VERHANDLU]VGE]\ schweizerischen iVATURFORSCIlEIVDEIV GE SELL SC HAFT bei ilirrr Versammlung %u Bern, 1SS9. f__m^^ VERHANDLUNGEN der scliweizerisclien natiirforsclienden Gesellschaft bei ihrer TERSAItllllLUIVG ZIJ BERrV, deo 5., 6. and 7. August 18 3 9. 24te Versammlung. gedruckt in der HALLER'schen Buchdruckerei. I N H A L T. Eroffnungsrede I. Prolokolle der allgemeinen Silzungen Isle SitzuDg den 5. August 2le Silzung den 6. August 3te Sitzung den 7. August II. Verhandlungen der Seclionen . 1. Physikalisch-cheniische Section 2. Geologische Section . 3. Botanische Section 4. Zoologisch-analomische Section 5. Medicinische Section . III. Beilagen .... 1. Verzeichniss der Mitglieder, Ehrcnmitglieder und Giiste , welche der Yersamralung beigewohnt haben ...... 2. Verzeichniss der neu aufgenommencn Milglieder 3. Verzeichniss der an die Gesellschaft geschenkten Schriflen ...... 4. Lettre de JMr. le Q. M. G. Dufour sur les travaux topographiques de la Suisse 5. Desor, sur I'^cume du lac de Neuchalel . 6. Schonbein , iiber das Vollaische Yerhalten des oxy- dirten Wassers . . . . . 7. Bericht des Comite der medicinischen Section 8. Jsenschmid, Notiz iiber ein merkwurdiges Praparat 9. BovbcCy lettre sur quelques fails g^ologiques Pag. 1 27 27 29 31 35 35 43 55 66 72 91 91 98 101 104 107 115 123 127 130 Pag. IV. Verhandlungen der Cantonal-Gesellschaften . 135 1. Basel 135 2. Bern 140 3. Genf 149 4. Neuchdlel ..... 165 5. Waadt , . 173 6. Zurich 179 V. Nekrologe verstorbener Milglledei 1S8 1. J. T. de Chaillet .... 188 2. L. Secrelan ...... 191 3. J. R. Rordorl 196 4. A. Ollh 204 5. L. Horner ..... 211 Xachtrag zu den Verhandlungen der miueralogisch-geolo - gischen Section: iiber die Azoron von R. Gyga\ 233 Eroffnungsrede bei der 24ten Jahresversamralung der SGHWEIZERISGHEN GESELLSGHAFT £Ur die gesammten Naturwissenschaften , Bernhard Stnder, d, Z. Prasidenlen der Gescltschaft. Hochgeachfete Herren, hochverehrte Collegen, Theiierste Freunde, Di 'ie lange Zwischenzeit von siebenzehn Jahren, die seit Ihrer letzten Vereinigung in unserer Stadt verstrichen ist, hat fiir Ihre hier wohnenden Freunde der angenehmen x\us- sicht, Sie in Bern zu begriissen, auch einige Besorgniss beigemischt. Wie Yieles sollte nicht unlerdessen zur For- derung unserer wissenschaftlichen Zwecke geleistet worden sein ! mit welchen Erwartungen werden nicht diejenigen aus Ihnen, die im Jahr 1822 der Versammlung in dieser Stadt beigewohnt haben, unsere Museen, Saramlungen und Garten betreten, wenn sie in gleichem Verhaltniss diesel- ben erweitert zu finden glauben, als wir in Aarau, Solo- thurn, Neuenburg und Basel die damals noch nicht cxisti- renden Institute dieser Art reich an wissenschaftlichen Scha- tzen und musterhaft durch Anordnung und griindliche Be- stimmung gesehen haben. Und, wenn vielleicht die Fort- schritte , welcher auch unsere Anstalten sich erfreuen , hinter Ihren Anspriichen zuriickbleiben , werden Sie nicht in dem fast ganzlichen, seit Ihrer letzten Anwesenheit statt gehab- ten Wechsel der Vorsteher den Grund dieses Stillstandes zu suchen geneigt sein? Die wiirdigen Mitstifter unseres Vereins, die damals mit Herzlichkeit und dem Vertrauen vieljahriger Freundschaft Sie bewillkommten , sind daln'n goschieden ; die Sohne und Schiller des grossen Haller , die Freunde der alteren beruhmten Genfer, die Manner, deren 1 ' Erinnerungen und sociale Formen unserc neue Zeit niit dem vorigcn Jahrhundert in Verbindung setzten , Ilir wer- det sie mit uns schnierzlich vermissen ; und die Zog- linge dieses Jahrhundeits , die nun ihre Platze einnehmen , fuhlen in ihrer ganzcn Starke die Pflicht, die grosse Liicke in der Vertretung dieser Sadt an unseren Versamralungen Ihnen weniger empfindlich werden zu lassen. Moge der briiderliche Gruss , den ich heute , im Namen der Berneri- schen Mitglieder unserer Geselischaft, Ihnen auszusprechen die Ehre habe, Ihnen nicht weniger warm, nicht fremder erscheineni moge es uns gelingen, den kurzen Aufenthalt in unserer Stadt nicht nur Ihnen angenehni, sondern audi fordernd fiir die Wissenschaft und fruchtbringend fiir die edlen Zwecke unseres Vereines zu macheni Der Stoff, der sich imraer zuniichst zur Behandhmg in unserer ersten Sitzung darbietet, ist die Frage nach dem Bestande unserer Geselischaft und ihrer Hiilfsmittel, nach ihrer Wirksamkeit in den letzlen Jahren und dera Erfolge derselben ; und auch mir sei es vergonnt , Ihre Aufmerk- samkeit fiir diese Gegenstande in Anspruch zu nehmen. So wie jedoch bereits friiher , in Eroffnungsreden , die auf im- mer als Vorbilder dienen konnen, die Frage erweitert wurde, so werden Sie es nicht tadeln, noch als Anmaassung aus- deuten , wenn mein Wunsch , jencn Vorbildern nachzustre- ben, mich verkitet, von dem niiheren Wirkungskreise un- seres Vereines aus, auch cinen Blick auf den Zustand der Naturwissenschaft in unserem Valerlande iiberhaupt zu wer- fen. Kann ja doch das unmittelbare Wirken einer Geseli- schaft, die nur auf wenige Tage im Jahre und niemals in der Mehrzahl ihrer Mitglieder zusammentritt, die iiber keine grosseren Hiilfsmittel verfiigt und ohne bleibende wissen- schaftliche Leistung ist, unmoglich von solcher Bedeutung sein , dass es , wie bei reich ausgestattctcn , auslandischen Vereincn, fiir sich allein Stoff zu belehrenden und anre- genden (Jebersichten darbietcn kJinnte. Die innere Geschichte unserer Gesellscliafl sclieint vielmehr zu zeigen , dass selbst das schwacbe iinniittelbare Eingreifen in den Gang inlandi- scber Natnrfoischung, das fruher von ihr versucht worden ist, durch Ausscbreibung von Preisfragen, durch Nieder- solzung von Conimissionen zu speciellen wissenscbafllichen l-nlersuchungen , durch Anordnung ausgedehnter Beobach- tiingsreihen , nur in wenigen Fallen den Absichten der Ge- sellschaft und den Forderungen der Wissenschaft entspro- chen hat. Und der Grund dieser Erscheinung diirfte nicht fern liegen : Unlersuchungen , die grossere geistige Anstren- gung voraussetzen , fiihren nur dann zu gliicklichen Resul- talen , wenn sie mil voUer Freiheit und mil dem Enthusias- inus , der nicht aus Comraissionsdebatten hervorgehcn kann, angefangen und durchgefiihrt werden ; es gilt bier das Wort von Tell: Ein Jeder zahlt nur sicher auf sich selbst, Der Starke ist am machtigsten allein. Die Erfahrung selbst weist uns daher an, die Tha- tigkeit unserer Gesellschaft nicht von dem naturwissenschaft- lichen Streben des Innlandes iiberhaupt trennen zu wollen, wenn sie nicht Gefahr laufen soil, fruchtlos zu bleiben. Nicht Leitung und Bcherrschung, sondern Anreguug und Aufmunterung jenes Strebens kann unsere Aufgabe sein. Die Zahl der ordentlichen Mitglieder unserer Gesell- schaft, die ira J. 1821 356 betrug, im J. 1826 auf 440, ira J. 1832 auf 558 angestiegen war, betragt gegenwartig 639, und wird auch dieses Jahr sich noch vermehren. Sie ist bis jetzt, ungeachtet der Verlustc durch Tod und Aus- iritt, jedes Jahr im Mittel um 20 gestiegen. Die Gesellschaft hat den Verlust von 11 ihrer Mitglie- der zu betrauern, die ihr, seit unserer vorjiihrigen Ver- sammlung in Basel, durch den Tod sind entrissen worden. In racist vorgeriicktem Alter starben : Herr Louis Secretan aus Lausanne, gewesener Prasident des Waadtlandischen Appellationsgerichles, 80 Jahre alt. Eifriger Freund der Botanik und Verfasser mehrerer geschatzter Werke. — Louis Develey aus Lausanne, Professor der mathe* matiscben und astronomischen Wissenscbaften an dortiger Akademie, Verfasser einer betracbtlichen Anzabl werlhvoller, besonders durch Popularital ausgezeichneter Schriften und Mitglied mehrerer gelehrter Gesellschaften. Er starb 75 J. alt. — Jean Fred, de Chaillet aus NeuchAtel, der Nestor der schweizeriscben Botaniker; bei unserer Ver- sammlung in NeuchAtel noch hoch gefeiert als Leh- rer eines Leop. von Buch. Erreichte das 92te AUersjahr. — Fr. Voitel aus Sololhurn. Oberst. — Dr. Schmitter, alter, aus Aarburg. — Herose^ iilter, aus Aarau. — Alex. Vogel, aus Aarau. — Joh. RiuL Rordorf, aus Zurich, Pfarrer zu Seen. — Carl von Pestalo%zi von Chur. Oberstl. 52 J. alt. Wenn das Dahinscheiden hoch verehrter Manner, die, nach langer und glucklicher Laufbahn, ihre Aufgabe auf dieser Erde ruhmvoU gelost haben, immerhin schraerzlich uns betrubt, wie viel eher muss der Verlust des aufstre- bcnden jungen Mannes, der, voU Enthusiasmus und Hin- gebung fiir Ruhm und Wissenschaft , den Ehrenkranz erst zu gewinnen strebte und millen in der Verwirklichung sei- ner schonstcn Jugendtraurae dahingerafft wird, tief uns cr- schiitternl Der langen Reihe von edlen Opfern, die der Erforschung siidliclier Himmelsstriche gefallen sind , miissen wir leider auch einen, ja mit grosser Wahrscheinlichkeit zwei unserer talent voUsten Collegen beizahlen. Dr. Ludtvig Horner, der im Sommer 1833 rait uns von den Hohen des Gotihardts an die Versammlung von Lugano gereist war und bald nachher Europa verliess, um auf den hollandischen Besitzungen in Ostindien fur Geolo- gie und Zoologie thatig zu sein , ist auf Java dem Klima erlegen. Und in Folge von letzthin erhaltenen Nachrichten, die freilich nicht officiell sind , aber doch kaum einer scbwa- chen Hoffnung Raum lassen, haben wir aucb den Verlust zu beklagen unseres theuren Freundes Dr. Adolph Otth, der, aufgemuntert durch den allgeraeinen Beifall , den seine Skizzen aus Algier gefunden, seine Krafte auf einer gros- seren Reise nach Egypten und Syrien versucben woUte. Um diese Zeit wurde er zuriick erwartet, und seit drei Mona- ten fehlt jede directe Nachricht von ibm. Zur Aufnabme unter die Zahl der Mitglieder werden von den verscbiedenen Cantonalgesellscbaften 43 Freunde und Befbrderer unserer Studien empfohlen. Eben so giinstig , wie die stets steigende Zabl der Mit- glieder , zeigt sich der Stand unserer Gesellschaftscasse, Im J. 1826 betrug der Activsaldo Fr. 2932, im J. 1832, Fr. 4556; in der diessjahrigen Recbnung, iiber welche Ib- nen ein genauerer Bericbt von der biezu bezeicbneten Prii- fungscommission wird vorgelegt werden , steigt er auf Fr. 8130,75 , obgleicb in den letzten Jabren Fr. 3200 auf den Druck der Denkscbriften sind verwendet worden. Von je- ner Summe werden indess Fr. 3000 , die an das eidsgenossi- scbe Quartiermeisteramt, als Beitrag zu der Karte der Scbweiz, scbuldig sind , so wie Fr. 1600 fiir den im Druck befindlicben 3ten Band der Denkscbriften abgezogen werden miissen. 8 Auch iiber das hier in Bern befindliche Archiv der GescUschaft, d. h. iiber die allmahlig aus den uns geschenk- ten Schriften entstehende Bibliothek, werden Sie einen Be- ricbt und Vorscblage zu einigen Abanderungen in der Be- nutzungsart anhoren. Der Driick unserer Denkschriften gebt , durch die ver- dienstvollen Beraiihiingen unserer CoUegen in Neuenburg, rasch vorwarts, und die Ausstattung derselben lasst, be- sonders was die Anzahl und Ausfiihrung der Tafeln betrifft, wenig zu wiinschen iibrig. Es beweisst eine sehr erfreu- liche Zunahme der litterarischen Tbatigkeit der Gesellschaft , dass, wahrend die zwei Biinde der alteren Folge, wegen Mangel an eingegebenen Arbeiten , erst nach einer Zwi- scbenzeit von vier Jabren auf einander gefolgt sind; von der neuen Folge, seitdem im Jahr 1836 die Gesellscbaft die Herausgabe auf ibre Kosten iibernommen bat, bereits der 3te Band beinabe vollendet ist , und auch fiir den 4ten binreicbender Stoff bereit liegt. Auch der Verkauf und die Verbreitung haben im verjflossenen Jabre sich betracbtlicb vermebrt. Indem ich niicb nun, von diesen administrativen und ausseren Verballnissen unserem Hauptgegenstande zuwende und eine Skizze des neuesten Zustandes der Naturwissen- sebaft in unserem Vaterlande versucben will, eine Skizze, die, ahnlicb den fliichtigen Zeicbnungen des Touristen, nur Umrisse und Andeutangen, ohne Licbt und Schatten und ohne Zusammenhang und Vollslandigkeit gehen soil, widme ich , wie billig , der messenden und rechnenden Physik das erste Blatt meines Albums. Es hat dieser edelste Zweig unserer Wissenscbaft, der, wie die verdienstvolle Rede unseres vorjahrigen gelchrtcn Prasidenten gezeigt hat, in den letzten Jahrhunderlen dinch Schweizer vorziiglich auch gepflegt und zu seiner gegen- 9 wiirtigen Entwicklung gebracht worden ist, in neuerer Zeit bei iins nur sparsame, mit desto grosserem Dank anzuer- kennende Bluthen getrieben. Die tiefen und sehr speciel- len Forschungen des mathematischen Physikers, deren Ziel und Niitzlichkeit vom grossen Publicum nicht gewiirdigt werden konnen , finden bei uns nur geringe Aufmuntei ung, und die griindliche Vorbildung, die freie Musse, z. Th. auch die kostbaren Apparate und Einrichtungen, die sie vor- aussetzen, konnen nur bei wenigen, besonders Begunslig- ten erwartet werden. Wie ausserst klein ist aber in unse- rer Zeit die Zahl derjenigen unter diesen Begiinstigten , die den edlen Ebrgeiz und die Kraft besitzen, ihr Leben den ernsten Arbeiten des hobern Calculs zu widnien, wahrend so viele andere AVege zum Genuss und zum Ruhme ofifen stehen? Wer jcncr Unabhangigkeit sieb nicbt erfreut und fiir bobere Naturwissenscbaft sicb Fivbigkeit und ausdauernde Energie fiihlt, wen die unsterblichen Namen eines Galilei und Newton zur Nacheiferung begeistern, der thut wohl, wie die Bernoulli und Euler, im Auslande giinstigere Ver- baltnisse zu sucben; und denjenigen, welche scbwanken zwiscben der sicheren Lebensbabn in der Heimath und der edlen Hingebung an den Ruf ibres Innern , moge das Bci- spiel unserer beriibmten Landsleute, die in Paris, Berlin, in den Vereinigten Staaten, mit Auszeicbnung diese Bahn verfolgen , die Wahl erleicbtern helfen ; oder das Vorbild eines Olbers, Franklin und Herscbel moge sie belebren, dass biirgerliche Beriife und Beamtungen Mannern von festem und einem hohen Ziele nachstrebenden Gbarakter auch zur Bescbaftigung mit ernsten Studien immer noch die erfor- dcrlichc Musse gewiihren. In unsercm Vaterlande erwirbt sicb indess Genf um matbcmatiscbe Nalurwissenschaft immer neuc Verdienstc. Es isl die einzige Scbweizerstadl , in der wir einc gcniigcnd 10 ausgeriistete Sternwarte und zugleich auch Manner finden, die zu ihrer Benutzung, nicht nur die erforderlichen Kennt- nisse, sondern auch die eben so nothwendige Musse besitzen, und in die meisten neueren Forschungen der Astronomic und hoheren Physik sehen wir die Namen unserer Genfer CoUegen ehrenvoll verflochten. — In der deiitschen Schwei% hat die Pflege dieser Richtung der Wissenschaft durch den Tod des ihr ganz lebenden Hofr. Horner einen empfindli- chen Stoss erlitten. Doch stehen Freunde und Schiiler von ihm in offentlicher Wirksamkeit, die uns voiles Vertrauen geben, dass, was er in diesem Theile des Vaterlandes zu pflanzen angefangen , nach ihm nicht verkiimmern werde. Ja es scheint Zurich erst nach seinem Tode den Klagen sei- nes beriihmten Physikers, iiber arge Vernachlassigung griind- licher Vorbereitung auf das Studiura der Natur, Gehor ge- schenkt zu haben; und durch die Thatigkeit ausgezeichne- ter Lehrer sehen wir dort fur Mathematik und mathematische Physik eine Pflanzschule sich griinden, die uns die schon- sten Friichte hoffen lasst. — In Solothurn ist ein Zweig hoherer Physik im Aufbluhen , der bis jetzt in der Schweiz nur wenige Sprossen getrieben hat. Das gliickliche Zusam- raentreffen eines in der Schule von Schwerd gebildeten Physikers mit einer unter vorziiglicher Leitung stehenden Werkstatte fiir praktische Optik , berechtigt uns zu der Er- wartung, dass in der mit so grossem Erfolg bearbeiteten hSheren Optik der Schweiz auf die Zukunft nicht nur eine passive Rolle vorbehalten sei. Wenden wir unsere Aufmerksamkeit der beobachtendeti und experimentirenden Physik zu, so erscheint hier, be- sonders auf dem weiten Felde der Elektricitatslehre , Genf wieder als ein Centrum der Wissenschaft, und stellt sich, mit wohlbegriindetem Selbstgefiihl , den europaischen Aka- demien und Universitatsstadten zur Seite. Auch Basel hat 11 sich diesem Streben nach festerer Begriindung und vielsei- tiger Ausbildung der elektrischen Theorie ehrenvoU ange- schlossen, und in Zurich y in Aarau und anderen Sladten ist man in jiingster Zeit um die Losung der vielen Ratksel dieser Erscheinungen , um die Entdeckung der sich immer wieder entziehenden allgemeinen Gesetze eifrig bemuht ge- wesen. Das thermoelektrische Galvanometer, mit dessen Htilfe in den letzten Jahren Melloni die Warmelehre auf neue Grundlagen gestiitzt hat , ist letzthin auch in Solothurn mit Erfolg benutzt worden, um eine verschieden gedeutete Frage der Warmelehre zur Entscheidung zu bringen. Wahrend es unseren Physikern zum Ruhrae gereichl, auf einem Felde sich Lorbeern gewinnen zu konnen, auf dem sie so viele der ersten Namen des Auslandes mit glei- chem Streben , und begiinstigt durch ihre Stellung und den aufmunlernden Zuruf tonangebender Nationen neben sich fmden, muss es um so mehr auffallen, die locale Physik unseres Vaterlandes im Verhaltniss zu jener allgemeinen weniger eifrig bearbeitet zu finden. Die schonen Beobaeh- tungsreihen der alteren Genfer iiber die Physik des Hoch- gebirgs, iiber Bildung der Meteore, iiber Vertheilung der Temperatur , iiber atmospharische Elektricitat , iiber dem Mechanismus der Gletscher , haben in der langen Zeit , bei- nahe eines halben Jahrhunderts , aus der Schweiz nur we- nige Zusatze erhalten. Die 10,000 Fuss hohen Warten, die Hr. von Buch fiir die Meteorologie verlangt, und die von der Natur uns gebaut wurden, sind aus unserer Mitte nur wenig benutzt worden. Es mussten Professoren aus ITalle und Bonn uns den Gang der meteorologischen Instru- mente und die Temperatur des Bodens in diesen Hohen kennen lehren, Englander haben die Messungen iiber die Tiefe und Temperatur unserer See'n wiederholt, und die Geologic der letzten Jahre fand das Problem der Gletscher 12 nocK ungelost und ihrer eigenen Deutung preis gegeben. — Sehr unbillig ware es jedoch , wenn man der Schweiz jedes Verdienst ura das neueie Emporbliihen der physikalischen Geographie und Meteorologie absprechen wollte. Neben ihreii Hauptarbeiten linden die Genfer Physiker immer noch Zeit, auch dahin gehorende Fragen, iiber Zunahme der Warme in Bohrlochern , iiber die Variation der Temperatiir in den unteren Luftschichten , iiber das Gliihen der Alpen, der Beantworliing naher zu bringen ; und die Bekanntma- chung der Beobachtungen der meteorol. Instrumente in Genf und auf dem grossen Bernhard wird von alien Seiten mil Dank anerkannt. Auch Zurich bringt nun die betrachtli- cben Opfer, die nicht nur diese Beobachtungen fiir sich selbst, sondern auch die Publication derselben verlangt. In einer der in jener Stadt auf das Neujahr erscheinenden Gelegenheitsschriften ist uns ferner, in geistvoUer Darstel- lung eine populare Erkliirung der merkwurdigen Wetterlo- cher von Unterwalden gegeben worden. Neuenburg hat einen Beobachtungsplan von grosserem Umfang organisirt, nach welchem, sowohl am Seeufer, als auf stufenweise zu- nehmenden Flohen des Jura, der Gang der meteorol. In- strumente aufgezeichnet werden soil; und wir diirfen nicht zweifeln, dass die hochherzige Gesinnung, die in kurzer Zeit dort so Yieles zur UnterstUlzung unserer Studien ge- llian hat, auch den Aufwand des Druckes der Beobachtun- gen nicht scheuen werde. Ein Theil der unter der Leitung unserer Gesellschaft wahrend 10 Jahren auf vcrschiedenen Standpunkten gemachten meteorol. Beobachtungen ist im 2ten Bande unserer Denkschriften erschienen und bielet dem rechnenden Physiker ein reiches Material zur Bearbeitung dar. Leider haben nur Miltelresultate gegeben werden konnen, was die Vielseitigkcit der Benutzung beschriinkt. Sehr zu verdanken ware es gewesen , wenn , so wie iiber 13 die Rheinhohe bei Basel, auch, aus dem reichen Schatze der in hiesigem Canton angestellten Pegelbeobachlungen , we- nigslens Mittelzahlen waren bekannt gemacht worden, oder spater raitgetheilt wiirden. In Basel ist unser vorjahrige Prasident seit einer lan- geren Reibe von Jahren bemiiht , alle Thatsachen zu einer vollstandigen Climatologie seiner Vaterstadt zu sammeln, und wir hoffen mit Zuversicht , dass er spater die in wenig verbreiteten Gelegenbeitsschriften zerstreuten Resultate zu einem Ganzen vereiuigen werde. Eine ahnliche, vortreiT- liche Arbeit , vielleicht nur auf eine zu kurze Beobacbtungs- dauer geslutzt, ist vor nicht langer Zeit iiber das Alpen- gebirge von Glarus bekannt gemacht worden. Es sebliessen sich den Arbeiten unserer Physiker die- jenigen der Chemiker an, und mehrere unserer CoUegen treten in beiden Fachern mit gleicliem Ruhme auf. Die Chemie, die fur alle Zweige der Naturwissenschaft , in denen das slochiologische Moment vorberrscht, wie Matbe- matik und Mechanik fiir die iibrigen, die Fundamentalwis- senscbaft ist, verdankt zugleicb ibrer allgemeinen prakti- schen Niitzlicbkeit eine Anerkennung-, die ibr in unserem gewerbtbatigen Vaterlande den Scbutz der offentlicben Mei- nung in hoberem Grade zusichert. Auch durfen wir uns einer stets zunebmenden Zabl tiichtiger Arbeiter auf diesem fruchtreichen Felde erfreuen , die, wenn auch ihre Namen noch nicbt, wie diejenigen einzelner unserer Mitglieder, in den ersten Reiben glanzen , sich urn die Wissenschaft und das oflentlicbe Wohl hobe Verdienste erwerben. — Die wicbtigen Untersuchungen iiber die chemische Beschaf- fenheit der atmospharischen Luft und ihre Veranderungen durch Vegetation und andere Einfliisse , werden in Genf mit stets gleichem Scharfsinn fortgesetzt. In der Kenntniss unserer Mineralwasser werden, durch Anwendung scharfe- 14 rer Methoden *jedes Jahr Fortschritte gemacht, und neu aufgefandene Quellen finden wir sogleich in beriihmten La- boratorien einer Unlersuchung unterworfen , deren Resultat nach dem Standpunkte der Wissenschaft fiir definitiv gel- ten kann. Ein reicher Stoff ist indess von der einheimi- schen analytischen Chemie noch fast unberiihrt geblieben. Sowobl die einfachen Mineralien, als die Felsarten unserer. Gebirge wiirden gewiss eine ausgedehnte und consequent durchgefuhrte Untersucbung mit iiberrascbenden Ergebnissen belohnen. Haben durcb die Analyse vereinzelter Stiicke der Berliner Sammlungen ganze Gebiete der Mineralogie und Geologie eine neue Gestaltung gewinnen k5nnen, so diirfen wir wobl nicht geringeren Erfolg erwarten, wenn die zu untersucbenden Steinarten mit Kenntniss der geolo- gischen Verbaltnisse in ihren urspriinglicben Lagerstatten ausgewablt wiirden, und die Mitglieder der zweiten Section unserer Versammlung wiirden diese Arbeit gewiss gerne mit ibren Erfabrungen unterstiitzen. Nacb der betracbtlicben Zahl von Tbeilnebmern zu ur- tbeilen , deren sicb bei unseren Vereinigungen der letzten Jabre die geologisch-mineralogische Section zu erfreuen ge- habt bat , darf man eine nicbt geringe Thatigkeit , oder docb ein lebbaftes Interesse fur die Forschungen dieses Zweiges unserer Gesellscbaft voraussetzen. Es wiirde auch der Schweiz wenig Ebre bringen , wenn die einbeimiscben, durcb die Lage ibres Wobnortes so sebr begunstigten Na- turforscber die Untersucbung ibrer Gebirge von dem wis- senscbaftlicben Eifer des Auslandes erwarten wollten ; wenn sie die Fortbildung der boberen Geologie, der Geologie von Keltensystemen und Hochgebirgen vernachlassigten , nacbdem von scbweizeriscben Geologen dieselbe ibre erste Begriindung erbalten bat. — Die enge Verbindung zwiscben dem Stoff und der Form , die in dieser Gebirgsgeologie vor- 15 zuglich stark hervortritt, verlangt ein nahes Anschliessen derselben an die Orographie^ oder vielmehr ein ganzliches Verschmelzen beider Wissenschaften. Geologische Unter- suchungen in verwickelten Gebirgssystemen , die nicht von guten Karten und anderen topographischen Hulfsmitteln un- terstiitzt sind, miissen eben so erfolglos bleiben, als es zu ganz irrigen Darstellungen verleiten muss, wenn man es unternimmt , wie es in einer neueren , sonst schatzbaren und sehr verbreiteten Geographie der Schweiz gescbehen ist , unsere Gebirgssysteme zu beschreiben , ohne iiber ihre geo- logiscbe Beschaffenbeit sich einige Kenntniss erworben zu haben — Die Scbweiz ist jedoch vielleicht das einzige seit al- ter Zeit unter geregelter Administration stehende Land , das noeb einer auf Messungen beruhenden , topographischen Karte entbehrt. Die dringenden Wiinsche, die in dieser Beziehung schon im vorigen Jahrhundert und auch von un- serer Gesellschaft wiederholt ausgesprochen worden sind , scheinen indess , ohgleich nur langsam und unter vielen Hemmungen , in Erfiillung zu gehen , und wenn auch , fiir die Alpen wenigstens , den jetzt arbeitenden Geologen die Hoffnung entschwinden muss^ je noch ihre Beobachtungen auf genauen Karten auftragen und verfolgen zu konnen , so sehn sie doch fiir ihre Nachfolger sich eine giinstigere Zu- kunft vorbereiten. Der beharrhchen Ausdauer unserer Gol- legen , die , eben so sehr aus edlem Interesse fiir wissen- schaftliche Zwecke, als in Folge ihrer offentlichen Stellung, der Beforderung dieser Unternehmung ihre Krafte widmen, haben wir diese miihsam errungenen Fortschritte zu verdan- ken. Die Grundlage der ganzen Arbeit , das Netz von Drei- ecken erster Ordnung ist vollendet; in den Cantonen Genf, Waadt, Neuenburg, Solothurn, Aargau , Thurgau ist die Detailaufoahme , theils wirklich beendigt, theils in raschem Fortschreiten; und auch fiir die ubrigen Cantone, fur de- 16 ren Verraessung von Seite ihrer Regierungen die erforder- liche Unterstutzung nicht zu erwarten ist, haben wir die Hoffnung, duich unsere Gesellschaft einst Hiilfsquellen er- offnet zu sehen , sobald ein Gebirgsblatt des schweizerischen Atlasses erschienen sein wild. Aus dem von uns geleiste- ten Beitrage wird die Aufnahme in dera gebirgigten Tbeile der Cantone Wallis , Freiburg und Bern rait Eifer fort- gesetzt. Die schweizerischen Geologen haben sich getheilt in die Untersuchung des Jura und in diejenige der Alpen. Von der Westgrenze von Neuenburg bis an diejenige des Aargaus ist die Structur und Altersfolge der Juraketten in alien ihren Details verfolgt und auf einfache Gesetze zuriick- gefiihrt worden ; und aus diesergrundlichen Arbeit hat sowohl die Keuntniss der europaischen Sedimentfolge , u. a. durch Entdeckung der jurassischen Kreide , als auch die Orogra- phic, durch festere Begriindung auf die Geologie, grossen Vortheil gezogen. Die in unseren Denkschriften angefangene vorziigliche Arbeit iiber den Solothurner Jura hat leider, wegen fortdauernder Krankheit des Verfassers, nicht voU- endet werden konnen. Ueber den Jura bei Baden und seine Umgebungen hat einer unserer Collegen in Ziirich eine durch Griindlichkeit und Scharfsinn gleich ausgezeichnete Arbeit vollendet , die wahrscheinlich in dem 4ten Bande der Denkschriften wird erscheinen konnen. Mit Hiilfe der vor- handenen Vorarbeiten iiber den Aargauer Jura wird sich unsere Kenntniss dieses Gebirgssysteras und der wichtigen Modificationen , die es in seinem Fortstreichen erleidet , leicht bis an die schweizerische Nordgrenze ausdehnf^ lassen. Beinahe unbekannt ist dagegen noch der Waadtlandische und Genfer Jura, deren Untersuchung, in Beziehung auf die raachtig in jenen Gegenden entwickelte Kreidebildung, sowohl fiir die Jura- als die Alpengeologie von grosser 17 Wichligkeit ware. Es ist uns jedoch die Hoffnung geslallet uber d>eses Geb.rgssystem werden bilden kBnnen, und die auffallend gennge Zahl von Bearbeilern, die dieser gross art.ge Stoff „n.er „ns fiode., eHaub. n„r UntZe'Z- l^^t'r f" ^""'"'^' '" Fonnationsgrenzef ist indl *o we,t forlgeschntten, dass sich wenigstens diejenigen der nordhcheren Kel.en »it zureichender Genauigkei auf „„se- ren «-ge.haften und kleioen Kar.en auftragen lassen. d b. mit de' fr'" T'r '""" ""'"''''' -f «'-■'- Slufe MniZ '"7"P'"^''.«°- l'<"'«^ «»en grossen Tbeil von 3ten Bande unserer Denkschriften. Nur da, sudliche Wallis und Savoyen ™assen, ebenso wie der sudweslliche Jura, auf unseren Karten weiss ge.assen werden. Seit den sebO- nen aber auf einen sehr kleinen Bezirk bescbrtoklen Be- itbtTa";' : "'■ """'" '"' "'"'• '' ^'^^ '"'''-' na gebheben Wenn aber die vielen Schwierigkei.en , lilt fif. ''r ""«'<"«'« "- Altersformationen'n den Alpen findet, die ausgezeicbneten Geologen der sudwestU- ohen Schwe.z entmuthigt zu haben scheinen. so finden wir derl'r ''"'*'""^'' -■"P™'"-. dasscbonsoviele der s«harfs,nn,gste„ K6pfe besohaftigt hat, von seinem D„„- kel zu befreien. Die grosse Ungleichheit der Ansichlen , die wesemtl '"'."? »'""'-'"-g-. auf die sie sich's.utzen, 2 F»lge gehabt. alle Thalsacben zu sam^eln, von denen d.e Losung des Problems abhangen muss. Die Grenzen des 18 Beobachtungsfeldes , die man frtiher deutlich zu erkennen glaubte , erweitern sich indess nach alien Seiten ; Fragen der physikalischen Geographic, die ebenfalls noch unbeantwor- tet sind , zeigen sich mit dera Problem enge verflochten und bedingen seine Losung; es geht iramer klarer hervor, dass die Erscheinung durchaus nicht isolirt , sondern nur in Ver- bindung mit alien geologischen Thatsachen, die neuer sind als die Ablagerung der Molasse, aufgefasst werden kann. Diese Vorarbeiten werden noch viele Zeit erfordern , fur sich selbst aber auch iiber eine der dunkelsten, und, weil sie uns am nachsten liegt, zugleich eine der interessante- sten Perioden der Erdgeschichte neues Licht verb rei ten. Die specielle Mineralogie hat sich in den letzten Jahren geringerer Theilnahme zu erfreuen gehabt. Es scheint auch im Auslande , seitdem die Wissenschaft sich bestiramter ge- staltet und zugleich auf ernstere mathematische Grundlagen gestutzt hat, das Inleresse nicht an Ausdehnung gewonnen zu haben und der friihere Sammler-Eifer beinahe erloschen zu sein. Mangel an mathemalischer Vorbildung, ein Vor- wurf, der auf das deutsche, wie auf das ihm nachgebildete schweizerische Schulwesen zuriickfallt , schreckt viele ab, vor der Mineralogie , wie vor alien hoher ausgebildeten Zwei- gen der Naturwissenschaft. Neue Vorkomraen von Minera- lien bleiben indess nicht unbeachlet , und besonders von Ziirich aus, wo fiir die Wissenschaft neue Liebe erwacht ist, warden uns in letzter Zeit mehrere bekannt gemacht. Audi die Systematik fand , sowohl in Genf als in Zurich , Bearbeiter, und wohl Jeder, deni die Fortschritte der griind- lichen Mineralogie am Herzen liegen, wird mit uns wiin- schen, dass es dem beruhraten Verfasser des durch Conse- quenz und Klarheit ausgezeichnelen Traite de Mineralogie gelingen moge , das Interesse unserer westlichen Nachbarn von Neuem fiir eine Wissenschaft anzuregen , in der sie 19 sich ira Anfange dieses Jahrhunderts so grossen Ruhm er- worbeii haben. In der Botanik und Zoologie hat die Gesellschaft das Gluck, zwei grosse Meister, deren Namen das wissenschaft- liche Europa mit Achtung nennt, zu ihren Mitgliedern zu zahlen. Wie anregend dieselben auch auf ihre nahere Um- gebung einwirken, davon zeugt der grosse Eifer, womit in Genf wie in Neuenburg , unsere Sludien gepflegt und auf- gemuntert werden. Von alien Naturwissenschaften ziihlt die Botanik in der' Schweiz von Alters her wohl die grosste Zahl thiitigcr Ar- beiter und kenntnissvoller Liebhaber. Von Basel bis nach Bevers im Engadin , von Genf bis St. Gallen ist keine gros- sere oder kleinere Stadt, die nicht ihre eifrigen Sammler, ibr Herbarium , oder doch einen Freund und Kenner des schSnen Reiches der Blumen besasse. Auch die hohere Bo- tanik wird von einzelnen Hervorragenden wiirdig vertreten. Die Physiologic hat in unserer letzten Versammlung zu Basel Discussionen veranlasst, die auch auswarts Wiederhall fan- den; die Systemalik wird, theils in Genf selbst, theils von Zoglingen dieser beruhmten Schule, die in anderen Stad- ten thatig sind, durch Monographieen gefordert; die bota- nische Geographic, sowohl Floren fremder Gegenden und des Inlandes , als auf physikalische Geographic sich stutzende Darstellungen , finden Bearbeiter , die ihren Stoff , theils aus Herbarien , theils aus Beobachtungen auf eigenen Reisen entnehmen. Eine Flora von Graubiindten wird der geolo- gischen Beschreibung dieses Kantons im 3ten Bande der Denkschriften zur Seite stehen. Im AUgeraeinen lasst sich kaum verkennen, dass durch den Einfluss geistvoller Man- ner und die iiberall sich verbreitende Verstandigung iiber die hoheren Zwecke der Naturforschung, in neuerer Zeit der gewohnliche Sammler selbst , der sonst die Vermehrung 9 * 20 seiner Papierlasten fur eine Bereicheriing der Wissenschaft ansah, einen hoheren Schwung gei^ommen und sich wahr- haft wissenschaftlichen Interessen angeschlossen habe. Mit der Botanik zeigt die Entomologie , die von der iibrigen Zoologie beinahe selbststandig sich lostrennt , in mehrfacher Hinsicht sich nahe verwandt. Die kaum iiber- sehbare Zahl der Arten zwingt auch hier zu einer subtiien Systematik, iiber welcher man Gefahr laiift, das hohere Ziel des Studiums aus dera Auge zu verlieren ; das fiir sich allein eine vielseilige und angenehrafe Beschaftigung gewahrende Sarameln lockt eine betrachtliche Zahl von Dilettanten an, die nicht alle Lyonnet oder De Geer ihren Ruhm streitig zu machen verlangen; die entomologische Geographic end- lich schliesst sich zunachst der botanischen an und findet in dieser ihre Grundlage. Wir diirfen behaupten , dass die angedeuteten Klippen in unseren Tagen, ungeachtet der Sammler sich mit grosserer Kiihnheit auf die unbegrenzt© See der auslandischen Entomologie wagt, mit mehr Gliick als friiher vermieden werden, dass auch dieses Studiura in unserera Vaterlande, besonders in Betreff grosserer Tiefe und Wissenschaftlichkeit , sich im Fortschreiten befinde , und erinnern, zum Belege unserer Behauplung, nur an die aus- gezeichnete Arbeit, wo von der lie Theil im letzten Bande der Denkschriften erschienen ist. Noch ein anderer Zweig der Zoologie trennt sich von dem Hauptstamme ab, und strebt, sich mehr oder weniger unabhangig zu gestalten, die Conchiliologie naralich unse- rer Land- und Siisswassermollusken , die , wie friiher schon, auch jetzt immer ihre speciellen Bearbeiter findet, Bearbei- ter , die auf den Titel allgemeiner Zoologen keinen Anspruch machen. Nach der griindlichen Zusammenstellung alterer und neuerer Entdeckungen in der von uns herausgegebenen Fauna mochte auf diesem Felde wenig mehr zu erndlen sein ; 21 uur weiden wir gewiss alle uns in dem Wunsche vereini- gen , dass es dem hochveidienlen Veifasser jener Arbeit ge- fallen mochte, durch ausfiihclicLere Beschreibungen der neuen Species und Varietaten , die reiche Gabe , die wir ihm ver- danken , zu vervolislandigen. — Viel weiter ist die Naturge- schicble unserer fossilen Mollusken zuruckgeblieben , nacb- dera docb, vor mehr als cineiu Jahrhundert, in der Scbweiz die Petrefactenkunde ihre frubste Pflege gefunden batte. Die alten Sammlungen in Zuricb, Bern und anderen Stadten blie- ben , bis vor wenig Jabren , unvermebrt und unbenannt , zum Tbeil ungeordnet , und , urn Beslimmungen zu versucben, musste man sicb an die Tafein von Scbeucbzer, Lang, Bruck- ner, oder an auslandiscbe Werke wenden. Fur den Jura ist durcb die letzleren ein eigenes schweizerisches Petrefac- tenwerk uberflussig geworden; fur die Alpen aber, deren organische Ueberreste als Einzelbeiten in vielen Sammlun- gen zerslreut sind, wird die inlandiscbe Bearbeitung dersel- ben ein immer starker gefiihltes Bediirfniss, durcb dessen ErfUllung allcin die so raiibsam sicb gestaltende Trennung der alpiniscben Sedimentformalionen vor iibereilten Angrif- fen, die alle Resultate von Neuem in Frage stellen, ge- sichert sein wird. Allerdings diirfen wir boffen, von unse- rem beriibraten Freunde, dem wir die Bestiramung unserer fossilen Fiscbe und Ecbinodermen verdanken, auch die iibri- gen Ordnungen der Strabllbiere und die MoUusken nach und nacb bearbeitet zu seben; es liegt aber in der Natur der Sacbe, dass Untersucbungen , die den Gegenstand mit erscbopfender Griindlicbkeit und im Interesse der Zoologie bebandeln, nur sebr langsam fortschreiten, und gute Abbil- dungen und Namen wiirden einslweilen zu allgeraeiner Ver- stiindigung in der alpiniscben Geologie denselben wicbtigen Dienst leislen, den die engliscbe Geologie Sowerby und die siiddeutscbe Zielhea verdanken. Es ist ein Unternebnieii, 22 (lurch welches jeder Liebhaber sich grosses Verdienst um die Wissenschaft erwerben kann. Ueber die Wirbelthiere haben wir ebenfalls in unseren Denkschriflen , von dem wiirdigen Veteranen der schweize- rischen Zoologen, eine von dem vieljahrigen Fleiss unserer Naturforscher zeugende Arbeit erhalten. Sie bildet den er- sten Theil der inlandischen Fauna , deren andere bereits er- schienene Theile, iiber die Mollusken und Kiifer, fruher erwiihnt worden sind, und ihrem Verfasser haben wir die ersle Anregung und die Leilung dieses die Schweiz und unsere Gcsellschaft ehrenden Unternehraens zu verdanken, Zu wunschen ware vielleichl, dass es den gelehrten Bear- beitern der einzelnen Theile der Fauna moglich gewesen ware , sich iiber die Ausfiihrung des wohl ausgedachten Planes genauer noch zu verstiindigen , damit auch durch Sprache, Haltung und Ausdehnung die einzelnen Arbeiten sich als Theile eines Ganzen angekiindigt batten. Das Studium der lange vernachlassigten Classe der Rep- iilien hat seit der Stiftung unscres Vereins stets Freunde und Beforderer gefunden , deren Eifer immerfort mit neuen Ent- deckungen belohnt worden ist. Ueber die schweizerischen Fische haben wir von unserem Ichlhyologen in dem von ihm herausgegebenen Prachtwerke noch reiche Belehrung zu holTen. Die Ornithologie findet ihre Pflege in offentli- chen und Privalsammlungen , und der Aufmerksamkeit un- serer Jagdfreunde entgeht selten ein in unsere Gaue verirr- ter Fliichtling. Die Naturgeschichle der Sdugethiere wird mit Eifer gefordert an unseren anatoraischen und Ihierarzt- lichen Instituten. Wer die Anzahl und den Bestand der schweizeiischen zoologischen Sammlungen vor zehn oder zwanzig Jahren mit denjenigen unserer Zeit vergleichen kann, muss sowohl in der allgeraeineren Verbreitung dieser An- stalten , als in der wissenschaftlicheren Richtung ihrer Anlage 23 und Ausdt'hnung eiiien wesenlliclien Forlschiill wahrnehmen. Der Vorwuif , dcr iioch vor sieben Jahren in Genf mehre- ren derselben gemacht werdcn konnte, dass nur Einheimi- scbes aufgestelll, nur der beschrankte Standpunkt einer va^- leilandischen Fauna festgehalten , das Interese wissenschaft- licber Belehrung aber hiedurch zuriickgesetzt werde, ist vielleicht auf keine , weder offenlliche noch Privatsammlung mehr anwendbar , und die danials empfoblene Methode, durch Repriisentanten aller Geschlecbter eine vollstandige Anschauung des ganzen Reichtburas der Tbierwelt zu gebea, die allgemein befolgte. In enger Verbindung mit dem AVacbslbuni unserer na- turbislorischen Sammlungen slebcn die wissenschaftlichen jReisen in fremde Weltgegenden , die baufiger als je in den lelzten Jahren von Mitgliedern unseres Vereines unternommen wurden ; denn obgleich selten unsere Museen im Stande sind, den Reisenden die grossen Opfer, die sie der Liebe zur Wis- senschaft bringen, erleichtern zu konnen, so verdanken sie doch meistens der vaterlandiscben Gesinnung derselben die reichslen Gaben. Ira Laufe des vorigen Jahres sind die Hrn. Gtahnick und Dr. Brunner von ihren botanischen Rei- sen, der erstere nach den Azoreli, der lelztere nach dem Senegal, zuriickgekehrt ; in diesem Jahre Ilr. Gygux, der, fur mineralogische und geologiscbe Zweckc, Hrn. Guthnick nacb den Azoren begleitet , sicb dann aber den Winter duich in den Umgebungen von Lisabon aufgebalteu hatte. Hr. Tschu- dij, der in Chili einen langeren Aufenlhalt macht , wird , dem ursprunglichen Plane getreu , erst nach Vollendung der Reise um die Erde , nach Europa zuriickkehren. Moge ein bes- serer Stern liber ihm walten , als iiber den beiden Freunden, deren Verlust wir beklagen. ^och bliebe mir iibrig, die Fortschritle aufzuzahlen in der Analomie und Physiolugie , so wie in den mit der Na- 24 turwissenschaft enge verbundenen und in unserer Gesell- schaft zahlreich und wiirdig vertretenen praktischen Wis- senschaften der Medicin^ der Land- und For st cult ur , der angewandten Mechanik und Technologie. Meine Unkennt- niss dieser Doctrinen und ihrer speciellen Geschichte nothigt mich aber, von jedem Versuche einer Losung dieser Auf- gabe abzustehen. Die Naraen der Maaiter , denen die Pflege jener Wissenschaften an unseren HocbsfiJmlen anvertraut ist, der Zustand unserer Heilanstalten , der neue Bau grosser Spitaler in Basel und Zurich, das allgemein sichtbar werdende Slreben nach verbesserten Medicinalordnungen , der gute Ruf endlich schweizerischer Landwirthschaft und Industrie sind giiltigere Zeugnisse, als Worte sie zu geben verroochten, dass eine erfolgreiche ThUtigkeit , ein lebendiger Auf- schwung auch diesen Seclionen unseres Arbeitsfeldes nicht frerad geblieben sei. Und wie solllen auch so lief in das offentliche Wohl eingreifende Zweige des Wissens bei uns vernachlUssigt wer- den, in einer Zeit, die mehr als keine friihere den prak- tischen Interessen zugewendet ist? in einera Lande, das die Forderung dieser Interessen als die erste Blirgerpflicht be- trachtet? Eher die Furcht, dass iiber diesem naher liegen- den, das hohere Ziel vergessen "werden konnte, mag uns bekiimmern ; die Besorgniss, dass wissenschaftliche Forschun- gen und Resultate nur im Verhaltniss zu dem Gewinnste , den sie den Gewerben versprechen, gewurdigl, und ein al- tes Sprichwort aus der Zeit der italienischen Feldzuge auch auf schweizerische Wissenschaftlichkeit oder doch ihre An- erkennung libergetragen werden mikhte, Gegen solche An- sichten hat sich indess von je her die vaterliindische Na- lurforschung, nicht sowohl durch Phrasen, als durch Thate» ausgesprochen. Es ist gewiss nicht die klingendc Niitzlich- keit, die unsere Regierungen zur Vermehrung naturwissen- 25 schaftlicher Anstalten und Lehrstiihle, unsere Stadte und Particularen zur Griindung und Unterstiitznng von Sanim- lungen und Garten bewegt; es ist nicht die Hoflimng der Heilkunde neue Medicamente, der Landwirthschaft neue Fut- (erkrauter, dera Bergbau mitzbare Erze zu entdecken, die uns jahrlich mit unwiderstehlicher Gewalt in die Alpen fiihrt ; nicht die Freude iiber eine vortheilhafte Bilanz war es , die Conrad Gessner in Leiden und Entbehrungen, fur die Wis- senschaft erduldet, zu neuem Muth aufrichtete, die Saus- snre sein Leben auf triigerischen Gletschern wagen liess. Nein, wie der Sanger sich des Liedes, wie der Kiinstler des Schonen sich erfreut, so iiberlassen wir uns der Lust des erfolgreicheu Kampfes unserer Inlelligenz mit der Na- tur; so uben wir sie an dem erhabensten Stoff, der mensch- licher Fassungskraft erreichbar ist. Und wie, nach gottli- licher Weltordnung , jedes ideale Streben urn so reicher ge- segnet wird, je ferner es irdischen Interessen bleibt, wie des Dichters absichtlos gesprochene Worte Millionen trosten , bessern , begeistern , so verdankt Europa dem bescheidenen Fleiss der Sternwarten und Laboratorien seine Schiffarth, seine Industrie, seine Waffen, und durch diese die Herr- schaft der Welt ; so sind Toleranz und Humanitat durch die unbefangene Schilderung fremder Volker in den Reisewer- ken der Naturforscher vielleicht eben so sehr gefordert wor- den, als durch die Speculationeu der Moralphilosophen , Oder die ernsten Worte eifernder Prediger; so hat sich un- sere Vorstellung iiber das Verhaltniss des Menschen zun> Unendhchen ganx anders gestaltet, seitdem durch die Re- sullate am Fernrohr durchwachter Nachte die Erde ihre Slclle im Mitlelpunkt des Universums verlor, und durch die Entdeckungen der Geologie der Anfang der Zcit aucb fijr unseren Planeten in eine nicht raehr erkennbare Feme vcrsetzt wuide» Jedcr Forlschritt in der Kenntniss der Natur 26 erinnert uns von Neuera , wie unendlich klein unser Wohn- sitz , wie ephemer unsere Existenz , wie unbedeutend unser Wissen sei, imd mit ungeheuchelter Demuth beugt sich in unserer Zeit der Priester der Natur vor dera auch ihm ver- schleierten Bilde. Diese reine Liebe zur Wissenschaft und das Bediirfniss, ira Vereine gleichgesinnter Freunde neue Kraft zum Diensle derselben zu sammeln^ hat Sie, Hochverehrte Herren, bei uns vereinigt , und Ihre zahlreiche Gegenwart , die beriihm- ten Naraen , die in Ihrem Kreise glanzen , die Griindlichkeit und Vielseitigkeit Ihrer Mittbeilungen und Verhandlungen miissen auch Ihre hier wohnenden Gollegen zur Nacheiferung und neuer Thatigkcit erraunlern. Indem ich Sie bitte, fiir diese uns gebrachte Anregung und fur die reiche Belehrung, der wir entgegensehen , unseren warnisten Dank zu geneh- migen, babe ich die Ehrc Sie einzuladen, zu unseren or- dentlichen Beschafligungen iiberzugehen und erklare dem- nach die Versammlung der schweizerischen Naturforscher fur 1839 als eroffnet. 27 IP la (D S" (D IE dass die hohe Regieriing der Gesellschaftscasse eine Summe von 400 Franken geschenkt, und dass sowohl die Regierungs- als die Sladlbehorden das mit den Anslalten fiir den Empfang der Gesellschaft beauflragte Gomite mit grosser Zuvorkom- raenheit unterstUtzt haben, wird von Hrn. Pflugcr der An- 28 Irag gestellt, das;^ der Hr. Prasident Abgeordnete bezeich- nen mochte , iim dem Herrn Schultheissen iind dera Herrn Prasidenten des Stadtmagistrats den Dank der Gesellschaft zu bezeugen. — Dieser Vorschlag wird genehmigt, iind der Prasident ersucht die Henen Pfluger und Lardy, die Aus- fiihrung desselben zu iibernehmen. — 3) Es wird das Verzeichniss der an die Gesellscbaft eingesandten litterarischen Geschenke vorgelesen. — 4) Das Priisidiura zeigt an , dass von Hrn. Provana tie Collegno ein Dankschreiben fiir das ihm iibersandte Diploin eingegangen sei. — 5) Es wird ein Bericht des gegenwartigen Archivars, Hrn. R. v, Fellenherg^ iiber den Zustand des Gesellschafts- archivs vorgelesen. — Dieser Bericht ist von folgenden vona Gomite empfohlenen Antragen begleitet , welche sogleich zum Beschluss erboben werden : 1. Die in einer grossen Zahl von Exemplaren im Archiv Yorbandenen Schriften soUen nach Verbaltniss der Zahl der Mitglieder in die verschiedenen Cantone vertheilt werden. 2. Der Archivar wird in Zukunft die Biicher aus dem Archiv erst dann an die zur Benutzung derselben Berechtigten abliefern, wenn er die Quittung dafur in Hiinden bat. 3. Die Jahresberichte der Gesellschaft soUen von nun an alle mit gleichen und zwar frauzosischen Lettern und in gleichem Formate gedruckt werden. — Als Muster fur Lettern und Format wird der letzte in Basel erscbienene Jahresberichl dienen. 6) Die Bestellung einer Commission zur Prufumj dei Rechnung iiber den Druck der Denkschriften wird von der Versaramlung dem Prasidenten anheimgestellt , welcber die 2a Hrn. Riid, Merian, Mallet \x. A. Escher von der Li nth ersucbt, diesc Arbeit rait Beiziehung der Hrn. Coulon und AgassH zu iibernehmen. — 7) Der Prasident zeigt an, dass noch einige Vortrage von allgemeinem Interesse anzuhoren seien und dass sich hernach die Versammlung in Sectionen tbeilen werde, fur welche im neuen Realschulbause die nutbigen Sitzungslo- cale bereit seien. — Der Prasident ersucbt zugleicb die Sectionen, die Wabl ihrer Prasidenten und Secretiire, so wie aucb die Bestimmungen iiber Zeit und Ort der Sections- sitzungen an den beiden folgenden Tagen, wo die allge- raeinen Sitzungen erst um 11 Ubr Morgens statt finden werden, selbst zu treffen. — 8) Hr. Prof. Schonbein bait einen Vortrag iiber die Galvanisation der Metalle als Schutzmittel gegen die Oxy- dation. 9) Hr. Oberst Lardy best den von Herrn Clavel ver- fassten Nekrolog des Hrn. Louis Secretan vor. vvwvvvv vwvww wwvxvw Zweite Sitzung. Dieoslag den 6. August, Morgens um 11 Uhr. Prasident: Herr Professor Studer. 1) Das ProtokoU der vorbergebenden Sitzung wird vor- gelesen und genebmigt. 2) Es wird Bericbt erstattet iiber die in den Sectionen bebandelten Gegenstande, welche Tags zuvor , und zum Tbeil aucb an diesem Morgen vorgetragen worden waren. 30 Den Bericht iiber die geologische Section stattet Hr. Desor ab; Den der botanischen Hr. Prof. Meissner ; Den der physikalisch-chemiscben , Hr. R, von Fellen- berg ; Den der medicinischen , Hr. Dr. May; Denjenigen der zoologisch-anatomischen Hr. Prof. F«- lentin. 3) Die medicinische Section verlangt zur Fortsetzung der Arbeiten des Central-Comites einen Credit von Fr. 32, der ihr gestattet wird. 4) Hr. Prof. Valentin zeigt ein Mss. der Vorlesungen von C. F. Wolf iiber Physiologic, so wie auch ein Exem- plar von Albrecht von Hallers Physiologic vor, welches, niit Anmerkungen von seiner Hand versehen, zu einer neuen Ausgabe bestimmt war, die jedoch nicht vollstandig erschienon ist. Die Bekanntmachung dieser Anmerkungen wird allgeraein gewiinscht imd der Denkschriften- Commission empfohlen, sofern nicht von anderer Seite her dafiir gesorgt wiirde. 5) Die seit gestern eingegangenen Geschenke werden angezeigt. 6) Es wird ein Brief von Hrn. Generalquartiermeister Dufour vorgelesen, worin er iiber den Fortgang der Arbei- ten zur Aufnahme einer Karte der Schweiz berichtet. Die Herren Oberst Lardy und President Studer fiigen weitere Notizen bei iiber den Fortgang dieser Arbeiten und die sel- tene Vollendung der bis jetzt gezeichneten Theile derselben. 7) Hr. Prof. Brunner stattet ira Namen der nach dem Beschluss des vorigen Jahres vom dirigirenden Comile ernannten Priifungscommission Bericht ab iiber die Rechnung des Generalsecretariates. Am 31. Dezember 1837 waren Fr. 7407 49 Rp. Am 31. Dezember 1838 waren Fr. 8130 75 Rp. in der 31 Casse, so (lass dieselbe einc Vermehrung von Fr. 723 26. zeigt. Der Beiichterstatter tragi auf Verdankung und Gut- heissung dieser Rechnung an, was aiich genehmigt wird. 8) Hr. Prof. /?. Merian tragi den Bericht vor iiber die Rechnung derDenkschriften-Comraission. Die Rechnung wird, unter Verdankung des Herrn Rechnungsgebers , nach Antrag der Priifungscommission gut geheissen. In Folge der Bemer- kungen raehrerer Mitglieder, dass der Verkauf der Denkschrif- ten zu wenig Vortheil darbiete , wird auf den Vorschlag von Hrn. President Studer fiir den mil vielen Tafeln ausgestatteten 3ten Band der Preis zu 12 Fr. de Fee. bestiramt. Zum Druck des 4ten Bandes wird ein neuer Credit von Fr. 1600 bewilligt. Zur Vereinfachung der Rechnung wird ferner beschlossen, dass die Denkschriften-Gommission in Zukunft dem General- secretariat Rechnung abzulegen babe, so dass nur die Ge- sammtrechnung des letzteren der allgemeinen Versammlung vorzulegen sei. 9) Hr. Ziegler von Winterthur weist ein Stiick Holz vor, in dessen Innerem sich eine merkwiirdige von friihe- ren Einschnitten in die Rinde herriihrende Verwachsung zeigt. VVVWWVWWWWVWVhXVV Drilte Sitzung. Mittwoch den 7. August, Morgans urn 11 Uhr, 1) Das ProtokoU der gestrigen Sitzung wird verlesen und genehmigt. 2) Ueber die Verhandlungen der Sectionen wird von den Secretaren derselben Bericht erstattet, naralich ; 32 Von Hrn. r. Fellenberg uber die Arbeiten der phy- sikalisch-cheraischen ; von Hrn. Desor iiber diejenigen der geologischen ; von Hrn. Prof. Meissner iiber diejenigen der bota- nischen ; von Hrn. Prof. Valentin fiber diejenigen der zoologi- schen; und von Hrn. Dr. May iiber diejenigen der medicinischen Section. 3) Die zu ordentlichen Mitgliedern der Gesellschaft vor- gescblagenen Candidaten , deren Verzeichniss zum Behuf der Abstimmung ausgetheilt wurde, werden alle angenommen. 4) Zum Versammlungsort flir das nachste Jahr wird Freiburg und zum Prasidenten Herr d'Eglise, Dr. Med., gewahlt, — 5) Hr. Desor halt einen Vortrag uber den Schaum^ welcher sich jeden Friihling auf dem Neuenburgersee bildet und aus mikroskopiscben Thierchen besteht. — Hr. Prof. Brunner macht bei dies em Anlass auf eine ahnlicbe Erscbeinung aufmerksam, welche der Murtensee, obgleich wie es scbeint, nur in seltenen Fallen darbietet, namlich auf einen rotben Scblamm, der ganz aus Oscilla- toria purpurascens besteht. — Hr. Agassiz beraerkt , wie diese noch heute zu beobach- tende Erscbeinung zahlloser und schnell aufeinander folgen- der Generationen von Infusorien die Entstehung der oft ziemlicb machtigen Lagen fossiler Infusorien auf eine befrie- digende Weise erklare. 6) Hr. Prof. Schinz liest den Nekrolog von Dr. L. Horner, mit Ausziigen aus dem Briefwechsel des Verstor- benen. 7) Hr. Daguel zeigt einige Proben des von ihm ver- ferligten Flint- und Kronglases vor, worunter sich besonderii 33 eine Scheibe Flintglas durch ihre Grosse und Reinheit aus- zeichnet. — 8) Hr. Prof. Kutorga aus Petersburg bekampft in einem Vortrag die allgemein verbreitete Ansicht , dass eine Stufen- folge in den organischen Schopfungen statt gefunden, so dass die hoheren Organisraen erst durch die spateren Schopf- ungen ins Dasein gerufen worden waren ; er fuhrt an, dass sich im Kupfersiyidstein am Westabhange des Urals , der zur Steinkohlenbildung gehore, bereits Saugethierknochen vorfin- den, und dass ahnliche Erscbeinungen nur desswegen nicht allgemeiner beobachtet worden seien , weil die Landthiere uberhaupt sehr wenig zablreich seien im Vergleich mit den Meerthieren, wie denn uberhaupt die Thiere desto mehr Arten und Individuen zahlen , je tiefer sie auf der Stufen- leiter der Organismen stehen. — Das seltene Vorkommen, Oder das ganzliche Fehlen von fossilen Ueberresten gewis- ser Familien der Saugethiere , wie z. B. der Menschen und Affen, erklart derselbe aus der Lebensweise und den Auf- enthaltsorten dieser Wesen , welche einer Erhaltung ihrer Ueberreste ausserst ungiinstig seien. Hr. Prof. Agassiz sucht in einer kurzen Erwiederung zu zeigen, wie sehr Hr. Kulorga's Ansichten im Widerspruch seien mit der stockwerkformigen Lagerung der Erdschichten und mit der Erscheinung, dass in den unteren nur Fische, erst in den oberen Saugethiere und endlich gauz auf der Oberfliiche der Mensch sich finde. — Derselbe bemerkt , dass wenn auch die Sitten und Lebensweise der Menschen imd einiger Saugethiere unter gewohnlichen Umstanden der Erhaltung ihrer Ueberreste nicht giinstig seien, es dagegen auch nicht an grossen Katastrophen fehle , wo grosse Schaa- ren derselben plonzlich begraben und ihre Knochen vor der Verwesung bewahrt werden, so dass kein Grund vorhan- den sei , warum in den unteren Erdschichten keine Men- 3 34 schen- und andere Saugethierknochen yorkommen soliten, wenn diese Geschopfe zur Zeit ihrer Bildung schon existirt batten. — 9) Das vom General-Secretariat besorgte neue Verzeich- niss aller ordentlichen und Ehrenmitglieder der Gesellscbaft wird ausgetheilt. 10) Da die vorgeriickte Zeit keine ferneren Verband- lungen gestattet, so erklart der Prasident die Versammlung der scbweizerischen naturforschenden Gesellscbaft fur 1839, unter Verdankung des zablreichen Besucbs und der ibm gewahrten Unterstiitzung und woblwollenden Nacbsicbt , fur geschlossen. 35 SECTIONEIW. I. PHYSIKALISCH-CHEMISGHE SECTION. Erste Sitzung. Montag den 5. August. Prtisident: Herr Prof. Trechsel. Secretiir: Herr L, R. von Fellenberg. Hr. Wolf beantragt, es mochte die Section bei der allgemeinen Versammlung den Vorschlag machen , einen Credit von 1000 Fr. zum Ankauf von zwei Magnetometern und zwei Bifilarmagnetometern zu bewilligen. Diese Appa- rate wiiren an zweien Orten aufzustellen , welche ein Lo- cal, Uhr, Theodolith und die hinlangliche Anzahl von Be- obachtern anbieten konnten. Nacb langer Discussion wurde mit Stinimenmehrheit beschlossen , einstweilen diesen Gegen- stand, als nocb nicht gehftrig vorbereitet, fallen zu lassen, um 80 mehr, da gegriindete Hoflnung vorhanden sei, dass den Wiinschen des Antragstellers in Genf werde entspro- chen werden. 3' 36 Hr. Prof. Persoz beriihrt in einem Vortrage mehrere Methoden das Arsenik bei Vergiftungsfallen zu entdecken. Er erwahnt auch der von ihm gebrauchten und seither eben- falls von Wohler angegebenen Methode, die arseniksauren Salze vermittelst schwefliger Saure in arsenigsaure zu re- duciren , welcbe nun leicht durcb Schwefelwasserstoffgas zersetzt werden. Endlich erinnert er nocb, dass die Arse- niate , wenn sie mit Salraiak geniiscbt und erhitzt werden, sich so zersetzen , dass dabei Cblormetalle gebildet werden, wahrend Salmiak und scbweflige Saure dampfformig ent- weicben. Hr. Persoz verweist dabei auf pag. 771 und 772 seines Werkes. Hr. Prof. Wartmann zeigt eine kleine Sammlung von Licbtbildern vor, welcbe durcb die Hrn. Hentscb und Boni- jol aus Genf vermittelst einer etwas veranderten Talbot'scben Metbode dargestellt worden sind. Ebenderselbe zeigt eine Stablplatte vor, welcbe Hr. Bonijol nacb der Metbode von Nobili mittelst eines volta-elektriscben Stromes mit regen- bogenfarbigen Zeicbnungen und Figuren bedeckt bat. Die- selbe kOnnte , in einen Rabmen gefasst, als Ziramerverzierung dienen. wwwvx vvw vvwww wvv Zweite Sitzung. Dienstag den 6. August. PrasiderU: Herr Prof. Trecbsel. Secretdr: Herr E. Gruner. Hr. Ziegler y Sobn , weist Lotbrobrproben verscbiede- fter Metaile mit Borax und Pbospborsalz vor, welcbe er statt auf Platindrabt auf Biscuitscbalcben mit einer verbes- serten Art LOtbrobr ausgefubrt hat. 37 Dieses Lothrohr ist mit einer Blase in Verbindung , wel- che man zwischen den Knieen hiilt , und mit diesen ^^ iid die Luft, die man rait dem Mund miltelst eines Mundrohrs in dieselbe blas't, herausgepresst. Das Mundrohr ist , an seinem Ende gegen die Blase , mit einem A^entil versehen , damit die Luft nicht zuriickstiomen konne. Dieses Lothrobr ge- wahrt den Vortheil vor den iibrigen Mundlothrohren , dass man damit eine grossere Flamme und viel starkere Hit/e hervorbringen kann und dabei beide Hande frei hat. Hr. Prof. Bolley zeigt das von ihm aus Ceriumoxyd ausgezogene Lanthanoxyd vor> welches sich von jenem duich eine bedeutend hellere Farbe unterscheidet. TJnter den ver- schiedenen anderen vorgewiesenen Lanthanpraparaten, zeich- net sich besonders das schwefelsaure Lanthanoxyd aus, welches in rosenfarbenen , gerad rhombischen Saulen und einigen davon abgeleiteten Formen krystallisirt. Hr. Prof. Mollinger cntwickelt seinen Versuch zu einer natiirlichen Bezeichnungsmethode der Krystallformen und ihrer Combinationen , welcher in der von ihm herausgege- benen Schrift: »die Lehre von den Krystallformen nebst Vorschlag und Versuch zu einer natiirlichen Bezeichnungs- methode ihrer Combinationen, Solothurn 1839 « naher aus- einandergesetzt ist. Hr. Prof. Persoz beweist durch einige Versuche die Ge- nauigkeit seiner gestern mitgetheilten Methode, die gering- sten Quantitaten von Arsenik zu entdecken. Ehenderselhe zeigt in einem, durch die jetzige chemi- sche Theorie kaum zu erklarenden, Versuch , dass neutrale kieselsaure Kalilosung (Fuchsisches Wasserglas) in eine con- centrirte Losung eines Natronsalzes gegossen , die Kiesel- saure im wasserhaltigen. (gallertartigen) Zustand fallt. Ebenderselbe beschreibt seinen neuen Apparat zur Analyse organischer Korper, mit welchera die Producle der 38 Vcrbrennung dem Volumen, und nicht dem Gewichtc nach, bestimmt weiden. Er besteht in der Hauptsache aus einem Glasgefass von ungefahr P Lange, 6^^ Durchmesser , an dessen bei- den Enden graduirte Glasrohren von einem kleineren (hoch- stens P^) Durchmesser angelothet sind. Die obere Rohre, nur kurz, ist oben zugeschmolzen , die untere hingegen, 1 — iy2^ lang, unten offen. Der Inhalt des ganzen Appa- rates ist ungefahr 1 — 2 Litres, und muss genau bestimmt werden. Durch einen vorhergehenden Versuch muss man das Quantum des anzuwendenden organischen Korpers be- slimmen , damit dieser so viel Gas gebe , dass das weite Glasgefass damit angefullt werde und noch in die untere graduirte Rohre dringen moge. Durch diesen Apparat kann man auf ziemlich grosse Quantitaten organischer Korper arbeiten und doch genau die Menge des erhaltenen Gases bestimmen. Hr. Daguet weist Proben von Prismen und Scheiben von Crown- und Flintglas seiner Fabrike vor, die sich alle durch prachtvolle Klarheit auszeichnen. Folgende Stiicke miissen ihrer Schonheit und Grosse wegen besonders ber- vorgehoben werden: 1 Scheibe von Flintglas von 1^^ Durchmesser; 1 Scheibe von Flintglas von 14'^ Durchmesser; 1 Scheibe von Crowngias von 7''^ Durchmesser ; und 1 Scheibe von Crowngias von 13''^ Durchmesser. Hr. Prof. Schroder nimmt dabei Veranlassung mitzu- theilen, dass bereits Einleitung getroffen sei, in Zukunft die physikalischen Eigenschaften der Daguet'schen Gla- ser in Solothurn durch Messung zu bestimmen. Derselbe gibt eine kurze Notiz von einem Instrumente , dessen Zeich- nung von dem Mechaniker Motlrocht aus Hamburg herruhrt, und welches die zweckmassigste Einrichtung haben diirfte, 39 um in Zukunft dem fur physikalifche Sararalungen zur Be- stimmuDg der Brechungsexponenten anzuschafienden Appa- rate als Muster zu dienen. Dritte Sitzung. Mittwoch den 7. August. Hr. Zieglerj Vater, zeigt der Versammlung sch5n aus^ gebildete Krystalle von Schwefelblei vor, welche er durch Schmelzung eines Riickstandes von schwefelsaurem Blei , aus seiner Schwefelsaurefabrik erhielt. Hr. Prof. Gerber weist seine Lichtbilder vor, so wic die Vorrichtung, vermittelst welcher er dieselben erhalt, und deren einfache Construction er fiir diesen Zweck an- empfiehlt. Ebenderselbe zeigt ein von ihm construirtes , sehr empfindliches Hygrometer , an dem aber die Scale noch fehlt. Es besteht aus einem Glasrohrchen , so wie man sie fur Thermometer nimmt, an dessen einem Ende luftdicht ein Hautbeutelchen, mit Quecksilber angefuUt, angekittet ist. Oben ist das Rohrchen zugeschmolzen , durch das Feucht- Oder Trockenwerden des Hautchens dehnt sich das- selbe aus , oder zieht sich zusammen , wobei das Quecksil- ber in der Rohre fallt oder steigt. Hr. Prof. Trechsel bemerkt, dass dieses Hygrometer ahnlichen Variationen unterworfen sein werde , wie die iibrigen von organischen Substanzen construirten Hygrometer. Hr. Prof. Gerber zeigt folgenden Versuch von Endos- mose vor : eine lange Trichlerrohre , am weiten Ende mit einer Haul verschlossen , wird mit Kochsalzlosung ange- 40 fiillt und das verschlossene Ende in Wasser gestellt, nach und nach vermehrt sich die Kochsalzlosung und fliesst oben zur Rohre heraus. Ebenderselbe empfiehlt eine von ihm angewandte neue Metbode , das specifiscbe Gewicbt leicbter und kleiner Kor- per zu besliramen. Das absolute Gewicbt des zu unlersu- cbenden Korpers wird zuerst direct bestimmt, dann wird er in eine Zucker- oder Kochsalzlosung gebracht ; sollle der Korper schwimmen , so verdiinnt man sorgfaltig tropfenweise diese Losung mit reinem Wasser, bis der Korper gerade zu sinken anfangen will; er hat dann das gieiche specifi- scbe Gewicbt, wie die Fliissigkeit, welches man auf be- kannte Art bestimmen kann. Hr. Prof. Schroder bescbreibt ein sebr empfindlicbes Galvanometer zur Messung bydroelektriscber Strome, das er in der unter seiner Leitung stehenden physikalischen Werkstatte in Solothurn hat ausfuhren lassen. Es ist an demselben eine Compensation gegen den unvermeidlichen Eisengebalt der Kupferdrahte mit sebr giinstigem Erfolge angebracht. Hr. Prof. Schonbein halt ein en Vortrag iiber das vol- taische Verhalten des oxydirten Wassers, welchen er mit Experimenten begleitet. Das zu seinen Versuchen ange- wandte Wasserstofihyperoxyd war sebr verdunnt und die Platindrahte sorgfaltig gereiniget. In Verbindung mit dem Galvanometer entwickelte sich sogleich ein starker Strom von Sauerstoffgas. Der in die Fliissigkeit gebrachte Platin- schwamm verhielt sich elektropositiv , das Silber negativ. Durch Hinzufiigung von Kalilosung wird das elektrische Ver- halten dieser Metalle umgekehrt, ebenfalls durch Baryt-, Kalk- und Strontianlosung. Hierauf suclit Hr. Scbonbein das oxydirte Wasser durch Chlorbariumlosung zu ersetzen, wobei vollig die gleichen Resultate erhalten werden. Wurde M die Fliissigkeit iiiit Barytwasser versetzt , so traten alsagleich die umgekehrten Veihiiltnisse ein. Ebeuderselbe theilt seine Theorie iiber die Passivittit des Eisens mit. Er glaiibt dieses eigenthiimliche Verhal- ten moge seinen Grund darin haben, dass sich um die Ober- flache des Eisendrahtes eine diinne Schichte von oxydirtem Wasser bilde , welche dann jenes vor der Einwirkung der Salpetersaure schiitze. Hr. Daguet weist ein Stiick Glas vor, welches bei einer halben Stunde mit Kohle gescLmolzen und nach dem Erkal- ten ungefarbt geblieben war. Ein anderes Stiick Glas schmolz er hingegen mit schwefelsaurem Natron und Kohle , und dieses wurde mit dem Erkalten gelb. Dadurch glaubt er zu beweisen, dass reine Kohle das Glas in der Schmelzhitze nicht gelb farbe , wie in den Glas- hiitten gemeiniglich behauptet wird , und dass schwefel- saures Natron zugegen sein miisse, um ihm diese Farbe mitzulheilen. Hr. Prof. Persoz bemerkt , dass er in Frankreich Glas- hiitlen kenne, die mit reinem Kali und organischen Stof- fen gelbgefarbte Glaser erhalten. Hr. Prof. Brunner theilt das Ergebniss einer chemi- schen Untersuchung der vor einiger Zeit von Hrn. Lauc* in Wil.degg entdeckten Salzquelle mit. Dieselbe wurde bei einem Bohrversuche in einer Tiefe von ungefahr 360 Fuss gefunden und konnte nur mit grosser Miihe von dem stets eindringenden fremden Wasser abgesperrt werden. Da die Quelle bei ihrer ersten Priifung einen starken Jodgehalt zu erkennen gegeben hatte, so versuchte man auch so- gleich die medicinische Anwendung derselben , und wie es scheint, nicht ohne Erfolg. Die chemische Zerlegung des Wassers gab fur 10000 Theile desselben fokende Bestandtheile : 42 Chlor-JVatriura 103,004 Chlor-Magnesium 18,929 Chlor-Calcium 7,325 Jod-Natrium 0,296 Doppelt kohlensaurer Kalk . 0,423 Schwefelsaurer Kalk 15,567 Brom . Eisenoxydul ^P"'^" 145,544. Zur Bestimmung des Jods wurde eine mit Salmiak versetzte Portion des Wassers mit einer Auflosung von Chlor- silber in Ammoniak vermischt, der erhaltene Niederschlag mehrmals mit atzendem Ammoniak ausgewaschen , zuletzt im gut getrockneten Zustande mit l^/g Theilen gepulverten Braunstein und 4 — 5 Theilen doppelt schwefelsaurem Kali, das kurz zuvor zum anfangenden GlUhen erhitzt worden war, gut gemengt und in einer kleinen Retorte erhitzt. Das Jod sublimirt sich rein und vollstandig in den Hals der Retorte und kann nach Abscheiden desselben leicht gewogen wer- den. Hr. Brunner glaubt, dass diese Methode in anderen Fallen zur Darstellung des Jods aus Salzsoolen Anwendung finden konnte. Ebenderselhe zeigt , von verschiedenen Mitgliedern der Gesellschaft dazu aufgefordert , seinen Apparat zur Elemen- tar- Analyse organischer Substanzen durch Verbrennung der- selben in einem Strom atmospharischer Luft. Da diese Me- thode bereits in mehreren Zeitschriften beschrieben ist, so verweisen wir auf diese Abhandlungen. (Poggendorffs An- nalen 1838 und Bibl. universelle 1839.) 43 II PROTOCOLE DE LA SECTION DE GEOLOGIE. Sdance du 5 Aoiit 1839. Mr. Lardy president. Mr. D'Omalius d'Halloy president honoraire. Secretaire : Mr. D e s o r. Mr. Agassi% pr6sente des observations sur les Echino- dermes fossiles des terrains de la Suisse. II pense que les debris de ces animaux sont d'autant plus precieux , que les especes sont en general fortement caracterisees. Le test n'est pas une simple secretion calcaire par lames superposees comme celui des Mollusques. II fait partie de I'animal lui- mdme, auquel il est intimement uni. Et il est certain que Ton y altachera une importance de plus en plus grande, a mesure que Ton acquerra des materiaux plus nombreux qui permettront de comparer les especes, les genres et les families fossiles avec les vivants. 11 resulte de la grande importance du test des Oursins, que de simples fragments peuvent servir a des determinations bien plus rigoureuses que les tests des Mollusques. Une circonstance digne de re/narque c'est que dans les terrains Alpins, les Oursins 44 sont ordinairement mieux conserves que les autres debris d'animaux. " Dans tons les Oursins on pent determiner la faraille par les rapports de position des differentes parties dii test; les ambulacres entre autres convergent constam- ment vers la bouche. Le genre Disaster est essentiellement jurassique ; il est tres nettement caracterise par deux sommets ambulacraires. Le genre Holasfer a les cinq ambulacres reunis en une etoile au sommet; I'anus est a la face posterieure; les am- bulacres ne sont point deprimes. Le genre Micraster a les ambulacres deprimes a la face superieure, I'ambulacre impair est moins profond que les autres. Le genre Ananchyte enfin dilTere du genre Holaster par la position de I'anus a I'ex- tremite posterieure de la face inferieure. Ces trois derniers genres sont essentiellement cretaces. Dans la famille des Clypeaster, il y a trois genres qui sont tres importans pour le Geologue : le genre Galerites , le genre Nucleolites et le genre Clypeusj le premier essen- tiellement cretace; le second jurassique et cretace, le troi- sieme , distinct des Nucleolites par sa forme essentiellemeut circulaire et par sa grande taille , est exclusivement juras- sique. — On pourra done chaque fois que Ton trouvera un Disaster, un Clypeus, ou merae un Nucleolite, en infe- rer que le terrain qui les recele est jurassique. Si c'est un Galerite, un Micraster, un Holaster ou un Ananchyte ce sera de la Craie. La famille des Cidarides presente des difficultes bien plus grandes au paleontologiste. Cependant I'etude n'en est pas impossible, et deja aujourd'hui Ton pent determiner des especes d'apres des fragments incomplets. Mr. Desor ajoute qu'il est remarquable que les deux Oursins les plus frequens dans I'etagc cretace, le Holaster complanatus et le Ananchytes ovata^ dont le premier ca- 45 racteiise le terrain Neocomien, le second la Craie, se re- trouvent tons deux dans les Alpes. Mr. Blanchet presente des dessins de petrifications trou- vees dans la Molasse du Canton de Vaiid. Un exemplaire trouve dans un bloc a ete envisage comrae un Chamae- rops. Un autre parait etre, suivant Mr. Blanchet, un tronc de palmier , d'autres corps petrifies paraissent fitre des fruits de palmier. Mr. Stuiler observe qu'aux environs d'Utznach (Cant, de St. Gall) on a trouve des fragmens analogues, mais bien mieux conserves. On en a aussi trouve dans la Mo- lasse de Lucerne. Mr. Blanchet presente des fragments de Molasse dure, tout petris de fragments de coquilles. II n'y a point de coquilles la ou Ton trouve les palmiers et vice versa. Mr. Studer observe que le terrain molassique se par- tage en deux divisions , I'une inferieure , toute d'eau douce , qui s'etend par toute I'Argovie; c'est sans doute la m6me que Ton trouve a Kapfnach et dans le Canton de Vaud. La molasse coquilliere qui est marine , git par-dessus ; et au-des- sus de celle-ci se trouve un autre terrain d'eau douce, qui est principalement developpe dans les vallees jurassiques. Ces divisions paraissent paralleles k celles etablies par Mr. Du- frenoy pour la Molas.se du midi de la France.- Mr. Nicolet pense que le nom de molasse est un nom tres equivoque. La molasse comprend trois terrains diffe- rens, 1) un terrain inferieur appele Tritonien par Mr. Al. Brongniart, dans lequel on trouve des fossiles du gres vert, tels que des Inocerames , des Ammonites et Belemnites, des Terebratules etc. , meles avec ceux de la molasse ; — 2] un terrain d'eau douce (le terrain Paltsothehen d'Al. Brong- niart) ; on n'y trouve plus aucune trace des fossiles du 46 gr^s vert ; il contient en revanche un grand nombre de mam- miferes de grande taille, entre autres le Dinotherium gigan- teum ; — 3) un terrain tritonien qui est le plus superieur ; c'est un terrain tr6s arenace, appele terrain proteique par Mr. Brongniart. Mr. Studer pense que Ton ne doit pas appliquer les noms de Mr. Al. Brongniart k nos terrains molassiques, attendu que ces terrains sont plus recens que ceux de Paris. 11 croit plutOt devoir les rapprocher des terrains d'Eppels- beim. Mr. Agassi% affirme que I'^tage inferieur de la molasse, dans lequel on trouve des fossiles du gres vert, n'en est pas moins tertiaire ; puisqu'on y trouve toutes les dents de requins caracteristiques de la molasse, entre autres le Lamna hastalis^ le Lamna contortidens et le Myliobates Studeri. II pense avec Mr. Studer qu'il ne faut pas appliquer les noms de Paris k nos terrains. Mr. Merian est, comme Mr. Agassiz, d'avis que I'^tage inf6rieur dans lequel on trouve les fossiles du gr6s vert, est bien reellement tertiaire et non pas cretace , par la rai- son qu'on y rencontre beaucoup de fossiles caracteristiques de la molasse. Mr. Buttin d'Yverdon presente un fragment de pierre ponce trouvee dans le lac de Neuchatel. La presence de cette roche dans le lac avait ete contestee. On la trouve surtout entre Concise et Corcelette , k 40 pieds de profon- deur. Mr. Buttin fait voir en outre un bois de cerf, trouve dans les tourbieres d'Yverdon, k un pied de profondBur. Mr. Agassiz pense que c'est le Cervus primigenius et non pas le Cervus elaphus, Mr. Du Bois fait observer que le niveau du lac de Neuchdtel a considerablement varie. On voit pres d'Auver- 47 nier des battues k. une grande distance du rivage; elles sont a 18 pieds au-dessus du niYeau. Un peu plus loin est une foret sous-marine , dans laquelle on distingue des troncs d'arbre de 1 pied de diamfitre. ^'VW%'VW%^WVWWVWV%V%% Seance du 6 Aout 1839. Presidence de Mr. Lardy. Le proc6s-verbal de la seance precedente est lu et adopte. Mr. Sfeinmann depose sur le bureau des fossiles de la Grauwacke provenant de la terre de Van Diemen; selon Mr. Agassiz deux especes sont reconnaissables , un Flustra et un Spirifer. C'est une nouvelle preuve en faveur de I'uni- formite de temperature qui regnait a I'epoque de la depo- sition de ces terrains sur toute la surface du globe. Mr. Hceninghaus presente quelques observations sur I'aspect des coquilles fossiles. On trouve dans plusieurs localites des coquilles qui ont conserve leur dessin et m^me leur lustre. Une Neritine de Bordeaux, qu'il presente, est surtout remarquable sous ce rapport; elle 6gale, en beaute, les Neritines vivantes de Bahia. Mr. Hceninghaus fait voir les planches de fossiles qui accompagnent I'ouvrage de Mr. Murcbison. Ces fossiles proviennent de I'Oldred , du syst^me Silurien et du systeme Cambrien. Mr. Escher fait voir des cailloux trouves dans le ter- rain de la raolasse. Ces cailloux, de nature calcaire, sont marques d'impressions assez profondes , dans lesquelles etaient log6s d'autres cailloux. 48 Mr.lD^Omalms D Halloy pense que ces impressions remontent probablemeiit k une epoque , ou Ics masses dont ils proviennent n'avaient point encore leur solidite actuelle. Ces cailloux etaient ramollis, comme ont du I'etre les cou- ches contournees des Alpes. Si de nos jours ces couches sonl si rigides , ce n'est pas une raison pour admettre qu'el- les ont toujours 6te dans cet etat. Les cailloux semblent Jui fournir la preuve que la deposition de la molasse, dans laquelle on les trouve, s'est operee sous une temperature assez elevee, immediatement apr6s les grands soulevements et pendant que les roches avaient encore quelque mollesse. Les choses se sont passees differemment au Ghimbarasso ; celui-ci n'est reconvert que de fragments anguleux; ce qui prouve que la roche a ete fracturee a I'etat de rigidite complete. Mr. Agassiz ne pense pas que les contournements des roches soient toujours une preuve qu'elles etaient molles a I'epoque de leur soulevement. EUes etaient au contraire tr6s rigides; sans cela comment se rendre compte des sur- faces de glissement? Nous n'aurions pas non plus ces cre- tes saillantes des parois verticales; tout se serait affaisse et arrondi. Et puis, lorsqu'on examine de pres ces con- tournements, on voit que la masse en est toute fendillee et bris6e. Mr. Agassiz explique la difference qu'on remar- que k cet egard entre les Alpes et le Jura , par I'altera- tion des roches alpines lors de leur soulevement. Mr. Lardy ne doute pas que les roches contournees des Alpes n'aient ete a I'etat de mollesse , lors de leur sou- levement. 11 a vu du calcaire noir , empAtant des cailloux anguleux de Gneiss ; il faut done que la roche ait ete moUe. Mr. Studer soulient de meme que les couches contour- nees des Alpes n'ont pu etre formees qu A letal de mollesse. 49 Le contraire peut avoir eu lieu pour le Jura, mais dans les Alpes ces contouniemeiils soiit trop grands et trop nora- breux, p. ex. a Meiringen, pour admettre I'idee d'un sou- levement a I'etat de rigidite. Mr. Merian pense que les couches calcaires avaie'nt un degre de mollesse sensible, merae dans le Jura, a I'e- poque de son souievement. Les grandes voutes peuvent ne pas avoir ete molles; mais dun autre cote Ton remar- que tres souvent des enchevetrements tres intimes enlre des couches diverses, qui ne serablent pouvoir etre expli- ques que par un refoulement de ces memes couches, a un certain degre de mollesse. Mr. d'Omalius d'Halloy fait remarquer que les couches calcaires sont en general les moins susceptibles de conser- ver leur mollesse. On a des silicates gelatineux dans I'in- tC-rieur de la lerre, mais il n'existe point de calcaires reel- lement mous; or les roches contournees des Alpes sont en grande partie siliceuses. II y a meme des cristaux qui sont reellement mous ; et comment n'y aurait-il pas un pas- sage de mollesse entre leur etat rigide et le moment Qix ils etaient encore a I'etat liquide ? Mr. Larihj presenle des petrifications trouvees par Mr. Venetz dans la molasse, pres de Lausanne. Mr. Agassiz y reconnait une tete de poisson fossile, qu'il croit appar- tenir au genre Tetraptems. Mr. Du Bois presente des observations sur le terrain cretace du Jura. II y a dans toute I'etendue du canton de NeuchAtel un petit vallon creuse dans une couche de marne bleue, caracterisee par le Holaster complanatus Ag. , les Terebraltihi Uplicata et T. depressa. Ce vallon suit con- stamment la meme direction ; tantOt plus, tantot moins eleve. Par-dessus git une couche tres epaisse de calcaire jaune , 4 50 differente de la couche sous-jacente a la marne, en ce quelle contient beaucoup d'univalves , tandis que cette der- uiere renferme plus de bivalves; elle est en outre caracte- risee par la presence de Dicerates, les memes qu'en Cri- inee. Ces couches ne sont point paralleles au gres vert, car pres de St. Blaise , a Souaillon , on trouve le gres vert en place, gisant par-dessus ces couches calcaires. Mr. Du Bois pense en consequence qu'on doit envisager la couche a Dicerates conime le dernier etage Neocomien. Le gres vert a existe tout le long du Jura ; et si on ne le retrouve qu'en peu d'endroits , c'est parce qu'il a ete en grande partie detruit. Mr. Escher a egalement trouve le gres vert superpose au calcajre a Hippurites , au Sentis , dans le canton d'Ap- penzell. II est probable que la couche a Hippurites et celle a Dicerates sont identiques. Mr. Escher presente un fossile tres remarquable pro- venant des schistes de Glaris , et que Mr. Herni. de Meyer a determine pour etre un oiseau voisin des Alouettes. Mr. Agassiz pense aussi que c'est sans aucun doute un oiseau ; et ce fait est, selon lui, d'autant plus important , que c'est le premier exemplaire qui nous fournisse la preuve incon- testable de la presence de cette classe des vertebres, dans les terrains cretaces. II est done aujourd'hui hors de doute que les oiseaux ont existe a I'epoque secondaire; car les schistes de Glaris sont incontestablement de la Graie. La preuve la plus irrecusable que le fossile en question est bien un oiseau , se tire de la forme de la main : loin de presenter des doigts distincts, comrae dans la plupart des ver- tebras , elle se compose de phalanges soudees lateralement , absolument comme dans le squelette des oiseaux vivans. La patte aussi a tout-a-fait la forme des pattes d oiseaux, mais seule elle n'eut pas donn6 une certitude absolue. 51 Mr. Agassiz presenle des moules artificiels d'ossements trouves par Mr. Nicolet dans les terrains tertiaires de la vallee de La-Chaux-de-Fonds. II y distingue 17 especes de mamraiferes et 2 tortues. An nombre des maniniiferes se trouve un genre nouvean, tres remarquable par ses gran- des incisives, pourvues d'un sillon a la face anterieure; il est voisin de la Giraffe. Mr. Nicolet developpe les idees emises par lui dans la precedenle seance, sur la necessite de distinguer par des noms speciaux les differens etages de la molasse. Mr. Studer observe que la molasse coquilliere d'Esta- vayer, d'Argovie et d'autres localites se rapproche beaucoup des formations fluvio - marines de Mr. G. Prevost. On y trouve des coquilles marines associees a des debris d'animaux d'eau douce. Plus pres desAlpes, auBelpberg, a Lucerne, les couches sont a peu pres du meme niveau geologique, seu- lement les coquilles marines dominent exclusivement et Ton n'y trouve pas des preuves de cbarriage de fleuves ou d'un fort ressac corame dans les collines subjurassiques. Mr. Escher dit que les schistes d'Oeningen ne sont pas plus recens que les couches a lignites de Kapfnach : on y trouve les memes fossiles; c'est done a tort que Mr. de Beaumont a separe ces schistes de la molasse. WWWWV\A/VVVWVW'V >.vw Sf^ance du 7 Aotit 1839. Presidence de Mr. Lardy. Le proems - verbal de la prec^dente stance est lu et adopte. 4* 52 Mr. de Montmollin ne pense pas que la difference entre le Neocomien et le gres vert soit aussi tranehee qu'on le pense generalement ; Mr. Ihhetson a rapporte de Tile de Whi^t des fossiles provenant des couches du gres vert in- ferieur, qui sont incoutestablement identiques avec les fos- siles de I'etage marneux du Neocomien. II pense que pour faciliter I'etude on ne devrait admettre qu'un seul nom pour les deux terrains. Mr. Sluder partage en partie I'opinion de Mr. de Mont- mollin. Le Neocomien est pour lui parallele au gres vert inferieur et non pas au Weldien, comrae I'a pretendu Mr. Elie de Beaumont. II voudrait que, dans le cas ou Ton songerait a eliminer I'un des deux noms , Ton conservat celui de Neocomien, attendu qu'il nc presente pas a I'es- prit des circonstances aussi exclusives. — Mr. d' Omalius d'Halloy appuie la proposition de M. Studer. Mr. Agassi% ne doute pas que le Weldien ne soit un terrain Jurassique. Aucune des especes de poissons de la craie ne s'y trouve. Mr. Lejeime dessine une coupe des terrains du depar- tement de la Moselle, qu'il compare avec la coupe que Mr. Thirria a publiee des terrains de la Haute-Marne. II conclut de cette comparaison que dans ces contrees le Neo- comien est tres distinct da gr6s vert. Mr. Meyer presente de tres beaux fossiles rapportes du Portugal par Mr. Gygax. lis proviennent du terrain tertiaire de la live gauche du Tage et sont absolument identiques avec ceux de la molasse Suisse et des collines subapennines. Les especes qui ont pu etre determinees sont : Trochus patulus Brcli, , Turritella terebra Brch. , Cas- sis intermedia Brch., Ostrca crispata Gdf. , Ostrea longi- rostris Var. Gdf. , Ostrea venlilabrum Gdf. , Pecten dubius Brch., Pecten pleuronectes , Panopo^a Faujas, Tellina tu- 53 mida Brch., Cypiina islandicoides Lara., Cardium hians Brch., Clypeaster giandiflorus Bronn. — Le terrain qui rciiferrae ces fossiles so compose de couches alternatives de gres et de calcaire; le calcaire est cependant peu de- veloppe. Mr. de MontmoUin presente un fragment de palais de poisson fossile parfailement conserve. On y compte 16 dents hemispheriques, de la grandeur d'une noisette. Ce qui est surtout remarquable dans cet exeraplaire c'est la presence de IG bourrelets hemispheriques, au revers de la plaque, qui correspondent cxactement aux dents. Cette structure bizarre n'a pas encore pu ^tre expliquee d'une raaniere satisfaisante. L'exemplaire en question a ete trouve dans le calcaire portlandien du canton de Neuchdtel. Mr. Agassiz le rapporte au Sphcerodus gigas , dont on trouve beaucoup de dents isolees dans le meme terrain. Mr. Favargnie presente des fragments d'une defense fossile d'elephanl, trouvee dans les graviers pres de Fri- bourg, a 15 pieds de profondeur. Mr. J^«a'5/!S pense qu'ils apparliennent i IE. primigenius. II est presente une notice imprimee de Mr. de Luc j contenanl des objections contre les idees de Mrs. Agas- siz et de Charpentier sur la nature des glaciers (V. Bibl. univ.). Mr. Lardy presente des fossiles trouves aux environs de Bex, dans un calcaire noir, qui est intermediaire aux deux couches de gypse. D'apres ces fossiles, parmi les- qucls on rcmarque une empreinte d'Ammouite parfailement conservee apparteuanl ^ la famille des Arietes , Mr. Merian envisage ce terrain comnic faisant partie dune serie de cou- ches qui s'etendent depuis le Lias inferieur jusqu'a la grande Oolite. Plusieurs Belemnites trouvees dans le meme terrain viennent k I'appui de cette opinion. 54 Mr. Gygax fait voir une suite de roches qu'il a ap- portees des Azores. On voit dans I'ile St. Michel des basal- tes en stratification horizonlale , formant des falaises ab- ruptes. Sur ces basaltes s'elevent des cones de laves et de scories qui se rattachent a un cratere commun appele Val das Furnas. L'ile entiere presente plus de raille de ces pe- tits cones volcaniques. Des eruptions ont eu lieu depuis les temps historiques ; elles ont donne naissance a des cou- lees d'obsidienne. On voit dans la m^me ile une solfataire brulante qui change la nature des roches. Au-dessous des coulees de lave , Ton remarque habituellement des couches d'un conglomerat trachytique tres ferrugineux. Mr. Bu Bois annonce en avoir vu de semblables au pied du cra- tere de Naltapa pres d'Erivan. Les roches plutoniques des lies Corvo et Flores paraissent etre plus anciennes que cel- les des autres iles de I'Archipel. 55 HI BOTAMSCHE SECTION. Erste Sitzung. INlontag den 5. August. Prdsident: Herr Professor Wydler. Secretfir: Herr Professor Meisner. Hr. Shuttletvoith theilt Bemerkuiigen mit iiber das Vor- kommen von Oelbehallern in deii paleis receplaculi einiger (lattungen und Arten der Composit* , namlich bei Diacopis araplexicauiis Cass. , in alien Arten der Gattung Obelisca- ria Cass. , und in einer wegen mangelnden Blattern nicht zu bestinimenden Art von Bidens mit rosenrother Bluthe aus Florida. Diese Oelbehalter sind in Natur, Form und In" halt identiscb mit den viltae der Doldenfrucht und kommen ebenfalls unter zwei Hauptformen vor : a^ clavaeformes , oben verdickt, nach unten zugespitzt und gegen die Mitte der paleae sicb verlierend ; b) filiformes , von der Spitze der paleae bis zu ihrer Basis reichend. Jede palea besitzt 2 solcher viltae , welche sehr durchsicblig und von schoner rotbbrauner Farbe sind. Zwischen den Fingern gerieben verbreiten die vitta? einen sebr starken Mentha- ahnlichen Geruch. In Weingeist macerirl lost sicb der Farbestofl 56 nicht auf , wiihreiid der eigenthiiniliche aromaiische Geruch sich dcmselben mittheilf. Das Voibandcnsein der vittae in den Gompositae ist in so fern auctf selir merkwiirdig, als sie einen neuen Beweis der innigen Verwandtscbaft der Composit« niit den Umbelliferen liefern. Hr. Shuttleworth vermutbet das Vorhandensein dieser vittiE nocb in andern Gattungen der Senecionideae. Er zeigte der Section die er- wabnten vittae von Obebscaria pulcberrima Dc. und Papaver nov. sp. unter dera Microscope vor. Hr. Prof. Wydler spricbt iiber die Bildung des Em- bryo im oviiliim und besonders iiber das haufige Vorkom- men mebrerer Erabryonen in einem Eisack. Bei Evonymiis europaeus, latifolius, Hypericum perforatum fand er ofters 2 Embryonen in jedem Saamen , bald beide von gleicb- massiger Ausbildung, bald das eine mebr ausgebildet als das andere. Derselbe versucbt den Bau der Grasbliitbe auf den Ty- pus der Monocotyledonen-Bliitbe zuriickzufiibren. Er be- tracbtet die Gluma oder den Calyx Linn, als ein Involucrum, die Corolla Linn, als den wahren dreiblattrigen Calyx , des- sen 2 der Achse zugekehrte Blatter zusaramenwacbsen ; die Nectaria Linn, oder Squaraulae vieler Autoren bait er fiir eine wabre Corolla, wovon gewobnlicb nur 2 (nach aussen gekebrte ) Petala vorzukommen pflegen, wabrend das 3te gegen die Acbse gekebrte bei den meisten Grasern unterdriickt ist, jedocb constant bei den Bambuseen und Stipaceen vorkommt. Derselbe^ iiber die Bedeutung der Stipulae. Er bait sie bei vielen Pflanzen fiir eine Verwirklichung der bei ih- nen mebr oder weniger bervortretenden Tendenz ibre Blat- ter gefiedert zu bilden. Er macht auf das haufige Vorkom- men der Stipulae in den Bluthenstanden aufmerksam und bemerkt, dass die sogenannten Bracteen vieler Pflanzen, die 57 allein iibiig gebliebenen Slipiilae seien , deren Hauptblatt- theil unentwickelt blcibt. De'rselbe^ iiber die Bliithenstande , insbesondere die cvmosen nach den urspriinglicb von C. Schimper aufgefun- denen Grundgesetzen. Von der in der Natur selten vor- kommenden, regehniissigen Cyma, leitet Hr. Prof. Wydler die Cyma scorpioidea und helicoidea ab, iind zeigt die grosse und scbone Symmetrie, die bier sowoLl als bei alien Vei- zweigungsverhaltnissen der Pflanzen dera aufraeiksamen For- scber sich darbietet. Dieser Vortrag soil anderswo ausftibi- lich mitgetbeilt werden. Zweite Sitzung. Dienstag den 6. August. Hr. Dr. Lugger legt einige fiir die Scbweizerflora neiie, von Hrn. Diny im Tessin und nacbst den Grenzen dieses Cantons gesammelte Pflanzen vor, namlich: Serapias Lin- gua , Cytisus purpureas , argenteus und emerifolius , Carex Vablii , Satureja graeca , Betonica Alopecuros. Herr Guthnick legt ein Paket aller derjenigen Pflanzen vor , welche er auf den Bergen der azoriscben Inseln in den Monaten April, Mai und Juni 1838 saramelte. Aus seinen Beobachtungen geht hervor, dass Erica azorica Hochst. (viel- leicht nur Form von E. scoparia Linn.) und Myrsine re- lusa Ait. die Hauptmasse der Gestraucbe auf jenen Gebir- %QX\ bilden, wclcbe meistens 2—3000^ hoch sind (wenige auf der Insel St. Michael mOgen uber 4000^ baben und nur der Pico auf der gleicbnaraigen Insel erreicht die Hohe von 58 7000'). Unter den oben angezeigten Gestrauchen kommen noch folgende mehr oder weniger haufig vor ; Vaccinium padifolium Sm. , Calliina vulgaris (welche iiber 3000^ fast allein vorkommt) , Hypericum foliosuni Ait. , Laurus Bar- busano Car., Viburnum Tinus? fol. lalo-ovalis, margine revolutis , subtus nitidis ; Myrica faya Linn. , diese nicht iiber 2000^ steigend , Juniperus macrocarpa Sibth. , Olea excelsa Linn, selten, Rharanus lalifolius Linn. , Myrtus com- munis Linn, und Buxus balearica fanden sich in dem Ge- birgskranze um das Furnasthal auf St. Micbael und Daphne? wabrscheinlich neue Species auf dem Pico {der gleichna- migen Insel) ; Ruscus aculeatus Linn, und Ulex provincia- lis Dc. bier und da seltener. Unter diesen , oder an de- ren Wurzeln oder Stamme kommen folgende Farren vor: Nephrodium foenisecii Lowe , Allantodia axillaris Aspi- dium molle Sw. , angulare W. , Acrostichum squamosum Low., Blechnum Spicant L., Pteris caudata L., aquilina L., Dicksonia Culcita L. , Trichomanes speciosum W. ,• Woodwardia radicans Sw., Lycopodium suberectum Low., Hymenophyllum Tbumbridgense W. In und an den war- men Caldeiras der Inseln St. Micbael und Terceira wuchs Lycopodium cernuum L. , tiefer und seltener Asplenium monauthemum Sw. , Asplenium palmatum, Osmunda rega- lis L. ; letzere beide finden sicb auch in der Ebene. Unter und iiber dem Gestrauche an nackten Stellen fanden sicb raebr oder weniger bocb und baufig, Antho- xanthum odoratum L., Carex Vulcania Hocbst. — Hoch- stelteriana Gay, G. Gutbnickiana Gay, C. azorica Hocbst., C. flava L. ? Isolepis fluitans N. v. E. , Scirpus multicau- lis Sm. , Cyperus badius Desf. , Serapias cordigera L. , Luzula elegans Gutbn. , Ltizula verna Dc. , Juncus bufo- nius L. , insularis Gay, J. conglomeratus L. , J. capitatus Wgl. , J. uliginosus Rth., Ixia Bulbocodium L. (im Mai 59 schon auf Terceira verbliiht) , Rntnex Acefosa L. , Plantago Coronopus L. , P. lanceolata Var. , Lysimachia azorica Hort. Hafn. , Brunella ovata Ait., Origanum virens Lk., Thymus micans Sol. , Melissa rotundifolia Sm. , Euphrasia grandi- flora Hochsl. , Disandra africana Camb. , Veronica Caldei- raria Guthn. , V. officinalis L., V. serpyllifolia L. , Ery- thraea Centaurium Var., E. diffusa Woods, Asclepias fru- ticosa L. , Menziesia DabcBci Dc. , Bellis perennis L. , (auf Terceira nur verbreitel) Bellis azorica Hochst. , Microderis filii Hochst., Anthemis aurea Dc. (auf Terceira verbreitet), Gnaphalium luteo- album L. , Senecio malvaefolius Dc. , Kundmaunia siciila Dc. (auf St. Michael), Foeniculum dulce Dc. , Sanicula azorica Guthn., Illecebrum verticillatum L. , Potamogeton natans L. , Callitriche verna L. , Alchemilla Aphanes L., Potentilla reptans, Torraentilla, Agrimonia Eu- patoria L. , Fragaria vesca L. , Dorycnium parviflorum Scr., Lotus angustissimus L. , Hypericum humifusum L. , H. fo- liosum Ait., Polygala vulgaris L. , Gardamine hirsuta L., Cardamine Galdeiraria Guthn. , Ranunculus cortusaefohus L. Die schief gedruckten diirften eingewandert sein. Die Vegetationsverhaltnisse der Inseln stellen sich da- her in 2 Gesichtspunkten dar : I. Als Bergregion. H. Als niedere Kiistenregion. I. Die Gebirgsart ist diejenige der vulkanischen Ge- genden, weil die azorischen Inseln als mehr oder min- der grosse vulkanische Felsmassen gedacht werden miissen, also Conglomeratfelsen , Bimssteine, Trachyt, Lava etc. Die das Gebirge bedeckende Erde ist reicher Humus- boden, weil alles mit oben genannten Gestrauchen bedeckt ist; nur wo nicht zu alte Ausbruche hausten, oder wo durch Erdbeben alte Lavafelder aufgewiihlt worden , ist alles mit Lavablocken etc. bedeckt, und die Felsstiicke sind 60 mil Stereocaiilon tomentosum bekleidel. Die heftigen Winde, wovon Nordost- und Siidwestwinde vorherrschen , welche bei den Azoren wehen, sind Schuld, dass nur Gestrauche auf unbeschutzten Stellen vorkommen; da z. B. Olea ex- celsa, Juniperus macrocarpa , Ilex Peiado, Laurus Barbu- sano etc. an den Kiisten in mit 20 — 24'' holien Mauern ge- schiitzten Gaiien als ansebnlicbe Baume vorkommen. Siimpfe gibt es wenig ; in den Bergpfiihlen von 1 — 2000'' finden sich Isolepis fluitans , Potamogeton natans , Calli- triche verna; am Rande Carex flava L. Eben so gibt es keine bestandig fliessenden Gewasser , einige kleine Biiche ausgenommen , wovon Terceira am reicb- sten ist , in und an diesen wuchsen Veronica Anagallis , Iris Pseudo-Acorus, Sium latifolium et angustifolium , Ly- copus exaltatus, Pbytolacca decandra etc. Eigentlicbe Sandgegenden gibt es sellen und nicht gar grosse am Meere , und bier berrscbt nur eine armliche Ve- getation, Euphorbia Peplis, Polygonum maritimum, Salsola Kali, Cakile maritima, Eleusine indica, Digitaria sangui- nalis etc. Wirklicbe Wiesen sind selten , und wo sich deren vor- finden ( am meisten auf Terceira ) , sind sie von Schafen , Schweinen etc. so abgeweidet, dass nur wenige bliihende Pflanzen auf denselben gefunden wurden. II. Die Kiistenregion beherbergt Pflanzen , welche der mediterranischen Region und der Inscl Madeira meist ange- horen. Die niedrigste Temperatur bei Nordweststurmen Ende Aprils auf St. Michael war + 9^ R. , die hochste im Mai + 18^ R. Die kaltesten Monate sind Dezember, Jenner, Fe- bruar, Marz und April, deren Mitteltemperaturen zwischen 13 bis 160 R. variiren; die heissesten dagegen sind die Monate Juli , August und September , deren Mitteltemperatu- 61 ren zwischen 21 bis 22^ R. stehn. Wahrend unseres Dort- seins in den Monaten April , Mai und Juni 1838 regnete es bis auf wenige Tage in den Gebirgen fast taglich, an den Kusten haben wir viele iiberzogene Tage, rait voriiberge- hendera Regen und durchbrecliendem Sonnenscbein , selten einen ganz klaren Tag erlebt. Die Temperaturbeobacbtun- gen vom ganzen Jahr verdanken wir nebst Anderem der be- sonderen Giite des amerikanischen General -Consuls, Hrn. Dabney, der uns einen Auszug seiner Reobachtungen von 2^4 Jahren gab; aus dessen Reobachtungen ergab sich fer- ner, dass im Jahre 1837 an der Kiiste auf Fayal 83, mid 1838 116 Regentage beobachtet wurden. Ausser den angegebenen Pflanzen fanden wir neu : Festuca petrsea Guthn. , Holcus rigidus Hochst. und Desy- euxia pallida Hochst., dann gaben wir Avena geminiflora Kth., welche an den Felskiisten von St. Michael und Fayal wuchs , ihr Vaterland , welches bis jetzt nicht bekannt war. Aus dem Vorhergehenden geht als Resultat hervor, dass die Vegetation der Azoren am meisten mit derjenigen von Madeira iibereinkommt , und dass die Azoren , Madeira und die Ganarischen Inseln in der angefiihrten Ordnung den Uebergang der mediterranischen zur afrikanischen Region bilden, oder als Rindeglieder dieser beiden Regionen an- gesehen werden miissen, obwohl diese Inseln viele Farren und mehrere Gestrauche besitzen , welche den afrikanischen sowohl als anderen Regionen, so viel wir bis jetzt wissen, abgehen. Die Capverdischen Inseln miissen der afrikanischen Region zugeziihlt werden , indem das Klima mit wenigen Ausnahmen demjenigen vom Senegal ahnlich ist, welches durch das von unserem schatzbaren Landsmanne Hrn. Dr. Bi'UHtier 1838 dort Gesammelte, bestiiligt wird. 62 Hr. Shuttlewortli raacht die Section aufmerksam auf den vortheilhaften Gebrauch einer Auflosung von Creosot in Wasser, zur Aufbewahnmg der Diatomeae und mehre- rer sonst schwer aufzubewahrender Algen (wie Hydrurus crystallophorus und Vaucherii , Palmella etc.). Er zeigt davon mehrere seit einer Reihe von Jahren unverandert er- haltene Piaparate vor. Hr. Trog theilt Beobachtungen niit iiber das Erschei- nen und Verschwinden mancher Fleiscbpilze an einem und demselben Orte , mit Unterbrechung von mehreren , zuwei- len sogar 8 Jahren. Er erklart diese Erscheinung daher , dass das sogenannle Mycelium, d. i. der vegetative Theil des Pilzes, welcher unter der Erde verborgen ist und peren- nirt, nur in gewissen Jahren, je nach der Witterung etc. die ausseren Bedingungen zur Entwickelung des oberirdi- schen Theils (der Fructification) erlebt. Ilieran kniipft Hr. Trog seine Bemerkungen iiber das verschiedene Vorkommen der Pilze : der Hymenomycetes auf Erde und verfaulten Vegetabihen ; der Gasteromyceles auf Erde , verstorbenen Pflanzentheilen ; der Hyphoraycetes auf faulenden Pflanzen, Friichten; der Coniomycetes auf krankehiden und lebenden Pflanzen als Epiphyten , gleichsam Nachbiidungen und Wie- derholungen der Pilzwelt. Hr. Prof. Wydler bemerkt , dass auch bei vielen Pha- uerogaraen Knospen mit blossen Vegetationsorganen wah- rend einer Reihe von Jahren sich entwickeln, ohne es zur Fructification zu bringen, und dass die Pilze, in so fern sie nur auf Erde , die aufgeloste organische Stofle enthalt , und auf faulenden und gahrenden organischen Substanzen vorkommen, als eine secundare Schopfung betrachtet wer- den miissen, die erst nach Erschaflfung der Pflanzen- und Thierwelt moglich war. Hr. Trog legt eine Probe verschiedener auf Papier auf- 63 getragener Farben (Roth, Rosa, Lila, Gelb, Braungrau) vor , die vor 8 Jahren mittelst Weingeist aus mehreren Aga- ricus , Boletus piperatus et Hydnum compactum gezogen worden und sich unverandert erhalten haben. Derselhe legt eine Sammlung von ihm praparirter , ge- trockneter Schwamme vor. Hr. Prof. Wydler demonstrirt an verschiedenen frischen Pflanzen die gestern erwahnten Bliithenslande und legt Sche- mata einer Menge von ihm beobachteter Falle einzelner Arten derselben vor, er erklart besonders auch die Inflo- rescentia oppositifolia. Endlich spricht er von den Ver- zweigungsverhaltnissen der Pflanze tiberhaupt und von den sogenannten accessorischen Knospen , mit Vorweisung von Beispielen an lebenden Pflanzen. hWVVWX'WWVWWX'WVVVV I) r i 1 1 e S i t z u n g. Mittwoch den 7. August. Hr. Pfr. Schdrer halt einen Vortrag iiber die Structur und Entwickelung der Flechten, der wegen der vielen De- tails keines Auszuges fahig ist. In der an diesen Vortrag angekniipften Discussion werden vorziiglich die Verwandt- schaft der Flechten mit anderen Kryptogamen , und beson- ders ihre Verschiedenheit von den Pilzen und Algen be- ^ sprochen. Hr. Trog macht darauf aufmerksam , dass sich in den Pilzen beinahe alle Hauptformen der Flechten wie- derholen und glaubt, dass sich die Pilze von den Flechten nur durch einen ausnahmslosen Gharakter unterscheiden , niiralich durch ganzliche Abwesenheil der griinen Farbe , 64 die dagegen bei den Flechten, wenigstens in der Mutter- zellenlage durchgehends bemerkt wild. Der Secretar erin- nert an das Vorkommen des Slickstoffes in den Pilzen und dessen Mangel in den Flechten. Hr. Prof. Wydler betrachtet die Algen und die Flechten als Zweige eines Stammes ; er eroffnet zugleich seine Ansichten liber die Ent- wickelung der Flechlensporen und spricht beiliiufig von der bei den Algen, auch denen des Meeres, beobachteten, spi- raligen Bewegung der Sporen, die er fiir eine rein pflanz- Hche halt, und desshalb nicht der Ansicht derjenigen Na- turforscher beistimmen kann, die diese Bewegung fiir eine infusorielle ansehen, ja die diese Sporen sogar als Mittel- kiirper zwischen Thier und Pflanze angesehen wissen wollen. Hr. Guthnicli zeigt ein Paket der auf den Azoren im Freien gezogenen Gartenpflanzen vor, woraus hervorgeht, dass Magnolien (4 Species), Lorbeerbaiirae (3 Species), KafTee in ansehnlichen Biiuraen, Ixien, Amaryllisarten , Pil- tosporum revolutum , Verbena triphylla , Camellien , Phyl- lica, Melia Azederach, Banksien, Metrosideros Pelargonien, Eugenia Yambos, Musa, Citrusarten , Psidium pomiferum , Mespilus japonica , Illicium anisatum ? , Datura arborea , Cactusarten , Renealmia, Cannaarten , Fuchsien , Phoenix dactilifera (keine Friichte bringend) , Dracaena Draco, Cha- maerops humilis etc. etc. in den mit Mauern geschiitztcii Garten freudig und fast wuchernd vorkommen. Von Gemiisen werden die europaischen selir zart und schmackhaft, Bataten (Convolvolus Patata) bis 6 Pfd. schwer, Inhamewurzeln (Galladium nymphaeae folium) an feuchten Or" ten imd unter dem Schatten der Reben gepflanzt ; ferner kommen Aprikosen , Aepfel , Birnen , Pflaumen, Erdbeeren, Brombeeren, Melonen, Feigen, in Garten und Feldern gut fort, ebenso wurden Mais, Spelz , Bohnen , Flachs , Erd- apfel etc. gebaul. 65 Von vierfiissigen Thieren kommen wild vor : Kaninchen , eine Art Marder, und die mit den SchiiSen gekommenen Hattmause und kleineren Mause, keine Schlangen noch Ei- dechsen , von Insecten auch nur wenige Species , ebenso von Landconchylien. Hr. Oberforster von Greyerz macht auf die bekannte Erscheinung aufmerksam, dass auf dem Stummel abgebaue- ner Stiimme der gemeinen Weisstanne sehr haufig eine Holz- bildung fortdauert, ohne dass der Stummel nur ein einzi- ges Blatt bildet oder sonstige Mittel zur Stoffbildung und Assimilation zu haben scheint. Hr. von Charpentier glaubt etwas Aehnlicbes auch bei den Forcbtannen gesehen zu ba- ben. Alle bis jetzt daruber aufgestellten Erklarungen sind ungeniigend, und es ist vor allem eine grossere Anzahl genauer Beobachtungen liber diese bocbst merkmiirdige Er- scheinung wiinschenswerth. 66 lY. ZOOLOGISGH-ANATOMISGHE SECTION. Erste Sitzung. Montag den 5. August. rriisident: Herr Prof. Schinz. Secretdr: Herr Prof. Valentin. *. .*:;ii.i..ii.i.. B.-*.«.. .b» »>"«•. *- 67 nopithecus u. a. javanische Affen und Saugethiere , so wie iiber Vogel der dortigen Lander enthalten. Derselbe zeigt ein in der Schweiz geschossenes und bis jetzt in diesem Lande noch nicht beobachletes Exemplar von Otis subara. Zweite Sitzung. Dienslag deii 6. August. Hr. Prof. MiescJier theilt seine im verflossenen Fruh- jahre iiber die Entwickelung der Bothriocephalen gemach- ten Beobachtungen mit. Bei den in den Fischen des Mit- lelmeeres vorkoramenden Bothriocepbalen zeigt sich ziierst ein filarienartiges Thier. Auf dieses folgt ein trematodenar- tiges Gescbopf , aus dem sich alsdann ein Tetrarhynchus bil- det. Alle diese Formen scheinen sich auf differente Ent- wickelungsstadien reduciren zu lassen. Der Vortragende begleitet seine Mittheilung mit der Demonstration von Wein- geistpraparaten. An diese Bemerkungen kniipft der Secre- tar eine Notiz iiber Anguillula intestinalis aus dem Frosche. Hr. Prof. Jung erlautert die eine Wurzel des Fornix in dem Gehirne des Menschen , gibt die Anweisung zur Dai- stellung des Faserverlaufes dieser Wurzel und demonstrirt die dahin gehorenden Praparate und Abbildungen. Hr. Dr. C. Vogt stellt seine Untersuchungen iiber die Urspriinge und den Verlauf der N. N. abducens, facialis, acusticus, glossopharyngeus , vagus, accessorius, hypoglos- sus und sympathicus der Reptilien vor und erlautert den Yortrag durch Praparate und Zeichnungen. Die Resultate dieser Untersuchungen sind in der unterdess erschienenen Schrift des Verf. »zur Aiiatomie der Amphibienc vorlaufig mitgclheilt. Hr. Ziegler aus Winterthur spricht uber gewisse unter der Haul vieler Vogel vorkomraende Blasen, welche Fort- setziingen der Luftsacke bilden und durch Fullung mit er- warmler Luft zjjr Erleichterung des Fluges beitragen. Aucb diese Mittheilung wird von der Demonstration des Factums an friscben Falken begleitet. vwvwwwwwwwwww D r i 1 1 e S i t z u n g. Miltwoch den 7. Ausust. Hr. Cottdrat erzabll seine Beobachtungen iiber die Wan- derungsverhaltnisse mehrerer Schmetterlinge des Jura. Zu- gleich erwahnt er mebrerer fiir die jurassische Fauna neuer Arlen von Lepidopteren. Hr. 3IeUet zeigl in der Schweiz gefundene Exemplare von Odocontba melanura Fabr. und Dytiscus diraidiatus , welche in dem Heer'schen Kataloge der scbweizeriscben Kii- fer noch nicht verzeicbnet sind. Hr. Vovga zeigt ein Exemplar der sonst in Asien ein- beimischen Limosa terec, welche bei Cortaillod geschossen wurde, vor. Derselbe bemerkt , dass Sylvia cariceti Naum. in dem Canton Neuchatel zu linden sei. Hr. Prof. Agassiz spricht zuerst iiber die Werthlosig- kcH der Farbenniiancen fiir die Speciescharaktere der Fische, wahrend die Yerlheilung der Farben in Streifen, Bander u. dgl. sebr gut zu Artcharakteren zu benutzen seien. Die Coloritveranderungen der Fische sind zwar sebr variabel und erscheinen sehr leicht unter verschiedenen ausseren Be- dingungen verschieden. AUein nichls desto weniger lassen sich an ihnen constante Eigenthiimlichkeiten, welche sich auf die Verscliiedenheit der Jahreszeiten reduciren, wahr- iiehmen. Vorziiglich unterliegt es keineni Zweifel, dass auch hier ein eigenlhumliclies Hoclizeilkleid , wie bei den Vo- geln existiit. Hieibei bilden sich oft Marmorirungen der mannigfaltigsten Art. Viele Fische , besonders Salmo fario , zeigen ausserdem , wenn sie gereitzt werden, plotzliche, sehr auffallende Farbenveriinderungen. Ebenso kommen bei den verschiedenartigen Bewegiingen imd Stellungen verschie- dene Farben zum Vorschein. •'— Die Farbungen der Fische werden durch zwei verschiedene Ursachen bedingt, 1) durch die bekannlen horuigten, sehr diinnen Blattchen oder Na- deln, die aus physikalischen Ursachen Lichtreflexe und Irisa- tion erzeugen , und 2) durch tropfenweise abgelagerte , verschieden gefarbte Oele , welche die wahren Pigment- niolekiile bilden. In den letzteren allein scheinen die Ur- sachen des periodischen Farben wechsels zu liegen. Hr. Dr. Imhof erinnert bei dieser Gelegenheit an den von ihm beobachteten Farbenwechsel von Hemerobius chrysops und Herr Coudrat an die bei Reizung von Schlan- gen wahrzunehraenden Farbenveriinderungen. Hr. Prof. Kiitorga erinnert, dass Carabus nitens im Herbste sehr schwarz werde und dass Farbenveranderungen des Korpers und des Rumpfes auch an anderen Carabis zu verschiedenen Jahreszeiten zu beobachten seien. Hr. Mayor erziihlt eine Reihe von ihm und Jurine ge- naachter Erfahrungen, nach denen Salrao fario, je nach sei- nem Aufenthalte ini Dunkelen oder Hellen , seine Farben , selbst stellenweise , sehr wesentlich anderte , und kniipft hieran Anmerkungen iiber die Farbungen der Reptilien und Fische. 70 Hr. Prof. Agassi% macht auf die Schwierigkeit, wel- che naturgetreue Golorationen von Fischabbiidungen haben, aufmerksam und zeigt an, dass Hr. Nicolet in Neuchalel Versuche geraacbt babe, die irisirenden Scbuppchcn der Fische selbst zii diesem Zwecke zu benutzen. Derselbe beslimrat mebrere von Hrn. Prof. Scbinz mit- gebrachte tessiniscbe Fische. Hr. Mayor theilt aus historischen Notizen mit, dass Gadus lota hochst wahrscheinlicher Weise friiber nicht im Genfer See existirt babe, sondern erst in neuerer Zeit von Aussen ber in denselben gebracbt worden sei. Hicran kniipft er statistiscbe Bemerkungen iiber die Fiscbe dieses See's. Hr. Prof. Kuforga spricbt iiber die Heilung von Kno- cbenbriicben bei Vogehi. Bei den Scbnepfen sind solcbe Briiche vorziiglicb baufig. Die Thiere verbalten sicb dann nicbt nur ruhig , sondern bereiten sicb aucb eine Art von Verband. Der Vogel rupft sicb namlicb die kleinsten Fe- dern seines Baucbes aus und legt sie in sebr regularer An- ordnung so auf die Hautwunde, dass sammtlicbe Kiele von der Wunde abgewendet sind. Die dann ausscbwitzende Lympbe klebt das Ganze zu einem festen Verbande zusani- men. Der Vortragende besilzt selbst ein Exemplar von Scolopax major, vrelcbes diese friiber erzablte und oft be- zweifelte Sache bestimmt nachweise. Hr. Vouga erzabit, selbst etwas Aebnlicbes beobacbtet zu haben. Hieran knii- pfen sich Bemerkungen der Hrn. v. Tscharner ^ Mayor und Kutorga iiber Knochenbriiche und andere Verletzungen bei Vogeln. Hr. Prof. Kutorga berichlet endlicb, dass in dem Pe- tersburger Museum ein Exemplar von Scolopax major exi- stire , bei welchem ein Holzstabchen innerhalb des fractu- rirten Tarsus liegt. Die Callusbildung ist biedurch ver- bindert worden imd das Holz selbst durcb zahlreicbc Exsu- n dale an die Nachbaiiheile , vorziiglich die Muskeln, befe- stigt. Ueber die Ursache dieser Erscheinung enlsteht dann eine Discussion zwischen Hin. Prof. TheiJe und Hrn. Prof. Kutorga. 72 V. MEDICINISCHE SECTION. Erste Sitzung. Montag den 5. August. Prdsident: Herr Dr. Lutz. Secretdr: Herr Dr. May. Der Bericht des Comite's der medicinischen Section der schweiz. naturf. Gesellschaft, betreffend das Jahr 1838, ver- fasst von Hrn. Dr. Rahn-Escher wird abgelesen. Es wird nach einer weitlaufigen Discussion beschlos- sen, den gemachten Vorscblagen zii entsprechen iind sie dem Comite zur Ausfiibrung zu iiberlassen. Vom Centralcomite in Ziirich wurden nacbfolgende Ar- bciten , die ihm zugescndet worden , vorgelegt : die Berichte iiber die Verhandlungen der med. Gan- tonalgesellscbaften von Ziiricb, Bern, Tburgau und Solo- thurn, verfasst von den betreffenden Correspondenten ; fer^ ner med. statistische Arbeiten iiber die Gantone Uri und Schwyz. So interessant diese Arbeiten sind, so konnten sie wegen Mangel an Zeit doch nicbt abgelesen werden, es steht jedoch zu hoffen, sie werden bald anderwarls durch den Druck bekannt gemacbt. 73 Die Rechimng des Comite's vom verflossenen Jahr wild vorgelegt und gutgeheissen. Es ergibt sich aus derselbeii eine Aclivrestanz von Fr. 16 , zu deiien von der Gesellschaft noch weitere Fr. 16 (zusammen Fr. 32) als Credit fiir das laufeude Jahr bewilligt werden. Nachmittags begab sich die med. Section in den Insel- spital, wo die Hrn. Prof. Dr. Vogt und Demme ihre Kran- ken - Abtheilungen zeigten , wobei einige sehr interessante Krankheitsfiille lebhafte Discussionen veranlassten. Beson- ders wichtig waren folgende Kranke : Hr. Prof. Dr. Vogt zeigte in der Insel vor : I. Zwei Fiille von Gehirnhautentziindung ; namlich: a ) eine Arachnitis bei einer 23jahrigen Person , merk- wiirdig 1 ) durch die vollige Uebereinstimmung der Symp- torae mit dem Hjdrocephahis acutus infantum und soinit ein Beitrag zur Begriindung der An- sicht, dass der Hydroceph. eine Krankheit al- ler Lebensalter und nicht bloss des Kindesal- ters sei; — 2) durch den Eintritl der Krankheit mit apoplek- tischen, schnell voriibergehenden Insulten, nach- dem in den Verlaufen besonders Kopfcongestio- nen vorhanden waren , durch welchen Umstand die Annaherung dieser Ehtziindung an die Ge- hirnerweichung angedeutet wird. b) Eine Meningitis durae matris rheumat. mit Bemer- kungen iiber diese Form und ihre Verschiedenheit von anderen Entziindungen des Gehirns und seiner Haute. 74 II. Zwei Fiille von Lungenentziindung ; namlich: a ) bei einem 40jahrigen Manne im oberen Lappen der rcchten Lunge. Tuberkeln waren die Ursache der Pneumonic an dieser Stelle. b) Eine Pleuro-pneumonia mit iiberwiegender Pleuri- tis exsudativa, bedeutendem Wassererguss und Zu- saramendiiickung der entziindelen Lunge. Aus der chirurgischen Abtheilung des Hrn. Dr. Demme wurden mehrere interessante Falle vorgestellt, unter wel- chen vorziiglich folgende Kranke allgemeine Theilnahme zu erwecken schienen : 1) Rudolf Mutti von Biglen, 32 Jahre alt. Am Abend des 10. Juli war er von einer Briicke berabgefallen und hatte dadurch eine Hirnerschiilterung hoheren Grades er- litten. Langer als eine Stunde soil er des Bewusstseins ganzlich beraubt gewesen sein. Am Morgen des 11. Juli in das Spital gebracht, bot er folgendes Bild dar : Gesicht blass, eingefallen, verstort; Auge matt, unsicher; Auffas- sung von Fragen und ihre Beantwortung langsam, verwor- ren , unrichtig ; Sprache lallend ; Gang schwankend , nur durch Unlerstiitzung moglich; Atbmung leicht, aber Puis unterdriickt, hartlich , ungleich, langsam, kaum 50 Schlage in der Minute. Obscbon die Erscheinungen der Erschiit- lerung nocb vorwaltend waren, so liess doch namentlich (lie BescbalTenheit des Pulses, wenn nicht auf bereits er- folgten Bluterguss, doch auf eine denselben drohende Ue- berfiillung der Hirngefasse schliessen. Es wurde deranach sogleich ein Aderlass vorgenommen, und da wahrend des- selben der Puis sicb hob, der Kranke mehr zu sich kam, so wurden — unter steter arztlicher Aufsicht — 20 Unzen entleert; alsdann kalte Ueberschlage auf den Kopf, Mine- ral-Limonade und Ableitung nach dera Darmcanal verordnel. Am Morgen des 12. Juli war das Bewusstsein wieder mehi 75 eingenomnien und der Puis zeigte die gleiche Beschaffen- heit, wie beim Eintiitt in das Spital. Eine neiie Blutent- ziehuug von 18 Unzen wirkte abermals giinstig ein und am Abend befand der Kranke in jeder Hinsicht sich besser. Um so iiberraschender war es, dass in der Nacbt der Kranke plotzlich zu toben anfing, laut schrie, wiederholt aus dem Bette aufsprang und fort woUte. Am Morgen des 13. Juli dauerte dieser Zustand, welcher auf eine plotzlich einge- trelene Hirnbautentzundung scbliesscn liess , zum Tbeil noch fort; dabei wurde das bis dabin blasse Gesicbt gero- thet, der Blick wild, die Pupillen contrabirt, der Puis be- scbleunigt, scbnell, bartlicb. 20 Blutegel wurden in die Gegend der beiden foramina mastoidea gesetzt, die kalten Ueberscblage mit Eisblasen vertauscbt , Calomel mit Jalappe gereicbt. Die Aracbnitis wurde jedocb dadurch nicht in ibrem Fortgang aufgebalten, und am Abend des 13. Juli war kein Zweifel, dass es bereits ziir Ausschwitzung gekom- men sei : das Bewusstsein war ganzlicb gescbwunden ; die Pupillen erweitert ; der Mund scbief nach Links verzogen ; die Extremilaten der recbten Seite gelabmt ; Harn- und Stuhl- Abgang unwillkiibrlich. Um wo moglich noch Aufsaugung zu bewirken , wurde sogleich ein Blasenpflaster auf den glatt gescbornen Kopf gelegt. Vom 14 — 17. Juli wurde das Bla- senpflaster noch dreimal erneuert und Calomel fortgereicht. Allmahlig trat Besserung ein , mit Wiederkehr des Bewusst- seins. Die Besserung schritt langsam, aber gleichmassig vorwarts, so dass am 5. August der Kranke als Reconva- lescent vorgestellt und bald darauf als gebeilt entlassen wer- den konnte. — 2) Eugenie Porret von Present, Canton Neuenburg, 11 Jabre alt. Den 28. Mai von dem Hufschlag eines Pfer- des an den Kopf getroffen, wurde sie sogleich in das Spi- tal gebracht und verfiel 10—15 Miputen nach ibrer Ankunft 76 daselbst in vollkommenen Sopor, von Convulsionen unter- brochen. Bei der Untersuchung fand sich ein Bruch des rechten Scheitelbeins mit bedeutender Einsenkung vor , und da die Erhebung der Bruchstelle ohne vorgangige Trepana- tion unausfiihrbar war , so wurde die Trepanation auf der Stelle vollzogen, wobei sich die dura mater imverletzt, die Glastafel aber mehrfach gesplittert zeigte. Die Splitter wurden vorsichlig hcrausgenomraen , der Knocheneindruck vollstandig gehoben , etwas ergossenes Blut theils durch einen Schwaram, theils durch die allmahlige Wiedererhe- bung des Hirns aus der Schadclhohle entfernt. Das Be- wusstsein war bei Beendigung der Operation zuriickgekehrt , die Zuckungen verschwunden. Trotz der sorgfaltigsten Be- handlung entwickelte sich eine heftige Meningitis, zu wel- cher sich im weiteren Verlaufe Erysipelas oedematosum der gesammten Kopfbedeckung mit torpidera Fieber gesellte. Energische Antiphlogose im Anfang und Salzsaure in spa- terer Zeit waren die Hauptmittel, wodurch diese Zufalle bekarapft wurden. Bei der Vorstellung am 5. August war die Trepanations -Wunde dem Schlusse nahe und am 27. August konnte das Kind geheilt entlassen werden. 3) Maria Witschi, geborne Gutmann, von Bariswyl, 30 Jahre alt. Drei Wochen vor ihrer Aufiiahme in das Spi- tal hatte sie eine friihzeitige Niederkunft erlitten , wobei der Mutterkuchen zuriickblieb. Taglich wiederkehrende Blu- tungen waren die nachste Folge. Nach 12 Tagen stand zwar die Blutung, und der Mutterkuchen, faulig zersetzt, wurde allmahlig in kleinen Fragmenten losgestossen , aber bald erhob sich ein Fieber mit putridcm Charakter. Dazu gesellten sich plotzlich in der Nacht vom 21 — 22. Juli hef- tige anhaltende Schmerzen in beiden unteren Extremitaten. Am Morgen des 22. Juli in das Spital gebracht, hot die Kranke ein Bild dar, in welchem die Erscheinungen von 77 Anaemia , Metritis septica und durch Phlebitis saphena be- dingter Phlegmatia alba dolens sich vereinigten ; namlich : 1) ausserste Hinfalligkeit und Schwache ; kleiner, leerer, haufiger, zitternder Puis ; wachserne Blasse der gesammten Bedeckungshaiit ; Elage iiber Schwindel , Sausen in den Ob- ren, Dunkel vor den Aiigen; 2) bedeutende Aufgetrieben- heit und Schmerzhaftigkeit der Gebiirmutter , sowohl ihres Grundes als des Scheiden-Abschnitts ; letzterer weit geofTnet, aufgelockert , schwaramig anzufiihlen; missfarbiger, aasbaft riecbender Ausfluss aus der Scbeide ; 3) pralle, glanzend- weisse, ausserst schmerzbafte Anscbwellung beider unteren Extremitiiten ; der Scbraerz am Grossten nach dem Ver- lauf der beiden, als missfarbig rothliche Streifen durch die Haut bindurcb schimmernden , Venae sapbense magnae ; beide Extremitaten im Zustand fast vollstandiger Lahmung. Die Prognose schien letal gestellt werden zu miissen. Innerlicb Moscbus (in den ersten Tagen , zur Erhebung der Krafte) und Aqua oxjmuriatica in grosseren Gaben (12 Tage bindurcb gereicht, gegen den putriden Zustand); iiusserlich Unguentum Hydrargjri cinereum (dick auf Lein- wand aufgetragen, iiber die ganze Unterbauch-Gegend und langs des ganzen Verlaufs der Venae saphenae gelegt) und Solutio Calcariae cblorinicae (zu Einspritzungen in die Scbeide) bildeten den Heil-Apparat , welcber gegen die anfangliche Erwartung so erfolgreich einwirkte, dass die Kranke am 5. August als Reconvalescentin vorgestellt werden konnte^ nur noch unter diatiscber Behandlung stehend. Die beiden grossen Hautvenen des Schenkels waren geschlossen und konnten von den Anwesenden als dichte, schmerzlose Cylinder unter der Haut verfolgt werden ; die Moss symptomatische Lahmung war, nach Ablauf der Ent- ziindung, vollkommen geschwunden. 4) Margaretha Tritten von Lenk, 23 Jahre alt. Wegen 78 eines gastrischen Fiebers , mit Leber-Leiden complicirt, be- fand sie sich ira Herbst des v. J. auf der medicinischen Klinik. Dem Vorsteher derselben gebiihrt das Verdienst, die Bildung eines Abscesses in der Bauchhoble rechtzeitig erkannt zu haben. Zur Fortsetzung der Behandlung auf operativem Wege wurde sie an die chirurgische Klinik ab- gegeben. Vorsichtig wurden am 20. November v. J. zur Seite des Nabels sammtliche Weichtheile bis auf das Bauch- fell durch eine 3 Zoll lange Incision getrennt. Alsdann, da die Verwachsung der Abscess wandung mit dem Bauch- fell zweifelbaft war, wurde ein mit Oel getranktes Lapp- cben zwischen die Wundrander gelegt und die spatere Per- foration des Bauchfells abgewartet. Am dritten Tage nach der Operation erfolgte der freiwillige Aufbruch des Abs- cesses. Eine Sonde konnte bis zur vorderen Flache der iibrigens gesunden Lendenwirbel gefiibrt werden; es schien, dass der Abscess an der Wurzel des Mesenteriums und zwi- schen seinen beiden Blattern sicb gebildet hatte. Die Ei- terung dauerte lange fort, aber, bei gehoriger Sorge fiir die Krafte der Kranken , gelang es endlich der beharrlichen Anwendung von Kataplasmen und Badern , die definitive Schliessung des Abscesses zu bewirken. Am 17. Januar 1839 konnte das Madchen geheilt entlassen werden. Da ein gunstiger Zufall wollte , dass sie am 5. August gerade zum Besuch einer anderen Kranken gekommen war, so wurde die Gelegenheit benutzt, sie vorzustellen. Die feste, etwas eingezogene Baucbnarbe wurde von den Anwesenden in Augenschein genommen und die strangartige Fortsetzung der Narbe bis zur Wirbelsaule einer Untersuchung unter- worfen. Alles , woriiber die Untersuchte klagte, bestand darin , dass sie noch von Zeit zu Zeit ein lastiges Spannen empfinde, welches vom Rucken nach der Narbe sich hin- ziehe. 79 5) Christian Jost von Langnau , 48 Jahre alt. An Go- narthrocace im letzten Stadium leidend wurde er den 29. Juli dieses Jahrs zum Behuf der Amputation aufgenommen. Die am 5. August anwesenden Aerzte iiberzeugten sich, dass caries sowohl der Knieescheibe , als des iuneren Ge- lenk-Knorrens des rechten Ober- und Unterschenkels statt finde , und zwar in einem die Moglichkeit der Insection ausschliesenden Umfange. Die Amputation des Oberschen- kels wurde einstimmig als nothwendig anerkannt und am Morgen des 6. August von Hrn. Dr. Demtne durch den Cirkelschnitt vollzogen. Da mehrere der dabei anwesenden Hrn. Naturforscher wegen des Scbwacbezustands des Kran- ken eine sehr ungiinstige und alle wenigstens eine zweifel- hafte Prognose stellen zu miissen glaubten, so wird es ih- nen Freude macben zu vernebmen, dass der Kranke aus- ser Gefabr sich befindet, seine friihere Starke wieder ge- wonnen hat und der definitiven Schliessung der Operations- wunde entgegen sieht. wwt.\wvv\vv\'vwvvv>^w Zweite Sitzung. Dienstag den 6. August. Hr. Prof. Dr. Vogt halt einen pathologischen Vortrag iiber die Gehirnerweicbung-, Cerebro-Malacia , in welchem er rersuchte nachzuweisen : 1) Dass dieses Uebel durch seine Erscheinungen wah- rend des Lebens und durch seinen Verlauf von anderen chro- nisch-entzijndlichen Aflectionen des Gehirns und seiner Haute nicht so bestimmt geschieden sei, dass es in alien Fallen 80 mit Sicherheit erkannt werden konnte. Am leichtesten wird es bei Kindern mit Gastro-enteritis s. febris remittens in- fantum, bei alteren Personen mit Scblagfliissen , besonders mit dem leichteren Coup-de-sang, so wie mit Afterbildun- gen im Gehirn und seinen Hauten verwechselt, zumal da sich die Erweichung auch mit diesen Krankheiten gerne complicirt. Indess lijsst sich doch bier noch in den mei- sten Fallen die Diagnose ricbtig stellen durch die genaue Beobacbtung der vorwiegenden Ricbtung der Erscbeinungen und ibrer Succession. Die subacuten und cbroniscben ex- sudativen Entzundungen des Gebirns und seiner Haute, so wie aucb die wahren Meningitis et Encephalitis tuberculosa , sind aber in ibren Erscbeinungen so mit der Malacia cere- bri zusammenfallend, dass nur in den sebr distinct ausge- pragten Fallen eine mutbmaasslicbe Unterscbeidung mog- licb ist. 2) Der Verlauf der Gehirnerweichung ist ganz wie bei den cbroniscben Entzundungen, indem er sich bald den acuten Entzundungen mebr nabert, wie diess besonders bei Kindern ofter geschiebt, bald eine langere Zeitdauer ein- nimmt, wie namentlicb bei alteren Personen , wo das Uebel ofter riickwarts und vorwarts schreitet und besonders durch die apoplektischen Insulte stossweise in seiner Ausbildung gefordert wird. Eine acute und eine chronische Form des Uebels existiren als solcbe nicbt , sondern sind nur die End- punkte einer grossen Reihe von Gradationen in der ganzen Zeitdauer des Verlaufs. 3) Es lasst sich jetzt nicbt 'mebr bezweifeln, dass die Malacia des Gebirns im Anfange voUstandig , in ibrer mitt- leren Periode unvollstandig , d. h. mit Zuriicklassung blei- bender Gehirnstorungen beilbar sei. Die letztere Heilung hat mit derjenigen der Scblagflusse die meiste Aebnlicbkeit. In der 3ten Periode ist sie dagegen immer todtlicb. 81 4) Bei der Nekroskopie der Gehirnerweichung ergeben sich fast immer auch mancherlei Entziindungsproducte in der Arachnoidea und Pia mater. Allein diese Entziindungs- producte in den Hauten sowobl, als auch in der Substanz des Gehirns, sind nur in sehr wenigen Fallen den Pro- ducten der activen, acuten Gehirnentziindung ahnlich, son- dern meistens nur in serosem Exsudate verscbiedenen Gra- des bestehend. Die Erweichung selbst zeigt verscbiedene Grade, von der wasserigen Infiltration der Gebirnsubstanz, bis zur vollendetsten Zerfliessung. Die verschiedenartige Farbung der erweichten Masse ist rein zufallig und grossten- theils von beigemiscbtem Blute herriihrend. Die Farbung ist weder coincidirend mit den verscbiedenen Sladien oder Graden der Erweichung, noch auch verscbiedene Formen der Erweichung bildend. Eine rothe und eine weisse Er- weichung sind als besondere Formen eben so unstatthafl, wie eine entziindliche und eine nicht entziindliche. 5) Aus der Betracbtung der Ursachen der Erweichung des Gehirns ergibt sich, dass ibr eine besondere Disposi- tion vorbergebt und dann durch Hinzutreten eines Gehirn- reizes das Uebel zum Ausbruch kommt. Diese Disposition ist keineswegs eine den Erweicbungen iiberhaupt oder der Gehirnerweichung besonders einzig und allein eigenthiim- liche ; sondern eben nur jerie allgemeine Kachexie mit mehr schlaffer und weicher Constitution der festen Theile, oder mehr seniscr Beschaffenheit der Blutmasse, wie man sie bei skrofulosen Kindern und bei dem leuco-phlegraatiscben Ha- bitus alterer Personen wabrnimmt. Reassumirt man nun alles Factische der Gehirnerweichung, wie dieses aus der Beobachtung der Erscheinungen im Le- ben und aus den Ergebnissen der LeicbencilTnungen her- vorgeht, so muss man folgern : a) Sie ist weder eine eigentlicbe, active, phlegmonose G 82 Kntzundung des Gehirns, noch ein den brandigen j Eiitziindungen, oder den Erweichungen mancher an- deren Organe bei ataxischen und adynamischen Fie- bern ahnlicher, noch endlich ein asthenischer , ana- mischer , aiif raangelnder Vitalitat beruhender Krank- heitsprocess , sondein ein eigentlicher chronischer Entziindungsprocess des Gehirns. Die chronischen , zum Theil auch bisher Ijmphatisch genannten EntziJndungsprocesse sind von den Blut- entziindungen verschieden, in ihren Syraptomen so- wohl , als in ihren Producten , aber durch Uebergange mit ihnen zusamraenhangend , so dass sie gegenseitig ineinandergreifen. Sie liefern nicht dieselben, aber analoge Producte wie die Blutenlziindungen , die sich unter zwei Hanptrubriken bringen lassen : ihre Pro- ducte naralich bestehen aus abnormer Massenbildung, oder aus abnormer Verflussigung. Za den Arten der chronischen Entziindungen mit abnormer Verfliissi- gung gehort die Gehirnerweichung. Sie ist eine chro- nische liquescirende Entziindung des Gehirns und sehr oft auch seiner Haute. Die Gehirnerweichung ist nicht bloss dem hoheren Alter eigen, sondern sie kommt in alien Lebensal- tern vor, selbst im Folus, ist aber im kindlichen nnd Greisenalter am haufigsten. Sie ist idenlisch mit dem Hydrocephalus acutus infantum, weil : a ] ihre Symptome im Leben und die Ergebnisse der Leichenoffnung dieser bisher als ganz verschieden angesehenen Formen mit einander iibereinstim- men, und /J) die obwaltenden Verschiedenheiten ganz aus den abweichenden Verhaltnissen der Individualitaten resultiren. 83 d) Sie ist mir durch den verschiedenen Sitz von der Arachnitis exsudativa verschieden; was die Arachni- tis exsudativa in den Gehirnhauten ist, das ist die Erweichung in der Gehirnsubstanz. Beide Formen kommen oflers jede fiir sich vor , ofters aber auch zu- sammen. Wo sie getrennt fiir sich vorkommen , las- sen sie sich doch nicht imnier diagnostisch trennen, wie sich leicht aus dem Gesagten von selbst ergibt. Dieser interessante Vortrag fiillte die ganze Zeit aus. Nachmittags versammelte man sich bei Hrn. Prof. Isen- schmid , vrelcher seine reiche Sammlung von chirurgischen Bandagen und Apparaten , und pathologischen Praparaten zeigte. * Dritte Sitzung. Mittwoch den 7. August. Hr. Dr. Lut% theilt eine Analyse des Salzwassers von Wildegg von Hr. Prof. Brunner mit, aus welcher sich er- gibt, dass der Jodgehalt bei AVeitem nicht so bedeutend ist, als man bisher geglaubt hatte. Hr. Prof. Ftieter macht bei dieser Gelegenheil auf das Briitlelenbad in der Nahe von Aarberg aufmerksani, das ebenfalls Jod enthalt, aber in Verbindung mit einem be- deutenden Eisengehalt (s. die Verhandkmgen der bernerisch. med. chir. Gesellschaft vom Jahr 1839.). Hr. Dr. Mayor von Lausanne halt einen Vortrag iiber seine Ansichten und Grundsatze in Behandlung von Kno- chenbriichen im Allgemeinen. 84 Hr. Prof. Dr. Rau halt einen Vortrag iiber die Ent- ziinduDg der Descemet' schen Membran , wovon hier ein Aus- zug folgt : » Die oft als pathognomonisch angesehene Verengerung der Pupille koramt iiur ausnahmsweise bei gleichzeitiger Entzundung der Irissubstanz vor. In der Kegel ist die Pu- pille bei dieser Krankheit sehr merklich erweitert , oder »weiiigsteiis von mittlerem Durchmesser bei den verschiede- nen Abstufungen der Beleuchtiing , ihrer rcinen Schwarze, freien Beweglichkeit und regelmassigen Form beraubt. Cha- rakteristisch ist ein ausserst feines Gefassnetz um den Horn- bautrand , dessen starkere oder schwacbere Anfiillung einen ganz sicberen Maassstab fiir das Steigen oder Fatten der in- neren Entzundung abgibt. Die Injection der iibrigen Binde- haut beweist in dieser Hinsicht gar nicbts. Auf eine ganz constante AVeise nimmt das Sebverraogen unter Raucb- und Nebclseben sehr rascb ab und erlischt oft bis auf eine ge- ringe Lichtempfindung , bevor sich nocb bedeutendere Ex- sudate gebildet baben. Die iibrigen subjectiven Erschei- nungen sind geringfiigig, in einer leicbten unangenebmen Spannung ira Auge und einem dumpfen Drucke in der Su- praorbitalgegend bestebend. Licbtscheu feblt entweder ganz- iicb , oder ist docb wenigstens , obne gleicbzeitige Entziin- dung der Iris und Sclerotica, sebr unbedeutend. Dasselbe gilt von der verraehrten Tbranensecretion , welcbe sicb bei der reinen Form nie bis zum eigentlicben Thranenflusse sleigert. — Die punctirten Triibungen der inneren Horn- baulfliicbe sind nicbt constant. Leidet aucb der Hornbaut- iibcrzug vorzugsweise oder ausscbliessend , so bleibt es in der Kegel bei cincr gleicbmassigen leicbten Triibung des- selben mit Durcbsicbtigkeit der Substanz der Hornhaut, welche einem an der concaven Seite mattgescliliffenen Uhr- jflase abnelt. 85 Die meislcns schleichend verlaufendc Krankheit endel, sich selbst iiberlassen oder nicht energisch behaadelt , dcni Chaiakler der EnlzUndung eiiier serosen Membran geniiiss, ohneAusnahraemitExsudation. Haufig kommt es zu den oben erwahnten, mit Unrecbt zu den pathognoraonischen Symp- tomen geziihlten punctirten Triibungen der concaven Flacbe der Hornhaut , seltener zu Lymphausschwitzung in die vor- dere Augenkammer , mitunter mit gleichzeiligem hydroph- Ihalmos acutus der vorderen Augenkammer, welcher lelz- lere auch fiir sich allein entsteht. Blutexlravasate sah ich bier niemals, gewohnlicb iiur einzelne Lymphflocken, welches ..sich in dem nicht sellen getrubten Humor aqueus auf den Boden der vorderen Augenkammer senken , und oft lange der Resorption widerstehen. — Bei Affection des Irisiiber- zugs schreitet der Krankheitsprocess wahrend seiner zuneh- menden Intensitat gewohnlicb zugleich raumlich weiter. Bei dem Reflexe auf die Uvea erleidet die kleine Zone der Iris raeistens eine Farbenveranderung , indem die hinlere Pignientschicht durch das verdiinnte Gewebe durchzuschim- mern scheint. Charakteristisch ist das Auftreten von klei- nen braunlichen Zacken, welche von der hinteren Flache der Iris in die Pupille hineinragen , bei ihrcr Vergrosserung einander von entgegengesetzten Seiten naher riicken, ohne indessen durch unmittelbares Zusammentrelen Pupillensperre zu bedingen. Koramt es zuletzterer, so sind jedesmal zu- gleich weissliche, vom Pupillarrande selbst ausgehende Ex- sudate zugegen. — Bei dem Reflexe auf die vordere Lin- senkapsel erscheinen weissliche , punctirte , oft einer Schnur Perlen gleich aneinandergereihte Stellen etwa V2 Linie vom Pupillarrande entfernt, concentrisch mit diesem verbreitel. Durch die Loupe entdeckt man feine, von dem Pupillar- rande ausgehende Verbindungsfaden. In cinem Falle konn- ten zwischen den Exsudaten Blutgefasschen mit Bestimmt- 86 heit iinterschieden werden. In veralteten Fallen sieht man bisweilen Pigmentflocken auf der zum Theil getriibten Lin- senkapsel zuriickbleibeii , welche diirch weisse , fadenfor- mige, mitiinter Scblingen bildende Exsudate mit dem Pu- pillarrande in Verbindung stehen. 1st auch die Krankheit am biiufigsten sjmpatbisch, Iheils von der Cborioidea, theils von der Sclerotica ausge- hend, so kommt sie doch unbezweifelt anch idiopathisch als bekannte Folge der Keratonjxis , und selbst obne trau- matiscben Eingriff bei scrophuloser Diatbese vor. Sie er- scheint indessen nicbt ira kindlicben Alter, sondern bei nicht getilgter scropbuloser Dyscrasie nacb der Pubertatsentwick-. lung, gewobnlicb durcb atraospbariscbe Einfliisse als Gele- genbeitsursacben bervorgerufeu , stets von dem Hornbaut- iiberzuge ausgebend. Die von der Cborioidea ausgebende, immcr mit Plelbora abdominalis zusaramenbiingende, an dem Irisiiberzuge beginnende Form befallt am baufigsten dunkle Augen, und cbarakterisirt sicb durcb auffallendere Erwei- terung der oft ein liegeudes Oval bildenden Pupille , gUnz- licben Mangel an Lichtscheu und Tbranenfluss und unver- baltnissmiissig scbnelle Erblindung. Die nicbt selten als Iritis rbeumatica bescbriebene, von der Sclerotica ausgebende Form ergreift ebenfalls den Irisiiberzug zunacbst, ist mit grosserer Licbtscbeu, bei Uebergang auf die Irissubstanz mit verengerter Pupille verbunden, und macbt einen ver- baltnissmiissig rascberen Verlauf. Leicbt kommt es zu Lymph- ausscbwitzung in die vordere Augenkammer , so wie zu Ad- basionen mit der Linsenkapsel , wobei die Iris mit der ein stebendes Oval bildenden Pupille tricbterfOrmig nach bin- ten gezogen wird. Diese von Haffner als Amaurosis mer- curialis bescbriebene Form kommt sebr baufig als Folge von Erkaltungen, oft gleicbzeitig mit anderen rbeumatiscben Affectionen vor. Mercurialmissbraucb konnte nicmals als veranlassendes Moment nacbgewiesen werden. 87 GehSrt auch die Krankheit zu den wichtigsten Augen- aflfectionen , so raacht sich doch hier der Einfluss der Kunst auf eine unzweideulige Weise geltend. Gestiitzt auf zahl- reiche gliickliche Erfahrungen , kann ich die Prognose nicht als ungiinstig betrachten, so lange weder eine bedeiitendc Varicositat, noch eine Pupillensperre zugegen ist. Selbst die vollige Blindheit, welche hier nicht mit den mechani- nischen Hindernissen der Lichtleitung in Verhaltniss steht , wesenllich mit der congestiven Amaiirose iibereinstimmt , macht bei nicht langer Daiier die vollige Heihing keines- wegs unmoglich. Auffalleud ist die Neigung zu Recidiven, welche auch bei scheinbarer Genesung stets so lange zu furchten sind , als sich der foine Gefasskranz uni die Horn- haut noch nicht ganz verloren hat. Nach haufigeren Riick- fallen behalt die Pupille gerne eine anoraale Form, bleibt wenig beweglich, ohne dass das Sehvermogen dadurch we- sentlich beeintrachtigt wiirde. Als eine exsudative Entziindung erfordert die Krank- heit den Mercur, namentlich das Calomel, als das Haupt- mittel, welches bei der idiopatischen Form fiir sich allein, bei scrophuloser Complication mit Sulph. auratum , bei rheu- matischer Begriindung, vorziiglich bei erethischen Subjecten, mit pulvis Dowerij und bei beginnender Exsudation mit Digitalis verbunden, alien billigen Erwartungen entspricht. In chronisch gewordenen Fallen ist der Subliraat dem Ca- lomel um so mehr vorzuziehen , als eine rheumatische oder gichtische Dyscrasie zu Grunde liegt. Neu entstandene rheu- matische Entziindungen der D^scemefs,c\iei\ Membran wer- den oft ohne Mercuri alien durch eine Brechweinsteinsolu- tion mit Opium gehoben. Liegt Plethora abdominalis zu Grunde, ist die Chorioidea urspriinglich afficirt, so sind purgirende Mittelsalze, bei torpiden, pastosen, an anoma- len Haraorrhoiden leidenden Subjecten sogar mit Extr^ Aloes indicirt, ohne iudessen den spateren Gebrauch des Calo- mels cntbehrlich zu luachen. Hier sind auch Blutentziehun- gen von entschiedenem Nutzen, naraentlich Aderlasse am Fusse und Blulegel ad Anum. Blutegel um die Augen lei- sten hingegen eben so wenig , als bei den iibrigen Formen, hocbstens mit Ausnahme der traumatischen , indem sie nur momentan erleichlern, imd ganz entschieden die Neigung zu Recidiven begiinsligen. Ueberhaupt indicirt die Entzun- dung der Descemet' scheii Membran als solche die Blutent- ziehungen niemals. Mit Ausnabme der bei der traumatischen Form ange- zeigten kalten Fomentationen scbaden alle ortliche Augen- mittel vor Ablauf des entzundlichen Processes. Reizende Fussbader, Ableitungen hinter die Obren oder in den Na- cken , so wie Mercurialeinreibungen um die Augen , bei be- ginnender Exsudation in die Pupille reichlich mit Extr. Bel- ladonnge oder Hyoscyarai versetzt, sind als Adjuvantia von entschiedenem Werthe. Nach erfolgter Ausschwitzung ist dieses Verfahren bloss in so fern abzuandern, als bei ab- gelaufenem Entziindungsprocesse reizendere Resolventia ge- wahlt werden miissen, unter welchen ich bei lymphatischer Exsudation in die vordere Augenkammer von Pillen aus Senega mit Sulphur auratum, so wie von dem von engli- schen Aerzten zu unbedingt gegen Iritis empfohlenen Ter- pentinol , ofters Ubcrraschenden Erfolg sah. Gegen die Exsudate in die Pupille behauptet aber der Sublimat den entschiedensten Vorzug. Niemals babe ich mich bewogen gefunden, die allgemein angeriihmte Entleerung der wiisse- rigen Feuchtigkeit vorzunehmcn , da selbst acute hydropi- sche Affectionen der vorderen Augenkammer dem erwahn- ten Verfahren bei gehoriger Ausdauer weichen. Die nach Ablauf der Entzundung zuriickbleibenden , oft fur unheil- bar gehaltenen, punctirten Trubungen der inneren Horn- haulflaclie sah ich in eiuera Falle nach laDger Dauer bei dem Gebraiiche eiiier weissen Pracipitatsalbe nebst innerli- cher Anwendung des Sublimats spiirlos verschwinden. — Hr. Dr. Buitin von Iferten beschreibt eine neue Me- thode den Impfstoff aufzubewahien. Man bedient sich da- zu eines kleinen, schr diinuen gliiseinen Tubus, mit einer kleinen Kugel an seinem Ende. Der Impfstoff wird in den Tubus gebracht vermoge der Capillaritat, und dieseran seinem freien Ende zugeschmolzen. Will man impfen, so bricht man dieses auf iind warmt die Kugel im Munde , wodurch der Impfstoff ausgetdeben wird. — Hr. Dr. Mayor von Genf besorgt nur, bei langerer Aufbewahrung konnte die in der Kugel enthaltene Luft den Impfstoff zersetzen. Es wird eine scbriftliche Arbeit von Hrn. Dr. Rahn- Escher von Ziiricb vorgelegt, betreffend einen Fall von Atelectasis pulmonum , nebst einigen Bemerkungen iiber diese Krankheit und das Verhiiltniss des Fotus zur Mutter in sympathiscb-patbologiscber Beziehung. Eine Noliz iiber eine grossere Arbeit iiber die gegen- wartig herrscheude Epizootie (Klauenseuche) von Hrn. Dr. Lev rat in Lausanne wird abgelesen. Derselbe fiihrt die verschiedenen Epochen an, zu wel- chen in der uns naher liegenden Zeit diese Krankheit un- ter dem Hornvieh geherrscbt hat, bezeichnet ihre charak- teristischen Symptome; die Behandlung ferner, die sich ihm, je nach den einzelnen Fallen , als die zweckmassigste erwiesen hat; die Verletzungen endlich, die, besonders an den Fiissen, wenn die zeitgemasse Behandlung vernachlas- sigt wird, eine Folge der Krankheit sein konnen; er be- handelt auch die Frage iiber die Contagion der Krankheit und die Art ihrer Verbreitung; so wie diejenige, ob die Milch der Kiihe, die von der aphthbsen Krankheit befal- len sind , zu hiiuslichem Gebrauch verwendet warden diirfe. 90 Die letztere Frage bejaht derselbe, indem er, nach den von ihm gemachten Versuchen , sich versicheit hat, dass wahrend der Dauer der Kiankheit die Milch der raensch- lichen Gesundheit nicht nachtheilig sei, sofern sie ihr gc- wohnliches Aussehen hat und ohne zii scheiden siedet. — Mit dieser ersteren Krankheit verbindet sich eine zweite, die auch selbststandig auftritt, da sie verschiedene Thiere befallen hat, welche die aphthose nicht gehabt haben. Nachdem er auch diese zweite Krankheit beschrieben , schliesst er: 1) die Krankheit, die auf den Alpen so vie- len Kiihen und noch niehr Kalbern den Tod gebracht hat, ist eine typhose und apoplektische Gastro-Enteritis , die zu- weilen sich mit Entziindung oder Congestion der Lungen und Leber verbindet, so wie mit Entziindung der Nieren und der Schleimhaut des Uterus und der Blase. 2) Diese Krankheit ist keineswegs brandiger Natur; 3) sie ist nicht contagios 4) es lassen sich, bei zeitiger Anwendung der angegebenen Mittel, betrachtUch viele Thiere retten ; 5) bei Anwendung der angerathenen prophylaklischen Methode ist es moglieh der Verbreitung Einhalt zu thun und das Hornvieh vor dieser morderischen Krankheit zu bewahren. Hr. Prof. Gerher halt einen Vortrag iiber einen neuen von ihm erfundenen Pulsmesser, eben so iiber einen Hy- grometer, zur Messung der Ausdiinstung der Haut , fer-= ner iiber Endosmose, mit Vorzeigung seines Apparales zu seinen Versuchen dariiber; endlich zeigt er noch die Niere ciner Kuh , mit ganzlicher Verzerrung des Paranchyms und enormer Ausdehnung ihrer Harngange aus mechanischen Ursachen. 9i ]BIBIlILii®IBl^c BEILAGE I. VERZEICHNISS DER MITGLIEDER, welehe der Versammlung schweizerischer Naturforscher IN Bern am 5. , 6. und 7. August 1839 beisewohnt haben. Aargau. (4) Herr BoUey , Prof, — Frikart, Lehrer. — Zimmermann. '— Zschokke, Vater. Basel. (10) Herr Bernoulli, Apotheker, — Fischer, Prof, 92 Heir Imhof, Dr. — Jung, Prof. — La Roche, Deputal. — Meisner, Prof. — Merian, Rathsherr. — Merian , Prof. — Miescher, Prof. — Schonbein Prof. Bern. (70) Herr Anker, Prof. — Bekh, Bergbaudir. — Benoit, Dr. Med. — Brown, bei Thun. — Brunner, Prof., Vicepriis. d. Gesellsch. — Couleru, von Neuenstadt. — Demme, Prof. — Dietrich, Dr. Med. — von Effinger-Wildegg. — Emraert, C, Dr. Med. — von Fellenberg, Secret, d. Gesellsch. — Fhigel, Dr. Med. — Fueter, Apotheker. — Fueter-Simon. — Fueter, Prof. — Gerber, Prof. — GiboUet, von Neuenstadt. — von GrafTenried, Oberforster. — von Greyers, Oberforster. — Guthnick, Apotheker. — Gruner, von Worhlaufen. — Gygax. — Haller, Dr. Med. — Hermann, Prof. 93 Herr Isenschmid, Prof. — Ith, Prof. — Kasthofer, Regieriingsrath. — Laraon, Pfarrer. — Lohner, gew. Landammann. — Lutz, Dr. Med. — May, Dr. Med. — Meyer, Fr. , Secret, d. Gesellsch. — Miiller, Ingenieiir. — Pagenstecher, Apotheker. — Riitzer, Pfarrer. — Rail, Prof. — Rjser, Dr. Med. — Scharer, Pfarrer. — Sclienk, Mechaniker. — Schiferli , Dr. Med. — Schneider, Dr. Med., Regierungsrath. — Schnell, Dr. Med. — Seller, Dr. Med. — Shultle worth. — Simon, gew. Landammann. — Straiib, Dr. Med. — Studer, Apotheker. — Studer, Pfarrer. — Studer, Prof., Priis. d. Gesellsch. — von Tavel, gew. Forstmeister. — Theilc, Prof. — Trechsel, Prof. — Trechsel, Pfarrer. — Tribolet, Prof. — Trog, Vater. — Trog, Apotheker. — Troxler, Prof. 94 Herr Tscharner, Regierungsratb. — Tscharner von Bellerive. — Valentin, Prof. — Vogt, Prof. — Vogt, Dr. Med. — Volmar, Prof. — von Wagner, Apotheker. — von Wattenwyl-von Wattenwyl. — Wild, Dr. Med. — Wydler, Prof. — Wyttenbach, Dr. Med. — Wyttenbach, Apotheker. — Zehender von Gottstadt. Freiburg. (11) Herr Bumann. — de Farvagni^, Dr. Med. — Gotz, Apotheker. — Lagger, Dr. Med. — Longcharap, Dr. Med. — Liithy, Apotheker. — Monnerat, Apotheker. — Miiller, Apotheker. — Pugin, Dr. Med. — Volmar, Dr. Med. — Wicht, Gerichtschreiber. St. Gallex. (1) Herr Meyer, Apotheker. Genf. (5) Herr Mallet, Oberrichter. — Mayor, Dr. Med. — Pictet, Prof. 95 Herr Wartmann, Prof., Vater. — Wartmann , Prof. , Sohn, LUZERN. (1) Herr Sagesser, Dr. Med. Neuepcburg. (17] Herr Agassiz, Prof. — de Bosset, Oberst. — Coulon, Sohn. — Desor. — Du Bois, Friedr. — . Du Pasquier, Sohn. — Favarger, Kanzler. — Humbert-Droz. — Ibbetson. — Joannis , Prof. — Meuron. — de Montmollin. — Nicolet, Apotheker. — Nicolet, Lithograph. — Roy. — Sacc, Dr. Med. — Vouga. SCHAFFHAUSEN. (I) Herr Fischer, Oberst. SOLOTHURN. (10) Herr Daguet. — Heindorf, Apotheker. — Koltmann, Dr. Med. — Mollinger, Prof. — Pflueger, Apotheker. *-— Schraid, Appellationsrath. — Schroder, Prof. 96 Herr Strohmeyer, Pfarier. — Vogtlin, Dr. Med. — Zetter, Ingenieur. Waadt. (12) Herr Albers. — Barraud. — Baup, Apotheker. — Beranger, Apotheker. — Blanchet, Apotheker. — Buttin, Apotheker. — Chavannes, Prof. — de Charpentier, Dir. der Salzwerke. — Lardy, Forstmeister. — Levrat. — Mayor, Dr. Med. — Mellet, Pfarrer. Zurich. (11) Herr Escher von der Linth. — Eschmann, Ingenieur. — Hess, Dr. Med. — Kochlin, Dr. Med. — Meyerr — Schinz, Prof. — Stocker. — Wolf, Rud. _ Zeller, J. — Ziegler, Vater, von Wintorthur. — Ziegler, Dr. Med. /WV\/W%'.'VXW'W\A1\\V\\\% 97 EHRENMITGLIEDER UND GASTE. IleiT Beilschmid, Dr. Med., aus Breslau. — von Grenus , aus Genf. — HoBninghaus , Pras. , aus Crefeld. — Keller, Legationsrath , aus Stuttgart. — von Kutorga, Prof., aus Petersburg. — Le Jeune, Oberst, aus Metz. — d'Omalius d'Halloy, gew. Prefet von Naraur. — Persoz , Prof. , aus Strassburg. — Prevost, Prof., aus Paris. — Schafer, Med. -Assessor, aus Breslau. . — Taublin, aus Eferingen. — Welz, Dr. — von Zinowieff, aus Petersburg, wwwwvwwwvwwww Anzahl der Mitglieder aus anderen Cantonen 83 Anzahl der Mitglieder aus dem Canton Bern 70 Anzahl der Ehrenmitglieder und Gaste . 13 166. 98 BEILAGE II. ^^%'YE^Pf^EIGHNlSS DER NEU AUFGENOMMENEN MITGLIEDER Mittwoch den 7. August 1839. Aargau. Herr BoUay, Ponipejus, Dr. — Chemie. — Fein, Robert, Prof, der Physik. — Schmidlin , Theod. , Chemiker. — Chemie. Basel. Herr Steinmann. — Zoologie. Bern. Herr Bekh, in Thun, Bergbaubeamter. — Mineral, u. Geol. — Dietrich, Med. Dr. — Medicin. — Eniraert, G. , Med. Dr. — Medicin. — Engel, Med. Dr., in Twann. — Medicin. — Gibolet, v., in Neuenstadt. — Botanik. — von Greyerz, E., Oberforster. — Forstcultur. — Gygax. — Mineralogie. — Hermann, J., Med. Dr. und Prof. — Anatomie. — May, E., Med. Dr. — Medicin. — Marchand, Oberforster in Pruntriit. — Forstcultur. 99 HeiT Meyer, L. R. , Negot. in Biirgdorf. — Entomologie. — Otz, C, Mechaniker. — Physik. — Ryser, Med. Dr. — Medicin. — Schiferli, M. , Med. Dr. — Medicin. — Seiler, Med. Dr. — Medicin. — Simon, A., gew. Landammann. — Mineral, u. Geol. — Studer, G. , Secrelar. — Topographie, — Vogt, C. , Med. Dr. — Anatomie und Physiologie. — von Wattenwyl-Wattenwyl. — ^Mktki. ^\,.^ i^/i.^ft"'^ — Weisser, Henri, Prof, zu Pruntrut. ~ Botanik. ^'^ — Wyttenbach, J., Med. Dr. — Medicin. , — Wyttenbach, Apoth. — Mineralogie. Freiburg. Herr Challamel, Pfarrer in Broc. — Ornithologie. t — WielthHaffeffier. — Mineralogie und Geologie. Genf. Herr Plantamour, Emile, Prof. — . Aslronoraie. Neuenburg. Herr Desor, aus Frankfurt. — Geographic, Physik. — Droz, Med. Dr., aus La Chaux-de-fonds. — Medicin. — Ibbetson, Cap., aus England. — Geologie. St. Gallen. Herr Zollikofer, P. Ernst. , Dr. Med. ScHAFFHAUSEIf. Herr Fischer, Berchtold. — Mechanik und Technologic. SOLOTHURN. Herr Heindorf, Apotheker. — Zelter, Job., Civilingenieur. — Mathem. u. Technol. ,* 7. 100 Waadt. He„A.be., Anton, a„sB-e„.-Ento™o,o,e. _ Fivaz, Pfarrer. - Botamk. ^ Recordon,Dr.Med.-BotaBik. Wallis. PalW Dr. Med. — Botanik. Herr Bonnaz, Felix, i^i. Zurich . Herr Meyer, Caspar. - Zoo^oJ. _ Stocker, Caspar. -/""*'*'_. ^.^ _ Wolf, R-1- - Mathem. u. Phys.k. AnzaW der ne« aufgenommenen Mitglieder 43, 101 BEILAGE Iir. VERZEICHNISS der an die Gesellschaft geschenkten Schriften. AgassiZj L. ^ Prof., Histoire nalurelle des poissons d'eau douce de I'Europe centrale. 1 livr. cont. les Salmo- nes. Fol. Neuch^t. 1839. (V. Verf.) — Monographies d'Echinodermes vivans et fossiles. 1 livr. 4. Neuchat. 1839. (V. Verf.) Boubee, N._, Tableau figuratif de la structure minerale du globe. Paris 1839. (V. Verf.) de Candollej Alph,^ Hypsometrie des environs de Geneve. 4. Geneve 1839. (V. Verf.) Chavannes, Prof., Notice necrologique sur Cesar de La Harpe, General etc. 8. Laus. 1839. (V. Verf.) Coindet, Dr. , Mem. sur I'hjgiene des condamnes detenus dans la prison penitentiaire de Geneve. 8. Paris 1838. (V. Verf.) Deselys'Longchamps^ Ed.^ Etudes de micromammalogie. 8. Paris 1839. (V. Verf.) Desjardinsj, Jules, Observ. meleorologiques faites a Flacq (He Maurice), un tableau. (V. Verf.) 102 Du Boisj Fred. J Voyage en Crimee, au Caucase, en Ar- raenie etc. Livr.- V— IX. Fol. Neuchdt. et Paris 1839. (V. Verf.) Ducrest, F. J.j, Essai sur I'oppression ct la prostration des forces. These. 4. Paris 1818. (V. Verf.) Dmnortierj Analyse des families des plantes. 8. Tour- nay 1829. (V. Verf.) GossBj L. A.J Relation de la peste qui a regne en Grece en 1827 et 1828. 8. Paris 1838. (V. Verf.) — — Examen medical et philosophique du systeme penitentiaire. 8. Geneve et Paris 1838. (V. Verf.) Heckerj Dr. , Geschichte der neueren Heilkunde. 8. Ber- lin 1839. (V. Verf.) Kocldin , Dr., die in der Schweiz bestehenden Wahrschafts- mangel der niitzlichsten Hausthiere. Gekronte Preis- schrift. 8. Zurich 1839. (V. Verf.) Musignano, le prince de, Selachorum tabula analytica. 4. (V. Verf.) Mollinger , Prof. , die Lehre von den Krystallformen , nebst Vorschlag und Versuch zu einer natiirlichen Bezeich- nungsmclhode ihrer Combinalionen. 12. Solothurn 1839. (V. Verf.) (tOmalius d'Halloy , Note sur la classification des races humaines. 8. (V. Verf.) Olth, Adolphy Dr., Esquisses africaines dessinees pendant un voyage a Alger et lithograph, par I'auteur. Fol. Berne 1838. (V. Vater des verstorb. Verf.) Pouchet, traite elcmentaire de Botanique. 2 Vol. 8. Rouen 1835 et 36. (V. Verf.) Robert, des plantes phanerogames qui croissent naturelle- ment aux environs de Toulon. 8. Brignolles 1838. (V. Verf.) 103 Suhberget J Karte des Cantons Thurgau. Ein Blalt gi. Fol. (V. Verf.) Tschudiy Classification der Batrachier. 4. NeuchAtel 1838. (V. Verf.) 104 BEILAGE IV. LETTRE DE Mr. G. H. DUFOUR, Quartier-mailre-general , travaux topographiques de la feuille XVII de I'atlas general de la Suisse. Zurich le 18 Juiilet 1839. A Monsieur le prof ess eiir Studer , president de la Societe Suisse des sciences naturelles. Monsieur le President 1 Les travaux topographiques de la feuille XVII de I'at- las general de la Suisse, pour I'execution desquels la So- ciete que Vous presidez a bien voulu contribuer par rofFre d'une somme de 3000 francs, n'ont pas ete, I'an dernier, pousses aussi loin que je I'aurais desire. Deux ingenieurs seulement , sur trois que j'avais designes , ont pu se rendre sur les lieux , et ils ont rencontre des difficultes inattendues qui ont beaucoup ralenti leur marche. Voulant profiter d'anciens plans locaux qui paraissaient bons, ils en ont fait la reduction a notre echelle; mais ces plans ne s'ac- cordanl pas avec les lieux, il a fallu recommencer 4 nou- 105 veau et tout le temps qu'on avait mis a la reduction a ete perdu. Ensuite, nos ingenieurs, aux prises, pour la pre- miere fois , avec les hautes montagnes ct les difficultes sans nombre que presen'tent de telles localites, ont d'abord ti- tonne et marche lentement. Ge n'est qu'au bout d'un cer- tain t«mps que, surs de leurs precedes, ils ont pu chemi- ner avec plus de celerite ; mais alors sont venues les pluies qui ont souvent interrompu leur ouvrage et les ont m^me forces a quitter les montagnes pendant quelques semaines. Toutes ces raisons reunies font que les leves de I'annee derniere, faits a I'echelle du V50000, ne comprennent en- core que le fond du lac Leman, depuis Vevay jusqu'i Bex et les montagnes environnantes. Les feuilles-minutes , qui comprennent cette partie, ont ete mises au net, elles sont les plus belles et les plus interessantes que nous ayons en portefeuille. Si elles eussent ele plus avancees je me se- rais fait un plaisir et un devoir de les mettre sous les jeux de la Societe. Ce sera pour une autre annee. Maintenant quatre ingenieurs-geographes sont employes A continuer le travail qui, je I'espere, va faire de grands progres malgre ses difficultes. L'un est dans les environs de Sion , I'autre a Martigny , le troisieme a GhMel St. De- nis et le quatrieme dans le Haut - Simmenthal. Ainsi la feuille XVII n'est pas negligee. Si nous nous contentions d'une simple approximation, nos travaux iraient beaucoup plus vite; cette annee m6me en pourrait voir la fin. Mais nous voulons que les formes des montagnes soient fidelement rendues ; nous en etudions les cretes, les pics, les profondes sinuosites; nous deter- minons les differences de niveau; et, autant que possible, nous dessinons leurs croupes par courbes horizontales. Aussi puis-je vous dire, qu'A ma connaissance , jamais to- pograpbie en pays de montagnes n'a ete mieux ni plus fide- 106 lement executee. Je dois ce lemoignage aux jeunes gens pleins de zcle qui se sont charges d'une t^che aussi dif- ficile. Vous apprendrez, sans doute, avec plaisir qu'a c6te de la feuille XVII, il y en a six autres commencees et, dans le nombre , deux deja fort avancees , savoir la septieme et la seizieme. Je mels tous mes soins k rassembler les materiaux epars , a combler les lacunes pour arriver le plus promptement possible a completer quelques feuilles. J'es- pere y arriver bientOt, mais je voudrais toujours que la feuille XVIFparut la premiere. J'ai I'honneur d'etre avec la plus haute consideration, Monsieur le President^ Vofre oMissant serviteui\, G. H. DuFOUR, Q uar tier-maitre-general . 107 DEILAGE V. IND IG ATION de quelques faits relatifs k I'ecume du lac de Neuchatel. Lu a la Seance de Vassemblee generate de la Society Helvetique des sciences naturelles r^unie a Berne ^ par Mr, Desor, Depuis des siecles les habitans des bords du lac de Neuchatel ont Thabitude d' observer I'ecume qui se forme sur le rivage, pendant les premiers beaux jours de prin- temps. lis estiment que c'est le moment ou le lac se pu- rifie de toutes les impuretes que Thiver y accumule ; et c'est dans ce sens qu'ils disent que le lac ecume, assimilant ainsi ce phenomene k un effet analogue, qui se produit dans beaucoup de liquides lorsqu'on les soumet a une cer- taine temperature. On envisage cette ecume printanni6re comme le prognostic le plus sur de I'arrivee de la belle saison, et Ton n'a garde de se baigner au lac avant que le lac n'ait ecume. Ce prognostic a certainement quelque chose de tr^s fonde; mais il arrive ici ce qui arrive habi- tuellement, c'est que Ton confond I'effet avec la cause. 108 Jusqu'ici personne a Neuch^tel ne s'etait enquis des causes de ce phenomene; j'ignore jusqu'a quel point il a ' 6te I'objet de recherches scientifiques ailleurs ; car il est certain qu'il n'est point limite k ce seul lac; pour ma part j'ai vu la meme ecume aux Lords des lacs de Thoune et de Morat et sur les bords de I'Aar. C'est k Mr. Goulon qu'appartient le merite d' avoir ap- pele I'attention d'une mani^re serieuse sur ce sujet. Mr. Goulon a depuis longtemps Thabitude d' observer chaque jour le niveau du lac. Par Fun des premiers beaux jours du mois de Mars de cette annee il fut, frappe de la quan- tite d'ecume dont les bords du lac s'6taient subiteraent char- ges, et nous engagea, Mr. Agassiz et moi, k I'examiner de plus pres. Comrae nous nous trouvions tr6s pr6s d'une blanchisserie , je crus d'abord que cette ecume n'etait que le residu de quelque savonnage, et ce nc fut qu'apres I'a- voir poursuivie k une grande distance et dans deux direc- tions opposees, que je m'assurai qu'elle ne pouvait pro- venir de la cause que je lui supposais. En ajant recueilli dans un verre et I'ayant soumise k un examen microscopi- que, quel ne fut pas notre etonnement, lorsque nous Ti- mes que la gouttelette, au foyer du microscope, etait com- posee presque uniquement d'une triple couche d'infusoires, qui n'avaient gu^re qu'une ligne de diametre sous un pou- voir de 2501 G'etaient de petits animaux tr6s analogues au Coipoda cucullus d'Ehrenberg ; la plupart etaient morts, quelques-uns seulement se mouvaient lentement, en tour- noyant sur eux-m^mes. lis etaient pourvus de petits cils, a I'aide desquels ils paraissaient executer leurs mouve- ments rotatoires. Nous rep6lames nos observations pendant I plusieurs jours consecutifs, et chaque fois nous trouv^raes dans I'eau de cette ecume les m^mes petits animaux. — Un abaisseraenl de temperature survenu subitement mit fin 109 a nos observations et d6ji nous croyions le phenomfene li- mite aux premiers beaux jours du printemps*) , lorsque apr^s quelques semaines nous vimes les bords du lac se couvrir de nouveau d'ecume sous I'influence d'un soleil assez chaud. G'etait a la mi - Avril. Nous reprimes nos observations. Sous le microscope cette ecume avait sensiblement change de nature , quoique son aspect fut le meme. Les petits animaux voisins des Colpades avaienl pour la plupart fait place a d'autres infusoires de plus grande taille , tels que des Navicelles (la Navicula viridis d'Ehren- berg) des Paramacies , des Monades et autres. Quoique nom- breux encore ils I'etaient cependant moins qua I'epoque de nos premieres observations. Le beau temps ajant con- tinue pendant quelques semaines, nous pumes varier nos experiences k loisir , et c'est alors que nous nous appercu- mes, que le phenomene dont il s'agit, comme tons les phe- nomenes de vie en general, est non seulement soumis k I'in- fluence des saisons, mais qu'ilvarie aussi d'une maniere ires sensible suivant les heures du jour et suivant les ac- cidents atmospheriques. Voici a pen pres ce que nous avons constate a cet egard: Les premieres traces d'ecume ne paraissent que lors- que le soleil est deja assez haut sur I'horizon. Elle va en augmentant jusque dans I'apres midi, ou elle acquiert son maximum de densite. Plus tard elle commence a diminuer, et au moment du coucher du soleil , elle a en grande par- tie, si non entierement, disparu. Les variations de tempe- rature accidentelles exercent une influence non moins sen- *) Quoique cette ecume se mainlienDe pendant toute la belle saison, le public n'en est guere frappe qu'au prinlemps. Cela- lient sans doute a ce qu'a Neuchatel le prinlemps arrive tr6s brusquement. Cette ann^e elle parait avoir ete plus precoce que d'habitude. no sible. Laissez arriver un vent violent ou una pluie fraiche et vous verrez presque a I'instant votre ecume disparaitre. Nous ne I'avons vue qu'une fois persister malgre une pluie violente; mais c'etait une pluie d'orage tres chaude, qui ne dura que quelques instans. Au commencement de Juin la faune microscopique de notre 6cume avail encore change d'aspect. Cette fois elle se composait presque exclusivement de Vorticelles et de ti- ges de Vorticelles avec une autre espece de Rotiferes, de forme ovale , que je ne sache pas etre decrite dans le grand ouvrage d'Ehrenberg. Deja en 1837, k la meme epoque, nous avions recueilli dans les creux qui se forment dans le calcaire au bord du lac, de I'eau contenant les me- mes Vorticelles. Mais nous ne nous doulions pas de leur connexion avec I'ecume. — Desirant verifier les observa- tions d'Ehrenberg sur la voracite des Vorticelles, nous rae- lAmes a la gonte d'ecume qui les renfermait, im peu de carmin et nous vimes aussitOt tous ces petits animaux s'en repaitre avec un appetit sans egal. En un instant - tous leurs estomacs etaient remplis de cette teinture rouge. Les autres infusoires ne paroissaient pas gouter cette sorte d'aliment. Enfin au mois de Juillet les infusoires de notre ecume presentaient encore im aspect different; c'etaient des Mo- nades , des Baccilaires, des Galionelles, des Closthirium, des Navicelles (laN. viridis et une autre petite espece non de- crite.). Les Baccilaires surtout etaient proportionelleraent tres nombreuses. C'est un fait digne de remarque que de- puis que nous observons I'ecume du lac, c'est-a-dire depuis le mois de Mars de cette annee , nous avons vu le nombre des animaux infusoires diminuer progressivement , tandis que les plantes infusoires augnienterent en proportion. Dans re moment (commencement d'Aoiit) les premiers sont peu Ill nombreux , tandis que ces derni^res qui n'existaient pas au printemps piedominent de beaucoup. Generalement I'ecume du lac ne s'etend gu6re qu'a une trentaine de pieds du rivage, en diminuant progressi- vement d'intensite. Les derniere& bandes ressemblent plu- tOt a des taches graisseuses qua de I'ecume proprement dite. Dans les petites anses et decoupuies du bord, Fe- cume a souvent jusqu'a un demi pouce d'epaisseur. L'a- spect en est generalement tres filamenteux; au ^toucber, elle se montre beaucoup plus glaireuse que toute espece d'ecume formee par le melange mecanique de gaz avec I'eau et je ne pense pas que ceux qui ont I'habitude d'en tou- cher, pussent facilement etre induits en erreur a cet egard. II est evident pour moi que la formation de cette ecume n'est point le resultat d'une action mecanique quelconque; elle ne provient ni d'une pression ni d'un frottement, car dans ce cas I'agitation du lac devrait lui etre favorable. Or tout le contraire a lieu. ,11 suffit que le lac commence a s'agiter pour la faire diminuer sensiblement , et lorsque les vagues deviennent puissantes, elle disparait completement quelque elevee que soit la temperature de Pair et de I'eau. Quelle est done I'originede cette ecume? Est-elle produite par les infusoires qui s'y trouvent ou bien se rattache-t- elle a quelque autre influence que nous ne connaissons pas? Jusqu'a quel point et dans quelles limites est-elle favorable au developpement des infusoires ? Voila des questions qu'il serait temeraire de vouloir resoudre aujourd'bui. Pour ma part , j'ai la conviction que le phenomene que j'ai eu I'bon- neur de Vous exposer, se raltache a plus d'une question de la vie organique et de la physique generale"). Je n'ai *) N'y aurait-il pas quelque correlation entre ce pheiiomeiie lU' i'ecume et ce que Ton appelle a Neuchatel les fontiunes du 112 point voulu anticiper sur la r6alit6 des faits par des hy- potheses , qui ne pourront manquer de surgir dans un champ d'investigations aussi productif que I'etude des in- fusoires. Je m'estimerai heureux si ceux de nos collegues qui habitent les bords des lacs suisses voulaient d6s au- jourd'hui diriger leur attention Ters ce phenomene, afin qu'il puisse devenir, I'annee prochaine , le sujet d'une dis- cussion plus etendue et plus approfondie. lac^ c.-a-d. ces bandes lisses qui sillonnenl le lac , tandis que le resle de la surface est plus ou moins agile? On a • cherche a expliquer rexistence de ces bandes lisses ou fon- taines, par une inegalite de pression atmospherique. Sans \ouloir rejeler celle opinion d'une maniere absolue, je con- nais des fails qui semblenl r^clamer une aulre explication. Ainsi p. e. nous avons vu, il y a quelques semaines, ces me- mes bandes persisler el meme augmenler par une pluie batlanle produisaut une agilation bien plus prononcee que celle que Ton dil resuUer de rinegalite de pression almos- pherique. Dans ce cas particulier la presence de corps grais- seux a la surface des bandes lisses ne serai t-elle pas plus admissible? 113 BElLAGE VI. NOTIZEN uber das Volta'scbe Veihalten des oxydirten Wassers von C. F. ScHONBEm. ISchon yoi einiger Zeit slellte ich uber das Volta'scbe Verbalten der Hyperoxyde des Bleies und des Silbers eine I Reihe vonUntersucbiingen an imd fand, in Uebereinstimmung I mil andern Pbysikern, da«s diese KOrper einen eminent j elektro - negativen Charakter besitzen. Meine neueren Be- obachtungen iiber die sogenannte Polarisation der Elektro- den innerhalb oxyelektrolytischer Fliissigkeiten ricbteten meine Aufraerksamkeit aiifs Neiie auf die Hyperoxyde, na- mentlicb aber anf dasjenige des Wasserstoffes bin , von wel- cbem icb in einer meiner letzten • Abhandlungen die Ver- muthung ausgesprochen , dass in ibni wobl die Ursacbe der negativen Polaritat liegen diiirfto, welcbe die positive Elek- trode inncrbalb einer oxyelektrolytiscben Fliissigkeit erlangt. So viel mir bekannt ist, bat sicb ausser Becquerel nocb Nieniand mit dem WasserstofT-Hyperoxyd vom Volta'scben Standpuokte aus befasst und selbst die von dieseni aiisge- 8 114 zeichneten Naturforscher angestellteu Versuche sind bei Wei- tem noch nicht zahlreich geniig, um aus denselben eine erschopfende Kenntniss der Volta'schen Verhaltnisse des in Frage stehenden Korpers ziehen zu konnen. Der innige Zusammenhang , welcher zwischen chemischen und elektri- schen Thatigkeiten besteht, und das so ausserst merkwiir- dig anomale Verhalten des oxjdirten Wassers in chemischer Hinsicht geben der Verinuthung Raum, dass die genannte Verbindung auch in Volta'scher Beziehung ganz eigenthiiin- licb sich verhalten und zu int^essanten Stromerscheinungen Veranlassung geben werde. Nachfolgende Angaben diirf- ten vielleicht Einiges dazu beitragen , unsere Kenntnisse von dem Volta'schen Verhalten des oxydirten Wassers zu er- weitern . Zunachst muss ich bemerken , dass das von rair bei meinen Versuchen gebrauchte Wasserstoff-IIvperoxyd sehr stark mit V^asser verdiinnt war, so, dass schwanimformiges Platin in dasselbe gebracht, eine nur miissig lebhafte Ent~ wickelung von Sauerstoffgas verursachte, und dann babe ich noch des Umstandes Erwahnung zu Ihun , dass das bei den Experimenten dienende Platin vorher mit grosser Sorg- falt , durch Behandlung mit Kalilosung und Salpetersaure , Abwaschen in destillirtem Wasser und Gliihen von alien ihm etwa noch anhangenden fremdartigcn Subslanzen , ge- reiniget wurde. In die erwahnte Versuchsfliissigkeit Hess ich zwei Pla- tindrahte eintauchen, von welchen einer mit einem schwamm- formigen Ende versehen war , und verband , nachdem die- selben eine kurze Zeit in oxydirtem Wasser gestanden hat- ten, ihre freien Enden mit einem empfindlichen Galvano- meter. Es trat unter diesen Urastanden ein lebhafter Strom ein , der eine solche Richtung hatte , dass das eintauchcnde schwammftirmige Platinende zu dem corapacten Ende posi- 115 tiv sich verhielt. Dieses Resultat stimmt mit demjenigen das Becquerel schon vor geraumer Zeit erhalten hat, voll- kommen iiberein. Verwecbselte ich emen der Pla.indrahte gleichgultig, Ob den mit dem scbwamaifonnigen Ende yer- sehenen, oder den gewohnlichen, mit einem Silberdrabt* so erwies sicb letzterer ebenfalls positiv gegen die erster^en. War einer der Drahte Gold, der andere Silber, so stand dieser zu jenem in dem gleichen Volta'scben Verhaltnisse m welcbem das Zink zum Kupfer steht. Wurde das wasserhaltige Wasserstoff- Hjperoxyd mit etwas Kali versetzt, so erbielt icb Resultate, wesentlich verscbieden von denen, deren icb so eben gedachte • es verbielt sicb namlicb das Silber in einer derartigen Flussig- keit gegen compactes Platin, wie aucb gegen schwammfor- ! miges negativ. Das gleicbe Verbalten zeigte jenes Metall auch gegen das Gold. Setzte ich dem oxjdirten Wasser wasserige Losungen von ^atrum, Barjt, Strontian oder Kalk zu, so bracbten sie die namlichen Volta'schen Wirlmngen hervor welche das Kali verursacbt, d. h. es verhalt sicb in solchen Ge- , niiscben das Silber negativ, zum Platin sowohl, als zum Golde. j Bei der kleinen Menge oxjdirten Wassers, die ich zu : memer Verfugung hatte, war es mir unmOglicb, alle wunsch- I baren Versuche anzustellen und namentlich die Gr6ssen der Ablenkung der Nadel bei Anwendung verschiedener Al- kalien genau auszumitteln. Mit kalihaltigem oxydirtem Was- ser erbielt icb folgendes Resultat: Silber gegen schwammmrmiges Platin negativ, anfang- liche Ablenkung '^ • ^^^ Silber gegen compactes Platin negativ, anfanglicbe Ablenkung 780 Silber gegen Gold negativ, anfanglicbe Ablenkung lOQO 8 116 Vor der Hand miissen wir uns mit dem allgemeinen , aber nicht ganz uninteressanten Ergebniss bogniigen, dass die Anwesenheit einer alkalischen Salzbasis in dem oxy- dirten Wasser das unter den gewohnlichen Umslanden ge- gen <}old und Platin posiliv sich verhaltende Silber negativ gegen diese Metalle raacht. Da die Darstellung des reinen oxydiiten Wassers zu den muhsarasten chemischen Operationen gehort , so suchte ich durch vergleicbende Versucbe auszumilteln, ob in Vol- ta'scber Beziebung jenes nicbt durcb chlorbariumhaltiges erselzt werden konne. Nacbstehende Angaben werden dar- tbun , dass dieses moglich ist ; ein Umstand , der nicht We- nig dazu beitragen muss, unsere Forschungen ijber das Volta'scbe Veihalten des Wasserstoff-Hyperoxydes zu erleicb- tern, und der daher verdient, von den Elektrochemikern beachtet zu werden. In schwach mit Salzsaure versetztes Wasser wurde so lange fein zerriebenes Barium-Hyperoxyd unter Umriihren eiftgetragen, bis die Flijssigkeit nicht mehr Lakmus rO- thete. Schwamraforraiges Platin in diese Losung gebracht verursachte eine massig lebhafte Entwickelung von Sauer- stoflgas und es verhielt sich in derselben : Schwammformiges Platin gegen compactes positiv, an- fangliche Ablenkung 110^ Silber gegen schwammformiges Platin positiv , anfang- liche Ablenkung ...... 170 o Silber gegen compactes Platin positiv , antangliche Ablenkung 150^ Silber gegen Gold positiv, anfangfiche Ablenkung 110^ Wurde die vorhin erwahnte, durch Sattigung salzsaure- haltigen Wassers mit Barium-Hyperoxyd erhaltene Fliissig- keit filtrirt und nachher mit ziemlieh viel Barytwasser ver- 117 selzt, so erhicit ich mit einem solchen Gcmische folgende Resultate : Schwammforniiges Plalin gegen compactes positiv, anfjingliclie Ablenkang .... 150° Silber gegen scbwammformiges Plalin negativ, anfang- liche Ableiikung 170^ Silber gegen compactes Platin negativ, anfangliche Ablenkung 120" Silber gegen Gold negativ , anfangliche Ablenkung lOO" Schwammforniiges Platin gegen Gold negativ , anfang- liche Ablenkung . . . . . . ISO" Compactes Plalin gegen Gold negativ , anfangliche Ablenkung 110^ Ganz ahnliche Resultate ergaben sich , wenn anstatt Barytwasser andere alkalische Losungen dem chlorbarium- halligen , oxydirten Wasser beigemischt wurden. Erortein wir nun einigc der vorhin angefiihrten That- sachen. Wir haben gesehen, dass scbwammformiges Pla- tin gegen compactes positiv sich verhalt, tauchen sie in reines Wasserstoff-Hyperoxyd, oder in solches ein, wel- ches alkalische Wasser oder Chlormetalle, oder beide letztere zu gleicher Zeit enthiilt. Welches ist nun der nachste Grund der Storung des elektrischen Gleichgewichtes, die unter den erwiihnten Umstanden eijitritt? Manche Physiker mochten vielleicht geneigt sein, die Verschiedenheit des Cohiirenzzuslandes der beiden in die Versuchsfliissigkeit eintauchenden Drahtenden an und fUr sich selbst und unabhiiugig von jeder chemischeu Thatig- keit als die Ursache der in Rede stehenden Stromerschei- nung zu belrachten; entweder weil sie dem schwammfor- migen Platin seiner rauhen Oberfliiche halber eine andere elektromolorische Wirkung beilegen , als dem glalten Pla- 118 lindraht , oder weil dieselben der capillaren Action des schwammformigen Metalies auf die Fliissigkeit Stromerre- gungsfahigkeit zuschreiben. Dass die Verschiedenheit der Oberflache oder der mecbanischen Bescbaffenheit der beiden Versucbsdrabte nicbt an und fiir sicb selbst die Ursache des beobacbteten Stromes ist, scbeint aus dera Umstande bervorzugeben , dass wenn die gleicben Drabte in chemisch reine Salpetersaure oder Kalilosung taiicben , sie aucb nicbt die allerscbwacbste Stromerscbeinung zu veranlassen im Stande sind. Die genannte Saure geb5rt aber, wie wobl bekannt, zu den besten flussigen Leitern und es soUte da- ber, wenn scbwararaformiges Platin gegen das compacte Metall in irgend eine elektriscbe Spannung trate , diese elek- troraotorische Wirkung an einem sebr enapfindlicben Galva- nometer bemerklicb geraacbt werden kiinnen. Wenn aber der Grund des fraglicben Stromes nicbt in einem zwischen dem scbwaramformigen und compacten Platin bestebenden Volta'scben Gegensatz oder Spannungsverbiiltniss gesucbt wer- den darf, ist es denn vielleicbt doch nicbt die Capillartba- tigkeit des Platinscbwamraes, welcbe die in Rede stebende Erscheinung verursacbt? Aus folgenden Griinden glaube ich aucb diese Frage in verneinendem Sinne beantworten zu miissen. Werden niimlicb das scbwammformige Ende des einen und ein Ende des anderen Versucbsdrahtes in die wasserstoffbyperoxydbaltige Fliissigkeit gestellt und einige Zeit nacbber die freien Enden dieser Drabte mit dem Gal- vanometer verbunden , so erbalt man ein Stromresultat , voUkommen iibereinstimmend mil dem , das gewonnen wird, wenn man durcb das Eintaucben des scbwamraformigen En- des in die Versucbsfliissigkeit die Kette scbliesst. In so fern nun im ersteren Falle die Verbindung der Versucbsdrabte mit dem Galvanometer erst dann bewerkstelliget wird, nach- dem die capillare Tbiiligkeit zwischen Platinschwamm und 119 Flussigkeit zur Ruhe gekommen ist, das heisst die Poren des ersteren mit lelzterer angefullt siiid iind jede Moleculai- bewegung aufgeliort hat, unter solchen Umstauden aber den- noch ein Slrom erregt wird, so kanii dieser, nacli meinem Dafurhalten, unraoglich einer Gapillaraction des schwamm- formigen Platins zugeschrieben warden. Lasst sich aber das Auftreten des fraglichen Stromes, weder aus der raechanischen Verschiedenheit der Oberflachen der Versuchsdrahte, noch aus einer Haairobrchenthatigkeit des Platinschwammes erklaren, so fragt es sich, welches denn die wirkHche Ursache der in Rede stehenden Erschei- nung sei. Ich babe bereits weiter oben bemerkt, dass wenn un- sere Versuchsdrahte in chemisch reine Salpelcrsaurc gebracht und deren freie Enden nachher mit dem Galvanometer ver- bunden werden , auch nicht der allerschwiichste Strom auf- Irele. Nach den Grundsatzen der chemischen Theorie des Galvanismus begreift sich diese Stromabwesenheit sehr leicht; denn da die zuletzt erwiihnte Flussigkeit, weder aufdas schwammformige, noch auf das compacte Platin irgend eine chemische Wirkung ausiibt, so kann auch wohl, unter die- sen Umslanden, von einer Storung des elektrischen Gleich- gewichtes keine Rede sein. Anders verhalten sich die Sachen, wenn schwaramformiges und dichles Platin , durch den Gal- vanometerdraht Voltaisch mit einander verbunden , in eine wasserstofifhyperoxydhaltige Flussigkeit eintauchen. Unter solchen Umstanden findet an beiden Versuchsdrahten eine chemische Action statt : das Platin veranlasst auf eine uns^ noch unerklarliche Weise die Zerlegung des oxydirten Was- sers , und dieser chemische Act stort das elektrische Gleich- gewicht der in Wechselwirkung begriffenen Korper. Wiirde nun an den beiden eintauchenden Enden der Platindrahte die Zersetzung des Hyperoxydes auf eine vollkomraen gleichc 120 Weise siattfinden , so konnte die Nadel des Galvanometers nicht afficirt werden, denn es entstiinden in einem solchen Falle zwei Strome von gleicher Starke und in entgegenge- setzter Richtung sich bewegend. Eine solche Gleichheit findet aber unter den angefiihrten Umstanden nicht statt; denn das schwammformige Ende zerlegt das oxydiite Was- ser ungleich lebhafter, als diess das conipacte thut und hier- aus folgt nothwendig, dass der an letzterem erregte Strom viel schwacher ist als derjenige, der seinen Ursprung am Platinschwamme ninimt. Wenn nun das Auftreten eines Stromes unter den eben erwahnten Umstanden nach der chemischen Theorie des Galvanismus unschwer sich einsehen lassl, so kann das Gleiche nicht von der angefiihrten Stromrichtung" gesagt Tvcrden ; denn man sollte nieinen , dieselbe miisste gcrade entgegengesetzt sein derjenigen , die wirklich beobachtet wird. Besteht das eine Ende des Galvanomelerdrahtes aus schwammformigem Platin, das andere aus dem gleichen Metalle im compacten Zuslande , und tauchen beide Enden in wasserhaltigcs Wasserstoff-IJyperoxyd ein , so ist der Unterschied in der Grosse der chemischen Thatigkeit, welche an gesagten Extremitaten gleichzeitig stattfindet, so bedeu- tend, dass wir die Thatigkeit am compacten Ende als ver- schwindend klein betrachten diirfen, im Vergleich zu der am Platinschwamm eintretenden Action. Da letztere nun in der Desoxydation des WasserstolT-Hyperoxydes besteht, und diese nach den Grundsatzen der chemischen Theorie aaf cine der Oxydation enlgegengeselzle Weise elektromo- torisch wirkt, so sollte man glauben, es miisste unter den fraglichen Umstanden ein Strom crregt werden , zu dera das schwammformige Platin als negative Elektrode sich ver- hielte. Wie aber oben bemerkt worden ist, findet gerade das Gegentheil hievon statt und es verhiilt sich das Pla- 121 tinschwammende in Volta'scher Hinsicht so, als ob dasselbe in Oxjdation begriflen ware. Bei der rathselhaflen chemischen Natur des oxydirten Wassers, des Platins und einiger anderen sogenannten nega- tiven Metalle ist es ausserst schwierig, eine richtige Ein- sicbt in die chemischen Vorgange zu gewinnen , welche statt baben , wenn die genannten Stoffe miteinander in Wechselwirkung gesetzt werden. Nicht unmoglich ist es, dass die Zerlegung des Wasserstoflf- Hyperoxydes auf einer virtuellen Oxydation z. B. des Platins beruht, d. h. auf einer eigenthiimlich chemischen Anziehung ausgeiibt von diesem Metalle gegen einen Anlheil Sauerstoffes, enthallen in der erwahnten Verbindung. Wenn das Platin in der Wirklichlieit sich auch nicht oxydirt , so scheint mir dieser Urastand nicht gegen die Richtigkeit der eben erwahnten Ansicht zu sprechen , da sich Griinde denken lassen, wel- che die actuelle Oxydation des' Metalles verhindern konn- ten. Jedenfalls scheint es mir wahrscheinlicher , dass die- Zersetzung des Wasserstoff-IIyperoxydes durch Platin die Folge einer Anziehung zwischen Metall und Sauerstoff sei , als dass jene (die Zerlegung) auf einer zwischen diesen Stof- fen statt findenden Abstossung beruhe. Ware nun erste- res wirklich der Fall, so liesse sich hieraus die in Frage stehende Strom»ich(ung ira Allgemeinen wenigstens erklji- ren und der anomale Fall auf die Kegel zuriickfiihren. Sollte nicht vielleicht gerade diese Stromrichtung als Be- weis fiir die Richtigkeit der geausserten Ansicht gelten diJrfen? Wie nun dem auch sein moge, gewiss ist, dass der fragliche Gegensland in theoretischerHinsicht das grosste j Interesse hat und class er in bohem Grade verdient, ge- j nauer erforscht zii werden , denn cr hangt offenbar auf das I Innigste mit denjenigen rathselhaflen Erscheinungen zusani- men, welche man jetzt kalalytische ncnnt. 122 Die merkwiirdige Thatsache, dass die Anwesenheit ei- ner alkalischen Substanz in dem oxydirten Wasser das Silber bestimmt, gegen Gold und Platin negativ zii war- den, wie auch einige andere oben gemachte und noch nicbt bewahrte Angaben gedenke icb spater bei einem geeigneten Anlasse zu besprechen. 123 BEILAGE VII. BERICHT des Coraite der medic inischen Section der schwei- zcrischen naturforschenden Gesellschaft , belieffend das Jahr 1839. Tit, Wii- haben die Ehre, hinsichtlich der Vollziehung Ih- rer laut Protokoll 1838 gefassten Beschlusse , folgenden Be- richt zu erstatten: 1) Fiir die uns aufgetragene Bekanntmachung der Ar- beiten der Cantonal- Correspondenten, der Gesellschaften und des Coraite wurde in Gemassheit Ihrer ertheilten Be- willigung eine Uebereinkiinft , jedoch nur fur das Jahr 1837, getrolTen. Dieselben sind dera Hrn. Prof. v. Pommer fiir dessen Zeitschrift unter der Bedingung iibergeben worden, dass ein Abdruck davon alien arztlichen Mitgliedern der schweizer. naturforsch. Gesellschaft zu Handen gestellt wer- den solle, was dann sammtlichen Correspondenten und Ge- sellschaften mitgetheilt wurde. Die Expedition der circa 100 erforderlichen Abdriicke geschah jedoch erst vor kur- zer Zeit durch die betreflende (Schulthessische) Buchhand- 124 lung und wir saumten nun nicht, von denselben auch Ih- nen Tit. zuzustellen. — Es liegt uns nun ob , Ibnen bin- sichtlich der Bekanntmacbung der Arbeiten vora Jabr 1838 Antrage vorzulegen , oder aucb eine nocbmalige Ueberein- kunft zur Gutheissung zu empfeblen. Urn fiir diesen Zweck bessere ResuUate zu gewinnen , batten wir an die Gantonal- referenten die angelegentlicbe Bitte um Einsendung alter Bericbte und Yerbandlungen gericbtet , aber leider aucb diessmal wieder obne den gewiinscbten Erfolg , indem nur von Tburgau, Appenzell, Ziiricb, Uri und Solotburn ent- sprocben wurde. Von Einsiedeln (Scbwyz) kamen pia de- sideria binsicbtlicb des Sanilalswesens im Canton Scbwyz, und von Genf erbielten wir 3 willkoiumene Druckscbriften, iiber die wir in Beilage Bericbt erstatten. Bei einer solcben geringen Zabl eingesendeter Arbeiten bleibt uns fiir geeig- nete Bekanntmacbung derselben wobl nicbts anderes iibrig, als bei Ibnen, Tit., darauf anzutragen, Sie mocbten dieselben abermals fiir ein Jabr (1838) durcb Uebereinkunft unter den namlicben Bediiigungen wie pro anno 1837 der Zeitschrift des Hrn. Prof. v. Pommer iiberlassen. Was die Zukunft betrifft, so miissen wir, durcb die gemacbten Erfabrungen belebrt, auf eiuen anderen Modus hindeuten, dor uns gceigneter scbeint , als der bisberige, den Zweck der mediciniscben Section, namlicb moglichste Kenntniss des gesaramten Yaterlandes in alien wesentlicben die Mecjicin beriihrendsen Beziebungen, zu erreicben. In der Ausfiibrung und zur endlicben Scbopfung eines Ganzcn wiir- den die Scbwierigkeiteu wobl eber zu beseitigen sein , wenn die intellectuellen und materiellen Krafte in jedeui Jabre nur auf je zwei Cantone bingericbtet wiirden , um in denselben durcb die geeigneten Referenten eine mediciniscbe Topo- graphic zu Stande zu bringen und so nacb und nacb , deni Beispiele bekannter scbweizer. Statisliken folgend, in den 125 Bcsitz einer medicinischen Beschreibung des gesammten Valerlandes zu gelangen. Hiedurch wild zwar der Zeil- punkt des Erscheinens einer vollstandigen schweizer. medi- cinischen Topographic auf wenigstens 10 Jahre hinausge- schoben , dafur aber auch weit mehr Sicherheit des Gelin- gens gewonnen, wenn man die allzugeringen Resultate der bisherigen Verfahrungsweise in Erwagung zieht. Nach un- serem Dafurhalten ware nach einem bestimmten Schema ( wie Sie ein solches in Beilage zu ersehen belieben) auf die angedeutete AVeise etwa mit den Gantonen Basel und L'ri zu beginnen. — Indess unterlegen wir dieses Project Ihrer weisern Priifung, gewartigend, ob Sie dem Coraite eine diessfallige Vollmacht oder Anweisung geben woUen. 2) Die von Hrn. Dr. Meyer-Ahrens laut Protokoll be- anlragte Abfassung einer schweizer. Medicinal- Geschichte wurde vom Comite Auflrags gemass in Erwagung gezogen. Bei genauerer Priifung zeigte sich aber, dass eine directe Theilnahrae an der Ausfiihrung von Seite des Comile na- raentlich auch durch den Urastand erschwert sei, dass je- ner Antrag zugleich das Geschichtliche in der Gesundheity- pflcge und Medicinalpolizei der einzelnen Cantone , mithin derselben amtliches Personale, Staats- und Medicinal-Archive betreffe. Nun befinden sich aber die vora Comit6 bestell- ten Gantonal-Correspondenten mehrentheils nicht in der so eben bezeichnelen Slellung, urn directen Anlheil fiir die Attsfiihrung jenes verdienslvollon Werkes nehmen zu k5n- nen , und iiberdiess hat das Comite aus den hisher gemach- ten Erfahrungen die Ueberzeugung geschopft, dass die mei- slen der Cantonal-Referenten so sehr durch ihre Berufsge- s«hafte in Anspruch genommen sind , dass ihnen die Erfiil- lung der schon friiher vom Comite erhaltenen Auftrage ( siehe oben die sparsame Einsendung der Arbeiten ) un- m&glich wurde , demnacb die Uebertragung noch and^rer 126 Leistungen wohl iiicht thunlich sei. Wenn jedoch Hr. Dr. Meyer - Ahrens , wie zu hofifen ist , die Abfassung einer schweizer. Medicinal- Geschichte von sich aus beabsichtigt , so kann und wird das Comile (wie es bereits einmal ge- schab) seinen Gantonal-Referenten, wo es gewunscht wird, die bescheidene Bilte aiissern, dem Hrn. Verfasser, sei es directe oder durcb Fiirspracbe und geeignete Empfeblungen so viel wie moglicb bebiilflich zu sein. Zurich den 22. September 1839. Das Comite der medicinischen Section der schweizer. naturforschenden Geselischaft, fur ilasselbe : Rahn-Escher. Ohne auf einen neuen Credit bei der Gesellscbaflscasse antragen zu woUen , da das Comity vorsieht , die laufenden Ausgaben des Jahres 18 3% q noch mit der vorhandenen Baar- schaft decken zu konnen , erlaubt sich dasselbe , bei der Section darauf anzutragen, dass sie von der Geselischaft die Bewilligung verlange, auch eine allfallige Mehrausgabe durch die Casse der Geselischaft decken zu diirfen. Das Comite, fiir ilasselbe : RaHX - ESCHER. 127 BEILAGE VIII. KURZE NOTIZ iJber ein luei k wiirdiges Praparat aus der anatouiisch- pathologischen Sammlung Herni Prof. Isenschmid , voigewieseti den 6. August 1839, Nachmiltags. Dieses Praparat besteht aus einem, ohne Zweifel aus eiueiu abgestorbenen Fotus hervorgegangenen , theils kno- cliernen , theils steinernen Concremente (Lithopaedium). Es wurde in dem Uterus einer verheiratheten Frau von 65 Jahren , sehr fest von demselben umgeben, bei der Section vorgefunden. — Die Scbwere desselben belriigt 14 Unzeu 3 1/2 Drachme Apothekorgewicht; Die Lange ZoU 4 Linien 9. Die Breite — 4 — 3. m^ Dicke —3 — 4. Dom Uugseren Ansehen nach gleicht es einer zusam- mengedriickten , gelblicbt-weissen , gypsernen Kugel , deren OberflUche elwas rauh ist und ganz unregelmassige Verlie- 128 fuDgen von y^^ bis 2 Liiiien Tiefe darbietet. Dieses Con- crement, welches mitlelst einer scharfen Sage in zwei gleiche Halften getheilt wurde , bietet auf den Sageflachen zwei sich auffallend untersclieidende Substanzen dar; 1) sehr feste, glanzende, gelblichte, liuochen- oder zahnartig erschei- nende Massen , welcbe sich dem Beobachter als Ueberbleib- sel eines abgestorbenen Fotus aufdringen; 2) eine ganz weisse, viel weichere Subslanz, welche die einzelnen har- teren Massen iiberall umgibt. — Bei Belrachtang der Sage- flachen mit dem Vergrosserungsglase hat es den Anschein, als weiin einzelne Portionen beider Substanzen eine bogen- oder fasernformige Richtung batten , wie z. B. bei der Hirn- masse beraerkt wird, wenn sie eine Zeit lang mit Sauren behandclt worden ist. Das Wenige, was iiber die Lebensumstande der Fran bekannt geworden ist, aus deren Leichnam das fragliche Praparat entnommen wurde , besteht in Folgendera : Sie hatle sich ziemlich friihe verheirathet und lebte in gliicklicher Ehe mit ihrem Manne , der Bearateter in einem an einem See gelegenen Stadtchen war. — Im ersten Jahr ihrer Ehe ward sie schwanger , und diese Schwangerschaft soil bis zum 6ten oder 7ten Monat gliick- lich von Statten gegangen, und namenllich wahrend meh- reren Wochen die Bewegung des Kindes verspiirt worden sein. Um diese Zeit ward auf einem stark mit Menschen beladenen Schiffe eine Fahrt nach einem eine Stunde ent- legenen Belustigungsorte gemacht, und bei der Riickkehr ward die Gesellschaft von einem fiirchterlichen Sturme mit heftigen Gewittern befallen, der wUhrend sehr langer Zeit die grOsste Gefahr herbeifuhrte und wobei jedermann durch- nasst wurde. In Folge des ausgestandenen Schreckens und der iibrigen schadHchen Einfliisse wurden viele Personen krank, namentlich auch unsere Schwangere, die schon auf 12a deni Schiffe mehrere Ohnmachten gehabt hatte. Ihre Krank- lieit war langwierig und brachte sie an den Rand des Gra- bes ; die naheren Umstande derselben sind unbckannt. Vom Anfange der Genesung an verspiirte sie keine Bewegung inebr und behielt einen grossen Bauch. Spater wurde sie ofters von verschiedenen Krankbeiten befallen, welche sie alle gliicklicb iiberstand. — Der Unterleib soil sich bicrbei eher verkleinert als vergrossert haben. — So wurde die Person 65 Jahre alt, ohne von ihrem Localiibel besondere Zufalle zu erleiden, welcbes auch auf ihre letzte todtliche Krankbeit nicbt eingewirkt baben soil. — Wie es sich wah- rend der Dauer dieses Zustandes mit der Menstruation ver- halten babe, ist bierseits unbekannt geblieben. 130 BEILAGE IX. LETTRE de Mons. IV. Boubee sur quelques faits geologiquos. (Der Brief kam ersl nach der Versammlung hier an.) Monsieur le President I En faisant homiuage k I'honorable Soci6t6 Helvetiquc des sciences , du Tableau figuratif de la structure minerale du Globe J, que je viens de publier, veuillez me perraettre d'attirer un instant son attention sur une question ires grave que vient soulever ce faible travail. On a toujours admis jusqu'ici qu'entre deux ou plu- sieurs couches superposees et nettement stratifiees , les cou- ches inferieures etaient necessairement plus anciennes que les couches superieures. En second lieu, on a cru que les couches sedimentaires se forraenl, en augmentant d'epais- seur , d'annee en annee , et de telle sorte , que les couches epaisses auraient ete beaucoup plus longues A se former que les couches plus minces. Enfin on a cru , que les raa- tieres qui concourent a former les terrains do sediment dc- vaient s'etre deposees dans I'ordre de lour pcsanteur speci- iique, et qu'ainsi les raatieres les plus grossieres devaient se trouver h la partie la plus infericuro des formations, 131 tandis que les matieres les plus t6uues, et surtout celles qui etaient susceptibles de rester long-temps en suspension ou en dissolution dans I'eau, ne devaient s'^tre dcposees qu'apres les autres, et ne former, par consequent, que les couches les plus superieures de ces mfimes formations. Tel- les sont, jusqu'a present, les bases fondamentales de i'e- tude geognostique des terrains. Or , si les apercus que j'ai 6te conduit k exposer , dans le tableau que j'ai I'honneur de souraettre a la Societe Hel- vetique des sciences , ne sont pas inexacts , il en serait tout autrement a I'egard de ces trois principes de la geo- gnosie. Et en eflet, une observation bien commune, car elle est familiere aux marins et aux pecheurs habitant les pays maritimes , constate , que les alluvions charriees h la mer sont distribuees par le mouvement des vagues de la ma- niere suivanle: Les galets et tons les gros debris sont rejetes contre le rivage et rebattus vers les points qu'atteignent les plus grandes eaux ; les sables sont ranges en partie a un ni- veau moins eleve , k la hauteur des marees commimes , tandis qu'une autre partie, emportee par les vents, echappe k. Taction des eaux, et forme des amas, des dunes, au-de- U des galets; quant aux argiles, plus ou moins sableuses, elles sont classics a un niveau plus has que celui des sables du rivage , et les argiles raarneuses a un elage encore in- ferieur; tandis qu'au large ne se deposent generalement que les limons calcaires et autres sels precipites en cristal- lisation plus ou moins confuse , k mesure que I'evaporation en laisse dans I'eau une proportion plus grande que celle qu'elle peut tenir en dissolution. Or, ce classement de matieres apportees A la mer so continue de la memo raaniere, pendant tout le temps que 9- 132 dure une meme poiiode geologique. Par consequent, cha- cun des etages qui viennent d'elre indiques rccoit journel- lement sa part du butin chaque jour apporle par les fleu- ves ou par les courauls. Des lors, si ces alluvions tendent incessamment a combler les niers et en reculent en effet chaque annee les rivages, c'est en formant siraultanement plusieurs couches de nature difTerente qui s'etendent hori- zontalement, chacune a son niveau respectif, qui se trou- vent ainsi naturelleraent en superposition et en stratifica- tion reguli^re et qui sont foutes comme on voit contem- poraines. Cette observation dont I'exactitude ne saurait etre con- teslee me parait prouver de la maniere la plus irrefra- gable : 1) Que les couches des terrains de sediment ne se for- ment pas d'une maniere successive dans I'ordre de leur su- perposition ; mais que plusieurs couches se forment k la fois et tout en afTectant une parfaite stratification; qu'il peut ainsi se trouver dans un m^rae lieu 6, 8, 10 cou- ches de nature tres differente, toutes de la merae date, bien qu'elles soient parfaitenient superposees. 2) Que les couches stratifiees ne se forment pas en devenant plus epaisses en hauteur d'annee en annee, mais bien en s'allongeant et s'etendant horizontalement de plus en plus ; qu' ainsi les couches les plus 6paisses ne repre- sentent pas un plus long cspace de temps que les couches les plus minces qui se trouvent intercalees au milieu del- les, et qu'ainsi, pour supputer la duree des formations et I'Age du globe, on ne saurait se fixer sur Ic nombre et r^paisseur des couches, comme I'a fait Buffon, et tout re- cemment encore Mr. Elie de Beaumont , mais bien plutOl sur I'etendue qu'elles occupent. 3) Enfin, que les couches form^es des elements les 133 plus grossiers , au lieu de se trouver a la partic inferieure de chaque groupe, s(; trouvent, au contraire, a la partie superieurc el que les raatieres les plus tcnues, et celles qui pcuvent rester Ic plus long-temps en suspension ou en dissolution dans I'eau, forment les couches les plus infe- rieures , au lieu d'etre par-dessus les autres , comme on le pensait. Je pourrais 6lendre encore beaucoup le nombre des con- sequences nouvelles qui seraient a deduire de cette obser- vation , mais je desire soumeltre avant tout le principe meme de ces considerations aux horaraes les plus capables d'en constater I'exaclitude et d'en apprecier toute la portee. Car si cette observation est reconnuc pour 6tre entierement exacte, comrae je le pense, I'echelle geognostique , telle quelle est admise jusqu'^ ce jour, devra 6tro notableraent niodifiee, et les principes meme de la Geognosie devront elrc reconstitues en plusieurs points. C'est i ce titre , Mr. le President, que j'ose reclamer la faveur que ma lettre puisse etre lue k Tune des pro- cbaiues seances de la Societe Helvetique des sciences. Qu'il me soit aussi permis d'altirer un instant I'atten- tion des membres de la Societe siir la classification des rochesj que jc propose dans ce ra^me tableau. Jusqu'a present, les classifications eraises par les geo- logues etaient toutes ou purement mineralogiques , ou pure- ment geognostiques , et presentaient des-lors des vices gra- ves , inevitables dans chacune de ces methodes , notarament celui de rapprocher et de grouper ensemble, dans le pre- mier cas , des roches en quelque sorte incompatibles, quant a leur formation , ou de disperser au contraire , dans le second cas, des roches, qui par leur composition identique, el par un mode scmblable dc formation semblaient devoir vesler inseparables dans toute classification , soit naturcllc , 134 soil artificielle ; or, je crois elre parvenu k. ^carter le plus grand nombre de ces inconv^nients en 6tablissant une clas- sification a la fois geognostique et min^ralogique. Geo- gnostique , puisqu'elle presente en effet toutes les roches classees par terrains et dans I'ordre naturel de leur forma- tion successive; mineralogique , parce que chaque genre de roclie forme une serie detachee qui permet de consid6- rer ensemble tons les gr6s, par exemple, tous les scbistes, tous les calcaires, toutes les roches siliceuses, feldspatbi- ques etc. , comme autant de families naturelles dont les merabres sont repartis et classes dans chaque terrain. Veuillez recevoir, Mr. le President, I'expression du re- gret que j'eprouve de n'avoir pu etre libre de me rendre cette annee k la reunion de la Soci6te Helvetique ou j'eusse eu tant de plaisir de re voir nos savans et honorables con- freres Suisses, qui nous firent I'an dernier un accueil qui jamais ne s'effacera de mon souvenir, et veuillez agr6er I'assurance de mes sentimens tr6s distingu6s et tout d^- voues. Moulins (Allier) le 13 Septembre 1839. N. BOUBEE. 135 IB IB la It <© IH ^ 12 iiber die YERHANDLUNGEIV der Cantoual-Gesellfihafteo. I BERICHT det Naturforschenden Gesellschaft in Basel. Die nalurforschende Gesellschaft in Basel hat voni 29. August 1838 bis zum 26. Juni 1839 neunzehn Sitzungen ge- hallcn, in denen neben vielen kleineren , meist gelegcntlich raitgetheilte Entdeckungen betrefienden Nolizen folgende Ge- genstandc in urafassenderen Vortragen behandelt wurden : I. Allgemein Naturwissenschaftliches. 1 ) llr. Prof. Meisner Irug den erstcn Originalbericht des im Auflragc des botanischen Vereines reiscnden 136 Dr. Schimper vor , der die Reise nach dem Sinai, deni petraischen und gliicklichen Arabien, Aegypten und einem Theile von Abyssinien umfasst und viele Be- obachtungen, Funde und interessanle Notizen iiber alle Theile der Naturwissenschaften enthalt (31. Oct. 14., 21. und29Novbr. 1838). 2 ) Hr. Kettiyer zeigte in einera Vortrage » uber popu- iiire Darstellung naturwissenschafllicher Gegenstande« die Nothwendigkeit der Kenntniss der Naturgeschichte fiir das Volk , findet aber die meisten Schiiften von dieser Tendenz, entweder zu gelebrt und unverstand- lich , oder trivial gehalten, entwickelt die Grundsatze und Forderungen, denen ein solcber Scbriftsteller entsprecben muss und gibt als Versucb eine Scbil- derung der Lebens- und Verwandlungsweise des Araei- senlo^en (1. Mai 1839). II. Zoologie. 3 j Hr. Dr. Imhoff legt seinen » Gatalogus Piezatorum ( Ilynienopterorura ) circa Basileam nee non in aliis Helvetiai regionibus repertorum « 1 Blatt Fol. der 800 Species aufzablt, vor, und ergreift diesen An- lass, den Bau der Gliedertbiere in seinen ausseren, naturgescbicbtlicben und anatomischen Merkmalen zu erlautern (14. Novbr., 12. Decbr. 1838, 9. Jan. und 26, Febr. 1839). 4) Hr. Prof. Mieg gibt, bei Anlass der Zusendung zweier lebender Cbamaleons von der nordafrikaniscben Kiiste, Beobachtungen iiber den Bau und die Lebensweise dieses Thieres , wobei er die bisber bekannten An- gaben einer Prufung unterwirft (31. Octbr. 1838). 5 ) Hr. Thierarzt hnthurn theilt eigene Beobachtungen und Versucbc iibor die Grossen und Gapacitatsver- 137 jiiiltnisse des Herzens mehrcrer HaussSugcthiere mit (23. Jan. 1839). 6 ) Hr. Dr. Streckeisen zeigt Larvenzuslande des Stron- gylus tubifer Nitzsch vor und theilt seine Beobach- tungen iiber die Entstehungsgeschichte der Einge- weidewiinner mit (6. Febr. 1839), III. Anatomie. 7) Hr. Prof. Jung erortert seine, auf Untersucbiingen gegriindete Ansicht, iiber das Verhalten und die Be- deutimg des corpus candicans ini Menschengehirn (13. Marz 1839). IV. Pbysiologie und Psychologie. 8) Hr. Prof. Fischer halt einen Vortrag iiber die Erschei- nungen und Ursachen derBesessenheit (29.Mai 1839). 9) Hr. Dr. de Wette theilt einen selbstbeobachfeten Fall von Somnambulismug mit (26. Febr. 1839). V. Mineralogie und Geologie. 10 ) Hr. Rathshr. Prof. Merian zeigt in unserer Umgegend (im Sandstein von Hemmiken) gefundene fossile Blu- thentheile von Equisetum columnare, und theilt Be- merkungen iiber das Vorkommen desselben iiberhaupt rait (12. Decbr. 1838). Derselbe halt einen Vortrag iiber die regelmassige Abnahmc der Wassermenge des Rheins und anderer srossor Fliisse, vergleicht seine Beobachtungen iiber jcne mit den vorhandenen Angaben iiber diese, und tindct die wahrscheinlichc Ursache dieses Phanomens in dem Verschwinden der Waldcr durch iibcrhand- nehmende Urbarmachung des Landes (C. Febr. 1839^). 11 138 12) Hr. Dr. J. J. Bernotdli: Ueber eine Alluvion von Siisswasscrconchjlien an den Ufern des See's von Brenet ira Jouxthale (13. Marz 1839). VI. Chemie. • 13) Hi. Prof. Schonbeiti: Ueber den Zusammenhang zwischen dem Farbenwechsel und der Veranderung der chemischen Natur zusammengesetzter Korper (3. Octbr. 1838). 14) Derselbe: Ueber die Ursache der Voltaischen Po- larisation fliissiger und fester Leiter (26. Decbr. 1838). 15 ) Derselbe: Widerlegung der von Berzelius gegebenen Erklarung der Passivitat des Eisens (23. Jan. 1839). 16) Derselbe: Ueber das Voltaiscbe Verhalten des oxydir- ten Wassers, Silbers, Goldes und Platins (6. Febr. 1839). 17) Derselbe: Ueber die Enlvi'icklung des Elektricitats- geruches bei Zersetzung von Fliissigkeiten durch die galvaniscbe Saule (13. Marz 1839). 18) Derselbe: Ueber die verschiedene Fahigkeit des Gol- des und Platins, Strome zu erregen (3. April 1839). 19) Derselbe: Ueber eine eigenthiimliche galvaniscbe Saule und iiber die Beziehung chemischer Tbatigkei- ten zu Voltaischen Stroraen (26. Juni 1839). VII. Meteorologie. 20 ) Hr. Rathshr. P. Merian: Meteorologiscbe Ucbcrsicht des Jabrcs 1838 (27. April 1839). 21) Hr. Prof. Schonbein: Bericbt iiber die in der Nacht vom 12. auf den 13. Novbr. 1838 beobacbteten Me- teore (29. Novbr. 1838). 139 VFII. Statistik. 22 ) Hr. Prof. Chr. Bernoulli. Ucber das SexualverhiiU- niss der Geborenen (29. Novbr. 1838). 23 ) Hr. Dr. Strecheisen, Ueber die Geburts- und Sterb- lichkeitsvcrhaltnisse in der Stadt Basel , wShrend der Jahre 1837 und 38 (27. April 1839). Die ausfUhrlichere Behandlung der hier angezeigten Vortragsgegensf ande wird durch den »IVten Bericht iiber die Verhandlungen der naturforscbenden Gesellschaft in Baseh im folgenden Jahre gegeben werden. Dr. Streckeisen, Secretdr, 140 II BERIGHT der Nalurfoi sell. Cantonal-Gescllschaft iii Bern. Vom 5. Octbr. 1838 bis zum 7. Juni 1839 versammelle sich die Gesellschaft acht mal und behandelte folgende Ge- genstande : I. Gcognosie und Mineralogie. Hr. Meyer zeigt in der Sitzung vom 2. Marz 1839 ein seltenes Mineral vor; namlich den Uwarowit von Turinsk im Ural, an dem die Krystallform ziemlich schon ausge- bildet ist. Hr. Prof. B. Studer las in derselben Sitzung einen Theil der Einleitiing seiner Geologie von MittelbiimUen ^ welcbc seilber im drittcn Bande der neuen Denkscbriflen erschienen ist. II. Phjsik, Ghemie, Meteorologie. In der Sitzung vom 5. Octbr. 1838 slellte Hr. Prof. Bi Winer den von Strehlke angegebenen Klangversucli an, niitlelst eiiier Zinkscbeibe , die auf ein Koblenfeuer gebracbl 141 wurde. Die wahrgenommenen Tone glichen am meislen (Jem bekannleu Schreien des Zinues. Am 3. Novbr. 1838 las L. R. ton Fellenherg die Re- sultate zweier von ibra beendigter Analysen vor. Die un- tersucbten Mineralien waren zwei Arten feuerfester Erde , so- genannte Huperterde, die in Biiderich (Perj) im Jura ge- grabeu , und zur Verfertigimg von Glastiegeln benutzt wer- den. Die untersucbten Proben ergaben : Nr. 1. ?sr. 2. Kieselerde ^4,06 Tbonerde 10,00 Eisenoxyd . 5,85 Kalkerde . 0,62 100,53 89,58 8,32 1,69 0,47 100,06. Nach angestellten Versucben erzeigte sicb die Probe Nr. 2 feuerfester und besser als ?Sr. 1 , was wabrscbein- lich deni grosseren Kieselerde- und geringeren Eisengebalte zugescbrieben werden muss. In der gleicben Sitzung zeigle Hr. F. Meyer einen Saurierzabn , den er an der neuen Ormondsstrasse gefunden hatte. Hr. Prof. Brunner tbeilte mit (3. Novbr. 1838. , er habe, auf das Ersucben des Hrn. Prof. Valentin, Hundeblut auf einen Titangebalt untersucbt, obne aber diese Substanz darin finden zu konnen , wabrend Rees sie darin entdeckt baben wolltc. Hr. Brunner sucbte das Titan erst nacb der von Rees angegebenen !kIetbode , bierauf nacb der von Berzelius , obne die geringste Spur dieses Metalles wahmebmen zu konnen. Hr. E. Gruner tbeilte am 1. Decbr. 1838 einige No- tizen mit, iiber eine Metalllegierung aus Zinn und Antimon, welcbe vorziifjlich sioh gut erweist zu Hahnen fiir Chlor- 142 kalklfisung und Siiuren. Nach mehrmonatlichem Gebrauche waren die Hahne noch so blank und unversehrt wie neue. Ferner theilte er seine Erfabrungen mit iiber die Giite und Haltbarkeit des Solotburner Steinkittes. In der gleicben Sitzimg bericbtete Hr. Prof. Studer: schon Scheuchzer fubre die Tbatsacbe an, dass im Ber- gell und auf dem Wallenstadtersee von Sonnenaufgang bis 10 Oder 11 Uhr die Ricbtung des Windes das Tbal abwUrts gebe, d. b. Oberwind berrscbe , bierauf Windstille eintrete bis elwa um 2 Ubr Nachraittags, wo dann der Unterwind bis Sonnenuntergang berrscbend bleibe. Gleicbe Verbaltnisse kommen, nacb Aussage der Scbiffer, bei anbaltend guter Wilterung, aucb auf dem Brienzer- und Tbunersee vor. Auf dem Brienzersee berrscbt der Oberwind von Sonnen- aufgang bis ungefabr um Mittag, auf dem Tbunersee bis 9 Oder 10 Uhr, auf beiden Nacbmittags der Unterwind bis die Nacbt eintritt , wabrend der Nacbt Windstille , oder es zeigen sich scbwache Gebirgswinde. Aucb in Bern zeigt sicb , nacb Mittelresultaten aus 40jabrigen Windbeobacbtun- gen, zwiscben der 6ten und 8ten Stunde Vormittags der SO, oder der Wind von Tbun, vorberrscbend. OfTenbar haben diese , wabrscbeinlicb alien unseren Tbalern gemein- samen Verbaltnisse ihren Grund in der friiberen Erwarmung des offenen Landes, im Gegensatz der durcb bobe Gebirge bescbatteten Tbaler, und es sind daher die regelmassigen Ober- und Unterwinde unserer Tbaler und See'n demselben Gesetz unterzuordnen , nach welchem an den Meereskiisten der Wechsel der Land- und Seewinde statt bat. In der Silzung vom 5. Januar 1839 las Hr. L, U. t\ Fellenherg einen Aufsatz iiber die Darstellung des Li- tbions aus Lepidolitb, nach der Metbode von Fuchs. Statt jedoch nach dieser Metbode das Kali vom Lilhion durcb 143 Alkohol zu trennen, wurde mil Vortheil eine concentrirte Losung von Weinsteinsaurc angewandt. In der gleichen Sitzung zeigte Hr. Prof. Brunner ei- nen von ihm erdachten Apparat vor, mit dem alio leicht brennbaren , und als Brenn- oder Leuchtmaterial dienenden Oele, Fette und Alkohol wie Aetherarten verbrannt, und die Verbrennungsproducte aufgefangen und gewogen wer- den konnen. Da die Elementaranalyse mehrerer dieser Sub- stanzen mit grossen Schwierigkeiten verbunden ist , so suchte er dieselbe zu beseiligen, indem er die zu analysirenden Stoffe in einer kleinen Lampe mit Amianthdocht in einer kleinen, vermittelst des bekannten Aspirators mit Luft ge- spiesenen Glasglocke verbrannte. Der durch die Glocke streichende , vorher von aller Koblensaure und Feuch- tigkeit gereinigte Luftstrom dient zur Unterhaltung des Brennens des zu analysirenden Stoffes , und zugleich fuhrt er das crzeugte Wasser und die gebildete Koblensaure iiber die Substanzen , von denen sie verschluckt werden sollen. Wenn die Analyse eines dieser Stoffe vorgenoramen wer- den soil , wird eine Portion davon auf der Waage ta- rirt , hierauf unter der Glocke entzundet , und im Brennen erhalten , bis man glaubt , genug verbrannt zu baben. Um die Lampe zu loschen, schliesst man den Habn des Aspirators, der Luftstrom bort auf, die in der Glocke ent- haltene Koblensaure und der Stickstoff loscben die Lampe, und man stellt den Luftstrom wieder her, um alle erzeug- ten Verbrennungsproducte, die nocb in der Glocke und in den Verbindungsrobren waren, voMkommen absorbiren zu lassen. Wird nun die Lampe wieder auf die Waage ge- bracht, so zeigt der Gewichtsverlust die Menge der ver- brannten Substanz an. — Die ganze Demonstration wurdo durch Vorzeigen des Apparates und Ausfiihren eines Ver- suches anschaulicb gemacht. 144 In der Sitzung vom 2. Februar theilte Hr. Dr. Gensler in einem kurzen Vortrage das Ergebniss mit von Verglei- chungen, die er angestellt, zwischen den Mitteln der zehn- jahrigen Fueter'schen Temperaturbeobachtungen in Bern und den aus Fouriers Reihen abgeleiteten Resultaten. Die Unterschiede zwischen den berechneten und beobachteten Mit- telzahlen ubersteigen selten 0,3 der angewandten Skale, und beweisen also die Anwendbarkeit der genannten Fourier'- schen Reihen in diesem Falle. In der gleichen Sitzung las Hr. L. R. v, Fellenherg die Resultate von Analysen von drei Gemengtheilen eines Syenites, welchen Hr. Prof. B. Studer aus Bundten mitge- bracht halte. Dieser Sycnit enthalt Hornblende, und zwei durch ihre Farbe verschiedene feldspathartige Gemengtheile. Folgendes ist die Zusammensetzung derselben : Hornblende. Weisser Feldsp. Grfiner Feldsp. Kieselerde , 43,811 . . . 60,767 . . 57,37 Thonerde . — . . 21,373 . . 25,06 Kalkerde . . 6,630 . . . 4,537 . . 5,60 Eisenoxydul . 41,298 . . . 3,050 . . 3,25 Talkerde . . 2,930 . . . 3,323 . . 1,15 Natron . . — . . 3,963 . ; J8,59 Kali . . . 1,557 . . . 3,531 . Manganoxydul 3,916 . — ■ — 100,142 . . . 100,544 . . . 101,02. Die beiden feldspathartigen Gemengtheile gleichen in ihrcr Zusammensetzung am besten derjenigen von Labra- dorfeldspath. Dem weissen entspricht die Formel : RSi^ + 2AlSi.2; dem griinen die Formel: RSi^ + 2 AlSi^*). Der *) Durch R warden die 1 Atom Sauerstoff enlhaltenden Salzba- sen, wie Kalkerde, Talkerde, Kali, Natron, Eisenoxydul etc. ausgedriickt. 145 Hornblende entspricht die Formel : Mg ! Si -f 3 ^ [ Si^. K ) ™«i In Bezug auf den untersuchten Syenit , theilte Hr. Prof. B. Studer einige Nachrichten mit iiber dessen Vorkom- men in Biindten und sein Lagerungs-Verhaltniss zum Gab- bro und Serpentin und anderen daselbst vorkommenden Ge- birgsarten. Hr. Prof. Brunner theilte in dieser Sitzung einige vor- laufige Notizen mit iiber das Wildegger Salzwasser, in dem er ein wenig Jod und Brom gefunden hatte. Aus demsel- ben liess sich das Jod , nach den angesteliten Versu- chen , auf folgende Weise am leichtesten darstellen. Die Lo- sung wird mit einer ammoniakalischen Chlorsilberlosung, die Jodsilber ausscheidet, gefiillt. Das Jodsilber wird ge- trocknet , mit Braunsteinpulver und zweifachschwefelsaurem Kali gemengt und in einer Glasretorte erhitzt, wodurch, bei einer massigen Hitze, alles Jod iiberdestillirt und in einer kalt gcbaltenen Vorlage in fester Form erhalten werden kann. Ueber dieses Salzwasser theilte am 2. Marz 1839 Hr. Dr. Ltitz noch einige Notizen mit, nach denen es Achn- lichkeit mit dem Wasser der Adelheidquelle haben soil. In der gleichen Sitzung legte, in Hrn. Dr. Gcnsler's Abwesenheit, Hr. Prof. B. Studer eine von ersterem rait Hiilfe der Bessel'schen Formel berechnete Vergleichung vor , der meleorologischen Beobachtungen in Bern mit den Resul- taten, die aus den Beobachtungen in Padua folgen. Die beob- achteten Stiinde sind fiir die zweiteNachmiltagsstunde umlV^o hoher , als die berechneten , was auf eine nicht hinreichend gegen Localeinfliisse geschiitzte Lage des Thermometers schliessen lasst. Das gleiche Verhaltniss ungefahr zeigt 10 146 sich bei den Baslor Beobacbtungen, wiibrend die St. Galler niir um 0,2 Grad von den nacb Padua berechneten Stan- den abweichen. III. Botanik. Hr. Apolheker Guthnick las in dor Sitzung vom 3. November 1838 eine Abhandlung iiber die naturhistorischen Verhaltnisse der Azoren iiberhaupt, und insbesondere iiber die Flora dersclben. Die Vegetation der Azoren^bietel ein Bindeglied dar, zwischen derjenigen der mitlellandiscben Region, und derjenigen der canarischen Inseln, d. h. die Azoren und Madera besitzen mehr Pflanzen aus der tropi- schen Region , als die mittellandiscbe Flora, aber weniger als die Canarien. Die Gebirgsniasse der Azoren ist vulkanisch und besteht aus Lava, Tracbjt, und Conglomeraten. Die das Gebirge bedeckende Erde ist reicher Humusboden , von einer ausserst iippigen Vegetation bedeckt. Sand- und Sumpf- gegenden gibl es wenige auf den Azoren ; aucb wenig jQies- sende Gewasser. Gleichzeitig wurde von Hrn. Guthnick eine reiche Sammlung gelrockneter Pflanzen vorgezeigt , wel- che derselbe auf den Azoren gesammelt hatle. Am 1. December 1838 hielt Hr. Prof. Wydler einen Vortrag iiber die Stellung der Blatter und Bliitben ver- scbiedener Pflanzen. Bei vielcn Arten ist cine Gesetzmas- sigkeit in der Stellung und Aufeinanderfolge der Aestc und Bluthenstiele nacbgewiesen worden, die vielleicbt bei al- ien vorkomnit, aber wegen der Sebwierigkeit der Bcobacb- lung nocb nicbt auf alle Pflanzenspecies aiisgedebnt wer- den konnte. Ebemlerselbe zeigte am 2. Fcbr. 1830 cincn Hollun- derast, der im Wasser Wurzeln jyotnVbon balte. 147 In dieser gleichen Sitzung zeigte Hr. Shuttleworth ku- gelformige Gonferven , welche aus einem Ideinen See m England herstammen. Am 7. Juni zeigte Hr. L, R. v. FeUenherg eine in Wemgeist aufbewahrte Substanz, welche er am Pfingstmoi- gen in einer bekiesten Allee gesammelt hatte, wo sie iiber Nacht, nach einem starken Regen, gewachsen war; Hr. Prof. Wydler erklarte sie fiir eine Art von Nostoch. In dieser Sitzung hielt Hr. Prof. Wydler einen durch Zeichnungen erlauterten Vortrag iiber den Ban der Gras- biiithen. IV. Anatomic, Zoologie und Physiologic. Am 5. Octbr. 1838 trug Hr. Dr. Gistl einige Notizen vor iiber neu entdeckte Schuecken- und Schlangenarten. Hr. Prof. Valentin hielt in der gleichen Sitzung einen Vorlrag iiber einige anatomische und physiologische Eigen- heiten, die in letzterer Zeit bei mehreren Reptilien beob- achtet worden waren. Ebenderselbe machte in der Sitzung vom 1. Decbr. 1838 auch aufmerksam auf die grosse Analogic , welche zwischen den Nerven und Elektricitatsleitern statt iindet, indem jene fur das Geftihl zu scin scheinen , was letztere fur die Elek- tricitat. wwvwvvwvwwwwww Von neuen Mitgliedern hat die naturforschende Ge- sellschaft in Bern in diesem Jahre zwei aufgenommen; namhch Hrn. Carl Ot%, Mechanikus, und Hrn. Gygnx, Dagegen ist sic durch den unerwartcten Tod des Hrn. Dr. 10* hingerafft vf urde . e.nes Mitglieder beraubl ^ovden^^^ Secretar. 149 111. RESUME des travaux de la Soci6t6 Cantonale de Physi que et d'Histoire naturelle de Geneve. Du 23 Aoai 1838 au 4 Juillel 1839. Pendant les onze mois ecoules depuis le dernier compte rendu, la Societe a eu 21 seances. Les principaux objets dout elle s'est occupee, sont les suivans: Mathematiques, Astronomie, Mr. Ritter a recherche la grandeur absolue de Vespace occupe par chaque molecule int^grante dans les corps cri- stallises. II prend pour point de depart le fait observe par Beudant que la pesanteur specifique des gros cristaux est moindre que celle de la meme substance reduite en poudre ou a r^tat de petits cristaux; et que la pesanteur specifi- que d'un petit cristal n'est egale a sa pesanteur specifique absolue que dans le cas oil ce cristal affectait la forme primitive de cette substance , et qu'elle est inferieure quand le cristal avait une forme secondaire. En admettant avec Hauy que les cristaux secondaires sont terminus par des faces formces par la reunion d'un grand nombre darkles 150 aboutissant toutes a la meme surface plane, et offraiit des interstices vides entre cette surface et le volume meme oc- cupe par les molecules , et considerant ces vides comme la cause unique de la difference de pesanteur specifique ob- servee, la determination de la grandeur absolue des mole- cules integrantes d'un cristal secondaire devient un probleme de pure geometric. II n'y a qu'a rechercber, dans une for- me secondaire dont la derivation est connue, le rapport qui existe entre le volume apparent du cristal et celui de ses molecules integrantes ; eu representant leur nombre par une indetermince , on egale ensuite ce rapport au rapport in- verse des pesanteurs specifiques : on obtient ainsi une equa- tion dont on pent deduire le nombre des molecules dont le cristal se compose. En appliquant ces donnees aux ob- servations de Mr. Beudant, I'auteur en conclut que les pe- tits cristaux de chaux carbonatee prismatique decrits par ce savant devaient conlenir 10,500 milliards de molecules. Mr. Wartmami a observe les etoiles filantes de la miit du 10 au 11 Aoiil 1838 j, qui depuis 71/2 heures du soir jusqu'a 4 heures du matin , ont ete au nombre de 372. 11 a accompagne son memoire 1^, d'un catalogue ou sont indiques I'instant et le lieu de I'apparition de cbacune d'el- les , le point de sa disparition , la duree de sa visibilite , son eclat : 2P, de tableaux qui montrent que les etoiles filantes ont apparu dans 42 constellations differentes, et ont dispa- ru dans 50; 30, d'un planisphere monographique compre- nant toutes les parties du firmament visibles a la latitude de Geneve, sur lequel il a represents les trajectoires par- courues*). Les etoiles filantes ne partaient pas d'un foyer unique / mais se montraient dans des regions du ciel tres divcrses. Plusieurs constellations, assez eloignees les unes ') Ce Memoire est public dans la Correspondancc mathemalique ot physique et dans le troisieme que comme i/g. Peut-etre un tres fort courant parviendrait-il a decomposer les corps formes d'un equivalent contre quatre, resultat qu'on n'a pu obtenir jusqu'a-present. Mr. De la Rive a observe qu'en faisant passer le cou- rant magnelique a travers differens liquides ou par des ills de melaux divers, la chaleur produite etait d'autant plus grandc qu'il y avail moins de gaz developpe aux deux po- les. Si Ton forme un circuit de deux (ils dc plcwnb plon- gcant dans I'eau acidulee, el quo Ton attache un fil dc pfa- 154 tine a I'uu des fils de plomb, on obtient un leger courant produit par le plomb et le platine ; mais si ensuile on fait passer le courant magnelique par les fils , le plomb est for- tement oxyde , et une grande quantite d'hydrogene, corre- spondant a I'oxygene absorbe, se degage au fil de platine. La theorie du contact n'explique pas ce fait , puisque dans le premier cas le contact existait deja , et que cependant I'etfet produit etait tres faible. Le meme a remarque qu'en mettant en communication avec chacun des poles de la pile deux lames de metaux differens , en contact entr'elles , les gaz ne se portent pas indifieremment et egalement a cbacun des metaux. En sc servant de platine et cuivre, au pole -{- I'oxygene se porte presque tout au cuivre , au pole — I'hydrogene va de pre- ference au platine. II faut done distinguer, dans I'effet du courant , la decomposition proprement dite , du transport des elemens decomposes. Le ineme a constats que, quoique le Platine soit re- pute inalterable a I'air, il est cependant susceptible, dans certaines circonstances , de soxyder tres Ugerement a la surface. Ainsi, en decomposant I'eau par un courant ma- gneto-electrique discontinu, on obtient une poudre noire de platine tres divis6 , resultat des oxydations et desoxydations successives produites par les courans se succedant en sens contraires. Si Ton place une lame et un fil de platine sous une cloche graduee reniplie d'eau acidulee , et si on met la lame en communication avec le pole negatif d'une pile . on obtient un volume d'hydrogene exactement double dc celui de I'oxygene produit au fil. En changeanl les pole: . on obtient une quantite d'oxygcne inferieure de 2 a 4 cen limetres cubes a la moitie du volume de I'hydrogene ch gag6, et oet oxygcne a du 6lre absorbe par le platine. Qiuuk! rette action a continue quelque temps, si Ton change (1< 155 nouveau les poles, Thydrogeiie naissaiit reduit I'oxyde de plaline , ce qui est demontre par la disparition d'une quan- tite d'hydrogene double de celle de I'oxygene qui avail ete precedemment absorbe. Dememe, en faisant comrauniquer le pole positif avec un long fil de plaline el le negatif avec lUn fil court, puis en faisant delomier le melange gazeux produit par la deconiposilion de I'eau dans ces circonslan- ces, il resle un peu d'hydrogene; en changeant les poles, jet faisant detonner de nouveau les gaz produits, tout dis- parait, I'oxygene qu'avail garde le fil long s'elant combine iavec I'hydrogene qui etail demeure en exces. Le pheno- mene de la lanipe aplilogistique de Dobereiner, oil le pla- jtine se recouvre aussi d'une poudre grise , parail egalement dii a des oxydalions el desoxydations successives. Pour ces experiences, il faul du plaline parfaitemenl decape,cequi jest difficile , parce qu'apres avoir ele longlemps lave a il'acide el ^ I'eau, il se recouvre tres-vite de la poussi^re lorganique repandue dans I'air. En faisant secher deux la- 'mes ainsi decapees , I'une dans le vide, I'autre k I'air, celle- lei devient negative par rapport k celle-1^. C h i m i e. Mr. de Saussure a lu un memoire sur les causes de la phosphorescence du hois ^ phenomene qui ne s' observe que dans les bois poreux, el qui sont dans un etal plus |ou moins avance de decomposition el de fermentation. Mr. Pyr. Moiin a analyse un mica trouve dans les ivallees de Zcrmatl el de Binnen en V^alais. Ce mineral |oonlicnl de la silice, de I'alumine, de I'oxyde de manga- inese , de la magnesie , de la cliaux , de I'oxydule de fer , |ol unc assez forte proportion d'eau. II I'a trouve compose 166 de 120 atomes de bases a 1 atome d'oxyg^nc 101 » d'acides A 3 » » 160 d'eau en sorle qu'on peut le representer par la forraule (RO)'* (R/0)5 4.(H20)^ R et R^ etant les radicaux sans oxyg6ne*). Le mime a lu un m^moire sur le chlorure et les sul- fares d'Ethyle : il a obtenu le chlorure cristallis6 en cu- i bes, et trois combinaisons diflferentes de soufre et d'Ethyle. j G6ographie. Mr. Chaix a lu un memoire sur les progres impri-' " mis a la geographic ancienne par les travaux ricens de quelques voyageurs. Apres avoir rappele qu'il faut, pour reconslruire la geographic ancienne , combiner I'etude des auteurs de I'antiquite et I'inspection des lieux qu'ils ont decrits, et rappele les difficultes qui entourent ce dernier genre de recherches , il decrit rapidement les quatre regions de I'Afrique qui meritent particulierement de fixer I'atten- tion ; ce sont la Barbarie, la Cyrinaique , XEgypte et XEthiopie. Ce n'est que depuis pen d'annees , dans le desert montagneux et brule qui separe la mer Rouge des bords du Nil, que des voyageurs anglais ont retrouve les i mines de porphyre decrites par Pline, et celles d'or men- I tionnees par Diodore et par le Scherif Edrisi. L'auteur discute ensuite la question de savoir jusqu'ou se sont eten- dues les explorations des anciens dans I'interieur de I'Afri- que : il s'appuye sur les notions un pen vagues , mais assez vraies, que donne Ptolemee sur les rivieres de rinlerieui de I'Afrique, et sur trois faits historiques, savoir le Iriomphe de Cornelius Balbus , I'an 19 , pour avoir soumis les Gara- II ^ Bibl. Univ. (k Geneve, Juin 1839. mantes , peuple du Fezzan , I'expedition de Suetonius Pau- linus , qui , en 41 , traversa I'Atlas et atteignit le Belad-al- Djerid, et les expeditions de Septiraius Flaccus et de Julian Maternus au sud du pays des Garamantes, pour conclure que les anciens avaient quelques leg^res notions du Soudan. I Geologic, Pal^ontographie. Mr. Itier ( de Belley , en France ) a pr6sente un me- i moire sur les roches asphaltiques de la chaine du Jura. II d^crit les gites bituraineux de Pyrimont, Forens, Frangy, Cbavanod, St. Aubin , Valorbe, Muthod, Chavonay, Orbe, ! du Val de Travers et de la Perte-du-Rb6ne. Les molasses as- 1 phaltiques donnent de 6 i 11 p.o/, de bitume, et les calcai- , res, suivant les localit^s et les echantillons , de 8 A 16 p.%. I Toutes les roches asphaltiques du Jura existent a la surface du sol , et ne sont point intercalees entre les couches d'au- tres roches: elles apparlicnnent, soit aux groupes corallien et oxfordien , soit au terrain cretace , soit a la molasse ter- tiaire et aux breches calcaires de la meme 6poque : elles ne sont done ni une formation independanle , ni meme un depOt subordonne, mais simplement un accident survenu aux ro- ches posterieurement au depot des terrains tertiaires , mais anterieurement a la formation diluvienne qui a reconvert ces roches. L'auteur pense que les courans de bitume , pro- venant du sein de la terre, se sont echappes de fissures sup6rieures aux roches bitumineuses, et ont exerc6 leur action pen^trante a la surface, du haut en has ou latera- lement. II oroit que ces courans auront etc fournis par le schistc bitumineux qui occupe I'assise inferieure de l'6tage raoyen jurassique : ce schiste , dont les principaux fossilcs sont des v^g^taux terrestres et marins, se compose de: 158 Carbonate de chaux et de raagnesie 0,781 Matiere bitumineusc . . . 0,135 Argile 0,028 Sulfate de chaux .... 0,009 Eau 0,047 1,000 Mr. Melly a mentionne la mine d'asphalle d'Abon- dance en Savoie: elle est contenuc dans un calcalre et accompagnee de Carbonate de fer. Mr. Pinget { de La Roche, en Savoie) combat I'opi- nion de Mr. Buckland , qui croit que les blocs calcaires^ 6pars aux environs de La Roche sont a leur place primi- | tive , et ont ete seulement bouleverses , en montrant que \ les trainees de blocs calcaires reposent sur des collines dont le plateau et les versans sont a base de gres. On ne sau- ^ rait nulle part, dans cette vallee, decouvrir la base d'une | montagne calcaire dont raffaissement aurait , dans le sy- | steme du geologue anglais , produit les blocs epars dans | le pays. II croit, avec Mr. De Luc, que ces blocs ontj ete apportes dans leur place actuelle par quelque grand cou- | rant d'eau. Mr. Duby a recu d'un correspondant americain des | details sur les blocs erratiques des sources de Saratoga! (Etats-Unis). lis se retrouvent jusqu'a 1800 pieds de| hauteur au-dessus de la mer, sont formes de granit et' de syenite , et appartiennent a la formation des Montagues ; rocheiises situees tres loin de la. ' Mr. De Luc explique le moiivement des glaciers pari la fonte de la partie qui repose sur le terrain, vu la cha-! leur propre de celui-ci : cette fonte affaisse le glacier, quii, glisse s'il se trouve sur une pente. Les glaciers semblent, ^tablir qu'il y a eu en Suisse un refroidissement momen- 159 lane de temperature: du moins de 1817 c^ 1822 plusieurs d'entr'eux, comme ceux du Grindelwald, des Bossons etc., out avance plus que jamais, detiiiit de vieilles forfits, et couyert de leurs moraines et de leurs debris des prairies qu'ils n'avaient jamais atteintes. Enfin I'auteur refute I'o- pinioQ de Mr. Agassiz qui regarde les roches polies comme le resultat d'anciens glaciers, en signalant leur existence dans la Haute -Marne, oii on n'a jamais soupconne qu'il y ait eu autrefois des glaciers. Mr. D'Hombres-Finnas ( membre bonoraire, a Alais ) a envoye la description d'une nouvelle espece d'Hippurite fossile ( Hippurites Moulinsii. d'H. ) , et d'une formation prohlemat'tqne observee aux environs d' Alais : ce sont des corps pierreux, cylindroides ou en cones tronques, de 4 a 5 centimetres de diam^tre sur 12 a 15 de longueur, durs, se partageant en tranches, sans aucune trace d'orga- nisation a I'exterieur : mais en les cassant , on voit qu'ils -ont perces dans toute leur longueur de deux trous ou siphons de 6 a 8 millimetres de diametre , paralleles , a egale di- stance de leur axe , remplis de chaux carbonatee cristallisee. Mr. Mayor a presente un travail sur les Ammonites qu'il va publier : il contiendra environ 15 a 20 planches. Zoologie, Physiologic animate. Anatomic, Pa- thologic, Mortalite. Mr. Jules Pictet presente une Monographie des Insec- tes Nevropteres, II commence par des considerations gene- rales sur la formation des genres, dont les caracteres ne doi- vcnt etre pris que dans les modifications des organes exte- rieurs de I'insecte parfait qui produisent une difference dans la maniere de vivre. II examine ensuite dans un premier memoire la faraille des Lihellxdines: il en reduit les gen- res aux Irois elablis par Fabricius , Aeshna, Libellnla el 160 AgrioHj donl il ^tablil les caract^res sur la bouche de I'in- secte parfait, I'anatomie du canalintestinal , et sur la larve. II compte 39 especes du G. Aeshna, 58 du G. Agrion^ et 131 du G. Libellula: sur ces 227 especes, 82 sont nou- velles. La Suisse possede 41 especes, dont 6 nouvelles. Mr. Mayor a etudie la structure inlime du poumon chez les animaux d'un ordre inferieur, ou cet organe est moins compost et raoins ramifie que chez I'liorame. II a constate par des injections delicates que les extremites bron- chiques sont reellement en culs-de-sac comrae I'avait an- nonce Malpighi au 17 siecle, et non des vaisseaux lahy- rinthiformes y comme I'ont soutenu tout recemment Bougery et Jacob. Plus les animaux s'eloignent de Thomme, plus les dernieres cellules sont grosses et peu ramifiees. Le mime a fait tout recemment avec succ^s une ope- ration de lithotritie* Mr. Matmoir est parvenu, en remplissant d'eau dislil- lee le vide qui se fait quelquefois dans la cornee apres I'extraction du crystallin lors de I'operation de la cataracte, a empecher le plissement de la cornee d'un vieillard de 86 ans , et i lui rendre ainsi la convexity et la faculte de voir. Mr. Lombard a 6te conduit par des observations, A admettre la contagion des fievres typhoides ou malignes: on peut etre atteint de cette fievre a tous les degres , depuis le plus grave jusqu'a I'etat d'un homme qui, tout en en pre- sentant les symptdraes, continue cependant de vaquer a ses aflfaires. Le meme a lu un memoire sur la vaccine et la revac- cination. On crut longtemps que la vaccine etait un pre-, servatif absolu de la petite verole; mais des-lors des faitJ nombreux ont mis hors de doule que Ton peut prendre W petite verole apr^s la vaccination la mieux operee. Cepen- 161 dant la vaccination ant6rieure imprime i la variole, chez ceux qui en sont atteinls, une modification imposante: ce n'est plus une maladie dangereuse qui enl6ve un malade sur 3, 4 ou 5, ce n'est plus qu'une indisposition, la va- rioloide, qui n'est fatale que dans un cas sur 100 tout au plus. La vaccine n'est maintenant plus regardee que comme pr6servant du virus variolique pendant 12 a 15 ans; heu- reusement qu'elle met k I'abri les annees de I'enfance, cel- les ou le danger de mourir de la petite verole est le plus grand. — Apr^s avoir montre que les essais de vaccina- tioE par incisions plus profondes ou plus nombreuses n'a- vaient produit rien de plus qu'une bonne vaccination or- dinaire, et que I'inoculation des vaccines est une pratique dangereuse pour ceux qui les enlourent et pour la sante publique , I'auteur prouve par de nombreux exemples la possibilile d'une revaccination. En Prusse et dans le Wur- teraberg on revaccine toiites les recrues, et on obtient de 30 a 45 % de revaccinalions avec succes complet. Sur ceux ou elle ecboue, elle prend quelquefois a* une 3^ operation; les autres , en assez grand nombre , y demeurent totalement I r6fractaires , raais le sont aussi a la petite verole. La re- j vaccination doit etre pratiquee de 15 a 20 ans : on partage i ainsi en deux la periode de 35 ans qui est celle oil sevit I la v6role. Le virus d'un revaccine pent servir pour une premiere vaccination, et reciproquement. I Mr. D^Espine a soigne un cas de diathese scrofu' \ leuse avec carie du poignel chez un prisonnier de 35 ans. j les remedes ordinaires ayant ecboue, il essaya le traitement I et le regime bomeopatbiques : le mercure soluble donna, I comme effets marques, la salivation avec s^cberesse du gosier, ! la chute des cbeveux, et une eruption cutanee miliaire sur toute la face posterieure du corps. Mr. Lombard a recbercb^, d'apres sa pratique comme It 162 m^decin de I'hdpital jde Geneve, Vrnfluence des saisons sur le developpement des maladies aigues pendant les 5 ans 1834 a 1838. II a trouve qu'elles ^taient plus frequentes en hiver et au printemps qu'en 6te et en automne. Les mois qui en comptent le plus grand nombre, sont Janvier, Fevrier et Mai; ceux qui en comptent le moins, sont Oc- tobre, Juin et Septembre. La difference entre les saisons est moins forte : le maximum , qui est en hiver , ne de- passe que d'un quart le minimum d'automne. Toutes les variations observees sont facilement expliquees par celles de la temperature: le froid et I'humidite causent le plus grand nombre des affections de poitrine; la cbaleur, les maladies aigues de la t6te; les variations atmospheriques, les rhumatismes aigus, les fi^vres typhoides et intermit- tentes. Mr. B'Espine a etudie la mortalite du Canton de Geneve en 1838 , qui a donne 1323 dec6s (626 hommes, 697 femmes, dec6s de la ville 592, de la campagne 731) et 82 mort-n6s ( garoons 46, fiUes 36), mortalite notable- ment inferieure a 1837, annee de la grippe. II trouve la vie moyenne plus longuc a la campagne qu'a la ville, re- sultat qui avail d6ja et6 oblenu par Mr. Mallet pour I'an- n6e 1837. Enfin il etudie la mortality par saisons, et ar- rive a des r6sultats rapproches de ceux donnes par la ville de Geneve seule pour les 20 ans 1814 k 1833 (Voy. Re- cherches stir la population de Geneve ^ par E. Mallet.). Botanique, Physiologic v^getale. Mr. De Candolle pere a etudi6 la famille des Bi~ gnoniacees , et sa division en deux tribus: les Bignoniees,\ a fruit dehiscent, a graines ailees, et les Crescentinies ,\ a fruit indehiscent , a graines non ailees. Aux 260 espe- 163 ces connues avant lui, il en ajoute 97 nouvelles tiroes de I son herbier. Comme ces plantes exotiques sont encore im- parfaitemeut connues, il attire sur elles Tallention des bo- tanistes etrangers et des voj'ageurs. I Le meme, en ctudiant la famille des Borraginies , a observe dans I'une des divisions du G. Cordia un nouveau ! systeme d'inflorescence : c'est un epi qui commence a fleu- rir par en-haut , et dont la floraison continue en descen- I dant en-bas. j Le mime a montr6 des echantillons de deux variet^s [de Mats, dont Tune a les graines pointues, I'autre les I glumes persistantes , enveloppant corapletement la graine : i cette derniere tend a confirmer 1' opinion de Geoffroy- St. Hilaire, que le mais est originaire d'Araerique, ou on |le trouve sauvage dans un etat tout-^-fait analogue. Le mime a recherche , d'apres sa m6thode , I'Age d'un grand ormeau, ;dit arhre^Colladony qui 6tait sur le gla- cis des fortifications de Geneve ^ gauche en sortant de la porte Neuve. II avail 14 pieds 9 pouces de circonference ; malgre la carie de I'interieur, il a conjecture qu'il avail environ 350 ans. Mr. Moricand a rendu compte d'une exploitation de forfits et de vastes terrains entreprise sur la c6te N. E. de Corse par une Societe dont quelques Genevois font partie : on y trouve des pins qui ont jusqu'^ 21 pieds de tour. Mr. De Candolle fils donne de nouveaux details sur Vactiou du froid sur les vegetaux pendant I'hiver de 1837 k 1838, ou le thermometre est descendu k Geneve k — aS'^jS C. II donne une liste des arbres et arbustes qui ont peri, de ceux dont une partie a ete detruite, et de ceux qui ont peri dans tout ce qui etait au-dessus de la neige. Le froid a frapp6 de preference les endroits les plus bas, 11 * 164 et ses etfets ont et6 en quelque sorte en raison inverse de !a hauteur; les expositions au midi et au couchant sent ceiles qui ont et^ le plus raaltrait^es. Le present resume, redige par le Secretaires a 6te approuv6 par la Societe dans sa stance du 11 Juillel 1839, Edouard Mallet, Dr. en droits Secretaire. 166 IV. RESUME des travaux de la Soci6te des sciences naturel- les de Neuchatel depuis le 1" Decerabre 1838 au 1" Mai 1839. Section de Physique et de Technologie. Dans la s6ance du 19 Dccembre, Mr. Arnold Guyot a presente un resume tres detaille du memoire de MM> Whewell et Lubbock , sur les marees , d'apres la traduction allemande publiee dans I'atlas physique de Berghaus. Mr. Guyot fait voir deux cartes de cet atlas, I'une contenant le trace des lignes du merae flot (isorachique) dans ses po- sitions successives et d'heure en heure pour les deux he- mispheres ; I'autre indique avec plus de details la marche du flot sur les cdtes de France et d'Augleterre, et renfer- me en outre un grand nombre de cottes de profondeur de la mer dans ces parages. Ges cottes montrent que les lies Britanniques sont une d^pendance du Continent Fran- Sais et ne formeraient qu'un massif avec lui , si la mer s'a- baissait de quelques cents pieds; les bords de ce massif sont abruptes, il s'etend depuis le golfe de Gascogne, en- iceint les lies Britanniques, et^ rasant la Norvdge, se reunit 166 au Continent Europeen sur les c6les d'Allemagne. Mr. Guyot d^veloppe les observations relatives ^ la maree consignees dans ces cartes. Le flot de raar6e devrait se mouvoir d'orient en Occident, corame le soleil el la lune qui sont la cause du phenom^ne , et il devrait, quant c'l sa forme, presenter celle des m6ridiens; mais il n'en est point ainsi, et dans I'analjse des causes qui modifient les courbes iso- racbiques , on demele aisement I'action des rivages des continents, celle du resserrement de la mer cntre des c6- les rapprocbees, celle des lies et des bas-fouds. Toutes ces influences tendent a ralentir la marcbe du flot en quel- ques points , et comme il continue de se mouvoir dans d'au- i tres points, le flot presente des inflexions diverses, en vertu desquelles il cbange de direction dans certains parages ; ot aulieu de marcher d'orient en Occident, comme on I'a ^nonce ci-dessus, il marcbe par fois d'occident en orient. Cette circonstance se pr6sente sur les c6tes occidentals de TAmerique-du-Sud. On comprend des-lors que les rencon- tres sont inevitables, et ainsi se trouvent expliqu6s plu- sieurs faits singuliers , tels que les immenses marees du Cap Horn, le fait d'une seule maree en 24 heures, ou de 4 marees pendant le mSme temps. Dans la meme seance, Mr. de Meuron^ inspecteur des fo- rets de I'^tat, lit un memoire intitule Remarques et observa- tions sur V influence du ddhoisement des sommiUs des mon- tagnes et des forefs en general ^ qunnt an cJimat el a V aspect d'wi pays. Dans ce.m6moire, Mr. de Meuron fait un tableau anime des consequences facbeuscs qu'entraine le deboiseraent des sommites et des coupes i blanc. II enum^re en detail les difficultes de rcpeuplcr d'arbres les localiles elevees, soil qu/))i le fasse par des semis ou par des plantations; il mondr par des calculs le coiit cnormc des plantations, qui est 1<' mode de renouvcUement des forels qu'il prefere. 167 Dans la seance du 6 Mars , Mi . Desor communique les observations qu'a faites Mr. Schonbein sur les cbange- ments de couleur des corps par suite des variations de temperature. Dans la seance du 17 Avril , Mr. Ladame enonce ver- balement quelques-unes des consequences, que Ton peut lirer de Taccroissement rapide de la quantite de vapeur d'eau contenue dans un espace donn6, k mesure que la temperature s'eleve. II pense qu'il est possible d'expliquer par li la ser^nite de I'atmosphere sous la z6ne torride, I'etat nuageux des zones temper^es , et les brouillards per- sistans des zOnes glaciales. Les pluies sans nuages des pays chauds;, et la distribution geographique des orages de gr6le, s'expliquent par les memes considerations. Mr. de Joannis fait voir le tableau de Mr. Gamille Beauvais, representant I'accroissement journalier des vers a soie eleves dans une haute temperature. Cette education, qui ofTre plusieurs avantages , ne peut cependant etre con- seillee pour les educations industrielles , k cause des soins qu'elle exige. II indique deux autres modes d'education, celui d'une temperature constante de 15^ k IS^ propose par Mr. Dendolo, et celui k I'air libre, qui ne peut pas 6tre suivi dans notre pays k cause de la variabilite de son climat, et qui meme dans les localites les mieux favorisees ne presente pas des avantages, parceque la duree dc I'e- ducation et la proportion des vers qui n'arrivent pas k leur developpement sont trop considerables. II fait ensuite res- sortir la necessite de lier les diverses branches de I'indu- strie serig6ne, savoir le plautage et le soin des muriers, I'education des vers et la filature des cocons. Le princi- pal obstacle est la culture du murier. Mr. de Joannis montre par plusieurs exemples la possibilite du developpement de cette induslrie dans le pays deNeuchAtel, puisque les muriers 168 T ci'oissent avec facilite et qu'im grand nombre d'entr'eux onl resiste aux hivers les plus rigoureux. II annonce ensuite que pendant le courant de cette annee on plantera 8 i\ 9000 pieds de muriers. C'est le Val-de-Travers qui se di- stingue le plus par I'inler^t qu'il porle k cette culture. (Sign.) Lad AME, Prof. ».v'vwww\ wxvw vwYvvvvi Section d'Histoire naturelle et de Medecine. Stance du 5 Decembre 1838. II est fait lecture d'une lettre de Mr. le Dr. Tschmli^ voyageur du Musee de Neuch^tel , datee de Valparaiso 5 Juillet 1838. 11 a recueilli des aniraaux appartenant aux quatre em- branchemens du regne animal, et entre autres: 1.^ dans I'Atlantique une nouvelle cspece de Diomedea , dont la tete , le cou et le commencement du dos sont legerement cendres, le dos d'une couleur plus foncee, le croupion blanc, les ailes noirAtres, le dessous du corps d'un blanc de neige; k Tangle interne de Toeil est une tache d'un cendre fonc6; le bee est noir, les deux edtes de la m4- choire inferieure sont d'un jaune p^le mele de noir; I'iris est d'un brun roussAtre , le duvet est gris et meme noiratre. 2.® Vers le 6 degre de latitude sud, un Exocete qui dif- fere beaucoup de \Exocetus volitans, S.'' A Chiloe il de- couvrit une nouvelle espece de Bomhinator* ^.^ Dans cette ile il tua un Connoran qu'il croit nouveau , dont la tete est sans hupe et d'un vert fence, ainsi que le cou et le dos; le ventre blanc, avec quelques taches noires, le bee et les pieds noirs; il tua aussi un Grebe a calotte noire, 169 probablement le Podiceps occipitalis, qui jusqu'ici n'avait ete trouve que dans les Malouines. Mr. Agassi% entretient la Society de ce qui s'esl passe de plus remarquable aux rc^unions scientifiques de cette ann^e A BAle et k Fribourg en Brisgau. Stance du 19 Dicembre 1838. Mr. le president met sous les yeux de I'assemblee im calcul de cheval qui avait envahi enti^rement le calice d'un des reins. Mr. Affasstz presente des observations sur le develop- pementdesaniniaux par rapport a leiir orientation dans les milieux ambians. Mr. le capitaine meisou presente un panorama d'une partie de la cOte meridionale de Tile de Wight, un tableau detaille des strates du gres-vert superieur, et une nombreuse suite de fossiles frouves dans cette partie de File. Mr. Agassiz ajoute quelques developpemens i la communication faite par Mr. Ibbetson , et mentionne en particulier la parfaite iden- tite des fossiles du gres-vert inferieur de I'ile de Wight ap- portespar Mr. Ibbetson, avec plusieurs esp6ces des marnes bleues mferieures au calcaire jaune de nos contrees. Mr. Asfassiz presente quelques notions generales sur les progres des sciences medicales dans ces derniers temps, et en particulier sur ceux de I'anatomie et de la phjsiologie. Seance du 20 Fevrier 1839. Mr. le Prof, de Joannis lit une note sur les observa- tions principales faites jusqu'a ce jour sur la muscardine et sur les moyens employes pour detruire cette maladie et en emp^cher le developpement. 170 II est fait lecture d'un itineraire g^ologique de Bar- sur-Ornain a St. Dizier-sur-Marne , par Mr. Le Jeune, ancien chef de bataillon dii genie , d'apres lequel on par- court successivement le calcaire Portlandien, le terrain Neo- comien, diverses couches de sable et argile, et enfin le Gault, qui a ete signale par Mr. Lyell dans les environs de Vassv. Stance du 3 Avril 1839. Mr. Desor fait part d' observations faites par Mr. Agas- siz et lui sur recume du lac, ensuite d'une communication faite Ji Mr. Agassiz par Mr. Coulon pere, lequel avait ob- serve que des globules d'ecurae se trouvaient non-seulement a la surface de I'eau, mais encore a une certaine profon- deur ; d'ou il avait infere que ces globules etaient dus a la presence d'infusoires. En examinant ces globules d'e- curae avec un microscope grossissant 250 fois, MM. Agas- siz et Desor les trouverent composees de trois ou quatre couches d'infusoires en grande partie morts, et appartenant pour la plupart a la famille des Polygastriques. Mr. Desor met sous les yeux de la Societe un Spa- tangus purpureus provenant des mers de la Sicile , lequel contient dans la partie inferieure de son tube intestinal une grande quantite de tets plus ou moins entiers de pe- tits mollusques et de petits oursins, la plupart encore in- edits et qui paraissent lui avoir servi d'aliraent. Les ani- maux appartenant au genre Spatangus n'ayant pas de dents, il est intcressant de les voir se nourrir d'animaux tesliferes, dont les parties molles sont dissoutcs par les sues gastriques i tandis que les tets resles inlacls donnent les moycns de se procurer une immense quantite de petites especes de mol- lusques et d'echinodermes. 171 Seance dtt 17 Avril 1839. Mr. Agassiz presente le dernier ouvrage d'Ehrenberg sur les inftisoires, qui renferme Tensemble des travaux de ce savant sur ces animaux et il ajoute quelques explications sur les genres les plus importants de cette classe remar- quable du r6gne animal. Seance du /" Mai 1889. Mr. Agassiz presente verbalement un nouveau prin- cipe de classification pour le regne animal. Les principes de classification adoptes jusqu'ici sont au nombre de deux : le premier, admis par I'ecole francaise depuis Cuvier, con- sisle k placer les etres d'apres les comparaisons anatomi- ques; c'est I'ecole anatomique ; le second, admis surtout en Allemagne , voit dans les animaux la realisation des dif- ferens sjstemes d'organes, et s'occupe de I'interpretation de Torganisme; c'est I'ecole de la philosophie de la nature,^ fondee et developpee par Oken. La troisieme consideration* que Mr. Agassiz voudrait introduire dans la classification des animaux, est celle de leur ordre genetique, d'apr6s leur apparition successive a la surface du globe aux diver- ses epoques geologiques; c'est ainsi que les poissons for- meraient le Ironc des vert6br6s , et Ton classerait ensuite les autres classes des vertebres snivant I'ordre dans lequel il se sont successivement detronqu6s. Mr. Agassiz entre dans plusieurs d^veloppemens pour demontrer la possibilile ct les avantages de cette classification , et il annonce qu'il en: donnera I'expose coraplet dans un memoire special. Mr. Desor annonce qu'on a trouve au Br(5sil 75 espe- «i's do fossiles terliaires differens de ceux d'Europc, cl il fail observer I'antagonisme qui exisle quant aux especes vivantes ou fossiles entre I'ancien monde et le nouveau ; 172 Mr. Agassiz remarque a ce sujet que la localisation do» esp6ces est all6e en augmentant k mesure que la terre s'est d'avantage accidentee, et que les types que Ton rencontre dans les m^mes lieux ont une grande analogie. Stance du 15 Mai 1839. II est fait lecture d'une lettre de Mr. Tschudi , datee de Lima, dans laquelle il rend compte de ses recherches. Mr. Nicoletj pharmacien, presente differens fossiles de la molasse trouves pres d'Arberg, il remarque qu'il y a une tr6s grande analogie entre les fossiles de la molasse Suisse et ceux que Ton trouve dans les terrains d'eau douce de La-Chaux-de-fonds. (Sign,) AUGUSIE DE MONTMOLLIN , Secretaires 173 V. RESUME des objets piiucipaux dont 8'est occup^e la Soci6t6 Vaudoise des sciences naturelles, dans ses stances mensuelles, deb le 1" Novembre 1838 au 4 Juillet 1839. 1." Physique. M». GUUeion, Prof., a lu la premiere paitie d'un memoire sur le spectre produit par les gouttes d'eau et les tubes de verre de petite dimension. II a trouv6 qu'il se produit par deux angles efficaces diff6rens; I'un de 62** environ, I'autre de 96^. II les envisage comrae des angles de refraction , et il pense qu'on ne pent expliquer dans ces cas la decomposition du rayon lumineux sous ces deux angles qu'en combinant les theories de la diffraction avec celles de la refraction. 2.0 C h i m i e. Mr. le Prof. Mercanton a soumis k la Socic^te une substance qu'il envisage comrae un corps simple metallique nouveau: Une commission nomm6e pour examiner le tra^ vail de Mr. Mercanton, n'a pas encore rendu son rapport. 174 3.0 Mineralogie. Mr. Lardy a lu une notice sur les petrifications qu'on trouve dans le calcaire qui accompagne le terrain salifere de Bex, et rappelle que MM. Buckland, Bakewel et Stu- der ont rapporte ce terrain a la formation du Lias. II inonlre une tres belle ammonite qui y a 6te decouverte r6- cemment et qui se rapproche beaucoup de I'ammonite d'Hum- phrey dont la figure a ete donnee dans la LgBthea de Bronn pi. 23 fig. 8. II montre egalement deux autres ammoni- tes trouvees dans ce terrain qui paraissent aussi appartenir k la meme formation, ce qui, joint aux Belemnites qu'il renferrae egalement , donne lieu de croire que I'opinion des celebres geologues cites plus haut est bien fondee. 4.0 Z 0 0 1 o g i e. Mr. Monnard a place sous les yeux de la Societe un catalogue des mollusques recueillis jusqu'ici dans le canton de Vaud. Ce travail a fourni a Mr. de Gharpentier quelques observations importantes. Le travail de ces deux Messieurs est adresse au comit6 charge de la redaction de la faune helvetique. Mr. Augusfe Chamnnesj, Dr. , lit un memoire sur une connexion vasculaire qu'il a decouverte dans la chenille fe- melle du Bombyx rubi. L'oviducte que Herold (Entwicke- lungs-Geschichte der Schmetterlinge) avait represente comme un vaisseau simple se rendant a la masse rudimentaire situee sous le rectum , cet oviducte se bifurque pr6s du stigmate du 10* anneau, la branche inferieure suit la route indiquee par Herold, sa superieure, passant entre les muscles dorsaux et la peau, vient s'inserer au vaisseau dorsal a la hauteur du 11^ anneau. Mr. Ghavannes presume que les fonctions de ce vaisseau sont analogues au ligament suspenseur du 175 vaisseau ilecouverl par J. Muller et qui lie les ovaires au ^aisseau dorsal chez beaucoup d'insectes. L'auteur se pro- pose de poursuivre ses recherches sur ce sujet. Mr. Alters lit une note sur les vibrions du froment, qu'il a Irouves dans des grains de froment racomis et noirs. Cette maladie du froment est commune en France et en Angleterre, elle est rare dans le nord et n'existe pas en Russie, au dire du Prof. Ehrenberg. 5.^^ B o t an i q u e. Mr. le Dr. Lebert presente une notice sur les floccons que renferme I'eau thermale de Lavey. Ces floccons qui se trouvent surtout dans les reservoirs , ont jusqu'^ 4 lignes de longueur, ont un aspect plumeux, une consistance ge- latineuse , une odeur et un gout fades. Conserves en masse dans une bouteille, ils se putrMent en degageant au bout de plusieurs semaines une odeur d'hjdrogene sulfure. Places sous le microscope, avec un grossissement mediocre, ils offrent une masse centrale 6paisse et une p6ripherie relicu- lee, a reseaux ombelles. Le Dr. Lebert examine ensuite rapidement les obser- vations des savans qui se sont occupes de ce sujet et cri- tique leurs hypotheses sur I'origine et la nature de ces floc- cons. De cet examen il conclut que Ton pent classer sous quatre formes les divers floccons de matiere organisee ob- serves jusqu'ici dans les eaux thermales. 1) Maliere organique amorphe melee d'un commence- ment de matiere vegetale. C'est la Baregine de Longchamp. 2) Floccons presque entierement veg^taux de couleur verdatre. C'est le Nostoc thermalis de Robiquet. 3) Oscillatoires organisees ressemblant aux Zoophytes. Zoogenie de Girabernat. 176 4) Formations purement v6g6tales semblables aux con- ferves. L'auteur les designe sous le nom de Con- ferva thermalis. Mr. le Dr. Lehert ternaine par un coup d'oeil sur les hypotheses par lesquelles on veut expliquer la formation de ces floccons organises. II ne peut adraeltre ni les unes ni les autres, et pense qu'ils vivent et se perpeluent dans les eaux thermales conime les autres etres organises dans les milieux qui leur sont propres, et dont leur existence est inseparable. Quant a Teffet therapeutique de ces floccons, Mr, Le- hert se propose de faire d'ulterieures recherches k ce sujet. ^ Mr. Edouard Chavannes a mis sous les yeux de la Societe une feuille de chou cultive, dont la nervure me- diane se termine par un filament qui se detache un peu au - dessous de I'extremite de la feuille. Ce filament long de quelques pouces se termine lui-mSme par un godet en forme d'eteignoir. II rapproche cette moustruosite de la feuille du nepenthes et demande si elle ne peut pas ser- vir k expliquer la formation du singulier organe de cette derniete plante. La Societe s'est occupee t preparer la redaction dune seconde edition du catalogue des plantes vasculaires qui croissent spontan6ment dans le canton de Vaud. 6.*^ G e o g r a p h i e. Mr. Monneyj Ministre, a presents a la Societe un coup d'ceil sur les vegetaux de la Palestine. Ce travail | est extrait d'une geographic physique de cette contree, ;'i ! la redaction de laquelle Mr. Monuey travaille avec perst* verance et qui sera suivie dune flore de la Terre-Saiute. 177 7.0 Agriculture. Mr. V. Creux a lu un ni^moire assez etendu sur la vie agricole et sur les rapports qu'il convient d'etablir entre I'agriculteur maitre et ses valets. II en fait ressortir I'uti- lite d'une ecole d'agriculture pour le canton de Vaud. Mr. Blanchet rapporte quelques essais relatifs k la greffe et specialeraent k celle de la vigne. II a essaye avec succes une nouvelle maniore de greffer en rapproche : il place I'extremite inferieure de la greffe dans un vase d'eau suspendu au sujet. Cette greffe n'est applicable qu'aux plantes herbac6es. Mr. Blanchet attire I'attention de la So- ciety sur le grand nombre d'insectes nuisibles qui cette an- nee (1839) ravagent nos vergers. 11 pense qu'il le faut at- tribuer a la rarete des petits oiseaux et que c'est \k une consequence de la chasse. 8.0 Medecine et Gbirurgie. Mr, le Dr. Mayor ^ pere, a successivement communi- que k la Soci6le les productions suivantes. 1 ) Un memoire sur le calhelerisme qu'il appelle foree et sur les regies propres i la metbode dont il fait usage. 2) Des reflexions verbales sur les principes g6n6raux et mecaniques qui doivent diriger le chirurgien dans le trailement des fractures. 3 ) L'introduclion a un essai sur la therapeutique gene- rale des fractures , dans laquelle il s'6l6ve avec for- ce centre les niethodes suivies jusqu'a ce jour, et demande fortement une refonle generale de I'art sur ce point. Ces divers sujefs ayant etc reproduits , tant dans les journaux de ni6decine que dans les memoires publics 12 178 par Mr. Mayor lui-meme, nous ne faisons que les indi- quer ici. Mr. le Dr. Cfuwannes met sous les yeux de la Soci6te une double baguette a glissoir, destin6e a porter un lien autour des membres de I'enfant encore dans le sein de sa mere. Get instrument est du au Dr. SchoUer de Berlin. Mr. le Dr. Recordon communique dc la part de Mr. Cordey , Dr., I'observation d'un cas de gangrene senile qui a detach^ le pied d'une femme au milieu de la jambe. L'anevrose a separ6 le mort du vif et la malade s'est re- tablie. La partie d6tacbee est dans un etat de momifica- tion complet. Mr. Vuitel lit une notice sur I'emploi du proto-iodure de fer dans la phtisie, tel que le recommande le Dr. Du- pasquier h. Lyon. II rapporte plusieurs cas qui parlent en faveur de cetto medication. Mr. Dupasquier donne I'iodure k I'ctat de dis- solution et k doge raontante : il ne se laisse point arreter par quelques signes de reaction inflammatoire qui peuvent aisement se developper. J 179 VI. BERICHT der Gant.'onal-Gesellschaft in Zurich vom" August 1836 bis Ende von 1837. P h y s i k. Hr. Prof. Mousson entwickelt seine Ansicht des Volta- schen Fundamentalversuches, nach welcher der Act der Trennung der Metallplatten , nicht die vorherige Beruhruno-, die Quelle der Elektricitat sei. °' Derselbe erlautert durch Versuclie die chemische oder Oxydationstheorie der Volta'schen Saule, namentlich den Hauptgrundsatz derselben, dass jede chemische Verbinduno cine Quelle der Elektricitat sei, aus welcher der sauernde Korper die Elektricitat an sich ziehe. • Hierauf wendet er diese Theorie auf die Erklarung des vorzuglich von Ilrn Schonbein, Prof, der Ghemie in Basel, beobachteten , sonderbaren Verhaltens des Eisens gegen Salpetersaure an, Hr. Prof, von Escher liest eine Abhandlung iibcr die iMhatten , die hinter undurchsichfigen Korpern entstchen und gewohnlich fur schwarz gehalten werden, obgleich sie iiur hr.chst selten von dieser Farbe vorkommen. 12* 180 Hr. Prof. Mousson theilt die verschiedenen Augaben der Schweizerzeitungen niit, betreffend das Meteor, wel- ches in der Nacht vom 4. auf den 5. Januar 1837 beob- achtet worden ist. Hr. Zeller, Mechaniker, erlautert die Einrichtung und die Vortheile des in den SchlosserwerkstiiUen des Hrn.Escher angewandten Perkins'schen Heizungsapparates. Hr. Prof. Mousson liest iiber Feuermeteore. Hr. Amtraann Escher : Bemerkungen iiber Hjdroraetrie. Hr. Eschmann: iiber die Genauigkeit der Messiingen mit dem Barometer. Hr. Prof. Mousson theilt einige Bemerkungen mit, iiber cine in mancher Hinsicht nicht unwesentliche Verbesserung an galvanischen Trogapparaten. Derselbe gibt eine von Versuchen begleitcte Uebersicht der durch Faraday's Arbeiten bekannt gewordenen, galva- nischen Inductionserscheinungen . C h e m i e. Hr. Prof. Lowig: allgenieine Ansichten iiber den Ent- wickelungsgang der Chemie. Derselbe : Beitrage ziir Theorie der Amide und beson- ders des Oxamids. Hr. Jak, Zeller, Chcmiker: iiber Krapp, rubia tine- forum. Hr. Prof. Lowig: Beilriige zur organischen Cheraic. Hr. Lavatery Apotheker: iiber die sogenannle kataly- tische Kraft. M e d i c i n. Hr. Dr. Meier~Ahrens : Fragraentc zur Geschichte des Ziircherischen Apothekerwescns. Derselbe: iiber den medicinisrhen Unterricht in Ziirich von der friihesten Zeit bis 1741. 181 Derselbe: Geschichte des nobanaraen - Unterrichtes in Ziiiich voin Jahi 1554—1774. Z 0 0 1 0 g i e. Hr. Prof. Schin%: iiher die Zahmung der Saugethiere. Hr. Dr. Hess: iiber die Termilen. Hr. Prof. Schinz weist den von Hrn. Moquin-Tandon in Toulouse erhaltenen, pjrenaischen Steinbock vor und ver- gleicht ihn mit den anderen Arlen. Hr. Tschudi: Notizen iiber die geographische Verbrei- tung der Amphibien in der Scbweiz. Hr. Prof, Heer : Uebersicht der Leistungen schweizeri- scher Naturforscher in der Enlomologie , von Conrad Gessner bisauf Fabricius. Hr. Prof. Sckinz : Nachricht iiber die Auffindung fossiler Affenknochen in Frankreich. Derselbe theilt Briefe von Hrn. Dr. Horner aus Borneo mit. Hr. Dr. Hess: iiber die zahnlosen Thiere Siidamerikas. B o t a n i k. Hr. Ghorherr Schinz behandelt , seine Schilderung der Pflanzenfamilien fortsetzend , die Farailien der Labiaten und Boragineen. M i n e r a I o g i e. Hr. Prof. Frobel halt einen Vortrag iiber das Verhftlt" niss der Krystallform zur chemischen Zusammensetzung der Mineralkorper. Hr. David Wiser weist die interessanteren Exemplare der von ihm ini Jahr 1837 in Uri , Graubiindten und Tessin gcsamm«llen Mineralien vor. 182 A gr i c u 1 1 u r. Hr. Prof. Fasi liest den Anfang einer landwirthschaft- lichen Arbeit, die den Bau des Weinstocks in unserem Vaterlande zum Gegenstand hat. Oekon omie. Hr. Prof. Fdsi: iiber den Seidenbau in der Schweiz. M e c h an i k. Hr. Oeri weist eine von ihm selbst erfundene Maschine zur schnellen und leicbten Verfertigung ganz genauer Mess- ketten vor. Geographies Hr. Jak. Horner liest einen Brief des gegenwiirtig auf Borneo lebenden Naturforschers Dr. Ludwig Horner vor und theilt dann eine Zusammenstellung sammtlicher Nach- richten iiber Borneo mit, die sich in den alteren und neueren Reisebeschreibungen der Englander, Hollander und Fran- zosen zerstreut finden. V'VWWWWWWWVVVViWv BERICHT vom Januar 1838 bis Ende Juli 1839. P h y s i k, Hr. Georg von Wyss : iiber Thermoelcktricitat und Thermomagnetismus. Hr. Dr. Finsler vergleicbt die verschiedenen Arlen Arao- meier 183 Hr. Prof. Mousson: uber die magnetischen Vereine und die durch sic ausgemiltelten Thatsachen. Hr. Ferd. Keller: iiber die Windlocher und naturlichen Eisgrotten in den Schweizeralpen. Hr. Prof. Mousson: iiber die Entwickelung von Elek- tricitat bei Fliissigkeiten , die auf einander wirken. Derselbe: kurze Uebersicht der gegenwartigen Kennf- niss des Erdraagnetismus und Darlegung der Moser'schen Tbeorie. Hr. Wolf, xMathemaliker : uber magnetische Observa- torien. C h e m i e. Hr. Spitalarzt Meier: iiber die Verschiedenheit des in der Sladt Zurich zum Trinken benutzten Brunnenwassers , und die Notbwendigkeit, dasselbe einer ehemisch-physika- liscben Untersuchung zu unterwerfen. Hr. Dr. Finsler : uber das Amjgdalin , die Bereitungs- arl dieses StolTes, sein Verbalten zum Emulsin und seine medicinische Anwendung. Hr. Prof. Lowig theilt das Resultat seiner Untersu- chungen uber die neu entdeckte Jodquelle zu Wildegg im Canton Aargau mit. Derselbe weist ein kleines Quantum Brom vor, das er aus 100 Maass Badwasser aus Baden, ira Canton Aargau, dar- gestellt hat. Hr. Jak. Zeller : iiber Saurin's Miltcl , Eisen vor Rost zu schiitzen. M e d i c i n. Hr. Prof. Locher-Balber : stalistische Nolizen iiber die Zahl der armen - arztlich bchandelten Kranken im Canton Ziirich, wiihrend des Jahres 183G. Derselbe: iiber den Einfluss der induslriellen Thiitigkeit aiif den Gesundheitszustand. 184 Derselbe: uberKrankheilsverhaltnisseim Canton Zurich. Derselhe meldet eine von ihm selbst beobachtete und ge- heilte Vergiftung mehrerer Personen , welche durch den Ge- nuss einer kranken Schweinsleber herbeigefiihrt wurde. Derselbe: von den Veranderungen der Arznei- und NaL- rungsstoffe im menschlichen Korper. Derselbe: Uber die pestartigen Krankheiten in der Schweiz, besonders des XVI. und XVII. Jahrbunderts. Derselbe: iiber die im Juni 1839 zu Andelfingen statt- gebabte Vergiftung von etwa 400 Personen. Derselbe : Bericbt iiber die Impfungen im Canton Ziirich, wahrend des Jabres 1838. Physiologic. Hr. Dr. Modes weist den Schiidel eines Neuseelanders vor, an dem Haut und Haar und die Tatowirung sehr schon erhalten sind, und verglcicht die Bildung desselben mit derjenigen der iibrigen austrahschen Kopfformen. Z o o 1 0 g i e. Hr. Prof. Schinz: iiber die Saugethiere , die einen slarken Geruch verb rei ten. Derselbe weist einen ausgestopflen Orang-Utang und einen Schadel desselben Thieres vor, und vergleicht das- selbe mit dem Schimpanse, Hr. Prof. Heer: iiber die neuesten Entdeckungen im Gebiete der Zoologie. Hr. Dr. Meier ~Ahr ens: iiber mehrere kiirzlich von Prof. Ehrenb^rg bekannt gemachle Entdeckungen. Hr. Prof. Schinz weist mehrere seltene nordliche Zug- yftgel vor, die im Winter 1837 — 38 in unseren Gegenden geschossen wurden, und theilt Nolizen iiber die Lebensart dieser Thiere mit. 185 Derselbe: ubei den Bau der Luflrohre des wilden Schwans. Derselbe weist mehrere Exemplare eincr grossen Zecke vor, die unter den Schuppen eines Schuppenthieies gefun- den wurden. Hr. Dr. Hess: Monographie des Condor. Hr. Prof. Schin% weist verschiedene, sehr seltene, aus- landische Saugethiere und Vogel vor , und spricht iiber die Lebensart derselben. Derselbe weist mehrere Saugethiere vor , die dem zoo- logischen Museum von Hrn. Blass, Kaufmann in Rio Janeiro, geschenkt wurden. Derselbe weist eine arabische Kragentrappe , und meh- rere andere sehr seltene Vogel vor, die im Jahr 1838 im Canton Ziirich geschossen wurden. B o t a n i k. Hr. Prof. Heer : iiber«den Verholzungsprocess. Hr. Chorherr Schinz: Widerlegung der jiingst von Prof. Martins (Versaramlung der schweizer. Naturforscher in Basel) gegen die bisherige Geschlechtlichkeit der Pflan- zen vorgebrachten Ansicht. Hr. Prof. Heer: iiber den Milchsaft der Pflanzcn. Derselbe: die Theorie der Blatter- und Schuppenbii- ilung der Pflanzen. ' Derselbe : iiber Pflanzenzeugung. Hr. Prof. Schin%: Bemerkungen iiber die im Morgcn- blall bekanni gemachte Verwandlung des Hafers in Roggcn , M i n e r a 1 o i;' i e. Hr. David Wiser : iiber sellene Mineralieji in der Schweiz. 186 Hr. Prof. Frobel weist mehrere von ihm im Matter- thai, Cantons Wallis, gefundene Mineralien vor, und be- schreibt dieselben. Derselbe: iiber die Krystallisation des Selens und ver- schiedener Mineralien. Geognosie. Hr. Arnold Escher von der Linth entwickelt die geo- gnostischen Verhaltnisse des Santis-Gebirgsstockes. Derselbe legt mehrere Petrefacten vor, die in dem der merglichten Molasse untergeordneten Siisswasserkalk der nord- ostlichen Schweiz sich vorfinden. Hr. Prof. Mousson: geognostische Beschreibung der IPmgegend von Baden im Canton Aargau. Hr. Arnold Escher von der Linth legt einzelne Ge- schiebe aus Nagelfluhmassen vor, die Eindriicke von klei- neren Geschieben an sich tragen. Geograp'hie. Hr. Prof. Frobel: Ausziige aus einer Reise in das Innere von Patagonien. Derselbe: Schilderung der Tataren. Derselbe: Schilderung von Patagonien, nach den neue- sten Reisewerken. Hr. Ferd. Keller beschreibl die von einigen Glarner Gerasjagern im Jahr 1837 ausgefiihrte Besteigung des TO- diberges im Canton Glarus. M e c h a n i k. Hr. Oeri, Mechaniker : iiber die Vereinfachung den Maschinen. Derselbe: iiber die Verfertigung der ueuen schweizei Maasse und Gewichte. 187 Hr. Ingenieur Suhherger legt Zeichnungen der bei St. Blasien in einer Baumwollenspinnerei errichteten, mechani- schen Tiirbine vor. Derselbe weist ein von Hrn. Oppikofer in Bern er- jdachtes und ausgefuhrtes Instrument vor, vermittelst des- sen die Oberflache geometrischer Figuren genau und ohne weitere Rechnung auf praktischem Wege gefunden werden kann. Hr. Prof. Redtenbacher : Tbeorie der Turbine. Verschiedene s. Hr. Oberst Pestalo%%i: Geschichte der schweizerischen Maasse und Gewichte. Hr. Prof. Schin%: iiber das Ausstopfen der Saugethiere, w^obei das Skelett herausgenommen und fiir andere Zwecke k^erwendet wird. Hr. Schulthessj, Vater, Botaniker, weist neu erfundene Jaumscheeren vor. Hr. Dr. Meier ^ Ahrens : die Gescbichte der naturfor- ;chenden Gesellschaft in Zurich. Derselbe: Geschichte des botanischen Gartens in Ziirich, on seiner Stiftung bis zum Jahr 1782. Hr. Prof. Mousson weist den Bumerang vor , ein Jiol- :ernes Instrument , dessen sich die Wilden sowohl im Kriege lis auf der Jagd bedienen. Hr. Prof. Schin%: iiber die beste Art, RcptiHen und 'ische auszuslopfen. Hr. IVof. Locher-Balber: Uebcrsichl der Geburten und Merbefalle zu Ziirich im Jahr 1838. S!r IB IE la IL ^ (B IS Ter«t.oi*1l>ener Illitglieder. I. JEAN FREDERIC DE CHAILLET, Capitaine, nd le9 Aoai 1747, decide le29 Avril 1839. La ville dc Ncuchatel , et nous ne craignons pas de le dire, la Suisse enliere, a fait cette annee une parte qui sera vivement senlie, dans la personne du Dojen de ses botani-| stes, Mr. le capitaine Je«/^ Frederic de Chaillet. Ce respeoj table vieillard est mort a Neuchatel, le 29 Avril dernier, a r^ge de 92 ans. Son nom appartient desormais a riiisloirei d'une science, qu'il a cullivee avec ardeur presque jusqu'a sa* fin; elle saura lui assigner la place qu'il raerite parmi les savans, qui ont fait le plus d'honneur a la palrie : et c'est un devoir pour nous, de lui fournir quelques materiaux inl6res- sans sur une vie si pleine d'activil(^ , el sur des Iravaux si 189 I conscientieux et si pers6v6rans , qiioique renferm^s dans un I cercle si modeste et si restreint. I Mr. le capitaine de Cbaillet elait ne le 9 Aotkt 1747. D6s V&ge de 20 ans, c. a. d. en 1767, il entra au service de France , dans le regiment suisse, de Jenner , puis Lullin-de- ChMeau-Vieux. Apres de nombreuses garnisons dans diflfe- rentes parties de la France , il fit la campagne de Corse de 1784 a 1786 : c'est la flore de cette lie inleressante , qui parait ! avoir developp6 en lui le premier germe de son gout pour la i botanique. II assista ensuite avec son regiment au Cbamp de Mars de 1787, puis a I'affaire de Nancy, le 31 Aout 1790. I Voyant desorniais perdue la cause, qu'il avait jurede defendre, el ne voulant pas manquer k ses sermens , malgre les ofTres qui lui furent faites, il donna sa demission le 31 Juillet 1791, apr6s 24 ans de service, et refusa de renvoyer la croix de } tndrite militaire, que lui avait justement meritee sa bravoure I et sa fidelite ; il 6lait alors lieutenant avec commission de I capitaine et ^ge de 44 ans. II rentra dans sapalrie, qu'il n'a plus quittee depuis et se voua d6s lors a 1' etude de la j science a laquelle il devait desormais consacrer sa vie toute enticre. II comraenca par etudier les plantes phanerogames du canton de Neuchdtel, dont il dressa successivement plu- sieurs catalogues avec un soin et une exactitude , qui en font un guide precieux pour ses successeurs. Quand il crut avoir epuise cette branchc de la science, il s'adonna aux cryplo- games, particuli^rcmcnt aux lichens et aux champignons, et cela avec tant de succ6s , que son nom est cite presqu'^ I toutes les pages des ouvrages des de Gandolle, des Persoon, des Fries etc. Aucune vegetation si petite, si imperceptible qu'elle fut , n'echappait k sa sagacite; tout etait pour lui I'ob- jet d'un perseverant exaraen, et aucune fatigue ne le rebulait, ' quand il s'agissait de fairc quelque nouvelle decouvertc pour , la science. C'est dans ce modeste cercle d'activiti^ qu'il a 190 passe 48 ann6es de sa vie, dont les dernidres ont 6te mar- quees pour lui par de cruelles in6rmit6s. Devenu sourd et presque aveugle , il s'occupait cependant encore de sa science favorite et cela presque jusqu'i ses derniers moments. — Mr. de Ghaillet nc laisse aucun ouvrage iniprime , mais de nombreuses notes manuscrites dans son herbier, ainsi qu'u- ne correspondance int^ressante avec les premiers botanistes du si^cle et un herbier riche et precieux, surtout en plantes suisses , qu'il a legue k. la ville de Neuch^tel , ainsi que sa bibliotbeque botanique. Honneur au citoyen dont les tra- vaux ont illustre sa patrie et qui en fait encore I'objet de ses pens6es k ses derniers moments I 191 II LOUIS SEGRETAN, ancien Landammann, President du Tribunal d^appel du canton de Vaud^ ne le 5 Septembre 1758 , d6cede le 24 Mai 1839 a Lausanne. Le canton de Vaud est encore sous I'irapression doulou- reuse que lui a fait eprouver la perte r6centc d'un de ses meilleurscitoyens. Mr. Louis Secretan^ president du Tribunal d'appel, vient de terminer, il y a peu de mois, sa longue et ho- norable carriere. Mr. Secretan fut re^u membre de la Society helvetique des sciences naturelles en 1817, dans sa troisi^me reunion, qui eut lieu a Zuric. Avant de Vous parler de lui sous ce rapport, jc demanderai la permission de tracer quelqnes- uns des principaux traits de la vie publique et priv6e d'un homme qui a su pendant la longue carriere qu'il a parcourue, acquerir et conserver I'eslime et la confiance de son pays et de ses nombreux amis. Mr. Secretan, n6le 5 Septembre 1758, fut destine de bonne heure au barreau par un p6re avocat lui-m6me. En 1774, i I'Age de seize ans, il commen^a a plaider avec quelquc succ^s devant les tribunaux inferieurs. 11 plaida deux causes a Berne en 1778 et 1779; la charabredes appellations de'cette 192 rapilalo, avant de lui accorder la patente d'avocat qu'il de- niandait , d6sira qu'il fit ua sejour dans une universite pour y perfectionner ses etudes theoriques de droit. II partit pour Tubingue , ou il fut recu Docteur ^ la fin de 1780. II y composa sa dissertation inaugurale f('overabre 1802 il fut envoye par les electeurs du canton de Vaud, avec MM. Monod et Muret, a la consulta convoquee a Paris par le premier consul. Secretan 6tait interessant a entendre, lorsqu'il parlait de ces conferen- ces et des paroles jetees dans la discussion par rhorame de g6nie qui, avec une perspicacite intuitive, paraissait connaitre mieux que les deputes Suisses eux-ra6mes le pays qu'ils re- pr^sentaient. En 1803, le canton de Vaud ayant ete consti- tue ensuite de I'acte do mediation , Secretan entra dans le Grand-Conseil qu'il a preside comme landamman pendant une assez longue suite d'annees et dans lequel il a siege jusqu'aux evenemens de 1830. En 1831 il fut nomme pre- sident du tribunal d'appel. II a siege dans dix Dietes Suisses, lant ordinaires qu'ex- traordinaires , comme premier depute. Dans les annees orageuses de 1813 et 1814 il fiil envoye a quatre Dieles qui se tinrent longuement k Zuric. Des-lors il a encore si^ge dans I'assemblee federale en 1822 et 1831. Je Vous ai donne quelques indications abregees sur la carri6re de barreau et la carriore politique de Secretan, et cependant dans une notice de la nature de celle-ci n'aurai- je du peut-6tre Vous parler de lui que sous le rapport d'un ancien coUegue qui avail cultive comme Vous unc brancbc des sciences naturelles. J'ai encore cependant quelques mots A Vous dire de la personne et de la vie priv6e de cet homme qui fut pour moi un ami de pr6s de 80 ans. Nes i\ cOte I'uu de I'autre, d peu pr6s au meme moment, notre enfance et notre jeunesse se sont passees dans une vie commune ; nous avons partage les jeux , les plaisirtt et les peines do cet age, 13 194 nous avons ete ensemble a runiversitci. S6pares ensuite sou- vent , dans le cours de notre vie , nous nous sommes toujours retrouves avec un plaisir nouveau, et jusqu'^ la fia, lorsque nous pouvions nous r^uuii , nous avons joui de la douceur qu'eprouvent deux anciens amis , lorsqu'ils peuvent faiie re- vivre par le souvenir les moraens heureux qui, a differentes epoques d'une longue vie, ont ele semes sur leur existence commune. Secretan etait aiinable dans ses rapports sociaux. Dans sa fauiille, avec ses amis, dans la societc des hommes et des femmes, il apportait une gaiete bienveillante et spiri- tuelle ; sa conversation etait semee de traits brillans et pi- quants, sans etre jamais blessans; il animait la scene sociale, dans laquelle il se rencontrait, sans avoir la pretention d'y regner seul au depend de I'amour-propre des autres. A cote des tHudes et des travaux obliges auxquels il don- nait ses premiers soins , Secretan se livra comme d6lasse- ment ^ des gouts et ^ des etudes de divers genres. Dans sa jeunesse la musique et la peiutare, plus tard la nuraisma- tique , le blason , la botanique , dans tous les temps les clas- siques anciens grecs et latins, la litlerature francaise et al- lemande occuperent success! vement ses loisirs. Les difficultes dans quelques-unes de ces etudes avaient beaucoup d'attrait pour lui; c'est ainsi que vers la fin de sa vie il voulut essayer la pbilosophie allemande; il iut Kant, Hegel, Schelling etc., il y renonca peu de mois avant sa mort, lorsque sa t^te af- faiblie et faliguee des vains efforts, au moyen desquels il avail espere de pen6trer dans des obscurit^s et des prof()ndeur> insondabies , il s'apercut qu'il n'arriverait jamais dans cos etudes k un resultat qui pilt le satisfaire. La numismatique I'a vivement interesse pendant plusieurs ann6es ; il laisse un raedaillier bien cboisi et bien classe qui a et6 appr^cip par les connaisseurs. C'est la botanique qui lui a fait d6sirer d'appartenir a Votre society ; il y fut admis en 1817, dans la 195 tioisierae r^union^ quieut lieu ^ Zuric, il assista a celles de Lausanne en 1818 et 1828 , k Geneve en 1820 et 1832 , a Lugano en 1834, i Neuch^tel en 1837. Ces reunions, lors- qu'il pouvait s'y rencontrer, 6taientpour lui une grande fSte. II tenait aux sciences qui Vous occupent par des eludes sui une branche toute sp6ciale, sur laquelle il a compose un ou- vrage considerable en trois volumes in-S.^ Ce livre qu'ilVous a offert, a 6te, et sera peu lu, en raison de sa grande spe- ciality, mais il pourra 6tre d'un grand secours aux bota- nistes qui voudront approfondir cette partie de la science. Mr. Ed. Chavannes en a donn6 un extrait abrege. Son litre est MycograpJiie Suisse par L. Sec re fan., memhre de la So- ciete helveiique des, sciences natnrelles. Je dois m'arr^ter ici , Messieurs , Vos moments sont precieux , il ne faut pas en abuser. Peut-Stre ai-je deji de- passe les bornes que j'aurais dii donner k cette notice. S'il en est ainsi, j'ose esperer que Vous Vous direz avec un .xentiment d'indulgence , \t coupable e«t un vieillard notre collogue, ii nous a parle dun vieil ami un peu longuement, il faut lui pardonner. L. Clavel de Bkenles. 13 196 III. JOHANN RUDOLF RORDORF, Pfarrer in Seen, geb. den 8. Mai 1783, gesl. den 17. April 1839. Es gibt Menschen , deren Sinne und Gemiilh sich ofters, durch zufallige aussere Umstande und Verhiiltnisse kraftig angeregt, bereits in zarter Jugend gewissen Eindriicken in dem Grade und Maasse erscbliessen, dass dadurch ihre Cha- rakterbildung und der ganze Gang ihres Lebens , wenn nicht allemal eine bestimrate Ricbtung, doch eine besondere Ge- staltung, einen eigentbiimlichen Stempei gleicbsam, erbalten. Eine solcbe Wirkung haben bisweilen aussergewohnliche , Oder doch nicht ganz alltagliche Ereignisse, wie sie das Men- schenleben im hauslichen und gesellschaftlichen Kreise her- beifiihrt; oder dieselbe wird durch gewisse Erscheinungen der Natur oder Kunst hervorgcbracht ; und besonders hat die erstere, iibcr die letztere, von dem Geschopfe, dem Men- schen, erzeugte, erhabene, auf gewisse Individualiliiten ei- nen so tiefdringenden Einfluss, dass dadurch ihre geislige Thatigkeit fiir das ganze Leben , wo nicht ausschliesslich doch theilweise in Anspruch genommen und bestimmt wird. Und wie bedaiiernswerth kann es dem Denker erscheinen , 197 wenn das zuiii Tlieil angeborne, zimi Theil angeregte uud aufgeweckle Talent an den Lebensverhaltnissen und Lebens- schicksalen des Betreffenden wo nicht scheitert und zu Grunde geht , doch nicht zu deijenigen Ausbildung und Tbaligkeit gelangl, bei welcher es dein Besitzer und Anderen einen Gewinn gebracht hatte, der, unter giinstigen Umstan- den, mit allem Rechte davon erwartet warden durfte. Diess war der Fall mit dem Manne, von deiu bier einige Nolizen folgen, in welchem sicb mancbe der Eigenschaften des Geistes und des Korpers vereinigten, die, bei erhaltener um- fassender wissenschafllicher Ausbildung, ihn zu einem tiich- tigen Naturforscher, in nahen oder fernen Gegenden, bestimmt baben wurden. Hr. Johann Rudolf Rordorf, geboren den 8. Mai 1783„ in den reizenden Umgebungen seiner Vatersladt Zurich, verlebte seine Jugendzeit, unter mancberlei, bald wobltbuen- den, bald widrigen Ereignissen, ira bauslicben Leben seiner zablreicben Familie. Einen Tbeil seiner Erziehung erhielt derselbe , nacb dem friibzeitigen Tode seines Vaters , im Waisenhaiise , aus dem er spater trat , nacbdem er die damals fiir Zoglinge dieser Anstalt nicbt leicbt zu erhaltende Be- glinsligung, Tbeologie zu studiren, erlangt hatte. Spater kam er in das Alumnat, wo er bis nach seiner Ordination blieb. Mit scharfen Sinnen , besonders einem ganz vorziig- lichen Gesicble, und einem fiir die Scbonheiten der ihn um- gebenden iiusscren Natur in bobem Grade empfanglicben Ge- mijthe begabt, zeigte er friihe schon Anlagen und Eigen- schaften, mit denen er, unter begiuistigenden Aussenverbalt- nissen, sicb rait dem gliicklichsten Erfolgc den Naturwissen- schaflen hatte widmen und einen Naraen unter den Naturfor- schern der Schweiz crwerben konnen. Sein offencs uud heiteres Geraiith befreundete ihn bereits im Knabenaller mit der Musik ; er lernle nach und nach, und zwar, auf crhaltene. 198 erste Anleituug hin, als Autodidakl , verschiedene Instru- meate spielen , und blieb bis zu seiner letzten Lebenszeit der Ausubung der Tonkunst als Nebenbeschaftigung ergeben. Die reinste Freude strahlte aus seinem Gesichte, wenn er, mil seinen Kindern oder mit Freunden, sang und den Gesang rait einera Instrumente begleitete. Aber eine noch grossere Anziehungskraft ausserten auf ihn die Schopfungen der Na- (ur, deren Wunder und Geheimnisse den dahin gerichleten Forschungssinn schon friihzeitig in ihm erweckten und be- lebten, und der dann durch Gonner und Freunde des Se- ligen , wie der Canonicus Rahn, der noch im Alter Freund der Jugend war, unser College Prof. Schinz und sein Ju- gendfreund und Studiengenosse Steinfels, befordert und ge- kraftigt wurde. Als Knabe war er der eifrigstc Aufsucher , gliicklicher Finder und Sammler von Raupen und Schmet- terlingen, er blieb es durch sein gauzes Leben und wurde durch sein bereits erwahntes scharfes Gesicht in dem erste- ren Geschafte auf das kraftigste unterstiitzt. Keiner seiner Kameraden und Schulgenossen entdeckte wie er selbst kleine Raupen aus so weiter Entfernung an Hecken oder auf Bau- naen und Gestrauchen ; selten entging ihm eine solche, selbst diejenigen nicht, welche, an Farbe dem Holze gleich, in den Spallen der Rinde von Baumen sich aufhalten; mit oft Er- staunen erregender Sicherheit zeigte er das Dasein bestimm- ter Arten derselben an jenen an , nachdem er ihre auf der Erde licgenden AuswurfsstofTe entdeckt hatte ; und wenn es der Miihe des Aufsuchens werlh war , lohnte auch das Fin- den den scharfbhckenden Forscher in der Regel. Diese Lust am Aufsuchen und Sammein von die Sinne und den For- schungsgeist ansprechenden Naturgegenstanden ging , zur Freude des Vaters, zum Theil auf seine Kinder iiber, und ein aus Vaterliebe und dem Gefiihle befriedigter Wissbe- gierde entsprungenes Vergniigen sprach sich in seinen Zii- 199 gen aus , wenn ihra eines derselben eine gefundene Raupc oder eiiieu eingefangenen Schmetteiling seltener Art brachte. Rordorf war diircb die ihrn verlielienen Gaben und Eigen- schaften an das Stadium der Natur gcwiesen ; und er wiirde ohne Zweifel in iigend einem Fache der Naturwissenschaften Ausgezeicbneles haben leisten konnen und geleistet babcn, wenn es das Scbicksal nicht anders gewollt hatte. Indessen schritt er auf der betretenen Bahn mil ausdauerndein Fleisse und Mulbe vorwarts, und gelangte an's Ziel. In der vicl- fach beweglen Zeit , in welche seine Studien fielen , zeigle er sich, so frohlichen Humors er sonst war, den larmenden Freuden abbold; und doch benahm er sicb, wenn ihn die Umslande zur Theilnabmo hinzogen , keincswegs als Sonder- ling oder ernsten Pedanten. — Nacb erlangter Ordination war er eine Zeit lang Lehrer an der Tocbterscbule seiner Vaterstadt, stand dann der Gemeinde Witikon und spater, von 1813 bis an sein Lebensende, der ansehnlicben Gemeinde Seen als Pfarrer vor. , Darum aber , dass Rordorf ein Erwerbsstudium ergriff und ergreifen rausste, das seine Zeit, Kraft und Thatigkeit in Anspruch nahm , war und blieb er nicht desto minder der warmste Freund und Verehrer der Naturforschung. Ausser der Insectenkunde spracb ihn besonders auch die Elektriei- tStslehre an. Er experimentirte mit geriugen Miltcln , und hatte seine Freude, wenn er mit dem elektriscben Funken oder Schlage etwa eineu Unwissenden iiberraschen und in Verwunderung versetzen konnte. Er machte schatzens- werlhe Saramlungen von Schmetlerlingen und Kafern und wurde 1817 als Eutomologe in diese Gesellschaft aufgcnom- raen. Die Niihe der Pfarre Seen von Winterthur begiinstigte gar sehr seine Liebe zur Entomologie. Dort lebte damals noch der eifrige Eutomologe Schellenberg j der unnachahmliche Insectcnzeichuer , und der eben so bekannte Eutomologe 200 Claif'ville J mil seiner fur die Nalurwissenscbaften begeJster- ten Gattinn. Der Umgang rait diesen trefflichen Menscheii belebte seinen Eifer auf s Neiie. ClairviUe macbte ibn be- sonders mit den Umgebungen Wintcrtburs in entomologiscber Hinsicht bekannt, und bald beutete der scharfsicblige iind gescbickte Samraler diese so aus , dass wobl kaiira eine Raii- penart, welcbe sicb dortfand, ibm entging. So entdeckte er die Raupen der Noctua maura, lanaris, Myrtilli, der Plusia concba , oricbalcea , der Bombyx malrona , versico- loria und anderer seltener und scboner Scbmelterlinge. Be- sonders giinstig fur ibn war die Enldeckung der Raupe der Spbinx vespertilio und der Noctua scyta. Er setzte sicb in wissenschaftlicbe Verbindung mit den bekannlen Lepidopte- rologen Deutscblands , dem verdienten Kaplan Buringer und Hrn. Freyer in Augsburg , und unterbielt einen kleinen Han- del , der ibm jjibrlich einige bundert Franken Gewinn ab- werfen konnte, und seine Saramlung zu einer sebr voUstan- digen macbte. Aucb rail dem als Lepidopterologen bekannten Stadlratb Leiner in Constanz und mit Maquaire daselbst war er sebr bekannt, und besucbte diese Manner mebrmals. Seine Sammlung von Scbmetterlingen entbalt iiber 1300 Ar- ten in etwa 2500 Exemplaren, fast alle von ausgesucbter Scbonbeit , da weitaus die meisten aus Raupen gezogen sind. Gliicklicberweise bleibt die Sammlung in Ziiricb, da sie un- ser College Hr. Dr. Hess angekauft bat , der nun eifrig daran arbeiten wird, das Verzeicbniss scbweizeriscber Scbraetter- linge , das Rordorf , als beroils sein Ende nabete , zu liefern gedacble, daraus zu vervollstiindigen. — Rordorf kannle aucb die Kunst : Raupen auszubalgi^n , und die gewohnlicbo Art, sie aufzublasen, gcniiglo ibm nicbt. Er fand es fiir be.^- ser , die Haute auszubreiton und wie Pflanzen zwiscben Pa- pier zu trocknen. Allcrdings verliercn sic dadurcb ihic fc'orm; aber die Farben erbalten sicb vorlrefflicb, was zuni 201 Erkeuneii dersolben so wichtig ist. — lu dem bekanDten en- lomolog^ischen Werke des Hrii. Freyer linden sicU seine Entdeckungen und Mittheilungen niedergelegt. — Auch rait dei'Botanik \iQx Rordorf etwas bekannt, was ihra zum Sana- meln der Raupen behulflich wurde. In letzter Zeit beschiif- tigten ihn die Schwamme der Umgegend von Wiuterthur, so wie mehrere Jahie auch die Seidenzucht ; er lieferte be- friedigende Muster , verliess indessen diese Unteinehraung als zu wenig ertiagend und weil es ihm an der erforderli- chen Untersliitzung feblte. Diejenigen unter Ihnen , die ihn kannten und vielleicht vertiaut mil ihm waren , werden sich erinnern, mit welch' warmem Interesse er mehreren Ver- sainmlungen dieser Gesellschaft beiwohnte , wie das Ver- gnugen und die Befriedigung im Umgange mit seinen CoUegen und Freunden und bei Anhorung eines ihn ansprechenden Vortrages aus seinem Gesichte leuchtete, und wie seine Auf- nierksamkeit von jedem beachtenswerthen Naturgegenstande angezogen wurde. Diess gab sich auch auf der mir unver- gesslichen Keise mit dem Seligen zu der Versammlung der Nalurforscher in Basel , im Jahre 1821 , kund. Wir fuhren zu Wasser von Ziirich bis Waldshut , und entgingen mit Muhe dem mit einem Hochgewitter verbundenen Orkane, der uns in einem elenden Kahne inmitten des machligen Rheinslromes fast plotzlich iiberfiel. Von Waldshut wan- derten wir nach St. Biasien, durch einen Theil des Schwarz- waldes und das Wiesenlhal hinunter. Hier war es besonders, vo sein Bcobachtungs- und Forschungsgeist an Natur- und Kunstgegenstanden reiche Nahrung fand, und eine freudige Heilerkeit sein ganzcs Wesen belebte , wenn er die in dem /feA<'/'schen Gedichle »die Wiese« angeflihrten Gegenstande, Localilalen und Verhaltuissc wahrnahm und mit treuem Ge- dachlnisse die betreflenden Stellen hersagte. — Ueberhaupl war seine Ansicht des Lebcns frohsinnig , was ihm besonders 202 in spateren Jahren bei hauslichen Sorgen und korperlichcn Leiden wohl zu statten kaiu. Zii den vorzliglichslen Eigenschaften des Charakters des Seligen gehorten Rechtlichkeit und Biederkeit , Dienslfertig- keit und Treue in der Freundschaft. Als Mensch, als Biir- ger und Christ zog er Andere an sich und genoss daher die Liebe ynd das Vertrauen deier, die innigere Verhaltnisse rait ihm verbanden , so wie derjenigen , die seiner Obsorge an- vertraut waren, oder in amtlichen VerhalUiissen rait ihm stan- den. Ira gesellschaftlichen Umgange zeigle er sich liebens- wiirdig , im hauslichen Kreisc als treuer liebender Gatte und Vater, als Burger von Liebe fur sein Vaterland beseelt, als Christ voll Vertrauen auf Gott, festhaltend an der Religion, ih- ren Trostungen und Verheissungen, und aus ihnen, so wie aus der Offenbarung Gottcs, den nothigen Gleichmuth schopfend. Seine amtHchen Geschafte als Seelsorger verrichtete er rait Gewissenhaftigkeit , und als Schulaufseher zeigte er sich als eifriger Lehrer und warmer Kinderfreund. Seinen eigenen Kindern gab er eine gute Erziehung und war ihr Lehrer in den meisten Facheru des Jugendunterrichtes. Mit dicsen Eigenschaften des Geistes und Herzens reifte der Selige einem friihen Tode entgegen. Die Erziehung der zwOlf Kinder , die ihra seine Gallinn geboren , hatte ihm raanche schwere Sorge verursacht; bereits raehrere Jahre qualten ihn Harnbeschwerden , die nur voriibergehende Er- leichterung, aber keinc Heilung zuliessen, und das letzte schmerzhafle Kraukenlager des abgeschiedenen Freundes zur Folge batten. Er starb an seinera Namenstage , den 17. April | dieses Jahres , und an deraselben Tage war er 26 Jahre friiher | zum Pfarrer in Seen eingesegnet wordeu. — ■ Wie die zu den merkwiirdigsten und zura Theil glanzendsten Geschopfen der Erde gehorenden Insecten, mit denen er sich sein , Leben hindurch beschaftigle , und deren Verwandlung und 203 leUle Entwicklung ei so oft rait warmera Interesse beob- achtet hat, sich aus der durchbrochenen Hiille in den Aether schwingen, erhob sein Geist sich zuni bessern Le- ben erapor. — Sein Andenken bleibe uns theuer! Dr. J. R. KooHu>. 201 IV. ADOLF OTTH, Dr. Med. geb. den 2. April 1803, gesl. den 16, Mai 1839, Kurze Zeit vor dem diessjahrigen Zusammentritte unse- | rer Gesellschaft ging die Nachricht von dem Verluste , den i dieselbe in einem Ihatigen Mitgliede , Hrn. Dr. Oith aus j Bern, in fremdem Lande erlitten hatle, ein. Noch war die letzle Hoffnung, dass diese Botschaft unbegriindet sein konnte, I nicht ganzlicli verschwunden , und desshalb wiihrend den j Sitzungen keine forniliche Anzeige dieses Iraurigen Ereignis- ses geraacht worden. Leider diirfen wir nun aber nicht raehr zweifeln und lassen daher nachtraglich zura Andenken un- seros wackercn CoUegen einige Woite iiber ihn folgen. Adolf Otth wurde geboren in Bern den 2. April 1803. Schon als Knabe verrielh er eine seltene Anlage zur Natur- beobachlung, welche, wie fast immer, mit entschiedencr Nei- gung zur Anwendung dieser trefflichen Naturgabe verbunden war. Nichts zog den munteren Knaben so sehr an, als das Sammeln von Naturproductcn. Wie gewoLnlich wurde mil Insecten der Anfang gemacbt, donen er mit unverdrossenem i| Eifer und dem besten Erfolge nachstellte. Allein nicht die 205 Aufstellung und Vergleicliung zura blossen Vergniigen, die Zusaraineiislellung des Aehnlichen und Trennung des Verschie- denartigen, wobei so viele Sammler stelien Jbleiben und so gleichsam instinctmassig dem eigentlichen Naturforscher in die Hand arbeiten, geniigte unserem jungen Freunde. Es gesellte sich zu seiner Tbatigkeit noch ein zweiter Trieb , der sich so scbon mit jenem ersten Bestreben vereinigen lasst, i namlicb deijenige der kiinstleriscben Nacbbildung des Beob- achteten. Schmetterlinge und andere Insecten , spater auch grossere Tbiere wurden abgebildet , anfangs bloss mit Be- streben nacb treuer Aebnlichkeit , doch bald mit wabrem kunstleriscben Sinne , der sich durch Uebung rascb ent- wickelte und dasjenige iibertraf , welches sonst in dem Kna- I benalter geleistet zu werden pilegt. Eine solche Verbindung dieser beiden Neigungen hatte die natiirliche Folge , dass sich bei dem jungen Otth je mehr und mehr die Liebe zu denjenigen Theilen der Natiirwissen- schaften entwickelte , in denen dieselbe doppelte iN'ahruug I fand , nSmlich der Naturgeschichte , dagegen diejenigen Fa- cher, deren Bearbeitung mehr ira Gebiete der Speculation, i Oder der abstracten Forschung liegt, in den Hintergrund traten. I Unter diesen Umstiinden lag auch die Wahl des Berufes i ziemlich nahe. Von der breiten Basis der medicinischen Studien ausgehend, konnte Otlh holTen, entweder in dem praklischen Theile dieser Wissenschaft niitzlich zu wirken, oder in einem Facbe dieses grossen Gebietes durch specielle Bearbeitung desselben die Wissenschaft selbst zu fordern. Nach Beendigung seines Aufenthalles in den Schulen und dem Gymnasium seiner Vaterstadt begab sich Otth im Jahre 1821 nach Genf, theils zur Erlernung der franzosischen Sprache , theils zur Erlangung der fur das medicinische Stu- { dium nothwendigen Vorkenntnisse auf dem Gebiete der Na- 206 tuiwissenschafteD. Bort hatte er das Glttck , unter dei un- mittelbaren Anleilung von Seringe und de Candolle sich mil den Giundsatzen der Botanik vertraut zu machen. Auf An- rathen des letzleren urtternahm er sogar die systematische Bearbeitung der Galtung Silene, wekhe nachher der be-j riihmle Genferische Pflanzenforscher in seinen Prodromus aufuabm und dadurch dei Wissenscbaft auf immer ein- verleibte. Nach einem einjabiigeu Aulentbalte in Genf kebrte Otth in seine Vaterstadt zuriick und fieng nun auf der hiesigen Akademie seine mediciniscben Studien ernstlicb zu betreiben an. Die Musse, welcbe ibm die Ferien gaben, wurden nicbt selten zu naturbistoriscben Reisen nacb dem Gebirge benutzt, wodurcb sicb Sammlung und Kenntnisse je mebr und mehr erweiterleu. Im Jabre 1825 reiste Oith, zur Fortsetzung seiner Stu- dien , nach Kiel , wo er in dem Hause seines Obeims , des als Naturforscher bocbverdienten Hrn. Prof. Wiedemann eine vaterliche Aufnahme fand. Hier war nun dem Alpen- bewobner fast alles neu. Die Erzeugnisse des Meeres sowobi an Pflanzen als an Tbieren wurden mit verdoppeltem Eifer MDtersucbt und gesammelt. Von Kiel reiste Olth^ im darauf folgeuden Jabre, nach Berlin, erlangle daselbst, nacb vorhergegangener iiblicher Priifung und Disputation, im April 1828 dieDoctorwiirde imd kara bierauf ins Vaterland zuriick. Als letzter Theil seiner akademischen Laufbabn kann ein sechsmonatlicher Aufenthalt in Paris , im Winter 1828 — 29 , betrachtet werden. Nun aber bandelte es sich um die Erofifnung der prak- tiscben Tbaligkeit. Es stellle sich dabei, wie jedem ange- henden Arzte, die grosse Scbwierigkeil des Anfanges ent- gegen, eine Zeit der Priifung, die so mancber zu bestehen nicbt vermag. Unser junge Freund barrte zwar getreulich 207 aus , doch uicht ohne manchen harten Kampf zwischen Noth- weodigkeit und Neigung. Die freien Stunden wurden immer wie bisher der Natuikuiide gewidmet. In diese Epoche falit uun aber die Ausbildung der schon oben beriihrten Anlage zur Kunst , und zwar nahm diese nun die Ricbtung der Land- schaflnialcrei an. Mit unglaublicbem Eifer gab sicb Otth die- jsem Studium bin, und bald erlangte er in diesem Facbe eine i Jjedeutende Fertigkeit. Dass ihm hiebei die wissenscbaftlicbe ; Kenntniss der Nalur trefiPlich zu Statlen kam , ist leicbt be- greiflicb. Umsonst seben wir oft den gewobnlicben , nicbt I wissenscbaftlicb gebildelen Kiinstler sicb zerarbeiten, urn der I Natur ibre Eigenlburalicbkeiten abzulauscben und seinen Er- j zeugnissen diejenige Eigenscbaft zu ertbeilen , die man mit I dcm Ausdruck des Cbarakters zu bezeicbnen pflegt. Die ; Wege hiezu sind ibm verscblossen, selten oder nie wird er , in das innere Wesen seiner Gegenstande einzudringen ver- j niOgen. I Durcb verscbiedene mittlerweiie eingelretene Ereignisse I sab Otth seine mediciniscbe Laufbabn immer mebr sicb ! verengen und sebnte sicb nacb einem anderen Wirkungskreise. I Hiezu gab ibm sein kiinstleriscbes Talent den Fingerzeig. Als er nacb verscbiedenen , tbeils ini Vaterlande , tbeils in 1 Oberitalien unternoramenen Reisen und Ausarbeituug der i mitgebracblen Sludien eine solcbe Fertigkeit erlangt balte, : dass er eine gewisse Sicberbeit in seiner Kunst nicbt langer bezweifeln konnte, bescbloss er eine grossere Arbeit zu un- I ternebmen , durcb deren offentlicbe Bekanntmacbung er sicb als Kuustler dem grosseren Publikum darslellen konnte. Hiezu wiihlte er eine Rcise nacb Algier, der neuen franzosischcn i Colonie , welcbe seit wenigen Jabren die Aufmerksamkeit so allgemein auf sicb gezogen batte. Im Friibjabr 183G ging er dorlbin. Seinen Aufentbalt von ungefabr 5 Wocben be- nutzle er vorzuglicb zu landscbaftlicben Studien der merk- I 208 wurdigslen Puiikle dieser Gegend. Zugleich samraelte er jedoch auch eine nicht unbedeutende Anzahl von Inscclen und Amphibien. Nach seiner Ruckkehr ins Vaterland wurde nun sogleich an die Herausgabe seines Werkes geschiitten. Nachdem die milgebrachten Sammlungen gehorig gcordnet und einge- tragenwaren, wurden einige Versuche gemacht , die Skizzen durch den Steindruck zu vervielfaltigen. Sie gelangen bald, und so entstand die Sammlung der ryafrikanischen Ski%%en*).(i Die kiinstlciische Wiirdigung dieser Blatter liegt ausserhalb unseres Kreises. Es darf nur darauf aufraerksam gemacht werden , dass die Darstelhingen , welche sie entbalten, nicht nicht nur fiir den Kiinstler, sondern auch , und zwar in vor- ziiglichem Grade, fiir den Nalurforscher beach tungswerth ge- nannt werden konnen , denn gerade in dera wissenschafl- lich getreuen Wiedergeben der so hochst eigenthiimlichen Natur liegt ihr hauptsachliches Verdienst, — eine Eigenschaft, die vielleicbt der Nalurforscher mehr als der Kiinstler zu wiirdigen fiihig ist. AUein auch an naturhistorischen Ergebnisscn fehlte es bei dieser Reise nicht. Ausser der Bereicherung der eige- nen und einiger anderer Sammlungen , wurden auch fur die Wissenschaft einige neue Thatsachen gewonnen. ^ Eine Uebersicht der in der Algierischen Colonic beobachteten Thier- und Pflanzenwelt theilte Off/i der Bernerischen Can- tonalgesellschaft mit. Wahrend der Bearbeitung jenes Werkes iiber Algier , rcifte ein neuer Plan zu einer ahnlichen , aber etwas ausge- dehnteren Unternehmung. Aegyplen und Syrien sollten be- sucht werden. Von dieser Reise versprach sich Oflh noch *) Esqiiisses africaines. — Bern bei Wagner, 1838—39. 209 bedeutendere Resultate , sowohl in naturhistorischer , als in kiinstleiischer Hinsicht. Im Mai'z 1839 reiste er dahin ab, und gelangte, nach einer ziemlich beschwerlichen Fahrt, uber Triest, Ancona, Athen und Corfu, Anfangs April nach Alexandrien. Von da schrieb er zura letzten Male an die Seinigen, voll der besten Hoffnung iiber den Fortgang seiner Unternehmung. Nach Cairo war zimiichst sein Reiseplan gerichtet. Von da woUte er, durch die Umstande geleitet, den Weg nach Ober-Aegypten oder nach Syrien einschlagen. Im Juni, nachdem, wegen des langen Ausbleibens von Nachrichten unseres Reisenden, die Seinigen, bereits Schlim- mes ahnend , Nachforschungen angeordnet halten , gieng fiber England die traurige Nachricht von seinem Tode ein, die leider bald durch wiederholte Nachrichten die voile Bestatigung erhielt. Noch ist der Hergang seines Todes in vielen Theilen dunkel. So viel scheint jedoch aus die- sen Nachrichten hervorzugehen , dass er von Cairo durch die Wiiste seinen Weg nach Jerusalem genommen , daselbst krank geworden und den IG. Mai nach neuntagigem Leiden an der Pest gestorben sei. Was aus seinem gewiss in kunst- lerischer wie in naturhistorischer Beziehung nicht unwich- tigen Reisenachlass geworden sei, konnte noch nicht mit Bestimralheit ausgemittelt werden. Verschiedene Umstande geben der Besorgniss Raum, dass derselbe grosstentheils verloren sei. Als Denkmal seines Fleisses im Fache der Naturge- schichte , hat Olth , ausser seinen naturhistorischen Samm- lungen, noch eine nicht unbedeutende Anzahl trefllicher Abbildungen , besonders aus der Classe der Amphibien , hinterlassen. Diese Thierclasse hatte ihn in den letzten Jahren in vorzuglichem Grade beschaftigt. Die Schwierig- keit einsehend , dieselbe in ihrer ganzen Ausdehnung zu 14 210 bearbeiten , batte er seinen Fleiss vorzngsweise den euro paischen Arten gewidmet {ind eine bedeutende , vielleichl der Vollstandigkeit sicb anniihernde Sammlung derselben za Stande gebracht , in der oft ausgesprochenen Absicht , der- einst eine Bearbeitung derselben bekannt zu machen. Mit mebreren in diesem Fache bedeutenden Gelehrten des Aus- landes batte er sicb zu diesem Zwecke in Verbindung gesetzt. Der grosse Eifer , womit er diese Unternehmung betrieb, jene trefflicben Zeicbnungen, die gewiss nocb verniebrt wor- den waren , lassen bedauern , dass diese Unternehmung nicbt zu Stande gekommen ist. Bereits batte er durch einige Abhand- lungen in diesem Gebiete, die er, tbeils der Berneriscben na- turforschenden Gesellscbaft , tbeils auch dem grosseren wis- senscbaftlicben Publikum mitgetheilt batte *) , sicb als kennt. nissreicher Beobacbter ausgewiesen. Was Otth dem engeren Kreise seiner Freimde , seiner Familie war, wissen diejenigen, welcbe in niiberer Ver- bindung mit ihm gestanden , allein aucb seine entfernteren Bekannten miissen ibn vermissen, und gewiss darf erwartet werden, dass seine sammtlichen Collegen unserer vaterlandi- schen Gesellscbaft in seinera Hinscheid mit uns den Verlust eines wackeren Mitarbeiters beklagen werden. B. *) Ueber die Schenkelwarzen der Eidechsen , — in Tiedemanns Zeitschrift fur Physiologic. V, 101. — Beschreibung einer neuen europiiischen Froschgatlung, — Discoglossus, in den neuen Denkschriflen der schveizerischen Gesellscbaft. Bd. I. 211 V. LUD WIG HORNER, Dr. Med. geboren den 1. Miirz 1811, gestorben den 7. December 1838. Hr. Ludivig Horner war geboren im Jahre 1811 und der einzige Sohn seiner Eltern. Wenn schon sein Gross- vater und Vater Backer waren , so stammt er aus einer Familie, in welcher Bildung und Gelehrsamkeit seit langem bekannt waren. Sein Onkel, der Astronom und Weltum- segler Caspar Horner , hat einen in den Annalen der Natur- wissenschaften gefeierten Namen ; sein zweiter Onkel war der gelehrte Philologe Jakob Horner ; sein Vater soUte eben- falls Theologe werden und bald seine Examen ablegen, als die Revolution von 1798 ihm eine andere Bestim- mung gab. Er wurde Anfangs Kaufmann, seither aber hei- rathete er die Tochter eines verwandten Backers und wurde selbst Backer, ist aber ein sehr belesener Mann und gegen- wartig Mitglied des Stadtrathes. So darf es uns nicht wun- dern, wenn die Liebe zu den Wissenschaften bald in des Knaben Brust rege wurde. Man bemerkte bald an ihm grosse Fassungsgabe , ausserordentlichen Fleiss , verbunden mit grosser Lebhaftigkeit. So besuchte er die Schulen seiner Vaterstadt. Frtihe entwickelte sich in ihm die Neigung fiir 14* 212 die naturwissenschaftlichen Fjicher und bald fasste or die Idee, einst als Naturforscher reisen zu konnen. Nach der Meinung seines Vaters sol lie er das Backerhandwerk lernen, damit er einen bestimmten Brodterwerb habe, er konne, da ibm dieser Beruf nicht alle Zeit nehme, daneben gar wohl Naturwissenschaften betreiben. Allein darail war der Jiing- ling nicLt einverstanden , er wollte sich ganz der Wissen- sebaft widnien und sich erst als Arzt ausbilden, um in der Arzneikunst einen Beruf zu haben, welcher ihn allenfalls nahren konnte. Seine Eltern willigten endlich ein, und von nun an belrat er die neue Laufbahn. Er Hess sich als Schii- ler in das damals bliihende medicinisch - chirurgische Insli- Uit aufnehraen und besuchte fleissig die CoUegien. Mit Vorliebe studirte er Pbysiologie, Anatomic und Naturge- schichte. Anfangs beschiiftigte er sich viel mit Botanik, Zoologie und Zootomie, auch mit Phjsik, spaterhin wurde er von der Mineralogie und Geologic mehr angezogen. In dem kalten Winter 1830 bestieg er mit cinigen seiner Freunde den Rigi, um dort meteorologische Beobachtungen anzu- stellen , und verweilte wahrend der grossen Kalte einige Tage daselbst. So wurde er reif fiir die Hochschule und bezog im Jahr 1830 die Universitat Heidelberg. Hier besonders entschied er sich , angezogen durch Leonhards Vortrag , hauplsachlich fiir die mineralogischen Facher. Nachdem er auch Miinchen und Berhn besucht hatte , kehrte er nach Heidelberg zuriick , graduirte daselbst und kam dann im Jahre 1832 als 22jahrigcr Doctor nach Ztirich ins Vaterhaus. Zum Practiciren hatte er keine grosse Lust, dagegen bereitete er sich nun in alien den Wissenschaften vor, die ihm fur cine naturhistorische Reise besonders nothig schie- nen und suchte eifrig irgendwo cine Anstellung als Reisender -Er wurde Mitglied der Ziircherischen nalurforschenden Ge* 213 sellschaft, und besiichtc iin Jahie 1833 die schweizerische Ge~ sellschaft fiir Naliirwissenschaften in Lugano, wo er zum Mitgliede aufgenomnien wurde. Vor der Versammlung hatte er einige Zoit der Untersuchung des Gotthardts gewidmet und nachlier besuchte er mit Prof. B. Sluder die V. Sassiua Brerabana und einen Theil von Biindten. Lange wollte sich keine Aussicht zeigen,um den Wunsch des reiselustigen Naturforschers beseitigen zu konnen. Un- geduldig , langer miissig zu sein , fasste er endlich den Entscbluss, nach Batavia zu reisen , wo er als ausiibender Arzt sich erhalten zu konnen glaubte und daneben Hoff- Dung balte , auch noch seinem Lieblingsstudium obzuliegen. Zu diesem Enlschluss ermunterle ihn besonders Hr. Prof. Schonlein , der in Java und Sumatra mehrere seiner Schuler vortheilhaft angestellt wusste , namentlich die Aerzte Eisin- ger in Batavia, Kollmann in Sumatra, Bessel in Celebes. So ivistc Horner im Marz 1834, versehen mit Erapfehlungs- schreiben an den ehmaligen Gouverneur von Java van der I Cappelen , an Temmink, Reinwardt, Blume u. s. w. nach ! Holland. Als er diesen MSnnern seine Absicht eroffnete, I auf eigene Rechnung die Ueberfahrt nach Java zu machen , widerriethen sie ihm dieses , weil , theils die Kosten sehr be- I deutend seien, theils dera Privatmanne allerlei Hindernisse j in den Weg koramen konnten , wodurch er seinen Zweck I nicht erreichen wiirde. Er solle sich als Arzt examiniren lessen , und wenigstens fiir die Ueberfahrt in Dienste treten. Diesem Rath folgte er, und wurde dann als Arzt zTveiter Glasse mit Majorsrang angestellt. Bis sich eine Gelegenheit gab, mit einem Kriegschiffe abzureisen, erfreute er sich des njihern Uragangs der Naturforscher Temmink, Reinwardt, Blume und Schlegel , und erwarb sich ihre Freundschaft und I Achtung , da diese Manner seine vielfachen Kenntnisse er- kannlen. Unler diesen wichtigen Autoritalen studirte er 214 das Leidner Museum. Die Bekanntschaft dieser wichtigeii Autoritaten der Naturwissenschaften , bestimmte seine fernere Anstellung als Naturforscher im Dienste der Compagnie. Durch ein in Holland bekanntlich endemisches Wechselfieber gehindert, mit dem ersten Schifife abzureisen, verschaffte ihm Temmink das Diplom als Mitglied der Akademie der Wissenscbaften in Batavia und als Naturforscher fiir die Co- lonien einen fixen Gehalt von 4000 Gulden boUandiscb. Allerdings sind die Bedingungen einer solcben Anstel- lung fur einen freien Mann etwas liistig und bindend, er darf keine Naturalien nacb Europa schicken , nicbt iiber den Zu- stand der Colonien scbreiben, nicbts obne Bewilligung der Compagnie herausgeben. AUein Horner konnte dennocb nicbts Besseres tbun, obscbon er nacbmals oft iiber das Bin- dende dieser Bedingungen klagte und darunter leiden musste. Im besten, zum Ertragen von Strapatzen geeignetsten Alter , bei vollkomraener Gesundheit , eber kleinem als gros- sem Korperbau , doch sanguinisch cboleriscbera Tempera- ment , schien Horner Alles an sich zu baben , was sein Unternebmen begiinstigen konnte. Was seinen Freunden aber mit Recbt Besorguiss machte , wie der Erfolg auch bewies, das war das allzugrosse Vertrauen auf seine Korper- krafte, wobei er eben nicbt strenge Diat fiir notbwendig hielt. Ibn entmutbigte nicbt der friibe Tod seiner Vorgan- ger, der wUrdigen Naturforscber Kubl , Boje, von Hasselt, von Raalten und anderer , welcbe der Tod so scbnell nacb ihrer Ankunft in Java weggeralTt balte. Er boffle wie Rein- wardt und Blume gliicklicb durcbzukomraen. So nabm er Abschied von Europa , von seinem Vaterland , seinen Eltei n und Freunden , welcbe er nie wiederseben sollte. Nacb einer sebr gliicklicben Fabrt kam er im Sommc! 1835 in Batavia an, und wurde, als Mitglied der Akademie. von den dortigen Beborden mit aller Vorkommenheit und . 215 wie er schrcybl, wie ein Fiirst eiiipfangen. Voll Eiilhusias- mus beschreibt er iii seinem efslen Brjefc vom 12. Sept. 1835 den Eiiidiuck, den die herrliche Nalur des Iropischen KUma's auf ihn machte. Er diiickt skh so aus : olch bin im Innern von Java, jeden Tag denke ich, vielleicht sind meine Eltern , besonders die liebe Mutter, bange fur mich, wahrend icb bier das giosste Scblarairenleben fubie. Hatte ich zehn Menschenalter zu leben, gerne gabe ich neun da- fur, um nur eines bier zuzubringen. In Europa lebt raan nur balb, bei Euch nabt schon der Winter, und wenn ich an diesen, an die vielen triiben Nebellage zuruckdenke, so schaudert mir jetzt schon vor dem Gedanken , wieder einst zuruckzukehren. « Aber nur zu bald hatte er die Erfahrung gemacht, wie tiickisch dieses herrliche Kliina unler einem immer heiteren lliramel die Krankheitsstoffe versteckt, welche dem Europaer so oft todtlich werden. Kaum kara er von I seiner ersten Reise zuriick , welche er mit aller Bequeni- I lichkeit machen konnte, als ein heftiges Nervenlieber ihn I an den Rand des Grabes brachte und ihn zwang zum Hospital ! seine Zuflucht zu nehnien. Kaum wieder Reconvalescent , I begieng er die Unvorsichtigkeit , eine botanische Excursion zu machen, ein tropischer Regen iiberfiel ihn, und ein Ruck- fall war die Folge. Schon batten ihn seine Freunde fiir ver- j loren gehalten, als unerwartet ein Brief aus Batavia vom I 7. Januar 1836 in Zurich ankani, worin er schreibt : »Nun ! babe ich meinen Tribul dem KHma bezahlt , und ich bin . wieder frisch und gesund ; selbst die rolhen Wangen, welche ich nach alien Prophezeihungen nicht wieder hatte bekom- meu sollen , sind wieder zuriickgekehrt. Das KHma ist so gesund wie bei uns, nur darf man sich nicht so viel er- lauben; fast jeder wird krank , hat man aber einmal den ersten Stoss bcslanden , so ist man eingeweiht , und hat wenig melir zu bofiiichten.a 216 Was er von seiner erslen Keise schreibt, verdient hier ebenfalls wiirtlich angefiihrt zu werden. »Kaum stecke ich die Nase in die Fremde , so bietet sich niir eine Gelegenheit zu sehen , was hundert andere in zehn Jahren oder nie sehen. Ich durchreiste namlich im Gefolge des Gouverneur Brant den gr5ssten und schonsten Theil Java's, wobei ich dieses Land mit seinen Menschen iind Thieren , Bergen und Vulkanen , rait der grossten Bequemlichkeit sehen konnte, und zugleich die beste Gelegenheit hatle, mich zu acclima- tisiren. (Was ihm aber dennoch die angegebene Kranliheit nicht abbielt.) Taglic^ reisen wir hochstens 5 bis 6 Stun- den, versehen mit allem, was zum asiatischen Luxus gehort. Uns umgeben die inlandischen Fiirsten in ihren prachlvol- len Kleidern und mit prachtigen Krissen und Schwerd- tern, vol! Gold und Diaraanten an Griffen und Scheiden, welche einen gliinzenden Anblick gewahren. Man denke sich den Weg durch den herrlichen Urwald, der aber^ wiewohl schon seit langer Zeit gebahnt, iiberall iramer wie- der der iippig eindringenden Vegetation abgedrangt werden muss. Die Menge der scbaumenden Bache ist mit umge- stiirzten Baumen angefiillt, auf welchen schon wieder die schonste Vegetation erscheint. Allein das Dunkel, durch welches kein Sonnenstrahl durchdringt , macht die Wege so kothig, dass die Pferde oft bis an den Bauch einsinken.« Horner erhielt den Auftrag, nach Padang, an der West- kiiste von Sumatra zu gehen und Steinkohlen aufzusucheu. Allein seine Krankheit kam dazwischen, und indess trat die Regenzeit ein, wiihrend welcher die Reise nicht zu ma- chen ist , da nicht bloss die enlgegengesetzten Moussons wehen, sondern auch die fmchtbaien liopischen Regen fal- len , welche bekanntlich unsere starksten Plalzregen bei Weitem iibertrelTen , und fast tiiglich Stiirme und Donnei welter eintreten. In dieser Laeo beschriinkte er sich auf 217 lilcineie Ausflugc in Java, unter aiidereii iiacb Bantam, deiri westlichen Theile Javas , im Miirz 1836. Das Resultat^ in llinsicht der Steinkohlen , war ungiinstig , doch machte er dabei , wie er schreibt , viele neue und merkwiirdige geologi- sche Beobachtungen. Auch scbeint er um diese Zeit Platina entdeckt zu baben , eine Entdeckung, auf welcbe er sicb viel zu gut tbat, obscbon er den jabrlicben Gewinn, den man da- von Ziehen konne , nur etwa auf 30,000 Gulden anscblagt. Ueber diese wichlige Entdeckung ist indess in seinen Briefen weiler nicbts enthalten. Unterdessen wurde ihm die Bestimmung gegeben , vor- erst nacb Borneo zu reisen , um auch dort Steinkohlen zu su- ; cben, und Sumatra auf spatere Zeit vorbehalten. In den letz- j ten Tagen seines Aufenthalls in Batavia bestieg er nocb den I 9300 Fuss boben Vulkan Gede, in der Nahe von Buiten- zorg, woruberer, sowie iiber die Reise nacb Bantam, eine 1 Abbandlung schrieb , die uns aber nie zu Gesicht kam. I Auch schreibt er von einem heftigen Erdbeben , welches er fcl nocb in Buitenzorg erlebte. ' Im Juli 1836 reiste er nun nacb Borneo , wo er in den j Ictzten Tagen dieses Monats in Baniermassin , am Ausfluss I des Banierflusses , auf der Ostkiiste der grossen Insel , lau- 1 dete. Schon nacb wenigen Tagen verreiste er von da, um ! langs dem grossen Banierflusse aufwarts in's Innere, in's Land j der Dajacker oder Dajacks zu dringen. Dieses Volk ist sehr wenig , und nur von der schlechtesten Seite , als Kopf- abschneider , bekannt. Sie baben auch die sonderbare und barbarische Gcwohnheit, dass ein Jiingling seiner Braut ei- nen frisch abgeschnittenen Menschenkopf zum Geschenk I macht. Diesen schneidet er dom Ersten Besten von einem anderen Stamme ab , den cr auf irgcnd eine Art in seine Ge- walt bekommt. Die mil den Ilollandern befreundefen Sliimme soUen aber diese Barbarei aufgepcbcn baben , und dem 218 Menschenkopf einen Biiffelkopf substituiren. Ungeachlet die- ses Gebrauchs und ungeachlet sie von aller Gultur entblosste Heiden sind, so soUen sie, nach Horner^ ein Volk von feslem, mannhaftem und grundebrlichem Cbarakter sein, den Hol- liindern sehr ergeben , ihren Versprecbungen sehr treu und gegen Fremde gutmiithig und gefallig. ))Die Dajaks, sagt Hor- ner ^ sind die scbonsten Menscben die mir vorgekommen sind, wenigstens die Manner. Sie sind im Durchschnitt etwas gros- ser und viel scblanker als die Malajen. Ibre Gesicbtszuge sind edel und ausdrucksvoll und sebr oft den europaiscben abniicb , man sieht oft wabre Adlernasen unter ibnen. Sie scbeinen mit den Hindub verwandt.« Ganz allein als Europaer, drang Horner ins Innere die- ses Landes , seine Collegen waren zuriickgeblieben , um Tbiere und Pflanzen zu samnieln. Ibn begleiteten zwei ma- lajiscbe Hauptlinge und eine dajak'scbe Hobeit obne Hosen , der Sicberbeit wegen , welcbe aber nirgends gefabrdet war. Horner sammelte Worter der Dajakspracbe und macbte eine Sammlung von Waffen und Kleidungen der Dajaks und Ma- lajen , welcbe boffentlicb nicbt fiir uns verloren isl. Ueber den Orang-Ulang, der in den UrwUldern Borneo's zu Hausc ist, gibt Horner viele Nacbricbten. Er glaubt , dieses be- riibmle Tbier sei nicbt von dem von Sumatra verscbieden; der Pongo sei nur das alte Tbier ; er werde iiber 5 Pariser- fuss boch. Die alien Manncben baben zwei grosse driisige Auswiicbse auf den Wangen , deren Spuren man in der Ju- gend scbon fmdet. Mil dem Aller erst bildet sich , durcb die Wirkung der slarken Kaumuskeln , die grosse crisla sa- giltalis aus, welcbe den alten Pongo so sebr auszeiclmel, dass man lange dieses Tbier fur eine eigene Art bielt , wozu allerdings aucb die ausserordenllicbe Entwicklung der Eck- zabne , welcbe dem alten Tbiere ein ganz anderes Anseben jribf , als dem jungen , viel beitragen musste. Die Orange 219 sind Baurathiere , welche sebr selten auf die Erde kommen. Sie baiien sicb eiiie Art bedecktes Nest auf den Baumeii , iind greifen den Menscben nicbt an. Der Gbaiakter der alien ist stupid, sie sind ungesellig und langsam. Die jungen dage- gen gewobnen sicb sebr bald an den Menscben und zeigen dann viele Intelligenz. Der langen Arme wegen kann dieses Tbier auf ebener Erde nicbt scbnell fortkommen , wobl aber vortrefflich klettern. Da die Arme mit dem Alter verbaltniss- massig liinger werden, so wird der Gang der Alten unbe- bulflicher, sie geben wie aufKriicken, da sie die Arme fest- setzen und die Beine scbaukelnd durcbscbieben. Auf den Baumen aber zeigen sie ibre Geschicklicbkeit. Hr. Horner s Gefabrlen bracbten 14 Kopfe von Orangs rait, an welcben man deutlicb die Kopfveranderungen sludiren konnte, welche das Alter an diesen Tbieren bervorbringt. Aucb auf Borneo Ijeobacbtete Horner den Wu-Wu (Hylobates leuciscus), wel- cher auf Sumatra feblt , auf Java aber baufig ist. Er setzt diesen viel menscbeniibnlicberen AfTen in Hinsicbt der Intelli- genz iiber, oder docb gewiss nicbt unter den Orang. Der Wu-Wu bebalt aucb seine Menscbenabnlicbkeit imraer bei, da seine Eckzabne nicbt langer werden. In Borneo allein findet sicb der wunderbare Nasenaffe, der nur in morasti- scben Waldern sicb auflialt und gar nicbt gezabmt werden kann , da er in der Gefangenscbaft keine Nabrung nimmt. Wenn scbon Horner sicb hauptsachlicb mit geologi- seben Arbeiten bescbaftigte , so beobacbtete er docb Men-^ schen, Tbiere und Pflanzen. Im Januar 1837 verliess er Borneo und scbiffte auf ef- nem buginesiscben Fabrzeuge nacb Java zuriick. Ausser dem Major Henrici war noch kein gebildeter Europaer wei- tcr in Borneo eingedrungen, wie Horner. Auf Java landete er in Surabaja. Er niacbte aucb eine Fussreise durcb den Siidostzipfel von Borneo. Von diescr sagt er : sie lasse sicb 220 so leicht macheD , wie eine Reise in der Schweiz , nur sei sie unbequemer , weil man nicht alle zwei Stunden ein- kehren konne, da Wirthshauser dort nicht Mode seien. In diesem Theile Borneo's liegen die Gold- und Diamant- gruben, am Fusse eines ziemlich hohen Gebirges, dessen hochsten Gipfel, 3100^ hoch, er bestieg. Auf dieser Reise begleiteten ihn seine zwei javanischen Bedienten und sieben Dajoks. Von Surabaja sagt Horner ^ wer aus Europa komme, sollte erst dahin und nicht nach Batavia gehen. Die Stadt sei im neuen Geschmack gebaut , der europaische Theil ungefahr so gross wie Winterthur, viel grosser aber der chinesische. Dieser Theil zeige viel mehr Opulenz als Ba- ^ tavia. Die Strassen sind regelmassig und schon , und das Leben und Treiben wie in den grossten europaischen Stad- ten , dabei aber nirgends Larm oder Gezank. Man hore nur das Lauten chinesischer Hausirer, das der Bambusen, welche die Lasttrager iiber die Schultern liegen haben , und nur selten store das Rasseln eines Wagens die Stille. Sehr merkwurdig aber sind die vielartigen Kosturac und Sitten der verschiedenen Nationen , aus welchen die Be- vftlkerung besteht. Horner bereiste auch das ostliche Java, dessen Bewohner , obschon Malajen , ein ganz anderer Men- schenschlag sind, als die westlichen. Er beschreibt sie als schlanke , schone , regsarae und industriose Leute , von vielcr Intelligenz. Sie kleiden sich auch verschieden von den westlichen. Ob es auf dieser Reise, oder einer friiheren war, dass Horner Plalin entdeckte, ist aus seinen Brieftn nicht ersichtUch. Ein Hauptzweck seiner Reise war, Slein- kohlen aufzusuchen ; seine Bemiihungen in dieser Beziehung scheinen jedoch fruchtlos gewesen zu sein. Dagegen haltc; er, schon vor der Reise nach Borneo, in derselben Gegend ein Vorkommcn von Braunkohlen in vulkanischcmTuf unlersucht. 221 Zu deraselben Zwecke aber sollte cr nun Sumatra be- reisen , zuerst die Westkiiste geologisch untersuchen und zwar in der ganzen Ausdehnung der hollandischen Besitzun- gen von Tapanoli bis Bencoolen und bis zu den Lampun- gebirgen , vom zweiten Grad nordlich bis zum fiinften siid- lich. Auf der Ruckreise sollte er ganz Java durchschneiden und damit seine grosse Reise beendigen und nach Batavia zuriickkommen , urn spaterhin auch die Molukken besuchen zu konnen. Er konnte aber nur die Reise durch Sumatra vollenden. Er sollte auch die in Sumatra von den Malajen betriebenen Gold-, Eisen- und Kupferminen naher unter- suchen, Sumatra durchschneiden und an die Ostkuste ge- [ langen. Dieses war der schwerste Punkt des Auftrags, da j der Weg zum Theil wenigstens durch Lander gieng , welche I den Hollandern nicht uuterworfen , und mit ihnen im Kriege begriffen waren , namentlich die Lander der Padris, der I Wechabiten von Sumatra. I Der ersle Brief aus Sumatra ist datirt vom 29. Juni 1837, I Padang an der Westkiiste. Horner fand Sumatra wie Java sehr schon, und schildert es als ein wahres Paradies. Die i sumatrischen Malajen aber seien viel schlechter und un- ; freundlicher als die Javaner, woran die Hollander Schuld I seien , welche sich ganz riicksichtslos betrugen und ihre Be- i sitzungen mehr durch Aufhetzungen der Bewohner gegen einander, durch Bestechungen und Verratherei, zu erhalten suchlen, als durch Kraft und Anstrengung. »Die Malajen von Sumatra sind, schreibt Horner, die schrecklichsten Zerr- bilder von Republikanern. Sie iiben namlich unbegrenzte Freiheit in Thun und Lassen unter sich aus , dagegen siud sie wieder der grossten Willkuhr ihrer Sultane unterworfen. Sie sind grenzenlos faul und trage, in geistiger und korper- licher Hinsicht. Der Korperbau ist weder schon noch ener- gisch , die Geistescultur steht sehr niedrig , es fehlt jede 222 Anlage fiir sanftere Geraiithsbewegungen oder Kiinste. Der Malaje auf Sumatra bat kein frohliches Spiel, er tanzt nie , als vor einem Gefecht , er kennt fast keine Musik , worin es ihm der wilde Niasser weit zuvortbut. Dagegen kann so ein lumpiger fauler Kerl Stunden lang auf seine Weise politisiren. Sonst kennt er keinen Genuss , als zu schlafen , drei Viertel des Tages dem Habnengefecht zuzuseben , oder rait stieren Augen und grasslicb verzerrtem Gcsicbt , mit pfeifendem Scball den Opiumdunst aus seiner Metallpfeife einzuscblucken und sicb zu betauben. Der Javaner ist ein ganz anderer Mensch, und man findet kaum einen grSsseren Contrast, als wenn man aus einem sumatranischen Kampang in eine hoUandiscbe Redoute tritt, in welcher javanische Soldaten sicb befinden. Da singt und musicirt der kleine Javaner , so lange ibn der Dienst nicht ruft; die lebhaften, graziosen Frauen scbnattern links und recbts wie ein Heer von Enten, machen sicb Arbeit mit Wascben oder ibre Kinder berum zu tragen , sie in ScMaf zu singen oder ein Gartcben zu bauen. AUes lebt und ist frohlicb, bis das Kalbsfell zura Appel ruft. Scbade nur, dass ein solcber Posten nur50 bis 60 Mann ent- halt , statt ein gauzes Regiment , damit konnte man so leicbt die Sumatraner in geborigem Respect erbalten, und jeden Eingriff in die angemaassten Rechte strafen , aber diess ist nicbt die Politik der Hollander. Sie lieben mebr Bestechun- j gen, und die bollandiscben Beamten ertragen von Seiten der Eingebornen oft tiefe Erniedrigungen , die fiir jeden andern als einen Hollander oft unertraglich waren. Sie bandeln in- | dess nacb Inslructionen. I Die Reise ins Innere von Sumatra machte Horner, bald zu Fuss , bald zu Pferd , und drang iiber die grosse Berg- kette , die man wobl die Centralkette von Sumatra nen- nen kann, weiter ostlicb, als nocb kein gebildeter Euro- paor. Er sab nocb sieben ostlicbere Gebirgsketten. Diese j 223 -anze ungeheure Landesstrecke, schreibt Horner, sei ud- bekannter als der Mond, und werde es noch lange bleiben Erselbsterhielt, wie er schreibt, so viele wissenschaftliche Resultate, dass er glaubt, er habe die geologischen Ver- haltnisse dieses etwa 100 Quadratmeilen haltenden Landes zu grosser Evidenz gebracht. Auf dieser Reise betrat er zuerst die Lander der raen- schenfressenden Battas und die der suniatrischen Dajaks. Die letzten sind braun und langhaarig, und nicbt schwarz, wie die Papuas. Sie bewohnen auch weiter westlich ini grossen indischen Archipel eine Reihe grosser Insein langs der Kuste von Sumatra, Nias, die Poggj-Insein und Engano. Diese Lander, obschon sie ganz nahe an den europaischen Besitzun- gen liegen, sind, mit Ausnahrae von Nias, fast ganz unbe- kannt. Horner halt fur wahrscheinlich , dass die Alfuwer j aufCeram, Buro, Gilolo und den grossen Molukken dersel- I ben Race angehoren. Sie schneiden ebenfalls Kopfe ab. I Selbst die langhaarigen Bewohner der Sudseeinseln schei- nen von ihnen abzustanimen. I Eine Reise durch den sudlichen malajischen Theil von Sumatra beschreibt Horner als bei Weitem beschwerlicher und unangenehmer als die fruheren. Zwar fehlte es auch auf dieser nicht an schonen und mannigfaltigen Aussichten. Die Bergketten sind durch grosse cultivirte Thaler unler- brochen und hier und da von einem hohen Vulkankegel tiberragt. Nach Norden werden sie einformiger und sind ganz mit Urwald bewachsen. Die Bewohner sind aber wenig zahlreich, rauh, unfreundlich, trotzkopfig und unendlich faul, zu faul, urn ihren so ausserst fruehtbaren Boden an- zubauen. Nie auf bleibenden Erwerb bedacht, liegen sie nur so vie! der Arbeit ob , um das Nothige zu gewin- nen , was sie zu brauchen glauben , um wahrend eini- 224 ger Monate auf den Bazars zu erscheinen, mit besseren Klei- dern zii prunken und llahnenkampfe zu veranstalten. Der Reisende hat hier , mit aller Nachhiilfe der hier und da zer- streuten Postencommandanten, unendlich viel Unangenehmes mit diesem schlechten Volke , welches ihra den Genuss der Reisen noch mehr verleidet , als die schrecklich steilen und kothigen Wege im Urwald , welche das Gouvernement vor der Hand von einem Poslen zum anderen hat aushauen lassen. Desswegen reiste Horner so schnell als moglich, beinahe ohne auszuruhen, wurde aber bei einer durch Zufall ausserst be- schwerlichen Excursion nach einer Goldgrube zu deullich be- lehrt, dass er korperliche Ruhe nothig babe. Er reiste daher in einer Art von rohem Palankin nach Padang zuriick und legte den Weg von 15 Etappenmarschen in sieben Tagen zuriick. Auf dieser Reise bestieg er den beriihmten Berg Ophir, der ein ausgebrannter Vulkan ist. Er wird fiir den hoch- sten Berg von Sumatra gehalten, ist aber nur 9000^ hoch. Dagegen ist der Sinpalang, ein benachbarter ausgebrannter Vulkan, den Horner ebenfalls bestieg, noch etwas hoher, und vielleicht ist dieses der hochste Berg des ganzen indi- schen Archipels. Diese Ersteigungen sind, nach Horner, zwar gemachlicher, als die Erklimmung eines noch unbe- stiegenen Alpengipfels , aber doch auch kein Kinderspiei , besonders wenn man den Weg durch den dicht mit Gestriippe und dornigem Rotang verwachsenen Urvrald suchen muss. Es versteht sich , dass man eine Menge Menschen mit sich nehmen muss, um das Gestrauche durchzuhauen. Am Ophir bivuakirte Horner 5 Nachte in verschiedenen Hoben, am hochsten 7500^ wo die Nacht schrecklich kalt, das heisst -h 6 0 R. war. Unterm 14. August, datirt Pontiang-Inselchen , in der Bai von Tapanoli , schreibt Horner an seinen Vater , ))Du 225 wirst wohl nocb wenig von Tapaaoli gehoit habea , und doch schreibe icb jetzt diesen Brief ganz gemachlicb im Hause des civiien Coramandanten. Icb sage Dir nur so viel, dass die Bai von Tapanoli sebr scbon und maleriscb ist. Sie bildet das Cenlrura des freien sumatraiscben Kampferlandes. Der Kampfer wird meist nacb Cbina verkauft. Derjenige, den wir gewohnlicb gebraucben , ist viel woblfeiler und kommt aus Japan. Besonders gibt es bier viel Benzom, oder indiscben Weibraucb, und andere woblriecbende Harze. Das Land ist mit lauter Wald bedeckt, und fast ganz uncul- tivirt. Langs der Kiiste wohnen wenige und robe Menscben, Malajen und Baltas. Icb wollte von bier nacb Osten durcb- geben , ins grosse Land am See des Centrum's , dem Focus der sumatraiscben Bevolkerung. Man rietb es mir aber ab, weil den nabe am Straode wobnenden Staramen nicbt zu trauen sei , und wirklicb baben sie vor einigen Jabren zwei Missionare gefressen. Dagegen werde icb zu Fuss durch die Wildnisse in Siidoslen nacb Ankola , einer Provinz der Battas geben , welcbe , ungeacbtet ibrer Menscbenfresserei, docb recbt brave Kerls sein sollen. In dieser Provinz, wel- cbe sicb den HoUandern unlerworfen bat, ist durcbaus keine Gefabr, und icb versprecbe mir recbt angenebme Tage. Meine wissenscbaftlicbe Ausbeute fabrt immer fort, sebr be- lobnend zu sein , und wenn raicb das sparsame Gouverne- ment nicbt bindert, so boffe icb eine Geologie von Sumatra fU Stande zu bringen , wie man sie nocb von keinem so fremden Lande bat. Mit Iliilfe meines Freundes, des treff- Hcben Ingenieurs Ostbof, babe icb aus meinen Tagebiicbern und aus anderen vorbandenen Materialien, eine Karte eines Theils von Sumatra gezeicbnet , welcbe gut aufgenommen warden soil. Sie soil nacb Norden weiter fortgesetzt werden. Wenn icb auf meine Reise zuriicksebe , so finde icb , dass 15 226 ich eine ungeheure Strecke Landes in alien Richtungen Kreuz und Quer durchstrichen habe. « Auf dieser Reise kani er mit den Battas zusammen, wel- che er anfangs als brave gute Menschen schildert, welche z war unter gewissen Uraslanden Menscbenfresser, ibren Haupt- iingen aber absolut ergeben seien. Sie seien ein von den Malajen sebr verschiedenes Volk. Bei naherer Bekanntscbaft mit diesem Volke aber anderte er spiiter sein Urlbeil iiber sie sebr und nennt sie ein faules gemeines Volk , das wahr- scheinlicb scbon lange ber aus einera besseren Zustande so tief gesunken sei , als man es jetzt antreffe. Man finde noch einen Rest besserer Gultur bei den Baltas, welcbe die Ufer des 20 Stunden langen und 10 Stunden breiten See^ Toka (?) bewobnen , wobin Horner jedocb nicbt gelangen konnte. Ibre Wobnungen liegen auf den grossen nordlicben Hoch- ebenen. In den Dorfern der Battas, welche Horner beriibrte^ wurde er bald sprode, bald gleicbgiiltig, bald gut und ziem- licli freundlicb aufgenommen. In einem Briefe vom 6. September, datirt Piliar-Kolling in Ankola im Innei n von Sumatra, bescbreibt er seine grosse Reise von Tapanoli aus , welche drei Monate dauerte. Von da aus gelangte er in neun Tagreisen bis an die aussersten Grenzen der hollandischen Besitzungen , langs dem See- strande, und glaubt, er sei der erste Europaer, der diescn Weg gemacbt babe, da in Ankola die hollandischen Truppen erst seit dem December 1837 liegen. Die Art, wie er diese Reise macbte,,ist allerdings sebr charakterislisch und bezeicbnend fiir das Land, daher neb- men wir seine Beschreibung wortlich auf: » Ich reise jetzt immer zu Fuss, denn , obgleich es bier nicbt so gemachlich i geht, als auf Schweizerreisen , so finde ich es doch noch angenehmer als zu Pferde auf schlcchten Wegen. Vor j nassen Fiissen muss man sich aber nicbt fiirchten , denn i 22T Briicken gibt es hier nur fiber die grOssei en Fltisse unci zwar nur Hangebrucken von Rolang, welche an Baumen aufgehan- gen sind. Man geht auf einem elwa '±" im Durchmesser haltenden Rotangrohr und halt sich rait den Handen an zwei " anderen fest. Dieser Rotang (Calamus Rotang) ist die Pflanze aus welcber das bekannte Meerrohr oder spanische Robr ge- raacht wild, womit man die ganze Welt duichgeben konnte, ohne eines zii zerbrechen , so ziihe ist diese Pflanze. Es ist . ein ungewobnlich langes , wohl daslangste, prachligste Ran- kengewachs, dessen AUes iimscblingende , zum Tbeil furcbt- bar dornicble Ranken , rait langen , zierlich geliederten Blat- tern , die Hocbwaldiingen Ostindicns vorziiglicb cbarakteri- siren. Wcnn man in ein Dickicbt diingt , in Borneo ist es mir mebrmals passirt, so kann man nicbt wegkomraen, ohne Fetzen der Kleidung und der Haut zuriickzulassen. Ich glaube, es gibt Rotanggewachse, von nahe an tausend Fuss Lange, wenn man alle Kriiramungen mitmessen wurde. Auf den Briicken von Rotang wird man durch ein Flecblwerk an den Seiten einigerraaassen vor dem Durchfallen gescbiitzt, aber die Briicke bewegt sich wie eine Schaukel. Mehrmals ' musste ich bis an die Schuitern durch Bache waten, aber die Sonne trocknet bald Alles wieder. Im Gouvernements- : land gibt es raehr Briicken, und man findet beinahe jede I Nacht ein ziemlich comfortables Hauschen fiir die Offiziere j und durchmarschirenden Truppen. Von hier aus war ich schon drei Tagrcisen nordostlich iiber zwei Bergketten ge- drungen und gelangte auf die grosse ostliche Ebene. Diese ist eine wahre Prairie, und wer Coopers Prairien gelesen, hat die beste Schilderung dieser sonderbaren Graskiisten , welche imter den Wendekreisen sehr uberraschend sind. Morgen gehe ich wieder nach Suden, in den District Wan- daling , im Battaslande. Es ist reich an Gold , und die Be- 15* 228 wohner sind etwas fleissiger. Noch muss ich Dir , lieber Va- ter, ein naturhistoiisches Abenleuer erzahlen, welches mirbe- gegnete. Levaillant dalirte einen Brief von dem Oite, an wel- chem er funf Elephaiilen todtele, ich schreibe bescheidener an dem Tage, an welchem ich den ersten wilden Elephanten sah. Es war, ehe ich zu Piliar-KoUing wieder das erste europaisch gebaute Dach sah. Elephanten sind auf Su- matra sehr hauBg und ich kann wohl sagen, dass ich Spu- ren von wenigstens lausend dieser Thierc gesehen ; vertram- pelte Briicken und Wege in den Waldungen, Haufen von Koth koraraen haufig in diesen Wildnissen vor, aber einen wilden Elephanten selbst, oder eine Heerde hatte ich vorher nie angetroffen. Sie ruhen am Tage raeist in den Waldern aus und gehen am liebslen des Nachts und zwar beim Monden- schein spazieren. Ohne an etwas zu denken, bemerkte ich plotzlich , etwa 40 Schritte vor mir und meiner Truppe Kulis und Diener , einen Elephanten erster Grosse , welcher ruhig im hohen Grase weidele. Ich hatte bei den Biiffeln gelernt, dass , will man nicht von ihnen auf die Horner genom- raen werden , man ganz ruhig vorbeigehen muss. Ich gieng also, obschon mit etwas klopfendem Herzen, ganz ruhigen Schrilles meines Weges, aliein, meiner Truppe voraus, und glauble, meine Leute wiiiden mir folgen. Ich vertiefle mich oinige Augenblicke in der Betrachtung des ruhig wedelnden und mit seinen breiten Ohren sich fachelnden Ungeheuers, als ich mich aber umsah, waren die Kulis eben im Begriff, das Gepack fortzuwerfen und in voller Flucht. Da Rufen iiichts half, legte ich auf den Vordersten an , aber erst als eine zweite Kugel um ihre Kopfe pfiff, kehrten sie um ; gliicklicher Weise nahm der Elephant keiue Notiz von meinen Schussen und gieng langsam in die nahe Waldung, wo ich noch einigc Zeit das Knacken des Gestrauches horle, und das Abenleuer hatte gliicklich sein Ende erreicht. Da 229 ich eine zwcite Doppelflinte hatte, so fihchtetcn sich raeirie Leute raehr vor dieser, als vor dera Elephanten.« Gliicklich hatte er diese grosse Reise beinahe vollendet, als er ini nordlichen Gebirge voii einera Wechselfieber be- fallen wurde. Der letzte Brief ist dalirt, Padang den 17. November 1838 , und es ist wahrscbeinlich , dass derselbe auf demselben Schiffe ankam, welches auch die Anzeige sei- nes Todes milbrachte. Er schreibt darin , dass er, voin Fieber befallen , sich nach Natal habe tragen lassen , sei dort gut verpflegt worden , so dass er schon nach einigen Tagen fieberfrei ge worden. Er sei in einem kleinen Kahn nach Padang zuriicligekehrt, wo eine etwas dyssenterischeDjarrhee ihn genolhigt habe, iirzlliche Hiilfe zu suchen. Dr. Kollniann habe ihn bald wieder zurechtgebracht , er sei schon wie- der Reconvalescent und beschaftige sich mit Kartenarbeit. Seine letzte Reise sei reich an Resultaten, die er zu Papier bringen miisse, so dass er in diesem Jahr 1838 keine Reise naehr antreten werde. Zu friih halte er sich wieder ange- strengt, die Dyssenterie kehrte zuriick und schon am siebenlen December ereilte ihn der Tod. So endete im 32sten Lebensjahre dieser treffliche Natur- forscher ira fernen Indien ; er war ein tiichliger Arbeiter ini Weinberge des Herrn. Sein Schicksal trug ihn in Gegen- den , welche noch nie ein Eidsgenosse betreten hatte. Desto Irauriger fiir uns, dass wir wahrsheinlich die Friichte seiner Arbeit nicht kennen lernen werden und geniessen konnen , da Hollands Polilik wohl die Hand iiber Alles schlagen wird, was sein litterarischer Nachlass enlhalt. Nach einigen Jah- ren ware er nach Europa zuriickgekommen, und, wie sein Onkel, eine Zierde des Vaterlands gcwesen. Es soUte nicht sein. Er hat zu wenig lange uuter uns gelebt , urn seiuen Cha- rakter gehorig wiirdigen zu konnen. Eiserner Fleiss in sei- 230 nen Studien erwarb ihm friihe umfassende Kenntnisse im weiten Gebiete der Naturwissenscbaften , welcbe Tesnmink, Reinwardt, Blurae und Scblegel in ibm anerkannten, da sie ihm sonst das Diplom, a!s Mitglied der Akademie der Wissen- schaften inBalavia, nicbt schon in Holland verscbafft batten. Er scbien gerade der Mann zu sein, jeneni morderi- scben Kliraa trotzen zu konnen. Mit einera feslen Korper ausgeriistet , beacblete er zu wenig die Gefabren, die auch den Gesundeslen auf Reisen in jenen Gegenden bedroben. Er bielt sicb eingeweibt in das Kliraa, dera er ira Anfang den Tribut bezahlt zu baben glaubte. Seine Vorganger Kubl, von Hasselt, Boje, von Raallen, waren scbon in den ersten Monaten unterlcgen , er glaubte sich sicher. Sein lebbaftes Temperament, sein Durst nacb Tbaten liessen ibn die no- tbigen Riicksicbten vergessen , und zu friib strengte er sich wicder an , nacbdera er eine der Krankbeiten iiberstanden zu haben glaubte , welcbe scbon so manchen Naturforscber in den beissen Klimaten binweggerafft baben. Er batte an Baudin's Reise denken sollen , dessen Reisegefabrten fast alle gerade in diesen Gegenden von der Djssenterie weggerafft wurden, an Burkbardt, den eben dieses Loos traf, an Clapperton, an die Gefabrlen Tuckey's , bei der Congoexpedition, und an so manchen anderen. Allerdings verscbont das Kliraa Padangs auch den langst daran Gewohnten nicbt, da kurz nach ihm, vielleicbt nur wenige Tage, auch sein Arzt Kollmann der- selben Krankbeit unterlag, obscbon er viele Jabre dort ge- lebt batte. Ueberbaupt entgebt selten ein Europaer lange diesen Einfliissen , daber sebnen sicb auch alle wieder so bald weg, als sie konnen. Sein Aeusseres war einnehmend, der Korper eher klein zu nennen ; er war ein angenehmer , munterer Gesell- scbafter , der Scberz und gute Einfalle sebr liebte , und selbst cine gule Tafel nicbt verachtele. Seine Studien aber betrieb 231 er eifrig und ernst, und vergass nie das Ziel, nach dem er strebte. Wo er hinkam, erwarb er sich bald zahlreiche Freunde, und ward gerne gesehen. Liebende Eltern trauern urn den einzigen Sohn, und das Vaterland urn einen seiner edelsten Sohne. Auch die Hollander erkennen seine Verdienste. Der Am- sterdamer Courant vora 22. Mai 1839 sagt : » Die Commis- sion , beauftragt mit naturwissenschafllichen Forschungen im Niederland Indien, die bereits so viele Opfer dem verderb- lichen Einfluss , den dieses Klima auf ihre Thaligkeit ausiibt, gebracht hat, sieht aufs Neue eines ihrer verdienstvollsten Mitglieder sicb und den Wissenscbaften durch den Tod cnt- rissen. Hr. Dr. Horner starb am 7. December 1838 , in Folge seiner allzueifrigen und rastlosen Bemiihungen bei der mineralogischen und geologischen Untersuchung der Nordweslkusle von Sumatra. In der vollsten Bluthe seiner Jahre und seiner Gesundheit, beseelt von unerscbrockenem und unermudlichem Eifer fur die Wissenscbaft , ausgeriistet mit alien wissenscbafllicben Kenutnissen , die von seinen Forschungen die herrlichsten Resultate erwarten liessen , ward er vom Tode dahin gerissen, und wir sehen aufs Neue die schonen Hoffnungen schwinden , die noch vor wenigen Jahren , auf nicht minder schmerzhafte Weise , durch das tragische Ende des verdienstvallen Maklot vereitelt wurdeu. « ))GUicklicher jedoch, als sein wackerer, Allen, die ihn kannten , unvergesslichcr Amtsgenosse , den wir durch das- selbe ungliickliche Ereigniss , sowohl sein Leben, als die Frucht seiner Bemiihungen verlieren sahen , hinterliisst Hor- ner in seinen Arbeiten Zeugen seines Fleisses und seiner Tiichtigkeit , die ihm einen Ehrennameu in den Annalen der Wissenscbaft erworben haben.a » Seine mit mustcrhafter Ordnung und Genauigkeit ge- fiihrleu Tagebiicher umfassen die Grundlagen einer niinera- 232 logischen und geologischen Darstellung des niederlaadisch- indiscben Archipels. Horner s Name wird fortan ein unver- welklicher Lorbeerkranz scbmiicken , und die Ebre, diesen bereits ruhmvoll bekanoten Nainen mit erneiiertem Glanze in den Jahrbiichern seines Vaterlandes und der Wissenschaft strablen zu sehen, mag milder Trost seinen Eltern und Freun- den sein und die Schmerzen besanftigen , die sein unerwar- teter verbangnissvollcr Hinscbeid ihnen verursachen musste. Er starb auf dem Felde der Ebre , mitten in der grossten Entwicklung seiner Tbaligkeit. « M«®;4^c*. 233 i KrA(Binffiiaii® Yerhandlangcn der Mincralogiseh - Geologischeii Section. UBER DIE AZOREIV fferrn Rud. Gygax. Der Archipel der Azoren besteht aus den neun Inseln : S. Maria, S.Miguel, Terceira, S. Zorge, Graciosa, Fayal, Pico, Flores und Corvo, und den Formigas, einer Klip- penreihe in der Nahe von S. Maria. Sie erstrecken sich ira Ganzen von SO nach NW; in dieser Richtung liegen auch ihre Gebirge und Vulkanziige. Alle diese Inseln sind durchaus vulkanisch. S. Miguel, Terceira, Fayal, S. Zorge und Pico, haben ungefahr die gleichen physikaliscben Yerballnisse, die gleichen Trachyte, die gleicben Laven und Scblacken ; auch zeigt die Geschichte ihrer Eruptionen deutlicb , dass sie beslandig mit einander 234 in unteriidischem Zusammenhang standen, wie die Liparen und Canarien. — Relativ alter und von anderen geognoslischen Verhaltnis- sen sind S. Maria , Graciosa , Flores und Corvo. — Die ersteren besilzen alle deulliche Irachytische Grund- lage , einen oder raehrere grosse Cratere, Caldeiras, de- ren Trachjtwande nach Innen grosstentheils senkrecht stehen, nach Aussen sich in einem Winkel von 20 bis 30 ^ senken, von oft sehr tiefen Tobeln durchschnitten , die radienformijL; von der Galdeira ausgcben. Der Boden dieser Caldeiras und ihre ausseren Abhange sind mit einem weissgelben Tuf bedeckt , der aus den Caldeiras, den tracbytischen Erbebungscratern, ausgetrieben ward und oft macbtige Blocke von Obsidian, Bimstein und Basalt einschliesst. — Am Fuss dieser zersprengten Tracbjtdome steben immer, oft in ungebeurer Menge , Scblackenkegel mit deullichen Crateren, von Lavastromen umgeben. Sie steben binter eiu- ander, nach alien Seiten vom grossen Crater als Mittelpunkt ausgebend bilden sie fortlaufende Hugelketten. — Diese Ilii- gel (Eruptionskegel) bestehen aus wecbseloden Scbicbten und Huufen von rolben und schwarzen Scblacken und Lapilli. — Am Meer endlicb zeigen die oft 4 bis 500'' boben , scbroffen Abstiirze, borizontale Lager von Basalt, oft nur W macblig; die Scbicbten durch ein rotbes Band, einer Ibonartigen Sub- stanz, getrennt; seiten sind diese Basalte raassig, noch sel- tener conglomeralartig zusammengebacken. — Einzelne , grosse Lavastriime sind seiten ; sie fallen die Zwiscbenraume der Scblackenkegel aus, bilden ineinander zerflosscne Massen, oft feste, boblklingende , ebene Felsen- terrassen, oft aucb sind sie zersplittert, verworren, die ein- zelnen Splitter, wo sie einander beriibren, zusammenge- backen. An eingescblossenen Fossilien sind diese Laven 235 arm. Sehr selton kommt Hauyn vor; Arragonit, Mesolyp iind feine, rotligelbe, haarformige Krystalle, die Webster fiir Rulil halt, sind ebenfalls nicht haufig. — Flores und Corvo, und nach Vargas auch Graciosa und S. Maria , weichen in der Richtung ihrer Gebirge etwas von den vorigen ab , erslrecken sich mehr von S nach N , und fallen mit der Richtung von Madeira und Porto-Santo zusammen. — Ihre Gesteine sind meistenlheils anderer Na- tur, die Verwitterung ihrer Laven und Schlacken und die Umwandlung derselben in Thone zeugen von einem sehr ho- hen Alter; ihre Cratere und Caldeiras sind zerfallen , oft mit neuen Bildungen angefiillt. — S. MIGUEL besitzt drei grosse Trachytcrater : Setecidades , Alagoa-de- fogo und die Furnas. Setecidades, am Westende der Tnsel gelegen, bildet ein schones, liinglichtes Thai, fast ringsum von senkrechten Trachytwanden urageben , der Boden und die ausseren Ab- hiinge mit dem gelblichen Tuf bedeckt. Dieser ist wohl die Tosca der Canarien. Strahlenformig gehen von dem das Thai um- gebenden Circus liefe Schluchten aus. In der halben Hohe des Gebirges verflacht sich der Boden, die Schluchten ver- schwinden und an ihre Stelle treten hintereinander liegende Schlackenkegel , von Laven umgeben und auf drei Seiten mit den schroCTen Basaltfelsen ins Meer abfallend. — Gegen SO verlangert sich eine Reihe zahlreicher , oft dicht ge- drangter Kegel, deren Zwischenrtiume mit Laven iiberflossen sind, mitten durch die Insel, bis nach Alagoa-de-fogo. Bei diesem kommen nach Webster und Vargas (ich selbst be- suchte ihn nicht) ahnliche Verhaltnisse vor , wie bei Sete- cidades. — Von Alagoa-de-fogo bis Furnas ist das Gebirge wild vcrworren, racist trachvtisch. — 236 Die Furnas , drei von NW nach SO sich ^iehende Thaler sind ebenfalls von hohen Trachylwiinden begrenzt und unter sich durch kleine Hiigelieihen gescbieden , die aus Tuf und ungeheuien Biocken von Tiacbjt, Basalt und Laven bestehen. Das erste westliche Thai Alagoa seca zeigt in der Mitte noch einen Halbcirkel eines alien Craters. Die von alien Seilen in das Thai stiirzenden Biiche baben es fast mit Detritus angefullt. Es ist vollkoramen eben. — Einen merkwijrdigen Anblick gewiibrt der scbwarze Cralerrand mit- ten in der grunenden Fliicbe. — Das zweite Thai Alagoa ent- halt einen See, der*an einigen Stellen mit schwimraendem Bimstein bedeckt ist. Im dritlen Thale, dem eigentlicben Furnas, befindet sich die Solfatare , welche Dr. Webster im Edinb. Phil. Journal Vol. VI. beschrieben hat. Ueber dasAufsleigen der Insel Sabrina bei Setecidades s. Websters Beschreibung der Insel S. Miguel. TERCEIRA, eine kleine rundliche Insel, hat ihren Erhebungscrater am Monte Barbora. Ein grosser, oft unterbrochener Trachyt- kreis, von etwa 1^/2 Stunden Durchmesser, nimmt beinahe die ganze Insel ein; Scblackenkcgel sind bier auch einige innerhalb des Kreises. — Die Caldeira de Paul mit der noch Gas ausbaucbenden Solfatare Furnas, liegt von drei hohen Wallen urageben, ungefahr in der Mitte des Kreises. Der Boden und die Wande der Caldeira bestehen aus iiberein- ander liegenden Triimmern von Trachyt , die alle etwa ein Zoll tief von den sauren Dampfen aufgeliist und zerfressen sind. Schwefel findet sich sehr wenig, auch sind nur noch wenige Spalten iibrig, denen Gase entstromen. — Die in Berghaus physikalischera Atlas angedeuteten Ca- brasinseln sind zwei unbedeutende Felsen in der Nahe von Angra. — 237 FAYAL • hat unter alien Inseln den grossartigsten Crater, den die be- riihmte Caldeira auf Palma wenig iiberlrifft. — Von Gasaus- stromungen ist nichls vorhanden. — Der lelzle Ausbruch auf dieser Insel war der des Prayo de Nordeste, der bei l^/g Stim- den von der grossen Caldeira liegt. Er ist ebenfialls von Schlackenkegeln umgeben und scbeint ein eigener Vulkan zu sein. — Bei Horta findet sich in einera verwitterten Gestein Halbopal und in diinnen Spliltern Edelopal ; im gleichen Ge- stein ein sehr raerkwiirdiges Eisenerz in Knollen und eckigen Stiicken von oft ein Fuss Durchmesser. Die Analyse dariiber von Hr. v. Fellenberg s. am Ende. PICO. Von dieser Insel kenne ich nur die Gegend um den grossen Pico. — Dieser gewahrt von Fayal aus einen imposanten Anblick, in kleinerem Maasstabe hat der Niesen am Thunersee Aehnlichkeit mit ihm. Bis zu seinem Aschen- kegel hinauf sind seine Abhiinge mit schwarzen Laven iiber- deckt. Die von seinem Fuss ausgehenden Kegelreihen setzen sich noch weit hinauf durch eiue Art Kamine fort, 15 bis 20' holie Saulen von G bis 8'' Durchmesser, hohl, mit weiter Oeffnung, um sie herum ist die Lava vol! Blasen und Hohlen. Auf drei Seiten ist der Pic frei, auf der vierlen Seite zieht sich von ibm eine 16 Stunden lange Kegelreihe nach Siiden fort. Ausbruch ist vom grossen Pic durchaus keiner be- kannt. — Die Insel Monte Figo in Stielers Atlas beruht auf ei- nem Irrthum. — FLORES. Sie ist von den Portugiesen rait Recht die Blumeninsel ge- heissen worden. — Drei und einen halben Tag Aufenthalt 238 sind zu wenig zu Beobachtungen auf einer Insel, wo die Zeit so Vieles verwischt und selbst die harten, glasartigen Schlacken auf der Oberflache in Sand und Letten umgewan- delt hat ; doch schien mir , als ware die kleine Hochebene am Monte Pedrinho , deren Boden ganz aus Detritus besteht, der eheraalige Hauptvulkan gewesen. — Allein Kegelreihen Ziehen sich keine von ihm aus , sondern prachtige Reifen Yon Saulenbasalten ; im Grund der Thaler sehr schone Trachyte und ein dem Augitporphyr ahnliches Gestein. CORVO. Diese sehr kleine , aber hochst interessante Insel hat ei- nen einzigen Crater, aber diesen von ungeheurer Grosse. Die Wiinde der Caldeira sind wie geschraolzen und ihre friihere Beschaffenheit nicht bestimmbar. Ura den Crater herum zieht sich der Pico de Moria , der aus Diorit besteht, mit welchem die Schlacken etwas Aehnliches zu habeii scheinen. — Anhang %ti Herrn R. Gyyax Ahhandlimg. Das von Hrn. Gygax bei Horta auf Terceira gefundene Mineral hat folgcnde Eigenschaften : Es ist dunkel, braun- schwarz bis pechschwarz, hat Harzglanz, und schillert auf dem frischen Bruche oft lebhaft rait Regenbogenfarben ; es hat eine strahlig-blattrige Textur, ist deutlich krystallinisch, jedoch ohne wahrnehmbare Blatterdurchgange und bestimrat geformte Bruchsliicke zu zeigen. Das Mineral ist leicht zersprengbar, aber so hart als Feld- spath; sein specifisches Gewicht bei 15 ^ C. bestimmt ist — 4,1109. Vor dem Lothrohr schmilzt es zu einer grau- 239 schwarzen, sproden, metallisch glanzenden Kugel, die dem Magnete folgt. Das Mineral selbst ist magnelisch , aber ohne Polarilat. Es venalh seine vulkanische Heikunft durch eine stellenweise blasige Structur; die Blasenriiume sowohl, ais die den Atmospharilien ausgesetzte Aussenseite sind zum Theil rait einem rostfarbenen Pulver Yon Eisenoxydhydrat bedeckt. Wenn das Mineral schon keine mecbanisch eingemeng- ten, fremden Bestandlheile erkennen lasst, so besteht es den- noch aus mebreren verscbiedenen Mineralien , die cbe- raiscb von einander geschieden werden konnen. Nacb meb- reren Versucben besteht es aus einem durcb Sauren zersetz- baren Eisenoxydulsilicat das etwa 86 % und mebreren in Sauren aufloslicben Eisenoxydulsilicaten , die etwa 14 % ausmachen. Letztere, die offenbar fremuarlige Beimengun- gen sind, erscbeinen sebr verscbiedenartig zusararaengesetzt, w abrend ersteres sebr constant folgende Best andlbeile zeigt : Sauerstoff Kieselsaure 31,044 16,127 Eisenoxydul . 62,568 14,245 j Manganoxydul 0,788 0,177 i Tbonerde 3,259 1,522 Kalkerde . * 0,428 0,120 Kupferoxyd . 0,322 0,065 Bleioxyd 1,708 0,127 100,117. Die Sauerstoffverhaltnisse geben, rait Vernacblassigung der vier lelzten Bestandlheile , die cbemische Formel Fe^Si. Die iiberraschende Uebereinstimmung in der Zu- saramensetzung dieses Minerals mit derjenigen der von Prof. Walcbner analysirten Eisenfriscbschlacken (Leonbards Tascbenb. XIII. p. 41.) Hesse fast verrauthen, das Mineral 240 sei eia Hiittenproduct , wenn Hr. Gjgax es nicbt, sowohl durch die dasselbe begleitenden Mineralien, als auch durch die Umstande seines Vorkoramens, als Naturproduct erkannt hatte. Die Resultate der Untersuchung dieses Eisenoxydul- silicates scheinen mir zu beweisen , dass dasselbe ein neues, bisher unbekanntes Mineral und zwar , dass es die nattirlich vorkoraraende Verbindung sei, welche schon seit langerer Zeit als Kunstprodiict in den krystallisirten Eisenfrisch- schlacken bekannt war. L. R. V. Fellenberg. /^:^MS: .(y/^t^APf. ^3^- 5^^^ ^ "^/^ 7«^ ^(Of E DE LA V 9 mmi HiLfiTioDi BES SCIENCES NATURELLES. \%k\ ^-m 1, ,^Voj ACTES S©(0]lif i HIM i^IigTO DES SCIENCES NATIIRELLES, ASSEiMBLKE ^. llOhA. «.S^ Session, FRIBOURG EN SUISSE, Chez Joseph-Louis Filler, Imprimeui oanlonal. 1S4 1. TABLE. Discours d'ouverture . . . P^g' 3 I. Seance preliminaire du comite general . . 25 II. Seances generales de la Societe . .' 28 UI. Affaire du cretinisme en Suisse . . 45 Correspondance avant la session . . ibid. Supplement au rapport de la commission . 56 Quelques reflexions du rapporteur . .64 Questions pour les statistiques cantonales . 74 IV. Affaire du gaz inflammable an canton de Fribourg 79 Proposition du President de la Societe . . ibid. Memoire de M. de Dompierre ... 82 Rapport de la commission . . . . 90 Lettre de M. de Luc . . . . 93 V. Affaire des inondations dans les cantons d'UrijValaisetXessin 96 Rapport de la commission . . . ibid. Conjecture et precaution . . . 106 VI. Protocoles des sections durant la session . 112 Section de physique et de cbimie . . ibid. Section de botanique . , . 120 Zoologische Section « . . . 123 Section de medecine . . . 125 VII. Diverses listes .... 131 Nouveaux membres admis . . . ibid. Membres prcsens . . . . 134 Revue de la Societe . . . 140 Correspondans dans les cantons . . 154 Livrcs , brochures et manuscrits donnes a la Societe 155 Vin. Rapports des societes cantonales . . 158 Bale . . . . . ibid. IV Pas. Berne Geneve . Neuchaitel Vaud Zurich . 4 Aarau Observation IX. Notices necrologiques Friderich von Diirler Joannes Hegetschweiler Le Dr. AUamand Le notaire Wicht X. Appendices Flora des Kantons Freiburg von Dr. Lagger Resume de M. le Dr. Castella sur les eaux de Bade en Suisse 241 Memoire de M. le Dr. Claivaz sur les eaux de Godefrey , en Valais ..... 244 Encore quelques mots sur I'idiotisrae ou le crelinisme, par le President . , . .247 161 169 181 191 198 202 211 213 ibid. 222 229 232 233 ibid. DISCOCRS D^OCTERTCRE PRONONCE A LA SESSION DE LA SOCIETE nELVETIOCE DES SCIENCES NATCRELLES, n Fribourg , Me 2S Ao'At MSSO, PAR SON PRESIDENT ANNUEL, {Ptof. De ^1^6. J ait coumtt DeJ ^. €o'tbd\AU. %^^cdd^cM4J, dogme, m(3me chez vous, depuis qu'un savant d'Allemagne » I'a combattu dans I'une de vos derni(^res reunions ? Et que » dire de vos sciences mddicales , qui paraissent changer »> comme les modes? Vous nommer Boerhavc, lirown et » Hanemann, c'est vous en dire assez sur ce point. Ainsi 12 » tout change, rien n'est certain dans vos doctrines, et c'est » bien k tort que vous nous parlez de sciences naturelles. » II n'y a de science que pour les mathematiques et la » philosophic , attendu qu'elles seules sont les filles de la >» raison.» Ainsi parlerait ce philosophe moderne. Vous pourriez. Messieurs, lui renvojer de bon droit le reproche de discordance et d'instabilite qu'il vous adresse avec tant de suffisance 5 car I'histoire de la philosophic presente des disparates et des variations tout autrement nombreuses et tout autrement graves que celles de la physique. La physique a une mine ini^puisable a exploiter. Elle y fait chaque jour de nouvelles d^couvertes , depuis que renongant aux conjectures aventureuses , elle s'est fidelement attachde aux enseignements de I'experience. En ccla elle ne recule pas, mais elle avance et elle se perfectionne. II n'en est pas ainsi de cette vaniteuse et bruyante philosophic, qui aime tant k ddtruire, qui edifie si peu , et qui depuis un demi-siecle ne nous a produit que des mdt^ores, semblables a ces feux lagers qui se prominent la nuit sur des marecages, pour disparaitre apres quelques moments. Puis il ne s'agit pas ici de quelques objets subalternes , mais il y va des plus chers inter^ts de I'humanite , et Ton y voit remettre en question jusqu'aux premieres Veritas de la vie. Cependant, il faut ^tre juste. A c6t6 de ces anomalies passag^res vous retrouverez toujours et partout la philosophic des Socrate et des Platon qui, fidele a la foi naturelle, a pour invariable devise les grands mots : <'L'ame, la vertu, i Dieu et I'immortalite. » Toujours modeste, cette antique; philosophic ecoute les lemons de I'expdrience, comme celle de la raison, et respectant une soeur dans la physique, elle lui tend la main pour serrer la sienne. Oui , Messieurs , la philosophic et la physique sont i veritablement soeurs , toutes deux lilies de I'experience, et toutes deux lilies de la raison. En vain la philosophie 13 voudrait-elle se dissimuler son origine empirique, car nous venons de voir en detail, comment, partant du sens int^rieur pour obtenir le moi , elle n'arrive au monde des esprits qu'au mojen des m^mes organes, que consulte le physicien pour connaitre les corps. D'un autre cot^, il n'j a pas deux intelligences dans I'homme , I'une se rapportant aux esprits et I'autre aux objets sensibles. II n'y en a qu'unc seule qui observe et compare tout ce qui lui estpresente, qui juge et qui raisonne sur tout d'aprds les m^mes regies j car il n'j a aussi qu'une seule logique , non seulement pour toutes les sciences , mais encore pour les affaires de la vie et m^me , j'oserai le dire, pour les jeux de I'enfance. L'humanite nous est commune. La verittS cependant pent nous echapper de differentes mani^res , en physique comme en philosophic. II arrive d^abord que Ton ne se donne pas la peine de recueillir tous les faits qui appartiennent a une ra^me classe , et que n'ayant encore qu'une partie, on se dep^che d'en faire un tout. Les jugements, qui resultent d'un semblable procede, tombent necessairement a faux-, mais ce n'est pas aux sciences qu'il faut s'en prendre, les reproches ne doivent tomber que sur Timprudente precipitation de leurs amis. D'autres fois il y a dans le cceur des savants quelque autre inter^tque celui de la verite. L'amour-propre, par exemple, veut se distinguer a tout prix. II court done apr^s le neuf et I'insolite, et pour le faire valoir, il cherohe a mettre dans I'ombre tout ce qui barre son chemin, Ici je suis oblig^ de I'avouer a ma honle , mes collogues en philosophic ne se sent pas distingues a leur avantage dans ces derniers temps. Serait-ce peut-<5tre parce que leur domaine etant plus resserre que celui de la physique, ils n'ont pu trouver du neuf et du brillant qu'en s'^cartant du vrai ? Les naturalistcs et les philosophes ont encore un autre ^cueil ;\ eviier. lis croient quelquefois faire leur travail 14 sur les donnees de I'expt'rience et sous les ordres d'une reflexion lente et mure 3 mais no voila - 1 - il pas , que I'imagination , facultd ardente et mensongere , vient se mettre de la partie , et remplacer les realites par ses fictions. Celles-ci malheureusement ne sont pas fort rares dans les deux sciences qui nous occupent. Ainsi elles ne sauraient ^tre trop sur leur garde; et cela non -seulement pour leur avantage particulier, mais encore dans leur inter^t commun 3 car elles ne peuvent prospcrer que par des services mutuels. IV. En effet, Messieurs, bien que leur objet ne soit pas le memo , il existe pourtant cntre les deux une liaison tres- elroite. N'est-il pas vrai qu'en grand le monde des esprits parait, pour ainsi dire, fondu dans celui des corps, comme en petit, dans chacun de nous, le moi est intimdment li^ avec ses organes ? De la il r^sulte dvidemment qu'il ne pent pas y avoir de philosophic sans toute physique et pas de physique sans toute philosophic. L'une ne saurait se developper sans faire a I'autre plus ou moins d'emprunts. Un coup d'ceil rapide , jetd sur l'une et sur I'autre , va justifier cette assertion. Toute philosophic , digne de son antique et venerable nom, doit r^soudre les grandes questions de la vie. Ces questions sont au nombre de cinq, et les voici dans leur ordre naturel : "Que sommes-nous? Qu'est-ce que cet univcrs qui nous environne? D'ou venons-nous ? Quelle est notre destinee? Qu'avons-nous a faire pour I'accomplir ?» J'oserai dire. Messieurs, que tout individu, qui n'a pas encore ^love ces questions, ou qui pent gouter quelque repos sans les avoir resolues, n'est pas encore parvenu a maturite et il n'a pas atteint a la dignite humaine. Or c'est la philosophic qui, comme introduction a la sagesse, s'est chargt^e d'y r^pondre. Mais le peut-ellc sans le secours de la physique ? 15 Si nous elions de purs esprits, tels que les Berkeley et les Kant ont pens^ nous le faire accroire dans I'inter^t de leur doctrine, nous n'aurions qu'a regarder en nous-m^mes, et le sens interieur, a lui seul, nous dirait qui nous sommes. Mais I'idealisme est un r^ve creux qui s'dvanouit au premier rt^veil. Eveilles nous avons le sentiment ind^lebile de notre enveloppe et nous ne saurions penser a nous sans penser a elle. Toutefois nous n'avons pas besoin d'etre verses dans I'anatomie et la phjsiologie pour nous faire une juste idde de notre personne; raais toujours faudra-t-il leur emprunter les premiers elements , aux risques de ne pas nous oonnaitre assez pour le besoin de la vie. La seconde question : Qu'est-ce que I'univers ? semble au premier coup d'cpil appartenir toute entiere a la physique 5 mais il n'en est pas ainsi. C'est a elle, sans contredit^ a nous retracer le majestueux tableau du ciel et de la terre , et a nous montrer I'enchainement universel qui embrasse les plus grandes et les plus petites choses. Mais la philosophie place les esprits dans cet admirable ensemble, et partout elle rapporte le monde des corps au monde des intelligences, comme un moyen a son but. Ainsi les sciences naturelles fournissent, pour ainsi dire, la lettre de la reponse demandee, mais a cette lettre la philosophie ajoute I'esprit pour en donner le sens. S'agit-il, dans les questions suivantes , de remonter a I'origine de la vie et de toutes choses, de marquer a riiomme ses destinees futures et de lui tracer la regie de sa vie , la physique garde le silence 5 car que dirait-elle, si elle voulait en parler? Ses etudes se bornent a la connaissance de la nature sensible, et ne s'elevent pas jusqu'a son auteur. D'un autre cote elle n'accompagne Thomme que jusqu'au tombeau et n'a rien a lui montrer au-dela. Enfin elle peut donner des conseils pour la vie animale , mais elle ignore la loi sainte qui commande aux intelligences raisonnables, et ce n'est pas a elle a nous I'enseigner. 16 Ainsi, Messieurs, parmi les grandes questions de la vie, il en est toutefois qui ne sont que du ressort de la philosophic j mais la philosophic ne pouvant r^soudre les deux premieres qu'a I'aide de la physique, sans son secours toutes les autres resteraient sans reponse. II j a plus, car ces questions ne nous viendraient pas m6me a I'esprit. Jetons, pourun moment, un voile epais sur la nature. Supposons qu'une nuit obscure et noire ne nous ait jamais permis de la voir, demanderions-nous k connaitre son auteur et ses intentions sur nous? Ces questions ne s'elevent du fond de notre ^me, que lorsque nous sommes en face de la majest(5 de I'univers, des lois qui le regissent, de I'ordre admirable qui r^gne partout, des innombrables bienfaits qui en d^coulent pour tons les dtres vivantsj puis lorsqu'a cette vue nos d^sirs s'^tendent de plus en plus avec nos pensees, et que Tid^e de I'immortalite venant s'offrir a nous, s'empare puissamment de notre coeur. Alors , alors nous sentons combien il nous importe de connaitre notre origine et celle de I'univers, pour pouvoir ensuite apprendre nos destinies et ce que nous avons a faire. La physique , Messieurs , a done de grands m^rites envers la philosophic. Cependant qu'elle ne s'en pr^vale pas 5 car la philosophic a son tour lui rend de nombreux et d'importants services. Que devient, je vous le demande, le monde deS corps, si vous en retranchez le monde des esprits? II reste immense sans doute, merveilleux , admirable; mais il ne sera plus qu'une machine sans vie, une scene imposante et belle, mais sans spectateurs; une innombrable multitude demoyens sans r^sultat comme sans but j une ceuvre qui passe toutes nos idees, mais qui est la sans un ouvrier capable de la penser et de la produire. La raison ne se retrouve pas dans cet affreux desert, ni dans cette incalculable depense, qui ne sert k rien et que personne n'a faite. Elle en est revoltee 17 et le coeur en est blesse comme elle, parce que dans ce sejour de mort il n'a rien qu'il puisse aimer. Voila, Messieurs j le monde physique apres la retraite des esprits. Rappelez-y maintenant le genre humain, environnez-le des animaux de toutes especes avec leurs instincts et leurs industries : voyezj la vie revient partoutj les corps rentrent au service des esprits 5 la nature retrouve un but et I'univers son auteur et son chef. A -present la raison est satisfaite , le coeur est content 5 et c'est ainsi que la philosophic complete la physique. TJne voix etrange, Messieurs, s'est naguere elevee quelque part dans votre domaine. Elle nous a dit crument qu'il importe a la science qu'il n'y ait pas de Dieu. Et pourquoi? « Parce qu'une fois , disait-elle, qu'il est admis, le fil des » recherches est a jamais coup^. » Mais, pour ne pas sortir d'ici, Messieurs, voila bien du temps que vous ^tudiez la nature, avez-vous jamais trouve que la foi au Createur ait resserre le cercle de vos recherches , et vous ait emp^che d'y faire quelque nouvelle decouverte ? Tous les naturalistes savent qu'une decouverte en appelle une autre, et que la carri^re s'etend a mesure qu'on y fait un nouveau pas. La nature est r<^cole que le Createur a ouverte a des intelligences immortelles, et elle est in^puisable comme Je sont sa puissance et leur vie. II est ^vrai qu'au-dela du Createur il n'y a plus rien a chercherj mais il est si peu vrai que la science ait inter^t a ne pas remonter jusqu'a lui , qu'elle ne pent s'en dispenser sans se renier elle-m^me. Elle a devant elle une multitude incalculable d'effetsj or pour ces effets il lui faut des causes d'oii elle puisse les deriver, et en derni^re analyse, il lui en faut une qui ne soit plus le produit d'une autre, mais qui repose sur elle-m^me. Elle seule n'est plus un effet. C'est ainsi que I'astronome , observant les majestueux mouvements de la mecanique celeste, remonte necessairement 18 a leur origine, et finit par les ddriver dun premier moteur intelligent et libre, qui a donn<5 aux globes divers une impulsion qu'ils pouvaient recevoir d'autrui , mais qu'ils n'etaient pas capables de se donner eux-m^mes. Toutefois, pour avoir un monde sans Dieu , on nous a quelquefois nommd le hasard ou la necessity ; mots vides de sens qui n'etant rien que de vains sons, ne sauraient produire le moindre des effets. lis peuvent egarer des esprits prdvcnus ou frivoles, et voila tout leur pouvoir. Ramenant ensuite ses regards sur la lerre, le naturalists voit se ddrouler autour de lui les generations des plantes, des animaux et des hommes. Ce sont \h autant de chaines , qu'il peut en pensde prolonger comme il lui plait. N^anmoins il faut enfin qu'a la t^te de chacune il place un premier anneau , et comme cet anneau n'a pas pu se produire lui-m^me, puisque pour produire il faut ^tre, il se trouve entrain^ vers un cr^ateur. Je dis un crdateur , Messieurs , car les corps organiques, tels que ceux de I'homme , de Tanimal et de la plante, peuvent bien se propager par des germes de m^me nature, mais d'origine ils ne peuvent pas s'ajuster pl^ce apres piece, comme les parties de noS horloges. Un corps organique est la tout entier d'un seul trait, avec sa matiere et sa forme, ou bien il n'existe pas du tout. Et c'est ainsi, Messieurs, que toutes les sciences naturelles, d6s qu'elles veulent se rendre raison de Torigine des choses, sont forcdes de sortir de leurdomaine, pour trouver au-del^ ce que celui-ci ne renferme pas. Alors la physique , rev^tant un caract^re superieur, passe du monde des corps dans celui des esprits et se transforme en philosophic. Cette transformation ne se borne pas la. Sans remonter en pensde aux premiers jours du monde, nous avons sous les yeux deux prodiges qui , se renouvelant sans cesse autour de nous, perpetuent et compl^tent la crdation. L'un 19 est rincarnation successive des esprits venant animer les organes qui se forment pour eux dans le sein maternel. Viennent-ils peut-^tre d'eux-memes se rev<3tir de notre chair? Cela ne se peut pas ; car il faudraic pour cela qu'ils eussent la vie avant de I'avoir, et il est manifeste, que longuement Strangers a toute espece de connaissances ils ne d^butent dans la vie que par son premier element, par un sentiment d'existence obscur comme la nuit. Ou bien est-ce peut-^tre la mere qui unit un esprit aux organes qui se forment dans ses flancs ? Cela encore ne se pent pas 5 car pour ne rien dire de plus, elle est dans la plus complete ignorance de ce qui se passe en elle, et la premiere elle sera dans I'etonneraent d'avoir donne le jour a un homme. Le philosophe voit ici le doigt du Createur, et le naturaliste, force de sortir de son domaine , le voit et I'admire avec lui. L'autre prodige journalier, Messieurs, c'est I'egalite des sexes dans la grande famille humaine. Platon I'avait anciennement devinee, et raaintenant elle est ayer6e par les calculs de population sur tout le globe. En general sur vingt filles naissent vingt-un garcons 5 mais vers I'age de puberle le nombre devient egal , parce que I'organisation virile se developpant plus difficilement, il meurt jusqu'a cette epoque plus de garcons que de filles. Dans une population de dix mille ames, I'egalite parait tous les ansj tous les mois dans celle qui s'el^ve a cinquante mille ; et chaque jour, si elle porte dix millions. Cette constante proportion est un privilege du genre humain et I'un de ses caracteres distinctifsj car generalement chez les animaux, le nombre des femelles surpasse de beaucoup celui des m^les. C'est qu'ici la multitude des individus suffit k la conservation des especes. Chez nous, au contraire, I'egalite des sexes est de la plus haute importance. Les animaux s'accouplent, mais les hommes doivent se marier 20 la (lignite de la nature humaine, ainsi le veut le bonheur des dpoux, et ainsi I'ordonne encore r^ducation des enfants, qui est necessairement en souffrance partout, ou n'existe pas I'union conjugale voulue par I'amour et consacr^e par la conscience. Mais d'ou depend cette ^gajite des sexes, si importante en m6me temps et si admirable? Depuis qu'elle a ^te constatee, les naturalistes ont pensd en trouver la cause sur leur terrain, et ils nous ont assigne les germes preformes au sein de la ferame, le concours de I'homme , Taction de I'atmosphere et meme I'influence des astres. Nous accorderons volontiers que ces divers agents entrent pour quelque chose dans le grand phenomene j mais pour le produire il faut «5videmment une puissance regulatrice, qui ait a sa disposition toutes les causes physiques et qui , au surplus, tirant parti de la liberte individuelle des hommes , fasse servir au grand but leurs vices comme leurs vertus. Ici done tout naturalisie qui raisonne , est encore une fois force de s'elever avec Hufeland a un ordre sup^rieur a celui ou se meuvent ses etudes, et de s'unir au philosophe pour reconnaitre avec lui une Providence qui intervient constamment dans nos affaires et qui conserve avec soin cette famille humaine qu'elle a placee a la tete de la creation terrestre. Vous voyez done, Messieurs, que, voulant se developpeJ convenablement , les sciences naturelles ne trouvent pas dans leur voisinage tout ce qui leur est ne^cessaire, mais j que prdcisement dans les objets les plus graves elles sont j dans le besoin de passer du monde des corps dans le monde ' des esprits. A cela j'ai encore quelque chose a ajouter. Cost que si le spectacle de la nature nous conduit k son invisible , auteur, la crojance en lui devient pour nous une vive j lumi^re, qui nous devoile de plus en plus les merveilles de j son ceuvre. ! 21 L'ecole a donne anciennement le nom de causes finales aux raisonnements qui concluent des perfections divines a I'excellence de tout ce qui se trouve dans la nature. De son temps le chancelier Bacon, tout occup^ qu'il etait a ramener les savants vers I'expdrience, a cru devoir fletrir ces causes finales, et il leur a donn^ le nom de st^riles Vestales. Cette denomination pouvait alors se justifier ; car au lieu de s'encourager k I'etude de la nature, ces paresseuses fiUes se retiraient nonchalamment dans le sanctuaire, pour y dormir dans unepieuse mais sotte ignorance. Depuis lors, Messieurs, tout a bien chang^. Devenues tres-studieuses ces Vestales sont devenues tres-fecondes. La foi les a eclairees dans leurs recherches, et la science a de plus en plus decouvert ce que supposait la foi. N'est-ce pas la pensee religieuse qui a instruit les Scheuchzer, les de Saussure, les Bonnet et les Trembley chez nousj les NieuvenlytetlesPaley en Angleterre; les Sturm e tics Jakob en Allemagne, ainsi que les Fenelon, les Bernardin de St. Pierre et les Despreaux en France ? Ces religieux naturalistes ont repandu le jour sur le cote le plus neglige et neanmoins le plus important de la nature, celui qui se rapporte le plus directement a I'homrae , a sadignite, a ses devoirs, son bien-^tre et ses immortelles esperances. Nous n'oublierons pas ici que c'est notre De Luc qui, inspird par la foi, a fonde la geologic dont les Cuvier et les Bukland ont si bien m^ritd plus tard. Et comment ne pas dire que la pensde religieuse a complete notre globe et notre systerae solaire ? Christophe Colomb croit que le Createur a mis une juste proportion entre les terres et les mers. II s'embarque done pour I'occident qu'il trouve si vide sur nos cartes 3 il persevere dans sa course et decouvre enfin I'Amerique. Piazzi a Palerme croit que le grand Architecte de I'univers a mis de !a proportion dans la distance des planetes 5 il dirige done son telescope en dehors du zodiaque, et decouvre Tune des petites planetes 22 qui remplissent I'apparente lacune entre Mars et Jupiter.- Et c'est ainsi que la philosophie rend a la physique les services qu'elle recoit d'elle. Elles tiennent Tune k I'autre ces deux sciences, et ce n'est que par de mutuels secours qu'elles peuvent prosperer. Je suis bien dloign^ , Messieurs, de vouloir effacer les limites, que les regulateurs des Etudes ont trac^es entre ces deux branches distingu^es de nos connaissances. Je sens, autant que personne, la n^cessite oii nous sommes depuis nos progr^s, de separer des objets que les Grecs pouvaient encore conduire de front. Cependant dans cette division du travail, il ne s'agit que d'une preference h donner, et non pas d'une exclusion complete a faire. L'homme est en m^me temps citoyen des deux mondes qui se combinent en sa propre personne, et pour ^tudier humainement Tun, il ne doit jamais perdre I'autre de vue. S'il isole ses pens^es, son travail sera n^cessairement imparfait, et ses rdsultats pourront devenir tr^s-f^cheux. lis ne I'ont 6t6 que trop souvent. Vous connaissez, Messieurs, les livres de lord Bridgewatter, ainsi nomm^s parce qu'ils furent derni^rement Merits par des naturalistes anglais, d'apres les intentions testamentaires du religieux defunt. Les huit savants ont fait entre eux un resume des sciences naturelles mises h. jour. lis devaient les faire servir a la religion, et ils se sont d'autant mieux i acquitt^s de leur tdche , qu'ils ne paraissent occupes que de la nature, et qu'ils lui laissent presque tout le soin de parler elle-m^me de son auteur. Quelques reflexions viennent se placer de loin en loin, toujours braves et toujours simples et, par Ik m^me, toujours inspirantes. Elles reinvent ainsi j le prix du sujet et rehaussent la jouissance qu'«§prouve, en J lisant, tout lecteur qui porte encore en son scin les nobles et tendres sentiments de Thumanit^. Ce sont des homraes qui parlent a des hommes en face de la nature. 23 Voila, Messieurs, ce que j'aimerais a retrouver dans nos livres de physique, surtout dans ceux qui sont destines k rinstruction de la jeunessej jeunesse qui dans I'etourderie et la fougue de I'age devient sitot profane ! Get ^lan vers un ordre supdrieur n'est gu^re d'usage dans nos ^coles savantes, je le sais 5 mais un usage qui passe sur la dignitd et les hautes destinees de I'homme, doit-il faire regie chez nous? Ce sont pourtant les pensees du Cr^ateur que nous exprime la nature, et ce sont elles que nous devons saisir; autrement nous perdons notre temps a dechiffrer des mots, qui nous disent de grandes et belles choses , mais qui ne nous profitent pas, parce que nous negligeons d'en saisir le sens. Je nourris encore en moi un autre ddsir, Messieurs et tr^s-chers Collegues, et j'oserai aussi vous I'exprimer. Je voudrais qu'en ouvrant a la jeunesse le grand livre dcla nature, ses instituteurs la rendissent, de temps k autre, attentive k I'oraele divin qui lui parle au fond de I'ame. II y a Ilk une loi sainte et il y a une prophetic : une loi qui ordonne le bien a quelque prix que ce soit, et une prophetic qui declare, que le bonheur ne viendra qu'apr^s la vertuj or ce n'est qu'en pr^tant I'oreille a cette parole int^rieure que nous pouvons comprendre en entier le langage de la nature , qui sans cet Interprdte nous presente beaucoup d'obscurit^s et nous laisse de p^nibles doutes. II ne faut jamais detacher ce qui nous a ^te donn^ ensemble pour ^clairer nos pensdes et pour guider nos pas. Ici doit aussi se placer cette grave parole : « Que I'homme ne sdpare pas ce » que Dieu a reuni. »> C'est done, Messieurs, une vue religieuse et morale de la nature que je souhaite a notre jeunesse, et que je reclame pour elle. L't^tude de la nature n'y perdra rien} elle n'en deviendra que plus complete, plus lumineuse et plus touchantej la belle et douce reconnaissance viendra 24 s'unir h elle et lui donnera la consecration. Je n'ai pas besoiti de vous en dire davantage , Messieurs, a vous qui succedez dans notre patrie a des hommes qui ont ^tudid la nature, non seulement avec des talents distingues et de profondes connaissances, mais encore avec tous les sentiments ^lev^s et tendres, qui honorent I'humanite et qui fondent ^jamais son bonheur. J'ai dit, Messieurs, et je declare ouverte la 2$"^ session de la Society helv^tique des sciences naturelles. SEANCE PREALABLE DC COMITE CENTRAL GENERAL, mnv-o-Q^iie a r ^eutcd e/ ae^n^e cue ^fna/^^ •^1 n / CHEZ LE PRESIDENT DE LA SOCIETE , AU COUVENT DES CORDELIERS. L'lNTENTioN etait d'y appeler un membre de chacun des treize cantons reprdsent^s a la reunion 3 mais I'arriv^e de MM. La Roche 5 de Bale , colonel Fischer, de Schaffouse, Schnyder, de Sursee, canton de Lucerne, ii'etant pas en- core connue, et M. Pfluger, de Soleure, dtant indispose, le Comitd general , outre les meinbres du Comite central annuel, s^st forme comme suit : Argovie . M. le D. et Prof. Troxler. Berne, MM. L. R. de Fellenberg et Prof. Trechsel. Fridourg, M. le D. Volmar, president de la section fribourgeoise. Geneve , M. le Prof, de Candolle, pere. Neuchatel, M. Louis Goulon. St. Gall, M. Meyer, secretaire de la section canton. 26 Valais, M. le D. Claivaz, de Martigny. Vaud , M. rinspecteur-g(5n^ral des for^ts Lardj. ZuaiCH , M. le D. et Prof. Schinz. Le President a soumis au Gomit^ gendral les cinq ques- tions suivantes : Premiere Question. La section fribourgeoise s'est propose de conduire la Soci^te a la montagne ou I'i^ruption du gaz inflammable a constamment lieu. Elle a choisi, pour cette course, la matinde du mardi, apr^s la stance g(?nerale, et elle attend votre approbation. — L'approbation a 6te pro- noncde. Deuxieme Question. Trois nouveaux membres honoraires ont ^t^ pr^sentds. Faut-il en faire la proposition a la So- ci^te ? — Le Gomit^ general, ^cartant ces presentations spdciales, a d^cidd que le President demanderait h la So- c\6t6 rdunie une explication des statuts k I'dgard de la re- ception des membres honoraires. Tout en insistant sur le principe que ces membres doivent s'^tre rendus utiles k la Suisse, comme I'exige le reglement , le Gomit^ g^n^ral a trouve convenable d'y rattacher l^galement une exception ; mais uniquement en faveur des savans eminemmcnt distin- guds dans les sciences naturelles. Troisieme Question. Le Presiderit ayant indiqu^ les trois graves objets de circonstance qui doivent appeler I'attention de la session actuelle, savoir: le cretinisme, la demande du Gomite federal de secours k Zurich et le gaz inflammable au canton de Fribourg, propose d'en remettre I'examen pr^a- lable h trois commissions charg^es de faire, mercredi, leur rapport k la Soci^td, et que celle-ci prendra ensuite les de- cisions qu'ellejugera convenables. II propose pour President de la premi(^re de ces commissions, M. le Prof. Troxlerj pour la seconde, M. I'insp.-gen. des for^ts Lardy, du can- ion de Vaud, puis pour la troisi^me , M. L. R. de Fellen- ^ 27 berg. Gette proposition a 6t6 agr64e par le Comite gdndral, qui a Iaiss(^ au President le soin de composer ces diff^rentes commissions. Quatrieme Question. Le President a demands si I'on pou- vait admettre la lecture, ou I'insertion aux actes, des necro- logies autres que celles d'anciens membres de la Society qui sont morts d'une session a I'autre. Le Comitd a decide que les necrologies antdrieures a cette dpoque ne peuvent pas ^tre admises. Cinqmeme Question. Choix du lieu de la session prochaine. A la demande de M. le Professeur Schinz, la ville de Zurich sera propos<5e pour lieu de la reunion de la Socidtd en 1841. Xe ^t&)i()etit Du Gomiti ceuttaf , G. GIR4RD. Le Secretaire , D^ FARVAGNlfe. II. PROCES-VERBAUX DBS SEANCES GEPilfeRALES. JLunaij 9S AoMt, h 9 Hewres ftu tnaiin. WW WW WW PRESIDENCE DE M. LE R. P. GIRARD. 1. La Soci^t<^ se trouvant reunie dans la salle du Grand Conseil , M. le President prononce son discours d'ouver- ture, dont le sujet est le parailele entre la philosophic at les sciences naturelles. 2. M. le President annonce ensuite que le Conseil d'Etat a void I'allocation ordinaire de 400 francs, pour les publi- cations de la Societe, et il fait mention des autres dons en argent accordes par cette m^me autorite , par le Conseil d'Education, ainsi que par le Conseil communal de la ville de Fribourg, pour faciliter a la section fribourgeoise la reception de la Socidte. La proposition de nommer des depu- tations pour presenter a chacune de ces autorites les remerci- mens de la Societe, etant agreee , M. le President designe MM. le Prof, de Candolle , p^re, et de Fellenberg , pour remplir cette mission aupres de M. I'Avoyer du canton 5 MM. le Prof. Treschel et Lardy, aupres du President du Conseil d'Education, et MM. le Prof. Schinz et L. Coulon, 29 aupr^s de M. le Syndic de Fribourg, en adjoignant a cha- cune de ces deputations un metnbre de la section fribour- geoise pour I'accompagner. 3. M. le President annonce qu'il a trois objets de circon- stance a soumettre a I'assemblee 5 I'un qui interesse la Suisse entiere, I'autre plusieurs cantons, et le troisieme le canton de Fribourg en particulier. Le premier concerne le crdtinisme. A ce sujet il est d'abord fait lecture , en original , puis en francais, de la lettre adressee au Comite central, le 2L Mai 1840, par la Societe Suisse d'ulilite publique. M. le D. Guggenbiihl , de Claris, venait de lui faire la proposition d'etablir a 3,000 pieds au- dessus de la mer, un institut de sante pour de jeunes cretins, dont il s'offrait a devenir le medecin, I'instituteur et le pere nourricier. La Societe se uiontrait disposee a aider cette entreprise, mais elle voulait avant tout connaitre notre avis, Apres avoir rappele la proposition faite par M. le D. et Prof. Troxler, en 1830, k la reunion de St. Gall, M. le President indique les demarches qu'il a faites pour en pro- voquer I'examen. II annonce, qu'en envoyant les lettres de convocation, il a donne connaissance de cet objet impor- tant , et que , sur Tinvitation de M. de Fellenberg , de Hofwyl , il a consulte divers medecins de la Suisse, dont la correspondance fournira des renseignemens precieux et quelques donnees statistiques interessantes. II propose de charger une commission de I'examen de cette question, ainsi que des pieces y relatives , pour en faire son rapport a la seance generale de mercredi. Cette proposition ayant obtenu I'agrement de I'assemblee , M. le President invite M. le Prof. Troxler a presider, cette com- mission, et de s'adjoindre MM. les Docteurs Schneider, de Berne, Castella, de Neuch^tel, Pugin et Longchamp, de Fribourg, ct d'autres membros a son choix. 30 4. Le second objet est une demande, lue en original alle- mand, avec analyse en francais, du Gomit^ fed<5ral de se- cours a Zurich, datee du 18 Aout, et ayant pour but d'ob- tenir I'avis de la Societe helvdtique des sciences nat. sur les moyens de pr^venir de nouvelles inondations dans les pays de montagnes exposes aux ddbordemens des torrens, notani- ment dans les cantons d'Uri , du Valais et du Tessin. Sur la proposition de M. le President, cet objet est ^galement renvoye a I'examen d'une commission, pour en obtenir un rapport h discuter mercredi. Cette commission sera pr«5- sid^e par M. Lardy, inspecteur-gdneral des for^ts du can- ton de Vaud, que Ton prie de s'adjoindre M. de Charpen- tier et M. Rahn-Escher, celui-ci comme vice-president du comite federal de secours, et de la completer ensuite en j appelant les membres qu'il jugera convenables. 5. Le troisi^me objet est I'druption du gaz inflammable dans une carri^re de gypse au Burgerwald, a trois lieues et demie de Fribourg, au pied du versant nord de la mon- tagne dite le Cousimberg ( Kaesenberg). Cet objet est, comme les pr^cedens, renvoyd a une commission , composde de MM. L. R. de Fellenberg, president, de Charpentier et de Dompierre , qui pourront aussi s'adjoindre quelques membres pour faire rapport le mercredi. 6. Apres avoir annonce a I'assemblee que la seance gene- rale de demain aura lieu a 7 heures du matin, a cause de la course au Burgerwald , projetee par le comitd d'organisation et agr^ee par le Comite general, M. le President l^ve la seance, en invitant les diffiSrentes sections de la Society k se reunir dans les locaux qui leur sont prepares. wvvvvwwv^vwv 31 JUarai, 9S Aout^ n 7 heurea au ^natin. Le proc^s-verbai de la stance prdcedente est lu et adopts sans observation. 1. M. le President fait h I'asserabl^e I'indication des mem- bresdela Societe d Ici se sont ^levees des plaintes contre plusieurs membres quij duement avertis de fournir leur contingent, negligent de le faire. On propose divers mojenSj et I'assemblee s'ar- rdte au suivant : e) « Les soci^taires, qui duement avertis, n^gligeront de payer la finance annuelle, seront denonces k la session publique, et leurs noms seront insures aux actes. »> 7. La seance s'est terminee par la lecture des verbaux des differentes sections qui se sont reunies en partie a I'Hotel-de-vilie et en partie au Lyc^e. M. le pharmacien Charles Fueter, de Berne, a lu le ver- bal de la section de physique et de chimie. M. Ch. H. Godet, de Neuchatel, a lu le verbal de la sec- lion de botanique. f 13 M. L. R. Meyer, de St. Gall, a lu le verbal de la section dc zoologie. M. le D. Peschier, de Geneve, a lu le verbal de la section de mddecine(*}. G. GIRARD, M'rof, Le Vice-President , GRISET DE FOREL. Le Secretaire, D^ Farvagnie, > ^ Le protocole de cette derniere seance a ^t^ reconnu complet et fiddle par plusieurs membres de la section fribourgeoise. ! (*) Plusieurs membres de la Societe ayant ete employes dans les rois commissions qu'exigeaient les circonstances , il n'y a pas eu de lieclion de mineralogie et de geologie, et au grand regret de M. le President, qui avait pense former une section d'agriculture dans le local jui u, etait destine au Lycee, MM. les agriculteurs se trouvant en trop )etit nombre , se sent joints a la section de botanique. Le President de la Societe qui, au premier diner, avait porte un oast a la Societe smsse des sciences naturelles, un autre a celle d'uti- I le publique, comrae notre soeur alnee, et un troisieme au quatre .ssociations qui se sont formees a notre exemple en Allemagne en ^ ranee , en Angleterre et en Italie , profita du dernier diner pour .dresser a ses collegues de la Suisse francaise une invitation que le emps ne ui avait pas permis de faire dans la seance du m^me jour II eu ono\ ^r' '' ^ ' "'""'"'"' ^" ^"''^ Bridg^vatter, et exprima le lous , comme ils I'ont ete a Stuttgart pour les allemand^ Apres le dfncr on fit voir dans un salon atlenant les tuyaux de gres de la fabrique de MM. Jacq. Ziegler et Comp. a Winterthour ; puis un nouveau mode de tuyaux en verre pour conduite deau, et des Dlanelles egalement en verre, soit pour dallage, soit pour donner du jour au galetas. Ces derniers objets se fabriquent par M. Ant. Bremond, a sa verrerie de Semsales, au canton de Fribourg, III. AFFAIRE DC CRETINISME EN SUISSE. WW WW vVW WW A. CORRESPONDANCE AVANT LA SESSION. La demande qui nous a ete adressee par la Societe d'uti- Ht^ publique ^tait accompagnee d'un memoire manuscrit> Si la Societe d'utilite publique juge ce sujet assez im- portant pour devoir faire quelques essais , et qu'elle desire connaitre les resultats de mon observation, quant au choix clu local et aux conditions accessoires propres k en assurer ia r^ussae, je m'empresserai de lui fournir quelques details. » 5. M. le Dr. Eblin de Coire a accompagne sa lettre, sous date du 18 Aout, de trois annexes en manuscrit et dun cahier imprime : Bericht iiber den Bestand und die Wirk samkeit der naturforschenden Kantonalgeselischaft in Grau bunden. Chur 1827. Voici, ce qu'H a dit d'un voyage" fa.t a pied de Coire a Mayenfeld, en passant par Marschiins dans une valine ou se trouvent a I'orient les trois villages Tnmmis Igis et Zizers, si celebres autrefois par le grand nombre de cretins. "" «Der Wechsel haufig ganz entgegengesetzter Winde, wie der Temperatur ist in diesem Thale ausserst gross. Die hochste Sommerzeit etwa ausgenommen , fallt lelztere nach Sonnenuntergang meist um mehrere Grade. Dehnt sich der A\ inter et^yaslangeaus, so failt hier die Friihlingszeit fast weg, und einige Tage, mit eigentlich sudiicher Warme, uber- ziehen Wald und Flur mit dem buntesten Fruhlingsteppich Die A\,esen und Baumpflanzungen durchziehen meist die M.tte des Thais, wo Thonerde-Lager oft in bedeutender Tiefe streichen. Das ostliche sanft abhangige Gelande be- steht me.st aus Schuttkegeln der benachbarten, in steter Verwitterung begriffenen, kalkhaltigen Schiefergebirge. "Die hohern Grade des Cretinismus , wegen derer die osthch gelegenen Gemeinden sonst sehr beruchtigt waren schemen immer mehr zu verschwinden. Seit Noth und Zeit s.e zu grosserm Verkehr und Vermischung mit andern Men- schen gebracht, und sie geistig, besondei^s durch Ei'ziehun^ und Verbesserung der Schulen, und physisch, von alien be.ten kraft,ger angeregt wurden. Es ist gar nicht zu leugnen, dass der eig^enthche Cretin geboren wird, aber auf der andern Seue bm ich auch uberzeugt, dass eine in jeder Beziehung hochst unvernunftige Behandlung des jungen menschbclien Oeschopfes , wodurch im eigentlichen Smne alle mensclilichc ^ 4 50 ' Entwicklung, mithin korperliche und gelstige , unmoglicli gemacht wird, auch ohne besonders begiinstigende klima- tische Einfliisse, einen Grad von Blodsinn und korperlicher Verkriipelung herbeigefiihrt werde und werden miisse , wo- bei es nicht immer so leichr sein diirfte ein so verkriippeltes Geschopf vom gebornen Cretin zu unterscheiden. Mangel an menschlichen Bildungsmitteln (auch im physischen Sinn), trifft sich aber eben oft in abgelegenen Orten, wo das Klima zugleich ungiinstig auf die menschliche Organisation ein- wirkt. » Es kann und muss anderseits allerdings das Klima als vorherrschende Ursache des Cretinismus haufig beschuldigt werden 5 aber wie immer, die Wahrheit wird auch hier in der Mitte Hegen , und die engere, unmittelbare Beriihrungswelt muss auch in Anschlag gebracht werden fiir das geistig und korperhch so biegsame junge Geschopf. Fehit es ihr durch- aus an allem bildenden, entwickelnden, zusagenden Reiz , oder wirkt sie nur schroben , unpassend fiir die mensch- hche Natur, so behauptet sie hinsichthch auf die Ent- wicklung des Cretinismus eine Potenz die nicht ausser Acht gelassen werden sollte. » Es kann hier nicht vom Mangel an hohern Unterricht die Rede sein, sondern vom Mangel an passenden Reizen fiir eine naturgeniasse Entfalltung der gemeinen Sinnes- organe, Mangel an Erweckung menschlicher Gefiihle und Neigungen, Entbehrung derjenigen Pflege und Verhiiltnisse, die durchaus erforderlich sind, Avenn ein menschliches Ge- schopf sich menschlich entwickeln soli. » Das Kind des Gauners entbehrt auch alles Unterrichtes, aber fiir die Entwicklung seiner Sinne und seiner niedern Geisteskriifte wird durch Wanderungen und die Lebensart seiner Eltern vielseitig gesorgtj desswegen findet sich so oft Geist und Kraft unter dieser Klasse von Menschen. Wcnn hinwiedcr im cngen, niedern Sliibchen, das oft von 51 schlechter Luft erfiillt ist, avo das ganze Jahr kein Fenster geoffnet wird, worin eine ganze Familie ihre Schlafstatte mit Hiinden und Katzen hat, wo die Unreinlichkeit den hochsten Grad erreicht hat; wenn, sage ich , in solchen Wohnungen junge, menschliche Geschopfe, die bei ihrer Geburt in keiner Hinsicht Abweichungen im Geistigen und Korperlichen, vor andern Menschenkindern erkennen lassen, Jahr aus Jahr ein , in kleine Stiihle eingezwangt, mit grossen Massen vonBrei, Kartoffein u. s. w. , taglich einige Mai voll- gestopft, korperhch verwahrloset, geistig und gemiithlich auf keine Weise angeregt werden , die Sinne durch Ein- formigkeit der Umgebung ungeiibt bleiben , oder durch Ueberreiz, durch Larm, Gezank, thierische Tone abge- stumpft, auf jeden Fall nur einseitig und unharmonisch an- geregt und entwickelt werden-, so wird die Moglichkeit klar, dass aus allem diesem ein, je nach dem Zusammenfinden und dem Grad dieser Einfliisse , modifizirtes geistiges und korperliches Siechthum entstehen konne, das mehr oder weniger jenem traurigen Zustande gleich kommt den wir Cretinismus nennen. » Finden sich ganze Familien in diesem Zustande, so muss der Anblick und die stete Umgebung, zumal fiir die jiingern Individuen , wieder als neuer Hemmungspunkt menschlicher Entwicklung betrachtet werden. Selbst die Abstammung kann hierin, wie in anderer Hinsicht, ihren Einfluss iiben. » Man wird an Orten in welchen sich Cretinen finden, oft ganz in der Niihe, in jeder Hinsicht gesunde, oft eigent- lich schone Menschen antreffen. Woher kommt es dann , dass unter den niimlichen klimatischen Einfliissen diese Ver- schiedenheit Statt findet? Wird man hier nicht genothiget abermal die engere Atmosphare , die unmittelbare Beriih- rungswelt zu wiirdigen ? Konnte nicht gerade in dieser letztern ein Urgrimd des Cretinismus zu suchen sein ? Die- 52 jenigen Individuen , die Gegenstande meiner diesfalligen Beobachlung waren, sowohl die Verstorbenen unter ihnen, als die rioch Lebenden , naherten sich fast alle den vierziger Jahrcn ihres Alters, folglich fiel ihre Geburt noch in die Zeit , bevor die Fluten der Revolution unsere Thaler iiber- zogen und alle friihere Verhaltnisse der Menschen bewegt und erschiittert haben. Das Klima der Orte, wo ehedem Les lecteurs, nous n'en doutons pas , nous sauront gr($ de leur avoir communique dans son entier ce petit traits, qui interesse non seulement le medecin , mais tout particuli^re- ment le philosophe et I'insrituteur, et qui nous rapproche de la solution de I'enigme, en nous fournissant un nouveau point de vue. Nous allons maintenant indiquer en peu de mots ce qui se trouve de plus notable dans la lettre de M. le Dr. Eblin, et d'autres pieces qui I'accompagnent. "Ein in sehr hohem Grade mit Cretinismus behaftetes Individuum im hiesigen Stadtspital, das nur thierische Tone auszustossen vermag, baut Kartenhauser mit einer Ausdauer und Exactitat, so hoch wie es wohl vielen andern Menschen nicht gelingen wiirde ; ein Fingerzeig, dass man vielleicht manche dieser Geschopfe zu kiinstlichen mechanischen Ar- beiten abrichten konnte. Cretinen von weniger hohen Grade konnen zu hiiuslichen und landwirthschaftlichen Arbeiten be- nulzt werden , wie es in der hiesigen Armenanslalt geschieht. Aufsicht und Ernst sind allerdings nolhig dabei, Doch die 53 Meisten zeigen sich gutartig, und ein freundliches Begegnen wissen sie zu schatzenj die Hauptsache zu ihrer Zufrieden- heit ist hinreichende Nahrung. Eine verhaltnissmassige An- zahl verstandiger Menschen soli stets unter sie gemischt warden. »Jungere Individuen der Art, je jiinger desto besser, wiirden am zweckmassigsten an verstandige reinliche Fa- milien, in hochgelegenen , gesiinden Gegenden verkostgeldet warden; vorzuziehen sind die Orte wo gute Schulen , Ar- beitsamkeit u. s. w. herrschen. Als Versorgungsorte fiir al- tere Individuan dar Art finde ich die Hohe von 3000' iiber dam Meera nicht nothwendig. Fiir jiingere Individuan aber, die man noch diesem bedaurenswiirdigen Zustande ent- ziehen will, da scheint mir die Ansicht des Hrn. Guggen- biihls der hochsten Beachtung werth. » Interessant scheint mir die Ansicht das Hrn. Major Am- stein. Er ging vom Grunde aus, as sei wohl kaum zu ieugnen, dass das Uebel seinen Sitz im Nervensjstem habe, und dass die Einfliisse darauf nicht gerade allein materieller Art (im gewohnlichen Sinre) zu sain brauchten , sondern auch djnamischar Art sein k5nnten. Er machte auf die auf- fallanden Wirkungen aufmerksam welche gewisse Gesteine und Metalle, selbst durch ihre blosse Nahe , auf gewisse Menschen, vorziiglich auf kranke und magnetische, haben und iiusserte, es mochte namentlich in Bezichung auf alek- trische und magnetische Stimmungen nicht einerlei sain, auf welcher Fclsart ein Ort stehe. Auffallend ist allerdings dass in Biinden, so viel wenigstens Hrn. Amstain bakannt ist, das Uebel nur in denjenigen Gegenden endemisch arschaint, wo der von Hrn. Prof. Studcr sogenannte Bundnerschifer vorkoramt (*). Doch mochte dies ein bless zufalliges Zu- sammentreffen sein. ; *) On vena plus inrCt (ju'iui autre rapport gcognostique a ete relev^ dans Ic canton do Berne. G. G, 54 » Hufelands Ausspruch : der Cretinismus sei als die vol- lendetstc Skrophelkrankheit des ganzen Organismus anzu- sehen, kann ich nicht theilen. Skrophulose und rachi- tische Anlage kann allerdings als einwirkende Ursache des Cretinismus dienen, wenn noch andere ungiinstige Einfliisse zugleich vorhanden sind. Gegentheils ist es sonst bekannt, dass gerade solche Individuen , hinsichtlich der Geistesent- wicklung gegen andere im Vorsprunge sind, und auch meist spaterhin zu den verstiindigsten Menschen gehoren. » Unter den Ursachen des Cretinismus sind auch zu nahes Verheirathen (in Familien und kleinen Gemeinen), be- sonders verschiedene Einfliisse beim Momente der Zeugung (z. B.Zeugung im Rausche), schlechtes kalkhaltiges Trink- wasser u. s. w. zu zahlen. Moglichste Entsumpfung schlecht- beschaffener Gegenden, mcissige Baumpflanzung, moglichst vollkommene Kultur des Bodens , geistige Weckung des Volkes, besonders durch gute Schulen, Sorge fiir bessere phjsische Erziehung, besonders der friihern Lehenszeiij dabei vorziiglich Weckung des Sinnes fiir Reinlichkeit , daher iiberall Einrichtungen zum Baden, moglichst trockene Woh- nungen mit hohen Zimmern, Sorge fiir Zutritt der Sonne, Einheirathung frischen Blutes , Massigkeit und Arbeitsam- keit , zeitmassiger Auffenthalt in hohern Gegenden zur Sommerzeit, Sorge fiir gutes Trinkwasser, dies sind die Mittel die ich einstweilen als geeignet zur Milderung, bei andaurender Anwendung derselben vielleicht mehr oder weniger auch zur Hebung des Uebels , vorschlage.» — «Hr. Dr. Eblin bemerkte dann miindlich, dass eine nlihere Ursache, so wie hinwieder diese veranlassende entferntere j Einwirkungen hiebei ins Auge zu fassen seien. Erstere I spreche sich nach seiner Ansicht vorerst und hauptsdchlich \ in einer gehemmien hohern Entwicklung des Neroensystems (als \. organisirendes Prinzip), insbesonderc des Ccntralorgans des- selben (Gehirn) aus ^ in zweiter Linie schcincn vcrhaltniss- tiiassig aber auch das Muskelsjstem iinJ sein HauptgebilJe (das Herz) und gewisermasen auch ein Theil seiner annexen Gebilde und plastischen Stoffe ( Arterien und arterielles Blut) weniger ausgebildet und kraftig. » — 6. Comma le Valais a de temps immemorial pr^sente un tr^s-grand nombre de cretins, parce que sa position topogra- phique est faite pour en developper puissamment le germe, je crus dans la circonstance devoir m'adresser a M. leDr. Gay, I'un des m«5decins des bains de Loeche. Voici la reponse qu'il me fit en date du 1*"" Aout 1840. «Deja en 1813, lorsque le Valais vivait sous le regime francais, les medecins du pays ont tous du transmettre au mi- nistre de I'int^rieur de cet empire, par la voie du prefet du de- partement, leur idee sur les causes, origine, etc. , de ce fleau, plus particulierement rdpandu dans le pays. L'un d'eux plus particulierement pousse a bout, congut une idee qui n'a point deplu a la haute autorite qui en avait provoque le programme j mais les evenemens en ont enray^ la marche et ca en est reste la. Si le temps et la sant^ de I'auteur de cette id^e lepermettent, il hasardera encore de lareproduire. Cette doctrine etait bas^e sur la doctrine m^me d'Hypocrate.» 7. Comme jusqu'ici nos actes, ainsi que le protocole, n'ont point consigne le nom des membres correspondans dans les Sections cantonales, j'ai du recourir a I'amitid, et e'est h. M. Henri Zschokke que j'adressai, au mois de Juin, les lettres de convocation pour I'Argovie et la dcmande au sujet du cr^tinisme. A cette ^poque toute la famille de ce col- legue distingu^ (^tait atteinte de la fi^vre nerveuse. II s'em- pressa neanmoins de s'acquitter de ma commission, et j'ap- pris par sa reponse que la SocUie de culture nationale en Argovie avait dc^s I'an 1812 pris I'initiative pour la grande question qui nous occupe, tout en faisant ses recherches sur les sourds-muets du canton. M. Zschokke me dit en passant qu'il avait ocrit quelque chose sur le crdtinisme, et dernierement j'ai eu le plaisir de lire le rapport qu'il a fait a la Socie'te Je culture en mars 1813. II se trouve dans Ic 10^ Vol. de ses oeuvres choisies. M. Zschokke a joint a sa reponse les comptes annuels de I'institut des sourds-muets a Aarau , depuis 1836 a 1840. On J trouve dans les notes d'utiles renseignemenls sur les cretins. Au sujet de I'institut, je vis avec peine qu'il n'dtait ouvert qu'aux families aisles, puisque chaque ^l^ve doit payer 200 fr. de pension, et qu'en consequence la multitude des sourds-muets reste sans secours, puisque c'est chez les pauvres qu'on la trouve. line note du rapport de 1837 a 1838 m'apprit que I'dv^que de Leitmeriz en Boh^me avait ordonne que tons les candidats de theologle et de pedagogic apprissent I'art d'instruire les sourds-muets. Le gouverne- ment de la basse Autriche a propose au ministere imperial une semblable mesure pour toute la monarchic. A ces nou- velles je pensai qu'en Suisse nous devrions etablir une dcole de sourds-muets a cote de chaque ecole normale, afin que les dl(^ves-regens puissent d^sormais donner aussi des leQons a tons les sourds-muets de leur arrondissement scolaire. J'ai su depuis que nos voisins d'AUemagne venaient de prendre cette belle mesure, et j'ai I'espoir que nous ne resterons pas en arri<^re. J'apprends au surplus , par un rapport de M. Stettler, que dans un institut bernois on a supprim^ le langage des signes en faveur de la langue parlee. Ce serait la un grand pcrfectionnement dans lamethode, mais je ne suis pas capable den juger dans ma solitude. B. SUPPLEIIEJVS an rapport qui a ete fait sur le Cretlnisme ^ dans la seance generate du 26 Jout. Convaincu que Ic cretinisme est autant du ressort de la pliilosophie et de la podagogie que de la medecine, le Pre- sident actucl de la Society s'est joint de son propre mou- 57 vement a la commission, h laquelle d'ailleurs il etait seul a m^me de donner des renseignemens sur ce qui s'dtait passe a ce sujet depuis le mois de Juin. II a fait plus j car il s'est dtabli de son chef rapporteur de la commission 3 toutefois malgre lui, mais presse parle sentiment profond qu'il avait, que pour activer les affaires pendantes, il fallait abr^ger les procdd^s d'usage. L'evenement a de reste justifie sa pre- vojance et les soucis qui I'accompagnaient. La commission sur le crdtinisme s'est assemblee deux fois au convent, sous la presidence de M. le Dr. et Prof. Troxler. Elle s'est oomposee la premiere fois de MM. le Conseiller Schneider, de Berne, le Dr. Claivaz, de Martignj, le Dr. de Castella, medecin de Thopital PourtaUs, a Neuch^telj de MM. les DD. Longchamp et Pugin , tons deux charges par la Section medlcale fribourgeoise de rediger sur le plan de ! Zurich, la sdrie de questions ndcessaires pour obtenir des tableaux statistiques du cretinisme dans tons les cantons. j M. le Dr. Guggenbiihl a aussi assiste k la reunion. Pre^niere Sean,ee» La discussion ayant commence , M. de Castella nous a I indique les proportions ou plutot les disproportions de deax j cretins qu'il venait de mesurer au Val-Travers, peu de jours auparavant. I Sur cela M. le President pria M. le D. Claivaz de lire le mdmoire qu'il avait apporte. En voici I'abr^ge : « Pour arriver aux causes du cretinisme, il est important de s'arr^- jter aux localites oii cette maladie se montre le plus souvent. On I'observc a peu pr^s exclusivement dans les valines basses, profondes et etroites, dans les gorges circonscrites par de hautes montagnes, comme dans le Valais, le pays d'Aoste , la Mauricnnc, etc. En outre les villages qui dans ices vallees sont exposes au midi et qui nc recoivent pas 'le 56 courant du nord, sont non-seulement exposes au cr^ti- nisme, mais toute la population s'y trouve dans un «^tat de torpeur. Les habitans les mieux portans y ont un mauvais teint, quelque chose d'eteint et de flasque dans toute I'habi- tude du corps. Le Valais offre k cet dgard des exemples frappans. Des villages situ^s k une demie lieue de distance n'ont aucun rapport dans leur population. Ici le peuple est fort, alerte, intelligent j tandis que la toute vie languit, le cretinisme s'y perpetue et la grande partie des habitans, sans ^tre crdtine , peut ^tre placde sur les marches de r^chelle qui y conduit. » « Le village de la Battiaz, prds Martigny, jadis si c^I^bre par ses cretins, n'en compte plus aujourd'hui, bien que la population soit tripl^e. Pour se rendre raison de ce chan- gement, il faut se souvenir que les terres incultes , cou- vertes de bois , arrivaient jusqu'aux maisons, tandis qu'au- jourd'hui le sol est defrichd et chargd de belles et abondantes moissons. Des habitations mieux construites, bien a<^r^es ont pris la place de cabanes oil la lumi^re pt^n^trait k peine et dont les fen^tres ne s'ouvraient jamais. » « L'analyse de I'air, dans certaines localitds , ne ferait- elle pas decouvrir qu'il est priv^ d'une grande partie de son oxigene et abondamment chargd d'acide carbonique et autres gaz deldt^res? Parmi les naturalistes, les uns ont cherch^ la cause du cretinisme dans I'air, d'autres dans I'eau , d'au^ tres encore dans le defaut d'«^ducation et de civilisation, dans I'insalubrite des maisons, la mauvaise nourriture, etc. Aucun de ces motifs, pris separ^ment, ne me parait suffi- sant. C'est plutot dans la reSunion de plusieurs causes que nous trouverons ce que nous cherchons. La difformit^ du crane en est elie-m^me le produit. Autrement, comment S( rendre raison de la possibility de la pr^venir par I'effet de circonstances exterieures? » « Si le cretinisme dtait un mal ind^pendant des causes 59 externesj pourquoi des localitds autrefois peupl(^es de cre- tins n'en ont-elles plus aujourd'hui? J'en appelle encore au temoignage de la Battiaz. Ici les conditions athmosphd- riques et hjgidniques ont totalernent chang(^ , et la popula- tion n'est plus la m^mej il n'j a plus de cretins. » « C'est en attaquant une a une toutes les causes, qui, r^unies, produisent le cretinisme, qu'on parviendra, sinon a gue'rir ce qui existe, du moins a en arr^ter le developpe- ment ulterieur. Introduire la propretc^ par I'education et la civilisation, abattre les bois dans le voisinage des habita- tions, cultiver les terres , diguer les torrens, dessecher les marais qui, dans les bas-fonds, alimentent les fi^vres , qui arrdtent toute vegetation animale et produisent des engor- gemens de tons genre, ces ventres enormes , etc.; voila°les mojens. Une administration dclairde et active pourra ainsi ameliorer les conditions hjgi(^niques du peuple. » « II ne sera pas aussi facile d'etablir des courans d'air dans ces villages d^fendus par de hautes montagnes. Ici le mojen est connu dans le Valais. C'est de transporter les enfans sur les hauteurs pendant plusieurs ^tes (*}. II n'est pas rare de voir des enfans qui, en naissant, jouissent d'une brillante santd, changer bient6t a I'^ge d'un ou de deux ans. Ici I'in- tell.gencelanguit, I'enfant cherche le repos, ses mouvemens sont rares et lents, son regard n'est plus le m^me et bientot le cretinisme ne pent plus (5tre mdconnu. C'est h I'appariiion du premier et du plus leger sjmpt6me qu'il faut sortir I'en- fant de I'atmosph^re qu'il a respir^e jusqu'alors. Des bains, des frictions sur la moelle dpini^re, I'exercice dans un air pur et tous les mojens qui combattent les scrofules, par- viendront le plus souvent a ranimer dans I'enfant I'etincelle de vie qui s'eteint. C'est ce que I'experience m'a demontre plus d'une fois, depuis douze ans que je pratique la m^de- cine dans le Valais. » C) Dommape quo cela ne puisse pas sc fairc en grand et pour (ous ! . 60 « Des enfans pr^sentent, deja en naissant, les symptomes de I'etat deplorable qui les attend, et des pr^tres obser- vateurs assurent avoir reconnu le cretinisme chez des enfans qu'ils baptisaient. Ici la cause en est dans la conception, dans le d^veloppement du foetus , dans le sein de la m^re (*). L'observation porte que des parens adonnds a I'ivrognerie procreent souvent des enfans cretins-, mais il faut encore qu'a cette cause se 'trouvent reunies les autres conditions dont nous avons parl^. » Apr^s la lecture de cet interessant mdmoire , il y a eu un ^change de reflexions entre les membres de la commission. L'un d'entr'eux, se rattachant h. ce que M. Claivaz renait de dire sur le village la Battiaz , pr^s de Martigny, a repet6 ce qu'il avait dit dans le temps a M. Guggenbiihl sur le cretinisme, qui, avant la revolution, ^tait comme end^mique en I'Auge, quartier le plus bas , le plus resserr^ , le plus humide et le moins civilisd de Fribourg. Parlant de I'amelioration des ^coles pour les deux sexes, et des changemens de tous genres qui se sont opdres depuis lors dans les habitations, les moeurs, la langue et les communications qui se sont etablies avec les parties hautes de la ville, il a ajoute que les families bourgeoises du quartier ont obtenu en ce temps des terreins sur les hauteurs voisines pour y <5tablir des jardins, qu'elles ont commenc*^ h. les cultiver, que les petits enfans y suivaient leurs m^res, et que celles-ci y apportaient m(5me leurs nourrissons. Le m^me membre de la commission, vouJant rendre ses collogues attentifs aux diverses re$sources que nous avons contre le cretinisme, a indique A la h^te ce que sa correspondance dans le canton de Fribourg lui avait (*) Les habilans de Sion, qui possedent des Mayens sur les hauteurs, y envoienl les meres enceintes pour y fairc leurs couches, et depuis que Ton a pris ceUe precaution, le nombre des cretins a diminue bicn scnsiblemcnt. Mais voila encore une mesure qui ne peul pas s'elendre loin. Elle est refusec aux families pauvres, et c'cst pourtant chez elles que se trouve la multitude des cretins. G. G. 61 fourni a cet ^gard, et entr'autres il a cite la ville de Grujeres et les hameaux situds a ses pieds. Les ravages qu'y faisait autrefois le cretinisme ont aussi et^ comme conjures par les changemens de tout genre, que la revolution a produitsj ensorte que notre collegue , M. le D. Thorin , assure que I'enfance et I'adolescence ne presentent plus aucun symp- tome du mal. M. le Cons. Schneider a ensuite donnd connaissance des observations qu'il a ete dans le cas de faire derni^rement , en s'occupant d'office du recensement des alienes, des me- lancoliques et des cretins dans le canton de Berne. On trouvera d'interessans details a ce sujet dans I'^crit perio- dique qui, par ordre du gouvernement, parait tousles trois mois sous le titre : « Bernerische Viertel-Jahrsschrift, zvvei- ter Band, drittes Heft, Juli bis Septeuiber 1840. » Ea comparant les differentes donnees qu'il avait sur cette ma- ti^re, le savant auteur s'apercut que les maladies d'esprit dans son vaste canton se trouvent en rapport avec les dif~ f^rentes roches sur lesquelles sont placees les differentes localites. II vit ainsi son canton se partager en trois districts, savoir formation de molasse, formation jurassique et for- mation alpine. 11 se mit a calculer, et ses calculs lui produi- sirent les resultats suivans : FORMATION DE MOLASSE. Habitans. Alienes. Melancoliques. Cretins. 279,102. 211. 127. 1,033. 1 sur 271 habitans. FORMATION DU JURA. Habitans. Alienes. Mclancoliques. Cretins. 73,147. 19. 10. 119. 1 sur 614 habitans. FORMATION ALPINE. Habitans. Alienes. Mclancoliques. Cretins. 55,673. 47. 28. 154. 1 sur 361 habitans. 62 Ainsi sur la molasse se trouve le maximum des cretins j le minimum sur la formation jurassique et le terme moyen dans les Alpes. Ce n'est ici qu'une indication tres-legere d'un grand sujet. Tous ceux qui voudront etudier k fond I'importante matiere, ne sauraient se dispenser de lire et d'etudier ce beau travail. II ^tait temps que la commission terminal sa premiere seance par une resolution, puisqu'il y en avait plus d'une a prendre. M. le President , sachant d'un c6t6 qu'au fond nous attachons tous une m^me idee au mot creiiniswe , celle d'une degradation intellectuelle et corporelle de la nature humaine dans le nouveau-ne 5 puis, ajant pu s'apercevoir d'un autre cotd qu'une discussion sur la nature du mal et ses degrds nous menerait trop loin, sans produire un resul- tat, M. le President, disons-nous, se tourna vers la pra- tique , et proposa a la commission d'engager la Soci<5t^ k faire dresser des statistiques cantonales du cretinisme, et cette proposition fut regue a I'unanimite par la commission. Tous ses membres avaient la profonde conviction que c'dtait la commencer par le commencement 5 attendu qu'il fallait avoir la masse des fails sous les yeux pour arriver aux causes du mal, et des causes a ses remedes. Par cette resolution, la commission reporta la Society a 1830, pour I'engager a prendre, dix ans plus tard, une importante mesure qu'elle ne jugea pas convenable d'exe- cuter en ce moment^ car elle s'est bornee k faire inserer dans la collection de ses Memoires le travail de M. le D. et Prof. Troxler. C'etait la une pierre d'attente, et la soci^t6 Suisse d'utilite publique s'est acquis un droit a notre recon- naissance, en nous rappelant ce qui ne devait pas tomber dans I'oubli. 63 SecomSe Seance, Elle eut lieu le 25 au couvent, avant la reunion de la So- ci^t^. MM. les DD. Schneider et Pugin j furent remplac^s par MM. de Fellenberg, de Hofwjl , et le D. et Prof. Herr- mann, de Berne. II s'agissait maintenant de s'occuper de la question parti- culiere que nous avait adressee la soci^te d'utilite publique, touchant la proposition de M. le D. Guggenbiihl. Toute la commission fut aussi d'accord sur I'utilite d'un institut expe- rimental dans la Suisse orientale , et confid aux soins du jeune et zel^ medecin qui ambitionnait d'en prendre la di- rection. Les motifs et les vues de la commission ont 6t6 in- diquds plus haut (p. 39)- Durant la conference, M. de Fellenberg exprima le desir que notre Socidte portat les mesures que nous alliens pren- dre, a la connaissancc des Societ^s ^trangeres qui se sont formees a notre exemple. L'intention etait de les engager a reunir leurs recherches a celles que nous allions entreprendre sur un mal deplorable qui n'est pas pariioulier a la Suisse. Nous pouvions par la nous promettre des lumi^res de I'etraii- ger, tout en resserrant des liens qui ne peuvent ^tre qu'a- vantageux pour la science. M. de Fellenberg ajouta , qu'en appelant ainsi I'attention des nations qui nous environnent, sur des malheureux dignes d'une profonde commiseration, il se pourrait que des etangers riches et bienfaisans se de- cidassent a repandre quelques dons sur les contrees les plus indigentes de la Suisse, fletries par le crdtinisme et inca- pables de s'aider elles-m^mes comme il le faudrait. Toute la commission a partage cet avis. La commission avait encore une autre tache a remplir, celle d'arreter la serie de questions qu'il convenait d'adres- ser k toutes les sections cantonales, pour en obtenir des statistiqucs du cretinisme assez completes a la fois et assez 64 uniformes, pour que I'on put dans la suite les reunir dans un tableau sjnoptique. Les points a relever dans le ques- tionnaire dtaient developpes par MM. Longchamp et Pugin, sur les donnees de Zurich j mais il fallait une troisieme stance pour etablir les questions. Elle n'eut pas lieu , parce que le president de la commission dut, dans la soiree du 25, se rendre chez lui. D^s-lors cet objet d'execution tomba naturellement a la charge du Comite central j a lui le soin de s'entendre la-dessus avec des hommes capables. C. <»IJf:LOUi:S REFLEXIOIVS »U R4PPORTECR. J'ai vu le cretinisme comme endemique dans le bas quar- tier de ma ville natale. Je I'ai vu s'enfuir peu a peu depuis la revolution, k quelques rares exceptions pr^sj car il se montre encore, bien qu'affaibli, dans la gorge dtroite du Gotteron , ou nous avons nos moulins , et m^me quelquefois dans la ville. J'ai au surplus compte quelques cretins parmi les nombreux eleves de mon ancienne ecole, et j'ai eu I'oc- casion de voir longuement ce que I'education peut faire en ce genre, et ce qu'elle ne peut pas. Enfin , charge de la presidence d'une Societe qui allait s'occuper d'un objet si grave, j'ai eu soin de recueillir des kimieres et d'en faire mon profit. C'est a ce titre que je me permets d'inserer ici les reflexions que j'ai faites. Elles pourront en eveiller d'au- tres, et c'est la toute mon ambition. En comparant tout ce que j'ai lu et entendu, je vois que tout le monde se forme la m^me idee du cretinisme , bien que lorsque I'on en vient aux explications , on ne s'accorde gu6re. N'est-il pas vrai qu'en g^ndral , par le mot cretinisme^ nous entendons tous une degradation tout a la fois spiri- tuelle et corporelle de la nature humaine, et une d^grada- 65 tion qui date de la naissancc de I'enfant, bien qu'elle ne se ddveloppe qu'insensiblement, comtne tout le reste. Voila done la definition du mal. Elle est dans la pensde de chacun, et il ne s'agit plus .que de convenir des termes. Puisque nous devons regarder toutes les ames humaines comme des unities hbmog^nes, attendu qu'elles sont toutes creees a I'image de Dieu, et qu'elles sont toutes destinees h I'exprimer de mieux en mieux en se ddveloppant, la de- gradation de I'ame dans ses fonctions depend necessairement d'un vice radical de I'organisme qui entrave son developpe- ment normal. Ce vice radical est encore pour moi = xj car je ne vois pas du tout qu'on ait pu I'assigner jusqu'ici. On le cherche, et on ne I'a pas trouve. II affecte bien surement le syst^me nerveux qui est en m^me temps I'instrumenl de la perception et de Taction j mais comment I'affecte-t-il ? C'est ce que nous ne pouvons determiner. On parle bien d'espriis vitaux y d'espriis animaux , parce qu'on a besoin de leur mi- nistere pour se rendre raison de la promptitude instantande de la perception et de Taction 5 mais ce sont encore 1^ des qualitds occultes de Tancienne physique, bien qu'on ait Tair, quelquefois, de connattre a fond ces agens invisibles et insaisissables. On a pensd etablir les degrds du mal d'apres les diffor- mites sensibles de Torganisation, et a cet egard on a releve le goitre, la peau livide, la surdity et le mutisme, la gros- seur ddmesuree de la t^te, le defaut de proportion dans les . membres, etc., etc. Je trouve qu'en tout cela on nous a citd des signes tres-dquivoques du mal, puisque toutes ces anomalies se retrouvent chez des individus dont Tesprit n'est point cretin, bien loin de la. Le seul caractere distinctif et general du cretinisme est done Tengourdissement anormal et notable des facultds intellectuelles et affectives, qui ne se developpent point, comme elles le pourraient et comme elles le devraient, dans la situation et les rapports sociaux de Tindividu. II y a ici un obstacle profond qu'il a apport(J GO a la vie, et cet obstacle est Ic vice organique qui se trouve, pour ainsi dire, au point de contact entre I'esprit et le corps. Les anomalies exterieures n'cn sont que les diversea mani- festations , ainsi que les effets divers , souvcnt purement accidentels. Vouloir classer les cretins d'apres ces anomalies, c'est, a mon avis, renoncer a une bonne classification, qui doit c'trc prise dans I'essence meme du mal. Or, comme le vice organique radical est encore inconnu, nous ne saurions mieux faire que de nous en tenir a son effet sur I'ame, et de le graduer sur I'engourdissement spirituel plus ou moins grand qu'il presente a I'observaiion du philosophe et de I'educateur. Cet engourdissement offre, je le sais , une tr^s-longue st^rie de nuances, non-seulement sous le rapport de la quan- tite , mais aussi de la qualite. L'echelle n'est point encore etablie, et si jamais elle devait I'^tre pour la pens^e , il est probable que nous manquerions de termes propres a Tex- primer convenablement. C'est un vide pour !a science, sans en etre un grand pour la pratique. Ici il suffit, ce me semble, de partager les cretins en deux grandes classes, bien dis- tinctes, selon qu'ils nous prdsentent un cretinisme complet on incomplet. II est complet chez les individus ou toutes les facultds qui constituent la nature humaine pour percevoir, sentir, penser, aimer, vouloir, parler, agir et prendre soin de la vie, sont engourdies, de maniere que I'homme se trouve cn-dessous de la brute. On comprend que dans ce cas le vice radical de I'organisme se manifesto grandement au-dehors par toute esp^ce de disproportions, de defauts et d'infirmit(^s. Voila , par Eminence, ces panares creatures^ ou ces cretiras , dans I'idiome d'une partie de nos alpesj idiome dont nous avons empruhtd nos mots de cretins et cretinisme. Le crdtinisme est incomplet partout, ou dans la conduite, la docility ct Tcxpression de la phjsionomie , du regard et 67 du langagej nous retrouvons plus ou moins les dispositions qui constituent la nature humainej bien que toujours nota- blement au-dessous du point de culture que lour ^ge, leur position dans la vie et les soins de I'dducation devaient pro- duire. Ici le mal radical se manifeste aussi par des anomalies extdrieures d'organisation. Cette classe de crdtins est encore tr^s-repandue en Suisse, et a divers degres, tandis qu'heu- reusement I'autre est sur son dt^clin, en proportion, semble- t-il, que le mouvement social de la civilisation gagne chez nous. Notre classification est celle que I'exp^rience nous fournit en grand et au premier coup d'oeil. Elle est simple et tran- chante , et j'ai 4t4 agr^ablement surpris de la trouver dans le trait(^ d'Esquirol (Diet, des sciences medicales, T. XXIII, art. idioiisme). II nomme imhecilles les crdtins incoraplets, ct idiots , ceux dont le mal est complet. J'aimerais mieux designer ces derniers par le mot stupides , car leur (^tat est vraiment celui de la slupeur , oii toute activite humaine est arr^tee. L'origine du mal tient a la conception de I'enfant, dans le sein maternel, et les circonstances prises des localites, de la nourriture, du defaut d'education , etc., ne font qu'en developper plus ou moins le germe primitif, tout comme des circonstances opposees peuvent I'affaiblir et m^me le paralyser. C'est la ce que disent les fails, sans expliquer le comment. Je doute que la medecine puisse jamais en rendre raison. Peut-elle nous dire pourquoi, par exemple, I'era^- tique renverse I'estomac et provoque les vomissemens? Elle connait le fait , elle en tire parti et voiia tout. Si le crt^tinisme est devenu de nos jours un mal, qui vient au monde avec I'enfant, il n'est pas n^ avec le premier homme, mais il a dte produit plus tard par quelques desordres de conduite secondes par des circonstances propres a le developper (*}. (") Les memcs condilions nc pouriaienl-elles pas le produirc a neuf, la oil son genne u'exisleraif pas encore ? 68 Ces circonstances se rencontrent de pr(iferencej comme nous le vojons, dans les vallt^es profondes ct au surplus au sein de la pauvrete , de ses privations, de ses habitudes, de son ddfaut de culture, de ses mdprises tout a la fois et de son insouciance pour I'education physique et morale de I'en- fance. M. le Dr. Eblin nous en a fait un tableau d'apr^s nature, et il nous I'a fait en philosophe et en dducateur, tout comme en medecin. (Voyez page Si ). Quelques personnes ne sauraient se figurer que le crd- tinisme remonte au sein maternel. Neanmoins elles trouvent de riidredite pour les maux de nerfs , pour la folic et pour differentes maladies qui passent ostensiblement de gene- ration en generation. Ne voyonsnous pas aussi un air de famille qui se propage ainsi que certains talens et certains gotits ? Dans I'etat d'ivresse oii I'homme est abruti, il y a un grand desordre dans son organisme , et faut-il 6tre sur- pris que s'il engendre dans ce trouble organique , il pro- duise un cretin ? II en sera de m^me de la mere, g^tde par Tabus de boissons spiritueuses, et ce n'cst pas sans raison que de toute part on accuse ces poisons lents de produire le cr«5linisme la du moins , ou d'autres circonstances en favo- risent le developpement. II pent aussi provenir d'impressions vives que la m^re ^prouvc durant la grossesse et m^me au moment de I'accou- chement. Si son enfant apporte en naissant la marque d'un objet qu'elle a ardemment desird, pourquoi I'organisme du foetus ne serait-il pas fletri par de cuisans chagrins ou par de violentes frayeurs qu'elle a eprouvees avant ses couches? Dcs faits attestent cette deplorable influence. Nous croyons m6me que le seul aspect de crt^tins et la peur qu'une mere pent avoir d'en enfanter a son tour, est capable de pro- duire en elle ce qu'elle redoute. Ne serait-ce pas aussi poui cette raison que les cretins se multiplient ou il y en a Nous voyons que des observateurs , frappes de la vaste in^ flucnce que Ic moral exerce sur le physique de I'homme, 69 ont cru devoir sousiraire ces etres degrades aux regards des femrnes enceintes. A Sion , a Coire et aiileurs, on les cache dans des hospices. Si, pour classifier les cretins, je me suis de preference arr^te aux manifestations de I'ame, on ne sera pas surpris que passant aux remedes, soit pr^servatifs, soit plus ou moins curatifs du mal, je ne releve ici que ceux que la psychologic et la pedagogic nous recommandent. L'exp^- rience nous a conduit a des remedes physiques, et elle les a consacrds en divers lieux. Je les respecte et j'ambitionne de toute mon ame qu'on les mette en usage, partout ou ils peuvent ^tre utiles^ mais je suis convaincu qu'ils n'obtien- dront I'effet desir^ que pour autant qu'ils seront secondes par des moyens d'un ordre superieur. A cet ^gard parmi les savans qui ont blen voulu se rendre k mon invitation, M. le Dr. Eblin est devenu tout particu- li^rement mon homme, si j'ose m'exprimer ainsi. On a pu voir plus haut, dans les extraits de sa correspondance , quel prix il attache par rapport au crt^tinisme , a I'dducation ou a son d^faut. Remontant a la source de toute culture hu- maine, il compare I'enfant de nos families sedentaires avec celui des families vagabondes. Les premieres ont des cretins et on n'en trouve pas chez les aulres. Le mouvement et le changement d'air sont sans doute pour beaucoup dans ce pri- vil(^ge j mais M. Eblin releve ici une difference a laquelle, pour I'ordinaire , on ne fait pas attention. C'est que les sens de I'en- fant nomade, eveill^s incessamment par la varietd des objets, se developpent promptement et se perfectionnent. Des-lors les facultes intellectuelles sont aussi continuellement aver- ties et leur prompt developpement en est le r^sultat. II n'en est pas ainsi dans les families sedentaires du peuple qui a si souvent a lutter avec la detresse. Ici I'enfant sorti de son berceau est plac(§ sur un petit siege, comme dans des en- traves. II n'a jamais devant lui que les mcmes objets, et on ne lui dit rien, parce qu'on n'a pas le temps de lui^arler. 70 ot encore moins de promener ses yeux sur tous les objels d'alentour, et de lui en dire le nom. Ainsi, faute d'exercice, les facult^s restent endormies avec les sens, et le coeur a son tour ne s'eveille pas. C'est la presence des parens, de la m^re surtout; ce sont ses soins, ses paroles, ses caresses, ses regards, qui font sortir du jeune coeur les sentimens d'humanitd, comme I'acier appelle du caillou I'c^tincelle en- gourdie. Qui n'a pas senti la profonde \6nt6 de ces vers du po^te sentimental de Mantoue : Cui non ris6re parentes , Nee Deus hunc mensa, Dea nee cubili dignata est. Incipe, parve puer, risu cognoscere matrem. N'est-ce pas a defaut de cette action de Thomme fait et de rhomme aimant sur celui qui est encore a faire , que ces garcons et ces lilies que nous avons quelquefois trouv^s dans I'isolement, au milieu de nos for^ts, ^taient en appa- rence, quant aux manifestations de I'esprit, tout-a-fait sem- blables a nos cretins, sans partager pourtant avec eux le vice radical de I'organisme et les anomalies qu'il produit au- dehors ? Ce n'est pas sans peine que Ton est parvenu a les transformer en etres humains. lis etaient sous I'empire d'ha- bitudes animales qu'il fallait ddtruire pour en mettre d'autres k leur place ; ce qui est toujours difficile et long. x\urais-je tort de dire que les organes quoique sains , prennent en pareilles circonstances un pli fachenx et une certaine rai- deur, qui ne se prete pas bien aux operations de I'esprit humain et qui en. entrave le developpement? Remplacez ce pli et cette raideur de I'etat sauvage par le vice radical du cretinisme, et vous aurez, ce me semble, une image du mal deplorable qui nous occupe. Je mecrois d'autantplusautorisd a faire cette comparaison , qu'il j a bien evidemraent un temps utile pour la culture des jeunes intelligences, et qu'au-dela I'enfant n'apprend que peu et mal, parce que les organes qui corresponderft a la pcnsee, manquent de souplesse et de jeu. Ne voyons-nous pas tous les jours que des per- 71 sonnes, habituecs aux iravaux Je I'esprit, c'prouvcnt Je la difficult^ a reprendre le fil de leurs etudes, lorsqu'elles ont 6t6 interrompues unpeulonguement? Elles se plaignent d'un embarras dans la t^te et nous disent que leurs idees se sont rouillees. La vie huraaine offre un ph^nomene encore plus grave en ce genre. N'est-il pas vrai que I'ivrognerie et le libertinage hebetent I'homme, parce que ces vices agissent puissamment sur le cerveau et le rendent incapable de faire son service aupr^s de I'ame qui en a besoin. II est en psjchologie une grande et fdconde verite, qu'il ne faut pas perdre un instant de vue dans I'importante ma- ti^re que nous avons devant nous : c'est qu'il existe une action et reaction continuelle entre I'ame et le corps. Ainsi , s'il faut opposer des moyens physiques au cr^tinisme pour faciliter le developpement des facult^s intellectuelles et mo- rales, il faut en m^me temps exciter vivement et constam- ment ces dernieres, pour qu'elles s'aident a triompher de Tobstacle que I'organisme met a leur developpement. Qui sait, si elles ne parviendront pas a le d(^truire? Et quand cela ne serait pas, si Ton s'y prend a temps, pourvu que le cretinisme ne soit pas complet, on reussira au moins le plus souvent a le circonscrire. II n'y a que le cretin sourd-muet, quoique non confirme, qui me laisse ici peu d'espoir avec beaucoup de pitie. Cependant a I'institut de Geneve on a obtenu a la longue quelques bons resultais. Ne vaut-il pas la peine d'en faire I'essai aiileurs, puisqu'il s'aglt de nos fr^res qu'une malheureuse naissance a priv^s des prerogatives de notre noble nature?.... Ces reflexions, jet^es h la h^te sur le papier, n'ont d'autre but que de revendiquer pour la philosophie et la pedagogic une bonne part aux recherches qui vont avoir lieu chez nous sur le cretinisme, et de faire sentir a la physique qu'u elle seule elle est beaucoup au-dessous de ce grand sujet. Il ap- partient dvidemment tout autant, si ce n'est plus, au monde des esprits qu'au monde des corps. 72 D. QVES»TIO]!V§i POUR LESi SiTATlJiTlQVES €Al\TONJiLESi DV €RET1]%1S1«SE. Le President de la Socidtd a cru devoir placer iei les ques- tions qu'il a rddigdes, apres avoir consult^ avec soin et longuement medit^ tous les renseignements qu'il a obtenus avant et apres la session. II prie ses honorables Colldgues, qui ont bien voulu les lui fournir, de recevoir ici I'expression de sa reconnaissance. II esp^re que les r^ponses aux ques- tions ci -apres, si elles sont bien faites, donneront le moyen d'^tablir ais^raent les statistiques cantonales, et que par la reunion de celles-ci on pourra former un tableau synoptique DU CRETiNiSME EN SUISSE ; tableau qui marquera en m^me temps les causes du mal et ses rem^des. Les faits regleront la pratique, comme cela doit ^tre. line statistique cantonale ne peut se former qu'au moyen de ren- seignements partiels. On peut les recueillir par individus , ou par com- munes, ou bien par paroisses, etj'ai prefere le terme moyen pour des raisons que Ton devinera bien aisement. Comme il s'agissait d'embrasser xous les faits qui ont ou qui PEUVENT AVOIR du rappott avec le cretinage, les questions sont ne- cessairement devenues tres-nombreuses. Cependant les personnes qui auront la charite d'y repondre, ne doivent pas s'effrayer de la mul- titude. Les reponses ne demandent le plus souvent qu'un chiffre, ou bien simplement un oui ou un non , et bien rarement quelques mots a la suite de la question. Quant au nombre precis a indiquer, il con- viendra, en visitant la commune, d'ecrire a part le numero de la ques- tion, d'y ajouter succcssivement de simples traits qui a la fin de I'inspection locale seront sommes, pour gtre portes en chiffres sur le tableau de la commune. Le cretinisme est une degradation de la nature humaine qui affecte le corps et I'ame. Le corps du cretin est generalement faible et pre- sentc divers defauts qui tombent sous les sens. Mais ces m^mes defauts sc retrouvent souvent cbcz des individus dont I'csprit n'a rien dc 73 commun avcc Ic cretinage. II faut done designer ce mal ddplorable par un caractere qui se trouve partout ou il est, et nulle part que chez lui. Or ce caractere est un engourdissement notable et frappant des facultes intellectuelles et affectivcs de I'ame. Cet engourdissement se manifeste dans le langage et la conduite du cretin. II offre a I'observation une multitude de degres et de nuances; mais nous n'avons pas encore une echelle etablie a cet egard. II faut done s'arr^ter provisoirement a une difference tranchante qui ne pent echapper a personne, et qui pent ici nous sufflre. II est des cretins que Ton doit appeler accomplis , parce que la degradation de la nature humaine est complete chez eux , au moral comme au physique. Ces pauvres creatures ne montrentrien d'humain dans la vie et dans I'expression de la pensee , et ils paraissent m^me au-dessous de la brute. Heureusement que leur nombre diminue sen- siblement chez nous. Dans la multitude de nos cretins, la dignite humaine se manifeste plus ou moins , malgre les vices organiques ; bien que jamais les facultes ne soient developpees au point ou elles deuraient I'etre, d'apres les circonstances oil ils ont grandi, et les soins qu'ils ont re^us de la famille et de la societe. Ceux-ci formeront chez nous la classe des cretins incomplets , par opposition a ceux que nous uommous cretins accomplis. Fribourg , le 1" Oct. 1840. vwvwwwwww COMMUNE DE PREMIERE SERIE. 1. La commune est-elle placee sur une sommite ou dans une plaine ouverte de toute part ? 2. Se trouve-t-elle au fond d'une vallee close ou d'une gorge? 3. Est-ellc sur la pente d'une colline ou d'une montagne? 4. Vers quel point du ciel est tournee cette pente ? 5. Les habitations sout-cllcs partout bien accessibles au solcil cl a lair? 0. Sonl-elles spacieuses et haulcs , ou bien pclilcs cl basses ? 74 7. Sont-elles tenues proprement? 8. Yrenouvelle-t-onfr^quemmemi'air? 9. Quels sont les venls ordinaires ? 10. Changent-ils subitement? 11. Y a-t-il de fortes chaleurs ? 12. Y a-t-il des froids rigoureux? 13. Les chaugemens de temperature sonl-ils prompts? 14. Le terrain est-il humide? 15. Quelle est la cause de I'humidite ? 16. Le sol est-il fertile ? 17. Est-il bieu eultive ? 18. Qu'y cultive-t-on de preference ? 19. Quelle est la nourriture habituelle des habitans? 20. Boivent-ils de I'eau pure ? 21. La vegetation y est-elle vigoureuse et belle? 22. Quelle espece d'aniraaux y eleve-t-on de prefdronce? 23. Y sont-ils d'une belle venue ? 24. A quelle hauleur au-dessus de la mer son. placces les habilaUons tie la commune ? 25. Sur quelle espece de roche se trouvent-elles ? DEUXIEME SERIE. 26. Quel est le nombre des habitans de la commune ? 27. Combien y a-t-il de cretins du sexe masculin ? 28. Combien du sexe feminin ? 29. Combien de cretins accomplis ? 30. Combien y a-t-il de cretins au-dessous de cinq ans ? 31. Combien de 5 a dix ans? 32. Combien de 10 a 16 ans ? 33. Combien de 16 a 26 ans ? 34. Combien de 26 a 40 ans ? 35. Combien de 40 a 60 ans ? 36. Combien au-deU de 70 ans? 37. Combien y a-t-il de families aisces dans la commune? 38. Et combien de cretins y trouvc-t-on? 75 39. La population de la commune est-ellc d'aillcurs intellig«nlc , yi- goureuse et active ? 40. A-t-elle do frequens rapports avec d'aulres communes ? 41. Les manages se fonl-ils seulement dans I'encelnte de la commune? Mdme enfre parens? 42. Quelle est I'occupation ordinaire des habitans ? TROISIEME SERIE. Combien de cretins dans la commune sont affecte's : 43. de goitre? - 44. d'autres engorgemens? — 45. de marasme? — 46. de paralysie partielle? _ 47. d'une oreille dure? — 48. de difficulte a parler? — 49. de surdite et de mutisme? — 50. d'epi- lepsie? — 51. de rachitisme? — 52. descrofules? — 53. d'ulceres? — 54. de lepre? — 55. de dartres? — 56. de gale? — 57. de teigne ? 58. Queues sont les maladies qui atteignent frequemment les cretins de la commune? 59. Combien y a-t-il de sourds-muets intelligens dans la commune? QUATRIEME SERIE. 60. Combien de cretins comptent des cretins parmi leurs freres et soeurs ? 61. Combien y en a-t-il qui ont des freres et soeurs non-cretins ? 62. Combien en est-il qui ont des cretins parmi leurs oncles et leurs tantes ? 63. Combien tirent leur origine de grand'peres ou de grand'mercs cretins ? lei le nomhre se placera immediatement apres les mots pere et mere. Combien de cretins de la commune sont nes : 64. d'unpere, d'une mere, / de goitre. 65. d'unpere, d'une mere, I d'engorgemens. 66. d'un pere , d'une mere , « 1 de marasme. 67. d'un pere , d'une mere , 1 1 de paralysie. 68. d'un pere , d'une mere , »' \ d'une oreille dure. 69. d'un pere , d'une mere , g J de difQculte a parler. 70. d'un pere , d'une mere , [ d'epilcpsie. 71. dun pere , dune mere , de rachitisme. 76 72. d'lin pere , d'une m^re , f de scrofules. 73. d'lin p^re , d'une mere , 1 d'ulceres. 74. d'un pere , d'une mere, 1 ide lepra. 75. d'un pere. d'une mere , /de dartres. 76. d'un pere, d'une mere , de gale. 77. d'un pere , d'une mere , re, re de lelgne. 78. d'un pere , d'une mere , de cretinisme. 79. d'un pere , d'une mere , [ de surdite et mutisme 80. d'un pere, d'une mere , o lau vin. 81. d'un pere, d'une mere , 9 E3 re. aux eaux fortes. 82, d'un pere , d'une mere, re, re au cafe. CINQUJEME SERIE. 83. Combien de cretins ont passe les 3 a 4 premieres annees de leur enfance dans une chambre obscure , petite et puante ? 84. Combien ont ete eleves dans la malproprete? 85. Combien ont ete places en hiver contre un po^le chaud? 86. Combien n'ont ete sortis de leur berceau que pour 6tre fixes le reste du temps sur une petite cbaise a bras ou autrement? 87. Combien d'entr'eux n'a-t-on pas frequemment promenes dans la maison et au-debors , pour leur en montrer et nommer les divers objets? 88. Combien d'entr'eux a-t-on laisses grandir sans leur parler et sans les engager a imiter quelques mots ? 89. Combien ont ete prives de quelques jouets varies? 90. Combien n'ont pas frequemment joui des caresses de leurs meres et de leurs proches ? 91. Combien n'ont pas appris de bonne heure a se tenir debout et a marcher ? 92. Combien ont etc gorges d'epaissesbouillies, depommesdeterre,etc.? 93. Combien ont subi un Iraitement habituellement brusque et dur? 94. Combien ont ete elourdis dans I'age tendrc par dcs rixes, des clameurs , des cris sauvages ? 95. A quel age le cretinisme s'est-il notablement manifeste chez eux? 96. A quels signes I'a-t-on reconnu ? 97. Qu'a-l-on remarque de particulier a leur naissance ? 77 SIXIEME SERIE. 98. Combien de cretins ont vecu dans la solitude et le silence depuis I'age de 5 ans? 99. Combien ne se sont pas donnes de mouvement an grand air avec des camarades ? 100. Combien n'ont eu que des cretins pour compagnie ? 101. Combien n'ont pas etc menes en compagnie chez des parens et des voisins ? 102. Combien ont grandi dans I'oisivete et I'ennui ? 103. Combien n'ont eu qu'une seule occupation uniforme ? 104. Combien ont ete tenus a la maison comme k la chaine , par de mauvais traitemens habituels ? 105. Combien d'entr'eux ont frequenfe I'ecole ? 106. L'ecole etait-elle bonne sous le rapport de I'instruction et du maitre ? 107. Combien d'entr'eux ont ete conduits a I'eglise? 108. Combien n'ont eu qu'une nourriture grossier^ et uniforme? 109. Combien ont vecu dans du linge et des v^temens sales? 110. Combien n'ont pas ete tenus de se layer habituellement? SEPTIEME SERIE. 111. Combien de meres de cretins ont fait une chute avant les couches? 112. Combien ont ete frappees par quelqu'un? 113. Combien ont eprouve de cuisans chagrins durant la grossesse? 114. Ou de grandes frayeurs? 115. Combien ont eu peur d'enfanter a leur tour un cretin? 116. Combien de cretins ont fait dans I'enfance une chute violenle? 117. Combien ont ete saisis de frayeur? 118. Y en a-t-il qui, dans I'age tendre, ont montre de rinlelligencc , de la vivacite, de I'adresse, et qui plus tard sont deyenus cretins? Combien y en a-t-il de cette espcce? 119. Combien de parens ont cherche a guerir le creiinisme de leurs enfans ? 120. Quels moyens ont-ils employes? 121. Combien de cretins ont etc complelcmenl gucris par ces moyens? — Ou simplement soulages? 78 HUITIEME SERIE. 122. Est-ce que le crelinisme a, de souvenance d'hommc, loujours existe dans la commune ? 123. Ou bien depuis quand y est-il venu? 124. A-t-il ete importe par des alliances conlraclees nvec des per- sonnes etrangeres a la commune? 125. Ou bien par I'etablissement de quelque nouvelle famille? 126. A-t-il ete moins elendu qu'a present ? 127. Est-il au contraire sur son declin a I'egard du nombre des cretins? — Et de la gravite du mal? 128. De quel temps date le declin? 129. Est-il peut-6tre venu a la suite d'un defrichemcnt de for^ls rap- prochees des maisons ? 130... du dessechement de marais ? 131... de I'ecoulement donne a des eaux stagnantes? 132... d'une meilleure culture des terres? 133... de I'assainissement des habitations? 134... d'une nourriture plus saine et plus variee? 135... d'une meilleure eau de fontaine? 136... d'une plus grande activite dans le travail ? 137... d'une plus grande proprete en toute chose? 138... d'un croisement de races dans les mariages? 139... d'une education physique mieux soignee dans les families? 140... d'une plus grande sollicitude des parens a former de bonne heure I'esprlt et le coeur de leurs enfans ? 141... d'une amelioration sensible dans les ecoles? 142... du transport des meres enceintes sur des hauteurs? 143... du sejour des enfans sur les montagncs en ete? WW WW WW OBSERVATIONS. On desire quelles soient enoncees en tves-pea de mots , el quelles portent en tele le nwnero des questions prdcedentes auxquelles elles se rapportent IV. AFFAIRE DV GAZ INFLAMMABLE AC CANTON DE FRIBOURG. n.'wtikn/VMWv\iv>/v\ A. PROPOSITION DU PRESIDENT A CE SCJET , FAITE A LA PREMIERE SEANCE DE LA SOCIETE. (Comme elle renfermait quelques indications inter ess antes pour la geologie cantonale , j'ai cru devoir la retablir , aussi bien que possible , d'apres les notes de mon agenda et mes souvenirs ) . J'ai, Messieurs, une troisieme proposition k vous faire. Elle concerne toutefois mon canton en particulier et son avan- lagej mais c'est a la Society helvetique des sciences natu- rclles que j'ai I'honneur de parler, et ce troisieme objet, interessant tout a la fois et la Suisse et la science, je suis sAr que vous voudrez bien lui accorder aussi votre attention et vos soins. Le phvSnomene du Burgerwald a «^t^ signal^ dans nos feuilles publiques. Elles ont parle de son gaz inflammable et de son eau salde. Cette eau rappela a mon souvenir une chose qui s'etait passee chez nous a une epoque que je ne pouvais plus determiner. J'avais appris que deux geologues, poursuivant, disaient-il5, le sel gemme depuis le grand duche de Baden , a travcrs le Rhin et Ics cantons d'Argovie et de B<3rne, avaient etd conduits dans celui de Fribourg, 80 et que dans la valine de Bellegarde ils avaient enfln trouv^ le sel a decouoert. Ce devait ^tre la I'expression dont ils s'dtaient servis. Ils avaient en m^me temps annoncd que dans la m^me vallee il j avait assez de houille pour I'exploi- tation du sel. La houille s'exploite inaintenant par un parti- culier de I'endroit , mais le sel est tombe dans I'oubli. Je croyais a son existence. Je pensai d'abord que les sa- lines de Bex pouvaient bien n'etre que la continuity de la couche de sel de notre canton, ainsi que I'avait indique autre- fois M. Wildj ancien directeur de ces salines. Je pensai ensuite que cette m^nie couche pouvait bien aussi s'(5tendre sous le Burgerwald, ou jaillissait de I'eau sal^e. Deux choses , au surplus, venaient a I'appui de cette opinion. D'abord la presence du gypse dans cette localite, puis ce gaz inflam- mable qui se ddgage aussi frequemment dans les salines de Bex. Gomme je d^sirais ardemment que nous eussions du sel chez nous, je m'empressai de prier un ami de bien vouloir > faire des recherches dans les archives du gouvernement, pour y trouver les renseignemens qu'avaient autrefois don- Ti€s les deux gdologues dtrangers. II m'apporta peu de jours apr^s ce que je desirais, et entr'autres I'extrait sui- vant du protocole du Conseil d'Etat, sous date du 8 Avril 1818. « M. le Conseiller Schaller communique des notes extr^-* mement intdressantes concernant une couche de sel gemme et une mine de houille qui doivent se trouver dans la vallile de Bellegarde, d'apres les rapports de MM. les gdologues Schlatter de Berne et Weibel de Herisau. Le Conseil des finances, auquel ces actes seront transmis, sera autoris(^ h. entrer en correspondance avec ces Messieurs, afin qu'ils puissent continuer leurs recherches dans ce canton aux frais du gouvernement. » Le ddpartement des finances mit peu de zele dans cette affaire, et les recherches ordonnees n'eurent pas du tout lieu. 81 Lcs (Icnx geologucs nvaicnt indiqud en gros la vallde de Bcllcgarde , qui a plus de deux lieues de longueur, et n'ava^ient precise aucune localite. J'eprouvais le besoin de sortir dc ce vague, et une de mes connaissances m'en lira bicniot. Elle me dit que I'endroit ou le sel gemme devait se montrer a ddcouvert, etait bien siirement entre Bellegarde etVillette, sur le pied du Sattelberg, oii il y a un terrain impr^gne d'eau sal^e, et qui, de notori^te publique , sort de rendez-vous aux chamois qui j viennent en troupe \6chev le sol. Des-lors le point culminant de la couche saline du canton etait, a mon avis , trouve , et j'hdsitai d'autant moins a I'c^tendre sous le Burgerwald, qu'une tradition place des salines beaucoup au-del^, h I'ouest de Fribourg, dans le village de Semsales , dont le sol a el6 autrefois boulevers«5. Les ouvriers occupds de I'exploitation du gypse au Bur. gerwald n'avaient d'abord remarqud qu'un soufflet souterrain ; " ein Gebliis, » comme notre Scheuchzer en a signale plu- sieurs dans les alpes qu'il a parcourues. Ce n'est qu'en pre- scntant h ce souffle un tison qui ne voulait pas bruler a leur gre, qu'ils virent I'air se transformer en flammc. Un de mes 4 amis me cita a cette occasion un autre soufflet souterrain qui devait se trouver dans la Gruyere. Des informations m'apprirent qu'il est derriere les moulins de Broc, sur le chemin qui passe sous Montsalvens, pour conduire a Char- mey, Bellegarde, etc. , et que Pair qu'il exhale est quelque- fois ti^de. J'attachais un intermit particulier a cette decouverte, parce que Montsalvens est a I'extremite occidentale de la cliaine dont le Burgerwald fait partie. Je vis la une continuity d'effets et par consequent de causes, et je tachai de re- cueillir dc nouveaux renseignemens. Un temoin oculaire m'apprit que chemlnant le soir avec un ami sous Montsalvens, ils avaicnt fortemcnt senli I'air qui s'elance de deux grands trous , et qu'arrives au contour du chemin , ils avaient vu, G 82 sur la hauteur , et regards plusieurs fois unc flamme qui sortait des ruines de I'ancien chateau. N'dtait-ce pas la une' repetition du phdnomene qui nous occupe? De nouvelles informations m'apprirent que celui de Mont- salvens est tr^s-variable. Plustard, I'un des deux voyageurs a revu la flamme j mais alors elle etait divisde. D'autrefois elle a ^t^ remplacee par une colonne de vapeurs. Dans le bas, a cote du chemin , I'air sortant des deux trous est tantot tiede, tantot froid; il est plus ou moins fort, ou bien il n'y en a plus du tout. II resulte de toutes ces indications, que la flamme et I'eau salee du Burgerwald sont , au loin et au large, en rapport avec la nature du sol fribourgeois, et que si ce phenomene est pour nous d'une haute signification, il est en m^me temps digne d'occuper une societe savante de confdder^s et d'amis. B. lUElUOlRE DE M. LE COL. DE DOMPIERRE. Je n'avais pas I'intention d'elever ma voix au milieu de# VouSj Messieurs et tr^s-chers collegues, pour Vous parler du gaz inflammable qui s'est manifest^ d'une mani^re si re- marquable au sud de Fribourg j bien persuade que d'autres plus habiles que moi en entretiendraient la Society avec plus de science et d'agrement que je ne saurais le fairej mais ayant lu tout recemment dans la Revue Britannique une relation sur V exploitation des salines de la Kcnawhay , au nord de I'Etat de Virginie, j'ai trouv^ une grande ressem blance entre les phdnomenes , et j'ai cru devoir Vous coin- muniquer les resultats de mes observations a ce sujet. Je le ferai le plus bri^vement possible. 83 L'origine de I'exploitation des salines de Kenawhay, les developpemens qu'elle a pris, les curieux phenomenes que presente cette localite, a d^termin^ ks savans redacteur^ de la Revue Britannique a faire connaitre cette exploitation avec d'autant plus de soin, que le nombre des salines en activity dans les Etats-Unis est encore peu considerable au- jourd'hui. Nos circonstances etant a peu pres pareilles , puisque nos salines suisses ne peuvent pas suffire a notre consomination, je crois qu'il nous convient d'appeler I'atten- tion de nos chers Confeddres de Fribourg sur un sujet aussi interessant et qui pourrait avoir, j'ose I'esp^rer, des resul- tats tr^s-avantageux pour eux. Une circonstance remarquable qu'offrent les salines de Kenawhay et que Ton ne voit pas dans toutes les autres , c'est I'eruption d'une grande quantity de gaz inflammable. La plus curieuse et la plus ancienne de ces sources gazeuses est situ^e au centre des salines et y existait avant qu'il fat question d'exploitation dans cette localite. « Ce gaz sort d'une cavit^ d'un pied de profondeur sur 5 a 6 pieds de dia- m^tre , creus^e dans un sol d'alluvion. Cette cavitd est or- dinairement remplie d'eau non salee que traverse avec bruit le gaz inflammable. Lorsque Ton en approche une lumi^re, le gaz s'enflamme et s'el^ve sous la forme d'une flamme 1^- g^re et vacillante de 2 a 3 pieds de hauteur, et il continue de brAler ainsi , jusqu'a ce qu'il ait ete ^teint par un mou- vement subit de I'eau ou par une forte agitation de I'air. » — N'en est-il pas de m^me du gaz fribourgeois ? Mais je ne dois pas omettre ici une circonstance toute particuliere a la decouverte de la source gazeuse de Kenaw- hay 5 circonstance bien digne de nous inttiresser, puisqu'elle rappelle honorablement un nom illustre. C'est que cette source est placee au milieu d'un espace ddcouvert d'un acre environ d'etendue, dont le cdl^bre patriote Washington, qui possedait de vastes terreins sur la Kenawhay, a fait 84 don a I'Etat. II attachait lant dc prix a cotte propriete , qu i! ne croyait pas devoir la garder pour lui. II ne parait pas ce- pendant qu'il ait eu I'idee de sel. Plus tard, ce terrain a gaz inflammable et celui des environs etant devenu la pro- priete de divers particuliers, la presence du gaz est devenuc, dans leurs exploitations, un indice precurseur et certain de nouvelles sources d'eau saleej car lorsque Ton y fore des puits , le gaz se manifesto loujours avant le sel et indique que Ion ne creuse pas en vain. Maintenant que nous avons vu tout ce qui, dans les ex- ploitations de Kenawhay, est le plus evidemment compa- rable a la situation du Burgerwald et du gaz qui y fait eruption, revenons a cette derniere localite. Le 26 Fevrier dernier, des ouvriers travaillant a I'exploi- tation dune carriere de gypse dans le Burgerwald, for^t qui appartient h la bourgeoisie de Fribourg, remarquerent qu'un assez fort courant d'air sortait de quelques fentes du rocher de gypse. lis eurent I'idee d'approcher un tison enfJamme de ce qu'ils appelaient du souffle ou du vent, et aussitot, a leur grande surprise , ce gaz hydrog^ne s'enflamma. Des- lors cette flamme a continue a bruler assez longtemps. Cependant lorsque, le 1" juin dernier, j'ai ete visiter cette localite pour la premiere fois, tout y etait bien change Lc gaz n'dtait plus en etat d'ignition permanente ; un eboule- mcnt avait ^touffd cette flamme en couvrant de boue la place d'ou elle sortait pr^cedemment sans obstacle. Alors il n'y avait plus qu'un petit espace de quelques picds carres , au pied du rocher de gypse, oii s'etait forme un entassement de boue et de terre glaise, d'ou sortait une petite source d'eau continuellement agitee par les bulles du gaz qui s'en dega- geaientj ces bulles s'enflammaient fort aisementj mais la flamme, haute dc 2 ^ 3 pieds, ne durait que quelques mi- nutes, parce que I'agitation continuelle de I'eau, causee par 85 les bulles qui la traversaient sans cesse, troublait la sortie rdguli^re du gaz et I'eteignait. Lorsque Ton voit cette belle flamme sortir d'une eau bouil- lonnante J on dirait que cette eau est reellement en etat d'e- bullition j mais en y plongeant la main, on ne peut s'cmp6- cher d'etre etonne de la trouver au contraire tr^s-fraiche. Grace a la complaisance de M. le pharmacien Liithy, qui a bien voulu m'accompagner dans cette course, j'en ai rap- porte a Payerne deux vessies pleines de gaz. Avec Tune, a laquelle j'avais adapts un tuyau de plume, j'ai pu satisfaire plusieurs fois , a plusieurs jours d'intervalle, la curiosite de quelques personnes de ma soci«^td, qui ne se faisaient pas une id^e nette de I'inflammation spontande du gaz hydro- g^ne. J'ai aussi pu m'assurer que la lumiere produite par le gaz du Burgerwald donne une faible clartd. La flamme de ce gaz, poussde a 5 pouces de hauteur, ne donnait qu'une lumiere douce et bien moins dclatante que celle d'une chan- ^elle ordinaire, fixee k i Y2 pouce de hauteur. G'est-a-dire que quatre flammes de gaz eclaireraient moins bien qu'une seule chandelle. Mais peut-etre que ce gaz, renferme depuis plusieurs semaines dans une vessie , se sera denature et aura perdu de sa vivacite dans cette enveloppe (*). J'ai aussi rapportd de cette localite deux echaniillons du gypse en exploitation j ces echantillons, choisis dans les debris ou rebuts, appartiennent a I'espece designee sous le nom de chaux sulfaUe , soyeuse ex. fi.br euse. Le 20 Aout 1840 je suis retourne au Burgerwald avec mon coUegue M. le pharmacien Luthy. Nous avons trouve (jue les choses y avaient change d'aspect depuis ma premiere visite en Juin. La source du gaz a dte degagde de la bourbe au travers de laquelle elle bouillonnait. Elle est actuellement (") Gcla n'cst pas douteux. La vessie a des pores', et sa. substance aninialc est bien propre a dcnaturcr le gaz qu'ellc conlicnt. G. G. 86 a sec, el la flamme sort sans discontinuer Je 3 ii 4 places tres-rapprochees les unes des autres et presque contigucs. Nous avons eu de la peine a (^teindre momentanement un de ces feux, pour parvenir a nous procurer quelques ves- sies pleines de gaz. Ce gaz traverse une masse considerable de gypse, dont la profondeur et I'etendue sont encore indeterminees. Mais le terrain qui lui est superpose, et qui environne cette for- mation gypseuse, est un depot ou eboulement de gres et d'argile. Le gres est de la m^me espece que celui du Gour- nigel, que certains auteurs ont d(^signe sous le nom de gr6s Ossianique (et non Oceanique). Les blocs anguleux, mfiles confusdment k I'argile, sont evidemment le produit d'ebou- lement de la partie sup»^rieure de la falaise , et par conse- quent d'une formation plus r<^cente. Un toit tr^s-solide en fortes poutres couvre convenable- ment I'emplacement d'ou le gaz fait eruption. II pent ga- rantir des eboulemens moyens j mais si I'^norme bloc de gres suspendu a quelques pieds au-dessus venait a glisser , comme il en menace, le toit, malgre sa solidite, serait indu- bitablement ecras^ par cette masse qui couvrirait les sources du gaz. II est done absolument necessaire de construire un fflur d'epaulement contre les eboulemens. II est facheux que les ouvriers carriers fassentd'inutiles entassemens de deblais. En les transportant quelques pas plus bas , ils pourraient rendre les abords de cette interessante localite moins horri- blement boueux. L'imagination est assaillie de pensees diverses a la vue du phenomene du Burgerwald et a I'aspect de cette sauvage contree , qui semble destinde a devenir un lieu tout vivant et anime par I'industrie. Lorsque le celebre Washington decouvrit sur le domaine qu'il possedait dans la Virginie , une source de gaz inflam- 87 mable, il en fut si frappd, qu'il crAt qu'un phdnom^ne per- manent aussi extraordinaire ne devait pas 6tre abandonne au hasard de la propriety transmissible d'un particulier. En consequence, pour sa co^nservation, il fit hommage de ce terrain a la rdpublique. Le gaz inflammable qui s'est fait jour dans notre voisinage, appartient d^ja a une republique, c'est-^-dire, a la bourgeoisie de Fribourg. II est done en bonnes mains pour ^tre utilise. Washington semblait pressentir que tel devait ^tre le r^sultat de son don a I'Etat de Virginie j mais cet Etat n'a pas compris I'intention de son illustre concitoyen , et il a vendu ce territoire a des particuliers qui, dix ans apr^s , y ont de^couvert des source^ salif^res, et qui en ont fait une lucrative exploitation avec de faibles moyens de mise en oeuvre. Certainement si cet Etat avait mieux saisi la grande pen- see de Washington, bien qu'elle fut encore obscure, il poss^derait aujourd'hui des salines dont le produit serait le plus beau et le plus utile de ses revenus j mais Ton ne soup- ^onnait pas alors que ce gaz inflammable etait la comme un flambeau indicateur d'une riche exploitation. Or comme la source du gaz hydrog^ne de Kenawhay sort d'un terrain tout salin, n'en serait-il peut-^tre pas de m^me de celle du Burgerwald? bien des motifs peuvent le faire presumer et doivent engager a des recherches. 1° L'analogie du d^gagement du gaz, qui a Kenawhay annonce toujours d'avance la proximite d'une eau salifere. 2° L'aspect g^ologique de la montagne du Cousimberg (Kaesenberg), dont la for^t appel^e le Burgerwald, propridt^ de la commune de Fribourg, couvre le flanc septentrional , lequel semble avoir 6t6 une falaise ; or Ton a observd que les principaux depots de sel qui se rencontrent en divers points du globe, sont generalement situes au pied des montagnes, et 88 on en a conclu que ces dernieres avaient servi de rivage a la mer, qui ayant disparu par I'dviiporation, aurait forme de vastes depots de sel, sur lesquels de nouvelles revolutions auraient apporte des cou- ches de terre, de sable, etc. 3° Et enfin la presence d'une carriere de gypse exploitee depuis plusieurs si^cles, est encore une analogic avec le terrain de plusieurs salines fort connues. Et quand m^me ces analogies avec les autres terrains sali- feres ne seraient pas jugees assez positives pour assurer une reussite complete dans la recherche de sources salees au Burgerwald, le deblayage de la carriere de gypse et par consequent la mise a sec du d^gagement du gaz hydrog^ne, afin que 3a sortie ne soit plus troublee par I'eau, ne four- niraient-ils pas un motif suffisant pour entreprendre quel- ques petits travaux dans cette localite et pour y attacher du moins un interet conservateur ? Les frais se reduiraient k fort peu de chose j car Ton pour- rait se borner, 1^ a construire un petit mur pour empecher de nouveaux eboulemens qui entravent d'ailleurs I'exploita- tion du gypse et peuvent 6tre tr^s-dangereux pour les ou- vriers qui y travaillent, puisque le terrain supdrieur est un amas ^norme de terres et de roches diverses sans cohesion cntr'elles j 2" et enfin deblayer la base du rocher de gypse de 7 a 8 pieds de profondeur, ce qui serai t suflisant pour en faire ecouler I'eau. Ceci est d'une facile ex(5cution , vu la pente du terrain. Ce deblayage une fois opere et la place mise a sec, la source du gaz serait degagee de la fange, au travers de laquelle il barbotte , et au moyen d'un simple tuyau en bois, on pourrait faire jailHr a une hauteur deter- winee une llammc permanente qui pourrait etre trcs-aise- ment plactic en vue de la capitalc. Ne serait-il pas iuturessanl 89 •Je pouvoir, Jc la villc, oiudicr sur cette belle Uainme les divers effets des changemens de temps ct de temperature ? (*) Si la quantite du gaz augmentait , on pourrait dans la suite I'utiliser en le conduisant par des tuyaux jusqu'au joli hameau du Mouret, oii la ville de Fribourg poss^de une auberge, une tuilerie, etc., ete. Mais j'espere que lorsque Ton deblayera la base du rocher de gypse, ce qui est abso- lument necessaire pour en faciliter I'exploitation, on se de- terminera ^ pousser quelques pieds plus profond pour arriver au selj et puisse alors une fusee lancee au Burgerwald an- noncer au pays une nouvelle ^re de prosperite! Gependant il ne faut pas trop se feliciter d'avance et se laire des illusions dont il est toujours ddsagreable de revenir. Au lieu de sel, on pourrait peut-^tre ne rencontrer qu'une mine de biturne mineral, (ce serait toujours quelque chose d'utilejj car si d'un cote le savant Spallanzini, en parlant des saises d'ltalie, dit que tout degagement de gaz qui se forme dans un lieu humide et qui traverse une couche d'ar- gilcj produit une sake, c'est-a-dire, une eruption de boue et d'eau saleej et si D'Aubuisson et Durat, dans leur traite de geognosie (Tome I, fol. 179), conlirment ce fait en disant, qu'effectivement il existe une grande affinite geolo- gique entre I'argile et le sel commun ; d'un autre cote M.Menard de Groye, qui a fait une etude particuli6re de ce genre de phenom^ne, dit (dans le Journal de physique , Tome XXXVI) qu'il a remarqu^ que le gaz inflammable se presente principalement dans les lieux ou le petrole abonde; et il en conclut que ce gaz, qui est, suivant lui, de I'hydro- gene carbone, est fourni par ce bitume mineral. En resume, le gaz inflammable du Burgerwald indique ou un depot salin, ou un depot bitumineux, ou rien ; or (■) U. Hugi do Soleure a suggeie au I'rcsidcnl de la Sociele une aulie pensoc; cvllc ait passer avnfzt le precedent'). wvvwwvvwww A. RAPPOEIT DE m. €H. LARDY, INPECTEUR-GENERAL DES FORETS DU CANTON DE VAUD j AU NOM DE LA COMMISSION. La Commission a laquelle vous avez confie , dans votre seance du 24 Aout , I'examen de la lettre qui vous a ^td adressee par le Comite federal de secours pour les dom- mages causes par les eaux dans les cantons du Tessin , d'Uri et du Valais , et que vous avez charg^e en m^me temps de vous donner un preavis sur les mesures qu'il y aurait a prendre J non-seulement pour remedier aux desaslres qui ont ete occasiones par le debordemeni des torrens en 1834 et 1839 dans les cantons susdits , mais encore sur les moyens a employer pour prevenir le retour de semblables calamit^s, a I'honneur de vous faire son rapport. Elle doit commeneer par reclamer toute votre indulgence 97 pour I'imperfection Jc son travail, mais la question qu'elle avait a examiner est d'une trop grande etendue pour qu'il cut 4t6 possible de la traiter d'une niani»^re satisfaisante dans rintervalle des stances de la Societe , et on doit le dire, au milieu des f^tes auxquelles I'aimable hospitalite de nos col- legues fribourgeois nous a appeles a prendre part. Messieurs , la question des ravages occasion<5s par les eaux dans les hautes valines de nos Alpes est sans contredit une des plus belles et des plus importantes qui puisse etre soumise a I'examen d'une Soci^t(^ qui s'occupe des sciences naturelles et physiques 5 car elle interesse au plus haut degr^ le bien-^tre des habitans d'une grande partie de la Suisse. Malheureusement il est plus facile de retracer ces ravages et d'en indiquer les causes que de proposer des moyens assures d'y porter remade, et, a cet egard, nous ne pouvons que d^plorer notre impuissance. Les deux membres que vous aviez designes , dans votre stance de lundi , pour s'occuper de ce travail, se seraient trouv^s fort embarrasses pour s'acquitter de leur tache j car ils n'avaient a leur disposition que la lettre m^me du Comite de Zurich, qui ne contient que des indications g6- n^rales; mais fort heureusement pour eux , M. le D. Rahn- Escher, vice-president de ce Comite, etant arrive ici le jour m6me , a bien voulu s'associer a eux et leur communiquer des renseignemens prdcieux ; profitant de I'autorisation que vous leur aviez accordee, ils se sont encore adjoint M. Hyp- polite de Saussure, inspecteur divisionnaire des ponts et chaussees du canton de Vaud. Avant que d'entrer en matiere , nous commencerons par vous rappeler quelques faits. A la suite des affreux d^sastres causes paries inondations I de 1834 et 1839 dans les cantons du Tessin, d'Uri et du , Valais, des secours abondans avaient ete recueillis dans j toute la Suisse-, la distribution de ces secours avait ^t^ 98 confiee a un Comit^ central siegeant a Zurich, et on doit reconnaitre qu'il s'est acquittd de sa tache difficile d'une maniere distinguee. Ddj^ en 1834, tout en ddsirant que les miseres les plus pressantes fussent secourues, on avait exprime le vceu qu'il fut pris des mesures pour pr^venir, s'il etait possible , le retour de semblables calamites, ou du moins pour en atte- nuer les effets. En 1839 ce voeu a et6 exprime d'une maniere plus posi- tive encore, et en consequence le Comite central, du con- sentement des cantons devast^s , a prelevd une certaine portion des fonds recueillis , dans le but de I'appliquer en entier a des travaux de preservation. Nous n'entrerons pas ici dans un detail de chiffres qui pourrait vous fatiguer et qui aurait peut-^tre I'inconvenient de ne pas 6tre parfaitement exact; cependant nous croyons que vous n'entendrez pas sans inter^t quelques renseigne- mens qui nous ont ete fournis par M. le D. Rahn. Les secours obtenus en 1839 se sont eleves a la somme de 164,000 francs. Cette somme a ^te rdpartie comme suit : deux quarts au canton du Tessin, un quart a Uri, un quart au Valais. La quotite du fond de reserve qui doit ^tre appliquee aux travaux de preservation a et^ fix^e, pour le Tessin, au tiers de la somme qui lui a ete allouee; a la moitid pour le Valais, et au quart pour celui d'Uri; on ne parle pas ici des fonds de preference accordes a chacun de ces cantons dans diverses mesures. A cote de cette reserve il restait encore des sommes assez fortes provenant de la collecte de 1834; ensorte que ces sommes reunies a celles de 1839 constituent un capital considerable et dont sans doute on pourra faire une ap- plication avantageuse. On est toutefois dans la doulou- -- 99 reuse necessit«5 de reconnattre qae ccs sommes sont bien eloignees de pouvoir suffire a couvrir seulement line par- tie de la depense. Pour justifier cette assertion, il suffira d'exposer quelques-unes des causes qui ont amene les de- sastres qui ont desole les vallees des Alpes, depuis un grand nombre d'annees, et plus particulierement en 1834 et 1839- Mais pour proceder avee quelque methode, il est necessaire de traiter separement les divers points qui se rattachent a la question qui nous occupe. Nous allons done examiner successivement : 1° En quoi consistent les degats dont on deplore les effets ? 2° Quelles sont les causes auxquelles on peut essen- tiellement les attribuer? 3^ Quels sont les moyens qu'on pourrait employer pour y porter remede et pour en emp^cher le retour? Indication sommaire des degats. L'enum^ration detaillee des d^g^ts occasiones par les eaux dans les hautes valines de la Suisse en 1834 et 1839, serait non-seulement bien longue , mais elle serait en quelque sorte superflue, puisque ces devastations ont ete decrites en detail dans des rapports speciaux publics par la voie de I'impression, et dont la plupart des journaux ont rendu compte. Gependant nous sommes obliges de vous en reira- cer quelques traits principaux. Vous savez, Messieurs, que deja en 1834 toute la Levan- tine fut devastee de la nianiere la plus deplorable j une route magnifique, qui avait coiitd des millions, fut delruite en grande partiej des villages, des habitations isolees furent emportees par les eauxj des champs et des vergers fertiles, des paturages furent reconverts, en totality ouenpartie, par des masses de gravier, de pierres et meme de blocs dnormes j des forets enti^res furent detruitesj des hommes 100 et une grande quantitd de betail furent aussi les victimes dc cette calamite. Dans le canton d'Uri, la belle valiee d'Urseren futravagee dans toute son etendue, et il en fut de m^me de toute la valiee de la lleuss jusqu'a Altorf. La route du St. Gothard, a peine achev^e, subit des degradations consid«§rables. Dans le Valais les devastations s'^tendirent depuis la partie superieure de la valiee de Conches jusqu'a Sierres, ainsi que dans la plupart des vallees laterales de ce canton. La route du Simplon fut detruite sur plusieurs points et essentiellenient sur le revers meridional du passage. A Chip- pis, au d^bouch^ de la valiee d'Aniviers , une etendue con- siderable de champs et de superbes vergers fut recouverte de gravier et de debris. A peine etait-on parvenu, a force de travaux et de sacri- fices enormes, a rdparer une partie des ravages et a rendre les routes du Simplon et du St. Gothard praticables, que de nouveaux desastres, plus terribles que les premiers, survenus dans le mois de Septembre 1839 j ont derechef detruit tous les travaux executc^s avec tant de peine et de depenses et ont livre au desespoir ces malheureuses con- tr^es, dont la condition est d'autant plus a plaindre, qu'a cot^ des pertes enormes qu'elles ont essujees, se joint I'apprdhension constante de voir se renouveler a chaque instant des maux semblables. Cette crainte n'est malheu- reusement que trop fondee, car les causes premieres du mal s'aggravent encore a chaque nouvelle invasion des eaux. Causes des degats. Pour se faire une idee juste des causes auxquelles on pent attribuer ces maux affreux, il est indispensable de se bien repr^senter la disposition du terrain dans les hautes vallees des Alpes. Sous ce rapport on pent y distinguer quaire regions par- faitemcnt caracterisees par leur nature ou leurs produits. 101 PremitVement la region des neiges Siernelles et des glaciers qui commence en general de 7 a 8,000 pieds au dessus du niveau de la mer, et qui, ainsi que I'mdique son nom, ne se compose que de neiges eternelles ou rievos et de glaciers, qui, dans quelques localitds, descendent jusque dans le' fond des vallt^es, mais le plus souvent s'^tendent en vastes nappes sur des espaces de plusieurs lieues, et en6n de ro- chers le plus souvent inaccessibles. La seconde region, celle des p^turages d'ete, ou alpes , alpages, commence quelquefois immediatement au-dessous de la premiere j elle occupe des sommites Isoldes, des pla- teaux plus ou moins dtendus et la partie supdrieure des valines. Elle finit \k ou commencent les for^tsj son dos est ordinairement rocailleux, mais il se compose souvent aussi d'amas de gravier et de blocs dont les uns sont incontesta- blement d'anciennes moraines de glaciers j d'autres ont ete produits par I'eboulement des rochers qui dominent cette region. La troisieme region, celle des for^ts, ne s'.51eve gu^re au-dessus de 5,500 pieds, plus ou moins , suivant les loca- Iitds et les expositions 5 elle descend ordinairement assez bas dans les valines, surtout sur les versans septentrionaux; elle s'arr^te la ou commencent les p^turages de printemps et d'automne et les terres cultivees. Le sol de cette rt^gion vane autant que les localitesj le plus souvent il repose sur un talus de debris des roches superieures, reconvert par une couche plus ou moins ^paisse de terre vegetale. Enfin la quatri^me region, celle des p^turages de prin- temps et d'automne et des terres cultivdes , occupe les' pentes mferieures et le fond des vallees. Cette disposition du terrain bien saisie, il sera facile de se repr(^senter la marche des fleaux auxquels ces vallees sont en proie depuis leur existence. ' 102 D'abord les eboulemens des rocs superieurs qui viennent quelquefois couvrir de leurs debris des portions conside- rables de paturages, de for^ts et meme de terres cultiv^es. Ensuite la chute plus ou moins frequente de masses de glace ou de portions enti^res de glaciers qui, par le depla- cement subit des couches d'air ambiant, occasione la des- truction de for^ts et de villages entiers, ainsi que cela a eu lieu a Randa en Valais. Apres cela la chute , qui a lieu au commencement du printemps ou en automne, d'avalanches de neige, qui descendent d'autant plus bas dans les vallees, qu'elles rencontrent moins d'obstacle sur leur passage. On sait que les avalanches se forment non-seulement sur les pentes rapides des montagnes, mais encore sur tons les terrains inclines qui ont ^te imprudemment depouilles des for^ts qui pouvaient s'y trouver. Enfin la fonte des neiges au printemps et au commence- ment de Vet6y les pluies plus ou moins abondantes qui tombent dans cette saison et en automne j des orages vio- lens et surtout des trombes d'eau qui augmentent quelque- fois a tel point le volume des nombreux torrens qui des- cendent des hauteurs , que les eaux se prtScipitant avefc impetuosile vers le fond des vallees, entrainent tout ce qui se trouve sur leur passage et franchissent ou detruisent toutes les barrieres que la main des hommes cherche en vain a leur opposer. Dans ces occasions-14 heureux le pays oil I'imprevojance des habitans n'a pas porte la hache des- truclive sur la zone des for^ts qui protegent les pentes des montagnes 5 ici du moins, les eaux divisdes par les nom- breuses tiges des arbres s'ecoulent par une multitude de filets inoffensifs, et les dommages qu'ils causent sont peu considerables. Mais en revanche, malheur aux vallees dont les flancs , depouilles par des coupes imprudentes, ne pre- sentent plus que des pentes nues et arides. Ici les eaux, ne trouvant plus rien qui arrete leur course ^mpetueusc, se 103 pr^cipitent en grandes masses, enl^vent d'abord la terre v^g^tale, creusent ensuite des ravines qui mettent a de- couvert les talus de debris dont nous avons parle, et les pre- cipitent dans le fond des vallees , ou ils viennent recouvrir. Jes terres cultivees et les vouer pour longtemps a une ste- rility absolue. Get expose doit vous faire sentir , tres-honores Messieurs , qu'apr^s la chute accidentelle des rochers ou des cimes qui dominent les vallees, celles des portions de glacier et des avalanches , nous envisageons la destruction des forets comme la cause essentielle des degats dont certaines parties de la Suisse ont ete affligees depuis quelques annees. La destruction des forets a fait evidemraent des progres effrayans depuis le commencement du siecle, mais surtout pendant les dix dernieres annees. Des vallees reculees, ou existaient nagu^re d'immenses forets que la hache avait jus- qu'ici respect^es , ont ete en quelque sorte decouvertes par des speculateurs j Tappet de I'or a engage les communes et les particuliers imprevoyans a leur vendre, souvent pour un prix bien minime, non pas un nombre limite d'arbres, de monies ou de cordes de bois, mais des coupes d'une etendue indefinie. Des forets enti^res ont ete ainsi aban- donnees a des entrepreneurs avides, qui, au lieu de se con- tenter de ce qui leur avait ete legitimement vendu, ont abattu d^loyalement tout ce qui pouvait supporter la hache. Les propri^taires de ces forets , au lieu de prendre quelques precautions pour en assurer le repeuplement, ce qui n'au- rait 6te ni fort difficile, ni fort couteux, ont encore augmente le mal en conduisant dans ces coupes des troupeaux de chevres ou d'autre betail , et m^me en mettant le feu aux broussailies et a tout bois pour nettoyer le terrain et le rendre plus apte a ^tre paturd. II serait facile de vous indiquer, soit dans le canton du Tessin, soit dans celui du Valais, de nombreux cxemples 104 (le pareilles devastations 5 mais ce seralt abuser tie votre patience. Nous indiquerons cependant celles que deux d'entre nous ont eu occasion de voir cet ete dans la valine de St. Nicolas et dans quelques autres endroits du Valais. Quels sont les moyens de remedier a ces degats P Vous dire quelle est la cause essentielle du mal, c'est en quelque sorte vous annoncer quel est le moyen que nous envisageons comme le plus propre a en arr^ter les progr^s. En effet, Messieurs, nous pensons que la conservation des for^ts encore existantes et le repeupleinent des terrains de- vastes , est une des mesures les plus urgentes a proposer. Toutefois , malgre I'importance que nous attachons a la conservation des for^ts, nous ne pretendons point qu'il n'y ait pas encore d'autres moyens a employer, d'autres me- sures a prendre, mais celle-ci nous parait la plus pressante. Le Comit^ central de Zurich, sentant toute I'importance qu'il y aurait k n'entreprendre les travaux de canalisation du lit des torrens et des rivieres et de la preservation de leurs berges par des digues, qu'ensuite de plans arr^tes avec soin par des hommes entendus dans cette partie , a demande aux cantons que cela concerne, de lui faire dres- ser des plans des localit^s et des apercus des travaux a entreprendre , et il a ddsignd un ingenieur habile pour exa- miner ces projets de travaux et pour en diriger I'executionj mais il s'est adressd a la Societt5 des sciences naturelles pour en obtenir essentiellement des renseignemens sur les mesures de police et de culture foresti^re qui seraient a proposer. Ces mesures, Messieurs et tr^s-honor^s Collegues, ne peuvent pas ^tre developp^es dans un rapport de la na- ture de cclui-ci , ni discutees dans une assemblde aussi nom- breusej elles doivent necessairement faire I'objet d'un me- moire special et detaille. En attendant ce travail , nous 105 pensons qu'on pourrait r^pondre au Gomit^ central , que les mesures qui nous paraissent les plus urgentes sont : 1^ de defendre les coupes rases dans les forets de mon- tagnesj 2° de mettre a I'abri du pdturage du betail et exclusive- ment des chevres les forets exploit^es ou actuelle- ment en exploitation j 3^ repeupler par des semis ou des plantations faites avec intelligence et avec les soins convenables les forets d^vastees; 4" emp^cher la denudation ou le defrichement des ter- rains en pente rapide, ainsi que des berges des torrens et des rivieres j 5^ emp^cher autant que possible la vente de forets en- ti^res, et en general toutes les exploitations qui depasseraient la portde des forets ou leur produit annuel. En un mot il faut chercher a engager les cantons, qui jusqu'a prt^sent ont cru pouvoir se dispenser d'adopter au- cune espece de mesures legislatives pour la police et la con- servation de leurs forets, a y avoir recours et a s'y sou- mettre desormais. On nous annonce que les cantons d'Uri et du Tessin y sont deJ£l disposes, et il faut esperer que le nouveau gouvernement du Valais ne voudra pas rester en arriere , lui dont le pays a un besoin plus urgent de ces mesures que tous les autres. Si la Socidle helvdtique des sciences naturelles peut con- tribuer a faire adopter par les cantons en question ces me- sures conservatrices et a les faire mettre a execution, elle aura rendu un service Eminent a la patrie et accompli une des plus belles t^ches qui puisse lui avoir ete imposee. Fribourg, le 26 Aout 1840. Au iiom de la Commission , Son President, GH. LARDY. 106 N^ta. Dcpuis la presentation de ce rapport, le redacteur a recu la communication du regleraenl souverain du canton d'Uri , appele das Landbuch des Kantons Uri, dans lequel il a trouve d'excellentes dispositions touchant la conservation des forets et des pAturages , ainsi que pour Fentretien des digues de la Reuss; il croit que si ces dispo- sitions sont slrictement observees, elles previendront une partie des maux dont on se plaint. B. CO]\JE€TlJRE ET PRECAVTIOrJ. Dans sa correspondance avec le President de la Societe touchant les statistiques a dresser sur le cr^tinisme, M. le D. Rodolphe Schneider, Cons. d'Etat a Berne, a exprime une conjecture sur une cause des inondations extraordi- naires de 1834 et 1839. L'idee est neuve , elle est fondee en phjsique, elle presente un resultat pratique, et d^s-lors elle demande a ^tre exposee sans delai aux membres de la Societe, afin d'appeler sur un point de si haute importance leur attention et leurs recherches. Le redacteur des Actes en a sollicite la permission aupr^s de I'auteur. II I'a obtenue, et il se permettra d'ajouter quelques remarques au texte que lui a fourni son honorable collegue de Berne. « Ich glaube dass die oft so verheerenden Gewitter in Gebirgsgegenden nicht bloss durch dasjenige Wasser, wel- ches directe aus den Wolken fallt, oder durch den Fohn von den Gletschern schmilzt, herriihrt j vielmehr will es mir scheinen, dass die in so kurzer Zeit zusammenstromen- den Wassermassen ofters in keinem Verhaltniss zu den zu- weilen nur kurze Zeit anhaltenden, in einigen Fallen we- nigstens scheinbar nicht sehr bedeutenden Gewitterregen stehen, und mir kam schon oft in Sinn, ob in solchen Fallen nicht etwas /Ehnliches, auf einem beschranktern Raume , sich creigne, was nach dem 1. Buch Moses, VII, ii, bei 107 der Siindflu'h sich ereignet haben soil : Da bracken auf alle Brunnen der grossen Tiefe und ihaten sich auj die Fenster des Himmels. Ich weiss zwar gar wohl, dass wenn ich dieses einemNa- turforscher sagen solke, derselbe mich auslachen wiirde (?). Indessen kenne ich in meinem Burgerorte eine unbe- deutende Wasserquelle, die Sommerszeit, bei schoner Wit- terung und bei annahenden Gewittern, ehe selbst ein Tro- pfen Wasser gefallen ist, oft Stundenlang das Doppelte, ja das Zehnfache Wasser liefert, was sie vorher und unmittel- bar nachher giebt. Diess ist zwar keine neue Beobachtung von mir. Sie stammt von jiingern Jahren her, und ich hatte sie nie gemacht, wenn michmein alterer Bruder, der nun gestorben ist, mich nichtzuerst darauf aufmerksam gemacht hatte. Indessen bheb mir der Gegenstand immer im Ge- dachniss , und so oft ich etwa zufalHg seither an dieser Quelle vorbeiging, dachte ich an meine friihere Beobachtun- gen, aber nicht ohne mich auch jedes Mai zu fragen : hast du wohl richtig gesehen? Man hat mich iibrigens seilher versichert, dass solche Beobachtungen an mehrern andern Orten gemacht worden sind. Diese Erscheinung habe ich mich so erklart : Das Wasser in der Tiefe hat die entgegengesezte Elektricitat der heran- riikenden und obschwebenden Wolkenj daher werden diese leztern gegen die Erde hin , das Wasser der Erde hingegen auf ihre Oberflache gezogen, bis sich die gegenseitigen elek- trischen Zustande ausgeglichen haben. Wenn nun so etwas in den Ebenen des Landes moglich ist, wie viel leichter muss der Fall an Gebirgen sich ereignen konnen , welche bei einer bedeutenden Oberflache, welche sie der Atmos- phare darbielen, auch bedeutende Wassermassen in sich enthalten ? Sollte man aber einen solchen Einfluss der Gewitter auf das Wasser m den Gebirgen zugeben, so ist es auch natiir- 108 iich, (lass cs nicht gleichgultig sein kann, ob diese Gebirge mit Tannen oder mit Buchen besezt seien, indem die leztern gute, die erstern schlechte Elektrizitatsleiter sind. Jeden- falls sind , nach meiner innigsten Ueberzeugung , diese Erscheinungen, wie wir sie jezt in wenig Jahren ofter in unseren Gebirgen hatten, ganz gewiss in naturhistorischer Beziehung, noch lange nicht hinliinglich genug untersucht und erklart, und sie k6n;iten ja wohl in Zukunft eine wiir- dige Aufgabe der naturforschenden Gesellschaft bleiben. »> Bern, den 13. September 1840. ANMERKUNGEN. Die Brunnen der grossen Tiefe , wovon die erste Urkunde des Menschengeschlechtes spricht, konnen nur denjenigen befremden, der in der Naturkunde noch ein Fremdling ist. Wir brauchen eben nicht auf die Geyser in Island oder auf die majestatischen Springbrunnen am Ohio hinzudeuten, um die Wasserbehaltnisse der grossen Tiefe nachzuweisen. Werden nicht artesische Brunnen iiberali gegraben ? Kom- men nicht alle unsere anhaltende Quellen aus den Einge- weiden der Erde hervor ? Einem Schweizer darf es ohne- hin nicht unbekannt sein, dass aus dem Innern unserer Ge- birge die machtigen Fliisse entspringen, welche, nach alien Richtungen hin, ihren Weg iiber ausgedehnte Lander unauf- haltsam zum Meere nehmen. Der fallende Regen und das Schmelzen des Schnees und des Eises in der Hohe setzen nur den ewigen Quellen ihre zeitlichen Fluthen, mehr oder weniger, hinzu. Ob aus diesem Zusatz allein die Ueberschwemmungen von 1834 und .1839 herriihren konnen, glaubt unser Hr. Collega nicht. Er geht von der Thatsache aus, dass diese An- schwellung der Bergstrome ganz ausserordentlich gewesen sei , und fiir die ausserordentliche Wirkung fordert er eine 109 eben so ausserordentliche Ursache. Nun da die Regen und Gewitter der genannten Jahre dies Ausserordentliche nicht darbieten, so fiihlt er sich gedrungen dasselbe anderswo zu suchen. Er wendet sich also der Elektrizitat zu, welche die ungeheuren Fluthen aus der Tiefe herausgelockt und herausgestossen haben soil. Dabei geht er von demjenigen aus, was man nahe an manchen Brunnen im Kleinen wahr- nimmt, und lasst es nur grossartiger in den Gebirgen auf- treten. Es wird wohl Niemand in Abrede stellen, dass Elektri- zitat in den Gebirgsmassen vorrathig sei , und machtig da- selbst walte. Es ist sogar eine augenscheinliche Erschei- nung, dass Wolken in der Niihe der Berge sich denselben niihern , und auch manchmal von denselben abgestossen warden. Daher der bekannte Name TVetterscheiden, Es finden sich nun in unsern Gebirgen keine Vulkane mehr(*), aber wir haben warme Bader, brennbareis Gas und allerlei mineralisches Wasser, wodurch wir auf ein sehr thatiges chemisches Laboratorium im Schoose des Landes hinge- wiesen werden. Es haben ohnehin unsere hohren Berge abwechselnde Schichten aus allerlei Mineralien mit latenten unwagbaren Stoffen , die stets zum Ausbruch bereit sind. Konnen nicht dadurch die Erscheinungen der Volta'schen Saule zum Vorschein kommen, und dies auf eine ausser- ordentliche Weise , wenn sie etwa von Aussen ausseror- dentlich angeregt werden ? Himmel und Erde stehen ohne Zweifel in bestandiger und entsprechender Wechselwirkung, und es muss diese vorziiglicher werden, je mehr das Gebirg sein Haupt in das Luftmeer emporhebt. (*) Die Alien erzahllen von vulkanartigen Erscheinungen in unserer Schweiz. « ^oc rt««o (599) , heisst es irgendwo, aqua vaiidissima in /ac-« DB^E^SI, (juem Arula in/lidt, sic valide ehullivit, ut miiUitu- dinem pisciiim coxisset » Fredegarii Chronicon, n° 18, Dicse Nach- richt w ird wohl nicht wie aus der Luft gegriffen worden sein ; so wird nicht mit Orl - und Zeitangabe gedichtel. ,110 Der Commissionalbericht spricht von Tromben^ welche in dem Hochlande von Uri, Tessin, etc., gewaltet haben sollen, um die ausserordentlichen Fluten hervorzubringen. In den Tromben treten nun bekanntlich zwei Eleklrizitaten zusammen ', eine obere im Dunstkreise, und eine untere in der darunter liegenden Erde Die Landtromben haben mit den Wasser tromben einerlei TJrsprung , aber die erstern sind viel heftiger, -wie unser Horner richtig bemerkt hat {*); weil auf dem Meere durch das Entgegenkommen des Wassers das Gleichgewicht der Elektrizitat ehender hergestellt und somit die Wirkung der Trombe geschwacht wird. Allein mit der Annahme der elektrischen Thatigkeit bei den Ueberschwemmungen von 1834 und 1839 ist der Grund noch nicht angegeben, w^arum selbe damals so ausserordent- lich ausgefallen sei. Wir wissen bloss von friiher ausge- rotteten Waldungen in diesen Gebirgen und folglich von Entblossung mancher Bergstellen, ihrer Felsen und Felsen- ritze, durch das Hinabgleiten mancher Gletscher und des Erdreichs mit seinen Baumen. Hat etwa dadurch die Elek- trizitat eine machtigere Anregung, einen freiern Spielraum erhalten, mehr Tromben erregt, mehr Wasser aus den innern Behaltnissen emporgehoben oder durch die gewohnhchen Quellen hinausbefordert ? oder war hier brennbares Gas, wie am Ohio's Quellen im Spiel ? Dies sind Fragen worauf, aus Mangel an beobachteten Thatsachen , keine bestimmte Antwort gegeben werden kann. Allein da sich durchaus vermuthen lasst, es sei da die Elektrizitat, wie bei einigen Brunnen in den Niederungen, thatig gewesen, so wird es aus Vorsorg gerathen sein, bei den vorzunehmenden Pflanzungen, Biiume und Gestrauche anzubringen, welche als die besten Leiter der Elektrizitat anerkannt sind. (*) VorJ-ag fsn die phys'k''»"'^chc G^spllschoft 'u Ziiiiclj. 1821. Ill Somit schliesse ich mich an den gemachten Vorschlag dankbar an, so wie auch an den geiiusserten eidgenossischen Wunsch, es mochte sich die schweizerische naturforschende Gesellschaft ernst und allseitig mit der grossen Aufgabe be- schaftigen, die wirklich noch bloss angebaht worden ist. Ihre Losung erwartet sie vorziiglich von unsern Geologen. Wir zahlen zum Gliick Manner in diesem grossartigen Fache, denen es an Wissenschaft, an eidgenossischen Sinn und an beherzten Muth gar nicht gebricht. Diirfte ich's, so wiirde ich hier einige Namen laut werden lassen. G. G. I VI. PROTOCOLES DURANT LA SESSION PE 1840. A. SECTION DE PHYSIQUE ET DE CIIIMIE. acance Du 2/1 (Stouu, President : M. le Prof. Trechsel. 'Secretaire : M. Ch. Fueteh. La Section, constitute dans la salle des sciences physiques au Lycee, nomme pour President M. le Prof. Trechsel, de Berne, et en cas de depart, M. le Prof. De la Rive, de Geneve J M. Fueter, pharmacien de Berne, est nomme Se- cretaire et rapporteur. 1. M. Gilles, opticien de Geneve, prdsente dans le ca- binet de physique transform^ en chambre obscure une s«$rie d'images (insectes, parties de plantes , infusoires, cristal- lisations et autres), obtenues par son nouveau microscope solaire, superieur aux appareils du m^me genre, qui pro- duit un grossissement de 4 millions de fois et dont les len- tilles sont assez achromatiques pour ne pas laisser de dif- fraction de lumiere trop sensible j de sorte que les images se produisent neltemcnt et dans leur couleur naturelle. Une 113 lettrede Tauteur donne de plus amples ddveloppemens sur les moyens par lesquels cet (Snorme grossissement est obtenu. 2. M. de Fellenberg, chimiste de Berne , lit une notice sur le gaz inflammable du Burgerwald. Depuis des ann^es les ouvriers qui y travaillaient dans la carridre de pMtre, avaient remarque que certaines fentes dans les rochers soufflaient , mais sans y faire attention, jusqu'a ce que I'hiver pass(5, un brandon approche acciden- tellement, d^termina une inflammation subite et dirigea sur ce phenomene I'attention du public. Apr^s avoir recueilli une certaine quantite de ce gaz , en partie par la complaisance de M. Goetz, pharmacien a Fri- bourg, en partie par lui-m^me sur les lieux, M. de Fellen- berg le soumit a I'analyse ; mais il s'apercut bientot des dif- ficultes et de I'inexactitude que lui offraient a cet effet les anciens precedes au moyen de I'eudiometre de Volta , sur- tout a cause de la trop petite capacite de cet instrument, qui ne permet que d'operer sur de trop faibles quantites a la fois et par consequent multiplie considerablement les fautes. Alors I'idee lui vint d'essayer I'analyse de ce gaz par. la combustion au moyen de I'oxide de cuivre. L'appareil dont il se. servit est analogue a celui dont on se sert pour I'ana- lyse des matieres organiques azotees, ou plutot a celui qui a et6 decrit par M. le Prof. Brunner, dans le journal de Poggendorf. Apres avoir d^termind la nature du gaz par des experiences pr«§liminaires , et reconnu entr'autre, par la dissolution de potasse caustique , qu'il y avait absence parfaite d'acide carbonique, il reconnut ^galement que I'oxide de cuivre etait capable de bruler completement le gaz et de le transformer en entier en eau, en azote et en acide carbonique ^ ces deux derniers dans un rapport constant de 3 a 1. 8 lU Alors il rempllt une bouteille contenant 800 centimetres cubes de gaz, et en y versant successivement Ju mercure en volume precis, pour deplacer le gaz, il le fit passer par un tube contenant I'oxide de fer chauffe au rouge vif , et ensuite par une succession de tubes contenant d'abord du chlorure de calcium, ensuite de la mousse imbibee de po- tasse caustique 5 pour absorber I'eau et I'acide carbonique, produits de la combustion. Les produits exactement peses furent reduits par le calcul a Tetat de vapeur ou de gaz , en tenant compte de la pres- sion atmospherique et de la temperature. Les resuitats de 4 expdriences assez concordants selon la mdthode indiqude fort succinctement et d'apres les combi- naisons theoriques, donnerent a M. de Fellenberg , dans 100 parties de gaz, les substances suivantes : Gaz azote . , 74 26. » hydrogene protocarbure 21 80. « oxide de carbone . . 2 79- » oxygene 1 15. 100 00. En calculant la densite du gaz d'apres ces donnees , I'au- teur la irouve de 0,8857. Ceile de I'air egal a 1,0000. Ce gaz, selon I'auteur, est done tout simplement le meme qui se degage dans les tourbieres, quand on en remue le fond sous I'eau, ou le m^me qui cause souvent de si grands sinistres dans les houilles. Malgre ses recherches scrupu- leuses sur les lieux-memes, il n'a pu y reconnaitre la moindre trace de soufre, et il attribue la coulcur jaun^tre de sa tlamme, en sortant de terre, aiix sels a base de soude, sulfates, muriates et autres qui pourraient ^tre m^les a la couche de platrc qui donne issue au gaz inflammable. 115 Plusieurs observations s'el^vent dans la discussion par rapport a la nature de ce gaz. M. le Prof. Ladame, qui en a egalement fait I'analyse par I'eudiometre de Volta, a cepen- dant obtenu des resultats diffdrens, entr'autres : 3 V2 % d'oxygene, 12 % d'azote et de I'hjdrog^ne libre. M. Morin reclame sur la ndcessitd de determiner rigoureusement la pesanteur specifique du gaz, aOn de reconnaitre si I'oxigene y est a I'etat libre ou combine 5 ce que du reste M. de Fel- lenberg n'a pas omis, mais sans avoir eu une pompe pneu- matique assez bonne a sa disposition. Enfin M. Baup fait des observations sur I'inconvenient d'un long transport de ce gaz dans des vessies, dans les- quelles la majeure partie avait et6 recueillie, et qui donnent passage surtout a I'hydrogene et meme a I'air atmospherique. C'est principalement a cette cause qu'il attribue la surabon- dance d'azote trouvee dans I'analyse precedente. La section, tout en rendant justice a I'ingenieux precede de M. de Fel- lenberg, I'invite a poursuivre et a completer son interessant travail. 3. M. le Prof. De la Rive, de Geneve, presente a la section I'appareil ingenieux dont il a public dernierement la description dans la bibliotheque universelle (Fevrier 1840), et qu'il a imagine pour son nouveau procddd elecirochi- mique, ayant pour objet de dorer I'argent et le laiton par voie liquide. Ce proc^d^, tout en ecartant les inconveniens qui resultent des vapeurs mercurielles pour la sante, offrc de plus sur I'ancien un benefice de 50 %, s'il est employe en grand et avec les soins convenables. II repose sur I'observation fondamentale qu'une vessie humide donne passage au courant galvanique, tandis qu'elle ne le donne pas au liquide contenu. On plonge done dans un bocal contenant un acide tres-etendu d'eau un cylindre de zinc, et dans ce cylindre une cloche de vessie, dans In- quelle on verse une dissolution d'or saturee et neutre. 116 Le courant s'etablit a travers la vessie , de sorte quo tout objet quelconque d'argent, de cuivre ou de laiton, qu'on plonge dans la dissolution d'or, forme un pole negatif de pile et s'enduit a sa surface d'une couche d'or plus ou moins epaisse a volonte. C'estpar ce moyen que M. De la Rive est parvenu a produire les plus beaux dorages de cuvettes de montre en argent ou laiton, de cuilleres d'argent, d'an- neaux, lames de couteau et de beaucoup d'autres objets dont il presente des «§chantillons a la section. Si I'objet est trop grand pour etre plonge en entier dans la dissolution, on pent sans inconvenient le dorer suceessivement en y plongeant les differentes parties. On a m^me imagine pour des objets d'un trop grand vo- lume ou trop nombreux d'appliquer le proc^de inverse , c'est-a-dire, d'avoir la solution d'or dans une grande terrine et de mettre a sa place I'acide etendu et le zinc dans I'inte- rieur de la vessie. On est de plus parvenu a donner au do- rage differentes couleurs a volonte par I'addition de quelques sels de cuivre manganese et autres a la solution d'or pur. Comme le fer est trop voisin du zinc dans la serie elec- trique des metaux, il ne forme pas un element de pile assez puissant pour elre dor^ par voie directe , ainsi que les me- taux precedents ; mais il est facile d'y rem^dier en le plon- geant premierement dans une dissolution d'argent pour pouvoir appliquer alors le dorage sur cette surface argent^e de lacier ou du fer. M. Wartmann, de Geneve, ajoute aux observations de M. De la Rive, qu'on pent egalement argenter par ce moyen, et qu'il presente meme un avantage en ce que I'argentage p^netre mieux que par la voie ordinaire dans les interstices et les fines rainures du metal comme, par exemple , dans les echelles de barometres , thermometres ou autres. Si la piece a dorer n'est pas suflisamment decapt^e, ou si elle reste enduite dune couche d'oxide d'or, on pent, en la plongeant dans I'acide sulfurique fort etendu avec un|^ 117 morceau de zinc, la d^caper parfaitement au moyen de I'hy- drogene qui se developpe a la surface du metal. 4. M. De la Rive met sous les yeux de la section un ap- pareil construit par M. Bonijol, de Geneve, dans lequel, au moyen d'une pile tres-faible, on peut produire par induction des courans tres-forts. Un mouvement d'horlogerie etablit et interrompt alternativement la communication entre les poles du couple voltaique et un conducteur metallique roule en helice. II en resulte dans un faisceau de fils de fer doux, place dans I'interieur de I'helice, une alternative d'aiman- tations et de non-aimantations et par consequent une serie de courans d'induction dans le m<5me fil qui forme I'helice. Ces courans donnent des secousses insupportables et produisent des effets calorifiques et chimiques conside- rables. M. De la Rive insiste particuli^rement sur les effets chi- miques qu'il a obtenus au moyen de ces courants. II montre et d^duit un appareil particulier qui lui a permis d'etudier I'influence qu'exerce sur les effets chimiques la nature des fils metalliques, qui conduisent les courans dans les liquides k decomposer j il a observe a cat egard plusieurs pheno- menes qui semblent demontrer que I'oxidation des fils est, independamment du contact, une cause de developpement d'electricite qui modifie singulierement les resultats de la decomposition electrochimique , et il entre a cet egard dans plusieurs details que nous ne pouvons reproduire ici, et qu'on trouvera dans un memoire qui sera incessamment imprime. 5. M. le colonel Fischer, de Schaffhouse, prdsente quel- ques copies de medailles en cuivre, obtenues par la voie liquide , et au moyen du nouveau precede galvanique, in- vente par M. Jakobi a Petersbourg et repute par plusieurs chimistes a Munich. 118 L'appareil Jont on se sert a cet cffet, est Je la construc- tion de Mullins, ct la medaille est formde par un enduit de cuivre , qui se depose successivement sur un moule de stea- rine. Pour de plus amples d(^tails voyez les journaux de Dingier et de Buchner, Janvier et Juillet 1840. aeaiice c)u a6 (Slout. President : M. le Prof. De la Rive. Secretaire : M. Ch. Fueter. 1. M. de Fellenberg, de Berne, lit une analyse de la source thermale de Brigg en Valais. Cette source se trouve entre Viege et Brigg a egale distance environ de ces deux endroits, sur la rive droite du Rhone et k une hauteur de I960 pieds au-dessus du niveau de la mer j mais seulement k quelques pieds au-dessus du niveau du fleuve. Les eaux du Rhone etant hautes doivent m^me inonder la source. L'eau thermale sort dans une caverne oii elle est environ a 1 — 2 pieds de profondeur, sans mouvement apparent, sans degagement de buUes de gaz et d'une limpiditd et trans- parence parfaites. La roche, qui forme les parois de la caverne ou du bassin de la source , est du schiste micace ou du schiste chloriteuxj \ l'eau ne depose aucune trace de limon ou depot terreux. La temperature de l'eau a dte trouvde le 21 Juin 1840 k \-\ 8/2 heures du matin de 24° R. , I'air montant a 14** 5 R. j ; Les bains qu'on avait etablis aux environs de la source, 1$ furent enticircment ruinds et detruits en 1839, lors des inon- -1 dations ({ui devastcrent le pays. II n'en estrcste que deux ii cnceintos de maisons en mines. ' 119 Goinmc I'analyse meme a ete comluite avec beaucoup de soin , mais selon les regies des precedes analyliques gene- ralement connus, il serait inutile d'entrer dans la marche de I'operationj il sufGra den donner les resultats. M. de Fellenberg a trouve dans 10,000 parties d'eau : Sulfate de potasse 5, de soude Chlorure de sodium . Sulfate de chaux 3j de magnesie Bicarbonate de chaux 3, de magnesie „ de protoxide de fer Silice Alumine Phosphate de chaux . 10,000 parties d'eau contienneni Ce resultat differe beaucoup de la composition des eaux de Lou^che, qui contiennent plus de 6 fois autant de gjpse, la m^me quantite de carbonate de chaux et a peu prds 16 fois autant de sulfate de magnesie. 2. M. Wartmann fait des observations sur les dtoiles lilantes qui apparaissent surtout nombreuses dans les nuits du 10 au 11 aout et du 12 au 13 novembre. Apres avoir parcouru succinctement les differentes hypotheses mises en avantpar differens savans pour Texplication de ce pheno- mene , M. Wartmann fait voir qu'aucune ne saurait etre suf- fisante, et bien qu'il paraisse se produire a une tr^s-grande hauteur de la surface du sol, M. Wartmann est plus enclin a I'attribuer a une cause meteorologique qu'a une cause astronomique, qui en tout cas jusqu'ici nous reste encore inconnue. . 3. Le m^me presente a la section une petite collection de 0,160 parties. 1,974 3) 0,730 3) 2,750 3) 0,131 3) 0,414 3) 0,179 33 0,069 33 0,322 33 0,031 3) 0,008 33 6,768 33 120 tableaux photogeniques, obtenus, par le precede de Da- guerre, par MM. Bonijol et Lartaria , de Geneve. Ges ta- bleaux pour la nettetd et le fini de I'execution peuvent ^tre ranges h cote des meilleures productions de Daguerre. Le reste de la seance est rempli par la repetition des interessantes experiences de M. De la Rive, comme aussi de celles du microscope solaire , en faveur des inembres qui n'ont pu en jouir a la seance prdc^dente. W«VWVVt>W\IVVW B. SECTIOIV DE BOTAiyiQIIE. President : M. Alphonse de Candolle. Secretaire : M. Ch. Godet. La section d'agriculture, trop peu nombreuse , demande a se reunir a celle de botanique : ce qui lui est accords. M. le D. Bonnaz lit la relation d'une course de bota- nique dans la valine d'Abondance et sur les monlagnes de St. Gingolphe. M. Greux lit un m^moire intitule : « Opinion d'un ancien agriculteur Vaudois sur une ecole d'agriculture. »> II passe successivement en revue les questions suivantes : But et division de I'agriculturej connaissances necessaires k I'agri- culteur; difficultes de donner une instruction suffisante au jeune homme qui se voue a cette science et insuffisance de toutes les ^coles actuelles , quant a I'agriculture sp^ciale et aux moyens de production du canton de Vaud j utility d'une ecole specialej plan de cette ecole et esprit dans lequel elle devrait ^tre dirigee. L'auteur pense qu'une somme de 250,000 francs serait suffisante pour arriver au but, et qu'au Lout de quelques ann^es I'intdr^t serait assure au 4 p. %• 11 signale ensuite I'etat defectueux de I'agriculture dans le • canton de Vaud , principalement quant a I'education des bestiaux et le systeme des assolemensj ce qui fait que le canton ne produit point tout ce qu'il pourrait produirc. 122 M. le D, Lagger fait lecture d'un m^moire sur la Flore du canton de Fribourg. Apres une courte description gdo- graphique du canton, I'auteur indique fid^lement la litte- rature qui a rapport a la Flore Fribourgeoise, citant les hommes qui j ont travaill^ depuis AS ans et indiquant en meme temps les ressources que le botaniste y trouve aujour- d'hui. II resulte d'un tableau des families que M. Lagger donne a la fin de son travail, que Fribourg poss^de jusqu'A present connues 1,272 esp^ces, r^parties en 109 families. Parmi ces especes, 1,050 sont plus ou moins generalement repandues, 218 sont rares et A exclusivement propres au canton. Ge sont : Lepidium procumbens L. , Rosa SpinuUfolia Dem. , Serratula intermedia Gaud, et Polypogon Monspeliensis Desf. M. Alphonse de Candolle termine la stance en pr^sentant des dessins fort bien executes de diverses monstruositds dans les organes floraux de plantes observees dans le Jardin botanique de Geneve. II ajoute de vive voix quelques di^ve- loppemens explicatifs sur les cas pr^sentes. La seance est levee a 1 % heures. 'IWV A. IVOrVEjIIJX MEIUBRES ORDIIVAIRES ADMTS A LA SESSION DE 1840. Argovie. M. Granicher, Albert, de Zofingue. — Art forestier. » Hofmeister, Henri, Inst, a Lenzbourg. — Math^matiq. » Muller, Jean, de Zofingue. — » Tud, Melchior, D, M. a Entfelden. — Sciences med. Berne. M. Gouvernon, P., Pharmacien a Berne. — Chimie, » Hopf , D. M. a Thoune. — Sciences medicales. » Schlafli , D. M. a Thoune. — Sciences medic. Fribourg. M. Bernard, Francois, Pharmacien. — Physique, Chim. » Blanc, Jos., Prieur a S. Pierre. — Geologie. » Bochud, D. M. a Romont. — Sciences med. » Bremond , fabricant de verre a Semsales. — Industrie. « Castella, du G. C., Dir. de la police loc. — Gdologie. » Charles, Hubert, Cons. d'Etat. — Agric. , Statistique. » Diesbach de Belleroche, Philippe, d'Agy. — Agricult. 132 M. En"-elhardj D. M. et Pr«5fet a Morat. — Sciences med. » Fassnacht, D. M. a Morat. — Sciences med. >) Fegeli, Alb , Syndic de Fribourg. — Statistique. » Fegeli, Jos., ancien Cons. d'Etat. — Statistique. » Folly, J.-Theod., Juge d'appel. — Agriculture. » Gottrau, Chan, de la collegiale de Frib. — Statistique. » Kolly, Juge d'appel. — Agriculture. » Landerset, Pierre, Cons. d'Etat. — Statistique. » Pantillon, Juge de paix a Morat. — Zoologie. » Ranch, D. M. a Romont. — Sciences medicales. » Reynaud, Cure a Cerniat. — Geologic. » Ruffieux, Pharm. a Romont. — Chimie. » Scheuermann , D. M. a Morat. — Sciences m^d. » Welz , Adolphe de , D. M. a Bulle. — Zoologie , Conch. Geneve. M. Boissier, Edmond. — Botanique. » Bonijol, Louis. — Physique. « Margot, Henri. — Histoire naturelle. » Ritter, Elie , Doct. (is sciences. — Physique. Claris. M. Jenni, J.-Jos. , D. M. — Sciences med. » Streiff, Christophe, D. M. — Sciences med. Gaisons. M. Salis-Marchlins , Ulisse de. — Botanique. Neuchatel. M. Favre, Ch. -Adolphe, D. M. — Sciences med. » Jcanjaquet, Gustave-Francois. — Entomologie. »> Rougemont, iVlfred de. — Zoologie. THURGOVIE. M. Kern, 13. M., Cons. d'Etat. — Zoologie. 133 Valais. M. Rion, Chan, de la cathedrale de Sion. — Botan. , Ent. Vaud. M. Mestral, Pasteur. — Zoologie. » Couturier, Pasteur. — Zoologie. Zurich. M. Escher, Gottfried d', Professeur. — Physique. Total des nouveaux membres 43. La Societe comptait a la Session de 1S39 , apres rectification, Membres ordinaires . . . . • ■ 680 Depuis lors elle en a perdu par deces .... 7 (^C'est par meprise que M. Henri Vend a etc porte, p. 34, au nomhre des iiiorls de I'annee.^ Elle a done dte reduite a 673 Au moyen des 43 nouveaux membres .... 43 Elle en compte maintenant 716 B. IMEllEBRilS PRESEAIS A LA SESSION DE 1840. Argovie (4). M. Granicher, Albert, Tnsp. des for^ts. » Herose, Charles, d'Aarau. » Herose, Jean, fabricant a Aarau. » Troxler, D. M. , Prof, de philosophie a Berne. Bale (1). M. La Roche, Germain, ancien Depute. Berne (24). M. Demme, D. M. et Professeur a Berne. » Fellenberg, Emmanuel de, a Hofwyl. » Fellenberg, L. Rodolphe de , Archiv. de la Societ(5. » Fueter , Charles, Pharm. a Berne. » Fueter , D. M. et Professeur. » Gibollet3 Victor, de la Neuveville. » Gouvernon des Bois , Pharm. a Berne. » Guthnick, Pharmacien a Berne, » Haller, Fr^d^ric, D. M. a Berne. » Hermann, D. M. et Prof, a Berne. » » Isenschmid, Dan.-Rod., D. M. a Berne. » Lohner, Charles , ancien Landamman. » Marchand, Xavier, negociant a Porrentruy. » Meyer, Louis-Rodolphe , de Burgdorf. » MuUer, Gottlieb, Ingdnieur. » Pagensteeher, Pharm. a Berne. 135 M. Schiirer, Louis Ji^mman. , Pasteur a Belp. » Schneider, Rod. , D. M. et Conseiller d'Etat. » Simon, ancien Landamman. »> Studer, Fred., Pharm. a Berne. » Trechsel, Fred. , Docteur et Prof, a Berne. » Trog, Jacq.-Gabr. , Pharm. a Thoune. » Vollmar , Ernest, Prof, a Berne. »> Wattenwyl, Francois de. Fribourg (37). M. Bernard, Francois, Pharmacien. » Blanc, Prieur a S. Pierre. >» Bremond, fabricant h Semsales. " Buman, Nicolas, Juge d'appel. » Bussard, Avocat et Prof, de droit. » Castella, Ernest, D. M. a Neuchatel. » Castella, Andre, du G. C. » Charles , Conseiller d'Etat. » Daguet, Commissaire general du canton, » Diesbach, Philippe, d'Agy. " Ducrest, D. M. a Fribourg. >' Engelhard, D. M. et Prefet a Morat. » Farvagnie, Pierre, D. M. , Secret, du Com. central. » Fassnacht, D. M. h Morat. » Fegeli, Albert, Syndic de Fribourg. » Fegeli, Jos., ancien Cons. d'Etat. » Folly, Juge d'appel. » Girard, Greg., President actuel de la Societ(5. » Griset de Forel, du G. C, Vice-pr^s. du Com. cent. »> Goetz, Pharm. a Fribourg. » Kolly , Juge d'appel. » Lachat, Pharm. a Fribourg. , >» Lagger, D. M. a Fribourg. » Landerset, Cons. d'Etat. » Longchamp, D. M. et Chirurjien. 13G M. Luthy, Pharm. a Fribourg. » Monnerat, Directeur des postes. » Muller, Ignace, Pharm. a Fribourg. » Pugin, Pierre, D. M. et Chirurgien. » Rauch, Joseph, D. M. a Romont. » Ruflieux, Parmacien a Romont. » Thorin, D. M. a Villars-sous-mont. » Vollmar, Ed., D. M. a Frib., Pres. de la sect. cant. « Vonderweid, Laurent, Juge d'appel. « Vonderweid- d'Andlau, PhiHppe, Tr^sorier. » Week, Albert, ancien Colonel. » Welz, Adolphe de, D. M. a Bulle. Geneve (15). M. Candolle, Auguste-Pjrame de, Prof. « Candolle, Alponse de , Prof. » Choisy, Jacques-Denis, Prof. » De la Rive, Auguste, Prof. » Favre, Alphonse, » Lombard , Henri , D. M. « Mayor, Francois, D. M. et Chirurgien. » Moricand, Stephan , n(^gociant. » Morin-Deriaz , Louis, negociant. » Morin, Antoine, Pharm. » Peschier, Ch.-Gaspar, D. M. et Chirurg. » Pictetde la Rive, Jules, Prof. » Reuter, Guill.-Francois , graveur. » Ritter, Elie, Docteur es sciences. » Wartmann, Louis-Francois, Astronome, Grisons (1). M. Moritzi, Alexandre, Prof, a Soleure, Lucerne ( i). M. Schnyder, Jos. , D. M. a Sursde. 137 Neuciiatel (S). M. Bosset, (3e, Colonel. Goulon, Louis, ills. Godet , Charles, Insp. gdn. des etudes a Neuchatel. Ladame, Henri, D. M. et Prof. Matthieu, Louis, Pharmacien. Nicolet, Achille, Lithographe. Roy, Charles, au Landeron. Sace, Fr^ddric? Doct. Mddecin? St. Gall (1). M. Meyer, Daniel, Pharm. , Seer, de la Section cant. SciIAFFOUSE (1). M. Fischer, Jean-Conrad, Colonel d'artillerie et Cons. SOLEURE (2). M. Pfluger, Jos. -Ant. , Pharm. et monnayeur. » Vogtli, Victor, D. M. a Soleure. Valais (2). M. Bonnaz, F^lix, D. M. a St. Gingolphe, >' Claivaz, Maurice, D. M. a Martigny. Vaud (24). M. Barraud, Michel-Louis, a Lausanne. » Baup, Henri, Pharm. a Vevey. » Baup, Samuel, Direct, des salines a Bex. '» Beranger, Pierre-Marc, Pharm. >» Blanchet, Rod. Pharm. a Montagny pr^s Lutry. »» Butlin, Henri, Pharmacien a Yverdon. » Charpentier, Joan de , Directeur des mines de Bex. » Creux , Charles-Victor, Lt.-col. dart. » Des Combes, D. M. a Lausanne. 13S M, Dompierre, Fs.-Rod. de, Lt. -Colonel a Payerne. Dutoit, D. M. a Moudon, candidal de la Societe. Gottofrei, Placide, D. M. ^ Echalens. Huber-Burnand , Pierre, d'Yverdon. La Harpe, Jacques de, D. M. a Lausanne. Lardy, Charles, Directeur gen. des forets cant. Leresche, Louis, Pasteur a St. Cierge. Mayor, Matthias , D. M. et Chirurgien k Lausanne. Nicati, Francois, D. M. a Vevey. Olloz, Henri, D. M. a Yverdon. Recordon, D. M. k Yverdon. Saloz, M^d. Veterinaire a Moudon. Saussure, Hyppolite de , Insp. des ponts et chauss. Thomas, Emmanuel, a Bex. Vuitel, Charles, Pasteur a Ranees. Zurich (7). M. Hess, J.-Rod., D. M. et Prof, a Zurich. » Keller, Leonard, Prof. » Oeri, Georges, mecanicien. » Rahn-Escher, D. M. , Vice-pr^s. du Com. fed. de sec. » Schinz, Rod., D. M. et Prof. , elu President p. 1841. » Ziegler-Steiner , fabricant a Winterthour. » Zundel , David , D. M. et Poliater a Zurich. Ainsi 14 cantons ont ete representes dans cette session. Le nombre total des membres ordinaires de la Socie^te hel- vetique presents a la reunion est de 128, dont 91 d'autres cantons sur 37 de celui de Fribourg. A ceux-ci il faut ajouter les Associes a la Section fribour- geoise, savoir : M. Alfred Vonderw^eid- d'Andlau, second secretaire a la derni^re session 5 MM. d'Alt , Alfred 3 Berch- told, D. M. j Bourgknecht, avocat, Broye , Pres. du trib. inf. a Frib.j Broye, D. M. a Estavayer; Chappuis, Pierre^ Diesbach de Belleroche, Amedeej Diesbach de Torny, 139 Frangoisj Daguet, Prof, a I'ecole moyenn&5 Folly, avocatj Gendre, Nicolas j Griset de Forel, Jean 3 de Montor, de Francej Muller, Pierre; Naeguelj, pharm. 3 Ottet, Prof, a I'dcole moyenne^ Reynold de Pralette, Philippe 3 Tissot, notairej Week d'Onnens, Louis; Zurich, Alexis.— .T'o/a/21. HOTES PRESENS A LA SESSION. Etrangers : M. Becourt, D. M., de Thann , France. » Besio, Prof, de physique, a Turin. » Biruf de Wurbach, Prof. , Allemagne. » Hamecher, du Gonseil de sant^, a Cologne. » Hannover, D. M., a Copenhague. » Prater, Horatio, d'Angleterre. » Sandoval, Secretaire de la L^g. d'Espagne en Suisse. »> Van-Renselaer, D. M. , a Newyork. Suisses : » Kunkler, ancien Syndic de Geneve. » Guggenbiihl, D. M. de Glaris , a Hofwyl. » Guder, de Berne, Pharm. a Bulle. » Gilles, Opticien de Geneve. »> Heiland, Dessin. et Peintre a Geneve, etc. vvwvwwwvwvw c. REV^E DE LA SOCIETE. Le President actuel a cru devoir renvoyer ici cette revue que ses devanciers ont ordinairement fait entrer dans le dis- cours d'ouverture. G'est encore une liberie qu'il a prise ^ afin de pouvoir donner plus de developpement a une matiere qui merite une serieuse attention, non seulement de la part de ceux qui sont appeles a presider passag^rement la Societe, mais encore de tous les membres qui s'interessent a sa pros- perite et aux bons resultats qu'elle doit produire dans la commune patrie. Voici d'abord le nombre actuel des Soci(5taires dans chaque canton : Appenzell . . . 4 Schaffouse . 13 Argovie . . . 55 Schwitz 2 Bale (ville) . . 43 Soleure 26 Berne . . . . 92 Tessin . 15 Fribourg . . . 50 ThurgOvie 6 Geneve . . . . . 84 Unterwald 1 Claris . . . . 7 Uri . . 5 Grisons . . . 20 Valais . 19 Lucerne . . . 18 Vaud 84 Neuchatel . . . 57 Zug . . 2 St. Gall . . . . 32 Zurich . 79 Quelle frappante disparite entre ces nombres ! Toutefois on comprend que les cantons ne peuvent fournir des Soci6- taires qu'en proportion de leur population y mais Unterv^rald, Zug, Schwitz, etc., sont-ils done si peu etendus, ou si de- 141 pourvus d'hommes qui puissent repandre chez cux la con- naissance de la nature, et de tout ce qui s'y rattache? Sans contredit il n'en est pas ainsi. S'ii s'y trouve des prejug^s contro I'etude des sciences naturelles, la Societe, en se fai- sant connaitre, pourra les dissiper la comme ailleurs 5 le moyen c'est de faire lire ses actes. S'ils ne sontpas en toutes choses a la portee de chacun, ils annoncent assez clairement qu'elle respecte tout ce qui est sacre, et qu'elle s'occupe s^rieusement de tout ce qui peut etre avantageux a la Suisse en general et a toutes ses parties. En ceci c'est sur MM. les medecins, les ecclesiastiques et les magistrats que nous de- vons Jeter les yeux. En les gagnantpetit a petit, leurs cantons apporteront aussi une offrande sur I'autel de la patrie, tout comme ils en retireront leur profit. II est f^cheux h cet ^ffard , que la session ait eu lieu cette annee dans un canton qui parle la langue francaise , bien que plusieurs de ses habi- tants aient aussi eu I'occasion de s'edifier. Nous avons comptd les Societaires , mais il y a encore un autre calcul h faire. Celui-ci porte sur les objets de leurs etudes, et il s'agira de voir si toutes les parties theoriques et pratiques des sciences naturelles sont cultivees, et si elles Je sont d'apres leur importance relative. Pour cela nous avons besoin d'une classification , que nous allons faire. II est vrai qu'il en existe deja une dans nos six sections, mais elle n'est pas assez detaillee pour I'usage que nous devons en faire ici 5 car il s'agit d'entrer dans les spd- cialites. D'ailleurs quelques objets sont venus successive- mcnt s'attachcr d'eux-m^mes au plan primitif, soit comme moyens, soit comme resultats des parties qui se cultivaient au sein de la Societe. C'est un developpement qu'elle a pris. Peut-etre n'a-t-elle pas encore fini sa crue. Plusieurs membres embrassent dans leurs etudes plus d'une panic de la tache generale, et c'est tout partieulitirc- ment Ic cas clicz MM. les medecins ct les professeursj car la 142 plupart cultivent h c6t6 de la science de leur dtat quelque autre branche de la nature. Le gout decide du choix , et ils trouvent un ddlassement bien m^ritd. Nous le souhaitons aussi aux ecclesiastiques et aux magistrals au milieu de leurs graves fonctions. Or de la r^uodon de plusieurs objets dans la m^me personne, il resulte que, si Ton voulait additionner les sommaires qui vont suivre , ce nombre depasserait de beaucoup le chiffre des Societaires ; mais personne, sans doute, ne s'y mdprendra. Nous nommerons d'abord I'objet general ou special au- quel les Socidlaires donnent leurs soins ; puis nous indi- querons combien il s'en trouve dans tel ou tel autre canton, et nous finirons par en pr(^senter le total. Mistoire nnfmrelie yen-erale, Appenzell 1. Argovie 6. Bale 2. Berne 2. Geneve 2. Claris 1. Lucerne 2. St. Gall 4. Soleure 3. Thurgovie 1. Valais 1. Vaud 1. Zurich 9.— Total 35. AstroMotM Se» Argovie 1. Geneve 3. Vaud 1. — Total B. Argovie 1. Berne 6. Fribourg 1. Geneve 6. St. Gall 2. Schaffouse 1. Soleure 3. Valais 1. Vaud 2. Zurich 5. — Total 28. Geotogfie et Geognosie, Bale 1. Berne 3. Fribourg 3. Geneve 1. Grisons 4. Neuch^tel 5. Soleure 1. Thurgovie 1. Uri 1. Vaud 2. Zurich 2. — Total 24. S&tnmiQue. Appenzell 1. Argovie 8. Bale 7. Berne 15. Fribourg 7. Geneve 12. Glaris 1. Grisons 3. Lucerne 1. Neuch^tcl 7. ' St. Gall 5. Soleure 1. Vaud 23. Valais 3. Zug 1. Zurich 5 — Total 100. 143 Ari forestier. Argovie 2. Berne 5. Neuchatel 1. Vaud 3. Zurich 1. — Total 12. Argovie 1- Berne 4- Fribourg 8- Geneve 24. Grisons 1. Lucerne 4- St. Gall 3 Soleure 2. Tessin 3. Valais 5. Yaud r. Zurich 2. — To/a/ 6l. Argovie 3. Bale 2. Berne 6. Geneve 4. Grisons 2. Neu- chatel 5. St. Gall 2. Valais 2. Vaud 6. Zurich 4— To/«i 26- OmifhoMoffie, Argovie 3. Berne 1. Fribourg 1- Geneve 1. Grisons 2- Neuchatell. St. Gall 1. Uri 1. Vaud 1 . Zurich 1 — Totalid,- Argovie 1. Fribourg 1. Neuchatel 1. St. Gall 2 Vaud 1. — Total 6. Zo&ioffie fgenernle. Bale 4. Berne 1. Geneve 2 Glaris 1. Grisons 1. Neu- chatel 8. Thurgovie 1. Vaud 2. Zurich 2. — Total 22. Bale 3. Geneve 1— Total 4. -'frf veierimeeire, Argovie 1. B^le 1. Berne 1. Geneve 1. Lucerne 1. Vaud 2. -• Total 7. Argovie 11. Bale 6 Berne 9' Fribourg 8- Geneve 9- Neuchatel 8. St. Gall 2. Schaffhouse 1. Soleure 4- Vaud 8. Zurich 14 — Total 80. Argovie 3. Bale 5. Berne 4. Fribourg 2. Geneve 8. Gri- sons 1. Lucerne 1. Neuchatel 2. Schaffouse 2. Soleure 2. Tessin 3. Valais 1. Vaud 4. Zurich 11. — Total 50. ^Metcoroiogie, Berne 2. Lucerne 1. St. Gall 1. Soleure A, Valais 1. Vaud 1. Zurich 2. — Total 9. 144 Appenzell 1. Argovie 15. Bale J 6. Berne 31. Frlbourg 18. Geneve 8. Claris 4. Grisons 3. Lucerne 10 Neuchatel 8. St. Gall 11. Schaffouse 4. Schwitz 1. Soleure 6. Tessin 4. Thurgovie 1. Uri 2. Valais 6. Vaud 18. Zug 1. Zurich 22. — Total 190. Berne 1. Fribourg 3. Geneve 3. Vaud 3. — jTo/a/ 10- Bale 1. Berne 4. Geneve 5. Zurich 1. — To/a/ 11. Bale 2. Berne 2. Geneve 1. — To/a/ 5. Argovie 6. Bale 3. Berne 3. St. Gall 3. Lucerne 1. Neu- chatel 7. Schaffouse 1. Soleure 4. Tessin 1. Thurgovie 1. Unterwaldl. Uri 2. Valais 1. Vaud 2. Zurich 8. — To/a/ 44. Berne 2. Fribourg 1. Geneve 2. Neuchdtel 1. Soleure 1. Valais 1. Vaud 3. Zurich 1. — To/a/ 12. Argovie 1. Bale 3. Berne 1. Fribourg 1. Geneve 2. Gri- sons 1. Lucerne 1. Schaffouse 2. Soleure 3. Zurich 2. — To/a/ 17. Appenzell 1. Argovie 1. Fribourg 5. Geneve 1. NeuchA- tel 4. Soleure 2. Tessin 4. Zurich 1. — Total 19. Cette classification des Societaircs est redigee sur notre der- nier catalogue et Ics additions qui ont ete faites a Berne et a Fribourg, par la reception de nouveaux meinbres. Elle est tres-certainemcnt bien incomplete sous le rapport que nous 145 avons ici en vue. Pour s'en convaincre, il n'y a qu'a par- courir les comptes rendus des sections cantonales , des commissions , etc. j car on y voit figurer des hommes dans des parties qui, faute d'indications dans nos listes, pa- raissent leur ^tre ^trang^res. Sans doute que le nouveau catalogue remplira ces lacunes , et que les redacteurs auront soin d'annoncer tout ce que Ton pent desirer a cet egard. Par la revue que nous allons entreprendre, nous ne pensons pas satisfaire une oiseuse curiosite j nous avons quelque chose de mieux en vue, les nobles interets de la Societe des sciences naturelles qui se fondent dans ceux de notre chere patrie. Si dans les observations qui vont suivre , j'insiste sur Viitilite pratique de nos etudes et sur leur nationalite ^ c'est que je crois que nous devons rester fideies a notre institu- tion. Voici I'article premier de nos statuts : «La Societe a pour but I'avancement de Tetude de I'histoire naturelle en general et en particulier de celle de la Suisse, sa. propagation et sa direction vers ce qui pent ^tre veritablement utile a la patrie. » En jelant un coup d'oeil sur son diplome, chacun de nous y retrouvera ce m^me but exprime en ces termes : SocjETAs jsaturjS scRUTAToauM Helvetorum scientiam dulcis- simam fooere perinde ac patriae almce commodce promooere cu- piens , Sociorum suffragiis , virum illustre'm sodalem sibi optat, legit et his ipsis Utteris puhlice vult esse declaratum. Nos fondateurs savaient bien qu'il n'y a pas de bons re- sultats a esperer pour la pratique sans une bonne theorie5 mais d'accord avec la sagesse, ils pensaient que la theorie doit 6tre calculee sur la pratique, comme le voulait Socrate. Ils avaient les interdts materiels de la Suisse devant les yeux, mais ils comptaient aussi pour beaucoup le noble plnisii^ (scientiam dulcissimam) qu'eprouve tout liomme bien ne a ^tendre ses connaissances dans le domaine inepuisable de la nature et a les coramuniquer a ses semblables, pour leur 10 146 fairc partager cctte jouissance ^minemment humaine. C'est aussi la quelque chose de veritablement utile a la patrie. D'un autre cote nos v^nerables fondateurs n'ont point voulu renfermer nos etudes dans les bornes etroites de notre Suisse J comme si la nature s y trouvait circonscrite tout entiere. EUe s'y niontre sans doute, riche , belle, grandej mais seulement en partie, et pour bien saisir cette partie et I'appr^cier dignement, il faut de toute necessite la comparer avec les autres et voir d'embrasser le tout, autant que la faible intelligence humaine Ic permet. Cependant tout en promenant nos pens^es sur le globe et m^me dans le ciel etoile, nous ne devons pas nous expatrier*, mais fideles d'esprit comme de cceur au sol sur lequel la Providence a place nos berceaux, nous devons rapporter nos Etudes au pays natal pour les mettre a son profit. C'est la nature en Suisse qui est particuUerement assignee a nos etudes par nos statuts constitutifs, et il s'agit de prouver par le fait que nous sommes reellement la Societe Helvetique des sciences naturelles. Ce sera la le plus sur moyen d'exciter partout de la sympathie autour de nous, d'acquerir du credit chez nos diverses populations pour pouvoir leur faire du bien. Je vais maintenant indiquer quelques-unes des reflexions qui me sont venues a I'esprit en parcourant la classification ci-dessus. 1. Je commence par le dernier objet, par la Statistique ou I'Economie publique. On la voit paraitre chez nous pour Iff premiere fois avec le nom de M. J-Gaspar Zellweger en 1820, et plus tard, en 1823, avec celui de M. le Bourgue- maitre Herzog a Aarau. C'est la un nouveau devcloppement qu'a pris la tache de la Societe, ou, pour mieux dire, une recapitulation pralique de son travail 3 car les hommes qui' se vouent au service de I'Elat peuvent bien se passer d% spdcialit^s, mais ils ont bcsoin d'etre inities aux grands r^- 147 sultats de toutes les parties , pour autant qu'elles entrent dans I'administration publique. 2. Les Matbematiques , dont la plupart des sciences na- turelles ontbesoin, sont aussi un objet recent parmi ceux que la Soci^te cuitive sous leur propre nom. L'arpentage , la topographic, le genie en sont une application directe aux usages de la vie, et il est a desirer que ces parties fassent des recrues. Les matheniatiques pures n'entrent dans la t^che de la Societe qu'en quaiite de moyen. Elles peuvent avoir de I'attrait pour certains esprits, niais a en juger par moi-meme, elles en acquerent de plus en plus a mesure qu'elles sont ramenees vers I'utilitd qu'elles prdsentent a I'as- tronomie, a la physique, aux arts , etc. 3. Partant de I'utilite de nos Etudes, je trouve la Geolo- GiE et la Geognosie trop maigrement fournies dans la classi- fication precedente. 11 ne s'agit pas de nous trouver de Tor, de I'argent, des pierres precieuses, mais avant tout du far, du sel et de la houille qui nous font faute et qui siirement ne manquent pas dans nos montagnes , encore presque ge- neralement inexplordes. Nous avons aussi abondance de petrifications chez nous, et nous devons , ce me semble , avoir une curiosite toute particuliere de recueillir dans notre propre pays ces documens des antiques revolutions terrestres. 4. Entre les membres qui cultivent la Botanique et ceux qui professent I'Art forestier, il y a une trop grande dis- proportion, puisqu'on en compte 100 d'un cote, et de I'autre seulement 12. De la resulte que ces derniers trou- vent rarement un point de reunion, m^me dans les assem- blees gen^rales de la Societe. Cependant si leur tache a toujours ete d'une grande importance, elle le devient de plus en plus, depuis que la hache raeurtriere ruine nos for^ts dans les montagnes, qu'elle nous prepare une disette de bois, et qu'elle menace de multiplier les malheurs que nous venons de ddplorer dans notre derniere assemblee. 148 5. Le soin des forets fait partie de I'Agriculture , comme celle-ci appartient aux sciences naturelles. Or si nous ajou- tons aux 61 societaires qui sont portes comme agriculteurs dans nos registres, les 12 qui professent I'art forestier , nous aurons un*total de 73 membres. Avee ce nombre, dis- perse toutefois dans nos cantons appeles de la plaine , il sera toujours possible de former, au moins dans le lieu de la reunion annuelle , une section particuliere , s'occupant du premier des arts, puisque c'est celui qui nourrit tous les autres. C'^tait I'intention de nos fondateurs , et aux statuts (p. 20 et 21), sont venus se joindre des reglemens , celui de Zurich, 1827, puis de Lausanne en 1828. II est facheux de voir que des intentions si utiles a la patrie et si fortement prononcees n'aient pas eu un meilleur succes. La culture des terres et I'economie rurale sont-elles done arrivees au terme de la perfection? N'y a-t-il plus de terres incultes en Suisse? Tire-t-on de nos regions mon- tueuses tout le parti possible pour fournir aux besoins d'une population incessamment croissante, et pour porter du re- mede a la mendicite qui nous desole et qui nous deshonore en divers lieux? II faudra aussi penser serieusement a I'as- sainissement de beaucoup de localites qui n'alimenteraient plus le deplorable cretinisme, si Ton suivait le bel exemple qui nous a ete donne au village valaisan de ia Batliaz (p. 58). Voila encore un beau et vaste sujet pour nos agriculteurs. lis ne sauraient manquer d'occupation chez nous. 6. La ZooLOGiE compte parmi nous un grand nombre d' amateurs , car si vous reunissez les specialit<^s a leur soucho commune, vous obtiendrez le nombre 70 , y compris la ZooTOMiE et la Physiologie animale que nous trcuvons a Bale et a Geneve. Parmi les specialites de cette interessante partie, nous regrettons I'absence de I'lchtiologie. Un autre sujet de regret, c'est que nous ne voyons parmi nous que 7 medecins viiXEiviNAiRES, tandis que nous voudrions en voir 149 beaucoupj afin que cette partie, si necessaire dans un pays de betail, fut raise en contact avec la science et s'elev^t de plus en plus au-dessus de I'aveugle empirisme, auquel elle est pour I'ordinaire si tristement livree ! 7. La ChixMie est en grande faveur dans la Societe , puis- qu'elle compte en son particulier 80 membres. S'il est inte- ressant d'apprendre d'elle quels sont enfln les eli^mens priinitifs dont se compose le monde visible, elle travaille a la fois au profit de la physique, de la mddecine, des arts et de I'agriculture. Qu'elle se garde neanmoins de precipiter ses decisions et de mettre peut-etre trop de confiance dans des proced^s tres-compliqu^s et tres-delicats , qui quelque- fois peut-^tre demanderaient avant tout a ^tre justifies devant une severe critique , et dont les resultats ne sont pas les m^mes entre les mains de tous les hommes de I'art. La ses- sion de 1840 nous en a donne la preuve. 8. La Physique embrassait naguere , comme le dit son etymologie, I'etude raisonnee de toute la nature, apres que I'histoire naturelle en avait fait la simple description. La me- decine m^me formait jadis une partie de la physique, et de la vient qu'en certains lieux les medecins sont encore litres de physiciens. Aujourd'hui la physique, laissant de cote plusieurs specialites, s'est renfermee paitout dans des bornes beau- coup plus etroites, mais qui sont bien differemment tracees. Sur 80 chimistes la Societe ne compte que 50 physiciens. La raison en est clairej le public a besoin de beaucoup de pharmaciens, et ceux-ci ont besoin, par etat, d'etre au moins inities a la chimie. La physique en elle-m^me n'offre aucune semblable perspective, bien qu'elle s'enseigne dans toutes nos institutions scientifiques. Elle n'y figure qu'en qualite d'etude preparatoire que I'etudiant quitte bientot. Cepen- dant si elle est traitee avec intelligence et amour, elle se fait des amis pour la vie. Puissent-ils se multiplier et se reunir a nous en plus grand nombre! la Societe ne pourra qu'y gagner beaucoup. 150 9. L'AsTRONOftiiE et la Meteorologie sont des spdcialites que la physique ebauche encore de nos jours. La premiere lie compte dans la Societe que 5 amateurs, tandis que I'autre nous en fournit 9- G'est, jepense, parce que la meteoro- logie ne demande pas un appareil couteux, et que I'astro- nomie moderne , si elle pent se passer d'un observatoire, exige neanmoins des instrumens qui sont chers. Rendons justice aux anciensj ils n'avaient point de telescopes, et ce sont eux pourtant qui ont fonde notre astronomie. 10. Je viens a la Medecine. Cette partie nous fournit 190 membresj heureusement pour elle et pour nous. Pour elle, parce que les medecins trouvent dans !es assemblees annuelles et le plus souvent dans leurs chefs-lieux, des points de reunion oil ils peuvent s'instruire de plus en plus dans un art noble, a la veritt^, mais difficile et perilleux. Heu- reusement aussi pour la society j car il y a des medecins partout, et c'estprincipalement par leur intervention qu'elle pourra s'etendre davantage, acqu6rir des renseignemens de loute part pour ses etudes et dtendre sa bienfaisante influence sur les contrees de la patrie qui en ont le plus grand besoin. | Nous comptons tout partieulierement sur leurs bons offices | pour les statistiques cantonales du cretinisme, et tout autant | pour I'execution des mesures qui seront jugees convenables au soulagement, si ce n'est a I'extirpation de cette plaie nationale. Nous laisserons a d'autres le soin de leur dire que la md- decine, pour faire tout le bien qui est dans ses vues , sans i doute, comme dans son devoir, ne doit pas s'en tenir auxi generaliles de I'art, ou bien transporter les malades en Suede ou en Espagne^ mais que songeant qu'elle est en Suisse, elle doit de mieux en mieux s'y acclimater. Quant a nous, messieurs les medecins voudront bien nous per- mettre de leur rappeler que la medecine doit s'associer la philosophic pour pouvoir guerir le corps par I'ame, comme 151 I'ame par le corps. Si d'un cote la meJecine est comme le foyer des sciences naturelles, elle doit de I'autre s'elever au-dessus d'elles en devenant medecine psychique. Voila sa gloire et sa croix d'honneur. 11. Le petit nombre de membres qui se sont inscrits pour I'Anatomie et la Physiologie ne me fait pas ombrage. Je comprends que ces objets, comme sp^cialites detaillees, ne peuvent se rencontrer que rarement en Suisse j mais il suf- lira a la Societe que les savans qui s'en occupent veuillent bien, de temps a autre, ramener I'attention de nos 190 me- decins sur des choses qu'ils ont tous etudiees avant de prendre les grades, mais peut-etre un peu legerement et toujours sans pouvoir les saisir, les apprecier et les utiliser comme dans un age plus avance. 12. A cote de 190 medecins nos registres n'annoncent que 10 CuiRURGiENS. II J a la une facheuse disproportion qui n'existe pas a ce point entre les cas qui se presentent dans la pratique pour la medecine et pour la chirurgie. Je desire done bien ardemment de voir s'augmenter chez nous le nombre des chirurgiens, afin que les bonnes idees et les bonnes pratiques gagnent dans notre pays, par I'influence des hommes habiles que nous avons dans notre sein. Ou bien est-ce que la chirurgie a cesse, dans toute I'etendue de la Suisse, detre un metier semblable a celui des barbiers de village ? 13. La Technologie est mieux representee dans I'en- semble de la Societe, puisqu'elle y compte 17 membres qui s'y interessent specialement. Elle trouve d'ailleurs beaucoup de ressources parmi ceux d'entre nous qui appliquent la chimie et la physique aux arts. Sous ce rapport notre der- ni6re session nous a fait voir combien il est utile do rappro- cher dans notre sein la theorie de la pratique et la pratique de la theorie, pour qu'elles s'aident et s'enrichissent mu- tuellemcnt. Si M le Professeur De la Rive a fait connaitre 152 un nouveau et meilleur precede pour la dorure, son com- patriote, M. Gilles , a offert aux scrutateurs de la nature le moyen d'j faire de nouvelles decouvertes Cp. 111). Je viens d'exprimer le d(^sir de voir parmi nous un plus grand nom- bre de chirurgiens, et comment n'ambitionnerais-je pas d'y trouver aussi beaucoup plus d'artistes ! Je n'exprime en cela que les vues de nos fondateurs, consacrees par nos statuts. Aurais-je besoin d'ajouter qu'en recrutant des ar- tistes, la Societe se popularisera de plus en plus et ^tendra son utile influence partout? Notre classification des membres de la Socidte, d'apr^s Jes objets, fournira une ample matiere a des reflexions d'un autre genre. On verra, p. ex., au premier coup d'ceil, com- bien il importe a un canton que dans son chef-lieu il se trouve un foyer pour les sciences naturelles et les arts. Je ne nommerai que Geneve et Bale; Geneve qui ne sert de centre qu'a une petite etendue de pays, et Bale qui, helas! est devenue solitaire de nos jours. Mais qu'elle se console, les sciences n'ont pas plus de limites que I'humanite j elles sont cosmopolites. II y a bien d'autres observations a faire sur le tableau precedent 3 mais je n'anticiperai point sur celles qui viendront se presenter a la pensee de mes hono- rables collegues. Je ne dirai plus que deux mots sur I'en- semble de la Society. II est d'abord de spn devoir de chercher a s'etendre jusque dans les localit^s les plus recul^es de la Suisse, soit pour connaitre comment la nature s'y montre dans ses inepui- sables varietes, soit encore pour tendre partout une main secourable. Elle doit done s'appliquer a faire des recrues ou elle ne compte que 1, 2, 3 ou 4 membres. C'est de pre- ference parmi les medecins , puis parmi les ecclesiastiques qu'elle les trouvera , et il faut les mettre a leur aise en 153 placant entre leurs mains les statuts et les actes » Doppelt kohlensaures Natron .... 0,04T94 » » koblensaure Kalkerde .... 2,9061 6 » » kohlensaure Talkerde . . . 0,36185 >» » kohlensaures Eisenoxydul . . 0,09367 » Thonerde 0,01155 » Kieselerde 0,09591 » Quellsaure und Quellsatzsaure . . . 0,06970 » 3,76964 Theil. IXer Badesinter , der sich ini Kessel absetzt, in welchem das Wasser fiir die Bader erwarmt wird, ist rostfarben, bildet klingende Krusten, und besteht in 100 Theilen aus : Kohlensaurem Kalk . . . 94,193 % Kohlensaure Kalkerde . . 2,768 >» Eisenoxyd 0,873 » Kieselsaure 0,150 » Kieselsandkorner .... 2,016 » 100,000 % Gyps, der in den Nachbarquelien vom Gurnigel , Schwefel- berg und Schwarzensee so reichlich vorkommt, enthalt dieses ^Yasser keinen , was es zum Trinken brauchbar macht. In der gleichen Silzung theilte H. Prof. Brunner einige Notizen mit, iiber die von Selligue vorgeschlagene neue Methode Leuchtgas zu bereiten, und die Anwendung der- selben, Der Apparat, dessen Selligue sichbedient, wurde durch eine Zeichnung erklart. Das sogenannte gaz atmos- pherique welches in diescm Apparate dargestellt wird, soli nach des ErGnders Ansicht viele Vorziige vor gewohnlichem 166 Leuchtgas haben 5 auch berichtete Herr Referent, die Stadt Strasburg solle nach der neuen Methode mit Gaslicht erleuchtet werden. Am 7. Marz 1840 hielt H. Prof. Brunner einen kurzen Vor- trag, liber Photometrie ; er beriihrte die gebrauchlichsten Methoden derselben, und erlauterte naher die von Leslie bei welcher die Starke des Lichtes nicht durch Vergleichung der Starke der Schatten. sondern durch direkte Verglei- chung zweier beleuchteter Wande gemessen wird. Er be- richtete hierauf iiber die, unter seiner Leitung, im Gasino- saale vorgenommenen Versuche, welche zum Zweckhatten, die in def Stadtbeleuchtung angewendeten Laternen-Lampen und Quinquets mit der allgemein als Vergleichungspunkt angenommenen Carcel'schen Oehllampe zu vergleichen. Am 12. April 1S40 las H, L. R. v. Fellenberg die che- mische Untersuchung eines salzartigen Wassers vor, wel- ches ihm von H. Apolh. Goetz in Freiburg war zugesendet worden, und welches derselbe bei der bekannten Gasquelle am Cousinberge gesammelt hatte. Das Wasser enthielt in 100 Theilen : Schwefelsaures Natron . . 2,6249 % Schwefelsaure Talkerde . . 1,2827 » Schwefelsaure Kalkerde • . 0,2274 » Chlornatrium 0,1 076 » 4,2426 % Dieses Wasser, dessen Spec. Gewicht bei 40" G. und 0,713,.? Druck gleich I,04l0 gefunden worden war, musste ein Auslaugungsprodukt , des Gesteines sein, aus dem das Gas hervorquillt, indem seither, daselbst viele salzartige Ausbliihungen gleicher Natur, nirgends aber ein solches Salzwasser gefunden worden ist. H. Prof. Gerber zeigte in derselben Sitzung eine Reihe sehr hiibscher und wohlgelungener photogenischer Zeich-. 167 nungen vor, welche erzum Theile niit der Camera obscura, zum Theile audi vermittelst Graviiren und des direkten Sonnenlichtes dargestellt hatte. Boiunik und Zoologie Am 6. December 1839 theilte H. Shuftleworth, in einem kurzen Vortrage, die Resultate von Untersuchungen mit, welche er im Lavey-bade , iiber die in dem Badewasser vor- kommenden Conferven angestellt hatte , die vorzugsweise in jenem Wasser vorkommende Art ist die hjgrocrocis. In der gleiehen Sitzung hielt H. Prof. Valentin einen in- teressanten Vortrag iiber eine Reise , welche er im Laufe des Herbstes in Gesellschaft mehrerer andern Gelehrten nach Nizza gemacht hatte, um daselbst die Anatomie und Physiologic vieler, noch wenig gekannter Klassen von See- thieren, durch genaue und neue Untersuchugen ins Klare zu Ziehen. Unter vielen andern merkwiirdigen Beobach- lungen wurde auch diejenige iiber das Brennen mehrerer Arten von 3Iedusen erwiihnt, welches bisher als ein noch unsicheres Faktum, oft in Zweifel gezogen worden war 3 genaue mikroskopische Untersuchungen ergaben, dass nicht alle Arten von Medusen brennen, und dass diese Wirkung durch die Beschaffenheit der dornigen Oberflache dieser Thiere hervorgebracht werde. In der Sitzung vom 6. Juni 1840 zeigte H. Prof. Brunner, eine von ihm praparirte Platte vor, die eine nach Daguerre's Methode ausgefiihrte Ansicht von Bern zeigte. Unter dem Mikroskope erscheinen die dem Auge kaum sichtbaren De- tails mit einer noch weit grossern VoUkommenheit als sie sich dem Auge darbieten. V In der gleiehen Sitzung las H. R. AVolf einen Aufsatz vor, in welchem er eine kleine historische Schilderung der ver- schiedenen Ansichten mittheilte, welche seit vielen Jahrhun- derten in Bezug auf die Natur, Bedeutung und Wiederkehr 168 der Kometen, sich erhalten hatten, bis die neuern Beobach- tungen der Astronomen die meisten derselben zerstreut oder als unhaltbar erwiesen haben. Von neuen Mitgliedern hat die Bernernaturforschende Gesellschaft in diesem Jahr drei aufgenomraen j namlich die Herren : Prof. Dr. Vogtj R. Wolf, Lehrer der Mathe- matik an der Realschule , und Major Miiller , Strassenbau- ingenieurj ausgetreten ist H. Oberst Stettler v. der Salpeter- hiitte, und H. Prof. Dr. Wydler hat Bern verlassen und sich in Strasburg niedergelassen. Aus Auftrag der Bernernaturforschenden Gesellschaft , Der Secretdr , L.-R. V. Fellenberg. Anhang. Die drei folgehden Mitglieder welche im letzteA Verzeichniss (pag. 99 der vorjahrigen Verhandlungen und pag. 9 des letztjahrigen Verzeichnisses) , irrigerweise in unrichlige Sektionen sind eingetheilt worden, verlangen in folgende versetzt zu werden. H. F. V. Wattenwyl aus der Medicinischen in die Land- ivirthschaftliche ,• H. Dr. Fr. Haller und H. Dr. Wild aus der Botanischen in die Medlcinische ; endlich ist letzterer irrigerweise als Apo- theker angefuhrt, wahrend er Dr. Med. ist. w%r>WV\WV«WW c. RAPPORT de la Sociele des sciences naturelles a Geneve. La Socidt^ a eu 22 seances depuis le 1" Aout 1839 au 16 Juillet 1840. Les principaux objets dont elle s'est occu- p^e sont les suivans : Astvonomie. Geodesic. M. Plantamour a presente le recueil des observations faites dans les premiers mois de cette annee a la lunette meri- d^enne de Tobservatoire, et a lu un memoire dans lequel il decrit I'instrument et signale les modifications qu'il lui a apportees pour assurer son exactitude. L'instrument est construit par Gambejj la distance focale de I'objectif est 1'", 37715 son grossissement 104 Le cercle a 3 pieds de diam^trej il est divise de 4' en 4% et les verniers permettent de lire 2". Une mire a ete placee sur Saleve, c'est une planche perc^e de 18 trous , elle est situee a 33,000 pieds au sud de I'observatoire. L'auteur a reconnu, mais sans la mesurer , une refraction azimutale qui porte la mire a I'ouest dans I'aprt^s-midi. Les coussinets hemicylindriques qui sou- tenaient les tourillons ont ete remplaces par des coussinets composes de deux plans inclines j on a ainsi corrige des deviations azimutales irreguli^res provenant du jeu des tou- rillons et diminue les frottemens. L'auteur a determine la latitude de I'observatoire a 46*. 12'. 0",0 qui ne differe que d'une fraction de seconde de la determination de M. Gautier au cercle repetiteur. 170 M. Ritter a lu un m^moire sur Tinfluence de I'etat hygro- m^trique de I'air dans le phc^nomene des refractions astro- nomiques et a donne une table de correction dans laquelle cette influence est dvaluee , en tenant compte du decrois- sement de I'humidite k mesure qu'on s'eleve et en admettant les donndes fournies par les observations de M. Arago sur la puissance refractive de I'air sec comparee a celle de i'air humide. M. Dufour a rendu compte des differentes determinations de la position de I'observatoire de Berne, qui doit servir de point central pour la nouvelle carte de la Suisse. Les deter- minations geodesiques et astronomiques n'etant pas entie- rement d'accord , M. Dufour a expose les raisons qui ont fixe le choix des coordonnees definitivement admises, savoir : G Longitude, 5, 6700" Estj Latitude, 52, 1685'^ N. Le m^me croit, d'apres les travaux executes en Suisse pour la nouvelle carte , que I'aplatissement /sog generale- ment admis est trop petit, ce qui resulte aussi de la mesure des degres du parallele moyen effectuee en France, en Pie- mont et dans le royaume Lombard-Venitien. Mecanic/ue. M. Dufour a lu un memoire sur la balistique des anciens. Son but etait de trouver une formule au moyen de laquelle on puisse calculer la portee et les effets des catapultes et des balistes employees par les anciens dans leurs sieges. Le principe moteur de ces instrumens etait la force des cables tordus. L'auteur a represente par une formule ana- lytique la relation qui lie Tangle et la force de torsion aux dimensions et a la nature du cable. En appliquant son ana- lyse aux donnees de Philon , il en a reconnu I'exactitude. II parvient a une r^gle pour la determination du diametrei w 171 des cables dans les balistes et les catapultes, analogue a celle de Philon, aussi simple, mais plus generale, en ce qu'elle tient compte de la portt^e. Physique. M. Ritter a presente une modification a apporter dans la formule de Laplace pour la niesure des hauteurs par le ba- rom^tre, pour tenir compte a la fois de la repartition reelle de la temperature dans les couches d'air intermediaires et de la presence des vapeurs aqueuses. La formule modifiee suppose que la temperature d^croit proportionnellement a la hauteur de I'une des stations a I'autre et elle tient compte de la presence des vapeurs aqueuses en les supposant rd- parties suivant la m^me loi, M. Gautier a fait, durant 15 mois , des observations barometriques a Geneve et dans les environs, dans le but special de determiner les changemens d'epoque et de valeur qui ont lieu dans la variation diurne du barometre suivant les saisons. II a trouve qu'en general les heures du maximum et du minimum sont en dte a 7 h. du matin et a 5 h. du soir, et en hiver a 10 h. ^4 du matin et a 2 h. ^2 du soir. Ces variations sont en general plus considerables en dte qu'en hiver, elles peuvent surtout ^tre mises en evidence d'une maniere plus sensible et avec plus de regularity, lorsque durant un certain temps le barometre reste elevdj c'est ainsi qu'a Geneve, depuis le 22 Avril au 4 Mai 1840, la hauteur presque constamment dlevee du barometre a manifesto les j variations diurnes avec une regularite et une intensite inu- siteesj la raoyenne a dte 1 lig. , 16 egale a celle que Ton observe a I'equateurj le maximum a ete a 9 h. du matin et le minimum a 4 h. du soir. M. Gautier assigae comme cause a la variation diurne les differences de tempera- |ture a la surface de la terre entre le jour et la nuit, diffe- rences qui donnent lieu a des courans ascendans dans les I . 172 heures chaudes de la journ^e et diminuent la pression at- mospherique. M. Wartmann , assist^ de quatre personnes, a observe dans la nuit du 10 au 11 Aout 1839 a I'observatoire, 454 ^toiles filantes , cheminant la plupart du N. au S. M. Necker decrit, dans une lettre adress^e de Tile de Sky, une aurore bor^ale tr6s-remarquable qu'il j a observ^e le 3 Janvier de cette annee. II attribue au phenomene une 6\6- vation verticale de 150 lieues. M. Wartmann, fils, a lu un memoire sur le daltonisme, dans lequel il rend compte du rdsultat de ses observations sur les impressions d'un Daltonien. M. De la Rive a lu un memoire sur le rapport qui existe entre les forces chimiques et les forces electriquesj I'auteur y etablit que I'^lectricitd n'intervient jamais dans les phdno- menes chimiques qu'a I'etat dynamique et non a I'etat sta- tique. 11 examine les divers points de vue sous lesquels se pr^sentent les rapports qui lient les phdnom^nes chimiques et les phenomenes dlectriques et il les classe sous trois chefs. — II s'occupe plus particulierement dans ce mdmoire de I'etude des faits qui accompagnent les decompositions chimiques oper^*es par les courans dlectriques en se servant dans ce but des courans par induction diriges soit alterna- tivement en sens contraire, soit constamment dans le m^me sens. M. Wartmann, fils, a ^tudid la diathermansie electrique des couples voltaiques ; il a soumis a ses experiences les 91 couples qu'on pent former avec les 14 metaux sur lesquels il a opere. 11 a reconnu que I'ordre des metaux ranges sui- vant leur diathermansie electrique ou leur faculte de con- ductibilite pour la chaleur produite par le passage d'un cou- rant electrique, differe de celui de leur conductibilite pour I'electricitd, et de leur conductibilitd pour la chaleur pro- duite par d'autres precedes ou par un echauffement direct. 173 Le memo a prosente un commutateur universe! pour les courans d'inJuction. Get appareil est destind h imprimer une direction semblable aux deux courans induits qui s'en- gendrent ensemble dans un conducteur isole , lorsqu'on ouvre et qu'on ferme pres de lui un circuit voltaique. II peut aussi servir k n'employer que I'un ou I'autre de ces courans. M. de Colladon a decrit un appareil de chauffage qu'il a construit, dans lequel le fojer est situ^ a 3"" de la chaudierej cette disposition inusitee (puisqu'ordinairement cette dis- tance ne d^passe pas 0'", 50), etait necessitee par I'obliga- tion de produire un tirage de la flamme avant qu'elle chauffe. L'experience a montre que la chaleur du foyer se transmet sans se perdre jusqu'a la chaudiere. MM. les Prof. De la Rive et Marcet ont communique k la Socidte un resume d'un travail qu'ils ont commence, il y a dix ans, sur les chaleurs specifiques. lis ont decrit un precede nouveau , fonde a la fois sur la raethode des melanges et sur celle du refroidissement, pour determiner la chaleur specifique des gaz et I'ont appliquee a 6 substances gazeuses pour lesquelles ils ont obtenu des r«?sultats extr^mement rapproches de ceux auxquels M. Du- long etait parvenu par un procede tout different. Ils ont confirme la loi de I'egalite de la chaleur specifique pour les gaz simples , mais non pour les gaz composes. Quant aux solides et aux liquides, ils ont fait usage de la methode du refroidissement de Dulong et Petit, leg^rement modifieej ils ont obtenu, pour les corps simples, des nombres qui se rapportent assez bien k la loi trouvee par ces deux physiciens , sauf pour le charbon , dont la chaleur specifique est inferieure a ce qu'elle devrait etre d'apriSiS celte loi et pour le diamani, qui en a une encore plus faible; elle n'est que 0,120 pour cette derni^re substance, ce qui conduirait a un poids atomique quatre fois plus fort que cclui qui est admis par Berzelius pour le carbone. 174 Chimie. M. de Saussure a analyst un Nagelkalk venant des bords du Jac Eri^j il contient 57 p. % de carbonate de chaux, de la silice, de I'oxjde de fer hydrate et des traces de sulfate de fer. M. Pyr. Morin a fait des recherches sur Jes propriet^s physiques et la nature chimique du compost que Zeise nomme Thialohl et qu'on obtient en distillant 2 parties de persulfure de potassium et 3 de sulfovinate de potasse. C'est un liquide incolore , d'une odeur alliaoee , tenace et pend- trante , il est neutre aux papiers r^actifs, il bout a 151° et se distille sans changement. Sa pesanteur sp^cifique est egale a celle de I'eau. Son analyse a conduit I'auteur ^ la formule C4H1oS2. observe calcuU Carbone . 39,381 39,70 ou 4 C = 305,748 Hydrogene . . 8,266 8,08 ou 10 H = 62,398 Soufre . . . 52,648 . 52,22 ou 2'S = 402,330 100,295 100,00 770,476 L'auteur en conclut que le Thialohl est une combinaison de soufre et d'etyle que i'on doit nommer bisulfure d'^tyle. M. De la Rive croit que le gaz hydrogene, produit par la decomposition de Teau par le zinc en prc^sence de I'acide sulfurique, est impur et contient un peu d'arsenic, et il attribue a cette impuret^ la propriete de produire I'incan- descence de I'^ponge de platine sur laquelle on le proj^te, propriete dont ne jouit pas le gaz hydrogene pur obtenu par la decomposition de la vapeur d'eau sur le fer rougi. Le m^me a lu un mdmoire sur un procede nouveau pour le dorage des metaux. Les premiers essais de l'auteur re- montent a une quinzaine d'annees, mais ne r^ussirent que pour le dorage du platine. Recemment l'auteur est parvenu 175 a dorer missi I'nrgent et le laiton, en s'appuyant sur deux ordres dc faits : 1^ I'action des courans electriques tr^s- faiblesj 2^ la propriety de la peau de baudi^uche humide de s^parer presque complettement les solutions. L'objet a dorer est place dans une dissolution d'or etendue contenue dans un sac de peau de baudruche flexible. Ce sac est place dans de I'eau tr^s-legerement acidulee. Une lame de zinc plonge dans cette eau et communique par un fll d'or avec l'objet a dorer. Ce procede offre une grande dconomie sur le dorage au mercure et ne presente aucun des dangers de celui-ci pour la sante des ouvriers. L'industrie de notre ville s'en est deja emparee. M. Wartmann, fils, a employe avec succes le meme pro- cede pour Targenture du cuivre, du laiton et de I'acier poli. Mineralogie, Geologie ^ Paleonto graphic. M. de Colladon d^crit les mines de soufre de la Romagne, pres de Cesena ^ dans la legation d'UrOino. La mine est en lilons de 1 a 9'" d'epaisseurj au-dessus sont des couches de platre , au-dessous un marbre contenant un pen de carbo- nate de magnesie, plus bas encore de I'argile. La couche de soufre parait s'etendre sous une grande partie de la Ro- niagne. La densite du minerai est de 2,3 a 2,6, la quantity de soufre varie de 20 a 35 p. %. On traite le minerai dans des vases converts nommes pignaie ; la chaleur volatilise le soufre, qui fait ^clater le minerai et se degage par un ajus- tage lateral. Le soufre impur obtenu ainsi est distille de nouveau dans des chambres de 30 a 50 metres cubes. M. Macaire a lu un mdraoire sur la geologic des environs de Vichy, II donne des details sur les eaux minerales de cette localite et sur les experiences qu'il a faites pour y re- chercher le soufre, I'iode et la glairmej il decrit I'appareil pour le bicarbonate de soude et les eaux gazeuses artificielles ^tabli h. Vichy au moyen de I'acide carbonique qui se de- 176 gage abondarament des sources, quoiqu'avec des oscillations mal etudiees jusqu'ici , quant a la proportion du gaz. M. Necker a trouv^ dans Tile d'Unst, la plus septentrio- nale des iles Schetland, la magnesie hydratee en cristaux bien determines 5 ce sont des prismes hexaedres rdguliers tres- surbaisses. II a trouve du jer chrome en inorceaux purs et tres-gros dans le voisinage de la maison ou M. Blot et plus tard M. Kater ont fait leurs observations sur la longueur du pendule a seconde. II croit que le voisinage d'un minerai dont la pesanteur specifique est de 4,3 a 4,6, a pu exercer quelqu'influence sur les determinations de ces savans et pent expliquer la valeur un peu trop forte qu'ils ont obtenue pour la gravite dans cette station, Le m^me a trouvd dans les monts Calddoniens, au nord du canal, des lames de mica^ qui ont jusqu'a 1 pied de lon- gueur et ^4 de pouce d'epaisseur. M. de Luc a lu un memoire sur les blocs et les cailloux de serpentine epars aux environs de Turin et sur leur ori- gine. II croit qu'ils sont presque tous descendus par la vallee de Suze et qu'ils existaient au fond de la mer avant sa retraite. II presente comme preuve des coquilles marines auxquelles adherent des petits cailloux de cette roche. L'au- teur croit que tous les grands depots de cailloux roules tels que ceux qu'on observe dans la vallee du Rhone , depuis le Jura jusqu'a la Crau , pres d'Arlesj le poudingue des Alpes ou Nagelflue que Ton trouve au Righi et jusque dans les montagnes du pays de Salzbourg et de la Hongrie, out dd ^tre formes au fond de la mer. Ces accumulations de cailloux roules, formes par la mer, amenent I'auleur a conclure que les blocs erratiques et les galets qui les accompagnent ont ^te aussi transportes par les eaux de la mer. M. d'Hombres Firmas (membre honoraire a Alais) envore la description d'une nouvelle coquille fossille, la Nerinea trochijormis f trouvee a Gatigues, arrondissement d'Uzcs, 177 dans une formation cr^tac^e. C'est un cone dont le diametre k la base est les % de la hauteur. Le test est extraordinai- rement epais et la place qu'occupait I'animal tres-petite. M. Major a lu un memoire sur les ammonites dans lequel il a eu pour but de prouver que leur coquille etait un test extdrieur, et de rechercher, dans la forme des cloisons des chambres J dans celle des plis des coquilles, de leurs tuber- cules ou epines et de la quille ou car^ne, des donndes pro- pres a etablir la forme de I'animal et des caract^res de clas- sification. Apr^s avoir etabli que I'animal des ammonites ^tait allonge et devait occuper au moins tout le dernier tour de la coquille, I'auteur propose une classification fondee sur les caract^res precedens. II separe les ammonites en 3 divisions : 1° celles a quille, dont il fait 4 tribusj 2^ celles k bourrelets dont il fait 2 tribus; 3*^ celles qui sontpriv<^es de ces organes, qu'il divise en 14 tribus. Zoologie, Anatomie^ MorialiU. M. J. Pictet a decrit un insecte dont un seul individu a et^ trouve sur la neige k Concise (canton de Vaud), par M. le pasteur Mellet. Get insecte anormal peut difficilement ^tre classe dans les ordres connus. II a deux lignes de longueurj sa t^te est portee sur un pedicule court, ses antennes sont a 4 articles. Les organes de la bouche sont reduits a des palpes maxillaires tr6s-developpees et a sa Jevre inferieure. Les pattes sont longues, les tarses a S articles. Le meso- thorax porte deux petits corps en forme de massue , qui re- presentent les rudimens des ailes; le corps est termine par des pinces assez prononcees. M. Pictet classe cet insecte parmi les neyropteres. Le m^me a lu un me'moire sur le canal alimentaire des nevropt^res extrait d'un ouvrage general sur cet ordre d'in- sectes. Les 6 families de cet ordre presentent des caracteres 12 178 tres- tranches dans le canal alimentaire. Les perlides ^ dont I'anatomie ^tait encore inconnue, se distinguent par des vaisseaux en ccecum superieurs, qui rappellent ceux des mantes, et des vaisseaux biliaires au nombre de 20 ou plus. Les llhellulines onl un tres-vaste ventricule et au moins 50 vaisseaux biliaires courts. Les ephemerines se distinguent par un caractere unique chez les nevropteres et non encore d^- crit des vaisseaux biliaires rameux. Les planipennes par un jabot lateral. Les panorpates par 6 vaisseaux biliaires. Les phryganides par 4 et un intestin allonge. L'auteur recherche ensuite les modifications que la vie et les metamorphoses am^nent dans le canal alimentaire, en distinguant sous ce point de vue les nevropteres a metamorphose incomplete de ceux a metamorphose complete. Le m^me a lu un memoire sur la tribu des hdmerobins , de la famille des planipennes; il etablit une nouvelle divi- sion en genres de cette Iribu et entre dans quelques details sur le genre hmierobe ^ qui est toujours le plus nombreux. Aux 27 esp^ces connues de ce genre, l'auteur a ajout^ 58 especes nouvelles. M. d'Espine a montrd un calcul trouve dans I'intestin griile d'une femme de 79 ans , long de 5 po.uces et aussi gros que I'intestin; d'autres calculs , beaucoup plus petits, ont etd trouves dans I'uterus et dans le poumon. Le meme a lu un memoire faisant suite a ses tableaux de mortalite dans le canton de Geneve, pendant Tannic 1838. Ce travail a pour objet la mortalite causee par accidens, 1" exterieurs, 2^ morbides. Botanique^ Physiologle vegetale. M. Bojer (membre honoraire a I'lle Maurice) a prdsent^ trois memoires manuscrits , savoir : 179 1*^ Une description de quelques plantes nouvelles de la famille des buttneriacees , qui croissent a Madagascar et aux lies Comores. 2^ Une description du genre siphomeris de Boyer, ou le- coniea d'Achille Richard. 3° Une description du genre la bourdormaya, de la famille des sapotees. M. de Candolle, pere , a lu un memoire sur une nouvelle espece de figuier, dont la patrie est inconnue ; I'individu decrit a et^ rapporte de Paris par M. de Saussure, qui I'avait achete chez un jardinier, qui le considerait comme une es- pece de galactodendron. Sa tige est ligneuse, droite, cylin- drique et rameusej ses marcotes fleurissent a. 2 pieds de hauteurj les feuilles paraisscnt disposees sur les branches en spirales quinconciales. Les receptacles des fleurs naissent solitaires, ou plus souvent geminees a I'aisselle des feuilles vers le milieu de la longueur du rameau. lis naissent en- toures a leur base d'une sorte d'involucre d'abord indivis et qui se rompt ensuite en 3 ou 4 lobes appliques sur sa base et tres-courts 5 I'interieur du receptacle est creux et entie- rement tapissc^ de fleurs sessiles tres-petites, serrees les unes contre les autres, entourees de bracteoles. Les fleurs males et femelles sont entrem^lees, celles-ci sont les plus nombreuses. L'auteur donne a cette nouvelle espece le nom de Ficus Saussureana. M. de Candolle, fils, a fait des experiences microsco- piques dans le but de reconnaitre les differentes especes de fil de lin. Ces experiences lui ont fait reconnaitre que toutes 'les plantes textiles ont des fibres composdes de cellules tres- allongdes et liees entr'elles par une substance gommeuse, et que de I'adherence des fibres depend la bonte des fils que fournit la plante. Les memes caracteres persistent dans les plantes mortes et travaillees et se retrouvent dans le lin, Ic 180 chanvre et le phormium tenax. Le colon et la laine presentent une organisation toute diff^rente qui permet de reconnaitre leur presence jusque dans le papier. Ce r^sum^ a ^t6 approuve par la Societe, dans sa stance du 6 Aout 1840. Et.iE RiTTER, Doct. 6s sciences, Secretaire. t»W»(V»'V\'\'W>'\%'V> RAPPORT de la Sociele des sciences ualurelles a Neuch^lel. a. SECTION DE PHYSIQUE, CHIMIE , GEOGRAPHIE ET MATHEMATIQUES. Physique , Metiorologie. Stance du 19 Fdvrier. — M. Agassiz prdsente, de la part de M. Hugi, de Soleure, un tableau graphique des obser- vations mdteorologiques faites par lui ^ Soleure pendant I'annde 1839, comprenant : la pression atmospherique ; la temperature de I'air; la temperature du sol a trois pieds de profondeur, et I'etat du ciel trois fois le jour, marqud d'une fagon assez ingdnieuse. Stance du 15 Avril 1840. — M. le Capitaine Ibbetson prdsente h. la Societd un volume portant le titre de : Premier livre imprime par le soleil. Ce volume contient un grand nombre de planches, qui sont le resultat de ses recherches et de ses essais sur les moyens d'obtenir des images fideles de divers objets d'histoire naturelle, au moyen de Taction directe des rayons solaires. Le papier dont M. Ibbetson n'a point encore rj^vele la preparation, attendu qu'il ne regarde point encore ses recherches comme terminees , a une teinte brun clair, sur laquelle se sont dessinds en blanc les objets interposes entre les rayons solaires et la feuille. On re- marque que les plantes minces et plates, comme les feuilles de foug^res et d'autres plantes dessechees en herbier, sc 182 distinguent par la nettete des contours , tandis que celles qui ont conservd quelque rondeur, p. ex. les fleurs d'Erica presentent des contours un peu vagues. On admire dans toutes la delicatesse des details d'organisation reproduits par cette methode. Une plume de faisan presente tout le veloute du module et semble meme offrir quelques nuances, qui pourraient faire esperer que la reproduction de certaines couleurs ne serait pas impossible. Une autre application non moins remarquable, indiquee par I'auteur, serait de pouvoir reproduire a I'infini I'dcriture des anciens manuscrits, par des facsimile parfaits de fid^- lite, sans toucher jamais aux originaux, souvent si precieux et si fragiles. Une notice, en ecriture cursive, sur ce sin- gulier volume , sert en m^me temps de frontispice et de specimen pour cette application speciale de la methode de M. Ibbetson. Get ingenieux procede, qui rappelle celui du daguerreo- type, en differe non-seulement par la preparation chimique particuliere du papier, mais encore en ce qu'il ne necessite I'emploi d'aucun appareil dioptrique ou reflecteur. Dans la seance du 6 Mai, M. Gujot appelle I'attention de la Society sur la convenance qu'il y aurait h etablir une sur- face de niveau invariable qui put servir de point de repere pour toutes les operations hypsometriques qui pourraient 6tre faites dans le pays, ainsi que pour la determination des oscillations dans le niveau du lac, attendu que tous les repi^res actuels, et m^me le grand mole auquel se rapportent toutes les mesures de M. d'Osterv^ald, sont etablis sur des constructions dont le niveau tend a baisser, ou qui vont ^tre demolies. Sur la proposition de M. Guyot, la Soci^td decide I'etablissement d'une surface invariable sur les ro- chers du Crt^t, qui devra Otre mise en rapport exact avec le niveau du m61e. 183 Geographie. Stance du 22 Janvier. — M. Guyot rend compte des der- nieres recherches de M. de Bertou, sur la vallee du Jourdain et sa continuation jusqu'a la nier Rouge, par le Nadi-el- Arab. Les nivellemens baromelriques, executes par le voya- geur, signalent ici la plus grande depression de surface connue au-dessous du niveau general des mers, puisque selon ses mesures la nier Morte serait a 1,293' au-dessous du niveau de la Mediterranee. Les points les plus remarquables dont le niveau a ete determine par M. Bertou sent, au-dessus de la Mediterranee : Les sources du Jourdain .... 550 piedsj au-dessous : Le lac Merom 18 * Le lac de Tiberiade 750 " La mer Morte 1293 » A partir de la mer Morte, le fond plat de la vallee se re- leve insensiblement vers le S. El-Sate^ le point de partage entre les eaux de la mer Morte et celles de la mer Rouge, est €\e\e de 480 pieds au-dessus du niveau de la Mediter- ranee. M. de Bertou en conclut que la mer INIorte est un bassin independant de la mer Rouge, et qu'on ne pent ad- mettre la possibilite d'un ancien ecoulement du Jourdain, dans le golfe d'Akaba, du moins dans les temps historiques. Seance du IS Mars. — M. Guyot fait connaitre un resume des travaux et des decouvertes de I'ingenieur Russegger, le long du Nil et dans I'Afrique centrale. L'affleurement suc- cessif en grandes surfaces des divers etages des terrains dans leur ordre geologique , a mesure qu'on s'avance des boids de la Mediterranee vers le centre du continent et la coincidence de leur apparition avec I'^levation successive du niveau, parait au rapporteur la preuve d'un soul^vement gradual de ce vaste et mystdrieux continent. 184 Dans la seance du 16 Avril, M. Guyot rend compie d'un travail de M. Reynaud sur la parde de la Guyane comprise entre I'Oyapock et I'Amazone. Dans cette cote basse et sa- blonneuse, M. Reynaud retrouve le Delta de I'Amazone, dont les alluvions emportdes par les courans rapides de la cote, se deposent le long de cette plage qu'elles ont fait sortir du scin des eaux. La distribution de la vegetation vigoureuse de cette re- gion exprime parfaitement la difference des conditions phy- siques qui resultent de ces circonstances g^ologiques. Elle est disposee par bandes paralleles a la cote, que Ton tra- verse successivement en ailant des bords de la mer vers les hautes terres et dont les limites respectives coincident avec I'extension des eaux salees sur la cote, et celle des eaux douces stagnantes venant de I'intdrieur de la ceinture d'allu- vions et les hautes terres ou le massif granitique qui forme le noyau du continent proprement dit. Neuchatel, ce 17 Aout 1840. Le Secretaire de la section de Physique ^ Alfred Guyot, D. et Prof. b. SECTION D'lIISTOIRE NATURELLE ET DE MEDECINE, Seance du 6 Novembre 1839. — M, Agassiz rend compte d'une course qu'il a faite pendant I'ete de la m^me annee dans le haut Valais et au raont Rose, en vue d'y etudier les glaciers. Les cimes du mont Rose envoient une foule de glaciers dans toutes les directions. Le village de Zermatt, au fond de la vallde de St. Nicolas, est I'un des endroits les plus propres a I'etude du phenomene des glaciers. Le gla- cier de Zermatt lui-m^me est compose de la reunion de huit , 183 glaciers 5 le ph^nom^ne des moraines medianes y est par con- sdquent tr^s-frequent. M. Agassiz explique la formation de ces moraines medianes de la mani^re suivante : on sait que tous les glaciers sont bordds d'une ceinture de pierres qu'on appelle la moraine iaferaie. Lorsque deux glaciers confluent dans un m^me bassin, ils se rencontrent d'abord par leurs moraines laterales qui se confondent, et de laterales qu'elles ^taient, se transforment en une moraine mediane. Le nombre des moraines medianes correspond par consequent au nom- bre de glaciers qui se r^unissent dans un m^me lit. M. Agassiz demontre que le mouvement progressif des glaciers n'est point du a une pression superieure ni a un glissement, mais qu'il est le r^sultat de la dilatation op^ree par la congelation de I'eau, qui s'infiltre continuellement dans les fissures capillaires. De ce mouvement continuel des glaciers resulte un frottement qui use les parois de la vallee et y occasione ces surfaces polies et striees qu'on remarque sous tous les glaciers. Comme ces m^mes surfaces polies se reproduisent avec les m^mes caract^res en beaucoup d'endroits, que les glaciers n'ont pas occup^s de mdmoire d'homme, M. Agassiz en conclut que les glaciers avaient autrefois une bien plus grande extension qu'aujourd'hui. La vitesse de la marche des glaciers depend essentielle- ment de I'^tat de la temp^raturej cependant elle est tres- sensible meme dans les endroits les moins inclines, ainsi que cela resulte du fait suivant : En 1827, M. Hugi con- struisit une cabane au pied du rocher appelt^ in abschwung , qui est a Tangle de separation des glaciers du Lauteraar et du Finsteraar. En 1830, M. Hugi trouva sa cabane eloignee de plusieurs cents pieds de son emplacement ])rimitif j en 1836, elle en etait a deux mllle cent quatre vingts pieds, et actuelleraent, 1839, elle en est a plus de quatre mille pieds. M. Desor ajoute , a I'occasion de I'ancien etat des glaciers, que s'ils ont eu jadis une plus grande extension, il fut aussi 186 un temps ou ils etaient moins ^tendus qu'a prour mouvoir une pareille masse de glace. M. Agassiz r^pond k ces objections, que les glaciers aug- 190 mentant ou diminuant chaque ann^e, il est naturel qu'ils n'occasionent pas un ^vasement sensible. Quant aux stries, ce qui prouve qu'elles sont bien reellement occasionees par le glacier, c'est que toutes les fois que la roche se ddsagrege facilement, on les voit disparaitre e't s'effacer sur les bords du glacier, tandis qu'elle continue d'exister sous la glace. Enfin M. Agassiz demontre que I'objection empruntee a la distance et au poids des masses disparait du moment ou il est demonlre que le mouvement du glacier est produit par une dilatation simultanee de toute sa masse. Stance du 4 Mars 1840. — M. Desor presente quelques observations sur les mousses qui tapissent les bords du lac. II a trouve qu'elles sont composees d'une esp^ce particuliere d'algues, du genre Conferva^ a laquelle adherent souvent de petits appendices de couleur brunatre, qui se composent essentiellement de bacillaires. Les sporules de ces algues presentent un caractere tr^s-particulier : chaque sporule est renfermee dans une cellule et s'echappe par les bords de la cloisonj il n'est pas plutot sorti de sa cellule, qu'on le voit courir dans tous les sens, comme pourrait le faire la mo- nade la plus agile, de maniere que Ton pourrait reellement croire que ce sont des animauxj cependant, lorsqu'on les examine quelque temps, on finit par s'apercevoir de I'uni- formite de ces mouvemens5 apres quelque temps, les spo- rules se lixent, puis on voit une esp^ce de germe se detacher de leur flanc, ce qui ne permet pas de douter de la nature vdgetale de ces petits corps. M. Agassiz met sous les yeux de la Society un tronc de cycadee fossile trouv^ par M. C. Nicolet dans le portlandien pr^s des Bren^ts. Ce tronc est enti^rement silicifie et con- stitue une esp^ce nouvelle. C'est jusqu'ici la seule plante fossile de cette famille, trouvee sur le continent. M. Agassiz fait voir en outre plusieurs fossiles de la mo- lasse des environs de St. Gall, parmi lesquels se trouve une 191 pholadomvo. On ne connaissait jusqu'ici aucun animal de ce genre dans la molassej I'argiie de Londres est le seul terrain tertiaire ou Ton en ait trouve. Seance du 18 Mars 1840. — M. Agassiz rend compte d'une course qu'il a faite avec M. Ibbetson aux environs de Fri- bourg, pour y etudier la nature du gaz inflammable qui s'echappe du rocher par plusieurs fissures. M. Ladame, qui a fait I'analjse de ce gaz, I'a trouv^ compose d'un melange d'hjdrogene protocarbone et d'hjdrogene llbre. M. Agassiz pense que ce gaz resulte de la decomposition des lignites qui se trouvent dans le gres a fucoides de cette contree/ II attribue son odeur sulfureuse au passage de la flamme au travers du gjpse. M. Ibbetson presents une ammonite trou- vee dans ce meme gr^s, c'est Vamm. /n/Za/a identique avec celle de Tile Whigt et de la perte du Rhone. M. Agassiz presente a la Societe le moule du J^othen'um giganieum , dont il a fait don au musee. Seance du 15 Avril 1840. II est donne lecture d'une lettre de M. Schuttleworth a M. Desor, sur !e mouvement des sporules de la conferve du lac. M. Schuttleworth pense qu'on peut attribuer ce mouvement a plusieurs causes, savoir : 1^ le passage d'un milieu dans un autre 5 2^ I'attraction et la repulsion reciproques de ces corpuscules; 2r la difference de densite entre la substance des granules et de celle de I'eau ambiante; 4*^ les transformations qui peuvent s'operer a la surface des granules et occasioner ainsi un changement de densite. M. Schuttleworth annonce que les infusoires forment le long des rives de I'Aar des masses gelatineuses si considerables , qu'on pourrait en recueillir des chars II a essaye d'en faire du tripoli artificiel , en les traitant par des acides et en les exposant a une chaleur de four a por- celaine. M. Agassiz presente une pierre des bords du lac, qui est 192 couverte d'une couche blanchdtre compos^e enti^rement des m^mes conferves qui tapissent les pierres du fond de I'eau. II suffit que ces conferves restent quelques jours hors de I'eau pour perdre entierement leur couleur verte. On re- marque sous cette couche une immense quantity d'infusoires et quelques Diatomees j il est probable que les infusoires se sont refugies sous les conferves lorsque les eaux commen- ^aient a se retirer, et qu'ils y ont peri par la dessication. Cette couche ajant atteint en six semaines une epaisseur d'une ligne, on n'a pas lieu de s'etonner de la puissance des couches de tripoli et de ces roches a grains fins qui sont composees presqu'exclusivement d'infusoires fossiles. M. Agassiz fait voir plusieurs individus de V ancylus fluoia- lilis qu'il a recueillis sous des pierres au bord du lac. M. Vogt ajant fait I'anatomie de ce mollusque, s'est convaincu avec M. Agassiz, que la saillie que Ton voit sur le cot^ gauche de cet animal n'est point une branchie conform^e comme les branchies ordinaires des gasteropodes , mais un corps com- pacte situe au-dessous d'un pli du manteau. Cet animal est hermaphrodite. L'absence de veritables branchies fait penser a M. Agassiz qu'il se rapproche des gastdropodes pulmones, d'autant plus qu'il a vu monter plusieurs individus le long des parois du verre pour arriver a I'air; ce qui est d'ailleurs conforme a I'opinion dmise par Ferussac. Le genre ancjlus serait ainsi un Ijmnde, dont la coquille n'est pas enroulde. Seance du 6 Mai 1840. — M. Desor communique une lettre de M. C. Nicolet sur le sulfure de zinc du calcaire h. En- troques de Montboucon pres de Besangon, d'oij il rdsulte que ce mdtal existe dans la castine de I'oolite ferrugineuse. M. Vogt communique les observations microscopiques qu'il a faites sur un animal parasite trouve par M. Agassiz sur les bords du manteau de V ancylus fluviahlis. M. Agassiz a fait de ce parasite le type d'un nouveau genre qu'il appelle muzia et auquel il a donne le nom specifique de heterodactila, 193 a cause du nombre variable de crochets fix^s a I'extrdmit^ des pattes. La longueur de cet animal est d'une llgne j son corps est cylindracd et indistinctement divisej il n'a point d'yeuxj les pieds sont au nombre de onze paires, dont la premiere est situee pres de la bouche. Cet animal parait se nourrir d'infusoires , puisqu'pn a trouve dans son estomac des navicelles, des gomphonemes et d'autres infusoires. wwyvyx'^ivvvvvw 13 RAPPORT de la Societe des sciences nalurelles a Lausanne, Physique. M. le Prof. Wartmann lit un mdmoire sur le daltonisme ou I'affection des personnes qui voient una partie des cou- leurs d'une mani^re exceptionnelle. Apres avoir resumed les observations connues et consignees dans les auteurs et les recueils academiques , il indique celles qui lui sont propres et qu'il a faites sur un sujet dc 29 ans et qui n'est pas dal- tonien de naissance. II ne voit dans le spectre que 4 cou- leurs, rouge, jaune, vert etbleu. M. W. discute ensuite les explications du daltonisme et il demontre que celle de Her- schel est la seule admissible. Des divers details qu'il pr^- sente, il resulte : 1° Que les daltoniens forment diverses categories d'indi- vidus, percevant chacune un nombre different de couleurs , et qu'il serait avantageux de les dtudier sdpardment et d'une maniere beaucoup plus complette que les auteurs ne I'ont fait jusqu'^ present. 2° Qu'il existe des cas de daltonisme her^ditaire et non hereditaire, ainsi que des cas ou I'affection est posterieure h. la naissance de I'individu. 3^ Que la catdgorie des daltoniens qui percoivent le bleu a la place du rouge est probablement beaucoup moins fr<^- quente qu'on ne I'avait cru. 195 4*^ Que quelques daltoniens estiment ^galer d'^clat et de coloration des teintes complementaires qui ne nous semblent point telles, et vice-versa. 5° Que deux couleurs peuvent, a nos jeux , se fondre par une succession de teintes interniediaires, tandis que pour eux la gradation n'existe pas toujours et les couleurs forment conlraste. 6° Que sous une lumiere tr^s-vive, quelques daltoniens a'pprecient des teintes foncees qui restent pour eux indis- tinctes sans son secours. 7^ Que plusieurs cas de daltonisme semblent contredire I'analyse du spectre solaire , telle que la concoit M. le Dr. Brewsler. M. Wartmannlit une note sur un nivellement barometrique du signal, duquel il resulte que cette plate-forme est 6\ev6e de 273 metres 64 au-dessus du sol d'Ouchy et de 648 metres To au-dessus de la mer. M. Wartmann presente a la Socidt^ un commutateur pour les courans d'induction de Paradaj, destine k produire un tres-grand nombre de ces courans dans un temps tres-court, en ouvrant et fermant le circuit voltaique, et a leur imprimer une seule et meme direction definitive , quoique celui de I'ouverture soit en sens contraire de celui de la cloture. Get appareil a permis a I'auteur de decouvrir que les courans thermaux electriques sont susceptibles de donner naissance k des courans induits, avant qu'il eut connaissance du tra- vail de M. Dore sur le m^rae sujet. M. Albers lit un memoire sur le microscope et son origine et sur les principaux opticiens de I'epoque. II accorde le premier rang a M. Oberhauser, eonnu a Paris sous le nom de Georges. M. Wartmann rdpc^te les principales experiences de pola- risation et de coloration de la lumi(ire polaris^e, dans les 196 lames minces, les verres trempes , les cristaux h un et d^ux axes, etc., au moyen du Prof. Noremberg et d'excellentes tournalines. Zoologie. M. De la Harpe presente le dessin d'un pied avec deux orteils , qui au premier aspect offre la conformation des pouces opposans des quadrumanes , mais qu'un examen plus attentif fait reconnaitre pour un doigt surnumdraire, ne tenant qu'aux tegumens, tandis que le doigt normal est a I'etat rudimentaire. M. Albers presente un fragment de ouate naturelle trouvd h. Tabor, en Silesie. Cette substance, qu'il doit a Ehrenberg, a convert un espace de 100 pieds carres et parait ^tre com- posee de conferves. Medecine. M. Secretan lit une note sur I'emploi du coton dans les brulures. II parait que le point important pour obtenir le succes avec cet agent therapeutique consiste a ne faire que de rares pansemens, ou m<5me pas du tout, et a laisser le coton en place jusqu'a parfaite cicatrisation. M. De la Harpe lit un memoire sur la Baregine et son ori- gine. Le fond est puise dans une observation du D. Richter, de Wisbaden. II resuiterait de cette observation , que la Bardgine n'est point une substance vivante, organisee, mais une substance amorphe, qui se depose en couches sous les parois de la cavite oil elle se forme. Par la serait renvers^e I'opinion de Bory de St. Vincent, reprise derni^rement par le D. Lebert, qui regarde la Baregine comme une tremella ou un nostoc. M. Recordon presente un fragment de lame de couteau, longue de 18 lignes et large de 8, qui pendant 7 ans , log^ 197 et ignore derri^re I'arcade zygomatique d'un jeune homme, avait donne lieu a une fistule qui gudrit peu de temps apres son extraction, M. le D. Major lit un memoire sur \fi traitement des lu- xations en general et sur celles du bras et de la cuisse en particulier. II fait voir d'abord que le point important dans le traitement de ces affections, c'est I'etat de relachement des muscles dans le moment des tractions. Ce relachement se produit par la flexion du membre luxd sur le membre contigu ; puis fixer solidement I'os ou se trouve la cavite articulaire, tirer ensuite sur I'extremite inferieure de I'os luxe, soit avec les mains seules, soit au moyen d'un lacs et d'un simple levier du second genre 5 faire executer des mou- vemens convenables d'abduction et de rotation, de mani^re a rendre au membre deboitd sa forme et sa direction natu- relles et a I'os lui-m^me sa position normale. Jusqu'a ce jour on avait recours au moufle dans les luxations difficiles. Ce moyen fort energique a I'inconvenient d'etre compliqud et surtout de n'etre pas toujours a la portee du chirurgien. M. Mayor le remplace avec bonheur par un moyen aussi simple qu'energique. Le levier dont il se sert est un baton dent la longueur est en proportion de la resistance prejugee. L'une des extremites est appuyee contre un corps solide quelconque, et I'autre confi(^e a un aide qui, en lui faisant executer un quart de cercle , opere la traction desir^e. Au milieu est fixee I'extremite du lacs. wvvvxwvw^vwv F. BERICHT der nalurforschenden Gescllschaft in Ziirich. Physik. H. Wolf, Mathematiker, legt einen ausfiihrlichen Plan zur Errichtung eines magnetischen Observatoriums in Zu- rich vor. H. Jakob Zeller, Chemiker, zeigt ein vorziigliches Mi- croscop, das Amici in Florenz fiir ihn verfertigt hatte. H. Georg von "VVyss , Mathematiker, halt einen Vortrag liber die Bestimmung der mittlern Dichtigkeit der Erde. H. Mousson, Professor, erkliirt nach Versuchen die Ver- theilungsweise des Magnetismus in Magnetstiiben und weist die von H. Mechaniker Oeri verfertigten sehr kraftigen Uhr- federmagnete vor. H. Staatsrath v. Meyer von Knonau. Ueber die lokalen Erdbeben zu Eglisau im Kanton Zurich. Medicin. H. Locher-Balber, Professor. Amtliche Berichte iiber die Vergiftung zu Andelfingen den 10. Juni 1S39. Zoologie. H. Hess, M. D. Ueber die Varietaten bei mehreren Arten von Schmetterlingen. H. Ferd. Keller neist Varietiiten ron Alpenforellen vor. 199 H. Oken, Professor, weist raehrere Gegenstande vor, die er von der Versammlung der italienischen Naturforscher zu Pisa mitgebracht hatte, unter andern die Larve eines wespenartigen Insektes Leucospis , das der Beobachtung Passerinis zu Folge seine Eier in die Larve des in der Ger- berlohe lebenden Nashornkafers legt. H. Schinz, Professor, erstattet Bericht iiber die neuesten Bereicherungen des unter seiner Direktion stehenden zoolo- gischen Museums in Zurich. H. Heer, Professor, legt die Fortsetzung seiner Fauna Coleopterorum vor und spricht von der griissten und merk- wiirdigsten der darin behandelten Familien, namlich derje- nigen der Raubkafer, deren Kdrperbau, Verwandlung, Le- bensart, Vorkomraen, Verbreitung u. s. w. er beschreibt. H. Heer, Professor. Ueber die Samenthierchen in cryp- togamischen Gewachsen. H. Schinz, Professor, weist eine grosse Anzahl ostindi- scher Fische vor, unter denen sich mehrere unbekannte Arten befinden. H. Hess, M. D. Vorweisung der seltensten Schmetterlinge aus der von ihm angekauften beriihaiten Rordorfschen Sammlung. H. Staatsrath v. Mejer von Knonau weist einige gut er- haltene Pflanzen aus den Braunkohlen von Utznach vor. Mineralogie. H. Linth-Escher legt eine ausgezeichnet schone Druse von Gypskristalien vor, die er als Geschenk fiir das naturhisto- rischc Museum von H. Salinedirektor Charpentier in Bex erhalten hatte. 200 Geognosie. H. Mousson , Professor. Vorweisung von Jurafels aus der Nahe von Endingen bei Baden , der von Pholaden durch- bohrt ist, ferner mehrerer seltenen Jurapetrefacten. H. Schinz, Professor, weist einen zu Hiintwangen, Kan- ton Aargau , gefundenen, sehr gut erhaltenen fossilen Ele- phantenzahn vor. H. Ferd. Keller liest Notizen uber die Karren-oder Schrat- tenbildung in den Kalkalpen. H. Linth-Escher weist mehrere Felsstiicke mit Spiegel- flachen vor und spricht iiber die Entstehung derselben. H. Schinz, Professor. Ueber die Entdeckung und den Inhalt einer grossen Knochenhole in Brasilien. H. Ferd. Keller weist einige merkwiirdige Verwitterungs- formen des Kalksteins vor. H. Linth-Escher legt Petrefacten vor, die er im Eisenro- genstein am Glaernisch gefunden hatte. Derselbe zeigt Versteinerungen von der Hochfluh bei Schwyz. Botanik. H. Heer, Professor, theilt die neuesten Ansichten iiber die Befruchtung der Pflanzen mit. H. Faesi, Professor. Ueber die Kultur und den Nutzen des Melilotus leucanta. Geographic. H. Frobel, Professor. Mittheilung orographischer No- tizen iiber mehrere Thaler des Wallis, Derselbe liest den ethnographischen Theil der Beschrei- bung seiner Reise ins Eringerthal vor. Derselbe. Wanderung durchs Turtmanlhal. 201 H. Alfred Escher liest einen Reiseberlcht des Dr. Jakob Tscliudi vor, der sich gegenwartig im Innern von Peru aufhalt. H. Schinz, Professor. Auszii^e aus den Reisen des Prin- zen von Neuwied. Verschiedenes, H. Schinz, Professor, liest eine kurze Biographic des am 7. Nov. 1838 zu Padang auf Sumatra verstorbenen Natur- forschers Dr. Ludwig Horner, aus Zurich, vor. H. Obrist Pestalozzi. Bericht iiber den gegenwartigen Zustand der Sternwarte. H. Heer, Professor. Biographic des sel. Dr. u. Regierungs- rathes Hegetschw^eiler. VV W WW WHV IWV\ G. B E R I € II T 877 Da die Anzahl der an den verschiedenen Orten bcfindli- chen Taubstummen einen ohngefahren Maasstab fiir die Starke des Cretinismus geben kann , so lasst sich auch ein AVahrscheinhchkeitsschluss auf die Zunahme dieses Uebels machen, da eine Taubstummenzahhing vom Jahr 1810 fiir den Bezirk Aarau 57 solcher UngliickHchen , und die vom Jahr 1835 schon 213 gab. Auch erinnern sich alte Leute inBuchs, einem Dorfchen von 937 Einwohnern, dass da- selbst nur ein einziger Stummer gewesen , wo jetzt 42 ge- zalt werden. Auffallend ist es, wie in den Cretinendorfern die Zunahme der Bevolkerung seit 21 Jahren geringer wird. In Buchs betrug die Zunahme in einem der ersten 7 Jahre jenes Zeitrauras durchschnitthch 4 auf 1,000. Jetzt iiber- steio-t die Sterbhchkeit die Zahl der Geburten schon um 1,5. In Suhr wurden vor 21 Jahren 6,4 mehr geboren als starben, jetzt nur noch 4,8. Am Hnken Aarufer hingegen betragt z. B. in Kiittigen die Zunahme 15, und in Denspiiren 19 Personen. Ausser den oben angefiihrten Verhaltnissen mogen vor- ziiglich zur Erzeugung des Cretinismus mitwirken : das iiber- handnehmende Branntweintrinken und Kindererzeugen in. 211 berauschtem Zustande, die Lage der Hauser in den Wasser- wiesen, die ausserst niedrigen Zimmer, in denen die Luft nie gehorig gereinigt wird , auch wohl die gesetzliche Be- stimmung des Weibereinzuggoldes , weil diess ein Grund niehr ist, dass die Bewohner der verschiedenen Gemeinden sich seltener unter einander verbinden j sie verschinelzen nach und nach gleichsam in eine einzige Familie , wodurch erbliche Anlagen sich immer mehr steigern miissen. Ausser der Vervollstandigung ihres naturhistorischen Mu- seums war die Gesellschaft um die Griindung einer eigenen naturwissenschaftliclien Bibliothek bemiiht, wozu ihr die hohe Rcgierung einen jahrlichen Beitrag von 100 Franken bewilligte. Einem andern Bediirfnisse, die Errichtung eines bota- nischen Gartens, wozu sich ein sehr geeignetes dem Staate gehdriges Lokal in Aarau vorfindet, suchte sie ebenfalls abzuhelfen , fand jedoch hoheren Ortes die gewiinschte Unterstiitzung nicht. OBSERVATION. Si le President acluel de la Societe a eprouve une bien vive satis- faction en prenant connaissance des sept rapports ci-dessus , il n'a pu se defcndrc d'un sentiment penible, en rdflechissant que d'autres sections cantonales n'ont pas donne signe de yie dans cette annee. Cclles de St. Gall et de Soleure etaient naj^uere en pleine activile, et les voila conime frappdes de paralysie ! Lucerne garde un silence profond; Fribourg n'a parle qu'une fois en 1833, et le Valais sem- blait avoir ete electrise a la session du Grand St. Bernard en 1829. J'aime a croire que la vie vicndra, oil elle ne s'est pas encore montree, et qu'elle se ranimera ou elle parait eleinte d'une session a I'aulre. II est quelquefois difficile de raettre une masse en mouvement et de rassemblcr sur un meme point des membres disperses dans un pays de quelque etcndue; mais dans les chefs-lieux un pea populeux il y a loujours asscz de societaires pour former quelques reunions dans le courant d'une annee, et ceux qui n'y demeurent pas peuvent, sans se deplaccr, coramuniquer des renseignemens et des observations utiles. 212 tout comme en recevoir dans leur domicile. Que les membres porles de bonne volonte s'entendent et se rapprochent, il en resnUera des sections, peut-etre tres-peu nombreuses dans le coinmencemenl; mais elles formeront tout autant de foyers de vie , et la noble flamme ga- gnera peu a peu ce qui est encore inerte. II ne s'agil que de choisir pour chacun de ces foyers quelques-uns des objets qui rentrent dans la laehe generate de la Societe. Un seul homme zele pent ici donner Ic ton a quelques-uns de ses coUegues. Plusieurs societes cantonales ont de jeunes associes ou correspon- dans; c'est sur eux que les anciens mcmbres doivent surtout agir, en se les rapprochant. lis pvepareront ainsi pour I'avenir ce que le present ne fournit pas. Les objets graves et varies que les circonstances ont soumis cette annee a la reunion generale , sont de nature a nous inettre tons en activite. II faut en tirer tout le parti possible en faveur des nobles inter^ls que poursuil la Societe lielvet. des sciences nalurelles. G. G. IX. NOTICES NECROLOGIQCES VWIi WW vw^ vw*- vw^ FRIEDERICU V. DURLER. Die ziircherische naturforschende Gesellschaft verlor seit der Versammlung in Bern zwei ihrer Mitglieder, welche zu- gleicli audi Mitglieder unserer grossern Gesellschaft waren j beide durch gleich unerwartete und gleich schreckhafte Zu- falle. Beide obgleich in ihrer Laufbahn, so wie in ihren An- sichten und Bestrebungen im Allgemeinen sehr verschieden, hatten das gemein, dass sie vortreffhche und unerschrockene Bergbesteiger waren und nach dera Ziele strebten, einen bisher unerstiegenen und fiir uniibersteiglich gehaltenen Berg zu besteigen , was aber nur einem von ihnen gelang. j Es sind die beiden Hrn. Regierungsrath Dr. Hegetschweiler, I und Friederich von Diirler von Luzern. Der erstere be- j riihmter Botaniker und der andere Physiker. Beide verdienen durch ihre Bestrebungen die Naturgeschichte unsers Vatcr- landes zu befordern ein ehrenvolles Andenken in den x\n- nalen unserer Gesellschaft. Herr Friederich oon Diirler von vaterlicher Seite aus einer ansehnlichen Familie von Luzern stammend, von miitter- licher aber von Zurich , ward geboren in Zurich im Jahr 1S04 und erhlclt seinen Unterricht in den Lehranstalten Ziirichs. Zum Kaufmann bestimmt war sein Unterricht besonders auf 214 diesen Stand berechnet, in welchen er spiiter wirklich ein- trat. Aber verschiedene Umstande , vorziiglich audi die wenige Lust, welche er von jeher fiir diesen Stand hatte, vermochten ihn bald dem Comtoir Abschied zu geben und sich andern Beschaftigungen zu widmen , welche er in den letzten Jahren vorziiglich als Secretair der Armenpflege der Stadt Ziirich fand. Eine Stelle , welche, da sie alle Zweige des stadtischen Armenwesens befasst, ihren Mann vollkom- inen beschaftigt. Seine Mussestunden benutzte er zum Stu- dium der Physik und er war ein Mitstifter und sehr thatiges Mitglied der vor einigen Jahren entstandenen antiquarischen Gesellschaft, wo er dann haufig Exkursionen in die umlie- genden Gegenden machte, um antiquarischen Ausgrabungen beizuwohnen. Bei schoner Witterung aber bestieg er haufig den benachbarten Uto , und machte auch oft Ausfliige in die Alpen, als unermiideter Fussganger und unerschrockener Bergsteiger. Im Jahr 1837 besuchte er mit seiner Mutter das Bad Sta- chelberg und da er von der gelungenen Ersteigung des Todi durch einige Hirten horte, so fasste er den kiihnen Ent- schluss, die Ersteigung selbst zu versuchen und ausfiihren zu helfen, was bis dahin keinem gelungen war. Der um die Topographie Graubiindens sehr verdiente Pater Placidus a Specha war der erste, der um das Jahr 1796 und spiiter im Jahr 1822 mehrere, obgleich erfolglose Versuche zur Er- steigung des Riesenberges machte. Auch der selige Escher von der Linth, gewiss einer unserer besten Bergbesteiger, hatte deshalb einen vergeblichen Versuch gemacht und ware dabei fast verungliickt , indem er in eine Gletscherspalte fiel, an dem quer gehaltenen Alpstock aber hangen blieb und gliicklich gerettet wurde. Vergebliche Versuche machte in den Jahren 1819, 1820 und 1822 Herr Dr. Hegetschweiler. Diese fehlgeschlagenen Unternehmungen schreckten vorj neuen Versuchen eine gcraume Zeit ab. Doch bemiihtenj sich im Jahr 1833 einige Hirten aus dem Linththal den Todi I 215 zu erklettern , und behaupteten, was sich aber nachher als irrig erzeigte, den Gipfel erstiegen zu haben. Im August 1837 verbreitete sich ini Linththale das Geriicht, es seien wieder von einigen Thalleuten Versuche gemacht worden und am 19. August erschienen im Bade Stachelberg drei Hirten von den Akkordbergen , eine kleine Stunde hinter dem Dorf Linththal, welche in einfacher aber bestimmter Weise er- zahlten , es ware ihnen gelungen, den Todi zu ersteigen. Da Diirler gerade in Stachelberg war, so entschloss er sich sogleich in Gesellschaft dieser Manner nochmals einen Ver- such zu machen, und wissenschaftliche Zwecke mit dieser Reise zu verbinden. Freitag den 18. August erschienen die Todimanner, wie man sie nun nannte , abermals im Bade Stachelberg und Diirler machte nun alle Anstalten zur Reise. Jeder Badegast trug etwas dazu bei ; schnell wurde eine grosse rothe Fahne verfertigt , Mundvorrath im Ueberfluss und nothige Gerathe angeschafTt, die Zeichen die man sich geben wolite verabredet, leider aber in der Eile und im Eifer das wichtigste , der Barometer, zerbrochen. Um drei Uhr Nachmittag trat Diirler mit seinen Gefahrten Bernhard Vo- geli, einem sechszigjahrigen aber noch riistigen Gemsjager und Wildhauerj Gabriel Vogeli seinem Sohne und Thomas Theut, schlanken riistigen und geiibten Bergsteigern, den Weg nach der obern Sandalp an, welche sie auch mit An- bruch der Nacht erreichten. Badgaste und Freunde beglei- teten die vervvegenen Reisenden noch eine Strecke und begluckwiinschten sie. Characteristisch fiir Diirler ist es , dass er die Gefahren der Reise einsehend, vorher sein Tes- tament niedergeschrieben halte, in welchem er jedem der begleitenden Hirten 100 fl. und der Schule im Linththal eine bedeutende Summe vermachte, wenn er umkommen sollte. Diese Legate wurden auch dieses Jahr nach seinem Tode ausbezahlt. Wahrend der Naeht horte man auf der Alp den donnernden Wiederhall der brechenden Gletscher, ein giin- stiges Zeichen schoncn Wetters , und der Mond schien 216 prachtig. Schon um halb 1 Uhr brachen die Manner wieder auf. Ueber Schutthalden und Eisbander, welche sich von dem oberhalb liegenden Gletscher nach dem untern Theil des Bisertenfirnes erstrecken , stieg man liber die rothe Kisi auf's Bisertengratii und von da an einer steilen Wand auf den Bisertenfirn hinunter. Hier wurden dann Fusseisen an- geschnallt und Stricke hervorgezogen, mit welchen sich die Reisenden, je fiinf Schritte von oinander zusammenbanden. Den sich hoch aufthiirmenden Firn fanden die Fiihrer seit der kurzen Zeit, wo sie ihn besucht hatten, bedeutend ver- andert. Mit Hiilfe der mitgenommenen Leiter, wurde der Gletscher iiberschritten. Am meisten Vorsicht war noth- wendigj wo man auf den Kanten scharf zulaufender Eis- riicken, welche sich zwischen dunkein mit Wasser ange- fiillten Kliiften erhoben, balancierend hinschreiten musste. Von dem Gletscher wieder auf ein schrundiges Schneefels trettend , nahten sie sich der gefahrhchen Schneerose. Phantastisch gestaltete Eispyramiden starrten hier auf der einen Seite drohend die Wanderer an , Schneemassen , welche von Zeit zu Zeit herabstiirzten, schreckten sie auf der andern- Um desto leichter entfliehenzu konnen, banden sie vom Seile sich los. Glucklich am Rande angekommen und ausser dem Bereiche der Schneestiirze, machten sie bei einer sparsamen Quelle, der letzten, die sie bemerkt hatten , auf einem vorspringenden Felsenkopfe Halt und genossen hier eines ebenso seltenen als erhabenen Schau- spieles, namlich des Zusnmmenbrechens eines gewaltigen Eisgewolbes. Schauerlich war das Getose , welches sich aus dem Chaos der gegen einander stossenden Triimmer verbreitete und an den Wanden der nahen Berge wieder- tonte. Eine steile Felswand iiberschreitend gelangten sie nun zu einem hohen Eisvorsprung, den sie Petersriicken tauften, wo sie sich wieder zusammen banden und von der Leiter den letzten Gcbrauch machten und dicse dann im Schnce aufrocht gestellt zuriJcklicsen. Nachdem mehrere 217 Spalten gliicklich iibersprungen waren , kamen sie zu einer ihrer Steilheit wegen schneelosen Felswand von rothlich gelber Farbe , an deren Fuss man , wie es die Hirten schon zweimal gethan batten, vom Unvvetter iiberrascht, die Nacht passieren kann. Hier sahen sie, welche grosse Veranderun- gen in den Gletschern oft in kurzer Zeit sich ereignen kon- nen. Es hatte sich eine etwa 60' breite und furchtbar. tiefe Spalte gebildet, welche bei der ersten Ersteigung, wie die noch sichtbaren Fusstritte zeigten, noch nicht vorhanden war. Dieses zeigt, wie unsicher in diesen Hohen auch schon begangene Pfade sind, wo man vor einem Tage leicht durchkommen konnte, kann dies schon am folgenden auch ohne Wetterveranderung nicht mehr moghch sein. Es zeigt sich aber auch, wie gross die Gefahren sind, welchen der kiihne Bergwanderer sich aussetzt, da im Augenblick, wo er den Fuss auf festes Eis zu setzen glaubt , dasselbe ein- stiirzen und ihn begraben kann. Eine Ersteigung, welche heute mdglich war, kann in zehn Tagen vielleicht nicht mehr moglich werden. Der am Fuss des Gebirges wohnende bemerkt keine Veranderung. Fast in der Mitte des Gletscher- thales, welches hier eine Viertelstunde breit sein mag und zwischen den Wanden des Todi und den Biindnerberffen, steht ein Eishiigel von etwa hundert Fuss Hohe, der das ganze Eismeer beherrscht, von welchem aus daher ein Ge- malde entworfen werden konnte , welches in Absicht auf schauerliche Pracht des Gegenstandes einzig ware. Auf die- sem Hu'gel trafen die Reisenden die letzten Spuren organi- schen Lebens an. Es waren einige todte Libellen und Blatter, Welche der Wind aus weiter Feme hierher getragen hatte, und nicht weit davon sassen traurig zwei Krahen, welche uber das Erscheinen lebendiger Wesen sehr verwundert schienen. Von hier sich rechts wendend , kamen sie um 12 TJhr zur Einsattlung zwi;ichen dem Todi und Ruscin oder der Biind- nerspitze, sieben Stufen in die steile Firnwand und erreich- 218 ten so den Grat , von welchem sie in einer halben Stunde auf die Kuppenflache und an den Ort gelangten , nvo das erste Signal, welches der Wind zu Boden geworfen hatte, aufgepflanzt worden war. Die Aussicht auf dieser von andern Menschen als diesen Reisenden noch nie erstiegenen Hohe , war so wundervoll dass sie sich erst im Allgemeinen fassen mussten, ehe sie die einzeinen Gegenstande unterscheiden konnten. Zu ihren Fiissen lagen von grossen Felsgraten urazaunt, weite Firnthaler, denen nach alien Seiten zackige Gletscher entstromten. Westlich erhoben sich die Haupter der Berneralpen, siidlich die zahllosen Gipfel Graubiindens, ostlich die Tjrolerberge , nordlich die unabsehbaren schein- baren Ebcnen der nordlichen Schweiz und Suddeutschlands. Sehr schwerwar es die einzeinen Gebirgshorner und Stocke zu erkennen, da natiirlich ihr Ansehen von dieser Hohe ganz anders erscheint, als aus der Tiefe. Sie wandten sich nun gegen das Linththal , um den dortigen Freunden die verabredeten Signale zu geben. Das ganze Thai lag deutlich vor ihnen, und man konnte vermittelst eines kleinen Fern- rohres nicht nur die Hauser unterscheiden, sondern deutlich beobachten, wie nach gegebenen Zeichen mit der moglichst hoch geschwungenen Fahne, die Leute sich zwischen dem Dorfe und dem Badegebaude bin und her bewegten und in letzterem sich eine Men^e Personen an die offenen i Fenster drangten und die Altanen fiillten. Nun wurde die Fahne in den Schnee gepflanzt, dann setzten sich die jiin- i gern um das Schauspiel mit Musse zu geniessen , wahrend I der alte Gemsenjager auf dem Schnee ausgestreckt behag- Ij lich schlief. Der Hunger war mit den mitgenommenen jj Speisen bald gestillt, dagegen konnte der brennende Durst, |i den die Bergleute sehr bezeichnend Hungerdurst nennen, i kaum gestillt werden. Zur grossen Ueberraschung der Ge- sellschaftj flog ein Kohlmeisling (Papilio Brassicae), vom Winde getrieben an ihr voriiber. Phjsische Beobachtungen konnten des zerbrochenen Barometers wegen nur wenig an- 219 ^estellt warden. Der 100 iheilige Thermometer zeigte an der Sonne 90, 5, am Schatten 70, 7. Herr Durlers Puis der im Thale 80 mal in einer Minute schlug, schlug hier HI mal. Nun berathschlagte man sich, ob man auch noch die Rusein- spitze, welche man in einer halben Stunde erreichen zu konnen ho fte, besteigen wolle , aber die Zeit drangte und so trat d.e kleine Gesellschaft nach 1 V, stundigen Aufenthalt auf der kuppe die Riickreise an. Wie beim heraufstei^en musste man von Zeit zu Zeit halt machen, nicht der Er- mudung wegen, sondern urn Luft zu schopfen. Das Hinuntersteigen war im Allgemeinen weniger be- schwerhch, aber an vielen Stellen gefahrlicher. Sowohl Herr Durler als die Fiihrer sturzten mehrere mal in Spalten, wurden aber augenblicklich wieder heraufgezogen. Bei der Schneerose wurde ein giinstiger Moment zum Durchgange abgepasst, aber kaum waren die Manner sie passiert, als mit furchterlichem Geprassel eine Ladung von Eis und Fels- stucken herabsturzte, welche die Wanderer in solchen Schrecken setzte, dass sie die aus der Tiefe drohenden Gefahren vergessend, eiligst iiber Schutt und Schnee dahin flogen und so um halb 7 Uhr glucklich auf den oberen bandalp und am folgenden Morgen in Linththal ankamen, wo sie m.t Jubel empfangen und von der hintern Linththal- brucke von den Kurgasten begleitet wurden. So bestanden Herr Durler und seine wackern Gefahrten gluckhch eine Bergbesteigung, welche vor ihnen noch Nie- manden gelungen war, und sehr wahrscheinlich nicht so bald wiederholt werden wird, da die Gefahren dabei viel grosser sind, als bei Besteigung des Montblanc's. Durler hatte im Bewusstsein der Gefahren, welchen er entgegen gehe, wie schon angegeben wurde, vorher sein Testament gemacht. Er ahnete nicht, dass er, der muthig dem Schrecken der Gletscherwelt entgegen gegangen und sie glucklich be- standen hatte, um drei Jahre nachher seinen Tod auf einem 220 Berge zu finden , den Tausende ohne die geringste Gefahr schon erstiegen, und er selbst vielleicht hundertmal besucht hatte. Als sehr riistiger Fussganger besuchte Diirler oft erst gegen 5 Uhr Abends den etwa 1 V2 Stunden von der Stadt entfernten erst in diesem Jahre mit einem Hause ge- zierten Gipfel des Uto oder Uetliberges, wo man eine sehr ausgedehnte Alpen-und Fernaussicht geniesst. Der Marz dieses Jahres war ausserordentlich trocken, da kalte Nord- winde den ganzen Monat durchweheten und derReaiimursche Thermometer mehrere Morgen auf 6,7, einmal sogar auf 8 unter 0 zeigte. Die Luft war aber dabei rein und die Aussicht auf dem Berge durchaus ungetriibt. Diirler war daher schon mehrmals hinaufgestiegen, Sonntag den 8. Marz gegen drei Uhr sagte er zu seiner Mutter, er wolle doch noch auf den UetH gehen, da es so schon sei, er wisse einen Weg, der ihn schnell wieder zur Stadt bringen werde. Sie warnte ihn , diesen Weg zuriickzumachen , da er wegen des Eises gefahrlich sein konnte. Er nahm sein kleines Hiindclien mit, gelangte gliickhch auf den Berg, traf dort mehrere Gesell- schaft an, und kehrte erst gegen die Dammerung mit einigen zuriick. An einem steilen Wege, den er eben schon oft ge- macht hatte , und wobei er nach Art der Alpenbewohner stellenweise an den Stock gelehnt herunterrutschte , lud er seine Gefahrten ein mit ihm zu gehen, allein sie wollten nicht, der eine sagte, er konnte seine Tabakspfeife dabei zerbrechen. Diirler bestand auf seinem Vorhaben und sagte ihnen, er wolle, da er vor ihnen in der Stadt sein werde, auf einem Kaffehaus Quartier bestellen, und ging seinenWeg. Man sah ihn noch eine ziemliche Strecke wohlbehalten hin- untersteigen. Dass er auf das bestimmte Kaffehaus nicht kam, fiel eben nicht auf, allein zu Hause erwartete man ihn vergeblichj und da auch die Nacht verging , ohne dass er kam, so suchte man ihn am Morgen, und fan d ihn mit ge- brochenem Genick unten am steilen Abhang liegen. Die Stelle oberhalb bildete einen kleinen Eiswall , durch das Zu- 221 sammentreffen einiger kleinen Bache hervorgebracht. Wahr- scheinlich kam er im schnellen Schusse abwarts auf eine kurze Eisfliiche und iiberstiirzte mit aller Gewalt des Falles und des Korpergewichts auf den Kopf, so dass die Hals- wirbel zerbrochen und den Tod schnell herbeifiihrten. Sein Hiindchen sass traurig auf dem Leichnam und wollte Nie- mand zulassen. So wohl die Art des Todes eines so ge- iibten Bergsteigers , als die allgemeine Liebe, welche er genoss , setzte alles in Bestiirzung, als die Nachricht sich verbreitete. Seine Leiche begleitete eine fast unerhorte Menge zum Grabe , welches nach dem Wunsche seiner Mutter, ungeachtet er katholisch war, auf dem protestan- tischen Kirchhofe, aber nach dem Gebrauche seiner Glau- bensgenossen errichtet wurde. Ohngeachtet er nicht Kan- tonsbiirger war, so war er Ziirich mit ganzer Seele zugethan, und hatte sich um das Armenwesen unvergessliche Verdienste erworben. Die antiquarische Gesellschaft, der^n Samm- lungen sich immer mehr aufnen , hatte ihm sehr viel zu danken und verlor in ihm eines ihrer thaligsten Mitglieder. In unsere Gesellschaft wurde er erst in Basel im Jahr 1838 aufgenommen. Prof. R. ScHiNZ. f%.W«fW\^ (XfWX (V-WN 2. J04iy]\ES{ HEGETSCUWEILER. Joannes Hegetschcveiler wurde den 14. December 1789 in Rifferschweil, einem ziircherischen Dorfe am siidlichen Fusse des Albis geboren, wo sein Vater als sehr beschaftigter, gliicklicher Arzt lebte. Als erst geborner Sohn wurde der Knabe zum Arzte bestimmt, urn so mehr da seine Vorfahren, so lange sie wenigstens im Kanion Zurich lebten , eine un- unterbrochene Reihe von Aerzten bildeten. Bei gliicklichen natiirlichen Anlagen zeichnete er sich schon in der Primar- schule unter seinen Mitschiilern aus, so dass der Vater, von der Unerlasslichkeit einer wissenschaftlichen Schulbildung liberzeugt, vorziiglich aber auf bestandiges Aufmuntern der vortrefflichen Mutter, sich entschloss, kein Opfer zu scheuen den Knaben auf seinen kiinftigen Beruf mit der so nothigen wissenschaftlichen Bildung ausstatten zu lassen. Gegen- tiber der mehr einseitig und fast ausschliesslich fiir Theologie Studierende berechneten Anstalten der Hauptstadt, und bei der SchwierigkeitSohne ab der Landschaft in Ziirichs Schulen unterzubringen , wurde die damals in raschem Aufbliihen begriffene Kantonsschule inAarau gewahlt, wohin Hegetsch- weiler im Jahr 1804 abging. Hicr War es namentlich der treffliche E. A- Evers, der, abhold der damals schon seichten Auffassung und Anwendung Pestallozisicher Prinzipien, so wie dem pedantischen , pedagogischen Schlendrian, in alien Fachern klassische Bildung zum Zielpunkte setzte, und die Kantonsschule, unterstiitzt von seinen Freunden L. Hold, X. Bronner u. a. auf eine Hohe hob , auf welche damals kaum eine ahnliche Anstalt im Vaterlande stand. — Aus alten 223 Krauterbiichern hatie Hegetschweiler schon in seinem elter- lichen Hause eine Menge Gewachse kennen gelernt, um so eher zog ihn daher die wissenschaftiiche Behandlung der Botanik unter X. Bronner an. Auf Sonntags-Excursionen in den nahen, pflanzenreichen Jura wurde gesammelt und gemeinschaftlich bestimmt. Was iiber Pflanzenkunde auf- getrieben war, Wurde enisig benutzt, excipirt, und manches was nicht gleich angeschafft werden konnte, sogar copirt. Bald waren die botanischen Schatze des Juras, und in den Ferien, die Hegetschweiler immer im elterlichen Hause zu- braehte, auch die Pflanzen seiner subalpinen Heimath und der dortigen weit ausgedehnten Torfmoore ausgebeutet. Liistern richtete er seine Blicke nach den Alpen , namentlich nach dem an botanischen Seltenheiten so reichen Wallis, wohin er mit einigen seiner Freunde (sie sind es treu bis zu seinem Tode geblieben) im Sommer 180S ging, und reiche Ausbeute gewann -, die durch Haller klassisch gewordenen Gegenden in Unterwallis wurden vorziiglich durchsucht, und seit jener Zeit ehrte er in Hallern den grossten schwei- zerischen Naturforscher. Lebhaft driickt sich in seinem Tagebuche der tiefe Schmerz aus, dass Mutter Natur ihn mit so wenigen Talenten ausgestattet habe, jemals ein so grosses Vorbiid erreichen zu konnen. Nach vierjahrigem Aufenthalte in Aarau ging er an das medicinische Institut nach Ziirich , wo er sich vorziiglich rait Botanik, Anatomie und Physiologiebeschafftigte. Die Samm- lungen Romers, Dr. Hirzels und der botanische Garten wur- den fleissig benutzt, und die Bibliothek der naturforschen- den Gesellschaft so wie der genannten Manner hot reichen Stoff zum wissenschaftlichen Studium der Pflanzenkunde dar. Um diese Zeit wurde er zuerst mit P. Usteri bekannt, der den eifrig emporstrebenden Jiingling freundlieh unter- stiJtzte und auf die wissenschaftiiche Richtung, so wie auf Hegetschweilers spiitere politische SteJlung im Staate den bedeutendsten Einfluss iibte. 224 Nachdem Hegetschweiler sich ein Jahr lang in Zurich auf- gehalten, bezog er die Universitat Tiibingen, deren medici- nische Facultat durch die trefflichen Professoren Autenriethj Kielmeyer, Froriep , Gmelin zu den besten Deutschlands gehorte. Auf seine arztliche Bildung hatte Autenrieth, auf die naturwissenschaftliche Kielmeyer , auch seine Vorle- sungen liber Pflanzen- Phjsiologie den bedeutendsten Ein- fluss. Mit letzterem stand er wahrend seines dreijahrigen Aufenthalts in bestandiger freundlicher Verbindung, die auch spaier noch unterhalten wurde. Seine Inauguraldis- sertation , die er erst, nach Hause zuriickgekehrt, ganz ausarbeitete, zeugt von geiibtem Beobachtungsgeiste und Fleiss. Bald nach riihmlich abgelegtem Staalsexamen, und kaum eingetreten in eine rasch sich vergrossernde arztliche Praxis, erhielt er von seiner Landesregierung den Ruf als Oberarzt in das von schweizerischen und ostreichischen Aerzten ge- meinschaftlich besorgte Militarlazareth in Rheinau, in wel- chem der Lazarethtjphus furehtbar hauste. Schon war sein Freund Dr. Waser in einem andern Lazarethe bei Zurich der Krankheit erlegen j gleiches Schicksal traf den Nachfolger desselben Dr. Hirzel Sohn. Sein Vorfahr Dr.Zwingli konnte nur durch schnelle Entfernung aus dem Lazarethe gerettet werden. Ungeachtet dieser abschreckenden Erfahrungen nahm Hegetschweiler den Ruf an, und wirkte mit grosser Entschlossenheit und furchtloser Hingebung , den Miss- braucheh in der Lazarethverwaltung und dem arztlichen Schlendrian mit gliicklicheniErfolge entgegen. Nach kurzer Zeit ergriff aber auch ihn die Krankheit mit voller Heftigkeit. Fast nur mit Gewalt gelang es seinem Freunde Dr. MiJller in Eglisau ihn aus dem verpesteten Lazarethe weg, und in sein Haus zu bringen, wo es der treusten Pflege und der geschickten Behandlung gelang, ihn dem Tode nach langem Krankenlagcr zu entreissen. Er genas zwar vollkommen, doch blieb von dieser Zeit an einc oftere wiederkehrcndc 225 Missstimmung und eine Reizbarkeit des Nervensystems, die ihm friiher nicht eigen war. Seine Beobachtungen iiber den Lazarethtjphus sind spater gedruckt worden. Im Jahr 1814 verheirathete er sich mit der Tochter des kurz vorher verstorbenen allgemein geachteten Dr. Bodmers, Sohn des ehrwiirdigen Senators Bodmer in Stafa, und iiber- nahm dessen Praxis, da sein jiingerer Bruder sich ebenfalls dem arztlichen Berufe zu widmen hatte. Bald hatte er sich als Arzt einen bedeutenden Namen und eine weit ausge- dehnte Praxis erworben. In mehreren Abhandlungen legte er seine Ansichten und Erfahrungen der medicinischen Kan- tonalgesellschaft vor 5 einige wurden durch die Presse ver- breitet, z. B. eine kleine Schrift iiber das Stachelberger- wasser und die Cholera. Neben seiner arztlichen Praxis blieb Botanik seine Hauptbe- schafiigung. Mehrmalige Reisen in den Kanton Glarus , Biinden und in die sudiiche Schweiz, so wie die Verbindung mit schweizerischen und auslandischen Botanikern erwei- terten seine Kenntnisse und Samnilungen. Seine Beobach- tungen die er theils auf seinen Reisen, thcils bei Hause in seinem Garten, in welchem nach und nach eine Menge wie Hieracien, Aconiten, Amentaca3en , Calamariaaen gezogen Wurden, anstellte, fuhrten ihn zu der Ueberzeugung dass iiussere Verhaltnisse einen machtigen Einfluss auf die Ge- staltung der Pflanzen ausiiben , und dass die Nichtbeachtung dieser Thatsache zu endlosen, die Wissenschaft nur ver- wirrenden Zersplitterungen der urspriinglichen Formen fiih- ren miisse , wie dieser in mehreren neuern Werken sonst trefflicher Botaniker zur Schau gelegt war. Divide sed iwpera war sein Wahlspruch , und darin lag gerade das Eigen- thiimliche wasHegetschweiler als Botaniker vor vielen andern unterschied, dass er sich zur Hauptaufgabe seines wissen- schaftlichen Forschens machte , bestimmte, allgemeine Ge- setzc aufzufinden, nach welchen aussere Einflusse auf die 15 226 Gestaltung der Pflanzen wjrken. Nur die Auffmdung solcher Gesetze auf dem Wege treuer Naturbeobachtung macht es moglich einen iiberall anwendbaren Begriff von Species auf- zustellen. Die Durchfuhrung dieser eben nicht lockenderij imensen Arbeit, konnte jedoch nicht das Werk eines ein- zelnen Mannes sein , dem zudem noch die hierfur einge- raumte Zeit karg zugemessen war. Hcgetschweiler legte seine gesammelten Beobachtungen in rnehreren Werken vor, und versuchte es in den letzten Jahren seines Lebehs, die daraus gezogenen Grundsatze praktisch in seine Flora der Schweiz anzuwenden. \Vie weit dies gegluckt ist, mogen Botaniker vom Fache entscheiden, jedenfalls aber bleibt hier noch manches zu sichten und zu beobachten iibrig. Siebzehn Jahre lang lebte Hegetschweiler still zuriick- gezogen in hausslichem Kreise in Stafa unter seinen Kranken und Pilanzen. Wie oft sehnte er sich nachher im gerausch- vollen Zurich in diese stille gliickiiche Zeit zuriick. Die Juli- Revolution in Frankreich ergriff wie ein Fieberschauer das zwar ruhige, aber seit der Restauration sich unbehaglich fiihlende Volk iin Kanton Zurich , nachdem bereits friiher schon bedeul-ende Stiinmen fur fortschreitende Entwicklung in unseren Staatseinrichlungen aufregenden Anklang gefun- den batten. Ohne Hegetschweilers Milhiilfe kam die Uster- V,ersami7ilung zu Stande , aber nicht ohne Usteris Wissen beslieg er die gefahrliche Rednerbuhne, mit der gleichen EntschlossenheJt die ihn im Lazarelhe dem Tode nahe brachte, und unter die Kugel des 6. Septembers fiihrte. Hegetschweilers spiiteres , einflussreiches Wirken als Mit- glied der Regierung und als Priisident mehrerer speciellen Ablheilungen derselben , gehort nicht in den Kreis dieser Blatter, und noch sind die Aden i.ber die jiingsten Ereig- nisse in diesem Kantone nicht so weit geschlossen, dass mit Sicherheit iibcr die Handlungsweise Einzelner ein un- befanaenes Urthoil moghch ware. Aber das darf gesagt 227 werden, dass Hegetschweiler, seinen friiheren Grundsatzen getreUj eifriger Republikaner bis an seinen Tod blieb , ob- schon er in letzter Zeit, manigfaltig gereizt und missstimmtj vielleicht mit zu grosser Aengstliehkeit, weniger dem riick- sichtslosen Fortschreiten , als der Erhaltung des bereits Geschaffenen huldigte. Er starb den 9. Sept. 1839 in Folge einer Schlusswunde die er am 6. September gerade in dem Augenblicke erhielt, als er mit dem Befehle zur Einstellung der Feindseligkeiten sich zwischen die kiimpfenden Parteien stiirzte, Seine botanische Sammlung , die namentlich reich an Formen schweizerischer Pflanzenarten ist, wurde von der Regierung in Zurich angekauft, und im neuen botanischen Garten , zur offenthchen Benuzung aufgestellt. Ein unsterbliches Denkmal von Hegetschweilers natur- historischer Thatigkcit ist die Stiftung dieses neuen bota- nischen Gartens. Der schon im Jahre lT4T bestehende, von der naturforschenden Gesellschaft angelegte und erhal- tene war von der Stadt zu entfernt. Bei Errichtung der Hochschule glaubte man denselben an einem gelegenern Orte versetzen und zugleich erweitern zu miissen. Der Erziehungsrath trat dafiir in Unterhandlung mit der Gesell- schaft, und so wurde der gegenwartige botanische Garten angelegt den vielleicht kein anderer iibertrifft, diess geschah hauptsachlich durch Hegetschweilers Rath, Antrieb und Bemiihungen. Hatte der Mann einen Gedanken je erfasst, der ihn zu einem guten Zwecke zu fiihren schien, so scheute er keine Opfer, und schritt ohne 31enschenscheu demselben rastlos entgegen. So trat er am Tage von Uster auf , um die Rechte des Volkes crstreben zu helfen, aber zugleich um dasselbe in den gehdrigen Schranken fest zu halten. Hegetschw^eiler starb, wie sein Freund und Lehrer Usteri, den Tod fiirs Vaterland. Dieser zwar im Amte nach vollen- deter Arbeit der auch jetzt bestehenden Verfassung, aber 228 erschopft durch eben diese Anslrengung fiir das Wohl des Landes. Hcgetschweiler besiegelte seine Vaterlandsliebe durch seine Berniihungen die entstandene Aufregung zu stillen und die Gemiither auf die Bahn der Massigung zu bringen. Er stiirzte sich mitten in die bewaffnete Menge um dem Blutvergicssen ein Ende zu machen, und erhielt den Tod zum Lohn. Den 6. September Nvurde er todlich am Kopfe durch einen Schuss verwundet und den 9- starb er, Hegetschweilers gedruckte botanische Arbeiten sind fol- gende : Dissert, inaug. botanica sistens descriptionem Scitaminum nonullorum nee non Glycines heterocarpae. Turici 1S12. Suteri Flora Helvetica edit, altera. Vol. II. Turici J822. Pteisen in den Gebirgsstock zwischen Glarus und Biinden in den Jahren 1819 , 20 und 22 nebst einem botan. Anhang und Zeichnungen. Zurich 1825. Versuch iiber die helv. Kubusarten nebst Bemerkungen liber Speciesbiidung im Allgemeinen. Abgedruckt in den Druckschriften der allg. schw. Gesch. fiir Naturwissensch. I. Band, 1. Abth. Ziirich 1829- Die Giftpflanzen der Schweiz mit Zeichnungen v. Labram. Zurich 1830. Beitrdge zu einer kritischen Aufzahlung der Schweizer- pflanzen v. Labram. Ziirich 1824 — 30. 80 Hefte. Die Flora der Schweiz. Zurich 1838 — 40, vollendet bis zur XXI Klasse. Den Schluss hat H. Prof. Dr. Heer besorgt und als Vorwort cine Biographic des Verfassers beigedruckt. Hg. IVW\IW\'\.WV\l%«V\ 3. CHARLES -HE]\RI ALLAMAIVD. N(? le 28 Fevrier 1776, mort le 1*=' Mai 1840. La carriere des hommes n'est pas toujours appreciable par les travaux (ju'il en reste. Si les uns peuvent depenser a de longues etudes et a de savantes recherches une bonne partie de leur temps et de leur fortune, il en est d'autres dont tous les instans de la vie sont reclames par les exi- gences de leur etat et emplojes aux details d'une vocation plus ou moins noble et utile. Les premiers ont pour eux le bonheur de la science et la gloire , les autres ont en recom- pense de^leurs penibles travaux la conscience de leur valeur et les benedictions de ceux qui les entourent. Cette dernierc part a ete celle du doqteur Allamand. Fils d'un simple culti- vateur, 6\e.\e par les soins d'un oncle savant m(5decin, il se voua de bonne heure a I'etude de la medecine et de la chi- rurgie , frequen'ta les cours des meilleurs professeurs de I'epoque et des I'age de 23 ans commenQa une laborieuse carri^re que la mart seule a terminee. Fixe d'abord au Val- de-Rux et bientot apr^s a Fleurier , il est reste pendant pr6s de quarante annees le seul medecin de Val-Travers , et pen- dant ce long espace de temps, son infatigable activite a suffi h tous. les besoins de sa nombreuse clientelle. Toujours a pied, appele sans cesse dans toutes les parties de la vallee, il faisait la nuit comme le jour des courses longues et pe- nibles, pour porter a ceux qui I'attendaient, ou les secours de sa science, ou les conseils de ses lumieres, ou les con- solations de sa bienveillante cliarite. Aussi etait-il pour 230 beaucoup une vraie providence 5 car dans le rayon de ses travaux , il n'est guere de chaumiere qu'il n'ait plusieurs fois visitee. Cependant ce n'est pas comme medecin distingue seule- ment qu'il avait ete admis d'abord au nombre des membres de la Societe des sciences naturelles de Neuch^tel , et plus tard, en 1837, nomme membre de la Societd helvetique. Econorae de son temps , donnant tous ses momens de loisir aux sciences, il avait d'abord etudi^ la physique* et public dans divers journaux des recherches fort interessantes sur la metc^orologie. II ecrivit ensuite trois volumes de statis- tique sur les trois juridictions du Val-Travers. Les ouvrages couronnes par la societe d'emulation patriotique du canton de Neuchatelj d'un style elegant et simple, pleins d'obser- vations fines et de details instructifs, portent le cachet de cette bienveillance extrc^me qui distinguait surtout son ca- ract^re. Si les recherches d'histoire naturelle n'y sont pas fort etendues , en echange, I'histoire et le developpement de nos institutions, les resultats obtenus, les ameliora- tions possibles, les moeurs des habitans, tout ce qui pent faire bien connaitre une population s'y trouve exprime avec tant de charme, qu'on gagne a la lecture de ces livres, avec beaucoup d'instruction , un plaisir rarement goute dans I'etude d'ouvrages de ce genre. II reste encore du docteur Allamand une petite brochure sur les resultats de Tabus des liqueurs fortes. Les quelques pages ecrites avec tout I'en- trainement de la conviction et de la plus sincere philantropie meritent trop d'attention pour qu'il soit permis de les ou- blier. L'auteur n'attachait pas une bien grande importance a cet opuscule, qu'il avait ecrit il y a longtemps deja. Pen de temps avant sa mort seulement, ce petit ouvrage a etd public et repandu par une societe de temperance, comme le meilleur livre h opposer aux progr^s toujours croissans de I'ivrognerie. II est a regretler que cet homme distingue surtout par la 231 finesse et le tact de ses observations, n'ait presque rien ecrit sur I'histoire naturelle. Sans avoir pu s'attacher a une jbranche particuliere de cette science, il rapportait cepen- dant toujours de ses courses quelque chose de rare et d'interessant : une fleur, une pierre, un insecte, quelque observation piquante et nouvelle. C'est ainsi qu'il avait recueilli sur les moeurs des animaux plusieurs notes, dont I'une, sur les fourmis, a ete publiee dans le premier vo- lume de nos annales neuchateloises. Mais ce qu'etait le docteur Allamand dans I'intimite de sa famille, ce qu'etait son ame fortement trempee et ennnoblie encore par le malheur, ce qu'il y avait d'interessant et de profond dans ses causeries toujours spirituelles et animees, c'est ce que savent seulement ses nombreux amis. II en est peu d'entre vous, Messieurs ses collegues, qui aient pu le connaitre et I'apprecier. 11 n'a jamais assiste k nos reunions scientifiques. Au moment oii il se preparait a le faire et oh il jouissait d'avance du bonheur de voir de pres des hommes qu'il honorait et aimait sincerement, il a eprouve les pre- mieres atteintes de la longue maladie qui a termine ses jours. Vous pardonnerez cependant, j'en suis sur, ces quelques paroles a la louange d'un ami, et nul de vous ne lui enviera sa part de gloire, de cette gloire qu'il a si bien m^rit^e par ses talens et ses travaux et qu'il a sanctifiee par ses vertus. Leo Lesquereux. (WW XVV»(VVV> \vv\ PIERRE WICHT. M. le notaire Wicht, de Fribourg et de Montevraz dans la paroisse de Praroman, est ne en Fevrier 1802. II a fait ses etudes au college de Fribourg, puis a I'abbaye de Rhei- nau et ensuite a Tuniversite de Fribourg en Brisgau. A son retour il a ete recu notaire, puis en 1831 nomm^ greffier du tribunal inferieur. Dans son menage il s'est toujours montr^ bon mari et bon p6re, et ses amis I'ont trouve obli- geant et fidele. En sa qualite de notaire et de greffier il alliait a un degre superieur rintelligence , I'integrite et I'exactitude. C'est le tt^moignage que lui a rendu le public avec une unanimite bien rare, apres sa mort comme durant sa vie. II ^tait aussi ineHibre de I'administration pour I'assu- rance du mobilier. Son z(^Ie dans cette partie lui a merite une medailie de la part de la compagnie , ainsi que le suf- frage de tous ceux dont il a eu a s'occuper en cette quality. Ce n'est qu'en 1839) dans la session de Berne, qu'il a et^ procIam6 niembre de la Societe helvetique des sciences naturelles. II avait choisi pour etude speciale la mineralogie et la geologic, esperant d'avoir le temps d'apporter aussi son tribut dans le tr^sor commun. Une maladie de poitrine en a decide autrement. II a ete enleve a sa famille, au pu- blic fribourgeois et a sa patrie suisse le 7 Juin 1840, age seulement de 38 ans. Have pia aiiiina ! G. G. X: APPENDICES. A. FLORA DCS H4]\TOIVS FREIBVRG. Seit 16 Jahren diesen Kanton in seinen verschiedensten Richtungen mit der Botanisirbiichse durchwandernd, habe ich mir zur Aufgabe gestellt der botanischen Section der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft eine gedrangte Uebersicht des botanischen Wirkens in unserm Kanton zu geben. Der Kanton Freiburg liegt in der westlichen Schweiz. Sein Flacheninhalt mag iiber 52 schweizerische Quadratmeilen betragen , wie seine grosste Liinge von Freschels, nordost- lich bis Attalens siidwestlich 14 Stunden , seine grosste Breite vom Neuenburgersee bis Saanen siiddstlich ungefahr 11 Stunden. Von alien Seiten ist der Kanton Freiburg mit mehr oder weniger hohen Kalkgebirgen umgeben , nur nordwarts ver- fliicht er sich immer mehr, und verhert sich in grosse und fruchtbare Ebenen und schones Ackerland. Die vorziig- lichsten Gebirge sind, westlich : Montehre, La Berra, Kasen- und Schweinberg, Spitalberg und andere, Ganterist, Garnist, Gais-und Riggisalp , Tangel, Wallopu, Kaisereckspitze die 6318" iiber dem Meere hat und als Fortsetzung der Stock- hornkette kann betrachtet werden, der in den Ebenen von Thun im Kanton Bern beginnt und^sich mit der Endspitze des Dent de Jaman in den Lcmanersce verhert. Siidlich er- heben sicli stolz die Hochmatte (Aumatta) 665A", Gros- und 234 Petit-mont, die Phelisime, die Onana, Branleire 7352" und Dent de Follierau mit 7195 Fuss iiber dem Meere. Westlich prangt der schone Moleson 6167" mit seiner Kette wie Tri- schatzou, Tremetta, etc. Nordwestlich der diistere Gibloux 4794" mit seinen verschiedenen Abstuffungen als Zweig des Jorat. Der grosste Theil des Bodens des Kantons Freiburg liegt auf Sandstein, Thon, Torf und Tuf; die hohern Ge- birge bestehen aus Alpenkalk mit rein gesprengten Pjriten j die niedern aus Gyps- und Nagelfluh, Molasse mit Petri- licationen von Conchylien und thierischen Ueberresten. Auch trifft man nicht selten grauen Kalkstein, Thonschiefer wie Lager von marmorartigem Kalkstein und Steinkohlen- flotze an. Die hochsten Bergspitzen der siidlichen Kette sind meistens nackt 5 kahl , schroff und zerrissen , und beweisen nur zu wohl dass es dort in grauer Zeit schrecklich gehaust hat 3 auch tragt der oberste Kessel des Morteis deuthche Spuren dass dort in undenkUchen Zeiten Gletscher lagerten, wo heute noch auf immerwahrendem Schnee die wilde Gemse ihr kochendes Blut in den heissen Sommermonaten abkiihlen kann. Die eigenthchen Berggegenden sind reich an Quellen und Baohen. Mehrere grossere und kleinere Waldstrome, Bache und Fliisse nehmen hier ihren Ursprung worunter der Sane der erste Rang angehort. Sie entspringt den Gletschern des Sanetsch an den Walliser Grenzen und durchlauft den Kanton von Siiden nach Norden. In ihrem phantastischen Laufe nimmt sie eine grosse Menge ungestiimer Waldstrome auf, die nicht selten beim Schmelzen des Schnees und nach Som- raergewittern seltene Pflanzen ihrer stillen Heimath entreis- sen und bis an die Stadt fiihren, wo selbe nach niedrigerm Wasserstande des Flusses freudig gedeihen, bis eine andere gewitterschwere Wolke sich auf den kahlen Bergriicken zer- reisst, und im Ungestiim die neu angesiedelten Bergkinder der Aar zufuhrt, in die sich die Sane bei Wyler-Oltigen wirft. 235 Laubwalder und Nadelhdlzer , dazwischen iippige Wiesen unJ Triften J wechseln mit Torfflachen, Sumpfen und nied- lichen Seen. Tiefe Thaler, an die sich griine waldige Ab- hange oder Gerolle anlegen, Triimmer und Felsen , durch die Walder und auf Wiesen umhergeschleudert , bilden rait Hiitten und Dorfern hochst romantische Gruppen. Crosse Granitblocke finden sich im ganzen Kanton zerstreut 5 wie sich diese Massen von der primitiven Alpenkette trenntea und hieher versetzt warden, iiberlasse ich dem Scharfsinne der heutigen und kommenden Geologen. Der ganze Kanton ist fruchtbar und von der Natur auf das freigebigste ausgestattet. Eine hochst iippige Vegetation die den Verhaltnissen des Bodens, des Klimas und der Hohe entspricht , und die spiiter ihre Wiirdigung finden soli, be- deckt seinen Boden. Der hochste Holzwuchs ostlich auf dem Morteis geht bis gegen 5065 Fuss iiber den Meeresspiegel. Jedoch hatte unser Kanton und unsere Gebirge mit ihrer manigfaltigen Flora niemals das Gluck von einem Bauchin , Gessner, Scheuchzer, Platter, Cherlerius und Saussure be- sucht zu werden. Der unsterbliche Haller und Aretius, die zu verschiedenen Malen unsere Nachbargebirge wie Neunenen, das Stockhorn und den Ganterisch botanisch durchforschten, liessen unsere friedlichen Alpenkinder in einsamer Stille bliihen und ver- welken , ohne selbe mit freundschaftlichem Grusse zu be- gliicken. Ein solches Missgeschick traf selbe bis auf die neueste Zeit von in- und ausliindischen Botanikern, was wohl den grossen Haller in seinem Werke : Historia stirpium indigenarum von 176S berechtigte den Kanton Freiburg eine terra incognita zu nennen. Heute Ist dieses aber nicht mehr der Fall 5 die liebliche Flora hat auch hier seit bald einem halben Jahrhundert manchen eifrigen Anhanger und Verchrer gefunden. Fleissig aber im stillen opferten auch hier ihre Diener alljahrlich neue 236 Blumenkranze in ihrem Wuntlertempel. Wahrend fast AS Jahren durchsuchte Herr Dr. Heinj, Vater, mit vielem Fleiss den Kanton Freiburg in alien Richtungen, und besass ein wohl geordnetes und hochst instructives Herbarium vom Kanton Freiburg und der Schweiz. Seine reichen Beobach- tungen blieben aber dem grossern botanischen Publikum unbekannt. Herr Bourquenoud, ein genauer Beobachter und emsiger Botaniker und zugleich ein eifriges Mitglied der schweizeri- schen naturforschenden Gesellschaft , das leider zu friih durch den Tod aus unserer Mitte gerissen wurde , wagte zuersteine Flora Friburgensis nach dem Lineeischen System zu schreiben, worin schon 389 Genera und 1219 Species sicher und richtig unterschieden sind. Leider wollte selber seine Arbeit aus allzugrosser Bescheidenheit nicht dem Druck iibergeben. Noch in den letzten Jahren seines Lebens be- stieg Herr Bourquenoud die Branleire und entdeckte dort die wundersch5ne Mittelform von Serratula alpina intermedia Gaud., die bisdahin dem Kanton Freiburg noch eigen ist. Das einzige das von ihm der Oeffentlichkeit iibergeben wurde ist eine botanische Reise in die Freiburger Gebirge (Con- servateur Suisse, pag. 277 von 1822). Sein ziemlich vollstandiges Herbarium wird im Naturalien- Cabinet des hiesigen Lyceums aufbewahrt. Herr Dekan Dematra, ein eifriger Seelenhirt und thatiger F'reund der Naturwissenschaft, benutzte jeden Augenblick, wo ihn seine Seelsorgerpflichten nicht hinderten, Florens Schatze zu sammeln. Bis zu seinem Tode 1824 bestieg er zu verschiedenen Malen die Kalkmassen unsers Kantons. Emsig durchsuchte er die friedlichen Thaler im Greyerserlande und in Galmis. Manche vergniigte Stunde mit der Botanik beschaftiget , brachte selber in den Siimpfen von Echarlens, Chatel-St. Denis und an den lachenden Gestaden des Murten-, Schwarzen - und Stalisersees zu, wo er manche seltene 237 Pflanze fiir sein Herbarium einlegte, welches sich ebenfalls im hiesigen Naturalien- Cabinet befiridet. 1822 erschien von ihm eine Monographie der einheimischen Rosen. Die Rosa spinulifolia Bematra wurde zuerst von ihm ob Chatel-sur- Montsalvens entdeckt imd gehort zu den seltensten Arten Europas. Das ihatige Wirken dieser drei Veteranen der Freiburger Flora trug bei der ihr folgenden Generation seine Friichte j raehrere eifrige Freunde der Naturwissenschaft suchten die angehiiuften Materialien zu benutzen , und neue Beitrage wurdenzu den altern Entdeckungen gebracht. Wahrend der nordwestliche Theil unserSvKantons zu jeder Jahreszeit von den alles ausspahenden und gliicklichen Botanikern Rappin und Abbe Chavin durchsucht wurden , bestiegen die Herrn Appellationsrathe Buman und Vonderweid, Oberst Week, Apotheker Liithy, Diny, Hepp und ich die westlichen und siidlichen Gebirge. Selten wurde ein Ausflug in die Thaler, Schluchten und Gebirge gemacht, wo wir nicht reichlich mit Florens Schatzen beladen, zuriickkehrten. Zu hundert neuen Standorten fur seltene Pflanzen wurden iiberall auf- gefunden und viele neue Kinder fiir die Freiburger Flora, selbst neue Biirgerinnen fiir die Schweizerflora wurden seit 16 Jahren entdeckt, die dem forschenden Blicke unserer lieben Vorfahren entgangen und die ich am Schlusse dieses Aufsatzes auffiihren werde. Die wichtigsten Ergebnisse dieser wissenschaftlichen Wan- derungen befinden sich in verschiedenen Bruchstiicken in der allgemeinen botanischen Zeitung von Regensburg , II. Th. pag. 397 von 1834 und in friihern Jahrgangenj in Kuenlins geographisch - historisch - statistischem Worterbuche des Kantons Freiburg , I. Theil pag. 152 und 283 j II. Th. p. 128 und 194 von 1832. In einem kleinen Wercklein : Reise in das Greyerserland, pag. 39 und 109 von Ch. R. Paris 1826. Ein mit jedem Jahr sichtbar regeres Leben wacht auch 238 hier aufj Kiinste, Wissenschaften, Gewerb und Ackerbaii haben hier in letzter Zeit viel gewonnen. Fiir den Freund der Naturwissenschaft haben sich manche Hindernisse ver- wischt und in jiingster Zeit manche kostliche Hiilfsquelle fiir ihn geoffnet. Ein schones und fur Mineralogie reiches Natu- rahen - Cabinet steht dem Naturforscher wie dem PubJikum zur Belehrung zugiinglich. Eine reiche Bibliothek zu der bisdahin bios einige wenige Zutritt batten 5 steht jedem, der selbe benutzen will, zur Berathung offen. Wenn auch vieles Neuere darin fehit, und sie manche empfindliche Liicke hat, so findet der Freund der Wissenschaft doch viel Niitzliches und Brauchbares daselbst. Botanik, Chemie und Mineralogie fanden an Herrn Pater Wiere , vormaliger Professor der Physik im Kollegium allhier , wie am wirklichen Professor derselben warme Freunde und Conner, und ich lebe in der angehmen Hoff- nung , dass iiber kurzer Zeit ein Lehrstuhl fiir die Natur- wissenschaften im Kollegium bestehen wird , was den oft angeregten Gedanken, einen botanischen Garten, der alle wildwachsende Pflanzen unsers Kantons enthalten wiirde, zu*errichten , am leichtesten verwirklichen konnte. Ferner haben wir das Gliick die Mitglieder der naturfor- schenden Gesellschaft der Schweiz inner unsern Mauern zu empfangen, was gewiss der Freiburger naturforschenden Gesellschaft neues Leben, Ausdauer und Nachahmung un- serer gliicklichen Nachbar- Kantonen einflossen wird. Schiiesslich will ich hier eine Uebersicht der Familien und ihrer Repriisentanten, die Freiburg hat , geben. 239 -i-^ 0 . i.'\ U-a oi s 0 ~" Familien. ill 11 S Familien. S aj u Is 3 Utberirag 332 2 1 Ranunculaceac 40 9 42 Paronychieaj 1 2 Berberideae 1 43 SclerenJhea; 1 3 Nymphcaceae 2 44 Crassulaceaj 12 4 Papaveracea? 4 2 45 Grossulaiielen- schen aber ein langer Zeitraum. Schon sind von den 35 Sliftern 23 dahingegangen , wohin das Schicksal je- den Slerblichen ruft, dorthin, wo wir, nach den Leh- ren unseres Glaubens und der Slimme unseres Innern, hoffen diirfen, die fiir das Auge des Sterblichen ver- hiillteii Gesetze des VVeltalls zu schauen. In kurzer Zeit folgten auf Gosse Manner wie Jurine, die beiden Pictefs , Meisner^ Studer, Colladon, Coindet , Bonstetteriy Wittenbach, De-la-Rive^ im letzten Jahre Levade, im zweiundneunzigsten Jahre seines Alters, und zuletzt endlich Stephan Vaucher im siehenundsiebzigsten Jahre. Nur 14 der S lifter sind noch am Leben : Heinrich Boissier , Andreas Deluc , Theodor von Saussure, Maurice Deodati , Pyrame Decandolle , Peter Pictet-Baraban und Franz Major von Genf; ferner Peter Huber , Johann Charpentier , Alexander Chavannes , zweimaliger Prasident der Gesellschaft, Oberst Dompierre von Peterlingen und Karl Lardy aus dem Kanton Waat; endlich die Herren Professoren TrechselvxwA Bernhard Studer von Bern, letz- terer Prasident im Jahre 1839. — Wenn aber auch der Tod , nach dem Gange der Natur , seine Opfer ge- fordert hat, so ging doch die Liebe zu denselben Wis- senschaften als Erbtheil von den Vatern auf die Sohne iiber , und noch freuen wir uns , die Namen eines De-la-Rive , Pictet , Studer , Meisner , Coindet , Escher von der Linth unter denen der thatigsten Mitglieder unserer Gesellschaft zu lesen. AUe, welche, wie ich, das Gliick batten, unsern Versaramlungen ofters beizuwohnen, werden der erhei- ternden , lehrreichen Stunden, des reinen, geistigen Genusses , der herzlichen briiderlichen Theilnahme , welche der Gesellschaft in alien Kanlonen, wohin sie wandcrte, zu Theil ward, nimmer vergessen. AVas kann dem Menschen reinere Freude gewahren, als all- jiihrlich mit gleichgesinnten Freunden, den Mitstreitern auf dem Felde der Wissenschaft, zusammenzukommen, von ihnen mannigfache Belehrung zu empfangen, mit ihnen das Andenken der Verstorbenen , die zu friih dem Valerlande und der Wissenschaft entrissen wiir- den, zu feiern? Mit wahrer Freude kbnnen wir wahr- nehmen, dass die Nalurwissenschafteri allenlhalbcn im Vaterlande bliihen und gedeihen, dass die Anstalten zu ihrer Belebung von Jahr zu Jahr sich mehren und aus- breiten. Wo die Gesellschaft auch hinkara, ini para- diesischen Lugano , wie bei den ehrwiirdigen Viitern auf dem St. Bernhard, dem hochsten Wohnsitze Elu- ropas, an den Grenzen des Vaterlandes, wie im Miltel- punkte desselben, allenthalben fanden wir eidgenossi- schen Sinn fiir Freundschaft und Wissenschaft. Nie verbreitete die Hyder der Politik ihren Gifthauch iiber unsere Vereinigungen. Und dennoch griff unsere Ge- sellschaft , indera sie mit Treue und Einigkeit ihren Zweck verfolgte, tiefer als man glauben mochte, in das offenthche Leben ein und darf sich riihmen , fiir das Vaterland gut und niitzlich gewirkt zu haben. Be- treten wir daher muthig eine neue Aera, und hoffen wir, wenn auch Keiner von uns es erleben wird, un- sere Gesellschaft werde fortgedeihen , um einsl, im fer- nen Jahre 1915 ihr erstes Jubileum in Genf zu feiern, ein Jubileum, das unsere ziircherische naturforschende Gesellschaft, die alteste der Schweiz, schon in vier Jahren erreichen wird. Moge sich dann noch unser Vaterland, gleich wie heute , seines Wohlstandes, seines Gliickes freuenl — In dieser Hoffnung heisse ich Sie, schweizerische Naturforscher und Freunde, zum drit- ten Male willkommen , im Namen unserer h. Regierung , im Namen unserer Vaterstadt und in dem unserer Kan- tonalgesellschaft. Seien Sie willkommen in der Vater- stadt Conrad Gessnefs , welcher der erste unter uns die Liebe zu den Wissenschaften weckte, die wir Alle ver- ehren ! Wie wiirde er, wie wiirden die beiden Scheuchzer, ein Muralt , ein Johannes Gessner sich freuen , wenn sie sahen, wie der Same, den sie gestreut, zum blii- henden fruchttragendeii Baume aufgegangen ist! Neh- men Sie giitig das Wenige auf, was wir in eidgenos- sisch freundschaftlichem vSinne Ihnen bieten konnen; beurtheilen Sie gleichfalis mit freundiichem, nachsichts- vollem Auge unsere Anstalten und Zuriistungen I Nach einem Vierteijahrhundert gebiihrt uns aber ein Riickblick auf unsere Leistungen fiir vaterlandische Wissenschaft. Sind wir mit der Zeit fortgeschritten oder slille gestanden ? mit einer Zeit, deren wichtige, Schlag auf Schlag folgende Entdeckungen dem kleinen Landchen kaum gestatten , Schrilt zu halten. Fragen wir uns vor Allem , wie stund es in Europa im Jahre 1815, da unsere Gesellschaft beganu ; wie jetzt im Jahre 1841? Durch den langen Frieden begiinstigt , hat die Kenntniss der Natur Riesenschritte gemacht ; Europa und mit ihm die ganze zivilisirte Welt haben sich wundervoll umgestaltet; jeder Zweig der Naturwissen- schaften hat Friichte getrieben , von denen vor 26 Jah- ren kein Sterblicher triiumen mochte. Feme Welt- Iheile sind einander naher geriickt; Reisen, welche sonst fiir gewagte Unternehmungen galten , sind zu Spazierfabrten geworden ; weite Meere werden mit der Regelmassigkeit und Sicherheit einer Landstrasse he- fahren, und die grenzenlose Kraft des Dampfes, die das Unmogliche schon mogh'ch gemacht, wird zur tag- hchen Dienerin des Lebens. Kaum aber ist diese Rie- scnkraft, deren Anwendungen in den letzten Decennien zahllos waren, vollkommcn zum Dienste des Menschen gebandigt, so beschwort die Physik, durch unermiid- liche Forschungen weiter getrieben , eine andere Macht auf die Biihne, die vielleicht noch grossere und mau- nigfachere Wunder vollbringen wird. Mil der Entde- ckung, dass Elektricitat und Magnetismus eines gleichen Ursprunges sind , ist die Wirksamkeit einer Kraft ge- nauer erkannt worden , die einen nicht zu ermessenden Einfluss auf die Erscheinungen unserer Erde , sowohl in der organischen ais unorganischen Natur, vielleicht sogar auf die Erscheinungen des Universums, ausiibt. So jung diese Entdeckung ist , verheisst sie doch schon die grossarligsten Anwendungen ; bereits dient jene riithselhafle Kraft dazu rait der Schnelligkeit des Bli- tzes telegraphische Nachrichten nach den entferntesten Orten zu tragen und tritt als eine Quelle grosser me- chanischer Wirkungen mit dem Dampf in die Scbran- ken. — An diese reihen sich andere Anwendungen und Entdeckungen der wichligsten Art. Wer z. B. hatte vor 26 Jahren gedacht, dass die Hauptsladte Eu- ropa's mit Gas beleuchlet und dass dieser hellste aller Leuchtstoffe in Fassern verkauft und versandt werden wiirde ? Die Flachsspinnerei, auf deren Erfindung Na- poleon den Preis einer Million gesetzt, ist erfundeu und vielfach in Thiitigkeit. Selbst die Luf tschifferei , die dem triiglichsten aller Elemenle sich anvertraut, berechtigt zu gegriindeten Hoffnungen, denn wie Gray von England nach Nassau flog, wird man einst vielleicht in der Zeit weniger Tage von Europa nach Amerika durch die Liifte segeln. — Ebenso Wuuderbares leisteten andere Wissenschaften , z. B. die Chemie. Sie fiihrte die gasfor- mige Kohlensaure in pfundschweren Massen in den fe- sten Zustand iiber; sie benutzte in der sinnreichen Hand Daguerre's die geheimnissvollen Einwirkungen des Sonnenlichtes auf Metalle, um mit unvergleichlicher Treue die Natur zu kopiren; sie untersuchte zahllose Sloffe organischen und unorganischen Ursprunges, und benutzte ihre verschiedenen Eigenschaften zu den wich- tigslen Heilmilteln, deren einige, wie Jod, Morphin, Strichnin u. s. f. die Hauplstiitze der Homoopalhie geworden sind. — Kiihner und gliicklicher ais friiher nie hat in neuerer Zeit die Wundarzneikunde dera ge- brechlichen Korper Hiilfe geleistet. Wir verweisen einfach auf Civiale's Verfahrcn zur Zerstorung des Bla- sensteins, auf die neuern gefahrlosen Methoden zur Herstellung der Klumpfiisse und ahnlicher Missbildun- gen, auf die merkwiirdigcn Versuche DieffenhacKs zur Heilung des Schielens und Stotterns. Und welche Fort- schritle hat nicht die Diagnostik der Brust-, Herz- und Unterleibskrankheiten durch Lejumeau's Erfindung des so einfachen Stethoscopes gemacht, welche friiher ungekannte Sicherheit hat sie nicht dadurch gewon- nen ? — Auf dem Gebiete der Physiologic fiihrte BeWs Entdeckung , dass die EmpGndungs- und Bewegungs- nerven verschicdon sind, dass die cine Wurzel der Riickenmarknerven der Empfindung, die andere der Bewegung vorsteht , auf die wichligsten Satze der Ner- venlehre. — Fiir die praktische Medizin bezeichnete das Erscheinen der Cholera , nach alien Richtungen Eu- ropa durchziehend, eine merkwiirdigc Epoche und rief eine zahllose Menge von Schriflen hervor, deren Zahl aber eben beweist, wie wenig die Kunst gegen diesen orientalischen Eindringling vermochle, der durch un- bekannte Ursachen geh)ckt, ebenso unbekannten Ursa- chen wieder gewichen ist. Ueber die Homoopalhie, den Nutzen der Wasserkuren u. s. f. , ob sie zu den grossen Forlschrilten der Heilkunst gehoren oder nicht, dariiber sind die Akten so wenig geschlossen als iiber die rathselhaften Erscheinungen des thierischen Mag- 10 netismus. Wichtiger in mancher Beziehung und durch bestimmte Beobachtungen erwiesen, ist dagegen die Thatsache, dass die Vaccination nur auf eine gewisse Anzahl Jahre unbedingt vor den Pocken schiitzt, dass daher eine Revaccination erforderlich ist, soil die einst so vernichtende Krankheit, selbst in den bestgesicher- ten Gegenden, nicht wieder ausbrechen oder altere, friiher geimpfte Personen ergreifen und wegraffen. AVenden wir unsern Blick zu jenem jiingsten Kinde der Naturwissenschaften , das seine Ausbildung Yorziig- lich den lelzten 25 Jahren verdankt, zar Geologic. Kein Zweig menschlichen Wissens wird wohl jetzt eif- riger gepflegt, und von der gebildeten Welt hoher ge- halten als dieser. Die Geologic soil uns Aufschluss geben iiber die Bildung der Erde, uns die Ereignisse erlautern, welche jenseits dem Bereiche der Geschichte sich zulrugen; sic soil berichten, wie die Berge und Thaler, die wir auf unserem Wohnplatze erblicken, entstanden sind, welchen gewaltigen Kraften unsere Erde die jetzige Gestalt ihrer Oberflache verdankt, welche Revolutionen auf einander folgten, welche ausserordentliche Agentien damals , welche jetzt die Herrschaft des Weltalls fiihren. AVer wollle nicht die Antwort auf solche Fragen mit wissbegieriger Un- geduld erwarten? Daher erklart es sich leicht, wie diese AVissenschaft zahlreiche Verehrer und Bearbeiler finden und zur Modewissenschaft werden konnte. In- dem sie aber ihre eigenen Ansichten und Sjsteme of- ter selbst wieder urastiirzle, — z. B. , als sie jene al- ien Granitmassen , welche man fiir die Grundlage der geschichteten Erdkruste gehalten , zu einem neuen , plu- tonischen Produkte umschuf , — indem sie den sonder- barsten und widersprechendsten Theorien einen Tuni- 11 Dielplatz eroffnete , und , ohne manche naheliegeiide Fragc zu beantworten, iiber schwierige Erscheinungen mit Beslimmtheit absprechen wollte, hat sie auch viele Zweifel gegen die Richligkeit ihrer Wahrheiten hervor- gerufen. — Das Gebiet der Geologie ist wohl das um- fassendsle und in seinen Grundlagen unbestimmteste; dennoch haben sich aus dem Chaos widerstreitender Ideen schon manche Hauptsiitze als unumstossliche Wahrheiten herausgearbeitet. Dahin gehoren die fol- genden: dass die Oberflache unsorer Erde manche Ver- iinderungen eriitt, bevor sie in spiiter Zeit erst ihre jetzigeGestalt gewann; dass vor dem letzten Cataclysmus, den wir den mosaischen nennen, mehrere andere, we- nigstens drei, nicht weniger umfassende und eingrei- fende Umwalzungen auf einander folgten; dass daher das Alter der Erde weit hoher hinaufreicht , als die raosaische Schopfungsgeschichte oder irgend eine an- dere Geogenic es angibt ; dass Feuer und Wasser , jenes in gewaltsamen Ausbriichen, dieses in langsara schaffen- der und langsam zerstorender Thatigkeit, die Haupt- krafle waren, welche die Erdkruste bildeten und gestal- telen ; dass die Pflanzen - und Thierwelt seit dem ersten Wirken des organischen Lebens sich vielfach veran- derten, und bei jeder Umwiilzung der Erdoberflache , auf deren besondere Beschaffenheit sie jedesmal ange- passt waren, vernichtet und wieder erneuert wurden; dass die friihern Schopfungen, je alter, desto abwei- chender von der gegenwarligen waren , und mit ihren eigenlhiimlichen Pflanzen - und Thierformen die Zeit vorbereiteten, da endlich der Mensch , nach Mose's Ausspruch das Gebilde des letzten Schopfungstages , auf Erden erschien. Vor Allen gebiihrt Curier das Verdienst , das Dun- 12 kel aufgeheilt zu haben , welches die Spurcn einer un- tergegangenen Thierwelt verhiillte ; denn wenn auch Blumcnbach , Sommering und Andere riihmlich voraus- leuchteten, so muss doch er als der Griinder der Pa- laeontologie angesehen worden. Er deckle die Geheim- nisse der fossilen Schopfungen auf, und reichte seinen Nachfolgern , durch richtige Anwendung der verglei- chenden Anatomie, — welche letztere ebenfalls eine Wissenscbaft unserer Zeit ist, — den Schliissel zu alien spiitern Enldeckungen. Er lehr(e sucben und linden, und nun erkannle man allerwiirts, was lange Zeit unbemerkt vor Augen gelegen batle. Ueberall enldeckt man gegenwiirtig Ueberreste riesenhafter Ge- scbopfe der Vorzeit theils aus untergegangenen Gattun- gen, Ibeils in riesenhaften Arlen nocb lebender Ge- schlechter. Und wenn man die Grosse der Megalonixe, der Faullhiere und Gurtelthiere jener Zeit in Betracbt zieht, wird man dahin gefiihrt, aucb der Pflanzenscbo- pfung, die ihnen zum Aufenlbalte und Wohnorte diente, eine weit grossere Entwicklung als gegenwarlig beizu- messen. Diese unsere Konntnisse der antediluviani- schen Gescbopfe sind zwar alle eine Erwerbung der neuern Zeit; dennoch mochle es scbeinen , als hatle scbon das Allerthum eine dunkle Ahnung oder eine scbwacbe Erinnerung jener sonderbaren Tbierformen gehabt. Wem sollten nicbt beini Anblicke der Ueber- reste der Ichlhyosauren , der Mosasaurcn, der Mega- losauren u. s. f. , die Drachen und Lindwiirmer der Alien vor die Phantasie treten? wer nicbt in den son- derbaren Ornilhocepbalen eine Verkorperung der Har- pien wiedererkennen? Durcb die erweiterte Kennlniss der fossilen Reste , von welcher unser Agassiz, als ein wiirdiger Nachfol- 13 ger C„vier\ einen der schw/erigsten Th.ile, die Be- als 2000 unlerseheidel) aus dem Dunkel ans Licht ge- -gen hat erhieU die Geo.ogie ei„e ihrer fes.esfen S.ulzen, „„d gewann zugleich, ungeach.el die Deu.ung .nzolner Tha.sachen Schwierigkeiten darbietea o.ag (z. B^ das Vorko„„„e„ von Vogelknochen in den Glar- nersehjefe™) eine Monge der scharfs.e.. und sicher- slen Blerkmale. Der lange S.reil uber die Herrsehaft des Feners nnd Wassers .st zwar nicht gesei,! h.e n,ehr und n,ehr naher. er sich aber durch die z2^L mcnslellnng v.elfacher Beobach.nngen einen, na.urgl massen Vergle.c e. Ans nep.nnischen Einwirknngen ■St dergross.e Tboil der anssers.en Erdrinde hervorge- gangen, „an,lkh das ganze Gebie. der gesehich.efen riozmassen, eren Un.erseheidnng, AUersfolge „nd Verbreuung eben ers, mi, Hulfe der Pe.refak.enknnde es.ges.em werden konn.e. Aber schon i„ gerinje l.efe nn.er den Fdssen des Erdbewohners, _ das beur- kundet d,e zunehmende Wiirrne liefer Sehaeh.e, die hohere Temperalur der ar.hesischea Brnnnen. viol eieht auch d,e H.,ze der Thermen - brenn, ein verborgL nes Feuer welehes dem Mensehen bald als eine Wobl- •hat erschemt, ,ndem es die Warrae, das wichUVste bald ,h„ ,„„ Schreeken erfUllt, wenn es in vulkani s hen Ausbruehen sieh Luft machl. Nach der Erhe- bungslheone, die taglieh mehr Anhiinger gew^ „ serntgtn r t '" "'"" ^"'^ ''"^ ^-^''--rw sernngen des Feners v.el hiiufiger und in unvcrgleich rd scfe' H?: ^^^""'! ^'^ J""-' ^enn Zt^. chlr "'^'"t"'"^'-^»«»"«n begann, braehen die ge- -hmolzenen Massen dnreh die schon gebilde.e Kruste 14 hervor, indeni sie die Flozbildungen crhoben, zerris- sen und zur Seile schoben. Die Granile und Por- phjre der iiltern Zeit batten einen iibnUcbeu Ursprung wie die Laven, Trachite und iibrigen Scbmelzungs- produkte der heutigen Vulkane , was besonders in ihrer Aehnlicbkeit mit den letztern und ihrer Abweichung von Niederschlagen aus Fliissigkeiten eine gewichtige Bestatigung findet. Auf diese Weise gelingt es, den beiden Haupt- kraften, die auf unserer Erde wirkten, einigermassen ihren Wirkungskreis anzuweisen; nichts deslo weniger bleiben manebe der allgemeinsten und wicbtigsten geo- logiscben Erscheinungen fiir uns noch ganz unerklart. Wir wollen nur die umfassenden klimatischen Veriin- derungen anfiibren , welche unzweifelbaft iiber die Erde wegzogen. Wurden dieselben durcb einen Riickzug des inneren Herdes nacb dem Centrum der Erde bin veranlasst? oder durcb ein albuabliges stets fortscbrei- tendes Erkallen derselben? oder durcb eine Veriinde- ruug in der Stellung ibrer Axe? Die Pbysik und Cbemie der Erde geben nocb keine Antwort auf diese Fragen. Jedenfalls aber muss die letzte dieser Veran- derungen fast plotzlicb eingetreten sein, da die Ele- pbanten und Nasborne Sibiriens , bevor sie in Verwe- sung iibergeben konnten, von dem entstebenden Eise ergriffen und umscblossen wurden. — In die Zeit eben dieser IJmwalzung fiillt vielleicbt die Entstebung der Knocbenboblen , welche man allentbalben, in Asien wie in Europa, in Neubolland wie in Amerika angelrolTen hat. Die heutige Natur bietel ims nicbis dar, was mit der sonderbaren Vereinigung der verscbiedensten Thiero, Baren, Hyanen , Elepbanten , Nasborne, Lowen, Hundo u. s. f. , wie sic sich in den Knocbenmassen von Kann- 15 stadt und Kostritz oder in den Knochenbreccien der Kiisten des Mittelmeeres zeigt, zu vergleichen ware. So viel scheint jedoch gewiss , dass der Ursprung die- ser Massen einer der jiingsten geologischen Erschei- nungen angehort, vielleicht eine Folge jener Fluth ist, welche die Bibel als Siindfluth darstellt, und von wel- cher die Sage fast aller Volker in unbestimmten Ziigen zu erzahlen weiss. Jene Thiere konnen neben dem Menschen gelebt haben, und erscheinen in so fern als Bewohner der Jelztwelt. Nicht minder als sich der Umfang geologischer That- sachen, die Unterscheidung zahlreicher Mineralkorper, die Lehre von den fossilen Thier- und Pflanzenresten erweitert haben, ist die Kenntniss der lebenden Orga- nismen vorgeschritten ; sie steht sogar auf festerem Grunde, da bier einzig die Thatsachen sprechen, und der Augenschein iiberzeugen kann. AVirklicb grenzt die Zahl der in den letzten 25 Jahren neu enldeckten Thiere und Pflanzen ans Unendliche, und iibersleigt alle friiheren Vermuthungen. Die Entdeckungen neuer Arten hat mit den Erweiterungen unserer geographi- schen Kenntnisse ungefahr Schritl gehallen. Beson- ders seit der Wiederherstellung des europiiischen Frie- dens bfifneten sich den Volkern unseres Welttheiles durch die Fortschrille der Schiffahrtskunde wieder alle Zonen und Lander. Die schwierigsten Kiisten, z. B. das einst so gefiirchtete Cap Horn, werden nun sicher umfahren und kiihn schifft der Amerikaner, von deni Triebe nach Gewinn gelockl, von einem Pole zum an- dern. Beinahe alle grosseren Seereisen werden von Naturforschern begleitet; selbst der Kaufmann erkennt den Nutzen der Naturforschung und wir haben seinem Streben nach Erwerb , seiner Begierde nach Pelzwerk 16 und nach edeln Melalleii manclie wichlige Bereiche- rung unserer Kennlnisse zu verdanken. Ohne den VVall- fischfang ware kein Scoresby so tief nach Norden vor- gedrungen und ha tie uns mit so schatzbaren Nachrich- ten iiber die Nalur der Polargegenden und die nordi- schen Secthiere beschenkt; ohne das Bediirfniss von Thran und Fettwachs wiirden uns die meisten unserer Kenntnisse iiber den Potwall, den Riesen der Siidsee, fehlen ; ohne die Pelzkompagnien der Englander und Russen ware uns das weite Land jenseits des Felsen- gebirges und bis zum stillen Ozean grossentheils unbe- kannt geblieben. Indessen haben die kaufmannischen Unternehniungen der Wissenschaft auch manche Nach- theile gebracht, namentlich einige grossere Thiere fast bis zur Vertilgung verfolgt. So sind die Wallfische, friiher die Bewohner unserer 3Ieere, in die nachste j Nahe der Pole zuriickgeflohen, der Seeelephant, der { einzige Reprasentanl seiner kolossalen, unbehiilflichen I Galtung, wird, kurz nach seiner Entdeckung, kaum ' mehr angetroffen, das Borkenthier, das Steller zuerst j beschrieb, scheint bereits aus der jetzigen Schopfung verschwunden zu sein. Weit grossern Gewinn als aus den kaufmannischen hat die Naturkenntniss aus den wissenschaftlichen Ex- pedilionen gewonnen , wie aus einer kurzen Uebersicht der uns bekannt gewordenen und noch unbekannten Gegenden hervorgeht. — Amerika's weite Landstriche wurden nach alien Pxichtungen so vielfach durchforscht, dass gegenwartig die Thiere mancher Gegenden leich- ter zu haben sind, als die seltenern Europas; die cinst so gesuchten Colibri's z. B. gelangten in ganzen Kisten nach Europa und der AVerth des Juvelenkafers sank urn das Zwanzig- und Dreissigfache herab. Viele Schatze, 17 welche die gold- und silberreichen Lander, das ge- traumte Eldorado, bergen, sind zum Gemeingute ge- worden. Kaum lasst sich die Zahl der Reisenden augeben , welche America von Gronland bis Feuerland , von Biiolia felix, dem nordlichsten Wohnplatze des Menschen, bis in die Einoden Palagoniens, durchzo- gen haben. Die Namen eines Ross , Parry , Franklin , Lyon , Mave , Poppig , der Prinzon von Wied und Wurtemherg , eines Say ^ Darwin, d'Orbigny, Rengger, Schomburg sind jedermann bekannl. — Mehr und mehr oflfnet sich das so lange verschlossene Africa dem Fusse des Europaers. Besonders vom Cap aus drangen viele, meist von Erfolg gekronle Expeditionen tiefer nach dem unbekannten Innern vor. Algerien, obgleich in man- cher Hinsicht einer noch ungewissen Zukunft enlge- gensehend, ist dem Nalurforscher gegenwartig fast so bekannt wie die europaischen Kiistenlander des Mit- telmeeres. Auch vom Senegal ist mancbes Neue nach Europa gebracht worden. Die Reisenden Riippel , Uem- prich, Ehrenberg , Salt, Schimper , Russegger, u. s. f., drangen meist von Aegypten aus nach Abjssinien und weiter vor, und berichtigten oder vervollstandigten die Nachrichten , die friiher schon Bruce gegeben hatte. Nur die Ostkiiste Africa's bleibt immer noch ein ver- schlossenes, unbekannles Land und wird es bleiben, bis der Europaer die Mittel gefunden hat, den lauern- den Tod, der dort jeden Weissen erwartet, zu besiegen. — Die weiten Lander Asiens , der fruchlbare Archipel der Sundainseln, die Molukken, die Philippinen, welche das engherzige Handelsmonopol der Hollander und Englander so lange verschlossen hielt, fangen ebenfalls an, ihre reichen Schatze nach Europa zu spenden. So viel jedoch durch die Bemiihungen eines Raffles, Uors- 2 18 field, Blume, Diard, Duvoncel, Belanger, Laplace, Miiller von den zoologischen und botanischen Schatzen jener Lander mitgebracht worden ist, vieles bleibt dennoch ihren Nachfolgern vorbehalten. Allmiilig auch enthiillt der Himalaja seine hohe Alpenwelt dem Blicke des Eu- ropaers. Birma, Assam, Cochinchina dagegen bergen des Unbekannten so viel als des Bekannten, wie dies in hohereni Masse noch fiir China und Thibet der Fall ist. Hinwieder ist Japan, seit Thunherg nur selten be- treten, durch SieboU viel bekannter geworden und hat uns manche merkwiirdige naturhistorische Thatsachen geboten (so z. B. das Vorkommen aussertropischer Af- fen, die Entdeckung des lebendigen Originates des grossen Molches von Oeningen, den Scheuchzer als homo diluvii testis beschrieben hat, u. s.f.). — Die Reisen von Laplace, Freycinet, Dumont d'Urville, Beechei , der Schiffe La Bonite und I'Aigle durchkreuzten die Inselwelt der Siidsee, deren Bewohner seit Cook's Zeit sich so auf- fallend veriindert haben. Neuholland, Vandiemensland Neuseeland werden als englische Colonien taglich be- kannter. Leider sind diese zahllosen Forschungen in den fernsten und schwierigsten Liindern nicht ohne be- deutende Opfer geblieben. Africa und die hollandisch- indischen Besitzungen besonders wurden dem Europaer verderblich und haben einem Kuhl, Boje , Maklot , van Raalten, Horner, Kohlmann, Besselt das Leben gekostet. Wir haben hiermit , freilich nur in einigen unvoll- stiindigen Hauptziigen, die Uebersicht der Fortschritte ! gegeben, welche die Naturkunde seit der Griindung , unserer Gesellschaft bis auf unsere Tage gemacht hat. In diesem Zeilraume, den man nicht ohne Grund die Zeit der AVunder nennen konnte, haben sich die An- sichten vielfach umgestaltet und dem Studium dieser 19 Wissenschaften ein besonderes Geprage der Griindlich- keit und Mannigfaltigkeit verliehen. So z. B. hat sich das Stadium der Zoologie allein, in den letzten 25 Jahren, so sehr ausgedehnt und verzweigt, dass ein Menschenleben kaum geniigt, um zwei Classen des Tbierreichs griindlicb zu kennen. Scbon jetzt ist es fiir die Krafte eines Menscben unmoglicb geworden, eine Synopsis der Vogel, wie sie Latham gegeben batte, auszuarbeiten ; viel weniger ist dieses nocb mit Bezug auf die Ordnungen der Insecten moglicb , deren Zabl im wabren Wortsinne jede Berecbnung iibersteigt. Was Zimmermann in seiner zoologiscben Geograpbie voraus- gesagt, zu einer Zeit, da man nocb keinen vollstandi- gen Ueberblick iiber den Umfang der einzelnen Natur- reicbe baben konnte, dass namlicb die Artenzabl der Tbiere diejenige der Pflanzen iibersteige, bat sicb seit- ber beslatigt, selbst wenn man das Heer microscopi- scber Arten, aus deren Panzer ganze Pels- und Ge- birgsmassen zusammengesetzt sind, unberiicksicbtigt lasst. Kebren wir nun zu unserer Gesellscbaft zuriick. Fragen wir uns, ob sie mit dem rascben Gauge der Wissenscbaft Scbritt gebalten und nacb dem Masse ibrer Krafte zu deren Beforderung beigetragen babe, so diir- fen wir diese Frage wobl mit ja beantworten. Wir finden den Beweis dafiir vorziiglicb in dem Einflusse, den sie , von ibrer Griindung an , auf das wissenscbaft- licbe Leben in unserm Vaterlande ausgeiibt bat. Vorerst wusste sie die Liebe zur Naturkunde in Gegenden unsers Vaterlandes , wo sie friiber nur sebwa- cbe Wurzeln getrieben, zu wecken und zu beleben. Seit der letzten Versammlung in Ziirieb scblossen sicb unserm Vereine die Cantone Biindten , WalHs , Luzern , '20 SchalThausen , Tessin , Neuenburg und Freiburg an und machten es sich zur Ehre, die Gesellschaft bei sich zu empfangen. In alien diesen Cantonen bildeten sich Cantonal -Gesellschaften, deren einige freilich nur mit Miihe fortbestehen und, nachdem die erste ungewohnliche Anstrengung voriiber ist, dem Erioschen wieder nahe sind. Zu den letztern scheint, nach ihrem Schweigen zu urtheilen , diejenige von SchafiTiausen zu gehoren ; ebenso diejenige von Tessin, ungeachtet die herrliche Natur und der fast unbekannte Boden fiir sie eine kraftige Aufforderung zur Thaligkeit werden sollten. Die Gesellschaften von Luzern , von Biindten und selbst diejenige von St. Gallen zahlen zwar sehr Ihatige Mit- glieder in ihrer Mitte, scheinen aber dennoch eines reichlichen Nahrungsstoffes zu ermangeln. Freiburg', die jiingste von alien, lasst dieses Jahr nichts von sich horen, schickt sogar keinen Abgeordneten, uns ihr Wachen oder vSchlummern zu ofTenbaren. Hingegen hat sich die Gesellschaft von Neuenburg in voller Ju- gendkraft erhoben und geht so raschen Schrittes ihrer Bliithe entgegen, dass die andern Cantone Sorge tragen miissen, sich von dem jugendlich aufstrebenden Geiste nicht iiberfliigeln zu lassen. Sie entstand erst im Jahre 1825, und welche herrhchen Schopfungen hat der Ei- fer der Agassiz , Coulon, Pourtales und mehrerer an- derer edler Biirger des reichen Neuenburgs nicht schon zu Stande gebracht ! Bereits hat sie zwei Bande ihrer Denkschriften erscheinen lassen; sie hat ihre Samm- lungen auf eine Stufe gehoben, dass sie mit alien an- dern der Schweiz wetteifern konnen und einen scho- nen Beweis dessen liefern, was Grossherzigkeit und Vaterlandsliebe in kurzer Zeit zu vollbringen vermogen ; endlich ist sie die erste Gesellschaft der Schweiz , die 21 aul ihre Koslen einen Reisendeii auf wissenscbafliiche Forschungen ins Ausland gesandt hat, Forschuugen , de- ren Friichte gegenwartig schon das Museum Neuenburgs zieren. — Freudig leben die Gesellschaften von Genf, Waat, Bern, Basel, Solothurn , Aargau und Zurich , von denen die letzte die altcste, die erstere dagegen wohl die thatigste ist. Solothurn diirfte vieJleicht aus seiner herrlichen , in ihrer Art einzigen Sammlung etwas mehr Leben und Thatigkeit schopfen. Der Einfluss unserer Gesellschaft ist von verschie- dener Art. Unmiltelbar wirkt sie am starksten auf den Canton ein, der die Versammlung annimmt. Wie das Haus gereinigt, geordnet , ausgeputzt wird, wenn man Gaste erwartet, so miissen die wissenschaftlichen An- stalten und Sammlungen auf den Besuch der Gesell- schaft hergestellt und geordnet, die vielen Gegenstande, die sie enthalten, gereinigt, bestimmt, etiquelirt wer- den, u. s. f. So verbreiten unsere Wanderungen von einem Orte zum andern allenthalben Leben und Reg- samkcit , und hinterlassen die wohlthatigsten Spuren, wenn aiich nachher die aussergevrohnliche Anstrengung wieder einem ruhigern Gauge Platz macht. — Noch grosser aber ist der mittelbare Einfluss unserer Gesell- schaft , der daraus erwachst , dass ihre Mitglieder aus jeder Versammlung neuen Eifer, neuen Muth, neue Kenntnisse in ihre Heimath bringen und dieselben auf ihre Mitbiirger und auf ihre niihern Umgebungen iiber- tragen. So geschieht es, dass keine neue Erfindung oder Entdeckung spurlos voriibergeht , dass jede einen Vertreter findet, der sich bemiiht, sie fiir das Land und das Volk niitzlich und practisch zu machen. An den meisten hohern Bestrebungen unsers ofTentlichen Lebens hat unsere Gesellschaft, indirect wenigstens, 22 Antheil genommen. Wenn gegenwartig alle unsere Seen von Dampfschiffen durchfurcht werden , unsere Landstrassen den Forderungen des lebhaften Verkehrs geniigen, unsere schwierigen Alpenpasse in schone Kunslstrassen umgewandelt, unsere reissenden Berg- strome in feste Schranken gewiesen worden sind ; wenn Fabriken und industrielle Anstalten jeder Art, des beengenden Douanensystems unserer Nachbaren unge- achtet, fortbestehen und gedcihen ; wenn die Landwirth- schaft Fortschrilte raacht, die SeidencuUur erfreuliche Ergebnisse verheisst; reichliche, in Kurzem vielieicht fiir das Bediirfniss geniigende Salzquellen entdeckl und benutzt werden; wenn endh'ch Cbemie und Physik al- lerwarts der Anerkennung sich freuen und die Nalur- wissenscbaflen iiberhaupt, selbst bis in die Volksscbule hinab , ein verdientes Biirgerrecht erhalten haben : — so sind dies Resultate, denen unsere Gesellschaft kei- neswegs fremd isl, zu denen sie vielmehr , Iheils durch Verbreitung des Sinnes fiir griindliche und zugleich niitzliche Forschung , theils durch das unmittelbare Ein- greifen einzelner ihrer Mitglieder , kraftig mitgewirkt hat. — Den sichersten Massstab fiir die Bedeutung , welche die Naturwissenschaften in der Schweiz gewonnen ha- ben, erhalten wir durch Vergleichung des Zustandes unserer Sammlungen, Bibliotheken und iibrigen wis- senschaftlichen Anstalten im Jahre 1815, vor Griindung unserer Gesellschaft, und gegenwartig. Man muss iiber dasjenige erstaunen , was in dieser Hinsicht in Genf, Waat, Bern, Neuenburg, Solothurn, Basel, Aarau und Ziirich geleistet worden ist , zumal , wenn man die geringen oconomischen Mittel in Anschlag bringt , welche kleinen republicanischen Staaten fiir solche Zwecke zu 23 Gebole slehen. Nicht aus der verschwenderischen Gross- muth eines Fiirsten, noch aus den reichen Hiilfsquellen , welche von einem weiten Gebiete auf einen Punkt zu- sammenstromen, sind unsere Anstalten hervorgegangen; sondern die unermiidele und genaue Sorgfalt in Auf- findung und Kenutzung geringer Hiilfsquellen, die freundlich Ihatige Theilnalime des ganzen Publicums, die Liberalitiit einzelner Mitbiirger, welche in der Nahe und Feme die hohern Interessen des Vaterlandes be- daehten, sind die kraftigen Stiitzen geworden, welche den, auch mit dem besten Willen geringen, Hiilfsmit- leln unserer Regierungen zu Hiilfe kamen. Von dieseni Gesichtspuncte aus beurtheilt, ist bei uns Vieles, sehr Vieles geschehen , und unsere Anstalten diirfen mit Grund als eben so viele Denkmaler achten Biirgersiunes und schoner Gemeinniitzigkeil betrachtet werden. Zum Belege fiir das Gesagte wollen wir einen fliich- tigen Blick auf die wissenschafllichen Anstalten der einzelnen Cantoue werfen. — Genf schuf seine schonen Bibliotheken und an ausliindischen Producten reichen Museen vorziiglich aus Geschenken seiner edeln, fiir alles Gemeinniitzige erregbaren Mitbiirger. Sein bo- tanischer Garten gedeiht freudig unter der unvergleichli- chen Leitung ihres Schopfers , des ersten lebenden Botani- kers, Decandolk. In keinem Cantone ist so Vieles durch freie Beitriige zahlreicher, iiber die ganze Welt verbrei- teter Mitbiirger zusammengetragen worden. Es enthalt 500 Siiugethiere und 2300 Vogel , und ist reich an Reptilien und Thieren aus andern (Classen. — Das nalurhistorische Museum des Cantons Waat ist in alien Fiichern wohl be- stellt. Die oryctognostische Sammlung kara durch die Be- miihungen der Herren Lardy und Charpenticr , durch die Geschenke des sel. Generals Laharpe und des Herrn Uoguin zusammen. Die geognoslische enthall eine zahlreicJK* 24 Reihenfolge von Gebirgsarten und Versteinerungen aus dem Bezirke Aigle , dem Wallis, dem Si. Gotthard, der Auvergne, u. s. f. Die zoologische Sammlung des verdienten Chavannes wurde durch Actien angekauft und ist reich an Saugethieren, besonders aber an Vo- geln, welche nach Temmink geordnet sind. Weniger reich ist sie an Replilien, Fischen und Geschopfen der untern Thierclassen , doch auch in diesen reprasentirt. Die Echinodermen sind ein Geschenk der Herren Lec- ques und Treytorrens , die Insecten und Arachniden, der Herren Bugnion und Chavannes. Auch die Pala- onthologie ist gehorig vertreten, Iheils durch Knochen aus den Hohlen Deutschlands und dem Arnolhale, theils durch Reste von AViederkauern , Nashornern, Schildkroten aus dem Cantone selbst, Iheils durch Fische vom Monte Bolca , von Glarus, Oeningen und aus dem Dauphine, endlich durch Pflanzenreste, nam en tlich Pal- men, aus dem Cantonsgebiete. Ebenso besitzt das Mu- seum reiche Herbarien. Schone Privalsammlungen finden sich fiir Ornithologie bei dem Herrn Vuitel zu Ranees, fiir Entomologie bei den Herren Pfarrer Mellet zu Conaze, Auguste Chavannes, Charles Bugnion und Oberst Dompierre in Payerne, fiir Mollusken bei Herrn Char- pentier, fiir Mineralogie und Geognosie bei Herrn Lardy. — In Solothurn ist die in ihrer Art einzige Sammlung des verdienten Herrn Hugi Stadteigenthum geworden. Sie enthiill, in einer Menge hochst lehrreicher und ein- ziger Stiicke, die Belege zur Geschichte jener jurassi- schen Formationsperiode, in welcher die grossen Rep- tilien die Erde bewohnten. Mochte nur Solothurn diese P\eichthiimer imraer gehorig zu schatzen und zu bewah- ren wisseni — Bern hat nicht nur sein Museum in- landischer Thiere sohr vervoUstandigt, sondern nach 25 und nach auch viele auslandischen Thiere angeschaflt, untor anderm die fiir europaische Reptilien beinahe vollstandige Sammlung des Herrn Dr. Otth an sich ge- zogen. Eine darch die Vollstandigkeit und Mannigfal- tigkeit ihrer Gesteinsfolgen unvergleichliche geognosti- sche Sammlung ist von Herrn Professor Bernhard Studer geschaffen worden. Der botanische Garten, dessen Lo- cale leider etwas beschrankt und abgeschlossen ist und eines grossern Treibhauses entbehrt, enthalt besonders freiwachsende und Alpenpflanzen. Hinwieder kann mit Lob der anatomischen Sammlung erwahnt werden , welche mancbe merkwiirdige Stiicke, unter anderem das vielleicht einzige Skelet eines Steinbockes , aufzuweisen h^t. Reiche Privatsammlungen besitzen fiir Ornitholo- gie Herr Tscharner von Bellerive, bei Thun, fiir En- tomologie Herr Ingenieur MuUer und Herr Ougsburger in Bern, Herr Meyer in Burgdorf und Herr Verdat in Delsberg, fiir Botanik die Herrn Ti'og in Thun, Shuttle- worth aus England, Pfarrer Schdrer in Belp, Dr. Brun- ner in Bern. — Baselstadt hat seit der Trennung vom Lande seine Sammlungen nahe verdreifacht. Die Mit- glieder der thatigen naturforschenden Gesellschaft und mehrere reiche Privaten wetteifern, ihre metallischen Schatze zur Bereicherung derselben in alien drei Naturrei- chen anzuwenden. Das naturhistorische Museum, dessen Hauptgrundlage die fiir ihre Zeit schone Sammlung des Herrn Stadtrath BernouiUi bildete, ist so bedeutend geworden, dass der Raum des dafiir bestimmten Ge- baudes nicht mehr geniigt. Die zoologische Sammlung ist verhaltnissmassig reicher an Saugethieren als an Vogeln; sie besitzt, einzig in der Schweiz, einen frei- lich nur kleinen Orang-Utan, die neue Gattung Nycter- eutes aus Japan und mehrere andere ausserst seltene 26 Saugethiere, z. B. den Tapir, den Nasenatfen, das fiinfzehige Schuppenthier, den hohlstirnigen Phalanger u.s.f. Auch die ornilhologische Samnilung enthiill manches Wichtige. Schwacher sind die Reptilien und Fische re- prasentirt , gut hingegen die Mollusken , besonders schon die Petrefacten. Die anatomische Sainmlung ist gut ausgestattet; der botanische Garten neu, schon und zweckmassig eingerichtet. Wichtig sind die Privat- sammlungen des Herrn Stdheli und der Herren Docto- ren Imhof und Mieg fiir Entomologie, diejenige des letztern auch fiir Ornithologie und vergleichende Ana- tomie; ferner die des Herrn Prof. Miescher fiir Ento- zoen; die der Herren Hagenbach, Meisner und Pfarrer Munch fiir Botanik, u. s. f. — Auch Baselland hat in Liestal den Anfang zu einer naturhistorischen Samm- lung fiir den Unterricht gelegt, um welchen Herr Land- schreiber Banga und Herr August Menzel sich verdient gemacht haben. — Aargau besitzt , besonders durch die thatigen und sachkundigen Bemiihungen des Herrn Frei-Herose, eine schone oU'entiiche Sammlung, weiche taglich zunimmt und fiir den Unterricht in der Ge- werbschule benutzt wird. Die ornithologische Privat- sammlung des Herrn Frei hat in der Schweiz an Voll- standigkeit kaum ihresgleichen; an Schonheit steht sie derjenigen des Herrn Vouga in Cortaillod nur wenig nach. Auch bei Herrn P/leger findet sich eine reiche und schone ornithologische Sammlung. — Neuchatel kann sich unter alien Stadten der Schweiz des schon- sten Locales zur Aufstellung seiner Sammlungen riih- men. Letztere enthalten gegenwartig ungefahr 350 Saugethiere, 2000 Vogel, 1000 Fische, sehr viele P\ep- tilien, 1500 Mollusken, u. s. f. ; ferner eine sehr reiche Folge von Jurapetrcfacten , verstcinerten Fischen , u. s. f. 27 Die Abbandlungen der Gesellschaft von Neuchatel be- urkunden den bedeutenden Zuwaebs durch Geschenke, dessen sich das Museum stets zu erfreuen hat. Herr August Vouga in Cortaillod ist Besilzer einer der voU- standigsten Sammlungen europaiscber Vog^el, die es gibt, eine Sammlung, welche um so wertbvoller ist, weil der Eigentbiimer die meisten Exemplare selbst gescbossen und alle, obne Ausnabme, auf das ausge- zeicbnetste selbst ausgestopft bat. — Freiburg bat bereits einen scbonen Grund zu einer grossern Sammlung ge- legt; nur ist zu wiinscben, dass das Begonnene fort- gefiibrt werde und die dortige naturforscbende Gesell- scbaft in ibrer Tbiitigkeit niebt nacblassen moge. — Luzern besitzt gegenwartig durch die Bemiihung des nun leider fast erbhndeten Professor Baumann eine recht hiibsche Naturaliensammlung , die im Unterrichte benutzt wird. Mocbte nur das wissenscbaftiiche Stre- ben, das unter vielen Kampfen durch die Anstrengun- gen der Herren Krauer , Baumann und Troxler geweckt worden, nicht durch den finstern Geist, der in jenen Canton sich einzuschleichen droht , erstickt werden ; mocbte es einem Elmliger, Jneichen und andern Mit- gliedern unserer Gesellschaft gelingen, das Licht der Wissenscbaft leuchtend zu erbalten , dass es die aufstei- genden Nebel des Aberglaubens und der Unwissenheit zertheile. — Aucb in St. Gallen wird mit der Zeit eine offentlicbe Sammlung zu Stande kommen. Ein reiches Herbarium ist bereits vorbanden , eine schone Sammlung brasilianiscber Insecten wurde von Herrn Kaufmann Meyer gescbenkt, endlich hat Herr Dr. Zol- likofer , unser zweimaliger President, seine bedeutende Privatsammlung bereits fiir seine Vaterstadt bestimmt. Ausserdem besitzen Herr Zilly eine reiche ornitholo- 28 gische, Herr Prof. Scheitlin eiiie Miueralien-, Herr Prof. Deicke eine Petrefactensammlung , letztere beson- ders reich an Stiicken aus der Molasse. Es isl zu be- dauern , dass die friiher so schonen , aber etwas ver- nachlassigten Sammlungen der Herrn Pfarrer SteinmiiUer und Dr. Schlapfer, da sie keinen Kaufer gefunden ha- ben, allmalig dem Untergange entgegen gehen. Eine, besonders an Petrefaclen aus dem Kalkgebirge Appen- zell's, reich ausgestattete Sammlung besitzt Herr Pfarrer Rechsteiner in TeuflFen; zugleich auch ein Herbarium. — Im Canton Thurgau bildet Herr Canlonsrath jfiCrm eine schone ornithologische Sammlung. Es ist zu hof- fen, dieses Beispiel werde bei andern Privaten, vor- ziiglich aber bei den Erziehungsbehorden , im Interesse des Unterrichles . Nachahmung finden. Um diesen Ueberblick iiber die naturhistorischen Sammlungen unsers Valerlandes zu vervollstandigen, bleibt mir einzig noch iibrig, von denen Zurich's zu reden. Die Beurtheilung ihres gegenwartigen Zustan- des, im Vergleich zu demjenigen im Jahre 1827, da die Gesellschaft sich zum letzten Male in unserer Stadt versammelte, muss ich Ihnen iiberlassen, Iheure Colle- gen; doch mogen mir einige erlauternde Bemerkungen historischen Inhaltes gestattet sein. — Den ersten Au- fang aller unserer offentlichen Sammlungen legte die 1745 gestiftete naturforschende Gesellschaft. Da sie indessen dem Grundsatze huldigte, sich von jeder be- sondern Unterstiitzung durch die Regierung unabhangig zu behaupten , und ihr Hauptaugenmerk immer auf ihre Bibliothek gerichtet hielt , so blieben ihr zur Verwen- dung auf andere Bediirfnisse der Wissenschaft keine bedeutenden Fonds, wenigstens keine geniigenden, um den Forderungen einer fortschreitenden Zeit gehorig 29 iiachzukommen. Oennoch fasste die Gesellschaft kutx nach ihrer Entstehung den Enlschluss, einen bolanischen Garten anzulegen, der auch wirklich zu Stande kam nnd von e.nem Mitgliede der Gesellschaft (die letzten Direcloren waren Herr Dr. Riimer und Herr SchuUhess) geleuet wurde. Der Garlen gedieh befriedigend und war nahe ebenso reich an Pflanzen des freien Landes Tielleicht sogar reichcr, als der gegenwiirlige. Lange Zeit blieb die zoologische Sammlung hoehst unhedeutend, kaum des Namens werlh, bis die An- weisnng eines freilich beschranklen Locales von Seite der Kegierung (1821) einerseits der Gesellschaft zur Aufforderung dienle, elwas mehr darauf zu wenden anderseils dein Direclorialfond und mehreren Priva- len die Veranlassung gab, mil nicht unbedeutenden Bei- tragen zu Hiilfe zu kommen. Die Sammlung fiir Expenmenlalphjsik, anfangs ziemUch auf der Hohe der W.ssenschaft, blieb aus Mangel an Mitlein in Kurzem ebenfalls h.nler der Zeit zuruck. - Dadurch, dass uberhaupt die Gesellschaft nach so vielen Richlungen hin sorgen und wirkeu wollle . zersplitlerle sie ihre V ringen Krafte und konnte keiner einzelnen derselben befnedigend eutsprechen. So erklart es sich, dass sie es bei Grundung der Hochschule zweckmassig fand s.ch der fernern Sorge fur diese verschiedenen Samm- •ungen zu en.heben, um ibre Krafte ausschliesslich auf einen Gegensland, die nalurwissenschaftliche Bibliolhek /« vereinigen. Sie iiberliess also den bolanischen Gar- en und d,e zoologische Sammlung, zu welcher nicht lange vorher meine Privatsammlung gekommen war, dem SUate gegen eine geringe Entsehadigung und ver- kaufte d,e phjsikalischen Instrumente. Diese Anstalten jrelangten nun unter die Sorge und Aufsicht de, Erzie- 30 hungsrathes und erreichlen, durch bestimmte jahrliche Geldcredite unterstiitzt, ihren gegenwartigen Stand. Neben denselben und als Ergiinzung dient aber bei den Vortragen der Hochschiile noch die bedeutende Gessner- Rahn-Lavater' sche Sammlung, welche durch Actien an- gekauft und der Stadt geschenkt worden war. Der mineralogische und geognostische Theil der letztern wurde durch Herrn Arnold Escher von der Linth geord- iiet und ungemein erweitert ; der conchiliologische Theil durch Herrn Denzler. Auch der botanische Garten er- hielt durch Versctzung in die ehemah'gen Verschanzun- gen eine ganz neue, seinem wissenschafllichen Zwecke besser entsprechende Gestalt. Im Interesse der An- nehmlichkeit fiir ein weileres Publicum trug die Stadt mit 50,000 Franken zu dieser Veranderung bei. In dem Gebaude des Gartens werden das fiir schweizeri- sche Botanik so wichlige Herbarium des sel. Heget- schwyler , so wie das allere Gessnerische Herbarium auf- bewahrt. — Dies ungefahr sind die offentlichen Samm- lungen Ziirich's, denen nur noch die anatomische Samm- lung der Hochschule beigezahlt werden muss. Als sehr bemerkenswerther Privatsammlungen konnen wir der folgenden erwahnen: Die ausgezeichnet reiche Insectensammlung des Herrn Escher-ZoUikofer , die -nur von wenigen' Museen Europa's iibertroffen wird; die in ihrer Art wohl einzige Sammlung des Herrn Bremi^ vorziiglich bestimmt , die Kunslwerke der meisten in- landischen Insecten, so wie die von ihnen bewirkten Verwiistungen zu erlautern ; die bekannte Schmetterlings- sammlung des Herrn Pfarrer Rohrdorf sel., welche in die Hiinde des Herrn Dr. Hess iibergegangen ist; die fiir Kristallkunde sehr wichtige Sammlung des Herrn Datnd Wiser; die an Kristallen, besonders aber an 3-1 Oeninger- und Glarnerfischen , reiche Sammlung des Herrn Dr. Lavater , u. s. f. In Winterlhur besitzt Herr Ziegler-Pellis eine ausgezeichnet schone ornithologische und mineralogische Sammlung. Durch die eben angegebene Abtretung ihrer Samm- lungen an den Staat hat sich unsere Cantonalgesellschaft in ihrer unmittelbaren AVirksamkeit allerdings eine ge- wisse Einschrankung auferlegt; dennoch musste sie sich einer Veriinderung freuen, welche den Nafurwissen- schaften im Ganzen grossere Summen zuwandte, den kiimmerlich erhaltenen Sammlungen ein besseres Ge- deihen verschaffte und dieselben fiir das Publicum zu- giinglicher und niitzlicher machte. Seitdem Hess sich unsere Gesellschaft die Sorge fiir ihre Bibliothek um so angelegener sein und wirklich kann sie sichriihmen, dieselbe durch Anschaffung der wichtigsten, wenn auch kostbaren, Werke in den verschiedenen Zweigen der Naturkunde ziemlich auf der Hohe der Wissenschaft erhalten zu haben. Derselbe AVunsch, ihre Kriifte moglichst vollstandig auf Einen Gegenstand zu verei- nigen, hat die Gesellschaft gleichfalls abgehallen , in den letzten Jahren eigene Verhandlungen zu publiciren ; bei der Menge wissenschaftlicher Journale, die gegenwartig erscheinen, war es ohnehin den einzelnen Mitgliedern leicht , angemessene Wege zur Bekanntmachung ihrer Arbeiten zu finden. Dass nichts desto weniger ein reges Leben unsere Cantonalgesellschaft fortwahrend beseelte und noch beseelt, beweisen einerseits die regelmassigen , zahlreich besuchten Sitzungen, die sie halt, anderseits die wis- senschaftliche Thatigkeit, welche einzelne ihrer Mitglie- der in verschiedenen Zweigen der Naturkunde enlwik- keln. — Noch sei mir erlaubt , neben unserer natur- forschenden Cantonalgesellschaft einen zweiten Verein 32 zu nennen , zu welchem die meisten Mitglieder der er- stern sich ebenfalls zahlen und der ihr in gewisser Hin- sicht zur Ergiinzung dient. Ich rneine die vor vier- undzwanzig Jahren durch den verstorbenen Herrn Apo- iheker Jrminger gestiflete technische Gesellschaft. Sie versammelt sich vom November bis April jeden Dins- tag und beschafligt sich in abwechselnden miindlichen Vortragen mil einzelnen nalurhistorischen Entdeckungen oder lechnischen Erfindungen. Ohne die geringsten An- spriiche auf Gelehrsamkeil zu machen , gewinnt sie da- durch einen gewissen Einfluss, dass sie den Laien mil den wichtigsten Erscheinungen der practischen W issen- schaft bekannt machl, und auf diesem Wege die niitz- lichsten Anwendungen derselben in ein weiteres Publi- cum verbreitet. Ich glaube Ihnen hiermil eine nichl ganz unvoll- standige Uebersicht der naturvvissenschafllichen Anslal- len gegeben zu haben, welche im ganzen Vaterlande gegenwartig bestehen und die eine der Seiten bezeich- nen, nach denen bin der Einfluss unserer allgemeinen Gesellschaft am beslimmteslen hervortrat. Nun wiinschte icb diesen Einfluss nach einer andern Seite bin , in der literarischen Thaligkeit, nachzuweisen, welche sich in neuerer Zeit in der Schweiz mit Hinsicht auf die Naturwissenschaften entfaltet hat Natiirlicb kann hier von keinem ausfiihrlichen Verzeichnisse der wissen- schaftlichen Arbeilen , welche von einzelnen Abthei- lungen oder einzelnen Mitgliedern der Gesellschaft bekannt gemacht worden sind , die Rede sein; ein solches wiirde eben nur die leere Schale, nicht aber den reicheu Kern jener Werke enthalten und eignet sich daher besser fiir den Druck als fiir den Vorlrag. Dagegen sei mir gestattet, auf einige der wichtigsten literarischen 33 Erscheinungen hinzudeuteu, die einen bleibenden Platz in den Annalen der Wissenschaft eingenommen haben. — Die Memoires de la societe d'histoire naturelle de Geneve enthalten eine Menge sehr wichtiger grosserer Abhandlungen , meist von Genfergelehrlen ; kiirzere Aufsatze und Notizen wissenschaftlichen Inhaltes jQnden sich in der Bihliothique unwerselle. — Jenen Abhand- lungen verdienen die Memoires de la societe de Neu- chdteU von denen bereits zwei Bande erschienen sind , riihmlich an die Seite gestellt zu werden. In ihnen hat eine unserer jiingsten Cantonalgeselischaften die reichen Friichte ihrer vielseitigen unermiidlichen Tha- tigkeit niedergelegt. — Die fiinf Bande der neuen Denkschriften der allgemeinen Gesellschaft sind fiir die Naturkunde des Vaterlandes eine der wichtigsten Quel- len des Stadiums geworden und haben, neben den friihern zwei Banden, im Auslande billige Anerken- nung gefunden*). Die Fauna uinfasst bereits mehrere Abtheilungen des Thierreiches , deren Artenverzeichniss, abgesehen von einigen ganz neu entdeckten Thieren , als vollslandig zu betrachten ist. Die bedeutendsten wissenschaftlichen Arbeiten iiber I Zoologie, die in der Schweiz erschienen sind, sind i ohne Vergleich diejenigen von Agassiz. Er begann I seine wissenschaftliche Laufbahn mit einem Werke iiber die Fische Brasiliens, welche Martins in dem Miinch- I ner Museum niedergelegt hatte, und nahni durch diese 1 Arbeit sogleich seinen Rang im Kreise der ersten le- •) Zu bedauerii ist, dass die Fauna der Wirbelthiere von entslellenden Druckfehlern winimelt. So, um nur Eines anzu- Tuhren, wird die Ausfuhr der Schweiz an Hornvieh von 40 — 50, slalt zu 50- 60,000 SUick angegeben. 3 34 benden Zoologen ein. Nun folgle , an Wichtigkeit alle friihern Untersuchungen auf diesem Gebiete weit iiber- treflFend, sein grosses Werk iiber die fossilen Fische, in welchem die kiinstlerische Darstellung dem reichen, griindlichen Inhalte zur wiirdigen Folie dient. Die baldige Vollendung dieses dem Geologen unentbehrlichen AVerkes muss um so mehr gewiinscht werden, da das- selbe, seiner Einrichtung nach, vorher nicht gehorig benutzt werden kann. Die dritte von Herrn Agassiz unternommene Arbeit ist diejenige iiber die Fische des siissen Wassers von Mitleleuropa , die gleichfalls eine nicht unbedeutende Liicke auszufiillen bestimmt, leider aber noch nicht weiter als zur Familie der Salmoniden gediehen ist. An diese Werke reihen sich dann die Untersuchungen iiber die sch^ierige Classe der Echi- nodermen und endiich, als die jiingste, schonste Frucht der letzten Jahre , das in der Geologic Epoche bildende Werk iiber die Gletscher, ein Werk, welches zum Be- weise dient, dass dem durchdringenden , umfassenden Blicke Agassiz's jedes Gebiet der Naturkunde sich oflfnen muss. — Von grossem zoologischem Werthe ist Reng- ger's Naturgeschichte der Siiugethiere von Paraguay, wodurch Azara's Angaben iiber dieses schwer zugang- liche Land berichtigt und vervollstandigt wurden. Lei- der erlag Rengger den Folgen seines Eifers fiir die Wissenschaft. Seine Naturgeschichte der Vogel Bra- siliens konnte nicht mehr erscheinen und liess sich aus den unvollstandigen Bruchstiicken , die er hinterliess, nicht befriedigend zusammenfiigen. AVas von des Ver- storbenen Nachlass zu gebrauchen war, vereinigte Dr. Alb. Rengger und gab es unter dem Titel: Reise nach Paraguay (Aarau 1835) heraus. Auch dies Wenige ist reich an wichtigen naturgeschichtlichen Thatsachen iiber 35 verschiedene Thierordnangen (unter Anderm audi iiber die Naturgeschichte der x\meisen). Die Entomologie , deren Literatur bald so unendlich ausgedehnt ist wie die Zahl der hekannten Insecteu selbst, hat auch unter uns die meisten Liebhaber und Bearbeiter gefunden. Aber dennoch ist es bis jelzt nicht gelungen — so mancherlei Schwierigkeiten bieten sich bei der Untersuchuug dieser Thierclasse dar — ein volistandiges Verzeichniss unserer Schweizerarten aufzustellen. Vielleicht , dass die bereits angeordnele Theilung der Arbeit endiich zu diesem Ziele fiihren wird. Herr Bugnion hat namlich die Bearbeilung der Lepidopteren, Herr Bremi die Dipteren, Herr Meyer in Burgdorf die Hemipteren , Herr Jules Pictet die Neuropteren , Herr Dr. Imhof die Orthopteren und Hymenopteren iibernommen. Bis jetzt indessen sind die neuen Entdeckungen zu zahlreich gewesen, um die Herausgabe partieller Cataloge zu gestatlen. Nur Herrn Prof. Heer ist es gelungen , theils durch eisernen Fleiss , Iheils durch Benutzung der unvergleichlichen Sammlung des Herrn Escher-Zollikofer y die Bearbeilung der Co- leopteren zu Ende zu bringen, und zwar in eiuer VoU- standigkeit , deren kaum eine andere Fauna sich riihmen kann. — LabrarrCs, fleissig ausgefiihrte Abbildungeu der schweizerischen Insecten verdienen voiles Lob. A Is ausgezeichnet ferner konnen die Monographien der Phry- ganiden, der Perliden , u. s. f. , yonWervix Jules Pictei bezeichnet werden. Durch den Index methodicus lepi- dopterorvm europaeoriim von Bois— Duval endiich sind die zahlreichen Entdeckungen von Anderegg im Wallis naher bekannt geworden, Entdeckungen, welche dem spatern Bearbeiter dieser Abtheilung der Tnsectenfauna ein niitzliches Material abgeben werden. — 36 Im Fache der valerlandischen Conchiliologie arbei- ten mit Erfolg vorziiglich die Herren Charpentier und Hartmami aus St. Gallen. Letzterer hat sich bereits als Naturalienmahler durch die uniibertroffene Farben- pracht seiner Insectenabbildungen einen Namen erwor- ben und beschaftigt sich gegenwiirtig mit der Bekannt- machung vorziiglicher Abbildungen und interessanter Notizen iiber die Classe der Erd- und Siisswasser- gasteropoden. — Die Eingeweidewiirmer bearbeitet vorziiglich Herr Prof. Miescher in Basel; doch ist diese Thierclasse eine derjenigen , die auch in unsern Samm- lungen am wenigsten Beriicksichtigung gefunden haben. Neben der Enlomologie hat die Botanik, wie es nach den Naturverhaltnissen der Schweiz auch begreif- lich ist, von Alters her die meisten Liebhaber und Bearbeiter gefunden. Auf dem Arbeitstische jedes Bo- tanikers liegen die zahlreichen und vortrefflichen Werke DecandoUe's, welche zu bekannt und verbreitet sind, um hier einer nahern Erwahnung zu bediirfen. Sell der Bildung unserer Gesellschaft ist ebenfalls die um- fassende und griindliche Flora Gaudin's erschienen. An diese Hauptwerke reihen sich dann in neuerer Zeit : Die Flora der Schweiz von Hegetschwyler , nach seinem Tode von Herrn Prof. Heer vollendet; die Flora bar sileensis von Hagenbach; die wichtigen Monographien , welche von Genferbotanikern in den Memoires de la sociSte de Geneve erschienen sind ; das Verzeichniss der Phanerogamen des Cantons Zurich von Dr. Albert Kolliker; mehrere von Herrn Prof. Wydler bearbeitete Monographien; die in Kurzem in unsern Denkschriften erscheinende Monographic der Cirsien von Dr. Ndgeli u. s. f. Zu bedauern ist, d-^ss das Werk von Zolliko- fer : Versuch einer Alpenflora der Schweiz , in wol- 37 chem die Abbildungen fiir hochst gelungen gelten koii- nen, beim ersten Hefte stehen geblieben ist. Das neuste in der Schweiz erschienene Werk iiber Botanik ist die Physiologie des plantes d' Europe von Vauchcr (Geneve 1841), in 4 Bauden, welche einen reichen Schatz eigener Beobachtungen enthalt. Leider ist sie das letzte Werk des um die Botanik so verdienten Ver- fassers; denn es war ihm kaum noch vergbnnt, die vollstiindige Publication dieser seiner langjahrigen Lieb- lingsarbeit zu erleben. Auch die Geologie und Palaeontologie haben, wie es von Schweizern zu erwarten ist, eine nicht geringe Zahl ausgezeichneler Bearbeiter gefunden. Die Namen eines Charpentier , Agassiz, Bernhard Studer, Peter Me- rian, Necker, Arrf. Escher von der Linth , Dubois, Venets, Horner, u. s. f . , sind nicht weniger im Auslande als im Vaterlande bekannt und kniipfen sich an die wich- tigsten Fortschritte , welche jene Wissenschaften iiber- haupt in neuerer Zeit gemacht haben. Die verschie- denen Arbeiten, welche theils in besondern Werken , theils in unsern Denkschriften , in der Bibl universelle und in den M^moires de la society de Neuchdtel, theils endlich in fremden Zeitschriften , naraenllich in Leon- hards Taschenbuch und in dem BuUetin de la socieU de geologie, bekannt gemacht worden, sind zu zahlreich und mannigfach, um hier im Einzelnen genannt zu wer- den. Durch sie aber hat die verwickelle und schwie- rige Geologie unserer Gebirge, Alpen und Jura, eine ganz neue Gestalt gewonnen, und es sind Fragen hervorgerufen worden, welche fur die Geschichte unse- res Planeten iiberhaupt die hochste Bedeutung erlangt haben. Dahin gehoren z. B. die Fragen iiber die Roches polies, die Verbreitung der crratischen Blocke , 3S iiber das Fortriicken der Gletscher . u. s. f. — Ueber die Geologie anderer Lander gaben uns Herr Dubois , und kiirzlich Herr Dr. Horner interessante Aufsehliisse, er- sterer namlieh iiber die Structurverhaltnisse des Cau- casus und der Krimm, letzlerer iiber die geologischeu VerhaUnisse des indischen Archipels, namentlich von Sumatra und Borneo f s. Verhandlungen der batavischen Gesellschaft fiir Kiinste und Wissenschaften , und Leon- fiard's Taschenbuch fiir Mineralogie). Was die iibrigen Facher betrifft, die in den Be- schaftigungskreis unserer Gesellschaft gehoren, Phjsik, Chemie, Technologic, Astronomic und Mathenialik , so muss ich leider bekennen, einerseits denselben durch mcine eigenen Sludien zu feme zu stehen, anderseits zu wenige Mitlheilungen iiber dasjenige, was in ihnen geleistet worden ist, von andern Seiten erhalten zu ha- ben, um mir ein Urtheil iiber die Fortschrilte dersel- ben in unserem Vaterlande zu erlauben. — Auch im Fache der Medicin ist mir kein grosseres Werk von Wichtigkeit , welches von Mitgliedern unserer Gesell- schaft ausgegangen ware, bekannt. Dass indessen die medicinischen Vereine in steter Thatigkeit gebheben sind , beweisen die fiinf Biinde der schweizerischen Zeit- schrift fiir Natur- und Heilkunde von Herrn Prof, von Pommer , welche die wichtigsten Arbeiten derselben ent- halten. Zu bedauern ist das Aufhoren dieser Zeit- schrift niit dem Tode ihres Urhebers, da jene Vereine daniit ein angemessenes Organ zur Bekanntmachung ihrer Verhandlungen verlieren und sich nun wieder auf ihre ProtocoUe eingeschrankt finden. Theure Freunde und CoUegenl Nachdem ich versucht babe , zuerst in einigen Urn- 39 rissen die hohe Stufe zu bezeichnen, aut' welche sich die Naturwissenschaften in dem letzten Vierteljahrhun- dert emporgeschwungen , und Ihnen nachher auf gleiche Weise die Leistungen unserer Gcsellschaft , nach ihren wichligsten Beziehuiigen, vor Augen gestelll habe , sind Sie im Stande, mit mir den Vergleich anzustellen, der iiber den Nutzen und Werth unseres Vereines fiir das Valerland und fiir die Wissenschaft entscheiden sol!. Ich hoffe, Sie werden meinem friihern Ausspruche bei- slimmen und mit mir die Ueberzeugung gewonnen ha- ben, dass unsere Gesellschaft nach dem Masse ihrer Krafte mit dem raschen Gauge der Wissenschaft im Auslande Schrilt hielt, dass sie im Vergleich mit den geringen Milteln und der geringen hohern Unterstii- tzung, die ihr zu Gebote stunden, ungemein viel ge- leistet hat und mit Riicksicht auf das kleine Landchen, dem sie angehort , eine verhaltnissmassig grossere 3Ienge geistiger Krafte, als vielleicht kein anderes Land, in Bewegung gesetzt und fiir Zwecke der vaterlandischen Wissenschaft benutzt hat. — Wenn wir dieses Resul- tat der Wirksamkeit unserer Gesellschaft vor Augen behalten , so diirfen wir den Vorwurf weniger scheuen , der uns bisweilen gemacht worden ist, dass wir in un- sern Vereinigungen eine zu kurze Zeit den wissen- schaftlichen Arbeiten, eine zu grosse dem geselligen Vergniigen widmen. Allerdings ist den fiir specielle Gegenslande bestimmten Sectionssitzungen nur eine karge Zeit zugemessen und wird ein grosser Theil der gemeinsamen Sitzungen von den administrativen Ge- schaften der Gesellschaft eingenommen ; allein wir wol- len nicht vergessen , dass die Hauptwirksamkeit unseres Vereines eben nicht in der griindlichen Erorterung weitlautiger Abhandlungcn, sondern in der vielseiligen 40 Weckuiig und Forderung nalurwisseiischaftlicher Be- strebungen besteht, ein Zweck, der im freundschaftli- chen Gesprache, bei dem heitern Male, auf gemeinsa- men Ausfliigen in der freien Natur , vielleicht sicherer als in langen und ermiidenden Sitzungen erreicht wird. Die schweizerische Wissenschaft tragt, wie der Character unseres Volkes es mit sich bringt, eine klarverstandige , heitere, practische Farbung, wodurch sie sich sowohl von den tiefgelehrten als von den leichlbeweglichen Formen unserer grosseren Nachbaren unterscheidet. Halten wir auch in dieser Hinsicht an der AVeise fest , die uns eigenthiimlich ist und in welcher wir uns bisher wohl gefiihlt haben. So heisse ich Sie denn auch dieses Mai herzlich willkommen; ich bitte Sie um freundliche Nachsicht mit meinen Verrichtungen und erklare hiermit die sechsundzwanzigste Versammlung der schweizerischen Gesellschaft der Naturwissenschaften fiir eroffnet. Protocolle der al Igem e i 11 e 11 S i t z u ii g e ii. Er§te Sifzung. Montags 2. August, Morgens 9 Uhr, im grosseu Saale auf dem Rathshause. 1) Der President, Herr Professor Schinz, er- offnet die Versammlung mit einer Rede, in wel- cher er theils eine skizzirte Geschichte einzelner Fort- schritte in verschiedenen Zweigen der Naturwissen- schaften wahrend der letzten fiinfundzwanzig Jahre, also seit dem Bestande der Gesellschaft , entwarf, theils von dem Nutzen, den der Verein in verschiedenen Be- ziehungen gewiihrt habe, sprach; nekrologische Notizen iiber einige der im Laufe des letzten Jahres verslorbe- nen Mitglieder schlossen sich daran an , so wie die Auf- zahlung mehrerer griisserer und kleinerer literarischen 42 Werke, welche von den Verfassern derselben der Ge- sellschaft geschenkt worden waren. 2) Es wird das Verzeichniss der an die Gesellschaft eingegangenen literariscben Geschenke vorgelesen. 3) Die geographische Commission wird beauftragt, die von Herrn Osterwald in Neuenburg begonnene, namentlich fiir geologische Zwecke bestimmte General- carle der Schweiz zu priifen und dariiber der Gesell- schaft Bericbt zu erstatten. Die Stelle des abwesenden Herrn Prof. Trechsel von IJern iibernehmen in der geograpbischen Commission die Herren Obrist Pesta- lozzi und Linthescher. 4) Das Presidium zeigt an, dass von der bohen Regierung die Summe von 400 Frkn. an die Gesell- schaftscasse gescbenkt worden sei, und dass die hobe Regierung sowobl als die Ibbliche Stadtbeborde das feslleitende Comite durcb ansebnlicbe Geldbeitrage in den Stand geselzt baben, die Gesellscbaft auf eine wiirdige Weise zu empfangen. Der Antrag des Herrn Prof. Agassiz , dass die Gesellscbaft sowobl der boben Regierung als der loblicben Stadtbeborde durcb einige Abgeordnete ibren Dank aussprecben mocbte, wird genebmigt. Die Herren Apotheker P/luger und Prof. Peter Merian werden ersucbt , diesen Auftrag zu iiber- nebmen. 5) Auf den Antrag des Presidiums wird zur Prii- fung der Pvecbnung eine Commission ernannt. Sie besteht aus den Herren Prof. Isenschmid von Bern, Major von Genf, Zylli von St. Gallen. 6) Herr Dr. Meyer-Ahrens liest einen Auszug aus den im Laufe der letzten Monate an die Gesellscbaft eingegangenen Berichtc iiber den Zustand des Creli- nismus in den Cantonen Graubiinden, Unterwalden , 43 Thurgau und Zurich. Es wird beschlossen, diese Be- richte an die medicinische Section zu iiberweisen. Zweite Sitzimg^. Diiistags 3. August, Morgens 11 Uhr. 1) Das Protocol! der ersten Sitzung wird yerlesen und genehmigt. 2) Das Priisidium niacht von den projectirten na- turhistorischen Reisen zweier Ziircher Anzeige, von denen der eine , Herr Zollinger , Java , der zweite , Herr von Meiss, die Kiisten von Spanien und Portugal zu besuchen gedenkt , um Naturgegenstande zu sammeln. Der erstere anerbietet Actien von 200 , der letztere von 24 Frkn., welche durch die Ausbeute an Natur- gegenstanden eingelost werden sollen. Beide Unter- nehmungen werden der Theilnahme empfohlen. 3) Herr Prof. Heer halt einen Vortrag iiber die Mai- oder Laubkafer, ihre Lebensart, ihren Haushalt, besonders aber iiber ihre geographische Verbreitung und ihr periodisches Auftreten. 4) Herr Rudolf Wolf von Ziirich, Lehrer in Bern, gibt als Probe einer von ihm zu bearbeitenden Special- geschichte der Naturwissenschaften in der Schweiz eine Uebersicht der Arbeiten derjenigen Schweizer, welche mit den mathematischen Wissenschaften sich beschaftigt und darin nicht Gewohnliches geleistet haben. Herr Wolf bittet die Mitglieder der Gesellschaft, ihn mit No- tizen und Beitragen zu unterstiitzen. 5) Herr Lardy von Lausanne macht die Gesell- schaft mit der Arbeit einer Commission bekannt , welche 44 iiber die Ueberschwemmungen in den Hochthalern der Schweiz im Laufe der letzten Jahre, ihre Ursachen und die Mittel , denselben vorzubeiigen , sich berathen hatte. Die Schrift des Herrn Lardy ist fiir das Comity bestimmt, welches sich im Jahre 1834 zur Unlerstii- tzung der Wasserbeschadiglen in der Schweiz gebildet hatte. Unite Sitzung^. Mitwochs 4. August, Morgens 11 Uhr. 1) Das Protokoll der zweiten Sitzung wird verlesen und genehmigt. 2) Herr Rathsherr und Prof. Peter Merian berich- tet im Namen der Priifungs-Commission iiber die Rech- nungen des General-Secretariats , so wie iiber diejenige der Denkschriften-Commission von Neuenburg. Der Vermbgenszustand der Gesellschaft war: am 31. December 1839 . . . Frkn. 4788. 33 Rpp. am 31. December 1840 .. . ,, 1868. 09 ,, so dass derselbe eine Vermind. von Frkn. 2920. 24 Rpp. ausweist, welche daher riihrt, dass laut friiherm Be- schluss der Gesellschaft im Januar die Summe von dreitausend Schweizerfranken der eidsgenossischen Kriegs-Canzlei behufs der grossen trigonometrischen Carte der Schweiz ausbezahlt und im December dor in Freiburg bewilligte Credit von sechszehnhundert Fr. fiir den fiinften Rand der Denkschriften der Ge- sellschaft nach Neuchatel verabfolgt wurde. Dagegen hat sich das materielle Vermogen der Gesellschaft an vorhandenen Exemplaren der vier ersten Biinde 45 neuer Serie und einzelner Abhandlungen der Denk- schriften his auf den Werth von Frkn. 8556. 80 Rpp. erhoht, welche zum Theil im Magazine liegen, zum Theil schon verkauft, aber noch nicht bezahlt sind. Der Berichterstatter tragt auf Verdankung und Gutheis- sung dieser Rechnung an , was auch genehmigt wird. 3) Herr Prof. Agassiz berichtet iiber den oconomi- schen Theil der Herausgabe der Memoires, woraus sich ergiebt, dass am 1. Januar 1841 Herr Louis Cou- lon, Sohn , der Gesellschaft fiir erhaltene Gelder noch schuldig war Frkn. 576. 15 Rpp. Dazu der Betrag verkaufter Mem. ,) 457. 45 » Total Frkn. 1033. 60 Rpp. Dagegen hat er bezahlt : Frkn. 2179. 05 Rpp. an verschiedenen Rechnungen fiir den 4. und 5. Band der Denk- schriften; davon sind obige )) 1033. 60 » abzuziehen, mithin bleibt die Ge- sellschaft Schuldner fiir Frkn. 1145. 45 Rpp., welche Herr Com/ow aus der Ge- sellschafts-Cassa erstattet haben mochte, was auch ein- stimmig genehmigt wird, in der HofTnung, das Unter- nehmen werde fiir die Folge aus eignen Mitteln sich decken konnen. 4) Herr Louis Coulon aus Neuchatel begehrt einen neuen Credit von Frkn. 1600 zur Herausgabe des 6. Bandes der Denkschriflen der Gesellschaft. Dieser Credit wird ihm einstimmig bewilligt. 5) Herr Dr. Schrdmli von Ziirich zeigt der Gesell- schaft ein von ihm nach dem Massstabe der Keller- schen Carte verfertigtes Basrelief der Schweiz. 46 6) Anzeige mehrerer seit gestern eingegangener Geschenke. 7) Die zu Ehrenmitgliedern und ordentlichen Mit- gliedern der Gesellschaft vorgeschlagenen Candidaten werden alle angenommen. 8) Die Kerichte iiber die Verhandlungen der Sec- tionen werden durch die Secretare vorgetragen. Den Bericht iiber die medicinische Section stattet Herr Dr. Guggenhuhl ab. Um den Gegensland des Cretinismus als einen schwei- zerischen zu bezeichnen und den Bestrebungen mehr Gewicht zu geben, stellt die Section folgende von der Gesellschaft einstimmig angenommene Antriige : a) Es soil fiir Erforschung der Ursachen , der Ver- breitung , u. s. w. , des Cretinismus eine neue , biin- digere und umfassendere Fragenreihe aufgestellt werden. b) Die Commission, die von der Section fiir Be- handlung dieser Angelegenheit in den Herren Prof. Locher-Balber , Dr. Rahn-Escher , Linthescher , Prof. Henle , Dr. Meyer- Ahrens ernannt wurde, soil in der nachsten Versammlung der Naturforscher einen Bericht iiber die Anstalt am Abendberge vorlegen. c) Die Commission soil an die hohe Tagsatzung ge- langen mit dem Ansuchen, diesen Gegenstand den Re- gierungen und iibrigen Behorden der verschiedenen Cantone zu empfehlen , damit von dieser Seite her den Personen , die sich mit den statistischen Nachforschun- gen betrelfend den Cretinismus befassen, die nothige Unterstiitzung zu Theil werde. Herr Regierungsrath Hirzel-Escher , Herr Kasthofer und Herr Agassiz machen in einem ausfiihrlichen Vo- tum auf die Wichtigkeit und das dringende Bediirfniss von Heilanstalten fiir Cretins aufmerksani. Da die 47 oconoraischen Kriifte der Gesellschaft es nicht gestatten , von sich aus zur Unterhaltung der Anstalt auf dem Abendberge mitzuwirken , so wird auf den Antrag des Herrn Agassiz bescblossen, eine Subscriptionsliste zu Gunsten dieses Unternehmens zu eroffnen. 9) Herr Obrist Pestalozzi erstattet im Namen der geographischen Commission Bericht iiber die topogra- phische Carle der Schweiz, die Herr Osterioald aus Neuenburg der Gesellschaft vorgelegt hatte. Sie wird sowohl in Absicht auf Genauigkeit wie auf kiinstleri- sche Ausfiihrung als vorziiglich erfunden und den Mit- gliedern der Gesellschaft bestens empfohlen. 10) Herr Coulon und Herr Agassiz berichten im Namen der Denkschriften-Commission , dass die Her- ausgabe dieser Schriften einen gedeihlichen Fortgang habe und sich einer steigenden Theilnahme besonders auch im Auslande erfreue. Es wird daher auf den Antrag des Comite's einmiithig bescblossen, auf die Herausgabe des 6. Bandes aus dem Gesellschaftsfonde Frkn. 1600 und die Restanz von Frkn. 1045 zu ver- wenden. 11) Zum Versammlungsort fiirs nachste Jabr wird Altorf und zum Prasidenten der Gesellschaft Herr Dr. Med. Lusser in Altorf gewahlt. 12) Herr Besor stattet den Bericht iiber die Ver- handlungen der geognostischen Section ab. 13) Herr Dr. Htss stattet den Bericht iiber die Verhandlungen der zoologischen Section ab. Verhandlungen der Sectionen. I. Physicalisch-chemische Section. Erste Sitzung^. Dinstag, deu 3. August. Die Section versammelte sich im Horsale der Phy- sik im Gebaude zum Loch. Zum Prasidenten wurde gewahlt Herr Prof. Schon" bein von Basel, zum Acinar Herr Prof. Plantamour von Genf. Es wurden folgende Gegenstande behandelt: 1) Vortrag des Herrn Prof. Schonbein von Basel iiber den specifischen Einfluss , den das Platina auf eine Wasserstoffiosung ausiibt, und iiber die directe Oxidier- barkeit des Platinas und des Goldes. 2) Mittheilung des Herrn Prof. Schonbein iiber die von Dr. Brown in Edinburg angekiindigte Umwandlung des Kohlenstoffs aus einer Paracyan-Verbindung in Si- licium und diejenige des Eisens in Rhodium. 49 3) Herr Rathsherr Oberst Fischer von Schaffhausen spricht iiber eine von Steinheil in Miinchen vorgeschla- gene neue Anwendung der Pferdekraft zur Fortschaf- fung von Laslen auf Eisenbahnen. 4) Herr Prof. Plantamour theilt die Resultate seiner Beobachtungen iiber atmospharische Electricitiit mit. Er vermuthet, dass die auf den Morgen und Abend fallenden Maxima mit der Temperaturdifferenz tieferer und hoherer Luftschichten in Verbindung slehen. 5) Herr Dr. Schweizer von Ziirich liest eine Abhand- lung iiber das Zimmetohl, dessen Bereitung, Eigen- schaften und verschiedenen durch Reagentien veran- lassten Zersetzungsproducte. 6) Das Prasidium theilt das Verzeichniss der Trac- tanden fiir den folgenden Tag mit. Zweite Sitziing;. Mitwoch, den 4. August. 1) Herr Apotheker Scheitlin von St. Gallen theilt einige toxicologische Bemerkungen mit iiber die Auf- findung von Schwefel-Arsenik bei Vergiftungen durch arsenigte Saure. 2) Herr Gourjon, Conservateur am polytechnischen Institute in Paris, erlautert die Einrichtung und Benu- tzungsweise des Mellonischen Apparates bei Versuchen iiber die strahlende Wiirme. Er giebt experimentielle Beweise fiir die grosse Empfmdliehkeit und Scharfe 4 50 der thermo-electrischen und galvanometrischen Vorrich- tungen. 3) Herr Prof. Wartmann von Genf weist galvano- plastische Medaillen vor, die von Herrn Bonijol in Genf verfertigt wurden und an Scharfe und Vollkommenheit AUes libertrefTen, was bisher erhalten wurde, so dass Vorbild und Copie nicht zu unterscheiden sind. Die Pracipitalion geschah auf Stearin roit Graphyt. 4) Herr Prof Wartmann theilt seine in der Nahe von Lausanne angestelUen Beobachtungen iiber den merkwiirdigen Fohnsturm vom 18. Juli 1841 mit. Er war in jener Gegend von einem Nebel begleilet, wirkte drehend-zerreissend auf Pflanzen und Biiume und ver- anlasste ein Steigen des Barometers. — Nach andern Mittheilungen der Herren Prof. Gottfried Escher , Oberst Pestalozzi, Seminardirector Wehrli, Prof Schonbein, Prof. Mousson , u. s. f. , war der Sturm fiir die Schweiz ein sebr allgemeiner; doch trat er auf der Linie von Bern nach Basel erst Mittags , auf derjenigen von Gla~ rus nach Ziirich und Constanz schon Morgens um 8 und 9 ein. Auf letzterer Linie zeichnete er sich durch eine Alles austrocknende und versengende Hitze aus. 5) Herr Prof. Mousson spricht iiber die mechani- schen Wirkungen des gefrierenden Wassers, nament- lich iiber die Bedingungen, wekhe bald das Zersprin- gen der Gefasse durch eine Seitenwirkung, bald das unschadliche Hervorwachsen eines Eiszapfens aus der Oeffnung bestimmen. Herr Dr. Fellenberg theilt einige Beobachtungen iiber das Gefrieren in langen verschlossenen Thermo- meterrohren mit , die beweisen , dass bei hinlanglichem Widerstande der Gefasswande das Erstarren nicht er* folgt. 51 6) Herr Ralhsherr Oberst Fischer von Schaflfhausen eriautert seine Erfahrungen iiber das Zerspringen des S tables beim Harten und die Mittel , dasselbe auch bei grosseren Stiicken zu hindern. 7) Herr Prof. Schonbein setzt seine Vorlesung iiber die directe Nichtoxidirbarkeit des Plalinas und iiber die Gegenwart eines eigenen electrischen Riechstoffes, Ozon , fort , der sowolil durcb electrolilische Zersetzung als mittelst der gewohnlichen Eleclrisirmaschine entwi- ckelt werden kann. 8) Herr Dr. Rascher aus Chur weist eine von Me- chanicus Braun in AViesbaden nacb Ettinghauserscher Vorschrift verfertigle magneto-electriscbe Maschine vor , die zu medicinischem Behufe besonders auf Intensitats- wirkungcn berechnet ist. 9) Herr Mechanicus Pfau von Winterthur weist vor und eriautert die Einrichtung eines Sonnensextanten, der mit Hiilfe einer Tabelle fiir jeden Augenblick den genauen Stand der Sonne und die Zeit bestimnien lasst. 10) Derselbe zeigt ebenfalls eine schone Sanimlung optischer Glaser , die von Daguet in Solothurn bereitet und von ihm geschliffen worden sind. 11) Herr Mechanicus Oeri eriautert die Einrich- tung zweier von ihm verfertigter Federwagen, in de- nen messingene Spiral federn benutzt und die Bewegung eines Zeigers beobachtet wird, 12) Herr Apotheker Hilhschmann von Stafa legt Proben eines aus Pfirsichsteinen bereiteten Klebers vor, der von dem Gewohnlichen abweichende Eigen- schaften besitzt. 13) Es wird eine Abhandlung des Herrn Dr. Miiller in Altorf iiber die meteorologischen Verhaltnisse des 52 Reussthales, namentlich zur Zeit des Fohnes, zur Ein- sicht der Mitglieder vorgelegt. 14) Zulelzt begiebt man sich in das chemische La- boratorium, wo Herr Prof. Schonbein die zu seiner Abbandlung iiber die Oxidirbarkeit des Platinas gebo- renden Versuche vorbereitet hatte. II. GEOLOGISCHE UND MINERALOGISCHE SECTION. Erste Sitzung. Dinstags den 3. August. Es wird zur Wahl des Prasidenten und des Secre- tiirs geschritten. Herr Prof. Studer wird zum Prasident, Herr Desor zum Secretar ernennt. Herr Prof. Agassiz legt eine Arbeit iiber die Scu- lellen, eine Familie von Seeigein, aus der Sippschaft der Clypeatroiden , vor. Herr Agassiz tbeilt die Scu- tellen in dreizebn Genera ein, deren Hauptcbaracter in der grossen Abplattung der Schale beslebt. Mund und After befinden sicb in der Unterflache; letzterer jedocb aucb bisweilen am Rande. Die ersten Spuren dieses Tjpus der Scutellen kommen in der weissen Kreide vor, jedocb nur in wenigen und meist sebr kleinen Arten. In der Tertiarzeit werden sie scbon in grosser Anzabl angetroffen, gelangen aber zu ihrer grossten Entwicklung in der Jetztwelt. Merk- wiirdig ist es, dass, wahrend die fossilen Scutellen meistens ganzrandig sind, die lebenden vielfacb einge- 54 schnitlen und mannigfaltig verziert sind. Von den lebenden kommen die meisten in den tropischen Meeren vor; meh- rere jedoch sind auch, neuern Untersuchungen zu Folge , in den nordischen Meeren einheiraisch. Die Ge- sammtzahl der Arten , von denen man friiher nur gegen zwanzig kannte, ist auf siebenzig herangewachsen. Herr Escher von der Linth legt eine geologische Carte des Cantons Glarus und seiner Umgebungen, nebst einigen Profilen, vor. Diese Gegend bildet das Ostende der Centralmasse des Finsteraarhorns. Die Hauptmasse der Alpenkelte namlich bildet nicht so fast Ein Ganzes mit Einer fortlaufenden Centralkette, son- dern zerfallt vielmehr, wie Herr Prof. Studer zuerst nachgewiesen hat, in eine noch nicht genau ausgemit- telte Anzahl von elHptoidischen Massen , deren jede gewissermassen ein selbstandiges Ganzes, eine Einheit bildet. Diese Einheiten oder Centralmassen bestehen hauptsachlich aus Feldspathgesteinen mit facherformiger Stellung der Schichten und steigen, merkwiirdig genug, nicht in fortlaufender Linie, eine neben der andern, sondern mehr stafelformig, eine hinter der andern, auf. Sie sind von einander getrennt durch mehr oder min- der veranderte, oft noch Petrefacten ftihrende, unzwei- felhafte Sedimentgesteine. Zugleich biegen sich diese Sedimentgesteine concentrisch urn die Enden der Cen- tralmassen herum , die Abstiirze nach innen , die sanftern Abhangc nach aussen gerichtet. Gleich wie am Westende der Finsteraarhornmasse , in den Umgebungen des Leukerbades , diese Umbiegung der Sedimentbildungen sehr aufiallend ist, ist sie noch schoner an ihrem Ostende ausgepriigt. Das Kalkgebirge bildet, vom Gliirnisch an durch den Murtschenstock und die Kurfiirsten, den Alvier, Fliischenberg, Ca- 55 landa und Ringelkopf , einen theilweise doppelten , halb- mondformigen Ring, das Fallen der Schichten auswarts gekehrt , um die Auslaufer des Todistocks, des eigent- lichen ostlichen Endpuncts der Gneismasse des Finster- aarhorns, herum. Zur speciellen Betrachtung iibergehend, sucht Herr Escher aus den Verhaltnisseu des Oehrli am Sends dar- zuthun , dass die bekannte, durch die ganze Schweiz sich erstreckende, abnorme Unterleufung des secundarea Kalkgebirgs durch die tertiare Molasse die Folge einer Ueberschiebung des selbst iiberstiirzten Kreidegebirgs ( in der ostlichen Schweiz wenigstens ) iiber die Molasse bin sei. Siebe die Figur , in der die Nordhalfte des auf- gebrocbenen Kreidegewolbes wie die siidliche nach Slid fallt und sich daher auf die siidlich fallende Mo- lasse bin legt. Die Kreidebildung dieser Gegend besteht aus fol- genden sieben Etagen: 1) Flysch, Sandstein und Mergelschiefer mit Fucus intricalus, Targioni und diesen verwandten Formen. 2) Numniuliten, Kalk und Sandstein. 3) Sewerkalk (dicbter, juraartiger Kalk), selten mit Inoceramus und Seeigeln. 4) Griiner Sand mit Inoc. concentricus und quinque costatus, Turriliten, Pentacriniten , u. s. f. 5) Grauer, meist dichter Kalkstein mit Chama ( ehcmals fiir Diceras angesprochen ) , Nerinea , Pte- rocera, etc. m 6) Oolitischer Kalkstein mit Pinna, Lima, Ostrea carinata ahnlichen Austern , etc. 7) Kiesliger Kalkstein und Mergel mit Holaster com- planatus und Egogyra acquila, Goldf. (Spetangenkalk). Nro, 7 ist zufolge seiner Petrefacten das Equivalent des Terrain neocomien. Nro. 6 und 5, zwei im Neuenburgischen fehlende obere Abtheilungen des Neocomien. Nro. 4 entspricht petrographisch und palaeologisch dem Griinsande der Montague des Fis und Reposoir. Nro. 3 erscheint dann als Equivalent der eigentli- chen Kreide , wofiir auch die zwar sellnen Petrefacten sprechen. Nro. 2 und 1, diese im grosslen Theil des siidli- chen Europa so machtig entwickelten Bildungen , ist Herr Escher geneigt, fiir die obersten Etagen der Kreideformation anzusehen, deren Reprasenlanten im nordlicben Europa aber fehlen. Herr Prof. Studer bemerkt, dass es wohl besser ware, die Turrilitenbank unserer Alpen in Zukunft nicht Griinsand, sondern chloritische Kreide zu heissen, indem die erstere , bisher iibliche, Benennung leicht das Missverstandniss herbeifiihren konnte, als sollte jene Bank mit dem eigentlichen Greensand oder Gault iden- tificirt werden , wahrend sie offenbar der Turrilitenbank der Perte du Rhone und von Rouen, d. h. , der chlo- ritischen Kreide entspricht , die auch wohl , im Gegen- satz zum Gault oder untern Griinsand, oberer Griinsand genannt wird. Dieser wahre oder untere Griinsand scheint in den Alpen durch den Spatangenkalk , im Jura durch das Neocomien reprasentirt. Das Parallelisiren des Nummulitenkalks scheint Herrn Studer eine sebr schwierige Sache zu sein; er iheilt 57 zwar nicht die Ansicht AL Brogniarts, welcher dieses Gebilde dera Pariser Grobkalke und den dariiber lie- genden Flysch der Molasse assimilirt, bekennt aber, dass dieselbe sebr verfiihrerisch ist, besonders, da man auch am Galenberge bei Wien einen der Molasse sehr iihnlichen Sandstein den verschiedenen Kalkgebilden aufgelagert findet. Ganz ahnliche Verhaltnisse kommen auch in Italien vor. Herr Prof. Agassiz giaubt , dass die Chama fiih- renden Schichten dem Neocomien (mit Holastes com- planatus) innig verwandt seien, da in der Gegend von Neuenburg und Lasarraz ein Kalk vorkommt, der diesem Chama fiihrenden zu entsprechen scheint und gewisse Petrefacten des Neocomien enthalt. Die Tur- rilitenschicht halt er ebenfalls fiir verwandler mit der Craie tufau als mit dem Griinsand. Dass das Neocomien dem Wealden der Englander entspreche, halt Herr Agassiz fiir ganz falsch , da die Petrefacten beider Bil- dungen sehr verschieden sind. Unter diesen Kreidegebilden , welche in mannigfa- chen Biegungen die nordlichste und zweitnordlichste Kalkkette bilden, erscheint dann auf der ganzen Linie, von den Kurfiirsten an durch den Glarnisch, die Glat- ten - und Roststockkette (Nordabhang des Schachen- thals) bis an den Vierwaldstadtersee , in sehr grosser Machligkeit, dunkelblauer, meist sproder Kalkstein, mit seltenen Petrefacten; Aptjchus imbricatus und Am- moniten aus der Familie der Planulali sind die bezeich- nendsten. Merkwiirdiger AVeise ist diese Kalkmasse von dem aufliegenden iiltesten Gliede der Kreidefor- mation michts vreniger als scharf getrennt; im Gegen- theil ist ihre Lagerung iiberall gleichformig und die Gesteine beider Gebilde gleichen sich so sehr in der Nahe der Grenze, dass diese oft kaum aufzufinden ist. Herr Escher halt diese Kalkmasse, zufolge ihrer Lagerung und des Characters ihrer freilich sehr selt- nen Petrefacten, fiir das Equivalent der obern und mitllern Oolitgebilde (Portland- und Kimmeridge-Etage lassen sich durchaus nicht nachweisen), bemerkt iibri- gens, dass man ohne die Kenntniss anderer Gegenden diese Kalkmasse nicht von den sie bedeckenden trennen wiirde; ein ganz ahnliches Verhallen zwischen den tief- sten Kreide- und obern Oolit-Etagen findet auch in der Provence Statt, in der Nahe von Marseille. Aus dieser gleichforraigen Lagerung und den ganz gleich- artigen Biegungen alter Schichten der Oolit- und der altern Niederschlage der Kreideperiode scheint sich zu ergeben, dass diese Gegenden wahrend des genannten Zeitraums von keiner heftigen Revolution betroffen worden sind. Im Liegenden dieser Kalksteinmasse folgt dann, ebenfalls auf der ganzen angefiihrten Linie zwischen den Kurfiirsten und dem Vierwaldstadtersee , eine neue Reihenfolge von Schichten. Diese stimmt , sowohl pe- trographisch als palgeontologisch iiberein mit den ver- schiedenen Gesteinen , welche in der ganzen west- lichen Schweiz (abgesehen von den keilartigen Ver- zweigungen des gneisartigen Schiefers in die Sediment- gesteine) die unterste Etage der Kalkmassen und die \ unmitlelbare Decke des kristallinischen Gebirgs bilden I und von Herrn Prof. Sluder Zwischenbildungen, von Herrn Dr. Lusser Niederschlage erster Art genannt ! worden sind. Diese Gesteine bestehen auch in der j nordlichern Zone zum Theil aus Eisenrogenstein und j enthalten Pentacriniten , Austern, Pleurotomarien , Be- i 59 lemniten, Ammoniteii aus den Familien der Coronarii, Macrocephali , Falciferi. Der haufigste der Coronarii ist, nach Herrn Prof. Quenstadt, dem A. Gowerianus sehr nahe vervTandt. Aus den tiefsten Schichten dieses Systems wahrscheinlich stammt ein Am. Arietes vom Glarnisch. Alle diese Pelrefacten haben so ganz den Character derjenigen des Eisenrogensteins und zum Theil des Lias, dass man das sie einschliessende Schichtensjstem wohl unbedenklich diesen beidcn Formationen parallelisiren kann; jede derselben einzeln zu unterscheiden , ist ge- genwartig noch nicht gelungen. Unter diesen Petrefacten fiihrenden Schichten fin- den sich ebenfalls in scheinbar wenigstens gleichformi- ger Lagerung dolomitische Kalksteine, oft in Rauch- wacke iibergehend , rothe Schiefer und Sandsteine. Diese Gesteine, an der Nordseile des Schachenlhales , des Urnerbodens und langs des Ostabsturzes des Glarnisch nur schwach entwickelt, werden dagegen, namentlich die Sandsteine und Conglomerate, in den Freibergen zwischen dem Linth- und Sernftthale, so wie in dem ganzen Gebirgstocke zwischen dem Sernft- und Wal- lenseethal, ausserordentlich machtig, bilden ganze Berge und sind von dort her langst bekannt unter dem Na- men von Sernft- und Melsconglomeraten. Sehr bemer- kenswerth ist, dass sich in diesen Conglomeraten , de- nen jedenfalls nicht bloss ein mechanischer Ursprung zugeschrieben werden kann, theils ganz nahe ostlich oh Glarus, theils auf den hochsten Kammen des Frei- bergs , mehr und minder vollkommen ausgebildete Man- delsteine und Thonporphyre einfinden ; und zwar ist an diesen, jetzt gewohnlich plutonischen Ergiessungen zu- geschriebcnen Gesteinen, keine Spur von gangformi- 60 gem Auftreten zu sehen (wo wenigstens ihre Lage- rungsverhaltnisse deutlich beobachtet werden konnen), sondern sie scheiiien auf grossen Strecken den Sand- steinen untergeordnele Lager zu bilden und theilweise alimah'g in dieselben iiberzugeben. Diese rolhen Schiefer und Sandsteine nun bilden in ihrer ganzen Erslreckung, vom Reussthale an, den Siidfuss der dem cristallinischen Gebirge zweitnachsten Kalkkelte und biegen sich ostlich vom Todi, wie die auf ihnen liegenden Kalkmassen, um diesen Gebirgsstock herum, indem die Schichten nach aussen bin abfallen. Sie sind selbst wieder, in gleichformiger Lagerung , unter- teuft durcb dunkelgraue Sandsteine und Schiefer, welche im Schachenthale und ob Stachelberg Nummu- liten, bei Betlschwanden (im Linththale) und am Plat- tenberge (im Sernftthale) ausser den Nummuliten die bekannten Fischabdriicke enthalten, mit denen in letz- terer Zeit mehrere unzweifelhafte Vogelskelette gefun- den worden sind. Die Auf lagerung der oben angefiihrten , durch ihre Pelrefacten als oolilische und Liasgebilde characterisir- ten Kalkmassen auf diese JXummuliten fiihrenden Ge- steine ist im Reussthale so deutlich, dass der um die Geognosie von Uri so sehr verdiente Herr Dr. Lusser dieses Lagerungsverhaltniss durchaus als das urspriing- liche ansieht. Im Canton Glarus und dem angrenzenden Gebiete St. Gallens ist aber diese Auf lagerung noch viel deut- licber als im Reussthale, indem dort die Thalgriinde auf einem Raum von neun bis zehn Standen Lange und eine Breile von vier bis fiinf Stunden, also circa fiinfzig Quadratstunden , aus der Nummuliten und Fische fiihrenden Bildung, die hohern Kamme und 61 Stocke dagegen aus fast horizontal liegenden, bunten Schiefein bestehn, und an zahlreichen Stellen selbst wieder eine so yiel als horizontale Decke von Lias- petrefacten fiihrenden Kalksteinen tragen. Ausser diesen ralhselhaften Anomalien zeigen die rothen Schiefer noch eine andere, bis jetzt nicht er- klarle Erscheinung. Im Freiberge namlich, in den Gebirgen zwischen dem Sernft - und Wallenseethal und in der Kette zwi- sciien dem Sernft - und Vorderrheinlhal gehen sie , namentlich ihre obern Massen, iiber in talkschieferar- tige Gesteine, in kalkige Quarzitschiefer und durch Beimischung von Feldspatkornern selbst in gneisarlige Gesteine. Ohne irgend eine merkbare Scheidung se- tzen diese Gesteine sich durchs ganze Vorderrheinlhal fort und verbinden sich dort mit dem Gneise und Gra- nite der Siidseite des Todi und des Crispalts. Man hat demnach hier einen vollstandigen Ueber- gang aus Granit und Gneis durch quarzige und kal- kige Schiefer in die rothen Sandsteine und Conglo- merate von Mels, u. s. f., und diese Gesteine, stellen- weise selbst wieder horizontal von Lias iiberlagert, scheinen Eine zusamraenhangende Masse zu bilden, die sich als Decke iiber die Nummuliten, Fische und Vo- gclskelette enthaltenden Schichten des Sernft- und Linththales hinwegzieht bis an den Fuss des Glarnisch, Miirtschenstocks , u. s. f. Wahrend nun die Nummulitenbildung, zufolge den allgemein angenommenen palseontologisehen Grundsiitzen , der neusten Secundarperiode angehort und man dem- nach sehr geneigt sein muss, ihre gegenwartige Bede- ckung durch iiltere Gesteine als Folge einer colossalen Ueberschiebung oder eines Umbiegens der Schichten 6i2 zu betrachten , so stosst auf der andern Seite eine sol- che Annahme doch auch auf sehr grosse Schwie- rigkeilen. Die hier angefiihrte abnorme Auflagerung der tie- fern Oolite und der Lias auf Nummulitensandstein ist auch westlich vom Vierwaldstadtersee, in den Urage- bungen des Engsllenthales , bereits vor mehrern Jahren durch Herrn Prof. Studer beobachtet und beschrieben worden. Diese Nummulitenbildung selbst ist dann in der siidlichslen Kalkkette zwischen dem Tillis und de»in Todi, ohne Spur der tiefern Kreideetagen , in gleich- formiger Lagerung durch die Oolit- und Liasgebiide unterleuft, die dann gegen Siid bin unmiltelbar durch das cristaHinische Schiefergebirge begrenzt sind. Herr Prof. Studer bemerkt, dass, gleichwie im Canton Glarus die Mandelsteine in Sandsteine iiberge- hen, in Italien ahnliche Uebergange aus Mandelstein in Macigno vorkoramen. Auch auf Elba sieht man analoge Erscheinungen. Ferner hat Herr Gi-as Ueber- gange von Serpentin in Variolite und Mandelsteine im siidlichen Frankreich nachgewiesen. Herr Lardy zeigt fossile Knochen vor, welche in der Molasse von Betury, unweit Lausanne, mit Palm- blattern gefunden wurden. Herr Hermann von Meyer erkannle darunter Rhinoceros mcisimis , welches auch in der Molassenkohle von Elgg vorkommt; ferner Palio- meryx Scheuchzeri , welches sich auch in den Tertiar- gebilden des Rheinthales , in Deutschland , fmdet. — Herr von Meyer legt ausserdem eine Abbildung von eineni prachlvollen Tapirstiick, aus der Schweizermo- lasse, vor; dieselbe Species kommt ebenfalls amP\hein, bei Wiesbaden, vor. Auch zeigt Herr von Meyer eine Abbildung von 63 einem raerkwiirdigen Saurierschadel , Nothosaurus , aus dem Muschelkalk. Herr Lardy halt einen Vortrag iiber den waadtlan- dischen Jura, aus dem hervorgeht, dass dieses Gebirge sich im Canton Waadt in einer Lange von fiinfzehn Stunden und in einer Breite von drei Stunden er- streckt. Die Ketten sind parallel, die Querschnitte wenig zahlreich ; merkwiirdig aber sind in dieser Hin- sicht St. Cergues und besonders der Crater von Val- lorbes, von dem Herr Lardy einen Durchschnitt der Gesellschaft vorzeichnet. Das Neocomien kommt da- selbst auch vor. Herr Lardy legt zugleich eine Serie von Fossilen und eine geologische Carte des waadtlan- dischen Jura vor. Herr Prof. Guyot bemerkt , dass er das Neocomien im Waadtlande meistens in unzusammenhangenden Stii- cken, am Saume des Jura, besonders auf dem siidli- chen Abhange, angetroffen babe. Monsieur Agassiz presente a la society une s^rie de coquilles vivantes et fossiles en faisant remarquer leur identite complete. Les fossiles proviennent d'une coucbe de terrain qu'on trouve en Angleterre sur les bords de la mer, et particulierement sur les bords de la Clyde, mais a un niveau que les eaux n'atteignent plus de nos jours; elles ont absolument Tapparence de coquilles des mers boreales , a tel point qu'on les a souvent pris pour des exemplaires alteres et uses du Groenland. Aucune des especes n'existe de nos jours sur les c6tes d' Angleterre, a Texception de la Cyprina islandica qu'on retrouve dans le nord de TEcosse. Monsieur Agassiz ayant recu recemment de monsieur 64 Eschricht un envoi de coquiJIcs du Groenland, fut fori ^tonne d'y rencontrer les meraes especes qu'il avail trouvees a la Clyde. II pense des-lors qu'a une cer- taine epoque le climat de I'Ecosse a du elre sensible- ment plus froid pour fournir des especes propres aux mers glaoiales, el que ces mollusques se sont relires de plus en plus vers le nord a mesure que le climal s'est rechauffe. — La Cyprina islandica se Irouve en oulre en grande quanlile dans les soi-disant terrains quaternaires de Sicile ; el comme elle n'est pas vivanle de nos jours dans la Medilerrannee , monsieur Agassiz en conclut que la cause qui a produil cet abaissement de temperature a du s'etendre jusqu'en Sicile. Cette cause, monsieur Agassiz Xdi Irouve dans I'extension des glaces. Monsieur Studer objecte qu'il existe dans les ter- rains de Sicile des especes identiques avec celles de la molasse; or, la presence de Chamaerops dans ce dernier terrain est, suivant lui, en opposition avec ridee d'un refroidissemenl. - Monsieur Agassiz re- pond qu'il ne pense pas que la cause qui a produil Tabaissemenl de temperature, ait eu lieu pendant I'e- poque molassique. C'est un ph^nomene posterieur et plus recent. 11 rappelle en outre que monsieur Va- lenciennes a demontre dans un memoire rcicent, que la Panopee de la molasse et celle de Sicile sont deux especes dislinctes. Monsieur Guyot fait observer que si ces apercus de monsieur Agassiz sur le d^placement du nord au sud de certaines faunes se confirmaient , il en resulte- rait une donnee numerique precieuse sur la tempera- ture de nos contrees pendant Tepoque des glaces. Si le climat actuel du Groenland se trouvail sur 65 les c6tes d'Angleterre et celui d'Angleterre sur les cotes de la Sicile, celte proportion ferait condure a un abaissement de temperature d'environ 8 — 10 de- gres. Le climat de la Suisse serait alors repr^sente par une temperature moyenne d'environ zero , une tem- perature que I'on sait etre la plus favorable a Taccrois- sement et au mouvement des glaciers. Monsieur Dubois rapporte qu'ajant visile les fon- dements d'une maison en construction dans la ville de Zurich , il rcconnut a une profondeur de huit pieds une mince couche noire , dans laquelle on vient de decouvrir deux baches celliques. Cette circonstance pourra peut-etre servir a evaluer le temps que les couches superficielles mettent a se developper. Monsieur Desor presente a la societe des planches d'une monographic d'Echinodermes contenant la famille des Galerites et celle des Dysaster. Les Galeriles pro- prement dits sont des Oursins caracteristiques des ter- rains cretac^s ; on n'en connait jusqu'ici aucune espece jurassique. Le genre Discoidea est commun aux ter- rains jurassiques et cretaces. Une espece, la Discoi- dea depressa, est un des fossiles les plus caracteristiques des Marnes a Ostrea acuminata. Les Dysaster que Monsieur Desor range avec Monsieur Agassiz parmi les Clypeastroides sont limites au Jura, a I'exception d'une seule espece, le Dysaster arulum, qui a une physiono- mie particuliere, Les Dysaster analis et bicardatus sont des fossiles caracteristiques de Toolilhe inferieur, tandis que le Dysaster Mandelslohi caracterise le terrain a Chailles et le coraliien inferieur. Les memes especes qui , en Suisse , sont propres au terrain a Chailles , se rencontrent en Souabe et dans le Jura francais dans le coraliien siliceux. Monsieur Desor en conclut que 66 le corallien est en Allemagne et en France le repre- sentant de terrain a Chailles du Jura Suisse, et que, par consequent, il faudra reporter cette partie du co- rallien dans le Jura moyen et placer la ligne de de- marcation entre le Jura superieur, et le Jura moyen entre le corallien blanc et le corallien siliceux. Herr Escher von der Linth zeigt ein von Herrn Dr. Lusser mit grosster Sorgfalt aufgenommenes Profil der beiden Ufer des Vierwaldstadlersees vor. In diesem Profile sieht man an der Grenze zwischen den Feld- spath- und Kalkgesteinen ahnliche Keilverhaltnisse, wie sie im Berneroberland , Biindten, u. s. f. , vorkommen. Man sieht den Nummulilenkalk sich viermal wieder- holen, eine Wiederholung, die Herr Dr. Lusser als urspriingliche Kildung, Herr Escher dagegen bloss als Folge von gewaltsamen Ueberschiebungen anzusehen geneigt ist. Herr Escher bemerkt, dass, nach Herr Dr. Lusser's wie nach seinen eigenen Beobachtungen , an den Windungen und Kriickungen der Schichten der beiden Ufer des Vierwaldstadlersees nirgends Spal- ten von einiger Bedeutung zu sehen sind , sondern dass die Gesteinsmasse gegen alle Erwartung selbst in den scharfsten Biegungen ganz geblieben ist; er glaubt da- her, dass die Gesteinsmasse zur Zeil der Umbiegung noch sehr weich war. — In der Nahe solcher Biegun- gen, und fast ausschliesslich in dieser, sieht man bin und wieder an den Gesteinen Schieferung , welche die Schichtflache unter 30 bis 50 Graden schneidet ; er halt diese abnorme Schieferung fiir eine Folge des bei der Umbiegung wirkenden Druckes. Herr Escher bemerkt noch , dass die untern Kreide- etagen (Schralten- und Spatanguskalk, Neocomien) im grossten Theile der ostlichen Schweiz in der siidlich- 67 slen Kalkkette des Nordabfalls der Alpen ganzlich feh- len, und dass das Oolitetage dort fast iiberall un- raittelbar durch das Nummulitenetage bedeckt ist; er glaubt daher, dass diese Gegend wahrend der alten Kreideperiode Festland war. Herr von Meyer theilt der Gesellschaft einige wichtige Resultate seiner palaeontologischen Untersuchung mit, woraus hervorgeht, dass yiele der in der Schweiz vor- kommenden Saugethiere im deutschen Rheintbal, in Baiern und anderwarts vorkommen, so z. B. Hyother. Meissneri, Ualianassa Studeri, etc. )) Das schweinartige Thier aus der Molasse von EIgg gehort dem Hyoiherimn Scemmerringii an , welcbes ich friiher ira tertiaren Lacustergebilde von Georgensgraiind in Baiern fand. Das schweinartige Thier aus der Mo- lasse der Rappenfluh ist Hyotherium Meissneri, welches auch im Tertiarkalk von Morabach bei Mainz vorkommt. Das Cetacee aus dem Sandstein von Maggenwyl , von dem das schone Oberkieferfragment zu Bern herriihrt, ist die fiir die obern Tertiargebilde iiberaus bezeich- nende Halianassa Studeri. Microtherium , ein kleines Pachydermen-Genus, welches ich zuerst nach einem Un- terkieferfragment aus der Molasse von Aarau erkannte , wurde ein Jahr spater auch von de Laizer und Parien im Allierbecken unter dem Namen Oplotherium ent- deckt , und mir in grosser Anzahl aus dem Rheinischen Terliarbecken zugesandt. Der Unterkiefer aus der Siiss- wassermolasse im Rothel bei Ziirich stammt von Rhi- noceros Goldfitssii. — Unler den mir von Herrn Lardy mitgetheilten fossilen Knochen der Molasse des Waatlandes befanden sich auch jene, mit denen sich schon Graf Razoumonsky beschiifligt hatte. Die Ue- berreste von Palaeomeryx Scheuchzeri , von mehreren 68 Schildkrolen uiid Fischen setzeu es ausser Zweifel, dass der Moliereberg zur Molasse und zwar zum sogenann- len Muschelsandstein gehort. Unter den Ueberresten aus verschiedenen Steinbriichen der Molasse der Ge- gend von Lausanne iiberraschte mich am meislen ein Zahn meiner altern pferdearligcn Tbiere, welche bei Eppelsheim, im Bobnerze Scbwabens und niit fossilen Affen in einem Tertiargebilde Griechenlands vorkamen. Die von Herrn Pfarrer Rehsteiner vorgclegte Ver- steinerung aus der Molasse von Trogen, im (]anton Appenzell, IV2 Stunden von St. Gallen, ist ein Frag- ment aus der recbten Unterkieferschicbte mil den drei hinlern Backenzabnen eines zu Rhmoceros Sclileierma— cheri oder zu Rh. incisivus geborigen Tbiers." Aus diesen und andern Vorkommnissen bestaligt sicb immer mebr, dass die Molasse der Sebweiz mit ibren Sandsteinen und Braunkoblen der obern Abtbei- lung der Tertiargebilde angebort , und dass es eigentlich nur zwei Abtbeilungen von Terliargebilden gibt. Monsieur Agassiz entretient la sociele des observa- tions qu'il a faites pendant son sejour en Ecosse. II signale certains pbenomenes orograpbiques tres-curieux , que Ton rencontre au debouche des vallees qui des- cendent des massifs principaux, entre autre, de Ben- Nevis et des Grampians. Ce sont des digues concen- triques de gravier qui bordent Fextremite des vallees. II y en a souvent deux ou trois, et meme davantage. Lorsque deux de ces digues se rencontrent au confluent de deux vallees , elles se reunissent pour former une digue mediane, qui a absolument Tapparence d'une mo- raine mediane. Le meme pbenomene se reproduit aussi en Irlande; la route d'Enniskillen a Sligo passe devant quatre vallees ainsi diguees. Monsieur Agassiii. 69 signale comnie un fait tres-importanl la disposition rayonnee de ces vailees diguees autour des massifs aux- quelles elles se rattachent , et en conclut qu'elles rendent impossibles Texplication qu'avait donnee Sir James Hall de ce phenomene qu'il attribuait a un grand couranl. Monsieur Agassiz d^montre que les massifs de Ben- Nevis et ceux des Grampians ont 6te, a une certaine 6poque, les centres d'oii sont partis les masses de gra- viers qui ceignent les vailees a leur extr^mite. Le phenomene si remarquable des routes paralleles de Glen-Ray, d^crit par Danvin, et pour lequel les geologues avaient jusqu'ici vainement cherche une inter- pretation satisfaisante, s'explique d'une maniere tres-na- turelle par la theorie des glaciers. Monsieur Agassiz pense que la vallee qui contient ces routes paralleles fut barree pendant un certain temps par des glaciers descendant de Ben-Newis; il se forma par consequent un lac qui, en s'abaissant, deposa successivement les petites terrasses qui indiquent ses differents niveaux , jusqu'au moment ou, la digue de glace se rompant, le lac s'ecoula et laissa la vallee a sec. Cette inter- pretation a porte la conviction dans Tesprit de tons les geologues anglais qui anterieurement s'elaient occu- pes de ce phenomene. Monsieur Desor presente quelques objections contre la theorie de monsieur de Chaiyentier , objections qui cependant ne portent que sur la maniere d'etre des anciens glaciers; car il admet avec messieurs de Char- pentier et Agassiz que les glaces sont I'agent qui a trans- porte le terrain erratique. II tire ses objections 1) de Textension trop considerable que monsieur de Char- pentier suppose a I'ancien glacier du Rhdne; 2) du manque de proportion entre la partie terrainale et le 70 berceau du glacier; — de I'^paisseur du glacier; — de la pente ^norme de son extension laterale a son extremity. Ce glacier, lei que i'admel monsieur de Charpentier , ressemblerait tres-peu, suivant monsieur Desor y aux glaciers de nos jours; il lombe par con- sequent, dans le champ des hypotheses, et comme les phenomenes relatifs a Taction d'anciens glaciers se re- trouvent parlout , il prefere les atlribuer avec monsieur Agassiz au retrait d'une immense nappe de glace. Monsieur de Charpentier repond que, par glacier du Rhone y il n'entend pas uniquement le glacier du Rh6ne proprement dit (celui qui se trouve au fond du Valais au pied de la Fourche), mais qu'il comprend sous ce nom, dans son livre, Tensemble des glaciers qui, ayant d^bouche dans la grande vallee par 32 val- lees laterales, s'y sont r^unis en une seule masse de glace; que la grande etendue de ce glacier a son pied, ou son extremite inferieure, ne prcsente rien de sur- prenant, si Ton reflechit a la quantite d'eau conside- rable dont il a et6 atteint dans la basse Suisse; en ef- fet, la glace qui a couvert la contree situee entre Geneve et Soleure n'est pas toute venue du faite des Alpes du Valais, mais elle a ete produite en grande partie par la congelation de I'eau qui, tant sous forme de pluie que sous celle de neige, est tombee directe- ment sur cette portion du grand glacier du Rhone. Quant a I'epaisseur de la glace , monsieur de Char- pentier fait observer que les glaciers actuels, quoique infiniment plus pelits que les glaciers diluviens, presenlent neanmoins quelquefois une epaisseur de 200 pieds et meme davanlage; par consequent il n'y a rien d' extra- ordinaire qu'un glacier de pres de 200 lieues carries de surface ait eu sur sa lignc mediane 3000 et quelques 71 cents pieds d'epaisseur. II fait encore remarquer que la pente de la surface du glacier diluvien , loin d'avoir ete 6norme, doit avoir ete tres-douce ; car sa plus forte pente correspond a une ligne tiree depuis le dos du glacier du c6te du raont Pelerin, pres de Vevay, jusqu'a son hord du c6te de Thonon, et cependant cette pente est en moyenne seulement de 2 3/io pour cent. Ouant en6n a la grande largeur de ce glacier a son extremite inferieure, mon- sieur de Charpentier rdpond que cet accident est du uniquement a la presence du Jura qui, opposant une barriere insurmontable au glacier et I'empechant de progresser davantage dans le sens de la longueur, I'a force de s'elargir et de s'etendre a droite et a gauche le long du flanc de la montagne. Le glacier inferieur du Gietroz presenle exactement le meme accident; car il prend un developpement extraordinaire en largeur, parce que les rochers du Mauvoisin I'empechent de s'etendre en longueur. Monsieur Guyot ajoute quelques ^claircissements sur la distribution du terrain erratique dans le Jura. II resulte des nombreuses observations barometriques de monsieur Guxjot que, sur les flancs meridionaux du Jura , les blocs se rencontrent depuis la plaine jusqu'a une limite superieure parfaitement tranchee. Cette li- mite superieure forme une courbe dont le sommet est vis-a-vis du debouche de la vallee du Rhone, au plateau des Rulets sur Chasseron, comme I'avait deja remarque monsieur de Buck, mais 3700 pieds seulement de hauteur absolue ou 2400 pieds sur le lac de Neuchatel. Elle des- cend rapidement, mais regulierement , vers fouest jus- qu'a St.-Georges ou on la trouve a 2600. Vers I'est, elle atteint , pres de Neuchatel, 3200 , au-dessus de Gran- ges 2700 pieds et au-dela de Soleure elle est plus basse 72 encore. — Les blocs les plus gros sont places pr^s de la limite superieure ou bien au pied des peiites raides; et c'est sur les pentes douces au pied des chaines que les blocs sont accumules en plus grand nombre. Independamnient de cette ligne superieure , et tout-a- fait en dehors, on trouve, dans Tinlerieur du Jura, des blocs alpins jusqu'a 3300 pieds de hauteur absolue. Monsieur Guyot en a trouve jusque derriere la quatrierae chaine, pres de la vallee du Doubs, ainsi que dans le fond de la plupart des vallees jurassiques du canton de Neuchatel et de Berne, situees entre ces limites. Les galets alpins montent aussi haut que les blocs, mais sont rares et diss^mines. Les amas considerables ne se trouvent guere qu'au pied des chaines, la ou commencent les pentes douces. Monsieur Agassiz n'admet point, comme monsieur de, Charpentier, un axe longitudinal de glacier prolonge entre le Jura; car, dans re cas, les stries qu'on re- marque sur les roches polies du Jura, suivraient la direction de ce meme axe. Or, au lieu de cela, les stries sont obliques et dirigees d'ouest en est. M. Agas- siz iusiste sur I'importance de distinguer les gros blocs anguleux des galets arrondis qui sont toujours a un niveau plus bas et qu'il propose d'appeler terrain cylio- litique. Ce dernier remonte, selon lui, a une epoque ou les masses de glace, debouchant de chaque grand massif, s'etaient deja isolees et formaient des centres a part. Quant a la direction des stries, repond monsieur de Charpentier, le mouvement longitudinal du glacier diluvien ne pouvait agir sur les rochers du Jura, parce qu'il cessait des que le glacier avait atteint cette barriere et se changeait en un mouvement lateral, se I 73 d-rigeanl a dro.te el a gauche de la ]igne mediane; par cons,5quent, les s(ries produites par ce dernier mouvement doivent se diriger de Touesl a lest et de lest a louest. Monsieur Studer determine un des blocs de la de Saa7 '^'*""°'°' ^^^'"^ provenant de la vallee Ill* ZOOLOGISGHE SECTION. Sitzuiig Yom 3. August. Prasident: Herr Prof. Schinz. Secretiir: Herr Dr. Hess. In einer Zuschrift vom 10. Juni 1841 zeigt Herr Vouga von Cortaillod an, dass er seit der Erscheinung der Fauna der Schweiz in seiner Gegend erhalten und selbst geschossen habe den Terek-Sum pflaufer (Limosa Terek, Sjn. Limosa recurvirostra , Pallas. Tringa Morodunka, Messerschmid. Totanus javanicus, Horsfield. Terekia javanica , Bonap. Tringa brevipes , Lichtenst. Te- rek avocet, Penn. ). Dieser Vogel, welcher im nordli- chen Asien , in Sibirien , aber auch in Java zu Hause ist, wurde auch schon in England und Deutschland geschossen, kam dagegen niemals in der Schweiz vor, bis ihn Herr Vouga ira Mai 1839 am Neuenburgersce antraf und schoss. Sein aufwiirts gekehrter Schnabel macht ihn sehr merkwiirdig. Ferner schoss Herr Vouga die schnauzbartige Seeschwalbe (Sterna leucopareia). Diese Seeschwalbc kommt im ostlichen Europa , in Ungarn , Morea , Dal- 75 matien und in der Tiirkei vor und hat sich noch nie- inals zu uns verirrt, oder wurde bis jetzt wenigstens niemals beobachtet. Herr Vonga schoss eine solche im September 1839 aus einer Schaar der gemeinen See- scbwalben heraus. Einen dritten Vogel , der zum ersten Male in der Schweiz beobachtet wurde, schoss Herr Vouga am 7* September 1840, namlich den Richardschen Pie- per (Anthus Richardi). Dieser Pieper kommt gewohn- lich nur im warmern Europa, in Spanien, im siidiichen Frankreich und in Griechenland vor und ist bis jetzt nie in der Schweiz beobachtet worden. Herr Vouga berichtet ferner, dass er glaube, der breitschnabelige Wassertreter (Phalaropus pla- tirhynchusy Sjn. Phal. rufus , hyperhoreus , fulicarius, Tringa lobata), ein Vogel des hohen Nordens beider Welttheile, korame regelmassig im Winter zu uns, da er ihn fast alle Jahre am Neuenburgersee angetroffen habe, doch immer nur in seinem grauen Winterkleide. Diesem Berichte fiigt der President bei, dass ihm nun zum zweiten Male die Kragentrasche (Otis houbara) aus dem Canton Ziirich zugekommen sei, und zwar beide Mai junge Mannchen. Der erste dieser Vogel wurde den 20. Mai 1839, bei Metmenstatlen , nahe an der Reuss , geschossen , und bei der Versamm- lung in Bern vorgezeigt. Ganz in enlgegengesetzter Jahrszeit, im November 1840, wurde ein zweiter Vo- gel dieser Art bei Wetzikon, im Bezirk Uster, be- merkt und geschossen. Beide Vogel waren eben nicht sehr scheu und ziemlich wohl beleibt; sie batten Ue- berreste von Insecten und Pflanzenknospen. Schwer mochte es zu erkliiren sein, wie ein schlecht fliegender Vogel, dessen Vaterland Africa und Arabien ist, der 76 zwar auch in Spanien und einige Male in Deutschland vorkam, zu uns iiber die Alpen gekommen sein mag. Der erste Vogel war mit einer ausserordentlichen Menge von Eingeweidewiirmern , aus der Gattung Echinorhyn- chus, versehen, welche viel Aehnlichkeit mit Echino- rhynchus moniliformis batten, nach Herrn Prof. Mir- scher's Untersuchung aber neu sein sollen. Der President bemerkt bei dieser Gelegenheit, dass er auch in der Umgegend von Ziirich zwei fiir die Schweiz neue Fledermause entdeckt babe, wovon er die eine fiir ganz neu balte und ibrer Kleinbeit wegen Vespertilio minutissimus nenne. Der Riicken ist dunkel kaffeebraun, der Baucb scbwarzbraun , fast scbwarz. Obren scbmal, berzformig, am aussern Rande ausge- scbweift; Obrdeckel breit, lanccttformig, mit stumpfer Spilze. Die ganze Liinge betragt 2 Zoll 3 Linien , wovon der Schwanz 1 Zoll, die ganze Breite nur 6 Zoll. Sie kam ibm zufallig in der Umgegend der Stadt zu Gesicbt. Die zweite Art, Vespertilio discolor, die zweifar-^ bige, ist fiir unsere Fauna aucb neu und wurde bis dabin nur bei Wien und in Thiiringen entdeckt. Das erste Exemplar wurde im Museum selbst gefangen und bald darauf eine zweite auf der Strasse gefunden. Diese Art findet sicb auch im Museum zu Basel und wahr- scheinlich ebenso in demjenigen von Neucbatel. Die dritte Art, die Nattererische Flederraaus , Vespertilio Nattereri, wurde von Herrn Nager in Ursern eingeschickt und ist fiir die Schweiz neu ; bis jetzt war ihr Vorkommen nur in einigen Gegenden Deutscblands bekannt. Es ist merkwiirdig, dass sie so boch in den Alpen vorkommt, wie in Ursern. Hocbst wahrschein- lich kommen noch andere Arten bei uns vor, und die 77 Aufmerksamkeit der schweizerischen Zoologen sollle darauf sich richlen, diese schwer zu findenden Thiere aufzusuchen. Bei Aetigen, im Canton Bern, sollen sich Hohlen finden, in welchen mehrere Arten sich aufhailen. Herr von Selys-Longchamps von Liittich, riihmlichst bekannt durch sein Werk Etudes de micromammologie , Paris 1839, sandte der Gesellschaft ein kleineres Me- moire ein unter dem Titel Note sur les campagnols (arvicola de la Suisse) , welches wir wortlich mittheilen ; ebenso ein Project fiir gegenseitige Miltheilung jiihrli- cher Beobachtungen iiber das Wandern der Vogel in Europa. Der President zeigt in der Section einige der neu erhaltenen fossilen Ueberreste aus unserer Gegend vor. Dahin gehorl eine vollstandige Unterkinnlade eines Palaeotheriums. Diese wurde vor mehrern Jahren in einem Block Bausandslein (Molasse) von Bolligen am obern Ziirichsee gefunden , als derselbe in Ziirich bo- arbeitet wurde. Die Kinnlade liegt in einem dem fein- kornigen Sandsleine untergeordneten JVeste von fester Nagelfluh. Diese Art des Palaeotheriums wurde durch Hermann von Meyer in Frankfurt als neu erkannt und erhielt von ihm den Namen PalcBotherium Schinzii. Bis dahin waren in diesem Steinbruch keine Versteine- rungen vorgekommen. Ferner wird ein ausgczeichnet schoner Unterkiefer der fossilen Nashornart vorgewiesen, welche man Bhi- noceros incisivus genannt hat. Dieses Stiick wurde in einem kleinen Sandsteinbruch im sogenannten Rothel bei Wipkingen gefunden. Eine andere vollstandige Dop- pelzahnreihe derselben Nashornart , welche im Molassen- 7§ kohlenbruch bei Elgg gefunden wurde, wurde ebenfalls vorgewiesen; dann Zahne von der Art Rhinoceros Gold- fussii, aus der Molassenkohle von Greit, am Hohen Rohnen , und ein Zabn von Rhinoceros Schleierma- cheri, Kanp. , von Seelmatten; so dass also wenig- stens drei Arten Nashorner ebemals in unsern Gegen- den lebten. Am Unterkiefer einer unbekannten Art von Masto- don, aus der Gegend von Buchberg, wurde die Art des Zahnens bei diesen Pachydermen nachgewiesen, wo der Zahn im hintern Theil der Kinnlade entsteht, nach vorn riickt und den vordern Zabn nach und nacb aus seiner Hohle stosst und stiickweise ausfallen macbt. In dem vorgewies'enen Stiick der ziircberischen Sammlung sieht man den hinten in der untern Kinnlade liegenden Zabn, welcber drei Hiigel bat, sebr deullich. Dasselbe wurde aucb an einem Elephantenbackenzahne gezeigt, welcber vor einem Jabre in einer sogenannten Grien- grube bei Hiintwangen gefunden wurde. Der Section wurden ein Paar eingescbickte, sebr grosse Horner zur Besliuimung vorgelegt. Einige biel- ten sie fiir Horner einer Steinbocksart , andere aber, unter welcben Herr Prof. Agassiz, erkliirten sie fiir Horner des indiscben Ocbsen, den die Systematiker Bos sylhetanas nennen. Die Zeicbnung des grossen Nestes und der fiinf Eier der Schneedoble (Corvus pyrrhocorax) werden vorgewiesen; weder Nest noch Eier dieses so gemei- nen Alpenvogels sind je von einem Naturforscher ge- seben und bescbrieben worden, da dieser Vogel sein Nest an unersteiglicben Felswanden anlegt, wobin man gar nicht oder nur mit der grossten Lebensgefabr und kostbaren Anstalten gelangen kann, welcbe, da man 79 weiter keinen Vorlheil von dem Nesl und den Eiern kennt, als die Neugierde der Zoologen zu befriedigen, nicht leicht jemand aufwenden mag. Das Nest ist gross, flach und besleht einzig aus Grashalmen; die Eier sjnd eiformig, von der Grosse der Kriiheneier und haben auf schmutzig hellaschgrauem Grunde dunkelaschgraue Fiecken. Herr Neuweiler , Lehrer in Lenzburg , bemiihte sich , zu zeigen , dass die von den Anatomen bisher fiir Ge- hororgane des Krebses gehaltenen Theile eine ganz andere Bestimmung haben. Wir geben seine mit scho- nen Zeichnungen versehene Abhandlung hier ganz. Herr Nicolet von Neuenburg weist herrliche Zeich- nungen und colorirle Lilhographien vor, welche zu ei- ner Monographie der Podurellen bestimmt sind. Herr Oberst Frei-Herose von Aarau zeigt ein von Raupen verferligtes Gevrebe vor, wozu sie durch eine eigene Vorrichtung gezvrungen wurden. Die Kiinstler soUen Raupen von Papilio cratcegi sein; Herr Prof. Oken glaubt aber, man babe dazu die Larve der Tinea evonymella oder padella verwendet. Herr Prof. Julius Pictet von Genf berichtet iiber die von ihm herausgegebene Monographie der Neurop- teren und legt einen Theil der Monographie der Per- liden mit vortrefiflichen Zeichnungen vor. Herr Bremi von Ziirich zeigt einen Theil seiner Sammlung der Kunstproducte der Insecten vor und macht darauf aufmerksam, dass, ungeachtet sich so viele Forscher mit Beobachtung der Lebensweise vieler Insecten beschiifligt haben , darin noch unendlich viel zu beobachten und zu entdecken sei. Sammlungen in der Art, wie Herr Bremi sie angelegt hat, sind sehr selten und doch unendlich instructiver als Sammlungen 80 vollkommener Insecten allein. Raupen aufzubewahren hat ebenso viele Schwierigkeiten als die Larven anderer Insecten; dagegen lasst sich eine Samralung von Pup- pengehausen , Larvenwohnungen , Spinnennestern , Ich- neumonidenpuppen, Gallwespennestern mit einiger Miihe zusammenbringen und bietet dem Auge ebenso ver- schiedene Gestalten als dem Geiste Sloff zu Betrach- tung und Beobachtung dar. Die Verschiedenheit der Grosse, Geslalt, Consistenz, der bildenden Stoffe, der Befestigung ist unendlich mannigfallig. Herr Bremi zeigt nun aus seiner Sammlung die Eier von mancherlei Insecten vor. Zuerst die sonder- baren Eier von Harpalus annulatus, walzenformige Kor- per von glanzend schwarzer Farbe, mit einem sehr feinen, hautartigen, doch festen weissen Saum umge- ben , der sich concav nach oben kehrt und einen eben- falls weissen, convexen, durchlocherten Deckel umgiebt. Man findet ihn auf Eichen. Bekanntlich legen mehrere Libellenarten ihre Eier an hoch iiber dem AVasser ste- hende Schilfblatter , so dass die auskomraenden Larven ins Wasser fallen miissen. Aehnliches thun auch an- dere Insecten. So beobachtete Herr Bremi die wenig bekannten Eier von Ascalaphus meridionalis , vi^elche drei Fuss hoch an einem Pflanzenzweige sassen; die eben auskriechenden Larven fielen auf Moos und san- dige Erde, wo sie dem Raube nachgehen. Auch ei- nige Zweifliiglerlarven legen ihre Eier hoch iiber die Siimpfe, an welchen die Larven leben, an Gebiisch. Schmelterlinge, deren Raupen einsiedlerisch zer- streut auf Gebiischen und Baumen leben, legen die Eier paarweise zusammen , und die auskommenden Rau- pen liefern Mannchen und AVeibchen, z. B. bei Bomr- bvx vinula. 81 Es werden von Herrn Bremi einundvierzig Arten von Raupensacken von Schaben vorgezeigt. Der Stoff, aus welchem sie beslehen, ist meist unerkennbar. Eine Art ist einfach aus zwei abgebissenen Stiicken von Rosenblaltrandern zusammengesetzt; aber die Form und Farbung jeder Art ist constant. Einmal fand Herr Bremi einen Sack, iiber welchen das Thier ein Sliickchen Eidechsenhaut gezogen hatte. Man findet die sacktragenden Raupen immer leicht, obschon sie an der untern Seite der Blatter sitzen ; der kieine Fle- cken der abgenagten Blatthaut verrath sie, und sie verunzieren dadurch Baume und Gebiische. Bei Zurich werden die Zaune von dem Raupchen der Ornix oti- dipenella oft ganz bedeckt. Die Larven der Psjchen nahern sich ira Bau ihrer Sacke sehr den Phryganeen , mit dem Unterschiede , dass sie nach Grosse und Stoff der Parlikeln ungleichartig sind , nach den Stadien des Wachsthums der Raupe. Eingesperrt, an ihrem nor- malen Fuller Mangel leidend, greifen dieselben vor- handene todle Insecten an und verzehren sie. Die im Wasser lebenden Raupen von Ziinslern bedecken sich nur mit zwei leicbt zusammengehefteten Blattstii- cken. Die Larve der Nymphula lemnalis kriecht nur in ein abgebissenes Stiickchen eines hohlen Pflanzen- stengels. Von Rohren der Phryganeenlarven werden fiinfzig Stiicke vorgewiesen. Die grossten und stiirksten Phry- ganeen leben an der Oberflache des Wassers und bauen nur leichte schwimmende Gehause von Blattern und Grashalmen; die zarlern Hydropsychen bilden sie aus groben, schweren Sandkornern und spinnen sie oft an den untern Seiten der Sleine fest. Herr Bremi wider- spricht der Meinung, dass diese Larven von Zeit zu 6 82 Zeit, nach ihreiii Wachsthum, ihre Kocher verlassen und neue bauen; er glaubt vielmehr, sie vergrossern dieselben nach Art der Schnecken; daher bleibt die Miindung der Rohre immer weich und die Vergrosse- rung geschieht nur nach der Liinge. Man findet auch solche Gehause, welche successive aus Rohren von verschiedenen Materialien zusammengesetzt sind, so wie nach den verschiedenen Jahrszeiten die Stoffe auf dem Boden des Wassers sich verandern. Beim Auskriechen des vollkomraenen Insectes steigt dasselbe, nach Herrn Bremi's Beobachtung, aus der Tiefe des Wassers auf die Oberflache und kriecht nicht erst an Mauern oder andern Gegenstanden aus dem Wasser. Er beobachtete aufsteigende Luflblasen, aus welchen, als sie an der Oberflache zerplatzten , das vollkommene Insect sich an der Slelle erhob. Von weichen StolTen sich die Larven der feslsitzenden Phryganeen nahren, scheint ihm ein Rathsel und er macht darauf aufmerk- sam, ob nicht die Gehause erst dann gebaut wurden, wenn die Verwandlungszeit da ist , und die Larven vor- her frei sich bewegen, namentlich diejenigen, deren Gehause befesligt angetroffen werden. Von den Phryganiden wendet sich Herr Bremi zu den merkwiirdigsten Arbeiten der Dipterenlarven. Seine Sammlung enthalt die Puppengehause der Simulineae, welche an untergetauchten oder schwimmenden Pflan- zentheilen in unendlicher Menge sich finden , oder auch » dicht an einander geschaart , an Steinen hangen , immer das Schwanzende oben , das Kopfende unten. Sie fin- den sich oft in kleinen Bachen in so grosser Menge, dass bei zufiilligem Austrockuen derselben ihre Leichname die Luft verpesten, wovon ein Bcispiel angefiihrt wird. Die Larven vieler Miickenarten besitzen Spinnorgane 3^ und verbinden iiire Gehause mil kleinen Sandtheileii oder Erde, namenllich die Chironomusarten. Der ini Friihling in stehenden und fliessenden Gewiissern sicli losreissende Schlamm besteht aus einer zusammenge- sponnenen Decke der Larven. Die Larvcn der Galtung Cecidomya verferligen , wie mehrere kleine Ichneumo- nen , Tonnchen oder holzharte , conische Gallcn , aber mil scharfer Spitze, wie man sie an den Bliitlern der Buchen antrifft, aber auch auf vielen andern Gewach- sen, wie sie Herr Bremi auf Lamium purpureum, Ve- ronica chamedrys und Salix caprea vorwies. Die Sammlung enlbalt viele Kunstwerke von Hy- menopteren, welche zum Theil noch ganz neu und unbeobachlet sind, so wie auch viele Coccons von Schlupfwespenlarven. Ferner eine Menge von Gallen, iiber welche der Verfasser seine Beobachtungen anfiihrl. Er legt hundertsiebenunddreissig Pflanzenarlen vor, welche auf die verschiedenste Art minirt sind. Mini- rende Larven finden sich unter den Coleopteren, Hy- menopteren , Lepidopteren und Haemipteren. Die For- men der Minirung sind blasenformig , fleckenformig , geschlangelt , parallelogrammisch und ausgeschnitten. Von alien diesen Formen werden vorgewiesen. Meh- rere Arten Minirer bewohnen verschiedene Pflanzen, bei andern wohnen mehrere Minirer in einer Mine. Von den Minirern geht die Vorvveisung auf die Blattwickler und ihre Art, sich einzuhiillen, iiber, und endlich werden mehrere rathselhafle Gebilde , so wie eine Saramlung von Blaltern , an welchen man die Spu- ren des Anfressens und die verschiedene Art, wie dieses von gewissen Insecten geschieht, wahrnehmen kann. Die Art des Anfressens kann daher den !]eobachler auf die Spur des Insectes leilen. 84 Diese Sammiuiig ist in jeder Beziehung einzig in ihrer Art und fiir den Entomologen, der sich mehr mit der Naturgeschichte als mil der Naturbeschreibung beschafligt, ein unerschopflicher Schatz von merkwiir- digen Erscheinungen und Entdeckungen. Die Zeit erlaubte nicht, mehrere Arbeiten vorzu- legen, welche noch bereit waren, namentlich iiber Eingeweidewiirmer, von Herrn Prof. Miescher von Basel, iiber die Have, von Herrn Prof. Henle von Ziirich. IV. BOTANISCHE SECTION. Erste Sitzung. Dinstags den 3. August. (Local im botanischen Garten, im Auditorium.) Zum Prasidenten wird gewahlt: Herr Prof. Heer voii Zurich; zum Actuar: Dr. Carl Nageli von Kilch- berg. Dr. Nageli liest eine Abhandlung iiber die Entwick- lung des Pollens. Ara Schlusse fasst er die Resultate seiner Untersuchungen in folgenden Satzen zusammen: A. Allgemeines Wachsthum. 1) Die Anthere wachst als Blattorgan durch Zellen- bildungsprocess an ihrer Basis. 2) Sie wachst nachher durch Zellenbildungsprocess in ihrer ganzen Masse. 3) Das Zellgewebe differencirt sich in fiinf Langs- reihen; die cine wird zum Connectiv und fiihrt Nah- rung zu ; die andern vier werden zu loculis und ver- brauchen die Nahrung. 86 B. Wachsthum der Pollenmasse. 4) In jedem loculus differencirt sich eine einfache, centrale Zellenreihe, die durch Bildung von Zellen in Zellen zu einem cylindrischen Strange von Mutter- zellen anwiichst. 5) Der Cytoblast der Mutterzelle wird resorbirt ; sie fiillt sich mit einer kornigen Masse. 6) Auf der innern Flache der aus Membranstoff bestehenden Mutterzelle bilden sich secundare , con- cenlrische Gallertablagerungen. 7) Der kornige Inhalt geht durch mehrere Bildungs- stufen iiber a) In zwei Kornermassen , jede mit einem Cyto- blasten. Um jede Kornerraasse coagulirt eine Gallert- membran (primiire Special- Mutterzelle). Die Cyto- blasten werden resorbirt, und die kornigen Massen trennen sich wieder in je zwei Haufen und zwei Cyto- blasten und bilden auf ihrer Oberflache Gallertmem- branen (secundare Special-Mutterzellen) ; oder b) Der Inhalt scheidet sich sofort in vier Massen , jede mit einem centralen Cytoblasten , und um die kor- nigen Massen entsteht je eine Gallertmembran ( Special- Mutterzellen). 8) Die Gallertmembranen verdicken sich; innerhalb derselben bildet sich um den ganzen Inhalt die Polien- zelle (Intine). 9) Die Mutterzellen und die Special-Mutterzellen werden resorbirt. Durch secernirende Exosmose wird auf der Oberflache eine oder zwei Schichten einer ei- genlhiimlichen Substanz abgelagert (Exine und In- tenine). 10) Der Inhalt des Pollenkorns, der noch hauptsach- lich aus Schleimkornern besteht, durchlauft einen raschen 87 liildungsprocess , der hauptsachlich mil transitorischer Zellenbildung und mit Saftstromungen im Innern des Polienkornes verbunden ist ; er endigt mit Bildung von Starkemehlkbrnern. C. Wachstbum der Antheren-Valvehi. 11) Das die Pollenmasse umgebende Zellgewebe vermebrt sicb durcb Zellenbildung und differencirt sich in drei Partien. 12) Die innerste Schichte vermehrt sicb radial und tangental und wird zu einer eigenlbiimlichen Umbiil- lung der Pollenmasse. Sie bat einen gelblichen, fein- kornigen Saft, wird resorbirt und liefert die klebrige Masse, welcbe die Pollenkorner iiberziebt. 13) Die mittlere Scbicbte vermebrt sicb radial und tangental, fiillt sicb mil Amylum und bildet nacb Aui- losung des Amylum Spiralfasern. 14) Die ausserste oder Epidernialscbicbte vermebrt sicb nur tangental; die Zellenbildung scbliesst in ibr mit der Bildung der Hautdriisenzellen. Als die wicbtigsten Resultate scbeinen dem Ver- fasser aus seinen Untersucbungen bervorzugeben , dass sicb durcbaus, aucb in der Antbere, nur Zellen in Zellen bilden und nicbt , wie Meyen angab , aus einera durcb Resorption des Zellgewebes erzeugten, bomoge- nen Scbleime , und dass in den Mutterzellen die Zellen nicbt um die Cytoblasten, sondern um die ganzeu, durcb Trennung entstandenen Kornerbaufen entsteben. Als nocb vereinzelt stebendes Factum ist die beob- achtete Umlaufsbewegung von freien Cytoblasten mit den von ibnen ausgebenden Circulationssystemen merk- wiirdig. Herr Zollinger von Feuerthalen macht einige Mit- 88 theiiungen iiber seine bevorstehende Reise nach Java und lasst hoffen, dass er wahrend seines fiinfjiihrigen dortigen Aufenthaltes nicht nur ,sammeln , sondern auch die Pflanzenphjsiologie sich angelegen sein lassen werde. Herr Prof. Heer, veranlasst dureh die Aufforderung Herrn Pfarrer Schdrers , die Milgliedcr im botanischen Garten herumzufiihren , referirt iiber den gegenwarti- gen Bestand desselben. Im Jahr 1834 wurde der alte botanische Garten dureh den Slaat von der pbysicali- schen Gesellschaft angekauft und im Jahr 1838 der neue bezogen. In diesem wurden die Pflanzen nach natiirlichen Familien geordnet, jedoch die Baum-, Sumpf- und Alpenpflanzen von den iibrigen Freiland- gewachsen abgesondert. Aus den Bauraen und Gebii- schen wurden besondere Gruppen an den Abhiingen und verschiedenen Stellen des Gartens gebildet, die ledig- lich nach aslhelischen Riicksichten angeordnet wurden. Fiir die Sumpfpflanzen wurde ein Teich, der mit einem moorigen Grunde umgeben wurde, angelegt, und eben- so erhielten die Alpenpflanzen eine besondere Locali- tat an der Nordseite des Hiigels, wo sie gegen die Sommerhitze den meisten Schutz linden. Ein besonde- res Stiick Land wurde ferner fiir Culturversuche be- stimmt , welche zur Hebung des Garten - und Acker- baues beitragen sollen. Zum selben Zwecke wurden Sammlungen von Obstbaum- und Weinrebensorten , so weit es der beschriinkte Raum gestattet, angelegt. Obschon aus dem alten, verwilderten Garten sehr viele Pflanzen nicht gebraucht werden konnten, da dieselben Species unter den verschiedensten Nanien in einer Menge von Individuen sich vorfanden, ob- schon ferner bei Uebersiedlung der Pflanzen manche zu Grunde gingen, besitzt doch der neue Garten ei- 89 ncn \iel grossern Pflanzenreichlhum , namenllich viel mehr Repriisentanten von Familien und Gattungen, auf dercn Vermehrung vorziiglich Riicksicht genom- nien wird. — Da der hotanische Garten nicht nur das Material fiir wissenschaftliche und practische Stu- dien liefern, sondern auch als offentlicher Spaziergang beim Publicum das Interesse fiir die Pflanzenwelt we- cken und beleben soil , wurden vor dem Gewachshause Gruppen irat schonen exotischen Gewachsen gebildet und ferner samratliche botanische Beete mit Rabatlen umgeben, die mit schon bliihenden Gewachsen besetzt werden. Herr Pfarrer Schcirer hat die Giite, sich zu einer Sendung von lebenden Alpenpflanzen von Biindten aus anzuerbieten, welches ihm bestens verdankt wird. Die Section unternimml, unter Leitung ihres ver- ehrten Prasidenten, einen wissenschaftlichen Spazier- gang durch den Garten. Zweite Sitzun§^. Mitwoch , den 4- August. Dr. Ndgeli zeigt ausfiihrliche Formenreihen von schweizerischen natiirlichen und hjbriden Species von Cirsien vor. Er macht dabei hauptsachlich auf die Wandelbarkeit der Pflanzenart aufmerksam und auf einige Momente, wie bei einer kritischen Sonderung von Species, Subspecies und Bastardformen verfahren werden miisse. Herr Prof. Heer weist einige interessanlere Alpen- pllanzen vor und theilt Notizen iibcr dieselben mit: 90 / v/.c aie an feuchteu Lo- „a.e„aich uber '^"^Z^;':^:;^^ o^e m.^ von G. lutea und G. ;«^""«- V. MEDICINfSCHE SECTION. Erste Sitzung^. Dinstags, den 3. August. Der Cretinismus, nicht nur in der gebirgigen Schweiz, sondern in alien Gebirgslandern der alien und neuen AVelt ausserordentlich verbreitet, nahm im vorigen Jahre das Interesse unserer Gesellschaft in Anspruch, welches sich seither auch in weiteren Kreisen verbrei- tete. Herr Dr. Chiggenhuhl machte den Vorschlag, ein Sanitarium auf einem hohen Gebirge fiir solche un- gliickliche Kinder, welche mit der Anlage zu diesem Uebel behaftet sind, zu griinden , nachdem einzelne Er- fahrungen bereits die Moglichkeit der Hemmung und Heilung dieser Entartung durch Versetzung auf hohe Gebirge in den ersten Lebensjahren bewiesen haben , und wobei noch zu bemerken , dass dieses grosse Ue- bel in den Gebirgsthalern der Schweiz , welche iiber 3000 Fuss hoch gelegen sind, gar nicht vorkomral. Bereits ist dieses wohlthatige Unternehmen auf dem Abendberge, einem der schonsten Punkte des Berner- oberlandes, ins Leben getreten, und lost seine Auf- gabe dor Menschenbildung im eigentlichen und hoch- 92 slen Sinne des Wortes, Auch die Wissenschaften : Psychologic , Medicin und Padagogik , diirfen sich wich- tige Resultate von dieser Bestrebung versprechen , so- wie sic den Grund legt fiir Emancipation einer so sehr vernachlassigten Menschenclasse, wo immer sie vorkommt. Schon hat die letzte Versammlung deutscher Natur- forscher zu Braunschweig die Angelegenheit in den Kreis ihrer Thaligkeit gezogen. Herr Dr. Buek aus Hamburg beschrieb die furchtbare Krankkeit des Cre- tinismus und suchte durch die Beobachlungen , welche iiber sie angeslellt worden, zu beweisen, dass Heilung der mit crelinischer Anlage Gebornen nur durch Ver- setzung derselben nach der reinen Luft der hohen Berge moglich sei. Er schilderte die herrliche Anstalt auf dem Abendberge, und erliess einen Aufruf an die Menschenliebe , um die Griindung solcher Anstalten iiberall zu bezwecken. Endlich hat die konigl. wiirtembergische Regierung in diesem Jahre der Sache ihre ganze Aufmerksamkeit geschenkt, und den Herrn Dr. Rosch von Schwennin- gen beauftragt , den Zustand des Uebels im ganzen Reiche zu untersuchen. Bereits sind 1500 Familien , mehr oder weniger mit Cretinismus behaftet, in jenem Lande aufgefunden. Man muss, sagt Dr. Rosch, wenn man der Sache auf den Grund kommen will, sich hii- ten, den Begriff des Cretinismus zu eng zu fassen, um sich nicht im Voraus einen wichligen, vielleicht den wichligsten Theil der Beobachtung abzuschneiden. Man muss, wie man dies wenigstens bei Laien haufig iindet, wenn man an den Cretinismus denkt, nicht bloss die Falle von vollendetem Blodsinn und monstro- ser Entartung ins Auge fassen , sondcrn auch die nie- dern und niedrigsten Grade und Formen des Uebels, 93. seine ersten Anfange aufsuchen und bcobachlen. Wir konnen den Cretinismus nicLt anders defmiren , als die auf niedriger Stufe der Gesaramtentwicklung stehen ge- bliebene, oder auf solche zuriickgesunkene und in ihr verharrende, ausgeartete Organisation des Menschen. Dieser weite Rahmen umschliesst sehr verschiedene Grade und Formen des Uebels; sie im einzelnen Falie zu beslinimen, ist oft schwierig, indem alle diese Grade und Formen von den leisesten Spuren an bis hinauf zur vollendetsten, grasslichsten Entarlung in ununter- brochener Stufenfolge in einander iibergehen. So be- trachtet, hat jede Eintheilung in Classen oder Rubri- ken etwas Kiinstliches ; allein man muss gewisse An- haltspunkte kaben, um sich zu orientiren. 1) Die erste Spur cretinischer Entartung stelit sich dar als Vergrosserung und Entartung der Schild- driise, als Kropf. Hiebei ist wohl zu bemerken, dass es viele Cretinen, besonders hoherer und hochsten Grades, giebt ohne Kropf. Dagegen ist es eine aus- gemachte Thatsache, dass die hohern Grade und For- men cretinischer Entartung nirgends haufig vorkom- men, wo nicht der Kropf noch haufiger und fast allgemein ist, wiihrend allerdings der Kropf sonsl die erste Andeutung cretinischer P]ntartung irgendwo ziemlich verbreitet sein kann, ohne dass sich hohere Grade und Formen des Cretinismus dem Beobachter darstellen. 2) Die zweite Stufe pragt sich schon im ganzen Habitus aus, als Ijmphatische, gedunsene, grobe, mit der- jenigen der torpiden Scropheln fast iibereinstimmende, zwergartige Bildung des Korpers , verbunden mit ent- sprechender Langsamkeit und Triigheit seelischer Aeus- serungen , ohne dass Blodsinn vorhanden ist. 94 3) Die dritle Stufe wird characlerisirt durch eine, hinter der Norm zuriickgebliebene Entwicklung der ganzen animalen Sphare des Lebenden , also durch Abnormitaten in der Ausbildung des Kopfs , Atrophic und Schwache der Muskeln, daher der eigenthiimliche, schlechte Gang der Cretinen, Stumpfsinn, mangelhafte Entwicklung der Sinnorgane und ihrer Verrichtung , Unempfindlichkeit, Kurzsichtigkeit bis zur Amaurose, in seltenern Fallen Verdunkelung der Linse, noch sel- tener als Leukiilhiopie in die Erscheinung tretend, hau- figer noch als diese Beeintrachtigungen der Sehfahig- keit, Uebelhorigkeit, verbunden mit mangelhafter, lal- lender Sprache. 4) Die vierte Stufe erscheint als giinzliche Lah- mung desjenigen Sinnorganes, durch welches dem Geiste die reichlichsle Nahrung zufliesst, namlich des Gehororgans und damit vcrbundener Nichtentwickelung der Sprache als Taubstummheit. 5) Lahmung des Gehirns in seinen eigenthiimlichen Verrichlungen u. s. w. , verbunden mit Lahmung des Gehororganes (Taubstummheit) oder bloss der Sprach- werkzeuge (Stummheit), oder der Glieder, Hemiplegie u. s. f. Hieher gehort auch die sogenannte Hirnar- muth, d. h. angeborner Blodsinn aus Mangel an Ge- hirn, ausserlich erkennbar durch einen bedeutend zu geringen Umfang und affenartige Bildung des Schadels: eine seltene und mehr sporadische Erscheinung. 6) Die sechste Stufe vereinigt alle Formen des Crelinismus in der hochsten Potenz, und stellt eine scheussliche Entartung der menschlichen Organisation nach alien Beziehungen dar. Man hat sich in neuester Zeit iiber den Unterschied zwischen Idiotismus und Cretinismus gestritten, wahrend sie nach dieser richti'^ 96 gen Auffassung nur graduelle Verschiedenheiten sind, die man bei jungen Kindern iiberdiess kaum genau un- terscheiden kann. Itard's schone Versuche haben je- doch bewiesen — und diess ist die Hauplsache — dass auch die Blodsinnigen noch culturfahig sind. (Voir Jtard , de Veducation d'lm homme saiwage, Paris 1807. 8.) Der zweite Vorschlag des Herrn Prof. Dr. \Troxler , ein statistisches Geraalde des Cretinismus durch die ganze Schweiz aufzunehmen, wurde gleichfalls, seit der letz- ten naturforschenden Versammlung in Freiburg, in Aus- fiihrung geselzt. Die Cantone Zurich , Thurgau , Scbaff- hausen und Biindten nahmen die Untersuchung gleich mit riihmlichem Eifer zur Hand. In den erslern Can- tonen ergab dieselbe mehr negative Resultale, weil man eben den Begriff des Cretinismus zu sehr ein- schrankte. In Biindten fanden sich bis jetzt zweihun- dert solcher Ungliicklicher , deren Zahl sich bei fort- gesetzter Untersuchung wohl noch bedeutend vergros- sern wird. Herr Dr. von Sartori zu Thusis macht auf I eine Abnahme des Uebels zu Katzis aul'merksam, die dem Einheiralhen fremder Weiber zugeschrieben wird. I Racendurchkreuzung wird immer ein grosses Mittel ! fiir die Abnahme des Uebels bleiben. Altberiihmte I Geschlechter sind ausgestorben durch das bestandige I und auschh'essliche Verheirathen unter sich. Das auf- fallendste Beispiel gibt die Familie von Weissenfluh bei Meiringen, weiche im Mittelalter florirte und deren letzter Sprossling, ein mannlicher Cretin, iibrig ist. Herr Dr. Meyer -Ahr ens gab statistische Nolizen , weiche fiir Biindten beweisen, dass der Cretinismus in einer Meereshohe von 3000 Fuss nicht mehr vorkommt. Herr Dr. Ebim zu Chur macht auf eine allzufriihe Ent- wicklung des Geistes, gleichsam eine Treibhauserziehung, 96 als Ursache des fraglichen Uebels aufmerksam. Die medicinische Padagogik lehrt allerdings, wie nachtheilig diese voreilige Enlwicklung, ehe der Korper seine ge- horige Ausbildung erreicht hat, ist, und wie nament- lich Kinder mit dem sogenannlen irritablen Scrophel- habitus auf diese Art haufig in geistige Stupiditat ver- fallen, welche da, wo endemische Ursachen des Cre- tinismus herrschen, in den hochsten Grad des Uebels iibergehen kann. Die ersle Section c'lncs Crelinen da- tirt sich aus dem Ende des vorigen Jahrhunderts von Emanuel Fodere her, welcher das Wesen der Krank- heit in Harte des Gehirns und der Nervenmasse setzte. Herr Dr. Zschokke zu Aarau benutzte neuerdings die Gelegenheit, einige Crelinenleichen zu offnen und theilt deren Resultate der Gesellschaft mit. Consistenz und Farbe des Gehirns ergaben keine sinnlich wahrnehm- baren Abnormitalen. In Bezug auf Schiidelbildung bemeikt Herr Dr. Zschokke Folgendes : 1) Die Scha- del der Crelinen pflegen die dem Alter angemessene Grosse zu haben und scheinen daher unverhallnissmas- sig gross zu sein, im Vergleich mit dem verkriippelten Korper. 2) Einzelne gieichformige Verbildungen des Schadels findet man keine, als vielleicht Abflachung in der Gegend der kleinen und grossen Fontanelle. In mehreren Dorfern Biindlens konnte die beab- sichtigte Zahlung der Cretinen, wegen Widersetzlich- keit des Volkes, nicht vorgenommen werden, und aus den iibrigen Cantonen liefen gar keine Nachrichten ein. Die medicinische Section stimmte jedoch darin iiber- ein, dass diese wichtige Angelegenheit unsers Vater- landes weiter verfolgt und zur Erreichung des Zwe- ckes die oberste Bundesbehorde in Anspruch genom- men werden soil , wozu man durch folgendes Schreiben 97 urn die Sanction der allgemeinen Versammlung der Nalurforscher sich bewarb und dieselbe einstimmig erhielt. ))Herr Prasidentl Hochgeachtete Herren! Die medicinische Section nimmt sich die Freiheit, die Allgemeine Schweizerische Naturforschende Gesell- schaft zur Mitwirkung ihrer heute gefassten Beschliisse, den Cretinismus in der Schweiz betreffend, dringend zu ersuchen, indem dieser hochwichtige Gegenstand die fortgesetzte Aufmerksamkeit in vollem Masse ver- dient. Zu diesem Behufe schlagt sie vor: 1) dass ein Comite ernannt werde , welches sich mit Eruirung ge- nauer statistischer und topographischer Nachweise iiber den Cretinismus in der Schweiz beschaftige, und des- scn Thatigkeit vorlaufig sich auf ein Jahr beschranken soil; 2) dieses Comite soil seinen Sitz in Ziirich ha- , ben und aus folgenden Mitgliedern bestehen : Herr Prof. Locher-Balber. - Dr. Rahn-Escher. Prof. Henle. Escher von der Linth. Dr. Mejer-Ahrens. Diesem Comite sollen alle bisher eingelaufenen Be- richte iibergeben werden. 3) Das Comite wird eingeladen , entsprechende Fra- gen liber den Cretinismus in der Schweiz in patholo- gischer, atiologischer und therapeutischer Beziehung mit moglichster Klarheit und Einfachheit zu entwerfen. Um zu moglichst genauen Resullaten zu gelangen, moge das Comite 4) von der Gesellschaft beauffragt werden , sich in ihrem Namen an die hohe Tagsafzung 7 98 zu wenden, zur Empfehlung dieses hochwichtigen Ge- genstandes und an die sammtlichen Cantonsregierungen. 5) Ebenso wird es sich an die wissenschaftlichen Vereine, durch diese an die Aerzte sammtlicher Cantone , zur Beantworlung der aufgestellten Fragen , wenden , und noch ausserdem an die einzelnen Aerzte , bei welchen es ein specielles Interesse fiir den ange- regten Gegenstand voraussetzt. 6) Es wird gewiinscht, dass in den statistischen Nachweisen Cretins und Idioten so viel moglich unter- schieden werden. Zu diesem Behufe wird das Comit6 diejenigen Merkmale angeben, welche ihm zur Unter- scheidung des Cretinismus vom Idiotismus characteris- tisch erscheinen, ausserdem aber noch die Gesellschaf- ten und Personen, welche Berichte anfertigen, bitten, ihrerseits anzugeben, nach welchen Grundsatzen sie bei dieser Unterscheidung verfahren sind. 7) Das Comite wird eingeladen, einen raisonniren- den Bericht iiber den Cretinismus in der Schweiz und die Sachlage des ganzen Geschaftes der nachsten Ver- sammlung der Allgemeinen Schweizerischen Naturfor- schenden Gesellschaft vorzulegen. ^^ Sobald diese Aufgabe gelost sein wird, so werden auch die iibrigen naturforschenden Gesellschaften Eu- ropas , nach dem zum Beschlusse erhobenen Antrage des Herrn von Fellenherg von Hofwyl , von der Bestre- bung in Kenntniss gesetzt, in der Absicht, sie zu ver- mogen, in die Wette mit uns Schweizern, das Ihrige zu der Losung der allgemeinen Humanitatsaufgabe bei- zutragen. 99 Zwclte Sitzung. Mitwoch . den 4. August. Herr Dr. Jenni von Enneda , Cantons Glarus , er- offnete die Sitzung mit einer Abhandlung iiber den Strabismus. Der Herr Verfasser beschaftigte sich seit langerer Zeit mit dieser Operation und fiihrte dieselbe bei acht Personen gliicklich aus. Bei Allen war es Strabismus convergens; bei sechs Personen an beiden, bei zwei dagegen nur an einem Auge. Die Technik wurde nach von Amo?is Regeln ausgefiihrt, jedoch mit Weglassung des Muskelfixators und Anwendung eines blossen Hakens. Die verkehrte Stellung des Auges beruht, nach dem Beobachter, nicht bios in der Mus- kelcontractur , sondern wesentlich mit in anomalem Nerveneinflusse , wofiir auch der Umstand spricht, dass die Patienten wahrend der Vorbereitung zur Operation ofters zu schielen aufhoren. In sechs Fallen konnten sich nach der Operation die Bulbi gleich nach Aussen bewegen und waren in achtzehn bis vierundzwanzig Tagen, unter einfach antiphlogistischer Behandlung, geheilt. Die Conjunctiva, welche in einigen Augen sehr verdickt war, scheint mehr an der Bildung des Uebels Theil zu haben als der kleine, bis zur Stunde noch nicht evident erwiesene Muskel , daher die Durch- schneidung derselben nothwendig ist. Kinder unter zehn Jahren sind wegen der Furcht ausserst schwer zu operiren. Herr Dr. Giesker nimmt die Ehre der ersten Ausiibung der Operation in der Schweiz fiir die Herren Doctoren Meyer-Hofmeister , von Muralt und sich in Anspruch. Alle franzosischen , englischen und deutschen Aerzte halten dafiir, dass die Durchschnei- 100 dung des Maskels allein zum Ziele fiihre. Die Muskel- contractur als Ursache sei nicht zu laiignen uiid durch- aus das Wesentliche. Die Wirkung der Augenmuskein sei noch nicht ganz aufgeheilt, rectus externus und in- ternus correspondiren. Niemand ist im Stande, sie einzeln willkiihrlich zu beherrschen. Die Operation verbessert die Sehkraft. Herr Prof. Rau zu Bern erwahnt einer Form des Strabismus convergens bei Kindern, welche an Convul- sionen gelitten haben und wo die normale Thatigkeit auf die Augenmuskeln iiberspringt und nur periodisch ist. Hier ware die Operation ara sehr unrechten Orte, so wie nach Cataracta congenita^ wo nach deren Ope- ration der Strabismus von selbst verschwindet. Herr Dr. Jenni glaubt auch an die sehverbessernde Kraft der Operation, obschon es Schielende gebe, die gut sehen. Der Muskel ist oft verwachsen mit der Conjunctiva und dem Zellgewebe, daher sehr schwer zu isoliren. Der Kranke sieht auch gut, wenn das eine Auge verschlossen ist, was als Beweis vom Ein- flusse des Nervenlebens auf die Erzeugung des Schie- lens gilt. Herr Dr. Basewitz setzt dem entgegen, dass man den Muskel bei dessen Durchschneidung stets fiihle. Die medicinische Geselischaft des Cantons Zurich beschloss letztes Friihjahr , die Protocolle ihrer Verr- handlungen drucken zu lassen oder sich an eine andere Zeitschrift anzuschliessen , nachdem diejenige fiir Schwei- zerische Natur - und Heilkunde durch den Tod ihres Herausgebers eingegangen ist. Herr Dr. llahn-Escher bemerkl: Es lage im Wun-|!f sche der Ziircherischen Medicinischen Geselischaft, dassj sich ein Organ griindete und die schweizerischen me- 101 dicinischeu Vereiiie sich daran anschliessen wiirden. Referent halt dies selbst fiir das Beste, um so mehr, da Hofliiung vorhanden sei, ein solches literarisches Unternehmen bald ins Leben treten zu sehen. Er stellt daher den Antrag, dass die medicinische Section die Vorschlage an die Cantonalsectionen bringe. Es wird beschlossen, das Schreiben der medicinischen Can- tonalgesellschaft von Ziirich den iibrigen Societiiten mitzutheilen und dieselben einzuladen, sich bestimmt dariiber auszusprechen , ob sie sich , im Falle des Er- scheinens eines medicinischen Journals , an dasselbe anschliessen oder ihre Protocolle selbst drucken lassen wollen. Herr Prof. Mieg zeigt einige chirurgische Inslru- luente, worunter besonders ein Apparat zur Durch- bohrung der Schadelknochen , welcher das Interesse der Gesellschaft in Anspruch nimmt. Herr Prof. Locher-Balber gibt interessante Nolizen iiber medicinische Topographic des Cantons Ziirich. Die cardialgischen Leiden sind besonders dem Land- striche eigen, wo schlechte Nahrung und saurer Wein vorherrschen , seltener in guten Weingegenden. in rauhen, gebirgigen Slrichen ist der Gesun(^heitszustand am ungiinstigsten , was aus einer Vergleichung von Wiirtemberg und Ziirich erhellt. Das Influenza-Jahr 1837 zeichnete sich hier durch viele Krankheiten aus. Bemerkenswerth ist, dass an den Ufern des Sees die Brustkrankheiten wie 27 zu 100, in Gebirgsstrichen dagegen wie 15 — 21 zu 100 sich verhalten. Herr Prof. Pfeufer macht auf die ausserordentliche Frequenz des Wahnsinns bei Wochnerinnen in hiesiger Gegend aufmerksam, die sich oft zu Tode wiithen. Wahrschcinhch riihrc die Erscheinung vom Wcineher, 102 welcher den Neuentbundenen so unvorsichtig gereicht werde. Daran schliesst sich die grosse Haufigkeit der religiosen Manie, welche am gefahrlichsten ist. Herr Dr. Reynier zeigt den grossen Schropfkopf von Junot vor, welcher das Blut in die Extremitaten zieht, urn die Aderlasse ohne Blutverlurst zu ersetzen, wo- fiir die Gesellschaft ihren Dank ausspricht , so wie dem Herrn Dr. Feierabend von Hochdorf, Canton Luzern , fiir gefaliige Mittheilung der Verhandlungen der medi- cinischen Gesellschaft jenes Cantons. B e i 1 a g e n. BEII^AGE I. VERZEICHNISS DER MITGLIEDER , welche der Versammlung Schweizerischer Naturforscher in Zurich am 3. und 4. August 1841 beigewohnt haben. Aargau (15). I Herr Bosshard, Pfarrer von Rued. — Brogli , Dr. , von Mererschwand. — Frei, Oberst, von Aarau. ' — Frikhart, Lehrer, von Zofingen. — Grenicher, Forstinspector , von Zofingen. — Hagnauer, von Zofingen. — Hausler, Pfarrer, von Aarau. — Heroset, Carl, von Aarau. — Hoffmeister, Lehrer in Lenzburg. — Neuwyler, Lehrer im Schloss Lenzburg. 104 Herr Oehler, Fabricant, von Aarau. — Pfleger, Kaufmann, von Aarau. — Stockar, Apotheker, von Brugg. — Urech, Lehrer in Lenzburg. — Zimmermann, Kunstgartner. Appenzell (1). — Rechsteiner, Pfarrer in Teuffen. Basel (15). Herr Bachofen . Dr. — Bolger, Marcus, Sohn. — Brenner, Dr. — Burkhard, Dr. Med. — Fischer, Prof. — Hagenbach, Apotheker. — Heimlicher, Architekt, — - Imhof, Dr. — Merian, R. , Prof, und Rathsherr. — Merian, Peter, Prof. — Mieg, Dr. — Miescher, Prof. — Schonbein, Prof. — Steinmann. — Streckeisen, Dr. Bern (20). Herr Beck, Bergbau-Inspector. — Demme, Prof. — Dietrich, Dr. — Isenschmied, Prof., von Bern. — Fellenberg, von Bern. 105 Herr Gigax, Dr. — V. Greyerz , Forstinspeclor , von Bern. — Gruner, von Bern. — Hopf, von Thun. — Lohner, Landammann, von Thun. — Mejer, von Burgdorf. — Miiller, Ingenieur. — Ran, Prof. — Scharer, Pfarrer, von Belp. — Simon, Landammann, voa Bern. — Studer, Prof., von Bern. — Trog, Apotheker, Sohn, von Bern. — Vogt, Vater. — Vogt, Sohn. — Wolf, Lehrer, von Bern. St. Gallen (11). Herr Aeppli, Dr. Th. — Diibelbeiss, Gartner. — Fehr, Verwaltungsrath , von St. Gallen. — Helbling, Apotheker. — Kessler, Dr. — Ptheiner, Dr. — Scheitlin, Prof. — Scheitlin , Apotheker. — Saynisch, Apotheker. — Zollikofer , Dr. , jiinger. — Zylli, Kaufmann, von St. Gallen. Genf (4). Herr Mayor, Dr. — Pictet, Prof 106 Herr Plantamour, Prof. _ Wartmann. Glarus (2). Herr Jenny, M- D. - Schindler, Appellationsrichter. Graubundten (2). Herr Amstein. _ Rascher, Dr. LUZERN (51. Herr Elmiger, Dr. Feierabend , Dr. _ Haas, Dr. _ Schneider, Joseph, Lehrer. _ Suiier, Dr. Neuenburg (14). Herr Agassiz, Prof. — Bosset, Oberst. — Bovet, von Boudry. _ Coulon, Louis. _ Desor. _ Dubois, Archaolog. — Du Pasquier , Giiterbesitzer. _ Falconer, Attire. _ Guyot, Prof. __ Ladame, Prof. - Le Roy, Ulysse, Apotheker in Lode. _ Nicolet, H., Lithograph. 107 Herr Osterwald. — Reynier, Dr., von Neuenburg. SCHAFFHAUSEN (6). Herr Bringolf, Dr. - Biirgin , Pfarrer. — Fischer, Rathsherr und Oberst. — Laffon, Apotheker. — Neher, Bernhard. — Schalch , Dr. SOLOTHURN (4). Herr HeindorflF, Apotheker. — Hugi, Prof. — Pfluger, Apotheker. — Kottmann, Dr. \ Thurgau (2). Herr Freienmuth , von Frauenfeld. — Puppikofer, Diacon, in Bischotfszell. Waadt (10). Herr Albers. — Beranger, Apotheker, von Lausanne. — Blanchet, Apotheker. — Bugnion, Charles. — de Charpentier, directeur des mines. — Chavannes, Prof., von Lausanne. — Fayot, Med. Dr. — Lardy , Forstinspector. — Mestral. — Vuitel , Pfarrer. ZtJRlOH (62). Herr Abegg , Anton , Arzt. 108 Herr Bremi. — Cornetz, Chemiker. — Daniker, V. D. M. — Eimer, Dr. Med., von Slai'a. — Escher-Hirzel , Kaufniann. — Escher von der Linth, Arnold. — Eschmann, Mathematiker. — Fasi, Obergerichtsschreiber. — Finsler , Med. Dr. — Frobel, Prof. — Graffe , Phil. Dr. , Professor der malhematischen AVissenschaften. — Guggenbiihl , Dr. , von Meilen , auf deui Abend- berg. — Gutmann, Pfarrer von Greifensee. — Heer, Prof, der Botanik. — Hess, Biirgermeisler. — Hess, Med. Dr. — Hirzel-Escher, Regierungsrath. — Hodes, Med. Dr., Prof. - Horner, V. D. M. — Hiibschmann , von Slafa , Apotheker. — Hiini, Regierungsrath. — Keller, Leonhard, Prof, der Mathematik. — Keller, Ferdinand, V. D. M., Secret, d. Gesellsch, — Klauser, Rittmeister. — Kochlin, Med. Dr. — Lavater , Carl , Med. Dr. — Lavater, Hans, Apotheker. — Locher-Balber, Med. Dr. — Locher-Zwingli, Med. Dr. — Liining, Med. Dr., von Piiischlikon. — Meier, J. L. , Diacon. 109 Herr Meier, Ludwig, Med. Dr., Spitalarzt. — von Meier von Knonau, Gerold. — Meier - Ahrens , Conrad, Med. Dr. — Nageli, Dr., von Kilchberg. — Oeri , Mechaniker. — Oken, Prof. — Pestalozzi , Oberst-Lieutenant , Ingenieur. — Pfau, von Winlerthur, Meclianiker. — Rahn , Med. Dr. , Archiator. — Rahn-Escher, Med. Dr. — Raabe, Prof. — Ruegg, Alt-Regierungsrath. — Sauppe , Prof. — Schinz , Rudolf , Med. Dr. , Prof. , Prasidenl. — Schraid, Dr., von Ricbtersweil. — Schulthess, August, Waradein. — Siegfried, Lehrer, V. D. M. — Steiner, Emil, von Winterthur. — Steiner, Apotheker, von Winterthur. — Triimpler. — Wackerling, Bezirksarzt, von Regensdorf. — Werdmiiller , Otto. — Wieser, David. — Wild, von Ricbtersweil, Jngenieur. — Zeller, Schonfarber. — Ziegler-Sulzer , Med. Dr., eidgenossischer Divi- sions-Oberarzt , von Wintertbur. — Ziegler, Vater, von AVinterlbur. — Ziegler, Sohn, von AVinterlbur. — Zolb'nger, Secundarlebrer, von Feuerthalen. — Zundel, Med. Dr., Poliator. 110 EHRENMITGLIEDER. Herr Courjon, Prof., von Paris. — Dobling, Prof, in Arnstadt, Fiirstenthuni Schwarzburg. — Faber, Priilat aus Stuttgart. — Lejeune, von Metz. — von Meier, Hermann, von Frankfurt am Main, Anzahl der Mitglieder aus anderen Cantonen 111 Anzahl der Mitglieder aus dem Canton Ziirich 62 Anzahl der Ehrenmitglieder ^ 178 f BEILAGE II* VERZEICHNISS DEFx NEUAUFGENOMMENEN MITGLIEDER. Dinstags, den 3. August 184i. Aargau. Herr Broegli, Joseph Paul, Med. Pr. , von Merren- schwand. — Medicin. — Neuwyler , Melchior , Lehrer in Lenzburg. — Naturgeschichte. — Urech, F. , Lehrer in Lenzburg. — Naturge- schichte. Basel. Herr Rachofen , Job. Jac. , J. V. D. — Naturgeschichte. — Bolger, Marcus. — Physik. — Burkhardl, Fxudolf, Med. Dr. — Medicin. — Menzel, August, Lehrer. — Naturgeschichte. — Vischer, Wilhelm, Prof. — Naturgeschichte. Bern. Herr Bourgeois, Eugen, Med. Dr. — Medicin. — Guggenbiihl, Joh. Jacob, Med. Dr., auf dem Abendberg. — Medicin. — Krieger , Carl. — Physik. 112 Herr Liithy, Jacob, Med. Dr. — Medicin. — Studer, Rudoif, Dr. — Medicin. — Volz, Friederich, Dr. — Medicin. Glarus. Herr Elmer, Josua, Med. Dr., in Glarus. — Medicin. — Schindier, Georg, Med. Dr., in Mollis. — Medicin. — Triimpi, Jacob, Med.» Dr., in Schwanden. — Medicin. — Zweifel, Heinrich, Med. Dr., in Bilten. -- Medicin. Graubundten. Herr von Rascher, Dr. Med., von Chur. — Medicin. LUZERN. Herr Feierabend, August, Med. Dr., von Hochdorf. — Medicin. — Schnyder, Johann, Lehrer in Sursee. — Natur- geschichte. Neuenburg. Herr Dietrich, Ingenieur. — Mathematik. — Touchon, Jac. Heinrich, Apotheker. — Chemie. SCHWYZ. Herr Diethelm, Med. Dr., in Nuolen. — Medicin. — Kalin , Alois , Med. Dr. , in Einsiedeln. — Medicin, SCHAFFHAUSEN. Herr Neher, Rernhard. — Naturgeschichte. — Seller, Alexander. — Entomologie. i 113 St. Gallen. Herr Aepli, Alexis Theodor, Dr. — Medicin. — Diibelbeiss, Job. Jacob, Gartner. — Botanik. — Helbling, Apothekerin Rapperschweil. — Chemie. — Scbeitlin , Gustav Adolph , Apotbeker. — Chemie. Thdrgau. Herr Kappeler , Salomon , Med. Dr., von Frauenfeld. — Medicin. — Keller, Job., Med. Dr., Regierungsratb. — Me- dicin. — Merk, Wilbelm, Med. Dr., Regierungsratb. — ' Medicin. Waadt. Herr Despierres , Med. Dr. , in Lausanne. — Medicin. — Fayot, Med. Dr., in Bex. — Medicin. Zurich. Herr Billeter, Job. Friederich, Med. Dr., von Meilen. — Medicin. — Eicbelberg, Friedericb Andreas, Prof., von Os- nabriick. — Naturgescbicbte. — Eimer, Christian Heinricb, Med. Dr., in Stafa. — Escber, Heinricb, Cantonsapotbeker. — Cbemie. — Gattiker , Heinricb , in Weiningen. — Medicin. — Giesker, Heinricb, Med. Dr., von Braunschweig. — Medicin. — Goldscbmied, Jacob, von Winterthur. — Ma- thematik, in Ziiricb. — Hcnle, Jacob, Dr. und Prof., von Coblenz. — Anatomic, Phjsik. 8 114 Herr Hirzel, Heinrich , Med. Dr. — Medicin. — Hirzel, Joh., Med. Dr. — Medicin. — Hiibschmann, Friederich Theodor, Apotheker, in Stafa. — Chemie. — Kaufmann, Heinrich, Med. Dr. — Medicin. — Kleinert , Johann, Med. Pract., von Herrliberg. — Medicin. — Kolliker, Albert, Med. Dr. — Zoologie. — Kohler, Joh. Michael, Lehrer im Seminar zu Kiisnacht. — Naturgeschichte. — Lowig, Carl Jacob, Philos. Dr. und Prof., von Kreuznach. — Chemie. — Liining, Friederich August, Med. Dr., in Riisch- likon. — Medicin. — Meier-Hofmeister, Conrad, Med. Dr. — Medi- cin , Chirurgie. — Miiller, Joh. Conrad, Med. Dr., in Winter- thur. — Medicin. — Miiller, Heinrich, Med. Dr., von Elgg. — Me- dicin. — von Muralt, Leonhard, Med. Dr. — Medicin, Chirurgie. — Nageli, Carl, Dr. Philos., in Kilchberg. — Botanik. — von Orelli, Carl, Stabslieutenant. — Mathemalik. — Pfau, Gustav, Optiker und Mechaniker von Winterthur. — Physik. — Pfeufer, Carl, Dr. und Prof., von Bamberg. — Medicin. — Rordorf, Rudolf, in Aussersihl. — Malhematik. — Schmid, Johannes, Med. Dr., von Richters- weil. — Medicin. — Schweizer, Eduard, Phil. Dr. — Chemie. 11 Herr Sttideli, Joh. Heinrich, Med. Pract. , in Bassers- dorf. — Medicin. — Slaub, Joh. Jacob, Med. Dr., in Thalweil. — Medicin. — Steiner, Emil, V. D. M. von Winterthur. — Physik. — Triimpler, Julius, von Ziirich. — Mathematik. — Wackerling, Johannes, Bezirksarzt in Regens- dorf. — Medicin. — Weiss, Heinrich, Obristlieutenanl. — Mathemalik. — Wild, Johannes, Ingenieur, in Richtersweil am Horn. — Mathematik. — Zajakowsky, Thomas, Med. Dr. — Medicin. — Zeller, Jacob, Chemiker. — Chemie. — Zollinger, Heinrich, Lehrer in Feuerthalen. — Nalurgeschichte. Jetzt in Java. EHRENMITGLIEDER. i Herr Engelhard, Christian Morilz, zu Strassburg. I — Seelis-Longchamp , baron de, von Liittich. ' — Sismonda , Angelo , Prof, der Mineralogie zu I Turin. — Touchet, Prof, der Nalurgeschichte zu Rouen. BEIIiAGE III. GESCHENKE AN BUCHEPxN FUR DIE SCHWET- ZERISCHE NATURFORSCHENDE GESELLSCHAFT. Abhandlungen der mathematisch-physicalischen Classe der konigl. Baierischen Academie der Wissenschaf- ten. 3. Band. 4. Miinchen 1840. Abhandlungen der konigl. Academie der Wissenschaften zu Berlin, aus den Jahren 1829 bis 1839. 4. Acta nova phys. med. acad. Caesareae Leopoldino- Carolinae naturae curiosorum. XVIII, 1 und 2. XIX. 1. 4. Agassizy Monographic des Echinodermes. Aunuaire de I'Acad. royale etc. de Bruxelles. 1839 — 1841. 12. Bericht von den Verhandlungen der naturforschenden Gesellschaft in Basel. Bericht iiber die Verhandlungen der konigl. Academie' der Wissenschaften zu Berlin. Juli 1840 — Juni 1841. 8. Bulletins de TAcad. royale etc. de Bruxelles. II, VI, 1 und 2; VII, 2. Charpentier, Jean de, Essai sur les glaciers et sur le 117 terrain erratique du hassin du Bh^iie. 8. Lau- sanne 1841. (Vom Verfasser. ) De la Rive, Nouvelles recherches sur les propri^t^s des courants electriques discontinus. 8. Coup d'oeil sur Tetat actuel de nos con- naissances en electricite. 8. Des moyens de soustraire Texploitalion des mines de houille aux chances d'explosion. Bruxelles 1840. 8. Fellenherg, L. R. , Fragments de recherches comparees sur la nature constitutive de dilferentes sortes de librine du cheval, dans I'etat normal et patholo- gique. 8. Berne, 1841. Analyse du peridot ferrique , nouveau mine- ral des lies Azores. 8. Geneve 1840. Emanuel, Blatter von Hofwyl. I. Heft. Emanuel, die providentielle Bestimmung der Schweiz. Hofwyl 1841. (Vom Verfasser.) Gelehrte Auzeigen, herausgegeben von der baierischen Academie der Wissenschaften. Band 6 — 11. Haeningham, Carpinus macroptera. Crefeld 1840. Heer, Oswald, Fauna coleopterorum helvetica. P. 1. V fasc. 3 et ultimus. 8. Turici 1841. (Vom Ver- fasser. ) Mayer, Beitrage zur Anatomic der Entozeen. Bonn 1841. (Der Gesellschaft zu ihrem fiinfundzwan- zigjahrigen Jubileum zugesendet. ) M^moires de la soci^te de physique et d'histoire na- turelle de Geneve. T. IX. lere partie. 4. Ge- iieve 1841. (Von der Genfer Gesellschaft.) ■ M^moires couronnes par I'Academie royale des sciences et belles lettres de Bruxelles. XII und XIII , XIV, 2. 4. Notices historiques sur le nmsce cantonal vaudois. 118 Nouveaux memoires de I'Acad. royale etc. de Bru- xelles. X. 4. Olfefs Ueberreste vorweltlicher Riesenthiere in Bezie- hung auf asiatische Sagen. Berlin 1841. Passeriniy Carlo, Osservazioni sulle larve, ninfe, e abitudini della Scolia Flavifrons. 4. Pisa 1840. (Vom Verfasser.) Pictety F. J., Histoire naturelle des insectes neorop- teres. lere livraison. 8. Geneve 1841. Notices sur les animaux nouveaux du mu- see de Geneve. 1. 4. Geneve 1841. (Vom Verfasser. ) Bonnaz, Felix, M. D. Geographic botanique des princi- paux passages des Alpes. (Manuscript.) Scharer, Lichenum helveticorum spicilegium. Sectio X. 4. Sowerby, James, conchiliologie min^ralogique de la Grande Bretagne, traduite par L. Agassiz. Li- vraisons 3, 4, 5, 6. 8. Neuchatel. (Von Herrn Nicolet). Studer, Dr. B,, Beitrage zur Climatologie von Bern. 1837. Wolf, Rudolf, die Lehre von den geradlinigen Gebil- den in der Ebene. 8. Bern und St. Gallen 1841. (Vom Verfasser.) BEILAG£ IV. VERZEICHNISS DER CORRESPONDIRENDEN MITGLIEDER IN DEN CANTONEN im August 18 il. Herr Blanc, Clianoine (fur Unterwallis], in St.-3Iauricc. — Bonvin, Isac, Med. Dr. (fur Oberwallis), in Sitten. I - Bugnion, Charles, Banquier, in Lausanne. — Burkhardt, Christoph, Med. Dr., in Basel. — Coulon, Louis, fils, in Neuchatel. — Daguel, Theodor, Flinlglas-Fabric. , in Solothurn. — Deschwanden, Melchior, in Stanz. — Elmiger, Joseph, Med. Dr. und Staatsrath, in Luzern. — Franscini, Stefano, Staatsrath, in Locarno. — Frei, Decan, in Trogen. — Freienmuth , J. C, Alt-Regierungsr. , in Frauenfeld. — Herose, Johann, Fabricant, in Aarau. — Kaiser, J. Anton, Med. Dr., in Chur. — Kalin, Alois, Med. Dr., in Einsiedeln. — LalTon, Johann Conrad, Apotheker, in Schaff- hausen. — Meyer, Daniel, Apotheker, in St. Gallen. 120 Herr Miiller, Franz, Med. Dr., in Altorf. — Ritter, Elie, docteur es sciences, in Genf. — Streiff, Caspar, Med. Dr., in Glarus. — Utiger, Joseph, Apolheker, in Zug. — Volmar, Edouard, Med. Dr., in Freiburg. — Wertmiiller , 0. R., Kaufmann, Quastor, in Ziirich. — Wolf, Rudolf, Archivar der Gesellschaft , in Bern. VERZEICHNISS DER BESTANDIGEN COMMIS- SIOJ\EN DER GESELLSCHAFT. General-Secretariat* Herr Schinz, Rudolf, Med. Dr., Prasident. — Locher-Balber, Hans, Med. Dr. — Wertmiiller, Olto R. , p. t. Quastor der Ge- sellschaft. Archivar. Herr Wolf, Rudolf, Lehrer der Mathematik in Bern. Commission fiir IIerausg;abe der Denkschriften. Herr Agassiz, Louis, Prof., Prasident. — Coulon, Louis, fils, Cassier und Bibliothecar. — Merian, P., Prof., in Basel. — Mousson, A., Prof., in Ziirich. — Rahn-Escher, Med. Dr., in Zurich. — Brunner , Med. Dr. , in Bern. — De Candolle , Alphons, in Genf. BEIIiAGE V. LETTRE DE MONSIEUR G.-H. DUFOUR Quartier-maitre-general. Berne, le 24 juillet 1841. A monsieur le professeur Studer. Monsieur , La feuille XVII de Tatlas general de la Suisse, a la publication de laquelle la Societe Suisse des Sciences Naturelles a voulu conlribuer par un don de 3000 francs , est fort avancee en ce moment et sera com- pl^tement terminee a la fin de cette campagne. Quatre ingenieurs y ont travaille; chacun a leve une section. Les leves sur le terrain ont ete faits par courbes horizontales , ensorte que non-seulement les sommites, mais tout I'espace se trouve completement nivele. Dans les mises cm net, qui sont a la meme echelle ^^ Vsoooo que les minutes , les accidents du terrain sont representes d'une maniere pittoresque au moyen de hlichures entre les courbes horizontales. Ce travail , au dire de tous les ingenieurs auxquels il a 6t6 sou- 122 mis , est un des plus beaux de ce genre et digne des depenses qui ont ete faites pour obtenir ce resultat. La reduction au Viooooo a marche de front. La feuille complete pourra etre presentee le printemps prochain. La gravure en sera imm6diatement commencee; le cuivre est d6ja prepare. G.-H. DuFOUR. p BEIIiAGE VI. UEBER GEOGRAPHISCHE VERBREITUNG UND PERIODISCHES AUFTRETEN DER MAIKAFER Prof. Oswald Heer i). Die Pflanzen tragen durch die Unveranderlichkeit ihres Wohnortes , wie durch Reichthum der Individuen und bedeutendere Korpermasse , mehr zur Bestiramung der Phjsiognomie einer Gegend bei als die Thiere; es vermogen diese voriibereilenden, umherschwarmenden Wesen unsere Sinne nicht so lange zu fesseln wie die an den Boden gebundenen Pflanzen. Noch mehr thun dies die kleinen als die grossen, weil sie in viel grosserer Individuenzahl sich entfaltet haben. Nament- ') Ich libergebe diese noch sehr luauu^elhafte Arbeit uur desshalb jetzt schon deiu Drucke, uin durch sie Alle, welche sich fiir diesen Gegenstand inleressiren , aufzufordern , iiber die in derselben behandelten , zuin Theil weiiig beachlelen , Erschei- nungen Beobachtungen auzustellen und sie zu bilten, mir die Resultate derselben mitzutheilen. 124 lich gilt dies von den Jnseclen, von denen aus jeder Ordnung einzelne Arten massenhait auftreten und den Ordnungstjpus uns vor Augen bringen. Aus der Ord- nung der Coleopteren sind es unstreitig die Maikafer, welche die Hauptkafermasse in unsern Gegenden bil- den und durch die Verheerungen, die sie in der Pflan- zenwelt anricliten, Jedermann sich bemerklich gemacht haben. Es ist daher nicht uninteressant, nachzusehen, in welchen Gegenden und Zeiten diese Kafermassen besonders hervortreten , wobei aber nicht zu iibersehen ist, dass zwei Insectenarten unter dem Namen der Mai - oder Laubkdfer begriffen werden , namlich die MeloL vulgaris F. und M. Hippocastani F. , die , so ahn- lich sie sich auch sehen, doch verschiedene Verbrei- tungsbezirke haben, daher wir beide Arten gesondert unlersuchen miissen. I. VERBREITUNGSBEZIRK DER MAIKAFER. 1. Melolontha vulgaris F. A. Horizontaler Verbreitungsbezirk. Wollen wir den Bezirk, innerhalb welchem die gewohnlichen 31aikafer vorkommen, umgrenzen, miis- sen wir zu Ziehung der nordlichen Grenze bis nach Liefland und Schweden hinaufgehen, wo die absolute Polargrenze beim 58. Grad nordlicher Breite sich fin- det; nach Westen bin sinkt sie aber bis zum 56. Grad herab. Es kommen namlich die Maikafer noch in Liefland 1) und im siidlichen Schweden 2), nicht mehr ') Fischer, Versuch einer Naturgeschichte von Liefland, 1791 , p. 2B4; es ist dies jedoch eine unsichere Autoiitiil. 2) Gyllenhal, insecta suecica, 1. 557. 125 dagegen urn Petersburg*), in Finnland2) und im nord- lichen Schweden vor. Im hritlischen Pieiche findet man schon nordlich von Edinburg (560 nordlicher Breite) keine Spur mehr von ihnen , wahrend sie im siidlichen Schottland 3) , obwohl nur an wenigen Stellen und sel- ten , auftreten, gegen Siiden aber immer haufiger wer- den und im siidlichen England, wie auch in Irland, in grossen Massen erschcinen. Die Aequatoralgrenze kann zur Zeit noch nicht genau bestimmt werden; doch wis- sen wir, dass sie noch um Madrid 4), dass sie in Ober- und Mittelitalien und einigen Theilen Griechenlands vorkommen, dass sie dagegen nicht in den ausser-euro- paischen Landern des mediterranischen Reiches sich finden, nicht in der Berberei, Aegypten und Syrien. Da sie auch aus Sicilien, dessen Kaferfauna ich ziem- lich genau zu kennen glaube, mir nie zu Gesicht ge- kommen, diirfen wir wohl die siidliche Grenze auf circa den 40. Grad nordlicher Breite verlegen , so dass der Verbreitungsbezirk der Maikafer auf circa 18 geo- graphische Breitengrade sich ausdehnt. Noch grosser ist aber die Ldngenzone; wir wissen, dass die Maikafer in Irland ^) , dass sie um Madrid und in Catalonien6) sich finden, daher die westliche Grenze circa den 8. Langengrad erreicht; weniger sicher ist die ostliche Grenze zu bestimmen. Sie kommen, nach ^) Hummel, essai entomolog. , Nro. II. 16. 2) Sahlberg , iusecta fennica. ^) Wilson et Duncan, fauna edinensis, I. 188. — Rennie , Wunder der Insectenwelt, I. "261. •*) Mieg, pasco por el gabinelo de hist. nat. do Madrid. 1818. 5) Rennie, Wunder der Insectenwelt, I. 261. '') Cantener brachte Exeinplare von da mil. 126 Godet, sehr haufig in Podolien und Volhynien, und, wie aus einer beilaufigen Notiz in Pallas Heisen (11.11) wahrscheinlich scheint, an der Wolga vor. AVeiter ostlich sind keine Puncte bekannt, wo sie sich finden, nur wissen wir, dass sie um Barnaul, in Sibirieni), nicht mehr vorkommen, daher die ostliche Grenze we- nigstens bis zuni 67. Langengrad , nicht aber bis Si- birien reicht und wohl den Ural kaum iiberschreitet. Es scheint sich indessen diese ostliche Grenze siidlich weiter, vielleicht bis zum 60. Grade, zuriickzuziehen , da sie, nach miindlichen Mitlheilungen von Godet und Dubois, weder am caspischen Meere, noch am Cauca- sus, sich vorfinden. Aus dieser Angabe geht hervor, dass die Maikafer eine Langenzone von wenigstens ! 59 Graden haben, daher in ganz Europa, mit Aus- nahme der allersiidlichsten und allernordlichsten Theile . sich finden, aber nirgends ausserhalb dieses Welttheiles. Das Maximum scheinen die Maikafer im mittlern Europa zu haben, wo sie als grosse Landplage auftre- ten ; so im mittleren und nordlichen Frankreich , in der ganzen ebneren Schweiz und in Mittel- und Siid- deutschland. In sehr grossen Massen finden sie sich auch in Holland 2), in Siidengland 3) , im siidlichen Ir- land und siidlichen Schweden; im mediterranischen Europa sind sie dagegen viel seltener, und in raanchen Landslrichen, wie z. B. um Livorno"^), ganz unbekannt. ') Gebler , in Ledebour's Reise , II. 108. 2) Degeer , Geschichte der Insecten , IV. Kil. - Vix'i . Kafer, I. j) Rennie, Wunder der Insectcnwelt , I. '261. ^) Landwirthschaftliche Nachrichten von Livorno vom Jahr 1804 ( Mannscript. IN'ro. 183. Arch, der Nalurf. Gesellscli. in Zii- 127 B. Verticale Verbreitung, Die Untersuchungen iiber Verbreitung der Pflan- zen und Thiere haben als ziemlich allgemein giiltiges Gesetz ergeben, dass diejenigen Wesen, welche eine grosse horizon(ale Verbreitung haben , auch eine grosse verticale zeigen. Unsere Melolonthen machen aber davon eine bemerkenswerthe Ausnahme. Zwar giebt Saxesen^) an, dass er die Maikafer im Jahr 1836 auf den hochsten Bergen des Harzes gesehen babe; allein fur die Schweiz konnen wir mit Bestimmtheit sagen , dass sie in ihrem nordlichen Theile nicht iiber 3000' s. m., und in ihrem siidlichen nicht iiber 4000' s. m. hinaufgehen. Tm Glarnerland finden sie sich im Sernft- thale nur selten , und auch da nur in der tieferen Thal- sohle. Schon bei Elm (3000' s. m,), wie in alien sub- alpinen Seitenthalern , sind sie ganz verschwunden. Im Canton Ziirich findet man sie nur selten in den hoher gelegenen Gegenden, z. B. im Fischenthal und Ster- nenberg. In Uri steigen sie, nach Dr. Lusser, kaum 500 — 1000' iiber den Thalgrund von Altorf herauf und fanden sich selbst im Schachenthal bis 1838 nur vereinzelt vor. In Biindten kommen sie noch in Fili- sur (3200' s. m.), Maladers, Luzein, Thusis (2300' s. m.), in Seewis (2360'), in Saas (3000' s. m.), in Fiims (3470'), in Valladas (2580') und in Andest (circa 4000') vor, doch fehlen sie in alien hoher gelegenen Ortschaften und Thalern , so im Rheinwald, im Ober- engadin, im Avers, aut Davos, im St. Antonienthal , rich.). TJm Livorno sind die Laubkiifer ganz unbekannl; das trockene, steinige Erdreich ist fiir die Larven. das harte, zahe Laub fiir die Kjifer nicht geeignet. ') liatzehury, Forstinsecten . I. r><). 128 im Prattigau, etc. Auch im Canton Bern halten sic sich an die tieferen Regionen. Bonstetten i) erzahlt , dass, als zu Rotschmund das bernerische Kafermandat verlesen wurde , die Bauern giaubten , hanneton bedeute einen jungen Esel, man werde also zu Einfangung von solchen Thieren aufgefordert. Im Jura steigen sie am westlichen2) wie ostlichen Abhange, nach Herrn Pfar- rer Mellet, nicht iiber die Eichengrenze hinauf, also, wie es scheint, noch weniger hoch hinauf als in der innern Schweiz. 2. Melolontha Hippocastani F. Unter der Melolontha vulgaris F. findet sich bei uns hiiufig jene zweite, friiher vorlaufig erwahnte Art von Maikafer, niimlich die Mel. Hippocastani F. Es tritt diese indess bei uns 3), wie in Deutschland'^), Podolien ') Briefe iiber ein Schweizerisches Hirtenland, p. 34. 2) Herr Mellet wanderte an eineni schonen Friihlingsabend 4837, als eben ungebeure Massen solcher Melolonthen die Liifte durchschwirrten , von Pomy nach Yverdon hinunter und begeg- nete einem Bauern von Pontarlier, der ganz erslaunl mit einem ganzen Nastuch voU Maikafer auf ihn zukam und ihn fragle, was auch das fiir sonderbare Thiers seien, er habe in seinem Leben noch keine gesehen. j) Im Friihling 1841 waren schon Ende April die Baume urn Ziirich davon behangen ; doch waren auch viele Mel. vtilgaris darunter, die aber im Mai dann weit iiberwiegend wurden. Merk- wiirdig ist, dass Seller in diesem Friihling noch Ende Juni, auf dem Lowenstein, Canton Schaffhausen, eine Zahl r on Mel. Hippo- castani beobachtete, vierzehn Tage, nachdem schon alle gewohn- lichen Maikafer verschwunden waren. '*) Ratzeburg, Forstinsecten , I. 77. Ratzeburg fand 1836 unzahlige Mel. Hippocastani schon Ende April und darunter nur Eine Mel. vulgaris; diese mehrten sich erst gegen Ende Mai, wur- den aber nie so zahlreich wie die Ersteren. 129 und Russland i) etwas friiher auf , namlich bei uns ge- wohnlich Ende April oder Anfang Mai, wahrend die Mel. vulgaris von Anfang bisMitte Mai; sie slirbt gewohn- lich in Mitte Mai's ab , wahrend die Mel. vulgaris gegen Ende dieses Monats oder Anfangs Mai; in kalten, reg- nerischen Friihlingen halt sie sich aber zuweilen bis Ende dieses Monats 2). Die Mel. Hippocastani kommt ferner als Larve besonders an diirren, sandigen, tro- ckenen Orten vor3), wahrend die Mel. vulgaris mehr in fetterem, besserem Erdreich, in Aeckern, Garten und Wiesengriinden. Sie hat iibrigens ganz dieselbe Verwandlungsgeschichle und dieselben Flugjahre '*). Alles ') Palla's Reise, II. 15. 2) 1837 kam der Kiiferflug in Tagen andauernden Regen- wetters erst am 10. — 12. Mai vollsfandig zu Stande, dauerte aber bis in die letzte Hiilfte Jnni's. Vgl. Abhandlung ilber Mai- kdfer und Engerlinge von einem Berner Landmann, p. 10. In der Mark Brandenburg dauerte 1836 der Flug bis gegen Eude Juni, und einzelne Exemplare wurden noch in den erslen Julitagen gefunden. Vgl. Ratzeburg, Forstinsecten, I. 67. 3) Daher die Augabe von Gotze, dass die Maikafer mit ro- them Thorax aus steinichtem Erdreich hervorgekrochen , und von Eleemann{BemerkuugQn der kurpfiilz. ocon. Ges. 3()7), dass sie mehr an Irockenen sandigen Stellen sich finden. Kleemann sucht iibri- gens zu zeigen , dass die rothschildigen nicht von den schwarz- schildigen verschieden seien; denn erstens habe er aus schwarzschil- digen auch einzelne rolhschildige gezogen und uragekehrt, und zweilens sie unler einander in Begattung gesehen. AUein wir haben hier wohl zu beriicksichtigen , dass auch die Mel. vulgaris zuwei- len mil rothbraunem Thorax vorkomml. Kleemann hat aber diese und die Mel. Hippocastani zusammengeworfen, wahrend liosel ( In- sectenbelustigungen , II. 2) olTenbar unter seinen Maikafern mit rothem Ilalsschild die Mel. Hippocastani versteht, da er auch der anders gebildcten Schwauzspitze erwiihnt. ^) Nur um Niirnberg moclite dies vielloicht nicht der Fall 9 130 was wir daher in der Folge von den Verheerungen der Maikafer und ihreni massenhaften Auftrelen in den verschiedenen Flugjahren zu erziihlen haben, gilt von beiden Arten , und es lasst sich nicht genauer angeben , wie viel in dem einen oder andern Jahre die Mel. vulgaris oder Mel. Hippocastani zu der Maikaferbevol- kerung unserer Baume und Gestrauche beigetragen babe; nur das konnen wir fiir die Schweiz aussagen, dass die Mel. Hippocastani bier ira Allgemeinen viel weniger haufig ist und wohl kaum y^ — 1/5 der ge- sammten Maikafermasse ausmacben moge. Es gilt dies indess keineswegs fiir alle Gegenden, da die Mel Hippocastani einen andern Verbreitungsbezirk als die Mel. vulgaris bat. Die vertical e Verbreitung ist zwar dieselbe, indem aucb sie niebt iiber 4000' s. m. bin- aufsteigt; die borizontale ist dagegen viel grosser und mehr in das osthcbe Europa und Nordasien geriickt. In Sibirien befindet sie sieb nocb in grossen Mas- sen um Barnaul 1), so dass die ostlicbe Grenze wenig- stens bis an den Jenissei , also zum 110. Langengrade gesetzt werden muss. Von bier verbreitet sie sich durcb das nordwestlicbe Asien iiber den Ural 2), durch Russland , wo sie am Caucasus 3) , in der Krimm , um sein , da nach Boesel (lusectenbelustigungen , II. 7) dort die roth- und schwarzschildigen mit einander abwechseln soUen. ^) Vgl. Gebler, in Lerfebour's Reise, II. 108. — Frobel und Heer, MiUheiluugen, I. 589. 2) Pallas Reise, II. 15. Die dort erwahnten Maikafer geho- ren wohl ohne Zweifel zur Mel. Hippocastani, da er sie als klei- ner beschreibt und von ihnen sagt, dass sie friiher erscheinen als die gewohnlichen in den warmern Gegenden der Wolga. 3) Menetries. 131 Moskau wie urn Petersburg i) , in grosser Menge sich findet; ebenso in Podolien und Volhynien, im nord- und siidostlichen Deutschland 2) , wo sie die Hauplkafer- masse bildet. Nach Weslen zu tritt sie aber nun im- mer mehr zuriick, so dass sie, wie friiher angegeben, schon bei uns viel weniger haufig ist als die Mel. vul- garis und in Frankreich gegen Westen ihre Grenze findet. Jenseits der Pjrenaen, wie in England, ist sie nie gesehen worden. Es mochte daher die westliche Grenze circa auf den 20. Grad der Lange zu setzen sein, so dass diese Mel Hippocastani eine Langenzone von 900, also 310 mehr als die Mel. vulgaris hat. Die Aequatorialgrenze scheint sie mit der Mel. vulgaris zu theilen; wenigstens findet sie sich noch in Oberitalien, und ferner, nach Menetries , am Cauca- sus. Sie steigt aber merkwiirdiger Weise viel weiter nach Norden hinauf; sie ist niimlich noch sehr haufig um Petersburg, in Finnland^), ferner im nordwestli- chen Schweden^), fehlt dagegen , nach Zetterstddt y in Lappland, daher ihre nordliche Grenze auf circa den 65. Grad der Breite zu vcrlegen ist. Wir haben da- her dieser Melolonthe eine Breitenzone von 250 zu ge- ben, also 70 mehr als der Mel. vulgaris F. Zu Erkliirung dieser merkwiirdigen Thalsache, wie der Verbreitungsbezirke der Melolonlhen iiberhaupt, mbchten vielleicht folgende Fingerzeige den Weg bahnen. ') Jlummel, essai enlomolog. Nro. 11, 16. 2) In der Mark Brandenburg ist sie hiiufiger als Mel. vul- garis, cf. Ratzeburg, Forslinsecten , 1. 77; ebenso in Oeslreicli, cf. Duftschmied , Fauna Austr. , I. 184. ^) Sahlberg , Fauna fennica , II. 20. ^) GyUenhal, insecta suecica. I. 558. 132 Die Mel. mlgaris hat fast denselben Verbreilungs- bezirk wie die Buche. Es geht zwar letztere um lo weiter gegen Norden und um 1 000' hoher in die Berge binauf, aber wie beim Maikafer riickt die Polargrenze gegen Westen um 20 weiter nach Siiden, so dass die Buchen wie die Maikafer in Schottland um 20 siidlicher ihre Grenze finden als in Schweden. Die siidliche Grenze der Maikafer scheint mit derjenigen der Buche zusammenzufallen, ebenso die westliche und oslliche. Es ist nun zwar das Buchenlaub fiir die Maikafer eine sehr belieble Nahrung, daher sie im Friihling, wie die Buchenwalder sich belauben, von den Obslbaumen weg in die Wiilder ziehen; doch hallen sie sich be- kanntlich auch sehr gerne an Eichen, Hagenbuchen, Eschen, Ahornen, Pappehi, an Rosscastanien und un- sern Obstbaumen, besonders Quitten-, Pflaumen- und Nussbaumen, aber auch an Gestrauchen von Haselniis- sen und Weissdorn auf. Wir konnen daher keines- wegs die Buche als Lebens- und Vorkommensbedingung der Maikafer betrachten; allein alle diese genannten Baume kommen innerhalb des Verbreitungsbezirks der Buche vor, so dass dieser iiberhaupt die Laubbaume mit weicherem, krautartigem Laube umfasst, welche als die eigenthchen Ileckstatten der Maikafer zu be- trachten sind^). Es fehlen aber diese im hohen Norden, wie auch im mediterranischen Europa, wo das Blatl- werk der Baume und Straucher viel ziiher und fester und mehr lederartig ist. Ueber die Buchengrenze geht im Norden von Laubbaumen nur die Birke , welche bis zum 71. Breitengrade vorgeschoben , und nach Osten *) Vgl. auch Corr. der wiirtemb. Landw., Jahrg. 1835, p. 34. 133 wieder vorziiglich die Birke, welche noch in Sibirien sich lindet, wahrend die Buchen, Eichen, Haselstrau- cher, etc., nicht iiber Russland hinausriicken. Auf der Birke lebt aber in jenen Gegenden i) die Mel. Hippocastcmi , wahrend die Mel. vulgaris das Laub dieses Baumes verschmaht, und dadurch glauben wir den Schliissel zur Erklarung gefunden zu haben, wa- rum die Mel. vulgaris innerhalb der Buchengrenzen sich halt , wahrend die Mel. Hippocastani so viel weiter nach Norden und Osten vorgeriickt ist; es erklart sich zugleich, waruni sie in der verticalen Verbreitung mit einander iibereinkommen , weil die Birke bei uns iiber der Buchengrenze nur sellen und in vielen Gegenden gar nicht vorkomnit^'. Nicht zu iibersehen haben wir iibrigens, dass die vielen plotzlichen Temperaturen- wechsel im Friihling die Maikafer aus unsern Bergge- genden verlreiben miissen, um so mehr, da dann so hiiufig auch alles Laubwerk zu Grunde gerichtet wird, daher die Maikafer nicht bis zur oberen und nordli- chen Grenze der Laubbaume hinausriicken. Es legen ferner die langen, kalten Winter, das tiefe Gefrieren des Bodens im hohen Norden wie in unsern Bergen der Entwicklung dieser Thiere uniiberwindliche Schwie- rigkeiten in den Weg , und ebenso muss der diirre , heisse Sommer, der den Boden bis tief hinunter aus- dorrt und einen Stillstand in die ganze Vegetation bringt, im siidlichsten Europa auf die Larven sehr nachtheilig wirken und sie an ihrer Entwicklung hindern. ^) Gebler, in Ledeboui's Rcisc. II. 108. In Bctula alba frequent issima. 2) Im Berneroberland und in Biindlou linden sich die Mai- 134 II. PERIODISCUES ERSCHEINEN DER MAIKAFEB. a) In der Schweiz. Eine bekannte Erscheinung ist, class die Maikafer innerhalb ihres Verbreitungsbezirkes kcineswegs alljahr- lich gleich haufig auftrelen. Zwar finden wir alle Jahre einzelne Individuen , allein nur alle drei Jahre kommen sie massenhaft zum Vorschein. Ohne alien Zweifel ha- ben sie daher bei uns einen dreijahrigen Lebenscyclus. Anfang bis Mitte Mai werden die Eier gelegt; schon iiach wenig Tagen kriechen die Larven aus und halten sich im ersten Sommer unter der obersten Rasendecke auf, gehen aber im Herbste tiefer in die Erde hinab , um da zu iiberwintern. Im Friihling erscheinen sie schon im April oder Anfang Mai wieder unter der Ra- sendecke und beginnen ihre Verheerungen , die zwi- schen dem langsten Tage und der Herbstnachtgleiche ihr Maximum erreichen , daher besonders auf das Emd (Ohmet) und spiitere Feldfriichte sich erstrecken; dann Ziehen sich die Larven wieder tiefer in die Erde hinab zu ihren Winterquartieren. Wie der Friihling kommt, erscheinen sie wieder und fallen mit ungeheurer Ge- frassigkeit die Wurzeln der Pflanzen an, und zwar nicht nur von krautartigen Gewachsen, sondern auch von Baumen und Strauchern; es dauert dies gewohnlich bis zur Sommersonnenwende,, daher in diesem Jahre beson- ders die Heuerndte verkiimmert wird, wahrend sie dem Emd keinen Schaden mehr bringen, da sie im Juli oder Anfang August wieder tiefer in die Erde , oft bis kafer sehr haufig auf den Lerchen ; jedoch ist noch nicht ausge- mittelt, oh diese zur Mel. vulgaris oder Hippocastani oder zu beiden Arten gehoren. 135 3 und 4' tief hinab, gehen, um sich da zu verwan- deln. Noch iiu Herbste verlassen die Kafer die Pup- penhiille, bleiben aber bis zura nachsten Friihling in der Erde; so wie dieser aber heranbricht, steigen sie aus derselben heraus und kommen somit im vier- ten Jahre im vollkommenen Zustande zum Vorschein. Von einem solchen dreijahrigen Cjclus reden schon Wagner i) , Mouffet 2) , Brombach 3) , und wir werden in der Folge seben , dass er bei uns aus einer Reihe von Beobachlungen unwidersprechlich hervorgeht. Aus den Angaben zuverlassiger Beobachter hat man aber geschlossen, dass die Verwandlung langer, vier bis fiinf, ja sogar sechs Jahre lang daure. Es haben namlich Rosel ^) und Kleemann ^] die Maikafer vom Ei aus gezogen und bis zur Verwandlung beobachtet , und gefunden , dass diese kiinstlich gezogenen Maikafer in der Kegel im fiinften, zuweilen aber erst im sechsten Jahre ausgewachsen zum Vorschein kommen, so dass diese Kafer einen vier- bis fiinfjahrigen Lebenscyclus hatten. Auf diese Beobachtungen stiitzen sich auch die Angaben des sonst sehr genixuen Ratzeburg , welcher dem Maikafer ebenfalls eine vierjahrige Generation giebt^). Wir haben jedoch zu beriicksichtigen , dass ') Historia naturalis Helvetiae ciiriosa. Tig. 1680. p. 238. 2) Iiisectorum sive auimalium minimorum theatrum. Lond. 1634. p. 160, 195. ^) Ih einer handschriftlichen Chronik ( Diarium ) vom Jahr 1655. ^) Inseclenbelustigiingen, T. II. Stiick 1. p. 1. 5) Bennerkuiigen der kiirpfalz. oconom. Gesellscli. Mmm- lieim 1771. '') Forstinseclon , 1. 67. 13(i (lie Maikafer von Itosel und Kleemann in Medien auf- gezogen wurden, die fiir ihre tlntwicklung sehr un- giinstig waren , so dass die meisten Larven zu Grunde gingen und nur wenige ihr Ziel erreichten. Unter solch ungiinstigen Verhaltnissen kann aber leicht ihre Entwicklung verzogert werden, so dass uns jene l^e- obachtungen von Rosel und Kleemann nicht hinzureichen scheinen, um fiir Norddeutschland eine vier- bis fiinf- jahrige Generation zu beweisen. Sie ware allerdings erwiesen, wenn alle vier Jahre sogenannte Kaferflug- jahre waren ; dies geben nun zwar Ratzeburg i) fiir die Mark Brandenburg und Bechstein fiir Franken an ; al- lein da wir bei uns so entschieden alle drei Jahre Kaferflugjahre haben , haben sie wohl Gegenden mit verschiedenen Flugjahren zusamraengestellt und wurden dadurch zu irrigen Schliissen verleitel. Dass aber wirklich nicht alle Gegenden in den glei- chen Jahren Kaferflugjahre haben , kann fiir die Schweiz mit voller Bestimmtheit nachgewiesen werden. In den Umgebungen von Basel fal't das Flugjahr der Maikafer auf die Jahre, welche sich durch 3 divi- diren lassen , also 1842, 1839, 1836, etc.; wir wollen dies das Baslerflugjahr der Maikafer nennen. Im Can- ton Bern in den Jahren, welche, durch 3 dividirt, 1 zum Reste geben, also 1840, 1837, 1834, etc.: Ber- ner/lugjahr. Im Canton Uri in den Jahren, welche, durch 3 dividirt, 2 zum Reste haben, also 1841, 1838, 1835, etc.: Urnerflugjahr. Das Baslerflugjahr hat in der Schweiz den gering- sten Umfang; es findet sich in dem wesllichen Theile des Cantons Genf, dann um Basel und im angrenzen- •) Forstinsecten , I. 67. 137 den Solothurnischen. Es geht, nach Herrn Prof. Pet. Merian, die Grenze in Haselland oberhalb des Hard zwischen Basel und Liestal hindurch. In Basel hat das dreijahrige Erscheinen in der angegebenen Folge von Jahren , nach den Beobachtungen von Prof. Dan. Huber und Prof. P. Merian, seit dem Jahr 1785 keine Stb- rung erlitten. Eine Notiz von Zwinger i) macht es wahr- scheinlich , dass auch das Jahr 1755 ein Maikaferjahr um Basel gewesen, so dass die Baslerflugperiode 84 Jahre weit sich zuriickfiihren lasst. Einen viel grosseren Umfang als das Baslerflugjahr hat das Berner bei uns, indem der grosste Theil der Schweiz das Maikaferflugjahr mit Bern gemeinsam hat. Im Canton Genf grenzt es an das Baslerjahr, geht dann von da durch den Canton Waadt , langs des Jura iiber Neuchatel, durch das Bisthum bis in den Canton Solo- thurn, ferner durch den Canton Bern, Luzern, Unter- walden, einen grossen Theil von Aargau bis an die Reuss, und iiber Zug, aber mit Ueberspringung von Schwyz, bis Glarus und Graubiindten. Die Cantone Ziirich, St. Gallen und Thurgau haben grossentheils auch das Bernerflugjahr , jedoch rait einigen Unter- brechungen, indem einzelne Landstriche das Urnerjahr haben , in welchen im Bernerjahr keine oder doch nur wenig Maikafer erscheinen , wahrend sie an den Grenz- punclen in beiden Jahren massenhaft auftreten. Es griinden sich diese Angaben auf folgende Beob- achtungen : Im Jahr 1840 war nach Herrn Chevrier um Genf ein Maikaferjahr, doch ebenso auch im Jahr ') Acta helvetica , III. 297. Diarium physico-inedicum a. 1755. iVlajus. Frigus noclurnum et pruina raaliitina floribus .... vilium. hinc inde Scarabaei raajales parciores etc. 138 1839', weil hier die Grenze zwischen dem Easier- und Bernerjahr ist, welches Erstere von Frankreich aus bis Genf vorgeschoben ist. Im Canton Waadt waren, nach Herrn Pfarrer Mellet, die Jahre 1834, 1837, 1840 Kafer jahre; namenllich erschienen sie 1837 in zahllosen Massen langs des Jura und entlaubten die Eichenwalder so vollstandig, dass sie noch Mitte Juni ganz kahl und winterlich aussahen. Fiir den Canton Bern hat Prof. Studer i) aus den obrigkeitlichen Kiifer- mandaten nachgewiesen , dass die dreijiihrige Kaferflug- periode seit dem Jahr 1693 dieselbe geblieben ist; so waren z. B. 1702, 1705, 1708, 1711, 1717, 1726, 1771, 1801, 1804, 1807, 1816, 1831, 1834, 1837, 1840 2) in Bern Kaferjahre, welche alle in diese Jahr- folge fallen. Im Canton Unterwalden sah ich im Jahr 1837 bei Stanzstad und Sarnen grosse Massen von Mai- kafern, also wieder ira Bernerjahr. Aus dem Canton ji Ziirich wissen wir mit Bestimmtheit , dass die Jahre 3) ') Naturwissenschaftlicher Anzeiger. 1817. Nro. 3, p. 20. 2) Vgl. auch Abhandlung uber die Maikafer und Engeiiinge, von einem alien Landwirlh ira Canton Bern. Altorf 1839. p. 14, 15. ^) Vgl. Hegetschweiler , Schweizerische Denkschriften, I. 2. Abth. 70, 71, — Vorschlage zu Vertilgung der Maikafer und Engerlinge , 1804. Manuscript im Archiv der naturforschenden Gesellschaft zu Ziirich. Pag. R. 180. — Die landwirthschaftliche Commission der physicalischen Gesellschaft an das Departeraent des Innern des Cantons Zurich, betreffend Vertilgung der Laub- kafer. Manuscript. Pag. R. 179. — Antrag an die Regierung betreffend die Vertilgung der Maikafer. Manuscript. R. 184. — Anleitung der naturforschenden Gesellschaft zu Ziirich iiber Ver- i lilgung der Maikafer und Engerlinge. Manuscript. R. 182. - Mandal dor Regicriing wegen Vertilgung der Laubkafer 1807. 139 1762, 1765, 1768, 1771. 1801, 1804, 1807, 1816, 1828, 1831, 1834, 1837, 1840 Kaferjahre gewesen sind. Im Canton Glarus wurden in den Jahren 1798, 1801, 1804 und 1840 grosse Massen Maikafer einge- sammelt; als Kaferflugjahre sind mir aber ferner be- kannt die Jahre 1822, 1825 und 1828. Im Canton Btindteni) erschienen sie 1783, 1786, 1789, 1792, 1795, 1798, 1801, 1804. Im Canton Thurgau zeigten sich, nach Herrn Seminardirector Wehrli, in den Jah- ren 1825, 1828, 1831, 1834, 1837, also wieder in der Bernerperiode, viele Maikafer. Um Schaffhausen war, nach Setter , 1840 ein Flugjahr, so dass sie auch hier im Berner- und nicht im Baslerjahr massenhaft zum Vorschein kommen. Im Canton Aargau wurde 1804 auf obrigkeitlichen Befehl das Einsammeln der Maika- fer vorgenommen. Das Vrnerflugjahr ist im Canton Uri am scharfsten ausgesprochen, und es lasst sich hier aus den obrig- keitlichen Verordnungen nachweisen , dass diese Periode seit 177 Jahren constant dieselbe geblieben ist. In den Jahren 1664, 1730, 1817, also alles Jahren , wel- che in diese Reihenfolge fallen, wurden Verordnungen zu strenger Einsammlung erlassen und besonders beei- digte Kafervogte aufgestellt, welche die eingesammelten Thiere messen und sieden mussten. Jm Jahr 1817, nach dem so beispiellos strengen Winter, erschienen sie Anfangs Juni in so grosser Zahl, dass man sehr ') Oeconomische Blatter fiir den Landmann in Biindtcn, herausgegeben von der bconomischen Gesellschaft Graubiindtens 1804, p. 7. Es mocliten indess hier die Jahre weiter zuriick als 1801 viclleiclil nicht auf directer Beobachtung beruhen. 140 fiir die Obstbaume in Sorgen stand i) ; in besonders gros- sen Massen traten sie aber 1838 auf. In der Thalsohle von Altorf bis Arasleg war, nach Dr. Lusser , die Luft Abends ganz von ihnen erfiillt, so dass der Himmel aussah wie im Winter, wenn er voller Schneeflocken hangt, und ein hasslicher Geruch und lautes Gesumse sich weit umher verbreitete. Durch einen Weststurm wurde eine ganze Wolke solcher Thiere ins Schachen- thal, bis nach Winterschwanden , getrieben, wo ihro Brut in der Folge grossen Schaden anrichlete, so dass stellenweise dieWiesen wie geschunden aussahen, wah- rend die Maikafer friiher in diesem Thale nur ganz vereinzelt anzutreffen waren. In grosser Zahl erschie- nen sie in Uri auch im vorigen Friihling (1841), doch bei weitem nicht so haufig wie 1838. Das Urnerjahr finden wir im Canton Schwjz, wo sie 1829, 1832, 1835 und ebenfalis namentlich 1838 ungemein haufig waren, dann ferner auch in einigen anderen Cantonen, in einzelnen Landstrichen, die meist ganz scharf sich abgrenzen. Ein solcher Strich geht von Baselland, von jener Gegend zwischen Basel und Liestal, wo das Baslerflugjahr aufhort, iiber Aarau nach Ziirich, welche interessante Angabe wir Herrn Prof. Pet. Merian verdanken, der 1838 auf einer Roise durch diese Gegenden eine grosse Zahl von Maikiifern antraf. Da auch Aarburg^) das Urnerjahr hat, muss dieser Strich im Canton Aargau eine bedeutende Breite ') NaUirwissenschaftlichei Anzeiger \on 1817, p. 20. 2) Wenigstens Iraten, nach den jMiltheilungen von Lehrcr Hagnauer in Zofingcn, in diesem Jahr (1841) dorl die Maikaler in grossen Massen auf, wahrond iiru Zolingen keinc zu flnden waren. 141 einnehmen. Von Zurich zieht sich von diesem Urner- flugjahr ein breiter Strich iiber Schwamendingen und Diibendorf, Kloteu und Bassersdorf, Embrach und Briitten bis nach Buch, Henggart, Wiesendangen und Elgg hinaus, und ein anderer zwischen der Limmat und der Glatt bis an die Lagern herunter; ein dritter aber geht am wesllichen Abhang des Albis bis zum Canton Zug hinauf, steht aber mit dem Canton Uri nicht in unmittelbarer Verbindung, da der Canton Zug das Bernerflugjahr hat. Nach den Mittheilungen von Herrn Statthalter Hegetschweiler treten die Maikafer bei Baar , Steinhausen , dann in Maschwanden , Otten- bach und der Reuss nach herunter im Bernerjahr auf. Knonau liegt an der Grenze zwischen Berner- und Urnerflugjahr , letzteres allein aber findet sich bei Meltmenstetten, Affoltern, Hedingen, Bonstetten und am Hiitliberg. Einen anderen Landstrich mit dem Urnerjahre ha- ben wir im Canton Thurgau und St. Gallen. Nach Seminardirector Wehrli und Apotheker Meier in St. Gallen waren die Jahre 1838 und 1841 Kaferjahre fiir Kreuzlingen und Rorschach. Es scheint dieser Streifen langs des ganzen linken Bodenseeufers herun- terzuziehen und setzt sich vielleicht bis in den Canton Schaffhausen fort; vrenigstens waren dort, nach Herrn Seller , dies Jahr im Neukircherwald, gegen Haslach zu, die Eichen von den Maikiifern fast ganz kahl gefressen. Es ist indessen sehr wahrscheinlich , dass in der Schweiz noch mehrere solcher Striche mit dem Urnerjahr sich finden; so mochte namenthch in den Cantonen Waadt und Bern das Bernerflugjahr durch einzelne Urnerflug- jahrslriche unterbrochen sein, doch ist mir zur Zeil noch nichts dariiber bekannt geworden. 142 b) Ausserhalb der Schweiz. Doch es fragt sich nun weiter, welche Flugjahre ausserhalb der Schweiz, iiberhaupt innerhalb des gan- zen, so grossen Verbreitungsbezirkes der Maikafer vorherrschen. Ich babe mich bemiiht, mir Materialien zur Beantwortung dieser Frage zu verschaffen; leider sind aber die Angaben so sparlich und die meisten so verwirrt, dass ich nur einige Winke geben kann. Ich glaube aus den daMiber angestellten Untersu- chungen den Schluss ziehen zu konnen, dass ausser der Schweiz auf dem Continent das Baslerjahr das vor- j herrschende sei. Alle Angaben , die mir aus Frankreich bekannt geworden, fallen auf das Baslerjahr, das im Rhonenlhal bis Genf vorriickt, dann langs des Jura hinaufzieht und durch diesen vom Bernerjahr abge- grenzt wird, sich ferner durch das Elsass verbreitel . wo nach den meteorologischen Beobachtungen von Daniel Meier in Miihlhausen seit dem Jahr 1779 die regelmassige dreijahrige Folge sich immer gleich ge- blieben ist. Es dehnt sich dann weiter dies Baslerflug- jahr iiber einen grossen Theil von Schwaben aus , wo , nach Herrn von Martens^), in den Jahren 1800, 1806, 1830, 1833 Kaferflugjahre waren; auch die Main- und Neckargegenden , wie die Rheinlande, scheinen dies i Flugjahr zu haben , welches sich auch nach dem nord- lichen Deutschland ausdehnt, wo sie, wenigstens urn Berlin, 1820 und 1836 massenhaft auftraten; ferner, nach Oestreich, von wo das Jahr 1767 mir als Kafer- j jahr bekannt ist, und nach Polen, wo sie 1812 sehr haufig waren. Auch Ober-ltalien scheint dasselbe Flug- ' ') Vgl. Plieninger , Beschreibung von Stuttgart , p. 58. 143 jahr, wie Basel, zu haben, wenigstens Venedig, wo sie 1806 und 1812 in grossen Massen sich vorfanden. Aus Russland ist mir allein das Jahr 17701), also wie- der ein Baslerjahr, bekannt. Innerhalb dieses so grossen Bezirkes, in welchem das Baslerjahr das vorherrschende scheint, haben wir indessen einzelne Landstriche, in welchen das Berner- oder Urnerflugjahr sich findet; sosollen, nach Plienin-' ger 2) , die Maikafer in den Donaugegenden AViirtem- bergs in gleichen Jahren , wie in der nordlichen Schweiz und den Bodenseegegenden, erscheinen; es wurden ferner die Getreidefelder des Oberamtsbezirkes Aalen, Heidenheim und Mersheim, wie auf der mitlleren Alp, 1833 durch die Engerlinge verwiistet; es werden dem- nach die Kafer wohl 1834, also im Bernerjahr, er- schienen sein. Ein anderer Slrich mit dem Berner- flugjahr geht durch Nordbaiern; wenigstens waren 1753 die Maikafer um Anspach3) sehr haufig; und wieder ein anderer Strich scheint sich um Braunschweig zu finden*). Vom Urnerflugjahr zieht ein ansehnlicher Strich zwischen Neustadt und Berlin quer durch 5) , in wel- chem 1835 eine Masse Maikafer auftraten, wahrend in Neustadt und Berlin selbst nur wenige zu linden waren. 1832, also wieder in einem Urnerflugjahr, 1) Pallas Reise, II. 15. 2) Maikafer, p. 29. I 3^ Bemerkungen der kurpfalzischen oconomischen Gesell- Ischaft vom Jahr 1771, p. 449. '*) Cf. Illiger , Magaz. IV. 76 , wo freilich nur nebenbei er- wahnt wird, dass 1804 um Braunschweig Maikafer rait rolhem jund schwarzem Thorax gewesen seien. ^) Ratzeburg , Forstinsecten , I. 67. 144 I'andeii sich ungeheure Massen zwischrn Aschersleben und Strassfurt 1). Ein anderer, mir bekannt geworde- ner Urnermaikaferstrich liegt in Deutschland um Frank- furt, wo 1769 die Maikiifer alle Baume kahl gefressen hatten2). In diesem Jahre soli ferner um Strassburg und Leipzig ein Maikaferjahr gewesen sein. Um Niirnberg werden wahrscheinlich die drei Mai- kaferjahre an einander grenzen und in einander iiber- gehen, da Rosel und Kleemann Jahre als Maikiiferjahre anfiihren , die zu alien drei Perioden gehoren. Aus England sind mir nur drei Maikiiferjahre be- kannt. Mouffet'^] erzahlt, dass im Jahr 1574 eine un- ermessliche Menge von Maikiifern erschienen seien ; Wilsoti und Dunkan^) fiihren 1688 als grosses Mai- kaferjahr fiir Galway an; und Rennie^) erzahlt, dass sie 1723 in der Gegend von Dalwich und Conferwell fast alle Baume kahl gefressen haben. Merkwiirdiger Weise fallen nun diese drei so weit von einander ab- stehenden Jahre in die Urnerperiode, daher wohl der Schluss nicht zu gewagt sein mochte, dass in England diese die vorherrschende sei , wie in Frankreich und Deutschland die Basler, in der Schweiz aber die Ber- 1) Batzeburg , I. c. 2) Bemerkungen der kurpfalzischen oconomischen Gesell- schaft, 1771. p. 223. 3) Insectorum sive roinimorum animalium theatrum, Lon- don 1634. p. 160. Traditum est in Anglorum analibus aim. Chr. 1574 Ticesimo quarto Februar. tantam eorum mullitudinem in Sabrinam flumen delapsam, ut aquaticis molendinis rotas siste- rent atque obruerent. ^) Fauna Edinensis, 1. 190. '») Wunder der InseclenweH, I 260. 145 ner , so dass man dicse auch die Schweizer , die Easier die Deutsche , die Urner die Englische nennen koiinte. III. STEIGKN UND FALLEN DER LAUBKAFER- BEVOLKERUNG. Auch in den Laubkaferjahren Ireten bekanntlich die Kafer keineswegs in immer gleich grosser Zahl auf, und da dieses Steigen und Fallen der Laubkafer- bevolkerung aller Bcachtung werth ist , haben wir auch dies noch zu erortern , wobei wir wieder auf die ver- schiedenen Kaferflugjahre Riicksicht nehmen miissen. a» Im Bernerflugjahr. Grosse Verheerungen miissen die Maikafer von Milte bis Ende des 15. Jahrhunderts in einem grossen Theil der Schweiz angerichtet haben; so erzahlt Ham- merlin (De exorcismo, p. 100.), dass sie in der Chu- rer Diocese furchtbaren Schaden gethan, dass man sie daher dort, wie in der Constanzer Diocese, vor den welUichen Richter geladen und verurtheilt habe, in wiiste, waldige Orte zu ziehen , wahrend der Bischof von Lausanne (1479) sie aufs feierlichste nach Aven- ches vorladen liess und mit dem Kirchenbaun belegtei). ') Cf. Hottinger, historia ecclesiastica, IV. 317. Hottinger gibl das Jahr 1478 an. Stettler dagegen das Jahr 1479. Es findet sich in seiner gedruckten Chronik , B. VI. fol. 278. der Artikel ,)Ingere Wurm gen Losanna citirt" unter dem Jahr 1479. Da dieser Bann, zu welchem schon im Winter die nothigen Ein- leilungen getroffen wurden, ohne Zwoifel unraittelbar auf ein grosses Ingerjahr folgte , und die Inger im zweiten Jahre den meisten Schaden anrichlen, war sehr wahrscheinlich das Jahr 1480 ein Kjiferjahr, das in die Berner Flugperiode falll, die wir daher fiir jene Gegenden 360 Jahre weit zurijckfuhren konnen. 10 146 Aus dem 16. und 17. Jahrhundert fehlt es uns an be- stimmten Nachrichten ; es miissen indess zu Anfang des 16. Jahrhunderts die Inger dem Bernerland gros- sen Schaden gebracht haben, da 1503, am Freitag nach Jubilate, die Bernerregierung die Emmenlhaler beim Bischof von Constanz iim die Permission, die Kafer zu bannen , empfehlen musste i). Ebenso miissen sie zu Ende des 17. Jahrhunderts als Inger und Kafer als grosse Landplage erschienen sein , da in den acht- ziger und neunziger Jahren dieses Jahrhunderts im Canton Bern, wie es ausdriicklich heisst, nach dem Beispiele einiger anderer bonachbarter Orte, zuerst Kafermandate erschienen 2). Aus dem 18. Jahrhundert wissen wir, dass sie im Canton Ziirich 1762 in gros- sen Massen auftraten und die meisten Baume verwiis- teten3); durch die folgenden nassen Jahrgange wurden sie zuriickgedrangt , erschienen aber 1768 wieder hau- figer, und in besonders grosser Zahl 1771, in welchem Jahre im Canton Ziirich die ersten Verordnungen zu Einsammlung derselben erJassen wurden. In den acht- ziger und neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts scheinen sie wieder weniger haufig gewesen zu sein, wahrend sie zu Anfang unsers Jahrhunderts durch die ganze Schweiz in iiberaus grossen Massen zum Vor- schein kamen; so im Jahre 1801 und namentlich 1804, in welchem Jahre sie in der Bernerflugperiode vielleicht ihr Maximum erreicht haben; wenigstens zeigen Be- richte aus den Cantonen Bern , Ziirich , Aargau , Biind- ^) Vgl. Naturwissenschaftlichei Anzeiger. Bern 1817. p. 22. 2) Naturwissenschaftlicher Anzeiger. 1817. 20. ^) Denkschriften der Allgemeinen Schweizerischen Gesell- schaft fur Naturwissenschaft. 1829. p. 71. 147 ten, Glarus, dass sie darnels in unermesslicher Zahl erschienen, daher allerwarts, mit Ausnahme des Can- tons Zurich, sehr strenge Verordnungen zu Einsamm- lung derselben erlassen wurden. Im Canton Glarus wurden damals 9297 Viertel eingesammelt, wahrend 1758 nur 2664 Viertel und 1801 3641 Viertel. Nach vorgenomroener Zahlung fasst ein Viertel circa 8800 Stiick Maikafer, daher 1804 im Canton Glarus circa 81,000,000 Maikafer vertilgt wurden. Ebenso haufig erschienen sie im Canton Ziirich wieder im Jahr 1807, daher diesmal das Einsammeln obrigkeitlich angeordnet wurde. Laut den dariiber gefiihrten Tabellen wurden im ganzen Canton 34,752 Viertel eingefangen , somit iiber 300,000,000 solcher Thiere umgebracht. In den iibrigen Cantonen, in denen schon 1804 die Maikafer durch Einsammeln vermindert wurden, scheinen sie 1807 nicht mehr so haufig gewesen zu sein und iiber- haupt von 1804 an die Zahl zu sinken, wahrend im Canton Ziirich vom Jahr 1807; zu welchem Resultate wohl nicht allein die Witterungsverhaltnisse , sondern ohne Zweifel auch der Krieg, der in jenen Jahren gegen sie durch die ganze Schweiz gefiihrt wurde, wesentlich beigetragen hat; denn die Jahre 1807 — 1812 waren ihrer Entwicklung giinstig, wahrend dage- gen die Flugjahre von 1813 und 1816 fiir sie sehr nachtheilig waren, und unstreitig hat der harte Winter von 1816 auf 1817 der noch jungen Brut vom Jahre 1816, die weniger tief unter der Erde iiberwintert als die zwei- oder dreijiihrige, sehr stark zugesetzt, daher die Maikafer seit jener Zeit in manchen Gegen- den merklich vermindert wurden , ja in manchen hoher gelegenen in dem Masse, dass seit jener Zeit keine eigentlichen Flugjahre mehr sich zeigen ; so in der Um- 148 gebung von St. Gallen , in den hbher gelegenen Ge- meinden Riflersweil , Kappel , Hansen , Aeugst und im ifanzen Thai von Slallikon , ferner um Wetlschweil und Bonstetten. Im Sernftthal , Canton Glarus , waren im Jahr 1798, in welchem im ganzen Lande auf die Ka- ler Jagd gemacht wurde, keine aufzutreiben , 1801 nur im Eingang des Thales bei Engi 19 Viertel, 1804 aber daselbst 161 Viertel und selbst in Matt 60 Vier- tel, wahrend seit dieser Zeit im ganzen Thale niemals mehr nur so viele wie damals in Malt aufzutreiben waren. In den auf 1816 folgenden Maikiiferjahren 1819, 1822, 1825 traten sie auch in den tiefern Re- gionen der Schweiz nur in geringer Zahl auf, nur wenig haufiger als in den dazwischen liegenden Jahren, und in manchen Gegenden, wie im Canton Aargau, sind sie bis zur Stunde nie mehr in grossen Massen erschienen, wahrend in andern, wie in den Cantonen AVaadt, Bern, Zurich, Glarus sich 1828 wieder das alte Verhiiltniss herstellle. Seit der Zeit sind sie wie- der bedeutend im Steigen; so erschienen sie nament- lich 1837 und 1840 wieder in ungeheuren Schwarmen in den Cantonen Waadt, Bern und Glarus, so dass 1840 im Canton Glarus wieder 8,000 Viertel, also nahezu so viel wie 1804, eingesammelt wurden ; es haben daher diese Gegenden auf 1843 wieder eine reiche Laubkafererndte zu gewartigen. b. Im Uineiflugjalir. Wahrend die Jahre 1813 bis 1817 einen so augen- falligen Einfluss auf die Bernerflugperiode der Maikiifer ausiibten, sie in der monlanen Region fast ganz ver- lilgten und in den tieferen Gegenden wenigstens sehr bedeutend verminderten , scheinen dieselhcn dagegcn 149 im Urnerflugjahr keinc solche Verininderung- herbei- getuhrt zu haben. 1816 waren die Larven schon zwei Jahre alt und kraftig genug, um bedeutcnde Unbill der Witterung auszuhalten; im Nachsommer begaben sie sich defer in die Erde hinab als die einjahrigc Brut, und vermochten so den langen und rauben Win- ter von 1816 auf 1817 zu ertragen; es erschienen da- her die 3Iaikafer im Juui 1817 i) im Canton Uri in grossen Massen und scheinen sich seit der Zeit inimer gehalten zu haben; jedoch i'ehlt es mir aus diesem Canton an genauern Angaben zu Ermittlung dieser Verhiiltnisse. Von dem Urnermaikaferstrich am Westabhang des Albis2) und in den Umgebungen von Zurich 3) haben wir erst seit dem Jahr 1829 sichere Nachrichten; es kann daher nicht ausgemittelt werden, ob in jenem Landstrich, wie im Canton Uri, schon seit alien Zeiten das Urnerjahr sich finde, oder ob es sich erst seit 1817 dadurch ausgebildet habe, dass das Flugjahr von 1816 in jenen Gegenden ganz missgliickte, wahrend die Brut der 1817, wenn auch nur in geringer Zahl, erschienenen Kafer gut gedieh und, von drei zu drei Jahren sich mehr vermehrend , das Urnerflugjahr zuni vorherrschenden machte; oder dass von der Brut von 1813 nur ein Theil 1816 in Kaferform erschien , ein Theil aber, durch die rauhen Jahrgange von 1813 — ') Nalurwissenschaftlicher Anzeigei voni Jahr 1817. p. 19. 2) Durch Statthalter Hegetsckweilcr. Cf. auch Denkschrif- ten, I. p. 70. ^) Prof. Schinz in deiu Bcrichl iiher die V(MliaiK!luu«i:eii der Nalurforschenden (iescllschaft von Ziirich vom .lahr 1830. p. 25. 150 181G in ihrer Entwicklung retardirt, erst 1817, und dass von diesem Flug dann die Brut prosperirte, wiih- rend die vom Jahre 1816 im darauf folgenden , so iiberaus rauhen Winter zu Grunde ging. Es scheint mir dies nicht unwahrscheinlich , weil 1807 auch in jenen Ge- meinden Maikafer eingesamraelt wurden und in mehre- ren Abhandlungen , die 1804 und 1807 auf Veranlassung der hiesigen Naturforschenden Gesellschaft iiber die Mai- kafer geschrieben wurden, mit keinem Worte erwahnt wird, dass die Umgebungen von Ziirich ein anderes JVIaikaferjahr haben als der iibrige Canton. Wenn wir nun noch kurz die Ursachen der Ver- minderung der Maikafer zusammenstellen , werden wir fiirs Ersle die schlechten, rauhen Jahrgange als vor- nehmste zu bezeichnen haben, wie die Jahre 1813 — 1817 gezeigt haben; 2tens die Vertilgungsmittel der Menschen , von denen immer noch das Einsammeln der Kafer das wirksamste geblieben; doch hat es nur dann Erfolg gehabt, wenn es moglichst friih angeord- net und im Grossen betrieben wurde, und die Thiere nicht nur von Obstbaumen, sondern auch aus den Waldern zusammengesanimelt wurden, wie dies 1804 und 1807 der Fall war. Einen bedeutenden Einfluss auf das Vorkomnien dieser Thiere iibt aber 3tens auch die Art der Feldwirthschaft aus, und zwar will man bemerkt haben, dass die Abschaffung der Brache ihre Vermehrung fordert, weil die Brache im Sommer drei Mai gepfliigt wird , wobei immer eine Menge Larven zu Grunde gehen und auch durch Einsammeln vermin- dert werden konnen , wahrend sie im angepflanzten Land ungestort sich entwickeln konnen undimHerbst, wenn gepfliigt wird, sich schon so tief in den Boden 151 zuriickgezogen haben, dass nur wenigc mehr von dcr Pflugschar erreicht werden. Zum Schlusse kann ich hier nicht unerwahnt las sen , dass innerhalb des so grossen, fast ganz Europa und Nordasien umfassenden Verbreitungsbezirkes der beiden Melolonthen, die bei uns gewohnlich unter dem Namen der Mai- oder Laubkafer begriflfen werden, noch ein Paar Melolonthen vorkommen, die an ihren Verhee- rungen Theil nehmen, nanilich die Mel. Fullo L.; die schonste und grosste europaische Melolonthe, welche von Siidschweden bis Sicilien hinuntergeht und von England bis an den Ural , jedoch nur selten und nur im siidlichen und siidwestlichen Europa in grosseren Massen auftritt; ferner die Mel. hololeuca Pall., welche in dem grossen Landstrich vom Caucasus bis an den Irtysch und den Nordsaisansee in Sibirien in grosser Zahl sich vorfindet. Ueberdies haben wir durch ganz Europa und Nordasien eine Masse von anuellen Melo- lonthiden aus den Gattungen Hoplia, Anisoplia und na- mentlich Rhizotrogus, von welchen einige Arten, wie Anisoplia horticola , Rhizotrogus solstitialis ( Juliuskiifer), Rh. rufescens , aprilinus , etc. , Anfang und Mitte Som- mers oft in iiberaus grosser Menge erscheinen; im siid- lichen Europa ferner die mit Melolontha so nahe verwandte Gattung Catalasis Dej., von welcher die C. pilosa Dej. von Spanien weg eincn breiten Landstrich durch das ganze siidliche Europa bis nach Siidsibirien hinein ein- nimmt und in diesem, wie namentlich in Spanien und am Caucasus, viel haufiger vorkommt als die Mel. vulgaris und Hippocastani. Eine zweite Art Catalasis, die C. australis Schh., gehl von Portugal durch Spa- 152 nien und Siidfrankreich bis an die italienische Grenze , wo sie von der ihr so nahe verwandten C. matutinalis Dahl. abgelost wird. Da diese laubkaferartigen Insecten in Europa und Nordasien eine so wichtige Piolle spielen , ist es sehr auffallend, dass Nordamerica kein Analogon fiir diese Erscheinung darbietet. Man kennt zwar eine nordame- ricanische Melolontha (Mel occidentalis L.); allein sie ist selten, und auch von den verwandten nordameri- canischen Gattungen Ancylonycha und Schizonycha Dej., die in einer grossern Zahl von Arten sich entfaltet haben und von denen einige , wie Ancylon. Knochii und Georgicana, von Canada weg bis Neugeorgien hinunter verbreitet sind, treten nie und nirgends massenhaft auf ; es fehlen daher Nordamerica diese periodisch wie- derkehrenden Kaferniassen Europas und Nordasiens giinzlich. Das tropische America, wie auch das tropische Asien, erzeugen zwar eine Menge von Melolonthiden , und zwar zum Theil sehr glanzende, wunderschon ge- fiirbte Arten, von denen nichl wenige in einer Masse von Individuen iiber die Pflanzenwelt ausgestreut sind; da aber dort die Thier- und Pflanzenwelt in einer iiberschwenglichen I'iille erschaffen, ragen diese Me- lolonthiden weder durch Individuen- noch Arten- zahl iiber die andern pflanzenfressenden Kaferfamihen hervor, ja werden entschieden von den Rutcliden, Rhynchophoren , Chryso.meliden , und in manchen Ge- genden, wie um Rio, selbst von den Cerambyciden iibertroffen. Doch treten auch diese, wenigstens im Verhiiltniss zur Vegetationsmasse , nicht in solcher Zahl auf, dass sie als Stellvertreter unserer Melolonthen betrachtet werden konnen. 153 Auch im aussertropischen Theile der sudlichen He- misphare haben wir nirgends eine analoge Erscheinung , daher wir dieses raassenhafte, periodische Auftreten der Melolonthen fiir eine, freilich nicht beneidenswer- the, Eigenthiimlichkeit Europas und Nordasiens erklii- ren miissen, indessen beifiigen konnen, dass dafiir in der tropischen und subtropischen Zone andere Insecten, wie namentlich die Heuschrecken , die Stellvertreter unserer Maikafer sind und jenen Landen noch gar viel grossere Verheerungen bringen als den unsrigen die Melolonthen. BEIIiAGE VI. MEMOIRE SUR L'ELECTRICITE ATMOS- PHERIOUE , par monsieur E. Plantamour, professeur d'astronomie a lacademie de Geneve. J'ai I'honneur de presenter a la societe les obser- vations de Telectricite atmosph^rique , faites a notre observatoire depuis le mois de septembre dernier (1840), ^poque a laquelle a ete termine le nouvel appareil. Je ne rapporte pas ici les observations qui ont et6 faites avec I'ancien appareil, parce que, d'une part, ces observations etaient moins regulierement faites, et que, d'autre part, la beaucoup plus grande raret^ des indications de r^lectrostope permet de supposer que Tappareil ^tait moins sensible et moins bon conducteur. Quoique les observations dont je vais parler, n'em- brassent pas meme une annee entiere , j'ai pens6 qu'il ne serait pas inutile de les examiner et de les discu- ter, afin de voir ce qu'elles peuvent nous faire con- naitre sur Tetat ^lectrique de Tatmosphere, et quelles sent les modifications dans I'apparcil ou dans le mode | 155 d'observation , qui pourraient amener plus facilemenl a un resultal. L'ancien appareil conducteur, donne par monsieur de la Rive, fut casse par un coup de vent au mois de Janvier de Tannee derniere; le nouvel appareil, du en grande partie a la generosite de messieurs de la Rive et Gautier, a ete acheve au mois de septembre de la meme annee , et les precautions qui ont ete prises pour en assurer la solidite, font esperer qu'il sera de plus longue duree. Get appareil, pour la construction duquel monsieur le professeur Colladon a donne plusieurs directions utiles, se compose d'un mat de sapin, forme de deux pieces , long de 78 pieds , dont la partie inferieure en- tre de 5 pieds en terre, ou elle est fixee dans une forte semelle de chene; la partie superieure porte une tige de verre, longue de 3 pieds et abritee par un chapeau de cuivre; au-dessus se trouve une petite tige de bois de noyer , long de 5 pieds , qui porte une pointe de platine, laquelle est ainsi a 81 pieds au-dessus du sol. Un fil de laiton plaque, attache a cette pointe de platine, descend dans Tentre-sol de la tourelle orientale de Tobservatoire , par un tube de verre qui Tisole du batiment. — Un petit electroscope tres-sensible, a boules de sureau, sert a reconnaitre la presence de Telectricite , dont un autre Electroscope, a feuille d'or et a pile seche, donne le signe. J'ai fait construire en outre, par monsieur Nohlet , un au- tre Electrometre , semblable a ceux qui se trouvent a I'observatoire de Paris, et qui permet de mesurer la quantity d'electricile avec une beaucoup plus grande exactitude. II se compose de deux pailles, dont Tune est immobile, Tautre tres-legere ct mobile; on mesure 136 les deviations de celte derniere a I'aide d'un micros- cope grossissant environ douze fois, qui se meut au moyen dune vis sur une coulisse divisee, et sur la- quelle un vernier donne, a un cenlieme de millimetre pres, le mouvement du microscope, en sorte que Ton pent mesurer exactement de petites deviations. Mais, quoique cet electrometre presente Tavantage de I'exac- titude, les observations se font avec Telectroscope a boules de sureau, et les chiffres notes dans les ta- bleaux ci-joints designent les nombres de degres de deviation indiques par ce dernier instrument. Voici les raisons de cette preference : D'abord I'electrometre a paille est moins sensible a cause de Tepaisseur que Ton est oblige de donner a la paille, pour quelle ait la consistance necessaire, en sorte qu'il est souvent muet lorsque I'electroscope a boules de sureau indique la presence de Telectricit^ ; ensuite, il arrive frequem- ment que I'electricite est, pour ainsi dire, intermittente , c'est-a-dire qu'elle se manifeste par des impulsions suc- cessives de courte duree; le mouvement de la paille est alors trop rapide pour que Ton puisse faire Tob- servation au microscope. Du reste, une aussi grande exactitude dans I'obser- vation de la deviation de la paille aurait de impor- tance, si Ton se proposait de mesurer d'une maniere absolue la tension electrique de Fatmosphere; mais elle (J en a beaucoup moins , lorsqu'on veut seulement ob- ! 1 tenir une comparaison de I'etat electrique dans difle- j • rentes circonstances. j Voyons maintenant ce que les indications de I'^lec- | ; troscope font connaitre de I'etat electrique de I'atmos- j i ph^re. La deviation des boules de sureau peut indi- j quer , en premier lieu , la presence d'un corps 6leclrise ' 157 dans ratinosphere, et Ton peut concevoir que Taction (le ce corps electrise sur le conducteur s'exerce de deux manieres , ou par influence , ou Lien par la com- munication que les conducteurs, comme la pluie ou la neige , peuvent etablir. En effet monsieur Peltier , dans son ouvrage sur les trombes , parte de la quantite con- siderable d'electricite dont les gouttes de pluie peuvent quelquefois se cbarger, et il en cite plusieurs exem- ples. J'ai note, a la fin des tableaux que je presente, plusieurs cas dans lesquels les indications d'electricite par Telectroscope ont commence ou cesse au moment ou la pluie ou la neige commencait ou finissait, et qui semblent indiquer que la pluie ou la neige pouvait servir de conducteur. En second lieu, la deviation des boules de sureau peut indiquer une difference entre la tension electrique de Tatmosphere a la hauteur oil se trouve la pointe de platine, c'est-a-dire , a 81 pieds au-dessus du niveau du sol, et a la hauteur ou se trouve Telectroscope , c'est-a-dire a 10 pieds au-dessus du sol. Cette diflTerence de tension peut avoir lieu dans les deux sens, c'est-a-dire que la couche sup^- rieure peut avoir une tension electrique plus conside- rable ou moins considerable que la couche inferieure. La deviation des boules de sureau indique done une difference entre les tensions electriques des deux couches, mais non le sens dans lequel cette difference a lieu. La non-deviation des boules de sureau indique seule- ment que les corps electrises dans Tatmosphere, s'il y en a, sont trop eloignes pour que la pointe puisse s'6- lectriser par influence a un degre sensible a Telectros- cope, et que les tensions electriques de I'atmosphere, a 81 pieds et a 10 pieds au-dessus du sol, sonl les m^mes, du moins relativement a la sensibility de 1'^- lectroscope. Lorsque le del est parfaitement clair, il n'y a guere lieu de douter que les deviations de I'electros- cope soient dues a une difference de la tension elec- trique a 81 pieds el 2[ 10 pieds de hauteur, plutot qu'a la presence d'un corps electrise , qui , dans ce cas-Ia, serait invisible. Lorsque le ciel n'est pas par- faitement pur, qu'il est vaporeux, nuageux ou convert, on ne pent pas savoir si les deviations des boules de I'eleclroscope sont dues a ce que la pointe du conduc- teur est eleclris^e par influence, ou bien a ce que les deux extremites du conducteur se trouvent dans des couches d'air qui n'ont pas la meme tension 61ec- trique, ou enfin a ces deux causes reunies. Je crois que Ton pourrait peut-^tre obtenir quelques donnees sur ce sujet au moyen d'une pointe en platine, sem- blable a celle qui est au sommet du mat, que Ton placerait a la m^me hauteur que I'^lectroscope et que Ton pourrait faire communiquer avec lui au moyen d'un fil conducteur. Toutes les fois que Telectricite indiquee par Telectroscope proviendrait seulement d'une difference cntre les tensions electriques a 81 pieds et a 10 pieds, I'electroscope serait muet, si on mettait en communication avec lui la pointe qui se trouve a la m^me hauteur. Si les boules de sureau devient, quant on met en communication avec I'electroscope la pointe qui se trouve a la meme hauteur au-dessus du sol, on pourra regarder comme certaine la presence dans I'atmosphere de corps electrises qui agiraient sur les deux pointes par influence. Quelle que soit la cause a laquelle on attribue la production de I'electricite atmospherique , on est oblig^ 159 de reconnaitre que la vapeur d'eau joue un r61e prin- cipal dans la distribution de cette electricity. En effet , c'est la vapeur d'eau qui sert de conducteur a I'elec- tricit6 dans Tatraosphere; en outre, les nuages orageux montrent , combien I'^tat moleculaire , sous lequel se trouve la vapeur d'eau, influe sur la quantite d'e- lectricite qui pent s'accumuler dans un volume d'air donn^. Quoique la formation des nuages et la transforma- tion de la vapeur d'eau de I'etat invisible transparent a I'etat visible vesiculaire ne soient pas encore bien connues, il parait assez certain que, dans les nuages a I'etat vesiculaire, la vapeur se trouve a un 6tal de condensation plus grande que dans I'atmosphere am- biante transparente ; on comprend ainsi comment, dans un nuage , I'electricite se trouve plus accumulee dans un espace donne qu'elle ne Test dans I'atmosphere am- biante; et elle le sera d'autant plus que la formation du nuage aura ete rapide et que la condensation est plus considerable. On pent done se rendre compte de I'electricite indiqu^e par I'electroscope, lorsqu'il se trouve, au-dessus de I'horizon, des nuages qui peuvent renfermer une quantite d'electricite plus considerable que la couche d'air dans laquelle s'eleve le sommet du conducteur. Mais ce qui est beaucoup plus difficile k expliquer, c'est I'electricite atmospherique qu'indique i'electroscope par un temps serein, et qui est due, par consequent , a la difference de la tension electrique dans les deux couches distantes de 70 pieds, oil se trouvent le sommet du conducteur et I'electroscope. Cette difference de tension est souvent tres-conside- rable, de maniere a donner des etincelles sensibles; le 6 octobre (1840), ces etincelles ont eu jusqu'a une 160 ligne de longueur, et le 15 oclobre une ligne et deraie. L'air humide est assez bon conducteur pour que la tension electrique doive s'egaliser rapidement, sur- tout dans deux endroits, a une petite distance Tun de Tautre, a moins qu'une difference dans la constitution physique de Tair ou de la vapeur d'eau , dans ces deux endroits, ne produise une difference dans la capacite electrique de la vapeur d'eau, c'est-a-dire , dans la faculte qu'elle a de se charger d'electricite. Pour ex- pliquer ces grandes differences de tension electrique, dans deux couches d'air aussi rapprochees , il faut done supposer aussi une difference dans leur constitution physique. La chaleur est I'agent qui a la plus grande influence sur Tetat moleculaire de la vapeur d'eau; il est done naturel de chercher a comparer la difference de ten- sion electrique des deux couches avec la difference de leurs temperatures, d'autant plus que les couches d'air dans le voisinage immediat du sol presentent , entre elles, des differences de temperature heaucoup plus grandes qu'a une hauteur un peu plus considerable. En effet, le contact du sol cause, dans les couches inferieures de ratmospherc, des perturbations tres-con- siderables; ainsi, le rechauffement par le soleil, dans un jour serein , fait que les couches voisines du sol sont a une temperature de plusieurs degres plus eievee qu'a une petite hauteur. D'un autre c6te, le rayonne ment fait que , lorsque le soleil est couchc , la surface de la terre se refroidit rapidement; et alors la tempe- rature va en augmentant depuis le sol jusqu'a une hauteur qui , meme en ete , par un jour parfaiteraent serein, n'excede pas de beaucoup 100 pieds, d'apres 161 les recherches de monsieur Marcet ; en hiver ou par un temps qui n'est pas parfailement serein , cette limite d'augmentation de temperature est moins ^lev^e. Done , par les temps clairs, ilya, dans les couches inferieures de Patmosphere et jusqu'a une hauteur d'une centaine de pieds , des variations de temperature beaucoup plus considerables que celles qui ont lieu a une hauteur plus grande; il pent merae y avoir des differences de plusieurs degres dans la temperature de couches d'air situees a 100 pieds I'une au-dessous de I'autre. II ne me parait done pas impossible de trouver Texpli- cation de I'electricite accusee par un ciel serein dans les differences et les variations de temperature qui ont lieu dans le voisinage du sol. D'apres cela, il ne serait peut-etre pas sans interet de joindre a I'observation de I'eleclroscope celle d'un thermometre qui serait fixe au sommet du mat et que Ton pourrait descendre a Taide d'une poulie, comme Marcet I'avait fait dans ses observations, afin de com- parer la difference de tension electrique des deux couches avec la difference de leurs temperatures. J'ajouterai les remarques suivantes sur les obser- vations contenues dans les tableaux que je joins a cette notice. 1. Ce n'est que par la pluie que I'electroscope a accus6 de Telectricite negative. II y a plusieurs cas ou, par la pluie, Telectricite etait, dans des intervalles de temps assez courts, alternativement positive et ne- gative, comme le 19 octobre (1840), par exemple. 2. Par un vent fort ; il y a rarement de Telectricite lorsque Ic temps est clair. Lorsque le ciel est charge^ de nuages et que c'est par influence que ces nuages romrauniquent leur electricitc au conducteur, il est evi- 11 162 dent que le vent ne pent exerccr aucune action sur la transmission de I'^lectricit^ ; cependant, le 7 novem- bre 1840, on a remarque que la quantite d'electricit6 augmentait, lorsque les rafales de vent du sud-ouest redoublaient de violence. Mais lorsque le ciel est clair, on trouve pen d'exeniples d'electricite par un vent fort, surtout par la bise; les tableaux montrent une absence remarquable d'electricite toutes les fois que la bise soufflait un peu long-temps ou avec un peu de force. 3. Par un temps couvert, il y a plus souvent de I'clectricit^ , lorsqu'il pleut ou qu'il neige, et il y a meme plusieurs cas dans lesquels I'electricile a com- mence ou cesse de se manifester en meme-temps que la pluie. 4. Quant au nombre de jours ou releclricite almos- pherique s'est manifestee, dans les differents mois de I'annee , on voit que c'est dans le mois de mars , ou le temps a ete presque constamment calme et beau, que I'electricite atmospherique s'est manifestee de la maniere la plus constante et la plus reguliere. On a aussi trouve , a peu pres tons les jours , de I'electricite atmospherique pendant ces pluies si constantes et si extraordinairement abondantes des mois d'octobre et de novembre de I'annee derniere, qui etaient g^nera- lement accorapagnees d'un fort vent du sud-ouest , mais sans orages proprement dits. Les mois de f^vrier 1841 et de decembre 1840, ou il faisait le plus sou- vent de la bise ou du brouillard, offrent le moins d'e- lectricite. 5. II arrive tres-rarement que Ton trouve de I'e- lectricite pendant toute la journee; le plus souvent ce n'est que pendant un petit nombre d'heures, ou m^me 163 pendant de tres-courts moments. Quant a I'henre a laquelle Telectricite se manifeste avec le plus d'intensit6 et le plus souvent, on eprouve, pour la determiner, le meme embarras auquel donne lieu la grande varia- bilite du temps dans nos climats pour un grand nombre de questions de meteorologie. Ainsi, les variations diurnes du barometre, et meme les variations diurnes de temperature, sont frequemment alterees par la va- riabilite du temps; et, pour les etudier, on est oblige de choisir des periodes oil le temps est plus stable. Cela est surtout necessaire, lorsqu'on veut rechercher rbeure de la journee oii releclricite atmospherique se manifeste le plus souvent, et on est naturellement ob- lige de laisser de cote tons les jours ou le ciel est con- vert de nuages qui peuvent avoir ete amends, par le vent, de regions fort eloignees. Pendant le mois de mars, qui ofifre une serie presque non interrompue de jours clairs et calmes, on trouve de I'electricite a 8 et a 9 heures du matin, point ou tres-peu et tres-rarement a midi et a 3 heures; on en retrouve, mais moins constamment que le matin, le soir a 8 heures et a 9 heures. D'un autre c6le, Ton trouve un assez grand nombre de cas oil il n'y avait point d'electricite le matin, le ciel ayant 6te convert de nuages ou de brouillards pendant la matinee, et ou il y avait de Telectricite a midi ou I'apres-midi , lorsque le ciel s'eclaircissait. Neanmoins il parait, d'apres les tableaux ci-joints , qu'il y a , en general , plus frequem- ment de I'electricite le matin et le soir que vers le milieu de la journee. (Voyez les tableaux.) BEILAGE VIL RAPPORT SUR LES INONDATIONS DANS LES CANTONS D'URY, DU VALAIS ET DU TESSIN par Monsieur Ch. Lardy, inspecteur general des for6ts du canton de Vaud. La commission a laquelle vous avez confix, dans votre seance du 24 aout, I'examen de la lettre qui vous a ete adress^e par le comite federal de secours pour les dommages causes par les eaux dans les can- tons du Tessin, d'Ury et du Valais , et que vous avez chargee, en meme temps, de vous donner un preavis sur les mesures qu'il y aurait a prendre, non seule- ment pour remedier aux desastres qui ont 6te occa-. si'onnes par le debordement des torrents en 1834 et 1839 dans les cantons sus-dits , mais encore sur les moyens a employer pour prevenir le retour de sembla- bles catamites, a I'honneur de vous faire son rapport. Elle doit commencer par r^clamcr toute votre in- dulgence pour I'imperfection de son travail; mais la question qu'elle avait a examiner, est d'une trop grande etendue , pour qu'il eut ^te possible de la traiter d'une maniere satisfaisante dans I'intervalle des stances de la societe, et, on doit le dire, au milieu des f^tes aux- 165 quelles I'aimable hospitality de nos collegues fribourgeois nous a appel^s h. prendre part. Messieurs! la question des ravages occasionnes par les eaux dans les hautes vallees de nos alpes est, sans contredit, une des plus belles et des plus importantes qui puisse ^tre soumise a I'examen d'une soci6t6 qui s'occupe des sciences naturelles et physiques; car elle interesse au plus haut degre le bien-etre des habitants d'une grande parlie de la Suisse. Malheureusement il est plus facile de retracer ces ravages et d'en indi- quer les causes que de proposer des moyens assures d'y porter remede, et, a cet egard, nous ne pouvons que d^plorer notre impuissance. Les deux membres que vous aviez design^s, dans votre seance de lundi, pour s'occuper de ce travail, se seraient trouves fort embarrasses pour s'acquitter de leur tache; car ils n'avaient a leur disposition que la lettre meme du comite de Zurich, qui ne contient que des indications generales; mais fort heureusement pour eux monsieur le docteur Rahn-Escher , vice-pre- sident de ce comite, etant arrive ici le jour m4me, a bien voulu s'associer a eux et leur communiquer des renseignements precieux ; profitant de I'autorisation que vous leur aviez accordee, ils se sont encore ad- joint monsieur Hypolite de Saussure, inspecteur divi- sionnaire des ponts et chaussees du canton de Vaud. Avant que d'entrer en matiere , nous commencerons par vous rappeler quelques faits. A la suite des affreux desastres causes par les in- ondations de 1834 et 1839, dans les cantons du Tes- sin, d'Ury et du Valais, des secours abondants avaient 6t6 recueillis dans toute la Suisse; la distribution de ces secours avail ^t6 confiee a un comite central sic- 166 geant a Zurich, et on doit reconnaitre qu'il s'est ac- quire de sa tache difficile d'une maniere distinguee. Deja en 1834, tout en desirant que les miseres les plus pressantes fassent secourues , on avait exprim6 le voeu qu'il fut pris des mesures pour prevenir, s'il etait possible, le retour de semblables calamit^s, ou du moins, pour en alt^nuer les effets. En 1839, ce voeu a ^t6 exprim^e d'une maniere plus positive encore, et, en consequence, le comit6 central, du consentement des cantons devastes, a pre- leVe une certaine portion des fonds recueillis , dans le but de I'appliquer en entier a des travaux de pre- servation. Nous n'entrerons pas ici dans un detail de chiffres qui pourrait vous fatiguer et qui aurait peut-etre I'in- conv^nient de ne pas etre parfailement exact ; cepen- dant , nous croyons que vous n'entendrez pas sans in- ter^t quelques renseignements qui nous ont ete four- nis par monsieur le docleur Rahn. Les secours obtenus en 1839 se sont elev6s a la somme de 164000 francs. Cetle somme a et6 re- parlie comme suit: deux quarts au canton du Tessin, un quart a Ury, un quart au Valais. La quotite du fond de reserve qui doit etre appli- quee aux travaux de preservation, a ete fix6e, pour le Tessin, au tiers de la somme qui lui a ete allouee; a la moitie pour le Valais, et au quart pour celui d'Ury. On ne parle pas ici des fonds de preference accordes a chacun de ces cantons dans diverses mesures. A cote de cetto reserve, il restait encore des sommes assez fortes provenant de la collecte de 1834, ensorte que cos sonunos r(^unies a celles de 1839 constituent 1(57 un capital considerable et dont, sans doute, on pourra faire une application avantageuse. On est toutefois dans la douloureuse necessite de reconnaitre que ces sommes sont bien eloignees de pouvoir suffire a cou- vrir seulement une partie de la depense. Pour justi- fier cette assertion, il suffira d'exposer quelques-unes des causes qui ont amene les d^sastres qui ont desol6 les vallees des Alpes depuis un grand nombre d'annees , et plus particulierement en 1834 et 1839. Mais, pour proceder aveo quelque methode, il est necessaire de trailer separement les divers points qui se rattachent a la question qui nous occupe. Nous allons done examiner successivement : 1. En quoi consistent les degats dont on deplore les effets? 2. Quclles sont les causes auxquelles on pent essen- tiellement les attribuer? 3. Quels sont les moyens qu'on pourrait employer pour y porter remede et pour en empecher le retour? Indication et enum&ation des d^gdts. L'enumeration detaillee des degats occasionn^s par les eaux dans les hautes vallees de la Suisse en 1834- et 1839 serait non seulement bien longue , mais elle serait en quelque sorte superflue, puisque ces devasta- tions ont ete decrites en detail dans des rapports spe- ciaux, publics par la voie de I'impression et dont la plupart des journaux ont rendu compte. Cependant, nous sommes obliges de vous en retracer quelques traits principaux. Vous savez, messieurs, que deja en 1834- toute la Levantine fut d^vastee de la maniere la plus deplo- 168 rable; une route magnifique qui avait cout6 des mil- lions, fut detruite en grande partie; des villages, des habitations isolees furent emport^s par les eaux; des champs et des vergers fertiles, des paturages furent reconverts , en totality ou en partie, par des masses de gravier, de pierres et meme de blocs ^normes; des forets entieres furent detruites; des horames et une grande quantite de betail furent aussi les victimes de cette catamite. Dans le canton d'Urj, la belle vallee d'Urseren fut ravagee dans toute son etendue , et il en fut de meme de toute la vallee de la Reuss jusqu'a Altorf. La route du St.-Gothard, a peine achevee, subit des degrada- tions considerables. Dans le Valais, les devastations s'etendirent depuis la partie superieure de la vallee de Conches jusqu'a Sierres, ainsi que dans la plupart des vallees laterales de ce canton. La route du Simplon fut detruite sur plusieurs points, et essentiellement sur le revers me- ridional du passage. A Chippis, au debouch^ de la vallee d'Aniviers, une etendue considerable de champs et de superbes vergers fut recouverte de gravier et de debris. A peine etait-on parvenu, a force de travaux et de sacrifices enormes, a reparer une partie des ravages et a rendre les routes du Simplon et du St.-Golhard praticables, que de nouveaux desastres, plus terribles que les premiers, survenus dans le mois de septembre 1839, ont derechef detruit tous les travaux executes avec tant de peine et de d^penses et ont livre au des- espoir ces malheureuses contrees, dont la condition est d'autant plus a plaindre qu'a cote des pertes (Enormes qu'elles ont cssuyees se joint Tapprehension constante 169 de voir se renouveler a chaque instant des maux sem- blables. Cette crainte n'est malheureusement que trop fondee; car les causes premieres du mal s'aggravent encore a chaque nouvelle invasion des eaux. Causes des d^gdts. Pour se faire une idee juste des causes auxquelles on pent attribuer ces maux ajffreux, il est indispen- sable de se bien representer la disposition du terrain dans les hautes vallees des Alpes. Sous ce rapport, on pent y distinguer quatre re- gions parfaitement caracterisees par leur nature ou leurs produits. Premierement, la region des neiges eternelles et des glaciers, qui commence en general de 7500 a 8000 pieds au-dessus du niveau de la mer, et qui, ainsi que I'indique son nom, ne se compose que de neiges eter- nelles ou neves et de glaciers, qui, dans quelques lo- calites , descendent jusque dans le fond des vallees , mais le plus souvent s'etendent en vastes nappes sur des espaces de plusieurs lieues, et, enfin, de rochers le plus souvent inaccessibles. La seconde region, celle des paturages d'ete ou alpes, alpages y commence quelq-uefois imm^diatement au-dessous de la premiere; elle occupe des sommites isolees, des plateaux plus ou moins etendus et la par- tie superieure des vallees. Elle finit la ou commencent les for^ts. Son dos est ordinairement rocailleux, mais il se compose souvent aussi d'amas de gravier et de blocs dont les uns sont incontestablement d'anciennes moraines de glaciers, d'autres ont ete produits par l'^- boulement des rochers qui dominent cette region. 170 La troisi^me region, celle des for^ts, ne s'eleve gu^re au-dessus de 5500 pieds, plus ou moins, sui- vent les localiles et les expositions; elle descend ordi- nairement assez has dans les vallecs, surtout sur les versants seplentrionaux ; elle s'arrete la ou commencent les paturages de printemps et d'automne et les terres cultivees. Le sol de cetle region varie autant que les localiles; le plus souvent il repose sur un talus de de- bris des roches superieures, recouvert par une couche plus ou moins 6paisse de terre vegetale. Enfin, la quatrieme region, celle des paturages de printemps et d'automne et des terres cultivees, occupe les pentes inferieures et le fond des vallees. Cette disposition du terrain bien saisie, il sera fa- cile de se representer la marche des fleaux auxquels ces vallees sont en proie depuis leur existence. D'abord, les eboulements des rocs sup6rieurs qui viennent quelquefois couvrir de leurs debris des por- tions considerables de paturages, de forets et m^me de terres cultivees. Ensuite , la chute plus ou moins frequente de masses de glace ou de portions entieres de glaciers qui, par le deplacement subit des couches d'air ambiant, occa- sionne la destruction de forets -et de villages entiers, ainsi que cela a eu lieu a Kanda, en Valais. Apr^s cela, la chute qui a eu lieu au commence- ment du printemps ou en automne d'avalanches de neiges , qui descendent d'autant plus bas dans les valines qu'elles rencontrent moins d'obstacles sur leur passage. On sait que les avalanches se forment non seulement sur les pentes rapides des montagnes , mais encore sur tous les terrains inclines qui ont He imprudemment d^ pouilles des forets qui pouvaient s'y trouver. 171 Enfin, la fonte des nciges au printemps et au com- mencemenl de Tet^, les pluies plus ou moins abon- dantes qui tombent dans cette saison et en automne, des orages violents et surtout des trombes d'eau qui augmentent quelquefois a tel point le volume des nom- breux torrents qui descendent des hauteurs, que les eaux, se precipitant avec impetuosite vers le fond des vallees, entrainent tout ce qui se trouve sur leur pas- sage et franchissent ou detruisent toutes les barrieres que la main des hommes cherche en vain a leur oppo- ser. Dans ces occasions la, heureux le pays oii Tim- prevoyance des habitants n'a pas porte la hache des- tructive sur la zone des forets qui protegent les pentes des monlagnes ; ici , du moins , les eaux , divisees par les nombreuses tiges des arbres, s'ecoulent par une multitude de filets inoffensifs, et les dommages qu'elles causent, sont peu considerables. Mais, en revanche, malheur aux valines dont les flancs, depouilles par des coupes imprudentes, ne presentent plus que des pentes nues et arides; ici, les eaux, ne trouvant plus rien qui arrete leur course impetueuse, se precipitent en grandes masses , enlevent d'abord la terre vegetale , creusent ensuite des ravines qui mettent a decouvert les talus de debris dont nous avons parle, et les preci- pitent dans le fond des vallees ou ils viennent recou- vrir les terres cultivees et les vouer pour long-temps a une st^rilite absolue. Cet expose doit vous faire sentir, tres-honores messieurs, qu'apres la chute accidentelle des rochers ou des cimes qui dominenl les vallees, celle des por- tions de glacier et des avalanches, nous envisageons la destruction des forets comme la cause essentielle des 172 d^gats dont certaines parties de la Suisse ont 6te af- flig^es depuis quelques ann6es. La destruction des for^ts a fait ^videmment des progres effrayants depuis le commencement du siecle, mais surtout pendant les dix dernieres annees. Des vallees reculees, ou existaient nagueres d'immenses forets que la hache avait jusqu'ici respectees, ont et6, en quelque sorte, d^couvertes par des speculateurs ; Tappas dc Tor a engage le commerce, et les particuliers imprevoyants a leur vendre, souvent pour un prix bien minime, non pas un nombre limite d'arbres, de monies ou de cordes de bois, mais des coupes d'une etenciue infinie; des forets entieres ont ele ainsi aban- donnees a des entrepreneurs avides qui, au lieu de se contenter de ce qui leur avait ete legitimement vendu, ont abattu deloyalement tout ce qui pouvait supporter la hache. Les proprietaires de ces forets, au lieu de prendre quelques precautions pour en as- surer le repeuplement, ce qui n'aurait He ni fort dif- ficile, ni fort couleux, ont encore augmente le mal en conduisant dans ces coupes des troupeaux de ch^- vres ou d'autre betail, et meme en meltant le feu aux broussailles et a tout bois, pour nettoyer le terrain et le rendre plus apte a etre patur6. II serait facile de vous indiquer, soit dans le canton du Tessin, soit dans celui du Valais, de nombreux exemples de pareilles devastations ; mais ce serait abu- ser de votre patience. Nous indiquerons cependant celles que deux d'entre nous ont eu occasion de voir cet ete dans la valine de St.-Nicolas et dans quelques autres endroils du Valais. 173 Quels sont les moyens de remMier d ces de'gdts? Vous dire quelle est la cause essenlielle du mal, c'est en quelque sorte vous annoncer quel est le moyen que nous envisageons comme le plus propre a en ar- reter les progres. En effet, messieurs, nous pensons que la conservation des for^ts encore existantes et le repeuplement des terrains devastes est une des mesures les plus urgentes a proposer. Toutefois, malgre Timportance que nous attachons a la conservation des forets , nous ne pretendons point qu'il n'y ait pas encore d'autres mojens a employer , d'autres mesures a prendre; mais celle-ci nous parait la plus pressante. Le comite central de Zurich, sentant toute I'im- portance qu'il y aurait a n'entreprendre les travaux de canalisation et de reparation du lit des torrents et des rivieres et de la preservation de leurs berges par des digues, qu'ensuite de plans arretes avec soin par des hommes entendus dans cette partie, a demande aux cantons que cela concerne de lui faire dresser des plans des localiles et des apercus des travaux a entreprendre , et a designe un ingenieur habile pour examiner ces projets de travaux et pour en diriger Tex^cution ; mais il s'est adresse a la societe des sciences naturelles pour en obtenir essentiellement des rensei- gnements sur les mesures de police et de culture fo- resliere qui seraient a proposer. Ces mesures, mes- sieurs et tr^s-honores collegues, ne peuvent pas ^tre developpees dans un rapport de la nature de celui-ci, ni discut^es dans une assemblee aussi nombreuse; elles doivent necessairement faire I'objet d'un m^moire spe- cial et d^taill^. En attendant ce travail, nous pensons 174 qu'on pourrait repondre au comity cenlrai que les rae- sures qui nous paraissent les plus urgentes, sont : 1. De defendre les coupes rases dans les forets des montagnes. 2. De mettre a I'abri du palurage du betail, et exclusivement des chevres, les forets exploitees ou ac- tuellement en exploitation. 3. Repeupler par des semes ou des plantations faites avec intelligence et avec les soins convenables les fo- rets devastees. 4. Empecher la denudation ou le defrichement des terrains en pente rapide, ainsi que des berges des tor- rents et des rivieres. 5. Empecher, autant que possible, la vente de fo- rets entieres et , en general , toutes les exploitations qui depasseraient la portee des forets ou leur produit annuel. En un mot, il faut chercher a engager les can- tons, qui jusques a present ont cru pouvoir se dis- penser d'adopter aucune espece de mesures legislatives pour la police el la conservation de leurs forets, a y avoir recours et a s'y soumettre desormais. On nous annonce que les cantons d'Ury et du Tessin y sont deja disposes, et il faut esperer que le nouveau gou- vernement du Valais ne voudra pas rester en arriere, lui dont le pays a un besoin plus urgent de ces me- sures que tous les autres. Si la societe helvetique des sciences naturelles peut contribuer a faire adopter par les cantons en question ces mesures conservatives et a les faire mettre a exe- cution, elle aura rendu un service eminent a la patrie 175 et accompli une des plus belles laches qui puissent iui avoir ete imposees. Fribourg, le 26 aoM 1840. Au nom de la commission , son president : Ch. Lardy. Note. Depuis la presentation de ce rapport, le re- dacteur a recu la communication du reglement souve- rain du canton d'Ury, appele das Landbuch des Cantons Vriy dans lequel il a trouve d'excellentes dispositions touchant la conservation des forets et des paturages, ainsi que pour Tentretien des digues de la Reuss , et croit que, si ces dispositions sont strictement obser- vees , elles previendront une parlie des maux dont on se plaint. BEIIiAGE VIII. ANATOMISCHE UNTERSUCHUNGEN UEBER DEN FLUSSKREBS von Herrii Neuwyler. Ich bin so frei , einige Ihrer Augenblicke in An- spruch zu nehmen, um Ihnen die ResuUale meiner Untersuchungen , die ich iiber einige, noch sehr un- voUstandig gekannte Theile in unserm Flusskrebse an- stellte, mitzutheilen , und Ihnen die Praparate und Zeichnungen , die ich im Verlaufe derselben fertigle , vorzulegen. Wenn der Gang der genauen, griindlichen Beob- achtung der einzig richtige zur sichern Erkenntniss der Natur ist , und nur auf diesern Wege die Wissenschaft wirklich gefordert werden kann , so muss jede auf diese Weise gewonnene Ansicht dem Naturforscher willkoramen sein und sollte sie auch, wie dies bei mei- ner gegenwartigen Untersuchung des Gehororgans der Krebse der Fall ist, friiher Geglaubtes widerlegen, an- stalt dasselbe zu bestaligen. 177 Es ist in der That recht auffallend, dass friihere, sonst sehr genaue Anatomen, wie Scarpa, Cuvier , H. Weber, u. a. m. , welche das Gehbrorgan der Krebse untersuchten , dasselbe so beschriebeii und ab- bildeten, >vie es eigenllich gar nicbt ist. Die genann- ten Anatomen beschreiben bekanntiich das Ohr der Krebse als ein kleines, im conischen Vorsprung des Basalgliedes der Fiihler sich befindliches Blaschen oder Rohrchen, in welchem sich der Gehornerf verzweige. In der Wirklichkeit ist aber kein solches Biiischen vorhanden, sondern eine grosse Blase, ein mit Fliis- sigkeit gefiillter Sack, der mit einer, ebenfalls bedeu- tend entwickelten Driise im Zusammenhang steht. Diese beiden Theile, die mit Fliissigkeit gefiillte Blase und die schon von Rosel gekannte, aber seit ihm nie genau anatomirte Driise und ihr Verhalten zum Ohr, sind Ge- genstand meiner Untersuchungen , die ich nach dem eben bezeichneten Wege eingeschlagen habe, Schon Rosel bemerkte vor beinahe 100 Jahren , in der Niihe des Magens, vorn, im Kopfe der Krebse, zwei griine , ziemlich ansehnliche Driisen , von denen er, getauscht durch Form, Grosse und Lage, welche sie mit den sogenannten Krebssteinen gemein haben , die sich zwischen alter und neuer ]>lagenhaut hinter dem Schlunde bilden, vermulhet, dass sich wohl aus ihnen diese kalkige Masse allmiilig bilde. Von einer mit dieser Driise in Verbindung stehenden Blase spricht der sonst genaue Rosel nichts, und es ist auffallend, dass bis auf Rrandt's und Ratzeburg's Untersuchungen Niemand dieselbe bemerkt haben soil. Die meisten Anatomen nach Rosel schweigen entweder von dieser Driise ganz oder waren, in Bezug auf die Function derselben, der gleichen Meinung mit ihm, wiihrend jetzl 12 178 ziemlich allgemein angenommen wird, dass dies nicht diT Fall sei. Die fraglichen griinen Driisen, deren Lage liber und etwas hinter der Basis der grossen Fiihlhorner, zu heiden Seiten ira untern Theile des Schiidels, un- ter und etwas vor dem Magen wohl geniigend bekannt ist, stossen in der Milte rait ihren innern Seitenran- dern in einander und haben eine unregelmassige , rundliche Form und beira ausgewachsenen Edelkrebse einen Durchmesser von 4 — 5'" und eine Dicke von 1 1/2 — bis 1'^'. Ihr etwas spitzes hinteres Ende liegt zu beiden Seiten des Scblundes und ist durch feine Faserbiindel an denselben befestigt, wahrend ahnliche sie nach aussen und oben an die Kopfhaut befestigen. Ueber dieser Driise, und im Verhiiltniss der Theile mit derselben durch eine weite Oeffnung verbunden, liegt eine mit Fliissigkeit gefiillte, rundliche, durch- sichtige Blase, welche mit der Membrana tympani in Verbindung steht. Diese Blase hat eine solche betracht- liche Ausdehnung , und ihre Verbindung mit dem Pau- kenfell ist, wenn auch nicht geradezu leicht, doch bei gehoriger Sorgfalt nicht so schwer darzustellen , dass man sich wundern muss, wie dieselbe einem Cu- vier, oder auch nur einem Scarpa und H. Weber, un- bemerkt bleiben konnte. Dass drei anerkannte Ana- tomen diese grosse Blase nur Gehorsiickchen genannt haben wiirden, wenn sie dieselbe in ihrer ganzen Ausdehnung bemerkt batten , scheint mir nicht wohl annehmbar, und wenn wir die Zeichnungen der letz- tern betrachten, so werden wir iiberzeugt, dass sie nur den Hals der Blase sahen, aber diesen als ge- schlossenes Gehorsackchen annahmen. Diesen Mannern gegeniiber plotzlich etwas ganz 179 Anderes zu sehen , wiirde urn so mehr auifallen , wenn nicht schon Brandt und Hatzeburg friiher zum TheiJ entdeckt batten , was ich wiihrend meinen Untersu- chuRgen fand. Diese beinerken namlich ganz richtig, dass auf der griinen Driise ein mit Fliissigkeit ge- fiillter Sack sitze, welcher zur Seile des vordern Theiles des Magens , unter und vor dem vordern Ende der Leber liege und das Secret jener Driise durch einige kurze Ausfubrungsgange aufnebme, vorn sich verscbmalernd , bis gegen die Basis des zweiten Glie- des des fiihlerdeckenden Fortsatzes steige und dann, sicb wieder etwas nach binlen und unten biegend, mit einem schmalen Fortsatze im conischen Vorsprung des Basalgliedes der dreieckigen Fiiblerdeckschuppe ende. Es gebort also, bemerken die beriibmten Verfasser der Medicinischen Zoologie weiter, dieser Sack zum Ge- hororgan und ist wohl nicbts Anderes als das bintere, grossere Ende des scbon von Cuvier bescbriebenen Ge- horsiickcbens. Diese Beobacbtung ist ganz richtig und dureb meine Unlersucbungen ausser alien Zweifel gesetzt. Wenn nun aber die Blase, wie ich zeigen werde, mit nicbts Anderm als der griinen Driise und der M. tympani in Verbindung stebt , und die griine Driise ebenfalls keinen andern Ausfiibrungsgang bat , als eben den einen zur Blase, was soil man denn aus dieser machen?! Soil man die Blase fiir eine Pauke, die griine Driise fiir ein Labyrinth halten? Diese Frage lasst sich wohl nur nach der genauen Untersuchung der griinen Driise beantworten. L Gh'une Driise. Die rundliche, rait einer kornigen Haul bekleidele Driise hat iibcrall eine blassgriinliehe 180 Farbung, mil Ausnahme einer einzigen, betrachtlichen , fast in der Mitte, doch etwas nach vorn liegenden Stelle auf der Riickenseite derselben , welche weit dunk- ler ist und in der natiirlichen Lage der l^lase zum Theil von derselben bedeck t wird. Der innere Bau der griinen Driise wurde auch von Brandt und Ratzehurg nichl genauer untersucht und war daher bis jetzt ganzlich unbekannt. In der That ist es ausserst schwer, den einen , darmahnlich gewundenen Schlaucb, welcher dieselbe bildet, ausein- andergelegt, aber zusammenhangend, darzustellen , wie es mir glucklicher Weise gelungen ist. Entfernt man die Haut der Driise recht sorgfiiltig von der Bauchseile, so findet man am uutern, spitzern Rande derselben das blasenahnliche und durchsichtige Ende des Schlauches, welches fest an der Spitze der Driise, an der Bauchwand derselben, ansitzt. Wen- det man die moglichste Sorgfalt an, so kann man die darmahnlichen Windungen des Schlauches von einem Ende zum andern verfolgen und ihn so darstellen, wie ich es Taf. III. Fig. 2 (nach dem Praparat, etc.) ge- than babe. — Dieser Schlaucb miindet nun aber nicht an seinem entgegengesetzten obern Ende in die Blase, sondern mit der Mitte seiner letzten Windung, indem das Ende des Schlauches selbst in die dunklere, zellen- artig gebaute Stelle sich einsenkt. Ebenso ist auch der andere Theil der letzten Windung mit derselben durch eine Oeffnung verbunden, so dass also der Schlaucb durch zwei Oeffnungen mit der dunkeln Stelle und durch eine, in der Mitte der letzten Windung sich befindliche, mit der Blase in Verbindung ist (Taf. III. Fig 2). In den zahlreichen Zbltchen und Blaschen , welche die innere Flache des Schlauches * 181 mil Ausnahme seines hinteni Theiles , bekleiden und ihm ein ganz korniges Ansehen geben , verzweigen sich unstreilig die bedeutenden Aeste, welche von der An- tennenarterie auf der Bauchflache in zwei Gabeln ein- treten (Taf. II. Fig. 4 und Taf. I. Fig. 5) und secer- niren das wasserhelle Fluidum , welches durch die grosse Oeffnung in die Blase gelangt. Warum der Schlauch sich nicht unmittelbar in die Blase miindet, sondern sich noch zuvor mit der dunklern Zellenbildung , welche einen feinen Zweig von dem obern, auf der Blase sich vertheilenden Ast der Antennenarterie erhalt, ver- bindel, kann ich mir jetzt noch nicht erklaren. Wahr- scheinlich wird aber auch hier, wie in den Zottchen des Schlauches, das in der Blase befindliche Fluidum secernirt. Ware es mir moglich gewesen, einen zu diesem Organ gelangenden Nerf darzuslellen, so wiirde ich, trotz dem driisigen Bau, dasselbe als Labyrinth erkla- ren, den Schlauch mit den halbzirkelformigen Giingen vergleichen , die ja , wie Milller nachwies , bei den nie- dersten Vertebraten, z. B. bei Petromyzon, auf zwei, und bei Cydostoma sogar nur auf einen in sich selbst zuriickkehrenden Bogen reducirt sind und also auch bei den wirbellosen Crustaceen auf eine andere Weise modificirt sein konnten — ferner die dunklere Zellen- bildung als Schnecke betrachten. Aber, wie gesagt, ein Labyrinth ohne Gehornerf ist unmoglich; diesen konnte ich bis jetzt nicht auffinden, und diese Driise muss daher , wenn die Darslellung eines Nerfs eine Unmoglichkeit bleibt , eine andere Function haben , die ich aber ebenfalls zur Zeit noch nicht kenne. IL Blase. Mit dicser Driise slcht, durch die seil- wiirts, unter der dunklern Slclle der Driise, elwas 182 schief, nach Aussen, von dem spitzern, hintern Ende derselben befindliche Oeffnung, die mit dem was- serhellen Fluidum gefiiHte, bis zur M. tympani sich verschmalernde Blase in Verbindung, welche obenso wenig, wie die griine Driise selbst, mil einem andern Theile des Korpers durch Ausfiihrungsgiinge in Ver- bindung steht. Die l^lase selbst ist aus zwei ausserst zarlen und durchsicbligen Hauten gebildet, welche nicht sehr fest an einander adhariren , sondern sich ziemlich leicht tren- nen lassen. Auf der aussern, mehr faserigen Haul vertheilt sich ausserst schon, in unregelmassigen Wel- lenlinien , ein feiner Zweig der Antennenarterie , den ich nach einer ausserst gliickhch gelungenen Injection mit Indigo 1) (von welcher gegenwartiges Magenpraparat noch zeugt) sich, wie ich Fig. 4. Taf. I und Fig. 1. Taf. II zeichnete, verhalten sah. Ueberall die Blase mit den feinsten Zweigchen iiberziehend, tritt das Ilauptzweigchen noch zur dunkeln Stelle der griinen Driise iiber und versieht die Zellenbildung mit Blut (Fig. 1. Taf. III.). Die aussere Haut der Blase,, wel- che man Gefdss- oder Faserhaut nennen konnte, ver- lauft gegcn den Hals der Blase zu in die innere Kopf- haut und befestigt dadurch selbst die Blase an ihrera obern vordern Rande. Man kann nun, wenn man das entgegengesetzte Ende der Driise betrachtet, sehr leicht getauscht werden und an eine Verbindung zwischen Blase und Schlund glauben, die gar nicht Stall findet. Am hintern, obern, ') Leidcr hallen die lndi{j;o-liijecli\c uichl laiijje, iiulein derselbe aUDiali$( \om Weingcisl aufg^elbsl wird. 183 innern Rande der Blase niimlich scheinen zwei zarlc Gefasse zum Schlunde abgegeben zu werden, welche durch keinc Injection als Blutgefasse nachgewiesen werden konnen und daher als Ausfiihrungsgange , und die Driisen selbst als Speicheldriisen, angenomnien wer- den miissten. Dieses ist aber nichl der Fall , so wenig als es etwa Analogien Eustachischer Trompeten sind; sondern es sind einfache Faserbiindel der Gefasshaut, welche die Blase nichl an den Schlund oder Magen, sondern an den schiefen Kiefermuskel befestigen. Die Tauschung liegt aber besonders darin, dass vom vor- dern Theile des Magens , noch in der Nahe des Schlun- des, ebenfalls, nur in entgegengeselzter Ilichtung, feine Faserbiindel zur gleichen Stelle abgehen, welche den Schlund und Magen in seiner natiirlichen Lage nach unten befestigen, wie ich Fig. 1. Taf. II hh ii zu zei- gen versuchte. Untersucht man nun nicht sehr genau und doch so, dass man diese Fasern bemerkt, so ist die Tauschung leicht moglich, nach welcher man denn eine nicht Statt findende Verbindung zwischen Blase und Magen annimmt. So wenig als der hintere, mehr rundliche Theil der Blase einen Ausfiihrungsgang hat, ebenso wenig linden wir einen im cylindrischen Theile derselben, im Halse. Die Blase steigt Yon da, wo die iiussere Ge- fasshaut sich mit der Haut verbindet, welche das Ge- hirn und alle Theile des Schiidels iiberkleidet , sich inimer verengend , noch etwas nach oben und innen , bis gegen dem zweiten Glicde der Anlennen, oder bis zur Hbhe des Kinwiirtsziehers der Fiihlerdeckschuppe , biegt sich daun, zwischen dieseni und dcni queren Ohr- niuskel ( Taf. I \^ Fig. 3 ) durchgehend , nach iiuien und unten, und endiich, im conischen Vorsprung des 184 Basalgliedes schief nach innen ziehend, setzt sich das Ende des Halses an der M. tympani an. Der feine Nerf , welcher sich ini Anfang schon vom vierten Hirnnervenpaar, dem Antennennerf (Taf. I. Fig. 2 und Taf. II. Fig. 3 ) losmacht und gerade schief nach aussen bis zum queren Ohrmuskel zieht, ist der schon von Scarpa , Cuvier und Weber beschriebene Hor- nerf. Hinter dem Antennenmuskel und dem Einwarts- zieher der Fiihlerdeckschuppe durchgehend, theilt er sich, gibt einen Zweig zum queren und einen andern zum untern Ohrmuskel und einen dritten, ausserst feinen, den ich bis jetzt leider noch nicht genauer ver- folgen konnte, zur Membran des Blasenhalses oder zum sogenannten Gehorsackchen Cuvier's und Scarpa's. AVcnn nun, was ja allgemein, aber leider nicht auf sehr genaue Untersuchungen gestiitzt, angenommen wird , die kleine , runde , elastische Membran , welche die untere , innere Seite des conischen Vorsprungs ver- schliesst, eine M. tympani ist, so miisste doch wohl die Blase selbst eine Pauke und wahrscheinlich die griine Driise das Labyrinth sein. Dieses erhalt aber, wie schon bemerkt, durchaus keinen Nerf und kann daher keinem solchen entsprechen. Ich mochte schon jetzt fast schliessen , dass Driise, Blase und runde Membran einen ganz andern Dienst im Krebskorper haben, vielleicht etwa den, die Ma- terie , aus der sich die neue Schale bildet , abzusondern , und dann wiirde ich , wie bei den Insecten , die Anten- nen als Gehororgane annehmen, was durch mehrere Umstande wahrscheinlich gemacht wird. Sie sehen , Tit. , dass meine Untersuchungen noch keine geniigenden llesullate geben; ich betrachte die- selben aber auch noch nicht als geschlossen, sondern 185 werde mit allem Eifer an der ganzlichen Eriedigung der Frage : » Welche Function hat die griine Driise und welches ist das eigentliche Gehor - und Geruchsorgan der Krebse?^^ fortarbeiten ; indessen ist doch immer durch dieselben der Bau und das Verhalten der fraglichen Theile genauer ermittelt worden. Entschuldigen Sie , dass ich mit einer unvoUendeten Arbeit vor Sie, Tit., trat; — ich that es , urn bei dieser schwierigen Untersuchung ihre Meinung dariiber vernehmen zu konnen und, dadurch aufgemuntert, die Frage der gliicklichen Losung naher zu bringen. BElIiAGE IX. NOTE SUR LES CAMPAGNOLS (ARVICOLA; DE LA SUISSE par Edm. DE Selys-Longchamps , membre correspondant des academies des sciences de Bruxelles, Turin, etc. La Suisse, par sa position centrale entre les di- verses regions de I'Europe, par son sol plus elev6 ou prennenl leur source les grands cours d'eau qui vont se Jeter dans la Mer du Nord, dans la Mediterranee , dans I'Adriatique et dans la Mer Noire, offre le plus grand inleret sous le rapport de la geographie des animaux europeens. En effet, les Alpes servent presque toujours de limite entre les esp^ces des contrees meridionales et celles des pays temperes et septentrionaux. Plus rare- ment, et seulement pour quelques especes qui vivent pres des glaces ^ternelles pour y trouver un climat analogue a TEurope arctique, c'est un point de depart d'oii CCS animaux descendent plus ou moins avant, pendant Thiver, dans les divers bassins des fleuves. 187 N'ajant pas une connaissance suffisanle de la faune helvetique et surtout des circonstances de detail ct de localites qui fourniraient plus d'un rapprochement cu- rieux , je ne me permetlrai pas de pousser plus loin ces remarques generates; je me bornerai a appeler rattenlion des zoologisles suisses sur un fait particulier. Je veux parler de la geographie des arvicola, en les invitant a etendre a tout leur pays les quelques ob- servations que j'ai pu faire en le traversant deux fois et en visitant ses musees cantonaux. La geographie des arvicola suisses sera d'autant plus importante a constater que les especes ilaliennes, h I'exceplion peut-etre d'une seule, sont differentes de celles de la France. Voici Tenumeration des arvicola dont j'ai reconnu la presence en Suisse. §. 1. Campagnols aquatiques. No 1. Arvicola amphibius (auct.). — Campagnol am- phibie. — Le rat d'eau de Buffon. — II est rare en Suisse et par&it ne pas se trouver dans les Alpes ni dans leurs vallees ou il est remplace par le schermaus (A. terrestris). II existe a Bale , et sur le Rhone en- tre Geneve et la frontiere de France; sans doute aussi dans quelques aulres plaines basses. On sait que cette espece se trouve en France , en Allemagne et en Italic. No 2. Arvicola terrestris (Herm. ). — Campagnol schermaus. — Voila I'espece Suisse et alpine par ex- cellence. Elle est commune dans I'Oberland, a Zu- rich, a Lausanne el dans le Jura, et je ne crois pas qu'ellc existe dans aucune autre region de TEurope; car monsieur le professeur Jundevall de Stockholm m'a 188 ecrit qu'elle ne se Irouve pas en Su^de, le mus am- phibius Var. (terrestris de Linne) etant maintenant re- connu pour le meme que son amphibius, tjpe qu'il avail mal connu. Monsieur le prof. Schinz a parfaite- ment distingue le schermaus de Yamphibius. Au musee de Lejden, en Hollande, il y a deux arvicola terrestris, provenant de Zurich, qui ont qua- torze paires de cotes. Ceux que j'ai disseques et qui venaient de Lausanne, n'en avaient que treize. Serait- ce encore une autre espece? Ces individus sont aussi grands que Varvicola amphibius. §. 2. Campagnols Lemmings. No 3. Arvicola incertus (Selys). — Campagnol in- certain. — Je signalerai celte espece nouvelle sur un individu du museum de Zurich, pris dans son nid par monsieur le prof. Schinz, pr^s de I'hospice du St.-Gothard, a plus de 6000 pieds d'elevation. Elle y avail forme un magasin compose de racines du saule des Alpes. II ressemble , par ses oreilles excessivement courles , a \ arvicola Savii (Selys), espece qui se trouve dans toute ritalie; mais il est d'un pelage jaunatre, a peu pres comme I'arvalis. Ses pieds a ongles robustes et ses oreilles sont nolablement veins , et sa taille est comme celle des grands exemplaires de Varvalis, Si ce n'est pas une espece distincte, c'est Varvicola Savii qu'il faudrait alors inscrire dans la faune helvetique. Monsieur Baillon ( d' Abbeville ) possede un exem- plaire de \ arvicola incertus, provenant des environs de Toulon. 11 est scmblable a celui du musee de Zurich. 189 §. 3. Campagnols proprement dits. NO 4. Arvicola arvalis (auct.). — Campagnol des champs. — TI est commun aux environs de Geneve, de Kale et de Neuchatel. Pour ne parler qu'avec cer- titude, je ne citerai aucune autre locality. II se Irouve dans les cereales. §.4. Campagnols murins. No 5. Arvicola Baillonii (Seljs). — Campagnol de Baillon. — Espece voisine de Va. ruhidus et de Var- valis, qui differe du premier par sa queue plus courte, son pelage moins roux, ses pieds un peu plus velus. Elle differe de Yarvalis par son pelage plus hrun, ses pieds plus longs, ses oreilles moins velues et sa queue plus longue, bicolore. J'ai etabli I'espece sur des in- dividus du nord de la France, recueillis par monsieur Haillon; mais j'ai vu a Zurich un individu de ce can- ton, qui me semble appartenir a la meme espece. No 6. Arvicola rubidus (Baillon). — Campagnol roussatre. — Je Pai vu au musee de Neuchatel, pro- venant du Jura. On sait qu'il est commun pr^s du Rhone dans les hois humides aux environs de Ljon. Espece douteuse : No 7. Arvicola duodecim costatus (Seljs). — Cam- pagnol a douze paires de c6tes. — Je n'ai pu encore observer I'animal d'ou provenait un squelette que mon- sieur le prof. Pictet de la Rive s'etait procure aux en- virons de Geneve, et sur lequel j'ai etabli I'espece. Je crois que le nombre des c6les est plus variable qu'on ne Pavait dabord cru , depuis que monsieur Pccchioli s'est assure que Varvicola Savii n'a ordinaire- 190 ment que treize paires de cotes, bien que j'cn possede un squelette qui en a quatorze. Aussi serais-je assez tente de rapporter le duodecim costatus a Xarvalis, s'il n'avait une vertebre de nioins en additionnant les dor- sales et les lombaires ensemble. II faut done altendre de nouvelles observations i). De ce qui precede il resultc que Ton doit faire un appel aux naturalistes suisses pour resoudre les ques- tions suivautes : 1 . Quelles sont les limites geographiques respectives des arvicola amphibius et terrestris? Existent-ils simul- tanement dans quelques localit6s ? Les deux individus a quatorze paires de c6tes du musee de Leyden ap- partiennent-ils a une troisieme espece? 2. Jusqu'ou Varv. arvalis s'6tend-il du cote meri- dional de la Suisse? — (On sait qu'il n'existe pas en Italic. ) 3. S'assurer si Varv. incertus existe ailleurs qu'au St-Gothard, sur la pente italienne, et s'il est r^elle- ment distinct de Yarv. Savii. 4. Quelle est Tosteologie de Yarv. BaillonWi Est- elle differente de celle de Yarv, duodecim costatus dont les formes exterieures sont encore inconnues ? Ayant rassembl6 dans ma collection des arvicola de la plupart des contrees de I'Europe, je puis d^termi- i) C'est ici le lieu de prevenir que V arvicola fulvus doil 6tre raye de la lisle des especes. II n'est etabli que sur deux individus de Varvalis qui avaient perdu accideiitellement leuis oreilles externes. . 191 ner assez facilement les individus qui sembleraient dou- teux. Je prierai done messieurs les zoologistes de la societe helvetique de me favoriser des communications de ce genre qu'ils pourraient avoir a faire dans le but d'eclaircir les points douteux et de faire avancer I'e- tude de cette partie de la science. BEIIiAGE X. PROJET D OBSERVATIONS ANNUELLES SUR LA PERIODICITE DES OISEAUX PAR Edm. de Selys-Longchamps , merabre correspondant de Tacademie des sciences de Bruxelles, Turin, etc. Monsieur Quetelet, directeur de I'observatoire dc Bruxelles et secretaire perpetuel de racademie des sciences de Belgique, vient de faire un appel a toutes les sciences physiques pour elendre a leurs diverses branches le systeme d'observalions periodiques et com- paratives qu'il a mis en pratique deja depuis long- temps en prenant pour point de depart la met^orologie et le magnetisme lerrestre. La zoologie et la botanique devaient les premieres ^tre interrogees pour que Ton put s'assurer chaque annee jusqu'a quel point les variations dans la consti- tution meteorologique peuvent avancer ou retarder Tap- parition de certains animaux, ou la floraison et la feuil- laison des plantes. Les naturalisles beiges se sont empresses de reali-' ser le desir du savant astronome en reconnaissant en 193 outre combien ces observations, avec des dates precises et r^p^t^es pendant plusieurs annees, rendront plus exactes les moyennes qu'on cherche a indiquer dans les faunes et les flores locales, je dirai plus, dans la faune generale de TEurope; car si les zoologistes des diverses regions de cette partie du monde repon- dent a notre appel, combien ne sera-t-il pas interessant de pouvoir tracer sur une carte geographique le voyage annuel des hirondelles , des grues et de tant d'autres oiseaux vojageurs de long cours, dont chacun de nous ne pent parler que vaguement faute d'observations com- paratives. C'est dans le but d'assurer la possibility de ces com- paraisons, que je crois utile pour Tornithologie, la branche dont j'ai a parler aujourd'hui , d'inviter serieu- sement les ornitbologistes a concentrer leurs observa- tions sur un certain nombre d'especes qui sont repan- dues dans toute TEurope ou a peu pres. J'ai cru devoir choisir pour cette raison des especes terrestres de preference aux aquatiques, paroe que leurs migrations s'etendent avec plus de regularile sur toutes les regions et que leur determination est plus facile au point que, lorsqu'on habite la ville, on peut faire faire les observations par de simples chasseurs, tous ces oiseaux ajant un nom vulgaire dans les di- vers dialectes europeens. Je suis loin de nier I'utilite d'observations sembla- bles sur les migrations des oiseaux d'eau, mais, je le repete , je crois que pour les premieres annees on au- rait peine (faute d'un assez grand nombre de stations) h r^unir des donnees suffisantes pour en tirer des re- sultats g^neraux sur ces especes , qu'on ne trouve guere 13 194 rdgulierement que dans les grands marais ou sur les c6tes maritimes. Je proposerai done d'^ludier, a partir de 1842, la dale precise des migrations des quarante especes suivantes , que Ton pent repartir en quatre sections : 1. Oiseaux, comme Thirondelle et lerossignol, qui viennent passer Tete chez nous et y nicher. 2. Oiseaux qui sont de passage regulier, mais qui ne font que passer, sans s'arreter , corame la grue, la becasse. 3. Les oiseaux qui sejournent dans notre pays tout I'hiver et disparaissent avec la belle saison, comme la corneille grise, le tarin. 4. Les oiseaux de passage accidentel a des epo- ques indeterminees , comme le jaseur et le petrel de tempete. Je me suis d^parti des principes mentionnes en indiquant cette derniere classe; mais j'ai cru qu'il se- rait important de porter I'attentiou sur deux ou trois especes dont les causes d'apparition sont absolument inconnues, comme pour le jaseur, ou sont tout-a-fait en rapport avec I'existence de tempetes maritimes, comme la procellaria pelagica. La premiere division sera, je pense, la meme pour loute I'Europe; mais il n'en sera pas de meme des trois autres. Ainsi, dans telle contree, comme en Hollande par exemple , la cigogne sera de la pre- miere, tandis qu'ailleurs, corame en Belgique, elle appartiendra a la seconde. II en sera de meme des troisieme et quatrieme , selon la latitude plus ou moins septentrionale ou seront faites les observations , et ce sont justemenl ces rectifications qui feront , je Tesperc, 195 apprecier l'utilit6 du travail que nous desirous voir entrepris. LISTE DES OISEAUX CHOISIS POUR LES OBSERVATIONS. I. Oiseaux qui passeiit I'ete en Belgique. 1. Cypselus apus. 2. Hirundo urbica. 3. Hirundo rustica. 4. Hirundo riparia. 5. Muscicapa grisola. 6. Lanius rufus. 7. Oriolus galbula. 8. Emberiza hortulana. 9. Motacilla alba. 10. Motacilla flava. 11. Saxicola rubetra. 12. Saxicola oenanthe. 13. Sylvia tithys. i4. Sylvia phoenicurus. 15. Sylvia luscinia. 16. Sylvia atricapilla. 17. Sylvia trochilus. 18. Sylvia hippolais. 19. Sylvia palustris. 20. Upupa epops. 21. Cuculus canorus. 22. Columba turtur. 23. Perdix coturnix. 24. Grex pratensis. II. Oiseaux de passage double et regulier au printeiups et en autorane. 25. Muscicapa ficedula L. (lucluosa Temm.). 196 26 Turdus torqualus. 27. Charadrius pluvialis. 28. Ciconia alba. 29 Grus cinerea. 30 Scolopa^ rusticola. "*• en Belgiq«e. 31. Corvus comix. 32. FringiUa spinus. 33. FringiUa montifringiHa. o/. An thus obscurus. It Regulus cristatus (flavicap.Uus). 36. Parus ater. 37. Anser segetum. VI. Oiseaux de passage accideniel. 38. BombyciUa garrula. oQ Cygnus musicus. 40. Proceilaria pelagica et Leachu. BEJIiAGE XI. IVEUESTE RESULTATE ELECTRO-CHEMISCHER UNTERSUCHUNGEN VON Prof. Schoenbein. Prof. Schonbein iheilt die Resultate seiner neuesten electro-cheraischen Untersuchungen mit und spricht zu- nachsl von einer ganz eigenthiimlichen voltaischen Be- ziehung, in welcher das Platin zum Wasserstoff und Wasser steht. Der Hauptversuch , durch welchen der Vortragende dieses Verhallen nachweist, besteht darin, dass er zwei Gefasse, das Eine mit chemisch reinem Wasser , das Andere mit einer wasserigen Wasserstoff- losung gefiillt , durch eine thierische Membran mit ein- ander in leitende Verbindung bringt. Werden die bei- den genannten Fliissigkeiten durch gleichartige Metall- streifen zur Kette geschlossen, so erhalt man nur in dem Falle einen Strom, wo die letzteren aus Platin bestehen. Wendet man zu dem besagten Behufe Strei- fen von Gold, Silber, Kupfer, Eisen, etc., an, so findet keine merkliche Storung des electrischen Gleich- gewichtes, d. h., keine voltaische Stromung Statt. Wird aber in die Wasscrstofflosung Platin, in das reine Wasser irgend eines der genannten Metalle ge- 198 laucht, so erhalt man beim Schliessen der Kette einen Strom, dessen Richtung zeigt, dass das Platin posiliv zu dem mit ihm combinirten Melalle sich verhalt. Sind beide Streifen von Platin, so verhalt sich derjenige, welcher in die Wasserstofflosung taucht, ebenfalls ne- gativ zu dem Streifen, der sich in destillirtem Wasser befindet , und zwar erhalt man unter diesen Umstiinden die starkste Stromung. Prof. Schonbein ist geneigt, anzunehmen, dass das Platin durch sogenannten catalytischen Einfluss den ge- losten AVasserstoff bestimmt, mit dem Wasser zu einem Suboxid sich zu vereinigen und in dieser chemischen Thatigkeit die nachste Ursache des sonderbaren Strom- phanomenes zu sehen. Er sucht diese Annahme durch die Thatsache wahrscheinlich zu machen, dass Me- talle, welche unter den angefiihrten Umstiinden keinen Strom zu erzeugen, in einer Atmosphare von Wasser- stoffgas nicht, wie das Platin, sich zu polarisiren ver- mogen, positive Polaritat erlangen, nachdem sie als negative Electraden in reinem Wasser gedient haben. Der Vortragende ist der Meinung, dass unter solchen Umsianden ein Theil des durch den Strom ausgeschie- denen Wasserstoffes mit dem Wasser zu einem Sub- oxide sich verbinde und Letzteres, die negative Elec- trade umhiillend, die nachste Ursache der positiven Polaritat der besagten Electrade enthalte. Im zweitcn Theile seines Vortrages untersucht Prof. Schonbein die Angaben De la Rive's, gemass welchen Platin und Gold im Stande sind , sich unmitlelbar mit SauerstoflF zu verbinden, und beleuchlet die Erklarung, welche der verdiente Genfer Phjsiker von dem Dobe- reiner'schen Phanomen, der Polarisation der Electra- den und dem bei der Electrolyse des Wassers, wie 199 auch beim Ausstromen der gewohnlichen Electricital aus Spitzen, sich enlwickelnden Geruche gibt. In der Thatsache, welche Ve la Rive zu Gunsten seiner Ansicht anfiihrt und gemass welcher an deni Platin , wenn in Blechform oder im schwammforraigen Ziislande als positive Electrade bei der Electrolyse des Wassers gebraucht, eine merklicbe Menge Sauerstof- fes fehlt im Verhaltniss zu dem am negativen Pol aus- geschiedenen Wasserstoff, kann Prof. Schonbein keinen Beweis fiir die directe Oxidirbarkeii des erwahnten Metalles sehen. Dass der fehlende Sauerstoff am Pla- tin nur mechanisch hafte und nicht im chemisch gehun- denen Zustande sich befinde, sucht er durch Versuche und namentlich durch die Thatsache darzuthun, dass ein Platinblech von zehn Quadratzollen Oberflache ein Dutzend Male und langere Zeit einer kraftigen Grove'- schen Saule als positive Electrade bei der Wasser- eleclroljse diente und nach jedem derartigen Versuche mil kochender Salpetersaure behandelt wurde, auch nicht den geringsten Gewichtsverlust zeigte. Ware die Annahme De la Rive's richtig , so miisste unter den angefiihrten Umstanden das Gewicht des Platins nolh- wendig vermindert werden, da das sich bildende Pla- tinoxid von der Saure weggenommen wiirde. Die Unzuliissigkeit der andern Behauptung De la Rive's , dass Platin und Gold auch durch Salpetersaure oder Schwefelsaure oxidirt werden konnten, wird aus dem Umstande gefolgert, dass diese Metalle, wenn auch noch so lange mit den erwahnten Siiuren behandelt, doch nichts an Gewicht verlieren. Die Auflockerung des Goldes und des Platins, welche eintritt, wenn diese Metalle abwechselnd als positive und negative Electraden in electrolytischen 200 Fliissigkeiten dicnen , kann der Vorlragende ebeiifalls nicht als einen entscheidenden Beweis fiir die behaup- tete directe Oxidirbarkeit dieser Korper ansehen. Er halt es fiir wahrscheinlich , dass die fragliche Erschei- nung ihren Grund in einer physicalischen Wirkung des Slromes habe und erinnert in dieser Beziehung an die Versuche Gassiot's, DanieU's, Grove's und De la Rive's, gemass welchen unter gegebenen Umstanden von dem positiven Pole Tbeile iibergefiihrt werden auf die ne- gative Electrade ohne alle Vermittelung chemischer Thatigkeiten. Die Meinung De la Rive's, dass das Dobereiner- sche Phanomen durch abwechselnde Oxidationen und Desoxidationen des Platins veranlasst werde , halt Prof. Schonhein schon aus dem einfachen Grunde fiir irrig , dass freier Wasserstoff das Platinoxid bei gewbhnlicher Temperatur nicht zu zersetzen vermag und Platinoxid nicht bei einem Erwarmungsgrade sich bilden kann, bei welchem die gleiche Verbindung zerlegt wird. Er fiihrt indessen noch eine Reihe anderer Thatsachen an, welche der fraglichen Hypothese des Genfer Physikers ungiinstig sind und aus welchen namentlich auch er- hellt , dass die von demselben gegebene Erklarung iiber die sogenannle vollaische Polarisation der Platin- oder Gold-Electraden nicht zulassig ist. Den electrischen Geruch , der sich bei der Electro- lyse des Wassers unter gegebenen Bedingungen an der positiven Electrade, wie auch an Spitzen entwickelt, aus welchen gemeine Electricitat stromt, schreibt De la Rive oxidirten Metalltheilchen zu. Die negative Po- laritat, die z. B. ein Platinstreifen erlangt, welcher in das riechende Princip gehalten wird, soil von Oxid- iheilchen herriihren , die sich auf dem Streifen ablagern; 201 und die Zerstorung dieser Polaritat durch Wasserstoff sucht der Genfer Physiker dadurch zu erklaren, dass er annimml, das Metalloxid werde durch den Wasser- stoff reducirt. Prof. Schonbein fiihrt zahlreiche That- sachen und Versuche an, welche mil dieser Annahme sich nicht vertragen und von welchen die schlagendsten folgende sind: 1. Das an dem positiven Pole mit dem Sauerstoff entwickelte, stark riechende Gas kann mit Wasserstoff gemengt werden , ohne hiedurch seinen electrischen Ge- ruch zu verlieren. Riihrt aber lelzterer z. B. von suspen- dirten Platinoxidtheilchen her, so miissten diese , nach De la Rives Meinung , sofort reducirt werden und somit der Geruch verschwinden, was, wie bemerkt, nicht geschieht. 2. AUe Metalloxide sind bei gewohnlicher Tempe- ratur fest; es vermogen aber nur gasformige Korper das Geruchsorgan zu affiziren, folglich kann Platin-, Gold- oder irgend ein anderes Metalloxid nicht riechen. 3. Ob gewohnliche Electricitat durch Metallspitzen, Holz, Kohle oder irgend einen andern festen Leiter ^ ausstromt, immer wird der gleiche phosphorartige Ge- ruch bemerkt und immer werden die in denselben ge- haltenen Gold- oder Platinstreifen negativ polarisirt. Da bei Anwendung von Kohle oder Holz als Ausstro- mungsspilzen von der Bildung eines Metalloxides nicht die Rede sein kann, so erhellt, dass der an ihnen wahrgenommene Geruch nicht die von De la Rive an- gegebene Ursache hat. 4. Es ist gegen alle Analogie, dass sammtliche Me- talloxide den gleichen Geruch und dasselbc electro- motorische Vermogen besitzen. Die Einwendungen De la Rive's, vorgebracht gegen die Richtigkeit der Hypothese dos Prof. Schonbein, 202 iiach welcher der electrische Geruch von eiiier eigen- Ihiimlichen Materie (von dem Ozon) herriihrt und der gemass dieses Princip, niit Wasserstoff verbunden , so- wohl im Wasser als in der Luft sich verbreitet findet, kann der Vortragende nicht fiir entscheidend halten. Eine dieser Einwendungen besteht in der Behaup- tung, dass electrische Entladungen von nur augenblick- licher Dauer, wie wir eine solche z. B. im Blitze ha- ben, keine chemischen Zersetzungen zu bewerkstelligen im Stande seien. Prof. Schonbein zeigt, dass eine Leidner Flasche, durch Wasser entladen, letzleres al- lerdings zersetze, indem er nachweist, dass die in die- ses Wasser eintauchenden und als Electraden dienen- den Platin- oder Goldbleche polarisirt wcrden, gerade so, wie dies der Fall sein wiirde, wenn dieselben als Pole einer Saule funct?onirten. Aus dieser Thatsache zieht der Vortragende den Schluss , dass der Blitz und die aus Spitzen stromende Electricitat ein chemisches Zersetzungsvermogen besitzen und daher auch den in der Luft vermutheten Ozonwasserstoff zerlegen konnten. Die Thatsache, dass man bei der Electrolyse des Wassers auf zwei Volumina Wasserstoffes genau einen Raumtheil Sauerstoffes erhalt, betrachtet De la Rive als unvereinbar mit der Annahme, dass Ozonwasser- stoff im Wasser enlhalten sei. Indem Prof. Schonbein voraussetzt, jene Verbindung sei nur in ausserst ge- i ringen Mengen im Wasser vorhanden , und es besitze das freie Ozon einen starken Geruch, d. h., vermoge das Geruchsorgan schon, wie dies viele andere Korper thun, in unwiigbar kleinen Quantitaten bedeutend zu affiziren , glaubt er die Ictzterwahntc Einwendung leicht beseitigon zu konnen. BEILAGE XII. ANZEIGE EINER SPECIALGESCHICHTE DER NATURLEHRE UND IHRER HULFS- WISSENSCHAFTEN VON Rudolf Wolf, Lehrer der Mathematik in Bern. Hochverehrteste Herren I Sie werden sich yielleicht verwundern, wenn ich mit der Anzeige vor Ihnen auftrete, dass ich eine Specialgeschichte der Naturlehre und ihrer Hulfs- wissenschaften fiir die Schweiz bearbeite. Eriauben Sie mir, Ihnen in gedrangter Kiirze die Griinde auf- zufuhren, welche mich (heils zu joner Arbeit, theils zu gegenwiirtiger Ankiindigung bewogen haben. Ich brauche mich nicht dabei aufzuhalten, den iXutzen emer Geschichte der Wissenschaften im Allge- memen, ihr culturgeschichtliches Interesse und ihren Werlh fiir die AVissenschaft selbst zu besprechen - nie ist in unserer Zeil dieser Nutzen verkannt worden. fc-benso wenig bedarf es vieler VVorte, um zu zeigen 204 dass die Geschichte der exacten Wissenschafteu und ihrer Anwendungen eine besondere Bedeutung hat — wer liiugnet, dass sie den Menschen hoher stellt, als jede andere Geschichte, und dass sich in ihr der Geist ganzer Jahrhunderte abspiegelt? Doch ich rede da nicht von dieser Geschichte, wie sie bereits vorhanden ist , sondern wie sie in unserer Zeit angestrebt wird — von einer wahren Geschichte, welche nicht bios, wie diejenigen der Montuela und Kcistner , eine chro- uologische Aufzahlung aller Lehrsatze , Versuche , Hy- pothesen, etc., ist, sondern die Entwicklung dieser Wissenschafteu in ihrem innern und aussern Zusam- menhange gibt. Eine solche Geschichte moglich zu machen, bedarf es vor Allem aus der Monographien , und zwar besser hinsichtlich der Lander, als hinsicht- lich der verschiedenen Disciplinen. Nur so ist es mog- lich, nach und nach den Stoff auf eine Weise zu be- wiiltigen , welche jedem Lande sein Recht sichert , keine wichtige Einzelnheit verloren gehen lasst, zeigt, wie die Wissenschaft Gemeingut geworden , wie Schulen und gelehrle Gesellschaften auf die Zeit, und diese wieder auf sie gewirkt haben. Nicht jedes Land darf aber eine solche Monogra- phie fiir sich ansprechen, es konne denn einen wiir- digen Stoff fiir dieselbe bieten. Italien durfte es und fand dafiir in Libri einen Maun, der nicht nur dieseni Unternehrnen den grossten Erfolg zu sichern wusste, sondern das schonste Vorbild fiir jede ahnliche Arbeit Heferte. Ich glaube, auch die Schweiz sei dazu be- rechtigt. Jeder, der Kenntniss von dem werthvollen Vortrage hat, mit welchem 1838 die Sitzungen unse- rer Gesellschaft in Basel eroffnet wurden, wird es mit Freuden bezeugen konnen. Und doch wurde dort der 205 Stoflf noch lange nicht vollstandig angedeutet. Jch fiihre zum Belege nur einige der vorziiglichsten Manner auf, welche in den speciellcn Fachern der Mathematik und Phjsik unserm Vaterlande Ehre brachten, und in jener Rede nicht besprochen wurden. Um nicht auf die Zeiten von Hermann Contractus und Johann Heinlin zuriickzugreifen , wo nur noch sel- ten ein Licht durch das allgemeine Dunkel brechen konnte, hole ich vorerst aus dem sechszehnten Jahr- hundert nach. Da finden wir vor Allem den beriihm- ten Heinrich Loriti aus 3IoIlis, genannt Glareanus, der in Paris, Basel und Freiburg im Breisgau mit selteneni Beifalle die freien Kiinste lehrte und auch als mathe- matischer Schriftsteller fruchtbar war. Mit ihra wirktc Jacob Wiesendanger , aus dem ziircherischen Dynhard, welcher unter dem Namen Ceporinus der Geschichte der Philologie anheimgefallen , zur Verbreitung der Schriften alter Mathematiker. Und in noch grosserem Masse hat sich Conrad Hasenfuss, aus Frauenfeld, ge- nannt Dasypodius, welcher lange Jahre als Professor der Mathematik in Strassburg lebte , in dieser Hinsicht durch seine Ausgaben des Euclides und durch eigene Werke Verdienste erworben, wahrend er durch Con- struction des beriihmten astronomischen Uhrwerks in Strassburg sich anderweitigen Ruhm zu sichern wusste. Justus Byrg, von Lichtensteig , ist als Mechaniker des gefiirsteten Astronomen, Landgraf Wilhelm von Hessen, und noch mehr durch seine nicht zu verkennenden Anspriiche auf Miterfindung der Logarithmen, bekannt genug. Gringalet, aus Genf, finden wir als Gehulfen Kepler's. Die zurcherischen Antistes Leemann und La- vater geben ein riihmliches Beispiel von dem wissen- schaftlichen Eifer der damaligen Theologeu , wenn auch 206 auf dem Erstern der Vorwurf ruht , ein Hauplgegner der Calenderreforni gewesen zu sein, und den Come- tencatalog des Zweiten manch aberglaubisches Vorur- theil entstellt. Im siebzehnten Jahrhundert finden wir neben den in jener Rede Erwahnten, ohne uns auf Ardiiser, aus Biindten, Brunner , aus Diessenhofen , Chouet, aus Genf, die Fdsi, Geiger und Schmutz, aus Ziirich, Megerlin, aus Basel, Zingg , aus Giarus, etc. , naher einzulassen, vor Allem den St. Galler Guldi , von welchem die be- kannte Guldini'sche Kegel herriihrt. Heinrich Rahn von Ziirich erwarb sich durch eine Algebra nicht ganz un- bedeutenden Ruf bei sein en Zeitgenossen. Der Genfer Abauzit war bedeutend genug , um Newton zu bewegen, ihm sein Commercium epistolicum zuzusenden, damit er zwischen ihm und Leibnitz entscheiden moge. Das achtzehnte Jahrhundert, welches durch die Bernoulli, Euler und ihre Schiiler dem Vaterlande ei- nen seltenen Ruhm brachte , liefert uns ebenfalls viele, in jener Rede unberiihrt gelassene beriihmte Namen: So finden wir z. B. neben Eulers Sohnen noch dessen Schiiler Fuss von Basel und Jetzeler von Schaffhausen, deren Ersterm wir unter Anderm manche Arbeit sei- nes Meisters verdanken , wahrend der Zweite , ein Opfer seines regen Eifers , am Ober - Messmer den Tod fand. Als Nebenbuhler Eulers steht der geistesgewaltige Lam- bert von Miihlhausen da, dem wir theils nach der da- maligen Stellung seiner Vaterstadt , theils in Folge sei- ner Bildungsgeschichte und seines eigenen Dafiirhaltens gerne das Schweizerbiirgerrecht geben. In den Neuen- burgischen Hochlanden haben wir in jener Zeit die beriihmten Mechaniker Droz und den spiiter nur zu beriichtigten Marat. In Genf den durch seine Lampe 207 bekannten Argand, und den namentlich urn die Cultur- geschichte Genfs verdienten Senebier. In Schaffhausen die gelehrte Familie der Spleiss , von der Lambert und der jiingere Bernoulli so viel Schones berichtelen. Im Waadtlande Crousaz; in Basel die Huher und 5o^m; in Ziirich die Wirz und Ziegler. Aus der neuesten Zeit mag es geniigen, die Hor- ner ^ Peer, Lhuilier , Develey , Pestalozzi etc. zu nennen, denn es ware unbescheiden von mir, die Verdiensle dieser nocb in allgemeinem Andenken stehenden Man- ner in wenigen Zeilen aufzuzahlen, und noch unbe- scheidener, bier von denjenigen Miinnern sprechen zu wollen , welche gegenwartig in - und ausserbalb unsers Kreises dem wissenschaftlichen Sinne der Schweizer Ehre bringen. Sie werden, Hochgeehrte Herren, gewiss mit mir finden, dass nur sebon diejenigen Manner, welche in dieser selbst als Supplement unvollkommenen Skizze beriihrt wurden, einer Geschicbte wertb sind, — um wie viel mehr ihre vollstandige Zahl , welcber sich noch zahlreiche Gelehrte verwandter Facher anschliessen. Sie werden es noch um so mehr finden, wenn Sie bedenken, wie karglich unsere Schweizer - Gelehrten bis jetzt in der Geschicbte der Wissenschaften vertre- len wurden. Wenn ich Ihnen daher meinen seit meh- reren Jahren gefassten Entschluss eroffne , meine Musse- stunden dieser Abtheilung der Culturgeschichte unsers Vaterlandes zu widmen , so darf ich Ihres entgegen- kommenden Interesses versichert sein , zumal die Ge- sellschaft selbst friiher beschlossen hatte , ihre Akten mit einer geschichllichen Darstellung zu er^ffnen, und daran durch unvorgesehene Vcrumslandungen verhin- derl wurde. Es bleibt mir somit nur noch iibrig, 208 Sie mit den Griinden bekannt zu machen , welche mich bewogen , Ihnen meine Plane vorzulegen , ehe eine Probe ihrer Verwirklichung gegeben werden kann. Bereits hat mir ein nicht unbedeutendes Quellenstu- dium eine Masse von Materialien geliefert , und andere Quellen sehen ihrer Benutzung entgegen , — aber noch fehlt Manches , das dem Einzelnen nicht so leicht er- haltlich ist, namentlich in BetrefF der Schulen und ge- lehrten Gesellschaften , deren Geschichte so grossen Werth fiir mich haben muss. Einzelne Beitrage und Aufschliisse , welche ich von verehrten Gliedern unse- rer Gesellschaft in Basel , Bern und Ziirich erhaltcn habe und noch erhalten soil, haben zwar fiir mich grossen Werlh, aber sie geniigen nicht, wenn nicht ver- schiedene Gauen unsers Valerlandes vernachlassigt wer- den sollen. Mir entfernter stehcnde Marnier um Bei- trage zu bitten, getraue ich mir nicht, ohne die Ver- sicherung gegeben zu haben , dass es mir mit meiner Unternehmung Ernst ist, — dass sie nicht nur in der Idee des Augenblickes liegt, sondern zum Ziele gc- fiihrt werden soil. Diese Erklarung aber glaube ich am Besten vor dieser Versammlung ablegen zu konneii, — in der Ueberzeugung, dass, wenn Sie, Hochgeehrle Herren, meiner Arbeit Ihren Beifall schenken woUen, mir um so mehr alles Nothige fiir dieselbe werden wircl. Zum Schlusse fiige ich noch die Bemerkung bei, dass es mir zwar von meinem Standpunkle aus mir moglich sein wird , neben dem Allgcmeinen iiber unsere gelehrten Gesellschaften und Schulen auf die Geschichte der Malhematik , Physik , Chemie , der malhematischcn und physischen Geographic einliisslich einzugehen , — dass ich mich jedoch bestreben werde, auch die iibri- 209 gen Naturwissenschaften in ihren auf Schweizerboden stehenden Hauptmomenten darzustellen, — ja, dass ich in Folge meiner Plane iiberhaupt auf AUes Riick- sicht nehmen werde, was irgend auf unsere Culturge- schichte grossen Einfluss hatte. li BEIIiAGE XIII. tlRER MANDELKLEBER VON Herru Hubschmann, Apotheker in Slafa. Die Substanz , welche ich Ihnen vorzuzeigen so frei bin , ist aiis Pfirsichkernen dargestelUer Kiebor. Er scheint mir darum crwahnenswerth, weil er in seinen chemischen Eigenschaften vom Kieber des Getreide- mehls abweicht. Seine Darstellung erfolgt, wenn man die ausgepresslen Kerne in der Ileal'schen Presse oder eincm hohen Zylinder mit Wasser auszieht. Als eine dicke, ziihe, schniulzig weisse Masse quillt er unter jenem Drucke durch den Habn, der Emulsinlosung vorangehend. In seinen physiscben Eigenscbaften im friscben und ausgetrockneten Zuslande dem gewobnlicben Kieber ganz abnlicb, unlerscbeidel er sicb in cbemiscber Be- ziebung fiir einmal dadurcb, dass er sicb in Amnio- niakfliissigkeil leicbt U)st. Auf Amj'gdabn ist anfangs 211 keine Wirkung bemerkbar, bei langerer Beriihrung aber erfolgt die Umwandlung vollstandig, wie durch Eraulsin. Chlorwasserstoff lost den Mandelkleber lang- sam aber ganzlich, und zwar mit indigblauer Farbe auf. Ammoniak falll aus dieser Losung, wenn iiicht ein Ueberschuss binzugesetzt, blauen Mandelkleber, der sich nur im Wasser leicht aufloset. Er ist eben- falls in den Mandeln etc. enthalten. BEILAGE XIV. ilBER SPIRALFEDER-WAGEN VON Herrn Oeri, Mechaniker in Ziirich. Om und Goldschmid weisen eine, in ihrer mecha- nischen Werkstatle verfcrtigte Spiralfeder-Wage vor, die gegen die andern den Vorzug hat, dass sie im Stande ist, die Unterablheilungen des Pfundes bis auf das Loth und 1/2 I^oth anzugeben, wo hingegen die gewbhnlichen Feder-Wagen nur auf 1/2 Pfd. wagen. Anstatt einer Spiralfeder von Stahl hat dieselbe eine solche von hart gezogenem Messingdrath ; denn die Ver- suche haben gezeigt, dass diese Spirale, liber einen Cylinder gewunden von circa 1/2 Zoll Diameter, ein- mal, in ihrer Lange in Rube, auseinander gezogen werden kann, ohne ihre urspriingliche Form zu ver- andern , auch wenn selbige lange Zeit in ausgespanntem Zustande gehalten wird. Das eine obere Ende der Feder ist an dem Wage- gestell befestigl; an dem unteren Ende ist die Wag- schale angebracht, und von diesem Ende geht eine Schnur mitten durch die Feder hinauf iiber eine Rollc. 213 Somit wird hei Belaslung durcli die Verlangerung der Feder die Rolle in Bewegung geselzt, und ein Zeiger, der an der Axe der Rolle angebracht ist, gibt auf einem eingetheilten Kreise die Pfunde mit sei- nen Unterabtheilungen an. Will man z. B. auf einer solchen Wage 5, 10 bis 15 Pfd. als Maximum wagen, so muss der Radius der Welle sich so gross zu der Verlangerung der Feder verhallen, dass der Zeiger von 0 bis zum Maximum den Kreis durchlauft. Der eingetheilte Kreis ist verstellbar und kann, die Wage in Ruhe , imraer auf 0 gestellt werdcn; denn wenn sich auch die Feder verlangern sollte, folglich in Ruhe langer wiirde, so bleibt dennoch die Scale immer richlig, weil die Verlangerung der Feder vom Ruhestande bis zur Verlangerung des Maximums der Belastung sich immer gleich bleibt. Diese Eigenlhum- lichkeit dieser Wage macht auch bei Veriinderung der Form der Spirale nur die Verstellung der Scale noth- wendig. Die Verschiedenheit der Temperatur mag bei 200 ungefahr 1/2 Loth Abweichung bis zum Maximum der Belastung betragen. Um desshalb naher zu kom- men, soil diese Wage mit Belastung bei miulerer Temperatur bezeichnet werden. Bei diesem Verfahren gibt sie einc sehr bequeme, brauchbare Hauswage, die sehr wenig Raum einnimmt und nicht kostbar wird. BElIiAGE XV. ZUSATZ ZUM PROrOKOLL DER MEDICINI- SCHEN SECTION. Professor Locher-Balher macht einige Mittheilungen iiber die im Kanton Zurich vorkommenden Krankhei- ten. Zuerst ergibt sich aus einer Uebersicht, welche den Verzeichnissen der wegen Krankheit vom Miiitar- dienst Entlassenen enthoben ist , dass Bruslbeschwerden im ganzen Kanton ausserordentlich hiiufig , fast bei ei- nem Drittheil die Ursache der Entlassung waren, dass Unterleibsbeschwerden , Magenkrampf und dergl. in den gebirgigen Bezirken am haufigsten , dass iiberhaupt in diesen die Korperconstitution fiir den Militardienst am wenigsten giinstig zu sein scheint; und damit treffen zusammen das rauhere Klima und geringerer Vermo- genszustand, indem der Belrag der Vermogens-, Er- werbs- und Einkommenssteuer im Durcbschnitt in den zwei armsten Bezirken 39, in den zwei reichsten 164 Rappen auf einen Bewohner ausmacht. Bei Verglei- chung der im Kanton Zurich Entlassenen mit denjenigen im Konigreiche Wiirtemberg zeigt sich, dass Briiche hier noch in etwas grosserer Zahl, Scrofelkrankheiten, Schwachlichkeit, Brustleiden ungefahr in gleicher, Kropfe 215 dort in etwas grosserer, Geisteskrankheiten und Fall- sucht in ungemein viel grosserer Zahl vorkommen. Zweilens werden aus der Zahl der in den Jahren 1837 und 1839 im Kanton Ziirich armenarztlich behandelten Kranken (6134) einige Ergebnisse mitgetheilt; z. B. in der ersten Hiilfte des Jahres sei durchgehends die Hiilfe der Aerzte ofters in Anspruch genommen worden, ja sogar aucb wegen mechanischer Verletzungen und Ver- wundungen , welche die Menschen erlitten batten , und zwischen der Zabl solcber so ganz zufaUigen Ereignisse zeigt sicb in beiden Jahren eine auffallende Ueberein- stimmung; an den Seeufern haben die Brustaffectionen, in den Bergen die Rheumatismen und Magen- und Unterleibsaffectionen das Uebergewicht. Wird die Zahl der vora Mililardienst Entlassenen und der armenarzt- lich Behandelten in den verschiedenen Bezirken mil einander verglichen , so stellen sicb bedeuteude Diffe- xenzen beraus, welche unstreilig darin ihren Grund haben , dass fiir erstere bloss der korperliche Zustand der Betreffenden, fiir letztere ausser diesem und dera Unterstiitzungsbediirfniss auch die Fiihigkeit und Ge- neiglbeit der Unterstiitzenden (also die Vermogensum- stande der Gemeinde) ein sehr wesentliches Moment bildet. BEIIiAGE XVI. ZUSATZF zu ENGELHARD'S NATURSCHILDERUNGEN VON DEM VeRFASSER. Es befindet sich in den vom Unterzeichneten 1840 erschienenen Naturschilderungen aus den hochsten Schweizer-Alpen in Siid-Wallis und Graubiinden, ein Versehen , dessen Verbesserung baldigst ofifenkundig zu machen, ihm hochlich anliegt; namlich: Die von Herrn Domherrn Berchthold zu Sitten voll- brachte Messung des Doms (des Mischabels der Saa- ser) als des kulminirenden Gipfels des Saasgrats, so wie man ihn vom Torrenlhorn aus sieht, betragt 4558 Meter. Dieses , den Meter zu 3 Pariser Fuss , — Z., 112959/10000 Linien gerechnet, gibt 14,032 P. F., und nicht nur 13,674 P. F., wie in den Naturschilderungen angefiihrt ist. Somit stellt sich in diesem Gipfel der hochste der gemessenen der Schweiz heraus, da der hochste Gipfel des Monte Rosa und des Mont-blanc, jener zum Pie- mont, dieser zu Savoyen gehoren. Nach der von demselben von mehreren Seiten ver- messenen Hcihe des Matterhorns (Silvius, Mont-Cervin) betragt dieselbe 4485^/3 Meter, was 13,839 P. F. enl- spricht, und nicht nur 13,485 F., wie in den Schil- derungen steht. Herrn von Saussures Messung vom 217 St. Theodul-Pass aus gab 13,854', also niir + 15', als diejenige Herrn Berchtholds. Richtig ist die Hohe des von alien Seiten kennba- ren Weisshorns zu 13,898' nach Herrn Berchtholds Messungen angegeben. Ein beilaufig, gleich Anfangs das Meter nur zu 3', wie im gemeinen Leben geschieht , gemachter Ueber- schlag verschuldete den Verstoss, der bei iibereilter Beendigung der Herausgabe iibersehen blieb. Sonst haben abermals zwei 1840 und 1841 wieder- holte Besuche des Saasthales dem Verfasser wesent- liche Bestatigungen und Erganzungen seiner geogno- stisch-geologischen Forschungen und Ansichten, so wie topographisch interessante Zeichnungen gewahrt, die ihm, wenn Zeit und Umstande es gestatten, den Stoff zu einem nothwendigen Nachtrag darbieten werden. Schon jetzt wiinscht er aber, der ihm diese beiden Male im Guffer des Feegletschers gewordenen Aus- beute von Gabro und auch getrennten Diallages zu erwahnen, da diese Substanzen sowohl von Herrn von Buch, als Herrn von Charpentier als fiir das Saasthal bezeichnend angefiihrt werden. Allein nur gedachte Stelle bot dieselben. Eine merkwiirdige Beimischung von zahlreichen Talkblattchen , welche selbst eine blat- trige oder schiefrige Textur veranlassen, zeichnetsie aus. Uebrigens fiillt dieser Feeglelscher im Kern des grosseren Hauptkraters, den die Vispthaler gestalten, als eine Fortsetzung des Haupterhebangs-Ausbruches, einen hochst merkwiirdigen Central-Erhebungskrater aus. BEIIiAGE XVII. RELIEF -KARTE DER SCHWEIZ. plastisch bearbeitet von Dr. J. J. SCHKAMLI. Dieser, Anfangs nicht fiir die OefiFentlichkeit be- stimmte, Versuch einer Relief-Karte des Schweizerlan- des ist auf einer ungefahr 4 1/2 D' haltenden Flacbe, im Maasstabe von nahe 1/450,000 der natiirlichen Grosse, jedoch mit der , von der Kleinheit des Maasstabes ab- gedrungenen Abweichung gefertigt, dass die Hohen- angaben in einem Maasse ausgefiihrt sind , das sich zum Flachenmaasse wie 2 : 1 verhall. Der unmittelbar aus der Malrize hervorgehende ein- fache Abdruck in dauerhafter Masse, gibt schon in dieser Form ein so charakteristisches , anschauliches und instruklives Abbild der Erhabenheiten und Vertiefungen der Erdoberflache unsers Landes, wie es selbst durch die beste Plankarle, namenllich fiir den geographischen Lehr- und Selbslunterrichtszweck, nie zu erreichen sein wird , und bielet iiberdiess den Vortheil , dass , insofern die allgemeine Kolorirung so wie die Einzeichnung der Details erwiinscht erscheinen sollten, dieselben ganz nach AVahl und Wunsch des Abnehmers nach jeder guten Schwcizerkarte nach beliebigem Auflrage stall linden konnen, Solche mehr und minder kolorirt aus- 219 gefiihrte Exemplare entschadigen alsdann aber auch t'iir den bedeutend hohern Preis, auf den sie wegen der miihsamen und zeitraubenden Arbeit zu stehen kommen, mit einer Vollstandigkeit des Abbildes , wie sie nur im- mer von einer Anlage in so kleinem Maasstabe gefor- dert werden kann. Mag auch der Versuch seine Mangel haben, mag namentlich dessen aussere Ausstattung des Leichten und Zierlichen entbebren, das wir in den neusten Pa- riser-Produkten ahnlicher Art finden , so darf doch der Verfertiger, insofern nur der Kleinheit des Maasstabes, vorziiglich aber deni wesentlichen Umstande gebiihrende Recbnung gelragen wird , dass dieses der erste Versuch bei uns ist, der, liehufs allgemeiner Verbreilung, die Schwierigkeiten der Vervielfaltigung zu iiberwinden sucht, — jede billige Priifung und Beurlheilung iiber Treue und Gewissenhaftigkeit in der Ausfiihrung ruhig gewartigen, und seine Arbeit jedem Kenner undLieb- haber mit Ueberzeugung empfehlen. Der Preis fiir einen einfachen, eingerahmten , zum Aufhangen an die Wand eingerichteten Abdruck ist, mit Inbegriff des verwahrenden Kiistchens, auf ft. 12 20 s. oder 20 Schweizerfranken angesetzt. Da aber die Abgiisse aus mehrern Griinden nicht in vorrathigen Exemplaren abgezogen werden konnen, so schlagt der Verfasser fiir den Absatz den Weg der Subscription ein. Kolorirte Exemplare konnen nur nach spezieller Uebereinkunft mit dem Verfasser ausgefertigt werden. BERICHTE iJBER DIE VERHANDLUNGEN DER CANTONAL - GESELLSCHAFTEN. I. BERICHT der Cantonalgesellschaft in Basel. Vom August 1840 bis Juli 1841 versammelte sich die Gesellschaft in 15 Sitzungen , in welchen folgende Gegenstande verhandelt wurden: I. Allgemein Naturwissenschaf tliches. Herr Rathsherr P. Merian: Ueber die naturwissen- schaftlichen Sammlungen undVereine, die er auf einer Reise durch die Stadte am Rhein bis Bonn besuchte. (18. November, 2. Dezember.) Derselbe : Ueber den Fortgang der nalurwissenscliafl- lichen Sammiung in Basel. (3. Februar.) 221 II. Physik und Chemie. Herr Professor Schonbein: Ueher Boucherj's Ent- deckung , das Holz durch chemische Einwirkung gegen das Schwinden und den Schwamm zu schiitzen. (16. Dezember.) Derselhe : Versuche mit mehreren 5 paarigen Grove- schen Siiulen. (16. Dezember.) Derselhe Iheilt eine Notiz iiber die Elektrizitats- Enlwicklung bei Dampfmaschinen mit. (20. Januar.) HI. Meteorologie. Herr Rathshcrr P. Merian: Ueber das meteorologi- sche Verhalten des letzten Winters. (12. Mai.) IV. Mineralogie. Geologic. Herr Professor Mieg zeigt Fische und Pflanzenab- driicke aus dem Steiukohlengebirge der Gegend von Kreuznach vor. (4. November.) Herr Rathsherr P. Merian: Ueberblick iiber die Geologic der Goldkuste, nach den Handstiicken und der Beschreibung, die Herr Missionar Riis von dort mitgebracht hat, zusammengestellt. (6. Januar.) Derselhe: Ueber einige, angeblich fossile AValfisch- knochen, aus dem Schuttlande des Pxheins. (3. Februar.) Derselhe: Abhandlung iiber die Glelscher. (12. Mai, 9. Juni, 7. Juh.) Herr Dr. Streckeisen: Mittheilung eines von Herrn Agassiz in Neuenburg gehaltenen Vortrags iiber die ehemalige Vcrbreitung der Gletscher. (3. Februar.) V. Botanik. Herr Professor Meissner: Ueber die Familie der 222 Cactus, mit besonderer Beriicksichligung einer Sen- dung, die Herr Woelflin in Mexiko fiir den botanischen Garten geschickt hat ; und Uebersicht der seltenen Pflan- zen, die im Jahre 1840 im botanischen Garten zum Bliihen kamen. (4. November.) Derselbe: Ueber die indischen Thyraeleen. (6. Januar.) Derselbe: Geschichte der botanischen Forschungen am Vorgebirge der guten Hoffnung. (17. u. 31. Marz.) VI. Zoologie. Zootomie. Herr Dr. Vogt von Bern: Beobachtungen iiber die Entwicklungsgeschichte der Fische, durch Abbildungen erlaulert. (18. November.) Herr Professor Jung: Ueber Abweichungen im Zahnbau und Schadelbildung bei den Orangutang-Scha- deln der Sammlung bei Wiesbaden. (2. Dezember). Herr Professor Miescher • Ueber die Nalurgeschichte und Anatomic der Carinaria mediterranea. (20. Januar.) Derselbe: Ueber das Vorkommen von Milben in den Respiralionsorganen der Vogel. (3. Februar.) Herr Dr. Imhof: Ueber cine schone Sendung von Insecten , die Herr Missionar Riis an den Goldkiisten gesammelt und dem Museum geschenkt hat. (10. Sep- tember.) Herr Dr. August Burckhardt: Ueber die sogenannte Fresskrankheit der Kanarienvogel und ihre Heilung. (3. Februar.) Herr Professor Valentin von Bern: Notizen iiber Siren lacertina und Menobranchus , mit Vorlegung von Praparaten. (31. Miirz.) VII, Anatomic. Herr Professor Jtmg: Ueber Schadelbildung l)ci 223 Idioten, mit Vorlegung der ausgezeichnetsten Formen aus der anatomischen Saramlung. (6. Januar.) Vm. Medizin. Herr Dr. Streckeisen : Ueber die Anwendung des kalten Wassers als Heilmittel, und Beobachtungen, ge- sammelt am Kurort Grafenberg. (18. Aug, 10. Septbr.) Herr Professor Jmg: Bericht iiber den Vorschlag des Herrn Dr. Guggenbilhl, die Errichtung einer Heil- anstalt fiir den Cretinismus betreffend. (18. November.) Herr Dr. Brenner: Ueber die Beziehung korperli- cher Krankheiten zu den Seelenstorungen. (17. Febr.) Es wurden ferner diesen Winter, wie im vorher- gehenden, in Verbindung mit der historischen Gesell- schaft, offentliche Vortrage fiir ein grosseres Pu- blikum gebalten, und zwar von Herrn Professor Rud. Merian: Ueber die Ent- fernung der Fixslerne. (12. Januar); von Herrn Professor Miescher: Ueber die Infusorien. (1. Dezember); von Herrn Dr. Imhof: Ueber die Lebensweise der Ameisen. (9. Marz.) Aus Auftrag der naturforschenden Gesellschaft in Basel, Dr. Chr. Burckhardt, Secrelar. II. BERICHT der naturforschenden Gesellschafl in Bern. Vom 14. November 1840 bis zum 24. Juli 1841 versammelte sich die Gesellscbaft acht Mai, und be- handelte folgende Gegenstandc: I. Mineralogie und Pby sicalische Geo- grapbie. Herr Meyer zeigte den 14. November 1840 einige Bergkristalle mit eingeschlossenen Wassertropfen von La Lamaja auf Elba vor. Diese Kristalle fmden sich nicbt im Granit, wie man vermutben kbnnte, sondern in einer zum Macigno gebbrigen Tbonschichte; wahr- scheinlich haben sich beim Wachsthum derselben in einem so unreinen Medium auf ihrer Oberflache zuerst tricbterformige Vertiefungen gebildet, die spater nicht ganz mit fester Masse ausgefiillt, sondern nur von den, aussern Pxandern her wie mit einem Deckel geschlos- sen wurden, so dass ein Theil der Mutterlauge gefan- gen blieb. Ebenderselbe zeigt eine Probe von dem schonen Alabaster von Castellina , der in Volterra und in andern 225 Stadten von Toskana zu don hekannten Bildhauerar- beiten verwendet wird, und Iheilt einige Notizen iiber das Vorkommen dieses Minerals init, welches er auf seiner Reise mit Herrn Prof. Studer zu beobachten Gelegenheit hatte. Der Alabaster findet sich zu Castel- lina in rundlichen, hochstens 4 Fuss ira Durchmesser haltenden Massen in einem von den Arbeitern Masso genannten Gesteine. Dieser Masso ist nichts anderes als eine grobkornige und durch grauen Thon verun- reinigte Zusamraensetzung von elwa einen halben Zoll grossen Gypskristallen. Grossere Gypskristalle, soge- nannte specchi dasino finden sich auf den Kliiften des Masso. Es liegen mehrere horizontalc Lagen, piani, von Alabasterknauern iiber einander; sie sind durch blossen Masso und einen Thon getrennt, den man hier, wie iiberhaupt die Thone der Subapenninenformation, zu welcher auch die Gjpsbildung von Castellina gehort, Mutajone nennt. Es sind gegenwardg vier Gruben ini Betrieb; es werden jedoch nur die drei oberslen Lagen oder piani ausgebeutet, weil in grosscrer Tiefe der Ertrag abnimmt und die Koslen sich mehren. Die Alabaslerknauer werden mit dem Zweispitz aus dera Masso herausgehauen und an Ort und Stelle von dem ihnen noch anhangenden unreinen Gesteine und den nicht ganz weissen und durchscheinenden Thcilen ge- reinigt; hernach werden sie von den Arbeitern auf Bahren von starken Slangen zu Tage gefordert, was um so leichter von statten geht, als die verschiedenen piani durch breite und bequeme , zuni Theil mit Stufen versehene Schneckengiinge mil einander verbunden sind. Herr Major MUller zeigle den 5. Dezember einige schone Ammoniten vor, die or auf der neuen Strasse 15 226 von Gansbrunnen nach Miinster gesammelt hatte, und dem Stadt-Museum schenken will. Herr Prof. Studer theilt eiiiige Notizen iiber die Divergenz der Ansichten der Herren Agassiz und Char- pentier in Betreff der Theorie der Gletscher, der er- ratischen Blocke und des Entstehens der gescbliffenen Felsen mit. Bei Anlass einiger auf Antrieb des Hrn. Major Muller fiir den Friihling projectirten Versucbe uber die Bewegung der Gletscher, spricht er den Wunsch aus , dass Versucbe iiber das Warme-Leitungsvermogen des Eises angestellt werden mogen. Am 13. Februar 1841 theilte Herr Prof. Studer aus einem Briefe des Herrn Prof. Mousson in Ziirich mehrere Bedenken gegen Herrn Agassiz's Erklarung des Fortscbreitens der Gletscber mil: Herr Mousson zeigt, dass Herr Agassiz nicbt durcb directe Beobacb- tungen ^uf den Gletscbern zu seiner Theorie gelangt sei, sondern indirect durcb die Nothwendigkeit, fiir die gefurcbten Felsflachen am Jura eine Ursache zu finden. Er bezweifelt , dass der tiefere Theil des Glet- scbers bedeutenden inneren Molecularwirkungen un- terworfen sei, und dass das gefrierende AVasser in den feinen Spalten eine Ausdebnung des Gletscbers bewir- ken konne. Ebenso bezweifelt er, dass das wiederge- frierende Wasser, das aus abgescbmolzenem Eis her- stammt, eine absolute Raumvergrosserung dieses Eises bewirken konne. Herr Mousson betracbtet die Frage iiber den innern Zustand der Gletscber in Hinsicbt auf Aggregation und Temperatur als das Wicbtigste , und empfieblt auf diese vorziiglicb die Aufmerksamkeit zu wenden, da aus dem Umstande, ob der untere innere Gletscber inert sei oder nicbt, die Entscbeidung der \ Frage bervorgeben werde, ob nur der Druck der 227 hohern Masse die Ursache des Fortschreitens des un- tern Gletscherarmes sei. Herr Prof. Studer legte am 6. Marz Stiicke von Magnesit vor, welche im Serpentin unterhalb S. Hu- rio auf der Insel Elba knollige Gange hilden, zu- gleich mit milchweissem , durchscheinendera Opal, des- sen Knollen oft von einer Magnesitkrusle umschlossen sind. Die Magnesilknollen (weiss, matl, undurchsich- lig) losen sich nur zum Theil in Sauren auf, mit Hin- terlassung eines die Geslalt des Stiickes behaltenden Restes, der aus Kieselerde zu bestehen scheint. Die- ser Rest ist im trockenen Zustande undurchsichlig, — im Wasser entwickeln sich langsam Luftblasen aus dem- selben, — er wird vom Wasser durchdrungen und zeigt sich durchscheinend, — ist also wahrer Hydro- phan. Wahrscheinlich mogen auch die Hydrophane von Massinet bei Turin , deren Vorkommen mit den- jenigen von Elba die grosste Analogie zeigt, durch Auswaschung des Magnesils aus ihren Poren entstan- den sein. Herr Grmier weist am 24. Juli einige in den zur Bereitung von hydraulischem Kalk benutzten Merliger- Steinen aufgefundene Versteinerungen vor, die dem JVummulitensandstein der alpinischen Krcide angehoren. Das eine Stiick zeigt den Abdruck eines grossern Trochus , ahnlich dem Tr. linearis Mont. ; das andere eine kleine Turhinolia. IT. Rotanik und Zoo logic, Vacat. III. Physik und Chemie. Am 14. November wies Herr Mei/pv von der von 2-28 Herrn Prof. Studer und ihm gesamnielten , bei den La- goni vom Monte Cerboli efflorescirenden Borsaure vor, und beschreibt das iibrigens schon bekannte Verfahren, welcbes dort und am Monte Piotondo zur Gewinnung der tforsaure im Grossen angewendet wird. Herr Prof. Brimner zeigle einige galvanoplastische Producle vor, welche er nach Anleitung von Jacobi's Schrift verfertigt halte , und erkliirte die betreJGTenden Apparate. Ueber einige hieher gehorige Versuche zu Vervollkommnung dieser merkwiirdigen Anwendung des Galvanismus niramt er sich vor, in einer spalern Si- zung der Gescllschaft Bericht zu erstatten. Herr Gruner Iheilt eine mcrkwiirdige Beobachtung des Hrn. Mecbanicus Schenk in Worbiaufen an den Feuerspritzen mit. Derselbe fand namlich, dass die Arbeit ungemcin erieichtert werde, wenn das Wasser niebt unmittelbar gescbopft, sondern durch einen Scblauch bis auf die Hohe von circa 15 Fuss ange- sogen T/erde. Die Erleichterung hat nicht nur bei an- haltendem Saugen statt, sondern augenblicklich. Herr Prof. Trechsel sprach am 15. Mai 1841 im Gegensatze zum Electro-Magnetismus von der Magneto- Electrizitiit , und wies eine von Albert in Frankfurt be- zogene, nach Prof. Ettingshausens Ideen construirte Magneto-Electrisirmaschine vor. Obschon dieselbe be- reits durch zahlreiche friihere Versuche etwas abge- spannt war, slelllcn sich doch die auf der Quantitat der entwickelten Electrizitat beruhenden Erscheinungen sehr deutb'ch dar , so verschiedene Verbrennungen, Rolationsversuche etc. Eine kleine Beschadigung am Intensitats- Inductor nothigte dagegen , die betreffenden Versuche auf eine spiitere Versammlung zu versparen. Am 19. Juni hielt Herr Prof. Brunner einen Vor- 229 Irag iiber die Lichtbilder. Von den friihesten Erfah- rungen iiber die cheraischen Wirkungen des Lichtes ausgehend , spracb er zuerst einlasslich von den vielen, zu keinein befriedigenden Resultate fiihrenden Versu- chen, miltelst Silbersalzen die Bilder zu fixiren. Dann erlauterte er die Methode von Dagiterre, wobei er so- wobl dessen Apparate und eine durch weit leichtere Tragbarkeit sich characterisirende Abiinderung dersel- ben, als auch verscbiedene gelungene Bilder seiner Arbeit vorwies. Zum Schlusse machte er auf die neuesten, die nolhwendige Dauer des Lichteindruckes auf ein Minimum reduzirenden I^ntdeckungen in dieser Kunst aufmerksam, namentlicb auf die Anwendung der von Becquerel aufgefundenen rayons continuateurs. Derselhe erlaulerte die Anwendung des galvaniscben Stromes auf die Galvanoplastik. Nach Vorweisung sei- ner Vorricbtungen , um Miinzen in leichlfliissige Me- talle abzuklatscben und sofort in Kupfer zu reprodu- ciren, Jegle er eine Menge solcher Abdriicke vor, welche weder in Scbiirfe, nocb in Consistenz des Kup- fers Wiinsche iibrig iassen. Er sprach sofort von der weitern Anwendung dieser Kunst auf das Nachbilden der verscbiedensten Gegenstiinde, z. B. das Vervielfal- tigen gravirterKupferplalten, etc. Zum Scblusse zeigte er nocb eine auf galvaniscbem Wege iiber einem Blei- Dorn erbaltene Kupferrohre, deren Werlh er darin suchte, dass sie nicbt gelotbet sei, — wofiir diess so wicbtig, wolle er in einem spiitern Vortrage erklaren. Derselbe spricbt endlicb von der neuen Gestaltung der galvaniscben Apparale, welcbe ihnen die zu An- wendungen nolbige starke und scbnelle Wirkung sicbere. Er zeigle eine galvanischc Batterie, in wclcber in con- cenlrirle Salpelersiiure tauchender Plalin das negative 230 Element vertritt, wahrend massig verdiinnte Schwefel- saure die Zinkfliissigkeit darstellt, und welche eine sehr Starke Wirkung halte: Lange Platindrahte gliihen, — an Kohlenspitzen entwickeln sich Lichtbiindel von bei- nahe unertraglichem Glanze , — Wasser wird so rasch zerlegt, dass dadurch ein Knallgasgeblase in Gang ge- bracht und mit dem letztern z. B. das Drummond'sche Licht gezeigt werden kann. Die electromagnetischen Wirkungen dieses Apparats verspricht er in einem spa- tern Vortrage nachzuholen. In derselben Sitzung erbot sich noch Herr Prof. Trechsel, zur Erganzung seines friiheren Vortrages die Mitglieder die Intensitat der Magneto-Electrisirmaschine fiihlen zu lassen, wovon Mehrere Gebrauch machten. IV. Verschiedenes. Herr Wolf las am 19. Januar 1841 eine Noliz iiber das Leben und Wirken des am 30. November 1840 verslorbenen Edeln von Littrow, Director der Stern- vs^arte in Wien, in welcher besonders dessen Verdienste um die elementarische Behandlung der Astronomic und der reinen Mathematik, und sein eigenthiimliches Wir- ken als Lehrer hervorgehoben wurden. Als neues Mitglied hat die naturforschende Gesell- schaft in Bern Herrn Karl Krieger, Lehrer der Natur- geschichte an der Realschule, aufgenommen. Verloren hat sic durch den Tod Herrn Fr. Meyer und durch Austritt Herrn Apotheker Studer. Aus Auftrag der naturforschenden Gesellschaft in Bern : R. Wolf , Secrctair. m. KURZER BERICHT iJBER DIE VERHANDLUNGEN der St. Gallischen Cantonal-Gesellscliat't. Seit dem Jahre 1839 bis Ende Juni 1841 iaudeu uur 11 Sitzungen der St. Gallischen naturwissenschaft- lichen Canlonal-Gesellschaft statt, in welchen folgende Vortrage gehalten wurden. Herr Prof. Scheitlin Iheilt in zwei Malen niineralo- gische Notizen iiber ausgezeichnete Mineralien unter Vorweisungen derselben mit. E bender selbe: Ueber seine Reise nacb Pfaffers ini Jahre 1839. Ebender selbe : Ueber seinen Ausflug ini Somnier 1840 nach Wildbad. Derselbe best einige Aphorismen iiber die Frage : Warum wird so wenig Werth auf die Mineralogie und dennoch so viel auf die Mineralien selbst gelegt? — Ein Wort iiber die Weiten und Hohen und deren Einfluss auf climalische \^erhallnisse. Endlich theilte er auch cinen ihni von Herrn Be- 232 zirksamUnann Schlegel von Sewelen eingeseudelen Bericht iiber deii Seidenbau daselbst mit. Herr Diacon Puppikofer von Bischofzell las iiber die Lebensdauer der Menschen im Canton Tburgau und ihr Verhaltniss zur Gesetzgebung. Herr Dr. Gabriel Rilsch vom Speicher: Topographic vom Biindtnerischen Berglhalchen St. Antonien. Ebenderselbe : Ueber die Wasserheilanstalt zu Miihlau und iiber die Badanstalt zu Kreulh. Herr Pfarrer Wartmann: Kurzer Abriss iiber die verschiedenen Pflanzenzonen. Ebenderselbe: Ueber den Weinstock, vorziiglich in Beziehung auf seine Heimath und Verbreitung, mit Winken und Bemerkungen iiber die Kultur dieses Ge- wachses in unserm Cantone. Herr Henking : Berichte iiber die Verrichtungen der landwirthschaftlichen Sektion. Derselbe: Ueber die Witterung im Jahre 1839 und ihre Folgen. Herr Zuber theilt seine meteorologischen und Scbnee- tabellen vom Jahre 1839 und 1840 mit. Der Actuar Daniel Meyer tragt das von ihm aus der Bibl. universelle iibersetzte Tagebuch eines Aus- flugs auf die Gletscher des Monte Rosa und Cervin, verfasst von E. Desor, vor. Derselbe gab Berichte iiber die Sitzungen der allgemei- nen Schweizerischen Gesellschaft in Freiburg und Bern. Derselbe liest die Jahresberichte iiber die Verrich- tungen der St. Gallischen Cantonal - Gesellschaft von 1839 und 1840. Kleinere Notizen, Mittheilungen und Vorweisungen fanden mchrere slatt. IV. DES TRAVAUX DE LA SOCIETE CANTONALE DE PHYSIQUE ET D'HISTOIRE NATURELLE DE GenEVE DANS L'anNEE 1840 — 1841. La Society a eu 22 stances depuis le 6 aout 1840 au 17 juin 1841. Les principaux objets dont elle s'est occupee sont les suivants: 1. GeodSsie. M. Chaix a rendu compte du resultat de ses ob- servations destinees a completer les travaux hypsome- triques, publics par Mr. Alph. de Candolle. Les hau- teurs qu'il a mesurees sont au nombre de 78 pour la Savoie, 10 pour la Suisse et 53 pour la France; en tout 141 determinations, dont plus des 3/^ entierement nouvelles. M. Wartmann fils, professeur, a lu unenotesurun moyen de mesurer d'une seule station une distance inacces- sible. Ce raojen exige qu'on soit place a une certaine hau- teur et qu'on puisse voir le point dont on veut deter- miner la distance directement ou par reflexion sur une surface refl^chissante horizontale. 234 2. Mecmiique et Physique math^matique. M. Wartmann fils, professeur, a lu la description d'une balance conslruite sur urs principe nouveau et qu'il nomme balance optique. — La force qui fait ^quilibre au poids est I'^lasticite de deux fils de metal qui sou- tiennent le fl^au. — Cette derniere piece porte a une de ses extr^mites un miroir, sur lequel viennent se r6- flechir les divisions d'une echelle placee a distance; on lvalue ainsi le deplaceraent du fleau et, par conse- quent, la flexion des fils, ce qui permet de determiner le poids du corps qui a cause cette flexion. M. CoUadon, professeur, a determine la tenacity de la fonte malleable de Paris, qu'il lvalue a 34 kil. par millimetre carre, tandis que la fonte ordinaire ne pent supporter que 12 a 14 kil. — La tenacite de cette fonte pent tenir a un melange de cuivre, mais les fa- bricants font un secret de leur procede. Le mSme a annonce qu'il a trouve un moyen dy- namom^trique nouveau , propre a remplacer avec avan- tage le frein dynamom^trique de Prouy. On sait que ce dernier moyen cesse d'etre exact lorsque la ma- chine dont on veut constater la puissance a une force de plus de 50 ou 60 chevaux; le moyen qu'a imagine M. CoUadon, serait exact meme pour des machines de 1000 a 1200 chevaux. M. Charles Cellerier a lu un memoire sur la trans- mission du son d'une sphere elastique a un gaz; il a recherche Tinfluence du gaz agissant soit en compri- mant la sphere, soit en recevant d'elle des vibrations. Sous le premier point de vue , la pression du gaz sur la sphere tend a rendre le ton plus aigu, et cela en raison inverse du carre du nombre des vibrations, en sorte que le ton le plus grave est celui qui est le plus 235 alter^. — Sous le second point de vue, le ton du son rendu par la sphere devient tantot plus grave, tant6t plus aigu; mais cette modification est toujours tres-petite. 3. Physique. M. Wartmann a observe a Geneve, dans la nuit du 10 au 11 aout 1840, 22^ ^toiles filantes dans une moi- tie du ciel seulement; plusieurs etaient aussi brillantes que Jupiter. Elles ont diverge de tous les points du ciel. Qu^tre d'entr'elles ont presente le caractere rare d'une trajectoire demi-circulaire , se projetant sur un petit cercle de la sphere celeste. M. Marcel a presents un thermometre a minimum, construit par M. Artaria, dont le flotteur est de metal. Ce flotteur a la propriete de rester stationnaire au point le plus bas ou le liquide thermometrique I'a conduit malgre les mouvements imprimes au thermo- metre. On le fait remonter a la surface du liquide en faisant a plusieurs reprises passer la boule du ther- mometre dans la flamme d'une bougie. M. Plantamour, professeur, a lu une note sur Fetablis- sement d'un appareil magnetique a Geneve et sur les observations qui ont ete faites cette annee avec cet appareil. La position de I'observatoire provisoire, dans lequel il a ete etabli jusqu'a present, n'a pas permis de determiner la d^clinaison absolue, mais seulement ses variations relatives. — Les observations ont ete faites cette annee, le 26 et le 27 fevrier, de 5 en 5 minutes par MM. Bruder, Em. Gautier et Plantamour. M. Gautier, professeur, a fait un rapport sur les r6- sultats des observations meteorologiques , publiees par M. Kupffei'. En comparant ces observations , M. Gaitr tier a reconnu que dans toutcs les stations la variation 236 diuriie du barom^tre est sensible, mais qu'elle est d'autant moins considerable que la station est situee a une latitude plus elevee. A Petersbourg, elle n'est que de 0,1 lign.; a Ekaterineburg, elle est de 0,16 I. Cette variation s'est manifestee en Russie, comme a Geneve, avec plus d'intensite au printemps que dans les autres saisons. DI. Gautier a reconnu aussi qu'il existait la meme connexion entre Tamplitude de la variation diurne et les differences de temperature entre le jour et la nuit, que ses propres observations avaient pr^cedem- ment mise en evidence. MM. De la Rive et Marcel ont presente une note sur la chaleur specifique du carbone a differents ^tats; 11 resulte de cette note (inseree dans la Bibliotbeque universelle, avril 1841) que la chaleur specifique du carbone varie avec sa density et qu'elle pent meme differer du simple au double. 4. Electricite\ Electrochimie. M. Melly a lu un memoire sur divers essais qu'il a fait avec la pile de Grove. II a reconnu que pour obtenir un effet maximum de decomposition , il faut monter la pile en groupes de 4 ou 5 elements. — 11 a reconnu aussi que le coke a divers etats pour rem- placer dans cette pile avec une grande economic les elements de platine. — L'auleur a etudie dans ce me- moire I'effet de Fetincelle de la pile sur divers corps non conducteurs et jusqu'ici non decomposes par la pile. L'etincelle cr^ee en ouvrant le circuit dans ces liquides, les decompose facilement en gaz que Ton pent recueillir. II conclut de ses differentes experiences que la decomposition par rctincelle n'est pas cleclro- chimique, mais qu'elle est due a une temperature ex- 237 tremement ^lev^e, agissant sur de tres-pelites particu- les de maliere. La pile possede done deux pouvoirs de decomposition tres-diflferents , le courant et Tetincelle. M. De la Rive, professeur, a communique a la Society de nouvelles recherches qu'il a faites sur les proprie- tes des courants electriques disconlinus et diriges alter- nativement en sens contraires; il insiste plus parlicu- lierement sur la faculte que possedent ces courants de traverser des diaphragmes metalliques et en general de passer des conducteurs metalliques dans les liquides et reciproquement , sans diminuer notableraent d'intensite, tandis que les courants conlinus ordinaires eprouvent une diminution considerable par Teffet de ces passages. II montre que cette difference lient aux actions chi- miques alternativement contraires que deterrainenl sur les surfaces metalliques les courants discontinus et di- rig^s alternativement en sens contraires. M. I)e la Rive ajoute quelques details sur la cause du principe odorant, que M. Schonbein a nomme ozone, et qui se degage au p«le positif d'une forte pile, employee a de- composer Teau acidulee. 11 Tattribue simplement aux particules metalliques, detachees par le courant, du pole positif et qui se trouvent entrain6es par le gaz a I'etat d'oxide. Le m^me a lu aussi une note sur differentes expe- riences qu'il a faites avec une pile de Grove Ires-puis- sante. Ces experiences ont principalement pour objet la production de la lumiere entre deux pointes de char- bon ou de metal, et I'etude des proprietes de cette lu- miere et des phenomenes qui accompagnent son de- gagement. (Ces deux memoires sont insures dans les Archives de rElectricite , No 1.) M. Melly a montre plusieurs empreintes qu'il a 238 obtenues par le precede galvanoplaslique. Le moule qu'il eniploie est la stearine recouverte avec precau- tion d'une couche de graphite ou d'or. M. Melly sub- stitue a la peau de baudruche, qui contient I'eau aci- dulee , un vase de bois de tilleul ou de sjcomore d'un millimetre d'epaisseur; cette substitution accelere I'op^- ration. M. ffamman , graveur a Geneve , a substitu^ au vernis dont les graveurs a I'eau forte recouvrent la planche qu'ils veulent graver, le dorage electrochimi- que. Cette substitution permet au graveur de corriger sa planche, meme apres en avoir obtenu des emprein- tes, et de travailler avec plus de hardiesse. 5. Chimie. M. Ant. Morin a lu un m^raoire sur la constitution des urines; il a retire de Turine par Tinterraediaire de Talcool un sel en grandes lames rhomboidriques, dont la composition repond a la formule Az'^H'^^C^O^Cb^. Quoique cette formule puisse etre decomposee en ur^e et en muriate d'ammoniaque et que Tacide nitrique pro- duise avec ce sel du nitrate d'uree, Tensemble de ses proprietes montre que Puree n'y preexiste pas non plus que le muriate d'ammoniaque, I'auteur attribue a Tac- tion de I'acide nitrique le groupement des (Elements de ce sel en uree et en muriate d'ammoniaque, M. le professeur De Saussiire a fait des recherches sur les proprietes de I'huile extraite du madia sativa; les procedes ordinaires permettent d'extraire 14 % d'huile. — Mr. De Saussure a obtenu par le naphte 24 %. — Cette huile est tres-bonne pour la table — elle egale celle de noix pour I'eclairage — elle seche tres-lenlement — sa densiie est de 0,92 — elle 239 fournit un tr^s-bon saVon jaune solide, qui blanchit le linge. MM. Brewn, docteur, et Ant. Morin ont examine le liquide des cotyledons de la vache. 11 contient de Tal- bumine, un peu de fibrine et de matiere colorante du sang, du caseum, une matiere grasse, concrdte, analogue a celle du jaune d'oeuf et formee de cho- lesterine et d'un principe saponifiable , quelques sels, parmi lesquels du phosphate de chaux, de Tosmazome,' et enfin une substance particuliere formant un preci- pite avec le tannin, soluble a chaud et reparaissant par le refroidissement. - Le liquide jaunatre forme par ces matieres est identique dans les alveoles du placenta maternel et dans les prolongemens du placenta foetal. 11 est transmis de I'un a I'autre sans change- ment, et sert a la nutrition du foetus. M. Pyr. Morin a lu le resume de I'analjse qu'il a faite des eaux meres des salines de Bex et des pro- duits qui s'y rapportent. Dans 1000 parties d'eaux meres il a trouve: Chlorure de magnesium 142,80 » )) calcium . 40,39 » )) potassium . 38,62 )) » sodium . 33,92 Bromure de magnesium 0,65 Jodure de magnesium . 0,08 Sulfate de soude . . 35,49 Si'»ce o',15 Alumine 0,39 Carbonate de chaux ) ppp } traces. M. Marcel, professeur, a lu un m^moire sur la com- position chimique du corps ligneux. Les experiences 240 qu'il a faites portent non seulement sur la lignine provenant de plusieurs arbres d'age et de famille dif- ferenls , mais aussi sur la lignine extraite de differents organes du meme arbre. II a reconnu, lo que la com- position elementaire de la lignine variait suivant la na- ture de I'arbre et suivant Torgane d'oii elle etait ex- traite; 20 que le carbone parait dominer et I'oxig^ne diminuer dans la lignine provenant des arbres qui fournissent les bois les plus durs, ou des parlies les plus denses du meme arbre; 3^ qu'en general Toxi- gene et Thydrogene n'existent pas dans la lignine dans les proportions necessaires pour composer Teau; I'au- teur a presque toujours reconnu un exces d'hydrogene. M. Ant. Morin a lu un memoire sur les combusti- bles , employes dans le bassin du Leman ; il a recherche le merite compare des combustibles mineraux et vege- taux en les 6tudiant sous le rapport de leur composi- tion chimique, de la quantite du calorique developpe par leur combustion, de la maniere dont cette com- bustion s'opere et du prix auquel un meme effet est produit par chacun d'eux. M. Dc Saussure a communique le r^sultat des re- cherches auxquelles il s'est livr(^ a la demande de la classe d'agriculture sur la fermentation vineuse. Les experiences de Tauteur Tout convaincu de I'iraportance de Texclusion de Fair dans la fermentation et Tenga- gent a sanctionner les eloges qui ont et6 donnes a I'appareil de Mile. Gervais, dans lequel la fermentation se fait sans contact de I'air. 6. Zoologie — Physiologie animale — Pathologie statistique. M. Hubert Burnant a lu un memoire sur une nou- 241 velle larve de coccinelle. Le resultat de son travail est la creation d'un sousgenre auquel il donne le nom de subcoccineUe et dont les caracteres sont: dents quadri- fides , ailes avortees , herbivores. L'espece decrite par I'auteur serait alors la subcoccineUe de la saponaire. M. le professeur /. Pictet a lu une notice sur les ron- geurs epineux envoyes de Bahia au Musee academique de Geneve. Les ^chantillons nombreux lui ont permis de suivre le developperaent des piquants et I'ont port6 a conclure qu'il faut reunir en une seule les especes connues sous les noms de E. setostis, Geoffr., E. cayen- nensis, Geoffr., el E. myosurus, Licht. II decrit dans le memoire le squelette de cette espece et termine par la description de 1'^. hispidus, Geoffr. Le in^me a lu une note sur une nouvelle espece de rat, qui s'est montre recemment dans le voisinage de Geneve. II nomme cette nouvelle espece, dont il pre- sente un dessin , mus leucogaster. Le m4me a presente la premiere livraison du travail sur I'ordre des nevropteres, dont il a lu deja plusieurs fragments a la societe. Cette premiere livraison com- prend la famille des Perlides. M. le docteur Mayor a presente des mollusques , qu'il a rapportes de Marseille pour le musee; deux des especes apparlenant au genre anatifes sont nouvelles. M. Mayor les nomme A. ponctue et A. hicolore ; ils ont 6te trouves sur la carene d'un vaisseau venant de Su- matra. M. Mayor, fils, a fait des experiences sur les orga- nes respiratoires de quelques animaux. Ces experien- ces consistent dans Tinjeclion des vaissaux des poumons et des branchies et ont pour but de reconnaitre la con- texture du reseau capillaire des veinules et dos art^- 242 rioles qui s'anastomosent. 11 a reconnu la plus grande analogic entre le r^seau capillaire des poumons des reptiles et de quelques mammiferes et celui des bran- chies des poissons, et croit pouvoir en conclure que la forme qu'il a reconnue est favorable, si ce n'esl ne- cessaire, a Toxidalion du sang. M. le professeur Maunoir a rendu compte d'une ope- ration qu'il a faite sur un aveugle dont la cecite etait due a rocclusion de la pupille dans les deux yeux par suite d'une inflammation de Tiris. M. Maunoir a pro- duit par incision une pupille arlificielle , et I'opere en- tierement gueri voit maintenant de ses deux yeux. Le m^me a lu un memoire , dans lequel il rend compte de nouveaux cas ou le moyen curatif contre Taffaissement de la corn^e apres I'operalion de la ca- taracte, qui consiste a faire penetrer dans les chambres de Toeil de Teau tiede distillee , a ete de nouveau suivi d'une enliere guerison. M. le docleur d'Espine a communique a la soci^te une partie d'un long travail qu'il vient de faire sur la mortalite envisagee sous le rapport des diverses cau- ses accidentelles, morbides ou seniles dont elle procede. II a reconnu que, dans le canton, cette derniere cause entre pour 4% dans le nombre des deces; que Tage moyen des deces par marasme senile est de 8 1 ans Vio, et que le printemps est la saison oil cette cause s6vit avec le plus d'energie. M. Mallet a lu la premiere section d'un memoire sur les recensements et la distribution de la population. Dans cette section, I'auteur, apres avoir presente rhisto- rique du sujel, discule les differents moyens quon a proposes et_ suivis pour remplacer les denombrements r^els, et montre par les r^^sultats I'inexaclilude de ce^ u$ moyens. — II donne quelques details sur les modes de denombrements adoptes dans les differents 6tats de I'Eu- rope et lermine par des considerations sur les incerti- tudes, auxquelles donnent lieu la diversite, soit dans la maniere d'operer les denombrements soit dans la mani^re de les recapituler. 7. Botanique — Physiologie vegetale. M. le docteur Duby a lu une note sur une monstruo- sit6 de Sensilemon campanulatum , remarquable , soit parce que le pied tout entier n'a presente pendant toute la saison que des fleurs diversement transformees , soit par les diverses transformations elles-memes. L'auteur a conclu de ses observations: lo que le nombre 5 des etamines, nombre normal dans le sensilemon, a et6 remplace par le nombre 6 dans les fleurs qu'il a ^tudi^es; 20 que la corolle a toujours disparu, ne lais- sant qu'une lame petaloide reduite quelquefois a de minces appendices ; 30 que I'organe qui la represente a toujours occupe la partie superieure de la fleur. M. Alph. De Candolky professeur, a rendu compte des essais de culture fails au jardin botanique de Ge- neve sur le Madia sativa. Cette plante fournit une recolte abondante relativement au sol ensemence , mais elle a Tinconvenient d'une maturation successive, les t^tes terminates murissant avant les tetes laterales. Cependant , cet inconvenient n'empeche pas que cette culture ne soit tres-active au Chili. Quant au Giii- soria, sur lequel des essais de cullure ont ete faits aussi, outre qu'elle presente le m^me inconvenient dune ma- turation successive, cette plante semble vegeter trop lentement pour ^tre inlroduite avec avantage dans les cultures europeennes. 244 M. le professeur Choisy a pr^senle la description complete du genre des Cuscutes, plantes parasites de la famille des Convolvulac^es. Ce genre, renfermant pres de 40 especes , se divise suivant la forme des stig- mates et la longueur des styles. Les caracteres speci- fiques sont deduits de la tige et des divers organes de la fleuraison : ces organes sont successivement passes en revue par Tauteur, qui expose ensuite les opi- nions diverses des botanistes sur la place de ce groupe dans la classification naturelle. M. Bojer, professeur a file de France (membre honoraire), a envoye un memoire sur un genre nouveau qu'il nomme Labourdonaisia , appartenant a la famille des Capotacees. Les 4 especes qui constituent ce genre sont des arbres eleves croissant dans les parties incul- tes de rile. M. le professeur De Saussure a repete les experien- ces de M. Hent sur I'influence des couleurs sur la ger- mination. Les plantes ont ete placees sous des capu- chons de differentes couleurs. — M. De Saussure a reconnu que les capuchons blancs , violets et oranges etaient moins favorables que les verts, les bleus et les rouges. II a essaye aussi de faire parvenir la luraiere aux vegetaux au travers de liquides transparents mais colores. L'ordre des couleurs rangees suivant la ma- niere dont elles favorisent la vegetation a 6te: orang6, vert, jaune, violet, rouge, bleu, indigo, blanc. 8. Min^ralogie — PaUontologie — Geologic. M. Chaix a presents des ^cbanlillons de fulgurite trouv^s dans le duche de Lippe-Detmold. M. Mayor a presents un tres-gros fossile qui a et6 245 trouv6 dans les environs de Cassis , pres de Marseille. M. Mayor pense que c'est un ammonite non roule. M. Alph. Fame a lu un memoire sur les anthracites des Alpes, dans lequel il discute les differentes expli- cations qui ont ete proposees pour rendre compte de Tanomalie observee a Petitcoeur, en Tarentaise, par M. Elie de Beaumont. Dans cette localite, une couche contenant des empreintes qui appartiennent a des vege- taux du terrain houiller, se Irouve comprise entre deux couches de lias caracteris*^ par des belemnites. 11 al- tribue cette disposition a un plissement, c'est-a-dire a un bouleversement du terrain qui a et6 comme corn- prime lateralement et qui a fait p^n^trer le terrain a anthracite dans le terrain primitif. La Societe cantonale de physique et d'histoire na- lurelle de Geneve a public cette annee la premiere partie du IX me volume de ses Memoires contenant: Essai d'une flore de Tile de Zante (2me partie) par MM. Mar got et Renter. Second supplement au memoire sur les coquilles terrestres et fluviatiles de la province de Bahia. Par M. Stephano Moricaud. Description d'une nouvelle espece de figuier par A. P. de CandoUe. Huitieme notice sur les plantes rares cullivees dans le jardin de Geneve. Par A. P. et A. de CandoUe. Determination des coordonn^es aslronomiques de Berne. Par M. Dufonr. Memoire sur la Diathermausie des couples metalli- ques. Par M. le professeur E. Wartmann. Premiere notice sur les animaux nouveaux ou peu connus du musec de Geneve. Par F. J. Pictet. 246 Memoire sur quelques ph^nom^nes chimiques qui se manifestent sous I'action des courants ^lectriques developpes par induction. Par M. le professeur A. de la Rive. Recherches physiologiques et chimiques sur la nu- trition du foetus. Par MM. Provost, docteur, et A. Morin, pharmacien. Le resume a 6t4 approuve par la Soci^t^ dans la seance du 1. juillet 1841. Elie Ritter, docteur es sciences, secretaire. V. EXTRAIT DES PROCES- VERBAUX DE LA SOCIETE DES SCIENCES NATURELLES DE NEUCHATEL. 1. Geologie. Stance du 18 novembre 1841. — M. Desor com- munique une partie des observations physiques et m6- teorologiques qu'il a recueillies de concert avec MM. Agassiz, Vogt et Nicolet , pendant un sejour de 8 jours sur la mer de glace du Lauteraar et Finsteraar. M. Agassiz fit forer le glacier a I'aide d'un fleuret de mi- neur jusqu'a la profondeur de 25 pieds; le thermome- tre a minime y fut introduit toutes les nuits et pendant cinq jours consecutifs, marqua constamment 0,3 cen- tigrades, ensorte qu'il semble que Ton peut admettre qu'au-dela de cette profondeur la temperature est in- variable. La forme des glaciers dans les hautes regions est tout-a-fait differente de celle qu'ils affectent dans les regions inferieures. Au lieu d'etre arrondis en dos d'ane, ils sont au contraire unis et meme repriraes au milieu ; cette circonstance tient a la nature incoherente du glacier ou plutot du neve qui repete en quelque sorte la forme dc la vallee , tandis que , dans les regions 248 plus basses, la glace est plus compacte et, par conse- quent , plus independante de la forme des vallees. Sur le col de la Strahleck, qui separe le glacier de Grin- delwald de ceux de I'Aar, I'air etait d'une secheresse extreme et Thygrometre de Saussure descendit a 420. Seance du 16 decembre 1840. — M. le professeur Guyot fait part a la Sociele de quelques remarques sur la puissance et le mode de gisement du terrain neoco- mien au-dela du bassin de notre lac, le long despen- tes meridionales du Jura vaudois , et sur son existence dans I'interieur des chaines jurassiques jusqu'aux en- virons d'Aix, en Savoie. Seance du 20 Janvier 1841. — M. Agassiz rend compte de la decouverte qu'il a faite des traces d'anciens glaciers en Angleterre semblables a celles qu'on observe dans les limites des Alpes et du Jura. Seance du 3 mars 1841. — M. le professeur Agas- siz met sous les yeux de la Societe un grand nombre de monies de fossiles remarquables , qui sortent de I'atelier de moulage qu'il entretient a ses frais et au profit du musee de Neuchatel. II rappelle en quelques paroles I'importance de ces multiplications d'originaux souvent rares ou uniques, que Cuvier a le premier employees pour repandre dans tons les musees la co- pie des pieces les plus importantes dont il donnait la description dans son grand ouvrage sur les ossements fossiles. M. Agassiz annonce que , grace a I'habilete de M. Stahl , qui n'a guere son egal dans cet art, son atelier a produit jusqu'a ce moment, pendant les trois ann^es de son existence, 1811 pieces differentes, moulees sur • des fossiles rares et d^posees au musee; de plus 7130 pieces qui ont ete echangees conlre des originaux d'es- \ 249 p^ces differentes, egalement au profit du mus^e ,\ entin 2887 pieces pretes a etre expedites: soit en somme 11,828 moules. En continuant sur ce pied rien n'em- peche que , dans dix ans d'ici , cette collection ne se compose de tous les fossiles decrits jusqu'a aujour- d'hui. Tous les amis de la science sauront appr^cier rimmense utilite d'un etablissement qui, en mettant dans les mains de tout le monde les pieces memes du proces, tend a faire disparaitre chaque jour de la Geologic les nombreuses erreurs de synonymic qui I'entravent. On admire le fini avec lequel le mouleur a su re- produire les objets les plus delicats et est parvenu a vaincre les difficultes que lui opposaient souvent soit la petitesse des originaux, soit les surfaces rentrantes et les cavites qui toutes sont reproduites avec la fide- lite la plus scrupuleuse. Seance du 7 avril 1841. — M. Agassiz communi- que un resume de ses observations sur fetat des gla- ciers pendant Thiver. II y a long-temps que Ton discute la question de I'influence de la chaleur terrestre sur la fonte des gla- ciers. Desireux d'arriver enfin a une solution sur ce sujet , M. Agassiz resolut de visiter les glaciers pendant I'hiver, afin de voir s'il s'en echappe reellement de i'eau lorsque la temperature de fair est constamment au-dessous de OO, et quelle est la nature de cette eau. II parlit avec M. Desor , le 9 mars, pour le glacier de I'Aar. Ce qui le frappa surtout, ce fut de voir I'Aar, ordinairement si impetueuse en ete, reduite a un petit filet d'eau qui eut ete a peine suffisant pour faire tourner la roue d'un moulin. Au dessus de la Handeck son lit etait m^me completement cache par les neiges 250 et Too n'apercevait aucune trace de la belle cascade de la Handeck. L'eau n'apparaissait a la surface qu'en deux ou trois endroits et 6tait partout d'une limpidite parfaite comme de Teau de source. MM. Agassiz et Desor trouverent le glacier recouvert d'une couche 6norme de neige , qui en avait rendu la surface presque unie; toutes les crevasses, meme les plus grandes, avaient disparu et Tespace intermediaire entre la mo- raine et la vallee etait a-peu-pres comble. Quelqaes gros blocs seulement etaient a jour du cote de Test. En penetrant sous Tun des blocs, M. Agassiz remarqua une grande crevasse qui n'^tait pas comblee par les neiges ; il s'en approcha et s'assura que la neige ne formait qu'un pont par dessus la crevasse , circonstance qui vient a I'appui de Texplication qu'il a donn6e dans son ouvrage du mode d'accroissement des glaciers. La glace, quoique compacte et parfaitement lisse, etait cependant remplie d'une immense quantity de bulles d'air que Ton ne rencontre pas en etc dans de pareilles conditions. MM. Agassiz et Desor trouverent la cabanc qu'ils avaient habitue I'ete precedent, presqu'entiere- ment cachee sous la neige; le sommet du bloc servant de toit 6tait seul degage, ensorte que I'epaisseur de la neige devait etre d'environ 15 pieds en cet endroit. Les deux perches, que M. Agassiz avait eu soin d'in- troduire dans les trous de forage, avaient conserve leur position verticale. Ayant mesur^ la distance de la cabane a Tangle de I'Abschwung, M. Agassiz la trouve de pres de 200 pieds plus considerable qu'elle ne Te- tait au mois de septembre de I'annee prec^dente, en- sorte que le glacier aurait encore chemin<^ d'autant pendant les mois d'automne; car M. Agassiz n'admet aucun mouvement dans le glacier pendant I'hiver. D'urf 251 autre c6t6 , le fait que les deux perches etaient restc^es verticales lui semble prouver que la marche du glacier a du ^tre egale dans les diverses couches, au moins jusqu'a la profondeur de 20 pieds. Quoique le thermometre ne s'elevat pas au-dessus de 00, MM. Agassiz et Desor n'en eurent pas moins a souffrir considerablement de la chaleur, a tel point qu'ils avaient le visage briilant en arrivant a I'hospice, quoiqu'ils eussent eu soin de se garantir avec un voile. Cette chaleur se comprend lorsqu'on songe que de fois les rayons du soleil sonl reflechis sur une aussi vaste surface de neige. Pendant deux nuits consecutives un thermometre a minime fut introduit dans la neige a une profondeur de 8 pieds et dispos6 de maniere a ^tre preserve de I'acces de Pair exterieur. 11 marqua, la premiere comme la seconde nuit, — 3 centigrades, tandis que le thermometre exterieur indiquait pendant Tune des nuits —3 c. et I'autre -— 40, ensorte que pendant ces deux jours la temperature ne varia pas plus de 3 a 4 degres, le thermometre ne s'etant pas dev6 a 4- 0,50 au-dessus de zero pendant la journ^e. A I'Abschwung, la temperature de la neige sur le gla- cier, k une profondeur de 9 pieds, se trouva ^tre de — 4,5 c. Du glacier de I'Aar MM. Agassiz et Desor se ren- dirent au glacier de Rosenlaui. En montant la colline qui domine les bains de Reichenbach, ils la trouverent toute jonchee de blocs erratiques, et, I'ayant examinee de plus pres, ils y reconnurent une immense moraine qui, jusqu'a present, parait avoir echappe a I'attention des observateurs. Elle s'etend depuis ce retrecissement de la valine de Hasli en face du Kirchet jusqu'au- dessus de Meyringen, sur une longueur de pres d'un 252 quart de lieue et s'el^ve a une hauteur de plusieurs cents pieds. Arrives au glacier de Rosenlaui, MM. Agassiz et Desor furent etonn6s de voir qu'il avait avance considerablement depuis I'ete precedent. Lors- qu'ils le visiterent au mois d'aoiit 1840, il y avait, entre son extremity et le bord de la grande crevasse par laquelle s'echappe I'eau du glacier, un espace libre de cinq a six pieds. Maintenant, non seulement cet espace ^tait envahi par le glacier, mais celui-ci la surplombait m^me en plusieurs endroits , et il s'en etait detache d'enormes blocs qui gisaient a plusieurs toises de di- stance en avant du precipice. Le but de M. Agassiz ayant ete d'obtenir un moyen de demontrer avec evidence que c'est le glacier qui polit la surface sur laquelle il repose, il avait concu ridee d'enlever le poli actuel sur un point facilement determinable de la surface et en un endroit qu'on put supposer devoir etre prochainement envahi par le gla- cier. Le glacier de Rosenlaui lui parut le plus con- venable pour cette experience. II fit, en consequence, deblayer la neige qui recouvrait le sol et tailla dans la roche polie, entre I'extremite du glacier et le bord de la crevasse, un triangle d'environ un pied de long et d'un pouce de profondeur. II est probable que , I'ete prochain, le glacier, qui progresse depuis plusieurs an- nees, aura envahi ce triangle, et si jamais il vient a I'abandonner de nouveau on pourra se convaincre de I'effet qu'il aura produit sur cette surface rendue ru- gueuse a coups de ciseau. Comme il s'y attendait, M. Agassiz trouva la branche inferieure du glacier de Rosenlaui completcment a sec, et le ruisseau qui descend de la branche superieure ne contenait qu'un pen d'eau tres-limpide qui etait evidemment de Teau de source, 2S3 comme celle qu'il vit s'^chapper du glacier de I'Aar. Le seul fait, qu'un glacier qui, pendant I'^te, fournit un vo- lume d'eau assez considerable se trouve entierement a sec pendant I'hiver, est suivant M. Agassiz une preuve manifeste que la fonte des glaciers ne pent en aucune mani^re elre attribute a la chaleur terrestre. M. Gressly fait une communication sur les depots de bohnerz ou terrain siderolithique du Jura. Lorsqu'on examine les roches contenues dans les filons ascendants de fer araorphe et les substances qui I'accompagnent dans les diverses localites, Ion remar- que que des salebandes d'argile blanche ou higarees re- couvrent les surfaces des roches jurassiques; celles-ci sont toujours plus ou moins alter^es par le passage des filons; elles sont ramollies, calcinees , et ont souvent un aspect dolomitique; Ton observe ces memes phe- nomdnes de metamorphose dans les breches acciden- telles qui sont souvent cimentees par du spath calcaire et par des oxides ferrugineux ou par des argiles co- lorees en rouge; Ton y rencontre aussi le fer amorphe de nature terreuse ou Mpatique, analogue aux minerais de fer des filons des Vosges, qui parait avoir et6 sublime ou epanche dans un etat incandescent. 11 existe en outre des filons de sable tres-cristallin epanche d'une maniere analogue. Ces filons, qu'il faut bien distinguer des fentes remplies par en haut , sont en liaison in- time avec les depots de minerais de fer en grains pi- siformes qui remplissent le fond de la plupart des I Tallies longitudinales. ! Ces dep6ts de minerai pisolithique avec leurs argiles 1 blanches, jaunes et bigarrees, et les sables cristallins I ne sont que des amas a stratification fort irreguliere, I distribues par voie aqueuse dans les differcnts bassins. 254 lis paraissent avoir 6t6 6panch6s en coulees boueuses par des enfoncements crateriques situes sur la faille centrale des vallees longitudinales. Des crateres re- marquables de ce genre se voient a Goldenthal, a So- leure, a Winkel et a Liesberg. Le min6rai de fer pisolithique s'est d^veloppe sous I'influence des soulevements jurassiques; aux points d'intersection des angles du fond des vallees longitu- dinales, il montre une structure analogue aux depots des pisolithes de Carlsbad et d'autres sources therraales. II ne renferme point de fossiles particuliers et les surfaces du fond sur lequel il git, sont corrodees. II resulte de ces phenomenes que le fer pisolithique doit son existence a des causes plutoniques , et qu'ar- rive a la surface, il s'est depose &accessivement et a plusieurs reprises (conime Tindiquent les filons du neo- comien) dans des bassins remplis d'eau chaude. Les globules pisolitiques et leur accumulation sur des points limites par amas indiquent en outre des sources chaudes jaillissant a la maniere des Geisers dans plusieurs di- stricts volcaniques actuels, tels que Tlslande, les Ber- mudes, etc. M. Desor fait remarquer, qu'en Suisse, le terrain siderolithique alterne habiluelleraent avec le terrain n^o- comien; c'est ainsi que dans le Jura bernois et soleu- rois, ou le terrain siderolithique est tres-repandu, le neocomien n'existe pas ; en revanche , on ne trouve que pen de traces du terrain siderolithique dans le Jura neuchalelois oii le neocomien est tres-developp6. M. Agassiz rappelle que jusqu'ici les geologues ont 6t6 tres-embarrasses pour classer les terrains sid^roli-^ thiques, les uns I'a^^ant envisage comme appartenant ^ r^poque jurassique, d'autres a la formation cretacefi 255 et d'autres k la formation tertiaire. Apr^s les recher- cjhes de M. Gressly il n'est guere possible de mettre en doute Texplication qu'il donne de la formation de ce terrain; c'est un dep6t plutonique qui s'est effectu6 durant plusieurs epoques; ensorte qu'il ne pent etre range comme terrain particulier dans aucune des for- mations de sediment. 2. Zoologie et Anatomie. Seance du 2 decembre 1840. — M. //. I\icolet fait lecture de la premiere parlie d'une raonographie des Podures suisses, entreprise par lui a Toccasion de Tespece rapportee des glaciers des Alpes par M. Desor. On connaissait jusqu'ici 14 especes du genre po- dure deLatreille; M. Nicolet en a distingue 35 especes qu'il repartit en huit genres difTerents, independamment du genre sminthure elabli par Latreille. Apres avoir etabli les caracteres distinctifs de cha- cun de ces genres, qu'il fonde essentiellement sur la connaissance anatomique des especes, M. Nicolet com- munique une foule de details pleins d'intcret sur le mode de reproduction et les habitudes de ces petits animaux dont le resultat pent se resumer ainsi: M. Nicolet ayant trouve plus de 1300 oeufs dans le corps d'une seule femelle en conclut que leur re- production doit etre fort active. Le plus grand nombre des especes vivent en indi- vidus isoles; quelques-unes seulement semblent vivre en societe. Leur nourriture la plus habiluelle se compose de matieres vegetates et animales en decomposition. lis habitent de preference les lieux humides, sau- 256 tent m^me sur I'eau et se trouvent en plus grande abon- dance pendant la saison humide et froide de Tannic. Des experiences curieuses , sur la podura similata en particulier, prouvent qu'une chaleur de 86 centigrades les tue presque au moment du contact; 310 les tue en dix minutes; 27 o leur procure un engourdissement pro- longe; 20 a 240 semblent a peine supportables pour elles, landis qu'elles se trouvent a merveille sur la glace. Si meme les podures vierihent a geler jusqu'a faire partie de la glace et a devenir friables , elles re- prennent vie au moment du degel. Cette circonstance explique leur presence et leur abondance sur la glace des glaciers. M. Nicolet annonce la suite de ce memoire, qui contiendra la description anatomique et Torganisation de ces petits animaux. De nombreux dessins d'une grande beaute accompagnenl ce travail. M. le docteur Vogt fait part a la Soci^te de quel- ques observations nouvelles sur le phenomene de la neige rouge. M. ShuUlewoiih , en 1839, avail prouve d^ja que cette coloration insolite etait due a de nombreux infusoires plus encore qu'a de petites algues, comme on le croyait. M. Vogt a repete cette annee sur les glaciers de TAar ses observations et a retrouve en effet les animalcules de M. Shuttleworth , qui sont des infu- soires de la classe des poljgastriques A'Ehrenberg, Mais observant dans des circonstances plus favorables que son predecesseur, M. Vogt a pu conslater: que {'Asta- sia nivalis de Shuttleworth est un animal a carapace et n'appartient point aux astasies A'Ehrenherg , qui n'en ont point. Le Gyges sanguineus se propage , pour ainsi dire, par bouture; il pousse d'abord une vessie incolore 257 (dont M. Shuttleworth a fait probablement sa Pandorina hyalina) laquelle passe bientot au jaune, au rouge, puis au rouge fonce. Ce qu'on appelle Protococcus nivalis ne semble etre qu'une accumulation d'oeufs d'un infusoire fort connu et frequent au bord de notre lac, la Philodina roseola, Eh- renberg. Les animalcules pondent deux sortes d'oeufs : un gros qui eclot de suite, et une multitude de petits qui se developpent loin de la mere. Ce sont ces der- niers surtout qui ont ete pris pour des algues sous le nom de Protococcus nivalis. De nombreux dessins eclair- cissent le detail de I'organisation de la Philodina roseola. Seance du 3 fevrier. — M. Agassiz communique une lettre de M. Valenciennes, qui rend compte de re- cherches nouvelles que ce savant a eu occasion de faire sur Tanimal d'un nautile provenant des mers de Guinee. II a constate que les 44 bras que Ton avait donne au nautile, et qui en faisaient une famille a part dans les c^phalopodes , ne sont en effet que des cirrhes ou ten- tacules attaches a 8 bras ou p^doncules, comme dans les acetabuliferes; ce qui le fait rentrer dans la cate- gorie des autres cephalopodes du genre des poulpes et des calmars. Seance du 17 fevrier 1841. — M. Desor donne une analyse detaillee du dernier memoire de 1>I. Eh- renberg sur les fossiles microscopiques de la craie, in- sere dans les memoires de TAcademie de Berlin 1838. M. Agassiz, tout en reconnaissant le merite immense des travaux d'Ehrenberg, pense cependant qu'il ne faut pas accueillir avec trop de confiance les consequences g^ologiques que Tauteur tire de la pretendue identite de nombreuses especes d'infusoires dans des terrains completement differents. II rappelle en meme-temps 17 258 que c'est a M. dOrbigny qu'appartient le m^rite d'avoir le premier fait une 6tude approfondie des fo- raminiferes. M. le docteur Vogt communique le resultat de ses nouvelles observations sur le developpement embryo nique des poissons. 11 admet, avec M. Schwann, que tout tissu animal n'est compost que de cellules; mais il ne partage pas Topiniou de ce savant sur le mode de formation de ces cellules. Suivant M. Schwann, il se forme d'abord dans un liquide gelatineux (cambium de Mirbel) des corpuscules fermes, opaques et infini- ment petits (nucleolus), autour desquels se deposent d'autres corpuscules plus grands et en general plus transparents (nucleus); autour de ces derniers se forme une membrane extremement mince et parfaitement transparente qui adhere au nucleus et contient un li- quide variable suivant les divers organes; cette mem- brane serait, suivant M. Schwann, la paroi de la cel- lule , et le tout (nucleolus , nucleus et membrane) com- poserait une cellule. Suivant M. Vogt , le nucleolus et le nucleus n'existent point comme corps solides; ils ne sont que les differents degres du developpement des parois de la cellule; s'ils se presentent d'abord sous la forme de corps solides, cette apparence n'est due qu'a leur extreme petitesse et a leurs contours arrondis; mais il est facile de se convaincre par une serie d'ob- servations continues qu'en realite ils sont formes d'une membrane tres-mince et transparente renfermant un li- quide. Voici done comment M. Vogt se rend compte de la formation d'une cellule: ha paroi se forme la premiere; elle grandit et se boursouffle ensuite, a ce qu'il parait par I'absorption et I'endosmose du liquide ambiant. Au-dedans d'une telle cellule il s'en forme 259 une nouvelle , dans celle-ci une troisieme et ainsi de suite; et ce seraient ces emboitements de cellules se formant successivement dans la cellule mere qui auraient fait admeltre des nucleus et des nucleolus. M. Vogt cite, commfe une preuve en faveur de sa theorie de la formation des cellules animates, le fait qu'il existe des cellules parfaitement distinctes qui jamais pendant tout leur developpement ne laissent apercevoir ni nucleus, ni nucleolus , fait tout-a-fait impossible d'apr^s M. Schwmm. M. Vogt est parvenu a observer la formation de presque lous les lissus et organes dont se compose le corps du poisson. 11 pense que Tancienne theorie de la formation de I'embrjon par 3 feuillets superposes, le feuillet sereux, vasculaire et muqueux , a ceci de fonde, qu'il existe dans le germe deux couches de cellules parfaitement distinctes , dont la superieure , analogue au feuillet sereux, fournit les cellules constituantes pour le systeme nerveux, le systeme musculaire et la charpente osseuse; et I'inferieure , analogue au feuillet muqueux, pour le systeme des organes vegetatifs. Mais, quant au feuillet vasculaire , il n'existe pas , les vaisseaux etant des interstices entre les agglomerations de cel- lules 4 et les globules (cellules) sanguins peuvent se for- mer de toute cellule primitive. Stance du 3 mars. — M, de Coidon, president, annonce qu'il a 4t6 tu6 au Cerneur-P^quignot , dans notre Haut-Jura , un bel exemplaire du pigargue (Falco ossifragus) vers la fin de fevrier. Sc^ance du 21 avril. — M. Nicolet communique une observation sur Torgane saltatoire des Lcpisma et des Machiles. Lalreille avait consider^ comme tel la triple queue de ces insectes. Mais M. Mcolef ayant coupe 260 successivement a plusieurs de ces animaux la queue, puis les pattes, et les voyant sauter encore, en conclut que I'organe saltatoire de ces insectes devait 4tre cherch6 dans les fausses pattes plac^es de chaque c6t6 de I'abdo- men et dont jusqu'ici on ignorait I'usage. M. Nicolet en eut la demonstration lorsque, apres avoir coupe ces fausses pattes en laissant a Tanimal les vraies pattes et la queue, celui-ci fut completement prive de la faculte de sauter. M. Vogt communique quelques observations sur le d^veloppement du crapaud accoucheur (Alytes obste- tricans) qui est tres-frequent dans les marnieres des environs de Neuchatel et qui porte ses oeufs attaches aux jambes de derriere. 11 n'admet point, comme on I'a fait dernierement, que Tembryon des batraciens se forme directement de cellules qui composent le vitellus ; il lui semble, au con- traire , que ce sont les taches germinatives contenues dans la vesicule de Purkinje (et qui ne sont autre chose que de jeunes cellules) qui forment les cellules embryonales; les cellules du vitellus ne prennent part a la formation de Tembryon que par Feffet du deve- loppement et des changements posterieurs, a la suite desquels elles ont 4t6 detruites; et ce n'est que de leurs debris que se forment des cellules embryonales. M. Vogt a observe que, dans les oeufs contenus encore dans Tovaire mais prets a en sortir, la vesicule de Purkinje etait tres-grande et visible a I'oeil nu; les taches germinatives qu'elle contenait etaient tout-a-fait semblables aux nucleus des cellules embryonales. Ces oeufs ne presentaient pas encore un jaune celluleux; il pense, par consequent, que les cellules de celui-ci se for- ment des replis de la membrane du jaune, qui sont con- 261 nues depuis long-temps sous le nom de fissures. II parait que ces fissures de I'oeuf, avant la formation de I'embryon, se trouvent chez tons les animaux vertebras et inver- tebres. Chez les balraciens elles sont visibles a I'oeil nu- On en voit d'abord apparaitre une qui divise I'oeuf en deux moities egales, puis une seconde a Tangle droit, et ainsi de suite; elles se multiplient a I'infini, en devenant de moins en moins profondes. Ce n'est qu'apres la disparition de ces fissures que se montre la premiere trace de Tembryon. M. Agassiz fait remarquer Fantagonisme qui regne a cet ^gard entre le type des animaux articules com- pare a celui des vertebres, antagonism e qui se repro- duit dans toute leur constitution. II pense que, dans les moUusques, le jaune est en communication avec la face ventrale. M. Yogt dit que Cuvier a bien affirm^ que le jaune entrait dans I'embryon par une fissure situ^e au-dessus de la bouche , mais il ne partage pas cette maniere de voir; il pense au contraire qu'il entre par une ou- verture au-dessus du bouclier, c'est-a-dire , sur le dos. M. Agassiz depose une serie de coquilles recueil- lies a la Clyde. M. Smith de Jordan Hill a observe qu'au-dessus du terrain tertiaire , jusqu'a 40 et 60 pieds sur le niveau de la mer, il y a une couche de marne contenant des fossiles entierement differents des especes vivantes sur ces cotes. M. Gray, les ayant studies, y reconnut des coquilles vivantes, il est vrai, mais qui se trouvent aujourd'hui sous une autre latitude; la plupart portent le caractere des faunes arctiques. Dans le nombre il n'y en a guere que 2 ou 3 qui habitent de nos jours les iles Shetland; aucune ne se trouve vivante a la Clyde. Une seulc espdce vit aujourd'hui 262 dans les marais d'islande. M. Agassiz signale comme un fait coincident le retrait des grands maminiferes, tels que I'elan, vers les regions bor^ales. Les tradi- tions du nord de la Chine viennent encore avec d'au- tres h Tappui des r^sultats que Ton pent deduire de ces fails qui semblent indiquer un retrait lent et gra- duel des anciens glaciers. Pour le secretaire de la section de Geologic et d'Histoire naturelle E. Desor. 3. Physique du globe — Sciences gSographiques. Seance du 3 fevrier 1841. — M. le professeur Ladame fait une communication verbale sur les causes possibles des variations dans la temperature superficielle du globe, que Ton pourrait supposer avoir eu lieu pendant son developpement successif a travers les epo- ques geologiques, et sur la possibility de I'existence dune epoque de glaces ant^rieure a I'epoque actuelle; existence que les observations de M. Agassiz semblent devoir faire admettre bientot au nombre des verites geologiques reconnues. Les sources de la chaleur superficielle du globe, dit M. Ladame, sont au nombre de trois: lo Taction directe du soleil; 20 la chaleur interne ou propre du globe; 30 la temperature du milieu dans lequel se meut la terre. Or, ces causes sont-elles constantes et uni- form es ? Quant a la premiere, Tatmosphere lumineuse du soleil qui, selon Herschel, envoie a la terre ses rayons n'est point uniforme. On y distingue des facules plus fortement lumineuses ct des points relativcment plus 263 obscurs. Les uns et les autres sont variables et indi- quent par cela meme que la quantity de lumiere (^mise par ce corps varie. Des faits historiques semblent le confirmer; or, si ces variations existent, rien ne nous dit qu'elles ne peuvent point etre brusques, rien ne nous en apprend les limites. La temperature interne du globe a trop peu d'action a travers la croute terrestre pour que sa cessation, m4me totale, puisse causer un refroidissement sensible dans la temperature superficielle du globe. La temperature de Tespace dans lequel est suspendue notre terre doit influer notablement sur celle de notre atmosphere. Elle a ete diversement evaluee par Fou- rier ^ Poissoriy Pouillet , dont les determinations varient de 40 a 200 degres au-dessous de zero. Or, rien ne nous prouve qu'elle ait ete toujours la meme. Poisson a fort bien demontre qu'elle doit etre actuellement dif- f^rente dans les differents points de I'espace, suivant le nombre des rayons lumineux qui se croisent a chacun. II se pourrait done que la terre, pendant les epoques de son d^veloppement , eut passe successivement dans des lieux de I'espace de temperature tres-in(3gale. Cependant, cette cause ne pourrait determiner qu'une variation lente de temperature , qui semble peu en har- monic avec les phenomenes de Tepoque des glaces. D'autres causes encore peuvent faire varier la cha- leur atmospherique en modifiant Taction des rayons solaires, comme la difference de la constitution de Tat- mosphere , les divers degres de transparence et de den- site qu'elle pent avoir eu aux diverses Epoques geolo- giques, enfin un obstacle direct qui empecherait les rayons solaires d'arriver a la terre. Le travail de M. Erman tend a prouver que I'apparition p(^riodique de 264 nombreuses ^toiles filantes en aout et novembre, si- gnales par MM. Biot el Arayo, est due a Texistence de deux zones de bolides ou essaims d'ast^roides , qui se meuvent autour du soleil et qui toutes deux sont tra- versees successivement par la terre dans sa course sur Tecliptique aux ^poques indiquees. II en resulte, suivant M. Erman, aux epoques opposees une interceptation partielle des rayons solaires, qui amene r^gulierement un refroidissement du 7 au 10 f^vrier et du 8 au 13 mai, et meme parfois un obscurcissement du soleil, avec etoiles filantes en plein jour; phenomene dont rhistoire nous a conserve plus d'un exemple. On pent done concevoir un refroidissement subit et relativement assez grand par une interceptation analogue des rayons solaires. — Quant a la supposition d'un changement dans I'axe de la terre, les lois de la physique ra^cani- que s'y opposent. Seance du 17 mars 1841. — M. Berthoud rend compte d'un memoire de M. Arago sur le phenomene des interferences servant a resoudre plusieurs questions delicates de la physique, consigne dans les Comptes.Ren- dus de I'acadcmie des sciences. On fait observer que I'in- strument propose par M. Arago pour mesurer, par le deplacement des franges d'interferences, la pression at- mospherique et la vraie temperature de Pair, est in- suffisant, puisqu'il suppose toujours I'emploi soil du Ihermometre soit du barometre pour arriver a Tun ou Tautre de ces resultats. Seance du 7 avril 1841. — M. d'Osterwald expose le resultat sommaire de !a triangulation nouvelle quil • vient de terminer par ordrc du gouvernement, destinee a servir de base ii une nouvelle carte du canton de 265 Neuchalel , sur une echelle quadruple de sa belle carte de 1807, c'est-a-dire a rechelle de V25000- ^ presente a la society le canevas des triangles principaux el ajoute, sur les operations dont ils sont le resultat, les details suivants: Le nombre des triangles du 1^"^ ordre (d'environ une a deux lieues de cote) s'eleve a 171. Pour tons, les observations ont ete faites aux trois angles, par 6 a 12, quelquefois jusqu'a 15 fois. Les differences entre les diverses observations ne depassent gu^re, en moyenne, 4 secondes de degres. Les triangles secondaires sont au nombre de 577, dont tous les angles ont ete egalement observes. Enfin 1611 points de detail ont ete fixes: ce qui donne un ensemble de pres de 2400 points trigono- metriquement determines sur une surface d'environ 38 lieues carrees. Les triangles de verification presentent un raccorde- ment parfait, puisqu'ils ferment a 0,4 m. ou 0,5 m. pres. Nulle part, sur pres de deux mille triangles mesures, I'erreur n'a atteint la valeur d'un metre. Les triangles de la precedente triangulation n'ont malheureusement pu ^tre utilises dans celte nouvelle, parce que les points de repere ont presque tous dis- paru. Quand ils ont pu etre retrouves, I'observation a eu lieu aux memes points et la difference des tri- angles anciens d'avec les nouveaux n'a jamais depass6 1 m. a 1,5 m.; concordance qui assure aux uns et aux autres la plus entiere confiance. Dans les mesures de hauteur les differences n'ont jamais depass6 0,7 m. ; elles sont ordinairement moin-' dres que 0,3. Seance du 19 mai 1841. — M. U. Nicolet decrit 266 une parhelie fort complete, qu'il a observee des Lords du Doubs, le 16 mai 1841, par une journee claire et froide, entre 8 et 10 heures du matin; deux faux so- leils lat^raux accompagnaient Tastre, dont I'eclat 6lait moins vif que de coutume. 4. MMecine. Stance du 16 decembre 1840. — M. le docteur de Castello fait part a la Society d'une simplification importante qu'il croit pouvoir apporter au traitement des fractures de la rotule. II a remarque que, dans plusieurs cas de ce genre, il 6tait utile de supprimer tout appareil de bandages et que Textension complete de la jambe suffisait seule pour operer le rapproche- ment des parties fracturees et faire cesser Tecartement des fragments. Seance du 17 f^vrier 1841. — M. le docteur de Castello demontre, les pieces en main, Tinutilite fr6- quente de la trach^olomie qui a ete recommandee dans les cas de croup ; par la raison que le tube respiratoire artificiel, introduit dans la trachee-artere , refoule fa- cilement la membrane croupale qui, formant alors un bourrelet, amene aussit6t F^touffement, a moins que Toperation ne soit pratiqu^e au premier terme de la maladie. — Le meme pr^sente des portions d'intestins perfores par les ulceres intestinaux qui se manifestent dans la fievre typhoide. Le secretaire de la section de Physique, etc. A. GuYOT, docteur et professeur. V. EXTRAIT DES PROCES - VERBAUX DE LA S0CIET1& DES SCIENCES NATURELLES DE LAUSANNE. 1. GMogie et PaUontologie. M. Lardy fait part a la soci4t6 de la decouverte faite par M. Doxat a Betuzy, pres Lausanne, de la machoire d'un assez grand animal trouve dans le gr^s molasse, presqu'a la surface du sol. Les dents etaient parfaitement conservees, et on a pu s'assurer par leur inspection que cette machoire etait celle d'un rhino- ceros 1). Cette machoire est une des plus belles trouvailles qui ait ete faite dans le gres molasse des environs de Lausanne , oil Ton n'avait pu decouvrir jusqu'a present que des portions d'os et de dents de rhinoceros. M. Doxat en a fait hommage au musee cantonal. ') Cette supposition a ete ensuite pleinement confirmee par M. Hermann de Meyer, qui, apr^s avoir pris la peine d'exami- ner une parlie de ces restes fossiles, a declare qu'ils apparlc- naient au Rhinoceros incisivus. 268 en m^me-temps que d'une portion de Tos dun rongeur, qui avait ete trouv^e dans cette meme carriere. M. Blanchet presente un morceau de bois de ch^ne carbonise, qui a ete trouve par lui pres de la cam- pagne de Montagny; ce morceau semblerait prouver, selon lui, que la carbonisation du bois pent s'op6rer sous I'eau. M. le professeur Chavannes montre un corps cylin- drique, de la forme d'une tige d'un vegetal ligneux et ajant I'apparence d'un gres; le fait est que toute la substance qui formait le corps de cette tige a ete rem- placee par une agglomeration de grains de sable parmi lesquels on distingue des grains d'un quarz blanc , plus gros que les autres ; I'interieur , ou la substance m^- dullaire , a ete remplace par du spath calcaire , qui fait une assez vive effervescence avec les acides. Ce sin- gulier fossile provient de la bale de San Lorenzo, dans Tile de Madere, ou il se trouve en assez grande quantite a la surface du sol. M. Lardy lit une note sur les blocs erratiques de Monthey , en Valais ; ce singulier amas de blocs gigan- tesques a ete, en quelque sorte, decouvert par M. de Charpentier au milieu d'une foret de chataigniers ; ils sont repandus sur une etendue de vingt a trente mi- nutes en longueur et de cinq minutes en largeur; plu- sieurs ont des dimensions enormes. Le sol sur lequel ils reposent est une pierre calcaire d'un gris bleuatre un peu schisteuse. Ces blocs ont 6t^ decrits dans I'essai sur les glaciers et le terrain erralique par M. de Charpentier. Le meme lit une notice sur le Jura vaudois dont il a fait I'objet de ses etudes geologiques depuis un certain nombre d'annees. En voici un resume: 269 La portion de la chaine du Jura qui appartient au canton de Vaud a une longueur de plus de quinze lieues de Suisse sur une largeur moyenne de deux; dans quelques endroits sa largeur augmente jusqu'a quatre lieues; les points les plus eleves sont la D61e, le Monlendre, le Suchet et le Sucheron; leur hauteur va de 4570 a 5082. Deux vallees seulement traver- sent la chaine du Jura et la coupent transversalement; ce sont les vallees du Nozon et de I'Orbe. Cette der- niere , dont la veritable source se trouve dans I'^coule- ment du lac des Rousses, traverse le Jura dans toute sa largeur; les autres rivieres ou ruisseaux qui en proviennent ont leur source tout-a-fait au pied de ses versants, telles que la Versoie, la Promentouse , I'Au- bonne , la Venoge et TArnon. La configuration de la chaine du Jura est assez reguliere et peu accidentee; les couches dont elle est composee suivent assez g^ne- ralement les ondulations de la montagne qu'elles enve- loppent dans toute leur longueur pour ainsi dire, mon- tant d'un cote et redescendant de Tautre. Dans quel- ques endroits, cependant, ces couches ont ete dislo- quees ou separees d'une maniere violente, et alors elles presentent des escarpements prononces. C'est ainsi que la sommit^ de la Dole est taillee a-peu-pres h pic du cote du midi et que ses couches repliees en arc forment tine enceinte autour d'un vaste cirque qui s'ouvre a leur pied. Dans la vallde de I'Orbe, au- dessus du village de Vallorbes, les couches de la Dent de Vaulion, inclinees au midi, presentent de formi- dables escarpements du cote du nord, tandis que celles de la montagne des Echelles et du Mont d'Or, qui sont inclinees au nord, presentent leurs escarpements au midi et laissent ainsi entr'elles comme un immense 270 cralere de soulevemenl, au milieu duquel surgit le Mont de Cire ou d'Orzieres. Au-dessus de Vuitte- boeuf, le cirque de Coratannaz presente des escarpe- ments de plusieurs centaines de pieds absolument a pic. La composition du Jura vaudois n'est pas tres- variee; elle ne se compose guere que des Stages su- perieurs de la formation oolitique; c'est le calcaire de Portland et le corallien qui dominent. La pierre jaune a laquelle les geologues neuchatelois ont donne le nom de formation neocomienne, se prolonge a-peu-pres sur tout le versant oriental et meridional de notre Jura , dont il suit le pied depuis Concize , a la fron- liere neuchateloise , jusqu'a St.-Cergue ; on la retrouve meme dans rintcrieur de la chaine, au-dessus du Kras- sus et sur le revers septentrional du Marchairu. Le calcaire oolithique se retrouve en un petit nombre d'en- droits seulement, au fond de la vallee de I'Orbe, pres de Ballaigues et a Baulmes. Le Jura vaudois est riche en fossiles , et M. Lardy presente a la societe des suites assez nombreuses recueillies par M. Pillichody et par lui. Ce sont surtout des pholadomies, des c^romies, des pteroceres, parmi lesquels se trouve un superbe exemplaire coraplet des n^ripees , quelques terebratules , quelques ammonites; celles-ci sont rares et appartien- nent probablement aux marnes oxfordiennes. M. Lardy accompagne cette communication d'un dessin du cirque de soulevement de Vallorbes. 2, Chimie, M. Jean de la Harpe et Wartmann mettent sous les yeux de la societe les experiences destinees a recon- naitre le sucre de diabete dans les mines. L'appareil 271 employe est celui de Norrenbei^g avec les tubes termi- nes par des glaces paralleles, tels que M. Biot les a decrits. 3. Min4ralogie. M. Wartmann montre divers echanlillons de sa col- lection, entr'autres divers cristaux d'especes minerales a base d'argent, rapportes de Freiberg; des cristaux d'une grosseur et dune perfection peu communes , de sulfate de zinc , provenant de Goslar , dans le Hartz ; des spath- fluor bleus, dont toute la masse est sillonnee de den- drites d'argent metallique , etc. 4. Chirurgie. M. Ch. Mayor a presente et decrit les simplifications remarquables qu'il a apportees a I'appareil a ventouser de M. Junod.. La ventouse pent s'operer avec rapidite, surete et sur un membre entier, et cependant I'appareil, y compris la pompe de succion , est reduit a des dimen- sions qui permettent de le transporter parlout ais6- ment. M. le docteur M. Mayor decrit une canule a sou- pape de baudruche dont il s'est servi avec succes sur un malade de Thopital et qui 6tait destinee a livrer passage a des liquides qui comprimaient les poumons dans la cavite thoracique , sans que I'air put y pen^- trer pendant inspiration. M. Taylor y ancien eleve de Trinity College (Cam- bridge) , lit une notice sur la construction et I'usage du respirator, appareil fort usite en Angleterre pour ne laisser arriver dans la poitrine des personnes faibles que de I'air deja 6chauffe. M. De la Harpe lit un memoire sur le traitement 272 du physothorax ou pneumothorax par la canule a sou- pape du docteur Reybara. II commence par decrire le mecanisme de la formation du pneumothorax qui succede a la perforation du parenchjme pulmonaire ou fistule interne du poumon. II deduit ensuite de ce mecanisme celui de la canule a soupape. A I'appui de ces reflexions, il cite un cas de pneumothorax qu'il a opere par la canule. II termine en rapprochant de ce cas et de quelques autres deux autres observations de pneumothorax partiel complique d'ulceralion de la plevre cortale et d'emphyseme celluUaire; ces dernieres observations sont extraites de la gazette medicale de Berlin. 5. Physique. M. Wartmann presente un memoire sur les relations qui existent entre la lumiere et I'electricite. II parait que ces deux agents n'ont pas d'influence Tun sur I'au- tre lorsqu'ils proviennent de sources independantes. Par ex.: le courant energique d'une pile a force con- stante de 20 grandes paires, n'afPecte en rien la sensi- bilite d'une feuille d'argent iod6 pour la lumiere. L'etincelle d'une bouteille de Leyde jaillit a la meme distance dans I'obscurite et dans des lumieres de cou- leurs et d'intensite quelconques. La quantite d'eau qu'une pile decompose, fintervalle entre lequel une ^tincelle jaillit a travers un liquide dont elle desunit les principes constituants, etc., ne sont nullement affec- t^s par les m^mes circonstances. 6. M^decine. M. le Dr. de la Harpe a entretenu la soci^tc de la suite de ses recherches sur le sang et sur la formation 273 de la fibrine ; il s'efforce de ratlacher a ses vues Tex- ploration de divers phenomenes organiques et physio- logiques, et monlre comment on pent en faire decou- ler une theorie aussi simple qu'ingenieuse de la forma- tion des membranes. 7. Physique. M. Wartmann monlre divers objets rapportes d'Angle- terre, notamment: 1) Des resultats d'experiences sur rinfluence qu'exerce la lumiere sur les sues colores de certaines plantes. Sir John Herschel est parvenu a tirer photogeniquement des copies colorees sur papier de gravures diverses; M. Wartmann presente trois speci- mens qu'il doit a sa bienveillance. 2) L'experience de la transmission sur la cire des reflets irises arti- ficiels des boutons de Barton. 3) Un ressort de chronomcire dore d'apres le proc^d^ de M. de la Rive, par Dent, a Londres. 18 VII. BERICHT der" naturforschenden Gesellschaft in Zurich. I. Physik und Chemie. Herr Georg von Wyss liest iiber die Galvanoplastik oder das Verfahren, cohaerenles Kupfer in Flatten oder sonst gegebenen Formen unmittelbar aus Kupferauflo- sungen zu produciren. Herr Frof. Redtenbacher liest eine Abhandlung iiber die Ursache der Explosion der Darapfkessel und die Mittel, dieselbe zu verhiiten. Herr Oberst Pestalozzi theilt einen Auszug aus den Assecuranztabellen mit iiber die Anzahl der Blitzschlage, die in den letzten 31 Jahren unbeschiitzte Gebaude im Canton Ziirich trafen. Herr Georg von Wyss erlautert den Atlas des Erd- magnetismus von Gauss und Weber. Derselbe halt mehrere Vortrage iiber den Magne- lismus. Herr Prof. Mousson theilt Notizen aus englischen Zeitschriften mit iiber die Entwickelung von Electricitat beim Ausstroinen des Dampfes aus Dampfmaschinen. 275 Derselbe weist eine neue Luftpumpe von Oertling in Berlin vor und macht Versuche mit derselben. Herr Oeri weist mehrere Arten von ihm verbesser- ter Feder- und Zeigerwagen vor und erlautert die Theorie und den Gebrauch derselben. Herr Prof. Mousson weist einen grossen , von Herrn Mechaniker Oeri verfertigten Electromagneten vor und stellt Versuche damit an. Herr Eschmann liest die Fortsetzung einer auf Ho- henmessung sich beziehenden Abhandlung, worin na- mentlich Versuche angefiihrt werden, fiir die barome- trische Hohenmessung iibereinstimmende Resultate zu erhalten. Herr Jakob Christoph Zeller , Chemiker , erlautert die von Herrn De la Rive entdeckte galvanische Vergol- dungsmethode mit zahlreichen Versuchen und Vorwei- sungen. Herr Usteri-Usteri halt einen Vortrag iiber die im Thale von Ziirich vorkommenden Windesrichtungen und ihre Eigenthiimlichkeiten. n. Zoologie. Herr Prof. Schinz halt einen Vortrag iiber die schadlichen Insecten, unter welchen er die Maikafer heraushebt, deren Lebensart und periodisches Auftre- ten beschrieben wird. Derselbe weist mehrere Thiere, unter diesen ein zusammengerolltes Giirtelthier , vor , welche er fiir die zoologische Sammlung aus Siidamerica erhalten hatte. Derselbe theilt einen Auszug mit aus American Jour- nal , betreffend das Auffinden eines Mammuths , der zu gleicher Zeit mit Menschen gelebt hat. Herr Neuweiler , Lehrer in Lenzburg , theilt seine 276 Untersuchungen mit iiber die Forlpflanzungsweise un- serer Flussmuscheln und eriautert seine Ansicht durch iiusserst genaue Zeichnungen. Herr Dr. Hess eriautert den Haushalt mehrerer Insecten, die er vorweist, namentlich des Bomhyx monacha, welcher den Obst- und Waldbaumen grossen Schaden zufiigt. III. Botanik. Herr Prof. Heer liest eine Abhandlung iiber die Bliithen und den Fruchtboden der Cruciferen. Herr Bremi liest iiber die Flora des Limmatbettes und weist eine sehr schone Sammlung der darin ge- fundenen Pflanzen vor. Herr Dr. Med. und Bezirksarzt Wackerling , von Re- gensdorf, lasst eine Abhandlung vorlesen iiber den Torf, dessen Entstehung, Gewinnung und AViedererzeugung, mit besonderer Riicksicht auf die Verhaltnisse im Be- zirk Piegensberg. IV. Mineralogie. Herr David Wieser weist interessante Mineralien vor, die er auf seiner diessjahrigen Reise nach dem Gott- hardsberge gesammelt hatte. Zugleich eriautert er die Krystallisation und chemischeZusammensetzungderselben. V. Geognosie. Herr Linth-Escher theilt Bemerkungen mit iiber Agassizs Hjpothese, betrefFend die einstige Ausdeh- nung der Gletscher und den Transport der Blocke. VI. Medicin. Herr Spitalarzl Meier schildcrt die Milit.irspitaler 277 zu Zurich wahrend der Jahre 1799 und 1800, in welchen Ziirich und die Umgegend von Franzosen, Oestreichern und Russen besetzt war. Das Verfahren der Wundarzte der verschiedenen Nationen wird an- gegeben , mit Beschreibung der von ihnen angewandten Instrumente. Herr Dr. Meier-Ahrens liest iiber das erste Erschei- nen der Lustseuche in der Schweiz und die gegen die- selbe ergriffenen sanitatspolizeilichen Massregeln. Herr Prof. Locher ~ Balber halt einen Vortrag iiber die Wirkung des verminderten Luftdruckes auf den raenschlichen Korper. Derselbe gibt eine Uebersicht der von der Poliklinik behandelten Kranken in der Stadt Ziirich im Jahr 1840. Herr Spitalarzt Meier eriautert die Yersuche Dief- fenbach's, das Slammeln vermittelst Durchschneidung der Zunge zu heilen. Herr Dr. Kochlin theilt einen Bericht mit iiber die Wirkung der im hiesigen Regierungsgebaude ange- wandten Luftheizung. Herr Prof. Locher - Balber macht die Gesellschaft mit den Ansichten deutscher Naturforscher und Aerzte, betreffend die Anwendung der Luftheizung, bekannt. Herr Spitalarzt Meier theilt Notizen aus einer Reise nach den Niederlanden mit, welche sich hauptsiichlich auf die medicinischen und naturwissenschaftlichen An- staiten und Sammlungen in den auf der Reise beriihr- ten Stadten beziehen. Vn. Verschiedenes. Herr Prof, von Escher theilt Notizen von einer Reise durch die Cantone Neuchatel, Waat, Wallis u. s. w. mit. IVEKROLOGISCHE rVOTIZElV, Noch liegt mir die traurige Pflicht ob, Ihnen die Verluste anzuzeigen, welche die Gesellschaft im Laufe des Jahres erlitten hat. Es befinden sich darunter meh- rere Stifler der Gesellschaft, namlich die Herren Dr. Levade von Vevey, geboren im Jahre 1740, der Senior unsers Vereins, und Herr Etienne Vaucher von Genf, geb. 1763. Dann die Herren Sjndic Henri Fatio und der Banquier De Candolle-Baraban von Genf, die Her- ren Leonhard und Caspar Schulthess und Professor von Pommer von Ziirich, Biirgermeister Herzog von Aarau, Johann Ulrich Sprecher von Bernegg von Chur und Fried- rich Meyer y Lehrer der Naturgeschichte, von Bern*). Die nekrologischen Notizen, welche ich iiber diese verstorbenen Mitglieder erhalten habe, werden den Acten der Gesellschaft beigedruckt werden. Theils sind sie mir noch nicht mitgetheilt worden, theils wiirde ich Sie zu lange aufhalten ; es scheint mir daher schick- licher, den verstorbenen Freunden einen eigenen Ab- schnitt der Acten zu widmen. Sechs von den Dahingeschiedenen batten das Grei- senalter erreicht und Levade das hohe Alter von 92 ) Prasidenl der Gesellschal't im Jahre iS26. 279 Jahren, Vaucher 77, Sprecher 75; dagegen starbeii Caspar Schulthess und Meyer in der Bluthe der Jahre. Aher auch der Naturforscher unterliegt dem Loose der Sterblichen und zahlt der Natur seine Schuld so gut, wie jeder Andere ; denn noch ist der Stein der Weisen und das Elixir des Lebens nicht erfunden, und alles Suchen darnach wird sie nicht zu Tage fordern. Es vergehen die Geschlechter der Menschen, allein es entstehen neue Generationen. Die Wissenschaften sind das schonste Erbtheil, welches uns die Entschlafenen hinterlassen; cultiviren wir sie, so ehren wir damit ihr Andenken. Die Natur bleibt ewig, und ihre Gesetze zu erforschen ist das edelste Bestreben der Sterblichen, auch wenn uns dort erst klar wird, was wir hier ver- geblich zu enthiillen suchten. Herr Johannes Herzog von Effingen, Alt-Biirger- meister des Cantons Aargau, ward geboren im Jahre 1773, in einer bescheidenen Hiitte des Dorfes Effingen, am Fusse des Botzberges. Sobald der Knabe sich zu entwickcln anfing, zeigte er die schonsten Anlagen, einen lebhaften, aufstrebenden Geist und ein fiir alles Edle empfangliches Herz. Seine Eltern, deren einziger Sohn er war, Ihaten alles, was in ihren Kriiften stand, una dem Knaben eine bessere Bildung zu geben, als es in dem kleinen Dorfe moglich war. In seinem neunten Jahre kam er in die Schule nach Brugg und schon in seinem dreizehnten trat er in ein Handelshaus in Milden, wo er nur ein Jahr blieb und dann nach Hause zuriickkehrte, um seinen Eltern in ihrem Be- rufe zu helfen. An Geist und Korperkraft ungewohn- lich friih entwickelt , vorheirathele er sich schon im 280 sechszehnten Jahre mit seiner noch lebenden Gattin, welche ihm 6 Sohne und 2 Tochter schenkte, von welchen aber nur die 3 allesten Sohne ihn iiberlebten. Bis zum Beginne der Schweizerischen Staatsum- walzung lebte er ausschliesslich den Handelsgeschaften ; aber mit der Revolution betrat er die politische Lauf- bahn , bildele sich durch seinen Geist und seine Kenntnisse zu einem der ersten Staatsmiinner der Schweiz, und griindete zu gleicherZeit eines der reich- sten und glUcklichsten Handelshauser. Bis zu seinem Tode bekleidete er die verschiedenartigsten Stellen, und man mochte sagen, alle mit gleicher Kraft und mit gleichem Geschick. Er iiberwand alle Hindernisse, welche ihm im Wege standen und erreichte, bloss durch sich selbst und die Erfahrung gebildet, sein hohes Ziel. Als Reprasentant des Cantons Aargau trat er in sei- nem 25. Jahre mit alter jugendlichen Kraft gegen Ra- pinats Raubsucht auf, folgte im Jahre 1800 als Schwei- zerischer Kriegscommissar der franzosischen Armee unter Moreau nach Deutschland, und von 1803 bis 1830 war er Mitglied der Regierung seines Cantons. Von 1819 bis 1830 bekleidete er die Stelle eines Biirger- meisters, welche mit ihm entstand und mit ihm auf- horte. Jede Behorde, in welcher er stand, erfreule sich seiner Thaligkeit und seiner Kenntnisse, und auf den Tagen der Eidsgenossen genoss er der grossten Achtung. Mit den grossen Zeilgenossen Escher von der Linth, Usteri, La Harpe, Glaire, Rengger stand er in den freundschaftlichsten Verhaltnissen. Selbst im Auslande fanden seine Einsichlen Anerkennung und Auszeichnung. Mehrere Male wurde er mit wichtigen Sendungen an auswiirtige Hofe beauftragt und leistelc hierin dem ganzen Vaterlande die wichtigsten Dienste. 281 VV^eniger als Naturforscher denn als Techniker und Befbrderer aller schonen und guteii Anstalten trat er im Jahre 1823 in unsern Vereiu. Er unterstiilzle die offentlichen Anstalten Aargau's mit Rath und That und machte der Naturaliensammlung sehr werthvolie Ge- schenke. Der Wohlstand seines durch ihn begriindeten Hauses machte es ihm moglich, auf die edelste Weise zu helt'en. Vieien hat er wohlgethan, viele Nolhlei- dende unterstiitzt. Gastfreundlich , munter, lebhaften Geistes , war sein Umgang unterhaltend , belehrend und angenehm. Auch dem Geringsten war er zuganglich und immer in vielfacher Thatigkeit, selbst in den letz- ten zwei Jahren seines Lebens, wo ein allmaliges Da- hinsinken seiner Krafte immer fiihlbarer wurde , bis er den 25. December 1840 der Schwache unterlag. In ihm verlor der Canton Aargau und unser gauzes Va- terland einen edeln , wahrhaft freisinnigen Eidsgenossen, einen seiner rediichsten und aufgekliirtesten Staatsmiin- ner, dessen Verdienste ailgemein anerkannt wurden. Aargau verlor ihn in einem Augenblicke , wo sein Verlust doppelt fiihlbar war. Herr Jakob Vlrich Sprecher von Bernegg, geboren im Jahre 1765 in Luzein, im Thale Priitigau, im Can- ton Graubiindten. Sprecher erhielt seine Jugendbildung mehr in Deutschland als im Vaterlande, da er 10 Jahre in jenem Lande zubrachle. Er lebte in Jugendge- meinschaft mit Schleiermacher , Minister Einsiedel und Brinkmann. In Jena genoss er des Umgangs Herder's und Gothe's und erwarb sich spater das Wohlwollen Johannes run Muller. So kam er mit gediegener Bil- dung in sein Valerland zuriick, wo er bald in polili- sche Wirksamkeit trat. Als aufgekliirter Mann hul- 282 digte er aus Ueberzeugung den liberalen Ideen und war eines der thatigslen Mitglieder der helvetischen Partei in Biindten, welche die engere Vereinigung Biindtens mit der Schweiz eifrig betrieb. Von dieser Vereinigung an war er immer in po- litischer Thatigkeit und bekleidete die wichtigsten Stel- len des Cantons. Vierzehn Male war er Gesandter auf den Tagen der Eidsgenossen und erwarb sich die aligemeinste Achtung und Liebe. Nie buhlte er um die Volksgunst, erwarb und erhielt aber dieselbe durch Rechtlichkeit, Uneigenniitzigkeit und Wohlwollen gegen alle, die mit ihm umgingen. Seine Sanftheit, seine edle Ruhe und Massigung versohnten ihn auch mit Andersdenkenden. Seine Mussestunden verwandte er auf Literatur, daher war er keinem Fache des Wissens fremd und auch im Fache der Naturwissenschaflen bewandert. Als im Jahre 1826 die Gesellschaft sich in Chur ver- sammelte, war er Prasident derselben. Die Can- tonsschule verdankt ihm besonders viel und er trug sehr viel fiir ihre Stiftung und Unterhaltung bei; ebenso beforderte er durch alle ihm zu Gebole stehenden Mit- tel den Bau der Strassen iiber den Spliigen und Bern- hardin. Noch im Jahre 1838 wahlte ihn die Tagsat- zung zur Begliickwiinschung bei der Kronung Kaiser Ferdinands in Mailand; allein er lehnte seines hohen Alters wegen diese Wahl ab; dagegen nahm er 1839 zum letzten Male eine Stelle in den kleinen Rath an , zog sich aber dann in den Privalstand zuriick und slarb ruhig den 9. Juli dieses Jahres. Auch er gehorte dem Kreise der edelsten Eidsgenossen an , welche ihre Zcit erfassten und mit der uneigenniitzigsten Vaterlandslielu' die Fortschritte beforder(en , die dem Lande from- 283 men konnten. Er gehorle dem Verband der hohen Manner an , die wir in Usteri , La Harpe , Herzog u. s. w. erkennen und verehren; so verschieden von den Stiir- mern der letzten Jahre, welche nur niederrissen , ohne wieder aufzubauen und die Volksgunst auf alle Art, selbst auf Gefahr des Vaterlandes, zu erschmeicheln suchten , um Stellen zu erhalten. Herr Leonhard Schulthess von Ziirich, geb. 1775. Nach dem Beispiele seines Vaters widmete er sich dem Kaufmannsstande und erhielt, als er, nach damaiiger Einrichtung , die lateinischen Schulen durchgeniacht hatle, die fiir seinen Stand uolhige Bildung und die Kenntnisse der franzosischen und ilalienischen Sprache durch Privatunterricht. Bald erwachte aber in ihm die Liebe fiir die Naturwissenschaften ; er fing schon als Knabe an, verschiedene Sammlungen anzulegen. Durch seinen Lehrer in der franzosischen Sprache, Herrn Gaudin, der damals in Ziirich lebte, wurde sein Hang zur Botanik vorziiglich ausgebildet, und Schulthess sammelte in den Jahren 1789 und 1790 ein bedeutendes Herbarium, welches die Grundlage zu dem spaterhin sehr erweiterten wurde, das noch vor- handen ist. Bei seinem kaufmannischen Aufenthalt in Italien vergass er nicht , aufs eifrigsle Pflanzen zu sam- meln. Nach seiner Zuriickkunft kam er in nahere Vcrbindung mit Paul Usteri und Jakob Romer , durch welche er bei einer Reise nach Deutschland mit deo deutschen Botanikern in Beriihrung kam und vorziig- iich die Kunstgiirten und botanischen Garten benutzen konnte, welche ein Wendland, Zechcr und andere be- riihmtc Bolaniker leiteten; erst spater kam er in Ver- bindung mit De Candolle. Durch seine oconomische 284 Lagc begiinstigt , konnte er selbst bei seiner Wohnung einen grossen Garten benulzen , in dem er immer eine Menge Pflanzen zog. Nach Homers Tode, welcher im Jahre 1819 erfolgte, iibernahm er mit kuadiger Hand die BeSorgung des botanischen Gartens der naturfor- schenden Gesellschaft und besorgte ihn so lange, bis er von dieser Gesellschaft im Jahre 1834 der Regie- rung abgetreten wurde. In Correspondenz mit fast al- ien botanischen Garten Europa's, betrieb er einen fiir den Garten sehr vortheilhaften Tauschhandel und ver- half demselben, da er, nachdem seine Sohne aufgewach- sen waren , sich fast ausschliessend der Botanik widmen konnte, zu einem Flor, der, bei der Lage und Beschrankt- heit des Gartens, nichts zu wiinschen iibrig liess. Immer mit der Hohe der Wissenschaft fortschreitend, erhielt er auch die neuesten Pflanzen und versetzte sie , wenn die Einrichtung ihre Erziehung moglich machte , in den botanischen oder in den eigenen Garten. Nach Romer's Tod iibernahm er dessen sehr bedeutendes Herbarium, welches er spater an Herrn Shuttleworth abtrat; durch Zufall erhielt er Scheuchzer's graminologisches Herba- rium, welches noch in seinem Nachlass vorhanden ist. Als Quastor der naturforschenden Gesellschaft beforderte er vorziiglich das Each der Botanik in der Bibliothek. Fiir jeden Fortschritt der Naturwissenschaften thatig, nahm er die Stelle eines Prasidenten der technischen Gesellschaft an, welche er mehrere Jahre bekleidete. Seine Gesundheit erlitt durch ein Nervenfieber, dem er beinahe unterlegen ware, den ersten Stoss, doch konnte er bis gegen das Ende des vorigen Jahres noch alien seinen Geschaften nachgehen und taglich seinen lieben Garten besuchen und besorgen, wobei ihm sein Sohn , der eigentlich die Giirtnerei practisch lernte und 285 nun einen eigenen grossen Garten besorgt , an die Hand ging. Vom November 1840 an konnte er aber das Jiett nicht mehr verJassen, da ihn beftige Schmerzen, durchHarnblasengeschwiJre veranlasst, scbrecklich plag- ten, bis er endlicb seinen Leiden in den letzten Tagen des Juh dieses Jahres unterlag. Bluhende Pflanzen zierten sein Zimmer bis auf den letzten Augenblick und erbeiterten ihn. In unsere Gesellscbaft trat er 1816 ein und be- sucbte sie mehrere Male. Oeflfentliche Stellen nahm er niemals an, wirkte aber ais Privatmann kraftig ftir alle nutzhchen Anstalten. Im Umgang war er munter und gefalhg und zahlreicbe Freunde betrauern seinen Verlust. Herr Caspar Schulthess , Neffe Herrn Leonhard's und Sohn unsers Mitgliedes Herrn Carl Schulthess, geboren 1798, erbte von Vater und Onkel die Liebe fiir die JXaturwissenschaften. Allein als Kaufmann war ibni nicht vergonnt, sicb ernstlich mit denselben zu be- schafligen; die Zoologie war dasFach, welches er vor- zog. Im Jahre 1828. wohnte er der Gesellscbaft in Lausanne bei und wurde zum Mitgliede angenommen. ^a ihm seine Verhaltnisse nicht gestatteten , eigene Sammlungen anzulegen, besuchte er die offentliche desto fleissiger und machte derselben mehrere werth- volle Geschenke. Als geschickter Zeichner zeichnete er oft naturhistorische Gegenstande, unter denen eine Zeichnung nach einem lebenden Bartgeier besonders gelungen war. Hatten es die Umstande eriaubt er ware ein vorziiglicher Thierzeichner geworden 'und hatte sich mit Eifer dem Studium gewidmet, wel- ches er nur als Dilettant betreiben konnte. Seine An- spruchlosigkeit. seine Herzensgute und Munlerkeit 286 erwarben ihra die Achtung und Liebe aller, welche ihn kanntcn. Obschon er glauble, in friihern Jahren die natiir- lichen Pocken gehabt zu haben, wurde er doch von dieser furchtbaren Krankheit durch ein Paket Seide angesteckl , das aus einem Hause kam , in welchem ein Pockenkranker gestorben war. Er erlag dieser Krank- heit im Friihling dieses Jahres. Herr Louis Levade von Vevey, geboren 1748, war einer der 35 Manner, welche im October 1815, dem Rufe Gosse's folgend , Mitstifter der Gesellschaft wurden, obgleich er bei seinem Eintritt schon dem Greisenalter nahe war. Levade hatte seine medicinischen Studien zu Leyden gemacht und daselbst den Doctorgrad an- genommen. Von seiner Studienzeit an zeigte er grosse Liebe zur Naturgeschichte , vorziiglich zur Mineralogie, fiir welche er eine ausgezeichnete Sammlung aniegte. Er gab ein historisches und geographisches Wbrter- buch fiir den Canton Waadt heraus, welches sehr ge- schatzt war. Er erreichte das hohe Alter von 92 Jahren. Diess ist alles, was wir von dem Leben dieses fiir seinen Canton ausgezeichneten Mannes erfahren konnten. FRIEDRICH MEYER aus Bern, geb. Anfan^s Januar 1806, ges\. den 5. Juni 1841. Wenn unser Verein mit Recht das Andenken der- jemgen feiert, die durch Forderung der Wissenschaft und gelehrte Schriften sich Ruhm erwarben, so ver- dient urn so eher der bescheidene Freund unserer Stu- dien diese Anerkennung, dessen Bemiihungen in die- sem Leben keine Ehrenkranze lohnten, den weder die Pflicht einer oflFentlichen Stellung, noch die Aufmun- terung emes grosseren Publicums zur Tbatigkeit an- spornten, und dessen kurzes aber schbnes Leben ein torldauernder Kampf hohereu wissenschaftlichen Stre- bens mit den Hemmungen eines krankhaften Kor- pers war. Friedrich Meyer, der alteste Sohn unter vier Kin- dern, war schon in fruher Jugend eine Waise gewor- den Sem Valer, Burger von Bern und ein allgeraein geachteterGeschaftsmann, hatte jedoch ein Vermogen hmterlassen, das die Erziehung und Zukunft der Fa- miie hinreichend sicherte, und ein Geschaftsfreund unterzog sich der Pflege derselben und der Verwaltung »hres Eigenlhums mit vaterlicher Sorgfall und Treue 288 Nach iangerem Landaufenhalt im Pfarrhaus Hillerfingen, wohl zur Kraftigung seiner schwachlich scheinenden Gesundhcit angeordnet, trat der Knabe Meyer in das hiesige Waisenhaus und im Friihjahr 1819 in das Gymnasium, wo er sich, in einer zahlreichen Classe, bald in den ersten Rang aufschwang. Durch schnelles und griindliches Auffassen, richtiges Urtheil und Be- harrlichkeit der Anstrengung gleich ausgezeichnet, in den alien Sprachen wie in der Mathematik, fand er nebenbei noch Musse, sich mil Mineralogie zu be- schiiftigen und kleinere Excursionen , auf denen er den Verfasser dieser Linien, seinen damaligen Lehrer, be- gleitele, begriindeten zwischen beiden das nahere Ver- hallniss, das auf die spatere Lebensrichtung des jiin- geren Freundes nicht ohne Einfluss geblieben sein mag. Nach Beendigung der Gymnasialcurse wahlte M., wohl mehr aus Verlegenheil , als aus Neigung, die theologische Laufbahn, fiir welche ein dreijahriger Vorbereitungscurs und ein eben so langer theologlscher Curs vorgeschrieben war. Nichl ohne Miihe konnte er das Ungewohnliche erhalten, im Laufe der drei er- slen Jahre auch die Chemie anhoren zu konnen; und spater, als er bereits die streng theologischen Sludien begonnen hatle, entschloss er sich zu einer noch auf- fallenderen Ausnahme von der bisherigen Uebung, zu einem Aufenthalte namlich von einem Jahre in Genf, theils der Sprache wegen, theils urn ungehinderl seine Zeit auf nalurwissenschaftliche Sludien verwenden zu konnen. Er horle bei De CandoUe Zoologie, bei De la Rive Physik , bei Peschier Analomie, und kniipfte dauernde Freundschaftsbande mil A. Mousson und A. Escher von der Linth, die ahnliche Zwecke nach Genf gefiihrt hatten. In solcher Umgebung kann es nichl 289 auffallen, dass allmalig der P]ntschluss bei ihm reif wurde , der Theologie ganz zu entsagen , um den Fa- cliern, die er bisher mehr als Liebhaberei betrieben hatte, seine voile Kraft zu widmen. Wichtigere Ent- schliisse fasste Meyer gewohnlich, ohne erst bei Andern Rath zu suchen, nach eigener, ruhiger Ueberlegung, und das Resultat kiindigte er an als etwas Un\\ider- rufliches, Einreden und Versuche, ihn zuni Zuriick- treten zu bewegen, zum Theil mit Heftigkeit von sich weisend. Er schrieb damals, den 7. Marz 1826, an den Verfasser: )) Die Aussichten , die Sie mir in Ihrem werthen Briefe vormalten , und ihr schmeichelhaftes Urtheil iiber meine Krafte und meine schon erworbenen Kenntnisse erfiillten mich anfangs mit neuer Hoffnung und froher Zuversicht; ich sah den zwei Jahren, die mir noch zur Beendigung meiner academischen Studien fehlen, muthig entgegen , und , auf Ihre Ermunterung bin , ge- traute ich mir wirklich, Theologie, Philologie und Naturwissenschaften mit Erfolg neben einander zu be- treiben. Doch bald verschwand diese erste Tauschung und wich niichterner Ueberlegung, die mich auf ganz andere Resultate brachte. In der That, wenn ich auch nur einen fliichtigen Blick auf meine bisherigen Stu- dien und jetzigen Kenntnisse werfe, so fiihle ich nur allzu klar, wie wenig meine Krafte hinreichen, um sich auf drei Fiicher zugleich zu zersplittern , und ich fiihle dringend das Bediirfniss, meinem Streben be- scheidenere Schranken zu stellen. Denn wenn ich auch, Dank sei es dem Himmel, nicht mit grosser Miihe auffassc, so hat es dagegen mit dem Behalten des Erlernlen eine andere Bewandtniss, und die eigcne Erfahrung hat mich oft empfindlich gelehrt, dass ich 19 290 meine Kenntnisse in einem der drei Facher immer nur auf Unkosten eines anderen erweitere. Seitdem ich hier Zoologie getrieben, ist schon ein guter Theil meiner bisherigen Philologie von hinnen gewichen, und ich zweifle keinen Augenblick , dass Dogmatik und Exegese die Zoologie bald verdrangen wiirden. Kurz, so oft ich ein Fach, mit dem ich mich friiher beschaftigte, nach langerer oder kiirzerer Unterbre- chung wieder vornehme, so wanken mir alle Grund- festen, ich muss wieder vorn beim abc anfangen und erfreue mich nie des geringsten Fortschrittes. Wenn ich nun aber unler jenen drei Fachern dasjenige wah- len soil, das ich fiir die andern aufzugeben babe, so ist es kein anderes, als die Theologie. Die Naturwis- senschaften will ich nicht aufgeben, weil ich Neigung dazu fiihle und sie mir einzig hoheren Genuss ver- schaffen; auch die Philologie nicht, weil nur sie mir zu einer Stelle verhelfen kann, die sich mit jenen Studien vertragt. Wozu dann aber soil ich Theologie studiren? Zu meiner Beschamung muss ich es ge- stehn, iiber diese Frage babe ich mir eigentlich bis jetzt noch nie Rechenschaft gegeben, sondern ohne hohere Begeisterung , ohne innern Beruf fiir den geist- lichen Stand, Hess ich mich durch den Mechanismus unserer Academic demselben zuschieben, bloss weil ich nichts Besseres wusste. Erst das Herannahen der zwei letzten Jahre meiner academischen Laufbahn hat mich zum Nachdenken angeregt. Wozu soil mir nun das Studium der Theologie dienen, da ich gegen das practische geistliche Leben eine entschiedene Abneigung babe? Etwa um mir Aussichten auf ein hoheres Alter, das ich nicht zu erreichen sicher bin, zu eroffnen? Oder, um mir mehr Zutrauen zu verschaffen, wenn ich 291 als Padagog auftrete? Ich glaube aber, die Zeiten seien voriiber, in welchen jenes Zutrauen das aus- schh'essliche Vorrecht des geistlichen Standes war. Kurz , ich sehe nur Nachtheile, die rair aus der Heendigung meiner theologischen Studien.erwachsen konnen, und zwar die Nothwendigkeit , die andern Facher zu ver- nachlassigen, die daherige Unfahigkeit , in der Schule angestellt zu werden, und die trostliche Aussicht, so- gleich nach meiner Riickkehr von der Universitat, oder gar noch vor der Universitat, auf ein Vicariat verwie- sen zu werden und dort mein Leben in ewigem Un- muth, meine Laufbahn verfehit zu haben , durchzu- griimen , u. s. w. ^^ Im Spatherbst 1826 ausserle sich zuerst die ange- erbte Krankheitsanlage bei M. in einem Hiiftweh, das nur den kraftigsten Heilmittein wich und in den fol- genden Jahren fortgesetzte arztliche Pflege und zwei Badecuren in Schinznach und Aix nothig machte. Die Genesung schien vollstandig; doch beraerkte man spa- ter eine gewisse Schwaebe in der Haltung und im Gange des ziemlich grossen und regelmassig gebauten Korpers, und bei der blassen Gesichtsfarbe fiel um so mehr der slarke, beinah fieberische Glanz des dunkel- blauen Auges auf. In grosserer Gesellschaft meist zu- riickhaltend und gegen Fremde etwas schiichtern , ruhte sein scharfer und ernster Blick, als wollte er das Tiefste der Seele durcbschauen , auf den Anwesenden. Stets aber las man darin Wohlwollen und Achtung. Jede beleidigende Ironie, selbst auch unschuldiger Hu- mor , waren ihm fremd , obgleich er unter vertrauteren Freunden gerne sich zu frohsinnigem Scherz anregen Hess und durch geistvolle Einfalle wesentlich zur ge- selligen Heiterkeit beitrug. 292 Bei hinreichend geslarkter Gesundheit durfte M. es wagen, im Herbst 1828 die Schweiz zu verlassen , urn seine Studien in Berlin fortzusetzen. Auf der Hin- reise widmete er den wichligern naturhislorischen Samm- lungen besondere Aufmerksamkeit. Mit beriihmten Man- nern , an die er EmpfehluQgen hatte , in niihere Be- riihrung zu trelen, widerstrebte dagegen seiner Be- scheidenheit , und vielleicht auch war er sich einigen Mangels an Leichtigkeit in den Umgangsformen be- wusst, der ihn gegen Fremde in Nachtheil setzte. So schrieb er den 11. November von Berlin aus iiber seinen Besuch bei von Schlotheim in Gotha : ))Es war mir iibrigens bei diesem Besuche nicht ganz wohl zu Muthe; ich hatte Herrn von Schlotheim viel Artiges sagen sollen, und das wollte mir nun ein- mal nicht von Statten gehn. Beim Abschied bot er oiir Empfehlungen an Herrn von Humboldt an, die ich aber hoflichst ablehnte, weil damit weder Herrn v. H. noch mir gedient gewesen ware. Ihren Brief an Herrn von Buch iibergab ich wenige Tage nach meiner An- kunft. Er lud mich ein, ofler zu ihm zu kommen; ich habe ihn jedoch seither nicht wieder besucht. Der Umgang mit solchen Miinnern ist fiir Jemanden, der so tief unter ihnen steht, hbchst driickend/^ Das Studiuni der Naturwissenschaften beschafligle M. in Berlin ausschliesslich, besonders Mineralogie und Zoologie. Der Theologie hatte er ganz entsagt, und auch philologische Studien setzte er nur fort, um einst etwa einer untern Schulstelle gewachsen zu sein. Durch Escher , mit dem er in Berlin wieder zusammentraf, wurde er mit Prof. F. Hofmann bekannt, der damals mit der Ausarbcitung seines Werkes iiber Norddeutsch- iand beschiifligt war , und in Gesellschaft seines Freun- 293 des besuchte er, in den Friihlingsferien 1829, nach HofmanrCs Anleitung, die wichtigsten Stellen der nord- deutschen Gebirge. Nach ihrer Riickkehr setzte Hof- mann so viel Vertrauen in Meyer's griindliche Kennt- nisse, dass er ihm die Bestimmung seiner Petrefacten iiberliess, zu welchem Ende er ihn mit alien damals vorhandenen literarischen Hiilfsmitteln ausstattete. Auch bei so reichlicher Ausriislung konnte jedoch, nach dem damaligen Standpunkte der Palaeontologie , dieser Ver- such nur geringen Erfolg haben, und M. gerielh fast in Verzweiflung iiber die nicht zu besiegenden Schwie- rigkeiten. ))Mit der Bestimmung der Petrefacten/^ schrieb er den 8. Juli , » geht es grundschlecht. Die Liasformation ist noch wenig bearbeitet. Die schonc Zeit, die ich auf Vergleichung der Ammoniten und des verhasstcn Terebratelngeschlechts verwandte, war so gut als verloren, obschon mir von Scheuchzer und der Oryctographia norica an bis auf Sowerby und Par- kinson alle moglichen Hiilfsmittel zu Gebote standen. ^^ Unterdessen gestalteten sich in Bern die Verhalt- nisse fiir Meier's Zukunft so giinstig, als man es wiin- schen durfte. Die Stadtbehorde hatte die Errichtung einer hoheren Pvealschule beschlossen , an welcher die Naturwissenschaften eine bedeutendere Stellung erhal- ten soUten, und die Anstalt war im Herbst 1829 be- reits ins Leben getreten. Die Direction, mit Meier's Werth bekannt, schatzte sich gliicklich , in ihm fiir die Facher der Naturgeschichte und Geographie einen tiichtigen Lehrer zu finden, und gewahrte ihm gerne eine liingere Frist, um sich die zwei folgenden Winter durch in Paris und wahrend des dazwischen fallenden Sommers in Genf noch besonders auf seine kiinftigc Lehrstelle vorzubereiten. Mit welchem Zartgefiihl er 294 die ihm gemachten Antriige erwiederte und wie klar er alle Verhaltnisse seiner neuen Slellang auffasste, zeigen folgende Stellen aus Briefen von Berlin und Genf: ))Wenn der Inhalt Ihres I. Briefes langere Zogerung gestattete, so halte ich die Beantwortung desselben gerne noch einige Tage aufgeschoben , um Ihnen auch iiber den mathematischen Unterricht an den hiesigen Literarschulen befriedigende Auskunfl ertheilen zu kon- nen; nun kann ich Ihnen nichts melden, als was Sie schon lange wissen, dass ich die angetragene Lehrer- stelle, nach Beendigung meiner Studien , mit Dank an- nehmen und mein Moglichstes thun werde, um — — Ob es aber im Interesse der Anstalt liege, mir schon jetzt jene Anstellung zuzusichern , ist eine andere Frage. Meine Studien werden auf jeden Fall den namlichen Gang nehmen, ob ich bestimmte Aussicht auf Anstel- lung babe oder nicht, und ich werde nach zwei Jah- ren noch immer zu Diensten stehn, wenn sich bisda- hin kein Anderer findet, dem man den Unterricht in den fraglichen Fachern fiir immer anvertrauen konnte. Wiirde sich aber vor meiner Heimkehr ein tiichtiger Mann stellen, der den Vorzug Tor mir verdiente, was ja leicht moglich ist, dann ware es gewiss besser, wenn Sie durch kein bestimmtes Versprechen gebunden wa- ren, mir selbst aber die Wahl erspart wiirde, entwe- der lange genahrte, zuversichtliche Hoffnungen aufzu- geben, oder, auf das Recht eines Vertrags gestiitzt, einen Bessern von der Stelle zu verdrangen. Ich bitte Sie, Ihren Herren CoUegen diese Antwort, so wie meinen herzlichsten Dank fiir den gemachten Antrag, milzutheilen. ^^ — — ))lhre Bedenklichkeiten iiber den naturhistorischen Schulunlerricht scheinen mir jetzt nur 295 zu gegriindet , und ich ware froh , wenn mir die Sache , nachdem ich selbst tiefer in dieselbe eingedrungen , in einem giinsligeren Licht erschiene. Am wenigsten erwarte ich von der Zoologie, mehr schon von der Mineralogie , wenn der Vortrag derselben auf die letzte Zeit des Unterrichts aufgespart werden diirfte, wo man schon hinlangliche malhematische und die nothig- sten chemischen Kenntnisse voraussetzen konnte. Das Studium der Botanik hat den Vorzug, dass es keine V^orkenntnisse erfordert, und man konnte sich desshalb am meisten davon versprechen; ich bin jedoch selbst noch Anfanger in dieser Wissenschaft und nicht im Stande, iiber ihren Werth als Bildungsmittel zu urthei- len. Auf einen Rangstreit mit den Sprachen und der Mathematik mochte ich mich nie einlassen; ich bin selbst iiberzeugt , dass sie im Unterrichtsplane einer Realschule die erste Stelle einnehmen sollen und babe weder Ehrgeiz noch Gewissenlosigkeit genug, um meine Facher bloss desswegen ungebiihrlich hoch zu stellen, damit ich selbst hoher zu stehen komme. In Bezug auf biirgerliche Verhaltnisse werden meine Wiinsche nie hoher gehen als auf ein anstandiges Auskommen, unter welchem Titel es sei, und ein Otium honestum neben meinen Berufsgeschaften , um mit der Wissen- schaft immef* fortschreiten zu konnen. ^^ — — » Herr S. stellte mich, den Tag nach meiner Ankunft in Genf, Herrn de C. vor, der mir auf die humanste Weise so- gleich die Benutzung seiner Bibliothek und seines Her- bariums gestattete. !> fragte mich nach unserer Real- schule , den Unterrichtsfachern und dem Alter der Zog- linge. Die Aufnahme der Nalurgeschichte in den Schul- plan (and nicht Gnade vor seinen Augen; er sagte, er kenne kein besseres Mittel, junge Leute zum wahren 296 naturhistorischen Studium untiichlig zii machen, als einen so voreiligen Unterricht, der, beim ganzlichen Mangel aller Vorkenntnisse von Seite der Schiiler, nur aus Nomenclatur und Anecdoten bestehen konne. Ich hatte mir zwar die Schwierigkeiten meiner kiinfti- gen Aufgabe nie verhehlt und mir oft genug wieder- holt , dass ich nur einer der kleinen Propheten an un- serer Schule sein werde; doch war es mir nie einge- fallen, mich fiir einen kiinftigen Widersacher der Wissenschaft , fiir einen Jugendverderber zu halten. Sie werden sich daher nicht wundern , dass das un- barmherzige Verwerfungsurtheil , das der grosse Bota- niker iiber meine kiinftige Berufsthatigkeit aussprach, mich in nicht geringen Schrecken versetzte, und dass einige Stunden vergingen, ehe eine unbefangene Prii- fung der Sache, so wie Herrn 5.'s Trostgriinde, mei- nen Muth wieder aufrichtelen. Es ist iibrigens auffai- lend, dass Herr de C. mit den ausgesprochenen An- sichten sich entschliessen konnte, die Zoologie an einer Anstalt vorzutragen , die nicht einmal ein anatomisches Theater hat. ^^ Im Friihjahr 1831 trat M. seine Lehrstelle an, und die so sehr gefiirchteten Schwierigkeiten versch wan- den bald unter dem Einfluss seiner Personlichkeit und bei seiner ausgezeichneten Behandlung des Lehrstoffes. Es zeigte sich wieder, wie so oft schon , dass im Leh- rer selbst , und nicht im Lehrstofife , das belebende Prin- cip des Unterrichts zu suchen sei und dass der Streit iiber Vorziige und Nachtheile der Schulfiicher nur ge- ringe practische Bedeutung babe. Obgleich M. , seiner Natur nach zuriickhaltend , gegen seine Schiiler spar- sam war mit wohlwoUenden Aeusserungen , sprach doch in scinem ganzen Henehmen sich die Liebe aus, die 297 er fiir die ihm untergebene Jugend empfand , und man konnte nur uuentschieden bleiben, ob das Interesse der Wissenschaft und der Eifer, ihr tiichtige Zoglinge zn gewinnen, oder ob die Zuneigung fiir seine Schiiler bei ihm vorherrschend seien. Durch haufige Excur- sionen in die Umgegend und Anleituag zum Sammeln weckte er in den Knaben die Lust zur Naturgeschichte , umging aber zugleich mit bestem Erfolg die Klippe der Tandelei durch den Ernst seiner Lehrstunden, durch tieferes Eindringen in die Grundlagen der Wis- senschaft, so weit es die Bildungsstufe seiner jugendli- chen Schiiler gestattete, oder durch festes Einpragen der Nothwendigkeit, nach dem Austritt aus der Schule vor AUem zu jenen Grundlagen, deren Vorlrag nichl in die Schule passte, zuriickzukehren. Eine wesentliche Unterstiitzung in seinen Bemiihun- gen, dem Studium der Natur bei uns einen giinstigen Boden zu bereiten, gewahrten unserm Freunde die naturhistorischen Sammlungen des Stadtmuseums. Er war auf seinen Reisen stets eifrigst bemiiht gewesen, zur Bereicherung vorziiglich der mineralogisch-geolo- gischen Abtheilung dieser Sammlungen nach Kraften beizutragen. Alles , was er in friiheren Jahren ge- sammelt und gekauft hatte, schone Reihen von Petre- facten und Steinarten aus den Umgebungen Genf's, aus den Wesergegenden, aus Sachsen, u. s. w. , liber- liess er mit edler Freigebigkeit der offentlichen Samm- lung. Gleiches Interesse bewies er , nach seiner Riick- kehr , auch fiir die zoologische Abtheilung. Nicht nur die Vielseitigkeit seiner naturhistorischen Kenntnisse , sondern seine ganze Geistesrichtuug trug dazu bei , ihn mit unaufloslichen Banden an das Museum zu fesseln. Bei der neucn Organisation der stiidtischen Institute 298 wurde M. Mitglied der Museums-Direction, und der grosste Theil seiner Thatigkeit war von da an dieser Anstalt gewidmet. Die zeitraubenden Geschatte des Tauschhandels und der Ankaufe , der Bestimmung , Eti- quetirung und Anordnung fielen ihm, nach eigener Wahl, beinahe allein zu; die zoologische Sammlung wurde, grosstentheils durch ihn, in systemalische Ord- nung gebracht, die Ablheilung der untern Thierclassen zugleich auch bestimmt und eliquetirt , die reiche oryc- tognostische Sammlung nach dem System von Mohr umgestellt, die Petrefactensammlung nach geologischen Hauptgruppen geordnet. Wozu an anderen Museen wissenschaftliche Manner als Inspectoren und Conser- vatoren besonders besoldet werden miissen, das leistete M. aus reiner Liebe zu seiner Vaterstadt und seinem Hauptfache, von wenigen selbst seiner Mitbiirger ge- kannt und nach seinem Verdienste gewiirdigt. Es ist wohl schwer zu sagen, ob in diesen, zum Theil mechanischen Beschaftigungen der Grund gesucht werden miisse, warum M., nach Beendigung seiner langen Universitatsstudien , es nicht versucht hat, in der Wissenschaft durch Bearbeitung eines speciellen Ge- genstandes selbststandig aufzutreten, oder ob ihm wirk- lich , wie er behauptete , die hiezu erforderlichen An- lagen fehlten. Gewiss ist, dass er mit vorziiglicher Klarheit die Gedanken Anderer auffasste und oft besser, als sie ausgesprochen worden , in Schrift zu setzcn ver- stand, stets aber es scheute, sich an eine Arbeit zu wagen, die eigene Untersuchung und Beurtheilung ver- langte. Sehr Vieles zum Zuriickdrangen seiner geistigeii Energie und schaffenden Kraft musste jedenfalls seine stets schwankende Gesuujdheil beitragen; ja es erklarl 299 sich diese Erscheinung vielleicht geniigend aus diesem einzigen Umstande. Ernste Mahnungen des ihm dro- henden Feindes blieben allerdings nicht aus. Innerhalb weniger Jahre sah er seine zwei Schwestern an Aus- zehrung sterben, und er selbst hatte kaum zwei Jahre seinem Lehramle vorgestanden , als Brustleiden ihn no- thigten, erst nur provisorisch , dann bieibend dem ihm werth gewordenen Wirkungskreis zu enlsagen, um von Neuena , in mehrjahrigen Curen , im Gurnigel und zu Aigle, nur seiner Gesundheit zu leben. Nur in den letzten Jahren, als durch eine Abiinderung im Unler- richlsplane die Lehrstunden in der Naturgeschichte von denjenigen in der Geographic getrennt und auf die geringe Zahl von vier in der Woche beschrankt wur- den, durfte er es wagen, in die ihm angebotene frii- here Stellung wieder einzutreten. Im Jahre 1839 wurde sein Verhallniss zur Realschule noch fester gekniipft durch seinen Eintrilt in die Stelie eines Secretars der Direction dieser Anstalt , an die Stelle des verstorbe- nen Doctor Otth, fiir den er sie bereits wahrend der Reise des Letzteren nach Algier versehen hatte. Seine Gesundheit schien sich durch die jahrlich wie- derholten Curen befestigt zu haben; neuer Lebensmuth erwachte in ihm, und als im Herbst 1839 sein alterer Freund sich entschloss, den folgenden Sommer Italien und Sicilien zu besuchen, konnte er dem Verlangen, einmal wieder an einer wissenschaftlichen Streiferei Theil zu nehmen, nicht widerstehen, so wenig als sein Freund es iiber sich gewann, ihn ernstlich zuriickzu- weisen. M. kannte die Gefahr, der er sich aussetzte; aber ein reiches, wenn auch kurzes Leben, meinte er, sei einem langen Siechlhum vorzuziehen und der Ge- nuss des Schonsten, was Europa zu bielen babe, mil 300 den vielleicht wenigen Jahren , die er , stets unter dem Damoclesschwerdte, noch vegetiren konnte , nicht zu theuer bezahlt. Die ersten Monate der am 2. April 1840 angetre- tenen Reise schieuen die diistere Ahnung widerlegen zu woUen. In dem milden Glima und unter dem Ein- fluss der vielseitigsten Anregung besserte sich das Aus- sehen Meyer's zusehends. Eine kleine Fussreise in den appenninischen Alpen , vor deren Folgen ihm sehr hange gewesen war, hatte ihn gestarkt und ihm hohere Zu- versicht zu seinen Kraften gegeben. Die Ereunde in Norditalien warnten zwar vor dem verderblichen Ein- fluss der Sommerhitze in Rom, die romischen vor den Gefahren der sicilianischen Sonne; aber der stark ge- baute, in voller Jugendkraft stehende M. , glaubten sie , werde ihnen trotzen konnen. Von Allgm , was Italien an Natur - und Kunstschatzen enthalt , wollte M, nichts ungesehen lassen : keine Gallerie in Florenz , keine Kirche in Rom , keine beriihmte Aussicht um Neapel. Der ausgedehnte Reiseplan indess zwang zur Eile , und iiber diess stete Vorwartsdrangen konnte er zuweilen seine Klagen nicht zuriickhalten. Es war al- lerdings die Zeit der Ruhe karg zugemessen, da die Reisezwecke des Touristen mit denjenigen des Natur- forschers vereinigt werden sollten, das Resehen von Kunstwerken und Alterthiimern mit geologischen Be- obachtungen und dem Einsammeln naturhistorischer Ge- genstande. Das Verpacken allein der fiinfzehn Kisten, die wir aus Italien an das Museum zuriicksandten , kos- teten M. manche Stunde, die er besser dem Ausruhen gewidmet hatte. Auch die Julihitze in Sicilien schicn jedoch keinen Einfluss auf ihn zu gewinnen, wahrend sein Gefahrte sich starker angcgrilFen fiihlte. Nach 301 seinem Wunsche wurde der Reiseplan erweitert und der Besuch von Girgenti und Syracus in denselben eingeschlossen. Durch das ihm ungewohnte Reiten auf Maulthiercn fiihlle sich M. ungewohnlich ermudet, er- holte sich aber nach einiger Ruhe bald wieder, und, nachdem wir vier Tage in Catania gerastet, entschloss er sich auch zu dor Reise auf den Aetna. „ Ohne den Aetna bestiegen zu haben, diirfe er nicht wieder vor seine Schiiler treten.« Wirklich zeigten sich auch, wahrend der folgenden vier Wochen, die zum Besuche der liparischen Inseln und der Umgebungen Neapels benutzt wurden, keine beunruhigenden Folgen dieser Anstrengung. M. konnte des Schonen, das der herr- liche Golf in solchem Ueberfluss bietet , nicht satt wer- den; er schien das veder ISapoli e morire an sich wahr machen zu wollen. Den Tag vor unserer Abreise nach Marseille wurde noch Camaldoli erstiegen, den nach- sten Morgen S. Elmo. Als wir von diesem nach un- serer Wohnung in S. Lucia zuriickkehrten , fiel mir sein Masses Aussehen auf, und er bat mich, noch ei- nige Geschafte vor dem Einsteigen ins Dampfschiff fiir ihn besorgen zu wollen, er hatte in der Fruhe Blut gespien. Als ob er es fuhle, dass der Tod in seiner Brust sei, eilte er von nun an, moglichst bald die Hei- math zu erreichen. Ohne grossere Beschwerde als sonst bestieg er jedoch in Marseille noch die N. D. de la Garde, besuchle Toulon und trennte sich dann, um direct nach Bern zu gehen, nach der mehr als fiinf Monate langen Reise, von seinem bisherigen Ge- fiihrten und von A. Escher, der uns nach Marseille ent- gegengekommen war. Das krankhafte Betinden Meyer's schien ihn selbsl jedoch, seildem er seine Vaterstadl wieder erreicht 302 hatte , wenig zu beunruhigen. Er war so sorglos , dass er sogleich nach seiner Riickkehr an das Auspacken und Einordnen unserer inzwischen eingetroffenen Mi- neralien ging und den grossten Theil der mehr als ge- wohnlich kalten Octobertage in den Salen des Museums zubrachte. Dieser schnelle Teraperaturwechsel vorziig- Uch scheint ihm verderblich geworden zu sein. Ein verstarkter Anfall von Bluthusten, Anfangs November, liess ihm keinen Zweifel mehr iiber die Gefahrlichkeit seines Zuslandes, und von da an erst vertraute er sich seinem Arzte an und verliess den Winter durch sein Zimmer nicht wieder. Ohne weitere Beschwerden zu fiihlen, als grosse Schwache und schwaches Fieber, beschaftigte sich M. fortwiihrend mit der Bestimmung und Ordnung der mitgebrachlen Naturalien, und hoffte von der Friihlingswarme seine Wiederherstellung. Nach den ersten Spaziergangen, in den schonen Tagcn des Mai , auf der nahen Platteforme , fand er sich indess bedeutend ermiidet, und die Krankheit machte von nun an so schnelle Fortschritte, dass seine Freunde sich die Hoffnungslosigkeit seines Zustandes nicht mehr ver- hehlen konnten. Nur M. sclbst schien ohne Ahnung des nahenden Endes, sei es, dass vv^irklich die gliickli- che Tauschung, die diese Krankheit begleitet, auch sei- nen klaren , mit ihren Symptomen wohl vertrauten Ver- stand befangen hielt, oder dass er es vorzog, seine Empfindungen in sich zu verschliessen und mit mann- licher Ergebung das Unvermeidliche zu erwarten. Noch am Abend vor seinem Tode empfing er Besuche und sprach von seinen Planen auf den Herbst und Winter. Den 5. Juni, in der Friihe, legte er sich, nach liinge- rer Schlaflosigkeit, zum Schlummern nieder, und, ohne den geringsten Kampf, starb er einen sanften Tod an 303 Entkraftung. Denselben Samstag waren wir vor einem Jahre in Rom angekommen. Die Liebe zur Naturwissenschaft, die den ganzen Lebensgang unsers Freundes leitete, wird auch in fer- ner Zukunft wohlthatig bei uns fortwirken und ihm ein ehrenvolles Andenken sichern. M. hat iiber sein Ver- mbgen eine Verfiigung hinterlassen , vom Vorabend un- serer Abreise nach Italien unterzeichnet, und, mit Aus- nahme weniger Verraachtnisse zu Gunsten von Ver- wandten und Freunden, dasselbe zur Aufmunterung naturwissenschaftlicher Studien in seiner Vaterstadt be- stimmt. Seine Biicher sollcn unter die Stadtbibliolhek und seine ehemaligen Schiiler vertheilt werden und er- stere noch lausend Franken zu Fortsetzungen beziehn. Dem naturhistorischen Museum schenkt er hundert Louis- d'or zu Ankiiufen. Das Uebrige, etwa vierzehnhundert Franken jahrlicher Rente, sicherte er der Realschule zu , um theils zu jahrlichen naturhistorischen Reisen mit den iilteren Zoglingen , Iheils zu Preisen fiir die- jenigen Schiiler, die sicb in den Naturwissenschaften auszeichnen , verwendet zu werden. B. St. ANTOINE-GUILLAUME-HENRI FATIO de Geneve. Antoine-Guillaume- Henri Fatio naquit a Geneve, le 16 octobre 1775; il est dec<^de dans la m^me ville, le 21 novembre 1840, a Fage de soixante-cinq ans. II fut achever en Allemagne les etudes qu'il avail com- mencees a Geneve. Si, comrae Ta dit un ancien, s'il est heureux d'avoir connu le malheur des les jours de la jeunesse, Fatio eut a un haut degre ce funeste avan- tage. Le commencement de sa carriere fut frappe par un cruel chagrin. Get apprentissage de souffrance morale Faura prepare aux malheurs dont, comme tant d'autres, il a vu semer le chemin de la vie. II lui aura appris , au milieu de sa carriere , a supporter la perte de ce frere, de ce collogue, de cet ami qui oc- cupait, a tant de titres, tant de place dans ses affec- tions, et qui, le premier dans Tetat par la gravite et la sagesse de ses conseils et le poids de son experience, 6tait encore le premier dans le sein de cette vie de famille a laquelle il attachait tant de prix, par la spi- rituelle gaite d'une conversation pleine de sel et de bonhomie et par la douce egalit6 de son humeur; il lui aura donned la force de voir, sans murmurer, as- sombrir ses derniers jours par la mort d'un gendre, 305 homme d'^lite, d6ja distingu6 par ses travaux scienli- fiques et la noble fermete de son caractere , et dont la sociele des arts, dont il fut un dcs membres les plus utiles, deplore encore la fin preinaluree. C'est en 1816 que M. Fatio devint membre de la soci^te des arts pour la section d'agriculture. Depuis la reorganisation de la societe il appartenait aussi a la classe d'induslrie. Quoique la direction toute differente que I'heureuse restauralion de la republique vinl don- ner a son activite ne lui ail pas permis de prendre directement une grande part dans les travaux des deux classes dont il faisait partie, son concours ne leur a jamais failli toutes les fois qu'il a pu le croire utile. II eut, en particulier, I'occasion de rendre a la societe des arts toute entiere un grand et signale service par la notable influence qu'il exerca, en 1824 et 1825, sur la construction du musee des beaux-arts, que la reconnaissance publique decore si justement du nom de ses genereuses fondatrices. Membre de la chambre des travaux publics, on pent voir dans ses registres la preuve ecrite du zele qu'il sut deployer pour ame- ner a bien cette construction importante. II se char- gea de solliciter du gouvernement du canton de Vaud I'autorisation de tirer de ce canton les bois necessaires ; ce fut lui qui rcdigea, qui contr61a les cahiers des charges et les devis, qui prepara la raise a adjudica- tion des divers ouvrages, qui en dirigea et surveilla Tex^cution. Et tout ce travail etait plus difficile alors qu'il ne le serait peut-etre aujourd'hui, ou I'experience acquise par plusieurs grandes constructions deja ex^- cutees et Tappui que Ton pent rencontrer dans les ex- perts qui se sont formes donnent a Tadministration des ressources qu'elle ne pouvait trouver au meme degrd. 20 306 Une plume plus oloquonte que la niienne, un ma- gistral bien mieux place que moi pour connaitre et apprecier la valeur des services rendus par M. Fatio dans sa carriere publique, en a, dans celle salle meme, deroule le tableau. Militaire, travaux publics, admi- nistration municipale et financiere, affaires federates, il pouvait tout embrasser et paraitre cependant partout eomme un homme special. Une conception vive et claire, une capacite et un gout pour le travail qui ne reconnaissent pas de liraites , une activite qui semblait depasser les forces de Ihomme, telles elaient les res- sources dont il disposait pour suffire aux exigences de sa vie administrative. Souvent en le voyant , surcharge en apparence de travaux de toute espece, non seule- ment porter legeremcnt ce fardeau, mais encore ac- cueillir , rechercher meme une besogne nouvelle , je me prenais a penser que, si un homme aussi bien doue qu'il I'etait, voulait consacrer a Tavancement de sa fortune ou a se faire un nom la moitie seulement du zele et du talent qu'il mettait a servir la patrie, il ne pourrait manquer d'arriver a Topulence ou d'acquerir de la gloire. Mais, dans la carriere qu'il suivait avec un devouement si energique, Ton ne peut rencontrer ni la fortune ni la renommee; Ton n'est pas meme assure d'avoir tou- jours Tapprobation generate. II faut chercher la source de ces perseverants efforts dans un sentiment plus re- leve , plus intime, dans ce sentiment auquel nous ne savons pas tous faire les memes sacrifices, mais que nous pouvons comprendre , parce que nous le portons tous dans nos coeurs, dans cet ardent amour du pays qui possedait son ame toute entiere. Fatio voyait par- tout son pays, dans un pave a r^parer et dans un quai a construire comme dans les deliberations les plus 307 importantes de la Diele ou des conseils. C'est le pays qu'il s'agissait de servir, et quoi qu'il fallut entre- prendre , tout elait ennobli pour lui par ce sentiment releve. Ouel exemple et quelle lecon pour ceux dont le devouenient a la patrie est chancelant ou tiede! Heureuse la republique, si elle pouvait loujours compter , parmi ses enfanls , je n'ose pas dire heaucoup mais un certain nombre de citojens comme M. Fatio, prets a se consacrer a loujours et tout entiers a son service I Ce magistral d'une activite si prodigieuse , d'une dialectique souvent impetueuse, d'une impatience d'ac- tion qui lui donnait quelquefois dans la discussion I'ap- parence de la brusquerie, etait le plus tendre des peres de famille, le plus affectueux des frcres, le plus aima- ble et le plus bienveillant des collegues. Le nuage passe, et il ne durait qu'un instant, laissait luire dans tout leur eclat la purete et la cordiality de son carac- tere. Jamais un sentiment amer n'approcha de son coeur; jamais ricn qui ressemblat a de la rancune ne put s'y loger pour un seul instant. Ayant ete un jour temoin d'un de ces mouvemenls de discussion vive et agitee, je hasardai une remarque sur ce qui venait de se passer. „ Ob oui/^ me repondil-il, avec ce sourire si gracieux que vous lui connaissiez , )) oh oui I mais cela est connu de tout le monde, Fatio aboie, mais il ne mord pas. '^ Et non seulement, selon sa naive et spirituelle expression, il n'a jamais mordu personne mais il n'en eut pas meme la tentation. Homme pu- blic, en cette quality juge toujours severement, quel- quefois meme avec injustice , jamais il n'eprouvait les sentiments plus ou moins hostiles auxquels il a pu etrc en butle dans quelques moments de sa carriere poli- 308 (ique. Aussi ce caractero si beau de devouement, de veritable bienveillance , de chaud palriotisirie a-t-il lini par elre generalement apprecie. Ce digne magistral qui, a quelques epoques difflciies de sa vie politique, a pu ne pas se croire populaire, a vu la douleur pu- blique environner son lit de mort ; le respect et I'af- fliction etaient peints sur tous les visages, lorsqu'on apprit le fatal accident qui Tavait frappe au sein meme du conseil d'etat, vrai champ d'honneur de sa vie ac- tive, et la nation toute entiere s'empressa de renoncer a une des fetes les plus populaires de la vieille Geneve, qui aurait fait un trop grand contraste avec le deuil g6n6ral. Honneur et respect a sa memoire, et n'oublions point que la patrie attend de nous, non pas seulement une admiration sterile pour ceux qui savent la servir, mais aussi une volonte ferme de les imiter, chacun dans notre sphere et dans la limite de notre capacite. Jean-Pierre Vaucher naquit a Geneve, le 27 avril 1763; il y est mort le 6 Janvier de cette annee, a I'age de soixante-dix-sept ans. Fils d'un maitre char- pentier, originaire du canton de Neuchatel, le jeune Vaucher se destina d'abord a suivre la profession de son pere et travailla pendant quelque temps dans ses ateliers. Mais sa vocation I'appelait ailleurs; et elle fut la plus forte. II desira suivre ses Etudes . entra a douze ans au college, et ne tarda pas a s'y distinguer el a remporter des prix dans presque tous les concours. Vaucher est un brillanl exemple des avantages du sys- teme liberal , qui a regne de tout temps dans nos cta- blissements d'instruction publique, pour developper le 309 talent partoul ou en existe le germe. En effet, trois ans au plus apres son entree au college, il devint sous-maitre chez M. Roman, regent de 7me, et sut trouver, dans les lecons qu'il y dounait et celles qu'il se procurait au dehors, les ressources necessaires pour pouvoir continuer ses etudes. 11 fut consacre ministre en 1787. Peu d'annees apres, il fonda, d'abord a Bossej, commune de Celigny, puis a la ville, une maison d'education qu'il a continue de diriger avec suc- ces jusqu'en 1828, et dans laqueile il a pu successive- ment recevoir et instruire un grand nombre de jeunes gens , tant nationaux qu'etrangers. Un de ces derniers a ete appele plus tard a de hautes destinees (le prince de Carignan, roi acluel de Sardaigne); mais dans le rang eleve qu'il occupait, il n'a jamais oublie son ancien maitre, et dans plusieurs circonstances il a su donner a M. Vaucher des preuves touchantes de son souvenir et de sa gratitude, temoignages aussi hono- rables peul-etre pour Tauguste disciple que pour I'insti- tuteur venerable qui etait si justement heureux de s'en voir Tobjet. En 1795, M. Vaucher fut nomme pasteur a Saint- Gervais, et il en a continue jusqu'en 1821 les fonc- liv^ns toujours honorables et parfois difficiles. II sut se faire distinguer comme predicateur. Ses discours, pleins de fortes lecons et d'images vigoureuses , ren- dues plus impressives encore par sa haute taille, son geste heurte mais energique, captivaient vivement ses auditeurs. 11 attaquait de front les vices et les travers de rhomme; mais sa censure se renfermait toujours dans de justes homes , quelle que put dtre d'ailleurs sa s6verite. Entre dans Tacademie des 1802, comrae professeur 310 honoraire de botanique, science sur laquelle il donna quelques cours publics, il fut appel6 en 1808 a une chaire active et charge dans la faculty de theologie de Tenseignement de Thisloire ecclesiaslique. C'est la der- niere de ses fonctions publiques, a laquelle il a voulu renoncer; car il Ta exercee sans interruption jusqu'en avril 1839. Quoiqu'il fut alors age de soixante et seize ans, on peut dire que Vaucher se retira tout en- tier, si peu les annees avaient paru enlever a la force et a la clarte de son enseignement public. En meme temps qu'habile professeur, il etait aussi, pour les nombreux etudiants en th6ologie qu'il a vu passer de- vant lui dans le cours de sa longue carriere, un ami, presqu'un pere, et des regrets unanimes ont accoinpagne sa retraite de la part de ses coUegues aussi bien que des eleves. Independamment de son enseignement, il rendit encore d'autres services a Tacademie dont il di- rigea la marche en qualite de recteur, pendant les an- nees 1819 et 1820. M. Vaucher entra, des I'annee 1796, dans la sec- tion d'agriculture de la societe des arts, et il n'a pas cesse, des-lors jusqu'a la fin de sa vie, de prendre une part active a ses travaux. II fut charge de la re- daction de plusieurs rapports sur les maladies de la vigne, sur celles du froment, sur les effets de la tem- j perature sur la vegetation. II enlreprit une suite d'ex- periences sur la culture de la pomme de terre , et pre- senta a la section un travail sur ce sujet important; il fut charge de rediger une notice sur les meilleurs sys- iemes a suivrc pour I'amenagement des bois; enfin, il a fait plusieurs fois partie des jurys charges de Tor- I ganisation des expositions publiques de fleurs, et de de- cerner les primes ci ceux qui s'y distinguenl. 311 Des I'age de dix-huit ou dfx-neuf ans, il commenca a s'occuper plus specialement de botanique, et il a toujours continue depuis a en faire le premier objet de ses travaux dans les moments n^cessairement peu nombreux que lui laissaient ses occupations tant pu- bliques que privees. Un nombre considerable de me- moires et d'ouvrages publics ou inedits ont 6te le fruit de ses recherches et de ses meditations, et lui ont acquis un nom honorablement connu des amis de sa science favorite. Le premier travail qu'il publia, Vhis- toire des conferves d'eau douce, imprime en 1803, lui donna immedialement un rang parmi les botanistes. Ses recherches ont en effet singulierement eclairci This- toire de cette tribu iraportante de la famille des algues, qui presente quelques analogies qui pourraient les rap- procher des animaux, mais que Vaucher a montre , par Tensemble de ses rapports, devoir continuer a ligurer dans le regne vegetal. 11 a le premier suivi avec pa- tience et sagacite le developpement complet des con- ferves; il en a reconnu le mode de reproduction; il en a decouvert les graines qu'il a vu germer sous ses yeux; il a ete jusqu'a observer dans plusieurs gene- rations successives des memes individus les diverses phases de vegetation et de germination qui se succe- daient pendant Tespace de trois annees. La petitesse microscopique de ces etres singuliers, la difficulte de les distinguer les uns des autres, les peines qu'il faut prendre pour les conserver , leur ana- logic meme avec quelques genres d'animaux, par exem- ple, avec les oscillatoires, tons ces obstacles se reunis- saient pour en rendre I'etude moins abordable , et Vau- cher a su triompher de tous. Son ouvrage, qui date de pres de quarante annees , est resle classique en cette 312 maliere, et le c^lebre botaniste dont j'occupe aujour- d'hui la place, en a fait un eloge indirect bien flatteur, lorsque, citant dans la flore frangaise les conferves de- crites par Vaucher , il declare qu'elles sont les seules plantes comprises dans son ouvrage qu'il n'ait pas cru devoir verifier par lui-meme, assure, dit-il, comme il retail, des talents et de la consciencicuse exactitude de I'observateur. Passant maintenant sous silence un grand nonibre de memoires et autres travaux de moindre portee, j'arrive au dernier et plus considerable des ouvrages de M. Vaucher , Vhistoire physiologique des plantes d Eu- rope, en quatre volumes in-8. C'esl une des gloires et un des privileges des sciences que d'occuper assez fortement Tame de ceux qui les cultivent , pour sur- vivre en quelque sorte a tons les autres int6rets mon- dains, et se partager, avec les serieuses pensees qui se dirigent vers I'eternite, les derniers moments de rhomme scientifique. En proie a sa derniere maladie, d^ja, en quelque sorte, sur son lit de mort, M. Vau- cher, prepare qu'il etait par une vie pure et utilement employee a la quitter sans crainte et sans regret, M. Vaucher se preoccupait du d^sir de voir assez se pro- longer des jours qu'il savait dejh compt^s, pour lui donner le temps d'achcver la publication de cette oeu- vre, travail de sa vie toute entiere. II lui a ete ac- corde d'avoir encore cette joie, la derniere peut-etre de celles qui lui furent departies dans ce monde; il a eu la vive satisfaction de voir corriger les dernieres ^preuves et d'envoyer lui-meme son livre aux plus il- lustres de ses amis. Cet important ouvrage est destine a servir de cadre aux observations recueiilies par Vaur- cher sur le mode de developpement , de vegetation, de 313 f^condalion de chaque genre de plantes, sur les ph^- nom^nes particuliers qu'il presente, sur ceux qui sont propres a chaque espece, en un mot, ce qu'il appelle la manieYe d^tre et les moeurs du genre. II a aussi enrichi son ouvrage de tous les travaux de meme na- ture qu'il a pu puiser dans les ecrits d'observateurs exacts. Un juge competent va bientot publier une appreciation juste et complete des vues nouvelles et des apercus ingenieux qui doivent recommander I'his- toire phjsiologique des plantes d'Europe a Inattention des botanistes. Mais ce que je puis signaler ici, c'est la tendance elevee et religieuse de son pieux auteur: partout il fait ressortir I'ineffable sagesse qui eclate dans toutes les oeuvres de la creation. ,, C'est I'c^tude et la meditation de ces merveilles,« dit-il lui-meme dans la courte et belle dedicace adressee a ce rojal disciple auquel nous avons deja fait allusion, „de ces merveilles dont je ne connais encore que les bords, qui ont embelli mes dernieres annees et qui m'ont inspire le desir de plus en plus ardent de les con- templer un jour a leur source, dans le sein de la sou- veraine sagesse. ^^ Ce sont la les sentiments avec lesquels M. Yaucher a vu , au milieu dune inalterable serenite , s'approcher son heure derniere; la mort lui semblait devoir li vrer, a^ ses regards eblouis , un temple magnifique dont il n'avait encore admir6 que le peristyle, et cette intime union de la pensee scientifiquc et de la pensee religieuse iui a fait accueillir avec bonheur le moment ou son ame a 6t6 rappelee au s6jour de I'^ternelle v^^rite. 21 k ■ Verliaiidluiigeii -rhwci/crischen nattirforfcljen^cn ©^|>ll|'d)aft iJ^rrammluug i\x ^ltt>0rf. 1 8 1-2 Verhaudlungen der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft. J.IS.0 l^ Verhandlungen der schweizerischen latiirforschenden Gesellschafi: hei ihrer Versammluiig zu illtdorf , den 25., 26. und 27. Juli 1842. 27 te Versammlung^. ALTDORF, gedruckt bei Franz Xaaer Z'graggen. 0, nohA., Eroffnungsrede bei der 27sten Jahresversaramlung* der fiir die g'esammten Naturvvissenschaften Dr. fm$cv, Prasidenten der Gesellschaft. HOCHACHTBARSTE HeRREN UND EiDGENOSSEN ! HOCHVEREHRTESTE CoLLEGEX UND FrEUNDE 1 lUnerwartet und nicht wenig (Iberraschend war ftlr mich die Nachricht, dass die in Zarich versammelte schweize- rische naturforschende Gesellschaft Altdorf zum Versamm- lungsort fiir das kilnftige Jahr gewahlt, und mich zum Prdsidenten der Gesellschaft ernannt habe. Ich glaubte anfangs als Scherz ansehen zu milssen, I was Herr Prof. Agassiz, der die Nachricht tiberbrachte, I als Wahrheit beharrlich versicherte, und zugleich vertrau- ! lich erofTnete, dass die Schwierigkeiten reiflich erwogen worden seien, und die hochachtbare Gesellschaft dennoch I diesen Beschluss gefasst habe, wunschend, von den Feier- lichkeiten und d^m Aufwande, womit die Gesellschaft in I den Stadten bisher uberall aufgenommen worden, abzu- f ienken, und zur Einfachheit, die wissenschaftlichen Unter- haltungen weniger hinderlich sei, zuruckzukehren. Dennoch, hochverehrteste Herren und Freunde, konnte ich, meine eigene Ohnmacht fuhlend , und alle Schwierigkeiten erwagend, mich nicht sogleich zur Annahme des fiir Altdorf und mich so ehrenvollen Antra- ges entschliessen , sondern behielt mir Bedenkzeit vor, und je langer ich bedachte, desto schwerer fiel mir die Annalime der von mir unverdienten Prasidentenstelle eint i so ehrenwerthen gelehrten Gesellschaft. Ohne den geringsten Anspruch aiif Gelehrsamkeit lebtc ich seit meinen Studienjahren still in meiner lieben Hei- math, viel beschaftigt als praktisclier Arzt und Wundarzt, und widmete mich natiirhistorischen Forschungen und dem Einsammeln von Natiiralien bios aus Liebhaberei zui Erholung von meinen bei der Landpraxis so beschwerli- chen Berufs^eschaften , ohne dass ich je hiefiir mich bil- den konnte, ohne dass mir andere Mittel zur Selbstent- wickelung naturlicher Anlage zu Gebote stunden, ausser einige Biicher, welche ich mir anschafTte, oder die ich dmch Giite auswartiger Freunde von Zurich und Bern zum Lesen erhicit, und dann die Natnr selbst, deron Beobachtung ich auf meinen haufigen Wanderungen nach alien Thalern und Bergen mcines kleinen Vaterlandes mit Eifer oblag, und mit Krankenbcsuchen vcrband. Allein eben dieser Mangel an gehoriger Ausbildung fiir die Naturwisscnschaft, so wie meine bisherige Theil- nahmlosigkeit an olTentlichen Geschiiften mussten mich schiichtern machen, und das Bewusstsein, dass Altdorf nichts habe, was so ehrenwerthen Gasten Unterhaltung und Vergniigen gewahren konnte, weder wissenschaftliche Anstalten, noch schone Anlagen und Sammlungen, ja nicht einmal anstandig ausgebaute Yersammlungs- und Speise- zimmer, war eben auch nicht geeignet mich zu ermuthi- gen. Eben so wenig das Bewusstsein, dass die Bewoh- ner Altdorfs, solcher Versammlungen ungewohnt, die in den Stadten bei solchen Anlassen libliche Gastfreundschaft nicht kennen wiirden, wohl auch, seit dem grossen Brande grossentheils nur ftir die eigenen Bedurfnisse eingerichtet, aus Mangel freier Zimmer, dieselbe nicht anwenden kOnn- tcn, und die werthen Gaste also mit Vermehrung der Auslagen sich bios auf die GasthOfe und Wirthshauser an- gewiesen sehen. Alio diese nicht ungegriindeten Bedenklichkeiten theilte ich mehreren auswartigen und einheimischen Freun- den mit, und als ich hier allgemeine Freude darilber wahrnahm, dass Altdorf die Ehre werden sollte, auf einige Tage die allgemeine schweizerische naturforschende Ge- sellschaft zu beherbergen, und auch die hohe Regiemng diess Anerbielen freundlich aufnahm, und zuvorkommend die zwar noch unvollendete , grosse Rathsstube gewahrte, urn als einzig bequemes und hinlanglich gerSumiges Speise- zimmer zu dienen, und auch mehrere auswartige Gesell- schaftsgHeder schriftlich in mich drangen , doch nicht ab- zulehnen, indem man nichts, gar nichts, als einen freund- lichen Empfang fordere, und gewiss alle Gesellschaftsglie- der, welche der Versammlung beizuwohnen gedenken, gerne einmal von den Feierlichkeiten und Zerstreuungen abstrahiren werden, urn desto ungestorter wissenschaftli- chen Unterhaltungen auf so classischem Boden im Schoose der Alpen selbst, sich Uberlassen zu kOnnen — da ent- schloss ich mich, meinen Willen dem Wunsche der Freunde, der Ehre meines Vaterortes zum Opfer zu brin- gen. Ich wiederhole es, so sehr ich mich durch das Zu- trauen so vortrefflicher Eidgenossen gechrt und erfreut fuhle, 80 gern© ich Sic, hochverehrteste Herren und Freunde, am lieben Heimathsort versammelt sehe, so sehr bangl mir doch davor, bcfurchiend, der hiesige Aufenthalt kOnne ttnen nicht entsprechcn, bleibc weit liintcr Ihrcn Wiin- Jschen und Erwartungcn zuruck. Doch ich vcrtrauc aul Ihre gUtige Nachsioht. Sie werden von uns nichl fordern, auch von Feme nicht, was nur altere Lieblingssitze der Musen und des Mammons zu leisten im Stande sind. So seien Sie denn herzlichst willkommen , verehr- teste, wertheste Herren und Freunde 1 Seien Sie willkom- men im Vaterlande FQrsts und Tells 1 Nehmen Sie hin des Urners biedern Handedruckl — Machen Sie sieh es bequem bei uns, wie zu Hause, insoweit es die Umstande gestatten, Sie leben ja unter Brildernl Und Ihr, meine lieben MitbOrger, freut Euch des heutigen Tagesl Wohl noch nie ist Altdorf die Ehre ge- worden, gleichzeitig so viele hoehgebildete und gelehrte Manner aus alien Gauen der Eidgenossenschaft, und selbst des Auslandes in seinem Schoose zu beherbergen. Uri ward zuerst aus alien democratischen Standen diese Ehre besehieden 1 Diess sollte seine S5hne anspornen sich den Wissenschaften, und besonders den sowohl gemeinniitzigen als unterhaltenden Naturwissenschaften hinzugebeni Ja , meine Herren und Freunde 1 nicht nur Altdorf, sondern das ganze Land filhlt sich durch Ihre Gegenwart geehrt, und ich zweifle nicht, wenn die Berge, die Sie umstarren und den Himmel zu tragen scheinen, freie Be- wegung besassen, sie wiirden ehrfurchtsvoll ihre beeisten Haupter neigen, sie wiirden selbe zur bequemen Forschung Ihnen darbiethen, und ihre Eingeweide aufschliessen, um die mannigfachen Zweifel der Geognosten und Geologen zu l5sen. MCgen Sie nun, hochverehrteste Herren und Freunde I an den vielgestaltigen Formen dieser riesenhaften Mauern, welche unser anmuthiges Thai und den diistern See um- schliessen, sich einstweilen ergotzen. Moge der Anblick derselben Ihnen den Mangel an naturhistorischen Samm- lungen reichlich ersetzenl MOge Ihnen auch zur Unter- haltung dienen das Bewusstsein, dass Sie sich gegenwar- tig auf jenem classischen Boden befinden, wo der tief ge- krankte JUngling Anderhalden hinfloh, nachdem er, als der Vogt Landenberg seinem Vater die Ochsen vom Pfluge wegnehmen liess, in der EntrQstung darilber des Vogtes Knecht geschlagen hatte; — wo auch bei seinem Freunde FUrst der edie Staufacher von Schwyz Trost suchte in seinem IJnmuth tiber Gesslers hOhnendes Be- tragen, als derselbe bei seinem neuerbauten Hause vor- tiberritt; — wo Walther FUrst mit seinem edeln Freunde und Nachbarn, dem Freiherrn von Attinghausen, sich tiber den Druck des Volkes, die Gefahren fur dessen Freihei- ten und deren Abwehr besprach ; — wo sich bei dunkler Nacht Manner aus alien drei Landern von Uri, Schwyz und Unterwalden beriethen und verbanden zur Abwehr ungerechten Drucks — zur Griindung einer Eid- genossenschaft, — wo Gessler, des Volkes Unmuth merkend, sich festsetzen und eine Burg erbauen wollte, um aber die Volksstimmung noch naher zu prufen, auf eben dem Platze, auf welchem Sie, Hochverehrteste, sich gegenwartig befinden, den beriichtigten Filz auf eine Stange aufrichten liess, vor welchem Tell in edelm Stolz sich weder beugen konnte, noch ihm ausweichen mochte, in Folge dessen derselbe, ergriffen, dem unmenschlioh^n Befehle folgen musste : ab seines Knaben Haupte einen Apfel wegzuschiessen , und nachdem der kuhne Schuss auf eben diesem Platze gelungen, Tell wegen allzufrei- muthiger Aeusserung des Vorhabens den harten Vogt zu tOdten, wenn der Schuss nicht gelungen ware, gebunder> 8 weggefuhrl wurde, bis durcli Gottes Fiigung er im auf- geregten Sturme auf brausender Fluth des Sees seiner Bande entlastet, die Freiheit fand , iind nachher aus ver- zeihlichcr Rache, die als Nothwebr betrachtet werden kann, den auf Rache briitenden Vogt in der hohlen Gasse bei Kiisnacht erschoss. Moge Ihnen auch einige Unter- haltung gewahren der Gedanke, dass Sie sich in Uri be- finden — in Uri, dessen Panier seit Grilndung einer Eid- genossenschaft in keinem Kampfe filr die Freiheit fehlte — In Uri, das immer an dem Bunde der Eidgenossen hei- lig hielt, und noch 1815 durch freien Landsgemeindsbe- sehluss die Trennung der Eidgenosscnschaft und Biirger- krieg verhttthete — in Uri, das, nachdem es den Kampf der Verzweiflung gegen franzOsische und helvetische Un- terdrijckung gekampft, Zeuge des blutigen Kampfes frem- der Heere, Zeuge des Untergangs von Souwarows Waffen- gliick gewesen. Doch Sie sind nicht hieher gekommen, sich an allgemein bekannte Geschichten erinnern zu las- sen! Von was soil ich Sie denn unterhalten, verehrteste Herren Collegen, wertheste Freundel? Soil ich den Gegenstand meiner Anrede aus dem Gebiethe der Politik oder der Polemik aufgreifen? Das sei feme, solche Friedcn storenden Elemente durfen im Kreise unserer rein wissenschaftlichen Verbindung nicht auftauchen. Wir sind Eidgenossen, Sohne ei- nes Vaterlandesund Freunde cinerWissenschaft, alle gleichberechtigt, auf gegenseitige Achtung und Licbcl Soil ich Ihnen denn die Geschichte unserer Gesell- schaft, deren Fortschritt, Zweck und Nutzen in Erinne- rung bringen? Ihnen erzahlen, wie selbe Anno 1815 9 durch den seligen Gosse von Genf mit ellich und dreissig Gleichgesinnten auf dessen romantischem Landgut zu Mor- nex im Angesicht des Alpenfiirsten Montblanc gegriindet worden? — wie selbeseither mit jedem Jahre angewachsen, so dass sie gegenwSlrtig an die 800 ordentliclie Mitglieder und viele Ehrenmitglieder aus alien europaischen Nationen zahit? — wie sie zum Zwecke hat, nicht bios unschul- dige Belustigung bei dem Aufsuchen, Sammeln und Ord- nen dcr Naturalien, sondern Kenntniss der Natur liber- haupt, und der vaterlandischen ins Besondere, Ausbrei- tung diescr Kenntniss und Anwendung derselben zum wahren Nutzen des Vaterlandes, — nebenbei auch gemein- schaftlich mit andern Vereinen, die noch nicht einer Par- thei allein anheim gefallen sind, die Befreundung ehren- werther, biederer, wenn auch durch religiose und poli- tische Gesinnung getrennter Eidgenossen? — wie sie diess bisanhin erstrebt und verwirklichet? — welch werthvollen Einfluss sie besonders auf einzeln stehende Freunde der Wissenschaft und wissbegierige JUnglinge ausgeubt, durch Veranlassung einer belehrenden Bekanntschaft mit Meistcrn in der Wissenschaft, und Anregung neuen Eifers? — wie sie durch ihr Beispiel ahnliche Gesellschaften in Deutsch- land, Frankreich, England und Italien ins Leben rief? — Oder soil ich Ihnen reden von den grossen Wirkungen der Fortschritte in den Naturwissenschaften uberhaupt? — wie dureh die Fortschritte in der Astronomic und den verbcsscrten Gebrauch der Magnetnadel der Ocean bei Tag und Naclit mit Sicherheit durchschifft wird, und durch Forschungen iiber Wescn und Wirkung erhitzter Wasscr- dampfe selbst die Mecrcssturmc ihrc Schrccken vcrloren habcn, und das SchilT auch bei widrigen Winde die Flih 10 then durchfliegt? — wie seit daher es gleichsam keine Entfernung mehr giebt, der Handel eine neue Gestalt an- genommen hat, und die Volker einander naher gertlckt sind? — wie durch Fortschritte der Physik selbst dem aus den Wolken zuckenden Blitz der Weg unschadlich vorgezeichnet worden? — welchen manigfachen Nutzen aus den Fortschritten in der Physik und ihrer Schwester, der Mathematik, der Chemie und eigentlichen Naturgeschichte ftlr Technik, Landbau und Arzneiwissenschaft hervorge- gangen? — Oder wie die Beobachtung der wundervollen und weisen Einrichtung der Naturdinge, deren bestandige Fortentwickelung und Wiedergeburt von selbst den Freund der Natur in dem beseeligenden Glauben einer ewigen Fortdauer nach dem Tode bestftrke, und das Herz mit Ehrfurcht, Bewunderung und Liebe filr den SchOpfer er- fulle? — Oder — doch neini Von allem diesem habeh bei den verschiedenen Sitzungen Manner gesprochen, die an Kenntnissen und Beredsamkeit weit Uber mir stehen. Lasst uns aber einen Blick hineinwerfen in die stil- len Thaler Uri's, in deren einem Sie, Hochverehrteste, sich i gegenwartig befinden. Lasst uns nachsehen : ob audi da die Naturkunde gepflegt worden, oder ob selbe ohne i Pflege da einige Verehrer gefunden? Seit vor 500 Jah- ren ein Theil der Einwohner dieser Thaler sich von der Leibeigenschaft reicher Herren und KlOster losgekauft und i losgerungen, und mit den Reichsleuten ein freies Gemein- - wesen, eine kleine Republik bildeten, sind sie selbst wah- rend der gewaltsamen doch kurzen Unterdruckung durch die j helvetische Revolution bis auf den heutigen Tag die nam- lichen geblieben. Ein kernhaftes, robustes, mit Kunstsinn und andern guten Geistesanlagen begabtes, biederes, in 11 Gefahren kilhnes und gottvertrauendes Volk, dabei bild- sam, wo ihm Belehrung nicht mit Gewalt, noch stQrmisch* sondern allmalig, verstandlich und schonend gebothen wird. Nur wenige tiefliegende , von hohen Gebirgen um- schlossene, von Morftsten umgebene zu Gretinismo, KrO- pfen, Gachexien und Wechselfiebern geneigte Gegenden machen hievon eine etwas ungtlnstige Ausnahme, aber auch hier erlangen diese Schadlichkeiten nicht ihre voile Macht, wenn ihnen nicht Armuth, Unreinlichkeit und Liederlichkeit vorarbeiten. Anhftnglichkeit an die Religion der Vater, Achtung, Liebe und Zutrauen far die Priester, Stolz auf ererbte und erkampfte und nach kurzem Ver- lurst wieder erworbene Rechte und Freiheiten sind eben- falls Eigenschaften , die alien diesen Volksstammen zu- kommen, so leicht selbe auch in dem kleinen Lande durch Karakter , Betonung der Sprache , Gesichtsbildung und Tracht zu unterscheiden sind. Ganz demokratisch sich regierend, ist bei den Urnern AUes gar einfach eingerichtet und auf Ersparung abgese- hen, denn der vielkOpfige Landesfiirst hiithet sich wohl, Ausgaben zu beschliessen , wo nicht allgemeine Calami- iaeten oder dringende Landesbedurfnisse dazu auffordern. Die administrativen BehSrden miissen den okonomischen Willen des Souverains, des Volkes namhch, beachten, und kOnnen daher zu FCrderung von Kiinsten und Wis- senschaften keine Anstalten treffen, deren Nutzen dem Volke nicht einleuchten wurde. Diess m5gen Sie bedenken , Hochverehrteste Herren und Freunde 1 Die Luft kleiner Demokratien ist dem Ge- deihen der Wissenschaften gar nicht gunstig, daher wer- den Sie billig urtheilen, wenn Sie auch auf diesem clas- t2 sischen Boden jene Bildungsanstalten vermissen, welche in andern Theilen des gemeinsamen Vaterlandes so iippig gedeihen. Zwar besteht auch hier in jedem, auch dem entfern- testen Dorfchen eine Scliule, welche alle durch eine aus angesehenen Mannern geistlich- und weltlichen Standes bestehenden Schulkommission (Iberwacht werden ; allein , da in den meisten Gemeinden wegen der entfernten und ilber die Berge zerstreuten Sommerwohnungen nur im Winterhalbjahre Schule gehdten werden kann, so muss sich diese bios auf dilrftigen Unterricht in der Religion, im Lesen, Schreiben und Rechnen beschranken, und far die Naturgeschichte bleibt keine Zeit mehr tibrig. Selbst in den besser eingerichteten und linger fortdauernden Schulen der Bezirkshauptorte und grOssern Gemeinden wird der Naturkunde als Nebensache nur wenig Aufmerk- samkeit geschenkt. Sie befinden sich folglich unter einem Volke, bei welchem die Naturkunde nie cultivirt worden. Daher werden Sie hier weder Offentliche Naturaliensammlungen erwarten, noch fmden ; auch nicht verlangen dttrfen , dass Viele aus eigenem Antrieb sich solchen Studien hingeben, und mit Kosten Sammlungen anlegen, welche von nicht Wenigen als unniitzes Spielzeug angesehen werden. Ueberhaupt biethen die Wissenschaften dem urner- schen Jiingling im Heimathlandc keine Aussichtcn dar, die ihn aufmuntern konntcn, mit grossen Geldopfern sich einer solchen zu befleissen. Bloss dem kiinftigcn Priestei zeigt sich eine Aussicht auf ein sorgcnfrcies seine An- strengungen lohncndes, doch mit vicler Arbeit und gros- sen Entbehrungcn verbuudenes Lebcn. Fur dicsen allein 13 giebt es einige Stipendien, um armen aber talentreichen Junglingeii verhalflich zu sein. Auch far den Arzt zeigte sich ein ehrenhaftes Auskommen, das zum Studio dieses so nutzlichen Zweigos der Naturwissenschaft einladen kOnnte, wenn nicht der Mangel an Schutz vor und Gleich- stellung mit Quacksalbern davon abschrecken wQrde. Hlnaus in die Welt nach Spanien, Frankreich, Hol- land, Neapel u. s. w. trieb es Uris Junglinge, besonders die Sohne hoherer Stande. Der inwohnende Mutb ver- langte Gelegenheit, um unter den Waffen Ehre, Ruhm und Reichthum zu finden, und dann einst ausgerustet mit einiger Weltbildung, Kenntniss fremder Sprachen und der Kriegskunst zuruckzukehren in das nicht vergcssene Va- terland unter bescheidenem Genusse des Erworbenen als Staatsmann demselbcn Dienste zu leisten. Nur Wenige widmeten sich dem Handel , nur Einzelne ausser den Priestern dieser oder jener Wissenschaft oder hohern Kiinsten ; indess das Volk unbekiimmert : ob die Felsen unter seinen Fiissen aus Ur- oder Flozgebirg bestehen — ob plutonische KrJifte die noch weiche Erdrinde iiber das Urmeer emporgehoben, und durch furchtbarc Spalten als feurig fliissige Massen ungeheure Gebirge emporgetrieben, Oder ob das Urmeer sich nach und nach durch Verdiin- stung und Abfluss ins Innere der Erde von den Bergen und Thalern zuriickgewichen? auf deren schonen Triften der Viehzucht obliegt, und auf die niimliche Weise, wie schon zu Tells Zeiten, seine Wiesen und Alpen benutzt, und auf dieselbe Art seinen Kas und Butter bereitet. Unbekannt mit den Kraftcn der Natur, weiche die unge- heuren Zerslorungen , wovon im Alpengebirgc uberall so haufige Zeugen sind, bewirkle, schreibt das Volk aelbe, und 14 grossentheils nicht mit Unrecht, der mosaischen Fluth zu. Durch aufgefundene Kristalle und Metallstufen setzte sich der allgemeine Glaube fest, dass die heimischen Berge eine Menge reicher Erze in ihrem Schoose bergen, und dass Mancher einen Stein einer Ziege nachwerfe, der mehr als eine Kuh werth sei. Ebenso durch Farbenschmelz und aromatischen Duft der Alpenkrauter bestochen, bildet sich die Einbildung, dass auf den Alpen lauter Heilkrauter wachsen, und es nur an Kenntnissen gebreche dieselben zu beniitzen. So fQhlt der urnerische Landmann sein Land reich, ohne diess selbst zu sein ; aber mit Wenigem zufrie- den, jauchzt er doch frohlich bei dem Einsammeln des Heues und auf den Kuppen der Berge, wenn sein Blick uber die mit Herden besaten Triften, oder gar bis ins Nebelgrau ferner ebener Lander dahinschweift. Unbekannt mit Ursache und Wesen der Gewitter im Sommer und der Schneestilrme im Winter, und nur de- ren oft verderbliche Wirkung kennend, blickt er bei Ein- bruch derselben ernsten Blickes in sich hinein, und uber- lasst sich dann voll Gottvertrauen dem Schicksa], Ruhig macht er seine Hausgeschafte oder raucht sein Pfeifchen, wahrend der Sturm die Hutte ilberbraust, dass sic an al- ien Ecken kracht, und der furchtbar tobende und Steine walzende Waldbach oder die donnernd nach der Tiefe ei- lende Lawine derselben Verderben droht. 1st dann die Gefahr voruber, so richtct sich auch sein dankbarer Blick hinauf zum Himmel, und in dem Regenbogen bewundert er das Bild, das Gott dem NoC als Zeichen des Friedens gezeigt, ohne sich die Farben erklaren zu konnen, ob- wohl er selbe, verstandig genug, den Sonnenstrahlen zu- schreibt, wclche auf dem Wasserstaub der Giessbache und 15 Wasserfalle ihm in tier Heimath so oft ahnliche Bilder vor- malen. Ohne den Luftdruck und dessen grosse Wirkungen sich gehOrig erklairen zu kOnnen, kennt er ihn ausErfahrung. Er Weiss, dass derselbe bei dem Fallen grosser Schnee- lawinen nicht nur vermOgend ist, dicke Tannen wie ZQndhOlzchen entzwei zii brechen, ganze Schindeldacher sammt den sie besehwerenden Steinen abzuwerfen, son- dern sogar zentnerschwere und grossentheils eingewach- sene Steine aus der Erde zu reissen, und weit wegzu- schleudern. Darum baut er seine Wohnung, seine Gaden und Stalle auf BergrUcken, und sucht selbe, wo grosse Gefahr ist, noch dutch Schutzmauern oder vorgelegte Stangen gegen den Druck des Lawinenstaubes zu schii- tzen, und selben den beidseitigen Tiefen unschadlich zu- zuleiten. Kann er bei fallender Lawine nicht mehr ent- fliehen, so wirft er sich auf das Gesicht gegen den Strom, und klammert sich an der Erde fest, damit derselbe uber ihn hingleite und ihn nicht mit fortreisse und ersticke. In bestandigem Kampfe urn sein Eigenthum mit Waldba- chen und StrOmen hat er sich mit deren Natur vertraut gemacht, und seit Jahrhunderten selbe auch mit unsag- licher Anstrengung, vielem Kosten-, Kraft- und Zeitauf- wande in ihren Betten zu bahnen gesucht, was auch meist gelang, wenn nicht, wie mehrmal binnen zwOlf Jahren, ganz ungewOhnliche Wolkenbruche Uber die Firnen und das waldlose Hochgebirg sich ergosscn, und jede mensch- liche Gegenwehr vereitelten. Nicht nur Genanntes und die sehr alten Wuhrverordnungen, sondern auch die eben- falls schon alten Jagd- und Fischereiverbothe wahrend der Wurf-, Brut- und Laichzeit deuten auf einige Be- kanntschaft mit der Naturgeschichte. Ebenso das fruher ubliche Schiissgeld auf Raubthiere und RaubvOgel, wel- ches sich sogar auf die Heher und Gimpel ausdehnte, die doch nichts verschuldeten , als dass erstere den Baueni einige Nttsse und Kastanien von den Baumen stahlen und letztere im FrUhjahr sich hin und wieder an den BlUthen- knospen der Kirschen- und Zwetschenbaume vergriffen. Auch gegen Vermehrung der Maikafer, welche zu- mal in den niedrigen und nicht zu feuchten Thalgegenden oft zur wahren Landplage werden, wurden schon vor Al- tera Anstalten getroffen, das Einsammeln befohlen, und fur Empfang und Vertilgung der Kafer ein eigener beei- digter Kafervogt bestellt. Nicht so wachsam war und ist der vielkOpfige Landesfiirst, wo das eigene Interesse im entgegengesetzten Falle spricht. So bei den Ziegen, Jeder- mann kennt die Naschhaftigkeit dieser Thiere ; Jeder weiss, dass cine einzige im Stande ist, in einem Tage hundert und mehr jungen Tannchen den Dolden abzunagen, und dadurch deren Wachsthum zu hemmen, so dass ein sol- ches Tannchen gewOhnlich inehr Jahre brauclit, der Ziege iiber den Kopf hinaus zu wachsen, als spater um hundert und mehr Fuss hoch zu werden, ja vielc sich gar nie dem Boden zu entwinden vermOgen; dennoch darf die freie Ziege des freien Urners in alien Waldungen sich erlustigen. Versuche, den Mineralien- und Erzreichthum der Berge auszubeuten, sind in Uri auch nicht unterbheben. Schon vor mehr als 200 Jahren waren am Bristenstock, an der Windgalle, am Arniberg und andern Orten meh- rere Schachte eroffnet und sind wahrscheinlich wegen mangelhafter Einrichtung wieder eingegangen. Schon in ^Iter Zeit hatte die Sandbalm wegen ihres Kristallreich- tlium einigen Ruf, und diirch den Gewinn an Reisenden gelockt, wurde von Hirten und Gemsjagern seit dahet das ganze Gebirg urn den Gotthard fleissig durchsucht. Ja das Suchen nach Bergkristallen und andern schonen Mineralien wurde bei vielen Landleuten bald zur Leiden- schaft, so dass schon mancher kiihne Bergsteiger dabei zu Grunde gegangen ist. Doch erst in neuerer Zeit hat- ten die Mineraliensammlungen , welche Anfangs bios in kramerhafter Absicht errichtet worden, in den Umgebun- gen des Gotthards sich vermehrt, und theilweise eine wissenschaftlichere Form angenommen. Seit Kurzem ist auch von einem Mitglied unserer Gesellschaft in Ursern eine zoologische Sammlung angelegt worden, welche die inlandischen Vogel ziemlich vollstandig enthalt. Selbst im armlichen einsamen Zum-Dorf wird in hellen Nachten durch Instrumente, die man dort nicht suchen wQrde, der gestirnte Himmel betrachtet, mit Himmelskarten ver- glichen, und die Grosse und Allmacht des Schopfers b€- wundert. Andere sind beschaftigt die Glimatologie der Gegend um Altdorf in fortgesetzten Beobachtungen zu stu- diren, wahrend wieder andere den Bau der heimischen Gebirge zu erforschen, und die einheimischen Mineralien, Pflanzen und Thiere kennen zu lernen streben. Einige machen Versuche mit fremdem Getreide, Oelpflanzen u. dgl. auf heimischem Boden und wieder andere mit Anpflan- zung des Maulbeerbaumes und der Seidenzucht, welche guten Erfolg versprechen. Und was ein hiesiges Mitglied unserer Gesellschaft durch Entwickelung seiner mathema- tischen Kenntnisse geleistet, dafur zeugen die neue Strasse von Fluelen bis Amsteg in der Schellinen, und die Nideck- briicke zu Bern wird diess Zeugniss aufs Neue bestatigen. 18 Aehnlich wie in Uri sieht es, zumal in natUrhistori- scher Hinsicht in den Scliwesterlandern Schwyz und Un- terwalden und den benachbarten den Gotthard umlagern- den Tlialern aus. Zwar fand die Naturkunde in den stil- len Raumen der KlOster Einsiedeln, Engelberg und Dis- sentis langst schon einige Beachtung, doch lange nicht wie Musse und Hulfsmittel erlaubt batten. Ohne Zweifel wird die neue Jesuitenscbule in Schwyz mit der Zeit auch in dieser Hinsicht Mehreres leisten. So ganz unter Abteriten und Hottentoten — wie man in neuster Zeit bin und wieder uns Landler zu nennen behebte — befinden Sie sich denn doch nicht, verehrte- ste Herren, werthe Freundel Zwar ist, wie ich schon bemerkt babe, die Naturkunde bei uns nie gepflegt wor- den, doch werden Sie in dem so eben Beriihrten, dem ich noch Mehreres beifugen konnte, Manches finden, was auf naturhistorische Beobachtungen hindeutet, wofiir der Gebirgsbewohner von seiner Umgebung fast gezwungen, und durch miissigeres Hirtenleben begiinstigt, auch yielc Anlage verrath, gerne, was ihm merkwiirdig vorkOmmt, erklaren hort, und selbst dariiber sehr gesunde Ansichten aussert. Ich bin gewiss, manche schlummernde Anlage fiir Naturwissenschaft wartet nur des Weckers und giin- stiger Umstande. MOchten diese Tage bei manchem Jiinghng den schlum- mernden Keim beleben, die Lust zum Studio der Natur- kunde anregen, den Eifer steigern, aiich auf diesem an- genehmen Wege zum Nutzen des Vaterlandes zu wirken, und zugleich zu hoherer Erkenntniss und Bewunderung td «ler Allmacht , Weisheit und Gate Gottes zu gelangen ! Wir wollen diess hoffen, denn bleibend wird der Eindruck dieser Tage sein in manchen jQnglings Brust, dort ein Verlangen wecken, dem Vereine so ehrenwerther Manner einst angehdren zu konnen. Der Maasstab der Ehre und des Ruhms einer Nation ist nicht mehr allein das Schwert, nein, sondern zugleich Wissenschaft und Kunst. Mochten daher die AlperisOhne fiir und fur sich auf dem weiten Felde der Wissenschaf- ten, der Kiinste, der Industrie eben so auszeichnen, wie ehmals durch Tapferkeit auf den Schlachtfeldern und er- probte Treue gegen jene Fursten, deren Fahnen sie ge- folgtl — Es wird geschehen; wir befinden uns in der Uebergangsperiode. Diess und die Erinnerung an den Mangel jeder Aufmunterung erwerbe uns Ihre Nachsicht, meine Herren ! Ich will Sie nicht langer aufhalten , und erklare so- mit die 27. Jahresversammlung als begonnen. Nur muss ich Ihnen noch anzeigen, dass die hohe Regierung zur Anordnung des Festes mir 200 Fr. angewiesen hat, als Zeichen ihres Wohlgefallens an dem Zwecke unsers Vcr- eines. Mogen Sie hiebei nicht vergessen , dass Hochdie- selbe auf strenge Oekonomie angewiesen ist. len, dass seit der letztjahrigen Versammlung mehrere Mitglieder uns entrissen worden sind, von welchen be- sonders der beriihmte Pflanzenkundige, Prof. De Gandolle von Genf, fiu- die Wissenschaft eine schwer auszufuUende 20 Lttcke zurUckgelassen und der ehrenvollsten Erwahnung verdient. Jene Geheimnisse der Natur, nach welchen sie vergeblich geforscht, und nach deren vollstandiger Ent- hiillung auch wir vergeblich streben werden, so lange wir auf dieser Erdscholle kleben, sind ihnen nun deutlich geworden. Gott beseelige sie 1 ro^oRoCC der tt3ttn0en der ALLGEMEINEN SCHWEIZERISCHEN GESELLSCHAFT fUr die GESAMMTEN NATURWISSENSCHAFTEN IN IHRER sieben und zwanzigsten JAHRESVERSAMMLUNG ^ I t ^ 0 r f den 25., 26. und 27. Juli 1842. A. SITZUNGEN DES CENTRALCOMITE. Erste Sitzung, den 25. Juli Morgens 7 Uhr im Lokale der Lese- gesellschaft. 1) Prasident Herr Dr. Lusser. Anwesend Herr Vice- Priisident Dr. Schinz, Herr Oberst Fischer von Schaffhau- sen, Herr Mayer von St. Gallen, Herr Oberst Lardy von Lausanne, Herr WertmOller von Zurich, Herr Dr. De- Wette von Basel, Herr Morix von Genf ; die beiden letz- tern als die einzigcn Reprasentanten ihrcr Kantone. 22 2) Die Frage, ob bei der diessjahrigen GesellschafI dieselbe sich wieder in Sectionen vertheilen, oder ob man nur allgemeine Sitzung abhalten wollc, wird dahin entschieden, dass der Gegenstand in der allgemeinen Gc- sellschaft besprochen werden miisse, indessen tragt das Comite darauf an, dass man sich in drei Sectionen theile : 1) eine medizinische, 2) eine geologische, und 3] zoolo- giseh-botanische. 3) Hcrr Prof. Agassiz berichtet im Namen der Com- mission fur die Herausgabe der Memoiren, dass der 6tc Band dieses Werkes fertig gedruckt und zur Versendung bcreit liege. Er spricht den lebhaften Wunsch aus, man mcichte sogleich an die Herausgabe des 7 ten Bandcs schreiten, da eine Menge vortrefTIicher Arbeiten vorhan- den scicn. Nach reiflicher Erorterung der Art, wie die fur diesen Band auf Fr. 1600 sich belaufenden Kosten zu deckcn seien, beschhesst das Comite auf Antrag des Herrn Quastors, es sei an Herrn Coulon das nach Abzug der gewohnhchen Ausgaben iibrig gebHebene Geld zu dieseni Zwecke auszubezahlen , ferner, was der Erlos des 6 ten Bandes abwerfe, kurz, dass Herr Gassier alle seine Ein- nahmen der Ausgabenkommission wahrend dem Lauft des niichsten Jahres zukommen lasse. 4) Den Preis des 6 ten Bandes betrefTend, kam man dahin iiberein, dass derselbe, wie die letzten, 12 franzo- sische Franken kos-ten solle und die Zahlung auch wirk- lich in franzosischen Franken zu leisten sei. Die Frage, ob durch den Verkauf einzelner Abhandlungen eine be- deutendere Einnahme der Casse erwachsen sei, beant- wortet Herr Agassiz mit der Erklarung, dass diess durch- 23 aus nicht der Fall sei unci jene Verordnung aufgehoben betrachtet werden dilrfte. 5) Anstatt des Herrn De Candolle, der seinen Aus- tritt aus der Ausgabenkommission erklart hat, wird Herr Professor Heer fast einstimmig ernannt und dem Secre- tar aufgetragen dem Herrn De Candolle den verbindlich- sten Dank fur seine vielen Bemiihungen um dieses Insti- tut auszusprechen. 6) Die vorlaufige Anzeige der eingegangenen Biicher wird verlesen. 7) Es wird ein Brief von Herrn Wolf, Archivar der Gesellschaft, von Bern, verlesen, worin derselbe bittet, ihn mit den Mitteln zur Vervollstandigung der Bibliothek zu versehen; da er sich aber nicht bestimmt iiber die Natur der verlangten Mittel ausspricht, so beschliesst das Comite, ihm einstweilen fiir den Eifer, mit dem er sich diesem Geschafte widmet, den warmsten Dank abzustatten. Zweite Sitzung*, den 26. Juli im gleichen Lokale. 1) Herr Mayer von St. Gallen, Herr Oberst Fischer von Schaffhausen und Herr Dr. De-Wette von Basel , die zur Prufung der Rechnung bestellt worden waren, erklarten, dass dieselbe sich in bester Ordnung befmde, dass dem Gassier, Herrn Otto Wertmuller, den warmsten Dank fur dessen Bemuhungen auszusprechen sei, mit der an- gelegentlichen Bitte, er mochtc seine Aeusserung, be- treffend seines Zuriicktrittes von der Stellc . nicht mchr 24 welter geltend machen und selbe fQr die nachsten Jahre beibehalten. 2) Man spricht Uber den Versammlungsort im Jahre 1843. Aus mehreren schriftlichen Berichten und mund- Hchen Aeusserungen geht hervor, dass Lausanne bereit ist, die Gesellschaft aufzunehmen. 3; Die Liste der Candidaten wird verlesen. B. ALLGEMEINE SITZUNGEN. Erste Sitzung. Monlags den 25. Juli Morgens 9 Uhr im Saaie zum schwarzen LOwen. 1] Herr President Dr. Lusser erOffnet die Gesellschaft mit einer Rede, worin er einleitungsweise fiir die lange Weigerung Uris die Gesellschaft aufzunehmen um Ent- schuldigung bittet und als Grund der Verzogerung den ganzlichen Mangel an naturwissenschaftlichen Instituten und Sammlungen hervorhebt. Hierauf entwirft er ein be- lebtes Bild des Volkes von Uri, nach seinen naturlichen An- lagen, seiner geselligen Entwickelung und dem Stande der Bildung im Allgemeinen, indem er darauf hinweist, dass das Volk noch nicht den Grad des Wohlstandes erreicht habe, um seine geistigen Anlagen frei ausbilden zu kon- nen. Vereinzelte Beispiele indess liefern den Beweis, dass der Sinn fur Wissenschaft und namentlich Natur- kunde in bedeutendem Grade vorhanden sei. 2) Das Prasidium macht die Anzeige, dass die hohe Regierung des Standes Uri Fr. 200 zu Verschonerung des 25 Festes bewilliget habe. Auf Antrag des Herrn Apotheker Mayer von St. GaUen werden Herr Prof. Agassiz und Herrn Oberst Fischer ersucht, der hohen Regierung den verbindlichsten Dank fur dieses Geschenk auszudrucken. 3] Es wird ein Bericht fiber den Fortgang des Unter- nehmens einer genauen statistischen Uebersicht des Cre- tinismus zu entwerfen vorgelesen; die medizinische Sec- tion wird beauftragt, die Art und Weise auszumitteln, wie das ausgesteckte , so schwer zu erreichende Ziel zu erringen sei. 4) Der Nekrolog des Herrn Povelix im Engadin wird verlesen. 5) Hernach der des Herrn von Beyer von Schaffhau- sen, dem Herrn Oberst Fischer noch einige karakteris- tische Notizen beifugte. 6) Auf Antrag des Herrn Viceprasidenten Professor ScHiNz wurde beschlossen, einen in den Verhandlungen abzudruckenden Nekrolog des Herrn De Candolle, Vater, verfassen zu lassen, zu welchem Ende die Gesellschaft von Genf und namentlieh Herr De Candolle, jun., ein- geladen werden, an diesem Vorhaben mitzuwirken. 7) Die an die Gesellschaft geschenkten Biicher und Schriften werden verlesen. Zweite Sitzung, den 26. Juli Morgens 10 Uhr im Versammlungssaal zum schwarzen Lowen. 1) Das ProtokoU von gestern wird verlesen und ge- nehmigt. 26 2) Es wird ein Schreiben von Herrn Prof, Demme in Bern, betreffend die Anstalt auf dem Abendberge far Heilung von Cretinen vorgelesen, worin er seine vollkom- mene Zufriedenheit mit den Fortschritten des Unterneh- mens ausspricht und an die Gesellsehaft die dringende Bitte richtet dasselbe nach Kraften zu fordern. 3) Herr Pfau, Mechaniker von Winterthur, theilt ge- schichtliche Notizen Uber die Ausbildung der Daguerrotypic mit, indem er auf die Schwierigkeit einer volistandigen Erklarung dieser Bildererzeugung aufmerksam macht. Er weist dann ein en sehr schonen selbstverfertigten Apparat vor, so wie auch mehrere vorzuglich gelungene Bilder, und gibt eine Beschreibung des von ihm, besonders beim Portratiren beachteten Verfahrens. 4) Herr von Liebenau, Dr. Med. in Luzern, tragt geognostische Beobachtungen (iber die Molasse in der Um- gebung von Luzern vor, und erlautert seinen Vortrag mit Vorweisung einer Menge von Mineralien, Versteinerun- gen und geognostischen Skizzen. 5) Herr Prof. Agassiz spricht uber seine neuesten Entdeckungen in Beziehung auf die Natur der Gletscher und die Mittel und Wege, wie er zu Ausmittelung der Resultate gelangt ist. Er erortert die Struktur der Glet- scher, die Art, wie ihre Bewegung stattfmdet, und die Ein- wirkung, die sie auf den Felsboden, auf dem sie ruhen, ausiiben. Da der Vortrag aus Mangel an Zeit nicht beendigt werden konnte, so wurde derselbe Nachmittags 3 Uhr wieder fortgesetzt. 2T Dritte Sitzung', Mittwoclis den 27. Juli Morgens 10 Uhr ini Saale zum schwarzen LOwen. 1) Das vorgelesene Protokoll von gestern wird ge- nehmigt. 2) Herr Dr. Mayor von Lausanne halt einen mund- lichen Vortrag uber das Gauterisiren mittelst concentrirtcr Schwefelsaure , welches er als sehr einfach, leicht aus- fiihrbar und ausserst wirksam, bei den ubrigens bekann- ten Indicationen empfiehlt. 3) Es wird ein Schreiben des eidgenossischen Hulfs- comite fur die wasserbeschadigten Kantone an die schwei- zerische Naturforschergesellschaft verlesen, worin die Be- reitwilligkeit, womit letztere die vom Hulfscomite ihr zu Freiburg 1839 vorgelegte Frage: wie den Verheerungen der Waldwasser Einhalt gethan werden konne, ergrifT, und in Folge dessen die so umfassende als grQndliche Arbeit des Herrn Oberst Carl Lardy erschien, verdankt wird. Das Hulfscomite glaubt, indem es gegen Herrn Lardy seinen ganz vorzuglichen Dank ausdruckt, von der ihin durch diese Schrift gewordenen wesentlichen Forderung in LOsung seiner Aufgabe keinen bessern Gebrauch ma- chen zu konnen, als dieselbe in deutscher und franzosi- scher Sprache den wasserbeschadigten Kantonen zuzu- stellen. Bei Gelegenheit dieser Anzeige wurden 50 franzOsi- sche und cben so viele deutsche Exemplare fur die Mit- gliedcr der naturforschenden Gesellschaft, denen der in 28 dieser vortrefflichen Denkschrift behandelte Gegenstand Ton Interesse ist, mitgetheilt. 4) Herr Dr. Mayor von Lausanne theilt der Gesell- schaft einen Brief mit, welchen er vom Sanitatsrathe des Kantons Waadt erhielt und die Sache des Idiotismus und Cretinismus betrifft. — In demselben wird bedauert die ungleichartige Aufnahme und Beantwortung der von ihm vorgelegten Fragen, so zwar, dass er sich genOthigt fin- det eine Gegenuntersuchung zu veranlassen, um eine ge- naue, der Aufmerksamkeit der naturforschenden Gesell- schaft wiirdige und entsprechende Statistik vorlegen zu kOnnen. 5) Ein von Herr Pfenniger, Buchbinder in Zarich, aus Carton verfertigtes und bei grosser Wohlfeilheit sehr gute Dienste leistendes Horrohr weist Herr Prof. Schinz vor. Derartige kOnnen zu 64 Btz. geliefert warden. 6) Ueber den guten und ungestorten Fortgang der typographischen Karte berichtet Herr Arnold Escher-von- DER-LiNTH, Namens des geographischen Comite, sehr er- freulich, dass das 17 te Blatt der Karte ganz fertig sei. Herr Oberst Dufour wolle zwar kaum fur 1845 die Vol- lendung des Stiches versprechen, es sollen aber dann mehrere Blatter, beinahe die ganze westliche Schweiz, kurz nach einander erscheinen ; das Blatt geht von St. Gen- goulph bis Gastern, von Greyerz bis Jaillon. Die Schraf- firung sei sehr hell gehalten; was den Nachtheil habe, dass die Mittelketten , wie z. B. die Niesenkette, sich nicht so stark hebe, als man erwartete, dagegen sei aber auch die hOchste Parthie noch vollkommen klar geblie- ben und in dieser Beziehung die Zeichnung derjenigeo der lombardischcn Karte vorzuziehen; auch erkenne man 29 den Unterschied zwischen den bis oben bewachsenen Rii- cken wie im Simmen - und Saanenlande von den felsicbten Reihen sogleich. In Hinsicht der Namen scheine der Klarheit die Vollstandigkeit geopfert worden zu sein. 7) Herr Daniel Mayer von St. Gallen, als Referent der Prufungskommission , zeigt in Abwesenheit des Herrn Oberst Fischer von Schaffhausen der Gesellschaft an, dass die von Herrn Quastor Otto von Wertmuller vor- gelegte Rechnung vollkommen richtig befunden sei ; dem- zufolge wurde sie von der Gesellschaft genehmigt und dem ausgezeichneten Eifer und der unermiideten Thatig- keit des Herrn QuSstors den verbindlichsten Dank bezeugt. VermOgen den 31. December 1840: Fr. 1868. 9 Vermogen den 31. December 1841: - 712. 15 Es ergibt sich somit ein RUckstand von Fr. 1155. 64 8) Es wird das Protokoll der geologischen Section durch Herrn Desor, dem Secretar derselben, verlesen. 9) Derselbe liest ein Schreiben von Herrn Martins, betrefTend die Phsenomene im Thale Fontainebleau, wo- rOber Herr Prof. Agassiz noch einige Bemerkungen zu machen sich veranlasst fand. 10) Hierauf fesselte Herr Prof. Guyot von Neuenburg die Aufmerksamkeit der Anwesenden in hohem Grade durch Vorlegung einer Karte, auf welcher die Verbrei- tung der erratischen BlOcke in den Alpen und Jurathalern und ihre Hohen, auf denen sie vorkommen, eingezeich- net sind, und erklart dieselbe in freiem Vortrage. 11) Der Bericht der medicinischen Section stattet Herr Dr. LiJTHY von Bern ab. 12) Denjenigen der zoologisch-botanischen Section Hen Dr. Hess von ZOrich. 13) Nach deni Vorschlage der medicinischen Section, dem alle anwesenden Mitglieder mit inniger Ueberzeugung beipflichten und da uns laut Protokoll der ersten Sitzung Nr. 3 zur Aufgabe gemacht worden die Art und Weise anzugeben, wie das so schwierige, jedoch in seiner Rich- tung so edle Bestreben fur die m5gliche Rettung und Bildung der ungliicklichen Gretinen zu erreichen sei; er- kennt die Gesellschaft, es solle dieser allerdings wichti- gen Angelegenheit in Riicksicht der guten Resultate des mit unermiidlichem Eifer auf das Ziel bin arbeitenden Herrn Dr. Guggenbuhl die verlangte Unterstutzung gewahrt, das Ganze der schweizerischen gemeinniitzigen Gesellschaft empfohlen und dieser Empfehlung der Rapport des Herrn Prof. Demme, welcher nach Beendigung der medicinischen Section anlangte, beigelegt werden. 14.) Es folgt die Annahme der neuen Mitglieder, deren 27 aus 10 Kantonen empfohlen wurden. 15) Lausanne wird als der Versammlungsort der Zu- sammenkunft des Jahres 1843 bestimmt. 16) Durch geheime Abstimmung bezeichnet die Mehr- heit der Anwesenden Herrn Oberst Lardy als Prasidenten der Gesellschaft. 17) Herr Planchet von Vivis endlich unterhalt die Gesellschaft mit einer interessanten und werthvollen Ab- handlung uber den Einfluss des Ammoniums auf die Ve- getation; worauf 18) Herr Prasident Dr. Lusser die diessjahrige Ver- sammlung als beendigt erklart. p e i I a fl e tt P e a a ^ e I. VERZEIGHNISS DER MITGLIEDER, WELCHE DER VERSAMMLUNG DER SGHWEIZERISGHEN NA- TURFORSGHER IN ALTDORF DEN 25., 26. UND 27. JULI 1842 BEIGEWOHNT HABEN. Aargau. Herr Grenicher, Forstinspektor in Zofingen, - Zschokke, Th., Med. Dr. Basel. Herr Burkhard, Ghristoph, Med. Dr. - Steinmann, Naturalienhandler. - De-Wette, Ludw., Med. Dr. Berx. Ilcrr Brunner, Med. Dr. - Ilaller, Med. Dr. - Luthy, Med. Dr. 32 Herr Meyer, L. R., Negotiant aiis Burgdorf. - Tribolet, Med. Dr. und Prof. Freiburg. Herr Luthi, Dav., Pharmac. - GOz, Pharmac. Geivf. Herr Morin, Pyrame, Chemiker. LUZERN. Herr Feierabend, August, Med. Dr. - Haas, Med. Dr. - Liebenau, von, Med. Dr. - Schnyder, B. Jos., Caplan in Sursee. - Segesser, Med. Dr. - Suidter, Med. Dr. Neuenburg. Herr Agassiz, Ludw., Professor. - Bovet von Muralt, Chemiker. - Desor, von Frankfurt. - Dubois, Friedrich, Geolog. - Guyot, Arn. Heinrich, Professor. - Nicolet, Hercul. St. Gallen. Herr Meyer, Daniel, Apotheker. - Deike, Joh. Karl, Professor. - Dubelbeis, Gartner. - WegeHn, Hieronimus, Stadtarzt, Med. Dr. SCHAFFHAUSEN. Herr Fischer, Konrad, OberstHeutenant. 38 Uri. Herr Lusser, Prftsident der Gesellschaft. - Muller, Vinz., Landammann. - Mailer, Franz, Med. Dr. - Nager, Fr. Jos., Thalschreiber von Ursern. Waadt. Herr Blanchet, Rod., Vevey. - Decombe, Med. Dr. - Lardy, Carl, Oberstlieutenant. - Mayor, Dr. und Professor. ZUG. Herr Utiger, Jos., Apotheker. Zurich. Herr Bremi, Jak. - Escher-von-der-Linth, Arnold. Heer, Professor. - Hess, Med. Dr. - Hubschmann, von Stafa, Apotheker. - Keller, Ferdinand. - Kochlin, Med. Dr. - Locher-Balbcr, Hans, Med. Dr. ■ - Mousson, Albert, Professor. - Pfau, Mechaniker. - Schinz, Viceprasident. - Siegfried, J. J. - Stoker, Gasp. I M Herr Trttmpler, Julius. - WertmUller, Otto, . Quastor der Gesellschaft, - Zeller, Jak. - Zundel, David, Med. Dr. Es waren also 56 Mitglicder anwesend. p c i I a 0 f IT. VERZEICHMSS DER NEUAUFGENOMMENEN MIT- GLIEDER. Aargau. i Herr Gersbach, Joh. Bapt., Oberlehrer in Wegenstetten. Botanik. Basel. llerr Oswald-Hofmann, Ludw. — Zoologie. - Preisweik-Furstenberger, Rudolph. — Botanik. - Schnell-Ghrist, Ulrich. — Geologic. Bebn. Herr Buhlmann, Fr., Dr., Assistent am Inselspital. — Me- dicin. - Schiitz, Christian, von Summiswald. — Chemie. - Monier, Adolph, Forster. — Botanik. Genf. Herr Gallisard de Marignac, J. J., Prof. — Chemie. - Morin, Jaquet, Med. Dr. — Medicin. ^ - Plantamour, Philipp^^ — Chemie. 36 Neuenburg. Herr Jaquet, Friedrich Paul., Med. Dr. — Zoologie. - Mercier, Julius, Med. Dr. — Zoologie. St. Gallen. Herr feusser, J, B., Prof, der Mathematik. — Mathematik. SCHWYZ. Herr Martin, Paul Emil, Med. Dr., Seewen. — Medicin. Unterwalden. Herr Christen, Alois, Med. Dr. — Medicin. - Deschwanden, Konstantin, Med. Dr. — Medicin. Um. Herr Aufdermauer, Pfarrer in Sisikon. — Botanik. - Christen, Jos. Ant., Med. Dr. — Medicin. - Denier, Alois,' Med. Dr. — Medicin. - Lussmann, Melchior, Med. Dr. — Medicin. Miiller, Joh., Bergingenieur. — Geognosie. - Renner, Jos. Mar., Med. Dr. — Medicin. - Zwyssig, Peter Jos., Kapitan. — Physik. ZUG. Herr Keiser, Kasp. Ant., Stadtarzt. — Medicin. - Keiser, Ferdinand, Med. Dr. — Medicin. - Wyss, Joh. Fidel., Apotheker. — Chemie. Zurich. Herr Kegel, Eduard, Director des hot. Gartens. — Botanik. |5 e i I rt 0 e III. VER2EIGHNISS DER GESGHENKE AN DIE SCHWEI- ZERISGHE NATURFORSGHENDE GESELLSGHAFT. Handliiiger for 1831 — 1839. Arsberatteire i Physik och Ghemie, 1831 — 1839. — om botaniska Arbeten, 1831 — 1838. — i Astronomien, 1831, 1833 — 1836. — om Technologiens, 1831 — 1833, 1835 -- 1836, 1838 — 1839. — om nyare zoologiska Arbeten. 1831 — 1836 (von der k. Akademie in Stockholm.) M^moires, sixieme st^rie. Sciences naturelles, I, II, III, 3 — 6; IV. 1 — 5. Recueil des actes de la StJance publique, 29. Dec. 1840 (von der k. Akademie in Petersburg.) Abhandlungen aus den Jahren 1824 — 1826 (von der k. Akademie Berlin). Verhandlungen, Band XIV-XVII, XIX, Suppl. 2 (von der Leop. Karl. Akademie in Breslau). 38 Abhandlungen der mathemathisch physikalischen Classe, III, 2 (von der k. baierschen Akademie). Berichte der naturforschenden Gesellschaft in St. Gallen, 1829 -- 1837. Bildnisse von Joachim v. Watt und Dr. Zollikofer (von Herrn Apotheker Meyer in St. Gallen). Trechsel, Verbindung der Naturwissenschaft mil der Ma- thematik (vom Verfasser). EscHMANN, Ergebnisse der trigonometrischen Vermessungen der Schweiz (von Herrn Dufour, Generalquartiermei- ster). Segesser, die Witterung. Juli, 1840 — December 1841 (vom Verfasser). Abhandlungen der baierischen Akademie, 1762 — 1764. Bericht Uber die Verhaltnisse des Bagnethales. Wettstein, St. Morizens Sauerwasser. Peoucquet, iiber einige Gegenstande in der Schweiz. Morell, Gesundbrunnen und Bader der Schweiz. Freuler, Kennzeichen der Cholera. UsTERi, Hans Konrad Meyer. Neujahrsgeschenk der naturforschenden Gesellschaft in Zii- rich auf 1842, und metereologische Beobachtungen, 1839 — 1840. Bildnisse von A. von Ettingshausen, Dr. Locher, Segner, Leibnitz, Jak. Bernoulli, Joh. Bernoulli, Parazelsus, Joh. Gessner, Konrad Gessner, Piazzi, Wilhelm IV., Oriani, Burkardt, BUrg, Christian Wolf, Celsius, Simm- ler, Mailer, Geiger, Lavater, Spitalarzt Locher und B. Studer (von Herrn Archivar Wolfj. Bourgeois, uber das Wesen dcs Fiebers. 30 GuGGENBiJHL, der englische Schweiss in der Schweiz, 1529 (von Herrn Dr. Med. Isenschmid in Bern). Jahresbericht der Gesellschaft fur vaterlandische Kultur, 1814, 1815, 1827 — 1829. Verhandlungsblatter derselben, 1817 — 1823. FUnfte Reclienschaft ilber die Taubstummenanstalt. Reise tiber den Jungfraugletscher, 1811. Reise auf die Eisgebirge des Kantons Bern, 1812. ZscHOKEE, die farbigen Schatten. EvERS Vater, J. R. Meyer. Bildnisse von Wanger, Frei-Heros6 und Zschokke (von den Herren Prof. Rytz und J. Herose). Verhandlungen der naturforschenden Gesellschaft und me- teorologische Beobacbtungen (Erganzungen). Neujahrsgeschenke der naturforschenden Gesellschaft, 1799 — 1841. Horner, 4 astronomische Abhandlungen. — Bemerkungen ilber die Blitzableiter. Dessen Portrait. Schulthess, Electromagnetismus. Reden, gehalten bei der Inauguration der zurcherischen Hochschule (von Herrn Bibliothekar Horner in ZQrich). Bildnisse von Sprecher von Bernegg und zweier Dr. Am- stein (von Herrn Keiser in Chur). L. Meyer-von-Knonau, Abschiedsworte (von Herrn Staats- archivar Meyer in Knonau). Bildniss von Dr. A. Othh (von Herrn Professor Brunner in Bern)i Buchwalder, Carte de I'ancien 6v6ch6 de Bale (von Herrn Oberst Buchwalder in Bern). 40 Feuille du Canton de Vaud. 19 — 27 (von Herrn Prof. Gha- vannes in Lausanne). Drei botanische Abhandlungen (von A. Colla in Turin). Berichte des zilrcherischen Gesundheitsrathes, 1832 — 1834. 1836 — 1841. Bildnisse von Konr. Gessner, J. J. Scheuchzer, J. H. Rahn. J. Feer, J. Hegetschweiler (von Herrn Gassier Otto WertrnQlIer in Zurich). Proc6s-verbaux de la Soci6t6 des arts de Geneve. Nr. 8 — 23. Bulletins de la Glasse d'Agriculture. Nr. 109 — 143 (von Herrn E. Hitter in Genf). Fuss, Lobrede auf Euler. Hall£r, Opuscula pathologica. — gerichtliche Medicin. — Artis medicae principes. Scheuchzer, Naturwissenschaft. — Helvetiae Stoicheiographia , Hydrographia , etc. etc. Euler, L., Algebra. Petersburg 1770. — Briefe an eine deutsche Prinzessin. Helvetische Gesellschaft correspondirender Aerzte, Museum der Heilkunde. Lavater, die Milchblattern. Fellenberg, landwirthschaftliche Blatter. 1 und 4. Thurneisen, lOBucher von kalten, warmen, etc. Wassern, Meyer, Erfahrungen in der Naturwissenschaft. DoRER, Mineralbad zu Baden. Trumpi, Stachelberg. Denkschriften der schweizerischen naturforschenden Ge- sellschaft. 2 Exemplare der (im Archiv ganzlich feh- lenden) crsten Abtheilung des ersten Bandes. 41 Hegetschweiler, Dr., J., Beitrage zur kritischen Aufzah- lung der Schweizerpflanzen. — — descriptio Scitaminum. — — J. J., de Insectorum genitalibus. RoMER und UsTERi, Magazin fur die Botanik. — neues Magazin fur die Botanik. MuRALT, eidgenOssischer Lustgarten. Wagner, Historia naturalis, Helvetiae Curiosa. Notizenblatt iiber das Linthunternehmen. Geschichte der Tieferlegung des Lungernsees. Neujahrsgeschenke der Gesellschaft zum schwarzen Garten in Zurich. Schreiber, Heinrich Loriti Glareanus. Herrmann, Phoronomia. Bildnisse von Pestalozzi, Laplace, Arago, Poisson, Gay-Lus- sac, Humboldt, Mercator, Kepler, Copernicus, Lindenau. ScHEUCHZER, Nova Helvetiae tabula geographica. Mayer, T., Helvetia geographice delineata. Peyer, Karte des Kantons Schaffhausen. Feer, Karte des Rheinthales. Karte des Berneroberlandes, nach den trigonometr. Vermes- sungen, 1811 — 1818 (von den bernerischen Mitgliedern der schweize- rischen naturforschenden Gesellschaft). B. Agassiz, L., Etudes critiques sur les Mollusques fossiles, 2 liv., contenant les Myes du Jura et de la craie suisse. Neuchatel 1842. 4°. (vom Verfasser.) 42 Agassiz, L., R6cit d'une course faite aux glaciers en hi- ver (Mars 1841), tir6 de la Bibliothfeque universelle de Geneve. 8°. (vom Verfasser.) Bericht tiber die Verhandlungen der naturforschenden Ge- sellschaft in Basel, vom August 1838 — Juli 1840. IV. 8°. Bulletin des Seances de la Soci6t6 vaudoise des sciences naturelles. Nr. 1 et 2. 8^ Denkschriften der allgemeinen schweizerischen Gesellschaft filr die gesammte Naturwissenschaft. Bd. VI. mit 20 Tafeln. Neuchatel 1842. 4°. DuRAN, J. A., Code des creations universelles et de la vie des etres. Bordeaux 1841. 8". — — Esquisse d'une th(^orie sur la lumi^re, ex- traite du code des creations universelles. 1841. 8". Engelhart, Ch. Moriz, Naturschilderungen , SittenzOge und wissenschaftliche Bemerkungen aus den hOchsten Schweizeralpen. Paris und Strassburg 1840. (vom Verfasser.) KClliker, Alb., Observationes de prima insectorum ge- nesi. Turici 1842. 4°. Lardy, Gh., Directeur-General des forets, Memoire sur les devastations de forets dans les hautes Alpes et les moyens d'y remedier. Zurich 1842. 4". (auch deutsch.) Mayor, Dr., Math., Extrait de I'Album de la Suisse ro- niande. 8 liv. Geneve, Juillet 1842. 4". MiCHELOTTi, Saggio storico dei Rizopodi caratteristici dei Terreni sopracretacei. Modena 1841. 4^. (v. Verfasser). Morin, Pyr., Analyse de I'eau minerale de la caille, tir6 de la Bibliotheque universelle de Geneve. Geneve, Novembre 1841. (vom Verfasser.) 43 MoRiN, Pyr., Analyse des eaux miner, des Salines de Bex, tir6 de la Biblioth6que universelle de Geneve. Genfeve, Janvier 1841. 8". (vom Verfasser.) MuRCHisoN, Roderick. Impey, F. R. S. , Address delive- red at the anniversary Meeting of the geological so- ciety of London. London 1842. 8°. (vom Verfasser.) Wartmann, E., Prof., Memoire sur la Diathermansie 61ec- trique de couples metalliques, extrait des Archives de I'electricite , supplement h la Biblioth^que univer- selle de Geneve. 8°. (vom Verfasser.) Wart3iann, E., Prof., Sur les travaux r(^cents qui ont eu pour objet I'^tude de la vitesse de propagation de 1'^- lectricitt^, extrait des Archives de I'electricite, supple- ment a la BibHoth6que universelle de Geneve. 8^. (vom Verfasser.) P e i I IT 0 f IV. GEOLOGISGHE SECTION. Sitzung im Lokale der Lesegesellschaft, den 26. Juli. Herr Dr. Lusser wird zum Prasident, Herr H. E. De- SOR zum Secretar ernennt. Herr Escher-von-der-Linth gibt eine kurze Darstel- lung des Sentisgebirgs und legt Profilzeichnungen davon vor. Dieser Gebirgsstock besteht aus 4- Ketten, von de- nen der nordwestlichste und siidostlichste am langsten, die beiden innern dagegen weit ktirzer sind. Da, wo diese Ketten am hOchsten sind, sind sie durch einen QuerrU- cken verbunden, auf dem sich isolirt und ohne in eine Kette fortzusetzen die hochste Kuppe des Sentis erhebt. Das ganze Gebirge besteht aus der Kreidebildung, deren sammtliche Glieder hier entwickelt sind ; ilire 2 obersten Etagen, Flysch und Nummulitenkalk, fmden sich nicht im Innern des Gebirgs, sondern sie bilden nur einen Saum um seinen N. W., N. 0. und S. 0. AbfalJ herum. Der Nummuhtenkalk an der Schieneck enthalt Rotheisenrahm und hat grossc AehnHchkeit mit basaltischem Tuff oder 45 plutonischen Gebilden. Die tiefern Etagen, die Reprasen- tanten der harten Kreide, der Gault und Neocomien, bil- den die Hauptmasse des Gebirgs, und zwar so, dass sie zusammenhangende oder aufgebrochene Gewolbe darstellen, da, wo das Gebirg sich erniedrigt hat und die einzelnen Ketten sich ihrem Ende nahern. In der Gegend der grossten Erhebung dagegen sind diese Gewolbe ganz zer- ruttet und die Bruchstueke der verschiedenen Etagen wech- seln scheinbar mehrfach unter einander in senkrechter Lage Oder mit steil siidlichem Einfallen. Es wird ein Brief von Herrn Andr. De-Luc aus Genf an den Herrn Prasidenten der Gesellschaft vorgelesen, in welchem mehrere Einwendungen gegen die Eis- und Gletschertheorie der Herren Agassiz und von Gharpentier enthalten sind. Herr Prof. Agassiz antwortet darauf, dass sich am Jura die eckigen Blocke von den abgerundeten stets sehr gut unterscheiden lassen. Erstere sind immer nur ober- flachlich und nie in Geroll und Sandmassen eingebacken; auch bilden sie nicht continuirliche Walle, sondern sind mehr oder weniger vereinzelt, wenn auch an gewissen Stellen sehr zahlreich. Man hat in neuester Zeit ihre Verbreitung weit iiber die friiher angegebene Grenze hin- aus verfolgt, und besonders nachgewiesen, dass sie nicht einen Bogen beschreiben, welcher auf beiden Seiten nach Osten und Westen gegen die Ebene abfalle. Man hat unter Anderm AlpenblOcke bis auf der neunten und zehn- ten Kette angetroffen, so z. B. auf dem Gros Bameau bei Pontarher. Einige hundert Fuss tiefer als die Grenze der eckigen BlOcke, zeigt sich die Hohengrenze des Alpen- gerOlls; in diesem kommen zwar auch Blocke vor, aber 46 sie unterscheiden sich von den frOhern dadurch, dass sie meist kleiner, abgerundet, melir oder weniger polirt und zum Theil auch gestreift sind. Diese Schicht dient oft den grOssern BlOcken zur Unterlage. Weder diese Schicht noch die kanligen BlOcke reichen bis zu den hoch- 9ten Spitzen des Jura; wenigstens hat man bis jetzt ver- gebens auf der Spitze vom Chasseral, Chasseron, etc. dar- nach gesucht. Die hOchsten , welche man angetroffen, liegen nach Herrn Professors Guyot's Messungen 4000 Fuss hoch. Herr LmxH-EscHER bemerkt, dass dieser Unterschied zwischen kantigen Blocken und abgerundetem Geroll in der Ostlichen Schweiz weniger deutHch sei. Er hat in der Umgegend von Zurich mehrfach scharfkantige Blocke mit kleinem GerOll vermischt angetroffen. Auch auf dem Sudabhang der Wurtenbergischen Alp hat er dasselbe Phanomen beobachtet und die Abhange der Trachytkup- pen des Hdgau auf dieselbe Weise mit Alpinischen BlO- cken bedeckt gefunden, wie die Oberflache der Molasse; er halt daher die Erhebung der Trachytkuppen fur alter als den Transport der BlOcke, im Gegensatz zu Prof. Walcher, der glaubt, die Trachytmassen haben die Block- ablagerungen durchbrochen und theilweise erhoben. Herr Prof. Mousson hebt die Schwierigkeit hervor, diese AlpengerOlle genau von dem Diluvium zu unterschei- den. Letzteres kann er aber seiner grossen Wichtigkeit wegen nicht einer Lokaleinwirkung zuschreiben. Herr Prof. Agassiz bemerkt, dass am westlichen Jura das geschichtete Ger5ll nur bis zu einigen hundert Fuss ansteige; hoher sei nur ungeschichtetes Geroll anzutreffen. Er sieht das Diluvium oder das geschichtete GerOlI ohne 47 Zweifel fiir das altere an, glaubt aber, es niQsse an man- chcn Stellen durch die fiQhern Gletscher aufgewiihlt und durcheinander geworfen worden sein, und dcm Umstande sei die theilweise Mischung der beiden Gebilde zuzuschrei- ben. Das Vorhandensein von Streifen auf den Rollsteinen sei geei^net, in manchen Fallen einen Aufschluss zu ge- ben, denn da nur Gletscher zu streifen im Stande seien, so mtissten nothwendig sammtliche gestreifte Kiesel und Rolisteine meistens unter dem Einfluss von Gletschern ge- standen haben. Herr Linth-Escher hat auf der Hohe des Albis Ge- rOJie angetroffen, welche einen gemischten Charakter zei- gen, indem sie zum Theil ungeschichtet, zum Theil wic geschichtet aussehen. Die grosse Hohe der Lagerung bietet Herrn Escher keine Schwierigkeit, denn man tritTt oft an den Ufern der Gletscher in noch betrachtlichern Hohen kleine Seen an, in welchen sich geschichtetes Ge- roll und Sandlager absetzen. Herr Desor hat die abgerundeten Gerolle in den Ein- schnitten und Buchten des Jura angetroffen; so z. B. giebt es in der Bucht von Grenchen-Bad eine machtige Kies- grube, in welcher Granitblocke von 3 bis 4 Fuss Durch- messer vorkommen. Die Molassenblocke sind zum Theil noch grosser. Sie scheinen- auf eine grOssere Thatigkeit der GletschereinwirkuBg an solchen Orten hinzudeuten, sowohl wegen der Machtigkeit ihrer Anhaufung, als audi wegen ihrer vollkommenen Abrundung. Herr Prof. Agassiz zeigt, dass in Betreff der Glet- schereinwirkung im JurcU sehr verschiedenartige Phano- mene wahrzunehmen sind. Als ein Beispiel davon fuhrt er die Dole im franzOsischen Jura an. Dort hat er in 48 einer Thaleinsenkung, welche von der Spitze des Ber- ges nach St. Cergne herabsteigt, die Felsen deutlich po- lirt und gestreift gesehen; die Streifen waren aber nicht dem allgemeinen Streichen der Kette parallel, sondern folgten der Richtung des Thaleinschnittes. Auch ist die- ses Thai von Cergne beinahe vollkommen von AlpenblO- cken und AlpengerOll entblosst. Aus diesem Umstand und aus der cigenthiimlichen Richtung der Streifen schliesst Herr Prof. Agassiz, dass friiher an dieser Stelle ein ju- rassischer Gletscher beharrte, als schon die Ebene von Eis befreit war. Herr Dubois de Montp^reux fUhrt noch andere That- sachen an, welche ihm nur in der Annahme von friihern Gletschern am Jura eine geniigende Erklarung zu finden scheinen. So giebt es oberhalb Peseux im Neuchateller- Jura eine Stelle, wo eine Menge AlpenblOcke angehiiuft sind, wahrend sie hOher ganz fehlen und durch Gerolle von Jurakalk ersetzt werden. Herr Escher macht aufmerksam auf eine Erschei- nung im Urnerland, welche ihm einige Schwierigkeit dar- zubieten scheint, namlich wie die BlOcke des Reussthales ins Schachenthal gelangen konnten. Herr Prasident hat diese Blocke im Schachenthal bis Witerschwanden verfolgt, zweifelt aber nicht, dass sie wirklich vom Reussthal dahin versetzt worden, vielleicht in Folge einer Abdachung, die spater verschwunden. Herr Prof. Agassiz sieht die Politur fur die Hohen- grenze der friihern Gletscher an. Man fmdet in den Al- pen mehrere Erscheinungen , die einzig durch die An- nahme einer grossern Eismasse, welche die jetzigen Une- benheiten grossentheils ausglich, erklart werden konnon 49 So schickte friiher der Gehren- mid Uhonegletscher einen Arm in das Hasslithal, wie diess aus der Richtung der Streifen zu ersehen ist. Herr v. Liebenau hat in der Nahe von Hergiswyl Sandstein (Molasse) Blockc angetroffen, welche ganz scharf- kantig sind und ihrer petrographischen Beschaffenheit nach der Molasse des Rigibergs entnommen wurden. Wegen der scharfkantigen Beschaffenheit derselben und dem Man- gel an Politur an den Kalkfelsen zweifelt Herr von Lie- benau, dass sie durch Gletscher dahin transportirt worden, und ware eher geneigt zu glauben, dass sie durch schwim- mende Eisinsein dahin getragen wurden. P e i I a 0 ^ V. ZOOLOGISCHE UND BOTANISGHE SECTION. Sitzung im Saale des Hrn. Hauptmann Renner, Herr Dr. Brunnek aus Bern bedauert durch seine un- mittelbare Herreise iiber Basel und Luzern , ohne seinen Wolmort zu beriihren , ausser Stand gesetzt zu sein , Ge- genstande, welche dort zur Mittheilung bereit lagen, nicht vorlegen zu konnen, hofft aber dennoch durch miindlichen Bericht ilber die naturhistorisclicn Merkwiirdigkeiten sei- ner kurzlich vollbrachten Reise nach Holland, England und Frankreich wenigstens seinen guten Willen an den Tag zu legen. In Bonn sah er, unter andern sehenswerthen Gegen- standen, eine neue noch unbeschriebene Bromelia, aus- gezeichnet durch traubenfOrmige Fruchtbiischel (wovon er 3 Beeren in Weingeist aufbewahrt der Gesellschaft vor- weist) und welche fast auf den Gedanken bringen durften, als sei die gewOhnliche Zapfengestalt der angebauten Ana- nas eine Abnormitat durch Verwachsung der einzelnen Beeren. In Leyden sah erviele merkwurdige exotische Ge- 51 wadtse, ais: Wallicliia caryoloides Reinw., Calamus yerus, Corypha maior, Nepenthes destiilatoria, Elaeis guineensis, Rhodanthe Manglesii u. s. w. ; in Brussel sehr grosse und alte Stamme von Palmen , als : Corypha , Phonix , Ca- ryota. In London bewunderte er die neue liberale Ver- waltung des sonst hinter Schloss und Riegel verborgenen Gartens von Kew, in dessen Park herrliche ostindische und kalifornische Pinus-, Larix- und Taxodiumarten ste- hen, umgeben von Rhododendron-, Azaleen- und Lau- rocerasusbiischen , mehrere Mimosaarten im Freien, Ca- mellia und Magnolien an Spalier und Araucaria imbri- cata im Freien (bios im Winter mittelst eines Stroh- daches geschiltzt), mit vielen jungen Zapfen besetzt. — In den Treibhausern bewunderte er die sonderbaren For- men der NeuhollSnder, die Mannigfaltigkeit der Cap-Me- sembryanthemen , die Ueppigkeit der Farren, vor Allem aber die Schonheit und unendliche Farben- und Formen- pracht der in England mit dem grossten Erfolg angebau- ten Orchideen, woven er drei an Ort und Stelle aufge- nommene Zeichnungen vorweist. Im nahen Chiswick sah er den Garten der Horticultural Society (wie schon der Name aussagt, mehr der Blumenliebhaberei, als der eigent- lichen Wissenschaft gewidmet], die neuen nordamerikani- schen Pinusarten, das mehr wie 150 Fuss lange und 30 Fuss hohe ganz mit Glas bedeckte Neuhollanderhaus, wo- rin Eucalypt. pulverulenta , perfoliata. Acacia lophanta, Hibiscus splendens, Clianthus puniceus (mit Schoten), Za- mia horrida (mit Fruchtzapfen) , mehrere neue Fuchsien u. s. w. in der freien Erde eines bios 3 Fuss tiefen Ka- stens ausnehmend gut gedeihen. Dort sah er auch am 9. Juli die drittc und letzte diessjahrige Blumen- und 52 FfUchteausstellung , wobei besonders die Abtheilung dei Frttchte, die ungeheure GrOsse und Yollkommenheit der ausgestelUcn Trauben, Pfirsiche, Apricoson und Ananasse, die Praeht der Eriken und vor All em die unbeschreib- liche SchOnheit der Orchideen seine Aufmerksamkeit an- 20gen. Als Maasstab des Umfanges, worin in England auch das Fach der PflanzenkuUur und Liebhaberei auf- tritt, genQgt die blosse Angabe, dass in den 3 diessjah- rigen Ausstellungen zusammen ilber 24000 Eintrittskarten ausgegeben wurden (Berichterstatter selbstloste Nr. 22391), jede zu 5 Schilling, was zusammen die ganz erkleckliche Einnahme von 6000 Pfund Sterlinge auswarf. Freilich be- laufen sieh die Kosten der Einrichtungen, des Transportcs, die ausgetheilten Preise u. s. w. ebenfalls ins Riesenmas- sige. Bei Loddiges sah Berichterstatter ebenfalls viele auswartige Gewachse, worunter die Orchideen auch die Hauptrolle spielten. In seinem diessjahrigen neuesten, tiach Lindley geordneten, Orchideen-Verzeichniss stehen bereits 1654 von ihm angebaute Arten ; gegenwartig aber ist die Zahl derselben bereits uber 1700 angestiegen und wachst mit jeder Sendung aus fremden Weltgegenden . Leider sind die Preise der meisten fur €ontinental-Beu- tel fast unerschwinglich (10 — 20 Pf. das Stuck der selten- sten neuen) und nur die gewohnlichern Arten zu wenig- stens 5 Sh. die Species zu haben. Ein Verzeichniss und einige getrocknete Exemplare geben einen Begriff der theils bier, theils in Chiswick eben in Bluthe vorhandenen Arten, worunter sich die Geschlechter Stanhopea, Coryanthes und Cattleya durch SchOnheit auszeichnen. In dem Garten der zoological Society, der Menage- rieeleganz mit Zweckmassigkeit verbindet, und das nord- 5a westlichste Ende Regentsparks (folglich auch Londons) einnimmt, sah Berichterstatter ausser den gewuhnlichen Thieren, LOwen, Tiegern, Leoparden u. s. w., ein asia- tisches Rhinoceros, ein Gnu, einen Bison, ein Tschigge- tai, vier Giraffen (davon eine ganz junge), einen asiati- schen Eiephanten, einen ainerikanischen Tapir. Das brittische Museum fand er mehr ausgezeichnet durch die Masse der literarischen' Schatze, der Antiken (der griechischen, und besonders agyptischen) der paleon- tologischen ungeheuren Ueberreste, als eben durch SchOn- heit Oder Reichthum anderer, besonders zoologischer Samnm- lungen und Facher. NamentUch stehen die Quadrupeden denjenigen Leydens bedeutend nach. Nur die SchildkrO- tensammlung ist unermesslich. In Liverpol besteht ein recht hUbscher botanischer Garten unter des freundiichen Shepherds Leitung, vorzQg- lich reich an nordamerikanischen Farrnkrautern. An Paris, wo die Orchideen gut, aber doch lange nicht in der Masse als in England gebaut werden, lobt Berichterstatter vorzuglich die achtwissenschaftliche Anord- nung des botanischen Museums, vornamlich die unver- gleichlichen Saale der Friichtesammlung , das eigens ge- baute Pavilion fur Palmenstamme und die acht freisinnig dargegebene Moglichkeit zur Benutzung, woran der junge liebenswurdige Conservator Decaisxe das Hauptverdienst zu besitzen scheint. Berichterstatter entschuldigt die Unvollstandigkeit sei- nes Rapportes mit dem Umfange des Gegenstandes und bittet die Versammlung den guten Willen furs Werk zu nehmen. Herr Prof. Heer hielt einen Vortrag iiber die Vegeta- tion des Kantons Uri und wies einige sellencrc Pflanzen des- 54 selben vor, namlich: 1) den Lathyrus Lusseri, Heek, eine neue, von ihm zuerst bei Hospental beobachtete Art, welche zwar den L. pratensis L. nahe steht, doch durch grossere Blatter und Blumen und unregelmassigeren Kelch sich von demselben unterscheidet; 2) eine merkwurdige Varietat und Abnormitat der Agrostis stolonifera L., die durch ihre Kleinheit, durch blass gelbgrun gefarbte Aehrchen und zugespitzte Spelzen sich auszeichnet. Die Fruchte waren fast sammtlich mit einem kleinen Pilz der Erysibe sphaerococca Wallr., angefiillt, welcher aber kei- neswegs an den Spelzen, sondern im Innern des Samens sitzt. Herr Prof. Heer wies nach, dass der von Wall- roth diesem Pilz zugeschriebene Ring auf einer Tau- schung beruhe und nur von der dem Pilze anhangenden Wasserschicht herriihre; 3) die Salix Hegetscweileri, Heer, vv^elche im Ursernthai, mit einigen andern Weiden, die Rheus umsaumt und eine Zwischenform von S. nigri- cans Fr. und S. hastata L. ist; 4) die Gentaurea alpe- stris Heg., welche durch die Form der Bluthenkorbe, die langer gewimperten Bracteenschuppen, die dunklere FSr- bung der grossern Bliithen sich vor der zunachst stehen- den G. scabiosa L. auszeichnet, iibrigens wieder in vie- len Formen, bald ein-, bald mehrkopfig, bald fast kahl Oder auch behaart vorkommt; 5) den Byssus Jolithus L., welcher durch die ganzen Centralalpen verbreitet ist, jedoch immer nur auf Granit oder Gneus vorkommt. Herr Prof. Schinz weist zuerst einige einzelnen Ge- genstande vor. 1) Tortrix Scytale. Diese zu den Schleichern gehd- rende Schlange aus Surinam findet sich in 6 — 8 Varie- taten in den zoologischen Sanimlungen in Ziirich. Da ihre 55 schonen rotlien und scliwarzen Binden in Wcingeist vcrblei- chen, so liess er sie ausstopfen, was mit vOUiger Er- haltung der Farbe gelang. Diese 1 Fuss 7 Zoll messcnde Schlange enthielt in ilirem Innern eine andere ihr nur um 3 Zoll an Lange nachstehende Schlange , namlich Gaecilia tentaculata, die fast in ausgestreckter Lage sich fand und nur wenig von der Verdauung beschadigt war. Diese Thatsache ist um so merkwilrdiger, da diese Schlange zu den mit weniger beweglichen Kiefern gehOrt und eine kleine Mundoffnung hat, ubrigens auch Boen und Pythonen verhaltnissmassig nie so grosse Thiere verschlingt. Ferner weist derselbe in einem sehr geschickt ausgestopften Exeni- plare die Vespertiho discolor vor, die er schon zu wie- derholten Malen im Naturahenkabinet in Zurich gefunden. Ferner weist derselbe aus dem Geschlecht der Goldeulen, Plusien, vier Exemplare vor, namhch: Plusia orichalcea, concha, moneta, illustris. Diese zuerst von Glairville entdeckte Kaupe fand Herr Pfarrer Rordorf in grosser Menge in Winterthur auf Eupatorium cannabinum und Salvia glutinosa; die Concha auf Aquilegia vulgaris. Plu- sia illustris lebt auf Aconitum lycoctonum, so wie auch Plusia moneta, welche letztere aber die in den Garten cultivirten Aconiten vorzieht. Alle diese zu den Halh- spannern gehorenden Raupen wurden besonders das vo- rige und dieses Jahr am Ueth- und Zurichberg haufig ge- funden. Sie erscheinen alle im Monat Mai, verwandeln sich in einem seidenartigen GespinLste und erreichen schon in drei Wochen ihre vollkommene Verwandlung. Sphinx vespertilio wurde in Zurich von einem Sohn des Herrn Pfarrer Rordorf an der Sihl auf Epilobium rosmari- nifolium gefunden. 56 2) Herr Prof. Schinz theilt einc Uebersicht einer neuen Bearbeitung der Synopsis mammalium von Fischer mit, welche im Jahre 1829 in Stuttgart erschien. Ob- gleich es erst 13 Jahre seither sind, und dieses Werk eine grosse VoUstandigkeit besitzt, so glaubt er doch die neue Bearbeitung durch die grossen Acquisitionen , die auch diese Thierklasse gemacht hat, vOliig gerechtfertigt. Sie erscheint in deutscher und lateinischer Sprache, da unter den I. Freunden der Naturwissenschaften manche mit der latcinischen Sprache nicht vertraut sind. |J e i I a 0 c VI. MEDIGINISGHE SECTION. Sitzung im Gapitelsaale, den 26. Juli. Prasident Herr Dr. Pr. Tribolet von Bern ; Secretai; Herr Dr. J. LtxHY von Bern. 1) Herr Dr. De-Wette von Basel licst eine Abhand- lung iiber das Empyema und aber die Operation desselben. Der Verfasser bezeichnet dasselbe als ein durch eine chronische oder acute Pleuritis entstandenes serftses oder mehr eiterartiges Exsudat der Brusthohle. Ohne jedoch tiefer als zum Verstandniss der operativen Behandlung des Empyems nothig ist, in das Pathologische einzudringen, erortert er die altere Methode der Operation, nach welchor die Brust zwischen der 6. und 7. Rippe durch einen Schnitt mitdem Bistouri geOffnet worden, und durch einen gewOhn- lichen Trokar oder auch ohne denselben die exsudirte Fiussigkeit aus den Pleuren entleert wurde. Der Luft- eintritt war dabei fast unvermeidlich, und diesem muss der lethale Ausgang derjenigen gunstigen Falle, bei de- 58 nen das Empyem ohne Tuberculositas entstanden war, nachdem sie operirt worden, zugeschrieben werden. ■ Aus den Beobachtungen von Schuh und Skoda (v. Ostr. medic. Jahrbiicher, Bd. XXXII.), welche sie iiber die Ope- ration des Enipyems veroffentlicht haben, gibt uns Herr Dr. De-Wette eine Operationsmethode an, nach welcher der Lufteintritt verhuthet wird, und dennoch die Flussig- keit frei aus der Brust, trotz aller nachtheiligen Bewegung der Kranken, fliessen kann. Diese Methode von Schuh und Skoda besteht darin, dass zur Operation ein beson- ders construirter Trokar gebraucht wird, welchen Herr Dr. De-Wette der Versammlung vorzeigt. Durch einen in der Mitte des Trokars angebrachten Hahn wird, sobald der Trokar zuriickgezogen ist und die Fliissigkeit ausgeflos- sen , die Rohre des Trokars verschlossen und gegen das Ende der Operation ein kleines Badkastchen ange- bracht, an dem die Eintrittsoffnung tiefer liegt als die Austrittsoffnung, wodurch auch bei der starksten Bewegung des Brustkastens der Lufteintritt unmoglich gemacht wird^ Eine Spritze befindet sich bei dem ganzen Apparat, una das durch Flocken stockende Exsudat durch die Rohre zu Ziehen. Nach dieser Auseinandersetzung fuhrt Herr Dr. De- Wette 5 von ihm beobachtete Falle von Empyema thoracis an, welche theils nach der altern , theils nach der neuern Methode operirt worden waren. Aus diesen Beobachtungen ist ersichthch, dass, wo die Operation einen gunstigea Erfolg haben soil, das Empyem nicht mit Tuberkein der Lungen compHcirt sei, wie diess bekanntlich in der grdssr ten Zahl dieser Krankheitsfalle ist; ferner die Abhaltung der Luft ein wesenthches Bedingniss ist, um den Kranken 59 vor Ruckfallen zu schiitzen, und den Lungen die lieie Ausdehnung zu gestatten. In den beiden letztern Fallen, bei denen Herr Dr. De- Wette die Operation mit dem neuen Instrument von Schuh und Skoda unternommen hatte, ist der Erfolg auch ein giin- stiger gewesen, wahrend die drei friihern Falle bald nach der Operation mit dem Tode endigten. Unter 36 zusammengestellten Fallen von Empyema war in dreien das Resultatder Operation zweifelhaft; in 21 Fallen trat der Tod ein , meistens durch die Complication mit Tu- berculositas pulmon. ; in 4 Fallen schien,der Tod durch den Eintritt der Luft veranlasst worden zu sein. Bei 12 Fal- len wurde das neue Instrument angewandt und dann 5 Individuen geheilt; so dass schon diese geringe Zahl ein gunstiges Licht auf diese neue Operationsmethode wirft, und zu fernerer Beachtung derselben auffordert. 2) Herr Dr. Guggenbuhl gibt einen kurzen Bericht ilber die Gretinenanstalt auf dem Abendberge. Seit 5 Viertel- jahren sind 16 Kinder behandelt worden, davon 2 geheilt entlassen und 1 gestorben. Die Autopsie dieses letztern gab das interessante Resultat von Erweiterung der Ge- hirnhohlen und der Exsistenz eines CanaHs ciliaris, wie er sich beim Foetuszustande findet, welches dahin deutet, dass der Gretinismus als eine Bildungshemmung betrach- tet werden muss. Zugleich fanden sich Mesenterial-Scro- pheln und Lungentuberkel. Die ubrigen Kinder haben sich gebessert, obwohl das Resultat der Besserung bei den altern weit langsamer ist. Die Elemente der Be- handlung bestanden in Bewegung in frischer Luft, dem Gebrauch von 01. jec. Asell., als eines der ausgezeichnet- sten Medicamente. Die psychischen Functionen, nament- 60 lich der Sprache, bleiben lange zuruck, jedoch hat auch hieftir Herr Dr. Guggenb«hl durch die Anstellung eines Taubstummenlehrers gesorgt. Der Gesichtssinn wird als der beste Weg zur Erweckung der geistigen Functioneii benutzt ; weit weniger zuganglich ist der Gehorsinn. In den hohern Graden des Gretinismus ist es durch- aus nOthig, dass die Behandlung sehr frulie beginne. Die Verwandtschaft der Scrophulosis mit dem Gretinismus, glaubt er, milsse man als eine ausgemachte Thatsache an- nehmen. Sehr haufig verbinden sich die Krampfe mit der Crotinenbildung, oder erstere bcginnen die Bildung letzte- rer. Sie zeigen sich gewdhnlich in Bewegung der Extre- mitaten, Convulsionen etc. und arten in Epilepsie aus. Gegen diese wandte Herr Dr. Guggenbuhl mit vielem Er- folg den Liq. antimiasm. Kochlini an. Herr Dr. Guggenbuhl hat sich iiberzeugt, dass die grdsste Zahl der Cretinen den armsten Volksklassen an- gehort, lind, damit doch diesen geholfen werden kOnne, sich ftir eine Unterstutzung an die gemeinntltzige Ge- sellschaft der Schweiz gewendet. Diese hat den Ge- genstand zur Begutachtung an die haturforschende Ge- sellschaft tiberwiesen, und von da aus wurde Herr Dr. Demme bestimmt, einen Rapport Ober die Anstalt u. s. w. zuentwerfen, Urn ihn der gemeinntitzigen Gesellschaft vorzulegen. In der gestrigen allgemeinen Sitzung der naturforschen- den Gesellschaft wurde auf Anregung des Gegenstandes durch Herrn Dr. GuGGENBtHL die Sache der medicinischen Section tiberM^iesen, und die gefallenen Discussionen sind : Herr Dt*. De-Wette schlagt vor, dass die Anstalt der Cretinen zur Unterstiitzung empfohlen werde, indem Gi bereits (lurch die Beobachtung ties Hcrrn Dr. GuggenbChl ein gutes Resultat vor Augen liege. Alle anwesenden Mit- glieder stimmen mil inniger Ueberzeugung zu der verlangten Unterstiitzung, jedoch wunscht man, dass diesem Empfeh- lungsschreiben der naturforschenden Gesellschaft an die gemeinniitzige Gesellschaft der Rapport von Herrn Prof. Demme beigelegt werde, und dass die naturforschende Gesellschaft mit der iibrigen bereits vorgenommenen Un- tersuchung der statistischen Verhaltnisse und der Cretinen in der Schweiz fortfahren mOge. Dieser Beschluss soil in der allgemeinen Versammlung der naturforschenden P r i I a 0 e VII. BERIGHT t)BER DIE VERRIGHTUNGEN der von der schweizerischen naturforschende n Gesellschaft im Jahr 1841 zur Leitung der Aufnahme einer Statistik des Gretinismus und Idiotismus etc. in der Schweiz nieder- gesetzten Gommission der schweizerischen naturforsch end en Gesellschaft in ihrerVer- sammlung zu Altdorf im Jahre 1842, •vorgelegt von Dr. |H^t) er-^l) r euisi, Actuar derlGommission. Herr Prasident! Hochgeachtetc Herren I Schon im Laufe des Jahres 1840 und im Anfang des Jahres 1841 hatten Sie Einleitungen getroffen, um Mate- rialien zu einer Statistik des Gretinismus, Idiotismus, des Kropfes und der Taubstummheit in der Schweiz zu sam- ()8 meln, aber Ihrc diessfalligen Bemilhungen waren nur theil- weise von Erfolg gekront worden- Allerdings batten einige Cantone trefTliche Beitrage geliefert, allein aus der Mehrzahl derselben erhielten Sie gar keine Mittheilungen. Sie glaubten jedoch in Ihren Bemlihungen nicht ermiiden zu diirfen und beauftragten desshalb in Ihrer letzten Versanimlung in Zurich eine Commission von 5 Mitgliedern , weitere Schritte zu thun, um den gedachten Zweck zu fordern, namentlich aber auch die Hohe Tagsatzung und die Hohen Cantonsregierungen um Hochderselben Verwendung und Unterstutzung zu Gun- sten dieses Unternehmens anzugehen. Die Commission glaubte nun allervorderst die bei die- sen statistischen Nachforschungen vorziiglich zu beachten- den Punkte nochmals zusammenstellen zu sollen, um den einzelnen Forschern ihre Arbeit zu erleichtern. Diess ge- schah, und die Commission verband mit dieser Zusam- menstellung zugleich eine kurze Definition des Cretinis- mus und das Aqsuchen an alle Personen, welche sich far das Unternehmen interessiren und solche Nachforschun- I gen anzustellen gewillt sein mochten, Ihre Beitrage wo moglich noch vor Anfang Juli dieses Jahres an die resp. Behorde oder Gesellschaft, von der Ihnen diese Aufforde- rung zugestellt werden solIte> oder an die Commission selbst einzusenden. — Die gedachte Aufforderung nebst j den iibrigen fraglichen Punkten w^urde nun ins Franzosi- Ische und Italienische iibersetzt, und davon 2350 Exem- 'plare in deutscher, 500 Exemplare in franzosischer, und 250 Exemplare in itaHenischer Sprache abgedruckt. Zugleich vi^andte sich die Commission, gemass der ihr gewordenen Auftragen an die Hohe Tagsatzung und 64 an die Hohen Regierungen aller Schweizercantone, mit dem Anhalten , dass es Hochdenselben gefallen mOchte, diesem wichtigen Unternehmen Ihre hohe Verwendung und Unterstiitzung angedeihen zu lassen und iibersandte den Hohen Gantonsregierungen zugleieh eine verhaltniss- massige Anzahl Exemplare der gedachten Einladung. Da die Commission von Ihnen, Herr PrSsident, hoch- geachtete Herren, auch den Auftrag erhalten hatte, Ihnen in der gegenwartigen Versammlung einen Bericht iiber den Zustand und Fortgang der Cretinenanstalt auf dem Abendberge vorzulegen, so ersuchte sie Herr Dr. Demme in Bern, ihr hieruber einen Bericht zu Handen dieser ge- ehrten Versammlung mitzutheiien. Ausserdem ermangelte die Commission nicht, sowohl die Hohen Sanitatsbehorden aller Cantone durch ein Cir- cularschreiben um ihre Unterstiitzung zu ersuchen, als auch die arztlichen und naturforschenden Gesellschaften durch ein solches einzuladen , sich fur diese statistischen Forschungen zu interessiren. Endlich hiclt es die Commission fiir ihre Pflicht, den- jenigen Behorden und Personen , welche bereits schon, sei es durch Einsendung werthvoller Beitrage, sei es durch Unterstutzung des Unternehmens oder Verwendung zu Gun- sten desselben, ihr Interesse fur das letztere an den Tag ge legt batten, im Namen der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft ihren besondern Dank auszudriicken. Ueber dreissig Schreiben wurden zu diesem Zwecke erlassen. Lassen Sie, Herr Prasident, hochgeachtete Hernen, den Beriehterstatter nur noch in wenigen Ziigen den Er folg dieser Bemiihungen Ihrer Commission schildern. 65 Der Holie eidgenOssische Staalsrath, an den sich die Commission noch in einem besondern Schreiben mit der Bitte, um moglichste baldige Empfehlung der Angele- genheit, von Seite des Hohen Vorortes, gewendet hatte, empfahl dieselbe unverzuglich in einem besondern Gircu- larschreiben alien Hohen Regierungen unsers Vaterlandes aufs Angelegentlichstc. Bald liefen auch aus einigen Cantonen Antwortschrei- ben ein, in denen die resp. Regierungen ihre Unterstiitzung der Commission zusagten. Weitaus der grosste Theil derselben hat bis jetzt der Commission noch keine Antwort zugesandt. Dagegen versprachen die medicinische Gesellschaft des Cantons Aargau, die Sanitatscommission des Cantons Glarus, so wie die medicinische Gesellschaft dieses Can- tons, ferner die Sanitatscommission des Cantons St. Gal- lon, seiner Zeit Beitrage einzusenden , wozu in alien ge- nannten Kantonen bereits die nothigen Einleitungen ge- troffen worden sind. Die Sanitatscommission des Cantons Thurgau berief sich auf ihren schon im vorigen Jahr eingesandten. Hirer Versammlung in Zurich auszugsweise mitgetheilten ziem- lich genauen Bericht, welchem sie nur noch einige Be- merkungen, betreffend die Ortschaft Schonenberg im Be- zirke Bischoffzell, beifugte, aus denen sich ergibt, dass sich in dieser Gemeinde eine grosse Anzahl von blodsin- nig und scrofulosen Individuen befmdet. Das resp. Schrei- ben schliesst dann mit einer kurzen Topographie des ge- dachten Ortes. Von den Cantonen Graubiindten und Schaffhausen wisson wir zuverlassig, dass dasclbst neuo Nachforschungen 66 begonnen wurden, um die Berichte, welche Ihre Gesell- schaft voriges Jahr aus denselben erhielt, zu vervollstan- digen. Ausfuhrliche Berichte haben der medicinische Verein des Cantons Basel-Stadttheil und die Sanitatscommission des Cantons Basel-Land eingesandt, aus welchen wir am Schlusse einige Notizen mittheilen werden, und aus den 11 Bezirken des Cantons Zurich erhielten wir wenigstens Antworten, wenn dieselben auch freilich grossentheils ein negatives Resultat liefern. An diese Bezirksberichte schliesst sich noch eine Spe- cialmittheilung des Herrn Dr. Zweifel in Hongg, zu wel- cher eine Bemerkung in Gerold Meyers Gemalde des Can- tons Zurich, dass namHch in Oberengstringen bisweilen einige Anlage zum Cretinismus vorhanden gewesen zu sein geschienen habe, dagegen viele Menschen daselbst Kropfc haben, Veranlassung gab. Aus der Mittheilung des Herrn Dr. Zweifel geht nun hervor, dass sich diese Anlage zu Kropfentwickelung auf 3 Familien reducirt, in deren einer sie bereits abzunehmen scheint. Ebenso fin- det sich diese Anlage in einer Familie in Wipkingen ; ahnliche Verhaltnisse soUen in Weiningen und Schlieren statt finden. Aus den Canton en Bern, Luzern, Uri, Schwyz, Zug, Freiburg, Solothurn, Appenzell , Tessin, Waat, Wallis, Neuenburg und Genf sind noch keinerlei Mittheilungen Oder Antworten eingegangen. Ein einziger Arzt aus dem Canton Bern, Herr Rohrer in Frauen-Kappelen, iibersandte der Commission eine kurze Mittheilung ilber das Verhal- ten des fraghchee Uebels in seiner Gemeinde und der Gemeinde Muhleberg. Nach diesem Berichte finden sich 67 aber in ersterer Gemeinde keine Cretinen, ein einziges blOdsinniges und 2 taubstumme Madchen ; Kropfige finden sich nicht. In der Gemeinde Miihleberg finden sich 2 Cretinen, deren Vater einen dicken Hals haben; tiber- haupt scheint in dieser Gemeinde die Aniage zum Kropf vorzuherrschen ; ferner zahlt der letztere Ort 3 Blodsin- nige und 2 Taubstumme. Einige wenige topographische Bemerkungen sind dem Berichte dieses Arztes beigefugt. Wir wollen nun endlich noch in die ausfahrlichen Mittheilungen, die wir aus dem Canton Basel erhalten haben, einige Blicke werfen. Was nun zuvorderst den Canton Basel-Land betrifft, so kann sich derselbe gliicklich preisen, keinen einzigen Cretin des hochsten Grades innerhalb seiner Grenzen zu zahlen. Zwar finden sich wohl 28 Individuen, die verschie- dene Merkmale des Cretinismus an sich tragen und in sich vereinigen, jedoch, da ihnen wiederum andere we- sentliche Merkmale des Cretinismus abgehen , zum Theil als Cretinen niederer Grade betrachtet werden diirfen, zum Theil wohl den Idioten beigezahlt werden miissen. Im Allgemeinen ergibt sich aus den resp. Berichten, dass weder Cretinismus, noch Idiotismus, noch Taubstummheit im Canton Basel-Land endemisch vorkommen, da die be- kannten Falle nur zu den sporadischen gerechnet werden konnen ; eine Ausnahme macht vielleicht einzig das kleine Dorf Basel -Augst, welches 367 Seelen zahlt und dessen Biirger man seit undenklichen Zeiten in der Umgebung spottweise «die Kropfe» nannte; noch jetzt befinden sich daselbst k mannliche und 3 wcibliche blodsinnige durch sehr grossc Kropfe verunstaltete Individuen, die aber 08 sonst auf keine antlere Art korperlich missbildet sind. Hier lassen sich auch in der Localitat und Lebensart be- griindete ursachliche Momente nachweisen , denen diese vorlieiTSchende Aniage zu cretinischer Entartung niedern Grades wohl zugeschrieben werden diirfte, wie namentlich' tiefe Lage am Rhein, haufige Nebelbildung, wohl auch Beschrankung der ehelichen Verbindung auf den eigenen Familienkreis ; denn seit daselbst viele neue Burger an- genommen werden , sich auch viele fremde gewerbige Einwoliner niedergelassen haben, wie diess seit 15 — 20 Jahren geschehen ist, hat sich eine viel gesundere und kraftigere Generation entwickelt und haben audi die Kropfe sich um vieles vermindert. Ueberhaupt soil das, was hier von der Gemeinde Basel-Augst bemerkt worden, fiir den ganzen Kanton Basel-Land gelten ; friiher, wo sich die Einwohner dieses Theiles des Cantons Basel fast ausschliesslich der Bandfabrication widmeten , das ganze Jahr in engen, verschlossenen, wenig gelufteten Zimmern arbeiteten und ein abgeschlossenes Leben fuhrten , mit den Nachbarn wenig verkehrten, sah man im Allgemer- nen sehr viele Kropfe; in den letzten Decennien gerieth die Bandfabrication oft in Stocken ; die Burger mussten sich nothgedrungen mehr dem Landbau widmen und er- lernten Handwerke, was fruher selten der Fall war, ka- men auf diese Weise eher ins Ausland, wurden mit frem- den Sitten, Bedurfnissen, Nahrung etc. bekannt, brachte» fremde Frauen nach Hause, was allerdings auch wesent- lich auf die Abnahme der strumosen Entartung und die Verbesserung der Generation eingewirkt haben mag. Was die gedachten 28 sporadischen Falle cretini- nischer Entartung niederen Grades betrifft, so lasst sich 69 Uber die ursachlichen Momente derselben nichts Allgemei- nes sagen; erbliche Aniage schimmert in mehreren der- selben als Hauptmoment hervor. Topographischen Verhaltnissen duri'te nur in Eineni derselben Schiild gegeben werden; in jedem einzelnen derselben mogen eben wieder andere Momente und in anderer Verbindung eingewirkt haben, unter denen Ar- muth wohl eines der bedeutendsten sein mochte. Wenden wir uns nun zu Basel-Stadttheil. Audi die- ser Cantonstheil hat das Gluck, den Gretinismns nicht en- demisch zu beherbergen ; auch in diesem Cantonstheil ist es sine einzige Gemeinde, wo etwelche endemischc Aniage zu unserm Uebel vorhanden zu sein scheint. Unter 24000 Seelen, wovon auf die durch Einwan- derung seit etwa 20 Jahren an Einwohnern immer mehr zunehmende Stadt 22000, auf 3 am rechten Rheinufer lie- genden Landgemeinden 2000 Seelen fallen, finden sich 35 mannliche und 29 weibliche, im Ganzen also 64 BlOd- sinnige, wobei zu bemerken ist, dass hier zwischen Cre- tinismus und Idiotismus im engern Sinne nicht unterschie- den ist; somit fallen auf 400 Menschen 1 Blodsinniger. Von diesen 64 Blodsinnigen fallen all e in auf die Ge- meinde Klein-Huningen , mit 465 Einwohnern, 14 mann- liche und 10 weibhche, also im Ganzen 24 Blodsinnige ; auf 100 Menschen kamen somit in dieser Gemeinde 4'/^ Blod- sinnige, und es blieben fur die ubrigen 23500 Einwohner 40 Blodsinnige oder auf 600 Einwohner etwa 1 Blodsinniger. Diese Angabe scheint dem Basler Berichterstatter wcit unter der Wirklichkeit zu stehen; er glaubt, dass wohl viele der minder ausgebildeten Falle der Aufmerksamkeit entgangen sein mochten. Von den gcdachten 64 Blod- io sinnigen sind 25 vollsUndig bifidsinnig; von 12 derselben ist der Grad der Krankheit nicht angegeben ; die tlbrigen 27 sind nicht vollstandig blodsinnig, gehen zur Schule, empfangen Religionsunterricht und treiben irgend eine Handarbeit. Die Mehrzahl derselben (namlich 28) gehOrt dem JUng- lingsalter an. Weit grosser ist die Anzahl der Blodsin- nigen mittleren Alters und des spatern Mannesalters als des Kindes- und Knabenalters ; das Greisenalter hat Rei- ner derselben erreicht. Sieben von den 28 vollstandig Blodsinnigen sind es von Kindheit auf; bei dreien entwickelte sich die Krank- heit zwischen dem 18. Monate und dem 2. Jahre. Von den unvollstandig Blodsinnigen waren es 5 von Jugend auf; bei den iibrigen scheint sich die Krankheit grOsstentheils in Folge von Entwickelungsvorgangen gebii- det zu haben und zwar bei 11 Individuen entwickelte sich dieselbe in der Dentitionsperiode ; bei 6 Individuen wer- den Convulsionen als Ursache angegeben, u. s. w. So- mit haben wir nur 12 Individuen, wo erbliche Anlage eingewirkt haben, und wo somit innere, vielleicht in der ersten Entwickelung liegende Ursachen dem Uebel seine Entstehung gegeben haben mogen. Nicht ohne Interesse ist, was uns Berichterstatter iiber die Einwohner von Klein-Hiiningen erzahlt, wo, wie schon bemerkt wurde, eine endemische Anlage zuin Gretinismus und Idiotismus vorzuherrschen scheint. Die im Ganzen wohlhabenden , Ackerbau und Fischfang treibenden Ein- wohner sind mit einer auffallenden Anlage zur Kruppel- haftigkeit behaftet; die Weiber zeichnen sich durch Hass- lichkeit und KrOpfe aus, die auch den Mannern nicht ab- 71 gehen ; letzlere sind zum grossen Theil plump und schwer- fallig an Geist und Korper. — Die tiefe Lage des Ortes am Rhein (Klein-Huningen ist der tiefstgelegene Ort der Schweiz], sowie auch die nahen Siimpfe mogen wohl nicht schuldlos an dieser geistigen und korperlichen Entartung sein, die allerdings auch als cretinische Entartung nie- dern Grades betrachtet werden dilrfte. Die Verhaltnisse, weiche in der Stadt selbst die Ent- wickelung des Cretinismus und Idiotismus begunstigen konnten, sind aber keine andern, als weiche uberall in grossern Stadten unter dem Srmern Theile der Bevolke- rung solche Entartungen befordern und zur Entwickelung bringen, und wobei noch zu bemerken ist, dass Basel die Noth und das Elend grosser Fabrikstadte nicht kennt, ob- gleich sich ein grosser Theil der Einwohner niedern Stan- des mit Fabrikarbeit beschaftigt. Scrofulose und Kropf sind in der Stadt selbst haufig, und nur wenige Familien sind von ersterer ganzlich ver- schont; iiberhaupt gehort die Bevolkerung Basels trotz der im Ganzen gesunden Lebensart der hohern und mitt- lern Stande nicht zu den kraftigsten und gesundesten, und es mag allerdings diese allgemeine, alien Standen Basels in hoherm oder geringerm Grade gemeinsame Anlage zu Krankheiten der vegetativen Sphare, die Entwickelung von cretinischer Entartung niederer Grade unter dem ftr- mern Theile der Bevolkerung begunstigen. Als dieser Bericht schon vollendet war, erhielten wir noch einige Notizen uber das Vorkommen des Cretinis- mus in dem Bezirk Einsiedeln von Herrn Medic. Practic. Bezirksarzt Kalin in Einsiedeln, begleitet von trefTlichen Bemerkungen uber einige der wichtigsten Gausalmomente 72 des Gretinismus. Nur 3 Individuen sind dem Berichter- statter in dem 7000 Seelen haltenden Bezirke Einsiedelii bis jetzt zur Beobachtung gekommen, welche sich den Cretinen beizahlen lassen. Alle 3 Individuen sind Ver- wandte und wohnen in dem 800 bis 900 Fuss uber Meer liegenden eine Stunde von Einsiedein entfernten, kleinen, engen, unebenen , ringsum mit hohen Bergen und Wal- dungen umgebenen Thalchen, Ri eke n thai genannt, das durch ein wildes Bergwasser durchflossen wird. Im Som- mer werden die hier befindlichen am Fusse einer Berg- halde liegenden Wohnungen am langsten von der Sonne beleuchtet, wahrend diese Stelle zur Winterszeit ein Schnee- und Schattenloch ist. Der Boden ist trocken, nicht sum- pfig; ofterer Temperaturwechsel findet nicht statt. Das Trinkwasser ist klar und frisch, das Gebirge Kalkgebirge. In den gedachten 2 Wohnungen nun fmden sich die frag- lichen Individuen. Den hochsten Grad unter diesen 3 Un- gluckhchen zeigt ein junger Mann von 27 Jahren, Oheim der beiden andern; einen niedern Grad die zehnjahrige Nichte und einen noch niederern Grad ein sechsjahriges Schwesterchen der letztern. Aber auch der Oheim kann noch keineswegs zu den Cretins des hochsten Grades ge- rechnet werden. Merkwurdig ist, dass alien 3 Individuen eine eigenthumliche lahmungsartige Schwache der untern Extremitaten in ebenfalls mit dem Alter gerade absteigen- dem Verhaltnisse gemeinsam ist, die ihnen das Gehen ausserst erschwert und ihren Gang sehr unsicher macht. Die Eltern des Oheims und die Eltern der zwei jiingern Madchen, so wie deren ubrige Geschwister, sind sehr ge- sund. Wir konnen nun nicht in eine nahere Darstellung dieser Falle eingehen, diirfen jedoch nicht unerwahnt las- 73 sen, dass Berichterstatter glaubt, dass die in seiner Ge- gend heimische Sitte bei Hochzeittagen den ganzen Tag zu essen und zu trinken und dann Abends in halbtmnke- nem Zustande (in ganz trunkenem Zustande halt er frucht- baren Beischlaf fur unmoglich) den Beischlaf auszuiiben, wesentlich zur Zeugung der Cretins beitragen konne, so wie auch der Umstand, dass solche Eltern, die dergieichen ungliickliche Kinder besitzen, dieselbe aus falscher Scham und Eitelkeit in die Slube sperren und nicht ins Freie las- sen, zur Entwickelung der Anlage ungemein viel beitrage. Vor Allem aus muss aber die Einwendung Berichterstat- ters gegen die Errichtung von Erziehungsinstituten fur Cre- tinen noch eine Stelle finden, dass dieselben dadurch die Erziehung leicht erschweren konnen, indem sie zur Nach- ahmung der Geberden u. s. w. die beste Gelegenheit ge- ben ; desswegen glaubt Herr Kalin , dass es passender ware, die Cretins bei einzelnen wohlhabenden Bauerfa- milien unterzubringen und sie auf diese Weise einzeln zu erziehen, wo, wie er glaubt, die Erziehung auch mit we- nigern Schwierigkeiten verbunden ware, als wenn viele solche Elende mit einander erzogen werden sollten. Sie haben sich nun, Herr Prasident, hochgeachtete Herren, liberzeugen konnen, dass unsere Bemuhungen nicht vergebens waren, wenn auch noch Manches zu wun- schen ubrig bleibt. Aus 7 Cantonen sind uns mitunter sehr ausfuhrliche, jedenfalls sehr interessante und ver- dankenswerthe Berichte eingegangen, aus 4 andern Can- tonen solche in mOglichst kurzer Zeit zu liefern verspro- chen worden. Wir dUrfcn daher horten, dass wir unserm Ziele, wenn auch erst in ctwas langerer Zeit, naher kommcn werden. 74 denn es war wohl fast unmdglich, dass in so kurzer Zeil, wie es die Commission in ihrem letzten Circularschreiben gewiinscht hatte, aus mehrern der grOssern Cantone, wo das Einsammeln der Materialien mit vielen Schwierigkei- ten verbunden ist, Berichte batten eingesendet werden kOnnen. Ermiiden wir daher nicht, unser Werk mit gleichem Eifer wie bisher fortzusetzen und ergreifen wir aufs Neue diejenigen Mittel, welche das Unternehmen fordern kOnnen. Die Commission halt es nun allervorderst fur pas- send, alien Regierungen der Schweiz, alien Sanitatsbehor- den und medicinischen und naturwissenschaftlichen Ver- einen in derselben, ganz kurz die Resultate unserer bis- herigen Bemiihung mitzutheilen , damit die Einladung zu verbinden, dass es denselben gefallen mochte, die bereits begonnenen Forschungen fortzusetzen und in moglichst kurzer Zeit der Commission die Resultate desselben mit- zutheilen. Diesem Vorschlage, den die Commission Ihnen zur Genehmigung vorlegt, muss dieselbe am Schlusse Ihrer. Berichte nur noch die Bemerkung beifugen, dass sie des ihr gewordenen Auftrages, Ihnen bei Ihrer diessjahrigen Versammlung einen Bericht tiber den Zustand und Fort- gang der Cretinenanstalt auf dem Abendberge vorzulegen, sich nicht entledigen konnte, indem Herr Prof. Demme, den sie um einen ersucht batten, ihr bis jetzt keinen solchen hat zukommen lassen. Zurich, den 18. Juli 1842. Im Namen der Commission: Dr. Meyer-Ahrens, Actuar. P exia^ i VIII. UEBER HELIOGRAPHIE von Als vor drei Jahren in den Zeitungen die erste Kunde von Daguerres merkwiirdiger Erfindung der Lichtbilder er- schien, gab man sich der schonen Hoffnung bin, vermit- telst dieser neuen Behandlungsart durch die Camera ob- scura Portrate erhalten zu konnen, neben welcben alle iibrigen zuriickstehen mussten, selbst die von den gross- ten Meistern, wenigstens in Hinsicht der Aehnlichkeit. Allein Aragos Ausspruch, dass nach Daguerres Verfahren gelungene Bilder von lebenden Personen nicht zu erhalten moglich sei, erregte neue Zweifel, indem niemand 10 bis 12 Minuten im Sonnenlicht das Auge auf einen Punkt festzuhalten , und unbeweglich wie eine Bildsaule zu ver- weilen vermOge. Demungeachtet mussten auch unvoll- kommene Bilder, wie diejcnigen von Maler Isenring, Auf- sehen bei dem nach allem Neuen durstenden Publicum erregen, indessen gelehrte, tief denkende Manner, welche 76 die Wichtigkeit der ncueii Erscheinung erkannten, weiter forschten. In Deutschland fand die Heliographie thatige Auf- nahme; namentlich in Wien verfolgte man die Absicht, in moglichst kurzer Zeit naturgetreue Lichtbilder zu er- zielen. Eine diesem Zweck entsprechende Camera ob- scura zu gewinnen, war das Verdienst des rastlos thatigen Professor Pezwal. Von seinem eigenen Genius berufen und unterstiitzt durch das personliche Interesse des Erz- herzogs Ludwig, loste er die schwierige Aufgabe die Krum- mungshalbmesser der an der Camera obscura nOthigen Linsen zu berechnen. Das Ergebniss dieser Bemiihung benutzten die bekannten Optiker Voigtlaivder und Sohn zum Bau ihrer gegenwartig in ganz Europa bekannten Ca- mera, und so kam ein Instrument zu Stande, das alle iib- rigen seiner Art tibertrifft. Mit diesem Schritte war je- doch nur die eine Halfte der Mangel beseitigt, und nie wurde man mit der alleinigen Benutzung des reinen Jo- des Lichtbilder mit lebenden Gegenstanden gewonnen ha- ben, wenn nicht noch andere Hiilfsmittel aufgefunden worden waren. Es war durch aus nothig Substanzen aus- zumitteln, welche der Silberplatte eine bei weitem hohere Empfmdlichkeit verleihen, als;das bis jetzt benOtzte Jod, und hierin ist es, wo sich der unermudete Fleiss und die wissenschaftlichen Forschungen des Herrn Kratochwila und der Gebruder Natterer in hohem Grade auszeichne- ten. Im Herbst 1840 trat Herr Kratochwila zuerst her- vor und zeigte, dass man mit einer bestimmten Mischung von Brom und Chlor im Sonnenlicht in acht Secunden ein scharfes Bild erhalten konne. Im Fruhjahr 1841 ver- oiTentlichten die Gebruder Natterer ihr Verfahren , mit Jod und Chlordampfen die Empfindlictikeit der Flatten so zu erhohen, dass man im directen Sonnenlicht vermittelst der VoiGTLA.NDER'selien Camera obscura in 3 bis k Secun- den Licbtbilder gewinne. Durch einen hochst interessanten , sinnreichen Ver- such des ausgezeichneten Physikers Martin wurde indess auf das Einleuchtendste nachgewiesen, dass es bei der An- wendung des NATTERER'schen Verfahrens vorziiglich darauf ankomme, die bejodete Platte einer nur sehr kurzen und ge- ringen Einwirkung der Chlordampfe auszusetzen, indem je- des Uebermass die Oberflache der Silberplatte todte und da- her unempfindlich fur die Einwirkungen der Lichter machc. Merkwiirdig ist es, dass bei diesen glucklichen Er- folgen und bei allem Interesse, welches nun schon Jahre lang in der wissenschaftlichen Welt vorherrscht, bis jetzt die wundervollen Wirkungen und Erscheinungen des Da- GUERROTYPS noch uicht erklart wurden. Arago hat keine Theorie desselben gegeben ; selbst der Erfinder war nicht inn Stande das Problem zu l5sen. wUnter diesen Umstan- den,» sagt Martin J. Roberts, «ist es von einem unbe- wbedeutenden Junger der Wissenschaft beinahe eine An- »massung, wenn er eine Erklarung dieses Verfahrens ftversucht; ich bin aber zufrieden, wenn mein Versuch ))nur die Aufmerksamkeit auf den rechten Pfad zur Lo- »sung der Frage richtet. «Bekanntlich iibt das Licht einen machtigen Einfluss » auf die Gristallisation aus ; Aufiosungen, welche im Dun- »keln nicht cristallisiren wollen , schiessen bei Zulassung ))des Lichtes augenblicklich an; der Ansatz der Gristalle Bist immer reichhcher an der beleuchteten Seite eines »eine cristallisirende Fhissigkeit enthaltenden Glases, als 7a » auf der im Schatten befindlichen ; doch bedarf es nicht »der Anfuhrung von Beispielen von dem Einflusse des wLichtes auf die Cristallisation, well er als Thatsache von » alien Gelehrten anerkannt ist. olch nehme daher an, dass bei dem Daguerrotypi- »ren, wo die blanke Silberplatte im Dunkeln dem Jod- wdampf ausgesetzt wird, dieser sich im flockigen Zustand » an die Platte ansetzt, weil er bei Abwesenheit des Lich- »tes die eigenthumlich geformten Jodcristalle nicht bilden »kann; da aber alle andern Bedingungen hiezu vorhanden »sind, so kann das Jod als in einem anfangenden Zu- » stand Oder gerade auf dem Punkt der Cristallisation befmd- ))lich betrachtet werden, so dass die Zulassung des erre- wgenden Lichtes es augenblicklich zu flachgeformten Jod- ftcristallen umwandelt, aber nur an jenen Stellen, wo das »Licht auffallt, und auch hier muss die Vollkommenheit »und Gontinualitat der Cristalle wieder im Verhaltniss zur ))Intensitat des Lichtes stehen. c( Wird nun die Platte aus der Camera obscura genom- » men, in welcher sich ihre Oberflache mehr oder weniger, »je nachdem sich ihre Theile im Licht oder im Schatten ftbefanden, mit Cristallen iiberzog, so wird sie dem Queck- » silberdampfe ausgesetzt; die Atome, Blaschen oder Kiigel- 5) chen dieses Dampfes sind ausserst klein und legen sich da- ))her an alien Unebenheiten der Jodflache an ; an jenen Thei- »len aber, welche vollkommen cristallisirt sind, schlagtsich » der Dampf an die flache tafelformige Oberflache der Cri- wstalle, und da er hier dem Auge keine ])estimmte Re- » flectionswinkel darbietet, adhaerirt zwar ebenfalls der » Quecksilberdampf , aber in keiner glatten Flache oder Bin keinem continuirlichen bestimmten (eine Masse des 79 »Lichtes zurllckzuwerfen fahigen) Winkel; die Oberflache »ist hier zu sagen unpolirt. «Ist ferner der Winkel, unter welchem man ein ftLichtbild ansehen muss, nicht jener der Jodcristallflache »(Facette) und diess eine Bestatigung meiner Theorie? »Der Quecksilberdampf bedeckt alles Jod und beschutzt » es so vor der fernern Einwirkung des Lichtes. » Die wesentlichsten Punkte, welche beim Daguerro- typiren mit besonderer Sorgfalt beriicksichtigt werden miis- sen, bestehen hauptsachlich darin, die Dauer der Zeit herauszufmden, welche zur Abbildung eines Gegenstandes n5thig ist (eine Secundenuhr ist hiezu sehr empfehlens- werth). Ferner durfen weder Schlagschatten noch reflec- tirtes Licht auf denselben fallen, indem eine gleichformige Beleuchtung viel zum Gelingen der Bilder beitragt. Nicht minder wichtig ist das Richten der Camera mit den Stell- schrauben, indem eine schiefe Lage der Platte ungleich scharfe Bilder erzeugt; auch darf man ihr keinen Gegen- stand naher als 2 V2 Schuh bringen , weil diess Verzeh- rungen verursacht. Endlich ist die erste und nothwen- dige Bedingung wahrend der ganzen Operation Genauig- keit und ReinHchkeit. Meine Erfahrungen und Bemerkungen alle hier mit- zutheilen, ware zu weitlaufig; ich beschranke mich daher die Bestandtheile dieses selbstverfertigten Apparates aus- einander zu legen und die Anwendung derselben in Kurze mitzutheilen. Winterthur, den 24. Juli 1842. J. G. Pfau-Schellenberg. Nachschrift. Im April 1841 theilte Kratochwila Liebhabern des Daguerrotyps seine Erfahrung mit, dass 80 die Verbindung von Ghlor und Jod au( einer Silberplatte nur unter einem gewissen Verhaltniss ganz zweckmassig zur Erzcugung von Lichtbildern sich eigne, und dass diese Verbindung, welche man fruher dadurch weniger sicher bezweckte, dass man eine bejodete Platte nach der Nat- TERER'schen Methode den Chlordampfen aussetzte, sich ein- facher und sicherer darstellen lasse, wenn man die rein- geputzte Platte gleich unmittelbar den Dampfen von Jod- chlorijr aussetzt, bis dieselbe eine dunkelgelbe Farbe an- genommen hat. Mehrere hundert Bilder, welche auf diese Weise erzeugt werden, bestatigen nochmals die Sicher- heit des Erfolges und die practische Brauchbarkeit dieses Stoffes, welcher daher auch als erprobt rasch allgemeine Aufnahme fand. Das zum Gebrauche taugliche Fluidum gewinnt man auf folgende Art: Man nimmt eine beliebige Menge Jod, legt dasselbe in eine Vorlage und leitet durch eine ent- sprechend gekriimmte Rohre aus der Retorte, in welcher man auf die gewohnliche Weise Ghlorgas aus Braunstein und Salzsaure, oder Braunstein, Kiichensalz und Schwe- felsaure erzeugt, das Gas auf das Jod der Vorlage so lange, bis dieses beinahe vollkommen zerflossen eine dun- kelbraune Fliissigkeit, mit Jodresten versehen, darstellt und um den Hals der Vorlage sich eine gelblichte Sub- stanz, Jodchlorid, gebildet hat; dann entfernt man die Vorlage von dem Leitungsrohre und mischt das so ge wonnene Jodchloriir mit 4 Theilen Wasser: Obiger. e i I a 0 c IX Herr Prof. Agassiz halt einen miindlichen Vortrag iiber seine jungsteii Gletscher-Untersuchungen auf dem Aargletscher. Sie beziehen sich sowohl auf den physikali- schen Theil der Frage, als auf den geologischen. In bei- den Feldern ist in der letzten Zeit mancher Fortschritt gemacht worden. Hier soli nur von der Struktur des Ei- ses und der durch dieselbe bedingten Art des Fortruckens die Rede sein. Obgleich dieser Gegenstand in den bisher erschiene- nenen Werken iiber Gletscher von vielen Seiten beleuch- tet worden ist, so konnten gewissermassen doch nur die allgemeinen Verhaltnisse der einschlagenden Thatsachen beriicksichtigt werden; denn bedenkt man, wie schwie- rig es ist, Untersuchungen auf Gletschern, fern von den menschlichen Wohnungen anzustellen, und mit welchen Kosten und Muhen die geringsten Beobachtungen erkampft werden miissen, so wird man sich nicht wundern, dass iiber manchen die Gletscher betrefTenden Gegenstand noch Zweifel, und sogar grclle Meinungsunterschiede herrschen. 6 oo Nichts desto weniger hat es Hr. Prof. Agassiz unternommeii die Gletscher einer genauen Analyse zu unterwerfcn ; zu deiu Zweck hat er nach vielen fruhern Excursionen in die meistcn Gletscherregionen der Schweiz und kurzern Besuchen des Aargletschers bereits im Jahre 1841 mit mehrern seiner Freunde 6 Wochen lang auf dem Aargletscher sich nieder- gelassen ; hauptsachlich damals in der Absicht, den Stand der Temperatur durch tagHch wiederholte Messungen bei Tag und bei Naclit kennen zu lernen. Zugleich hoffte or mittelst Bohrversuchen den Grund des Gletscliers erreichon zu konnen, um die Temperatur und das Verhalten des Eises auf dem Berilhrungspunkte desselben mit dem Fel- sen zu ermitteln. Man brachte es bis 140 Fuss tief, wo damals das Bohren unterbrochen werden musste wegen Mangel an Apparaten. Auch die Struktur des Firnes umi des Schnees in den hohern Begionen wurde als eino Hauptaufgabe verfolgt, und zu diesem Zwecke Wanderun gen auf die hochsten Spitzen unscrcr Alpen unternommen. Alle diese Forschungen sind mit ausgebreitetern Mil- teln und vollkommenern Instrumenten dieses Jahr yofi Neuem begonnen worden. Am 9. Juli begab sich Hen Prof. Agassiz mit seinen vorjahrigen Begleitern Herrn De- SOR, VoGT uwd NicoLET, ZU dcneu sich Herr Ingenieui Wild von Zurich gesellte, von Neuem auf den Aarglet- scher. Nebst den Untersuchungen iiber die Struktur und das Fortrucken des Gletschers ist man auch gegenwartig beschaftigt, cine trigonometrische Karte des ganzen Glet- schers aufzunehmen, welche bereits schon zicmlich weit vorgeriickt ist. Folgende sind nun die Kesultate, welche bis jetzt ge- wonnen worden sind. 83 Was die Bewegung des Gletschers betiifft, so hatten im verflossenen Jahre (1841) bei ihrem Abziehen vom Gletscher Herr Prof. Agassiz uod Herr Escher-vox-der- LiNTH eine Reihe von Pfahlen in der Nahe des Hotel Neu- chatelois in das Eis gesenkt, aliniirt und in Verbindung mit 2 Fixpunkten am Ufer des Gletschers gebracht. Es sollte dadurch ermittelt werden, welcher Theil des Glet- schers am schnellsten vorrucke. Zugleich war aber auch die HOhe des Eises durch Einschnitte in die Pfahle be- zeichnet worden. Als man in diesem Jahre (1842) den Stand der Pfahle untersuchte, fand man, was man kaum den fruhern An- gaben zufolge hatte erwarten sollen, dass die Mitte des Gletschers viel schneller vorgeruckt war, als die RSnder. Von den 6 Pfahlen, die die Querlinie iiber den Gletscher bildeten, und von denen drei auf dem Lauter-Aartheil und drei auf dem Finster-Aartheil standen, war auf dem Lauter- Aartheil der erste, der der Morane zunachst gelegene um 254 Fuss vorgeruckt. Ein zweiter auf der Stelle des Lauter- aargletschers um 209, der dritte nahe am linken Ufer um 125 Fuss. Von den drei Pfahlen auf dem Finsteraargletscher war der erste, welcher in der Mitte des Gletschers ein- gepflanzt war, um 269 Fuss, der zweite in der Nahe der ersten Seiten-Morane um 225 Fuss, der dritte, mitten in den Seiten-Moranen des rechten Ufers, nicht weit vom Felsen, um 160 Fuss. Es ergibt sich daraus, dass der Stand der Bewegung einen Bogen darstellte, dessen Pfeil- hohe an der Mittel-Morane liegt, und mithin ein Unter- schied von 144 Fuss zwischen der Mitte und dem linken i Rande, und von 109 Fuss zwischen der Mitte und dem ; rechten Rande des Gletschers. Dabei war auf dem Fin- 84 steraartheil das Eis um den ftussern Pfahl herum um h Fuss 4 Zoll gesunken, um den zweiten Pfahl nach dor Mitte zu um 5 Fuss 5 Zoll , und um den dritten um 6 Fuss 5 Zoll. Auf dem Lauteraargletscher stand der der Mittel-Morane zunachst eingeschlagene Pfahl um 5 Fuss 2 Zoll hoher. An den beiden andern hatte sich das in die Rinde eingeschnittene Zeichen verwischt, so dass von Anfang September 1841 bis Ende Juli 1842 eine Schicbt von 5 Fuss, 4 Zoll, 5 Linien Machtigkeit im Mittel , von der Oberflache verschwunden war, und doch stand der Gletscher eher hoher als niedriger. Auch die Hutte, gcnannt das Hotel Neuchatelois, oder vielmehr der grosse Block, der der Hutte als Dach dientc, dessen Vorrucken seit mehrern Jahren genau beobachtct worden, war in fast gleichem Verhaltniss wie im verflos- senen Jahre vorgeriickt, namlich vom 5. September 1841 bis zum 11. August 1842 um 207 Fuss. Ein ahnliches Verhaltqiss beobachtete man an einem andern grosscii Granitblock, genannt die Hugihtitte. Hauptgegenstand der Aufmerksamkeit war ferner die Struktur des Eises, und insbesondere das Verhalten der blauen und weissen Bander. Diese banderartige Struktur zeigt sich besonders haufig in dem mittlern Theile der Gletscher, und ist hauptsachlich deutlich in der Nahe der Morane; dagegen findet man nur geringe Spuren davon in der Nahe des Firnes, und ebenso verschwindet sie ali- malig gegen das Ende des Gletschers. Man kann diese besondere Struktur nirgends deutlicher sehen als am Ho- tel des Neuchatelois. Man sollte fast glauben, das Eis bestehe hier aus riesenmassigen, senkrecht neben einan- der gelegten Glasplatten, von denen die einen durchsich- 85 tig und Yon schoner blauer Farbe sind, wahrend die andern undurchsichtig und weisslich sind. Dieser Unterschied ruhrt davon her, dass die blauen Bander sehr homogen sind und keine oder doch nur sehr wenige Luftblasen einschliessen, wahrend die weissen Bander mit Luftblasen angefullt sind. Den Umstand, dass die blauen Streifen vom Firne an immer breiter und haufiger werden, und dann wieder gegen das Ende des Gletschers verschwinden , muss man als wesentlich fur die Erklarung eines so rathselhaft schei- nenden Phanomens ansehen. Augenscheinlich entstehen diese blauen Bander in demjenigen Theile des Gletschers, der am meisten mit Wasser getrankt ist. Nimmt man nun an, dass das Wasser, wie es hochst wahrscheinlich ist, beim Durchsickern durch die Masse des Eises in den obern Theilen des Gletschers stets mehr oder weniger denselben Weg folgt, so wird es sich bald eine Rinne ausgehohlt haben. Ist diese nun mit Wasser angefullt und das Wasser gefriert darin, so haben wir hiemit den ersten Anfang eines blauen Bandes, und in der That er- scheinen die ersten Spuren dieser Bander in der Nahe des Firnes nur als ganz kleine blaue Streifen oder Faden. Ist einmal dieser Anfang gemacht, so lauft das Wasser von selbst den blauen Bandern entlang, und muss natur- lich bei wiederholtem Gefrieren desselben das Band im- mer mehr erweitern. Dass es also das Wasser ist, das die blauen Bander fortbildet, lasst sich kaum mehr be- zweifeln, und zwar aus mehrfachen Griinden: Erstens hat nur das Wassereis diese blaue Farbe, wahrend dagegen das eigentliche Gletschereis , das durch Umwandlung von Schnee in Eis entsteht, immer mit Luftblasen angefullt. 86 und daher iindurchsichtig ist. Auch ist alles Eis, das durch Gefrieren von Wasser in Lochern oder Spalten entsteht, immer blau. Nur iiber einen Punkt ist man bis jetzt, selbst auf dem Aargletscher, nicht ganz von gleicher Mei- nung, namlich iiber das erste Entstehen der blauen Ban- der, ob sie namlich vom Wasser selbst gleichsam einge- schnitten werden, oder ob sie vorher schon bestehende kleine Spaltchen einnehmen. Fur letztere Ansicht scheint der Umstand zu sprechen, dass sie meist ganz geradlinigt sind, was mit dem unsteten Lauf des Wassers kaum verein- bar ist. Auch ist es leicht moghch, dass ein mehrfacher Ur- sprung vorhanden sei; wenigstens haben nicht alle blauen Bander denselben Verlauf. Dass aber die blauen Bander es sind, welche das Wasser leiten, dass sie gleichsam die Adern des Glet- schers sind, geht aus folgenden Versuchen hervor: Herr Prof. Agassiz hatte , um das. Durchsickern des Wassers durch den Gletscher und das Circuliren desselben in den Haarspalten factisch nachzuweisen, Farbstoffe mit sich auf den Gletscher gebracht, namentlich ein Fasschen concen- trirter Tinctur von Fernamboucholz. Es wurden an meh- rern Stellen am Rande von Spalten in einer Entfernung von 2 bis 5 und mehr Fuss von der Spalte Locher in das Eis eingegraben, und in jedes Loch % Maas gefarbte Fliissigkeit gegossen. Nach einer Stunde ungefahr sah man unterhalb eines der genannten Locher die gefarbte Flussigkeit an der Wand der Spalte hervorschwitzen, wah- rend bei den andern erst nach vier und zwanzig Stunden die Farbe an der Wand der Spalte zum Vorschein kam. Bei nahcrer Untersuchung zeigtc sich, dass dasjenige Loch, welches in so kurzer Zeit sich ausgeleert hatte, in einem 87 blauen Streifen eingegraben worden war, wahrend die an- dern in weissem Eise sich befanden. Mit den Streifen muss man abei nicht verwechseln. Letztere ist zwar von mehrern Sei- ten gelaugnet worden ; und wenn man sie audi fiir .die hOchsten Regionen des Firns zugab, wo sic in der Tiiat unbestreitbar ist, so wollte man sie doch nicht fur das ei- gentliche Eis gelten lassen. Herr Prof. Agassiz behaup- tet aber, an mehrern kleinern Gletschern, welche auf deni Grath, genannt Mieselen, am hnken Ufer des Aargletschers Hegen, deuthche Spuren von der Schichtung wahrgenom- men zu haben. Die Schichten, anstatt wie die blauen Bander parall-gl mit der Axe des Gletschers zu laufen, ste- hen im Gegentheil im rechten Winkel zu dersclben, und sind mehr oder weniger coneentrisch nach vorn gekruramt. Sie unterscheiden si-ch ausserdem von der gebanderten Struktur dadurch, dass sie kein so belles, kein so durcli- sicbtiges Eis unter der Oberflache bedingen, und dass sie immer eine Sonderungsflacbe darbieten, wahrend bei den blauen Bandern das nicht statt fmdet, sondcrn im Gegen- theil die Bander der blauen Schichten mit denen der be- nachbarten weissen Schichten innig verschmolzen sind. Ausserdem fmdet man meist zwischen diesen Schichtfla- chen kleine Anhaufungen von Sand und Unreinigkeitcn wie im Firn, ein weiterer Beweis, dass es wirklich Schich- ten sind. An dem grossen Gletscher sind diese Schichtungs- verhaltnisse bis jetzt*) noch nicht nachgcwiesen worden. *) Sie warden im spStern Verlauf der Uiitersuciiunt der ganzen Erstreckung des Gletschers beobaclitet. (Naclisclirift.) 88 Audi die Bohrversuche sind von Neuem in diesem Jahre begonnen worden; dabei zeigt es sich jedoch, dass die Schwierigkeiten, auf die man stdsst, grosser sind, als man anfangs dachte. Statt wie im vorigen Jahre mit ei- sernen Stangen zu bohren, wird gegenwartig mit dem Seil gebohrt, wozu aber nicht weniger als 8 Mann nothig sind. Anfangs geht es sehr schnell von statten, und es kOnnen mit Leichtigkeit 20 und 25 Fuss im Tag gebohrt werden. Die Aussicht bei Nacht zu bohren musste aber aufgegeben werden, weil Wasser ein wesentliches Erfor- derniss zum Gletscherbohren ist, insofern alsdann die durch den Bohrmeisel abgehauenen Eisstucke von selbst, vermOge ihres leichtern specifischen Gewichts an die Ober- flache kommen, und von dem Bach, der iiber das Bohr- loch geleitet ist, weggefuhrt werden. Da aber mit Son- nenuntergang das Schmelzen an der Oberflache des Glet- schers aufhort, und alle Wasserriesel alsbald zu fliessen aufhOren, so wird eben dadurch das Bohren nach Sonnen- untergang unmoglich. Es wurden mehrere LOcher in verschiedenen Tiefen gebohrt, zu dem Zweck wiederholte Versuche iiber die Temperatur des Innern des Gletschers anzustellen. Jed en Abend wird in jedes der drei Hauptlocher, von denen das cine 100 Fuss, das andere 50, und das dritte 25 Fuss tief, ein BuNTEN'scherThermometrograph heruntergelassen, sorg- faltig gegen den Zutritt der Sussern Luft verwahrt, und am folgenden Morgen wieder herausgeholt. Die Ergeb- nisse derselben sind die namlichen wie im verflossenen Jahre, d. h., sie variiren von 0 auf — 0, 2 a — 0, 3 C, wie auch die Temperatur auf der Oberflache sein mochtc. Manchmal, jedoch nur selten, fand man Morgens die Scheide 89 der Instrumente an der Eiswand angefroren; sie mussten alsdann mit warmem Wasser abgelOst werden. Andere Bohrlocher von verschiedener Tiefe dienen zur Messung des Quantum Wasser, das sich in bestimm- ten Zeitraumen darin aufhauft. Es werden zu diesem Be- huf jeden Abend die Bohrlocher mit einem Bohrloffel aus- geleert und an der Oberflache vor jedem etwanigen Zu- fluss von Wasser verwahrt, und dann meist Morgens in der Friihe, ehe das Schmelzen beginnt, das wahrend der Nacht aufgehaufte Wasser mit einer Schnur, an der ein Gewicht befestigt ist, gemessen. Immer findet man eine gewisse Quantitat darin aufgehauft, selbst wenn wahrend der Nacht die Temperatur der Luft an der Oberflache auf — 3 a — 4 gesunken ist. Aus den bisher gesammelten Beobachtungen ergibt sich, dass das Quantum Wasser in den verschiedenen Lochern ziemlich genau der Gapa- citat derselben entspricht. Nur dann findet man eine Aus- nahme, wenn das Bohrloch in ein blaues Band gesenkt ist, Oder an ein solches anstosst; in diesem Fall ist die Quantitat des aufgehauften W^assers immer grosser. Auch der Luftgehalt der verschiedenen Eisarten wurde analysirt, und es ergibt sich daraus, was man zum Voraus erwarten konnte, dass das blaue Eis, welches sich so sehr durch seine Durchsichtigkeit auszeichnet, weit weniger Luft enthalt, als jedes andere. Am grossten ist der Luftgehalt im weissen Eis und im Schnee. Folgende Tabelle gibt das Mit- tel der von Herrn Vogt und Nicolet erlangten Resultate. Unter einem Luftdruck von 21 Pariserzoli gaben 1 Pfund Firn, das in Eis iiberging 1, 2 Cub. Lin. Luft. 1 » weisses Eis 0, 28 » » » 1 » blaues Eis 0, 02 » » » 90 1 Pfund blaues Eis aus der Galerie, eine Stunde von dem Ho- tel Neuchatelois gegen den Grimsel 0, 03 Cub. Linie Luft. Ein ferneres Ergebniss der bisherigen Forschungen betrifft den Gehalt des Eises an fremden Substanzen; es ist bisher immer behauptet worden, sagt Herr Agassiz, das Gletschereis sei durchaus frei von Unreinigkeiten. Und ich selbst habe es so ausgesprochen. Urn jedoch vollige Sicherheit dariiber zu haben, liess ich Eisbrocken, welchc das Wasser aus der Tiefe des Bohrloches heraufbrachte, und welchc dem Anscheine nach ganz rein waren, in ei- nen Kessel sammeln, und es ergab sich, dass 27 Litres (14 Maas) von diesem Wasser nicht weniger als 4, 1 Loth eines aus feinem Kieselsand bestehenden Residuums ga- ben; mithin, dass das Gletschereis durchaus nicht so rein ist, als man es gewohnhch glaubt. Die nachtliche Warmestrahlung des Eises ist sehr be- deutend. Nur bei siirmischen Nachten zeigt sich kein Un- terschied in dieser Hinsicht zwischen der Oberflache des Eises und der Guffer. In klaren Nachten dagegen sinkt das Thermometer immer um 1 bis 2 Grad tiefer auf dem Eise als auf der Guffer. Es ist diess iibrigens ein den gewohnlichen WSrmestrahlungsgesetzen ganz entsprechen- des Resultat, und wochenlange Beobachtungen haben es unbedingt bestatigt, obgleich Herr Hugi in seiner letzten Schrift tiber die Gletscher behauptet, die Temperatur der Guffer sei immer um ein Betrachtliches niedriger iiber der Guffer als iiber dem Eis. Was die Luftblasen im Eise betrifft, so fand sie Herr Agassiz Offers mit einer Wasser- Area umgeben. Setzt man ein Stiick unzersetztes Eis der Wirkung der Sonnen- strahlen aus, so sieht man augenscheinlich, wie dicsc klci- 91 nen Wasserscheibchen immcr grosser werden und biswei- len einen Halbmesser von ^/^ Zoll erreichen. Die Luft- bahn bewegt sich ganz frei in derselben, so dass sie im- mer nach oben strebt, wenn man das Stiick Eis dreht. Diese Erscheinung erklart Herr Agassiz fur ein diather- mantisches Phanomen , indem bekanntlich nach Mellom's schonen Untersuchungen manche Korper die Eigenschaft haben, Warmestrahlen durchzulassen, ohne sich zu erwar- men, wahrend in ihnen eingeschlossene Korper die Wir- kung der Warme deutlich zu erkennen gaben. Zum Verstandniss dieser Thatsachen ist Herr Agassiz bemuht, seinen Vortrag durch vielfache Zeichnungen an der Tafel anschauHcher zu machen. ^ e i I a ^ ( X, Herr Trijmplfr voh Zurich schlagt eine von Herrn Prof. Agassiz abweichende Erklarungsart der Gletscher- bewegung vor. Nach ihm ist der Gletscher wie eine halb- ! fliissige Teigmasse anzuselien, welche gleich einem Lava- strome sich vorwarts bewegt, indem die einzelnen F'rag- j mente, aus denen der Gletscher zusammengesetzt ist, sich I allmahg uber einander verschieben. Das Wasser wirkt nach ihm nicht durch das Gefrieren und die dadurch bedingte i Ausdehnung, sondern -vielmehr durch seine Temperatur, wodurch es zum Schmelzen der Flachen der Fragmente bei- tragt, die in Folge dessen sich setzen, verschieben und Platz andern. Indem er so in dem Gletscher eine den Stromen analogs nur viel langsamere Bewegung findet, glaubt er auch, dass namentlich das schnellere Yorruckeii der Mitte, wie aus Herrn Prof. Agassiz's Beobachtungen hervorgehc, eine Stiitze fur diese Theorie sei. c i I a 0 e XI. Herr Desor legt im Namen des Herrn Ch. Martins von Paris mehrere Zeichnungen der von Herrn Durocher zuerst erwalinten Polituren auf dem Sandstein von Fontai- nebleau in der Nahe dieser Stadt vor. Nach Herrn Du- rocher waren diese Polituren ganz ahnlich den in den Alpen und in Skandinavien beobachteten und daher auch einer und derselben Ursache zuzuschreiben. Herr Mar- tins stimmt mit Herrn Durocher darin iiberein, dass diese Furchungen und Abrundungen von Fontainebleau wirklich von Wasserfluthen herruhren ; dagegen weist er aber nach, dass sie von denen des Nordens so wie von denen der Alpen durchaus verschieden sind, und zwar aus folgenden Grunden : 1) sind die Furchen der Alpen und des Nordens nie auf kleine isolirte Stellen beschrankt, sondern erstrecken sich weithin ilber die Oberflache des Bodens. Im Wald von Fontainebleau ist dieses durchaus nicht der Fall; es sind lokale Erscheinungen, die keineswegs eine allgemeine weit urn sich greifende Wirkung andeuten ; 2) sind die Furchen der Alpen und des Nordens nicht der Linie des grosston Falles parallel; oft durchschnei- 94 den sie sogar dieselbe im rechten Winkel (z. B. bei der Handeck im Hasslithal; in Fontainebleau sind sie dage- gen stets dem Falle parallel ; 3) sind die Furchen der Alpen stets geradelinigt und fliessen selten zusammen, wahrend die von Fontainebleau Ofters zusammenfliessende Bache darstellen; 4) sind die polirten Flachen in der Schweiz und im Norden meist von hergebrachtem Geroll und WanderblO- cken begleitet, wahrend in Fontainebleau nur desagregir- ter Sand von dem anstehenden Gestein herrilhrend, durch- aus aber kein fremdes Geroll zu sehen ist. Es sind mithin die Abrundungen und Furchen von Fontainebleau eine eigenthumliche Erscheinung, die sich sehr leicht durch die Beschaffenheit des ungleich harten und zum Theil sehr leicht auflOsbaren Gesteins erklaren lasst; die aber mit den Polituren der Alpen und des Nor- dens nichts gemein haben, und mithin nicht als ein Be- weis grosser Stromungen, als Ursache der Polituren in den Alpen angesprochen werden kann. Letztere, so wie die Polituren des Nordens, ruhren ledigHch von Gletscherein- wirkungen her. |5 n I a 0 c XII. CAUTERISATION AVEG LES ACIDES CONCENTRES. Les caiiteres (actuels et potentiels) sous le triple rap- port de modificateurs de la vitalite, de revulsifs et de de- structeurs de quelqiies parties de I'organisme vivant, sont generalement apprecies comnie de puissans agens thcra- peutiques. Quoique leur nombre soit tres-considerable, lis nous laissent encore plus que Tembarras du choix; au- cun d'eux, par exemple, ne presente cet avantage: d'agir sur de larges surfaces ct, a la maniere du feu, sans en avoir les terribles apprets, sans s'accompagner d'emotions diverscs, de cris, de mouvemens presque convulsifs, et sans ctre suivi d'effroyables douleurs. Tous les praticiens regrettent done, chaque jour, que ces inconveniens graves et inevitables , les privent d'avoir recours aux plus ener- giques des cauterisans, et qu'ils soient obliges d'y suppleer, plus ou moins mal, ct toujours au detriment du but cura- tif, qu'ils se proposent. Aussi Tammoniaque, le metal plonge dans I'eau bouil- lante, les moxas avec le coton, la potasse, la pate de Vienne, et celle de Cancoin ne pourront jamais suffire, lorsqu'il s'agira surtout, comme avec le fer rouge, d etablir 96 des raies plus ou moins rapproch^es, longues, larges et profondes, et qui cement et sillonnent de vingt mani^res difT^rentes, toute une surface, meme d'une certaine eten- due. Or, ce mode efficace ne peut pas seulement con- cerner les tumeurs blanches, les engorgemens articulaires, les affections rachidiennes, ou on emploie, encore quelques fois, le feu, sous cette forme et a I'instar des veterinaires ; mais il devra s'appliquer, en outre, a une foule de cas pathologiques opiniatres et graves, qui invahissent tout le reste de I'organisme, et contre lesquels, cependant, on ne songe guere a appliquer le feu, malgre la fameuse sentence du pere de la medecine : « quae ignis non sanat, insanabilia. » La cause de cet abandon reside, sans contredit, non pas dans le peu de confiance qu'inspire ce genre de me- dication, car 11 a fait ses preuves, mais dans I'embarras d'en faire usage, sans passer pour cruel, barbare et in- humain. II suffirait done de ne plus se compromettre, sous ce rapport, pour rendre a ce moyen curatif tout a la fois, et sa valeur insigne et sa popularite. Des longtemps les acides mineraux concentres m'ont paru reunir ce double avantage, et voici comment je les emploie et en fais usage tres-frequemment : J'ai un pinceau en fds de verre ou d'amyanthe, ou bien un simple tube en verre; je le plonge dans un flac- con, qui contient I'acide, et je le porte sur les points que je veux cauteriser. J'y dessine, tout a mon aise, et j'y etablis, dans tous les sens convenables, le nombre, la longueur et la largeur des lignes que je desire, sans que le malade ait, la moindre inquietude, au sujet de mon operation, et sans qu'il fasse de mouvemens desordonnes. 97 ie passe ct rcpasse Ic pinceau ou le tube, aussi souvent qu'il est n^cessaire, ci suivant que je veux agir plus ou moins fortcment ou profondement; puis je laisse au li- quide le temps dc se dessecher, s'imblber ou s'amalga- mer, ce qui est Taffairo de deux ou trois minutes. Ma conduite alors varie suivant le but que je me propose : Si done je tiens A la cauterisation , pure et simple, k rinflammation qui en r^sulte et A la persistance seule de cette derniere, sans que I'escarre, degenere en suppuration ; je recouvre le tout de coton card(5 ou d'ouate, exactement comme si j'avais une brulure, k trailer. Je previens, en effet, presque toujours, par lA, toute solution apparente de continuity, et je n'appergois desormais et le plus souvent, qu'une croute brunatre, qui reste en place, plus ou moins longtemps (quelques semaines par fois) et qui laisse, en tombant, une trace rouge foncee, qui per- siste pendant quelques temps encore, pour laisser une cicatrice lin^aire quelconquc. Si, au contraire, j'attache quelque importance k ce que mes brutures entrent en sup- puration, je m'abstiens de ce pansement sec, et j'ai re- cours au c^rat, k un emplatre, au cataplasme, aux fomen- tations (5motientes, au taffetas gomm6 etc. Tous ces moyens produisent, du reste, le meme effet, quoiqu'on les applique plusieurs jours apres le coton, et lorsque celui ci semble avoir agi, dejA suffisamment, comme un simple dessicatif, et qu'il ait comme ci»atrise les tissus caut6ris6s. La douleur qui suit Taction du caustique, commence k se faire sentir, des la premiere demi-minute, et conti- nue k devenir graduellement plus intense quoique tou- jours tr^s-supportable, pour disparaitre, presque comply temcnt au bout d'une heure ou deux. L'application du 7 98 I colon card6 a 6videmment ici un effel calmant ou s^datif; car j'ai vu un enfant, dont je venais de couvrir la fesse deg rayes en tous sens, pour une coxarthrocace tr6s-grave, et dont les cris et les pleurs cessfirenl assez promptement, aussitot que mon pansement avec le colon ful fail el que j'eus donn^ un petit bonbon. II est assez inutile que je passe en revue les cas nombreux et divers qui peuveni reclamer ce mode facile de cauterisation transcurrenle. L'indicalion de ce mode de medication , se trouve , ainsi , que lanl d'autres choses, dans les besoins, la volenti, les i convictions et les caprices de chaque pralicien. Je n'ai pas a m'en occuper. Mes pretentions ne doivent s'61ever ici, qu'a fournir, d chacun d'eux, un moyen de les satisfaire, loujours Ires- facilement, et a mettre h leur disposition une nouvelle corde A leur arc, pour la guerre qu'ils onl mission de faire aux maux qui affligenl I'humanil^. Je dirais seule- ment : que j'ai ray6 el stigmatis6, de cette maniere, le larynx, pour une alteration suspecte la voix; le vertex et la nuque, pour des acces 6pileptiformes ; I'apophyso mastoYde, pour la surdity; le thorax et notamment les in- tervalles inlercostaux , dans un 6panchement pleuretique; la region 6pigastrique dans certaines gastralgies ; I'abdomcn pour des engorgemens fluctuans; les articulations pour des tumeurs blanches, les membres pour des exostoses etc. J'ajouterai, que j'ai mis aussi ce moyen en pratique centre les varices, et qu'il est bien plus commode et facile ^ manier que la polasse ou la pate de Vienne. On lui donne toute I'dtendue qu'on desire, el rien que celle dont on croil avoir besoin, el, au moyen du colon card6, on est presquG loujours sur d'avoir, une croute noire et s^chc, 99 qui, lorsqu'cllc tombc, laisso une cicatrice plus ou moins noueuso, dure et 6paisse, en laquello la veine variqueusc semble s etre transforra^o. Je n'ai, du resle, jamais observe d'6rysip6le, ft la suite de cette cauterisation ; ni d'inflammation vive, quand on a soin de proteger les raies avec du coton carde. Gelles- ci rcstent, en general, dans la circonscription qu'elles ont obtenucs, par le pinceau ou le tube; mais si on les traite avec un corps emollient au gras, elles prennent de Tex- lension et s'accompagnent d'une aureole inflammatoire, qui les assimile k d'etroites plaies suppurantcs. Quoique tous les acides qui sent capables de carbonniser rapide- ment nostissus, soient conv«nables pourTobjet, en question, le sulphurique parait, neanraoins, I'cmporter; mais il at- tire si facilement I'humidite atmosph^rique, et il s'affaiblit, par consequent si vite, quand on est dans le cas de d6- boucher fr6quemment le flaccon, qu'il peut convenir do la conserver dans de trfis-petits vases. J'indiquerai, d'ailleurs, comme un excellent porte caustique, un pinceau en fils delies de platine au d'or. Je suis, tres-probablement, le premier qui ait eu I'idee der lange Jahre unberiicksichtigt geblieben war, liess er sammtliche ungebundene und doch des Eingebun- denwerdens fahige Bucher binden. Die vielen Lucken und die zahlreichen nur unvollstandig vorhandenen Werke ver- anlassen ihn einerseits verschiedene eantonale und auslan- dische Gesellschaften , so wie einzelne Mitglieder der Ge- sellschaft um betreffende Schenkungen in das Archiv an- zugehen, anderseits entschlossen sich die berner'schen Mit- glieder dem Archivar einigo Geldmittel anzuweisen, damit er auch durch Ankauf dahin wirken konne, dem bei GrUn- dung des Archives vorliegenden Wunsche, eine natur- wissenschaftliche Bibliothek fur die Schweiz zu erhalten, naher zu kommen. Dass diese verschiedenen Mittel nicht nutzlos da lagen, mag Ihnen folgendo Liste von Geschen- ken zeigen, welche seit der Versammlung in Zurich ein- gingen, wahrend sonst in der Zwischenzeit der jahrlichen Versammlungen nichts einging. (Vide Beilage III. A. das Verzeichniss dieser BUcher.) Neben den sich noch nicht zum Einbinden eignen- den Schriften zahlt die Bibliothek des Archives gegen- 105 w&rtig bereits tiber 500 grossentheils starke BSlndc, 80 dass sie sich seit dem Drucke des letzten Cataloges wohl we- nigstens verdoppelt hat. Weniger bedeutend sind die Sammlungen der Karten und Manuscripte gewachsen, wah- rend sich dagegen die Bildnisssammlung seit letztem Sp^t- jahr verfiinffacht hat. Seit gegenwartigem Friihjahr, wo die Bibliothek wieder zum Gebrauche erftffnet werden konnte, ist sie ziemHch stark benutzt worden, und es steht zu erwarten, dass diess noch in sehr vermehrtem Grade statt haben wird, wenn der theils vergriffene, theils nach seinem Inhalte noch ziemHch unbedeutende Catalog von 1836 durch einen neuen Catalog ersetzt sein wird, d. h.> die Mitglieder wissen kOnnen, was sie in dem Archive zu suchen haben. Auf gegenwartigen Bericht sich stutzend, stellt die ber- ner'sche naturforschende Gesellschaft den Antrag, es m5ge die schweizerische Gesellschaft fiir Naturwissenschaften be- scldiessen : 1) Dem Archivar sind 200 Franken angewiesen , um einerseits demselben statutengemass die bedeutenden Buch- binder Cento's und die durch den Tauschhandel sehr ver- mehrten Porto's zu decken, anderseits ihm den Druck eines neuen Cataloges mOglich zu machen. 2) Die nicht unbedeutenden Vorrathe der Gesellschafts- berichte von Freiburg und Zurich kann der Archivar auf dem Wege des Buchhandels geltend zu machen suchen, und sich zu diesem Zwecke mit der Buchhandlung von Jent und Gassmann in Solothurn, in Verbindung setzen, welche bereits den Verschleiss der D.enkschriften besorgt. 3) Den Mitgliedern soil das alte Statut ins Gedacht- niss zurUckgerufen werden: «La Society ospfere que ses 106 omembres voudront bien enrichir ses archives des livres » ou des Merits moins dtendus qu'ils publieront sur des ob- »jets relatifs aux sciences naturelles, . . . . » 4) Damit die Bibliothek des Archives immer mehr zu einer aBibliothek der Naturwissenschaften fUr die gesammtc SchweizD anwachse, ist Offenth'ch auszusprechen, dass der Gesellschaft auch jedes Geschenk alterer naturwissenschaft- licher, namentlich die Schweiz betreffender oder vonSchwei- 2ern verfasster Werke sehr willkommen sei. Bern, den 2. Juli 1842. Im Namen und aus Auftrag der Berner'schen Gesellschaft der Naturforscher : Der Prasidcnt G. Valentin. Der Secretar R. Wolf. |J e i I a ij ^ XV. LETTRE DE MONSIEUR JEAN ANDRE DE-LUC, Genfeve, le 14 Juillet 1842. A Monsieur le docteur Frangois Lusseb. Monsieur et cher Collogue I Ne doutant pas que MM. de Charpentier et Agas- siz n'entretiennent de nouveau la Soci6t6 helvdtique des sciences naturelles de leur hypothfese, d'abord d'une grande extension des glaciers anciens des Alpes, au point d'at- teindre le Jura et de p6n6trer dans ses valines, ensuite de nappes de glace qui avaient couvert une grande partie des regions temp6r6es du globe, en particulier TEcosse et lo Nord de TAngleterre, je crois devoir examiner les prln- cipaux faits sur lesquels ils appayent leur th^orie, comme je I'al fait derniiirement en m*adressant & la SociiSt^ g^o- logiquo dc Londre el & celle de France. Premiere fait. On trouve des blocs crratiqucs angu- leux du granite du Mont-Blanc (plutSl des aiguilles de 108 Chamouni) et d'autres roches venant des hautes Alpes, re- posant sur la face Sud-£st du Jura dans des positions Iso- ldes et fr^quemment sur des bancs de sable et de gravier analogues aux moraines qui so ferment dans les Alpes. Remarques. Si les blocs erratiques alpins reposant sur le Jura sont anguleux comme ils le sent sur le mont Sal6ve et sur le mont de Sion, ils n'ont pas 6i6 chari^s par des glaciers, car les blocs des moraines des glaciers sont arrondis. De Saussure, §. 536 de ses voyages, fait la remarque que les pierres des moraines sont pour la plupart arrondies. Je fis la memo remarque en Aout 1815 ; je jugeai que les blocs pousses par le glacier des Bossons ^talent plus arrondis que les blocs de granite qui reposent sur le mont Sal6ve. Mr* Agassiz, dit lui-meme, que les blocs du Jura sont moins arrondis que ceux des moraines, sans trace d'usure ou de frottement, prouve qu'ils n'ont pas 6t^ chari^s par des glaciers et surtout par des glaciers qui auraient parcouru 30 h 40 lieues pendant quelques mil- liers d'annees ; n'auraient-ils pas ete completement arrondis par la variety des mouvemens auxquels ils auraient 6t6 expo- ses? Puisqu'ils sont anguleux, leur transport doit avoir et6 instantane. Peut-on r^sister i la force de cet argument 1 1 Dans des positions isolees, dit Mr. AoASsiz, pas tou- jours, car 11 y a souvent des amas de blocs r<5unis dans un petit espace; je pourrais en citer des exemples h la base du Jura, observes en 1817 par un de mes amis aux environs de Ligneroles, village au-dessus d'Orbe*), ou il demeurait; la note ci-dessous extraite de ses letljres. *) Ainsi au-dessus de Ligneroles il y avail en 1817 un bois rempli de blocs, leur multitude et I'epaisseur du bois 109 Des blocs sur des bancs de sable et de gravler ana- logues aux moraines, dit encore Mr. Agassiz. Jo doule que ces bancs soient analogues aux moraines, le sable nc peut pas etre le meme, et les glaciers ne ferment pas des graviers, ni des cailloux roules proprement dits, ceux- ci ont toutes leurs surfaces arrondies, ils sont souvent par- faitement ronds; ils ferment d'immenses accumulations qui annoncent une longue trituration par des eaux violemment agitees. Les petites pierres changes par les glaciers, quoique ne permettaient pas les compter. En parcourant la lisiere du bois pendant une heure et quart on en voyait partout. Dans une petite plaine, nomme la Bessina, il y avait beau- caup de blocs dont plusieurs etaient appuyes les uns contre les autres* Dans une autre plaine, nomme la Tiol, on voyait des blocs dans toute son etendue, I'un d'eux avait 19 pieds de long. Au-dessous d'une montagne, nommee la Jacquarde, est un endroit domine par deux ele'vations et en face d'un ravin tres-rapide; on voyait une accumulation de blocs qui formait un monticule bombe, en forme de demi-cercle, de la longueur de cinq bonnes minutes et large de 60 pas plus ou moins. Parmi ces blocs, il y en avait beaucoup de gra- nite, entre autres un de 21 pieds de long, 10 de larg et 4 d'e'- paisseur h pevi pres plat, des angles ^mousses. A Brelinga dessous on voyait une accumulation de blocs, c'est.^-dire qu'il y en avait une quantity ; plusieurs avaient leurs angles peu emousses. Entre Abergement et Beaume au-dessous de Ranee, on voyait un bloc de 15 ii 18 pieds de haut de la forme d'une tour presque carree qui paraissait s'etre bris^ en tombantj plusieurs autour paraissaient avoir fait partie du grand. En tout une cinquantaine de blocs, formant un tas isole de 70 pas de tour, les blocs Etaient tout pres les uns des autres. Mr. le professeur Gautier en 1839, mesura trois gros blocs de granite sur le Jura au-dessus de Mont-la-Ville i une hauteur de 2200 pieds au-dessus du lac de Geneve. 110 us6es, ne doivent pas ressembler A ccs graviers et A ces cailloux roul^s. Deuxi^me fait. On rencontre fr^quemmcnt des sur- faces polies, des stries et des sillons sur le calcaire du Jura, semblables k ceux produits maintenant au fond des glaciers existans. Remarques. Je ne connais aucune preuve positive que la glace des glaciers polisse et broye les rochers sur lesquels elle passe, ou quelle y trace des stries et des sillons. Si un glacier laisse en fondant une partie de son fond a d^couvert et qu'il y ait des surfaces polies et striees, il n'y a aucune raison de croire que ce soit la glace qui a produit ces effets; ils peuvent etre fort anterieurs aux glaciers, ou avoir ete produits par les eaux qui ruissellent constamment sous le glacier et qui charient du sable et des petites pierres. Avant que les glaciers fussent formes, leur fond avait etc le lit d'un torrent pendant des siecles, ensorte que ce torrent avait en tout le temps d'user et de polir les rochers et d'y produire des stries avec les petites pierres qu'il chariait. D'ailleurs quelle impression peut faire la glace sur des rochers beaucoup plus durs qu'elle 1 Troisieme fait. Ces stries coincident avec la direc- tion dans laquelle un glacier venant des Alpes aurait 6t6 d6tourn6 ou d6vie par la barriere que lui pr^sentait le Jura, tandis qu'elles ne coincident point avec la pente de ces montagnes. Remarques. On croirait voir un fleuve rapide qui rencontre une montagne et qui change de direction pour suivre la base dc cette montagne dont il polit les rochers ; mais un glacier nest pas un fleuve; son moavement est Ill Bi lent, tout au plus de quclques ligncs par heure, en- sorte qu'il ne peut faire aucune impression sur les rochers, surtout celui qui s'appuyerait contre lo Jura, ce qui (k- vrait le rendre completement immobile et s'il renvoit des accroissemens, avec quelle extreme lenteur ne s'^tendrait- il pas sur les cot^s. Et cependant il faudrait qu'il occu- pat sur la base du Jura I'espace de huit lieues ou se trouvent les blocs descendus par la vallee du Rhone. QuatriSme fait. On voit sur les surfaces polies du cal- caire du Jura des cavites en forme d'entonnoirs (couloirs) et de petites dentelures semblables au Lapiaz que nous voyons se former journellement au fond des glaciers par de petites cascades temporaires qui descendent au travers des fentes et des crevasses de la glace. Remarques. Ces cavit6s en forme d'entonnoirs et ces dentelures sont probablement dues k une decomposition partielle de la roche comme on en voit tant d'exemples sur les faces des rochers calcaires. J'ai vu sur le som- met du Jura en allant de Rolle au lac de Joux, une bande de rochers s'6Ievant au-dessus du gazon, dont la surface inclin^e dstait profond^ment cannel6e, ce qui ne pouvait ^tre du qu'A une decomposition in^gale de la roche, les par- ties les plus dures et les plus resistantes restant en relief. Je ne comprend pas comment on peut voir au fond des glaciers; I'eau qui descend par des crevasses de la glace va grossir le torrent qui coule au-dessous et ne peut produire aucun effet sur les rochers du fond sans le con- cours du torrent. Les quatre faits que je viens d'exarainer, bien loin j (lo ne pouvoir s'expliquer que par le mouvement des gla- i ciers, d(5po8ent au contraire contre cette hypothfise, sur- 112 tout si I'on vcut los appliquer 4 d'autres regions lerap6- r6es dii globe que Ton imagine avoir ^te envelopp^es d'une nuppe de neige et de glace. Pour que les blocs erratiques du Nord puissent etre Iransportes sur des champs de glace, il faut que ceux-ci en soient charches, mais d'ou viendraient ces blocs? on a dit de cotes escarp^es sujettes aux ^boulemens. Je n'en connais aueun exemple qui m(5rite d'etre cite, ni au Spitz- berg ni dans la baie de Baffin. Lors du premier voyage du Capitaine Parry dans la baie de Baffin jusqu'A I'isle de Melville (en 1819 et 1820), 11 n'est fait mention d'aucune pierre reposant sur les glaces flottantes, et cependant ils naviguerent constamment au miheu de ces glaces, et la baie de Baffin est bordee d'es- carpemens fort elev^s. Lors du second voyage (de 1821 4 1823) pres de I'isle d'Ooglit, latit. 68^, 24', la glace etait couverte presque partout de sable et de petites pierres, plusieurs centaines de mille carres de glace en 6taient couverts. Les Anglais no crurent point que ces substances 6taient venues de la terra, elles occupaient un trop grand espace ou les de- bris du rivage ne pouvaient pas atteindre, mais ils ne peuvent pas en trouver I'explication. Je soupconne qu'elles venaient du fond adherant k une grande nappe de glace qui 6tait remontee; de nouvelle glace s'^tait form6e des- sous, celle de dessus s'6tait ensuite fondue et ainsi ces substances se trouvaient reposer sur la nouvelle glace. D'ailleurs il n'est fait aucune mention de grandes pierres reposant sur la glace pendant ce voyage de trois ans. Dans le voyage du Capitaine Ross en 1818, je ne trouve que deux menlioas de pierres sur des glaces flottantes 113 dans la baie de Baffin; la prenniere etait un grand frag- ment de granite dont on conserva un echantillon , la se- conde plusieurs pierres et un lit de gravier sur un iceberg. Pour que Ton put expliquer les innombrables blocs que Ton rencontre dans le Nord de TAllemagne jusqu'a Pe- tersbourg et k Moscou par des glaces flottantes, il faudrait que toutes les glaces qui se detachent du Spitzberg et des escarpemens et des cotes de la baie de Baffin fussent char- g6es de debris et de blocs de toutes les grosseurs jus- qu'aux plus grandes que Ton rencontre au midi de la Baltique, et rien de semblable ne s'observe; il faudrait des millions de faits de cette sorte, et Ton ne peut en trouver que deux ou trois et encore ils sont bien minimes. En presence de ces considerations que penser de Mr. MuRCHisoN, celebre geologue anglais, qui admet une epoque de refroidissement ou il se forma des masses de glace sur les rivages et sur les rivieres du Cumberland, d'Ecosse et d'lrlande, qui etant chariees vers le midi, repandirent leur chargement de grandes pierres et de gravier sur les fonds des mers adjacentes d'alors. II suppose d'anciens gla- ciers en Laponie d'ou se seraient detachees des masses de glace qui auraient porte vers le midi des blocs erratiques dans des mers qui auraient ensuite ete mises a sec. Je suis afflige et frappe de stupeur quand je vois un profond geologue se laisser fasciner au point de preferer les reves de imagination aux preceptes de la raison, qui veut que des explications soient appuyes sur des faits. Le meme geologue admet une longue periode de re- froidissement ou de froid excessif dans la zone temp6r6e, qui aurait dure plusieurs milliers d'annees, car il n'en faut pas moins pour former des glaces comme il les suppose 8 114 et comme suppose Mr. de Charpentier pour les anciens glaciers des Alpes auxquels il donne 60 lieues d'etendue et deux k trois raille pieds d'epaisseur. Voyons si les faits geologiques autorisent une hypothese aussi etrange ; examinons les fossiles tertiaires tant terrestres que marins. En Provence, disent MM. Huot et Goquand, les etres vivans et les etres fossiles des etages tertiaires ont une telle analogie qu'ils s'opposent a un changement brusque ou a un intervalle de grand froid entre la periode tertiaire et la periode actuelle. Le Palmacites Lamanonis fossile des terrains d'Aix et le Chamaerops humilis vivant, ont une grande analogie et ont habite non loin I'un de I'autre. II en est de meme du Palmacites de la Molasse de Lau- sanne et de celle de Mornex. Dans les terrains tertiaires il y a une certaine pro- portion d'especes de coquilles marines fossiles qui se re- trouvent dans I'etat vivant; cette proportion va en augmen- tant a mesure que le depot tertiaire est plus recent et plus rapproche de la periode actuelle, ce qui prouve qu'il n'y a point eu de changement intermediaire dans la tem- perature de I'eau marine entre 1 etat tertiaire et I'etat ac- tuel et par consequence dans celle des terres voisines, et meme la temperature doit avoir cte plus chaude, puisque parmi les coquilles fossiles tertiaires (par exemple celles des collines subapennines) il y a plusieurs especes qui ne se trouvent vivantes qu'entre les tropiques. Cependant les ossements fossiles d'Elephants, de Rhi- noceros, etc. que Ton trouve depuis I'ltalie jusqu'en Sib6- rie annoncent un r^froidissement qui avait 6t6 pr6c«^d6 d'une haute temperature permettant a ces animaux de vivre a ces latitudes, c'est-^-dire que le climat de I'Europe et du Nord 115 de I'Asie etait une fois beaucoup plus chaud; puis il sur- vint un refroidissement subit qui les fit p<5rir, et en m^ine temps une immense irruption d'eau qui les ensevelit. C'est alors que s'^tablit la grande difference de temperature qui existe actuellement entre les differentes zones. Depuis cette grande revolution, le refroidissement n'est pas alI6 en augmentant et la terre a pris un 6tat stationaire, en- sorte que Ton ne sait pas ou prendre et placer la periode de glace de plusieurs milliers d'annees imaginee par MM. MuRCHisoN, BucKLAND et Lyell 3 I'imitation de plusieurs geologues du continent. Jean Andre De-Luc. P. S. Je regrette de ne pas pouvoir faire moi-meme la lecture de ce memoire qui, j'espere, donnera a penser aux partisans de la theorie glaciale, dont la Section de Geologic ne manquera pas de s'occuper; elle doit admettre le pour et le contre. J'ai trouve les quatre faits que j'ai examines et les id^es de Mr. Murchison, dans le rapport fait par le Revd. Dr. BucKLAND a la Societe geologique de Londres dont il etait le President, le 19 Fevrier 1841 a la page 59, article « Theorie glaciale. » Les roches moutonnees que Ton observe en montant au passage du Grimsel doivent etre aussi anciennes que la consolidation de la roche, ce sont des especes de bour- soufflures produites lors que le granite etait encore mol. iM I It 0 f xvr. Die Auffindung iieuer, bisher unbekannter Thierformen vermehrt sich mit jedem Jahre so sehr, daks die bis jetzt erschienenen systematischen Verzeichnisse durchaus nicht mehr hinreichen , so vollstandig sie auch noch vor weni- ger Zeit gewesen waren. Wer die sich immer mehrenden zoologischen Sammlungen und die Massen der Thierbalge bei Naturalienhandlern besieht, kommt sehr haufig in den Fall Saugethiere, Vogel, Reptilien u. s. w. zu sehen, die er nicht kennt und nirgends auffinden kann. Wenn er auch glaubt mit der Wissenschaft fortgeschritten zu sein, so muss er sich bekennen , dass er bios ein ABG-Schuler ist, der erst anfangt zu lernen, was er aber nie vollkom- men lernen kann, und endlich muss es dahin kommen, dass ein Menschenleben nicht mehr hinreicht, nur eine einzige Glasse von Thieren genau kennen zu lernen, und man bios mit einzelnen Ordnungen sich beschaftigen kann, wie diess schon lange mit den Insekten der Fall ist. Diess einsehend, beschaftige ich mich seit Jahren hauptsachlich nur mit der Maramalogie und Ornithologie ; in der letzten 117 bin ich aber gar sehr zurtickgeblieben, da es an Zeit und Mittein fehlt, auf der Hohe der Wissenschaft zu bleiben. Es mangelt uns an einer Synopsis avium, und eine solche, wie sie Latham aufstellte, gehort unter die Unternehmun- gen, welche zu losen kaum ein Temmink, der Beriihmte- ste unserer lebenden Ornithologen I der Leiter der grOss- ten ornithologischen Sammlungen, und im Besitz aller da- hin einschlagenden Werke, im Stande sein durfte, wenn er auch noch viel jiinger ware. Die neueste Synopsis mammalium ist diejenige voa Fischer (Synopsis mammalium auctore Job. Bapt. Fischer, Stuttgard 1829), also vor kaum 13 Jahren herausgekom- men, und Fischers Werk war fur seine Zeit ungemein vollstandig und ausserst fleissig bearbeitet; er gibt die Zabl der wirklich lebenden Saugethiere auf 941 an , die fossilen Arten nicht mitgerechnet; wie sehr sich aber die Zahl der neubekannten und entdeckten Arten vermehrt hat, mag folgende kurze Uebersicht (iber den gegenwartigen Stand unserer Kenntniss beweisen. Ich unternahm es eine n^ue Synopsis zu bearbeiten, wobei ich die Gharaktere lateinisch und deutsch angab, weil die lateinische Sprache nicht mehr so all^emein ge- lernt wird, wie ehemals, und sich sehr Viele mit Natur- geschichte befassen und Sammlungen machen, welche des Lateinischen nicht machtig sind und weil es jetzt allge- meine Uebung ist, dass der Autor die Diagnostik latei- nisch und in seiner Muttersprache, der Engender englisch, der Franzose franzOsisch giebt. Das Resultat meiner Arbeit ist ungefahr folgendes. Fischer beschreibt 941 Sauge- thiere; meine Synopsis wird 1500 bis 1600 angeben. Da ich bisdahin nur die Orduungen der Vierhander, der 118 HandflUgler, der unterirdischen und der eigentlichen Raub- thiere bis zur Gattung der Katze bearbeitet habe, so sind meine Angaben nur bis zu dieser bestimmt, dagegen die tibrigen nur obenhin gezahlt aber sicher zu gering an- gegeben worden, und dennoch ist diese Vermehrung auf circa 550 Arten gestiegen, in etwas mehr als einem De- cennium gewiss eine kaum glaubliche Vermehrung. Es sei mir erlaubt dariiber einige Andeutungen zu geben, da Zahlen allein beim blossen Anhoren wenig Werth ha- ben und nicht leicht zu fassen sind. Die Quellen, woraus ich schopfte, sind folgende. Die Reisewerke von Freycinet, Duperrey, Dumont d'URViLLE, Jaquemoivt, Bellanger, Schomburg, Beechey, Frankli, Ross, Parry, «der Boniteo und «des SchifTes Aigleo, die Werke von Ehrenberg, Rengger, La-Sagra, d'ORBi- GiNY, die siidafrikanische Zoologie von Andreas Smith, die Wirbelthiere Abyssiniens von Ruppell, die Verhandlun- gen der (Iberseeischen niederlandischen Gesellschaft fur die Naturkunde von Mlller und Temmixk, die Linneen und Zoological Transactions and Proceedings, der Londoner zoologische Garten, Wagners Fortsetzung von Schreber, das aJournal of the society of naturel history of Philadelphia)), SiLLiMANNS american journal, Guerins zoologisches Maga- zin , Lessons Werke , Temminks Monographiees des mam- mif^res u. s. w., von welchen die meisten von dem sel. Fischer nicht benutzt werden konnten, daher neuer sind. Die Zahl der Vierhander, von welchen Fischer 123 beschreibt, hat sich nun auf 138 vermehrt, weil viele als selbststandige Arten angegcbene nur als Varietaten ange- sehen werden mussen. Ausgemacht scheint es mir, dass die Gattung des Orang- 119 Utans nur eine Art hat, welche in ihrem Wohnort auf Suma- tra und Borneo beschrankt, in letzter Insel haufig vorkommt, als eine wilde liassliche Bestie zu betrachten ist, und von den Dayakkers gegessen wird. Die' merkwtlrdigen Lang- armafTen, bios Indien und seinem Archipel eigen, haben sich von 5 auf 8 Arten vermehrt; den Molukken, die man auch als ihr Vaterland annahm, fehlen alle Affen giinz- lich. Nach ihnen ist die Vermehrung der indischen Gruppe der Schlankaffen am zahlreichsten, von 7 auf 16 bestimmte Arten. Die Makaks, eine ganz asiatische Gruppe, haben sich von 11 auf 14 Arten vermehrt, von welchen eine Art (M. speciosus) in Japan vorkOmmt, wodurch die Meinung also widerlegt wird, dass ausser dem Palmenlilima keine Affen vorkommen. Die amerikanischen Affen sind bedeutend reducirt wor- den ; die Briillaffen von 6 auf 4, die Klammeraffen von 9 auf 8, die Rollschwanzaffen von 17 auf 14. (Wagner wollte gar alle auf eine Art oder zwei reduciren, was gewiss un- richtig ist.) Amerika hat also weniger, die alte Welt mehr Arten, als man bisher annahm. Die Ilauptfortschritte der Wissenschaft bestehen darin, dass die geographischen Grup- pen der Gattungen richtiger bestimmt werden konnten. In jedem Welttheil findet man Affen, denen der Daum mangelt; in Asien die Schlankaffen, in Africa den Stum- melaffen, in Amerika die Klammeraffen. Sie sind also im strengen Sinne keine vierhandigen Thiere, da eine wahre Hand einen abstehenden Daum voraussetzt; die amerikanischen Seidenaffen (Jacchus) haben iiberhaupt gar keine Hande , und nur der Zahnbau und ihre Lebensart setzt sie unter die Affen, ein Beweis, wie schwankend auch die besten Systeme seien. 120 Die Halbaffen (Prosimii) haben nur einen Zuwachs von zwei Arten erhalten und alle Gattungen sind bios der alten Welt eigen. Madagaskar ist die Heimath weit der meisten, entbehrt aber der eigentlichen AfTen, welche so zahlreich auf dem festen Lande Afrikas haufig sind, ganz. In seiner ganzen Zoologie ist Madagaskar eines der merk- wurdigsten Lander, von der Natur als Typus geschaffen. wie Neu-Guinea und Neu-Holland. Die Zahl aller bekann- ten Arten der Halbaffen ist bios 30. Die merkwurdige Ordnung der HandflQgler (Ghirrop- tera) ist, die wahren Raubtbiere ausgenommen, die zahl- reichste, und hat auch die meiste Vermehrung erhalten ; die Zahl der bekannten Arten ist von 151 auf 273 gestie- gen, und ich babe die feste Ueberzeugung, dass sie sich weit liber 300 belauft. Diese Thiere sind uber alle Welt- theile, tiber alle Zonen verbreitet; nur die Polarregionen entbehren ihrer. Hochst merkwurdig ware es, wenn Neu- Guinea wirklich keine Art ernahrte , da dagegen die unter ahnlichen geographischen Verhaltnissen liegenden Sundinseln und Molukken sehr reich daran sind und auch Neu-Holland mehrere Arten zahlt. Es kann nicht auf- fallend sein, dass so viele neue Arten entdeckt wurden und noch werden entdeckt werden , wenn man die ver- borgene nachtliche Lebensart dieser Thiere, und dass bios der Zufall sie meistens uns in die Hand bringt, bedenkt. Hat doch das in alien seinen Theilcn durchsuchte Europa allein 22 Arten geliefert. Die fruchtfressenden Arten und Gattungen Pteropus, Pachisoma und Harpyia sind alle Afrika und Asien, die meisten dem letzten Welttheil eigen und nahren sich von weichen Friichten, daher werden sie ge- gessen, und sollten eigentlich eine ganz eigene Ordnunp i21 bilden. Die Blutsauger dagegen leben nur in Amerika, welches aber keine Kammnasen hat. Die Gattung Ptero- pus hat sich von 23 auf 37 vermehrt, die Gattung Fieder- maus von 50 auf 97. Auch die grosse Ordnung der eigentlichen Fleisch- fresser vermehrte sich auf ausserordenthche Art an Gattun- gen und Arten von 179 auf 297. Von der Gattung des Baren mit 10 Arten ist noch keine Art in Afrika entdeckt worden, obschon die Sage, dass auch dort diese Gattung nicht mangle, sehr wahrscheinlich ist. Dagegen ist neu die Entdeckung des syrischen Baren, der aber auch im Hima- laja vorkommt, und eines sehr grossen Baren in Japan, der dem nordamerikanischen U. ferox sehr ahnlich, wo nicht dieselbe Art sein soli. Die Gattung Stinkthier, eine ganz amerikanische Gruppc, ist von 2 auf 16 Arten gewachsen, die des Ichneumon von 9 auf 18, afrikanisch und indisch, die des Rollmarders Paradoxurus von 2 auf 11, alle asi- atisch, des Fischotters von 11 auf 25 in alien Weltthei- len zerstreut, haufig im Himalaja; die Gattung des Hun- des von 32 auf 4-1, und der Katze von 31 auf 60, beide Gattungen uber alle Theile der Erde, Neuholland ausge- nommen, wo nur 1 Hund vorkommt, zerstreut. 12 Gat- tungen sind zu den Raubthieren neu hinzugekommen. Die Arten und Gattungen der Nager haben sich bei- nahe verdoppelt. Es hat aber hierbei dieselbe Bewandt- niss, wie mit den Handfliiglern. Sie sind klein, schnell, nachtlich, leben im Verborgenen, kommen nur zufaihg in die Hand des reisenden Naturforschers ; daher werden aus dieser Ordnung immer am meisten Thiere zu entdecken ilbrig bleibcn. Sie sind sich in ihrem aussern Habitus so ahnlich, dass sie schwcr zu beschreiben und zu unter- 122 scheiden sind, obschon die Verschiedenheit der Art leicht bemerkbar ist, wenn man sie vergleichen kann. Die Form der Zahne und ihre Zahl bestimmen hier den Haupt- unterschied. Man hat aber daraus zu viel Gattungen ge- macht, so dass noch viel Verwirrung herrscht. Die Gat- tung der eigentlichen Maus (mus), welche zwar in mehrere Gattungen getheilt wird, ist von 44 auf 100 Arten ange- wachsen, die Gattung Eichhorn gar von 36 auf 80, und die Gattung der Hasen von 16 auf 41. Merkwiirdig ist, dass die an Saugethieren so reichen Sundinsein nur 2 Ar- ten der Gattung Maus, wovon die eine, Mus decumanus, Wanderratte, obschon eingewandert, liber alle Sundinsein und Molukken verbreitet ist, die andere, Mus setifer, aber nur auf Java und Sumatra. Die Wanderratte, welche ur- spriingUch in Ostindien zu Hause ist, konnte leicht auf Schiffen vom festen Lande heriiber kommen, und sich von Insel zu Insel verbreiten, da es in ihrer Natur liegt, immerfort zu wandern, wie sie es auch in Europa thut (wohin sie aus Asien eingewandert ist) , wo sie sich so wohl befmdet, dass sie auf dem Mont faucon in Paris in einer Nacht ganze Pferde auffrisst, und ungeachtet man oft bei Tausenden todtet, keine Abnahme zu bemerken ist. Sie ist die einzige Maus, ja der einzige Nager auf den Moluk- ken; auf Neu-Guinea mangeln alle Nager und in dem weiten Neu-Holland sind erst funf neue Arten entdeckt worden. Im Gegensatz zu diesem Mangel an Mausen, sind die Sundinsein die reichsten Lander fur die Eichhorn- chen, da man auf Sumatra, Java und Borneo 17 Arten, worunter vier fliegende sind, fmdet. Fur diese Gattung machen Nord- uud Siidamerika denselben Gegensatz. Nord- amerika hat uber 20 Arten , Sudamerika nur selir wenige. 123 und im Ganzen kennen wir nun mit den BackenhOrnchen und fliegenden Eichhornchen 93 Arten, so dass diese Gat- tung mit Ausnahme von Vespertilio eine der zahlreich- sten ist. In Sudamerika vertreten die Eichhorn- Oder Seidenaffen die Stelle der Eichhornchen, und die Mause sind sehr zahlreich, da Nordamerika nur wenige zahlt. Nordamerika hat eigen die Gattungen der Sackmause mit Backentaschen , die kleinen Arten der Murmelthiere, die man der Gattung Spermophilus beizahlt, welche bis zum Eismeer verbreitet sind. Der Amerikaner Bachmann will einzig in Nordamerika 14 Arten Hasen kennen, die er im Journal von Philadelphia beschreibt. Neu-Holland beherbergt nur sieben Arten von Nagern. Peru und Chili nahrt keine Murmelthiere auf seinen Hoch- alpen, wohl aber auf ihnen jene Thiere mit dem aller- weichsten Pelz, welche man mit dem Namen Chinchilla be- zeichnet, und jene so lange rathselhafte Viscacha der Spa- nier, dann die Nutria der Spanier, Nager, deren Pelz- werk in unendhcher Menge zu vielen Tausenden nach Eu- ropa kommt; die Thiere selbst aber kennt man erst seit einigen Jahren und machte daraus die Gattungen Lagotis, Lagidium, Lagostomus und Myopotamus. Die Abtheilung der Beutelthiere hat einzig an Neu- hollandischen Arten bedeutenden Zuwachs erhalten, da dieses Land das Vaterland der Beutelthiere genannt wer- den kann. Die Gattung Kanguruh ist von 12 auf 24 Ar- ten angewachsen und die des Beuteldachses von 3 auf 7. Die Zahl der Beutelthiere uberhaupt stieg von 58 auf 77. Ganz gleich blieb die Zahl der zahnlosen Thiere, Eden- tata. Nur die merkwiirdige Gattung Schuppenthiere er- hielt eine neue Art aus Siidafrika, Manis Temminkii. 124 Ebenso verhalt es sich mit der in der frtthern Schd- pfung 80 zahlreichen, in der jetzigen an Gattungen und Arten armen Ordnung der Dickhauter. So grosse und ge- waltige Thiere mussten aber von jeher auffallen und konn- ten dem Menschen nicht verborgen bleiben. Um so merk- wiirdiger ist es aber, dass die Gattung des Nashorns, von welcher seit den Zeiten der ROmer nur 2 lebende Ar- ten bekannt waren, nun auf einmal zu 8 Arten angewach- sen ist, und wenigstens eine wahrscheinlich noch vor- handen ist, Wir kennen nur mit Sicherheit 6 zweihOr- nige Nashorner und 2 einhornige; k zweihornige gehoren Afrika an. Rhinoceros Gamperi ist das langst aber nie recht gekannte von Camper, das zweite Rh. simus und das dritte Rh. keitloa. Alle 3 hat Smith in seine m Werk tiber Sudafrika abgebildet; ein zweihorniges ist nach sei- nem wahren Vaterland unbekannt, ein einhorniges scheint auch in Afrika zu vk-^ohnen und zwei bewohnen Asien. Von der Gattung der Schweine lebt eine neue Art (sus vittatus) auf Java, Sumatra und Banka, eine andere (sus verucosus) auf Java, eine dritte (sus barbatus) auf Borneo. Die Gattung der Wiederkauer, so wichtig in jeder Beziehung fur den Menschen, erhielt besonders in den Gattungen der Hirsche und Antilopen neue Arten. Die Antilopen gehoren meist Afrika und wurden durch RtJp- PELL und Smith bekannt gemacht. Es sind meist schone und grosse Arten. Die Zahl stieg von 52 auf 62 oder 63, die Gattung der Ziegen von 4 auf 10 und ebenso die der Schafe. Mit letztern beschaftigte sich besonders der Englander Bligth und zeigte die Verschiedenheit der Ar- ten der Argali und Mufflons, welche, wie die Ziegen, alle Bergthiere sind- Amerika hat von jeder Gattung eine Art, 125 die Wollziege (Gap. lanifera) und das Bighorn (Ovis mon- tana), beide im Felsgebirge. Sudamerika hat weder Schafe noch Ziegen, es mOsste denn der rathseihafte Pudu und der Hemul zu der einen oder andern Gattung gehOren. Der Himalaja hat einen Steinbock, die Gebirge am rothen Meer einen, die Gap. Walie, der Libanon und Sinai einen andern, den Beden, die Pyrenften, der Kaukasus, die Schweizeralpen jede einen solchen. Ebenso verhalt es sich mit den Schafen. Sardinien hat den Mufflon, Gypern das Ovis ophion, der Himalaja den Nahoor, Kamtschaka das Schneeschaf, Afrika das Mahnenschaf. Nach dieser kurzen Uebersicht ergibt sich, dass die Kenntniss der Saugethiere ausserordentHche Fortschritte gemacht hat, dass wir Stoffe in Menge zur zoologischen Geographic und zur Ansicht der Verbreitung der Sauge- thiere erhalten haben, und dass wir also in dieser Bezie- hung auf einem sehr gilnstigen Standpunkte stehen. Afrika allein konnte in seinem unbekannten westHchen Theil noch unbekannte grossere Saugethiere, vielleicht ei- nen Elephanten oder Nashorner besitzen, wie einige Spu- ren zu deuten scheinen. Die Hauptentdeckungen, welche wir noch zu erwarten haben, werden sich auf Antilopen, Handfliigler und Nager beschranken. Das Innere von Neu- holland konnte noch einige Beutelthiere enthalten und Ost- indien , Hinterindien, China verhullen noch manche Ent- deckung ; doch ist es kaum denkbar, dass in den nach- sten Decennien so grosse Fortschritte werden gemacht wer- I den, als im verflossenen. Die zoologische Sammluug in Zurich besitzt eine nicht unbedeutende Menge Schlangen und unter diesen auch 12G mehrere Exemplare aus der Gattung Torlrix oder Ilysia, welche zu der Abtheilung gehoren, bei welcher die Kinn- laden fest eingelenkt sind, oder zu den Schleichern. Diese konnen keine Thiere verschlucken , welche dicker als sie selbst sind. Ihre Hauptnahrung sclieint daher in Insek- len zu bestehen. Vielleicht seit 60 Jahren hat die Samm- lung 6 oder 8 Varietaten der siidamerikanischen Art Ilysia scytale, welche sie einst aus Surinam erhielt. Diese Schlange ist bekanntlich im Leben schon roth und schwarz gerin- gelt; die rothe Farbe aber vergeht im Weingeist vollig, so dass keine Spur davon iibrig bleibt. Um nun die na- tiirliche Farbe doch an einem Exemplar zu haben , liess ich eines der Exemplare herausnehmen und ausstopfen, was sehr gut gelang. Dieses Exemplar misst V 7^'. Der Schwanz ist bei diesen Schlangen sehr kurz, also der Af- ter weit nach hinten. Bei Untersuchung des Korpers be- merkte ich nicht weit hinter dem Mund einen schwarzli- chen Korper iiber einen Zoll vorragen ; es schien mir beim ersten Anblick ein Regenwurm ; bei naherer Untersuchung fand ich, dass er den ganzen Darmkanal bis zum After vollig ausfullte und ausdehnte ; ich schnitt daher den Darm auf und fand darin einen wurmformigen Korper, den ich ganz herausnahm. Nun erst erkannte ich das Thier fiir eine Wurmschlange und zwar nach genauer Vergleichung fur Coecilia tentaculata, welche in Brasilien und also auch in Surinam vorkommt. Sie mass l'^ 4'^, also nur 3 Zoll weniger als die Ilysia selbst, welche sie verschlang, lag ganz ausgestreckt, nur an einer Stelle etwas geschlangelt und war ganz unverdaut; nur am Kopfe und Halse hatte die Verdauung etwas auf sie gewirkt und die Haul abgerieben. Diese Thatsache scheint mir durchaus neu und sehr merk- 127 wilrdig. Noch nirgends habe ich gelesen, dass eine Schlange eine andere Schlange verschlang, welche vollig so lang als sie selbst war, denn den Schwanz muss man doch abrechnen. Dass gemeine Schlangen Mause, Ratten, Maulwurfe, Fro- sche, Fische, Boas- und Pythonen-Hunde, Kaninchen, En- ten, kleine Ziegen und hochstens Gapybara verschlingen (nicht aber Hirsche, Rehe, Tiger oder Menschen, wie man fabelt), ist eine bekannte Thatsache, welche mancher von uns selbst gesehen hat, aber alle diese Thiere sind ver- haltnissmassig zur Lange der verschlingenden Schlange kurz und nehmen wenig Raum ein. Hier aber trat der merkwiirdige Umstand ein , dass die Goecilia voUkommen den ganzen Darmkanal vom Halse bis zum After einnahm, der Lange nach ausgestreckt lag und die Verdauung nur an Kopf und Hals, Theilen, die zu unterst lagen, ihre Wirkung geaussert hatte. Die Verdauung wirkt allerdings bei den Schlangen nicht schnell, sehr begreiflich, beson- ders dann, wenn die Schlange ein grcsseres Thier, eine Ente, Huhn, Hund oder so etwas verschlungen hat, da muss der Magensaft erst die aussern Bedeckungen durch- dringen, und der Korper des verschluckten Thieres scheint vor der Verdauung in Faulniss iiberzugehen. Dieses hatte ich in diesem Jahr zu bemerken ebenfalls Gelegenheit. Eine 11' lange und circa 70 Pfund schwere Pythonschlange wurde in Schafl'hausen von einer noch grossern erdriickt, und uns zum Ausstopfen iibersandt. Sie hatte am Tage vorher zwei Hiihner gefressen, war iibrigens ganz frisch. Beim Oeffneo des Korpers aber verbreitete sich ein so entsetzlicher Geruch, dass der dabei assistirende Anatomie- abwart davon einige Tage lang krank wurde. Bei der Ilysia ist aber der Fall um so merkwurdiger, 128 als sie eben zu den Schlangen mil unbeweglichen Kinn- laden geliOrt und eine ungemein kieiiie Mundoffnung hat. Das Versclilingen muss daher sehr langsam und miihsam vor sich gegangen sein. Sollte wohl eine Blindschleiche eine andere fast eben so lange zu verschlingen im Stande sein? Fische verschlingen ailerdings auch andere, fast ebenso grosse. Noch immer fehit uns ein Verzeichniss unserer Lepi- dopteren, obschon der Liebhaber und Sammler so viele sind. Man sollte denken , dass sich doch einmal jemand an die Arbeit wagen wurde. In den verschiedenen Samm- lungen der Schweiz ist doch wohl das meiste zu fmden, uud nur das, was in Sammlungen vorhanden, ist als wirk- lich vorhanden anzunehmen. Herr Bugnon in Lausanne versprach friiher diesen Theil der Entomologie zu bearbei- ten, allein anderweitige Geschafte niachten es ihm bisda- hin unmoglich. Ich suchte Herrn Dr. R. Hess dazu auf- zumuntern, da er die reiche Sammlung des Herrn Pfar- rer Rohrdorf gekauft hatte; aber er furchtet sich dahin- ter. Die grossern Arten zusammenzubringen sollte nicht schwer sein, dagegen ailerdings die kleinern Arten, die Tineae, Pyralides u. s. w. , welche so schwer zu sammeln als su unterscheiden sind. Fussli's Verzeichniss der Schwei- zerinsecten ist brauchbar, aber liefert einen sehr geringen Beitrag. Meisner hat im naturhistorischen Anzeiger einen trefflichen Anfang gemacht; |das Verzeichniss geht aber nicht weiter als bis zu Enprepia. Pfarrer Rohrdorf hat manche bisanhin bei uns unbekannte Raupe entdeckt, al- lein leider kein Verzeichniss der bei uns entdeckten hinter- 129 lassen. In der Isis von 1829 ist ein Verzeichniss der in der Gegend von Konstanz vorkommenden Lepidopteren vom ver^ storbenen Stadtrath Leinkr , welches natiirlich auch auf die Schweiz anwendbar ist. In Schellenberg's hinterlassenen Zeichnungen ist gewiss sehr viel aufzufinden, und endlich hat der Katolog von Bois-Duval von europaischen Schmet- terhngen die im WalHs von Anderegg entdeckten zahl- reichen neuen Arten benannt und aufgefiihrt, und Ander- egg selbst wurde daruber, da sie einmal benannt sind, Aufschluss geben konnen. Diess v^'Sren die Materiahen, welche uns bekannt sind, aus welchen wohl mit Benu- tzung aller Sammlungen ein ziemiich vollstandiges Ver- zei'chniss gemacht werden konnte. Ware ich noch mit der Entomologie bekannt wie vor 30 und 40 Jahren, so wurde ich mit Freuden mich hinter dieses Verzeichniss wagen, allein die Manier so viele Gattungen als Arten zu machen, Genera, die kaum die genausten Untersuchun- gen unterscheiden konnen, verleideten mir das eifrige Sta- dium, um so mehr, als andere Zweige der Zoologie mich mehr, als ich Zeit finde, beschaftigen, Dennoch habe ich auch diesen Theil nicht ganz vergessen und gebe gerne auch einige Beitrage. Vieles, was mein Freund, der sel. Pfarrer Rohrdorf entdeckte, ist in Freiers Beitragen ent- halten, welches bei einem Schweizerverzeichnisse auch zu berucksichtigen ware. Bei der Okonomisch sehr gedruck- ten Lage machte der Selige aus dem Auffinden einiger Raupen ein Geheimniss, das er mir zwar offenbarte, was ich aber natiirlich auch verschwieg. So war er es, der Noc- tua scyta in der Gegend von Winterthur alle Jahre auf- fand und jedes Stuck zu 5 Gulden anfanglich verkaufen konnte; spaterhin galten sie etwas weniger. Die Raupe 130 lebt auf dem gewOhnlichen Farrenkraul, Noctua myrtilli fand er ebenfalls zuerst auf Heidelbeeren. Die Raupe der prachtigen Plusia orychalcea hatte zuerst Clairville bei Winterthur entdeckt. Rohrdorf fand sie in grosser Menge bei Winterthur auf Eupatorium cannabinum und auf einer Salvia, ich glaube sclarea, den Sphinx vespertilio auf Epilobium rosmarinifolium im Tosbette, die Plusia concha auf Aquilegia vulgaris. Von mir wurde die niedliche und schOne Concha schon viele Jahre gefunden. Dagegen niemals Plusia orychalcea, illustris, und die Raupe der Plu- sia moneta. Junge Entomologen fanden schon im vorigen Jahre auch die Orychalcea in der Umgebung unserer Stadt. Dieses Jahr aber wurden mehrere dieser Plusien in Menge gefunden und folgende scheinen wirklich gemein zu sein, welche bisanhin fiir sehr selten gehaltcn wurden. Da sie wahrscheinlich auch in anderen Gegenden der Schweiz sich findcn, im Ausland aber sehr gesucht sind, so mache ich Schmetterlingsammler darauf aufmerksam. Die nette weiss und grune Halbspannerraupe der PI. concha findet sich auf den Blattern der Aquilegia vulga- ris, aber nur an den zartern Pflanzen, welche im Dunkel der Waldungen vorkommen; nie fand ich sie ausser den Waldungen an starken und schon bliihenden Pflanzen und immer nur an der untern Seite des Blattes sitzend. Die Raupen erscheinen anfangs Mai, sind Ende Mai erwach- sen und spinnen sich ein diinnes Gespinnste. Die Puppe ist anfangs griln, und schon nach vierzehn Tagen kommt der goldschackige Schmetterling zum Vorschein. Beinahe zu derselben Zeit erscheint auch die grilne Raupe der PI. orychalcea, an den dannzumal noch zarten Pflanzen des Enpatorium cannabinum; sie wird ziemlich 131 gross und verpuppt sich erst iin Juni; der Schmetterling entwickelt sich etwa nach 3 Wochen. Piusia illustris lebt auf Aconitum Lycoctonum ; da diese Pflanze sich nur in Berggegenden findet, im Kantoa Zurich nur am Uetliberg, an der Sihl, auf der Lagern, im obern Tosthal, und zwar in feuchten Gebuschen, mid da sie zur Zeit, wo die Raupe erscheint, noch klein ist, und leicht iibersehen wird, so ist es begreiflich, dass so lange den Forschern das Dasein dieser Raupe auch bei uns entging. Sie war dieses Jahr sehr haufig zu dersel- ben Zeit, wo die andern Beiden Arten. Sie spinnt ein dichtes gelbes Gespinnst und der Schmetterling fliegt eben so schon in 14. Tagen aus, Piusia moneta lebt als Raupe ebenfalls auf dem Aconitum ; ich fand sie auf napellus, volubile, variegatum ; aber auch auf Delphinium elatum. Sie ist schwer zu fin- den, da sie nach Art der Blattwickler sich in die Blatter einwebt. Die dicke, trage, griine Raupe scheint nur bei Nacht hervorzukommen. Man fand sie dieses Jahr in al- ien Garten, wo diese Pflanzen wachsen, besonders auch im botanischen Garten. Die Raupe des Sphinx vespertilio wurde auch schon bei Zurich von einem Sohn des Herrn Pfarrer Rohrdorf im Sihlbette gefunden, wo das Epilochium rosmarinifolium einzeln vorkommt. Da sowohl die TOs als Sihl als Wald- wasser Ofters anwachsen, und die Pflanzen in deren tro- ckenen Betten wachsen, so mussen oft solche Raupen zu Grunde gehen. Ebenderselbe fand auch Noctua scita um Zurich. H. SCHINZ. |J r i I a fl r XVII. Monsieur A. Guyot, professeur h Neuchatel, expose \e r^sultat de ses nouvelles observations sur la dissemina- tion du terrain erratique dans le grand bassin de la Suisse- Basse et sur les flancs du Jura; il met sous les yeux de la Societe une carte geologique destinee k faciliter I'intelli- gence des faits rapport6s. Pour saisir le phenomene erratique dans son ensemble, dit Mr. Guyot, et remonter, si possible, a sa cause, pour en deviner I'agent mysterieux et en caracteriser les allures, les trois donnees principales qu'il fallait chercher a acqu6- rir, avant meme de s'occuper de details de gisement, de composition etc. sont les suivantes: 1) Le mode de dispersion des fragmens erratiques sui- vant les especes de roches rapportees k leur lieu d'origine, ou k leur point de depart. 2) Les limites extremes de dispersion des roches er- ratiques alpines, dans le plan horizontal. 3) Les limites sup^rieures, dans le sens vertical, ou le niveau qu'elles atteignent soit au sortir des Alpes 133 sur le flanc de valines, soil sur les flancs du Jura ou des hauteurs qui s'616vent dans I'espace qu'elles recouvrent. Ce sont les trois questions qui j'ai cherch6 surtout ^ eclaircir, sans n^gliger cependant les autres. Quant k la premiere, j'ai pu me convaincre que MM. Escher-von- DER-LiNTH et de Buch avaient eu raison, d'affirmer que Ton pouvait diviser la Suisse-Basse en plusieurs regions erratiques distinctes, dont chacune est caracteris6e par la presence de certaines roches qui ne se trouvent point dans les autres, et dont les limites se touchent sans se confondre, si ce n'est sur une faible 6tendue. Dans I'es- pace compris entre les lacs de Zurich et de Geneve, qui embrasse jusqu'a ce moment le champ de mes observa- tions, les regions sont au nombre de quatre, et les roches r«5pandues dans chacune d'elles semblent tirer leur origine des quatre grandes valines alpines qui debouchent dans la plaine, celle de la Linth, de la Reuss, de I'Aar et du Rhone. Ce sont ces quatre grandes bouches qui ont vomi sur la moitie du sol helvetique cette multitude in-, nombrable de roches des hautes Alpes dont les debris couvrent les vallees et les collines dans tout le large es- pace qui separe les Alpes du Jura, et montent bien haul encore sur les flancs de cette derniere chaine. J'ai cher- ch6 k fixer d'une maniere prt^cise les limites de ces di- verses regions, surtout de celle de la Linth, du c6t«i de rOuest, de la Reuss et de I'Aar qui ne I'etaient pas meme d'une maniere approchee. Le lieu meme ou nous avons le plaisir de nous trouver rassembles, m'engage h vous parler avec quelque detail de ces trois dernieres. Linth. Le terrain erratique du bassin de la Lioth 134 est caractdfis6 essentiellement par la presence des conglome- rats et schistes rouges du Sernfthal. Sa limite occidentale, prise h sa sortie des Alpes, h I'entree du lac de Zurich, suit le^ hauteurs de I'Etzel, au sommet duquel on ren- contre encore quelques blocs; passe a quelques minuter au-dessous d'Einsiedeln, puis longeant les flancs du Hohe- Rhone, elle s'avance en ligne droite, dans la direction qui devait etre celle de la force d'impulsion, au travers d'une echancrure large et assez profonde, creusee dans la chaine molassique de I'Albis a son point de jonction avec la chatne alpine du Hohe-Rhone. Elle s'eleve sur les pontes Nord de cette derniere montagne k une hauteur de pr6s de 3000 pieds, domine le plateau de Menzingen et ren- contre au pied de la colline du Gubel, qui le termine a rOuest, et non loin du lac de Zug les roches descen- dues du Gothard. Elle coupe ici transversalement la val- lee de la Lorze sans entrer dans la large ouverture que presente la vallee d'Egeri. A partir de ce point elle se trouve en contact avec la limite orientale de la region er- ratique du Gothard ou du bassin de la Reuss, tourne avec elle subitement au Nord, faisant avec son ancienne direc- tion un angle presque droit; passe par Cappel, Riffers- wyl, I'Augsterberg a I'Ouest du Turlersee, Birmenstorf, au pied occidental de I'Uetliberg ; longe le Hasenberg, au-des- sus et a I'Est de Mellingen et Daettwyl, puis aboutit au plateau de la Baldegg, pres de Baden, sur le sommet du- quel on rencontre quelques rares fragmens appartenant a Tune et a I'autre de ces deux regions. Toute la contree comprise entre les bords du lac de Zurich a Wadenswyl et ^ Richterswyl , et celui de Zug, et principalement les plateaux de SchOnenberg et de Men- 135 zingen, qui dominent si I'Est et k I'Ouest les deux berges de la profonde valine de la Sihl, sont moins remarquables par de grands blocs que par des amas considerables de galets et de fragmens de toute grosseur, meles d'un limon d'etretique abondant. Ges amas se presentent tantot souS la forme de surfaces nivelees, parsem^es de gros blocs, comme la grande plaine diluvienne entre Menzingen et les hauteurs du Gubel; tantot sous celle d'eminences co- niques, irregulierement dispers^es ca et la, comme les col- lines qui environnent Menzingen, Hinterburg et Neuheira et donnent presque k tout ce petit plateau I'aspect singu- lier d'une contree volcanique; tantot enfin, comme dans les alentours de Hirzel et de SchOnenberg, entre la Sihl et le lac de Zurich, les amas coniques, s'alignant et con- fondant leurs bases, prennent la forme de digues conti- nues, plus ou moins cointrees, et en dedans desquelles, o'est-a-dire a I'Est, on trouve sou vent un fond plat que les eaux captives ont transforme en tourbiere ou en mar6- cages. On dirait tous les accidens d'une vaste moraine deposee par un glacier en retrait. Sur toute cette ligne la limite du bassin de la Linth est celle du terrain erratique meme. Plus loin du Zuger- berg a la Baldegg, elle est form6e par la ligne de con- tact de cette region avec celle de la Reuss. Le contact n'est marque par aucune accumulation particuli^re de blocs ou de galets; il a lieu sur une zone d'ordinaire fort etroite qui presente un melange de leurs roches cwact^ristiques. Ce fait n'6prouve sur toute cette ligne qu'une exception notable, signalee par Mr. Arnold Escuer. Selon les ob- servations de cet habile g^ologue, les blocs du Gothard ont p6n6tr6 dans la Limmat par une lacune qui separc i^6 rUetliberg du Hasenberg et interrompt la continuite des hauteurs molassiques qui bordent a I'Ouest le bassin du lac de Zurich et de la Limmat. Reuss. Les roches descendues de massifs du Go- thard couvrent de leurs debris les deux flancs de la val- ine de la Reuss jusqu'A une grande hauteur. Parvenues au bord exterieur des Alpes, elles rencontrent la masse imposante du Rigi, qu'elles entourent d'une ceinture de blocs jusqu'a un niveau moyen d'environ 3600' d'el^vation absolue (2260' sur le lac des 4 Cantons). Les cimes seules en sont parfaitement exempte. D'ici les blocs s ecoulent k la fois a I'Est et a I'Ouest. Le long de dernieres pentes du Rossberg, entre Steinerberg et le lac de Lowerz on trouve accumules une quantite considerable de blocs du Gneiss gris des surenes. De nombreux blocs epars de Na- gelflue, puis des calcaires en digues puissantes remontent la valine qui mene a Rothenthurm jusqu'a la hauteur du hameau de Ecce-homo. Les bords du lac de Zug et les hauteurs qui le dominent abondent en toutes sortes de roches provenant du Gothard; les granites sont nombreux sur toutes les collines situees derriere et au Nord du Rigi. Plus au Nord du lac de Zug au Jura, la limite en a deja ^t6 tracee plus haut. A I'Ouest les memes roches montent a une hauteur presque egale sur les flancs du Stanzer- horn, jusques pres de la Rlumalp; elles sont repandues sur le Burgen jusqu'a son sommet. On retrouve les gra- nites du Gothard dans toute leur purete au fond du Kriens- thal, au Nord du Pilate. Plus loin le fond de la vallee de la Wigger dans toute sa longueur semble marquer la limite occidental de cette region erratique. L'une des lo- calit^s les plus remarquables de cette ligne est la colline 137 a laquelle est adossee le village de Ufikon, sur la route de Sursee a Dagmersellen. DejA au pied de ces hauteurs a Bolmensberg, puis en montant dans le village de Ufi- kon inf^rieur et sup^rieur, on voit une abondance de grands blocs de Gneiss grisatre, de micaschistes, de calcaires fon- ces, mais peu ou point de granites. A quelques minutes au-dessus des derni^res habitations se trouve au milieu des champs un bloc de calcaire schisteux, a moitie en terre, dont la partie visible mesure encore 4 a 5 metres en tous sens. A une cote on rencontre de profonds amas de galets et de fragmens de toute grosseur simplement emousses, lies par un limon peu abondant; les xialcaires sont profondement rayes. C'est sur ce depot que sont fon- dees la plupart des maisons du village superieur. Tout I'espace compris entre les limites de la region erratique que je viens de definir est parseme de blocs et de fragmens de roches qui semblent appartenir aux mon- tagnes du bassin de la Reuss; mais ils n'y sont point re- pandus d'une maniere uniforme. Ici, leur nombre est con- siderable, la, ils sont rares et disperses ; tantot on en ren- contre d'epais amas; tantot une couche tres-mince re- couvre a peine le sol; ailleurs encore quelques galets iso- l<^s rappellent seuls la presence du terrain erratique. Ce- pendant dans toute cette etendue aucune colline ne s eleve assez pour etre exempte de ces depots etrangers. La plus haute, le Lindenberg (2700'), porte sur ses cretes des amas diluviens et d'immenses blocs de granite du Gothard, dont I'exploitation, il est vrai, fait disparaltre tous les jours un bon nombre. On ne peut done constater une limite su- perieure que sur les flancs du Rigi, du Buochserhom et du Stanzerhorn. Un fait qui parait g^ntiral c'est que les blocs comme les amas erratiques sont depostis de pr6f6rence dans les hauteurs, sur le sommet et sur les flancs des collines. Le fond des vallees et souvent leurs flancs jusqu'^ une cer- taine hauteur en sont d'ordinaire exempts ; ou s'il s'y ren- contre des roches alpines c'est volontiers sous la couche alluviale recente qui en recouvre les parties les plus basses, et sous la forme de gros galets tr^s-arrondis, sans melange de fragmens anguleux, ni limon. Ge n'est guere qu'au debouche de ces vallees et dans celles qui aujourd'hui sont parcourues par de grand cours d'eau, tels que I'Aar, la Reuss, qu'on trouve dans la plaine de grands amas, des terrasses et des fonds niveles, formes de galets et de graviers alpins. C'est toujours sur les hauteurs que j'ai rencontre les blocs dont les dimensions atteignent quelques metres. De plus conformement a ce qu'on observe ail- leurs, ce n'est point immediatement au pied des Alpes que se trouvent les plus considerables. Le grand bloc calcaire d'Ufikon, les granites du Lindenberg sont deja a une dis- tance des chaines alpines, qui equivaut a la moiti(5 de la route parcourue par ceux de leurs congeneres qui se sont le plus ecartes de leur gite primitif. Les plus gigan- tesques que je connaisse dans cette region erratique, les deux blocs granitiques de Tattwyl, pr6s de Baden, dont Tun, quoique k moitie exploite, mesure encore 9 metres sur 4 , et le second , tout aupr^s , montre hors de terra une face de 7 metres sur 4, sont places non loin de I'ex- tr^me limite qu'atteignent les blocs sortis de la vallee de la Reuss. La repartition des roches suivant leurs especes n'est pas davantage uniforme. Quoique les granites du Gothard, 139 les Gneiss et les calcaires gris-noir des chalnes interme- diaires se trouvent ensemble dans toute cette ^tendue, les proportions de leur melange sont tres-variables. Je signale- rai d'abord comme tres-remarquable sous ce rapport la zone longitudinale limitee par les vallees des lacs de Sempach d'un cote, Baldegg et Hallwyl de Tautre et comprenant le massif dans I'epaisseur duquel est creus6e la vallee de la Wyne. La, les debris erratiques qui couvrent plus ou moins le sol molassique sont presque exclusivement cal- caires, plus fragmentaires que roules; un bloc d'une autre esp6ce de roche est presque une rarete. Les granites du Gothard en blocs sont surtout abondans au Nord du Rigi et dans la zdne comprise entre la vallee des lacs de Bald- egg et Hallwyl et celle de la Reuss. Le Lindenberg en offre encore de fort gros, surtout pres du sommet, mal- gre la rapidite avec laquelle I'exploitation les fait dispa- raitre. Les Nagelflue ou Gompholites du Rigi et du Ross- berg ne se rencontrent guere que sur une zone fort etroite, pres de la limite exterieure et orientale de la region de la Reuss, par exemple pres de Steinen au pied du Ross- berg, entre Birmenstorf et Bremgarten (sur Reuss). A rOuest du lac de Sempach, ce sont les Gneiss gris et les micaschi-stes qui dominent meles toutefois avec une assez forte proportion de calcaires. Enfin le bassin erratique de la Reuss nous offre aussi un de ces remarquables de- pots de blocs d'une seule espece de roche, dont Mr. de Charpentier cite plusieurs exemples dans le bassin du Rhone ; c'est celui de Steinerberg, pres du lac de Lowerz. l\ s'etend sur une longueur de 20 a 25 minutes et une largeur de 10, dans une for^t un peu au-dessous de ce village, et couvre les pentes, ainsi que je I'ai dit, jusqu'au 140 niveau du lac; veritable cahos de blocs entasses les uns sur les autres, qui rapelle les traces toutes voisines du d^sastre du Rossberg. II serait difficile, sauf peut-etre sur les bords, de trouver dans ce grand nombre de blocs un seul ^chantillon dune autre espece de roche, que ce Gneiss grisatre ou bleuatre dont j'ai plus d'une fois signals la presence dans le bassin de la Reuss. Aar. La region erratique correspondante au bassin de I'Aar, que je n'ai point encore parcourue tout enti^re, reste toujours la plus difficile a determiner, comme I'a d6ja observe Mr. de Buch, et cela par plusieurs raisons. D'abord les granites de la Grimsel et les autres roches qui pourraient servir k la caracteriser ont un « facies » moins original et trouvent dans les regions voisines des analogues qui rendent les delimitations moins sures. D'autre part plu- sieurs indices feraient presque croire a une invasion de ces roches dans la region erratique du Rhone, qui les melange sur un certain espace. De plus les blocs qui descendent de la vallee de I'Aar semblent se perdre au- dela de Berne, ou du moins se disseminent de telle sorte que, pour le moment, j'ai determine I'etendue de cette re- gion bien moins positivement par ses propres roches, que negativement par les limites des deux regions voisines et par I'absence de leurs roches caracteristiques dans cette region intermediaire. D'ailleurs les blocs quelconques y sont en general rares et petits, sauf peut-etre au d6bou- che de la vallee de I'Aar. Enfin une derniere raison qui rend M?i fort-difficile I'^tude du terrain erratique, c'est que la chalne de Nagelflue, dont le Napf est le point culmi- nant et qui occupe au Sud une bonne partie de cette region, est comme en decomposition et a couvert tous les abords 141 d'une telle quantite de galets provenant du Nagelflue des- agreg^s, qu'il devient souvent tres-difficile, pour ne pas dire impossible de distinguer ici ces dt^bris aneiens des de- pots dus a lepoqiie diluvieime. Gependant ce bassin pr^sente un phenomene d'un haut interet pour la th6orie de la dispersion des blocs erratiques. G'est une bifurcation remarquable, analogue a celle qui dut avoir lieu au pied du Mont-Blanc lorsque ses roches des- cendraient d'un c6t6 par la Tete-noire et la vall.5e de Trient dans le Vallais, de I'autre par la vallee de I'Arve dans les plaines de Geneve et de la Savoie. A partir d'un ni- veau un peu superieur au fond actuel ou coule I'Aar, des blocs nombreux sont suspendus jusqu'a une grande hau- teur sur les flancs de la vallee du Hasli. Les blocs des pentes orientales arrives au col du Brunig tournent a I'Est, entrent dans cette large echancrure, ou on les rencontre tres-nombreux sur un espace d'une lieue, jusqu'au bord des abruptes qui dominent la vallee de Lungern; de la des blocs et des fragmens des memes roches se montrent, quoique moins nombreux dans le bassin de Lungern, sur la rive droite du lac et jusqu'au haut des pentes du Kai- serstuhl au-dessus de Gisswyl. Apres une courte interrup- tion on retrouve de nombreuses roches plutoniques, parmi lesquels de beaux granites mesurent jusqu'a 4, 5 metres, dans les coteaux qui bordent au Sud le lac de Sarnen, prin- cipalement depuis Sachslen a I'Est. A Tissue du Melch- thal, la profonde coupure du Ranft, c^lebre par ses ermi- tages, en recite un nombre considerable, presque tous de Gneiss ou de micaschiste. Le lit du torrent en est en- combr^; les berges de la rive droite surtout en sont obscur- cies, comme s'ils y avaient m jet^s par une force venant 142 de rOuest. G'est du milieu de ces blocs souvent mon- strueux que s'eleve, au fond de cette gorge sauvage, la chapelle veneree de Nicolas de Flue, et sur la rive oppo- s6e, suspendue a mi-c6te, celle de St. Olrich, qui ren- ferme un de ces enfans 6gar6s des hautes Alpes dont un angle en surplomb, dit la legende, servit longtems d'u- nique abri a ce pieux solitaire. Ces blocs n'entrent point avant dans le Melchthal, mais suivant leur chemin en ligne droite, ils montent quoique moins frequens jusqu a la cha- pelle superieure de St. Nicolas situ6e a plus de 1000 pieds sur le lac de Sarnen, puis filant toujours plus a I'Est, ac- compagnes d'amas de galets et de fragmens, ils se repan- dent jusques dans la foret au-dela de Kerns. Alors suc- cedent, dissemines sur toute cette plaine elevee, une mul- titude de blocs calcaires, que Ten croirait amends par un ^boulement si les montagnes ne semblaient trop 61oignees pour permettre cette supposition. Au-dela de Tangle sail- lant formes par le Stanzerhorn apparaissent les blocs du Gothard. Une circonstance bien remarquable de cette distribu- tion des roches erratiques, c'est que ni le fond de la val- ine pres de Sarnen au plus bas, ni les flancs de la chalne du Pilate, de 1' autre cote de la vallee, ne montrent la moindre trace de debris de roches plutoniques quelconques ; mais seulement de gros blocs plus ou moins roul^s de calcaires et de gres qui appartiennent a la chatne meme, sur laquelle ils reposent. Cette singuliere disposition rend presque impossible, ce me semble, I'admission dim agent liquide comme moyen de transport des roches erratiques. Ainsi done pendant I'epoque ou le ph^nomene erra- tique avait atteint le maximum de son d6veloppement, la 143 Yallee de I'Aar d^versait une bonne partic de ses roches par le Brunig dans TUnterwald; et ce qui me confirme encore dans I'idee qu'il en etait ainsi c'esl que les roches erratiques manquent presque completement au-des- sus de Brienz dans les hauteurs superieures au niveau du Brunig (3600^); tandisque plus has on trouve en abon- dance les beaux blocs de granit de la Grimsel qui vont aujourd'hui orner k Berne le pont de la Nydeck. lis ne pouvaient en effet arriver sur les flancs de ces montagnes tant que le deboucht^ du BrQnig leur restait ouvert. Quant a la region erratique du bassin du Rhone, mon travail etant loin d'etre aussi avance, je m'abstiendrai d'entrer dans aucun detail a cet egard. Je dirai seule- ment que j'ai complete mes premieres observations, dont j'ai rendu un compte succint dans Tassemblee de la Society a Zurich. J'ai determine exactement la limite superieure qu'attient le terrain erratique sur les pentes du Jura de- puis le Lagernberg jusqu'a la Dole: j'en ai constats la presence, le mode de gisement et le niveau dans les val- lees jurassiques jusqu'au-dela du Doubs et pour le reste j'ai admis provisoirement les limites donnees par la carte qui accompagne I'ouvrage de Mr. de Charpentier. Les limites extremes qu'atteignent les roches des Alpes dans le Jura et au-dela se trouveront determinees quand celles des bassins particuliers le seront elles-memes d'une maniere rigoureuse. Alors se fixeront aussi leurs contacts avec les regions erratiques de la Foret-Noire, des Vosges et des monts de la France occidentale. Relativement a la troisieme question, celle du niveau superieure des roches erratiques, je dirai que j'y ai atta- che toujours la plus grande importance, parce qu'elle me 144 semble reiifermer Tel^ineiit principal d'une solution du ph^nom^ne erratique. Ce fut la le point de depart de mes recherches; c'est encore le but principal de ce travail. Bien des centaines d'observations barometriques, que j'aug- mente h chaque course nouvelle, me permettront dans peu de terns, je I'espt^re, de tracer le tableau complet des allures du phenomene erratique alpin dans tout le bassin compris entre les Alpes et le Jura, et meme au-delA de ces limites en France et en Savoie. Alors seulement je pourrai hasarder mes conclusions. A. GUYOT. Nota. L'auteur de cette communication nous annonce que depuis 1 epoque a laquelle elle a ete faite, il a acheve d'explorer le Jura jusqu a la porte du Rhone. Loin de voir le terrain erratique du bassin de Rhone se terminer au pied de la Dole et a Nyon, ainsi que I'admettent les auteurs, Mr. GuYOT s'est convaincu qu'il continue a couvrir les pentes inferieures du Jura et la plaine dans le pays de Gex, au- dessus de Thoiry et Gollonge, de blocs nombreux, mesu- rant parfois jusqua 4 et 5 metres. Les schistes chlori- teux du massif de Bagnes qui s'y trouvent partout, et do- minent dans plusieurs localites, les belles euphotides de Paas qui y sont plus frequentes qu'ailleurs , et en blocs de 1 a 2 metres, rendent certain leur origine que fait pres- sentir deja I'ensemble des roches qui les accompagnent. La limite superieure n'est ici ni aussi elevee, ni aussi reguHere qu'elle Test plus a I'Orient. Elle s'abaisse d'abord jusques bien au-dela de la Dole pres de Vendome et Di- vonne, d'oii elle remonte faiblement jusques pres de Gex; sauf une Ic^gere dtipression sous la Faucille elle se main- 145 tient jusqu'au fort de I'Ecluse, au-dela duquel elle 8'6l6ve brusquement de 500 pieds sur les pentes occidentales du grand Credo. Cette limite sup^rieure semble troublee sur toute cette ligne par le phenomene erratique qui appar- tient en propre au Jura et dont Mr. Guyot a suivi les traces depuis la Dole vers I'Ouest. Des roches polies, des depots considerables exclusivement jurassiques, du reste en tout semblables aux depots erratiques alpins, conte- nant dans toute leur masse des blocs de calcaire portlan- dien d'un a deux metres et moins, polis stries; accom- pagnes de galets, de fragmens et de limon egalement jurassiques; des blocs superficiels k angles simplement emousses, et cela sur une 6tendue de plusieurs lieues: tous ces faits ont prouve a Mr. Guyot que Ik, comme ail- leurs, mais sur une plus grande 6chelle , le. Jura a con- tribu^ pour sa part k ce grand phenomene. 10 P (iia^e XVIII. UEBER DIE PARACENTESE DER BRUST BEI EMPYEM. Es ist Ihnen Allen bekannt, meine Herren, welche grosse und bedeutende Fortschritte in der Diagnose na- mentlich der Brustkrankheiten durch ein genaueres Stu- dium der physikalischen Zeichen gemacht worden sind; eben so wissen wir Alle, wie viele niitzliche Entdeckun- gen und Verbesserungen die operative Chimrgie in neue- rer Zeit an den Tag gefordert hat. Ich nehme mir nun die Freiheit die Aufmerksamkeit der Herren auf eine Krankheit zu leiten, die sowohl in Bezug auf Diagnose als auf Behandlung der neuesten Zeit viel zu verdanken hat, ich meine namHch das Empyem. Bevor ich jedoch zu dem komme, was den eigentlichen Zweck meiner Ar- beit ausmacht, namlich die Operation des Empyems und deren Resultate, muss ich die Herren bitten mir zu er- lauben, Einiges iiber die Krankheit selbst, ihren Verlauf, Ausgang u. s. w. zu sagen. J 47 Pragen wir zuerst, was ist eigentlich Empyem, so mOssen wir gestehen , dass wir dieses Wort jetzt oft in einem Sinne brauchen, der seiner fruhern Bedeutung ganz und gar nicht entspricht und es ware wohl ganz am Platze dasselbe mit einem andern, das umfassender und allge- meiner ware und den verschiedenen Arten von Empyem mehr entsprache, zu vertauschen. Man konnte vielleiclit nur ganz im Allgemeinen reden von exsudativer Pleuritis, aber damit ist zum Theii zu viel, zum Theil zu wenig gesagt. Ich bin nun weit entfernt Ihnen hier im Allge- meinen den Verlauf der Pleuritis naher angeben zu wol- len ; fch will Ihnen nur einige Bemerkungen (iber dieselbe mittheilen. Wir haben zunachst die Art von Pleuritis ins Auge zu fassen, die ihren Ausgang nimmt mit Ablagerung eines flussigen Exsudates, denn die Falle, wo die Pleuri- tis entweder mit plastischen Ablagerungen endet, oder sich zuruckbildet, kommen hier nicht in Betracht und ich muss mich nochmals entschuldigen , wenn meine Bemer- kungen unvollstandig und einseitig erscheinen. Wir haben also zu thun mit einer Pleuritis, die ein wassriges oder wenigstens ilussiges Exsudat bildet. Diese Art von Pleu- ritis nimmt nun meist, obgleich sie oft genug sehr akut auftritt, einen mehr chronischen Verlauf und man hat da- her auch fur Empyem in vielen Fallen den Namen chro- nische Pleuritis gebraucht. Je nachdem nun das Exsudat mehr serOs ist, oder mehr eiterig, hat man fruher die Falle theils als Empyema, theils als hydrothorax acutus bezeichnet. Auffallend ist mir nun, und ich stutze mich auf eine ziemliche Anzahl von Fallen, wo die Beschaffen- heit des abgesonderten Stoffes durch die Entleerung genau bekannt wurde, dass so zu sagen in alien das Sekret se- 148 rOser Art war und dass erst bei Iftngerer Dauer d^r Krank- heit dasselbe eine eiterahnliche Beschaffenheit annahm. Ich zweifle nun zwar keinen Augenblick und die von Be- cker in der medicinischen Zeitung des Vereines fur Preus- sen, Jahrgang 1834 Nro. 22 und 23, mitgetheilten Falle sprechen dafiir, dass bei akuter Pleuritis sich auch ein eiterabnliches Exsudat bilden konne, aber ich bin auf der andern Seite fest iiberzeugt, dass diese eiterige Natur meist scheinbar ist und von plastischer Lymphe herruhrt, die im Serum herumschwimmt. Erst vor wenigen Tagen hatte ich Gelegenheit die Section eines Individuums zu machen, das an den Folgen , eines typhosen Fiebers starb, und bei welchem sich in beiden Pleuraliohlen Exsudat vorfand; linkerseits, wo die Krankheit viol langer gedauert hatte, war die Flussigkeit eiterig, rechterscits dagegen, wo der Erguss wenige Tage vor dem Tode anfing, war derselbe ser5s. So wie in den Fallen, wo durch die Paracentese die PleurahOhle geotT- net wurde, das Sekret nach und nach eine eiterige Be- schafTenheit annahm, so andert sich bei langerer Dauer der Krankheit gewiss auch dann das Sekret, wann keine Operation Statt fmdet und diess spricht entschieden dafur, dass akute Brustwassersucht und Eiterbrust oft nur in Be- zug auf Dauer verschieden sind und die erstere nach und nach in die letztere iibergeht. Fiir die langere Dauer der Eiterbrust sprechen ausser den Krankengeschichten die zahlreichen organischen Veranderungen in den um- gebenden Theilen , namentHeh die ofters statt findende Ahschliessung des Eiters in eine besondere Hohle; eine Erscheinung, die man beim Empyem hie und da beob- achtet hat und die von der Heilkraft der Natur herriihrt, 149 die auf diese Weise das fremdartige Sekret im Korper abzuschliessen und zu isoliren sucht. Ich will jedoch die Herren nicht langer aufhalten mit solchen Bemerkungen, sondern tibergehen zu der Opera- tion des Empyems, zur Paracentese der Brust. Der grosste Theil von dem, was ich hier vorbringe, ist nicht Eigenes, ich theile nur mit, was Sghuh und Scoda in den ostrei- chischen Jabrbuchern, Band 24 und 25 bekannt gemacht haben und stutze mich dabei auf einige von mir beobach- tete Falle. Vergleichen wir, was altere Autoren und was letzt noch lebende uber die Operation des Empyems gesagt ha- ben, so muss es uns freilich nicht wundern, wenn diese Operation so lange in Miskredit blieb, und wir haben es den Bemuhungen von Schuh vorzuglich zu verdanken, dass dieselbe wieder in Aufnahrae kam. In fruherer Zeit wurde diese Operation nur da gemacht, wo man es mit ei- nem eiterigen Exsudate, mit eigentlichem Empyem zu than hatte, und zwar schon aus dem Grunde, weil man nicht im Stande war, das Vorhandensein von serosem Fluidum zu erkennen ; die Operation wurde daher nur in Fallen unternommen, wo die Prognose ungQnstig war, theils we- gen der langen Dauer der Krankheit. theils wegen des heftigeren Charakters derselben. Was wir daher in den Handbuchern lesen, passt ganz und gar nicht auf die Falle, wo wir die Paracentese der Brust hauptsSchlich angewen- det haben wollen. Nachdem man durch das genauere Studium der Aus- kultation und Perkussion in den Stand gesetzt worden war, bestimmt und untriiglich das Vorhandenscin von FJus- sigkeit in dor einon oder andern PieurahOhle zu diagno- 150 sticireii, war es wohl natUrlich , dass man an Function des serOsen Sackes und an Entleerung der FlOssigkeit dachte, und gerade, dass man schon frtiher bei der Eiter- brust die Entleerung Ofter und hie und da mit Gluck un- ternommen hatte, musste in dem Versuche bestarken. — ScHUH machte nun im Jahr 1840 zu wiederholten Malen die Function bei pleuritischen Exsudaten, und ehe ich Ih- nen, meine Herren, die von mir beobachteten Krankheits- falle erzahle, will ich Ihnen Einiges aus den Beobachtun- gen von Schuh mittheilen. Was die Operation betriflTt, so machte Schuh dieselbe anfangs mit einem Bistouri ; er sah aber bald ein, dass er auf diese Weise den Eintritt der Luft in die geOffnete Fleurahohle nicht verhindern kOnne und die schadlichen Folgen dieses Lufteintrittes lernte er bald in mehreren Fallen, in denen er todtliche Pleuritis eintreten sah, kennen. Sein Bestreben ging nun dahin, ein Instrument zusammenzusetzen , das vollstandig den Eintritt der Luft bei der Entleerung zu verhindern im Stande ware, und inwiefern ihm diess gelungen, wer- den Sie an dem vorliegenden Instrumente sehen. Der Lufteintritt wirkt nicht nur schadlich dadurch, dass die Luft die Pleura reizt, und eine schlechte Eiterung veran- lasst, sondern auch dadurch, dass dieselbe die Ausdeh- nung der Lunge hindert. Wir wissen Alle, dass die Aus- dehnung der Lunge im normalen Zustande nicht Folge ist der Elasticitat des Lungengewebes, sondern durch die Ausdehnung der Brustwandungen veranlasst wird. Befin- det sich nun eine Oeffnung in den Brustwandungen, so stromt beim Einathmen die Luft leichter durch die Oeff- nung in die Fleurahohle als durch den Mund in die Bron- chien und die Ausdehnung der Lunge wird somit gehin- 151 dert durch die in der Pleurah^hte sich anhftufende Luft. Sie sehen also, wie wichtig es war den Eintritt der Luft zu verhindern. Das Instrument von Schuh, das unser Instrumenten- macher Walter in Basel nach den Angaben von Schuh in den Ostreichischen Jahrbuchern gut und genau ver- fertigt hat, besteht aus folgenden Theilen: 1) aus einem Troikar, 2) aus einem Troge, 3) aus einer Sprizze. Der Stachel des Troikars ist wie der gewohnliche ; an der Canule dagegen ist ein Hahn angebracht, der durchgan- gig fiir den Stachel im Stande ist die Canule vollstandig zu schliessen nach dem Zuriickziehen des Troikars. An der Mundung der Canule sind, um das Einfliessen der FIus- sigkeit aus der Brusthohle zu erleichtern, Seitenoffnungen angebracht. Ausserdem ist an der Canule des Troikars eine Handhebe, die zur Festhaltung der Canule dient nach Ausziehung des Stachels. Der Trog ist nach oben oflen, seine Wandungen sind grosser als die von Schuh angegebenen ; er fasst 1 Cubikzoll, wahrend Sghuh's nur % Cubikzoll. An dem Troge befin- den sich zwei Mundungen, die mit kurzen Rohren endi- gen. Die eine, die Ausflussmtindung, befindet sich ziem- lich am obern Rande des Troges; die andere, die Ein- flussmiindung dagegen ist tiefer, ganz am Boden des Tro- ges und die von derselben ausgehende % ^^^^ lange Rohre muss so genau in den hinteren Theil der Canule des Troi- kars passen, dass beide Rohren luftdicht schhessen. Yor der Einflussmundung ist im Trog noch eine lederne Klappe angebracht, die den Rucktritt der FlQssigkeit aus dem Troge in die Canule hindert. Die Spritze ist nun bios fur die Falle bestimmt, wo 152 die Canule sich verstopft; sie ist daher am vordern Ende mit einem Ausflussrohr versehen, das man mit einem Hahn luftdicht schliessen kann. Die Spitze der Spritze muss ge- nau in die Endmiindung der Canule passen, damit man nicht genothigt ist, die Spritze durch Schrauben u. s. w. mit der Canule luftdicht zu verbinden. Wichtig ist auch, dass der Stempel der Spritze genau schliesst und dabeJ nicht schwer geht. Die Operation wird nun auf folgende Weise vorgenommen : Die leidende Seite des Kranken wird dem Bettrande etwas genabert uimI der Rucken und Kopf desselben so weit erhoht, dass der Patient beinahe sitzend ist. Der Operateur ist auf der Seite zunachst dem Kranken und da die Operation langer dauert, so thut man wohl, dieselbe sitzend zu verrichten. Die Einstichsstelle ist den Handbiichern nach und gemass Schuh's Angaben zwischen der 6 ten und 7 ten Rippe nach aussen von der Brustwarze ziemlich unter der Achselhohle; beim Einste- chen ist nothig, den beiden Rippenrandern nicht zu nahe zu kommen, weil man sonst an denselben anstreifen kann. Die Einfuhrung des Troikars geschehe wie immer drehend: und bis zu einer Tiefe von % bis 1 V^ Zoll ; selten ist tieferes Einstechen nothig; nun halt man den Stachel fest und stosst die Canule uber denselben vorwarts, so dass dieselbe nach innen ungefahr % Zoll hervorragt. Ist diess geschehen, so zieht man den Stachel aus, tragt aber Sorge den Hahn der Canule zu schliessen, ehe man den Stachel ganzlich ausgezogen hat. Jetzt bringt man die Canule mit dem Trog in Verbindung und offnet den Hahn. Die Flils- sigkeit dringt anfangs in einem slarken anhaltenden Strome aus ; nach und nach geht die Entleerung mehr stossweise yor sich und wird befdrdcrt durch Husten, Sprechen u. s. w. 153 des Kranken. Bei tiefer Inspiration sinkt die Flussigkeit am Troge wohl ein wenig, doch nur in dem Grade, dass man Lufteintritt befttrchten musste ; es ist aber immer bes- ser jeden Augenblick zum Scliliessen des Hahns bereit zu sein. Will die Flussigkeit nicht mehr laufen, so versuche man eine Aenderung der Lagerung des Kranken; oder glaubt man, die Ganule sei verstopft, so schliesse man den Hahn, nehme den Trog weg und bringe die Spritze mil der Ganule in Verbindung. Ist diess geschehen und hat man sich uberzeugt, dass das Ausflussrohr der Spritze ge- schlossen ist, so offne man den Hahn der Cantlle und ziehe den Stempel der Spritze sachte zuruck. Ist die Spritze gefullt, so schHesse man den Hahn der Canille, Ofifne den des Ausflussrohres und treibe die enthaltene Flussigkeit durch Zuruckstossen des Stempels aus. Man kann nun entweder die Entleerung mit der Spritze fort- setzen, doch darf diess nicht zu lange geschehen, weil diese Entleerung gewaltsam ist, und zu Lufteintritt und Zerreissung der Lungen Veranlassung geben kOnnte, oder man versucht den Trog wieder. Steht nun das Austreten der Flussigkeit ganz still, so entfernt man durch leichtes Drehen die Ganule und der Zeigefinger der linken Hand deckt sogleich die Wunde , bis dieselbe mit Heftpflaster vollstandig geschlossen ist. Nach geendeter Operation wird der Kranke bequem gelagert, demselben moglichste Ruhe empfohlen und ihm namentlich gegen etwaigen Husten- reiz eine Emulsion mit etwas Opium gegeben. Sollten sich nach dem 2 ten und 3 ten Tage bedeutendere Reak- tionserscheinungen zeigen, so muss natiirlich eine andere entsprechcnde Behandlungsweiso eintreten; ist jedoch kein Lufteintritt erfolgt, so gehl die Operation ganz leicht vorUber. 154 Ich will nun so frei sein, Ihnen die 5 Falle mitzu- theilen, die ich selbst beobachtet habe. Erster Fall. Carl NoE aus Berlin, Zimmergeselle , 21 Jahre alt, seit % Jahren in Basel, trat den 13. December 1838 ins Spital. Schon mehrere Tage vor seinem Eintritt hatte der Kranke Blutspeien gehabt und bei der ersten Untersuchung fanden sich alle Symptome einer Phthisis incipiens. Den allmaligen Verlauf der Krankheit, das Steigen und Fal- len derselben iibergehe ich, weil es fiir meinen jetzigen Zweck von keiner weitern Bedeutung ist. Anfang Mera 1839 zeigten sich deutlichere Symptome einer Pleuritis; Frost, Hitze, vermehrter Hustenreiz, Stechen in der lin- ken Brusthalfte u. s. w. ; trotz wiederholter Blutentziehung, trotz Nitrum, bildete sich in der linken Pleurahohle ein bedeutendes Exsudat aus. Die Untersuchung vom 18. Men gab folgendes Resultat: Bei der Perkussion matter Ton linkerseits und vorn von der dritten Rippe an bis nach unten, hinten desgleichen; Einathmungsgerausch schwach vorn in der linken Spitze, Exspirationsgerausch eher ver- starkt und zugleich hOrte man feine Rasselgerausche ; nach unten nahmen die Athmungsgerausche ab und fehlten unter der 4 ten Rippe ganzlich. Hinten nahm das Respirations- gerausch auch ab und fehlte gegen die Basis zu ganz. Rech- terseits gab die Perkussion einen normalen Ton; die Re- spirationsgerausche erschienen verstarkt im ganzen Um- fange der rechten Lunge. Diagnose: Erguss in der lin- ken Pleurahohle, in beiden Spitzen Tuberkel. Trotz der deutlichen Zeichen von Phthisis wurde am 27. Merz die Paracentese der Brust gemacht mittelst Schnitt 155 und Einstich; das ausfliessende Serum war dttnn, eoagu- lirte aber leicht; natiirlich erfolgte Lufteintritt; es zeigten sich aber keine schadlichen Folgen. Die Lunge dehnte sich nach der Operation aus; Athmungsgerausch wurde horbar bis zur 5 ten Rippe, war aber mit RasselgerSuschen verbunden. Am 2. April befiel den Kranken ein Frost, der Abends von 10 bis 11 Uhr dauerte und auf welchen Hitze und Schweiss folgte. Gegen Morgen floss zur gros- sen ErleichteruDg des Kranken Serum aus der Wunde, aber schon gegen Mittag nahm die Oppression wieder zu. Der Ausfluss blieb immer ziemlich reichlich, anderte aber nach und nach seine Beschaffenheit und wurde immer mehr eiterahnlich. Die Frostanfalle kehrten haufig des Abends wieder; selten waren sie bedeutend, immer folg- ten denselben Hitze und Schweiss. Der Urin war die ganze Zeit ilber dunkelroth und zeigte meist ein gelbro- thes Sediment. Gegen das Ende des Aprils und bis zum Tode des Kranken nahm der Ausfluss immer mehr eine eiterahnliche Beschafi'enheit an; die Krafte des Kranken nahmen aflmalig ab, bis endlich am 21. Juni der Tod dem langen Leiden ein Ende machte. Die Section zeigte in der Brust Folgendes : In der lin- ken Brusthohle war die Pleura verdickt und ihre Ober- flache gleichsam eiternd; die Lunge dieser Seite lag ge- gen die Wirbelsaule zuruckgedrangt und war mit der ver- dichteten Pleura iiberzogen ; in ihrer Spitze fand sich eine kleine Vomica. Die rechte Lunge war an ihrem unteren Dritttheile zum Theil tuberkulds; an der Spitze fanden sich auch Tuberkel und eine kleine Vomica. 156 Zweiter Fall. Elisabetha HOr, Kindermagd aus dem Canton Aargau> 55 Jahre alt, seit 8 Jahren in Basel, wurde den 20. Fe- bruar 1842 auf die med. Abtheilung aufgenommen . Die Person war immer gesund gewesen bis letztes Spatjahr, wo sie eine Krankheit uberstand, die mit Stechen in der Brust und Husten anfing. Seit der Zeit fuhlte sich die Kranke nie wohl, namentlich verliess sie der Husten nie ganz; vor ungefahr 5 bis 6 Wochen kamen zum Husten Auswurf und Enge auf der Brust; die Kranke aber arbei- tete noch bis 3 Tage vor ihrem Eintritte ins Spital. Die Untersuchung der Kranken am 27. Februar ergab Folgendes : Gesicht war entfarbt, blaulich roth mit grauen Ringen um die unteren Augenlieder, Lippen rothblau; die Nasenflugel bewegten sich beim Athmen ; Hande waren blau aufgetrieben , Puis sehr klein. Die Kranke athmete miihsam, musste beinahe die ganze Zeit iiber aufsitzen und klagte uber grosse Enge und heftigen Hustenreiz. Bei der Perkussion war der Ton auf der rechten Seite matt; nur oben an der Spitze hatte er noch einen sonoren Klang. Links ergab die Perkussion einen normalen Ton ausser an der Basis. AthmungsgerSusch fehlte rechterseits unten ganzlich, links dagegen horte man Erganzung-Respi- rationsgerausch. Von Behandlung war naturlich nicht mehr viel zu hoffen; die Kranke erhielt innerhch Salmiak mit Brech- weinstein und man fragte sich, ob der Fall vielleicht einige Hoffnung darbietcn mOchto fiir die Operation ; als entziind- liches Leiden konnte man die Krankheit wohl nicht an- 157 sehen, dagegen sprachen die lange Dauer der Krankheit und die allgemeinen hydropischen Erscheinungen. Am 28. Februar war keine Aenderung eingetreten ; die Athmungsbeschwerden hatten eher zugenommen; es wurde daher die Paracentese der Brust gemacht, rechter- seits zwischen der 7ten und 8ten Rippe. Es flossen un- gefahr 70 Unzen eines gelben Wassers aus, das zu einer durchsichtigen Sulze gerann. Da die Operation mit der Lanzetle gemacht wurde, so trat naturiich bei jedem ver- starktem Athemzuge Luft ein. Nach der Operation floss noch viel aus, so dass die Kranke zu wiederholten Malen trocken gelegt werden musste. Die Kranke fuhlte sich den folgenden Tag, 1. Merz, wenig erieichtert. Der Husten hatte die ganze Nacht hin- durch angehalten ; man verordnete ihr daher eine mix- tura opiata. Sie hatte darauf eine bessere Nacht; ortHch aber zeigte sich eine VerschHmmerung; der matte Ton fing wieder an zu steigen und am Pulse Hess sich auch eine vermehrte Reizung wahrnehmen. Mit der Zunahme der FKissigkeit stieg auch die Enge wieder, und alle fru- her wahrgenommenen Erscheinungen traten mit vermehr- ter Heftigkeit auf, namentlich Hustenreiz und Schleimaus- wurf, so dass die Kranke am Abend des 4. Merz starb. Section, den 5. Merz Nachmittags 3 Uhr. Kopfhohle. Gehirn zeigte einen grossen Blutreich- thum, enthielt dagegen wenig Serum. Brusthohle. Beide Pleurahohlen waren mit klarem durchsichtigem Serum gefullt; die rechte enthielt zugleich etwas Luft. In der rechten Brusthohle war die Pleura des Zwerchfelles verdickt mit plastischen Ablagerungen bedeckt. Um die Wunde in der Pleura zeigten sich nicht die ge- 15^ ringsten Spuren von EntzOndung. Die unteren Lappen beider Lungen waren in ihren Rftndern eingezogen, un- gleich und mit knotigen Verdickungen durchzogen, die vom Zellgewebe der einzelnen Lobuli herzukommen schie- nen und sich durch grosse Harte und ubrige Beschaffen- heit deutlich von Tuberk<»ln unterscheiden liessen. Die ilbrigen Lungentheile beiderseits waren normal, enthielten namentlich keine Spur von Tuberkeln. Herz war etwas vergrOssert, der Herzbeutel enthielt einige Unzen Serum. In der BauchhOhle war wenig Wasser, die Leber zeigte sich herabgedrangt ; ausserdem fand sich nichts Krankhaftes. Dritter Fall. Xaver Kuene, Maurergeselle, von starkem athletischem Bau, 36 Jahre alt, aus Wurtemberg, seit 10 Monaten in Basel, trat den 3. Merz 1842 ins Spital. Nach der Mit- theilung des Kranken fing sein Unwohlsein vor 6 Tagen an mit Frost, Stechen im Bauche, Schwitzen, Enge auf der Brust und Husten. Die Untersuchung des Kranken am 4. Merz ergab Folgendes: Mattigkeit in den GHedern, trockener Husten mit Druck und Schmerzen auf der Brust, Zunge weiss belegt, viel Durst, wenig Schlaf, Puis be- schleunigt hartlich. Die ortliche Untersuchung zeigte bei der Perkussion matten Ton auf der rechten Brusthalfte; die Auskultation ergab Mangel an Athmungsgerausch, 4a wo der Ton matt war; an der Grenze des matten Tones hOrte man feines Rassein , Bronchialblasen und zum Theil pleuratisches Reibungsgerausch. Die Diagnose wurde ge- 159 stellt auf Pleuritis der rechten Seite mit bedeutendem Ex- sudate. Behandlung war streng antiphlogistisch ; innerlich erhielt der Kranke Amon. mur. dep. mit tart, stibiat; aus- serdem wurden 2 Aderlasse an diesem Tage gemacht. Am 5. Merz zeigte sich auf beiden Blutkuchen starke Entztlndungshaut und der Kranke kein Stechen mehr; da jedoch der Ortliche Zustand noch keine Besserung zeigte, so wurde die 3te Aderlasse verordnet. Der Auswurf war dabei nichtssagend, katarrhalisch, der Husten so zu sagen mild. In Folge des tart, stibiat hatte der Kranke 2mal Oefifnung gehabt. Trotz dieser kraftigen antiphlogistischen Behandlung (es wurde am 12. Merz noch eine Aderlasse gemacht), nahm das Exsudat in der rechten Pleurahohle zu; der Athem wurde schwerfalliger, der matte Ton er- streckte sich bis zum SchlUsselbein , zugleich fehlte das Athmungsgerausch ganzlich, ausser hinten in der Gegend der Lungenwurzel. Die Haut der rechten Brusthalfte wurde zugleich leicht OdematCs. Am 17. Merz entscliloss man sich zur Operation des Empyems mittelst Hautschnitt und Lanzette, der Einstich wurde zwischen der 8 ten und 9 ten Rippe gemacht. Durch die Oeffnung flossen 96 Unzen einer klaren durchsichtigen Flussigkeit aus, die bald zu einer Gallerte gerann; erst gegen das Ende der Operation kamen einige Stuckchen plastischer Lymphe; auch fand Lufteintritt statt, Der Kranke fuhlte sich den Tag nach der Operation Behr erleichtert. In der Spitze stellte sich Respirationsge- rausch ein, doch trug es den Bronchialcharakter ; der matte Ton war nach unten derselbe geblieben und beim Oeffnen der Wimde flossen ungefahr 3 Unzen aus. In der Nacht vom 18. auf den 19. Merz wurde der Kranke von einem 160 Frost befallen, auf welchen Hitze folgte; am Morgen zeig- ten sich Oedem des rechten Armes, Spuren von Ascites, leucophlegmatisches Aussehen. Der Puis war klein, unter- drilckt, 112 in der Minute. Der Kranke klagte iiber seinen Zustand, der offenbar schlechter war. Die Athmungsbe- schwerden nahmen von nun an immer zu, obschon viel Serum aus der Wunde floss. Der Kranke wurde nun noch durch einen heftigen Husten gequalt, der theils trocken theils mit schaumigem Auswurf verbunden war. Am 23. Merz floss ziemlich viel Flussigkeit aus der Wunde, aber der AUgemeinzustand zeigte bedeutende Verschlimmerungen ; das Athmen war beschwerlicher, die wassersiichtigen Er- scheinungen batten zugenommen und am Abend um 9 Uhr starb der Kranke, 6 Tage nach der Operation und 20 Tage seit dem Anfange der Krankheit. Section, den 25. Merz um 12 Uhr Mittags. Kopfhohle. Gehirn normal; es enthielt wenig Blut und wenig Serum. Brusthohle. In der rechten Pleurahohle fand sich ein grosser mit Luft gefullter Raum, der nur in seinem untern Viertheile Serum enthielt. Dieses Serum war von derselben Beschafl"enheit wie das durch die Operation ent- leerte und enthielt nur wenig Flocken. Die Pleura war ziemlich allgemein verdickt und mit plastischen Ablage- rungen bedeckt, namentlich war die Lungenpleura um mehrere Linien verdickt. Die rechte Lunge lag zuruck- gedrangt gegen die Wirbelsaule ohne alle Verwachsun- gen; ihr Gewebe war gesund, ohne alle Verdichtungen, aber luftleer. Die linke Pleurahohle enthielt auch einiges Serum; die Pleura dagegen war normal; der obere Lap- pen der linken Lunge erschien OdematOs, der untere da- 161 gegen mehr normal, nur nach unten reichlich mit Blut erfullt. Der Herzbeutel enthielt ungefahr 5 Unzen Serum, der Herzumfang war vergrOssert. In der Bauchhohle fanden sich einige Unzen Serum. Leber und Milz waren gross, im Uebrigen normal, die Gedarme, namentlich die diinnen, stark mit Luft erfullt. Vierter Fall. .Tost Meier, Schlossergeselle aus Frankfurt am Main, 23 Jahre alt, seit 9 Monaten in Basel, wurde den 7. Juni 1842 ins Spital aufgenommen. Der Kranke gab an, er filhle seit 8 Tagen Stechen auf der Brust, Hustenreiz mit Auswurf von wenig zahem Schleim, Schmerzen hinter dem Brustbeine, die sich nach der Wirbelsaule hinziehen, Mii- digkeit in den GHedern, Appetitlosigkeit, anfangs Frosteln, spater Hitze. Die Untersuchung am 8. Juni ergab Fol- gendes : Der Kranke sah gut aus, gar nicht kachectisch ; sein Bau war normal, nur erschien der Brustkasten etwas kurz; er klagte iiber Kopfschmerz, Stechen in der rech^ ten Brusthalfte, Hustenreiz ; die Zunge war trocken, schmu- tzig, gelb belegt, Puis massig voll, hart, etwas beschleu- nigt. Das Blut, welches beim Eintritte des Kranken ins Spital gelassen wurde, zeigte eine Entziindungshaut und war fest. Bei der Perkussion war der Ton sclion 2 Fin- ger ilber der rechten Brustwarze matt und diese Mattig- keit ging nach unten in den Leberton iiber; die Leber selbst war unter dem Rippenrand beinahe 1 % " herabge- drangt. Links blieb der Ton normal. In der rechten Ba- sis fehlte das Athmungsgerftusch ganzlich; in der Nahe ^ 11 162 der Grenze des matten Tones hOrte man dagegen leichtes Reibungsgerausch. Links war starkes Erganzungs-Respi- rationsgerausch. Diagnose: Bedeutender Erguss in der rechten Pleurahdhle mit Fortdauer von entzundiichen Er- schoinungen in der serOsen Haut. Zeichen von etwa vor- handenen Tuberkeln waren keine wahrzunehmen. Die Behandlung strong antiphlogistisch ; es wurde hierauf eine zweite Aderlasse gemacht, mehrere Blasenpflaster gelegt; innerlich erhielt der Kranke Nitrum. Der Erguss in der Pleurahohle hielt sich trotz dem auf der gleichen Hohe, nahm sogar gegen den 13. und 14. Juni eher zu; Ath- mungsbeschwerden stellten sich bei der geringsten Bewe- gung ein; nur die Lage auf dem Racken war moglich. Schlaf ertraglich; fiberhaupt war der Kranke nicht in dem Grade angegriffen, als man es nach der Ausdehnung des Exsudates hatte furchten mussen. Der Puis hielt sich zwischen 88 und 96. Die Untersuchung am 15. Juni zeigte eher eine Zunahme des Exsudates; es wurde daher be- schlossen, die Paracentese zu machen und zwar mit dem von ScHUH und Scoda erfundenen Instrumente. Der Ein- stich wurde zwischen der 7 ten und 8 ten Rippe gemacht ziemlich in gleicher Entfernung von den beiden Mittellinien ; durch die Gantile und den Trog entleerten sich 54 Unzen einer Fliissigkeit^ die anfangs gelbgrunhch, spater mehr mehr gelbrothlich war. Das Athmen besserte sich schon wahrend der Operation, die iibrigens fur den Kranken we- der schmerzhaft noch sehr ermudend war, obgleich sie 36 Minuten dauerte. Die rechte Brusthalfte bewegte sich nun, der Ton wurde sonor bis zwischen der 5ten und 6ten Rippe nach vorn; seitlich erschien die Mattigkeit noch weiter oben. Die Athmungsgerausche stellten sich in dem 163 obcren Theile dcr rechten Lunge wieder ein, waren aber noch rauh, miihsam, zeigten den Bronchialcharakter. Die ausgelassene Flussigkeit reagirte alkalisch, coagulirte bei- nahe augenblicklich; mit Salpetersaure behandelt, wurde sie milchweiss und dicklich in Folge des Niederschlagens von Albumen. Gleich nach dem Ausziehen der Ganule wurde die Einstichswunde sorgfaltig mit Heftpflaster ge- schlossen, um jeden Lufteintritt, der auch wahrend der Operation nicht statt gefunden hatte, zu verhuten. Der Puis hatte sich wahrend der Operation nicht geandert; er blieb auf 92 stehen. Die Nacht vom 15. auf den 16. war gut, der Kranke fiihlte sich erleichtert und konnte bereits etwas tiefer einathmen ; die Grenze des matten Tones war ungefahr dieselbe wie nach der Operation. Innerlich er- hielt der Kranke eine Emulsio opiata. Bis zum 20. Juni zeigt« sich nur allmaliges Fortschreiten in der Besserung; die Grenze des matten Tones sank nur sehr langsam, aber von nun an ging es rascher. Der Kranke hatte in der Nacht zum ersten Mai seit seiner Krankheit auf der rech- ten Seite liegen konnen ; er fiihlte sich kraftiger, stand auf und verlangte zu essen. Statt der Emulsion erhielt er Pulver aus Digitahs und Calomel, die er beinahe 3 Wochen fortnahm. Wahrend der Zeit erholte sich der Kranke immer mehr, die Flussigkeit nahm bestandig ab; die Leber hatte ihren normalen Rand eingenommen und nach vom horte man die Athmungsgerausche bis zum Le- berrand hinab ; nur nach hinten und unten , wo der Ton noch ganz matt war, fehlten die Athmungsgerausche. Lie- gen war nun auf alien Seitcn moglich. Der Kranke konnte wieder gahnen und niessen und die KrSfte waren so weit hergestellt, dass man am 22. Juli scinem baldigen Aus- 164 tritt entgegensehen konnte, der sich hauptsachlich verzO- gerte, weil der Kranke bei seinem Geschafte zu bedeuten- den Anstrengungen genothigt war. (Der Kranke verliess auch am Anfang August die Anstalt ganzlich hergestellt.) Funfter Fall. Xaver Geist, Knecht auf dem Lande, 42 Jahre alt, aus Wtlrtemberg, wurde den 16. Mai ins Spital gebracht. Seiner Erzahlung zu Folge hatte er den ganzen Winter hindurch an starkem Husten, Engbrustigkeit und nachtli- chen Schweissen gelitten. Zugleich fand Abmagerung statt. Vierzehn Tage vor seinem Eintritt bekam er Ste- chen auf der rechten Seite und bald darauf blutigen Aus- wurf. Dem Kranken, der wahrend dieser 14 Tage auf war und seinen Geschaften nachging, wurden 3 Aderlasse gemacht. Am 17. Mai war der Zustand des stark gebau- ten Kranken wie folgt: Gesicbt eingefallen, bleich*, Brust flach und mager. Der Kranke lag am liebsten auf dem Riicken und athmete vorzuglich mit der linken Brusthalfte ; Zunge weiss belegt. Oeffnung trage, Puis voll, hart, heiss. Perkussion : Ton rechts nach aussen und unten ganz matt, desgleichen nach hinten, links normal. Auskultation : Man- gel an Athmungsgerauschen , da wo der Ton matt war, an der Grenze Bronchialblasen. Diagnose: Entzundung des rechten Pleurasackes mit Exsudatbildung und gleichzeitig entzundHche Affektion der rechten Lunge. Letzteres Lei- den trat jedoch bald in den Hintergrund. Ob die friihe- ren Symptome von Brustleiden auf eine tiefere organische Entartung der Lunge hindeuteten, Hess sich nicht ent- 165 scheiden, weil die akute Krankheit zu sehr in den Vor- dergrund trat. Die Behandlung war streng antiphlogistisch ; es wurden bis zum 22. Mai noch 3 Aderlasse gemacht und das Blut zeigte jedes Mai einc starke Entzundungs- haut. In FoJge der wiederholten Aderlasse traten Zeichen von BJutleere ein, Blasen in den Carotiden, Verlangerung des ersten Herztones, Schwirren im Pulse. Am 28. Mai war der Zustand des Kranken folgender: Die Zunge war rissig, Jeicht belegt, zitterte, urn die Augen zeigten sich graue Ringe, die Sprache schwerfallig, das Athmen muhsam, wenig Husten und fast kein Auswurf. Perkussion ergab immer dasselbe Resultat; namentlich anderte sich der matte Ton je nach der Lage des Kranken, was entschie- den fur ein wassriges Exsudat in der Pleurahohle sprach. Die Athmungsgerausche fehlten nach unten ganz, oben waren sie bronchial und mit Schleimrassein verbunden. Die Ftisse geschwollen, desgleichen der rechte Arm. In- neriich erhielt der Kranke Salm. c. Sulph. aurat. An- tim. ; ausserlich wurden wiederholte Blasenpflaster ange- wendet. Bis zum 14. Juni stiegen die hydropischen Er- scheinungen immer mehr, das Oedem verbreitete sich so zu sagen iiber den ganzen Korper, das Scrotum wurde na- mentlich ungeheuer ausgedehnt; die Haut der Brustwan- dungen sogar war aufgelaufen, namenthch rechts; in der Bauchhohle fuhlte man Fluctuation. Das Exsudat in der Brusthohle hatte wahrend der Zeit eher zugenommen, die Athmungsbeschwerden steigerten sich naturlich auch, der Husten war starker geworden und mit schleimigem wass- rigom Auswurfe verbunden. Der Puis hlieb dabei ziem- lich ruhig und behielt seine Fulle. Innerlich hatte der Kranke zulctzt Camphora mit Squilla genommcn. Trotz i66 des verzweifelten Zustandes wurde am 17. Juni Nachmit- tag um 3 Uhr die Paracentese der Brust gemacht und mittelst des ScHUH'schen Instruments 76 Unzen entleert. Die Flussigkeit zeigte dieselbe Beschaffenheit wie im letz- ten Falle und wegen des tragen Abfliessens wurde die Saugspritze angewendet. Schon wahrend des Einstechens und wahrend der ganzen Operation klagte der Kranke viel iiber Schmerzen und Enge; der Puis anderte sich iibrigens kaum, blieb auf 90 stehen. Die Wunde wurde wieder mit Heftpflaster geschlossen und jeder Lufteintritt verhindert. Die Operation bewies sich ubrigens als sehr erleichternd ; der Kranke schlief besser in der Nacht nach der Operation als seit langem, fiihlte sich freier und Hess in der Nacht 5 Mai Urin und jedes Mai ziemHch viel. Die Grenze des matten Tones war dieselbe geblieben wie unmittelbar nach der Operation. Innerlich erhielt der Kranke zuerst eine Emulsion, spater Nitrum. Ohne dass sich besondere Erscheinungen einstellten, nahmen allma- lig alle Symptome der Krankheit ab, doch geschah diess auf eine sehr langsame Weise, wie es sich nach dem fru- heren Zustande des Kranken erwarten liess. Der Kranke bekam jetzt Calomel mit Digitahs. Die Athmungsgerausche in dem Theile der Lungen uber der matten Stelle nahmen nur nach und nach ihre naturliche Beschaffenheit an ; un- terhalb der Brustwarze blieb fortwahrend der matte Ton nebst ganzlichem Mangel an Athmungsgerauschen. (Am 9. August war der Zustand des Kranken in jeder Bcziehung gebessert ; die odematdsen Erscheinungen hat- ten sich ganz verloren und der Kranke fuhlte guten Appe- tit, war kraftiger, ging viel aus und klagte nur noch iiber ein Gefuhl von Spannung. Seit ungefahr 14 Tagen hatte 16T sich ein Auswurf von dickem eiterahnlichem Schleim ein- gestellt, der aber nicht reichlich und nur von wenig Uu- stenreiz begleitet war. Gegen Ende August verliess der Kranke das Spital.) Ehe ich schliesse, mOge es mir erlaubt sein aus 36 Fallen von Paracentese der Brust, die ich gesammelt habe, Ihnen einige allgemeinere Schlusse und Bemerkungen mit- zutheilen. Was das Resultat betrifllt, den Erfolg der Ope- ration, so stellt sich die Sache in den 36 Fallen folgen- dermassen. In 3 Fallen mar der Ausgang noch ungewiss, neigte sich jedoch in zweien eher zu einem bessern Ende. 12 Falle endeten mit Genesung, in 21 Fallen dagegen folgte der Tod entweder bald auf die Operation oder nach einer langeren Dauer der Krankheit. Bei 12 Fallen von diesen 21 wies die Section Vorhandensein von Tuberkein nach, Tuberkel, die in den meisten Fallen alt waren und nur in einigen neueren Ursprungs zu sein schienen; sie zeigten sich alsdann vorzuglich in den Pleurawandungen, weniger in dem Lungengewebe selber. Vielleicht wurden noch mehr Falle hierher zu zahlen sein, aber die Sec- tionsberichte sind zum Theil nicht ganz vollstandig. Die- ses haufige Vorkommen der exsudativen Pleuritis mit Tu- berkein in den Lungen wird ganz und gar bestatigt durch die Erfahrung von Louis, der in seinen wRecherchea sur Ja phthisie» nachweist, dass bei 120 phthisische Indivi- duen nur in einem Falle beide Lungen im ganzen Umfange keine Verwachsungen mit der Rippenpleura zeigten, wah- rend in den 119 iibrigen Fallen die Lungen mchr oder 168 weniger verwachsen waren. Bei 110 Individuen (iagegen, die an andern Krankheiten gestorben waren, fanden sich nach Louis nur in 35 Fallen Verwachsungen zwischen den beiden Pleurablattern. Diese Zahlen sprechen deut- licher und entschiedener uber die Verbindung zwischen Tuberkel und Pieuritis als alle Behauptungen. Der un- gluckliche Ausgang der Operation wird also in 12 Fallen ganz Oder zum Theil erklart durch das Vorhandensein von Tuberkeln. In k andern Fallen war der Tod grossentheils veranlasst durch den Lufteintritt ; er folgte ungemein rasch der Operation, einmal 5 Stunden nach derselben , in den ubrigen Fallen 4, 5 und 6 Tage. Die Folgen des Luft- eintrittes sind Frostanfall, Stechen, Athmungsbeschwer- den, Husten und alle Zeichen einer heftigen Pieuritis. Uebrigens war der Lufteintritt nicht jedes Mai von diesen schadlichen Folgen begleitet. Bei 12 Individuen wurde das neue Instrument ange wendet, und von diesen sind 5 geheilt worden; die Lun- gen von dreien von den 7 gestorbenen Individuen zeigten Tuberkel. In 16 Fallen wurde allein das Bistouri oder eine Lanzette angewendet, mit anderen Worten, kein In- strument, das den Lufteintritt verhindern konnte; von die- sen 16 Fallen hatten 8 einen ungluckHchen Ausgang, in zweien war er zweifelhaft und 6 endeten mit Genesung. Das Verhiiltniss zwischen beiden Operationsmethodcn ist also bei dem Troikar wie 5 zu 12 und bei dem Bistouri wie 6 zu 16. Uebrigens ist die Anzahl der Falle zu ge- ring und in den Fallen, wo kein Lufteintritt erfolgt, ob- gleich die Operation mit einem cinfachen Bistouri ge- macht worden, muss dor Erfolg eben so gunstig scin, als 169 wenn ein Klappentroikar angewendet worden ware; aber in vielen Fallen ist der Lufteintritt ohne ein Instrument der Art unmoglich zu verhindern. — Was die Zeit der Operation betrifft, so wurde im Allgemeinen in den giin- stigen Fallen viel frilher operirt; der Durchschnittstag der Operation war in denselben der 30. seit dem Anfange der Krankheit und nur 3 Mai wurde mit Glilck nach dem 30. operirt. Bei den Individuen, wo die Krankheit einen un- gunstigen Ausgang nahm, hatte dieselbe viel langer ge- dauert; im Durchschnitt stellte sich als Tag der Operation der 60. seit Anfang der Krankheit heraus. Nur 9 Mai wurde vor dem 30. Tage der Krankheit operirt und 10 Mai nach demselben und bei diesen 9 Fallen fanden sich in funfen Tuberkel und bei zweien wurde der Tod durch Lufteintritt veranlasst. Es zeigt diess deutlich, dass der giinstige Erfolg einerseits von dem Zeitpunkte der Opera- tion, anderseits von der Beschaffenheit der Lungen ab- hangig ist. Auffallend ist, dass die exsudative Pleuritis haufiger auf der rechten Seite vorzukommen scheint als auf der linken; ich weiss nicht, ob diese Erscheinung in einer na- heren Beziehung zur Pleuritis steht; ich zweifle aber, und zwar desswegen, weil auch Pneumonic und Phthisis haufi- ger auf der rechten Seite vorkommen als auf der Hnken. Es ist somit wahrscheinlicher, dass die rechte Brusthalfte im Allgemeinen Krankheiten mehr ausgesetzt ist als die linke. Unter den 36 Fallen von exsudativer Pleuritis, die ich zusammengestellt habe, war in 23 die rechte Seite die Icidende, und nur in 13 die linke. Von den ergrifTenen Individuen gehorten nur 6 dem weiblichen Geschlechtc an, die iibrip;en 30 waren Manner; ob diess in der ver- 170 schiedenen Beschaftigung beider Geschlechter alleiii seinen Grund hat, oder ob hier eine innere Ursache vorhanden ist, kann ich nicht angeben. — Interessant ist noch, wie wenig die so allgemein angenommene Kegel wegen der Einstichsstelle giiltig ist nnd ich glaube, man geht hier im Allgemeinen von unrichtigen Grundsatzen aus. Bei nur etwas betrachtlichen Exsudaten in der Pleura wird das Zwerchfell hinuntergedrangt; diess sieht man ganz deutlich auf der rechten Seite, wo der Leberrand bei Ex- sudaten des rechten Pleurasackes weit unter dem Rande der falschen Rippen gefunden wird; ist aber die Leber hinuntergedrangt, so muss es auch das Zwerchfell sein; man darf daher die Einstichsstelle tiefer wahlen, als diess die naturHche Lage der Theile zu erlauben scheint. Auf der anderen Seite bringt man gewohnlich die aufsteigende Richtung der Rippen von vorn nach hinten nicht in Rech- nung, so dass, wenn man vorn die Hohe berechnet und der Vertiefung zwischen der 6 ten und 7 ten Rippe folgt, man sich seitHch viel hoher befindet als zwischen densel- ben Rippen vorn am Brustbein. Da man nun aber den Einstich gewohnlich seitlich macht, so ist wohl die Regel zwischen der 7ten und 8ten Rippe einzustechen richtiger als die altere Angabe zwischen der 6ten und 7ten. Auch schon desswegen darf man die Einstichsstelle nicht zu hoch wah- len, well nach oben die Schichtefliissigkeit immer diinner sein muss als nach unten und well die Canule sonst aber die Oberflache der Flussigkeit treten kOnnte, was Rei- zung, Verletzung der Lunge und Lufteintritt zur Folge haben miisste. Die Resultate, die die Operation der Paracentese der Brust bis jetzt crgcben hat, sind noch zu gering; es muss ITl somit jeder Beitrag wichtig und wiinschenswerth erschei- nen ; aber ich glaube, dass der bisherige Erfolg auffordern muss zu neuen wiederholten Versuchen , und mit diesem Wunsche schliesse ich meinen Vortrag. Dr. L. De-Wette. ^ t t i d) t e €B£R die DER CANTONAL-GESELLSGHAFTEN. I. B E R I C H T der naturforschenden Gesellschaft in Basel. Vom August 1841 bis Juli 1842 fanden 16 Sitzungen der Gesellschaft statt, in welchen uber folgende Gegen- stande Vortrage gehalten wurden : Physik und Chemie. Herr Professor Schonbein theilt seine Versuche und Bcobachtungen iiber die Chromsaure mit. (18. August 1841.) Derselbe berichtet tiber die neuen Fortschritte der Gal- vanoplastik, in ihrer Anwendung zur Nachbildung gravirter Kupferplatten, und zum Vergolden. {7. December 1841.) 1T3 Derselbe: Ueber voltaische Polarisation und das Ver- halten des Platins hiebei. (19. Januar 1842.) Derselbe widerlegt die Annahme der direkten Oxydir- barkeit des Goldes und Platins als unstatthaft. (2. Febniar 1842.) Derselbe: Ueber eine neue Art voltaischer Ketten, durch welche eine bedeutende chemische Thatigkeit ent- wickelt wird. (16. Merz 1842.) Derselbe: Ueber die Passivitat des Eisens und die Einwirkungen , die diesen Zustand wieder aufheben. (13. April 1842.) Derselbe: Ueber die Passivitat des Eisens in ihrer Anwendung zur Errichtung einer galvanischen Eisenkette. (15. Juni, 16. Juli 1842.) Botanik. Herr Rud. Preiswerk gibt eine iibersichtliche Dar- stellung der Familie der Algen, die er durch Vorlegung vieler Exemplare erlautert. (16. September 1841). Derselbe behandelt, seine Schilderuug fortsetzend, die Familie der Flechten. (2. Merz 1842.) Zoologie und Zootomie. Herr Dr. Imhof berichtet iiber die Schaaren fliegen- der Ameisen, die sich am 17. Juli in den Strassen von Basel zeigten. (20. October 1841.) Herr Dr. Hagenbach theilt die Resultate seiner Un- tersttchungen uber die Eingevi^eide der Brusthohle und das Auge von Grocodilus lucius mit. (10. und 24. No- vember 1841.) 174 Herr Dr. Nusser tragi iiber die Schadelbildung beim Crokodil vor. (22. December 1842.) Herr Professor Miescher: Beobachtungen Uber den von Dr. Heivle entdeckten, im Ohrgange des Menschen vorkommenden, milkenartigen Parasiten. (2- Merz 1842.) Herr Rathsherr P. MERrAN gibt eine Uebersiclit der Acephalen unserer Sammlung und weist auf das numeri- sche Verhaltniss der jetzt lebenden Arten zu denen der verschiedenen geologischen Epochen bin. (18. Mai 1842.) Physiologic. Herr Professor Fischer theilt seine Beobachtungen uber die Blendungsbilder der Sonne mit. (10. Novem- ber 1841.) Derselbe erOrtert die chromatischen Erscheinungen der Blendungsbilder. (5. Januar 1842.) Die Offentlichen Vortrage, in Verbinduug mit der hi- storischen Gesellschaft, wurden auch im verflossenen Win- ter fortgesetzt, und zwar von Herrn Professor Fischer: Ueber den Taubstummenunterricht, und Herrn Professor SchOnrein: Ueber die neuern Entdeckungen im Gebiet des Electromagnetismus. Der ausfiihrlichere Bericht uber die Vortrage wird durch das V. Heft der Verhandlungen der naturforschen- den Gesellschaft in Basel veroffentlicht werden. Dr. Ghr. Burckhardt, Secretar. II. B E R I C H T der naturforschenden Gesellschaft in Bern. Vom 27. November 18il bis zum 2. Juli 1842 ver- versammelte sich die Gesellschaft acht Mai und behandelte folgende Gegenstande: I. Mineralogie und physicalische Geographie. 1) Den 27. November theilte Herr Prof. B. Studer mit, wie er im verflossenen Spatjahr die Gegend zwischen bier und Thun nach Fundlingen untersucht babe. Die Hugelreihe von Elfenau bis gegen Allmendingen bestebe ganz aus Blocken; bei Elfenau selbst seien viele eckige Blocke von 10 bis 12 Fuss Durchmesser gefunden worden. Besonders wichtig sei die Thatsache, dass in den Grien- gruben beim Muriholzchen keine Blocke gefunden worden , sondern dass die Blocke auf dem Grien liegen; denn dar- aus folge, dass das Grien und uberhaupt die Thalausfiil- lung alter sei als die Blocke und dass daher die Verbrei- 176 tung der BlOcke nicht mit der Erhebung der Alpen in Verbindung gebracht werden konne. 2) Herr Schuttleworth bemerkte bei dieser Gelegen- heit, dass er die Morainen am Thunersee, und nament- lich gegen Frutigen bin, audi fluchtig angesehen babe. Er halte die erwahnte Verbindung der Erhebung der Al- pen und die Verbreitung der Blocke noch moglich, wenn man die Ansicht von Charpentier zu Grunde lege, dage- gen unvertraglich mit der Ansicht von Agassiz. 3) Den 22. Januar 1842 legt Herr Oberst Muller mehrere verkieste Ammoniten vor, die er beim Strassen- bau in der Gegend von Gensbrunnen in grossen Massen aufgefunden. 4) In derselben Sitzung legte Herr Shuttleworth eine von Prof. Albers in Berlin erhaltene fossile Muschel mit phosphorsauren Eisenkristallen aus dem Thoneisenflotz unweit Schungule'n bei Kertsch am schwarzen Meere vor. Die obere Schichte dieser Thoneisenflotze besteht aus verhartetem Eisenthon von braunlicher Farbe. Die tiefern zeigen mehr Eisengehalt und zuletzt trifft man auf ein ziemlich bedeutendes Lager blauer Eisenerde, in dem diese Muscheln aber nur selten gefunden werden. Die phos- phorsauren Eisenkristalle erscheinen als sechsseitige Saulen, die auch pyramidal oder buschelformig vorkommen und eine dunkelstahlgraue und Eisenfarbe haben. Die Her- ren Deshayes und de Verneuil haben diese Muschel als Cardium Acardo in den Memoires de la Societe geologique de France beschrieben und abgebildet. 5) Den 5. Februar 1842 theilte Herr Prof. Studer mit, dass er die in der letzten Sitzung von Herrn Oberst MtJLLER vorgelegten Petrefakten bestimmt habe, uud dass 177 dieselben dem unteren Oolith angehOren, der in dem Ge- wOlbe, das durch die Rlus iinterhalb St. Joseph durch- schnitten ist, die tiefern Lager bildet. Sie finden sich nach Herrn Muller in betrachtlicher Hohe des linken Abhanges. 6) Derselbe fuhrt an, dass er bereits nach friiherer Untersuchung des Faulhorns die obere Masse desselben der tiefern Kreide beigezahlt habe, vorzuglich nach dem Charakter des Gesteines, da er ungeachtet vieler BemU- hungen keine Petrefakten habe auffinden konnen. Die Grenze gegen den Jurakalk fand er von Tschingelfeld aus nach Oltschen-Alp, so dass daselbst die sildlichere Masse der Kreide, die nordhchere dem Jura angehorte. In der letzteren finden sich wirkHch Jura-Ammoniten auf Olt- schen-AIp. Die Bestiramung der obern Masse als untere Kreide wird nun auch durch Petrefakten bestatigt, die in dem Aufenthalte des vorigen Sommers von Herrn Bra- VAis am Ostlichen Abhange des Faulhorns gegen Tschin- gelfeld zu aufgefunden worden sind. Es schreibt namlich Herr Martins an Herrn Prof. Studer: ciD'Orbigivy a d«5- » termini les fossiles de Faulhorn. Yoici les noms: Be- »lemn. subfusiformis , B. Bel stinctorius Rasp, Ammon. as- »perrimus d'ORB., Ammon. semistriatus d'ORB., Ammon. Dcryptoceras d'ORB., Venus indeterminable, Bivalus de genre » indeterminable. D'apres ces fossiles d*ORBiGNY rapporte- 0 rait la formation du Faulhorn k la partie inferieure du ter- orain neocomien, qu'on retrouve k Chambery, Castellane et i>en Provence. Cotait aussi votre opinion ce me semble. » 7) Den 9. April 1842 halt Herr Professor Studer ei- nen einlasshchcn von Vorlegung der betreffenden Druck- schriften begleiteten , geschichtlichen Vortrag tiber die Gletschertheorien. Von den Lehren der Herren Saussure, 12 178 EscHER und von Buch ausgehend, bespricht er einlasslich die neuen Arbeiten der Herren Vexetz und Charpentier, die unter der Hand Agassiz's einen europaischen Ruf erhal- ten haben, und gegenwartig der Krisis entgegen gehen. Er verspricht zum Schlusse diesem das regste Interesse der Gesellschaft in Anspruch nehmenden Vortrage spStere Fortsetzungen folgen zu lassen. II. Botanik und Zoologie. 1) Den 27. November 1841 wies Herr Shuttleworth drei fUr die Schweiz neue Mollusken vor: a. Pupa inornata Mich. (Gompl. a Drap, pag. 63, Tab. 15. fig. 31 und 32) sei, so viel er wisse, bis jetzt bios bei Lyon «dans les alluvions du Rhone » gefun- den, von ihm aber diesen Sommer in mehrern Exem- plaren lebendig unter faulem Holze bei der Win- tereck an der Gemmi entdeckt worden. b. Planorbis cornea Drap habe schon 1837 oder 1838 Herr Dr. J. K. Schmidt im Muri-Mossli gefunden, wo sie noch sparsam vorkomme, aber durch Tro- ckenlegung der Localitat wahrscheinlich bald ausge- roltet werde. Fruher sei in der Schweiz kein siche- rer Fundort fur diese Schnecke bekannt gewesen, obschon er Grund habe zu glauben, dass sie auch im Kanton Solothurn existire. c. Unio Amnicus Ziegl. , Rossm. Iconogr. Taf. 15, Fig. 212 (Syn. U. Batavus vur. Rossm. 1. c. Tab. 29, fig. 414) sei in Bachen bei Bern, z. B. in der Urtenen, nicht selten. M5glicherweise sei diese Spe- cies schon Herrn Studer bekannt gewesen und eine seiner benannten aber nicht beschriebenen Arten. 170 2) Den 22. Jenner 1842 zeigte Herr Prof. Wydler Exemplare mannlicher Pflanzen der bei Strassbiirg gesam- melten Mercurialis annua vor, an denen einzelne vollkom- men ausgebildete Fruchtkapseln vorkamen und wodurch mithin die Pflanzen zu monocischen geworden. Dieser Fall kOmmt mit dem uberein, den Linne fil. in der De- cas prima plantarum rarior. hort. upsal. pag. 15 beschreibt und auf tab. 8 abbildet. Er glaubte seiner aus Spanien und Portugal stammenden Pflanze den Namen Mercur. ara- bigua geben zu sollen; sie ist aber wohl von Merc, an- nua nicht verschieden. An eine Umwandlung der Sta- mina in Carpia, wie diess bei Salix, Sempervivum, Ra- nunculus, Auricomus und andern Pflanzen beobachtet wor- den, ist im vorgezeigten Beispiel nicht zu denken; es lie- fert aber einen Fingerzeig, dass auch umgekehrt bei diO- cischen Pflanzen mannliche Bluthen auf weiblichen Indi- viduen vorkommen konnen, was auch wirklich durch die Beobachtung nachgewiesen ist, und wodurch die Spallan- ZANiscHEN Versuche in ihren Resultaten sehr geschmalert werden. 3) Den 9. April 1842 las Herr Shuttleworth einige Bemerkungen tiber den Bau der Alpengattuog Oscillatoria, gestutzt auf mikroskopische Untersuchungen der Oscillato- ria princeps Vauch und anderer Arten. Wie bei den Con- ferven besteht der Oscillatoriafaden aus einem continuir- lichen Schlauche, worin die Zellen , mit Sporen gefullt, in einer einzigen Reihe liegen. Der Wachsthum findet statt durch Theilung, nicht allein der Endzelle (wie hei mchrern Conferven), sondern jeder Zelle des ganzen Fa- dens. Die Raschheit dieser Entwickelung neuer Zellen bedingt, als nothwendige Folge, die bei den Oscillatorien 180 so auffallende Oscillation und scheinbar freiwillige Be- wegung. £r vergleicht fcrner die von Dr. Stiebel liber sein Lysogonium taenioides St. mitgelheilten Beobach- tungen und erklart die von Stiebel als Tentakeln, Rils- sol, Nerven, Augen etc. beschriebenen Theile als blosse Modificationen der ausseren Schlauch-Membran, welche durch Zerbrechung des Fadens sich zerreisst, und deren Enden, als durchsichtige Lappen von verschiedener Form und verschiedener Lichtbrechung unter dem Mikroskop er- scheinen. Er beweist, dass alle diese Erscheinungen auch bei den gevi'ohnlichen Oscillatorien vorkommen, besonders bei der Oscillatoria princeps, einer von den grossten Ar- ien dieser Gattung, zu beobachten sind. Er zieht endlich als Folgerung daraus: 1) dass die Oscillatorien wahre Pflanzen sind, deren Bewegungen bios durch Wachsthumsverhaltnisse hervorgebracht worden; 2) dass die vermeintlichen thierischen Organe des Lysogonium des Hcrrn Stiebel auf irrigen Ansichten und Deutungen beruhen, und dass das Lysogonium taenioides St. selbst nichts als eine gcwohnliche Oscillatoria sei. 4) Den 11. Juni 1842 machte Herr Meyer in Burg- dorf folgende schriftliche Mittheilung : « Die geographische Vcrbreitung der Insekten hat in »jungster Zeit die Aufmerksamkeit der Entomologen in Beinem solchen Grade angeregt, dass sie heut zu Tage »zu einem wesentHchen Theile ihrer Forschungen gezShlt »wird. Ein Berliner, Herr Dr. Erichson, in seinem Be- »richt iiber die wissenschaftlichen Leistungen im Gebiete Oder Entomologie, Jahrgang 1839, aussertsich sehr schmei- » chelhaft iiber die schweizerischen Naturforschcr, die die- »sen Verbreitungsyerhaltnissen ein so aufmerksames Stu- 181 ))dium widmen. Freilich zeigt auch kein anderes Land »so schroffe Gontraste des Clima und der Produktion auf »so beschranktem Raum. Diese EigenthOmlichkeit ist's ))aber auch, welche unserer Fauna die seltsamsten Facta wdarbietet und den Sinn fQr genaue Erforschung dieser » horizontalen und vertikalen Verbreitungsverhaltnisse um Bso reger in uns macht, als wir unwiderstehlich von dem » anwachsenden Strome neuer Entdeckungen fortgerissen )>werden. a Als eines neuen Beitrages far unsere entomologische » Fauna erwahne ich heute bios eines ganz seltsamen Thie- ))res aus der Familie der Riparien in der Ordnung der »wanzenartigen Rhynchaten, namlich Leptopus littoralis. ))TuRMEiSTER und Leon Dufour , welcher letztere diese oArt zuerst bekannt machte (Annales de la Soci6t6 ento- »mologique de France] geben dieser Art als Heimat die »Ufer des St. Serer im siidlichen Frankreich und diejeni- »gen des Ebro in Spanien. Als ich daher vor einiger »Zeit ein Exemplar von einem Freunde von Zurich aus Ddortiger Umgegend erhielt, war mir die Angabe dieses » neuen Vaterlandes so auffallend und verdachtig, dass ich Dsie irgend einer Verwechslung zuschrieb, um so mehr, Bda der Einsender diesen sudlichen Uferbewohner an dUr- flren Halden am Irchel, unter Steinen entdeckt haben »wollte. Die Richtigkeit bestatigte sich jedoch und die » Verbreitung dieses Insekts in unserer Gegend ist um so »be8timmter nachgewiesen, als ich vor wenigen Tagcn »auch aus Bonneville von Professor Goppier eine ganzc »Reihenfolge von Leptopus in alien Stadien zum Bc- »stimmen crhalten habo. Derselbe schrieb mir: Nr. 11 »est un insecte qui nest pas rare aux environs de Bonne- 182 »ville, dans le Faucigny et le Chablais; je I'ai trouv6 »dans plusieurs localit^s, toajours sur des collines arides »et exposes au soleil. Quant a la saison, ou il parait, ))je n'en puis fixer aucune, car je I'ai trouvt^ au mois de » Janvier comme dans tous les autres mois. II se tient »fix6 sous des pierres principalement de celles, qui sont » plates et posees les unes sur les autres, jamais sur wl'herbe, sur la terre ou sous des pierres, qui touchent »A la terre humide. Au premier abord on le dirait immO' wbile ouincerte; mais aussitot qu'on veut le saisir, il se Msauve avec une agility extraordinaire, qui le fait echap- )>per a la vue. Je n'en ai jamais trouv6 plus de 4 sous »la meme pierre, et il parait, qu'il ne se rassemble pas »meme A I'^poque de Taccouplement, car je I'ai trouv6 il »y a peu de jours. Je vous en envoye les deux sexes »et quelques larves. J'ai voulu essayer de vous les en- »voyer vivants, mais ils perissent aussitot qu'on les en- »ferme. « Es ware zu hoffen, dass wir von dem Finder dieser »sehr seltenen Art noch ausfuhrlichere Nachrichten er- »halten konnten. Die gitterformige Structur der Flugel- »decken, so wie die zarten diinnen Beine nahern Lepto- »pus mehr den Tingiditen unter den Membranaceen und » in meinem Verzeichniss der Rhynchaten der Schweiz, an »dem ich seit 2 Jahren schon arbeite, werde ich diese »neue systematische Stellung zu rechtfertigen suchen.» III. Medicin. 1) Den 22. Januar zeigt Ilerr Professor Valentin den festen Riickstand eines von Herrn Professor V^ogt beob- achteten milchigen Seram eines bicichsuchtigen Madchens 183 vor, und demonstrirt hierauf Uber ein von Herrn Profes- sor Rau mitgeth elites Exemplar von Tenia solium, dessen einzelne Glieder durchbohrt sind. 2) Den 14. Mai legt Herr Professor Valentin ein ihm von Herrn Dr. Guggenbuhl auf dem Abendberg ein- gegangenes Gehirn eines vermeintlichen Kretins vor. Es zeigt bios die Merkmale angebornen Bl5dsinnes. 3) In derselben Sitzung stellte Herx Professor Fueteh einen mit einejn Klappenfehler des Herzens behafteten Mann vor und spricht sodann einlasslich Uber die HerztOne. IV. Physik und Ghemie. 1) Den 27. November 1841 berichtet Herr Gruner, wie es in St. Etienne gelungen sei die aus kohlensaurem und schwefelsaurem Kalke sich bildende feste Kruste in den Dampfkesseln mit Hulfe von Kochsalz abzulosen. 2) Den 5. Febrnar 1842 theilte Herr Professor Brun- NER mit, dass er sich mit Untersuchung des Kobaltblau beschaftigt habe, zu dessen Bereitung keine bestimmten Vorschriften gegeben sind. Das Kobaltblau sei eine Ver- bindung von 1 Theil Kobaltoxid und 3 Theilen Thonerde. Zur Darstellung wurde sehr reines Kobaltoxid im gegluk- ten Zustand abgewogen, 1 Theil desselben in Saurc auf- gelOst, und diese Auflosung mit einer Auflosung von 30 Theilen Alaun gemengt. Mittelst kohlensaurem Kali werde daraus ein hellrother Niederschlag gevvOnncn, der durch Gluhen sofort die blauc Farbc annehme. 3) Den 5. Merz 1842 liielt Herr Professor Brunner einen Vortrag uber die nouen Arbcitcn im Gebiete der VoLTAi'schen Elektricitat. Er durchgcht zuerst die seit den letzten 10 Jahren in diesem Theile der Wissenschaft 184 gemachten Entdeckungen , so wie die angegebenen Ver- besserungen der Apparate , von denen er die wichtigsten und neuesten beschreibt, die von den Physikern aufgefun- denen Gesetze (Iber Erregung, Leitung, Mittheilung des elektrischen Stromes und besonders den in neuerer Zeit so scharf hervorgetretenen Gegensatz der Theorien tlber die Ursache der Erregung der Elektricitat, welche man mit den Benennungen der Contact-Theorie und der chemi- schen Theorie bezeichnet. Zum Schlusse spricht er tlber die in der neuesten Zeit vorgeschlagenen zum Theil auch wirklich ausgefuhrten Anwendungen der VoLXAi'schen Elek- tricitat auf Galvanoplastik, Maschinenbewegung und Tele- graphie. 4) Den 11. Juni 1842 hielt Herr Professor Brunner einen Vortrag tlber einige Verbesserungen in seiner fru- her beschriebenen Methode der organischen Elementar- Analyse in einem Strom athmospharischer Luft. Eine An- zahl auf diese Art angestellter Analysen des Terpentines gaben sehr tlbereinstimmende Resultate und schienen auch zu Gunsteu des von Dumas durch Verbrennen von Dia- mant in Sauerstoffgas bestimmten Kohlenstoffatomes zu sprechen. 5) Ebenderselbe beschrfeb eine bequeme Methode kleinere Thiere, wie Schmetterlinge etc., durch Schwefel- wasserstofTgas zu todten. In ein cylindrisches Glas giebt man ein Gemenge von 2 Theilen doppelt schwefelsaurem Kali und 1 Theil Schwefeleisen, etwa 1^' hoch, befeuch- tet dasselbe mit einigen Tropfen Wasser. Durch etwas lockere Baumwolle bedeckt man dieses Gemenge^ so dass der tibrige Theil, etwa % des Glases, leer bleiben. In diesen Theil bringt man nun die Thiere und verschliesst 185 das Glas sehnell. Sie starben in einigen Secunden. Auf die Farben der Insekten scheint das Gas keine Wirkung zu haben. V. Verschiedenes. 1) Den 27. November 1842 theilte Herr Prof. B. Sxu- DER folgendes vor einigen Jahren von Herrn Pfarrer Zieg- LER in Gsteig erhaltene Schreiben mit, damit es in den Akten aufbehalten werde: «So eben lauft mir Gbatsch an und da habe ich »ihn dann gleich liber die Lufterscheinung, die er vor » einigen Jahren beobachtet, befragt. Er kann sich aber ))nicht genau an das Datum der Tage erinnern, und weiss » nur, dass es im November 1831 war. Diess miisse aber, »meint er, nachzuweisen sein, weil am nftmlichen Tage »anderswo die gleichen Erscheinungen gesehen und durch »Zeitungen bekannt gemacht worden seien. An die Er- ))scheinung selbst hingegen erinnere er sich noch sehr » genau, weil sie tiefen Eindruck auf ihn gemacht, ihn ei- » gentlich erschuttert habe. Ich muss die Erzahlung davon »geben wie ich sie von ihm habe: Es war an einem mond- »hellen Morgen, als er sich um 4 Uhr zur Liitschenen begab, » um Wasser zu holen ; wahrend er dieses schOpfte, wird » er frappirt durch haufige Scheine, wie Sternschnuppen ; »er sieht sich um und bemerkt, dass immerwahrend und »auf alien Seiten dergleichen Scheine, wie es ihm vor- » kommt, vom Monde ausgehen ; das Ding macht ihn stu- )) tzig , indessen will er mit seinem Wasser heim , wird ))aber, nachdem er einige Schritte gethan, plOtzlich durch ))einen ungemeinen Glanz geblendet, und es kommt ihm )>sogar vor, als ob sein Gcsicht vollig heiss werde (natar- »Hch vor Schrecken); er sieht auf und erblickt eine feu- 136 »rige Kugel, wie zwei starke Fauste, die, wie er meint, »auch in der Richtung des Mondes aber den Himmel »fahrt und ganz im Norden, hinterm Augstmatthorn ver- »schwindet, indem sie einen breiten, ziemlich langen, glu- »henden Streif hinterlSsst, der, wie er meint, wohl 5 Mi- ))nuten geblieben. Hierauf geht er ins Haus, bereitet »und geniesst ein Fruhstuck, und als er wieder heraus- »k6mmt, urn an seine Arbeit zu gehen, sieht er immer »noch die kleinen feurigen KugeJchen, die unablassig nach » alien Richtungen bin fliegen. Diese beobachtend kSmmt ))er bis auf den obern Ritt und sieht dann wieder eine »gleich grosse Kugel, die im Westen (beim Rathhorn) »yerschwindet. Er kOmmt weiter bis auf Huben und sieht »dann die dritte, die beim Leiddorn verschwindet. Nach ))dieser sah er keine mehr; das kleine Geschutz dauert » aber fort, bis es Tag wird, und er fand, dass das Ganze »mit nichts besser zu vergleichen sei, als mit einem nach » alien Seiten gerichteten Musketenfeuer, von einigen Ka- » nonenschussen unterbrochen. Was ihn aber am moisten »erstaunt habe, sei ein eigentlicher Sternschnuppen ge- »wesen, der aber nicht wie gewohnlich verschwunden sei, »sondern am Horizont geblieben, wo er gewachsen, bis »er war wie ein Mondviertel. Dieser verschwand erst ))mit dem volligen Tag, formirte sich aber nicht lange »vorher. In Gundlischwand kam Gratsch mit andern » Holzfldssern zusammen; diese batten das Gleiche auch »und schon um 2 Uhr gesehen, und der eine von ihnen » (Schulmeister Heim) sagte zu Gratsch, er sei nur be- »gierig zu vernehmen, was die Gelehrten daruber schrei- » ben werden ; er fur seinen Theil glaube, dass ihre Wis- »senschaft da stille stehen musse, obschon er nicht zweille. 187 »(lass sie alles natQrlichen Ursachen werden zuschreiben »wollen.» Wartmann spricht in seiner ((Notice sur les m6t6ores p6riodiques du 13. Novembre» von ahnlichem Phaenomene, das am 19. Merz 1830 bei Fraubrunnen etc. gesehen wor- den. (Siehe pag. 137 des Protokolls.) 2) Den 22. Januar legt Herr Wolf als Archivar der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft einen ein- lasslichen Bericht iiber die von ihm getroffenen Vorkeh- rungen zur Aufstellung und Erweiterung des Archives vor. Als neue Mitglieder hat die naturforschende Gesell- schaft in Bern die Herren Landammann Simon aus Bern und Negotiant L. Rud. Meyer in Burgdorf aufgenommen. Verloren hat sie durch den Tod Herrn Oberst Brown in Thun und durch den Austritt Herrn Apotheker Guthnik. Aus Auftrag der naturforschenden Gesellschaft in Bern : R. Wolf, Secretar. III. RESUME I>ES TRAVAUX DE LA SOCIETE CANTONALE DE PHYSIQUE ET d'bISTOIRE NATURELLE DE GENtlVE DANS L'ANNj^E 1841 — 1842. La Soci6t^ a eu 23 s«5ances depuis le 1 juillet 1841 jusqu'au 2 juin 1842. Les principaux objets dont elle s'cst occup6e sont les suivants : 1. Astronomie. Mr. le professeur Plantamour a prt^sente le r6sum6 des observations faites en 1841 a la lunette m^ridienne de I'observatoire. Le m6moire qu'il a lu fait partie du dernier volume que la Soci6t6 a public. 2. M6canique. Mr. le professeur D. Golladon a communique un moyen dy.namomStrique nouveau qu'il a imagine pour 6va- luer Ic travail des machines a vapeur installees sur les navires. Ce moyen consiste a diminuer la surface plon- g6e des aubes des roues jusqu'a ce que, le batiment etant 189 retenu par un cable, elles prennent la Vitesse normale qu'elles ont lorsque le navire est en marclie. On obtient le travail d(5velopp(^ par la machine en multipliant la trac- tion du cable mesur^e au dynamomStre par I'espace par- couru par la point d'impulsion des aubes des roues. L'ex- p^rience montre qu'il faut r^duire la surface des aubes aux % de sa valeur normale. 3. Physique. Mr. le professeur Colladon a fait des experiences sur la production du son dans I'eau; le m^moire qui con- tient les resultats auxquels il est parvenu est imprim6 dans les comptes rendus des stances de I'Academie des sciences k Paris. Le meme a rapports une experience k laquelle il a et6 conduit en cherchant a ^clairer une veine fluide qui sort d'une vase perce en minces parois. Lorsqu'on ^claire cette veine au moyen d'une lampe placee en arri^re du reservoir dans la direction de la sortie de la veine, la lumiere frappant la surface dirimante de la veine sous un angle d'in- cidence presque droit est reflechie dans son interieur et suit ainsi sa courbure ensorte que la veine parait lumi- neuse au point quelconque de son cours od on lui pr^- sente un obstacle. Mr. le professeur Wabtmann fils a lu le commence- ment d'un travail de recherches sur les relations qui existent entre les fluides imponderables. Mr. Agassiz a communique k la Society le r^sultat des observations qu'il a faites pendant son s^jour dans les gla- ciers des Alpes bernoises en 1841. Ses observations ont porte: sur I'etat de la glace dans les differents regions du 190 glacier ; sur la structure de cello qu'on trouve dans les re- gions inf^rieures dans laquelle il a observe des stries ver- ticales paralleles entr'elles et a la direction du glacier et qui sont fornK^es par des couches dune glace alternative- ment blanche et bleue; sur la presence de I'eau liquide circulant dans la masse du glacier jusqu'A la profondeur de 140 pieds; sur la cause du poli des roches et sur le mouvement des glaciers qui se compose d'un double mou- vement de gonflement et de progression. Mr. le professeur Marget a lu plusieurs m^moires sur I'inQuence qu'exerce la nature du vase sur les varia- tions de la temperature de I'eau bouillante (m6m. de la Soc. de Phys. etc. tome IX.) Mr. le professeur Gautier a communique des resumes d'observations meteorologiques faites a Geneve par Deluc pere de 1768 a 1800, ces resumes ont ete dresses avec beaucoup de soins par Mr. George Picot sous la direction de Mr. Gautier. La moyenne des temperatures observees est de 8^ 2 R. Les extremes ont 6t6 de — 17^ R. le 25 janv. 1795 et de + 29", 5 R. en juillet 1793. Mr. Wartmann pere a lu un memoire sur les etoiles filants dans lequel il combat la nouvelle hypothese propo- see par Ermann. II signale la concommittance qu'il a observee entre les chutes d'etoiles fdantes, les aurores boreales et les perturbations magnetiques. ^, Electricity. Magn6tisme. Mr. le professeur Plantamour a lu une note sur les observations faites depuis 1 etablissement du nouvel elec- trom^tre 61ev6 pres de I'observatoire. 1^1 Mr. le professeur Wartmann a lu un premier me- moire sur les proprietes des courants d'induction engendrds dans le meme conducteur par deux courants simultan^s. Ces deux memoires sont publics dans les « Archives de I'Electricit^ » tome I. 5. Chimie. Mr. Pyrame Morin a lu le commencement d'un tra- vail sur les acides tanniques qui precipitent en vert par les persels de fer et en particulier sur I'acide cinchotannique et sur ses modifications. II montre que I'acide tannique du Quina se change en premier lieu par le contact de I'air et sans chaleur en une substance rouge soluble dans I'AIcool et insoluble dans I'eau. Ge corps, nomme rouge cinchonique jouit de proprietes acides. Sous une action plus prolongee de I'air il se transforme en second lieu en une substance egalement appelee rouge cinchonique, mais qui est insoluble dans I'eau, I'AIcool, Tether et les acides. Ce second corps est un acide tres-faible dont I'auteur a 6tu- di6 les principales proprietes. Le meme a communique une analyse des eaux min6- rales de «La Gaille)) en Savoie. Ge memoire est public dans la « Bibliotheque universelle. » Mr. le professeur de Marignac communique le r^sul- tat des recherches qu'il a faites sur I'acide naphtalique; il a confirme la formule donnee par Mr. Laurent G*^, H^, 0<5 + 2 H2 0. II a remarque que I'acide au hydre ob- tenu par la sublimation de I'acide hydrate ne reproduit point le naphtalate d'ammoniaque ordinaire lorsqu'on le met en presence de I'ammoniaque en dissolution dans I'eau. Get acide se transforme alors au contraire en un produif. 192 acide dont la composition est exprimee par la formule C'^* H^ I J~2 H4 ' ^"* parait constituer une nouvelle amide. Mr. Melly a pr^sente de beaux dessins qu'il a obte- nus sur papier calotype par le proced(3 de Mr. Talbot. Le meme a obtenu des empreintes galvanoplastiques d'une remarquable fiddit^ en prenant pour moule un al- liago fusible. 6. Zoologie, Physiologie animale. Statistique. Mr. le professeur Pictet a lu un m6moire sur quelques rongeurs envoy6s de Bahia par Mr. Blanchet et acquis par le Musee. Trois de ces animaux lui ont paru presen- ter des caract^res assez tranches pour n6cessiter I'etablis- sement de trois genres nouveaux: 1) ie genre Platythrix, voisin des Echymis; 2) le genre Paecilomys, voisin des Dactylomys; 3) le genre Orycteromys qui ne differe des rats que par quelques details de dentition et des ongles forts aux pattes anterieures. L'auteur presente les des- criptions et les figures de trois especes appartenant k ces genres nouveaux ainsi que quelques details sur la struc- ture de leurs dents et de leurs cranes. Mr. le docteur Prevost a lu un m(5moire sur les ani- malcules spermatiques de la grenouille et de la salamandre (mem. de la S. de P. et d'H. n. tab. IX). Mr. Mayor fils a communique des observations sur TEchonoccoque de I'homme ; il pense que les genres Po- lycephales Echonoccoque et Acephalotocytes ne sont que trois especes du meme genre. MM. les docteurs Lombard et Prevost ont lu une note et presents des dessins relatifs k un cas de grossesse ex- trauterine. 193 MM. MoRiN Ant. et Prevost docteur ont lu un se- cond m6moire sur la digestion des ruminants qui sera im- prime dans les memoires de la Societe. Mr. le docteur d'Espms a lu un memoire sur I'in- fluence de la misere et de I'aisance sur la mortalite. II a reconu que la misere abrege la vie en augmentant la mortalite dans tous les ages mais surtout dans la vieillesse et I'enfance. 7. Botanique. Physiologic vegetale. Mr. le professeur Alp. De-Candolle a lu un troisieme memoire sur la famille des Myrtineacees. Ce memoire est imprime dans les annales du Musee. Mr. le professeur Theod. de Saussurre a lu sur la nutrition des vegetaux un memoire en reponse a cette question proposee en 1841 par le congres scientifique de France: Les substances organiques ternaires ou quater- naires peuvent-elles etre assimilees aux plantes apres avoir et6 absorbees par leurs racines? II demontre cette assi- milation en observant que les substances organiques colo- rees qui sont adoptees a la nutrition vegetale perdent leur couleur en penetrant dans la plante et en se confondant avec elles tandis que celles qui ne conviennent pas au vegetal conservent leur couleur et ne paraissent pas de denaturer dans la plante qu'elles font perir. Mr. Reuter a lu un memoire sur la geographic bo- tanique de I'Espagne; ce memoire est termine par la des- cription et I'histoire dun nouveau genre de la famille des Euphorbiacees do la tribu des Phyllantees que I'auteur nomme Colmecroa. Mr. le docteur Lebert a presente un memoire sur 13 194 les matieres organiques du regne v<^g^tal et du regne ani- mal qui se trouvent dans quelques eaux minerales de la Suisse. II divise ces organisations en 1) Organisations amorphes ou Amorphoplasma dont il decrit 4 especes ; 2) Organisations vegetales de la classe des algues; et 3) Or- ganisations animales ou animaux microscopiques. Mr. Ed. BoissiER envoye au memoire sur deux es- peces v6g(5tales nouvelles. 8. Miheralogie. Pal6ontologie. Geologic. Mr. Alp. Favre a lu une note sur un eristal de Zir- con trouve dans la vallee de Gliamounix et remarquable par la nettete et par la nouveaute de sa cristallisation. Le meme a pr6sente une patte d'ecrevisse fossile trou- v6e dans la marne neocommienne de Saleve. Mr. PiCTET fils, professeur, a presents une omoplate fossile trouv6e dans les gres de Mornex. Gette omoplate parait avoir appartenu a un Pachyderme plutot qu'a un ruminant; I'espSce semble etre de la taille de I'ane et se rapprocher de la forme du cochon. La Soci^t6 a public la seconde partie du tome IX de ses memoires, contenant les memoires suivants: De Convolvulaceis dissertatio tertia complectens Cuscuta- rum enumerationem. Par Mr. le professeur Ghoisy. Note sur les animalcules spermatiques de la grenouille et de la salamandrc. Par Mr. le docteur Prevost. Description du genre Labourdonnaisia de la famille des sapotees. Par Mr. W. Boyer. 195 Memoire sur la famille des myrtacees. Par Aug. Pyr. De-Candolle. Memoire pour servir a I'histoire de la Coccinelle de la saponaire. Par Mr. Hubert. Memoire sur quelques insectes du genre Ichneumon par le meme. Notice sur une mouche a scie par le meme. Remarques sur les Anthracites des Alpes. Par Mr. Alp. Favre. Recherches sur certain es circonstances qui influent sur la temperature du point d'ebullition des liquides. Par Mr. le docteur Marcet. Observations astronomiques. Par Mr. le professeur Plan- tamour. Le present resume a ete approuv^ par la Societe can- tonale de physique et d'histoire naturelle de Geneve dans sa seance du 7 juillet 1842. Elie Ritter, docteur 6s sciences, secretaire. .!>:in IV. E X T R A I T DES PROCiiS-YERBAUX DE LA SOCIETE DES SCIENCES NATU- RELLES DE NEUCDATEL DANS LANNEE 18^1 1 — 18^2. 1. Physique du Globe. Geologie. , Seance du 3 novembre 1841. — Mr. Desor rend compte de I'ascension de la Jungfrau, effectuee par MM. Agassiz, Forbes, Duchatelier et Desor, le 28 aout 1841 (Bibliotheque universelle de Geneve). Seance du 17 novembre 1841. — Mr. Agassiz fait part a la Societii des nouvelles observations qu'il a faites sur les glaciers pendant un s6jour de plus d'un mois sur le glacier inferieur de I'Aar (depuis le commencement du mois d'aout jusque vers la mi-septembre). Ses recherches avaient surtout pour but la structure de la glace. Lorsqu'on examine attentivement les parois d'une cre- vasse, on est frapp6 de voir que la masse entiere est com- posee de tranches ou de couches verticales alternativement blcues ct blanches, et d'une epaisseur qui varie de quelques i97 lignes a plusieurs pouces. Ces tranches penetrent dans la masse aussi loin que I'oeil pcut les suivre; les bleues sont en general plus compactes que les blanches. A la surface du glacier cette structure est moins apparente ; en revanche elle se remarque d'une maniere tres-frappante lorsqu'on vient a laver une surface recouverte de gravier, et Ton peut dire que, dans ce cas, la difference de cou- leur est meme plus tranchee que sur les parois des cre- vasses. Mais apres quelque terns on voit les bandes bleues palir insensiblement, en meme terns que la surface se fen- dille. Au bout d'une demi-heure les teintes sont deja tres-fondues, et apres quelques heures, cette surface, d'a- bord si lisse, a repris I'apparence rugueuse qui caracte- rise la surface du glacier partout ou elle n'est pas abritee contre les agens exterieurs. Cependant M. Agassiz pense que Ton pourrait chercher la cause de ce phenomene dans I'infiltration continuelle de I'eau, dont la distribution dans la glace serait assujettie a quelques regies constantes. Les tranches bleues devraient dans ce cas etre envisagees comme le resultat de la congelation de I'eau infiltree, tandis que les bandes blanches repr^senteraient plus particulierement le neve transforme en glace. La temperature de I'interieur du glacier fut le sujet d'ob- servations journalieres. Mr. Agassiz avait fait transporter sur le glacier un appareil de forage , avec lequcl il espe- rait atteindre le fond. Tous les soirs on vidait les trous do sonde, et Ton y introduisait des thermom6tres a minima. Geux-ci ne desccndirent guere au-dessous de zero, et co n'est que pendant quelques nuits tres-froides , lorsque la temperature de I'air dcsccndait k — 5 ou — G^ qu'il mar- quait — 0, 3^ et mSme — 0, 5^. On poussa la sonde jus- 198 qu'i une profondeur de 140 pieds de France sans atteindre le fond, et tout porte 4 croire que I'^paisseur du glacier est beaucoup plus consid(^rable. Ges memes trous de sonde ont donne lieu a une autre s6rie d'observations non moins importantes que celles de la temperature, en ce qu'elles permettent d'apprecier la quantite relative d'eau qui s'y accumule aux differentes heures du jour. Deux trous ser- vaient h cet usage: I'un d'environ 40 pieds, et I'autre de 30 pieds de profondeur. Non seulement il s'en accumu- lait plus pendant le jour que pendant la nuit; mais la quantity d'eau 6tait aussi plus considerable dans le trou de 100 pieds que dans celui de 30, et comma elle ne pouvait venir directement de la surface, puisque Ton avait toujours soin de detourner soigneusement toutes les rigoles d'eau qui auraient pu aboutir a I'ouverture du trou, on devait naturellement conclure de cette difference que cette eau etait fournie par les parois des trous de sonde, au moyen des caneaux ou fissures capillaires dont toute la masse est traversee. On peut done en conclure que I'eau se trouve a I'etat liquide jusqu'a la profondeur de 140 pieds et au-dela. Mr. Agassiz parvint encore a constater ce fait important d'une autre maniere; il descendit au moyen d'une corde fix^e a un trepied dans un de ces grands puits qu'on rencontre assez frequemment dans les glaciers ; il arriva ainsi jusqu'a une profondeur de 120 pieds, et rencontrant partout, le long des parois de glace, de petites fissures par lesquelles suintait I'eau, et de plus une quan- tite de petits stalactites de glace , qui evidemment sont dus a de petits jets-d'eau s'cchappant des parois de glace. II vit aussi les memes alternances de bandes bleues et blanches mentionnees ci-dessus. Le fait de la presence 199 d€ I'eau a toutes ces profondeurs est d'une importance ca- pitale pour la theorie du mouvement des glaciers par di- latation ; car du moment que I'eau s'y trouve liquide, elle doit pouvoir se congeler, partant se dilater et imprimer ainsi a la masse enti^re un mouvement de translation reel. En quittant le glacier, Mr. Agassiz laissa dans Tun des trous deux thermometres a minima, revetus chacun d'une forte gaine de metal, I'un a 24 pieds de profondeur et I'autre a 12, destines a lui donner au printems pro- chain le minimum de la temperature du glacier pendant I'hiver, a ces profondeurs. Le trou de 140 pieds fut em- ploy6 a un autre usage: on y introduisit 14 cylindres en bois, d'un pied de long, numerotes et separes les uns des autres par 9 pieds de gravier. A mesure qu'ils seront rejetes par le glacier, ces cylindres serviront a indiquer la quantity de glace enlevee de la surface du glacier dans un tems donne. Divers nivellemens faits conjointement avec Monsieur EscHER-vON-DER-LiNTH scrviront a determiner les gonfle- mens et les aflaissemens de la masse totale sur des points . donnas. Mr. Agassiz met ensuite sous les yeux de la Soci^te- une serie de dessins et de panoramas executes par Mr. BouRCKHARDT, et rcpresentant les principaux phenomdnes des glaciers. Seance du 1 decembre 1841. — Mr. Guyot lit quelques passages d'une note ecrite en 1838, relative a la singu- liere structure interieure de plusieurs glaciers, exposee par Mr. Agassiz dans la seance precedente. Mr. Guyot de- crit cette mSme stratification en couches minces et regu- lieres de glace neigeuse alternant avec des lames de glace 200 compacte, telle qu'il I'a observ^e A cette epoque au gla- cier du Gries, a Torigine de celle de ses branches qui descend de la Formazza. II I'a vue constante sur une «5tendue de plusieurs centaines de metres, et dans les grandes crevasses du glacier, jusqua une profondeur de plus de 25 a 30 pieds. La position de ces couches etait inclinee d'environ 45 " dans le sens de la pente generale du glacier. Leur direction semblait presque transversale a celle du glacier principal, mais longitudinale a celle de son penchant meridional. Elle pr^sentait quelquefois des sinuosites qui semblaient un effet de compression laterale. Mr. GuYOT insiste sur I'importance qu'il y aurait a s'assu- rer si cette structure est propre ou non a tous les gla- ciers; h en rechercher les causes qui jetteraient beaucoup de jour sur le mode de croissance des glaciers ; et a s'en servir comme de repere pour constater si le mouvement du glacier est uniforme ou non dans toute I'epaisseur de la masse. Mr. Agassiz annonce qu'il a observe cette structure sillonn6e, non seulement au glacier de I'Aar, mais a ceux de Rosenlaui, de Gauli, de Viesch, d'Aletsch. C'est dans ce dernier glacier qu'elle est surtout remarquable. II est convaincu que: a. La position verticale de ces feuillets est leur position naturelle. b. Que leur formation ne pcut etre concue que comme ayant lieu dans un plan vertical, et non dans un plan horizontal, comme des couches successives de neige et de glace entasses les un€s sur les autres. c. Qu'ils se ferment dc haut en has; car a la limite du neve, dans lequel ils n'existent plus, Mr. Agas- 201 siz les a vus cesser i peu de distance de la sur- face, d. 11 en conclut que c'est 1^ un phenomene d'infiltra- tion verticale; car la glace iiitercalee est ^videm- ment de I'eau congelee. Mais il n'ose hasarder aucune explication de ce fait extraordinaire. Mr. Agassiz ajoute que ces silloDs d'abord convergent au pied de I'Abschwung, oii se reunissent les deux gla- ciers de I'Aar, deviennent paralleles le long de la mo- raine mediane , tandis que ceux des affluens plus petits disparaissent a la rencontre du glacier principal. Mr. Desor rend conipte, comme importantes pour la theorie des glaciers, des experiences d'AuGusx sur la non- congelation de I'eau a des temperatures inferieures a zero dans le vide. August a trouve que dans le vide I'eau ne se congele par aucun choc ou agitation a — 3° C. A — 10° G. I'eau se congele point encore malgre une agitation assez forte; elle subsiste meme a I'etat liquide jusqu'a — 15° dans un calme parfait. Seance du 19 Janvier 1842. — Mr. Guyot rend compte des observations consignees dans la carte geologique de la Russie, due aux soins de MM. de Mayendorf comte de Kaeyserling et R. Blasius , sur la limite extreme de la dispersion des blocs Scandinaves du cote de I'Est et du Nord-Est. On connaissait les limites des blocs scandinaves en Ecosse et dans le Nord de I'Angleterre. Les observations de Mr. de K^iEVSERLiNG nous donnent dune maniere plus prt^cise les limites de ce grand pheno- mene; comme en Allemagne, en Hollande et en Ecosse. Les blocs de granit, gneiss, porphyre, dioritc, hype- rite cessent au-dela d'unc ligne qui, des bords du Dnieper, 202 passe au SO. de Mohilew, puis delA, entre Toula et Ria- zan, traverse le Volga pres du confluent de I'Occa, et de la se dirige au nord par Makarieff, vers la Vitschegda et rOcean glacial. Les blocs scandinaves couvrent done un espace im- mense, dont la limite exterieure trace une ligne circulaire autour d'un centre, qui est le groupe des Alpes scandi- naves. Si Ton se rappelle que le phenomene des strie» a ete observe non seulement dans la Scandinavie, ou elles se dirigent au S. et au SE., mais aussi, par BOihlingk, en Finlande et plus au Nord, ou elles visent au NE. ; si Ton remarque que les blocs s'arretent au S. et au SE. de la Russie, sur les versans m^ridionaux, et non pas aux lignes de partage , on sera peu porte a attribuer leur dispersion i un grand courant, qui d'ailleurs aurait du suivre da~ vantage les lois que lui imposent les pentes. Mr. RouLET remarque que la ligne de dos granitiques qui traverse la Russie meridionale du SE. au NE. aurait pu etre I'obstacle qui aurait borne de ce cote la disper- sion des blocs, Mr. Desor rapporte le fait signale par Schombourg, dans son ouvrage sur la Guyane, d'une quantity immense de blocs erratiques r^pandus dans la region moyenne, entre la mer et les montagnes int6rieures. L'existence de blocs erratiques sous la zone torride, tendrait, selon lui, a faire regarder comma gen^rale la cause de leur dissemination. Mr. GuYOT, au nom du comite de Met^orologie, an- nonce a la Societe que les barometres et les thermometres, dont le comity avait ete charge de surveiller la construc- tion, sont pr^ts a etre livres aux observateurs. 203 La Society poss6de 21 thermom^tres a minima, 45 thermometres h mercure et 13 barom^tres complets. Les thermometres ont tous ete compares de nouveau a la fin de 1841, depuis 0 — 45°. Les barometres ont (5te observes simultanement, et compares pendant un mois avec deux barometres compares avec le Fortin-Delcros a Paris, et celui de robservatoire royal de cette meme ville. La construction adoptee est une cuvette, dans le mer- cure de laquelle plonge un corps rendu mobile par une vis de rappel, et moyen de laquelle la surface du mer- cure est ramenee, a chaque observation, a un niveau con- stant, marque par I'extremite d'une pointe d'ivoire servant de zero ou point de depart de I'echelle, comme dans le barometre Fortin-Delcros. La correction de la capillarity du tube doit done etre appliquee. Le comite se reserve de presenter sous peu, au reste, un memoire detaille sur la construction des barometres, le resultat general des comparaisons des barometres et ther- mometres, la correction que comporte chaque instrument, la composition des tables de reduction qui seront remises aux observateurs pour ramener les indications barome- triques a la temperature de zero, I'ordonnance des tableaux destines a recevoir les chiffres observes; en un mot, sur tous les renseignemens qui pourront assurer a ces instru- mens et aux observations futures auxquelles ils serviront, le credit scientifique que reclame aujourd'hui la Meteorologie et que la Societe desire voir s'attacher d cette entreprise. Seance du 2 mars 1842. — Mr. Desor rapporte le^ experiences de Daniell faites dans le but do prevenir les effets des miasmes deleteres qui sont si redoutables sur sur la cote occidentale de I'Afrique. 204 Mr. Desor communique la traduction d'un Apergu general de la structure geologique des Alpes, par Mr. Stu- DER (Bibliotheque universelle, mars 1842). Mr. le professeur Ladame presente une serie de con- siderations generales sur latmosphere, les conclusions de cette communication sont : 1) Que I'atmosphere est formee par des gaz qui tendent a se constituer chacun pour leur compte en atmosphere inde- pendante, comme si chaque gaz existait seul (Dalton) ; 2) que si les choses ne paraissent pas se passer ainsi les raisons en sont d'une part, I'extreme mobilite de I'air qui mele I'autre I'obstacle que chaque gaz oppose au mouvement incessamment les couches inferieures et superieures et de des autres. II y a ainsi une cause continuelle d'instabihte dans I'atmosphere par le fait meme de sa composition et du role que jouent les corps qui la composent. Les ex- periences faites sur la composition de I'atmosphere a dif- ferentes hauteurs et dans un meme lieu et en particuliers celle de MM. Dumas et Boussingault ne sont pas con- traires k cette maniere de voir puisqu'ils ont trouve des differences considerables dans la quantite d'oxigene pour Paris meme; 3) que, en admettant que la chaleur d'origine de la terre etait considerable et qu'elle a successivement diminue, et en considerant I'atmosphere sous le point de vue de sa composition chimique en rapport avec les pro- prietes des corps simples, leur quantite relative et les con- ditions generales sous lesquelles les composes se forment, on peut tirer diverses consequences importantes ; savoir la premiere, que le developpement inorganique de la terre a du preceder le developpement organique ; la seconde, que I'atmosphere a eu de tous tems un caractere acide et la 205 terre un caractere basique ; la troisieme, que le caract^re acide de I'atmosphere etait plus developpe dans les terns anciens que de nos jours; la quatrieme, que I'atmosphere meme dans les epoques les plus anciennes a toujours ete compose sensiblement des memes corps si ce n'est quelques acides de plus, acides Hydrochlorique, Bromique, Fluorique, sulfureux etc. , en sorte que en supposant un bouleverse- ment de lordre de choses actuel et un melange general des corps, I'etat actuel de ratmosphere ne tarderait pas a se retablir; la cinquieme, que I'atmosphere depuis les temps les plus anciens jusqu'a nos jours n'a fait que s'ap- pauvrir; la sixieme, qu'il doit exister, un certain rapport de position et de quantites entre les depots calcaires et ceux de charbon mineral de telle maniere qu'a chaque depot de charbon correspondait un depot subsequent de calcaire. Seance du 6 avril 1842. — Mr. Ladame communique verbalement a la Societe quelques observations nouvelles qu'il a faites sur le givre. Dans une precedente communication qu'il a faite sur ce sujet , il avail cru voir dans le givre un fait de rayon- nement; les objections qui lui furent faites alors, et I'e- xamen de faits nouveaux qu'il a constats cet hiver, I'ont fait changer d'opinion sur la cause de ce pbenomene. Ses premieres observations faites en 1836 lui avaient moDtre sur la glace du lac une foule de houppes de cris- taux neigeux, en tronc court en forme d'arbuste: chacune avait pour base une asperite de la glace sur laquelle elle reposait. Une surface de glace polie en etait complete- ment exempte, sauf le long des anciennes fentes (Jue la gelee avait refermees de nouveau. Cos fentes ^aient gar- 206 nies dans toute leur longueur d'une veritable halfe de houppes neigeuses tres-developpees, et dans toutes les di- rections egalement. Un brouillard epais avail regn6 les jours precedens; la veille le ciel, au contraire, avait et6 tres-pur, et le soleil ardent. Mr. Ladame crut y voir un effet du rayonnement nocturne. Get hiver^ meme phenomene. Dans une course i St.-Blaise, par un terns brumeux, avec un air legerement agite, Mr. Ladame revoit toutes ces memes houppes nei- geuses tres-developpees; mais cette fois elles ne se trou- vaient que d'un c6t6 des objets qui les portaient, Toutes les branches des arbres et des arbustes, les brins d'herbe ^pars sur les murs ne montraient du givre que d'un c6t6, et c'etait a 1 'Quest, au vent. Cette disposition etait g^nerale. Pres de Thielle seu- lement, le givre 6tait tourne davantage vers la montagne. Sur la glace, les glagons resoudes etaient completement hordes de ces houppes, developpees du cote du vent. Les voyageurs rencontres sur la route avaient le poil de leurs chapeaux convert de givre sur le devant, et ja- mais du cott^ oppose, de quelque c6t6 qu'ils s'avangassent. II etait Evident que le mouvement de I'air 6tait la cause du depot du givre, qui se forme, non point du cote op- pose a celui d'ou vient le vent et a I'abri du corps qui le porte, comme on pourrait le croire, mais du cote meme d'ou soufle le vent. Cette opinion se confirma pleinement quelques jours plus tard. Par une bise legere, Mr. Ladame vit tous les arbres i^,^ givres du c6t6 de bise, et non de I'autre. Les peupliers i^, plantes pres des abords du mole et des rues de I'ancienne |g place-d'armes n'^taient converts de givre que vis-a-vis du L 207 debouch«i des rues qui donnaient acces a la bise, tandis que ceux qui etaient abrites n'en portaient presque point. Mr. Ladame conclut que le depot des houppes de givre n'est point dij au rayonnement, mais que c'est un phenomene d'attraction mol6cuIaire analogue k celui de la cristallisation qui se forme dans one dissolution metallique. Le givre ne se depose pas indiff^remment sur toutes les asperites. Les v6getaux y semblent particulierement propices. Mr. Desor confirme I'observation du depot du givre sur un cote seulement, mais il ne I'a jamais vu par la bise. Quand le tems a change, et qu'il survient un beau jour, le givre est tres-abondant. II attribue ce fait k la bise, qui, par sa temperature plus basse, occasionne la precipitation des vapeurs. II remarque encore que les petites branches, les extremites portent les aiguilles les plus longues et les plus nombreuses. Mr. Ladame remarque qu'en effet le givre est rare par la bise , et n'a lieu que quand elle commence faible- ment et pendant la duree du brouillard. Seance du 18 avril 1842. — Mr. H. Nicolet rend compte de la brochure d'ADHEMAR qui a pour titre les Re- volutions de la Mer et ajoute quelques considerations nou- velles sur les consequences que doit avoir sur la reparti- tion des eaux oceaniques a la surface du globe la position astronomique des deux hemispheres successivement diffe- rente en vertu de la precession des Equinoxes. Selon Mr* Nicolet la variation du periheiie doit avoir pour effet de troubler sans cesse, quoique insensiblement, 1 equilibre de la partie mobile de la surface terrestre. Le centre de gravity sans cesse d^plac^ doit amener un changement pe- 208 riodique dans I'inclinaison de I'axe terrestre qui suffit pour expliquer celui que Ton observe dans les differentes epoques de I'histoire de la Terre. Seance du 4 mai 1842. — Mr. Ladame prend la parole sur la meme brochure de Mr. Adhemar et developpe un examen critique des bases sur lesquelles cet auteur etablit les conclusions. II resulte de ces observations que les considerations sur lesquelles Mr. Adhemar se fonde sont inexactes et insuffisantes pour justifier les consequences auxquelles il arrive. Chimie. Stance du 16 fevrier 1842. — Mr. Vogt entretient la Societe de la theorie de Mr. Liebig sur la respiration, la nutrition et la formation de la Graisse. Seance du 16 mars 1842. — Mr. Ladame lit quelques remarques sur les diverses hypotheses proposees pour ex- pliquer I'origine de la chaleur animale. On peut les ra- mener k trois: La premiere, due a Lavoisier, voit cette origine dans I'acte m6me de la respiration. La seconde, due a Mr. De-la-Rive, voit cette origine dans Taction des courans electriques. La troisieme, due a Mr. Brodie, considere la chaleur animale comme le produit du systeme nerveux. Mr. Ladame cherche a faire voir par les faits qu'il n'est pas possible de decider maintenant quelle est celle de ces hypotheses qui doit etre definitivement adopt6e. Les faits favorables a I'hypothese de Lavoisier sont: 1) Le changement de I'air dans la respiration. 2) La chaleur degag^e par un animal comparee t celle 209 que I'oxigfene, qui disparait dans la respiration, produirait en s'unissant au charbon et k l'hydrog6ne. - i^ 3) La temperature des individus dans les diff^rentes classes du regne animal est toujours en rapport avec le d^veloppement des organes respiratoires. 4) Les experiences qui prouvent que la temperature d'un animal s'abaisse quand on baisse la respiration. 5) Le rapport qui paralt exister entre la temperature d'un animal et le nombre des globules que son sang ren- ferme. Les objections que Ton peut faire, sont: 1) Que cette source est insuffisante k elle seule pour expliquer toute la chaleur animale. 2) Les experiences de Brodie, Chossat, Becquerel et Breschet, experiences qui sont en faveur du systeme nerveux, 3) Les faibles variations de temperature que presentent I'homme et les animaux places dans des milieux ambians dont les temperatures sont fort differentes, et Tinsuffisance de revaporation pour etablir la compensation. 4) Les experiences de W. F. Edwards qui tendent k prouver que la faculte de produire la chaleur est va- riable dans un meme individu. 5) Le mode d'action de I'oxigene et la formation meme de I'acide carbonique, consideres sous le point de vue chi- mique, presentent encore plusieurs points k edaircir. La seconde hypothese, celle que la chaleur animale est due k des courans eiectriques , est fondee sur cette observation, que des courans eiectriques peuvent rempla- cer, a un certain degre, Taction du cerveau (lorsque ceile-ci a ete interrompue) ; soit dans le phenomene des alterations 14 2^10 chimiques et organiques, soit dans celui des contractions musculaires dont MM. Dumas et Prevost ont donn6 une explication remarquable. II existe aussi dans le rapport des secretions acides et alcalines une analogic considerable avec Taction de la pile sur les dissolutions salines. On sait enfin que le courant electrique le plus faible produit de la chaleur. Mais en interrompant un nerf, on n'a jamais constat(§ ni ^tincelle, ni courant electrique; c'est cependant ce qu'il faudrait pour donner une valeur reelle a cette hypothese qui n'est fondee, par consequent, que sur des analogies. La troisieme hypothese sur I'origine de la chaleur animale est celle de Taction du systeme nerveux. On y arrive necessairement a mesure qu'on est oblig6 de re- noncer aux autres; elle peut d'ailleurs etre appuyee sur diverses experiences cities plus haut. Mais comment concevoir que la vie produise de la chaleur? Mr. Ladame remarque A cette occasion qu'on ne comprend pas davantage comment Telectricite produit de la chaleur, de la lumiere et des actions chimiques, ou, a leur tour, comment ces derniers agens peuvent pro- duire les premiers. Au fond tous les agens se touchent et ne sont que les modifications d'un seul et meme prin- cipe d'action. Des lors il n'est point absurde de penser que la vie peut d^velopper de T61ectricit«5, de la chaleur, de la lumiere. Aucune de ces hypotheses n'est k Tabri d'objections graves. Des lors Ton ne pourra regarder Tune d'entre elles comme Texpression de la v6rite, que lorsqu'on aura fait des experiences suffisantes, en tenant compte de tous 211 es elemens que Ton sait maintenant avoir de I'importance dans cette ffuestion. Mr. VoGT cherche k r(5futer I'actioD des nerfs et du fluide '^lectrique, en observant que la temperature d'une partie du corps d'un animal ne varie pas lorsque Ton coupe les nerfs qui y arrivent. II cite le cas d'un homme [h Berne} dont la mobile 6pini6re avait (3t6 6cras6e, et ce- pendant des thermom6tres places dans la bouche et h I'a- nus marquaient la meme temperature. De plus Mr. Va- lentin a prouv6 que les ph(^nom6nes dectriques que Ton produit sur les animaux vivans, se manifestent aussi sur les animaux morts, et meme sur ceux, qu'on a conserves dans de I'esprit de vin. Les nerfs ne sont que les conducteurs de toutes les irritations, de quelque nature qu'elles soient, et quand I'ir- ritabilite nerveuse est eteinte pour les autres causes d'ir- ritabilit6, elle Test aussi pour r^lectricit^. Mr. VoGT pense que MM. Dumas et Prevost se sont tromp^s en admettant que les plissemens des fibres mus- culaires correspondaient aux filets nerveux; car Mr. Va- lentin a prouv6 que les troncs nerveux n'6taient relics entre eux par des filets nerveux que de loin en loin. U annonce aussi que Mr. Liebig a prouv^ que les animaux absorbaient plus d'oxig^ne dans un air fpoid que dans un air chaud, et que d6s lors la faculty de produire la chaleur etait variable avec la temperature ambiante. Enfin il fait remarquer que MM. Tiedemann et Gme- LiN ont d^montre, dans leur travail sur les gaz du sang arteriel et veineux, que I'acide carbonique n'etait point produit dans les poumons, mais bien pendant la circulation, dans le systeme capillaire et le parenchyme des organes. 212 Mr. Ladame observe que ce dernier fait a d^j^ ^te prouv(5 d'une autre mani^re par Edwards, mais que les experiences chimiques faites sur ee sujet ne lui paraissent pas encore concluantes. Mr. Agassiz remarque que tous ces ph^nom^nes se passent, il est vrai, sous I'lnfluence du syst^me nerveux, mais que ce n'est pas une raison de regarder le syst^me nerveux comme la cause de ces mSmes ph^nom^nes, comme a voulu le faire toute une ecole. Medecine. Stance du 15 d6cembre 184-1. — Mr. le docteur de Castella rapporte sur le mouvement de I'hopital Pourta- les pendent Tannic 1840. L'hopital contenait au premier Janvier 1840 : 28 malades, dent 21 hommes et 7 femmes. II en etti admit pendant I'ann^e: 334 malades, dont 214 - et 120 Total des malades trait^s 362 : 235 hommes et 127 femmes. On remarque dans ce rapport plein de faits bien ob- serv(5s le paragraphe relalif aux fractures, et celui qui est consacr^ a la description des symptomes, de la marche et du traitement de la fievre typhorde si justement redout^e. Mr. de Castella a employ^ avec succes les triangles du Dr. Mayor destines k obtenir 4 rimmobilit6 complete du membre fracture. L'appareil de suspension du meme auteur n'a pas donne des resultats aussi favorables. Quant au premier, Mr. de Castella a signal^ le danger de I'em- ploi d'un bandage inamovible, tel que le bandage ami- 2J3 donne, pendant que la p6riode inflammatoire de la frac- ture dure encore. La g6ne ou I'absence totale de la circulation du sang, qui en est la suite, engendre trop souvent la gangrene. II a observ6 en particulier dans une fracture tr^s-grave do la rotule, que I'extension et rimmobilit^ du membre 66- gag6 de tout bandage, suffit pour amener le rapproche- ment et la consolidation des parties fractur^es. Aprfes avoir d^crit les circonstances locales et atmos- ph6riques dans lesquelles la fi^vre typhoKde s'est manifes- t^e h Neuchatel, Mr. de Castella d6crit les symptomes de la maladie et sa marche dans les divers degr6s de gravity auxquels elle se pr6sente. II attire surtout I'atten- tion sur la nature des arborisations et des fungosit6s que Ton observe aux intestins. II a vu ces fungosit^s se r6- duire quelquefois par le grattement en petits grumeaux, comme la rate quand elle est friable. II cite un cas oil il a rencontr6 des fungosites analogues dans des maladies fort differentes, telles que la dyssenterie, et il se demande si clles n'auraient pas quelque rapport de structure avec les tumours hemorrhoidal es. Quant au traitement do cette maladie, Mr. le docteur de Castella a obtenu les succ^s les plus constans par I'emploi du calomel, k la dose d'un ou deux grains, deux ou trois fois par jour; d'une dose jour- nalifere de six ^ dix grains de carbonate de magn^sie, d^s le d6but de la maladie; et de lotions froides sur le ventre. Le traitement par les adoucissans s'est montr6 insuf- fisant. Aucune des maladies dont i'autopsie a monlre des perforations d'intestin n'avait ete traitee par le calomel. L'6tat de la poitrine demande 6galement d'etre sur- veille de pres, a cause de I'hepatisation du i)oumon qui 214 se manifeste souvent. Mr. de Castella I'a toujours com- batlue avec succ^s par des sinapismes et des v^sicatoires, et line infusion de 20 grains d'lp^cacuanha. Dr. A. GuYOT, secretaire de la Section de Physique. Histoire nalurelle. Stance du 1 d^cembre 1,84.1. — Mr. de Joannis rend compte de quelques observations qu'il a eu I'occasion de faire sur la chenille du Bombyx, ver-^-soie, et qui sent propres h 6claircir quelques points obscurs de I'histoire de ces insectes. Mue. Bien des chenilles i leur mue filent ou tendent des fils pour fixer leur pattes postt^irieures ; la peau se fend alors et la chenille nouvelle sort avec facilite de son an- cienne peau. II est d^montr(5! k Mr. de Joannis que le ver-^-soie ne file pas par la bouche; car avant de muer la chenille marche encore, quoique lourdement et tenant la tete dev^e. Gependant elle ne pent alors etre enlev^e du sol qu'avec peine; ses pattes sont adherentes. Elle 6niet en effet par les pattes post6rieures, tout en marchant, des fils. Mr. de Joannis en conclut qu'il en suinte une viscosite de la meme nature que celle qui forme la sole, ou que celle qui se trouve entre les deux peaux, et qui est destin^e k faciliter la sortie de Tanimal. Mr. de Joannis s'est convaincu encore que la sensibi- lity chenilles pour la lumidre directe augmente avec 1 age : ce qui indiquerait peut-etre la formation successive, dans I'animal, des organes futurs de la vue. La lumiere dif- fuse est celle qu'elles pr^ferent. En effet le papillon existe tout form6 dans la chenille primitive, et a chaque mue, 21S n est plus forme et moins enveloppt^. La transformation en chrysalide peut avoir lieu sans la confection d'un co- con; la chenille file alors h plat. Enfin Mr. de Joanms ajoute une remarque nouvelle sur les cocons doubles. Ayant observe que des deux chry- salides contenues dans un cocon double, Tune 6tait tou- jours plus grosse que I'autre, il les fit 6clore, et vit chaque fois que cette diffi^rence provenait de la vari6t6 des sexes de chaque individu. Chaque cocon double contient en effet toujours un male et une femelle; il est done le fruit d'un rapprochement instinctif des sexes h I'^tat de chenilles : ce qui confirme I'existence des organes du papillon tout formes dans I'intt^rieur de la chenille; d'autant plus qu'au- cun caractere exterieur no peut, a cet egard, permettre de distinguer les sexes. Aussi le nombre des cocons doubles est-il plus consi- derable quand la mont^e est vive et rapide que dans le cas contraire. Mr. de Joanivis termine par quelques observations sur la culture du murier multicaule, Cet arbre est d'un grand rapport; mais il craint I'hiver et les mulots. Des essais r6p6tees ont prouv6 k Mr. de Joannis que des boutures plant^es au printems fournissent une recolte de feuilles pleinement suffisante pour I'automne. II pr6sente a la So- ci6t6 le dessin d'une tige pareille, qui depasse six pieds de haut, et porte des feuilles qui ont 8 a 12 pouces de longueur. Stance du 2 mars 1842. — Mr. Agassiz entretient la Soci^te des progres que I'c^tude des Echinodermes a faits dans ces derni^res ann^es. Jusqu'A Lamark cette 6tude 6tait rest^e en quelque sorte stationnaire. Linne lui-meme 216 n'avait partenu assez compte des travaux des auteurs an- ciens, qui a tous ^gards m6rite la pr6f6rence sur les tra- vaux des naturalistes du commencement de ce si^cle. On peut citer comme exemples les ouvrages de Klein, de Breynius, de Leske et autres, qui, malgr6 leur ancien- net6 sont encore de nos jours de bons modules k suivre. Mr. Agassiz depose sur le bureau un exemplaire des 3 et 4 ernes livres de ses monographies des Echinodermes, la premiere, r6dig6e par Mr, Desor, renferme deux mono- grapbies, traitant. Tune du groupe des Gal6rites, et I'autre du groupe des Dysaster. La quatri^me livraison contient I'anatomie du genre Ecbinus par Mr. le professeur Valentin de Berne. Mr. AGASsiz appelle I'attention de la Society sur le merite de cette ouvrage qui ouvre un champ tout nouveau k I'^tude de ces animaux par Tobservation microscopique des par- ties molles et solides. Mr. Agassiz se propose de publier successivement I'anatomie des principaux groupes de cette elasse. Stance du 16 mars 1842. — Mr. Vogt rend compte k la Soci6t6 des nouvelles recherches faites par Mr. Mor- REN sur les d6gagemens de gaz qui ont lieu dans toutes les plantes et les animaux microscopiques et sur la nature des petits etres qui habitent I'^cume de la surface de I'eau. Parmi ces Mres 11 en est un qui merite surtout de fixer I'attention k cause des singulieres modifications auxquelles il est soumis. C'est un petit corps rond, dans I'origine d'un beau vert clair avec un point rouge au milieu, en- ferme dans une carapace transparente qui paralt etre si- liceuse. Le point rouge qui occupe le milieu est tres- variable. Tantot il n'offrc qu'une bande tres-minc€, tan- 217 tot il envahit tout I'int^rieur de I'animal. Mais ce n'est pas une masse compacte; le rouge ne fait que tapisser I'in- t6rieur et quoiqu'il s'^tende aussi quelque fois ft la masse solide de Tanimal. Outre cela ces petits 6tres sont munis d'appendices fili- formes qui leur ont valu le nom de Dicerea, mais qu'il est tr6s-difficile d'apercevoir a cause de leur extreme trans- parence. Ces etres sont dou^s d'un mouvement spontan^, mais leur mouvement le plus ordinaire est un mouvement rotatoire sur eux-memes. Les jeunes se distinguent des adultes non seulement par leur taille, mais aussi par le manque de carapace, par leur colorisation plus claire et plus uniforme et par la petitesse du point rouge. Le mode de reproduction de ces animaux s'op6re d'apres Mr. Mor- REN par division du corps, mais Mr. Vogt pense qu'il pour- rait bien exister un second mode de reproduction qu'il in- fere des faits suivans : il a dans le vase qui contenait des Dicerea tourn6 du e6t6 de la lumiere, une ligne jaune- orange qui souvent 6tait dessech^e par I'^vaporation et qui se composait d'une masse de corpuscules particuliers, dou6s d'une mouvement assez semblable k celui des sporules d'Algues, et comme il y a des transitions nombreuses entre ces differentes formes, Mr. Vogt pense qu'ils pourraient bien etre le jeune age des Dicerea. Dans tons les cas, il resterait ft rechercher comment ces petits corps se d6- tachent des Dicerea adultes. Mr. NicoLET soumet ft la Societe un noyau de Dattes contenant toute une famille de Bostrichus aux quatre 6tats, savoir ft la fois des oeufs, des larves, des nymphes et des insectes. Les oeufs se d^veloppent tres-vite, car Mr. Nico- LET trouva dun jour ft I'autre de nouveaux oeufs et de 218 nouvelles larves. II r^sulte de ceci que ces animaux vivent et se multiplient dans I'interieur du noyau independamment des influences ext^rieures. Seance du 6 avril 1842. — Mr. Agassiz entretient la Society des rapports d'associations qui existent entre les animaux et les conditions de leur repartition k la sur- face de la terre. Pour arriver k des resultats satisfaisans sur ces questions importantes trois conditions sont requises. II faut 1) 6tudier la distribution geographique des esp6ces, 2) etudier les limites dans lesquelles les especes varient, et 3) s'enquerir des influences sous lesquelles les difl"6- rences sont survenues. Nous voyons certains types qui sont limit«5s h certaines r6gions~d6termin6es ; c'est ainsi que la plupart des genres de Marsupiaux n'existent qu a la Nou- velle Hollande; le type des colibris n'etant pas hors de rAm^rique et les grands pachydermes sont circonscrit dans les zones tropicales des deux mondes. La meme localisa- tion se retrouve dans les fossiles. L'Amerique renferme parmi ses mammiferes fossiles des types qui ne se ren- contrent nulle part ailleurs. Les menies rapports existent dans les animaux inferieurs et si on ne leur accorde pas en g6n6ral une aussi grande importance, ils n'en sont pas moins concluans sous le rapport scientifique. La classe de poissons a fourni a Mr. Agassiz des re- sultats du plus haut intcret relativement a leur distribution geographique. En comparant sous le rapport ichthyolo- gique les bassins du Rhin, du Rhone et du Danube, on trouve que chacun de ces bassins contient un certain nombre d'especes qui lui sont propres ; d'autres qui sont communes aux trois bassins k la fois et d'autres encore qui existent dans deux bassins et manquent au troisi^me. Le brochetj j. 219 est le memo dans les trpis, ainsi que la truile de riviere, I'anguille, la carpe, le barbeau, la tanche, le goujeon, le chevenne, le vt^ron et plusieurs autres petits poissons blancs. Le bassin de Danube a plusieurs esp^ces de perches entre autres le Schrajzer, le Zinkel etc., qui ne se retrouvent ni dans le bassin du Rhin ni dans celui du Rhone, La perca cernua se trouve dans le bassin du Rhin et dans celui du Da- nube, mais pas dans celui du Rhone; tandis que I'Apron se trouve dans le Danube et dans le Rhone, mais nulle part dans le Rhone. Le saumon ne se trouve que dans le Rhin. Si Ton compare ces diverses especes de poissons avec les especes fossiles qui se rencontrent dans les terrains ter- tiaires de ces differens bassins, on arrivera k des resultats non moins remarquables. Les poissons fossiles d'Oeningen, dans le bassin du Rhin, ont sans doute beaucoup d'ana- logie avec les especes qui vivent de nos jours dans les rivieres de ce bassin; on y trouve un brochet, une perche, des loches et plusieurs esp6ces de cyprins ; mais ces pois- sons ne sont nuUement identiques avec le brochet, les perches, les loches et les cyprins de nos jours, ni avec aucune espece vivant ailleurs : et lorsqu'on vient a les exa- miner de pr6s on trouve qu'ils ressemblent plus aux es- peces de I'Amerique septentrionale qua celles d'Europe. Les poissons tertiaires du bassin du Rhone n'ont rien de commun non plus avec ceux qui vivent dans ce fleuve. Nous avons ainsi partout des ensembles d6termin6s et nous pouvons en conclure que les esp6ces vivant de nos jours ne descendent pas plus des especes fossiles, que les es- peces du Rhin, du Rhone et du Danube ne peuvent dtrc envisag^es comme ayant une origine commune. Or comme les especes particuh^res k chaque bassin n'ont pas change 220 depuis qu'on les observe et que partout se retrouvent des proportions num^riques semblables, Mr. Agassiz en con- clut que toutes ces espSces ont 6t6 cr^es dans les lieux qu'elles habitant, c'est-4-dire que toutes sont autochtones et qu'^ chaque 6poque g^ologique il y a eu un renouvel- lement complei des esp^ces. D'ailleurs t^loigner les es- pfeces des lieux qu'elles habitent serait les priver pour la plupart de leurs conditions d'existence. S'il y a des es- p6ces rares, c'est qu'il est dans leur nature de vivres Iso- lds; de meme que d'autres sont trfts-nombreuses partout oil on les rencontre. Ces considerations pourront un jour nous mettre sur la voie pour 6tudier les conditions dans lesquelles les etres organises ont du dtre cr6es. Mr. Agassiz pr^sente k la Society la 14 me livraison de ses Recherches sur les poissons fossiles. Mr. le president donne lecture d'un article d'un jour- nal stranger qui contient des details relatifs a Mr. Tschudi, voyageur du Mus6e de Neuchatel et k son s6jour dans les Cordilleres. II annonce au m^me terns avoir recu de Mr. TscHUDi 9 Barils, contenant 600 oiseaux, 70 mammi- f^res, 2000 insectes et un grand nombre de squelettes, 20 espfeces de coquilles. Parmi les objets remarquables que renferme cet envoi, on peut citer plusieurs especes de Singes, des Lamas, des Vigoques, des Alpacas etc., 3 exemplaires d'une esp6ce nouvelle de Phoques. £. D£SOR, secretaire de la Section d'Histoire naturelle. V. E X T R A I T DES PROCiS-VERBAUX DE LA SOCIETE VAUDOISE DES SCIENCES NATURELLES, DU 22 DECEMBRE 1841 AU 29 JUIN 1842. Dans 11 stances la Soci6t6 s'est occup^e des objets suivantes : 1. Physique. Dans la stance du 5 Janvier 1842, Mr. le professeur E. Wartmann a montre une belle machine magn6to-61ec- trique construiie a Francfort sur Main: il a accompagn^ sa description, d'exp6riences qui montrent les effets chi- miques, physiologiques , magnetiques , et de combustion de cette machine; ces effets sont produits au moyen de deux ancres enveloppees de fils de cuivre dont la lon- gueur et I'epaisseur varient suivant les r6sultats k produire. Le 19 Janvier, Mr. Wartmann a d6pos6 le tableau m6t6orologique du solstice d'hiver 1841, pour Lausanne, repr6sent6 graphiquement. D'apr^s les observations ba- rom^triques faites simullan^ment k I'obserYatoire de Geneve 222 et au cabinet de Physique de lAcad^mie de Lausanne, la difference des niveaux des deux cuvettes baromiitriques est de 165, 6 nn^tres. *) Dans la meme stance, Mr. Wartmann a fait fonction- ner les divers appareiis magn6to-61ectriques qui sont em- ployes pour la partie exp6rimentale des cours de physique. Le 2 f6vrier 1842, Mr. Wartmann a lu une notice sur un nouveau moyen de mesurer la hauteur au-dessus d'unplan donn6, d'un objet inaccessible et en mouvement. **) Dans la stance du 23 f6vrier 1842, et sur I'invitation de la Societe, Mr. Wartwann a lu une notice sur un moyen de chauffer les appartemens k I'aide des tambours, ou mortiers k braise, sans encourir les dangers reproches avec raison k ces appareiis. Sur la proposition de plusieurs membres, la Societe a decide de faire examiner les moyens de chauffage proposes, et d'en faire connaltre les aven- tages au public. Le 9 mars 1842, Mr. Wartmann a lu une notice his- torique sur les courbes magncHiques ; il a montr^ que Lam- bert, et Hansteen en Allemagne, Playfair, Leslie et le docteur Roget en Angleterre, en ont donn^ la th^orie mathematique encore peu connue en France. Mr. Wartmann a presents un dessin de courbes con- vergentes, fait d'apr^s la construction indiqu^e par le doc- teur Roget.***) *) Bulletin des Seances de la Socie'te vaudoise des sciences naturelles, page 11. **) Bulletin des seances de la Socidte vaudoise des sciences naturelles, page 21. ***) Bulletin des seances de la Societe vaudoise des sciences naturelles, page 45. 223 Mr. Wartmann a montre, dans la meme stance, le magn^tom^tre transportable de Gauss et Weber de GOt- tingen, r«^cemment acquis par le cabinet de Physique, pour mesurer la declinaison magn6tique absolue et ses varia- tions, I'intensite horizontale absolue et ses variations. Le 23 mars 1842, Mr. Wartmann a depose ses ob- servations meteorologiques de I'equinoxe de printems 1842. *) Dans les stances du 23 mars, du 27 avril et du 11 mai, Mr. le professeur E. Wartmann a donne a la Soci^te com- munication des resultats de diverses series d'experiences 8ur I'induction electrique. Ges recherches avaient pour but de trouver les lois suivant lesquelles I'intensite de I'induction varie en fonction de la longueur du fil induc- teur, de la direction des courans inducteurs simultan^s et successifs, ainsi que de leur nombre. Elles ont 6t6 faites avec des helices de fil de cuivre de grosseur, de longueur et de sens divers. Elles ont, entre autres, con- duit a une loi logarithmique semblable k celle qui r^git la propagation de la chaleur dans une barre solide; la raison de la progression arithmetique varie de valeur avec la nature et les dimensions du fil additionnel employ^, Mr. Wartmann a aussi montre les eflets que produit sur I'induction du courant inducteur sur lui-meme, la cir- constance que le circuit du fil induit est ouvert, ou qu'il est ferm6 par des conducteurs plus ou moins parfaits. II a fait connattre la premiere partie de ses recherches sur les diverses actions calorifiques, physiologiques, magn6- tiques, etc. dont le fil induit est capable. * II a V(irifi6 les *) Bulletin des stances de la Society vaudoise des sciences naturelles, page 50. 224 experiences de Mr. Fauaday sur la non-influence de la pression barom^trique sur I'intensitt^ de I'induction. Dans la st^ance du 11 mai, Mr. Wabtmann a donne quelques indications sur une balance de nouvelle con- struction, qu'il a ex6cut6e, et qui sera dou6e d'une sensi- bilit<5 sup6rieure ^ celle des diverses balances connues. Dans la stance du 8 juin, Mr. Ge. Gellerier, li- cenci6 en math^matiques , a entretenu la Soci6t6 des r6- sultats auxquels il est arrive en reprenant d'une mani^re g^n^rale toute la th^orie des mouvemens ondulatoires de Tether. L'auteur a trouv6 une troisi^me esp6ce d'onde qui pourrait expliquer les ph6nom6nes de I'^lectricit^ et du magn6tisme, comme les deux premieres expliquent ceux de la lumi6re et du calorique. 2. Ghimie. Dans la seance g6n6rale du 21 juin 1841, Mr. S. Baup, directeur des salines de Bex, a communique a la Soci6t6 un «Memoire sur la fixation des poids atomiques des corps simples. » L'auteur d^duit des experiences tr^s-nombreuses auxquelles il s'est livre, que le systeme de Prout est bien le veritable et que ce sont des nombres entiers et point des quantites fractionnaires comme dans les tables de M. Berzelius qui representent en realite les equivalens chi- miques. Dans la seance du 5 Janvier 1842, Mr. le professeur D. Al. GHAVANNEs.a communique a la Societe la methode du docteur Glarke pour purifier les eaux calcaires et les rendre propres aux usages domestiques. Elle consiste a meianger les eaux calcaires avec une quantite suffisante d'eau de chaux pour en precipiter le bicarbonate de chaux 225 a I'^tat de carbonate neutre qui est 4-peu-pr6s insoluble dans I'eau de source. Dans Topinion de plusieura membres, et ensuite d'exp^riences faites en diff<6rens lieux, il pa- rattrait que I'eau calcaire serait plus saine et plus agr^able comme boisson qu'une eau d^pourvue de bicarbonate de chaux. Dans la stance du 23 fevrier 1842, Mr. Wartmann a lu une notice sur quelques experiences faites par lui et par Mr. le professeur de Fellenberg, pour rechercher si le bismuth ne pent pas, dans certaines circonstances, comme par exemple, alli6 avec le zinc, retain ou I'antimoine, se combiner avec I'hydrog^ne sous forme d'hydrogfene bis- muth6, et presenter des ph6nom6nes semblables h ceux fournis par les hydrog^nes ars6ni6, tellure et antimonie. Les r6sultats ont tous 6t6 n^gatifs.*) Mr. le professeur de Fellenberg a annonc6 que, d'a- prfes ses experiences, I'acide sulfurique concentre du com- merce, pris chez un droguiste de Lausanne, contenait de notables quantit^s d'acide arsenieux; il a rendu attentif aux dangers qui pourraient r^sulter de I'emploi de cet acide pour la fabrication de I'eau de Selz ou des limonades ga- zeuses artificielles, et il a presente un ^chantillon de sul- fure d'arsenic extrait de cet acide sulfurique. Dans la stance du 23 mars, Mr. Beranger pharma- cien a lu une notice sur la r(5action de I'eau de laurier- cerise sur le calomel. Mr. Beranger a conclu de ses ex- periences que, dans cette reaction, il se forme de I'acide chlorocyanhydrique , du cyanure de mercure, et qu'il se ")* Bulletin des seances de la Societe vaudoise des sciences naturelles, page 3. 15 226 r(^duit une certaine quantity dc ihercure k l'6tat m^allique. L'auteur continue ses reclierches sur ce sujet. Dans la soance dii 8 juin , Mr. do Fellenberg a lu une notice sur la preparation de I'acide vanadique extrait du min^rai d'urane nomm6 Uranpecherz ou Pechblende de Johann Georgenstadt en Saxe. II a fait voir i la Soci6t6 un petit ^chantillon de ce produit rare extrait du Pech- blende, qui contient environ 2 pour cent de cet acide. 3. Botanique. Mr. FiVAZ a pr6sent6 A la Society, dans la stance du 19 Janvier 1842, une belle collection de c6r6ales culti- v6es, pour la plupart, en France, et envoy^es de Paris par Mr. Vilmorin, pour des essais de semis dans le canton de Vaud. Le meme pr^sente aussi un 6chantillon d'indigo extrait du polygonum tinctorium cultiv6 en France comme plante tinctoriale. Dans la seance du 2 fevrier 1842, Mr. Edouard Chavannes a lu une analyse tres-interessante de I'ouvrage sur I'organographie v6getale de Mr. Gaudichaud. *) Dans la seance du 23 fevrier, Mr. Buttin pharma- cien d'Yverdon a entretenu la Soci6t6 des r6sultats d'ex- p^riences faites h Yverdon pour utiliser les terres tour- beuses, et pour amender le sol destine a Tagriculture. Les tourbes employees ont produit des cultures tres-vigu- reuses et tres-riches. **) *) Bulletin des seances de la Societe vaudoise des sciences naturelles, page 13. **) Bulletin des seances de la Societe vaudoise des sciences naturelles, page 40, 2211 Dans la stance du 11 mai 1842, Mr. Ed. Chavannes a lu un memoire suf les r6sultats de culture du fumaria capreolata essay«^e.s dans des circonstances tres-diverses, et continuees pendant 10 ans cons^cutifs. Cette planie a conserve pendant tout ce temps, et dans toutes les eon- ditions ou elle a 6te placee, ses caract^res specifiques, m^me en presence du fumaria officinalis. Mr. le docteur De-la-Harpe a remarqu6 que les dif- f^rentes especes de plantes sont in^galement aptes ou dis- pos6es A s'abatardir par des differences de culture. II a cite des experiences faites sur I'erigeron alpinum, qui cul- tive dans son jardin, s'est considerablement developpe en se semant de lui-m6me, et prenant le port de I'erigeron acre. Mr. le docteur De-la-Harpe a desir^ que de sem- blables essais fussent faits sur des plantes du genre hie- racium, comme tres-propres a se developper dans les cir- constances indiqu^es. Dans la seance du 2 f^vrier 184-2, Mr. le docteur H. HoLLARD a entretenu la Societ<^ de quelques details sur I'anatomie et la classification de plusieurs animaux ma- rins crayonnees, des especes Vellelles et Porpites. Mr. Bol- lard a montr6 en outre un mollusque de la Mediterran^e sur I'organisation duquel il a donn6 quelques renseigne- mens; c'est la Diphya sagittaria. Dans la seance du 9 mars, Mr. Hollard a montre la preparation anatomique de I'appareil eiectrique d'une torpille de la m6diterran6e. Dans la seance du 23 mars, Mr. le docteur Hollard a presents k la Soci^te des preparations de poumons in- 228 ject6s au mercure, do maniere ^ prouver que les canaux a^riens de cet organe se terminent, dans les mammif6res par des grappes de caecum, et non en canaux labyrinthiques, comme le pretend Mr. Bourgery. Le 27 avril, Mr. D. A. Chavannes a entretenu la Soci6t6 de quelques details sur les habitudes et les moeurs du fourmillier ou tamanoir (myrmecophaga jubata) d'apr^s les observations du naturaliste Sghomburgk, ins6r6es dans les bulletins de la Soci6t6 zoologique de Londres. Le 25 mai 1842, Mr. D. A. Ghavannes a montre un modele grossi d'oreille humaine, prepare en carton- pierre par Mr. le docteur Auzou, dans lequel toutes les parties de I'organe sont mobiles et reproduites avec leurs dimensions relatives. Mr. Chavannes a accompagn6 sa demonstration de details anatomiques sur Toreille. Dans la stance du 8 juin, Mr. Hollard a montr6 k la Societ6 plusieurs animaux ainsi que des coquilles de mol- lusques crustac^es et multivalves ; il a communique quelques details sur leur anatomie et leur genre de vie. Mr. Hol- lard a presents aussi un poisson marin conserve dans Tesprit de vin, et nomme Lump. Ces preparations ont ete offertes par Mr. Hollard, au Musee cantonal. Dans la seance du 8 juin, Mr. le docteur Depierre a lu i la Societe un memoire sur les migrations des oiseaux en Suisse, mais plus specialement sur celles des rives du lac Leman. II a considere d'abord ce phenomene en ge- neral, dans ses causes probables, dans ses effets, et dans les changemens que des causes accidentelles peuvent ap- porter k la marche reguliere des especes chez lesquelles il existe. II a pense qu'on doit attribuer les migrations des oiseaux au besoin qu'ils ont de se repandre sur tous 229 les points pour r^parer les pertes que la chasse et les autres ennemis de ce peuple int^ressant lui font (^prouver. Cela est assez Evident quand on considere que, d'un c6t6, les troupes d'oiseaux, meme celles chez lesquelles les voyages sont accidentels, laissent apr6s elles des indivi- dus qui cherchent k s'acclimater et k nicher 1^ oii ils s'ar- r^tent pour y revenir I'annee suivante ; et que, d'un autre c6t6, les esp^ces qui n'<5migrent point sont bientot enti^re- ment d^truites dans les pays ou la chasse est libre. L'auteur de cette notice est ensuite entr6 dans quelques details particuliers aux environs du L6man. II indique les lignes de passage, les 6poques diff^rentes pour les diff6- rens genres, et il termine en appellant I'attention sur un autre ph6nom6ne assez int(5ressant et plus ou moins lie avec les voyages pc^riodiques ou accidentels, savoir: la predilection de quelques oiseaux pour certaines localit^s, sans qu'on puisse lui assigner une cause ^vidente, et tan- dis que la grande masse de leurs congeneres habitent des contr6es toutes differentes. Dans la stance du 29 juin, Mr. Depierre a donnc comme continuation de son m^moire, des details sur chaque esp6ce, d'apres la classification de Mr. Temminck. II s'est arrete aux oiseaux de proie diurnes, se r^servant de com- muniquer, dans une autre seance, la suite de ses re- cherches destinies k completer I'expos^ du sujet interes- sant des mceurs des oiseaux de nos pays. 5. Medecine. Dans la seance du 23 fcvrier 1842, Mr. le professeur M, Mayor a demontre les avantages qui resultent, pour 230 les accoucheurs, de Temploi de ses proced(5s de d(iligation pour lesquelles I'lnstitut de France lui a accord^ un prix. *) Le 25 mars 1842, Mr. le docteur Jean De-la-Harpe a lu un memoire fort detailI6 sur les principales causes de I'humidite dans les appartemens; sur I'influence de cette humidite pour la sante des personnes qui les habitent. D'apres I'auteur, les moyens les plus efficaces de com- battro cett^ humidite, au moins pendant toute la saison froide, consistent dans le chauffage convenables de ces appartemens humides, combine avec une ventilation suf- fissante et sufftsamment repetee. Le 23 avril, Mr. De-la-Harpe entretient la Society des conclusions auxquelles il a U6 conduit par I'etude de la phthisic pulmonaire dans notre canton. II estime que la majeure partie des phthisies ne provient point de tu- bereules. Selon lui cette production accidentelle n'est point frequente chez nous dans les poumons. Les phthisies qu'il a observees a I'hospice cantonal succfedent, pour la plu- part, a une forme particulifere de pneumonie qui n'a point ete jusqu'ici suffisamment defmie, et dont le caractere essen- tiel consiste k produire dans le tissu pulmonaire, I'essu- dation de petites masses granuleuses de nature albumineuse. Ces petites masses ne doivent point etre confondues avec les tubercules miliaires, elles ne sont point un tissu acci- dentel, mais le produit d'une secretion morbide depose dans les cellules du tissu pulmonaire, sous I'influence de Tinflammation. Ces petites masses s'agglomerent pour I'ordinaire, for- *) Bulletin des seances de la Societe vaudoise des sciences naUirelles, page 36. 231 mant des noyeaux grisatres, gris-noiratres , ou gris-jaunes, qui se ramolissent, passent en suppuration en laissant apr6s elles des cavernes tr^s-irregulieres , tr6s-ramifi6es, tr6s-an- fractueuses, revetues d'une membrane pyogfene, et non d'un Kyste ou d'une membrane tuberculeuse. Les glo- bules ou grains, tantot se montrent sur un point limite d'un poumon, tantot envahissent rapidement une ^tendue plus considerable , quelquefois meme se developpent si- multanement dans les deux poumons; ils donnent nais- sance dans ce dernier cas, k une pneunomie subaigtie particuliere , qui est la forme aigue de nos soit-disant phthisies tuberculeuses , tandis que les autres cas appar- tiennent aux formes chroniques de la pneumonie granuleuse d^crite par I'auteur. Dans la seance du 25 mai , Mi*. De-la-Harpe a entre- tenu la Soci6t6 de quelques observations faites par lui sur I'usage de I'lode comme remede interieur et exterieur ; il I'emploie de preference comme ifodure d'amidon a I'int^- rieur, ou comme iodure de potassium. Ge medicament parait etre de peu d'avantage a Lausanne contre les phthisies, mais Mr. De-la-Harpe le trouve un veritable specifique resorbant, tant a Tint^rieur qu a I'exterieur. Dans la meme seance, Mr. D. Al. Chavannes a com- munique a la Soeiete quelques details sur les cures d'af- fections de I'oreille du docteur Delau: les principaux ap- pareils curatifs employes sont, une sonde qu'on introdurt dans I'oreille interne, et au moyen de laquelle on intro- duit dans I'oreille, de I'air, a I'aide d'une petite pompe de compression , a main. Mr. le docteur De-la-Harpe a lu des extraits d'un ouvrage du docteur Sciioenfeld, intitule: Gas trds-remar- 232 quable de foetus in foBtu. Gand, 1841. Gette lecture donne lieu ft diff^rentes remarques A Toccasion desquelles Mr. le docteur H. Hollard a fait connaltre les diffiSrentes expli- cations qui ont ete donn^es pour rendre compte des cas d'interfetation. 6. Technologic. Dans la seance du 23 f^vrier, Mr. Ed, Ghavannes a iu une notice critique et historique des diff^rens modes proposes et mis en usage pour enflammer les charges des pieces d'artillerie , au moyen d'appareils percutans. II finit par en proposer nn nouveau tr6s-simple et ing^nieux, facile a etre introduit dans I'artillerie f6d6rale, sans chan- ger en rien la construction actuelle de la lumi^re des bouches a feu, -et dont toutes les parties peuvent etre execut^es par les canoniers eux-memes. L'auteur a termini son interessante m^moire en mon- trant ses 6toupilIes fulminantes, et en expliquant le pro- c6d6 de rinflammation par Texperience.') 7. Biographic. Dans la stance du 19 Janvier, Mr. Ed. Ghavan]Vli» a Iu une notice biographique sur feu Mr. Levade. Gelte biographic est destinee a etre ins^ree dans les comptes ren- dus annuelsde laSociete helvelique des sciences naturelles. ** ") Bulletin des seances de laSocie'te vaudoise des sciences naturelles, page 26. **) Bulletin des seances de la Societe vaudoise des sciences natiurcUes, pag. 5. 2a3 Get extrait a et6 lu k la Societe, dans la stance ge- n6rale du 29 juin, et approuv6 par elle: Le President: E. Wartmann, prof. Le Secretaire: Dr. L. R. de Fellenbeiig, prof. VI. B E R I C H T der naturforschenden Gesellschaft in Ztlrich. 1. Physik und Chemie. Herr Prof. Mousson : Ueber die Kraftausserungen des gefrierenden Wassers. Herr Prof. Mousson : Eriauterung der von Pelletier gemachten Entdeckung, dass der galvanische Strom nicht immer, wenner durch einen leitenden KOrper geht, er- warmend, sondern erkaltend wirkt. Herr Prof. Mousson: Vortrag tiber die neuesten Un- tersuchungen Mellonis uber die strahlende Warme und Eriauterung derselben durcli Experiments mit vorztig- lichen von Gourjon in Paris verfertigten Apparaten. Herr Escher-von-der-Linth : Vorweisung von Blitz- verglasungen , die er auf verschiedenen Reisen im Hoch- gebirge wahrend der letzten Jahre gesammelt. Herr Ingenieur Eschmann: Vortrag ilber die Hohen- messung vermittelst des Barometers. Herr Denzler, Mathematiker : Vortrag uber terre- strische Refraction. 235 Herr Oberst Pestalozzi : Ueber den Wasserstand des Ztirchersees seit den letzten 30 Jahren. Herr Prof. Mousson : Uebersicht der wichtigsten Ent- deckungen in der Thermoelectricitat. 2. Zoologie. Herr Prof. Schinz: Vergleichung des Condors mit dem Lammergeier. Herr Caspar Meier durch briefliche Mittheilung : Zoo- logische und geognostische Notizen iiber verschiedene Theile von Nordamerika. Higrr Prof. Schinz : Ueber die Zoologie der Sunda- inseln. Herr Prof. Schinz: Vorweisung eines Magens einer Nachteule, in welchem sich der Kopf und fast die ganze bestachelte Haut eines Igels vorfand. Herr Prof. Schinz : Vorweisung eines von dem Prin- zen von Neu-Wied unserm zoologischen Museum geschenk- ten Reptiles, das mit der von Siebold und Temmink be- schriebenen und auf Java lebenden Salamandra maxima grosse Aehnlichkeit besitzt. Herr Prof. Heer: Mittheilung uber die in den Hau- sern lebenden Kafer und genauere Beschreibung der Gat- tung Trichopteryx. Herr Prof. Schinz: Vorweisung eines merkwiirdigen Colibrinestes. Herr Prof. Henle: Vorweisung eines von ihm ent- deckten Wurmes, der beim Menschcn in den Haarbalgen des aussern GehOrgangcs lebt. Herr Dr. KOlliker: Vortrag iiber die Entwickelung einiger Eingeweidewlirmer. 236 Herr Prof. Schinz: Zoologische verschiedenen neuen hoJIandischen Werken enthobene Notizen, Herr Prof. Heer: Ueber die Vertilgung der Mai- kafer Oder sogenannten Engerlinge. Herr Dr. KOlliker: Ueber Entwickelungsgeschichte der Insekten. Herr Prof. Schinz : Ueber die Fortschritte der Zoolo- gie, besonders in der Classe der SSugethiere. Herr Prof. Schinz : Bericht iiber die von ihm unter- nommene Synopsis Mammalium. 3. Botanik. Herr Pfarrer Bossard von Schlatt: Vorweisung einer Sammlung sehr schOner anatomischer Pflanzenpraparate. Herr Dr. Nageli : Mittheilung von Beobachtungen uber Pilzbildung. Herr Dr. Nageli: Untersuchungen (iber die niedrigsten Formen, unter denen sich das Pflanzenleben offenbart. Herr Oeri, Mechaniker : Vorweisung der sogenann- ten Elfenbeinniisse , die vor kurzem ein Reisender von Hamburg in Zttrich eingefiihrt, nebst Bemerkungen tlber die Benutzung dieses Stoffes. Herr Prof. Herr: Ueber die verschiedenen in der Schweiz einheimischen Pinusarten. Herr Kegel: Vortrag iiber die Orobanchen, vorzilg- lich uber die bei uns so haufige Species Orobanche minor. k. Geognosie. Herr Prof. Schinz : Ueber neuerliche Entdeckung fos- eiler Saugethiere. 237 Herr Escher-von-der-Linth: Bemerkungen liber Herrn Prof. Sefstrom's Untersuchung uber die auf den Fel- sen Scandinaviens vorhandenen Fiirchen, ferner uber Herrn Bothlingk's Notiz, betreffend einige Verhaltnisse in dem Erscheinen der Diluvial-Schrammen in den scandinavischen Gebirgen , welche der Gletschertheorie des Herrn Agassiz zu widersprechen scheinen. Herr Esgher-vo>-der-Linth : Vortrag uber die von Herrn Agassiz, Charpentier und andern aufgestellten Theorien, betreffend das Fortrucken der Gletscher, mit besonderer Beriicksichtigung der von Herrn Prof. Hugi neulich uber diesen Gegenstand bekannt gemachten Beobach- tungen. Herr Strohmeyer, Pfarrer zu GOsgen, Kanton Aar- gau: Schilderung des Juragebirges. 5. Medizin. Herr Prof. Locher-Balber: Mittheilung eines Gut- achtens iiber den interessanten physischen und psychischen Zustand eines Brandstifters oder der Brandstiftung Verdach- tigen. Herr Dr. Meyer-Ahrens : Geschichtliche Notizen uber die Ausbreitung der Syphilis in der Schweiz. 6. Verschiedenes. Herr Prof. Schinz: Ucber den Zustand der Land- wirthschaft im Kanton Zurich in der zweiten Halfte des vorigen Jahrhunderts und die Verdienstc der naturforschen- den Gescllschaft urn Vorbesserung derselbeo. 238 . rebersichtsammtlicherinBenehuDg tlekroUtoe. 1. MELCHIOR BOVELIN. BovELiN, Apotheker in Bevers, ein in seinem Wir- kungskreise sehr geachteter und berufstreuer, audi als Mitglied unserer Gesellschaft thatiger Mann, hat sich bil- ligen Anspruch zu einem Andenken in diesen Blattern erworben. Er war Findling; 1774 wurde er in Bovel bei Ragaz in der Nahe einer bewohnten Hutte des Nachts ausgesetzt. Der Hirte Oechsler hOrte ein ungewohntes SchreieD, und gieng, ein Verbrechen ahnend, in der einen Hand ein Beil, in der andern ein brennendes Scheit hal- tend, auf die unbekannte Erscheinung los und fand ein weinendes Kind, wohl eingewickelt. Von seinem Fund- orte erhielt es bei der Taufe in Ragaz den Namen Mel- chior BovELiN. Im Nachlass des Verstorbenen findet sich noch eine Handzeichnung, die Scene des Fundes darstel- lend. Das Kloster Pfafers sorgte fur die Auferziehung des Kindes und nahm den Knaben spSlter in seine Schule auf, in welcher er bei schOnen Talenten ein reiches Mass Yon Kenntnissen sich erwarb. Da er von Jugend auf grosse 240 Freude an der Pflanzenwelt zeigte, wurde er fUr die Apo- thekerkunst bestimmt, die er in Malans erlernte und in welcher er sich spater auf grCsseren Reisen, die ihn bis nach Holland fiihrten , weiter ausbildete. In seine Heimath zurtickgekehrt, errichtete er, nach ehrenvoll bestandenem Examen vor dem Sanitatsrathe in St. Gallen, eine Apotheke in dem Kloster zu Pfafers und spater in Ragaz, wo er zum Burger aufgenommen wurde und sich bald in seiner ganzen Umgebung voiles Zutrauen erwarb. Schon damals machte er fleissig botanische Ex- cursionen auf die umliegenden Berge und wusste die auf- gefundenen Pflanzenschatze durch ausserordentliche Sorg- falt, die er aufs Einlegen verwendete, auf ausgezeichnete Weise zu trOcknen. Seine getrockneten Alpenpflanzen tibertreffen sowohl in Erhaltung der naturlichen Farben, wie zierlicher Ausbreitung aller Theile alles, was bis jetzt in diesem Zweige geleistet worden, wodurch sie allgemeine Anerkennung gefunden haben. Im Jahr 1815 machte er mit seinen gesammelten Pflanzenschatzen eine Reise nach Holland und England , wo er in London von den beriihm- testen Naturforschern , wie Sir Jos. Baer und seinem damaligen Privatsekretar , Robert Brown, wohlwollend aufgenommen wurde, jedoch durch diese Reise seinen Hauptzweck, seine gedruckten Okonomischen Verhaltnisse zu heben, nicht erreichte. Im Fruhjahr 1820 wurde er als Apotheker ins En- gadin berufen und errichtete in Bevers die erste Apotheke in diesem hochgelegenen Thale. Hier, wo schon in den Wiesen, die die Hauser umgeben, eine herrliche alpine Vegetation prangt, wo ringsum hohe Alpen sich erheben, die ihre Haupter bis in die oberstcn Gletscherregionen 241 emporlragen, bot sich ihm nberaus reiche Gelegenheit da seine naturhistorischen Studien fortzusetzen. Jeden Som- mer verwendete er einen Theil seiner freien Zeit auf Al- penwanderungen, von welchen er eine grosse Zahl von Pflanzen zusammenbrachte , mit denen er einen kleinen Handel trieb, der sie jedoch selten in die Hande der Botani- ker, sondern mehr nur von Liebhabern schon getrOckneter Blumen brachte, wohl weil er bei seinen Sammlungen weniger auf seltene, als schOn bliihende Formen sah. Ne- ben der Pflanzensammlung legte Bovelin eine kleine Samm- lung von Engadins Thieren an, deren Hauptschmuck ein im Engadin geschossener weisser Bar (ursus arctos var. alba) war, der noch alien schweizierischen Museen fehlt. Vom Jahr 1826 an machte er aus Auftrag der metorolo- gischen Commission, wahrend mehrern Jahren, Barometer- und Thermometerbeobachtungen, wodurch er sich ein spe- cielles Verdienst um unsere Gesellschaft erworben hat. Neben diesen wissenschaftlichen Bestrebungen wid- mete er sich mit grosser Gewissenhaftigkeit und Treue sei- nem Berufe und benutzte seine botanischen Kenntnisse uns auch aus den bis jetzt in dieser Beziehung so sehr vernachlassigten Pflanzen der Alpenwelt Heilmittel zu Ziehen. Er verfertigte aus denselben sehr wirksame Pra- parate, namentlich Extracte, die er weithin versandte und fur deren Trefl'lichkeit die Erklarung von Dr. Biet in Paris spricht, der versicherte, dass er von niemand so gutes und wirksames Aconitextract erhalten habe, wie von Bovelin. Im Privatleben war Bovelin sehr einfach und an- spruchlos, wohlthathig gegen Arme und immer zu helfen bereit, wo es gait menschliches Elend zu lindern, stets aufgeraumt und vol! witzlger und lustiger Einfalle in Ge- 16 242 sellschaft, gefallig und hergebend an Freunde Uber die Massen. Kein Wunder daher, dass er sich bald die all- gemeitte Liebe und Achtung des Engadins erwarb, und in Bevers einen Mittelpunkt bildete, an dem sich alle ge- bildeten Dorfbewohner versammelten. Bevers ist eine der reichsten Ortschaften des Oberengadins , in der eine grosse Zahl von reich gewordenen Zuckerbackern , welche die Liebe zur Heimath ins stille heimathliche Thai zurilckge- fuhrt hat, ihren Lebensabend zubringen. Bei dem imoier muntern und unterhaltenden Bovelin fanden sich diese fast jeden Abend zusammen , und gewiss haben diese, wie alle Fremden , denen es, wie Referenten, vergOnnt war, nach muhsamen Alpenwanderungen den Abend in diesem freundlichen , traulichen Kreise zuzubringen, Bovelin ein dankbares, liebevolles Andenken bewahrt, das Heget- SCHWEILER und Heer dadurch zu ehren suchten, dass Er- sterer auf eine Pflanze (Phyteuma Boveuivii), Letzterer auf ein Thier (Gychrus Bovelinii) seinen Namen ubertrug. Bovelin erfreute sich einer kraftigen Gesundheit. Im Sommer 1837 hatte er aber das Ungluck durch einen Sturz aus dem Wagen den Oberschenkel zu brechen, woven er nie ganz hergestellt wurde, was ihn nOthigte an einer Kriicke zu gehen. Dieses Missgeschick, das ihn ganz ins Haus bannte und ihn nothigte seine Lieblingsbeschaftigun- gen ganzHch auf^ugeben, vermochte doch nicht seinen Muth zu brechen, er blieb, nach wie vor, derselbe mun- tere, aufgeweckte Bovelin, der Gleichmuth genug besass noch iiber seine Unbeholfenheit zu scherzen. Im verflos- senen Friihhng befiel ihn eine Unterleibskrankheit, an der er schon fruher gelitten, und machte seinem Leben in wenigen Tagen ein Ende. Allgemcin wurde der Hinge- 243 schiedene an seincm Wohnorte und in weitern Kreisen betraaert und uns alien, die wir ihn kannten und denen er naher stand, wird sein freundliches Bild stets lieb und theuer sein. 2. ALOIS BAUMGARTNER. Wie ein Strom, dessen klare Gewasser in gemassig- ter Bewegung dahin fluthen, auf ihrem Wege seine Ufer- gefilde erfrischend und ihre Fruchtbarkeit befordernd so und auf andere Weise Nutzen und Wohlfahrt fiir den Menschen begriinden und unterhalten : war vergleichungs- weise das Leben des denSeinen, der leidenden Mensch- heit und unserm Vereine zu friihe entrissenen Gollegen und Freundes. Herr Dr. Alois Baumgartner ward geboren am 1. De- cember 1783 in der zu der Gemeinde Hiinenberg und zu der ausgebreiteten Pfarre Chaam gehorenden, in den Nie* derungen des Kantons Zug gelegenen Langreute oder Langriithi, in einer schonen mit Cerealien und Obst- baumen bepflanzten Gegend. Sein Vater war Herr Dr. Joseph Heinrich Baumgartner, ein in der Nahe und Feme beriihmter und vielbeschaftigtcr praktischer Arzt* Zwei jtingere Briider, der eine ebenfalls Arzt, der andere Thier- arzt, sind fruher gestorben. Baumgartner besuchte bereits im sechsten Altersjahre die Stadtschulen in Zug und 9 Jahre alt kam er nach Lu- 244 zern, um sich in den dortigen Unterrichtsanstalten vorersl auf die Gymnasialstudien vorzubcreiten und dann sich die- sen selbst zu widmen. Unter der Pflege und Leitung des nm das Erziehungswesen hochverdienten Professors Thad- deu3 MiJLLER, nachnnaligen Stadtpfarrers und bischOflichen Gommissarius, und bei den Vortragen seiner tibrigen Leh- rer, unter denen der Professor der Rhetorik, der Jesuit F. R. Krauer, als Philologe, beruhint war, entwickelten sich seine Talente iind vermehrten sich seine Kenntnisse schnell. Die weitere Bildung des Verewigten zum wissenschaft- lichen Arzte geschah in Soddeutschland, und seine eige- nen Aeusserungen hierUber sind far die Geschichte jener sowohl als fttr die Schilderung seines Charakters bezeich- iiend genug, um wOrthch angefuhrt zu werden: «Nach- »dem ich (noch sehr jung) die ersten Schulen in Luzern »absoIvirt hatte, kann ich nach Munchen und studirte dort ))Logik und Physik zwei Jahre lang. Wer weiss, wie weit ))noch die Philosophic in den Jahren 1798 bis 1801 in »den Baiern'schen Staaten zuriick war, wird sich nicht »wundern, wenn ich sage, dass in meinem Kopfe »ein wissenschafthches Chaos und keine soliden philoso- »phischen Kenntnisse entstanden seien. Es war gerade »der Zeitpunkt, als die KANx'sche Philosophie zur Herr- ftschaft gelangt war, und manchem Professor selbst den »Kopf verwirrte. Von Munchen ging ich nach Landshut: »Medicin zu studiren. Daselbst ging es wie an dem er- » sten Orte oder noah arger zu. Kein Professor wusste »etwas von Brown, und wurde, denk' ich, ganz gemach- T)lich beim Alten gebHeben sein , wenn nicht die SchQler »ihn gezwungcn batten, mit dem Geiste der Zeit fortzu- 245 »gehen. Es kamen namlich jungc Aerzte von Bamberg » und erklarten privatim die neue BaowN'sche Lehre ; und »es ging mir wie der Jugend insgemein, welche alles, »wa8 den Reiz der Neuheit an sich tragt, begierig er- »greift. Ich glaubte im ersten halben Jahre schon mehr »zuwissen, alsmancheraltePraktiker. Denn, was ist wohl ))leichter zu fassen und auszufuhren, als bei Schwache zu »starken und bei zu viel Starke zu schwachen. Endlich fingen »die Professoren selbst an, der Mode wegen zu brownia- onisiren. Diese ersten Eindrucke blieben fest und be- »festigten sich vollends nach zwei Jahren in WUrzburg, » wo ich unter Tuomann den Spital als Praktikant besuchte » und Brown's Grundsatze am Krankenbette sich zu erwah- oren schienen. In derselben Zeit lehrte dort Domjiling »nach den Grundsatzen der Erregungstheorie und Brown »musste das Feld raumen. Dazu kam noch die Schel- DLiNG'sche Philosophie (von der ich schon in Landshut » aus Neugierde einige Brocken verschluckt aber nicht ver- »dauthatte), und gab der BfiowN'schen Theorie theoreti- »sche GnadenstOsse. Mit diesem philosophischen Wirr- »warr im Kopfe, hielt ich mich mehr an das Praktische, owurde indess raisstrauisch , da Thomann zuweilen ge- » stand und gestehen musste: dieses und jenes in der » Praxis reime sich nicht mit der neuen Theorie. — Ich »setzte meine Studien fort, erhielt im Jahr 1803 den me- »dicinischen Doktorgrad, und ging nach Wien, wo ich »unter Peter Frank die Klinik besuchte, und in prakti- »scher Hinsicht dort wirklich am meisten profitirte. Viel- »leicht nicht ohne Einfluss fur mein ganzes Leben war »e8, dass sowohl mcin Lchrer Fr.ink als ich am Spital- » typhus erkrankten, und das langwierige Krankenlager 246 »mir so viel Zeit zu meiner VervoUkommnung raubte. ))Gern ware ich noch langer in Wien geblieben und war »Willens, auch noch Paris zu besuchen; aliein Famiiien- »ereignisse (Vater und Mutter waren wahrend seiner Ab- »wesenheit gestorben) riefen im Herbstmonat 1804 mich ))gebieterisch nach Hause zurQck. » Baumgartner wurde unterm 6. November desselben Jahres von dem Sanitatsrathe seines Kantons examinirt und, auf eine fQr ihn ruhmliche Weise, als Arzt und Wund- arzt patentirt. Nachher begab er sich zur Fortsetzung seiner Studien nach Wtirzburg zuruck, wo auch sein jtingerer Bruder dieselben noch betrieb. Er blieb noch tiber ein Jahr daselbst, kehrte dann ins Vaterland zuruck, und be- gann seine praktische Laufbahn, iiber welche er sich un- ter anderm folgender Massen ausserte: « Meine allerersten Patienten starben. Es waren zwar »chronische Kranke, die allezeit dem jungen neu ankom- »menden Arzte in die Hande fallen, well sie schon alle an- »dern Aerzte probirt haben. Meine damals noch Brown'- »schen Grundsatze standen Ofters dem guten Erfolge mei- ))ner Praxis im Wege, doch nicht immer und jene erwei- »terte sich nach und nach, Zu der Zeit erschien eine »asthenische Pneumonic im Kanton Zug und in den an- »grenzenden Kantonen Aargau und Luzern epidemisch. »Ich hatte vollauf zu thun, heilte glucklich, indem ich ))Von 300 Kranken keinen einzigen verlor, da andern Aerz- »ten, die mit Laxiren und Aderlassen nach alter Sitte zu »Werke gingen, sehr viele starben. Dieses gluckliche wProbestUck und meines sel. Vaters Renomm^e erwarben »mir Zutrauen, einigen Ruf, und vergrOsserten so meine » Praxis. Dazu kamen veranderte hausliche Verhaltnisse 247 »und der st6rende Besitz eines grossen Landgutes, der »mir alle Zeit zum Fortschreiten in meinen Kenntnissen »raubte, somit meine wissenschaftliche VervoUkommnung »hinderte, und mich nach und nach vou der arztlichen ©Praxis abzog, welche ich mit Ruralgeschaften und die » medicinische Lekture mit der landwirthschaftlichen ver- »tauschte, bis ich spater rathsam fand, den ganzen Hof »zu verkaufen. Ware dieser in wissenschaftlicher Bezie- »hung fur mich so nutzliche Entschluss nicht eingetreten, »so hatte ich mich wahrscheiniich von der medicinischen »Laufbahn ganz entfernt. Nun aber verlegte ich mich »neuerdings auf das Studium der Medicin, meine Praxis ))kam wieder in ihren vorigen Meridian, und ist nun fast » zu gross , da meine Geschafte mir fast keine Zeit zum » Studiren ubrig und kaum so viel Musse lassen, die neue- ))sten medicinischen Schriften zu lesen, urn einiger Mas- osen mit dem Geiste der Zeit in medicinischer Hinsicht »Schritt zu halten. Am meisten weckte und spornte mei- ftnen Fleiss die medicinische Gesellschaft der Kantone ))Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug, deren Mitglied ich »)bin, an u. s. w. » «Lasst uns,» so rief der Verewigte seinen Collegen und Freunden zu, « lasst uns arbeiten zum Wohl der »Menschheit und zu unserm Vergnugen; und sollte auch »den Regierungen der vier Kantone das Gute, das aus »soIchen Gesellschaften hervorgehen kann und soli, fiir »jetzt nicht einleuchtenl Uns genuge das Unserige gethan »zu haben; unsere Nachkommen sollen uns nicht der »Tragheit und Unlust, zur BefOrderung des Gutcn mitzu- »wirken, oder cincs bosen Wiilens anzuklagen Ursache » haben. » 248 Ausser dem so eben erwahnten und unserm Vereine, war Baumgartner Mitglied der Gesellschaft schweizerischer Thierarzte, um deren festere Begrllndung und Forterhal- tung er in den Jahren 1816 bis 1819 in der Stellung als Prasident derselben sich grosses Verdienst erworben hat. An den Versammlungen des einen und andern Vereines nahm er indess nur selten Antheil, obwohl es ihm kei- neswegs an Lust dazu und an Interesse fQr die Sache fehlte, und es nur die Menge seiner praktischen Geschafte als Arzt war, die ihn, den warmen Verehrer der Wis- senschaft, den Mann, der sein ganzes Leben hindurch mit regem Eifer nach Wissen und Erkenntniss strebte, davon abhalten konnte. Baumgartner verehlichte sich im Jahr 1811, und ward Vater von sechs Kindern, zwei Sohnen und 4 TOchtern. Der altere von den erstern, durch Fleiss und Sittsamkeit ausgezeichnet, starb im 14. Altersjahre an einer Unterleibs- entztlndung; der jiingere hat sich dem Berufe des Vaters gewidmet, und studirt gegenwartig in Wiirzburg; Gattin und TOchter sind am Leben. Auch zu den Staatsgeschaften ward der Verewigte durch das Zutrauen seiner Mitbiirger gezogen. Er war zwei Mai Mitglied des dreifachen Landraths, legte aber wegen Mangel an Zeit die Stelle nach abgelaufener Amts- dauer nieder, und liess sich nicht bewegen, sie neuer- dings anzunehmen. Mehrere Jahre vor seinem Tode fing Baumgartner an zu krankeln ; es entwickelte sich nach und nach ein phthi- sischer Zustand, und bereits mussten seine Verwandten und Freunde der Besorgniss Raum geben, dass er kein hohes Alter erreichen werde. Zwar hatte eine Luftveranderung 249 und die ihm so nOthige Ruhe von Geschaften insoweit einen ganstigen Erfolg, dass nach seiner RUckkehr einige Hoffnung far die langere Erhaltung des so vielen Men- schen theuern Lebens aufkeimte. Er setzte seine arztli- che Praxis wieder fort, aber nicht lange, und sein kran- ker Zustand machte schnelle Fortschritte ; seine Krafte sanken ; noch strengte er dieselben an, um nicht die ganze Zeit auf dem Krankenlager zubringen zu milssen; allein ziiletzt dazu genOthigt, ausserte er sich mit den Worten: «Ich habe keine andere Wahl; ich muss mich hier per- manent erklaren. » Von nun an verliess er das Bett nicht mehr, und konnte den Kranken, deren unwandelbares Zu- trauen zu ihm als ihrem Arzte sie an dasselbe fuhrte, nur noch guten Rath ertheilen. Am 31. Janner 1842 ging sein Geist in die bessere Welt hinuber; sein Leichenbegang- niss hatte am 2. Hornung Statt; die ganze Pfarrgemeinde nahm Antheil an demselben, und die Thranen Vieler be- netzten die Grabstatte des Entschlafenen. Baumgartner besass manche Vorziige des Geistes und Herzens, und diese wirkten um so wohlthatiger fttr ihn selbst, die Seinigen und seine Nebenmenschen, als sie nicht durch Eigenschaften des Charakters von entgegen- gesetzter Art geschwacht und verdunkelt wurden. Nuir mit .dem Grade von Eifer und Fleiss, die er sowohl auf die Betreibung seiner Studien als spater und bis nahe an sein Ende bei der Ausiibung des arztlichen Berufes verwendete, konnte er das werden, was er geworden, und das leisten, was er geleistet hat. Bei einem ruhigen stillen Wesen war sein Gemiith beim Arbeiten wie im Umgange mit Freunden und Bckannten heiter; bei den ofters lebhaften Unterredungen seiner Studiengenossen tiber 250 streitige wissenschaftliche Gegenstande liess er sich selten vernehraen, ohne, wie man sagt, den Nagel auf den Kopf zu treffen , und in Gesellschaft sprach er wenig; was er aber sagte, zeugte von Scharfsinn, und war meistens mit Witz und Launo gewurzt. Er war redlich, zu Diensten bereitwillig und wohlthati^, hing mit seltener Treue an seinen Freunden , und liebte die Seinigen zartlich. Tief wurde er durch den fruhzeitigen Tod seines hofifnungs- vollen Sohnes gebeugt; heisse Schmerzensthranen entquol- len seinen Augen bei dessen Begrabniss, und auf seinem letzten Krankenlager sah er mit fast angstlichem Verlan- gen den Berichten von seinem Sohne in Wiirzburg ent- gegen. Baumgartner war ein unermtidlich thatiger, h5chst gewissenhafter und eben darum ausgezeichneter und sehr beliebter Arzt. Er schrieb die Berichte uber das Befmden seiner Kranken in ein besonderes Buch, verzeichnete ebenso die Recepte, und bereitete dann die Arzneien selbst, wo- durch das Zutrauen, das er sonst genoss, in hohem Grade gesteigert wurde. Die Besorgniss, dass ein Arztgehulfe bin und wieder aus sich selbst handeln wiirde, hielt ihn jederzeit ab, einen solchen zu halten, obwohl er im Durch- schnitte an 2000 Kranke jahrlich "besorgte. Seine Heiter- keit und Gemiithsruhe verliessen ihn auch nicht am Kran- kenbette, und wenn Kinder und nahe Verwandte sich urn das Leben der Ihrigen besorgt zeigten, munterte er sie nach Umstanden auf. Den Abwartenden scharfte er ein: «Erfullet Ihr genau eure Pflicht; ich werde thun, was »ich kann; doch das ist nicht genug; Ihr milsst es dem »da oben recht sagen, dass er mir das rechte Giitterh »(Arzneiglas) zeige. Ohne diesen kann ich nichts; Er 251 »er ist der Meister; ich bin nur sein Handlanger. » Er war verschwiegen , wie diess dem prakticirenden Arzte ganz besonders geziemt, und konnte unwillig werden, wenn er Collegen auf der Gassc oder in den Wirthstuben Krank- heitsfalle verhandeln h5rte. Die Neugier von Weibern, die etwa wissen wollten, was der Frau Nachbarin fehle, be- strafte er dadurch, dass er ihnen eine Antwort gab, durch deren Verbreitung sie selbst Gegenstand des Gelachters wurden. Von zum Drucke gelangten schriftstelierischen Ar- beiten des Verewigten ist dem Unterzeichneten nichts be- kannt, als ein Aufsatz im ersten Hefte des zweiten Ban- des des aArchivs fur Thierheilkunde , von der Gesellschaft schweizerischer Thierarzte , » mit der Ueberschrift : « Rhap- sodische Satze tiber verdorbene Safte, » fur welche Arbeit er von der Gesellschaft einen Preis erhielt. In der Ein- leitung zu den o Fragmentarischen Bemerkungen aus mei- ner Praxis, » der auch die oben angefuhrtcn wortlichen Aeusserungen entnommen sind, heisst es an einem Orte: «Ich bin nicht zum Schriftsteller geboren, und hatte auch in meinem vielbewegten Leben keine Musse gefunden : mich dazu zu bilden. » Diese « fragmentarischen Bemer- kungen)) waren fur den Verein der Aerzte in den Wald- statten bestimmt, erstrecken sich aber, weil beinahe die ganze Zeit des Verfassers von seiner arztlichen Praxis in Anspruch genommen wurde, nur Ober die fiinf ersten Mo- nate des Jahres 1814. Wir haben gesehen, dass Baumgautnrk als Staatsbur- ger zu Amt und Ehren gezogen worden ist. Er hing mit warmer Liebc an dem allgemeinen wie an seinem engern Vaterlande, uud unterhielt sich gem ttber diq politischen 252 Zustande des Einen und Andern. Schon auf der Hoch- schule bewies er sich seinen Landsleuten als ein treuer und kraftiger Beschtitzer, wenn sich dieselben bedroht und angegriffen fanden. In der Heimat zog er das Gemein- wohl alien andern Interessen vor. Obschon nicht Barger der politischen Gemeinde Ghaam, in welche er von Lan- genrttthi gezogen war, machte er sich dadurch urn dieselbe hochverdient , dass er in dem Theurungsjahre 1817 eine geregelte Armenanstalt daselbst begrttnden half, einen nicht unbedeutenden Beitrag zu dem im Jahre 1824 ein- gerichteten dortigen Waisenhause leistete, und fortdauernd der Wohlthater dieser Anstalt blieb, indem er als Arzt derselben fUr die dahin abgelieferten Arzneimittel und Be- handlung der Kranken nur eine ausserst geringe Entscha- digung annahm. Einen nicht minder lebhaften Antheil nahm er an der Verbesserung der Strassen, zeigte sich bei Gelegenheit persOnlich zu alien mOglichen Opfern filr Erreichung dieses Zweckes in seiner Nahe bereit, und vernahm es auch noch, bereits nicht mehr fern vom Ziel seiner irdischen Laufbahn, stets mit Freude, wenn man ihm von neu angelegten oder verbesserten alten Strassen zu Berg und Thai erzahlte. Baumgartner zeichnete sich vor allem durch tiefen re- ligiOsen Sinn aus. Er hielt fest am Glauben der Vater, an den Gebrauchen der Kirche und den TrOstungen der christ- lichen Religion. Als sein Erkranktsein schon bedeutende Fortschritte gemacht und seine Krafte sichtlich abgenom- men batten, glaubte er den Morgengottesdienst am Sonn- tag, ohne desshalb Rucksprache mit seinem Seelsorger genommen zu haben, nicht unbesucht lassen zu dUrfen. Er war nicht unduldsam, ein Feind von geistlichem MUs- 253 siggange, aber noch mehr ein Feind von Spott (iber Re- ligion und religiose Dinge, ein Gegner von Eingriffen in die Rechte und das Besitzthum der Kirche, ein Trauern- der, wenn er die Ueberhandnahme des Unglaubens beson- ders bei der jungern Generation bemerkte. Sein Vertrauen auf Gott war in jeder Lage des Lebcns unerschutterlich ; dasselbe vermehrte und befestigte sich bei den Fortschrit- ten, die seine Krankheit machte; und so starb Baumgart- NEB wie er gelebt hatte: fromm, Gott ergeben, in jeder Be- ziehung wurdig vorbereitet auf das Leben in der Ewigkeit. Dr. J. R. KocHLix. 3. JOHANN LUDWIG PEYER. Den 15. Mai 1842 verier Schaffhausen durch einen in Folge frQher eriittener Gehirnapoplexie langsam heran- geruckteo Tod einer seiner makellosesten , verdientesten und achtbarsten Mithurger, den Junker Job. LudwigPEVER, Staatsarchivar, Kantonsrath, Schul- und Kirchenrath und seit 1824 Mitglied der schweizerischen naturforschenden Geselischaft. Joh. Ludwig Peyer, neben zwei Schwestern der eln- zige Sohn angesehener und biederer Eitern, die zu ihren Vorfahren den beruhmten Arzt, Conrad Peyer zahlen konn- ten, war in Schaflfhauscn den 15. Juni 1780 geboren. 254 Bis in sein sechszehntes Lebensjahr besuchte er die damals noch ilbel bestellten Stadtschulen , dann trat er in die Kunstschule zu Zurich und von da in eine Pension nach Lausanne, wo sein reger eigener Fleiss reichlich ersetzte was der Chef der Anstalt, ein eifriges Mitglied eines po- litischen Klubs, an seinem ZOglinge versaumte. Seine El- tern hatten gewOnscht, er mOchte sich der Staatswissen- schaft widmen, und zu diesem Zwecke Deutschlands Hoch- schulen besuchen ; doch die gOttHche Vorsehung, an deren wunderbare Leitung der menschlichen Schieksale Peveh so fest glaubte, beschloss es anders. Der Ausbruch der der franzosischen Revolution und die zunehmende Krank- lichkeit der Eltern bestimmten den mit Pietat erfiillten Sohn nach Hause zuriickzukehren. Bald nach seiner An- kunft in der Vaterstadt wurde er Secretar des beriihmten Joh. Georg Mulleh, der damals die Stelle eines Regie- run gs-Statth alters versah; da ihn dieses Secretariat nur wenig beschaftigte, so benutzte er seine Mussezeit zum Studium seiner Lieblingswissenschaft, der Mathematik und insbesondere der Geodasie, zu welcher er von friihester Jugend an eine Vorliebe hatte. Seine unermudete Tha- tigkeit, seine feurige Wissbegierde, sein lebendiger Glaube an die christlichen Wahrheiten machten ihm den vortreff- lichen Muller zum Freunde und Lehrer in manch anderm Wissenswerthen. Mit Thranen der Ruhrung und Dank- barkeit errwahnte Peyer der glUckseligen und lehrreichen Tage, welche er in Mullers Hause verlebte. Zur weitern Ausbildung seines Lieblingsstudiums machte er im Jahr 1804 eine Reise nach Wien, wo er wahrend dem vier- monatlichen Umgange mit Joh. von Muller die innern Verhaltnisse seines lieben Vaterlandes genauer kennen 255 gelernt hatte. Im Jahr 1807 kam er durch die Vereh- iichung mit der tugendhaften Tochter des Herrn Baltha- sar Pfisters, weiland Burgermeister des Standes Schaff- hausen, in genauere Beriihrung mit diesem angesehenen und kenntnissreichen Staatsmann und lernte durch seinen Schwiegervater mehrere vortreffliche Eidgenossen, einen Staatsrath Usteri, einen Linth-Escher und Andere mehr kennen, welche Bekanntschaften segensreich auf seinen spatern Lebenslauf einwirkten. Obschon die 5konomischen Verhaltnisse es gestatte- ten con amore seiner Wissenschaft zu leben, so wollte Peyer auch sonst noch seinem Vaterlande dienen; dieser gemeinniitzige und thatige Mann trat 1805 zuerst ins Offent- liche Leben ein, wohin ihn das Zutrauen seiner Mitbur- ger gerufen und wozu ihn seine vielseitigen Kenntnisse und seine republicanischen Tugenden befahigten ; ohne Ei- gennutz, ohne Ambition und andere Passionen, woven die armen Sterblichen so oft getrieben werden, bekleidete er in seiner Vaterstadt verschiedene Aemter und offnete sich so die ehrenvolle Bahn zu vielen wichtigen Stellen, wel- che ihm in einer Reihe von Jahren zu Theil wurden, und denen er mit der ihm angebornen Bescheidenheit und mit ausgezeichneter Gewissenhaftigkeit obgelegen. Es sind wenige Dicasterien unserer kleinen Republik, von denen er nicht in verschiedenen Zeiten Mitglied gewesen ; sein Lieblingsamt war das Amt eines Staatsarchivars, welches ihm im Jahr 1819 (ibertragen wurde und das er mit gros- ser Ordnungshebe, wovon das von ihm neueingerichtete Archiv zeugen kann, bis zu seinem Tode bekleidete. Meh- reremale beehrte ihn die Regierung mit Missionen, so z. B. wurde er im Jahr 1836 als Abgeordneter des Kantons zur 256 eidgenOssischen Maass- und Gewichtsconferenz nach Bern gesandt; im Jahr 1838 war er abgeordneter Commissar bei der Bereinigung der Landesgrenze zwischen SchafT- hausen und dem Grossherzogthum Baden; fruher wurde er im Namen des Standes Zurich und Schaffhausen beauf- tragt die Rheinufer oberhalb und unterhalb der Stadt aufzu- nehmen u. s. w. Alle Auftrftge erfullte er mit der ge- nauesten Gewissenhaftigkeit und Exactitat. In Schaffhau- sen giebt es gewiss nur wenige gemeinniitzige Gesellschaf- ten, von denen Peyer nicht werkthatiges MitgHed gewe- sen, ja von einigen war er Mitstifter. In den Stunden der Musse war Mathematik und va- terlandische Geschichte seine liebste Beschaftigung, beson- ders widmete er sich der Geodasie, wovon die zierlichen Zeichnungen und andere Ausarbeitungen , welche er hin- terlassen hatte, hinlanglich Zeuge sind ; so besitzt die Stadt- bibliothek das zierliche Original des Plans der Stadt Schaff- hausen, im Jahr 1822 von Peyer lithographirt herausgege- ben; im Jahr 1823 gab er die alte PEYERSche Kantons- karte, welche vergriffen war, corrigirt und selbst auf Stein gezeichnet, lithographirt heraus; fruher schon verfertigte er die Plane der Eisenerzgruben in hiesigem Kanton; in den Jahren 1808 bis 1823 nahm er die Plane aller Staats- und Stadtwaldungen, circa 6400 Jucharten, auf; auch be- sitzen wir von ihm eine lithographirte Karte der Umge- gend des Rheinfalles; alle seine mathematischen Arbeiten waren ausserst richtig und seine Zeichnungen zierlich und treu. Als im Jahr 1824 Schaffhausen die Ehre hatte unter dem Prasidio des genialen Herrn Obrist Fischer die schwei- zerische naturforschende Gesellschaft bei sich zu versam- 25T meln, wurde Peyer als Mitglied derselben aufgenommen und bekleidetc damals die Stelle eines Actuars; wenn ihm schon die eigentliche Naturkunde mehr oder weniger fremd blieb, so zeigte cr nicht desto weniger lebhaftes Interesse an Allem, was auf diese hehre Wissenschaft Bezug hatte. Als Actuar der Kantonalgesellschaft versaumte er nicht cine Sitzung. Was er seinen Freunden und seiner Familie als Mensch, Freund, Gatten und Vater gewesen, was sie an ihm ver- loren haben, werden in dankbarem und geruhrtem An- denken alle die behalten, welche das Gliick hatten ihn naher zu kennen und Ofters in seiner Nahe zu verweilen. Der Friede Gottes sei mit ihm und iiber ihm, sein un- sterbliches Wesen wird in seinem vollkommenem Zustande drnten, was er hienieden im Glauben und in der Liebe gesaet 1 Schaffhausen, den 3. Juli 1842. J. J. Freuler, Med. Dr. 4. PETER JOSEPH BROWN. Herr Peter Joseph Brown, geboren im Jahr 1785, stammte von einer alten angesehenen Familie in Oxfords- hire in England ab. Nach dem Umgange, den wir mit ihm pflegten, und den Werken zu schliessen, womit wir 17 258 ihn thatig beschaftigt sahen, musste er, wie die meisten reichern Englander, eine klassische Bildung genossen ha- ben. Bis in sein Junglingsalter wurde er von Ofterem und langem Siechthume heimgesucht. Zwanzig und einige Jahre alt, trat er in den Militarstand , war bei dem brittischen Heere in Portugal, Spanien und bei Waterloo thatig, er- trug als ein achter Sohn Albions die zahllosen Beschwer- den dieses Standes, und trug am Knie und im Gesichte Spuren genug, und das Brevet als Oberst davon. Mehrere Jahre nach dem Befreiungskriege verheira- thete er sich mit der Tochter eines Geistlichen, kam 1822 nach Lausanne und 1823 nach Hofstetten bei Thun. Hier ergab er sich dem Studium der Botanik, welches er so lieb gewann, dass darilber die frilhern Lieblingsstudien, Chemie und Mineralogie, in den Hintergrund treten muss- ten. Mit regem Eifer fing er an zu sammeln, besuchte die Umgegend von Thun zu alien Jahreszeiten , dann die Alpen, besonders des Oberlandes, und endlich die ganze Schweiz. In seinem Garten pflanzte er in- und auslan- dische Gewachse, schaffte sich werth voile botanische Werke an, und schritt mit rastloser Liebe auf der Bahn der Vervollkommnung fort. Sein Herbarium enthalt fast alles, was in der Schweiz vorkommt; zugleich tauschte und kaufte er ein, sildfranzosische, sardinische, corsische, nor- wegische und sieberische Pflanzen. Als Mitglied der Edin- burger botanischen Gesellschaft tauschte er das ihm aus seinem Vaterlande Fehlende ein. Wahrend seines Auf- enthalts bei Thun trafen ihn harte Schicksalsschlage, indem er seine Frau und spater seinen neunjahrigen hoffnungs- vollen Sohn, erstere durch Krankheit, und letztern durch Ungluck verlor. Sp&ter verehlichte er sich wieder, kaufte 259 sich das bei Hilterfingen schonst gelegene Gut «Eichebuhl)) und haute auf dessen erhabensten Punkte ein mit Ge- schmack und englischem Comfort ausgestattetes Haus. Die Anlagen um dieses Haus mit der iiberraschendsten Aus- sicht bekunden den Kenner, so wie den Mann von Ge- schmack; jahrlich schaffte er Neues fur die Bibliothek, sein Herbarium und Garten an; aber, nachdem er sich dieses irdische Eden bereitet hatte, uberfiel ihn eine aus- zehrende Krankheit, worauf nach 5 Monaten, den 17. Juli 1842, Abends 10 Uhr, trotz der treuesten, ausdauerndsten Pflege seiner freundlichen Gattin, ein sanfter Tod seinen Leiden ein Ziel setzte. Die Fruchte seiner Excursionen in der Umgegend von Thun und im Berner Oberlande wird das nachstens herauskommende Verzeichniss von Herrn Rathsherrn und Apotheker J. G. Trog, Vat-er, in Thun enihalten, Er war e4n bescheidener, streng rechtlicher, sehr fleis- siger, wohlthatiger und niichterner Mann von wenig Wor- ten, denn RedseHgkeit war ihm verhasst; bei ihm gait der Grundsatz: «aus den Handlungen erkennt man den Freund. » Hatte er Jemand als solchen erkannt, so hielt er fest an ihm, und bewies es durch Dienstbereitwilligkeiten und andere Freundschaftsbeweise ; und desswegen miissen wir, die wir das Gliick hatten, durch personHchen Umgang und langjahrige Bekanntschaft dem wackern lieben Manne naher zu stehen, in ihm den gutigen und trefflichen Freund beweinen. H. J. GUTHNICK. 260 5. JOACHIM FEYERABEND. Den 5. Heumonat 1842 verschied am Schlagfluss Arzt Joachim Feyerabend in Aesch, Kanton Luzern. Im Christ- monat 1786 geboren, hatte er ein Alter von beinahe 62 Jahren erreicht. Diirch den fruhen Tod seines durch fleissige Selbstbildung, hohe Gelehrtheit wie sein glQekli- ches arztliches Geschick ausgezeichneten Vaters hatte er als Knabe viel verloren, was die Klosterschule in Engel- berg demselben nimmer zu ersetzen vermochte. Kurz nur war ihm nach damahger arztlicher Lehrlingszeit die Frist akademischer Ausbildung zugemessen. Ein uner- mudhcher Fleiss und reger wissenschafthcher Sinn, der bis an sein Lebensende ihm keinen Fortschritt der Zeit entgehen Hess, ersetzte, was ihm an Jugendbildung abge- gangen. So wechselreich auch sein Wirkungskreis war, eben so treu mid redUch widmete er sich doch mit der gross- ten Gewissenhaftigkeit seinem arzthchem Berufe, den er so hoch achtete, als er immer mehr dessen Umfang und Schwierigkeiten erkannte. Neben vielen Versuchen auf belletristischem Gebiete fmdet sich unter seinen vielen Handschriften auch eine umfangreiche Abhandlung ilber die asiatische Brechruhr, nebst mehrern grCssern kriti- schen Arbeiten, medizinischer Natur. In seinem Privat- leben war er ein liebevoller Vater, ein froher Gesellschaf- ter, ein eifriger Republikaner und treuer Burger. Moge sein Andenken fortleben in freundlicher Erin- nerung derjenigen, die ihn kannten und Aller, denen des 261 Hingeschiedenen Wirken und Streben im Herzen ange- klungen schlicht, einfach und treu, wie er im Leben ge- wesen ! 6. AUGUSTIN PYRAMUS DE-CANDOLLE. So mUssen wir einfach den Mann nennen, den nicht Titel, sondern hohe Verdienste um Wissenschaft und Va- terland zierten. Ein Stern erster Gr5sse ging unter den Horizont, als am 9. September 1841 De-Gandolle erblich. Die Nachricht seines Todes verbreitete sich schnell so weit, als seine Wirksamkeit ging; iiberall konnte man die Zei- chen des Schmerzens, der Hochachtung und des Mitleids wahrnehmen. Es kann nicht in unserm Sinne liegen hier eine voll- standige Biographic zu geben, und so ein den Verdien- sten des Dahingeschiedenen entsprechendes Denkmal zu setzen. Das schonste Denkmal hat er sich selbst gesetzt, Nur einige Zuge aus seinem thatvollen Leben, besonders solche, welche die Naturwissenschaft beruhren und unsern Kreis von Freunden fur Naturforschung interessiren mus- sen, wollen wir uns ins Gedachtniss zurilckrufen, und da- durch die verdiente Erinnerung an sein Wirken und Wal- ten, Leben und Lieben festzusetzen suchen. Augustin Pyramus De-Candolle warde zu Genf den k. Februar 1778 geboren. Er war ein Sohn des Herrn Syndik Augustin De-Gandolle und stammt aus einer ade- 262 ligen Familie in der Provence. Der genferische Zweig tibersiedelte sich aus konfessionellen Riicksichten im Jahre 1558 nach Genf, wahrend der katholische Zweig jetzt noch durch Herrn Marquis De-Candolle reprSsentirt wird. AIs Knabe war er von schwachlicher Gesundheit. Im 7. Jahr ergriff ihn eine Kinderkrankheit, welche wegen ihrer Ge- fahrlichkeit die bittersten Besorgnisse seinen Eltern ein- flOssen musste; dennoch besiegte die Natur, vereint mit der arztlichen Kunst, die Gewalt des akuten Hydrocepha- lus, und bestatigte auch hier die Erfahrung, dass man viel- leicht nie so sehr als bei kindlichen Individualitaten auf die Hiilfe der Natur rechnen diirfe. Von der 4. Classe an verfolgte er sammtliche Classen des Collegiums seiner Va- terstadt. Seine Fertigkeit in der Versification und Nei- gung zur Geschichte erwarben ihm im Jahr 1791 mehrere Preise und schienen ihn auf eine ganz andere Bahn fuh- ren zu wollen. Er selbst glaubte sich zur Geschichtfor- schung bestimmt; bald jedoch erwachten in dem Junglinge andere Triebe. Den Staubwolken einer Lauwine gleich ergossen sich die Unruhen der Revolution 1792 in alle benachbarten Staa- ten Frankreichs, so auch nach Genf. Das Gouvernement des Cantons wurde gestiirzt ; sein Vater zog sich auf eine Besitzung in die Campagne, einem Dorf nachst Granson zuriick. Hier begtlnstigte der Aufenthalt auf dem Landc die schlummernde Kraft zu ihrer ersten Entwickelung. Hier begann der Jfingling die Pflanzen zu beschreiben, be- vor er ein Buch als Leitfaden geOffnet hatte; bald be- herrschte Neigung zur Pflanzenkunde die Liebe zu den andern Wissenschaften. Geist und KOrper entwickelten sich gleichmassig. Das Studium der Classiker, das er bis- 263 her fast ausschliesslich betreiben musste, hatte grossen Ein- fluss auf die Entwickelung seines Urtheils. Dem Fleisse, der Urtheilskraft half treuhch ein ungewOhnliches Gedacht- niss nach. Als De-Gandolle aus dem Collegium trat, hatte er die 6 ersten GesSnge der Aeneide so gut inne, dass von jedem durchs Loos gezogenen Verse an die folgenden ohne Anstand hergesagt werden konuten. Was er anfang- lich mehr als Beschaftigung fur den Zeitvertreib, als Erho- lung achtete, wurde mit der Kunst zu sehen, wie sich Blumenbach auszudrucken pflegte, ein Bediirfniss seiner Gei- stesrichtung. Im Jahr 1794 befestigte der Besuch der Vor- lesungen des Herrn Prof. Vaucher in hohem Grade die Liebe zur Botanik, welcher von da an die Geschichte, die Philosophic, die Physik, die Literatur etc., als accessori- 8che Facher weichen mussten. Die VortrSge Peter Pre- vost's Qber Philosophic libtcn grossen Einfluss auf scincn erregbarcn Gcist aus; sie gcwohnten ihn an ein scharfes unterscheidendes Denken, welches so unausweichlich n5- thig fur die Wissenschaft ist, die cr in den Jahrcn 1794 und 1795 in ihrcn ersten Grundzugen studirte, und woven er cine als Spccialfach zu bearbeiten im Begriffe stand. Die Physik, von Mart. August Pictet vorgetragen, machte ihn mit den Gesetzcn der Naturlehre bekannt. De-Gan- dolle hatte nur die erste Halfte von Vaucher's Gursus iiber die Botanik gehort, als er sich ganz dieser Wissenschaft zu weihen entschloss; kaum 18 Jahre alt, wahlte er, seinen Genius in sich fuhlend, diejenige Bahn , der er bis auf den letzten Athemzug mit seltener Festigkeit und Sicherheit treu blieb. Auf das Land zuruckgekehrt , ver- traut mit der Organologie der Pflanzen, begann er mit Muth, Eifer und Ausdauer die Beschreibung der vorkomm- 264 lichen Pflanzen nach Lamarck's aFlore frangaise», welche er bald schatzen lernte, zu bestimmen und zu ordnen, Der Sitte der damaligen Zeit und seiner Vaterstadt, be- sonders der patrizischen Familien, zu Folge, studirte auch er die Rechte 1796, allein die Bekanntschaft mit einem Freunde und Verehrer Dolomied's reifte in ihm den Ent- schluss, den Winter 1796 auf 1797 nach Paris zu reisen und dort unter der Aufsicht dieses berQhmten Naturfor- schers zu studiren. In Paris nahm ihn Dolomieu freund- lich auf, sorgte far ihn vaterlich und hiess ihn bei sich wohnen. Die vorzOglichsten Professoren Frankreichs wur- den seine Lehrer, ein Vauquelin, ein Cuvier, ein Four- CROY, etc, Dort kniipfte er unauflOsHche Bande der Freund- schaft mit einigen beruhmten Botanikern, insbesondere mit Lamarck, Deleuze und Desfontaines. Zu letzterem fUhlte er sich vorzuglich hingezogen ; der sanfte Charakter desselben fesselte ihn wie an einen zweiten Vater, dem die dankbarste Freundschaft bis ans Lebensende gezollt wurde. Durch die Studien dieses Aufenthalts eroffnete sich vor seinen Augen die Natur in ihrer Tiefe und Fulle, lernte er die wechselseitigen Verhaltnisse ihrer verschiede- nen Doctrinen auf die Pflanzenkunde kennen , erschloss sich ihm die Aufgabe der Zeit, die Botanik aus ihrer bisheri- gen Isolirung herauszuziehen , und in Einklang mit den Fortschritten des grossen Geistes, der sich in den Natur- wissenschaften durch Humboldt, Ingenhouss, Senebiers etc. kund gab, zu bringen. In dieser Richtung verfasste er die erste Arbeit: iiber die Ernahrung der Flechten. Wahrend der Zeit grundete Saussure in seiner Heimat die «Societe de Physique et d'llistoire naturelle», an der er einst so kraftigen Antheil nehmen sollte. Heimgekehrt, las 265 er dieser Gesellschaft jene erste Frucht selbstsiandiger Ar- beit vor (1797). Diese Art seiner literarischen Thatigkeit hielt er durch den ganzen Lebenslauf unverrilckt bei, in- dem er stets bemuht war die Lehren der Physik und Ghe- mie auf die Botanik geltend zu machen. Derselbe Geist weht in dem Werke uber die medicinischen Eigenschaf- ten der Pflanzen auf eine ausgezeichnete Weise. In dem- selben hebt er mit grosser Klarheit den Parallelismus zwi- schen den aussern Formen und den innern pharmakologi- schen Verhaltnissen hervor. Seine tiefsinnigen Beobach- tungen besonders uber Pflanzenphysiologie lieferten eine reichliche Quelle von Gegenstanden , die in der Folge Anlass zur Herausgabe seines ersten grOssern Werkes : cd'Histoire des plantes grasses » gaben. Indessen (1798) wurde Genf ein Theil der franzOsischen Republik. Sowohl seine okonomische als wissenschaftliche Zukunft musste hierdurch wesentlich umgestaltet werden. Revolutions - Katastrophen sind nur fur Wenige Begrun- der des Wohlstandes. Unter diese gehOrten aber De-Gan- dolle's Eltern nicht. Es sollte daher der junge Mann von nun an Medicin studiren, um dadurch sich eine andere Erwerbsquelle zu suchen und in ihr die c< Sacra ancoraa fin- den , durch welche dem Leben festen Halt gegeben wurde. In der vaterlichen Einwilligung aber mochte De-Gandolle in der That nur die Zusicherung fiir einen freiern Umgang mit seiner Lieblingswissenschaft erblickt haben; denn stets wuchs sein Interesse, seine Liebe, sein Feuereifer zu dieser Scientia amabilis. Alsbald ging er wieder nach Pa- ris, nahra hart am Pflanzengarten Wohnung, und, er- muthigt durch Lamarck, Antheil am botanischen Theil der c< Encyclopadie m^thodique » , in welcher die Artikel 266 « Lepidium » , « Parthenium o , zum Theil auch ccielle Gegenstande zusammen. Diese Schwierigkeit, gross J) in der Theorie, wird noch schwieriger in der Ausiibung. » Die Khppe, welche sich gewChnlich jungern Hterarischen »Mannern derSchweiz, und ihr ahnHch organisirten Ge- » genden darbietet, ist die, dass man meistentheils ge- ftgezwungen ist zu sehr mit heterogenen Dingen sich zu » beschaftigen , und daher nicht im Stande ist sich die »Gcwohnheit zu verschaffen, einen Gegenstand bis auf »die aussersten Verastelungen zu verfolgen und auszubeu- »ten. Das Mittel gegen dieses Uebel findet sich in der »Richtung der ersten Arbeiten. Mochte sich doch ein je- »der junge Mann bei scinen ersten Untersuchungen ent- »schHessen konnen, sie nach dem Grundsatze der Mono- »graphieen zu bearbeiten; moge er das gewahlte Thema »nie vor dem volhgen Erschopfen, ohne es zuvor in alien »Folgerungen, Verzweigungen und Einmtindungen verfolgt, oohne die Schwierigkeiten alle iiberwunden und die un- » ilbersteiglichen wenigtens bezeichnet, ohne alle ndthigen »Materialien gesammelt, dieselben mit einander und den » benachbarten Gegenstanden so wie mit den allgemeinen »Gesetzen verglichen zu haben, verlassen. Hat er eine »solche Arbeit, sie sei so begrenzt als moglich, vollendet, »so wage ich zum Voraus zu versprechen, dass er sich ftijber seine eigene intellectuelle Entwickelung verwundern ))Werde. Ich habe oft Junglinge auf diesen Weg geleitet, Dund immer gluckliche Resultate erhalten.» — Derselbe Geist des Wohlwollens, des Eifers fOr die Jugend oder 277 die jungen Manner der Gesollschaft bescelt nicht nur diese Rede allein. Herr Syndik Rigaud fuhit uns in seiner An- rede vom 27. September 1841 ahnliche Wortc De-Can- dolle'8 aus einer Promotionsrede desselben Jahres vor. Sie sind zwar an die Genferjugend gerichtet; diess hin- dert aber nicht den ihnen vom Verfasser gegebenen Nach- druck aufzufassen, und seine Absicht einzusehen, in der er sich bemahte Liebe, Licht, Eifer und Ausdauer fQr Wissenschaften und Beruf einzuflOssen : a Nous autres hommes faits, notre role est prM h s'ache- ver : ce que nous avons pu pour I'illustration de la Patrie est i-peu-pr6s consomm6. C'est h nos jeunes collogues parmi lesquels j'aime A voir de si belles esp(5rance9, que ce soin doit etre r6serv6; c'est I'adolescence elle-meme qui doit se preparer k jouer k son tour un role honorable. Que la jeunesse qui m'6coute ne se borne pas k une ste- rile admiration pour nos devanciers ; mais que ceux qui sentent par leurs premiers succ6s quelque ^tincelle du feu sacr^, travaillent vivement k nous les rendrel Qu'ils sachent bien que Tillustralion lit^raire et scientifique de Gen6ve a toujours ei6 I'une des principales bases de I'intt^ret de I'Europe, et par suite de notre ind^pendance * . Jeunes gens, ajoutait-il, sachez choisir une direction coii- forme k yos talents et la garder avec Anergic; sachez r6- sister a la seduction avec laquelie nos habitudes publiques et domestiques morcellent en lambeaux le temps des hommes actifs. Sachez bien qu'il n'y a plus de succ6s possible sans beaucoup de travail et une grande perseverance de volenti. » In Bezug auf die Klippe zwischen Allgemeinheit (Ober- flachlichkcit) und Specialitat dUrftc aueh an jene AnsicM 2T8 Dii-GANDOLLE's, wclche Herr Prof. B. Studer in den bio- graphischen Notizen (Iber Friedrich Meyer mitgetlieilt hat, erinnert werden. c(Er (De-Crndolle) fragtc niich», heisst es dort, «nach unserer Rcalschule, den Unterrichtsfacliern und dem Alter der Zoglinge. Die Aufnahme dcr Natur- geschichte in den Schulplan fand nicht Gnade vor seinen Augen; er sagte, er lienne kein besseres Mittel , jungo Leute zum waliren naturhistorisclien Studium untilehtig zu machen, als einen so voreiligen Unterricht, der boini ganz- lichen Mangel aller Vorkenntnisse von Seite der Schiiler nur aus Nomenclatur und Anekdoten bestehen kOnne. o Dieses ounbarmherzige Verwerfungsurtheil» — wie es Hr. Meyer in augenblicklichcr EntrUstung nannte — hat al- lerdings etwas Ueberraschendes von Seite eines solchen Mannes, allein es lasst sich leicht in Eioklang mit seiner ganzen Denkweise bringen, da "bs iiim (iberall nicht bloss darum zu thun war, die Namen der Thiere, der Pfianzen etc. nennen zu lehren , sondern die reifere Jugend durch das Systematische in die Physiologic, Anatomic, Chemie, in die geographischen Verhaltnisse etc. zu fuhren, und so Einheit, Leben und Fruchtbarkeit in die Wissenschaft zu legen. Wahrlich! nur zu haufig wird der Jugend un- ter dem, was man Naturgeschichte nennt, bloss die aus- sere Schale gebothen, wahrend der Kern entweder vor- enthalten oder uberhaupt in Ansehung des zarten Al- ters noch ungeniessbar ist. Dagegen machte unser wtir- dige Vorstand um so ernstere Forderungen an die Gan- tonalabtheiiungen. Sie, oder durch sie die Reglerungen, sollten ihre Sammlungen so einrichten, dass eine richtigc Auswahl das Mangelnde ersetzt; der Geist der natUrli- lichen Mclhode fuhre die Hand des Sammlers und der 2^a Genius der Jugend werde die hohern Gesetze erkennen lassen. aSachons done, Messieurs et chers collogues)), fahrt er begeistert fort, «sachons dans I'int^ret meme de r^tude de notre pays, dans I'int^ret des progr^s inteliec- tuels de notre jeunesse, sachons lui preparer de nour veaux succes, en lui offrant la collection methodique des ^tres naturels produits dans des pays divers, et en I'en- courageant k des voyages d'instruction. Mettons sous ses yeux les t6moins irr^fragables de I'ordre methodique de I'univers; engageons-les k aller chercher ailleurs les com- paraisons et les documents que nous ne pouvons encore leur fournir. » Mit welcher Zartlichkeit betrauerte er end- lich den Tod seines hochverehrten Lehrers, Georg Guvier! In ihm fand er auch den wichtigen Gewahrsmann fur den Sinn der eben gegebenen Rathe, all n'a jamais cess6 d'etre avant tout zoologiste , et ce n'a 6i6 que par suite des devoirs que ses fonctions lui imposaient, qu'il a de loin en loin 6t6 entraine a publier quelques fragments sur d'autres sujets. II I'a fait, sans doute, avec une grando superiority, mais il savait 6viter I'ecueil de disperser trop ses forces, et revenait toujours a ses travaux favoris. — C'est au bord de la mer, dans une campagne isol^e, en Normandie, qu'il a d^couvert la circulation du sang des mollusques, et modifi6 I'echafaudagc d'Ariostote. Je pr^- sente ce fait a tons nos jeunes gens qui habitent des lieux isol6s; qu'il voient par-la que partout on pent faire des travaux importants, lorsqu'on s'imposc la loi de creuser un sujet jusque dans ses entrailles les plus intimes, et de se defier de cettc m^thode seduisante, qui ne laisso voir que la superficie des choses. » Im Verlaufe der Vcrsammiung wios or mehrcre ihm 280 von Freundes Hand aus der Gegend von Nizza gesen- dete StUcke Holz vor. Diess gab dann Aolass Uber das Alter der Baume zu eprechen und (iber seine Methode dasselbe zu bestimmen. Der Nomadengeist der schweize- rischen Naturforscher bestimmte als nachstcn Vereinigungs- punkt das geographisch gerade enfcgegeogesetzte Lugano. Sein Eifer fUhrte ilin an der Seite vveniger aber treuer Gefahr- ten auch dahin. Es ward ihm abermals die Ehre zu Theil den Dank ftlr die gereichte Gabe der tessinisehen Regie- rung ?u bringen. Die Hauptbeschaftigung De-Gandolle's war damals die Familie der Gomposita und Synanthcrcn, voQ denen die Zunft der Cynarocephalen seine Aufmerk- samkeit speciell an sich zog , und wobei er iiber sic und die Eigenheiten der neuen Gattungen Aplotaxis, Dolomiea, An- canthia, Tetramorphea sprach, so wie auch iiber die Gat- tungen Pinillosia, Gowieya, Molopedalus, Lachanodes, Pto- simochaeta, Leptolhamnus, Sphaeropsis, Amphilasia und Podocephala, meist von den Inseln Ozeaniens oder von dem Vorgebirg der guten Hoffnung herstammend und dem Botaniker in geographischer Hinsicht eia voiles Interesse gewahrend. Seit 1833 waren De-Gandoll*e's Verhaltnisse nicht der Art, dass der Kreis der Naturalisten durch seine Ge- genwart beehrt werden konnte. Erst 1837 finden wir sei- nen Namen wieder. Auch diessmal ward ihm der Auf- trag zu Theil fiir den Beitrag der Regierung von Neuen- burg die gebiihrende Anerkennung abzustatten. Das Ar- chiv vermehrte er mit einem Geschenke, der 7 ten Nach- richt (Iber die seltenern Pflanzcn des botanischen Gartens in Genf. Die Section der Botanik stellte ihn an ihre Spitze und er unterhielt sie tiber einige Verftnderungen des bo- 281 tanischen Gartens zu Paris, wo er die letzten Moaate ver- weilt hatte, und machte seine Collegen mil den neuesten Werken der botanischen Literatur in Frankreich bekannt. In Freiburg 1840 sah ihn die Gesellschaft zum letz- ten Mai in ihrer Mitte und honorirte ihn als einen der Coryphaeen mil dem iiblichen Auftrage gegeniiber den Lo- kalbehOrden. — Sein Redaktionsvorschlag , betreffend die Aufnahme der Ehrenmitglieder, dahin gehend, dass man Niemanden als Ehrenmitglied aufnehmen soil, als aus- landische Gelehrte von ausgezeichneten Verdiensten, oder seiche, welche der Schweiz Dienste geleistet haben, wurdc einstimmig angenommea. In den Denkschriften der Ge- sellschaft, in deren Gomniission zur Herausgabe derselben De-Candolle eine lange Reihe von Jahren in der bota- nischen Section mitwirkte, findet sich ein werthvolles M(5- moire tlber die neue Gattung cFatioas aus der Familie der Lythreen, mit einer Abbildung (I. Bd. I. Abth.), und eine Abhandlung tiber die Monstrositaten der Pflanzen (V. Band), die im Verein mit seinem wiirdigen Sohn, Hrn. Prof. Alphons De-Candolle, bearbeitet wurde. Nach der Zusammenstellung seines uffentlichcn Wir- kens im Busen unseres Vereines fur Naturkunde, werfen wir noch einen Blick auf dessen fernere Bahn als Naturfor- scher und Lehrer. Von der a Th6orie 61<5mentaire de Bo- tanique» war oben die Rede. Einige Werkchen, welche nachher erschienen, sind weitere Entwickelungen der dort niedergelegten Ideen. Die Zeit seiner Heimkehr war die seiner grossten Tliiitigkeit, wenigstens derjenigen Werkc, welche eine wahre Erfindungskraft beurkundeten. Er be- gann damals sein « Systema regni vegetabilis naturale » zu schreibeo, wovon der Prodromus bloss als Fortsetzung unter 282 einer abgekiirzter Form anzusehen ist, ein Werk, das seit Jahren bei mehrfachcn Besuchen der grOsstenPflanzensamm- lungen Europas und durch rastlosen Verkehr mit alien nam- haften Botanikern der Welt vorbereitet worden war, und mit beispiellosem Enthousiasmus bis an das Ende seiner Tage fortgefiihrt wurde. Seit dem Tode Willdenow's und Persoon's 0 Enchiridion botanicum» hatte die botanische Literatur kein eine allgemeine Uebersicht darbietendes Werk aufzuweisen. Die Ausgabe Rimer's rtickte nur langsam vorwarts. Wenn auch manche schatzenswerthe Versuche von minderm oder grOsserm Belange als Monographieen, M^moires etc. bekannt wurden, so entbehrte man immer- hin einen Leitfaden durchs Labyrinth unendlicher Gestal- ten. Man bedurfte zugleich mehr und mehr eines frucht- barerern Grundes als das LiNNE'sche Sexualsystem , und war tiberzeugt, dass man auf keinem andern Wege zu einem Verstandniss des Pflanzenreichs kommen werdc, als durch den der Analogieen, der Induction und concreten Forschung. Linne hinterliess eine Liste von ungefahr 12000 Arten; seit jener Zeit ist die Zunahme derselben unge- heuer gewesen. De-Gandolle's Aufgabe schatzt Herr von Martius sechsmal hsher. Zudem haben sich die Samm- lungspunkte vervielfaltigt , die lateinische Sprache, ehemals Sprache der Gelehrten, ist immer mehr ab Handen ge- kommen , und so vermehrten sich stets die Momente zur Beherrschung des grossen Apparats und erschwerten die Arbeit ins UnendHche. Eben so gross sind die innern Schwierigkciten. Die Charakteristik der Gattungen musste auf die inncre Bildung des Fruchtknotens , der Eier und des Samens zurUckgcfuhrt werden. Der Gebrauch des Mi- kroskops ist unumganglich ; eben so unerlasslich sind zahl- 283 reiche Beobachtungen der oft minutiOsesten Thcile, daher die Description weitlaufig. Dazu kOmmt noch bei der Be- schreibung von Pflanzen die Nothwendigkeit, sie nicht mehr als etwas Fertiges , sondern als ein seine Gestalten veran- derndes morphoiogisches Wesen zu berticksichtigen. c(Mit einem Enthousiasmus — spricht sehr wahr Hr. v. Martius — wie er vielleicht noch keinen Botaniker belebt hat, wid- mete er den grOssten Theil des Tages dieser riesenhaften Aufgabe.)) c. was er immer vermochte, so betrachtete er diese doch nur wie Mittel; die Erreichung von Zwecken unmittelbarer Niitz- lichkeit dagegen lag seinem praktischem Verstande naher. In jeder Art Geschaften wandte sich sein Geist mit Leich- tigkeit und wusste seinem Wollen Nachdruck zu verschaf- fen. Nebstdem war De-Gandolle bescheiden, sanft, mild in Beurtheilung Anderer, fremdes Verdienst wurdigend, im Entschluss schnell, und unverriickt in der Ausfuhrung. Mehr als 100 gelehrte Gesellschaften in alien Theilen der Welt hielten es fur eine Ehre ihn unter ihre Mitglie- der zu reihen. Die konigliche Societal in London er- nannte ihn im Jahr 1823 als Mitglied, die « Academic des sciences)) von Paris im Jahr 1826 als Associ6 strange de rinstitut. Sr. Maj. Ludwig Phllipp, Konig der Franzosen, verlieh ihm das Commandeurkreuz der Ehrenlegion in Er- innerung der grossen Dienste, die er der franzosischen Agri- kultur und Sffentlichen Schulen leistete. La-Rochelle nennt nach De-Candolle eine Strasse in der Nahe des botanischen Gartens. So vielseitige Anerkennung vermoch- ten dennoch nicht den Mann, der die Unendlichkeit des zu Erforschenden erkannt, zu blenden. Wie alle wahr- haft grossen Manner war De-Candolle bescheiden; das Gefiihl des eigenen Werthes erschien nur in der Lebhaf- tigkeit, wenn er niedrigen Bewegungen oder leidenschaft- lichem Treiben zu begegnen hatte. Die Vergleichung mit Liivne, welchen De-Candolle auf dem grossen Welttheater zu ersetzen bestimmt schien (denn wenige Tage vor seiner Geburt schloss der Mann, dem die Botanik ihre fruhere Physiognomic far die Dauer eines Jahrhunderts verdankt, sein Auge dem Licht des 292 irdischen Tages) gelang der Meisterhand des Ilerrn von Martius zu gut, els dass sio hier nicht schliesslich einc Stelle finden sollto. «So iibertrugo, beginnt derselbe, (( der Weltgeist, der auch das Wissen der Menschen leitet, die Rolle des systematischen Pflanzenordners aus Schwedcn an die bluhenden Ufer des L6man, und legte sie in die Wiege des Schweizers. Es unterliegt keinem Zweifel, De-Candolle war der Linne unserer Tage. In dem rech- ten Verstandniss dessen, was er fur die Botanik gewirkt hat, liegt der Maasstab, wie fur seine eigene Gr5sse so fur das Werk seines Vormannes, liegt die Summe der Ent- wickelungen, welche die Botanik seit dem Abtreten Linne's von dem Schauplatz literarischer Thatigkeit erfahren hat. In beiden Geistern herrscht das Moment systematischer An- ordnung und Gliederung vor; beide haben insbesondere in diesem Sinn als Registratoren des Pflanzenreichs niitz- lich gewirkt. Beider Thatigkeit war getragen und bedingt durch die Idee von der Pflanze, von ihrem Leben und von dem Wesen ihrer Formgeschichto , wie ein jeder sie sich in seiner Zeit erworben hatte. Die systematischen Werke beider gingen also Hand in Hand mit ihren all- gemeinen Ansichten, erhielten von diesen Weihe und Be- deutung, spiegeln den Geist zuruck, welcher ihre beider- seitigen Epochen bezeichnet — sie sind so verschieden in der Art ihrer Auffassung und Ausfuhrung, als es die Grund- gedanken tlber das Wesen der Pflanzen waren, welche eines jeden Zeit beherrschten. Wesentlich ist aber hiebei der Unterschied, dass die Gedanken, welche Linne in sei- nem System verkOrpert, seine eigene SchSpfung waren, De-Candolle dagegen zunachst die Ideen der franzosichen Schulc, namentlich der von A. L. de Jussieu gegrundeten 293 «M6thode naturelle» aufnahm, um sie In eincni allgemein descriptiven System des Gewachsreichs anzuwenden und weiter auszubilden. — Vergleichen wir dieselben ferner ia ihrer Thatigkeit, so erweitert sich das Bild sehr zu GuDSten des letzteren. Wir sehen Linne in Upsala, in einer entlegenen kleinen Universitatsstadt des Nor- dens, wirksam auf dem Katheder, welchen eine Schaar wissbegieriger junger Manner fast aus alien Gegenden der Erde uragibt, oder wir sehen ihn am Schreibtisch elnes cngen Zimmers, von wo aus der Dictator der Naturge^ schichte seine Werke in dem gedrungenen genialen La- tein, das seine ganze PersOnlichkeit wiedergibt, durch die Welt schickt. Nur dort lebt Linne oder in der Aula aca- demica, wo er den Disputationen seiner Schuler prasidirt, oder in dem kleinen altfrankischen botanischen Garten, wo der Registrator des Pflanzenreichs zwischen Buxushe- eken und regelmassigen Blumenbeeten in stiller Betrach- tung lustwandelt. Der nordisclie Naturforscher zieht.sich zurOck von der Welt; er nimmt nicht einmal Theil an den Verwaltungsgeschaflen des akademischen Senats, die ihm nur eine Last dunken. Seine Geselligkeit beschrankt sich auf wenige Freunde, auf die seltenen Besucher aus der Fremde. Linne schaut nicht auf das Getttmmel der Welt, ausser etwa um auszusprechen, nur in der concreten Na- turforschung kOnne es einem wohl werden. Er ist kein Kosmopolit, ausser darin, dass er die Natur aller Zonen kennen lernt ; or empfiehlt schwedische Arznei - und Nutz- pflanzen statt jener, die das feme Ausland etwa bietcn mOchte. Sein Geist bUrgert sich in jeden Winkel der Erde ein, aber seine PersOnlichkcit gchOrt nur Schwedcn. Alio politischea Bewegungcn lUsst or an sich vorUberglciten, 294 vertieft in die Betrachtung der Natur, gefesselt an sein Tintenfasschen, woraus er in launenhaft aphoristischer Ge- nialitat seine Naturbeschreibungen, seine allgemeinen Satze und bisweilen Ahnungen hoherer Weisheit (diese fast im- mer in den Worten der Schrift mit salbungsreiclier Em- phase) durch die Welt spriiht. — Wie ganz anders De- Candolle I Er ist der Mann des Rathes , der Mann des Volks. Er regiert nicht Moss in der Republik der Ge- lehrten, sondern auch in dem Genfer Freistaat. Keine Bewegung der politischen Welt ist ihm fremd. Eine jede weiss er mit dem Gange der Wissenschaft in Beziehung zu setzen. Wenn er seine HOrsale offnet, so ist es nicht bloss eine lebendige Jugend, die aufmerksam zu seinen Fussen sitzt. Es gehort zu den Uebungen der feinen Welt, der hOhern Gesellschaft, De-Candolle's Vortrage zu hOren ; Manner und Frauen seiner Vaterstadt und aus der Fremde zahlreiche Einwanderer, die sich zwischen Paris und Rom, auf der Heerstrasse der europaischen Reisewelt, durch Genf bewegen, sie alle riihmen sich seine anregenden Vortrage gehort zu haben. Wahrend der nordische Naturforscher einsam bei seiner Studirlampe lucubrirt , empfangt der Stolz der Genfer Gelehrtenwelt im glanzenden Salon, um- geben von den Comforts einer halb englischen, halb fran- z5sischen Einrichtung, die Besuche von beriihmten oder reichen Fremden, von Mitburgern, welche die Bewegun- gen der Weltpolitik betrachten , mit ihm die Interessen des Vaterlandes berathen und der Stimme eines erleuch- teten Weltbiirgers, mit Theihiehmung an seinen weitgrei- fenden Planen, lauschen.» Durch ein Testament (20. Februar 1841), in welchem eine Vergabung von 24-00 Fr. an die « Societ(5 de Physique 295 et d'Histolre naturelle », deren jahrliche Interessen als Preis fur die beste Monographic irgend einer Pflanzengattung Oder Familie verwendet werden soUen, erscheint, verpflich- tet er seinen Sohn die ihm hinterlassene Bibliothek und Pflanzensammlung von den Botanikern, so wie bisher ge- schehen, gleich einer OflFentlichen Anstalt benutzen zu las- sen, und an der Beendigung des Prodromus fortzuarbeiten. Oiine Zweifel hat es sich die Pietat des Sohnes zur heili- gen Pflicht gemacht mit vollen Kraften und in Mitwirkung ausgezeichneter Botaniker ein alle Krafte eines Einzelnen abersteigendes Werk zu vollenden. Vollstandiges Verzeichniss seiner botanischen Werke. Notice sur le Reticularia rosea, par Extr. dans Ic Bull* de la Soc. phil. 1798, avec 1 planche. Observations sur une espece de Gomme qui sort des buches de Hetre. Ibid. Premier essai sur la nutrition des Lichens, in 4°. Paris. Journal de phys. 1798. Observations sur les plantes marines. Extr. Bull, de la Soc. phil. 1799, avec 1 planche. Notice sur quelques genres de Siliculeuses, et en particu- lier sur le genre nouveau «Senebiera». Act. de la Soc. d'hist. nat. de Paris, 1799, avec 2 planches. Histoire des plantes grasses avec des figures peintes par Redoute, en latin et en frangais, in foHo et in 4°, 28 livraisons. Paris, 1799 h 1803, avec 168 planches en couleur. • Note sur la Monographic des Legumineuses biloculaires. Bull, de la Soc. phil. 1800. 296 Experiences relatives k I'influence de la lumi6re sur qqs. v^g^taux. M6m. des sav. 6tr. do I'Institut. Vol. L M^moire sur les pores do I'^corco des feuilles. M6m. des sav. 6tr. de I'Institut. Vol. I. 1801. M<5moiro sur la v^g^tation du Gui. M^m. des sav. 6tr. de I'Institut. Vol. I. 1801. M^moiro sur la famille des Joubarbes. Extr. Bull, de la Soc. phil. 1801. Rapport sur les Gonferves, fait k la Soc. phil., in 4°. Pa- ris, 1801, avec 1 planche. Journal de phys. 1802. Note sur le Reseda gaude et le Garthame des teinturiers. Ann. des Arts, in 8°. 1801, avec 2 planches. Note sur la graine des Nymphoea. Bull, de la Soc. phil. 1802, avec fig. Description d'un nouveau genre de plantes nomm6 Stro- phantus. M6m. des sav. 6tr. de I'Institut. Vol, I. Ann. du Mus. d'hist. nat. Vol. I. Par Mr. Desfontaines, avec 1 planche. Les Liliac^es peintes par REOOUxi;, d(5crites par De-Can- DOLLB dans les quatre premiers volumes. Paris, in folio I. 1802, II. 1805, III. 1807, IV. 1808, avec 240 planches en couleur. M6moires sur les genres Astragalus, Phaca, Oxtropis, Co- lutea et Lessertia. Bull. phil. 1802. Recherches sur les diverses esp6ces d'Ipecachuana. M^m. do la Soc. des professeurs de I'^cole de M^decine de Paris. Vol. I. 1802. [restd in6dit.] Astragalogia, 1 vol. in folio. Paris, 1803, avec 50 planches. M^moire sur la fertilisation des dunes, in 8^. Paris, 1803. Ann. de Tagric. frang. Vol. XIII. Note sur le genre Rhizomorpha. Bull. S. ph. 1803, avec fig. 297 M^molre sur le Vfeusseuxia, genre de la famille des In- dies. Ann. du Mus. d'hist. nat. de Paris. Vol. II. 1803, avec 1 planche. Note sur deux genres nouveaux de la famille des Irid^es, le Diasia et le Montbretia. Bull. Soc. phil. 1804. Examen d'un sel receuilli sur le Reaumuria avec Mr. Fred. CuviER. Ibid. Paquerette, Parisette, Parnassie, Paronyque, Parth^ne, Pas- serage, Pezize ; articles remis h Mr. de Lamarck, en 1798. Encycl. m^thodique, partie botanique. Vol. V. 1804. [imprimis sans participation de I'auteur.] Essai sur les propri6t6s m^dicales des plantes, compar^es avec leurs formes ext^rieures et leur classification na- turelle. 1 vol. Paris, premiere Edition in 40. Seconde Edition in H\ 1816. Extr. Ann. chim. Vol. I. Bibl. univ. Vol. III. pag. 171. Trad, en allemand par K. J. Pebleb. 1 vol. in 8. Aarau, 1818. Flore frangaise de J. B. de Lamarck, troisieme 6dit. par A. P. De-Candolle, 5 vol. in 8°. Paris, 1805. Vol. VI. Paris, 1815. Principes 61ementaires de botanique. Extr. du premier vol. de I'ouvrage pr6c6dent, 1805. Note sur la Mousse de Corse. Extr. Bull, de la S. ph., 1805. Synopsis plantarum in flora gallica descriptarum. 1 vol. in 8°. Parisiis, 1806. Edit. sec. auct. De-Candolle et DuBY. 2 vol. in 80. Paris, 1828—1830. M^moire sur les Champignons parasites. Ann. du Mus. d'hist. nat. de Paris. Vol. IX. 1807. M^moire sur le Cuviera et quelques autres genres de Ru- biac^es. Ann. du Mus. d'histoire nat. vol. IX. 1807, avec 1 planche. 298 Icones plantarum Galliae rariorum. 1 fasc. in 4°. Pari- siis, 1808, cum tab. sen. 50. M^moire sur le Drusa, nouveau genre de la fam. des Om- bellif^res. Ann. du mus. d'hist. naturelle. Vol. X. 1808, avec 1 planche. Note de quelques plantes nouvelles, trouv^es en France. Bull. Soc. phil., 1808. Rapport sur les voyages botaniques et agronomiques faits dans les d^partements frangais. M6m. de la Soc. d'a- griculture de Paris. I. et II. 1808. III. et IV. 1810. V. et VI. 1813. Reunis en 1 vol. in 8^. 1813. G(iographie agricole et botanique. Art. diet. rais. d'agri- culture. Vol. VI. 1809. Note sur le Georgina soit Dahlia. Nro. XLVIII de la So- ciety libre des sciences et belles lettres de Montpel- lier. Ann. du mus. d'hist. nat. de Paris. Vol. XV. 1810. Observation sur les plantes composees ou Syngeneses. Ann. du mus. d'hist. nat. de Paris. Vol. XVI. 1810. Premier memoire avec 1 planche ; deuxieme memoire avec 10 planches. Memoire sur le genre Chailletia. Ann. du mus. d'hist. nat. de Paris. Vol. XVII. 1811, avec 1 planche. M<5moire sur les Ochnacees et les Simaroub^es. Ann. du mus. d'hist. nat. de Paris. Vol. XVII. 1811, avec 21 planches. Monographie des Biscutelles ou Lunetieres, in 4°. Paris. Ann. du mus. d'hist. nat. Vol. XVIII. 1811, avec 16 pi. Memoire sur les Compos(5es Labiatiflores. Ann. du mus. d'hist. nat. Vol. XIX. 1812, avec 5 planches. Receuil de m6moires sur la botanique (cont. les 5 articles precedents). 1 vol. in 4°. Paris, 1813, avec 54 planches. 299 Catalogus plantarum Iiorti botanici monspeliensis, addito observationum circa species novas aut non satis notas fascicule. 1 vol. in 8^. Monsp., 1813. Th(Jorie el^mentaire de botanique. 1 vol. in 8^. Premiere 6dit., Montpellier, 1813. Seconde 6dit., Paris, 1819. Trad, en allemand par J. J. Roemer, avec des addi- tions. 2 vol. in 8°. Zarich, 1814 et 1815. Note sur la cause de la direction des tiges vers la lumi^re. M^m. Soc. d'Areeuil. Vol. II. M^moire sur les Rhizoctones, nouveau genre de Cham- pignons qui attaquent les racines des plantes et en particulier celle de la Luzerne cultiv^e. Mem. du Mas. d'hist. nat. Vol. II. 1815, avec 1 planche. M^moire sur le genre Sclerotium et en particulier sur I'Er- got des cercules. Mem. du mus. d'hist. nat. Vol. IL 1815, avec 1 planche. M^moire sur la g^ographie des plantes de France consi- d6ree dans ses rapports avec la hauteur absolue. M6m, de la Soc. d'Areeuil. Vol. III. 1817. Considerations generales sur les fleurs doubles et en par- ticulier sur celles de la famille des Renonculaci^es. Ibidem. M^moires sur les genres de Champignons parasites Aste- roma, Polystigma et Stibolspora. Mem. du mus. d'hist, nat. Vol. III., avec 1 planche. Systema regni vegetabilis naturale. 2 vol. in 8". Pari- siis I. 1817. II. 1821. Remarks on two genera of plants to be referred to the family of the Rosaceae, Kerrla and Purshia. Trans, of the Lin. Soc. Lond. Vol. XII. 1818. [en fran= gais avec le titre anglais.] 300 Catalogue des arbres fructiers et des vignes du jardin do Geneve, in 8. 1820. Essai 6I6mentaire de g(5ographIe botanique, in 8Q. Geneve. Diet, des sciences naturelles. Vol. XVIII. 1820. M(5moire sur les affinit^s naturelles de la famille des Nym- ph^ac^es. M«5m. de la Soc. de Phys. et d'hist. nat. de Geneve. Vol. I. 1821, avec 2 planches. Conjecture sur le nombre total des v6g6taux du Globe. Bibl. univ. VI. Projet d'une « Flore physico-g^ographique » de la valine du L6man. Geneve, 1821. Extr. Bull, des sc. nat. II. Instructions sur les collections botaniques A I'usage des voyageurs, in 8^ Geneve, 1821. Sur le Giniio biloba. Bibl. univ, VII. M<5moire sur la famille des Gruciferes. M6m. du mus. d'histoire naturelle de Paris. Vol. VII. 1821, avec 2 planches. Notice abr6g6e sur I'histoire et Tadministration des jardins botaniques, in 8°^ Geneve. Diet, des sciences natu- relles. Vol. XXIX. 1822. M^moire sur la tribu des Cuspari^es. M6m. du mus. d'hist. nat. de Paris. Vol. IX., avec 3 planches. Premier rapport sur les pommes-de-terre. Etude compa- rative du produit des vari6t6s, in 8°. Geneve, 1822. Bibl. univ. d'agric. VII. M<5moire ou the different Species Races and Varieties of the genus Brassica and of the genera allied to It, which are cultivated in Europa. Trans, hortic. Soc. of Lon- don. Vol. V. 1822. with pi. 1. Tilloch phil. mag. Vol. LXI. with notes. Ann. d'agriculture frangaise, 1822. Bibl. univ. d'agric. VIII. 301 M^moiro sur la famille des Tcrnstroomiac^es, et en parti- culier sur le genre Souruja. M6m. Soc. de phys. et d'hist. nat. de Geneve. Vol. I. p. 2, avee 8 planches. Rapports sur les plantes rares ou nouvelles qui ont fleuri dans le jardin botanique de Geneve. M6m. de la Soc. de phys. et d'hist. nat. Premier rapport. Vol. I. 1822. Second rapport. Vol. II. 1824-. Troisieme rapport. Vol. IV. 1830. M^moire sur quelques genres nouveaux de la famille des Buttneriac^es. M(5m. du mus. d'hist. nat. Vol. X. 1823, avec 5 planches. Extrait de la st^ance de cloture d'un cours de botanique agricole, in 8. Geneve, 1823. Bull, de la class, d'a- griculture, 1823. Nro. 8 et 9. Bibl. universelle d'agri- culture VIII. Prodromus systematis naturalis regni vegetabilis, in 8°. Pa- risiis. I. 1824, II. 1825, III. 1828, IV. 1830, V. 1836, VI. 1837, VII. 1838. Note sur le feuillage du Cliffortia. Ann. Soc. nat. Vol. I. 1824. Note sur la place de la famille des Cucurbitac6es dans la s6rie des families naturelles. Mem. Soc. d'hist. nat. de Geneve. Vol. III. 1825. Notice sur quelques genres et esp^ces nouvelles de L6- gumineuses. Ann. des sc. nat. Vol. IV. 1825. M6moire sur la famille des L6gumineuses. 1 vol. in ^^. Paris, 1825, avec 70 planches. Plantes rares du jardin de Geneve, in ^^, Geneve, fasc. I. et II. 1825, III. et IV. 1826; r6unis en 1 vol. 1829, avec 24 planches en couleur. Extrait d'un m^moire sur le nouveau genre Pictetia et sur 302 ccux qui, comme celui-ci, avaient ^i^ confondus dsfhs le llobinia. Bibl. univ., 1825. Notesurle Trifolium Magellan icum. Ann. des sc. nat. 1825. Note sur les Myrtacees, in 8°. Paris, 1826. Diet, class. d'hist. nat. Vol. XI. Premier m^moire sur les linticelles des arbres et le d6ve- loppement des racines qui en sortent. Ann. des sc. nat. 1826, avec 2 planches en couleur. Notice sur la culture de I'OliYier. Bibliotheque univer- selle agric. Vol. X. M(5moire sur les genres Gonnarus et Omphalobium ou sur les Connaraiees Sarcolobees, in 4°. Paris, 1826, avec 3 planches. Mem. de la Soc. d'hist. nat. de Paris. Vol. II. Examen de la matiere organique qui a color6 en rouge les eaux du lac de Moral. Mem. de la Soc. de phys. de Geneve. Vol. III., avec 1 planche color. Revue de la famille des Lythraires, in 4°. Geneve, 1826. M6m. de la Soc. de phys. et d'hist. nat. de Geneve. Vol. III., avec 3 planches. Cours de botanique, premiere partie: Organographie v6- getale. 2 vol. in 8°. Paris, 1827, avec 60 planches. Trad, en allemand par Mr. Meissner. 2 vol. in 8°. Tubingen. Notice sur la botanique du Br^sil. Bibl. univ. 1827. Revue de la famille des Portulacees, in 4. Paris, 1827, avec 2 planches. Mem. de la Soc. d'hist. nat. de Paris. Vol. IV. 1828. M6moire sur le « Fatioa » , genre nouveau de la famille des Lythraires, in 4°. Zurich, 1828, avec 1 planche. M6m. Soc. helv. des sciences nat. Vol. I. 303 Programme et rapport sur les Pepinieres du Canton de Geneve. Bull, de la classe d'agriculture de Geneve. 1822 — 1828. Considerations sur la Phytologie ou botanique g6n6rale, in 8. Paris, 1828. Diet, classique d'histoire naturelle, article Phytologie. Vol. XIII. Mc^moire sur la famille des Combretac6es, in 4°. Geneve, 1828. M6m. Soc. de phys. et d'hist. nat. de Geneve. Vol. IV,, avee 5 planches. Notes sur quelques plantes observ6es dans la serre de Mr. Saladin A Pregny, in 4°. Geneve, 1829. M6m. Soc. Phys. et d'hist. nat. de Geneve. Vol. IV. Collection de memoires pour servir h I'histoire du regne vegetal. Paris. Contenant: I. Melastomacees, 1828, avec 10 planches ; II. Crassulacees, 1828, avec 13 pi. ; III. Onagrariees, 1829, avec 3 pi. ; IV. Paronychiees 1829, avec 6 pi.; V. Ombelliferes, 1829, avec 19 pi.; VI. Loranthacees, 1830, avec 12 pi.; VII. Valeria- nees, 1822, avec 5 pi.; VIII. Cactees, 1834, avec 12 pi. ; IX. et X. Compos^es, 1838, avec 19 pi. De I'etat actuel de la botanique gen^rale, in 8°. Paris, Revue franc. 1819. Notice sur I'Aracacha et quelques autres racines 16gu- mieres de la famille des Ombelliferes. Bibl. univ. 1829. Notice sur les differents genres et esp6ces dont les <5corce9 ont 6t6 confondues sous le nom de Quinquina. Bibl. univ. 1829. Notice sur la racine du Caincu, nouveau medicament rcgu du Br^sil. Bibl. univ. 1829. Notice sur la botanique de I'lnde orientale et les encou- 304 ragements que la compagnfe anglaise lUi a accord^s. Bibl. univ. 1829. Revue de la famllle des Gact^es avec des observations sur leur v6g6tation et leur culture ainsi que sur celle des autres plantes grasses, in 4°. Paris, 1829. M^m. du mus. d'hist. nat. Vol. XVII., avec 21 planches. R6sum6 de quelques travaux sur le Malfs. Bibl. univ. 1830. Histoire de la botanique genevoise, discours prononc^ dans la c^r^monie acad6mique des promotions le 14 juin 1830. broch. in 4°. Geneve. M6m. Soc. de phys. de Geneve. 5 vol., part 1. Ann. 1832. Considerations g6n6rales sur les forets de France; dans la Revue frangaise. 1830. Notice sur la v6g(5tation des plantes parasites et en parti- culier sur celles de la famille des Loranthac^es. broch. in 8°. Geneve, 1830. Bibl. univ. 1830. QuatriSme notice sur les plantes rares qui ont fleuri dans le jardin de Genfeve. broch. in 4^. 1831. M6m. Soc. de phys. de Gen6ve. Notice sur la longevity des arbres et les moyens de la constater. broch. in 8°. Bibl. univ. 1831. De I'influence de la temperature atmosph^rique sur le d6- veloppement des arbres au printemps. broch. in 8^. 1831. Bibl. univ. 1831, et physiologie v^g^tale. Essai sur la th^orie des assolements. broch. in 8". 1838. Bull, class, d'agr. de Geneve. 1831. Physiologie v6getale. 3 vol in 8°. Paris, 1832. Cinqui^me notice sur les plantes rares du jardin de Gen6ve, par Aug. Pyr. et Alph. De-Candolle. broch. in 4°, Geneve, 1832. M^m. de la Soc. de phys. de Geneve. Vol. VI. 305 Vie de Linne. Extr. de I'ouvrage de Mr. Fee, avec des notes, in 8°. Bibl. univ. 1832, trad, en anglais dans Jameson Edimb. journ. 1833. Notice sur les progr^s de la botanique pendant TannSe 1832. broch, S^ Geneve, 1833. Bibl. univ. Genres nouveaux appartenant k la famille des Compos6es. 16re et 2de decade, broch. 8°. Archives bot. de Guillemin. 1833. Note sur la division du r6gne V(!ig6tal en quatre grandes classes ou embranchements. broch. in 8". Geneve, 1833. Bibl. univ. Sixi^me notice sur les plantes rares du jardin de Geneve par MM. Aug. Pyr. et Alph. De-Candolle. broch. in 4.0. Geneve, 1833. M6m. Soc. de phys. Vol. VI. Notice sur les graines de I'Ananas. broch. in 4^. 1833. M6m. Soc. de phys. de Geneve. Vol. VII. part. 1. Compositae Wightianae (insere dans I'ouvrage intitule. Contributions to the Botany of India, by R. "Wight, 1834. Botanique, article sous ce nom dans I'encycl. des gens du monde. III. p. 737. Sur les maladies des Mel^zes dans la Grande-Bretagne. broch. in 8^. Bibl. univ. 1835. Notice historique sur la vie et les travaux de Mr. Des- FONTAiNES. broch. in 8^. Bibl. univ. 1834, et Ann. des sciences nat. de Paris. 1834. Instructions pratiques sur les collections botaniques. broch. in 80. Bibl. univ. 1834. Septi^me notice sur les plantes rares du jardin de Gfinfive. broch. in 4^. M6m. Soc. de phys. de Genfeve. Vol, VII. part 2. 20 30G Revue sommaire de la famille des Bignoniac6es. broch. in 8". Bibl. univ. de Geneve. 1838. Ann. des sc. nat. de Paris. 1839. Notice sur Mr. de Chaillet. broch. in k^, Neuchatel, 1839. M6m. Soc. d'hist. nat. de NeuchMel. Huitifeme notice sur les plantes rares du jardin de Geneve par MM. Aug. Pyr. et Alph. De-Candolle. broch. in 40. M6m. Soc. de phys. Vol. IX. 18M. Description d'une nouvelle esp6ce de figuier, Ficus Saus- sureana. broch. in k^. M6m. Soc. de phys. de Geneve. Vol. IX. 1841. Monstruosit6s v6g6tales, fasc. 1., par MM. Aug. Pyr. et Alph. De-Candolle. broch. in 4^ M6m. Soc. helv. des sc. nat. Vol. V. 1841. M^moire sur la famille des Myrtac6es. broch. in 4°, avec 22 planches. M6m. Soc. de phys. Vol. IX. part 2. 1842. [Ouvrage posthume.] In Handschrift vorliegende noch nicht heraus- gegebene Werke. Une partie du volume huiti^me du Prodromus, qui doit paraitre prochainement, public par Mr. Alph. De- Candolle. Journaux de voyages botaniques et agronomiques dans I'ancien Empire frangais. 8 vol. in 4°. Statistique v6g6tale de la France, fragment d'un ouvrage considerable sur I'agriculture et la botanique fran- ^aises. Dictionnaire des noms de genres, sections, tribus, families et classes du r^gne v6g6tal. 2 vol. in fol. 307 Dictionnaire des noms vulgaires des plantes dans soixante- septe langues ou dialectes, r6dig6 par Mr. Moritzi, sous la direction et avec les notes et le catalogue de la bibliothfeque de Mr. De-Gandolle. 4 vol. in fol. H a d) t r a 0. Da das Verzeichniss der correspondirenden Mitglieder in den Cantonen an dem sonst gew5hnlichen Ort dieser Blatter aus Versehen ausgelassen wurde, und da selbes seit dem Berichte von Zurich, 1841, nur unbedeutende Aban- derungen erlitten hat, so nimmt sich das Actuariat die Frei- heit einfach auf jenen hinzuweisen und hier bios nach- tragend anzuzeigen, dass fiir correspondirendes Mitglied ist: Basel-Land: Herr August Menzel, Lehrer in BOckten. Basel-Stadt: » Ludwig Imhof, Med. Dr. Luzern: » Haas, Med. Dr. Thurgau: » Kreis, Cantonsrath, in Zihischlacht. J n I) a I t Seite. Erdffnungsrede des Hrn. Prftsidenten Med. Dr. Lusser 1 I. Protocolle der Sitzungen des CentraIcomit6 . . 21 Erste Sitzung, den 25. Juli 21 Zweite Sitzung, den 26. Juli . . . . . 23 II. Protocolle der allgemeinen Sitzungen ... 24 Erste Sitzung, den 25. Juli 24 Zweite Sitzung, den 26. Juli 25 Dritte Sitzung, den 27. Juli 27 III. Beilagen zu den Protocollen 31 1. Verzeichniss der Mitglieder, welche der Versammlung beige wohnt haben . . 31 2. Verzeichniss der neuaufgenommenen Mit- glieder 35 3. Verzeichniss der Geschenke .... 37 4. Verhandlungen der geologischen Section 44 5. Verhandlungen der zoologisch-botanischen Section 50 6. Verhandlungen der medicinischen Section 57 309 Seite. 7. Bericht Uber die Verrlchtungen der von der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft im Jahr 1841 zur Leitung der Aufnahme einer Statistik des Cre- tin ismus, Idiotismus etc. in der Schweiz niedergesetzten Commission, von Dr. Meyer-Ahrens 62 8. Ueber Heliographie , von J. G. Pfau- SCHELLENBERG ,75 9. Agassiz's Vortrag Uber seine Gletscher- untersuchungen auf dem Aargletscher 81 10. Tr«mpler's Erklarungsart der Gletscher- bewegung 92 11. Ueber die Polituren auf dem Sandsstein von Fontainebleau, von Ch. Martins, vorgetragen durch Desor .... 93 12. Mavor, Cauterisation avec les acides con- centres 95 13. Blanchet, R., Influence de I'Ammoniaque et des combinaisons azotes sur la vege- tation lOj 14. Bericht der bernerischen naturforschenden Gesellschaft an die schweizerische aber das Archiv J03 15. Lettre de Mr. J. Andr. De-Luc . . .107 16. Ueber die neue Synopsis mammalium, iiber Ilysia scytale und die Lepidop- teren, von Prof. Schinz 116 17. A. GuYOT, le resultat de ses observations sur la dissemination du terrain erra- 310 Seite. tique dans le grand bassin de la Sulsse- Basse et sur les flancs du Jura . . 132 18. Ueber die Paracentese der Brust bei Em- pyem , . 146 IV. Berichte Uber die Verhandlungen der Cantonal- gesellschaften 172 1. Basel 172 2. Bern 175 8. Genf 188 4. Neuchatel 196 5. Waadt 221 6. Ztlrich . , . . 234 V. Nekrologe 239 1. BovELiN, Melchior ....... 239 2. Baumgartner, Alois 243 3. Peyer, Job. Ludwig . , 253 4. Brown, Peter Joseph 257 5. Feyerabend, Joachim 260 6. De-Casdolle, Augustin Pyramus . . 261 Nachtrag 307 Errata. Seite. Zeile, 61 9 1st und wegzulassen^ 64 a 1. Herrn statt Herr 83 19 1. Seite statt Stella — 26 ist vorgeriickt nach „Fuss'* einzuschalten. — 29 ist dem Vorrticken nach „zwischen" einzu- sclialten* — — 1. des linken Randes statt dem linken Rande — 30 ist demjenigen vor „der" einzuschalten. — — 1. desrechten Randes st. dem rechten Rande 84 7 1. verwischt. Es war also statt verwischt, so 88 29 1. und statt & 89 8 1. stets statt meist — 27 ist Vogt und auszulassen. — 29 1. Z oil statt Lin. 90 2 1. ~ „ - 91 8 1. blase statt bahn — — 1. denselben statt derselben 101 16 1. prop re. En statt propre en 102 1 ist ein (?) statt eines (5) zu setzen. 109 10 1. permettaient statt permettait 111 5 1. quelle statt qu'elle 133 15 1. c e s statt les 135 — 1. d'etritique statt d'dtr^tique — 16 1. ceintr^es statt cointrees 137 3 1. Bo hn ens berg statt Bolmensberg — 10 1. Ami-c6te statt A une cote 136 — 1. gres statt gris — — 1. Surenen statt SurSnes 141 24 1. ^ 4 et 5 statt k 4, 5 — 28 1. rec^le statt recite 144 l4 1. perte gtatt porte — 23 1. P a a s Statt S a a s 149 11 1. jetzt statt letzt 153 2 1. nie statt nur 159 6 1. Kranke klagt flber kein statt Kranke kein — 10 1. Null statt mild 179 22 1. Algengattung statt Alpengattung, mm ! : i I 'Mr^ M MM liii ''Mm ■■■■Am : -.mi ,--i<.i' /.•>. .«j»?' ^i