Ha me st “ RER 4 {N “ Hi are Or He "2 AH ir v RETURN TO LIBRARY OF MARINE BIOLOGICAL LABORATORY WOODS HOLE, MASS. Verhandlungen der kaiserlich-königlichen zoologisch - botanischen Gesellschaft in Wien. Herausgegeben von der Gesellschaft, Redigiert von Anton Handlirsch, k. u. k. Kustos am naturhistorischen Hofmuseum. Jahrgang 1908. LVII. Band. Mit 2 Tafeln, 2 Porträts und 25 Abbildungen im Texte. Ausgegeben wurde: Ss. ()—(48), 1—32 am 20. Februar 1908. S. (49)—(9), 33—128 „ 22. April 1908. „ 45. 8. (97)—(160), 129—224 „ 20. Juni 1908. S. (161)—(208), 225—336 „ 1. Oktober 1908. S. (209)—(240), 337—464 „ 18. Dezember 1908. „ 10. 8. (241)—(273), 465—541 „ 20. Januar 1909. Wien, 1908. Für das In- und Ausland besorgt durch Alfred Hölder, k. u.k. Hof- und Universitäts-Buchhändler, Buchhändler der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Adresse der Redaktion: Wien, III/3, Mechelgasse 2. En Sch N PR rt ae SE cs er KRITERIEN Druck von Adolf | k und k. Hof- und Unive i Leitung der Gesellschaft. Protektor: Seine k. und k. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Rainer. Präsident (gewählt bis Ende 1910): P. T. Herr Prof. Dr. Richard Wettstein Ritter v. Westersheim. Vizepräsidenten (gewählt bis Ende 1910): P. T. Herr Prof. Dr. Karl Grobben. a „ Dr. Franz Ostermeyer. Generalsekretär (gewählt bis Ende 1910): P. T. Herr Josef Brunnthaler. E Redakteur (gewählt bis Ende 1910): P. T. Herr Kustos Anton Handlirseh. keehnungsführer (gewählt bis Ende 1910): P. T. Herr städt. Rechnungsrat Julius Hungerbyehler Edler v. Seestätten. Ausschußräte (gewählt bis Ende 1910): P. T. Herren: Heinrich Braun, Ingenieur, Stadtrat; Dr. Karl Brunner v. Wattenwyl, k.k. Hofrat; Dr. Alfred Burgerstein, k.k. Universitäts-Professor; Theodor Fuchs, k. k. Hofrat; Dr. August Ginzberger, k.k. Universitäts-Adjunkt; Dr. Heinrich Freiherr v. Handel- Be Assistent; Dr. August Edler v. Hayek, städt. Z. B. Ges. 58. Bd. a (2) Leitung der Gesellschaft. Bezirksarzt; Franz Heikertinger; Dr. Karl Holdhaus, Assistent; Dr. Josef Hockauf, Privatdozent; Dr. Karl Ritter v. Keissler, k. u. k. Kustos-Adjunkt; Dr. Karl Linsbauer, Privatdozent; Dr. Ludwig Linsbauer, k. k. Professor; Prof. Dr. Emil Edler v. Maren- zeller, k. u. k. Kustos; Prof. Dr. Gustav Mayr, kais. Rat; Michael Ferd. Müllner; Ferd. Pfeiffer Ritter v. Wellheim, Inspektor; Dr. Paul Pfurtscheller, k. k. Professor; Dr. Theodor Pintner, k.k. Universitäts-Professor; Ernest Preißmann, Regierungsrat; Dr. Karl Rechinger, k.k. Assistent; Dr. Viktor Schiffner, k. k. Universitäts- Professor; Dr. Karl Schima, k. k. Hofrat; Rudolf Schrödinger; Friedr. Siebenrock, k. u. k. Kustos; Dr. Franz Spaeth, Magistrats- rat; Dr. Rudolf Sturany, k. u. k. Kustos; Dr. Fritz Vierhapper, Privatdozent; Dr. Franz Werner, Privatdozent; Dr. Karl Wilhelm, Hochschul-Professor; alle Obmänner der Sektionen. Redaktions- Comite. P. T. Herren: Dr. Alfred Burgerstein, Josef Brunnthaler, Anton Handlirsch, Dr. L. v. Lorenz, Dr. Theodor Pintner, Dr. Karl Rechinger, Dr. Fr. Vierhapper, Dr. Alex. Zahlbruckner und die Schriftführer der Sektionen. Bibliotheks-Comite. P. T. Herren: Josef Brunnthaler, Dr. Alex. Zahlbruckner. Comite für Pflanzenschutz. Obmann: Herr Dr. Fr. Östermeyer. — Mitglieder: Die Herren Dr. E. v. Haläcsy, Dr. A. v. Hayek, Dr. K. Rechinger. Sektion für Botanik. Obmann: Herr Dr. E. v. Haläcsy. — Obmann-Stellvertreter: Herr Prof. Dr. Viktor Schiffner. — Schriftführer: Herr Dr. Heinr. Freih. v. Handel-Mazzetti. Sektion für Koleopterologie. Obmann: Herr Direktor L. Ganglbauer. — Obmann-Stell- vertreter: Herr Dr. K. Holdhaus. — Schriftführer: Herr F. Hei- kertinger. Leitung der Gesellschatt. (3) Sektion für Kryptogamenkunde. Obmann: Herr Kustos Dr. Al. Zahlbruekner. — Obmann- Stellvertreter: Herr Prof. Dr. Viktor Schiffner. — Schriftführer: Herr Josef Brunnthaler. Sektion für Lehrmittel. Obmann: Vakat. — Obmann-Stellvertreter: Herr Kustos A. Handlirsch. — Schriftführer: Herr Dr. A. Ginzberger. Sektion für Lepidopterologie. Obmann: Herr Prof. Dr. H. Rebel. — Obmann-Stellvertreter: Herr Otto Bohatsch. — Schriftführer: Herr Fritz Wagner. Sektion für Ornithologie. Obmann: Herr Kustos Dr. L. v. Lorenz. — Obmann-Stell- vertreter: Herr Karl Mayerhofer. Sektion für Paläozoologie. Obmann: Herr Prof. Dr. OÖ. Abel. — Obmann-Stellvertreter: Herr Kustos Dr. L. v. Lorenz. — Schriftführer: Herr Dr. Alois Rogenhofer. Sektion für Zoologie. Obmann: Herr Prof. Dr.K.Grobben. — Obmann-Stellvertreter: Herr Prof. Dr. Th. Pintner. — Schriftführer: Herr Dr. V. Pietsch- mann. @esellschaftslokale: Wien, I., Wollzeile 12, I. Stock. — Täglich (mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage) von 3—7 Uhr nachmittags geöffnet. Kanzlist: Herr Kornelius Frank (VII., Maria Treugasse 2). a* (4) Versammlung der Sektion für Botanik. Veranstaltungen der Sektion für Botanik. Botanische Abende an der Universität. Versammlung am 8. November 1907. Vorsitzender: Herr Hofrat J. Wiesner. Herr stud. phil. W. Himmelbaur hielt einen Vortrag: „Über Mikropylenverschluß bei Gymnospermen.“ (Mit Demon- stration.) Infolge der Gymnospermie der Samenanlagen sind Mikro- pylenverschlüsse bei fast allen Klassen der Gymnospermen er- möglicht. Derartige Verschlüsse treten aber erst nach der Be- stäubung auf; in einem Falle (Juniperus) erwiesenermaßen als Folge der Bestäubung, jedoch nur mit eigenem Pollen. Unter fossilen Formen hat Lignier bei Dennettites Morierei, Renault bei Cordaianthus Grand-Euryi einen Verschluß der Mikro- pyle durch Auswachsen der die Innenseite der Mikropyle beklei- denden Zellen in der Richtung senkrecht auf den Kanal oder gegen die Knospenwarze hin konstatiert. Unter den rezenten Formen ist die Zahl der Mikropylenver- schlüsse bei weitem größer. Strasburger fand bei Gingko, ferner bei Cephalotaxus (da auch von Porsch und Coker festgestellt), Porsch bei Torreya, Jäger und Strasburger bei Taxus, Coker bei Taxodium, Lawson bei Oryptomeria, Strasburger und Fer- guson bei Pinus, Shaw und Lawson bei Sequoia, Kubart und Nor£en bei Juniperus, Karsten bei Gnetum Mikropylenverschlüsse. Pearson hat unzweifelhaft bei Tumboa einen Verschluß gesehen, ohne sich jedoch darüber auszusprechen. Alle diese Verschlüsse entstehen durch Längenwachstum von Zellen. Bald sind es Epi- dermiszellen des Mikropylenganges, bald solche Epidermiszellen und die subepidermalen Zellen, bald subepidermale Zellen allein, die durch Wachsen in einer bevorzugten Richtung, gewöhnlich recht- winkelig auf die Mikropyle, diese verschließen. Hand in Hand mit Versammlung der Sektion für Botanik. ( 5) diesen Wachstumserscheinungen gehen chemische Veränderungen in den Zellen um die Mikropyle vor sich. Es entstehen dadurch End- produkte, die als harzig, als verholzt, als kutinisiert bezeichnet werden. Diese Veränderungen schützen die an und für sich schwache Stelle um die Mikropyle, indem sie aussteifende Elemente bilden oder eine schwerere Benetzbarkeit mit Wasser hervorrufen. Auch bei Zarix, die der Vortragende genauer untersuchte, treten Wachstumserscheinungen und chemische Veränderungen auf, die zu einem schließlichen Verschluß der Mikropyle führen. Die beiden Integumenthälften sind hier derart gestaltet, daß die eine viel größer als die andere ist und die Öffnung der Mikropyle etwa wie die Oberlippe von Salvia den Schlund überragt. Die epidermalen und subepidermalen Zellen an der Außenseite der längeren, helm- artigen Hälfte wachsen bald nach dem Zeitpunkte des Stäubens der männlichen Blüten, gleichgültig, ob eine Bestäubung erfolgt ist oder nicht, schlauchartig aus. Später kommt dann auch die kleinere Hälfte an die Reihe. Die obersten Zellen des Integu- mentes um die Mikropyle herum verwandeln sich dabei in eine kutinähnliche Masse, wie viele Reaktionen an Freihandschnitten und Mikrotomschnitten ergaben. Diese Masse ist klebrig. Pollen- körner, die herangestäubt werden, bleiben an ihr haften. Nun biegen sich die schlauchartig verlängerten subepidermalen und epi- dermalen Zellen der Außenwand des Integumentes um, in die Mikropyle hinein, und schieben so die Kutinmasse mit dem an ihr haftenden Pollen vor sich her. Dadurch wird der Pollen, der oft ganz unregelmäßig verteilt an dem Kutin kleben geblieben ist, dem Nuzellus nähergebracht. Durch dieses Einstülpen des Integu- mentes wird zugleich die Mikropyle verschlossen. Das Kutin hin- dert Wasser, zum Pollen zu gelangen. Das schlauchförmige Wachstum der Zellen, daun die Ver- wandlung der obersten Integumentzellen in Kutin und das „Hinein- transportieren“ der Kutinmasse dauert zwei bis drei Wochen. Larix wurde auch von Strasburger und Geleznoff untersucht. Beide bemerkten die Einstülpung des Integumentes. Es ist interessant zu sehen, daß in den Schutz der Samen- anlagen neben derartigen Veränderungen noch andere Gebilde treten. Man denke an den sogenannten Arillus der Taxaceen, an das (6) Versammlung der Sektion für Botanik. arillus-ähnliche Gebilde bei Juniperus, an das Zusammenschließen und Verholzen der Koniferenzapfen. Bei den Angiospermen fällt die Notwendigkeit, die Samenanlagen zu schützen, weg, hier über- nimmt die Fruchtknotenwand diese Funktion. Die biologische Bedeutung aller der besprochenen Vorgänge liegt wohl darin, daß die Pollenkörner geschützt werden. Sie über- dauern so länger den Zeitraum zwischen Bestäubung und Be- fruchtung (bei Zamia 6 Monate, bei Uycas 4 Monate, bei Gingko 4!/, Monate, bei Larix 55 Tage). Dieser Zeitraum ist ein Rest der Selbständigkeit der sexuellen Generation der Pteridophyten. Der Schutz erfolgt durch das Einschließen des Pollens in der Pollenkammer mittels des Wachstums gewisser Zellen. Chemische Produkte vervollständigen den Abschluß von der Außenwelt. Zu- gleich wird ein Zweites erreicht: die Erhöhung der Befruchtungs- möglichkeit. Sodann sprach Herr Dr. F. Vierhapper über die Gattung Brachyactis. Die diesbezügliche Arbeit wird selbständig er-, scheinen. Herr Dr. ©. Porsch demonstrierte eine Reihe mikroskopischer Präparate, welche die weitgehende anatomische Arbeitsteilung zwischen den Nähr- und Stützwurzeln von Philodendron Selloum ©. Koch zeigten. Die Arbeitsteilung geht hier noch viel weiter als in den bekannten von Engler, Schimper u.a. mit- geteilten Fällen. Die Unterschiede sind hier so auffallend, daß sie zum großen Teile sogar bereits mit freiem Auge sichtbar sind. Unter den bisher in der Literatur erwähnten Fällen zeigt diese Art wohl den Höhepunkt der anatomischen Zweiteilung in Nähr- und Stützwurzeln derselben Art. Die Hauptunterschiede ergeben sich aus der folgenden Gegenüberstellung: Nährwurzel. | Stützwurzel. 1. Grundgewebe dem Zentral- | Grundgewebe den Zentralstrang strange gegenüber stark zu- an Masse merklich über- rücktretend. | treffend. 2. Zentralstrang ohne Grund- | Zentralstrang konstant mit gewebe. Grundgewebe. Versammlung der Sektion für Botanik. (7) Nährwurzel. Stützwurzel. 3. Grundgewebe reich an Gerb- | Grundgewebe sehr arm an stoffzellen. | Gerbstoffzellen. 4. Zentralstrang weniger stark | Zentralstrang stets stärker ge- gelappt. | lappt als in der Nährwurzel. 5. Gefäße auffallend zahlreich Gefäße an Zahl geringer und und weitlumig. bedeutend englumiger. 6. Mechanisches Gewebe den | Gefäße dem mechanischen Ge- Gefäßen gegenüber stark zu- webe gegenüber stark zurück- rücktretend. tretend. Eine ausführliche Darstellung an der Hand zahlreicher Detail- abbildungen erscheint demnächst in den Denkschriften der Wiener Akademie in des Vortragenden Araceenbearbeitung des von Prof. v. Wettstein 1901 aus Südbrasilien mitgebrachten Materiales, auf das sich die Untersuchung ausschließlich stützt. Ferner gelangten Vegetationsbilder aus Ostbrasilien von E. Ule und lebende Pflanzen aus dem botanischen Garten zur Demon- stration. Versammlung am 13. Dezember 1907. Vorsitzender: Herr Dr. E. v. Haläcsy. Herr Dr. A. v. Hayek hielt einen Vortrag über „Die xero- thermen Relikte in den Ostalpen“. Derselbe wird in einem der nächsten Hefte dieser „Verhandlungen“ erscheinen. Hierauf sprach Herr Dr. W. Figdor: „Über den Einfluß des Lichtes auf die Keimung der Samen einiger Gesne- riaceen.“ Da nur einige wenige Pflanzen (Viscum, Loranthus, Drosera capensis und Pitcairnia maidifolia) bekannt sind, deren Samen — günstige Vegetationsverhältnisse vorausgesetzt — behufs Keimung des Lichtes unbedingt bedürfen, teilt der Vortragende mit, daß nach seinen Untersuchungen auch für die Samenkeimung der folgenden Gesneriaceen: Streptocarpus Wendlandi, St. Kirkiü, St. Rexü, St. (8) Versammlung der Sektion für Botanik. achimeniflorus, Naegelia zebrina, Sinningia Regina und Saintpaulia vonantha Licht notwendig ist. Vgl. diesbezüglich die unter dem obigen Titel erscheinende Mitteilung in den Ber. der Deutschen botan. Gesellsch., Bd. 25 (1907), Heft 10. Herr Dr. K. Linsbauer demonstrierte und besprach einen Fall von vorzeitigem Blühen bei Zamia integrifolia. (Ein genauerer Bericht über diesen Gegenstand wird demnächst in der „Österreichischen Gartenzeitung“ erscheinen.) Schließlich demonstrierte Herr Dr. A. Ginzberger Herbar- pflanzen aus Patagonien, gesammelt von P. Dusen, und Vegetations- bilder aus Mexiko und Arizona, aufgenommen von C. A. Purpus. Sprechabende der Sektion für Botanik. Versammlung am 25. Oktober 1907. Vorsitzender: Herr Dr. E. v. Haläcsy. Herr A. Teyber legte neue Phanerogamen der Flora Niederösterreichs vor. A. Neu für die Flora Niederösterreichs sind: l. Carduus peisonis Teyber nov. hybr. (— (. nutans L. X hamulosus Ehrh.). tadix fusiformis, biennis. Caulis tenax, erectus, ca. Im altus, folüis decurrentibus alatus, paulum crispo-lanatus, supra in duo vel plures ramos longos virgatos unicipites divisus. Jamıi quoque alati, parte superiore nudi, lanato-tomentosi. Folia ramorum_ cele- riter decrescentes, summa anguste lineari-lanceolata. Alae caulis ramorumque spinis usque Amm longis praeditae. Folia inferiora et media lanceolata, decurrentia, sinuato-pinnatifida, utrinque prae- sertim in nervis paulum erispato-lanata. Pinnae angulose dentatae, margine spinulosae; dentes in spinas usque 4 mm longas exeuntes. Capitula 3—4 cm lata. Involnera semiglobosa. Squamae amguste Versammlung der Sektion für Botanik. ( 9) lanceolatae, glabrae, interdum purpurascentes, parte inferiore usque 3 mm latae; mediae infra medium subito refractae, pars patens leviter curvata et in spinam subfortem ewiens, interiores hamulose reflexae. Flores purpurei. Fructus pro mazxima parte abortivi. Floret Junio. Diese Hybride ist durch ihre ausgesprochene Mittelstellung zwischen C. nutans L. und Ü. hamulosus Ehrh. sofort als solche zu erkennen und variirt nur in geringem Maße in der Größe der Köpfchen, Breite der Hüllschuppen und in der Länge der Dornen. Von ©. nutans L. unterscheidet sie sich durch die schwächere Be- dornung, etwas kleinere Köpfchen, gebogene schmälere Hüllschuppen und stumpfer gezähnte Fiedern der Blätter. Von Ü. hamulosus Ehrh. ist sie vorzüglich durch stärkere und längere Dornen, größere Köpfchen, breitere, im ersten Drittel plötzlich zurückgekrümmte Hüllschuppen und schärfer gezähnte Blattfiedern verschieden. Ich fand O. peisonis in mehreren Exemplaren unter den Stamm- eltern in lichten Wäldern zwischen Bruck a. d. L. und dem Neu- siedlersee. 2. Agrimonia Wirtgeni Aschers. und Gräbn., Syn., VI, 425, 1902 (= A. odorata Ait. X Eupatoria L.). Ich fand diese für unser Kronland neue Hybride unter den massenhaften Stammeltern am Fuße der Voralpe bei Groß-Hollen- stein a. d. Y. in einigen Exemplaren. Sie ist sofort durch die dichte Behaarung und dichte Bedrüsung der Blattunterseite sowie an den sich nicht entwickelnden Früchten zu erkennen. Von A. odorata Ait. durch die diehte Behaarung der Blattunterseite und von A. Eupatoria L. durch die dichte Bedrüsung der Unterseite der Blätter verschieden. Bisher nur in Westpreußen, in der Provinz Sachsen und bei Koblenz beobachtet. 3. Rumex austriacus Teyber nov. hybr. (Atumex alpıinus L. x silvester Wallr.). Rhizoma perenne, pluriceps. Caulis erectus, ultra 1m altus, ramosus, glaber. Folia integra, petiolata; basilarıa cordato-ovata, paulum acuminata. Folia caulina inferiora cordato-oblonga, latı- tudine circiter sesquilongiora, superiora late lanceolata, in petiolum subito attenuata. Ramı angulo aculissimo a caule abeuntes et in (10) Versammlung der Sektion für Botanik. parte superiore cum eo fere paralleli. Rami ex axillis inferioribus oriundi valde elongati. Flores pro maxima parte aborientes, pauci tantum fructificantes. Tepala interiora fructuwum evolutorum saepe tantum magnitudine seminum, ea vix tegentia et ecallosa vel oblongo- triangularia, ca. 5mm longa et basi 3 mm lata, integra, interdum obsolete dentieulata. Tepalorum fructuwum perfecte evolutorum unum manifeste calliferum. Pedunculi fructiferi articulati, sub fructu clavato-incrassati. Semina ommia abortiva, dilute brunnea, 3 mm longa. Floret Augusto, Septembri. Unter den häufigen Stammeltern auf der Voralpe bei Groß- Hollenstein a. d. Y. in einem Exemplare. Von Rumex alpinus L. unterscheidet sich R. austriacus haupt- sächlich durch die schmäleren, schwielentragenden Fruchtklappen und durch schmälere Blätter; von R. silvester Wallr. hingegen ist er durch breitere Blätter, die unter sehr spitzem Winkel abzweigenden, in ihrem oberen Teile fast parallel mit dem Stengel verlaufenden, zarteren Äste und durch die nur einschwieligen Fruchtperigone, deren Stiele unterhalb der Frucht kreiselförmig verdickt sind, ver- schieden. Von beiden Stammeltern weicht die Hybride durch bedeutendere Höhe, üppigeres Wachstum und vollständige Unfrucht- barkeit ab. Durch die Art der Verästelung des Stengels ist der Fruchtstand mehr zusammengezogen, nicht ausgesperrt ästig wie bei R. silvester, wodurch R. austriacus, besonders in seinen oberen Partien, habituell mehr dem R. alpinus sich nähert. R. austriacus ähnelt naturgemäß den Hybriden zwischen R. alpinus L. und R. obtusifolius L. (R. Mezer Hausskn. in Mitteil. d. Geogr. Ges. Thür., III, 60 [1835] und R. rhaeticus Brügg. in Jahres- ber. d. Naturf. Ges. Graubünden, XXIX [1884/85], 148) und dürfte, wenn die Standortsverhältnisse nicht bekannt sind, schwer von denselben zu unterscheiden sein, da die Fruchtperigone von R. Mezei und R. rhaeticus als ganzrandig und gezähnelt angegeben werden. Die Seltenheit der Hybride mag sich dadurch erklären lassen, daß A. alpinus gewöhnlich schon in Frucht steht, wenn AR. silvester in dieser Höhe (ca. 1000 m) zu blühen beginnt. 4. Rumex Wirtgeni G. Beck in Reichb., Ic. Fl. Germ. et Helv., Tom. XXIV, Dee. 6, p. 44, Tab. 188 (Fig. 7—8) (= R. con- glomeratus X limosus). Versammlung der Sektion für Botanik. (11) Neu für unsere Monarchie und bisher nur aus Deutschland und Schweden bekannt, findet sich diese Hybride auch am alten Donaubette in Wien unter den dort häufigen Stammeltern. Von R. conglomeratus vorzüglich durch die gezähnten Fruchtklappen, von R. limosus durch die kürzere Zähnung der Fruchtklappen und die größeren Schwielen derselben verschieden. Von beiden Stamm- eltern leicht durch sehr verminderte Fruchtbarkeit zu unterscheiden. 5. Rumex intercedens Rech. in Österr. bot. Zeitschr. (1892), 1T = R. erispus % odontocarpus). Diese bisher nur aus Ungarn bekannte, von Herrn Dr. Re- chinger bei Gayring im Preßburger Komitate und von Herrn Dr. Borbäs bei Vesztö im Komitate Bek&s aufgefundene Hybride beob- achtete ich auch heuer am alten Donaubette in Wien. Sie kenn- zeichnet sich als Hybride sofort durch die verminderte Fruchtbar- keit und ist durch die nur schwach gezähnten Fruchtklappen von den beiden Stammeltern gut zu unterscheiden; auch stimmt sie sowie die anderen heuer von mir für unser Kronland als neu be- zeichneten Hybriden der Gattung Aumex mit den trefflichen Ab- bildungen Prof. v. Becks in Ic. Flor. Germ. et Helv. gut überein. 6. Rumex Niesslii Wildt in Österr. botan. Zeitschr. (1904), S. 381 (= R. conglomeratus x odontocarpus). Von R. odontocarpus durch kleinere, weniger gezähnte Frucht- blätter und durch starke Durchblätterung des Fruchtstandes ver- schieden; von R. conglomeratus weicht sie besonders durch die größeren und deutlich gezähnten Fruchtklappen ab. Unter den Stammeltern am alten Donaubette in Wien; bisher nur von Wildt bei Saitz in Mähren gesammelt. 7. Rumex Areschougii G. Beck, Ic. Flor. Germ. et Helv., Tom. 24, Dee. 6, p. 44, Tab. 189, Fig. 6 (— R. cerispus X limosus). Unter den Stammeltern an der alten Donau in Wien. Von R. erispus vorzugsweise durch die gezähnten Fruchtklappen, von R. limosus durch größere Früchte und geringere Zähnung der Valvenblätter verschieden. Bisher nur aus Schlesien, Preußen und Schweden bekannt. S. Polygonum Wilmsit G. Beck in Reich., Ie. Flor. Germ. et Helv., XXIV, 81 = P. minus X mite). ( 12) Versammlung der Sektion für Botanik. Diese ziemlich schwer erkennbare Hybride fand ich unter den Stammeltern in Donauauen bei Seebarn am Kamp. Sie unter- scheidet sich von P. minus durch etwas breitere Blätter und größere Blüten, von P. mite durch schmälere Blätter, die in ihrem unteren Teile fast parallele Ränder aufweisen, und durch kleinere Blüten. Von beiden Stammeltern weicht sie durch gänzliche Unfruchtbar- keit ab. B. Neue Standorte im Kronlande weisen auf:') Taxus baccata L.? Häufig auf dem Häuselberge bei Speisendorf nächst Raabs. Tragus racemosus (L.) All. Bei Hadres im Pulkautale. Ventenata dubia (Leers) F. Schultz. Sehr häufig an trockenen Wald- stellen zwischen Mühlfeld und Horn. Agropyrum cristatum (L.) R. et Sch. * Massenhaft auf einem sandigen Hügel bei Stillfried a. d. M. Juncus atratus Krok.* Feuchte Wiesen bei Stillfried a. d. M. Iris variegata L. Häufig im Walde bei Klein-Schweinbarth nächst Staatz. Anacamptis pyramidalis (L.) Rich.! Auf Bergwiesen um Waidhofen a. d. Y. verbreitet und stellenweise massenhaft auftretend. Herminium monorchis (L.) R. Br. Wiese zwischen Grub und Atsch- reith bei Waidhofen a. d. Y., ca. 550 m. Anemone trifolia L. Häufig bei Kogelsbach a. d. Y. Anemone Pitlonü Glow. (= A. trifolia X nemorosa). Diese schöne Hybride stellte Herr Dr. Freih. v. Handel- Mazzetti für unser Kronland fest, indem er im Jahre 1902 ihr Vorkommen bei Kematen a. d. Y. konstatierte (Österr. bot. Zeitschr., 1902, S. 383). Mir gelang es nun heuer, angeregt durch eine Bemerkung in Becks Flora von Niederösterreich, dieselbe in großer Menge in unserem Kronlande aufzufinden. Auf S. 406 seiner Flora bemerkt nämlich der Verfasser bei A. trifolia, daß er vom Buchenberge bei Waidhofen a. d. Y. !) Die Standortsangaben der mit 1, 2, 3, 4 bezeichneten Pflanzen wurden mir von den Herren Dr. A. Ginzberger!, Dr. E. Janchen?, Prof. Dr. V. Schiffner® und Dr. F. Vierhapper* freundlichst mitgeteilt. Versammlung der Sektion für Botanik. (13) eine Form dieser Art mit ungleich gesägten, oft tiefer einge- schnittenen Blattzipfeln gesehen habe, welche vielleicht als A. trifoia X nemorosa zu deuten wäre. Ich fand heuer bei einem Besuche dieses Standortes diese Vermutung bestätigt, indem Anemone Pittonii tatsächlich auf dem Buchenberge vorkommt. Da jedoch A. trifolia in dieser Gegend eine weitere Verbreitung besitzt, war der Gedanke naheliegend, daß A. Pittonii häu- figer auftrete, was meine weiteren diesbezüglichen Nachfor- schungen auch bestätigten. Ich fand A. Pittonii an vielen Punkten in den Tälern südlich von Waidhofen bis Kögelsbach a. d. Y., bald einzeln, bald in großer Menge, so im „Dirnbachgraben“ und in der „schwarzen Lucke“. Im letztgenannten Tale tritt die Hybride in sehr üppigen, bis 35cm hohen und äußerst großblütigen Exemplaren auf und hat an manchen Stellen die Stammeltern vollständig verdrängt, so daß man tatsächlich annehmen kann, sie repräsentiere an diesen Orten einen zur Art gewordenen Bastard. Der trefflichen Diagnose, die Glowacki von der Pflanze gibt, möchte ich noch einige Details beifügen. Die Antheren von A.nemorosa sind sattgelb, von A. trifolia weiß, was bei A. Pittonii dadurch zum Ausdrucke kommt, daß die Antheren blaßgelb gefärbt sind. Weiters ist das Rhizom meistens nicht durchaus gelblich, sondern abwechselnd dunkelgelb und gelb- lichweiß gefärbt und an seinen jüngeren Gliedern oft wie bei 4A. trifolia trübviolett überlaufen. Selinum carvifolium L.! Im Leithagebirge unterhalb der Kaiser- eiche, ca. 400 m. Oxytropis pilosa DC. Auf dem Tennesberge bei Feldsberg. Omphalodes scorpioides Schrank.” Auf dem „Häuselberge“ bei Speisendorf nächst Raabs häufig. Symphytum dichroanthum m. (= 8. offiemale X tuberosum). Im Pulkautale bei Pulkau. Symphytum multicaule m. (— 8. officinale X tuberosum). Im Stein- bachtale bei Göstling a. d. Y. Diese Hybride ist nach den von mir angestellten Kultur- versuchen vollkommen fruchtbar, da das kultivierte Original- (14) Versammlung der Sektion für Botanik. exemplar im heurigen Sommer ganz normal entwickelte, keim- fähige Samen lieferte. Dieselben halten in allen ihren Merk- malen die Mitte zwischen den Samen der Stammeltern und stellen dadurch die Bastardnatur der Hybride vollständig sicher. Die Samen von $. officinale sind wie bekannt glänzend umbrabraun und glatt und der Wulst am Grunde tritt nur schwach hervor; die Samen des $. tuberosum hingegen sind bedeutend kleiner, mehr rundlich, glanzlos, schwarz, sehr feinwarzig und erhaben netznervig und der Wulst am Grunde ist deutlich durch eine Einschnürung von dem übrigen Teile des Samens geschieden. Die Samen der Hybride nun ähneln in Gestalt und Größe denen des $. officinale, stimmen jedoch in ihren anderen Merkmalen mit denen von $. tuberosum überein. Salvia silvestris L. (= $. nemorosa X pratensis). Auf dem Tennes- berge bei Feldsberg. Verbascum collinum Sehrad. (= V. thapsus X nigrum). Göstling 2.l.N: Verbascum phoeniceum L. Auf dem Tennesberge bei Feldsberg. Orobanche flava Mart. Sehr häufig im Steinbachgraben bei Göstling 240.1, Campanula sibirica L. Tennesberg bei Feldsberg. Campannula Scheuchzeri Vill.! Wiesen und Waldränder auf dem Freithofberge bei Waidhofen a. d. Y., ca. 850 m. Carlina longifolia Reichenb. Bei Kogelsbach a. d. Y. Aretium nemorosum Lej. Bei Göstling a. d. Y. und in der Goldau am Aufstiege auf den Dürrenstein. Carduus hamnulosus Ehrh., C. pseudohamulosus Schur. (= (. hamu- losus X acanthoides) und Ü©. orthocephalus Wallr. (C. nutans X acanthoides). In lichten Wäldern zwischen Bruck a. d. L. und dem Neusiedlersee. Cirsium erucagineum DC. (— CO. rivulare X oleraceum).” Auf einer Wiese am Eingange in die „große Klause* bei Aspang a. W. Zum Schlusse erlaube ich mir noch, Herrn Dr. Erwin Janchen meinen besten Dank für die Übersetzung der von mir verfaßten Diagnosen ins Lateinische auszusprechen. Versammlung der Sektion für Botanik. (15) Herr Dr. A.v. Hayek sprach über folgende interessante Pflanzen aus Steiermark: l. Aretium macrospermum (Wallr.) Hay. Aus den Auen am Südufer des Gaishorner Sees bei Trieben. Diese für Steier- mark neue Art wäre eher in den Niederungen der unteren Mur oder Drau als dort mitten in den Voralpen zu erwarten gewesen. 2. Alectorolophus maior (Ehrh.) Rehb. In großer Menge auf feuchten Wiesen im Hochmoore bei Admont. Alectorolophus maior wird von den meisten Autoren für Steier- mark angeführt, so von Tomaschek (Verhandlungen des zool.- botan. Vereins in Wien, V [1855], S. 760), Maly (Flora von Steier- mark, S. 149), Murmann (Beiträge zur Pflanzengeographie der Steiermark, S. 147), Strobl (Flora von Admont im Jahresber. des Staatsgymnasiums Melk [1882], S. 15). Umso befremdlicher ist es daher, daß Sterneck in seinen monographischen Arbeiten über die Gattung (Beiträge zur Kenntnis der Gattung Alectorolophus in Österr. botan. Zeitschr., XLV [1895], S. 1 ff. und Monographie der Gattung Alectorolophus in Abhandl. der zool.-botan. Gesellschaft in Wien, I, 1901, Heft 2) nicht nur keinen Standort in Steiermark für diese Art anführt, sondern auch ausdrücklich anführt, daß A. maior „bis an die Alpen“ verbreitet ist (vgl. 1. e., S. 71) und in der Verbreitungskarte das Areal der Art so wiedergibt, daß Steier- mark in seiner Gänze aus demselben ausgeschlossen und dem Ge- biete des A. lanceolatus zugewiesen scheint. Diese Widersprüche suchte ich nun aufzuklären. Malys Belege im Herbare des Joan- neums gehören größtenteils zu A. hirsutus, zum kleineren Teile zu A. minor und A. lanceolatus. Auch Strobls spärliche Belege im Herbare des Stiftes Admont stellen A. lanceolatus (beziehungsweise angustifolius) dar. An den Orten, wo Tomaschek und Murmann den A. maior anführen, sammelte ich überall nur A. subalpıinus, wie im Bachergebirge, bei Marburg und Cilli. Überhaupt fand ich auf allen Ebenen Südsteiermarks, wo ich am ehesten das Vor- kommen von A. maior (oder eventuell A. Borbasir) erwartete, stets nur A. subalpinus, wie im Pettauer Felde, bei Hochenegg und Praßberg. Auch sonst war mir noch nie ein Exemplar von echtem A. maior aus Steiermark zu Gesicht gekommen. Ich glaubte dem- nach annehmen zu dürfen, daß A. maior in Steiermark tatsächlich (16) Versammlung der Sektion für Botanik. überhaupt fehle und alle diesbezüglichen Angaben auf Verwechs- lungen mit A. subalpinus und A. hirsutus beruhen. Das von mir von der Bahn aus schon wiederholt beobachtete Vorkommen eines Alectorolophus, den ich ebenfalls für A. subalpinus zu halten geneigt war, auf den Moorwiesen bei Admont veranlaßte mich aber doch, diese Pflanze einmal auf ihrem Standorte auf- zusuchen, wobei sie sich als A. maior erwies. Dadurch scheint also A. maior nun doch für Steiermark nachgewiesen und die Richtigkeit der Stroblschen Standortsangaben bestätigt. Die Admonter Pflanze nähert sich durch feiner zugespitzte Zähne der Brakteen und schmälere Blätter dem A. subalpinus, erweist sich aber durch die Gestalt der Korolle, insbesondere den (auch an der lebenden Pflanze) stets geschlossenen Korollenschlund als unzweifelhafter A. mavor. 3. Androsace Hausmanni Leybold. Diese sonst in den Südtiroler Dolomiten endemische Art wird schon von Stur (Ver- handlungen des zool.-botan. Vereines in Wien, III [1853], S. 67) für den an der Grenze von Oberösterreich und Steiermark ge- legenen Hochmölbing angeführt. Diese Standortsangabe wurde begreiflicherweise fast allgemein angezweifelt und auch ich war geneigt, dieselbe auf eine Verwechslung mit der im benachbarten Dachsteingebiete häufigen Androsace helvetica zurückzuführen. Im Herbare des Wiener Hofmuseums befinden sich jedoch die Belege Sturs, die tatsächlich A. Hausmanni darstellen und auch von Knuth, dem Bearbeiter der Primulaceen in Englers „Pflanzen- reich“, auf einem beigefügten Revisionszettel als solche bezeichnet wurden. Nichtsdestoweniger gibt auch Knuth (a. a. ©.) A. Haus- manni nur für Südtirol an und fügt bei, angeblich auch in Ober- österreich und Steiermark. Anläßlich einer Besteigung des Hoch- mölbing im letzten Sommer gelang es aber meiner Frau und mir, am höchsten Gipfelgrate diese seltene Pflanze wieder aufzufinden, die sich als echte Androsace Hausmanni erwies. Es liegt hier ein ähnlicher Fall von geographischer Verbreitung vor wie bei RKanun- culus parnassifolius, der auch in Südtirol verbreitet ist und dann auf dem Reiting in Obersteiermark einen isolierten Standort besitzt. 4. Nephrodium Thelypteris (L.) Desv. Diesen im Alpen- gebiete sehr zerstreuten, in Steiermark bisher nur aus dem südlichen Versammlung der Sektion für Botanik. (17) Landesteile (Mureck, Pettau) bekannten Farn entdeckte ich im letzten Sommer unter Schilf auf einer Insel im Gaishorner See bei Trieben. Herr J. Nevole, dem ich den Standort zeigte, erinnerte sich, denselben Farn bereits im Vorjahre bei Oberort in Tragöss gefunden zu haben; die von ihm gesammelten Exemplare sind tat- sächlich gleichfalls Nephrodium Thelypteris. 5. Nuphar affine Harz im Botan. Zentralblatt, LIII, S. 224. Diese bisher nur vom Spitzingsee und Schliersee in Bayern be- kannte Pflanze wurde von Dr. K. Rechinger im Sommersberger See bei Aussee entdeckt. Daß daselbst eine Nuphar-Art vor- komme, war bereits Tempsky und mir bekannt gewesen, doch war die Pflanze wegen der schweren Zugänglichkeit des kleinen, inmitten eines tiefen Moores gelegenen Sees von keinem von uns gesammelt worden. Durch diesen interessanten Fund wird die Flora von ganz Österreich um eine neue Art bereichert. Herr Dr. A. Ginzberger legte die neue Literatur vor. Schließlich machte der Schriftführer Mitteilung, daß der Heraus- geber und Verleger des Repertorium novarum specierum regni vege- tabilis, Herr F. Fedde, den Mitgliedern der Gesellschaft, falls sich mehrere Abnehmer darunter finden, das Werk zu dem ermäßigten Preise von 9 Mark pro Jahrgang (statt 12 Mark) abläßt. Versammlung am 22. November 1907. Vorsitzender: Herr Dr. E. v. Haläcsy. Herr Dr. R. Karzel referierte über das Werk: Molisch, Purpurbakterien. Herr Dr. A. Ginzberger legte die neue Literatur vor. Z.B. es. 58. Bd. b (18) Versammlung der Sektion für Koleopterologie. Bericht der Sektion für Koleopterologie. Versammlung am 17. Oktober 1907. (Konversationsabend.) Vorsitzender: Herr Dr. K. Holdhaus. Herr Dr. Y. Niijima, Professor der Forstwissenschaft an der kais. Landwirtschaftlichen Akademie in Sapporo, Japan, spricht über japanische Borkenkäfer. Es sind bis jetzt 113 Arten von japanischen Borkenkäfern bekannt. In Japan sind paläarktische Arten nur in geringer Zahl vertreten. Bisher waren 10 paläarktische, durchwegs auch in Europa vorkommende Arten aus Japan angegeben: Hylastes attenuatus, glabratus, Myelophilus piniperda, minor, Orypturgus pusillus, Ips cembrae, Dryocoetes autographus, Trypodendron quereus, Xyleborus adumbratus und sobrinus, wovon die zwei letztgenannten von Bland- ford als geographische Formen des Xyleborus Pfeili und Saweseni angesprochen werden. Ich fand vier weitere europäische Arten in Japan, und zwar: Oryphalus piceae, Ips acuminatus, curvidens und Pityogenes chalcographus. Vorwiegend besteht aber die japanische Borkenkäferfauna aus endemischen und orientalischen Elementen. Besonderes Interesse beansprucht die japanische Gattung Hyor- rhymehus, die im Jahre 1894 von Blandford beschrieben und unter die Hylesininen gestellt wurde. Sie nähert sich durch die Körper- form, die Rüsselbildung und die ungezähnten Tibien den Cureu- lioniden und Anthribiden. Der Rüssel ist beim 9 viel kürzer als beim d'. Von Interesse ist auch die eigenartige Gattung Scolytoplatypus, die eine intermediäre Stellung zwischen den Scolytinen und Platy- pinen einnimmt. Es sind bisher 16 Arten dieser Gattung bekannt, von welchen sechs der japanischen Fauna angehören. Ich habe die Lebensweise dieser Käfer in meiner Heimat studiert. Der Fraß- gang ist ein Leiterholzgang und hat große Ähnlichkeit mit jenem von Trypodendron; doch liegen die Gänge nicht wie bei dieser Gattung in einer Fläche. Versammlung der Sektion für Koleopterologie. (19) Hierauf beginnt Herr Dr. Holdhaus den angekündigten Kurs im Bestimmen von Koleopteren mit einem einleitenden Vortrage. Versammlung am 7. November 1907. (Vortragsabend.) Vorsitzender: Herr Direktor L. Ganglbauer. I. Der Vorsitzende gedenkt des schweren Verlustes, welchen die Sektion durch den Hingang ihres ersten Obmannes, des Senats- präsidenten J. Birnbacher, erlitten hat. Die Versammlung bringt ihre Trauer durch Erheben von den Sitzen zum Ausdruck. Die liebenswürdigen persönlichen Eigenschaften des verehrten Senatspräsidenten waren den meisten Mitgliedern unserer Sektion bekannt. Birnbacher hat sich durch seine erfolgreiche Sammel- tätigkeit während seiner l11jährigen amtlichen Stellung in Marburg und später während seiner Sommeraufenthalte in Mallnitz, Lunz und im oberen Gailtale große Verdienste um die Feststellung der Koleo- pterenfauna von Steiermark, Kärnten und Niederösterreich erwor- ben und manche für die Wissenschaft neue Art zuerst aufgefunden. Ein Freund der Jugend, verstand er es, der Koleopterologie junge Kräfte zuzuführen. Ich brauche nur auf unseren Dr. Holdhaus zu verweisen, der Birnbacher seine Einführung in die Koleoptero- logie und damit auch seine Einführung in das Hofmuseum ver- dankte. Nach seinem Übertritt in den Ruhestand zu Anfang des Jahres 1902 stellte Birnbacher seine vorzügliche Arbeitskraft in den Dienst des naturhistorischen Hofmuseums, an welchem er bis zum Sommer 1906 in der Koleopterenabteilung unermüdlich tätig war. Nebst der Zusammenstellung von Unterrichtssammlungen und Tauschsendungen besorgte er umfangreiche vorbereitende Ordnungs- arbeiten und inventarisierte weitaus den größten Teil der Koleo- pterensammlung. Die zoologische Abteilung, in der er hoch ver- ehrt wurde, hat mit ihm eine überaus wertvolle Hilfskraft verloren und schuldet ihm ein dankbares Andenken. An seiner Koleopterensammlung hing Birnbacher mit der ganzen Liebe des Sammlers und war fort und fort bestrebt, sie durch Ankauf in den Handel gelangter Arten und regen Tausch- b* (20) Versammlung der Sektion für Koleopterologie. verkehr zu vermehren. Von seinen auswärtigen Tauschkorrespon- denten seien namentlich Moragues in Palma di Mallorca, Pera- gallo in Nizza und Raetzer in Büren a. d. Aar genannt. Infolge seiner Krankheit in letzter Zeit nicht mehr im stande, das Museum zu besuchen, unternahm er es, seine Sammlung neu zu ordnen. Sie ist in den Besitz des Herrn Emil Moczarski übergegangen. Vom Sohne des Betrauerten, Herrn Med. Dr. Rudolf Birn- bacher in Scheibbs, wurden unserem Schriftführer Herrn Heiker- tinger die folgenden Daten zur Verfügung gestellt. Josef Birnbacher wurde am 18. Januar 1838 in Klagenfurt als der dritte Sohn des Stadtphysikus Dr. Adam Birnbacher ge- boren. Nach Absolvierung des Gymnasiums in Klagenfurt wandte er sich juristischen Studien an der Universität Wien zu. Nach Beendigung derselben trat er in den Staatsdienst, wurde 1874 Finanz- rat in Marburg a. d. Drau, 1885 Oberfinanzrat in Graz, 1891 Hofrat im Verwaltungsgerichtshof und trat zu Anfang des Jahres 1902 als Senatspräsident in den Ruhestand. Birnbacher stammte aus einer alten Ärztefamilie und sein Wunsch war es auch, Medizin zu studieren, doch erlaubten es die finanziellen Verhältnisse nicht. Seine medizinische Neigung be- friedigte er noch als Jurist, indem er fleißig seine freie Zeit in medizinischen Vorlesungen zubrachte. Schon als Student war er ein eifriger Käfersammler und hat damals schon die Anlage seiner sroßen Sammlung begonnen. Ein Freund der Natur, trieb er viel- seitige naturwissenschaftliche Studien, so in Marburg, wo er die damals neue Falbsche Erdbebentheorie in Wort und Schrift ver- teidigte. Seine Liebe zu den Pflanzen brachte ihn zum Studium der Orchideen; in Graz legte er sich ein Zimmertreibhaus für die- selben an, wo er seine Lieblinge pflegen und beobachten konnte. Speziell in Graz hat er für die Verbreitung der Kenntnis der Orchi- deen viel durch Abhaltung von Vorträgen in der Gartenbaugesell- schaft beigetragen, welche ihm für seine Verdienste um dieselbe die Ehrenmitgliedschaft verlieh. Mit den Grazer Käferfreunden stand Birnbacher in reger Verbindung, später knüpfte er auch in Wien Verbindungen an, bis er, bereits in Pension, Gelegenheit fand, sich im k. k. naturhistorischen Hofmuseum ganz seiner Lieblingsbeschäftigung hinzugeben. Versammlung der Sektion für Koleopterologie. (21) Seit zwei Jahren krank, beschäftigte er sich zu Hause haupt- sächlich mit seinen geliebten Käfern. Anscheinend rekonvaleszent kam er heuer nach Scheibbs, wo er, obwohl schwach, doch jede Gelegenheit benützte, die hiesige Käferfauna kennen zu lernen. Das Damoklesschwert hing seit langer Zeit über dem armen Vater und hier erlöste ihn ein ruhiger Tod am 15. August 1907. Es wurde eine der glücklichsten Ehen und eines der schönsten Familienver- hältnisse zerrissen. II. Der Vorsitzende bespricht die Gattung Dimerus Fiori. Unser vortrefflicher Staphylinologe Dr. Max Bernhauer fand am 7. Juli v. J. zwei Stücke dieser Gattung am Ufer der Steyr bei Grünburg in Oberösterreich, und zwar unter großen, in feinen Ufersand (Silt) eingelagerten Steinen. Bernhauer widmete beide Stücke, von welchen das eine vollkommen intakt erhalten ist, während das zweite mit möglichster Schonung zur Herstellung eines Präparates der Mundteile und Beine verwendet wurde, samt dem ausgezeichnet gelungenen Präparat dem naturhistorischen Hofmuseum, wofür ich ihm noch öffentlich den besten Dank zum Ausdruck bringe. Die Gattung Dimerus wurde von Prof. Fiori (Atti Soc. Nat. e Mat. di Modena, Seria IV, Vol. I, Anno XXXII, 1900, p. 103, Tav. V, Fig. 1—7, Tav. VI, Fig. 9) nach zwei unvollständigen Stiicken beschrieben,‘ von welchen der Autor das eine im Frühling, das zweite im Herbste 1895 in der Nähe von Bologna im Detritus des Reno gefunden hatte. Der Nachweis dieser Gattung diesseits der Arpen ist sehr be- merkenswert. Ob die von Bernhauer in Oberösterreich aufge- fundene Dimerus-Art mit Dimerus staphylinoides Fiori (1. e., p. 104) von Bologna identisch ist, kann nur durch Vergleich mit einem Fiorischen Originalexemplar festgestellt werden. Fioris Abbil- dungen lassen die Identität wahrscheinlich erscheinen. Einige Differenzen, die sich aus der Beschreibung ergeben, könnten auf nicht ganz zutreffenden Angaben basieren. Die Gattung Dimerus verbindet mit der Körperform eines schlanken, depressen Kuplectus zweigliedrige Tarsen und wurde von Prof. Fiori nach der Zahl der freiliegenden Abdominalsegmente unter die Pselaphiden und bei der habituellen Ähnlichkeit mit Eu- (22) Versammlung der Sektion fir Koleopterologie. plectus unter die Euplectinen gestellt. Wir finden sie im neuen Reitterschen Kataloge zwischen Trimium und Euplecius eingereiht, vermissen sie aber in Raffrays „Genera et Catalogue des Psela- phides“ (Ann. Soc. Ent. Fr., 1903, 1904). Es ist kaum anzunehmen, daß Raffray, die erste Autorität in der Systematik der Pselaphiden, die Gattung Dimerus übersehen hat, nachdem er (l. e., 1904, p. 273) den von Fiori unmittelbar nach Dimerus beschriebenen Bythinus (Machaerites) troglodytes als fraglich zu Linderia zu stellende Art anführt. Es ist viel wahrschein- licher, daß Raffray Dimerus für eine Staphylinidengattung hielt und deshalb nicht unter die Pselaphiden aufnahm. Für die Zugehörigkeit von Dimerus zur Familie der Psela- phiden spricht: l. Die große Ähnlichkeit mit Kupleetus, die auch in der Skulptur des Kopfes und der Flügeldecken zum Ausdrucke kommt. 2. Die Zweizahl der Lippentasterglieder. 3. Das Vorhandensein nur einer Tarsalklaue. 4. Der Bau des nur fünf freiliegende Tergite aufweisenden Abdomens, dessen Segmente, soweit sich dies nach getrockneten Exemplaren feststellen läßt, starr miteinander verbunden er- scheinen. Bei Dimerus sind aber die Tarsen nur zweigliedrig, während alle bisher bekannten Pselaphiden dreigliedrige Tarsen besitzen, und außerdem fehlt dem letzten Gliede der Maxillartaster der für die Pselaphiden charakteristische pfriemenförmige Fortsatz, auf welchen übrigens Raffray bei Feststellung der wenigen durch- greifenden Unterschiede zwischen den Pselaphiden und Staphyli- niden (Revue d’Entom. Can, Vol. IX, 18390, p. 22) meines Er- achtens ein zu großes Gewicht legte. Ich bin überzeugt, daß Prof. Fiori der Gattung Dimerus die richtige systematische Stellung zugewiesen hat und daß wir es in derselben mit einem Eupleetinen zu tun haben, bei dem die Zahl der Tarsenglieder in analoger Weise auf zwei reduziert ist wie bei der Staphylinidengattung T’hinobius, deren Arten wie Dimerus in feinem, feuchtem Ufersande leben. An anderer Stelle werde ich diese Ansicht ausführlicher begründen. Versammlung der Sektion für Koleopterologie. (23) III. Der Vorsitzende referiert über eine Anzahl koleoptero- logischer Arbeiten aus dem reichen wissenschaftlichen Inhalte des gerade zum Abschlusse gelangten Jahrganges 1907 der Deutschen Entomologischen Zeitschrift, bespricht die Sitzungsberichte der unter dem Präsidium des tatkräftigen Dr. Walter Horn außerordentlich emporblühenden Deutschen Entomologischen Gesellschaft, Dr. Horns Berichte aus der entomologischen Welt, ferner die große Schöpfung des Prof. Dr. G. Kraatz, das Deutsche Entomologische National- museum, das er auf seiner Reise durch Deutschland besucht hat. Dieses Museum, dessen Schätze Kustos Schenkling verwaltet, enthält bereits die überaus wertvolle Bibliothek und die ebenso wertvollen Sammlungen seines Gründers Kraatz, ferner die Samm- lungen von Letzner, Metzler, Rolph, Rottenberg, der Gebrüder Stern u.a. Als testamentarische Vermächtnisse sind ihm sicher- gestellt die berühmte Sammlung des Prof. Dr. Lukas v. Heyden in Bockenheim, die Cieindelidensammlung des Dr. W. Horn, die Cara- bidensammlung des Dr. Roeschke, ferner die Sammlung des Herrn W.Koltze in Hamburg. Anschließend spricht der Vorsitzende über die weiteren öffentlichen und privaten Koleopterensammlungen, die er auf seiner Reise kennen gelernt hat, die der Museen von Dresden, Tharandt, Berlin, Hamburg, Frankfurt a. M. und München und die Sammlungen der Herren Dr. Em. Lokay in Prag, Otto Leonhard in Blasewitz, Dr. Horn, Dr. Roeschke und Hauptmann Moser in Berlin, W. Koltze in Hamburg, Prof. Dr. Lukas v. Heyden in Bockenheim, Dr. Flach in Aschaffenburg, Dr. Karl Daniel und Oberstleutnant Fr. Hauser in München. Versammlungen am 21. November und 19. Dezember 1907. Vorsitzender: Herr Dr. K. Holdhaus. Fortsetzung des Kurses im Bestimmen von Koleopteren. — Bestimmen von Carabiden nach Ganglbauer, Käfer von Mittel- europa, 1. (24) Versammlung der Sektion für Koleopterologie. Versammlung am 5. Dezember 1907. Vorsitzender: Herr Direktor L. Ganglbauer. Der Vorsitzende referiert über die geistvolle Arbeit von Heymons: Die verschiedenen Formen der Insekten-Metamorphose und ihre Bedeutung im Vergleich zur Metamorphose anderer Arthro- poden. (Spengel, Ergebnisse und Fortschritte der Zoologie, I, 1, 1907, S. 137—188.) Bericht der Sektion für Lepidopterologie. Versammlung am 6. Dezember 1907. Vorsitzender: Herr Prof. H. Rebel. I. Herr Dr. Egon Galvagni spricht unter Vorlage von Beleg- stücken über seine Lepidopterenausbeute aus der Hohen Tatra (29. Juni bis 3. Juli), die er als Teilnehmer an der diesjährigen gemeinsamen Exkursion der zoologisch-botanischen Gesellschaft (siehe den Bericht des Generalsekretärs) gemacht hat, und welche trotz der unbeständigen, entomologisch nicht sehr günstigen Wit- terung einige recht interessante Arten enthält: Als Ausgangspunkt unserer Touren diente ganz besonders Matlarenau, wo ich auch Lichtfang betreiben konnte. Die hochalpine Region der Zentral- karpathen ist faunistisch ziemlich steril zu nennen. Die Gipfel sind zerklüftet, in unzählige Klippen und Zacken gespalten, ober- halb der Krummholzregion sehr arm an Vegetation und schließen mit ihren Steinkarren, Moränen und Schutthalden eine reichere Fauna aus; die geologische Unterlage bilden im Hauptstocke Gra- nite und Quarzite, daneben erscheinen insbesondere im Westen auch Gneis, Glimmerschiefer und Phyllite. Reicher an Lepidopteren und zu einer eingehenden Exploration verlockender erscheinen die vegetationsreichen Kalkalpen östlich vom Kopa-Passe und die ziemlich ebenen Kupferschächte mit ihren ausgedehnten grünen Alpenmatten. Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (25) Noch gibt es über die Lepidopterenfauna der Hohen Tatra keine spezielle Arbeit; eine solche steht aber nach Aigner-Abafi in Aussicht. Grundlage meines Berichtes bildet der lepidoptero- logische Teil des Milleniumwerkes „Fauna regni Hungariae“; die in den „Rovartani Lapok“ erschienenen Nachträge lagen mir nicht vor. Darnach wären folgende Arten, beziehungsweise Varietäten und Aberrationen als neu für Ungarn zu bezeichnen: Larentia salicata ab. ferraria, Parasemia plantaginis ab. bicolor und nigro- ciliata, Orambus maculalıs, Scoparia valesialis ab. imparella, Ole- threutes spuriana, Olethreutes bipunctana und Incurvaria trimacu- lella ab. quadrimaculella. Folgende ohne nähere Fundortsangaben verzeichneten Arten erfahren eine neuerliche Bestätigung ihres un- garischen Indigenats: Pyrausta uliginosalis, Tortriw rogana var. dohrniana und Yponomeuta stanellus. Ich habe in diese Liste alle subalpinen und alpinen Elemente sowie fast alle Kleinschmetterlinge aufgenommen. Parnassius mnemosyne L. Auf der Faixblöße am 30./VI. 1907 nicht selten in kleinen, im männlichen Geschlechte 55 mm, im weiblichen 54 mm spannenden Stücken. Die halbverdunkelten o gehören zu der von Stichel neuerlich abgetrennten Zwischenform hartmanni Stdfs. und stimmen mit den neuesten Abbildungen bei Seitz, Bd.I, Taf. 10e und Verity, Rhop. pal., Taf. 23, Fig. 10, recht gut. Die kleinsten Stücke meiner Sammlung stammen vom Eisenerzer Reichenstein in Steiermark, wo die Art hochalpin in kleinen, mit der Friesacher Lokalrasse (var. minor Rbl.) vollkommen übereinstimmenden Stücken fliegt. 52 mm, 9 5l mm Expansion. Am Präbichl dagegen findet sie sich in normaler Größe. — Meli- taea dietynma Esp. Wiesenmoor bei Tatra-Lomnitz, 30./VI. — Ar- gynnis pales Schiff. Kopa-Paß und Umgebung, 2./VII. Oberseits mit kräftig entwickelter schwarzer Fleckenzeichnung; sonst von Stücken alpiner Herkunft nicht verschieden. — Erebia lappona Esp. Beim Tery-Haus an den Fünfseen, 1./VIl.; im Gebiete: Grüner See (Friedrieh-Hütte) — Weißer See — Kopa-Paß —V. Kupferschächte in lebhaft gezeichneten Stücken häufig. Die einzige alpine Krebia, die ich beobachten konnte; sonst flog in den Tälern nur Erebia medusa F. — Üoenonympha hero L. Auf einem Wiesenmoore bei Tatra-Lomnitz mit Ü©. iphis zusammen, 29./VI. Ich hatte gehofft, ( 26) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. die var. carpathica Horm. zu finden; die Stücke zeigen eine ver- loschene Bleilinie und eine undeutliche rotgelbe Saumlinie, unter- scheiden sich aber sonst nicht von der Stammform. Solche Stücke finden sich auch im Wienerwalde, z. B. Finsterleiten bei Rekawinkel, 6./VII. 1902 (Galv.). — Lycaena semiargus Rott. Bei Höhlenhain. Hemaris fuciformis L. Faixblöße, 30./VI. — Drepana fal- cataria L. Maria Theresien-Weg zwischen Matlarenau—Höhlenhain mehrfach angetroffen. — Agrotis primulae Esp. Nesselgrat, Matla- renau (Lichtf.), 30./VI. — Hadena lateritia Hufn. Matlarenau im Hotel mehrfach nachts in schön braunroten Stücken, 30./VI.; da- selbst auch H. basilinea F., Leucania comma L. (Lichtf.). — Plusia pulchrina Hw. Höhlenhain, im Hotel, 30./VI. — Bomolochia fontis Thbg. Tatra-Lomnitz, 29./VI. — Cymatophora Or F. Höhlenhain, 30./VIl. — C. duplarıs F. Matlarenau, 30./VI. (Lichtf.) Thalera putata L. Tatra-Lomnitz, 29./VI. — Acidalia fu- mata Stph. Matlarenau, 30./VI. (Lichtf.) — Odezia atrata L. Tatra- Lomnitz, 30./VI. — Anaitis praeformata Hb. Matlarenau, 30./VI. (Lichtf.) — Larentia variata Schiff. Matlarenau, 1./VII. — L. sali- cata Hb. Eisernes Tor, 30./VI. Ein dunkelgraues, 29 mm span- nendes g’ gehört zu ab. ferraria H.-S. — L. cambrica Curt. Matla- renau, 1./VII. — L. montanata Schiff. und L. ferrugata ab. spadi- cearia Bkh. Beide Matlarenau und Umgebung. — L. caesiata Lang. Matlarenau häufig. (Lichtf.) — L. incultaria H.-S. Kleines Kohlbachtal, 1./VIL.; Eisernes Tor, 30./VI., an Felsen nicht selten. — L. albieillata L. Tatra-Lomnitz, 29./VI. — L. lugubrata Stgr. Matlarenau, 30./VI. (Lichtf.) — L. hastata L. var. subhastata Nolk. Kleines Kohlbachtal, 1./VIL.; Weidau, 2./VII. — L. luctuata Hb. Bei Höhlenhain, 30./VI. — L. molluginata Hb. Maria Theresien-Weg zwischen Matlarenau und Höhlenhain, 29. bis 30./VI. — L. affini- tata Stph. var. turbaria Stph. Matlarenau, 30./VI. (Lichtf.); Nessel- grat, von Fichten geklopft, 50./VI. — L. alchemillata L. Maria Theresien-Weg zwischen Matlarenau und Höhlenhain, 30./VI. — L. obliterata Hufn. Tatra-Lomnitz, 29./VI. — L. autumnalis Ström. Ebenda. — Tephroclystia lariciata Frr. Matlarenau, 30./VI. (Lichtf.) — Semiothisa signaria Hb. Matlarenau, 29. bis 30./VI. — Gnophos sordaria var. mendicaria H.-S. Überall in der subalpinen Region im Gebiete Tatra-Lomnitz— Höhlenhain —Weidau— Kleines Kohlbachtal, j Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (27) 29./VI. bis 2./VII. — @n. operaria Hb. Kleines Kohlbachtal, 2./VIL.; in den Kupferschächten beobachtet, 2./VII. Die Richtigkeit der Fundortangabe Preßburg möchte ich, selbst wenn sie sich auf einen Gipfel der kleinen Karpathen im Preßburger Komitate bezieht, sehr bezweifeln. Ich traf die Art nie unter 1700 m. — Psodos quadri- faria Sulz. Eisernes Tor, 30./VI. Parasemia plantaginis L. Matlarenau, Höhlenhain und Weidau, 29./VI. bis 2./ VII. Die Männchen fliegen ausschließlich in der Form bicolor Rätzer, welche dort den Charakter einer Lokalrasse gewinnt. (Schawerda, Jahrb. des Wiener Entomol. Vereines, 1906, Taf. I, Fig. 6.) Das einzige erbeutete Q stimmt sehr gut mit der jüngsten Abbildung der Stammform (Schawerda, l. c., Fig. 17) und zeigt durchaus schwarze Fransen (forma nigrociliata Schaw.). Die Zeichnung der Vorderflügel ist bei vielen Stücken flockig er- weitert, was bereits Hormuzaki hervorgehoben hat, bei einigen Stücken ist auch der weiße Fleck am Vorderrandflecke, der meist inselförmig bleibt, mit dem Längsstreifen verbunden. (Übergänge zu ab. floccosa Gräser und ab. confluens Schaw.) — Diacrasia sanio L. var. mortua Stgr. trans. Ein bei Tatra-Lomnitz gefundenes J’ bildet durch die tiefschwarze, nur mit wenigen karminroten Schuppen gemengte Färbung des Vorderrandes der Vorderflügel einen sicheren Übergang zu dieser östlichen Rasse. — Hepialus carna Esp. Matla- renau, 1., 2./VII. COrambus coulonellus Dup. Weißer See, 2./VII. — Cr. perlellus Sc. Nesselgrat, 30./VI. — Cr. maculalıs Zett. Weißer See, 2./VI. Neu für Ungarn (det. Rbl.). — Myelois cribrella Hb. Nesselgrat, 30./VI. (vid. Rbl.). — Scoparia centuriella Hb. Höhlenhain, im Hotel, 30./VI. (vid. Rbl.). — Se. valesialis ab. imparella Lah. Ein in der Tery-Hütte (1./VII.) gesammeltes J gehört dieser größeren, aus Ungarn noch nicht bekannten Form an (vid. Rbl.).. — Se. sudetica Z. Höhlenhain und Matlarenau, 30./VI. bis 2./VII., nicht selten (vid. Rbl.). — Orenaia alpestralis F. Faixblöße—Eisernes Tor, 30./VI. Von Stücken aus Tirol und Steiermark nicht ver- schieden. — Pyrausta fuscalis Schiff. Faixblöße, 30./VI. — P. uli- ginosalis Stph. Eisernes Tor, 30./VI. .Eulia ministrana L. Eisernes Tor, 30./VI. — Tortrix rogana var. dohrniana H.-S. Eisernes Tor, 30./VI. (det. Rbl.). — Unephasia (25) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. wahlbomiana var. alticolana HS. Matlarenau, 30./VI. — Olethreutes sauciana Hb. Faixblöße, 50./VI. — 0. spuriana H.-S. Ein 16 mm spannendes J’ aus dem Kleinen Kohlbachtale, 1./VII. Fehlt im Ver- zeichnisse der ungarischen Tortrieiden (vid. Rbl.). — O. bipunctana F. Matlarenau, 30./VI. Ebenfalls aus Ungarn nicht verzeichnet. — O. charpentierana Hb. Eisernes Tor, 30./VI. — Steganoptycha frati- fasciana Hw. Matlarenau, 30./VI. — Epiblema hepaticana Tr. Matla- renau, 30./VI. — E. pflugiana Hw. Tatra-Lomnitz, 29./VI. — An- cylis myrtillana Tr. Faixblöße, 30./VI.; Matlarenau, 30./VI. Yponomeuta stannellus Thnbg. Bei Höhlenhain, 30./VI. (det. Rbl.). Eine Bestätigung des ungarischen Indigenats dieser seltenen Art. — Borkhausenta stroemella F. Ein frisches Stück in der Käs- marker Tränke, 30./VI. (vid. Rbl.). — Scythris productella 2. Matlarenau, 30./VI. — Talaeporia tubulosa Retz. Leere Säcke, an Kalkfelsen bei Höhlenhain. — ? Solenobia manii Z. Wahrschein- lich hierher gehörige Säcke, ebenda. — Incurvaria trimaculella ab. quadrimaculella Höfnr. Eisernes Tor, 50./VI. Neu für Ungarn (det. Rbl.). — I. capitella Cl. Matlarenau, 30./VI. II. Herr Dr. Alfred Kolisko weist einige Tiere aus der Aus- beute des heurigen Sommers vor. Anläßlich des Massenfluges von Malacosoma neustria in Wien am 27. und 28. Juni wurden vier Stücke der ab. unicolor (Spuler?), sämtlich braun, gefangen; ferner zwei gelbe 0’ mit deutlicher brauner Binde, die sich auf die Hinterflügel fortsetzt, ab. virgata Tutt; endlich ein gelbes 9, bei dem die dunkle Binde der normalen Stücke auf einen kleinen Fleck am Vorderrande zusammengeschmolzen ist, für welche Form, von der sich auch zwei analoge Stücke im k. u. k. Hofmuseum befinden, der Name maculifera (n. ab.) vorgeschlagen wird.) Gleichfalls aus Wien stammt ein Exemplar der Deil. euphor- biae ab. helioscopiae. Aus der Umgebung von Villach in Oberkärnten eine Reihe von Amphipyra livida, die in der dortigen Gegend zu den gewöhn- !) In der Tijdsch. voor Ent., Vol. L, 1907 wurden von OQudemans kürzlich zwei sehr ähnliche weibliche Stücke erwähnt und abgebildet (p. 147, Tab. II, Fig. 12, 13). (Rbl.) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (29) liehen Arten zu gehören scheint, da sie fast täglich in mehreren Exemplaren am Köder erschien. Interessant erscheint aus derselben Gegend das Vorkommen der Hydroecia nictitans ab. lucens Freyer, die daselbst als Varietät aufzufassen wäre, da dieselbe in größerer Anzahl sowohl mit roter als mit weißer Nierenmakel gefangen wurde, während kein ein- ziıges Stück der Stammart zu erspähen war. Das Vorkommen der Varietät im Bereiche des Kronlandes Kärnten ist neu. Neu für Kärnten ist auch Miana literosa Hw., gleichfalls in Villach am Köder gefangen. Ein abnormer Fundort auf der Talsohle (500 m) an der Klagenfurter Straße wäre zum Schlusse noch bei Erebia nerine zu erwähnen. III. Herr Hofrat Dr. Schima bespricht ein in Mödling bei Wien am 7. Juli d. J. erbeutetes weibliches Stück von (oenonympha arcania L., bei welchem die weiße Außenbinde der Hinterflügel- unterseite vollständig verschwunden, respektive braun verdüstert erscheint. Das sehr interessante, ganz frische Stück wird vorge- wiesen. IV. Herr Ing. H. Kautz macht Mitteilung von dem hiesigen Vorkommen von Hybermia aurantiaria ab. fumipennaria Hellw., welche in Wien am 29. Oktober erbeutet wurde. Das vorge- wiesene Stück ist etwas lichter als solche aus Innsbruck, gehört aber zweifellos der gedachten Aberration an. V. Herr E. Kindervater weist eine Anzahl heuer im Hoch- schwabgebiete erbeuteter Stücke von Bupalus piniarius var. mughu- saria Gmppb. (C’, 0) vor. Die Grundfarbe der © ist bald gelb, bald weißlich. Als Hauptunterschied von der Stammform bleibt die geringe Größe bestehen. VI. Herr Dr. Karl Schawerda legt eine neue Aberration von Parasemia plantaginis aus dem Formenkreise von matronalis Frr. vor, bei welcher die Hinterflügel zwei gelbe, von der Wurzel ausgehende Längsstrahlen zeigen, von welchen der obere (kürzere) in der Mittelzelle liegt. Für diese bisher unbenannte Aberration bringt Herr Heinrich Locke (i. 1.) den Namen flavoradiata in (30) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Vorschlag. Typische Exemplare derselben befinden sich im k.k. Naturhistorischen Hofmuseum (0’, Stilfserjoch, leg. Locke, 1906) und in der Sammlung Schawerdas (ebendaher). VlI. Herr Dr. K. Schawerda spricht unter Materialvorlage ausführlich über die von ihm und den Herren Fitz, v. Meißl und Schwingenschuß im heurigen Jahre in den Okkupationsländern gemachte Lepidopterenausbeute. (Der Bericht wird als selbständige Arbeit in den „Verhandlungen“ erscheinen.) VIll. Herr Dr. Rebel bemerkt im Nachhange zu den vor- stehenden Mitteilungen Dr. Schawerdas, daß der Form von La- rentia corydalaria mit sehr schmalen und auch auf den Hinter- flüigeln weit unterbrochenen weißen Binden, wie sie bei Botaec in Nordbosnien regelmäßig auftritt, der Name bogumilaria Rbl. (Ann. d. Naturhistorischen Hofmuseums, XIX, S. 267, Taf. 5, Fig. 16 [J]) verbleiben müsse, wogegen die breiter gebänderte Form mit stets ununterbrochener weißer Mittelbinde der Hinterflügel von der Suha, wozu auch das abgebildete O0 von Vlasenica gehört (l. e., Fig. 17), den Namen eurytaenia führen kann. Beide Formen haben nach den Beobachtungen der vorge- nannten Herren, welche eine große Serie von Stücken erbeuteten, den Charakter von Lokalformen. Das Q der Form bogumilaria wurde bei Bocac in der Eiablage auf Corydalis ochroleuca L. beobachtet. Herr Dr. Schawerda hat in sehr dankenswerter Weise Beleg- stücke beider Formen dem Hofmuseum gewidmet, desgleichen das sehr wertvolle Exemplar der Gelechia rosalbella Fologne. Versammlung am 3. Januar 1908. Vorsitzender: Herr Prof. H. Rebel. I. Der Vorsitzende gibt nachstehende niederösterreichische Funde bekannt, welehe von Herrn Fachlehrer Heinrich Kolar ge- macht wurden: 1. Episema glauceina Esp. wurde von dem Genannten im Prater am 23. September 1907 in der Form dentimacula Hb. und tersina Stgr. erbeutet. Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (31) 2. Codonia (Zonosoma) orbicularia Hb. 9 im Cottageviertel in Wien am 2. September 1905 an einer Straßenlaterne erbeutet. Das gut erhaltene Stück lag zur Bestimmung vor. Die seltene Art ist in dem Verzeichnis der Schmetterlinge Niederösterreichs von Naufock nicht angeführt, wurde aber bereits im Jahre 1894 von Herrn Schimanko im Wiener Prater erbeutet. Ad 1 bemerkt Herr F. Fleischmann, daß Herr Schwingen- schuß die Art ebenfalls im Prater gefunden habe. Herr Zentralinspektor Prinz teilt mit, daß er sie auch bei Deutsch-Wagram in Niederösterreich erbeutete. Ad 2 bemerkt Herr Neustetter, daß er die Art bereits vor Jahren wiederholt auch im Wiener Prater angetroffen habe. II. Herr Josef Nitsche berichtet unter Vorweisung über einige von ihm erbeutete Tagfalter aus Niederösterreich, Oberösterreich und Steiermark: Das auffallendste Stück darunter ist ein ganz frisches 9 der Epinephele jurtina ab. brigitta Ljung, auf dem Pyrerkogel bei Aflenz gegen Mitte August 1906 gefangen. Das Stück ist fahl rötlichgrau, mit eingeschränkter, aber lebhaft rotgelber Mittelbinde der Vorder- flügel und hyalinem Apikalauge. Einige Tage später wurde an derselben Stelle auch ein 9 der ab. nigro-rubra Lambill. mit schwarzbrauner Grundfarbe und rot- brauner Fleckenbinde gefangen, wogegen ein am 9. August 1907 auf dem Wege zur Meieralm am Fuße des Traunsteins bei Gmunden erbeutetes 9 der durch die bleichgelbe Fleckenbinde charakteri- sierten Aberration pallens Th. Mieg angehört. Auf der Karlshöhe bei Kirchberg a. W. wurde auch die im männlichen Geschlechte nicht seltene ab. semialba Bruand angetroffen. Melanargia galathee ab. amarginata Metzg. wurde auch in Steiermark auf dem Streberling bei Aflenz am 20. August 1906 ge- fangen. Einem am 14. Mai 1907 auf dem Troppberge bei Wien er- beuteten S' von Papilio machaon fehlt der schwarze Querstrich am Schlusse der Mittelzelle der Hinterflügel. Schließlich wurde noch Parnassius apollo ab. brittingeri Rbl. et Rghfr., von der Meieralm bei Gmunden (9. August 1907) und (32) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. beim Sehwabenpartel bei Aflenz (Ende August 1906) erbeutet, vor- gewiesen. Herr Dr. Rebel bemerkt, daß die zum Teile sehr interessanten Aberrationen im Hofmuseum zur Revision vorlagen. III. Herr Hofrat Dr. Schima weist eine Serie von Hibernia defoliaria Cl. S, bei Wien erbeutet, vor, welehe alle Übergänge von der breitgebänderten ab. obscura Helfer bis zur einfärbig dunklen ab. obscurata Stgr., welche wahrscheinlich mit holmgreni Lampa zusammenfällt, enthält. IV. Herr Cl. Dziurzynski demonstriert eine größere Zahl von Zygaena-Formen, unter welchen sich einige noch unbeschriebene Aberrationen befinden. V. Herr Dr. Rebel spricht ausführlich über Lycaena argiades und deren Formen, insbesondere ab. coretas OÖ. und ab. decolorata Stgr. Unter Hinweis auf die Publikationen von Jachontov!) und Grund?) werden vorerst die Unterschiede namhaft gemacht, welche für eine Artberecehtigung der beiden letztgenannten zu sprechen scheinen und die nicht bloß in dem Mangel der orangeroten Flecken- reihe auf der Unterseite der Hinterflügel, sondern namentlich auch in der deutlich gebrochenen Bogenreihe der Augenflecke auf der Unterseite der Vorderflügel zu suchen sind, wodurch der Augenfleck in Zelle 2 beträchtlich wurzelwärts gerückt erscheint. Auch ist das Schwänzechen der Hinterflügel bei coretas-decolorata stets beträchtlich kürzer als bei argiades-polysperchon. Da coretas nun sowohl unter polysperchon (im Mai) als auch später im Juni und dann unter argiades auftritt und keinen Saisondimorphismus erkennen läßt, war die Ansicht der Vorgenannten, trotz des Vorkommens von Über- gangsstücken (bei Wien zwischen argiades-coretas), nicht kurzweg abzulehnen, sondern eine Untersuchung des Genitalapparates dringend geboten. Eine solche Untersuchung des männlichen Genitalapparates hat nun keinerlei durchgreifende Unterschiede zwischen den Formen !) Rev. Ent. Russe, IV, 1904, p. 96, Fig. ?) Int. Entom. Zeit., XXI, 1907, S. 125. Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (33) polysperchon, argiades, coretas und decolorata erkennen lassen, ob- wohl von jeder derselben mehrere Präparate angefertigt wurden. Da über den Genitalapparat bei Lycaeniden bisher erst wenige Befunde publiziert wurden und die vorliegenden (von Baron Schle- reth mit der Kamera gezeichneten) Bilder einen klaren Einblick in die morphologischen Verhältnisse wenigstens dieses Formenkreises Fig. 1. Fig. 2. gewähren, seien unter Reproduktion derselben einige allgemeinere Bemerkungen gestattet: In der durch Auseinanderzerrung gewonnenen Seitenansicht (Fig. 1) des Genitalapparates fällt vor allem der Mangel eines sonst als saccus bezeichneten Gebildes an der Ventralseite des 9. Seg- mentes auf, welches einen vollständigen Chitinring darstellt (IX). Daran schließt sich das ebenfalls in seinen wesentlichen Teilen er- haltene 10. Segment, dessen Tergit als uncus (u) und dessen Sternit als scaphium (sc) unterschieden werden. Zwischen beiden, welche bei einer in Fig. 3 dargestellten ventralen Dareinsicht eine klee- blattartige Form erkennen lassen, mündet der häutige Enddarm. Der lange, etwas gekrümmte Penis (p) ist bis zu zwei Drit- teln seiner Länge von einer Scheide umgeben, seine distale, ab- Z. B. Ges. 58. Bd. [4 (34) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. geschrägte Spitze ist erweitert. Ventralwärts gestützt wird der Penis durch ein gabelförmiges akzessorisches Chitinstück, welches der sogenannten Penisarmatur (p. a.) angehört. Dasselbe besitzt eine gabelförmige Form, welche die Führung des Penisrohres erleichtert (daher Schrö- der homologe Bildungen im Genitalapparat von Tephroclystia als duetus inferior penis bezeichnete), und inseriert in den Median- leisten der Valven (v). Letztere (Fig. 2 in der Dorsalansicht) sind sehr kompliziert gebaut. Ihr breites Basalstück, an welches sich die zum großen Teile häutig bleibende Penistasche anheftet, setzt sich distalwärts in zwei Spitzen fort, wovon die innere lappenförmig bleibt und eine schrauben- förmige Drehung aufweist, wogegen die äußere nach starker Aus- buchtung ihres Basalteiles eine der Medianlinie parallel verlaufende lange Zahnbildung besitzt. Bemerkt sei noch, daß sämtliche drei Figuren nach Präpa- raten von Lycaena argiades-polysperchon angefertigt wurden und daß die Figuren (mit Ausnahme des in Fig. 1 zum Teile erhaltenen, beschuppten dorsalen Hautsaumes) nur die Chitinteile des Genital- apparates darstellen. 7 Bericht der Sektion für Paläozoologie. Versammlung am 20. November 1907. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. O0. Abel. Der Vorsitzende erteilt Herrn Kustos Dr. L. v. Lorenz das Wort zur Vorlage des rekonstruierten Skelettes eines fossilen Riesen- halbaffen aus Madagaskar. Der Vortragende demonstrierte ein von ihm in Gips rekon- struiertes Skelett des in den Denkschriften der kais. Akademie Versammlung der Sektion für Paläozoologie. (35) der Wissensch. in Wien, Bd. LXXVII, 1905, eingehend behandelten Megaladapis Edwardsi G. Grand. Es ist dies der größte der bisher bekannt gewordenen subfossilen Riesenlemuren von Madagaskar, welcher wahrscheinlich ein Zeitgenosse der mächtigen Aepyornis- Arten war und von dem bislang nur die Mehrzahl der Zähne, Fragmente des Schädels und ein Oberschenkel durch Grandidier und Forsyth Major beschrieben waren. Erst auf Grund eines reicheren Materiales, das von dem Sammler Sikora in einer Höhle bei Fort Dauphin im Südosten der Insel gefunden worden war, konnte ein fast vollständiges Bild des ganzen Skelettes dieser interessanten, von den lebenden vielfach abweichenden Form ge- wonnen und die Rekonstruktion unternommen werden. Hierbei wurde im allgemeinen daran festgehalten, das Skelett, beziehungs- weise seine Teile nur so weit zu ergänzen, als die vorhandenen Reste hierfür positive Anhaltspunkte boten, und es erscheinen daher in dem Modelle einige Knochen, wie z. B. mehrere Wirbel und Rippen, ausgelassen. Nur hinsichtlich der Hand- und Fußknochen wurde eine Ausnahme gemacht; namentlich sind verschiedene Phalangenglieder nach der Phantasie ergänzt. Der Schädel des aufgestellten Megaladapis mißt 288 mm in der Länge, die Wirbel- säule (wobei die letzten Schwanzwirbel fehlen) 1130 mm, die Sehulterhöhe beträgt gegen 600 mm. Aus der Gestalt der im Vergleiche mit den rezenten Formen außerordentlich kräftig entwickelten Knochen, unter denen die Schenkel von den Armen an Länge übertroffen werden, schließt Lorenz, daß Megaladapis ein ziemlich träges, baumbewohnendes Tier war, das eine gemischte Nahrung, hauptsächlich aber weiche Früchte” genoß. Hierauf spricht Herr Prof. ©. Abel über: Neuere Studien über die Systematik und Stammesgeschichte der Halbaffen und über den Fund eines angeblichen Vorfahren des Menschen in Südamerika, Tetraprothomo argentinus Ameghino. Im Anschlusse an die eingehenden Darlegungen von Dr. L. v. Lorenz über Megaladapis Edwardsi macht der Vortragende c* (36) Versammlung der Sektion für Paläozoologie. auf eine vor kurzem erschienene Abhandlung Schlossers!) auf- merksam, nach dessen Untersuchungen die Primaten folgender- maßen neu gruppiert erscheinen: I. Unterordnung. Mesodonta mit primitiver Beschaffenheit der Ineisiven (I.), Caninen (C.) und Molaren (M.). 1. Sektion. Pseudolemuroidini mit 4 Praemolaren (P.). 1. Familie. Hyopsodontidae mit 3 I. 2. Familie. Notharctidae mit 2 1. 3. Familie. Adapidae mit 5 1. 2. Sektion. Palaeopithecini mit reduzierter Zahl der P. 1. Familie. Anaptomorphidae mit ot I. (Omomyinae und Anaptomorphinae). 2. Familie. Tarsiidae. 21. 1 3. Sektion. Mixodectini. 1]. anfangs normal und in Dreizahl vorhanden, bald spezialisiert und reduziert zu 11. — Zahl der P. reduziert. 1. Familie. Oldobotidae. 3 I. — I., vergrößert. 2. Familie. Microsyopidae. 1 I. — I., vergrößert. II. Unterordnung. Lemwuroidea mit spezialisierten I. und C. und meist primitiven M. l. Familie. Lemuridae. ?5° I., unterer C. L-artig, M. primitiv; größere bis große Formen: Megaladapinae, Lemurinae, Indrisinae. 2. Familie. Nyeticebidae. 2 I, unterer C. Lartig, M. pri- mitiv; kleine Formen: Galaginae, Lorisinae. . Familie. Ohiromyidae. +1.,02 C., M. vierhöckerig. 4. Familie. Archaeolemuridae. 31, ,C., M. vierhöckerig. >) os III. Unterordnung. Anthropoidea mit normalen 5 I. und C. und spezialisierten M. 1. Familie. Arctopitheeidae. 2 P., ; M. (Hapale). 2. Familie. Cebidae. >P., >M. 1) M. Schlosser, Beitrag zur Osteologie und systematischen Stellung der Gattung Necrolemur, sowie zur Stammesgeschichte der Primaten über- haupt. Festband des Neuen Jahrbuches, S. 197—226, Taf. X. Stuttgart, 1907. Versammlung der Sektion für Paläozoologie. (3 3. Familie. Cercopithecidae. 3 P., M. mit opponierten Höckern. 4. Familie. Simiidae. 5 P., M. mit alternierenden Höckern, große Zehe opponierbar. 5. Familie. Hominidae. 3 P., M. mit alternierenden Höckern, große Zehe nicht opponierbar. Die Unterordnung der Mesodonta umfaßt neben allen Pri- maten des nordamerikanischen Eozäns die Gattungen Tarsius, Necro- lemur und Adapis. Die Mesodonta bilden, wie Schlosser in ein- gehender Weise überzeugend darlegt, den Ausgangspunkt aller Lemu- roidea einerseits und Anihropoidea andererseits; die Lemuroidea sind keineswegs die ältesten und primitivsten Primaten, sondern im Gegen- teil ein sehr junger Formenkreis, sicher nicht älter als die Anthro- poidea, die also mit den Lemuroidea nicht direkt verwandt sind. Wiederholt ist der eigentümlichen Sonderstellung von Zarsius Beachtung geschenkt worden. Er unterscheidet sich von den Lemu- roidea durch eine diskoidale deziduate Plazenta und besitzt, wie der Mensch und die höheren Affen, einen Bauchstiel. Ferner unter- scheidet er sich durch die vertikale Stellung der I. und C., die eigen- artige Spezialisierung der Hinterfüße und im Verlauf des Carotid- kanals durch das Petrotympanicum wie bei den Anthropoidea. J. L. Wortman hat 1905 eine eigene Gruppe, die Palaeo- pithecini, aufgestellt und Tarsius neben Anaptomorphus und Necro- lemur in dieselbe gestellt. Er hat aber diese Sektion den Anthro- poidea eingereiht; Schlosser stellt nunmehr die Palaeopithecini in die Unterordnung der Mesodonta, welche den Lemuroidea und Anthropoidea durchaus gleichwertig gegenübersteht. Aus der Tatsache, daß alle nordamerikanischen Primaten des Eozäns eine geschlossene Gruppe darstellen, ferner mit Rücksicht darauf, daß von diesen Formen relativ zahlreiche Reste vorliegen, läßt sich die Vermutung aussprechen, daß die älteste Geschichte der Primaten auf nordamerikanischen Boden fällt. Frühzeitig aber (Mittel- und Obereozän) verlegt sich die Entwicklung des Stammes vorübergehend nach Europa. Später scheint sich nach Schlosser bis zum Mittelmiozän die Entwicklung in Afrika abgespielt zu haben. Der Vortragende legt sodann die von Herrn Ch. Schuchert, Kurator des Yale University Museum, im Oktober 1905 heraus- (38) Versammlung der Sektion für Paläozoologie. gegebene Sammlung der Wortmanschen Publikationen über die eozänen nordamerikanischen Primaten vor, welche im Amer. Journ. of Seienee in den Jahren 1903—1904 (Vols. XV— XVII) erschienen sind!) und macht insbesondere darauf aufmerksam, daß ein Ver- wandter von C'hiromys madagascariensis (durch den in eigentüm- licher Weise adaptierten dritten schlanken Finger ausgezeichnet) im nordamerikanischen Eozän gefunden wurde (Metacheiromys Marshi Wortman). Zu der Besprechung der Abhandlung von F. Ameghino?) über einen Vorläufer des Menschen aus dem ÖObermiozän Pata- goniens übergehend, bemerkt der Vortragende, daß die Reste (Femur und Atlas) nicht geeignet sind, um weittragende Schlüsse aus ihnen abzuleiten. Der Vortragende macht darauf aufmerksam, daß der Oberschenkel in auffallender Weise an einige der von G. Gran- didier?) abgebildeten Femora von großen Lemuroidea aus Mada- gaskar erinnert und daß Tetraprothomo argentinus wahrscheinlich dieser Unterordnung der Primaten einzureihen ist. Versammlung am 18. Dezember 1907. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. 0. Abel. Herr Dr. Alois Rogenhofer sprach: Über ein Endglied des Ichthyosaurierstammes aus der Kreideformation. Wie bekannt, finden sich die Überreste der Ichthyosaurier im Mesozoikum, und zwar am häufigsten im Lias. Ihre systematische !) J.L. Wortman, Studies of Eocene Mammalia in the Marsh Collee- tion, Peabody Museum, Part II: Primates. (Amer. Journ. Sei. [4], XV—XVII, 1903— 1904.) 2) F. Ameghino, Notas preliminares sobre el Tetraprothomo argentinus, un preeursor del hombre del Mioceno superior de Monte Hermoso. (Anales Mus. Nac. Buenos-Aires, XVI [Ser. 3%, IX], p. 107—242. Buenos-Aires, 28 de Septiembre 1907.) 3) G. Grandidier, Recherches sur les Lemuriens disparus et en parti- eulier sur ceux qui vivaient a Madagascar. (Nouvelles Archives Mus. Hist. Nat. Paris [4], VII, 1905, p. 1—144, Pl. I-XI, 27 Textfig.) Versammlung der Sektion für Paläozoologie. (39) Bestimmung erfolgt vornehmlich nach der Beschaffenheit der Vor- derflosse und Lydekker hat darnach die Ichthyosaurier, von denen jetzt schon über 50 Arten bekannt sind, in Latipinnati und Longi- pinnati eingeteilt. Letztere Gruppe hat in jüngster Zeit durch die Auffindung einer neuen Art, des Ichthyosaurus platydactylus, eine Bereicherung erfahren. Dieser Ichthyosaurus wurde im Vorjahre in den grauen, foraminiferenreichen Tonen bei Castendamm in Hannover gefunden, und zwar im Aptien, einer oberen Abteilung der unteren Kreide. Broili hat nun dieses Tier eingehend be- schrieben und dabei gefunden, daß wir in dieser Form ein End- glied der longipinnaten Reihe der Ichthyosaurier aus der Kreide vor uns haben, welche mit Formen wie Ichthyosaurus latifrons im unteren Lias beginnt. Der Schädel ist leider stark gequetscht und läßt daher die einzelnen Details kaum erkennen. Sehr gut dagegen und fast voll- ständig ist die Wirbelsäule und die linke Vorderextremität erhalten. Atlas und Epistropheus sind wie bei den meisten Ichthyosauriern zu einem Doppelwirbel verschmolzen, wobei auch der dritte Wirbel durch Anchylose mit verbunden ist. Die Vorderflosse besitzt zunächst einen kräftigen proximal und distal verbreiterten Humerus, an den sich Radius und Ulna an- schließen, erstere mit vier, letztere mit fünf Endflächen. Es folgt sodann die proximale Reihe des Carpus: Radiale, Intermedium und Ulnare, woran sich seitlich höchst wahrscheinlich ein radiales und ulnares Sesambein, distal die distale Carpusreihe, die Metacarpalia und Phalangen anschließen. Während ein radiales Sesambein bei Ichthyosaurus häufig anzutreffen ist, kommt ein radiales und ulnares zusammen sehr selten vor. Bei Beginn der Phalangen erfolgt eine Teilung der radialen Sesambeinreihe, so daß die größte Zahl der Längsreihen acht beträgt. Die Gesamtlänge der Vorderflosse er- reicht nur 30cm bei einer Breite von ca. 19cm, mithin ist die Flosse gegen jene anderer Formen auffallend breit und kurz, da die älteren liassischen Arten bei fast gleichen Körperdimensionen doppelt so lange Vorderextremitäten besitzen. Da wir ferner nur ein einziges Centrale vorfinden, gehört 7. platydactylus zu den Longipinnati. Bei letzteren ist die Vermehrung der Längsreihen wohl seltener zu beobachten, dagegen um so häufiger bei den Lati- (40) Versammlung der Sektion für Paläozoologie. pinnati, bei welehen G. A. Boulenger eine zunehmende Verbrei- terung der Flosse der geologisch jüngeren Formen nachgewiesen hat; dasselbe ist auch jetzt von F. Broili bei der Gruppe der Longipinnaten festgestellt worden, womit er auch die Aussprüche von E. Haeckel, K. Vogt, E. Fraas etc. bestätigte, daß die am meisten fischähnlichen Flossen den geologisch jüngsten Ichthyo- sauriern angehören, während die ältesten triadischen und liassischen Ichthyosaurier eine Annäherung an den Gehfuß der Reptilien zeigen, wie dies insbesondere die Flosse von Mixosaurus erkennen läßt. In innigem Zusammenhange mit der Ausbildung der Brust- flossen steht auch die Beschaffenheit der Schwanzflosse; die ge- ringere Steuerfähigkeit der kurzen Brustflossen wurde durch die größere Beweglichkeit der Schwanzflosse ausgeglichen. Die Ichthyo- saurier der Kreide besitzen nach Broili noch eine große Bewe- gungsfreiheit, ohne jedoch die der älteren Arten zu erreichen, und Broili vermutet in der Größenabnahme der Schwanzflosse ein Mo- ment der Degeneration, das zu ihrem Aussterben in der jüngeren Kreide führen konnte. Die Schwanzflosse der Ichthyosaurier hat eine gewisse Ähn- lichkeit mit der heterocerken Schwanzflosse vieler Ganoidfische. Während sich jedoch z. B. beim Hai oder Stör die Wirbelsäule in den oberen Lappen fortsetzt, stützt die Wirbelsäule bei den Ichthyo- sauriern den unteren größeren Lappen. F.E. Schultze und ins- besonders Ahlborn haben sich mit der Frage nach der physio- logischen Bedeutung dieser verschiedenen Schwanzflossenformen beschäftigt. Die Bewegung der Schwanzflosse geht naturgemäß vom Hauptstrahl, dem abgebogenen Ende der Wirbelsäule aus. Haifisch und Stör sind Grundfische; wenn nun bei diesen am oberen Schwanzende die lokomotorische Kraft ansetzt, so erfährt der Körper um die durch den Schwerpunkt gehende Querachse eine Drehung nach unten und, falls keine Gegenwirkung durch die Brustflossen eintritt, wird der Fisch somit eine abwärts gerichtete Bahn ver- folgen. Dieser typisch heterocerken Fischflosse steht nun die Schwanzflosse der Ichthyosaurier gegenüber, deren Hauptstrahl an dem unteren Rande verläuft. Dadurch, daß bei dem seitlichen Schlagen der Schwanzflosse der untere längere Lappen einen größeren Sektor beschreibt .als der obere, verläuft die resultierende Versammlung der Sektion für Paläozoologie. (41) Richtung der Lokomotion von unten hinten nach oben vorne, also gerade umgekehrt wie bei den Stören. Dieser letztere Caudal- flossentypus ist in besonders klarer Weise bei dem lebenden Flug- fisch Exocoetus sowie bei den fossilen Flugfischen Thoracopterus und Gigantopterus entwickelt, Fische, welche durch die kräftige Bewe- gung der Schwanzflosse aus dem Wasser herausgetrieben werden. Die Ichthyosaurier hielten sich infolge der Lungenatmung jedenfalls mehr an der Meeresoberfläche auf, was durch die Form der Schwanzflosse unterstützt wird. Dennoch waren die Ichthyo- saurier fähig, in größere Tiefen zu tauchen, wie die Ausbildung des Gehörapparates, der ungewöhnlich starke Selerotiealring und die Ausbildung eines starken medianen Basioceipitalkanals in Ver- bindung mit der Obliteration der Carotis interna beweist. (L. Dollo, L’audition chez les Ichthyosauriens. — Bull. Soc. Belg. G&ol., XXI, 1907, p. 157— 163.) Was nun die Rekonstruktionsversuche von lchthyosauriern betrifft, so gibt es deren mehrere. Eine der ersten Rekonstruktionen war wohl die von H. Woodward, welcher Ichthyosaurus etwas abenteuerlich auf dem Lande sitzend darstellt, mit mehr oder weniger wohlausgebildeten Extremitäten. Die nächstfolgende war jene von Owen. In dieser Rekonstruktion erscheint Ichthyosaurus bereits mit paarigen Flossen, jedoch noch ohne unpaare. Erst als das schöne Exemplar des 7. quadriscissus gefunden wurde, rekon- struierte Etzold denselben mit Schwanz- und Rückenflosse. Seither sind weitere Exemplare im Lias von Holzmaden mit vollständiger Hautbedeckung aufgefunden worden, welche sich im Budapester Nationalmuseum und im Senckenbergischen Museum zu Frankfurt a. M. befinden und einen ununterbrochenen dorsalen Saum mit nur einer delphinartigen Rückenflosse zeigen. In jüngster Zeit hat Jaekel eine neue Rekonstruktion versucht, wobei er dem Ichthyo- saurus eine delphinartige Gestalt gab. Nach dieser großen Ähnlich- keit mit dem Delphin kann man aber keineswegs wie Steinmann in seiner „Einführung in die Paläontologie“ (Leipzig, 1907, S. 506 bis 521) behaupten, daß die Delphine die direkten Nachfolger der Ichthyosaurier wären. Das Mesozoikum war bekanntlich die Zeit der Reptilien- herrschaft, während im Känozoikum die Herrschaft der Säugetiere (42) Versammlung der Sektion für Paläozoologie. beginnt. Steinmann sucht nun zwischen diesen beiden großen Gruppen Verbindungen zu schaffen und glaubt, daß die zahlreichen Säugetierstämme gesondert aus ebensovielen Stämmen der Reptilien hervorgegangen seien. Für die Landtiere wird ihm der Nachweis wohl etwas schwer fallen, dafür aber glaubt er denselben umso augenfälliger für die Meeressäuger erbringen zu können. Die Ichthyo- saurier wären nun die Vorläufer der Delphine, die Plesiosaurier jene der Pottwale und die Thalattosaurier jene der Bartenwale. Nichtsdestoweniger versucht Steinmann aber auch bei den Land- säugern derartige Beziehungen herzustellen und findet solche z. B. in dem bovidenartigen Schädel des Triceratops oder in dem Flug- vermögen der Pterosaurier und der Fledermäuse. Steinmann glaubt nun durch diese fast komische Auffassung die Lösung der zwei ungeklärten Probleme, des Verschwindens der Reptilien am Ende des Mesozoikums einerseits und des unvermittelten Auftretens der Säuger zu Beginn des Tertiärs, angebahnt zu haben. Es scheint jedoch, daß Steinmann kaum die Frage auf diesem Wege lösen dürfte und wenn man auf diese Weise Phylogenie treibt, könnte man z. B. ebenso die Vögel von den Flugfischen ableiten. Für die Stammesgeschichte kann keineswegs bloß große äußerliche Ähn- lichkeit herbeigezogen und geltend gemacht werden. Wir müssen vielmehr auf die Zusammenstellung von Entwicklungsstufen unser Augenmerk lenken und ich erinnere nur z. B. an die bekannte Reihe von Orohippus zum Equus. Auch hier bei unserem Ichthyo- saurus haben wir erfreulicherweise ein neues Glied in einer der- artigen Reihe und höchst wahrscheinlich, wie schon erwähnt, das Endglied der Longipinnatenreihe und sind auf diese Weise wieder einen Schritt vorwärts gekommen und haben einen Baustein ge- wonnen für das große Gebäude der Stammesgeschichte. Diskussion. Dr. O. Porsch stellt die Frage, ob die Ausbildung radialer und ulnarer Sesambeine eine Eigentümlichkeit der Ichthyosaurier darstellt oder ob sich analoge Bildungen auch bei anderen Wirbel- tieren vorfinden. Prof. ©. Abel erwidert, daß die Flossenverbreiterung nur bei den Ichthyosauriern durch Neuanlage von reihenförmig ange- Versammlung der Sektion für Paläozoologie. (43) ordneten Knochenplättchen bewirkt wird. Bei anderen wasser- bewohnenden Wirbeltieren wird die Flossenfläche auf verschiedene Weise vergrößert; entweder durch die Spreizung aller Finger wie bei dem Grönlandwal oder durch Abspreizung eines einzelnen Fin- gers (fünfter Finger in der Flosse des Dugong). Im Unterarm wird die Flossenverbreiterung entweder durch die Verbreiterung beider Unterarmknochen in sagittaler Richtung (Zahnwale) oder durch Erweiterung des Zwischenraumes zwischen Radius und Ulna (Manatus) oder durch Verbreiterung des Radius am Unterende und der Ulna am Oberende (Seehund) bewirkt. Bei den Säugetieren kommt jedoch eine Neuanlage von radialen und ulnaren Handknochen vor, welche mit den Sesam- beinen am radialen und ulnaren Flossenrand der Ichthyosaurier ver- glichen werden können. Dies sind Erscheinungen, welche bei grabenden Tieren auftreten und zur Verbreiterung der als Grab- schaufel funktionierenden Hand dienen. So kommt es z. B. bei Ütenomys, einem grabenden Nagetier Südamerikas, zur Neuanlage eines sechsten Fingers (im physiologischen Sinne), derart, daß sich das Pisiforme vergrößert und in zwei Stücke teilt, dessen distales eine hornige Scheide trägt. Ebenso kann an der radialen Seite der Hand ein eingliedriger Randknochen (das os faleiforme des Maulwurfs) oder ein zweigliedriger (Praepollex des Kapschen Spring- hasen) auftreten, so daß von einem Praepollex und Postminimus gesprochen werden kann. Keinesfalls sind diese überzähligen Bildungen der pentadac- tylen Hand als Erbstücke von Vorfahren anzusehen, wie dies seiner- zeit für die Ichthyosaurier von Gegenbaur angenommen wurde, sondern ausnahmslos als Neuerwerbungen, als Folge der Anpassung einerseits an die schwimmende, andererseits an die grabende Lebensweise. Dr. F. Werner stellt die Frage, ob der Nachweis der Vivi- parität der Ichthyosaurier einwandfrei erbracht ist. Prof. ©. Abel weist darauf hin, daß die Lage der Embryonen in der Leibeshöhle der Ichthyosaurier jeden Zweifel an der Vivi- parität dieser Reptilien ausschließt. Hingegen ist aus der Tatsache, daß der Mageninhalt der Ichthyosaurier aus kleinen Skelettresten von Fischen und Cephalopoden besteht, nicht zu folgern, daß die (44) Versammlung der Sektion für Paläozoologie. Ichthyosaurier ihre Nahrung zerkaut verschluckten; das Gebiß ist ein ausgesprochenes Fanggebiß, aber kein Kaugebiß. Ebenso können auch die Zahnwale mit ihrem Fanggebiß die Nahrung nicht zer- kauen und dieselbe wird fast ausnahmslos unzerbissen verschluckt. So sind in der ersten Magenabteilung eines 7'5m langen Schwert- wales (Orca gladiator) nicht weniger als 15 Seehunde und 13 Pho- caenen gefunden worden, welche mit Ausnahme eines zerbissenen Seehundes unzerkleinert verschluckt worden waren. Die Viviparität der Ichthyosaurier ist eine notwendige Be- gleiterscheinung der pelagischen Lebensweise; die hochgradige An- passung an das Leben in der Hochsee schließt eine Eierablage am Festlande aus. Wir werden ebenso annehmen dürfen, daß eine Reihe anderer mariner Reptilien des Mesozoikums vivipar gewesen sind, wenn wir auch noch keine Embryonen nachzuweisen im- stande waren. Dies gilt z. B. für Plesiosaurus und Verwandte so- wie für die Pythonomorphen. Herr Prof. Dr. O. Abel hielt folgenden Vortrag: Unsere gegenwärtige Kenntnis über den Bau und die Lebensweise von Diprotodon australis Owen. Seit der ersten Entdeckung des riesigen Beuteltieres in den Wellington-Höhlen Australiens durch Sir Th. Mitchell im Jahre 1830, welches später von Owen als Diprotodon australis beschrie- ben wurde, sind an zahlreichen Stellen Australiens weitere Reste dieses in mehrfacher Hinsicht bemerkenswerten Tieres gefunden worden. Über Einzelheiten des Skelettbaues dieses größten Beutel- tieres, welches etwa Nashorngröße erreichte, sind wir jedoch erst durch E. C. Stirling und A. H. Zietz unterrichtet worden, die im Gebiete des Lake Callabonna ausgedehntere Nachgrabungen ver- anstalteten und in mehreren Abhandlungen darüber berichteten.!) 1!) E.C. Stirling and A.H.C.Zietz, Fossil Remains of Lake Calla- bonna. Part I. Stirling and Zietz, Description of the Manus and Pes of Diprotodon australis Owen. (Memoirs R. Soc. South Australia, Vol.I, Part I, p. 1—40, Pl. I-XVII. Adelaide, 1899.) — Part II. Stirling and Zietz, Genyornis Newtoni. A new Genus and Speeies of Fossil Struthious Bird. — Stirling, The Physical Features of Lake Callabonna. (Vol. I, Part II, p. 41—80, Versammlung der Sektion für Paläozoologie. (45) Die Skelette von Diprotodon australis Ow. im fossilführenden Ton des Callabonna-Sees waren zum Teile oberflächlich bloßgelegt und mit einer Travertinschichte überzogen. Aus dem Umstande, daß die Füße bei vollständigeren Skeletten ausnahmslos tief im Schlamm stecken, während Becken, Wirbelsäule und Schädel höher liegen, folgert Stirling mit Recht, daß die Kadaver nicht durch Flüsse zusammengeschwemmt wurden, sondern daß die Tiere an Ort und Stelle zugrunde gegangen sein müssen. Die Diprotodon-Skelette sind im Gebiete des Lake Callabonna vergesellschaftet mit Resten riesiger Känguruhs, einem großen Wombat (Phascolonus gigas) und mit den Skeletten großer, flugunfähiger Vögel (Genyornis Newtoni Stirling et Zietz). Stirling und Zietz konnten nachweisen, daß Diprotodon Bennettii Ow. und D. longiceps Me Coy nur Abarten von D. australis darstellen, welches eine ziemlich große Variationsbreite besitzt. Dieser Nachweis ist durch die große Zahl der im Lake Callabonna ausgegrabenen Individuen ermöglicht worden. Hingegen ist der bedeutend kleinere Diprotodon minor Huxl. von D. australis abzu- trennen. Die beachtenswerteste Eigentümlichkeit von Diprotodon au- stralis liegt im Baue des Fußes und der Hand. Im Fuße ist die fünfte Zehe enorm verstärkt und besonders metat. V zu einem plumpen, unförmlichen Knochen ausgewachsen; die fünfte Zehe ist die längste. Vom Hallux ist nur das sehr kräftige metat. I vor- handen; die Halluxphalangen sind bei Diprotodon gänzlich verloren gegangen. Während also die erste und fünfte Zehe sehr stark sind, sind die zweite, dritte und vierte schwach und schlank. Aus der Stellung des Hallux geht mit Sicherheit hervor, daß auch Dipro- todon von arborikolen Vorfahren mit opponierbarem Hallux ab- stammt, wie L. Dollo!) gezeigt hat. Daß die zweite und dritte Zehe, welch letztere fast immer die Hauptstütze von Schreittieren bildet, bei Diprotodon verkümmert sind, ist ein klarer Beweis für Pl. XIX—XXIV; p. I—XV, Pl. A. Adelaide, 1900.) — Part IH. Stirling and Zietz, Description of the Vertebrae of Genyornis Newtoni. (Vol. I, Part III, p- 81 —110, Pl. XXV—XXXV. Adelaide, 1905.) !) L.Dollo, Le Pied du Diprotodon et l’Origine arboricole des Marsu- piaux. (Bull. scientif. Giard, XXXIII, p. 278. Paris, 1900.) (46) Versammlung der Sektion für Paläozoologie. die Richtigkeit des Irreversibilitätsgesetzes, weil die während der arborikolen Lebensweise der Vorfahren reduzierten Zehen sich bei Annahme der schreitenden Lebensweise nicht mehr weiterzubilden vermochten. Diprotodon muß den Fuß mit der Außenseite auf den Boden aufgesetzt haben; als zweite Stütze funktionierte der Halluxstummel. Fig. 1. Diprotodon australis Owen aus dem Plistocän Australiens. (Ungefähr 1:44 der natürlichen Größe.) Rekonstruktion von C. H. Angas, 1907, mitgeteilt von Herrn E. C. Stirling, Direktor des südaustralischen Museums in Adelaide. Auch das Handskelett läßt eine beträchtliche Verstärkung des äußeren Fingerstrahls, also des fünften Fingers, erkennen. Der Mittelhandknochen des Daumens ist nächst dem des fünften Fingers der stärkste, trägt aber noch zwei Phalangen. Überhaupt ist die Verkümmerung des zweiten, dritten und vierten Fingers nicht so weit vorgeschritten, wie dies bei den entsprechenden Zehen der Fall ist. Versammlung der Sektion für Paläozoologie. (47) Aus dem Zahnbaue geht klar hervor, daß Diprotodon herbivor war. Das beweisen überdies Futterreste, die in der Nähe der Skelette im Callabonna-See gefunden wurden. Die Untersuchung dieser Pflanzenreste hat ergeben, daß es sich um Vertreter der Salsolaceen oder der nahe verwandten Amarantaceen und Nycta- gineen handelt. Diprotodon soll nach der Meinung von Prof. Tate in der Pliozänzeit gelebt haben. Tate schließt dies aus der Tatsache, daß die südaustralischen Seen nur eingeschrumpfte Reste von einst- mals ausgedehnteren Seebecken während einer Pluvialperiode dar- stellen. Diese Pluvialperiode setzt Tate in das Pliozän; mit Rück- sicht auf den Nachweis einer größeren Pluvialperiode in Afrika und Südamerika während der Eiszeit ist es jedoch wahrschein- licher, daß eben aus dem von Prof. Tate angeführten Grunde das Alter von Diprotodon als quartär anzunehmen ist. Die beigefügte Rekonstruktion von Diprotodon australis stellt dasselbe als ein Wombat-artiges Tier dar, eine Auffassung, welche durchaus berechtigt ist. Links im Hintergrunde sieht man den glänzenden Spiegel einer salzinkrustierten Tonfläche, wie sie der Callabonna-,See* während des größten Teiles des Jahres darstellt. Die australischen Seen wie Lake Eyre, Callabonna usw. dürften auch in der eiszeitlichen Pluvialperiode während der trockenen Monate einen derartigen Anblick geboten haben. Im Vordergrunde erblicken wir die dürftige „Saltbush“-Vegetation, aus welcher die hauptsächliche Nahrung des Diprotodon bestanden zu haben scheint. Referate. Piepers, M. C. Noch einmal Mimiery, Selektion, Darwinismus. Leiden, E. J. Brill, 1907. 8°. Der Kampf gegen die Lehre Darwins bringt alljährlich eine Reihe von Werken und Werkchen auf den Büchermarkt, die einander in der An- führung von Argumenten gegen die Selektionsidee überbieten. Während sich die Mehrzahl der Autoren in korrekter Weise nur bemüht, Darwins und seiner Anhänger Argumente sachlich nachzuprüfen und jene Hypothesen wo- möglich zu widerlegen, ergehen sich einzelne Autoren in langen Tiraden gegen alles, was nur einigermaßen darwinistisch klingt, und gegen alle, die es noch wagen, an einen der größten naturhistorischen Heroen aller Zeiten (48) Referate. zu glauben. Zu dieser letzteren, glücklicherweise noch individuenarmen Spezies der Antiselektionisten gehört Piepers. Vor etwa zehn Jahren gelangte er durch das sorgfältige Studium der Sphingidenraupen und der Färbungsverhältnisse bei den Pieriden zu der Überzeugung, daß die Farben und Zeichnungen bei diesen Tieren das Re- sultat einer eigenen selbständigen Evolution seien, die sich in ganz bestimmten Richtungen bewege und offenbar durch äußere Faktoren eingeleitet oder befördert werde, zeitweise stillestehe und überhaupt sehr ungleichmäßig ver- laufe, so daß oft die beiden Geschlechter einer Art, ja sogar die einzelnen Teile eines Individuums (z. B. Vorder- und Hinterflügel) eine verschiedene Phase dieser Evolution darstellen. Diese „Farbenevolution* beginne bei roten oder gelben Pigmenten und führe über grüne und schwarze zur Farb- losigkeit (weiß). Die Art und Weise, nach welcher sich diese Evolution voll- ziehe, gebe keinerlei Anhaltspunkte zur Annahme eines Nützlichkeitsprinzipes, und Zuchtwahl spiele dabei absolut keine Rolle. „Schutzfarben“ seien auf ganz andere Weise entstanden, als es die Anhänger der Selektion darstellen. Zur Begründung seiner Hypothesen, die den Eimerschen Ansichten nahe verwandt sind, führte Piepers zahlreiche Argumente ins Feld, die seinen Arbeiten einen bleibenden Wert sichern werden, denn es ist der Er- mittlung der Wahrheit gewiß nur förderlich, wenn jede Erscheinung von den verschiedensten Gesichtspunkten aus beleuchtet wird. 1903 erschien dann das bekannte Buch „Mimiery, Selektion, Darwi- nismus“, welches „den ersten Schritt zu der Ausführung eines großen, seit Jahren (von Piepers) entworfenen Planes“ bilden sollte, nämlich einer seiner Ansicht nach „äußerst notwendigen Reform der unsere Gesellschaft beherr- schenden Begriffe von Recht und von allem, was damit in moralischer und sozialer Hinsicht zusammenhängt“, „durch Anwendung dessen, was uns die Evolutionslehre in biologischer Hinsicht gelehrt hat, auf den Menschen und die Gesellschaft“. Aber selbstverständlich nur dessen, „was wir als wirkliche Ergebnisse der Wissenschaft betrachten müssen“. Darum gehe sein Streben auch, und zwar an erster. Stelle, auf eine Reform der biologischen Wissen- schaft, „die er von den vielen entweder an sich unrichtigen oder nur auf Phantasie und also nicht auf wirklich wissenschaftlichen Resultaten beruhen- den Ansichten und Lehrsätzen zu reinigen versuchen möchte, die jetzt in ihr eine überwiegende Rolle spielen und sie darum fälschen“. Unter diesen Phantasiegebilden sind natürlich in erster Linie Mimiery, Kampf ums Dasein und Selektion gemeint. Der Erfolg dieses „ersten Schrittes“ scheint nun den greisen und ver- dienstvollen holländischen Gelehrten nicht in vollem Maße befriedigt zu haben, denn er sieht sich schon nach kaum vier Jahren veranlaßt, seinen Bannstrahl zu erneuern und abermals alles niederzudonnern, was noch anderer Ansicht zu bleiben oder gar die „Farbenevolution“ zu kritisieren oder zu übersehen gewagt hatte. Fast ein Drittel des neuen Buches bildet denn auch eine Schmähschrift von reinstem Wasser, in der es Verbalinjurien regnet, Referate. (49) und in der eine Reihe von anerkannt verdienten Forschern mit den zartesten Aufmerksamkeiten, wie Globetrotter, Ochse, dumm, grob (!), doktorale Selbst- überhebung, Eigendünkel, Phantasterei, Unsinn, Schmutzpraktiken, Wildes Tier ete., bedacht werden, aus dem alleinigen Grunde, weil sie trotz Piepers „Farbenevolution“ noch immer an Darwin glauben. Aus diesem Teile des Werkes muß man so ziemlich den Eindruck gewinnen, daß Piepers alle jene, welche seine früheren Arbeiten nieht genau studiert haben, für Idioten hält, die in naturphilosophischen Dingen überhaupt nichts mehr mitzureden haben. Nebenbei hält sich aber Piepers immer über das „Schimpfen“ der anderen auf und wir müssen über ein solches Vorgehen umsomehr staunen, als es sich bei diesem Werke offenbar um einen weiteren Schritt zu einer „Reform des Rechtes und der Gesellschaft“ handeln soll. Der 2. Teil des Werkes enthält „Ergänzungen und Erklärungen“ und zerfällt in eine Reihe von Abschnitten: Mimiery, Farbenevolution, Einfluß des Lichtes, Das Gebiet der Botanik, Naturselektion und Kampf ums Dasein, Die Tierseele, Variabilität, Selbständige Evolution der Organismuseinheiten. Der 3. Teil führt den Titel: Das Studium der Biologie als selbständige Wissenschaft und der Vitalismus. Er zerfällt wieder in mehrere Abschnitte: Die Forderungen der biologischen Wissenschaft. Das Wesen des evolutionellen Umwandlungsprozesses. Das Experiment. Die Identität der physischen und der psychischen Evolution. Vitalismus. Hier wird jeder Leser eine Fülle interessanter Äußerungen finden, von denen viele geeignet sind, den Wert und die Bedeutung der Selektion wesent- lich herabzusetzen. Der Natur der Sache nach ist auch hier die Darstellung eine vorwiegend polemische, bewegt sich aber, abgesehen von mehreren Rück- fällen, im allgemeinen in etwas milderen Formen. Durch Selektion entstandene Mimiery gibt es nach Piepers überhaupt nicht. Farbenevolution wird verallgemeinert, Symbiose von Pflanzen und Ameisen als „darwinistische Romantik“ kurz abgetan. Zwischen Tier- und Menschenseele sei kein essentieller, sondern nur ein evolutioneller Unterschied. Daß ein jedes Wesen von allen anderen sich einigermassen unterscheide, sei wohl nichts Besonderes, weil die Ursächlichkeit der Existenz eines Wesens nie vollkommen der eines anderen gleiche und dieser Umstand sich bei jeder Bildung zeige. Variationen können durch Vererbung oder durch äußere Ein- flüsse entstehen. Nur wenn das „psychische Element“ die auftretenden Varia- tionen in bestimmte Bahnen lenke, können sie zu einer evolutionellen Um- wandlung der Arten führen. Das „psychische Element“ sei ein integrierender Bestandteil aller Lebewesen und unterliege so wie alle anderen Organismus- einheiten einer selbständigen Evolution. Dieses Element sei ein selbständiges, nicht durch unsere chemisch-physikalischen Kenntnisse erklärbares, wenn auch aufs engste mit der Materie verbundenes Vermögen, habe aber keine kosmisch- transzendentale Natur, sei materiell, respektive eine „Form der materiellen Substanz“, gehöre aber nicht zu der „räumlichen Materie“. Durch die An- nahme eines solchen materiellen psychischen Elementes werde nur der Begriff Z. B. Ges. 58. Bd. d (50) Referate. der Materie erweitert. Vielleicht sei es gar nichts anderes als der sogenannte Äther. Psychisches Element und grobe Materie seien nur Formen einer Substanz. Piepers vertritt also eine neovitalistische Richtung, die von der rein materialistischen nur durch eine sehr dünne Scheidewand getrennt ist, denn er erklärt ausdrücklich, daß er nicht an die Existenz einer allgemeinen, bewußten kosmischen Intelligenz glaube und verlegt das psychische Element, wie erwähnt, nur in die Organismen. Seine Ansicht weicht also von jener Reinkes und Drieschs einigermaßen ab und schließt sich mehr an Pauly und Schneider an, die der organischen Substanz eine psychische Grund- eigenschaft beilegen, welche auf physischem Wege zweckmäßig die Er- scheinungen zuwege bringe. Die „Zweckmäßigkeit* als Prinzip erkennt aber Piepers ebensowenig an wie die „Nützlichkeit“ und andere Prinzipien. Er sagt ferner, daß unleugbar die Entwicklung der psychischen und die der physischen Lebenserscheinungen von denselben Grundsätzen beherrscht werden. Nicht das „Bedürfnis“ (im Sinne Paulys) löse die Wirkung des psychischen Elementes aus, sondern ein Reiz psychischer oder physischer Natur. Das organische Leben sei als eine durch besondere Umstände, also vermutlich durch den Hinzutritt des psychischen Elementes herbeigeführte Entwicklung des „Anorganischen“ zu betrachten. A. Handlirsch. Strobl, &. Das naturhistorische Museum der Benediktiner-Abtei Admont in Steiermark. Admont, Verlag der Abtei, 1906. Wer dieses Büchlein durchblättert, wird sofort den Eindruck gewinnen, daß das Museum in Admont sich mit den meisten Provinzmuseen nicht nur in bezug auf Reichhaltigkeit, sondern auch auf Ordnung und wissenschaft- lichen Wert getrost messen kann. Erfährt dann der Leser aus der so überaus bescheiden gehaltenen Einleitung, daß die Gründung dieser Sammlung vor kaum mehr als vier Dezennien erfolgte und daß während dieser ganzen Zeit nur eines Mannes Kräfte der Sache gewidmet waren, so wird jeder den Opfermut und den Bienenfleiß eines Priesters bewundern, der so Schönes zu schaffen imstande war. Mögen die uneigennützigen Bestrebungen und der Idealismus P. G. Strobls recht zahlreiche Nachahmer finden! A. Handlirsch. Publikationen über Lepidopteren. (Referent Prof. H. Rebel.) . Bulletin de la Soeiete lepidopterologique de Geneve, Vol. I, Fase. 1, 2, mit 6 zum Teile kolorierten Tafeln. Aus dem reichen Inhalt dieser neuen, rein lepidopterologischen Zeitschrift seien hervorgehoben: ein längerer Artikel von dem Gesellschaftspräsidenten Arn. Pietet über natürliche Auslese und Schutzfärbung bei Lepidopteren, ferner von Dr. Paul Denso ein solcher über Mimikry, der sich natürlich im modernen Sinne gegen diese Theorie ausspricht, ein Sammelbericht von P. A. Referate. (51) H. Muschamp aus Fusio, der Fundstelle von Erebia flavofasciata, die auf Tafel 1 in beiden Geschlechtern abgebildet wird, ferner von demselben und von J. Culot die Beschreibung und Abbildung aberrativer Lepidopteren aus der südlichen Schweiz und Syrien. Das zweite Heft bringt als wichtigsten Beitrag eine Studie von Dr. P. Denso über hybride Sphingiden (mit kolorierter Tafel 2—5), hauptsächlich Deilephila vespertilio X euphorbiae betreffend, ferner Neubeschreibungen von Aberrationen durch die vorgenannten Autoren und Dr. Jacques Reverdin. Hoffentlich werden die wertvollen Publikationen, deren letztes Heft Ende 1906 erschienen ist, bald eine Fortsetzung erfahren. Turati, Conte Emilio, Nuove forme di Lepidotteri. (Natural. Sieil. An., XX, 1907, 48 S. und 6 photogr. Tafeln.) Eine ziemlich große Anzahl neuer Lokalformen und Aberrationen, die fast sämtlich im Vergleiche mit ihren Stammformen auch abgebildet werden, gelangt hier zur Publikation. Die hervorragendsten derselben sind: Melanargia galataea ab. aus der Umgebung Berlins (Tav. 1, Fig. 1, 2), mit breitem weißen Mittelraum der Vorderflügel, für welche Referent an anderer Stelle bereits den Namen aperta in Vorschlag gebracht hat, Parnassius mmnemosyne ab. nebrodensis Tur. und ab. pyrenaica Tur. (beide kaum namensberechtigt), Dian- thoecia vulcanica Tur. aus Sizilien (p. 24, Tav. 6, Fig. 6), nahe bei D. caesia, mit viel hellerem Mittelfeld der Vorderflügel, Dianthoecia kruegeri Tur. und D. compta ab. galactina Tur., beide sehr nahe der ab. armeriae Gn., Hadena ‚standfussi Tur. aus Sizilien, nahe den mitabgebildeten Had. arabs, H. ribbei und H. polyglypha, Parascotia nisseni Tur. von Sizilien, Orectis barteli 'Tur. (scheint nur eine verdunkelte Form von O. proboscidata), Acidalia submutata var. gianellaria Tur., wofür der ältere Name submutulata (Stgr.) Rbl. (Berl. Ent. Zeit., 1902, S. 96) einzutreten hat, ferner Spilosoma rhodosoma Tur. (p. 38, Tav. 3, Fig. 10, 13; Tav.5, Fig. 16, 17) aus Sizilien, eine interessante Form, welche den Übergang von Sp. lutea (luprieipeda) zu Sp. seriatopunctata bildet. Coscinia caligans Tur., eine ganz verdunkelte Form (? Aberration von eribrum) aus Sizilien und Zvergestis rubidalbalis Tur., welche mit Ev. blandalis synonym sein dürfte und jedenfalls mit der mitabgebildeten frumentalis-Form gar nichts zu tun hat. Entomologisches Jahrbuch für das Jahr 1908, herausgegeben von Dr. Osk. Kraucher. (Leipzig, 1908. Mk. 1.60) Dieser bereits im 17. Jahrgange vorliegende Almanach bringt in den kalendarischen Sammelanweisungen die zentraleuropäischen Pyraliden von Dr. Ad. Meixner. Wertvoller als die Liste, in welcher bei der Raupe von Acen- tropus niveus die längst richtiggestellte Angabe: „atmet durch Tracheenkiemen“ wieder erscheint, scheinen die eingestreuten Anweisungen über Fangmethode, Präparation ete. Bemerkenswerte Artikel allgemeinen Inhaltes sind von Prof. Dr. Rudow (Meine biologische Sammlung) und von Rich. Loquay (Wie ver- schaffe ich mir eine Übersicht iiber meine entomologische Literatur). Aus den d* (5 2) Referate. Originalaufsätzen sind hervorzuheben: a) lepidopterologischen Inhaltes: von H. Gauckler, Xylomyges conspicillaris, von M. Gillmer, Zur Naturgeschichte der Gortyna ochracea und von Fr. Harmuth, Deilephila hybr. epilobii; b) koleo- pterologischen Inhaltes: von P. Kuhnt, Die Wasserkäfer, A. Reichert, Mela- nistische und andere auffällige Formen von Coceinelliden, mit färbiger Tafel; e) Dr. P. Speiser, Die Dipterengattung Volucella in Deutschland; e) Prof. v. Dalla-Torre, Die Ameisen von Tirol und Vorarlberg. — Literarische, sta- tistische und geschäftliche Anzeigen bilden den Schluß dieses in Sammlerkreisen mit Recht beliebten kleinen Jahrbuches. Bericht der Sektion für Koleopterologie. Versammlung am 2. Januar 1908. (Konversationsabend.) Vorsitzender: Herr Dr. Karl Holdhaus. Herr Josef Breit spricht über: Eine koleopterologische Sammelreise auf Mallorka (Balearen). I. Allgemeines. Mallorka,t) die größte Insel in der Gruppe der Balearen mit einem Flächeninhalte von ca. 3300 km? und einem Maximaldurchmesser von ca. 100 km, zeigt trotz seiner relativen Kleinheit ganz bedeutende Gegensätze in seinem landschaftlichen Charakter. Während nördlich unweit der nach Nord- ost streichenden Küste, fast parallel mit dieser, aus einem herrlich geglie- derten, teilweise quellenreichen Kreidekalkgebirge malerische Bergformen bis zu 1570 m Höhe in den tiefblauen Äther ragen, ist der mittlere und südliche Teil der Insel bis auf wenige, meist isoliert stehende Hügel vollständig eben. Die Flora ist subtropisch. In der Nordsierra bilden Strandkiefern und immergrüne Eichen mitunter dichte, schattige Wälder. Pinien, Eiben und baumförmige Wacholder finden sich seltener vor. Mastixsträucher, Erdbeer- bäume, Myrten, Oleander, Ginster und Buxus balearicus bilden hauptsächlich die Sträucherdickichte der Wälder. In vielen Gegenden der Sierra sind die !) Eine erschöpfende Monographie sowohl dieser Insel als auch der übrigen Balearen enthält die klassische Monographie Sr. k. u. k. Hoheit des durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Ludwig Salvator: „Die Balearen.“ Würzburg und Leipzig, Verlag Leo Woerl, 1897. Versammlung der Sektion für Koleopterologie. (53) felsigen Berglehnen dicht mit einer kleinen Fächerpalmenart bewachsen, während sowohl im Gebirge wie in der Ebene mächtige hochstämmige Dattel- und Fächerpalmen, meist in der Nähe menschlicher Ansiedlungen, dem Land- schaftsbilde einen, besonders für uns Nordländer fesselnden Reiz verleihen. Von Kulturpflanzen trifft man im Gebirge den Ölbaum, den Johannisbrot- baum in mitunter riesigen Exemplaren, den Weinstock, Orangenbäume, dicht mit goldgelben oder halbreifen Früchten und Blüten gleichzeitig besetzt, Zitronen- und Feigenbäume. Da unsere laubabwerfenden Waldbaumarten fehlen und die immergrünen Baumarten nicht hoch in die Gebirge aufsteigen, erreicht die Baumregion be- reits zwischen 800 und 900 m über dem Meere ihre Grenze und beginnt schon hier in dem zerklüfteten verwitterten Kalkstein eine Zone, in welcher die Pflanzen in ihrem Wuchse sich an das Gestein dieht anschmiegen und viel- fach oft ganz kreisrunde, von Stacheln starrende Pölster bilden. Dieses Gebiet erinnert trotz seiner geringen Höhe lebhaft an die alpine Zone unserer Kalkalpen. Der ebene Teil der Insel ist hochkultiviert und sehr fruchtbar. Während die Küste im Gebiete der Nordsierra felsig ist und steil ins Meer abfällt, weisen die Küstengebiete der Ebene oft mächtige Flugsand- dünen und Brackwassersümpfe auf, deren größter, die Albufera, das Gebiet an der Küste bei La Puebla bedeckt. Das Klima ist außerordentlich mild, selten extrem heiß, da die Tempe- ratur meist durch marine Luftströmungen, besonders Nachts, abgekühlt wird. Anhaltende Regen kommen nicht vor, stets dauern solche nur kurze Zeit. Um wie viel milder das Klima Mallorkas gegen jenes des benachbarten spani- schen Festlandes und Südfrankreichs ist, möge aus dem Umstande entnommen werden, daß bei Barcelona und an der südfranzösischen Küste zur Zeit unserer Überfahrt (27. März 1907) nach Palma, alle Obstbäume in voller Blüte standen, auf Mallorka aber die Obstbäume bereits voll belaubt, längst abgeblüht und die Mandel- und Pfirsichfrüchte schon groß entwickelt waren, so daß die Vege- tation demgemäß gegenüber jener des benachbarten Festlandes in ihrer Ent- wicklung um wenigstens 1'/; Monate voraus war. Die Bevölkerung Mallorkas ist dem Fremden gegenüber liebenswürdig, freundlich und außerordentlich zuvorkommend. Einige Schwierigkeit für das Fortkommen auf der Insel — mit Ausnahme von Palma — für den des mal- lorkinischen Idioms der spanischen Sprache unkundigen Fremden bildet nur der eine Umstand, daß verbreitetere romanische Sprachen (z. B. italienisch oder französisch) nur äußerst selten verstanden oder gesprochen werden. Die Unterkunftsverhältnisse sind für anspruchslose Reisende in den größeren Provinzorten, wo stets wenigstens eine landesübliche Herberge (Fonda) vorhanden ist, genügend. Wenn auch jeder Komfort fehlt, so sind diese Herbergen doch meist reinlich und die Verpflegung gut und billig. In Palma findet der Fremde im Grand Hotel, ein in jeder Beziehung erst- klassiger Hotelbetrieb, ausgezeichnete Unterkunft und ein aller international verbreiteten Sprachen kundiges Personale. (54) Versammlung der Sektion für Koleopterologie. II. Sammelbericht. Die Zeit, in welcher ich in Gesellschaft meines lieben Freundes, des k.u. k. Hauptmannes Gustav Kuchta, auf Mallorka sammelte, erstreckte sich auf den Zeitraum vom 28. März bis zum 16. April 1907. Nach den von uns gemachten Sammelerfahrungen kann man auf der Insel vier verschiedene Sammelgebiete unterscheiden, und zwar: 1. Das Gebiet der Sierra mit hauptsächlich silvicoler Fauna. 2. Das Gebiet der agrieolen Kulturen. 3. Das Gebiet der in der Ebene befindlichen Mar£s-!) Brüche. 4. Das Küstengebiet mit seinen Sanddünen und Brackwassersümpfen. Jedes dieser Gebiete beherbergt seine besonderen charakteristischen Faunenelemente. Drei Käferarten kommen aber überall auf der ganzen Insel unabhängig von diesen faunistisch verschiedenen Gebieten vor, und zwar: Carabus morbillosus F., Abax (Percus Bon) plicatus Dej. und Timarcha ba- learica Gory. Von außerordentlichem Interesse war für mich, daß sich auf der vom zoogeographischen Standpunkte sehr kleinen Insel eine prägnante Lokalform des überall auf der Insel häufigen Abax (Percus Bon) plicatus De). erhalten konnte. Wir fanden diese Form (var. Degouvei Ganglb.) wie ihr Ent- decker, nach dem sie benannt wurde, in der gebirgigen westlichen Umgebung von Pollenza in Ostmallorka. Da diese Form hauptsächlich dureh die nicht- gerunzelten glatten Flügeldecken von Abax (Percus) plicatus Dej. verschieden ist und sich hierdurch den Percus-Arten des übrigen benachbarten östlicheren Mediterrangebietes (Korsika, Sardinien, Sizilien, Italien) sehr nähert, dürfte wohl Abax (Percus) plicatus Degowvei Gglb. die Stammform des infolgedessen als Lokalrasse aufzufassenden Abax (Percus) plicatus Dej. sein. Das Vorkom- men eines echten Percus Bon. auf den Balearen ist aber jedenfalls schon darum sehr bemerkenswert, weil das Subgenus Percus Bon. in dem übrigen west- mediterranen Gebiet (Südfrankreich, iberische Halbinsel, Nordafrika) fehlt und dort durch das Subgenus Pseudopercus Motsch. ersetzt wird. Das sub 1 bezeichnete Gebiet, in welchem ich mir die interessanteste Ausbeute versprach, lieferte wohl eine neue Cylindropsis-Art, einen inter- essanten neuen Cryptophagus und den bisher nur in wenigen Exemplaren be- kannten Decatocerus bicornis Rttr., doch war im allgemeinen das Ergebnis des Käfersiebes ein geringes. Ich führe dies auf zweierlei Ursachen zurück. Erstens herrscht auf Mallorka die Gepflogenheit, in den Wäldern der immer- grünen Eiche, die für die Siebfauna und für die subterranen Arten haupt- sächlich in Betracht kommen, Schweine, vielfach herdenweise, frei zu halten, damit diese sich von den abgefallenen Eicheln und den Früchten des Mastix- strauches nähren. Die Folge davon ist, daß in den Gebirgswäldern selbst an den ungangbarsten Stellen in kilometerweitem Umkreise nicht nur jedes noch so geringfügige Fleckchen Humus zerwühlt ist, sondern auch ausnahmslos !) Eine Mergelart. Versammlung der Sektion für Koleopterologie. (55) jeder Stein bis zu jener Größe, welche noch für Menschenkräfte das Aus- heben aus dem Humusbett zu Sammelzwecken gestatten würde, locker im zerwühlten Humus liegt. Durch diese schon seit einer langen Jahrzehnten- reihe bestehenden Gepflogenheit wurden zweifellos die für das übrige süd- europäische Faunengebiet charakteristischen, im feuchten Humus lebenden Koleopterenarten erheblich dezimiert, wenn nicht manche gar ausgerottet. Als zweiten Grund der geringen Ergiebigkeit glaube ich nach den früher ge- schilderten Vegetationsverhältnissen annehmen zu können, daß wir für dieses Gebiet zu spät in der Jahreszeit sammelten. Nach meiner Beurteilung der klimatischen Verhältnisse dürften auf Mallorka die Monate Dezember und Januar für das Sammeln der silvieolen Humuskoleopteren die günstigste Zeit sein. Diesem besprochenen Gebiete gehörten unsere Sammelstellen in der Umgebung von Valldemosa, hauptsächlich der herrliche, ungemein ausgedehnte Naturpark von Miramare und die westliche Umgebung von Pollenza an. Das früher sub 2 bezeichnete Gebiet des Ackerlandes ist für den Koleopterensammler absolut steril und hat bei der riesigen Ausdehnung des Kulturlandes in der Ebene für den Sammler vielfach auch den Nachteil eines großen täglichen Zeitverlustes.. Vom Standquartiere sind nämlich meist lange Wege durch das alle Ortschaften im weiten Kreise umgebende Kulturland bis zu geeigneten Sammelplätzen zurückzulegen. Hierzu bedienten wir uns in der Regel der landesüblichen zweiräderigen Carretons, welche von einem Pferde oder Maultiere gezogen, flink und nicht teuer sind. (7”—9 Pesetas für den ganzen Tag.) Dem sub 3 bezeichneten Gebiete gehörten die ausgedehnten Steinbrüche des Col d’en Rebasa (Rabassa) südlich von Palma an, welche wir eingehend explorierten. Hier herrschte während der Zeit unseres Aufenthaltes ein un- geheurer Reichtum an Koleopteren, hauptsächlich an trägen Tenebrioniden- arten, wie Blaps gigas L. und seine Varietät occulta Seidl., lethifera Marsh., Scaurus uncinus Forst, rugulosus Sol., Akis acuminata F. und die Varietät dorsigera Rttr., Helenophorus collaris L., Phylan semicostatus Muls. var, cur- tulus m., Stenosis intricata Rttr. ete.. welche entweder auf Schutterrain oder in den Steinbrüchen selbst unter großen Steinblöcken sich aufhielten. 30 bis 50 Scaurus rugulosus Sol. unter einem nicht allzugroßen Steine waren keine Seltenheit. Ja Freund Kuchta fand unter einem Steine sogar einmal sechs Scaurus uncinus und 103 Akis acuminata zu einem Klumpen vereinigt. Herr Dr. Flach in Aschaffenburg, dem ich dies mitteilte, machte in Spanien und Portugal die gleiche Beobachtung und deutet diese Anhäufung von Individuen, nach meinen Wahrnehmungen auch zweifellos mit vollem Rechte, als ein Ab- wehrmittel, da durch eine vereinigte größere Zahl von Individuen die Ab- sonderung eines übelriechenden Sekretes zur Abwehr von feindlichen Angriffen wirkungsvoller sein muß als beim einzelnen Käfer. Bei dem sub 4 angeführten Faunengebiet muß man noch zwischen Sand- dünenterrain und Brackwassersumpf unterscheiden. Auf ersterem leben die flüchtigen Cieindelen und die agilen Tenebrionidenarten, wie Erodius laevis (56) Versammlung der Sektion für Koleopterologie. Sol., Tentyria Schaumi Krtz., Pachychila sublumata Sol. und ihre Varietät opaca m., Pimelia cribra Sol., Asida depressa Sol. Alle diese Arten laufen im Sonnenschein geschäftig auf dem erwärmten Sande zu Tausenden umher, um sofort spurlos zu verschwinden, wenn die Sonne auch nur für kurze Zeit von einer Wolke verdeckt wird. Ein diesbezüglich beobachteter Zrodius, welches Genus durch seine in der Regel mattschwarze Oberfläche für die Ein- wirkung der Sonnenstrahlen besonders empfindlich ist, hielt in seinem ge- schäftigen Laufe sofort inne, als die Sonne durch eine Wolke verdunkelt wurde, grub sich mit seinen Hinterbeinen ungemein rasch nach rückwärts in den lockeren feinen Sand, welcher dann, nachdem sich der Käfer ganz hinein- gegraben hatte, automatisch über den Kopf des Käfers herunterrieselte, den- selben spurlos verdeckend. Die Brackwassersümpfe beherbergten sowohl im Wasser als auch an ihren mit Salz inkrustierten sumpfigen oder sandigen Rändern eine außer- ordentlich reiche Koleopterenfauna, so sammelten wir z. B. an einer einzigen Sumpfstelle acht Dyschirius-Arten. Ich verweise diesbezüglich sowohl, als auch hinsichtlich der früher besprochenen Gebiete auf das später folgende systematisch geordnete Verzeichnis aller von meinem lieben Exkursions- gefährten und von mir gesammelten Koleopteren. Das Abklopfen von Bäumen und blühenden Sträuchern war außer- ordentlich ergiebig. Mallorka ist reich an zum Teile sehr großen und schönen Höhlen. Da mir bekannt war, daß die großen Höhlen von Südmallorka in der Umgebung von Manacor bereits durchforscht wurden und hierbei festgestellt worden ist, daß dieselben von keinerlei Höhlenkoleopteren bewohnt sind, unterzogen wir nur die viel höher im Gebirge liegenden Höhlen von Nordmallorka, und zwar die kleinen Höhlen zwischen Valldemosa und Miramar, die Höhle Canet bei Esporlas und die Höhle German bei Puig punent einer eingehenden Unter- suchung. Trotzdem die größeren Höhlen, insbesonders die Höhle Canet, sehr ausgedehnt und warm-feucht sind und in denselben ausgiebige Lagen von Fledermausexkrementen vorhanden waren, somit alle biologischen Eigen- schaften aufweisen, welche für eine cavicole Fauna notwendig sind, konnte überall trotz eingehendster Untersuchung nur festgestellt werden, daß Höhlen- koleopteren auch in diesen Höhlen vollständig fehlen. Die Aufhellung der Ursachen dieser auffallenden Erscheinung, warum im Gegensatze zu den Höhlen Sidfrankreichs und Nordspaniens auf Mallorka Höhlenkäfer absolut fehlen, wäre wohl ein ebenso interessantes als auch dankbares Problem für Zoogeographen. Bevor ich nun auf die Besprechung der Details der zum allergrößten Teile von mir selbst ausgeführten Bearbeitung unserer ungemein reichhaltigen Sammelausbente übergehe, habe ich noch manche Dankesschuld für die uns von allen Seiten erwiesene Förderung unserer Balearenexkursion abzustatten. Vor allem erlaube ich mir, noch an dieser Stelle Sr. k. u. k. Hoheit dem durchlauchtigsten Herrn Erzherzog Ludwig Salvator den tiefergebensten Dank für die huldvolle Förderung unserer Exkursion zu unterbreiten. Versammlung der Sektion für Koleopterologie. (57) Bei der wissenschaftlichen Bearbeitung der koleopterologischen Aus- beute wurde ich wie immer von meinem hochverehrten Meister und Freunde Herrn Ludwig Ganglbauer, Direktor der zoologischen Abteilung des k. u. k. naturhistorischen Hofmuseums in Wien, mit bekannter Liebenswürdigkeit unter- stützt, desgleichen von Herrn Dr. Karl Holdhaus, Assistenten desselben Museums. Die Determination der Cureulioniden übernahmen in der bereit- willigsten Weise die Herren Brüder Solari in Genua, jene der Haltieiden Herr Heikertinger in Wien und die Bestimmung der Coceinelliden mein lieber Freund Herr Alois Wingelmüller in Wien. Allen diesen Herren spreche ich hiermit meinen allerherzlichsten Dank aus. III. Neubeschreibungen und synonymische Bemerkungen. Dyschirius longipennis Putz. Bisher wurde der von Putz- eys in den Annales de la Societ& entomologique de Belgique, Vol. X, p. 55 beschriebene D. longipennis stets als Varietät des pumnctatus Dej. betrachtet. Auch Herr Sanitätsrat Dr. Fleischer deutet in seiner Monographie (Bestimmungstabelle der europäischen Koleo- pteren, Heft 39, S. 13 und 21) diese Form in gleichem Sinne. Schon aus der auf die Stirnbildung bezughabenden Originaldiagnose von Putzeys: „elevatis antica globosocordata postice anguste caudata* ist zu entnehmen, daß diese Art keinen durch eine gerade Quer- furche von der Stirne getrennten Clypeus aufweist, wie dies bei D. punctatus Dej. konstant der Fall ist. Wenn auch in der Bestim- mungstabelle Putzeys’, l. e., auf S. 36 D. longipennis Putz. unter dem Gegensatze „El&vation anterieure non prolongee“ in bezug auf die Stirnbildung eingereiht erscheint, so liegt diesfalls zweifellos ein Flüchtigkeitsfehler des Autors vor, weil zur Deutung einer Art in erster Linie die Diagnose des Autors maßgebend ist und nach dieser die besprochene Art nicht unter dem vorbezeichneten Gegen- satz einzureihen war. Durch die in der besprochenen Diagnose definierte Kopfbildung, deren Konstanz ich an hunderten von Exem- plaren verschiedener Provenienzen nachprüfen konnte, ist die spe- zifische Verschiedenheit des D. longipennis Putz. von punctatus De). zweifellos. Hierdurch ist aber auch weiters festgestellt, daß D. longipennis Putz. gar nicht in die Verwandtschaft des D. punetatus Dej., sondern in den Formenkreis des D. aeneus Dej. und apicalis Putz. gehört, welche sich durch eine dreieckige Clypeus-Erhaben- heit auszeichnen, die sich auch meist noch nach rückwärts auf die (58) Versammlung der Sektion für Koleopterologie. Stirne in einem mehr oder weniger deutlichen kürzeren Mittelkiel fortsetzt. D. longipennis Putz. ist aber immer wesentlich kleiner als die beiden verwandten Arten und soweit mallorkinische Stücke in Betracht kommen, im Flügeldeckenumriß stets auch noch schlanker als apicalis Putz. Unter meinem Sammlungsmaterial fanden sich aber auch noch Stücke von D. longipennis Putz. aus der Kabylie (Algerien) und aus Saliceto (Emilia, Italien), welche wohl auch viel kleiner als aeneus Dej. und apicalis Putz. sind, doch im Flügel- deekenumriß jenem des apicalis Putz. ähnlich werden; dagegen stimmen Stücke von Souk-el-Arba (Tunesien) vollständig mit den von uns auf Mallorka gesammelten überein. Diese durch den drei- eckig erhabenen Clypeus und schwach gekielte Stirne verwandten drei bekannten Arten lassen sich wie folgt leicht trennen: 1. Flügeldecken in der Verlängerung des Nahtstreifens an der Basis beiderseits mit einem Nabelpunkte, Körper größer (3—4 mm) Ä — Flügeldecken ohne allohalı Nabelpuukt, Ko ns 2: 6 bis SER . . . longipennis Putz. 2. Flügeldecken _ N Ye zur nike deutlich gestreift, Ober- seite meist grünmetallisch . . . . ur „m ÜCNENS DEE — Flügeldecken länger oval, Streifen gegen - Spitze erloschen, Oberseite meist bronzemetallisch . . . . apicalis Putz. Nachfolgend gebe ich eine Beschreibung des D. longipennis Putz.: Oben bronzefärbig, glänzend, Fühler, Taster, Beine und Unterseite rotbraun, Hinterbrust, Abdomen und Schenkeloberseite dunkler. Clypeus am Vorderrande gerade und nur seitlich lappig nach vorne gezogen, oben in ein dreieckiges Mittelfeld erhoben, welches sich nach hinten auf der Stirne in einen feinen Mittelkiel fortsetzt. Halsschild kaum länger als breit, weniger seitlich gerun- det als bei aeneus und apicalis, merklicher als bei diesen beiden Arten nach vorne verengt, fast so breit wie die Flügeldecken; diese oblong-oval, im Umriß variabel, vorne stark punktiert gestreift; die Punktstreifen nach rückwärts erloschen. Vor der Spitze seitlich meist mit einem Präapikalpunkte, doch sind Exemplare mit zwei solchen Punkten nicht selten. An der Basis in der Nahtstreifen- verlängerung ohne Nabelpunkte. Schultern in der Regel weniger Versammlung der Sektion für Koleopterologie. (59) vortretend als bei den beiden anderen verglichenen Arten. Vorder- schienen am Außenrande mit kräftig entwickeltem Zähnchen an der Wurzel des Enddornes und einem zweiten schwächeren neben dem inneren Tibienausschnitte. — Länge 2:6—5 mm. Wir sammelten diese aus Algerien beschriebene Art in großer Zahl an den Rändern der Brackwassersümpfe auf Mallorka. Außer- dem lagen mir, wie schon früher bemerkt, noch Stücke aus der Kabylie (Algerien), Souk-el-Arba (Tunesien) und Saliceto (Emilia, Italien) vor. Bidessus minutissimus Germ. nov. var. circumflexus. Diese Art zeigt sonst ziemlich konstante Bindenzeichnung. Auf Mallorka hat die schwarze Flügeldeckenzeichnung dieser Art stets die Tendenz, sich sowohl an der Naht als auch hinsichtlich der Bindenbreite auszudehnen, so daß die gelbe Flügeldeckenzeichnung im extremsten Falle auf eine kleine Seitenmakel im vorderen Drittel, einen runden Seitenfleck hinter der Mitte und einen solchen vor der Spitze reduziert ist. Diese gelben Makeln hängen nicht wie bei der Stammform mit dem schmalen gelben Seitenrand zusammen, sondern sie sind von diesem meist schmal schwarz getrennt. Diese schwarze Trennungslinie fehlt bei der vorderen gelben Seitenmakel und bei der Spitzenmakel öfter, ist aber bei der gelben Seiten- makel hinter der Mitte stets vorhanden, so daß diese nie mit dem gelben Seitenrand verbunden ist. Viel häufiger als die nur in wenigen Stücken gefundene Stammform bei Pollenza in Süßwassertümpeln eines sonst aus- getrockneten Bachbettes. Bidessus minutissimus Germ. nov. var. interruptefascia- tus. Von der Stammform durch die unterbrochene schwarze Quer- binde vor der Flügeldeckenspitze verschieden, so daß die beiden rückwärtigen gelben Seitenmakeln zusammenfließen. Häufig ver- schmelzen die beiden vorderen schwarzen Querbinden miteinander, so daß die vordere Hälfte bis auf den schmalen gelben Seitenrand ganz schwarz ist. Ebendort wie der vorige. Hydroporus (Graptodytes Seidl.) Kuchtae nov. spec. Dem H. fractus Sharp am nächsten stehend, von diesem durch noch schlankere, flachere Gestalt, deutlichere, regelmäßigere Punktierung (60) Versammlung der Sektion für Koleopterologie. der Flügeldecken und dunklere Färbung verschieden. Sehr lang gestreckt, oval, an den Seiten nur sehr wenig gerundet, flach, pech- schwarz, der Kopf etwas heller. Die Seiten des Halsschildes, die Seiten der Flügeldecken mit den Epipleuren, eine kleine Seiten- makel im vorderen Drittel, zwischen dieser und der Naht in der vorderen Hälfte ein kurzer Längsstrich und auch eine öfter er- loschene kleine Seitenmakel, eine schmale, hinter der Mitte be- ginnende Seitenbinde, welche vorne einen kurzen Seitenast gegen die Naht entsendet und von der Spitze etwas nach innen erweitert ist, gelb. Beine, Taster, Mund- und Fühlerbasis ebenfalls gelb. Oberseite äußerst fein, aber erkennbar chagriniert und daher wenig glänzend. Kopf jederseits zwischen den Augen mit ziemlich tiefem grübchenförmigen Eindruck. Der Halsschild an der Basis so breit oder etwas breiter als die Flügeldeckenbasis, nach vorne nur sehr wenig gerundet verengt, beiderseits mit kurzem Längsstrichel, sehr spärlich und unregelmäßig, hinter dem Vorderrande und vor der Basis etwas dichter und deutlicher punktiert. Flügeldecken spärlich und schwer erkennbar anliegend äußerst fein behaart, regelmäßig punktiert, von der Schulter bis zum letzten Drittel seitlich fast ge- radlinig und parallel, äußerst wenig gerundet, erst im letzten Drittel oval gerundet zugespitzt. — Länge 1'9—2'1 mm. Im Körperumriß der Siettitia balsetensis Ab. aus der Provence merkwürdig ähnlich. Bei Pollenza in Süßwassertümpeln eines sonst ausgetrockneten Bachbettes von meinem lieben Exkursionsgefährten Gustav Kuchta, dem ich diese Art in herzlicher Freundschaft dediziere, und mir in mehreren Stücken aufgefunden. Cylindropsis balearica nov. spec. Von (. corsica Fauv., der bisher einzigen bekannten europäischen Art dieses Genus, durch fast doppelte Größe, längere und viel schlankere Fühler schon bei starker Lupenvergrößerung deutlich erkennbarer Chagrinierung des Halsschildes und dessen geringerer Verengung gegen die Basis sehr bedeutend verschieden. Rotbraun, Oberseite mit Ausnahme des Scheitels und des letzten Abdominalsegmentes matt, mit äußerst feinen kurzen Härchen spärlich besetzt. Der augenlose Kopf sehr groß, so breit und etwas länger als der Halsschild, oval, an den Seiten sanft gerundet, hinter der Mitte am breitesten, mit Ausnahme Versammlung der Sektion für Koleopterologie. ( 61) des Scheitels äußerst fein und dicht punktiert, oberhalb der Fühler- wurzel mit einer kleinen glänzenden Erhabenheit, Scheitel eben- falls glatt, glänzend. Die Fühler schlank, lose gegliedert, das dritte Fühlerglied viel kürzer und schmäler als das zweite und kaum länger als das vierte, die folgenden kugelig, allmählich gegen die Spitze größer werdend, auch die vorletzten Fühlerglieder noch so lang als breit, das letzte kurz oval. Der Halsschild länger als die Flügeldecken, am Vorderrande viel breiter als diese, nach hinten mäßig gerundet verengt, seitlich äußerst fein kantig gerandet, mit ziemlich rechtwinkeligen Hinterecken und gerade abgestutztem Vorder- und Hinterrand. Matt chagriniert, mit zwei deutlichen Längsreihen von Punkten auf der Scheibe und jederseits überdies noch mit zwei nicht ganz regelmäßig angeordneten Punktreihen. Die Flügeldecken viel kürzer als der Halsschild, so breit wie dieser an der Basis, etwas breiter als lang. An den Seiten ebenfalls äußerst fein kantig gerandet, schwach nach vorne und rückwärts gleichmäßig gerundet, auf der Oberseite deutlich ehagriniert und mit größeren Punkten sehr spärlich besetzt. Abdomen walzenförmig, an den Seiten ungerandet, äußerst fein chagriniert und ziemlich matt, gegen die Spitze glänzender. Beine schlanker als bei corsica, die Tibien außen mit ziemlich gleichlangen, dornförmigen Borsten undicht besetzt. — Länge 2:3 mm. Diese hochinteressante Art fand ich in zwei Exemplaren, von denen sich das eine in der Sammlung des k. u. k. naturhistorischen Hof- museums in Wien, das andere in meiner Sammlung befindet, unter tief in Humus eingebetteten Steinen im Parke von Miramar links von der Straße beim Kilometerstein 20°4, zwischen Valldemosa und Miramar. Ochthebius (Asiobates Thoms.) maculatus Reiche nov. var. immaculatus. Diese bisher aus dem europäischen Mediterran- gebiete nur von Sizilien bekannte Art ist auf Mallorka an den schlammigen Rändern der Brackwassersümpfe nicht selten. Auch bei dieser Art haben die schwarzen Flecke auf den sonst schmutzig- gelben Flügeldecken die Tendenz, sich auszudehnen und ineinander- zufließen, wodurch die auf der Flügeldeckenscheibe ganz schwarze Varietät entsteht. Gelb bleiben auf den Flügeldecken nur die Spitze und ein unbestimmt begrenzter Seitenrand. (62) Versammlung der Sektion für Koleopterologie. Cryptophagus (Mnionomus Woll.) Ludovici nov. spec. Durch die zwischen der anliegenden feinen Pubeszenz einzeln schräg aufstehenden längeren Haare in die Verwandtschaftsgruppe des Or. simplex Mill. gehörig, doch durch die viel breitere, robustere Gestalt dem Or. corpulentus Rttr. aus Zirkassien am ähnlichsten, von ihm aber durch weniger grobe Punktierung, schlankere Fühler, stärker queren Halsschild mit weniger stark entwickelten Vorderecken- lappen verschieden. Braunrot, auf den Flügeldecken außer der undichten feinen anliegenden Behaarung mit längeren, schräg ab- stehenden Haaren besetzt. Kopf grob und dicht, ähnlich wie bei Or. corpulentus Rttr. punktiert. Fühler ziemlich schlank; ihr drittes Glied bedeutend länger und viel schlanker als das zweite; das vierte halb so lang als das dritte, kürzer als das fünfte, alle Glieder vom dritten bis zum achten länger als breit. Halsschild schmäler als die Flügeldecken, im Verhältnis zu den Flügeldecken klein, breiter als lang, an den Seiten nach rückwärts etwas stärker verengt als nach vorne, an den Seiten sehr schwach gerundet, der Vorderrand beiderseits neben den Vorderecken deutlich ausgebuchtet, seitlich sehr deutlich gerandet, mit ziemlich kräftigem, etwas vor der Halsschildmitte stehenden Zähnchen. Auf der Scheibe ziemlich sewölbt, hinten gegen die Basis merklich verflacht, mit sehr kleinem Basalfältehen vor dem Schildehen, hinter der Mitte beiderseits auf der Scheibe mit einer ziemlich deutlichen runden Depression, mäßig srob und ziemlich dicht punktiert. Die ziemlich ovalen Flügeldecken nur an der Basis gröber, auf der Scheibe fein und weitläufig, gegen die Spitze erloschen punktiert. — Länge 24 mm. Diese interessante Art, welche einem Subgenus angehört, dessen Vorkommen bisher weder von der iberischen Halbinsel noch von irgend einer anderen Mittelmeerinsel nachgewiesen werden konnte, gestatte ich mir in Ehrfurcht dem erlauchten Förderer meiner Balearenexkursion, Sr. k. u. k. Hoheit dem durchlauchtigsten Herrn Erzherzog Ludwig Salvator zu widmen, in dessen herr- lichem Naturparke von Miramar ich diese Art aus dürrem Laube an dem gleichen Fundorte wie Öylindropsis balearica nob. siebte, Die bisher bekannten Mnionomus-Arten, welche nebst der kurzen Flügeldeckenbehaarung längere aufstehende Haare auf den Flügeldecken aufweisen, lassen sich demnach wie folgt übersehen: Versammlung der Sektion für Koleopterologie. (65) 1. Halsschild an den Seiten gleichmäßig gerundet, in oder vor der Mitte am breitesten, Basis höchstens schwach quer nieder- genitekt Hrn. Bsl; MN. souaiez — Halsschild mit fast erden! zur Baik teiahn re Seiten, vorne am breitesten. Basis stark quer niedergedrückt. Araxestal, Kaukasus . . . . .... arazicola Reitter 2. Flügeldecken — insbesonders a Mitte — sehr fein punk- tientolaHni! HRUNTaRZ 88 — Flügeldecken in ae Mitte en Yunlarien Susuabsulserof 3. Körper schlank, Halsschild an den Seiten stärker gerundet. Österreich . . . . . 2. simplex Miller — Körper breit, Halsschild an do Seiten schwächer gerundet. Mallorka . . . . 2 2 LAdovier nob: 4. Körper schlank, Halsschild an den Seiten stärker gerundet. Daschestan'”.'%, :; .... seriatus Reitter — Körper breit, Halssehild an den Seen schwächer gerundet. Zirkassien) Wi Dan „117205 0 öorpülentüs’Beitter Pachychila sublunata Sol. nov. var. opaca. Diese Art wurde nach der Originalbeschreibung Soliers in den Annales de la Soeiete entom. de France, 1335, p. 308: „Entierement lisse tant du dessus qu’en dessous, avec quelques petites points“, nach glänzenden Stücken beschrieben. Nun kommt diese Art im Dünengebiet, ins- besonders unter Trümmern verfallener Mauern in dieser auf der Oberseite glänzenden, sehr fein, spärlich, aber deutlich punktierten Form und weiters aber in einer bisher unbeachteten, vollständig glanzlosen, undeutlich und äußerst spärlich punktierten Form vor. Beide Formen leben gleich häufig untereinander. Diese sehr auf- fallende Skulpturdivergenz ist kein Geschlechtsunterschied, sondern tritt sowohl bei den Männchen als auch bei den Weibchen auf. Phylan (Litororus Rittr.) semicostatus Muls. nov. var. cur- tulus. Die im ebenen Teile der Insel, insbesonders im Dünen- sandgebiete vorkommende Form dieser Art unterscheidet sich sehr wesentlich von der im gebirgigen Teil vorkommenden typischen Form durch konstant geringere Größe, im Verhältnisse zur Länge merklich Kürzere Flügeldecken, weniger gerundete und feiner ge- randete Halsschildseiten, welche vor den Hinterwinkeln im Gegen- (64) Versammlung der Sektion für Koleopterologie. satze zur typischen Form nicht ausgeschweift sind, ferner durch dichtere und gröbere Punktierung der vier äußeren, kielförmig er- habenen Flügeldeckenzwischenräume, so daß diese Form ganz den Eindruck einer eigenen Art macht. An der Hand eines sehr zahl- reichen Materiales beider Formen konnte ich aber trotz ziemlicher Konstanz aller angeführten Unterscheidungsmerkmale doch nicht die Überzeugung von der spezifischen Verschiedenheit dieser For- men gewinnen und halte dieselben daher mit Rücksicht auf die Verschiedenartigkeit ihres Vorkommens nur für biologische Rassen einer Art. — Länge 10—12 mm. Während wir die typische Form nur im gebirgigen Teil der Insel bei Valldemosa und Pollenza fanden, sammelten wir die var. curtulus nur im Dünensandgebiet beim Col d’en Rebasa (Rabassa) unter Steinen. Cyrtonus majoricensis nov. spec. In die Gruppe III der Oyrtonus-Monographie Fairmaires (Anales de la Sociedad espanola de Historia natural, p. 251—271, Madrid, 1883) gehörig und wohl mit angusticollis Fairm. am nächsten verwandt, nach der Diagnose dieser Art aber von derselben durch sehr deutliche, wenn auch feine und weitläufige Punktierung des Kopfscheitels, in der Basal- hälfte fast gerade, parallele und nicht verengte Halsschildseiten, welche sich erst in der vorderen Hälfte gerundet verengen, deutlich gereiht punktierte Flügeldecken und durch matte Unterseite zu trennen. Grünerzfärbig mit Bronzeglanz, Taster, Fühler, Tibien- spitzen und Tarsen rotbraun, überall im Grunde äußerst fein cha- griniert und daher nur matt glänzend. Der Clypeus durch eine tiefe Bogenfurche abgesetzt, auf demselben kräftiger, aber sehr weit- läufig punktiert, die übrige Oberseite des Kopfes, insbesondere gegen den Scheitel zu feiner, ebenso weitläufig, aber sehr deutlich punktiert. Oberlippe sehr schwach ausgebuchtet. Fühler ziemlich schlank, die Halsschildbasis beträchtlich überragend, etwa vom sechsten Gliede an außer der feinen, spärlicher abstehenden, lichten Behaarung äußerst fein grauweiß pubeszent. Das erste Fühlerglied gegen die Spitze ziemlich stark verdickt, das zweite um die Hälfte kürzer, fast so lang als das vierte, wenn auch etwas weniger schlank. Das dritte Fühlerglied viel länger als das zweite und vierte, so lang, aber viel schlanker als das erste. Die Fühlerglieder vom Versammlung der Sektion für Koleopterologie. (65) sechsten an etwas breitgedrückt, doch sämtliche länger als breit, das Endglied fast so lang als die beiden vorhergehenden zusammen- genommen, schlank oval zugespitzt. Halsschild merklich schmäler als die Flügeldecken, im Verhältnis zu denselben ziemlich klein, mäßig kissenförmig gewölbt, doppelt so breit als lang, an den Seiten in der rückwärtigen Hälfte parallel und erst vor der Mitte gerundet verengt, an den Seiten und am Vorderrande sehr deutlich gerandet. Seitlich am Hinterrande mäßig ausgebuchtet, so daß die Hinterecken nicht stark nach hinten gezogen erscheinen. Auf der Scheibe sehr fein und sehr weitläufig, in den Vorderecken und längs dem Seitenrande mit sehr groben, nicht sehr dicht stehenden, ungleich großen Punkten unregelmäßig besetzt. In der Ausbuchtung des Hinterrandes mit je zwei grübehenförmigen Punkten. Schildehen länglich dreieckig, ziemlich groß, gegen die Spitze mit glatter Rand- depression. Die Flügeldecken länglich oval, mehr als 2?/,mal so lang als der Halsschild, nicht sehr hoch gewölbt, infolge der kaum merklichen seitlichen Depression in der Mitte mit geraden, nahezu parallelen Seiten, gegen die Schultern sehr schwach gerundet ver- engt, diese angedeutet, da nicht vollständig abgerundet. Die größte Flügeldeckenbreite liegt im Anfange des letzten Drittels, die Basal- kante jederseits durch sechs in ziemlich gleichen Abständen stehenden Punkten krenuliert. Die Punktulierung der Flügeldecken ist äußerst fein und sehr weitläufig, doch bilden größere Punkte deutliche, wenn auch nicht ganz regelmäßige Reihen. Die Naht ist nur am Flügeldeckenabsturz sehr schwach vertieft. — Länge Tl mm. Diese einzige bisher bekannt gewordene insulare Oyrtonus- Art des Mediterrangebietes sammelte ich am 6. April 1907 in einem Exemplare oberhalb der Baumregion auf einem Berge bei Valldemosa in der Sierra de Teix in einer Höhe von ca. 800 m an der Unter- seite eines Steines in vollkommen sterilem Gelände. (Das systematische Verzeichnis sämtlicher auf Mallorka bei dieser Exkursion gesammelten Koleopterenarten folgt in einem der nächsten Hefte.) Schließlich wird vom Vortragenden noch folgende Neubeschrei- bung vorgelegt: B. Z. Ges. Bd. 58. & (66) Versammlung der Sektion für Koleopterologie. Scotodipnus (Microtyphlus Linder) Ganglbaueri nov. spec. Dem Sc. Schaumti Sauley zunächst stehend, von demselben durch etwas längeren Kopf, kugelförmiges drittes Fühlerglied, schmäleren, nach hinten weniger verengten Halsschild, etwas kürzere, nach hinten merklicher erweiterte Flügeldecken und an der Flügel- deckenspitze durch etwas breiteren einspringenden Nahtwinkel ver- schieden. Von Sc. guadarramus Ehlers schon durch die geringere Größe und kürzere Fühlerglieder, von Sc. Aubei Sauley hauptsächlich durch bedeutendere Größe und einfach abgerundete, nicht aus- geschnittene Hinterwinkel des Halsschildes verschieden. Rötlich- gelb, auf der Oberseite ziemlich glänzend. Kopf merklich schmäler als der Halsschild, im basalen Viertel (mit den Mandibeln gerechnet) mit parallelen Seiten und erst dann gerundet verengt, während der Kopf von Sc. Schaumi von der Basis an gerundet verengt ist. Mandibeln und die beiden Frontalgrübehen einfach. Fühler kurz; zum Unterschiede von Sc. Schaumi schon vom dritten Gliede an kugelig. Der Halsschild schmäler als die Flügeldecken, so breit als lang, nach vorne viel weniger stark verbreitert als bei Se. Schaumi, am Vorderrande vollkommen gerade abgestutzt. An der Basis gegen die kaum markierten Hinterecken jederseits schräg gerundet, vor der Basis mit tiefer, in der Mitte weniger stark als bei Sc. Schaumi winkelig nach vorne gezogener Querfurche, vor derselben mit tief eingeschnittener, den Vorderrand nicht erreichender Mittellinie. Der Seitenrand des Halsschildes sehr schmal abgesetzt gerandet. Die Flügeldecken etwas kürzer als bei Se. Schaumi, nach rückwärts merklicher erweitert, mit weniger konvexen Schultern, hinten an der Naht etwas breiter divergierend, auf dem Rücken mit undeutlichen rauhkörnigen Pünktchen sehr spärlich und un- regelmäßig besetzt. — Länge 1’3—1'5 mm. Von meinem lieben Freunde Gustav Kuchta und mir in zu- sammen vier Exemplaren auf dem Monte Tibidabo bei Barcelona am 27. März 1907 unter einem in Humus eingebetteten Steine auf- gefunden und meinem verehrten Meister, dem genialen Verfasser der Monographie dieser interessanten Koleopterengruppe, Herrn Direktor Ludwig Ganglbauer in herzlichster Freundschaft zugeeignet. Die Bestimmungstabelle des Genus Scotodipnus in der Mono- graphie des Herrn Direktors Ganglbauer (vgl. diese „Verhand- Versammlung der Sektion für Koleopterologie. (67) lungen“, 1900, S. 155—172) wäre daher auf S. 156 wie folgt zu ergänzen: 9. Größer. Die Fühler ziemlich lang. Der Halsschild wenig breiter als lang, nach hinten stark verengt. Die Flügeldecken stark nach hinten erweitert, hinten einzeln dreieckig zugespitzt, an der Naht breit divergierend . . . . 5. guadarramus 9a. Kleiner. Die Fühler kurz. Das dritte Fühlerglied nicht kugelig. Der Halsschild viel breiter als lang, nach hinten verengt. Die Flügeldecken gleichbreit oder nach hinten nur schwach erweitert, an der Naht nur schwach divergierend. 6. Schaumi 9b. Kleiner. Die Fühler kurz. Das dritte Fühlerglied kugelig. Der Halsschild nicht breiter als lang, nach hinten weniger ver- engt. Die Flügeldecken nach hinten merklich erweitert, an der Naht etwas breiter divergierend . . 6a. Ganglbaueri Herr Dr. K. Holdhaus legt hierauf mehrere Publikationen der Brüder A. und F. Solari in Genua vor und bespricht deren unge- mein verdienstvolle, vor Kurzem erschienene Monographie der Koleo- pterengattung Acalles (Studi sugli Acalles. — Ann. Mus. Civ. Stor. Nat. Genova, Ser. III, Vol. III, 1907, p. 479—551). Bericht der Sektion für Lepidopterologie. Versammlung am 7. Februar 1908. Vorsitzender: Herr Prof. H. Rebel. I. Der Vorsitzende legt nachstehende Druckschriften vor: Turati, Conte Emilio, Nuove Forme di Lepidotteri. (Nat. Sie., XX, 1907. Mit 6 photogr. Tafeln.) Rebel, H., Lepidopteren aus Südarabien und von der Insel Sokotra. (Denkschr. der kais. Akad. der Wiss. in Wien, Bd. LXXI. Mit kolor. Taf.) (Geschenk des Verfassers.) e* (68) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. II. Herr Fritz Preißecker bespricht unter Vorweisung eine neue Lycaenidenform: Lycaena coridon Poda ab. J’ hafneri nov.ab. Mir liegen zwei aus Krain stammende, lebhaft hellblau ge- färbte C’ von coridon vor, welche einander wohl nicht völlig gleichen, aber ohne Frage derselben Aberrationsrichtung angehören und in dieser Linie nicht so weit voneinander abstehen, daß sie nicht mit ein und demselben Namen belegt werden könnten. Das eine (Type «) erbeutete Herr Johann Hafner am 19. Juni 1900 bei Feistenberg am Nordfuße des Uskokengebirges, das zweite (Type b) ich selbst am 28. Juni 1907 bei Oberfeld bei Wippach. Type a wurde unserer Sektion bereits in der Sitzung vom 6. März 1903 (siehe diese „Verhandlungen“, 1903, Heft 2), und zwar von Herrn Fritz Wagner vorgelegt. Wie mir dieser freundlichst mitteilte, ist dieses Stück von Herrn Bang-Haas, der es von Herrn Hafner seinerzeit zur Ansicht erhielt, als zur var. polonus Z. von bellargus Rott. gehörig bezeichnet worden. Darauf ist wohl auch der in jenem Sitzungsberichte hinsichtlich der blauen Färbung an- gewandte Vergleich mit var. polonus, welcher jedoch meiner Ansicht nach nicht zutreffend ist, zurückzuführen. Type a besitzt ein am besten mit dem Blau von damon Schiff. vergleichbares, grünlich silberglänzendes Hellblau, das ein wenig tiefer getönt ist als durchschnittlich bei damon, dunkleren Stücken dieser Art aber sozusagen gleichkommt. Die blaue Bestäubung liegt nicht sehr dicht und läßt die Vorderflügelrippen ziemlich breit dunkel durchtreten. Die dunkle Saumbinde der Vorderflügel ist schmal, aber nicht schmäler als dies bei der Stammart oft genug vorkommt. Auffallend ist das Auftreten eines deutlichen schwarzen Mittelstriches auf den Vorderflügeln. Die Unterseite der Hinterflügel zeigt eine sehr hellbraune Färbung, wie es aber auch bei coridon-Stücken unserer Gegenden nicht selten der Fall ist. Type b hat ein etwas tieferes Blau, das wohl ebenso lebhaft, aber weniger grünlich glänzt und im Tone sich am ehesten mit dem Blau von frischen eros O. dunklerer Färbung, wie sie Stücke aus den Schweizer Alpen und den Abruzzen besitzen, oder von sehr hellen hylas Esp., bei denen der violette Schimmer nur ganz schwach auftritt, vergleichen läßt. Die blaue Beschuppung ist sehr dicht, die Vorderflügelrippen sind ganz fein und nur vor dem sehr schmalen Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (69) dunkeln Saum dicker schwarz; ein Mittelzeichen fehlt. Die Unter- seite der Vorderflügel ist gegen den Saum ziemlich verdunkelt, die der Hinterflügel verhältnismäßig dunkel braun; beides kommt aber auch bei der Stammart nicht selten vor. Oberthür bildet in seinen Etudes d’Entomologie, Lief. 20, Taf. III, Fig. 29, ein von Vernet-les-Bains in den Ost-Pyrenäen stammendes coridon-Männchen ab, welches, wenn das Bild ein natur- getreues ist, wohl dieser Form angehören dürfte. In der Besprechung dieses Stückes sagt Oberthür allerdings, daß es das Blau der var. caucasica Ld. besitze, zu welcher Varietät er es auch zieht. Bei den vorliegenden beiden Stücken kann der Gedanke einer Zugehörigkeit zur var. caucasica jedoch nicht platzgreifen, da dieser letzteren Form ein ganz anderes, nämlich ein milchiges, violett ge- töntes Blau eigen ist, von den übrigen Charaktermerkmalen dieser Form, nämlich dem äußerst schmalen, auf eine — meist auch auf den Vorderflügeln vorne von einer Punktreihe begleitete — Saum- linie beschränkten dunkeln Saum der Oberseite und der in der Regel sehr bleichen, klein geäugten Unterseite (wie bei var. hispana H.-S.) ganz abgesehen.!) Auch ab. calydonius Lowe aus Wallis, vor kürzerer Zeit (1903) beschrieben in Wheelers „The butterflies of Switzerland and the Alps of Central Europe“, hat ein ganz anderes, nämlich meleager- Blau, außerdem unterseits die Wurzel der Hinterflügel stark blau bestäubt und die orangefarbigen Randflecke bleich und klein. Bemerkenswert erscheint mir, daß beide Stücke eine für cori- don (auch für Krain) verhältnismäßig frühe Flugzeit aufweisen. Ich benenne diese hübsche Aberration nach ihrem Entdecker, dem um die Erforschung der Macrolepidopterenfauna Krains und der Görzer Gegend unermüdlich bemühten Herrn Johann Hafner, derzeit k. k. Postkontrolor in Göürz. Kurze Diagnose: Colore caerulea damoni Schiff. similis, plus minusve saturatior. IH. Herr Fritz Preißecker gibt weiters die Beschreibung einer neuen heimischen Tortrieide, wovon eine größere Stückzahl samt den nächst verwandten Arten demonstriert wird: !) Var. corydonius H,-S. ist hell lavendelblau gefärbt. (70) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Euxanthis dorsimaculana nov. spec. (J', 9.) Vorderflügel hellgelb, dieht von unbestimmten mattsilbernen Querbändern durchzogen, mit einem rostgelben, schwärzlich ge- mischten Schrägfleck vor der Mitte des Innenrandes, in der Regel mit einem kleinen ockergelben Gegenfleck am Vorderrande und einer ockergelben, vorne von schwärzlichen Schuppen begleiteten Stelle hinter der Kniekung und dem Queraste; Hinterflügel heller oder dunkler grau mit graulichweißen Fransen. Ast 7 und S der Vorderflügel entspringen getrennt voneinander, ersterer zieht in den Saum. Auf den Hinterflügeln sind Ast 6 und 7 lang gestielt, Ast 3 und 4 entspringen aus einem Punkte. Flüchtig angesehen erinnert die Art an straminea Hw., ist jedoch durch die viel breiteren, anders geformten Vorderflügel auf- fällig von dieser unterschieden. Außerdem sind bei straminea, wenigstens bei allen Stücken, die ich untersuchte, die Hinterflügel- äste 3 und 4, wenn auch kurz, so doch deutlich gestielt. Von alternana Stph., welche mir nicht vorliegt, unterscheidet sie sich ohne Zweifel in denselben Punkten, da nicht nur Heinemann in seiner Beschreibung dieser Art sagt: „In der Flügelform ganz mit ihr (straminea) übereinstimmend“, sondern auch in Meyricks ein- gehender Beschreibung von alternana von einer von siraminea ab- weichenden Flügelform nicht die Rede ist. Auch ein anderer Ver- lauf der Hinterflügeläste 3 und 4 wird weder hier noch dort er- wähnt. Aus den alternana-Abbildungen von Stephens und Wood ist keine Aufklärung zu gewinnen. Vorderflügel S—10 mm lang, nach hinten deutlich erweitert, ausgesprochen dreieckig, der Vorderrand gleichmäßig, aber nicht stark gebogen, der Saum -ziemlich steil, gerade oder etwas ge- schwungen. Sie sind im Schnitte am ehesten mit den Vorderflügeln von fulwana F. R. zu vergleichen, deren Vorderrand aber an der Wurzel stärker gekrümmt ist. Ihre Grundfarbe ist stroh- bis licht ockergelb, dieht von dicken, beim 9 etwas schmäleren, mattsilbernen, unbestimmt begrenzten Querwellen durchzogen, welche ähnlich wie bei callosana H.-S. verlaufen, aber mehr zusammenhängende Quer- bänder bilden und nicht so glänzen wie bei dieser. Das durch die Flügelmitte gehende Band der Grundfarbe, welches viel breiter als bei callosana ist, läuft vom Innenrande, vor dessen Mitte an- Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (71) setzend, ungefähr parallel mit dem Saume, aber meist ein wenig nach hinten gebogen, bis zur vorderen Mittelrippe und bricht sich hier in stumpfem Winkel gegen den Vorderrand, in dessen Mitte endigend. Im Innenrandteile ist es bis etwas über die Mitte des Flügels dieht rostgelb bestäubt und an beiden Rändern, besonders aber an dem vorderen, mit dunkelbraunen, etwas aufgeworfenen Schuppen bestreut. Dadurch entsteht ein sich stark abhebender, oben gerade, aber nicht scharf begrenzter, ungefähr doppelt so hoher als breiter, mehr oder weniger schräg auf dem Innenrande stehender Fleck, welcher in der Regel etwas nach hinten gekrümmt und in der Falte an seinem vorderen Rande ein wenig ausgenagt ist. Über diesem Flecke ist das Querband bisweilen durch silbern beschuppte Stellen verengert oder unterbrochen, am Vorderrande selbst oft, beim Q regelmäßig, fleekenartig dunkler ockergelb, aber auch hier beim dJ’ zuweilen silberig gemischt. Vorne über dem Innenwinkel, gleich hinter der Kniekung, manchmal auch knapp hinter dem Queraste, liegen größere oder kleinere schwarzbraune Schuppenhäufchen, welche in der Regel beim 9 ausgedehnter sind; dahinter tritt die Grundfarbe gewöhnlich stärker und auch dunkler hervor. In der Wurzelhälfte des Vorderrandes finden sich im weib- lichen Geschlechte mitunter deutliche schwarzbraune Sprenkeln; bei den d’ sind sie nur angedeutet oder ganz fehlend, nur ein zeigt sie, und zwar bis gegen das Spitzendrittel des Vorderrandes deutlich. Der Vorderrandansatz des Mittelbandes sowie der zwischen diesem und der Flügelspitze liegenden Bänder der Grundfarbe ist öfters, besonders beim 9, dunkel bestäubt, die Fransen sind glänzend strohgelb, mit undeutlicher Teilungslinie. Hinterflügel sehr breit, beim J° hellgrau mit mehr oder weniger dichter bräunlichgrauer Bestäubung, die sich am Saume an den Rippenenden manchmal zu deutlichen kleinen Flecken verdichtet, beim 9 dunkel braungrau bis schwarzgrau; ihre Fransen graulich- weiß, glänzend, beim © heller, aber auch bei diesem nie so rein weiß wie bei straminea, ihre Teilungslinie beim J’ selten deutlich, meist ganz fehlend, beim 9 scharf und breit dunkel. Die Unterseite der Vorderflügel ist schwarzgrau mit gelblicher Aufhellung an Wurzel und Innenrand, die Fransen sind gelblich; die Unterseite der Hinterflügel samt Fransen weißlich, am Vorder- 72) : Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. rande schmäler oder breiter grau angelaufen, beim 9 bisweilen überall grau bestäubt. Kopf, Thorax und Palpen besitzen die Grundfarbe der Vorder- flügel, die Palpen gleichen in Form und Größe denen von siraminea und sind außen bräunlichgelb gefärbt, Hinterleib oben grau, die Afterbehaarung und der Bauch gelblich. Vorder- und Mittelbeine außen ziemlich dunkelgrau, mit gelblichen Enden der Fußglieder, die Hinterschienen und Hinterfüße gelblich. Die Art ist bis auf die geringe, in der vorstehenden Be- schreibung voll berücksichtigte Veränderlichkeit im Gegensatze zu straminea recht konstant. Unter den mir vorliegenden reinen Stücken (29, davon 9 9) weichen vom allgemeinen Typus nur zwei (1 cd’ und 1 9) durch geringe Größe ab, das 9 außerdem dadurch, daß es die Färbung des männlichen Geschlechtes besitzt. Sie dürfte am besten zwischen straminea—alternana und callosana einzureihen sein, welch letztere — wie perfusana Gn. — ihrem Rippenverlaufe nach ebenfalls in die Gattung Euxanthis Meyr. gehört (bisher stand sie bei Oonchylis Ld.). Das erste Mal fing ich diese Art in zwei verflogenen @ am 30. Juni und 13. Juli 1901 bei Spitz a. d. Donau in der Wachau, dann in einem ziemlich frischen d' am 2. Juli 1905 bei Retz. In den Jahren 1906 und 1907 gelang es mir endlich auf dem Gais- berg bei Stein a. d. Donau gegen Mitte Juni eine größere Anzahl von Stücken zu erbeuten. Das früheste Stück, das vorerwähnte aberrante 9, ist am 27. Mai 1906 bei Dürnstein gefangen. Sonst wurde das Tier meines Wissens nur von Herrn Dr. Egon Galvagni, und zwar am 10. Juni 1906 in einem verflogenen Pärchen bei Retz und im Jahre 1907 in Gemeinschaft mit mir auf dem Gaisberg er- beutet (Dr. Galvagnis Stücke liegen mir vor). Als Hauptflugzeit ist wohl der Juni zu bezeichnen. Straminea fliegt dagegen in zwei Generationen, Mai bis Mitte Juni und wieder August bis Anfang September. Da an allen Stellen, an denen Herr Dr. Galvagni und ich das Tier fanden, Üentaurea rhenana Bor. wächst, vermute ich in dieser die Futterpflanze. Bisher bekannte Heimat: das Weingebiet der Wachau und von Retz. Y . so. . . (moS\ Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (75) IV. Herr E. Fitz weist ein am 11. August v. J. bei Mödling erbeutetes albinotisches Exemplar von Papilio machaon vor, bei welchem die schwarze Zeichnung der Vorderflügel bis zur Rand- binde durch helle Schuppen bedeckt ist. Anknüpfend daran demonstriert Herr Dr. E. Galvagni be- merkenswerte Paptlio machaon-Formen aus seiner Sammlung. V. Herr F. v. Meißl legt ein vor Jahren in Bösing (Ungarn) gesammeltes Stück von Aporia crataegi vor, welches bis auf die etwas weniger breite Mittelmakel der Vorderflügel und hellere Unter- seite mit einem Exemplar der ab. augusta Tur. aus Sizilien überein- stimmt. Auch bei dem ungarischen Stück sind nämlich die schwärz- lichen Adernenden oberseits auf allen Flügeln ausnehmend ver- breitert. VI. Herr Leo Schwingenschuß zeigt einige Aberrationen von Tagfaltern aus seiner Sammlung, darunter ein Q von Erebia lappona Esp. von Piz Umbrail (Ortlergebiet, 18. Juli 1903), bei dem im Gegensatze zu normalen Stücken die Mittelbinde der Hinterflügel hellgrau ist und nur dunkel eingefaßt erscheint. VlI. Herr Kl. Dziurzynski demonstriert nachstehende Zy- gaena-Formen, gefangen im Jahre 1907 bei Mödling: Zygaena brizae Esp. f. cingulata Dziurz. Nur ein defektes Stück am 4. Juli im Anningergebiet bei Gumpoldskirchen, wo sonst nur typische Stücke flogen. Häufiger kommt diese Form bei Bruck a. d.L. vor. Zygaena achilleae Esp. f. cingulata Dziurz., f. confluens Dziurz. und f. dziurzynskü Hirschke fing ich wieder in Anzahl auf den Wiesen im Anningergebiet im Monate Juli. Zygaena punelum O. in Anzahl in besonders großen Stücken am Eichkogel bei Mödling anfangs Juli. Zygaena lonicerae L. f. bercei Sand. (= ab. confluens) habe ich heuer wieder am 19. Juli beim Richardshof (Anningergebiet) erbeutet. Zygaena lonicerae L. f. privata Burg. (ohne Fleck 5). Diese inter- essante Form flog im Anningergebiet in der Nähe des Richards- hofes am 19. Juli. (74) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Zygaena angelicae O. f. cingulata Dziurz. (mit rotem Leibring) fing ich am 19. Juli auf den Waldwiesen beim Richardshof. Zygaena laeta Hbn. war am Eichkogel bei Mödling und beim Richardshof sehr vereinzelt am 13. und 24. Juli. Die Stücke sind sehr groß und farbenprächtig. Zygaena carniolica Se. f. flaveola Esp. kommt am Eichkogel sehr vereinzelt vor; ein 9 am 27. Juli. Von der f. amoena Stgr. habe ich beim Richardshof zwischen dem 22. und 50. Juli gegen 10 Stück gefangen. Übergänge zu dieser Form sind dort häufig. | VIII. Herr Dr. Rebel berichtet über seine im Juli und August vorigen Jahres mit Unterstützung des Hofmuseums unternommene Exkursion in die transsylvanischen Alpen. Als erstes Standquartier wurde Hermannstadt gewählt, der Wohnort des hervorragendsten lepidopterologischen Lokalfaunisten Siebenbürgens, des Herrn Stadtphysikus Dr. D. Czekelius. Schon die Durchsicht seiner Sammlung, welche derzeit das wichtigste Belegmaterial für die siebenbürgische Lokalfauna enthält, bot ein hervorragendes Interesse. Unter seiner sachkundigen Führung wurde auch Nachtfang an einer zu diesem Zwecke eingerichteten Bogen- lampe im Spitalsgarten betrieben und die nähere Umgebung von Hermannstadt besucht. Besonders erfolgreich war eine Tagespartie zum Rotenturmpaß (21. Juli), wo die Felswände längs der Kunst- straße nach der Kontumaz sehr interessante Arten ergaben. Da- gegen bot das vielversprechende, mit zahlreichen halophilen Pflanzen bewachsene, steppenartige Terrain des Bades Salzburg (Vizakna), wo gegenwärtig große ärarische Bauten entstehen, keine charakte- ristischen Arten. Durch die Liebenswürdigkeit des bekannten Konchyologen Herrn M. v. Kimakoviez lernte ich auch einen ausgezeichneten Fangplatz für Zygaenen, besonders Zygaena carniolica, in einem Holzschlage oberhalb des Dorfes Baumgarten (Bungart) kennen, wo auch Neptis aceris flog. Ein mehrtägiger Ausflug mit Dr. Czekelius in das Zibins- gebirge (Urgebirge) führte zunächst per Wagen über Großau, einem sehr großen sächsischen Dorf mit befestigter Kirche, auf einer schönen Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (75) Bergstraße auf den Wardä und weiters dann auf die Hohe Rinne, wo die Kuranlage (32km von Hermannstadt in 1400 m Seehöhe) inmitten ausgedehnter Fichtenhochwälder ein ausgezeichnetes Stand- quartier bietet. Ein anhaltender, überaus heftiger Wind erschwerte das Sammeln, namentlich auf dem Wege zum Qindrel oberhalb der Baumgrenze, so daß nur wenige alpine Arten erbeutet wurden. Das Interessanteste waren drei Exemplare des sehr seltenen @ von Orambus orientellus, welehe offenbar von dem Sturmwind herab- getragen noch an der oberen Grenze der Waldregion auf dem Wege sitzend erbeutet wurden. Ein nochmaliger Besuch des Platzes am nächsten Tage blieb erfolglos. Als zweite Gebirgstour von Hermannstadt aus wurde mit einem etwas deutsch sprechenden rumänischen Führer eine Partie in das schöne Fogoraschgebirge (ebenfalls Urgebirgsformation) ausgeführt (25. und 26. Juli). Auch hier bot die alpine Zone, namentlich in der Nähe des über 2000 m hochgelegenen Bullea-Sees (Meerauges) äußerst wenige und keine bemerkenswerten Arten. Dagegen war namentlich eine offene, lang ausgedehnte Lehne unterhalb des Schutz- hauses (1234 m), über welche ein fast ebener, neuangelegter Weg führt, ein vorzüglicher Sammelplatz, der einige für die sieben- bürgische Landesfauna neue Arten ergab. Auch die ehemalige Glas- hütte (Matzenauer) am Fuße des Gebirges, wo eine reiche kraut- artige Vegetation wuchert, ist als Sammelplatz sehr bemerkenswert. Als nächster Aufenthaltsort wurde Schäßburg gewählt. In der hügeligen Umgebung der interessanten, altertümlichen Stadt gedeiht bereits Wein. Mangels lokalkundiger Führung bot der Auf- enthalt jedoch faunistisch wenig Bemerkenswertes, so daß schon am 29. Juli Kronstadt als Standquartier aufgesucht wurde. Hier war Herr Friedrich Deubel, dessen aufopfernde Bereit- willigkeit bereits zahlreichen naturwissenschaftlichen Reisenden in bester Erinnerung stehen dürfte, so liebenswürdig, seine vieljährige ausgezeichnete Lokalkenntnis ganz zur Verfügung zu stellen. Schon die unmittelbare Umgebung Kronstadts, wie der kleine Hangestein und die große Zinne, sind faunistisch sehr reich und interessant. Herr Deubel, der bisher selbst keine einheimischen Lepidopteren sammelte, aber eine überraschend schöne und reich- haltige Sammlung exotischer Lepidopteren (vorwiegend Rhopalo- (76) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. ceren) besitzt, vermittelte auch die Bekanntschaft des Herrn Emil v. Silbernagel, welcher als Lepidopterolog nicht bloß lokalfauni- stisch tätig ist, sondern kürzlich auch mit dem Sammeln exotischer Lepidopteren begonnen hat und dessen Sammlung bereits einige sehr schöne Schaustücke aufweist. In den Straßen Kronstadts flog Ende Juli Pyrameis cardwi zahlreich in der Richtung Nordwest. Einige Tage vor meiner An- kunft sollen Massenzüge dieses Falters daselbst beobachtet worden sein. Einige Exemplare, die ich auf das Geschlecht untersuchte, waren der Mehrzahl nach 9, jedoch ohne reifen Eivorrat. Die Hauptpartie von Kronstadt aus war ein Besuch des „Buesees“, eigentlich des an der rumänischen Grenze liegenden Hochgebirges, welches vorwiegend aus Kalksteinen besteht und im „Om“ (2508 m) seine Gipfelhöhe erreicht. Wir verließen am 3. August Kronstadt, fuhren per Bahn nach Rosenau und von da weiter per Wagen bis zum Anstiege. Bereits Mittag erreichten wir die an der oberen Grenze der Fichtenwaldzone gelegene Schutzhütte und stiegen am nächsten Morgen durch das auffallend terrassenförmige Gebirge bis auf den Omgipfel, worüber die Landesgrenze führt. Am Gipfel trafen wir Zygaena exulans (verflogen) und Gnophos operaria. Ein heftiger Wind mit Nebeltreiben erschwerte anfänglich das Sammeln. Später trat Ausheiterung ein und wir machten während einer lang ausgedehnten Kammwanderung eine sehr interessante Ausbeute. Jedenfalls ist die (bereits rumänische) Südseite des Gebirges fau- nistisch ungleich reicher als die (siebenbürgische) Nordseite des- selben. Eine von Rasen umgebene Sandmulde, in welche die nun ganz freigewordene Sonne brannte, war ein besonders günstiger Fangplatz. Hier flogen zahlreiche Psodos und einige alpine Mikro- lepidopteren, auch Argynnis pales und Erebia lappona wurden hier erbeutet. Etwas tiefer trafen wir Erebia epiphron var. transsylvanica und Hesperia cacaliae, wovon Herr Deubel das erste Stück er- beutete. Leider gelang es uns nicht Arctia quenselii, die dort von Herrn v. Kimakowiez gefangen wurde, aufzufinden. Einige im Fluge gefangene Arctiiden erwiesen sich als Parasemia plantaginis var. bicolor Rätz. Erst gegen Abend gelangten wir nach langwährendem Abstieg nach der königlich rumänischen Sommerresidenz Sinaia, von wo Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. ( 17) aus über Predeal die Rückfahrt per Bahn erfolgte. Bald darauf trat ich die Rückreise aus Siebenbürgen an. Die faunistisch bemerkenswertesten Arten der Ausbeute sind: Pieris napı var. bryoniae Ochs. Auf der Hohen Rinne am 20. Juli ein d’ mit ausnehmend breit schwarz bestäubten Adernenden. Oolias myrmidone Esp. Am Südabhange der Kleinen Zinne bei Kronstadt mehrfach, darunter ein kleines 9 mit fast flecken- loser schwarzer Saumbinde der Vorderflügel. Erebia epiphron var. transsylvanica (nov. var.). Schon im Vor- jahre brachte mir Herr Dr. Czekelius einige Stücke einer epiphron-Form vom Buesees zur Ansicht, welche weder mit der Stammform noch mit der var. cassiope zusammenfällt. Bei meinem vorjährigen Besuche des genannten Hochgebirges am 4. August traf ich die Art auf der Kammhöhe des Gebirges (rumänische Südseite) in Anzahl, aber nur im männlichen Geschlechte. Die vorliegende Serie macht nun die Annahme einer Lokalform notwendig, die sich von typischen epiphron durch die kürzere Flügelform und die viel breitere und lebhaft hell rotgelbe, zusammenhängende Binde der Vorderflügel, in welcher kleinere, ungekernte schwarze Punkte stehen, unterscheidet. Auch tritt die rostrote Färbung zuweilen in den Zellen 4 und 5 der Vorderflügel basalwärts bis zum Schlusse der Mittel- zelle zurück, was bei typischen epiphron wohl nur sehr selten der Fall sein dürfte. Auf der Unterseite ist die rostrote Binde der Vorderflügel basalwärts nicht scharf begrenzt, sondern geht allmählich in die dunkle Grundfarbe über. Das einzige Q, welches mir vorliegt und von Dr. CGzekelius im Jahre 1905 erbeutet wurde, zeigt ebenfalls die Binde beträchtlich breiter, die Punkte darin ungekernt. Ein Vergleich dieser am lebhaftesten und vollständigsten gezeichneten epiphron-Form mit der alpinen var. cassiope oder der var. orientalis Elw. kann entfallen. Auffallenderweise erwähnt Dr. Fleck in seinen „Makro- lepidopteren Rumäniens“ (S. 36), daß er auf den Vorbergen des Bucsees bei Azuga eine Anzahl typischer ab. nelamus und (78) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Übergänge zu cassiope erbeutet habe, also Formen, die durch ihre Bindenreduktion und düstere Färbung im schärfsten Gegensatze zu der vorliegerden var. transsylvanica stehen. Mir blieben Stücke von Dr. Fleck unbekannt, desgleichen solche aus dem Banat, wo die Art ebenfalls fliegen soll. Coenonympha pamphilus ab. marginata Rühl. Rosenau bei Kron- stadt. (0, 1. August, Silbernagel.) Chrysophanus phlaeas ab. coeruleopunctata Stgr. Roter Turm, 21. Juli. Augiades comma L. Kleine Zinne, am 30. Juli 2 Z' mit reduzierten weißen Flecken der Hinterflügel-Unterseite, die bei einem ver- dunkelten Stück nur punktförmig sind. Hesperia cacaliae Rbr. Bucesecs, 4. August. Neu für Siebenbürgen und Rumänien. Lymantria monacha L. Kleiner Hangestein, 1. August, Q. Dianthoecia caesia Hb. Beim Aufstieg zur Hohen Rinne erbeutete Dr. Czekelius das erste Stück dieser für Siebenbürgen neuen Art an einer Steinwand. In der Folge trafen wir sie daselbst in Anzahl (18. Juli). Acidalia montliata Hb. Hohe Rinne, 13. Juli, kleines Q. Aecidalia strigilaria Hb. Roter Turm, 21. Juli, kleines, besonders dunkles 9. Codonia quercimontaria Bastel. Hermannstadt, 18. Juli, d. Neu für Siebenbürgen. Rhodostrophia vibicaria ab. roseata Ersch. Salzburg, 25. Juni (Cze- kelius). Larentia flavieinctata Hb. Ein ganz frisches J' aus dem Bullea- Gebiet am 26. Juli. Neu für Siebenbürgen. Tephroclystia scriptaria H.-S. d', Bucsees (Deubel-Weg, 3. August). Neu für Siebenbürgen. Tephr. plumbeolata Hw. Roter Turm und Baumgarten. Neu für Siebenbürgen. Boarmia glabraria Hb. cd‘, Hohe Rinne, 19. Juli. Gnophos operaria Hb. Zwei d', Bucsecs, 4. August. Neu für Sieben- bürgen, kürzlich auch in der Hohen Tatra sichergestellt (Dr. Galvagni). Psodos irepidaria Hb. Sehr häufig auf der Kammhöhe des Bucsees in zum Teile auffallend hellgrauen Stücken (J, 2). Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (79) Ps. coracina Esp. Viel seltener mit der vorigen Art. Zygaena angelicae Ochs. Bei Kronstadt häufig auf der Zinne und am Hangestein. Z. ephialtes ab. peucedani Esp. und athamanthae Esp. Ebenda. Ino chloros Hb. Auf der Kleinen Zinne am 30. Juli ein Pärchen in copula. | Orambus orientellus H.-S. Außer den beiden vorerwähnten 9 von der Hohen Rinne (Bodrina, 19. Juli) konnte ich leider keine Spur der im Urgebirge der Südkarpathen nach Dr. Czekelius weitverbreiteten Art entdecken. Im Bucsees-Gebirge scheint sie zu fehlen. Or. mytilellus Hb. Mehrfach auf der Kleinen Zinne bei Kronstadt. Neu für Siebenbürgen. Ör. speculalis ab. (var.) catoptrellus Z. An der Bullea-Lehne am 26. Juli 9, 9. Neu für Siebenbürgen. Or. luctiferellus Hb. Herr Deubel erbeutete zwei S' in der Um- gebung der Bucsecs-Hütte am 3. August. Neu für Siebenbürgen. Pristophora florella Mn. Auf dem Kleinen Hangestein bei Kronstadt am 1. August ein @ dieser südlichen Art. Neu für Sieben- bürgen. Scoparia sudetica Z. In der alpinen Region des Bullea- und Bucsecs- Gebirges. Neu für Siebenbürgen. Sc. murana Curt. Ein Q@ aus dem Bullea-Gebiet (ca. 1500 m). Pyrausta uliginosalis Stph. In der alpinen Region des Bullea- und Bucesecs-Gebirges, auf der Kammhöhe des letzteren sehr häufig. Tortrix steineriana Hb. Auf der Kammhöhe des Bucsees häufig. Neu für Siebenbürgen. Cerostoma chazariella Mn. Dr. Özekelius hatte die Freundlichkeit, mich an die engbegrenzte Fundstelle dieser Art im Kurpark von Salzburg zu führen, wo wir von Acer tartarica eine An- zahl Stücke scheuchten (22. Juli). Gelechia dzieduszyckii Now. Ein Pärchen am Rande einer Sand- mulde auf der Kammhöhe des Bucsees am 4. August erbeutet. Das J ist klein und schwach gezeichnet, das halbgeflügelte 9 mit deutlichen Spuren der Zeichnung. Neu für Siebenbürgen. Lita hübneri Hw., L. tricolorella Hw. und (80) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. L. leucomelanella Z. Am Kleinen Hangestein bei Kronstadt häufig an den Baumstämmen sitzend (2. August). Neu für Sieben- bürgen. Carcina quercana F. Am Kleinen Hangestein bei Kronstadt am 1. August. Neu für Siebenbürgen. Borkhausenia flavifrontella Hb. Bullea am 26. Juli. Neu für Sieben- bürgen. B. luctuosella Dup. Wie die Vorige. Glyphipterix equitella Se. Auf der Kleinen Zinne am 30. Juli. Neu für Siebenbürgen. Melasina lugubris Hb. An der Bullea-Lehne am 26. Juli ein Pärchen in copula. Bisher in Siebenbürgen nur von Puj angegeben. Nemotois pfeifferellus Hb. Im Bullea-Gebiet (Glashütte, 26. Juli). Neu für Siebenbürgen. Adela violella Tr. Bei Hermannstadt zwei 9. Neu für Siebenbürgen. Versammlung am 6. März 1908. Vorsitzender: Herr Prof. H. Rebel. Als Gäste sind anwesend die Herren: Otto Bubacek und Walter Khautz v. Eulenthal. I. Herr Dr. Rebel legt nachstehende Publikationen vor: Bulletin de la Soeci6ete lepidopterologique de Gen&ve, Vol. I, Fase. 1—2. [Vgl. das Referat in diesen „Verhandlungen“, 1908, 8. (50).] Pagenstecher, Dr. Arn., Lepidoptera-Heterocera von Mada- gaskar, den Comoren und Ostafrika. (Aus Voeltzkow, Reise in Ostafrika 1903—1905, Bd. 11.) II. Herr Dr. Rebel berichtet über ein neuerliches Geschenk des Herrn Intendanten Hofrat Steindachner an die lepidoptero- logische Sammlung des Hofmuseums, worunter sich nachstehende, bisher unbenannte Papilio-Form befand: Papilio aegeus aegates Fruhst. Ü’ forma citrinus (nov. ab.). Das ganz frische Stück, welches den Fundortsnachweis Astrolabe- Bai (Deutsch-Neu-Guinea) besitzt, stimmt in der Zeichnungsanlage Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (31) vollständig mit einem von Fruhstorfer herrührenden Originalstück seiner Lokalform aegates („Iris“, XVI, S. 14) aus British-Neu-Guinea überein, das heißt, es besitzt eine ebenso breite Anteapikalbinde der Vorderflügel und eine saumwärts ebenso tief ausgezackte (finger- förmig gestaltete) Mittelbinde der Hinterflügel, welche Ader C, nur wenig überragt. Diese Binden der Vorder- und Hinterflügel sind jedoch anstatt blaß grünlichweiß, gesättigt zitrongelb, was dem Tier ein ganz anderes Aussehen verleiht. Im Innenwinkel der Hinter- flügel liegen rote und blaue Schuppen zu einem Fleck gehäuft. Auf der Unterseite derselben erscheint der Fleck groß, rot, nur auf seinem oberen ausgekerbten Rand mit einigen blauen Schuppen, worauf in Zelle 2 bis 4 nach außen offene blaue Winkelflecke folgen, unter deren erstern (in Zelle 2) ein orangegelber Querstrich liegt. Aus derselben Lokalität hat kürzlich Grose-Smith (Ann. and Mag. [8], I, p. 116) eine auf den Hinterflügeln ebenfalls „lemon- yellow“ gefärbte Papilio-Form als „P. pandoxus“ beschrieben, die jedoch der f. pandion Wall. zunächst steht, welche sich durch eine sehr schmale und oft verloschene Anteapikalbinde der Vorderflügel auszeichnet. II. Herr H. Zerny demonstriert ein in St. Egyd a. N. (N.-Ö.) am 20. Juli 1907 um Weiden schwärmend erbeutetes Stück von Trochilium crabroniformis Lew., wodurch die Angabe Österreich für diese seltene Art eine Bestätigung erfährt. IV. Herr Dr. Anton Günner spricht unter Vorweisung eines größeren Materials von Aglia tau über eine bisher unbenannte Form, welche sich unterseits durch den Mangel der bei normalen Stücken vorhandenen weißen Bestäubung im Apikalteil der Vorder- flügel und auf den Hinterflügeln auszeichnet, und bringt für dieselbe den Namen ab. dealbata in Vorschlag. Diese Aberration tritt unter normalen Stücken, häufig aber auch mit ab. subcaeca Strand (ober- seits mit verloschenem weißen Kernfleck der Augenspiegel) kombi- niert auf. Ein dunkles großes 9 von ab. dealbata aus dem Werdauer Buchenwalde in Sachsen wurde bereits in der „Iris“, XVIII, 1905, Taf. 2, Fig. 4, abgebildet. 2. B. Ges. 58. Bd. ir (82) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. IV. Herr Dr. Rebel bespricht unter Vorweisung bemerkens- werter Stücke eine Lepidopterenausbeute, welche vom Herrn Karl Ritter v. Blumeneron im Hochsommer des verflossenen Jahres im nordöstlichen Kleinasien (Pontus), namentlich in der Umgebung Trapezunts gemacht wurde. Die meisten Stücke rühren von Fol Maden, ca. 50 km südwestlich von Trapezunt, her. Weitere Fund- orte sind Eseli, ca. 7Okm in Westsüdwest derselben Stadt, und die Küstenstadt Ordu, 150 km westlich von Trapezunt. Die Aus- beute umfaßt bei 60 Arten in 130 Exemplaren und wurde dem k.k. Naturhistorischen Hofmuseum als Geschenk überwiesen. Nach- stehende Arten daraus verdienen eine besondere Erwähnung: Pararge aegeria L. var. egerides Stgr. Ein auffallend verdunkeltes, kleines 9 von Ordu. Ohrysophanus dispar Hw. var. rutilus Wernb. Ordu, ein 9 mit stark verbreitertem schwärzlichen Saum der Vorderflügel. Lycaena icarus Rott. @ ab. caerulea Fuchs. Fol Maden, mit voll- ständig blauer Oberseite, Saum der Vorderflügel sehr breit dunkel. Deilephila lineata-livornica Esp. Zwei frische d’ von Fol Maden, Juli. Ochrostigma velitaris Rott. var. pontica Rbl. (nov. var.). Zwei cd’ von Fol Maden sind beträchtlich dunkler grau als die Stamm- form, die Querstreifen der Vorderflügel rein weiß und mehr senkrecht auf dem Innenrande stehend, der basale setzt sich aus mehreren abgesetzten Bögen zusammen. Die Art wird auch von Brussa und aus Armenien angegeben, woher mir Stücke unbekannt blieben. Lophoptery& cuculla Esp. Ein J' von Fol Maden. Neu für das Pontusgebiet, wohl aber schon für Armenien angegeben. Dendrolimus pini L. Ein leider stark geflogenes, sehr dunkles J° von Fol Maden. Neu für das Pontusgebiet, aus Armenien bereits angeführt. Agrotis ditrapezium Bkh. Ein frisches 9 von Fol Maden. Hier- durch erhält die von Dr. Staudinger (Hor., XIV, p. 369) an- gezweifelte Angabe Manns für Brussa große Wahrscheinlichkeit. Agr. primulae Esp. Ein frisches, sehr schwach gezeichnetes Q eben- daher. Neu für das Pontusgebiet. Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (85) Agr. cortica Hb. Zwei d’ von Fol Maden. Agr. prasina F. Ein frisches d ebendaher. Neu für das Pontusgebiet. Mamestra nebulosa Hufn. d', wie die vorige. M. persicariae L. und ab. unicolor Stgr. Ebenso. Bryophila ravula Hb. Ebendaher ein J’ mit großem rotbraunen Mittelfleck der Vorderflügel. Hadena unanimis Tr. Ebendaher ein 9. Neu für das Pontusgebiet, aus Armenien angegeben. Caradrina alsines Brahm. Ein dunkles © von Fol Maden. Neu für das Pontusgebiet. Rusina umbratica Goeze. Zwei d’, ebenso. Pyrrhia umbra Hufn. Ein ausnehmend scharf gezeichnetes Q, Fol Maden. Erastria venustula Hb. Ein geflogenes 9, ebenda. Neu für das Gebiet. Habrosyne derasa L. Fol Maden, frische Stücke. Oymatophora or F. ab. (var.) terrosa Graes. Zwei Stücke ebendaher sind dunkler aschgrau, ohne Spur der hellen Mittelmakel der Vorderflügel. Staudinger erwähnt bereits ein europäisches Stück aus Lederers Sammlung. Aecidalia strigilaria Hb. Zwei auffallend kleine, gedrungene, männ- liche Stücke von Ordu. Larentia variata Schiff. Fol Maden ein 9. Neu für das Pontusgebiet. L. truncata Hufn. Ebendaher ein frisches S. Neu für das Gebiet. L. ferrugata Cl. Ein d’, wie die vorige. Asthena candidata Schiff. Fol Maden, ein frisches kleines J mit deutlicher Zeichnung. Neu für das Gebiet. Ohloroclystis rectangulata ab. cydoniata Bkh. Ebendaher ein 9. Neu für das Gebiet. Ourapteryx sambucaria L. var. persica Men. Fol Maden, zwei frische Stücke, nur wenig kleiner, aber ausgesprochen weißlich gefärbt. Epione parallelaria Schiff. Fol Maden, eine Anzahl frischer männ- licher Stücke. Neu für das Pontusgebiet. Boarmia repandata L. Ebendaher zahlreich, J', Q. B. lichenaria Hufn. Ebendaher 2 Cd. Neu für das Gebiet. “ Gnophos onustaria H.-S. Mehrfach, ebendaher. Ematurga atomarıa var. orientaria Stgr. Ordu, 2 d. f*+ (54) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Arctia caja ab. (var.) flava Aign. 2 frische große Stücke von Fol Maden; sie sind von der var. wiskotti weit verschieden. Spilosoma menthastri Esp. Fol Maden, ein d.. Callimorpha quadripunctaria Poda var. fulgida Obthr. Ordu, ein 9. Cossus cossus L. Fol Maden, 2 Cd. Zeuzera pyrina L. Ebendaher ein d. Neu für das Pontusgebiet. Orambus laevigatellus Led. Fol Maden, ein frisches d'. Neu für das Pontusgebiet. Or. incertellus H.-S. Ebendaher. Ephestia calidella Gn. Ebendaher. Scoparia frequentella Stt. Trapezunt. Pyrausta falcatalis Gn. Eseli. Pselnophorus brachydactylus Tr. Fol Maden. Olethreutes capreana Hb. Je ein Stück von Fol Maden und Trape- zunt. Neu für das Pontusgebiet. O. variegana Hb. Trapezunt. Epiblema rhododendrana H.-S. Ein defektes, aber in den Flügeln gut erhaltenes, schmalflügeliges Stück (9) gehört auffallender- weise dieser seltenen nordisch-alpinen Art an. Tmetocera ocellana F. Trapezunt. Harpella eseliensis Rbl. nov. spec. Ein bis auf den fehlenden Hinterleib gut erhaltenes Stück von Eseli, am 20. Juli erbeutet, gehört einer neuen, sehr charakteristischen Art an. Ihre aus- nehmend langen Palpen mit kompressem, aber glatt be- schupptem Mittelglied und die Flügelform verweisen sie in die Gattung Harpella, von derem bisher einzigen Vertreter, forficella Se., sie sich aber durch geringere Größe und ganz andere eier sofort unterscheidet. Die Fühler mäßig lang, bis ca. °/, der Vorderrandlänge reichend, mit schwach eckig vortretenden Gliederenden und sehr wenigen kurzen Wimpern (9), bräunlich mit hellerer Spitze. Kopf und Palpen lebhaft gelb, letztere so lang wie Kopf und Thorax, ihr zusammengedrücktes Mittelglied auf der Außen- seite gebräunt, das ebenso lange Endglied sehr schlank und spitz. Der Thorax wie die Grundfarbe der Vorderflügel zimtbraun, die Beine gelb, die Vorder- und Mittelbeine mit breit schwarz gefleckten Gliederenden, die Hinterbeine fast zeichnungslos. Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (85) Die Vorderflügel gleichbreit, mit stumpfer Spitze und wenig schrägem, nicht bauchig vortretendem Saume, zeigen eine zimtbraune Grundfarbe. An der Basis liegt ein gerundeter hellgelber Schrägfleck, der vom Vorder- und Innenrand breit durch die braune Grundfarbe getrennt bleibt. In der Vorder- randmitte findet sich ein nach innen gekrümmter schmaler weißer Hackenfleck und bei ?/, ein größerer runder Vorder- randfleck. Diesen beiden letztgenannten Flecken liegen am Innenrande zwei viel kleinere weißliche Fleckchen gegenüber. Die gleichfarbigen Fransen schimmern in ihrer Endhälfte längs des Saumes gelblich. Die Hinterflügel samt Fransen einfärbig bleigrau, ebenso die Unterseite. Vorderflügellänge 9 mm, Ex- pansion 19 mm. Coleophora hemerobiella Se. Aus der Umgebung Trapezunts. Neu für das Pontusgebiet. Scardia tessulatella Z. Eine Anzahl männlicher Stücke von Fol Maden sind kleiner und viel weniger dunkel bestäubt als solche aus den Alpen, dürften aber doch derselben Art an- gehören, die neu für das Pontusgebiet ist. Tinea quercicolella H.-S. Mehrere Stücke aus der Umgebung Tra- pezunts. Adela spee. Ein Fragment eines weiblichen Stückes von Trapezunt gestattet leider nicht die Aufstellung einer neuen Art, die hier zweifellos vorliegen dürfte. Kopfhaar rostgelb. Die Fühler von fast doppelter Flügellänge sind an ihrer Basis durch bronze- braune Schuppen verdickt, hierauf wird die Geißel bis zur Spitze rein weiß, ungeringt. Die Vorderflügel bronzebraun mit einer geraden, sehr schmalen, ausnehmend weit nach außen (bis ca. */, der Flügel- länge) gerückten weißen Querlinie, deren Beginn am Vorder- rand und Ende am Innenrand bereits in die Fransen zu liegen kommt. Auf der Unterseite erscheint die weiße Quer- linie durch weiße Bestäubung viel breiter, bindenartig, die Fransen schimmern purpurviolett. Vorderflügellänge 5 mm. V. Schließlich spricht Herr Dr. Rebel über die Verwandt- schaftsbeziehungen der Lepidopteren zu anderen Insektenordnungen. (86) Bericht über die allgemeine Versammlung. Allgemeine Versammlung am 8. Januar 1908. Vorsitzender: Herr Vizepräsident Dr. Franz Ostermeyer. Der Generalsekretär Herr Josef Brunnthaler macht folgende Mitteilungen: Ihre kgl. Hoheit Prinzessin Therese von Bayern geruhten der Gesellschaft eine Subvention von 100 Kronen zu überweisen. Als Mitglieder sind der Gesellschaft beigetreten: Ordentliche Mitglieder: BT. Fräul. Antezka Emilie, Wien, IX., Alser- straße 71 ; „ Gibian Annie, Wien, IX. ergeht 4 Herr Grasböck, P. Alberich, Kaplan des Be valllerne weh I., Tegetthoft- straße 2 ee Dr: „ Hofmann, Dr. Kleophas, k. k. Gym- nasial-Prof., Wien, VIII., Florianig. 29 „ Kasper, Dr. Hugo, k. k. Finanzrat, Wien, XVIIl./1, Schulgasse 32 ; „..Klaptoez,: Dr. Bruno, Wien, III./2, Hießgasse 4 . : „»„ Krükl Franz, Wien, vı. Fräul. Kunwald Hedwig, en, I.; straße 1 e Herr Matouschek Franz, k. E (en oral Prof., Wien, XVIII, Gentzgasse 33 „ Mitterberger Karl, Fachlehrer, Steyr, Ob.-Öst. : „> sPesta/Dr.Otto; Wien, VL, Serapang) h) 4 Bye, Richard, k. ® Gymnasial- Prof., Wien, II., Schürtelstraße 73 „. Schlieben, ' Karl v., Schriftsteller, Wien, XI1./3, Sagedergasse 14 Roöslere b) Schuler- »„ Schmiedl Georg, Fachlehrer, Wien, Il., Rembrandtstraße 41 Vorgeschlagen durch: H. Bar. Handel-Mazzetti, E. Wulff. J. Brunnthaler, Dr. E. Stiasny. Dr. A. Rogenhofer, Dr. F. Werner. J. Brunnthaler, Dr. O. Porsch. A. Handlirsch. J. Brunnthaler, J. Brunnthaler, Dr. F. Werner. 0. A. Gielow, Dr. F. Ruschka. A. Mayer, Dr. S. Thenen. J. Brunnthaler, Prof. V. Schiffner. A. Handlirsch, Dr. H. Rebel. J. Brunnthaler, Dr. K. Holdhaus. Prof.A. Burgerstein, Dr. J. Bischof. K. Romniger. J. Brunnthaler, J. Brunnthaler, Dr. K. Linsbauer. Bericht über die allgemeine Versammlung. (57) a Vorgeschlagen durch: Herr Sieper Karl, Wien, I., Rotenturm- BIraBa, 130 203 EEE AN. +. JosekBreit; Karl’Mandl „ Zerny Johann, stud. phil. Wien, VII, Schuleasse 4%,» . . .. H.Karmy, Dr. A) Rogenhofer. Unterstützendes Mitglied: Herr Hofbauer Albin, Bürgerschullehrer, Wien, XV1./1, Ottakringerstraße 65 J. Brunnthaler, P. Fürst. Hierauf hält Herr Prof. Dr. R. v. Wettstein folgenden Vor- trag: Gesichtspunkte für den phylogenetischen Ausbau des Pflanzensystems. Diskussionsabende über den naturhistorischen Unterricht an Mittelschulen. Das Präsidium veranstaltete fünf Diskussionsabende, und zwar am 15. und 28. Januar, 1., 5. und 12. Februar 1903 über die Be- dürfnisse des naturhistorischen Unterrichtes an Mittelschulen. Die Themen der einzelnen Referenten waren: 1. Die Stellung der Naturwissenschaften an unseren Mittel- schulen. (Referent: Herr Prof. Dr. E. Witlaezil, Wien.) 2. Die biologische Richtung im zoologischen und botani- schen Unterrichte. (Referent: Herr Prof. Dr. Karl Fritsch, Graz.) 3. Die Hilfsmittel des naturgeschichtlichen Unterrichtes. (Referent: Herr Prof. H. Lanner, Wien.) 4. Die Heranbildung der Mittelschullehrer. (Referent: Herr Prof. Dr. P. Pfurtscheller, Wien.) Die Diskussionsabende, welchen jedesmal Vertreter der Unter- richtsbehörde beiwohnten, erfreuten sich regsten Zuspruches seitens der Hochschul- und Mittelschulkreise. Die Resultate der Diskussionen werden als selbständige Publi- kation im Verlage von F. Tempsky in Wien erscheinen und den Mitgliedern zu ermäßigtem Preise zugänglich sein. (85) Versammlung der Sektion für Botanik. Veranstaltungen der Sektion für Botanik. Botanische Abende an der Universität. Versammlung am 17. Januar 1908. Vorsitzender: Herr R. Schrödinger. Herr Dr. F. Vierhapper hielt einen Vortrag: „Revision des Systemes der Gattung Avena.* Die bezügliche Arbeit wird demnächst separat erscheinen. Fräulein ©. Stein sprach „Über die Zunahme des Chloro- phylipigmentes bei Koniferen“. Die Spezifität des Blattgrüns, die erblich festgehalten und konstant ist, hängt von einer bestimmten Zusammensetzung des Chlorophylipigmentes inbezug auf seine grünen und gelben Bestand- teile ab. Die Tönung des Grüns bei den verschiedenen Altersstufen der Koniferen ist eine verschiedene, und zwar sind die Nadeln der einjährigen Sprosse heller als diejenigen der zweijährigen, welche dieselbe Farbenintensität wie die mehrjährigen aufweisen. Nach den Untersuchungen, welche ich nach der Ausschüttlungs- methode, die Wiesner in seinem Werke „Entstehung des Chloro- phylis“ und nach der Absorptionsmethode, welche Tswett in den Be- richten der Deutschen Bot. Ges., XXIV, 1906, S. 240, 241, angaben, ausgeführt habe, fand ich, daß die Änderung in der Tönung des Grüns mit fortschreitendem Alter auf einer differenten Zusammen- setzung und auf einer größeren Quantität des Chlorophylipigmentes beruht. Ich konnte auch konstatieren, daß die grüne Komponente stärker zunimmt als die gelbe. Infolgedessen kann angenommen werden, daß dieses Minus an Xanthophyll dadurch entsteht, daß ein Teil der gelben Farbstoffe zum Aufbau der grünen Komponente verwendet wird. Festgestellt wurde eine Zunahme an Trockensubstanz, re- spektive eine Abnahme an Wassergehalt bei den einjährigen Trieben Versammlung der Sektion für Botanik. (89) bei fortschreitender Entwicklung. Es zeigt sich, daß im Laufe einer Vegetationsepoche bei jüngeren Trieben eine intensive chemische Veränderung im Chlorophylipigmente inbezug auf die grünen und gelben Bestandteile des Blattgrüns vor sich geht, bis das konstante Grün erreicht ist. Herr Dr. K. Linsbauer demonstrierte verschiedene Atem- wurzeln. Versammlung am 21. Februar 1908. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. K. Wilhelm. Herr Prof. Dr. V. Schiffner hielt einen Vortrag: „Über eine neue moosbewohnende Chytridiacee.“ Die diesbezügliche Arbeit wird später im Druck erscheinen. Herr R. Karzel sprach: „Über Verholzung der Spalt- öffnungen bei Cycadeen.“ (Vgl. die in der Wiesner-Festschrift erschienene Arbeit.) Im Anschlusse an den vorhergehenden Vortrag entwickelte Herr Dr. K. Linsbauer seine Vorstellung über die biologische Be- deutung der Verholzung. Schon durch seine vor Jahren an Pterido- phyten und anderen Pflanzen gesammelten Erfahrungen hätte sich ihm die Überzeugung aufgedrängt, daß die von verschiedenen Seiten aufgestellten Theorien der Verholzung nicht befriedigen, daß viel- mehr zwischen Verholzung und Wasserökonomie ein gewisser Zu- sammenhang bestehen müsse. Dafür spricht nicht allein die Ver- holzung der wasserleitenden Elemente und gewisser Stomata, sondern auch die vielfache Verholzung des Epithems, die stärkere Ausbildung verholzter Membranen bei Xerophyten u. m. a. Um zu einem neuen Gesichtspunkte in dieser Frage zu gelangen, habe er auch die ge- nauere Untersuchung der Cycadeen-Spaltöffnungen angeregt. Diese Studien, über welche Herr Karzel eben referierte, haben nun tat- sächlich Veranlassung zu einer neuen Auffassung gegeben, deren Stichhältigkeit allerdings erst experimentell zu begründen wäre. Der Vortragende glaubt nämlich, daß die Funktion der Verholzung (90) Versammlung der Sektion für Botanik. möglicherweise darin zu erblicken ist, daß derartige Membranen das Wasser besonders kräftig festhalten. (Daß Holz nur sehr langsam austrocknet, ist aus der Praxis bekannt. Vgl. auch Schellenberg, Jahrb. für wiss. Bot., Bd. 29, 1896.) Der Vortragende glaubt, daß diese Anschauung nicht allein für die verholzten Stomata der Cyca- deen gilt, wie bereits vom Vorredner auseinandergesetzt wurde, sondern daß sie auch auf die übrigen Fälle von Verholzung ziemlich ungezwungen anwendbar ist. Die verholzte Membran dürfte demnach vielfach eine ähn- liche Rolle spielen wie die verkorkte oder kutinisierte; wenngleich für Wasser keineswegs impermeabel, vermag sie doch die Wasser- abgabe wesentlich einzuschränken. (Bei verholzten Spaltöffnungen liegt die verholzte Lamelle in den mit Luft in Berührung stehenden Wänden, bei manchen Xerophyten ist selbst Epidermis und Assi- milationsgewebe verholzt, das in gewissen Fällen das Periderm vertretende Phelloid ist verholzt u. a. m.) Für diese Anschauung spricht die vom Referenten gemachte Beobachtung, daß sich bis- weilen an abgebrochenen Trichomen an der Basis Verholzung ein- stellt (vgl. Wundheilung) sowie daß sich die Stomata eines Pandanus Veitchii in trockener Zimmerluft verholzt erwiesen, nicht hingegen bei Gewächshausexemplaren. Vielleicht spielt auch die Verholzung in der Gefäßwand eine ähnliche Rolle, indem der Wassergehalt der Membran dadurch kon- stanter erhalten wird. Ob diese Anschauung auch auf verholzte mechanische Elemente übertragbar ist, bleibt zweifelhaft, erscheint aber nicht unmöglich. Ob und wie weit die vorgetragene. Ansicht zurecht besteht, müssen natürlich erst weitere Beobachtungen und Versuche lehren, die allerdings durch unseren unzulänglichen Einblick in den Che- mismus der verholzten Membran sehr erschwert sind. Zum Schlusse demonstrierte Herr Dr. A. Jen&ic Mikrophoto- graphien und Fräulein M. Neuberger Pflanzenabbildungen aus der Flora von Niederösterreich, gemalt von F. Schauta. Versammlung der Sektion für Botanik. (91) Versammlung am 27. Dezember 1907. Vorsitzender: Herr Dr. E. v. Haläcsy. Herr R. Schrödinger referierte über die Arbeit von Arber und Parkin: Der Ursprung der Angiospermen. - Herr Dr. A. Ginzberger legte die neue Literatur vor. Versammlung am 24. Januar 1908. Vorsitzender (in Vertretung): Herr Dr. H. Frh. v. Handel-Mazzetti. Herr stud. phil. P. Fröschel hielt ein Referat über das Buch von Pfeffer: Schlafbewegungen der Blattorgane. Sodann hielt Herr Dr. R. Wagner einen Vortrag: Morpho- logische Mitteilungen. Derselbe besprach insbesondere das Vor- kommen von Kotyledonar-Achselsprossen bei einigen Proteaceen. Über die Keimpflanzen der Proteaceen ist bis jetzt recht wenig bekannt. John Lubbock hat in seinem bekannten Buche „A con- tribution to our knowledge on seedlings“* 1892 die Keimpflanzen von 15 Repräsentanten der Familie beschrieben!) und teilweise ab- gebildet, die sich in sehr verschiedener Weise auf die einzelnen Tribus und Gattungen verteilen. Seitdem ist mir nur die Beschrei- bung der Keimpflanze der kapensischen „Silberfichte“, des Leu- cadendron argenteum R. Br. bekannt geworden, die Maxwell Tylden Masters 1901 publiziert hat.?) Somit kennen wir die Keimpflanzen folgender Proteaceen: °) Nucamentaceae-Proteeae: Leucadendron argenteum R. Br. Protea mellifera Thunbe. * Leucospermum conocorpum R. Br. t). ].c., Vol. II, p. 443—460. 2) Proc. Roy. Hort. Soe., London, 1901, Vol. XXV, p. 179, Abbildung Fig. 184, p. 178. i ®) Die Keimpflanzen der mit * versehenen Arten sind abgebildet. (92) Versammlung der Sektion für Botanik. Follieulares-Grevilleeae: Roupala sp. aus Bogotä. * Lambertia formosa Sm. * Grevillea Hilliana F. v.M. L: 3 linearis R. Br. h punicea R. Br. * Fakea acicularis R. Br. „ laurina R. Br. „. eucalyptoides Meißn. „ florida R. Br. „ . multilineata Meißn. var. grammato- phylla. Follieulares-Embothrieae: Stenocarpus salignus R. Br. Folliculares-Banksieae: * Banksia australis R. Br. en speciosa R. Br.!) Es wird sich indessen zeigen, daß die vorhandenen Angaben revisionsbedürftig sind, da sich bei einer sehr beschränkten Anzahl von Proteaceenkeimlingen, die ich im Schönbrunner Garten?) zu beob- achten Gelegenheit hatte, eine Eigentümlichkeit fand, die immer- hin zu den Seltenheiten zu gehören scheint, nämlich das Auftreten von Kotyledonar-Achselsprossen oder doch von Kotyledonarknospen.°) Leider war das Materiale ein sehr beschränktes, ein Experimen- tieren war umsomehr ausgeschlossen, als die betreffenden Arten teils zur Ergänzung der bezüglichen Stände, teils als Unterlage zur Pfropfung für die zahlreichen anderen Proteaceen*) dieser in ihrer !) Aus den Nucamentaceentribus der G@onospermeae, Franklandieae und Persoonieae scheinen noch keine Keimpflanzen bekannt zu sein. ?) Es ist mir eine angenehme Pflicht, auch an dieser Stelle den Herren Hofgärtendirektor Anton Umlaufft und Hofgarteninspektor August Vogel meinen verbindlichsten Dank auszusprechen. 3) Über Veranlassung Prof. v. Wettsteins hat Gustav Köck eine Ar- beit: „Über Kotyledonarknospen dikotyler Pflanzen“ in der Österr. botan. Zeitschr., Bd. 53, 1903, 8. 58—67, 109—115, veröffentlicht, in der unter anderem derartige Vorkommnisse bei 140 Arten registriert werden, die sich auf 100 Gat- tungen und 46 Familien verteilen (vgl. Tabelle S. 59—64); Proteaceen werden keine erwähnt. 4) Schönbrunn besitzt von außeraustralischen Gärten die größte Protea- ceensammlung der Welt, nämlich etwa 100 Arten, so daß die Familie hier mit mehr als 10°/, vertreten ist; eine kleinere, aber immerhin sehr wertvolle Versammlung der Sektion für Botanik. (93) Art zum mindesten in Europa einzig dastehenden Sammlung zu dienen haben. Immerhin mögen die Beobachtungen, die vielleicht zu weiteren Studien Anregung geben, hier mitgeteilt werden. Die schon im Jahre 1509 beschriebene Hakea snaveolens R. Br., eine auf Westaustralien beschränkte Art,'!) die in den botani- schen Gärten häufig kultiviert wird — auch unter dem zu ver- werfenden Namen H. pectinata Colla —, ist ein Strauch, der nach Fig. 1. Hakea suaveolens R. Br. Keimpflanze mit Kotyledonar-Achselsprossen. der Angabe Ferd. v. Müllers eine Höhe von etwa 10 Fuß erreicht ?); den Collaschen Namen hat er von seinen kammförmig einge- schnittenen Blättern, wie sie an den älteren Exemplaren auftreten. Nach einer spannenhohen Keimpflanze ist die Fig. 1 gezeichnet. In den Achseln der bereits abgefallenen Kotyledonen haben sich zwei Sprosse entwickelt, die sich durch ihre von der der Haupt- achse abweichende Blattgestalt auszeichnen. Während nämlich die Primärblätter an der Hauptachse nur ganz allmählich zu der be- kannten doppelt fiederschnittigen Form übergehen, sehen wir, daß dieser Vorgang sich bei den Seitenachsen viel rascher abspielt, was Sammlung besitzt der Präsident der k. k. Gartenbaugesellschaft, Graf Johann Harrach zu Rohrau im Schloß Prugg bei Bruck a. L. !) Abbildung in Hort. Thenens., Vol I, 1899, Pl. 1. 2) Fragm. Phytogr. Austral., Vol. VI, 1868, p. 220. (94) Versammlung der Sektion für Botanik. besonders kraß bei dem aus der Achsel des ersten Laubblattes ent- springenden Sproß hervortritt. An der Hauptachse lassen sich in dem oberen, hier nicht zur Darstellung gelangten Teile Zwischen- formen zwischen den in der Abbildung vertretenen Blattformen be- obachten; und zwar finden wir in solchen Fällen die scharfen Ein- schnitte zunächst nahe der Blattbasis, so daß der ontogenetisch ältere Teil des Blattes, nämlich seine Spitze, auch noch den älteren Charakter, nämlich das Verhalten der Primärblätter aufweist, wäh- rend der jüngere Teil eine Gestaltung angenommen hat, die in der phylogenetischen Entwicklung der Art ein Novum darstellt. In solehen Fällen lassen sich bekanntlich experimentell die Formen der Primärblätter wieder hervorrufen und es scheint, daß die Natur dergleichen wahrscheinlich unter gewissen Standortsverhältnissen selbst besorgt: „aberrat foliis simplieibus et bipinnatiseetis“ schreibt 1868 Ferd. v. Müller,!) und auch Bentham?) beschreibt die Blätter mit folgenden Worten: „Leaves terete, erect, a few of them un- divided, grooved above and 3 or 4 in. long, but mostly pinnate with few or many segments of 1 or 2 in., all rigid and pungent-pointed.“ Eigentümlich ist die Stellung der Blätter; die Laubblätter folgen zunächst annähernd in !/,-Stellung den ersten beiden mit den Kotyle- donen alternierenden Blättern; ebenso weisen die Kotyledonar-Achsel- sprosse zunächst '/,-Stellung auf, um erst dann zu höheren Diver- genzen überzugehen. Die 1809 beschriebene Hakea nodosa R. Br., die noch zur Zeit des Erscheinens der Proteaceenbearbeitung in der Flora Austra- liensis?) nur aus Viktoria bekannt war, seitdem aber auch aus Südaustralien und Tasmanien bekannt geworden ist,*) hat Kotyle- donen von ganz ähnlicher Gestalt, wie die p. 4, Fig. 2 abgebildeten der Grevillea Drummondii Meißn. In den Achseln finden wir Knospen, die indessen nicht zur weiteren Entwickelung gelangten. Die Blatt- stellung ist an der Hauptachse eine ganz andere als bei H. sua- veolens: die drei ersten Laubblattpaare alternieren mit den Kotyle- donen, dann entwickelt sich erst die Spirale. !) Fragm. Phytogr. Austral., Vol. VI, 1868, p. 220. 2) Flora Australiensis, Vol. V, 1870, p. 531. ”) 1870. *#) Ferd. v. Müller, Second Census, 1889, p. 121. Versammlung der Sektion für Botanik. (95) Des weiteren habe ich Kotyledonarknospen bei Hakea dacty- loides Cav. notiert, einer lange nur aus Neu-Südwales bekannten,') später auch in Queensland nachgewiesenen Art.?) In Fig. 2 sind die Kotyledonar-Achselsprosse von Grevillea Drummondii Meißn. abgebildet, einer ausschließlich westaustralischen, 1545 beschriebenen und nach dem verdienten Forscher,?) dem wir hauptsächlich die Kennt- nis des Schwanenfluß- gebietes verdanken, be- nannten Art. Die Inter- nodien wie auch die Hypopodien sind hier zunächst sehr kurz, die Blattstellung ungefähr 2/., der Übergang von den Primärblättern zu den später auftretenden Blattformen ist in der Fi- gur deutlich erkennbar. Eine andere, schon in den zwanziger Jahren in die englischen Gärten eingeführte Art, die 1530 Fig. 2. Keimpflanze von Grevillea Drummondit beschriebene Gr. Caleyi Meißn. mit Kotyledonar-Achselsprossen. R. Br., die „Blechnum- leaved Grevillea“ *) oder wie sie Allan Cunningsham in seinem Herbar bezeichnet hat, Gr. blechnifolia, weist ebenfalls Kotyledonar- knospen auf, die indessen normaliter nicht zur Entwiekelung zu gelangen scheinen. t) Bentham in Flora Australiens., Vol. V, 1870, p. 524. 2) Ex Ferd. v. Müller, Second Census, 1889, p. 121. ®) Die in mehreren Serien ausgegebenen Sammlungen Drummonds sind im Herbar des k.k. Naturhistorischen Hofmuseums in Wien sehr schön vertreten. *) Abbildung in Curtis’ Botanical Magazine, Febr. 1832, Tab. 3133. Die Art ist auf Neu-Südwales beschränkt (Ferd. v. Müller, Second Census, 1889, p- 117). (96) Versammlung der Sektion für Botanik. Wenn auch hier die Kotyledonarknospen nicht jene Rolle spielen, wie bei einigen Papilionaceen,!) wie Arten von Lotus, Tetra- gonolobus,?) Anthyllis und Scorpiurus, sondern, so weit beobachtet, im besten Falle zu einer basalen Verzweigung führen, so wäre es doch überaus merkwürdig, wenn gerade die Mehrzahl der in Schön- brunn gezogenen Proteaceenkeimlinge solche Knospen entwickelten; augenscheinlich handelt es sich um eine in der Familie verbreitete Erscheinung, die gewiß in sehr verschiedenem Grade hervortritt, in manchen Fällen wohl auch ganz versagt, bei mehreren Arten aber wahrscheinlich Lubbock nur deswegen entgangen ist, weil er die Keimpflanzen nicht lange genug in Evidenz hielt, beziehungs- weise, was beim Umfange seines Themas sehr begreiflich, auf eine mikroskopische Untersuchung der Kotyledonarachseln verzichtete. Schließlich demonstrierte Herr Dr. F. Vierhapper Proben aus den Vegetationsformationen des Lungau. Versammlung am 28. Februar 1908. Vorsitzender: Herr Dr. E. v. Haläcsy. Herr Dr. A. Ginzberger legte die neuere Literatur vor. Herr stud. phil. W. Himmelbaur referierte über die Arbeit von Ihering: Die CGeceropien und ihre Schutzameisen. Herr Supplent J. Nevole sprach: „Über einige interessante Pflanzen aus Steiermark und ein Herbar aus dem 17. Jahr- hundert.“ Heracleum elegans Crantz, Stirp. Austr., III, p. 11, Tab. II. Synonyme: H. angustifolium Jacq., Enum., p. 215, Tab. II, Fig. 1—2. H. Sphondylium ß. angustifolium Neilr., Flora v. N.-Öst., 8. 634. H. PAS aut Buy an y. elegans Cr. (wie oben). DrRock HC 8. MT ?) Henry Wydler, Notiz über Tetragonolobus purpureus (Regensburger Flora, 1856, S. 34). Versammlung der Sektion für Botanik. (97) Jacquin teilte 7. Sphondylium in seiner Enumeratio (1762) in zwei Arten: H. Sphondylium und H. angustifolium. Später aber (1767) trennte er davon ab: IH. angustifolium, H. longifolium und H. elegans. Für alle drei sind Abbildungen in seiner Flora Austriaca, Tab. 173, 174 und 175, gegeben. H. longifolium ist eine Pflanze, welche vornehmlich in den kühlen Schluchten der Alpen zerstreut vorkommt und eine charakteristische Blattform besitzt.') H. elegans ist von dieser Pflanze nach Jacquin durch fol- gende Diagnose unterschieden: Planta ab unico ad quatuor pedes alta (Habitus cum H. longi- folio). Fructificatione convenit cum Heracleo longifolio, ut nihil, quod addam, habeam. Folis propius accedit ad Heracleum angusti- folium L. (Linne, Syst., p. 2102; Mant., p. 572) tamen ab hoc etiam sic magisque a reliquis diversum. Seilicet sunt laciniae valde an- guste nec longae; tam multum confluentes. Folia plerumque ter- nata; sed inveniuntur etiam ultra divisa in individuis majoribus. Orescit et floret cum prioribus (H. longifolium). Magnitudo floris natıva inutilem reddit ejusdem ameti delineationem. Folii caulini inferioris pars non colorata a tergo figurae exaratur. Heracleum elegans fand ieh in den Eisenerzer Alpen und in den Niederen Tauern (Rottenmann) in der subalpinen Region. Die Exemplare fallen durch schmale Blattabschnitte und zierlichen Wuchs auf. Crantz stellte, in Erwägung, daß H. Sphondylium eine Art ist, welche leicht variiert, einen Sammelnamen auf: H. Protheiforme und teilte dieselbe in nachfolgende Unterarten: &) Branca ursina, ß) Panaces, y) Elegans aut problematicum, 0) Palmatum, &) an- gustifolium. Die Unterart y) ist aber mit FT. angustifolium Jaeg. identisch. G. v. Beck zog mehrere Arten zusammen und bezeich- nete diese als //. angustifolium Jacq. In diesen Formenkreis zog er merkwürdigerweise auch //. pyrenaicum Lam. ein. Seinem MH. angustifolum P. elegans entspricht die beschriebene Pflanze. Neil- reich hingegen teilte H. Sphondylium in «. latilobatum und ß. an- gustilobatum und führt H. Protheiforme Cr. als Synonym mit voller Berechtigung für MH. Sphondylium L. typ. an. !) Vgl. Mitt. des Naturw. Vereins f. Steiermark, 1905. 2. B. Ges. 58. Ba. 03 (98) Versammlung der Sektion für Botanik. H. pyrenaicum Lam., Eneyel., I, p. 403 (= H. Panaces Koch, Syn., ed. II, p. 335 und 446), hat glatte Früchte, aber unterseits dicht filzige Blätter, welche nicht zugespitzt, sondern lappig ab- gerundet sind. Es ist dies eine südliche Art, welche in Nieder- österreich sicher nicht vorkommt. Anläßlich eines Besuches des Stiftes St. Lambrecht in Steier- mark sah ich das Stiftsherbarium durch. Dasselbe erfuhr durch P. Raimund Steyerer (um 1850) eine vorzügliche Ausgestaltung. Von den daselbst vertretenen Sammlern seien P. J. Hatzi, P.M. Angelis und Dr. J. Maly genannt. Das Herbarium umfaßt 14 Fas- zikeln (inklusive Kryptogamen) mit ungefähr 1200 Spannblättern. Von den daselbst vertretenen Pflanzen führe ich folgende als bemerkenswert an:!) Oallianthemum amemonoides (Zahlbr.) Schott. Bei Wildalpen. Arabis coerulea (All.) Hke., Dullwitz. Hochschwab. Draba Fladnitzensis Wulf. Hochgolling. D. Sauter Hoppe. Natterriegel und Kalbling bei Admont. D. dubia Sut. Kalbling. Saxifraga mutata L. Krebenze.?) S. tenella Wulf. Krebenze. S. Burseriana L. Kalbling. Androsace villosa L. Krebenze. i Primula glutinosa Wulf. Bösenstein, Niedere Tauern. Eritrichum nanum All. Hochgolling und Eisenhut [= E. Terglouense (Haqu.) Kern.]. Gentiana punctata L. Hochwart in den Niederen Tauern. G. frigida Hänke. Grieskogel, Hohe Zinken. Campanula Zoysii Wulf. Sulzbachtal. ©. thyrsoidea L. Krebenze. Phyteuma paueiflorum L. Hochhaide, Hochgolling. Ph. haemisphaericum L. Eisenhut. !) Veröffentlicht mit Erlaubnis des hochw. Herrn Priors Dr. G. Spari. *2) Der Fuß der Krebenze besteht aus Urgestein, der Gipfel aber aus Kalkgestein. Ich sah daselbst in Höhen von 1400—1700 m Juniperus nana und Senecio abrotanifolius. Versammlung der Sektion für Botanik. (99) Paederota lutea Scop. [= Veronica lIutea (Scop.) Wettst.]. Bei Gill. Pedicularis Oederi Vahl. Judenburger Alpen, Hochwart, Niedere Tauern Pedicularis Sceptrum Carolınum L. Bei Gaishorn im Paltentale. Lysimachia thyrsiflora L. Im Paltentale, Admonter Sümpfe. Artemisia laxa (Lam.) Fritsch. Zinken bei Sekkau. Aster Tripolium L. Gleichenberg. Saussurea alpina L. Oberwölser Alpen.!) Achillea Ptarmica L. Cilli. Epipogon aphyllus (Schm.) Sw. Schönanger bei St. Lambrecht. Lloydia serotina (L.) Rehb. Zirbitzkogel. Streptopus amplexifolius (L.) DC. St. Lambrecht. Iris Sibirica L. Admont. Leucojum aestivum L. Stattenberg in Steiermark. Andropogon Ischaemum L. Marburg. Festuca pulchella Schrad. Niedere Tauern. Schließlich veröffentliche ich bemerkenswerte Standorte einiger Pflanzen von Steiermark: Sparganium minimum Fr. In Lachen und Sümpfen (1500 m) beim Antonikreuz (Zeyritzkamp!). Equisetum hiemale L. Radmerhals bei Eisenerz. Campanula thyrsoidea L. Trenchtling und Polster. Pedicularis foliosa L. Polster und Lamingeck. Gypsophila repens L. Polster und Lamingeck (östlichster Standort Steiermarks). Alchemilla anisiaca Wettst. Lamingeck am Trenchtling. Cirsium Carniolicum Sceop. Stadelstein bei Eisenerz. Allium Vietorialis L. (Selten blühend!) Zeyritzkampl und Reichen- stein bei Eisenerz. Aspidium Thelypteris (L.) Sw. Im Sumpfe bei Tragöß am Fuße der Pribitzmauer. Achillea Reichardtiana (— A. Olusiana x A. Clavennae). Auf der Südseite des Reichensteines bei Eisenerz. !) Vermutlich am Hohenwart, wo sie nicht selten ist. (100) Versammlung der Sektion für Botanik. Zum Schlusse legte Herr Dr. H. Frh. v. Handel-Mazzetti bemerkenswerte Phanerogamen aus Tirol vor und führte dazu folgendes aus: Wenn ich schon seit drei Jahren keine Pflanzen aus Tirol vorlegte, obwohl ich allsommerlich dortselbst Exkursionen machte, so geschah dies deshalb, weil ich immer hoffte, einmal darüber etwas Vollständigeres zum besten geben zu können. Da mir dies aber nicht so bald möglich sein wird, will ich die bemerkens- wertesten Funde hier ohne weiteren Zusammenhang bekanntgeben, wie ja auch meine Exkursionen kurz und sporadisch waren und vorläufig kein bestimmtes Ziel verfolgten. Es war vielmehr meine Absicht, mich über die Flora einiger wenig bekannter Gebiete im allgemeinen zu orientieren. Als eines der interessantesten derselben erwies sich der Nordwesthang des obersten zu Tirol gehörigen Inn- tales, d. i. zwischen Pfunds und Tösens und dem Paznauntale. Er ist charakterisiert durch die kalkreichen sedimentären Bündner- schiefer mit einer reichen Mischflora und durch das enorm hohe Ansteigen einer Reihe von nur in tieferen Lagen gewohnten Arten, weshalb ein Teil meiner Mitteilungen aus Höhenrekorden besteht. Tief eingeschnittene, kurze Täler mit außerordentlich steilen, nur mit großer Vorsicht zu begehenden Rasenhbängen, deren Vegetation, nicht beweidet und nicht gemäht, in einer in der alpinen Region seltenen Üppigkeit prangt, stempeln ihn auch physiognomisch zum österreichischen Engadin, das wegen des Vorkommens von altglazialen Relikten!) noch einer genaueren Untersuchung wert ist, als ich sie bisher durehführen konnte, da mich beidemale anhaltender Regen vertrieb. Die Funde aus diesem Gebiete stammen aus dem Jahre 1905, nur jene aus dem Stubental, Gmeiertal und vom Kreuzjoch und Frudiger Kopf von 1906, im übrigen jene vom Arlberg, aus dem Fassatal, von Bozen, Ampezzo, Innsbruck, Telfs und vom Hühnerspiel von 1905, vom Rosengarten, Cavalese und Valsugana von 1906, vom Vinstgau von 1907. Dryopteris paleacea Hand.-Mzt.. nova comb. (Aspidium paleaceum Don., Prodr. fl. Nepalensis, p. 4 [1825] = Aspidium Filix mas var. Stilluppense Sabransky, Österr. bot. Zeitschr., LII, S. 144.) !) U. a. auch Taraxacum Pacheri Schltz. (Vgl. meine Monographie, 8. 73.) Versammlung der Sektion für Botanik. (101) T.:!) Malga Cengielo an der Cima d’Asta, 1650 m. Daß Sa- bransky seine Varietät zu A. paleaceum in Gegensatz stellte, hat wohl darin seinen Grund, daß das Indusium des letzteren gewöhnlich übertrieben beschrieben wird. Meine Pflanze (vgl. die in der Österr. botan. Zeitschr., LII, $. 219 angeführten Standorte) stimmt mit den von Luerssen als Aspidium Filix mas var. paleaceum bestimmten Exemplaren in dem Herbare des Ferdinandeums in Innsbruck (vgl. Dalla Torre und Sarnthein, Flora von Tirol ete., VI, 1, $. 46) vollständig überein. Pinus Engadinensis (Heer) Aschers. et Graebn. O.: Am Wege von Pfunds in das Stubental, 1300 m. (Bei der Alpe Lawens ober Tösens, 1700 m, wurde jedoch P. silvestris L. gesammelt, auf die Verbreitung der beiden in diesem Gebiete aber noch zu wenig geachtet.) J.: Im Gschnitztal am Wege ins Martartal, 1250 m (leg. 1902). M.: An der Waldgrenze oberhalb St. Mar- tin am Vorberg bei Latsch, 2100 m; unterhalb jenes Ortes (1700 m) P. silvestris. Triglochin palustre L. ©.: Alpensumpf oberhalb Lawens bei Tösens, 2230 m. (Höchster bisher beobachteter Alpenstandort.) Sparganium neglectum Beeby. J.: Sumpfgräben unter Afling (leg. 1898). Hier wohl weiter verbreitet. Stipa pulcherrima K. Koch [St. mediterranea (Trin. et Rupr.) Asch. et Gr.]. Hierher, und zwar meist zur f. Gallica (Stev.) Watzl, gehören alle in Tirol vorkommenden Pflanzen aus der Ver- wandtschaft der St. pennata, einschließlich der xerothermen Relikte, z. B. O.: Am Innufer gegenüber von Rietz an heißen Kalkhängen (leg. mein Bruder Hermann). Agrostis Schleicheri Jord. F.: Im Gerölle am Aufstieg zum Fedaja- paß, 1650 m. Trisetum distichophylium (Vill.) P. B. O.: Auffallend häufig auf den Bündnerschiefern von der Alpe Komperdill bei Tösens bis zum Gmeiertal bei Pfunds. Poa minor Gaud. O.: Heuberg bei Tösens, auf Bündnerschiefer. 1) Bezeichnung der Bezirke nach Dalla Torre und Sarnthein, Flora von Tirol ete., I, Karte. (102) Versammlung der Sektion für Botanik. Poa Cenisia All. O.: Gmeiertal bei Pfunds. Heuberg bei Tösens, lus. pallens Gaud. P.: Rittjoch bei St. Vigil (leg. 1902). Poa nemoralis L. var. glauca Gaud. O.: Ober der Flathalpe bei Landeck. J.: Ober der Lizumalpe im Wattental (leg. 1902). N.: Im Tale des Mayrbaches bei Proveis (leg. 1902). F.: Auf einer Wegmauer bei Alba. T.: Osthang der Stelle delle Sute bei Cavalese, hier bis 2500 m. — Scheint trotz des höchst auffallenden Habitus doch nur eine Sonnenform zu sein. Festuca scheuchzeriformis Schur. F.: Contrintal, am Aufstiege zur Marmolata, 2600 m (leg. 1903). — Außerhalb Tirols von mir gesammelt: Schweiz: Mattalp am Pilatus, 1600 m; Steier- mark: Trawiesenalpe am Hochschwab, 1500 m (leg. 1905). Festuca alpina Sut. *f. nova puberula Hackel. Foliorum bası- bus et vaginis dense et breviter puberulis a typo dwersa. J.: Zwischen Fotscherferner und Hochgrafeljoch im Sellraintal, 2600 m (leg. 1902).t) Festuca Halleri Al. ©.: Heuberg bei Tösens, 2200 m, schon etwas gegen F. dura Host neigend. N.: Ilmenspitze bei Proveis, 2600 m (leg. 1902). Carex Lachenalii Schk. (lagopina Wahlbg.). O.: Verbreitet im Ge- birgskamme zwischen Oberinn- und Paznauntal. *Carex Pseudoheleonastes Hand.-Mzt. nov. hybr. (dioica X brunnescens). Rhizoma breviter stoloniferum et caules fascieulatim vel rarius singulos edens. Caulis erectus, ca. 25cm altus, tenwis, subtriqueter, supra scaber, in tertio infero foliatus. Folia angustissime linearia, vix ultra 1 mm lata, longe acuminata, longiludine caulem subaequantia, plana, margine scabra, vaginis pallide brunneis, opacis. Spiculae 2—4, obovatae, in inflorescentiam anguste ovatam, 10—15 mm longam dense congestae, bası d', apice Q. Dracteae sieut folia fulerantia ovatae, acutae, ca. 3 mm longae, scariosae, fer- rugineae, nervo herbaceo viridi, margine albido. Utri- culi semierecti, brunnescenti-olivacei, ovati, bracteis paulo lon- giores nec latiores, leviter striati, in rosirum breve, conicum, !) In der Österr. botan. Zeitschr., LIIJ, 8.293 und Dalla Torre u. Sarnthein, Flora von Tirol, VI, 1, S. 253 als F. ovina publiziert. Versammlung der Sektion für Botanik. (103) saepe rubellum, apice bidentatum, dorso longe et saepe pro- fundiuseule sulcatum, margine scabrum attenuati, omnes steriles. F.: Wiesenmoor im Talboden der Alpe Sorieia im Duron- tal bei Campitello, 1950 m (13./VII. 1905). Die vorliegende Pflanze weicht von C. Heleonastes Ehrh. in ihren Merkmalen selbst bei genauestem Vergleiche höchstens durch das Vorkommen ganz kurzer Ausläufer ab. Nur ihre Sterilität und der für letztere Art ganz unmögliche Standort lassen den Gedanken an ihren hybriden Ursprung zur Geltung kommen. Von den in Betracht kommenden Bastarden gleicht sie am meisten der ©. microstachya Ehrh. (dioica X canescens), unterscheidet sich aber von ihr durch den auf den Einfluß der ©. brunnescens zurückzuführenden gespaltenen Schnabel. Carex Halleri Gunn. (alpina Sw.).M.: Penaudalpe zwischen Schnalser- tal und Vinstgau. Carex lepidocarpa Tausch. J.: In dem kleinen Moortümpel östlich am Großen Lansersee. P.: Im Gadertale hinter Stern (leg. 1902) und St. Cassian, 1650 m. Am Wege von Außerprags nach Bad Neuprags. T.: Südhang des Passo Cinque croci bei Borgo, 1900 m, mit ©. Oederi. Zu dieser Art dürfte wohl die meiste aus Wiesenmooren in Tirol stammende Carex „flava“ gehören. * Jarex Schatzii Kneuck. (lepidocarpa X Oederi). J.: In dem Moor- tümpel am Großen Lansersee. * Qarex Leutzii Kneuck. (lepidocarpa = Hostiana [ Hornschuchiana]). J.: Am Standorte der vorigen. P.: Hinter Stern im Gadertal, 1500 m, leg. 1902 (Österr. bot. Zeitschr., LIII, 8. 294, als (©. fulva). Hierher gehört wohl ein großer Teil der unter letz- terem Namen aus Tirol angegebenen Pflanzen. Carex clavaeformis Hoppe. ©.: Gräben am Hange nordöstlich der Masneralpe bei Pfunds; Quellfluren der Alpenmähder ober der Alpe Komperdill bei Tösens; beides auf Bündnerschiefer, 2100—2200 m. Eine außer den bei Aschers. et Graebn., Syn., II, p. 136 angegebenen Merkmalen !) durch hohen kräf- 1) Die keulige Form der Ähren ist sehr wenig konstant! (104) Versammlung der Sektion für Botanik. tigen Wuchs (bis über 70cm), große Schläuche (ca. 4 mm lang) und dadurch dieke weibliche Ähren mit oft jenen der O. cuspidata Host fast ganz gleichen Deckblättern ausgezeich- nete, wenn auch (anscheinend sehr selten) mit CO. flacca Schreb. dureh Mittelformen verbundene Art, die jedenfalls weit mehr Selbständigkeit besitzt als C. erythrostachys Hoppe. * Juncus castaneus Sm. ©.: Zahlreich in einem schlammigen Quell- sumpf zwischen den beiden Ästen des Gmeiertales bei Pfunds gleich ober dessen Gabelung im Bestande von Eriophorum latifolium und mit Juncus triglumis, Carex Davalliana, Tussi- lago Farfara ete.; Bündnerschiefer, 2400 m; leg. 18./VII. 1906. Dieser Standort der sonst innerhalb der Alpen nur in den östlichsten Zentralalpen häufigeren Art schließt sich an die zwei bisher westlich von Salzburg im Engadin!) bekannten an und ist gleichzeitig der höchstgelegene. Juncus fuscoater Schrad. J.: Auf Schlamm am Bache in der Völser Innau (leg. 1900) und in Sumpfwiesen unter Afling (1898); 600 m. Luzula compacta (E. Mey.) Dalla Torre. O.: Kreuzjoch zwischen Finstermünz und Paznaun, 2850 m. J.: Nordgrat des Roß- kogels, 2400 m; Gamskogel im Senderstal, 2660 m (leg. 1399). E.: Am Wege von Pontigl auf das Hühnerspiel im Walde bei nur 1400 m (leg. 1901). Dieses jedenfalls auf Verschleppung beruhende Vorkommen zeugt für die Artberechtigung dieser Pflanze. Rumex Acetosella L. M.: Am Pfasereck im Pfossental bis 2600 m. Oerastium Brueggerianum Dalla Torre et Sarnth. mser. (lanatum X strietum. — 0. alpinum X strietum Brügg., Jahresber. des Naturf. Vereins Graubünden, 1881, S. 71). E.: Hühnerspiel (leg. 1901). AC. lanato bracteis supremis latissime scarioso-margi- natis, caulibus strietiusculis, folüis lamceolatis, latitudine triplo longioribus, breviuscule puberulis et margine longius cihiatıis vel totis glabrescentibus, a O. stricto bracteis infertoribus an- !) Die Pflanze aus dem Saminatal in Liechtenstein (Kemp) gehört nach Murr, Allgem. bot. Zeitschr., 1908, S. 20, zu J. triglumis. Versammlung der Sektion für Botanik. (105) gustissime scarioso-marginatis, caulibus humilibus, 4—12 cm longis, et foliis multo latioribus diversum. Der Pollen ist genau wie an Exemplaren, die ich am Brüggerschen Originalstandort auf dem Piz Padella im Enga- din sammelte, zum allergrößten Teile steril, wobei die ver- kümmerten Körner in den Falten der thecae haften bleiben. Minuartia biflora (L.) Schinz et Thellg. (Alsine biflora Wahlbg.). O.: Frudiger Kopf bei Pfunds, 2690 m, Bündnerschiefer. Moehringia hybrida Kern. (ciliata X muscosa). B.: Am Touristen- steig von Ratzes auf den Schlern. F.: Aufstieg zum Fedajapaß. Ranunculus Kerneri Freyn. O.: Am Rande der Gebüsche bei der Turmruine Hörtenberg nächst Telfs, 850 m. Aconitum paniculatum Lam. J.: St. Siegmund im Sellraintal (leg. 1594). F.: Val Lagorai bei Cavalese. Cardamine Wettsteiniana ©. E. Schultz (alpina X resedifolia). ©.: Ober der Ascherhütte im Paznauntal. Draba dubia Sut. M.: Häufig am Pfasereck im Pfossental und am Niederjöchl bei Latsch. F.: Porta Veseovo im Padonrücken, auf Augitporphyr, 2550 m, hier mit spärlich behaarten Schötchen, wie es Schinz und Keller, Fl. d. Schweiz, 2. Aufl., I, S. 227, erwähnen. Lago Lagorai bei Cavalese, 1900 m. Draba Carinthiaca Hoppe. O©.: Frudiger Kopf bei Pfunds, 2650 m. Sawifraga biflora All. F.: Contrintal am Aufstiege zur Marmolata, 2600 m (leg. 1903). Saxıfraga macropetala Kern. O.: Siüdwestgrat des Muttekopfes bei Imst, 2700 m, mit Saxifraga oppositifolia L. (leg. mein Bruder Hermann, 29./VII. 1905). Für die nördlichen Kalkalpen erst kürzlich mit folgendem Bastarde von der Schindlerspitze am Arlberg nachgewiesen (Sündermann, Allgem. bot. Zeitschr., 1907, 8. 147). Saxifraga Norica Kern. (macropetala X oppositifolia). O©.: Ebenda- selbst, nicht selten (Herm.). Saxifraga depressa Sternbg. F.: Nordhang der Stelle delle Sute bei Cavalese. Sawifraga Vierhapperi Hand.-Mzt. (androsacea X depressa) (Österr. bot. Zeitschr., LV, 8. 70). F.: Zahlreich unter dem Kamme des ganzen Padonzuges an der Nordseite mit den Stammeltern. (106) Versammlung der Sektion für Botanik. Der Pollen dieses Bastardes ist immer geradezu schulbeispiel- mäßig steril. Saxifraga adscendens L. O.: Frudiger Kopf bei Pfunds. Potentilla Norvegica L. O.: Ruderalplätze bei Hörtenberg nächst Telfs (1905—1907). Lathyrus montanus Bernh. ©.: Fuchsmoos bei Piller im Pitztal, auf steinigem Boden unter schütterem Buschwerk, 1400 m (leg. meine Mutter Fredine, 1907). Euphorbia Oyparissias L. O.: Geradezu charakteristisch auf Bündner- schiefer in der alpinen Region am Nordwesthang des Inntales bei Tösens und Pfunds, häufig bis 2400 m, im Gmeiertal bis 2500 m aufsteigend. Viola calcarata L. ©.: Muttekopf bei Imst (Herm.). Pirola chlorantha Sw. ©.: Weiler „Höll* bei Telfs (Fred.). Primula integrifolia L. ©.: Arrezjoch bei Tösens, am Bache gegen die Alpe Lawens, 2450 m. Der weitaus nordöstlichste bekannte Standort dieser Art. Cortusa Matthioli L. O©.: Gmeiertal bei Pfunds, Heuberg bei Tösens, 2000— 2300 m. Gentiana Favrati Ritt. E.: Hühnerspiel am Brenner mit folgender Art. B.: Schlern, südlich unter dem Gipfel häufig. V.: An der Straße westlich der Paßhöhe des Arlberges, 1700 m. Die Exemplare von letzterem Standorte tragen durch die im unteren Teile gestreckten Stengel (die obersten zwei Blattpaare hart an den Kelch gedrückt), kleinere Blüten, nicht dichtrasigen Wuchs und größere, insbesondere verlängerte Blätter den Ein- fluß des ungewöhnlich niedrigen Standortes zur Schau. (entiana brachyphylla Vill. O©.: Arrezjoch bei Tösens. E.: Hühner- spiel. Gentiana solstitialis Wettst. B.: Mähder unter der Kölnerhütte im Rosengarten, auf Quarzporphyr, 1900 m. (Grentiana tenella Rottb. O.: Arrezjoch bei Tösens. Stachys labiosa Bert. P., F.: Häufig im Fassa- und Buchensteinertal. * Melampyrum Velebiticum Borb. (subalpinum f. Carniolicum ©. Dahl in schedis). A typo calyce brevissime papilloso-setuloso, non barbato diversum. 'T.: Im Buchenwald am Wege von Grigno nach Pieve Tesino im Valsugana, 700 m (27./VIII. 1906). Versammlung der Sektion für Botanik. (107) Euphrasia Kerneri Wettst. O.: Auf mit Birken bestandenen Wiesen ober Rietz (Herm.) und ober den Höfen „Höll“* bei Telfs, 900—1050 m, mit E. Rostkoviana Hayne. Euphrasia Rechingeri Wettst. (Kerneri X Rostkoviana). O.: Ober den Höfen „Höll“. Euphrasia brevipila Burn. et Grml. T.: Am Wege von Grigno nach Pieve Tesino. Euphrasia hirtella Jord. O.: Im Stubental bei Pfunds am Südfuße der Gamspleiß, 1950 m. Euphrasia drosocalyx Freyn. T.: Passo Cinque eroci nördlich von Borgo, 2000—2100 m, mit E. minima in größter Menge weiß- blütig, etwas weniger gelb. Euphrasia Jordanii Wettst. (minima X versicolor). M.: Pfasereck im Pfossental; häufiger am Südhange des Niederjöchls bei Latsch, woselbst der Bastard unter Massen von E. versicolor durch die hellgelbe Färbung seiner großen Blüten auffällt. Der Pollen ist normal ausgebildet; trotzdem wird man nicht annehmen dürfen, daß E. versicolor mit gelben Blüten auftritt. Euphrasia Jaeggii Wettst. (minima X Salisburgensis). O.: Am Süd- fuße der Gamspleiß im Stubental bei Pfunds. Alectorolophus rusticulus (Chab.) Stern. V.: Arlbergstraße oberhalb Rauz, 1700 m. O.: Ober der Alpe Komperdill bei Tösens, 2200 m. Campanula thyrsoidea L. ©.: Arrezjoch und Masneralpe bei Tösens. Campanula Cenisia L. O©.: Frudiger Kopf bei Pfunds, gegen die oberste Mulde des Zanderstales, 2620 m. Adenostyles crassifolia Kern. P. (extra fines): Alpenweiden südlich vom Misurinasee, 1750 m. Artemisia Genipi Web. O.: Parseierspitze beiLandeck, vom Gletscher bis zum Gipfel verbreitet, 2900—3030 m (leg. mein Bruder Eduard, 5./VIII. 1905). Doronicum grandiflorum Lam. (D. Halleri Tausch). O©.: Heuberg bei Tösens, Gmeiertal und Frudiger Kopf bei Pfunds; Bündner- schiefer. Doronicum glaciale (Wulf.) Nym. F.: Auf dem Varos und am Auf- stiege zur Marmolata im Contrintal, auf Kalk (leg. 1903). Senecio Tiroliensis Kern. O.: Bündnerschiefergebiet bei Pfunds und Tösens. (108) Versammlung der Sektion für Botanik. Carduus orthosepalus Wallr. (acanthoides X nutans). B.: Am Wege von Atzwang nach St. Constantin. Cirsitum Stonum Porta (Erisithales X montanum). B.: Einzeln auf einer Waldwiese im Tschover Wald am Wege zum Tschager- joch im Tiersertal, mit den Stammeltern. Cirsium Sennholzi Eichfd. (heterophyllum X montanum). B.: Mit vorigem, etwas zahlreicher. Oorsium flavescens Koch (super-Erisithales X spinosissimum). O.: Alpe Komperdill bei Tösens; Masneralpe bei Pfunds, stellen- weise häufig. F.: Pordoijoch, Padonrücken, mehrfach. Dieser Bastard findet sich auffallend häufig weit über der oberen Verbreitungsgrenze des ©. Erisithales. Centaurea alpestris Heg. O©.: Verbreitet auf den Bündnerschiefern westlich von Pfunds und Tösens, 2000— 2400 m. Taraxacum laevigatum (Willd.) DC. M.: An Schaflagerplätzen unter Felsen am Südhange des Niederjöchls bei Latsch im Vinstgau, 2550 m. Höchster bekannter Standort. Crepis jubata Koch. J.: Einzeln im Vennatal am Brenner. Bericht der Sektion für Zoologie. Versammlung am 10. Januar 1908. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. K. Grobben. Der Vorsitzende hält einen Vortrag über die Organisation von Argulus. Hierauf sprieht Herr Dr. K. Toldt jun.: Neueres über An- deutungen eines Schuppenkleides bei rezenten Säuge- tieren. Nach einer kurzen Besprechung der Arbeiten von M. Weber, de Meijere, Reh, Römer, Loweg, Stöhr u. a., welche durch die Untersuchung der Haarstellung bei verschiedenen Säugetieren einen wichtigen Beleg dafür lieferten, daß die Säugetiere von schuppentragenden Vorfahren abzuleiten sind, berichtete der Vor- Versammlung der Sektion für Zoologie. (109) tragende über die Haut von Vulpes vulpes L., welehe im Zusammen- hange mit der Anordnung der Haare eine schuppenförmige Profi- lierung der Oberfläche aufweist. Wo Haare gleichzeitig mit Schuppen auftreten, wie z. B. am Sehwanze von Beutelratten, Spitzmäusen und zahlreichen Nage- tieren, stehen erstere entlang des freien Randes der Schuppen. Bei manchen Säugetieren, namentlich bei solchen mit starken Haar- gebilden (bei Stachelschweinen, Stachelratten und Stachelmäusen), sind dieselben noch so angeordnet, als ob sie hinter Schuppen ständen; von solchen selbst ist jedoch nichts mehr zu erkennen. Beim Fuchse stehen die Haare in Gruppen von je drei Haar- bündeln, deren Austrittstellen nebeneinander in einer nach hinten konvexen Reihe angeordnet sind. Diese bogenförmigen Reihen liegen so dicht neben- und hintereinander, daß sie eine deutliche Schuppenzeichnung hervorrufen. Der Eindruck einer Beschuppung wird noch dadurch erhöht, daß die einzelnen von den Reihen ab- gegrenzten schuppenförmigen Hautfelder von vorne unten nach hinten oben gleichmäßig ansteigen und ihre konvexen Hinterseiten infolge- dessen kantig vorspringen. Unter einer jeden solchen Kante treten die drei nebeneinander liegenden Haarbündel einer Haargruppe hervor; jede solehe Kante entspricht somit einer Haarreihe. An Körperstellen, an welchen die Haut durch die Bewegungen des Tieres starken Spannungen, beziehungsweise Faltungen aus- gesetzt ist (insbesondere in den Achsel- und Schenkelfalten), ist die Profilierung zarter und ihrer Form nach den verschiedenen Zug- richtungen der Haut angepaßt. Das Hervortreten der Hautfelder wird durch flache Erhebungen der oberen Cutislagen bedingt; die Epidermis zieht über dieselben gleichmäßig hinweg. Der Vergleich verschiedener Entwicklungs- stadien zeigt, daß diese Profilierung der Hautoberfläche durch das Hervorbrechen der Haare verursacht wird und erst beim Erscheinen der Haarbündel zur vollen Ausbildung gelangt (eirea 14 Wochen nach der Geburt). Beim Fuchse vertritt das in Bündeln konzen- trierte Auftreten der zarten Haare die Stärke der einzelnen Haar- gebilde (Borsten, Stacheln) in den bisher bekannten ähnlichen Fällen. Da die Haare ontogenetisch früher auftreten als die be- sprochene Profilierung und die Entstehung und Form derselben (110) Versammlung der Sektion für Zoologie. bedingen, ist dieselbe dem phylogenetisch postulierten Schuppen- kleide gegenüber als eine Parallelerscheinung anzusehen. Auf dieses ist jedoch die Anordnung der Haare zurückzuführen. Näheres enthält eine demnächst im „Zoologischen Anzeiger“ erscheinende Mitteilung. Versammlung am 14. Februar 1908. Der Vorsitzende, Prof. Dr. K. Grobben, spricht über das Blutkreislaufsystem von Argulus. Hierauf hält Herr Dr. Fr. Werner einen Vortrag über Mi- mikry, an welchen sich eine längere Debatte schließt. Es sprechen die Herren Prof. Grobben, Dr. Kammerer, Prof. Abel, Kustos A. Handlirsch und Dr. O. Porsch. Versammlung am 13. März 1908. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. K. Grobben. Herr Dr. Walther Sedlaczek hielt einen Vortrag: Die Nonne in Böhmen im Jahre 190%. Aus Zeitungsberichten ist bekannt, daß schon seit Jahren bald in diesem, bald in jenem Teile der Monarchie „Nonnenschäden“ den Wäldern drohen. Trotzdem der Name dieses Tieres (Lymantria monacha L.) sehr bekannt ist, sind in Laienkreisen viele falsche Ansichten über seine Naturgeschichte ver- breitet. So ist zum Glücke der Schaden meistens nicht so groß als man häufig annimmt, da ja das Holz der befressenen Bäume schließlich doch übrig bleibt und unter Umständen recht gut verwertet werden kann. Sehr verbreitet ist auch die Meinung, daß Falterschwärme eine regelmäßige Erscheinung seien; und doch treten dieselben relativ selten auf. Wir müssen überhaupt für die meisten Fälle autochthone Entstehung der abnormen Faltermengen annehmen. Nach Eckstein wird das Verbreitungsgebiet der Nonne im Norden von einer Linie, die von Perm über Petersburg, Upsala, Bergen nach Liverpool führt, begrenzt, während die Südgrenze von Brest, Nizza, Ajaccio, Loreto, Konstanza zur Südspitze der Halbinsel Krim führt. Böhmen liegt also in der Mitte dieses Verbreitungsgebietes und es ist daher unnötig, für das Auftreten dieses In- sektes daselbst Einwanderung aus anderen Ländern anzunehmen. Die Nonne ist im Jahre 1888 zuerst in großer Menge im westlichen Deutschland aufgetreten und hat sich von da rasch in nordöstlicher und östlicher Richtung verbreitet. Versammlung der Sektion für Zoologie. (111) Dies ist jedoch nicht so zu verstehen, als ob eine tatsächliche Wanderung der Individuen stattgefunden hätte, sondern es werden eben die günstigen Lebensbedingungen für das Insekt zuerst in den westlichen Gebieten und später in den mehr östlich gelegenen entstanden sein. In Böhmen wurde seit dem Jahre 1888 die Nonne beobachtet und diejenigen Forstwirte, welche fast während der ganzen Zeit mit ihr zu tun hatten, behaupten alle, daß die Ver- mehrung autochthon eingetreten sei. So berichtete Forstrat Kofistka in der Generalversammlung des Böhmischen Forstvereines am 29. August 1906, daß dieser Schädling seit 1888 in den Bezirken Ledet, Kuttenberg, Caslau, Wit- tingau, Neuhaus und Tabor alljährlich konstatiert wurde. In derselben Ver- sammlung führte Regierungsrat Klöckner aus, daß sie von 1888—1891 all- jährlich immer stärker auftrat. Dann brach die „Flacherie* aus und es war Ruhe bis 1898. 1899 kam sie wieder zahlreicher vor, aber 1900 war sie ver- schwunden. Von 1902 bis heute steigt wieder die Menge der Falter. Ähnlich verhielt es sich in anderen Bezirken und als der Falterflug und die Eiablage im Jahre 1906 wieder sehr stark war, beschloß man, nachdem noch immer über die Biologie des Insektes und den Wert der Bekämpfungsmethoden große Meinungsverschiedenheiten herrschten, einschlägige exakte, wissenschaftliche Beobachtungen und Versuche anzustellen. Mit der Durchführung dieser Ver- suche wurde die k. k. Forstliche Versuchsanstalt in Mariabrunn betraut und da ich daselbst Referent für Zoologie bin, fiel mir diese Aufgabe zu. Aus der umfangreichen Literatur über die Nonne hatte ich ersehen, daß die große Verschiedenheit der Ansichten unmöglich auf ungenügenden oder falschen Beobachtungen beruhen könne, sondern in der Sache selbst ihre Begründung haben müsse, indem das Insekt entweder zu verschiedenen Zeiten oder an verschiedenen Orten andere Lebensgewohnheiten habe. Ob dies wirklich der Fall sei, glaubte ich nur auf die Weise ermitteln zu können, daß ich im Invasionsgebiete mehrere Beobachtungsorte wählte und diese nun abwechselnd besuchte. Das Invasionsgebiet erstreckte sich auf den nordwestlichen Teil des böhmisch-mährischen Höhenzuges in seiner ganzen Ausdehnung, den Brdy- wald und das Teplergebirge sowie auf die Abhänge des Lausitzer- und Glatzer- gebirges, im letzteren Falle also auf den nördlichen Teil Böhmens, welcher von der Elbe im Bogen umflossen wird. In diesen befallenen Teilen des Landes wählte ich drei Orte als Beobachtungsstationen aus: Kolenee bei Wittingau am südwestlichen Fuße des böhmisch-mährischen Höhenzuges, Bohdane£ bei Lede& im mittleren Teile dieses Rückens und Weißwasser, welches beiläufig in der Mitte des nördlichen Invasionsgebietes gelegen ist. Der Ort Kolenee liegt zwischen der Luschnitz und NeZarka im Gebiete der großen böhmischen Teiche. Diese Gegend zeichnet sich durch besonders starke Luftfeuchtigkeit aus; infolgedessen ist die Vegetation üppig, ohne gerade artenreich zu sein. Einen besonders schönen Wuchs zeigt dort die Kiefer. Die Stämme werden gegen 30m hoch, sind sehr stark und gerade, die Krone ist hoch angesetzt und astreich, die Rinde der Bäume dick und großschuppig. Unter dem Kronen- (112) Versammlung der Sektion für Zoologie. schirme ist ein hübscher Fichtennebenbestand erwachsen. Auch diese Fichten haben eine Höhe bis zu 20 m, eine gesunde, gut entwickelte Krone und eine gute Stammausformung. Der Boden ist zum Teile mit hohen Vaceinien und frischen Moospolstern bedeckt, zum Teile gedeiht auf ihm allerdings nur die graue Flechte, welche von den Forstwirten Hungermoos genannt wird, weil sie sonst nur geringe Bodengüte anzeigt, was hier aber nicht der Fall ist. Ihr Vorkommen wird in dieser Gegend offenbar nur durch die stark sandige Beschaffenheit des Bodens ermöglicht, welche ein Austrocknen der allerobersten Bodenschichte zur Folge hat, während in größerer Tiefe hinreichend Feuchtig- keit für die Wurzeln der schönen Stämme ist. Der hohe Grad von Luft- feuchtigkeit begünstigt das Vorkommen der Raupen. So werden z. B. die prächtigen Eichen auf den Dämmen des Rosenberger und der anderen Teiche häufig vom Goldafter (Porthesia chrysorrhoea) kahlgefressen, aber Dank der enormen Luftfeuchtigkeit nehmen die Bäume dadurch keinen Schaden. Es sei hier an die bei Landwirten und Gärtnern wohlbekannte Regel erinnert: „Feuchtes Jahr, Raupenjahr, — trockenes Jahr, Fliegenjahr.* Im Kolenecer (zebiet haben also die Raupen immer günstige Lebensbedingungen und werden wohl nicht so bald verschwinden. Ein ganz anderes Bild bieten die Bestände in Bohdane® bei Lede£. Dieser Ort liegt im Gebiete der oberen Sazava in mäßig koupiertem Terrain; ursprünglich waren hier Buchenwälder, heute sehen wir fast ausschließlich Fichte. Der Boden ist nicht sehr feucht, die Vegetation höchst einförmig, auch die Fauna sehr artenarm. Der Boden in den Beständen ist nur mit ab- gefallenen Fichtennadeln bedeckt. Es ist klar, daß unter diesen Verhältnissen die Nonne wenig Feinde findet und sich, wenn günstige Lebensbedingungen herrschen, ungestört entwickeln kann. Die meiste Abwechslung haben wir in Weißwasser. Dieser Ort liegt im Flußgebiete der Iser und es erheben sich in der Nähe die mit Porphyr- kuppen gekrönten Sandsteinberge des Lausitzergebirges, wie der Bösig, der Roller ete. In den Niederungen. sind teilweise schöne Fichtenbestände, z. B. im Tiergarten von Klokocka. Am Fuße der Berge breiten sich Sandflächen aus, unter welchen zum Teile Ortstein liegt. Natürlich können hier nur kümmer- liche Kiefernbestände fortkommen. Da verdient das Hungermoos, welches den Boden überzieht, mit Recht seinen Namen. Zwischen diesen beiden Ex- tremen gibt es aber auch Standorte, an welchen schöne Kiefern mit Fichten in Mischung oder als Unterholz ihr Gedeihen finden. Schon an diesen nicht sehr weit voneinander entfernten Beobachtungs- stationen zeigten sich wichtige Unterschiede. Ich besuchte die beschriebenen Orte zum erstenmale, als noch die Bestände intakt waren und die Bäume den Keim zu ihrem Verderben in der Gestalt der Nonneneier unter den Rinden- schuppen trugen. In Bohdane@ war ein hoher Perzentsatz der Eier an den untersten Stammpartien zu finden. In Weißwasser war das Maximum des Ei- belages in einer Höhe von 4—6m, in Kolenee in einer solchen von 6—8 m. Diese für die Bekämpfung höchst wichtige Erscheinung mußte ich wenigstens Versammlung der Sektion für Zoologie. (115) versuchen zu erklären. Es kam mir zuerst der Gedanke, daß die Höhe des Ei- belages nur von zwei Momenten abhängig sein könne. Da die Nonne als Raupe nie auf den Boden zu gelangen braucht, wenn sie genügende Nahrung in den Kronen findet, ist das erste Moment, daß die Eier genügend geschützt sind, das zweite, daß die Raupen möglichst schnell zum Fraßplatze gelangen. Nun sind allerdings die Bäume in Bohdane& an vielen Orten tief herab beastet, die nicht sehr hohen Kiefern in Weißwasser haben die Rinde schon in geringerer Höhe glatt als die in Kolenee und würden diese Umstände mit den erwähnten An- forderungen stimmen. Es waren aber auch die Fichten in Kolenee nur in größerer Höhe mit Eiern belegt, ein Umstand, der darauf hinwies, daß für die Höhe der Eiablage auch andere, unbekannte Faktoren maßgebend waren. So verschiedenartig der Eibelag war, trat doch das nächste wichtige Phänomen, nämlich das Ausschlüpfen der Raupen, überall fast am selben Tage ein. Es ist dies eben von der Witterung abhängig und diese war in ganz Böhmen gleich. Unmittelbar nach dem Ausschlüpfen aber zeigten schon die Räupchen an.verschiedenen Orten ein verschiedenes Verhalten. Sie blieben nämlich manchmal länger in sogenannten „Spiegeln“ beisammen, manchmal dagegen stiegen sie sofort zur Krone auf. Es hängt diese Erscheinung offenbar mit dem Umstande zusammen, daß von den einen Räupcehen die Schalen der so- eben verlassenen Eier befressen werden, von den anderen aber nicht. Dieses verschiedenartige Verhalten hat natürlich schon zu Kontroversen in der Literatur geführt. Ich habe im vorigen Jahre die Beobachtung gemacht, daß Räupchen, die im feuchten Raume ausgeschlüpft waren, die Eischalen befressen haben, während solehe in trockener Luft dies nicht taten. Das glaube ich auf den Umstand zurückführen zu können, daß die von Janin beschriebene Zellschichte, welche während der Embryonalentwicklung zwischen Amnion und Serosa übrig bleibt, nur bei Luftfeuchtigkeit sich längere Zeit hält, in trockener Umgebung jedoch bald eindorrt und so die Raupen gezwungen werden, andere Nahrung aufzusuchen. Es ist da, wie ich glaube, eine Anpassung an die Witterungsverhältnisse, indem eben bei feuchtem Wetter die Raupen in der Nähe der Eischalen verweilen, bei Trockenheit sich aber bald zerstreuen müssen; der Fraß nahm daher an den drei Beobachtungsstationen einen ver- schiedenen Verlauf. Wesentlich anders aber war das Verhalten der Raupen an Kiefern als an Fichten. An der Fichte frißt die junge Raupe nur die zarten, eben ausgebrochenen Nadeln. An Kiefern dagegen kann sie schon die alten Nadeln befressen. Damit hängt zusammen, daß die Fichte früher kahl ge- fressen wird, denn die junge Raupe braucht in derselben Zeit viel mehr von den frischen Nadeln und wenn sie größer geworden ist, fallen ihr doch die alten Nadeln zum Opfer. Bei der Kiefer, die später austreibt, werden nur bei sehr starkem Fraße auch die jungen Triebe angegangen, außerdem entlastet sich dieser lichtkronige Baum eher. Die Folge dieses Verhaltens war in den oben beschriebenen Beständen zu Kolenee und Weißwasser, daß die Raupen im Laufe des Sommers nach und nach von den Kiefern auf das Fiehtenunter- holz herabkamen und dasselbe kahl fraßen. Einen ganz anderen Verlauf Z. B. Ges. 58. Bd. h (114) Versammlung der Sektion für Zoologie. zeigte der Fraß in Bohdanee. Dort wurden schon vom Anfange an infolge des tiefen Eibelages durch die in Brusthöhe angebrachten Leimringe zahl- reiche Raupen am Aufstiege in die Krone verhindert. Diese Räupchen ver- fertigten nun unter den Ringen von einem Stamme zum anderen Gespinst- brücken, sogenannte Nonnenschleier. Es waren ihrer so viele, daß ich glaubte, als ich zum ersten Male einen solchen Bestand von der Ferne sah, es liege Nebel am Boden. Natürlich mußten diese Räupchen infolge Nahrungsmangel zugrunde gehen. In der nächsten Zeit kamen nur sehr wenige Raupen in Bohdane€ sowie auch an den beiden anderen Versuchsstationen herab. Erst am 27. Mai mehrten sich in den geleimten Beständen in Bohdanee die Raupen unter den Ringen und einige Tage später bemerkte man eine Verdiekung der Fichtenendtriebe. Das Herabspinnen der Raupen hörte aber bald wieder auf und die Triebe wurden eher wieder schmäler. Die erwähnte scheinbare Ver- diekung rührte nämlich von einem massenhaften Ansammeln kleiner Raupen daselbst her, die nicht mehr fraßen und dem Tode anheim fielen. Als sie dann abgestorben waren und eintrockneten, nahm natürlich die Stärke der Wipfeltriebe wieder ab. Erst am 10. Juni kamen wiederum die Raupen in größerer Menge herab und vom 12. Juni an sammelten sich dieselben aber- mals in den Wipfeln an und bildeten Knollen von oft wunderlicher Form. Trotz starker Verbreitung und intensiven Auftretens der Krankheit waren noch immer viele überlebende Raupen vorhanden, aber auch diese gingen später zum größten Teile ein, indem sie aus den Kronen herabfielen und auf der Erde rasch in Verwesung übergingen. Dieser beschriebene Ver- lauf der Raupenepidemie scheint mir darauf hinzuweisen, daß es sich um mehrere Krankheitsformen handelte. Man glaubt es nur mit einer Krankheit zu tun zu haben, weil mehrere Symptome gemeinsam sind. Dies gilt z. B. von der Farbe des Sputums und der Erscheinung des „Wipfelns“. Nach meiner Ansicht können aber beide Anzeichen sehr wohl bei verschiedenen Krankheiten auf- treten. Wenn man eine Raupe einige Stunden hungern läßt, tritt, wenn man den Körper mäßig zusammendrückt, aus dem Maule ein brauner Saft statt des grünen wie bei gesunden Tieren. Nun heißt es in der Literatur, daß dieser braune Saft ein Zeichen für die Erkrankung an „Flacherie“ sei. Füttert man jedoch eine gesunde Raupe, welche gehungert hat und infolgedessen braun spuckt, mit frischen Nadeln, so spuckt sie wieder grün, weil eben die grüne Farbe nur vom Chlorophyll, das mit der Nahrung aufgenommen wird, herrührt und dieses sich im Darme bald ändert. Selbstverständlich werden kranke Raupen keine Nahrung aufnehmen und daher braun spucken, sich also durch dieses Symptom von anderen hungernden Raupen nicht unterscheiden, Ähnlich verhält es sich mit dem „Wipfeln“. Es erscheint das Gebaren beim Wipfeln der Raupen ganz unerklärlich. Ein Förster sagte mir ganz treffend, es komme ihm vor, als ob die Raupen blind seien. Nun, ich glaube, das Sehvermögen der Raupen ist so schwach, daß selbst sein Verlust nicht so bedeutende Folgen haben könnte. Dagegen ist mir aufgefallen, daß das Spinnvermögen der wipfelnden Raupen reduziert erscheint. Wenn das zutrifft, Versammlung der Sektion für Zoologie. (115) könnte man sich allerdings eine Erklärung konstruieren. Bekanntlich spinnt die Raupe beim Aufwärtskriechen über senkrechte oder nahezu senkrechte Flächen eine Art Strickleiter. Beim Herabkommen dagegen zieht auch das erwachsene Tier immer einen Faden nach sich, so daß man annehmen muß, das Spinnvermögen sei für die Raupen zur normalen Fortbewegung unbedingt notwendig. Bei Verlust desselben könnte also eine Raupe dort, wo früher andere gekrochen sind, emporsteigen, da sich ja die alten Gespinstfäden wenigstens zum Teile noch vorfinden werden, bei der Abwärtsbewegung aber kann sie den gewohnten Faden nicht nach sich ziehen und muß entweder oben bleiben oder herabfallen. Ich untersuche gegenwärtig die Spinndrüsen kranker und gesunder Raupen und konnte auch schon einige Unterschiede feststellen. In Bohdane& kamen in den von Flacherie befallenen Teilen sehr wenige Raupen zur Verpuppung und auch von diesen entwickelten sich nur wenige zum Falter. In Kolenee und Weißwasser dagegen machte der größte Teil die Entwicklung durch. Bezüglich der Puppen hatte man beim letzten Nonnen- fraß in Deutschland die Erfahrung gemacht, daß sie meist an tieferen Stamm- partien und am niederen Unterwuchse zu finden waren. In Böhmen dagegen fand im vorigen Jahre die Verpuppung meistenteils in größerer Höhe statt. Ein starker Falterflug konnte von mir nur in Kolenee und Weißwasser beobachtet werden. Besonders im letztgenannten Gebiete war die Zahl der Schmetterlinge eine so enorme, daß man an manchen Stellen das Schwärmen mit einem Schneegestöber vergleichen konnte und, wenn man mit dem Wagen durch den Wald fuhr, ersterer bald mit Faltern bedeckt war. Über einige Erscheinungen möchte ich noch meine Erfahrungen mitteilen, nämlich über die Zeit des Schwärmens, den Anflug gegen Licht und über die Bildung von Wanderschwärmen. Der Zeitpunkt des Falterfluges ist weniger an bestimmte Stunden der Nacht als an die herrschende Temperatur gebunden. Die Falter flogen so- lange als die Temperatur über 15°C. war. Sank sie unter diesen Punkt, so hörte der Flug auf, begann aber wieder, wenn es etwas wärmer wurde. Man konnte daher oft schon gegen 11 Uhr keinen Schmetterling mehr fliegen sehen, manchmal dauerte das Schwärmen bis gegen 2 Uhr nachts. Die für einen Nachtfalter scheinbar widersinnige Eigenschaft, gegen das Licht zu fliegen, glaube ich mir bei der Nonne dadurch erklären zu können, daß diese im Walde nur in der Richtung, von welcher wenn auch spärliches Licht durch die Zweige einfällt, &eradlinig fliegen kann, ohne in die Gefahr zu kommen, an ver- schiedene Gegenstände anzustoßen und sich die Flügel zu lädieren. Damit würde auch im Einklange stehen, daß, wie ich durch Versuche feststellte, die Falter lieber gegen abgeblendetes Licht, z. B. Lampions, als gegen offene Flammen anfliegen. Die größere, beleuchtete Fläche entspricht nach dem Ge- sagten mehr den natürlichen Verhältnissen als der intensiv leuchtende Punkt. Ich fragte im vorigen Jahre einmal einen Förster, ob er auch Falter- schwärme beobachtet habe. Dieser erwiderte, er habe noch keinen gesehen h* (116) Versammlung der Sektion für Zoologie. und wenn einer vorkommen würde, so hätte derselbe keine Bedeutung, weil Ja die eiertragenden Weibchen wegen ihrer Schwere doch nicht mitfliegen könnten. Ich entgegnete, daß in der Literatur ja vielfach von Falterschwärmen gesprochen werde, und weiters, daß dort, wo solche eingefallen waren, selbst an Orten, wo früher gewiß keine Nonnen waren, z. B. auf Hausdächern, massen- haft Eier gefunden worden seien. Der Herr Förster ließ sich dadurch aber nicht von seiner Meinung abbringen und meinte, das könne wohl in der Literatur, aber nicht in der Natur vorkommen. Als ich dann später sah, wie die Weibchen gleich nach dem Ausschlüpfen aus der Puppe schon infolge ihres schweren Hinterleibes zum weiten Fluge wenig geeignet erschienen, dachte ich unwill- kürlich, der Förster habe doch recht. Die Berichte über Falterschwärme sind aber so zahlreich und so glaubwürdig, daß man sie nicht für falsch erklären kann. Wir müssen eben auch hier besondere Voraussetzungen annehmen. Man hat nämlich in neuerer Zeit feststellen können, daß die Geschlechtsorgane bei derselben Insektenart zur Zeit, da die Imago die Puppenhülle verläßt, bald mehr, bald weniger entwickelt sein können und daß dies von der Ernährung der Larve abhängig sei. Auch in unserem Falle scheint es mir, daß eine An- passung an die gegebenen Verhältnisse vorliege. Hat ein starker Fraß oder gar Kahlfraß stattgefunden, so werden viele schlecht ernährte Raupen vor- handen sein, die sich aber doch noch zum Falter entwickeln können. Die Ovarien solcher Weibchen werden jedenfalls nicht so groß sein, als wenn den Raupen reichliche Nahrung zur Verfügung gestanden wäre. Diese Exemplare werden sohin die Fähigkeit haben, das kahlgefressene Gebiet zu verlassen und einen anderen, wenn auch weit entfernten Ort zur Gründung der neuen Generation aufzusuchen. Über die Bedeutung der Feinde der Nonne aus dem Tierreiche können wir, ehrlich gestanden, noch nichts Bestimmtes sagen. Es ist bekannt, daß es sich hierbei hauptsächlich um die Tlachinen, die Ichneumonen und die Vögel handelt. Zur Erhaltung der beiden genannten Insektengattungen sammelt man die Raupen und Puppen und „zwingert sie ein“. Die „Zwinger“ werden mit Netzen bedeckt, deren Maschenweite so groß ist, daß wohl die Fliegen und Schlupfwespen, welche sich im Behälter entwickeln, nicht aber die Falter aus- schwärmen können. Dies beruht auf der Erfahrung, daß ein großer Teil der Schmarotzer seine Entwicklung zur Imago gleichzeitig mit dem Schädlinge selbst beendet. Es kommen also viele Fliegen schon im Herbste aus. Welcher Prozentsatz davon wird den nächsten Sommer, wenn wieder Raupen da sind, erleben? Auch wenige können uns ja Nutzen bringen; steht aber dieser in einem Verhältnisse zu den aufgewendeten Kosten für ihre Erhaltung? Im großen angewandt, summieren sich selbst kleine Auslagen ganz gewaltig. Soweit ich beobachtet habe, sind dort, wo Kahlfraß war, keine Vögel zu sehen gewesen. Diese der Sonne und dem Winde exponierten Örtlich- keiten in Verbindung mit anderen Folgeerscheinungen, z. B. dem Gestanke des verwesenden Raupenkotes, machen unseren Sängern den Aufenthalt da- selbst wohl nicht angenehm. Ich bin selbstverständlich wie jeder denkende Versammlung der Sektion für Zoologie. (117) Mensch ein Freund des Vogelschutzes, aber ich habe gerade bei dieser Ge- legenheit wieder gesehen, daß derselbe nur in Verbindung mit einem ratio- nellen allgemeinen Naturschutze durchführbar ist. Freilich wird zur Erforschung dieser Wechselbeziehungen noch viele und ernste Arbeit notwendig sein. Bericht der Sektion für Koleopterologie, Versammlung am 20. Februar 1908. (Konversationsabend.) Vorsitzender: Herr F. Heikertinger. I. Der Vorsitzende legt Probetafeln des demnächst erschei- nenden Werkes von E. Reitter, Fauna germanica (Käfer), vor. Die Herausgabe dieses Werkes, das 4—5 Bände mit ca. 200 Tafeln umfassen soll, erfolgt durch den Deutschen Lehrerverein für Natur- kunde. II. Weiters spricht Vorsitzender über einen zweifellos prak- tischen Arbeitsteilungsmodus, in der Weise gedacht, daß eine Gruppe von Sammlern die einzelnen Koleopterenfamilien zwecks Deter- mination unter sich aufteilt. III. Sprecher weist darauf hin, welch’ ein reiches Arbeitsfeld sich dem auf einem Spezialgebiete tätigen Sammler in bezug auf biologische und verbreitungsgeographische Tatsachen eröffnet, cha- rakterisiert unter Vorlage der wichtigsten diesbezüglichen Werke den gegenwärtigen Stand der biologischen Literatur über Koleo- pteren und gibt eine kurze Anleitung zu einfachen biologischen Beobachtungen. Derselbe legt im Anschlusse hieran selbstangefertigte Larven- zeichnungen von Haltieinen sowie einen Teil seines Herbars vor, welches sich lediglich aus Standpflanzen der Haltieinen mit Fraß- bildern der letzteren oder deren Larven zusammensetzt. Dem Eim- wurfe, daß das für den Sammler Erreichbare bereits längst bekannt sei, begegnet Sprecher durch Anführung einer Anzahl eigener neuer oder verbessernder Beobachtungen. (118) Versammlung der Sektion für Koleopterologie. So wird z. B. erwähnt, daß Psylliodes luteola Müll. in allen einschlägigen Werken als auf Solanaceen lebend und speziell den Kartoffeln schädlich angegeben wird. Das Tier findet sich aber keineswegs auf Nachtschattengewächsen, es berührte in der Ge- fangenschaft die ihm vorgelegten Blätter verschiedener Solanaceen nicht, lebt dagegen in großen Mengen auf Eichen (Quercus lanu- ginosa Lam., Bisamberg, 1./VII. 1905, 30./VIII. 1899 ete.; Quercus sessiliflora Sm., Eichkogel bei Mödling, 4./VII. 1906, 22./VII. 1906 ete.). (Herr Dr. E. Hille bestätigt dieses Vorkommen aus eigener Erfahrung.) Da sich der Käfer übrigens auch auf anderen Gesträuchen, z. B. Ulmus campestris L. (Prater, 27./VI. 1907 ete.), in Anzahl findet, wäre die Aufklärung seiner Entwicklung eine dankenswerte Aufgabe.') An Solanum tuberosum L. (Kartoffel) lebt nur Psylliodes affınis Payk., manchmal in so ungeheuren Mengen, daß die Pflanzen von ihr oft völlig zerfressen sind (Hadersfeld, 1./VIl. 1906; Lang-Enzers- dorf, 1./IX. 1907 ete.). IV. Sprecher weist des weiteren darauf hin, daß ein wesent- licher Mangel der koleopterologischen Handbücher, das Fehlen von Angaben über die so wiehtigen Erscheinungszeiten der Käfer, durch Beschaffung genauer Daten zu beheben sei. Die Flugzeit (Paarungs- zeit, innerhalb welcher die Tiere in Massen und in beiden Ge- schlechtern auftreten) ist bei vielen Käfern eine sehr kurze (2 bis 3 Wochen), sie differiert gerade bei den Arten einer Gattung oft beträchtlich und ihre Beobachtung und Aufzeichnung ist daher für die Kenntnis der Entwicklungsumstände der Arten von Wert. Die Angabe einer Jahreszahl auf Fundortzetteln ist von geringerem Werte und wäre zweckmäßig durch Angabe eines Monatsdatums zu ergänzen. !) Alle jene Herren, welche über biologische Beobachtungen an phyto- phagen Koleopteren verfügen oder sich für ein diesbezügliches Studium inter- essieren, werden gebeten, sich mit dem Referenten (Adresse: Franz Heiker- tinger, Wien, X./l, Staatsbahngasse 7) ins Einvernehmen zu setzen. Versammlung der Sektion für Koleopterologie. (119) Versammlung am 5. März 1908. (Vortragsabend.) Vorsitzender: Herr Direktor L. Ganglbauer. Herr Dr. K. Holdhaus hält einen Vortrag: „Über die Koleo- pterenfauna der Insel Elba.“ Eine ausführliche Arbeit über dieses Thema wird in Kürze an anderer Stelle erscheinen. Hierauf spricht Herr Direktor L. Ganglbauer über die Rassen von Molops (Tanythrix) edurus De;).: Das Verbreitungsgebiet des Molops edurus erstreckt sich, so- weit bisher bekannt, über den Kanton Tessin, die Bergamaskeralpen, die Alpen von Süd-Judikarien, den Monte Baldo und die lessinischen Alpen. Weiter im Westen oder Osten scheint die Art bisher nicht nachgewiesen zu sein. Auf dem Baldo und in den lessinischen Alpen findet sie sich oft in Gesellschaft des nahe verwandten M. marginepunctatus Dej. Auf dem Plateau der Sette Communi fand ich mit meinem Freunde Pinker nur den letzteren. Molops edurus liegt mir vom Monte Generoso im Kanton Tessin, vom Monte Grigna und durch Herrn Nißl auch vom Piz Arera in den Bergamaskeralpen, vom Val Sorina westlich von Storo, vom Val Lorina am Fuße der Cima Tombea, vom Monte Pari, vom Val Scaglia und vom Monte Notte bei Pieve di Ledro in Judikarien, ferner vom Monte Baldo und endlich aus den lessinischen Alpen vom Campo grosso vor. Nach diesem ziemlich umfangreichen Ma- teriale sind drei Rassen des M. edurus auseinander zu halten. Bevor dieselben besprochen werden, sei bemerkt, daß sich bei M. edurus die 9 von den 0‘, abgesehen von den einfachen Vordertarsen, durch bedeutendere Durchsehnittsgröße, geringeren Glanz der Oberseite, wesentlich breiteren Körperbau, diekeren Kopf, breiteren Halsschild, breitere, im allgemeinen kräftiger gestreifte Flügeldecken, weniger dieke Schenkel und zahlreichere Borsten- punkte am Hinterrande des sechsten Abdominalsternits unterscheiden. Die westliche Rasse, welche dem Kanton Tessin und den Bergamaskeralpen angehört, differiert von den edurus des Monte (120) Versammlung der Sektion für Koleopterologie. Baldo und der lessinischen Alpen durch bedeutendere Durchsehnitts- größe (Länge 165—21 mm), wesentlich gestrecktere Körperform, an den Seiten weniger stark gerundeten, vor den Hinterecken stärker und in größerer Ausdehnung, bei manchen J’ selbst so stark wie bei marginepunctatus ausgeschweiften Halsschild, länger ge- streckte, an den Seiten flacher gerundete Flügeldeeken, besonders auffällig aber durch die bei beiden Geschlechtern feinen, beim oft bis auf Spuren etloschenen Rückenstreifen derselben. Die nach einem angeblich aus Piemont stammenden J be- schriebene Feronia edura Dej. (Spee. Col., III, p. 312) ist schon nach der Angabe über die Skulptur der Flügeldecken (leur stries sont tres peu marquees et & peine distinetes) auf diese Rasse zu be- ziehen. Dejean vergleicht ferner seine F. edura mit F. fasciato- punctata und gibt in bezug auf den Umriß des Halsschildes keine anderen Unterschiede an, als daß bei edura die Vorderecken weniger spitz und die Seiten vorne weniger gerundet sind. Letzteres gilt von der westlichen Rasse der edura, nicht aber von der Rasse des Baldo und der lessinischen Alpen, bei der die Seiten des Hals- schildes in der vorderen Hälfte stärker gerundet sind als bei Ptero- stichus fasciatopunetatus. Dejeans Abbildung der F. edura (Icon. Col. d’Europe, III, Pl. 139, Fig. 2) ist nach Chaudoir (Stett. Ent. Zeit., 1859, S. 125) schlecht und entzieht sich deshalb einer Deutung. Hingegen stellt die von Chaudoir als genau bezeichnete Abbildung der edura in Jacquelin Duvals Genera des Coleopteres d’Europe (I, Pl. 12, Fig. 60) vortrefflich ein 9 (aber nicht, wie Chaudoir sagt, ein 9) der westlichen Rasse dar, welche als die echte Feronia edura Dej. zu betrachten ist. Von Molops edurus Dej. unterschied Chaudoir (l. e., S. 125) nach vier weiblichen Exemplaren seiner Sammlung einen M. corpu- lentus, der von Reitter (Wien. Ent. Zeitg., 1853, S. 256) nach den Typen für identisch mit edurus erklärt wurde. Von edurus hatte aber Reitter außer einem aus Chaudoirs Sammlung vorgelegenen og‘, das er als „extrem schwach gestreift“ bezeichnet, nur Baldo- Stücke vor sich und auf solche paßt auch die Beschreibung des corpulentus Chd. Die als edurus corpulentus zu bezeichnende edurus-Rasse vom Monte Baldo und von den lessinischen Alpen ist vom typischen Versammlung der Sektion für Koleopterologie. (121) edurus der Tessiner- und Bergamaskeralpen in der Körperform und Skulptur der Flügeldecken, namentlich im weiblichen Geschlechte, so verschieden, daß es recht begreiflich erscheint, wenn Chaudoir in seinem corpulentus eine eigene Art erblickte. Doch ist an eine spezifische Verschiedenheit nicht zu denken. M. edurus corpulentus ist wesentlich kürzer gebaut als der typische edurus. Der Hals- schild ist an den Seiten in konvexerer Kurve gerundet und vor den Hinterecken weniger stark und in geringerer Ausdehnung aus- geschweift, die Flügeldecken sind im Umriß kürzer und an den Seiten mehr gerundet, ihre Rückenstreifen sind beim Q@ ziemlich . tief, aber weniger tief als bei marginepunctatus, beim d' bisweilen ebenso tief wie beim 9, meist aber seichter und nur ausnahms- weise ziemlich fein. Die Penisunterschiede sind unbedeutend. Länge 15—20 mm. Die edurus-Formen aus Judikarien halten nicht nur geo- graphisch, sondern auch hinsichtlich der Rassenmerkmale in der Körperform und in der Ausbildung der Dorsalstreifen der Flügel- decken zwischen der typischen Form und edurus corpulentus die Mitte und bilden eine intermediäre Rasse, die unter dem Namen edurus transbenacanus (Lacus Benacus, der Gardasee) unterschieden sei. M. edurus transbenacanus ist in beiden Geschlechtern kürzer gebaut als der typische edurus, Halsschild und Flügeldecken sind an den Seiten kaum stärker gerundet als bei diesem und merklich schwächer als bei edurus corpulentus. Vor den Hinterecken ist der Halsschild wenigstens bei den c’ sanfter und in geringerer Aus- dehnung als beim typischen edurus ausgeschweift und die Flügel- decken sind im Umriß kürzer als bei diesem, aber gestreckter als bei edurus corpulentus, was besonders bei den 9 auffällt. Die Rücken- streifen der Flügeldecken sind durchschnittlich feiner und seichter als bei edurus corpulentus und beim c' oft ebenso fein wie bei der typischen Form. Im Val Lorina am Fuße der Cima Tombea tritt diese Rasse in auffällig kleinen, nur 14—17 mm langen Stücken auf, bei welchen die Rassencharaktere, namentlich in der Halsschild- form, am prägnantesten zum Ausdruck kommen. Bei den größeren Stücken vom Val Sorina westlich von Storo, vom Monte Pari, Val Seaglia und Monte Notte bei Pieve di Ledro ist der Halsschild vor den Hinterecken in der Regel etwas stärker ausgeschweift. Doch (122) Versammlung der Sektion für Koleopterologie. scheint es mir geraten, alle edurus-Formen aus Judikarien unter edurus transbenacanus zusammenzufassen. Sie stehen der typischen Form entschieden näher als der corpulentus-Rasse, sind aber nach der Halsschildform der & und dem kürzeren Umriß der Flügel- decken der 9 mit jener nicht gut zu verbinden. Stierlin hat (Mitteil. d. Schweiz. Ent. Ges., Bd. X, 1902, S. 425) nach Stücken vom Kanton Tessin eine Tanythriz ticinensis be- schrieben, dieselbe mit 7. marginepunctata Dej. verglichen und von dieser hauptsächlich durch breiteren Halsschild und sehr schwache Streifen der Flügeldecken unterschieden. Herr Otto Leonhard in Blasewitz, der die Stierlinsche Sammlung erworben hat, war so gütig, mir die in derselben als ticinensis Stierl. steckenden sechs Stücke zur Ansicht zu senden. Drei derselben, von welchen zwei mit der Nadeletikette „Ghidini A., Ct. Tieino“ versehen und bei der Übereinstimmung mit der Beschreibung als Typen der ticinen- sis zu betrachten sind, gehören zum typischen edurus; die drei weiteren, wohl nur aus Versehen von Stierlin beigesteckten Stücke (zwei davon mit der Provenienz: „Holdhaus, Campo grosso“) gehören zu marginepunctata. Auf die letzteren paßt die Beschreibung der ticinensis in keiner Weise und sie kommen daher nicht in Betracht. T. ticinensis Stierl. ist somit zur typischen edura zu ziehen. Tanythrix Heydeni Hopffg. (Wr. Ent. Zeitg., 1853, S. 119) mit der falschen Fundortsangabe: „Gebirge bei Kronstadt in Sieben- bürgen“ ist, wie Reitter (Wr. Ent. Zeitg., 1883, S. 180 und 257) bekannt gemacht hat, nach einem in einer Kronstädter Sammlung ohne Provenienzangabe vorgefundenen corpulentus-Weibcehen be- schrieben. Die drei hier unterschiedenen Rassen des Molops (Tanythrıx) edurus Dej. sind: 1. edurus corpulentus . . . . Monte Baldo, Lessinische Alpen Molops corpulentus Chaud., Stett. Ent. Zeitg., 1859, S. 125. Tanythrix Heydeni Hopftg., Wr. Ent. Zeitg., 1885, S. 119. Tanythrix edura Reitt., Wr. Ent. Zeitg., 1883, S. 256. 2. edurus transbenacanus Ganglb. supra . Alpen von Judikarien 3. edurus edwus . . . . Tessiner- und Bergamaskeralpen Feronia edura Dei Spee. gen. Col., Vol. III, 1826, S. 312. Versammlung der Sektion für Koleopterologie. (123) Molops edurus Dej., Chaud., Stett. Ent. Zeit., 1859, S. 125. Tanythrix tieimensis Stierl., Mitteil. d. Schweiz. Ent. Ges., Bd. X, 1902, S. 425. Bei Tanythrix zeigt sich wieder die Unzuverlässigkeit älterer, nicht auf spezielle Fundorte bezugnehmender Provenienzangaben. Dejean bezeichnete die Montagnes du Piemont als Heimat seiner Feronia edura und auch Chaudoir versetzte seinen Molops corpu- lentus in die piemontesischen Alpen. Es ist aber sehr zweifelhaft, ob Molops edurus überhaupt in Piemont vorkommt. Wahrschemlich ist es nicht. Die edurus-Formen mit schwach ausgebildeten oder beim d' bis auf Spuren erloschenen Dorsalstreifen der Flügeldecken haben sich in der Skulptur von der Stammform, aus der die drei Rassen hervorgegangen sind, jedenfalls weiter entfernt als die Formen mit wohl ausgeprägten Dorsalstreifen. Die westliche Rasse steht daher in dieser Hinsicht der Stammform ferner als die beiden anderen, bestimmt aber nach dem Prioritätsgesetze als die zuerst beschriebene den Speziesnamen und wird deshalb als typische Form bezeichnet. Mit Ausnahme der drei Arten der Untergattung Tanythrix (marginepunctatus Dej. vom Baldo, den lessinischen Alpen und vom Hochplateau der Sette Communi, edurus Dej. und senilis Schaum von den penninischen Alpen) kommen alle Molops-Arten auf der Balkanhalbinsel vor. Apfelbeck führt in seiner Käferfauna der Balkanhalbinsel (Bd. I, 1904, S. 216—235) 32 Arten der Unter- gattung Molops s. str. und eine Art der auf Montenegro und die Nachbargebiete beschränkten Untergattung Stenochoromus auf. Von den 32 Arten der Untergattung Molops sind nur zwei weiter ver- breitet: piceus Panz. bis Kleinasien und über den größten Teil von Mitteleuropa, westwärts bis ins Seine-Becken, aber nicht bis Eng- land, und elatus F. über Österreich-Ungarn, die Schweiz, Süd- und Mitteldeutschland bis in die Niederlande. Molops alpestris Dej. und robustus Dej. sind bis Südungarn, Molops striolatus F. ist über den Karst bis in die Venetianeralpen und ovipennis Chaud. über die südlichen Ostalpen und den Innenrand der Westalpen bis in den toskanischen Apennin vorgedrungen. Molops byzantinus Apf. wurde auch auf der kleinasiatischen Seite des Bosporus, im Alem-Dagh, nachgewiesen. Alle übrigen Arten der Untergattung Molops s. str., (124) Versammlung der Sektion für Koleopterologie. die in jüngster Zeit durch Apfelbecks Entdeckungen in Albanien noch um einige vermehrt wurden, sind auf die Balkanhalbinsel be- schränkt. Wir haben somit ohne Zweifel auf der Balkanhalbinsel den Entwicklungsherd der Gattung Molops und dürfen annehmen, daß auch die Stammform der bei der nahen Verwandtschaft ihrer drei Arten evident monophyletischen Untergattung Tanythrix öst- lichen Ursprungs ist. Wenn wir bei dieser die gemeinsamen Tany- thrix-Charaktere voraussetzen, so besaß sie wie Stenochoromus meh- rere Marginalborsten des Halsschildes und unterschied sich sonst von den übrigen Molops-Arten im wesentlichen nur durch den Mangel der äußeren Basalstriche des Halsschildes und durch das Vorhanden- sein borstentragender Grübchen im fünften Zwischenraume der Flügeldecken. Das sind Charaktere, die bei manchen Arten der nahe verwandten Gattung Pferostichus (es sei nur auf die Rassen des Pterostichus eristatus Duf. und maurus‘ Duftschm. verwiesen) nicht einmal spezifische Bedeutung besitzen. M. edurus hat sich beim Vordringen nach Westen weiter differenziert und daher steht seine westliche Rasse der Stammform ferner. Zur Vorlage gelangt das aus 95 Stücken bestehende edurus- Materiale aus der Sammlung des Hofmuseums. Allgemeine Versammlung am 4. März 1908. Vorsitzender: Herr Präsident Prof. Dr. R. v. Wettstein. Der Generalsekretär Herr Josef Brunnthaler macht folgende Mitteilungen: Se. k. u. k. Hoheit der durchl. Herr Erzherzog Franz Salvator gewährte huldvoll der Gesellschaft eine Subvention von 50 K. Das hohe k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht hat eine Subvention von 2000 K angewiesen. Der löbl. Gemeinderat der Stadt Wien bewilligte eine Sub- vention von 1500 K. Bericht über die allgemeine Versammlung. (125) Als Mitglieder sind der Gesellschaft beigetreten: a) ordentliche: PIAB Herr Böhm Leopold, stud. phil., Wien, XX., Pasettistraße 27 } Fräul. Breuer Alice, Bür Ehhllährerin, Wien, VIII./2, Florianigasse 67 . Herr Cerny ale stud. a ur Gürtel 3 ; „ Ebner Richard, une) Phae ac VII, Langegasse 26 . 2 „ Frimmelv. Traisenau Bra) ran, IV./1, Schlüsselgasse 3 . Fräul. Gottlieb Hedwig, Wien, VIIL, Al. bertgasse 30 . Herr Hafferl Franz, nen Mödling, Tobi inestraße 20 an „ Hübl Paul, Bürgerschullehrer, Wien, II., Kronprinz Rudolfstraße 14 Kubart, Dr. Bruno, Assistent am bot. Laboratorium d.k.k. Universität Graz »„ Kübler Karl, k. k. Ober-Offizial, Wien, X11./4, Stichlrenseadse 3 »„ Maidl Franz, stud. phil., Wien, VII, Daungasse 4 . 2 „ Petrak Franz, stud. ia ER. vi, dienste aße 11. „ Pia, Julius v., Wien, VIIL, ee 3] Popp Wilhelm, ne Innsbruck, Maria Theresienstraße 24 »„ Stummer Albert, Weinbau-Assistent des k. k. Ackerbau -Ministeriums, Wien, XVIII., Kutschkergasse 3 Vorgeschlagen durch: den Ausschuß. den Ausschuß. J. Brunnthaler, Dr. P. Kammerer. Dr. J. Bischof, Dr. F. Werner. Dr. A.v. Hayek, R. Schrödinger. H. Karny, Dr. A. Rogenhofer. J. Brunnthaler, Dr. F. Werner. den Ausschuß. J. Brunnthaler, Dr. 0. Porsch. den Ausschuß. J.Brunnth., Dr. Bar. Handel-Mazz. J. Brunnth., Dr. Bar. Handel-Mazz. H. Kaıny, Dr. A. Rogenhofer. J. Breit, A. Winkler. J. Brunnthaler, Prof. L. Linsbauer. b) unterstützende: Herr Chlupacek Anton, städt. Lehrer, Wien, IV./2, Belvederegasse 17 . „ Blaschke, Dr. Friedrich, Wien, IV./2, Heugasse 62 den Ausschuß. Prof. O. Abel, Dr. A. Rogenhofer. Als Geschenke sind eingelaufen: Von Frau Regierungsrat Schrank: Ein Ölgemälde und ein Fensterbild (Diapositiv) des Botanikers Schrank. (126) Bericht über die allgemeine Versammlung. Von Herrn Prof. Dr. V. Sehiffner: 300 Laub- und Lebermoose für das Herbar der Gesellschaft. Die Versammlung votiert den Spendern den Dank. Hierauf hält Herr Hofrat Dr. Th. R. v. Weinzierl einen Vor- trag: „Beiträge zur Mechanik der Keimung.“ Der Vortragende hat Versuche über die Wachstumsenergie der vier Hauptgetreidearten angestellt, welche folgende Resultate ergeben. Nur jene Keimlinge erreichen die Oberfläche, bei welchen die Coleoptile noch nicht vom ersten Laubblatt durchbrochen ist. Die Coleoptile wirkt lediglich mechanisch. Die Versuche im Dun- kein ergeben bessere Resultate als jene im Lichte. Die Wachstums- energie ist beim Weizen am größten, es folgt hierauf Roggen, dann Gerste und zum Schlusse Hafer. Die geleistete Arbeit dagegen ver- hält sich umgekehrt. Die Coleoptile besitzt eine verdickte Cutieula und ist an einer Stelle verdünnt, um das Hervorbrechen des ersten Laubblattes zu ermöglichen. Diese verdünnte Stelle liegt nicht an der Spitze, sondern seitlich, so daß ein Schlitz entsteht. (Vergl. die ausführliche Arbeit: Zur Mechanik der Embryo- entfaltung bei den Gramineen. Wiesner-Festschrift, 1908, S. 379 bis 395, Taf. XII —XVI.) Herr Dr. Paul Kammerer spricht über: Experimentell erzielte UÜbereinstimmungen zwischen Tier und Bodenfarbe. (Mit Demonstration lebender und präparierter Tiere.) Meine Begleitworte zu den aufgestellten Objekten knüpfen an den Vortrag über Mimikry an, den Dr. Franz Werner in der Sektion für Zoologie vor kurzem gehalten hat.!) Dr. Werner hat ja in die Mimikryfrage das gesamte Problem der schützenden Ähn- lichkeiten einbezogen und hat den beachtenswerten Versuch ge- macht, einen konkreten Fall soleher Ähnlichkeit statt — wie bisher meist üblich — durch Zuchtwahl, viel einfacher durch direkte !) „Die Mimikryfrage.“ Siehe diese „Verhandlungen“, Bd. LVIII, 1908, S. (110). Ferner vom selben Autor: „Das Ende der Mimikryhypothese?“ Biol. Zentralblatt, Bd. XXVI, Nr. 6, S. 174—185. Bericht über die allgemeine Versammlung. (127) Anpassung zu erklären. Die blattförmigen Auswüchse nämlich mancher auf reichbelaubten Zweigen lebenden Fang- und Gespenst- heuschrecken scheinen durch Hypertrophie gewisser Körper- teile in feuchter Atmosphäre zu entstehen; in trockenen Ge- senden entbehren die nächsten Verwandten der betreffenden Heu- schreckenarten jener blattartigen Anhängsel und gleichen dadurch wieder den dort häufigeren, fast kahlen-Stengeln und dürren Halmen. In der Diskussion, welche der genannte Vortrag anregte, habe ich darauf hingewiesen, daß wir bei Erklärung vieler schützender Ähnliehkeiten durch direkte und ebenso dureh funktionelle An- passung nicht mit der bloßen Vermutung stehen bleiben müssen, sondern daß es möglich ist, exakte Beweise hierfür beizubringen. Ich erwähnte schon damals, daß es mir gelungen sei, beim Feuer- salamander (Salamandra maculosa Laur.), wenn auf schwarzer Erde gehalten, fast völligen Schwund der gelben Flecke zu be- wirken, umgekehrt das Gelb vorherrschend zu machen, wenn die Versuchstiere auf gelber Lehmerde gepflegt werden. Mehrere Belegexemplare von Salamandern, die dergestalt eine „Sehutzfärbung“ angenommen haben, führe ich heute vor, ebenso Je eine Erdkröte (Dufo vulgaris Laur.), die sich im gleichen Sinne verändert zeigt, das heißt, ihre braungraue Grundfarbe ist auf Lehm rotgelb, auf Humus schwarz schattiert. Bezüglich Anordnung und Ablauf des Experimentes sei folgendes bemerkt: 1. Geschwindigkeit und Vollständigkeit der morphologischen Umfärbung sind desto bedeutender, mit je jüngeren Tieren man arbeitet; doch lassen auch Arterwachsene den experimentellen Mit- teln gegenüber nicht jede Plastizität vermissen. 2. Von den Kröten wurden beim Beobachtungsbeginn mög- lichst gleichgefärbte Exemplare verwendet, von den Salaman- dern aber kamen auf gelbe Erde solche mit möglichst wenig Gelb, auf schwarze Erde solche mit möglichst wenig Schwarz. Je ein bei Versuchsbeginn konserviertes Exemplar beider Reihen läßt das Ausmaß der stattgefundenen Veränderung noch deutlicher erscheinen. 3. Die Flecke der Exemplare mit anfänglich wenigem Gelb vergrößern sich, gewinnen ein unregelmäßig gebuchtetes Aussehen (128) Bericht über die allgemeine Versammlung. "und fließen, sobald sie sich berühren, in Quer- und Längsbinden zusammen; zwischen den alten, nunmehr stark ausgedehnten ent- stehen aber auch neue Flecke, zunächst von punkt- oder tropfen- förmiger Gestalt, die ebenfalls rasch gelappte Fortsätze bekommt. Bei den Exemplaren mit anfänglich vielem Gelb ist der Vorgang genau der umgekehrte: die unregelmäßig konturierten Flecke runden sich während ihrer Verkleinerung zur Kreis- und Punktform ab, bevor sie endgültig verschwinden. Einige der mitgenommener Exemplare, die etwas älter sind als ihre Genossen und daher in bezug auf Reaktionsgesehwindigkeit hinter diesen zurückbleiben, stellen Über- sangsstadien dar, welche jenen Vor- und Rückbildungsprozeß des gelben Pigmentes sehr schön veranschaulichen. 4, Zur Durchführung des Umfärbungszustandes, wie er sich gegenwärtig darbietet, waren rund drei Jahre erforderlich, also eine überraschend kurze Zeit, wenn in Vergleich gestellt zu den Epochen, die für das Zustandekommen jener Variation durch Selektionspro- zesse beansprucht werden müßten. Von Selektion kann natürlich im vorliegenden Falle keine Rede sein, da die Abänderung bereits in ein und demselben Individualdasein Platz gegriffen hat, noch ohne Mitwirkung der Vererbung. Die Frage nach den physikalischen Ursachen der Farbanpassung muß ich vorerst mit Zurückhaltung beantworten. Ich beziehe mich dabei abermals auf einen früher in dieser geschätzten Gesellschaft, und zwar von mir selber gehaltenen Vortrag „Über künstliche Tiernigrinos“,') in welchem ich ein Exemplar von Salamandra maculosa zeigte, das den heute vorliegenden Produkten mehrjähriger Pfiege auf schwarzer Erde täuschend ähnlich sah; der Zeichnungs- sehwund und das Überhandnehmen der schwarzen Grundfarbe waren aber damals nieht mit der Farbe des Substrates in Zusammenhang gestanden, sondern mit Trockenhaltung, beziehungsweise Ge- währung des einem Amphibium unentbehrlichen Feuchtigkeitsmini- mums. Auch der reziproke Versuch, Vermehrung und Ausdehnung der gelben Flecke in großer Nässe, ist für die Erdmolche bereits in positivem Sinne erledigt. Da sich nun herausstellt, daß Lehm- erde stärker hygroskopisch ist als Gartenerde, demnach unter !) In diesen „Verhandlungen“, Bd. LVII, 1907, S. 134—136. Bericht über die allgemeine Versammlung. (129) gleichen Bedingungen stets wasserhaltiger ist, während Gartenerde rasch trocknet und dann die bekannte krümelig-staubige Beschaffen- heit aufweist, so dürfte wenigstens der eine von den physikalischen Faktoren, der Feuchtigkeitsgrad, in seiner Bedeutung für das Gedeihen des gelben Pigmentes auf Kosten des schwarzen (und umgekehrt) erkannt sein. Gleichwie es sonach mit der Feuchtigkeit bereits geschehen, muß nun noch die Farbe des Bodens einerseits sorgfältig isoliert, anderseits mit der Feuchtigkeit in abgeänderter Weise kombiniert werden. Diesem sich logisch ergebenden Programm zufolge sind Versuche im Gange, in denen die Kröten und Salamander einer- seits auf gelbem und schwarzem Papier und nicht auf Erde ge- halten werden, anderseits wiederum auf den bezeichneten Erdsorten, wobei diesmal die schwächer hygroskopische schwarze Erde ständig durchnäßt, die stärker wasseraufnehmende gelbe Erde künstlich ausgedörrt wird. Schon jetzt deuten die Ergebnisse an, daß die komplexen Faktoren „Gelbe Erde“ und „Schwarze Erde“ zur Feuch- tiskeits- mindestens noch eine Lieht-, wahrscheinlich auch eine Temperaturwirkung addieren. Dies gilt von den bisher herangezogenen Landtieren. Nur die Licht- und vielleicht die Temperaturwirkung kann natürlich bei Wassertieren zur Geltung kommen, welche mit der Farbe des Gewässergrundes übereinstimmen. Diesbezügliche Dauerexperi- mente an der Bartschmerle (Nemachilus barbatulus L.) führt Herr stud. 8. See&rov in unserer Biologischen Versuchsanstalt. Selbst in den kleinen Transportgläsern sind die auf hellem Gestein hell gewordenen und ganz besonders die auf schwarzem Gestein schwarz gewordenen Schmerlen nicht immer leicht wahrzunehmen. In der Dunkelkammer unterbleibt die Reaktion. Die Übereinstimmung zwischen Bodenfarbe und Tier kann auch dadurch verursacht werden, daß letzteres einfach Bodenbestand- teile verzehrt und auf diese Weise eine Art Vitalfärbung an sich vollzieht. Kaulquappen der Knoblauchkröte (Pelobates fuscus Laur.), Süßwasserschnecken der Gattungen Limnus, Planorbis und Physa und Larven des pechschwarzen Wasserkäfers (Hydro- philus piceus L.), durchwegs Versuchstiere unseres rastlosen Mit- arbeiters Dr. Franz Megusar, werden auf einem durch Eisenoxyd Z.B. Ges. 58. Bd. i ( 130) Bericht über die allgemeine Versammlung. rot gefärbten Boden gehalten, wie er sich bekanntlich auch in vielen Naturgewässern vorfindet. Von den genannten drei Tierspezies sind zwei, die Kaulquappen und Schnecken, omnivor und füllen ihren Darm den darin enthaltenen organischen Resten zuliebe reichlich mit dem roten Bodenschlamm; die Wasserkäferlarven sind karnivor und überfallen Schnecken, die zuvor schon rosthältigen Schlamm in sich aufgespeichert hatten. So gelangt dort direkt, hier indirekt viel Eisen- oxyd in den Körper und verleiht auch den an der Körperoberfläche gelegenen Organen eine dauerhafte rostbraune Farbe, welche makro- skopisch von echter Pigmentierung nicht zu unterscheiden ist und das Tier nunmehr in der übereinstimmend gefärbten Umgebung schwer sichtbar macht. Die Größe dieser in einfachster Weise und kürzester Zeit hervorgebrachten Veränderung lehren nochmals die mitgebrachten Kontrollexemplare, welche in normaler Umgebung leben und keinen Rost zu fressen Gelegenheit haben. So manche wirkliche Deckfarbe, welche wie die zuletzt vor- gelegte dem unbewaffneten Auge als Eigenfärbung erscheint, mag sich unter dem Mikroskop als Einschluß von Fremdkörpern (z. B. Nahrungsstoffen oder endozoischen Algen) erweisen! Schließlich demonstriert Herr K. Reichert: Neue Mikroskope und mikroskopische Hilfsapparate zur Sichtbar- machung ultramikroskopischer Teilchen. Alle diejenigen, welche die Fortschritte des Mikroskopes in den letzten Jahrzehnten beobachtet haben, werden die Wahrneh- mung gemacht haben, daß die Bemühungen der Optiker in erster Linie darauf gerichtet waren, die Definitionskraft des Mikroskopes durch die Vergrößerung des Öffnungswinkels der Objektive und andererseits durch vollendete Farbenkorrektion die Leistungsfähig- keit des Mikroskopes zu erhöhen. Die Arbeiten von Abbe und von anderen hervorragenden Forschern haben zu dem Ergebnisse geführt, daß mit den derzeit der Optik zur Verfügung stehenden Mitteln größere Fortschritte auf diesem Gebiete kaum zu erwarten sind, sondern daß vielmehr auf anderem Wege, wie z. B. durch An- wendung besserer Beleuchtungsmethoden oder neuer Lichtquellen mit mehr oder weniger kurzwelligem Lichte, noch Erfolge zu er- Bericht über die allgemeine Versammlung. (131) warten sein dürften. Die in den letzten Jahren auf diesem Gebiete unternommenen Versuche haben bestätigt, daß durch die Anwen- dung geeigneter Beleuchtungsmethoden selbst bei schwachen Ver- größerungen mit Trockenobjektiven vieles unserem Auge sichtbar gemacht werden kann, das früher selbst mit den stärksten Ver- srößerungen und Immersionsobjektiven nicht sichtbar gemacht werden konnte. Als ein Hilfsmittel zu diesem Zweck hat sich die Einführung der Dunkelfeldbeleuchtung mit künstlichen stärkeren Lichtquellen gezeigt. Die Dunkelfeldbeleuchtung ist eine allbekannte Einrichtung; ohne genügend starke Lichtquellen und ohne Spiegel- kondensor gibt sie jedoch keinen bedeutenden Effekt. Erst durch die Anwendung starker Liehtquellen mit Hilfe des Spiegelkondensors oder ähnlicher Einriehtungen ist es möglich geworden, eine hin- länglich starke Beleuchtung zu erzielen, um kleine Objekte oder Teile derselben sozusagen selbstleuchtend zu machen. Die ersten Einrichtungen zur Verwendung stärkerer Licht- quellen gingen bekanntlich von Dr. Siedentopf und Dr. Zsig- mondy aus. Seit dieser Zeit hat sich auch meine optisch-mecha- nische Werkstätte mit der Herstellung von Apparaten zur Sichtbar- machung ultramikroskopischer Teilchen beschäftigt und war dabei von dem Grundsatze geleitet, einerseits die Leistungsfähigkeit be- kannter Apparate zu erhöhen und andererseits dieselben zu verein- fachen und der Allgemeinheit mehr zugänglich zu machen. Während vor etwa drei Jahren zur Sichtbarmachung der ultramikroskopischen Teilchen im Blut, der Spirochaeten usw. noch wenigstens eine Bogenlampe von 10—20 Ampere und andere kostspielige Hilfs- apparate notwendig waren, kann man dies heute mit dem ein- fachen Spiegelkondensor und mit Liliput- oder Grätzinlampe, was bekanntlich billiger und einfacher ist, erreichen. Die ältere bekannte Einrichtung zur Sichtbarmachung ultra- mikroskopischer Teilchen oder, wie man auch sagen kann, die extrafokale Dunkelfeldbeleuchtung war jene von Dr. Siedentopf und Dr. Zsigmondy. Abbe hat eine zweite Dunkelfeldbeleuch- tung für Immersionsobjektive konstruiert. Beide Methoden kann man kurz dahin charakterisieren, daß man mit einem schmalen Lichtkegel das Objekt beleuchtet und dasselbe mit einem Objektiv großer Apertur abbildet. j* (132) Bericht über die allgemeine Versammlung. Bei der in meiner Werkstätte konstruierten Dunkelfeldbeleuch- tung wird gerade umgekehrt verfahren, d. h. es werden alle Licht- strahlen von 0—0°95 ausgeschaltet und das Objekt nur mit Strahlen höherer Apertur von 1'05—1'40 beleuchtet und mit Objektiven ge- ringerer Apertur von 0:3—1'20 abgebildet. a re | | | | | | N A ! o EEE | i l ) | | 2 a een \ ! \ © Fig. 1. Fig. 2. Diese Methode hat vor der älteren folgende Vorzüge: 1. Größere Ausnützung der Lichtquelle, 2. kann man jedes beliebige Trocken- objektiv ohne besondere Zurichtung verwenden, 3. erzeugt sie keine nachteiligen Beugungsbilder, die bei der früheren Methode auftreten. In Fig. 1 veranschaulicht der innere Kreis die ältere Methode der Beleuchtung von Abbe mit Apertur von 0'2 und der äußere schwarze Kreis die neue Beleuchtung mit Apertur 0:'95—1'40, woraus ersichtlich ist, daß diese Anordnung etwa neunmal licht- stärker ist. Das hauptsächlichste Hilfsmittel dieser neuen Methode ist ein Spiegelkondensor. Derselbe besteht im wesentlichen aus einer Plan- konvexlinse, von welcher der mittlere Teil der gekrümmten Fläche Bericht über die allgemeine Versammlung. (135) abgeschliffen ist. Die dadurch entstandene Planfläche ist genau parallel zur Planfläche der Linse. Der noch übrig bleibende Teil der Krümmung ist versilbert. Der Strahlengang in dem Kondensor ist in Fig. 2 abgebildet. Ein von der Lichtquelle a ausgehender Strahl wird vom Spiegel nach b reflektiert, von da nach b’ und b”; dasselbe geschieht auch mit einem zweiten Strahl, der von e kommt; dieser wird auch nach b und b und b” reflektiert. Die Blende Bl schaltet alle Strah- len aus dem Beleuchtungs- büschel aus, deren Apertur geringer als 1:05 ist. Sie ist dicht vor die erste Planfläche der Spiegellinse gesetzt, da- mit keine störenden Reflexe auftreten können. Diese Blende kann weggeklappt werden, wodurch die gewöhn- ee ls ie - € I I | I Je Dem nn Pe | Ei \ | r liche Spiegelbeleuchtung her- gestellt wird. Aus der Fig. 2 geht auch hervor, daß alle Strahlen, welche in den Kon- densor eintreten und die Aper- turen von 1'05—1'40 haben, an der Oberfläche des Deck- ie ie glases eine totale Reflexion a erleiden, somit ein Eintreten Fio. 3 u der beleuchteten Strahlen in das Beobachtungsobjektiv absolut ausgeschlossen ist. Das Objektiv kann nur Strahlen aufnehmen, die innerhalb des Präparates eine Ablenkung von ihrer ursprünglichen Richtung durch Beugung er- fahren haben, und diese abgebeugten Strahlen sind es auch, welche im Mikroskop wahrgenommen werden. Die Spiegellinse des Konden- sors entwirft ein stark leuchtendes Bild der Lichtquelle in der Ebene des Präparates. Das letztere muß, da die Entfernung der Lichtquelle wegen der kurzen Brennweite des Kondensors belanglos ist, immer gleich weit von der zweiten Planfläche des Kondensors entfernt sein, (134) Bericht über die allgemeine Versammlung. eine Forderung, welcher Objektträger von bestimmter Dicke ent- sprechen müssen. Wird diese Bedingung nicht erfüllt, so ist die Leistung des Kondensors eine unvollkommene; beispielsweise ge- langen dann kleinere ultramikroskopische Teilchen im Blute nicht mehr zur Wahrnehmung. Dieser Umstand führte zu einer etwas abweichenden Konstruktion eines Spiegelkondensors, welcher in Fig. 3 dargestellt ist. Hier ist die Spiegellinse durch einen Glas- körper ersetzt, welcher die Gestalt eines Kegelstumpfes hat. Der Strahlengang inner- halb des Kegelstumpfes ist aus der Fig. 3 zu ersehen. Die Lichtstrahlen treffen hier weniger konzentriert das Objekt, dafür ist aber die N __ Einhaltung einer bestimmten AT i } . 7 Objektträgerdieke nicht not- | wendig. Es können Objekt- | träger von 1—2'5 mm mit dem gleichen Vorteil ver- wendet werden. Für solche Fälle, wo Lichtquellen von genügender Intensität vor- handen sind, ist dieser Kon- densor besonders empfehlens- wert. Der erstbeschriebene Kondensor A gibt nicht nur mit Sonnen- oder Bogenlicht gute Resultate, sondern auch bei Anwendung von Lichtquellen ge- ringerer Intensität, z. B. mit den sogenannten Liliputbogenlampen, die an jede Glühlampenleitung angeschlossen werden können, ebenso leistet die Nernstlampe gute Dienste. — Fig. 4 zeigt den Spiegel- kondensor gefaßt, zum Aufklappen eingerichtet, um denselben an Stelle des gewöhnlichen Abbeschen Beleuchtungsapparates in den diaphragmatischen Apparat des Mikroskopes einzusetzen. Obwohl nun die Anbringung eines solchen Spiegelkondensors an neuen, großen Mikroskopen gar keinen Schwierigkeiten unter- Bericht über die allgemeine Versammlung. ( 155) liegt, so ist es doch ganz anders, wenn ein solcher Spiegelkondensor zu einem bereits vorhandenen Mikroskop nachgesendet werden soll. Es muß in diesem Falle der Abbesche Kondensor oder die Zylinder- blende eingesendet werden, was manchmal umständlich und mit Zeitverlust verbunden ist. Aus diesem Grunde wurde der Versuch gemacht, eine solche Form des Kondensors zu finden, daß er ohne jede Anpassung an jedes beliebige Mikroskop anzubringen ist. Nach einer Anzahl von Versuchen ist auch dieses Ziel erreicht worden. Der neue Spiegelkondensor Fig. 5, der nach seiner äußeren Form kurz „Plattenkondensor“ benannt ist, wird nicht wie der frühere an Stelle des Abbeschen Beleuchtungsapparates gebracht, sondern einfach auf den Tisch des Mikroskopes gelegt; Bedingungen sind nur, daß die Öffnung des Tisches 15 mm groß und ein Plan- spiegel vorhanden ist, Bedingungen, welchen auch das einfachste Mikroskopstativ genügen dürfte. Die Spiegellinse des Kondensors ist in eine Glasplatte einge- kittet, welche mit einer entsprechenden Höhlung versehen ist. Die mittleren Strahlen des Beleuchtungskegels werden durch eine mit der unteren Fläche der Spiegellinse fest verbundene Metallblende 136 Bericht über die allgemeine Versammlung. g zurückgehalten. Das Ganze ruht in einem metallenen Rahmen, der durch zwei gewöhnliche Mikroskopklemmen auf der Tischplatte festgehalten wird. Der Apparat kann demnach in Verbindung mit jedem Mikroskop gebraucht werden, ohne daß die Einsendung eines Teiles von diesem zwecks Anpassung notwendig wäre. Die Lichtstärke des Spiegelkondensors wurde noch dadurch erhöht, daß die sogenannte „innere Apertur“ desselben herabgesetzt wurde. Diese hat jetzt den Wert 0-85—1'40 gegenüber dem frühe- ren von 1’05—1'40. Die lineare Ausdehnung des beleuchtenden Ringes ist also fast um das Doppelte gestiegen. Der Apparat gibt mit Glühlieht, besonders mit dem bekannten „Grätzinlicht“ so gute Resultate, daß sogar die schwer sichtbar zu machende Spirochaete pallida bei der angegebenen Anordnung deutlich zu sehen ist. Er dürfte daher nicht nur für Forschungszwecke, sondern auch für prak- tische Ärzte und viele andere Untersuchungen ein nicht zu unter- schätzendes Hilfsmittel für diagnostische Zwecke darstellen. Die Manipulationen beim Gebrauch des Plattenkondensors sind dieselben wie bei dem früheren Spiegelkondensor. Das Zentrieren des ersteren, welches mit Hilfe eines schwachen Mikroskopobjektivs und eines ebensolchen Okulares geschehen muß, wird durch eine auf der Oberfläche der Spiegellinse eingeritzte Marke erleichtert. Bevor der Objektträger, welcher ungefähr die Dieke von 1 mm haben muß, auf den Kondensor gebracht wird, muß durch einen Tropfen Zedernöl eine homogene und möglichst blasenfreie Verbin- dung zwischen beiden hergestellt werden. Es kann dann mit Trocken- objektiven beliebiger Stärke und Apertur beobachtet werden. Um den verschiedenen Beleuehtungsmethoden Rechnung zu tragen, wurde eine Revolverblende angebracht. Die Einrichtung dieser Blende ist eine solche, daß man den Strahlengang und die Inten- sität derselben durch Einschalten größerer oder kleinerer Blenden regulieren kann und daß man von der Dunkelfeldbeleuchtung zur gewöhnlichen Spiegelbeleuchtung, also zur Beleuchtung mit durch- fallendem Licht, einfach durch einen Druck auf die Blende über- gehen kann. Das zu starke Licht kann durch Einschalten farbiger, matter Gläser gemildert werden. Diese Einrichtung wurde zur Unterscheidung von dem einfachen Plattenkondensor F „Konden- sor F mit Revolverblende“ genannt. Referate. (137) Referate. Dunbar. Zur Frage der Stellung der Bakterien, Hefen und Schimmel- pilze im System. Die Entstehung von Bakterien, Hefen und Schimmel- pilzen aus Algenzellen. München und Berlin, R. Oldenbourg, 1907. 60 >. und 5 Taf. Die vorliegende Schrift ist eine Verirrung, welche man gerade von einem Bakteriologen (der Autor ist Direktor des Hygienischen Institutes in Hamburg) am wenigsten erwarten sollte. Verfasser glaubt nachgewiesen zu haben, daß sich aus „Reinkulturen“ von Algenzellen Bakterien, Hefen und Schimmelpilze entwickeln. Er scheint dabei übersehen zu haben, daß gewisse Algen, beispielsweise Stichococeus, bei verschiedener Versuehsanordnung und speziell bei organischer Ernährung sehr vielgestaltig sind, auch farblose Formen bilden und weiters, daß es nachgewiesen ist, daß eine wirkliche Reinkultur von einer Alge immer nur wieder dieselbe Alge gibt, wenn auch bei geänderten äußeren Faktoren morphologische Veränderungen auftreten. Die Algenmem- branen sind fast immer mit Bakterien besiedelt und darauf ist es wohl zu- rückzuführen, daß Verfasser trotz aller sonstiger bakteriologischer Vorsichts- maßregeln unreine Kulturen erhielt. Es ist zu bedauern, daß eine so große Arbeitszeit und so viel Energie auf diese Weise verschwendet wurden. Der Wissenschaft wurde mit dieser Arbeit kein Dienst erwiesen; es dürfte kaum einen Botaniker geben, der diese Verirrung ernst zu nehmen geneigt ist. J. Brunnthaler. Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Mit besonderer Berücksichtigung von Deutschland, Österreich und der Schweiz. Zum Gebrauch in den Schulen und zum Selbstunterricht. Von Dr. G. Hegi, Privatdozent an der Uni- versität München und Kustos am kgl. Botanischen Garten. A. Pichlers Wwe. & Sohn in Wien. 70 monatliche Lieferungen a 1 K 20h. Diese Flora, welche sich besonders durch ihre vorzügliche illustrative Ausstattung auszeichnet, ist in erster Linie für Liebhaber der Botanik be- stimmt, wird aber gewiß auch von jedem Fachbotaniker gerne benützt werden. Eine Erklärung der wichtigsten botanischen Art- und Varietätsbezeich- nungen ist vorausgeschickt. Eine allgemein verständlich gehaltene Einführung in die Anatomie und Morphologie folgt hierauf. Der systematische Teil be- ginnt mit den Gefäßkryptogamen. Auf der ersten Tafel sind verschiedene Sporenformen, Prothallien, Sporophylle, Makro- und Mikrosporangien abgebildet. Die weiteren Tafeln sind den einzelnen Arten gewidmet und bringen sowohl Habitusbilder als Details. In gleicher Weise sind die weiteren Gruppen be- handelt. Zahlreiche Textabbildungen von Details oder seltenerer Pflanzen sind eingestreut. Jeder Familie steht im Text ein Gattungsbestimmungsschlüssel voran, jeder Gattung ein solcher der Arten. Die Varietäten erscheinen alle an- gegeben. Die Diagnosen sind ausführlich gehalten. Es werden bei jeder Art auch die Volksnamen angeführt und Notizen über Verwendung ete. beigefügt. (138) Referate. Biologische Bemerkungen sowie solche über Verbreitung vervollständigen die Angaben. h Die Tafeln sind unter künstlerischer Leitung von Dr. Gustav Dunzinger ausgeführt. Das Werk ist, soweit die bisher erschienenen Lieferungen ersehen lassen, berufen, weite Verbreitung zu finden, sowohl durch seine gediegene Ausstattung als auch durch seinen billigen Preis. Die bisher erschienenen Lieferungen 1—6 umfassen außer den Gefäßkryptogamen die Gymnospermen und den Beginn der Monokotylen bis zu den Gräsern. Das Werk kann jedem Liebhaber der Botanik wärmstens empfohlen werden. J. Brunnthaler. Gowan’ Nature Books. Wild flowers at home. 1.—4. Series: Our Trees and how to know them. Verlag von Wilhelm Weicher in Leipzig. Preis M. —.80 per Heft. Die vorliegenden fünf Heftehen sind Reproduktionen von Naturaufnahmen wildwachsender Pflanzen, respektive von Zweigen von Bäumen und Sträuchern. Es finden sich unter diesen Aufnahmen eine ganze Reihe vorzüglich gelungener, welche nichts zu wünschen übrig lassen. Es ist ein guter Gedanke der Ver- lagshandlung, eine deutsche Ausgabe dieser Heftehen in Aussicht zu stellen. Es wird dies die verdiente Verbreitung bei dem außergewöhnlich billigen Preis noch mehr fördern. Als Habitusbilder sind die Aufnahmen gewiß Vielen willkommen. J. Brunnthaler. Aus meinen Ferien. Von Anna Pehersdorfer, Steyr (Oberösterreich). Wien, 1908. Vorliegende Skizze bietet eine anregende Schilderung von Hochgebirgs- touren, welehe uns durch botanische, mineralogische und geographische Be- merkungen fesseln. Bei der Salzachquelle interessierte uns Allium sibirieum (= A. foliosum) und Gentiana tenella, während in Oberpinzgau Spiranthes autumnalis und Sp. aestivalis zu bemerkenswerten Funden gehören. Ein Aus- flug nach Bosnien in das Gebiet von Sarajevo beschließt die Reihe der Schil- derungen. Von bemerkenswerten Funden seien die typischen pannonischen Arten angeführt: Eryngium amethystinum, Kentrophyllum lanatum, Crupina vulgaris, Centaurea caleitrapa, Bupleurum aristatum ete. Es darf auch nicht unerwähnt bleiben, daß die Skizze eine Fülle der Schilderung angepaßter Illustrationen von F. Kuhlstrunk enthält. Referent verweist noch zum Schlusse auf die „kleine Auslese“ inter- essanter Pflanzen aus der Flora von Steyr derselben Autorin (Alpenbote, 1907); sie stellt uns eine Vorarbeit zu einer Flora von Steyr dar. Aus den vielen angeführten Pflanzen mit genauen Standortsangaben seien folgende hervorgehoben: Pinus Cembra in den Lambergschen Forsten des Sengsen- gebirges, Oynosurus echinatus (eingeschleppt), Saxifraga umbrosa, schon von Kerner angeführt, aber schwerlich wild, sondern nur verwildert, Narecissus poeticus und Buxus sempervirens als Reliktpflanzen, Callianthemum anemonoides und Helleborus viridis. Nevole, Referate. (139) Fuchs Gilbert. Über die Fortpflanzungsverhältnisse der rinden- brütenden Borkenkäfer, verbunden mit einer geschichtlichen und kritischen Darstellung der bisherigen Literatur. München, Ernst Reinhardt, 1907. (Preis K 7.20.) Bei seiner Arbeit über die Borkenkäfer Kärntens hat Fuchs umfassende Forschungen auf dem Gebiete der Biologie der Borkenkäfer überhaupt an- gestellt; und mit welcher Gründlichkeit er dieser Arbeit oblag, beweist das vorliegende Werk. Wir finden hier beachtenswerte Ausführungen über die Generationsverhältnisse, den sogenannten „Nachfraß“ und den „Regenerations- fraß“ der Borkenkäfer. Im ersten Kapitel führt uns Verfasser kurz die Entwicklung der gegen- wärtigen Ansichten über die Generationsfrage der Borkenkäfer vor Augen. Der Grund, warum auf diesem Gebiete bisher so manche Meinungsverschieden- heit geherrscht hat, ist der, daß man annahm, die Borkenkäfer würden etwa wie die Schmetterlinge kurz nach dem Verlassen der Puppenhülle fortpflanzungs- fähig und stürben nach einmaliger Brutablage, respektive Begattung ab. Für einige Arten, respektive Individuen treffe dies ja zu, in den meisten Fällen aber liegen die Verhältnisse anders. Im zweiten Kapitel ist der Nachfraß der Jungkäfer behandelt, also jener Fraß, welchen sie von dem Abstreifen der Nymphenhaut bis zur Geschlechts- reife ausführen. Verfasser teilt die Borkenkäfer in zwei Gruppen ein: 1. in solche mit Nachfraß, 2. in solche ohne Nachfraß. Die Käfer der ersten Gruppe können den Nachfraß entweder an der Geburtsstätte oder außerhalb derselben verüben. Zu den ersteren gehören: Polygraphus, Dendroctonus, Uryphalus, Orypturgus pusillus und cinereus, die meisten Ipinen, Ernoporus, Pityophtorus, Phtorophloeus, Pityogenes, Taphrorychus und Dryocoetes. Zu denen der zweiten Gruppe gehören Myelophilus piniperda und minor, Hylastes glabratus, palliatus und andere Hylastinen sowie Hwylesinus fraxini. Zwischen diesen beiden Gruppen gibt es aber auch Übergänge, nämlich solche Käfer, die teils an der Geburtsstätte, teils außerhalb derselben den Nachfraß vollziehen. Es sind dies Hylastes palliatus und glabratus sowie einige Ipinen. Für die Intensität des Nachfraßes sind teils Arteigentümlichkeiten, teils die Witterungsverhält- nisse maßgebend. Unter normalen Verhältnissen schwärmen die Käfer aus, wenn einige Stunden entsprechend trockene und warme Witterung geherrscht hat. Es ist an der Hand von Temperaturtabellen nachgewiesen, daß das Schwärmen be- sonders nach warmen Nächten eintritt. Das dritte Kapitel behandelt besonders den Regenerationsfraß der Alt- käfer, das ist jenen Fraß, welchen die fertigen Käfer zwischen zwei Bruten ausführen. Verfasser beschreibt seine diesbezüglichen Versuche und Beob- achtungen über Ips typographus, durch welche er zur Ansicht kommt, daß von dieser Art die Mutterkäfer ebenfalls Regenerationsfraß ausführen und noch einmal brüten können. (140) Referate. Doppeltes Brüten der Mutterkäfer beobachtete Verfasser ferner bei Ips Mannsfeldi, Pityogenes bistridentatus, Hylastes palliatus und glabratus. Wahr- scheinlich ist es bei /ps acuminatus, Xylechinus pilosus, Hylastinus Fanghauseri und Polygraphus poligraphus. Dieses Kapitel schließt mit einer Betrachtung über die Entwicklung der Biologie der Borkenkäfer. Im vierten Kapitel sind Betrachtungen über die doppelte Generation im allgemeinen enthalten. Diese ist einerseits von Arteigentümlichkeiten, anderseits von Temperatur, Klima und lokalen Verhältnissen abhängig. Im fünften Kapitel finden wir eine zusammenhängende Darstellung über die Entwicklung unserer Ansichten betreffend die Generationsfrage der Borken- käfer. Die ersten ernst zu nehmenden Beobachter, Gmelin, Haas und v. Sierstorpff, hatten merkwürdiger Weise richtigere Ansichten über diese Verhältnisse als ihre nächsten Nachfolger gehabt. Die eigentliche Entscheidung in diesen Fragen hat erst Knoche auf Grund anatomischer vergleichender Studien getroffen, indem er einerseits nach- wies, daß bei vielen Arten die Genitalorgane erst einige Zeit nach der Ent- puppung reif werden, anderseits die Regenerationsmöglichkeit bei abgebrunf- teten Käfern fand. Für Risselkäfer hatten diese Eigenschaften schon früher v. Oppen, Nüsslin und Mae Dougall entdeckt. Knoche ist mithin der erste, welcher den strikten Beweis dafür erbringt, daß die einzelnen Genera- tionen der Borkenkäfer sich nicht wie die „Glieder einer Kette“ aneinander- reihen, sondern zeitlich vielfach ineinander übergreifen. Überdies hat Knoche nachgewiesen, daß die Generationsdauer vielfach ein Faktor der Wärme ist und die Bruten der frühzeitig schwärmenden Borkenkäfer nicht früher zum Ausfluge gelangen werden, als die derselben Art angehörigen, aber später ausfliegenden. Im sechsten Kapitel wird über Zuchtmethoden verhandelt und finden hier alle, die sich mit experimenteller Biologie der Borkenkäfer befassen wollen, wertvolle Winke. Das siebente Kapitel handelt über die im Forstbetriebe in Anwendung kommenden Fangbaummethoden. Dem Werke sind 10 Tafeln beigefügt mit photographischen Darstellungen von Fraßstücken folgender Arten: Hylastes glabratus, Xylechinus pilosus, Polygraphus poligraphus, und zwar an Fichte und an Rotföhre sowie ein Fraßstück dieses Käfers, welches als Beleg dafür abgebildet ist, daß diese Art hauptsächlich sternförmige Gänge anlegt, die aber zum größten Teile in der Rinde verlaufen. Ferner Polygraphus grandiclava, Eecoptogaster laevis, Cryphalus piceae, Pityophtorus exculptus, Ips acumi- natus, Pityogenes bidentatus, Pityogenes bistridentatus var. conjunctus, Ips Mannsfeldi, Ips typographus an stehender Fichte und Nachfraß desselben. Diese Tafeln werden eine willkommene Beigabe zu dem gediegenen Werke sein, dessen Anschaffung und Studium wir jedem Fachmanne und Sammler aufs wärmste empfehlen können. Dr. W.Sedlaczek. Bericht über die ordentliche General-Versammlung. (141) Ordentliche General-Versammlung am 1. April 1908. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. R. v. Wettstein. Der Vorsitzende begrüßt die Versammlung, konstatiert die regelrechte Ausschreibung der General-Versammlung und ergreift sodann selbst das Wort zu folgendem Jahresbericht: Verehrte Versammlung! Mit ganz besonderer Freude ergreife ich heuer das Wort zur Berichterstattung über das abgelaufene Gesellschaftsjahr, denn es kann wohl keinem Zweifel unterliegen, daß dasselbe einen be- deutenden Aufschwung in der Tätigkeit unserer Gesellschaft mit sich brachte. Nicht die Tendenzen unserer Gesellschaft haben sich geändert, wir sind unseren bewährten Traditionen treu geblieben; wohl hat sich aber der Mann gefunden, der keine Mühe scheut, um diesen Tendenzen auch Ausdruck zu verleihen und darum sei es mir ge- stattet, an die Spitze meines heutigen Berichtes den Dank an diesen Mann zu stellen, es ist dies unser Generalsekretär Herr J. Brunn- thaler. Hand in Hand mit ihm haben auch unsere übrigen Funk- tionäre ihre Kräfte in den Dienst der Gesellschaft gestellt und auch ihnen sei darum gleich an dieser Stelle Dank gesagt, vor allem dem Redakteur unserer Schriften, Herrn Kustos A. Handlirsch, der es versteht, die Publikationen auf ihrer allgemein anerkannten Höhe zu erhalten. Der Aufschwung unserer Gesellschaft äußert sich vor allem in der Erhöhung des Mitgliederstandes und in der Vermehrung der Unternehmungen; über beide möchte ich in Kürze berichten. Die Zahl der wirkliehen Mitglieder hat sich im Jahre 1907 um nahezu 100 (um 98) erhöht; es stand einem Zuwachse von 125 Mitgliedern ein Abgang von 27 gegenüber. Leider ist dieser Abgang zum Teile auf Lücken zurückzuführen, welche der Tod in die Reihen unserer Mitglieder gerissen hat. Es starben im abge- (142) Bericht über die ordentliche General-Versammlung. laufenen Jahre die wirklichen Mitglieder Senatspräsident Josef Birn- bacher, Prof. Dr. R. Blasius, Herr J. B. Förster, Frau Rosa v. Gerold, Herr Guido Kraskovits, Gymnasialdirektor Josef Palm, Dr. Gustav Stierlin, ferner die korrespondierenden Mitglieder Direktor Dr. Franz Buchenau, Prof. Dr. K. O. Harz, Prof. Dr. G. Holzner und Hofrat Prof. Dr. E. Pfitzer. Wir werden allen diesen Verstorbenen ein ehrendes Andenken bewahren. Von größeren Veranstaltungen unserer Gesellschaft möchte ich folgende hervorheben. Am 24. Mai 1907 veranstalteten wir eine im größeren Stile gehaltene Linn&-Feier in Verbindung mit einer kleinen Linne&- Ausstellung anläßlich der 200. Wiederkehr der Geburtstagsfeier dieses Pioniers der Naturwissenschaften. Einen ausführlichen Be- richt über diese Feier finden Sie in unseren „Verhandlungen“, wes- halb ich hier von einem solchen absehen kann. In der Zeit vom 28. Juni bis 2. Juli fand eine Exkursion in die Hohe Tatra statt, welehe, vom Wetter begünstigt, wohl allen Teilnehmern in angenehmster Erinnerung bleiben wird. Der Herbst brachte die vorbereitenden Arbeiten für die Dis- kussionsabende über den naturwissenschaftlichen Unter- richt an unseren Mittelschulen. Ich greife allerdings der Bericht- erstattung über das laufende Gesellschaftsjahr vor, wenn ich dieser selbst hier gedenke, doch möchte ich nicht unterlassen, des außer- ordentlich befriedigenden Verlaufes dieser Abende hier zu gedenken. Wir haben diese Abende veranstaltet, um den Wiener naturwissen- schaftlichen Kreisen Gelegenheit zu geben, zu der bevorstehenden Reform unserer Mittelschulen Stellung zu nehmen. Diesem Zwecke entsprachen die Ergebnisse vollauf. Wir gedenken alle gerne der inhaltsreichen Referate, welche in dankenswerter Weise die Herren Prof. Dr. E. Witlaezil, Prof. Dr. K. Fritsch, Prof. H. Lanner und Prof. Dr. P. Pfurtscheller erstatteten, sowie der anregenden Diskus- sionen. Ich bemerke, daß der ausführliche Bericht über diese Abende sich im Drucke befindet und demnächst als selbständige Publikation im Verlage von F. Tempsky erscheint. Wollen wir hoffen, daß diese Publikation dazu beitragen wird, einigen vollberechtigten An- sprüchen des naturwissenschaftlichen Unterrichtes zur Anerkennung zu verhelfen. Bericht über die ordentliche General-Versammlung. (143) Ein persönlicher Grund ist es, der mich bestimmt, noch einer anderen Veranstaltung der jüngsten Zeit hier vorgreifend zu ge- denken; dieser persönliche Grund ist die Anwesenheit der Herren Prof. Dr. Ambronn, Dr. Köhler und Dr. Siedentopf in unserer heutigen Versammlung. Die Herren hatten die große Freundlich- keit hierher nach Wien zu kommen, um den von der Firma Zeiß in großzügiger und opferfreudiger Weise ermöglichten Kurs über wissenschaftliche Mikroskopie abzuhalten und ich möchte diese Gelegenheit benützen, um ihnen für ihre Mühewaltung hier persönlich namens unserer Gesellschaft herzlichst zu danken. Ein weiterer Punkt unserer Tagesordnung wird uns ja noch Gelegen- heit geben, diesen Dank in entsprechender Form zum Ausdrucke zu bringen. Die Tätigkeit in unseren Sektionen und Versammlungen war eine überaus rege. Mit Freude begrüßten wir im Berichtsjahre die Gründung einer neuen Sektion, jener für Paläozoologie, welche dank der energischen und zielbewußten Leitung durch Prof. Dr. O. Abel in der kurzen Zeit ihres Bestandes sich glänzend entwickelt hat. Als eine andere erfreuliche Erweiterung unserer Sektionstätig- keit kann ich die Übernahme der sogenannten „Botanischen Abende“ durch die botanische Sektion bezeichnen. Herrn Hofrat Prof. Dr. J. Wiesner gebührt unser Dank dafür, daß er diese Über- nahme ermöglichte. In bezug auf die Fortführung von Arbeiten und Unterneh- mungen früherer Jahre sei kurz folgendes erwähnt. Die Vorarbeiten zur Schaffung einer pflanzengeo- graphischen Detailkarte von Österreich wurden fortgesetzt und auch im Berichtsjahre wieder durch das k. k. Ackerbaumini- sterium subventioniert. An den Aufnahmsarbeiten beteiligten sich in hingebungsvoller Weise die Herren Dr. A. Ginzberger, Dr. A. v. Hayek, Prof. J. Nevole, Dr. F. Vierhapper. Die Vorarbeiten der unter der Leitung des Herrn Hofrates v. Weinzierl — der leider im Berichtsjahre unseren Ausschuß ver- ließ — stehenden Sektion für die Beschaffung von Lehr- mittelsammlungen haben das hochbefriedigende Ergebnis gelie- fert, daß uns für das Jahr 1908 vom k. k. Ministerium - für Kultus und Unterricht eine sehr ansehnliche Subvention bewilligt wurde, (144) Bericht über die ordentliche General-Versammlung. welche uns nun in die Lage versetzen wird, diesen Zweig unserer Vereinstätigkeit in erhöhtem Maße und in planmäfßiger Weise zu pflegen. In dem Streben, an der Schaffung von Einriehtungen mitzu- wirken, welche in sachgemäßer Weise den Sehutz der heimi- schen Pflanzen- und Tierwelt bezwecken, haben wir im Berichtsjahre den Beschluß gefaßt, eine künstlerisch ausgeführte Wandtafel zu veröffentlichen, welehe die in Niederösterreich gesetz- lich geschützten Pflanzen darstellt und nicht bloß als Mittel zur Unterstützung der dem Gesetze zugrunde liegenden Idee, sondern auch als Mittel der Belehrung dienen kann. In Herrn Prof. v. Stubenrauch haben wir einen Künstler gefunden, welcher der Aufgabe vollkommen gewachsen war; Subventionen des n.-ö. Land- tages und der Gemeinde Wien, für die wir auch an dieser Stelle unseren Dank aussprechen, haben uns in die Lage versetzt, die Wandtafel ohne Inanspruchnahme der Mittel unserer Gesellschaft herstellen zu lassen. Noch einer anderen, schon seit vielen Jahren von unserer Gesellschaft vertretenen Angelegenheit möchte ich gedenken, die — wenn nicht alle Anzeichen trügen — in das Stadium der Ver- wirklichung treten soll. Ich meine die Schaffung eines großen Zentralgartens für die Wiener Schulen, dem vor allem die Aufgabe zufiele, unsere Schulen mit dem Demonstrationsmateriale für den botanischen Unterricht zu versorgen und der zugleich eine wesentliche Rolle bei allen Versuchen spielen würde, die Deva- stierung der Flora der Umgebung von Wien hintanzuhalten. Schon vor nahezu 20 Jahren hat unsere Gesellschaft in einem ausführlichen, dem damaligen Unterriehtsminister Baron Gautsch überreichten Memorandum auf die Notwendigkeit der Schaffung eines solchen Gartens hingewiesen. Bürgermeister Dr. Lueger hat nun, wie wir aus einer Mitteilung des für die Sache unermüdlich tätigen Prof. Lanner erfahren haben, vor kurzem sich bereit erklärt, die Grün- dung des botanischen Zentralgartens nach Kräften zu fördern und Herr Gemeinderat Baeehl& hat einen diesbezüglichen Antrag im Gemeinderate eingebracht. Hofrat Huemer hat gelegentlich eines der Diskussionsabende über den naturwissenschaftlichen Mittelschul- unterricht die offizielle Erklärung abgegeben, daß unser Minister Bericht über die ordentliche General-Versammlung. (145) für Kultus und Unterricht Dr. Marehet der Angelegenheit größte Aufmerksamkeit zuwende und sich in derselben bereits mit dem Bürgermeister ins Einvernehmen gesetzt habe. So wollen wir denn hoffen, daß auch die in mehrfacher Hinsicht so wichtige An- gelegenheit der Schaffung eines Zentralschulgartens für Wien in nicht zu ferner Zeit eine Erledigung finden werde. Alle, die sich im Interesse dieser Angelegenheit bemühen, können versichert sein, daß sie sich Anspruch auf die Dankbarkeit der Wiener naturwissen- schaftlichen Kreise erwerben werden. Über die Tätigkeit unserer Sektionen und Versammlungen, über den Stand unserer Sammlungen und der Publikationstätigkeit werden unsere beiden Herren Sekretäre, über den befriedigenden Stand unserer Finanzen unser verdienter Herr Rechnungsführer berichten. Ich schließe meinen Bericht mit dem herzlichsten Dank an alle, welche sich in den Dienst unserer Gesellschaft im abgelaufenen Jahre gestellt und bitte sie, mit uns auch fernerhin zusammen zu wirken, um unsere Gesellschaft auf jener Höhe zu erhalten, die sie heute einnimmt. Es folgen die Jahresberichte der anderen Funktionäre: Berieht des Generalsekretärs Herrn J. Brunnthaler. Das abgelaufene Jahr war in erster Linie der Umgestaltung unseres bisherigen Vereinsbetriebes nach den von Seiten der außer- ordentlichen General-Versammlung vom 25. Januar 1907 festgesetzten Normen gewidmet. Das Hauptaugenmerk war auf die Erhöhung der Mitglieder- zahl gerichtet; die diesbezüglichen Bestrebungen waren von be- friedigendem Erfolge begleitet. Die sonstigen Änderungen in unserem Betriebe haben sich voll bewährt, insbesonders die allgemeinen Versammlungen erfreuen sich des regsten Zuspruches. Es wurden in denselben 12 Vorträge und Demonstrationen gehalten. Die rege Beteiligung unserer Mit- glieder an diesen Versammlungen machte es nötig einen größeren Saal zu beschaffen, da sich unser gewöhnliches Lokal als zu klein erwies. Durch das Entgegenkommen der kais. Akademie der Wissen- Z.B. Ges. 58. Bd. k (146) Bericht über die ordentliche General-Versammlung. schaften war es möglich, den Parterresaal dieser Körperschaft zu mieten. Der Bildung einer neuen Sektion für Paläozoologie sowie der Übernahme der „Botanischen Abende an der Universität“ als eine Veranstaltung unserer botanischen Sektion wurde bereits durch unseren Präsidenten gedacht. Die Sektionen entfalteten ein sehr reges Leben; die Zahl der abgehaltenen Sitzungen betrug fast 50, diejenige der gehaltenen Vorträge und Demonstrationen überstieg 100, auch veranstalteten die Sektionen gut besuchte Exkursionen, von welchen besonders jene der Sektion für Paläozoologie nach Eggenburg hervorgehoben sei. Als eine Neuerung, welche großen Beifall fand, ist die Ab- haltung von Kursen zu nennen. Es wurden im Herbste 1907 folgende Kurse begonnen: Über Koleopterologie von Herrn Dr. K. Holdhaus. Über Laub- und Lebermoose von Herrn Prof. Dr. V. Schiffner. Über Fleehten von Herrn Kustos Dr. A. Zahlbruckner. Diese Kurse waren sehr gut besucht und erstreckten sich bis ins Frühjahr 1908. Den Herren, welche sich dieser großen Mühe unterzogen, sei an dieser Stelle der wärmste Dank gebracht. Über zwei größere Unternehmungen, die Linne-Feier und die Tatra-Exkursion, wurde bereits berichtet. Die Tätigkeit der Sektion für Lehrmittelangelegenheiten war infolge des Umstandes, daß noch keine Erledigung der Gesuche um Subventionierung seitens der betreffenden Behörden vorlag, ledig- lich eine vorbereitende. Eine Anzahl unserer Mitglieder hat sich wieder freiwillig der Mühe des Sammelns von Objekten für die Schulbeteilung unterzogen und es sei ihnen an dieser Stelle der Dank der Gesellschaft ausgesprochen. Es sind dies die Herren J. Baumgartner, O. Gatnar, Dr. E. Galvagni, A. Metzger, M. F. Müllner, Dr. A. Rogenhofer. Die k. k. Zoologische Station in Triest übersandte wieder eine größere Zahl Meerestiere im Tausch gegen unsere „Verhandlungen“. An Schulen wurden, wie aus der Beilage zu ersehen ist, an 13 Anstalten 143 Tiere und 3200 Pflanzen abgegeben. Unserem Gesellschaftsherbar wurden außer einzelnen Spann bögen von den Herren J. Baumgartner und Prof. Dr. J. Palacky Bericht über die ordentliche General-Versammlung. (147) ca. 6 Centurien Pflanzen gespendet, wofür wir den Spendern wärm- stens danken. Unser verehrter Herr Vizepräsident Dr. Franz Ostermeyer hat sich wie seit Jahren der Ordnung unseres Herbares angenommen und eine größere Anzahl Schulherbare zusammengestellt, wofür wir ihm großen Dank schulden. Die Arbeiten zur Herausgabe des Mitgliederverzeichnisses wurden im abgelaufenen Jahre durch Aussendung eines Fragebogens vorbereitet und erscheint dasselbe in den nächsten Tagen. Fahrpreisbegünstigungen wurden unseren Mitgliedern von folgenden Unternehmungen bewilligt: Eisenbahn Wien—Aspang. Österreichischer Lloyd in Triest. Kgl. Ungar. Seeschiffahrt-Aktiengesellschaft „Adria“ in Fiume. Ungarisch-kroatische See-Dampfschiffahrt-Aktiengesellschaft in Fiume. Übersicht über die im Laufe des Jahres 1907 an Lehr- anstalten unentgeltlich abgegebenen Lehrmittel. K.k. Staatsrealschule, Wien, III., Radetzkystraße 2: 100 Insekten, 15 Meerestiere. K.k. Staatsgymnasium, Wien, XVIII., Klosterg. 25: 25 Meerestiere. Knabenbürgerschule der Stadt Wien, XIIL., Reinlg. 19: 200 Pflanzen. Allgemeine Volks- und Bürgerschule der Stadt Wien, XIV., Meiselstraße 47: 200 R Mädchenbürgerschule der Stadt Wien, XVI, Neu- mayrgasse 25: 200 S Mädchenbürgerschule der Stadt Wien, XXI., Florids- dorferstraße 114: 200 e Mädchenlyceum, Wien, XIII, Wenggasse 7: 200 A Cottagelyceum, Wien, XIX., Gymnasiumstraße 79: 200 4 Volksschule in Arndorf bei Bruck a. d. M.: 200 h Volksschule in Groß-Auerschim (Böhmen): 200 5 Privat-Mädchenschule der Schulschwestern in Hallein: 200 A Volksschule in Hieflau: 200 Hl Volksschule in Köppelreith (Steiermark). 200 x (145) Bericht über die ordentliche General-Versammlung. Städtische Knabenvolksschule in Laibach: 200 Pflanzen. Volksschule in Sonntagberg (Niederösterreich): 200 4 Deutsche Volksschule in Schönstein bei Cilli: 200 4 Volksschule in Tüffer Umgebung: 200 \ Deutsche Volksschule in Wilteschau bei Hohenstadt in Mähren: 200 Zusammen: 3200 Pflanzen, 100 Insekten, 43 Meerestiere. Bericht des Redakteurs Herrn Kustos A. Handlirsch. Die in den letzten Jahren eingetretene Steigerung unserer Publikationstätigkeit hat auch im abgelaufenen Vereinsjahre an- gehalten, so daß der letzte Band unserer „Verhandlungen“ 768 Druck- seiten umfaßt, gegen 704 im Vorjahre. Es gelangten 47 Berichte über Veranstaltungen und Versamm- lungen der Gesellschaft zur Veröffentlichung, und die Zahl der Ori- sinalmitteilungen und selbständigen Arbeiten zoologischen und bo- tanischen Inhaltes beläuft sich auf 69, beziehungsweise 21. An 700 Arbeiten wurden angezeigt und zum Teile auch ausführlich be- sprochen, so daß fast alle Zweige der von unserer Gesellschaft ge- pflegten Wissenschaft in irgend einer Form zum Worte gelangten, wenn auch naturgemäß wieder Faunistik, Floristik und Systematik dominierten. Als neue und gewiß hocherfreuliche Erscheinung können wir das mit der Gründung einer Sektion für Paläozoologie zusammen- hängende häufigere Erscheinen paläontologischer Mitteilungen in unseren Schriften begrüßen. Prof. Abel hat es verstanden, mit einem Schlage das Interesse der Vereinsmitglieder für dieses ebenso weitverzweigte als wichtige Gebiet zu erwecken und zu fesseln. Durch Abschluß eines für die Gesellschaft gewiß günstigen Vertrages mit der Verlagsbuchhandlung Gust. Fischer in Jena ist es uns gelungen das weitere Erscheinen unserer „Abhandlungen“, von denen, wie Sie wissen, die ersten drei Bände bei Hölder in Wien erschienen sind, sicherzustellen. Im Herbste konnten noch drei Hefte des IV. Bandes zur Ausgabe gelangen; sie enthalten die Arbeiten von Dr. E. Janchen über Helianthemum canum, von Dr. A. v. Hayek über die Sanntaler Alpen (mit einer Karte) und von Bericht über die ordentliche General-Versammlung. (149) H. Karny, Revisio Conocephalidarum. Eine weitere Arbeit von Herrn J. Nevole, enthaltend die pflanzengeographische Aufnahme des Hochschwabgebietes, gleichfalls mit einer Karte, ist im Druck. Ich glaube im Sinne aller Mitglieder zu sprechen, wenn ich unseren Mitarbeitern und dem Redaktionskomitee hiermit den wärm- sten Dank ausspreche. Bericht des Reehnungsführers Herrn Julius v. Hunger- byehler. Einnahmen pro 1907: Jahresbeiträge mit Einschluß der Mehrzahlungen . . K 7.198.683 Auf Lebensdauer geleistete Einzahlungen . . . . „ 860.— Zusammen . . K 3.058.68 Subventionen . . „2.8520. — Subvention des h. k.k. aaa then für kt pflanzengeographische Aufnahme Österreichs . „ 1.000. — Vergütung des h. n.-ö. Landesausschusses für die Naturalwohnung im Landhause . . . . . .„.5.000.— Zins für den vermieteten Wohnungsteill . . . . . „...840.— Verkauf von Druckschriften und Druckersätzee . . „ 821.88 Interessen von Wertpapieren und Sparkasse-Einlagen „ 1.159.54 Für Annoncen (pro 194/55) . . . BT Unvorhergesehene Einnahmen (Linn6- Feier) ER 86.20 Summa . . K 19.601.50 Eliesau Kassarest mit" Einde. 1906 ,37.,45 unter 8 ass l22D 2 Zusammen . . K 20.826.71 Ausgaben pro 1907: Honorar des. Herrn Generalsekrefärss .-..... . K 1,.200.— Besoldung des Kanzlisten . . . El 7A = Versicherungsprämie für den Kahesleit & 101.04 Remunerationen und Neujahrgelder altes. I0.— Gebührenäquivalent . . . IE 39.23 Mietzins vom Mai 1907 bis Mai 1908 De 1 71) 2 Transport N.@! K 7.394.27 (150) Bericht über die ordentliche General-Versammlung. Transport Versicherungsprämie für Bibliothek, Herbar und Ein- richtung Beheizung, mal al I akalıng = Be sellschaftslokalitäten A Kanzleierfordernisse Porto und Stempelgebühren Herausgabe von Druckschriften: „Verhandlungen“, Bd. LVII, Druck, broschieren und Illustrationen . K 5.500.52 „Abhandlungen“, Bd. IV, 1. Heft: Dr. E. Janchen, Helianthemum canım (L.) Baumg. und seine nächsten Verwandten . . . „ 62.5 Bd. IV, 2. Heft: Vorarbeiten zu einer pflanzengeographischen Karte Österreichs. IV. DieSann- taler Alpen (Steiner Alpen). I Yon DEAmsHayerk., .„;.., 1039204 Bd. IV, 3. Heft: H. Karny, Re- visio Conocephalidarum . . „92.76 Bücher- und Zeitschriftenankauf Buchbinderarbeit für die Bibliothek . Honorare für Referate Reisespesen etc. (für die a aphische Auk nahme) . ! Für Aquarelle zu ehinizender En Sonstige verschiedene Auslagen Summa K 17.394.27 Bn.© „309.18 BR „ 1.005.55 „ 5.840.87 „. 1.004.59 Be ie N, re .:), . . K18.395.21 Es verbleibt sonach am Schlusse des Jahres 1907 ein Kassa- rest in Barem von K 2431.50, welcher größtenteils bei der Union- bank in Wien hinterlegt ist. Ferner besitzt die Gesellschaft an Wertpapiere n: K 400.— 3!/,°/,ige Österreichische Investitionsrente, 2 200.— 4°/,ige Österreichische Kronenrente, „ 18.000.— Mai-Rente, Bericht über die ordentliche General-Versammlung. (151) K. 1.100.— Juli-Rente, „ 2.000.— (= fl. 1000.—) August-Rente, 400.— (= fl. 200.—) Oktober-Rente, 400.— Ungarische Kronen-Rente, „ 4.000.— Wiener Verkehrs-Anleihe, 1 Stück Rudolfs-Los, 1 Clary-Los, 2 Aktien des „Botanischen Zentralblattes“. ” ” ” ” Verzeichnis der im Jahre 1907 der Gesellschaft gewährten Subventionen: Von Sr. k.u. k. Apost. Majestät Kaiser Franz Josef I. K 400. — Von Ihren k. u. k. Hoheiten den durchl. Herren Erz- herzogen: REST ae ea 111 He a ae ne a a LO Kriedrieh#...0., » U Se LONG Von Sr. Majestät dem Könige von a EURE: „..80.— Von Ihrer kgl. Hoheit der Prinzessin Therese von bayern. °. „.100.— Von Sr. kgl. Hoheit Hera Hörzireß, von en „ ..40.— Von Sr. Durchlaucht dem regierenden Fürsten Johann von Liechtenstein. . =. 50%— Vom hohen k. k. Ministerium für altes ud seoatelt „. 600. — Vom hohen k. k. Ackerbau-Ministerium für die pflanzen- geographische Aufnahme Österreichs . . . . „ 1000. — Vom löbl. Gemeinderate der Stadt Wien . . . . . „ 1000.— Verzeichnis der für das Jahr 1907 an höheren Jahresbeiträge von I4 K aufwärts. Vom hohen k.k. Ackerbau-Ministerium. . . . . . K 90.— Von den P.T. Herren: Drasche Freih. v. Wartimberg, Dr. Richard . . . K100.— MWeitstein v. Westersheim, !Dr>Richard= 3702! ©) „0050. (152) Bericht über die ordentliche General-Versammlung. Mayr, Dr. Gustav . Bartsch Franz, Hofrat Steindachner, Dr. Franz, Hofrat Leonhart Otto, Nedwed Karl, thachild, Albert Ereih,, v;, Schönen Fürst Adolf Josef, Durchlaucht, je . RER August Bergh, Dr. Rudolf, Nele Kran Büche ray ns Ludw., TE ntchihlieiher Tübingen je 50. 40. 40. 20. 10% 14. Die Rechnungen wurden von den Herren Revisoren Magistrats- rat Dr. Fr. Spaeth und Sektionsrat Dr. L. Melichar geprüft und richtig befunden. Die Versammlung erteilt dem Rechnungsführer einstimmig das Absolutorium. Die beiden bisherigen Rechnungsrevisoren werden neuerdings gewählt. Bericht des Bibliothek-Komitees. Die Geschäfte der Bibliothek besorgten im Berichtsjahre die Herren Generalsekretär J. Brunnthaler und Kustos Dr. A. Zahl- bruekner. Der Zuwachs der Bibliothek im Jahre 1907 betrug: A. Zeit- und Gesellschaftsschriften: 3 Nummern in, als Geschenke ... . durch Tausch .. . 299 x © „ Kauf a liers 16 „ p)) Zusammen .. 313 „ nn 4 Teilen, 319 25 408 B. Einzelwerke und Sonderabdrücke: als Geschenke . . . durch Tausch ... 43 5; - „ Kauf A orte 14 „ b)) Zusammen . . 299 ei E 44 18 all „ ” „ ” N ” 242 Nummern in 249 Teilen, Es wurden daher der Bibliothek einverleibt 617 Nummern in 719 Teilen. Der erfreuliche Zuwachs an Geschenken ist der eifrigen Agitation des Herrn Generalsekretärs zu verdanken. Bericht über die ordentliche General-Versammlung. (153) Geschenke widmeten die Herren: Dr. K. Absolon, A. Bachinger, J. Baumgartner, Prof. Dr. K. Böhmerle, Prof. Dr. F. Brand, Dr. A. v. Degen, H. Dingler, Dr. K. Domin, Prof. Dr. O. Drude, C. Dziurzyaski, R. Eder, H. W. Einfeldt, Dr. B. Fedtschenko, H. Fleischmann, E. Fuchs, Brot. Dr. A. Frie,“Prof: Dr. K. Grobben, Prof.Dr. B. Hatschek, Prof. Dr. A. Heimerl, A. Hetschko, Dr. E. Janchen, Dr. O.E. Emioi, Dr. A. Jolles, Dr. P. Kammerer, H.Karny.' J. Kauf mann, L. Keller, R. Krieger, Dr. V. Kulezyüski, R. Latzel, Dr. E. Löwi, Prof. Dr. E. v. Marenzeller, Dr. A. J. Müller, Th. Münster, Prof.'Dr.”A’ Nalepa, D. Pacher, Dr. O.'Porsch, E. Ritzberger, Dr. A. Rogenhofer, Dr. E. Rogenhofer, A. Schaffer, Dr. J. Schnabl, fProf. M. Schneider, J. Schorstein, Prof. E. Scholz, W. A. Schulz, Prof. Dr. G. Schweinfurth, M. Seitner, E. Senft, Dr. S. Stockmayer, Dr. K. Toldt jun., P. Ulenhuth, P. E. Wasmann, Prof. Dr. E. de Wildeman, Prof. Dr. R. v. Wett- stein. Das Bibliotheks-Komitee erlaubt sich hiermit, allen Spendern den verbindlichsten Dank auszusprechen. Verausgabt wurden für die Bibliothek: für Ankäufe K 1004.59, für Buchbinderarbeiten K 783.56, zusammen K 1793.45. Neue Tauschverbindungen wurden angeknüpft mit der Aca- demia polytechnica in Coimbra, dem Laboratorio Botanico in Siena, Institut Grand-Ducal de Luxembourg, der Natural History Society in Milwaukee, mit der Redaktion der Ungarischen Botanischen Blätter in Budapest und mit dem Entomologischen Verein „Poly- xenia“ in Wien. Die Vorarbeiten zur Herausgabe eines Kataloges der Vereins- bibliothek wurden in Angriff genommen. Über Antrag Prof. Dr. O. Abels wird dem: Präsidenten für seine Mühewaltung der wärmste Dank der Gesellschaft ausge- sprochen. Der Generalsekretär macht hierauf folgende geschäftliche Mit- teilungen: (154) Bericht über die ordentliche General-Versammlung. Als Mitglieder sind der Gesellschaft beigetreten: Ordentliche: ST, Vorgeschlagen durch: Herr Bubatdek Otto, Wien, I., Kohlmarkt 10 J. Brunnthaler, Prof. H. Rebel. ” David, Karl v., Wien, IlI., Reisner- Straße 32, st LE.) den Ausschuß. Guttenberg, Dr. a R. Y,, Iaen, 1]. Praterok.k. ran lien J. Brunnthaler, Dr. O. Porsch. oa h, Dr. Heinrich, Wien, IX., Ma- riannengasse 2. . . ... „ . A. Handlirsch, J. Brunnthaler: Klatzer, Dr. L., Privatarzt, Feld- kirchen, Kärnten ArIR den Ausschuß. Ritter-Zahony, Dr. ol Anien. Iy..-Schäffergasse. 7. 2 © J.Brunnthal., Dr. E. v. Marenzeller. En Dr. Otto, städt. Arzt, V, Spengersasse ab... Dr. A.v. Hayek, Dr. Lindhondt. Str au Ferdinand, Bibeetechniährer Wien,.X, Be 12...» ‚J. Brunnthaler, Dr. ®.Borseh: Als Geschenk sind eingelaufen: 16 südamerikanische Affen- schädel von Herrn Prof. Dr. R. v. Wettstein. den In der letzten Redaktionssitzung wurden zur Publikation in „Verhandlungen“ angenommen: Handlirsch. Kleiner Beitrag zur Kenntnis der Grabwespen- gattung Stizus. Kolisko. Zuchtversuche mit Dilina Tiliae. Klos. Vergleich der Schmetterlingsfauna von Steiermark und Kärnten. Keller. Zweiter Beitrag zur Flora von Tirol. Ihering. Die Entstehungsgeschichte der Fauna der neotropi- schen Region. Hayek. Xeroterme Relikte in den Ostalpen. Burgerstein. Pflanzenkulturen in diffusem Tageslichte. Ebner. Neue Orthopteren aus Bosnien. Zum Schlusse hält Herr Prof. Dr. B. Hatschek einen Vortrag über „Goethe als Naturforscher“. Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (155) Bericht der Sektion für Lepidopterologie. Versammlung am 3. April 1908. Vorsitzender: Herr Prof. H. Rebel. I. Der Vorsitzende legt nachstehende Druckwerke vor: Fauna Hawaiensis. Vol. I, Part. 5: Mierolepidoptera by Lord Walsingham (p. 469-759, Pl. X—XXV). Cambridge, 1907.') Mitteilungen des entomologischen Vereines „Poly- xena“ in Wien, Jahrg. I, Nr. 11—12. Dieses Doppelheft mit einer farbigen Tafel ist einer Arbeit von E. Kysela, „Beitrag zur Kenntnis der Deilephila-Hybriden“, gewidmet. Über den interessanten Inhalt dieser nach jeder Hinsicht sehr bemerkenswerten Publikation werden eingehendere Mitteilungen gemacht. II. Dr. Rebel macht weiters, anknüpfend an das Referat über die zuletzt angeführte Arbeit Kyselas und eine darin (S. 31) ent- haltene Bemerkung desselben, wonach Referent sich mit Unter- suchungen über die Abstammung des von Herrn Mangelsdorf am 18. August 1901 bei Posen erbeuteten Deilephila-Hybriden?) be- schäftige, die Mitteilung, daß ihm derselbe derzeit nieht mehr vor- liege, daß ihm jedoch für die Abstammung desselben die Annahme einer Kreuzung von Deil. zygophylli 9 x Deil. livornica Q aus nachstehenden Gründen weniger wahrscheinlich erscheine: Wäre zygophylli eines der Elterntiere, so sollte dies auch in der Größe und Flügelform des Abstämmlings zum Ausdrucke kommen. Dies ist aber keineswegs der Fall, vielmehr stimmt der fragliche Hybrid in diesen beiden Merkmalen so sehr mit lwornica überein, daß zum mindesten nicht gut eine kleinere und schmal- flügeligere Art als zweites Elterntier angenommen werden kann. !) Über diese Arbeit wird noch ein eingehendes Referat in diesen Vereinsschriften erstattet werden. 2) Vgl. Gillmer, Intern. Entom, Zeitschrift Guben, I, S. 206, mit kolor. Abbild. (156) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Weiters wurde aber auch zygophylii bisher nicht westlich seines erst im südöstlichen Rußland beginnenden Verbreitungs- gebietes angetroffen, so daß sehr wenig Wahrscheinlichkeit besteht, daß gerade ein Hybrid von ihm, dessen gute Beschaffenheit auch gegen einen solchen weiten Flug spricht, die lange und für eines der Elterntiere auch ungewöhnliche Strecke zurückgelegt haben sollte. Die starke Strichelung des Saumes der Vorderflügel, die (mit der Form des hellen Bandes) als Hauptargument für die Abstammung von zygophyli angeführt wird, tritt nun aber auch zuweilen bei Deil. euphorbiae auf, und da bei letzterer Art auch Flügelsehnitt, Größe und der große schwarze Schulterfleck der Vorderflügel über- einstimmen, dürfte die Annahme eines Kreuzungsproduktes von euphorbiae S' x lwornica 9 näher liegen. Schließlich bringt Dr. Rebel für diese so interessante Hybrid- form, deren Abstammung im Wege künstlicher Züchtung wohl nicht in zu ferner Zeit klargelegt werden dürfte, den Namen hybr. gillmeri in Vorschlag, da sich Herr M. Gillmer am meisten um die Aufklärung dieser interessanten Form bemüht hat. III. Derselbe bringt ferner nachstehende Mitteilungen des Herrn Konstantin v. Hormuzaki betreffend neue Lepidopterenfunde aus der Bukowina in den Jahren 1906 und 1907 zur Kenntnis: A. Neu für die Fauna der Bukowina: 1. Hadena furva Hb. Pojorita, 26. Juli. 2. Episema glaucina Esp. var. tersina Stgr. Von Herrn Hauptmann v. Dworzak in Czernowitz am 5. September geködert. 3. Acidalia pallidata Bkh. Bojan, 19. Mai (Jasilkowski). 4. Acidabia dilutaria Hb. (holosericeata Dup.). Zutschka, Juli. 5. Tephroelystia venosata F. Czernowitz, 14. Juni, ein frisch ge- schlüpftes Stück. 6. Cossus terebra F. Storozinetz an einer elektrischen Lampe, 11. Juli. B. Seit fast 40 Jahren nicht wieder gefunden und damals von Schirl in Kupka gesammelte Spinner, jetzt (Juli 1906) in Storozinetz am elektrischen Lichte erbeutet: Drymonia Dodonaea Hb., Arctomis L. nigrum Muell., Dendro- limus pini L. Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (157) ©. Sonstige bemerkenswerte Funde: Lycaena alcon F. var. monticola Stgr. 9 (aschgrau, zeichnungslos, zusammen mit der von Staudinger beschriebenen Form des d'). Muncel bei Pojorita, 16. Juli. Laelia coenosa Hb. var. candida Leech. Bojan. Drepana curvatula Bkh. Czernowitz, 20. Juli. D. harpagula Esp. Storozinetz, im Juli. Panthea coenobita Esp. Storozinetz, im Juli. Agrotis birivia Hb. Pojorita, sehr häufig; in Bojan in der Ebene, 130 m ü. d.M. A. xanthographa Fabr. var. hell graubraun. Czernowitz, 19. August. Hadena scolopacina Esp. Storozinetz, 11. Juli. Miana captinucula Tr. Rareu, 14. Juli. Larentia taeniata Stph. Dorna, 19. Juli. L. lugdunaria H.-S. Czernowitz, 1. August. L. pillata. Czernowitz, 5. September; Dorma sehr häufig im Juli und August. Tephroclystia togata Hb. Dorna und Pojorita, im Juli sehr häufig. IV. Dr. Rebel gibt unter Richtigstellung des Sektionsberichtes vom 4. Oktober 1907 [in diesen „Verhandlungen“, 1907, S. (213)] bekannt, daß die Säcke von Phalacropteryx apiformis Rossi von Prof. Krone in der Umgebung Grados (und nicht bei Gravosa) gefunden wurden, die Art demnach wohl als küstenländisch, nicht aber als dalmatinisch anzuführen ist. Herr Dr. E. Galvagni bemerkt hierzu, daß er schon vor Jahren Psychidensäcke, die fast zweifellos zu Phalacropteryx api- formis gehört haben dürften, auf den Salzwiesen bei Grado gefunden, aber nicht zur Entwicklung gebracht habe. V. Herr Dr. K. Sehawerda demonstriert einige Arten, dar- unter auch eine Aberration von Lycaena amandus Schn. vom Trebe- vi6G in Bosnien mit einer Reihe schwarzer Punkte vor dem Saum der Hinterflügel, für welche Form Herr E. Fitz den Namen puncti- fera in Vorschlag gebracht hat. VI. Herr Fritz Preißecker weist nachstehend angeführte, von ihm erbeutete Aberrationen vor: (158) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. 1. Ein 9 von Pieris napi L. vom Gaisberg bei Stein a. D., welches, obwohl am 21. Juli, also in der Flugzeit von gen. aest. napaeae Esp. (frisch) gefangen, in seiner geringen Größe, in der grauen Bestäubung der Vorderflügelrippen und des Wurzelfeldes der Vorderflügeloberseite sowie der breit grauen Bestäubung der Rippen der Hinterflügelunterseite und endlich in dem oben dunkel- grau gefärbten Körper vollkommen mit der Stammform (Frühjahrs- generation) übereinstimmt. Das einzige von napi abweichende Merk- mal ist die tiefschwarze Färbung der — stark entwickelten — Fleekenzeiehnung der Oberseite, wie sie in diesem Grade nur bei napaeae-Stücken öfters anzutreffen ist. Es dürfte sich hier wohl kaum um ein spät zur Entwicklung gelangtes Frühjahrstier, sondern eher um eine zufällige Aberration der Sommergeneration handeln. 2. Ein Stück von Argynnis paphia L. ab. valesına Esp., welches gleichzeitig einen starken Übergang zu ab. marillae Aigner darstellt; gefangen am 9. August 1905 am Südabhange des Kouk (östliehster Teil des Tirnowaner Waldes) in Krain. 3. Ein d’ von Larentia incursata Hb. aus der Umgebung von Öttenschlag im niederösterreichischen Waldviertel (Ende Mai), bei welchem die Rippen im Mittelfelde dick schwarzgrau bestäubt sind. Am breitesten ist diese Bestäubung an der vorderen Mittelrippe; sie bildet hier einen dunklen Längsstreifen, durch welchen das Mittelfeld infolge des Umstandes, daß die letzteres seitlich begrenzende schwärzliche Einfassung nur bis zu diesem Streifen reicht, scheinbar unter dem Vorderrande abgeschlossen wird. VII. Herr Dr. E. Galvagni macht folgende Mitteilung: Herr J. Hafner (Laibach) sammelte seit längerer Zeit in der Umgebung von Görz (Kalvarienberg, 29./IV. 1906, Grojnatal, 8./V. 1907) eine hellere Rasse der Venilia macularia L., welche er als var. meridio- nalis bezeichnet und die im selben Verhältnis zur Stammart steht wie die var. orientalis Stdgr. zur Ematurga atomaria. Die 29—30 mm spannenden Stücke zeichnen sich durch Reduktion der schwarzen Flecke aller Flügel aus und sind auch viel schwächer schwarz ge- sprenkelt, wodurch diese Form ein viel helleres Kolorit gewinnt. Die gleiche Rasse liegt auch von Bozen (Virglwarte, 27./III. 1907, leg. Galv.) und Wippach (14./V. 1907, leg. Hafn.) vor. Im Gebiete Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (159) von Görz fehlt die stärker gefleckte Stammart, wohl aber finden sich anderwärts mitunter Übergänge zur var. meridionalis, wie ein soleher auch aus dem Leithagebirge (Lebzelterwald, 3./V. 1903, leg. Galv.) vorliegt. Es bilden demnach die drei Stücke aus der Sammlung des Herrn Hafner und das Bozener Stück aus meiner Sammlung die Typen. VIH. Herr Dr. Rebel gibt schließlich die Diagnosen zweier neuer ostafrikanischen Lycaeniden bekannt, welche von derselben Provenienz sind wie die in diesen „Verhandlungen“, Jahrg. 1906, S. 647 beschriebene Neocoenyra jordani,!) also ebenfalls von Fr. Sikora in den Uluguru-Bergen bei Zanzibar im Jahre 1888 er- beutet wurden. Beide Arten lagen Herrn Prof. Aurivillius (Stock- holm) zur Begutachtung vor: 1. Axiocerses harpax styx nov. subspec. d'. Zwei vorliegende J’ weichen in der außerordentlichen Aus- breitung der schwarzen Färbung der Vorderflügel, welche sämtliche Fleekenzeichnung aufgenommen hat und nur einen kleinen Fleck in der Mitte des Innenrandes der rotgoldenen Grundfarbe bestehen läßt, von normalen Stücken von harpax beträchtlich ab. Das kleinere der d’ trägt von Sikora die Bezeichnung „alpin“ und weist nur sehr beschränkte rotgoldene Stellen in Zelle la und 1b auf, die einen flachen Innenrandfleck bilden. Der ganze übrige Teil des Vorderflügels ist einfärbig tief schwarz. Beim zweiten J tritt die rotgoldene Färbung etwas weiter aufwärts in Zelle 1b, so daß der durch sie gebildete Innenrandfleck etwas höher gewölbt erscheint. Hinterflügel und Unterseite wie bei der Stammform. Letztere bei dem kleineren, „alpinen“ 5 besonders dunkel. 2. Pentila parapetreia nov. spec. C. Zwei d' kommen der westafrikanischen petreia Hew. nahe, zeigen aber einen gestreckteren Flügelschnitt und eine mattere rot- gelbe Grundfarbe; die schwarze Vorderrandstrieme der Vorderflügel ist sehr stark verbreitert und füllt fast drei Viertteile der Mittelzelle !) In der Beschreibung dieser Art muß es in der 8. Zeile von unten heißen „dunkelbraune* (statt dunkelblaue). (160) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. aus. Nur gegen das Ende derselben tritt die rote Grundfarbe in Form einer schmalen Bucht in die schwarze Vorderrandbinde ein, die mit dem breiten schwarzen Apikalteil zusammenfließt. Ein dunkler Mittelpunkt fehlt, dafür tritt in Zelle 1b bei '/, der Flügellänge ein schwarzer Punktfleck auf, der bei dem einen Exemplar größer und deutlicher ist. Auch die Hinterflügel entbehren vollständig des dunklen Mittelpunktes, zeigen aber eine viel breitere schwarze Saum- binde als petreia. Die Unterseite ist durch schwärzliche Sprenkelung sehr stark verdistert, namentlich sind die Hinterflügel auf ihrer ganzen Fläche daselbst bis zur Wurzel verdunkelt, wogegen auf den Vorderflügeln am Innenrande die rötliche Grundfarbe ungetrübt bleibt. Die kurzen schwarzen Fühler mit nur undeutlich weißgefleckter Geißel, die Stirne hell bräunlich. Der Hinterleib wie die Innenrandfalte der Hinterflügel bräunlich. Vorderflügellänge 15°4—16 mm, Expansion 27—29 mm. Die Typen beider hier beschriebenen Lycaeniden befinden sich im k. k. Naturhistorischen Hofmuseum. Bericht der Sektion für Koleopterologie. Versammlung am 16. April 1908. (Konversationsabend.) Vorsitzender: Herr F. Heikertinger. I. Der Vorsitzende hält einen für Anfänger berechneten Vor- trag über den Art- und Varietätsbegriff in der Koleopterologie. II. Derselbe legt die von Herrn J. Breit, Wien, eingesandte Beschreibung eines neuen Pflinus vor: Ptinus Leonhardi nov. spec. Durch die Körperform der d', welche nicht wie bei vielen anderen Ptinus-Arten, z. B. bei jenen der fur L.-Gruppe, langgestreckt und seitlich gerade, sondern lang oval ist, in die Verwandtschaft des Ptinus bieinctus Stm. und pu- Versammlung der Sektion für Koleopterologie. (161) sillus Stm. gehörig, von diesen aber schon durch die an subpilosus Stm. erinnernde längere Flügeldeckenbehaarung verschieden. d. Durch stärker hervorgequollene Augen und längere Flügel- deckenbehaarung von pusillus Stm. und bieinetus Stm. und von diesen beiden Arten noch durch folgende Merkmale verschieden: Pt. Leon- hardi besitzt kräftig gespornte Mittel- und Hinterschienen. Bei Pr. bieinetus Stm. sind diese Schienen schwach und undeutlich gespornt. Pt. pusillus Stm. besitzt wohl auch kräftig gespornte Schienen, doch unterscheidet sich diese Art von Pt. Leonhardi, abgesehen von den früher erwähnten Merkmalen, noch durch viel kürzer ovale Flügel- decken und schärfer begrenzte, weniger dicht stehende Streifen- punkte. Rötlichbraun. Der Kopf mit den stark hervorgequollenen Augen etwas breiter als der Halsschild, sehr undeutlich punktiert und nicht sehr dieht niederliegend gelb behaart. Fühler kräftig und länger als der Körper. Der Halsschild im Verhältnis zu den Flügeldecken groß, vor der Basis mäßig abgeschnürt, gegen den Vorderrand seitlich nieht verengt, oben abgeflacht und kräftig körnig skulptiert. Die Körner sind an ihrer Oberfläche wie abgeschliffen und mehr oder weniger deutlich pupilliert. Die gelbe, sehr spärliche Behaarung bildet (nur von vorne sichtbar) bei wohlerhaltenen Exem- plaren in gleichen Abständen vier schwache Zipfel. Die Flügeldecken sind lang oval, viel schlanker und stärker punktiert gestreift als bei den 9. Die Spitze ist nicht wie bei den Arten des Subgenus Heteroptinus Rttr. kurz verflacht, sondern einfach. Die gelbe Flügel- deekenbehaarung ist ziemlich lang, schräg abstehend, aber spärlich. Die Beine sind ebenso wie die Tarsen kräftig, die letzteren viel kräftiger und weniger lang als bei den früher verglichenen beiden Arten, aber sonst normal gebildet. Die Größe schwankt wie bei vielen Ptinus-Arten außerordentlich. Dieselbe variiert zwischen 15 und 3 mm. 9. Von Pt. bieinctus Stm. und pusillus Stm. durch längere, weniger regelmäßige Flügeldeckenbehaarung, breiteren, kahleren und deutlicher körnig skulptierten Halsschild und kleinere, nicht gedrängt gereihte Streifenpunkte der Flügeldecken hauptsächlich verschieden. Dem Pt. subpilosus Stm. (9) sehr ähnlich, doch eben- falls durch kleinere Streifenpunkte auf den Flügeldecken ver- schieden, wodurch die Streifenintervalle viel breiter erscheinen als 2. B. Ges. Bd. 58. 1 (162) Versammlung der Sektion für Koleopterologie. bei subpilosus Stm. Weiters ist die körnige Halsschildskulptur bei letzterem ebenfalls schwächer und weniger deutlich als bei Pt. Leonhardi. Dunkel- bis rötlichbraun. Kopf breit, mit weniger hervorgequollenen Augen als bei den f, doch trotzdem so breit als der Halsschild. Die Fühler reichen bis zum letzten Körper- viertel. Der Halsschild etwas breiter als bei den J’, sonst ähnlich geformt, skulptiert und behaart wie bei diesen. Die Flügeldecken sehr stark glänzend, nahezu mit Lackglanz, oval mit schwach an- gedeuteten Schultern. Die Streifenpunkte sind rund, klein und stehen in verhältnismäßig großen Abständen. Die Punktreiheninter- valle sind um ein bedeutendes breiter als die Punktdurchmesser. Die in den Punkten entspringenden, nach rückwärts niederliegenden Härchen erreichen den nächsten gegen rückwärts gelegenen Punkt. Die abstehenden Haare auf den Zwischenräumen sind ziemlich lang, fast so lang und noch spärlicher, beziehungsweise unregelmäßiger stehend als bei subpilosus Stm. Kurze, dünne weiße Schüppchen bilden auf jeder Flügeldecke bei nicht abgeriebenen Exemplaren je hinter der Schulter und hinter der Mitte eine mäßig schräge, die Flügel- deckennaht nicht erreichende Binde. Die Flügeldeckenbehaarung und Beschuppung ist aber sehr hinfällig und daher sehr selten intakt. Beine und Tarsen kräftig. — Länge 1'85—3'2 mm. Diese markante Art wurde von Herrn Otto Leonhard in Blasewitz, dem ich dieselbe in herzlichster Freundschaft dediziere, auf Sizilien sowohl in der Umgebung von Ficuzza in Gesellschaft des Ptinus obesus Luc. und des interessanten Niptus (Microptinus Reitt.) nobilis Reitt. als auch in der Umgebung von Messina gesammelt. Ptinus (Bruchoptinus Reitter) femoralis kommt auch in Italien auf dem Monte Gargano vor (Coll. Leonhard). Ptinus (Pseudoptinus Reitter) capellae wurde von Herrn Hilf auch bei Fuzine im Küstenland und von den Herren Winkler und Moscarsky in den Colli Euganei (Norditalien) aufgefunden. Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (163) Bericht der Sektion für Lepidopterologie. Versammlung am 1. Mai 1908. Vorsitzender: Herr Prof. H. Rebel. I. Dr. Rebel berichtet über die Erwerbung einer größeren Sammlung von Ceylon seitens des k. k. Naturhistorischen Hofmuseums von Dr. H. Uzel (Prag). Unter dem Material befindet sich auch ein kleines Heteroceron mit scheinbar geknieten Fühlern, welches Dr. Uzel anfänglich für unbeschrieben hielt. Später stellte sich dessen Zugehörigkeit zur Lithosiidengattung Chamaita heraus. Das Stück wird vorgewiesen und einige Bemerkungen über den Fühler- bau bei Lepidopteren gemacht. II. Herr Hauptmann H. Hirschke demonstriert Boarmia ma- culata Stgr. und deren var. bastelbergeri Hirschke im Vergleiche mit der nahestehenden Boarmia repandata L. | Herr Hofrat Schima bemerkt, daß auch die Kammzähne der männlichen Fühler bei bastelbergeri länger seien als bei repandata. Herr Dr. Günner demonstriert eine sehr schwach gezeichnete Aberration von bastelbergeri. Herr Oberingenieur Kautz bemerkt, er habe bastelbergeri vor Jahren auch bei Sparbach im Parke erbeutet. III. Herr Dr. E. Galvagni bespricht nebst anderem unter Vor- weisung auch Collias edusa var. faillae Stefan, welche im April mehrorts in Dalmatien erbeutet wurde. Die Stücke (J’) sind sehr klein, weniger tief orangerot und der schwarze Saum breit gelb von den Adern durchschnitten. Herr Dr. Rebel macht darauf aufmerksam, daß auch in der hiesigen Gegend die Generationsfolgen und Überwinterungsverhält- nisse der Art nicht ganz geklärt seien. IV. Herr Cl. Dziurzynski weist sehr. kleine Stücke von Lycaena alcon F. vor, die bei Kritzendorf unter normalen Stücken erbeutet wurden. 1* (164) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Herr Rob. Spitz bemerkt, er habe dieselbe kleine Form auch im Rohrwalde angetroffen. V. Herr Dr. Rebel spricht unter Vorlage über zwei vor- linneische Werke, nämlich über „Der Raupen wunderbare Verwand- lung“ von Maria Sibylla Merian (Nürnberg, 1679) und „Die monat- lichen Insektenbelustigungen“* von Aug. Joh. Roesel von Rosen- hof (1. Bd., Nürnberg, 1746). Auch über den Lebenslauf der Ge- nannten werden nähere Mitteilungen gemacht. VI. Herr Dr. Rebel berichtet nachträglich über eine für die Monarchie neue Geometride, welche mit Acidalia agraria Joan. (Katalog Nr. 2996) identisch sein dürfte: Bereits im Jahre 1593 erhielt ich von Herrn Spada in Zara ein frisches J’ einer Acidalienart, die mir unbekannt blieb und später von den Herren Bohatsch und Dr. Staudinger als ein ausneh- mend kleines, helles 5 von Acidalia beckeraria Ld. angesprochen wurde. In einer kürzlich mir zugegangenen Bestimmungssendung fand sich nun ein frisches 9 mit der Bezeichnung „Pola, 18. Juli 1906“ vor, welches zweifellos als anderes Geschlecht zu dem J’ aus Zara gehört. Nach den beiden jetzt vorliegenden Geschlechtern kann die Art unmöglich mit beckeraria vereint werden, denn abgesehen von der viel geringeren Größe und weißlichen Färbung spricht auch ihr in beiden Geschlechtern schneeweiß beschuppter Scheitel gegen eine solche Vereinigung. Überdies sind die Palpen in beiden Ge- schlechtern entschieden kürzer als bei beckerariva. Das 9 gleicht auch einigermaßen kleinen weiblichen Stücken von Acidalia marginepunctata Goeze, wie sie namentlich im Süden auftreten. Letztere Art bleibt aber doch dichter grau bestäubt und besitzt einen schwarzbraunen Halskragen, der hier aber (wie bei beckeraria) hellbraun ist. Die größte Ähnlichkeit mit vorliegendem Pärchen besitzt Ac. agraria Joan., nur daß die Abbildung letzterer (Nov. Lepid., Pl. 18, Fig. 6, 9) stumpfere Vorderflügel und kleinere Mittelpunkte besitzt. Auch fehlt ihr die bei vorliegenden Stücken sehr deutliche gelbliche Färbung der Fransen aller Flügel in ihrem Basaldrittel. Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (165) Trotzdem nehme ich bis auf weiteres den Namen agraria für die vorliegenden Stücke an. Eine kurze Beschreibung der Art nach dem heimischen Pärchen könnte lauten: Beim J’ Fühler kurz bewimpert, Hinterschienen schwach verdickt, gelbweiß beschuppt, spornlos, der Tarsus fünf- gliedrig. Ader R und M, auf den Hinterflügeln entspringen aus einem Punkte. Stirne tiefschwarz, der Scheitel und Thorax rein weiß, der Halskragen hellbraun. Die Vorderflügel beim 5 gestreckter, beim 9 kürzer mit schärferer Spitze. Grundfarbe aller Flügel weiß, sehr schwach ockergelblich getönt, mit schwarzem Mittelpunkte und feinen solehen Saumpunkten, worauf die im Basaldrittel gelblichen, hierauf weißen Fransen folgen. Auf der Flügelfläche liegen ein- zelne braune Schüppchen, welche sich gegen den Saum zu ver- dichten und hier eine gezackte undeutliche Querlinie bilden, die in ihrem Verlaufe jener bei Ac. beckeraria nahe kommt und beim J deutlicher auftritt als beim 9. Die Unterseite aller Flügel seiden- glänzend weiß, die Vorderflügel gegen den Saum schwach bräun- lich angelaufen. Vorderflügellänge 10 mm, Expansion 20 mm. Aus Istrien (Pola) und Dalmatien (Zara). Flugzeit Juli. Vortrag des Herrn Prof. Dr. A. Forel. In Verbindung mit dem Pestalozzi-Verein zur Förderung des Kindersehutzes und der Jugendfürsorge veranstaltete die Gesell- schaft einen Vortrag ihres korrespondierenden Mitgliedes, des Herrn Prof. Dr. A. Forel aus Yvonne (Schweiz), welcher unter dem Titel: „Individuelle und soziale Psychologie der Ameisen“ am 21. März 1908 im großen Hörsaale des elektrotechnischen Institutes stattfand und dessen Reinerträgnis zu Gunsten der Kinderschutz- organisationen. verwendet wurde. Kurs über wissenschaftliche Mikroskopie. In der Zeit vom 30. März bis 4. April 1908 fand in den Räumen des botanischen Institutes der k. k. Universität in Wien, II., Rennweg 14, welche von der Direktion bereitwilligst zur Ver- (166) Kurs über wissenschaftliche Mikroskopie. ' fügung gestellt wurden, über Veranlassung der Gesellschaft ein Kurs über wissenschaftliche Mikroskopie statt, für welchen die Firma Carl Zeiss in Jena in munifizentester Weise die nöti- gen Instrumente und Apparate mit namhaften Kosten nach Wien schaffen ließ. Die Herren Prof. Dr. H. Ambronn, Dr. A. Köhler und Dr. H. Siedentopf hielten die Vorträge und Demonstrationen nach folgendem Programme ab: Montag den 30. März. Herr Prof. Dr. H. Ambronn: Vortrag über die Abbesche Theorie der mikroskopischen Bildererzeugung. — Übungen mit dem Diffraktionsapparat nach Abbe. Dienstag den 31. März. Herr Prof. Dr. H. Ambronn: Vortrag über die Methoden zur Prü- fung der Objektivsysteme. — Übungen mit der Abbeschen Test- platte und dem Abbeschen Apertometer. Mittwoch den 1. April. Herr Dr. A. Köhler: Vorträge und Demonstrationen über Mikro- photographie. a) Projektion der Bilder auf die Platte. b) Beleuchtung der Objekte. Donnerstag den 2. April. Herr Dr. A. Köhler: Vortrag über Mikrophotographie im ultra- violetten Licht. Herr Dr. H. Siedentopf: Vortrag über Ultramikroskopie. Freitag den 3. April. Demonstrationen und Übungen zu den am Vortage abgehaltenen Vorträgen: a) Mikrophotographie im ultravioletten Licht. b) a „ monochromatischen sichtbaren Licht. c) Ultramikroskopie der festen Kolloide. d) 5 „ flüssigen Kolloide. e) r „ Zellen und Fasern. Kurs über wissenschaftliche Mikroskopie. (167) Samstag den 4. April. Herr Dr. H. Siedentopf: Vortrag über Dunkelfeldbeleuchtung. — Übungen zur Dunkelfeldbeleuchtung. — Vortrag mit Demon- strationen über Mikroskopie bei hohen Temperaturen; Nüssige Kristalle. Die Teilnahme an den Übungen war auf 25 Teilnehmer be- schränkt. Folgende Damen und Herren machten die Übungen mit: Josef Brunnthaler, Karl v. David, Dr. Wilhelm Figdor, Rudolf Förster, Otto A. Gielow, Dr. Aug. Ginzberger, Wolfg. Himml- bauer, Dr. F. Jesenko, Prof. Dr. Ludwig Linsbauer, Dr. Emil Löwi, Amalie Mayer, Hans Neumayer, Dr. Franz Ostermeyer, Prof. Dr. R. Paltauf, Dr. Otto Porsch, Prof. Dr. Hans Rabl, Ga- briele Rabl, Dr. Heinrich Reichel, Helene Reisser, Dr. Alois Rogenhofer, Prof. Dr. V. Schiffner, Rudolf Schrödinger, Dr. S. Thenen, Dr. Fritz Vierhapper, Prof. Dr. R.v. Wettstein. Außer diesen Teilnehmern hörten noch folgende Herren nur die Vorträge: Dr. Fritz Demmer, Hans Fleischmann, Dr. Wilh. Fritz, Anton Hafferl, Dr. Heinr. Freih. v. Handel-Mazzetti, Dr. Emil Edl. v. Haunalter, Julius Edl. v. Hungerbyehler, Dr. Erwin Janchen, Hermann Jansch, Ferd. Kryz, Emil Pra$ek, Anton Schlemmer, Fritz Schlemmer, E. Schrödinger, Dr. Otto Sperk. Den Herren Vortragenden, dem Geschäftsleiter der Filiale Wien, Herrn Georg Otto, sowie der Firma Carl Zeiss in Jena gebührt der wärmste Dank der Gesellschaft für die Veranstaltung. Außerordentliche Generalversammlung am 10. April 1908. Vorsitzender: Herr Präsident Prof. Dr. R. v. Wettstein. Der Vorsitzende konstatiert die Beschlußfähigkeit. Einziger Punkt der Tagesordnung: Beschlußfassung wegen Übersied- lung der Gesellschaft. (168) Bericht über die außerordentliche Generalversammlung. Das Referat über die Angelegenheit erstattet der Vorsitzende selbst: Infolge eines Antrages, den der Generalsekretär in der Aus- schußsitzung vom 27. Juni 1903 stellte, dahingehend, daß die Ge- sellschaft mit dem Unterrichtsministerium, respektive der n.-ö. Statt- halterei Verhandlungen anknüpfe wegen mietweiser Überlassung von Lokalitäten im alten botanischen Museum der Universität, III, Rennweg 14, und welchem der Ausschuß zustimmte, knüpfte der Ausschuß mit dem Staate vorläufige Verhandlungen an, welche nunmehr zu folgenden Propositionen führten: Die Gesellschaft erhält das unentgeltliche unkündbare Be- nützungsrecht der linken Hälfte des alten botanischen Museums inklusive des Hörsaales (für welchen der Lehrkanzel für Botanik die Mitbenützung zusteht) für die Dauer von 10 Jahren gegen die Verpflichtung, das ganze Gebäude renovieren zu lassen. Als Staats- beitrag zu den Renovierungskosten für den dem botanischen In- stitute verbleibenden Teile des Gebäudes erhält die Gesellschaft den Betrag von 6500 K. Nach Ablauf von 10 Jahren beträgt der Miet- zins für die von der Gesellschaft benützten Räume 1000 K und läuft der Vertrag stillschweigend weiter mit beiderseitiger einjähriger Kündigungsfrist. Die Annahme dieser Proposition würde der Gesellschaft ein jährliches Ersparnis an Mietzins bringen und ihr außerdem ermög- lichen, sich in Ruhe weiter zu entwickeln. In der hierüber eröffneten Debatte beteiligen sich Herr Hugo M. Müllner und Herr Dr. A. Rogenhofer, welchen der Vorsitzende die gewünschten Aufklärungen gibt. Hierauf wird über den folgendermaßen formulierten Antrag abgestimmt: Die Generalversammlung ermächtigt den Ausschuß, die dar- gelegte Aktion durchzuführen und mit Beginn des Monates Mai, für den Fall, daß der diesbezügliche Vertrag dann schon fertig sei, das jetzige Lokal zu kündigen. Der Antrag wird einstimmig angenommen. Bericht über die allgemeine Versammlung. (169) Allgemeine Versammlung am 6. Mai 1908. Vorsitzender: Herr Kustos A. Handlirsch. Der Generalsekretär Herr Josef Brunnthaler macht folgende Mitteilungen: Als Mitglieder sind der Gesellschaft beigetreten: Ordentliche Mitglieder: BT. Vorgeschlagen durch: Herr Bossler Ludwig, Ingenieur, Inspektor der Staats-Eisenb.-Gesellsch., Wien, IV., Weyringergasse 9 . . den Ausschuß. A er Alois, stud. phil., Wien, vıı., Breitenfeldergasse 13 . . Dr. A. Rogenhofer, Dr. F. Werner. Fräul. Jakobi Helene, Lyzeallehrerin, Awien, IX., Clusiusgasse 10 . . . Prof. Dr. Anger, Dr. F.Vierhapper. " anne Marie, Wien, 1. er vogelgasse3 .. . . . . J. Brunnthaler, L. v. Portheim. Herr Miestinger, Dr. Karl, Yen ulEr Seidleasse 91- . . . . zusurlın: Prof 0! Abel, /DrsA.Rogenhofer. „ Sehlesinger Günther, stud. phil., Schwechat, Hauptplatz 66. . . . Prof. 0. Abel, Dr. A. Rogenhofer. „ Scehweidler Josef Heinr., Gymnasial- Professor, Lundenburg . . . . . den Ausschuß. „ $Sielipp Rudolf, Wien, IV., Schön- bursstraße 17 . . - . 0027... .0.A.Molitor, E. Heikertinger. Hierauf spricht Herr Dr. Otto Porsch über „Insekten- quälende Orchideenblüten“. Der Vortragende besprach an der Hand zahlreicher Abbil- dungen, Präparate und photographischer Lichtbilder die Fallein- richtungen einiger Bulbophyllum-Arten sowie jene der Stanhopea- Arten nach den Versuchen von Willis, für welche er auf Grund eigener Nachuntersuchungen neue anatomische Beweise brachte, die Schnelleinrichtungen der mit reizbaren Labellen ausgestatteten Pterostylis-Arten, die Schleuderwerke der Oatasetum-Arten und die komplizierte Blüteneinrichtung von Üoryanthes. (170) Bericht über die allgemeine Versammlung. Herr Dr. Franz MeguSar hält einen Vortrag über „Bau- instinkte bei Hydrophiliden“. Schließlich fand eine Demonstration von Diapositiven, welche nach dem Lumiere-Verfahren hergestellt waren, statt. Dieselben stammten aus dem Atelier von A. Moll in Wien. Allgemeine Versammlung am 3. Juni 1908. Vorsitzender: Herr Vizepräsident Dr. Franz Ostermeyer. Der Generalsekretär Herr Josef Brunnthaler macht folgende Mitteilungen: | Als Mitglieder sind der Gesellschaft beigetreten: Ordentliche Mitglieder: Pr Ar Vorgeschlagen durch: Herr Berreitter Hans, k. k. Univ.-Quästor i. R., Heiterwang 44, bei Reutte . den Ausschuß. Fräul. Freund Yella, Wien, I., Teinfalt- straße,7 2.0. 000. Valid, Brunnthaler) U WSPpENeT Herr Geißler Rudolf, stud. phil., Wien, IX., Schwarzspanierstraße 18. . . Prof. Dr. 0. Abel, O. Antonius. „ Klaptoez Adalbert, stud. med., Wien, III, Hießgasse 4 . . . . . ... Dr. A.Rogenhofer, Dr. F. Werner: Ferner legt derselbe vor: Die eben erschienene Publikation: Der naturwissenschaftliche Unterricht an den österreichi- schen Mittelsehulen. Bericht über die von der k. k. zoologisch- botanischen Gesellschaft in Wien veranstalteten Diskussionsabende und über die hierbei beschlossenen Reformvorschläge. Heraus- gegeben im Auftrage der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft von Prof. Dr. R. v. Wettstein, als Präsident der k. k. zoologisch- botanischen Gesellschaft. Wien, Verlag von F. Tempsky, 1903. Preis für Mitglieder bei direktem Bezuge K 3.—. — Sodann Bericht über die allgemeine Versammlung. (171) das gleichfalls fertiggestellte Mitgliederverzeichnis, welches um den Preis von 50 Hellern erhältlich ist. Außerdem wird die mit Subvention des hohen niederöster- reichischen Landtages und der Gemeinde Wien herausgegebene Wandtafel der in Niederösterreich gesetzlich geschützten Pflanzen vorgelegt; die Tafel wird den Mitgliedern gegen Ein- sendung von K 1.— per Stück zugesandt. Hierauf hält Herr Privatdozent Dr. Hans Przibram einen durch zahlreiche Objekte erläuterten Vortrag: Experimentelle Behandlung biologischer Grundfragen. Als die experimentelle Biologie vor fünf Jahren ihr erstes eigenes Heim in unserem Vivarium bezog, da mag mancher kopf- schüttelnd die abermalige Sonderung eines neuen Spezialfaches be- dauert, die Notwendigkeit einer „Biologischen Versuchsanstalt“ be- zweifelt haben. Und diesem Urteile hätten wir selbst zugestimmt, wenn es sich um die Erforschung sehr spezieller Detailfragen an sich ge- handelt hätte, nicht um eine umfassende neue Betrachtungsweise in der Biologie. Tatsächlich ist jedoch die experimentelle Biologie kein Spezial- fach, sie ist die Anwendung der den exakten Wissenschaften ent- nommenen Methoden des qualitativen und quantitativen Versuches auf biologische Probleme. Daß es sich nicht um nebensächliche Punkte, sondern um die Grundfragen der Biologie, um die Entwicklung, die Regeneration, die Deszendenz, die Vitalität und die funktionelle Anpassung handelt, das möchte ich nun an Beispielen erläutern, die, größtenteils unserer eigenen Praxis entnommen, ein Bild zugleich von der Wirksamkeit unserer Anstalt und von dem gegenwärtigen Stande der experi- mentellen Behandlung biologischer Grundfragen im allgemeinen geben sollen. Während die Natur mit unerbittlicher Strenge die anorganische Welt lenkt, scheint sie die Organismen des Gehorsams gegen die ehernen Gesetze enthoben zu haben. Aus ähnlichen Keimen entsteht bald die Mannigfaltigkeit der Teile eines Meerwurmes oder Seeigels, bald die einer Tulpe oder (172) Bericht über die allgemeine Versammlung. Amavryllis. Welche Verschiedenheit in den beiden Erzeugnissen, aber doch welche Ähnlichkeit in dem Vorgange der Zeugung: hier wie dort die Vereinigung zweier Zellen, deren Kerne sich analog verhalten, als Ausgangspunkt für die Entwicklung des neuen Lebe- wesens. Soweit die deskriptive Entwicklungsgeschichte. Sind aber zur Auslösung der Entwicklung beide Zellen nötig? Durchaus nicht! Jacques Loeb konnte die Eier eines Seeigels oder eines Meerwurmes durch gewisse chemische Lösungen ohne Hinzufügen von männ- lichem Samen zur Entwicklung bringen (wovon ich hier dank der liebenswürdigen Widmung genannten Forschers an unser entwick- lungsmechanisches Museum Exemplare vorweisen kann). Wir haben begründete Hoffnung, in absehbarer Zeit nach einer ähnlichen Methode künstliche Parthenogenese auch bei Fischen zu erreichen. Während wir bisher vergeblich nach geeignetem zoologischen Materiale suchten zur Prüfung der Frage, ob auch der männliche Samen ohne Hinzutritt von Eisubstanz entwicklungsfähig sein kann, ist es den Herren Leopold v. Portheim und Emil Loewi gelungen, in den durch Zuckerlösung zum Austreiben gebrachten Pollen- schläuchen der Tulpe die Entstehung von Zellwänden zu kon- statieren, ein Anzeichen dafür, daß auch der Pollen ohne Eichen sich zur Weiterentwicklung anzuschicken scheint. Wenn nicht die Vereinigung der Keimprodukte das Wesent- liche für die Entwicklung der neuen Organbildung ist, so werden wir zu dem Schlusse gedrängt, daß bereits im einzelnen Keime, namentlich im Ei selbst Differenzierungen bestehen, welche die künftige Mannigfaltigkeit garantieren. Tatsächlich lassen sich im Ei verschiedene Stoffe oder Teile nachweisen, deren Entfernung den Ausfall bestimmter Organe oder Teile bedingt. So im Seeigel (Strongylocentrotus) die zuerst Hatschek aufgefallene Zone orange- roten Pigmentes. Bei Weindls Versuchen an Tintenfischen (Zoligo) ließ sich bereits an den noch ganz hell erscheinenden Eiern auf chemischem Wege (Fürths Tyrosinreaktion) die Vorstufe des späteren Pigmentes nachweisen. Als Hadzi die bekannten grünen Süßwasserpolypen (Hydra viridis) im Dunklen Eier legen lief, er- schienen weiße Hydren, weil die symbiotischen Algen, welche durch Einwanderung aus dem Muttertiere dem Sprößling die grüne Farbe geben sollen, bei Liehtabschluß nicht einwandern. Bericht über die allgemeine Versammlung. (175) Während bei den Tieren selbst bei Abänderung der äußeren Faktoren die charakteristische Form nur wenig sich zu ändern pflegt, kann bei den Pflanzen während der Entwicklung diese oder jene Form künstlich „induziert“ werden: so konnte Figdor auch bei ungleichblättrigen (anisophyllen) Pflanzen, die wie Goldfussia anisophylia bereits von Anfang an ungleiche Blätter entwickeln, durch Drehung um eine horizontale Achse bei senkrecht auffallendem Lichte eine Ausgleichung der Blattgrößen anbahnen. Analoge Ver- änderungen wurden bei weiteren anderen Versuchsanstellungen am Ahorn (Acer) und an der Roßkastanie (Aesculus) erzielt. Der experimentellen Behandlung noch zugänglicher als die Probleme erstmaliger Zeugung erweisen sich diejenigen der Wieder- erzeugung. Kommt diese Eigenschaft der Regeneration allen Orga- nismen als eine primäre Eigenschaft zu oder ist sie als Anpassung an eine erhöhte Verlustwahrscheinlichkeit erst nachträglich von einzelnen Arten oder Organen erworben worden? Während die letztere Ansicht im Zusammenhange mit der Lehre von der natür- lichen Auslese zunächst wahrscheinlicher erschien, führen ausgedehnte Regenerationsversuche zwingend zur entgegenstehenden Annahme. Von den niedersten zu den höchsten Tierarten nimmt die Re- generationsfähigkeit in derart regelmäßiger Weise ab, daß man nach der Stellung im natürlichen Systeme für jede Art vorausbestimmen kann, ob der Versuch zu positivem Resultate führen werde. So erhielten die früheren negativen Angaben über die vordere Re- generation der Ophryotrocha eine Korrektur durch Czwiklitzer, jene der Egel durch Gluschkiewitsch, der Süßwasserschnecken durch Cerny und MeguSar, des Amphioxus durch Biberhofer, der Gliedmaßenregeneration der Wasserspinne durch Weiß, der Gottesanbeterinnen durch mich, des Marmelmolches (Triton marmor.a- tus), des Brillensalamanders (Salamandrina perspicillata) und an- derer Amphibien durch Kammerer, der Salamanderlunge durch Muftit. Da noch die Vögel die Hälfte des Schnabels regenerieren, konnte die Regeneration der Kiefer bei den Eidechsen vorausgesagt werden; eine Prophezeiung, welche durch Werber ihre experi- mentelle Bestätigung fand. Haben wir nun beim Nachwachsen verlorener Teile an die Entfaltung eines vorgebildeten Reservekeimes zu denken oder strebt (174) Bericht über die allgemeine Versammlung. der verletzte Organismus als Ganzes immer wieder der vollkom- menen Form zu? Hier haben die Versuche wieder mit Bestimmt- heit für die letztere Alternative gesprochen, denn nicht nur jene Teile, welche unmittelbar vom Verluste betroffen waren, treten in Reaktion, sondern ganz abseits liegende vermögen zum Erfolge bei- zutragen: ich erinnere an die Vertauschung der großen und kleinen Schere bei dem Pistolen- und bei anderen Krebsen, welche nach Entfernung der großen Schere durch kompensatorisches Auswachsen der kleinen Schere der Gegenseite zustande kommt. Förmliche Einschmelzungen mit darauffolgender Neudifferenzierung können nicht nur bei den niedrigsten Tieren, sondern auch bei den Krebsen in der Weise statthaben, daß bei aufeinanderfolgenden Häutungen die regenerierenden Tiere „kleiner“ statt „größer“ werden, ge- wissermaßen ein negatives Wachstum. Dieses negative Wachstum ist nicht zu verwechseln mit dem Wachstum in umgekehrter Rich- tung, bei dem die Polarität aufgehoben erscheint, indem an Stelle zweier verschiedener Differenzierungen an den Enden einer Wachs- tumsachse zwei gleichartige, aber verkehrt gegeneinander ausgebildet werden. Solche von Loeb bei Pflanzentieren „Heteromorphosen* benannte Fälle kommen im ganzen Tierreiche vor, bei den höheren Gruppen namentlich nach Brüchen von Extremitäten, da das weg- hängende Stück nach beiden Richtungen bloß die distalen Teile, nicht aber den proximalen Körperteil wiederzubilden vermag. So entstehen Haarsterne mit drei Armspitzen an einem Arme, nach Bruch eines Armes. Wird ein Bein einem Molche abgeschnitten und verkehrt wieder eingekeilt, so werden wir erwarten dürfen, daß trotzdem ein Fuß aus der jetzt freiliegenden Wundfläche ent- springen wird, was noch nicht abgeschlossene Versuche von Kurz zu bestätigen scheinen. Obzwar also die Teile der Organismen nicht voneinander unabhängig sind, so ist doch nicht jeder Teil alles andere aus sich hervorzubringen imstande. Vielmehr weisen alle Versuche dar- auf hin, daß in verschiedenen Organen verschieden verteilte Stoffe für das Zustandekommen der bestimmten Form maßgebend seien. Daß der Muskel von der Hautbekleidung chemisch verschieden ist, wird niemand leugnen wollen. Sind aber auch analoge Organe in verschiedenen Tiergruppen chemisch verschieden? Nach Fürths Bericht über die allgemeine Versammlung. (175) Untersuchungen am Muskelplasma verschiedener Tiere waren An- haltspunkte für die Unterscheidung verschiedener Muskeln auf che- mischem Wege gegeben und ich konnte nachweisen, daß diese Verschiedenheit wenigstens bei den Wirbeltieren der Gruppierung nach unserem vergleichend-morphologischen Systeme parallel geht. Als Merkmale für diesen „chemischen“ Bestimmungsschlüssel dienen Koagulationspunkte und Salzfällungen. In Fortsetzung meiner Unter- suchungen konnte KryZ nachweisen, daß diese spezifischen Koagula- tionstemperaturen durch die Außentemperaturen bei Haltung von Warmblütern in Winterstarre, von Kaltblütern in künstlich erhöhter Temperatur sich auch nicht merklich veränderten. An das Problem der Arteigenheit schließt sich das Problem der Übertragung von Eigenheiten auf andere Individuen, das in der Vererbung seinen prägnantesten Ausdruck findet, wogegen bei Pfropfungen nur selten ein Einfluß der künstlich vereinigten, zwei verschiedenen Arten angehörigen Komponenten nachweisbar ist. Doch konnten Grafe und K. Linsbauer Nikotin auch in Tabakpfropfreisern nach- weisen, die nichtnikotinhaltigen Arten entnommen und nikotin- haltigen Stämmen aufgepfropft worden waren. Stingel fand bei der Ernährung von Getreideembryonen durch artfremde Endosperme gewisse Veränderungen, die als Beeinflußung seitens der verwen- deten nährenden Unterlage aufgefaßt werden können. Die Gesetze der Vererbung können nur durch planmäßige, streng ziffernmäßig registrierte Zuchten festgestellt werden. Der Übergang von Rasseneigenheiten auf die Nachkommen scheint meist, wenn keine Veränderung in den äußeren Bedingungen hinzutritt, nach den von Gregor Mendel durch klassische Versuche im Kloster- garten zu Brünn ermittelten Regeln vor sich zu gehen, nicht nur auf botanischem, sondern auch auf zoologischem Gebiete, wofür unter anderem meine Ratten und Mäuse Zeugnis ablegen. Freilich können sich oft Merkmale in unerwarteter Weise als getrennte Vererbungseinheiten erweisen, so bei Katzen die Farbe eines jeden Auges für sich, wie Versuche an Angorakatzen mit einem blauen und einem gelben Auge lehrten. Hammerschlag zieht aus der den Mendelschen Regeln nach zu geringen Anzahl weißer Mäuse bei Kreuzung verschiedenfarbiger Rassen den Schluß, daß es erst in Bildung begriffere Charaktere gibt, für die keine strenge Be- (176) Bericht über die allgemeine Versammlung. folgung der Mendelschen Regeln zu erwarten sei. Hiermit betreten wir das heikle Gebiet der Vererbung erworbener Eigenschaften. Kammerer führte an Salamandern und gewissen Froschlurchen den Nachweis, daß künstlich erzielte Fortpflanzungsveränderungen auch dann auf die Nachkommen übergehen, wenn diese ihr ganzes Leben lang wieder unter den ursprünglichen, nicht abgeänderten Bedingungen gehalten werden. Sofort erscheint uns die Lösung des Problemes der Artwandlung um einen Schritt näher gerückt. Obzwar hier Versuche wenig Aussicht zu haben schienen, winken uns jetzt gerade die schönsten Erfolge. Denn es bedarf weder unabsehbarer Zeiträume zur Verände- rung, noch zur Übertragung erworbener Eigenschaften, und vielfach lassen sich durch äußere Faktoren Veränderungen hervorrufen, die Beziehungen zu verwandten Arten aufweisen. Die Süßwasseramoebe verliert nach Margarete Zuelzer die pulsierende Vakuole bei Ge- wöhnung an Salzwasser, wodurch sie den zeitlebens im Meere lebenden Arten ähnlich wird. Wird der Einsiedlerkrebs seines frei- willigen Gefängnisses, der Schneckenschale, dauernd beraubt, so bildet er wieder den pigmentierten, geringelten Hinterleib der übrigen Krebse aus. Die Puppe unseres Wolfsmilchschwärmers (Deilephila euphorbiae) in heißem Raume geschlüpft, entfaltet Flügel ähnlich der in Algier fliegenden Schwärmerart Deilephila Titymali. Der in den unterirdischen Höhlen des Karstes hausende bleiche Grottenolm nimmt im Lichte wieder die dunkle Farbe seiner ober- irdischen Verwandten, z. B. des Armmolches (Süren lacertina), an. Hier ließ sich ähnlich wie bei den Tintenfischeiern das Vorhanden- sein der chemischen Vorstufe des Pigmentes schon im unveränderten, bleichen Grottenolme nachweisen. Wenn wir für die Verschiedenheit der Arten auf einen ver- schiedenen Chemismus geführt werden, so werden wir zur Frage gedrängt, ob denn das Wesen des Lebens selbst so grundverschieden von den anorganischen Vorgängen ablaufe? Immer sehen wir die Vitalität an bestimmte Eiweißkörper gebunden, welche in physi- kalisch-chemischer Hinsicht als Kolloide, das sind nicht krystalli- sierte, in Lösung durch Membranen schwer durchgängige Stoffe, zu charakterisieren sind. Sicherlich sind die Eigenschaften der Eiweißkolloide für die Grenzen der Lebensfähigkeit maßgebend. Bericht über die allgemeine Versammlung. (177) Hand in Hand mit der bei verschiedenen Temperaturen vor sich gehenden Gerinnung (Koagulation) der Muskelplasmen geht die ver- schiedene Maximaltemperatur, welche die betreffende Art noch aus- zuhalten vermag. Ferner bestimmt dieselbe Gesetzmäßigkeit, welche die Giftig- keit verschiedener Salzlösungen für Süßwassertiere — z. B. nach Wolfgang Ostwald Flohkrebschen — regelt, ebenfalls die durch Salze bewirkten Zustandsänderungen gelösten Eiweißes im Reagenz- glase nach Paulis Experimenten. Obzwar die Erscheinung des organischen Wachstums direkt quantitativ meßbar ist, liegen doch erst spärliche Versuche über dasselbe vor, so daß die Ableitung allgemeiner Regeln Vorsicht ge- bietet. Es scheint in gleicher Zeit eine gleiche Strecke zuzuwachsen, falls keine Form- oder sonstige Differenzierungs-Veränderung ein- tritt. Für Tiere verschiedener Gruppen (Krebse, Insekten, Fische, Säugetiere), ebenso wie für Pflanzen (Bohnenwurzeln) erhält man übereinstimmende Werte. In mannigfaltiger Weise läßt sich das Wachstum künstlich beeinflußen: schnitt v. Portheim Bohnen- keimlingen keinen, einen, anderthalb oder beide Kotyledonen ab, so trat zunächst die größte Längenzunahme nach der Entfernung von anderthalb, dann nach einem Kotyledo ein; erst später wurden diese verletzten Keimlinge von den normalen überholt; die ohne Kotyledonen blieben von Anfang an zurück. Daß es sich hier um eine bestimmte Beziehung zur Masse der Reservesubstanzen han- delt, bewiesen neuerdings von demselben Botaniker angestellte Ver- suche mit ausgewählten größeren und kleineren Samen derselben Bohnenart: die kleineren erreichten zunächst in derselben Zeit eine größere Länge als die größeren. Neben dem selbständigen Wachstum ist es die selbständige Bewegung, die uns an den Lebewesen imponiert. Noch mehr als jene scheint sie von strengen Gesetzen der übrigen Natur ausge- schlossen, „willkürlich“ zu erfolgen. Ob ein Tier in einer bestimm- ten Richtung, ob es rasch oder langsam läuft, das scheint seinem Willen allein untertan. Beobachten wir aber kaltblütige Tiere, z. B. Junge Gottesanbeterinnen, bei verschiedenen Temperaturen, die wir in Abständen von je 10°C. wählen, und registrieren mittels Chrono- meters die in einer bestimmten Zeit jedesmal durchlaufene Strecke, Z.B. Ges. 58. Bd. m (178) Bericht über die allgemeine Versammlung. so stellt es sich heraus, daß diese in der um 10° C. höheren Tempe- ratur etwa doppelt so groß ist als in der tieferen. Und die gleiche Regel, eine zwei- bis dreifache Steigerung der Geschwindigkeit bei 10° Temperaturerhöhung, finden wir auch bei analogen Ver- suchen über das Wachstum derselben Tiere oder die Entwicklung ihrer Eier, oder aber bei chemischen und gewissen physikalischen Reaktionen; es ist die sogenannte Van t’Hoffsche Temperaturregel. Auch das Wachstum der Bohnen folgt nach Versuchen von Portheim der gleichen Regel. Wie zwingen wir bei den Laufversuchen unsere Gottes- anbeterinnen, in einer bestimmten Richtung zu laufen? Wir stellen einen entsprechenden Laufkasten schräg gegen das Licht und den Tisch auf: die Tiere laufen von der Erde weg und der Lichtquelle zu. Werden die Augen überstrichen, so fällt diese Orientierung fort und wir können auf ähnliche Art durch Ausschaltung ver- schiedener Empfangsorgane die für die Ausübung der Funktionen wichtigen ermitteln. Schnitt Steinach die Leuchtorgane der Leucht- käfer ab, so begannen erstere dennoch lebhaft aufzuglühen, sobald ein Sauerstoffstrom zugeführt wurde. Ein Beweis dafür, daß diese Funktion auf einem Oxydationsprozesse beruht, der vielleicht vom Träger durch engeren Tracheenabschluß gehemmt werden kann. Oft werden durch Entnahme eines funktionierenden Organes andere beeinflußt, die gar nicht in Verbindung zu stehen scheinen: es kann die Frage geprüft werden, ob Kastration die sekundären Geschlechtsmerkmale beeinflußt oder nicht; so untersucht Bresca den Einfluß derselben auf das Auftreten der Hochzeitsfarben und des Kammes beim männlichen Triton. Das Gegenstück bieten Transplantationen der bereits ausgebildeten sekundären Geschlechts- merkmale auf Exemplare des entgegengesetzten Geschlechtes. Wieder andere Versuche, so jene Halbans an Fröschen, beschäf- tigen sich mit der Implantation der Geschlechtsdrüsen oder Ein- spritzung von Extrakten in Tiere anderen Geschlechtes. Alle diese Versuche sollen uns das Wesen der Geschlechtsverschiedenheit auf- klären helfen. Nicht nur die Erscheinungen an den einzelnen Tieren oder Pflanzen, auch das wechselseitige Verhältnis ist der experi- mentellen Behandlung zugänglich: wir können zum Beispiel durch Fütterungsversuche festzustellen trachten, ob die Schutzfarben ihre Bericht über die allgemeine Versammlung. (179) Träger wirklich vor den Verfolgungen der Feinde schützen, wie es die Auslesetheorien postulieren. “Wenn etwa die Nachahmung der Wespen und Hummeln durch gewisse Schmetterlinge, die Glasflügler, auf einer den letzteren nütz- lichen Mimikry beruhen soll, muß zuerst der Nachweis geliefert sein, daß die stacheltragenden Immen wirklich einen solchen Schutz genießen. In der Mehrzahl der Versuche stellt sich dies als durch- aus nicht so sicher heraus, als man vermutet hätte; so werden die Wespen von Gottesanbeterinnen, Eidechsen und Kröten verzehrt, von Laubfröschen allerdings wieder ausgelassen, aber erst nachdem sie aufgeschnappt wurden, womit den Nachahmern nicht gedient wäre. Das Ausspucken erfolgt nämlich erst auf den Stich der Wespe hin; entfernte ich durch Abschnitt den Stachel der Wespe, so wurde sie vom Laubfrosche verschluckt. Als Versuch über die wechselseitige Anpassung zweier Orga- nismen, die sogenannte Symbiose, sei an HadzZis’ Hydren erin- nert; die algenlosen gingen bald zugrunde. Während Hydra viridis mit ihren Zoochlorellen unter der Glasglocke eine große Widerstands- fähigkeit gegen kohlensäurehältige Atmosphäre bekundete, war sie bei der verwandten Hydra fusca geringer. Letztere Art besitzt normaler Weise keine symbiotischen Algen. Anderseits gingen die aus ihrer Nährmutter Hydra viridis entfernten Algen auch rasch zugrunde. Es scheint also tatsächlich eine beiden Teilnehmern vorteilhafte Anpassung in der Symbiose vorzuliegen. Die Anpassung von Tieren an den Grund kann ebenfalls durch Experimente analysiert werden. Es erwies sich zum Beispiele bei der Aufzucht von Gottesanbeterinnen die grüne oder braune Farbe dieser Tiere als unabhängig von der Umgebungsfarbe. Anderseits zeigen Fische, z. B. nach Secerows Versuchen die Bartgrundel (Nemachilus barbatula), sehr weitgehende harmonische Überein- stimmung mit dem dargereichten dunklen, gemischten, hellen oder orangegefärbten Grunde des Beckens. Daß die Grundanpassung bei Fischen durch das Gesichtsorgan vermittelt wird, dafür sprechen Meyerhofers Hechte. Nach Entfernung der Augen verschwindet die Verschiedenheit der Ober- und Unterseite, indem auch auf dieser die für die Oberseite charakteristische Bänderung auftritt; schließ- lich kommt es zu einer allgemeinen Abblassung, wie sie auch bei m* (180) Bericht über die allgemeine Versammlung. geblendeten Garneelen nach Fröhlich, bei geblendeten Winker- krabben nach MeguSar zu erhalten ist. Dadurch tritt eine Ähnlich- keit mit den augenlosen, bleichen Höhlentieren ein. Ri; In der Aufdeckung der Beziehung zwischen Gesichtsorgan und Farbanpassung erhalten wir einen weiteren, freilich noch recht unklaren Blick in den Mechanismus der natürlichen Zweekmäßigkeit. So bringt die Anwendung des Versuches ein neues umfassendes Tatsachenmaterial, die Aufdeckung neuer Beziehungen und vor allem die Legung sicherer Fundamente für den luftigen Bau weit- sehender Hypothesen mit sich: dem seltenen Genie die Daedalus- flügel der Spekulation überlassend, vertrauen die Experimentatoren dem sicheren Grunde der Natur und bauen langsam, aber sicher an dem einheitlichen Gebäude der exakten Naturwissenschaft. Referate. Wiesner-Festschrift. (Im Auftrage des Festkomitees redigiert von K. Lins- bauer.) Wien, Verlag von C. Konegen. 8°. 548 S. mit 23 Taf. und 56 Textfig. Die vorliegende Festschrift stellt eine reiche Sammlung von Original- abhandlungen dar, welche den verschiedensten botanischen Disziplinen an- gehören, in welchen sich der Jubilar mit so großem Erfolge betätigte. Vor allem sind es viele seiner Schüler, welche durch literarische Beiträge vertreten sind, doch haben sich auch eine Anzahl Gelehrter des In- und Auslandes der Ehrung angeschlossen, so daß die Festschrift zu einem stattlichen Bande von mehr als 34 Druckbogen anwuchs. Die Ausstattung des Werkes ist seinem wissenschaftlichen Charakter durchaus angemessen. Unter den Abhandlungen überwiegen natürlich solche rein physio- logischen Charakters. Mit reizphysiologischen Arbeiten sind vertreten Czapek und Darwin, welche geotropische Themen behandeln; ersterer untersucht die 3eziehung zwischen Geotropismus und Pflanzenform, dieser die Geoperzeption in den Kotyledonen von Sorghum; Figdor unterzog die heliotropische Em- pfindlichkeit einem experimentellen Studium; L. Linsbauer übertrug den reizphysiologischen Standpunkt auf die Anthokyanbildung im Lichte; der Referent berichtet über Versuche zur Ermittlung der Reizleitungsgeschwindig- keit bei Mimosa. Der pflanzlichen Formbildung sind die ausgedehnten Studien Goebels über die Symmetrieverhältnisse der Blüten sowie die Arbeiten von Lopriore (Zwillingswurzeln), N&meec (Wurzelregeneration) und Przibram (Regeneration von Sequoien) gewidmet. Dem Gebiete der physikalischen Physiologie sind ferner die Abhandlungen von Molisch über einige Pilze, welchen irrtümlicherweise ein Leuchtvermögen zugeschrieben wurde, Hein- Referate. (181) richers Untersuchungen über Lichteinfluß auf die Keimung sowie v. Wein- zierls Versuche über die Mechanik der Embryoentfaltung bei Gramineen entnommen. Nicht minder zahlreich sind cehemisch-physiologische Abhandlungen vertreten. Tschirch versucht auf Grund seiner ausgedehnten Studien die Grundlinien einer physiologischen Chemie der pflanzlichen Sekrete festzulegen; Grafe bringt im Anschlusse an Wiesner neue Untersuchungen über das Gummiferment, während Stocklasa mit einer Studie über Atmungsenzyme vertreten ist; hierher sind ferner die Untersuchungen Nestlers über das Haut- gift der Cypripedien sowie der von Richter erbrachte Nachweis zu zählen, daß Natrium für gewisse marine Diatomeen als notwendiges Nahrungsmittel zu betrachten ist. Strohmer berichtet über Speicherung und Wanderung der Saecharose in der Zuckerrübe. Die Studien von v. Portheim und Samee über die Atmung gesunder und infolge Kalkmangels erkrankter Bohnen- keimlinge schlagen die Brücke zur Pflanzenpathologie, über deren Fortschritte in den letzten Jahrzehnten Solla in einem gedrängten Sammelreferate be- richtet. Rein chemische Beiträge lieferten Skraup (Über Leuein aus Pro- teinen) und Wegscheider (Über die Verseifung der Fette). Mit dem Che- mismus der Membran befaßt sich eine Abhandlung von Ambronn, welche die chemisch-physikalischen Änderungen der Zellulose infolge der Einlagerung von Schwefelzink behandeit, sowie eine Studie von Karzel über die Ver- holzung des Spaltöffnungsapparates der Cycadeen. Senft untersucht das Vorkommen von Physeion in den Flechten mit Hilfe mikrochemischer Methoden. Auch die Pflanzenanatomie ist durch einige, zum Teile ausgezeichnete Arbeiten vertreten. Burgerstein hat einen wertvollen Bestimmungsschlüssel der Koniferenhölzer auf Grund der mikroskopischen Befunde ausgearbeitet. Fritsch fand im Blatte von Klugia ceylanica — zum ersten Male bei Gesnera- ceen — das Auftreten von Cystolithen; Möbius berichtet über ein ganz eigenartiges Vorkommen von Kieselsäure in den Blättern von Callisia; T.F. Hanausek bringt neue Mitteilungen über das von ihm eingehend studierte Auftreten der „Kohleschicht“ im Kompositenperikarp. Ein Beitrag Stras- burgers betrifft Kemteilungsstudien bei Characeen und bringt wertvolle Auf- schlüsse über das Wesen der Amitose im allgemeinen. Vererbungsfragen betreffen die Abhandlungen von Raciborski, welcher in Coreopsis tinctoria var. prolifica eine unzweckmäßige Mutation erkannte, und v. Wettsteins, der durch jahrelange Kulturen eine sprungweise Zunahme der Fertilität bei Bastarden von Sempervivum-Arten nachweisen konnte. Mikosch studierte an Kakteen die Frage nach der wechselseitigen Beein- flussung von Edelreis und Unterlage; Kammerer bringt eine biologische Studie über die Symbiose von Oedogonium mit Wasserjungferlarven. Jendid mikroskopische Prüfung altägyptischer Inschriftenhölzer aus der Sammlung der Papyrus Erzherzog Rainer ist ganz im Sinne ähnlicher historischer Ar- beiten Wiesners gehalten. Die Mykologie findet ihre Vertretung durch eine wertvolle kritische Untersuchung der österreichischen Cortieieen von v. Höhnel (182) Referate. und Litschauer sowie durch eine Diagnose eines javanischen Pilzes, den Koorders zu Ehren des Jubilars Wiesneriomyces benennt. Eine Abhandlung von Zickes befaßt sich mit dem von ihm entdeckten Bacterium polychromicum und dessen Farbstoffproduktion. Von botanischen Abhandlungen aus verschiedenen Disziplinen sind ferner zu nennen eine kritische Übersicht der fossilen Flora der unteren Lias der österreichischen Voralpen, welche Krasser zum Verfasser hat, eine pflanzen- geographische Studie Schiffners über die „Knieholzwiesen“ im Isergebirge, eine ausgedehnte Studie von Trelease über die variegaten Formen der Agaven sowie die von Wilhelm gelieferte Beschreibung eines interessanten Fichten- gipfels, welcher Übergänge zu Zapfenbildungen aufweist. Haberlandt publi- ziert zwei äußerst interessante Briefe Hugo v. Mohls. Schließlich sei noch auf die Artikel von Reinke und H. St. Chamberlain hingewiesen. Ersterer erhebt in einer gewiß vielen sympathischen Weise die Forderung nach einer kritischen Abstammungslehre; dieser lieferte ein glänzend geschriebenes Essay über Goethe, Linne und die exakte Wissenschaft der Natur. Wenn ein weiteres Eingehen auf den Inhalt der hier genannten Bei- träge sich mit Rücksicht auf den verfügbaren Raum von selbst verbietet, so erhellt doch schon aus ihrer bloßen Aufzählung die Reichhaltigkeit der Wiesner anläßlich der Vollendung seines 70. Lebensjahres gewidmeten Festschrift. K. Linsbauer. Wettstein, Prof. Dr. R. v. Der naturwissenschaftliche Unterricht an den österreichischen Mittelschulen. Bericht über die von der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien veranstalteten Diskussions- abende und über die hierbei beschlossenen Reformvorschläge. Heraus- gegeben unter Mitwirkung von J. Brunnthaler, Prof. Dr. K. Fritsch, Prof. H. Lanner, Prof. Dr. P. Pfurtscheller und Prof. Dr. E. Witlaezil. Wien, Verlag von E. Tempsky, 1908. 8°. 103 S. (Preis 3 K.) Österreich steht im Begriffe eine zeitgemäße Reform seines Mittelschul- wesens durchzuführen. Abgesehen von der gesamten Tagespresse, beschäftigen sich zahlreiche Enqueten, Konferenzen, ja selbst eigene Vereine mit diesen für die Gesamtheit so überaus wichtigen Fragen. Es wurde von vielen Seiten auf die Notwendigkeit einer intensiveren Pflege der Naturwissenschaften hin- gewiesen, aber die Vertreter dieser Wissenschaft standen in dem großen Kampfe meist abseits und kamen nicht in die Lage, ihre Forderungen in einheitlicher und präziser Form zur Kenntnis der Unterrichtsbehörde zu bringen. Es war daher gewiß im Interesse der Sache gelegen, wenn die k.k. zoologisch-botanische Gesellschaft, einer Anregung ihres Präsidenten folgend, den Versuch machte in Verbindung mit der Geologischen und mineralogischen Gesellschaft eine gründliche Auseinandersetzung über die wichtigsten in Be- tracht kommenden Fragen in einer Reihe von Diskussionsabenden zu erzielen. Wie gut ihr das gelungen ist, beweist die jüngst erschienene Publika- tion, in der alle während der Debatte ausgesprochenen Ansichten und Auße- Referate. (155) rungen einer großen Reihe berufener Personen nebst den fast einstimmig an- genommenen Resolutionen und Thesen der Öffentlichkeit übergeben werden. Diese unten angeführten Thesen bilden, wie der Vorsitzende am Schlusse der so überaus anregenden Debatte hervorhob, den Ausdruck der Meinung der überwiegenden Mehrzahl der Wiener Naturhistoriker, sie beschränken sich auf das Maß des momentan Erreichbaren, aber auch unbedingt Anzu- strebenden. I. Die Stellung der Naturwissenschaften an unseren Mittelschulen. 1. Die großen Fortschritte der Naturwissenschaften, besonders der naturgeschichtlichen Fächer, sowie ihr großer Bildungswert erfordern eine bessere Berücksichtigung derselben in unseren Mittelschulen, insbesondere im Gymnasium. 2. Die Chemie und Geologie erheischen Aufnahme in das Gymnasium, die Zoologie sowie Somatologie, die Botanik, Mineralogie und Geo- graphie aber verlangen eine erweiterte Behandlung im Gymnasium sowie in der Realschule. 3. Auf der Unterstufe beider Anstalten sind in den ersten zwei Klassen der Zoologie und Botanik, ohne wesentliche Erweiterung des Stoffes, drei wöchentliche Stunden zuzuweisen. Die Chemie soll im Gym- nasium durch ein Semester mit drei Wochenstunden unterrichtet werden. Die Mineralogie ist durch ein Semester mit drei wöchentlichen Unterrichts- stunden zu behandeln. 4. Auf der Oberstufe des Gymnasiums ist der Chemie das fünfte Schuljahr mit zwei Wochenstunden, der Botanik das sechste Schuljahr mit zwei Wochenstunden, der Zoologie, Somatologie und Hygiene das siebente Schuljahr mit drei Wochenstunden, der Mineralogie und Geologie aber das achte Schuljahr mit zwei wöchentlichen Stunden zuzuweisen. Die Geographie erhält zu dem einen Semester noch ein Schuljahr mit zwei Wochenstunden. Der Unterricht aus Somatologie und der damit verbundenen Hygiene soll — ebenso wie an der Realschule — auch in Zukunft von dem Naturhistoriker erteilt werden. 5. Auf der Oberstufe der Realschule verlangt die Somatologie und Hygiene für sich das Zeitausmaß eines vollen Semesters mit zwei Wochen- stunden; es ist darum die wöchentliche Stundenzahl für die Zoologie in Verbindung mit Somatologie und Hygiene in der VI. Klasse auf drei zu erhöhen. Die Geographie erhalte zu dem einen Semester noch ein Schul- Jahr mit drei Wochenstunden. 6. Es ist bei Ausarbeitung neuer Lehrpläne auf eine entsprechende Be- rücksichtigung der Astronomie, Meteorologie, Ethnographie und Prä- historik zu achten. 7. Im Gymnasium ist in erster Linie durch eine entsprechende Ein- schränkung des Unterrichtes in den klassischen Sprachen Platz für die neuen Fächer zu schaffen. (184) Referate. 8. In der Realschule kann eine Besserstellung der Naturwissenschaften sowie der modernen Sprachen und zugleich eine Entlastung der Schüler nur durch Anfügung einer VIII. Klasse ermöglicht werden. 9. Die Realschule muß bezüglich der Berechtigung ihrer Schüler zum Besuche der Hochschulen dem Gymnasium gleichgestellt werden. 10. Die Maturitätsprüfung ist in der gegenwärtigen Form aufzulassen. II. Die biologische Richtung im zoologischen und botanischen Unterrichte sowie die Methode des naturgeschichtlichen Unterrichtes überhaupt. 1. Die biologische, beziehungsweise ökologische Methode ist für den zoologischen und botanischen Unterricht von großer Bedeutung. Indem sie an Stelle der reinen Beschreibung die Erklärung setzt, regt sie die Schüler zum Denken und Beobachten an, sie steigert das Interesse und Verständnis, gewährt dem Gedächtnis wesentliche Stützen und ist ohne Zweifel weit er- folgreicher als die ausschließlich deskriptive Methode. 2. Es sollen nur diejenigen biologischen Verhältnisse im Unterricht dar- gelegt werden, welche sich ungezwungen ergeben und welche nach dem augenblicklichen Stande der Wissenschaft als feststehend angenommen werden können. Es soll vermieden werden, alles, also auch das gegen- wärtig nieht mit Sicherheit Erklärbare, erklären zu wollen. 3. Die biologische Methode darf die deskriptive Darlegung der morpho- logischen und systematischen Verhältnisse nicht verdrängen. Die Kenntnis der wichtigsten Organe der Tiere und Pflanzen in morphologischer Hinsicht und ihres Systems bildet die unentbehrliche Grundlage des Studiums der Zoologie und Botanik. Auch wird gerade durch die morphologische Be- schreibung vorgelegter Naturobjekte, besonders wenn sie mit dem Zeichnen verbunden wird, die Beobachtungsgabe der Schüler am besten geübt. 4. Eine praktische Betätigung des Schülers ist sehr erwünscht. Es kommen hierbei Übungen im Bestimmen, einfache physiologische Experi- mente, Aufzucht von Tieren und Pflanzen, Beobachtungen im Freien, im Schulgarten oder am Schulaquarium sowie in der Schulsammlung, Anlegung von Herbarien und Insektensammlungen, ausreichende Pflege des Zeichnens, sowohl schematischer Habitusbilder als auch beachtenswerter Details, endlich auch mikroskopische Übungen in Betracht. 5. Von großer Wichtigkeit sind Exkursionen mit den Schülern, da diese die beste Gelegenheit bieten, die Schüler zu Beobachtungen im Freien anzuleiten. 6. Es ist klar, daß die Inanspruchnahme des Lehrers eine be- deutend größere sein muß, wenn er außer dem Unterriehte im Klassenzimmer noch Schülerübungen leiten und Exkursionen veranstalten soll. Er soll des- halb für eine derartige Tätigkeit besonders entschädigt, eventuell in anderer Beziehung, z. B. durch Verringerung der Zahl seiner Unterrichtsstunden, entlastet werden. Referate. (155) 7. Die biologische Unterrichtsstunde erfordert mehr Zeit als die rein deskriptive. Es ist daher dringend notwendig, daß den beschreibenden Natur- wissenschaften eine größere Zahl von Unterrichtsstunden an unseren Mittelschulen gewidmet werde als bisher. 8. Der mineralogisch-petrographische Unterricht muß bestrebt sein, durch Berücksichtigung der Bildungsweise und der Umwandlung der Mine- ralien und Gesteine Interesse zu erregen und Verständnis anzubahnen. 9. In Anbetracht der besonderen Schwierigkeiten dieses Unterrichtes ist es höchst wünschenswert, daß die Besprechung der wichtigeren Minerale und Gesteine mit Hilfe von Handstücken erfolgt, welche an die Schüler zur Verteilung gelangen. III. Die Hilfsmittel des naturgeschichtlichen Unterrichtes. 1. Die Jahresdotationen für die naturhistorischen Lehrmittelsamm- lungen sind mit Rücksicht auf die Anforderungen des modernen Unterrichtes zu gering; es ist daher eine Erhöhung derselben dringend erforderlich. 2. Als Wegweiser für die Einrichtung naturhistorischer Kabinette ist ein Normalverzeichnis der unentbehrlichen Hilfsmittel herauszugeben. Dieses Normalverzeichnis darf jedoch die freie Wahl der anzuschaffenden Objekte keineswegs beschränken. 3. Es ist womöglich an jede Mittelschule ein Schulgarten anzugliedern. In großen Städten ist die Anlage eines gemeinsamen großen Schul- gartens notwendig. Spezielle Resolution. Es möge in oder bei Wien, beispielsweise innerhalb des Wiesen- und Waldgürtels, ein Zentral-Schulgarten für die Schulen Wiens gegründet werden. 4. Als Bestandteil des Naturalienkabinettes ist in jeder Mittelschule die Einrichtung wenigstens eines Aquariums und Terrariums anzustreben, behufs Beobachtung lebender Tiere in einem natürlichen Vegetationsrahmen. 5. Es ist dem Unterrichte der Naturgeschichte ein eigener entsprechend eingerichteter Naturgeschichtssaal zuzuweisen. IV. Die Heranbildung der Mittelschullehrer. 1. Es möge unter Wahrung der Lehr- und Lernfreiheit den Studierenden, welche sich zu Lehrern der Naturgeschichte an Mittelschulen vorbereiten, bei ihrem Eintritte in die Hochschule eine Weisung an die Hand gegeben werden, wie die einzelnen Vorlesungen und praktischen Übungen auf die verschiedenen Jahrgänge und Semester am nützlichsten zu verteilen wären. 2. Die Prüfungsordnung ist den neuen Lehrplänen angemessen und möglichst beweglich zu gestalten. 3. Den Lehramtskandidaten, welche Absolventen der Realschule sind, ist nicht bloß die Lehrbefähigung für Realschulen, sondern gleich wie den (186) Referate. Absolventen des Gymnasiums die Lehrbefähigung „für Mittelschulen“ zu- zuerkennen. 4. Dem Kandidaten soll schon während der ganzen Studienzeit an der Hochschule Gelegenheit geboten werden, unbeschadet der Lehrfreiheit, neben den bisher betriebenen wissenschaftlichen Studien auch mit dem Lehr- stoff der Mittelschulen sich sachlich vertraut zu machen. 5. Es möge von Seite der Unterrichtsbehörde durch Erteilung geeigneter Lehraufträge dafür gesorgt werden, daß für die Lehramtskandidaten eigene Kurse in den für den Mittelsehulunterricht nötigen praktischen Übungen und Demonstrationen abgehalten werden; ferner ist den Lehramtskandi- daten Gelegenheit zu geben, sich die für die Leitung eines naturhisto- rischen Kabinettes nötigen Kenntnisse zu erwerben. Desgleichen sind für die zoologischen, botanischen, mineralogischen, petrographischen, geologischen und geographischen Exkursionen, die den Kandidaten für die von ihm später zu unternehmenden Schülerausflüge vorbereiten sollen, die erforderlichen Lehraufträge zu erteilen. 6. Zum Zwecke eines entsprechenden Studiums der Somatologie sollen von Medizinern eigene Kurse abgehalten werden, in welchen der Unter- richtin Anatomie und Physiologie erteilt wird. Außerdem ist Hygiene durch einen Mediziner vorzutragen. 7. Es ist auch den Naturhistorikern und Geographen im Sommersemester mit einem Reisestipendium verbundener Urlaub zu gewähren, damit sie zum Behufe ihrer Ausbildung ebenfalls größere Studienreisen unternehmen können. (A. Handlirsch.) Rechinger, Dr. Karl. Botanische und zoologische Ergebnisse einer wissenschaftlichen Forschungsreise nach den Samoa-Inseln, dem Neuguinea-Archipel und den Salomons-Inseln. 121 S. Mit 3 Tafeln. (Aus den Denkschriften der mathem.-naturwiss. Klasse der kais. Akademie der Wissensch. in Wien, Bd. LXXXI, 1907.) Der Verfasser unternahm in den Monaten März bis Dezember 1905 in Begleitung seiner Frau eine wissenschaftliche Forschungsreise in die oben ge- nannten Gebiete, deren botanische und zoologische Ergebnisse in den Denk- schriften der Akademie der Wissenschaften publiziert werden sollen. Nur die Fische sind bereits in den Sitzungsberichten der genannten Akademie (Bd. CXV, Abt. I, 1906, S. 1369—1425) bearbeitet worden. — Das gesam- melte Material ist im k. k. naturhistorischen Hofmuseum aufbewahrt. Der vorliegende I. Teil umfaßt die Bearbeitung eines Teiles der bota- nischen Ausbeute von den Samoa-Inseln und der Hymenopteren und Formi- ciden sämtlicher bereister Inseln. Und zwar teilten sich in die Behandlung der einzelnen Pflanzen- und Tiergruppen die folgenden Bearbeiter: 1. T.Reinbold (Itzehoe) für Meeresalgen (mit Ausnahme der Litho- phyllen und Lithothamnien). 2. M. Foslie (Trondhjem) für Lithophyllum und Lithothamnion. Referate. (187) 3. F. v. Höhnel (Wien) für Pilze. Die Beschreibungen der neuen Arten sind in den Sitzungsberichten der kais. Akademie der Wissen- schaften in Wien, 1907, veröffentlicht. Mit 1 Tafel in Farbendruck. 4. A. Zahlbrucekner (Wien) für Flechten. Er hat in seiner Bearbeitung die gesamte derzeit bekannte Flechtenflora der Samoa-Inseln zum Gegenstande einer eingehenden systematischen, pflanzengeogra- phischen und ‚biologischen Darstellung gemacht. Mit 1 Tafel in Dreifarbendruck. . F. Stephani (Leipzig) für Lebermoose. 6. E. Hackel (Unterach) für Gramineen. . F.Kohl (Wien) für Hymenopteren (mit Ausschluß der Ameisen). Mit 1 Tafel. 8. G. Mayr (Wien) für Formiciden. Eine Durchsicht namentlich der Florenlisten zeigt eine durchschnitt- lich große Zahl von Formen, welche entweder überhaupt oder für das durchforschte Gebiet neu sind. Speziell kann die Flechtenflora Samoas nach dem Urteile Zahlbruckners nunmehr, da die Aufsammlungen Rechingers vorliegen, als gut bekannt bezeichnet werden. Daß außer- dem zahlreiche neue Standorte von aus dem Gebiete bekannten Pflanzenarten aufgefunden worden sind, sei nebenbei bemerkt. Zusammenfassend läßt sich somit sagen, daß die Reise, dank der ziel- bewußten und eifrigen Tätigkeit des Verfassers, in ihren Ergebnissen als wohlgelungen bezeichnet werden muß. Dr. L. Linsbauer (Klosterneuburg). [eo 1 -I Hayek, A.v. Flora von Steiermark. Eine systematische Bearbeitung der im Herzogtume Steiermark wildwachsenden oder im großen gebauten Farn- und Blütenpflanzen nebst einer pflanzengeographischen Schilderung des Landes. Berlin, Verlag von Gebr. Borntraeger, 1908. Erster Band, Heft 1 (Bogen 1—5). 8°. Subskriptionspreis 3 M. Mit der vorliegenden Lieferung beginnt ein Werk, das man im Interesse der allgemeinen Verbreitung einer modernen Speziesforschung in unseren Ost- alpen nicht weniger als vom pflanzengeographischen Standpunkte aus freudigst begrüßen muß. Kommen doch in der Flora von Steiermark so viele verschiedene Elemente zusammen, daß ihre kritische Bearbeitung weit über die Grenzen des Landes hinaus von Bedeutung sein muß, zumal da die bestehenden Floren- werke über die inneren Ostalpenländer fast durchwegs veraltet oder nur Stand- ortsaufzählungen sind. Das vorliegende Werk bringt präzise Beschreibungen der mit gutem Takte abgegrenzten Arten und ihrer Unterabteilungen, in deren Gliederung nicht zu weit gegangen wird, so daß die Darstellung durch klare Übersichtlichkeit von der augenblicklich ziemlich verbreiteten entgegengesetzten Mode angenehm absticht, Bestimmungsschlüsseln für die großen Gruppen, die Familien und Gattungen und bei allen größeren Gattungen für die Arten, die wichtigsten und alle für die Nomenklatur ausschlaggebenden Literaturzitate und ausführliche Verbreitungsangaben. Die letzteren sind nur bei ganz all- (188) Referate. gemein verbreiteten Arten zu einer Übersicht zusammengezogen, bei allen anderen im Detail aufgezählt, bei ganz seltenen auch der Sammler und die Autopsie angeführt. Die Durchführung der internationalen („Wiener“) Nomen- klaturregeln machte bei den Pteridophyten — abgesehen von Varietäten, bei denen es sich nur um die Übertragung in die anders benannte Gattung handelt — drei neue Namenkombinationen nötig: Dryopteris pulchella (Salisb.) Hay. (Phegopteris Dryopteris [L.] F&e = Dryopteris Linnaeana Christens.), Dryopteris remota (A. Br.) Hay. (D. Filix mas X spinulosa) und Polystichum Illyrieum (Borb.) Hay. (P. lobatum X Lonchitis). Neu beschriebene Varietäten sind: Asplenium Ruta muraria var. pseudolepidum und Equisetum maximum var. flagelliforme. Sie wurden nebst der deutschen Beschreibung im fortlaufenden Text in Befolgung der Nomenklaturregeln mit lateinischen Diagnosen als Fuß- noten versehen und dadurch gezeigt, daß es bei gutem Willen gar keine Schwierigkeiten bereitet, der mit Mühe errungenen internationalen Konvention nachzukommen, so daß, wie es ja überhaupt glücklicherweise den Anschein hat, jene, welche sich dagegen sträuben, ganz vereinzelt bleiben und dann sich selbst, nicht aber den Nomenklaturregeln, das Plagiatentum, welches Prof. Palla (Österr. botan. Zeitschr., LVIII, $. 59) befürchtet, und ähnliche Un- annehmlichkeiten zuschreiben müssen. Etwas anfechtbar erscheint dem Referenten die formelle Bezeichnung der Bastarde. Verfasser schreibt z. B.: „X Dryopteris Filix mas X spinulosa (A. Br.) Christens. D. remota (A. Br.) Hay.“ Dadurch erhält die Bastard- kombination zweimal das Bastardzeichen, während es beim binären Namen, zu dem es auch nach den Nomenklaturregeln (Art. 31) einen integrierenden Bestandteil bilden soll, fehlt. Für überflüssig hält Referent auch die Zitierung eines Autors zur Kombination, denn damit erhält der Bastard eigentlich zwei Namen, während doch die Kombination kein Name, sondern der Ausdruck einer veränderlichen wissenschaftlichen Erkenntnis ist. — Die Abbildungen sind zwar recht primitiv, erfüllen jedoch ihren Zweck, einerseits das Wichtigste über die Morphologie der großen Gruppen und anderseits feine, schwer be- schreibbare Habitusunterschiede in den Details nahe verwandter Arten zu illustrieren. Druck und Ausstattung simd hübsch und praktisch, der Preis mäßig, so daß auch die äußeren Bedingungen für eine weite Verbreitung des Werkes erfüllt sind. Handel-Mazzetti. Versammlung der Sektion für Botanik. (189) Veranstaltungen der Sektion für Botanik. Botanische Abende an der Universität. Versammlung am 20. März 1908. Vorsitzender: Herr Dr. E. v. Haläcsy. Herr Dr. B. Kubart hielt einen Vortrag: „Die Karbonfarne im Lichte der letztjährigen Untersuchungen.“ (Mit Skiopti- kon-Demonstrationen.) Herr Prof. Dr. L. Linsbauer demonstrierte Diapositive bota- nischer Objekte, in natürlichen Farben nach dem Lumiere-Verfahren hergestellt. Versammlung am 15. Mai 1908. Vorsitzender: Herr Dr. H. Frh. v. Handel-Mazzetti. Herr Dr. Karl R. v. Keißler sprach: „Über hochalpine tibetanische Pflanzen.“ (Mit Demonstration.) Herr Prof. Dr. L. Adamovic hielt einen Vortrag: „Vege- tationsskizzen aus Süditalien.“ Herr Dr. R. Karzel demonstrierte und besprach einen Appa- rat zur Bestimmung geringer Gasmengen. (Aus dem Instru- mentarium des pflanzenphysiologischen Institutes der Universität.) Vergl. M. E. Aubert, Nouvet Appareil de MM. G. Bonnier et L. Man- gin pour l’analyse des gaz (Revue generale de Botanique, Vol. II, 1891, p. 97). Schließlich demonstrierte Herr Dr. Otto Porsch Original präparate Johnsons über den Embryosack von Peperomia. (190) Versammlung der Sektion für Botanik. Versammlung am 19. Juni 1908. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. V. Schiffner. Herr G. Stingl hielt einen Vortrag: „Über regenerative Sproß- und Wurzelbildung an isolierten Blättern.“ (Mit De- monstration.) Herr Dr. A. Zahlbruckner demonstrierte Pflanzen aus Südchina, leg. Wilson. Sprechabende der Sektion für Botanik. Versammlung am 27. März 1908. Vorsitzender: Herr Dr. E. v. Haläcsy. Nach der Wiederwahl der bisherigen Funktionäre refe- rierte Frl. J. Witasek über die Arbeiten von 8. Birger: „Endo- zoische Samenverbreitung durch Vögel“ und „Einfluß des Meerwassers auf die Keimfähigkeit der Samen“. Hierauf hielt Herr J. Vetter einen Vortrag: Beiträge zur Flora von Niederösterreich, Tirol und Kärnten. Im vergangenen Jahre erstreckten sich meine botanischen Exkursionen auf Niederösterreich, Tirol und Kärnten. In Nieder- österreich entdeckte ich nur einige neue Standorte. Meine Tiroler Ausbeute war reichhaltiger. Als Ausgangspunkte für meine Touren wählte ich Lienz, Wolkenstein im Grödenertale, Riva am Garda- see und Innsbruck. Von Lienz aus bestieg ich die Kerschbaumer- alpe. Wolkenstein im Grödenertale war der Ausgangspunkt für Exkursionen ins Langental, zum Fuße der Geißlerspitzen nächst der Regensburgerhütte, auf das Grödenerjoch und zu den Abhängen der Sellagruppe. In Riva kam ich stark übermüdet an; ich be- schränkte mich deshalb auf Spaziergänge in der Umgebung der Stadt. Mit der Besteigung des hohen Burgstalls im Stubaital schloß ich meine Tiroler Exkursionen ab. Versammlung der Sektion für Botanik. (191) Auf der Plöcken bei Mauthen in Kärnten hielt ich mich drei Wochen lang auf. Ich botanisierte auf den Abhängen des Cellon- kofels, dem kleinen Pal, dem Polinig, dem Lambrechtskofel auf der Mauthneralm, im Valentintal und auf der Wolaja. Außer den im vergangenen Jahre gesammelten Pflanzen lege ich noch einige Pflanzen aus Kärnten vor, die ich im Jahre 1904 in der Umgebung von Villach und Heiligenblut, an der Straße von Eisenkappel nach Bad Vellach und auf der Schartenalm bei Ober-Drauburg sowie im Jahre 1905 auf der Petzen bei Bleiburg sammelte. I. Niederösterreich. Bromus japonicus Thunb. Wüste Plätze auf dem Brigittaspitz bei der Nußdorfer Kammerschleuße in Wien, XX.; sonnige und sandige Abhänge auf den Ausläufern des Königsberges bei Enzersdorf a. F.; an beiden Standorten typisch. BDromus squarrosus L. ß. puberulus G. Beck. Gebüschränder auf dem Brigittaspitz und grasige Abhänge auf den Ausläufern des Königsberges. Var. uberrimus Murb. Auf einem Acker am Fuße des Haglers- berges bei Goyß am Neusiedlersee. Murbeck fand die Pflanze in der Herzegowina. Über die Ausspreizung der Granne bei Bromus japonieus Thunb. und BDromus squarrosus L. findet man in den bo- tanischen Werken vielfach unrichtige oder ungenaue Angaben. Beobachtungen, die an Herbarpflanzen gemacht wurden, werden vielfach so dargestellt, als ob sie auch für lebende Pflanzen giltig wären. Ich habe in den letzten Jahren dem genannten Merkmal meine besondere Aufmerksamkeit zugewendet. Bei lebenden Pflanzen war im Blütenstadium nie eine Ausspreizung der Granne zu beobachten, im Stadium der Frucht- reife nur dann, wenn die Pflanze auf einem trockenen, der Sonnenstrahlung stark ausgesetzten Boden wuchs. Im Schatten eines Gebüsches oder auf feuchtem, fettem Boden wachsende Pflanzen zeigten auch im Fruchtstadium keine Ausspreizung der Granne. Bromus squarrosus, der in Fruchtexemplaren mit gestreckten Grannen gesammelt wurde, zeigte nach wenigen Stunden eine deutliche Ausspreizung der Granne. Wurden (192) Versammlung der Sektion für Botanik. solche Pflanzen angefeuchtet, dann war nach kurzer Zeit die Granne wieder gestreckt. Die Ausspreizung der Granne hängt also bei der lebenden Pflanze ab: 1. vom Entwieklungs- stadium der Pflanze, 2. vom Feuchtigkeitsgehalte des Bodens, auf welchem die Pflanze wächst, 3. vom Grade der Luft- feuchtigkeit und 4. von der Stärke der Sonnenstrahlung. Bei Herbarpflanzen ist die Granne der untersten Deek- spelze im Ährehen stets gerade, die Grannen der u Deckspelzen sind: a) Bei Pflanzen, die im Blütenstadium gepreßt wurden, gerade oder wenig gedreht und mäßig gespreizt; b) bei Bromus squarrosus, der im Fruchtstadium gesammelt wurde, meist stark gespreizt, die oberen Grannen sind zu- weilen zweimal winkelig gebogen; c) bei Bromus japonicus Thunb. bald unmerklich, bald stark gespreizt. Nach Ascherson und Graebner wird Br. japonicus Thunb. häufig mit Br. commutatus und kleinen Formen von Br. arvensis verwechselt, weshalb es schwer ist, die Ver- breitung dieser Pflanze genau festzustellen. Ich habe die in beiden Gesellschaftsherbarien unter dem Namen des Br. ja- ponicus erliegenden Pflanzen einer Durchsicht unterzogen und finde diese Angabe Aschersons und Graebners bestätigt. Daraus erkläre ich mir auch, warum es mir erst nach drei- jährigem eifrigen Suchen gelang, die Pflanze zu finden. Offen- bar sind manche in den neueren floristischen Werken über Niederösterreich enthaltene Standortsangaben unrichtig, wes- halb eine Revision dieser Angaben wünschenswert wäre. Worauf ist nun die Verwechslung des Br. japonicus mit Br. arvensis und Br. commutatus zurückzuführen? Es scheint vielen Sammlern nicht bekannt zu sein, daß auch bei Dr. arvensis und Br. commutatus die Granne im Stadium der Fruchtreife ausgespreizt sein kann. Ferner ist zu bedenken, daß Br. japonicus, im Stadium der Fruchtreife gepreßt, zu- weilen eine unmerkliche Drehung und Ausspreizung der Granne zeigt. Eine Verwechslung mit Dr. arvensis wäre nicht möglich, wenn man beachten würde, daß bei Br. arvensis die Rispe Versammlung der Sektion für Botanik. (193) allseitig ausgebreitet und nur bei der Fruchtreife wenig niekend ist, während sie bei Br. japonicus stark einseitig überhängend ist. Carex divisa Huds. Gräben bei Goyß am Neusiedlersee und Zick- Lacke bei St. Andrä nächst dem Neusiedlersee. Cares stricta Good. Sumpfgräben nächst der Viehweide von München- dorf. Carex hordeistichos Vill. Waldränder am Wege von Weidlingau durchs Wurzbachtal zur Baunzen. Kochia arenaria (M. B.) Roth. Auf Sandboden bei der Abdeckerei von Marchegg. Cerastium viscosum L. Auf einem Brachfelde am Wege von Neu- waldegg zur Waldandacht. Alsine fasciculata (L.) Mert. et Koch. Auf wüsten, sandigen Plätzen bei der Abdeckerei von Marchegg. Aus dem Marchfelde war bisher noch kein Standort dieser Pflanze bekannt. Camelina glabrata (De Cand.). Vereinzelt in der Stockerauer Au. I. Tirol. Asplenium Seelosii Leybold. An steilen, sonnseitigen Felswänden im Langental, ca. 1750 m. Der Standort dürfte zu den höchst- gelegenen in Tirol gehören. Avenastrum alpinum (Smith) Fritsch. Wurde von Herrn Dr. Baron Handel-Mazzetti bei Kolfuschg gefunden. Nach meinen Beobachtungen reicht das Verbreitungsgebiet der Pflanze von Kolfuschg über das Grödnerjoch nach Wolkenstein und bis zur Regensburgerhütte am Fuße der Geißlerspitzen. Avenastrum Parlatorei (Wood) G. Beck fand ich auf begrasten und felsigen Abhängen in der Nähe des Grödnerjoches in Gesellschaft mit Avenastrum alpinum. Poa cenisia Allioni. Wächst im Gerölle im Langental. Auch bleich- blütige Formen kommen dort vor, die aber nicht als var. pallens Gaudin bezeichnet werden können, da die Rispe zu- sammengezogen ist. Gymnadenia odoratissima (L.) Rich. X Nigritella nigra (L.) Reichb. Triften am Fuße der Geißlerspitzen. Z. B. Ges. 58. Bd. n (194) Versammlung der Sektion für Botanik. Alsine aretioides (Somm.) Mert. et Koch. Auf Felsen am Wege vom Grödnerjoch zur Boöspitze in der Sellagruppe und am Fuße der Geißlerspitzen. Alsine lanceolata (All.) Mert. et Koch. Sehr selten auf Felsen auf der Kerschbaumeralpe. Kernera alpina (Tausch) Prantl. Geröllhalden am Wege vom Grödner- joch zur Bo&spitze in der Sellagruppe und Abhänge der Geißler- spitzen gegen die Regensburgerhütte zu. Rapistrum rugosum (L.) Allioni. Als Unkraut auf Maisäckern bei S. Tomaso nächst Riva. Hutchinsia paueiflora (Koch) Nyman. Auf feuchtem, feinsandigem Boden am Fuße steiler Felsen im Langental in Gesellschaft mit Asplenium Seelosü. Draba tomentosa Wahlenbg. Felsen am Fuße der Geißlerspitzen. Sazxifraga caesia L. x aizoides L. Am Wege von Fulpmes zur Starkenburgerhütte am hohen Burgstall. Saxifraga squarrosa L. Felsen in der Nähe des Grödnerjoches. Geranium sibirieum L. In Lienz an der letzten von der Straße ins Iseltal abzweigenden Straße nach Falkenstein. Die Pflanze dürfte eingeschleppt worden sein. Neu für Tirol. Gentiana imbricata Fröhlich. Abhänge der Geißlerspitzen. Pedieularis rosea Wulfen. Felsen am Wege vom Grödnerjoch zur Boäspitze. Orobanche lucorum Al. Braun. Auf Rubus Idaeus schmarotzend an der Vereinigungsstelle der beiden von Lienz auf die Kersch- baumeralpe führenden Wege. Orepis terglouensis (Hacq.) Kerner. Im Gerölle am Fuße des hohen Burgstalls gegen das Senderstal zu. Hieracium piliferum Hoppe. Auf Rasenflächen nächst dem Grödner- Joch. Hieracium glabratum Hoppe. Triften bei der Regensburgerhütte. III. Kärnten. Najas marina L. Bei Ossiach und Bodensdorf am Ossiachersee. Nach Pacher wurde die Pflanze bisher nur bei der Ein- mündung der Tiebel in den See und nach Prochaska bei Annenheim gefunden. Versammlung der Sektion für Botanik. (195) Poa trivialis L. Kommt am Ufer des Plöckenbaches nächst dem Gasthaus in einer Form vor, bei welcher die Halmknoten von den Blattscheiden der vorhergehenden Blätter verdeckt sind. Pacher führt Poa caesia für die Plöcken an. Wahrscheinlich dürfte diese Standortsangabe auf einer Verwechslung mit obiger Pflanze beruhen. Oyperus flavescens L. Am See von St. Magdalena bei Villach. Carex lagopina Wahlenbg. Gößnitztal bei Heiligenblut. Carez brumnescens (Pers.) Poiret. Im kleinen Fleißtal bei Heiligen- blut an jener Stelle, wo der Weg zum Seebichlhaus den Bach zum letztenmal übersetzt. Allium ochroleueum Waldst. et Kit. Auf Felsen an der Straße von Eisenkappel nach Bad Vellach. Salix Jacgquiniana Willd. Im Gerölle auf dem Polinig bei Mauthen. Dianthus barbatus L. Schartenalm bei Pirkach nächst Ober-Drauburg. Cerastium fontanım Baumg. Bergwiesen auf den Abhängen des Cellonkofels gegen die Plöcken zu. In Gesellschaft dieser Pflanze kommt auf dem genannten Standorte auch Cerastium fontanum Baumg. f. glandulosum Correns vor. Diese Form stimmt in allen wesentlichen Merkmalen mit Cerastium fontanım Baumg. überein, unterscheidet sich aber von der von Baumgarten beschriebenen Pflanze durch die Behaarung der oberen Stengelhälfte, der Blütenstiele und der Kelche. Neben einfachen Haaren kommen Drüsenhaare in großer An- zahl vor. Cerastium trigynum Vill. Auf dem Passe zwischen Polinig und Elferspitz. Sagina Linnaei Presl. Im Gerölle nächst der oberen Valentinalpe bei Mauthen, Franz Josefs-Höhe und Kaiserin Elisabeth-Hoch- straße bei Heiligenblut. Sempervivum Wulfeni Hoppe. Vereinzelt auf der Pasterze zwischen den zwei Platten. Saxifraga Burseriana L. Kalkfelsen auf dem kleinen Pal in der Plöcken. Sazifraga oppositifolia L. Leitertal bei Heiligenblut. Sazxifraga aspera L. Auf Felsen in den von der Mauthneralm zur Plöcken herabziehenden Schluchten. n* (196) Versammlung der Sektion für Botanik. Rubus saxatilis L. In Wäldern auf der Plöcken. Geum rivale x montanum Hibsch. In der Österr. botan. Zeitschr., Jahrg. 26, S. 41, beschreibt J. Em. Hibsch unter obigem Namen einen Bastard zwischen Geum rwale L. und Geum montanum L. Ich fand in der Krummholzregion auf der Petzen bei Bleiburg eine Pflanze, auf welche diese Beschreibung fast vollständig paßt. Neben den langgestielten grundständigen Blättern mit entfernten seitlichen Abschnitten kommen bei meiner Pflanze auch kurzgestielte vor, bei denen die seit- lichen Abschnitte dicht gedrängt beieinander stehen. Astragalus australis (L.) Lam. Polinig bei Mauthen. Astragalus penduliflorus Lam. Lamprechtskofel auf der Mauthneralm. Rhamnus pumila L. Auf steilen Wänden des Cellonkofels in der Plöcken. Epilobium alpestre (Jacq.) Krocker. An feuchten Stellen auf der Petzen. Astrantia Carniolica Wulfen. Felsen an der Straße von Eisenkappel nach Bad Vellach. Monotropa multiflora (Scopoli) Fritsch. In den Wäldern am Wege von Mauthen zur Missoria. Primula longiflora Allioni. An steilen Abhängen in der Wolaya bei Mauthen. Soldanella alpina L. Im Valentintal bei Mauthen in der Nähe der oberen Alm. Ajuga pyramidalis L. hasenflächen auf der Petzen. Linaria alpina (L.) Miller, flor. albo. Im Gerölle nächst der oberen Alm im Valentintal. Pedicularis elongata Kerner X rostrata L. — P. Dohatschii Steing. Auf Weiden an den Abhängen des Polinig bei Mauthen gegen das Angertal zu. Orobanche Salviae Schultz. Auf Salvia glutinosa schmarotzend an der Plöcknerstraße, häufig. Asperula longiflora W.K. An der Straße von Eisenkappel nach Bad Vellach. Homogyne silvestris (Seopoli) Cassini. Am Wege von Bleiburg auf die Petzen nächst dem Knappenhaus. Hieracium alpinum L. Bergabhänge im Gößnitztal bei Heiligenblut. Versammlung der Sektion für Botanik. (197) Hieracium Bocconei Gris. Beim Seebichlhaus in der kleinen Fleiß bei Heiligenblut. In meinem Vortrage vom 22. Februar 1907 [vgl. diese „Ver- handlungen“, Jahrg. 1907, S. (234)] beschrieb ich eine in Tirol ge- fundene Pflanze als Bastard zwischen Carex dioica L. und echinata Murray var. grypos (Schk.). Auf Ersuchen des Herrn Oberpfarrers Kükenthal schiekte ich ihm drei Exemplare dieser Pflanze. Küken- thal bezeichnet meine Pflanze als Carex Heleonastes Ehrhart. Auf Grund einer neuerlichen Untersuchung stimme ich der Ansicht Kükenthals zu. Meine Diagnose ist daher zu streichen. Herr Dr. R. Wagner sprach Zur Morphologie des weiblichen Blütenstandes von Chamaedorea Ernesti-Augusti H. Wendl. Im Jahre 1852 veröffentlichte der Direktor des berühmten kgl. Berggartens von Herrenhausen bei Hannover, H. Wendland, die Beschreibung einer neuen Chamaedorea, der er zu Ehren des im Vorjahre verstorbenen vorletzten Königs von Hannover, dem der Aufschwung des Gartens wesentlich zu verdanken war, den Namen Oh. Ernesli-Augusti gab.) Die Originalbeschreibung ist in der „Allgemeinen Gartenzeitung“ ?) publiziert und mir zur Zeit nicht !) Daß der in weiteren Kreisen durch den im Anfange seiner Regierung (1837) erfolgten Exodus der Göttinger Sieben viel genannte Fürst sehr erheb- liche Mittel auf die Ausgestaltung des Gartens von Herrenhausen verwendete, ist wenig bekannt. Vor allem sind es die Palmen, deren Kenntnis durch die dortigen Kulturen sehr gefördert wurde. Nach Herm. Wendland, Index Pal- marum, Cycelanthearum, Pandanearum, CUycadearum, quae in hortis europaeis eoluntur, Hannover 1854, wurden dort von den genannten Familien im Jahre 1854 nur 21 Arten, 20 Jahre später deren 295, darunter 225 Palmen gezogen. Viele Verdienste um den Aufschwung des Gartens hat sich nach Angabe Wendlands der Hofmarschall v. Malortie erworben, dessen Namen in einer von Drude mit Beinhardtia vereinigten Wendlandschen Gattung Malortiea verewigt ist; konf, Malortieaw simplex H. Wendl., abgebildet in Curtis’ Bot. Mag., Tab. 5247 (Mai 1861) und M. gracilis H. Wendl. (l. e., Tab. 5291, Januar 1862), beide aus Costa Rica. ?) Otto und Dietrich, Allgem. Gartenzeitung, Bd. XX, 1852, Nr. 10, S.73, ex W.B. Hemsley in Biol. Centr.-Amer., Vol. III (1882—1886), p. 404. (198) Versammlung der Sektion für Botanik. zugänglich; bald darauf erschien eine Beschreibung in Curtis’ „Botanical Magazine, wo Tab. 4331 (Februar 1855) die weibliche, Tab. 4837 (März 1855) die männliche Pflanze abgebildet ist.!) Über die Heimat gibt Hooker wohl auf Grund Wendlandscher Daten an: „Tabasco in Neu-Granada“, womit wohl der am Golfe von Campeche gelegene, jetzt zu Mexiko gehörige Staat Tabasco gemeint ist;?) gesammelt ist die Art von Linden, der sie für ein @eo- noma hielt.?) Es liegt nieht in meiner Absicht, hier eine Übersicht über die morphologischen Verhältnisse der Chamaedorea-Infloreszenzen über- haupt zu liefern, schon aus dem Grunde, weil das mir vorliegende Material viel zu dürftig ist; ich beschränke mich auf die Darstellung einer Eigentümlichkeit des weiblichen Blütenstandes unserer Art, die mir seit Jahren bekannt war, deren Interpretation mir aber lange rätselhaft war, bis ich den Schlüssel dafür beim Studium !) Eine weitere Abbildung findet sich in A. S. Orstedt, L’Amerique centrale. Recherches sur sa flore et sa g@ographie physique. Copenhague, 1863. Tab. Ill, Fig. 7—30, wo ein Spadix masculinus unter dem in Vidensk. Meddel., 1858, p. 7 aufgestellten Namen Hleutheropetalum Ernesti- Augusti Orst. dargestellt ist. ?) Auch Hemsley gibt 1. c. Südmexiko als Heimat an; H. Wendland nennt im Index Palmarum, p. 73 Guatemala als die Heimat. ®) Später hat H. Wendland seine Ansicht bezüglich der Gattungs- zugehörigkeit geändert, denn in Bd. XXI (1853), S.3 der Allgem. Gartenz. be- zeichnet er die Art als eine Morenia. Übrigens stand sie in den verschiede- nen Gärten unter sehr verschiedenen Namen in Kultur; Herrenhausen besaß sie seit 1848; auch im Garten der Pfaueninsel bei Potsdam sowie in den bota- nischen Gärten von Utrecht und Amsterdam wurde sie anfangs der Fünfziger- jahre gezogen. Der Garten des Herzogs von Arenberg-Meppen in Enghien bei Brüssel sowie der von L. van den Houtten in Gent hatten sie unter dem Namen Ch. latifrons; die botanischen Gärten von Brüssel und Paris sowie der (Garten des Herrn Van der Maelen in Brüssel, damals eine der bedeutendsten Privatsammlungen, kultivierten sie als Ch. simplieifrons; im Garten der Firma Jacob-Makoy & Cie. bei Lüttich stand sie als Geonoma latifrons, im Pariser botanischen Garten sowie in dem 1853 aufgelassenen Parmentierschen Garten in Enghien als Geonoma spec., ebenso in den beiden letztgenannten Gärten als Hyospathe elegans. Die Synonymie mag mitgeteilt sein, da sich erfahrungsgemäß in Privatsammlungen alte Namen oft durch nahezu ein Jahrhundert erhalten und so durch diese Daten eine Korrektur eingeleitet werden kann. Versammlung der Sektion für Botanik. (199) ganz anderer Gewächse fand, die auch nicht im leisesten Verdachte einer Verwandtschaft zu den Palmen stehen: bei Cruciferen. In einem im Maiheft der Österr. Botanischen Zeitschrift, S. 177—184 erschienenen Aufsatze: „Die unterbrochenen Trauben einiger Mal- colmien“ sind eigentümliche Verwachsungen geschildert, die dort in sehr verschiedenem Grade auftreten und deren Extrem den Fall darstellt, den wir auch bei den weiblichen Infloreszenzen unserer Ohamaedorea zu konstatieren haben. Allerdings nicht in allen Fällen; „It entirely agrees with the deseription above quoted, except that Mr. Wendland describes the lower portion of the spadix as com- poundly divided, whereas the branches of the spadix in our plant are always simple, as here represented“ schreibt Hooker, womit die Abbildung Tab. 4831, l. e., gemeint ist. Dazu gibt Hooker folgende Beschreibung: „Q pedunculis azxillaribus petiolum supe- rantibus solitaruis inferne sensim amgustioribus erectis, spathis 3—4 vaginatis persistentibus, spadice pedali et ultra eylindraceo coriaceo- carnoso demum coccineo.* In denjenigen Fällen, wo der Blüten- stand einen einfachen Spadix darstellt, ist nichts besonderes zu registrieren; wir finden die Blüten wie bei anderen Arten im Knospenzustande eingesenkt, so wie das auch an den beiden Schen- keln des hier abgebildeten Blütenstandes dargestellt ist. Die In- floreszenz ist in ersterem Falle eine einfache Ähre, die weiter nichts bemerkenswertes bietet, eine Form des Blütenstandes, wie sie auch in der von Drude in Eichlers Blütendiagrammen mitgeteilten Übersicht über die Infloreszenzen der Palmen erwähnt wird.!) Nun kommt aber sehr häufig, besonders bei kräftigeren, gut ernährten Exemplaren unserer Art eine Verzweigung der Infloreszenz zustande, und zwar ist hier wiederum am häufigsten die Bildung eines Seitenastes, einer Partialinfloreszenz erster Ordnung, die für sich wieder einen Spadix repräsentiert. In allen Fällen, wo ich solche Gebilde beobachtet habe, waren sie höher als die unterste Blüte inseriert, und zwar im Abstande von einigen Zentimetern, also augenscheinlich ein Vorkommnis, das in die Kategorie der obenerwähnten „unterbrochenen“ Trauben gehört, mit dem einzigen aus entwicklungsgeschichtlichen Gründen ja sehr niedrig zu be- 1) Vol. I, p. 106 (1875). (200) Versammlung der Sektion für Botanik. Chamaedorea Ernesti-Augusti H. Wendl. Halbschematische Darstellung des unteren Teiles eines weiblichen Blütenstandes. Versammlung der Sektion für Botanik. (201) wertenden Unterschied, daß hier die Blüten sitzend sind, man also von „unterbrochenen Ähren“ zu sprechen hätte. Die Figur ist so gezeichnet, daß die konsekutiven Sprob- generationen abwechselnd licht und dunkel gehalten sind; das Stück stellt nur einen kleinen Teil der Infloreszenz dar, auch sind die _ unteren Spathae nicht gezeichnet. Die Blattstellung ist am Grunde des axillaren, durch die Infloreszenz abgeschlossenen Sprosses die 1/,-Stellung, die dann zu Beginn der floralen Region rasch in eine 2/.-Stellung übergeht. Die an der Seitenachse erster Ordnung in- serierten Blätter sind willkürlich mit d, e usw. bezeichnet, bezie- hungsweise gedacht, deren Achselprodukte erhalten in gewohnter Weise die entsprechenden großen Buchstaben mit einem um 1 höheren Generationsindex. Die Spathae werden rasch kleiner, so daß z. B. das Blatt e nur mehr sehr klein ist und von dem hoch hinauf röhrenförmig geschlossenen Scheidenteil von d vollständig verdeckt wird. Mit dem nächsten Blatte beginnen schon die Komplikationen. Wir finden nämlich schräg gegenüber der Spitze von Blatt d die unterste Blüte, die wie alle Blüten eines ausgebildeten Tragblattes entbehrt; die Divergenz von d aus gerechnet scheint nicht ganz 150° zu betragen; das nächste seitliche Gebilde ist aber keine Blüte mehr, sondern die bereits erwähnte Partialinfloreszenz erster Ordnung und fast in der nämlichen Orthostiche gelegen wie d. Von der mit ©, bezeichneten Blüte zieht sich die Insertion eines sehr reduzierten, aber mit breiter Basis inserierten Blattes schräg nach links hinauf, das in absolut sicherer Weise als f zu bestimmen ist und dessen Spitze ihrer Lage nach bei f durch einen Punkt angedeutet ist. Aus der Achsel dieses dem unterdrückten Tragblatt der untersten Blüte vorausgehenden, aber sekundär verschobenen Blattes entwickelt sich die Partialinfloreszenz erster Ordnung. Wir haben hier also ganz die nämlichen Verwachsungsverhältnisse wie bei mehreren Arten der Gattung Malcolmia und anderen Cruciferen und ich kann daher bezüglich der Ableitung auf diese Arbeit ver- weisen. ‚Die der nämlichen Orthostiche angehörigen Blüten der Inflore- szenzhauptachse sind übereinander bezeichnet und durch punktierte Linien verbunden; die dem Beschauer abgewandte Blüte &,, die (202) Versammlung der Sektion für Botanik. also über die Partialinfloreszenz %, fällt, ist durch eine punktierte Ellipse angedeutet. Die Partialinfloreszenz %, beginnt mit anodischem, unter- drücktem «-Vorblatt und ist opisthodrom, zeigt also Verhältnisse, die bei den Monokotylen keineswegs den allgemein verbreiteten Anschauungen entsprechen. Die beiden Schenkel der Infloreszenz liegen im Knospenzustande so dicht aufeinander, daß sie zusammen einen zylindrischen Rotationskörper darzustellen scheinen, bei dem sich, wenn die Entfaltung des Blütenstandes erfolgt, die auf der Kontaktfläche gelegenen Blüten, wie %, und %, A,,, auf der Gegen- seite deutlich abklatschen und Vertiefungen hinterlassen; eine der- artige ist etwas oberhalb von 7%, Aa, zu erkennen. Die Frage liegt nahe, ob diese Form der Metatopie auf die Oh. Ernesti- Augusti beschränkt ist oder ob wir es mit einer ver- breiteten Erscheinung zu tun haben. Eine flüchtige Rekognoszierung ergab nun, daß bei einer ganzen Reihe von Arten zweifellose Meta- topie zu konstatieren ist, die sich indessen nicht in den für unsere Art gezogenen Grenzen hält. Die bisweilen etwas verwickelten Verhältnisse erheischen eine gesonderte Darstellung und ich be- gnüge mich an dieser Stelle mit einer Aufzählung derjenigen Arten, von denen mir morphologische Besonderheiten bis jetzt bekannt geworden sind. Wie schon oben bemerkt, kann man die hier be- obachtete Art der Verwachsung als eine Kombination von Kon- und Rekauleszenz auffassen. Konkauleszenz wurde nun beobachtet bei Oh. graminifolia H. Wendl., der Facaja, wie die Palme bei den Eingeborenen Guatemalas heißt (Friedrichstal, Nr. 638, a. 1541), und bei Oh. lanceolata (R. & P.) Mart., die von Ruiz und Pavon als Martinezia beschrieben worden war; Cuchero in Peruvia subandina, leg. Poeppig, sub Nr. 1085 (a. 1829). Kompliziertere Metatopien wurden festgestellt bei Oh. Arenbergiana H. Wendl., einem Repräsentanten der Or- stedschen Gattung Spathoscapha; von H. Wendland einige Zeit für eine Morenia gehalten; Oh. Bartlingiana H. Wendl., dann Oh. bracteata H. Wendl. und Versammlung der Sektion für Botanik. (203) Oh. brevifrons H. Wendl., Oh. Klotzschiana H. Wendl., sowie alle fünf Kulturexemplare aus Herrenhausen. Abbildungen, die uns zur Annahme zwingen, daß Metatopien vorkommen, existieren von Oh. elegans Mart. (Curtis’ Bot. Mag., Tab. 4845, April 1855). Oh. geonomaeformis Wendl., die in Curtis’ Bot. Mag., Tab. 6088 (März 1874) unter dem Namen Nunnezharia (Psilostachys) geo- nomaeformis Hook. abgebildet ist, dann von Oh. pulchella J. Linden (Curtis, 1. e., Tab. 7959, Juni 1904) und Oh. stolonifera H. Wendl. (Curtis, 1. e., Tab. 7265, Nov. 1892). Aus der nahestehenden kleinen Gattung Morenia ist mir der- gleichen von M. Lindeniana H. Wendl. (Herrenhausener Original- exemplar) bekannt. Zum Schlusse ist es mir eine angenehme Pflicht, denjenigen Herren, die mir durch Gewährung des lebenden Materials sowie durch die Erlaubnis, die ihnen unterstellten Sammlungen zu be- nützen, die Ausführung der vorstehenden Studie ermöglichten, auch an dieser Stelle meinen verbindlichsten Dank zu sagen; es sind dies die Herren k. u. k. Hofgärtendirektor Anton Umlauft, k. u. k. Hofgarteninspektor August Vogel in Schönbrunn, der hochfürstlich Schwarzenbergsche Hofgartendirektor Anton Bayer in Wien, ferner Prof. Dr. Rich. R. v. Wettstein und Kustos Dr. A. Zahlbrucekner. Zum Schlusse legte Herr Dr. A. Ginzberger die neuere Literatur vor. Versammlung am 24. April 1908. Vorsitzender: Herr Dr. E. v. Haläcsy. Herr Dr. A. v. Hayek referierte über die Arbeit von L. Adamo- vic: „Die pflanzengeographische Gliederung der Balkan- halbinsel.“ Herr Dr. E. Janchen legte einige interessante Pflanzen aus Istrien!) und Dalmatien vor. Daran anschließend besprach t) Vgl. Mitteil. d. naturw. Ver. a. d. Univ., 1908, S. 97—100. (204) Versammlung der Sektion für Botanik. er die Verwandtschaftsverhältnisse der Orlaya Daucorlaya Murbeck und gab einen kurzen systematischen Überblick über die öster- reichischen Arten der Gattung Onosma. Versammlung am 22. Mai 1908. Vorsitzender (in Vertretung): Herr Dr. H. Frh. v. Handel-Mazzetti. Herr Dr. F. Vierhapper hielt einen Vortrag: „Über den Begriff der Pflanzenformation (mit bezug auf die Vor- arbeiten zur pflanzengeographischen Karte von Österreich- Ungarn).“ Herr Dr. A. v. Hayek demonstrierte einige interessante Pflanzen aus Österreieh-Ungarn. Zum Schlusse legte Herr Dr. A. Ginzberger die neuere Literatur vor. Versammlung am 26. Juni 1908. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. V. Schiffner. Herr Dr. R. Karzel referierte über die Arbeit von Palladin: Das Blut der Pflanzen. Herr Dr. H. Frh. v. Handel-Mazzetti sprach über ein für Österreich neues (erastium. Unter einer Anzahl von Graf in den Dreißiger- und Vierziger- jahren des vorigen Jahrhunderts gesammelter Pflanzen, die mit einem alten Herbar in meinen Besitz kamen, fanden sich mit der Angabe: „Cerastium repens L.? Alpe Loibl, rarissimum“* Exemplare von (erastium tomentosum L., die mit solchen aus den Abruzzen und aus Griechenland, aus welchen Ländern sich übrigens in jenem Herbar keine einzige Pflanze befand, völlig übereinstimmen. In An- betracht, daß in letzter Zeit zwischen den südöstlichsten Alpen und den beiden vorhin genannten Gebieten vielfach pflanzengeographische Übereinstimmungen konstatiert wurden (z. B. Auffindung von Draba Bertolonii in den Steineralpen, Erkenntnis der sehr nahen Ver- wandtschaft zwischen Silene Hayekiana und $. Parnassica) und Versammlung der Sektion für Botanik. (205 bei der Erfahrung, daß derartige Relikte oft sehr spärlich und lokal beschränkt auftreten (z. B. Artemisia atrata in Südtirol), erscheint es mir ganz gut möglich, daß dieses in der Literatur nirgends er- wähnte Vorkommen nicht auf Verwilderung dieser mitunter kulti- vierten Art beruht, sondern ein natürliches ist, und ich möchte Botaniker, welche Gelegenheit haben den Loibl zu besuchen, zum Aufsuchen dieser Pflanze bei Schonung ihres Standortes anregen. Exkursion in die städtische Baumschule nach Albern. Die gut besuchte Exkursion in die mustergiltige Baumsehule der Stadt Wien fand am 17. Mai unter persönlicher Führung des Herrn Stadtgartendirektors W. Hybler, dem wir auch das Zustande- kommen derselben verdanken, statt. Den Teilnehmern war Gelegen- heit geboten, die reichen Schätze schöner und interessanter Bäume und Gesträuche, welche zur Auspflanzung in den städtischen Anlagen bestimmt sind, zu besichtigen und eine Reihe von Pflanzen, welche sie bisher nur aus Herbarexemplaren kannten, lebend und in Blüte zu beobachten. Insbesondere fesselten die Aufmerksamkeit schöne und seltene Koniferen sowie zur Vermehrung bestimmte Neuein- führungen japanischer Pramus- und Pyrus-Arten. Der Besuch währte über zwei Stunden und zeitigte in allen Teilnehmern den Wunsch eines baldigen Wiedersehens. Bericht der Sektion für Paläozoologie. Versammlung am 13. Februar 1908. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. O. Abel. Herr Kustos A. Handlirsch besprach eine Reihe vom tier- geographischen Standpunkte interessanter fossiler Insekten: 1. Archimylacris Desaillyi Leriche, eine vor kurzem im Westfalien des Pas de Calais aufgefundene karbonische Blattoide. Diese Form ist deshalb interessant, weil die Gattung Archimylaeris (206) Versammlung der Sektion für Paläozoologie. bisher erst in zwei Arten aus dem mittleren Oberkarbon Nord- amerikas bekannt war. 2. Drei Blattoidenformen aus der Steinkohle von Tonking. Diese wurden von Scudder im Jahre 1902 in Zeillers Werk über die Flora der Kohlenlager Tonkings beschrieben und in die rein paläozoischen Genera Gerablattina und Etoblattina gestellt. Aus der Einreihung in diese Genera mußte natürlich der Schluß auf ein paläozoisches Alter der genannten Kohle gezogen werden, wodurch Scudder in Widerspruch mit dem Bearbeiter der fossilen Pflanzen (Zeiller) gelangte, der die Tonkinger Flora entschieden für rhäti- schen Alters erklärt hatte. Dieser Widerspruch konnte durch eine Nachprüfung der genannten drei Blattoiden aufgeklärt werden, denn es zeigte sich, daß dieselben absolut nicht in die von Scudder angegebenen paläozoischen Archimylacridengenera gehören, sondern in die bereits in ihrer Organisation weiter vorgeschrittenen Fami- lien der Poroblattiniden und Mesoblattiniden, welche zwar auch schon am Schlusse des Paläozoikum auftreten, aber ihren Höhe- punkt erst im Mesozoikum erreichen. Bisher sind beide Familien erst aus Nordamerika und Europa nachgewiesen. 3. Im Jahre 1883 beschrieb M. Waga eine außerordentlich interessante Lucanidenform aus dem baltischen Bernsteine (Oligo- zän) unter dem Namen Palaeognathus succini. Dieser Käfer gehört einer Gruppe der Lucaniden an, welche heute nur mehr in Austra- lien und Südamerika vertreten ist, und zwar durch die Genera Lamprima und Neolamprima einerseits und Sphenognathus ander- seits. Die fossile Form erweist sich in bezug auf die Fühler und die Beine entschieden ursprünglicher als die genannten rezenten Gattungen und scheint in bezug auf den Thoraxbau zwischen beiden heute bestehenden Extremen die Mitte zu halten. 4. Vor kurzem stellte Dr. W. Horn das Vorkommen einer heute nur im südlichen Nordamerika und in Zentralamerika ver- breiteten Cieindelidenart, Tetracha Carolina, im baltischen Bern- steine fest. Obwohl diese Art heute nur mehr in Amerika lebt, ist das Genus Tetrecha doch noch durch andere Arten in dem euro- päischen Mediterrangebiete, in Zentralafrika, Nord- und Südamerika und Australien vertreten. Eine nahe verwandte Gattung, Mega- cephala, kommt in Afrika vor. Versammlung der Sektion für Paläozoologie. (207) 5. T.D. A. Cockerell, der bekannte amerikanische Ento- mologe, veröffentlichte im letzten Jahrgange der Seience einige neue Insektenfunde aus den reichen, berühmten miozänen Lagern von Florissant in Kolorado, und zwar: a) Glossina oligocena (Se.), einen Vertreter der heute meines Wissens ausschließlich im tropischen Afrika lebenden Museiden- sruppe, in welche die berüchtigten Tsetse-Fliegen gehören, die in manchen Gegenden die Existenz gewisser Säugetiere unmöglich machen und bekanntlich die Überträger von Trypanosomen sind. Die fossile nordamerikanische Art wurde seinerzeit von Scudder als Paloestrus ol. beschrieben, doch haben neue Funde zweifellos er- geben, daß es sich um keine Östride, sondern um eine Glossina handle. b) Perga coloradensis Cock., eine Blattwespe, welche einer Gattung angehört, die heute durch etwa 50 Arten ausschließlich in Australien (und Tasmanien) vertreten ist. Nahe verwandte, aber nicht identische Genera kommen nur noch in Australien (Cerealces) und in Nord- und Südamerika vor (T’hulea, Acordulecera, Syzy- gonia, Corynophilus, Incalia, Paralypia, Pachylosticta, Plagiocera), entferntere Verwandte, wie Abia, Trichiosoma und Cimbex, die durchwegs höher spezialisiert sind, in der holarktischen Region. c) Halter americana Cock., ein Neuropteron aus der hoch- spezialisierten Familie der Nemopteriden, die heute in Süd- und Westasien, Südeuropa, Afrika und Chili vertreten ist. Die fossile Art aus Nordamerika stimmt aber generisch nicht mit der chileni- schen Form (Stenorrhachus) überein, sondern gehört in eine heute nur über Südwestasien, Nord- und Südafrika verbreitete Gattung. Hierauf spricht Herr Prof. Dr. O. Abel über: Angriffswaffen und Verteidigungsmittel fossiler Wirbeltiere. Bei den fossilen Wirbeltieren finden wir ganz ebenso wie bei den lebenden Waffen ausgebildet: Angriffswaffen, vorwiegend bei fleischfressenden und Verteidigungswaffen, vorwiegend bei nicht fleischfressenden Tieren. In der folgenden Zusammenstellung sollen nur jene Waffen der fossilen Wirbeltiere berücksichtigt werden, welche von jenen der lebenden in auffallender Weise abweichen- (208) Versammlung der Sektion für Paläozoologie. A. Angriffswaffen. I. Die Zähne als Angriffswaffen. Die fossilen Fische zeigen im wesentlichen den Typus des Angriffsgebisses wie die lebenden Formen. Selbst die furchtbare Kieferbewaffnung der Edestiden (Karbon und Permo-Karbon) mit der merkwürdigen Gattung Helicoprion!) aus der Artinskstufe (Permo-Karbon) von Krasnoufimsk im Ural findet sich bei lebenden Rochen, freilich in weit geringerem Ausmaße wieder.?) Bei den Stegocephalen treten uns keine auffallenden An- griffsgebisse entgegen; dagegen sind bei den südafrikanischen Thero- morphen aus den unteren Beaufort Beds (Perm) sowie den mitt- leren und oberen Beaufortschichten (Trias)?) einzelne Zähne des Gebisses in einer höchst auffallenden Weise spezialisiert. Während einige dieser Reptilien in ihren Gebißformen an fleischfressende Säugetiere erinnern (z. B. Oynognathus und Lyco- saurus), indem ungefähr an derselben Stelle, wo der Eekzahn des Säugetieroberkiefers aus den Kiefern vorragt, ein besonders starker Zahn ausgebildet ist, ist Dicynodon dadurch merkwürdig, daß ein sehr großer und langer, zugespitzter Zahn schräge nach vorne und unten aus dem Oberkiefer vorspringt. Diese starken und hoch- spezialisierten Hauer haben allem Anscheine nach als Angriffswaffen gedient und ihre Ausbildung ist umso auffallender, als das Vorder- ende der Kiefer zu einem zahnlosen, schneidenden Schnabel um- gestaltet ist, der bei der vollständig zahnlosen Gattung Udenodon an einen Schildkröten- oder Vogelschnabel erinnert. Mit diesen langen dolehartigen Hauern von Dieynodon lassen sich die extrem verlängerten Eekzähne der säbelzähnigen Tiger !) A. Karpinsky, Über die Reste von Edestiden und die neue Gattung Helicoprion. (Verhandl. d. kais. russ. Mineralog. Gesellsch. zu St. Petersburg [2], XXXVI, Nr. 2,.1899.) ®2) Th. Fuchs. (Sitzungsber. der kais. Akademie der Wissensch. in Wien, mathem.-naturw. Kl., Januar 1900.) e 3) Über das geologische Alter der Beaufort Beds in Südafrika siehe E. Koken: Indisches Perm und die permische Eiszeit. (Neues Jahrbuch für Miner. ete., Festband 1907, S. 521.) Versammlung der Sektion für Paläozoologie. (209) oder Machairodontiden aus dem Neogen und Plistozän der alten und neuen Welt sehr gut vergleichen. Die Eekzähne von Machairodus neogaeus aus dem Plistozän von Südamerika sind von außerordentlicher Länge. Bei normaler Weite der Mundöffnung wäre der Eckzahn noch so weit über den Unterkiefer vorgestanden, daß das Tier die Nahrung nicht nach Art der lebenden Katzen zwischen die Kiefer hätte aufnehmen können. Daher hat W. D. Matthew die Meinung ausgesprochen, daß Machairodus den Unterkiefer fast senkrecht stellen konnte. Ich halte das nicht für wahrscheinlich; der extrem verlängerte Eck- zahn stand vermutlich stets über den Unterkiefer so weit vor, daß auch bei vollständiger Öffnung der Mundspalte die Eckzahnenden noch über den Unterkiefer vorragten. Brandes hat hervorgehoben, daß die Schneide- und Backen- zähne von Machairodus weit weniger leistungsfähig erscheinen als bei den lebenden Tigern und Löwen. Er vertritt die Meinung, daß die extreme Spezialisation der Ecekzähne von Machairodus durch die häufig geübte Gewohnheit bedingt gewesen sei, die Eckzähne in den ungepanzerten Hals der großen gepanzerten Glyptodonten einzuhauen. Weismann!) hat sich dieser Auffassung angeschlossen und betrachtet die Ausbildung der großen Machairodus-Eckzähne einer- seits und der schweren Glyptodontenpanzer anderseits als eine „wechselseitige Steigerung der Anpassungen zwischen zwei Tier- gruppen“. Es ist das wohl kein Beispiel für eine derartige wechselseitige Anpassungssteigerung, wohl aber dafür, daß man bei solchen Schlüssen nieht vorsichtig genug zu Werke gehen kann. Die großen Gürteltiere und Glyptodonten sind auf Südamerika beschränkt, aber die Machairodontiden sind weltweite Formen, die in Europa schon im Phosphorit des Querey (Paläogen) auftreten und bereits hoch spezialisiert erst im Pliozän, nach Herstellung der heutigen Land- verbindung zwischen Nord- und Südamerika, nach Südamerika ein- gewandert sind. Die europäischen, asiatischen und nordamerika- ı) A. Weismann, Vorträge über Deszendenztheorie, Bd. II, S. 403—404. Jena, 1902. Z. B. Ges. Bd. 58. 0 (210) Fig. 1. Anchisaurus colurus Marsh. Fundort und Alter: Connecticut Red Sandstone (obere Trias) von Manchester, Conn., U.S.A. Nach der Photographie des Originales von OÖ. C. Marsh (nach F. v. Huene). Rechter Arm in halber Naturgröße. H = distales Ende des Humerus, U = Ulna, R = Radius, vu! = Ulnare, MI, M II, M III = Metacarpalia des ersten bis dritten Fingers. Versammlung der Sektion für Paläozoologie. nischen Machairodontiden haben ebenso gewaltige Eckzähne wie die südamerikanischen Formen und die Ausbildung derselben hängt also nicht mit dem Kampf zwischen den Machairodontiden und Glyptodonten zusammen. II. Die Gliedmaßen als An- sriffswaffen. Bei einzelnen fleischfressenden Dinosauriern (Gruppe der Thero- poden) aus der Trias-, Jura- und Kreideformation sind die Endpha- langen der Finger mit langen und scharfen, stark gekrümmten Krallen bewehrt gewesen. Bei Anchisaurus colurus Marsh (Fig. 1) aus dem Con- nectieut Red Sandstone (obere Trias- formation) von Manchester, Conn. (U. S. A.), ist der Daumen außer- ordentlich stark und kräftig, weit kräftiger als der zweite und dritte Finger, und seine Endphalange trägt eine mächtige Kralle.e Auch der vierte und fünfte Finger, die noch nicht bekannt, aber nach Marsh!) und v. Huene?) vorhanden gewesen sind, dürften bekrallt gewesen sein. 1) 0.C.Marsh, Restoration of Anchr- saurus. (Amer. Journal of Science, XLV, Febr. 1893, p. 169—170, Pl. VI.) ®2) F.v. Huene, Über die Dinosaurier der außereuropäischen Trias. (Geolog. u. paläontolog. Abhandl., herausgegeben von E. Koken. Neue Folge, Bd. VIII [XI], Heft 2, p. 107, Taf. III. Jena, 1906.) Versammlung der Sektion für Paläozoologie. (211) Ganz ähnliche Fingerkrallen finden wir bei dem theropoden Dinosaurier Allosaurus aus Nordamerika (Oberjura oder Unterkreide); ähnliche Krallen sind wohl auch bei dem erst vor kurzer Zeit be- kannt gewordenen Zyrannosaurus rex vorhanden gewesen, welchen H. F. Osborn aus den Laramie Beds (oberste Kreide) von Montana in Nordamerika im Jahre 1905 beschrieb.!) Dieser auf den Hinter- beinen schreitende Dinosaurier war aufgerichtet 535 m hoch; der mit kräftigen Kegelzähnen bewehrte Schädel ist auffallend robust und plump gebaut, die Vorderextremitäten aber zu winzigen Fang- armen verkümmert. Die fleischfressenden theropoden Dinosaurier waren vielleicht Aasfresser und benützten ihre starken Fingerkrallen zum Losreißen der Fleischteile von den Kadavern der riesigen pflanzenfressenden Dinosaurier, wie die offenbar von den Krallen eines Allosaurus hervorgebrachten tiefen Verletzungen an den Wirbeln eines Bronto- saurus beweisen. III. Fangapparate der paläozoischen Asterolepiden. Im Vorjahre berichtete der Vortragende über die vermutliche Funktion der Seitenorgane der Asterolepiden in der Sektionssitzung vom 20. März 1907. Diese Seitenorgane, welche keine Homologa der Brustflossen der übrigen Fische darstellen, haben vermutlich in ähnlicher Weise wie die Fangapparate einzelner Krebse oder der Gespenstheuschrecken funktioniert. B. Verteidigungsmittel. I. Die Zähne als Verteidigungswaffen. Bei vielen fossilen pflanzenfressenden Säugetieren sind ent- weder die Eckzähne (wie bei den Dinoceraten aus dem Eozän der Bad Lands in Nordamerika) oder die Schneidezähne zu langen Hauern umgeformt, welche eine wirksame Verteidigungs- waffe gegen Angriffe von Raubtieren bilden. ı) H. F. Osborn, Tyrannosaurus and other Cretaceous Carmivorous Dinosaurs. (Bulletin Amer. Mus. Nat. Hist., XXI, p. 259—265. New York, 1905.) — Tyrannosaurus, Upper Cretaceous Carnivorous Dinosaur. (Second Com- munication.) (Ibidem, XXII, p. 281—296, Pl. XXXIX. New York, 1906.) o*F (212) Versammlung der Sektion für Paläozoologie. Bei einzelnen fossilen Huftieren wuchsen die Schneidezähne in exzessiver Weise aus und konnten dann nicht mehr als Waffen gebraucht werden. Dies ist z. B. der Fall beim Kolumbus-Mammut Nordamerikas (Zlephas Columbi),') wie das vor kurzem im Ameri- kanischen Museum in New York aufgestellte Skelett dieses Ele- fanten zeigt. Die riesigen Stoßzähne sind hier eingerollt und legen sich mit ihren Enden übereinander. II. Die @liedmaßen als Verteidigungswaffen. Ein ganz einzig dastehender Fall der Umformung einzelner Finger zu einer Verteidigungswaffe ist der Daumen von Iguanodon (Wealdenformation, Unterkreide). Der Daumen ist zu einer kegel- förmigen, sehr kräftigen Stoßwaffe umgebildet und an seiner Stelle ist der fünfte Finger opponierbar geworden.?) 111. Schwanzstacheln als Verteidigungswaffen. Auf dem Schwanze einzelner Dinosaurier, wie Stegosaurus?) aus dem Jura Nordamerikas und Polacanthus*) aus dem Wealden Englands, stehen Knochenstachelpaare, die sicher eine wirksame Verteidigungswaffe gebildet haben. Es ist aber nicht wahrscheinlich, daß die Stachelpaare bei diesen beiden Dinosauriern so steil nach oben gerichtet waren, wie es die bisherigen Rekonstruktionen zeigen, sondern es ist wahrscheinlicher, daß die Stacheln in der Schwanz- region schräge seitlich wegstanden, wobei sie bei Schwanz- schlägen als eine wirksamere Waffe gebraucht werden konnten. Auch bei fossilen Säugetieren ist der Schwanz mitunter be- wehrt. Dies ist der Fall bei Glyptodon, dessen Schwanz von knö- !) H. F. Osborn, A Mounted Skeleton of the Columbian Mammoth (Elephas Columbi). (Bull. Am. Mus. Nat. Hist., XXIII, 1907, p. 255—257, Fig. 1.) 2) L. Dollo, Premiere Note sur les Dinosauriens de Bernissart. (Bull. Mus. Roy. Hist. Nat. Belg., Vol. I, 1882, p. 163, Pl. IX, Fig. 2 und 3.) >) 0. C. Marsh, Restoration of Stegosaurus. (Am. Journ. of Science, XLII, 1891, p. 179—181, Pl. IX.) 4) F. v. Nopesa, British Dinosaurs: Polacanthus. (Geol. Magazine, Decade V, Vol. II, p. 241—250, Fig. p. 242. London, 1905.) — Neue Rekon- struktion: J. Walther, Geschichte der Erde und des Lebens, S. 445, Fig. 254. Leipzig, 1908. Versammlung der Sektion für Paläozoologie. (213) chernen Stachelringen umhüllt war und sicher als Waffe gebraucht werden konnte. Eine sehr eigentümliche Umformung des Schwanzes zu einer Waffe zeigt ein zu den Glyptodonten gehöriges Riesengürtel- tier aus dem Plistozän Argentiniens, Doedicurus clavicaudatus (Fig. 2). Zur ! ui, Gr, , WI (kt NUR rt Re IH une = ne Fig. 2. Doediceurus elavicaudatus Owen. Rekonstruktion des 3 bis 4m langen Tieres auf Grund der von R. Lydekker mit- geteilten Photographien des Panzers. Der in eine unbewegliche Röhre einge- schlossene hintere Teil des Schwanzes diente als Verteidigungswafte. Aus dem Pampaslöß der Gegend von Buenos -Aires. Der Körper ist durch einen geschlossenen Panzer geschützt; dann folgen in der vorderen Schwanzregion sechs rasch an Größe abnehmende bewegliche Knochenringe, die eine seitliche Bewegung des Schwanzes gestatten; die letzten zwei Drittel des Schwanzes sind in einer Knochenröhre eingeschlossen. Diese Röhre ist am Ende kolbig aufgetrieben und trägt tiefe und weite schüsselförmige Ver- tiefungen. Es ist kaum ein Zweifel daran möglich, daß diese Gruben zur Aufnahme von hornigen Hautbuckeln oder Hautstacheln dienten, so daß der Schwanz das Aussehen eines Morgensternes be- sessen haben mag, wie ich dies in Fig. 2 darzustellen versucht habe. Zweifellos muß eine solche Waffe ein wirksames Verteidigungs- mittel gewesen sein. IV. Schädelprotuberanzen und Nackenplatten als Verteidi- sungsmittel. Zahlreiche Reptilien und Säugetiere, unter den letzteren nament- lieh die Huftiere, besitzen kegelförmige Schädelprotuberanzen, die (214) Versammlung der Sektion für Paläozoologie. als wirksame Verteidigungswaffe dienen. Bei einzelnen Huftieren sind diese Schädelprotuberanzen mehrfach gegabelt (Rehe, Hirsche). Zu den merkwürdigsten Schädelprotuberanzen gehören die mäch- tigen paarigen Nasenzapfen von Arsinoitherium!) aus dem Eozän Ägyptens sowie die paarigen Nasenzapfen der beiden fossilen Nager- gattungen Ceratogaulus?) aus dem Miozän von Kolorado und Epi- gaulus?) aus dem Miozän von Kansas. J. W. Gidley hält es nicht für ausgeschlossen, daß die mächtigen Nasenzapfen von Epigaulus nur bei den Männchen auftreten, „and in that event were probably used prineipally as fighting weapons“. Epigaulus hat offenbar eine grabende, unterirdische Lebensweise geführt, wie die langen Scharr- krallen und die ungewöhnlich kleinen Augenhöhlen beweisen. Bei der ausgestorbenen Dinosaurierfamilie der Ceratopsiden ist der Schädel an seinem Hinterende zu einer breiten knöchernen Platte umgeformt, welche kaum eine andere Deutung als die einer Nackenschutzplatte zuläßt. Gleichzeitig sind mehrere stark nach vorne geneigte Knochenzapfen auf dem Schädel vorhanden, und zwar meist ein kleiner unpaarer auf dem Vorderende der Schnauze, das Nasenhorn, sowie ein Paar Knochenzapfen ober und hinter den Augenhöhlen, die von den beiden Postfrontalia gebildet werden.*) Die mächtigste Schädelprotuberanz unter den fossilen Huf- tieren besaß Elasmotherium sibiricum aus dem Pleistozän. Unter den Knochenzapfenformen der fossilen Huftiere ist be- sonders jene der paarigen Scheitelzapfen von Sivatherium giganteum?) ı) C.W.Andrews, A descriptive Catalogue of the Tertiary Verte- brata of the Fajüm, Egypt. London, 1906, Titelbild. ?) W. D. Matthew. (Bulletin Amer. Mus. Nat. Hist., XVI, p. 291. New York, 1902.) >) J. W. Gidley, A New Horned Rodent from the Miocene of Kansas. (Proc. U. S. Nat. Mus., XXXII, p. 627 —636, Pl. LVIII—-LXV. Washington, 1907.) *) 0.C. Marsh, Dinosaurs of North America. (16 Annual Report U. S. Geolog. Survey, Part. I, 1896.) — Eine auffallende Übereinstimmung in der Anordnung der drei Schädelprotuberanzen besteht zwischen Triceratops und Chameleo Oweni: R. S. Lull, The Cranial Museulature and the Origin of the Frill in the Ceratopsian Dinosaurs. (Amer. Journal of Science, XXV, May 1908, p. 398, Fig. 10.) 5) 0. Abel, Über einen Fund von Sivatherium giganteum bei Adria- nopel. (Sitzungsber. der kais. Akad. der Wiss. in Wien, mathem.-naturw. Kl., Bd. CXIII, 1904, S. 629—653, Fig. 2.) Versammlung der Sektion für Paläozoologie. (215) aus dem Unterpliozän der Siwalik Hills in Ostindien und von Adria- nopel bemerkenswert. V. Panzer. Viele fossile Tiere sind entweder durch flache Panzerplatten oder durch Stachelpanzer gegen Angriffe von Feinden geschützt gewesen. Geschlossene Panzer, wie wir sie von den Schildkröten kennen, kommen nur bei den gepanzerten Glyptodonten aus dem Pleistozän von Südamerika und bei der Reptilienordnung der Placo- dontia in der europäischen Trias vor (Placochelys). Viel häufiger sind partielle Panzer, wie die Panzer der altpaläozoischen Panzerfische. Fig. 3. Ankylosaurus magnwentris Brown. Fundort und Alter: Hell Creek Beds (obere Kreide) von Montana, U.S.A. Rekonstruktion auf Grundlage der von Barnum Brown 1908 veröffentlichten Ab- bildungen (Bull. Am. Mus. Nat. Hist., XXIV, p. 187—201). Körperlänge des Tieres etwa 4—-5m. („The girth of this huge creature exceeded that of the Mastodon“, Brown, 1. e., p. 196.) Bei einzelnen Dinosauriern wie bei dem bekannten Stego- saurus, ferner bei Polacanthus!) aus dem Wealden der Insel Wight, 1) F.v. Nopesa, Notes on British Dinosaurs. Part Il: Polacanthus. (Geologieal Magazine, Decade V, Vol. II, June 1905, p. 241, Pl. XII.) — Eine neue Rekonstruktion von Polacanthus Foxi hat J. Walther entworfen: Ge- schichte der Erde und des Lebens, S. 445, Fig. 254. Leipzig, 1908. (2 16) Versammlung der Sektion für Paläozoologie. Örataeomus aus der Gosauformation der Neuen Welt bei Wiener- Neustadt,!) ferner bei dem erst in letzter Zeit entdeckten Ankylo- saurus magniventris aus der oberen Kreide von Nordamerika?) Fig. 4. Naosaurus microdus Cope. Perm von Paint Creek, Hardeman County, Texas. Achter Rückenwirbel von vorne in "s, der natürlichen Größe. Oben Kopie der Abbildung des Wirbels in E. C. Case, The Pelycosauria, 1907, Pl. XXVIII, Fig. 3; unten Versuch einer Rekonstruktion des Wirbels mit Hautbedeckung. (Fig. 3), war der Rücken mit Panzerplatten, Stacheln, Buckeln oder hohen Knochenkämmen bewehrt. !) Eine kritische Besprechung der gepanzerten Dinosaurier aus dem Konstantinstollen bei Muthmannsdorf in der Neuen Welt bei Wiener-Neustadt: F.v. Nopesa, Notizen über eretacische Dinosaurier. (Sitzungsber. der kais. Akad. der Wiss. in Wien, mathem.-naturw. Kl., Bd. CXI,'1902, 8. 93—103.) ?2) Bamum Brown, The Ankylosauridae, a New Family of Armored Dinosaurs from the Upper Cretaceous. (Bull. Amer. Mus. Nat. Hist., XXIV, p. 187—201. New York, February 13, 1908.) „From the lines indicated by the bones present, this dinosaur presents a striking parallel to the large Glypto- dons ... T'he ribs, coossified to the posterior dorsals, form a rigid body frame peeuliarly fitted to support the complete armor that covered the body“ (p. 201). Versammlung der Sektion für Paläozoologie. (217) Eine ganz einzig dastehende Verteidigungswaffe bilden die außerordentlich verlängerten Dornfortsätze der Hals-, Rücken- und Lendenwirbel der Pelycosaurier aus der Permformation. Die Dorn- fortsätze tragen aber z. B. bei Naosaurus aus dem Perm von Texas!) seitliche Knochenstacheln (Fig. 4), so daß man daraus entnehmen kann, daß nieht nur die hohen, senkrecht emporstarrenden Spieße der Dornfortsätze, sondern auch die Seitenstacheln derselben als Verteidigungswaffe dienten. VI. Zusammenfassung. Wenn wir die verschiedenen Waffen der Wirbeltiere zu gruppieren versuchen, so sehen wir, daß Fleischfresser vor- wiegend Angriffswaffen, zuweilen aber auch Verteidigungswaffen (z. B. die Pelycosauria) besitzen, während unter den Waffen der Pflanzenfresser passive und aktive Verteidigungswaffen zu unterscheiden sind. So z. B. ist der Nackenschild von Triceratops als passive, die Schädelprotuberanzen als aktive Verteidigungswaffe anzusehen. Eine Kombination von Angriffswaffen und Verteidigungs- waffen finden wir bei Pterichthys aus dem Devon; die „Seiten- organe“ dienen zum Angriff, der Panzer als Schutz gegen stärkere Feinde. Ebenso ist der kompakte Rückenpanzer von Doedicurus eine passive, die morgensternartige Schwanzröhre eine aktive Ver- teidigungswaffe. Versammlung am 19. März 1908. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. 0. Abel. Kustos Prof. Dr. L. v. Lorenz spricht über: Die in historischer Zeit ausgestorbenen Vögel. Der Vortragende referierte über das unter dem Titel „Extinet Birds“ vor einiger Zeit erschienene Prachtwerk des Hon. Walter 'ı) H.F.Osborn, A Mounted Skeleton of Naosaurus, a Pelycosaur from the Permian of Texas. (Bull. Amer. Mus. Nat. Hist., XXIII, p. 265—270, Pl. IX, X. New York, March 30, 1907.) — E.C. Case, Revision of the Pelycosauria of North America. (Carnegie Institution of Washington, Publication Nr. 55, p- 1—176, Pl. I-XXXV. Washington, July 1907.) (2 15) Versammlung der Sektion für Paläozoologie. Rothschild in Tring (London, 1907, Folio, 244 S., 45 Taf.), welches die seit etwa 700 Jahren von unserer Erde verschwundenen Vögel behandelt. In demselben sind aber auch einige pleistozäne Arten, die zusammen mit Resten noch lebender Formen in Neuseeland und Madagaskar gefunden wurden, aufgenommen und andererseits auch mehrere Spezies angeführt, die zur Zeit zwar noch bestehen, jedoch schon so selten sind und unter derartigen Bedingungen ihr Dasein fristen, daß man voraussichtlich in Bälde ihr Verschwinden zu beklagen haben wird. Als Gründe für das Aussterben innerhalb di angegebenen Zeitabschnittes führt Rothschild folgende Umstände an: Unmittel- bare Ausrottung durch den Menschen, Einführung von Tieren, wie: Affen, Katzen, Hunden, Mardern, Schweinen und Ratten, die den einheimischen Arten verderblich wurden, ferner die weitgehende Kultivierung, durch welche Nistgelegenheiten oder Futter liefernde Pflanzen und niedere Tiere vernichtet wurden, endlich natürliche Katastrophen, wie vulkanische Eruptionen, Erdbeben und Über- schwemmungen. Für manche Vögel ist die Ursache ihres Aus- sterbens nicht sicher festzustellen und nach des Autors Meinung viel- leicht darin zu suchen, daß eingetretene Erschöpfung der Lebens- kraft der Art deren Ende herbeigeführt hat. Eine Annahme, der auch Referent beipflichtet, indem er bemerkte, daß, so wie jedem Individuum eine gewisse natürliche Altersgrenze zukommt, offenbar auch für die Gesamtheit der Individuen einer Art schließlich ein Zeitpunkt eintritt, in welchem sie sich nicht mehr in gleicher Ge- stalt fortzupflanzen vermögen und wo dann unter Umständen die durch äußere Einflüsse hervorgerufenen Variationen oder Mutationen — gelegentlich gefördert durch die natürliche Selektion — die Ober- hand gewinnen und an deren Stelle treten, in anderen Fällen aber unausgefüllt bleibende Lücken sich bilden. In den „Extinet Birds“ sind die Arten in systematischer Reihe aufgezählt. Prof. v. Lorenz zog dieselben in seinem Berichte nach den Gebieten ihres einstigen Vorkommens in Betracht, ähnlich wie dies Rothschild bereits gelegentlich des 1905 zu London abge- haltenen Ornithologenkongresses getan hatte. Zunächst kam Neuseeland, die Heimat der Moas, zur Be- sprechung, wo Dinornis mazximus als der größte aller bisher be- Versammlung der Sektion für Paläozoologie. (219) kannten Vögel doppelte Manneshöhe erreichte, also die afrikanischen Strauße noch weit überragte. Man hat bisher nicht weniger als 30 verschiedene Spezies von Moas festgestellt und zu acht Gattun- gen gruppiert. Nach Rothschild ist anzunehmen, daß einzelne Moas noch bis vor 200 oder 300 Jahren auf der Mittelinsel von Neuseeland (auch Südinsel genannt) hausten. Ihr Untergang ist hauptsächlich den Verfolgungen durch die Maoris zuzuschreiben. Außer diesen zahlreichen Ratiten gab es in Neuseeland riesige Gänse (Üereopsis), große Enten (Diziura), mächtige Adler (Har- pagornis) usw. Auch einige kleinere Formen, wie Arten der Gat- tungen Notornis und Aptornis aus der Familie der Wasserhühner, ein kleiner Singvogel, Traversia Iyalli, ferner die neuseeländische Wachtel u. a. sind erst seit verhältnismäßig kurzer Zeit ver- schwunden. — Die Ornis der benachbarten Norfolk-Inseln ist innerhalb des vergangenen Jahrhunderts um sechs Arten ärmer geworden, darunter befinden sich ein Wasserhuhn (Notornis alba) und zwei Papageien der Gattung Nestor. Auf den im Osten Neuseelands gelegenen Chatham-Inseln hat man in neuerer Zeit große Lager von Vogelskeletten an der Küste aufgedeckt, die aus Resten noch lebender, nebst solchen aus- sestorbener Arten bestanden. Von dort sind auch zwei Singvögel, den Gattungen Bawdleria und Miro angehörig, und zwei Rallen der Gattungen Cabalus und Nesolimnus nur noch in wenigen Bälgen in Museen zu finden. Auf der zu Australien gehörenden King-Insel bei Tasma- nien und auf der Känguru-Insel bei Adelaide lebte je eine be- sondere, nunmehr verschwundene Emu-Art. Weit im Westen von den eben berührten Gebieten gewähren Madagaskar und die Maskarenen einigermaßen analoge Verhält- nisse hinsichtlich ihrer einstigen Vogelwelt. Dort sind es die Reste der an die Moas erinnernden Vertreter der Gattungen Aepiornis und Miellerornis, welche nebst Resten von Gänsen, Tauchern u. a. unser Interesse erwecken, hier eine Reihe von Vogelgestalten, die auf Reunion, Mauritius und Rodriguez heimisch waren, wie wir von anziehenden Berichten, Bildern und Zeichnungen ent- nehmen, die man den Seefahrern des 16. und 17. Jahrhunderts verdankt. Es sind im ganzen über 30 Arten seit 400 Jahren nach ( 220) Versammlung der Sektion für Paläozoologie. und nach von den Maskarenen verschwunden, darunter die abson- derliehen „Dronten“, die in je einer Art auf Mauritius und Re- union vorkamen, dann der wie diese zu den Tauben zu rechnende „Solitair“, ferner ein die Höhe eines Flamingos erreichendes lang- beiniges Wasserhuhn, das in den alten Beschreibungen als der Riese, „Le Ge&ant“, bezeichnet ist, und die sogenannte „Poule rouge*, ein großer rallenartiger Vogel, weiters ein blaugrauer Papagei (Lophopsittacus), der die Größe einer Gans erreichte, u. a. m. Von den Seychellen gilt ein Alexander-Sittich als aus- gestorben. Eine Reihe von Spezies wird seit Jahren auf verschiedenen Inseln des Stillen Ozeans vergeblich gesucht. Besonderes Interesse verdient die Tatsache, daß auf einer Anzahl der westindischen Inseln, so auf Haiti, Jamaika, Kuba, dann Guadeloupe, Dominica und Martinique, über ein Dutzend Arten ausgerottet wurden, und zwar waren dies hauptsächlich prächtig gefärbte Papageien, von welchen man teils nur aus alten Beschrei- bungen Kenntnis hat und von denen nun Rothschild nach diesen Beriehten Abbildungen anfertigen ließ. Schließlieh sind vom Norden Amerikas, beziehungsweise Europas einige Arten als ausgestorben zu verzeichnen, und zwar befinden sich darunter deren zwei, die ursprünglich in ungeheuren Mengen vorhanden waren und welchen — so sonderbar es klingen mag — gerade der Umstand ihres massenhaften Auftretens zum Verhängnis wurde — es sind dies die Wandertaube und der Riesenalk. Referent hat die folgende Liste der ausgestorbenen Vögel nach Regionen zusammengestellt unter Namhaftmachung der Aufbewah- rungsorte der wichtigsten Belegstücke oder, wo dies nieht möglich war, mit Angabe anderer, ihre einstige Existenz erweisender Doku- mente. Die mit * bezeichneten Arten sind in Rothschilds Werk abgebildet. Neuseeland. Palaeocoras antipodum Forbes. Nord-Insel. — Knochen; Bericht, „Ibis“, 1893. * Traversia Iyallı Rothsch. Versammlung der Sektion für Paläozoologie. (221) Stephens-Insel. — Exemplare in Tring und London. Sceloglaux rufifacies Buller. Nord-Insel. — Exemplare in Tring und anderwärts. Circus hamiltoni Forbes. Mittel-Insel. — Knochen; Ber., Tr. N. Z. Inst., 1892. Circus teautensis Forbes. Mittel-Insel. — Knochen; Ber., Tr. N. Z. Inst., 1892. Harpagornis moorei Haast. Neuseel. — Knochen in Wellington; Abgüsse in London. Carbo major Forbes. Neuseel. — Knochen; Ber., Tr. N. Z. Inst., 1892. Chenopis summerensis Forbes. Neuseel. und Chatham-Insel. — Knochen auch in Tring. Unemiornis calcitrans Owen. Mittel-Insel. — Knochen in London. Unemiornis gracılıs Forbes. Nord-Insel. — Knochen; Ber., Tr. N. Z. Inst., 1892. Unemiornis minor Forbes. Mittel-Insel. — Knochen; Canterbury-Museum. Cereopsis novaezealandiae Forbes. Neuseel. — Knochen; Ber., Tr. N. Z. Inst, 1892. Anas finschi V. Bened. Mittel-Insel. — Knochen. Biziura lautouri Forbes. Neuseel. — Knochen; Ber., Tr. N. Z. Inst., 1892. Ocydromus minor Hamilt. Mittel-Insel. — Knochen; Ber., Tr. N. Z. Inst., 1893. Ocydromus insignis Forbes. Mittel-Insel. — Knochen; Ber., Tr. N. Z. Inst., 1892. Notornis mantelli Owen. Nord-Insel. — Knochen in London. * Notornis hochstetteri A. B. Meyer. Mittel-Insel. — Fast ausgestorben, Exemplare in Dresden. Aptornis otidiformis Owen. Nord-Insel. — Knochen in London. Aptornis defossor Owen. Süd-Insel. — Knochen in London; Skelett in Tring. (222) Versammlung der Sektion für Paläozoologie. Palaeolimnas prisca Hamilt. Mittel-Insel. — Knochen; Ber., Tr. N. Z. Inst., 1893. = Öoburniz novaezealandiae Q. et G. Neuseel. — Bälge in Paris, Cambridge, Tring ete. Dinornis maximus Owen. Mittel-Insel. — Knochen und ganzes Skelett in London; Skelett in Wien. Dinornis altus Owen. Mittel-Insel. — Metatarsus (Abguß) in London. Dinornis giganteus Owen. Nord- und Mittel-Insel. — Knochen in London. * Dinornis ingens Owen. Nord- und Mittel-Insel.e — Knochen in London und in neu- seeländischen Museen; Skelett und Federn in Tring; Skelett in Wien. Dinornis gracilis Owen. Neuseel. — Knochen in London und in neuseeländischen Museen; Skelett in Tring. Dinornis dromoides Owen. Neuseel. — Knochen in Wellington. Dinornis novaezealandiae Owen. Neuseel. — Skelette in London, Tring und Wien. Megalapteryx hectorı Haast. i Mittel-Insel. — Knochen in Nelson; in London Abgüsse. Megalapteryx hamiltoni Rothsch. Nord-Insel. — Femur in London. Megalapteryx tenwipes Lydekker. Mittel-Insel. — Tibia in London; Skelett in Tring. * Megalaptery® huttoni Owen. Mittel-Insel. — Kopf, Hals, hintere Extremitäten mit Haut und Federresten in London; Ei in Tring. Anomaloptery® didiformis Owen. Nord-Insel. — Skelette in London und Tring. Anomalopteryx parvus Owen. Mittel-Insel. — Skelette in London und Tring. Anomaloptery& antiquus Hutton. Mittel-Insel. — Knochen; Ber., Tr. N. Z. Inst., 1892. Versammlung der Sektion für Paläozoologie. (223) Anomalopteryx fortis Hutton. Mittel-Insel. — Knochen im Canterbury-Museum. Cela curtus Owen. Nord-Insel. — Knochen in London. Cela oweni Haast. Nord-Insel. — Knochen im Auckland-Museum und in London. Oela geranoides Owen. Nord-Insel. — Knochen in London. Oela rheides Owen. Mittel-Insel. — Metatarsus in London; Skelett in Wien. Cela casuarinus Owen. Nord- und Mittel-Insel. — Knochen in London und Tring. Emeus crassus Owen. Mittel-Insel. — Knochen in London; Skelette in Tring und Wien. Emeus boothi Rothsch. Mittel-Insel. — Schädel im Otago-Museum. Emeus gravipes Lydekker. Mittel-Insel. — Knochen und Skelett in London; Skelett in Wien. Emeus haasti Rothsch. Mittel-Insel. — Knochen in London und im Canterbury-Mus. Emeus parkeri Rothsch. Mittel-Insel. — Schädel im Otago-Museum. Emeus exilis Hutton. | Nord-Insel. — Skelett im Wanganui-Museum. Pachyornis elephantopus Owen. Mittel-Insel. — Skelette und Knochen in London, Tring, Otago; Skelett in Wien. Pachyornis immanis Lydekker. Mittel-Insel. — Knochen in London. Pachyornis rothschildi Lydekker. Mittel-Insel. — Knochen in Tring. Pachyornis ponderosus Hutton. Mittel-Insel. — Knochen in Hamilton, Wellington, Tring; Ei im Otago-Museum. Pachyornis inhabilis Hutton. Mittel-Insel. — Knochen im Canterbury-Museum. (224) Versammlung der Sektion für Paläozoologie. Pachyornis valgus Hutton. Mittel-Insel. — Tibia im Otago-Museum. Pachyornis pygmaeus Hutton. Mittel-Insel. — Metatarsus im Nelson-Museum. Pachyornis compacta Hutton. Mittel-Insel. — Knochen im Canterbury-Museum. Palaeocasuarius haasti Forbes. Neuseel. — Schenkelknochen in Liverpool. Palaeocasuarius velox Forbes. Neuseel. — Schenkelknochen in Liverpool. Palaeocasuarius elegans Forbes. Neuseel. — Schenkelknochen in Liverpool. Chatham-Inseln. Palaeocorax moriorum Forbes. Schädel und andere Knochen auch in Tring. * Miro traversi Buller. Balg in Tring. * Bowdleria rufescens Buller. Bälge in London, Liverpool, Tring. Gallinago chathamica Forbes. Knochen auch in Tring. * Nesolimnas dieffenbachi Gray. Balg in London. * Jabalus modestus Hutton. Bälge in London, Liverpool, Cambridge, Tring. Diaphorapteryx hawkinsı Forbes. Skelett in London; Schädel und* andere Knochen in Tring. Palaeolimnas chathamensis Forbes. Skelette in London und Tring. Norfolk-Inseln. * Nestor productus Gould. Philip. Insel. — Exemplare in London, Tring, Wien ete. * Nestor norfolcensis Pelzeln. Howes-Insel. — Abbildung in Wien; Exemplar in Liverpool. Oyanorhamphus subflavescens Salvad. Versammlung der Sektion für Paläozoologie. (225) Howes-Insel. — Zwei Exemplare in London. Notornis stanleyi RKowley. Howes-Insel. — Exemplar in Liverpool. * Notornis alba White. Norfolk-Inseln.. — Exemplar in Wien. * Hemiphaga spadicea Latham. Norfolk-Inseln. — Verschiedene Exemplare; auch in Tring und Wien. Australien. * Dromaius peroni Rothsch. Deeres-Insel. — Gestopfte Exemplare in Paris und Liver- pool; Knochen in Paris, Florenz, Adelaide. Dromains minor Spencer. King-Insel, Bass-Str. — Pelvis, Femur, Tibia, Tarsus. Madagaskar. Chenalopex sirabensis Andrews. Zentral-Madagaskar. — Knochen in London. Centrornis majori Andrews. Zentral-Madagaskar. — Knochen in London. Tribonya roberti Andrews. Sirab6e. — Knochen in London. Flacourtia rudis M. Edw. et Gr. West-Madagaskar. — Knochen in Paris. Müllerornis betsilei M. Edw. et Gr. Zentral-Madagaskar. — Knochen in Paris. Müllerornis agilis M. Edw. et Gr. Südwest-Madagaskar. — Knochen in Paris. Aepiornis titan Andrews. Südwest-Madagaskar. — Knochen in London; Eischalen in Paris, Hamburg. Aepiornis maximus Geoffr. Südwest-Madagaskar. — Knochen und Eischalen in Paris. Aepiornis grandidieri Rowley. Südost-Madagaskar. — Knochen und Eischalen in London, Tring u. a. O. 2. B. Ges. 58. Bd. p (226) Versammlung der Sektion für Paläozoologie. Aepiornis cursor M. Edw. et Gr. Madagaskar. — Knochen in Paris. Aepiornis medius M. Edw. et Gr. West-Madagaskar. — Femur in Paris. Aepiornis hildebrandti Burckh. Zentral-Madagaskar. — Verschiedene Knochen in Berlin. Aepiornis lentus M. Edw. et Gr. Madagaskar. — Metatarsus in Paris. Aepiornis muelleri M. Edw. et Gr. Zentral-Madagaskar. — Skelett in Paris. Aepiornis modestus M. Edw. et Gr. West-Madagaskar. — Femur in Paris. Maskarenen. * Fyegilupus varius Bodd. (Huppes ou Callendres, Sieur D. B., 1674.) Reunion. — 15 Exemplare in verschiedenen Museen. * Necropsar rodericanus Günth. et Newton. Rodriguez und Nachbar-Inseln. — Anonyme Beschreibung; Knochen in London (?). * Necropsar leguati Forbes. Heimatinsel, unbestimmt. — Exemplare in Liverpool. * Foudia bruante P. L. S. Müll. Reunion. — Abbildung von Daubenton; Beschreibung von Montbeillard. * Lophopsittacus mauritianus Owen. Mauritius. — Beschreibung und Abbildung von Harmanzoon, 1601; Knochen in London, Cambridge, Tring. Necropsittacus rodericanus M. Edw. Rodriguez. — Beschreibung in einem Manuskript im Marineministerium zu Paris; Knochen in London, Cambridge, Tring. * Necropsittacus (2?) borbonicus Rothsch. Reunion. — Beschreibung des Le Sieur D. B., 1674. Necropsittacus (2?) franeieus Rothsch. Mauritius. — Beschreibungen aus dem 17. und 18. Jahr- hundert. Versammlung der Sektion für Paläozoologie. (227) * Mascarinus mascarınus L. Reunion. — Verschiedene Beschreibungen von Le Sieur D. B. u. a.; Abbildungen und zwei gestopfte Exem- plare in Paris, ein Exemplar in Wien (part. albino). * Palaeornis exul Newton. Rodriguez. — Leguats „Perroquets verds et bleus“, 1708; Exemplar in Cambridge. Palaeornis eques Bodd. Reunion. — Abbildungen von Brisson, Daubenton u. a. Palaeornis echo Newton. Mauritius. — Exemplare in London, Tring. Bubo (?) leguati Rothsch. Rodriguez. — Metatarsus in Paris. Scops commersoni Oustalet. Mauritius. — Beschreibung von Desjardins, 1337 und Ab- bildung von Oustalet nach Jossigny. Athene murwora M. Edw. Rodriguez. — Tibia, Metatarsus in Paris. Stris newtoni Rothsch. Mauritius. — Metatarsus in Cambridge. Strix sauzieri Newton et Gad. Mauritius. — Humerus, Tibia, Metatarsus in Cambridge. Astur alphonsi Newton et Gad. Mauritius. — Metacarpalia, Tibiae, Metatarsi in Cambridge ‚und Tring. Plotus nanus Newton et Gad. Mauritius. — Humerus, Tibia in Cambridge. Sareidiornis mauritianus Newton et Gad. Mauritius. — Metacarpus, Pelvis in Cambridge. Anas theodori Newton et Gad. Mauritius. — Sternum, Coracoid, Humerus, Metatarsus in Cambridge. Ardea megacephala M. Edw. Rodriguez. — Verschiedene Knochen in Paris, Tring. Ardea duboisi Rothsch. Reunion. — Bericht von Le Sieur D. B., 1674. p* (228) Versammlung der Sektion für Paläozoologie. Ardea manuritiana Newton et Gad. Mauritius. — Coracoid, Ulna, Metatarsus in Cambridge. * Aphanapteryx bonasia Selys. (Poule rouge.) Mauritius. — Beschreibungen aus dem 17. Jahrhundert; Hoefnagels Abbildung in Wien publiziert von Frauen- feld; Knochen in Tring. * Erythromachus leguatı M. Edw. Rodriguez. — Leguats Bericht, 1708; Knochen in Tring. * Apterornis coerulescens Selys. Reunion. — Beschreibung von Le Sieur D. B., 1674. Palaeolimnas newtoni M. Edw. Reunion. — Knochen in Paris, Tring. * Leguatia gigantea Schleg. (Le geant.) Mauritius. — Leguats Beschreibung, 1708. * Alectroenas nitidissima Scopoli. Mauritius. — Exemplare in Edinburg, Paris, Mauritius. Alectroenas (2?) rodericana M. Edw. Rodriguez. — Sternum in Paris; Humerus in Tring. * Nesoenas mayeri Prev. et Knip. Mauritius. — Fast ausgestorben; zwei lebende noch 1907 im Zoologischen Garten in London. Nesoenas duboisi Rothsch. Reunion. — Beschreibung von Le Sieur D. B., 1674. * Didus cucullatus L. (Dronte, Dodo.) Mauritius. — Verschiedene Bilder, Zeichnungen und Ske- lette ete. Lebende Exemplare in Europa 1599 und 1638. Ein junger Vogel, vielleicht auch lebend in Kaiser-Ebersdorf bei Wien um 1626 und abgebildet von Hoefnagel; reproduziert von Frauenfeld. * Didus solitarius Selys. Reunion. — Beschreibungen von Tatton, 1625, Bontekoe, 1646, Le Sieur D. B., 1674 u. a.; zwei Bilder von Witthoos, um 1670 gemalt in England und Holland. * Pezophaps solitarius Gmel. Rodriguez. — Abbildungen von Leguat; verschiedene Ske- lette und einzelne Knochen in Museen. Versammlung der Sektion für Paläozoologie. (229) Seyschellen. * Palaeornis wardi Newton. Nahezu ausgestorben, gegenwärtig nur mehr auf der Insel Silhouette lebend. Bonin-Inseln (Japan). * Ohaunoproctus ferreirostris Vigors. Exemplare in London, Paris ?, Leyden, Frankfurt, St. Peters- burg. Turdus terrestris Kittlitz. Exemplare in St. Petersburg, Wien, Frankfurt, Leyden. Bering-Insel. * Jarbo perspieillatus Pallas. Entdeckt von Steller. Exemplare in St. Petersburg, Leyden, London. Sandwich-Inseln. Phaeornis oahensis Wils. et Ev. Oahu. — Bloxams Beschreibung in: Voyage de la „Blonde“, 1826. * Moho apicalıs Gould. Oahu. — Exemplare in London, Tring, Berlin. * Ohaetoptila angustipluma Peale. Hawai. — Exemplare in Honolulu, Washington, Cambridge, Tring. Drepanis pacifica Gmel. Hawai. — Exemplare in Wien, Paris, Leyden, Cambridge, Tring, Honolulu. * Hemignathus ellisianus Gray. Oahu. — Exemplar in Berlin. * Heterorhynchus lucidus Licht. Oahu. — Exemplare in Berlin, Frankfurt, Paris, Leyden, London ete. * Psittirostra psitlacea deppei Rothsch. Oahu. — Exemplare in Berlin, Wien, Tring. (230) Versammlung der Sektion für Paläozoologie. Loxops coccinea rufa Bloxam. Oahu. — Exemplare in London, Liverpool, Tring, Berlin, Schloß Berlepsch; auch Wien, Philadelphia. * Oiridops anna Dole. Hawai. — Exemplare in Honolulu und Tring. * Pennula millsı Dole. Hawai. — Exemplare in Honolulu, Cambridge, Tring. * Pennula sandwichensis Gmel. Insel unbestimmt. — Exemplar in Leyden. Polynesien. Pomarea nigra Sparrm. Markesas-Inseln. — Nahezu ausgestorben; Exemplare in London. Oyanorhamphus zealandicus Lath. Gesellschafts-Inseln. — Exemplare in London, Paris. Oyanorhamphus ulietanus Gmel. Gesellschafts-Inseln, Ulieta. — Exemplare in Wien, London. * Prosobonia leucoptera Gmel. Tahiti und Eimeo. — Exemplar in Leyden. * Aechmorhynchus cancellatus Gmel. Christmas- und Paumotu-Inseln. — Type in Verlust. * Hypotaenidia (?) pacıfica Gmel. Tahiti. — Abbildung von Forster in London. Galapagos-Inseln. * Geospiza magnirostris Gould. Charles-Insel. — Exemplar in London. Geospiza dentirostris Gould. Charles-Insel. — Exemplar in London. West-Indien. * Siphonorhis (Caprimulgus) americanus. Jamaika. — Exemplare in amerikanischen Museen und in London. * Ara tricolor Bechst. Kuba und Isle of Pines. — Exemplare in London, Liver- pool, Paris, Leyden. Versammlung der Sektion für Paläozoologie. (231) * Ara gossei Rothsch. Jamaika. — Beschreibung von Gosse, 1847. * Ara erythrocephala Rothsch. Jamaika. — Beschreibung von Gosse, 1547. * Ara martinicus Bothsch. Martinique. — Beschreibung von P£re Bouton, 1635. Ara guadeloupensis Clark part. Guadeloupe. — Beschreibung von Du Tertre, 1667. * Ara erythrura Rothsch. Nicht näher bestimmte Antillen-Insel. — Beschreibung von Rochefort, 1658. * Anodorhynchus purpurascens Rothsch. Guadeloupe. — Beschreibung und Abbildung von Nava- rette, 1838. * Amazona violacea Gmel. Guadeloupe. — Beschreibung und Abbildung von Du Tertre, 1667; Beschreibung von Labat, 1742. * Amazona martinicana Clark. Martinique. — Beschreibung von Labat. .* Conurus labati Rothsch. Guadeloupe. — Beschreibung von Labat. * Aestrelata caribbaea Carte. Jamaika. — Wahrscheinlich ausgestorben; Exemplare in Dublin und London. Aestrelata hasitata Kuhl. Haiti, Guadeloupe, Dominica. — Sehr selten; in ver- schiedenen Museen. Nord-Amerika, beziehungsweise auch Europa. * Jamptolaimus labradoreus Gmel. Ostküste von Kanada und den Vereinigten Staaten. — 45 Exemplare in Museen; ein Paar auch in Wien. * Alca impennis L. Neufundland, Ost-Grönland, Island, auch Faröer, St. Kilda und Orkney-Inseln. — Etwa 80 Bälge und gestopfte Vögel; 27 Skelette und 73 Eier in verschiedenen Sammlungen. (232) Versammlung der Sektion für Paläozoologie. Eetopistes macroura L. (Wandertaube.) Ost-, Zentral- und Nord-Amerika. — Exemplare in Museen; einige 1907 noch lebend in Gefangenschaft in Chicago. Tympanuchus cupido L. Neu-England bis Pennsylvanien. — Wahrscheinlich seit 1901 ausgestorben; Exemplare in mehreren Museen. Hierauf spricht Herr Dr. K. Holdhaus: „Über die Abhängig- keit der Verbreitung der Landtiere von der geologischen Beschaffen- heit des Wohngebietes. I. T.“ Versammlung am 29. April 1908. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. 0. Abel. Herr Prof. Dr. ©. Abel spricht über: Die Anwendung der Röntgenstrahlen in der Paläontologie. Sehr häufig kommt der Paläontologe in die Lage, ein in einem dünnplattigen Schiefer zum Teile verborgenes Fossil nicht weiter präparieren zu können, weil die Gefahr der Zerstörung des viel- leicht kostbaren Objektes zu groß ist. Für diesen Fall leistet die Durchleuchtung der betreffenden Platte mit Röntgenstrahlen zweifel- los gute Dienste. W. Branca, der sich schon vor einigen Jahren mit derartigen Untersuchungen eingehender beschäftigte,!) hat vor kurzem eine im Berliner Museum befindliche Schieferplatte mit einem Ichthyosaurus nach dieser Methode erfolgreich untersucht.?) Im Inneren des Ichthyosaurus-Skelettes lag eine größere Zahl kleiner Individuen; ein kleiner Ichthyosaurus lag außerhalb des großen in der Nähe der Beckenregion. !) W. Branca, Die Anwendung der Röntgenstrahlen in der Paläonto- logie. (Abhandl. der kgl. preuß. Akad. d. Wissensch. in Berlin, 1906, S. 1—55, Taf. I-IV.) 2) W. Branca, Sind alle im Innern von Ichthyosauren liegenden Jungen ausnahmslos Embryonen? (Ebenda, 1908, S. 1—34, Taf. I.) — Derselbe, Nachtrag zur Embryonenfrage bei Ichthyosaurus. (Sitzungsber. der kgl. preuß. Akad. d. Wissensch. in Berlin, 1908, 2. April, S. 392—396.) Versammlung der Sektion für Paläozoologie. (253) Die Durchleuehtung mit Röntgenstrahlen hatte einen verhältnis- mäßig günstigen Erfolg, weil der alte Ichthyosaurus ebenso wie die Jungen zum Teile in Eisenkies verwandelt waren. Die ver- kiesten Skeletteile erschienen dunkel und scharf, die verkalkten hell und undeutlich. Das wesentliche Ergebnis der Untersuchung bestand in der Feststellung, daß nicht weniger als elf Wirbelsäulen junger Individuen im Röntgenbilde zum Vorschein kamen, während auf der präparierten Oberseite der Platte nur sieben Schädel deutlich unterscheidbar sind. W. Branca rollte die Ichthyosaurus-Embryonenfrage von neuem auf, welche uns in der Diskussion vom 18. Dezember 1907 [in diesen „Verhandlungen“, Jahrg. 1908, S. (43)—(44)] beschäftigte. Nach den Untersuchungen Brancas dürften zwar die Ichthyosaurier vivipar gewesen, die meisten im Inneren alter Ichthyosaurier liegenden Jungen aber gefressen worden sein. Wo eine größere Zahl von jungen Ichthyosauriern im Magen von alten Tieren beobachtet wurde (wie bei dem oben erwähnten Berliner Exemplar), dürften neben Em- bryonen auch gefressene junge Ichthyosaurier zu unterscheiden sein. Der Vortragende bespricht, auf die Untersuchungen Brancas über die Anwendung von Röntgenstrahlen an fossilen Objekten zurüekkommend, die Ergebnisse der Durchleuchtung des Felles von Grypotherium domesticum im Berliner Museum. Die Durchleuchtung ergab, daß im Inneren des großen Hautstückes eine ansehnliche Zahl von Knochenkörperchen liegt, wie dies an einzelnen kleinen Fellresten sehon früher festgestellt worden war. Die Durehleuchtung des Felles zeigt nunmehr die Art der Verteilung dieser kleinen Knochenkörperchen. Grypotherium ist eine erloschene Gattung der Gravigrada (ver- wandt mit Mylodon) und ist bisher nur aus der Pampasformation sowie aus der Höhle von Ultima Speranza und der Eberhardthöhle in Patagonien bekannt. Verschiedene Tatsachen sprechen dafür, daß Grypotherium domesticum ein Zeitgenosse des prähistorischen Menschen war und von demselben in Höhlen gefangen gehalten und gefüttert wurde. Zum Sehlusse legt der Vorsitzende mehrere in der letzten Zeit erschienene Arbeiten über fossile Wirbeltiere vor und weist (234) Versammlung der Sektion für Paläozoologie. besonders auf den von A. Smith-Woodward beschriebenen klein- sten aller bisher bekannten Dinosaurier, Scleromochlus Taylori, hin, weleher etwa die Größe eines Grasfrosches erreichte!) und trotz seines hohen geologischen Alters (Trias von Lossiemouth, Elgin, Schottland) auffallend hoch spezialisiert ist. Die Kiefer sind gänz- lich zahnlos und die im Verhältnisse zu den Vorderbeinen sehr großen Hinterextremitäten als Sprungbeine entwickelt. „The ex- treme lightness of the whole skeleton and the peculiar mechanical adaptation of the hind limbs suggest comparisons with a bird; but the observable parts of the head, fore-limbs, and pubis prove that the animal is a reptile.“ (A. Smith-Woodward, 1. e., p. 143.) Im Anschluß an diesen Vortrag demonstrierte Herr Dr. K. Toldt jun. einige Röntgenogramme von kleinen Säugetieren (Insektivoren, Chiropteren und Rodentiern). Diese Aufnahmen, welche die Tiere in der Rücken- und Seitenlage darstellen, wurden hauptsächlich zu dem Zwecke angefertigt, um zu sehen, inwieweit das Röntgenverfahren geeignet ist, in zweifelhaften Fällen zu ent- scheiden, ob ein Individuum bereits vollständig ausgewachsen ist oder nicht. Die Beantwortung dieser Frage ist beim Bestimmen von Mikromammaliern oft von großer Wichtigkeit. Bei den Säuge- tieren bietet hiefür bekanntlich das Skelett sichere Anhaltspunkte, da mit der vollständigen Verschmelzung der Epiphysen mit ihrer Diaphyse das Längenwachstum der Knochen und damit das Körper- wachstum im allgemeinen abgeschlossen ist. Das Röntgenverfahren gestattet diese Untersuchung ohne jede Beschädigung des Objektes. Bei den größeren Säugetieren, insbesondere auch beim. Men- schen, zeigt das Röntgenbild durch die Weichteile hindurch den verschiedenen Grad der Verknöcherung der Epiphysen zumeist sehr deutlich. Bei den Mikromammaliern läßt sich dies infolge der Zart- heit des Skelettes oft nicht so leicht erkennen, obwohl das letztere auch hier mit großer Schärfe zum Ausdruck kommt. Bei Fledermäusen von ca. 65 mm Schnauze—Steißlänge (Mo- lossus obscurus Geoffr.) kann man am Röntgenogramme bei ein- !) A. Smith-Woodward, On a new Dinosaurian Reptile (Scleromochlus Taylori, gen. et sp. nov.) from the Trias of Lossiemouth, Elgin. (Quarterly Journal Geol. Soc. London, May 1907, Vol. LXIII, p. 140—144, Pl. IX.) Versammlung der Sektion für Paläozoologie. (235) zelnen, günstig gelagerten Knochen (insbesondere am Radius) die Epiphysenfuge mit der Lupe als schmalen Abstand zwischen der verknöcherten Epiphyse und der Diaphyse noch auf relativ weit vorgeschrittener Entwicklungsstufe deutlich wahrnehmen. Von der knorpeligen Epiphysenfuge muß man aber die soge- nannte Epiphysenmarke am Röntgenbilde ausgewachsener Indivi- duen wohl unterscheiden. Letztere stellt einen zarten, scharfen, quer zur Längsachse des Knochens verlaufenden dunklen Strich an der (ehemaligen) Grenze zwischen der Epi- und Diaphyse dar und entspricht einer bestimmten Struktur im Knocheninnern an der Vereinigungsfläche dieser beiden Knochenteile. Auch schmale Epiphysenfugen können bei ungünstiger Lage des Knochens im Röntgenogramme ein ähnliches Bild hervorrufen; dann muß der Vergleich auf anderen Skeletteilen, zunächst mit dem homotypen Knochen, entscheiden. Epiphysenmarken waren besonders schön am distalen Radiusende von erwachsenen Molossus rufus Geoffr. und M. obscurus Geofir. zu sehen. Auch bei einer beinahe erwachsenen Erdmaus (Mierotus agre- stis L.) konnten einzelne Epiphysenfugen im Röntgenbilde noch deutlich nachgewiesen werden, so z. B. am proximalen Ende der Tibia. Bei einer Spitzmaus (Crocidura russulus Herm.), welche dem Äußern nach noch nicht ganz erwachsen zu sein schien, war von solehen dagegen nichts mehr zu sehen. Bei jungen Tieren, welche schon äußerlich als solche leicht zu erkennen sind und für den eingangs erwähnten Zweck daher nicht in Betracht kommen, ist der Ausbildungszustand der Knochen im Röntgenogramme sehr gut wahrzunehmen (so insbesondere auch an den Handgliedern der Fledermäuse). Der Schädel läßt sich am Röntgenbilde hauptsächlich infolge der gegenseitigen Deckung seiner übereinanderliegenden Teile nur schwer studieren. An ihm fallen die beiden knöchernen Labyrinthe und das Gebiß wegen ihrer besonders kompakten Struktur auf; nähere Details können an ihnen jedoch nicht leicht verfolgt werden. Dagegen ist bei günstiger Lage des Kopfes der Schädelumriß gut zu sehen. Instruktiv sind die Röntgenaufnahmen von Mikromammaliern insbesondere in bezug auf rudimentäre Knochen (z. B. die Ulna (236) Versammlung der Sektion für Paläozoologie. und Fibula verschiedener Fledermäuse), ferner zum Studium der natürlichen Lagebeziehungen einzelner Skeletteile untereinander, z. B. an der Hand- und Fußwurzel, am Brustkorb, an der Wirbel- säule (Krümmung derselben bei den Fledermäusen) usw. Sie bilden daher auch für die Abbildung und Präparation von Skeletten wert- volle Vorlagen. Bei einer jungen Glossophaga? spec., welche durch die Weich- heit ihrer Knochen schon äußerlich krankhaft erscheint, zeigt das Röntgenogramm, daß die Enden der langen Knochen, insbesondere des Radius, arm an Knochensubstanz sind. Bei den Fledermäusen sind die Flughaut, die Ohrmuscheln und Nasenanhänge im Röntgenbilde als ein mehr oder weniger deutlicher Schleier sichtbar. Zum Schlusse wurde noch das Röntgenogramm eines beinahe reifen Fasanembryo gezeigt; bei demselben ist die Verschmelzung der (drei) Metatarsalia zum entsprechenden Teil des Tarso-Meta- tarsus noch auf den mittleren Abschnitt desselben beschränkt; die Hornbekleidung des Fusses ist für die Röntgenstrahlen vollkommen durchlässig. Die Knochen dieses Tieres erscheinen auf dem Bilde trotz der gleichen Aufnahmebedingungen nicht so scharf wie jene der angeführten Säugetiere, wohl hauptsächlich infolge des leichteren Baues der Vogelknochen. Bei dem Studium solcher Bilder muß man natürlich stets gewisse Verhältnisse, wie Deckbilder, Verkürzungen u. dgl., berück- sichtigen und für einzelne Skeletteile die Tiere mitunter in ver- schiedenen Stellungen untersuchen. Die demonstrierten Aufnahmen wurden unter der sachkundigen Leitung des Herrn Doz. Dr. R. Kienböck in dessen Röntgeninsti- tute mit großer Sorgfalt hergestellt; es sei daher auch an dieser Stelle Herrn Dr. Kienböck für seine freundlichen Bemühungen der verbindlichste Dank ausgesprochen. Referate. (237) Referate. Der moderne Naturgeschiehtsunterricht. Beiträge zur Kritik und Ausgestaltung. Von Dr. A. Ginzberger, Dr. Paul Kammerer, Dr. F. Kossmat, Dr. W. A. Lay, L. v. Portheim, K.C. Rothe, A. Umlauft, E. Walther, Dr. F. Werner. Herausgegeben von K. C. Rothe. Tempsky- Wien und Freytag-Leipzig. 1908. 8°. 235 8. Dieses Werk soll, wie der Herausgeber ausdrücklich im Vorworte be- tont, kein Lehrbuch der Methodik sein, auch kein Hilfsbuch, das Arbeit ab- nimmt, es soll vielmehr zur Arbeit und zum Selbststudium anregen. Es ist nicht für angehende, sondern für praktisch tätige Lehrer geschrieben. Das didaktische Grundprinzip, von dem die Verfasser ausgehen, ist: dem Anschauen muß prinzipiell das Darstellen folgen, und zwar auf allen Gebieten und Stufen des Unterrichtes. Zwischen Anschauen und Darstellen liegt die Verarbeitung. „Anschauung und Darstellung müssen in zirkularer Wechselwirkung nach den Normen der Logik, Ästhetik, Ethik und Religion sich gegenseitig vervollkommnen.“ Also: mit dem Anschauen allein ist es nicht getan; das Angeschaute muß verarbeitet werden und das Verarbeitete muß zur Darstellung kommen. Die Darstellung kann geschehen: durch Wort und Schrift, durch Rechnen und Geometrie, durch Musik und Bewegung, durch Zeichnen, Malen, Modellieren, durch das Experiment, durch Tier- und Pflanzenpflege ete. — Lay weist darauf hin, daß dem Anschauen, Beobachten, passiven Aufnehmen die sensorischen Prozesse unseres Nervensystems, die motorischen aber dem aktiven Bestimmen, Gestalten und Konstruieren, also dem Darstellen entsprechen. Auch die Erkenntnistheorie zeigt, daß das Bewußt- sein nicht bloß passiv, aufnehmend, rezeptiv, sondern auch aktiv, formend, konstruierend ist. Deshalb bezeichnet es Lay als einen Grundfehler des heutigen Unterrichtes, daß man „in der Regel auf dem Boden des naiven Rea- lismus stehen bleibt und von dem erkenntnis-theoretischen Idealismus, der die Gestaltungskraft, die spontane, konstruierende, formale Kraft des Bewußtseins betont,“ nichts weiß. Der passive Unterricht soll durch einen aktiven ersetzt, eine harmonische Erziehung auf Grund einer einheitlichen Weltanschauung soll erstrebt werden. Gilt dieses Grundprinzip für den Unterricht im allgemeinen, so gilt es auch für den Naturgeschichtsunterricht im besonderen. Die Naturwissen- schaften spielen heute in der allgemeinen Bildung eine mindestens ebenso große Rolle als Poesie und Philosophie zu Beginn des vorigen Jahrhunderts. Nach der materialen und formalen Seite ist das Gebäude der Naturwissen- schaften im 19. Jahrhundert bedeutend erweitert worden. Die breiten Schichten des Volkes nehmen immer regeren Anteil an den Fortschritten der Natur- wissenschaft. Um das wachsende Interesse zu befriedigen, entsteht eine populär-wissenschaftliche Literatur von sehr verschiedenartigem Wert. Auch das Schulleben konnte davon nicht unbeeinflußt bleiben. Dazu kommen die raschen Fortschritte der Pädagogik durch den Aufschwung der modernen (238) Referate. Psychologie, Soziologie und Hygiene. Auch die Methodik hat die aufstrebende Wissenschaft zur Blüte gebracht. Der gegenwärtige Stand derselben im natur- geschichtlichen Unterricht zeigt aber deutlich, daß Besinnung und Kritik not tut. Lay (Karlsruhe) bringt einen geschichtlichen Überblick: Die Me- thodik im Zusammenhange mit Biologie, Geologie und Philosophie. Von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Den Anfang der Reformbestrebungen auf dem Gebiete des naturgeschichtlichen Unterrichtes sieht er in den Forderungen Rossmäßlers (1860). Dieser will „in dem Schüler ein für sein ganzes Leben nachhaltiges Bedürfnis und Verständnis für einen freudenvollen Verkehr mit der Natur begründen“; er knüpft an A.v. Humboldt an, der die Natur als ein von inneren Kräften bewegtes und belebtes Ganzes auffaßt, und sagt von der beschreibenden Methode: „Sie hat den Gedanken, daß die Erde ein in seinen einzelnen Erscheinungen zusammenhängender Organismus ist,... nicht zum lebendigen, klaren Bewußtsein kommen lassen.“ Er macht der beschrei- benden Methode den Vorwurf, daß sie „recht eigentlich zu einer oberfläch- lichen Kenntnis“ erziehe, weil sie nur auf die Außenseite sehe und nicht zu- gleich auf den inneren ursächlichen Zusammenhang, und daß sie „den Menschen keine klare Weltanschauung gewinnen läßt“, die ihn „als ein Glied der Natur hervortreten läßt“. Schon Rossmäßler fordert eine Verknüpfung der natur- kundliehen Fächer und Beobachtung als Grundlage des Unterrichtes. Nicht im Spezialistentum, sondern im Überblicken des Ganzen liegt — nach Ross- mäßler — die Bedingung der naturwissenschaftlichen Auffassung, wie sie zur Gewinnung einer gediegenen Weltanschauung im Volke nötig ist. — Eine andere Richtung der Reformbestrebungen geht von der modernen biologischen Forschung selbst aus. Haeckel war der erste, der für die Einführung der Biologie und der Entwicklungslehre in die Schule eintrat. In den An- sichten der Methodiker über die Entwicklungslehre und das System bestehen große Gegensätze, auch werden vielfach Darwinismus und Entwicklungstheorie nicht auseinandergehalten und als Schreckgespenst betrachtet, das für Religion und Sittlichkeit Gefahr bringe. Man vergißt, daß die Deszendenztheorie nur die Entstehung der Formen erklären will und kann, nicht die Entstehung des Lebens. Die entwicklungstheoretischen Grundgedanken haben bereits die gesamte Geisteswelt durchdrungen und sich als fruchtbar erwiesen. Da der Unterricht dem jeweiligen Kulturfortschritt entsprechen muß, hat er auch die Entwicklungslehre zu berücksichtigen. Der Unterricht muß kultur- gemäß sein, d.h. dem heutigen Stande der Wissenschaft entsprechen; er muß aber auch naturgemäß sein, d. h. dem heutigen Stande der Pädagogik, der psychologischen Kinderforschung entsprechen. Der Entwicklungstheorie aus- zuweichen, führt zur Unehrlichkeit. Im Oberkurs des Lehrerseminars kann sogar auf eine Versöhnung von Religion und Wissenschaft hingearbeitet werden. Das System gibt übersichtliche Gruppierung und darf in keiner Weise vernachlässigt werden. Die Geschichte der Methodik des naturwissenschaftlichen Unterrichtes zeigt ein Aufsteigen, Untertauchen und Wiedererscheinen der manuigfachsten Referate. (239) und oft in Widerspruch stehenden Forderungen. Manche, wie die der Beob- achtungen, Exkursionen und Schulgärten, sind seit Jahrzehnten mit Recht erhoben worden und harren trotzdem noch heute der Erfüllung. Über die Beobachtung als Ausgang und Grundlage des Unterrichtes spricht Lay im allgemeinen Teil in einem eigenen Kapitel (Anschauung). Grundgedanke soll die einheitliche Naturgeschichte (Entwicklungsgeschichte) sein und die umfassenderen Ziele sind gegeben mit den Begriffen: Lebens- gemeinde (Lebensbedingungen), Lebensweise, Körperbeschaffenheit. Für die Auffassung und das Gedächtnis der Formen hält Lay neben den Licht- empfindungen die Bewegungsempfindungen des Auges für wichtig. Die Schüler sollen deshalb die Umrisse mit der Hand und dem Auge umfassen. Diese Ansicht wird auch von E. Walther in dem Kapitel über das Zeichnen ver- treten. Auch den Mißbrauch der Bilder bekämpft Lay mit der Forderung, daß das bloße Anschauen durch Beobachten ersetzt werden soll. Im speziellen Teil, welchen Ginzberger mit einem Überblick über die Teilwissenschaften der Zoologie und Botanik einleitet, widmen Portheim und Kammerer den Beobachtungen und Experimenten ein besonderes Kapitel. Neben botanischen und geologischen werden hier zum erstenmale zoologische Experimente berücksichtigt. Daß damit nicht Vivisektion gemeint ist und jede Tierquälerei dabei vermieden werden kann, erhellt aus den schönen Beispielen, die Dr. Kammerer aus seiner Lehrpraxis anführt. Der botanische Unterricht soll — nach Portheim — nicht nur die Kinder mit den wichtigsten und gewöhnlichsten Pflanzen bekannt machen, sondern auch Liebe und Interesse für die Pflanzen erwecken. Dies geschieht 1. durch Hin- weis auf verschiedene Eigenschaften der Pflanzen im Freien und bei Ausflügen, 2. durch Übergabe der Pflanzen in häusliche Pflege, 3. durch Arbeiten im Schulgarten, 4. durch einfache Experimente (Keimung, Transpiration u. a.). In dem Kapitel über Exkursionen führt E. Walther (Leipzig) einige von ihm selbst geleitete Musterexkursionen als Beispiele an. Sie beweisen die Durchführbarkeit seiner Forderungen trotz aller Schwierigkeiten, die dem Lehrer durch dieselben erwachsen. Der hohe ideelle Wert der Exkursionen wird diesen für seine Mühe reichlich entschädigen. Die Exkursionen sind nach Walther unbedingt erforderlich zur Ausbildung des Intellekts und zur Pflege des Gemüts. „Die schönsten Bilder, Modelle und Präparate bleiben immer nur ärmliche Surrogate und Notbehelfe. Die Gewinnung einer wirklich wertvollen Anschauung des Lebens als einer Realität kann einzig draußen in der freien Natur am Urbilde selbst geschehen.“ Das gemütvolle Ver- ständnis des Lebens in der Natur ist als neues Ziel der Methodik erstanden, die Kenntnis der äußeren Formen ist nicht mehr Hauptsache des natur- geschichtlichen Unterrichtes. Zur Erreichung dieses Zieles werden die Ex- kursionen wesentlich beitragen. Über Schulgärten schreibt Hofgartendirektor Umlauft. Er unterscheidet drei Klassen: 1. Ziergärten mit Turn- und Spiel- platz; 2. Schulgärten, aus welchen lebendes Material für den botanischen Unterricht geliefert werden soll; 3. eine Kombination beider, verbunden mit (240) Referate. einem Schülerbeschäftigungsgarten, in welchem den Kindern die elementaren Begriffe des Gartenbaues gelehrt werden. Als sehr zweckmäßig bezeichnet Umlauft die Anlage eines Zentralschulgartens, welcher die kleineren Schul- gärten mit Material versorgt; eine Einrichtung, die sich in Breslau besonders «bewährt hat. Im Schulgarten der Großstadt sind biologisch interessante Pflanzen, solche mit augenfälligen Schutzvorsichtungen gegen Transpiration, die Schlafstellung (Blumenuhr), Parasiten und Epiphyten, Fleischfresser etc. zu zeigen. Ebenso die wichtigsten Pflanzen der Heimat (auch die Getreide- arten). Der Garten soll einen Einblick gewähren in die Werkstatt der Natur. „Das Leben der Pflanze ist ein Teil des großen Lebens im Weltall, seine Er- kenntnis führt zur allgemeinen Achtung und Ehrfurcht vor den großen Werken der Natur.“ Auf dem Lande ist die Bodenkultur mehr zu berücksichtigen. Vom Schulgarten kann manche Verbesserung, mancher Neuversuch in der Landwirtschaft ausgehen. Freilich muß man mit Tatsachen und nicht bloß mit Worten überzeugen wollen. Trotzdem wären reine Arbeitsgärten verfehlt. Die Kinder müssen auch hier in erster Linie zum Denken angeregt werden. Die Erklärung der meteorologischen Verhältnisse und die Bekämpfung des Aberglaubens sind zu berücksichtigen. Im Gebirge könnte durch Anbau von Arzneipflanzen und Weiden (zu Korbflechterei) auf eine neue Erwerbsquelle hingewiesen und die Kenntnis der Alpenflora vermittelt werden. Der Lehrer muß die modernen volkswirtschaftlichen Ideen in die Welt tragen. In jeder Lehrerbildungsanstalt sind Mustergärten anzulegen. Eine Ergänzung der Schul- gärten ist die häusliche Blumenpflege der Stadtkinder. Über Aquarien und Terrarien schreibt Dr. F. Werner (Wien). Er legt den Hauptwert auf die erzieherische Wirkung. Bei der Tierpflege wird das Verantwortlichkeits- gefühl ausgebildet. Vor Tiermißhandlungen muß gewarnt und auf den wunder- baren Bau der Tiere und die Analogien noch besonders hingewiesen werden. Auch bei der Besprechung der nützlichen und schädlichen Tiere meint Werner, man solle nicht auf dem kleinlichen Nützlichkeitsstandpunkte bleiben, sondern den Kindern begreiflich machen, daß das Tier um seiner selbst willen da ist, gerade so wie der Mensch, und daß man ohne dringende Notwendig- keit kein Tier töten soll, auch die sogenannten Schädlinge nicht. Die über- triebene Sentimentalität, die das Zerlegen der Pflanzen als roh und grausam verpönt, den „schöngeistigen Naturgeschichtsunterricht“, wie er von einseitigen Vertretern der biologischen Richtung betrieben wird, bekämpft Ginzberger. Er fordert mit Recht eine harmonische Erziehung, die weder rohe Barbaren noch sentimentale Gefühlsschwächlinge erzeugt. So wie mit dem Schlagworte „Biologie“, so wird auch mit „Anpassung“, „Mimikry“ ete. vielfach Mißbrauch getrieben. Das bespricht Rothe ausführlich in den dies- bezüglichen Kapiteln. Auch bedauert er, daß manche neue Schulbücher ohne jede Logik mit den Begriffen Kausalität, Teleologie etc. arbeiten. „Die Schule soll stets für das Erkennen bis zur Kausalität eintreten. Da, wo die Kau- salität aufhört, fange bei dem einen der religiöse Glaube an, bei dem andern die Erkenutnistheorie.* „Mehr Geologie“ fordern Rothe und Kossmat Referate. (241) (Wien) auch für die Volksschule, der speziell die physikalische Geologie an- schaulich und leicht verständlich ist. Die Wirkungen des Wassers und des Windes lassen sich bei Exkursionen leicht im kleinen demonstrieren. Auch bei dem Geographieunterricht sollte die Geologie mehr Berücksichtigung finden. Zum Schluß widmet der Herausgeber noch dem Lehrer auf dem Lande und der Fortbildung des Lehrers zwei Kapitel, in denen er reichlich An- regung gibt. Dies geschieht überdies durch die zahlreichen Literaturangaben. Das Werk gehört zu denen, die nicht totes Wissen, sondern lebendige Bil- dung vermitteln wollen und ist deshalb wärmstens zu empfehlen. , Ros. Handlirsch. Brian, Alessandro. Copepodi parassiti dei pesei d’Italia. Genova, 1906. Stab. Tipo-Litografico R. Istituto Sordomuti. 4°. 187 8., 21 Taf. Das Werk ist in vier Abschnitte gegliedert: Geschichtliches, Systematik, Geographische Verbreitung, Literatur. Im geschichtlichen Teil hält Verfasser eine Überschau von den ersten Nachrichten über parasitische Kopepoden (Aristoteles und Plinius) angefangen bis in die neueste Zeit. Der Stoff wird nach drei Familien, nämlich den Lermaeen, Caligiden und Philichthyden ge- trennt behandelt, wobei sich die Ausführungen des Verfassers allerdings häufig auf ziemlich dürftige Zitate beschränken. Der Schwerpunkt der Arbeit will auf den systematischen Teil gelegt sein. Es werden darin (nach dem System von Gerstäcker 1871) alle bis jetzt gefundenen Arten, soweit sie auf Fischen italienischer Gewässer (des Meeres und des Süßwassers) vorkommen, aufgezählt. Eine Charakteristik der Familien, Genera und Arten gibt Ver- fasser nur dort, wo es sich um unvollständig beschriebene oder neue Spezies, beziehungsweise Genera handelt. Von diesen sind folgende publiziert: Pseudoeucanthus nov. gen. Zweite Maxillarfüße im Gegensatze zu Eucanthus an der Außenseite des Kauapparates sitzend; Außenäste des vierten Fußpaares ohne hakenförmigen Fortsatz, lamellös und beborstet, gleich denen der vorhergehenden Beinpaare. Pseudoeucanthus Alosae nov. spec. 9 und ZJ. Taf. 11, Fig. 1—8. Körperlänge des @ 1'098 mm, Länge des Cephalo- thorax 0'34 mm, Breite desselben 0:38 mm. Erstes Abdominalsegment mit dem Cephalothorax verwachsen, Postabdomen (!) dreigliedrig. Furkalplatten länglich rechteckig, mit je einer langen und vier kurzen Borsten. — Habitat: Am Auge von Clupea alosa Cuv. Gen. Bomolochus Nordmann. Anchistrotos nov. subgen. Vorderantennen fünfgliedrig. Stirn mit zwei „hamuli“ bewehrt. Anchistrotos Gobii noVv. spee. Q und Z. Taf. 13, Fig. 1—10. Körperlänge des @ 1'4—1'6 mm, Breite des Cephalothorax 050 mm. Vorderantennen sechsgliedrig, Hinterantennen zwei- gliedrig, Endglied mit vier hakenförmigen Borsten und einem bewimperten Anhang. Genitalöffnungen an den Seiten des sechsten Segmentes. g’ ähnlich dem 9. — Habitat: Mund von Gobius capito Cuv. et Val. Caligus Lichiae nov. spec. Q und Z'. Taf. 14, Fig. 1—14; Taf. 16, Fig. 8-11. 9 5!/,—6mm lang. Cephalothoraxschild fast rund, am Rücken Z.B. Ges. 58. Bd. q (242) Referate. gewölbt. Abdomen (!) rechteckig, durch ein kleines ringförmiges Segment mit ersterem verbunden; Postabdomen (!) sehr kurz, mit kleiner Furka. Auf dem Basale des dritten Thoraxfußes zwei charakteristische, sphäroidische, mit Warzen versehene Polster und zwei chitinöse, gebogene Wülste, nach der Vermutung des Verfassers Adhäsionsorgane. g' 41/;—5 mm lang. Habitus dem des @ sehr ähnlich, doch das Genitalsegment viel schmäler und mit zwei Loben am ventralen Hinterrand. — Habitat: Kiemen von Lichia amia L. Caligus ligusticus nov. spec. g. Taf. 15, Fig. 1—8. Länge 3 mm. Cephalothorax groß, fast rund, mit zwei sehr kleinen Augen. Postabdomen (!) schmal, Furka jederseits mit drei langen und einer kurzen Fiederborste. (Diese Angabe steht mit der Zeiehnung nicht in Übereinstimmung!) — Habitat: Kiemen von Box salpa L. und Sargus Rondeletiü Cuv. et Val. Hatschekia Damianii nov. spec. Q. Beschreibung und Abbildung dieser Form gibt der Verfasser in: Atti Soc. Sc. Nat. e Geogr., Vol. XIU, 1902, p. 39, Tav. 1. — Habitat: Kiemen von Labrus spec. und Cremilabrus pavo Cuv. et Val. Penella rubra nov. spec. 9. Taf. 7, Fig. 3. Verfasser beschreibt von dieser wegen ihrer Farbe so benannten Art nur die Schwanzregion des jungen 9, da es ihm nicht gelang, die im Muskelgewebe eingebohrten Tiere unversehrt auszulösen. Die „Feder“achse trägt zahlreiche seitliche Zweige, welche im Bau von den korrespondierenden Bildungen erwachsener Penella- Arten stark abweichen. Vielleicht handelt es sich um Jugendstadien von Penella Orthagorisci oder P. filosa. — Habitat: Auf Orthagoriscus mola L. Brachiella exigua nov. spec. 9. Taf. 7, Fig. 1; Taf. 20, Fig. 7. Cephalothorax (mit den Armen) 2 mm, Abdomen (!) 2 mm lang. Letzteres oval, nach hinten erweitert und in ein schildartiges Postabdomen (!) mit zwei kleinen Anhängen endigend. Maxillarfüße mit großem Basale und hakenförmigem End- glied, an dessen Innenrand eine Reihe von spitzen Härchen sitzen. — Habitat: Kiemen von Pagellus erythrinus Cuv. Clavella strumosa nov. spec. Q. Taf. 9, Fig. 4—7; Taf. 20, Fig. 8—12. Kopf vom Halsteil deutlich geschieden, an der Basis desselben eine charakte- ristische sackförmige, asymmetrische Erweiterung. Habitus im übrigen Clavella fallax und die Mundgliedmaßen denen von Clavella Sargi ähnlich. Körper- länge inklusive den Eiersäcken 5—6 mm. — Habitat: Kiemen von Pagellus erythrinus Cuv. Clavella alata nov. spee. 9. Taf.3, Fig.5; Taf. 20, Fig. 5—6. Unter- scheidet sich von den anderen Arten durch zwei am Grunde der Arme be- findliche Flügel. Halsteil diek und lang. Eiersäckchen so lang wie der Körper. (Wie lang? sagt Verfasser nicht!) — Habitat: Kiemenbögen von Phicis blen- nioides Bl. Schn. Clavella macrotrachelus nov. spee. Q und g'. Taf. 8, Fig. 5; Taf. 21, Fig. 1—4. Ausgezeichnet durch einen langen, schmalen Halsteil und sehr kurze Arme. Körperlänge 2—2!/; mm. dj’ zwergig, lebt am Körper des 9. — Habitat: Kiemen von Sargus vulgaris Goeff. und $. Rondeletii Cuv. et Val. Referate. (243) Clavella Sciaenae nov. spec. 9. Taf. 10, Fig. 2; Taf. 20, Fig. 13, 14. Länge des Körpers 3!/; mm, des Halses 3!/;, mm. Größte Körperbreite 1!/, mm. Eiersäcke bis 4 mm lang. Körper birnförmig, Ende desselben mit vier gleich langen und einem kürzeren medianen Anhang. — Habitat: Kiemen von Sciaena aquile Sac. Im dritten Teil, der Corologie, geht einer tabellarischen Aufzählung der Parasiten nach dem Orte ihres Vorkommens ein kurzer Abriß über die allgemeine Verbreitung voraus. Von 168 für das Mittelmeer aufgezählten Arten sind 68 als gemein in der Adria, hingegen 9 Spezies als vorwiegend (teilweise exklusiv) adriatisch bezeichnet. Weun für manche Lokalitäten eine größere Artenzahl bekannt ist, so sei der Grund hiefür in der verschiedenen Erforschung der Gebiete, keineswegs aber etwa in einer reicheren Fauna zu suchen. Das Literaturverzeichnis ist als eine Zusammenstellung sämtlicher Publikationen, welche über parasitische Kopepoden (ohne Rücksicht auf den Wirt) erschienen sind, erklärt. Diese apodiktische Behauptung des Verfassers scheint mir gewagt, nachdem ich schon nach kurzer Benützung des Ver- zeichnisses das Fehlen einer größeren Arbeit von W. Giesbrecht (nämlich: „Beiträge zur Kenntnis einiger Notodelphyiden“, Mitteil. der zool. Station in Neapel, Bd. III, 1882) konstatieren konnte. Eine alphabetisch geordnete Liste der Fische Italiens, welche von para- sitischen Kopepoden bewohnt werden, und eine ebensolche der letzteren be- enden den schriftlichen Teil des Werkes. Es folgen noch 10 kolorierte und 11 schwarze Tafeln. Dem Maßstab empfindlicher Genauigkeit werden die Zeichnungen des Verfassers (vornehmlich die schwarzen) nieht standhalten. Es besitzt die ganze umfangreiche Arbeit leider nicht den Wert, den der Verfasser bei dem Aufwand gewiß großer Mühe hätte erreichen können. Dr. Otto Pesta. Publikationen über Lepidopteren. (Referent Prof. Dr. H. Rebel.) Hellweger, Prof. M. Über die Zusammensetzung und den vermut- lichen Ursprung dertirolischen Schmetterlingsfauna. (33. Jahres- ber. des fürstbisch. Privat-Gymnasiums in Brixen, 1908, $. 1-52.) Nach einer topographischen und floristischen Einleitung werden „Streif- lichter auf die vermutliche Fauna in der Tertiär- und Eiszeit“ geworfen, die postglaziale Wanderung besprochen und Beispiele von Zuflug und Einschlep- pung einzelner Arten aus der jüngsten Zeit angeführt. Die beiden weiteren Abschnitte beschäftigen sich eingehend mit den alpinen und südlichen Ele- menten der tirolischen Fauna, wogegen der letzte Abschnitt andere zoo- geographische Eigentümlichkeiten derselben behandelt. In einem Anhang werden zwei vom Verfasser bereits anderwärts publizierte melanotische For- men (Kivula sericealis ab. oenipontana und Hybernia aurantiaria ab. fumi- pennaria) besprochen und abgebildet. q* (244) Referate. Wenn schon die allgemeine Inhaltsangabe das besondere Interesse der Faunisten erwecken muß, so geschieht dies in noch hervorragenderer Weise durch die zahlreichen in Fußnoten gegebenen, unter Anführung des Gewährs- mannes gemachten Lokalitätsangaben für zahlreiche faunistisch hochinteressante Arten, von denen ein großer Teil neu für die tirolische Landesfauna erscheint, wie beispielsweise Goneptery& cleopatra (wiederholt in Arco gefangen, S. 16), Leucania unipuncta (Brixen), Pseudophia illunaris (Meran, Settari), Catocala conjuncta (Arco), Catoc. nymphaea (Torbole), Lythria plumularia (Brenner), Lobophora appensata (Nordwesttirol), Boarmia umbraria (Arco), Zygaena fausta (Bludenz, Lechtal), Aglaope infausta (Bozen öfters, Rößler, S. 46), Oledeobia connectalis (Meran, S. 41), Psecadia flavitibiella‘) (Landeck, S. 37) u.a. Hoffentlich entschließt sich der Verfasser, in nicht zu ferner Zeit ein kritisch revidiertes Verzeichnis für die so reiche Lepidopterenfauna Tirols in systematischer Anordnung herauszugeben, welches die sichere Basis für weitere faunistische Forschungen bieten sollte. Federley Harry. Über den Albinismus bei den Lepidopteren. (Act. Soe. pro Fauna et Flora Fennica, 31, Nr. 4, 1908.) Diese hübsche Studie, der mehrere Textabbildungen und eine Tafel beigegeben sind, beschäftigt sich eingehend mit der schon oft ventilierten Frage über das Wesen und die Entstehungsursachen des Albinismus. Aus- gehend von der Ansicht Standfuß’, wonach beim echten Albinismus weder die Zeichnung der Art sich verändern, noch auch die lichten Zeichnungs- elemente sich auf Kosten der anderen ausdehnen dürfen, hat Verfasser in mehreren Fällen nachgewiesen, daß nicht ein Ausfall des Pigmentes allein den Albinismus erzeugt, sondern auch eine Verkümmerung der Schuppen, wodurch das in normaler Menge vorhandene Pigment nicht zur vollen Ablage- rung gelangen kann, so daß die Färbung eine bleichere und verwischte wird. Auch verwirft Verfasser mit Recht den von Standfuß gemachten Unterschied zwischen totalem und partiellem Albinismus. Kusnezov N. J. Von den meist in russischer Sprache erschienenen und daher wenig gekannten wertvollen Publikationen dieses Autors, welcher Kustos am zoologischen Museum der kais. Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg und Herausgeber der Revue Russe d’Entomologie ist, seien nachstehende Arbeiten aus neuerer Zeit erwähnt: 1. On two new species of Biston Leach. (Amphidasys Tr.) from Amoorland. (Hor. Soc. Ent. Ross., XXX’V, 1900, p. 42—48.) Beschrie- ben und abgebildet werden: Biston bloeckeri und B. hypoleucos. Erstere Art steht der B. (Amraica) regalis Moore aus Nordindien nahe, letztere der B. (Amphidasis) betularia. 1) Die Art hat sich kürzlich bei einer Revision als Psecadia aurifluella Hb. herausgestellt. (Rebel.) Referate. (245) 2. Über die systematische Stellung und Variabilität von Malacodea regelaria Tugstr. (Revue Russe d’Entom., 1904, p. 40—43 und 1905, p. 203—207. Mit zusammen 11 Textabbild. Russisch.) Die Verwandt- schaft mit den zunächst stehenden Gattungen wird erläutert. Die Variabilität dieses hochnordischen, sehr interessanten Spanners ist keine bedeutende. 3. On the development of ocellated spots in the larvae of Deilephila nerii L. and Pergesa porcellus L. (Rev. Russ. d’Ent., 1906, p. 154—161. Mit 6 Fig. Russisch, mit englischem Resume.) Diese interessante Studie hebt die Tatsache hervor, daß selbst bei so nahe verwandten Arten, wie es die beiden obgenannten Sphingiden sind, keine Homologie in der Bil- dung der seitlichen Augenflecke bei den Raupen besteht. 4. Zur Frage über die Bedeutung der Färbung der Hinter- flügel der Catocala-Arten. (Biol. Zentralbl., XXVI, 1906, S. 116—124.) Eine treffiiche Kritik der an gleicher Stelle (XXIV, S. 514—520) erschienenen Arbeit von Schaposchnikow, die eine neue Erklärung der roten Färbung im Hinterflügel bei Catocala Schr. zu geben bemüht war. Verfasser weist mit großer Überlegenheit auf die zahlreichen Fehler Schaposchnikows hin, die zum Teil aus einer zu anthropomorphistischen Anschauungsweise, zum Teile aus ungenügender Literaturkenntnis herrühren. Die von Sch. als biologischen Erklärungsgrund angenommene Kontrastwirkung in der Färbung der Vorder- und Hinterflügel bei Catocala wurde lange vorher schon von Lord Walsing- ham in ihrer Bedeutung ausführlich besprochen. Bemerkt sei noch, daß Kus- nezov sich speziell mit dem Studium der Gattung Catocala befaßt und auch einige systematische Arbeiten darüber veröffentlicht hat. 5. Nouveau genre palearetique de Noctwidae. (Aus den Schriften der k. Akad. d. Wiss. in St. Petersb., XIII, 1908, p. 65—68. Mit 7 Textfiguren. Russisch.) Beschrieben wird Gryphadena (nov. gen.) mit der Type minuta Püngeler (1899). Die Gattung steht bei Pseudohadena Alph. und Hetero- grapha Stgr. Die Abbildungen geben morphologische Details und ein Total- bild der typischen Art aus dem Uralgebiet. 6. ListofLepidoptera colleectedby L.S. Berg on the northern shores of the Aral Sea in the year 1906. (Aus den Wiss. Ergebnissen der Aralsee-Exped., Lief. VIII, p. 103—121, Taf. IVa. Russisch.) In dieser interessanten faunistischen Arbeit wird auch eine Anzahl neuer Formen (letztere auch in englischer Sprache) beschrieben und abgebildet, wie Plebejus argyrognomon var. bergi (p. 107, Fig. 1—3), welche oberseits stark der Pl. ro- xane Gr. Gr. gleicht, Onychestra bergi (p. 110, Fig. 5, 6), nahe der O. (= Ma- mestra) siccanorum Stgr., ferner werden abgebildet Phlyctaenodes rhabdalis Hmps. (Fig. 7) und die nahestehende Phl. sedakovialis Ev. (Fig. 8), Salebria aralensis (p. 115, Fig. 9) und Paradaria (nov. gen. Phyeitinorum, p. 118) mit der Type tshetverikow (Fig. 10, 11). Höfner 6. Die Schmetterlinge Kärntens. II. und III. Teil. Mikrolepido- pteren. (Jahrb. d. naturhist. Museums von Kärnten, Heft XXVIII—-XXIX, S. 1—120 und S, 1—118, 1907—1908.) (246) Referate. Mit diesen beiden Teilen hat die gesamte Lepidopterenfauna Kärntens, deren erster, die Makrolepidopteren behandelnder Teil im Jahre 1904 er- schienen ist,!) ihren Abschluß gefunden. Die vorliegenden Teile sind ebenso sorgfältig gearbeitet wie der erste und bringen den Nachweis für 1138 Arten Mikrolepidopteren aus Kärnten. Einige Gruppen, wie beispielsweise die schwierige Gattung Coleophora mit 66 Arten, geben ein neuerliches schönes Zeugnis für den Sammelfleiß des Autors, da hier fast alle Angaben von ihm herrühren. Wünschenswert wäre es gewesen, bei jenen Arten, für welche Angaben Manns aus dem Glockner- gebiete vorliegen, in zweifelhaften Fällen eine kritische Revision der im Hof- museum befindlichen Belegstücke, die so manche Aufklärung gebracht hätten, zu veranlassen. Relativ sehr arm sind die Angaben für die Gattung Nepticula mit nur 8 Arten, was sich daraus erklärt, daß sich noch niemand in Kärnten mit der Zucht dieser Blattminierer befaßt hat. Neu beschrieben wird nur eine Art, Elachista albicapilla (Rbl. i.1., Teil III, S. 63), aus dem Gebiete der Kor- und Saualpe, welche der El. diederichsiella Hering zunächst steht. Für die Lebensweise sehr vieler Arten werden verläßliche, auf eigener Beob- achtung beruhende Angaben gebracht. Hoffentlich ist es dem Autor selbst noch gegönnt, recht zahlreiche Nachträge zu seinem entomologischen Haupt- werke in Zukunft zu liefern. Lampert, Prof. Dr. K. Großschmetterlinge und Raupen Mittel- europas.?) Das Werk. liegt nunmehr abgeschlossen vor und macht durch sein handliches Format und seine zahlreichen guten Abbildungen einen sehr empfehlenden Eindruck. Wie bereits in der ersten Besprechung hervorgehoben, steht leider der Text des systematischen Teiles nicht auf der Höhe der Ab- bildungen und kann nur dem ersten Anfänger genügen. Seltenere mittel- europäische Arten sind regelmäßig übergangen, aber auch Lokalformen und Aberrationen der verbreiteten Arten fehlen vollständig. So stellt sich das Werk als ein rein buchhändlerisches Unternehmen dar, welches an keiner Stelle eine Originalmitteilung bringt und auch in der Auswahl der Quellen nicht kritisch vorging. Krancher, Dr. 0. Entomologisches Jahrbuch für 1909. (18. Jahrg.) Aus dem lepidopterologischen Inhalte dieses bekannten Jahrbuches seien hervorgehoben von Dr. A. Meixner: „Die zentraleuropäischen Pyrali- morphen“, mit eingestreuten allgemein systematischen und literarischen Be- merkungen, von Max Rothke: „Erinnerungen an das ‚Hohe Venn‘ in der Eifel“, eine anregend geschriebene Schilderung dieses faunistisch interessanten Gebietes, welches sich bis ca. 700 m erhebt und in seinen torfigen Gründen !) Vgl. diese „Verhandlungen“, Jahrg. 1906, 8. 621. 2) Vgl. diese „Verhandlungen“, Jahrg. 1906, 8. 622—623; Jahrg. 1907, S. (207). Referate. (247) auch Colias palaeno var. europome beherbergt. Julius Stephan macht Mit- teilungen aus dem Raupenleben zahlreicher Mikrolepidopteren, ohne jedoch neue Beobachtungen zu bieten, H. Grützner bespricht die Biologie von Limenitis populi. Dr. Meyer gibt auf Grund der trefflichen Arbeit von Disqu& Bestimmungstabellen der Tortrieiden-Raupen, wobei allerdings in vielen Fällen die Futterpflanze das entscheidende Kennzeichen bleibt. Fritz Hoffmann kündet kleine biologische Mitteilungen über einzelne Schmetter- lingsarten an und beginnt mit Parnassius mnemosyne, bezüglich deren ® die Behauptung aufgestellt wird, daß die Glasigkeit der Flügel von einer längeren Copula herrühre, wobei das Ö' seine Flügel fortwährend an die Vorderflügel des @ anschlägt, was Verfasser auch bei Aporia erataegi beobachtete. Wenn auch nicht in Abrede gestellt werden kann, daß bei der Copula vielleicht etwas Schuppenverlust eintritt, so kann derselbe doch nicht so weit und so regelmäßig auf beiden Flügeln stattfinden, um den breiten glasigen Saum des Q zu erzeugen, der auch bei unbefruchteten (taschenlosen) @ sich findet. Auch müßte das Ö' einen ähnlichen Schuppenverlust erleiden, was Verfasser nicht behauptet. Schließlich seien noch die biographischen Nachrichten über Rösel v. Rosenhof von Albert Kunze erwähnt. Literarische und geschäft- liche Anzeigen bilden den Beschluß des beliebten Kalendariums. Schulvivarien. Von Dr. F. Urban (Plan, Böhmen). (Sonderabdruck aus den Nr. 3, 4, 5 und 7 der „Wochenschrift für Aquarien- und Terrarienkunde“, Jahrg. 1908.) Mit Rücksicht darauf, daß unser Verein der Förderung des natur- geschichtlichen Unterrichtes wärmsten Anteil entgegenbringt und daß sich die Vereinsverhandlungen in so manchen Lehrerbibliotheken finden, möchte ich die Aufmerksamkeit der Kollegen an Mittelschulen auf eine kleine, aber gehaltvolle Veröffentlichung lenken, welche — nach gefälliger Mitteilung des Verfassers — von ihm, solange der Vorrat reicht, gerne an Interessierende abgegeben wird. Ich halte die Arbeit auch aus dem Grunde für besonders beachtenswert, als darin gezeigt wird, mit wie geringen Mitteln (einer Jahres- dotation von 100 K, wovon aber ein beträchtlicher Teil für andere Zwecke in Abzug kommt!) ein für sein Fach begeisterter talentvoller Lehrer den Unter- richt in einer Weise heben kann, daß man nur mit Wehmut an die eigene Studienzeit zurückdenkt, wo die Vorführung der nun den Mittelschülern zu- gänglich gemachten Lebewesen selbst an Hochschulen nicht zum Alltäglichen gehörte. Weiters schätze ich an der Arbeit den praktischen Zug, der in ihr herrscht und der besonders geeignet ist, Nachfolgern auf diesem schönen Ge- biete an die Hand zu gehen, sie vor Enttäuschungen und erfolglosen Ver- suchen zu bewahren, sie ferner mit den besten Bezugsquellen und den billigsten und praktischesten Einrichtungen bekannt zu machen. An der Hand eines Planes des Vivarienzimmers der Staatsrealschule in Plan erfährt man die Aufstellung, Verteilung und Auswahl der Behälter, die (248) Referate. Art ihrer Besiedelung mit Tieren und Pflanzen, Winke über Fütterung und Bemerkungen über besonders für Unterrichtszwecke brauchbare Demonstrations- objekte; weiterhin macht uns der Verfasser mit dem Betriebe seiner Seewasser- aquarien, Terraaquarien, mit den Kulturen von Sumpfpflanzen, Algen u. dgl. bekannt. Ich glaube, nach der Lektüre der anregend geschriebenen Arbeit wird man gerne den Worten zustimmen, welche den Schluß des Aufsatzes bilden: Keine Schule ohne Vivarien! Im Anschlusse möchte ich noch auf eine kleine Veröffentlichung des- selben Verfassers hinweisen, welche unter dem Titel: „Biologische Sehüler- übungen‘ im Jahresberichte der Staatsrealschule in Plan (1908) erschien und die eine Übersicht derjenigen botanischen Objekte gibt, welche von seinen Schülern in einem eigenen biologischen Praktikum selbst präpariert, unter- sucht und gezeichnet wurden, wobei erläuternd anzufügen ist, daß dem Ver- fasser die Einstellung eines derartigen Kurses (dem er noch weitere folgen lassen will) unter die sogenannten Freigegenstände (wie z. B. die praktischen chemischen Übungen an den Oberrealschulen) von den Behörden gestattet wurde. Jeder Fachmann wird der glücklichen Auswahl der untersuchten Objekte und der Ausnützung des Materiales zur Vertiefung des Wissens der Schüler alle Anerkennung zollen. Als Schluß der Mitteilung erscheint eine Aufzählung der durchgeführten pflanzenphysiologischen grundlegenden Versuche. Anton Heimerl (Wien). Lily Rechinger und Dr. Karl Rechinger. Streifzüge in Deutsch-Neu- guinea und auf den Salamonsinseln. Berlin, Dietrich Reimer (Ernst Vohsen), 1908. 8°. Unter dem obigen Titel erschien kürzlich ein reich illustriertes Werk, das gewiß das jüngste deutsche Kolonialbuch ist. Die beiden Autoren schildern Flora, Fauna, Land, Leute und Leben jener fernen Gegenden mit wahrheits- getreuer Feder. Der Leser genießt mit ihnen alle die großartigen Eindrücke des längeren Aufenthaltes in so gefahrbringenden Gegenden. Dr. Rechinger und seine mutige Frau sind Botaniker und es ist daher begreiflich, daß der größte Teil des Inhaltes des Buches der Botanik gewidmet ist. Die botanische Ausbeute war eine überaus reichliche und sind darunter sehr viele neue, bisher noch nie gesammelte Pflanzen zu verzeichnen. Es wurde jedoch auch der Fauna ein Hauptaugenmerk geschenkt und wurden Fische sowie Insekten durch die beiden Autoren sachverständig ge- sammelt und transportfähig gemacht. Als eifrige Photographen haben die Reisenden eine große Anzahl von Landschaftsaufnahmen hergestellt, welche in sehr gelungenen Reproduktionen das Buch zieren. Nachdem die Schilderungen den Eindruck machen, daß sie sich durch- aus nur an das wirklich Erlebte halten und jede ruhmredige Hervorkehrung der Tätigkeit der Reisenden mit Recht unterlassen ist, wird sich das Buch Referate. (249) auch in der Richtung viele Freunde machen, daß es zwischen streng wissen- schaftlichem Fachwerk und bloßer Reisebeschreibung die riehtige Mitte hält. X. Behrens, Wilhelm. Tabellen zum Gebrauch bei mikroskopischen Arbeiten. Vierte, verbesserte Auflage, herausgegeben von Ernst Küster. Leipzig, S. Hirzel, 1908. 8°. VIII 245 8. Preis 7 M. Jedem Mikroskopiker sind Behrens’ Tabellen ein wichtiger Behelf. Es ist daher freudig zu begrüßen, daß sich Küster der Mühe unterzogen hat eine neue Auflage herauszugeben, in welcher den Fortschritten der Mikro- technik Rechnung getragen wurde. Alte, nicht mehr in Verwendung stehende Methoden wurden ausgeschaltet, zahlreiche Zusätze eingefügt. Ganz neu ist eine Tabelle: Fixierung und Färbung der Protozoen, von Prowazek verfaßt, ferner Tabellen zur Untersuchung von homogenen Kristallen und Bestimmung der Feldspate durch die Beekesche Linie, beide von Sommerfeldt. Den Biologen interessiert von den neuen Tabellen in erster Linie die von Prowazek bearbeitete als sehr zeitgemäß. Die neue Auflage der Tabellen wird zu den zahlreichen bisherigen Benützern gewiß eine große Zahl neuer Freunde hinzu- fügen. Die Ausstattung des Buches ist eine gute, Druck und Papier allen Anforderungen entgegenkommend. J. Brunnthaler (Wien). Janchen, E. Die europäischen Gattungen der Farn- und Blüten- pflanzen, nach dem Wettsteinschen System geordnet. Wien, Verlag des Naturwiss. Vereines an der Universität Wien (I., Reichsratsstraße 4), 1908. 498. Preis IK. Die Broschüre enthält eine fortlaufend numerierte Aufzählung aller in Europa durch wildwachsende oder häufig verwilderte Arten vertretenen Fa- milien und Gattungen der Pteridophyten, Gymnospermen und Angiospermen in der Reihenfolge des von Wettstein in seinem „Handbuch der systematischen Botanik“ angewendeten Systems und kann als Herbarkatalog, als Richtschnur bei der Abfassung von Pflanzenaufzählungen sowie zur raschen Orientierung über das System, soweit es sich um europäische Flora handelt, verwendet werden. Es dürfte für die meisten Besitzer europäischer Herbare ein unent- behrlicher Behelf werden, welcher durch die Beschränkung auf europäische Gattungen sehr handsam ist, was von den derzeit meist verbreiteten Herbar- behelfen nicht gesagt werden kann. Die gute Ausstattung und der billige Preis erhöhen die Verbreitungsfähigkeit außerordentlich. J. Brunnthaler (Wien). (250) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Bericht der Sektion für Lepidopterologie. Versammlung am 6. November 1908. Vorsitzender: Herr Prof. H. Rebel. I. Der Vorsitzende begrüßt die zahlreich erschienenen Sektions- mitglieder in dem neuen Gesellschaftslokale und ersucht, die Wahl eines Obmannstellvertreters und Schriftführers der Sektion vorzu- nehmen, welche Stellen durch den Austritt des Herrn Otto Bohatsch und Rücktritt des Herrn Fritz Wagner zu besetzen sind. Der Vorsitzende bringt für die Stelle eines Obmannstellvertreters Herrn Zentralinspektor Johann Prinz und für jene des Schriftführers Herrn Dr. Egon Galvagni in Vorschlag, welche Herren per Akkla- mation gewählt werden. II. Der Vorsitzende legt hierauf nachstehende Druckwerke unter Hinweis auf die in den „Verhandlungen“ erscheinenden Re- ferate vor: Hellweger, M. Über die Zusammensetzung und den ver- mutlichen Ursprung der tirolischen Schmetterlingsfauna. (35. Jahresber. des fürstb. Privat-Gymn. in Brixen, 1908.) Höfner, G. Die Schmetterlinge Kärntens. II. und Ill. Teil: Mikrolepidopteren. (Jahrb. des naturhist. Mus. Kärnten, 1907— 1908.) Federley, H. Über den, Albinismus bei den Lepidopteren. (Acti Soc. pro Fauna et Flora Fennica, 1903.) III. Derselbe macht Mitteilung von dem gewünschten Verkauf der Sammlung des verstorbenen Realschuldirektors Döll (V1/2, Hirschengasse 11, 2. Stock). IV. Herr Dr. Karl Sechawerda berichtet unter Materialvorlage in Fortsetzung der in diesen „Verhandlungen“, Jahrg. 1906, S. 690 ff., angeführten Ergänzungen zur Lepidopterenfauna Bosniens und der Herzegowina über 62 für diese Länder neuen Makro- und 47 solchen Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (251) Mikrolepidopterenformen. Dieselben wurden größtenteils von ihm persönlich oder von seinen Reisebegleitern, den Herren Ernst Fitz, Franz v. Meißl, Hofrat Dr. Karl Schima, oder von Herrn Leo Schwingenschuß auf den in den Monaten Juli der Jahre 1907 und 19038 ausgeführten Sammelreisen erbeutet. Ein weiterer Teil der Arten rührt von dem Gendarmeriewachtmeister J. Janecko her, der namentlich in Rilji und Lukavac, beide Orte in der Nähe von Nevesinje in der Herzegowina gelegen, fleißig Nachtfang betrieb. Die gebrauchten Abkürzungen sind: Jan. = J. Janecko, Schaw. = Dr. Schawerda, Schwing. = L. Schwingenschuß. Die nachgesetzten Nummern sind jene des Staudinger-Rebel- Kataloges. Rhopalocera. Oolias hyale ab. 9 flava Husz. (95a). Trebevie, 15./VI. (Schwing.) — Colias balcanica (114c) forma 9 anna Schaw. (z.-b. G., 1907, S. 220). Vucija bara, VII. (1907 Dr. Schaw., 1908 Dr. Schima.) — Erebia aethiops forma leucotaenia Stdgr. (2962). Suha. Unter der Stammform, VII. 07. (Schaw.) Forma nigra Ms. Bocae. (Sehwing.) — Erebia euryale Esp. forma euryaloides Tngstr. (301 b). Trebevic. (VII, S, Schaw.) — Coenonympha arcania (433) forma nova. Der forma eburnea Habich von O©. pamphilus L. entsprechend. Oben und unten beingelb. Suha. (Fitz, VII. 08.) Wird vom Ent- decker demnächst beschrieben und benannt werden. Forma orientalis Rbl. Mit großen Hinterflügelaugen der Unterseite. Bleilinie. Der philea Fr. nahestehend. Vucija bara. (Schaw., 07.) — Coen. pam- philus L. (440) forma marginata Rühl. Mostar. (Schwing.) Forma Iyllus Esp. Mostar. (Schwing.) Forma thyrsides Stdgr. Plana bei Bilek. (Schwing., 08.) — Uhrysophanus aleiphron R. forma melibaeus Stdgr. (511a). Vucija bara. (Schaw. 08). — Lycaena orion P. (574) forma nigra Rühl. Suha, Vueija bara. (Schaw., 07.) — Lycaena admetus Esp. (619). Mostar. (Schwing., VII. 07.) — Hesperia alveus Hb. forma onopordi Rbr. (703c). Mostar (Schwing., 07), Lastva (Schaw. 08). Lymantriidae. Euproctis chrysorrhoea L. (913) forma paumetigera Teich. Suha. (Fitz, 07.) — Arctornis L. nigrum Müll. (923). Jaice, am Licht. Der Falter war noch frisch und daher blaßgrün. (Schwing., 07.) (252) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Lasiocampidae. Malacosoma framconica Esp. (958). 1 d', 2 9 von L. Sche- liuschko auf der Bjelagora bei Trebinje in 1200 m Höhe erbeutet, v1. 07. — Poecilocampa populi L. forma alpina Frey (962a). Ne- vesinje. (Jan., 07.) Noetuidae. Panthea coenobita Esp. (1064). Jaice. (Meißl, 8./VII. 07.) — Agrotis margaritacea Vill. (1215). Rilji, 19. (Jan.) — Agr. cinerea Hb. (1347) forma alpigena Turati. Lichter und weniger gezeichnet. Rilji, 2 d’. (Jan.) — Agr. tritiei L. (1375). Nevesinje, 1 d'. (Jan.) — Mamestra serena Schiff. (1514). Stammform. Sarajevo, 29. (Jan.) — Dianthoecia proxima Hb. (1530). Trebevie. (Schwing., 07.) — Dianth. compta F. forma armeriae Gn. (1548). Maklenpaß. (Meißl, VI. 07.) — Bombycia viminalıs F. (1560). Rilji. (Jan.) — Apamea dumerilii Dup. (1620). Lukavaec, 5 cd. (Jan., IX. 08.) — Hadena zeta Tr. forma curoi Calb. (1674b). Viel weißer gefärbt. Rilji, 2 Ö. (Jan.) — Had. sordida Bkh. (1679). Jaice. (Schwing., 07.) — Leu- cania andereggü B. (1952). Nevesinje. (Jan., VO. 07.) — Leue. evi- dens Hb. (1963). 1 cd‘, sehr groß und reich gezeichnet. Vucija bara. (Fitz, 08.) — Heliaca tenebrata Se. forma jocosa Z. (2302a). Rilji. Ein feurig gefärbtes Exemplar mit orangegelben Hinterflügeln. (Jan.) — Metoponia vespertalis Hb. (2496). Mostar (Meißl, 21./VII. 07; Schaw., 06), Bilek (Schwing., 07). — Plusia deaurata Esp. (2519). Drei Falter aus Kalinovik. (Jan. 07.) — Pl. variabilis P. (2530). Jaice. (Meißl, 8./VII. 07.) Kalinovik in Anzahl. (Jan.) — Pl. jota L. (2560). Kalinovik. (Jan., VII. 07.) — Zanclognatha emortualis Schiff. (2781). Bo&ac, Ilidze. (Schaw., 07.) Geometridae. Nemoria pulmentaria Gn. (2907). Bilek. (Schwing., 07.) — Aei- dalia virgularia Hb. forma canteneraria B. (2983 c). Plana. (Schaw., 08.) — Acid. eircuitaria Hb. (3017). Lastva, 29,19. (Schaw., v1. 08.) — Acid. elongaria Rbr. (3023). Sutjeska. (Meißl, 16./VII. 07.) — Acid. deversaria H.-S. (3047) forma nova habichi Schaw. Jablanica, VII. 06, 9 (Schaw.); Plana, VII. 08, d (Meißl). Diese interessante Acidalia ist eine melanotische Form der deversaria. Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (255) Die Aberration ist stark beraucht, doch treten auf der stark ver- dunkelten Oberseite wie auch unterseits drei schwarze Querlinien (basal, in der Mitte und die äußere Linie mit dem Vorderrand- haken) deutlich hervor. Antemarginal ist eine sehr helle gewellte schmale Binde der hellen Grundfarbe geblieben. Ich benenne diese Form zu Ehren meines lieben Freundes Otto Habich in Wien, der sich große Verdienste um unsere heimischen Geometriden erworben hat. — Odezia tibiale Esp. forma eversmannaria H.-S. (3192b). Transitus. Ein prächtiges großes Q erbeutete Ernst Fitz 07 in der Vucija bara (1200 m), welches einen Übergang zu dieser Form bildet. Größer als österreichische Exemplare. Die weiße Binde der Vorderflügel geht an ihrem Ende mehr in eine Spitze aus. Auf der Hinterflügeloberseite ist die Binde nur weißlich angedeutet, auf der Unterseite aber ausgesprochener. — Lobophora halterata Hufn. forma zonata Thnbg. (3243 a). Sarajevo. (Jan.) — Scotosia vetulata Schiff. (3278). Jaice. (Schaw., 07.) — Lygris prunata L. (3291) forma annera Schima. Gacko, 1 d’, 29. (Dr. Schima, Fitz, Schaw.) Die Form wird gleichzeitig (vgl. später) vom Entdecker des ersten Exemplares, Herrn Hofrat Dr. Schima, beschrieben. VII. 08. — Larentia quadrifasciaria Cl. (3368). Jaice. (Schaw., 6./VII. 07.) — Lar. putridaria H.-S. (3429a) forma bulgariata Mill. Vucija bara (Schaw., 18./VII. 07), Korito und Bilek (Schwing., 19./VI. 07). Ebendort Schima, Fitz, Meißl, 6./VH. 08. — Lar. cucculata Hufn. (3432). Jaice, Maklenpaß. (Schaw., VII. 07.) — Lar. corydalaria Graes. (3455) forma eurytaenia Rbl. Zuerst von mir wieder bei Suha an der montenegrinischen Grenze in Anzahl entdeckt. Herr Prof. Rebel hat vor Jahren ein 9 bei Vlasenica (Südbosnien) er- beutet, das auch abgebildet, aber damals noch zur nordbosnischen Form bogumilarıa Rbl. gezogen wurde, bis durch das neuerliche Auffinden ein konstanter Unterschied festgestellt wurde [vgl. diese „Verhandlungen“, Jahrg. 1908, S. (30)]. — Lar. bilineata L. (3481) forma bohatschı Aigner. Suha. (Fitz, VII. 08.) — Tephroclystia distinelaria H.-S. (3556). Jaice (Schaw.), Konjiea (Meißl, 11./VII. 07). — Tephr. succenturiata L. forma subfulvata Hw. (3600e). Rilji. (Jan.) — Chloroclystis chloerata Mab. (3662.) Sarajevo. (Jan., 31./V. 08.) — Boarmia repandata L. forma destrigaria Hw. (3891a). Trebevie. (Schaw.) — Gnophos obscuraria Hb. forma calceata Stdgr. (254) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (3931a). Ein typisches Exemplar. Vucija bara. (Schaw., 07.) Transi- tus, Lukavac, 03. ? Nolidae. Nola cuculatella L. (4105). Jaice (Schwing., 07), Sarajevo (Jan., 15./VII. 08). — N. confusalis H.-S. (4106). Sarajevo (Jan., 15./V. 08). Syntomidae. Syntomis phegea L. (4146). Ich erbeutete in der Vucija bara ein C’, das auf den Vorderflügeln drei kleine weiße Flecke, auf den Hinterflügeln nur einen kleinen Fleck hat. Mittelform zwischen phegeus Esp. (vier Flecke auf den Vorderflügeln) und cloeia Bkh. (1—2 Flecke). Aretiidae. Coscinia cribrum L. forma punctigera Fır. (4251b). Rilji. (Jan., 07.) — Lithosia deplana Esp. (4292). Jaice. (Schaw., 07.) Zygaenidae. Zygaena purpuralis Br. (4323). Übergang zur forma nubigena Ld. Stärker behaarte Falter von der Vucija bara, 1200 m. (Schaw., 07.) — Zygaena punctum O. forma dystrepta F. d. W. (4333). Lastva. (Schaw., 08.) Cochlididae. Heterogenea asella Schiff. (4443) konfluierende Form cochlidi- dae. Jaice. (Meißl, 8./VII. 07.) Psychidae. Phalacropterix graslinella B. (4495). Auf dem Trebevid fand ich zwei Säcke. (VI. 07.) — Rebelia sappho Mill. (4501). Zwei Säcke in Jaice gefunden. (Schaw., 07.) Pyralidae. Crambus acutangulellus H.-S. (35) forma nova inangulellus mihi. Vucija bara. (Schaw., V11.08.) Ein fast ungezeichnetes weißes 9. — Cr. Iythargyrellus Hb. (60). Die Stammform aus Lukavae. (Jan.) — (Or. speculalis forma catoptrellus Z. (39a). Jablanvrelo. (Jan.) — Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (255) Or. verellus Zk. (98). Fota. (Schaw., 07.) — Or. uliginosellus 2. (126). Vueija bara. (Schaw., 08.) — Catastia marginea (519) forma nova orcusella mihi. Vucija bara. (Schaw., VII. 08.) Das Tier ist ganz schwarz, es fehlt jedes Gelb in den Fransen. — Selagia spadicella Hb. (587). Lukavaec. (Jan., 28./VIII. 08.) Das Frage- zeichen vor der Art in der „Lepidopterenfauna Bosniens und der Herzegowina“ fällt also weg. — Nephoptery& divisella Dup. (667). Plana bei Bilek. (Schaw., 08.) — Acrobasis tumidana Schiff. (730). Lukavae. (Jan., 15./VIl. 08.) — Rodophaea suavella Zk. (15T). Jablanica (Schaw., VII. 06); Bocae, Plana (Schaw., 07). — Phlyec- taenodes nudalis Hb. (1058). Plana. (Schaw., 08.) — Metasıa car- nealis Tr. forma gigantalis Stdgr. (1123a). Suha. (Schaw., 08.) — Pionea languidalis Ev. (1142). Plana bei Bilek, Suha. (Schaw., 08.) Pterophoridae. Ozxyptilus distans Z. forma laetus Z. (1314a). Vucija bara. (Schaw., VII. 08.) — Pselnophorus brachydactylus Tr. (1372). Vucija bara. (Schaw., 08.) Tortrieidae. Dichelia artificana H.-S. (1491). Plana. (Schaw., 08.) Das Fragezeichen fällt weg. — Cacoecia Xylosteana L. (1513). Vucija bara. (Schaw., 08.) — Tortrix bergmanniana L. (1568). Sarajevo. (Jan., 11./VI. 08.) — Cnephasia penziana Thnbg. (1614). Lukavae. (Jan., 10./VI. 08.) — On. sinuana Stph. (1626). Suha. (Schaw., 08.) — (Oonchylis zephyrana Tr. forma scabidulana Ld. (1732 e). Lukavae. (Jan., 5./VII. 08.) — Conchylis schawerdae Rbl. nov. spec. d‘, 9. Dr. Rebel gibt vorläufig nachstehende Diagnose: Vorderflügel ge- streekt, gleichbreit mit scharfer Spitze und schrägem Saum, glatt beschuppt, einfärbig hell dottergelb, mit gleichfärbigen Fransen. Die Hinterflügel hell bleigrau mit gelblichweißen Fransen. Kopf und Thorax von der Farbe der Vorderflügel. Die Palpen sehr lang, schnabel- förmig abgebogen, mit kurzem, spitzem Endglied. Die Fühler reichen bis ein Drittel des Vorderrandes, sind gelbgrau eng geringt, beim J stärker .bewimpert. Unterseite der Vorderflügel beim d schwärzlich- grau, beim 9 mit breiten gelben Rändern. 9—11 mm. Ein Pärchen (Vucija bara, Schaw., 9./VlI. 05), wovon das 9 freundlichst dem Hof- (256) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. museum überlassen wurde. Die Art ist durch die glatte Beschuppung der Vorderflügel und die langen Palpen sehr ausgezeichnet. Ader C, und M, der Hinterflügel entspringen aus einem Punkte. — Phteo- chroa schreibersiana Froel. (1838). Sarajevo. (Jan., 13./VIl. 08.) — Olethreutes urticana Hb. (1921). Vucija bara. (Schaw., 08.) — Ol. achatana F. (1943). Sarajevo. (Jan., 9./VI. 08.) — FPelatea festi- vana Hb. (2015). Plana. (Schaw., 08.) — Epiblema grandevana 2. (2067). Suha. (Schaw., VII. 08.) — Ep. thapsiana Z. (2137). Vucija bara. (Schaw., 08.) — Ep. obscurana H.-S. (2147). Plana. (Schaw., 08.) — Ep. foenella L. (2154). Jaice. (Schaw., 08.) — Ancylis diminutana Hw. (2276). Sarajevo. (Jan., 26./V. 08.) — Dichror- ampha heegeriana Dup. (2287). Lukavac. (Jan., 25./VII. 08.) — Lipoptycha saturnana Gn. (2307). Fota. (Schaw., VII. 08.) @elechiidae. Gelechia ochripalpella Frey. (2565). Vucija bara. (Schaw., 10./VII. 08.) Bisher aus Niederösterreich und den Alpen bekannt. — @elechia rosalbella Fol. (2607). Sutjeska bei Suha. (Schaw., VII. 07.) Bisher nur aus Deutschland und Belgien bekannt. — Tachyptilia populella Cl. (2776). Suha. (Schaw., VII. 08.) — Steno- lechia nigrinotella Z. (2888). Plana. (Schaw., VII. 08.) — Mega- craspedus lanceolellus Z. (3005). Lastva. (Schaw., VII. 08.) — Pleu- rota schlaegeriella Z. (3099). Plana. (Schaw., VI. 08.) — Dasy- stoma salicella Hb. (3131). Vucija bara. (Schaw.) — Depressaria laterella Schiff. (3207). Drei Falter von Lukavac. (Jan., 22./VII. 08.) — Dep. ocellana F. (3224). Lukavac. (Jan., 25./VIII. 08.) — Dep. pulcherimella Stt. (3293). Lukavac. (Jan., 25./VIII. 08.) — Anchinia daphnella Hb. (3315). Trebevie. (Schwing., VII. 07.) — Alabonia kindermanni H.-S. (3332). Zwei Exemplare am Fuße der Baba, 1400 m. (Schaw., VII. 08.) Bisher nur aus Kleinasien be- kannt. — Epermenia illigerella Hb. (3406). Trebevie. (Schaw., 12./VII. 07.) Alle diese Falter wurden von Herrn Prof. Dr. Rebel revi- diert. Für die Bestimmung zweifelhafter Stücke, insbesondere der Mikrolepidopteren, danke ich Herrn Prof. Dr. Rebel an dieser Stelle bestens. Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (257) V. Im Anschlusse an die Mitteilungen des Herrn Dr. Scha- werda berichtet Hofrat Dr. Schima über eine in der Herzegowina entdeckte Lokalform von Lygris prunata L. Am Tage meiner Ankunft in Gacko am 7. Juli 1908 fand ich an der Tür des Bezirksamtsgebäudes ein d’ von Lygris pru- nata L., welches mir und meinen Gefährten sofort durch Größe, Färbung und Zeichnung auffiel. Wenige Tage später, am 13. Juli, fanden Dr. Schawerda und Herr Ernst Fitz im Hotel Metokia in Gacko an der Mauer sitzend je ein Q derselben Art. Diese Stücke unterscheiden sich in beiden Geschlechtern ihrem Gesamt- eindrucke nach sehr auffällig von der normalen Form. Das breite, bei der Stammform sehokoladebraune Mittelfeld ist beim männlichen Geschleehte durch zwei schmale weiße Zacken- linien untergeteilt, welche im weiblichen Geschlechte nur undeutlich hervortreten; die Grundfarbe des Mittelfeldes ist jedoch in beiden Geschlechtern, besonders im weiblichen, viel dunkler als bei der Stammform. Die Begrenzung des Mittelfeldes weicht von der bei normalen Stücken wesentlich ab: während bei diesen auf der dem -Saume zugekehrten Seite des Mittelfeldes nur ein zahnförmiger Vorsprung in Zelle 3 besonders weit gegen den Außenrand vor- springt, unter dem in Zelle 2 nur ein weniger weit vorspringender Zahn steht, weisen die besprochenen Stücke zwischen dem mitt- leren Vorsprung und dem Innenrande noch drei weitere derartige Zähne auf, deren letzter mit seiner Spitze am Innenrand ausläuft. Auch in der Richtung gegen den Vorderrand ist die äußere Grenze des Mittelfeldes infolge einer an den zahnförmigen Vorsprung in Zelle 3 anschließenden stärkeren Einbuchtung stärker gezackt als bei der Stammform. Das Gleiche gilt von der inneren Begrenzung des Mittelfeldes und von dem dunkelbraunen Wurzelfelde, dessen weiße Kontur aus drei zahnförmigen Vorsprüngen gebildet ist. In der zwischen dem Wurzel- und Mittelfelde liegenden weißlichen Querbinde verläuft vom Vorderrande beginnend ein goldgelb ge- färbtes, zackenförmiges Band bis über die halbe Flügelbreite, so daß zwischen diesem Bande und dem Mittelfelde nur eine schmale weiße Querlinie steht; der übrige Raum dieser weißlichen Querbinde ist stärker braun ausgefüllt als bei der Stammform, so daß von dieser Querbinde eigentlich nur die weiße Zackenlinie zwischen 2. B. Ges. 58. Bd. r (258) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. dem goldgelben Bande und dem Mittelfelde einerseits und die weiße zackenförmige Begrenzung des Wurzelfeldes anderseits übrig ge- blieben ist. Auch die das Mittelfeld nach außen begrenzende weiße Binde ist mit goldgelber Farbe untermischt, so daß auch hier nur eine innere schmale weiße Zackenlinie als Begrenzung des Mittel- feldes übrig bleibt. Der dunkle Mondfleck, der bei der Stammform, nahe an der Spitze des Vorderflügels beginnend und mit der kon- vexen Seite wurzelwärts gerichtet, am Saume steht, verschwindet bei den beschriebenen Stücken fast gänzlich in der braun und gelb gemischten Zeichnung des Saumfeldes, in welchem nur die unter- brochene gezackte Wellenlinie vor dem Saume weiß angedeutet ist. Die Hinterflügel sind von der Wurzel bis zur Flügelmitte und vor dem Saume stärker braun beschattet als dies bei normalen Stücken der Fall zu sein pflegt; die weißen Zackenlinien, insbesondere die dem Saume zunächst stehende Wellenlinie, treten in dieser Be- schattung stärker hervor und sind schärfer gezackt als bei der Stammform. Auf den Hinterflügeln ist die schwarze Saumlinie nach innen schmal goldgelb angelegt; auch die Fransen sind stark gelb untermischt. Die Zeichnung der Unterseite ist insbesondere auf den Hinterflügeln viel schärfer ausgeprägt als bei der Stammform. Durch die Reduzierung der weißen Farbe auf den Vorderflügeln in der Querbinde zwischen Wurzel- und Mittelfeld und im Saum- felde sowie durch das dunklere Braun sind die Stücke aus Gacko dem Gesamteindrucke nach viel dunkler als die normalen und das Mittelfeld tritt in dem dunkleren Gesamtbilde viel weniger hervor als bei der Stammform. Infolgedessen machen die Stücke gegen- über der normalen Form einen sehr auffallenden Eindruck. Herr Schwingensehuß, welcher zwei Tage nach uns in Gacko ankam, erbeutete daselbst ebenfalls einige, zum Teile abgeflogene Stücke, welche mir zwar nicht vorliegen, aber nach seiner Angabe mit dem von mir erbeuteten d und dem von Dr. Schawerda gefundenen 9, nach welchen beiden Stücken diese Beschreibung aufgenommen ist, übereinstimmen. Es handelt sich also hier offenbar um eine gut ausgeprägte Lokalform, über deren Vorkommen an anderen Orten der nunmehr annektierten Provinzen vorläufig noch keine Daten vorliegen. Die beschriebenen Stücke sind Herrn Prof. Rebel im k. k. Hofmuseum Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (259) zum Vergleiche vorgelegen. So sehr auch die neuestens grassierende Benennungswut kaum unterscheidbarer Formen zu verurteilen ist und auch von mir verurteilt wird, teilte doch auch Herr Prof. Rebel die Ansicht, daß hier eine zweifellos namensberechtigte Form vor- liege, für welche ich hiermit den Namen Lygris prunata L. var. annexa vorschlage. VI. Herr Dr. Egon Galvagni spricht nochmals unter Demon- stration des einschlägigen Materiales über Coenonympha philea macro- phtalmica [vgl. diese „Verhandlungen“, 1906, S. (81), (615)], welche großgeäugte Form unter dem Einflusse der diesjährigen außer- ordentlichen Frühsommertrockenperiode studiert und gleichzeitig mit der ihr sehr nahestehenden, derselben Variationsrichtung an- gehörenden bosnisch-herzegowinischen Form (orientalis Rbl.), die in der Ausbeute Dr. Schawerdas in Anzahl vorlag, verglichen wurde. Macrophtalmica war auch heuer auf den Flugplätzen der Karawanken die vorherrschende Form, innerhalb welcher in diesem Jahre ein etwas größerer Perzentsatz der philea zuzurechnen war. Als standhafte Merkmale gegen orientalis Rbl. seien abermals die dort kräftig entwickelten Apikalaugen der Vorderflügelunterseite — einzelne Stücke führen selbst in den Randzellen am Innenwinkel punktförmige Augen — welche bei macrophtalmica stets nur schwach entwickelt sind oder ganz fehlen, die mehr braune Färbung des Basalteiles der Hinterflügelunterseite, die schmälere, nicht wie dort rein weiße, ozellenführende Randbinde der Hinterflügelunter- seite anzuführen, wogegen das Fehlen des gelben Umfassungsringes und die starke Verbreiterung der schwarzen Spiegel als gemeinsame charakteristische Merkmale bezeichnet werden können. VII. Herr Dr. Alfred Kolisko weist eine Reihe von Erebia pronoe Esp. vor, die in den Jahren 1907 und 1908 teils auf dem Dobratsch bei Villach, teils in den Sextener Dolomiten, jedoch sämtlich nur in einer Höhe von 1600—1700 m und darüber, erbeutet wurden, während sich in niedrigeren Lagen dieser Gegenden die doch sonst nicht seltene »prono&e überhaupt nicht vorfand. Eine Vergleichung mit einer Reihe von zu diesem Zwecke mitgebrachten pronoe aus Niederösterreich, Oberösterreich und Steiermark, die r* ersammlung der Sektion Tur Lepiıdopterologie. 260 v lung der Sektion für Lepidopterologi aber sämtlich aus geringer Höhe, teilweise aus der Talsohle selbst stammen, ergibt folgende konstante Verschiedenheiten: 1. Die Fleckenbinde der Vorderflügel, welche in der Stamm- form bei den 0’ rötlich, bei den 9 mehr gelblich ist und sich von der Grundfarbe stets sehr deutlich abhebt, ist in beiden Geschlechtern dunkler, mehr rotbräunlich und hebt sich infolgedessen weniger deutlich von der Grundfarbe ab, wodurch die Tiere ein viel düstereres Aussehen erhalten. 2. Die Fleckenbinde der Hinterflügel, welche bei der Stamm- form stets deutlich wahrnehmbar ist, besteht in beiden Geschlechtern nur aus undeutlichen braunen Fleckchen und ist bei vielen Stücken gänzlich verschwunden. 3. In der Fleckenbinde der Vorderflügel stehen nicht wie bei der Stammform 3—4, sondern nur zwei Augen unter der Flügel- spitze, die stets viel kleiner, weniger deutlich gekernt, bei extremen Stücken ganz ungekernt sind oder auch gänzlich fehlen. Nur die Q haben meist deutlicher gekernte Augen, die aber immer noch viel schwächer bleiben als die besonders großen und deutlich ge- kernten Augen bei den 9 der Stammform. Auch sind die beiden Apikalaugen stets merklich voneinander getrennt, während sie sich bei der Stammform berühren oder gänzlich verschmelzen, weshalb Esper in seiner Beschreibung nur von einem doppelt gekernten Apikalauge spricht. 4. Die Augenreihe in der Fleckenbinde der Hinterflügel, welche bei der Stammform stets deutlich wahrnehmbar ist, ist ganz ver- schwommen und undeutlich und fehlt bei den meisten Stücken gänzlich. 5. Auf der Unterseite der Vorderflügel stehen in der Flecken- binde nie mehr als zwei Augen, die bei einzelnen Stücken auch gänzlich fehlen, während die Stammform stets drei sehr deutliche Augenflecke an dieser Stelle zeigt. 6. Die Grundfarbe der Unterseite ist auf den Hinterflügeln meist viel dunkler als bei der Stammform, nahezu schwärzlich. 7. Endlich bleibt die Größe durchschnittlich hinter der Stamm- form etwas zurück. Wir haben es somit hier mit einer konstanten Höhenform der pronoe Esp. zu tun, deren wesentliche Verschiedenheiten umso mehr Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (261) für ihre Abtrennung von der Stammform sprechen, als sowohl die ursprüngliche Beschreibung Espers als auch die dazu gehörige Abbildung auf diese Höhenform durchaus nicht passen. Die Ab- bildung Espers zeigt nämlich eine sehr deutliche helle rote Binde, in welcher unter den beiden großen, deutlich gekernten Apikalaugen noch zwei weitere Augen stehen. Auch auf den Hinterflügeln ist eine deutliche rötliche Binde zu sehen, in welcher mehrere Augen stehen. Die Abbildung der Unterseite aber zeigt eine viel hellere Färbung als sie den Stücken der Höhenform eigen ist. In der zu dieser Abbildung gehörigen Beschreibung aber werden ebenfalls außer den beiden Apikalaugen noch zwei weitere Augen auf den Vorderflügeln und die Augenreihe auf den Hinterflügeln erwähnt, die rote Binde der Vorderflügel aber ausdrücklich mit der bekannt- lich besonders hellroten und deutlichen Binde der Erebia aethiops verglichen. Man wird aber zu dieser Abtrennung noch durch den weiteren Umstand gedrängt, daß mittlerweile die extremsten Stücke dieser Höhenform bereits als zwei besondere Abarten beschrieben und be- nannt worden sind. In der Stuttgarter Entomologischen Zeitschrift vom 1. April 1908 werden nämlich die Formen mit gänzlich un- gekernten schwarzen Flecken in der Binde der Vorderflügel und jene, bei welehen auch diese Punkte gänzlich geschwunden sind, erstere als ab. pithorides und letztere als ab. depuncta, beide von Schultz beschrieben, so daß also gerade die normalen Stücke dieser Höhenform, nämlich jene mit dunkler, bräunlicher Farbe der Vorderflügelbinde, in welcher zwei kleine gekernte Augen stehen, unbenannt blieben. Gerade auf diese Stücke paßt nun aber voll- ständig die Beschreibung und Abbildung, welche seinerzeit Stau- dinser in der „Iris“, VII, S. 287, Taf. 5, Fig. 1 und 2 für eine von ihm im Allgäu entdeckte Erebia gegeben hat, die er als var. almangoviae bezeichnete. Die Abbildung braucht nur mit den von mir vorgewiesenen Stücken verglichen zu werden, um ihre voll- ständige Identität zu erkennen; in der Beschreibung aber wird aus- drücklich bemerkt, daß almangoriae auf der Oberseite der Vorder- flügel fast stets eine zusammenhängende braune Binde führt, in der die obenstehenden schwarzen Augenflecke sehr klein, bei einigen d' kaum noch weiß gekernt sind, sowie daß auf der Oberseite der (262) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Hinterflügel 3—4 braune (meist undeutliche) Flecke stehen, die nur zuweilen kleine schwarze Mittelpunkte führen. Staudinger hatte diese var. almangoviae irrtümlich zu Erebia nerine gezogen und den Namen später, als er diesen Irrtum er- kannte, gänzlich zurückgezogen. Er dürfte aber dermalen für die oben beschriebene Höhenform der pronoö zu restituieren sein. Wir hätten somit derzeit folgende Formen von Erebia pronoe: - l. Die Stammform Erebia pronoe Esp. mit deutlicher rötlicher Fleckenbinde auf der Oberseite der Vorder- und Hinterflügel und einer Reihe von 3—4 Augenflecken, die besonders auf den Vorder- flügeln groß und sehr deutlich weiß gekernt sind. 2. Die var. altie. almangoviae Stdgr. mit bräunlicher Flecken- binde auf den Vorderflügeln, in welcher nur zwei sehr kleine und schwach gekernte Augen stehen, und mit einigen undeutlichen bräun- lichen Flecken auf den Hinterflügeln, die meist ohne alle Mittel- punkte sind. . 3. Die ab. pithorides Schultz mit zwei kleinen, gänzlich un- sekernten schwarzen Punkten statt der Augen in der Binde der Vorderflügel. 4. Die ab. depuncta Schultz ohne alle Augen oder Punkte in der Fleckenbinde, welche beide Abarten eigentlich nur extreme Stücke der var. almangoviae darstellen. 5. Endlich die var. pitho Hbn., bei welcher nicht nur die Augen und Punkte, sondern auch die Fleckenbinde selbst ganz oder fast ganz verschwunden ist. Herr Neustetter weist darauf hin, daß diese pronoe-Form bereits von ihm aus dem Dobratschgebiete erwähnt wurde (X. Jahres- ber. d. Wr. Entom. Ver., 1899, 8. 36). VII. Herr Robert Spitz bespricht unter Vorweisung eine neue Aberration von Abrazxas sylwata Se. Durch Zucht aus Raupen von Abr. sylvata Se., welche ich in den Auen bei Klosterneuburg von Prunus padus klopfte, gelang es mir, einige aberrative Falter zu erhalten, welche von der Stamm- art stark abweichen. Die vorliegenden Stücke unterscheiden sich von der Stamm- art hauptsächlich durch Reduktion und teilweise gänzliches Ver- Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (263) schwinden der bleigrauen, bläulichen Fleckenzeichnungen auf den Vorder- und Hinterflügeln, so daß diese Tiere der nächsten Art, Abraxas pantaria L., sehr ähnlich sehen, sich aber davon doch sogleich durch ein kleines bleigraues Fleckchen in der Mitte des Saumes der Vorderflügel unterscheiden, der bei pantaria in breiter Ausdehnung rein weiß ist. Grundfarbe rein weiß wie bei der Stammform. Die dunkel- braunen Flecke an der Basis, am Vorderrand und am Hinterrand der Vorderflügel sowie am Afterwinkel der Hinterflügel sind kleiner und heller. Die bleigrauen Fleckenbinden auf den Vorderflügeln der Stammform sind hier nur durch schwache Punkte angedeutet oder fehlen gänzlich, auch die Saumflecke sind schwächer auf- getragen. Der graue Mittelfleck der Vorderflügel, welcher bei der Stammart unregelmäßig erscheint und meistens bis an den Vorder- rand erweitert ist, erscheint bei der vorliegenden Aberration fast kreisrund und hängt nicht mit dem Vorderrande zusammen, sondern steht frei, weil eben die Fleckenbinde fehlt. Es wäre wohl von Interesse zu konstatieren, ob auch auf Ulmus gefundene Raupen diese Aberration ergeben oder ob dieselbe sich nur auf solche von Prunus padus lebende beschränkt. Bei der großen habituellen Ähnlichkeit, welche die vorliegende Form mit Abr. pantaria besitzt, glaube ich, für sie den Namen pantarioides in Vorschlag bringen zu sollen. Typische Stücke davon befinden sich in meiner Sammlung und in jener des k. k. Naturhistorischen Hofmuseums. IX. Herr Heinrich Neustetter gibt unter Vorlage von Beleg- stücken die Beschreibung zwei neuer Formen von Melanargia larıssa var. herta H. G. Ende Juni d. J. fing ich bei Gravosa in Dalmatien zahlreiche Stücke der Form herta, unter welchen sich einige Aberrationen befanden, von denen ich die zwei auffälligsten hier beschreiben will. Die interessanteste derselben, von der mir zwei Weibchen vorliegen, unterscheidet sich durch das Fehlen der Augen, wie das ja schon bei mehreren Arten dieser Gattung bekannt ist. Bei dem einen Q fehlen die Augen sowohl oberseits als auch unterseits aller Flügel vollständig, bei dem anderen 9 fehlen sie oberseits ebenfalls (264) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. vollständig bis auf einen schwarzen Apikalpunkt und nur auf der Unterseite der Hinterflügel ist noch ein verloschenes Auge in Zelle 1 und 6 zu erkennen. Diese augenlose Form benenne ich Herrn Dr. Karl Schawerda zu Ehren ab. schawerdae. Als Übergang zu dieser Form ist auch ein d’ vorhanden, bei welchem oberseits die Augen fehlen, unterseits aber verkleinert vor- handen sind. Die zweite Form, von der mir mehrere 9 vorliegen, entspricht der ab. amarginata Metzger von galathea L., indem auch hier die schwarze Saumbinde der Hinterflügel vollständig fehlt. Diese Stücke sind auch sonst etwas heller als herta, da die schwarze Zeichnung reduziert und besonders die Schattenbinde der Hinterflügel, in der die Augen stehen, viel schwächer auftritt, wie dies ganz ähnlich bei der ab. adriatica Seitz vorkommt. Letztere hat aber eine deut- liche Saumbinde und nur Punkte anstatt der Augen, die bei der vorliegenden Form groß und sehr scharf umringt sind. Ich nenne diese Form ab. delimbata. Erwähnen möchte ich noch, daß ich auch die Formen occae- cata Stdgr., hertina Stdgr., adriatica Seitz sowie Stücke, die den Formen grumi Standf. und astanda Stdgr. sehr nahe stehen, in Dal- matien bei Gravosa gefangen habe. X. Herr Dr. Rebel lenkt in einer vorläufigen Mitteilung die Aufmerksamkeit auf das Vorkommen von Hiptelia lorezi Stdgr. im Gebiete des Wiener Schneeberges und bespricht die Unterschiede gegen Hipt. ochreago Hb. XI. Nachträglich legt Herr Heinrich Neustetter die Be- schreibung und Besprechung neuer oder wenig bekannter Formen der Gattung Heliconius Latr. vor: 1. Heliconius ismenius forma defasciatus m. Diese Form unterscheidet sich von ismenius besonders da- durch, daß die schwarze Mittelbinde der Hinterflügel fehlt und nur durch einen schwarzen, mit dem Saum zusammenhängenden Fleck in Zelle 6 angedeutet ist. Dadurch bekommen die Hinterflügel das Aussehen wie bei clarescens Btl. Die Vorderflügel sind von ismenius Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (265) kaum verschieden, die rotgelbe Farbe ist mehr ausgebreitet, sie geht in Zelle 1 bis nahe zum Außenrand, denselben kaum 1 mm breit schwarz lassend. Der schwarze Fleck in der Mittelzelle ist nur sehr schmal, ohne Spitze gegen die Wurzel. Muzo (Kolumbien). 1 typisches S in Coll. Neust. 2. Hel. ismenius hermanni Riff. d. Herr Riffarth beschrieb (Berl. Ent. Zeit., XLIIL, 1898, 5. 407) die ismenius-Form hermanni nur nach dem weiblichen Geschlechte. Unter einer größeren Zahl ismenius, die ich aus Kolumbien erhielt, befand sich auch ein sehr dunkles J’‘, das ich als das noch unbe- kannte d' von hermanni ansehe und im folgenden beschreibe. Die weiße Fleckenquerbinde hinter der Mittelzelle der Vorderflügel ist hier noch vorhanden, aber klein und schwarz bestäubt, der lange weiße Fleck in Zelle 2 fehlt vollständig, der zwischen Keil und Endzelle liegende Teil der Grundfarbe ist nur durch schwarze und weißliche Bestäubung in seiner Form angedeutet, der Keilfleck selbst ist sehr groß, mit Spitzenansatz gegen die Wurzel; Sub- medianstreif wie bei der Hauptform. Die Hinterflügel sind genau wie beim hermanni-Weibehen mit sehr breiter, nach außen lang gezähnter schwarzer Mittelbinde. Muzo (Kolumbien). 1 typisches J’ in Coll. Neust. 3. Hel. ithaka ithaka C. u. R. Felder. Von zwei mir vorliegenden Stücken (1 3,19) dieser sehr seltenen Art weicht das d’ von der Type dadurch ab, daß der obere schwarze Medianfleck sich gabelt und in Zelle 4 mit dem Außen- rande vereinigt, wodurch in dieser Zelle ein schwefelgelber Fleck der Querbinde abgetrennt und isoliert wird. Der Randfleck in Zelle 3 ist ebenfalls sehr groß und fließt mit dem Ausläufer des oberen Medianfleckes zusammen. Im Apex der Vorderflügel drei gelbe Flecke, Hinterflügel von der Hauptform nicht verschieden. Sollte sich diese Form als konstant erweisen, so schlage ich für sie den Namen cajetani vor. Ich erhielt dieses Stück zugleich mit einem typischen © mit der mir sehr zweifelhaften Vaterlandsangabe Ekuador. Meines Wissens stammen alle ithaka-Formen aus Kolumbien. Hab.? (Kolumbien). 1 typisches d' in Coll. Neust. (266) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. 4. Hel. ithaka vittatus Butl. Von drei mir vorliegenden Stücken (2 d, 19) weicht ein C’ durch dieselben Merkmale von vittatus ab, als dies innerhalb der vorerwähnten Hauptform der Fall war, doch fehlen hier die schwefel- gelben Flecke im Apex der Vorderflügel. Sonst sind keine Unter- schiede vorhanden. Alle drei Stücke stammen aus Kolumbien. 5. Hel. anderida melicerta forma muzoensis m. Diese Form weicht von typischen melicerta dadurch ab, daß auf den Vorderflügeln noch eine zweite vollständige Reihe von fünf schwefelgelben Flecken auftritt, die mit den Randflecken gleich- laufen und besonders bei dem 9 sehr scharf und deutlich ausgeprägt sind. Beim J’ zeigen diese zwei Fleckenreihen Neigung zum Zu- sammenfließen im Apex. Der schwarze Keilfleck in der Mittelzelle der Vorderflügel ist größer als bei melicerta, beim d mit Spitzen- ansatz gegen die Wurzel. Die Hinterflügel des J’ sind von meli- certa nicht verschieden, jene des 9 führen in der schwarzen Saum- hälfte je zwei längliche gelbe Streifen in Zelle 2—5, die den Saum nicht berühren. In Zelle 2 und 3 sind sie undeutlicher, weil schwarze Bestäubung sie bedeckt, in Zelle 6 und 7 je ein gelber Fleck. Drei d‘, Übergangsstücke zu dieser Form, werden bereits von Riffarth (Berl. Ent. Zeit., 1900, S.186 und 1901, S. 73) erwähnt, doch sind die inneren Fleeke nicht sehr deutlich ausgeprägt, was auch bei einem zweiten Q meiner Sammlung der Fall ist. Muzo (Kolumbien). Typen: 1 JS und 1 9, Coll. Neust. 6. Hel. anderida melicerta forma zygia Riff. Herr Riffarth kannte nur d' von dieser neuen Form, welche er in der Deutschen Ent. Zeitschr. (Berlin, 1907), 8.504 beschrieb. Mir liegen jetzt ein d' und auch ein 9 vor, letzteres stimmt mit dem d’ völlig überein, indem der Endzellfleck mit dem Median- fleck einerseits und mit dem schwarzen Außenrande anderseits zu- sammenhängt, wodurch der obere Teil der gelben Querbinde ab- getrennt wird. Beide Stücke stammen aus Muzo (Kolumbien). 7. Hel. anderida annetta Rift. Auch von dieser interessanten Form liegt mir ein 9 aus Kolumbien vor, das genau den J’ entspricht, wie Riffarth sie in der Berl. Ent. Zeit. (1900), S. 187 beschreibt. Nur der Vorderrand der Hinterflügeloberseite ist (wie bei dem 9 üblich) dunkel schwarz- Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (267) braun bis zur Subeostalis, im Apex mit zwei gelben Flecken. Der schwarze Keilfleck in der Mittelzelle der Vorderflügel erreicht mit seiner Spitze die Wurzel. 8. Hel. cydno hermogenes Hew. Hewitson bildet ein d’ ab und auch Riffarth scheint nur d' gekannt zu haben, bei welchen die Fleckenbinden der Vorder- flügel teilweise weiß und gelb sind. Mir liegt nun ein Q aus Kolumbien dieser außerordentlich seltenen Form vor, bei dem alle Flecke der Vorderflügel gelb sind, sonst stimmt das Stück mit der Abbildung von Hewitson gut überein. 9. Hel. melpomene aglaope forma anna m. Diese Form unterscheidet sich von aglaope dadurch, daß die schwefelgelbe Querbinde der Vorderflügel nach außen zuerst weib und dann schmal rot gerandet ist, alles andere wie bei aglaope. Canelos (Ekuador). Type: 1 J‘, Coll. Neust. 10. Hel. melpomene aglaope forma ecuadorensis m. — Aglaope var. Oberthür, Etud. Ent., XXI, Pl. 11, Fig. 123. Oberthür bildet bereits ein J’ dieser Form aus Ekuador ab, von wo mir jetzt mehrere übereinstimmende J’ und 9 vorliegen. Der Hauptunterschied dieser Ekuadorform gegen aglaope liegt in der schwefelgelben Querbinde der Vorderflügel. Dieselbe ist nämlich reduziert, der Fleck in Zelle 4 fehlt immer vollständig, die anderen sind verkleinert, nach außen mehr abgerundet. Die Grundfarbe der Flügel ist intensiv schwarz, die Strahlen der Hinterflügel meist feiner als bei aglaope und höher rot. Der Saum der Flügel mehr gewellt, alle Stücke etwas kleiner als aglaope. Diese Form verhält sich zu aglaope wie etylus Salv. zu erato estrella Bat., die beide auch in Ekuador zusammen fliegen. Macas und Zarayaquilio (Ekuador). Mehrere typische J’ und Q, Coll. Neust. und Niepelt. 11. Hel. melpomene aglaope forma dione m. Diese interessante Form steht zwischen aglaope riffarthi Stich. und zenoclea forma isolda Niep. Die Vorderflügel haben die Zeichnung wie riffarthi, der äußere Bindenfleck der Vorderflügel ist aber nicht rot, sondern gelb und ringsherum braun gerandet; in der Mittelzelle und in Zelle 3 liegt rotbraune Bestäubung und läßt die Form des wenoclea-Fleckes er- (268) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. kennen; die Basis der Vorderflügel ist rotbraun wie bei den anderen aglaope-Formen, doch ist die rotbraune Farbe mehr reduziert. Der Vorderrand bleibt bis zur Subecostalis schwarz, die Submediana bleibt ebenfalls breit schwarz, zwischen derselben und dem Innen- rand nur schwache rotbraune Bestäubung. Der gelbe, braun ge- randete aglaope-Fleck ist verkürzt, er geht nur bis in Zelle 5, genau wie bei der Form ecuadorensis und wie bei allen xenoclea- Formen. Die Hinterflügel sind wie bei isolda Niep., die roten Strahlen aber noch feiner, der an der Wurzel liegende (Strahl 1) fehlt ganz, der 7. ist nur ganz fein und kaum noch zu erkennen. Der rote Querbalken an der Wurzel ist noch kürzer als bei isolda, am längsten von diesen drei ähnlichen Formen ist dieser Balken noch bei riffarthi, wo er zu einer feinen Spitze ausgezogen er- scheint. Der gelbe Fleck der Vorderflügel ist auf der Unterseite weißlich, ohne die braune Umrandung. Der xenoclea-Fleck fehlt vollständig, die rote Farbe ist nur in der Mittelzelle vorhanden, sowie ein rotes Streifehen zwischen Costalis und Subecostalis. Der Innenrand ist glänzend hellgrau bis zur Mediana. Die Unterseite der Hinterflügel ist schwarzbraun mit sechs feinen roten Strahlen. Am Vorderrande liegt ein gelber Streif, der bis zur Mitte zieht, da- hinter an der Subeostalis ein orangegelber, nur halb so langer Streif als der am Vorderrande; an der Wurzel zwei rote Punkte. Größe und Körperzeichnung wie bei aglaope. Canelos (Ekuador). 1 typisches d’ in Coll. Neust. Diese Form steht nun genau zwischen den aglaope- und xeno- clea-Formen, welche ich genau untersucht habe, da mir durch die Freundlichkeit des Herrn Niepelt alle diese Formen — mit Aus- nahme von zenoclea niepelti Riff. — vorlagen. Die Anreihung der Formen iris, niepelti, isolda, rubripicta, adonides und gisela an aglaope, die Herr Stichel als zu weit gehend betrachtet (Berl. Ent. Zeit., LII, 1907, S. 215), dürfte demnach doch richtig sein. Das- selbe ist bei den Formen zwischen erato estrella und microclea notabilis der Fall, denn auch bei diesen ist nicht nur kein kon- stantes trennendes Merkmal aufzufinden, sondern es sind auch Übergänge bekannt durch die Formen rosacea, beata, ochracea feyeri. So hat der schwefelgelbe Bindenfleck der Vorderflügel bei estrella etylus Salv. noch genau die Form des äußeren microclea- Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (269) Fleckes und bei einem Stück meiner Sammlung ist auch noch in der Mittelzelle ein gelbes Fleckchen vorhanden, das als Anfang oder auch Rest des inneren Fleckes von microclea zu betrachten ist. Allerdings müßten dann, wie Herr Stichel bereits bemerkt, xeno- clea und microclea ihr Recht als gute Arten einbüßen, da sie als Formen von melpomene, beziehungsweise erato zu betrachten wären. 12. Hel. erato phyllis forma athene m. Athene ist eine amata Stdgr., bei der alles Gelb fehlt. Die Flügel sind also einfärbig schwarzbraun mit roter Querbinde der Vorderflügel, welche am Vorderrand beginnt und in Zelle 1, nahe dem Außenrand endigt. Diese hat genau die Form wie bei hydara guarica, doch ist sie hell ziegelrot, auf der Unterseite gelblichrosa. Außerdem unterscheidet sich athene von guarica durch die be- deutendere Größe, auch fehlt jede Spur von Blauglanz, der bei guarica immer mehr oder weniger vorkommt. Von vieulata Riff., der sie in der Größe ähnlich ist, unterscheidet sie sich durch die Gestalt der roten Querbinde, welche mehr geschlossen ist, und durch abgerundete, nicht wie bei viculata spitzige Flügel. Der Flügel- schnitt, die Größe und Zeichnung des Körpers, der gelbe Vorder- randstreifen auf der Unterseite der Hinterflügel und die roten Wurzel- punkte sind genau wie bei phyllis. Chiquitos (Bolivien). Typen: 1 und 1 9, Coll. Neust. Versammlung am 4. Dezember 1908. Vorsitzender: Herr Prof. H. Rebel. I. Der Vorsitzende legt unter Hinweis auf ein demnächst erscheinendes eingehendes Referat vor: Niekerl, Dr. Ottokar. Die Motten Böhmens. Beiträge zur In- sektenfauna Böhmens. VI. (Prag, Gesellschaft für Physiokratie, 1908.) Referent bemerkt nur, daß die in obiger Arbeit von ihm be- schriebene Nepticula nickerli ein älteres Synonym in Nept. thurin- giaca Petry (Stett. Ent. Zeit., 1904, S. 179, aus Thüringen) besitzt, deren Raupe ebenfalls auf Potentilla gefunden wurde. Die Ein- teilung letzterer Art in eine unrichtige Gruppe hat die rechtzeitige Erkennung der Prager Stücke verhindert. (270) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. 1I. Herr stud. phil. H. Zerny macht nachstehende Mitteilung: Am 20. Mai d. J. gelang es mir, bei Pötzleinsdorf (Wien) ein melanotisches Stück (J’) von Eurymene dolabraria L. zu erbeuten, das ich im nachfolgenden beschreibe. Die Grundfarbe der Vorder- flügel ist dunkel kastanienbraun, gegen die Wurzel und den Innen- winkel schwarz, nur an der äußersten Wurzel ist die normale Grundfarbe — ledergelb — an einer kleinen Stelle erhalten; von der feinen, rostbraunen Querwässerung der Normalform ist nichts zu sehen. Die Grundfarbe der Hinterflügel ist rötlich braungrau, gegen den Afterwinkel geschwärzt. Die Unterseite beider Flügel ist kastanienbraun, auf den Vorderflügeln gegen die Wurzel sehr wenig, gegen den Innenwinkel stärker geschwärzt; auf den Hinterflügeln nimmt die schwarze Färbung in einer sich gegen den Apex ver- schmälernden Saumbinde den ganzen Außenrand ein. Die Fransen lassen, soweit erhalten, keine Verdunkelung gegenüber der Normal- form erkennen. Für diese interessante Form von Eurymene dola- braria, von der bis jetzt überhaupt noch keine Aberration bekannt zu sein scheint, schlage ich den Namen ab. atrox vor. Ill. Herr Dr. E. Galvagni spricht über Melitaea didyma var. dalmatina Stgr. und einige Aberrationen derselben Art unter Vor- lage eines reichen Materiales. IV. Der Vorsitzende demonstriert zwei neue Aberrationen und gibt nachstehende Beschreibung derselben: 1. Deilephila euphorbiae L. ab. cuspidata (n. ab.). Aus Raupen, welche im heurigen Jahre in Anzahl bei Inzers- dorf am Wienerberge von Herrn Pateisky gesammelt wurden, gelangte neben normalen Stücken überwiegend eine Falterform zur Entwicklung, welche auf den blässer gewordenen Hinterflügeln die schwarze Antemarginalbinde schmäler und scharf gezackt auf- weist. Diese Zackenbildung ist gegen die Saummitte am stärksten und bildet namentlich auf Ader C, und M, zwei lange, gegen den Saum gerichtete Zähne. Gegen den Vorderrand zu werden die Zacken kürzer und stehen enger aneinander. Sonstige auffällige Verschiedenheiten gegen normale Stücke liegen nicht vor. Ein typisches Pärchen befindet sich in der Sammlung des k. k. Natur- historischen Hofmuseums. Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (271) 2. Eneclidia mi Cl. ab. explanata (n. ab.). Herr Ingenieur Nosolck erbeutete in diesem Jahre in Birken- berg bei Pfibram in Böhmen ein frisches männliches Stück einer sehr auffallenden, bisher unbeschriebenen Aberration von Fuclidia mi. Die Vorderflügel zeigen an der Basis eine weißgraue Grund- farbe, welche gegen den Saum immer heller wird und nach der Wellenlinie fast rein weiß erscheint. Die Zeiehnungsanlage ist unverändert, ihre Ausbildung wird aber gegen den Saum zu immer geringer. Dem ersten gegen den Innenrand gerichteten Zahn fehlt bereits die weißgraue Einsäumung. Der schwarze Punkt der Rund- makel ist sehr groß und tritt sehr deutlich hervor, die Nierenmakel ist im Gegensatz zu normalen Stücken, bei welchen sie ganz vom Sehwarz bedeckt wird, hier deutlich weißgrau und besitzt eine fast dreieckige Form. Der darauf folgende, gegen den Saum und Innen- rand hakenartig vorspringende schwarze Vorderrandsfleck ist stark reduziert, kaum die Hälfte so breit wie bei normalen Stücken und entbehrt der weißen Säumung. In dem darauffolgenden breiten, vorherrschend weißen Saumfeld ist die Wellenlinie nur durch ihre innere schwärzlichgraue Beschattung angedeutet, welche gegen den Vorderrand ganz verlöscht. Die Fransen sind wie bei normalen Stücken schwarzgrau, weiß gefleckt. Die Hinterflügel haben eine analoge Veränderung wie die Vorderflügel erfahren, das heißt, auch sie zeigen eine blässere, weiß- gelb gewordene Grundfarbe und ihre schwarze Zeichnung ist nur im Basalteil erhalten geblieben. Nach dem tief zackig begrenzten schwarzen Basalfelde, in welchem die zwei gelben Längsflecke der Stammart erhalten sind, wird der Flügel eintönig blaßgelb, welche Färbung vor dem Innenwinkel ins Weißliche übergeht. Die Adern sind schwärzlich bestäubt und treten als gegen den Saum zu ver- dickte Radiärstriche hervor. Die Fransen sind schwarzgrau, in ihrer Außenhälfte fast rein weiß. Auch die Unterseite weicht durch die starke Reduktion der schwarzen Zeichnung stark ab. Vorderflügel und Hinterflügel sind etwas blässer gelb als bei der Stammform und weisen als einzige Zeichnung die scharf hervortretende, spitze, gebrochene Mittelbinde, die den Innenrand nicht erreicht, auf. Die schwarzen Basalpunkte und die Fleckenbinde im Saumfelde fehlen vollständig. (272) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Auch der Körper zeigt die grau gefärbten Stellen viel heller, Palpen, Stirne und Halskragen können weiß genannt werden. Ich schlage für diese schöne Aberration den Namen explanata vor. Das wertvolle Stück wurde von Herrn E. Kysela in sehr dankenswerter Weise dem k. k. Naturhistorischen Hofmuseum ge- spendet. V. Herr Dr. K. Schawerda spricht unter Vorlage eines Serien- materiales über Parnassius apollo var. bosniensis Stich. und bemerkt, daß sowohl gelbliche als auch weiß gefärbte S auftreten. Überdies seien die Stücke vom Trebevic regelmäßig kleiner als solche aus der Herzegowina. Das gleiche sei auch bei Colias myrmidone var. balcanica der Fall. VI. Derselbe regt ferner die Frage an, ob @onepterix cleopatra wirklich zwei Generationen besitze, wie aus der Bezeichnung „gen. aest. italica Gerh.“ im Katalog von Staudinger-Rebel geschlossen werden könnte. Nach längerer Diskussion, an welcher sich die Herren Fleisch- mann, Dr. Galvagni, Neustetter, Dr. Rebel und Hofrat Schima beteiligen, wird als wahrscheinlich angenommen, daß überwinterte Stücke bis anfangs Juni fliegen und frische Stücke bereits Mitte Juli auftreten, um welche Zeit auch Herr Fleischmann solche auf Lussin grande erbeutet hatte. VI. Herr Hofrat Dr. Schima macht anläßlich der unbegrün- deten Aufstellung neuer Lokalformen durch Fruhstorfer auf den Mißbrauch aufmerksam, der gegenwärtig mit der Benennung von Aberrationen und Lokalformen getrieben wird, wodurch eine unge- heure Zahl vielfach unberechtigter Namen geschaffen wird, welche die systematische Nomenklatur ungebührlich belasten. Er bringt den Vorschlag zur Erwägung, daß nur die Benennung solcher Formen Berücksichtigung finden solle, welche an einem öffentlichen Museum zur Begutachtung vorgelegen seien. Prof. Rebel, weleher auf das freudigste die Anregung des Vorredners begrüßt, weist vor allem auf die großen Schwierigkeiten hin, welche sich bei Behandlung solcher Fragen ergeben. Schon Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (273) der Mangel einer zwingenden Autorität macht hier die Durch- führung auch der sachlich berechtigtesten Vorschläge leicht illusorisch. Auch müsse man sich von vornherein gegen den Vorwurf der Bequemlichkeit schützen, welche als Ursache für die Stellungnahme gegen eine Vermehrung der Namen angesehen werden könnte. Überdies trete letztere gegenwärtig in allen Zweigen der Zoologie und Botanik auf und hänge mit der Herausbildung schärferer dia- gnostischer Begriffe zusammen. Nichtsdestoweniger werde zweifellos, namentlich auf lepido- pterologischem Gebiete, von einzelnen Autoren geradezu Unfug mit der Benennung getrieben, zu dessen Steuerung vor allem die Re- daktionen der Zeitschriften berufen wären, die fachmäßiger geleitet sein sollten und dann auch nicht jedem Vielschreiber bereitwilligst seine saloppen Enunziationen zum Abdrucke bringen würden. Jedenfalls sei es sehr wünschenswert, wenn die Frage an einem der nächsten Sektionsabende wieder zur Diskussion gelangt. 2. B. Ges. 58. Bd. s a 4. 1 ir ji M Sk di “ Er at! 40h, YaoW anlage: Ei ER 139) eo Rt 83 6 sido ‚5 Floristische Funde aus der Umgebung von Stockerau in Niederösterreich. Von J. Haring. II1.') (Eingelaufen am 20. Januar 1907.) Seit 1838 war ich bemüht, die Grenzen unseres Gebietes in nördlicher, nordwestlicher und westlicher Richtung hinauszurücken. Auch im engeren Bereiche fand sich manche Pflanze, die früher übersehen wurde, ganz abgesehen von neu eingewanderten Fremd- lingen und anderen Veränderungen, die infolge schnellen Umtriebes in den Auen, Straßenanlagen und Neubauten, Überschwemmungen u. dgl. eintreten. So wurden am Westende der Stadt zwei Schotter- gruben aufgelassen, deren Grund, noch teilweise mit Wasser be- deckt, sogleich mit einer Anzahl ortsfremden Pflanzen besiedelt wurde: Sisymbrium sinapistrum Crantz, Erysimum pannonicum Crantz, Oenanthe silaifolia M. Bieb., Veronica anagallioides Guss., Gratiola offieinalis L., Plantago arenaria W. Kit. und (in wahren Riesenexemplaren) Gnaphalium Iuteo-album L. waren in Menge vorhanden, mußten jedoch bei allmählicher Austrocknung und Ver- grasung sämtlich wieder einheimischen Formen weichen. Zum Schlusse bedeckte Lathyrus aphaca L. buchstäblich den Boden der einen Grube, um ebenso schnell wieder zu verschwinden. Vor zehn Jahren traf ich am Bahnhofe Matricaria discoidea DC., welche Art sich nicht nur dort erhält, sondern sich in der 1) Siehe diese „Verhandlungen“, Jahrg. 1887, S.51—68 und Jahrg. 1888, S. 507—528. Z. B. Ges. 58. Bd. 1 2 J. Haring. ganzen Stadt an unbebauten Stellen ausbreitet und sich wohl er- halten dürfte. Dagegen tauchten Vicia lutea L. und Cakile mari- tima L. nur einmal in wenigen Exemplaren auf und wurden im folgenden Jahre nicht mehr gesehen. Auch Clypeola maritima L. fand sich auf einem Acker an der Stadtgrenze, um schon im nächsten Jahre unter einem Neubaue begraben zu werden. “Das gleiche Schicksal traf Herniaria hirsuta L., welche Art somit aus unserer Florula zu streichen ist. Lathyrus aphaca L. wandert auf dem Damme der Nordwestbahn von Ort zu Ort und scheint sich hier zu erhalten. Die Böschungen der neuen Schutzdämme prangten im ersten Sommer mit Papaver argemone L., dubium L. und Formen von P. rhoeas L. sowie mit Trifolium incarnatum L. und anderen Arten; alle aber räumten nach kurzem Dasein einheimischen Arten das Feld. Im Spätsommer 1893 traf ich in einem Schlage des Rohr- waldes zuerst für unser Gebiet Erechthites praealta Raf. in an- sehnlichen Individuen, doch schon im nächsten Jahre war nichts davon zu sehen. Einige Jahre später tauchte dieser Fremdling in wenigen Exemplaren in einem Schlage unserer Au empor, um ebenso rasch wieder zu verschwinden, und vor drei Jahren fand ich diese Art wieder in einem Schlage am westlichen Ufer des Rohrwaldteiches in fast zahlloser Menge, von fingerhohen ein- blütigen Pflänzchen bis zu fast mannshohen Riesenexemplaren. Ob die Art sich dort behauptet, kann ich nieht sagen, da ich seither diesen Standort nicht besucht habe. Auf einer Wiese bei Spillern fand ich vor mehreren Jahren Sesleria coerulea Arduin var. uliginosa Celak. an mehreren Stellen in ziemlicher Menge. Anfang der neunziger Jahre sammelte ich am Ufer des Rohrwaldteiches Erinosma vernum G. v. Beck, das dort in etwa 30 Individuen wuchs. In großer Menge stand diese Art im sogenannten Binder- schlage in der Au bei Zaina, wo ich auch die zweiblütige Form häufig beobachtete und einige Exemplare davon sammelte. Der Schlag ist heute wieder dicht verwachsen und wird gegen Fremde eifrig gehütet. In den Materialgräben, die hie und da die neue Bahnlinie Stockerau—Absdorf begleiten, findet sich wenig Erwähnenswertes. Floristische Funde aus der Umgebung von Stockerau. 3 Nur bei Hausleithen wächst in einem solchen Chamaenerium an- gustifolium Scop., während auf der Höhe des Wagram ganz nahe dabei COhamaenerium palustre Scop. auf dürrem Boden vorkommt und Tamarisceus germanicus Scop. Auf einem Felde zwischen obiger und der Nordwestbahn zeigte sich auf Rainen Phlomis tuberosa L. und hielt sich einige Jahre daselbst, um wie so manch anderes wieder einzugehen. Gegen Znaim besiedelten den verbreiterten Bahndamm Sisym- brium Loeseli L. var. cıliatum G. Beck, Linum usitatissimum L. und austriacum L., Trifolium incarnatum L., von denen nur Linum austriacum L. sich zu behaupten vermag. Gegen Spillern fand ich an der Bahn mehrere Exemplare von Lepidium perfoliatum L., seither nicht mehr. In der Au traf ich auf einer Wiese Iris sibi- rica L. reichlich fruchtend und Gentiana Pneumonanthe L. Weiter gegen den Strom hin fand ich vor 17 Jahren in einem Boden Im- patiens parviflora DC. in großer Menge. Die Art breitet sich dort gegen den Strom weiter aus und dürfte sich behaupten. Vereinzelt fand ich dort Rudbeckia laciniata L. und Achillea ptarmica L. Mit der Regulierung des Göllersbaches wurden dort fast sämt- liche Büsche von Salix lanceolata Sm. vernichtet. Im September 1905 beobachtete ich am Ufer des Krumpenarmes mehrere Sträucher von Salix viminalis L., welche zahlreiche Sommer-, beziehungsweise Herbstkätzchen trugen, von denen viele Samen streuten. Im nächsten Jahre konnte ich von dieser Erscheinung nichts wahrnehmen. Elodea canadensis Mich. ändert fleißig seine Standorte, erhält sich jedoch in bescheidenem Maße. Auffallend war im Sommer 1905 das massenhafte Auftreten von Sparganium simplex Huds. im Stockerauerarme. Es bildete mehrere dichte Wiesen; heuer keine Spur mehr davon. Ich sah diese Art überhaupt nur zwei- mal in unserem Gebiete und sammelte sie in einem Wassergraben der Au, wo sie in Menge vorhanden, ebenso spurlos verschwand. Die tristen Wasserverhältnisse des Gangwassers bei Unter- zögersdorf, das vor 25 Jahren noch so reich an allerlei Wasser- pflanzen war, lassen Art auf Art vergehen. So starben Utricularia vulgaris L., Carex pseudo-cyperus L. und Hydrocharis aus und es ist kaum zu erwarten, daß diese Pflanzen dort wieder zum Vor- schein kommen. 1* 4 J. Haring. Im Rohrwalde wurden von mir bis 1883 übersehen: Ophio- glossum vulgatum L. auf einer feuchten Wiese nächst dem Teiche; Veratrum nigrum L. nächst der „Schönen Säule“; Gladiolus pa- lustris Gaud. an einer quelligen Stelle in einem einzigen Exem- plare; Platanthera chlorantha Cost. in einigen Durchschlägen; Hes- perias tristis L. am Südwestabhange des Waschberges in einigen Individuen; Viola ambigua W. Kit. am gleichen Orte; Viola pluri- caulis Borb. (alba X odorata), Viola Burnati Gremli (rupestris X Riviniana) von Prof. G. v. Beck gefunden, seither auch von mir beobachtet; Seseli libanotis Koch in Durchschlägen; Pencedanum oreoselinum Moench, Laserpitium latifolium und prutenicum L. an gleichen Orten; Uytisus Kitaibelii Vis. an sonnigen Waldrändern selten; Uytisus austriacus L. am Waldrande gegen Obergänserndorf, nur an dieser Stelle; Asiragalus austriacus Jaeg. sehr selten an Hohlwegen der Westseite des Waschberges; Pirola rotundifolia L. selten in einem Durchschlage; Monotropa hypopitys L. an schattigen Stellen hie und da; Calluna erica DC. in einem einzigen Durch- schlage unweit des Teiches; Brunella (vulgaris X laciniata), G. v. Beck, Brunella bicolor G. v. Beck (grandiflora X laciniata) beide selten zwischen den mutmaßlichen Stammeltern in Durch- schlägen; Leonurus marrubiastrum L. in einem Individuum unter Gebüsch; Filago germanica L. auf feuchten Äckern am Westhange des Dobler in feuchten Sommern häufig; Echinops sphaerocephalus L. an Waldrändern; Cirsium palustre Scop. an quelligen Stellen selten; Oentaurea montana L. an Waldrändern; Scorzonera hispanica L. selten unter Gebüsch. Nordwestlich vom Rohrwalde dehnt sich der Karnabrunner- wald aus; seine Vegetation unterscheidet sich nur wenig von jener des ersteren. Pirola chlorantha Sw. und P. secunda L. sind hier nicht selten und ihre Verbreitung zieht sich durch alle westlich gelegenen Waldhöhen bis nach Stranzendorf. Dagegen finden sich im Glasweiner Walde und im Schwarzwalde, dem Westrande des Ernstbrunner Waldes, schöne Pflanzen, die im Rohrwalde vorher nicht gefunden wurden. Ich sammelte im Schwarzwalde: Polypodium Dryopteris L., Oynosurus cristatus L., Melica uniflora Retz. (im Ernstbrunner Walde nicht selten, scheint es im Karnabrunner- und im Rohr- Floristische Funde aus der Umgebung von Stockerau. 5 walde zu fehlen); Veratrum nigrum L. nächst Großstelzendorf selten; Oorallorrhiza innata R. Br. einst in einer Gruppe am Waldwege von Großstelzendorf nach Raschala gefunden; Herniaria glabra L. auf einer Waldblöße; Seleranthus perennis L. bei Weyerburg; Stel- laria holostea L. außer diesem Walde nirgends in unserem Gebiete; Silene otites Sm. selten, neuestens auch in einer kleinen Gruppe auf dem Schliefberge; Hesperis silwestris Crantz am Hausberg bei Bergau; Sedum reflewum L., Cotoneaster integerrima Med., beide nächst Weyerburg, letztere auch in letzter Zeit am Südfuße des Dobler gefunden; Cytisus Kitaibelii Vis. selten am Südrande bei Großstelzendorf; Lathyrus albus Kittel, Hausberg bei Bergau; Si- deritis montana L. am Nordrande des Waldes; Asperula arvensis L. auf einem Acker des Hundsberges; Aster linosyris Bernh. in Wald- schlägen, neuestens auch selten auf dem Schliefberge; Artemisia pontica L., Hausberg ‘bei Bergau; Üentaurea montana L. an bu- schigen Stellen. Auf den Waldhöhen zwischen dem Göllersbache und der Schmida, deren höchste Erhebung der Haberg (410 m) bildet und die wegen der größeren Entfernung nicht so oft besucht werden konnten, fand ich nur zwei Arten, die in den bisher genannten Wäldern noch nicht gefunden wurden: Euphorbia polychroma A. Kern. und Inula germanica L., beide auf dem Purgstall, auch „Kalte Stuben“ genannt, einem kahlen Bergrücken westlich vom Haberge. Auf dieser Höhe wachsen noch: Artemisia pontica L., Viola ambigua W. Kit., diese in großer Menge und ebenso häufig neben- einander Pulsatilla vulgaris Mill. und P. nigricans Stoerk. Trotz- dem ist es mir nur einmal gelungen, eine Form zu finden, die bestenfalls als P. mixta Haläcsy angesprochen werden könnte. Weiter nordwestlich bei Küblitz fand ich auf buschigen Höhen Oytisus Kitaibelis Vis. in Gesellschaft von Ü. austriacus L., beide in großer Menge. Setzen wir unsere Wanderung auf der Ebene gegen Westen fort, so finden wir an Wassergräben und auf nassen Wiesen zwischen Neuaigen, Absdorf, Stetteldorf und Perzendorf Euphorbia palustris L. sehr häufig und im Wassergraben bei Trübensee treffen wir auf Carex Pseudocyperus L., das wir im Gangwasser seit 6 J. Haring. zwanzig Jahren vermissen. Gegen Bierbaum am Kleebühel zieht die Straße durch nasse Wiesen, auf welchen eigentümlich genug zahlreiche Arten sich breitmachen, die bei uns sonst nur auf Hügeln und Bergen vorkommen. Hier wachsen durcheinander: Equisetum limosum L., Scirpus holoschoenus L., nach Westen immer häufiger auftretend, Acorus calamus L., Anthericum ramosum L., Asparagus offieinalis L., Iris sibirica L., Gladiolus palustris Gaud., einziger, aber reicher Standort, Orchis militaris L. und incarnata L.,!) auch bei Zaina ein reicher Standort, Dianthus superbus L., Tha- lietrum angustifolium L. var. angustissimum Crantz und var. glan- dulosum Lecoyer, Euphorbia palustris L., Peucedanum cervaria Cuss., Trifolium rubens L., Doryenium suffruticosum Vill., Brunella grandiflora L., Campanula glomerata L., Buphthalmum saliei- folum L. u. a. m. Von neuen Arten, beziehungsweise neuen Standorten für unsere Gegend wären im besonderen noch folgende anzuführen: Equisetum hiemale L. selten am Waldrande ob Wischetal. Aspidium filix mas var. crenatum Milde selten, aber in mäch- tigen Exemplaren auf dem Dobler. Ophroglossum vulgatum L. auch auf der Rusterwiese beob- achtet. Typha minima Funk ist eingegangen und ein anderer Stand- ort für jetzt nicht bekannt. Setaria verticillata Pal. zerstreut und selten am Göllersbache und nächst dem Bahnhofe in Stockerau. Uynosurus eristatus L. selten in der Au. Poa dura L. ist samt dem Grafendorfer Viehstande verschwun- den. Dafür bei Oberolberndorf aufgefunden. Lolium multiflorum L. durch Aussaat an allen neuen Damm- und Weganlagen verbreitet. Agropyrum intermedium Pal. Beauf. var. villosissimum G.v. Beck an ähnlichen Orten. Festuca loliacea Huds. hie und da unter den Stammeltern. !) Auf der „Roßwoad“, einer Sumpfwiese zwischen Wiesen und Wilfers- dorf, wo einst Orchis incarnata mit Gymnadenica conopea häufig war, scheinen beide eingegangen zu sein. Floristische Funde aus der Umgebung von Stockerau. 7 Festuca arundinacea Schreb. var. Uechtritziana Hackel fand ich heuer (1906) in einem einzigen Rasen auf der Wiese nächst dem Stockerauer Bahnhofe. Cyperus flavescens L. ist infolge der letzten trockenen Sommer in unserem Gebiete stark zurückgegangen und an manchen Stand- orten ganz verschwunden. Seirpus rudicans Schkuhr, das in manchen Jahren bei uns häufig war, ist seit einigen Jahren nirgends zu sehen; wechselt überhaupt gleich Se. triguetris L. fortwährend die Standorte. Carex cyperioides L. neuestens in einem Rasen an einem nassen Wege in der Au gefunden. Gagea arvensis Dumort ist einer Wegverbesserung zum Opfer gefallen und zu streichen. Colehicum autumnalis L. var. vernum Schrank fand ich vor Jahren einzeln auf der Rusterwiese. Diese Varietät blühte auf einer Auwiese vom Februar 1898 bis Mai desselben Jahres in Hunderten von Individuen. Paris quadrifolia L. ist in der Au sehr häufig und ändert vielfach ab. Wir haben da trifolia, cinguefolia, sogar solche mit sechs- und siebenzähligen Blattquirlen. Nicht immer jedoch entspricht die Zahl der Blütenteile jener der Blattquirle, und zwar ist die Blüte fast immer vierzählig; nur bei trıfolia wurde bisher auch stets eine dreizählige Blüte beobachtet. Leucojum aestivum L. Seit meiner letzten Publikation wurde mir unweit des ersten Standortes in der Spillerer Au ein ganz be- deutender verraten. Durch die Überschwemmungen von 1897 und 1899 wurde der Auboden so durcehfeuchtet, daß diese schöne Pflanze sich ganz außerordentlich entwickeln konnte. Die schmalen Wiesen längs eines Wassergrabens waren im Mai 1900 buchstäblich weiß von den tausenden Individuen, die einen Formenreichtum ähnlich wie beim Schneeglöckchen zeigten. Gigantische, fast meterhohe Exemplare mit 2 Schäften und bis zu 13 Blüten waren nicht selten und die letzteren zeigten Bildungsabweichungen in großer Mannig- faltigkeit. Aber gleich vielen anderen Feuchtigkeit liebenden Arten ging auch diese so sehr zurück, daß man in den letzten Jahren nach einzelnen Exemplaren suchen mußte. Und auch diese sind schwächlich und daher armblütig. 8 J. Haring. Galanthus nivalis L. var. europaeus G. v. Beck.!) Es ist kaum nötig, über das massenhafte Auftreten dieser Art in unseren Auen ein Wort zu verlieren. Minder bekannt aber dürfte den Meisten sein, daß diese Pflanze, ähnlich anderen in großer Indivi- duenzahl vorkommenden Arten, sich durch einen Formenreichtum auszeichnet, der schier unerschöpflich ist. Die große Mehrzahl dieser Formen ist nur vom Standpunkte der Teratologie zu betrachten und die bisherigen Publikationen über Galanthus bewegen sich auf diesem Gebiete. Mit geringen Ausnahmen haben diese Arbeiten stets nur die Abänderungen der Blüte oder höchstens der Zwiebel im Auge, während die Abweichungen in der Bildung der übrigen Organe kaum minder mannigfaltig sind. Da hier jedoch der Flori- stiker das Wort hat, so wollen wir sehen, ob sich nicht eine oder die andere Form systematisch verwerten läßt. Daß dies tunlich ist, zeigt die hier angezogene treffliche Arbeit, welcher ich ebenso Anregung als Führung danke. Während ich eifrig nach den in obiger Arbeit angeführten Varietäten suchte und die meisten im Gebiete auch fand, traf ich auf Formen, die mit gleichem Rechte in die Reihe der Varietäten gestellt werden können und ich habe mich nicht lange besonnen, dieselben zu benennen. Wem dieser Vorgang allzukühn erscheint, der möge versichert sein, daß diese Namen für niemand verbind- lich sind und nur ein wenig Klarheit in das Wirrsal bringen sollen. Von diesen Varietäten vereinigt manche die Merkmale auch anderer in sich und es kommt dann darauf an, welchem Merkmale man höheren systematischen Wert beilegt, um sie zu benennen. Daß sich überall Übergänge von einer Varietät zur anderen zeigen, be- darf wohl kaum einer Erwähnung. Diese Varietäten sind: 1. stenosepalus G. v. Beck (l. e., S. 6). Gruppenweise unter der Normalform, von dieser durch die oft nur 2—3 mm breiten äußeren Perigonblätter verschieden. Leicht mit normalen Formen, deren Perigonblättehen nach längerem Blühen eingerollt sind, zu verwechseln. !) Die Schneeglöckehen. Eine monographische Skizze der Gattung Galanthus von Dr. Günther Ritter Beek-Mannagetta in der Wiener Illu- strierten Gartenzeitung, Februar 1894. Floristische Funde aus der Umgebung von Stockerau. 9 2. platysepalus G. v. Beck (l.c., 8.6). Die äußeren Pe- rigonblätter decken nicht selten einander wechselweise mit den Rändern, so daß man die inneren gar nicht sieht und die Blüte wirklich einer fast ganzrandigen Glocke gleicht. Diese Form nähert sich einerseits der Normalform, anderseits der var. major Ten. 3. hololeucus Celak. (in Abhandlungen der böhm. Akademie der Wissenschaften, 1391, p. 198) kommt hier in zwei Formen vor, die den beiden vorigen entsprechen. Die mit breiten äußeren Pe- rigonblättern würde nach der knappen Beschreibung v. Becks der poculiformis Hort. sehr ähnlich sein. Im Freien, besonders bei greller Beleuchtung bieten beide Formen einen sehr verschiedenen Anblick: hier eine fast geschlossene Glocke, dort ein sechsstrah- liger Stern. Ich fand einen dichten Rasen, der die Übergangsreihe von hololeucus zur Normalform fast lückenlos darstellte. Ziemlich selten. 4. albus Allen. Die Makel ist auf zwei schwache Punkte reduziert oder sie fehlt ganz. In diesem Falle unterscheidet sie sich von voriger nur durch die Form und Größe der inneren Pe- rigonblätter. Eine der häufigsten Formen. In bezug auf die Makel möchte ich hier ohne Rücksicht auf die verschiedenen Varietäten folgendes bemerken: Die Merkmale an der Außenseite der inneren Perigonblätter _ unterscheiden sich an unseren einheimischen Formen ganz er- heblich. Manche sind kräftig gefärbt und bedecken oft mehr als die halbe Fläche, nur um die Ausbuchtung herum einen schmalen weißen Rand lassend und gegen den Grund durch eine Querlinie scharf begrenzt. Andere wieder sind wie bei albus schwach und auf zwei kleine Punkte reduziert. Dann wieder nimmt die Makel, allmählich verblassend, ein mattes Grau an, das mit den dunkel- grünen Makeln benachbarter Pflanzen seltsam kontrastiert. Der Intensität der Makel entspricht auch die Zahl der grünen Längs- streifen an der Innenseite. Bei kräftigen Makeln sind dieselben zahlreich und stark durchscheinend, bei schwachen Makeln sind oft nur zwei kaum bemerkbare Linien. 5. Sander sii Hapur Crewe findet sich im Gebiete zerstreut, sowohl einzeln als in kleinen Gruppen. Diese auffallende helle Form ist nieht zu übersehen. Alles, was an der normalen Blüte 10 J. Haring. grün ist, erscheint hier gelb; sogar die Nerven der äußeren Perigon- blätter zeigen dieses Gelb und das Laub sieht aus, als wäre es durch Lichtmangel gelblich gefärbt. 6. pallidus Smith ist bei uns häufig. Diese Varietät hat neben grünlichgelben Makeln ebensolche Fruchtknoten und das Perianth erscheint beim Aufblühen gelblichweiß. Pallidus steht zwischen der typischen Form und Sandersüi und ist mit beiden durch Übergänge verbunden. 7. viridans G. v. Beck (l. e., S. 7) mit ganz grünen inneren, aber reinweißen äußeren Perigonblättern ist die größte Seltenheit in unserem Gebiete. Ich sammelte sie vor zehn Jahren in einem flachen Graben in der Au, wo diese Form mit allen übrigen voll- ständig einging. Später beobachtete ich sie durch mehrere Jahre an einem Standorte, von dem sie gleichfalls verschwunden ist. 8. virens Haring. Diese Form bildet den geraden Gegen- satz zur vorigen. Hier sind die äußeren Perigonblätter innen und außen grün gestreift, die inneren dagegen ganz normal, nur fast stets mit kräftigeren Makeln. Ist ziemlich selten. 9. virescens Leichtlin ist wohl die auffallendste aller un- serer Schneeglöckchenformen und gleich Sandersiüi nicht zu über- sehen. Sie vereinigt die Merkmale der beiden vorangehenden Varie- täten, welche dieselben einerseits von der Normalform trennen, anderseits jedoch eine Brücke zwischen dieser und virescens her- stellen. Wer diese hochinteressante Form im Freien sieht, muß ihren Wert als Varietät anerkennen. Jedes Jahr freue ich mich, diese Pflanze aufzusuchen, welche in den meisten Böden schon gefunden wurde. Daß sie aus dem Wiener botanischen Garten stammen soll, wie Fenzl meinte, möchte ich doch bezweifeln. 10. pictus Haring. Die äußeren Perigonblätter sind außen mit mehr oder minder kräftigen Makeln, innen mit Strichen aus- gezeichnet und unterscheiden sich von denen des inneren Kreises nur durch die Größe und durch die zartere Struktur. Diese schöne Form, die durch ihr ungewöhnliches Kolorit auf den Beobachter einen fesselnden Eindruck macht, sammelte ich in den meisten Floristische Funde aus der Umgebung von Stockerau. 11 Böden der Au. Hie und da beobachtete ich Übergänge zur Normalform. Hier möchte ich einer Form erwähnen, die, sonst normal, sechs ganz gleiche Perigonblätter von Form und Größe der inneren aufweist und auf den ersten Blick den Eindruck macht, als wenn die äußeren Perigonblätter abgefallen wären. Ich fand diese Form vor mehreren Jahren in einer Gruppe von drei Individuen. Seither suchte ich dieselbe lange vergeblich, bis es mir voriges Jahr gelang, einen Rasen von sieben Exemplaren zu finden, der ein seltenes Beispiel einer fast lückenlosen Reihe von Übergängen zur typischen Form darbot. 11. candidus G. v. Beck. Exemplare mit rein weißer Spatha allein sind mir nie vorgekommen, nicht selten jedoch solche mit doppelter Spatha, deren obere rein weiß oder höchstens schwach grün gekielt war. 12. biscapus G. v. Beck ist außer dem Typus wohl die verbreitetste Form im Gebiete und nicht immer sind es die kräftigsten Individuen. Zwei Blütenschäfte aus einer Scheide kommen noch vor bei 2, 6, 8, 9, 10, 13, 14, 15, 17 und 19 dieser Aufzählung. Gleich entwickelte Schäfte sind hier eine Aus- nahme. Im Jahre 1903 gelang es mir, eine Pflanze mit drei Blüten- schäften aus einer Scheide aufzufinden. Wenn bei den zahllosen diehten Rasen diese Form auch leicht zu übersehen ist, so ist sie auf jeden Fall sehr selten. 13. biflorus G.v. Beck. Schwierig ist es, diese Form von Verwachsungen zu unterscheiden, doch halte ich dafür, daß Exem- plare mit Schäften von gewöhnlichem Querschnitte und mit zwei freistieligen Blüten aus normaler Spatha ohne Bedenken als biflorus zu betrachten sind. Diese Varietät ist sehr selten und gleichfalls leicht zu über- sehen. 14. trifolius G. v. Beek ist im Gebiete nicht selten; ich fand Rasen mit lauter dreiblättrigen Individuen. 15. unifolius Haring. Seltsam nehmen sich Exemplare dieser Form aus, von der ich eine erkleckliche Zahl schon ge- sammelt habe. Einige derselben habe ich untersucht und gefunden, 1 J. Haring. daß das scheinbar fehlende innere Blatt in einem kaum wahrnehm- baren Rudimente vorhanden war. Nur in einem schon erwähnten Falle war statt des inneren Blattes ein zweiter Blütenschaft da. 16. quadrifolius Haring. Vierblättrige Exemplare fand ich bisher drei, von denen das erste einen normalen Blütenschaft, das andere zwei freie und das dritte zwei bis zu den Blüten ver- wachsene Schäfte besaß. Eine allerdings mehrfache Verwachsung zeigte gar fünf normale Laubblätter. 17. platyphyllus Haring. Im Gebiete sind Exemplare, meist in diehten Rasen, mit 15—17 mm breiten Blättern nicht selten. 18. stenophyllus Haring. Im Gegensatze zu voriger Varietät finden sich Rasen mit auffallend schmalen Blättern, die oft kaum 3 mm breit sind. 19. major Ten. In manchen Auböden trifft man wahre Riesenexemplare, deren sämtliche Organe groß angelegt sind. Schäfte von 40cm Länge (vom Zwiebelhalse bis zum Grunde der Spatha); Blätter von 25cm Länge (vom oberen Scheidenrande gemessen); äußere Perigonblätter von 30—36 mm Länge und 15—13 mm Breite; innere Perigonblätter von 10—15 mm Länge und S—10 mm Breite; Fruchtknoten (an Blüten) bis zu 12mm Länge sind keine Selten- heiten mitten unter schwächlichen Zwerggestalten. In dieser Varietät erscheinen meist platysepalus und platyphyllos vereinigt. Orchis morio L., für das Gebiet stets selten gewesen, ist seit 20 Jahren nicht mehr gesehen worden und daher zu streichen. Orchis Eichenfeldtii (palustris X incarnata) G. v. Beck zer- streut zwischen den Stammeltern auf der Rohrbacherwiese. Orchis maculata L. fand ich einzeln auf der Felberwiese und in einem Durchschlage am Haberge. Platanthera bifolia L. f. trifoliata Thiel hie und da im Rohr- walde. Oephalanthera ensifolia L. im Glasweinerwalde selten; häufiger im Föhrenwäldehen beim Grummethofe nächst Stockerau. Listera ovata R. Br. f. alternifolia Peterm. in der Au einmal gefunden. Juglans nigra L. wurde vor einigen Dezennien in der Au angepflanzt, wo die Bäumchen reichlich Früchte trugen. Vor mehreren Floristische Funde aus der Umgebung von Stockerau. 13 Jahren wurde dieser Boden ausgeschlagen und die Stöcke trieben wieder an, ohne daß seither Blüten gefunden wurden. Salix sericans Tausch (viminalis X caprea) ist vor einigen Jahren durch Ausgrabung vollkommen zerstört worden und daher zu streichen. Salix Wichurae Pok. (incana X purpurea) in einem kräftigen Strauche in der Au. Salix daphnoides Vill. Ein kleiner Baum, dessen sämtliche Kätzehen androgyn waren, wurde durch Kinder beim Palmzweig- sammeln zerstört. Leider gingen alle Stecklinge beim Aussetzen zugrunde. Salix sordida A. Kern. kommt mit Sicherheit nur auf der Rusterwiese vor. Holosteum umbellatum L. Vor etwa zehn Jahren traf ich auf einem Brachacker am Zeiselberge gefüllte Exemplare schwach rosa blühend in Menge. Seither gelang es mir nie mehr, am selben Standorte davon etwas zu finden. Helleborus viridis L. fand ich 1892 in einem einzigen Exem- plare in einem aufgelassenen Garten. Adonis aestwalis L. f. eitrinus Hoffm. vereinzelt an der neuen Straße bei Wilfersdorf. Adonis flammeus Jacq. f. anomalus Wailr. zerstreut auf Feldern. Papaver argemone L. selten an Straßenböschungen an der Senninger Straße. Ich fand ein Exemplar mit feinzerschlitzten Blumenblättern, wie man sie oft bei P. somniferum L. in Gärten sieht. Arabis Gerardi Bess. traf ich in reichlichen Gruppen auf frischen Schlägen. Roripa palustris Bess. selten im Bahnhofsumpfe in Stockerau. !) Erysimum canescens Roth am Südhange des Wagram von Hausleiten aufwärts in Menge. Brassica curucastrum L. zerstreut im Gebiete. Isatis tinctoria L. Hausberg (Tumulus) bei Bergau und in Weingärten bei Hatzenbach. 1!) Roripa austriaca Bess. wächst an der Straße von Zeiselmauer bis Tulln und begleitet die Straße von hier über Zwentendorf bis Sitzenberg; selbst noch vor Herzogenburg fand ich die Pflanze an derselben Straße. 14 J. Haring. Tilia americana Michx. in einem etwa 50jährigen Baume im Volksgarten der Stadt und in einigen jungen Bäumchen in der neuen Lindenallee, wo sich auch einige Exemplare von T. tomen- tosa Moench befinden. Tilia platyphyllos Seop. findet sich im Gebiete zwar eben- falls nur gepflanzt — nur 7. cordata Mill. ist in unseren Wäldern wirklich wild — ist aber sehr formenreich. Von den Formen wären zu nennen: cuculata H. Braun, Joannis H. Braun, Haringiana H. Braun!) und der vermeintliche Bastard Bohemica (platyphyllos X cordata). Althaea offieinalis L. in Straßengräben hie und da; am häufigsten in Wassergräben bei Herzogbierbaum. Lavatera thuringiaca L. auch in allen Wäldern im Norden und Nordwesten. Euphorbia pseudo-esula Schur in der Spillererau. Mercurialis perennis L. nicht selten in den nordwestlichen Wäldern. Eryngium planum L. In der Flora von Niederösterreich von G.v. Beck heißt es S. 614 „... von Korneuburg bis Krems“, was für unser Gebiet wenigstens nicht zutrifft, da mir diese Pflanze, so sehr ieh durch ein Vierteljahrhundert darnach suchte, hier nirgends untergekommen ist. Oonium maculatum L. auf einem Steinhaufen in Leitzersdorf einmal gesehen. Oerefolium anthriscus G. v. Beck an einer Straßenböschung in Spillern nur in einer Ausbreitung von ca. 10 m, aber in Menge. Dieser Standort wäre somit der westlichste im Lande. Seseli hippomarathrum L. kommt im Gebiete auch an ver- schiedenen Stellen der Ebene vor, wie z. B. in Spillern und südlich von Zissersdorf. Aethusa cynapioides M. Bieb. ist in den Donauauen bis Tulln hinauf stellenweise häufig und erreicht mitunter eine bedeutende Höhe (1—2 m). Bifora radians M. Bieb. traf ich an verschiedenen Stellen, aber meist einzeln. 1) Österr. botan. Zeitschr., 1894, Nr. 8. Floristische Funde aus der Umgebung von Stockerau. 15 Caucalis muricata Bisch. vorübergehend an einer Scheuer, in der Au ete. Laserpitium latifolium L. Von dieser Art ist nachzutragen, daß sie in allen unseren Wäldern, jedoch überall selten, vorkommt und daß ich von derselben im Gebiete weder Blüten noch Früchte finden konnte. Hedera helix L. Seit einigen Jahren hatte ich reichlich Ge- legenheit, Epheu blühen zu sehen, und zwar von verhältnismäßig recht jungen Stöcken. Ein etwa 15 Jahre alter Stock, dessen Stämmehen und Äste sich um eine Fichte schlingen, hatte heuer wohl über tausend Dolden und ein nur 5—6 Jahre alter Stock blühte über und über. Ribes rubrum L. offenbar verwildert in einer Remise beim Grummethofe in Menge und reichlich blühend. Potentilla silvestris Neck. in allen Bergwäldern häufig. Potentilla vindobonensis Zimmeter. Au, Rohrwald, Schlief- berg und wohl auch anderwärts ziemlich häufig. Potentilla opaca f. typica G. v. Beck. In Wäldern bei Breiten- waida und Grub. Potentilla aurulentha Gremli (opaca X dubia). Ein mächtiger Stock auf einer Waldblöße unweit Großstelzendorf. Potentilla rubeus Crantz in allen Wäldern des Gebietes häufig. Potentilla canescens Bess. zerstreut im ganzen Gebiete. Potentilla cinerea Vill. var. incana Gärtn. auf sonnigen Stellen auf dem Schliefberge. Alchimilla vulgaris L. zufällig im Ufersande des Krumpenarms. Rosa pimpinellifoliia L. var. Oenocarpa (Gdg.) H. Braun u. Haring. Im Mai 1889 fand ich oberhalb Wollmannsberg am Rande eines schluchtartigen Grabens, der sich vom Abhange des Wasch- berges gegen das Dorf herabzieht, in einer stattlichen Zahl von kleinen Sträuchern eine Pimpinellifolia, die mir durch die reich- drüsigen Kelchzipfelrücken auffiel und von der hier eine Beschreibung folgen möge: Strauch niedrig. Stämmchen aus kriechender Wurzel aufrecht, samt Ästen und Zweigen dicht bestachelt; Stachelehen pfriemlich 16 . J. Haring. und borstenförmig. Zweige gedrungen. Blättehen sehr verschieden- gestaltig, bald rundlich, bald länglichoval, hier mit keilförmiger, dort mit abgerundeter Basis, bald sehr klein, dann wieder beson- ders an beschatteten Exemplaren verhältnismäßig groß (23 X 18 mm), stumpf oder schwach zugespitzt; der Rand bald einfach gesägt, bald mit teilweise gespaltenen Sägezähnchen, in diesem Falle die Sekundärzähnchen drüsentragend. Nebenblättchen lineal oder lineal- lanzettlich mit hie und da scharf auseinanderfahrenden Zipfeln, jene an Blütenzweigen von solchen an nichtblühenden Zweigen kaum verschieden, am Rande drüsig. Blattstiele schwach behaart, bestachelt und mehr oder weniger drüsig; Drüsen und öfters auch die Stachelehen unterseits auf die Mittelrippe der sonst ganz kahlen Blättehen übergehend. Blütenstiele lang, einzeln, hie und da mit Blättchen tragenden Deckblättern, stets aufgerichtet, drüsig-weich- stachelig. Kelchbecher rundlich, meist nur am Grunde drüsig-weich- stachelig. Kelchzipfel ganzrandig, selten schwach gelappt, schmal- lanzettlich oder zugespitzt und kürzer als die geöffnete milchweiße Blumenkrone, der Rücken vom Grunde aus nicht selten bis gegen die Spitze mehr oder minder diehtdrüsig und kurz weichstachelig, unmittelbar nach dem Verblühen zurückgeschlagen oder wagrecht ausgebreitet. Griffel wollig. Scheinfrüchte groß, eiförmig, dunkel- rot, schwer, daher öfters herabgeschlagen mit aufgerichteten, bis zur Fruchtreife bleibenden Kelchzipfeln. Von diesen Sträuchern zieht sich eine Hecke fort und es ist nicht uninteressant, daß das Hauptmerkmal, die Drüsigkeit der Kelchzipfel, an den benachbarten Sträuchern in dem Grade abnimmt, je entfernter sie vom obigen Standorte stehen. Ein weiterer Standort dieser Rose liegt am Südfuße des Dobler unweit Oberrohrbach. Rosa cinnamomea L. Vor mehr als 30 Jahren traf der seit- her verstorbene Gärtner Biba in der Au bei Schmida diese Rose in zahlreichen Stöcken und grub einige derselben aus, um sie in seinen hiesigen Garten zu versetzen, wo sie sich ganz schön er- halten haben und jeden Sommer blühen und fruchten. Meine Bemühungen, die Rose in den Auen bei Schmida neuer- dings aufzufinden, waren leider erfolglos, obgleich dieselbe nach Mitteilung eines Försters noch immer dort wachsen soll. Floristische Funde aus der Umgebung von Stockerau. EX Ein weiterer Standort in Wischetal ist von geringer Bedeutung, da die Blüten gefüllt erscheinen und der schwache Stock bisher nie fruchtete; er ist wohl ein Gartenflüchtling. Rosa camina L. var. subglaucina H. Braun. In einigen Sträuchern bei Stranzendorf. Rosa Kosinsciana Bess. var. reticulosa H. Braun. Findet sich auch im Walde bei Wischetal sowie am Wege in Oberparschenbrunn. Rosa dumetorum Thuill. var. Wichurae H. Braun.!) Am gleichen Orte in Stranzendorf. Rosa collina Jaeg. ist häufig auf der Höhe zwischen Schön- born und Bergau, dann in Weingärten bei Niederrußbach, am Neuberg bei Stranzendorf und am Wege von Oberrohrbach zum „Goldenen Brünnl“, schon im Walde. Rosa sepium var. arvatica Puget war bisher nur in einem Strauche vorhanden, welcher leider mit vielen anderen den sinn- losen Devastationen der „Hetschengräber“ zum Opfer fiel. Rosa sepium var. mentita Desegl. ist wohl die verbreitetste Form dieser Art und ist stellenweise, wie z. B. bei Obergrub in 20—30 Sträuchern vorhanden. Ich fand sie seither noch bei Ober- parschenbrunn, bei Stranzendorf, auf dem Waschberge u.a. O. Rosa sepium var. Haringiana H. Braun (Österr. botan. Zeitschr., XLV, 1895, S. 321) am Fuße des Dobler in einigen Sträuchern. Prunus nana Focke in den Anlagen des Heldenberges in Kleinwetzdorf wahrscheinlich angepflanzt. Prunus eminens G. v. Beck (cerasus X chamaecerasus) unter den Stammeltern an sonnigen Hügeln bei Wilfersdorf und Obergrub, besonders an Hohlwegen. Melilotus macrorrhiza Pers. treffen wir an den Ufern des Göllers- und des Senningbaches. Melilotus dentata Pers. begleitet den Rohrbach. Beide wechseln gern die Standorte. Trifolium ochroleucum Huds. fand ich zufällig auch in einer Schottergrube. Robinia glutinosa Sims. in hiesigen Parkanlagen nicht selten. Vieia pisiformis L. sah ich seit vielen Jahren nicht mehr. 1) Österr. botan, Zeitschr., 1894, Nr. 1-3. 2. B. Ges. 58. Bd. 1) 18 J. Haring. Lathyrus silwestris L. zufällig an Ufergebüschen in der Au. Primula elatior L. in großer Menge in der Au, sehr selten außerhalb derselben. Primula officinalis L. massenhaft auf fast allen sumpfigen Wiesen, seltener in der Au. Androsace maxima L. an zahlreichen Standorten, doch unbe- ständig. Anagallis arvensis L. f. viridiflora Staniek unter der gewöhn- lichen Form hie und da. Diese Form dürfte mehr vom terato- logischen Standpunkte zu betrachten sein. Ich hatte Gelegenheit, an einem einzigen Standorte eine Reihe von sieben verschiedenen Blütenbildungen zu beobachten, von denen etwa drei als oben be- zeichnete Abänderung zu deuten wären. Vincetoxicum officinale Moench f. laxum unter Gebüsch in Wollmannsberg. Phacelia tanacetifolia Benth. 1905 wurde mir eine Pflanze gebracht, deren schneckenförmig eingerollter Blütenstand lebhaft an Heliotropium erinnert. Man sagte mir, daß die Pflanze auf einem Acker bei Großstelzendorf als Bienenfutter angebaut sei. Heuer (1906) traf ich sie verwildert nächst dem Tullner Bahnhofe in ziemlicher Menge. Asperugo procumbens L. zufällig an einer Scheuer, in welcher Heu aus verschiedenen Gegenden eingelagert ist. Im Pfarrhofgarten wächst sie unter Gebüsch und behauptet sich seit mehreren Jahren. Lycopsis arvensis L. vorübergehend im Straßengraben nächst dem Schliefbrückel. Myosotis sparsiflora Mik. Standorte sehr wechselnd, in der Au. Mentha!) dissimilis Desegl. In Breitenwaida. Mentha florida Tausch. Wassergraben bei Grafendorf. Mentha parietariaefolia Becker. Daselbst. Mentha multiflora Host var. agrestina H. Braun. Auf feuchten Äckern am Dobler bei Oberrohrbach. Mentha fontana Weihe. Bei Unterzögersdorf. Mentha silwicola H. Braun. Ebendaselbst. Mentha aquatica var. stolonifera Opiz. Am Stockerauerarme. ?) Österr. botan. Zeitschr., 1893 und 1894, Nr. 1-8. Floristische Funde aus der Umgebung von Stockerau. 19 Mentha Motoliensis Opiz. Bachpromenade in Stockerau. Mentha eupatoriaefolia H. Braun. Unterhautzental, Bachufer. Mentha arvensis var. Slichovensis Opiz. Auf dem Dobler bei Oberrohrbach. Mentha Pauliana Schultz. Am Stockerauerarme. Noch möchte ich hier bemerken, daß die Standorte der Gattung Mentha sehr unbeständig sind, von der mehr oder minder großen Feuchtigkeit der Sommer abhängen und durch Uferbrüche usw. häufig vernichtet werden. Ich wäre heute nicht in der Lage, auch nur den fünften Teil meiner einstigen Fundorte benützen zu können. Scutellaria hastifolia L. vorübergehend im Stockerauerarme. Galeopsis speciosa Mill. var. sulphurea Jord. Zäune in Ober- olberndorf. Antirrhinum orontium L. Vor etwa 15 Jahren auf vielen Feldern häufig, verschwand diese Pflanze vollständig aus unserer Gegend. Erst heuer wieder sah ich einige Exemplare auf einem Acker in Oberolberndorf. Veronica scutellata L. häufig in einer feuchten Grube bei Oberolberndorf. Veronica beccabunga f. tenerrima Schmidt in Wassergräben bei Goldgeben, auf der Rusterwiese ete. nicht selten. Veronica acquatica Bernh. ziemlich selten in der Au. Euphrasia Kerneri Wettst. unter E. Rostkoviana zerstreut auf der Rusterwiese. Plantago maritima L. überdies auf der „Alten Au“ in Stockerau, dann bei Zissersdorf und bei Stetteldorf. Plantago arenaria W. Kit. auch bei Oberhollabrunn. Dryonia alba L. an Hecken in Hetzenbach. Asperula tinctoria L. zerstreut im Rohrwalde. Arctium ambigua G. v. Beck (lappa X tom.) hie und da unter den Stammeltern. Oirsium tartaricum Allioni (canım X oleraceum) unter den Stammeltern unweit des Rohrwaldteiches. Scorzonera humilis L. auf der Felberwiese selten. Meine An- gabe in diesen „Verhandlungen“, Jahrg. 1857, S. 59, beruht auf Irrtum und bezieht sich auf humilis. $. parviflora kommt erst bei Zellerndorf vor. RAN. 2* 20 R. Cobelli. Il Fieus carica L. nel Trentino. Per il D’®e Ruggero Cobelli in Rovereto. (Eingelaufen am 16. Januar 1907.) Il Fieus carica L., si presenta sotto due forme,!) vale a dire: 1. Il Fieco, le eui urne contengono soltanto fiori femmine longi- stili con stigma normale, e che diventano sempre mangereccie sieno esse fecondate o no. 2. I Caprifico le cui urne contengono verso I’ apertura esterna fiori maschi, e piü in basso fiori femmine brachistili con stigma imperfetto, e che si trasformano in galle per opera delle larve sortite dalle uova depostevi da un piecolo imenottero, dalla blastophaga grossorum Grav.?) Le urne del Caprifico non diven- tano mai mangereccie cosi come quelle del Fico. Secondo i dettami della seienza presente, la fecondazione del Fieus carica L. dovrebbe succedere nel modo seguente. Dalle galle del Caprifico sortono i maschi e le femmine della Blastophaga. Le femmine alate dopo essere state fecondate dai maschi atteri, sor- tono dalle urne, e nel sortire passando attraverso al gruppo di fiori maschi si caricano di polline. Cosi cariche di polline, pene- trando nelle urne del Fico ne fecondano i fiori femmine. Nel Trentino si eoltiva il Fico in numerose varietä e lo si moltiplica assai facilmente a mezzo di barbatelle. Se si esaminano le urne del Fico nostro coltivato, non vi si rinvengono che fiori fem- mine longistili, come era da prevedersi per quanto fu sopra esposto. Ma la questione che io mi pongo e che in questo breve la- voro imprendo a trattare & la seguente: Esiste o no il Capri- fico nel Trentino? !) Anton Kerner v. Marilaun, Pflanzenleben, Bd. II, S. 154—159. Leipzig und Wien, 1891. 2) Feigeninsekten. Beschrieben von Dr. Gustav Mayr. Mit Taf. XI bis XIII. (Verhandl. der k. k. zool.-botan. Gesellsch. in Wien, 1885, S. 177—179.) Il Fieus carica L. nel Trentino. 21 Il Caprifico certo non lo si eoltiva nel Trentino, e pereciö se vi esiste dobbiamo andarlo a cercare tra quegli alberi di Ficus carica L. inselvatichiti che erescono spontanei qua e la. L’esi- stenza di alberi di Ficus carica L. inselvatichiti nel Trentino & cosa nota. Difatti nella Flora di Hausmann!) leggiamo: „Im süd- lichen Tirol wild an Wegen, Abhängen, Felsen und alten Mauern. Trient (Perini!) am Schlosse Nano bei Denno (Heufler!).“ Nella Flora di Francesco Ambrosi?) si legge: „Irovasi nelle fessure delle rupi del Lago di Garda, a Nago, nella Valle di Ledro fra Biacesa e Molina, & fre- quente nel paese dell’Adige, in Valsugana etc.“ II Koch?) nella sua Flora serive: „Colitur in provineiis calid. et oc- eurrit in rupium fissuris Tyrolis australis et Helvetiae transalpinae copiose, ubi spontanea facta est.“ Nella Flora dell’ Hallier*) troviamo seritto: „Schon in allen nach Süden geöffneten Alpentälern bis zu einer. Höhe von 2000 Fuß über dem Meere, in Südtirol und im Tessin verwildert.“ E. Thom&?°) dice: „und ist in Südtirol, Tessin und in allen nach Süden geöffneten Alpentälern bis zu 600 m Meeres- höhe verwildert.“ Da ultimo mi piace di aggiungere il seguente brano di una lettera seritta a mio fratello Prof. Giovanni dall’ il- lustre Prof. Kerner v. Marilaun in data Wien, 25./l. 1893: „An den Ufern des Gardasees, namentlich an den unzugäng- lichen Felsabstürzungen unter der Straße von Riva nach Val diLedro und auch noch weiter südwärts, jenseits des Ponale, wo keine von Menschen betretenen Wege be- stehen, sah ich zahlreiche Feigenstöcke an Stellen, welche gewiß niemals der Fuß eines Menschen betreten hatte !) Freih.v. Hausmann, Flora von Tirol, Heft 2, S. 773. Innsbruck, 1852. ?) Francesco Ambrosi, Flora del Tirolo meridionale, Vol. II, p. 138. Padova, 1857. %) Synopsis Florae Germanicae et Helveticae, Editio tertia, Pars se- cunda, p. 552. Lipsiae, MDCCCLVI. *) Dr. Emest Hallier, Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz, Bd. IX, S. 250. Gera-Untermhaus, 1882. 5) Prof. Dr. Thome, Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz, Bd. II, S. 33. Gera-Untermhaus, 1886. 22 R. Cobelli. und wo die Samen nur von Exkrementen der Vögel hin- gelangt sein konnten.“ Dungue tutti questi autori dichiarano che il Ficus carsca L. & inselvatichito nel Trentino, ma nessuno dice se queste forme selvatiche appartenevano alla forma del Fico o del Caprifico. Mio fratello, ed io pure, abbiamo constatato e nei dintorni di Rovereto, ed in molti altri luoghi del Trentino la presenza di molti alberi di Ficus carica L. inselvatichito, anche in loealitä inaccessibili all’ uomo, e dove certo i semi vi furono trasportati dagli uccelli coi loro escrementi.. Ma per di piü abbiamo esami- nate tutte le urne, di questi alberi, che potemo avere, ed in tutti i casi non abbiamo potuto constatare che fiori femmine, per eui tutti questi alberi appartenevano alla forma Fico e non a quella di Caprifico. In una parola, anche noi non abbiamo potuto consta- tare de visu la presenza del Caprifico nel Trentino. Da tutti questi fatti, io credo di essere autorizzato a dedurne la se- guente conclusione: Finora nessuno ha constatato de visu nel Trentino l’esistenza del Caprifieo, ne quella della Bla- stophaga. Im conclusione mancava finora la prova di osservazione diretta della presenza del Caprifico nel Trentino. Non mi rimaneva quindi altro che ricorrere alla prova in- diretta vale a dire di tentare la coltivazione dei semi del Fico coltivato nel Trentino. Ed & chiaro che, secondo lo stato attuale della scienza, come sopra si espose, se coltivando i semi del Fico coltivato nel Trentino, si ottengono pianticelle, si dovrä conchiu- dere che nel Trentino esiste anche la forma Caprifico. Ed a con- validare questo, riporto un altro brano della lettera seritta a mio fratello Prof. Giovanni, dall’ illustre Prof. Antonio Kerner v. Ma- rilaun che dicee: „Wenn in die Urnen eines Ficus keine Dlastophaga aus den Urnen eines Caprificus kommen, So entstehen auch keine keimfähigen Samen. Nichtsdesto- weniger schwellen aber auch an solchen Ficus die Urnen an und so werden aus ihnen gute saftreiche Früchte. Wenn man Niüßchen aus solehen Früchten anbaut, so ent- wickeln sich aus ihnen keine jungen Pflanzen.“ Il Ficus carica L. nel Trentino. 23 E pereiö istituii i seguenti esperimenti ed osservazioni. Esperimento I. Per orizzontarmi nella coltivazione adoperai semi di Fico man- dati da un mio amico direttamente da Smirne, dove esiste certo il Ficus carica L. sotto le sue due forme di Fico e di Caprifico, e dove esiste pure certo anche la Blastophaga grossorum Grav. 1904. Nella primanera si piantarono i semi in un vaso. Si svilupparono le pianticelle che alla fine dell’ anno raggiunsero un altezza di circa centimetri 12. 1905. Continuata la coltivazione in vasi, alla fine dell’ anno raggiunsero l’altezza di centimetri 45. 1906. Ai 9 Aprile si collocarono le pianticelle in piena terra, ed ai 15./XI. raggiunsero l’altezza di centimetri 112. Ed ora passiamo alle coltivazioni dei semi di Fico raccolti nel Trentino. Esperimento I. Nell’ autunno del 1905 si seminarono in un vaso i semi di due Fichi coltivati nel roveretano. Di questi, sebbene non abbia seguito la coltivazione che a lunghi intervalli, posso dire perö che non solo si svilupparono le pianticelle, ma altresi che alla fine dell’ anno 1904 avevano- raggiunta l’altezza di circa 15 centimetri. Ai 9 Aprile 1906 collocate le pianticelle in piena terra raggiunsero ai 15./XI. l’altezza di centimetri 150. Esperimento III. Le precanzioni usate in tutti gli esperimenti sono le seguenti. Prima di tutto si raccoglievano frutti perfettamente maturi, scegliendo urne che erano restate a lungo sull’ albero, e che cominciavano ad avvizzire. Si riempiva un vaso da fiori con terra passata ad uno staccio finissimo. Colla lavatura, si liberavano i semi dalla polpa mangereccia. Si spargevano sulla superficie della terra, ricopren- doli poseia con uno strato sottile di terra finissima. Tanto prima della germinazione dei semi, quanto alloraquando si avevano le gracili pianticelle, e per non rendere la terra troppo compatta € 24 RR. Cobelli. per non rovinare le pianticelle, si manteneva la terra umida, sia spruzzandovi sopra a sottili goceiole l’acqua, ovvero si immergeva il vaso nell’acqua mantenendovelo fino a che l’acqua penetrata dal foro situato alla superfieie inferiore del vaso e diffondendosi dal disotto in su raggiungeva la superficie della terra. 1905. 2./X. Si seminarono i semi di quattro Fichi raccolti a Rovereto pochi giorni prima. Il vaso si collocö in un letto caldo. 3./[XI. Il vaso fu trasportato dal letto caldo nella serra da fiori. Tanto queste piantieine quanto quelle degli altri esperi- menti in primavera si portarono all’ aperto. 15./X1. Si svilupparono le due foglioline cotiledonari. Sono di forma ellissoidale, quasi sessili, a margine intiero, lunghe eirca tre millimetri e larghe due, liscie, affatto senza peli. 1906. 30./I. Compariscono le prime due foglioline pri- mordiali opposte. Esse sono inerociate colle due foglioline coti- ledonari, piceiuolate, ovali, appuntite all’ apice, col margine intiero, e mostrano al margine e sulle superfieie qualche pelo. 9./III. Comparisce la prima fogliolina primordiale undu- lata. Queste foglioline primordiali sono alterne, e le chiamo undu- late, perche il loro margine & piü a meno undulato. 29./IH. se- conda; 15./IV. terza; 27./IV. quarta; 14./V. quinta; 26./V. sesta; 1./VI. settima. 9./VI. Comparisce la prima foglia definitiva lobata. Chiamo lobate queste foglie perch& presentano la forma caratteristica di quelle del Fico. Talvolta la foglia undulata quinta o sesta co- mincia a mostrarsi piü o meno lobata. 12./VI. Si collocano le piantieine in una cassetta grande; 15./VI. seconda foglia lobata; 20./VI. terza; 24./VI. quarta; 28./VI. quinta; 3./VII. sesta; 10./VI. settima; 15./VII. ottava; 19./VII. nona; 22./VIl. decima; 26./VII. undeeima; 29./VlI. dodicesima; 6./VIII. tredicesima; 29./VII. quattordicesima; 4./IX. quindieesima; 9./IX. sedicesima; 16./IX. dieiasettesima. 30./IX. Si forma la gemma ibernante. 4./X. Incomineiano ad ingiallire le foglie. 15.[/XI. Raggiunse l’altezza di centimetri D2. Il Ficus carica L. nel Trentino. 25 Esperimento IV. Nell’Ottobre 1905 si raccolsero a Rovereto quattro Fichi maturi, ma in localitä lontana da quella dell’ esperimento III. I semi si divisero in due porzioni che si coltivarono in localitä lontane una dall’altra. Una la contrassegnerö colla lettera U e laltra colla lettera 2. er 1905. 9.[X. Seminati i semi in un vaso da fiori, e collo- cato il vaso in letto caldo. | 3./XI Trasportato il vaso nella serra da fiori. 29.[/XU. Le due foglioline cotiledonari. 1906. 30./I. Le due foglioline primordiali opposte. 9./II. Prima fogliolina primordiale undulata; 23./II. seconda; 10./IV. terza; 27./IV. quarta; 14./V. quinta; 26./V. sesta. 1./VI. Prima foglia lobata; 12./VI. collocate le pianticelle in una cassetta grande. 15./VI. seconda; 20./VI. terza; 24./VI. quarta; 28./VI. quinta; 3./VII. sesta; 10./VII. settima; 15./VII. ottava; 19./VII. nona; 22./VII. decima; 26./VII. undecima; 29./VI. duodecima; 6./VII. tredicesima; 18./VIII. quattordicesima; 29./VII. quindicesima; 4./IX. sedicesima; 8./IX. dieciasettesima; 16./IX. diciottesima. 20./IX. Gemma ibernante. 11./X. Ingialliscono le foglie. 15./XI. Raggiunse l’altezza di 55 centimetri. 19% 1905. 9./X. Si seminarono i semi in un vaso da fiori e lo si collocö in letto caldo. 3.[XI. Trasportato il vaso nella serra da fiori. 14./XII. Le due foglioline cotiledonari. 1906. 4./I. Le due foglioline primordiali opposte. 4./1l. Prima fogliolina primordiale undulata; 20./I. seconda; 20./III. terza; 18./IV. quarta; 27./IV. quinta; 8./V. tras- portate le piantieine in una cassetta grande; 24./V. sesta; 31./V. settima. 26 R. Cobelli. 7./VI. Prima foglia lobata; 15./VI. seconda; 20./VI. terza; 24./VI. quarta; 28./VI. quinta; 3./VII. sesta; 15./VLI. settima; 20./VII. ottava; 26./VII. nona; 28./VIII. deeima. 16./IX. Gemma ibernante. 11./X. Ingialliscono le foglie. 15./XI. Raggiunse l’altezza di 50 centimetri. Esperimento V. Il Fico coltivato a Rovereto incomineia a produrre urne in compagnia di foglie nell’ aprile sul legno vecchio, e continua a produrne sul legno nuovo piü o meno fino verso linverno. Delle prime urne, da noi chiamate fiori, ne cadono a terra piü 0 meno, e quelle che restano diventano mangereccie nel luglio. Le ultime urne a Rovereto non maturano, e dopo la caduta delle foglie a poco a poco si disseccano e cadono sia spontaneamente, ovvero per la forza del vento. A Rovereto non & a mia cognizione che sieno state mai constatate urne ibernanti. Invece in certi luoghi riparati e ben soleggiati della Valla di Arco continua la ma- turazione di queste urne tardive, ibernano, e diventano mangereccie nella primavera seguente. 1906. Ai primi di Maggio ebbi per gentilezza aleune di queste urne ibernate della Valle di Arco. 9.[V. Seminati i semi in vaso da fiori. 1./VI. Le due foglioline cotiledonari. 9./VI. Le due foglioline primordiali opposte. 20./VI. Prima fogliolina primordiale undulata; 27./VI. seconda; 2./VII. messe le pianticelle in cassetta grande; 10./VII. terza; 19./VII. quarta; 26./VII. quinta; 29./VII. sesta. 6./VIII. Prima foglia lobata; 18./VIII. seconda e terza; 29./VIII. quarta; 4./IX. quinta; 9./IX. sesta; 16./IX. settima. 20./IX. Gemma ibernante. 11./X. Ingialliscono le foglie. 15./XI. Raggiunse l’altezza di 16 centimetri. Esperimento VI. Anche sui Fiehi inselvatichiti a Rovereto incominciano a spuntare le prime urne colle prime foglie in aprile, e continuano Il Fieus carica L. nel Trentino. 27 a produrne fino verso linverno, durante il quale le ultime forma- tesi cadono. Non eredo che nessuno abbia mai constatato a Rove- reto su Fichi inselvatichiti, urne ibernanti. Ai 11 Novembre 1905 raccolsi aleune urne di Fichi insel- vatichiti, nei pressi di Rovereto, nella localitä detta Cornacalda. Si lasciarono in stanza fredda tutto l’inverno. 1906. 29./IV. I semi delle urne dopo di essere stati laseiati nell’ acqua per 24 ore, si seminarono in un vaso da fiori. 1./VI. Le due foglioline eotiledonari. 9./VI. Le due foglioline primordiali opposte. 20./VI. Prima foglia primordiale undulata; 27./VI. seconda; 2./VII. messe le pianticelle in cassetta grande; 10./VII. terza; 19./VII. quarta; 26./VII. quinta; 29./VII. sesta. 6./VIII. Prima foglia lobata; 18./VIII. seconda e terza; 21./VIII. quarta; 29./VIII. quinta; 4./IX. sesta; 9./IX. settima; 16./IX. ottava. 20./IX. Gemma ibernante. 11./X. Ingialliscono le foglie. 15./XI. Raggiunse l’altezza di 17 centimetri. Esperimento VII. Nella Valle di Arco il Fico inselvatichito comincia a produrre urne (come a Rovereto) in compagnia delle foglie, giä nell’aprile. Ai 15 maggio 1906 sulle rupi al di sopra del paese di S. Martino presso Arco tra molti altri trovai un Fico inselvati- chito, il quale portava molte urne prodotte nell’ aprile. Se nonch& sulla stessa pianta potei raccogliere ecinque urne certo dello scorso autunno 1905, e che quindi avevano ibernato sull’ albero. Esse erano di colore alquanto nerastro, un poco molli, ma .non mangereccie. Aperte trovai che contenevano le galle della Blastophaga grossorum Grav. da parte delle quali erano giä sortiti gli insetti. Da un altra parte delle galle potei nei giorni susseguenti assistere io stesso alla sortita degli insetti. Im quattro giorni raccolsi 10 maschi e 60 femmine, per ceui si vede che i maschi sono molto meno numerosi delle femmine. Ne sortirono poi nei giorni susseguenti ancora moltissime specialmente femmine, che io non ho numerate esattamente, ne raccolte, ma che posso 28 R. Cobelli. valutare ad oltre un centinajo. E pereiö sebbene io non abbia veduti i fiori maschi di questa pianta, secondo i dettami della seienza presente si deve ritenere che essa apparteneva alla forma Caprifico. Degli insetti feci i preparati stabili nel balsamo del Canada. Credetti poi non inutile di tentare la coltivazione anche dei semi, onde vedere se qualcheduno forse non inquinato dalla Dlasto- phaga grossorum Grav. si sviluppasse. 1906. 23./V. Seminati in vaso da fiori. I./VII. Le due foglioline eotiledonari. E da notarsi che da molti semi non ottenni che due piantieine. 12./VII. Le due foglioline primordiali opposte. 26./VII. Prima foglia primordiale undulata; 31./V. seconda; 9./VII. terza; 18./VIII. quarta; 26./VIII. collocate le due piantieine in un vaso piü grande; 28./VILI. quinta. 4./IX. Prima foglia lobata; 9./IX. seconda; 16./IX. terza; 23./IX. quarta; 7./X. quinta; 15./X. sesta. 20./X. Gemma ibernante. 15.[XI. Raggiunse Taltezza di 11 centimetri. Conelusioni. Da tutti questi fatti io eredo che si possano dedurne le seguenti conelusioni. 1. Dai semi di Fico coltivato nel Trentino si possono otte- nere pianticelle, tanto da quelli delle urne maturate in primavera nella Valle di Arco, quanto da quelli delle urne maturate in autunno a Rovereto. 2. Qualche albero di Fieo inselvatichito nella Valle di Arco alla primavera porta urne ibernate che conten- gono la Bblastophaga grossorum Grav. 3. Si possono ottenere pianticelle anche dalla colti- vazione dei semi del Fico inselvatichito, tanto da quelli delle urne raccolte in autunno a Rovereto, quanto da quelle delle urne ibernate della Valle di Arco e che con- tengono la Blastophaga grossorum Grav. 4. E pereiö sebbene io non abbia constatato de visu i fiori maschili, tuttavia secondo i dettami della scienza Il Fieus carica L. nel Trentino. 29 attuale si deve ritenere che nel Trentino, almeno nella Valle di Arco esiste anche la forma del Caprifico. 5. Se perö fosse provato con tutta sieurezza che a Rovereto non ibernano mai urne ne sul Fico coltivato ne sul Fico insel- vatichito, e che quindi non vi esisti la Dlastophaga grossorum Grav., per spiegare come si ottengano tuttavia pianticine dai loro semi, si dovrebbe ricorrere all’idea che forse possa esistere in certe eircostanze per il Freus carica L. anche la partenogenesi. Le elitre del Meconema brevipenne Yersin. Per il Dre Ruggero Cobelli in Rovereto. (Eingelaufen am 21. Januar 1907.) Yersin!) nel 1860 deserisse e figurö la femmina di questa loeusta da un esemplare preso a Hyeres. Il chiarissimo mio collega, il Signor D!° Hermann Krauss di Tubinga, n& catturö pareechi esemplari tanto maschi quanto femmine nel Tirolo fra Atzwang e Völs, alla fine di agosto ed ai primi di Settembre del 1871. Nella sua memoria del 1873 diede la deserizione e le figure relative tanto del maschio quanto della femmina. Nel Trentino ne raccolse di ambidue i sessi il Signor Prof. Mario Bezzi?) nell’ agosto 1837 a Caldonazzo, e nell’ agosto 1885 a Seandre sul Monte Baldo. Io poi catturai?) maschi e femmine a Rovereto, a Castelcorno presso Rovereto, a Condino, a Pinzollo e a Male. !) Beitrag zur Orthopterenfauna Tirols mit Beschreibung einer neuen Pterolepis von Dr. Hermann Krauss in Tübingen (Verhandl. der k. k. zool.- botan. Gesellschaft in Wien, Jahrg. 1873). 2) Contribuzioni alla fauna degli Ortotteri del Trentino per il Dre Rug- gero Cobelli in Rovereto (Sitzungsberichte der k. k. zool.-botan. Gesellschaft in Wien, Bd. XXXIX, 6. März 1889). 3) Dre Ruggero Cobelli, Appendice agli Ortotteri genuini del Trentino. 43« pubblicazione fatta per cura della Societä „Museo eivieo* in Rovereto. Rovereto, 1906. 30 R. Cobelli. Le elitre del Meconema brevipenne Yersin. Le elitre del maschio sono lunghe 2:5 mm, larghe 1’13 mm, quelle della femmina sono lunghe 2:8 mm, larghe 1:29 mm. Il Krauss parlando delle elitre serive: „Elytren gelbgrün, sehr kurz, sich in der Mittellinie berührend, mit diehtem Venennetze versehen, kein Stridulationsapparat.“ In oceasione dei miei studi sugli organi stridulanti degli Ortotteri della fauna tridentina, dopo aver constatato quanto serive il Krauss, feci due preparati stabili nel balsamo del Canada, ed invero uno delle elitre di un maschio, ed uno delle elitre d’una femmina. Ripassando questi preparati al microscopio a vari ingrandi- menti, mi accorsi che le elitre del maschio presentano una strut- tura particolare, che credo bene di pubblicare, perch& per quanto io so deve essere sfuggita fin’ ora alle osservazioni degli studiosi. Ed ecco in che consiste. Se si osservano le elitre del maschio ad un ingrandimento di 130, si vede che le nervature sono per- corse da una fitta rete di sottili trachee, con intermiste molte veseichette sferiche. Se poi si osservano ad un ingrandimento di 215, si vede manifestamente che le vescichette pressoche sferiche sono dilatazioni delle trachee. Queste veseichette sferiche ora non sono altro che una dilatazione dell’ intiera parete della trachee lungo il suo decorso, ed ora si trovano sospese all’ estremitä finale della trachee, in modo da figurare quasi un frutto portato dal suo piceiuolo. : Misurate col mierometro trovai che il loro diametro oseillava fra 9 e 16 mieromillimetri. Numerate, ne trovai 144 su di una elitra, e 150 sull’ altra. Nel preparato delle elitre della femmina non potei riscontrare nulla di simile. Resta ancora a vedersi perch® tali dilatazioni si riscontrino soltanto sulle elitre del maschio, ed a che scopo biologieo esse servino. Una nuova specie di Pezomachus. 31 Una nuova specie di Pezomachus. Per il Dre Ruggero Cobelli in Rovereto. (Eingelaufen am 28. Januar 1907.) Pezomachus roboretanus NOV. SPec. 9. Lunghezza 5 mm. — Osservata la superfieie del corpo colle ottime lenti, fabbrieate da Carlo Zeiss di Jena a bella posta per gli studi entomologiei, anche ad ingrandimento lineare di 27, non si scorge che una finissima seultura, senza traceia sensibile ne di punti ne di rugositä. Il capo trasverso & molto piü largo del torace. Il mesonoto mostra un soleco mediano che va dall’ avanti all’ in- dietro, ed & separato dal metanoto da un solco trasverso. Il meta- noto ha forma globosa, la superfiecie posteriore & attraversata da una ceresta abbastanza pronunciata, la quale porta da ciascun lato un piecolo dente. Non vi ha traceia ne di scutello, ne di ali. Il primo segmento addominale & attraversato nella sua parte mediana da un soleco poco appariscente che va dall’avanti all’ indietro e termina alla parte posteriore piü allargata dello stesso. Al confine della parte anteriore del primo segmento addominale colla posteriore, che si trova a eirca due terzi della sua lunghezza, si vede da eias- eun lato un piecolo tubercolo abbastanza sporgente. Tutta la super- fieie del corpo & opaca, eccettuati i segmenti addominali al di la del secondo, i quali hanno maggior lucentezza. Le antenne sono lunghe, diseretamente grosse, coi primi articoli piü lunghi degli altri. — Tutta la superficie del corpo & nera, eccettuati i sette primi arti- coli delle antenne nella loro superficie inferiore, il pronoto, il meso- noto ed il primo segmento addominale, le quali ultime parti sono di eolore che si potrebbe dire bianco sporco o meglio fumoso.t) Il primo segmento addominale perö, vieino al margine posteriore ha una linea trasversa nera. Zampe nere eccettuati ginocchi tibie !) P. A.Saccardo, Chromatoxia. Patavii, 1891. 32 R. Cobelli. Una nuoya specie di Pezomachus. e tarsi delle estremitä anteriori e medie, trocanteri posteriori, ed un poco i tarsi posteriori, che hanno colore bianco sporco, 0 come dissi piü sopra fumoso. L’estrema base delle tibie posteriori € annellata di bianeo. La terebra & un poeo pitı lunga dell’ addome colle valvole nere. I ignoto. Raccolsi un unica 9 di questo interessante imenottero ai 21 giugno 1901 in un boschetto presso Rovereto. Fra le 220 specie di Pezomachus 9, deseritte dai vari autori per la fauna paleartica, la mia non si avvieina che ad una specie, e eiö per il carattere importantissimo della grande lunghezza della terebra. E questa specie & il Pezomachus separatus deseritto da Schmiedeknecht!) da parecchi esemplari 9 raccolti da lui sul luogo dove esisteva l’antica Cartagine. La mia se ne distingue perche piü grande, perch@ diversamente colorata, e perche possiede una terebra un poco piü curta. 14. Folge neuer Staphyliniden der palä- arktischen Fauna, nebst Bemerkungen. Von Dr. Max Bernhauer in Grünburg (Ob.-Öst.). (Eingelaufen am 10. Mai 1907.) 1. Arpedium Schatzmayri m. ist identisch mit Deliphrum algidum Er., von welchem mir seinerzeit nur ein unausgefärbtes verkrüppeltes Stück vorlag. Sehr charakteristisch ist der nach hinten nicht verengte Halsschild und die tiefschwarze Färbung, welche Merkmale in den bisherigen Beschreibungen nicht zur Geltung gelangt sind. 2. Thinobius minutissimus Fauv. und delicatulus Kr. wurden von Herrn Vodoz auf Korsika aufgefunden. t) Prof. Dr. Otto Schmiedeknecht, Opuscula Ichneumologiea, Bd. II: Cryptinae, p. 969. Blankenburgi, Thür., 1904—1906. 14. Folge neuer Staphyliniden der paläarktischen Fauna. 33 3. Stenus humilis Er. wurde von Herrn Dr. Fritz Neto- litzky in der Umgebung von Graz in einer makropteren Form aufgefunden, welche dem St. carbonarius Gyllh. sehr ähnlich wird, aber durch die Färbung der Beine und etwas gröbere Punktierung zu unterscheiden ist. Bei dieser Form, welche ich als forma alata Netolitzkyi benenne, sind die Flügeldecken viel länger als der Hals- schild, genau quadratisch mit vorstehenden Schultern. 4. Oedichirus dimidiatus Reitt., Wiener Entomol. Zeitung, 1906, S. 263, ändere ich, da der Name von Eppelsheim bereits in derselben Zeitschrift, 1890, S. 280 für eine ostindische Art ver- geben ist, in Oedichirus Reitterı ab. 5. Von Lathrobium Pinkeri Gglb., welches nur nach weib- lichen Exemplaren beschrieben wurde, wurde ein c’ von Herrn G. Strauß in Piano della Fugazza gefangen und das Unikum in liberaler Weise dem k. k. naturhistorischen Museum in Wien abge- treten. Ich gebe nach diesem Stücke eine Beschreibung der Ge- schlechtsauszeichnung des d': Das 6. Bauchsegment ist in der Mitte schwach stumpfwinkelig ausgeschnitten, in der Mittellinie breit, aber nicht stark nieder- gedrückt, die Seiten des Eindruckes sind jederseits mit einer breiten Längsborde schwarzer Borsten versehen, das 5. Bauch- segment der ganzen Breite nach, aber nur sehr sanft ausge- schnitten, in der Mitte breit niedergedrückt und daselbst dichter und stärker rauh punktiert als die übrige Segmentfläche, das 4. einfach und nur in der Mitte etwas stärker punktiert als an den Seiten. 6. Philonthus longicollis nov. spec. In die Verwandtschaft des fuscus Gvh. gehörig, von diesem aber schon durch die schmälere Gestalt, viel längeren Kopf und Halsschild und die Stellung der vorderen Stirnpunkte sofort zu unterscheiden. Pechschwarz, der Halsschild mehr pechgrau, die Flügeldecken mit schwachem, aber doch deutlichem Erzglanze, die Wurzel der braunen Fühler, die Taster und Beine dunkel rötlichgelb. Kopf kaum schmäler als der Halsschild, groß, viereckig mit verrundeten Hinterecken, etwas länger als breit, mit kleinen Augen, die Schläfen hinter den Augen fast dreimal so lang als der Längs- Z. B. Ges. 58. Bd. 3 34 Max Bernhaner. durchmesser der Augen. Hinter und neben den Augen sowie am Scheitel befinden sich einige spärliche Punkte, die vier Stirnpunkte vor den Augen sind einander paarweise genähert, in der Mitte der Stirne befindet sich vorne eine kurze Längslinie, welche in einem flachen Eindrucke sich befindet. Die Fühler sind mäßig lang, ihre vorletzten Glieder deutlich quer. Halsschild wenig schmäler als die Flügeldecken, fast länger als breit, nach vorne nur unmerklich verengt, in den Dorsalreihen mit je vier ziemlich feinen Punkten, außerhalb derselben mit wenigen Punkten, von denen zwei in einer zur Rückenreihe schrägen Längslinie stehen. Flügeldecken etwas länger als der Halsschild, nach rückwärts schwach erweitert, ziemlich fein und ziemlich dieht punktiert. Abdomen fein und mäßig dieht punktiert. Das 1. Glied der Hintertarsen ist nicht länger als das Endglied, die Vorderschenkel besitzen gegen die Spitze auf der Unterseite eine Anzahl spitzer Dorne. — Länge etwas über 7 mm. Ein einziges Stück aus Sibirien ohne nähere Vaterlandsangabe (von Leder gefangen). 7. Philonthus longicornis Steph. nov. var. Linkei. Die neue schöne Abart zeichnet sich vor der Stammform durch die lebhaft rote Färbung der Flügeldecken aus, welche nur an der äußersten Basis und an den umgeschlagenen Seiten schwärzlich sind. Das 1. Fühlerglied ist wie bei der Stammform auf der Unter- seite hellgelb. Der interessante Käfer wurde von Herrn M. Link in Leipzig am 10. Juli 1906 in einem Exemplare, welches mir vom Entdecker freundlichst abgetreten wurde, an einem Fenster in Mölkau bei Leipzig gefangen und sei dem genannten eifrigen Koleopterologen in Freundschaft gewidmet. 8. Quedius aspromontanus nov. spec. Mit Qu. limbatus Heer am nächsten verwandt, von demselben nur in nachfolgenden Punkten verschieden: Die Färbung des ausgereiften Tieres ist die des gemellus Epp., rötlichgelb, die Flügeldecken bisweilen mit einem schwärzlichen Wisch auf der Scheibe. Der Halsschild ist etwas länger, hinten weniger stark verrundet, die Seiten weniger gebogen, mehr gerad- 14. Folge neuer Staphyliniden der paläarktischen Fauna. 35 linig, die Flügeldeeken etwas kürzer und wie der Hinterleib etwas weitläufiger punktiert. — Länge 5'5—5 mm. Die Art, welehe möglicherweise nur eine auffällige Rasse des Qu. limbatus bildet, wurde in einer größeren Anzahl überein- stimmender Stücke von meinem Freunde Herrn Gustav Paganetti- Hummler in Kalabrien (Aspromonte) in zwei aufeinander folgen- den Jahren aufgefunden. 9. Bolitobius pulcher nov. spec. Eine durch die Farbe ausgezeichnete Art der Lordithon-Gruppe, von trinotatus durch kürzeren Kopf und Halsschild, kürzere Fühler und Flügeldecken, von exoletus durch dieselben Merkmale und weniger dicht gedrängte Punkte in den Flügeldeckenreihen, von beiden überdies durch die scharf abgegrenzte Färbung des Hals- schildes verschieden. Tiefschwarz, glänzend, die Flügeldecken mit Ausnahme der schmalen Naht und einer ziemlich gut abgegrenzten breiten, aber wenig nach vorne ausgedehnten Makel, welche die Hinterecken einnimmt, die Hinterränder der Abdominalsegmente, eine gut abge- grenzte, mäßig große, vor der Mitte nach innen vorspringende Makel an den Seiten des Halsschildes, die Wurzel der schwarzen Fühler, der Mund und die Beine rotgelb. Kopf breit und kurz, viel breiter als lang, die Fühler ziemlich kurz, die vorletzten Glieder quer. Halsschild viel breiter als lang, Flügeldecken ungefähr um die Hälfte länger als dieser, in den Dorsalreihen mit beiläufig acht Punkten. Hinterleib viel dichter punktiert als bei den verwandten Arten. — Länge ungefähr 3 mm. Diese Art wurde von Herrn k. Major Hauser in Turkestan (Mts. Karateghin, Sary-pul, 1482 m) in zwei Exemplaren aufge- funden, von denen sich eines in meiner Sammlung befindet. 10. Bolitochara Schusteri nov. spec. Der Bol. humeralis Lue., von welcher sich ein mit der Type verglichenes Exemplar in meiner Sammlung befindet, sehr ähnlich und nur in nachfolgenden Punkten verschieden: Die Färbung ist fast die gleiche, glänzend schwarz mit rotem Kopfe und Halsschilde, nur sind die beiden ersten freiliegenden Abdominalsegmente zum größeren Teile gelbbraun gefärbt mit einem dunkleren Fleck in der Mitte. Der Kopf ist ganz anders 3+ 36 Max Bernhauer. gebildet, nach hinten in viel breiterem, sanfterem Bogen verengt, ohne jede Andeutung von Hinterecken, der Hals viel schmäler. Der Halsschild ist weniger kurz, nach vorne viel stärker verengt, ge- wölbter, etwas stärker, aber kaum dichter punktiert als bei hume- ralis Luc. Die Flügeldecken endlich sind doppelt stärker und deutlich reibeisenförmig punktiert. — Länge 3:5 mm. Beim J besitzen die Flügeldeeken beiderseits neben der Naht vor den Hinterecken einen langen, kräftigen, etwas gebogenen Längskiel, das 7. Dorsalsegment einen fast die ganze Länge des Segmentes einnehmenden kräftigen Längskiel. Ob das 8. Dorsalsegment eine Geschlechtsauszeichnung besitzt, kann ich nicht angeben, da bei dem einzigen in meiner Sammlung befindlichen Exemplare dasselbe eingezogen ist. Das Tierchen wurde in Tunis (Ain Draham) aufgefunden und sei meinem lieben Freunde, Herrn Prof. Adrian Schuster, von dem ich die Art erhielt, freundlichst gewidmet. ll. Bolitochara Lauferi nov. spec. Von der Gestalt und der dunkeln Farbe der B. obligua Er., von derselben durch noch dunklere Färbung und die sehr feine und weitläufige Punktierung des Vorderkörpers zu unterscheiden. Die Punktierung ist noch viel feiner und spärlicher als bei varıa Er. Die Farbe ist dunkelschwarz, eine Humeralmakel, welche gegen die Naht zu sich erstreckt, der hintere Teil der Naht und der Spitzenrand der Flügeldecken gelb. Die Punkte am Kopfe und Halsschilde sind sehr fein und weitläufig, auf den Flügeldecken etwas weniger fein und weit- läufig, aber einfach eingestochen, nicht rauhkörnig. Der Halsschild ist schmäler als bei varia, beim cd’ nicht der Länge nach eingedrückt, sondern nur vor dem Schildehen mit einem einfachen Quergrübchen. — Länge 3'5 mm. Die Art befand sich in zwei Exemplaren in einer von Herrn Kustos Laufer aus Madrid eingeschickten Determinandensendung aus Syrien mit dem Fundorte: Montes Amanus und wurde eines der Stücke in liebenswürdiger Weise für meine Sammlung abge- treten. 14. Folge neuer Staphyliniden der paläarktischen Fauna. 37 Es ist nicht ausgeschlossen, daß beim Hervorkommen größeren Materiales die vorliegende Art sich nur als eine Rasse der in Mittel- europa allerdings immer konstant auftretenden obligua darstellen wird, als deren Zwischenform dann B. varia Er. zu betrachten wäre. Mir liegen vorläufig keinerlei Übergänge vor. 12. Leptusa Leonhardi nov. spec. Der L. Kaufmanni Gglb. nahe verwandt, aber in nachfol- genden Punkten verschieden: Der Körper ist ein wenig robuster und größer, dunkler rötlich- gelb. Der Halsschild ist weniger kurz, höchstens um ein Drittel breiter als lang, nach rückwärts viel stärker verengt, mit weniger markierten Eeken, in der Mittellinie viel breiter und tiefer gefurcht, vor dem Schildehen stärker quer eingedrückt, stärker, deutlich rauh und weniger dieht punktiert, im Grunde äußerst dicht und deutlich ehagriniert. Die Augen sind durch einen winzigen Pigmentfleck schwach, aber doch deutlich angedeutet und ist die Art daher in das Subg. Pasilia Rey zu stellen. Flügeldecken viel stärker und weniger dicht gekörnt punktiert, fast so lang als der Halsschild. Auch der Hinterleib ist deutlich stärker punktiert. Die Geschlechtsauszeichnung des J ist eine wesentlich ver- schiedene. Die Flügeldecken sind hinter dem Schildehen in einen breiten Höcker erhoben, welcher mehr als die halbe Flügeldeckenbreite einnimmt. Am T. Dorsalsegmente befindet sich dicht vor der Mitte des Hinterrandes ein kräftiger Längskiel, das 5. besitzt hinter der Basis ein schwächeres Kielehen und ist hinten sehr zart krenuliert. — Länge 3 mm. Das schöne Tierchen wurde von meinem lieben Freunde Herrn OÖ. Leonhard aus Blasewitz im oberen Gravonetal (Mte. Renoso) am 17. Juli 1905 in einer Seehöhe von 1400—1500:m aus Alpen- erlenlaub gesiebt, scheint jedoch äußerst selten zu sein, da nur zwei Stücke erbeutet wurden. Die Art zeigt auch ziemliche Ähnlichkeit mit L. scabripennis Rey, die ebenfalls auf Korsika vorkommt, ist jedoch durch viel stärker verdiekte Fühler, die stärkere Mittelfurche und die Skulptur 38 Max Bernhauer., des Halsschildes sowie die gröbere Körnelung der längeren Flügel- decken und etwas abweichende Geschlechtsauszeichnung des d’ ver- schieden. 13. Autalia puncticollis Sharp wurde von meinem Freunde J. Petz am Schobersteine in der Umgebung Grünburgs aufge- funden. 14. Falagria Hauseri nov. spec. Mit thoracica am nächsten verwandt, durch den viel längeren, hinten sehr stark und deutlich ausgeschweiften Halsschild sofort zu erkennen. Pechbräunlich, Halsschild und Flügeldecken heller die Fühler rötlich, ihre Wurzel, Taster und Beine hell rötlichgelb, glänzend, spärlich behaart. Kopf etwas breiter als der Halsschild, quer rundlich, sehr fein und weitläufig punktiert; Fühler lang und kräftig, ihr 3. Glied fast länger als das 2., das 4. länger als breit, die folgenden all- mählich an Länge abnehmend, die vorletzten mäßig quer, das End- glied kürzer als die zwei vorhergehenden zusammen. Halsschild vorne höchstens halb so lang als die Flügeldecken, viel länger als breit, nach rückwärts sehr stark verengt, an der Basis kaum mehr als ein Drittel so breit als im ersten Drittel, in der Mittellinie tief gefurcht, die Furche endigt hinten in ein Grübehen. Die Punktierung ist äußerst fein und wenig dicht. Flügeldecken viel länger als der Halsschild, parallelseitig mit vorstehenden Schultern, sehr fein und mäßig dicht punktiert. Hinterleib fein und wenig dicht punktiert. — Länge 2:2 mm. Diese Art wurde von Herrn Major F. Hauser im Jahre 1893 in Turkestan (Mts. Ghissar) gefangen und sei dem verdienten Ento- mologen freundschaftlichst gewidmet. Zwei Exemplare. 15. Falagria nigerrima nov. spec. In der Färbung, Größe und Punktierung der F. laevigata Epp. sehr ähnlich, durch die viel längeren, mehr parallelseitigen Flügel- decken von ihr immer leicht zu unterscheiden. Von F. gratilla Er., mit welcher sie im Habitus übereinstimmt, durch den fast ganz glatten Halsschild und die Färbung ebenfalls leicht zu trennen. 14. Folge neuer Staphyliniden der paläarktischen Fauna. 9 Tiefschwarz, sehr stark glänzend, die Beine schwärzlieh, bei unreiferen Stücken die Flügeldecken oder auch der Halsschild schwarzbraun. Die Flügeldecken sind. viel länger als der Halsschild, nach hinten nicht erweitert, an den Seiten ziemlich parallel, die Schultern vortretend. Der Hinterleib ist etwas anders als bei laevigata Epp. punktiert. Die einzelnen Segmente, namentlich die hinteren, sind nämlich an der Basis ziemlich dicht punktiert, vor dem Hinterrande aber fast glatt, während sie bei laevigata ziemlich gleichmäßig punktiert sind. Im übrigen mit laevigata übereinstimmend. — Länge 1’3—2 mm. Die Art ist über ein weites Gebiet in Asien verbreitet; in meiner Sammlung befinden sich Stücke aus der Buchara, Margelan, Turkmenien, Turkestan (Mts. Ghissar) und Ostsibirien. 16. Atheta Petzi nov. spec. In die Untergattung Atheta s. str. gehörig, hier von allen Arten durch die Geschlechtsauszeichnung des J’ und die dunkle Färbung sofort zu erkennen. Schwarz, wenig glänzend, die Beine bräunlich mit helleren Schienen und Tarsen, die Fühlerwurzel tiefschwarz. Kopf viel schmäler als der Halsschild, aber ziemlich breit, sehr fein chagriniert und äußerst fein und weitläufig punktiert, mit ziemlich großen Augen und deutlichen, unten gerandeten Schläfen. Fühler ziemlich schlank, ihr 3. Glied fast so lang als das 2., die Glieder 4 und 5 nicht, die folgenden schwach quer, die vorletzten fast um die Hälfte breiter als lang, das Endglied kaum kürzer als die zwei vorhergehenden zusammen. Halsschild etwas schmäler als die Flügeldecken, fast um die Hälfte breiter als lang, an den Seiten ziemlich gleichmäßig, mäßig gerundet, in der Mittellinie hinten meist deutlich niedergedrückt, sehr fein chagriniert und fein und mäßig dicht, deutlich rauh punktiert. Flügeldecken ungefähr ein Drittel länger als der Halsschild, quadratisch, innerhalb der Hinterwinkel kaum ausgebuchtet, etwas stärker und dichter als der Halsschild punktiert, im Grunde deutlich chagriniert. 40 Max Bernhauer. Hinterleib gleichbreit, glänzend, ziemlich fein und weitläufig punktiert, hinten fast ganz glatt. — Länge 3 mm. Beim c’ ist das 8. Dorsalsegment stark ausgeschnitten. Der ausgeschnittene Teil krenuliert, die sehr breiten Seitenstücke hinten schief abgestutzt und gegen die Innenseite zu etwas ausgerandet. Die im männlichen Geschlechte leicht kenntliche Art wurde am Schobersteine und Gaisberge in der Nähe Grünburgs entdeckt und sei meinem Freunde und Sammelgefährten, Herrn Johann Petz, der die Art in eingegrabenen Flaschen mit altem Fleischköder fing, freundschaftlichst gewidmet. Am Gaisberge kam die Art unter feuchten Laublagen am Kamme vor. 17. Atheta nitens Fuss, Berliner Entomol. Zeitung, 1868, S. 354, ist von Atheta nitens Mäkl., Bull. Mose., 1852, II, p. 307 aus Russisch-Amerika nach den vorliegenden Typen vollkommen verschieden und ändere ich daher den Namen der ersteren in A. Fussi ab. Diese Art gehört in die Colpodota-Gruppe und ist der A. fuscipes ungemein ähnlich, ist jedoch bei einiger Aufmerk- samkeit durch den viel feiner und weitläufiger punktierten Hals- schild sicher zu unterscheiden. 18. Atheta comitissa Peyerimh. vermag ich nach einer mir vorliegenden Type von A. triangulum absolut nicht zu trennen. 19. Atheta elavigera Seriba wurde von Herrn M. Linke an ausfließendem Birkensafte im Kämmereiforste bei Eulenburg (bei Leipzig) aufgefunden. 20. Atheta (Plataraea) Fiorii nov. spec. Eine ziemlich unscheinbare Art aus der Verwandtschaft der brunnea F., von dieser durch viel breiteren Halsschild, die Punk- tierung und die einfache Geschlechtsauszeiechnung des J’ sofort zu trennen. Die neue Art hat das 4. freiliegende Segment viel schwächer quer eingedrückt als brannea F., der Eindruck ist aber immerhin noch deutlich zu sehen, weshalb ich die Einreihung in dieses Sub- genus vornehmen mußte. Braungelb bis rötlichgelb, der Kopf und die Basis der Abdo- minalsegmente und meist auch der Halsschild etwas dunkler, wenig glänzend, die Fühler bräunlich mit rötlichgelber Wurzel. 14. Folge neuer Staphyliniden der paläarktischen Fauna. 41 Kopf ziemlich groß, aber doch viel schmäler als der Hals- schild, quer, in der Mitte meist mit einem kleinen Grübehen, deutlich und dicht matt chagriniert und fein, rauhkörnig punktiert. Die Augen ziemlich groß, die nur hinten gerandeten Schläfen kürzer als deren Längsdurchmesser. Fühler lang und schlank, ihr 3. Glied viel länger als das 2., die folgenden länger als breit, die vorletzten nicht oder kaum quer, das Endglied so lang als die beiden vor- hergehenden zusammengenommen. Halsschild etwas schmäler als die Flügeldecken, mehr als um die Hälfte breiter als lang, flachgedrückt, mit ziemlich gleichmäßig, aber nur sehr schwach gerundeten Seiten, vor dem Schildehen breit und flach niedergedrückt, deutlich und dicht chagriniert und fein und dicht rauhpunktiert. Flügeldecken nur sehr wenig länger als der Halsschild, inner- halb der Hinterecken kaum ausgerandet, sehr dieht und fein punktiert. Hinterleib gleichbreit, an der Basis der drei ersten Dorsal- segmente tief, des 4. Segmentes schwächer eingedrückt, fein und dicht, hinten weitläufig punktiert. Die Hintertarsen ziemlich lang, ihr 1. Glied etwas länger als das 2. — Länge 2:5—3 mm. Das 8. Dorsalsegment ist an der Spitze ausgebuchtet. Die Ausbuchtung scheint beim J’ etwas breiter zu sein. Das neue Tier wurde von Herrn Prof. A. Fiori in der Provinz Emilia (Mte. Isdone) in einer Grotte in einer Anzahl übereinstim- mender Stücke am 28. Mai 1905 entdeckt. 21. Callicerus Kaufmanni Epp. wurde von Herrn M. Linke in der Umgebung Leipzigs bei Buhren am 28. Mai 1905 in einem weiblichen Exemplare gefangen. 22. Ocyusa cartusiana Fauv. ist, wie ich nunmehr durch mikroskopische Untersuchung der Mundteile feststellen konnte, ohne Zweifel eine echte Ocyusa. 42 G.Luze. Eine neue Art der Staphylinidengattung Bryoporus Kraatz. Eine neue Art der Staphylinidengattung Bryoporus Kraatz. Beschrieben von G. Luze. (Eingelaufen am 17. Juni 1907.) Bryoporus Sahlbergi nov. Spec. Kopf, Halsschild und Flügeldecken rotgelb, Abdomen schwarz mit breit rotbraun gesäumten Hinterrändern der Segmente. Beine und Fühler rotgelb, letztere gegen das Ende leicht gebräunt. Kopf und Halsschild blank, fein und weitläufig punktuliert, letzterer außer den Randpunkten mit acht größeren, borstentragenden Punktgrübehen, von denen die beiden mittleren vom Vorderrande deutlich weiter abstehen als von den beiden seitlichen Grübchen. Flügeldecken kaum breiter als der Halsschild, 1'/,mal so lang als dieser, zwischen den beiden Schulterbeulen mit zehn ziemlich regelmäßigen Längsreihen kräftiger Punktgrübchen, in denen längere, abstehende, gelbliche Härchen wurzeln. Drittes (erstes freiliegendes) Dorsalsegment des Abdomens mit ausgedehnter (fein punktulierter) Mittelzone, die übrigen Seg- mente (insbesondere an der Basis) ziemlich dicht und kräftig punk- tiert und dicht (halb anliegend) mit ziemlich langen bräunlichgelben Haaren bekleidet. Fühler langgestreckt, gegen das Ende kräftig verbreitert, die vorletzten Glieder nicht oder schwach quer. Länge: 6—7T mm. — Verbreitung: In Palästina (Jerusalem) von U. Sahlberg in zwei Exemplaren aufgefunden. Mit multipunetus Hampe und caucasicus Luze verwandt. Von ersterem durch die Färbung, kräftigere Fühler, minder reguläre Punktreihen der Flügeldecken, dichter und kräftiger punktiertes und behaartes Abdomen, von caucasicus durch beträchtliche Größe, regelmäßigere Punktreihen der Flügeldecken, durch die ausgedehnte Mittelzone des dritten Abdominalsegmentes sowie durch gestrecktere und stärkere Fühler verschieden. Meigen, Nouvelle classification des mouches ä deux ailes (Diptera L.). 45 Nouvelle classification des mouches & deux ailes (Diptera L.). D’apres un plan tout nouveau par J. G. Meigen, Paris, an VIII (1800 v. s.). Mit einem Kommentar herausgegeben von Friedrich Hendel (Wien). (Eingelaufen am 11. Juni 1907.) Diese Erstlingsarbeit Meigens gehört wohl zu den größten Seltenheiten der dipterologischen Literatur und ist mir gegenwärtig außer dem Exemplare Osten-Sackens und meinem eigenen kein anderes zur Kenntnis gekommen. Dies mag auch die Ursache sein, daß sie den Fachkollegen bisher ganz unbekannt blieb und daß die darin beschriebenen Gattungen später gar nicht berücksichtigt, ja nicht einmal von Nomenklatoren zitiert wurden! Ein weiterer Grund scheint mir auch das Vorgehen Meigens selbst zu sein, der seine Arbeit fernerhin nie mehr erwähnt und die darin be- schriebenen Gattungen drei Jahre später im II. Bande von Illigers „Magazin“ zum größten Teile umtauft. Da aber nach den Regeln der zoologischen Nomenklatur nach den Beschlüssen des VI. inter- nationalen Zoologenkongresses in Bern 1904 eine: solche eigen- mächtige Abänderung ohne Grund auch dem Autor nicht zusteht, hat diese seltene Erstlingsarbeit Meigens höchstes nomenklatorisches Interesse, da diejenigen Gattungsnamen derselben akzeptiert werden müssen, welche klar und deutlich das Genus erkennen lassen. Ich komme daher, schon mehrfach von Fachkollegen gedrängt, meinem in der Wiener Entom. Zeit., 1903, 8. 58 gegebenen Ver- sprechen nach und gebe hier aus meinem Exemplare, das Meigen Chevrolat dedizierte, eine Reproduktion aller Gattungsbeschrei- bungen mit den Deutungen derselben nach unserer heutigen Nomenklatur. Prof. Bezzi in Turin bin ich zu großem Danke verpflichtet, denn er war es, der den Schlüssel der Deutungen in Meigens 44 Fr. Hendel. zweiter Arbeit, jener in Illigers Magazin, fand. Vergleicht der Leser die in dieser Schrift gegebenen Beschreibungen mit jenen in der Nouvelle Classification, so kann er sich in den meisten Fällen schon durch den fast gleichen Wortlaut von der Richtigkeit der von Bezzi und mir gegebenen Synonymie überzeugen. Ich habe zu diesem Zwecke unter jede Diagnose der Nou- velle Classification an erste Stelle die Gattung mit der Nummer und Seitenangabe aus Illigers Magazin gestellt und die dort an- geführten typischen Arten, welche der Erstlingsarbeit fehlen, darunter gesetzt. Erst an zweiter Stelle ließ ich dann andere Synonyma folgen. Jene Gattungsnamen, welche meiner Anschauung nach heute zu Recht bestehen, sind fett gedruckt. Wie der Leser sich aber aus folgendem überzeugen wird, entsteht durch die Annahme der alten Meigenschen Namen eine völlige „Revolution“ in der diptero- logischen Nomenklatur, die wohl sehr zu bedauern, aber leider nicht zu vermeiden ist. Fiat iustitia, pereat mundus! Ich kann mich dem Inhalte der Osten-Sackenschen Arbeit: „Priorität oder Kontinuität“ (Wiener Entom. Zeit., 1852, S. 193) nicht anschließen. In der Nouvelle Classification sind nicht oder nur zweifelhaft folgende Gattungen aus Illigers Magazin, II, 1803 enthalten: 2. Corethra, p. 260 (Tipula eulieiformis Deeg.). 26. Hexacantha, p. 264 (Stratiomys clavipes und 6-dentata Fab.) = Beris Latr., 1802. 32. Nemotelus, p. 265 (Nem. uliginosus Fab.). 34. Pachygaster, p. 266 (Nem. ater Panz.). 35. Aerocera, p. 266 ($. globosus Panz.). 36. Henops, p. 266 (5. gibbosus Fab.) = Ogcodes Latr., 1796. 38. Heptatoma, p. 266 (Tabanus Schaeff., Icon., Tab. 72, Fig. 6—8). Anmerkung 22. 42. Tanyglossa, p. 267 (Tab. haustellatus Fab.) — Pangonia Latr., 1794. 44. Phthiria, p. 268 (Bomb. pulicarıs Mikan). 45. Conophorus, p. 263 (Bomb. maurus Mikan) — Ploas Latr. 46. Üytherea, p. 268 (Oyth. obscura Fab.) — Mulio Latr., 1796. 56. Dioctria, p. 270 (Asil. oelandinus, linearis, hyalipennis ete. Fab.). Meigen, Nouvelle classification des mouches A deux ailes (Diptera L.). 45 58. 64. 67. 13. 76. 83. 54. 85. 88. 90. 9. 96. 98. 9. 101. 102. 103. 104. 107. 108. 109. ET, Toxophora, p. 270. Atherix, p. 271 (Rhagio diadema et cinctus F.). Satyra, p. 272 (Musca ungulata F.). Anm. 7. Heliophilus, p. 273 (Syrph. sylvarum ete. F.). Doros, p. 274 ($. conopseus F. et coarctatus Panz.). Microdon, p. 275 (Mulio mutabilis F.). Ohrysotoxum, p. 275 (Mulio arcuatus et bicinctus F.). Loxocera, p. 275 (Mulio ichneumoneus F.). Trineura, p. 276. Thyreophora, p. 276 (Musca cynophila Panz.). Platystoma, p. 277 (Musca seminationis F.). Ohamaemyta, p. 278. Psila, p. 273. Macrochira, p. 278 (Musca manicata F.) —= Ochthera Latr., 1803. Melanophora, p. 279 (M. grossificationis F.). Leucostoma, p. 279. Eriothrix, p. 279 (M. lateralis F.). Anm. 19. Cylindromyia, p. 219 (M. brassicaria F.). Anm. 20. Metopia, p. 250 (M. leucocephala Panz.). Exorista, p. 280 (M.larvarım F.). Anm. 21. Miltogramma, p. 280. Anthomyia, p. 250 (M. meditabunda, pluvialis ete. F.). Welche Gattungen aus der Nouvelle Classification später im „Magazin“ nicht mehr enthalten sind, ist aus der folgenden Über- sicht selbst zu entnehmen. 1. Flabellifera. (S. 13.) Antennes ä treize articulations: la premiere eylindrique; la seconde spherique; la troisitme un peu alongee; les suivantes avec des appendices en forme de peigne (le mäle), ou presque spheri- ques (la femelle). — Ailes & demi-etal&es, lanc&ol&es. — Les vers vivent dans les trones d’arbres pourris. 4 esp£öces. — 15. Otenophora Meig., p. 263. 5 Arten: Tip. pectinicornis, bimaculata, atrata, flaveolata ete. Fab. 46 Fr. Hendel. 2. Tipula. (S. 14.) Antennes & treize articulations: Ja premiere eylindrique; la seconde spherique; les suivantes eylindriques, herissees de poils ä la base. — La tete along&e par devant. — Les jambes longues. — Les ailes ä demi-&tal&es. — Les vers vivent dans la terre. 14 especes. — 12. Tinula u. n. 202. Arten: T. sinuata, lunata, hortorum, cornicina, crocata ete. Fab. 3. Polymeda. (S. 14.) Antennes ä seize artieulations velues: la premiere .cylindrique; les suivantes ovoides, diminuant en grandeur. — Les jambes longues. — Les ailes panachees, crois6es. 11 especes. — 10. Erioptera. Meig.,. p: 262. Kein Typus. 4. Liriope. (S. 14.) Antennes ä seize articulations, velues et legerement herissees de poils: la premiere petite, eylindrique; la seconde spherique; la troisicme longue, eylindrique; les suivantes ovoides. 2 especes. — 14. Ptychoptera Meig., p. 262. Arten: Tip. contaminata, albimana. 5. Pales. (S. 14.) Antennes & dix-neuf artieulations: la premiere eylindrique; la seconde eyathiforme; la troisiöme eylindrique; les suivantes reni- formes; vers l’extr&mite presque eylindriques, herissee de poils. 1 espece. — 13. Nephrotoma Meig., p. 262. Art: Tip. dorsalis Fab. 6. Orithea. (8. 15.) Antennes ä quinze artieulations: la premiere eylindrique; les autres spheriques. — Les jambes tr&s longues, sans piquans. 1 espece. Meigen, Nouvelle elassification des mouches ä deux ailes (DipteraL.). 47 7. Amphinome. ($. 15.) Antennes ä seize articulations herissees de poils: la premiere eylindrique; la seeonde presque spherique; les suivantes ovoides. — Les jambes longues. — Les ailes croisces. D especes. — 11. Limonia Meig., p. 262. Arten: Tip. tripunctata, 6-punctata, 4-maculata, replicata, rwosa ete. Fab. — Limnobia Meig., 1818. Ann... 8. Petaurista. (S. 15.) Antennes setacees, l&gerement velues; les deux premi£eres arti- eulations grösses, presque spheriques; les suivantes oblongues, d’un nombre ind6ötermine. — Les ailes crois6es. — Les ieux lissent manquent. 2 especes. — 9. Trichocera Meig., p. 262. Art: Tip. hiemalis Deeg. 9. Euphrosyne. (8. 16.) Antennes deux fois longues comme le corps, tres delices, velue: la premiere artieulation spherique; les suivantes eylindriques, d’un nombre indetermine. — Les ailes eroisees. — Les ieux lisses manquent. 1 espece. — 8. Macrocera Meig., p. 261. Art: Tip. longicornis? Anm. 2. 10. Phryne. (S. 16.) Antennes ä seize artieulations velues: la premiere eylindrique; les suivantes presque spheriques. — Sur le sommet de la tete, trois ieux lisses. — Les ailes croisees. D especes. — 21. Anisopus Meig., p. 264. — Kein Typus. — Iihyphus Latr., 1504. 48 Fr. Hendel. 11. Zelmira. (S. 16.) Antennes ä seize artieulations presqu’6gales, lögerement velues. — Les jambes garnies & l’extr@mits du tibia de deux piquans. — Trois ieux lisses sur la tete, et d’inegale grandeur. — Les ailes croisdes. 3 especes. — 20. Platyura Meig., p. 264. Kein Typus. 12. Fungivora. (S. 16.) Antennes ä treize artieulations: les deux premieres herissdes de poils roides; les suivantes velues,. — Le tibia des jambes du milieu et posterieures arm& de piquans. — Les ieux lissent man- quent. — Le corps comprime. — Les ailes croisees, — Les vers vivent dans les champignons. 6 especes. — 16. Mycetophila Meig., p. 263. Arten: Tipula fungivora, agarici Deeg. 13. Lycoria. (S.17.) Antennes ä seize artieulations, l&gerement velues: les deux premieres plus grösses que les suivantes qui sont eylindrique. — Les ieux ä reseau reniformes. — Trois ieux lisses sur le sommet. — Les ailes croises. 6 especes. — 19. Sciara Meig., p. 263. Art: Hirtea Thomae F. 14. Tendipes. (S. 17.) Antennes filiformes: celles du mäle garnies de longs poils en forme de cöne; celles de la femelle ä six artieulations, qui (& l’ex- ception de la derniere) sont herissees de poils a leur bäse. — Les jeux A reseau reniformes. — Les ieux lisses manquent. — Les Jambes anterieures &tendues. — Les ailes portces en toit. — Les vers (du moins en partie) vivent dans l’eau. 20 especes. Meigen, Nouvelle classification des mouches ä deux ailes (Diptera L.). 49 — 3. Chironomus Meig., p. 260. Arten: Tip. plumosa, molitatrix, vibratoria ete. Fab. 15. Pelopia. (S. 18.) Antennes du mäle filiformes, garnies de longs poils en forme de eöne; celle de la femelle & quinze artieulations qui sont spheri- ques, seulement la derniere est plus grösse et oblongue. — Les ieux A reseau reniformes. — Les ieux lisses manquent. — Les ailes portces en toit. | 3 especes. — 4. Tanypus Meig., p. 261. Arten: Tip. eincta F. et maculata Deeg. Anm. 3. io Helea.(2,19.) Antennes filiformes & treize artieulations, dont les premiceres sont spheriques et les suivantes oblongues: celle du mäle garnies de longs poils en forme de pinceau; celles de la femelle velues. — Les ieux & reseau reniformes. — Les ieux lisses manquent. — Les alles portees en toit. 11 especes. — 5. Ceratopogon Meig., p. 261. Art: Tip. barbicornis F. 17. Phalaenula. (S. 18.) Antennes filiformes en grains: les deux premi£eres artieulations oblongues, grösses, glabres; les autres enfildes, herissees de poils. — Les ailes velues, larges, portees en toit. 2 especes. —= 1. Trichoptera Meig., p. 261. Arten: Tip. phalaenoides et hirta F. — Psychoda Latr., 1796. 18. Itonida. (S. 19.) Antennes longues ä vingt-quatre artieulations, enfil&es, heriss6es de poils: la premiere grösse, glabre. 2 especes. Z.B. Ges. 58. Bd. 4 50 Fr. Hendel. — 6. Cecidomyra Meig., p. 261. Art: Tip. pini Deeg. 19. Oulex. (S. 19.) Antennes filiformes, composees d’un grand nombre d’artieu- lations plumeuses (le mäle), ou herissces de poils ä la base (la femelle). — La trompe perpendieulaire. — Les ieux lisses man- quent. — Les ailes, eroissses, garnies d’Ecailles. — Les vers vivent dans l’eau. 6 especes. — 1. Culez Is, pr2o0: Arten: (ul. pipiens, annulata F. 20. Polyxena. ($S. 19.) Antennes & douze artieulations, eylindriques, obtuses. — Les jJambes longues. — L’extr@mite du tibia arme&e de deux piquants. — Les alles croisdes. 1 espece. — 17. Cordyla Meig., p. 262. Kein Typus. 21. Melusina. (S. 19.) Antennes en forme de fuscau, A onze artieulations. — Les ieux lisses manquent. 1 espece. — 18. Atractocera Meig., p. 269. Art: Tip. regelationis. — Simulium Latr., 1802. 22. Amasia. (S. 20.) Antennes filiformes & onze artieulations. — Les ieux A reseau ovales. — Sur le sommet trois jeux lisses. 1 espece. — 22. Penthetria Meig., p. 264. Kein Typus. Meigen, Nouvelle classification des mouches ä deux ailes (Diptera L.). 5 23. Scathopse. (8. 20.) Antennes & onze artieulations. — Les ieux & reseau reni- formes. — Sur le sommet trois ieux lisses. — Les ailes croisdes. 3 esp&ces. — 23. Scathopse Geoffr., p. 264. Art: Tip. latrinarum Deeg. 24. Hirtea. (S. 20.) Antennes & neuf artieulations. — Le tibia des jambes ant6- rieures garni & lextr&mit& d’un piquant. — Trois ieux lisses sur le sommet. — Les ailes eroisees. — Les vers vivent en terre. 9 especes. — 24. Hirtea Meig., p. 264. Arten: Hirt. marci, pomonae ete. F. — Bibio Geoffr., 1764. 25. Philia. (S. 20.) Antennes A neuf artieulations. — Le corselet arm& de deux rangs de piquants. — Le tibia des jambes anterieures arme A l’ex- tr&mit6 de sept piquans en forme de rayons. — Trois ieux lisses sur le sommet. -— Les ailes crois6es. 3 especes. — 25. Dilophus Meig., p. 264. Kein Typus. 26. Erinna. (S. 21.) Antennes cylindriques ä trois artieulations: la premiere eylin- drique; la seconde eyathiforme; la troisitme l&gerement divisce en huit pieces qui diminuent en longueur. — Eeussons sans piquans. — Les ailes crois6es. — Les vers vivent dans les trones d’arbres pourris. 2 especes. — 57. Xylophagus Meig., p. 266. Art: Nemotelus cinctus Deeg. 4* 52 Fr. Hendel. 27. Sicus. (S. 21.) Antennes en forme de fer d’alöne ä trois articulations: la premiere eylindrique; la seconde eyathiforme; la troisicme l&g&rement divisee en huit pieces, diminuant en grösseur. — Ecussons avec deux piquans. — Les ailes croisees. 3 especes. — 21. Sicus E., p. 265. Art: Sie. ferrugineus Fabr. — Coenomyia Latr., 1796. 28. Eulalia. (S. 21.) Antennes cylindriques ä trois artieulations: les deux premieres de m&me grandeur, herissees de poils; la troisieme longue, l&gere- ment divis6e en eing pieces. — Ecusson arm de deux piquans. — Les ailes croisees. — Les vers vivent dans l’eau. 5 especes. — 29. Odontomyia Meig., p. 265. Arten: Strat. furcata, ligrina, hydroleon F. 29. Stratiomys. (8. 22.) Antennes ä trois artieulations: la premiere longue, eylindrique; la seconde petite, eyathiforme; la troisieme longue, plate, l&gere- ment divisce en eing pieces. — Eeusson arm& de deux piquans. — Les ailes eroisees. — Les vers vivent dans l’eau. 5 especes. — 23. Stratiomys Geoffr., p. 265. Arten: Strat. strigata, chamaeleon ete. Fabr. 30. Potamida. (S. 22.) Antennes en forme de fer d’alöne & trois artieulations: les deux premieres petites, d’egale grandeur, herissees de poils; la troisicme longue, nue, divisee lögerement en sept pieces. — Corselet et &eusson armes de piquans. — Les ailes croisdes. 1 espece. Meigen, Nouvelle classification des mouches A deux ailes (Diptera L.). 53 — 30. Clitellaria Meig., p. 265. Art: Strat. ephippium Fab. — Ephippium Latr., 1809. 31. Hermione. (S. 22.) Antennes ä trois artieulations: la premiere longue, eylindrique; la seconde en cöne renvers&; la derniere avec un poil lateral simple. — Eeusson arm& de deux petits piquans. — Les ailes crois6es. 3. especes. — 31. Oxycera Meig., p. 265. Arten: Strat. hypoleon et trilineata F. — Hypoleon Dumeril, 1801 (sec. O.-S.). 32. Ceria. (S. 23.) Antennes flöchues en coude ä trois articulations: la premiere longue, eylindrique; les deux autres applaties, &largies; la derniere se termine en pointe aigud. 1 espece. — 60, Ceria.®., p.24. Art: er. clavicornis F. 33. Chrysops. (S. 23.) Antennes eylindriques Aa trois artieulations: les deux premieres d’egale longueur, h£rissees de poils; la troisicme l&gerement divis6e en plusieurs pieces. — Les ieux ä reseau d’un beau vert dore, tachetes. — Trois ieux lisses sur le sommet. — Les ailes a demi- etal6es. 5 especes. — 39. Chrysops Meig., p. 267. Art: Tab. caecutiens F. 34. Chrysozona. (9. 23. Antennes en forme de fer d’alene & trois artieulations: la premiere oblongue; la seconde tr&s-petite, eyathiforme; la troisieme avec quelques incisions tres-l&geres vers l’extr@mite. — Les jeux 54 Fr. Hendel. A reseau verds avee des bandes ond6es. — Les ieux lisses man- quent. — Les ailes & demi-6talees. 2 especes. — 40. Haematopota Meig., p. 267. Art: Tab. plwvialıs F. 35. Tabanus. (S. 24.) Antennes ä trois artieulations: les deux premieres eyathi- formes; la troisieme &chaneree, artieuldee a l’extr&mite. — Trompe perpendieulaire. — Les ailes ä demi-6tal&ee. — Les vers vivent en terre. 9 especes. — 41. Tabanus L., p. 267. Arten: Tab. bovinus, morio, autumnalis, tropicus, bromius ete. F. 36. Bibio. (8. 24.) Antennes en forme de fer d’alene ä trois artieulations: la premiere eylindrique; la seconde spherique; la troisieme conique. — Trois ieux lisses sur la tete. — Eeusson sans piquans. — Les ailes ä demi-6tal&es. — Les vers vivent dans les trones d’arbres pourris. D especes. — 48. Bibio F., p. 268. Arten: D. nobilitata, amilis, lugubris ete. F. — Thereva Latr., 1796. 37. Dionnaea. (S. 24.) Antennes en forme de fer d’alene & trois artieulations: la premieres oblongue; la seconde spherique; la troisieme conique. — Trompe perpendieulaire. — Les ailes ceroisces, tres-larges. 2 especes. — 49, Platyptera Meig., p. 269. Arten: Empis borealis et platyptera Panz. Anm. 4. Meigen, Nouvelle classification des mouches A deux ailes (Diptera L... DD 38. Empis. (8. 25.) Antennes en forme de fer d’alene A eing artieulations: la premiere cylindrique; la seconde presque spherique; la troisicme conique; les deux dernieres petites. — Trompe perpendieulaire. — Les ailes croisdes. 24 especes. — 25» Empis 1., pP: 209. Arten: E. pennipes, liwida ete. F. 39. Asilus. (S. 25.) Antennes en forme de fer d’alene ä einq artieulations: la premiere eylindrique; la seconde eyathiforme; la troisieme longue, applatie, elargie au milieux; les quatri&me et einquicme petites, en forme de poil roidi. — Trompe presque horizontale. — Les ailes crois6es. — Les vers vivent en terre. 7 especes. — 5A Asılus I, p. 209. Arten: As. craboniformis, barbatus, germanicus. 40. Lapria. (S. 25.) Antennes ä trois artieulations: la premiere eylindrique, longue; la seconde eyathiforme; la troisieme en forme de massue plate. — Trompe presque horizontale. — Les ailes eroisces. — Les vers vivent en terre. D esp£ces. = 51. Laphria Meig., p. 270. Arten: As. gibbosus, gilvus, flavus, ephippium, violaceus, mar- ginatus etc. Fabr. Anm. >. 41. Erazx. (S. 26.) Antennes ä quatre artieulations: Ja premiere eylindrique, longue; la seconde eyathiforme; la troisitme longue, plate; la der- niere petite. — Trompe presque horizontale. — Les ailes eroisces. 10 especes. 56 Fr. Hendel. —= 55. Dasypogon Meig., p. 270. Arten: As. teutonus, diadema ete. Fab. 42. Oonops. (8. 26.) Antennes & trois artieulations: la premiere eylindrique; les deux autres en forme de massue, terminde par une pointe articulee. — Trompe presque horizontale. — Les ailes croisees. 3 especes. — 9). Conops 1. p. 20. Arten: CO. macrocephala, aculeata, vittata, flavipes etc. Fab. 43. Myopa. (S. 26.) Antennes eylindriques ä& trois artieulations: la premiere petite; la seconde eylindrique, velue; la troisitme spherique ou un peu ovoide, garnie d’un petit poil articule. — Trompe presque hori- zontale. — Tete gonfl&ee. — Les ailes croisees. I especes. — 61. Myopa.E. op 201 Arten: M. ferruginea, testacea F. 44. Coryneta. (8. 27.) Antennes & deux articulations: la premiere petite, herissee de poils; la seconde conique, terminde par un poil barbu. — Trompe perpendieulaire. — Cuisses des jambes du milieu enfl&es. — Le tibia arm& & Vextr&mite d’un piquant. — Les ailes crois6es. 3 especes. — 52. Tachydromia Meig., p. 269. Arten: Musca cursitans, eimicoides Fab. Anm. 6. 45. Noeza. (S. 27.) Antennes ä deux artieulations: Ja premiere petite, herissee de poils; la seconde conique, terminee par un poil barbu. — Trompe horizontale. — Les ailes croisees. 9 especes. Meigen, Nouvelle classification des mouches ä deux ailes (Diptera L.). 52 — 51. Hybos Meig., p. 269. Kein Typus. 46. Iphis. (8. 27.) Antennes ä trois artieulations: la premiere ovoide; la seconde eyathiforme, herissee de poils; la troisieme applatie, de figure variable, terminee par un poil legerement barbu. — Tete he&mi- spherique. — Jambes alongees. — Tibia garni de petits poil roides du eöte interieur. — Les ailes eroisees. — Les vers vivent en terre. 6 especes. — Dolichopus Latr., 1796. Anm. 7. 47. Sargus. (8. 28.) Antennes & trois articulations: les deux premieres courtes, herissees de poils roides; la troisieme en forme de palette avec trois incisions, terminee par un poil un peu barbu ä la bäse. — Les ieux chätains, bandes de violet. — Les ailes crois6es. — Les vers vivent dans les bouses de vaches. d especes. — 33. Sargus Fab., p. 266. Arten: 8. cuprarius, aurabis ete. Fab. 48. Rrhagio. (S. 23.) Antennes & trois artieulations: les deux premieres spheriques; la troisieme conique, terminde par un poil long, recourb& et barbu. — Tete presque h&mispherique. — Les ieux sans bande. — Ailes ä demi-etal&es. — Les vers vivent en terre. 7 especes. — 63. Rhagio E., 17Issp.. 2, Arten: Rh. scolopaceus, tringarius ete. Fab. — Leptis Fab., 1805. Anm. 23. 49. Anthrax. (8. 28.) Antennes & trois artieulations: la premiere eylindrique ou un peu oblongue; la seconde spherique; la troisicme eonique, terminee 58 Fr. Hendel. en pointe droite. — T&te spherique. — Corps velu. — Les ailes etalees. 7 especes. —= 41. Anthrax Scop., p. 268. Arten: A. maura, morio, hottentotta ete. F. 50. Oestrus. (8. 29.) Antennes plac&es en deux cavites presque spheriques, ä trois artieulations: la derniere garnie A l’extr&mit& d’un poil simple. — Les ailes un peu 6tal&es. — Les vers vivent dans le corps ou sous la peau des quadrupedes. 3 especes. — 69..Oestrus %., p. 212. Arten: Oestr. bovis, haemorrhoidalis ete. F. 51. Bombylius. (5. 29.) Antennes ä trois artieulations: la premiere eylindrique; la seconde spherique; la troisieme longue, plate, terminge en pointe. — Trompe horizontale, tres-Iongue. — Tte spherique. — Les ailes etaldes. 6 especes. — 43. Bombylius L., p. 267. Arten: B. discolor, concolor, sinnatus ete. F. 52. Omphrale. (S. 29.) Antennes inclinges ä deux artieulations: la premiere eyathi- forme; la seconde presque eylindrique, obtuse. — Le corps applati. 1 espece. — 70. Hypselura Meig., p. 273. Art: Musca senihis F. — Scenopinus Latr., 1803. 53. Clythia. ($. 30.) Antennes & trois artieulations: les deux premieres cyathi- formes, herissces de poils; la troisicme en palette, terminde par un Meigen, Nouvelle classification des mouches ä deux ailes (Diptera L.). 59 poil simple. — Tarses des jambes posterieures &largies. — Ailes obtuses, croisees. 1 espece. — 65. Platypeza Meig., p. 272. Kein Typus. 54. Musidora. (S. 30.) Antennes & trois artieulations: les deux premieres eyathi- formes, herissees de poils roides; la troisicme en palette, terminde par un poil barbu. — Jambes longues, minces. — Ailes lane£olees, cerois6es. 2 especes. — 66. Lonchoptera Meig., p. 272. Kein Typus. 55. Cleona. (8. 30.) Antennes & trois artieulations: les deux premieres eyathi- formes, herissees; la troisieme conique, terminde par un poil barbu. — Ailes lane&olees, crois6es. 1 espece. ?—= (allimyia Meig., 1804. Anm. 8. 56. Cypsela. (S. 31.) Antennes & deux artieulations: la premiere petite, herissee de poils; la seconde en palette ronde, garnie & la bäse d’un poil barbu. — Ailes erois6es. — Tarses des jambes posterieures &largis. — Les vers vivent dans les exer&mens et les cadavres. 4 especes. — 89. Borborus Meig., p. 276. Kein Typus. 57. Dorilas. (S. 31.) Antennes ä deux artieulations: la seconde inclinge, garnie a la bäse d’un poil simple. — Töte h&mispherique. — Ailes croi- s6ees, obtuses. 1 espece. 60 Fr. Hendel. — 11. Microcera Meig., p. 273. Kein Typus. — Pipunculus Latr., 1802. 58. Atalanta. (S. 31.) Antennes & trois artieulations, en forme de cöne, terminees par un poil barbu, recourbe. — Ailes eroisdes, obtuses. 1 esp£ce. — 62. Ülinocera Meig., p. 271. Kein Typus. 59. Tylos. (8. 31.) Antennes A deux artieulations: la premiere petite; la seconde en palette ronde, avec un poil long et barbu & la bäse. — La tete prolong6e en cöne. — Jambes minces. — Les ailes croisees. 1 espece. — ?86. Micropeza Meig., p. 276. Art: Musca corrigiolata Fab. 60. Rrhingia. (S. 32.) Antennes ä trois artieulations: la derniere en palette, avec un poil simple ä la bäse. — La bouche prolongee en cöne qui recoit la trompe artieulde. — Les ailes erois6es. 1 espece. — 72. Rhingia Scop., p. 275. Art: Rh. rostrata. 61. Chrysogaster. (3. 32.) Antennes ä trois artieulations: la troisicme en palette, avec un poil simple a la bäse. — Le front er&nel&. — L’abdomen plat, ovale. — Les ailes croisees. 4 especes. — 80. Chrysogaster Meig., p. 274. Arten: Syrph. coemiteriorum, metallinus, umbrarum Fab. 61 Meigen, Nouvelle classification des mouches ä deux ailes (Diptera L.). 62. Antiopa. (8. 32.) Antennes inclinees & trois artieulations: les deux premieres petites, heriss6es; la troisieme longue, presque prismatique, garnie a la bäse d’un poil long, barbu. — Balanciers nus. — Corps presque glabre. — Ailes croisees. 3 especes. ?— 34. Chrysotoeum Meig., p. 275 (Bezzi). 63. Thereva. (S. 33.) Antennes petites, perpendieulaires, & deux artieulations de meme grandeur, eylindriques: la seconde avec un poil simple ä la bäse. — Ailes larges. — Balanciers couverts d’une £&caille. 6 especes. — 91. Thereva Fab., p. 211. Arten: Th. hemiptera, affınıs ete. F. — Allophora R.D., 1330. 64. Syrphus. (8. 33.) Antennes a trois artieulations: la derniecre en palette avee un poil simple a la bäse. — Balanciers couverts d’une petite &caille. — Ailes eroisees. — Les vers vivent de pucerons. 45 especes. — Sl. Syrpkus ., 9,219. Arten: S. pyrastri, ribesü, ruficormis, nectareus etc. Fab. 65. Tritonia. (S. 33.) Antennes & trois artieulations eylindriques: la troisiöme un peu comprimde avec un poil simple a la bäse. — Ailes croisees. — Corps nu. 4 especes. — 74. Spilomyia Meig., p. 273. Arten: S. diophthalmus et vespiformis F. Anm. 9. 62 Fr. Hendel. 66. Zelima. (S. 34.) Antennes & trois artieulations: la derniere en palette ob- longue, garnie d’un poil simple a la bäse. — Cuisses des jambes posterieures armdes d’un rang de piquans. — Ailes croisees. 2 especes. — 75. Eumeros Meig., p. 273. Arten: S. segnis, pipiens F. — Xylota Meig., 1822. Anm. 10. 67. Lampetia. (S. 34.) Antennes ä& trois artieulations: la derniere en palette, garnie A la bäse d’un poil simple. — Cuisses des jambes posterieures enfl&es, arme&es ä l’extr&mite d’une dent. — Les ailes a demi-etalees. 9 especen. — TT. Merodon Meig., p. 274. Arten: S. equestris, curvipes F. 68. Tubifera. (S. 34.) Antennes & trois artieulations: la derniere en palette garnie a la bäse d’un poil ou simple, ou un peu barbu. — Cuisses des jJambes posterieures un peu comprim6es. — Ailes ä demi-etal6es, resplendissantes. — Les vers vivent dans l’eau et les immondices. (Vers & queue de rat. Reaumur.) 12 especes. — 78. Elophilus Meig., p. 274. Arten: 8. tenax, nemorum, floreus, pendulus Fab. — KEristalis Latr., 1804. Ann. 11. 69. Cinxia. (S. 35.) Antennes ä trois artieulations: la derniere en palette, garnie a la bäse d’un poil plumeux. — Ailes crois6es. 4 especes. — 79. Sericomyia Meig., p. 274. Arten: S. mussitans et lapponum F. Anm. 11. Meigen, Nouvelle classification des mouches ä deux ailes (Diptera L.). 63 10. Penthesilea. (S. 35.) Antennes & trois artieulations: la derniere en palette ovale, garnie & la bäse d’un poil simple. — Cuisses des jambes postc- rieures enfl&es, sans piquans. — Ailes croisces. 1 esp£ce. — (riorrhina Meig., 1822. Anm. 12. 71. Trepidaria. ($S. 35.) Antennes ä deux artieulations: la seconde oblongue, obtuse, garnie & la bäse d’un poil legerement barbu. — Töte presque spherique. — Front large. — Ailes redressces. — Corps eylin- drique, glabre. 3 especes. — 87. Calobala Meig., p. 276. Arten: Musca calobata Panz. et petronella F. — (eys Dumeril, 1801 (see O.-8.). 12. Titania. (S. 35.) Antennes & deux artieulations: la seconde oblongue, obtuse, garnie A la bäse d’un poil barbu. — Front large. — Ailes croisees. — Corps glabre, plat. 7 especes. — 291. Chlerops Meiz., p. 218. Kein Typus. Anm. 13. 13. Scopeuma. ($S. 36.) Antennes & deux artieulations: la seconde prismatique, un poil barbu a la bäse. — Front large. — Tete spherique. — Corps velu. — Ailes eroisees. — Les vers vivent dans les exer&ments. 7 especes. — 95. Scatophaga Meig., p. 277. Art: Musca merdaria F. 64 Fr. Hendel. 14. Statinia. (8. 36.) Antennes ä deux articulations: la seeonde &chaneree, avec un poil plumeux & la bäse. — Tete spherique. — Front large. — Ailes ceroisees, r&tieulees. 3 especes. — 92. Dictya Meig., p. 277. Arten: M. cucullaria, umbrarum F. — Tetanocera Dum., 1798, sens. lat. Anm. 24. 75. Euribia. (S. 36.) Antennes ä deux artieulations: la seconde oblongue, avec un poil legerement barbu A la bäse. — Front large. — Ailes crois6es, tachetees et bandees. — Tarriere de la femelle longue, corneuse. — Les vers vivent dans les semences etc. 15 especes. — 94. Trypeta Meig., p. 277. Arten: M. arnicae, cerasi, urticae, artemisiae ete. F. Anm. 14. 76. Apwora. (8. 37.) Antennes ä deux artieulations: la seconde prismatique, garnie a la bäse d’un poil long, tres-plumeux. — Bouche prolongee. — Corps velu. — Les vers vivent dans les nids des bourdons et abeilles sauvages. D especes. —= 82. Pterocera Meig., p. 275. Arten: S. inanis, pellucens, inflatus, bombylans ete. F. — Volucella Geoffr., 1764. 77. Musca. (8. 37.) Antennes A deux artieulations: la seconde prismatique, garnie a la bäse d’un poil plumeux ou barbu. — Corps herisse de poils. — Balanciers eouverts d’une &caille. — Les vers vivent dans les cadavres, le fumier ete. 70 especes. Meigen, Nouvelle classification des mouches ä deux ailes (Diptera L.). 65 — 110. MuscaL., p. 281. Arten: M. domestica, carnaria, caesar ete. F. 73. Salpyga. (8. 37.) Antennes ä trois artieulations: la derniere oblongue, avec un poil tres-peu barbu ä la bäse. — Balaneiers couverts d’une £eaille. — Corps herisse de poils roides. — Ailes a demi-6talees. 6 especes. 19. Titia. (8. 38.) Antennes petites, & trois articulations, ovoides, de m&me srandeur: la derniere avec un poil simple & la bäse. — Corps herisse de poils. — Ailes ä demi-6taldes. l espece. 80. Salmacia. (S. 38.) Antennes A deux artieulations: la seconde longue, prismatique, garnie A la bäse d’un poil simple, flechi en coude. — Balanciers couverts d’une &caille. — Corps herisse de poils roides. 1 espeee. — 106. Gonia Meig., p. 280. Kein Typus. 81. Echinodes. (S. 38.) Antennes ä trois articulations: la derniere plate, &largie, avec un poil simple a la bäse artieule. — Corps herisse de poils. — Ailes ä& demi-etal&es. — Les vers vivent dans les bouses des vaches. 5 especes. 2 103. Eriothri= !Meis.,.pr 29. Art: Musca lateralis F. — ÖOliwiera R.D. Anm. 19. 82. Larvaevora. (S. 39.) Antennes & deux artieulations: la seconde prismatique avec un poil simple ä la bäse. — Corps heriss6 de poils roides. — Ailes ä& demi-6tal&es. — Les vers vivent dans les chenilles ete. 25 especes. Z.B. Ges. 58. Bd. 5 66 Fr. Hendel. — 105. Tachina Meig., p. 230. Arten: M. grossa, fera, lurida ete. F. Anm. 16. 83. Rhodogyne. (S. 39.) Antennes inclindes & trois artieulations: la premiere petite; la seconde longue, herissee de poils; la troisiöme lanc&ol&e, obtuse, avec un poil simple ä& la bäse. — Le corps glabre. — Ailes & demi-6talees. 2 especes. — 100. Gymnosoma Meig., p. 278. Art: M. rotundata F. 84. Crocuta. (S. 39.) Antennes ä& deux artieulations: la seconde longue, comprimee, obtuse, un poil simple ä la bäse. — Trompe horizontale, artieulee. — Ailes A demi-etal6es. 1 espece. — 113. Siphona Meig., p. 231 — Bucentes -Latr. Anm. 15. 85. Calirrhoe. (S. 39.) Antennes A deux artieulations: la seconde prismatiques, un poil plumeux a la bäse. — Trompe horizontale. — leux ovales. — Ailes a demi-etal6es. I espece — Prosena St. Farg. et Serville, 1825. Anm. 17. 86. Stomoxys. (8. 40.) Antennes ä deux artieulations: la seconde prismatique, un poil plumeux A la bäse. — Trompe horizontale. — leux r&niformes. — Ailes A demi-etalees. 1 espece. —, M2,.Stomozys, pr2al. Meigen, Nouvelle classification des mouches ä deux ailes (Diptera L.). 67 87. Hippobosca. (S. 40.) Antennes tres-petites, filiformes. — Trompe droite, filiforme. — Corps plat. — Ailes un peu etal6es. 3 especes. — 114. Hippobosca L., p. 281. 88. Oyanea. (S. 40.) Sans antennes. 1 espece. Anm. 18. Anmerkungen. 1. Amphinome Meigen ist durch Amphinoma Brug., Eneyel. meth., 1789 (Vermes), präokupiert, da nach den Regeln Schluß-7 gleich ist «. 2. Diese Synonymie scheint mir persönlich nicht ganz sicher zu sein. 3. Tipula eincta ist eine Rhyphus-Aıt. 4. Empis platyptera gehört zu Rhamphomyia Meig., 1822. 5. Lapria wird wohl nur ein Druckfehler sein für Zaphria. 6. Musca cursitans gehört zur Gattung Platypalpus Macqu., 1827. 7. Bezzi schreibt: „I/phis kann sowohl 67. Satyra wie 68. Rhamphomyia sein. Jedenfalls ist es aber ein Synonym zu Dolichopus.“ S. Bezzi sagt hier: „Kann nur Callimyia sein. Diese Gattung fehlt in Illigers Magazin und ist erst 1804 in der Klassifikation zu finden.“ 9. Tritonia ist schon von Cuvier, Tabl. elem., 1798, an ein Mollusken- genus vergeben. 10. Zelima ist gleich Eumerus Meig., 1803 und nach den angeführten typischen Arten auch gleich Xylota Meig., 1822 + Syritta St. Farg. et Serv., 1825. Eumerus Meig., 1822 enthält keine der zwei Arten Syrphus segnis und pipiens F. und müßte eigentlich neu benannt werden, da Kumerus 1803 unter die Synonyme fällt. Nach obigem hat aber auch Xylota Meig., 1822 für Syritta St. Farg. et Serv., 1825 einzutreten. Beachte auch den Sinn der fol- genden Anmerkung. 11. Beläßt man den Meigenschen Namen Helophilus für die Arten Syrphus floreus und pendulus, obwohl Tubifera = Elophilus mit gleichem Um- fange, so müßte dann auch konsequenterweise (Anm. 4) Platyptera Meig., 1803 für Rhamphomyia Meig., 1822 (Anm. 6), Tachydromyia Meig., 1803 für Platypalpus Macqu., 1827, Sericomyia Meig., 1803 für Arctophila Schin., 1860 gesetzt werden, was meiner Ansicht nach nicht richtig wäre, da eben die Namen in Illigers „Magazin“ mit Unrecht gegeben, d. h. umgeändert wurden und bloß Synonyme zu den älteren der Klassifikation sind. 2. Bezzi schreibt: „?=73. Heliophilus. . Kann nur Oriorrhina rufi- cauda sein.“ b* 68 Fr. Hendel. 13. In Illigers Magazin spricht Meigen von einer nackten Borste, was den Tatsachen entspricht. Ich behalte daher den Namen Chlorops bei. 14. Der Meigensche Gattungsbegriff Buribia = Trypeta umfaßt eigent- lich die ganze Subfamilie Trypetinae, weshalb es sehr schwer ist, einen so alten Namen einer heutigen Gattung ohne gewisse Bedenken zu geben. Die angeführten typischen Arten gehören der Reihe nach in folgende heutige Genera: Tephritis, Rhagoletis, Ceroxys (Anacampta), Spilographa, woraus er- sichtlich ist, daß die Gattung Trypeta, wie wir sie heute auffassen, keine dieser vier Arten enthält. Da aber Meigen nach den vier Arten — etc. — setzt, so könnte man diesem Umstande nicht allzuviel Wert beilegen, sich Loews Vorschlag anschließen und für die Arten mit gegitterten Flügeln dann Tephritis Latr., 1804 beibehalten, für die Arten mit nicht gegitterten Flügeln jedoch, welche ja auch unter den vier von Meigen bei Trypeta an- geführten Typen die Mehrzahl bilden, den Namen Euribia (= Trypeta) an- nehmen. Die Subfamilie hieße dann statt T’rypetinae jetzt nach Maequart Tephritinae. Trupanea Schrank, 1803 oder vielmehr nach Schiner von Gucöttard, M&m. de l’acad. Paris (171, Nr. 4) kommt wegen der Jahreszahl 1756 nicht in Betracht. 15. Ich kann mich der Ansicht Speisers (Zeitschr. für wissensch. Insektenbiologie, 1905, S. 461) nicht anschließen und Siphona für Haematobia R.D. setzen, denn die Beschreibung Meigens in Illigers Magazin von einer „nackten“ Arista und von einem „wagrecht vorgestreckten, gebrochenen Rüssel“ paßt nur auf die bekannte Tachinidengattung, welche gleich ist mit Bucentes Latr., und nie auf Stomoxys stimulans Mg. oder eine andere Stomoxys- Art. Die von Meigen als Typus angeführte Stomoxys irritans F. ist eben nicht gleich der späteren St. stimulans, sondern ist eine Art der Gattung Siphona = Bucentes! Auch Grünberg, „Die blutsaugenden Dipteren“, S. 160, Jena, 1907, gebraucht Siphona irrtümlich für Haematobia R.D. Bezzi, der nach seiner schriftlichen Mitteilung im Katalog der palä- arktischen Dipteren, III, ebenfalls Speiser folgte, teilt jetzt meine Ansicht. 16. Larvaevora deckt sich mit Tachina im Umfange ganz, denn beide Genera enthalten fast die ganze Gruppe der Tachiniden. Die Musca grossa L. wird Larvaevora grossa heißen müssen. 17. Die Gattung Callirrhoe findet in Illigers Magazin kein Analogon. Ich halte sie aber mit Bestimmtheit für zugehörig zur Art Stomoxys siberita Fab., welche sich eben von den anderen Stomoxys-Arten, welche „nieren- förmige“ Augen haben, durch die ovale Form der Netzaugen auszeichnet. Meigen hat später seine Anschauung geändert und die Arten in einer Gat- tung belassen. Prosena fällt daher unter die Synonyme. 18. Diese Gattung fehlt in Illigers Magazin. Bezzi meint, daß es sich vielleicht um Nyecteribia oder Melophagus handelt. 19. Nach Bezzi vielleicht gleich Eriothrix Meigen, welcher Name für Oliviera R.D. zu setzen ist. Meigen, Nouvelle classification des mouches A deux ailes (Diptera L.). 69 20. Oylindromyia Meigen hat vor Ocyptera Latr., 1804 den Vorrang. 21. Exorista Meigen, 1803 hat also einen ganz anderen Umfang als im 7. Bande der „Systematischen Beschreibung“ und hat für Eutachina Brauer- Bergenst. einzutreten. 22. Meigen hat diesen Namen im 2. Bande seiner Systematischen Be- schreibung, 1820 in Hexatoma abgeändert, also einen schon von Latreille 1809 vergebenen Namen unstatthafter Weise in Verwendung genommen, dafür ‚statt Hexatoma Latr. Anisomera Hffgg., 1818 gesetzt. 23. Fabricius entscheidet in der Systema antliat., Index, p. 19 völlig ohne jedes Recht: „Rhagio, nomen genericum, ne cum Rhagium Eleutheratorum confundetur, in ZLeptis mutatum est.“ Bezzi, der im Katalog der paläarktischen Dipteren, II, Rhagio für Psammorycter (Ver- mileo) gebrauchte, schrieb mir, daß er es nun auch für richtiger halte, Rhagio für Leptis zu setzen. 24. Den Namen Dictyia Meig., 1803 hat Becker im Katalog der palä- arktischen Dipteren, IV, für meine Gattung Monochaetophora gemäß meiner Anregung angenommen. Ich halte aber nun meinen Genusnamen aufrecht, da sich Dietya und Statinia nur als Synonyme zu Tetanocera darstellen. Beiträge zur Flora der Oststeiermark. Von Dr. Heinrich Sabransky. 11.) (Eingelaufen am 10. Mai 1907.) Equwisetum hiemale L. var. viride Milde, Luerssen, Farnpfl., S. 750! In Waldungen zwischen Söchau und Ruppersdorf verbreitet. Lycopodium complanatum L. var. anceps Wallr. In Holzrodungen um Ebersdorf nächst Söchau. Lycopodium annotinum L. Verbreitet. Lycopodium Selago L. Von mir bisher bloß in Waldungen der Ge- meinde Kohlgraben nächst Söchau aufgefunden. Blechnum Spicant (L.) With. In Mischwäldern um Söchau, Aschbach, Spitzhart, am Rosenberg ete. zerstreut und wegen der geringen Bodenelevation (200—300 m) der Standorte erwähnenswert. 1) Siehe diese „Verhandlungen“, Bd. LIV, 1904, S. 537—556. 70 H. Sabransky. Asplenium septentrionale Hoffm. An Felsen zwischen Hartberg und Pöllau sehr verbreitet und stets in Gesellschaft von A. Dricho- manes. Athyrium filix femina (L.) Roth var. fissidens Döll. und var. mult- dentatum Döll. In Bergwäldern um Söchau und Fürstenfeld nicht selten; lus. rhaeticum Moore, Christ, Farnkräuter der Schweiz, S. 110! in Rodungen des Forstwaldes bei Söchau gemein. Aspidium filix mas (L.) Sw. var. crenatum Milde. In allen Berg- wäldern des Gebietes die verbreitete Form; lus. Heleopteris (Borkh.) in sterilen oder substerilen Wedeln an Waldwegen bei Ebersdorf nächst Söchau, daselbst auch lus. erosum Christ, LYea 8: 194! Aspidium spinulosum Sm. var. ewaltatum Lasch. In Wäldern des Gebietes häufig. Bromus tectorum L. Dieser Ubiquist ist mir im Gebiete bisher bloß von den Mauern der Riegersburg bekannt geworden. Sieglingia decumbens (L.) Bernh. In frischen Rodungen bei Söchau, doch meist ohne längeren Bestand. Hordeum murinum L. Fehlt im Lehmgelände der Oststeiermark gänzlich und tritt erst auf Basalttuffunterlage bei Riegersburg, sowie in der Umgebung von Hartberg auf. Carex flava L. f. acrandra. Gaisberge bei Breitenfeld nächst Rie- gersburg. ; Carex montana L. var. procerior Gaud. In lichten Wäldern um Söchau, hier und da. Carex pilosa Scop. In Wäldern um Fürstenfeld und Stein. Carex pendula Huds. Auf humusreichem Waldboden um Söchau, Ilz, Groß-Wilfersdorf ete. fast stets in Gesellschaft der ©. sil- vatica L. Carex pallescens L. var. elatior Asch. et Gräbn. Meist als f. acrandra auf humösen, quelligen Waldböden um Söchau. Carex hirta L. var. hirtiformis Pers. Nicht selten an Ackerrainen bei Breitenfeld, nächst Söchau, Ebersdorf usw. Carex remota L. var. subloliacea Schur. In tiefem Waldesschatten an Bächlein im Forstwalde bei Söchau; var. stricta« Madauss. im Mühlgraben bei Aschbach nächst Söchau. Beiträge zur Flora der Oststeiermark. II. 71 Carex Dawalliana Sm. Auf Wiesen bei Tautendorf nächst Söchau. Luzula nemorosa E. Mey. var. cuprina (Rochel). In Waldungen des Gebietes verbreitet. Erythronium dens canis L. Auf Basalt in der Umgebung des Stein- bruches bei Stein nächst Fürstenfeld in Gesellschaft von /so- pyrum thalictroides L.! Von Herrn Dr. A. Heinrich, Stadt- arzt in Fürstenfeld, entdeckt. Platanthera chlorantha (Cust.) Rehb. An Waldrändern am Kal- varienberg bei Breitenfeld und um Riegersburg, ziemlich häufig. Platanthera bifolia L. Sehr verbreitet und der stark duftenden Blüten wegen als „Waldhansl“ unter der bäuerlichen Bevöl- kerung populär. Die oststeirische Pflanze gehört der Rasse P. Reichenbachiana Wilms, Westf. Jahresber., 1375, mit milch- weißen Blüten und entfernteren Staubbeutelfächern an. Die Rasse P. Bönninghausiana Wilms mit grünlich-gelbweißen Blüten, sehr genäherten Staubbeuteln, entschieden niederem Wachstume und anscheinend geringerem Dufte sammelte ich bisher bloß im Gebiete der Preßburger Flora, sowie auch in Südtirol. Epipactis varians Cr., Stirp. austr., Fase. VI, p. 471. E. sessilifolia Peterm. in (Flora, 1844) Schulze, Orchidaceen Deutschl., T. 54! An Waldwegen um Ebersdorf nächst Söchau. Orchis Morio L. var. subpictus m. Blütenstand armblütig (4 bis 5 Blüten). Sporn dünn, so lang als der Fruchtknoten. Kolorit der Blütenteile wie beim Normaltypus. In Obstgärten bei Aschbach nächst Söchau, zerstreut. Von dem südeuropäischen 0. pietus Lois. einzig und allein durch größere, dem Typus gleichende Blüten verschie- den. Die var. caucasicus ©. Koch bei M. Schulze in Österr. botan. Zeitschr., 1898, S. 50, die ebenfalls eine Zwischenform von OÖ. Morio und O. pictus darstellt, hat die kleineren Blüten des O. pietus und den kürzeren Sporn der ©. Morio, der bei der letzteren Art bekamntlich ?/;mal so lang als der Frucht- knoten ist. — Var. albiflorus W. Gr., Fl. Siles., I, 2, S. 245! Lippe stark sattelkielig, samt dem Sporne reinweiß mit leisem Lilahauche, äußere Perigonblätter violettbräunlich mit 12 H. Sabransky. srünem Geäder, Pollinien lila. — Var. lavus m. Brakteen und Fruchtknoten gelbgrün, äußere und innere Perigonblätter grünlich, stark grün geädert, Sporn und Lippe gelblich-grün- lich, Pollinien gelb. Diese gelblich blühende Form scheint im allgemeinen seltener zu sein, da ihrer nur Reichenbach pat. (Fl. germ. excurs., II, p. 122), Reichenbach fil. (Icon., p. 17) und Fuss (Fl. Transs. exeurs., p. 620) erwähnen. — Var. carneus m. Sporne, Lippen, innere Perigonblätter fleisch- rot oder hell rosarot, Flecke am Kiel der Lippe karminrot, äußere Perigonblätter vorherrschend grün. Alle diese Farben- spielarten, die häufig truppweise auftreten und alljährlich an denselben Orten aufzufinden sind, also eine gewisse Konstanz zur Schau tragen und untereinander hybride Verbindungen eingehen, wie ich oft zu beobachten Gelegenheit hatte, sind im Gebiete häufig, so in Söchau, Aschbach, Fürstenfeld ete. Orchis ustulatus L. var. integrilobus Sabr., Allg. botan. Zeitschr., 1906, S. 94. Mittellappen der Lippe nicht verbreitert und zweizipfelig, sondern verkürzt, abgerundet nnd ungeteilt wie bei Malaxis. So auf Heuwiesen bei Aschbach nächst Söchau. Anthericus ramosus L. Fehlt im Lehmgebiete und ist mir nur aus der Umgebung von Hartberg bekannt. Ornithogalum pyrenaicum L. var. sphaerocarpum (A. Kern.). In Getreide um Söchau verbreitet, um Ebersdorf, Kohlgraben. Asarum europaeum L. Fehlt — wie Aristolochia — im oststeiri- schen Lehmlande und wurde von mir erst in der Feistritz- klamm bei St. Johann und Herberstein aufgefunden. Castanea sativa Mill. Spontan in mitunter mächtigen Bäumen über Basalt in der Umgebung von Riegersburg. Quercus robur L. var. longepetiolata Schröter. In Mischwäldern um Söchau häufig. Quercus sessiliflora Martyn. var. lobulata Christ. Bei Söchau, Ebers- dorf ete. stellenweise. Viscum album L. var. platyspermum R. Keller, Botan. Zentralblatt, 1590, Nr. 48. Auf Obstbäumen im Gebiete weit verbreitet; eine f. chrysococeum m. mit goldgelben Beeren traf ich wieder- holt auf Birnbäumen im Kohlgraben nächst Söchau; die var. hyposphaerospermum R. Keller, 1. e., viel seltener auf Föhren. Beiträge zur Flora der Oststeiermark. II. 73 Chenopodium vulvaria L. var. rhombicum Murr. Im Jahre 1902 auf Dorfstraßen in Söchau. Chenopodium album L. var. striatum Kras. Auf Äckern um Söchau. Kochia scoparia (L.) Schrad. Wird in Oststeiermark als Besen- kraut allgemein kultiviert und verwildert häufig. Melandryum silvestre (Schr.) Röhl. Nur auf dem Burgkogel von Riegersburg. Dianthus barbatus L. An Waldrändern, in Hecken etc. des ganzen Gebietes um Söchau, Fürstenfeld, Tautendorf, Ilz, Blumau ete. sehr verbreitet und gemein. Nuphar Iuteum (L.) S. et S. Nur in Tümpeln um Fürstenfeld. Caltha palustris L. var. minor Mill. Verbreitet in Bahngräben zwischen Fehring, Hohenbrugg und der Reichsgrenze. Trollius europaeus L. In Mischwäldern zwischen Bierbaum und Fürstenfeld (Dr. Heinrich), auffallend die geringe Meeres- höhe des Fundortes (200—300 m). Isopyrum thalietroides L. Bisher bloß in der Umgebung des Basalt- steinbruches bei Stein nächst Fürstenfeld aufgefunden, fehlt sonst im Gebiete. Aquilegia vulgaris L. var. glanduloso-pilosa Schur. Auf Bergwiesen um Riegersburg. b Anemone nemorosa L. var. rosea Peterm. Unter dem Typus um Söchau hie und da. Thalictrum lucidum L., und zwar die Rasse Th. angustissimum Cr. Auf Wiesen längs des Rittscheinbaches bei Söchau und im ganzen Gebiete, anscheinend häufiger als 7’h. flavum. Cardamine hirsuta L. var. pilosa ©. E. Schulz. Hie und da unter dem verbreiteten Typus. Erophila verna (L.) E. Mey. var. maiuscula (Jord.) Coss. Häufig unter dem Typus, speziell bei Söchau. Arabis arenosa (L.) Scop. Am Schloßberge von Herberstein bei St. Johann, verbreitet (Dr. Heinrich). Cheiranthus cheiri L. An den Steilwänden des Riegersburger Burg- kogels, anscheinend ebenso spontan wie an den Burgen des Rheintales. Sempervwum tectorum L. In Masse an den epheuüberzogenen Basalttuffwänden des Burgkogels in Riegersburg. 74. H. Sabransky. Rosa gallica L. var. cordifolia (Host). An der Fehringer Bezirks- straße zwischen Rittschein und Hatzendorf. Var. magnifica Borb. Häufig zwischen Riegersdorf und Lindegg sowie an warmen Stellen um Aschbach nächst Söchau. Rosa arvensis X gallica = R. Polliniana Spreng. (1813) = R. hybrida Schleicher (1875). Eine im oststeirischen Florengebiete häufig anzutreffende Kombination, die sich nach meinen bis- herigen Funden folgendermaßen in Formen gliedern läßt: A. Griffel verlängert, so lang oder länger als die inneren Staub- blätter. I: II: Griffel kahl. Achsen sehr dicht mit Stieldrüsen und bor- stigen Stacheln besetzt. Blüten zahlreich, groß, milchweiß — R. cymelliflora Borb. et Vuk. (R. assurgens Sabr. olim, non Vuk.). Wealdstraße ober Spitzhart bei Söchau. Griffel # behaart. Achsen zerstreut borstig und drüsig. Blüten groß, freudig rosenrot — R. spectabilis (Rapin). Hügel um Aschbach nächst Söchau. Blüten von der Größe der R. arvensis, blaßrosa. Kelchabschnitte kurz, die äußeren nur spärlich fiederig (bei voriger sehr lang und reich fieder- spaltig); ziemlich reichstachelig und drüsig — R. Wieder- manni (H. Br.). Um Aschibach nächst Söchau. B. Griffelbündel kürzer als die innere Staubblattreihe. I: Il. Griffel kahl. Diskus kegelförmig erhaben. Blattstiel filzig, mit kurzen Stieldrüsen besetzt. Blättchen mittelgroß, rund- lieh-elliptisch, am Grunde gerundet, beiderseits dieht gsraulich behaart, Zähne einfach, jedoch mit ein bis zwei kurzen Drüsen besetzt. Blütenstiele und Kelchbecher stieldrüsig. Kelchblätter reichfiederig, am Rücken reich- drüsig. Früchte meist fehlschlagend, verlängert birnförmig — R. funerea m. In Hecken im sogenannten Mühlgraben bei Aschbach nächst Söchau. Erinnert durch die reich- liche Behaarung der Blättchen an eine R. arvensis X tomen- tosa, ohne jedoch ein deutliches Merkmal der .R. tomentosa zu besitzen. Reiht sich an R. nummulifolia Vuk. an. Griffel + behaart. Blättehen breitlanzettlich, nur an den Nerven flaumig, zugespitzt, oft drüsig doppelt gesägt Beiträge zur Flora der Oststeiermark. I. 6) = R. stiriaca Sabr. Von mir früher wohl irrtümlich als R. gallica X squarrosa gedeutet. Dürfte sich besser an R. subalbida Vuk. und R. geminata Boullu anschließen. Die stets zu zweien stehenden Blütenstiele und die rein weißen Petalen erinnern sehr an R. arvensis. Rosa tomentosa Sm. var. floccida Desegl., H. Braun in Beck, Flora v. Niederöst., S. 814! In Hecken ober Spitzhart bei Söchau. Rosa gallica X tomentosa Christ, Cr&pin, Ros. hybrid., p. 709; R. Keller in Aschers. u. Graebn., Syn., VI, S. 261, wächst im Gebiete in folgenden zwei Formen: B. Ohne subfoliare Drüsen: R. Wiegmannii M. Schulze in Mitteil. bot. Ver. Thür., 1537, S. 44 — R. Marcyana Sabr. in diesen „Verhandl.“, 1904, S. 552, non Boullu. Eine Anzahl Sträucher an der Bezirksstraße zwischen Söchau und Asch- bach. Die französische Rose von Boullu weicht durch ein- fache Bezahnung des Blattrandes und nur spärliche Drüsen- borsten der Achsen genügend ab. A. Mit +Sitzdrüsen der Blattunterseite: A. genevensis Puget bei Desegl., Soc. bot. Belg., 1876, p. 567; Borb., Prim. man. Ros. hung., p. 506, hierher wohl auch R. therebinthinacea Borb., l. e., p. 506. In Gebüschen zwischen Söchau und Maierhofen. Rosa rubiginosa L. var. comosa (Rip.) Dum. In der Form seto- carpa Borb. et Hol. ziemlich verbreitet in der Lehmregion um Söchau etc. Rosa agrestris Sav. subsp. Floriana (Vuk. in Rad. Jugoslav. Akad., LXXXII, 1584, Sep., p. 40). In Weghecken in Untersacher- berg, Gemeinde Groß-Wilfersdorf, mehrere Sträucher. — R. sepium var. Haringiana H. Braun, Österr. botan. Zeitsehr., 1895, S. 521 weicht anscheinend nur durch das Vorhandensein von suprafoliaren Drüsen ab. Kroatische Originalexemplare von der Villa Florian bei Agram zeigen, ebenso wie die steieri- schen Pflanzen, nur sehr zerstreute Drüschen an der Unter- seite der Blättchen. Rosa canına L. subsp. Andegavensis (Bast.) Desp. var. transsilvanica Schur, En. pl. Transs., p. 202 — R. Andegavensis var. tortuosa Borb., Prim., S. 400, non Wierzb. Mehrere schöne Sträucher an Wegrainen in Söchauberg (zunächst der Rathschen Wirt- 76 Rosa Rosa Rosa Rosa H. Sabransky. schaft); var. Kosinskiana Bess., H. Braun, 1. e., S. 793, mit R. Chaberti in Gestrüppen nächst dem Friedhofe in Söchau. canina L. subsp. dumalis (Bechst.) Baker var. rubelliflora (Rip.) H. Braun, 1. e., $. 787, an Wegen in Söchauberg, var. disparabilis Lue. et Ozanon, H. Braun, |. ce., S. 791, eben- daselbst sowie in Weghecken in Obersacherberg, var. fissi- dens Borb., Prim., p. 413 (vid. Borb.), an verschiedenen Orten um Söchau. dumetorum Thuill. var. solstitialis Bess. und var. subatricho- stylis Borb., Prim., p. 426, an Wegrändern oberhalb Aschbach und Spitzhart nächst Söchau, var. hirta H. Braun in Oborny, Flora v. Mähr., S. 908, und var. heterotricha Borb., 1. e., p. 426, um Söchau und Aschbach. canina X gallica Crep. in Ros. hybr. (Bull. soc. bot. Belg., 1894), p. 88; R. Keller in Aschers. u. Graebn., Syn., VI, p. 273. Von hierher gehörigen Formen konnte ich folgende im Gebiete konstatieren: 1. R. Jundzilli Bess. var. heteracantha Christ in der Form minor Borb., Prim., p. 375 u. 381. An Wegrändern in Söchau- berg, zahlreiche Sträucher. 2. R. Jundzilli Bess. var. Aliothii Christ mit der var. Schmidtii H. Braun (in diesen „Verhandlungen“, 1885). An mehreren Orten um Aschbach nächst Söchau. 3. R. Timeroyi Chab. In buschigen Grenzhecken ober Aschbach nächst Söchau. 4. R. Chaberti Desegl. Verbreitet. 5. R. insidiosa Rip., H. Braun in diesen „Verhandlun- gen“, 1885, S. 69. Wege ober Aschbach bei Söchau (det. Borbäs). dumetorum X gallica R. Keller in Aschers. u. Graebn., Syn., VI, p. 279. Diese Verbindung kenne ich aus dem Gebiete bisher nur in der Form R.-sarmatica H. Braun in Ros. Polon. a Dr. Woloszezak in agro Leopol., 1885 lect., p. 13! =R. collina Sabr., diese „Verhandlungen“, 1904, S. 551, non Jacqu. (det. Braun), welche in Öbersacherberg weite Wegstreceken überzieht, auch um Aschbach meist substeril. Beiträge zur Flora der Oststeiermark. I. 27 Alchimilla vulgaris L.subsp. sölwestris Schmidt, Aschers. u. Graebn., Syn., VI, p. 406, in der Form acutangula Buser. Auf Wiesen zwischen Söchau und Maierhofen. Potentilla canescens Bess. Bisher bloß in der subsp. laciniosa Beck aufgefunden, und zwar als f. polyodonta Borb. (Aschers. u. Graebn., Syn., VI, p. 710) an der Straße von Söchau nach Maierhofen und als f. fissidens Borb. in Söchauberg. Potentilla argentea L. als var. decumbens (Jord.) und var. incane- scens (Opiz) im Gebiete weit verbreitet. Potentilla glandulifera Kras. Trockene Grasplätze um Fürstenfeld, Ilz, Gschmaier, Übersbach, Söchau, verbreitet. Rubus macrostemon Focke. Sehr schön und typisch in Weingärten am Ring in Hartberg. Rubus macrophyllus W.N. Verbreitet in der Umgebung von Hart- berg: beginnt bereits in der sogenannten „Brühl“ aufzutreten und ist von hier bis Pöllau die verbreitetste Waldbrombeere. Die sehr auffallende, durch gehäufte kräftigere Stacheln am Schößling und zahlreiche Stieldrüsen daselbst, verlängerte, reich entwickelte, viel kräftiger bewehrte, durch sparsam drüsige Rispen ausgezeichnete Rasse R. lasiaxon Borb. et Waisb., Österr. botan. Zeitschr., 1595, S. 145, welche bisher bloß aus der Günser Gegend bekannt war, reichlich in Weggestrüppen zwischen Riegersburg und Altenmarkt. Rubus durimontanus Sabr. in Hayek, Fl. stir. exs., Nr. 230 (1905) — .R. bifrons X macrophyllus. An quelligen Orten unfern der Ruine Neuberg zwischen Hartberg und Pöllau, mit den Eltern. Da die in den Scheden des zitierten Exsikkatenwerkes ab- gedruckte Charakterisierung dieser Bastardbrombeere nicht allgemein zugänglich ist, gestatte ich mir nachfolgende Wieder- gabe der Diagnose: „Iurtiones validi scandentes ramosi inferne subrotundi supra obtusanguli patenter pilosi eprwinosi et eglandulosi acu- leis validis e compressa basi sublanceolatis aequalibus armati. Folia 5-nato pedata petiolis supra planis aculeis sat validis crebrisque aduncis munitis. Foliola ommia subcoriacea et margine inaequaliter argute serrata supra glabra subtus tomento tenuı incamescentia, terminale proprio petiolulo 2-plo longius 15 H. Sabransky. e rotunda basi ovatum subcuspidatum. Imflorescentiae elon- gatae saepe amplae rhachis omnino eglandulosa. tomentoso puberula aculeis rectis debilibus (ut in R. macrophyllo) vix crebris munita cum ramulis infra ceymosopartitis supra uni- floris omnibus erectopatentibus tomentosis aculeolis gracillimis subsetaceis armati. Flores mediocres petalis obovalibus pal- lide ‚roseis, staminibus stylos virentes superantibus calycis laciniis im fructu laxe reflexis germinibus glabris. Diese Brombeere, welche man wegen ihrer Mittelstellung zwischen R. bifrons und R. macrophyllus und ihres Vorkommens zwi- schen diesen Arten für eine Bastardform betrachten muß, gleicht habituell auffallend gewissen Formen des R. villicaulis Koehl., von welchen sie sich jedoch nicht bloß durch deutlich diskolores Laub — in der Hochregion ist das Laub unten stets grau- bis fast weißfilzig — sondern auch wesentlich durch den nicht sparrigen Aufbau der Rispe und die viel sparsamere und schwachnadelige Bewehrung der Blütenachsen, die stark an R. macrophyllus gemahnt, unterscheidet. Von letzterer Art unterscheidet sich Rt. durimontanus durch kleinere, breitere, halbdiskolore, scharfgesägte Blättchen, unbehaarte Blattoberseiten und viel kräftiger bestachelte Schößlinge.“ Rubus thyrsoideus Wimm. An Waldrändern am Hofberge bei Tautendorf nächst Söchau fand ich im Juli 1905 mehrere wohl zu dieser Art zu zählende Sträucher, die jedoch in der Tracht stark abweichen. Sie charakterisieren sich etwa fol- genderweise: „TZuriones + prlosi, foliola subcoriacea, subtus virentia, ommia obovata, ramealka basi cuneatim angustata.“ Diese sich dem Zt. pubescens Wh. nähernde Form weicht von diesem durch an der Spitze nicht verjüngte Blütenstände und durch stets verkehrt eiförmige Blättchen ab; von R. fra- grans Focke, dem er sich bezüglich der Blattform nähert, durch die matte Blattoberseite und weiße Petalen; von AR. phyllostachys Ph. J. M., mit dem ich meine Pflanze zuerst konfundierte, dureh weniger umfangreiche, nicht durchblät- terte Rispen, verkehrt eiförmiges Laub, von R. candicans Wh. und R. thyrsanthus Focke endlieh durch deutlich behaarte Achsen, die Blattform ete. Nachdem diese Form mir seither Beiträge zur Flora der Oststeiermark. II. 19 an verschiedenen Lokalitäten aufgestoßen ist, muß ich sie als besondere Rasse auffassen und bezeichne sie als subpube- scens m. Rubus plicatiformis Sabr., Österr. botan. Zeitschr., 1905, Nr. 8. Weitere Beobachtungen dieser Pflanze haben mich davon überzeugt, daß sie ein rezenter Bastard von der Formel AK. bifrons X suleatus ist. Herr Robert Keller bezeichnet in seiner wertvollen Arbeit „Beiträge zur Kenntnis der ost- schweizerischen Brombeeren“ im Bull. de l’Herb. Boissier, Ser. 2, Tom. IV, 1904, p. 3355 die Kombination A. bifrons X suleatus mit dem Triplexnamen R. Johannis Ulriei, welcher die Priorität hätte, falls er nicht leider ein nomen nudum wäre. Rubus scaber W. N. In Hochwäldern der Gemeinde Löffelbach zwischen Hartberg und Pöllau, zwischen Vaceinien. Bisher sicher bloß von Steyer in Oberösterreich und aus der Flora von Güns (mis. Waisbecker) bekannt. Über das Vorkom- men dieser Art im Honter Komitate werde ich an anderer Stelle berichten. Rubus styriacus Haläcsy, Österr. botan. Zeitschr., 1890, S. 432. Synonym: .R. harpactor Sabr., 1. e., 1905, 8. 356! Herr v. Haläcsy hatte die Güte, mich von der Identität meines R. harpactor mit R. styriacus in Kenntnis zu setzen. Ist übrigens die verbreitetste Brombeere der Oststeiermark. Wurde 1905 von mir auch in subalpinen Wäldern zwischen Hartberg und Pöllau aufgefunden, und zwar in Gesellschaft des R. scaber, mit dem er. einen Bastard bildet. Rubus macrocardiacus m. nov. spec. Turiones arcuatim scandentes, obtuse angulati subvirides laxe pilosi aculeis gracilibus e basi subdilatata subulatis sub- rectis reclinatis numerosis (25—30 in interfolio) muniti, glan- dulis stipitatis brevissimis erebris onusti, setis destitutı. Folia 3-nata aut 5-nato pedata petiolo aculeis parum curvatis bre- vibus armato supra plano, stipulis linearibus; foliola petio- lulata subdiscolora supra sparse pilosa subtus tomento tem adpresso canoviridia, margine subaequaliter serrata, centrale bası profundissime cordatum a medio in acumen longum 80 H. Sabransky. latumque productum. Ramorum florentium aculei ut in turione crebri graciles recti; glandulae multae brevissimae, setae nullae. Inflorescentiae mediocris vel parum elongatae apicem versus manifeste decrescentis rami erectopatentes basales tantum cymoso partiti, tenwiter tomentoso puberuli et glandulis brevibus onusti. Flores mediocres, sepala cano-tomentosa in flore et fructu reflexa; petala ovalia pallide rosea; stamına stylos virides paulo superantes. Germina glabra. In Waldungen ober Groß-Wilfersdorf nächst Sacherberg („Czeikewald“) bei Söchau. Diese Pflanze hat die Tracht eines R. macrophylius mit sehr tief ausgerandetem Mittelblättehen und zahlreichen dichten und sehr kurzen, oft‘ fast keuligen Stieldrüschen an sämt- liehen Achsen. Die breite, lange Spitze der Blättehen ge- mahnt an A. styriacus, so daß die Habitusformel dieser Brom- beere Rt. macrophyllus-styriacus lautet. Rubus mucronatus Blox. in Kirby, Fl. Leicester, 1350, non Seringe, 1825 (—= R. triflorus Richards.), R. mucronulatus Bab., non Boreau, R. atrichantherus Krause, R. mucronifer Sudre. In Masse an Waldrändern im Kohlgraben nächst Söchau. Weicht von der bisher aus Großbritannien, Dänemark, Schleswig- Holstein und Schlesien (Münsterberg, leg. Dr. Kinscher!) be- kannt gewordenen Pflanze nicht erheblich durch stärker bestachelte, reichlicher mit Drüsen und Stachelnadeln aus- gestattete Blütenzweige ab, was wohl dem üppigen, mit Humus bedeckten Lehmboden zuzuschreiben ist. Rubus scaturiginum m. nov. spec. hybr. = R. Gremlii X mucro- natus. Hohe Sträucher von einer dem .R. pallidus W. N. durchaus ähnlichen Tracht, doch von dieser Art durch breitere, kurz bespitzte Blätter und sehr verlängerte, weniger paarige Infloreszenzen, deren Äste nicht horizontal abstehen, verschie- den; von R. Gremlii Focke abweichend durch die abstehende Behaarung der Blütenstandachsen, die viel reichere Bedrüsung und das meist tief herzförmige Endblättehen sowie durch die post florendum abstehenden, nicht zurückgeschlagenen Kelch- blätter; an R. mucronatus erinnert das zuletzt erwähnte Merk- mal, der flachgipfelige Blütenstand und die aufgesetzte Blatt- Beiträge zur Flora der Oststeiermark. II. s1 spitze. Unter Horsten von R. mucronatus und R. Gremlü im Kohlgraben bei Söchau. Rubus Fritschii Sabr. in Hayek, Sched. ad Fl. stir. exs., Nr. 350, 1906. Turiones virides eprwinosi validi obtusanguli pilosi aculeis brevioribus e subdilatata basi subulatis rectis paulo reclinatis armati glandulisque stipitatis brevibus sparsis onusti. Folia 5-to digitata, rarıus pedata foliolis subcoriaceis supra laete virentibus glabris, subtus pilosis et tenuiter cano-tomen- tosis, juvenilibus candicantıbus, inaequaliter subduplicato-serratis, mediis ex emarginata bası late ovatis cuspidatis lateralibus manifeste petiolulatis. Inflorescentiwe mediocris apice con- fertae ramı inferiores et medii elongati porrecti 3—5 flori superiores cymoso-partiti tomentoso vestiti sparse glandulosi et seloso-aculeati. Flores mediocres, petalis late obovatis albis, sepalis canıs etiam post flore reflexis, staminibus stylis viri- dibus primo brevioribus, dem eos aequantibus. Germina albopilosa. In Hecken zwischen Söchau und Maierhofen nächst Fürstenfeld. Anscheinend dem KR. egregius Focke nahestehend, dem er durch die kurzen pfriemlichen Schößlingsstacheln, die Form der Rispen und die spärlichen Stieldrüsen sehr nahe kommt, jedoch durch schwächere Tracht, meist fünfzählige Blätter, das breit eiförmige, nie verkehrt eiförmige Zentralblättchen sowie stärker behaarte Schößlingsachsen abweichend. Eine var. mucronatoides m.: Foliolo medio profun- dius cordato, staminibus stylos superantibns germinibusque glabris, die sich dem R. mucronatus Blox. nähert, mit letz- terer Art an Waldrändern im Kohlgraben bei Söchau. Rubus thelybatus B. dasycarpus Sabr., Österr. botan. Zeitschr., 1905, Nr. 5, ist genaueren Beobachtungen zufolge als R. barbatus X sulcatus — R. dasycarpus Sabr. zu bezeichnen. Er wächst unter den genannten Arten und ist in den Charakteren voll- ständig intermediär zwischen beiden. Rubus festivus subspee. avaricus Sabr., 1. e., ist nach wiederholten weiteren Beobachtungen in der Natur und den eingeholten Urteilen gewiegter Batologen von R. festivus Müll. et Wirtg. Z.B. Ges. 58. Bd. 6 82 H. Sabransky. vollständig abzutrennen. Ich halte denselben für eine Zwi- schenform von R. Caflischüi und R. epipsilos Focke, vermut- lich rezenter Bildung, und bezeichne ihn daher als R. avaricus m. — AR. Caflischü X epipsilos. Rubus haematochrous m. nov. spec. hybr. —= R. styriacus X su- pinus. Eine in ihren Merkmalen zwischen R. styriacus Hal. und R. supinus Sabr. die Mitte einnehmende Form. Unter- scheidet sich von R. supinus vornehmlich durch die an den Blütenachsen und Blattstielen hakig werdenden Stacheln, die breit vorgezogene dreieckige Blattspitze und die purpurne Färbung der Petalen; von R. styriacus durch die kreideweißen, seidig schimmernden Blattunterseiten, das dichtere Drüsen- kleid, die kürzeren, dichteren Blütenstände, die aufrechten Fruchtkelche ete. Auf Waldlichtungen in der sogenannten „Schlapfen“ bei Ebersdorf nächst Söchau, unter den Eltern. Rubus eruentatus P. J. Muell. (teste Focke!). Bisher bloß an Wald- wegen zwischen Tautendorf und Ebersdorf nächst Söchau. Durch die verhältnismäßig kurzen, krummen, auf verbreitertem Grunde aufsitzenden Stacheln, die fein gesägten, beiderseits grünen Blätter und die blutroten Kronblätter sehr auffallend. Rubus supinus Sabr., Österr. botan. Zeitschr., 1905, Nr. 8. Diese Brombeere wurde von mir l. e. unrichtigerweise mit der Gruppe der R. foliosus ete. verglichen. Sie gehört vielmehr zu den Vestitis, und zwar in die allernächste Nähe der R. subeanus Ph. J. M., als dessen Abänderung sie vielleicht zu betrachten ist. Siehe iibrigens Batotheca Europaea, Fasc. III, 1905, Nr. 141. Rubus foliosus W. N. nov. subspee. ctenodon m. Turiones vürides subangulati Taxe pilosi aculeis subulatis rectis valde reclinatis stramineis (20 in interfolio) armati glandulisque stipitatis brevibus nmumerosis obsiti. Folia 5-nato pedata, utrimque densius pilosula virentia, grosse duplicato serrata. Foliola omnia longe petiolulata, medium petiolulo duplo longius e basi profunde cordata subrotunda s. late ovata longius cuspi- datum. Paniculae strictae infra cymoso-partitae supra mani- feste decrescentis basi tantum foliosae axes appressae cano-tomentosae glandulis perbrevibus pedunculi dia- Beiträge zur Flora der Oststeiermark. I. 83 metrum longe non aeqmantibus, aciculisque teneris sparsisque muniti. Flores minores sepalis incanis post anthesin patenti- bus fructumque laxe amplectentibus. Petala alba stamina stylis virentibus breviora. Germina glabra. Waldränder im Kohlgraben nächst Söchau. Diese jedenfalls zum Formenkomplexe der R. folosus W.N. gehörige Brombeere schließt sich morphologisch an R. saltuum, R. pinicola und R. albicomus, ohne jedoch mit einer dieser Formen zusammenzufallen. Von R. pinicola Hoffm., Isis, 1897, S. 98, der gewiß nicht zu R. apiculatus, wohin ihn Herr Focke in Ascherson und Graebners Synopsis stellt, gehörig ist, sondern zu A. foliosus, unterscheidet er sich durch die ziemlich dicht behaarten Schößlinge, die zurück- geneigten, nicht horizontal abstehenden und viel schwächeren Schößlingsstacheln, die ausgesprochen pyramidale Rispe, die kleinen brachyandrischen Blüten, die post florendum abstehen- den, zuletzt aufgerichteten Fruchtkelche usw. AR. saltuum Focke hat gleichförmig scharf gesägte Blattränder, zurück- geschlagene Fruchtkelche, Ft. derasus Lef. et Müll., eine ähn- liche weiß blühende Form mit abstehenden Kelchen, weicht ab durch unterseits filziges Laub, scharfe gleiche Serratur, dreizählige Blätter ete. A. albicomus Gremli differiert durch unterseits filzige, oft weißfilzige Blätter, kurzen Blütenstand und abstehende Behaarung der Blütenachsen. -Rubus foliosus W. N. subspec. cassoviensis (Borb. in Magyarorszäg Värmegyei &s Värosai Abauj-Torna, 1896, p. 445, Magyar bot. lap., 1903, Nr. 11/12, Sep. p. 4). In Waldungen an der Nordseite der Kögelberge zwischen Loipersdorf und Rittschein nächst Fürstenfeld. tubus rosaceus W. N., Syn. R. pseudorosaceus Sabr. in sched. 1902—1906. In Rodungen des Forstberges bei Söchau. Ich zögerte aus pflanzengeographischen Gründen lange mit der Iden- tifikation dieser Pflanze, doch schreibt mir Herr W. OÖ. Focke selbst: „Kann ich von R. rosaceus W. N. nicht unterscheiden.“ Rubus Antonii (Borb. in Festschrift zu P. Aschersons 70. Ge- burtstage, S. 278 als var. #. des R. Koehleri). Die Identifi- kation dieser Pflanze erfolgte nicht nach der gänzlich un- 6* 84 H. Sabransky. brauchbaren (in drei Zeilen bestehenden) Beschreibung des Autors, sondern nach Originalexemplaren des Entdeckers Herrn Dr. Waisbecker, die sich in meinem Herbare be- finden. Diese haben mit R. Koehleri absolut nichts zu tun, sondern gehören mit R. Schleicheri W. N., R. fulvus Sudre und R. saxicolus Ph. J. M. in eine Verwandtschaftsreihe R. Antonii charakterisiert sich durch traubige, bis zur Spitze hinauf durchblätterte Blütenstände mit kleinen, dünnstieligen Blüten, herz-eiförmiges, lange zugespitztes Mittelblättchen, dessen Stielehen auffallend lang ist (?/, der Blattlänge), fünf- zählig bis fußförmig concolores Laub und derbe, an .R. Schlei- cheri gemahnende Bestachelung der Schößlinge. So in Ro- dungen des Kohlgrabens bei Söchau. Könnte habituell auch als At. hirtus-styriacus aufgefaßt werden. Rubus rivularioides m. nov. spec. hybr. — Rt. Antonü X hurtus. Von der Tracht und dem Bestachelungstypus eines R. riwu- laris, mit fünfzähligen bis fußförmigen Blättern, lang zuge- spitzten, breit eiförmig-herzförmigen Blättchen. Rispe aus eymentragenden Ästehen zusammengesetzt wie bei A. hirtus, nicht oberwärts traubig wie bei R. Antoni, Drüsen der Äst- chen größerenteils kurz, d.h. die Stielehendieke nicht über- ragend wie bei R. Antonii; von R. hirtus hauptsächlich durch die am Grunde verbreiterten größeren Schößlingsstacheln ver- schieden. Zwischen den Stacheln die verschiedensten Übergänge vorhanden, was bei R. Antonii nicht der Fall ist. So unter den Eltern in Wäldern der Gemeinde Kohlgraben nächst Söchau. Rubus carbonarius m. nov. spec. hybr. — R. Antonii X epipsilos. Turiones subangulati virides aculeis rectis brevibus aequali- bus numerosis muniti parce glandulosi; folia 5-natopedata foliolis omnibus longe petiolulatis aequaliter minute serratis, subtus tenuissime tomentosulis, medium proprio petiolulo duplo longius, cordatum, longe ovatum acuminatum. Inflorescentia angustata foliosa glandulis inaequaliter dispersis!) modice 1) Die ungleichmäßige, in bezug aut Zahl oder örtliches Auftreten asymmetrische Verteilung von Stieldrüsen an den blühenden Achsen ist so- wohl bei Rubus als auch bei Rosa ein sicheres Zeichen rezenten Bastardtums. Beiträge zur Flora der Oststeiermark. II. 85 onusta, nonnumgquam racemosa, acicnlata; flores albı, brachy- andri. Substerilis. Habituell in der Mitte zwischen den Eltern stehend, von AR. Antoni durch das sparsame Drüsenkleid, die dünnfilzigen Blattunterseiten, die gleichartige Bewehrung der Sehößlinge ete., von Ft. epipsilos wieder durch auffallend lange Blättehenstiele, die zusammengezogene, oft stark durchblät- terte Rispe usw. verschieden. Unter den Eltern in Wäldern im Kohlgraben bei Söchau. Rubus Figerti Spribille, Beitr. Rub. Prov. Schles., 1904, S. 345, Batotheeca Europaea, Fasc. IV, 1906, Nr. 185! In Wald- rodungen bei Tautendorf nächst Söchau. Blätter etwas breiter und unterseits kahler als bei den schlesischen Originalexem- plaren. Herr Prof. Sudre bezeichnet diese Brombeere in seiner Batotheca als R. Koehleri W. N. subspee. sawicolus P. J. M. var. Figerti Spribille.e. Nun ist aber die Zugehörigkeit der in Rede stehenden Pflanze zu FR. saxicolus Müll. zum min- desten ebenso zweifelhaft, wie die des R. sawicolus zu R. Koehleri. Rubus russatus Schwarzer in Schube, Flora v. Schles., 1904, S. 213 = R. erythrostachys X hirtus m. An Waldrändern des Prinz Liechtensteinschen Forstes in Spitzhart nächst Aschbach bei Söchau. Rubus peltifolius Progel, 8. Ber. botan. Ver. Landshut, S. 107, 1882. An waldigen Berglehnen der Bezirksstraße Fehring-Fürsten- feld oberhalb Ebersdorf verbreitet. — Nur an einer kleinen Stelle die var. hypopsilos Progel, 1. e. Rubus hirtus W. K. var. melanochlamys Progel, 1. e., S. 160. An der Fehring-Fürstenfelder Bezirksstraße oberhalb Ebersdorf. Var. coriifrons m. Foliola coriacea, subtus molliter tomen- tosa, angusta, medium elliptico-rhombeum longe acumina- tum, glandulae in pedunculis breves ut in R. erythradenes Ph. J. M., sepala reflexa. So in der Herbersteinklamm bei St. Johann. Rubus pachychlamydeus Sabr., Österr. botan. Zeitschr., 1905 (als Subspezies des R. gracilicaulis Gremli), var. persericans m. A typo differt axibus omnibus villosis, foliolis batioribus, medio late ovato, staminibus stylos subaequantıbus. Ger- minibus glabris. Kohlgrabenwälder bei Söchau. 36 H. Sabransky. Rubus serpens Wh. Sehr schön und verbreitet in Mischwäldern des rechten Feistritztalrandes ober Groß-Wilfersdorf; eine var. platyodontos m. mit auffallend dünnen Blättern und sehr breiten und oberflächlichen Blattrandzähnen in Rodungen im Kohlgraben nächst Söchau mit R. Antonü, R. carbonarius, R. rivularioides, R. Hayek ete. Genista pilosa L. Fehlt im Gebiete, erst zwischen Hartberg und Pöllau. Oytisus ratisbonensis Schäff. Meine diesbezügliche Angabe in diesen „Verhandlungen“, 1904, S. 539, beruht auf einem Irrtume und bezieht sich auf den im Gebiete, namentlich um Fehring und Riegersburg verbreiteten ©. hörsutus. Anthyllis affınis Britt. Auf Bergwiesen allenthalben gemein, so um Maierhofen, Sacherberg ete. Ist der ursprüngliche, im Gebiete einheimische Wundklee. Alle anderen Formen sind flüchtig und nur durch fremde Grassämereien eingeführt. Geranium palustre L. Sehr verbreitet, namentlich um Übersbach nächst Fürstenfeld. Mercurialis perennis L. Bisher bloß in der Umgebung des Basalt- steinbruches bei Stein nächst Fürstenfeld. Epilobium subhirsutum Genn. = E. hirsutum X parviflorum Hsskn. In Weggräben um Tautendorf nächst Söchau, unter den Eltern. Epilobium hirsutum L. var. villosum Hsskn. Gemein um Tauten- dorf nächst Söchau. Ohaerophyllum hirsutum L. var. umbrosum (Jord.). In Wald- gebüschen zwischen Tautendorf und Söchau häufig. Cerefolium sativum (Lam.) Bess. Die typische Form mit kahlen Früchten: am Eselsteige des Riegersburger Kogels häufig. Pulmonaria mollissima Kern. Umgebung von Fürstenfeld (Dr. Hein- rich). Myosotis palustris L. var. strigulosa Reich. als var. mierantha Opiz in Sumpfgräben zwischen Übersbach und Loipersdorf nächst Söchau. Mwyosotis sparsiflora Mikan. Am Eselsteige des Riegersburger Burg- kogels. Brunella vulgaris L. var. parviflora Poir. Steinberge bei Aschbach nächst Söchau. Beiträge zur Flora der Oststeiermark. II. 87 brunella spuria Stapf = B. grandiflora X vulgaris. In Obstgärten und an Wegen in Steinbergen nächst Söchau. brunella pinnatifida Pers. — B. laciniata X vulgaris. Wie B. spuria. Die Form B. elatior Sal. Marschl. = B. alba ß. violacea Opiz in Stadtberg bei Fürstenfeld. brunella variabilis @. Beck —= B. grandiflora X laciniata. Mit BD. spuria wie oben. Galeopsis Tetrahit L. var. subalpina Beck. In Hecken bei Tauten- dorf nächst Söchau. Lamium amplexicaule L. var. clandestinum Rehb. Auf Äckern des Gebietes häufiger als die offen blühende Form. Satureia silvatica (Bromf.) K. Maly. Calamintha silvatica Bromf. In Basaltgerölle am Burgkogel bei Riegersburg. Mentha hirta Wind. (genwina H. Braun, diese „Verhandlungen“, XL, S. 408) — M. dumetorum Schult. = M. aquatica X longi- folia. In Bachhecken zwischen Aschbach und Ruppersdorf nächst Söchau. Mentha paludosa Sole = M. aquatica X arvensis. Massenhaft in Gräben nächst Ebersdorf bei Söchau. Mentha austriaca Jaeq. var. segetalis Opiz. Im Mühlgraben bei Aschbach nächst Söchau. Var. multiflora H. Br., var. pulchella Host, var. approximata Wirtg., sämtlich in Gräben in der Um- gebung von Tautendorf nächst Söchau; var. oblongifrons Borb., H. Braun, |. e., S. 451, im Forstwald bei Söchau. Mentha vertieillata L. var. clinopodiifolia Host, H. Braun, |. e., S. 434. In Bahngräben bei Ruppersdorf. Var. atrovirens Host, H. Braun, 1. e., S. 430, in Gräben auf der Hutweide bei Ebersdorf nächst Söchau, daselbst auch die f. purpurascens Host. Mentha arvensis L. var. lata Opiz, H. Braun, 1. e., S. 470. In der Form £. agraria H. Braun, 1. e., auf feuchten Äckern zwischen Tautendorf und Ruppersdorf bei Söchau. Mentha parietariaefolia Becker var. silvatica Host. Im Forstwalde bei Söchau. Oymbalaria muralis Baumg. Auf Mauern in Friedberg verbreitet. Antirrhinum majus L. Am Schloßberge in Herberstein (St. Johann) verbreitet, wohl nur verwildert. 88 H. Sabransky. Scabiosa ochroleuca L. Schloßberg in Riegersburg; fehlt sonst im Gebiete. Inula Helenium L. Im Gschmeiertale nächst Ilz, wohl aus Bauern- gärten verwildert. Achillea collına Becker. Umgebung von Fürstenfeld (Dr. A. Hein- rich). Achillea Ptarmica L. Auf Drainagegräben-Auswerfungen zwischen Söchau und Ruppersdorf (adventiv), auf feuchten Wiesen zwischen Hartberg und Pöllau. Artemisia Absinthium L. Auf Felsen des Riegersburger Burgkogels; fehlt sonst wie alle Artemisien, ausgenommen A. vulgaris. Doronicum austriacum Jacqu. In höheren Wäldern vom Hartberger Ring bis Pöllau verbreitet. Arnica montana L. Truppweise häufig in der Umgebung von Söchau in einer Meereshöhe von nur 200-300 m. Cirsium subalpinum Gaud. — (. palustre X rivulare. Mehrere Stöcke an Waldrändern im Mühlgraben bei Aschbach nächst Söchau. Cirsium arvense (L.) Scop. var. setosum (Wind.) M. B. An Ruderal- plätzen bei Söchau. Var. horridum W. Grab. meist in Getreide- feldern des Gebietes, gemein. Centaurea jacea L. var. leucolepis Wimm., Fl. Siles., p. 207. An mehreren Orten um Tautendorf nächst Söchau. Var. flavicans Vuk. um Riegersburg. Oentaurea macroptilon Borb., Temes-m. veget., 1854, p. 39, Geogr. atque Enum. plant. Com. Castriferrei, 1857, p. 192! Hayek, Oentaurea-Arten Österreich-Ungarns in den Denkschr. der kais. Akad. der Wissensch. in Wien, math.-nat. Kl., Bd. LXX, S. 715! Höchst gemein im ganzen oststeirischen Florengebiete, so um Fürstenfeld, Söchau, Ilz, Fehring, Gleisdorf ete. Eine f. Iyrato-pinnatiloba in Stadtberg (Julerltal) bei Fürstenfeld und im Forstwalde nächst Söchau. Oentaurea Preissmanni Hayek, 1. e.,' S. 714 = (. jacea X macro- ptilon. Überall unter den Eltern gemein, besonders um Söchau ete. Oentaurea Pernhofferi Hayek, 1. e., S. 720 = (. jacea X rotundi- folia. Ein kleiner Bestand am Wege von Söchau nach Ebers- dorfberg auf einer Lichtung im Fichtenwalde. Beiträge zur Flora der Oststeiermark. II. 89 Oentaurea rhenana Bor. Nur auf Mauern und Felsen um Riegersburg. Taraxacum paludosum (Seop.) Kern. Auf nassen Wiesen bei Söchau und Aschbach. Taraxacum depressum Gremli — T. officinale X paludosum — T. spurium G. Beck. Hie und da unter den Eltern auf Wiesen bei Aschbach. Orepis paludosa L. In Wäldern im Kleegraben nächst Ilz, häufig. Hieracium silvaticum L. subspec. petiolare Jord. Verbreitet in Wäl- dern des Gebietes. Die f. fissifolium Jord. im Forstwalde bei Söchau. Hieracium vulgatum Fr. subspee. acuminatum Jord., Cat. Grenoble, 1539. p. Il: sudre, Hierac. du Centre de France, p. 53, Pl. 15! Im Forstwalde bei Söchau und wohl auch ander- wärts. Subspee. festivum Jord. in der var. vulgare Sudre, 1. c., ziemlich häufig in Wäldern des Gebietes. Hieracium divisum Jord. = H. silvaticum-vulgatum. In Wäldern in Stadtbergen bei Söchau. Über die japanischen Cryphalus-Arten. Von Prof. Dr. J. Niisima (Sapporo, Japan). (Eingelaufen am 1. Oktober 1907.) W.F.H. Blandford hat in seiner Arbeit über japanische Scolytidae nach einem einzigen Exemplare eine neue Art der Gattung Oryphalus beschrieben. Er schrieb: „as the genus is very common in the oriental region and there are some ten European species, it is probably much more numerous in Japan than it appears to be at present“, aber bis jetzt sind keine weiteren Arten beschrieben worden. In meiner Sammlung der Scolytiden Japans sind die Exem- plare dieser Gattung nicht zahlreich vertreten. Ich kenne nur vier japanische Arten: Oryphalus exiguus Blandf., ferner eine paläarktische Art (Or. piceae Ratz.) und zwei neue Arten. 90 J. Niisima. Cryphalus piceae Ratz. Bostrichus piceae Ratz., Forstins., 1557, I, 8. 163. Fundort: Hokkaido, Sapporo, 'Teshio, Chitose, Tomakomai. (coll. Niisima, in Anzahl). Fraßpflanzen: Abies sacharinensis Mast., Picea ajanensis Fisch., Picea Glehnii Mast. Man findet diese Art häufig in Hokkaido. Sehr viele Exem- plare, die von mir gesammelt wurden, stimmen mit den europäi- schen Exemplaren der Art überein, nur in der Farbe bestehen einige Abweichungen. Diese Art ist in Europa als ein Bewohner von Abies pectinata DC., ausnahmsweise von Picea excelsa DC. beschrieben worden. Meine Exemplare sind meistens an Abies sacharimensis Mast. gesammelt, einige aber auch an Picea ajanensis Fisch. (in Chitose befinden sich große Reinwälder dieser Holzart), ferner auch an Picea Glehnmii Mast. aus der Umgebung von Teshio, wo man noch viele Urwälder mit dieser Holzart antrifft. Cryphalus exigwus Blandf. W.E.H.Blandford, Trans. Ent. Lond., 1594, p. 82. Körper 12—1'4 mm lang, schwarz, matt, greis behaart. Kopf schwarz, beim J’ seitlich punktiert, vorne subkonvex, greis behaart, über dem Mund depreß, an der Mitte der Stirne mit einem scharfen Querkiel, hinter diesem gewölbt und etwas glän- zend, ohne Härchen, beim 9 konvex, leicht punktiert, über der Oberlippe etwas depreß, sehr kurz greis behaart, ohne Querkiel. Augen vorne ausgerandet, länglich oval. Fühler gelblich, Keule bräunlich, länglich oval, mit greisen Tasthaaren. Halsschild schwarz, kürzer als breit, vorne verschmälert, sehr fein und dicht behaart, in der Mitte des Vorderrandes mit zwei her- vorragenden Körnchen besetzt, vorne bis über die Mitte hinaus mit zerstreuten Höckerchen versehen. Beine gelblichbraun, Tarsus heller. Flügeldecken schwarz, gewölbt, so breit wie der Halsschild, Punktstreifen fein punktiert, Zwischenräume fein punktiert, mit kurzen, schuppenartigen, greisen Härchen besetzt. Fundort: Tokio, Fukushima ete. (Lewis, Sasaki, Niisima). Fraßpflanze: Morus alba L. Über die japanischen Oryphalus-Arten. 91 Dieser Käfer ist schon vor längerer Zeit von Herrn Prof. C. Sasaki als ein für den Maulbeerbaum sehr schädliches Insekt und Feind der Seidenraupenkultur beschrieben worden. Er lebt in dünnen, kranken wie auch gesunden Ästen des Baumes. Die Ver- breitung ist eine sehr große und wo der Maulbeerbaum gepflanzt wird, ist auch dieser Käfer zu finden. Cryphalus eryptomeriae noV. spec. Körper 2—2'2 mm lang, schwarz, glänzend, walzenförmig. Kopf schwarz, konvex, unmittelbar ober der Lippe mit einer glänzenden, vertikalen depressen Linie, beide Seiten dieser Linie ‚dieht punktiert, bei einem Exemplar (vielleieht Weibehen) lang und dicht, beim anderen spärlich gelblich behaart. Augen länglich oval, vorne ganzrandig. Fühler bräunlichgelb, Keule fast rund. Halsschild schwarz, breiter als lang, an der Basis am breitesten, vorne schmäler werdend und abgerundet, in der Mitte des Vorder- randes mit vier hervorragenden Höckerchen versehen, von vorne bis über die erhöhte Mitte hinaus mit einer fast dreieckigen Gruppe zerstreuter Höckerchen, hinten glänzend, punktiert, greis behaart. Beine bräunlichgelb, Tarsus heller. Flügeldecken schwarz, glänzend, fast zylindrisch, doppelt so lang als breit, Punktstreifen mit dicht gereihten, runden, tiefen Punkten versehen, Zwischenräume flach gewölbt, glänzend, mit sehr feinen Punktreihen und mit einer greisen, schuppenartigen Haarreihe. Fundort: Kumamoto in der Provinz Higo (Takahashi, vier Stücke). Fraßpflanze: Oryptomeria japonica Don. Meine Exemplare sind von Herrn T. Takahashi in Kumamoto in einer vierjährigen Pflanzung von Cryptomeria japonica Don. ge- funden worden. Diese Art hat keine Ähnlichkeit mit den euro- päischen Arten; von anderen bekannten japanischen Arten kann man sie durch den großen Körper und die glänzenden Flügeldecken gut unterscheiden. Das forstliche Verhältnis ist noch nicht bekannt; aber es scheint, als ob er einer der schädlichsten Käfer wäre, da er in so Jungen Pflanzungen vorkommt, 92 J. Niisima. Über die japanischen Oryphalus-Arten. Cryphalus fulvus Nov. spec. Körper 1:4—1'5 mm lang, gelblichbraun, etwas glänzend, greis behaart. Kopf gelblichbraun, beim Männchen über der Oberlippe etwas depreß und glänzend, in der Umgebung gelblich behaart, auf der Stirne mit einer glänzenden Transversalcarina, hinter derselben etwas furchenartig vertieft und glänzend, beim Weibchen glänzend, konvex, auf der Oberlippe depreß, auf der Stirne ohne Quercarina. Augen oval, schwarz, vorne sehr wenig ausgerandet. Fühler gelb, Keule oval, bräunlich. ; Halsschild gelblichbraun, breiter als lang, vor der Basis am breitesten, vorne verschmälert, dicht punktiert, mit gelblichen Haaren und Schüppchen besetzt, in der Mitte des Vorderrandes keine her- vorragenden Körnchen, Vorderteil bis über die Mitte mit ziemlich starken, zerstreuten Höckerchen versehen. Beine bräunlichgelb. Flügeldecken gelbliehbraun, so breit wie der Halsschild, ge- wölbt; Punktstreifen deutlich punktiert, Zwischenräume schmal, mit feinen Schüppchen und Haaren besetzt. Fundort: Yatsuo-Berg in der Provinz Ohmi (Niisima, in Anzahl). Fraßpflanze: Pinus densiflora 8. et Z. Diese Art hat große Ähnlichkeit mit Or. exiguus Blandf., doch ist die Farbe heller als bei exiguus und außerdem findet sich hinter dem Kielehen auf der Stirne eine furchenartige Vertiefung, welche bei exiguus nicht auftritt; auch fehlen die hervorragenden Körnchen auf dem Vorderrande des Halsschildes bei dieser Art. Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1906. 95 Ornithologische Literatur Österreich-Ungarns und des Okkupationsgebietes 1906.') Von Viktor Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen. (Eingelaufen am 1. Juli 1907.) A.B. Wie die Natur (Verletzungen) heilt. — Der Jagdfr., VI, 1906, Nr. 5, S. 65—68. Anzinger, F. Anregung zu einem wissenschaftlichen Versuch mit Tieren als Wetterprognosten. — Mitteil. ü. d. Vogelw., VI, 1906, Nr. 14, S. 105—106. — Die Tierkunde an unseren Schulen. — Ibid., VI, 1906, Nr. 18, S. 142— 144. Aquila. Magyar Ornithologiai Központ. Zeitschrift für Ornitho- logie. Redigiert von O. Herman. XIII. Jahrg. Budapest, 1906. Gr.-4#. XXIV + 274 S. mit 2 kolor. Tafeln und 5 Textabb. (Ungarisch und deutsch.) Azzolini, E. Budytes italiani. Striseiaiole e Cutti. — Rovereto, 1906. 8°. 483 p. con 2 tav. — Atti Accad. Rovereto, 1906, Forts. II. (Tirol, part.) Babka, N. Vzäeny ülovek. [Seltene Jagdbeute (Haliaötus albieilla am 16./X. 1906 im Zbenicer Revier erbeutet).] — Lov. Obzor, IX, 1906, p. 190. (Böhm.) Bartos, J. Colaeus monedula, Corvus frugilegus und Ü. corniz. — Aquila, XIII, 1906, p. 208. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Lokale Schädlichkeit von Parus palustris. — Ibid., XIII, 1906, p. 209. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) 1) Vergl. diese „Verhandlungen“, Bd. LVIl, 1907, S. 245—274. — Die Angaben in ezechischer Sprache lieferte Herr Oberlehrer K. Kne&Zourek, die in ungarischer Herr Eug. Greschik und Dr. H. Dorning; die in kroa- tischer Herr Prof. M. Marek, die in slovenischer Herr Dr. J. PonebSek; weitere Angaben aus Jagdzeitungen auch Herr Prof. B. Schweder. 94 V, Ritt. v. Tsehusi zu Schmidhoffen. Bartos, J. Maikäfer vertilgende Vögel. — Ibid., XIII, 1906, p. 209. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — (oracias garrula. — Ibid., XIII, 1906, p. 209—210. (Unga- risch und deutsch.) (Ung.) — Kuckuekmimiery. — Ibid., XIII, 1906, p. 218. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Seltene Buntvögel jenseits der Donau. — Ibid., XIII, 1906, p-. 221—222. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — (occothraustes coccothraustes. — Ibid., XIII, 1906, p. 226. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Massenzüge im Herbst 1906. — Ibid., XIII, 1906, p. 228. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Bau, Alex. Nest und Eier vom Berglaubvogel. — Zeitschr. f. Ool. u. Orn., XVI, 1906, Nr. 5, S. 65—68. (Vorarlb.) Benyschek, H. Seltenheiten (Colymbus arcticus und septentrionalis bei Amstetten). — Waidmh., XXVI, 1906, Nr. 1, 8. 13. (N.-Ö.) Berger. Die harmlose Nachteule (schlug eine gekäfigte Amsel). — Waidmh., XXVI, 1906, Nr. 11, S. 207. (Kärnt.) Bijelie, G. Aus Dalmatien (Schwalbenabzug). — Mitteil. ü. d. Vogelw., VI, 1906, Nr. 21, S. 167. (Dalm.) Bikessy, G. v. Aus Westungarn (Ankunftsdaten bei Wieselburg). — Mitt. ü. d. Vogelw., VI, 1906, Nr. 21, S. 167. (Ung.) — Aus Westungarn (Herbstzug der Schwalben bei Wieselburg). — Ibid., VI, 1906, Nr. 21, S. 117—118. (Ung.) — Albinismus bei einer Rauchschwalbe (in Wieselburg). — Ibid., VI, 1906, Nr. 22, S. 173. (Ung.) Binder, F. Unglaublich — aber wahr. (Aufgebäumte Rebhühner.) — Waidmh., XXVI, 1906, Nr. 5, S. 89. (Siebenb.) Bonomi, A. Piceioni viaggiatori nel Trentino. — Avicula, X, 1906, Nr. 101—102, p. 80. (Tirol.) — Ueeisione di un’aquila nel Trentino. — Ibid., X, 1906, Nr. 101, 102, p. 80. (Tirol.) — Un’aquila uceisa nel Trentino. — Ibid., X, 1906, Nr. 107/108, p. 145. (Tirol.) Bruj, N. Pönkava nieitel mole modrinoveho. (Der Buchfink als Ooleophora larinicella-Vertilger.) — Häj, XXXV, 1906, p. 158. (Böhm.) Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1906. 95 Buda, A. v. Die Verminderung unserer Vogelwelt in den letzten 50 Jahren. — Aquila, XIII, 1906, p. 162—168. (Ungarisch und deutsch.) (Siebenb.) — Das Nisten von Cerchneis vespertinus (L.) in Rea. — Ibid., XII, 1906, p. 169—170. (Ungarisch und deutsch.) (Siebenb.) Buhl, L. Seltene Jagdbeute. (Steinadler in Felsö-Väsärd erlegt.) — Mitteil. d. n.-ö. Jagdsch.-Ver., 1906, Nr. 1, S. 18. (Ung.) Bütow, A. Zur Akklimatisation der Waldschnepfen. — Der Jagdfr., VI, 1906, Nr. 15, $. 228—230. (Österr.-Ung., part.) Chlebovsky, A. Brkoslavi na Novojieku na Morav&. (Seiden- schwänze bei Neutitschein.) — Pfiroda, IV, 1906, p. 162. (Mähr.) Csiki, E. Positive Daten über die Nahrung unserer Vögel. — Aquila, XIH, 1906, p. 148—161. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Csörgey, T. Einige neue Vertreter der ungarischen Ornis (Astur brevipes, Buteo menetriesi). — Aquila, XIII, 1906, p. 171—179, mit 2 kolor. Taf. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Dobay, Lad. v. Interessant gefärbte Gelege meiner Sammlung. — Zeitschr. f. Ool. u. Orn., XVI, 1906, Nr. 1, S. 10—14. (Ung.) — Aus Ungarn (Spätgelege der Wachtel). — Ibid., XVI, 1906, Nr. 10, 5.1159.) (Ung:) Donner, E. Aus dem Wienerwalde. (Zugbeobachtungen aus dem Frühjahre) — Mitteil. ü. d. Vogelw., VI, 1906, Nr. 19, S. 150—151. (N.-Ö.) — Kärntnerische Trivialnamen heimischer Vögel. — Ibid., VI, 1906, Nr. 24, S. 190—191. (Kärnt.) — Zum Abzug der Schwalben (bei Wien). — Ibid., VI, 1906, Nr. 24, 8. 191. (N.-Ö.) Dostäl, Jos. Na rozvodnöne Dyji. (Vogelleben auf dem ausge- tretenen Thayafluße.) — Lov. Obzor, IX, 1906, p. 97. (Mähr.) Dr. K.P. Rackelhalın (bei Wildon erlegt). — Waidmh., XXVI, 1906, Nr. 9, S. 166, mit Abb. (Steierm.) Drvota, Rudolf. O uziteönosti brhlika obeen&ho. (Über die Nütz- lichkeit des Kleibers.) — Rozmarüv Les. Tydennik, I, 1906, Nr. 2, p. 12. (Böhm.) Dvoräk, Fr. H. Hejna volavek. (Fischreiherscharen am Horusieer Teiche bei Weseli a. d. L.) — Rozmarüv Les. Tydennik, I, 1906, Nr. 30, p. 238. (Böhm.) 96 V. Ritt. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Ehmig, 6. Eine Wachtel zu Weihnachten (in Gösen). — Jägerz. B.;u. M:, 'XVM,'1906, ‚Nr%2, 8.143. 011%.) Eltz, E. v. Schnepfenalbino (Eleonorenhain). — Waidmh., XXVI, 1906, Nr. 14, S. 268. (Böhm.) Ertl, G. Massenzüge im Herbst 1906. — Aquila, XIII, 1906, p. 228. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) E. S. Landwirtschaft und Jagd. (Bedeutung des Mäusebussards, der Krähen und Eulen.) — Der Jagdfr., VI, 1906, Nr. 4, 8. 57. Fiedler, E. J. Kän& rousiäk. (Archibuteo lagopus am 17./XH. 1905 erlegt.) — Lov. Obzor, IX, 1906, p. 47. (Böhm.) Fischer. Der alte (Auer-) Hahn in der hohen Balz. — Österr. Forst- u. Jagdz., XXIV, 1906, S. 217. (Böhm.) — K. Schnepfennachrichten (Braunau a. I.). — Der Jagdfr., VI, 1906, Nr. 11, 8. 170. (Ob.-Ö.) Fladnitz, V. Schnepfenstrich in Galizien. — Der Jagdfr., VI, 1906, S. 392. (Galiz.) Floerieke, K. Aus Oberösterreich (Schärding a. I.). — Mitteil. ü. d. Vogelw., VI, 1906, Nr. 8, 8. 61. (Ob.-Ö.) — Aus dem Wiener Becken. — Ibid., VI, 1906, Nr. 9, 8. 72. (N.-Ö.) — Aus Niederösterreich. (Scops scops-Junge von der Hohen Wand.) — Ibid., VI, 1906, Nr. 9, 8. 72. (N.-Ö.) — Aus Niederösterreich. — Ibid., VI, 1906, Nr. 10, 8. 79. (N.-Ö.) — Aus Niederösterreich. (Sperlingseule, angeblich bei Groß-Hollen- stein a. d. Y.) — Ibid., VI, 1906, Nr. 14, $. 110. (N.-Ö.) — Aus der Großstadt (Wien). — Ibid., VI, 1906, Nr. 15, S. 119 bis 120. (N.-Ö.) — Aus Niederösterreich. (Phalaropus hyperboreus bei Wien, Museci- capa parva bei Mödling, desgleichen Monticola saxatilis.) — Ibid., VI, 1906, Nr. 21, S. 166. (N.-Ö.) — Weiteres zum heurigen Schwalbenzuge (Ostgalizien, Wien). — Ibid., VI, 1906, Nr. 21, $. 168. (Galiz., N.-Ö.) — Vgl. K. Ribbek. Forstbehörde Visegräd. Picus major. — Aquila, XIII, 1906, p. 211. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) F.P. Einen lebenden Habicht mit der Hand gefangen. — Il. österr. Jagdbl., XXIII, 1906, Nr. 2, S. 26. (Südtirol.) Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1906. 97 Fritsch, G. Wie ich zu meinem Seeadler kam (Seebarn). — Mitteil. d. n.-ö. Jagdsch.-Ver., 1906, Nr. 3, $. 66-67. (N.-Ö.) Fürst, Dr. Zimni hoste. (Wintergäste: Seidenschwänze.) — Lov. Obzor, IX, 1906, p. 75. (Mähr.) G. Ornithologisches. (Seidenschwänze bei Laun.) — Waidmh., XXVI, 1906, Nr. 8, S. 149. (Böhm.) Glas, J. Herbst- und Wintergesang der Vögel (in Triest; Rot- kehlehen). — Gef. Welt, XXXV, 1906, Nr. 4, S. 31. (Triest.) Glanznig, J. Aus dem Gitschtale. — Mitteil. d. n.-ö. Jagdsch.-Ver., 1906, Nr. 5, S. 167. (Kärnt.) — Aus dem Gitschtale (Rackelhahn erlegt). — Ibid., 1906, Nr. 7, S. 239. (Kärnt.) Glöckner, F. Vom Seidenschwanz (in Neustadt a.d. T.). — Waidmh,., XXVI, 1906, Nr.4, 8.205. ( ® .) Greschik, E. Nucifraga caryocatactes. — Aquila, XIII, 1906, p. 218—219. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Seltene Brutvögel jenseits der Donau. — Ibid., XIII, 1906, p: 222. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Groß, V. Ornithologisches. (Seidenschwanz in Farkasfalu.) — Waidmh., XXVI, 1906, Nr. 5, S. 88. (Ung.) Haala, H. Um Lätare (26./III. vier Schnepfen in Auherzen). — Jägerz. B. u. M., XVII, 1906, Nr. 7, S. 182. (Böhm.) Haffner, Fr. Die Balz- und Brunftposen verschiedener einheimischer Wildgattungen. I. Das Federwild. — Waidmh., XXVI, 1906, Nr. 13, S. 231— 235. Hofmann, G. Kulik bledy. (Squatarola heWwetica im September bei Hofovie erbeutet.) — Lov. Obzor, IX, 1906, p. 175. (Böhm.) — Kulik hnedy. (Eudromias morinellus wurde im September bei Moldau-Tein geschossen.) — Ibid., IX, 1906, p. 175. (Böhm.) Hajdü, St. v. Leben eines Rohrdrosselpaares im Jahre 1905. — Aquila, XIII, 1906, p. 215—216. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Haslauer, H. Verfrühte (Auerhahn-) Balz (in Ginselberg). — Mitteil. d. n.-ö. Jagdsch.-Ver., 1906, Nr. 3, 8. 85. (N.-Ö.) Hegyfoky, J. Die Lufttemperatur in Ungarn zur Zeit der Ankunft von 32 Vogelarten. — Aquila, XIII, 1906, p. 1—8. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Z.B. Ges. 58. Bd. 7 98 V. Ritt. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Hegyfoky, J. Der Vogelzug und die Witterung im Frühling des Jahres 1904. — Ibid., XIII, 1906, p. 67—82. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Der Vogelzug und die Witterung im Frühling des Jahres 1905. — Ibid., XIII, 1906, p. 142—147. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Witterungsnotizen zu den Massenzügen zwischen dem 14. bis 19. September 1906. — Ibid., XIII, 1906, p. 223—230. (Un- garisch und deutsch.) (Ung.) Hegymeghy, D. v. Stercorarius pomatorhinus. — Aquila, XIII, 1906, p. 223. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Herman, O. Vgl. Aquila. — Formenkreis und Ornithophänologie. — Aquila, XIII, 1906, p. IX. (Ungarisch und deutsch.) — The Ibis und die Ornithophänologie. — Ibid., XIII, 1906, p. XI—XUlI (ungarisch), XIV—XVI (deutsch), XVII—XIX (englisch). — Ornithophänologische Materialien der U. ©. C. — Ibid., XII, 1906, p. XX—XXIV. (Ungarisch, englisch und deutsch.) H.G. Die unglaubliche Ausdauer einer Auerhenne (beim Brüten). — Der Jagdfr., VI, 1906, Nr. 28, S. 442. (Steierm.) Hofrichter, E. Zum Frühjahrszug der Waldschnepfe (in Rudolfs- tal). — Wild und Hund, XII, 1906, Nr. 10, S. 158. (Mähr.) Hojny, G. Brkoslavove. (Seidenschwänze in der zweiten November- hälfte 1905 in der Königgrätzer Umgebung.) — Lov. Obzor, IX, 1906, p. 31. (Böhm.) Horäak, K. Pfispevek k ochranö ptactva. (Beitrag zum Vogel- schutz.) — Rozmarüv Les. Tydennik, I, 1906, p. 10. (Böhm.) Hubälek, J. Mnozstvi brkoslavü. (Seidenschwänze mit Krammets- vögeln bei Vyprachtic beobachtet.) — Lov. Obzor, IX, 1906, p. 47. (Böhm.) Hüller, E. Aus Böhmen (Altehrenberg). — Mitteil. ü. d. Vogelw., VI, 1906, Nr. 1, S. 7. (Böhm.) — Aus Böhmen (Warnsdorf). — Ibid., VI, 1906, Nr. 6, 8. 47. (Böhm.) — Aus Böhmen (Prag). — Ibid., VI, 1906, Nr. 7, S. 55. (Böhm.) — Aus Mähren. (Ankunft von H. rustica in Mähr.-Neustadt.) — Ibid., VI, 1906, Nr. 10, $. 79. (Mähr.) Ornithol. Literatur Österr. Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1906. 99 Hüller, E. Aus Böhmen. (Abnahme der Schwalben in Karlsbad.) — Ibid., VI, 1906, Nr. 11, S. 57. (Böhm.) — Aus Oberösterreich (recte Salzburg). (Silber- [recte Lach-] möven im Lungau.) — Ibid., VI, 1906, Nr. 15, S. 119. (Salzb.) — Aus Böhmen. (Zahlreicheres Rückkehren der Zugvögel.) — Ibid., VI, 1906, Nr. 14, S. 111. (Böhm.) — Aus Oberösterreich. (Junger Kuckuck im Rotschwänzchennest im Hofraume.) — Ibid., VI, 1906, Nr. 17, 8. 135. (Ob.-Ö.) — Aus Böhmen (Rumburg). — Ibid., VI, 1906, Nr. 19, S. 151. (Böhm.) — Aus Krain. (Schwalbenabzug in Rudolfswert.) — Ibid., VI, 1906, Nr. 21, S. 166—167. (Krain.) — Aus Böhmen. (Herbstzug der Schwalben.) — Ibid., VI, 1906, Nr. 21, S. 167. (Böhm.) — Aus dem Preßburger Komitat. (Schwalbenabzug.) — Ibid., VI, 1906, Nr. 21, 8. 168. (Ung.) — Aus Steiermark. (Wachholderdrossel.) — Ibid., VI, 1906, Nr. 24, S. 191. (Steierm.) I. Rote Wintergäste. (Gimpel in Menge um Wien.) — Mitteil. d. Sekt. f. Naturk. d. öst. Tourist.-Kl., XVII, 1906, Nr. 11/12, 8. 78. (N.-Ö.) Innwald, A. Orel kfiklavy vetsi. (Agqwila maculata bei Sadskä am 1./IX. 1905 erbeutet.) — Lov. Obzor, IX, 1906, p. 16. (Böhm.) Jahrbuch, Ornithologisches. Organ für das paläarktische Faunen- gebiet. Herausgegeben und redigiert von Viktor Ritt. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Hallein, 1906. XVII. Lex.-8°. 245 S., Ie!par: Jakitsch, Sylv. Seltenes Waidmannsheil. (Carbo cormoranus am Faakersee erlegt.) — Waidmh., XXVI, 1906, Nr. 23, 5. 447. (Kärnt.) Janda, J. Omithologiek6 novinky letosni zimy z okoli praZskeho. (Ornithologische Neuigkeit aus dem vergangenen Winter bei Prag: Emberiza cia.) — Vesmir, XXXV, 1906, Nr. 8, p. 55, 86, mit Abb. (Böhm.) — Seltene Wintergäste in Böhmen. — Orn. Jahrb., XVII, 1906, Nr. 2, S. 75—76. (Böhm.) T*# 100 V. Ritt. v. Tsehusi zu Schmidhoffen. Janda, J. Ptaetvo okoli Kromöfizskeho. (Die Vogelwelt der Umge- bung Kremsiers.) Vlastni pozoroväni z let 1893—1905 s dopluky nökterych eizich pramenü. (Eigene Beobachtungen aus den Jahren 1893—1905, mit einigen Ergänzungen aus fremden Quellen.) — Zprävy Kommisse pro pfirodov&deck& prozkou- mäni Moravy. Oddeleni zoologick&, &is. 3. (Mitteil. d. Kommiss. f. d. naturw. Durchforschung Mährens. Zoolog. Abt., Nr. 3.) — Casopis moravsk&ho musea zemsk&ho, VI, 1906. Sep., Brünn, 1906, p. 1—66. (Mähr.) Jelinek-Mal$ovsky, Jos. Kachna hohol. (Olangula glaueion bei Königgrätz auf „Zemanka“ am 2./XII. 1905 erlegt.) — Lov. Obzor, IX, 1906, p. 31. (Böhm.) — Krahujee. (Biologisches über den Sperber.) — Lesni Sträz, IV, 1906, p. 115. (Böhm.) — Brkoslavov& asi 15 kusü. (Gegen 15 Seidenschwänze bei Malso- vie beobachtet.) — Lov. Obzor, IX, 1906, p. 17. (Böhm.) — Chrästal vodni. (Rallus aquaticus am 21./l. 1906 bei König- grätz erlegt.) — Ibid., IX, 1906, p. 78. (Böhm.) — Vodous tmavy. (Totanus fuscus am 15./IX. 1906 bei Malsovie erlegt.) Racek maly. (Larus minutus am 23./IX. 1906 am Adlerflusse ebenda erbeutet.) Racek stribfity. (Larus argen- tatus juv. am 24./IX. 1906 auch dort erlegt.) Kaholka. (Ny- roca marila d am 29./IX. 1906 ebenda geschosssen.) — Ibid., IX, 1906, p. 175. (Böhm.) — Kulik obeeny. (Charadrius plwialis juv. am 9./X. 1906 bei Malsovie erbeutet.) — Ibid., IX, 1906, p. 191. (Böhm.) J. K. Seidenschwanz in Mürzzuschlag gefangen. — Gef. Welt, XXXV, 1906, Nr. 8, S. 63. (Steierm.) JıK za: Sn Schnepiän buch (Pilsen). — Jägerz. B. u. M., XVII, 1906, Nr. 7, 8. 182. (Böhm.) K. Seltene (Colymbus septentrionalis in Lavamünd.) — Waidmh., XXVI, 1906, Nr. 7, S. 129. (Kärnt.) Karäsek, Jar. Zajimav6 zjevy ptai z okoli Kromörizsk&ho. (Inter- essante Vorkommnisse unter den Vögeln der Umgebung Krem- siers.) — Rozmarüv Les. Tydennik, I, 1906, p. 250 ff. (Mähr.) Karl, H.d. J. Seltsamer Aufenthaltsort. (Taucher in Graz.) — Mit- teil. d. n.-ö. Jagdsch.-Ver., 1906, Nr. 5, S. 166. (Steierm.) Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1906. 101 Kaspar, Fr. Zasluhuji sojky olova? (Verdienen die Eichelheher das Blei? Schädlichkeit desselben im Walde.) — Lesni Sträz, IV, 1906, p. 178. (Böhm.) Kasper, J. Die Frühjahrsjagden auf der Herrschaft Dolnji-Miholjat (464 Waldschnepfen vom 15. bis 23./ILI. erlegt). — Der Jagdfr., VI, 1906, Nr. 16, S. 250. (Slavon.) — ke. Bilder aus dem Fürst Johann Liechtensteinschen Forst- und Jagdmuseum in Mähr.-Aussee. — Waidmh., XXVI, 1906, Nr. 19, S. 369— 370, mit 5 Textbild. (Mähr.) Kittlitz, F. H. Frh. v., vgl. Moyat, J. Knauer, Fr. Der verdrängte Uhu. — Hugo’s Jagdzeitung, XLIX, 1906, Nr. 13, S. 379—401. (Österr.-Ung.) — Ein aussterbender Vogel (Uhu). — Jägerz. B. u. M., XV, 1906, Nr. 17, S. 459—461. (Böhm.) — Der Vogelzug und seine Rätsel. — Zentralbl. f. d. ges. Forst- wesen, XXXII, 1906, 1, S.20—25; 2, S. 75— 18; 3, 8.125—127; 5, 8. 212217; 6, S. 261—265; 8/9, S. 368—372. (Österr.- Ung., part.) — Die Amselfrage vom Standpunkte des Forstmannes und des Gärtners. — Ibid., XXXII, 1906, 11, 8. 464. (Österr.-Ung., part.) — Vogelzugfragen. — Natur u. Haus, XV, 1906, Nr. 9, S. 135 bis 141. — Der Bartgeier. — Hugo’s Jagdz., XLIX, 1906, Nr. 5, S. 129 — 136. (Österr.-Ung., Okkup.-Geb.. part.) Kn&Zourek, K. O Zivot& dudka. (Über das Leben des Wiedehopfes.) — Lov. Obzor, IX, 1906, p. 3ff. (Böhm.) — Vzäene ülovky. (Seltene Jagdbeute: Tringa alpina.) — Ibid., IX, 1906, p. 15. (Böhm.) — KRorys obeeny. (Apus apus; Biologisches über Fütterung und Abzug derselben.) — Ibid., IX, 1906, p. 16. (Böhm.) — 0 podzimnim tahu vlastovek r 1905. (Über den Herbstzug der Rauchschwalben im Jahre 1905.) — Vesmir, XXXV, 1906, p. 76. (Böhm.) — Potäplice severni 3 kusy. (3 Stück Gavia aretica bei Zbejsov [Caslau] am 18./X. 1905 erlegt.) — Lov. Obzor, IX, 1906, p- 31. (Böhm.) 102 V. Ritt. v. Tsehusi zu Schmidhoffen. Kne&zourek, K. Racek tfiprsty ml. (Zarus tridactylus juv. bei Königgrätz und ein adulter bei Ronov [Caslau] 1905 erlegt.) — Ibid., IX, 1906, p. 31. (Böhm.) — Drop maly 9. (Otis tetrax 9 im Herbste 1904 bei Vilimov [Caslau] erlegt.) — Ibid., IX, 1906, p. 78. (Böhm.) — Sluka stredni äli lezak. (Gallinago major am 11./V. 1906 un- weit Chotusie [Caslau] tot aufgefunden.) — Ibid., IX, 1906, p. 128. (Böhm.) — 0 Zravosti krahujeov&. (Über die Gefrässigkeit des Sperbers.) — Ibid., IX, 1906, p. 191. (Böhm.) Knobloch, Jos. Dva dytiei. (2 Triel am 27./IX. 1906 bei Prestie erlegt.) — Lov. Obzor, IX, 1906, p. 191. (Böhm.) Knotek, J. Abnorm gefärbter Rebhahn (aus Obersiebenbrunn). — — Wild u. Hund, XII, 1906, Nr. 12,.8. 186. (N.-Ö.) — Die Doppelschnepfe, ihr Zug und ihre Jagd in Bosnien. — Ibid., XII, 1906, Nr. 15, 8. 230—233; Nr. 16, 8. 246—247, mit Abb. (Bosn.) — Seetaucher aus Unter-Steiermark. — Orm. Jahrb., XVII, 1906, Nr. 3—4, S. 140— 141. (Steierm.) — Zwei Raubmöven aus Mähren. — Ibid., XVII, 1906, Nr. 5/6, S. 207—208. (Mähr.) Kolombatovie, G. Contribuzioni alla Fauna dei Vertebrati della Dalmazia. — Glasn. Hrvatskoga naravoslovnoga drustva, XIX, 1907, p. 1—24. Aves: p. 13—24. (Dalm.) Kosztka, L. v. Turdus pilaris, Perdix perdix, Falco subbuteo, Cor- vus frugilegus. — Aquila, XIII, 1906, p. 210— 211. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Falco peregrinus und Archibuteo lagopus. — Ibid., XIII, 1906, p. 219—220. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Kotnour, Vl. Jak mladi ptäci se nau@i potravu pfijimati. (Wie die Jungen Vögel die Nahrung aufzunehmen lernen.) — Lov. Obzor, IX, 1906, p. 191. (Böhm.) Kreß, W. Aviatik. Wie der Vogel fliegt und wie der Mensch fliegen wird. — Wien, 1905. Gr.-8°. 100 S. mit 35 Fig. Kreuszel, F. Die Vorboten des Frühlings. — Der Jagdfr., VI, 1906, Nr. 7, S. 105. (Slavon.) Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1906. 103 Kubitek, Zd. JUC. Postolka a vräna popelavä. (Turmfalke bei der Mäusejagd durch eine Nebelkrähe dauernd belästigt.) — Lov. Obzor, IX, 1906, p. 47. (Mähr.) — Koliha velkä. (Numenius arquatus bei Kohoutovie am 11./IV. 1906 beobachtet.) — Ibid., IX, 1906, p. 111. (Mähr.) — Postolky a vräny. (Turmfalken und Krähen.) — Ibid., IX, 1906, p. 111. (Mähr.) — Rivnääi ve möstech. (Ringeltauben 1906 im VIII. Bezirke in Wien beobachtet.) — Ibid., IX, 1906, p. 144. (N.-Ö.) l. Zum Frühjahrszuge der Waldschnepfe. — Österr. Forst- u. Jagdz., XXIV, 1906,:8.-110. (Österr.-Ung.. part.) — Hahnenbalz. — Ibid., XXXIV, 1906, 8. 120. (Österr.-Ung., part.) Leber, A. Massenzüge im Herbst 1906. — Aquila, XIII, 1906, p. 228. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Lendl, Ad. Seltene Vögel jenseits der Donau (Syrnium wralense, Buteo ferox). — Aquila, XIII, 1906, p. 222—223. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Licha, A. Aus dem Egerlande. (Zwergadler [?] erlegt.) — Waidmh., XXVI, 1906, Nr. 20, S. 336. (Böhm.) Linder, K. Massenzüge im Herbst 1906. — Aquila, XIII, 1906, p. 227. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Lintia, D. Seltene Vögel jenseits der Donau (Syrnium uralense, Neophron percnopterus.) — Aquila, XIII, 1906, p. 222—223. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) L. M. Seltenes Waidmannsheil. (Rackelhahn in Turnhof erlegt.) — Waidmh., XXVI, 1906, Nr. 10, S. 184. (Kärnt.) LiSka. Schädlichkeit der Nebelkrähe (Aggsbach). — Waidmh., XXVI, 1906, Nr. 7, 8. 130. (N.-Ö.) Loos, K. Aufbäumende Rebhühner. — Orn. Beob., IV, 1906, Nr. 12, S. 190—191. (Böhm.) — Einige Beobachtungen, Untersuchungen und Versuche über den Eichelheher. — „Die Schwalbe“, N. Folge, III, 1906, 30 8. (Österr.) — Der Uhu in Böhmen, nebst einigen Notizen über die Verbrei- tung dieser Eule in einigen anderen Ländern. Nach zahlreichen Berichten und literarischen Notizen sowie auf Grund eigener 104 V. Ritt. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Erfahrungen zusammengestellt und bearbeitet. — Saaz (s. a.) (1906). Lex.-8°. 70 S., 8 Taf. Preis K 4.50. (Böhm., part.) Loos, K. Beobachtungen über Schwalben im Herbste 1905. — Orn. Jahrb., XVII, 1906, Nr. 5—6, S. 208—210. (Böhm.) M. Der Frühjahrszug der Waldschnepfe. — Österr. Forst- u. Jagdz., XXIV, 1906, 8. 170. (Österr.-Ung., part.) Magdits, K. v. Chelidonaria urbica. — Aquila, XIII, 1906, p. 211. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — (iconia eiconia. — Ibid., XIII, 1906, p. 216. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Maly, Mat. Dv& labut& zp&vne. (Zwei Cygnus musicus am Teiche bei Liskovie erbeutet.) — Lov. Obzor, IX, 1906, p. 78. (Böhm.) Marek, M. Einfluß von Wind und Wetter auf den Vogelzug. — Orn. Jahrb., XVII, 1906, Nr. 3—4, 8. 81—136; Nr.5—6, 8. 161—199. Mayer, L.J. Das Manhartsgebirge und seine Ornis. — Wien (Selbst- verlag), 1906. 8°. 7 8. (N.-Ö.) — R. Ein alter, während der Balzzeit rotgefärbte Tücher an- sreifender Auerhahn (Königsaal). — Vereinsschr. f. Forst-, Jagd- u. Naturk. (böhm. Forstver.-Org.), 1906/7, 5, p. 227. (Böhm.) Meindl, Ad. Brütende Schnepfen auf den Osthängen der Koralpe. — Waidmh., XXVI, 1906, Nr. 17, S. 331. (Steierm.) Merlin. Vom Anpassungsvermögen der Vögel. (Haustauben, Saat- krähen in Wien.) — Hugo’s Jagdz., XLIX, 1906, Nr. 6, S. 182, 183. (N.-Ö.) — Zum Vogelzug. (Ankunft.) — Ibid., XLIX, 1906, Nr. 6, S. 153, 184. (Österr.-Ung.) Mösteeky (Kn&Zourek) K. O datli otäzee. (Über die Specht- frage in forstwirtschaftlicher Beziehung.) — Häj, XXXV, 1906, p. 3ff. (Böhm.) — 0 sojee. (Über die forstwirtschaftliche Bedeutung des Eichel- hehers.) — Ibid., XXXV, 1906, p. 81. (Böhm.) Mezey, J. v. Seltene Vögel jenseits der Donau (OUygnus olor). — Aquila, XIII, 1906, p. 223. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Mihalovits, Ed. v. Otis tetrax. — Aquila, XIII, 1906, p. 226. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Mitteilungen über die Vogelwelt. Herausgegeben vom Österr. Reichsbund für Vogelkunde und Vogelschutz in Wien. Schrift- Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1906. 105 leiter Eugen Donner. — Wien, 1906. VI. Jahrg. 24 Nrn. 4°. 192 S. Mittendorfer, J. Steinadler (in der Gisenza gefangen) in Krain. — Waidmh., XXVI, 1906, Nr. 11, S. 207. (Krain.) Moyat, J. u. Schuster, W. Ungedruckte Tagebücher des Freih. F. H. v. Kittlitz aus den Jahren 1817—1824. Textlich wieder- gegeben und mit erläuternden Zusätzen versehen. — Journ. f. Orn., LIV, 1906, H. III, S. 366. (Böhm., part.) Nagy, Eug. Neue Daten über die Nahrung des Wanderfalken. — Aquila, XIII, 1906, p. 207. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — (olaeus monedula (Massenbrutvogel in Torda). — Ibid., XII, 1906, p. 208. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Astur palumbarius von Üerchmeis tinnuncula verfolgt. — Ibid., XII, 1906, p. 216. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Aufbäumende Haubenlerchen. — Ibid., XILi, 1906, p. 217. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — (olumba domestica (verwildert). — Ibid., XII, 1906, p. 217 bis 218. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Kuekuekmimikry. — Ibid., XIII, 1906, p. 218. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Oidemia fusca. — Ibid., XIII, 1906, p. 223. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Neher, A. Aus dem südlichen Ungarm. (Zugdaten aus Bellye.) — Mitteil. ü. d. Vogelw., VI, 1906, Nr. 8, S. 62. (Ung.) — Aus dem südlichen Ungarn. (Ankunftsdaten, Purpurreiher- kolonie.) — Ibid., VI, 1906, Nr. 11, S. 87. (Ung.) —- Aus dem südlichen Ungarn. — Ibid., VI, 1906, Nr. 17, 5. 135. (Ung.) — Bedient sich der Reiher beim Fischen eines Anlockungsmittels? — Ibid., VI, 1906, Nr. 23, S. 182. (Ung.) — Aus Südungarn. (Herbstzugdaten aus Bellye.) — Ibid., VI, 1906, .Nr. 23, S. 184. (Ung.) — Von meiner Urlaubsreise (Erzgebirg). — Ibid., VI, 1906, Nr. 23, S. 184. (Böhm.) Nietsch, V. Über den Vogelflug (Vortrag). — Mitteil. d. naturw. Ver. v. Steierm., 1905, Graz, 1906, H. 42, S. 82—98, mit 2 Taf. 106 V. Ritt. v. Tschusi zu Schmidhoffen. N.G. Steinadler (in Bodokö-Varalja erlegt). — Waidmh., XXVI, 1906, Nr. 10, S. 184. (Ung.) Nusz, J. Über den Meckerton der Bekassine. — Hugo’s Jagdz., XLIX, 1906, Nr. 13, S. 408—410. (Ung.) P. Zur Auerhahnbalz in Oberösterreich. (Auch Erlegung eines Rackelhahnes in Zell bei Zellhof.) — Der Jagdfr., VI, 1906, Nr. 26, $. 408. (Ob.-Ö.) Padlewski. Naturbeobachtungen. I. Kämpfe der Vögel um das Nachtlager. — Der Falke auf der Jagd nach dem Kiebitz. — Der gezähmte Steinadler. — Der Jagdfr., VI, 1906, Nr. 26, S. 405407. (@aliz.) — I. Der Wanderfalke als Todfeind der Schnepfe. Deren Abwehr. — Ibid., VI, 1906, Nr. 27, S. 420—422. (Deutsch a. d. „Lowiec“ von J. Praun.) (Galiz.) Pichler, A. Beiträge zur Kenntnis der Avifauna der Umgebung von Mostar. — Orn. Monatsschr., XXXI, 1906, Nr. 7, S. 373—396; Nr. 8, S. 425—438; Nr. 9, 8. 462—474; Nr. 10, S. 487—503; Nr. 11, 8. 531—545; Nr. 12, S. 559—572. (Herzeg.) Piffl, R. Aus Österreichisch-Schlesien (Stare, Lerchen, Seiden- schwänze). — Mitteil. ü. d. Vogelw., VI, 1906, Nr. 7, S. 55. (Schles.) Pla@zek, B. Vogelschutz und Insektenschutz. VIII. „Bansai.* — Österr. Forst- u. Jagdz., XXIV, 1906, S. 87, 51. — Die Vogelwelt in ihren Beziehungen zu Insekten und ver- wandten Kleintieren. Veränderte, mit Zusätzen versehene Sonderausgabe der Aufsätze in der Österr. Forst- u. Jagdz., 1905 u. 1906. — Wien, 1906. 8°. 1198. Pleyel, J. v. In der Nistzeit. (Biologisches mit Nesterabbildungen.) — Der Jagdfr., VI, 1906, Nr. 10, S. 149— 151; Nr. 11, S. 163; Nr. 12, S. 180—182. — Naturschutz und Jägerei. (Anregung zum Schutze seltener Vögel.) — Ibid., VI, 1906, Nr. 14, S. 211—214. Pöchmann, A. Ornithologisches. (Seidenschwanz in Mauth.) — Waidmh., XXVI, 1906, Nr. 5, S. 83. (Böhm.) Podivin, J. Schnepfennachrichten (Göding). — Der Jagdfr., VI, 1906, Nr. 12, S. 185. (Mähr.) Pospich, H. Steinadler (auf dem Pollauer Berge) gefangen. — Ill. österr. Jagdbl., XXIII, 1906, Nr. 2, S. 26. (Mähr.) Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1906. 107 Praun, J., vgl. Padlewski. Pretsch, R. Fasanenbastarde. (Königs- und Edelfasan-Kreuzungen in Hradek erlegt.) — Der Jagdfr., VI, 1906, Nr. 7, 8. 105. (Mähr.) Prigl, A. Frühlingsboten (Ober-Zögersdorf). — Der Jagdfr., VI, 1906, Nr. 11, 8. 170. (N.-Ö.) — Sehnepfennachrichten (Stockerau). — Ibid., VI, 1906, Nr. 11, S. 170. (N.-Ö.) — Kreuzungserfolg von Königs- und Jagdfasan (in Ober-Zögers- dorf). — Ibid., VI, 1906, Nr. 30, S. 471. (N.-Ö.) Pta&ek, A. Vybarveny dytik. (Ein ausgefärbter Triel im Juli 1906 im Vymyslicer Revier bei Mähr.-Krumau erlegt.) — Lov. Obzor, IX, 1906, p. 175. (Mähr.) Puganigg, M. Verunglückter (vom Habicht geschlagener) Auer- hahn. — Waidmh., XXVI, 1906, Nr. 11, S. 207. (Steierm.) Reischl, A. Die ersten Seidenschwänze (in Brumow). — Waidmh., XXVI, 1906, Nr. 3, S. 52. (Mähr.) Reiter, ©. (Seidenschwanz in Stadl.) — Waidmh., XXVI, 1906, Nr. 4, S. 70. (Steierm.) Renner, Fr. Aus Kärnten (vom Raiblersee). — Mitteil. ü. d. Vogelw., VI, 1906, Nr. 3, S. 23. (Kärnt.) Ribbeck, K. (Floerieke, K.) Aus Niederösterreich (Taucher und Purpurreiher). — Mitteil. ü. d. Vogelw., VI, 1906, Nr. 3, 8. 23. (N.-Ö.) — Aus Steiermark (Steinadler, Stelzenläufer, Sperlingseule). — Ibid., VI, 1906, Nr. 3, S. 23. (Steierm.) — Aus Niederösterreich (Schnepfenzug). — Ibid., VI, 1906, Nr. 7, 8. 55. (N.-Ö.) — Aus dem Wiener Becken (Ankunftsdaten). — Ibid., VI, 1906, Nr. 8, 8. 62. (N.-Ö.) — Aus Niederösterreich. (Überwintern der Schwalben in Guntrams- dorf und im Gutentale) — Ibid., VI, 1906, Nr. 21, 5. 166. (N.-Ö.) — Aus Österreichisch-Sehlesien. (Auffallender Zug in Jablunkau.) — Ibid., VI, 1906, Nr. 21, S. 167. (Schles.) — Rote Wintergäste. (Gimpel im Wienerwald.) — Ibid., VI, 1906, Nr. 23, 8. 183—184, (N.-Ö.) 103 V. Ritt. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Riegler, W. Wie die Schwalben ziehen. — Wild und Hund, XI, 1906, Nr. 40, $. 636—637. (N.-Ö.) — Ein denkwürdiger Gimpelzug (Wienerwald). — Ibid., XII, 1906, Nr. 50, S. 793; Mitteil. d. n.-ö. Jagdsch.-Ver., 1907, Nr. 1, S. 21; Jägerz. B. u.M., XVII, 1907, Nr. 3, 8. 72. (N.-Ö.) Römer. Beim „Auf“. (Steinadler bei Landok.) — Waidmh., XXVI, 1906; Nr. 1,78. 43>(Ung,) Rößler, E. Hrvatska Ornitoloska Centrala. V. GodiSnji izvjestaj. (Kroatische Ornithologische Zentrale. V. Jahresbericht, 1905.) — Glasn. hrvatsk. narav. drustva (Soc. Seient. Natur. Croatica). Zagreb-Agram, XVIII, 1906, 1, 2. Lex.-8°. VII + 2478. Auch separat. (Kroatisch und deutsch.) (Kroat., Slavon.) Rothermundt, J. v. Seltene Brutvögel jenseits der Donau (Pele- canus onocrotalus). — Aquila, XIII, 1906, p. 223. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Rotter, F. Aufgebäumtes Wasserhuhn. — Waidmh., XXVI, 1906, Nr. 5, 8. 89. (N.-Ö.) Rozmara, Jos. Brkoslavove. (Seidenschwänze im Dezember 1905 in der Piseker Gegend.) — Lov. Obzor, IX, 1906, p. 31. (Böhm.) Rzehak, E. Der Eichelheher [Garrulus glandarius (L.)] als Schlangen- vertilger. — Orn. Monatsschr., XXXI, 1906, Nr. 7, 8. 417—418. (Mähr., Schles.) — „Wie Lokalfaunen gemacht werden.“ — Mitteil. ü. d. Vogelw., VI, 1906, Nr. 1, S. 2—3; Nr. 2, S. 10—11. (Schles.) — Wie transportiert die Waldschnepfe ihre Jungen? — Ormn. Monatsschr., XXXI, 1906, Nr. 10, S. 106—108. (Schles.) — Notiz über Corvus cornix L. — Orn. Monatsber., XIV, 1906, Nr. 12, S. 189. (Ung., part.) — Das Vorkommen und Brüten von Nachtigallen in reinen Nadel- holzwäldern. — Falco, 1906, Nr. 3, p. 101—102. (Mähr., Schles.) S. Ergebnisse der Hühnerjagd in der Umgebung von St. Pölten in der Saison 1906 (850 Stück gegen 2000—2500 im Jahre 1905). — Der Jagdfr., VI, 1906, Nr. 43, S. 683. (N.-0.) Sammereyer, H. Schilderung alpiner Vögel. I. Der Tannenheher. — Mitteil. ü. d. Vogelw., VI, 1906, Nr. 17, S. 129—130; Nr. 18, Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1906. 109 S. 137—138; Nr. 19, S. 146—147; Nr. 20, S. 162—163; Nr. 22, S. 170—171; Nr. 23, S. 179—181. Sammereyer, H. Der Schutz nützlicher und seltener Raubvögel und der Sehußlohntarif. — Der Jagdfr., VI, 1906, S. 401— 404, 417—420. Sander, Fr. Bila vlastovka. (Weiße Rauchschwalbe bei Trest beobachtet.) — Lov. Obzor, IX, 1906, p. 16. (Mähr.) Schaffer, P. Alex. Katalog über das naturwissenschaftliche Museum im Benediktinerstifte St. Lambrecht in Steiermark. I.—IV. Abt. — St. Lambrecht, 1906. Im Selbstverlage. Gr.-8°. IV + 558. (Steierm.) — Ornithologische Beobachtungen in Mariahof in Obersteiermark im Jahre 1905. — Orn. Jahrb., XVII, 1906, Nr. 5—6, 8. 210 bis 221. (Steierm.) Schatzmayr, J. Rackelhahn (im Gitschtale). — Waidmh., XXVI, 1906, Nr. 20, S. 385— 386. (Kärnt.) — Ornithologisches aus dem Gitschtale in Kärnten. — Ibid., XXVI, 1906, Nr. 3, S. 51. (Kärnt.) Schenk, H. Ardetta minuta. — Aquila, XIII, 1906, p. 211. (Un- garisch und deutsch.) (Ung.) — Rallus aquaticus-Nester. — Ibid., XIII, 1906, p. 211—213. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Örtygometra parva. — Ibid., XIII, 1906, p. 214—215. (Unga- risch und deutsch.) (Ung.) — Eisternester im Schilfrohr. — Ibid., XIII, 1906, p. 214. (Un- garisch und deutsch.) (Ung.) — Motacilla flava. — Ibid., XIII, 1906, p. 214. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Fulica atra. — Ibid., XUI, 1906, p. 215. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Ungewöhnlich spät abziehende Vögel. — Ibid., XIII, 1906, p. 226— 227. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — J. Der Vogelzug in Ungarn im Frühjahre 1904. — Aquila, XIII, 1906, p. 9—66. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Der Vogelzug in Ungarn im Frühjahre 1905. — Ibid., XIII, 1906, p. 83—141. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) 110 V. Ritt. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Schenk, H. Bericht über die Studienexkursionen im Jahre 1906 (mit 5 schwarzen Abbild.). — Ibid., XIII, 1906, p. 182—206: I. Vogelschutz in Puszta Haraszt, p. 182—184. II. Die Vogelschutzstation in Kekkö, p. 185—187. Ill. Ein gewesenes Vogeleldorado in der Gegenwart, p. 188—200. IV. Notizen zu den Nistverhältnissen im See von Veleneze, p. 201—206. — Seltene Vögel jenseits der Donau (Stercorarius pomatorhinus, Fuligula hyemalis). — Ibid., XIII, 1906, p. 223. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Schiebel, &. Der vielgehaßte Bussard. (Über Verwechslung mit dem Habicht.) — Waidmh., XXVI, 1906, Nr. 4, S. 68—69. (Krain.) — Die Phylogenese der Lanius-Arten. Untersuchungen über die gegenseitige Abstammung sämtlicher Arten der echten Würger auf Grund der Zeichnungsentwicklung des Federkleides. — Journ. f. Orn., LIV, 1906, H. 1, S. 1—77, mit Taf. A—D;H. 2, S. 161—219, mit Taf. E—H. Separ., Berlin (Kommiss.-Verl. R. Friedländer & Sohn), 1906. Gr.-8°. S. 1—77, 161—219 (135 S.), mit 7 farb., 1 Schwarzdrucktafel und 2 Skizzen im Texte. 8 Mk. (Österr.-Ung., part.) Schimitschek, Ed. Der Seidenschwanz in Mähren. — Waidmh., XXVI, 1906, Nr. 20, S. 339—390. (Mähr.) — Die Vogelwelt und die kommende wärmere Erdperiode. — Weidw. u. Hundesp., XI, 1906, Nr. 272, 8. 9—12. (Österr. part.) — Bussarde und Habichte. — Österr. Forst- u. Jagdz., XXIV, 1906, 8.919. — Ormithologisches. (Seidenschwanz in Wysokopole.) — Waidmh., XXVI, 1906, Nr. 8, S. 149. (Mähr.) — Frühes Schnepfengelege. — Ibid., XXVI, 1906, Nr. 20, 8. 388, 389. (Mähr.) — ÖOrnithologisches. (Zum Zuge des Seidenschwanzes.) — Ibid., XVI, 1906, Nr. 4, S. 69—70. (Mähr.) — Bussarde und Habichte. — Österr. Forst- u. Jagdz., XXIV, 1906, Nr. 1245. Schuster, Ant. Seltenheit (3 Waldschnepfen am 23./I. in Verblenje). — Waidmh., XXVI, 1906, Nr. 4, S. 65. (Krain.) Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1906. 111 Schuster, W., vgl. Moyat, J. — Ab- und Zunahme, periodisch stärkeres und schwächeres Auf- treten der einheimischen Vögel, für verschiedene Landesteile Deutschlands, Österreichs und der Schweiz statistisch festge- stellt (III.). — Zool. Garten, XLVII, 1906, Nr. 1, 5. 7—14. (Böhm. part.) Seidel. Schnepfenstrich in Galizien (bei Przemysl). — Der Jagdfr., VI, 1906, Nr. 25, 8. 392. (Galiz.) Seidl, Fr. Sokol st&hovavy. (Falco peregrinus im November bei Lomnie a. L. erlegt.) — Lov. Obzor, IX, 1906, p. 31. (böhm.) — Potäpliee severni. (Gavia arctica bei Schwarzkostelee am 25./X1. 1905 erlegt.) — Ibid., IX, 1906, p. 31. (Böhm.) Siebeck, A. Zur Frage: Soll den Möven nachgestellt werden? — — Der Jagdfr., VI, 1906, Nr. 23, S. 361. Smelik, M. Ne&o o kukaöce. (Etwas über den Kuckuck.) — Roz- marüv Les. Tydennik, I, 1906, p. 77. (Böhm.) — Orel riöni. (Pandion haliaetus wurde am 4./X. 1905 im Grygover Revier bei Olmütz erlegt.) — Lov. Obzor, IX, 1906, p. 16. (Mähr.) Sobotka, K. Krähen. (Über Schaden derselben.) — Österr. Forst- u. Jagdbl., XVII, 1906, S. 77. Sommer, J. Frühlingsboten (in Poruba.) — Der Jagdfr., VI, 1906, Nr. 6, S. 89. (Schles.) — Uhu erlegt (in Poruba). — Ibid., VI, 1906, Nr. 42, 8. 666. (Schles.) Sommereher, H. Kultivatoren der Zirbe. — Österr. Forst- u. Jagdz., XXIV, 1906, S. 79. (Steierm.) Sommermeyer, H. Zur Reihzeit. — Der Jagdfr., VI, 1906, Nr. 15, S. 225—228. a — Der Schutz nützlicher und seltener Raubvögel und der Schuß- tarif. — Ibid., VI, 1906, Nr. 26, S. 401—404; Nr. 27, S. 417— 420. (Österr.-Ung., part.) Sprenger, A. Die Trabanten des Frühlings im Katschtal (Ober- kärnten). — Orn. Monatsschr., XXXI, 1906, Nr. 10, 5.513—514. (Kärnt.) Stein. (Seidenschwänze bei Jaroslau.) — Waidmh., XXVI, 1906, Nr. 4, S. 70. (Galiz.) 112 V. Ritt. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Stroinigg, A. Seltener Gast (Nordseetaucher in Mißling). — Waidmh., XXVI, 1906, Nr. 1, S. 15. (Steierm.) — Zur Notiz: „Ein freeher Räuber.“ — Der Jagdfr., VI, 1906, Nr. 30, S. 470. (Steierm.) -— Habichtsloeken. — Ibid., VI, 1906, Nr. 30, 8. 471. — Der Auerhahn und seine Jagd. — (Judenburg, 1906.) K1.-8°. 65 S. Selbstverlag. S. V. Aus Salzburg. (Rotschwänzchennest in einem Schotterwagen.) — Mitteil. ü. d. Vogelw., VI, 1906, Nr. 12, S. 96. (Salzb.) Svanda, Dr. Chaluha obeenä. (Lestris parasitica am 18./VII. 1906 in Vodüan erlegt.) — Lov. Obzor, IX, 1906, p. 144. (Böhm.) Svoboda, N. Sluka nesouei sve mläde. (Eine Waldschnepfe ihr Junges in den Ständern tragend.) — Lov. Obzor, IX, 1906, p- 31. (Böhm.) Talsky, J. (Biographie desselben.) — „Pro Moravu“, illustr. Beil. z. „Pozor“, Olmütz, 1906, Nr. 75, p. 5—6, m. Portr. (Czechisch.) (Mähr.) Tarjän, T. Die Abnahme der Wachtel durch Vermehrung des Reb- huhnes. — Aquila, XIII, 1906, p. 220—221. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Massenzüge im Herbst 1906. — Aquila, XIII, 1906, p. 227. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Taucher, Jos. Aus Steiermark. (72 Dorfschwalbennester an einem Gehöfte in Waltersdorf.) — Mitteil. ü. d. Vogelw., VI, 1906, Nr. 17, S. 135—136. (Steierm.) "Tell. Birkhahnbalz (21., 26./III. Beginn in Neuhaus). — Der Jagdfr., VI, 1906, Nr. 15, S. 232. (Böhm.) T.G.K. Beobachtungen über einige noch nicht vollkommen ge- klärte Punkte des Vogelzuges. — Der Jagdfr., VI, 1906, Nr. 25, S. 388. Tiehy, Ant. Lyskonoh üzkozoby. (Phalaropus hyperboreus bei Ru- die im Oktober 1905 geschossen.) — Lov. Obzor, IX, 1906, p. 15. (Mähr.) — Racek Zlutonohy. (Larus fuscus am Teiche „Suchy“ bei Bosko- vie im Oktober erlegt.) — Ibid., IX, 1906, p. 16. (Mähr.) Tobisch, J. Schnepfen und Schnee (19./III. in Mläka). — Jägerz. B. u. M., XVII, 1906, Nr. 7, 8. 182. (Ung.) Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1906. 115 Tschusi zu Schmidhoffen, V. Ritt. v. Das Purpurhuhn (Por- phyrio caeruleus) in Böhmen erlegt. — Orn. Jahrb., XVII, 1906, S. 26. (Böhm.) — Zum Gesang des Berglaubvogels (Phylloscopus bonellwi Vieill.). — Orn. Beob., V, 1906, Nr. 2, S. 27—28. (Salzb.) — Omithologische Literatur Österreich-Ungarns und des Okku- pationsgebietes 1904. — Verh.d. k. k. zool.-bot. Ges., LVI, 1906, S. 280-305. (Österr.-Ung., Okkup.-Geb.) — Zoologische Literatur der Steiermark. Ornithologische Literatur 1905. — Mitt. d. Naturw. Ver. Steierm. (1905), 1906, S. OXLVII bis CXLVII. (Steierm.) — Zur Ehrung J. Salomon Petenyis. — Orn. Jahrb., XVII, 1906, Nr. 2, S. 76. (Ung.) — Ornithologische Kollektaneen aus Österreich-Ungarn und dem Okkupationsgebiete. XIV (1905). — Zool. Beob., XLVII, 1906, Nr. 10, $. 303-311; Nr. 11, $. 337—345. (Österr.-Ung., Okkup.-Geb.) — Ankunfts- und Abzugsdaten bei Hallein (1905). — Orn. Monats- schr., XXXI, 1906, Nr. 12, S. 573— 577. (Salzb.) — Beobachtung an Apus apus (L.). — Ibid., XXXI, 1906, Nr. 12, S. 577—573. (Salzb.) — Zu: „Ansammlungen von Staren zur Brutzeit.“ — Orn. Monats- ber., XIV, 1906, Nr. 1, S. 8. (Salzb.) — Der Seidenschwanz (Bombyeilla garrula L.) im Winter 1905/6. — Zool. Beob., XLVII, 1906, Nr. 5, S. 142—-146. (Österr.- Ung., part.) Ornithologische Kollektaneen aus Österreich-Ungarn und dem Okkupationsgebiete. XIII. (1904). — Orn. Monatssehr., XXXI, 1906, Nr. 8, 8. 438—452. (Österr.-Ung.) — Vgl. Jahrbuch, Ornithologisches. U(ngarische) O(rnithologische) C(entrale). Bemerkung (zu „Neue Daten über die Nahrung des Wanderfalken von E. Nagy“). — Aquila, XIII, 1906, p. 207—208. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Bemerkung (zu „Aufbäumende Haubenlerchen“). — Ibid., XIII, 1906, p. 217. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Z. B. Ges. 58. Bd. te) | | 114 V. Ritt. v. Tschusi zu Schmidhoffen. U(ngarische) O(rnithologische) C(entrale). Teilweiser Albi- nismus von Alauda cristata. — Ibid., XIII, 1906, p. 220. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Wintergäste im Winter 1905/6. I. Ampelis garrula. II. Canna- bina linnaria. UI. Asio accipitrinus. — Ibid., XIII, 1906, p. 223—225. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Pastor roseus (im Juni 1906). — Ibid., XIII, 1906, p. 226. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) U—r. Ein Fasanenbastard (Haushahn und Fasanhenne in Potten- bach). — Der Jagdfr., VI, 1906, Nr. 4, S. 57. (Ob.-Ö.) Urban, Ig. C. Zvlästni lov na sokola. (Eine sonderbare Jagd eines Wanderfalken.) — Lov. Obzor, IX, 1906, p. 111. (Böhm.) Vesely, Wenzel. Postolky a vräany. (Turmfalken und Krähen; über die Verfolgung der Raubvögel durch die Rabenvögel.) — Lov. Obzor, IX, 1906, p. 9. (Böhm.) ° Vet, Rudolf. O volavce. (Über die Lebenszähigkeit des Fischreihers.) — Lesni Sträz, IV, 1906, p. 190. (Böhm.) Vollnhofer, P. Massenzüge im Herbste 1906. — Aquila, XIII, 1906, p. 228. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) W. Hahnenfedrige Fasanhenne. — Weidw. u. Hundesp., XI, 1906, Nr. 251, 8. 16. (N.-Ö.) Wachenhusen, A. v. Syrnium uralense (15 St. 1904 bei Temesvär erlegt). — Aquila, XIII, 1906, p. 226. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Wagner, St. Der Wiedehopf. — Mitteil. ü. d. Vogelw., VI, 1906, Nr. 1, 8.7. (Krain.) — Aus dem Wiener Becken (Bachamseln). — Ibid., VI, 1906, Nr. 3, 8. 23. (N.-Ö.) Wallner, L. Adlerfang und anderes. (A. chrysaötus, pomarina, Bubo bubo bei Zlatna.) — Waidmh., XXVI, 1906, Nr. 1, 8.13. (&aliz.?) Wöber, O0. Zum Gänse- und Entenzug. — Der Jagdfr., VI, 1906, Nr. 14, S. 214. (Ung.) — Eine überraschende Begegnung. (Waldschnepfe am 13./IV. in Mauer bei Wien aufgestoßen.) — Ibid., VI, 1906, Nr. 17, 8. 264. (N.-Ö.) — Ein frecher Räuber (Mäusebussard einen birschenden Jäger annehmend). — Ibid., VI, 1906, Nr. 29, S. 458. (Ung.) Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1906. 115 Wöber, OÖ. Zum Herbstzug der Schnepfe. — Ibid., VI, 1906, Nr. 42, S. 657. (Ung.) Wolf, Th. Eine Mandelkrähe (in Jungbuch im Riesengebirge erlegt). — Jägerz. B. u. M., XVII, 1906, Nr. 20, S. 546. (Böhm.) Zaje. Frühlingsboten (Columba palumbus in Vigaun). — Waidmh., XXVI, 1906, Nr. 7, S. 129. (Krain.) Zdobnicky, F. Ornithologische Wanderungen in Südmähren. — 7. Ber. u. Abh. d. Klub f. Naturk. d. Brünner Lehrerver. (1905), 1906, S. 61—69. (Mähr.) — u. W. Weitere Magenuntersuchungen einheimischer Vögel. — Ibid., VII (1905), 1906, S. 45—59. (Mähr.) — F. Luseiniola fluviatilis (Wolf), ein Charaktervogel der süd- mährischen Auen. — Orn. Jahrb., XVII, 1906, Nr. 2, S. 41— 57. (Mähr.) — F. Die Vogelwelt in Unter-Wisternitz und Umgebung. — Mit- teil. Komm. naturw. Durehforseh. Mährens. Zool. Abt., Nr. 5. — Zeitschr. d. mähr. Landesmus. (Brünn), VI, 1906, H. 2, S. 57—119. (Mähr.) Zeitler, R. Wie wurmen die Schnepfen? — Der Jagdfr., VI, 1906, «Nr. 13, S. 193—197. — Das Ansprechen der Waldschnepfe nach dem Geschlecht auf dem Frühjahrsstriche. — „St. Hubertus“, XXIV, 1906, S. 127—129. Anonym erschienene Notizen. Nordische Gäste (Colymbus arctieus und septentrionalis bei Am- stetten). — Jägerz. B. u. M., XVII, 1906, Nr. 1, 8. 14. (N.-Ö.) Ein Alpenmauerläufer bei Melk a.D. (erlegt). — Hugo’s Jagdz., XLIX, 1906, Nr. 1, 8. 21. (N.-Ö.) Seltene Jagdbeute. (Steinadler bei Buchberg im Hochschwabgebiete gefangen.) — N. Wr. Tagbl. vom 4./I. 1906, Nr. 3. (Steierm.) Ein Steinadler aus dem Hochschwabgebiete (Buchberg). — Hugo’s Jagdz., XLIX, 1906, Nr. 2, S. 54. (Steierm.) Jagdglück. (Steinadler im Blühnbachtale gefangen.) — Salzb. Volksbl. vom 17./I. 1906, S. 4. (Salzb.) Wanderfalk (in Perg bei Grein erlegt). — Zwinger u. Feld, XV, 1906, Nr. 6, 8. 88. (Ob.-Ö.) S* 116 V. Ritt. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Seltenes Naturspiel (Kriekente mit zwei Herzen). — Bosn. Post vom 6./II. 1906. (Dalm.) Wintergäste aus dem Süden und Norden. — Hugo’s Jagdz., XLIX, 1906, Nr. 5, 8. 151. (Österr., part.) Ein Steinadler (in Plawetz) im Eisen. — Mitteil. d. n.-6. Jagdsch.- Ver., 1906, Nr. 3, S. 84. (Mähr.) Waidmannsheil. (Schnepfen in St. Veit a. d. Triesting am 9./III.) — N. Wr. Tagbl. vom 10./IIT. 1906, Nr. 68, 8. 11. (N.-Ö.) Die ersten Schnepfen (im Leithagebirge). — N. Wr. Tagbl. vom 9./TIL. 1906, S. 10. (N.-Ö.) Ein weißer Rabe (C. corone in Leschlin erlegt). — Jägerz. B. u. M., XVII, 1906, Nr. 6, S. 155. (Böhm.) Die erste Schnepfe (in Trautmannsdorf am 7./III.). — Jägerz. B. u. M., XVII, 1906, Nr. 6, S. 155. (N.-Ö.) Frühe Schnepfen (in Stockerau, Seibersdorf am 7., S./III.). — Jägerz. B. u. M., XVII, 1906, Nr. 6, S. 155. (N.-Ö.) Die ersten Schwalben (23./HI. in Ragusa). — N. Wr. Tagbl. vom 28./III. 1906, Nr. 86, S. 10. (Dalm.) Sehr seltenes Wild. (24 Singschwäne bei Liskowitz.) — Waidmh., XXVI, 1906, Nr. 8, S. 149—150. (Böhm.) Seltenes Waidmannsheil. (Uhu am 28./IV. im Bezirk Duppau er- legt.) .— Jägerz. B. u. M., XVII, 1906, Nr. 10, 8. 264. (Böhm.) Ein weißes Rebhuhn (in Jaworzno erlegt). — Zwinger u. Feld, XV, 1906, Nr. 25, S. 393, mit Abb. (Galiz.) Seltene Vögel. (Larus, a ridibundus, bei Tamsweg.) — Salzb. Volksbl. vom 9./VII. 1906, Nr. 154, 8.5. (Salzb.) Vom Semmering (Auerhahn im Südbahnhotel). — Mitteil. ü. d. Vogelw., VI, 1906, Nr. 1, 8. 7. (N.-Ö.) Aus Kroatien (junge Seeadler). — Mitteil. ü. d. Vogelw., VI, 1906, Nr. 3, S. 23. (Kroat.) Der Auerhahn des Kaisers (vom Schallerkogel). — Mitteil. ü. d. Vogelw., VI, 1906, Nr. 6, S. 46—47. (Steierm.) Aus Steiermark. (Wildgänsezug in Montpreis.) — Mitteil. ü. d. Vo- gelw., VI, 1906, Nr. 6, S. 48. (Steierm.) Die ersten Schwalben (Ragusa vecchia). — Mitteil. ü. d. Vogelw., VI, 1906, Nr. 8, S. 61. (Dalm.) Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1906. 117 Aus Südungarn (Semlin). — Mitteil. ü. d. Vogelw., VI, 1906, Nr. 11, S. 87. (Ung.) Über seltene Gäste in Böhmen (Acanthis flavirostris und Emberiza cia). — Orn. Monatsber., XIV, 1906, Nr. 7, 8, S. 132. (Böhm.) Seltene Jagdbeute (Otis tarda bei Ung.-Hradisch). — ll. österr. Jagdbl., XXIII, 1906, Nr. 9, S. 143. (Mähr.) Sehwalbenzüge (in Caotat am 26./IX.). — N. Wr. Tagbl. vom 19./X. 1906, Nr. 289, S. 9. (Dalm.) Aus dem naturhistorischen Hofmuseum (Wien). (Erwerbung von Tsehusis Sammlung.) — N.Fr. Pr. vom 20./X. 1906, Nr. 15.145, S. 8; Orn. Rundschau, II, 1906, Nr. 11, 8. 85—86. (Österr.- Ung., paıt.) Waidmannsheil bei der Hüttenjagd (Rohrweihe bei Muckendorf a. D.). — Weidw. u. Hundesp., XI, 1906, Nr. 270, 8.20. (N.-Ö.) Tannenheher und Zirbelkiefer. (Verbreitung dieser durch jenen.) — Mitteil. d. Sekt. f. Naturk. d. öst. Tour.-Kl., XVII, 1906, Nr. 10, 8. 74. (Ca. 200 Kiebitze in der Bürgerau in Saalfelden.) — Salzb. Volksbl. vom 13./XI. 1906, Nr. 259, S. 6. (Salzb.) kote Wintergäste. (Große Gimpelmassen im November um Wien.) — N. Wr. Tagbl. vom 16./XI. 1906, Nr. 317, 8. 8. (N.-Ö.) Vorboten eines strengen Winters [Schneeulen (!?), Bergfinken bei Nieder-Wallsee.] — Salzb. Volksbl. vom 23./XI. 1906, Nr. 268, 8.2. (N.-Ö.) Ein Uhu (in Domaschin, 28./X.) erlegt. — Jägerz. B. u. M., XVII, 1906, Nr. 23, 5. 628. (Böhm.) Polarseetaucher (bei Parchen am 19./IV. 1905 gefangen). — Mitteil. d. N.-Böhm. Exk.-Kl., XXIX, 1906, Nr. 4, S. 356. (Böhm.) Ein weißes Rebhuhn (in Laa a. d. Th.) erlegt. — Jägerz. B. u. M., XVII, 1906, Nr. 24, 8. 657. (N.-Ö.) Gefiederte Wintergäste (Gimpel im Wienerwalde). — Jägerz. B. u. M., XVII, 1907, Nr. 1, 8. 18. (N.-Ö.) Gefangener Steinadler (bei Nauders). — Zwinger u. Feld, XVI, 1907, Nr. 4, 8. 56. (Tirol.) Vzäeny u näs vodni ptäk buka@. (Eine Rohrdommel im Revier Milave& erlegt.) — När. Politika vom 24./VIII. 1906, Nr. 223. (Böhm.) 118 V. Ritt. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Vzäeny lov. (Rohrdommel bei Budweis erbeutet.) — När. Politika vom 26./VIII. 1906, Nr. 225. (Böhm.) Orel kfiklavy. (Ein alter Schreiadler anfangs August unweit von Kralup a. d. M. geschossen.) — Lov. Obzor, IX, 1906, p. 159. (Böhm.) Bil& koroptve. (Weiße Rebhühner heuer [1906] oft erlegt.) — Lov. Obzor, IX, 1906, p. 175. (Böhm.) Jespak piseeny. (Calidris arenaria am 16./IX. 1906 am Teiche „Reka“ bei Frauenberg erlegt.) — Lov. Obzor, IX, 1906, p. 175. (Böhm.) Drop velky. (Otis tarda im September unweit Ungar.-Hradisch erbeutet.) — Svet zvifat, X, 1906, Nr. 173; Lov. Obzor, IX, 1906, p. 175. (Mähr.) Bily vrabee. (Sperlingsalbino in Budweis im November geschossen.) — Lov. Obzor, IX, 1906, p. 16. (Böhm.) Pochop. (Circus aeruginosus [reete Pernis apivorus] in Luhy Mitte Januar erlegt.) — Pravda vom 19./I. 1906. (Böhm.) Cäp v Cechäch pres zimu. (Ein iiberwinternder Weißstorch unweit Netolie gefangen.) — Lesni Straz, IV, 1906, p. 127. (Böhm.) Bily havran. (Eine weiße Saatkrähe [reete Nebelkrähe] Ende Februar 1906 bei Lestina erlegt.) — Lov. Obzor, IX, 1906, p. 95. (Böhm.) Udäveny chfästal. (An einem Cottus gobio erstickte Wasserralle.) — Lesni Straz, IV, 1906, p. 192. (Böhm.) Die ersten Touristen aus dem Süden. (Ankunft der ersten Schwalben in Stranje am 15./IV. 1906.) — Laibacher Zeit. v. 19./IV. 1906, Nr. 89. (Krain.) Die erste Schwalbe (15./IV. 1906 in Laibach). — Laibacher Zeit. v. 18./IV. 1906, Nr. 88. (Krain.) Prve lastovke. (Die ersten Schwalben.) (10./IV. 1906 in Adelsberg.) — Notranjee v. 14./IV. 1906, Nr. 15. (Krain.) Die erste Schwalbe (2./IV. 1906 im Markte Littai). — Laibacher Zeit. v. 4./]IV. 1906, Nr. 77. (Krain.) Ein Schwalbenzug (28./IX. 1906 in Littai). — Laibacher Zeit. v. 29./IX. 1906, Nr. 223. (Krain.) Der erste Schwalbenzug (26./IX. 1906 in Rudolfswert). — Laibacher Zeit. v. 27./IX. 1906, Nr. 221. (Krain.) Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1906. 119 Seltene Jagdbeute (2 Kraniche am 11./XT. 1906 bei Ponovid erlegt). — Laibacher Zeit. v. 14./XI. 1906, Nr. 261. (Krain.) Seltene Jagdbeute. (8./III. 1906 in Kandia bei Rudolfswert ein Fisch- reiher erlegt.) — Laibacher Zeit. v. 13./IlI. 1906, Nr. 59. (Krain.) Storkljo ustrelil. (Storch bei Rodockendorf erlegt.) — Notranjee vom 2./VI. 1906, Nr. 22. (Krain.) Wildgänsezug. (Am 14./ll. 1906 eine große Schar über Treffen.) — Laibacher Zeit. v. 17./II. 1906, Nr. 39. (Krain.) Nach dem Süden. (In den Nächten vom 7.—9./XI. 1906 zogen Wildgänse und Wildenten über Laibach.) — Laibacher Zeit. v. 9./XI. 1906, Nr. 257. (Krain.) Hungernde Vogelwelt. (23./I. 1906 3 erfrorene Finkenweibchen und 1 Sperlingmännchen gefunden.) — Laibacher Zeit. v. 24./l. 1906, Nr. 19. (Krain.) | Angebliche Vorboten eines strengen Winters. [Schneeulen (!), Berg- finken und Seidenschwänze sowie eine nordische Sperlingsart in Niederwallsee.] — Laibacher Zeit. v. 24./XI. 1906,.Nr. 270. (N.-Ö.) Ein Riesenuhu erlegt (23./XI. 1906 bei Luegg nächst Rudolfswert). — Laibacher Zeit. v. 26./XI. 1906, Nr. 271. (Krain.) Weidmannsheil. (23./I. 1906 in Verblenje zwei Waldschnepfen er- legt.) — Laibacher Zeit. v. 26./I. 1906, Nr. 21. (Krain.) Za lovee. (Für Jäger.) (Ein Steinadlerhorst auf dem Nanos ober- halb Strane.) — Notranjee v. 28./VII. 1906, Nr. 30. (Krain.) Lovska sreda. (Jagdglück.) (Pandion haliaötus und Machetes pugnax im Laibacher Moor erlegt.) — Slovenski Narod. v. 12./IV. 1906, Nr. 84. (Krain.) Ovoproljetni lov na Sljuke. (Frühjahrsschnepfenjagden in Kroatien und Slavonien.) — Lovatko-ribarski viestn., XV, 1906, p. 58—59. (Kroat.-Slavon.) Priestolonasljednik u lovu na orlove u Srijemu. (Der Thronfolger auf der Adlerjagd in Sirmien.) — Lovacko-ribarski viestnik, XV, 1906, p. 70—71. (Kroat.-Slavon.) 120 V. Ritt. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Ungarisch. Csörgey, T. Kihüzott evezötollak regeneräläsa. (Die Regenerierung der ausgezogenen Schwungfedern.) — Term. Közl., XXXVII, 1906, H. 442, p. 422. — A szajkö hangutänz6 tehetsege. (Das Nachahmungstalent des Eichelhehers.) — Ibid., XXXVII, 1906, H. 444, p. 532. (Ung.) — Utmutatö a mestersöges f&szekodvak alkalmazäsähoz. (Anleitung zur Anwendung der künstlichen Nisthöhlen.) — Budapest, 1906. 8°. 34 p., 21 Fig. (Ung.) Demuth, Gy. A ver&b haszontevese. (Die Nützlichkeit des Sperlings.) — Allatvedelem, III, 1906, Nr. 5, p. 7. Dobay, L. v. A havasi vagy fenyvesszajkö. (Der Tannenheher. Gelege aus Ungarn und Bosnien.) — Zoolögiai Lapok, VIII, 1906, H. XXIH—XXV, p. 275—278. (Ung.,. Okkup.-Geb.) Dorning, H. Tavasz. (Frühling. Mövenbeobachtungen.) — Zoo- lögiai Lapok, VIII, 1906, H. V, p. 51—52. (Ung.) — Az idei elsö feeskek. (Die ersten heurigen Schwalben am 3./IV. in Budapest.) — Ibid., VIII, 1906, H. VIII, p. 100. (Ung.) — Öszi vonuläsi adatok. (Herbstzugdaten.) — Ibid., VIII, 1906, H. XXIII—XXIV, p. 180. (Ung.) — A vadäszati szempontböl kärt&kony madarak. (Die Jagd- schädlinge unter den Vögeln.) — Ibid., VIII, 1906, H. VII, p- 55—86; XIV, p. 158; XV, p. 170—171; XVI, p. 187—183; XVII, p. 202—203; XVII, p. 213—214; XIX, p. 225—226; XX, p. 235—240; XXI, p. 249— 250. Fenyes, D. Ritka madärvendeg. (Ein seltener Vogelgast. Duteo ferox C in Battonya am 30./VIII. 1906 erlegt.) — Zoolögiai Lapok, VIII, 1906, H. XVII, p. 204. (Ung.) Földes, J. A vizirigö halgazdasägi jelentösegeröl. (Über die Be- deutung des Wasserstares für die Fischerei.) — Köztelek, XVI, 1906, Nr. 93, p. 2045. (Ung.) H.Gabinay, F. Kt hires madäretetesröl. (Über zwei berühmte Vogel- fütterungsplätze.) — Term. Közl., XXX VIII, 1906, H. 447, p.699. Gröhmann, K. A vetesi varjü hangutänzö tehetsege. (Nachahmungs- talent einer Saatkrähe.) — Term. Közl., XXX VIII, 1906, H. 438, p. 192. (Ung.) Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1906. 121 H. A vändorsölyom eletebö.. (Aus dem Leben des Wanderfalken.) — Termeszet, IX, 1906, Nr. 19, p. 220. (Ung.) Herman, OÖ. A madarak &s fäk napja Magyarorszägon. (Der Vogel- und Baumtag in Ungarn.) Historische Skizze. — Budapest, 1906. Halb-4°. 35 p. (Ung.) Kerekes, J. A madarak vedelme. (Der Vogelschutz.) — Kecskemet, 130098015 PX (Ung.) Kukuljevie, J. A gyakorlati madärvedelem fontossäga. (Die Wichtig- keit des praktischen Vogelschutzes.) — Budapest, 1906. Gr.-3°. 16 p. — Amadärvedelem gyakorlati alkalmazäsa. (Praktische Anwendung des Vogelschutzes.) — Köztelek, XVI, 1906, Nr. 85, p. 1868. — Magyarorszäg madärvedelmenek törtenete, fejlödese &s jelenlegi ällapota. (Geschichte, Entwicklung und Stand des Vogelschutzes in Ungarn.) Mit Vorwort von OÖ. Herman. — Budapest, 1906. Gr.-8°. 113 p., 27 Fig. und 3 graph. Taf. (Ung.) Lakatos, K. Fürj- es vadgerle-huzäs a delvideken. (Zug der Wachteln und Turteltauben in Südungarn.) — Vadäszlap, XXVII, 1906, Nr. 33, p. 437—439. (Ung.) Matolai, E. Az erdei szalonkäk költesi idej6röl. (Über die Brutzeit der Waldschnepfen.) — Vadäszlap, XXVII, 1906, Nr. 19, p. 248. (Ung.) Paszlavszky, J. A kakuk szavänak hangmagassäga. (Die Ton- höhe des Kuckucksrufes.) — Term. Közl., XXXVIIL, 1906, H. 442, p. 412. (Ung.) Pungur, Gy. A särgarig6 szava. (Über den Ruf des Pirols.) — Term. Közl., XXX VII, 1906, H. 438, p. 195. (Ung.) R. J. Az örgebies kärtekonysägäröl. (Über die Schädlichkeit des Großen Würgers.) — Vadäszlap, XXVII, 1906, Nr. 24, p. 321. (Ung.) Röona, J. Madarak &s fäk napja a közepiskolaban. (Der Vogel- und Baumtag in den Mittelschulen.) — Ällatv&delem, III, 1906, Nr 12, Sölyom. Nehäny sz6 eneklöink gondozäsäröl. (Einige Worte zum Schutze unserer Singvögel.) — Termeszet, IX, 1906, Nr.11,p.128. — Vetesi varjünk a Delvideken. (Corvus frugilegus L. in Süd- ungarn.) — Ibid., IX, 1906, Nr. 17, p. 193. (Ung.) 122 V. Ritt. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Sölyom. A foglyok albindi. (Die Albinos unter den Rebhühnern. Ein Stück an der Grenze von Bars und Nyitra.) — Zoolögiai Lapok, VII, 1906, H. IV, p. 33—40. (Ung.) Steinwalter, Ö. Megfigyelösek a reti sas elet©böl. [Beobachtungen über Haliaötus albicilla (L.).] — Termeszet, IX, 1906, Nr. 16, p. 191. (Ung.) Syillyay, G. A kenderike. (Der Hänfling. Nestbau und Brüten.) — Zoolögiai Lapok, VIII, 1906, H. XVII, p. 203—204. (Ung.) Szaboles. A darüı lengyel földön. (Der Kranich in Galizien.) — Vadäszlap, XXVII, 1906, Nr. 26, p. 345. (Galiz.) Varga, K. Magyar madär-nomenclatura. (Ungarische Vogelnomen- klatur.) — Vadäszlap, XXVI, 1906, Nr. 15, p. 195—199; Nr. 16, p. 207—209. (Ung.) Veres, D. A szürke varjuröl. (Von der Nebelkrähe. Schädlichkeit beim Neste.) — Zoolögiai Lapok, VII, 1906, H. XI—XII, p. 132—134. (Ung.) | Vollnhofer, P. A vizirigö (Oinclus einclus L.) halgazdasägi jelentö- seg6eröl. (Über die Bedeutung des Wasserstares für die Fischerei.) — Erd. Kiserletek, VIII, 1906, Nr. 1—2, p. 1—81. (Ung.) Wirker, Istv.. F6szekfoglaläs. (Museicapa grisola vertreibt Cheli- donaria wurbica aus dem Neste.) — Termöszet. IX, 1906, Nr. 20, p. 237. (Ung.) Anonym. — — A csöka mint ver&bpusztitö. (Die Dohle als Sperlingsvertilger.) — Vadäszlap, XXVII, 1906, Nr. 17, p. 229. (Ung.) — — A hamvas varjü kärtekonysägähoz. (Zur Sehädlichkeit der Nebelkrähe.) — Ibid., XXVII, 1906, Nr. 20, p. 269. (Ung.) — — A madarak &s fäk napja. (Der Vogel- und Baumtag.) — Allatvödelem, II, 1906, Nr. 5, p. 1. (Ung.) — — A madärvedelem erdek&ben. (Zum Vogelschutz in Keeskeme6t.) — Erdeszeti Lapok, XLV, 1906, H. 10, p. 823. (Ung.) — — Eneklö hattyü. (Ein Singschwan am 1. Dezember im Komitate Somogy erlegt.) — Vadäszlap, XXVUH, 1906, Nr. 35, p. 463. (Une.) | — — Fehör szalonka. (Eine weiße Schnepfe im Komitate Somogy erlegt.) — Ibid., XXVII, 1906, Nr. 11, p. 148. (Ung.) Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1906. 123 — — Fürj-albino. (Wachtelalbino im Komitate Vas am 7./IX. 1906 erlegt.) — Ibid., XXVI, 1906, Nr. 26, p. 349. (Ung.) — — Fürjek tömeges pusztuläsa. (Wachtelanflug in Nagy-Kanizsa.) — Ibid., XXVU, 1906, Nr. 28, p. 574. (Ung.) — — Späte Wachtelbrut. — Ibid., XXVIH, 1906, Nr. 28, p. 374. (Ung.) Kesöi fürjek. (Späte Wachteln. Im Komitate Csanäd noch am 27.|XI. beobachtet.) — Ibid., XX VII, 1906, Nr. 34, p. 453. (Ung.) — — Köszäli sas. (Steinadler am 25./X1I. 1905 bei Felsöväsärd erlegt.) — Ibid., XXVII, 1906, Nr. 3, p. 43. (Ung.) — — Pompäs köszäli sas. (Steinadler bei Bodököväralja erlegt.) — Ibid., XXVI, 1906, Nr. 15, p. 202. (Ung.) — — Ritka zsakmäny. (Seltene Beute. Oygnus musicus? bei Det- koväc in Slavonien erlegt.) — Ibid., XXVII, 1906, Nr. 8, p. 104. (Slavon.) — — Ritka vadäszzsäkmäny. [Gavia arcticus (L.) bei Lavamünd a.d. Dr. erlegt.] — Ibid., XXVII, 1906, Nr. 20, p. 268. (Kärnt.) Szalonka decemberben. (Schnepfe im Dezember bei Szt. Endre er- legt.) — Termeszet., IX, 1906, Nr. 24, p. 287. (Ung.) Szalonka-hüzäs. (Frühjahrsstrich der Schnepfen.) — Vadäszlap, XXVII, 1906, Nr. 8, p. 104. (Auch Aviphänologische Mittei- lungen.) — Ibid., XXVII, 1906, Nr. 9, p. 120—121; Nr. 10, p- 131—132; Nr. 12, p. 158. (Ung.) Szalonka-hüzäs. (Herbststrich der Schnepfen.) — Ibid., XXVII, 1906, Nr. 28, p. 369; Nr. 30, p. 402. (Ung.) Nachträge zu den früheren Berichten. 1904. Nordische Vögel. (Seidenschwänze und Wasserhühner in Andreas- berg.) — Wr. Zeit. v. 21./1I. 1904, Nr. 42. (Böhm.) Die Speehtschmiede. — Wr. Abendpost v. 8./L. 1904, Nr. 5. (N.-Ö.) Die Ankunft der Zugvögel. — Wr. Abendpost v. 2./IV. 1904, Nr. 76. (N.-Ö.) Die Schwalben (scheinen sich bereits zum Abzuge zu rüsten). — Laibacher Zeit. v. 22./VIII. 1904, Nr. 190. (Krain.) 124 V. Ritt. v. Tsehusi zu Schmidhoffen. Ein Schwalbenzug (traf am 24. August 1904 früh in Littai ein). — Laibacher Zeit. v. 25./VIII. 1904, Nr. 193. (Krain.) Jagdglück. (Am 6./IX. 1904 wurde auf der Mala Gora bei Reifnitz ein Schlangenadler [Circaötus gallicus Gm.] erlegt.) — Laibacher Zeit. v. 10./IX. 1904, Nr. 206. (Krain.) Einen Steinadler (nahm am 21./I. 1904 Hofbesitzer Franz Kozjak in Moste bei Scheraunitz gefangen). — Laibacher Zeit. v. 28./I. 1904, Nr. 22. (Krain.) Jagd auf Eichelheher (am 7./IX. und 10./IX. 1904 abends auf dem Golovece- und Krimberge). — Laibacher Zeit. v. 13./IX. 1904, Nr. 208. (Krain.) Großer Schwalbenzug (am 20./IX. 1904 in Littai eingetroffen). — Laibacher Zeit. v. 23./IX. 1904, Nr. 217. (Krain.) Schwalbentod. (Hunderte lagen erfroren in den Höfen und Gärten des Marktes Treffen.) — Laibacher Zeit. v. 23./IX. 1904, Nr. 217. (Krain.) Großer Schwalbenzug (am 22., 23. und 24./IX. 1904 in Laibach rastend; am 24./IX. 1904 erhob sich der ganze Zug, viele Tote hinterlassend, nach dem Süden). — Laibacher Zeit. v. 26./IX. 1904, Nr. 219. (Krain.) Ein großer Schwarm Wildgänse (zog am 10./X. 1904 über Laibach nach Süden). — Laibacher Zeit. v. 12./X. 1904, Nr. 233. (Krain.) Ein Steinadler (auf der Crnaprst in der Wochein erlegt). — Lai- bacher Zeit. v. 12./XI. 1904, Nr. 259. (Krain.) Abzug der Schwalben (in Wien und Umgebung im Jahre 1904). — Wr. Abendpost v. 24./IX. 1904, Nr. 219. (N.-Ö.) Seglerabzug. (Aufforderung zur Beobachtung desselben.) — Wr. Abendpost v. 25./VI. 1904, Nr. 168. Mrtve lastovke. (Tote Schwalben infolge Kälte auf dem Herbst- zuge.) — Slovenee v. 23./IX. 1904, Nr. 217. (Krain.) Lastovke na potovanju v juzne kraje. (Schwalben auf dem Zuge nach Süden durch Laibach am 22. und 23./IX. 1904.) — Slovenee v. 27./IX. 1904, Nr. 220. (Krain.) Jata divjih gosi in Zerjavov. (Ein Schwarm Wildgänse und Kraniche bei Laibach.) — Slovenee v. 14./X. 1904, Nr. 235. (Krain.) Planinskega orla. (Ein Steinadler am 30./X. 1904 auf der Crnaprst erlegt.) — Slovenee v. 9./XI. 1904, Nr. 256. (Krain.) Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1906. 125 Velikega orla. (Einen großen Adler nahm der Hofbesitzer Franz Kozjak in Moste gefangen.) — Slovenski Narod. v. 28./I. 1904, Nr. 22. (Krain.) Morsko ptico. (Einen Seevogel, Urinator arcticus, erlegte ein Offizier bei RoZanec.) — Slovenski Narod. v. 13./IV. 1904, Nr. 83. (Küstenl.) Redki ptidi. [Seltene Vögel. Bombyeilla garrula (L.) in Steiermark. ] — Slovenee v. 29./I. 1904, Nr. 23. (Steierm.) 1905. Zima v maju. (Winter im Mai. In Graz sammelten sich die Schwal- ben und zogen gegen Süden.) — Slovenee v. 30./V. 1905, Nr. 124. (Steierm.) Za lovce. (Für Jäger. Ein Steinadler bei Zoll erlegt.) — Notranjee v. 24./I. 1905, Nr. 3. (Krain.) Prve letosnje lastavice. (Die ersten Schwalben wurden heuer am 30./IIl. 1905 in Adelsberg gesehen.) — Notranjee v. 10./IV. 1905, Nr. 8. (Krain.) Prestolonaslednik nadvojvoda Fran Ferdinand. (Der Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand erlegte am 17. und 18. Mai 1905 in den Peterwardeiner Revieren 10 Adler und 264 Sumpfvögel.) — Slovenski Narod. v. 24./V. 1905, Nr. 119. (Kroat.-Slavon.) Später Schwalbenzug. — Laibacher Zeit. v. 16./X. 1905, Nr. 237. (Krain.) Ankunft der Zugvögel. — Wr. Abendpost v. 29./IV. 1905, Nr. 98. (N.-Ö.) Eine schwarze Reisegesellschaft. (Am 19./I. 1905 vormittags zogen über Rudolfswert nach Westen Tausende von Raben, Krähen und Dohlen.) — Laibacher Zeit. v. 21./I. 1905, Nr. 17. (Krain.) Seltene Jagdbeute. [Polartaucher (Urinator areticus) am Gurkflusse bei Breitenau erlegt.] — Laibacher Zeit. v. 21./I. 1905, Nr. 17. (Krain.) Die Vögel und die elektrischen Leitungsdrähte. — Laibacher Zeit. v. 26./I. 1905, Nr. 21. (Krain.) Der Winterkönig (Regulus cristatus). — Wr. Abendpost v. 28./I. 1905, Nr. 23. (N.-Ö.) 126 H. Fruhstorfer. Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. Von H. Fruhstorfer. Mit Tafel 1. (Eingelaufen am 1. Juli 1907.) I. Allgemeines. Über die Mycalesis des australasiatischen Gebietes existieren bereits drei größere Arbeiten: 1. Eine Aufzählung der Arten des British Museum im Catalogue of the Satyridae of the British Museum 1868. Von A. G. Butler. Ein Werk vorherrschend bibliographischer Natur. 2. Eine Übersicht der bekannten Spezies von F. Moore in Trans. Ent. Society, 1880. Diese Publikation berücksichtigt beson- ders die Morphologie der sekundären Sexualcharaktere. 3. Aufzählung der im indischen Kaiserreiche vorkommenden Arten in „Lepidoptera Indica“, Vol. I, 1590—1892. Von F. Moore. Letztere Arbeit bildet eine wahre Fundgrube für das Studium der Saisonformen, die Fangplätze und die Lebensweise der indischen Arten. Darin ist mit wahrem Bienenfleiße und in übersichtlicher Form alles zusammengetragen, was Moore und andere Autoren über die Mycalesis beobachtet und in der zerstreuten Literatur ver- öffentlicht hatten. Weniger einverstanden wird man mit dem Inhalt des Heftchens vom Jahre 1530 sein. Damals glaubte Moore das Genus Mycalesis der früheren Autoren in fast ein Viertelhundert neuer „Genera“* zer- legen zu können und er bietet in der Tat Diagnosen von 22 neuen Gattungen. An diesen Genera ist bedauerlicherweise vieles auszusetzen und man kann Moore den Vorwurf nicht ersparen, daß er zur Begründung seiner neuen Artgruppen nur Merkmale verwendet hat, Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. 127 welche in den meisten Fällen eben nur ausreichen, eine „Spezies“ zu definieren. Moores generische Einteilung basiert fast ausschließlich auf sekundär-sexuellen Merkmalen, welche, wie zur Genüge bekannt, nicht konstant bleiben. Bei Gelegenheit der vorliegenden Revision wird sogar nach- gewiesen, daß diese Charaktere innerhalb der Spezies einer großen Variabilität unterworfen sind, ja selbst klimatische Einflüsse, z. B. der Wechsel der Jahreszeiten, bereits weitgehende Veränderungen an ihnen hervorrufen. Bei mehreren Arten differieren diese Charak- tere von Subspezies zu Subspezies, z. B. gewahren wir, wenn wir Exemplare der einzelnen Philippinen-Inseln vergleichen, daß sich die Sekundärauszeiehnungen von Insel zu Insel abstufen. Selbst der Versuch, größere Artenreihen zu systematischen Gruppen zu vereinigen, scheitert daran, daß sich immer wieder Ver- bindungsglieder von Gruppe zu Gruppe einstellen. Wir haben also Variabilität innerhalb der Spezies: 1. Durch Horodimorphismus. 2. Durch geographischen Einfluß (Lokalrassen). 3. In der Gesamtheit der Artengruppen durch Ineinanderfließen der Kollektivmerkmale. Eine große Anzahl der Mooreschen Genera enthält zudem nur Spezies von höchst problematischem Werte, z. B. Orsotriaena, das nach heutiger Anschauung nur zwei Arten umschließt (medus F. und jopas Hew.), während Moore nicht weniger als sechs Arten gelten läßt, die jetzt als bloße Lokal-, ja selbst Zeitformen der alten medus bewertet werden. Die Mooresche Auffassung vom Artbegriff hält zumeist eben- sowenig einer sorgsam prüfenden Kritik stand, wie seine Genus- definitionen. Dazu kommt, daß Moore ohne bestimmte Methode vorging und dadurch in seiner Synopsis weit entfernte Arten vereinigt, nahe Verwandte aber trennt. So enthält seine an die Spitze gestellte Gruppe I, die nur Arten mit hochentwickelten Taschen („pouch“) der Vorderflügel umgrenzen sollte, auch Spezies mit kaum sichtbaren Dufthaaren und ohne Spur eines Androkonienbeckens auf der Vorderflügeloberseite. 128 H. Fruhstorfer. Luxuriant entwickelte „Genera“ umkapseln wieder solche von primitivster Organisation; dann bringt Moore im Schlußkapitel Arten, die durch ihre reich mit Duftgebilden ausgestatteten Hinter- flügel den Anfang bilden müßten. Arten mit aufgetriebenen Median- und Submedianadern der Vorderflügel (Virapa ete.) werden gleichartig behandelt mit solchen, bei denen nur die Kostale aufgeblasen ist ( Örsotriaena). Des Weiteren hat das Genus „Nebdara“, 1880 vor dem älteren „Oulapa“, 1878 zu weichen. In einem anderen Falle verteilt Moore eine Spezies, und zwar ÖOrseis Hew. und deren Synonyme, sogar auf zwei Genera, nämlich Suralaya Moore, und wenige Pagina her- nach die damit identische nautilus Butler zu Calysisme Moore, während umgekehrt das Genus „Mydosama“ ein wahres Recepta- culum von heterogenen Spezies darstellt. Statt einer einheitlichen Verteilung entstand so ein Wirrwarr, ähnlich jenem im Mooreschen Euploeensystem vom Jahre 1883. Dort bildet Moore auf das J’!) einer Spezies eine Gattung, während dessen 9?) als zweites Genus figuriert. (Über eine ähnliche widerspruchsvolle Behandlung der Gattung Athyma vergleiche man diese „Verhandlungen“, Jahrg. 1906, S. 336.) Und in derselben sorglosen Weise, wie Moore die Sekundär- merkmale verwertete, benützte er auch die Struktur des Geäders, über dessen fehlerhafte Behandlung sich bereits Aurivillius, Rhopal. Aethiopiea, 1898, p. 58, äußert. Die oberflächlichen Gattungsschöpfungen Moores müssen um- somehr beklagt werden, als Moore sich sonst so hervorragende Verdienste um asiatische und insbesondere indische Lepidopteren erworben hat, auch als erster die „male marks“ der Mycalesis ab- bildete und die Bibliographie mit beispielloser Umsicht beherrscht. Nach den vorausgeschickten Bemerkungen ist es selbstverständ- lich, daß eine Vereinfachung angestrebt werden muß und darin gehe ich noch weiter als Bingham, der in Fauna of India, 1905, noch zwei Genera bestehen läßt, nämlich Mycalesis und Orsotriaena. Ab- gesehen von einigen Geäderdifferenzen, bewegen sich die bisher !) Glinama euctemon Hewitson g’ (Moore, Proc. Zool. Soc., 1883, p. 288). 2) Bibisana configurata Felder @ (Moore, |. e., p. 273). Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. 129 bekannten Orsotriaena dermaßen in habitueller Übereinstimmung mit den übrigen Mycalesis, daß eine generische Abtrennung nicht berechtigt erscheint. Orsotriaena wird in nachstehender Übersicht demnach nur als Subgenus beibehalten. Die beste Definition und Umgrenzung der Mycalesis finden wir bei Schatz, im zweiten Teile des Staudingerschen Exoten- werkes, 1892, S. 203, und für die Afrikaner bei Aurivillius, Rhopal. Aethiopiea, p. #7. Als irrtümlich muß jedoch die Annahme von Schatz zurück- gewiesen werden, daß die basale Verdickung der Median- und Sub- medianadern in Korrelation steht mit dem Duftbecken der Sub- mediane der Vorderflügel. Schatz sagt, wenn die betreffenden Adern nieht aufgeblasen seien, trete eine submediane Dufttasche auf. Nun besitzen aber eine ganze Reihe von Arten, wie maianeas Hew., anaxias Hw. ete., ein völlig entwickeltes Duftbecken und zugleich besonders stark angeschwollene Aderstämme. Haase, Duftapparate indo-australischer Schmetterlinge, „Iris“, 1586, S. 105, läßt die Mycalesis in zwei Gruppen zerfallen und begeht ein ähn- liches Versehen, indem er sagt: „Die J' seiner ‚größeren‘ Gruppe besitzen am Vorderrande der Hinterflügel einen Strahlhaarbüschel und außerhalb desselben einen weißlichen, oft silberglänzenden Duftschuppenfleck. Der damit korrespondierende Reibfleck am Innenrande der Vorderflügelunter- seite ist manchmal undeutlich. Die J' der zweiten, kleineren Gruppe besitzen einen Duft- apparat, der in eine tiefe Falte eingesenkt als Haarpinsel über der Mediane oder unter der Submediane der Vorderflügeloberseite her- ausragt. In diesem Falle fehlt a) entweder der Pinsel an dem oberen Vorderrand der Hinter- flügel samt dem Duftfeld oder b) er rückt herunter und liegt dann jederseits der Mediane oder c) er bleibt bestehen, während das Duftfeld durch eine taschen- artige Faltung der Subkostalis ersetzt wird.“ Fall «) allein ist mir ganz unbekannt, er tritt nur in Kombination mit b) bei Orsotriaena medus und jopas auf; Z. B. Ges. 58. Bd. 9 130 H. Fruhstorfer. Fall ce) ist Regel bei Haases Gruppe HU, Moores Gruppe I und meiner jetzigen Gruppe IV, die nach den Duft- gebilden der Hinterflügel nicht in Gegensatz zu Gruppe I ge- stellt werden darf. Nach dem heutigen Stand der Kenntnis der Mycalesis reichen die Haaseschen und Mooreschen Gruppen nicht mehr aus, die Arten so zu verteilen, daß deren Bestimmung ermöglicht würde, es ist vielmehr geboten, schon zu einer Einteilung in fünf Gruppen überzugehen, wie sie hier dargestellt wird. Genus Mycalesıs Hübner. A. Nur der Stamm der Kostale der Vorderflügel aufgeblasen. Subgenus Orsotriaena Wallengren. 1. medus F. Indo-Australien. 2. jopas Hew. Celebes, Sula. b. Stamm der Kostale, Mediane und Submediane aufgeblasen. Subgenus Mycalesis Hübner. I. Gruppe. Beide Flügel ohne Geschlechtsauszeichnung. 1. inopia Fruhst. Tonkin. II. Gruppe. Vorderflügel beiderseits ohne Geschlechtsaus- zeichnung. a) Hinterflügel mit einem Duftpinsel. «@. Hinterflügel ohne Androkonienbecken. 1. sirivus F. Australien, Neu-Guinea, Molukken. 3. Hinterflügel mit Androkonienbecken. (Jatana, Cu- lapa, Mydosama partim, Sevanda, Lohora.) phidon Hew. Neu-Guinea und Satellit-Inseln. duponchei Guer. Ebenso. eminens Stdgr. Neu-Guinea. mucia Hew. Neu-Guinea und Satellit-Inseln. splendens Mathew. Salomonen. sara Mathew. Salomonen. Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. 131 arabella Fruhst. Waigiu. discobolus Fruhst. Neu-Guinea. messene Hew. Molukken. mehadeva Boisd. Neu-Guinea. fulviana Grose-Smith. Neu-Guinea. terminus F. Australien, Neu-Guinea, Molukken. itys Feld. Celebes. marginata Moore. Sumatra, Borneo. anapita Moore. Borneo. patnia Moore. Süd-Indien, Ceylon. mynois Hew. Timor-Inselgruppe. mnasicles Hew. Tonkin, Tenasserim, Mikromalayana, ohne Java. tagala Felder. Philippinen. bisaya Felder. Philippinen. amoena Druce. Nord-Borneo. dexamenus Hew. Celebes. tılmara Fruhst. Sangir. ophthalmicus Westw. Nord-ÜOelebes. haaseiı Röber. Ost-Celebes und dessen Adjacentinseln. b) Hinterflügel mit zwei Duftpinseln. (Martanda Moore.) janardana Moore. Makro- und Mikromalayana, Philippinen, Celebes. III. Gruppe. Vorderflügel nur oberseits ohne Geschlechts- auszeichnung, unterseits mit Androkonienbecken auf oder nahe der Submediane. Das Androkonien- becken gefüllt. @. Ohne Duftfleck im Diskus der Hinterflügel- oberseite. (Mydosama Moore 1830 partim — Da- syomma Felder 1860; Calysisme, Pachama, In- dalasa, Nasapa, Samenta, Telinga, Kabanda, Sadarga.) perseus F. Indo-Australien. wayewa Doherty. Mikromalayana. mineus L. Formosa, Indo-China, Makromalayana, ganz Indien. 9%* H. Fruhstorfer. ? pernotata Tryon. Neu-Guinea. ? infuscata Mac Leay. Australien. perseoides Moore. Indo-China, Birma, Südindien. subdita Moore. Süd-Indien, Ceylon. visala Moore. Ganz Indien, Indo-China. rama Moore. Ceylon. horsfieldi Moore. Annam, Makromalayana, Celebes. adolphei Guer. Süd-Indien. oculus Marsh. Süd-Indien. aramis Hew. Philippinen. moorei Felder. Java. malsara Moore. Indien, Indo-China. nicotia Hew. Indisches Kaiserreich. misenus De Nieeville. Sikkim, Assam. heri Moore. Kumaon, Bhutan. suaveolens Wood-Mason. Sikkim bis Birma. mestra Hew. Bhutan, Assam. malsarida Butler. Assam. gotama Moore. Indo-China, Japan. unica Leech. China. kina Stdgr. Nord-Borneo. fusca Felder. Makromalayana. ita Felder. Philippinen. nerida Grose-Smith. Neu-Guinea. elia Grose-Smith. Neu-Guinea. bazochi Guer. (milena Grose-Smith). Neu-Guinea. cocodaemon Kirsch. Neu-Guinea. evara Fruhst. Neu-Guinea. bilineata Fruhst. Neu-Guinea. ? bizonata Grose-Smith. Neu-Guinea. aethiops Butl. Neu-Guinea und Adjacentinseln. lorna Grose-Smith. Neu-Guinea. shiva Boisd. Neu-Guinea. ? maura Grose-Smith. Bismarck -Archipel. ? barbara Grose-Smith. Neu-Guinea. ? valeria Grose-Smith. Neu-Guinea. ? valeriana Grose-Smith. Neu-Guinea. Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. 135 ß. Mit Duftfleck im Diskus der Hinterflügel- oberseite. (Suralaya Moore.) orseis Hew. Makromalayana mit Ausschluß von Java. IV. Gruppe. Vorderflügeloberseite mit Duftschuppenbecken an der Submediane, das zumeist von einem Haar- pinsel bedeckt wird. Unterseite der Vorderflügel mit Androkonien- srube, deren Füllung von dem Duftpinsel der Hinterflügeloberseite berührt wird. Hinterflügel wie bei Gruppe II und II. a. Ohne subapikalen Duftfleck der Vorderflügel- oberseite. (Virapa, Gareris, Satoa, Dalapa, Physcon, Celebina.) anazias Hew. Im gesamten indischen Kaiserreich, Anda- manen, Nikobaren. anazxioides Marsh. Unterbirma. ? adamsoni Watson. Oberbirma. sanatana Moore. Von Kulu bis Birma. sudra Felder. Java. maianeas Hew. Makromalayana mit Ausschluß von Java. deianira Hew. (pandaea Hopffer). Nord-Celebes. erna Fruhst. Süd-Celebes. inga Fruhst. Sula-Inseln. ß. Mit subapikalem Duftfleck der Vorderflügel. nala Felder. Java. V. Gruppe. Hinterflügel mit einem subkostalen und einem subbasalen Haarpinsel. «. Vorderflügelunterseite ohne tiefes Andro- konienbeceken. (Loesa Moore, Myrtilus De Nieeville.) oroatis Hew. Tenasserim, Makromalayana. dohertyi Elwes. Makromalayana mit Ausschluß von Java. sangarca Butler. China. 134 H. Fruhstorfer. mystes De Niceville. Oberbirma. atrata Röber. Batjan. ß. Vorderflügelunterseite mit tiefem Andro- konienbecken. durga Grose-Smith. Neu-Guinea und Satellit-Inseln. In der vorstehenden Übersicht sind Arten, die ich nicht selbst besitze, mit einem Fragezeichen versehen. Von den angewandten geographischen Bezeichnungen dürften zwei den Lesern dieser Zeitschrift noch unbekannt sein; es ist dies Makromalayana und Mikromalayana, die ich, abgesehen von kleineren Artikeln in der Gubener Zeitung ete., zum ersten Male in der Wiener Entomologischen Zeitung, 1906, S. 330, einführte. Makromalayana bezieht sich auf die faunistische Region, welche außer den drei großen Sunda-Inseln (Borneo, Sumatra, Java) auch noch die Malaiische Halbinsel umschließt, ein Gebiet, das sich dureh große Übereinstimmung, namentlich innerhalb der überaus reichen Insektenfauna, charakterisiert. Die Gleichartigkeit der Fauna Makromalayanas dürfte noch in das Frühtertiär zurückzuführen sein,!) als die großen Sunda-Inseln noch mit Kontinentalindien zu- sammenhingen. Den Gegensatz dazu bildet Mikromalayana, das die kleinen und kleinsten Sunda-Inseln umfaßt, deren Kette bereits mit Bawean beginnt, nicht — wie bisher angenommen wurde — erst mit Bali (vgl. Insektenbörse, 1906, Reisebericht über eine Sammeltour auf der Insel Bawean). Genus Mandarinia Leech. (Butterfl. China, Japan, Corea, 1892, p. 9.) Kein Adernstamm aufgeblasen. Vorderflügel ohne Geschlechtsaus- zeichnung, Hinterflügel mit einer breiten Duftbürste in der Zelle. regalis Leech. China, Tonkin. 1) Man vergleiche Karte I in Koken, Die Vorwelt und ihre Entwieklungs- geschichte. Leipzig, 1893. Neue indo-australische Myealesis und Besprechung verwandter Formen. 155 Genus Drusillopsis Oberthür. (Etudes d’Entomologie, Aug. 1894, p. 16.) Der Abbildung nach nur die Kostale und der Stamm der Mediane angeschwollen. Hinterflügel des d mit einem dünnen schwarzen Haarpinsel. dohertyi Oberthür. Holländisch-Neu-Guinea. Jugendstadien. Wenngleich die Mycalesidenraupen sich ebenso wie die meisten indischen Satyridenlarven von Gräsern nähren und leicht gezogen und beobachtet werden könnten, liegt deren Lebensgeschichte noch fast völlig im Dunkeln. Soweit ich der Literatur -zu folgen vermochte, scheint De Nieeville etwa im Jahre 1585 der erste Zuchtversuch geglückt zu sein, indem er Mwycalesis visala Moore in der Trockenform aus dem Ei erlangte. 1856 beschreibt Doherty die Raupe von M. minens (J. As. Soc. Beng., 1586, p. 114, teste Moore Lepidoptera Indica, 1891, p. 193), die auch Davidson und Aitken im J. B. Nat. Hist. Soe., 1590, p. 267, als am Reis lebend schildern. Letztere Autoren fanden dann auch die Raupe von Orsotriaena medus auf Gras (l. e., p. 267, Moore, 1. c., p. 172) und erzogen Schmetterlinge daraus. Erst dem findigen Dr. Martin gelang es, während der 13 Jahre seines Aufenthaltes auf Sumatra fünf Arten Mycalesis zu ziehen, insbesondere dadurch, daß er nach einer Anweisung De Nieevilles „kräftige Exemplare einer weichen Grasart im voraus in ein großes Glas pflanzte, in das später lebendige Weibchen geworfen wurden“. Von den gezogenen Arten liefert Martin in der „Iris“, 1895, S. 239— 245, detaillierte Beschreibungen von Ei, Raupe und Puppe und den Gewohnheiten der Raupe, wahre Kabinettstücke empirischer Entomologie. Nach Martin hat medus weißlichgrüne, kugelförmige Eier; mineus grünlichweiße von derselben Gestalt; janardana weißgrüne Eier, die einzeln abgesetzt werden. Anapita-Eier sind gelblichweiß und kleiner als die übrigen, jene von marginata dunkelgelb. 136 H. Fruhstorfer. Das Ei von visala ist nach De Niceville fast weiß, hell durchsichtig. Die junge Raupe von visala blaßgrün, der Kopf schwarz mit zwei schwarzen Hörnern, die Schwanzanhänge sehr klein. Die erwachsene Raupe wird !/, Zoll lang und erscheint nach der letzten Häutung bleichrötlich und mit grünlichgelben Pünktchen besät. Über den Rücken zieht eine hellgrüne Linie, während die Seiten sich mit dunklen Streifen bedecken. Die Kopfhörner und Schwänze vergrößern sich. Kopf und Hörner bedecken dichte rauhe Knötehen. Der Kopf wird kurz behaart und der ganze Körper rauh durch einen Besatz kleiner Tuberkeln. Die am Schwanze aufgehängte Puppe von hell durchsichtig grüner Farbe, deren Thorax konvex und an der Basis des Abdomen eingeschnürt. Nach Martin sitzen die Raupen tagsüber tief unten an toten Scheiden und Stielen, niemals auf grünen Blättern und gehen nur nachts zum Fraße nach oben. Die Puppenruhe dauert 3 bis 10 Tage, die Falter von mineus schlüpfen zwischen 9 und 10 Uhr vormittags aus. Die Raupe von horsfieldi Moore akzeptiert nur seltene Gras- arten vom Waldrande, ist etwas schlanker als die von mineus und ledergelb. Die Raupen von janardana Moore sind träge, lassen sich bei Berührung sofort fallen und stellen sich tot, sie gleichen gewissen Blattschneeken und messen ausgewachsen 35 mm; der Falter er- scheint nachmittags zwischen 2 und 3 Uhr nach etwa 11tägiger Puppenruhe. Abbildungen vergleiche man bei Moore, der ]l. ec. auf Pl. 58 Raupe und Puppe von Orsotriaena medus F., auf Pl. 64 Raupe und Puppe von Mwycalesis visala Moore darstellt. Lebensweise. Alle Mycalesis halten sich mit Vorliebe im niederen G@ebüsch und nahe dem Erdboden auf, den sie nach Martin, Butterflies of Sumatra, 1895, p. 350, zu höherem Fluge nur bei zwei Gelegen- heiten verlassen, nämlich während des Hochzeitsfluges und wenn zwei eifersüchtige Männchen sich begegnen und kämpfen. . =) Ei 2 Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. 157 Die häufigeren Arten lieben offene, grasige Plätze, besonders auch mit Unkraut durchsetzte Kaffeegärten, die selteneren bevor- zugen den Waldrand oder auch das feuchte Waldinnere. Nirgendwo trifft man sie aber in Massenansammlungen, wie sie bei Papilioniden, Pieriden und vielen Nymphaliden beobachtet werden, sondern die übrigens keineswegs scheuen Falter huldigen solitairen Neigungen. Gelegentlich werden sie durch Unreinlichkeiten am Wege an- gelockt oder von dem roten Betelspeichel, den die Malaien aus- spucken, auch wohl vom zerkauten Zuckerrohr, das die Eingeborenen fortwerfen. In Tonkin trifft man sie manchmal in feuchten, mit ge- fallenem Laube überstreuten Gräben in mäßiger Anzahl zusammen- sitzend. Nähert man sich ihnen, so verstehen sie es, sowohl fliegend als auf ihren zarten Beinchen laufend, davon zu huschen und un- bemerkt zu verschwinden. Mit Ypthima und Neptis zusammen sind Mycalesıs auch an reg- nerischen Tagen anzutreffen und bieten „so dem sonst enttäuschten Sammler Beschäftigung und Trost“, wie Martin, ]. e., p. 352, schreibt. Als Flugzeit bevorzugen die Mycalesis die frühen Morgen- wie späten Abendstunden, wenngleich sie sich auch tagsüber heraus- wagen, aber dann sich immer in der Nähe schattenspendender Vegetation aufhalten. In vertikaler Verbreitung begegnen wir ihnen ebensowohl an der Meeresküste unter den Wedeln der Kokospalme, wie hoch oben im Gebirge neben den Pinien oder zwischen stachlichem Rotang. In Java bevölkert Mycalesis sudra Feld. allenthalben mit nie- driger Vegetation überwucherte Rodungen noch auf 4000’ und in Celebes fühlt sich erna Fruhst. selbst auf 5000’ Meereshöhe heimisch; neuerdings wurde mir Mycalesis marginata Smith aus West-Sumatra zugesandt, die dort am Vulkan Singalang auf 6000° Höhe zu den dominierenden Schmetterlingen zählt. Wenngleich die Mycalesiden vorwiegend zu hydrophilen Ge- wohnheiten neigen, verschwinden sie nicht völlig in der Trocken- heit. Namentlich in China und Kontinental-Indien treten fast alle Spezies auch in den regenarmen Monaten auf und deren hoch- differenzierte Trockenformen gaben früheren Autoren willkommene Gelegenheit zur Schaffung neuer Arten. 158 H. Fruhstorfer. Erst seit De Niecevilles, 1836,1) und Dohertys epoche- machenden Entdeckungen des Horodimorphismus bei den Satyriden in der Mitte der achtziger Jahre hat sich namentlich Moore bemüht, die Synonyme der Zeitformen zu klären, ein Bestreben, das Bingham, Fauna India, 1905, zur Vollkommenheit brachte und auch auf die zahlreichen bis dahin als „Arten“ geltenden Lokalrassen ausdehnte. Während z. B. Marshall und De Nic&ville 1882 noch 30 distinkte Spezies in Butt. of India, Birma, Ceylon aufzählten, re- duzierte Bingham deren Anzahl auf 25, trotzdem viele neue Spezies in der Zwischenzeit entdeckt und beschrieben wurden. Übrigens müssen selbst von den Binghamschen Arten noch einige als Lokal- rassen fallen. In Sumatra und Borneo läßt sich Saisondimorphismus bei Mycalesis kaum beobachten, auf Java nur bei wenigen Arten, die Spezies des Papua-Gebietes sind noch zu ungenügend bekannt, doch glaube ich bei einigen Arten entschiedene Trockenformen nachweisen zu können. In Hongkong fing Dr. Seitz am 21. November 1891 unter einem Lantana-Busch ein frisches, unten augenloses J’ in copula mit einem abgeflogenen geaugten @ (Stett. Ent. Ztg., 1392, S. 235), auch von den Philippinen bildet Semper Zeitformen ab. Ob sich in Japan auch Zeitformen entwickeln, konnte ich nicht feststellen. Exemplare, die ich im Herbst auf der Insel Iki fing, gehörten noch der landläufigen, geäugten Sommerform von gotama Moore an. Geographische Verbreitung. Die Mycalesiden figurieren unter den seltenen Gattungen, die Asien und Afrika gemeinsam bewohnen. Ihr Verbreitungsgebiet ist demnach ein ganz enormes. Den Löwenanteil scheint Afrika zu besitzen, woher Aurivillius aus zwei Gattungen (Mwycalesis und Henotesia) über 100 Spezies aufzureihen vermochte. Über das gesamte indo-australische Gebiet verteilen sich etwa 90 Spezies, von denen Kontinental-Indien und die Papua-Region !) Man vergleiche das interessante Referat von Dr. Seitz, Stett. Ent. Ztg., 1893, S. 290—8306. s . a DYs Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. 1359 fast dieselbe Artenzahl gemeinsam haben, ein Faktum, das in der orientalischen Rhopalocerenwelt wohl einzig dasteht und seine Ur- sache nur darin haben kann, daß die Mycalesis sich in zwei Stamm- ländern entwickelten, so daß wir auch zwei Verbreitungszentren annehmen müssen, von denen der Artenstrom seinen Ausgang nahm. Außerhalb dieser Zentren (Kontinental-Indien und Neu-Guinea) nimmt die Artenzahl selbst in der Äquatorialzone verhältnismäßig rasch ab. Im makromalaiischen Gebiet finden sich in Sumatra und Borneo nur noch je 13 Arten, auf Java sogar nur 10 und ebenso- viel auf den Philippinen. China ist bereits ziemlich arm, das Yangtsekiang-Tal erreichen etwa 10 Spezies. Von den Liu-Kiu-Inseln zählt Fritze!) nur eine Spezies auf und die zwei bekannten japanischen Arten dürften längs der nord- chinesischen Küste dorthin gelangt sein. Celebes, das wie üblich von vier Seiten Zuzug empfangen hat (Philippinen—Molukken—Flores und Javabrücke), besitzt noch die stattliche Zahl von 12 Spezies, während wir von den Molukken nur 5—6 Arten kennen. Das mikromalaiische Inselgewirr bewohnen noch etwa fünf Spezies, ebensoviel beherbergt Nias. Eine Sonderstellung nimmt die südindische-ceylonesische Sub- region ein, mit einer relativ großen Zahl indigener Arten, die sonst nirgends vorkommen, ja nicht einmal nahe Verwandte besitzen (M. occulatus Marsh., adolphei Gu£r., patnia Moore). Süd-Indien allein bewohnen 8, Ceylon 6 Spezies, bis zu den Andamanen gehen noch 4—5, auf die Nikobaren nur mehr 3 bis 4 Arten. Von Engano an der Südwestküste von Sumatra ist bisher nur eine Spezies bekannt; von Banka an der Nordostküste deren sechs (vgl. Hagen, Berl. Ent. Zeit., 1892, S. 143—144). Auch östlich von Neu-Guinea verliert sich die Artenzahl sehr rasch. Im Bismarck-Archipel kommen noch 9 Spezies vor, auf den Salomonen etwa 4. !) Die Fauna der Liu-Kiu-Insel Okinawa. Jena, 1894. 140 H. Fruhstorfer. Die östlichste Grenze ihrer Verbreitung finden die Mycalesis auf den polynesischen Inseln, wo nur zwei Arten leben (perseus F. und medus F.), die sehr wahrscheinlich auf passivem Wege nach ihren meerumspülten isolierten Vorposten gelangt sind. Ihre Ver- schleppung durch den Menschen, Meeresströmungen, den Wind ete. dürfte umso leichter sein, als deren grasfressende Raupen nicht wählerisch in ihrer Nahrung sind. Im allgemeinen beobachten wir bei den Mwycalesis, neben einigen proletarischen Arten, die ganz Indo-Australien bewohnen, auffallend viele streng lokalisierte und zum Teile sehr seltene Arten. Von den austral-asiatischen Mycalesis erwähnte Moore 1880 (nach Abzug der Lokal- und Zeitformen) etwa 60 Spezies, eine stattliche Reihe, die durch die Entdeckungen der letzten 25 Jahre auf ca. 90 Arten angewachsen ist, und noch sind wir weit entfernt von einer umfassenden Kenntnis der wirklich existierenden Spezies. _ Besonders das Papua-Gebiet dürfte noch viele ungehobene Sehätze bergen; und während z. B. Oberthür 1830 nur 10 von Neu-Guinea bekannte Mycalesis in seinen Lepidopteres Oe&aniens registrierte, umfassen die englischen Sammlungen heute mehr als ein Viertelhundert Arten und noch bringt jeder Reisende neue Formen. Zudem harrt noch die Bergwelt der Philippinen, von Celebes, Ceram und von Deutsch- und Holländisch-Neu-Guinea ihrer Er- schließung. II. Systematischer Teil. 1. Mycalesis anaxias deficiens Frubst., Soc. Ent., 1. Sept. 1906, p. 82. (Tal. I, Fie.6,0)) Regenzeitform. In Tonkin hat sich anaxias Hew. zu einer interessanten und wohl differenzierten Lokalrasse ausgebildet, die fast die Mitte hält zwischen indischen anazxias Hw. und radza Moore von den Andamanen. Deficiens erinnert etwas an Distants Pl. 7, Fig. 36 der Rhop. Malay. Ihr Kolorit erscheint jedoch noch dunkler, weil die sub- apikale Vorderflügelbinde sich noch mehr verschmälert. Diese Binde geht zudem mehr nach innen und wendet sich, dem Zellapex zu. Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. 141 Unterseite: Die Antemarginalbinden heller und breiter, die Ozellen deutlicher weißgekernt. 9. Die Vorderflügelbinde verläuft noch geradliniger als beim cd und berührt fast die ähnlich wie bei radza Moore deutlich aus- geprägte, breit hellgelb umringelte Ozelle. Beide Flügel zeigen sehr deutliche weißgraue Antemarginallinien. Unterseite: Apex gelblichgrau anstatt weiß. Auf den Hinter- flügeln krümmt sich die graue Submarginalbinde innerhalb der Özellen im Analwinkel viel mehr nach oben. Die Binde selbst ist schmäler, die Ozellen sind kleiner als bei anazias. Patria: Tonkin, Chiem-Hoa, August, September 1900. 2 d', 1 9 (Fruhst. leg.). Aus der anawias-Gruppe sind bekannt: a) anaxias anazias Hew., 1562. Von Sikkim bis Assam und Tenasserim (Staudinger, Exot. Schmett., S. 230, Taf. 52). b) anawias subspec. Malaiische Halbinsel. Distants Figur differiert erheblich von Sikkim-Exemplaren. Die Apikal- färbung der Vorderflügelunterseite erinnert etwas an c) anaxias deficiens Fruhst., 1906. Tonkin. d) anaxias radza Moore, 1877. Andamanen (Coll. Fruhst.). e) anazxias manii Doherty, 1856. Nikobaren. 2. Mycalesis anaxioides Marsh., 1853. Tenasserim, Unter- birma (Bingham, Fauna India, 1905, p. 54, dd‘, 2). 3. Mycalesis adamsoni Wats., 1596. Oberbirma. Vielleicht Subspezies der vorigen (Bingham, 1. c., C', 9). Auf Sumatra und Borneo fehlen bisher anazias-Verwandte, in Java treffen wir sie seltsamerweise wieder vor als nala Feld., ein neues Beispiel der überraschenden innigen Verwandtschaft von Java mit Kontinental-Indien, auf die bereits „lris“, 1907, S. 211, hingewiesen wurde. 4. Mycalesis malsara Moore, C. Lep. E. €. Mus., 1857, p- 231. — Darjeeling, Lep. Ind., p. 202, Pl. 68, Fig. 1—1e, d', o,als Samanta. — Bingham, Fauna India, 1905, p. 64. — Sa- manta rudıs Moore, Tr. E. S., 18350, p. 166. 142 H. Fruhstorfer. Von dieser zierlichen Spezies fand ich in Hinterindien zwei neue Rassen: Mycalesis malsara mausonia Frulst., Soc. Ent., 1. Sept. 1906, p. 82. Die neben mineus L. häufigste Mycalesis von Tonkin stellte sich bei näherem Vergleich als eine distinkte neue Lokalrasse von malsara Moore heraus. d', 9. Oberseite: Heller braun, Medianbinde der Vorderflügel schmäler. Die Einfassung der Ozellenreihe lichter und prominenter blau- grau. Die Ozellen heller rötlich geringelt. Antemarginallinien nach innen viel breiter gelblich begrenzt. Auf den Vorderflügeln nur drei, statt vier Ozellen, was bei 10 Exemplaren zu konstatieren war. Auf den Hinterflügeln obliteriert zumeist die kleine dritte Ozelle zwischen UR und der oberen Mediane. Die Trockenform wird viel kleiner als die korrespondierende f. rudis Moore, unterseits viel heller und die Medianbinde, welche distal gelegentlich einen orangefarbigen Ton annimmt, ist manchmal nur fadendünn. Hinterflügel der Trockenform manchmal nur schwach gewellt. Patria: Tonkin. Mausonia traf ich häufig an feuchten Stellen neben dem Wege sitzend, wo sich die Falter mit ihrer grauen Unterseite geschickt in ihrer Umgebung zwischen abgefallenen dürren Blättern zu ver- stecken wissen. Aufgescheucht bewegen sie sich zuerst laufend oder hüpfend vorwärts, um rasch wieder an ihre alte Stelle zurückzukehren, weil sie nicht gerne und immer nur nahe dem Boden fliegen. Patria: Tonkin, Than-Moi und Chiem-Hoa auf ca. 1000’ von Juni bis September, Regenzeitform. Montes Mau-Son, 2000 bis 3000’, April bis Mai, Trockenform. Mycalesis malsara annamitica Fruhst., Soc. Ent., 1. e. In Süd-Annam fiel mir bereits eine überaus zierliche Mycalesis mit gefransten Flügeln und einer breiten diskalen Längslinie der Unterseite auf. Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. 143 Die Form hat sich auch als neu erwiesen und mag als anna- mitica eingeführt werden. 3, 9. Etwas größer als mausonia. Vorderflügel, aber nament- lich die Hinterflügel, stark gewellt mit deutlich hervortretenden weiß gesäumten Ausschnitten. Medianbinde der Unterseite kaum durchscheinend, die schwarzen Ozellen aber sehr deutlich heraustretend, kleiner als bei mausonia, aber breiter und heller gelb geringelt. Duftsehuppenfleck der Hinterflügeloberseite fast doppelt so groß als bei mausonia mit tiefschwarzen anstatt grauen Schuppen belegt. Der schwarze Kern im Duftspiegel der Vorderflügelunterseite breiter als bei mausonia d'. Unterseite: Die Medianbinde breiter als bei mausonia, leb- hafter gelb und deutlicher heraustretend. Die gesamte Submarginal- zone reicher, fein hellgrau marmoriert; auf beiden Flügeln machen sich komplette, jedoch nur leicht angedeutete Reihen kleiner Ozellen bemerklich, ebenso eine schwarze submarginale Ziekzacklinie. Die Fransen abwechselnd schwarz und weiß. Das weitaus interessanteste Charakteristikum der neuen Form bildet jedoch die Beschaffenheit der sekundären Sexualcharaktere. Der Duftschuppenfleck der Hinterflügeloberseite ist nämlich fast doppelt so groß als bei mausonia und mit tiefschwarzen anstatt grauen Schuppen belegt. Der schwarze Kern im Duft- spiegel der Vorderflügelunterseite gleichfalls breiter als bei mausonia. Da nun annamitica als Produkt einer extremen Trocken- zeit zu gelten hat, ergibt sich aus dem Vergleich mit mausonia, die eine feuchtere Region bewohnt, daß lange Trockenperioden günstig auf die Entwicklung der Duftschuppen einwirken und zunächst eine Anhäufung und Vermehrung derselben be- wirken, Hand in Hand damit geht eine progressive Entwicklung der Duftschuppenbehälter. Patria: Süd-Annam, Februar 1900, auf dem Wege von Xom- Gom nach dem Plateau von Lang-Bian auf ca. 2000’ Höhe gesam- melt. 2 0‘, 3 9. Trockenform. Diese prägnante neue Lokalform, die wegen ihres Flügel- schnittes und der ausgedehnten Duftschuppenflecke fast zu den 144 H. Fruhstorfer. Spezies zu rechnen ist, traf ich im Quellgebiet des Donnai, einem Fluße, der auf dem Plateau von Dran entspringt und bei Saigon sich mit dem Meere vereinigt. Die Falter fliegen dort in einer wundervollen Landschaft, die einen eigentümlich subtropischen Charakter zeigt. Auf etwa 500 bis 600 m Meereshöhe tritt der tropische Urwald zurück und macht einer an die Campos von Südbrasilien erinnernden hügeligen Gras- landschaft Platz, aus der sich in malerischen Gruppen die hohen Kronen dunkler Pinien erheben. Und dies unter dem 12. Grad südl. Breite, wo der Reisende Palmen, Farrenbäume und eine sinnverwirrende Fülle von Lianen und Epiphyten erwartet! Malsara scheint mehr als andere kontinentale Mwycalesis zur Lokalrassenbildung zu neigen (wir kennen fast aus jeder Region Indiens eine besondere Form), die sich wie folgt aufteilen lassen: a) malsara malsara Moore f. malsara. Regenzeitform. malsara malsara Moore f. rudis Moore. Trockenform. Sik- kim, Assam, Birma, Tenasserim, Manipur, Shan States. b) malsara mausonia Fruhst. Tonkin. c) malsara annamitica Fruhst. Süd-Annam. d) malsara lepcha*) Moore. Nordwest-Himalaja, Nepal. e) malsara bethami Moore. Indische Zentralprovinz. f) malsara davisoni Moore. Süd-Indien, Trichinopolis, 2 9 (Coll. Frubhst.). Malsara wird wahrscheinlich zur Lokalform der Mycalesis mamerta (Cramer (P. Nymph. Gem. mamerta Cr., Pap. Exot., IV, 1782, p. 75 und 250, Pl. 326, Fig. D. Mye. mamerta Butl., Catal. Satyr. Brit. Mus., p. 136. Mye. mineus var. b) mamerta Kirby, Catal., p. 89. 1) Über diese Lokalform schreibt De Nie&ville, Journ. Bomb. Nat. Hist. Soc., 1897/98, p. 215: „Der Name lepcha ist ein unglücklicher, weil der Falter nicht in der „Lepeha“-Gegend (Sikkim) vorkommt. Lepcha geht von 3000—7000 Fuß Höhe. Die Trockenform (echte lepcha) fliegt vom März bis Mai, die Regenform (die der Namensgebung entgangen ist) vom Juli bis September.“ Neue indo-australische Myealesis und Besprechung verwandter Formen. 145 Calysisme mamerta Moore, Tr. Ent. Soc., 1880, p. 162. China, Formosa. Crowley, Proc. Zool. Soc., 1900, p. 505. Hainan.) herabsinken. Cramers Figur hält sich nieht auf der Höhe der Perfektion, wie seine Fig. C (polydecta) oder E, F (francisca) auf derselben Tafel, und da auch nur die Unterseite einer Trockenform dargestellt ist, dünkt mich ein Synonymieren einstweilen noch zu ge- fährlich, umsomehr, als mir Exemplare aus China und Hainan fehlen. 5. Mycalesis sanatana Moore, Catal. Lep., 1357, p. 231. — Bingham, Fauna India, p. 55, Pl. 2, Fig. 7. Sanatana zerfällt in sechs Subspezies: a) sanatana ulia nov. subspee. Sanatana von Tonkin bilden einen Übergang von magna Leech von China zu sanatana Moore aus Assam und Sikkim. Die Flügelform ist bereits ebenso rund wie bei Exemplaren von China und die Flügelunterseite beginnt sich lebhaft aufzuhellen und nimmt fast den Farbenton der japanischen Exemplare an. Die Ozellen, namentlich die apikale Ozelle der Hinterfiügel- unterseite, beginnen sich zu vergrößern und deren Ringe werden heller und breiter gelb als bei den anderen sanatana-Rassen. Patria: Tonkin, Than-Moi, Juni bis Juli 1900 (Fruhst. leg.), Regenzeitform; 1 2 von Siam, Hinlap, Januar 1901, Trockenform. b) sanatana perdiccas Hewits. Mye. perdiccas Hew., Exot. Butt., III. Mye., 1362, Pl. 5, Fig. 15. Gareris perdiccas Moore, Trans. Ent. Soc., 1880, p. 157. Mye. perdiccas Leech, Butt. China, Japan, Corea, 1892/93, JAPl-2,E1226.,0. Die japanischen perdiecas sind nicht nur nach der Jahreszeit, sondern auch lokal verschieden. Das von mir im Spätherbst ge- sammelte Material reicht jedoch nicht aus, um sich ein Urteil zu bilden und die übrigen mir aus Japan zugegangenen Exemplare entbehren genauer Angaben über die Art und die Zeit ihres Fanges. Ein Reisender, der einmal in Yesso beginnen und auf Okinawa seine Touren beenden wird, dürfte eine ganze Reihe geographischer Formen konstatieren können. Z.B.Ges. 58. Bd. 10 p. 13 146 H. Fruhstorfer. c) sanatana gomia nov. subspee. (Trockenform.) 2 mit 29 mm Vorderflügellänge, größer als sanatana Moore von Tonkin mit 25 mm Vorderflügellänge. Hinterflügel ungewöhnlich lang, rundlich sackartig, nicht spitz wie bei Tenasserim oder rund wie bei alia 9. Vorderflügel mit nur einer Ozelle, die viel kleiner ist als bei irgend einer sanatana-Rasse. Grundfarbe gleichmäßig liehtbraun, ähnlich der Tenasserimform. Flügelunterseite: Die hellgelbliche Submarginalregion hebt sich deutlicher von der dunkel grünbraunen Basalhälfte ab, die weiße Medianbinde ist ähnlich breit und scharf wie bei mystes De Nieev., mit der gomia auch die scharfzackige schwarze Submarginallinie gemeinsam hat. Auch sonst erinnert die Unterseite von gomia stark an mystes Q, wie es mir aus Siam vorliegt und wie es De Nicevillel. e. abgebildet hat. Gomia ist jedoch leicht von mystes zu trennen durch das Vorhandensein einer braunroten schrägen Querlinie der Vorder- flügelunterseite, die vom Kostalsaum quer durch die Zelle bis zum Analsaum hinzieht und bei mystes fehlt. Bei mystes verläuft die weiße Medianbinde, die etwas unter- halb dem Kostalsaum entspringt, geradlinig, während sie bei gomia am Kostalrande beginnt und mit proximaler Neigung gekrümmt ist. Die Medianbinde von gomia schlägt nicht wie bei mystes nach oben durch und die Vorderflügelozelle ist erheblich kleiner. Patria: Süd-Annam, Xom-Gom, Febr. 1900 (Fruhst. leg., 1 9). d) sanatana magna Leech. (Myc. perdiecas var. magna Leech, Butt. China, 1892, p. 13, Pl. 2, Fig. 6, 9.) Patria: West-China, höhere Gebirge. e) sanatana penicillata Poujade. (Mye. penicillata Poujade, Ann. Soe. Ent. Fr., 1854, p. 135; Leech, |. ce.) Patria: West-China. f) sanatana sanatana Moore (Trockenform). a. f. gopa Felder (Regenzeitform). (Myc. gopa Felder, Reise „Novara“, 1867, S. 501.) Patria: Himalaja, von Kulu bis Sikkim, Assam, Birma, Te- nasserim. Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. 147 Wenn einmal größeres Material aus dem südlichen China nach ' Europa kommt, wird sich höchst wahrscheinlich herausstellen, daß Mycalesis francisca Üramer (Pap. Nymph. Gem. francisca Cr., IV, 1782, p. 75—76 und 249, Pl. 326, Fig. E, F, 9 [eine Trockenform nahe mau- sonia Fruhst. darstellend]. Mycalesis otrea var. francisca Butl., Cat. Sat. Br. Mus., p. 132. Gareris francisca Moore, Trans. Ent. Soe., 1850, p. 156. Holland, Trans. Amer. Ent. Soc., 24, p. 115. Myec. perseus var. c) francisca Kirby, Catal., p. 58.) als ältester Name für die jetzt allgemein als sanatana Moore be- kannte Spezies zu gelten hat. Da mir Exemplare aus China fehlen, wage ich allein mit Hülfe Cramers nicht den Umsturz vorzunehmen, wenngleich dessen Figur mir vorzüglich zu sein scheint. Magna Leech und penieillata Poujade sinken dann zu bloßen Formen von francisca Cramer herab und die übrigen Rassen müssen an francisca statt an sanatana angereiht werden. Parallel mit sanatana Moore und innerhalb derselben geo- graphischen Grenzen findet sich eine zweite Spezies, die beständig mit perdiccas verwechselt wird. Es ist dies die hellere gotama«a Moore, eine Art ohne Duftbüschel an der Submediane der Vorderflügel. 6. Mycalesis gotama Moore, C. Lep. E. Ind. ©. Mus., 1857, p- 232. — Leech, 1. e., p. 14—15, Pl. 2, Fig. 15. Gotama zerfällt in drei bekannte Unterarten: a) gotama madjicosa Butl. (1865). (M. perdiecas Fritze, Fauna der Liu-Kiu-Insel Okinawa, S. 52. Jena, 1594.) Patria: Madjieosa (Butler), Oshima und Ishigaki (Coll. Fruhst.). b) gotama gotama Moore (1857). (M. borealis Feld.) Patria: Insel Iki, Sept. 1899 (Fruhst. leg.); Zentral- und Süd- Japan, Nord- und West-China. c) gotama charaka Moore (1874) (Trockenform). a. f. oeulata Moore (1880) (Regenzeitform). Patria: Tonkin, Annam, Ober-Birma, Ober-Assam, Hainan (Holland). 10* 148 H. Fruhstorfer. 7. Mycalesis unica Leech, Butterfl. China, Japan, Corea, 1892/93, p- 15, Pl.2, Fig: 9,2. Von dieser sehr interessanten Spezies aus der sanatana- oder gotama-Gruppe ist bisher nur ein 9 bekannt, so daß über ihre Affinität noch nichts zu sagen ist. Patria: Mou-pin, Szechuan, Juli. Mycalesis mestra Hew.- und nicotia Doubl.-Gruppe. Die auch äußerlich so ähnlichen Arten dieser Gruppe, von Moore auf zwei Gattungen „Pachama* und „Samanta“ verteilt, schließen sich eng an malsara Moore an und sind durch diese mit den „Calysisme“ von Indien verbunden; außerden existieren zwischen ihnen Übergänge von Spezies zu Spezies. So hat nicotia Doubl. auf der Vorderflügelunterseite einen an mineus und malsara erinnernden braungefüllten Androkoniennapf, der bei Exemplaren der Regenzeitform schon kleiner wird und bei den mir vorliegenden mestra Hew. bereits so weit reduziert ist, daß er keine Schuppenfüllung mehr aufnehmen kann, sondern nur eine nackte, glänzende Mulde bildet. Die Arten der Gruppe kommen recht selten nach Europa. Eine Spezies aus dem West-Himalaja fehlt mir, nämlich: 8. Mycalesis heri Moore. M. heri Moore, Cat. Lep. Mus. E. J. C., I, 1857, p. 233. Moore and De Nic., Butt. Ind., I, 1883, p. 128. Moore (Samanta), Lep. Ind., I, 1890/92, p. 208, Pl. 70, Fig. 2, 2a, 2b.e}9. Bingham, Fauna India, I, 1905, p. 66. Die übrigen Arten verteilen sich wie folgt: 9. Mycalesis nicotia Hew. (Literatur bei Bingham, Fauna India, 1905, p. 65), mit zwei Zeitformen, die nicht sehr scharf ge- schieden sind. Von Mussorie bis Sikkim, Assam. Nicotia nudgara nov. subsp. Größer, bleicher, alle Ozellen fast nochmal so groß als bei nicotia, Medianbinde der Unterseite doppelt so breit weiß. Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. 149 Patria: Tandong, Tenasserim, 4000’, Mai 1901, S, 9 (leg. Fruhst.). 10. Mycalesis misenus De Nieeville (1889). (Literatur bei Bingham, 1. e., 1905, p. 66.) Patria: Sikkim (Coll. Fruhst.), Assam (Bingham); ist vermutlich Lokalrasse von Mwycalesis heri Moore. Mycalesis sericus Leech. (Myc. misenus var. sericus Leech, Butt. China, 1892, p. 15, Pl. 2, Fig. 10.) Patria: West-China; dürfte sich ebenfalls als geographische Form von heri Moore ausweisen. Dagegen kann ich mich nicht entschließen, 11. Mycalesis suaveolens Wood-Mason (1833) (Marsh. and De Nie., Butt. Ind., I, 1883, p. 125) als „Rasse“ von mestra zu betrachten (Bingham, 1. e., p. 63), weil sie ja stets neben mestra vorkommt, so daß suaveolens allenfalls als Zeitform gelten könnte. Suaveolens fehlt die für mestra so charakteristische graugrüne Schraffierung der Flügelunterseite, ebenso lassen sich in der Sub- marginalbänderung wesentliche Differenzen konstatieren. Patria: Bhutan (Coll. Fruhst.), Sikkim bis Birma (Bingham). 12. Mycalesis mestra Hew. (1862). (Bingham, |. e., p. 63.) Das ist die schönste und stattlichste Art des indischen Kaiser- reiches. Ein Gebirgsfalter, der in Bhutan heimisch ist und gelegent- lich aus Assam kommt. 13. Mycalesis malsarida Butl. (1565). (Bingham, Fauna India, 1905, p. 63.) Androkoniennapf der Vorderflügelunterseite sehr klein, nicht größer als bei perseus, schwarz gefüllt. Hinterflügel mit dünnem schwarzen oder braunen Haarpinsel und einem matt glänzenden basalen, lang behaarten Duftfleck (?), der in die Zelle hineinreicht. Zwei Zeitformen: a. malsarida Butl. (wet season). P. Rhasiana Moore (1874) (dry season). Die Spezies ist bisher nur aus Assam bekannt. In Tonkin fing ich eine malsarida zum Verwechseln ähn- liche Form, von der ich annehme, daß sie wegen ihrer Zeichnungs- 150 H. Fruhstorfer. motive nur eine Lokalrasse der malsarida sein dürfte. Da ihr aber alle sekundär-sexuellen Auszeichnungen fehlen (ein Merkmal, auf das mit relativer Berechtigung eine „Gattung“ fundiert werden könnte), muß ich sie einstweilen als Spezies behandeln. 14. Mycalesis inopia nov. spec. Habituell etwas kleiner als malsarıda Butl., Duftpelz (?) der Hinterflügel kaum zu erkennen. Grundfarbe mehr violett als matt schwarz, oberseits sonst mit malsarida identisch. Unterseite: Etwas lichter, distal reicher graubraun gesprenkelt. Medianbinde der Vorderflügel meist etwas verkürzt, aber breiter. Vorderflügel mit nur zwei anstatt 3—4 Apikalozellen (ein an sich sehr unwesentliches Merkmal, das bei den S’ und 9 von inopia jedoch konstant bleibt). Analozellen größer, deren Peripherie heller ocker- farben. Allen Ozellen fehlt die äußere violettgraue Umrandung, die wir bei malsarıda beobachten. Hinterflügelozellen etwas kleiner und daher isolierter. Sub- marginale, innere Binde heller. Alles übrige identisch mit malsa- rida, nur fehlt auf der Vorderflügelunterseite und der Hinterflügel- oberseite jedwede sekundäre Sexualauszeichnung. Patria: Tonkin, Than-Moi, Juni bis Juli; Chiem-Hoa, Aug., Sept. 1900 (Fruhst. leg., 4 d', 19). Inopia bildet auch insofern noch ein Phänomen, als sie mit drei an der Basis verdiekten Adern der Vorderflügel ausgestattet ist und dennoch keinen Haarbüschel der Hinterflügel besitzt. Durch inopia wird deshalb die bisherige Zweiteilung in Arten nur mit geschwollener Kostale der Vorderflügel und keinem Haar- büschel der Hinterflügel und der übrigen Gruppe umgestoßen. Inopia beweist damit, wie erkünstelt das Gattungsmerkmal von ÖOrsotriaena Wallengren ist, welchen geringen Wert es hat und zeigt so recht, daß die Natur keine Genera, sondern nur Individuen kennt. 15. Mycalesis perseus F. Pap. perseus F., Syst. Ent., 1775, p. 488. Mycalesıs blasius F. et Auctores. (Literatur bei Moore, Lep. Indica, Vol. I, 1891, p. 174—176.) Mye. perseus Bingham, Fauna India, Vol. I, 1905, p. 56—58. Abbildung des Duftfleckes der Vorderflügelunterseite. . . [= Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. 151 Diese weit verbreitete Spezies bewohnt fast ganz Südasien und den indo-australischen Archipel, erscheint auf dem Kontinent und einigen trockenen Inseln in zwei Zeitformen und ändert nur wenig an den einzelnen Lokalitäten ab. Eine ganze Reihe von Formen hat aber dennoch Namen, die hier Berücksichtigung finden, weil mit dem Synonymieren eher Unklarheit verursacht als Ordnung geschaffen würde. a) perseus caesonia Wallengr. f. temp. siee. caesonia. (Myc. caesonia Semp., p. 52—53, Pl. 10, Fig. 19, 20.) perseus caesonia Wallengr. f. igoleta Feld. (Mye. igoleta Semp., p. 52, Pl. 10, Fig. 17, &, 18, 9.) Philippinen. b) perseus perseus F. Formosa, Hainan, Tonkin, Annam; ganz Indien mit Ausnahme des Südens, Birma. c) perseus cepheus Butl. Penang (Type), Makromalayana, Biliton. d) perseus persa Grose-Smith (Rhop. Exot., III, 1902, Myca- lesis IV) (Regenzeitform). Timor (Type), Sumbawa, Kisser. — Lombok-Exemplare gehören teilweise zu persa, teils zu der javanischen Form (cepheus Butl.). e) perseus lalassıs Hew. Gilolo (Type), Buru, Gelebes, Neu- Guinea. f) perseus zia Butl. (Entom., IV, 1869, p. 347.) Queensland. 9) perseus lugens Butl. (Proc. Zoolog. Soe., 1875, p. 612. Vate- oder Sandwich-Insel. — Pagenstecher, Lep. Bismarck- arch., 1899, S. 95. Duke of York-Insel, Neu-Irland.) Perseus ist charakterisiert durch einen ungewöhnlich zierlichen, meist tiefschwarzen Androkonienfleck im Zentrum der Reibefläche an der Submarginale der Vorderflügelunterseite, der kleiner ist als bei irgend einer anderen indischen Spezies (vgl. Bingham, 1. e.). Dieser zentrale Fleck nimmt bei mineus L. erheblich größere Dimensionen an, so daß beide Arten — die bisher vielfach verwechselt wurden — leicht zu unterscheiden sind. Snellen, Lep. Kangean-Eilanden, läßt perseus F. und blasius F. als zwei Spezies auf Kangean vorkommen Ich vermute, daß eine seiner Arten — horsfieldi Moore sei. 152 H. Fruhstorfer. Auch die südindische perseus-Vertreterin ist bisher verkannt worden. Mycalesis perseus typhlus nom. nov. für Mye. perseus f. blasius Hampson, J. A. S. Beng., 1885, p. 248. Myc. perseus Marsh. et De Nieev., Butt. India, p. 120—122 partim. Myc. perseus Moore, Lep. Indiea, I, p. 177 partim, Nilgiri, P1.:59, /Eig. 22. Mye. perseus Bingham, 1. e., p. 57—53 partim, S. India, Ceylon. Myec. perseus Manders et De Nie., J. A. S. Beng., 1399, p. 180. Calysisme blasius Moore, Lep. Ceyl., 1850, p. 21, Pl. 11, Fig. 2, 2a und Lep. Ind., 1892, Pl. 59, Fig. 1ec, 1d, Ceylon. Myc. blasius Marsh. et De Nicev., Butt. India, p. 115 partim, S. India, Ceylon. Es ist Moores großes Verdienst festgestellt zu haben, daß perseus F. der älteste Name derjenigen Art ist, die als blasius F. von fast allen Autoren durch die Literatur geschleppt wird. Mit perseus bezeichnete Fabrieius die Trockenform (aus Neu-Holland beschrieben), mit blasius die Regenzeitform der so allgemein weit- verbreiteten Art. Als samba taufte Moore eine individuelle Regenzeitabweichung aus Nord-Indien mit nur zwei, anstatt vier Ozellen der Vorder- flügelunterseite. Moore, Manders ete. übersehen jedoch, daß die südindische perseus-Rasse fast ebenso erheblich von der nordindischen Rasse differiert, wie die südindische mineus polydecta Cramer von mineus mineus L. der Nordprovinzen; und so wie polydecta verdient auch der südindische perseus-Zweig einen Namen, als welchen ich perseus typhlus vorschlage. ». Flügelschnitt spitzer als bei perseus von Nord-Indien; Flügeloberseite ohne oder nur mit unmerklichen Ozellen. 1 % ( (®) 3 9. Unterseite der Hinterflügel ähnlich wie bei polydecta mit prominenteren weißen Binden und größeren, heller gelb geringelten Ozellen. Die weißlichen peripherischen Binden rings um sämtliche Ozellen viel deutlicher, breiter ausgeflossen, im Medianteil mehr Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. 155 konkav und insbesondere in der Subanalregion weiter von der weißen Antemarginallinie entfernt. Patria: Malabar, Süd-Indien (Coll. Fruhst.), Ceylon (auetores), Andamanen ? 16. Mycalesis mineus L. | Pap. mineus L., Syst. Nat., I, 2, 1767, p. 768. Pap. drusia Cramer, Pap. Exot., I, 1775, Taf. 84, Fig. e, d, 9. (Regenzeitform.) Pap. otrea Cramer und mamerta Cramer. (Trockenform.) (Literatur bei Moore, Lep. Indica, Vol. I, p. 183—184, der zuerst auf Pl. 61 die Duftflecke abbildete. Synonyme siehe bei Bingham, 1. e., p. 58, und die Abbildung des Duftfleckes der Vorderflügelunterseite ebenda, p. 56.) Speeulum der Hinterflügel größer, glänzender als bei perseus F., mit einem längeren, schmalen Androkonienbecken, das mit rot- braunen oder grauen Schuppen gefüllt ist. Bekannt sind folgende Unterarten: a) mineus justinella Butl. Bazilan, Mindanao (Coll. Fruhst.). b) mineus subspec. Palawan, 9, Coll. Fruhst. (Trockenform). c) mineus mineus L. Formosa, Süd-China, Tonkin, Siam, An- nam, ganz Indien mit Ausnahme des Südens; Singapore, Sumatra, Kangean (Snellen). mineus mineus f. temp. subfasciata Moore. Außensaum aller Flügel bleich gelbbraun. Sikkim, dry season (Coll. Fruhst.). d) mineus polydecta Cramer. Süd-Indien, Ceylon. (M. mineus Rasse polydecta Bingham, ]. e., p. 58—59, Pl. HI, Fig. 9, dry season-Form.) Malabar (Coll. Fruhst.). Calysısme polydecta Manders, Journ. As. Soc. Beng., 1899, p. 180—182. e) mineus nicobarica Moore. Nikobaren. (M. mineus var. nicobarica Bingham, ]. e., p. 59.) Auf den kleinen Sunda-Inseln lebt eine gut differenzierte Spezies, welche dort mineus L. ersetzt, nämlich 17. Mycalesis wayewa Doherty von Sumba und 154 H. Fruhstorfer. M. wayewa merops Grose-Smith (Rhop. Exot., III, 1902, ' Mye. IV, Fig. 6—9) von Sumbawa und Adonara, von der eine Lokal- form auf Lombok von 2000—4000° bei Sapit und Sumbalun vom April bis Juni 1596 häufig von mir gefangen wurde. Merops besitzt einen größeren Duftspiegel auf der Vorderflügel- unterseite, der jedoch mit einem kaum merklichen grauen Schuppen- häufchen angefüllt ist, des weiteren sind die Duftpinsel der Hinter- flügel länger und heller gelb als bei mineus L. Wayewa zerfällt in vier Lokalrassen: a) wayewa wayewa Doherty. Sumba. [.Myc. (Jatana) wayewa Doh., Journ. As. Soc. Beng., 1891, p. 168; De Nieeville et: Elwes, ]. c., 1898, :p. 677.] b) wayewa merops Grose-Smith. (Myc. merops Grose-Smith, Nov. Zool., Juni 1895, p. 80; De Niceville, 1 erpeorz partim.) Sumbawa, Adonara. c) wayewa delicata Fruhst. Lombok. [Mye. (Calysisme) merops Fruhst., Berl. Ent. Zeit., 1597, S. 4.] Großaugiger, distal auf den Hinterflügeln reicheı gelb als merops. Unterseite lichter, mit breiteren Median- und Submarginalbinden. Lombok, Sapit, 2000—4000”, Mai bis Juni 1896, 5 d,6 9 (Fruhst. leg.). d) wayewa undulata Snellen. (Myc. mineus var. undulata Snell., T. v. E., 15890—1891, Vol. 34; Vol. 45, p. 76 als Mye. blasius oder perseus. Varietät.) Patriä: Flores. 15. Mycalesis mynois Hew., Ex. Butt., III, Myc., 1864, Pl. 5, Fig. 29, 30. Jatana mynois Moore, Trans. Ent. Soe., 1850, p. 164. Von dieser durch ihre Kleinheit und hervorstechende Färbung auffallenden Spezies, die sich eng an mineus anschließt, sind bisher Lokalrassen nicht bekannt. Patria: Timor (Type), Wetter, 5 d, 1 9 (Coll. Fruhbst.). Aus Neu-Guinea ist eine „Calysisme* von Tryon beschrieben, deren Diagnose ich nicht nachlesen konnte, weil das Originalwerk in den Berliner Bibliotheken fehlt. Es ist dies 19. Mycalesis pernotata Tryon. (Rhop. Brit. Neu-Guinea; Report Administr. Brit. New-Guinea, II, App. V. Brisbane, 1590.) Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. 155 Unbekannt geblieben ist mir auch 20. Mycalesis infuscata Macleay, Proc. Ent. Soc. N.-S.-W., 1366, p. 53. Calysisme infuscata Waterhouse, Cat. Rhop. Austr., 1903, p. 15. — Patria: Cap York und Pt. Darwin. 21. Mycalesis horsfieldi Moore. (Calysisme horsfieldi Moore, Lep. Ind., Vol.I, 1890, p. 197, Pl. 66, Fig. 2, 2a und Fig. b, J’, wet season; Pl. 66, Fig. 2e, dry season.) Java, Sumatra, Nias. Mycalesis pandorus (!!) Haase, „Iris“, 1886, S. 105. Beschrei- bung des dick aufgetragenen silberweißen, seidenglän- zenden Duftfleckes der Hinterflügel. Diese distinkte Art ist von allen Verwandten dadurch zu unter- scheiden, daß sich distal vom Speculum der Hinterflügel noch ein schmaler, langer Androkonienfleck, aus gelblichweißen, ungewöhn- lich großen Schuppen bestehend, befindet, der in keulenförmiger Gestalt aus dem zentralen, mit ebensolchen Schuppen gefüllten Napf des Speculums herauswächst und nur teilweise vom analen Duft- haarbüschel überdeckt wird. Die stark glänzende Reibefläche der Vorderflügelunterseite trägt einen sehr großen ovalen, mit braunen Schuppen gefüllten Napf an der Submediane, der bei den einzelnen Lokalformen ungleich, aber stets etwas größer als bei mineus L. angelegt ist. Horsfieldi findet sich in allen größeren Sammlungen als „mi- neus“ eingereiht und eine genaue Prüfung des aufgestapelten Ma- terials würde noch manche verkannte Lokalform ergeben. Einige neue Formen bin ich in der Lage hier zu beschreiben: Mycalesis horsfieldi niasana nov. subspee. (Cal. horsfieldi Moore pro parte. Nias.) Kleiner als Exemplare aus Sumatra, Vorderflügelunterseite mit wenigeren, aber größeren und breiter gelb umringelten Ozellen als horsfieldi von Java. 9. Diskalbinde der Flügelunterseite breiter, prominenter, ebenso die grauweiße Antemarginalzone. Patria: Nias, 2 d, 19 ex coll. Staudinger in coll. Fruhst. 156 H. Fruhstorter. Mycalesis horsfieldi hermana nov. subspec. (Cal. horsfieldi Moore, 1. e., pro parte. Martin et De Niec6- ville, Butt. Sum., 1595, p. 379. Dr. Martin bemerkt, daß sich zwar die Raupen von horsfieldi sowie von mi- neus und perseus F. sehr ähneln, jedoch die horsfieldi- haupen nur seltenere und andere Gramineen als Futter annehmen.) Martin, „Iris“, 1895, S. 242—243. Raupe, Puppe. Mye. polydecta Shelford, nee Cramer, J. R. As. Soc., 1904, p. 94. cd. Androkoniennapf der Vorderflügelunterseite reichlich ein Drittel größer als bei Java-Exemplaren. Unterseite: Diskalbinden schmäler, auf den Vorderflügeln mehr und kleinere Ozellen, die nicht zu zwei Gruppen vereinigt sind, sondern getrennt stehen, was besonders auch bei dem 9 auffällt. Graue Antemarginallinien der Hinterflügel dünner. Patria: Sumatra, Borneo. Mycalesis horsfieldi enganoensis nov. subspee. (Myc. mineus Fruhst., Berl. Ent. Zeit., 1904, S. 187.) Größer, dunkler als horsfieldi Moore aus Java, Sumatra und Borneo, mit breiteren braunen Ringen der Ozellen auf der Hinter- flügeloberseite. Unterseite: Medianbinde schmäler, dunkler; die Ozellen deut- licher graubraun umringelt, alle graubraunen Antemarginalbinden namentlich der Vorderflügel verbreitert. Patria: Engano,. April bis Juli 1903. 2 d', 2 9, Coll. Fruhst. Mycalesis horsfieldi tessimus nov. subspee. Medianbinde aller Flügel grau anstatt weiß, die Umsäumung der Hinterflügelozellen schärfer gezähnt und mehr zu deutlicheren Binden zusammengeschmolzen. Graue Antemarginalzone der Flügel- unterseite schärfer abgesetzt als bei den benachbarten Rassen. Patria: Nord-Celebes, Toli-Toli (Fruhst. leg.). Mycalesis horsfieldi ptyleus nov. subspec. Kleiner und unterseits mit noch prägnanteren und lichteren Binden um die Ozellen ausgestattet als tessimus Fruhst. Alle Ozellen heller gelb geringelt. Patria: Saleyer (19. März 1896, Fruhst. leg.). Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. 157 Mycalesis horsfieldi mucianus nov. subspee. Größer als distanti Moore von der malaiischen Halbinsel. ÖOzellen mindestens doppelt so groß, deutlich gelb umgürtet, mit großer weißer Pupille. Distaler Duftfleck der Hinterflügel dunkler als bei allen horsfieldi. Meine Exemplare gehören einer ausgesprochenen Trockenform an. Patria: Annam, Phuc-Son, Nov., Dez. 1899 (Fruhst. leg.). Mycalesis horsfieldi leucino& nov. subspec. (Mye. mineus Semper, Schmett. Philipp., Taf. 10, Fig. 11, 12, pro parte. Calysisme philippina Moore, Lep. Ind., p. 223, nom. nudis pro parte. Philippinen. Myec. mineus Stdgr., „Iris“, 1889, S. 37, pro parte.) oO. Unterseite: Androkoniennapf der Vorderflügel schmäler als bei hermana. Ozellen größer, Distalzone aller Flügel breiter und liehter grau beschuppt. Patria: Palawan, 4 0’ (Doherty leg.), Jolo, 1 0 (Coll. Fruhst.). Die horsfieldi-Rassen lassen sich wie folgt aufteilen: horsfieldi leucinoE Fruhst. Palawan, Jolo. “ fessimus Fruhst. Nord-Celebes. + ptyleus Fruhst. Saleyer. y hermana Fruhst. Sumatra, Borneo. % horsfieldi Moore. Java. & niasana Fruhst. Nias. = enganoensis Fruhst. Engano. " distanti Moore. Malaiische Halbinsel. R mucianus Fruhst. Annam. 22. Mycalesis visala Moore, Cat. Lep. E. F. C. Mus., 1857, p. 230. — Bingham, Fauna India, 1905, p. 60. — Staudinger, Exot. Schmetterl., 1888, S. 229, Taf. 82. Der Reibefleck der Vorderflügelunterseite ist breiter als bei mineus, mit einer sehr großen zentralen Androkonienmulde, die mit gelben Schuppen gefüllt ist. Speeulum der Hinterflügel mit sehr großem zentralen, gelb gefülltem Schuppennapf. 158 H. Fruhstorfer. Von visala sind nur drei Subspezies bekannt: a) visala visala Moore. Kenntlich an den spitzen Vorderflügeln mit ihren großen Ozellen. Die Trockenform hat eine feiner marmorierte Unterseite, die mit scharf abgesetzten Binden durchzogen ist. Patria: Sikkim, Assam, Birma, Tenasserim, Tandong, 4000’, Trocekenform (Fruhst. leg.). b) visala andamana Moore. Andamanen. c) visala neovisala nov. subspec. Oberseite identisch mit visala. Unterseite: Sexualfleck an der Submarginale der Vorderflügel dunkler gefärbt als bei visala und nur halb so lang. Umringelung der Ozellen und die grauen Median- binden prominenter als bei visala. 3 C', Regenzeitform, Tonkin, Than-moi, Juni bis Juli. 2 0, 9, Trockenform, Tonkin, Chiem-Hoa, August, September. 23. Mycalesis subdita Moore. Calysisme subdita Moore, Lep. Ind., 1590—1892, p. 194, Pl. 65, aRer Mye. subdita Bingham, Fauna India, p. 60. — Manders et De Nieeville, Journ. As. Beng., 1899, p. 181. — De Nieeville, 1. c., 1900, p. 218. Kanara. Steht etwa in der Mitte zwischen mineus L. und visala Moore. Die Zeichnung der Unterseite erinnert an erstere, die Sexualmakel der Vorderflügelunterseite mehr an visala. Patria: Ceylon, 1 c‘, Mai 1889 (Fruhst. leg.), Süd-Indien. 24. Mycalesis perseoides Moore. (Calysisme perseoides Moore, Lep. Indiea, Vol. I, Aug. 1891, p. 179, 180, Pl. 60, Fig. 2, 2a, b, ec, C‘, 9, ausnahmslos „dry season-Form“. Calysiısme intermedia Moore, 1. e., p. 187, 185, wet season. Mye. perseoides Bingham, Fauna India, 1905, p. 59.) o. Sexualflecke der Vorderflügelunterseite länger, breiter und heller braun als bei mineus. Speeulum der Hinterflügel mit langem schmalen und mit tief- schwarzen Schuppen angefülltem Androkonienbecken. Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. 159 Die Regenzeitform hat Moore als „intermedia nov. spee.“ be- sonders beschrieben. Zwei Subspezies sind bekannt: Mye. perseoides perseoides Moore. Patria: Birma, Tenasserim, Tonkin, Chiem-Hoa, August, Sept.; Than-Moi, Juni, 7 0 (Fruhst. leg.). Myc. perseoides nov. subspec. Bingham, |. c., p. 59. Süd- Indien. Auf Ceylon scheint perseoides repräsentiert durch: 25. Mycalesis rama Moore. (Calysisme rama Moore, Lep. Ind., 1890—1892, p. 196, Pl. 57, Kira are Myc. rama Bingham, Fauna India, p. 61; Manders et De Nieeville, Journ. As. Soc. Beng., 1899, p. 182.) Moore hat in den langen Jahren seines Sammelfleißes nur ein Exemplar zu Gesicht bekommen; auch De Nie&ville empfing nur ein Stück aus Udagama leihweise. Patria: Ceylon, 1 d‘, 1889 (Fruhst. leg.). Ein d der Trockenform befindet sich im Berliner Museum. Siüd-Indien beheimatet zwei weitere Spezies, die zur (alysisme- Gruppe gehören: 26. Mycalesis oculus Marshall, 1880. (Literatur bei Bing-. ham, Fauna India, p. 62, Pl. II, Fig. 10.) Androkoniennapf der Vorderflügelunterseite rundlich, mittel- groß, mit schwarzen Schuppen gefüllt, jener der Hinterflügelober- seite etwas größer, gleichfalls mit schwarzen Schuppen, von einem sehr kurzen, dünnen, graubraunen Strahlhaarpinsel überdeckt. Süd-Indien, Trichinopolis, &', 9 (Coll. Fruhst.). 27. Mycalesis adolphei Guer. (Bingham, 1. e., p. 61, Fig. 18, '.) Diese Spezies scheint sehr selten zu sein und schließt sich mit ihren Duftapparaten eng an die vorige an. Patria: Süd-Indien, Niigiri-Hills. (Fehlt mir.) Hewitson beschrieb adolphei 1364 als omatas, Exot. Butt., III, p. 90, Pl. 6, Fig. 40, d. 160 H. Fruhstortfer. 28. Mycalesis nala Felder, Wien. Ent. Monatssch., 1859, pe... (Dalapa nala Moore, Lep. Ind., 1890, p. 223. Myec. nov. spec. Fruhst., Berl. Ent. Zeit., 1896, S. 300. Mit schwarzem Duftfleck auf den Vorderflügeln.) Diese hochinteressante Mycalesis ist von allen bisher bekannten asiatischen Mycalesis auf den ersten Blick dadurch zu unterscheiden, daß sie auf den Vorderflügeln einen tiefschwarzen Duftfleck trägt, und zwar distal von der Zelle zwischen den Radialen und der oberen Mediane. Dieser Sexualfleck ist an der V. M. etwa 5 mm breit, ver- schmälert sich nach oben etwas und besteht aus kurzen, matt glänzenden, dicht stehenden Schuppen. An der Submarginale befindet sich eine weitere Sexualaus- zeichnung, ein kurzer, dünner Büschel brauner Haare, die aus einem schmalen schuppenlosen, ziemlich flachen Duftfeld heraustreten, ein Merkmal, das nala mit sudra Felder gemeinsam hat. Die Hinterflügel tragen dann den üblichen Duftpinsel nahe der Basis an der Abzweigung der Subkosta. Dieser Haarpinsel ist durchaus hellgelb, während der Wurzelteil des Duftpinsel von sudra tiefschwarz bleibt. Die Vorderflügel fallen durch ihren scharf geschnittenen, kaum gerundeten Apex auf und sind viel spitzer als bei irgend einer der übrigen Mycalesis der Sunda-Inseln. Auch die Fühler sind wesentlich verschieden, dünner und hellgrau, anstatt gelb geringelt wie bei sudra Felder. Die Palpen und Füße von »nala hellgrau, jene von sudra braungelb. Färbung der Flügeloberseite ähnlich jener von sudra, jedoch gleichmäßig, dunkel vandykbraun mit einem leichten rotbraunen Hauch. Flügelunterseite mit Ausnahme der scharf abgesetzten, gelblich- srauen Submarginalregion tiefschwarz, so daß die proximale Region der Flügel wie mit Samt belegt erscheint. Die Vorderflügel tragen sechs, die Hinterflügel sieben kleine Ozellen. Alles übrige wie bei sudra, nur erscheint die Submarginal- zone verschmälert und mit dunkleren Schuppen überstreut. Neue indo-australische Myealesis und Besprechung verwandter Formen. 161 Patria: Ost-Java, 4 d, 6 9, Zuidergebergde, 1891 (Fruhst. leg.). Von Sumatra und Borneo sind seltsamerweise bisher noch keine nahestehenden Arten bekannt, während sich in Tenasserim und Malakka anazwoides als verwandte Spezies findet. 29. Mycalesis sudra Felder, Reise „Novara“, 1867, 5. 500, Taf. 67, Fig. 10, 9, Unterseite. Mye. nala var. sudra Butl., Cat. Satyr. Brit. Mus., 1868, p. 104. Dalapa sudra Moore, Trans. Ent. Soc., 1880, p. 159; Lep. Ind., 1890, p. 223. Myec. sudra Fruhbst., Berl. Ent. Zeit., 1896, S. 300. Mye. nala Fürbringer, Semons Forschungsreisen, Jenaische Denkschriften, VIII, S. 236. Botanischer Garten von Tjibodas. Differiert von »ala durch das Fehlen des subapikalen Duft- fleckes, den rundlieheren Flügelschnitt, die in beiden Geschlechtern prominenten, braungelb geringelten und etwas kleineren Ozellen der Vorderflügel, das Auftreten einer Analozelle beim '. Die Flügelform von sudra erinnert etwas an oculatus Marsh. von Süd-Indien, gehört jedoch durch das Vorhandensein eines „tufts“ an der Submarginale der Vorderflügeloberseite in eine andere Gruppe. Unterseite: Vorderflügel beim J und 9 mit nur zwei Ozellen, während »ala deren sechs besitzt, von denen einige allerdings nur in Gestalt von Pünktchen auftreten. Während ich »ala ausschließlich aus dem Osten der Insel besitze, wo sie kaum über 1500’ Meereshöhe hinaufgeht, bewohnt sudra mehr den Westen, fliegt wohl niemals unter 4000° Höhe und war besonders zahlreich auf dem Plateau von Pengalengan, wo sie die Unkräuter in den etwas vernachlässigten Kaffeegärten zu tausen- den belebte und mit Ypthima so ziemlich der einzige Schmetterling war, den man an trüben Tagen fangen konnte. Patria: Java. 30. Mycalesis terminus F. (Pap. terminus Fabrieius, Syst. Ent., 1775, p. 488. Mye. terminus Waterhouse, Catal. Rhop. Austr. Sydney, 1905, p. 14) und Z. B. Ges. 58. Bd. al 162 H. Fruhstorfer. Mycalesis remulia Üramer. Pap. remulia Cramer, Pap. Exot., IlI, 1782, Taf. 237 E. G., d', Regenzeitform, S. 76. „Java“ ex errore. Diese beiden bisherigen „Arten“ glaube ich ais Lokalrassen einer Spezies behandeln zu dürfen, denn remulia hat mit terminus nicht nur dieselbe Färbung, sondern besonders auch alle sekun- dären sexuellen Merkmale gemeinsam. Remaulia läßt sich von ter- minus, abgesehen von einigen unwesentlichen, zum Teile sogar individuellen Ozellenverschiedenheiten, nur absondern durch die ge- krümmte (anstatt gerade) rotbraune Medianbinde der Vorderflügel- unterseite, welche distal von einer breiteren gelben Zone (dem Vorhof der Ozellen) umsäumt wird, hat aber anderseits mit terminus sogar die hellgelbliche Grundfärbung gemeinsam. Remulia s. str. bewohnt nur die Süd-Molukken, terminus das ganze austral-papuanische Gebiet. Kirsch läßt zwar remulia auch auf Jobi (neben asophis Hew., die auch nur eine terminus-Form darstellt) und Ribbe auf Neu-Pommern vorkommen. Ich vermute aber, daß Kirsch eine remulia verwandte Art (vielleicht elia Grose- Smith) vor sich hatte und Ribbe identifizierte vermutlich eine Trockenform von terminus matho Grose-Smith mit remulia. „Iris“, 1559— 1890, II, S. 60 bringt Ribbe ausführliche No- tizen über remulia. Nach Ribbes Angaben läßt Hewitson die von Wallace gesammelten remulia auf Amboina, Ceram, Buru, Waigiu, Ternate und Halmaheira vorkommen. Außerdem schreibt Ribbe: „Ich fand auf meiner Reise remulia nur noch in Batjan und weichen dieselben von den Ceram-Stücken gar nicht ab.“ Es scheint demnach, daß auf Batjan außerordentlich helle Exemplare der dortigen terminus-Rasse (pseudasophis Fruhst.) vor- kommen. Mir sind so helle Stücke nicht zu Gesicht gekommen, trotzdem ich Gelegenheit hatte, die großen Ansammlungen Do- hertys und Waterstradts durchzusehen. Auf die Angaben Rib- bes fussend, wird es sich jedoch empfehlen, auf Batjan neben der dominierenden Hauptform pseudasophis Fruhst. noch remulia Cramer als gelegentliche Aberration als forma remulia zu führen. Auffallend bleibt immer, daß remulia der Süd-Molukken und terminus F. aus Australien sich näher stehen als vremulia und pseud- asophis. Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. 165 Ehe ich zur Beschreibung der einzelnen Formen übergehe, sende ich noch eine Übersicht der Verteilung der Formen voraus: terminus terminus F. Regenzeit-, Intermediat- und Trockenform von Cap York und Queensland in Coll. Fruhst. flagrans Butl. Milne-Bai, Britisch-Neu-Guinea. matho Grose-Smith, Neu-Pommern und nova forma — remulia Ribbe, „Iris“, 1898, S. 105. kyllenion Fruhst. Deutsch-Neu-Guinea. atropates Fruhst. Holländisch-Neu-Guinea, Mafor. subspee. (— terminus Ribbe, „Iris“, 1886, 5. 32). Aru. pallens Obthr. (Mye. asophis var. pallens Obthr., Lep. Ocean., 1880, p. 57.) Salwatti. terminulus Fruhst. Waigiu. asophis Hew. Mysole (Hew.), Jobi (Kirsch). pseudasophis Fruhst. Batjan. anteros Fruhst. Halmaheira. fernatensis Fruhst. Ternate. nov. subspee. Neu-Mecklenburg, Neu-Lauenburg. (= asophis Ribbe, „Iris“, 1595, S. 106.) remulia Cramer. Amboina, Ceram, Saparua, Goram. wakolo Fruhst. Buru. subspec. Jobi (teste Kirsch). Alle terminus-remulia-Formen besitzen gemeinsam die Aus- bildung einer breiten schwarzen Schuppenzone am unteren Rande des Duftspeeulums der Hinterflügel, die von der Flügelbasis fast bis zum Außenrande reicht und bereits von Cramer deutlich ab- gebildet wurde. An der Subkosta liegt eine flache, grau gefüllte Pfanne, die ein ungewöhnlich dünner schwarzgrauer Duftpinsel völlig überdeckt. Die Reibefläche der Vorderflügelunterseite enthält kein zen- trales Schuppenbecken, ist aber nach oben von einer konkaven Zone schwarzgrauer Schuppen begrenzt. Mycalesis terminus pseudasophis nom. nov. für Myoe. asophis auetores, nec Hewitson. Myc. asophis Ribbe, „Iris“, I, S. 205. 11* 164 H. Fruhstorfer. Hewitson gibt als Vaterland seiner asophis (Exot. Butterfl., III, 1562) Mysole an und bildet (Pl. 4, Fig. 20, 21) ein Exemplar ab mit zwei Ozellen der Hinterflügel. Die Verwandten der Nord-Molukken tragen stets drei Hinter- flügelozellen, die Exemplare sind größer und lebhafter in der Färbung, die Ozellen der Hinterflügel breiter rotbraun geringelt und die blauen Apikalpunkte prominenter. Patria: Batjan. Mycalesis terminus anteros Fruhst. nov. subspec. Mydosama remulia Moore, Trans. Ent. Soe., 1550, p. 171 partim. Die Halmaheira-Form differiert von pseudasophis durch die srößeren 9 und die blassere Gesamtfärbung. Basis der Vorderflügel schwärzlich statt rötlich. Analozellen kleiner, der Vorhof bleicher, gerundeter, obsoleter. Unterseite: Viel liehter, die distale Zone heller grau; die Ante- marginalregion breiter und heller gelb. Patria: Halmaheira, August, September (Ing. Hundeshagen leg.), 20,2 9 (Coll. Fruhst.); Gilolo (Moore). Mycalesis terminus ternatensis nov. subspee. Mydosama remulia Moore, 1. e., partim. Mye. remulia Fürbringer, Semons Forschungsreisen, Jenaische Denksehriften, S. 76. Ternate. Bei der Ternate-Form schreitet die Aufhellung noch weiter vor, die Basis aller Flügel wird fast grau, der Ozellenhof fast hell- gelb. Die Antemarginalzone aller Flügel wird prägnanter. Unterseite: Die distale Region aller Flügel gelbgrau anstatt srauviolett. Basis hell rotbraun. Antemarginalzone breiter, lichter gelbgrau. Patria: Ternate (Waterstradt leg.), C, 9 (Coll. Fruhst.). Mycalesis terminus wakolo nov. subspee. Mye. remulia De Nieev., Journ. As. Soc. Beng. Caleutta, 1898, p»311. Mye. remulia Holland, Nov. Zool., Vol. VII, März 1900, p. 62. Mydosama remulia Moore, 1. e., partim. Patria: Buru. ” ” . Me Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. 165 Mycalesis terminus kyllenion Fruhst. Erinnert in der dunklen Färbung der Oberseite mehr an asophis Hew. als an terminus F. und steht am nächsten flagrans Butl. von Britisch-Neu-Guinea. Der gelbliche Hof der Vorderflügelozelle ist jedoch etwas dunkler als bei flagrans. Unterseite: Distalregion aller Flügel reicher violett, Basis tiefer braun, die gelbliche Antemarginalzone schmäler, satter im Ton. Die distale gelbliche Begrenzung der rotbraunen Medianbinde schmäler, dunkler. Patria: Deutsch-Neu-Guinea, 2 5 (Coll. Fruhst.). Mycalesis terminus atropates Fruhst. Kleiner als Ayllenion, die gelbliche Ozellenumrahmung der Vorderflügel reduziert, verdunkelt. Der Ozellenhof proximal ge- rundet, nieht scharf abgeschnitten wie bei kyllenion. Unterseite: Antemarginallinien aller Flügel stärker gewellt, die angrenzende Zone heller, mehr grauviolett. Die kleinen Vorder- flügelozellen prägnanter, gleichartiger. Die Binde innerhalb der Ozellen grauweiß anstatt gelblich. Flügelbasis heller braun. Patria: Dorey, Hattam, Holländisch-Neu-Guinea, 7 J, Insel Mafor, 2 9 (Coll. Fruhst.). Mycalesis terminus terminulus Fruhst. Mye. terminulus Staudgr. i. 1. Mydosama remulia Moore, Trans. Ent. Soe., 1880, p. 171 partim. Noch etwas kleiner als atropates. Basis der Vorderflügel röt- licher, Ozellen kleiner, deren gelblicher Vorhof rundlicher. Unterseite: Wesentlich dunkler als bei Exemplaren von Hol- ländisch-Neu-Guinea. Die Ozellen kleiner, deren Umgebung beider- seits gleichmäßig grauviolett, so daß die Submarginalbinde sich nicht deutlich abhebt. — Patria: Waigiu, 2 C (Coll. Fruhst.). Die Buru-Form von terminus ist wie üblich heller als ihre Schwestern von den Süd-Molukken (wakolo m.). Oberseite: Der gelbe Fleck in der Zelle und die Ozelle zwi- schen den Medianen kleiner als bei remulia, Ozellen der Hinterflügel mit kleinerem schwarzen Kern, aber ausgedehnter und heller gelb- licher Peripherie. 166 H. Fruhstorfer. Unterseite: Der grauschwarze Apikalbezug der Vorderflügel und die ebenso gefärbte Verbindung der Hinterflügelozellen fehlen. Antemarginalbinde beider Flügel lichter gelb. Alle Ozellen kleiner, heller geringelt und proximal ausgedehnter und fahler gelb begrenzt. Patria: Buru. Name nach dem noch unerforschten Wakolo- See im Innern der Insel. Mycalesis terminus remulia Üramer. (Pap. remulia Cramer, 1. e. Mye. remulia Pagenstecher, Nass. Jahrb. f. Naturk., 1884, S. 177. Amboina. — Röber, T. v. E., 34, p. 315. Goram. — Pagenstecher in Kückenthal, Ergebnisse zool. Forseh., S. 408. Frankfurt, 18597. Celebes. Fundort falsch, gemeint ist ötys Feld. Mydosama remulia Moore, Trans. Ent. Soe., 1880, p. 171 part.) Patria: Amboina, Ceram, Saparua, Goram. Mycalesis terminus flagrans Butl. Myc. flagrans Butl., Ann. Nat. Hist., 1876, p. 243. Mydosama flagrans Moore, Trans. Ent. Soe., 1850, p. 171. Myec. terminus Fürbringer, Jenaische Denkschr., VIII, 5. 236. Patria: Britisch-Neu-Guinea, Milne-Bai (Coll. Fruhst.). Mycalesis terminus subspec. Myec. remulia Kirsch, Lepid.-Fauna Neu-Guinea, 1576, S. 119. Mit nach innen sehr scharf begrenztem gelben Fleck der Vorderflügel (vielleicht elia Grose-Smith). Patria: Jobi. Die terminus-remulia-Gruppe findet eine natürliche Fortsetzung in der Celebischen Subregion, wo sie durch ifys Felder vertreten ist, während wir sie auf den Philippinen durch :ta Feld. und deren Rassen und auf Borneo in amapita Moore wiederfinden. Die west- lichsten Vorposten gehen bis Ceylon (patnia Moore) und Süd-Indien (patnia jumnonia Butl.), während von Java remulia-Repräsentanten bisher nicht bekannt wurden. In Celebes hat sich die remulia-Färbung noch gut erhalten, auch die Hinterflügel-Duftmerkmale bleiben unverändert, dagegen Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. 167 fehlt dem Reibefleck der Vorderflügelunterseite die obere schwarze Schuppenbesäumung. Bei anapita und einigen ita-Formen verfärbt sich bereits der Duftbüschel, der gelb wird, und als Begleiterscheinung ist die Pfanne des Speeulums hellgrau oder gelblich statt schwärzlich ausgefüllt. Anapita und. marginata Moore tragen noch keinen zentralen Schuppennapf in der Reibefläche der Vorderflügelunterseite, der bei einer ita-Form von den Jolo-Inseln schon leicht angedeutet, bei anderen ita-Rassen jedoch reichlich mit rotbraunen Schuppen aus- gefüllt ist und dadurch sofort in die Augen fällt. al. Mycalesis itys Felder, Reise „Novara“, Lep., III, 1867, S. 503. Celebes, Lorquin. Itys zerfällt in vier Rassen: a) vtys itys Felder. Minahassa. Vorderflügellänge 26 mm. b) ıtys remulina Fruhst. Mye. remulina Fruhst., Berl. Ent. Zeit., 1597, S. 1i8. Vorderflügelläinge 24 mm. Dunkler, Ozellen größer, die rot- braunen Medianbinden der Flügelunterseite breiter als bei itys. Patria: Toli-Toli, November, Dezember 1895 (Fruhst. leg.). c) itys subspee. 9. Vorderflügel im Diskus und an der Basis ebenso aufgehellt wie bei dewamenus dinon Hew. Distalzone der Hinterflügel mit hellgelblicher Antemarginalbinde, Ozellen heller geringelt als beim J.. Unterseite hellgelb mit schmalen, hell rotbraunen Längsbinden. Patria: Süd-Celebes, Lompa Battan, März 1896 (Fruhst. leg..). d) itys sulensis Grose-Smith. Mye. sulensis Gr.-Smith, Rhop. Exot., II, Mye. IV, Fig. 10, 11,0. Patria: Sula (Wallace leg.; aus der Wilson Saunders Samm- lung, die Grose-Smith erworben hatte). 32. Mycalesis ita Felder, Wr. Ent. Monatsschr., VII, 1863, S. 125; Reise „Novara“, III, 1867, Taf. 48, Fig. 8, 9, 9, Ober- und Unterseite. Mydosama ita Semper, Schmett. Phil., 1887, S. 54, Taf. 10, Fig. 7 d, Fig. 8 9; 8. 35, Fig. 12 Z’, Adernetz. 1 65 H. Fruhstorfer. Die bisher bekannten Formen von ifa Felder betrachtete ich entgegen Sempers Ansicht, 1. e., 8. 54, als zu einer Spezies ge- hörig, weil sich sowohl in der Zeichnung als bei den Duftapparaten verbindende Zwischenstufen von der einen zur anderen Inselform ergeben. Die Rassen der Nord-Philippinen bleiben heller als jene der Mindanao-Gruppe. [4 di. d. Wir kennen bisher: . Duftpinsel schwarz. % Duftschuppen der Submarginale der Vorderflügelunterseite rot- braun. ita sta Felder. Luzon, Babuyanes, Bohol. ita subspee. Guimaras, 0‘, 9, „differiert von jenen von Luzon, aber nicht gut genug erhalten, um eine neue Art zu begründen“. Semper, 1. ce. . Duftschuppen dunkelgrau. ita Felderi Butl. (Mye. Felderi Butl., Catal. Satyr. Brit. Mus., 1868, p. 144, Pl. IIE, Fig. 5, d. — Semper, 1. c., 8.54. — Fruhst., Berl. Ent. Zeit., 1900, S. 11.) Patria: Mindanao, Siargao (Semper), Bazilan (J’, 9, Coll. Fruhst.). . Duftschuppen hellgrau. Mycalesis ita jolana nov. subspee. Die neue Lokalrasse stellt die primitivste ita-Form dar. Der Schuppennapf an der Submarginale der Vorderflügel- unterseite ist kaum zu erkennen, flach und mit hellgrauen Schuppen belegt. c'. Oberseite lichter grau als bei Frelderi von Bazilan, Analozellen der Vorderflügel von einem proximal breiteren und lichteren Streifen umgeben. Ozellen heller rötlichgelb geringelt. Unterseite: Abgesehen vom schwärzlichen Apikalteil eicentümlich fein hellgrau, ohne jeden gelblichen Farbenton, den alle übrigen ita-Formen aufweisen. Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. 169 Diese überaus zierliche Rasse entdeckte Waterstradt auf den Jolo-Inseln. b) Duftpinsel der Hinterflügel gelblich. Duftschuppen rotbraun. ita palawensis Fruhst. (Mydosama Felderi palawensis Fruhst., Berl. Entom. Zeit, 2900, 8. 11.) Patria: Palawan (d', 9, Coll. Fruhst.). 33. Mycalesis anapita Moore, Cat. Lep. E. I. C., 1557, p. 232. — Distant, Rhop. Malay., 1886, p. 418, Pl. 39, Fig. 5. — Martin, Butt. Sumatra, 1895, p. 380; „Iris“, 1895, S. 245. — Hagen, Berl. Ent. Zeit., 1892, 5.144. Banka. — Snellen, T.v. Ent., 1890, p. 287. Sumatra (?) (Moore), Malaiische Halbinsel, Borneo; Nord- und Süd-Borneo (Coll. Fruhst.), Banka (Hagen), Billiton (Snellen). 34. Mycalesis marginata Moore. Mydosama margınata Moore, Trans. Ent. Soc., 1551, p. 317. Martin, Butt. Sumatra, p. 380; „Iris“, 1395, S. 249. Mit zwei Lokalrassen: marginata marginata Moore. Sumatra, 3 d', 2 9, Montes Battak. marginafa pitana Stdgr., „Iris“, IX, 1896, S. 230. — Shel- ford, J. R. As. Soe., 1904, Nr. 14, p. 94—95. — Nord-Borneo, C, 9, Kina-Balu (Coll. Fruhst.). 85. Mycalesis patnia Moore. (Literatur bei Bingham, Fauna India, 1905, p. 66, Pl. I, one) Staudinger, Exot. Schmetterl., 1888, S. 230, Taf. 82, d. — Manders et De Nicev., Journ. As. Soc. Beng., 1899, p- 183. Diese reizende Spezies ist zweifellos die zierlichste der be- kannten Mwycalesis. Duftapparate ete. wie bei ia. Das Andro- konienbecken der Hinterflügel enthält tiefschwarze Schuppen. Zwei Subspezies, die bisher ständig als „Spezies“ betrachtet wurden, trotzdem sie nur durch leichte Färbungsanomalien differiren. a) patnia patnia Moore, 15857. Ceylon, Mai 1559 (Fruh- storfer leg.). 170 H. Fruhstorfer. b) patnia junonia Butler, 1865. (Vide Bingham, Fauna Indsa, 1. e;, "Pl. Red27) Patria: Süd-Indien, Karwar, 2 d, 19 (Coll. Fruhst.). Patnia ist nach Manders (l. ec.) auf Ceylon gemein, weit ver- breitet und steigt zu bedeutenden Höhen empor; wurde rings um Kandy am häufigsten beobachtet. Die Saisonformen sind streng geschieden; die Regenzeitform sehr dunkel, besonders auf der Unterseite. 36. Mycalesis Moorei Felder, Reise „Novara“, 1867, 8. 502, Taf. 67, Fig. 9. — Fruhst., Berl. Ent. Zeit., 1896, S. 300. Indalasa Moorei Moore, Trans. Ent. Soe., 1880, p. 166; Lep. Ind., p. 223. Diese aparte Spezies ist bisher als ausschließliche Bewohnerin von Java bekannt, wo ich sie zudem nur im Osten der Insel bis etwa 2000° Meereshöhe antraf. Moorei gehört zu den Waldbewohnern, geht aber auch ge- legentlich in Kaffeegärten, besonders während der Regenzeit, wenn in diesen das Unkraut reichlich wuchert. Auf Moorei basierte Moore sein Genus „Indalasa“, das von Calysisme de facto durch nichts differiert. Die Vorderflügel zeigen unterseits am Analrand der Flügel- basis einen mit grauen spezialisierten Schuppen belegten, proximal spitzen, distal verbreiterten länglichen Fleck. Das Androkonien- becken hat die Größe wie bei mineus L. und ist mit schwärzlichen Schuppen gefüllt. Hinterflügeloberseite mit relativ großem Androkoniennapf, der sraubraune Schuppen enthält, über die ein dünner, gelblicher, weißer Strahlhaarpinsel hinwegragt. Von Moorei erscheinen zwei recht gut unterschiedene Saison- formen, nämlich: «. forma temp. pluv. Moorei Felder, wie sie deren Autor ab- bildet, mit einer großen und 2—3 kleinen Ozellen der Vorder- flügel und sieben deutlichen Ozellen der Hinterflügelunterseite, und ß. forma temp. sice. kolita nova. Unterseite: Distalsaum aller Flügel lichter, Ozellen der Vorder- flügel fallen entweder völlig aus oder sind zu Punkten reduziert. Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. rt Distalsaum der Oberseite namentlich beim 9 stark aufgehellt. Patria: Ost-Java. 37T. Mycalesis fusca Felder. Dasyomma fuscum Felder, Wiener Entom. Monatssehr., 1360, S. 401. Mydosama fusca Moore, Trans. Ent. Soe., 1550, p. 170; „Iris“, 1895, S. 244; Lep. Ind., p. 223. Martin, Butt. Sumatra, 1895, p. 350. Häufig im Walde und am Fuße der Berge, auch in der Ebene nahe den Flüssen. Hagen, Berl. Ent. Zeit., 1892, S. 144. Banka. Myc. margites Hew., l. c., V, Myec., 1874, Pl. 9, Fig. 59. Vier Subspezies: a) fusca fusca Felder mit «. 9 forma macularia Fruhst. In West-Sumatra kommen neben fusca-Weibehen, wie sie Distant, Rhop. Malay., Pl. 5, Fig. 1 abbildet, auch 9 vor, bei denen die Ozellen der Hinterflügeloberseite namentlich distalwärts von einem breiten, rotbraunen Saum umgürtet sind (9 forma macu- larıa m.). Patria: Umgebung von Padang; malaiische Halbinsel, Banka. b) fusca diniche Hew. Mye. diniche Hew., Exot. Butt., III, Mye., 1862, Pl. 4, Fig. 23; J. L.S. Z., VIII, 1865, p. 146. Javanische fusca sind kleiner als typische Exemplare von der Malaiischen Halbinsel und auf der Unterseite der Vorderflügel dunkler, auf jener der Hinterflügel viel heller. Die Hinterflügel weisen namentlich zu beiden Seiten der Ozellen eine breitere und heller rotbraune Besäumung auf. Patria: Java, Palabuan, Januar 1892, 4 d (Fruhst. leg..). Diniche ist selten auf Java und wurde von mir nur in den Wäldern am Südstrande beobachtet. Aus Ost-Java bekam ich die Art nie zu sehen. Das 9 ist mir unbekannt geblieben. Kirby, Catalogue, 1872, p. 92, sowie Distant und Moore haben Unrecht, wenn sie diniche als Synonym zu Mycalesıs fusca Felder ziehen, weil diniche aus Java, fusca von Malakka beschrieben ist und beide sehr verschieden sind. In H. Fruhstortfer. c) fusca adustata Fruhst., Soe. Ent., 1. Sept. 1906, p. 81. Die Nordborneo-Form hat sich am weitesten vom nomenklato- rischen Typus entfernt und fällt im c’ durch den rotbraunen, beim 9 durch den hell gelblichgrauen Farbenton der Flügeloberseite auf. Die Unterseite ist gleichfalls aufgehellt, namentlich auch in der Basalhälfte der Flügel, die hell gelbbraun ist, anstatt schwärzlich beschuppt wie bei den übrigen Formen der Sunda-Inseln. Die rotbraunen Längsbinden der Hinterflügel schmäler als bei fusca Felder von Malakka, alle Ozellen, namentlich auch jene im Analwinkel der Vorderflügel sehr viel größer. Patria: Lawas, Nord-Borneo (A. Everett leg.), 9, 2 (Coll. Fruhst.). d) fusca musculus Fruhst., Soc. Ent., 1. Sept. 1906, p. 31. Mye. margites Kheil, Rhop. Nias, 1884, p. 19. | Die Nias-Form von fusca schließt sich (wie dies auch schon bei anderen Arten wiederholt konstatiert wurde) mehr der java- nischen Rasse an, als jener von Sumatra. Musculus ist noch etwas kleiner als diniche Hew. von Java, die Oberseite heller grauschwarz, was namentlich beim 9 auffällt. Die Unterseite des 0’ erinnert an diniche, erscheint jedoch noch etwas heller und gleichmäßiger rotbraun gefärbt. Die rotbraune Einfassung der Hinterflügelozellen ist erheblich schmäler, dafür verbreitern sich namentlich beim 9 die hell gelb- grauen Ringe, welche die Ozellen umschließen. Musculus ist des weiteren dadurch charakterisiert, daß alle Ozellen größer erscheinen als bei Sumatra- und Java-Exemplaren. Namentlich vergrößert sich die Analozelle der Vorderflügelunterseite. Patria: Nias, 2 0,1 9 (Coll. Fruhst.). 38. Mycalesis orseis Hew., Exot. Butt., III, Mye., 1862, Bis 4:Fis.,55:6: Bingham, Fauna India, 1905, p. 56. Suralaya orseis Moore, Trans. Ent. Soc., 1880, p. 159; Lep. Ind., p. 217—219, Pl. 73. Martin, Butt. Sumatra, 1895, p. 378; „Iris“, 1895, S. 241. „Ein echter Schmetterling des Hochwaldes mit blauem Schimmer auf der Flügeloberseite, wie er so vielen Wald- Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. 175 schmetterlingen in hohem oder geringerem Grade zu eigen ist.“ Örseis ist die einzige Mycalesis mit blauem Schimmer auf der Flügeloberseite der Z‘, der sich jedoch nur bei frischen Exemplaren zu konservieren scheint. Stücke, die 15 oder 20 Jahre in den Sammlungen stecken, verlieren ihn. Distant hat, Rhop. Malay., Pl. 5, Fig. 4, ein frisches d’ als nautilus Butler abgebildet. Mein Material reicht nicht aus nachzuweisen, daß die malaiische Rasse von der sumatranischen differiert, wie ich glaube, und was später, wenn genügend 9 vorliegen, leicht zu konstatieren sein wird. Differieren die beiden Lokalformen, so haben wir: orseis orseis Hew. Sumatra. orseis nautilus Butl. Perak bis Tenasserim und Naga-Hills. orseis borneensis Fruhst., Soe. Ent., 1906. (Suralaya orseis Shelford, R. A. Soe., 1904, p. 95.) Patria: Nord- und Süd-Borneo, 4 c’, 3 9 (Coll. Fruhst.). Borneo-orseis schillern lebhafter und viel heller violett als typische orseis Hew. von Malakka und Sumatra. Der eigentümliche schwarze Duftfleck der Hinterflügel ist viel kleiner und besteht aus zwei fast völlig isolierten Makeln, die bei orseis breit zusammenfließen. Die Flügelunterseite ist farbenreicher, alle Linien und Binden prägnanter, die Ozellen erheblich kleiner. Die Basalhälfte aller Flügel verwaschen und hellgelb anstatt graubraun. orseis orsina Fruhst., Soe. Ent., 1. September 1906, p. 81. (Mye. orseis Kheil, Rhop. Nias, 1854, p. 19.) d. Oberseite: Intensiver violett als Exemplare aus Sumatra und Malakka, ohne jedoch ebenso intensiv zu glänzen als orseis borneensis Fruhst. Unterseite: Alle Ozellen größer als bei den übrigen orseis- Rassen, fast ebenso groß als bei Myc. dohertyi Elwes. Die Median- binde aller Flügel breiter, die Ozellen jedoch schmäler grau um- randet als bei orseis Hew. Basalhälfte aller Flügel rot- anstatt schwarzbraun, wie bei den Sumatranern, mehr an borneensis Fruhst. von Borneo erinnernd. 174 H. Fruhstorfer. Die subbasale, schwarze, gekrümmte Linie aller Flügel viel dünner, kaum noch zu erkennen. Patria: Nias, d, © (Coll. Fruhst.). orseis flavotincta Stdgr., „Iris“, 1889, S. 36—37. Palawan. orseis nov. subspec. Süd-Celebes. (Mye. nautilus Holland, Pr. Boston Nat. Hist. Soc., 1890, p. 57, cd’, @ [Doherty leg.].) Orseis mit ihren Zweigen schließt sich eng an „Calysisme“ an. Die 0 zeichnen sich aus durch einen relativ großen submargi- nalen Duftfleck von spezialisierten schwarzen Schuppen zwischen den Medianen der Hinterflügel, wie er bei keiner anderen asiatischen Art vorkommt. Der Androkoniennapf der Vorderflügelunterseite erinnert in der Größe an visala Moore, ist bei frischen Stücken mit tiefschwarzen Schuppen gefüllt, die sich bei alten Exemplaren ins Bräunliche ver- färben. Das Becken der Hinterflügeloberseite ist peripherisch rot- braun behaart, darüber ein sehr langer, tiefschwarzer Haarpinsel. 39. Mycalesis maianeas Hew., Exot. Butt., II, 1864, p. 57, Mye., Pl.5, Fig. 27, 28, 0. Distant, Rhop. Malay., 1882, p. 48, Pl. 7, Fig. 4, 9. Satoa maianeas Moore, Tr. Ent. Soc., 1880, p. 157; Lep. Ind., 1890, p. 223. Shelford, R. A. Soc., 1904, p. 93. Patria: Malaiische Halbinsel (Hewitson, Distant), Borneo, 9,29 (Coll. Fruhst.). maianeas maia De Nie£ville. Myec. (Satoa) maia De Nieeville, J. A. S. B., 1894, p. 1, Pl. 7, Fig. 1, 2. Martin, Butt. Sumatra, 159, p. 378. Patria: Nordost- und West-Sumatra (Coll. Fruhst.). matameas subspec. M. maianeas Hagen, Berl. Ent. Zeit., 1592, S. 143. Patria: Banka. Neben oroatis Hew. die sexuell am luxuriantesten ausgestattete Spezies des makromalaiischen Archipels. Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. 175 Das Speculum der Hinterflügel ungemein groß, Kostalrand stark konkav ausgebogen. Haarpinsel weißlich, Androkonienbecken tief, schmal weiß beschuppt. Vorderflügel an der Submarginale mit einer blanken Fläche, darüber ein gelblicher Duftpinsel. Unterseite mit großem hReibefleck und mehlfleckartiger An- sammlung weißgelber Schuppen an der Submarginale. 40. Mycalesis janardana Moore, Catal. Lep. Mus. E. I. C., 1557, p. 234. Java. Martadanda janardana Moore, Trans. Ent. Soc., 1850, p. 169 partim; Lep. Ind., 1890, p. 223 partim. Mye. janardana Fruhst., Berl. Ent. Zeit., 1896, S. 300. Java. De Nieeville, Journ. As. Soc. Beng., 1898, p. 677. Balı. Myc. janardana Snellen, Lep. Kangean, T. v. E., 45, p. 76. Kangean. Fürbringer, Semons Forschungsreisen, Jenaische Denk- schriften, VIII, S. 255. Buitenzorg. Die Namenstype dieser Art kommt nur in Java und Bali vor, ist allenfalls auch noch aus Bawean zu erwarten, da sie von Kangean schon registriert ist. Janardana fühlt sich besonders heimisch im Osten von Java, wo sie in den Kaffeegärten von der Ebene bis ca. 4000° hinauf geht. Janardana mit ihren Ausläufern ist wohl die am leichtesten zu erkennende Mycalesis, sie steht unter ihren indischen Verwandten ganz isoliert, indem die Hinterflügel kostalwärts zwei getrennt stehende basale gelbe Duftbüschel tragen, während die übrigen Spezies nur einen solchen aufweisen. Mycalesis janardana opaculus nov. subspee. Mye. janardana Westw., Proc. Zool. Soe., 1358, p. 474. Sangir. Mye. janardana var. megamede Holl., Proc. Bost. Soc., 1890, p-. 57. Mye. janardana var. Rothsch., „Iris“, 1892, S. 433. Myec. janardana Shelf. pro parte, R. As. Soc., 1394, p. 94. (Hose leg.) Mye. megamede Semper, Schmett. Philipp., 1856, S. 53—54. Makassar, Tombugu. 176 H. Fruhstorfer. Myc. megamede De Niceville, Journ. As. Soc., 1895, p. 380. Sumatra ex errore, Celebes. Myec. megamede Pagenst. pro parte, Frankfurt, 1897, S. 407. Minahassa. Celebes wird von einer distinkten Lokalrasse von janardana Moore bewohnt, die nahezu von 10 Autoren bereits erwähnt, aber stets verkannt wurde. Die Celebes-Form entfernt sich von der javanischen janardana Westw. und megamede Hew. von den Mo- lukken so erheblich, daß sie schon längst einen Namen verdient hätte, als welchen ich nun opaculus einführe. Opaculus ist unterseits auf der Basalhälfte aller Flügel reicher und heller grau gesprenkelt als bei den westlicheren Rassen. Die Ozellen der Hinterflügel sind etwas kleiner als bei megamede, größer als bei sapitana und janardana und heller grau als bei diesen letzteren umsäumt. Die Medianbinde aller Flügel ist breiter, des weiteren sind die Ozellen (innerhalb der grauen Ringe) heller gelbrot geringelt. Von megamede Hew. differiert opaculus durch den grauen an- statt rotbraunen Anflug der Flügelunterseite und das Fehlen der gelblichen Antemarginallinien der Hinterflügeloberseite. Patria: Nord- und Süd-Celebes, Salayer (Fruhst. leg.). Mycalesis janardana sapitana nov. subspee. [Mye. (Martanda) janardana Frubst., Berl. Ent. Zt., 1897, 5. 4.] Die Lombok-Form ist unterseits farbensatter, dunkler als opa- culus Fruhst. und janardana Moore. Unterseite: Medianbinde und Ozellen prägnanter, Ozellen dunkler rotbraun und außen heller intensiver grau geringelt. Die grauen Ringe werden häufig spitz und die Spitzen verfließen ähnlich wie bei vielen Sumatra-Exemplaren mit der grauen Antemarginallinie. Patria: Lombok, Sapit, ca. 2000‘, Mai, Juni 1896, 5,19 (Fruhst. leg.). Mycalesis janardana sagittigera nov. subspec. (Martanda janardana Martin et De Nieeville, Butt. Sumatra, 1895, p. 350. — Martin, „Iris“, 1895, S. 243—244. Eier, Raupe, Puppe.) Distant, Rhop. Malay., 1832, p. 54, Pl. 5, Fig. 2. Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. 177 Sumatra-Exemplare sind größer als Javanen. Die Ozellen und die Medianbinde der Unterseite größer und breiter. Die Antemarginal- linien prominenter. Die Ozellenumringelung noch ausgesprochener pfeilförmig-spitz und verschmilzt mit den Antemarginallinien. Patria: Nordost- und West-Sumatra, 10 0’, @ (Coll. Fruhst.), malaiische Halbinsel (Distant), Banka (Hagen, Berl. Ent. Zeit., 1892, 8. 144). Mycalesis janardana baluna nov. subspee. Nach Shelford, Journ. R. As. Soe., 1904, p. 94, selten in Borneo, bisher nur zwei Exemplare von Kina Balu bekannt. Mein d und 9 ist von Staudinger 1899 gekauft und differiert durch die bedeutendere Größe sofort von allen Verwandten. Die Oberseite des J' ist lichter grauschwarz. Unterseite: Medianbinde schmäler als bei Sumatranern, Ozellen erheblich kleiner, Pupille sehr klein, kaum merklich rotbraun, aber sehr breit und hellgrau umringelt. Patria: Nord-Borneo. Mycalesis janardana besina nov. subspee. Besina vermittelt den Übergang von megamede der Molukken zu opaculus von Celebes. Oberseite: Grundfarbe dunkel schwarzbraun mit obsoleteren, antemarginalen Linien aller Flügel. Unterseite: Grundfarbe gelblichgrau, weder rotbraun wie bei megamede, noch grau wie bei opaculus. Distaler Saum der schwarzen Medianbinde schmäler, Ozellen der Vorderflügel kleiner, je drei durch eine graue Umsäumung vereinigt. Patria: Sula-Besi (ex coll. Staudinger). Von janardana kennen wir folgende Abzweigungen: Janardana micromede Fruhst., Berl. Ent. Zeit., 1900, S. 11. Min- danao, Bazilan. 5 megamede Hew. Type von Ternate (1 J', Coll. Fruhst.). Halmaheira, Batjan. 13 besina Fruhst. Sula-Besi. „ opaculus Fruhst. Celebes, Saleyer. bs sapitana Fruhst. Lombok. Z.B. Ges. 58. Bd. 12 178 H. Fruhstorfer. jJanardana janardana Moore. Java. 5 sagittigera Fruhst. Sumatra, malaiische Halbinsel, Banka. 2 baluna Fruhst. Borneo. 41. Mycalesis dexamenus Hew. Myc. dexamenus Hew., Exot. Butt., III, 1862, p. 83, PI. 3, Fig. 17, 13; J. Linn. Soe., VIII, p. 146. — Butler, Cat. Satyr. B. Mus., 1868, p. 142. Celebes. — Pagenstecher, Kükenthals Ergeb., 1897, S. 408 partim. Lohora dexamena Moore, Trans. Ent. Soc., 1880, p. 175. Ton- dano. Mye. dexamenus (!) Staudinger, Exot. Schmett., 1838, S. 230. Diese der celebischen Region eigentümliche Art zerfällt in vier Lokalrassen: a) dexamenus dexamenus Hew. Type aus Tondano, von Wallace gesammelt. Exemplare aus Toli-Toli machen bereits einen wesentlich dunk- leren Eindruck als solche der Minahassa und noch düsterer, mit oberseits tiefer braunroten Hinterflügeln präsentieren sich solche von der Insel Lembeh. Dexamenus zählt zu den echten Waldschmetterlingen und wird ebenso wie die übrigen gelben Celebes-Mycalesis leicht zur Beute, wenn Bananenköder längs Bachläufen an besonders schattigen Stellen des Urwaldes ausgelegt werden. Die koketten Falter sitzen dann in ihren für Mycalesiden auffallend liehten Gewändern einzeln oder zu zweien auf den Früchten, an denen sie so gierig saugen, daß sie nur selten die Annäherung des Jägers bemerken. Mir fielen auf diese Art mehrere 100 zur Beute. Patria: Minahassa (Wallace), Toli-Toli, November, Dezember 1895 (Fruhst. leg.), 2 d', 1 9, Insel Lembeh, ex Museo Dresden. b) dexamenus dinon Hew. Mye. dinon Hew., l.e., 1864, p. 88, Pl.5, Fig. 31, Makassar; J. Linn. Soe., VII, p. 146. — Butler, 1. e., p. 142. Öelebes. Holland, Proe. Bost. Soe. Nat. Hist., 1890, p. 57. Pare-Pare. Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. 179 Rothschild, „Iris“, 1892, S. 433. Süd-Celebes. Lohora dinon Moore, 1. e., p. 175—176. Makassar. Wegen der breiten, hellgelben diskalen Region der Vorder- flügel galt diese Lokalform bisher stets als besondere Art. Ich traf sie bis 3000° Höhe und glaube, daß dinon das ganze Jahr über fliegt. Patria: Makassar (Wallace), Patunuang, Januar 1896 und Lompa-Battan, 3000’, März 1896 (Fruhst. leg.). c) dexamenus transiens nov. subspec. (Taf. I, Fig. 2, 9.) Mye. dexamenus Pagenst., 1. e., S. 403 partim. Douggala. Diese eigentümliche Form kombiniert in sich die Charaktere von dexamenus von Nord-Celebes. auf der Flügeloberseite und von dinon Hew. von Süd-Celebes auf der Flügelunterseite. Die Oberseite differiert von dexamenus durch das etwas hellere, proximal schärfer abgesetzte, apikale Schwarz der Vorderflügel, in dem sich die schwarzen Ozellen deutlicher als bei dexamenus mar- kieren. Die Hinterflügel erscheinen um weniges heller; bei flüchtiger Betrachtung können transiens und dexamenus oberseits leicht ver- wechselt werden. Mit dinon Hew. von Süd-Celebes besitzt transiens auf der Flügeloberseite keinerlei Analogien, weil die bei dinon so mar- kante breite, hellgelbe subapikale Schrägbinde der Vorderflügel gänzlich fehlt. Die Hinterflügel von transiens sind zudem von hellgelber an- statt wie bei dinon von schwärzlicher Grundfarbe. Die Unterseite von transiens harmoniert dagegen so voll- kommen mit dinon, daß sich nur wenige wesentliche Unterschiede hervorheben lassen. Bei dinon ist nämlich der rotbraune proximale Halbmond von der unteren Ozelle durch einen 4 mm breiten gelblichen Hof ge- trennt, bei Zransiens dagegen kaum 2 mm entfernt. Bei typischen dexamenus von Nord-Celebes verringert sich die Distanz noch mehr und der Ozellenhof nimmt eine violette (anstatt gelbe) Färbung an. Transiens differiert dann des weiteren noch von dinon durch den dunkleren Anflug am Kostalsaum der Vorderflügel, die etwas 12% 180 H. Fruhstorfer. “ breitere braune Medianbinde und die weniger scharf gezackte in- nere antemarginale Wellenlinie der Hinterflügel. Dinon und transiens besitzen gemeinsame Sekundär-Sexual- charaktere, durch welche sie sich von dexamenus von Nord-Celebes entfernen. Beiden gemeinsam ist ein schmaler tiefschwarzer Schuppen- fleck nahe der Basis auf der Subkosta der Hinterflügeloberseite, der distal vom gelblichen Duftpinsel sich bettet und der bei dexa- menus von Nord-Celebes fehlt, ebenso bei der verwandten ophthal- micus Westwood, bei Haasei Röber von Banggai aber wieder vor- handen ist. Von ophthalmicus Westw., der tramsiens unterseits etwas ähnelt, ist iransiens durch das Fehlen einer postmedianen roten Querlinie durch die Vorderflügelunterseite leicht zu unterscheiden. Patria: Donggala und Tawaya, August, September (Doherty leg.), 2 0, 4,9 (Coll. Frubhst.). Aus Celebes sind somit bisher drei dexamenus-Zweige bekannt: a) dexamenus dexamenus Hewitson. Nordarm. b) u transiens Fruhst. Zentraler Teil. c) 4 dinon Hewitson. Südarm. Die drei Rassen insgesamt bilden eine „Individuengruppe“ im Sinne Jordans!) oder eine „Formenkette“ nach der Bezeichnung der Drs. Sarasin,?) die analoge Fälle bei den Konchylien von Ce- lebes nachgewiesen haben. Dexamenus in ihrer Verbreitung auf der Insel lieferten neues Beweismaterial für die Tatsache, daß Celebes häufig von drei Rassen einer Art bewohnt wird, was ich (Berl. Ent. Zeit., 1899, S. 50) für eine Clerome, Stettiner Ent. Zeit., 1899, S. 150, für Euploeen ete. konstatierte. Die Mutationsfähigkeit der Duftflecke bei dexamenus bildet eine weitere Ergänzung des bei malsara, mausonia und annamitica Fruhst. Gesagten. Auch hier ist wieder der springende Punkt die !) Der Gegensatz zwischen geographischer und nicht geographischer Variation. Zeitschrift für wissensch. Zoologie, S. 161. Leipzig, 1905. ?) Geologische Geschichte der Insel Celebes auf Grund der Tierverbrei- tung, 1901, 8. 4. Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. 181 Variabilität der Duftorgane innerhalb einer Spezies und Begründung der Modifikationsmöglichkeit durch geographische, respektive klima- tische Ursachen. Progression der Duftapparate in regenärmeren!) und Reduktion derselben in feuchten?) Landstrichen. Mycalesis tilmara Fruhst. (Taf. I, Fig. 5, d‘.) Mye. tilmara Fruhst., Soc. Ent., 1. Oktober 1906, p. 97—98. cd. Grundfarbe hell orangegelb, ähnlich jener von Myc. oph- thalmicus Westw. von Celebes. Vorderflügel mit einem (ähnlich wie bei dinon Hew.) breiten, schrägen, schwarzen Apikalfleck, der pro- ximal zwischen der mittleren und unteren Mediane etwas aus- gebuchtet ist, im apikalen Teil sich bis auf 2 mm der Zelle nähert und sich im Analwinkel unter M 3 plötzlich verschmälert. Von der Unterseite schlagen zwei schwarze weißgekernte Özellen durch. Hinterflügel mit zwei schwarzen Antemarginallinien. Die Basis etwas dunkler. Unterseite: Ziemlich gleichmäßig rotgelb mit deutlichen braun- roten Medianbinden und einem auffallend hellgelben Halbmondfleck innerhalb der unteren Vorderflügelozelle. Zwei schwarze und eine proximale rotbraune Wellenlinie. Özellen wie bei dexamenus Hew. von Nord-Celebes, nur etwas kleiner und heller braun geringelt. Die rotbraune Medianbinde der Hinterflügel schmäler als bei dexamenus. Grundfärbung rötlichgelb anstatt schwärzlichbraun und der Hof der analen Vorderflügelozelle doppelt so breit und lebhaft hellgelb. Duftapparat der Hinterflügel ähnlich wie bei dexamenns, der Reibefleck etwas größer, heller, Strahlhaarpinsel hellgelb anstatt braun. Tilmara ist etwas kleiner als dexamenus und wenn sich Über- gänge finden auf den Inseln zwischen Celebes und Sangir, kann sie später als Subspezies mit dewamenus vereinigt werden. Patria: Sangir, 1 C (Coll. Fruhst.). ') Süd-Celebes mit trockenem Klima, deshalb lichte Wälder, deren Baum- vegetation häufig von Grassavannen unterbrochen wird. *”) Nord-Celebes mit nassem Klima und echt tropischem und zusammen- hängendem Urwald, der fast immer vom Regen trieft. Im Süden die hellen, im Norden die dunklen Formen. 182 H. Fruhstorfer. 42. Mycalesis ophthalmica Westw. Messaras ophthalmica Westw., Trans. Ent. Soc., 1888, p. 473, Pl. XV, Fig. 3. Talisse-Insel. Lohora dinon ophthalmica Fruhst., Stettiner Ent. Zeit., 1898, S. 269. Diese als „Messaras“ beschriebene Spezies schließt sich durch ihre Sekundär-Geschlechtsauszeichnungen eng an dexamenus und Haasei an und besitzt gemeinsam mit diesen ein schmales matt- glänzendes Androkonienfeld der Hinterflügeloberseite, das von einem dünnen Duftpinsel überdeekt wird. Auf den Vorderflügeln fehlt beiderseits jede Geschlechtsaus- zeichnung. Durch unipupillata Fruhst. von Ost-Celebes wird oph- thalmicus mit Haasei Röber verbunden, besonders durch die gleich- artigen Zeichnungsanlagen der Hinterflügelunterseite und die helle Gesamtfärbung. Patria: Talisse-Insel (Westwood), Insel Lambeh, Toli-Toli (Coll. Fruhst.). 43. Mycalesis Haasei Röber, „Iris“, 1887, S. 195—194, Taf. 8, Fig. 6. Geschlechtsauszeichnung wie bei dexamenus transiens Fruhst. Androkonienfleck der Hinterflügeloberseite etwas schmäler. Zwei Subspezies: Haaset Haasei Röber. Bangkai. Haasei unipupillata Fruhst. Lohora dinon unipupillata Fruhst., Stettiner Ent. Zeit., 1898, S. 265—266. Viel heller als Haasei, Submarginalbinden der Hinterflügel- unterseite stärker gewellt. Die Oberseite der Flügel zeigt große Ähnliehkeit mit ophthalmieus Westw. 44. Mycalesis deianira Hew., Exot. Butt., III, Mye., 1862, E15, ‚Hio.at2, Mye. dejanira Stdgr., Exot. Schmett., 1888, S. 230. Me. dora ‚Hew., Le. 1865.22. 5, Text. Lohora deianira Moore, Trans. Ent. Soc., 1880, p. 176. Myec. pandaea Hopffer, Stett. Ent. Zeit., 1574, S. 39. Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. 183 Physcon pandaea De Nie£ville, Journ. Beng. Nat. Hist. Soe., 1898, p. 134 partim. Über dieser Art schwebt ein Unstern. Schon Hewitson, der das 9 abbildete, gab ihr zwei Namen, während Hopffer 1874 das d' für eine neue Spezies ansah, dieses als „pandaea“ beschrieb und dadurch wiederum die Synonymie bereicherte. An der Hand der Hewitsonschen Type kreierte ich selbst in London eine Lokal- form als deianirina und übersah damals, daß Hopffer eine pandaea publiziert hatte, konnte mich aber beim späteren Vergleich mit Hopffers Type überzeugen, daß sich deianirina als eine wohlspe- zialisierte Lokal- oder Zeitform neben pandaea halten läßt. Im Sommer 1898 glaubte ich im Banne der Mooreschen Mycalesis-Spaltungen diejenigen celebischen Mycalesis, die sich durch einen stattlichen Haarbüschel an der Submarginale der Vorderflügel hervortun, subgenerisch als Celebina abtrennen zu müssen. Fast zu gleicher Zeit trug sich De Nie&ville in Caleutta mit derselben Idee und gab ihr durch Kreierung seines „Subgenus Physcon“ Ausdruck. De Nieeville synonymierte zugleich leichthin deianirina mit pandaea trotz der aufklärenden Mitteilung Franeis Herons vom British Museum und bildete aus Versehen meine deianirina als typische pandaea Hopffer ab, zugleich völlig außer acht lassend, daß pandaea nur das d' zu deianira Hew. sei. Wir haben es somit mit zwei Rassen, eventuell Formen zu tun, und zwar: deianira deianira Hew. Nord-Celebes, Tondano, 7, Q (Coll. Fruhst.). deianira deianirina Fruhst. Mye. deianirina Fruhst., Berl. Ent. Zeit., 1897, 5. 117. Physcon pandaea De Nieev., nee Hopffer, 1. e., p. 135, Pl. Y, Fig. 9, d.. Patria: Toli-Toli, November, Dez. 1899, d, 9 (Fruhst. leg.). Submarginallinien aller Flügel stärker gewellt. Vorderflügel dunkler, Hinterflügel namentlich im Analwinkel heller, Hinterflügel- unterseite mit vier anstatt drei Ozellen. 184 H. Fruhstorfer. 45. Mycalesis inga Fruhst. Oelebina inga Fruhst., Stett. Ent. Zeit., 1898. Eine stark verdunkelte rotbraune Rasse von größerem Habitus, rundlicherem Flügelschnitt und unterseits viel breiteren, jedoch kaum gewellten Submarginalbinden. Patria: Sula-Besi, 2 J', 2 9 (Coll. Fruhst.). 46. Mycalesis erna Fruhbst. (Taf. I, Fig. 1, C.) Celebina erna Fruhst., Stett. Ent. Zeit., 1898, 8. 264. d. Vorderflügellänge 29 mm. Oberseite: Grundfarbe der Flügel rötlichgelb in allen Ab- stufungen, am hellsten im Medianteil der Vorderflügel, am dunkelsten an der Basis der Hinterflügel. Basis der Vorderflügel ebenfalls rötlichbraun angelaufen, ebenso die innere Begrenzung des intensiv tiefschwarzen breiten Apikalbezuges, welcher etwas nach innen ausgezackt, sich allmählich verschmälernd, nach dem Analwinkel zu verläuft. Hinterflügel mit schwärzlichem Kostal- und Marginalsaum, zwei dünnen Submarginallinien und durchscheinenden Ozellen der Unterseite, sonst zeichnungslos. Ich fing von dieser hochaparten Art nur ein Exemplar auf einem Baumblatte sitzend am Bua-Kraeng, Süd-Celebes, in 5000° Höhe im Februar 1896. 47. Mycalesis aramis Hew., Exot. Butt., III, Mye., 1866, p. 91, Pl. 7, Fig. 43. — Butler, Cat. Sat. Brit. Mus., p. 129. Nasapa aramis Moore, Trans. Ent. Soe., 1880, p. 176. Nebdara aramis Semper, Schmett. Philipp., 1886, S. 55. Aramis steht in der Zeichnungsanlage der Flügelunterseite sehr nahe »ala Moore von Java, gehört jedoch wegen ihrer primi- tiveren Sekundär-Sexualorgane zu einer ganz anderen Artenreihe. Aramis trägt keinerlei Duftorgane auf der Vorderflügelober- seite. Der Reibefleck der Unterseite ist schmäler als jener von mineus, aber länger, und trägt in seiner Mitte nur einige kaum sichtbare braune Schuppen, die ziemlich lose gelagert sind und keinen kompakten Fleck bilden. Der Duftspiegel der Hinterflügel ist lang, schmal und grenzt oberhalb der Zelle an einen etwas schräg distal geneigten, tief- Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. 185 schwarzen, langen Schuppenfleck, wie er bei keiner der bisher bekannten indo-malaiischen Mwycalesıs existiert. Der übliche Duftpinsel der Hinterflügel ist ziemlich dünn, länger und dunkler als bei mineus. d‘. Die Grundfarbe oberseits eigentümlich rotbraun, ähnlich wie bei merops Grose-Smith und persa Grose-Smith von den kleinen Sunda-Inseln. Zwischen den unteren Medianen steht eine mittel- große schwarze, weißgekernte Ozelle. Auf den Hinterflügeln schlagen zwei schwarze Punkte von der Unterseite durch. Die distale Flügel- partie ist ein wenig heller als die basale Region. Unterseite: Ähnlich »nala Moore, beide Flügel bis an die scharf abgesetzte weißliche Submarginalbinde dunkel rotbraun, wie ein Samtbelag. Marginalzone bräunlich mit einer schwarzen antemarginalen Zickzacklinie. Die Submarginalbinde, welche ähnlich wie bei nala verläuft, weißlich mit etwas fleischfarbenem Hauche, kostalwärts breiter, analwärts sich wenig verschmälernd. Auf den Vorderfligeln zwei weiße Punkte, auf den Hinter- flügeln eine Serie von sechs sehr kleinen Ozellen. Patria: Luzon, 2 Cd’, anscheinend Bergform (Whitehaed leg., Coll. Fruhst.). Moore hat für aramis ein eigenes Genus „Nasapa“ ge- schaffen, das wie üblich auf Merkmale begründet ist, die eben aus- reichen eine Art zu charakterisieren. Semper, Schmett. Philipp., stellte aramis in die „Gattung“ Nebdara, zu der aramis auch nicht gehört, weil aramis bei Caly- sisme eingereiht werden muß. „Nebdara“ Moore an sich hat eine gewisse Berechtigung, weil alle dazu gehörigen Spezies sich auf der Vorderflügelunterseite separieren lassen durch gedrungene, kurze, mehr breite als lange Reibeflecke, die stets aus zwei quadratischen Makeln bestehen, lebhaft glänzen und keinerlei zentrale Schuppenhäufchen besitzen. Diese Merkmale finden sich übrigens noch mehr ausgeprägt bei mnasicles Hew., für welehe Moore bereits zwei Jahre früher die „Gattung“ Culapa gegründet hat, so daß Nebdara (1880) als Synonym mit Culapa (1878) vereinigt werden muß, wenn man überhaupt die eine oder die andere Teilgattung anerkennen will. 186 H. Fruhstorfer. 48. Mycalesis bisaya Felder, Wr. Ent. Monatsschr., VII, 1863, S. 127. Mye. Semperit Butler, Cat. Sat. Brit. Mus., 1868, p. 137, Pl. 5, Fig. 7, &, Unterseite (wahrscheinlich Trockenform). Mye. mareotis Hew., Exot. Butt., IV, Mye., 1873, Pl. 9, Fig. 58, Q, Unterseite. Nebdara bisaya Moore, Trans. Ent. Soc., 1880, p. 174. Semper, Schmett. Philipp., Juni 1857, S.55, Taf. 11, Fig. 2, d', Fig. 3, 9, Oberseite. Patria: Luzon, Babuyanes. bisaya samina nov. subspee. cd‘, 9. Habituell größer als bisaya, Ozellen und Submarginal- binden prominenter, Duftpinsel graubraun anstatt rötlich. Grund- färbung der Flügeloberseite lichter braun. Unterseite: Alle Ozellen größer, Distalpartie der Flügel auf- gehellt, Antemarginalbinden fast weißgrau. Patria: Mindoro, JS’, Q (Coll. Fruhst.). 49. Mycalesis tagala Felder, 1. e., S. 126; Reise „Novara“, 18675. Tar.. 07% JEie77,.8, 8% Nebdara tagala Moore, 1. e. Semper, 1. c., 8.56, Taf. 35, Fig. 13, Adernetz. Patria: Luzon, Guimaras, Burias. tagala semirasa!) nov. subspec. Nebdara tagala var. a) Semper, Schmett. Philipp., S. 56. Myec. bisaya Fruhst., Berl. Ent. Zeit., 1900, S. 11. d‘. Basalhälfte aller Flügel lichter braun; Distalpartie aus- gedehnter schwarz bezogen als bei Zagala aus Luzon und Palawan. Q. Basalwärts noch heller als Sempers Fig. 3 (l. e., Taf. 11) von bisaya aus Luzon, sehr helle Submarginallinien der Hinterflügel. Unterseite: Dunkler als Mindoro- und Palawan-Exemplare, fast schwarzbraun, mit stark gewellter, breiter dunkelbrauner Be- srenzung der grauen Postmedianbinde. Antemarginalpartie aller Flügel lichter grau als bei palawana und mindorana. 1) — halbgeschoren. Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. 187 Patria: Bazilan, d, 2 9 (Doherty leg., Februar, März 1898); Bohol, Leyte, Mindanao (Semper). tagala mindorana Frubhst. Nebdara tagala mindorana Fruhst., Berl. Ent. Zeit., 1900, S. 11—12. Nebdara tagala var. b) Semper, 1. ce., S. 56, Taf. 11, Fig. 1, d', 8. 328. Mye. tagala var. bisalica Stgr. 1.1. Patria: Mindoro, 1% (Coll. Fruhst.). tagala palawana nov. subspec. Mye. tagala Stgr., nec Felder, „Iris“, 1859, S. 37—38. Fruhst., Berl. Ent. Zeit., 1900, S. 11. Nebdara tagala Semper, 1. e., S. 328, nahe var. a) Semper. Oberseite dunkler als bei semirasa Felder, mehr rötlich- als gelbbraun. Unterseite: Distalpartie stark verdüstert, C mit schwärzlich- violetten anstatt weißen, © mit hellrot- anstatt schwarzbraunen Medianbinden. Özellen ober- und unterseits viel kleiner. Patria: Palawan, 3 d, 19 (Doherty leg., Januar 1898). Über die Arten der „Untergattung“ Nebdara herrscht noch große Ungewißheit, verursacht durch das geringe Material, das bis- her aus Europa kam. Semper war geneigt, zwei Parallelspezies anzuerkennen: bisaya Feld. und tagala Feld., die er durch die distale oder proxi- male Stellung der Ozellen trennt. Mir erscheint es aber nicht ganz ausgeschlossen, daß es sich nur um eine Spezies handelt, die in wohl ausgeprägten Zeitformen auftritt. So liegen mir aus Mindoro Mycalesis mit aufgehellter, lichtbrauner Flügelbasis, gelblichem Ab- domen und schmalen Flügeln (tagala) sowie solche mit gleichmäßig dunkler Grundfärbung, braunem Abdomen und rundlichen Flügeln (bisaya) vor. d. Duftpinsel der tagala-Reihe gelblich, der bisaya-Reihe graubraun, konform der Grundfarbe. Die Submarginallinien der Hinterflügeloberseite der bisaya-Serie heben sich deutlicher als bei den tagala-Rassen ab. 188 H. Fruhstorfer. Da auch meine 11 Exemplare von vier Fundorten keine genaue Definition zulassen, ließ ich die Sempersche Artenverteilung be- stehen, die ich in obiger Weise ergänzte. 50. Mycalesis amoena Druce, Proc. Zool. Soc., 1873, p. 339, 21.32, Bıc. 1’ Nebdara amoena Moore, Tr. Ent. Soc., 1850, p. 174. Shelford, Roy. As. Soc., 1904, p. 95. Patria: Nord-Borneo, Kina-Balu, 2 d', 19 (Coll. Fruhst.). Bl. Mycalesis kina Stdgr., „Iris“, V, 1892, 8. 451. Nebdara kina Shelford, 1. e. Patria: Kina-Balu, 1 c’; Lawas, Nord-Borneo, 1’ (Coll. Fruhst.). Kina Stdgr. ist ausgezeichnet durch einen grau beschuppten, langen, schmalen, spitzen Duftstrich, der auf der Flügelunterseite von der distalen Partie des Reibefleckes (von der Submediane an) schräg nach unten in proximaler Richtung verläuft. Amoena und kina, die sich unterseits eng an tagala an- schließen, bringen ein philippinisches Element in die Borneo-Fauna und könnten wohl über die Philippinen-Landbrücke nach Borneo gelangt sein. 52. Mycalesis mnasicles Hew., Exot. Butt., III, Mye. V, 1864, Fig. 32—33, Cd’. Sumatra. — Martin et De Nicev., Butt. Sumatra, 1895, p. 380. — Martin, „Iris“, 1895, S. 243; selten in Wäldern und Pfeffergärten. — Shelford, J. R. As. Soc., 1904, p. 94. Patria: Sumatra, d, 9, Süd-Borneo und Pontianak, 5 J’ (Coll. Fruhst.). Die kontinentale Rasse führe ich als: Myc. mnasicles perna Fruhst. (Soc. Ent., p. 83, 1. Sep- tember 1906) ein. Myc. mnasicles Marshall et De Nieev., Butt. India, I, 1883, p. 126, Pl. 16, Fig. 51; Distant, Rhop. Malay., 1886, p. 417, Pl.38, Fig.5; Moore, Lep. Indiea, I, p. 199, Pl. 67, Fig. 1—-1a, Cd, 9; Bingham, Fauna India, I, p- 62. Die genannten Autoren übersahen, daß Hewitsons Type aus Sumatra eine rötlichgelbe Grundfarbe der Flügeloberseite aufweist, Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. 189 während kontinentale Exemplare (wie dies Bingham ganz richtig bemerkt) dunkel vandykbraun aussehen. Außerdem sind die Vorderflügelozellen von perna mindestens nochmal so groß als bei mmasicles, die rotbraunen Submarginal- und Medianbinden der Flügelunterseite stärker gewellt und alle Ozellen prägnanter. Die Duftbüschel der Hinterflügeloberseite von perna setzen sich aus braunen anstatt gelblichen Haaren, wie bei mnasicles, zu- sammen, so daß sich perna als eine wohl abgegrenzte Subspezies erweist. Patria: Tonkin, Chiem-Hoa, August bis September 1900, d', 2 (Fruhst. leg.); Bhamo, Tavoy (Moore). Nach Moore häufig am Salwin-Fluß in Ober-Birma. Nach Bingham und Limborg fliegen sie in Tenasserim, wo sie eminent selten und nur im April von 1000—5000° Höhe beobachtet wurden. — Perak (Distant). 55. Mycalesis Duponcheli Gu£rin. Zur Duponcheli-Gruppe zählen die prächtigsten Arten und Formen des Papua-Gebietes, trotzdem fanden sie bisher nur wenig Beachtung. Die hierher gehörigen Formen lassen sich leicht erkennen durch das helle, leuchtende Gelb der Hinterflügelunterseite, das von einer prächtigen rotbraunen Binde durchzogen wird. Auch die Hinterflügeloberseite erscheint breit orangegelb gesäumt und findet die gelbe Region manchmal auch ihre Fortsetzung im Analwinkel der Vorderflügel. Die Duftapparate der Duponcheli-Reihe sind sehr einfach, die Submarginale der Vorderflügeloberseite trägt gar keine Auszeichnung. Der Reibefleck der Unterseite ist ungewöhnlich groß, lebhaft glänzend und reicht bis an die Zelle; er zwingt sogar die Submarginalbinden im Analwinkel zu einer distalen Ausbiegung, birgt aber keinerlei zentrale Schuppenanhäufungen. Die Hinterflügel tragen einen ziemlich großen Duftspiegel, in welchem sich ein schmales, mit gelblichen Schuppen ausge- fülltes Grübehen und neben diesem der übliche gelbliche Duftpinsel befinden. 190 H. Fruhstorfer. Wir kennen folgende Abzweigungen: a) Duponcheli maforica Fruhst., Soc. Ent., p. 91, 15. Sep- tember 1906. (Taf. I, Fig. 5, d'.) Maforica differiert von Duponcheli Guer. aus Dorey in folgender Weise: Oberseite: Grundfarbe heller braun. Die orangefarbene Sub- marginalbinde der Hinterflügel schmäler, die von ihr umschlossenen Özellen größer, die schwarzen Marginalbinden erheblich breiter. Unterseite: Alle Ozellen, namentlich jene der Vorderflügel, sehr viel größer und dementsprechend mit breiteren gelbbraunen Ringen, die auf den Hinterflügeln zu einer Binde zusammenfließen. 9. Kleiner, lichter und matter gelb, Submarginalbinde der Hinterflügel prägnanter, die Ozellenringe ausgedehnter braun und deshalb zusammenschmelzend. Die rotbraune Medianbinde der Hinterflügel steiler, gerader verlaufend, die Submarginalregion dunkler gelb. Patria: Insel Mafor oder Mefor in der Geelvink-Bai, 5 d', 3 9, Doherty leg. (Coll. Fruhst.). b) Duponcheli roonia Fruhst., Soc. Ent., p. 91, 15. Sep- tember 1906. Der Satellitinsel-Charakter dieser Form ist noch deutlicher ausgeprägt als bei maforica m. Das Gelb der Oberseite aller Flügel reduziert, dunkler. Unterseite: Die rotbraune Medianbinde aller Flügel ist breiter als bei maforica. Patria: Insel Roon, Geelvink-Bai, Holländisch-Neu-Guinea, J', 9, Doherty leg. (Coll. Fruhst.). c) Duponcheli kapaura Fruhst., Soc. Ent., p. 91, 15. Sep- tember 1906. Gestalt kleiner, Grundfarbe tiefer schwarz. Alle Ozellen er- heblich reduziert, die gelbe Färbung beider Flügel liehter und schmäler als bei Duponchel:. Unterseite: Die Vorderflügel fast ebenso dunkel braungrau wie bei mineus Stdgr., die distale Region violett anstatt gelb und die rotbraunen Medianbinden dunkler und prononzierter als bei Du- poncheli. Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. 191 Patria: Kapaur, Südwesten von Holländisch-Neu-Guinea (D o- herty leg.). d) Duponcheli umbonia Fruhst., Soc. Ent., p. 91, 15. Sep- tember 1906. Myc. Duponcheli Stdgr., Exot. Schmett., 1888, S. 230, Taf. 52. d‘. Das anale Gelb der Vorderflügeloberseite fast verschwunden, nur noch bei einigen Exemplaren angedeutet. Hinterflügel: Die Ozellen beginnen gleichfalls zu obliterieren, die schwarzen Submarginallinien fließen nicht mehr zusammen, das anale Gelb wird dunkler, fast rotbraun. Unterseite: Die Basalregion aller Flügel mehr braun als gelb, so daß sich die rotbraunen Medianbinden proximal nicht mehr so scharf abheben. Die Irisringe der Ozellen eng aneinandergeschmiegt, ohne jedoch (zwischen den Medianen) paarweise zu verschmelzen wie bei maforica. Q. Das anale Gelb der Hinterflügel beginnt sich zu verdüstern und in die braune Basalfärbung überzugehen, während bei den übrigen Duponcheli-Rassen das basale Braunschwarz distal scharf abgegrenzt bleibt. Patria: Waigiu, 4 d’, 1 9, Waterstradt leg. (Coll. Fruhst.). e) Duponcheli ewdoxia Fruhst., Soe. Ent., p. 97, 1. Oktober 1906. (Taf. I, Fig. 4, C.) Auf den Vorderflügeln ist das anale Gelb völlig verschwunden und auf den Hinterflügeln beobachten wir nur mehr eine deutliche schwarze Ozelle. Auch die dritte, innere, schwarze Submarginal- binde obliteriert bereits in der Flügelmitte. Unterseite: Die proximale Flügelhälfte lichtgelb wie bei dory- cus, die distale (Submarginalregion) stark verdunkelt, insbesonders ist die so prononzierte weißlichviolette, matt glänzende Binde inner- halb der Ozellen verschwunden. Die rotbraune Medianbinde der Hinterflügel ist in der Mitte etwas nach außen gekrümmt und analwärts schmäler als bei umbonia. Patria: 3 d von Fergusson, 2 0’ von Kiriwina, Entrecasteaux- und Trobriand-Inselgruppe. f) Duponcheli Duponcheli Gu£rin, Satyr. D. Voy. Cogq., 1829, Pl. 17, Fig.3. 192 H. Fruhstorfer. Satyr. dorycus Boisd., Voy. Astr. Lep., 1832, p. 152. Mye. getulia Felder, Wien. Ent. Monatsschr., 1859, 8. 404. Myc. Duponcheli Stdgr., Exot. Schmett., S. 230 partim. Sevanda Duponcheli Moore, Tr. Ent. Soc., 1850, p. 175. Neu- Guinea, Aru. Patria: Nordwesten von Holländisch-Neu-Guinea. Diese Abzweigungen verteilen sich kurz gefaßt in folgender Weise über das Papua-Gebiet: Duponcheli kapaura Fruhst. Kapaur, Südwesten von Hollän- disch-Neu-Guinea. H mafarica Fruhst. Insel Mafor. n roonia Fruhst. Insel Roon. " subspec. Insel Korrido, teste Kirsch, 1. e. umbonia Fruhst. Waigiu, Aru (Moore). > eudoxia Fruhst. Fergusson, Kiriwina. eminens Stdgr. Deutsch-Neu-Guinea, Milne-Bai, Waigiu, Ka- paur (Coll. Fruhst.). Eminens scheint Duponcheli in Deutsch-Neu-Guinea zu er- setzen, ist jedoch eine gute Art, die auch ins westpapuanische Ge- biet übergeht. 54. Mycalesis eminens Stdgr., „Iris“, VI, 1895, S. 360 — 362, Taf. 7, Fig. 3. [Unterseite schokoladefarben grau (!), mit zwei sehr scharf hervortretenden Augenflecken. Stdgr.] — Grose- Smith, Nov. Zool., 1594, p. 365. Biak und Humboldt-Bai. — Hagen, Jahrb. Nass. Ver. f. Naturk., 1897, S. 74. — Fürbringer, Semons Forschungsreise, Jenaische Denkschr., VII, S. 236. Port Moresby. Patria: Deutsch-Neu-Guinea, Milne-Bai, Kapaur, Waiugi) Coll. Fruhst.), Biak, Humboldt-Bai (Grose-Smith). 55. Mycalesis mucia Hew., Exot. Butt., III, Myc., 1862, Pl. 2, Fig. 11—12. Die Duftapparate dieser Art erinnern durch ihre Organe und Verteilung an die sekundären sexuellen Auszeichnungen von Du- poncheli Gu£r. Die Spiegelfleecke der Hinterflügeloberseite nehmen jedoch einen weiteren Raum ein, so daß der mit hellen Schuppen belegte Streifen am Kostalsaume der Hinterflügel sich erheblich verschmä- Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Förmen. 195 lern muß. Muceia zerfällt in mehrere Subspezies, von denen mela- nopis Godm. bisher als distinkte Art behandelt wurde. Wir kennen: a) mucia mucia Hew. (Basalhälfte der Hinterflügeloberseite rotbraun.) Myc. mucia Hew., I. ec. — Hagen, Tagschmetterl. d. Kaiser Wilhelmsland, S. 74. Wiesbaden, 1597. Mye. melanopis Grose-Smith (nec Godman), Nov. Zool., 1594, p. 360. Patria: Deutsch-Neu-Guinea, 6 d', 2 9 (Coll. Fruhst.), Hollän- disch-Neu-Guinea, Dorey (Hewitson), Humboldt-Bai (Smith), Insel Jobi, 1 C° (Coll. Fruhst.). Exemplare aus Deutsch-Neu-Guinea decken sieh nicht genau mit Hewitsons Bild und Beschreibung, weil. die Basalhälfte der Unterseite aller Flügel gelblich anstatt kreideweiß getönt ist. b) mueia melanopis Godman. (Basalhälfte der Hinterflügel- oberseite schwärzlich.) Myc. melanopis Godm. et Salvin, Proc. Zool. Soc., 1580, Pl. 56, Fig. 2. Type von Port Moresby. Myec. mucia Stdgr., Exot. Schmett., 1888, S. 230, Taf. 82. 9. Der Medianteil der Vorderfiügeloberseite viel heller als bei mucia, schwarzer Distalsaum der Vorderflügel schmäler, alle Ozellen größer, deutlicher weiß gekernt. Melanopis hat die eigentümlich grauweiße Hinterflügelunter- seite mit mucia typica gemeinsam, von der sie durch die oberseits schwärzlichen anstatt rotbraunen Hinterflügel differiert. Patria: Milne-Bai, Britisch-Neu-Guinea, 5 d’, 19 (Coll. Fruhst.). Melanopis wird noch dadurch charakterisiert, daß auf der Submediane der Vorderflügeloberseite sich ein schwarzer Duft- fleck einstellt, der bei meinen drei Exemplaren übrigens recht ungleich entwickelt ist; bei einem J’ (das infolge seiner hellen Färbung und prominent weißgekernten, größeren Ozellen sich als Trockenform bezeichnen läßt) wird dieser Duftfleck sehr deutlich und mehrere Millimeter lang. Meinen sämtlichen mucia aus Bongu fehlt dieser Duftschuppen- fleck, ebenso Z. B. Ges. 58. Bd. 13 194 H. Fruhstorfer. c) mucia etha nov. subspec. von den Fergusson-Inseln, die sich durch die schwärzliche Färbung der Hinterflügeloberseite eng an melanopis anschließt und nur oberseits größere Ozellen der Hinter- flügel aufweist. Die Unterseite von etha ist analog mucia von Deutsch-Neu- Guinea mit gelblicher Basalhälfte aller Flügel, kleineren Ozellen und breiteren schwarzen Medianbinden. Ein prägnantes Merkmal bildet die Stellung der proximalen dritten schwarzen Submarginallinie der Vorderflügelunterseite, die bei etha viel weiter nach innen gerückt ist als bei melanopis oder mucid. Patria: Fergusson, d’Entrecasteaux-Inseln, 2 JS (Coll. Fruhst.). d) mucia subspec. Patria: Aru. Mye. mucia Ribbe, „Iris“, 1896, 8. 82. „Selten, nur einige Exemplare bekommen.“ Oberthür, l. e., p. 55. Wokan. Sevanda mmucia Moore, Tr. Ent. Soc., 1830, p. 175. Aru. Exemplare aus Aru blieben mir unzugänglich. Auf den Salo- mons-Inseln finden wir maucia in einer vikariierenden, aber wohl- differenzierten Art wieder als 56. Mycalesis splendens Mathew, Tr. Ent. Soe., 1887, p. 38, Pl. 4, Fig. 4. — Ribbe, „Iris“, 1898, 5. 105. Reibefleck der Vorderflügelunterseite wie bei mucia Hewits. Duftorgane der Hinterflügeloberseite durch einen schwarzen Andro- konienfleck unter dem auffallend kleinen Duftspiegel bereichert. Das Speculum trägt in der Mitte eine große Grube mit tiefschwarzen Schuppen. Die Strahlhaarbüschel grau. Patria: Nord-Salomonen, Inseln der Bougainville-Straße, Trea- sury (Ribbe leg.). 57. Mycalesis sara Mathew, Tr. Ent. Soc., 1887, p. 38, Pl. 4, Fig. 3. — Ribbe, „Iris“, 1898, S. 105. Mye. interrupta Grose-Smith, Rhop. Exot., III, Mye., p. 9, Pl. 3, Fig. 1—3. Diese Art hat oberseits auch noch mauecia-Charakter, nähert sich aber unterseits mehr messene Hew. von den Nord-Molukken. Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. 195 Der Androkonienfleck der Hinterflügel ist noch prägnanter als bei splendens, das Speculum trägt einen mit braunen Schuppen gefüllten zentralen Napf und unterhalb der Basis des gelblichen Haarpinsels findet sich noch ein schmaler schwarzer Schuppenfleck. Patria: Salomonen, Rubiana (Ribbe leg.). 58. Mycalesis messene Hew., Exot. Butt., III, Mye., 1862, Pl. 2, Fig. 8,9. Type: Ternate, Batjan. Oberthür, Lep. Oc&aniens, 1880, p. 55. cd’, Ternate; 9, Halma- heira; J’, Andai, Nouv. Guinee, loc. errat. Staudinger, Exot. Schmett., 1888, S. 230, Taf. 82, d'. Pagenstecher, Abh.d. Senkenb. Ges., 1397, S. 408. Uliasser. (Fundort fraglich.) | Mydosama messene Moore, Tr. Ent. Soc., 1880, p. 171. Sexualorgane ziemlich einfach. Vorderflügelunterseite ohne Schuppenbecken. Hinterflügel mit kleinem, braun gefülltem Androkoniennapf und einem kurzen, rundlichen schwarzen Duftschuppenfleck am unteren Rande des Speculums sowie einem kurzen, dünnen, grau- braunen Haarpinsel, der eine Lage schwarzgrauer Schuppen proxi- mal des rundlichen tiefschwarzen distalen Fleckes überdeckt. Patria: Halmaheira, Batjan, 4 d, 3 9 (Coll. Fruhst.), Morty, Ternate (Moore). Mycalesis atrata Röber, Corr.-Blatt. Ent. Ver. „Iris“, 1887, 8. 194, Taf. 8, Fig. 5. Diese Spezies bewohnt die Molukken, besitzt unterseits etwas Ähnlichkeit mit messene, gehört aber wegen der Duftauszeichnung der Submarginale der Hinterflügeloberseite zur oroatis-Gruppe der Mycalesiden. Patria: Batjan, nur 2 0’ bekannt. 59. Mycalesis bazochi Gu£r. Satyrus bazochi Guer., Voyage Coquille, 1329, Pl. 14, Fig. 3. Dorey. Satyrus cyamites Boisd., Voyage Astrol. Lep., 1832, p. 152. Dorey. Oberthür, Lep. Oesaniens, p. 55. Genova, 1880. Salvatti, 1 d. 13* 196 H. Fruhstorfer. Myc. bazochi Kirsch, Abhandl. Mus. Dresden, 1876, S. 118. Rubi, Nappar. Mye. milena Grose-Smith, Rhop. Exot., IV, Mye., V, 1902, p. 17. Mydosama bazocht Moore, Trans. Ent. Soc., 1380, p. 172. Dorey. Diese eigentümliche Art hat Grose-Smith von der Ober- und Unterseite sehr gut abgebildet, besser als Guerin. Grose- Smiths Angabe, daß milena eine hellere und ausgedehnter braun gefärbte Basalhälfte der Flügel aufweise als bazochi, finde ich bei meinen Exemplaren aus fast ganz Neu-Guinea nicht bestätigt. Ba- zochi erinnert oberseits etwas an maucia, unterseits an durga Grose- Smith. Die sekundären Sexualmerkmale ziemlich kompliziert, Vorder- flügelunterseite mit zentralem Schuppenhäufehen im Reibefleck. Speculum der Hinterflügeloberseite mit einer flachen, ziemlich großen Pfanne mit gelblichen Schuppen, nach unten umgeben von einem breiten, schwarzen, glänzenden Schuppensaum, über den ein bräun- licher Haarpinsel hinausragt. Proximal der Submarginale der Hinterflügel entspringt dann noch ein länglicher zottiger Büschel von braunen Haaren, der sich auch bei oroatis Hew., durga Grose-Smith und mystes De Niee- ville findet. .Guerins Diagnose aus dem sehr seltenen Reisewerk füge ich zur Orientierung hier an: „Alis rotundatis, nigris, basi late fulvo, ferruginea ocelloque micro, subtus fuscis strigis tribus obscurioribus ' apiceque pallidiori, anticis ocellis quatuor primo, quarto majoribus posticis sex primo, quwinto majoribus. (Boisd.) De Dorey a la Nouvelle Gwinee.“ Patria: Dorey (Gu&6rin), Holländisch-Neu-Guinea, Kapaur und Deutsch-Neu-Guinea, 4 0’ (Coll. Fruhst.). 60. Mycalesis mehadeva Boisd. Satyrus mehadeva Boisd., Voyage Astr. Lep., 1832, p. 151. Myc. mehadeva Hew., Journ. Linn. Soc., VIII, 1865, p. 145. Dorey. Oberthür, Lep. Oceaniens, 1880, p. 56. Salvatti, Sorrong, Andai bei Dorey. Mydosama mehadeva Moore, Trans. Ent. Soc., 1850, p. 171. Neue indo-australische N ycalesis und Besprechung verwandter Formen. oT Boisduvals Originalbeschreibung möge aus schon genannten Gründen hier zum Vergleich Platz finden: „Alis supra fulvo ferru- gineis ocellis analibus duobus interiori subnullo; subtus grisescenti violaceis strigis quatuor ferrugineis; serie postica ocellorum sub con- fluentium anticis quatuor inferiore majore; postieis sex quinto majore. Ailes d’un fauve ferrugineux en dessus; les sup6rieures ayant un seul «il, les inferieures ayant 2 yeux vers l’angle anal dont Vinterieure souvent presque nul; dessous d’un gris violätre avec 4 lignes ferrugineuses, et une rang6e posterieure d’yeux se touchant par leurs iris, la superieure avec 4, dont l'inferieur plus grand; Yin- ferieure avec 6, dont le einquieme plus grand. Dorey.“ Patria: Dorey, Kapaur, Holländisch-Neu-Guinea, 2 d, 19 (Coll. Fruhst.). Myc. mehadeva comes Grose-Smith. Myc. comes Grose-Smith, Nov. Zool., I, p. 363, April 1894; Rhop. Exot., II, Mye., I, p. 2—3, Fig. 4—5, d', Fig. 6, 9. Patria: Type aus der Humboldt-Bai (Grose-Smith), Deutsch- Neu-Guinea. Myc. mehadeva fulviana Grose-Smith. Mye. fulviana Grose-Smith, Nov. Zool., I, p. 360, April 1594; Rhop. Exot., II, Mye., I, p. 1—2, Fig. 1—2, d’, Fig. 3, 9. Humboldt-Bai (?). Hagen, ].c., S. 75. Selten im schattigen Wald, April bis Juli. Patria: Type aus der Humboldt-Bai (?), 4 C, 2 9, Deutsch- Neu-Guinea (Coll. Fruhst.). Über die Zusammengehörigkeit der eben genannten Mycalesis bin ich noch etwas im Zweifel. Grose-Smith beschrieb fulviana und comes 1594 aus der Humboldt-Bai. Im Oktober 18595 erwähnt er bei fulviana die Humboldt-Bai und German Neu-Guinea; bei comes, welche er ur- sprünglich auch aus der Humboldt-Bai beschrieben, nur German Neu-Guinea, setzt aber dahinter: „Doherty et Capt. Webster und Cotton“, läßt also bei comes die Humboldt-Bai ganz außer Acht. Da aber Doherty, den er als Sammler von comes ausdrücklich bezeichnet hat, Deutsch-Neu-Guimea niemals besuchte, liegt ver- 198 i H. Fruhstorfer. mutlich eine Fundortsvernachlässigung vor, die das Feststellen der Zusammengehörigkeit der fraglichen Arten sehr erschwert. Ich vermute, daß sowohl fulviana als auch comes als Sub- spezies mit mehadeva vereinigt werden müßten und comes vielleicht einer dunklen Berg- oder hegenzeitform angehört, da sie anscheinend sowohl in Holländisch- als in Deutsch-Neu-Guinea vorkommt. In Deutsch-Neu-Guinea hat Hagen allerdings comes nicht gefangen. Allen gemeinsam ist eine breite, glänzende, nach oben von schwarzen Schuppen begrenzte Reibefläche (ohne zentralen Kern) der Vorderflügelunterseite. Das Speculum der Hinterflügel ist nach unten von einer sehr breiten Lage von tiefschwarzen glänzenden Schuppen umgeben. Des weiteren enthält das Speculum eine flache, grau gefüllte Pfanne, welche der Duftpinsel mit seinen langen braunen Haaren bedeckt. 61. Mycalesis nerida Grose-Smith. Myec. nerida Grose-Smith, Rhop. Exot., III, July 1902, Mye., V,p. 17, Fig. 3—4, 0‘. Britisch-Neu-Guinea. Diese Art steht ziemlich isoliert, sie gleicht in der Färbung und Flügelform etwas oroatis Hew. von Java und kina Stdgr. von Nord-Borneo; Grose-Smith vergleicht sie nicht mit Unrecht auch mit tagala Felder. Durch die Sexualcharaktere entfernt sich indes »nerida von allen den genannten Arten und am allerwenigsten gehört sie in die remulia-Gruppe, wie Grose-Smith meint, weil die schwarze Schuppenumgrenzung am unteren Teile des Speculums der Hinter- flügel fehlt, die bei remulia Cr., asophis Hew. und anderen Formen der remulia-Gruppe prägnant auftritt. Von der tagala-Reihe entfernt sich nerida durch den braunen zentralen Androkonienfleck an der Submarginale der Vorderflügel- unterseite, den sie mit der bazochi-Gruppe gemeinsam hat. Die Organe der Hinterflügel fallen durch ihre Einfachheit auf, es ist nur ein hellglänzendes Speeulum vorhanden mit einer seichten, anscheinend schuppenlosen Pfanne und der basale braunschwarze Duftbüschel. Patria: Milne-Bai, 1 C (Coll. Fruhst.). 62. Mycalesis elia Grose-Smith, Nov. Zool., p. 361, April 13594, Humboldt-Bai; Rhop. Exot., II, Mye., I, p. 3—4, Fig. 7—38, Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. 19) d', Fig. 9, 9. Deutsch-Neu-Guinea. — Hagen, 1. e., S. 75. Häufig, März bis Juni. In der Ausbildung der Duftorgane steht elia am nächsten nerida Grose-Smith, mit der sie morphologisch sonst nieht die ge- ringste Ähnlichkeit hat. Reibeflecke der Vorderflügelunterseite mit einem prägnanten tiefschwarzen Androkonienfleck. Speeulum der Hinterflügel groß, hell, mit langer, sehr tiefer, schwarz gefüllter Schuppengrube. Duftpinsel bräunlich, lang und sehr dünn. An der unteren Peripherie des Speculums macht sich ein leichter Ansatz von Duftschuppen bemerkbar. Patria: Deutsch- und Holländisch-Neu-Guinea, 2 0, 4 © (Coll. Fruhst.). Myc. elia theophila nov. subspee. d. Kleiner, dunkler, Flügel rundlicher, Ozellen größer, Farben- ton kräftiger, alle Binden prägnanter als bei elia. Unterseite: Dunkler, alle Binden breiter, rötlicher. Die drei apikalen und die beiden analen Ozellen der Vordertlügel zusammen- geflossen. Androkonienfleck der Vorderflügel viel kleiner. Patria: Ignot, ex antiqua coll. Honrath, Neu-Pommern ? — Vielleicht auch Regenzeitform von elia. 63. Mycalesis discobolus Frulist., Soc. Ent., p. 90, 15. Sep- tember 1906. (Taf. I, Fig. 8, d’.) d. Vorderflügelläinge 24—27 mm. Eine der prägnantesten Arten, auffallend durch den spitzen Flügelschnitt und die hochentwickelten sekundären Geschlechts- merkmale. Die Duftschuppen der Hinterflügel schließen sich nämlich zu einem kompletten Ring zusammen, der sich nach unten stark ver- breitert und ein weißes ovales Feld umschließt, das der übliche Haarpinsel überdeckt. Der Haarpinsel ist wurzelwärts schwärzlich, oben gelblich. Die Flügelzeichnung ist einfach schwarz mit breiten rotgelben Längsbinden. Die Vorderflügel präsentieren eine subapikale und eine inter- mediane kleine Ozelle, die Hinterflügel eine ebensolche zwischen der mittleren und unteren Mediane. 200 H. Fruhstorfer. Unterseite: Gelblicher Basalfleck mit einem Gewirr von rot- braunen Ringen und scharf abgesetzter rotbrauner Medianbinde, welche distal von einer bleichvioletten Zone begrenzt wird. Auf den Vorderflügeln machen sich zwei kleine, auf den Hinterflügeln sechs schwarze internervale Pünktehen bemerklich. Im großen Reibefleck der Vorderflügelunterseite lagert ein kleiner schwarzer Duftfleck, in Größe und Gestalt wie bei perseus F. Patria: 1 0°, Aroa-Fluß, Britisch-Neu-Guinea (Weißke leg.); 1 cd‘, Hattam, Arfak-Gebiet (Doherty leg.). Die Unterseite von discobolus hat Trockenformcharakter und steht infolge ihrer nur punktgroßen Ozellen ganz isoliert in der Reihe der papuanischen Mwycalesıs. 64. Mycalesis bilineata Fruhst., Soc. Ent., p. 90, 15. Sep- tember 1906. Vorderflügellänge 20 mm. Diese zierliehe Art hat unterseits eine große Ähnlichkeit mit bizonata Grose-Smith (Rhop. Exot., Mye., III, Fig. 4—5, 9, nee d‘, auf der Tafel als remulina Grose-Smith bezeichnet), entfernt sich aber von bizonata durch die einfachere und schärfer abgesetzte Färbung der Flügeloberseite. Die Basalhälfte der Flügel erscheint hellgelblich, die distale Partie gleichmäßig breit schwarz. Die distale schwarze Flügelbesäumung ist nach innen ganz- randig, nicht eingekerbt wie bei bizonata, die von der Unterseite durchschlagenden Ozellen sind kaum zu erkennen. Der bei bizonata braunschwarz gefärbte Kostalrand bleibt bei bilineata gleichfalls hellgelb. Unterseite: Vorderflügel auch am Kostalsaum gleichmäßig ein- farbig hell gelbbraun anstatt mit rotbrauner Einfassung wie bei bizonata. Hinterflügel mit sechs anstatt fünf Ozellen. Die schwarze Antemarginallinie näher dem Distalrande. Basis der Hinterflügel gelb anstatt grau. Patria: Milne-Bai, 1 9 (Coll. Fruhst.). 69. Mycalesis arabella Fruhst., Soe. Ent., p. 91, 15. Sep- tember 1906. (Taf. I, Fig. 9, d’.) cd‘. Vorderflügellänge 23 mm. Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. 201 Diese zierliche neue Art erinnert in der Verteilung des breiten subapikalen schwarzen Fleckes der Vorderflügel etwas an tilmara Fruhst. von Sangir, in der Größe an oroatis Hew. von Java, in der rotbraunen Grundfärbung der Vorderflügelbasis und der Hinterflügel an messene Hew., schließt sich aber unterseits eng an evara Fruhst. und cocodaemon Kirsch an. Die Vorderflügel tragen einen breiten dreieckigen schwarzen Apikalfleck, der noch den Apex der Zelle überdeckt, auch der Kostalrand ist breit braunschwarz gesäumt. Die Hinterflügel zeigen zwei distinkte dünne schwarze Antemarginallinien, die den ganzen Flügel durchziehen, während eine dritte proximale rotbraune Linie gegen den Analwinkel zu bei einem Exemplar bereits zu ver- schwinden beginnt. Zwischen M 2 und M 3 eine kleine schwarze Punktozelle. Unterseite: Dunkel grauviolett mit zwei rotbraunen, wie bei evara Fruhst. verteilten Binden, von denen die subbasale mäßig, die distale sehr breit angelegt ist. Die zwei Ozellen der Vorderflügel größer als bei evara, die Hinterflügel mit sechs Ozellen, von denen die subanale wiederum die größte ist, während die übrigen noch etwas kleiner als bei evara aussehen und völlig isoliert stehen. Von den zwei schwarzen Antemarginallinien ist die innere weniger stark gewellt als die damit korrespondierende bei evara. Der Reibefieck der Vorderflügelunterseite bleibt nackt wie bei Duponcheli. Das Speculum der Hinterflügel zeigt nur eine kleine Einsenkung mit gelben Schuppen, die nach unten von keinem Androkonienbesatz umgeben oder verbrämt ist. Der übliche Duftbüschel lichtgelb. Patria: Waigiu, 2 0’ (Waterstradt leg.). 66. Mycalesis evara Fruhst., Soc. Ent., p. 83, 1. September 2906: (Tak 1, Big. 7, g.) c’‘. Vorderflügellänge 23 mm. In der Zeiehnungsanlage der Flügeloberseite bildet evara eine Kopie der macia Hew. durch ihre rotbraune innere und breite schwarze äußere Flügelhälfte. Auch der Kostalsaum ist breit schwarz gesäumt. 202 H. Fruhstortfe:r. Unterseite: Diese erinnert an cocoda«emon Kirsch mit ihrer grauvioletten Grundtönung und den breiten rotbraunen medianen Längsbinden. Die Vorderflügel tragen zwei Ozellen, die Hinterflügel deren fünf. Auf den Vorderflügeln ist die anale, auf den Hinterflügeln die subanale die größte. Alle Ozellen sind gelb geringelt und stehen isoliert, mit Ausnahme der beiden oberen Apikalaugen der Hinter- flügel, deren Iris zusammenfließt. Wie cocodaemon besitzt auch evara zwei schwarze Antemarginal- linien, von denen die innere stark gezähnt ist. Das Duftfeld der Hinterflügel ist sehr breit, hell glänzend, mit einer tiefen, schmalen Einsenkung an der Subkosta, die mit gelb- lichen Schuppen ausgefüllt ist. Darunter lagert ein breiter glänzender schwarzer Schuppenfleck, der fast bis an die Flügelbasis reicht und aus dem ein dünner gelblicher Haarpinsel herausstrahlt. Der Reibefleck der Vorderflügelunterseite ist zweiteilig und besteht aus einem nach oben breit grau umsäumten Halbmond, der über der Submarginale lagert und bis an die breite braune Sub- marginalbinde reicht. Der Teil unter der Submarginale ist schmal, aber sehr lang und durchzieht fast den ganzen Analrand der Vorder- flügel. An der Submarginale (in der Mitte des Reibefleckes) lagert ein Häufchen gelbbrauner Schuppen. ; Patria: Milne-Bai, Britisch-Neu-Guinea, 2 C (Coll. Fruhst.). 67. Mycalesis barbara Grose-Smith, Nov. Zool., I, p. 589, Juli 1394; Rhop. Exot., II, Mye., II, p.5—6, Januar 1896, Fig. 1—2. Schwarz mit orangefarbener Medianbinde auf allen Flügeln. Unterseite etwas an shiva Boisd. erinnernd, jedoch heller grau. Eine Art, die ganz isoliert steht. Patria: Deutsch-Neu-Guinea (nur 1 d’ in Coll. Fruhst.). Myc. barbara mea Rothschild, Nov. Zool., 1904, p. 319, Pl. 3, Fig. 42. Eine melanotische Lokalrasse aus Britisch-Neu-Guinea vom oberen Aroa River, wo sie in Anzahl gefangen wurde. Medianbinde stark reduziert. Neben ihr fliegt eine Ducapa (Messaras) satyrina mimica Rothsch. von täuschender Ähnlichkeit, eine Form, die nahe Ducapa satyrina Felderi Kirsch von Holländisch-Neu-Guinea steht. . . . 2 Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. 205 68. Mycalesis valeria Grose-Smith, Nov. Zool., 1398, p. 87; Rhop. Exot., IIL, Mye., IV, p.13—14, Januar 1902, Fig.1, 2,3, d', 9. Eine reizende Spezies. 0’. Vorderflügel schwarz, Medianteil der Hinterflügel rein weiß. Unterseite mit weißer Mittelbinde auf allen Flügeln, die sich beim 9 stark erweitert und oberseits auch auf den Vorderflügeln zu Tage tritt. Patria: Milne-Bai, Britisch-Neu-Guinea. 69. Mycalesis valeriana Grose-Smith, Rhop. Exot., II, Mye., V, p. 16, Fig. 1—2, d'. Eine kleine Spezies, die entfernt an mynois Hew. von Timor erinnert und oberseits durch eine noch breitere ockerfarbene Binde an barbara Grose-Smith. Patria: Kapa-Kapa, Britisch-Neu-Guinea. Die zwei letztgenannten Arten fehlen mir, sie dürften sich in ihren „Sexualflecken ete.* an die shiva-aeihiops- und allenfalls messene-unica-Gruppe anschließen. 10. Mycalesis bizonata Grose-Smith, Rhop. Exot., III, p. 14, Januar 1902. Myec. remulina Grose-Smith (nee Fruhst.), 1. ec, Mye., IV, Fig. 4—5, d. Eine ziemlich isoliert stehende Spezies, zu der neuerdings als bilineata Fruhst. eine konvergente Spezies aufgefunden wurde. Mit remulina m. aus Nord-Celebes (die als Lokalrasse der ötys Felder zu gelten hat) steht bizonata in keinem weiteren Affinitätsverhältnis, als daß ein Zufall in Grose-Smith die Idee reifen ließ, eine kleine gelbrote Mycalesis (wegen ihrer übrigens nur sehr entfernten Ähnlich- keit) remulina zu taufen, ein Name, der fünf Jahre früher (Berl. Ent. Zeit., 1597, S. 118) bereits vergeben war. 71. Mycalesis phidon Hew., Exot. Butt., III, Mye., 1862, Pl. 4, Fig. 25—26. — Butler, Catal. Satyr., 1868, p. 141. Aru. — Ribbe, „Iris“, 1886, S. 82. „In Mehrzahl gesammelt.“ Mydosama phidon Moore, Tr. Ent. Soe., 1850, p. 173. d. Duftorgane primitiv. Vorderflügelunterseite mit kurzer Reibefläche, die etwas über die Submarginale hinausgeht, vor der Medianbinde aufhört, mäßig glänzt und kein zentrales Becken enthält. 204 4 H. Fruhstorfer. Hinterflügel mit glänzendem Kostalfeld und einem länglichen und spitzen Androkonienbecken, das mit hellgrauen Schuppen ge- füllt ist und von einem Büschel grauer Haare bedeckt wird. Die tänder des Beckens matt glänzend. Drei Lokalrassen lassen sich unterscheiden: phidon phidon Hew. Aru (Hew.), Waigiu (Coll. Frubst.). phidon phidonides nov. subsp. Myc. phidon Kirsch, Mitteil. d. Dresdener Mus., 1576, S. 118. Mysore bei Korrido. Oberthür, Lep. Oceaniens, p. 57. Soron (Sorrong). Größer als phidon von Aru; die bei phidon fehlende Apikal- ozelle der Vorderflügeloberseite sehr deutlich. Ozellen der Hinter- flügel prägnanter. Die schwarzen Antemarginallinien auf allen Flügeln gleichmäßiger verlaufend. Unterseite: Dunkler als bei phidon. Die braune, proximal von den Ozellen verlaufende Binde weniger scharf abgesetzt, heller rotbraun und mehr mit der Grundfärbung verschmelzend. Der schwarze Kern der Analozelle der Vorderflügel kleiner, der peri- pherische Ozellenring größer. Ozellen der Hinterflügel nach innen rotbraun anstatt weißlich begrenzt. Patria: Deutsch-Neu-Guinea. phidon zanthias Grose-Smith — obscura Grose-Smith. Literatur bei Pagenstecher, Lepid. d. Bismarckarch., S. 99. Stuttgart, 1899. Patria: Neu-Pommern, Neu-Lauenburg. 12. Mycalesis shiva Boisd. Satyrus shiva Boisd., Voy. Astrol., Lep., 1832, S. 149. Coenonympha shiva Westw., Gen. i. Diurn. Lep., 1851, p. 398. Myc. shiva Butl., Catal. Satyr. Brit. Mus., 1865, p. 143. Dorey. Kirsch, 1. e., S. 119. Ansus auf Jobi; Rubi, südlich der Geel- vink-Bai, Andai bei Dorey, 1876. OÖberthür, Lep. Oceaniens, 1880, p. 56. Ternate (loc. err.), Andai, Grose-Smith, Rhop., Exot., II, Myc., II, p. 8, Fig. 10, 9, Salwaty. Mydosama shiva Moore, Tr. Ent. Soe., 1850, p. 173. Dorey. Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. 205 Boisduvals Originaldiagnose, die in dem oben zitierten, sehr seltenen und schwer zugänglichen Reisewerk enthalten ist, füge ich hier ein: „Satyrus Shiva Boisduval. Alis omnibus supra fuseis, strigis duobus marginalibus obsceurioribus, anticis ocellis duobus in- feriore majore, posticis quingque, subtus fulvo ferrugineis apice palli- diori, serie postica ocellorum subconfluentium strigisque duabus termi- nalibus; anticis ocellis tribus quatuore inferiore majori, posticis 6, quinto submajore.“ „D’un fauve ferrugineux, plus päle ä l’extr&mite, avee une rangee d’yeux se touchant en partie par leurs iris, et deux lignes terminales; les sup6erieures avec trois ou quatre yeux, dont Tinfe- rieur plus grand; les inferieures avec six, dont le einquieme un peu plus grand. Dor&i (Nouvelle Guinee).“ Ob die Form, welche Grose-Smith abbildet, analog der typi- schen shiva ist, muß ich in Frage stellen, denn mein shiva-Weibchen aus Neu-Guinea erscheint habituell viel größer. Vermutlich steht shiva Grose-Smith näher gopaka Fruhst. als dem nomenklatorischen Typus aus Dorey. Bei der Seltenheit der hierhergehörigen Spezies in den Sammlungen läßt sich kaum ein definitives Urteil über deren Stellung und systematischen Wert aussprechen. a) shiva shiva Boisd. Patria: Dorey, 1 d’, Kapaur, 2 d' (Doherty leg. in Coll. Fruhst.). b) shiva australis Oberthür. Myec. shiva australis Obthr., Lep. Oc&aniens, 1850, p. 56—D97. Myec. durga und shiva Hagen, Jahrb. Wiesbaden, 1597, S. 75. Grundfarbe lichtgrau, die Ozellen der Flügelunterseite fast gleich groß. Patria: Süd-Neu-Guinea (Type), Deutsch-Neu-Guinea, 1 9. c) shiva gopaka nov. subspec. Waigiu (Type), Aru. Grundfärbung der Oberseite, besonders in der distalen Partie aller Flügel und der Analregion der Hinterflügel heller braun. Sub- marginalbinde der Hinterflügel lichter gelbgrau. Außenhälfte der Vorderflügelunterseite graugelb statt violett. 206 H. Fruhstorfer. @. Bedeutend kleiner als 9 von Neu-Guinea, die Vorderflügel- ozelle jedoch viel größer. Unterseite: Distalpartie aller Flügel weißlichviolett statt braungrau, Analozelle der Vorderflügel und Sub- analozelle der Hinterflügel bedeutend größer, die übrigen Augen der Hinterflügel viel kleiner als bei 9 von shwa aus Neu-Guinea und auf der Abbildung von Grose-Smith. d) shiva subspee. Mye. shiva Ribbe, „Iris“, 1898, S. 106. Patria: Neu-Lauenburg. Vielleicht identisch mit maura Grose- Smith. 73. Mycalesis maura Grose-Smith, Ann. Mag. Nat., Vol. XIII, p. 6 (500). Pagenstecher, Lepid. Bismarekarch., 1899, p. 100. Patria: Neu-Pommern (nicht in meiner Sammlung); gehört vielleicht auch zur aethiops-shiva-Gruppe. 14. Mycalesis aethiops Butl., Cat. Satyr. Brit. Mus., 1868, pl 4153B1,3,4Fig;;, hl: Hagen, Verz. d. Tagschmett. d. Kais. Wilhelmsl., 1895, S. 75. Sehr häufig, November, Dezember, April. Mydosama aethiops Moore, Tr. Ent. Soe., 1350, p. 172. Als aethiops glaube ich nach der Abbildung eine Spezies auf- fassen zu dürfen, die aus dem Kreise ihrer Verwandten durch eine fast schwarze Grundfärbung heraustritt, in der Zeichnungsanlage jedoch leicht mit shiva Boisd. zu verwechseln ist, und ich vermute fast, daß lorna Grose-Smith auch als Lokalform dazu gehört. Aethiops besitzt ein stark glänzendes Reibefeld an der Kostal- gegend der Hinterflügel, aus dem der übliche Duftpinsel heraus- wächst. Dieser Duftpinsel erscheint bei aethiops dunkelgrau, bei shiva weiß. Das Duftbeeken von aethiops ist nach unten mit einem ziem- lich großen, tiefschwarzen Schuppenfleck besetzt, der bei shiwa fehlt. Im Reibefeld der Vorderflügelunterseite liegt bei aethiops eine kleine runde, tiefe, grau glänzende Grube, die mit roten Andro-. konien gefüllt ist, bei shiva eine flache, rot glänzende Mulde ohne Androkonieninhalt. Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. 207 Vorderflügel mit einer großen, braun umringelten, Hinterflügel mit drei ebensolehen isolierten Ozellen, von denen die mittelste die größte bleibt. Unterseite aller Flügel gleichmäßig schwärzlich, mit Ausnahme der schmalen, dunkel rauchgrauen Antemarginalregion. Ozellen der Hinterflügel mit Ausnahme der beiden kleinsten zwischen den Radialen freistehend. a) aethiops aethiops Butl. Dorey. b) aethiops lornides nov. subspee. Heller braun, Ozellen der Vorderflügel gelblich anstatt braun geringelt. Hinterflügel mit fünf deutlichen Ozellen, deren gelbliche Peripherie zusammenfließt. Unterseite: Basalhälfte aller Flügel durch eine rotbraune Binde deutlich von dem weißgrauen Außenteil abgeschieden; diese helle Distalregion wird von zwei weiter entfernt stehenden Submarginal- linien durchzogen. Alle Ozellen gelb anstatt braun geringelt, größer, deren Peripherie gleichfalls zusammenstoßend. Patria: Insel Mafor, 1 d' (Doherty leg.). c) aethiops nov. subspec. Bismarckarchipel. Myec. lorna Ribbe, „Iris“, 1898, S. 106. Neu-Pommern, Neu- Lauenburg. — Pagenstecher, 1. e., p. 100—101. Vermutlich eine weitere Lokalrasse von aethiops. 15. Mycalesis lorna Grose-Smith, Nov. Zool., 1594, p. 362, 363; Rhop. Exot., Mye., II, p. 6, Fig. 3—6. Lorna, aus drei Lokalitäten: Korrido (Type), Jobi und Hum- boldt-Bai beschrieben, dürfte sich als eine Mischart herausstellen, zweifellos aber verschiedene Lokalformen umfassen, da die hierher- gehörigen Mycalesis bereits auf kurzen Entfernungen sich speziali- sieren. So ist die Rasse von Mafor bereits wesentlich differenziert und dasselbe gilt von der nachstehend beschriebenen Lokalform. Patria: Korrido. lorna copiosa nov. subspee. Differiert von lorna durch den Reichtum an weißer Distal- färbung der Ober- und Unterseite der Vorderflügel und die noch isolierteren Ozellen der Hinterflügel. Patria: Deutsch-Neu-Guinea. 208 H. Fruhstorfer. 76. Mycalesis cocodaemon Kirsch. Kirsch, Beitrag zur Kenntnis der Lepidopt.-Fauna von Neu- Guinea in: Abhandl. u. Ber. des kgl. Zool. Mus. Dresdens, 1876, S. 118—119, Taf. 6, Fig. 5, 5a. Oberthür, Lep. Oceaniens, p. 55. Hagen, ]. c., p. 73. Mydosama cacodaemon (!) Moore, Tr. Ent. Soe., 1580, p. 171. Cocodaemon bildet mit discobolus Fruhst. und evara Fruhst. eine Gruppe, die durch eine schwarze Androkonienansammlung im Reibefleck der Vorderflügelunterseite charakterisiert wird. Öocodaemon steht indessen wieder ziemlich isoliert, weil sie auf der Hinterflügeloberseite außer einem sehr langen bräunlichen Duftpinsel noch einen zentralen Schuppenfleck im Speceulum besitzt, aber keinerlei Androkonienansammlung unterhalb des Spiegels aufweist. Patria: Jobi, Type (Kirsch) (2 C‘, Coll. Fruhst.), Andai (Ober- thür), Simbang (Hagen, Dezember, Januar). 17T. Mycalesis sirius F. Pap. sirius F., Syst. Ent., 1775, p. 488. Mye. sirius Butl., Cat. Sat., p. 145 (reiche Literaturangaben). Waterhouse, Cat. Rhop. Austral., p. 14. Sidney, 1905. Mit zwei Zeitformen, von denen die Trockenform vermutlich von Fabrieius bereits als Pap. zachaeus, Ent. Syst., IV, 1793, p. 217, Pl. 1, beschrieben wurde. Patria: Nördliches Australien, Queensland, Cap York. Noch primitiver als Orsotriaena medus F. organisiert. Vorder- flügelunterseite nur mit einem grau beschuppten Analrand, der bis an die Submarginale reicht und nur ganz matt glänzt. Oberhalb der Submarginale nur wenige schwach schimmernde Schuppen. Hinterflügeloberseite: Kostalsaum düster, grau beschuppt, ohne glänzendes Speeulum, ohne Schuppenpfanne und nur mit einem dünnen langen Duftpinsel mit schwärzlichen Haaren. Vier Lokalformen lassen sich absondern: 1. sirius sirius F. f. sirius. Australien. sirius sirius F. f. zachaeus. Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. 209 2. sirius manipa Boisd. Satyrus manipa Boisd., Voyage Astrol., Lep., 1832, p. 150. „Amboyna.“ Mye. daidis Hew., Exot. Butt., IV, 1862, p. 85, Pl. 43, Fig. 22. „Ceram.“ Oberthür, Lep. Oceaniens, p. 55. Amboina pro parte. Patria: Amboina, Ceram, Saparua. 3. sirius subspec. Key-Inseln. Mye. sirius De Nieev., Journ. As. Soc. Beng., p. 257. Caleutta, 1898. 4. sirius canicula nov. subspee. Satyrus manipa Boisd., 1. e., pro parte. „Bourou.“ Mye. sirius De Nieev., Journ. As. Soc. Beng., p. 311. Caleutta, 1898. Mye. sirius Holl., Nov. Zool., Vol. VII, p. 62, März 1900. Mydosama manipa Moore, Tr. Ent. Soe., 1880, p. 173. Kleiner, bleicher als Ceram-Exemplare. Apex und Distalsaum der Vorderflügel breiter schwarz. Ozellen zwischen den unteren Medianen größer, heller rot geringelt. Ozellen der Hinterflügel prägnanter. Unterseite: Heller rotbraun. Ozellen mehr orangefarben als graubraun geringelt. Die rotbraune vertikale Medianbinde der Vorderflügel undeutlicher, aber geradliniger. Medianbinde der Hinter- flügel stärker gewellt. Die rotbraune Subbasalbinde der Hinterflügel obsolet. Patria: Kajeli, Buru (Doherty leg.). 5. sirius antecanis nov. subspec. Satyrus manipa Boisd., 1. e., pro parte. „Offack.“ Mye. daidis Oberthür, Lep. Oc&aniens, 1350, p. 55. Najabui, Nouvelle Guin&e septentr. Myc. sirius Hagen, 1. c., 8. 75. Hält in der Größe etwa die Mitte zwischen camicula und manipa und unterscheidet sich von beiden durch den dunkleren, ausgedehnter schwarz bezogenen Apikalteil der Vorderflügeloberseite. Apikalozelle der Vorderflügel fehlt gänzlich. Die beiden Analozellen Z. B. Ges. 58. Bd. 14 210 H. Fruhstorfer. der Hinterflügel noch undeutlicher als bei manipa und nur ganz schwach schwarz geringelt. Unterseite: Lebhafter rotbraun, die gelbliche Antemarginal- binde beider Flügel prägnanter; rotbraune Medianbinde der Hinter- flügel schärfer gezähnt, distal heller begrenzt. Alle Ozellen kleiner, jene der Hinterflügel unter sich fast gleich groß. Patria: Deutsch-Neu-Guinea (Coll. Fruhst.), Waigiu (Boisd.). 77. Mycalesis oroatis Hew., Exot. Butt., III, Mye., 1864, Pl. 6, Fig. 335—39. Fruhstorfer, Berl. Ent. Zeit., 1896, S. 300. Java. Loesa oroatis Moore, Tr. Ent. Soe., 1880, p. 77; Lep. Indica, p. 224. Java. De Nieeville, Journ. As. Soc. Beng., 1898, p. 677. Bali. Type von Java, wo die Art sehr selten ist. Das 9 ist noch unbekannt. Mir liegen vier d’ aus dem Westen, eines aus dem Osten der Insel vor, die unter sich nicht abweichen. Oroatis ist ausgezeichnet durch einen Büschel dünner gelb- licher Haare, der ungefähr über der Mitte der Submarginale der Hinterflügel entspringt. Dieser Haarbüschel gab Anlaß zur Grün- dung des „Genus Loesa“, das nur eine Spezies enthält, da sämt- liche beschriebenen Formen mit oroatis kombiniert werden müssen. Patria: Java. Dry season-Form von mir nicht beobachtet. oroatis ustulata Distant. Myc. ustulata Distant, Rhop. Malay., 1886, p. 418, Pl. 41, Eig..16,. 0. Moore, Lep. Indiea, p. 21 (als Loesa surkha partim). Mye. oroatis Martin et De Nieeville, Butt. Sum., 1895, p. 331. Keine Trockenform in Sumatra, 9 selten. Martin, „Iris“, 1895, S. 246. Patria: Malaiische Halbinsel, Sumatra, d und 2 9 aus den Padangschen Bovenlanden (Coll. Fruhst.). oroatis surkha Marsh. Literatur bei Moore, 1. e., p. 120. — Bingham, Fauna India, 1905, p./68,, PlN2;JEie. a5: Patria: Ober-Tenasserim, wo sie in zwei Zeitformen auftritt. . . . [9 Neue indo-australische Myealesis und Besprechung verwandter Formen. 211 78. Mycalesis sangaica Butl., Ann. Mag. Nat. Hist., 1577, PB. Leech, Butt. China, 1892, p. 12—13, Pl. 2, Fig. 4. Martanda sangaica Moore, Tr. Ent. Soe., 1880, p. 169; Lep. Indica, p. 223. Patria: Mongolia (Butler). Sangaica liegt mir in natura nicht vor; nach Butlers Beschrei- bung trägt sie einen mit langen schwarzen Haaren besetzten Fleck auf den Hinterflügeln, der von der Basis bis zur Mitte der Sub- marginale reicht. Demnach muß sangaica recht nahe „Myrtilus“ mystes De Nie£ville stehen. Leechs Fig. 4 hat in der Tat viel Ähnliehkeit mit der Trocken- form von mystes, ebenso wie Leechs Fig. 3 von sangaica var. parva Leech, 1. c., p. 12, Fundort: Omi-Shan, Szetehuan (West-China), welche wohl nur die Trockenform von sangaica darstellt, sehr nahe kommt der „wet season“-Form von mystes. Weder sangaica noch parva dürfen in irgendwelche Bezie- hung zu Martanda „janardana Moore“ gebracht werden, denn die janardana-Formen besitzen weder eine große Analozelle der Vorder- flügeloberseite noch eine konkav angeordnete Serie von Augen- flecken der Hinterflügel und vor allem keinen Duftfleck an der Sub- marginale der Hinterflügel. Wenn sangaica nieht in Beziehung zu mystes zu bringen ist, müßte sie nahe sanatana Moore eingereiht werden. 19. Mycalesis mystes De Nieeville. Myrtillus mystes De Nieev., J. B. N. H. Soe., 1891, p. 343, Pl. F, Fig. 1, 2. — Moore, Lep. Ind., p. 221. — Bingham, Fauna India, I, 1905, p. 67—68. Von dieser seltenen Species sind bisher nur 2 J’ der Trocken- form und 1 J’ der Regenzeitform bekannt. Mir glückte es in Siam, das Q aufzufinden, das ebenfalls der Trockenform augehört und von De Nieevilles Figur seines mystes-Männchen nur durch rund-, licheren Flügelschnitt, größeren Ozellus der Vorderflügel und brei- tere Medianbinde der Flügelunterseite differiert. Patria: Siam, Hinlap, Januar 1901. 212 H. Fruhstorfer. Die J sind ausgezeichnet durch einen Duftpinsel nahe der Submarginale der Hinterflügel, den sie mit oroatis Hew. und durga Grose-Smith gemeinsam haben. 80. Mycalesis Dohertyi Elwes, Proc. Zool. Soc. Lond., 1891, p- 261, Pl. 27, Fig. 3,4, d, 2. — Martin and De Niecev., Sumatra, p. 381; „Iris“, 1895, S. 246. Januar, April, September. Patria: Perak (Elwes), Sumatra (Martin). Dohertyi excelsior Fruhst., Soc. Ent., p. 82, 1. Sept. 1906. 9. Oberseite: Heller, alle Ozellen größer, lichter und ausge- dehnter gelbgrau geringelt als bei Dohertyi Elw. von Malakka. Unterseite: Die dunklen Binden verschmälert, die hellgrauen verbreitert. Alle Ozellen größer, heller gelb geringelt und beider- seits von einer breiteren grauen Umfassung umgeben. Patria: Nord-Borneo, Kina Balu, 1 9 (Coll. Fruhst.). Excelsior ist einer der seltensten Schmetterlinge. Dr. Martin fing auf Sumatra in 13 Jahren nur vier Exemplare. Von Water- straat erhielt ich nur das eine Q aus Sammlungen, welche über 20.000 Exemplare enthielten, und von Perak sind nur zwei Paare bekannt, und zwar d’, 9, welche Doherty 1889 oder 1890 dort entdeckte, sowie ein d' und 9 in meiner Sammlung. 81. Mycalesis durga jobina Fruhst., Soc. Ent., p. 98, 1. Ok- tober 1906. Größer als durga Grose-Smith, dunkler rotbraun mit rund- licheren Hinterflügeln. Ozellen der Vorderflügel kleiner, mehr in der schwarzen Grund- farbe der Vorderflügel aufgehend. Oberseite aller Flügel sonst genau wie durga. Die Unterseite von jobina nähert sich viel mehr bazochi Guer. Die Ozellen von jobina sind nämlich ebenso groß als bei bazochi und viel größer als bei durga. Die distale Medianbinde der Vorder- flügel erscheint sehr breit schwarzbraun, wie bei bazochi, anstatt rotbraun wie bei durga. Patria: Jobi, 2 9, Doherty leg. (Coll. Fruhst.). Von durga sind bekannt: durga durga Grose-Smith. Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. 313 Mye. durga Grose-Smith, Rhop. Exot., II, Mye., II, p. 75, Fig. 7, d', Fig. 9, 9. Humboldt-Bai, September, Oktober 1892 (Doherty leg.). durga exheredata nov. subspee. Myc. durga Hagen, Verz. d. Tagschmett. d. Kais. Wilhelmsl., S. 74-75. Wiesbaden, 1597. Stefansort, Juli, Dezember. Hagen bemerkte bereits einige Differenzen zwischen seinen d und Grose-Smiths Figur. Drei 9 meiner Sammlung erscheinen dunkler als das 9 von der Humboldt-Bai, größer und besitzen re- duziertere Ozellen. Mit shiva hat durga außer der Farbenähnlichkeit nichts ge- meinsam, denn shiva fehlen die Haarbüschel an der Submarginale der Hinterflügel, die durga vor allen anderen Papua-Arten aus- zeichnen. Patria: Deutsch-Neu-Guinea, 5 d', 3 9 (Coll. Fruhst.). durga jobina Fruhst. Insel Jobi. 82. Mycalesis atrata Röber, „Iris“, 1557, 5. 194, Taf. 8, Pig. 5. Herr Röber bemerkt, daß außer dem üblichen basalen Duft- büschel der Hinterflügel abrata auch noch einen Haarpinsel an der Submarginale aufweist. Ob die Vorderflügel ein Duftbecken be- sitzen oder nicht, wird nicht erwähnt; ich vermute deshalb, daß es fehlen wird, weil es Röber sonst gewiß beschrieben hätte. Patria: Batjan. Subgenus Orsotriaena Wallengren. l. Orsotriaena medus F. P. medus F., Syst. Ent., 1775, p. 488. Orsotriaena meda Bingham, Fauna India, p. 69. Martin, „Iris“, 1895, S. 239—240. Lebensweise, Raupe, Puppe, Augen nackt. Die indische Lokalrasse dieser von Bombay bis zu den kleinsten Südsee-Inseln verbreiteten Spezies erscheint in zwei Zeitformen, die sich weiter östlich als Java auf den Inseln nicht mehr konstatieren lassen. Auf einigen Inseln wie Borneo existieren jedoch Exemplare mit schmaler und solche mit breiter Medianbinde der Flügelunterseite. 214 H. Fruhstorfer. Von Celebes an bis Neu-Guinea treten nur noch Exemplare auf mit fadendünner weißer Mittellinie, die man wohl mit medus licium nov. subspee. bezeichnen kann. Von Neu-Pommern liegen wiederum Stücke vor mit fast ebenso ausgedehntem Medianstrich, wie wir ihn bei den Süd-Indiern beob- achten. Diese dürften zu mutata Butl. gehören. In Sumatra werden häufig Exemplare mit vergrößerten Ozellen und schöner bleiglanzartiger Peripherie gefunden, auch mit ver- waschenem Silberglanz zwischen den Augen (f. zipoetina nova), die Martin, „Iris“, 1895, 8. 239—240, bereits erwähnte. 2097 Die medus-Rassen verbreiten sich über das indisch-australische Gebiet wie folgt: medus medus F., 1775. a. forma medus. BRegenzeitform. P. doris Cramer, p. 141. China, Regenzeitform. ß. forma hesione. Intermediatform. P. hesione Cramer, p. 16. Im ganzen asiatischen Gebiet. („Suriname ex errore.“) Sikkim, Siam (Januar), Annam (Februar). y. forma runeka Moore. Trockenform. (= Moore, |. e., p. 169, Pl. 58, Fig. 2, 9.) Mit reduzierten Ozellen der Flügelunterseite und relativ breiter weißer Median- binde. Sikkim, Assam, Annam, Tonkin. forma turbata nova. Extreme Trockenform. Özellen und weißer Mittelstrich der Flügelunterseite obliterieren. Sikkim, Nikobaren. forma zipoetina Fruhst. Nur Sumatra. China, Hainan, Tonkin, Annam, Siam bis Bombay, Birma, Nikobaren, Makro- und Mikromalaiana, Bawean. medus mandata Moore. Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. 215 Literatur bei Moore, Lep. Ind., p. 171 und Bingham, l. e., p. 69. — De Nicev. and Manders, Journ. As. Soe. Beng., 1599, p. 150. Raupe an Reis und Gras. a. forma mandata Moore. Regenzeitform. ß. forma mandosa Butl. Trockenform. Patria: Süd-Indien, Ceylon (Fruhst. leg.). medus licium Fruhst. Von den Philippinen bis Neu-Guinea, Type aus Buru; Celebes, November bis Januar. medus modestus Misk., P. L.S. N.S. Wales, 1890, p. 29. Cooktown bis Thursday Isl. medus mutata Butl., Proc. Linn. Soc., 1575, p. 612. Type von Erromango. — Neu-Pommern, Südsee- Inseln. 2. Orsotriaena jopas Hew., Exot. Butt., III, Mye., 1862, Pl. 1, Fig. 5—6. India ex errore. Holland, Proc. Boston Soc. Nat. Hist., 1890, Vol. 25, p. 57. Rothschild, „Iris“, 1892, S. 433. Orsotriaena jopas Moore, Tr. Eut. Soe., 1830, p. 161. Die Duftfalte unterhalb der Submarginale der Vorderflügel von jopas ist größer, tiefer, besser entwickelt als bei medus. Die Duftpfanne anscheinend mit helleren Schuppen gefüllt, der Duft- pinsel etwas gelblicher und länger. Der Kostalsaum der Hinterflügel gleichfalls heller als bei medus und die matt seidigglänzenden Büschel kürzer, anliegender. Duft- haare sowohl der Zelle als wie unterhalb der Zellwand etwas ent- wickelter und länger. Von jopas bleiben zwei Lokalrassen zu rubrizieren: Jopas jopas Hewits. Nord- und Süd-Celebes. (Toli-Toli, No- vember, Dezember 1895, Fruhst. leg.) Jopas paupercula nov. subspec. Sula-Inseln. Kleiner als die Celebes-Rasse. Antemarginallinien auf der Oberseite aller Flügel deutlicher. Unterseite: Die weiße Medianbinde der Flügel schmäler, reiner weiß und schärfer abgesetzt. Die Umgrenzung der Ozellen der 216 H. Fruhstorfer. Hinterflügel ausgedehnter und heller. Die Ozellen selbst mehr oval, ° größer und strichförmiger weiß gekernt. Patria: Sula-Besi (Doherty leg.). Genus Mandarinia Leech. Leech, Butt. China, Japan, Corea, 1592, p. 9. Martanda (sie!!) Moore, Lep. Ind., 1. e., p. 223. Die fundamentalen Differenzialeharaktere dieses eigentümlichen Genus vergaß Leech in seiner Diagnose zu erwähnen, nämlich die nicht aufgeblasene Basalpartie sämtlicher Aderstämme der Vorder- flügel und die scharf zugespitzte statt mit einer Querader abge- schlossene Hinterflügelzelle. Mandarinia ist des weiteren von Mycalesis differenziert durch die an Euploeen, Taenaris und Antirrhaea gemahnende konkave Ausbuchtung des Analrandes der Vorderflügel und die breite Haar- bürste der Hinterflügel, die an die eigentümlichen Duftapparate auf der Vorderflügelunterseite von Antirrhaea philoctetes L. erinnert. Moore bringt ]. ec. Mandarinia zu seinem Genus „Martanda“, das er wegen der zwei Duftpinsel der Hinterflügel aufstellte. Da nun Mandarinia nur eine Sekundärauszeichnung der Hinterflügel besitzt, vermute ich, daß Moore diesbezügliche Exemplare gar nicht untersucht hat. 3ekannt ist nur eine Art: Mandarinia regalis Leech. Mycalesis regalis Leech, Trans. Ent. Soe., 1889, p. 102, Pl. 8, Fig. 2, 2a. Patria: Zentral- und West-China, lokal und nicht sehr häufig (Leech), 2 d' aus Szetehuan (Coll. Frubst.). Eine Subspezies wurde von mir in Tonkin aufgefunden: Mandarınia regalis baronesa Fruhst., Soc. Entom., p. 83, 1. Sept. 1906. Mit 27 mm Vorderflügellänge kleiner als regalis Leech, die stets 30—32 mm Vorderflügellänge aufweist. Die blaue Schrägbinde der Vorderflügel viel schmäler, nament- lich im oberen Teile, die einzelnen Flecke stehen isolierter und . \ 2 u Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. 217 sind distal tiefer eingeschnitten. Die Binde verläuft auch nach innen unregelmäßiger, erreicht meistens nur die Submarginale und ist wegen ihrer geringeren Breite viel weiter vom Analwinkel ent- fernt, d. h. nach innen gerückt. Die Schrägbinde selbst ist dunkler blau. Patria: Tonkin, Than Moi, Juni bis Juli 1900 (leg. Fruhst.). Regalis war bisher nur von China bekannt, wo sie nach Leech sehr lokal und nicht recht häufig ist. Sehr wahrscheinlich wird regalis auch noch in Yunnan entdeckt werden, von wo aus die Art ja nur nach Tonkin gelangt sein kann. Genus Drusillopsis. Synonym: Hamadryopsis Oberthür, Etudes d’Entomologie, p- 16—17. August 1894. Dieses eigentümliche Genus, dessen einzigen bisher bekannten Vertreter Doherty in Holländisch-Neu-Guinea entdeckte, muß in- folge der aufgeblasenen Adern der Vorderflügel und dem Duftpinsel am Kostalrande der Hinterflügeloberseite in die Nähe der Myecale- siden gestellt werden. Soweit sich das Geäder nach Oberthürs übrigens vollendeten Figuren beurteilen läßt, zeichnen sich die Hinterflügel durch eine ebenso spitze abgeschlossene Zelle aus als die Gattung Manda- rinia Leech. Hier wie dort entspringen die beiden oberen Median- adern am Zellapex. Oberthür unterließ es, für seine beiden Gattungen eine de- skriptive Unterlage zu bieten, da er weder Genusmerkmale noch abgrenzende Differenzialcharaktere hervorhebt, sondern sich, wie etwa seinerzeit Hübner, damit begnügt, gute Figuren an die Stelle einer Beschreibung zu setzen. Das Genus Drusillopsis umfaßt nur eine Spezies: Drusillopsis Dohertyi Öberthür, 1. e., p. 16-17, Pl. 2, Fig. 3 und 3a, 9, Ober- und Unterseite. Synonym: Hamadryopsis drusillodes Oberthür, 1. e., p. 17—18, Pl. 2, Fig. 4 und 4a, Ober- und Unterseite, d.. Patria: Wandesi (leg. Doherty 1392). 218 H. Fruhstorfer. Oberthür wählte seine Namen für diese hochaparte Art mit großem Geschick. Das J gleicht einem Hamadryas-Männchen, das Q einer sehr kleinen Taenaris (Drusilla olim) und bieten die beiden Geschlechter ein Beispiel weitgehendsten Sexualdimorphismus, ähn- lich jenem von Elymnias agondas Boisduval. Morphologie der Sekundär-Sexualcharaktere und der Zeitformen. Seit Moore 1380 die sogenannten Duftorgane als „Gattungs- merkmale“ verwertete, treffen wir sie als Bestimmungshülfsmittel in der späteren Literatur fortwährend angewandt, so insbesondere von Marshall und De Nie&ville 1382—1886, Distant, Semper und Aurivillius. So weit mir bekannt, waren aber die Organe selbst niemals Objekt eingehender morphologischer Untersuchungen und von deut- scher Seite ist außer den flüchtigen, zum Teile unzutreffenden Be- merkungen von Dr. Erich Haase („Iris“, 1886, S. 105) kaum etwas darüber veröffentlicht. Von den englischen Autoren liegt gleichfalls nur ein Essay vor, aber dieses scheint mir der Beachtung und Übersetzung wert. Es ist von Major Manders (Journ. As. Soc. Beng., 1399, p. 182) und lautet wie folgt: „Die gelben, haarähnlichen Anhängsel (processes) auf der Oberseite der Hinterflügel von perseus und polydecta liegen unmittel- bar hinter dem Ursprung der Subkostale. Sie erheben sich zumeist als ein Büschel zwischen den Schuppen der Flügel und gehen nach oben und auswärts in einer fächerartigen Manier bis zu den weiter unten beschriebenen ovalen Depressionen. Sie sind strukturlos, aber solid, soweit sich dies bei einer 950 fachen Vergrößerung erkennen läßt, laufen allmählich in eine Spitze aus und sind wahrscheinlich chitinös in ihrer Zusammensetzung. „Von den oben erwähnten ovalen Eindrücken lagert der eine an der Submarginale der Vorderflügelunterseite, der andere gelegent- lich unterhalb, aber noch häufiger oberhalb der Subkosta der Hinter- flügeloberseite. . Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. 289 „In perseus und polydecta sind diese Depressionen schwarz und entstehen aus sehr dicht angehäuften Schuppen mit gleich- mäßig gerundeten Enden. Daß alle diese löffelartigen Gebilde nur Depressionen der Flügeloberfläche bedeuten, geht zur Evidenz daraus hervor, daß diese Schuppen sich nicht zur selben Zeit im Focus des Mikroskops befinden. „Bei einigen perseus- und polydecta-Exemplaren irisieren diese Eindrücke dunkel, manche von tiefblauer, andere wieder von hell- blauer Farbe, die Intensivität der Farbe wechselt je nachdem das Licht auf sie fällt. „Die Schuppen zeigen selbst unter der Vergrößerung nur ge- ringfügige Streifung, aber in allen Fällen sind die Enden gleich- mäßig gerundet. Diese Schuppen widerstehen der Einwirkung von Lösemitteln wie Eau de Javelle viel hartnäckiger als die Schuppen der übrigen Flügelteile. „Es ist nirgends eine Drüsenstruktur, aber es ist bemerkens- wert, daß nur die Enden der gelben Haare in den Depressionen liegen. „In der Struktur dieser Anhängsel befindet sich nichts, was ihre Funktionen verraten könnte, ebenso wenig denke ich, daß sie als Stridulationsorgane dienen, denn in diesem Falle würde ich er- wartet haben, daß die Schuppen oder haarähnlichen Anhängsel in irgend einer Weise gezähnt sein müßten, um Laute hervorzurufen, aber dies ist nicht der Fall.“ Horodimorphismus. Die S' der indo-chinesischen Mycalesis aus der perseus-Gruppe lassen sich samt und sonders ohne Schwierigkeiten trennen, nament- lieh wenn die Gestalt der Androkonienbecken der Vorderflügel- unterseite verglichen wird, während die Q ineinander übergehen; immerhin gelingt es noch zeitweise, die 9 der Regenzeitperiode aus- einander zu halten. Der Versuch, die Trockenformen zu unter- scheiden, wird dagegen nur dann möglich sein, wenn sorgfältig datiertes Material aus gut umgrenzten und genau bekannten Lo- kalitäten vorliegt. Tragen doch die 9 von nicht weniger wie sechs Arten (mineus, perseus, perseoides, visala und subdita) und deren Lokalrassen alle 220 H. Fruhstorter. dasselbe fast zeichnungslose, unentschiedene, verschwommene graue oder braune Kolorit der Flügelunterseite. Manders beobachtete dasselbe Faktum auf Ceylon und schreibt darüber im Journ. As. Soc. Beng., 1399, p. 182 folgendes: „Ich war in der Lage, eine große Reihe von Exemplaren der Calysisme-Gruppe aus Ceylon zu untersuchen und komme zu dem Resultate, daß es leicht ist typische Exemplare zu trennen, jedoch unmöglich, eine sichere Linie zwischen den Zeitformen zu ziehen. Ferner war ich einige Male nicht im Stande, die Spezies genügend zu unterscheiden, weil gewisse Exemplare zwischen perseus und polydecta stehen.“ Auch Bingham kam neuerdings zu einem ähnlichen Resul- tate, indem er (Fauna India, p. 56) sagt: „Fünf oder sechs Arten des Mooreschen Genus sind nahe verwandt. i „Mye. perseus, denke ich, kann immer rekognosziert werden, und zwar in beiden Geschlechtern durch die Stellung der Ozellen der Hinterflügelunterseite, die konstant ist. „Von den anderen können nur die 0’ mit einiger Sicherheit getrennt werden durch die Gestalt, Größe und Farbe der Sexual- flecke der Vorderflügelunterseite. Aber in den langen Reihen der Q, die ich untersuchte, war es mir unmöglich, auch nur ein ein- ziges konstantes Charakteristikum zu finden, mit dem sich eine Form von der anderen unterscheiden ließe. „Herr De Nieeville hält es für wahrscheinlich, daß die Myca- lesis sich kreuzen (interbreed), in diesem Falle wäre es möglich, daß nur eine Art existiert, von der die 0’ variierende Sexual- charaktere besitzen, die jedoch in gewissen Serien konstant bleiben.“ Soweit Bingham. Die De Nieevillesche Hybridisationstheorie scheint mir un- haltbar und ganz unnötig, um das Faktum zu erklären, daß die 9 verschiedener Spezies sich ähnlich sehen. | Die Variationsmöglichkeit ist eben bei den Lepidopteren, wo kleine Ursachen große Wirkungen hervorrufen, das Normale und umgekehrt, das Konstantbleiben die Ausnahme. Auch die 9 spezifisch weit getrennt stehender Mycalesis, als malsara, mystes und sanatana, die ich in Siam, Annam und Tonkin in der Trockenzeit fing, sehen sich zum Verwechseln ähnlich. Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. 221 Da nun, wie schon oben bemerkt, die weiblichen Formen der Regenzeit sich fast bei allen Mycalesis ohne weiteres bestimmen und erkennen lassen, so geht daraus hervor, daß die Regenzeit die Arten separiert, Trockenzeit hingegen die Spezies nivelliert. Genus Ptychandra Felder. Felder, Wr. Ent. Monatschr., 1861, S. 304. Staudinger u. Schatz, Exot. Schmett., I, 1892, 5.199, 203. Semper, Schmett. Philipp., S. 34—35 und 58. Mai 1336 und Juni 1887. Diese Gattung wird von Schatz eine abirrende Form der Lethe-Gruppe der Satyriden genannt, deren Charaktere mehr im 9 erhalten sind, während das J durch die prächtige blaue Flügel- färbung eher an Lycaeniden erinnern soll. Mich dünkt, daß gerade Ptychandra durch die drei angeschwol- lenen Adern der Vorderflügel, die bei den Zethe nicht vorkommen, und die Geschlechtsauszeichnung der Vorderflügel viel eher zu Myca- lesis als zu den Lethe gestellt werden muß, da Piychandra mit Lethe nur die Schwanzanhänge der Hinterflügel gemeinsam hat. Ptychandra-Männchen differieren übrigens sowohl von Mycalesis wie Lethe durch die aus einem Punkt der Medianader entspringenden drei Medianäste, eine Erscheinung, die sich bei den Satyriden, sonst nirgends wiederholt. Vorderflügel zwischen M2 und M3 mit einem tiefen elliptischen Androkonienbecken, das von einem langen schwarzen Haarpinsel überschattet wird und eine internervale Furche bis zur Flügelmitte entsendet. Analrand der Vorderflügelunterseite mit hell rotbraunen, matten Duftschuppen besetzt, mit denen ein schmales Kostalfeld voll dunkelbrauner spezialisierter Schuppen der Hinterflügelober- seite korrespondiert. ODC der Hinterflügel fehlt; MDC distal etwas nach innen gekrümmt, UDC sehr lang und leicht konkav oder gerade die Zelle kurz abschließend. Aus dem Genus sind bisher nur drei scharf präzisierte Arten bekannt, die ihrerseits wieder in leicht zu erkennende Inselrassen zerfallen. 222 H. Fruhstorfer. A. Vorderflügel mit distal etwas gebogener UDC. Androkonienbeceken mit tiefschwarzen Schuppen. Vorderflügel nur mit kurzem straffen Haarpinsel unter MB. Zelle der Hinterflügel mit langem dünnen Haarpinsel. 1. Ptychandra Schadenbergi Semper, 1. c., 8.35; Ader- netz, 8. 59, Taf. 11, Fig’6,S. = - Frühst., „Iris“, IS Q forma Zypica (vermutlich Trockenform). (= Sempers Fig. 7 auf Taf. 11.) Analrand der Vorderflügel weiß; anale Distalpartie der Hinter- flügel gelblich. Patria: Mindanao. Q forma hebetatrix nova (vermutlich Regenzeitform). Analsaum der Vorderflügel breit rauchbraun; gesamte Distal- partie der Hinterflügel bis weit über die Ozellen hinaus dunkelbraun. Patria: Mindanao, 1 9 ex Museum Staudinger in Coll. Fruhst. Hebetatrix verhält sich zur Type wie lorgwini 9 forma ob- scurior Fruhst. zu lorguin: Q forma typica. b. Vorderflügel mit gerade verlaufender UDC und kurzem Haar- pinsel zwischen Mi und M2. Hinterflügelzelle ohne Haarbekleidung. 2. Ptychandra lorquini Felder, 1. c., 1561, S. 304; Reise „Novara“, Taf. 68, Fig. 1—2, d', 9. — Staudinger, Exot. Schmett., S. 222, Taf. 78, d', 9. — Semper, l.c., 8.35, Fig. 15, d‘, Fig. 16, os: Adernetz,9098, Ta kV RIEIB, €: Männliches Androkonienbecken mit schwarzen Duftschuppen gefüllt. a. © forma typica. (Felder, 1. c.) 9 größer als solche von Schadenbergi. Vorderflügel mit rein weißen, breiteren Subapikal-, jedoch viel schmäleren Medianbinden. Beide hängen zusammen, während sie bei Schadenbergi weit getrennt stehen; zwischen Ml und M2 er- scheint ein weißer Kreis, der Schadenbergi fehlt. Hinterflügel. Die basale und mediane Region gelblich statt weiß. Die bei Schadenbergi fast die ganze Diskalpartie ausfüllende weiße Flügelfärbung ist bis auf wenige submarginale Überbleibsel Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. 223 Y I g verschwunden und bis nahe an den Distalrand gedrängt. Ozellen größer, heller gelb geringelt. Unterseite: Analog der Oberseite, die Weißfleckung der Vorder- flügel in der Progression, jene der Hinterfliigel in der Reduktion begriffen. Ozellenperipherie heller gelb. ß. 9 forma obscurior (— Staudingers Abbildung, 1. e.). Weiße Partien der Hinterflügel stark verschmälert. Andro- konienbeeken mit schwarzen Schuppen gefüllt. Patria: Luzon, 2 d, 19 (Coll. Fruhst.), Babuyanes, Bohol, Panaon (Semper). b) lorguwini mindorana Semper. Ptych. lorguwini Semper, 1. e., $. 58 partim. Mindoro. Ptych. mindorana Semper, 1. e., 8. 329. Ptych. mindorana Stdgr. 1.1. Ptych. lorquini mindorana Fruhst., Berl. Ent. Zeit., 1900, S. 12; „1t1s=41899,78..80. Patria: Mindoro, 1 0° (Coll. Fruhst.). c) borguini mindanaensis Fruhst. Ptych. lorgwini mindanaensis Fruhst., „Iris“, 1899, Heft 1, S. 80; Berl. Ent. Zeit., 1. c., S. 12. Ptych. plateni Stdgr. i. 1. Ptych. lorgwini Semper, 1. e., p. 55. Mindanao partim. Androkonienbecken mit kreideweißen Schuppen. Patria: Mindanao, J, @ (Coll. Fruhst.). d) lorguini bazilana Fruhst., „Iris“, 1899, S. 79—S0; Berl. Ent. Zeit., 1900, S. 12; ebenda, 1899, Sitzungsber., S. 24. Androkonienbecken mit kreideweißen Schuppen. Patria: Bazilan, 3 d’, 9 (leg. Doherty, Februar, März 1595, Coll. Fruhst.). e) lorqwini leucogyne Feid. Halmahira. Pt. leucogyne Feld., Reise „Novara“, 1867, S. 498. ©. Vorderflügel wie bei P, nur tritt zwischen M2 und M3 noch ein dünner Büschel langer schwarzer Haare auf. Ptychandra caerulans nova forma. 224 H. Fruhstorfer. d. Habituell und in der Schwanzform die Mitte zwischen Schadenbergi und lorgwini haltend, oberseits heller blau als beide. Die weißen submarginalen Zacken der Vorderflügel ähnlich jenen von lorquwini, die weißliche Antemarginallinie der Hinterflügel fehlt. Die bei Schadenbergi recht deutliche, bei lorgwini fehlende Analozelle der Hinterflügeloberseite zu einem kleinen Punkt reduziert. Die Flügelunterseite nähert sich durch das Fehlen der für lorguini typischen silbergrauen Ozellenperipherie mehr Schaden- bergi. Die caerulans-Unterseite ist indessen etwas farbenärmer und mit kleineren Hinterflügelozellen versehen als Schadenbergi, die grau- weißen Zeichnungen neigen zum Verschwinden und gravitieren da- durch wieder zu lorguwint. Patria: Luzon, Cd’. Erst nach Eintreffen neuen Materials läßt sich entscheiden, ob caerulans als gute Spezies bestehen kann oder nur als Zeit-, respektive Lokalform zu lorqwini gehört. Genus Lamprolenis Godman et Salvin. Godman et Salvin, Proc. Zool. Soe., 1885? Schatz-Röber, Exot. Schmett., 1892, S. 217. Lamprolenis differiert vom Mwycalesis-Habitus durch die lang ausgezogenen, an Amathusia erinnernden Hinterflügel, hat jedoch mit den Mycalesis die drei aufgeblasenen Aderwurzeln und die Geschlechtsauszeichnung der Hinterflügel gemeinsam. Das Geäder der Hinterflügel nähert sich Mandarinia, die Struktur der Vorderflügel vermittelt den Übergang zum Satyrus- Typus, ähnlich wie die Hinterflügelform von Ptychandra zum Lethe- Typus hinüberleitet. Lamprolenis ausschließlich eigentümlich sind die auf der Unter- seite der Vorderflügel ebenso blasig aufgetriebenen Adern von durch- sichtiger Bernsteinfärbung. Die Anschwellung der Submediane biegt weit nach unten aus, so daß zwischen ihr und der feinen Submar- sinalabzweigung eine tiefe Grube entsteht, die mit dichten schwarzen Schuppen belegt ist. Unterhalb der Submarginale ist der Innenrand zweimal ge- faltet und trägt matt glänzende Duftschuppen. Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. 225 nitida Godman. Lamprolenis nitida Grose-Smith, Nov. Zool., 1894, p. 363, 0,9. Hagen, Jahrb. d. Nassauischen Ver. Nat., 13897, p. 76, 1. Astrolababai, März. Patria: Britisch-, Holländisch- und Deutsch-Neu-Guinea. III. Zoogeographische Betrachtungen. Übersicht der aus dem makromalaiischen Gebiet bekannten Mycalesis mit ihrem Formenkreis. Malaiische Halbinsel matvaneas Hew. orseis Hew. mnasicles perna Fruhst. ustulata Dist. Dohertyi Elwes anapita Moore fusca Felder Q margites Hew. sagittigera Fruh. distanti Moore Z. B. Ges. 58. Bd. Sumatra Borneo Mycalesis maianeas Hew. maia De Nieev. maianeas Hew. Mycalesis orseis Hew. als nautilus Butl. orsina Fruhst. Mycalesis mnasicles Hew. mnasicles Hew. mnasicles Hew. Mycalesis oroatis Hew. oroatis Hew. — Mycalesis Dohertyi Elwes. Dohertyı Elwes excelsior Fruhst. Mycalesis marginata Moore. marginata Moore pitana Stdgr. Mycalesis anapita Moore. anapita Moore anapıta Moore Mycalesis fusca Felder. macularia Fruh. adustata Fruh. Mycalesis janardana Moore. sagittigera Fruh. baluna Fruh. Mycalesis Horsfieldi Moore. hermana Fruhst. hermana Fruhst. Java oroatis Hew. diniche Hew. janardana Moore Horsfieldi Moore 15 226 H. Fruhstorfer. Malaiische Halbinsel Sumatra Borneo Java Mycalesis mineus L. mineus L. mineus L. mineus L. ZZ Mycalesis perseus F. (blasius F.). perseus F. perseus F. perseus F. perseus F. Mycalesis Moorei Felder. | — — Moorei Felder Mycalesis sudra Felder. ——— —— sudra Felder, 9 Mycalesis nala Moore. — — nala Felder Mycalesis anaxias Hew. anazıas Hew. rt EN) in Mycalesis amoena Druce. — amoena Druce ——— Mycalesis kina Staudinger. —— kina Stdgr. — Mycalesis medus F. medus F. medus F. medus F. medus F. Aus der vorstehenden Übersicht geht zur Evidenz hervor, daß Borneo und Java eine Ausnahmestellung einnehmen, es fällt jedoch sehr leicht, diejenigen Arten, welche Borneo eigentümlich sind, auf den alten Landkonnex mit den Philippinen zurückzuführen (z. B. kina Stdgr., amoena Druce). Schwieriger zu erklären gestalten sich die Verhältnisse auf Java. Bemerkenswert ist dort zunächst das Fehlen häufiger und typischer malaiischer Elemente, wie maianeas, orseis, mmasicles und anapita, Erscheinungen, die schon Wallace bei Säugetieren und Vögeln auffielen, und mehr noch eine weitgehende javanisch-nord- indische Affinität. Auf diese prononzierte Verwandtschaft verwies ich bereits bei der Revision der Athymiden (in diesen „Verhandlungen“, 1906, S. 421) und das Verhalten der Mycalesis bestätigt das dort Gesagte. Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. 227 Martin („Iris“, 1896, S. 355) glaubte die Ursache dieser merkwürdigen Tatsache mit gleichartigen onthogenetischen Ein- flüssen erklären zu können, ich möchte jedoch den wahren Grund der Gemeinsamkeit von Faunenfragmenten in der alten Land- verbindung Birma—Java suchen. Abgesehen von Schmetterlingen!) besitzen Java und Birma auch große Säugetiere, wie Dos banteng, Ichinoceros sondaicus, Canis rutilans ete., gemeinsam. Es ist nun ein allgemein gültiger Satz der Zoogeographie, daß, wenn einer Insel und dem Hauptland über- einstimmende Arten von lebenden Säugetieren zu eigen sind, einmal ein Konnex zwischen beiden bestanden haben muß. Das ist nun bei Java der Fall, und was den Mamologen schon längst bekannt, das bestätigen nun auch die rezenten Lepidopterenfunde. Wenn überhaupt noch ein weiterer Beweis der einstigen direkten Verbindung Java—Indien nötig wäre, so ist er schon lange durch die fossilen Säugetierreste Javas erbracht (vgl. Lydekker, Geogr. Verbreitung und geolog. Entwicklung der Säugetiere, S. 408. Jena, 1901). Eine indirekte Bestätigung des eben Gesagten bietet ferner das Vorkommen einer Euthaliide auf Bawean, welche sowohl in Sumatra als auch in Borneo fehlt und bisher auch von Java nicht registriert wurde; es ist dies Zuthalia ürma Fruhst. (Gubener Ent. Zeitschr., 1905), eine Lokalform der kontinentalen juli Boug. Die Existenz dieses Falters spricht für die Wallacesche Hypothese, „daß während der Eiszeit himalajische Arten vom Kontinent nach Süden vertrieben wurden, wo sie sich über geeignete Teile des ganzen Gebietes ausbreiteten. „Java wurde dann durch Senkung abgetrennt. Erst später er- streckte sich die Senkung weiter nach Norden, Borneo und Sumatra wurden isoliert und nur die Halbinsel Malakka blieb als schmaler Rücken zwischen beiden hindurch bis Banka und Billiton?) bestehen. „Erst später trennte ein weiterer Meereseinbruch die genannten Inseln und auch Bawean von Malakka. Zwei bis drei Arten von % !) Ich verweise nur auf Elymmias undularıs, Dodona spec., Zemeros phlegyas, Helcyra, Athyma, Mwycalesis, Pap. aristolochiae und Neorhina krishna. 2) und Bawean. 15* 228 H. Fruhstorfer. Säugetieren blieben auf diesen Inseln zurück und veränderten sich seitdem etwas. So erklärt es sich, daß Sumatra und Borneo zu- weilen eine gemeinsame Art besitzen, während auf Banka eine besondere Form vorkommt.“ Soweit Wallace. Auch diese Theorie wird durch das Vor- kommen von Lepidopteren bestätigt. So besitzen Java und Banka mit Umgehung von Sumatra und Borneo Prothoe Francki Godt. und Euthalia aconthea Horsf. gemeinsam (Fragmente der Fauna des alten Landrückens), und das unerwartete Auftauchen einer jetzt rein kontinentalen Futhalia auf Bawean spricht für die erweiterte Wallacesche Hypothese, daß der alte Höhenrücken sich über Banka—Billiton bis Bawean erstreckte, und zwar zu einer Zeit, als Java bereits abgetrennt war. In dieser Periode dürfte die Einwanderung der indischen Eu- thalia irma auf Bawean erfolgt sein, die Java entweder überhaupt nicht erreichte oder bei einem Klimawechsel aus Java verdrängt, oder was viel wahrscheinlicher, mit dem Zurücktreten des Urwaldes dort vernichtet oder ausgerottet wurde. Aber während Euthalia irma aus Java verschwunden ist, hat zur Zeit, als noch kein Meereseinbruch oder eine Landsenkung er- folgt war, Java die obengenannten Prothoe Francki Godt. und Eu- thalia aconthea Horsf. an Banka abgegeben, denn an eine Ver- schleppung durch Zufall und eine passive Verbreitung der Eu- thaliiden ist kaum zu denken. So liefern sowohl die Mycalesiden wie auch die Euthaliiden einige Steinchen zu dem stolzen Gebäude der kühnen Theorie, die Wallace ersann, eine Theorie, für die sich seither so unwider- legliche Stützpunkte gefunden haben, daß ihr der prüfende Geist das Recht einer vollendeten Tatsache einräumen muß. Gehen wir nun weiter nach Osten, so bietet sich uns als das nächstliegende Faunenzentrum die Insel Celebes dar, die mit 12 Spezies Java an Artenzahl übertrifft. Wir kennen von dort bisher: Nord- Mittel- Süd- üst-Celebes Mycalesis jopas Hew. jopas U. Jopas jopas Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. Nord- medus tessinus opaculus utys dexamenus ophthalmicus deianıra Mittel- Süd- Mycalesis medus F. Ost-Gelebes areu hl medus medus Mycalesis Horsfieldi Moore. Mycalesis perseus F. EZ perseus Mycalesis megamede Hew. — opaculus Mycalesis orseis Hew. —— orseis ? Mycalesis itys Felder. -—— itys Mycalesis dexamenus Hew. transıens dinon Mycalesis ophthalmicus Westw. Mycalesis Haasei Röber. FF — unipupillata Mycalesis deianira Hew. deiamira deianira Mycalesis erna Fruhst. —— erna 229 Von diesen 12 Arten sind nicht weniger wie sieben Celebes eigentümlich, ein Prozentsatz indigener Spezies, der nur von den (an sich sehr armen) Molukken und (dem überreichen) Neu-Guinea übertroffen wird. Diese sieben einheimischen Arten besitzen mit einer Ausnahme (itys, die an Molukken-Formen anklingt) nirgendwo nahe Verwandte und gehen nordwärts nicht über Sangir, östlich nicht über die Sula- Inseln hinaus. Die übrigen celebischen Spezies rekrutieren sich aus west- malaiischen Elementen und gehören weit verbreiteten Arten an, die 230 H. Fruhstorfer. zumeist in Mikromalaiana wurzeln, sich eng an typisch javanische Formen anschließen und ziemlich sicher ihren Weg auf der Java- brücke nach Celebes gefunden haben dürften. Eine von diesen Arten (janardana) lebt auch auf den Phi- lippinen und Nord-Molukken; die Celebes-Form gravitiert aber in ihrer Färbung nach Java und Lombok zu, wo fast gleichartige Lokalrassen vorkommen, während die philippinische Rasse eine andere Färbung annimmt. Von den westmalaiischen Arten (orseis) bewohnt eine zwar das makromalaiische Gebiet, jedoch mit Ausschluß von Java, so daß sie von Java aus nicht nach Celebes gelangt sein kann. Eine Verwandte der orseis (flavotincta) bewohnt Palawan, so daß ein Eindringen von den Philippinen gedacht werden könnte, wenn orseis jemals aus Nord-Celebes gemeldet wäre, was nicht der Fall ist. Ich vermute somit entweder eine irrige Determination oder eine Fundortsverwechslung von Seiten Dr. Hollands, was umso wahrscheinlicher ist, als der Sammler der fraglichen Art, Doherty, sich längere Zeit in Borneo aufhielt, ehe er nach Celebes ging. Die Fühlung von Celebes mit den Molukken hält nur eine Spezies aufrecht, ifys Felder, die auch auf den Philippinen durch die vikariierende ita Felder vertreten ist. /tys ist jedoch noch näher mit der molukkischen remulia Cramer verwandt als mit den Philippinen-Rassen. Den Löwenanteil an der Besiedlung von Celebes hat demnach wieder das westmalaiische Element, von dem die Arten über die Javabrücke in Celebes eingedrungen sind, ein Faktum, das bereits durch Breddins umfassende klare Darstellung (Hemipteren von Celebes, S. 143, Passus 3, Stuttgart, 1901) für die Rhynchoten nachgewiesen wurde. Sowohl die Philippinen wie auch die Molukken gaben nur dürftiges Material an Celebes ab, was bei der großen Armut an Mycalesiden namentlich der letzteren Inselgruppe seine natürliche Erklärung findet. Eine Spezies bewohnt Celebes und Sula, erreicht aber die Molukken nicht mehr; vielleicht mit ein Beweis, daß der Meeres- einbruch zwischen Sula und Celebes später erfolgt sein muß, als zwischen den Molukken und Celebes (vgl. Breddin, 1. e., S. 151). Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. 231 Das Kolorit der rein celebischen Spezies erinnert durch das Dominieren der gelblichbraunen Färbung an die Arten des Papua- gebietes, dagegen neigen die morphologischen Charaktere mehr nach der javanisch-indischen Richtung, da z. B. Arten mit lang- behaarter Submediane der Vorderflügeloberseite, von denen Celebes mehrere beherbergt, weder auf den Molukken noch in Neu-Guinea, wohl aber in Java-Indien vorkommen. Die Molukken bieten keinerlei besonderes Interesse. Von sieben von dort bisher gemeldeten Arten sind zwei (perseus und medus) von ubiquistischem Charakter, remulia und sirius vermutlich australischen Ursprunges, zwei weitere Spezies (messene und atrata) den Nord-Molukken eigentümlich und die letzte Art (janardana) dürfte von den Philippinen oder von Celebes aus dorthin ge- langt sein. Dagegen treffen wir im Papuagebiet einen neuen Ver- breitungsherd. Von Neu-Guinea kennen wir: Westliche Holländisch- Deutsch- Britisch- Östliche Satellit-Inseln Neu-Guinea Neu-Guinea Neu-Guinea Satellit-Inseln Mycalesis sirius F. canicula, siriuns antıcarıs sirwus —— manipa Mycalesis phidon Hew. phidon phidonides phidonides — zamthias Mycalesis Duponcheli Guer. umbonia Duponcheli — — eudoxia Mycalesis eminens Stdgr. eminens eminens eminens eminens — Mycalesis mucia Hew. mucia Mucia mucia melanopis etha Mycalesis discobolus Fruhst. —— _discobolus —— discobolus —— Mycalesis mahadeva Boisd. mahadeva mahadeva comes — —— 232 Westliche Satellit-Inseln pallens, terminulus, asophis lalassıs cocodaemon lornides lorna gopaka H. Fruhstorfer. Holländisch- Deutsch- Britisch- Neu-Guinea Neu-Guinea Neu-Guinea Mycalesis fulviana Grose-Smith. fulviana — 0 Mycalesis terminus F. atropates kyllenion flagrans Mycalesis perseus F. lalassis lalassis lalassis Mycalesis pernotata Tiryon. — —— gpernotata Mycalesis nerida Grose-Smith. — — nerida Mycalesis elia Grose-Smith. elia elia —— Mycalesis bazochi Gu£r. bazocht bazochi en _ Mycalesis cocodaemon Kirsch. cocodaemon cocodaemon —— Mycalesis evara Fruhst. = _ — evara Mycalesis bilineata Fruhst. bilineata Mycalesis bizonata Grose-Smith. re —— bizonata Mycalesis aethiops Butler. aethiops aethiops —— Mycalesis lorna Grose-Smith. lorna ? copiosa — Mycalesis shiva Boisduval. shiva australis u Östliche Satellit-Inseln matho lugens elia aethiops Maura : e - 2 Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. 233 Westliche Holländisch- Deutsch- Britisch- Östliche Satellit-Inseln Neu-Guinea Neu-Guinea Neu-Guinea Satellit-Inseln Mycalesis barbara Grose-Smith. _——- _—- barbara mea — Mycalesis valeria Grose-Smith. —— valeria — Mycalesis valeriana Grose-Smith. — — valeriana —— » Mycalesis durga Grose-Smith. jobina durga exheredata Mycalesis medus F. herum herum lieium herum herum Von den 26 Arten der Tabelle ist die mit einem ? bezeichnete unsicher. Die Verbreitung der übrigen Spezies ist nur stellenweise be- kannt, da insbesondere das östliche Deutsch- und das südwestliche Holländisch-Neu-Guinea noch ungenügend durchforscht sind. Nach der Tabelle bewohnen: Holländisch-Neu-Guinea . . 15 Arten, Deutsch-Neu-Guimea .... 16 „ Britisch-Neu-Guinea ....15 „ davon bewohnen alle drei Regionen gemeinsam ..... 6,0, nur in Holländisch-Neu-Guinea treffen wir... ...... ER nur in Deutsch-Neu-Guinea treffen wir... ........ " nur in Britisch-Neu-Guinea treffen wir... ........ SE Holländisch- und Deutsch-Neu-Guinea besitzen zusammen . 12 „ Deutsch- und Britisch-Neu-Guinea besitzen zusammen .. 7 „ Letzteres Faktum ist besonders wichtig, weil daraus hervor- geht, daß die Verbreitungsmöglichkeit zwischen der deutschen und britischen Machtsphäre eine viel geringere ist als zwischen Kaiser Wilhelmsland und den holländischen Besitzungen. Diese Tatsache dürfte vielleicht darin ihre Erklärung finden, daß die letzteren ge- meinsame Küstenlinie die Ausdehnung erleichtert, während die hohen Gebirgswälle zwischen der deutschen und britischen Okku- pationszone den Artenaustausch erschweren. 234 H. Fruhstorfer. Betrachten wir nun die papuanischen Mycalesis in ihrem Ver- hältnis zu den westmalaiischen Arten, so ergeben sich folgende Tat- sachen. Von den 26 Spezies der Hauptinsel von Neu-Guinea gehören nur zwei zu den ubiquistischen Elementen, denen wir überall in der gesamten indo-australischen Welt begegnen. Weitere zwei Arten kommen auf den Süd-Molukken und zugleich auch in Australien vor, es sind dies gleichfalls banale Spezies von weiter Verbreitung. Es bleiben somit insgesamt 20 autochthone Arten für die Papua-Region eigentümlich, was SO °/, der in Betracht kommenden Spezies ausmacht. Von diesen Arten gehen 10 auf die westlichen, 5—6 auf die östlichen Satellit-Inseln über. Keine der Papua- Mwycalesis erreicht jedoch die Salomonen, wenngleich Duponcheli dort durch sara und splendens als vikariierenden Arten ersetzt wird, und keine einzige Papua-Mycalesis ist bis zu den Molukken vor- gedrungen. Dies alles spricht für den trennenden Einfluß des Meeres und für die Schwierigkeit der Migration der Spezies. Das genau umgrenzte Vorkommen der papuanischen Arten gibt uns aber zugleich einen Fingerzeig über die ehemaligen Land- verbindungen. Aus der jetzigen Verbreitung geht hervor, daß die Adjacent-Inseln mit Neu-Guinea noch zu einer Zeit in Konnex waren, als die Molukken und Salomonen sich bereits von der Hauptinsel losgelöst hatten. Gehen wir nun zu Kontinental-Indien über, so begegnen wir auch dort 26 Arten. Diese verteilen sich wie folgt: Nord-Indien Süd-Indien Ceylon Tenasserim Mycalesis anaxias Hew. anazıas anazias —— FF Mycalesis Adamsoni Watson. — — _—— Adamsoni Mycalesis anaxioides Marsh. 2 — anamioides Mycalesis charaka Moore. charaka charaka Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. 235 Nord-Indien Süd-Indien Geylon Tenasserim Mycalesis sanatana Moore. sanatana _— —_ sanatanda Mycalesis orseis Hew. —— — en orseis Mycalesis perseus F. perseus perseus perseus perseus Mycalesis mineus L. mineus polydecta polydecta mineus Mycalesis perseoides Moore. u perseoides — perseoides Mycalesis subdita Moore. —— subdita subdita —— Mycalesis visala Moore. visala visala ——— visala Mycalesis rama Moore. a rvramı«a rn Mycalesis Adolphei Guer. — Adolphei — nn — Mycalesis oculus Marsh. —— oculus — === Mycalesis mnasicles Hew. — FL — — mnasicles ' Mycalesis mestra Hew. mestra — — mestra Mycalesis malsarida Butler. malsarida ar Le a =. en - Mycalesis malsara Moore. malsara Davisoni — malsara Mycalesis nicotia Hew. micotia m azsırz nudgara 236 H. Fruhstorfer. Nord-Indien Süd-Indien Ceylon Tenasserim Mycalesis misenus De Nic£v. misenus — — FD Z— Mycalesis suaveolens Wood-Mason. suaveolens —— —— suaveolens Mycalesis Heri Moore. Heri —— u — — Mycalesis patnia Moore. Junonia patnia — Mycalesis mystes De Nic£v. . — muystes Mycalesis oroatis Hew. ——ı ED — surkha Mycalesis medus F. medus medus medus medus Von den indischen Mwycalesis kommen vor: In Birma-Tenasserima N.) 2... ...., 16 Arten, „. DIKKIm; ABA ed duun Dec NOStUGEndten. lesen, ran Denon 29 22 202. or ann en a 2 Von diesen besitzen gemeinsam: Nord-Indien und Birma-Tenasserim . 10 Arten, Nord. und Süd-Indien =: . _. .7..20252 Stid-Indien und Ceylon =. .„. >». 575 Nord-Indientund”Ceylon Pr an 8°, Nur in Tenasserim-Birma kommen vor . 5 Arten, 4: m, Nord-Indien era. N oe u. Süd-indien > 0 Paz n » Vezuee 4 Cleaning are dA Aus dieser Zusammenstellung ersehen wir, daß sich längs der Himalajakette die Arten leicht verbreiten konnten, da Nord-Indien und Birma 10 Arten gemeinsam besitzen, daß aber das heiße, trockene Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. 237 Tiefland von Zentral-Indien dem Vordringen der Mycalesis hinder- lich ist, da von den nordindischen Spezies nur sechs den Süden erreichten. Ceylon ist noch ärmer an Arten. Von den sechs Inselspezies sind fünf zweifellos aus Süd-Indien dorthin gelangt und die einzige autochthone Art (rama) ist wohl auch nichts weiter als eine ver- dunkelte perseoides und ebenfalls aus Süd-Indien zugezogen. Betrachten wir nun auch das Vorkommen der Mycalesis in Hinterindien, so ergibt sich folgende Tabelle: Sikkim-Assam Tenasserim Tonkin Annam Siam China — —— regalis-ba- — —— _ regalis ronesa medus medus medus medus medus medus mineus mineus mineus mineus mineus mineus perseus perseus _yperseus — —— _ vperseus perseoides perseoides perseoides perseoides yperseoides 2 visala visala neovisala 2 2 ? sanatana sanatana sanatana- sanatana- —— sanatana- ulia gomia perdiccas anazias qamaxias anaxias-de- —— fieiens — — charaka charaka —— —— gotama malsara malsara malsara- malsara - an- - = mausonia namitıca malsarıda malsarida malsarida — mnasicles mmasicles u Mmyjstes ? ? mystes = — —— horsfieldi Von den Tonkinspezies gehören acht zu den rein indischen Elementen, die den gesamten Südabhang des Himalaja bewohnen, eine Art (regalis) hat Tonkin ausschließlich mit China gemeinsam; eine zweite Spezies (charaka) ist von China eingewandert, aber bis Tenasserim verbreitet. Das Vorkommen von M. mnasicles beweist, daß auch ein malaiisches Element eingedrungen ist, das seinen Weg wohl über Tenasserim dorthin gefunden hat. 233 H. Fruhstorfer. Der Gesamtcharakter der Mycalesis-Fauna von Tonkin ist demnach ein indischer mit leichten chinesischen und noch geringeren malaiischen Anklängen. Von den 16 Arten, die Tenasserim bewohnen, existieren nicht weniger als 11 noch in Tonkin, so daß die Verwandtschaft von Tenasserim mit Tonkin eine viel nähere ist als zwischen Birma und Sikkim. BL): Von den Tonkin-Spezies finden sich neun auch noch in Sikkim und sechs auch noch auf der Insel Hainan, so daß eine große Artengruppe über 25 geographische Breitengrade sich ausdehnen konnte, wobei einige noch weiter nach dem Osten Chinas vor- dringende Arten noch gar nicht berücksichtigt sind. Dabei handelt es sich nicht ausschließlich um banale, sondern um charakteristische Spezies. Vergleichen wir mit dieser gewaltigen Region die Verhältnisse auf Neu-Guinea, so fällt uns sofort auf, daß der Formenreichtum der Insel ein viel mannigfaltigerer ist als auf dem gesamten Kon- tinent von Indien. Dabei bedeckt Neu-Guinea nicht mehr Oberfläche als etwa Birma mit Tenasserim und Deutsch- und Britisch-Neu-Guinea zu- sammen sind nicht größer als Tonkin und die nördlichen Provinzen Annams. Aber während wir in Tonkin noch etwa 10 der Spezies antreffen wie in dem 14—15 Breitengrade entfernten Sikkim, be- sitzen das benachbarte Deutsch- und Britisch-Neu-Guinea, von den banalen oder australischen Mycalesis abgesehen, nur drei ge- meinsame Arten. Resume. Das gleichmäßige feuchte Klima der Äquatorial- zone, in der Neu-Guinea liegt, begünstigt schon auf kurze Di- stanzen die Artbildung. Das Klima der durch lange Trockenperioden charakterisierten indischen Subtropen verhindert die Modifikation der Art, so daß erst innerhalb großer Entfernungen neue Lokalrassen entstehen können. Die Art bleibt deshalb umso konstanter, je mehr sie sich den Polen, sie wird umso wandelbarer, je mehr sie sich dem Äquator nähert. ruhstorfer: H.F Neue indoaustralische Tall. Verhandl. der k. k. zool.-bot. @es.. Mycalesis. Band LVIIT, 1908. Neue indo-australische Mycalesis und Besprechung verwandter Formen. 239 Nachtras. Aus Formosa sind inzwischen drei neue Lokalformen bekannt geworden, nämlich: Mycalesis francısca formosana Fruhst., Entom. Zeitschr., Stuttgart, 20./VI. 1808, S. 48. Kleiner als francisca Cramer von China und sanatana Moore vom Himalaja und mit kleineren Ozellen als bei allen verwandten Rassen. Die Trockenzeitform (nahe forma langi Moore) trägt eine breitere violettweiße Binde der Flügelunterseite (forma hirtia Fruhst.). Patria: Formosa, Kanshirei, 28. Juli, Regenzeitform, d, 9; Tainan, 9. Mai, Trockenzeitform, d'. Mycalesis gotana nanda Fruhst., ]. ce. Gleichfalls kleiner als die verwandten Rassen, dunkler als madjicosa Butl. von Okinawa, Ozellen größer, Medianbinde aller Flügel jedoch schmäler. Patria: Formosa, Tainan, 31. Oktober; Kagi, Ende September 1907, 2 d', 2 (Coll. Fruhst.). Mycalesis suaveolens kagina Fruhst., 1. ce. d‘. Kleiner als suaveolens Wood-Mas. von Bhutan. Analozelle der Vorderflügel größer, Medianbinde der Flügelunterseite viel schmäler. Sehr wahrscheinlich wird auch noch M. misenus de Niecv. in Formosa gefunden, die bereits aus China bekannt ist. Patria: Formosa, Kagi, 25. August 1907, 1 d° (Coll. Fruhst.). Erklärung der Abbildungen. Tafel I. Fig. 1. Mycalesis erna Fruhst. Z. Celebes. RR - transiens Fruhst. 2. Celebes. ac a tilmara Fruhst. Z'. Sangir. | R eudoxia Fruhst. S. Kiriwina. Auer, 5 maforica Fruhst. g'. Mafor. rin. 5 deficiens Fruhst. 9. Tonkin. ne x evara Fruhst. Z'. Neu-Guinea. ES a discobolus Fruhst. SZ. Neu-Guinea. CK arabella Fruhst. g. Waigin. 210 Mandarikia baronesa Fruhst. Z'. Tonkin. 240 Anton Handlirsch. Kleiner Beitrag zur Kenntnis der Grab- wespengattung Stizus Latr. Von Anton Handlirsch. (Eingelaufen am 22. November 1907.) Die Unterscheidung jener kleinen Stizus-Arten, welche von älteren Autoren unter den Namen Stizomorphus und Bembecinus als eigene Genera von der großen Latreilleschen Gattung abgetrennt wurden, bietet dem Systematiker nicht unerhebliche Schwierig- keiten, denn die Strukturdifferenzen sind bei diesen zahlreichen Formen wenig auffällig, Skulptur und Behaarung sehr monoton und die Zeichnung einigermaßen variabel. Namentlich sind es die weib- lichen Individuen, bei denen selbst die Ermittlung der Verwandt- schaftsgruppe nicht leicht fällt. In meiner 1892 erschienenen Monographie unterschied ich folgende Artgruppen: Tridens-Gruppe: Ventralplatten bei d' und 9 ohne Dornhöcker. Kopf auffallend breit, so daß die Höhe des Gesichtes nur etwa zwei Drittel der Breite beträgt. Fühler des Ö mit abnorm ge- stalteten drei Endgliedern. Loriculatus-Gruppe: 6. Ventralplatte des S’ mit zwei Längswülsten oder sonst bewehrt. Kopf minder breit. Fühler wie bei der Tridens-Gruppe. Discolor-Gruppe: 6. Ventralplatte des d’ mit kleinem spitzen Mittel- höcker. Kopf und Fühler ähnlich wie bei der Loriculatus- Gruppe. Peregrinus-Gruppe: "2. und oft auch 6. Ventralplatte des mit je einem Höcker. Kopf und Fühler ähnlich wie bei den beiden vorhergehenden Gruppen. Gymandromorphus-Gruppe: 3. Ventralplatte des 9 und 2. des 9 mit einem Mittelhöcker. Sonst ähnlich der Peregrinus-Gruppe. Kleiner Beitrag zur Kenntnis der Grabwespengattung Stizus Latr. 241 Inermis-Gruppe: Ventralplatten in beiden Geschlechtern unbewehrt, ähnlich wie in der 7ridens-Gruppe. Fühler des J einfach. Dazu kam in den 1895 erschienenen Nachträgen die Haplocerus-Gruppe: Der Loriculatus-Gruppe ähnlich, aber im männ- lichen Geschlechte mit unbewehrter 6. Ventralplatte und ein- fachen Fühlern. Einige nur im weiblichen Geschlechte bekannte Formen konnten nicht mit Sicherheit in diese Gruppen eingereiht werden. In denselben Nachträgen beschrieb ich auch eine neue Art aus Spanien als St. crassipes und reihte sie in die Tridens-Gruppe ein, weil ihre Ventralplatten im männlichen Geschlechte unbewehrt und die Fühler ähnlich wie bei tridens geformt sind, obwohl das Gesicht, wie ich auch in der Beschreibung erwähnte, nicht so breit ist, wie sonst bei den Arten dieser Gruppe. Später (1906) beschrieb dann Mercet zwei spanische Arten, welche in den unbewehrten Ventralplatten, den Fühlern und der Kopfform mit crassipes übereinstimmen, und jüngst erhielt ich noch von Herrn Kapitän Ferton (in Bonifacio) aus Algerien eine vierte Art, die sich gleichfalls durch dieselbe Kombination von Merkmalen auszeichnet. Alle vier Arten zeigen außer dem schmäleren Gesichte noch einen gemeinsamen Charakter, der sie von der Tridens-Gruppe unter- scheidet und der Peregrinus-Gruppe näher bringt: das ist die Form der 6. Ventralplatte (— Sternit des 7. Abdominalsegmentes, wenn man das Medialsegment als erstes bezeichnet). Dieses Sternit zeigt bei allen mir vorliegenden 3’ der zahlreichen Arten aus der Tridens- Gruppe einen mehr oder weniger ausgebuchteten Hinterrand (nur bei Buyssoni und guttulatus undeutlich), während es bei den vier oben erwähnten Arten, die durch den schmäleren Kopf gekennzeichnet sind, nach hinten bogenförmig oder in Form eines sehr stumpfen Winkels vortritt. Letzteres ist auch bei den Arten der Peregrinus- Gruppe und besonders deutlich bei meridionalis Costa der Fall. Es steht also diese neue Artgruppe, welche ich Orassipes- Gruppe nennen möchte, vermittelnd zwischen der Tridens- und Pere- grinus-Gruppe und beweist uns wieder, daß die von mir errichteten Gruppen noch nicht den Rang von Gattungen beanspruchen können. Z. B. Ges. 58. Bd. 16 242 Anton Handlirsch. Sind wir nun auch in der Lage, die Männchen einigermaßen sicher in die Artgruppen einreihen zu können, so bereiten uns die weiblichen Individuen noch immer einige Schwierigkeiten, denn hier haben wir nur bei der Gynandromorphus-Gruppe in der be- wehrten zweiten Ventralplatte und bei der Tridens-Gruppe in dem auf- fallend breiten Gesichte Anhaltspunkte, während uns solche für die Unterscheidung der Peregrinus-, Crassipes-, Loriculatus-, Discolor-, Inermis- und Haplocerus-Gruppe fehlen. Es bleibt daher nach wie vor die Stellung von St. laterimacula m. und Kotschyi m., von denen bisher erst Weibchen gefunden wurden, zweifelhaft. Stizus Fertoni NOV. Spec. Länge 1lO mm. Etwas schlanker gebaut als die drei ver- wandten Arten crassipes, carpetanus und pulchellus, auch entschieden schlanker und zarter als die äußerlich ähnlichen 9 des St. Gazag- nairei. Fühler in beiden Geschlechtern deutlich schlanker und zarter, im männlichen Geschlechte mit der für den Verwandtschafts- kreis charakteristischen Auszeichnung der drei Endglieder. Kopf- form ähnlich wie bei den drei genannten Arten, also von vorne gesehen nicht so breit wie bei iridens und dessen Verwandten. Das Hinterhaupt ist etwas schwächer entwickelt und die Schläfen erscheinen daher von der Seite gesehen etwas schmäler als bei den drei genannten Arten und als bei Gazagnavrei. Flügel nach dem Typus der 7ridens-Gruppe, die zweite Kubitalzelle nicht ge- stielt, sechseckig. Thorax wie bei den genannten Arten. Die Seitenkanten des Mittelsegmentes nicht stark vorgezogen und nur nach unten zu etwas ausgeschnitten, unter dem Ausschnitte mit einem kleinen Dörnchen. In dieser Bildung stimmen alle vier Arten der Gruppe überein und unterscheiden sich auch dadurch von tridens und den meisten Arten aus der nächsten Verwandtschaft dieses letzteren, nicht aber von Gazagnairei und dessen Verwandten (Peregrinus-Gruppe). Die Beine sind ganz ähnlich wie bei crassipes, also etwas derber und robuster als bei tridens, die Hinterschienen an der Innen- seite nicht wie bei carpetanus deformiert.!) t) Das von Mercet 1906 bei pulchellus (Fig. 4) abgebildete Dörnchen am Schenkel kann ich absolut nicht sehen. Kleiner Beitrag zur Kenntnis der Grabwespengattung Stizus Latr. 243 Der Hinterleib ist gleichfalls ähnlich, vielleicht etwas schlanker wie bei crassipes. 2. und 3. sowie 6. Ventralplatte des d’ sind un- bewehrt, die letztere endet in einen sehr stumpfwinkelig dreieckigen Lappen, während sie bei crassipes und namentlich bei carpetanus und pulchellus mehr bogenförmig abgerundet erscheint; bei allen vier Arten ist aber ein flacher, quer vor dem Hinterrande liegender Eindruck zu sehen. Die Skulptur ist ganz ähnlich wie bei den drei anderen Arten, die Punktierung an der Oberseite des Thorax sehr fein, kaum wahr- nehmbar (Vergr. 15), auf dem Hinterleibe und namentlich an der Oberseite der zweiten Dorsalplatte etwas gröber und ungleich mäßiger. In der Färbung weicht diese neue Art von ihren drei Gruppen- genossen deutlich ab. Die Zeichnungen sind weißlichgelb wie bei crassipes und carpetanus, während sie bei pulchellus sattgelb zu nennen wären. Licht sind: die Basis der Mandibeln, die Oberlippe, innere (vordere) Augenränder, beim J’ auch die Stirne unterhalb der Fühler, die Unterseite der Fühler, ein schmales Band am Rande des Pronotum, die Schulterbeulen, die äußersten Hinterecken des Mesonotum, Seitenflecke des Sceutellum, eine Binde am Metanotum und fünf (JS sechs) schmale wellige Binden der Hinterleibsringe, von denen die letzten an den Seiten abgekürzt sind. Schienen und Tarsen sind bei dem 9 rötlich, bei dem J’ ganz gelb, ebenso das Ende der Schenkel. Die Unterseite der Vorder- und Mittel- schenkel ist in beiden Geschlechtern lichtgelb. Ich erhielt 1 9 und 1 9 dieser Art von dem bekannten Hymenopterologen Ch. Ferton, Chef d’Escadron d’Artillerie in Bonifacio (Korsika). Sie wurden in Algerien gesammelt und kommen dort gemeinsam mit St. Gazagnairei m. vor. Bei der Beschreibung des St. crassipes in den Nachträgen zu meiner Monographie (1595) erwähnte ich auch zwei in Barcelona gesammelte weibliche Exemplare, ohne sie jedoch halbwegs sicher für jene des crassipes zu erklären. Heute, wo ich in der Lage bin, den crassipes in eine von jener des tridens verschiedene Gruppe zu stellen, kann ich auch mit Sicherheit behaupten, daß diese zwei 9 nicht zu crassipes ge- 16% 244 A. Handlirsch. Beitrag z. Kenntnis d. Grabwespengatt. Stizus Latr. hören, denn ihre Kopfform verweist sie in die Tridens-Gruppe. Höchst wahrscheinlich fallen sie mit St. hungaricus Friv. zusammen, der seinerseits dem tridens ja sehr nahe steht, an dem gelben Clipes (2!) und Unterrand der Stirne sowie an der fünf- statt sechs- eckigen zweiten Kubitalzelle aber leicht zu erkennen ist. Mercet führt in seiner Arbeit auch bereits den hungaricus aus Spanien an. Zum Schlusse möchte ich noch einen Fehler richtig stellen, der sich in meiner Monographie bei der Beschreibung des St. discolor eingeschlichen hat: Es soll hier heißen, daß die 6. sichtbare Ventral- platte mit einem kleinen spitzen Höcker versehen ist und nicht die 7. (Tatsächlich ist es ja freilich das Sternit des 7. Segmentes, wenn man das Mittelsegment als erstes zählt, aber nach der in der ganzen Monographie konsequent angewendeten Zählweise muß es heißen 6. Ventralplatte.) Demgemäß muß auch die Bestimmungstabelle S. 159—160 (respektive 183—184) geändert werden. In folgender Weise: 9. Segmentum ventrale sextum etc. . . . . Joriculatus Sm. — — — carinis duabus longitudinalibus destitutum ete. . 10 10. Segmentum ventrale sextum tuberculo parvo etc. discolor Handl. Ar’ 2 sextam INermendD une Toni. aaa Ve Über Inzuchtversuche mit Dilina tiliae L. Von med. Dr. Alfred Kolisko. (Eingelaufen am 20. Dezember 1907.) Die außerordentliche Veränderlichkeit von Dilina Tiliae L. ist seit jeher bekannt. Sie zeigt sich indessen hauptsächlich in der Färbung, die auf den Vorderflügeln von einem hellen Weißgrün in zahlreichen Schattierungen bis zu einem tiefen Dunkelbraun über- geht (ab. brunnescens Stgr.). Dagegen bleibt die Zeichnung bis auf geringfügige Verschiedenheiten in der Gestalt der Mittelbinde auf Uber Inzuchtversuche mit Dilina tiliae L. 245 den Vorderflügeln ziemlich konstant. Im Laufe der Zeit wurden jedoch auch mannigfache, auffallende Zeichnungsaberrationen be- kannt, die sämtlich durch das allmähliche Einschrumpfen der Mittel- binde entstehen. Der erste Schritt auf diesem Wege besteht darin, daß die zusammenhängende Binde der Vorderflügel in der Mitte mehr oder weniger breit unterbrochen und dadurch in zwei voneinander ge- trennte Flecke aufgelöst wird, von denen zugleich der nächst dem Vorderrande befindliche von diesem zurücktritt, so daß zwischen ihm und dem Rande die Grundfarbe des Flügels deutlich sichtbar wird (ab. maculata Wallgr... Wenn bei diesem Einschrumpfungs- prozesse die beiden Flecke zugleich auch an Größe verlieren, so daß zwei untereinander ungefähr gleich große, aber stark hinter der normalen Größe zurückbleibende Fleckehen übrig bleiben, so entsteht die ab. bipunctata Clark. Häufiger aber geschieht es, daß nicht beide Flecke gleichmäßig einschrumpfen, sondern daß einer seine normale Größe beibehält, der andere aber dagegen gänzlich verschwindet. In der Regel verschwindet der Fleck am Hinter- rande, während der am Vorderrande befindliche in normaler Größe zurückbleibt, so daß er vom Vorderrande bis in die Flügelmitte reicht (ab. costipuneta Clark). Nur äußerst selten hingegen verschwindet der Vorderrandfleck, so daß nur der vom Hinterrande bis ungefähr zur Flügelmitte reichende Fleck sichtbar bleibt, wodurch die ab. marginepuncta Tutt. entsteht. Wenn die beiden Flecke bei gleich- zeitigem weiteren Größenverluste zu einem einzigen kleinen, meist dreieckigen Fleck genau in der Flügelmitte verschmelzen, so bildet sich die ab. centripuncta Clark (ulmi Stgr.). Endlich kommt es in vereinzelten Fällen auch vor, daß überhaupt jede Spur der Mittel- binde verschwindet, wodurch die ab. obsoleta Clark (immacnlata Bartel oder extincta Stgr.) entsteht. Die ab. Pechmanni Hartm., um endlich auch diese zu erwähnen, stimmt in Beziehung auf das gänzliche Fehlen der Binde mit der vorigen überein, weist aber noch weitere Zeichnungsverschiedenheiten auf, indem sie einen grauen Saum und einen rotgelben Schulterfleck zeigt, welcher sich sonst bei keiner tiliae-Form findet. Ich habe nun mit Dilina tiliae Inzuchtversuche angestellt und durch eine Reihe von Jahren fortgesetzt, die gerade in Bezie- 246 Alfred Kolisko. hung auf das Vorkommen der vorerwähnten Aberrationen inter- essante Ergebnisse lieferten. Ich habe in diesen „Verhandlungen“, Jahr. 1904, S. 2, Jahrg. 1905, S. 167 ff. und Jahrg. 1907, S. 32 be- reits einzelne Mitteilungen über diese Zuchtversuche gemacht und will nun nach ihrem gänzlichen Abschlusse das Gesamtresultat der Öffentlichkeit übergeben und so die Folgerungen, die sich meines Erachtens aus diesen Versuchen ergeben, der Prüfung und dem Urteile von Fachmännern unterstellen. Im Sommer 1901 fand ich in Weidling bei Wien an einem Baumstamme eine Copula von Dilina tiliae d' und ab. brunnescens 9. Ich nahm das Pärchen mit nach Hause, ohne die Copula zu unter- breehen, die noch bis zum Abend andauerte, ließ dann das Q seine Eier absetzen und erhielt aus dieser Zucht im nächsten Jahre, und zwar in der Zeit von Ende April bis Anfang Juli 1902 ca. 100 Falter, von denen ein starkes Dritteil, nämlich gegen 40 Stücke, der Abart brunnescens angehörten, während der Rest normale tiliae — teil- weise mit: mehr oder weniger starken Übergängen zu brummescens — waren. Bezüglich der Zeichnung zeigte keines der ausgeschlüpften Tiere irgend eine nennenswerte Besonderheit. Mein Bemühen war nun darauf gerichtet, zur Weiterzucht eine Copula von brunnescens g' und 9 zu erzielen, doch scheiterte dieser Plan an dem Um- stande, daß sich das Ausschlüpfen der Tiere auf einen so langen Zeitraum erstreckte, daß ich niemals gleichzeitig beide Geschlechter von der ab. brunnescens zur Verfügung hatte. Dagegen fand ich eines Tages ohne mein Zutun eine Copula von tiliae d und 2 im Zuchtkasten vor. Dieser Copula von zwei der Normalform ange- hörigen Tieren legte ich keinerlei Bedeutung bei, ließ daher das O9 nur eine geringere Anzahl Eier ablegen, schenkte auch der Auf- zucht keine besondere Aufmerksamkeit und erhielt infolgedessen aus dieser Zucht im nächsten Jahre (1903) im ganzen nur 15 Falter. Zu meinem nicht geringen Erstaunen zeigte aber ein bedeutender Prozentsatz der geschlüpften Tiere sehr auffallende Zeichnungs- aberrationen, indem ich nämlich außer zwei ab. maculata Wallgr. noch zwei vollkommen typische centripuncta Clark und eine ebenso typische costipuncta Clark erhielt, welch letztere zugleich ab. brun- nescens war, während alle übrigen Tiere der grünen tiliae-Form angehörten. Wenn man nun selbst von den beiden maculata Wallgr. Über Inzuchtversuche mit Dilina tiliae L. DAT gänzlich absieht, da ja diese Abart, bei welcher die Einschrumpfung der Mittelbinde erst beginnt und noch nicht weit fortgeschritten ist, auch sonst ziemlich häufig vorkommt, so blieben unter 15 aus- geschlüpften Tieren doch noch immer drei sehr auffallende und sonst nur ganz vereinzelt auftretende Aberrationen, was einem Ver- hältnisse von 20°/, entspricht. Es war sehr naheliegend, diese auf- fallende Erscheinung als eine Folgewirkung der Inzucht anzusehen, weshalb ich denn auch nun die größte Aufmerksamkeit auf die weitere Fortführung dieser Zucht verwendete. Wirklich gelang es mir auch trotz der Geringfügigkeit des zur Verfügung stehenden Materials eine weitere Copula zu erzielen, und zwar kopulierte sich das braune costipuneta-Männchen mit einem gewöhnlichen tiliae- Weibchen, welches über 100 Eier absetzte. Aus dieser Copula erhielt ich nun im Jahre 1904, und zwar in der Zeit vom 24. April bis 20. Juni im ganzen 52 Falter. Von diesen waren 15 Stück ausgesprochene brunnescens und zwei Stück starke Übergänge zu ihr, so daß also wieder ungefähr ein Drittel der ab. brumnescens angehörte. Bezüglich der Zeichnung aber waren wieder 2 Stück ab. maculata Wallgr., 7 Stück ab. centripuneta Clark, 1 Stück extincta Stgr. und 1 Stück transitus zu extineta. Wenn ich wieder von den beiden maculata absehe, ergaben sich also unter 52 Faltern 9 sehr auffallende Aberrationen, darunter die äußerst seltene extincta, was wieder einem Verhältnisse von nicht ganz 20°/, entspricht. Zu bemerken ist hierbei noch insbesondere, daß sich in diesem Jahre bei den aberrativen Stücken schon sehr deut- liche Zeichen der durch die fortgesetzte Inzucht hervorgerufenen Degeneration ergaben, indem die Tiere durchwegs kleiner, teilweise verkrüppelt und einzelne auch viel schwächer beschuppt waren. Bei einem dieser Exemplare, einer sehr interessanten centripuncta Clark, konzentrierte sich diese mangelhafte Beschuppung haupt- sächlich auf die Hinterflügel, und zwar in ganz regelmäßiger Weise, so zwar, daß die ganze Fläche unbeschuppt, durchscheinend und nur der Außenrand wie gewöhnlich gefärbt ist, wodurch das Tier ein ganz fremdartiges Aussehen gewinnt und geradezu als ein Uni- kum erscheint. Ferner muß ich hier noch einen Umstand erwähnen, auf den ich später noch zurückzukommen gedenke, nämlich, daß ein nicht unbedeutender Teil der aberrativen Stücke eine auffallende 248 Alfred Kolisko. asymmetrische Zeichnung zeigt, indem nämlich entweder der zurück- bleibende Bindenrest auf dem einen Vorderflügel größer ist als auf dem anderen oder auf dem einen nur ein Fleck, auf dem andern aber außer diesem noch ein schwacher Ansatz eines zweiten sich findet, oder endlich auf einem Flügel jede Spur der Mittelbinde verschwunden ist, während auf dem anderen noch ein kleiner Fleck sichtbar bleibt. Mit diesem Zuchtmateriale des Jahres 1904 gelang es mir nun zum ersten Male, eine Copula zwischen brunnescens d' und Q zu erzielen. Da ich außerdem auch noch eine Copula zwischen zwei gewöhnlichen tiliae erhielt, so konnte nun der Versuch in zwei Reihen fortgesetzt werden. Obwohl ich auf die Aufzucht der Raupen nach wie vor die größte Sorgfalt verwendete, so zeigte sich von nun an — offenbar infolge der vorgeschrittenen Degeneration — doch schon eine viel größere Sterblichkeit der Raupen, so daß ich von ca. 200 Eiern (ca. 100 aus jeder Copula) im Jahre 1905 nur mehr 56 Falter, also nur ein Viertteil erhielt, während ich im Jahre 1904 noch die Hälfte, nämlich 52 Stück aus 100 Eiern zur voll- ständigen Entwicklung gebracht hatte. Von diesen 56 Faltern des Jahres 1905 gehörten 20 der brumnnescens-Zucht und 56 der tiliae- Zucht an. Von den aus der brunnescens-Zucht stammenden 20 Faltern gehörten 12, also mehr als die Hälfte wieder der ab. brummnescens Stgr. an, während die restlichen acht Stücke der grünen Form an- gehörten. Dagegen waren unter den aus der tiliae-Copula hervor- gegangenen 56 Faltern 3 Stück ab. brunnescens, der Rest von 28 Faltern aber gehörte der grünen Form an. In bezug auf die Zeichnung aber waren unter der Gesamtzahl von 56 Faltern 10 ab. maculata Wallgr. und 2 centripuncta Clark. Auch in diesem Jahre erzielte ich wieder sowohl unter der Stammform als auch unter der ab. brunnescens je eine Copula. Die beiden Weibchen legten wieder jedes ca. 100 Eier ab, jedoch war die Sterblichkeit der Raupen bereits so weit gestiegen, daß ich im Jahre 1906 aus diesen sämtlichen 200 Eiern im ganzen nur mehr 31 Falter erhielt, von denen 23 aus der brunmescens- und 3 aus der Ziliae-Zucht her- rührten. Von diesen letzteren waren drei Stücke mehr oder weniger starke Übergänge zur brummescens-Form, während die 23 aus der brunnescens-Zucht hervorgegangenen Falter sämtlich dieser Abart Uber Inzuchtversuche mit Dilin«a tiliae L. 249 angehörten. Überdies waren darunter einige so stark verdunkelte Exemplare, daß sie nicht mehr wie gewöhnlich rotbraun, sondern direkt dunkelbraun erscheinen. In bezug auf die Zeichnung aber befinden sich unter der Gesamtzahl von 31 Faltern 9 aberrative Stücke, nämlich eine centripuncta Clark (zugleich brunnescens), 2 bipunctata Clark (ebenfalls zugleich brunnescens), 5 ab. maculata Wallsr. und endlich ein äußerst auffallendes, tiefdunkles Exemplar, welches Herr Prof. Rebel in bezug auf die Zeichnung der Vorder- flügel als ab. marginepumeta« Tutt und mit Rücksicht auf die voll- ständig schwarzen Hinterflügel als ab. suffusa Clark zu bestimmen die Güte hatte. Von der in J. W. Tutts „The Entomologist’s Record and Journal of Variation“, Vol. I, 1890—1891, p. 327, abgebildeten ab. suffusa Clark unterscheidet sich dieses Exemplar dadurch, daß nicht nur die Hinter-, sondern auch die Vorderflügel stark ver- dunkelt sind. Aber abgesehen davon, daß mein Exemplar der brunnescens-Form angehört, also schon von Natur aus dunkler ver- anlagt ist, scheint auch die erwähnte Abbildung einigermaßen miß- lungen und bezüglich der Färbung der Vorderflügel zu hell aus- gefallen zu sein. Wenigstens macht das Tier mit seinen tiefschwarzen Hinter- und den hellen Vorderflügeln einen entschieden unnatürlichen Eindruck. Auch scheint mir die ab. suffusa Clark nur eine extreme Form der meines Wissens zwar nicht wissenschaftlich benannten, aber im Handel (vgl. die Staudingerschen Preislisten) ständig vorkommenden, ‘sogenannten ab. al. post. obscuratis zu sein, welch letztere Form sich auch nicht bloß durch die schwärzlichen Hinter- flügel charakterisiert, sondern, wie zahlreiche im Laufe meines In- zuchtversuches gezogene Exemplare dieser Form dartun, auch auf den Vorderflügeln ein dunkleres Olivengrün als sonst zeigt. Mit diesen Zuchtergebnissen des Jahres 1906 hat nun mein Inzuchtversuch sein natürliches Ende gefunden. Meine mehrfachen Versuche, unter den der Stammform angehörigen Tieren eine Copula zu erzielen, verliefen resultatlos. Von der ab. brunnescens aber er- zielte ich zwar noch eine Copula, allein die Raupen gingen größten- teils schon vor der ersten Häutung, teils auch im Laufe der weiteren Aufzucht sämtlich zu Grunde bis auf eine einzige, die ich noch zur Verpuppung brachte und die im Jahre 1907 einen Falter ergab, welcher hinsichtlich der Zeichnung der ab. centripuneta Clark, hin- 250 Alfred Kolisko. sichtlich der Färbung aber, wie nicht anders zu erwarten war, der ab. brumnescens Stdgr. angehört. Wenn man nun das Resultat dieser lange fortgesetzten Zucht- versuche überbliekt, so drängt sich einem vor allem die Überzeugung auf, daß die ab. brumnescens Stdgr. sich fortpflanzt, d. h. daß die das charakteristische Merkmal dieser Abart bildende, das ganze Tier einschließlich von Thorax und Abdomen überziehende rotbraune Färbung, aus welcher jede Spur von Grün verschwunden ist, sich von einer Generation auf die andere vererbt. Sowohl im Jahre 1901 als im Jahre 1903 hatte ich eine Copula zwischen je einer normalen tiliae und einer brumnescens, und zwar 1901 zwischen tiliae-Männchen und brunnescens-Weibehen und 1903 zwischen brunnescens-Männchen und tiliae-Weibehen, und in beiden Fällen ergab die Nachzucht ein gutes Dritteil der ab. brumnescens. Im Jahre 1904 hatte ich zum ersten Male eine Copula zwischen brunnescens d und Q, wovon die Aufzucht im Jahre 1905 bereits mehr als die Hälfte brumnescens ergab, und als es mir in diesem Jahre gelungen war, wieder eine Copula zwischen brunnescens d’ und 9 zu erzielen, somit eine Genera- tion zu erziehen, deren Eltern und Großeltern bereits reine brumne- scens waren, da ergab diese Generation des Jahres 1906 überhaupt nur mehr die ab. brunnescens, kein einziges Tier gehörte mehr der Stammform von tiliae an. Ebenso war auch das einzige aus der Copula von 1906 noch zur vollen Entwicklung gelangte Tier wieder eine typische brunmescens. Angesichts dieses Ergebnisses kann an der Vererbliehkeit der ab. brunmescens wohl keinen Augenblick gezweifelt werden. Allerdings ergaben auch die Begattungen, die in den Jahren 1902, 1904 und 1905 zwischen je einem der Stamm- form angehörigen Pärchen vorgenommen wurden, immer auch eine kleine Anzahl brumnescens, sowie umgekehrt die Copula, die im Jahre 1904 zwischen einem Pärchen brunnescens zustande kam, noch einen ziemlichen Prozentsatz von normalen tiliae ergab, aber dies erklärt sich ganz einfach daraus, daß infolge der in den Jahren 1901 und 1903 vorgekommenen Kreuzungen zwischen der Stammform und der ab. brumnescens jedes von einem braunen Elternpaare abstammende Tier unter seinen entfernteren Aszen- denten auch Angehörige der Stammform und jedes von einem grünen Elternpaare abstammende Tier unter seinen entfernteren Über Inzuchtversuche mit Dilina tiliae L. 251 Vorfahren auch Angehörige der ab. brumnescens aufweist. So dürfte wohl auch in der Natur jede brunnescens unter ihren entfernteren Vorfahren einige normale tiliae und umgekehrt so manche normale tiliae unter ihren Groß- oder Urgroßeltern eine brumnescens haben, die ihre grüne, beziehungsweise braune Farbe nach atavistischen Grundsätzen auf einige ihrer späteren Enkel vererbt hat. Ganz anders wie mit ab. brumnescens Stdgr. verhält es sich aber mit den verschiedenen, im Laufe meines Zuchtversuches auf- getretenen Zeichnungsaberrationen. Hier kann von einer Vererbung nieht im entferntesten die Rede sein. Die Stammeltern, von denen die ganze Zucht ausgeht, zeigten bezüglich der Gestalt der Mittel- binde durchaus keine Besonderheit nach der Richtung dieser Aberra- tionen hin. Im Gegenteile vielmehr hat das Männchen sogar eine ungewöhnlich stark entwickelte, sehr breite, auch in der Mitte kaum enger werdende Binde und auch die Binde des Weibchens ist zwar in der Mitte ganz wenig unterbrochen, im übrigen aber ebenfalls ungewöhnlich breit und stark entwickelt. Auch das Pärchen, welches im Jahre 1902 zur Weiterzucht verwendet wurde, zeigte keinerlei Besonderheit bezüglich der Gestalt der Mittelbinde und dennoch ergab schon die Generation von 1903 20°/, aberrative Stücke und darunter bereits so auffallende Formen wie centripuneta und costipuncta! Auch im weiteren Verlaufe der Zucht wurden nicht etwa die vorgeschrittenen aberrativen, sondern mehr oder weniger normale Stücke zur Copula verwendet. Die stark aberra- tiven Stücke versagten nämlich die Begattung und ich habe bei dem fruchtlosen Versuche sie zur Copula zu verwenden, manches interessante Stück geopfert! Nur ein einziges Mal im Verlaufe des sanzen Zuchtversuches ließ sich ein stark aberratives Stück zur Copula herbei, indem sich nämlich im Jahre 1903 die bereits er- wähnte, zugleich der brunnescens-Form angehörige costipuneta Clark mit einem gewöhnlichen tiliae-Weibehen begattete. Auffallender- weise blieb nun aber gerade diese costipumeta die einzige der ganzen Zucht; ich habe seither noch centripuncta, extincta, bipunctata und auch eine marginepuncta, aber nie wieder eine costipuneta erhalten. Die letztere hat sich daher gewiß nicht fortgepflanzt. Vererbung als Entstehungsursache dieser Aberrationen an- zunehmen, erscheint nach dem Gesagten also ausgeschlossen. Wie 2352 Alfred Kolisko. aber sind sie dann entstanden? Verschiedene während dieser Ver- suchsreihe zutage getretene Umstände lassen mir keinen Zweifel darüber, daß diese Aberrationen ihre Entstehung lediglich der fortgesetzten Inzucht, beziehungsweise der hierdurch bewirkten De- generation verdanken. Zunächst ist es eine unbestreitbare Tatsache, daß im Laufe dieses Inzuchtversuches alle bisher bekannt gewordenen Zeiehnungsaberrationen mit einziger Ausnahme von ab. Pechmanmi Hartm. tatsächlich erzeugt wurden. Gerade bezüglich dieser ab. Pechmanni aber erwähnt Hartmann in den „Mitteilungen des Münchener Entomologischen Vereines“, III, 1879, S. 35, daß sie ebenfalls das Produkt einer Inzucht sei. Schon dieses wiederholte Auftreten dieser sonst so seltenen Aberrationen nach einer erfolgten Inzucht läßt die Annahme sehr naheliegend erscheinen, daß zwischen der Inzucht und dem Auftreten dieser Aberrationen ein Zusammen- hang bestehen müsse. Immerhin aber bedarf es erst noch des Be- weises dafür, daß dieser Zusammenhang kein zufälliger, sondern ein ursächlicher sei, daß also die von mir erzogenen Aberrationen nicht nur nach der vollzogenen Inzucht, sondern eben infolge dieser Inzucht aufgetreten seien. Aber an Beweisen hierfür fehlt es nicht. Daß Inzueht Degeneration zur Folge habe, ist eine allgemein bekannte Tatsache. Die Merkmale dieser Degeneration traten nun auch während meines Versuches sehr deutlich hervor. Solche Merk- male waren die geringere Größe, der schwächliche Bau und die mangelhafte Beschuppung vieler Exemplare, ein solches Merkmal war aber auch die im Laufe des Versuches stets steigende Mortali- tät der Raupen. Während ich aus der Zucht des Jahres 1901, die noch keine Inzucht war, nahezu ebensoviele Falter erhielt, als ich Eier besessen hatte, erhielt ich aus der Zucht von 1903, also nach der zweiten Inzucht, nur mehr die Hälfte, aus der Zucht von 1904 nur zirka ein Viertteil und aus der Zucht von 1905 gar nur unge- fähr ein Siebentel entwickelte Falter. Aus der Zucht von 1906 endlich gelangte überhaupt nur mehr ein Tier zur vollen Entwick- lung, wodurch eben der ganze Versuch sein Ende erreichte. Als ein Merkmal der Degeneration darf ich es endlich wohl auch bezeichnen, daß ich im Jahre 1906 überhaupt nur noch eine Copula erzielen konnte, während die anderen Pärchen, welche ich zur Nachzucht Uber Inzuchtversuche mit Dilina tiliae L. 253 verwenden wollte, die Copula überhaupt versagten. Die Inzucht hatte somit auch hier ihre gewöhnliche Wirkung geäußert und die Degeneration des ganzen Stammes zur Folge gehabt. Wo aber zeigten sich nun die Wirkungen der Degeneration am deutlichsten und am frühesten? Gerade bei den aberrativen Stücken, und zwar um so deutlicher, je weiter die Aberration von der Stammform sich ent- fernte. Es ist ganz natürlich, daß die Degeneration nicht alle Glieder einer Familie oder eines Stammes in gleicher Weise ergreift, son- dern daß die von Natur aus kräftigeren Individuen ihr länger wider- stehen, die an sich schon schwächlicheren aber rascher von ihr er- griffen werden. Wenn nun aber das Auftreten der Aberrationen in keinem ursächlichen Zusammenhange mit der durch die Inzucht bewirkten Degeneration stehen würde, dann müßte es sich doch gewiß ereignet haben, daß hin und wieder auch einmal ein normal gezeichnetes Tier starke Zeichen der eingetretenen Degeneration aufgewiesen und dagegen eine oder die andere Aberration sich als noch kräftig entwickelt erwiesen hätte. Mein Versuch aber ergab nun ganz im Gegenteile, daß sämtliche normal oder nahezu nor- mal gezeichneten Tiere sich auch noch als ziemlich normal ent- wiekelt erwiesen und abgesehen von ihrer durchwegs geringeren Größe keinerlei auffallendes Degenerationsmerkmal an sich trugen, die deutlich sichtbaren Zeichen der Degeneration dagegen aus- schließlich nur bei den Aberrationen, wenn auch nicht immer mit gleicher Schärfe auftraten. Das allerkleinste Tier der ganzen Ver- suchsreihe, welches kaum die halbe Größe einer normalen tiliae erreicht, ist eine extincta, das am allerschlechtesten beschuppte, zugleich ziemlich verkrüppelte Exemplar eine centripuncta, auch zeigen sämtliche sonstigen centripuncta und die Übergänge zu ex- tincta durchwegs eine schwächere Beschuppung als die normalen Tiere, während sich bei den normal gezeichneten Stücken von all diesen Merkmalen vorgeschrittener Degeneration nichts findet. Unter diesen Umständen ist daher die Annahme, daß die durch das Schwinden der Mittelbinde entstehenden Aberrationen nur ein De- generationsprodukt seien, kaum mehr von der Hand zu weisen. Wer besonders ungläubig sein will, mag übrigens immerhin selbst dieses Zusammentreffen noch für einen bloßen Zufall er- klären. Für einen solchen Thomas habe ich aber noch einen wei- 254 Alfred Kolisko. teren Beweis. Er liegt in einem schon früher gestreiften Umstand, auf den ich nun hier zurückkommen muß, in dem Umstand näm- lich, daß mehrere der von mir gezogenen Aberrationen eine un- gleichmäßige, asymmetrische Zeichnung der Vorderflügel aufweisen, indem sie nämlich auf dem einen Vorderflügel nur einen Fleck, auf dem anderen aber noch die Reste eines zweiten oder auf den beiden Flügeln Flecke von verschiedener Größe oder endlich nur auf dem einen Vorderflügel einen schwachen Mittelfleck haben, während auf dem anderen auch die letzte Spur der Mittelbinde ganz geschwunden ist. Die Natur arbeitet bekanntlich streng symme- trisch und es gibt denn auch, wenn wir von Zwittern — also einer unnatürlichen Erscheinung — absehen, in der Natur keinen Schmetter- ling, der nicht auf den korrespondierenden Flügeln vollkommen gleichmäßig gezeichnet wäre. Wenn daher das allmähliche Schwin- den der Mittelbinde, wodurch ja die genannten Aberrationen ent- stehen, in ungleichmäßiger Weise erfolgt, so daß auf den korre- spondierenden Flügeln Bindenreste von verschiedener Form und Ausdehnung zurückbleiben, dann ist dieses Schwinden der Binde überhaupt keine natürliche Erscheinung und es ist vollständig ausgeschlossen, die Entstehung der fraglichen Aberrationen auf eine natürliche Anlage zurückzuführen. Das allmähliche Ein- schrumpfen oder gänzliche Verschwinden der Mittelbinde ist vielmehr selbst eine Degenerationserscheinung, gerade so wie die geringere Größe, der schwächliche Bau oder die mangel- hafte Beschuppung es ist. Es erscheint somit vollständig erwiesen, daß wir es bei den in meiner Versuchsreihe aufgetretenen Zeich- nungsaberrationen nur mit Degenerationserscheinungen zu tun haben. Wenn aber die von mir erzogenen Aberrationen ihre Entste- hung nur der durch Inzucht bewirkten Degeneration normaler Tiere verdanken, so ist es wohl schon an sich sehr naheliegend anzu- nehmen, daß auch die in der freien Natur hin und wieder auf- tretenden gleichen Aberrationen auf dieselbe Art entstehen dürften. Aber auch nach dieser Richtung hin liefert mir die geschilderte Unregelmäßigkeit in der Gestalt der zurückbleibenden Bindenreste den erwünschten vollständigen Beweis. Diese Unregelmäßigkeit ist nämlich keine vereinzelte, nur im Laufe meiner Zuchtversuche auf- getretene Erscheinung, sondern wurde in ganz gleicher Weise auch Über Inzuchtversuche mit Dilina tiliae L. 255 bei im Freien aufgefundenen gleichen Aberrationen wiederholt be- obachtet. Die in J. W. Tutts „The Entomologist’s Record“ enthalte- nen, bereits erwähnten Abbildungen zeigen bei einigen Exemplaren genau dieselbe asymmetrische Zeichnung der korrespondierenden Vorderflügel und auch in dem begleitenden Texte wird auf diese auffallende Erscheinung ausdrücklich aufmerksam gemacht. Aber auch eine viel ältere diesbezügliche Beobachtung liegt vor. Schon Treitschke, Bd. 10, S. 140, bemerkt nämlich in einem Nachtrage zu Smer. tiliae, in welchem er das Vorkommen von Aberrationen mit nur einem Fleck auf den Vorderflügeln bespricht, daß er selbst auch Exemplare besitze, „wo auf einem Flügel die zwei Flecke wie sonst, auf dem andern nur ein einzelner zu sehen sind“. Auch die im Freien auftretenden Aberrationen verdanken demnach ihre Entstehung nicht der Entwicklung einer natürlichen Anlage, sondern sind, wie das ungleichmäßige Schwinden der Mittel- binde beweist, gleichfalls nur als Degenerationserscheinungen zu betrachten. Auch in der freien Natur kann ja eine Inzucht hin und wieder leicht vorkommen. Ein Weibchen legt beispielsweise seine Eier an einer vereinzelt stehenden Linde ab. Die Raupen entwickeln sich auf diesem Baume, kriechen, wenn sie verpuppungsreif geworden sind, am Stamme herunter und verpuppen sich zwischen den Wurzeln in der Erde. Im nächsten Jahre schlüpfen ein Männchen und ein Weibchen am selben Tage aus, kriechen wieder an dem Stamme hinauf und entfalten daselbst ihre Flügel. Da sie nun, wie mein Versuch dargetan hat, Inzucht nicht etwa instinktiv vermeiden, so liegt nichts näher, als daß sie sich nun sofort untereinander be- gatten und die Inzucht ist vollzogen. Ganz derselbe Vorgang aber kann sich wohl auch im zweiten Jahre wiederholen. Übrigens muß ja die Degeneration nicht gerade auf dem Wege der Inzucht er- folgen. Auch andere Umstände, z. B. andauernde, ungewöhnlich ungünstige Witterung während der Entwicklungszeit oder mangel- hafte Ernährung infolge nicht ausreichenden oder nicht zusagenden Futters können die Degeneration zur Folge haben. In dieser Be- ziehung machte ich selbst schon vor Jahren eine interessante Beob- achtung. Ich fand nämlich auf einer Wiese, auf welcher keine Linden standen, eine Raupe von tiliae auf einer niederen Pflanze 256 Alfred Kolisko. (Salwia officinalis) sitzend auf. Die Raupe war erwachsen, aber auffallend kleiner als gewöhnliche &liae-Raupen. Sie verpuppte sich nach einigen Tagen und ergab im nächsten Jahre einen Falter von ungewöhnlich geringer Größe, der auf beiden Vorderflügeln zwei ganz kleine Fleckchen hatte, also ab. bipunctata Clark war. Ich glaube somit das Resultat meiner Versuchsreihe in folgenden Sätzen zusammenfassen zu können: 1. Dilina tiliae L. kommt in zwei Hauptformen vor, nämlich in der grünen Stammform und in der braunen Form der ab. brunne- scens Stdgr. 2. Die braune Form bleibt in ihrer Färbung ziemlich konstant und schwankt nur zwischen einem etwas helleren oder dunkleren Rotbraun. Das Grün der Stammform hingegen ist außerordentlich veränderlich und reicht von hellem Weißgrün bis zu dunklem Oliven- grün. Auch finden sich zahlreiche Stücke, die im Wurzel- und Mittelfelde braungelb gefärbt sind. 3. Sowohl die grüne als die braune Färbung geht auf die Nachkommen des betreffenden Tieres über, ist also vererblich, so daß — abgesehen von einzelnen Fällen von Atavismus — die Nachkommen eines grünen Elternpaares immer wieder grün, die Nach- kommen eines braunen Elternpaares aber immer wieder braun sind. 4. Kreuzungen zwischen der grünen und der braunen Form kommen vor; die aus einer solchen Kreuzung hervorgegangene Nachkommenschaft gehört dann teils der grünen, teils der braunen Form an, zeigt aber nicht etwa eine Mischung der beiden Farben. 5. Durch das infolge von Degeneration eintretende sukzessive Einschrumpfen oder gänzliche Verschwinden der Mittelbinde ent- stehen zahlreiche Zeichnungsaberrationen, die als ab. maculata Wallgr., bipunctata Clark, costipuncta Clark, centripuncta Clark, marginepuncta Tutt und extineta Stdgr. bekannt sind. 6. Dieses Schwinden der Mittelbinde tritt ganz in der gleichen Art sowohl bei der grünen Stammform als auch bei der ab. brumne- scens Stdgr. auf, so daß beide Formen, die grüne wie die braune, dieselben Zeichnungsaberrationen ergeben, wie ich denn tatsächlich im Laufe meiner erwähnten Inzuchtversuche von der grünen Stamm- form die Abarten maculata, centripuncta und ezxtincta, von der Über Inzuchtversuche mit Dilina tiliae L. 257 braunen Form aber die Abarten maculata, bipunctata, costipuncta, centripuncta und marginepuncta erzogen habe. Zum Schlusse möchte ich nur noch erwähnen, daß die oben besprochenen, übrigens längst bekannten Verschiedenheiten in der grünen Färbung der Stammform J. W. Tutt veranlaßt haben, in seinen „British Lepidoptera“, Vol. III, p. 403—404, von der eigent- lichen Stammform Dil. tiiae L. — als welche er die Stücke mit braungelbem Wurzel- und Mittelfelde auffaßt — außer der braunen Form ab. brunnescens Stdgr. oder brunnea Bartel noch zwei weitere Formen unter den Namen ab. virescens Tutt und ab. pallida Tutt abzutrennen. Als ab. virescens bezeichnet er die olivengrüne Form, als ab. pallida aber eine Form, deren Grundfarbe er mit „pale grey“ oder „fawn grey“ beschreibt, die ich aber eher weißgrün nennen möchte. Von allen diesen nach der Verschiedenheit der Farbe sich ergebenden vier Formen trennt er dann wieder die sämtlichen oben besprochenen Zeichnungsaberrationen ab, wobei er aber die bisher üblichen Namen maculata, -centripuncta usw. nur auf die Aberrationen der Stammform bezieht, alle übrigen Färbungs- und Zeiehnungsaberrationen aber mit entsprechenden Doppelnamen be- legt, wonach somit z. B. Stücke mit weißgrüner Grundfarbe und vollständiger Mittelbinde als ab. pallida-transversa, Stücke mit oliven- grüner Grundfarbe und bis auf einen Zentralfleck geschwundener Mittelbinde als ab. virescens-centripuncta oder Stücke mit brauner Farbe und gänzlich verschwundener Mittelbinde als ab. brunnea- obsoleta zu benennen wären. Es unterliegt nun allerdings keinem Zweifel, daß die ver- schieden gefärbten Formen in bezug auf die Zeichnung ganz in der gleichen Art aberrieren. Wer gleich mir diese Zeichnungs- aberrationen nur als Degenerationserscheinungen auffaßt, muß dies unbedingt zugeben. Zweifellos kann sich jede Zeiehnungsaberration mit jeder Farbenaberration kombiniert vorfinden. Aber Tutt selbst erwähnt nicht, daß ihm auch tatsächlich von jeder der von ihm aufgestellten vier Färbungsformen sämtliche sechs Zeichnungsaberra- tionen in der Natur vorgelegen seien. Seine Nomenklatur erscheint daher eigentlich nur als ein Schema, in welches jede einzelne Kombination, sobald sie einmal in der Natur aufgefunden wird, ohne weiteres eingeteilt werden kann. Z.B. Ges. 58. Bd. 17 258 Alfred Kolisko. Über Inzuchtversuche mit Dilina tiliae L. Überdies scheint es mir doch ernsten Bedenken zu unterliegen, von der grünen Stammform je nach der verschiedenen Schattierung der grünen Farbe zwei Abarten als vörescens und pallida abzutrennen. Allerdings zwar machen die extremsten Stücke jeder Form einen recht verschiedenen Eindruck, aber anderseits habe ich mich im Laufe der oben geschilderten Zuchtversuche alljährlich davon über- zeugt, daß sich unter den Nachkommen eines und desselben der Stammform angehörigen Pärchens Stücke mit den verschiedensten. Schattierungen der grünen Grundfarbe, sowohl weißgrüne als dunkel olivengrüne, als auch Stücke mit braungelbem Mittelfelde vorfinden und daß die Farbenschattierungen in so leisen Übergängen sukzessive sich nähern, daß es an einem sicheren Kennzeichen für die Ein- reihung in die eine oder andere Abart vollständig mangelt. Es dürfte daher doch wohl genügen, von der grünen Stammform Dil. tiliae L. nur die konstante braune Form als ab. brumnea Bartel oder brunnescens Stdgr. und anderseits die verschiedenen oben be- sprochenen Zeichnungsaberrationen abzutrennen, wobei jedoch aus- drücklich hervorzuheben wäre, daß diese Zeichnungsaberrationen sowohl bei der Stammform als auch bei der ab. brunnescens in ganz gleicher Weise sich finden. Ich schließe hiermit diese Zeilen, indem ich nur noch Herrn Prof. Rebel meinen wärmsten Dank ausspreche für das rege Inter- esse, welches er meinen Zuchtversuchen von Anfang an entgegen- brachte, sowie für die werktätige Unterstützung, die er dieser Arbeit durch die Überlassung der einschlägigen Literatur und so manche fördernde Unterredung angedeihen ließ. Beitrag zur Neuropterenfauna des Orients. 259 Beitrag zur Neuropterenfauna des Orients. Von i Dr. Peter Kempny. Mit einer biographischen Skizze des Verstorbenen von Anton Handlirsch. (Mit 6 Abbildungen im Texte und einem Porträt.) 2x 7 In., Dr.; P.. Kempny verlor die österreichische Entomologie einen hoch- begabten und begeisterten Jünger, einen aus der leider so kleinen Schar ernster Arbeiter, die ihre Kraft in selbstloser Weise in den Dienst einer idealen Sache stellen. Als Sohn einer gut- bürgerlichen Wiener Fa- milie am 5. Februar 1862 geboren, absolvierte er seine Gymnasialstudien in Wien (Mariahilf) und ma- turierte 1330 mit Auszeich- nung. Trotz eminenter musikalischer Begabung und trotz eines schon früh entwickelten Hanges zur Naturwissenschaft wählte er doch die Medizin als Berufsstudium und promovierte 1886 an der Wiener Universität zum Doktor der gesamten Heilkunde. 17* 260 Peter Kempny. Es war wohl der Wunsch, so bald als möglich eine Lebens- gefährtin heimzuführen, der ihn bewog, schon nach kurzer Praxis im Wiedener Krankenhause Ende 1887 die Stelle eines Gemeinde- arztes in der bekannten reizenden Sommerfrische Gutenstein in Niederösterreich anzunehmen und auf eine weitere wissenschaftliche Ausbildung zu verzichten, zu der er seiner ganzen Anlage nach wohl bestimmt gewesen wäre. Bald folgte seine Vermählung mit Fräulein Valentine Berger und diesem Bunde entsproßen vier Kinder, auf die sich des Vaters reger Geist und seine musikalische Begabung übertrugen, Eigen- schaften, die es vermochten, den Landarzt vor dem Schicksale so vieler seiner Standesgenossen zu schützen und ihn in einer klein- bürgerlichen und bäuerlichen Umgebung davor bewahrten, in der Alltäglichkeit unterzusinken. Jede neue Erscheinung — gleichviel ob es eine neue Oper, ein neuer Sport oder ein naturwissenschaftliches Werk war — er- weckte Kempnys regstes Interesse. So oft es nur seine nicht unbedeutende und infolge des Gebirgscharakters seines Domiziles auch beschwerliche ärztliche Praxis gestattete, eilte er nach Wien, um entweder irgend ein Stückchen wissenschaftlichen Lebens oder etwas gute Musik zu erhaschen, um Eindrücke und Anregungen mit heimzubringen, die dann wieder für Wochen oder gar Monate sorgfältig aufbewahrt und gepflegt wurden. Und mit wahrer Sehn- sucht erwartete er alljährlich den Sommer, der mit den zahlreichen Sommergästen stets auch neue geistige Nahrung für ihn in das sonst so stille Gutenstein brachte. Da blieb kein Moment ungenützt und man sah den „Doktor“ überall und zu jeder Zeit des Tages, ja bis spät in die Nacht in regstem Verkehre mit den Wienern. Er verstand es nicht nur, selbst mit allen bekannt zu werden, sondern auch die gesamte Fremdenkolonie förmlich zu einer großen Tafelrunde zu vereinigen. Nie aber vergaß er dabei seine Lieblinge, die Insekten, nie verließ er sein Heim, ohne mit Netz und Gläsern versehen zu sein, um entweder auf dem Wege zu den Kranken oder auf dem Tennis- platze oder im Biergarten mitten in einer politischen Debatte ge- legentlich rasch einige Tierchen einzufangen. Beitrag zur Neuropterenfauna des Orients. 261 So gelang es ihm, in den ersten Jahren seiner Gutensteiner Praxis eine ansehnliche Lepidopterensammlung anzulegen. Bald aber befriedigte ihn diese Tätigkeit nicht mehr, denn die Lepido- pterenfauna der nächsten Umgebung war rasch erschöpft und bot ihm zu wenig „Neues“, zu weiteren Ausflügen oder gar Reisen fehlte aber die Zeit. Dies war wohl die Veranlassung für ihn, sein Augenmerk auf eine weniger erforschte Insektenordnung zu werfen, auf die „Neuropteren* im weiteren Sinne, für die sein Interesse gewiß auch schon während der Studienzeit durch den Besuch der entomologischen Kollegien Brauers geweckt worden war. Ein Zufall fügte es, daß gerade zu jener Zeit (1896/97) der Schreiber dieser Zeilen zwei Sommer in Gutenstein verbrachte, wodurch Kempny der Anfang des neuen Studiums durch allerlei Winke, Literaturbehelfe und Anknüpfung von Beziehungen zum Hofmuseum erleichtert wurde. Aus der Liebhaberei wurde bald ein ernstes Studium, dessen Früchte in einer Reihe wenn auch kleiner, so doch wissenschaftlich vollwertiger Arbeiten zur Erscheinung kamen. Bald schritt Kempny an die Vorarbeiten zu größeren Werken, zu einer Bearbeitung der gesamten Perliden, der Neuropterengenera für Wytsmanns Genera Insectorum, zu einer Monographie der Myr- meleoniden und zu einer genauen Neuropterenfauna von Österreich- Ungarn, — große Pläne, deren Ausführung ein tückisches Schicksal verhinderte, welches ihn in der Blüte seines Lebens am 23. Mai 1906 mit rauher Hand dahinraffte. — Er erlag einem schweren Herzleiden, dessen Verlauf ein Aufenthalt im Süden nieht mehr hatte hemmen können. Wer vermag die schmerzlichen Gefühle zu ermessen, die ihn bewegten, als er, den Todeskeim in der Brust, an den Ufern des Gardasees noch mühsam einige Phryganiden sammelte, er, dessen Sehnsucht es immer war, einmal eine große Sammelreise in ferne Länder zu unternehmen, dessen Geist stets nach Freiheit und nach Großem strebte — fort — hinaus aus den engen Mauern Gutensteins! Kempnys wissenschaftlicher Nachlaß besteht aus einer reichen, mit großer Sorgfalt und Liebe angelegten Neuropterensammlung, welche seinem Wunsche entsprechend an das k. k. Naturhistorische Hofmuseum überging, und aus einigen Manuskripten. Von den letz- teren ist nur das eine, welches hiermit der Öffentlichkeit übergeben 262 Peter Kempny. wird, druckfertig, während einige andere in den ersten Anfängen abgebrochen oder schon während Kempnys Krankheit überholt wurden. Auch die groß angelegte Fauna der Neuropteren (im weitesten Sinne) Österreich-Ungarns und der Okkupationsländer war noch wenig vorgeschritten, so daß die ursprüngliche Absicht des Schreibers dieser Zeilen, dieselbe zugleich mit dem Nachrufe zu veröffentlichen, trotz aller Bemühungen leider nicht ausgeführt werden konnte. Prof. Dr. F. Klapälek in Karlin hat sich jedoch der dankens- werten Aufgabe unterzogen, im Vereine mit dem Schreiber auch hier weiterzubauen, um ein möglichst vollständiges Werk zustande zu bringen, welches bestimmt sein soll, das Andenken an unseren so früh verstorbenen Kollegen in würdiger Weise für alle Zeiten zu sichern. Freilich bedarf es noch längerer Zeit und eigener Auf- sammlungen, bevor dieser Plan verwirklicht werden kann. So mögen denn einstweilen diese Zeilen als bescheidenes Zeichen der Erinnerung an den verstorbenen lieben Freund hin- genommen werden. Verzeichnis der wissenschaftlichen Publikationen Dr. Peter Kempnys. 1. Eine neue Aberration von Callimorpha Hera L. In: Wiener Entom. Zeitg., I, 1882, 8. 62. 2. Über Pararge Hiera F. (Lepidopt.). In: IV. Jahresbericht des Wiener Entom. Vereines, 1893, S. 25—28. 3. Beitrag zur Lepidopterenfauna von Gutenstein (Schneeberggebiet). In: VI. Jahresbericht des Wiener Entom. Vereines, 1895, S. 51—68. 4. Zur Kenntnis der Plecopteren. I. Über Nemura Latr. In: Verh. der k.K. zool.-bot. Ges. in Wien, XLVIII, 1898. Mit 1 Tafel und 16 Abbildungen im Texte. 5. Beitrag zur Lepidopterenfauna des niederösterreichisch-steierischen Grenz- gebietes. Ebenda, XLVIII, 1898. 6. Zur Kenntnis der Plecopteren. II. Neue und ungenügend bekannte Leuctra- Arten. 1. Teil. Ebenda, XLVIII, 1898. Mit 1 Tafel. . Zur Kenntnis der Plecopteren. II. 2. Teil. Ebenda, XLIX, 1899, S. 9—15. Mit 1 Tafel. 8. Zur Kenntnis der Plecopteren. II. 3. Teil. Ebenda, XLIX, 1899, S. 269—278. Mit 1 Tafel und 1 Abbildung im Texte. 9. Über die Perlidenfauna Norwegens. Ebenda, L, 1900, S. 85—99. Mit 16 Ab- bildungen im Texte. -] . » . acy Beitrag zur Neuropterenfauna des Orients. 263 10. Beitrag zur Perliden- und Trichopterenfauna Südtirols. Ebenda, L, 1900, S. 254—258. Mit 5 Abbildungen im Texte. 11. Nachtrag zur Perlidenfauna Norwegens. Ebenda, LI, 1901, S. 788—791. 12. Über Capnia pygmaea. Ebenda, LIT, 1902, S. 227—229. Mit 2 Abbildungen. 13. Beitrag zur Neuropterenfauna der Marschallinseln, nebst Beschreibung zweier neuer Chrysopa-Arten. Ebenda, LIV, 1904, S. 352—355. Mit 2 Abbildungen. 14. Beitrag zur Neuropteroidenfauna Rumäniens. In: Bull. Soc. Sciences de Bucarest, XIV, 1906 (6), p. 665—674. Herr Dr. Franz Werner brachte von zwei in den Jahren 1900 und 1901 zu herpetologischen Zwecken unternommenen Sammei- reisen nach Ostrumelien, der Türkei und Kleinasien eine kleine Anzahl von Neuropteren mit und überließ mir dieselben zur Bearbeitung, für welche Liebenswürdigkeit ich ihm zu größtem Danke verpflichtet bin. Von den 24 Odonatenarten sind nur die zwei mit einem * bezeichneten noch nicht von Kleinasien bekannt.!) Auch die acht Planipennien werden schon von Brauer (Neuropt. Europas ete.) als kleinasiatisch aufgezählt. Dagegen erwiesen sich die beiden einzigen Perliden- sowie eine Triehopterenspezies als neu. Odonata. 1. Diplax striolata Charp. Kiathani (Konstantinopel), VII, 1’; Adampol und Oxia (Kleinasien) je 1 0’; Taurus, 1’, 1 0 (Holtz). 2. D. vulgata L. Adampol, 1. 3. D. meridionalis Selys. Konstantinopel, 1 9; Antigoni (Klein- asien), 16./VII., 1. 4. D. Fonscolombii Selys. 1 ohne nähere Fundortbezeichnung. 5. D. sanguinea Müll. Kiathani, VII, 1 9; Oxia, 1 cd. 6. Libellula depressa L. Kiathani, 1 d'. 1. Orthetrum brunneum Fonse. Kiathani, 3 C’, 1 9; Smyrna und Eski Chehir (Kleinasien), je 1 cd’. 8. O. cancellatum L. Kiathani, 1 d.. *=9. Somatochlora metallica V.d. L. Adampol, 1 9. !) Vergl. Selys, Odonates de l’Asie mineure. (Ann. Soc. Ent. Belg., Vol. XXXI, 1887.) 264 Peter Kempny. 10. Onychogomphus forcipatus L. Adampol, 1 cd. *11. Gomphus simillimus Selys. Smyrna, 1 cd. 12. Cordulegaster bidentatus Selys. Adampol, VII., 1 d. 13. Calopteryx splendens Harris. Balakli und Köktsche Kissik (Kleinasien), 2 d’, 29. Var. intermedia Selys. Taurus, 26./IV., 2,19. 14. ©. virgo L. Adampol und Balakli (Kleinasien). — Von ge- wöhnlicher Größe, aber das 0’ mit hyaliner Flügelwurzel und blauer Spitze, das Q fast kastanienbraun mit milchweißem, scharf hervor- tretendem Pterostigma. Taurus, 1 9. 15. Epallage fatime. Yüleh, 29,19. Var. anatolica. Ephesus. 16. Lestes viridis V.d.L. Kiathani, VIL, 19. 17. L. macrostigma Eversm. Smyrna, sehr häufig. 15. L. nympha Selys. Keschisch Dagh (Kleinasien), 1600 m, 1 9; Smyrna häufig. 19. L. virens Charp. Brussa, 1 9. 20. L.barbara F. Eski Chehir, Keschisch Dagh; Smyrna häufig. 21. Platyenemis pennipes Pallas. Kiathani und Köktsche Kis- sik, je 1 C’; Smyrna. 22. P.latipes var. dealbata Klug. Smyrna. 23. Ischnura pumilio Charp. Kiathani, ein Pärchen. Var. (9) rubra. Eski Chehir, VII. 24. I. elegans V.d.L. Kiathani, 2 d’, 29; Eski Chehir, VIII, 1 cd’; Smyrna, 20,19. 25. Agrion puella V.d. L. Keschisch Dagh, 1600 m, 1 d.. Perlidae. l. Perla Werneri nov. spec. J. Long. corp. Tmm, al. ant. Smm. — 9. Long. corp. 9 mm, al. ant. 13 mm. Kopf licht gelbbraun, Stirne mehr gelblich, an den Seiten dunkel gerändert, Scheitel rötlich; Ozellen gelb, die hinteren an ihrer medialen Seite, der vordere rückwärts schwarz eingefaßt. Fühler: Scapus dunkel gelbbraun, Pedicellus und die ersten sieben Geißel- glieder gelb, die übrigen schwarzbraun. Beitrag zur Neuropterenfauna des Orients. 265 Pronotum breiter als lang (5:4), nach hinten stark ver- schmälert, mit mäßig geschwungenem Vorder- und fast geradem Hinterrande. Das !/, der Breite des Pronotums einnehmende Mittel- feld ist vorne und hinten gleichmäßig erweitert, die Mittellinie fein schwarz, die Seitenfelder nur wenig gerunzelt. Meso- und Metanotum dunkel braungelb. Beine licht gelbbraun, Außenseite der Femora und des Wurzel- drittels der Tibien schwarzbraun, Tarsen schwarz, Klauen einfach, gelbbraun, Haftlappen dunkel. Flügel licht bräunlich, Geäder gelbbraun, Subkosta und Quer- adern im Kostalfeld fast weiß. Die Subkosta gabelt sich etwas vor der Anastomose, mit der sich ihr hinterer Ast verbindet. Im Kostal- feld zwischen Kosta und Radius fünf Queradern. Der Sektor radii ist dreimal gegabelt, die letzte Gabel sehr kurz. (Im rechten Vorder- flügel sendet der erste Ast abnormalerweise einen Zweig zum Sektor radii zurück.) Im vorderen Kubitalfeld drei, im hinteren fünf Quer- adern. Abdomen (Fig. 1) oben schmutzig braungelb, der 5. Tergit bildet eine große, gewölbte, halbkreisförmige Platte, die auch noch Fig. 1. Perla Werneri. Fig. 2. Perla Werneri. Abdomen des g' von oben. Abdomen des 2 von unten. zum Teile den 7. Tergiten bedeckt. Segment 7—9 weichhäutig, nur an den Seiten stärker chitinisiert und dunkel gefärbt. Der 10. Tergit ist vollständig gespalten und besteht aus zwei linsen- förmigen, stärker chitinisierten Platten, die schmal unter der Wurzel der Cerei entspringen, um deren Außenseite herum auf die Dorsal- fläche tretend sich allmählich verbreitern und dann rasch zugespitzt 266 Peter Kempny. unter der Platte des 5. Segmentes endigen. Zwischen ihnen ent- springt die mächtige Wurzel der Cerei, die auf der Rückfläche zier- lich gezeichnet ist. Glied 1—12 hell braungelb, 13—20 an der Basis mit immer breiterem schwarzen Ring, die übrigen ganz schwarz. Alle Glieder sind am Ende mit einem Kranze von steifen schwarzen Härchen besetzt. Unterseite des Abdomens gelb. Das 9 ist viel größer. Ozellen ganz schwarz, Pronotum etwas dunkler wie beim d', dessen Mittelfeld stärker und mehr geradlinig begrenzt. Flügel mehr hyalin, der Sektor im Vorderflügel nur zweimal gegabelt. Abdomen gelb. Die Subgenitalplatte (Fig. 2) ist klein, drei- eckig mit abgerundeter Spitze. Ihre Seitenränder sind zweimal eingekerbt und die Kerben durch Furchen verbunden, was aber möglicherweise die Folge von Schrumpfungsvorgängen ist. Köktsche Kissik (Kleinasien), 13./VIll., ein Pärchen. 2. Chloroperla Bithynica nov. spec. Long. eorp. d 10:5—11’5 mm, 9 12—13 mm. Exp. al. d’ 22:5—24 mm, 9 28— 80 mm. Kopf licht gelbbraun, hinter den Netzaugen dunkler. Auf dem Scheitel eine Xförmige Zeichnung, die durch zwei von den paarigen Ozellen ausgehende und sich am vorderen Ende kreuzende dunkelbraune Binden gebildet wird. Die vorderen und hinteren Enden dieser Binden sind durch schwächere Querlinien verbunden, so daß man die ganze Figur füglich auch als einen Achter be- zeichnen kann. Fühler schwarzbraun, Pedicellus und die ersten 4—5 Geißelglieder gelbgrün. Pronotum beinahe doppelt so breit als lang (5:3), mit ziem- lich scharfen Vorder-, aber abgerundeten Hinterwinkeln. Die Ränder sind von einer kräftigen dunklen Chitinspange eingefaßt, der vor- dere ziemlich gebogen, die seitlichen gerade. Das 1/, der Breite einnehmende glatte Mittelfeld ist beinahe gleich breit und gleich den Außenfeldern schmutzig grünlich gefärbt, die Seitenfelder sind sehr licht bräunlich und mit einer nur geringen Zahl langgestreckt elliptischer, longitudinal gestellter Höcker besetzt. Beitrag zur Neuropterenfauna des Orients. 267 Mesonotum vorne grün, hinten schwarz, Metanotum ganz schwarz. Beine. Femora gelbgrün, außen mit einem breiten, innen mit zwei sehr feinen braunen Längsstreifen, Tibien bräunlich mit der Fortsetzung des äußeren Streifens, Tarsen braun, Klauen einfach, rotbraun, Haftlappen dunkelbraun. Flügelmembran hyalin mit leicht grünlichem Tone, Kostal- feld deutlich gelbgrün, Pterostigmagegend bräunlich. Geäder dunkel bräunlich, auch im Analfeld der Hinterflügel deutlich, Anordnung desselben wie bei gramma- tica. Vorderflügel etwas spitzer wie bei dieser Art. Abdomen des d (Fig. 3). Erstes Segment oben schwarz mit einem großen weißen Fleck und zwei schwarzen Punkten darin, 2. bis 7. dunkelbraun mit je vier grünen Fleckcehen, Seg- menteinschnitte grün. Von Segment 5 an treten nahe dem Vorderrande gelbgrüne Flecke auf und auch von der Seite her breitet sich diese Farbe mehr und mehr aus, so daß auf dem 9. nur Fig. 3. Chloroperla mehr ein halbkreisförmiger, dem Hinterrande Be A aufsitzender brauner Fleck übrig bleibt. Infolge dieser Aufhellung tritt eine dunkelbraune, von Segment 2 bis 9 reichende Dorsalbinde schon für das unbewaffnete Auge deutlich hervor. Segment 10 ist ganz grün mit einer lich- teren Stelle in der Mitte. Unterseite licht gelbgrün, am Meso- und Meta- sternum mit zwei dreieckigen schwarzen Flecken, die letzten Segmente gelblich. Bauchplatte (Fig. 4) etwas länger wie breit (21:17), Vorderrand stärker Bisz2 Chlorepul: i : : E Bithynica. gebogen wie der Hinterrand, Seitenränder ge- ee schwungen, Vorderecken stark seitlich ausgezogen, Hinterecken abgerundet. Subanalklappen kräftig, gelbgrün, Cerei braun, die ersten drei bis vier Glieder lichter. Das 9 ist dem d’ sehr ähnlich, aber viel größer. Der Hinter- leib ist oben dunkel, die Dorsale deutlich sichtbar. Subgenital- platte quadratisch. Olymp bei Brussa, 2000 m, 2 0,29. 268 Peter Kempny. Diese Art, die größte bekannte Chloroperla, gehört in die Gruppe der Chl. grammatica Seop., von der sie sich durch ihre Größe, die rein gelbgrüne Unterseite und die Form der Bauchplatte des c’ leicht unterscheidet. Möglicherweise gehört hierher die Chl. virescens var. 4 Pictet (Hist. nat. des Perlides, p. 293), die der Autor folgendermaßen beschreibt: „Leur taille est grande; leurs ailes sont presque com- pletement incolores, leurs nervures bruns; leurs soies caudales ont ’espace jaunätre beaucoup plus petit, d’ailleurs la disposition des couleurs du corps est parfaitement la m&me.“ Das Stück stammte vom Balkangebirge und wurde vom Berliner Museum an Pictet gesandt. Auch das k. k. Hofmuseum in Wien besitzt einige ähnliche, jedoch etwas kleinere Exemplare aus Griechenland, deren Zustand aber nicht gestattet, eine sichere Entscheidung zu treffen. Die nicht ganz passende Angabe Pietets bezüglich der Flügelfärbung erklärt sich vielleieht dadurch, daß das ihm vorgelegene Stück schon ziem- lich ausgebleicht war. Trichoptera. 1. Limnophihis affinis Curtis. Tschesme (Kleinasien), 28./IV., ein 9. 2. Drusus concolor nov. spec. Exp. al. 22 mm. Kopf und Thorax gelbbraun, Hinterhauptwarzen etwas dunkler, Warzen auf dem Pronotum lichtgelb. Behaarung vorn am Kopfe weißlich, sonst gelbbraun. Abdomen oben schwarzbraun, Unterseite des ganzen Körpers gelbbraun. Fühler gelbbraun, die letzten Glieder verdunkelt. Taster und Beine gelbbraun, letztes Tarsenglied schwärzlich. Beine dicht mit feinen gelbbraunen Härchen besetzt. Die auf den Vorder- und Mittelbeinen und den Schenkeln der Hinterbeine spärlich, auf den Tibien und Tarsen der letzteren dagegen sehr zahlreich vorhandenen Dornen sind schwarz. Vorderflügel bleich gelbbraun mit gleichfarbiger spärlicher Behaarung. Adern gelbbraun, nicht besonders kräftig hervortretend, nur Costa und Radius deutlich gelb. Pterostigma dunkler. Diskoidal- zelle etwas länger als ihr Stiel. Erste und fünfte Apikalzelle nahezu gleich lang, an der Basis schief abgeschnitten, zweite und vierte Beitrag zur Neuropterenfauna des Orients. 269 ebenfalls beinahe gleich lang, jedoch viel kürzer als die erste und fünfte. Die zweite ist an der Basis gerade, die vierte schief ab- geschnitten, die Basalquerader der etwas längeren, aber schmalen dritten Apikalzelle ist in der Mitte winkelig gebrochen. Hinter- flügel bleicher; die erste Apikalzelle entspringt spitz aus der vor- deren Ecke der Diskoidalzelle, die zweite ist gerade abgeschnitten und am kürzesten, die dritte und vierte sind schief derart ab- geschnitten, daß ihre Basalqueradern in einer Geraden liegen. Fünfte Apikalzelle lang und spitz, dritte im ersten Drittel ihrer Länge etwas verengert. Diskoidalzelle etwas länger als ihr Stiel. Leider ist der Analteil beider Hinterflügel zerstört, so daß die Form der Faltentasche nicht konstatiert werden kann. Achte Dorsalplatte des d’ (Fig. 5 und 6) in ihrer ganzen Breite etwas nach rückwärts vorgezogen und auf diesem rückwärts bogig begrenzten Vorsprung sehr dicht schwarz punktiert. (Da Fig. 5, um Fig. 5. Fig. 6. Drusus concolor. Drusus concolor. Abdomen des 9 von oben. Abdomen des g von der Seite. die mittleren Appendices deutlich zu zeigen, nicht genau von oben, sondern mehr von oben hinten entworfen wurde, ist dieses Ver- hältnis nicht gut daraus zu ersehen; besser aus Fig. 6.) Die blaß gelbbraunen oberen Appendices sind von der Seite gesehen vier- eckig, von oben mehr schmal löffelförmig und mit ziemlich langen Haaren besetzt. Mittlere Appendices ähnlich wie bei Dr. bosnicus Klap. in einen glänzenden, ungemein dicht schwarz punktierten, nach unten offenen Wall umgewandelt, zum Unterschiede von letz- terer Art aber hinten nicht eckig vorgezogen, sondern abgerundet. 270 Peter Kempny. Beitrag zur Neuropterenfauna des Orients. Neuntes Segment nur in der Seitenansicht als schmaler Rhombus sichtbar. Untere Anhänge von der Seite gesehen lang dreieckig, etwas nach oben gekrümmt, scharf zugespitzt. In der Oberansicht ist ihr äußerer Rand einfach bogenförmig, ihr innerer aber s-förmig seschwungen und die einwärts gekehrte scharfe Spitze mit kurzen schwarzen Zähnchen bewehrt. Rute von der gewöhnlichen Form, an der Spitze schmal dreieckig ausgeschnitten. Kleinasien, Keschisch Dagh, 2000 m, 1d". Diese neue Art gehört zur Gruppe des Drusus monticola Mae Lachlan und steht dem Dr. bosnicus Klapälek am nächsten. Sie unterscheidet sich leicht durch die einförmig gelbbraune Körpers farbe sowie vor allem dadurch, daß die achte Dorsalplatte nicht wie bei den beiden in Frage kommenden Arten ausgeschnitten, sondern im Gegenteile bogig nach rückwärts verlängert ist. 9 unbekannt. 3. Hydropsyche ornatula Mae Lachlan. Ostrumelien, 13./VIl., mehrere Exemplare. Planipennia. 1. Ohrysopa vulgaris Schneider. Konstantinopel, Schischki, 2 Stück; Smyrna häufig. 2. Palpares libelluloides L. Schischki (Konstantinopel), sehr häufig; Ephesus, 1 0. 3. Formicaleo tetragrammicus F. Adampol, häufig. 4. Oreagris plumbens Ol. Platia, 15./VIll.; Brussa, VII.; Kök- tsche Kissik, VII; Eski Chehir, VIIL; Schisehki, VII. Überall häufig. 5. Formicaleo poecilopterus Stein. Antigoni, 16./VII., 1 Stück. 6. Myrmecaelurus trigrammus Pallas. Schischki, VII.; Eski Chehir, VIII. Häufig. 7. Macronemurus bilineatus Brauer. Schischki, VIL,20,19 und 1d. Ein Vergleich der Schmetterlingsfauna Steiermarks und Kärntens. 271 Ein Vergleich der Schmetterlingsfauna Steiermarks und Kärntens. Von Rudolf Klos. (Eingelaufen am 20. Dezember 1907.) Quellen. A. Für Kärnten: Gabriel Höfner, Die Schmetterlinge Kärntens. Abt.: Makrolepido- pteren. (Jahrbuch des Naturhist. Museums von Kärnten, 1905, Heft XX VII.) B. Für Steiermark: Georg Dorfmeister, Veröffentlichungen d. Naturw. Ver. für Steier- mark, II, 1864, S. 120—127 und in diesen „Verhandlungen“, Jahrg. 1354 und 1855. P. Cölestin Kodermann, Die Schmetterlinge der St. Lambrechter Gegend in Obersteiermark. (Mitteilungen des Naturw. Ver. in Steiermark, V, 1868.) Moritz v. Hutten-Klingenstein, Beiträge zur Lepidopterenfauna von Ehrenhausen in Steiermark. (In diesen „Verhandlungen“, Jahrg. 1895, S. 425— 427.) Heinrich Groß, Beitrag zur Lepidopterenfauna von Oberösterreich und den angrenzenden Teil von Steiermark. (XI. Jahres- bericht des Wiener Entom. Ver., 1900.) Dr. Alois Trost, Beiträge zur Lepidopterenfauna Steiermarks. (Mit- teilungen des Naturw. Ver. in Steiermark, XXXIX, XL und XLIlI, 1902— 1906.) Verzeichnis des Berichtes der Radkersburger Bürgerschule, 1875. Verwendet wurden außerdem kleine Notizen, dann schrift- liche und mündliche Mitteilungen der Herren: Karl Brandmeyer, v. Gadolla (Graz), Dr. Egon Galvagni, Hans Hirschke, Fritz Hoffmann, Wilhelm Keßlitz, Dr. Meixner, Prof. Karl Prohaska >12 Rudolf Klos. und des verstorbenen Herrn Michael Schieferer. Allen sei hier bestens gedankt. Die am Gipfel der Koralpe (Touristenhaus) vorkommenden Tiere wurden als beiden Kronländern gemeinsam angesehen. I. In Steiermark wurden folgende Tiere des Höfnerschen Ver- zeichnisses noch nicht beobachtet: Pieris callidice Esp., Vanessa zanthomelas Esp., Argynis aphi- rape Hb., Erebia ceto Hb., E. nerine Ferr., Oneis aello Hb., Satyrus aleyone 8.-V., 8. briseis F., Chrysophanus aleiphron Rott., Lycaena orbitulus Prun., L. eumedon Esp., L. eros O. Deilephila hyppophaes Esp. Agrotis collina B., A. alpestris B., A. lucipeta F., A. reni- gera Hb., A. grisescens Tr., A. recussa Hb., A. crassa Hb., A. fatidica Hb., Mamestra marmorosa Borkh. [fehlt die Stammart; var. microdon Gn., Siebenbürger Sattel, Kreuzkogl (Groß); in der Walster (Dr. Kempny)], Hadena zeta var. pernix H. G., H. rubri- rena Tr., Episema glaucina Esp., Polia flavicincta F., P. xantho- mista Hb., Dichonia aeruginea var. mioleuca H. G., Nonagria can- nae O., Leucania evidens Hb., Caradrina gilva Donz., Ü. lenta Tr., Hydrilla gluteosa Tr., Anarta nigrita B., Plusia deaurata Esp., Catocala nymphaea Esp., Herminia cribrumalis Hb., Hypena pal- palis Hb. Aecidalia macilentaria H.-S., A. contiguaria Hb., A. subseri- ceata Hw., Ephyra orbicularia Hb., E. ruficiiaria H.-S., E. sup- punctaria Z., Sione decussata Borkh., Triphosia sabaudiata Dup., Larentia tempestaria H.-S., L. picata Hb., L. lugdunaria H.-S. Eupithecia alliaria Stdgr., E. silenata Stndf., Ennomos almiaria L., Hybernia baiaria 8.-V., Boarmia angularia Thbg., Gnophos fur- vata 8.-V., @. variegata Doup., Psodos alticolaria Mn., Pygmaena »fusca Thbg., Fidonia roraria F., Diastictis artesiaria 8.-V. Nola ceristatula Hb., N. cetonalis Hb. Arctia quenselii Payk., Endrosa roscida 8.-V., E. aurila Esp., E. pallifrons 2. Zygena exulans Hochw., Ino geryon Hb. Ein Vergleich der Schmetterlingsfauna Steiermarks und Kärntens. 273 Sciopteron plumistrella Hb., Phalacropteriz calberlae Heyl., Apterona crenulella Bod., Rebelia karawankensis Höfn., R. surien- tella Brd., Psychidea pectinella S.-V., P. rablensis Mn., Fumea betulina Z., becotia sepium Spr. Sesia andrenaeformis Lasp., S. stomoxiformis Hb., S. muscae- formis View., S. affinis Stdgr. Hepialus ganna Hb. II. In dem Werke Höfners sind folgende Schmetterlinge nicht verzeichnet, welche in Steiermark gefangen wurden: Thais polyxena S.-V. Graz, Ehrenhausen; bei Radkersburg häufig. — Colias chrysortheme Esp. In den Werken Ochsen- heimers und Heinemanns ist Steiermark als Vaterland angegeben. — Argymis pandora S.-V. Radkersburg. — Erebia mnestra Hb. Riffel- und Koralpe (Schieferer). — E. stygne OÖ. Hieflau, Radmer, steierische Rax. — Ohrysophanus dispar var. rutilus Wernbg. Graz, Ehrenhausen, Stainz. — ©. amphidamas var. obscura Rühl. Sulz- berg in der Walster (Dr. Kempny). Smerinthus quercus S.-V. Römerbad, Tüffer, Rann (v. Ga- dolla). — Macroglossa eroatica Esp. Äußerster Südosten Steier- marks (v. Gadolla). Hoplitis milhauseri F. Stainz, Graz. — Drymonia querna S.-V. Stainz. — Spatalia argentina S.-V. Stainz, mehrmals ge- zogen und am Licht gefangen. Zwei Generationen. — Ochrostigma melagona Borkh. Baierdorf bei Graz. Orgia gonostigma F. Verbreitet. Sainz, Graz, Bruck a. M., Krieglach ete. — Dasychira fascelina L. Bruck a. M. Cosmotriche potatoria L. St. Lambrechter Gegend, Krieglach. — Drepana curvatula Borkh. Krieglach (Hoffmann). — D. harpa- gula Esp. Graz, Lichtfang, 6. Juni (v. Gadolla). Aeronyeta strigosa F. Stainz, in Anzahl gezogen; kommt ans Licht. Radkersburg (Prinz). — A. menyanthidis View. Graz, Plabutsch. — 4A. abscondita Tr. Platte bei Graz, 24. April (v. Ga- dolla). — Agrotis linogrisea S.-V. Buchkogl bei Graz (v. Gadolla). — A. sobrina Gn. Admont, Liehtfang (Kiefer). — A. orbona Hufn. 2. B. Ges. 58. Bd. 18 274 Rudolf Klos. Ehrenhausen. — A. comes Hb. Ehrenhausen, Graz, Stainz. — A. castanea Esp. und var. neglecta Hb. Ehrenhausen, Graz. — A. triangulum Hufn. Verbreitet. Wiederholt in Anzahl gezogen, Stainz, Mürztal ete. — A. xanthographa F. und ab. cohaesa H.-S. Verbreitet. Ehrenhausen, Stainz, Mürztal. — A. dahlii Hb. Krieglach, Licht- fang (Hoffmann). — A. conflua Tr. Krieglach (Hoffmann). — Pachnobia leucographa Hb. Stainz, Mürztal. — Dianthoecia luteago S.-V. Graz, Stainz. — D. filigrana Esp. Ehrenhausen. — Miana literosa Hw. Stainz, Lichtfang. — Valeria oleagina S.-V. Graz, Ehrenhausen. — Apamea testacea Hb. Verbreitet. Graz, Ehren- hausen, Stainz ete. — Calena matura Hufn. Ehrenhausen. — Hadena abiecta Hb. Ehrenhausen. — Episema scoriacea Esp. Mürz- tal (Hoffmann). — Dichonia convergens S.-V. Ehrenhausen, Stainz. — Dryobota protea S.-V. In Anzahl gezogen, Stainz. — Chloantha hyperiei T. Ehrenhausen. — Callopistria purpureofasciata Piller. Die Raupe und der Falter nicht selten. Stainz. — Polyphaenis sericata Esp. Ehrenhausen. — Gortyna ochreago Hb. Stainz, Mürz- tal. — Tapinostola museulosa Ld. Judenburg. — Leucania obso- leta Hb. Graz, Nachtfang. — L. straminea Tr. Ehrenhausen. — Caradrina exigua Hb. Stainz, Mürztal, Lichtfang. — (. superstes Tr. Graz, Ehrenhausen. — ©. pulmonaris Esp. Mürztal, Stainz. — Hydrilla palustris Hb. C, 9 von Herrn Hoffmann am Licht ge- fangen. Bestimmt von Herrn Fritz Wagner in Wien. — Amphi- pyra tetra F. Ehrenhausen. — A. cinnamomea Göze. Ehrenhausen. — Taniocampa populeti Tr. Graz. — T. opima Hb. Ehrenhausen. — Mesogona acetosellae F. Graz, Ehrenhausen. — Hiptelia ochreago Hb. Hochsehwabgebiet, Hieflau. — Calymnia affinis L. Ehrenhausen. — (0. diffinis L. Ehrenhausen. — Cirrhoedia zerampelina Hb. Wiederholt am Lichte, Stainz. — Orthosia humilis F. Zahlreich gezogen. Stainz, Graz, Ehrenhausen. — O0. laevis Hb. Ehrenhausen. — Xanthia sulfurago F. Ehrenhausen. — X. aurago F. Ehren- hausen. — X. gilvago Esp. Ehrenhausen. — Orrhodia fragariae Esp. Stainz, Ehrenhausen. — 0. erythrocephala F. und ab. glabra. Ehrenhausen. — Colophasia platyptera Esp. Graz (Schieferer). Vgl. Dr. Rebels Katalog. — Oneullia campanulae Ferr. Im Mürztal als Raupe einige Male gefangen (Hoffmann). Im Gesellgraben bei Admont. — (. artemisiae Hufn. Krieglach (Hoffmann). — Ein Vergleich der Schmetterlingsfauna Steiermarks und Kärntens. 275 Heliothis seutosa S.-V. Bei Tage fliegend. Stainz. — Acontia lu- cida Höfn. Ehrenhausen. — Krastria argentula Hb. Stainz. — E. venustula Hb. Mehrere Stück in Stainz. — Plusia O. aureum Knoch. Mehrmals in Stainz gezogen; Ehrenhausen. — P. modesta Hb. Krieglach (Hoffmann). — FP. aemula 8.-V. Hochschwabgebiet. Vgl. Dr. Rebels Katalog. — P. mi Hb. Bei Tage fliegend. Stainz, Mürztal. — Aedia funesta Esp. Graz (Prohaska), Ehrenhausen. — Calocala hymenea 8.-V. Ehrenhausen. — Toxocampa lusoria L. Ehrenhausen. — T. pastinum. Graz. — Epizeuxis calwaria F. Ehrenhausen. — Polyploca ridens F. Graz (Schieferer). Aecidalia trilineata Se. Göstinger Au bei Graz, Hochransch. — 4. filicata Hb. Ehrenhausen. — Ephyra albiocellaria Hb. Graz. — E. quereimontaria Bastelb. In Anzahl gezogen. Stainz. — Ortho- litha cervinata Schiff. Krieglach (Hoffmann). — Odezia tibiale Esp. Spitzenbach, Gesäuse, Hartelgraben. — Eucosmia montivagata Dup. Graz, Lichtfang (v. Gadolla). — Larentia firmata Hb. Mürz- tal (Hoffmann). Bestimmt von Herrn G. Höfner. — Tephro- clystia pyreneata Mab. In Anzahl gezogen. Stainz. — T. laquearia H.-S. Stainz, Graz. — T. silenicolata Mab. Graz in Anzahl ge- zogen (Schieferer). Vgl. Dr. Rebels Katalog. — T. schiefereri Boh. Graz in Anzahl gezogen (Schieferer). Vgl. Dr. Rebels Katalog. — T. egenaria H.-S. Graz (Schieferer). Vgl. Dr. Rebels Katalog. — T. distinetaria H.-S. Hochschwabgegend (Hirschke). — T. selinata H.-S. In Anzahl gezogen. Stainz. — T. fenestrata Mill. Ein 9 von Herrn Dr. Meixner auf der Koralpe gefangen. Bestimmt von Herrn Püngeler. — T. eynensata Grasl. Boden- bauer. — T. innotata Hafn. Ehrenhausen. — T. pumilata Hb. In Anzahl gezogen, Stainz; Graz. — Phibalapterix corticata Tr. Graz, cl. 1895 (Schieferer, in coll. Klos). — Ph. calligrapharia H.-S. Hochschwabgegend. — Epirranthis pulverata Thbg. Graz (Pro- haska). — Abraxas sylwata Se. Gesäuse, Ehrenhausen. — Stegania cararia Hb. Alljährlich einzeln im Juli bei Stainz; Graz. — En- nomos quercaria Hb. In Stainz gezogen. — Therapis evonymaria S.-V. Graz. — Hypoplectis adspersaria Hb. Spitzenbach, Mürztal. — Hibernia leucophearia S.-V. Stainz. — H. aurantiaria Esp. In der Walster (Dr. Kempny). — Anisopterix aceraria 8.-V. Graz (Prohaska). — Diston pomonarius Hb. Bruck a. M. und Krieglach. 18* 276 R.Klos. Vergleich d. Schmetterlingsfauna Steiermarks und Kärntens. _Nola togatulalis Hb. Wiederholt in Stainz gezogen. — N. albula S.-V. Tüffer (Prohaska). — Phragmatobia luctuosa H. G. Graz (Schieferer). Vgl. Dr. Rebels Katalog. — Aretinia caesa- rea Goeze. Graz (v. Gadolla). — Arctia hebe L. St. Lambrechter Gegend. — Lithosia griseola Hb. Ehrenhausen. — L. unita Hb. Ehrenhausen. — L. cereolaHb. Hochschwabgegend, Wildalpe, Mürztal. Ino ampelophaga Bayle. Radkersburg (Prinz). — Rebelia plumella H.-S. Stainz; auch bei Graz. — Sesia spheciformis Ger- ning. Stainz; Graz (Dr. Meixner). — $. cephiformis O. In Stainz gezogen. — 5. ichneumoniformis S.-V. Stainz. Jahrweise nicht selten. — (ossus terebra S.-V. Puntigamer Auen bei Graz (Dr. Hoffer, Prohaska). Il. Beitrag zur Flora von Tirol. Von Louis Keller. (Eingelaufen am 30. Dezember 1907.) Da das dieser Abhandlung zugrunde liegende Territorium das- selbe ist, wie im I. Beitrag, worüber ich im Jahrg. 1905!) dieser „Verhandlungen“ berichtete, so verweise ich, um Wiederholungen zu vermeiden, auf die im obigen Jahrgang verzeichneten Exkur- sionen und führe die im Jahre 1906 beobachteten neuen Standorte aus diesem Gebiete auf. Die für Nordtirol neuen Pflanzen sind durch fetten Druck hervorgehoben. Die Aufzählung der Funde erfolgt in der Reihenfolge der Ex- kursionsflora von Dr. Karl Fritsch. Belegstücke hiefür erliegen in meinem Herbar. Polypodiaceae. Uryptogramme crispa (L.) R. Br. Zwischen Felsblöcken im Pitztal zwischen Mittelberg und der Braunschweigerhütte. !) Vgl. diese „Verhandlungen“, Bd. LV, 1905, S. 299. II. Beitrag zur Flora von Tirol. 277 ; : A 2 : A » : Asplenium Germanicum Weis. Sehr vereinzelt an Steinmauern im Pitztal unter den Stammeltern. Cyperaceae. Eriophorum vaginatum L. In Sumpfwiesen am Arlberg, häufig. Eriophorum Scheuchzert Hoppe. An einer einzigen sumpfigen Stelle oberhalb der Muttekopfhütte bei Imst. Carex aterrima Hoppe. Auf der Lackesspitze bei Imst. Carex plamifolia Kohts. Bei St. Christof am Arlberg, gegen die Augsburgerhütte, nicht häufig. Carex capillaris L. Oberhalb der Muttekopfhütte bei Imst, nicht häufig: Liliaceae. Lilium bulbiferum L. Auf einer mit Steinen eingefriedeten Wiese unterhalb der unteren Imsteralpe bei Imst, sehr häufig. Allium carinatum L. Auf Sumpfwiesen zwischen Brennpichl und Imst, vereinzelt. Orchideae. Orchis ustulata L. In Wäldern bei Schloß Starkenberg, im August blühend. Orchis angustifolia Reichb. In Sumpfwiesen bei Mils nächst Landeck. Herminium Monorchis (L.) R. Br. An grasigen Stellen am linken Innufer unweit Zams und über der Brücke am rechten Ufer, häufig. Nigritella nigra (L.). Auf der Spitze des Lackes bei Imst, in der liehtroten Form, häufig. Nigritella rubra (Wettst.) Richt. Ebenda, häufig, beide gleichzeitig blühend. Nigritella Heufleriı Kern. Ebenda unter den Stammeltern; Blüten dunkelkarmin in der der Gymnadenia odoratissima näher stehenden Form; Ähre 4 cm lang. Nigritella Heufleri Kern. Ebenda; Blüten lichtrosa, Ähre 2 bis 2-5 cm lang. Platanthera montana (Schm.) Reichb. In Wäldern an der Landecker- straße oberhalb der Schießstätte von Imst. 278 Louis Keller. Epipactis palustris (L.) Cr. Auf Sumpfwiesen zwischen Brennbichl und Imst und bei Mils häufig. Goodyera repens (L.) R. Br. Im Walde bei Schloß Starkenberg und im Walde am Wege von Arzl nach Imsterberg, häufig. Betulaceae. Alnus viridis (Vill.) DC. An Lawinenschnee, an der Arlbergstraße zwischen St. Christof und Stuben; am 20. Juli teils noch in Knospen, teils im Beginn der Blüte. Polygoneae. Oxyria digyna (L.) Hill. Oberhalb der Muttekopfhütte. Portulacaceae. Montia rivularis Gmel. In langsam fließendem Wasser bei Zaunhof im Pitztal, häufig. Caryophyllaceae. Cerastium trigynum Vill. Im Gerölle des Muttekopf bei Imst, häufig. Nymphaeaceae. Nymphaea alba L. Kommt im Stradersee bei Tarenz nicht mehr vor (vgl. Hausmann, Flora von Tirol, S. 37). Nach münd- lichen Mitteilungen noch im Jahre 1905 dort gefunden, aber 1906 von mir vergeblich dort gesucht. [3 . Nuphar pumilum Sm.? In stehendem Gewässer bei Wörgl. Ranuneulaceae. Aconitum rostratum Bernh. var. Bernhardianum Reichb. Bei der unteren Imsteralpe zwischen Gesträuch. Ranunculus divaricatus Sehrk. Auf Wiesen bei Strad nächst Imst. Ranuneulus glacialis L. An dem Schlangenweg von Mittelberg zur Braunschweigerhütte, häufig. Crueiferae. Oardamine resedifolia L. Pitztal gegen die Braunschweigerhütte. II. Beitrag zur Flora von Tirol. 219 Hutchinsia brevicaulis Hoppe. Im Gerölle gegen die Spitze des Muttekopf bei Imst, häufig. Crassulaceae. Sedum Boloniense Lois. Auf Felsen bei Bad Steinhof im Pitztal. Saxifragacene. Saxifraga macropetala Kern. Sehr häufig auf dem Muttekopfrücken und dem Imster‘ Höhenweg. Sazxifraga androsacea L. Auf Felsen des Ödkarlkopfes bei Imst nicht häufig. $) Rosacenae. Geum reptans L. Auf Felsen des Imster Höhenweges, nur an wenigen Punkten. Leguminosae. Trifolvum alpinum L. In Hausmann, Flora von Tirol, S. 209, bei Karres angegeben, kommt nicht mehr vor. Bezweifle sehr, ob sie je dort vorkam. Empetraceae. Empetrum nigrum L. Im Piztal zwischen Mittelberg und der Ta- schacherhütte. Violaceae. Viola palustris L. Auf sumpfigen Wiesen und am schmelzenden Schnee um St. Christof am Arlberg, sehr häufig. Thymelaeaceae. Daphne striata Trati. Am Lackes bei Imst in riesiger Menge im Grase. Elaeagnaceae. Hippophae rhamnoides L. An der Innsbrucker Reichsstraße zwischen Brennbichl und Karres, sehr häufig. Venothereae. Eprlobium nutans Schmidt. Im Pitztal überall. Epilobium alsinefolium Vill. Oberhalb der Muttekopfhütte, häufig. 280 Louis Keller. Umbelliferae. Peucedanum Oreoselinum (L.) Mnch. Im Wald nahe dem Starken- berger Teich bei Imst, häufig. Eriecaceae. Rhododendron intermedium Tsch. Einzelne Büsche am Lackes bei Imst. Andromeda polifolia L. In Torfsimpfen bei St. Christof am Arlberg. Primulaceae. Primula farinosa L. Häufig an der Arlbergstraße zwischen St. Chri- stof und Stuben. Aretia Helvetica (L.) Nym. In Felslöchern des Ödkarlkopfes ein- gekeilt, selten. Androsace obtusifolia All. Von der Muttekopfhütte bis gegen die Spitze, sehr häufig. kentianaceae. Grentiana ciliata L. Am Malchbach unterhalb der Muttekopfhütte, nicht häufig. +. acaulis L. Am Arlberg um St. Christof, häufig. r. asclepiadea L. Waldweg zwischen Pians und Wiesberg, häufig. r. Pneumonanthe L. Auf Sumpfwiesen unterhalb Schloß Starken- berg bei Imst, häufig. . Bavarica L. Sehr häufig oberhalb der Muttekopfhütte bis zur Spitze. r. utriculosa L. Auf Sumpfwiesen zwischen Brennbichl und Imst, nicht häufig. G. campestris L. Sehr verbreitet zwischen der Muttekopfhütte und der Spitze. Menyanthes trifoliata L. Am westlichen Ufer des Piburger Sees bei Otz. er (an welere ep) es Convolvulaceae. Ouseuta Epelinum Weihe. Eim Leinfeld bei Karösten nächst Imst vollständig damit überzogen. II. Beitrag zur Flora von Tirol. 281 Labiatae. Ajuga pyramidalis L. Häufig am Arlberg um St. Christof. Nepeta Cataria L. An der Innsbrucker Reichsstraße zwischen Brennbichl und Karres, häufig. Scerophulariaceae. Verbascum Schiedeanum K. (V. nigrum X Lychnitis). Vereinzelt beim Elektrizitätswerke von Wisberg. Utrieulariaceae. Pinguwicula leptoceras Reichb. Massenhaft um St. Christof am Arlberg. Scheint hier P. vulgaris vollständig auszuschließen. Orobanchaceae. Orobanche ramosa L. In Maisfeldern bei Arzl am Eingange des Pitztales und bei Dormitz nächst Nassereit, sehr häufig auf Cannabis sativa, womit die Felder eingefaßt sind. Orobanche reticulata Wallr. Am Lackesberg bei Imst auf Carduus defloratus, häufig. Plantagineae. Plantago maritima L. var. dentata Roth. Auf Sumpfwiesen zwischen Brennbiehl und Imst, sehr häufig. Plantago maritima L. var. Badensis G. Beck. Ebenda massenhaft. Rubiaceae. Galium Daldense Spr. Im Geröll des Muttekopf bis zur Spitze, moosartig die Steine überziehend. Valerianaceae. Valeriana supina L. Sporadisch unterhalb der Spitze des Muttekopf. Campanulaceae. Phyteuma betonicifolium Vill. var. lanceolatum R. Sch. f. vulgare R. Schulz, Monographie der Gattung Phyteuma. Häufig auf dem Wege von Mittelberg im Pitztal zur Braunschweigerhütte. 282 Louis Keller. I. Beitrag zur Flora von Tirol. Compositae. Aster Amellus L. Massenhaft bei Grins, Pians, Landeck und Karres an der Reichsstraße. Gnaphalium Hoppeanum Koch. Oberhalb der Schutzhütte des Muttekopf, häufig. Achillea atrata L. Im Geröll, ebenda bis zur Spitze, häufig. Homogyne alpina (L.) Cass. Häufig am Arlberg um St. Christof. Senecio Carniolicus Willd. Im Pitztal um die Braunschweigerhütte. Oirsium eriophorum (L.) Seop. Ein kleiner Bestand bloß bei der unteren Imsteralpe nächst Imst. Cirsium acaule (L.) All. Auf dem Wege von Imst zum Muttekopf, vereinzelt. Cirsium heterophyllum All. Auf Sumpfwiesen im Pitztal bei Stille- bach, dort häufig. Lactuca perennis L. Vereinzelt an der Straße bei Karres, Mils und Brennbichl. Hieracium pulmonarioides Vill. Auf Felsen an der Reichsstraße von Wiesberg nach Pians. Die Entstehungsgeschichte der Fauna der neotropischen Region. Von Hermann v. Ihering. (Eingelaufen am 4. Januar 1908.) Wir sind es in der Wissenschaft gewohnt, Perioden aktiver Tätigkeit mit solehen der Stagnation abwechseln zu sehen. Oft genug ist es dann das große geistige Gewicht einer hohen Autorität, welches dem Nachwuchse, den neueren Jüngern der Wissenschaft den Weg versperrt. Ich möchte nur auf Cuvier und Darwin hinweisen. Um dies verständlich zu machen, wird es wohl nicht nötig sein, daß ich meine Ansicht näher motiviere. Ist doch die Entwieklungslehre eine Errungenschaft, eine Tatsache, die fest be- Die Entstehungsgeschichte der Fauna der neotropischen Region. 255 gründet ist. Aber die Ursachen der Variabilität, die Bedingungen, die zur Variation führen, sind Gegenstand einer Forschungsrichtung, die erst kaum begonnen hat. Und ich bin kein Anhänger der Selektionslehre. Zu den Männern, welche in dieser Richtung fördernde und auch wieder hemmende Tätigkeit entfaltet haben, gehört auch Wal- lace, der Genosse Darwins, welcher mit seinem ausgezeichneten Werke „Über die geographische Verbreitung der Tiere“ die Grund- lage für die moderne Behandlungsweise des Gegenstandes geschaffen hat. Wallace hat jedoch mehrere Fehler begangen, welche in schwerwiegender Weise die Forschung irre geleitet haben. Vor allem begeht Wallace einen Irrtum, indem er Verbreitungskarten für die Tiere im allgemeinen entwirft, während wir immer mehr zur Überzeugung kommen, daß jede Tiergruppe ihre eigene Ge- schichte hat, wie dies auch aus den Tatsachen der Geologie her- vorgeht. Manche Tiere haben ihre Entwicklung zu den gegen- wärtigen Formen in der mittleren Tertiärzeit zu Ende oder zu Anfang derselben gefunden oder, wie ein großer Teil der Süßwassertiere, zu Ende der Sekundärzeit. Dazu sind in den verschiedenen Epochen die Verbreitungswege verschieden gewesen; es ist nicht gut möglich, die ungleich entstandenen Gruppen ohne Kenntnis der paläonto- logischen Daten, nur ihrer heutigen Verbreitung nach, richtig zu scheiden. Ein zweiter schwerer Irrtum von Wallace war es. die Lehre der Konstanz der großen Meeresinseln aufzustellen. Wir wissen heute, daß die Verteilung von Wasser und Land von alters her gewechselt hat und daß Senkungen bis zum Betrage von 3000 bis 4000 m auch noch im Pliozän und von da ab zustande gekommen sind, und es ist nicht einzusehen, warum in noch längeren Zeit- räumen, die weiter zurückreichen, nicht noch viel bedeutendere Senkungen sich gebildet haben können. Jedenfalls hat die Geologie keine Tatsachen aufzuführen, welche die Auffassung von Wallace begründen könnten, und die Zahlen, die er herausgegriffen hat, um Festland und ozeanische Inseln zu trennen, sind rein willkürlich angenommen. Derjenige Erdteil, für den diese Erörterungen am meisten in Betracht kommen, ist Amerika, speziell Sidamerika. Nach der Wallaceschen Theorie gestaltet sich Amerika als ein einheitlicher Kontinent, während die neuere Forschung zu entgegen- 254 H. v. Ihering. gesetzten Resultaten geführt hat, welche im folgenden eingehender besprochen werden sollen. Da sind zunächst zwei Tiergruppen von großer Bedeutung: Die Säugetiere und die Mollusken, beide von besonderem Werte, weil wir von ihnen nicht nur ein reiches und mannigfaches lebendes Material haben, sondern auch viele wichtige fossile Dokumente. Für die Säugetiere ist Südamerika von höchster Bedeutung und zumal ist es Patagonien, welches die Aufmerksamkeit auf sich lenkt, namentlich durch die tiefgreifenden Arbeiten des Direktors des Nationalmuseums in Buenos-Aires, Dr. Florentino Ameghino. Die Verhältnisse der patagonischen Geologie sind allgemein als konfus verschrien und das ist begreiflich, weil dabei vielfach widerstreitende Meinungen zutage getreten sind. Das gilt besonders für die Schichten der oberen Kreide von Salamanka, wo wir es mit marinen Ab- lagerungen zu tun haben, von denen es fraglich blieb, ob sie Kreide- ablagerungen sind, die verarmt sind an mesozoischen Typen, oder eozäne Schichten, in welchen sich mesozoische Charakterformen, namentlich Gryphaeen, erhalten haben. In neuester Zeit ist das Material reichhaltiger geworden und es kann keinem Zweifel mehr unterliegen, daß es sich um kretazeische Ablagerungen handelt, umso mehr, als die zwischenliegenden terrestrischen Schiehten reich sind an Dinosauriern und Kreidefischen. Die Verhältnisse der Ab- lagerungen an der patagonischen Küste sind wunderbar kompliziert; es wechseln fast regelmäßig, fast geradezu in schematischer Weise, marine Schichten und terrestrische ab. Das gibt eine wundervolle Handhabe, um die verschiedenen marinen und terrestrischen oder fluviatilen Ablagerungen zu vergleichen und ihrem relativen Alter nach abzuschätzen. Wir sind daher über die Kreide und ihre Grenzen jetzt im reinen, was dann auch für die Beurteilung der weiterhin folgenden tertiären Ablagerungen von Bedeutung wird. Nun haben wir schon in der Kreide eine ganze Reihe von verschiedenen Säuge- tierfaunen. Keine Provinz der Erde ist wenigstens im Augenblick für die erste Entwieklung der Säugetiere so instruktiv wie Pata- gonien. Im allgemeinen sind es Beuteltiere, Affen und die Nage- tiere bestimmter Gruppen, wie der Subungulata und die Edentaten, die Ameisenfresser und Faultiere, welche neben ausgestorbenen Gruppen diese Faunen zusammensetzen, und wir finden sie schon Die Entstehungsgeschichte der Fauna der neotropischen Region. 285 in den ältesten Schichten der argentinischen Republik in der Kreide vertreten. Daneben eine Menge anderer Formen, die erloschen sind. Nachher muß Südamerika lange Zeit isoliert, d.h. abgeschlossen gewesen sein, ohne die Möglichkeit neuer Zuwanderung von Land- tieren, und es erklärt sich hierdurch die eigentümliche Ausbildung der Tierwelt von Südamerika. Erst im Pliozän treten mit einem Male Huftiere auf: Pferde, Mastodonte, Tapire, eine Tierwelt, für welche an Ort und Stelle keine Vorläufer gefunden wurden, die aber bekannt ist aus der alten Welt und Nordamerika. Es geht daraus hervor, daß die Trennung Südamerikas im Pliozän bereits behoben war, daß eine Landbrücke bestand, welche nordischen Säugetieren den Einzug nach Südamerika ermöglichte und ander- seits dem Vordringen der südamerikanischen Fauna nach Nord- amerika keine Schwierigkeiten bereitete. So sind in Florida die Ablagerungen, in welchen Knochen von (Glyptodon und anderen Tieren der Pampasformation gefunden werden, überdeckt von Sand- schichten mit marinen pliozänen Mollusken. Wir sind somit zur Einsicht gekommen, daß die beiden Amerika erst zur Pliozänzeit miteinander in Verbindung getreten sind und die Faunen trotz der späteren teilweisen Vermischung ihren ursprünglichen Charakter zum großen Teile noch bis auf die Gegenwart erhalten haben. Diese Erfahrungen wirken auf alle unsere sonstigen biologischen For- schungen ein. Es sei mir gestattet, in Kürze ein instruktives Bei- spiel dafür anzuführen. Es fiel mir auf, daß wir in Brasilien eine sroße Anzahl von Eingeweidewürmern besitzen, welche mit Arten der alten Welt identisch sind. Umgekehrt gibt es, von den im- portierten abgesehen, keine Säugetiere, welche der alten Welt und Siidamerika gemeinsam waren. Ich legte mir nun die Frage vor, ob nicht die eingewanderten pliozänen und die alten einheimischen Säugetiere sich verschieden verhalten in dem Besitze der eigen- artigen und der kosmopolitischen Eingeweidewürmer und es zeigte sich, daß letztere nur den eingewanderten, zumal den Rehen, Hunden und Katzen angehören. Der Gedankengang, der an und für sich einfach ist, hat Bedeutung für die Zoogeographie gewonnen und ist von anderen Forschern weiter gesponnen worden. Es ist merk- würdig, daß wir mithin Tiere haben, deren Eingeweidewürmer älter sind als die Tiere selbst. Es müssen also schon die Vorfahren der 286 H. v. Ihering. heutigen südamerikanischen Huftiere, Katzen ete. mit diesen Hel- minthen behaftet gewesen sein, die, von langer Lebensdauer, sich durch das Tertiär unverändert erhalten haben, während die Säuge- tiere noch in Umwandlung begriffen waren. Wenn wir uns nun weiter hinwenden zu den Beziehungen der südamerikanischen Fauna, welche dem Pliozän vorausging, zur alten Tierwelt anderer Konti- nente, so müssen wir die Säugetiere dabei außer acht lassen. Die tertiären Säugetiere von Afrika sind, von neueren Funden in Ober- ägypten abgesehen, unbekannt und ebenso steht es mit vielen an- deren in Betracht kommenden Ländern. Es gibt aber ein anderes Gebiet des Tierreiches, welches nach dieser Richtung hin ent- scheidende Bedeutung hat, das sind die Mollusken. Es sind Unter- suchungen über die Verbreitung der Süßwassermuscheln, welche mich in den Achtzigerjahren hierauf hinwiesen. Man hatte damals die Meinung, daß die Süßwassermuscheln von Südamerika, speziell die Gattungen Unio und Anodonta, alle den Unioniden angehörten, welche gut vertreten sind in den Gewässern der Umgegend von Wien. Das war ein Irrtum. Die Unio-artigen Muscheln Brasiliens gehören zur Gattung Diplodon, welche durch eigenartige Wirbel- skulptur sich scharf unterscheidet von der Gattung Unio, die in der nördlichen Hemisphäre eine weite Verbreitung hat. Noch merk- würdiger sind die Verhältnisse bei den zahnlosen Muscheln. Diese großen Fluß- und Teichmuscheln haben in Südamerika eine ab- weichende Larve im Vergleiche zu jener der Anodonten von Europa. Während die letzteren eine kleinere Larve besitzen mit einem be- weglichen Zahnaufsatze, der bestimmt ist, sie an Fischen festzuheften und einzubohren, worauf die Metamorphose der Larve dann im Fische vor sich geht, ist die Larve der südamerikarischen Form eine langgestreckte, bewimperte, mit Greifapparaten und einer sehr kleinen Schale in der Mitte des Körpers. Es ist klar, daß Tiere von so verschiedener Larvenform unmöglich derselben Gattung an- gehören können; tatsächlich gehören diese vermeintlichen Anodonten Siidamerikas der Familie der Muteliden an, die sonst nur noch in Afrika vorkommt. Diese Erwägungen führten mich darauf, die Siißwasserfauna von Südamerika und Afrika in Vergleich zu bringen. Wir müssen bei derartigen Vergleichen wohl die Schwierig- keiten uns vergegenwärtigen, welche bei nicht genügend vorsichtiger Die Entstehungsgeschichte der Fauna der neotropischen Region. 287 Behandlung der Frage sich ergeben. Eine mehr oder minder über- einstimmende Verbreitung von Tieren kann auf ganz verschiedene Weise zustande gekommen sein. Wir kennen z. B. Tapire von Siidamerika und Ostindien. Wollte man aber darauf gleich die Hypothese gründen, daß zwischen beiden Kontinenten eine Land- verbindung bestanden haben müsse, so würden wir in eine Reihe von Irrtümern verfallen. Zunächst fällt die Existenz einer Land- brücke in eine Zeit, die viel älter ist als das erste Auftreten der Tapire, und dann fehlen in Südamerika die tertiären Vorläufer der Tapire vollständig, wo hingegen solche aus Nordamerika und Europa bekannt sind. Diese Tiergruppe, welche von der alten Welt nach Südamerika und Ostasien gewandert ist, in der nördlichen Hemi- sphäre jetzt aber erloschen ist, erhielt sich aber in diesen extrem gelegenen Ländern. Es liegt nahe zu denken, daß überall, wo wir ähnliche Verbreitungen haben, auch ähnliche Verbreitungswege zu suchen seien. Dem ist aber nicht so und das Verhältnis liegt z. B. bei den Fischen und Muscheln des Süßwassers ganz anders. Die Ähnlichkeit der Süßwassermuscheln von Südamerika und Afrika kann nicht auf eine ursprünglich weite Verbreitung einer kosmo- politischen Gruppe zurückgeführt werden, sondern es muß der Schluß gezogen werden, daß es einst eine Verbindung der Gewässer Bra- siliens und Afrikas gegeben haben müsse; denn solche Süßwasser- muscheln sind nicht fähig durch das Meer zu wandern. Handelte es sich um eine Tiergruppe von einst kosmopolitischer Verbreitung, so müßten fossile Repräsentanten derselben auch in sekundären und tertiären Ablagerungen von Europa und Nordamerika angetroffen werden. Das ist aber nicht der Fall. Im Gegenteile sind die fossilen Unioniden Nordamerikas die unmittelbaren Vor- läufer der heutigen Tages dort lebenden Arten und anderseits gehört alles, was wir bisher aus Südamerika an fossilen Najaden kennen, in die Verwandtschaft der gegenwärtig da lebenden Arten. In gleicher Weise verhalten sich die Fische. Es ist in den letzten Jahren gerade über die geographische Verbreitung der Süß- wasserfische sehr viel gearbeitet worden und, eine Ausnahme ab- gerechnet, sind alle Forscher zu der Überzeugung gekommen, daß zwischen den erwähnten Ländern, Südamerika und Afrika also, einst ein Zusammenhang bestanden haben müsse. Nur ein Gelehrter, 288 H. v. Ihering. Pfeffer in Hamburg, glaubt auch obne eine solche Annahme zu- rechtkommen zu können. Ich kann jedoch den Widerspruch dieses Herrn nicht hoch anrechnen, umso mehr, als er von allen Schrift- stellern über Zoogeographie der wenigst kompetente ist. Er kommt 2. B. bei der Betrachtung der marinen Faunen zu der Ansicht, daß im Eozän eine einheitliche gemeinsame marine Fauna über die Erde verbreitet war und daß aus ihr infolge der allmählichen Temperaturabnahme, welcher die Erde unterworfen war, die ver- schiedenen heutigen Faunen entstanden seien. Das sind aber Phanta- sien, welche hinter dem grünen Tische ersonnen sind und welche mit den von Patagonien, Chili, Neuseeland ete. bekannt gewordenen paläontologischen Tatsachen nicht vereinbar sind. Im Gegensatze hierzu hat schon Günther diese erwähnten Ähnlichkeiten der Süß- wasserfaunen von Südamerika und Afrika hervorgehoben, ohne jedoch an die genetische Erklärung heranzutreten. Dagegen haben neuerdings Boulanger und Eigenmann in einigen Arbeiten ganz bestimmt darauf hingewiesen, daß eine Landverbindung dagewesen sein muß. Namentlich Eigenmann, einer der besten Kenner der Siüßwasserfische von Südamerika, hat sich unzweifelhaft dahin aus- gesprochen. Und es ist mir eine besondere Genugtuung, daß mein verehrter Kollege, Dr. Steindachner, der sich bisher nicht schrift- lich darüber geäußert hat, mir in einer Unterhaltung bestimmt er- klärte, daß er ebenfalls durch diese überraschenden Ähnlichkeiten zu derselben Ansicht geleitet worden sei. Herr Hofrat Steindachner hatte die Güte, mich aufmerksam zu machen auf eigenartige Ver-. hältnisse der Verbreitung der Süßwasserfische in Brasilien, welche ganz mit meinen eigenen Erfahrungen übereinstimmen. Hierher gehört z. B. der Gegensatz zwischen den Süßwasserfischen des nord- östlichen Brasiliens und des Amazonas, wo die Chromiden zahlreich an Gattungen und Arten auftreten, während sie am Rio Sao Fran- eisco und im südlichen Brasilien nur kümmerlich vertreten sind. Von meinen Erfahrungen über die Verbreitung der Süßwasser- muscheln möchte ich einiges hier kurz hervorheben. Einerseits haben wir den merkwürdigen Gegensatz zwischen dem Rio Säo Franeisco und dem Amazonas, anderseits zwischen dem Rio Paranä und dem Paraguaystrome, zwei Flüsse, die sich zum La Plata ver- einen. Man sollte meinen, sie müßten die gleiche Fauna beherbergen; Die Entstehungsgeschichte der Fauna der neotropischen Region. 289 das ist aber nicht der Fall und wir finden im Rio Paraguay in Menge Typen der Amazonasfauna, welche dem Paranästrome fehlen, und es werden sich wohl bis heute Verbreitungswege erhalten haben, die den Amazonaselementen gestatten, in das System des Rio Para- guay einzudringen. Geologische und paläontologische Erfahrungen bestätigen die auf biologischem Wege gewonnenen auch in diesem Falle. Wir haben dies schon oben bezüglich der Flußmuscheln hervorgehoben und konstatieren das gleiche für die Fische. Was wir an tertiären Süßwasserfischen aus Südamerika bis jetzt kennen, schließt sich ganz an die lebenden Vertreter dieses Gebietes an. Anderseits gilt dasselbe für die Fischfauna von Nordamerika und Europa, in welchen Vertreter der sidamerikanischen Characiniden und Chromiden völlig fehlen. Man hat zwar eine Zeitlang geglaubt, daß die systematische Stellung der einzigen hierbei in Betracht kommenden unsicheren Gattung Priscacara sie zu den Chromiden verweise; aber dieselbe ist in Wahrheit eine andere. Anderseits fehlen in Südamerika Vertreter der Cypriniden fossil ebenso voll- kommen wie in der Lebewelt. Überall sehen wir somit, sei es, in Südamerika, sei es in Europa, die tertiären Formen der Süßwasser- tiere als Vorläufer der heutigen. Es sind somit die paläontologischen Tatsachen ganz im Einklang mit den Folgerungen, zu denen uns die zoogeographische Forschung führte. Ein anderes Arbeitsgebiet, auf welchem ganz ähnliche Resultate sich ergeben haben wie bei den Muscheln und Fischen der Flüsse und Seen, sind die dekapoden Krebse des Süßwassers, über welche Ortmann eine ausgezeichnete zoogeographische Studie veröffent- licht hat. Wenn alle diese Ergebnisse zoologischer Forschung begründet sind, muß naturgemäß auch auf botanischem Gebiete die gleiche Erfahrung gemacht werden, und so ist es auch. Zur Zeit, wo ich meine Studien begonnen hatte, stand auch die Botanik auf dem Wallacesehen Standpunkte und indem ich, so gut es mir möglich war, die Flora Brasiliens studierte, kam ich zu der Überzeugung, daß deren Beziehungen sich mit meiner Auffassung bestens in Ein- klang bringen ließen. In einer Abhandlung über die Entstehungs- geschichte der südamerikanischen Flora bemühte ich mich nach- zuweisen, daß meine Auffassung viel besser zu den Tatsachen passe Z. B. Ges. 58. Bd. 19 290 H. v. Ihering. als die Wallacesche, welche Engler zum Ausgangspunkte seiner Erörterungen gewählt hatte. Ich habe denn auch die große Ge- nugtuung gehabt, daß Engler in einer neueren Arbeit vollkommen seine frühere Auffassung geändert und sich ganz auf meine Seite gestellt hat. Nach diesen Erfolgen wäre es wohl natürlich, wenn ich von einer weiteren Verfolgung dieser allgemeinen Fragen ab- gesehen und mich auf die Erforschung der Verbreitungsverhältnisse der Tierwelt innerhalb der Grenzen Brasiliens beschränkt hätte. Ich habe jedoch die Bedenken nicht los werden können, welche so leicht gegen zoogeographische Darlegungen erhoben werden können, daß nämlich zu ihrer Ergänzung unbedingt paläontologische Er- fahrungen nötig sind. Ich sagte mir, wenn eine brasilianisch-äthio- pische Landbrücke vorhanden gewesen ist, so waren dann natürlich für die marine Tierwelt jener Zeit andere Bedingungen gegeben als heutzutage. Ich habe die Verhältnisse der Verbreitung von Land und Meer, wie ich sie mir vorstelle, auf einer an anderem Orte veröffentlichten Karte zum Ausdruck zu bringen gesucht und das verschwundene Land Archhelenis genannt. Wenn diese von mir supponierte Landbrücke zwischen Afrika und Brasilien wirklich während der älteren Tertiärzeit existierte, so gab es damals keinen atlantischen Ozean. Die Archhelenis trennte dann zwei Meere, deren Tierwelt naturgemäß eine große Verschiedenheit aufweisen mußte. Die Geologie bietet uns daher das Mittel, die Richtigkeit der Arch- helenistheorie zu prüfen durch den Vergleich der Organismen des älteren Tertiärs von Patagonien einerseits, von Zentral- und Nord- amerika anderseits. Der Prüfung dieser Frage habe ich die letzten 12 Jahre vorzugsweise gewidmet. Das Material zu diesen Studien ging mir aus Argentinien in reichlichem Maße zu; von ganz be- sonderem Werte waren dabei die großen und ausgezeichneten Samm- lungen der fossilen Evertebraten aus der Kreide und dem Tertiär von Patagonien, welche mir Herr Dr. Florentino Ameghino, Direktor des Nationalmuseums in Buenos-Aires, zur Bearbeitung überwies. Von Fossilien mesozoischen Alters habe ich nur jene der oberen Kreide studiert, welche eine schon stark modifizierte Fauna repräsen- tieren, die unmittelbar zu jener des älteren Tertiärs hinüberführt. Zunächst sind es da Formen aus der oberen Kreide des nörd- lichen Brasilien und der obersten Kreide von Patagonien, die uns Die Entstehungsgeschichte der Fauna der neotropischen Region. 291 Vergleichspunkte bieten. Die genannten Formationen von Brasilien enthalten eine Menge von Arten, welche auch in gleichalterigen Schiehten von England und Spanien vorkommen und die somit über große Gebiete verbreitet waren. Umso mehr muß es daher auffallen, daß sich nicht eine einzige von diesen Arten Brasiliens auch im Süden findet. Die Kreidefaunen der marinen Mollusken von Patagonien und Brasilien sind beträchtlich verschieden und za dem gleichen Resultate führen die Studien über die tertiären Formationen. Es ist hierbei jedoch zu bemerken, daß die Ansichten der verschiedenen Autoren über das ältere Tertiär von Patagonien noch auseinandergehen. Die „patagonische Formation“, welche von Steinmann, Wilkens und Ortmann für miozän gehalten wurde, ist dem Urteil von Ameghino und mir zufolge eozänen Alters. Maßgebend für diese Auffassung ist zunächst der altertümliche Charakter dieser Fauna, in welcher lebende Arten nur in dem Ver- hältnis von 5—8°/, gefunden wurden. Mesozoische Gattungen, wie Gryphaea, Lahillia u.a., sind in ihr noch erhalten und sogar mehrere der obersten Kreide und der patagonischen Formation gemeinsame Spezies von Mollusken finden sich vor. Auch in geologischer Hin- sicht ist ein allmählicher Übergang zwischen beiden Formationen zu konstatieren. Viele der bekannten Arten der patagonischen Formation sind in den vorausgehenden Schichten der obersten Kreide durch nahestehende, respektive vikariierende Arten vertreten. Es existiert mithin nur ein relativ geringer faunistischer Unterschied und kein Hiatus, wie er unbedingt vorhanden sein müßte, wenn die patagonische Formation miozänen Alters wäre. Es ist dieses Verhältnis zwischen der obersten Kreide und dem älteren Tertiär, welches bis zur Identität von Spezies geht, umso bemerkenswerter, als in Europa zwischen Kreide und Tertiär stets ein großer Hiatus, ein scharfer Gegensatz, besteht. Die marine Tierwelt, welche wir in der patagonischen Formation vorfinden, ist ganz verschieden von der des älteren Tertiärs von Nordamerika. Es kann diesbezüglich kein Zweifel bestehen und es ist meine Meinung, auch mit der meines kompetenten Kollegen in Washington, Herrn W.H. Dall, in voller Übereinstimmung. Dagegen trifft man in diesen patagonischen Ablagerungen viele Arten und Gattungen, welche sich in Neusee- land und in Chili finden, und wir haben damit den Beweis, daß 19* 292 H. v. Ihering. es sich um eine Fauna handelt, welehe dem antarktischen Gebiete entstammt. Zwischen Nordamerika und Patagonien bestehen hin- sichtlich der eozänen Konchylien keine Ähnlichkeiten, nur einige wenige Arten der patagonischen Formation kommen auch in den tertiären Ablagerungen von Nordamerika vor, aber das sind, wie die Arca umbonata, solche, die wir in lebendem Zustande auch in Europa, Asien usw. kennen, Arten von weiter geographischer und geologischer Verbreitung, die also unmöglich als Zwischenglied zwischen der alttertiären Fauna von Nordamerika und jener von Südamerika angesehen werden können. Anderseits treffen wir bei der alttertiären marinen Fauna Patagoniens nähere Beziehungen zum älteren Tertiär von Europa und besonders des Pariser Beckens. Vertreter der Gattungen Oueullaria, Siphonalia, Trophon u. a. finden sich reichlich vor in Patagonien, im Eozän und im Pariser Becken, nicht aber in Nordamerika. Wenn auch in der älteren Tertiärzeit eine ziemlich einheitliche marine Fauna von Zentral- und Nordamerika über Europa und Asien bis nach Australien hin sich erstreckte, so gab es doch in diesem immensen Tropenmeere schon damals zoogeographische Unterprovinzen und gilt dies nament- lieh für die westlich von Europa gelegene Zone, welche an manchen Punkten mit der indo-europäischen Abteilung kontrastiert. Es ist nun eines der wesentlichsten Ergebnisse der neueren Studien, daß die Fauna der patagonischen Formation nähere Beziehungen zum indo-europäischen Eozän, nicht aber zu jenem von Nordamerika aufweist. Es hat somit für die marine Tierwelt des indo-europäischen Ozeans in der älteren Tertiärzeit eine Möglichkeit der Wanderung nach Patagonien gegeben und diese Wanderstraße ist noch bequemer zugänglich geworden zu Ende der patagonischen Formation, re- spektive in der an sie unmittelbar sich anschließenden superpata- gonischen Formation. Wir finden nämlich in der letzteren eine auffallende Zunahme von Mollusken und besonders Gastropoden der Tropenzone. Offenbar haben in dieser Zeit geographische Ver- änderungen Platz gegriffen, durch welche die von Patagonien zum indischen Ozean führende Küstenlinie weiter gegen Norden ver- schoben wurde. — Es gehört also nach seiner alttertiären Fauna Patagonien näher in den Bereich der indo-australischen Fauna als nach Nordamerika. Die Entstehungsgeschichte der Fauna der neotropischen Region. 293 Soweit haben wir die Entstehungsgeschichte der marinen Fauna des östlichen Südamerika verfolgt und wir gehen zum nächsten geologischen Zeitabschnitte über, der Formation von En- trerios. Dieselbe ist vorzugsweise bei Paranä entwickelt, wo sie, wie auch am Rio Negro, zutage tritt, während sie bei Buenos- Aires in einer Tiefe von SO m unter den Pampasschichten sich hinzieht. Wir finden in dieser Formation einerseits Arten der pata- gonischen Formation oder wenig veränderte Nachkommen derselben, anderseits aber auch Elemente der Antillenfauna. Die Zahl der lebenden Arten beläuft sich auf 20°, und alle Umstände sprechen dafür, daß wir es hier mit miozänen Ablagerungen zu tun haben. Hier haben wir zum erstenmale die Vermischung der patagonischen und der zentralamerikanischen marinen Tierwelt vor Augen, als einen Beweis dafür, daß die trennende Barriere der Archhelenis zu jener Zeit verschwunden und die freie Kommunikation der nörd- lichen und südlichen Wassermassen des heutigen Ozeans zustande gekommen war. Der Austausch der marinen Arten in nordsüdlicher Riehtung und umgekehrt ist von da ab ein stetiger gewesen und viele Arten der atlantischen Küste von Nordamerika sind noch heute bis jenseits des La Plata und bis Nordpatagonien verbreitet. Wir können darnach in der heutigen marinen Fauna von Argentinien und Brasilien mit ziemlicher Sicherheit die Herkunft der einzelnen Arten angeben und es wäre dies in noch höherem Maße der Fall, wenn nicht eine kleine Gruppe von Arten existierte, welche ihren Ursprung weder im älteren Tertiär von Patagonien noch in jenem von Zentral- und Nordamerika hat. Dies gilt in erster Linie für die Gattung Bullia, deren lebende Arten auf Indien, Südafrika, Patagonien und Südbrasilien in ihrer Verbreitung be- schränkt sind. Fossil tritt die Gattung im Eozän von Nordamerika auf, erlischt dann aber dort, um weiterhin eine besonders reiche Entfaltung im europäischen Miozän zu erlangen. Von da an müssen diese Schnecken nach Asien und Afrika sich verbreitet haben und offenbar reichte Südafrika damals weiter gegen Süden, so daß Arten von Bullia längs einer antarktischen Küste nach Patagonien ge- langen konnten, wo wir ihren Vertretern zuerst in pliozänen Schichten begegnen. Ein anderes merkwürdiges Beispiel einer ähnlichen Wan- derung bietet die -bekannte Miesmuschel Mytilus edulis dar. Diese 294 H. v. Ihering. Form gehört gerade nicht zu den älteren Typen des Tertiärs. Sie ist ungemein weit verbreitet. Nicht nur in der nördlichen Hemi- sphäre, sondern auch in der südlichen tritt sie auf, fehlt aber in Australien und Japan. Fossil treffen wir die Miesmuschel im jüngeren Tertiär von Europa und im Pliozän von Patagonien. In Nordamerika tritt diese Art posttertiär auf, und zwar sowohl an der pazifischen wie an der atlantischen Küste. In den tropischen und subtropischen Gebieten fehlt die Miesmuschel und kann daher ihr Erscheinen in Chili und Patagonien nicht auf Rechnung von Wanderungen längs der amerikanischen Küsten bezogen werden. Auch in diesem Falle ist die einzig mögliche Erklärung die der Annahme einer Wanderung des Mytilus edulis von Südeuropa längs der afrikanischen West- küste bis zum Kap der guten Hoffnung und darüber hinaus zur Antarktis. Die Zahl der marinen Evertebraten, welche auf diesem Wege von Europa nach Südafrika gelangt sind, ist eine sehr große und die einzige hypothetische Annahme in unserer Erklärung ist die Voraussetzung einer ehemaligen weiteren Ausdehnung von Süd- afrika gegen die antarktische Landmasse. Es wurde schon oben darauf hingewiesen, daß die Miesmuschel auch nach Neuseeland und anderen Teilen der antarktischen Region vorgedrungen ist und daß die Wanderung nach Patagonien schon während der Tertiär- zeit erfolgte. Es gibt noch eine Reihe anderer mariner Mollusken, welche lediglich im seichten Wasser der Küstenzone leben und deren Verbreitung von Südafrika bis Neuseeland und Patagonien ebenfalls darauf hinweist, daß am Ende der Tertiärzeit Südafrika und Pata- gonien sich weiter nach Süden erstreckten und mit antarktischen Landmassen in Zusammenhang standen. Dieses sind im wesentlichsten die Erfahrungen, die ich in bezug auf die Mollusken des atlantischen Ozeans, beziehungsweise ihre Geschichte und Verbreitung vorlegen wollte. Aber es erscheint mir angebracht, wenn wir in kurzen Zügen die geologische und biologische Geschichte Brasiliens rekapitulieren und dabei etwas weiter zurückgreifen. Brasilien ist eines der geologisch ältesten Landgebiete der Erde; während der Devonzeit war es teilweise vom Meere bedeckt, späterhin nie wieder, abgesehen von lokalen Verschiebungen in der Küstenzone. Eine reiche Flora überzog zu Ende der Karbonzeit Die Entstehungsgeschichte der Fauna der neotropischen Region. 295 die südlichen Teile des Landes und ist uns durch gut erhaltene Fossilien hinreichend bekannt geworden. Höchst auffallend ist die Verbreitung dieser sogenannten Glossopteris-Flora, welche uns auch aus Argentinien, Südafrika und Indien bekannt ist und welche von jener der nördlichen Hemisphäre wesentlich verschieden ist. Eine gewisse Gemeinsamkeit der @lossopteris-Flora und der von ihr ein- genommenen Gebiete ergibt sich auch aus dem Umstande, daß wir überall in ihr die Spuren einer karbonen Eiszeit finden, welche in der nördlichen Hemisphäre nicht nachzuweisen ist. Man pflegt sich geologischerseits diese merkwürdigen Verhältnisse in der Weise ver- ständlich zu machen, daß man annimmt, die Verteilung von Land und Wasser müsse damals eine wesentlich andere gewesen sein und der sogenannte Gondwanakontinent habe sich von Südbrasilien über Südafrika und Indien bis nach Australien hin erstreckt. Wir haben uns also Brasilien als ein uraltes Kontinentalgebiet vorzustellen, welches dann im Laufe der Zeit seinen Zusammenhang mit den angrenzenden Teilen verloren hat. In der mesozoischen Periode wurde aller Wahrscheinlichkeit nach die Verbindungsbrücke von Australien und Indien eingerissen, aber der Zusammenhang von Brasilien mit Indien kann auch in der mesozoischen Periode an- gedauert haben. Der hervorragende Geologe Neumayr hat eine Karte der Kontinente der Jurazeit entworfen, welche uns Brasilien mit Afrika als ein großes einheitliches kontinentales Gebiet vorführt. Unsere Archhelenistheorie ist daher niehts wesentlich Neues, sondern lediglich der Ausdruck biologischer und geologischer Tatsachen, welehe nicht etwa im Widerspruche stehen zu unseren sonstigen geologischen Kenntnissen, vielmehr nach dieser Seite hin unmittel- bar an die Schlußfolgerungen ankniipfen, zu denen man bezüglich der Verteilung von Wasser und Land während der mesozoischen Epoche gelangt ist. Man wußte bisher, daß der Zusammenhang der Kontinente während der mesozoischen Epoche ein anderer war als gegenwärtig, aber man hatte nicht den mindesten Anhalt zur Beurteilung der Frage, wann und wie die Hinüberleitung zu der heutigen Anordnung der Kontinente erfolgte. Da waren es dann zu- nächst zoogeographische Tatsachen, welche auf einen noch während des älteren Tertiärs erhaltenen Zusammenhang zwischen Brasilien und Afrika hinwiesen, und jetzt haben die hier mitgeteilten geo- 296 H. v. Ihering. logischen Erfahrungen uns in den Stand gesetzt, den Verlauf und den Zusammenhang der alttertiären Küstenlinien zu erkennen und daraus die Anordnung der Kontinente der Eozänzeit zu konstruieren. Die Archhelenis bestand als ein Südbrasilien mit Afrika verbindender Kontinent in der Eozänzeit. Die Zertrümmerung dieses alten Konti- nentes, welche schon während der Kreidezeit von Norden her be- gann, wurde in der Oligozänzeit beendet. Das riesige Tropenmeer, die Thetis, wie wir es mit dem großen Wiener Geologen Sueß nennen, trat nun in Verbindung mit dem südlichen Meere, der Nereis. Der atlantische Ozean war auf diese Weise gebildet und daher treffen wir von der Miozänzeit an jenen Austausch der marinen Elemente der Küstenfauna von Nord- und Südamerika, welcher während der Kreidezeit und der älteren Tertiärepoche unmöglich war. Noch aber war der amerikanische Kontinent nicht ausgebildet, denn Nord- und Südamerika blieben während der Miozänzeit noch ebenso durch Meere getrennt, wie sie es während der ganzen älteren Tertiärzeit gewesen. Erst in der Pliozänzeit wurden beide Amerika durch Land verbunden und die einzige wesentliche Modifikation, welche auch noch dann zum Unterschiede von der heutigen geo- graphischen Konfiguration sich erhielt, war die weite Ausdehnung Patagoniens nach Süden und Südosten, der Zusammenhang Pata- goniens mit dem Feuerlande, den Falklandinseln und der ant- arktischen Landmasse. Wir würden nach dem eben Gesasten die Entstehungsgeschichte von Amerika in ihren Hauptzügen vollkommen begreifen, wenn nicht ein rätselhaftes Verhältnis noch in bezug auf Zentralamerika unserer Erkenntnis Schwierigkeiten bereitete. Es ist eine höchst auffallende Erscheinung, daß Arten von Monoceros und anderen Mollusken des chilenischen Tertiärs in Kalifornien erst pleistozän erscheinen. Umgekehrt werden Arten von Chlorostoma, Saxıdomus und anderen Charakterformen des kalifornischen Tertiärs Philippis Erfahrungen zufolge in Chili erst posttertiär angetroffen. Ich glaube, daß diese Verhältnisse am ehesten verständlich gemacht werden durch die Hypothese eines tertiären zentralamerikanischen aus- gedehnten Landes, welches von den Antillen bis nach den Gala- pagosinseln reichte und das ich als Pacila bezeichnet habe. Ob diese Landmasse, wie ich vermute, sich bis zu den Sandwichinseln Die Entstehungsgeschichte der Fauna der neotropischen Region. 297 ausdehnte oder nicht, ist dabei eine Frage von ganz sekundärer Bedeutung. Worauf es meines Erachtens jetzt vor allem ankommt, ist das Studium der tertiären Mollusken, zumal der littoralen von Amerika, damit wir die ehemalige Verbreitung der Küstenfauna mit der heutigen in Verbindung bringen können. Die tertiären Mol- lusken stellen in dieser Hinsicht einen bisher noch kaum gehobenen Schatz von unberechenbarem Werte dar. Interessant ist es in dieser Hinsicht, die Verbreitung der tertiären marinen Mollusken rings um Amerika in der Küstenzone zu vergleichen. Wir kennen solche marine Ablagerungen vom nörd- lichen Südamerika, von der atlantischen und pazifischen Küste von Nordamerika, von Zentralamerika, ‚Peru, Chili, West- und Ost- patagonien sowie dem nördlichen Argentinien, aber absolut nicht von Brasilien. Es ist noch eine strittige Frage, ob die der oberen Kreide zugehörigen marinen Ablagerungen des nördlichen Brasiliens nicht zum Teile auch dem Eozän angehören, sicher aber ist, daß zwischen Espirito Santo und dem La Plata Ablagerungen der Kreide und des Tertiärs absolut fehlen. Dies konstituiert einen auffallenden Gegensatz zwischen der brasilianischen Littoralzone und allen übrigen Küsten von Amerika und so sprechen auch in dieser Hinsicht die uns bekannten geologischen Tatsachen alle für die Archhelenis- theorie, denn es ist klar, daß wir überall an den amerikanischen Küsten Ablagerungen des tertiären Meeres werden finden können, nur nicht da, wo die Küstenlandschaft sich einst weit ozeanwärts erstreckte. Wir sind in bezug auf die Wanderungen der Mollusken zu anderen Anschauungen gekommen als die, welche noch vor wenigen Jahren galten. Früher glaubte man, daß die Ähnlichkeit der marinen Faunen von Westindien und Westafrika nur durch Larvenwande- rungen erzeugt worden wäre. Man ging hierin so weit, das Vor- kommen identischer Arten von Gastropoder in Ost- und Westindien durch die Annahme von Wanderungen der Larven dieser Schnecken durch den atlantischen Ozean und um das Kap der guten Hoffnung zu erklären. Von diesen phantastischen Annahmen ist man schon zurückgekommen, aber einen wirklichen Einblick in die Wanderungs- verhältnisse der Larven der marinen Organismen der Küistenzone hat man erst durch die überaus wertvollen Beobachtungen der 298 H. v. Ihering. Hensenschen Planktonexpedition gewonnen. Es hat sich dabei herausgestellt, daß die Summe der schwimmenden und treibenden Organismen des Meeres, das sogenannte Plankton, ein ganz anderes in der Küstenzone ist als in der Hochsee. Natürlich werden von den Formen der Küste auch einige in den offenen Ozean hinausgeführt, die sind aber verloren und äußerst selten. So z. B. sind die» Seeigel und Seesterne, überhaupt die Echinodermen, durchaus Tiere, welche entweder den Küstengebieten oder der Tiefsee, aber nicht der Hochsee angehören, weshalb auch in letzterer ihre Larven fehlen. Wir haben also bei Berücksichtigung dieser Tatsachen einen Boden positiven Beobachtens gewonnen, welcher zeigt, daß die Hypothese von der Wanderung der Larven eine irrige ist. Wenn Küsten weit voneinander entfernter Erdteile, wie die von Südamerika und Westafrika, einen großen Prozentsatz von identischen Arten mariner Tiere der Littoralzone aufweisen, so beweist das nur, daß den heutigen geographischen Verbreitungs- verhältnissen während der Tertiärzeit andere vorausgingen, welche infolge gänzlich veränderter Verteilung von Wasser und Land Wan- derungen ermöglichten, die heutigen Tages nicht mehr stattfinden können. Es gibt zwar eine Anzahl von Mollusken, welche in sehr verschiedenen Tiefen des Ozeans zu leben vermögen, aber im großen und ganzen ist die marine Tierwelt der Küstenzone verschieden von jener der Hochsee und der Tiefsee. Die marinen wirbellosen Tiere der Küste können weder durch Wanderungen auf dem Boden der Tiefsee noch durch Verbreitung ihrer Larven über das ganze Gebiet hin entfernte Küsten erreichen. Tiefe Meere trennen die Faunen gegenüberliegender Küsten vollkommen. Eine Erklärung für die oft wunderbaren Verbreitungsverhältnisse der heutigen ma- rinen Tierwelt können wir daher lediglich auf geologischem Wege gewinnen, d. h. aus dem Vergleiche der lebenden und der voraus- gehenden tertiären Faunen. Es ist klar, daß die Entstehungsgeschichte des atlantischen Ozeans, wie ich sie im vorausgehenden vorgeführt habe, mancherlei Hypothetisches enthält, aber ich habe mich bemüht, Tatsachen und Schlußfolgerungen möglichst getrennt vorzuführen. Ich bin mir der Unvollkommenheit dieser Darlegung wohl bewußt, allein billiger- weise wird man auch anerkennen, daß die Summe der in die Be- Die Entstehungsgeschichte der Fauna der neotropischen Region. 299 trachtung einzufügenden Beobachtungen eine ungeheure ist und daß es niemandem gegeben ist, alle die verschiedenen in Betracht kommenden Gebiete des Wissens als Spezialist zu beherrschen. Dies gilt selbst in dem Falle, daß man sich, wie ich es getan, auf die Entstehungsgeschichte einer einzelnen Region, „Südamerikas“ nämlich, beschränkt; denn dieses Gebiet hatte eben in früheren Epochen der Erde eine ganz andere Ausdehnung als heute. Die Tatsache aber, daß die geologischen Erfahrungen, über die wir jetzt verfügen, in vollem Einklange stehen mit den bereits früher auf biogeographischem Wege gewonnenen, läßt keinen ferneren Zweifel darüber walten, daß die Wallacesche Darstellung definitiv über- wunden und die hier vorgetragene Auffassung allein im Stande ist, die Tatsachen der geographischen Verbreitung der Tiere und Pflanzen in einer mit den geologischen Erfahrungen harmonierenden Weise zu erklären. Die Insel St. Helena ist daher in zoogeographischer Hinsicht von besonderem Interesse. Leider ist sowohl die Flora wie die Fauna im Verlaufe der langen Isolierung sehr verarmt, aber einige wichtige Tatsachen lassen sich doch schon anführen, welche dar- tun, daß diese Insel der Rest eines untergegangenen Kontinentes ist. Die fossilen Landschnecken der Gattung Auris haben nur im brasilianischen Küstengebiete Verwandte. Es ist das eine den Syste- matikern der alten Schule sehr unbequeme Tatsache. Man hat für Auris auris-vulpinus Lam. ein besonderes Genus — Ühtlonopsis — geschaffen und diese Art bald zu Auris, bald zu Achatina gezogen. Nach meiner auf eigene Studien gegründeten Auffassung bildet Chilonopsis eine Untergattung von Auris. Nieht minder auffallend ist das Vorkommen fossiler Vertreter der Gattung Manatus auf St. Helena, worüber Lydekker 1899 berichtete. Lebende und fossile Vertreter dieser Sirenien kennt man ausschließlich aus Afrika und dem östlichen Südamerika. Man hat es somit nicht mit einer einst weit verbreiteten Tiergruppe zu tun und es gibt schlechterdings keine andere Erklärung für diese Verbreitung als die Theorie der Archhelenis. Die alteimheimische Flora von St. Helena verdient daher eine sehr eingehende Erforschung. Es war mir, als ich jetzt vor meiner Abreise zwei Bücher, welche der Öffentlichkeit übergeben werden, noch in diesem Jahre 300 H. v. Ihering. zum Abschluß gebracht habe,!) ein besonderer Wunsch, diese hier mitgeteilten Erfahrungen gerade in Wien, vor dieser erlauchten Versammlung zur Sprache zu bringen. Ich hatte nämlich in den „Verhandlungen“ der Gesellschaft einen Vortrag gelesen, in welchem Herr Blaschke die zoogeographischen Verhältnisse der Antarktis erörtert hatte, einen interessanten Vortrag, an welchen sich eine lebhafte und vielseitige Diskussion angeschlossen hatte. Auch Herr Prof. Grobben hat in seinem rühmlich bekannten Lehrbuche der Zoologie diese Frage in fesselnder Weise behandelt. Derselbe hat dadurch aufs neue, wie auch mündlich, meine Aufmerksamkeit auf einen Vortrag von hütimeyer?) gelenkt, welcher besonders dem Ursprung und der Verbreitung der antarktischen Fauna gewidmet ist. Ich habe diesen Vortrag jetzt mehrmals aufmerksam durch- gelesen und möchte in folgendem meine Stellung zu demselben präzisieren. Es ist nicht leicht, das Brauchbare und das Irrige in dieser veralteten und in der Hauptsache total unrichtigen Theorie auseinanderzuhalten. Viele der Rütimeyers Argumenten zugrunde liegenden Tatsachen stellen sich ganz anders dar, so z. B. die Ge- schiehte der Verbreitung der Gattung Didelphys. Der Gedanke Rütimeyers ist der, daß es für die Säugetiere, wie auch für an- dere, namentlich landbewohnende Tiere, zumal auch die flügellosen Vögel zwei große Entstehungs- und Verbreitungszentren gegeben habe, ein arktisches und ein antarktisches. Für letzteres werden als Charakterformen besonders die Tiere, Edentaten, Strauße und Pinguine geltend gemacht. Wir wissen nun heutigen Tages, daß Pinguine und Strauße eine ganz verschiedene Geschichte gehabt haben. Erstere sind nach der jetzigen wie auch nach der früheren Verbreitung eine rein antarktische Gruppe, die Vorfahren von Rhea® aber sucht man vergebens im älteren argentinischen Tertiär. Strauße aus der nächsten Verwandtschaft von Rhea und Struthio werden auch in tertiären Ablagerungen der nördlichen Hemisphäre ange- !) H.v. Ihering, Les Mollusques fossiles du Tertiaire et du Crötac6 superieur de l’Argentine. Buenos-Aires, 1907. (Anales del Mus. nac. de Buenos- Aires, Vol. XIV.) — H.v.Ihering, Archhelenis und Archinotis. Leipzig, 1907. ?) L. Rütimeyer, Über die Herkunft unserer Tierwelt. Basel, 1867. Vgl. in L. Rütimeyer, Gesammelte kleine Schriften, Bd. I, S. 137—224. Basel, 1898. Die Entstehungsgeschichte der Fauna der neotropischen Region. 301 troffen. Auch hinsichtlich der Edentata oder Bruta, zu welchen Rütimeyer auch die Monotremen rechnete, sind wir zu ganz an- deren Anschauungen gekommen. Ich selbst habe früher, ebenso wie Rütimeyer, an einen antarktischen Ursprung der Gruppe ge- glaubt, sie ist aber, wie Ameghino und Osborn nachwiesen, von Patagonien aus zu Land nach Afrika gelangt. Neuerdings haben Ameghinos Entdeckungen von fossilen Vertretern der Manidae und Oryceteropidae im älteren argentinischen Tertiär die historischen Beziehungen zwischen alt- und neuweltlichen Edentaten noch viel inniger gestaltet. Rütimeyers Theorie vermischt also Elemente der Archinotis und der Archhelenis. Gänzlich ausgeschlossen ist ein Zusammenhang Indiens mit der Antarktis. Zieht man Rütimeyers Karte in Betracht, so ist es klar, daß sie vorzugsweise auf die Ver- breitung der Edentaten gegründet ist und in diesem Sinne läßt sich Rütimeyers Auffassung eher auf die Archhelenis als auf die Archi- notis beziehen. Jedenfalls ist der Grundgedanke des antarktischen Ursprungs der wenigen in Betracht gezogenen Gruppen ein irriger und kann daher die Rütimeyersche Hypothese nicht ferner Gegen- stand der Diskussion sein. Im Gegensatze dazu sind die An- schauungen von Hooker, Hutton u. a. über die Geschichte der antarktischen Region durchaus gesund und von der nachfolgenden Forschung bestätigt und weitergeführt. Im Vergleiche zu der älteren Diskussion ist die Masse der grundlegenden Beobachtungen heute total verändert und verschoben. Die wichtigste Leuchte für die Beurteilung der Geschichte der Tier- und Pflanzenwelt Südamerikas ist heute Patagonien, und kein Name ist inniger mit allen Fort- schritten auf diesem Gebiete verknüpft, als derjenige von Floren- tino Ameghino. Wie erst die Untersuchungen dieses eminenten Forschers den Grund gelegt haben für die Beurteilung der Ge- schichte der Säugetiere der südlichen Hemisphäre, so bieten nun auch die tertiären Mollusken Patagoniens die Möglichkeit, die geo- graphischen Veränderungen, welche während der Tertiärzeit in der südlichen Hemisphäre Platz griffen, zu erkennen und durch die Rekonstruktion der alten kontinentalen Verbindungen und Küsten- linien die Geschichte des atlantischen Ozeans zu ermitteln. Gerade das Interesse, welches für die mich beschäftigenden Fragen in Ihrer Gesellschaft besteht, hat mir den Wunsch nahe gelegt, Ihnen die 302 H.v. Iherin g. Die Entstehungsgesch. d. Fauna d. neotrop. Region. Ergebnisse meiner zu Anfang dieses Jahres abgeschlossenen neuen Untersuchungen vorlegen zu dürfen. Keine andere Großstadt Europas ist seit langer Zeit in so in- niger Weise mit dem Fortschritt in der wissenschaftlichen Erfor- schung Brasiliens verknüpft als Wien. Zu den wichtigsten natur- historischen Expeditionen nach Brasilien, welche je stattgefunden haben, gehört die österreichische aus dem Anfange des vorigen Jahrhunderts, und die Sammlungen, welche Johannes Natterer in fast 20jähriger Arbeit in den verschiedenen Teilen Brasiliens zu- sammengebracht und nach Wien geschickt hat, bilden noch heute die vornehmste Grundlage für die Kenntnis der brasilianischen Fauna. Auch die ethnographbischen Sammlungen Wiens nehmen, soweit sie auf Brasilien sich beziehen, neben jenen von Berlin in Europa die erste Stelle ein. Unter diesen Umständen entsprach die neue österreichische Kommission von Naturforschern, welche 1901 den Staat Sao Paulo zum Gegenstande ihrer Studien machte, ganz den rühmlichen diesbezüglichen Traditionen Österreich-Ungarns. Ich hoffe, daß das Interesse für Brasilien auch fernerhin in Wien andauern wird, und ich bitte, auf mich zu rechnen, wenn ich nach dieser Richtung hin dienlich sein kann. Die xerothermen Pflanzenrelikte in den Ostalpen. Von Dr. August v. Hayek. (Eingelaufen am 5. Januar 1908.) Zu den in pflanzengeographischer Beziehung interessantesten Erscheinungen im Gebiete der Alpen gehört wohl das Auftreten von einer wärmeliebenderen Flora angehörigen Arten an vereinzelten, von ihrem geschlossenen Verbreitungsgebiete weit entfernten Stand- orten. Abgesehen von vereinzelten Fällen, wo es sich um eine meist leicht konstatierbare Einschleppung oder rezente Einwanderung Die xerothermen Pflanzenrelikte in den Ostalpen. 303 handelt, lassen diese Vorkommnisse in den meisten Fällen, beson- ders dann, wenn mehrere solcher Arten gesellig an einem gemein- samen Standorte vorkommen, nur die eine ungezwungene Deutung zu, daß es sich um Reste einer Flora handelt, die in einer früheren, _ wärmeren Erdperiode das Gebiet bewohnte, jetzt aber bis auf eben diese spärlichen Reste aus demselben verdrängt worden ist. Vor fast 20 Jahren hat A. Kerner!) speziell für das Gebiet der Ostalpen eine Reihe solcher Vorkommnisse festgestellt und aus diesen Vorkommnissen sehr wichtige und eingreifende Schlüsse be- treffend die Entwicklungsgeschichte der Flora der Ostalpen gezogen, deren Hauptergebnis das ist, daß wir annehmen müssen, daß in Jüngster, entweder inter- oder postglazialer Zeit, in den Alpentälern ein Klima geherrscht hat, das eine weite Ausbreitung von wärme- liebenden, besonders Steppenpflanzen, daselbst ermöglichte, eine Annahme, die auch durch paläontologische Funde?) ihre Stütze fand. Die Frage, ob wir diese Wärmeperiode in die postglaziale oder in die letzte interglaziale Periode verlegen müssen, läßt Kerner offen, neigt sich aber entschieden der letzteren Ansicht zu. Für das Gebiet der Westalpen hat in letzter Zeit vor allem Briquet?) sehr eingehende Studien über diese Reliktflora ange- stellt und ist dabei zu dem Resultate gekommen, daß diese Wärme- periode, die Kerner als aquilonare*) Zeit bezeichnet hat, für die Briquet aber die vielleicht einwandfreiere Bezeichnung „xero- therme Periode“ wählt,’) zweifellos postglazial gewesen sein muß, ') Studien über die Flora der Diluvialzeit in den östlichen Alpen. (Sitzungsber. der kais. Akad. der Wissensch. in Wien, mathem.-naturw. Klasse Bd. XCVII, 1888, Abt. 1, 8. 7.) ?) Konf. Wettstein, Rhododendron ponticum, fossil in den nördlichen Kalkalpen. (Ebenda, Bd. XCVII, 1888, Abt. 1, 8.38.) — Die fossile Flora der Höttinger Breceie. (Denkschr. der kais. Akad. der Wissensch. in Wien, mathem.- naturw. Klasse, Bd. LIX, 1892, S. 479.) °) Recherches sur la flore du distriet savoisin et du distriet jurassique franco-suisse. (Englers Botan. Jahrb., XIII, 1891.) — Les colonies vögetales xerothermiques des Alpes Lömaniennes. (Bull. de la Soe. Murithienne, XXVII, 1900.) — Le developpement des flores dans les Alpes occidentales, avee apercu sur les Alpes en general. (Resultats seientif. du Congres internat. de botan. Vienne 1905.) = A120. ISRBR). °) Recherches sur la flora du distriet savoisin ete., 8. 46. ’ 304 August v. Hayek. da die letzte Eiszeit Reste einer früheren Wärmeperiode unbedingt vernichtet haben muß!) und hält diese Ansicht auch für das Gebiet der Ostalpen wenigstens im allgemeinen aufrecht.) Jerosch, die für die Schweiz eine zusammenfassende Darstellung gegeben hat,?) kommt zu demselben Resultate.*) Hingegen halten Chodat und Pampanini an der Annahme einer interglazialen Wärmeperiode fest?) und auch Artur Schultz leugnet die Existenz einer post- glazialen xerothermen Periode auf das entschiedenste.°) Für das Gebiet der Flora der Ostalpen aber ist, abgesehen von einigen einschlägigen Bemerkungen in den Arbeiten von v. Wettstein,’) v. Beck,°) Preißmann,?) Murr,!P) Scharfetter") und mir selbst,1?) keine die Frage dieser xerothermen Relikte be- handelnde Arbeit erschienen,'?) weshalb ich mir erlauben möchte, !) Vergl. insbesondere Resultats seientifiques du Congres intern. botan. Vienne 1905, p. 169. 2) 2A4,3,0,. 7.168. ®) Herkunft und Geschichte der schweizerischen Alpenflora. Leipzig, 1903. 2) Ar. 8.102- 5) Sur la distributions des plantes dans les alpes austro-orientales etc. (Le Globe, XLI, 1902.) %) Über Briquets xerothermische Periode. (Ber. d. Deutschen botan. Gesellsch., XXII, 1904 und XXV, 1905.) ”) Die fossile Flora der Höttinger Breccie, S. 43 (518) ff. s) Flora von Niederösterreich. Allgem. Teil. (Wien, 1890—1893.) — Über die Bedeutung der Karstflora in der Entwicklung der Flora der Ostalpen. (Resultats scientif. du Congres intern. botan. Vienne 1905, p. 174.) °), Mitteil. d. naturw. Ver. f. Steiermark, Jahrg. 1895, S. 25. 10) Zur Diluvialflora der Ostalpen. (Deutsche botan. Monatsschr., 1892, S. 99.) — Pflanzengeographische Studien aus Tirol. Die thermophilen Elemente der Innsbrucker Flora. (Allgem. botan. Zeitschr., 1903, S. 118.) — Die pon- tisch-illyrischen Elemente der Tiroler Flora. (Magy. bot. lapok, 1905, S. 267.) 11) Beiträge zur Geschichte der Pflanzendecke Kärntens seit der Eiszeit. (XXXVII. Jahresber. des k. k. Staatsgymnasiums in Villach, 1906.) 12) Vorarbeiten zu einer pflanzengeographischen Karte Österreichs. IV. Die Sanntaler Alpen. (Abhandl. der zool.-bot. Ges. in Wien, Bd. IV, H. 2.) 13) In dem acht Monate langen Zeitraum, der zwischen der Einreichung und der Drucklegung der vorliegenden Arbeit verstrichen ist, erschienen zwei wichtige Arbeiten von R. v. Beck, nämlich „Vegetationsstudien in den Ost- alpen, I.“ in den Sitzungsber. der kais. Akad. der Wiss. in Wien, Bd. CXVIJ, 1 und „Die Vegetation der letzten Interglazialperiode in den österreichischen Die xerothermen Pflanzenrelikte in den Ostalpen. 305 auf Grund teils älterer, teils neuerer Beobachtungen diese in pflanzen- geschichtlicher und pflanzengeographischer Beziehung so wichtige Frage zu erörtern. Zu diesem Zwecke möchte ich zuerst die von A. Kerner!) angeführten Reliktstandorte anführen und hierzu einige ergänzende Bemerkungen beifügen. Im oberen Vintschgau (oberstes Etschtal) bei Glurns und Schlanders, in einem von den Ötztaler Alpen und den Ausläufern der Ortlergruppe begrenzten Tale, finden sich an sonnigen Hängen Ephedra distachya, Telephium Imperati, Astragalus exscapus und vesicarius und Dracocephalum austriacum.?) Ein an termophilen Arten ungemein reiches Gebiet stelit das Inntal bei Innsbruck dar. Hier finden sich nach Kerner Stipa pennata und capillata, Ostrya carpinifolia, Astragalus Onobrychis, Oxytropis pilosa, Doryenium suffruticosum (germanicum), Helian- themum Fumana, Rhamnus saxatilis. Damit aber ist der Reichtum der Innsbrucker Flora an wärmeliebenden, erst wieder in weit entfernten südlichen oder östlichen Gegenden auftretenden Arten noch lange nicht erschöpft. Es wäre noch vor allem das Vor- kommen von Lasiagrostis Calamagrostis, Saponaria ocymotides, Anemone grandis,?) Medicago minima, Astragalus Murrü, Viola sepincola (= austriaca), Tommasinia verticillaris, Orthartha lutea, Veronica prostrata, Lactuca perennis und Centaurea dubia hervor- zuheben.®) Ob das Vorkommen von Paeonia corallina bei Reichenhall wirklich als spontan anzusehen ist, möchte ich nicht für sicher- gestellt ansehen.’) Dasselbe gilt vom Vorkommen von Corylus tubulosa am Grün- berg bei Gmunden. Alpen“ in „Lotos“, Bd. LVI, H. 3 und 4. Eine Berücksichtigung derselben hätte eine vollständige Umarbeitung meiner Skizze mit sich gebracht, welche nicht mehr möglich war. !) Studien über die Flora der Diluvialzeit in den östlichen Alpen, 8. 2. 2) Vergl. auch Hausmann, Flora von Tirol, III, S. 1338. ®) Konf. Hayek in Ascherson-Festschrift, S. 463. #, Konf. insbesondere Murr in Allgem. botan. Zeitschr., 1903, S. 118. °) Konf. Sendtner, Die Vegetationsverhältnisse Südbayerns, S. 821. Z.B. Ges. 58. Bd. 20 306 August v. Hayek. Hingegen dürfte das Auftreten von Duzxus sempervirens bei Steyr wohl sicher als ursprünglich zu betrachten sein;!) ob das gleiche auch für die so häufig auf Friedhöfen gepflanzte Saxifraga umbrosa gilt, möchte ich bezweifeln. Hingegen findet sich bei Steyr Philadelphus pallidus?) zweifellos in wildem Zustande. Interessant ist das Vorkommen von Ürocus neapolitanus bei Gresten und Scheibbs in Niederösterreich, da hier der z. B. in Ober- steiermark verbreitete und auch bei Hochstraß im Wienerwalde sich findende Orocus albiflorus viel eher zu erwarten wäre. Hingegen möchte ich das Vorkommen von Anemone appenina bei Gresten mit Neilreich’) und Becek*) für kein ursprüngliches halten, da selbe bisher fast ausschließlich in Grasgärten beobachtet wurde. Sehr reich ist auch die Flora der Umgebung von Wien an solehen Reliktvorkommnissen. Kerner führt nur das Vorkommen von Plantago Oynops und ÜUyperus longus bei Baden an. Wenn auch in der Umgebung von Wien die pannonische Flora vorherrscht, sind doch daselbst außer den genannten Arten noch eine Reihe anderer zu konstatieren, deren Standorte sich nicht wie z. B. bei Iris pumila, Ranuneulus illyrieus, Seseli Hippomarathrum, Potentilla incana, Prunus fruticosa, (Quercus lanuginosa u. v. a. in ununter- brochener Reihe bis weit nach Osten hinein verfolgen lassen, sondern die im Gebiete der Wiener Flora isolierte, von ihrem sonstigen Verbreitungsgebiet weit entfernte Standorte besitzen. Von solchen Arten wären insbesondere zu nennen:?) Pinus nigra, von Kalksburg südwärts bis zum Schneeberg verbreitet und hoch in die Voralpen (bis 1413 m) ansteigend. Dracocephalum austriacum und Anthyllis Jacquini auf dem Föhrenkogel bei Perchtoldsdorf. (Ersteres auch auf dem außerhalb des Alpengebietes gelegenen Hainburger Bergen‘) und angeblich 1!) Konf. die Notiz Sauters in Reichenbachs Flora germanica exsic- cata, Nr. 2485. ?) Hayek in Schneider, Illustr. Handb. d. Laubholzkunde, S. 373. ®) Flora von Niederösterreich, S. 677. #) Flora von Niederösterreich, I, S. 406. °) Vergl. Beck, Flora von Niederösterreich, Allgem. Teil, S. 29. °) Engler (Die Pflanzenformationen und die pflanzengeographische Gliederung der Alpenkette, S. 19) führt irrtümlicher Weise eine ganze Reihe Die xerothermen Pflanzenrelikte in den Ostalpen. 307 auch noch in den Voralpen bei der Ruine Starhemberg und auf der Steinernen Wand.) Convolvulus cantabrieus und Diplachne serotina auf dem Kal- varien- und Mitterberge bei Baden. Lathyrus versicolor auf dem Peilstein bei Baden. Cotinus Coggygria zwischen Vöslau und Merkenstein. Hypericum barbatum bei Purkersdorf im Wienerwalde. Thlaspi goesingense und Peltaria alliacea auf dem Gösing bei Ternitz. Abgesehen von diesen von Kerner angeführten Lokalitäten gibt es aber im Bereiche der Ostalpen noch eine ganze Reihe an- derer, wo sich solche Kolonien wärmeliebender Pflanzen befinden. Ich will hier von den zahlreichen Standorten von Duphthalmum salieifolium, Globularia cordifolia, Carex humilis und anderen der- artigen Arten, über deren Geschichte das Urteil noch nicht ab- geschlossen ist,!) absehen und nur einige wenige besonders aus- gezeichnete Punkte hervorheben. An der Ostseite des Hallstätter Sees, am Solenweg zwischen Hallstatt und der Gosaumühle, finden sich inmitten einer subalpinen Vegetation in Gesellschaft von Picea excelsa, Larix decidua, Fagus, Carex brachystachys und sempervirens, Pleurospermum austriacum, Knautia siwatica, Petasites niveus und Orobanche flava, auch Lasia- grostis Calamagrostis und Coronilla Emerus. Ersteres findet sich auch am Fuße des Traunsteins bei Gmunden?) und im benachbarten Steiermark bei Mitterndorf,°) letztere sehr selten bei Aussee,*) häufig aber in den Salzburger Voralpen. Überhaupt ist die Umgebung von Aussee durch das Vorkommen der in den ganzen nördlichen von nur auf den zum Gebiete der Karpathen (und keineswegs der Alpen) ge- hörigen Hainburger Bergen vorkommenden Arten als charakteristisch für die Flora des östlichen Alpenvorlandes an. !) Vergl. Gradmann, Pflanzenleben der schwäbischen Alb. — Schultz, Die Entwicklungsgeschichte der gegenwärtigen phanerogamen und Pflanzen- decke der schwäbischen Alb. (Englers Botan. Jahrb., XXXII, 1905, S. 633. — Gradmann, Über einige Probleme der Pflanzengeographie Süddeutsch- lands. (Ebenda, XXXIV, 1905, S. 178.) ?) Ritzberger, Prodromus einer Flora von Oberösterreich, I, 2, 8. 24. 3) Hayek in Österr. botan. Zeitschr., LI, 1901, 8. 246. *) Rechinger in Mitt. d. naturw. Ver. f. Steierm., Jahrg. 1905, $. 156. 20* 308 August v. Hayek. Kalkvoralpen sehr seltenen und im ganzen übrigen Obersteiermark fehlenden Arten Acer platanoides!) und Ligustrum vulgare aus- gezeichnet. Sehr bemerkenswert ist auch das Vorkommen von Nareissus stelliflorus Schur („poeticus“ aut.)?) in den Tälern der Voralpen bei Aussee?) Admont,*) Mariazell,5) Hohenberg, St. Ägyd, Gaming, Gresten,?) Lunz,‘) Mixnitz, wo die Pflanze stellenweise auf feuchten Wiesen zu tausenden vorkommt’) und ganz gewiß spontan und nicht nur verwildert ist, wie Engler®) annimmt. Eine häufige Begleitpflanze des Nareissus ist stellenweise, wie im Ennstale, Iris sibirica.”) In Buchenwäldern bei Kreisbach, auf der Reisalpe und dem Muckenkogel in der Gegend von Lilienfeld wächst Ruscus Hypo- glossum,'®) der erst wieder in den Kleinen Karpathen bei Preßburg auftritt. Im Höllentale bei Reichenau, bei Schwarzau und in der Um- gebung des Traisentales in Niederösterreich findet sich die auch im Leithagebirge beim Pötschiger Sauerbrunn vorkommende, sonst aber erst in den Südalpen wieder auftretende Tommasinia verti- cillaris.'}) Einen der reichsten und interessantesten Standorte südlicher und östlicher Typen stellt aber die Umgebung von Peggau nördlich I) Bechinzer, 2.2.0; 85.157. 2) Konf. Hayek, Schedae ad floram stiriacam exsicc., Lief. 1,2, 1904, p. 6. ®) Rechinger, Die Vegetationsverhältnisse von Aussee. (Abhandl. der zool.-bot. Ges. in Wien, Bd. III, H. 2, S. 19.) 4) Strobl, Flora von Admont. (Jahresber. des Staatsgymnas. in Melk, 1881, S. 35 [1905)). 5) Neilreich, Flora von Niederösterreich, 8. 180. 6%) Nevole, Die Vegetationsverhältnisse des Ötscher- und Dürrenstein- gebietes. (Abhandl. der zool.-bot. Ges. in Wien, Bd. III, H. 1, 1905, 8.7 u. 25.) ‘) Vergl. die Abbildungen bei Rechinger und Nevole, a. a. O. und im „Führer zu den wissensch. Exkursionen des II. intern. botan. Kongresses Wien 1905*, Taf. XXXV. ®) Die Pflanzenformationen und die pflanzengeographische Gliederung der Alpenkette, 8. 49. ®) Konf. Strobl, a.a.0., 8. 36. 10%) Beck, Flora von Niederösterreich, I, S. 179 und Allgem. Teil, S. 29. 1 Beck, 2%. 05,-11,41,.8.650: Die xerothermen Pflanzenrelikte in den Ostalpen. 309 von Graz dar.) Hier finden sich an der Peggauer Wand auf einem engbegrenzten Standorte Moehringia Malyi,?) Alsine setacea, Thalietrum foetidum, Alyssum Transsilvanicum, Anemone stiriaca und Geranium rotundifolium. Von diesen Arten besitzt Alsine setacea, die im ungarischen Steppengebiete und auch noch an den Östabhängen des Wienerwaldes weit verbreitet ist, hier gleichwie Thalictrum foetidum ihren einzigen Standort in Steiermark, Alyssum Transsilvanıcum, das erst in Siebenbürgen wieder auftritt, erstreckt sich eine kleine Strecke weit auf- und abwärts der Mur, Anemone storiaca findet sich von Peggau an nordwärts bis Leoben und Aflenz. Moehringia Malyi, die als endemisch für Steiermark galt, wurde kürzlich in Bosnien entdeckt.°) Auch der interessante Serpentinstock bei Kraubath*) bietet neben seinen Serpentinpflanzen (Asplenium cuneifolium und adul- terinum) und Endemismen (Sempervivum Pittonii) einige Relikte, so den südlichen Farn Notholaena Marantae und die weithin fehlende, erst im Marchfelde in Niederösterreich wieder auftretende Armeria vulgaris. Als ein Reliktvorkommen ist ferner wohl auch das Auftreten des illyrisch-dazischen Cirsium pauciflorum entlang des Ostrandes der Niederen Tauern, der Seetaler Alpen und Koralpe zu deuten. Die Hänge der Koralpe bieten überhaupt eine Reihe von Arten, die nur als Relikte aus einer wärmeren Erdperiode gedeutet werden können. In ihren Schluchten findet sich die daselbst en- demische Saxifraga (Zahlbrucknera) paradoxa und die etwas weiter (bis Leoben und Unterkrain) verbreitete Moehringia diversifolia, außerdem wurde aber an ihrer Westseite die erst in Siebenbürgen wieder auftretende Waldsteinia ternata entdeckt?) und in der Laßnitz- klause besitzen die weiter südwärts verbreiteten Arten Dentaria !) Vgl. Breitenlohner, Botanische Findlinge. I. Peggau nächst Graz in Steiermark. (Österr. botan. Zeitschr., IX, 1859, S. 190.) ?) Hayek in diesen „Verhandlungen“, LII, 1902, S. 147. °) Briefliche Mitteilung von K. Maly in Sarajevo. *) Konf. Preißmann, Zur Flora der Serpentinberge Steiermarks. (Österr. botan. Zeitschr., XXXV, 1885, S. 261.) 5) Konf. Fritsch in diesen „Verhandlungen“, Bd. XXXIX, Sitzungs- berichte, S. 69. 310 August v. Hayek. trifolia und Hieracium transsilvanicum weit nach Norden vor- geschobene Standorte. Die Alpentriften der Koralpe aber beherbergen gleich der benachbarten Stubalpe den nur in Siebenbürgen wieder vorkommenden Alectorolophus alpinus.') Eine hochinteressante Lokalität ist auch die Weizklamm östlich von Graz. Dieselbe stellt eine etwa 2%km lange, ziemlich weite Felsenschlucht mit ausgesprochen subalpiner Vegetation dar. So steht an den Ufern des Weizbaches in Menge (arduus personatus, an den Felswänden blühen Primula Auricula, Dianthus „plumarius“, Athamanta Oretensis, Valeriana saxatilis, Carduus glaucus ete., die Hänge bekleiden subalpine Fiehtenwälder. Und unter dieser aus- gesprochenen Voralpenflora ist an den Felsgesimsen Philadelphus pallidus eine häufige Erscheinung, begleitet von den erst in Süd- steiermark wieder auftretenden Arten Evonymus latifolius und Ostrya carpinifolia) Auch die in der Umgebung etwas weiter verbreitete Peltaria alliacea ist hier zu finden. Auch die Umgebung von Cilli weist einige solche Relikt- standorte auf. So finden sich auf der über 1000 m hohen Merzliea Asphodelus albus?) und Gentiana tergestina*) in Gesellschaft des auch bei Tüffer und Lichtenwald vorkommenden Ranuneulus scu- tatus, von Thalictrum aqwilegifolium, Orchis speciosa und anderen Voralpenpflanzen. Nahe dem Gipfel des benachbarten Kote@nik wächst Ceterach offieinarum.?) Auch in der Flora von Kärnten und in den Venetianer Alpen dürften solche Reliktvorkommnisse festzustellen sein,‘) doch will ich auf selbe, da sie mir aus eigener Anschauung viel zu wenig oder gar nicht bekannt sind, nicht näher eingehen. !) Leg. Preißmann!, bez. Dominicus! 2) Konf. auch Preißmann in Mitt. d. nat. Ver. f. Steierm., 1895, S. 25. 3) Konf. Heinricher in Mitt. d. nat. Ver. f. Steierm., 1888, S. CIII und Hayek in Englers Botan. Jahrb., XXXVI, 1906, S. 369. 4) Konf. Hayek, a.a.0., 8.365 und in Österr. botan. Zeitschr, LVI, 1906, S. 164. 5) Kocbek in Österr. botan. Zeitschr., XL, 1890, 8. 132. °%) Andeutungen hierüber insbesondere bei Scharfetter, Beiträge zur Geschichte der Pflanzendecke Kärntens (XXXVII. Jahresber. des k. k. Staats- gymnasiums in Villach, 1906) und bei Gortani, Flora Friulana, I. Bd. Udine, 1905. Die xerothermen Pflanzenrelikte in den Ostalpen. ll Es tritt nun an uns die wichtige Frage heran, ob und inwie- weit wir diese Vorkommnisse pflanzengeschichtlich verwerten können. Daß wir die angeführten Beispiele alle als Relikte einer früher hier verbreiteten, mehr als die jetzige an ein warmes Klima angepaßten Flora anzusehen haben, steht wohl außer Zweifel. Wir wissen auch auf Grund von fossilen Funden, daß in den Alpen früher zu wieder- holten Malen eine solche thermophile Flora geherrscht hat. Vor allem wissen wir, daß im Tertiär, und zwar selbst im Miozän und Pliozän im Gebiete der heutigen Alpen eine Flora existiert hat, die zwar reich an Vertretern sich noch heute hier be- findlicher Gattungen, noch reicher aber fast an Arten war, die heute nur in den Tropen oder im Mediterrangebiete zu finden sind. Die Miozänfunde von Öningen in der Schweiz,!) von Parschlug nächst Mürzzuschlag,?) Köflach und Trofaiach in Steiermark?) die pliozäne Flora von Gleichenberg‘) geben uns hiefür ein unwiderlegbares Zeugnis ab. Von dieser Tertiärflora, welche durch die später durch die Hebung der Alpen und die Eiszeit hervorgerufenen Klimaverschlech- terung größtenteils oder ganz zerstört, beziehungsweise verdrängt wurde, können sich immerhin einige Arten besonders am Ostrande der Alpen erhalten haben. Aber auch in den Interglazialzeiten hat in den Alpen eine Flora gewohnt, die reicher war an thermophilen Arten als die heutige. Das beweisen die fossilen Funde der Höttinger Breceie bei Inns- bruck, die Wettstein für inter- oder postglazial hielt,°) jetzt aber wohl auf Grund der Lagerungsverhältnisse sicher als interglazial bezeichnet werden können,‘) die Tuffe von Flurlingen bei Schaff- !) Heer, Flora tertiaria helvetica. Winterthur, 1855— 1859. ?) Unger, Die fossile Flora von Parschlug in Steiermark. (Zeitschr., IX, 1847, H.1.) — Chloris protogaea. Leipzig, 1847. ») Ettingshausen, Beiträge zur Kenntnis der Tertiärflora Steiermarks. (Sitzungsber. der kais. Akad. der Wissensch. in Wien, mathem.-naturw. Kl., Bd. LX, 1869.) #) Unger, Die fossile Flora von Gleichenberg. (Denkschr. der kais. Akad. der Wissensch. in Wien, mathem.-naturw. Kl., Bd. VII, 1852.) °) Die fossile Flora der Höttinger Breccie, S. 40. 6) Jerosch, Geschichte und Herkunft der schweizerischen Alpen- flora, S. 46. 312 August v. Hayek. hausen!) und die Funde in der interglazialen Seekreide von Pianico- Sellere am Iseo See.?) Endlich ist es zum mindesten für die Westalpen wohl als sichergestellt anzunehmen, daß auch nach der letzten Eiszeit eine Periode mit warmen, trockenen Sommern folgte, in der eine xero- phile, ja selbst eine Steppenflora sich in den Alpentälern ausbreitete.?) Es fragt sich nun, ob wir in der Lage sind, die oben ange- führten Reliktvorkommnisse mit einiger Sicherheit einer dieser Wärmeperioden zuzuweisen. Hiefür haben wir folgende Anhalts- punkte. Erstens das mutmaßliche entwicklungsgeschichtliche Alter der Formen. Formen von jungem Alter an isolierten, vom Haupt- verbreitungsgebiet derselben Form getrennten Standorten sprechen dafür, daß es sich um Reste einer nicht allzuweit zurückliegenden Zeitperiode handelt. Ferner die Entfernung des Reliktstandortes vom Hauptareal der Art; je größer dieselbe, umso wahrscheinlicher ein hohes Alter des Reliktes. Endlich aber und hauptsächlich die Erwägung der Möglichkeit, ob die betreffenden Arten an ihren Standorten die Eiszeit überdauern konnten oder nicht. Im ersteren Falle können die Relikte nur aus postglazialer Zeit stammen, im letzteren können sie auch inter- oder präglazialer Herkunft sein; die genaue Kenntnis der eiszeitlichen Verhältnisse kann uns also ınindestens eine obere Grenze für das Alter des Reliktes abgeben. Leider liegt das Standart-work von Penck und Brückner®) über die Eiszeit in den Alpen noch nicht vollendet vor und fehlt gerade noch ein großer, auf die Ostalpen bezüglicher Teil. Dennoch sind wir über die Ausbreitung der eiszeitlichen Gletscher in den Östalpen genügend unterrichtet, um einige pflanzengeschichtliche Schlüsse darauf zu bauen.?) !) Wehrli, Über den Kalktuff von Flurlingen bei Schaffhausen. (Viertel- jahrsschr. der nat. Gesellsch. Zürich, 1894.) ®) Fischer, Verzeichnis der von A. Baltzer gesammelten Pflanzen des Interglazials von Pianico-Selleri. (Neues Jahrb. für Mineralogie, Geologie und Paläontologie, Bd. I, 1896.) >) Vergl. insbesondere Briquet, Le d&veloppement des Flores dans les Alpes ete. (Resultats seientif. du Congres intern. bot. Vienne 1905, p. 166 ff.) *) Penck und Brückner, Die Alpen im Eiszeitalter. 5) Die wichtigste einschlägige Literatur, abgesehen von dem eben zitierten Werke von Penck und Brückner, ist: Die xerothermen Pflanzenrelikte in den Ostalpen. 313 Wir wollen nun unter obigen Gesichtspunkten die oben an- geführten Relikte der Ostalpen analysieren und hierbei mit den Standorten im Wienerwalde beginnen. Für diese gibt uns die Eis- zeit keine Anhaltspunkte; die Gegend ist weit vom vergletscherten Gebiete entfernt und die daselbst vorkommenden Arten können leicht daselbst alle Eiszeiten überdauert haben und also sogar tertiären Ursprunges sein. Speziell für Pinus nigra möchte ich letzteres an- nehmen. Pinus nigra und die ihr zunächst stehenden Formen be- wohnen heute mit Vorliebe (aber freilich nicht ausschließlich) Gegenden, die nicht allzuweit von der Meeresküste entfernt sind, so Pinus nigra die dalmatinischen Inseln, Pinus Pallasiana die Krim und Pinus Laricio Südfrankreich, Korsika und Griechenland. Es ist daher gar nicht undenkbar, daß Pinus nigra am Ostabhange des Wienerwaldes Reste von Schwarzföhrenwäldern darstellt, welche die Ufer des tertiären Meeres der ungarischen Ebenen bedeckten. Auch bezüglich anderer Formen, wie Plantago Oynops, Convolwulus cantabricus, Dracocephalum austriacum, ist die Möglichkeit, daß es sich um tertiäre Relikte handelt, nicht ausgeschlossen, es sind durch- wegs scharf begrenzte monotypische Arten von zweifellos hohem geologischen Alter. Anders steht es mit Anthyllis Jacquini und Lathyrus versicolor. Erstere stellt eine geographische Rasse der in Südwesteuropa heimischen Anthyllis montana dar!) und findet sich in ganz gleicher Form wieder im Karstgebiete und in Bosnien. Sie ist eine Form von wahrscheinlich geringem Alter und daher ver- mutlich nicht bis ins Tertiär zu verfolgen. Vielleicht hat die ge- meinsame Stammform von Anthyllis Jacqwini und montana ehemals die ganzen Alpen bewohnt, konnte sich aber während der Eiszeit Böhm, Die alten Gletscher der Enns und Steyer. (Jahrbuch der Geol. Reichsanstalt in Wien, XXXV, 1885.) — Die alten Gletscher der Mur und Mürz. (Abhandl. der k. k. Geogr. Gesellseh. in Wien, 1900, Bd. II, H. 3.) Aigner, Eiszeitstudien im Murgebiete. (Mitt. d. naturw. Ver. f. Steierm., Jahrg. 1905, 8. 22.) Luderna, Gletscherspuren in den Steiner Alpen. (Geogr. Jahresber. aus Österreich, IV, 1906, 8. 9.) Richter, Die Gletscher der Ostalpen. (Handb. zur deutschen Landes- und Volkskunde, Bd. III, 1888.) ‘) Konf. Kerner, Novae plantarum Species, I, p. 41. Innsbruck, 1871. 314 August v. Hayek. nur im Osten und Westen erhalten und spaltete sich so in die zwei Rassen, von denen die östliche in einer interglazialen oder auch der postglazialen Wärmeperiode aus dem illyrischen Gebiete bis in den Wienerwald vordrang und sich da erhalten hat.!) Mit Rück- sicht auf seine sonstige Verbreitung dürfte Cotinus Coggygria bei Vöslau einen ähnlichen Ursprung haben. Auch Lathyrus versicolor ist eine junge Form, die schwerlich ins Tertiär zurückreicht. Tomma- sinia vertieillaris kann in den niederösterreichischen Voralpen an ihren heutigen Standorten unmöglich die Eiszeit überstanden haben und muß daher unbedingt postglazialen Ursprunges sein. Ganz dasselbe gilt für Ruscus Hypoglossum auf den Lilienfelder Gebirgen. Wenden wir uns nun den Pflanzen von Peggau zu. Hier haben wir es mit einem ganz eigenartigen Gemisch zu tun. Alyssum transsilvanicum ist ein gewiß nicht sehr alter, jetzt nur noch in Siebenbürgen vorkommender Typus; Anemone stiriaca eine Form von gewiß sehr jungem entwicklungsgeschichtlichen Alter, die mit der pontischen Anemone grandis, der alpinen A. Halleri (diese wohl auch ein „xerothermes“ Relikt) und der den Ausläufern der Karpathen eigentümlichen A. slavica zunächst verwandt [aber mit letzterer keineswegs identisch, wie Simonkai?) neuerlich behaup- tete] ist.?) Alsine setacea ist in den ungarischen Steppen weit ver- breitet, fehlt aber auch in Westeuropa nicht. Moehringia Malyı ist zunächst mit der illyrischen M. Tommasinii und der M. bavarıca vom Monte Baldo verwandt und wahrscheinlich ein illyrischer Typus; Thalictrum foetidum durch die ganze Alpenkette an vereinzelten (Relikt-?) Standorten vorkommend; Geranium rotundifolium endlich dürfte als mediterran-atlantische Art anzusprechen sein, die in Mittel- europa vielfach (aber bei Peggau wohl kaum) eingeschleppt vor- kommt. Die geographische Lage Peggaus ist eine solche, daß man annehmen kann, daß alle heute dort vorkommenden Arten die Eis- !) Die eine Verbindung zwischen dem Vorkommen am Karst und bei Wien herstellenden Standorte der Pflanze in Südsteiermark (vgl. Maly, Flora von Steiermark, $. 248) bedürfen trotz vorhandener „Belege“ dringend der Bestätigung. 2) Magyar botan. lapok, V, p. 174 f. >) Vergl. Hayek in Ascherson-Festschrift, 1904, S. 461. Die xerothermen Pflanzenrelikte in den Ostalpen. 515 zeit daselbst überdauern konnten. Ob aber die Kolonie tertiären oder interglazialen Ursprunges ist, ist schwer zu entscheiden. Das Vorkommen von Alyssum transsilvanicum als einer verhältnismäßig Jungen Art spräche für letzteres, das von Anemone stiriaca, eines Neu-Endemismus im Sinne Englers,!) nicht dagegen, ebensowenig das Vorkommen der illyrischen (?) Moehringia Malyi. Die übrige Flora von Peggau weist starke subalpine Anklänge auf (Primula auricula, Festuca pallens, Saxifraga altıssima, Cyclamen euro- paeum ete.). Sicher zu entscheiden ist die Frage nach dem Alter dieser „Findlinge“?) nicht, sie könnten aus dem Tertiär, aus einer interglazialen oder selbst postglazialen Wärmeperiode stammen. Am wahrscheinlichsten scheint mir die Annahme einer inter- glazialen Herkunft, und zwar darum, weil Alyssum transsilvanicum (und dasselbe gilt von Cirsium paueiflorum) auf Beziehungen zur Karpathen-, speziell dazischen Flora hinweist. Solche Beziehungen bestehen aber mehrfach zwischen den östlichen Alpen und den Kar- pathen. So finden sich in den östlichen Zentralalpen: Ranunculus erenatus auf dem Bösenstein und der Hochhaide bei Rottenmann. Viola sudetica auf dem Bösenstein. Sazxifraga hieracifolia mehrfach in den Niederen Tauern und Murauer Alpen. Oochlearia excelsa Zahlbr. („pyrenaica* aut., nicht DC.?) auf dem Seckauer Zinken und Eisenhut. Anthemis carpatica auf dem Seckauer Zinken. Gentiana frigida überall auf den Seckauer Alpen bis zum Hohenwarth. Pedicularis Oederi*) mehrfach in den Niederen Tauern. Saxifraga Wulfeniana vereinzelt in den östlichen Zentral- alpen. Viola alpina in den nördlichen Kalkalpen vom Schneeberg bis zum Reichenstein bei Eisenerz. t) Die Pflanzenformationen und pflanzengeographische Gliederung der Alpenkette, S. 62. 2) Breitenlohner in Österr. botan. Zeitschr., IX, 1859, S. 190. ®) Konf. Hayek, Schedae ad floram stiriacam exsiee. *, Auch in Tirol, Vorarlberg und der Schweiz. 316 August v. Hayek. Bei manchen dieser Arten (Pedicularis Oederi, Saxifraga Wulfeniana)!) dürfte es sich wohl um Reste von Arten handeln, die sich früher über die ganzen Alpen erstreckten, bei anderen hin- wieder, speziell bei Anthemis carpathica, Ranunculus cerenatus und Gentiana frigida, ist es sehr wahrscheinlich, daß sie direkt aus den Karpathen oder den Gebirgen der Balkanhalbinsel in die Alpen gewandert sind. Eine solehe Wanderung war aber wohl nur mög- lich, nachdem die betreffenden Balkan- und Karpathenpflanzen durch die eiszeitliche Vergletscherung in das niedrige Gebiet zwi- schen Karpathen und Alpen gelangt waren, also in einer Inter- glazialzeit. Sehr wahrscheinlich scheint es nun, daß gleichzeitig mit den hochalpinen auch subalpine Arten diese Wanderung gemacht haben und zu diesen Arten gehört Cirsium paueiflorum und Alyssum transsilvanicum (und auch das in Südsteiermark weit verbreitete Hieracium transsilvanicum).?) Daß der Weg der Einwanderung meist über Kroatien geführt hat, beweisen uns die heutige Verbreitung von Hieracium transsilvanicum und Cirsium paweiflorum; auch die alpinen Arten sind meist balkanisch-dazischen Ursprungs, nur @en- hana frigida, Viola alpina und Cochlearia excelsa sind in der Tatra heimisch. Mit diesen Darlegungen wäre wohl auch die Frage nach der Zeit der Einwanderung von Waldsteinia ternata anscheinend ge- löst; doch sprechen das Vorkommen des Alt-Endemismus Saxifraga paradoxa und der Moehringia diversifolia im Gebiete der Koralpe für ein tertiäres Alter dieser Standorte. Die Koralpe war zur Eis- zeit so wenig vergletschert,’) daß genannte Arten diese Periode ganz gut an ihren jetzigen Standorten überdauert haben können, !) Konf. Hayek, Monographische Studien über die Gattung Sazxifraga. (Denkschr. der kais. Akad. der Wiss. in Wien, math.-naturw. Kl., Bd. LXXVI, 1905, S. 632 ff.) 2) Den ebenfalls in Steiermark beobachteten Dianthus tenuifolius Schur lasse ich hier absichtlich außer Acht, da bei der äußerst komplizierten Syste- matik der Gruppe des Dianthus Carthusianorum mir die Identität der steie- rischen mit der siebenbürgischen Pflanze nicht ganz sichergestellt scheint, zumal die Pflanze in Steiermark nur auf Serpentin vorkommt und demnach vielleicht eine durch das Substrat bewirkte Rasse darstellt. ») Böhm, Die alten Gletscher der Mur und Mürz. (Abhandl. der k. k. Geogr. Ges. in Wien, 1900, Bd. II, H. 3.) Die xerothermen Pflanzenrelikte in den Ostalpen. 317 die isolierte systematische Stellung beider Arten spricht für ein sehr hohes, wohl tertiäres Alter. Und der Gedanke, daß Waldsteinia aus derselben Zeitperiode wie Saxifraga paradoxa und Moehringia diversifolia stammen, liegt wohl sehr nahe. Freilich beherbergt die Koralpe auch den dazischen Alectorolophus alpinus, der wohl nicht in späterer Zeit sich differenziert haben dürfte. Das Vorkommen von ÖOstrya, Evonymus latifolius und Phila- delphus ist gleich dem Vorkommen von Cotynus Coggygria und An- thyllis Jacquini bei Wien ein weiterer Anhaltspunkt dafür, daß in der Vorzeit die illyrische Flora am Ostrande der Alpen weit nach Norden gereicht hat und es scheint nicht ausgeschlossen, daß selbst das Vorkommen von Peltaria alliacea und Thlaspi goesingense auf eine solche einstige Ausbreitung zurückzuführen sei, wie es überhaupt nicht unwahrscheinlich ist, daß ehemals die illyrische (Karst-) Flora die Alpen im Osten umgürtete.!) Die Standorte in der Weizklamm könnten ganz gut Relikte aus dem Tertiär darstellen, da diese Lokalität von den eiszeitlichen Gletschern so weit entfernt ist, daß es keineswegs ausgeschlossen erscheint, daß die daselbst vorkommenden Arten die Eiszeit an Ort und Stelle überdauert haben. Was gegen eine solche Annahme spricht, ist aber das Vorkommen von Philadelphus pallidus daselbst. Diese Art kommt nämlich, wie oben erwähnt, auch bei Steyr vor und es ist wohl anzunehmen, daß diese beiden Vorkommnisse bei Steyr und bei Weiz gleichen Ursprunges sind. Nun hat schon Briquet?) hervorgehoben, daß Philadelphus bei Steyr wegen der großen Nähe der Gletscher unmöglich die Eiszeit überdauert haben könne.) Für die Haupteiszeit trifft das entschieden zu. In der letzten Eiszeit aber reichten die Gletscher viel weniger weit tal- wärts, etwa bis Micheldorf, St. Gallen und Hieflau, und diese Ver- gletscherungsperiode muß demnach keineswegs alle termophilen Elemente aus der Flora von Steyr verdrängt haben. Wir können demnach die Reliktvorkommnisse bei Steyr auch als interglaziale Reste ansehen, d. h. wir sind zum mindesten nicht gezwungen, !) Vergl. auch Beck, Die Vegetationsverhältnisse d. illyr. Länder, S. 466. ?) Resultats seientif. du Congres internat. de botan. Vienne 1905, p. 168. ®) Konf. auch Hayek, Die Sanntaler Alpen. (Abhandl. der k. k. zool.- botan. Ges. in Wien, Bd. IV, H.2, 8. 158.) 318 August v. Hayek. ihnen ein postglaziales Alter zuzuschreiben. Und dasselbe gilt für die Relikte in der Weizklamm, die nach dem oben Gesagten mit denen bei Steyr vermutlich eines Alters sind. Was das Vorkommen von Asphodelus albus und Gentiana tergestina bei Cilli betrifft, so habe ich bereits an anderer Stelle!) die Vermutung ausgesprochen, daß wir es auch hier mit post- glazialen Resten zu tun haben, da beide Arten derselben Pflanzen- genossenschaft, der Karstheide, angehören und demnach wahrschein- lich auch bei Cilli gleichalterigen Ursprunges sind, andererseits aber (Gentiana tergestina eine Form so jungen Alters ist, daß ihre Abtrennung von @. verna kaum bis in die Eiszeit zurückreichen dürfte. Wenden wir uns nun den Reliktvorkommnissen im Herzen der Alpen zu, bei Glurns, Innsbruck, Hallstatt, Aussee. Diese Ge- biete waren alle während sämtlicher Glazialzeiten vollständig von den Gletschern bedeckt, so daß es ganz ausgeschlossen erscheint, daß solche thermophile Arten, wie wir sie heute daselbst finden, diese Kälteperioden dort überdauert haben. Diese wärmeliebenden Pflanzen können nur nach der letzten Eiszeit daselbst eingewandert sein. Auch das Vorkommen von Nareissus stelliflorus bei Aussee und in dem zur Eiszeit ganz von einem mächtigen Gletscher er- füllten oberen Ennstal sowie auch in den niederösterreichischen Voralpen kann meiner Meinung nach nur auf eine postglaziale Ein- wanderung zurückzuführen sein.?) Diese zuletzt erwähnten Vorkommnisse sowie auch das Vorkommen von Ruscus Hypoglossum und Tommasinia vertieillaris halte ich demnach für strikte Beweise, daß auch in den ÖOst- alpen nach der letzten Vergletscherung eine Periode mit wärmeren und längeren Sommern eintrat, in der eine an thermophilen Elementen reichere Flora die Täler der Alpen be- siedelte, die heute nur mehr in spärlichen Resten erhalten ist. Außer den oben erwähnten Kolonien finden sich einzelne offenbare Relikte aus dieser Periode wohl überall. So kommt in der Umgebung von !) Die Sanntaler Alpen. (Ebenda, S. 158.) ?) Rechinger und Favarger fassen die Pflanze als Interglazialrelikt auf. (Die Vegetationsverhältnisse von Aussee in Abhandl. der k. k. zool.-bot. Ges. in Wien, Bd. III, H. 2, S. 34.) Die xerothermen Pflanzenrelikte in den Ostalpen. 319 Sterzing Ononis Natrix, Galium rubrum und Achillea tomentosa,') bei Brixen Fraxinus Ornus, Celtis australis und Iris pallida vor;?) bei Saalfelden findet sich Lasiagrostis Calamagrostis; im Lungau an vereinzelten Stellen Melica ciliata®) und Laserpitium latifolium,*) ebendaselbst sowie im Murtale bei Kraubath reichzottige südliche Thymus-Formen. Bei Murau ist Vicia Gerardi, bei Judenburg Peucedanum carvifolium zu finden und im Gebiete der Sanntaler Alpen finden sich Frazxinus Ornus, Ostrya carpimifolia und Evo- nymus verrucosus an Stellen, die zur letzten Eiszeit von Gletschern bedeekt waren, so daß sie diese Periode daselbst ganz unmöglich überdauert haben können;?) und so dürfte wohl jedes Gebiet in den Östalpen bei eingehenderer Durchforschung Erscheinungen bieten, die diese Annahme einer postglazialen Wärmeperiode stützen. Eine andere Frage ist die nach dem Charakter dieser xero- thermen Flora. Es scheint mir kein Anhaltspunkt dafür vorzuliegen, daß diese Flora einen ausgesprochenen Steppencharakter hatte. Unter den Reliktpflanzen sind nur Stipa pennata und Astragalus ewscapus typische Steppenbewohner, die übrigen Elemente sprechen mehr dafür, daß es sich um eine der heutigen illyrischen und ober- italienischen Flora ähnliche Laubholzflora mit zahlreichen Strauch- und Staudenformationen gehandelt hat, die natürlich die Ausbildung von steppenartigen Genossenschaften an geeigneten Lokalitäten nicht ausschließt. Auch die geologischen Verhältnisse sind meines Wissens nicht derartige, daß sie uns zwingen anzunehmen, daß die Vegetation zu dieser Zeit direkt einen steppenartigen Charakter hatte. Zum mindesten spielt der Löß, den Briquet für die West- alpen als schwerwiegenden Beweisgrund anführt, im Osten keines- !) Konf. Murr, Pflanzengeographische Studien aus Tirol. 4. Die Brenner- alpen. (Allgem. botan. Zeitschr., 1904, S. 70.) 2) Konf. Murr, Pflanzengeographische Studien aus Tirol. 5. Brixen a. E. (Ebenda, 1905, S. 116.) Ferner Heimerl, 1. und 2. Beitrag zur Flora des Eisacktales in diesen „Verhandlungen“, Bd. LIV, 1904, S. 448 und Bd. LV, 1905, 8. 424. >) Vierhapper in diesen „Verhandlungen“, Bd. XLIX, 1899, S. 410. 4, Vierhapper, a.a.0., Bd. LI, 1901, 8. 576. 5) Vergl. Hayek, Vorarbeiten zu einer pflanzengeographischen Karte Österreichs. IV. Die Sanntaler Alpen. (Abhandl. der k. k. zool.-botan. Ges. in Wien, Bd. IV, H.3.) 520 August v. Hayek. wegs diese bedeutende Rolle und tritt in größerer Mächtigkeit erst in größerer Entfernung von den Alpen, so stellenweise im Wiener Becken und im Donautale auf. Wie aus den obigen Ausführungen hervorgeht, sind die ver- schiedenen thermophilen Relikte der Ostalpen keineswegs gleichen Alters und während eine große Zahl derselben, besonders am Ost- rande des Gebirges, aus prä- oder interglazialer Zeit stammen dürfte und insbesondere die Annahme, daß eine der heutigen Karstflora ähnliche Flora in einer Interglazialzeit den Ostrand der Alpen um- gürtete,!) wesentlich stützt, zwingen uns andere dieser Vorkomm- nisse wieder zur Annahme einer postglazialen Wärmeperiode, die der Periode xerothermique Briquets in den Westalpen entspricht. Im Anschluß an diese Ausführungen möchte ich aber noch eine Erscheinung kurz besprechen, die bisher in pflanzengeschicht- licher Beziehung zu wenig gewürdigt worden ist, das ist das Auf- treten zahlreicher Mediterrangewächse am Südfuße der Alpen gegen die lombardisch-venezianische Tiefebene zu, das sich in fast un- unterbrochener Reihe von Görz bis zu den oberitalienischen Seen verfolgen läßt. So findet sich am Monte Santo bei Görz @Quercus Ilex, auf den Eozänhügeln bei Cormons und Nabresina Szilla autummalis, Spartium junceum, Euphorbia nicaeensis und Convolwulus canta- brica,?) bei Ipplis Vitex Agnus castus, bei Albano und Prepotto Pistacia Therebintus und Üonvolvulus cantabrıba, am Monte Pala (uercus Ilex;?) ım unteren Etschtale ist Serpias pseudocordigera und Coronilla minima, bei Trient Medicago orbieularis und Gerardi sowie Carthamus lanatus, am Dosi Trenta Ephedra distachya zu finden; am Gardasee wachsen Pieris cretica, Nerium Oleander, Matthiola varia, Cistus albidus, Spartium junceum und Cercis Sih- quastrum, bei Riva und Arco Quercus Ilex und Oryropsis multiflora, im Sarcatale wieder Quercus Ilex, bei Bozen Diplachne serotina;?) im Tessin ist Cistus salvifolius weit verbreitet, am Comersee findet ') Konf. Beck, Die Vegetationsverhältnisse der illyrischen Länder, S. 466 und Über die Bedeutung der Karstflora in der Entwieklung der Flora der Ostalpen. (R£esultats seientif. du Congres internat. botan. Vienne 1905, p. 176.) ®) Konf. Gortani, Flora Friulana, I, p. 147 ff. °) Vergl. auch Hausmann, Flora von Tirol. Die xerothermen Pflanzenrelikte in den Ostalpen. 321 sich Erica arborea, bei Selduno in Gesellschaft alpiner Arten, wie Alnus Alnobetula und Sazxifraga Cotyledon, Andropogon Allionii, Celtis australis und Adianthum Capillus Veneris; bei Ascona und bis gegen den Langen- und Comersee Hypericum Androsaemum, bei Lugano Serpias longipetala, Aristolochia rotunda, Silene italica und Inula spiraeifolia.') In früherer Zeit erblickte man in diesen Vorkommnissen nichts besonderes. Jenseits der Alpen beginnt eben Italien und da die Ansicht verbreitet war, daß ganz Italien dem mediterranen Floren- gebiete angehöre,?) sah man diese Mediterrangewächse eben als die äußersten Vorposten dieser Flora an. Heute freilich wissen wir, daß die Flora der oberitalienischen Tiefebene keineswegs mediterran ist, sondern einem mit der Karstflora noch verwandten sommer- grünen Laubholzgebiet angehört. Christ war wohl der erste, der das Auftreten zahlreicher Mediterrangewächse am Südfuße der Alpen als etwas Abnormes hervorhob und suchte das Vorkommen derselben insbesondere aus den eigentümlichen besonders günstigen klima- tischen Verhältnissen des Gebietes zu erklären.’) Daß letztere die Erhaltung dieser eigentümlichen Flora in diesem Gebiete ermöglicht haben, steht ja wohl außer Frage, aber ich glaube, daß das Auf- treten derselben vielleicht noch mit einem anderen Umstand in Zusammenhang zu bringen wäre. Bekanntlich sind im nördlichen Teile der Adria die Ufer ringsum (besonders ungünstige klimatische Verhältnisse wie am Fuße des Velebit ausgenommen) von einem schmalen Gürtel medi- terraner Vegetation bekleidet. Die lombardisch-venezianische Tief- ebene aber war bis ins Tertiär, ja zum Teile bis ins Quaternär hinein noch eine Bucht der Adria und es ist der Gedanke nicht von der Hand zu weisen, daß dieser schmale Gürtel mediterraner Flora auch diese Bucht gleichwie die übrige Adria umsäumt habe. Und wenn wir diese Annahme akzeptieren, so ist es natürlich sehr naheliegend, diese mediterranen Relikte am Südfuße der Alpen als ') Vergl. neben den Floren von Gremli und Schinz u. Keller ins- besondere Christ, Das Pflanzenleben der Schweiz, 8. 27 ff. ?) Noch bei Kerner (Florenkarte von Österreich-Ungarn) findet man diese Ansicht vertreten. ®) Das Pflanzenleben der Schweiz, S. 47 ft. Z.B. Ges. 58. Bd. 21 322 A.v. Hayek. Die xerothermen Pflanzenrelikte in den Ostalpen. Reste dieser einstigen mediterranen Küstenflora anzusehen, die sich eben infolge der besonders günstigen klimatischen Verhältnisse hier erhalten konnten. Pflanzenkulturen im diffusen Tageslichte. (IT. Reihe.) Von Dr. A. Burgerstein. (Eingelaufen am 31. Januar 1908.) Im Laufe des verflossenen Sommers erzog ich eine Anzahl von annuellen, leicht zum Blühen zu bringenden Gewächsen an einem nach Norden gelegenen Standorte, an dem sie vom direkten Sonnen- lichte nicht getroffen wurden, und gleichzeitig Vergleichsexemplare an einem Platze, der fast dem vollen Tageslichte exponiert war, um zu erfahren, welche Unterschiede sich in der Entwicklung der Pflanzen an den beiden Standorten zeigen würden. Daß die nur vom (direkten und reflektierten) diffusen Lichte beleuchteten Pflanzen gegenüber den dem gemischten (vollen) Tageslichte ex- ponierten Individuen in der Ausgestaltung, namentlich rücksichtlich der Blüten, zurückbleiben werden, war bei den in den Versuch einbezogenen Pflanzen schon auf Grund gärtnerischer Erfahrungen von vornherein klar; doch handelte es sich mir vielmehr darum, die unter den ungleichen Beleuchtungsverhältnissen sich ergebenden Unterschiede in der Ausbildung der Stengel, Blätter und Blüten ziffermäßig festzustellen. Den Einfluß der Beleuchtung auf die Blütenbildung hat Vöchting!) bei einer Anzahl von Pflanzen studiert. So bringt nach diesem Forscher Impatiens parviflora, eine Schattenpflanze, vollständige Blüten noch bei einer Beleuchtung hervor, bei der Malva vulgaris, eine Sonnenpflanze, kaum noch Knospen erzeugt. Und von Mimulus Tilingii und Malva vulgaris, beide Sonnen- pflanzen, bildet jene „unter der Beleuchtung des Gewächshauses“ !, Einfluß des Lichtes auf Gestaltung und Anlage der Blüte (1893). Pflanzenkulturen im diffusen Tageslichte. 323 noch Blüten von normaler Größe, während diese nur solche von etwa halbem normalen Umfang erzeugt. Bezüglich Mimulus Tilingti beobachtete Vöchting, bei Ajuga reptans Klebs!) und bei Lepi- dium sativum Wiesner?), daß zur Blütenbildung größere Licht- intensitäten erforderlich sind als zur Entwicklung vegetativer Teile. Bei Lepidium kann nach den Versuchen Wiesners die Entwicklung der Vegetationsorgane unter günstigen Umständen noch bei einer mittleren Liehtintensität vor sich gehen, welche unterhalb des Mini- mums des Lichtgenusses der Pflanze gelegen ist. Wiesner, dem das Verdienst gebührt, einfache und dabei eine hinreichende Genauigkeit verbürgende photometrische Methoden in die Pflanzenphysiologie eingeführt zu haben, mittelst deren der absolute und der relative Liehtgenuß einer Pflanze zahlenmäßig ausgedrückt werden kann, konstatierte unter anderem, daß bei Kultur von Pflanzen in rein diffusem Lichte, dessen Stärke '/,—!/,; des gesamten Tageslichtes betrug, Reseda odorata nur sehr spärlich blühte, während /pomaea purpurea, Impatiens Balsamina und Tropaeolum maius reichlich Blüten und später reichlich keimfähige Samen hervorbrachten. Kulturen, die Strakosch?) mit Beta vulgaris machte, ergaben, daß die Zuckerrübe auch in ausschließlich diffusem und dabei ge- nügend starkem Lichte zur normalen Entwicklung gebracht werden kann; dureh Zutritt von direktem Sonnenlichte wird allerdings der Zuckergehalt in der Wurzel vermehrt. Meine Versuche fanden zum Teile im Garten der Biologischen Versuchsanstalt, zum Teile in jenem der Gartenbau-Gesellschaft statt. Das Hauptgebäude der Biologischen Versuchsanstalt (im -k. k. Prater) steht allseits frei und derart, daß die eine (vordere) Längsfront fast genau nach Süden, die andere (rückwärtige) fast genau nach Norden orientiert ist. Der eine der beiden für die Kulturen ge- wählten Plätze befand sich an einem gegen Süden (zum Teile auch gegen Osten und Westen) offenen Teile des Gartens; der andere an der Nordseite des Gebäudes in einer von der Hausmauer und ‘) Willkürliche Entwieklungsänderungen bei Pflanzen (1903). ?) Der Lichtgenuß der Pflanzen, S. 170, 178. Leipzig, 1907. °) Osterreichisch-ungar. Zeitschrift für Zuckerindustrie. Wien, 1906. 21* 324 A. Burgerstein. einem Stiegenaufgange gebildeten Ecke. Hier war es notwendig, an sonnigen Tagen in den ersten Morgenstunden der Monate Juni bis August direktes Sonnenlicht abzuwehren. Zu diesem Zwecke war über das Beet ein Gestell aus dünnen Holzlatten gemacht, auf dessen Ober- und Vorderseite Rohrdecken angebracht waren, die mittelst Schnüren leicht zu- und abgezogen werden konnten. Bei dem gleichfalls in einer Gartenanlage stehendem Gebäude der Gartenbau-Gesellschaft wurde ein Platz an der Nordseite gewählt, und zwar in einer von zwei rechtwinkelig zueinander stehenden Mauern gebildeten Ecke; auch hier war es notwendig, bei sonnigen Morgenstunden Schattendecken anzubringen. Die Vergleichspflanzen standen an einer den Sonnenstrahlen fast den ganzen Tag zu- gänglichen Stelle des Gartens. Die „Schattenpflanzen“ erhielten somit auch hier nur diffuses, die „Sonnenpflanzen“* gemischtes (diffuses und direktes) Sonnenlicht. Die gewählten Pflanzen erzog ich (ausgenommen Fuchsia) aus Samen, die im April in Töpfe ausgesäet wurden; die Entwick- lung der Keimlinge erfolgte im Kalthause. Am 15. Mai wurden von jeder Spezies vier möglichst gleich aussehende Exemplare aus- gewählt und. von diesen je zwei ins freie Land auf die an der Nord-, respektive Südseite hergerichteten Beete ausgepflanzt. Die in Kultur einbezogenen Pflanzen waren: a) In der biologischen Station: Aster sinensis, Convolwulus tricolor, Helianthus annwus, Ipomaea purpurea, Matthiola amnua, Mirabilis Jalappa, Papaver glaucum, Phaseolus multiflorus, Phlox Drumondiü, Reseda odorata, Tagetes lucida, Zinnia elegans. b) In der Gartenbau-Gesellschaft: Antirrhinum maius, Chei- ranthus Cheiri, Chrysanthemum hybridum, Delphinium hybridum, Dianthus Heddewigü, Fuchsia spee., Impatiens Sultani, Matthiola annna, Petunia hybrida, Teseda odorata, Salvia splendens, Tro- paeolum Lobbianum. Messungen, die am 12. Juni gemacht wurden, ergaben, daß die Schattenpflanzen um 5—40°/, höher waren als die Sonnen- pflanzen; dagegen waren Salvia, Tagetes und Zinnia an der Nord- seite gegenüber den an der Südseite stehenden Pflanzen um 6—18°/, im Längenwachstum zurückgeblieben. Pflanzenkulturen im diffusen Tageslichte. 325 Ende Juni zeigten sich folgende Blütenverhältnisse: Sonnenpflanzen. Schattenpflanzen. Antirrhinum blüht reichlich. Blütenknospen angesetzt. Aster Blütenknospenangesetzt. Blütenknospen nicht sichtbar. Cheiranthus beginnt zu blühen. beginnt zu blühen. Convolvulus blüht reichlich. Der Blü- blüht ärmlich. Der Blü- tensaum hat (im Mit- tensaum hat (im Mit- tel) einen Umfang von tel) einen Umfang von 160 mm. 94 mm. Ipomaea blüht gut. blüht gut; die Pflanzen sind auffallend länger. Dianthus blüht reichlich. blüht nicht. Matthrola blüht reichlich. blüht sehr schwach. Papaver blüht üppig; Blumen- blüht ärmlich; Blumen- blätter (Mittel aus acht blätter im Mittel 5'2 Messungen) 234 cm*. cm?. Phaseolus blüht gut. blüht schlecht. Phlox blüht reichlich. blüht ärmlich. Petunia mehrere große Blüten. blüht nicht. Reseda blüht reichlich. blüht sehr ärmlich. Salvia blüht schön. blüht nicht. Tropaeolum blüht reichlich. blüht reichlich. Zinnia mehrere Köpfe aufgebl. blüht nicht. Im Juli konnte ich wegen Abwesenheit von Wien keine Beob- achtungen sammeln. Am 3. August standen die Pflanzen an der Südseite in voller Blüte (mit Ausnahme von Chrysanthemum); die Nordpflanzen verhielten sich verschieden; /mpatiens, Ipomaea und Tropaeolum blühten ‘recht gut; Aster, Antirrhinum, Convolvulus, Dianthus, Helianthus, Matthiola, Papaver, Phlox und Salvia hatten weniger und mehrfach kleinere Blüten; bei den meisten war der Unterschied gegenüber den Sonnenpflanzen auffallend. Rreseda bildete an der Nordseite nur rudimentäre Blüten, Petunia kam hier über haupt nicht zum blühen. Die Schattenpflanzen waren nicht nur in der Blütenbildung, sondern auch in der Ausbildung der vegetativen Teile gegen die 326 A. Burgerstein. Sonnenpflanzen zurückgeblieben; die letzteren hatten mehr Seiten- zweige und mehr Laubmasse produziert. In der Größe und Form der Blätter zeigte sich auf den beiden Standorten kein augenfälliger Unterschied; direkte Messungen habe ich indes nieht gemacht. Bereits Wiesner,') der eingehende Untersuchungen darüber anstellte, unter welchen Lichtverhältnissen die Knospen unserer Holzgewächse sich bilden, stellte fest, daß das direkte Sonnenlicht nicht nur die Belaubung beschleunigt, sondern auch eine kräftigere Ausbildung der Laubsprosse herbeiführt. Nach meinen Beobach- tungen bilden auch annuelle Pflanzen im gemischten Tageslichte mehr und kräftigere Laubsprosse aus als im diffusen Tageslichte, das so stark ist, daß von einem Etiolement wohl nicht gesprochen werden kann. Die Ernte der Pflanzen erfolgte zwischen dem 8. bis 10. Oktober (Ohrysanthemum am 1. November). Um diese Zeit waren an der Nordseite (onvolvulus, Dianthus, Papaver, Phlox, Petunia und Re- seda zum größten Teile entblättert und zugrunde gegangen; Aster, Helianthus, Zinnia, Tagetes waren abgeblüht und zum Teile ver- trocknet, an der Südseite noch grün belaubt und blühend. Salvia splendens blühte an der Nordseite dürftig, an der Südseite stand die Pflanze in herrlichem Flor. I/mpatiens, Fuchsia und Chrysan- themum (eine gelbe Sorte) blühten an beiden Standorten gut und zeigten beiderseitig keine auffallenden Unterschiede. An den zuletzt genannten Terminen wurden die Versuchs- pflanzen, mit Ausnahme jener Arten, die an der Nordseite ganz oder teilweise eingegangen waren, dicht über dem Boden abgeschnitten, die Blätter und die Blüten abgetrennt, die Stengelteile der Quere, die diekeren auch der Länge nach zerschnitten und hierauf alle Teile, auf Papiertellern ausgebreitet, zum Trocknen ausgelegt. Dieses erfolgte in einem großen Raume der Biologischen Versuchsstation, dessen Temperatur (zum Zwecke anderer Versuche) bei Tage auf 23—25°C. erhalten wurde und während der Nacht nicht unter 20°C. sank. Innerhalb zwei Wochen trocknete hier das Pflanzen- !) Über den Einfluß des Sonnen- und des diffusen Tagesliehtes auf die Laubentwicklung sommergrüner Holzgewächse. Photometrische Untersuchun- gen auf pflanzenphysiologischem Gebiete. IV. (Sitzungsber. der kais. Akad. d. Wissensch. in Wien, Bd. CXIII, 1904.) Pflanzenkulturen im diffusen Tageslichte. 327 material so gründlich, daß sein nun ermitteltes Gewicht als Luft- trockengewicht angenommen werden konnte. Die gefundenen Werte . (Gramm) sind in der nachstehenden Tabelle zusammengestellt. Süd Nord Quotient en. STERBEN >. 1 un. * 1526 45°3 34 anpyum De... 1191 193 62 Ra one 23-4 38 62 Stensele.y arten... 534 15:0 36 Aster simensis Blätter 25-2 4-8 5-2 a) | Bitten“ 2.2240 Pe en En | SICHERE anne 55°5 24-2 2:3 Aster sinensis') Blätter 50-1 10-9 4-6 (Versuchsstation) | oe £ R Blüten en sg 70:2 12:6 5:6 Cheiranthus BE IE re; Er ah 25 af ia Misiendat. 45 >24 19 Sieneele, rer 7. 1883 71:0 2:6 Ohrysanthemum Se e 160-2 59-] 97 ze en ae ar Be Mn Siengelesih say. alıram 640 75 8:5 Fuchsia Blälten as. fr as >: 516 I0 26) | Blüten 0,3. 5:5 2-4 2:3 . Stengelh OB RER, 4660 157°0 34 anihts Bakterlaigienio ig.) 1480 430 1038 Be © | blühende. Kopfa:1. »325:0000 seadllien Inpanens, |-Stengel.......... 39:2 218 1:8 Sultani IBBlatteren car. 0. 20. 15°5 11:0 14 Stenzeliiark. alle deae: 70:0 87 5:0 Matthiola Bläattertzsre9 „ua 27.9 38) 53 annua Blütenyausaß:-klu: sr 0 Dali 2-1 Sechotentl+se3bs.2leıi 157 145 10-4 !) Eine andere Sorte. 328 A. Burgerstein. Süd Nord Quotient Mirabiis | Stengel......... 534 65°8 0:8 Jalappa (Blatter ag eattodar.: 35» 20:8 IN? E Siena... 178-8 817 2:2 E BET ee 94, bie 2 an 20-4 10 204 | Siengele se, = 2213 291 7:6 Tagetes lucida * Blätter ......... 734 Zur 9:5 | blühende Köpfe .... 1250 53.2 Dre | SOLLE NOTE We ee Fe 1487 595 2:5 Zinnia elegans ! Blätter ......... 60-4 54 11:2 | Biühende Köpfe... 0. 9529 1:4 37:8 Die Ergebnisse meiner Untersuchungen möchte ich nachstehend zusammenfassen: 1. Die im gemischten Tageslichte erzogenen Pflanzen zeigten bei fast gleicher Höhe wie jene im diffusen Liehte kultivierten eine reichlichere Verzweigung und diekeren Hauptstengel. 2. Die im gemischten Tageslichte erzeugte Blattmenge war größer als im diffusen Lichte. Von jenen Pflanzen, deren Blatt- trockengewicht ermittelt wurde, war dieses bei den Sonnenpflanzen 1-4—11'2 mal größer als bei den Schattenpflanzen. 3. An der Nordseite bildeten sich weniger Blüten als an der Südseite, wobei manche Pflanzen augenfällige Unterschiede zeigten; beispielsweise war das Lufttrockengewicht der an der Südseite produzierten Blüten (resp. Blütenköpfe) bei Salvia splendens 204, bei Tagetes lucida 25°6, bei Zinnia elegans 57'8mal so groß als bei den Nordpflanzen. _Aster sinensis, Convolwulus trieolor, Dian- thus Heddewigii, Papaver glaucum, Phlox Drumondii, Reseda odo- rata bildeten im diffusen Tageslichte nicht nur viel weniger, sondern auch kleinere Blüten aus und waren trotz günstiger Bodenver- hältnisse zu einer Zeit zugrunde gegangen, zu welcher die Süd- pflanzen noch in voller Blüte standen. Petunien blühten im diffusen Lichte überhaupt nicht. Bei Cheiranthus Cheiri, Ohrysanthemum, Delphinium, Mirabilis Jalappa, Impatiens Sultani waren die Unter- Pflanzenkulturen im diffusen Tageslichte. 329 schiede in der Ausbildung der vegetativen Organe und der Blüten an den beiden Standorten weniger auffallend. 4. Entsprechend der verminderten Blütenproduktion blieb auch die Fruchtbildung im Schatten sehr zurück. Das Lufttrocken- gewicht der Früchte war bei Antirrhinum 6'2mal, bei Matthiola 10‘4mal so groß als im diffusen Lichte. Von den zwei an der Süd- seite stehenden Phaseolus-Pflanzen erhielt ich 94 Samen im Lebend- gewichte von 120 9 (Durehsehnittsgewicht 1'289), von den an der Nordseite erwachsenen Exemplaren 32 Samen im Gewichte von 205g (Durchschnittsgewicht 0'64g). Der Ausschluß des direkten Sonnenlichtes hatte somit eine Reduktion nicht nur der Samenzahl, sondern auch der Samengröße zur Folge. Beiträge zur Orthopterenfauna Bosniens und der Herzegowina. Von Richard Ebner. Mit Tafel II. (Eingelaufen am 15. März 1908.) Obwohl über die Orthopterenfauna der Okkupationsländer schon mehrere Arbeiten vorliegen, so benütze ich die Gelegenheit, die sich mir dank der Sammeltätigkeit der Herren Dr. Franz Tölg und Dr. Josef Fahringer dargeboten hat, um auf Grund dieser Ausbeute die bereits vorhandenen Angaben zu ergänzen und zu vermehren. Es sei mir an dieser Stelle gestattet, Herrn Prof. Dr. Tölg für die Überlassung des reichhaltigen und interessanten Materiales zur Bearbeitung meinen besten Dank auszusprechen. Für die Unter- stützung und Förderung meiner diesbezüglichen Arbeiten bin ich Herrn Privatdozenten Dr. Fr. Werner, dem Spezialisten dieses Ge- bietes, sowie namentlich Herrn Karny zu vielem Dank verpflichtet. Auch war es mir gestattet, in einigen Fällen das Material der Kol- lektion Brunner v. Wattenwyl im k. k. naturhistorischen Hofmuseum 330 Richard Ebner. in Wien zu benützen, wofür ich Herrn Direktor Ganglbauer und Herrn Dr. Holdhaus bestens danke. Aus den Okkupationsländern sind derzeit bekannt: 57 Tetti- gonioidea, 10 Achetoidea, 51 Acridoidea, 9 Dermaptera, 12 Blattodea und 4 Mantodea. Als charakteristisch für das Gebiet sind folgende Arten zu bezeichnen: /sophya Tölgt m., Pholidoptera Karnyi m., Platycleis prenjica Burr, Platycleis Hörmannı Werner, Chelidoura Apfelbecki Werner und Ch. Reiseri Werner sowie vielleicht auch Platycleis orina Burr und Pl. raia Burr. Von Dr. Tölg zuerst für das Gebiet nachgewiesen sind die Arten: Poeecilimon ornatus Schmidt, Pachytrachelus frater Br., Pholidoptera cinerea L., Liogryllus cam- pestris L. var. caudata Krauss, Chorthippus apricarıus L., Podisme alpina Koll. und Aphlebia Graeca Br. Außerdem liegen in der Ausbeute auch zwei neue Arten vor: Isophya Tölgı m. und Pho- lidoptera Karnyi m. Eine größere Anzahl von Formen, die bisher erst aus einem Lande bekannt waren, wurden auch für das andere nachgewiesen; für Bosnien Platycleis brachyptera L. und Acheta deserta Pall., für die Herzegowina Polysarcus denticaudus Charp., Poecilimon thoracicus Fieb. Isophya modesta Friv., Pachy- trachelus gracilis Br., Psorodonotus Fieberi Friv. und Podisme sala- mandra Fisch.!) Bevor ich zu der systematischen Aufzählung der gesammelten Arten übergehe, will ich einige Bemerkungen vorausschicken. Die Tiere wurden ungefähr in der Zeit vom 15. Juli bis 15. August gefangen; die Örtlichkeiten: Cajniea, Ifsar, Vuteviea planina, Varda bei Rudo, Limgebiet bei Oma@ina und Rudo, Batovo, Metalkasattel, Sudjeskaschlucht und Sarajevsko polje liegen in Bosnien; Mostar, Baba planina, Cemernosattel auf dem Wege Suha-Gacko, Nevesinje und Stepanograd-Bunaquelle in der Herzegowina. Von folgenden Arten lagen mir Larven meist auch neben aus- gebildeten Individuen vor: Pholidoptera einerea L., Ephippiger dis- coidalis Fieb., Gryllotalpa gryllotalpa L., Chorthippus pulvinatus Fisch., Ch. parallelus Jett., Oedipoda coerulescens L., Psophus stri- dulus L., Paracaloptenus caloptenoides Br. und Aphlebia spee. (Graeca Br. ?). Werner A.CY822 Beiträge zur Orthöpterenfauna Bosniens und der Herzegowina. Bl Literaturverzeichnis. Brunner v. Wattenwyl, K., Prodromus der europäischen Orthopteren, 1882. Burr M., A List of Roumanian Orthoptera, with Descriptions of Three New Species. (Trans. Ent. Soc. London, 1898.) — List of the Orthoptera of Roumania, with Localities. (The Entomolo- gist’s Monthly Magazine, X, 2. Ser.) — ÖOrthoptera eolleeted in South-eastern Europe. (Ent. Rec. and Journ. of Var., X, 1898.) — Orthoptera. Three New Species of Platycleis from Hercegovina. (Ibid., XI, 1899.) — On.a few Orthoptera colleeted in Southern Dalmatia and Montenegro in 1900. (The Entomologist, XXXIX, 1906.) Karny H., Die Orthopterenfauna des Küstengebietes von Österreich-Ungarn. (Berl. Entom. Zeitschr., LII, 1907.) Krauss H., Beiträge zur Orthopterenkunde. (Verh. der k. k. zool.-botan. Ges. in Wien, XXXVI, 1886.) — Beitrag zur Orthopterenfauna Montenegros. (Sitzungsber. d. kgl. böhm. Ges. der Wissensch. in Prag, 1904.) Padewieth M., Orthoptera genuina des kroatischen Litorale und der Um- gebung Fiumes. (Hrvatsko Naravoslovno Drustvo, XI, 1900.) Pungur J., Orthoptera. (A Magyar Birodalom Ällatviläga. Budapest, 1899.) Puschnig R., Bericht ü. d. Reise d. naturwiss. Vereins a. d. Univ. Wien nach Bosnien, der Herzegowina und Dalmatien. (Mitt. d. Naturw. Ver. a. d. Univ. Wien, 1896.) Redtenbacher J., Die Dermatopteren und Orthopteren von Österreich-Ungarn und Deutschland. Wien, 1900. Werner Fr., Beiträge zur Kenntnis der Orthopterenfauna der Herzegowina. (Verh. d. k. k. zool.-botan. Ges. in Wien, XLVII, 1897.) — Die Dermapteren und ÖOrthopteren Bosniens und der Herzegowina. (Wissenschaftl. Mitteil. aus Bosn. u. d. Herzeg., X, 1907.) Orthoptera s. str. Saltatoria. 'Tettigonioıdea. Phaneropteridae. Polysarcus (= Orphania) denticaudus Charp. Die meisten Exemplare sind hell kastanienbraun mit zwei lichten Längsstreifen am Hinterleib. Brunner erwähnt diese Farben 332 Richard Ebner. bei Stücken aus dem östlichen Verbreitungsgebiet (Serbien und Siebenbürgen). Baba planina. Für die Herzegowina neu, sonstige Verbreitung von den Pyre- näen längs der Alpen durch ganz Mitteleuropa; in Südosteuropa in Ungarn, Siebenbürgen, Serbien, Bosnien und Dalmatien. Poeeilimon ornatus Schmidt (= Fieberi Fieb.). (Fig. 1.) Sehr lebhaft gefärbt, da die dunklen Binden stark ausgebildet sind. Pronotum mit drei deutlichen Längsstreifen, die sich auch über die Querfurche hinaus verlängern; diese Zeichnung wird von Brunner für P. affinis Friv. angegeben, während sie bei der vor- liegenden Art schwächer ausgebildet sein soll. Fühler deutlich schwarz geringelt, Hinterleib mit schwarzen Längsbinden. Bei dem Paar von Omaäina tritt die helle Grundfärbung zurück, namentlich das Männ- chen ist außergewöhnlich dunkel. Nebentäler der Janina in der Umgebung von Cajnica, Oma- @ina, Baba planina. Vorkommen auf Wiesen. Diese Art ist für das Okkupationsgebiet neu, sie findet sich sonst noch in Südtirol, Kärnten, Krain, Görz, Istrien, Dalmatien, im kroatischen Litorale und in Montenegro. Bisher wurden noch nie so dunkle Exemplare angegeben wie das abgebildete J'. Poecilimon elegans Br. Baba planina. Poecilimon thoracieus Fieb. Cajniea, Baba planina. Für die Herzegowina neu, bisher aus Bosnien, Serbien, Süd- ungarn und Siebenbürgen bekannt. Nach Burr auch in Rumänien. Barbitistes Yersini Br. Baba planina. Isophya modesta Friv. Baba planina. Von Werner nur für Bosnien erwähnt, sonst noch in Sieben- bürgen und der Dobrudscha (Redtenbacher). Isophya Tölgi nov. spec. (Fig. 2—4.) Grüngelb, schwärzlich gezeichnet und braun punktiert. Pro- notum sattelförmig, am Hinterrande stark aufgebogen und ausge- randet, jederseits mit zwei schwarzen Längsbinden, hinten bräun- lich. Flügeldecken des d’ kurz, dunkel, am Rande licht, das erste Hinterleibssegment nicht überragend. Abdomen oben mit schwärz- lichen, zu Längsbinden vereinigten Flecken. Antennen lang, nament- lieh in der ersten Hältte deutlich schwarz geringelt, Stirne einfärbig Beiträge zur Orthopterenfauna Bosniens und der Herzegowina. 335 hell, Hinterhaupt und Beine punktiert, Hinterschenkel außen mit schwarzer Längsbinde. Cerei diek, dicht behaart, in der zweiten Hälfte gebogen, mit sehr kurzem schwarzen Nagel. Subgenital- platte mit drei Kielen, rundlich ausgerandet, sie wird von den Cerei umfaßt. Diese Art, von der mir nur ein d’ von Cajniea vor- liegt, steht Is. brevipennis Br., obtusa Br. und amplipennis Br. nahe (Fig. 5—7). Außer durch die Form der Subgenitalplatte und der Cerei ist sie vor allem durch das tief sattelförmig ausgebildete und am Hinterrande eingeschnittene Pronotum, durch die Färbung der Stirne, des Halsschildes und der Beine sowie durch die kurzen Elytren ausgezeichnet. Im allgemeinen Habitus manchen Arten von Poecilimon ähnlich, aber mit keiner bekannten Art zu vereinigen. Körperlänge 24mm; Pronotum 4mm, Hinterschenkel 165mm lang. Ich erlaube mir, die neue Art nach Herrn Prof. Dr. Tölg zu benennen, der sie in Bosnien entdeckt hat. Tettigoniidae. Tettigonia (= Locusta) viridissima L. Ein Paar von Cajniea. Werner gibt diese Art nur aus der Herzegowina an, doch ist er der Ansicht, daß sie auch in Bosnien vorkommen dürfte, was nun bestätigt erscheint. Burr erwähnt sie von Konjica an der Grenze beider Länder. Deectieidae. Pachytrachelus frater Br. 1 9 von Batovo. Findet sich noeh in Dalmatien (Brunner), Südtirol, Krain, Steiermark, Istrien, Südungarn, Serbien, Siebenbürgen (Redten- bacher) und Montenegro (Burr). Wie ich mich überzeugen konnte, gehört auch das Exemplar, das von Karny aus Cattaro als P. strio- latus Fieb. angegeben wurde, der oben genannten Art an, dagegen sind die von Dr. Werner aus dem Okkupationsgebiete erwähnten Stücke typische striolatus. Auch bei Pachytrachelus frater überragt die Legeröhre die Hinterschenkel, doch nur ganz wenig; auch ist sie bedeutend kürzer wie bei der anderen Art. Pachytrachelus gracilis Br. (Fig. 8.) Cajniea, Baba planina. Ein d’ mit ungleich langen Cerci. 334 Richard Ebner. Pholidoptera (— Thamnotrizon) Frivaldskyi Herm. Cajniea. Pholidoptera dalmatica Krauss. Variiert vielfach in der Farbe, wie dies auch von Werner angegeben wurde. | Omatina, Nevesinje, Baba planina. Kommt auch in Monte- negro vor (Burr). Pholidoptera Karnyi nov. spec. (Fig. 9—11.) Rostbraun, unten hell. Kopf sehr lebhaft gezeichnet, nament- lich fällt eine dunkle Querbinde am Clypeus auf. Seitenlappen des Halsschildes nur hinten mit scharf abgesetztem hellen Rand. Flügel- decken des 9 kaum vorragend. Hinterschenkel an der Außenseite mit schwarzer Längsbinde, unten hell. Subgenitalplatte des 9 in der Mitte gekielt, mäßig stark ausgeschnitten, mit abgerundeten Lappen. Legeröhre fast gerade. Nahe verwandt mit Phol. litto- ralis Fieb. und Phol. transsylvanica Fisch. (Fig. 12 und 13). Unter- scheidet sich von Ph. littoralis durch die Färbung des Kopfes und der Pronotumseitenlappen, durch die schwarze Längsbinde der Hinter- schenkel sowie endlich durch die verhältnismäßig schwach ausge- schnittene Subgenitalplatte. Von Ph. transsylvanica ist die neue Art durch die Färbung des Kopfes, die kaum vorragenden Elytren und durch die Subgenitalplatte deutlich verschieden. Körperlänge 25 mm; Pronotum 8 mm, Elytra 0:5 mm, Hinter- schenkel 15 mm und Legeröhre 23 mm lang. Ich habe diese neue Art nach Herrn H. Karny benannt, der mich in das Studium der Orthopteren eingeführt hat und mich auch bei dieser Arbeit namentlich mit Literaturangaben unterstützt hat. 1 9 aus der Umgebung von Cajniea. Pholidoptera einerea L. Cajnica, Oma@ina. Diese Form wird von Werner nicht erwähnt; Redtenbacher gibt die südliche Verbreitungsgrenze mit Istrien, Siebenbürgen und Serbien an, Burr fand sie auch in Rumänien und bemerkt, daß sie bis Südgriechenland vordringt. Platycleis grisea Fabr. Sudjeskaschlucht bei Oma£ina, 19. Platycleis brachyptera L. (Fig. 14.) 1 d' von Cajniea. Das Exemplar stimmt sowohl mit brachyptera L. als auch mit raja Burr aus der Herzegowina überein. Ich möchte mich da- her auf Grund des vorliegenden Tieres der Ansicht Redtenbachers Beiträge zur Orthopterenfauna Bosniens und der Herzegowina. 335 {>} > und Werners anschließen, die beide Arten vereinigen. Platycleis brachyptera ist von Lappland bis zu den Alpen und östlich bis zum Ural verbreitet, für Bosnien ist sie neu. Decticus verrucivorus L. Bei Cajnieca gemein, auch auf der Baba planina sehr häufig. Psorodonotus Fieberi Friv. Bei Cemerno nicht selten, doch liegen nur C’ vor, die nach dem Zirpen erbeutet wurden. Von Werner nur für Bosnien und Montenegro angegeben, kommt auch in Istrien, Serbien und Rumelien vor. Ephippigeridae. Ephippiger discoidalis Fieb. (= limbatus Fisch.). Die Exemplare gehören der var. minor Krauss (— Eph. seleno- phora Fieb.) an. Pronotum der erwachsenen Larven an den Vorder- ecken schwarz gefleckt, Elytren ganz schwarz. Auf der Baba planina nicht selten. Werner vereinigt diese Art mit Eph. sphacophilus Krauss; die mir vorliegenden Tiere sind typische discoidalis, doch möchte ich bemerken, daß jene Merkmale, die sich auf die Bedornung der Beine beziehen, nicht übereinstimmen. Stenopelmatidae. Troglophilus cavicola Koll. Batovo, Cajniea. In Wäldern unter Baumstämmen. A .chetoidea. Achetidae. Liogryllus campestris L. var. caudata Krauss.') 1 9, Umgebung von Cajniea. Diese Varietät zeichnet sich durch die verlängerten Flügel aus, die den Hinterleib und die Elytren beträchtlich überragen. Bisher ist bloß ein Exemplar aus dem Neckartal bekannt geworden, während bei der von Saussure?) erwähnten Abart die Flügel wohl !) H. Krauss, Beiträge zur Orthopterenkunde in diesen „Verhand- lungen“, Jahrg. 1886. ®)H. de Saussure, Melanges orthopterologiques, Vol. II, Fase. V, Gryllides, 1877, p. 306. 356 Richard Ebner. etwas länger sind als gewöhnlich, jedoch Hinterleib und Elytren nicht überragen. Das von Krauss beschriebene Exemplar ist etwas kleiner als das mir vorliegende, auch sind bei diesem die Flügel etwas länger. Von Liogryllus bimaculatus De Geer ist es durch die Thoraxform sehr leicht zu unterscheiden. Acheta deserta Pall. Sarajevsko polje. In Südeuropa weit verbreitet, Werner erwähnt sie nur aus der Herzegowina. Gryllotalpoidea. Gryllotalpidae. Gryliotalpa gryllotalpa L. (= vulgaris Latr.). Bei Mostar sehr häufig und nach den Aussagen der Gärtner außerordentlich schädlich. A cridoidea. Acrididae. Chorthippus (= Stenobothrus) Omocestus Fischeri Eversm. Nevesinje, 1 cd. Ch. Omocestus miniatus Charp. Cajnica, Varda bei Rudo, Baba planina, Cemerno. Ch. Omocestus rufipes Zett. Cajnica, Limgebiet. Ch. Omocestus haemorrhoidalis Charp. Cajniea, Varda, Cemerno. Im Süden im allgemeinen nicht häufig, Redtenbacher und Werner erwähnen ihn aus der Herzegowina, Burr auch aus Bosnien. Ch. Stauroderus morio Fabr. Varda, Cemerno, Nevesinje, Baba planina. Redtenbacher, Burr und Werner geben ihn nur aus Bosnien an. Ch. Stauroderus apricarius L. Nevesinje. Diese baltische Art ist für das Gebiet neu, sie ist in ganz Nord- und Mitteleuropa verbreitet und dringt südlich bis nach Serbien vor. Oh. Stauroderus vagans Fieb. var. lesinensis Krauss. Metalka- satte. Die Varietät ist in Südeuropa nicht selten; Herzegowina (Werner, Karny). Beiträge zur Orthopterenfauna Bosniens und der Herzegowina. 357 Oh. Stauroderus biguttulus L. Limgebiet, 1 d'. Aus Bosnien erst von Burr nachgewiesen. Findet sich in Siideuropa in Istrien (Krauss) und im kroatischen Litorale (Pade- wieth, Karny), ferner in Rumänien (Burr). Ch. Stauroderus bicolor Charp. Limgebiet, Nevesinje. Oh. Chorthippus pulvinatus Fisch. (var. deelivus Bris.). Nevesinje. Ch. Chorthippus dorsatus Zett. Umgebung von Cajnica. Ch. Chorthippus parallelus Zett. Cajnieca, Baba planina. Gomphocerus sibiricus L. Varda (Limgebiet). Gomphocerus maculatus Thunb. Cajniea, Limgebiet. Arcyptera (— Stethophyma) fusca Pall. Bei Cajniea gemein. Auch Werner gibt diese baltische Art aus Bosnien an, Brunner und Redtenbacher erwähnen sie aus Südosteuropa von Ungarn, Serbien, Siebenbürgen bis zur Wolga und vom Kaukasus. Findet sich auch im kroatischen Litorale (Padewieth), in der Herzego- wina und in Rumänien (Burr). Arcyptera brevipennis Krauss. Cemerno, Nevesinje. Nach Burr auch in Bosnien. Vedipodidae. Sphingonotus coerulans L. Limgebiet. In Südeuropa weit ver- breitet, von Werner nur für die Herzegowina angegeben. Oedipoda coerulescens L. Außer der typischen Form mit einfärbigem Pronotum ist auch die f. cerueiata Karny in der Ausbeute vertreten. Cajnica—Ifsar, Varda, Baba planina. Oedipoda miniata Pall. Cajnica, Varda, Nevesinje, Baba planina. Psophus stridulus L. Cajniea, Vutevica planina, Baba planina. Eremobiidae. Prionotropis (— Üuceulligera) hystrix Germ. Stepanograd an der Bunaquelle. Loeustidae (— Aecridiidae). Podisme alpina Koll. var. alpina Br. Neu für das Gebiet. Sonstige Verbreitung dieser Art: ganz Mitteleuropa bis Serbien und Z. B. Ges. 58. Bd. 22 Br 338 Richard Ebner. Siebenbürgen, ferner Montenegro und Rumänien (Burr). Von letz- terem Fundorte wird nur var. collina Br. angegeben. .* Podisme pedestris L. Cajnica, Metalkasattel. Auch in der Herzegowina (Burr). e Podisme Schmidtii Fieb. Metalkasattel. Podisme salamandra Fisch. Nevesinje. Calliptamus (= Caloptenus) italicus L. Forma iypica mit Übergängen zu f. germanica Fabr. und f. pallida Karny, außerdem auch f. marginella Serv. Metalkasattel, Nevesinje. In ganz Mittel- und Südeuropa verbreitet, von Werner nur aus der Herzegowina angegeben. Paracaloptenus caloptenoides Br. (= Brunneri Stäl). Cajniea, Vuteviea planina, Batovo. Pelecycleis (= Pezotettix) Giornae Rossi. Nevesinje. Dermaptera. Forfieulidae. Forfieula auricularia L. Cajnica, Vutevica planina, Baba planina. Die männlichen Exemplare gehören zur Form macrolabia Fieb. Blattaeformia. Blattodea. Eetobiidae. Aphlebia Graeca Br. Baba planina. 19. Bisher erst aus Griechenland und Kleinasien bekannt. In der Ausbeute findet sich auch eine kleine Blattidenlarve vom selben Fundort, die vielleicht zu der eben genannten Art gehört. Das Tier ist schwarz, Pronotum ringsum licht gerandet, Meso- und Metanotum an den Seiten heller. 1 Verhandl. der k. k. zool.-bot. Ges, Band LVIII, 1908 Richard Ebner: Orthopterenfauna von Bosnien. Taf. I ” .. 0 . . > Beiträge zur Orthopterenfauna Bosniens und der Herzegowina. 5339 Zum Sehlusse führe ich zur Ergänzung der Zusammenstellung von Werner noch einige von Burr erwähnte Orthopteren aus den Okkupationsländern an: Isophya obtusa Br. Trebevic. Tettigonia caudata Charp. Igmän planina. Pholidoptera transsylvanica Fisch. Trebevic, Bieevica, Ruiste. Pholidoptera fallax Fisch. Biceviea. Decticus albıfrons Fabr. Blagaj, Blato. Nemobius lineolatus Brulle. Bosna-Brod. Aphlebia maculata Schreb. Igmän bei Sarajevo. Von Puschnig wird aus Sarajevo Dociostaurus brevicollis Eversm. angegeben. Erklärung der Tafel II. 1. Poecilimon ornatus Schmidt. Z'. (Oma£ina.) 2. Isophya Tölgi nov. spec. g'. 3% > A 5 » . d. Kopf und Thorax von der Seite. 4. „ > 5 »„ d. Hinterleibsspitze von unten. 5- 5 obtusa Br. 5‘. (Serbischer Balkan, Koll. Br.) Hinterleibs- spitze von unten. 6. Isophya amplipennis Br. Z‘. (Brussa, Koll. Br.) Hinterleibsspitze von unten. 7. Isophya brevipennis Br. g. (Siebenbürgen, Koll. Br.) Hinterleibs- spitze von unten. 8. Pachytrachelus gracilis Br. (Baba planina.) Hinterleibsspitze von oben. Cerei ungleich lang! 9. Pholidoptera Karnyi nov. spec. 9. 10. a 5 R »„ @. Kopf von vorne. 1 5 n e »„ @. Hinterleibsspitze von unten. 12. transsylvanica Fisch. (Mehadia, Koll. Br.) Hinterleibs- spitze von unten. 13. Pholidoptera littoralis Fieb. (Sign, Koll. Br.) Hinterleibsspitze von unten. 14. Platycleis brachyptera L. (Cajnica.) Subgenitalplatte von unten. 1) 1) x 340 A. Forel. Ameisen aus Sao Paulo (Brasilien), Paraguay ete. Gesammelt von Prof. Herm. v. Ihering, Dr. Lutz, Dr. Fiebrig ete. Beschrieben von Dr. A. Forel.') (Mit zwei Abbildungen im Texte.) (Eingelaufen am 1. Juni 1908.) 1. Subfam. Ponerinae Lep. Odontomachus haematodes L. subspee. pubescens Rog. %. Espi- rito Santo (v. Ihering). Odontomachus haematodes L. subspee. insularis Guerin var. hirsutiusculus Sm. Sao Paulo (v. Ihering). Paraponera clavata F. $. Sao Paulo (v. Ihering). Ectatomma (Gnamptogenys) mordax Smith. $. Sao Paulo (v. Ihering).. Porto Alegre am oberen Purus (Amazonas), unter der Rinde modernder Baumstämme (Huber). Die Exemplare aus beiden Orten dunkelbraun. Die aus dem Rio Purus entsprechen eher der Smithschen Beschreibung; die- jenigen aus Sao Paulo haben die Oberseite des Knotens teilweise grob und zerstreut punktiert, statt quergestreift. Ein Exemplar von Emery aus Rio ist rostrot. Die Variabilität ist zu groß, um Varietäten- namen zu rechtfertigen. Ich stimme darin Emery bei. Bei allen meinen Exemplaren ist das zweite Hinterleibssegment ganz glatt. Vetatomma (Gnamptogenys) rimulosum Rog. var. annulatum Mayr. 8. Sao Paulo (v. Ihering). Eetatomma (Holcoponera) striatulum Mayr var. pleurodon Em. 8. Die genauere Untersuchung eines ursprünglichen Typus des !) Leider war mein lieber Freund und Kollege Prof. Emery durch Krankheit daran gehindert, das Material von Prof. v. Ihering zu bearbeiten und ich bin von ihm und von Herrn Prof. v. Ihering mit der Sache betraut worden. Ameisen aus Sao Paulo (Brasilien), Paraguay etc. 341 striatulum von Mayr (aus Cayenne, von Jelski) ließ mir unzwei- deutig feststellen, daß diese Art an der Mesopleure einen sehr starken, unten mit zahnartiger Ecke versehenen Lappen besitzt, der sogar stärker ist als bei pleurodon Em. Tatsächlich unterscheidet sich somit pleurodon Em., dessen Stielchen ganz gleich ist, nur durch die etwas gröbere Streifung. Ich muß daher pleurodon als Varietät zu striatulım Mayr stellen. Die Vorderecken des Pronotums sind bei striatulum nicht ganz so scharf wie bei curtulum, aber sehr deutlich, so deutlich wie bei pleurodon. Trinidad (Urich); Blumenau, Sta. Catharina (Möller). Eetatomma (Holcoponera) striatulum Mayr subspee. obsen- rum Em. ®. Parä (Göldi); Sao Paulo (v. Ihering); Fort Balata, Martinique und Kingston, Jamaika (Forel). Ich habe von dieser Form viele Exemplare untersucht. Sie unterscheiden sich von striatulum nur durch die etwas größere Gestalt, den kaum nach hinten geneigten, an der Vorderseite fast senkrechten Knoten und die dunklere Farbe. Während aber diese Merkmale relativ konstant erscheinen, variiert die Mesopleure bei sonstiger Gleichheit der übrigen Merkmale ganz auffallend: Var. obscurum Em. s. str. Mesopleure breit, mit starkem recht- eckigen Lappen, der unten einen Zahn hat wie bei striatulum und var. pleurodon. Das J ist schwarz mit braunen Flügeln. Para (Göldi); Martinique, Jamaika (Forel). Var. angustiloba nov. var. ?. Von der vorigen durch den schmalen Lappen oder Rand der Mesopleure unterschieden, der sich aber von vorn bis hinten erstreckt, hinten zahnlos ist und vorn eine Ecke hat (wie bei Satzgeri For., das aber sonst ganz anders ist, mit niedrigem Knoten und ohne Ecken am Pronotum). Farbe etwas heller. Sao Paulo (v. Ihering). Ein vielleicht dazugehöriges © ist braun mit hellbraunen Flügeln. Var. simplicoides nov. var. ©. Kleiner, etwa 4mm lang. Mesopleure breit, aber ganz ohne Lappen oder erhabenen Rand, wie bei simplex. Doch sind die Skulptur, die Form des Knotens, die Ecken des Pronotums genau wie bei obscurum i. sp., so daß ich sie dazu stellen muß. Sao Paulo (v. Ihering,). 342 A. Forel. Var. angustipleura nov. var. ®. Wie die vorige, aber größer (45 mm). Die Mesopleure ist sehr schmal, nur in der kurzen Rich- tung von kurzen Streifen durchsetzt; sie ist halb so breit wie bei den anderen Varietäten und kaum halb so breit wie die Metapleure, während sie bei den anderen Varietäten ebenso breit ist. Sie hat keine Spur von Rand oder Lappen. Parä (Göldi), mit dem obscurum i. sp. zusammen. Ich habe provisorisch diese Varietäten aufgestellt, um etwas Ordnung zu machen. Obscurum ist überhaupt sehr unscharf von striatulum als Subspezies zu trennen, nachdem der Lappen des letzteren feststeht; vielleicht wird es auch zur Varietät sinken müssen. Die Tatsache aber, daß das Hauptmerkmal von simplex (nach Emery) bei einer Varietät von striatulum vorkommt, stört ja seine ganze Einteilung. Von den anderen Arten bleibt striatulum durch seine feinere Skulptur, seinen höheren Knoten und seine längeren Fühler ver- schieden. Ectatomma (Holcomyrmex) curtulum Em. var. paulina nov. var. 8. Länge 34-38 mm. Wie bei der var. Stolli For. ist der Stielehenknoten schmäler, weniger als doppelt so breit wie lang (mehr beim Artypus). Der Kopf ist aber hinten schmäler (hinter den Augen etwas verschmälert) und deutlicher konkav. Farbe heller braun mit noch schönerem goldigen Glanz. Sao Paulo (v. Ihering). Ectatomma (Acanthoponera) dolo Rog. %. Sao Paulo (v. Iher.). Ectatomma opaciventre Rog. var. strigosa Em. $. Sao Paulo (v. Ihering). Ectatomma opaciventre Rog. var. permagna nov. var. ®. Länge 10. 5—12 mm. Der var. strigosa sehr nahe, aber größer und am Thorax mehr gestreift als gerunzelt (Mesonotum quergestreift). Das ganze erste Hinterleibssegment ist dieht und fein konzentrisch gestreift. Kopfstreifung gröber als bei der var. strigosa. Kopf mit weniger vorspringenden Ecken und hinten etwas weniger tief ein- geschnitten. Sonst ganz gleich. Sao Paulo (Dr. Reh). Ein & von Prof. v. Ihering aus Sao Paulo bildet etwa den Übergang zur var. strigosa. Ameisen aus Sao Paulo (Brasilien), Paraguay ete. 543 Ponera opaciceps Mayr var. postangustata nov. var. San Bernardino, Paraguay (Fiebrig). ®. Ganz mit dem Mayrschen Typus identisch, aber der Kopf ist hinten fast so stark verengt wie vorn; die Seiten sind kon- vexer und die Hinterecken gerundeter, mehr verschwindend. Ponera Fiebrigi nov. spec. $. Länge 2:2—2‘4 mm. Augen am vorderen Sechstel der Kopfseiten, aus einer deutlichen Facette bestehend. Kiefer eher kurz, dreieckig, glatt, sehr zerstreut punk- tiert, mit vier ziemlich deutlichen Zähnen vorn und in der Mitte, hinten und dazwischen undeutlich gezähnelt. Clypeus kurz, hinten sehr stumpf gekielt, vorn ungekielt, nicht vorgezogen, mit fast geradem, kaum geschweiftem Vorderrande. Stirnleisten hinter dem kleinen Vorderlappen kurz; Stirnrinne deutlich, kurz. Kopf länger als breit, rechteckig, nur am vorderen Sechstel verschmälert, sonst gleich breit, hinten ausgebuchtet, mit schwach konvexen Seiten. Der Fühlerschaft erreicht den Hinterrand. Fühlerkeule dick; 3. bis 6. Geißelglied gut zweimal so dick als lang, 7. bis 10. etwas weniger. Der ganze Körper länglich und sehr schmal. Thoraxnähte beide scharf. Thoraxrücken im Profil kaum gewölbt, nicht gerandet. Basalfläche des Metanotums länger als breit, hinten breiter. Ab- schüssige Fläche steil, scharf gestutzt und seitlich scharf gerandet. Schuppe schmal, höher als das Metanotum, so hoch wie der Hinter- leib, zweimal so hoch als dick, unten etwas dicker als oben, oben gerundet, vorn senkrecht, aber nicht gerandet, hinten senkrecht scharf gestutzt und scharf gerandet. Hinterleib schmal, lang, ziem- lich stark eingeschnürt; zweiter Ring länger als der erste. Glatt, glänzend, reichlich, aber sehr fein und nicht dicht punktiert. Dicht, fein und gelblich überall an Körper und Gliedern gleichmäßig anliegend behaart, wodurch die Skulptur teilweise ver- deckt wird. Nur wenige kurze abstehende gelbe Haare am Hinter- leib, nur eines oder zwei an der Schuppe und am Metanotum. Beine und Fühlerschaft nur anliegend behaart. Ganz gleichmäßig überall fahl und schmutzig gelb. 9. Länge 27 mm. Kopf hinten etwas breiter, nach vorn verschmälert. Augen nur um ein Drittel ihrer Länge vom vorderen Kopfrande entfernt. Thorax etwas schmäler als der Kopf, Schuppe dünner als beim &. Flügel fast wasserhell, kaum gelblich an- 344 A. Forel. gehaucht, mit blassen Rippen, sonst in allem wie der 9; das flache Mesonotum kaum gebräunt. d. Länge 2:7—2-8 mm. Kiefer sehr klein, zahnlos. Kopf länger als breit; hinten breiter, gerundet, mit deutlichem Hinter- rand, vorn verschmälert. Augen relativ klein, am vorderen Drittel, etwas mehr als ein Drittel der Kopfseiten einnehmend. Fühler- schaft und mittlere Geißelglieder ca. 1!/,mal so lang als breit; erstes Geißelglied so diek als lang. Metanotum gerundet, abschüssige Fläche kürzer als die basale. Schuppe niedrig, fast so diek als hoch. Dunkelbraun, Hinterleib und Schuppe hellbraun; Beine und Fühler, außer den vier braunen Endgliedern der Geißel, fahlgelb, alles andere wie beim 9 und 3. Misiones, San Bernardino, Paraguay (Fiebrig). Jedenfalls nahe clavatula Em., aber etwas länger, mit sehr deutlicher Facette (clavatula ist blind) und jedenfalls viel schmäler (Emery schreibt: „Torace robusto“); Metanotum anders geformt. Emery vergleicht elavatula mit trigona; er hätte ferner die auf- fällige Pubeszenz nicht unerwähnt gelassen. Ähnlich auch der Ragusai Em., der Gleadowi For. und der ergatandria For., aber leicht zu unterscheiden. Ponera Iheringi nov. spec. $. Länge 4—5'2 mm. Ober- kiefer dreieckig, glatt, glänzend, weitläufig und recht fein punktiert, ohne Rinne an der Basis, außen mit sieben etwas abstehenden Zähnen; dazwischen ein oder zwei sehr kleine Zähnchen. Clypeus vorn in der Mitte schwach bogig vorgezogen, mit einem stumpfen Mittelkiel, der sich vorn in zwei Schenkeln teilt; zwischen diesen ein Eindruck. Kopf etwas (wenig) länger als breit, mit stark kon- vexen Seiten, vorn stärker, hinten schwächer verschmälert, hinten mäßig konkav. Die kleinen, flachen Augen liegen am vorderen Kopfdrittel und zählen je nach den Individuen von 7—17 Facetten. Stirnrinne scharf, ziemlich lang. Der Fühlerschaft überragt ein klein wenig den Hinterrand des Kopfes. Erstes und letztes Geißel- glied fast zweimal länger als diek; alle anderen dicker als lang, die mittleren sogar doppelt so dick als lang. Der Thorax hat ganz genau die gleiche Form wie bei Pseudoponera stigma F., aber er ist schmäler und die Basalfläche des Metanotums ist hinten nicht längseingedrückt. Die Mesopleure hat auch vorn oben einen drei- | Kl .y» « Ameisen aus Sao Paulo (Brasilien), Paraguay etc. 345 eckigen Zahn wie bei stigma. Abschüssige Fläche des Metanotums steil gestutzt und scharf gerandet. Schuppe auch ziemlich wie bei stigma, aber kaum dieker unten als oben und hinten wohl etwas schärfer gestutzt, gut 2!/,mal so hoch wie dick. Unter dem Stielehen ein mäßiger länglicher Längslappen. Hinterleib wie bei stigma, mäßig stark eingeschnürt; erster Ring ein wenig kürzer als der zweite. Pygidium konvex, ohne Stachelchen. Ein einziger Sporn an den Mittel- und Hinterschienen. Meta- tarsen ohne Stachelchen. Dadurch gehört diese Art zu Ponera s. str. Skulptur wie bei Ps. stigma, nur etwas schwächer punktiert; Kopf vorn schimmernd, der übrige Körper mäßig glänzend. Der ganze Körper und die Glieder mäßig stark gelblich anliegend behaart, kürzer und spärlicher, besonders am Kopf, als bei stigma. Abstehende Behaarung sehr zerstreut und kurz am Körper, hinten am Hinterleib reichlicher, auf dem Fühlerschaft und den Schienen ganz fehlend. Schwarz mit rötlichen Beinen, Kiefern und Fühlergeißel; Schaft, Clypeus und Stirnleisten rötlichbraun. Manchmal gibt es an Thorax und Kopf die gleichen rötlichen Stellen wie bei stigma. Sao Paulo (v. Ihering). Diese Art sieht der Euponera (Pseudoponera) stigma F. äußerst ähnlich, obwohl generisch verschieden; es ist fast wie ein Mime- tismus. Auch der Euponera (Mesoponera) arhuaca For. ist sie sehr ähnlich. Von Ponera Foreli Mayr unterscheidet sie sich durch die Größe, die Form des Metanotums, den viel breiteren und kürzeren Kopf, die viel diekere Schuppe und den mäßig stark eingeschnürten Hinterleib (bei Foreli nicht oder kaum eingeschnürt). Euponera (Mesoponera) marginata Rog. %. Sao Paulo (v. Ihe- ring). Diese Art hat an den Wangen einen stumpfen Kiel, der sie der Gattung Neoponera nahe stellt. Pachycondyla striata Smith. ?, 9. Sao Paulo (v. Ihering). Neoponera tarsata Latr. $. Sao Paulo (v. Ihering). Neoponera villosa F. $. Sao Paulo (v. Ihering). Neoponera pallidipes Sm. $. Sao Paulo (v. Ihering). Neoponera pallidipes Sm. subspee. moesta Mayr. ?, 9. Sao Paulo (v. Ihering, Lutz); Rio Grande do Sul (v. Ihering). Acanthostichus laticornis nov. spec. $. Länge 45—7 mm. Öberkiefer viel länger und spitzer als bei serratulus Sm.; wenn sie 346 A. Forel. geschlossen sind, kreuzen sich die Spitzen stark. Vor dem Endrande haben sie eine Reihe grober eingestochener Punkte; sonst glatt, fein und zerstreut punktiert. Clypeus wie bei serratulus. Kopf etwas länger als breit, mit viel konvexeren Seiten als serratulus, hinten eher schmäler als vorn, mit fast geradem Hinterrand. Augen aus einer Facette bestehend, etwas hinter der Mitte. Fühlerschaft un- gemein breit, 1!/;mal so lang als breit, abgeflacht, wenn quer- gestellt den Kopfrand kaum weniger überragend als bei serratulıs. Sein Hinterrand ist konvex, etwas geschweift. Mit seinem geraden, etwas abgekürzten Vorderrand bilden seine Endränder nach vorn eine Art trapezförmigen Lappen. Die Geißel ist am hinteren Ende des Endrandes artikuliert (hinter dem Lappen), 2. bis 10. Glied der dicken und kurzen Geißel 2—3mal so diek als lang. Thorax wie bei serratulus, aber schärfer gerandet, hinten kaum schmäler als vorn; Pronotum mit ziemlich scharfen Vorderecken. Stielehen vorn so breit als hinten, deutlich länger als breit; übrigens wie bei serra- fulus. Hinterleib wie bei serratulus, aber länger und schmäler, wie überhaupt die ganze Ameise. Beine, Skulptur, Behaarung und Farbe wie bei serratulus, aber die abstehenden Haare sind viel länger. San Bernardino, Paraguay (Dr. Fiebrig). Etwas ähnlich der subspee. yuadratus Em. des serratulus, die auch längere, spitzere Kiefer hat und mit der ich ihn zuerst verwech- selte. Aber die Form der Fühler und des Thorax, verbunden mit der schmäleren Körperform lassen diese Form als eigene Art erscheinen. 2. Subfam. Dorylinae Shuck. Eeiton erassicorne Sm. $. Sao Paulo (v. Ihering); San Ber- nardino, Paraguay (Fiebrig). Eeiton Schlechtendali Mayr. ®. Ypiranga, Brasilien (v. Ihering). Eeiton Burchelli Westw. $. Sao Paulo, Espirito Santo (v. Ihe- ring); Jehu, Sao Sebastiao, Est S. P. (v. Ihering). Eeiton coecum Latr. 8. Sao Paulo, Ypiranga, Estazao Raiz da Serra, Est S. P., Brasilien (v. Ihering). Eeiton praedator Sm. 8. Espirito Santo und Sao Paulo (v. Ihe- ring). San Bernardino, Paraguay (Fiebrig), mit Xenocephalus tri- lobita Wasm. und Euknides Fiebrigi Wasm. n. sp. als Gäste (von Wasmann bestimmt). . - .1° 2} Ameisen aus Sao Paulo (Brasilien), Paraguay etc. 347 Eeiton pilosum Sm. $. Sao Paulo (v. Ihering). Eciton Iheringi nov. spec. d. Länge 9 mm. Die schmalen, ganz gleichmäßig von der Basis bis zur Spitze bogig gekrümmten Kiefer sind etwa so lang wie der Clypeusrand, wie bei Mels- haemeri Hald. Clypeusvorderrand fast gerade, zahnlos, sehr seicht konkav. Stirnleisten hinten divergierend bis unter dem Seiten- ocellus als Wulst fortgesetzt. Die seitlichen Ozellen ganz nahe am Auge (kaum um die Hälfte ihres Durchmessers von ihm entfernt). Die Augen nehmen fast die ganze Kopfseite ein. Die drei sehr großen Ozellen wie bei latiscapuım Em. auf einer rechteckigen Er- habenheit des Kopfes gestellt. Hinter derselben ist der Kopf weniger konkav (fast nur gestutzt) als bei latiscapum, um die Wölbung des Mesonotums aufzunehmen. Die Kopfseiten hinter den Augen gehen gleichmäßig konvex und nicht winkelig rechteckig zum Kopfthorax- gelenk (von oben besehen) wie bei Melshaemeri über. Fühlerschaft nicht verbreitert, etwa so breit wie bei Melshaemeri, aber etwas länger, den seitlichen Ocellus gut erreichend. Mesonotum vorn über das Pronotum hinübergewölbt. Seutellum ohne Spur von Rinne oder Eindruck. Metanotum kurz, mit senkrechter abschüssiger Fläche; die Basalfläche etwas länger als bei Melshaemeri. Stielehen vier- eckig, nur wenig breiter als lang, vorn oben mit einer starken konkaven Depression in der Mitte, hinten mit seicht konkavem Rand und scharfen zahnartigen Ecken. Subgenitalplatte seitlich mit zwei langen Spitzen und in der Mitte mit einer kürzeren Spitze (bei Melshaemeri nur zwei breite Spitzen). Hüften breit, Schenkel, Schienen und Tarsen lang und dünn. Metatarsus der Mittelbeine viel länger als die Hälfte der Mittelschienen (mehr als ?/,); bei E. minus ist er kürzer als die Hälfte, bei Melshaemeri kürzer als zwei Drittel. Skulptur wie bei Melshaemeri. Thorax, Stielehen und Hinter- leib oben nur mit kurzen, halb anliegenden Haaren; nur am Vorder- rand und an der Unterseite des Stielchens längere, abstehende Haare. Kopf, Beine und Fühlerschaft dagegen reichlich, hellgelb, aber nicht lang abstehend behaart. Stirne, Scheitel und Hinterhaupt braunschwarz, alles übrige gelbrötlich. Flügel pubeszent, gelbrötlich angeraucht. Rio Grande do Sul (v. Ihering). Nachbar von latiscapum Em. 348 A. Forel. 3. Subfam. Myrmieinae Lep. Atta laevigata Smith. 2, d', 9. Sao Paulo (v. Ihering). Atta sexdens L. var. rubropilosa nov. var. $. Diese Varietät unterscheidet sich von der gewöhnlichen sexdens durch ihre viel reichlichere abstehende Behaarung, besonders am Kopf und Hinter- leib der großen ?, die bei der gewöhnlichen sexdens fast kahl sind. Diese Haare, besonders am Kopf und Hinterleib der großen ®, sind außerdem oft hellrot glänzend, besonders an der Basis. Die Skulptur ist außerdem schärfer, matter und etwas weniger fein. 8, 9,d. Sao Paulo (v. Ihering, Reh). 9 und d’ wie beim Arttypus, aber mit dem gleichen Unterschied in der Behaarung beim 9. Atta sexdens L. var. bisphaerica nov. var. $ major. Unter- scheidet sich vom Arttypus dadurch, daß der Kopf hinten enorm tief und eng spaltenförmig eingeschnitten ist. Dadurch werden die beiden Hinterhauptlappen zu zwei getrennten Kugeln, die nur nach vorn mit dem Rest des Kopfes zusammenhängen. Behaarung, Skulptur und alles andere wie beim Arttypus. Die kleinen %, die c' und das 9 sind genau wie beim Arttypus, nur das 9 heller braun- rot. Die hohen Kugeln des Hinterkopfes geben dieser Varietät ein sonderbares Aussehen; der Oceipitaldorn kommt dadurch ganz hinten zu stehen. . 8,09, d. Sao Paulo (v. Ihering). Atta columbica Guerin. Infolge einer fast unglaublichen Un- aufmerksamkeit habe ich versäumt, die von mir 1896 in Rio Frio (Kolumbien) gesammelten und biologisch untersuchten großen Atta, deren mächtiges Nest mit Pilzgärten ich beschrieb, näher zu studieren (Forel, Zur Fauna und Lebensweise der Ameisen im kolumbischen Urwald in Mitt. d. Schweiz. Entom. Ges., 1906, Bd. IX, Heft 9, und Forel, Moeurs des Fourmis de l’Amerique tropicale, Annal. Soc. ent. de Belgique, 1897, Vol. XLI, p. 331). In genannten Arbeiten nahm ich auf Grund einer flüchtigen Betrachtung an, es sei Atta sexdens L. und nannte sie so. Nun ist dies aber falsch. Es ist Atta columbica Guerin. Daraus ergibt sich, daß Atta columbica eine gut definierte Art ist. Sie ist nämlich weniger polymorph als die anderen und besitzt viel mehr große $, die viel aus dem Nest ausgehen und Ameisen aus Sao Paulo (Brasilien), Paraguay etc. 349 sehr kriegerisch sind; ihr Kopf ist im Verhältnis kleiner, wie schon Gu&rin richtig angibt. Emery hat bereits gezeigt, daß bei dieser Art der mittlere und kleine $ wie bei cephalotes einen hinten ab- geflachten und gerundeten, nicht wie bei sexdens gestutzten Kopf hat. Die Sitten der A. columbica und ihr viel geringerer Poly- morphismus unterscheiden sie aber gründlich von cephalotes. Meine Atta Iutea dürfte als Subspezies zu columbica zu stellen sein. Ich bemerke noch, daß nicht nur in Rio Frio, sondern in Naranjo, Ouriheka etc., kurz überall, wo ich vermeinte A. sexdens in Kolumbien gesammelt zu haben, es sich um columbica handelte. Das Gleiche gilt von vermeintlichen sexdens, die ich von den Herren Pittier und Tonduz aus Costarica erhalten hatte; es sind columbica. In Kolumbien kommen cephalotes und laevigata im Gebirge vor, leben versteckter, in flacheren Nestern, und man sieht die ganz großen $ fast nie außerhalb des Nestes, besonders nie laevigata; columbica lebt dagegen unten in der tierra caliente in mächtigen Nestern, die recht erhaben sind, und man sieht auch die größten & vielfach ausgehen. Sexdens kommt offenbar erst von Venezuela an nach Süden und Osten vor. Ich habe echte sexdens aus Vene- zuela von meinem Schwager Prof. Bugnion erhalten, der sie selbst dort gesammelt hat. Die mittleren und kleinen $ von columbica und cephalotes sind fast nicht voneinander zu unterscheiden. Atta (Acromyrmex) Lundit Guerin. Diese Art ist in Argen- tinien und Uruguay neben der A. (Möllerius) striata Rog. sehr ver- breitet und durch ihre punktiert-genetzte Struktur sehr ausgezeichnet, während sie sonst der nigra Sm. sehr nahe steht. 9, d’ und $ ent- sprechen genau den Beschreibungen von Guerin und Roger. So- mit kann ich die Zweifel meines Freundes Prof. Emery bezüglich der Identität jener Art nicht teilen. Boliviensis Em. kann es nicht sein; diese Art ist anders und hat eine andere Heimat. Bei ambigua Em. sind die Pronotumdornen ganz anders. Bleibt nur pubescens Em., die sich von der typischen ZLundii aus Buenos-Aires, Monte- video, Provinz Cordoba ete. nur durch die etwas stärkere Pube- szenz unterscheidet und höchstens als Subspezies bestehen bleiben kann. Das hat übrigens Emery selbst vermutet und ich kann diese Vermutung nur bestätigen. 350 A. Forel. Atta (Acromyrmex) Lundiü Guerin var. Risii nov. var. ®. Länge 3°4—5'7 mm. Unterscheidet sich vom Arttypus außer der geringeren Größe durch den kleineren Kopf der großen $ und durch die Dornen des Pronotums, die nicht oder kaum länger sind als die des Mesonotums. Das erste Stielehenglied hat auch kleinere Zähne. Ich hatte früher diese Varietät als Zwischenform zwischen Lundii und nigra (hystrix) (hystrico-Lundii) bezeichnet, doch ist die Skulp- tur die der Lundüi. Buenos-Aires (Ris). Atta (Acromyrmex) nigra Smith. $. Sao Paulo und Espirito Santo (v. Ihering). Atta (Acromyrmex) laticeps Em. var. dubia nov. var. Länge 3:5—6°5 mm. Kleiner und dunkler als der Typus; sehr dunkelbraun. Auch etwas stärker pubeszent. Die seitlichen Dörnchen des Hinter- hauptes etwas stärker. Sonst gleich. Sao Paulo (v. Ihering). Diese Art steht der nigra äußerst nahe. Atta (Acromyrmex) nigrosetosa nov. spec. 9. Länge 2°3 bis Smm. Sehr polymorph, nahe nigra. ® major. Kiefer viel gröber und stärker gestreift als bei nigra. Kopf viel breiter als lang, fast noch breiter als bei laticeps, vorn stark verengt, hinten stark verbreitert und breiter ausgerandet, mit viel weiter abstehenden Hinterhauptslappen und -dornen als nigra. Stirnleisten stärker divergierend, weiter entfernt voneinander liegend und weniger erhaben als bei nigra und laticeps; auch die Wangenleisten gerader und weniger erhaben. Der Clypeus ist hinter dem Vorderrand nicht der Breite nach quer eingedrückt wie bei laticeps, sondern eben, wie bei nigra. Augen etwas kleiner als bei nigra. Die Dörnchen hinter den Augen sind scharf und doppelt, wie bei nigra (bei laticeps verschwindend). Fühlerschaft etwas kürzer als bei nigra, überragt nicht den Hinterhauptsdorn. Die Seiten- dornen des Pronotumrückens sind bedeutend kleiner als die Meta- notumdornen, obwohl nicht ganz so schwach wie bei mesonotalis Em. Dadurch unterscheidet sich diese Art sofort von laticeps und besonders von nigra. Das erste Stielchenglied hat nur ganz stumpfe, tuberkelartige, unscheinbare Zähne. Umgekehrt hat der Hinterleib, besonders vorn oben, auf beiden Seiten der Mittellinie, je eine Gruppe Ameisen aus Sao Paulo (Brasilien), Paraguay etc. aD “ sehr starker, hoher, spitzer, gehäufter zahnartiger Tuberkeln (viel stärker als bei nigra). Skulptur wie bei nigra, aber viel mehr Längsrunzeln auf der Stirne, in der Mitte und seitlich von den Stirnleisten. Die abste- henden, ziemlich reichlichen und groben Haare, besonders an den Beinen, am Fühlerschaft, am Kopf und am Hinterleib sind braun- schwarz. Kopf, Thorax und oft die Vorderschenkel hell bis dunkelrot; Öberkiefer rötlichgelb bis gelbbraun. Alles übrige, insbesondere die Fühler und Beine dunkelbraun bis braunschwarz. Die mittelgroßen 3 gleichen noch ziemlich den großen, bei den kleinen verwischen sich die Unterschiede mehr und mehr. Die ganz kleinen sind ziemlich gleichmäßig braun. Sao Paulo und Ypiranga, Brasilien (v. Ihering); Brasilien (Forelsche Sammlung). Diese Art wurde bisher mit nigra verwechselt. Das gut ge- sichtete Material Prof. v. Iherings aus gleichen Nestern gestattet jedoch eine klare Unterscheidung. 9 und J’ noch unbekannt. Atta (Acromyrmex) mesonotalis Em. $. Die Farbe dieser Art variiert ungemein. Die hellsten mir vorliegenden Exemplare sind ganz rötlichgelb mit gelbbraunen Kiefern und einer braunen Mittel- längsbinde am Hinterleib. Die dunkelsten sind ganz dunkelbraun mit gelblichen Kiefern, Geißel, Beinen und Dornen. Der von Emery beschriebene Typus ist wie letztere, aber mit gelbem Hinterleib, der jedoch drei braune Längsbinden hat. Ferner aber kommen Individuen vor, die überall scheckig gelb und braun gefleckt sind. Unter diesen Umständen muß man davon absehen, Farbenvarietäten zu benennen. Die Größe variiert von 2:3—1 mm. Ilha Sao Sebastiao, Est. Sao Paulo (v. Ihering); Ilha Victoria, Est. Sao Paulo (v. Ihering); Sao Paulo (v. Ihering). Atta (Acromyrmex) Moelleri For. $. Sao Paulo (v. Ihering). Atta (Acromyrmex) Moelleri For. subspec. modesta For. ®. Sao Paulo (v. Ihering); Estanca Ruiz da Serra, Est. Sao Paulo (v. Ihering). Atta (Acromyrmex) subterranea For. $. San Bernardino, Para- guay (Fiebrig). Von Eeiton geplündert und verjagt. 352 A. Forel. Atta (Acromyrmex) aspersa Smith var. rugosa Smith. $. Rio Grande do Sul (v. Ihering). Atta (Acromyrmex) lobicornis Em. $. Rio Grande do Sul (v. Ihering). Atta (Acromyrmex) discigera Mayr. ®, Q. Estanca Ruiz da Serra, Est. Sao Paulo und Sao Paulo (v. Ihering). Atta (Moellerius) Heyeri For. $. Rio Grande do Sul (v. Ihe- ring). Atta (Trachymyrmex) Iheringi Em. $, d. Rio Grande do Sul (v. Ihering). Atta (Trachymyrmex) Oetkeri nov. spec. $. Länge 3'8 bis 4mm. Kiefer lang, schmal, glatt, glänzend, außen gegen die Basis schwach längsgestreift, mit stark konkavem Außenrand, mit schiefem Endrand, deren Zähnchen ziemlich voneinander abstehend und mit stark gekreuzten Spitzen. Kopf etwas länger als breit, ganz vorn verschmälert, bei den wenig vor der Mitte stehenden Augen so breit als hinten, hinten gestutzt, kaum oder schwach konkav. Clypeus kaum oder schwach ausgerandet. Stirnleisten vorn stärker lappig als beim septentrionalis, der Lappen mehr ge- rundet, die Augen größer. Die Wangenleiste vor den Augen, wenn sie die Höhe des Auges erreicht hat, setzt sich (oft mit einer Unter- brechung, sich wieder etwas auswärts biegend) in eine Längsleiste fort, die den Fühlerserobus außen begrenzt und am Hinterhaupt in die Stirnleiste umbiegt. Letztere fast so divergierend wie bei septentrionalis. Die Stutzfläche des Hinterhauptes ist seitlich von drei dornartigen Zähnen begrenzt, der vordere an der Umbiegungs- stelle der Stirnleisten, der hintere seitlich vom Kopfgelenk, der mittlere, längste und dickste dazwischen. Der Fühlerschaft über- ragt den Hinterkopf um gut ein Fünftel seiner Länge. Pronotum mit einem tuberkelreichen Vorderrand, hinter demselben mit einer mittleren plattenartigen Hervorragung und zwei ziemlich langen Seitendornen, unten seitlich mit zwei längeren, an der Spitze stumpfen Zähnen. Mesonotum mit vier Dornen, die zwei vorderen massig, fast so lang, aber breiter als die Pronotumdornen, die zwei hinteren etwas kürzer. Hinter denselben stehen noch zwei starke Tuberkeln. Einschnürung tiefer als bei septentrionalis. Metanotum kubisch. Basalfläche längskonkav, länger als breit, an der Vorder- Ameisen aus Sao Paulo (Brasilien), Paraguay ete. 353 ecke und an den Seiten mit kleinen Tuberkeln, hinten mit zwei mäßig langen Dornen. Abschüssige Fläche so lang wie die basale. Erster Stielehenknoten gerundet, etwas länger als breit, voll Höckerchen, vorn gestielt; der Stiel fast so lang wie der Knoten, gut so lang wie bei Zurrifee Wheeler. Zweiter Knoten nur wenig breiter als lang, auch voll Höckerchen. Hinterleib ziemlich gerundet, mit konvexen Seiten, nur wenig länger als breit, fast so dieht mit etwas stärkeren, regelmäßig voneinander ab- stehenden Höckerchen bedeckt als septentrionalis. Alle die oben erwähnten Hervorragungen und Dornen am ganzen Körper, auch die Metanotumdornen, sind stark von sekundären Höckern bedeckt. Beine und Fühlerschaft sind ebenfalls voll Höckerchen, die nur kleiner sind. Derartige Höckerchen befinden sich auch sonst überall zerstreut. Matt, mit der üblichen äußerst feinen und dichten unregel- mäßigen, kaum sichtbaren Punktierung. Abstehende Behaarung rostrot, kurz, vielfach gekrümmt, mäßig reichlich am ganzen Körper, an den Beinen und am Fühlerschaft; anliegende Behaarung fast null. Der ganze Körper buntscheckig rostrot und braun gefleckt; Hinterleib vorn, hinten und seitlich braun, in der Mitte rostrot. Fühler rostbraun, Kiefer braungelb, Beine rostgelblich-rötlich. Nur die Kiefer glänzend. Sao Paulo (v. Ihering). Von Iheringi Em. ganz verschieden. Dem turrifex Wheeler wohl am nächsten, aber durch die Dornen am Hinterhaupt, durch die stärkeren Dornen überhaupt, wie durch den hinten nicht aus- gerandeten Kopf und durch die scheckige Farbe leicht zu unter- scheiden. Atta (Mycocepurus) Goeldii For. 8, 9, d. Sao Paulo (v. Ihe- ring). 9. Länge 43—4'5 mm. Augen abstehend behaart (auch beim 2). Pronotum seitlich mit je zwei starken, spitzen, gleich langen Zähnen; manchmal werden es Dornen. Mesonotum oben ziemlich flach, längsgerunzelt, wie das hinten zweizähnige Skutellum. Meta- notum mit zwei langen starken Dornen. Erstes Stielchenglied wie beim &, aber die vorderen Dörnchen länger. Zweites Glied zwei- mal so breit als lang und wie der Hinterleib längsgerunzelt. 2. B. Ges. 58. Bd. 23 354 A. Forel. Dicht oberhalb der Hinterhüften, am Metasternum, ein etwas längerer, an der Spitze gestutzter Zahn, der beim $ weniger deut- lich ist. Dunkel rostrot, Scheitel sowie die Oberseite von Hinterleib und Thorax bräunlich. Flügel braun, mit braunen Rippen. d. Länge 46—48 mm. Kiefer mit scharfem Endrand. Kopf trapezförmig, hinten breiter, scharf und breit gestutzt, mit scharfen, zahnartigen Ecken vorn und hinten am Rand der Stutzfläche. Stirn- leisten kurz, erhaben. Fühler sehr lang, Schaft den Kopfhinterrand überragend. Erstes Geißelglied fast so diek als lang, die übrigen Glieder sehr lang, zylindrisch; die Geißel fadenförmig. Pronotum seitlich mit je zwei Zähnchen, Mesonotum unbewehrt, mit undeut- lichen konvergierenden Linien. Skutellum zweizähnig; Metanotum abschüssig, zweidornig; Dornen breit, aufrecht. Erster Knoten mit vier sehr stumpfen Höckerchen. Äußere Genitalklappen breit, ge- rundet, nach einwärts gebogen. Skulptur wie beim Q, aber Hinter- leib dicht punktiert-genetzt, ohne Runzeln. Behaarung überall ganz oder fast ganz anliegend, rötlich. Kein Metasternalzahn dicht bei den Hüften. Schwarz. Fühler, Beine, Kiefer und Flügel braun. Apterostigma pilosum Mayr. $. Sao Paulo (v. Ihering). Oryptocerus Pineli Guerin. 8,9, 0, c. Sao Paulo (v. Ihering). Außer den von Emery angegebenen Merkmalen unterscheidet sich der $ dieser Art von maculatus Sm. durch den länglichen Hinterleib (bei maculatus rundlich, fast so breit als lang) und vor allem von grandinosus Sm. durch den nicht längsgerunzelten Thorax (bei grandinosus sehr deutlich längsgerunzelt) und durch das Meta- notum, das fast doppelt so breit als lang ist (bei grandinosus fast so lang als breit). Oryptocerus elypeatus F. %. Sao Paulo (v. Ihering). Oryptocerus pusillus Klug. $, %. Sao Paulo (v. Ihering). Oryptocerus angustus Mayr. 4. Sao Paulo (v. Ihering). Oryptocerus grandinosus Sm. 9. Sao Paulo (Lutz). Ich glaube wenigstens, daß es grandinosus ist. Dieses Q ist 5 mm lang, dem- jenigen von maculatus Sm. ganz ähnlich, ebenso dunkel, aber mit längsgerunzeltem Thorax und Hinterleib. An den Vorderecken des Pronotums eine weißliche membranöse Platte, die bei maculatus- Ameisen aus Sao Paulo (Brasilien), Paraguay etc. 355 Weibchen fehlt. Umgekehrt fehlt die Querkante des maculatus am Pronotum hinten. Der Kopf ist dunkelbraun mit bräunlichgelben Stirnleisten (bei maculatus ganz rötlich), sonst gleich geformt. Körper braun, mit vier länglichen bräunlichgelben Flecken am Hinterleib. Dieser noch länglicher als bei maculatus. Oryptocerus hamulus Rog. subspec. Steinheili nov. subspee. ®. Unterscheidet sich sofort vom Arttypus und von der subspee. Haitianus For. durch seinen hell rötlichgelben Hinterleib, der auf seinen hinteren zwei Dritteln eine breite, braunschwarze, scharfe Längsmittelbinde besitzt. Außerdem fehlt an der Basis des Hinter- leibes die grobe Längsstreifung ganz oder fast ganz. Die Skulptur ist äußerst dicht und fein punktiert-genetzt und matt. Die Seiten- dornen des zweiten Stielchengliedes sind länger und stark nach hinten gekrümmt. Auch die Seitendörnchen des ersten Stielchen- gliedes sind länger und spitzer. Die Mesonotumzähne fehlen. Die Seitenränder des Metanotums sind ganz gerade (bei Haitianus sind sie vorn konvex geschweift). Sonst ist alles wie bei der subspee. Haitianus. Antille St. Thomas (De Saussure). Procryptocerus subpilosus Smith subspec. Jepidus nov. subspec. 8. Länge 33—8°6 mm. Kiefer gerunzelt. Clypeus breit ausgerandet. Kopf fast so breit als lang, an den Hinterecken mit einem einzigen Zähnchen, vorn verschmälert, ohne Zahn. Der Schaft erreicht die Mitte zwischen Auge und Hinterhauptzahn. Von vorne gesehen erreichen die Stirnleisten seitlich das Auge nicht (d. h. bedecken nichts vom Auge). Geißelglieder 2—5 deutlich dieker als lang. Kopf hinten scharf gestutzt, Stutzfläche scharf gerandet. Pronotum mit scharfen, zahnartigen Vorderecken. Keine Promesonotalnaht. Thorax seitlich scharf und überwölbend gerandet. Mesonotum seitlich in je einen dreieckigen breiten Zahn ausgezogen. Mesometanotal- naht tief, das Profil des Thorax einschneidend. Basalfläche des Metanotums doppelt so breit als lang, seitlich vorn, am Rand, lappen- förmig gerundet ausgezogen, hinten in zwei horizontalen, ziemlich dünnen Dornen auslaufend, die so lang sind wie die Basalfläche und fast so lang wie ihr Zwischenraum. Abschüssige Fläche so lang wie die Basalfläche, nicht scharf gerandet. Erster Knoten quadratisch, so lang als breit. Zweiter Knoten ‘quer rechteckig, 23* 356 A. Forel. gut 1'/;mal so breit als lang. Hinterleib oval, länger als breit, vorn breiter. Schenkel in der Mitte stark verdickt. Feine Skulptur sehr fein genetzt und seidig schimmernd (überall, auch an den Gliedern). Kopf außerdem mäßig grob und unregelmäßig längsgerunzelt (hinten ca. 36 Runzeln). Clypeus ziemlich regelmäßig längsgerunzelt. Außerdem auf der Stirne eingestochene, nicht sehr scharfe, gröbere Punkte (aciculatus). Stutzfläche des Hinterkopfes in der Mitte längs-, auf der Seite quergestreift, da- zwischen glatt. Thorax und Stielchen, auch die abschüssige Fläche des Metanotums, grob längsgestreift (Pronotum mit ca. 25 Streifen). Erstes Hinterleibssegment oben und unten dicht und sehr fein längsgestreift, dazwischen fein genetzt. Die übrigen Segmente sehr fein quergerunzelt. Beine und Fühlerschaft ziemlich grob gerunzelt. Körper und Glieder überall zerstreut, weißlich, stumpf, steif und nicht lang beborstet. Anliegende Behaarung fast null. Schwarz; Spitze der Fühler, der Kiefer, der Tarsen und Ge- lenke der Beine rostrot. — Sao Paulo, Brasilien (v. Ihering). Es scheint mir diese Form als Subspezies zu subpilosus Sm. zu gehören. Doch wären nach Smiths Abbildung die Knoten länger als breit. Seine Beschreibung ist sehr mangelhaft. Procryptocerus striatus Smith subspee. regularıs Em. var. ro- tundiceps nov. var. 8. Länge 45 mm. Der Kopf ist gerundeter und kürzer als beim Typus von regularis. Besonders ist der Teil zwischen den Stirnleisten breiter und das vordere Ende mit Augen und Wangen schmäler, so daß man von oben die Augen gerade noch sieht (beim Typus sieht man von oben nicht nur die Augen, sondern noch einen Raum zwischen Augen und Stirnleisten). Die Basalfläche des Metanotums ist auch erheblich breiter, zweimal so breit als lang (nur etwas breiter als lang beim Typus). Endlich sind die Schienen schwarzbraun (rot beim Typus). Der Hinterleib ist auch um ein Geringes länglicher. Sonst wie regularis, namentlich die Skulptur, so daß ich bei der großen Variabilität dieser Gruppe nur eine Varietät daraus zu machen wage. Rio Grande do Sul (v. Ihering). Proeryptocerus striatus Sm. subspee. Adlerzi Mayr. $, 9. Sao Paulo (v. Ihering). Ameisen aus Sao Paulo (Brasilien), Paraguay etc. 357 Wasmannia auropunctata Rog. var. nigricans Em. %. Sao Paulo (v. Ihering). Wasmannia Lutzi nov. spec. $. Länge 1'7—2 mm. Ober- kiefer fünfzähnig, glänzend, längsgerunzelt. Clypeus mit einem Mittel- kiel; die Stirnleisten biegen in den erhabenen Hinterrand seiner Seiten um. Innerhalb der Stirnleisten noch zwei kürzere Längs- leisten, die ebenfalls in den Hinterrand der Clypeusseite einlaufen. Kopf länger als breit, hinten konkav und nicht breiter als auf der Höhe der etwas vor der Mitte liegenden Augen, vorn ziemlich stark verschmälert. Stirnleisten und Fühlergrube wie bei auropunctata, das Hinterhaupt erreichend. Vom Auge zum Hinterhaupt verläuft eine Längsleiste, die hinten in das hintere Ende der Stirnleiste um- biegt. Der Fühlerschaft erreicht nicht ganz den Hinterrand des Kopfes, dessen untere Seitenecken nach hinten etwas ausgezogen sind. Thoraxrücken auffallend flach, in beiden Richtungen nur sehr schwach konvex, vorn ziemlich scharf und geradlinig gerandet, seit- lich stumpf gerandet, mit scharfen vorderen Pronotumecken. Von oben besehen ist der Thorax lang trapezförmig, mit geradlinigen Seiten und mit der breiten Basis vorn. Mesonotum länger als breit; Basalfläche des Metanotums scharf gerandet, länger als breit, in zwei starken langen und spitzen Dornen endigend, die viel länger sind als ihr Zwischenraum, so lang wie die Basalfläche. Nähte kaum angedeutet. Abschüssige Fläche scharf gerandet, etwas kürzer als die Basalfläche. Stielehen ungefähr wie bei auropunctata, aber der erste Knoten kürzer (nicht so diek), kaum länger als breit, der zweite Knoten 1'!/,mal breiter als lang. Matt, dicht punktiert-genetzt, auch das Stielehen, die Beine und der Fühlerschaft; Hinterleib glatt und glänzend. Außerdem grobe Längsrunzeln in geringer Zahl auf dem Kopf und dem Thorax. Abstehende Behaarung rötlichgelb, ziemlich lang, auf dem Körper zerstreut, aber ziemlich regelmäßig verteilt, auf den Gliedern feh- lend. Pubeszenz sehr spärlich, fast nur auf den Gliedern. Gelbrot, Fühler und Beine heller. Eine breite braune Quer- binde auf dem ersten Hinterleibsring. 9. Länge 3:5—3°6 mm. Kopf hinten viel stärker verbreitert als bei auropunctata und stark ausgerandet. Pronotum mit scharfen Vorderecken. Thorax nur wenig breiter als der Kopf. Metanotum- 358 A. Forel. dornen länger und spitzer als bei auropunctata. Erster Knoten kleiner, viel niedriger und länger gestielt als bei auropunctata; Hinterleib kleiner. Flügel etwas heller, weniger bräunlich gefärbt. Skulptur wie beim $, aber auffallenderweise viel weniger Längs- runzeln als beim 9 von auropunctata; das Mesonotum fast ohne solche (bei auropunctata« 9 dicht längsgerunzelt). Sonst wie der 8. Gelbrot, der Hinterleib und zwei Längsbinden auf dem Meso- notum braun. d. Länge 34 mm. Oberkiefer etwa vierzähnig, mit kürzerem Endrand als bei auropunctata, glänzend, mit schwacher Skulptur. Kopf wie bei auropunctata, aber die Augen bedeutend kleiner und die Geißel dünner und länger. Thorax viel kleiner, nur etwas breiter als der Kopf (bei. auropunctata doppelt so breit). Basalfläche des Metanotums länger als die abschüssige, hinten gerundet in dieselbe übergehend (bei auropumctata kürzer als die abschüssige, in zwei sehr scharfen, breiten, zahnartigen Ecken endigend). Abschüssige Fläche gegen unten besonders scharf gerandet. Erster Knoten viel niedriger als bei auropunctata, oben seicht konvex in den vorderen Petiolus fast ohne Grenze übergehend (bei auropunctata fast kubisch, vorn steil abfallend). Erster Knoten etwas länger als breit, zweiter kaum breiter als lang (bei auropunctata beide viel breiter als lang, besonders der zweite). Hinterleib schmal und lang. Die äußeren Genitalklappen bilden ein langes, ziemlich gerades Dreieck, das fast doppelt so lang ist als die Breite seiner Basis und dessen Spitze kaum merklich nach unten gekrümmt ist; sie sind total verschieden von den langen gekrümmten linearen Fortsätzen der auropunctata und von den kurzen Dreiecken der sigmoidea Mayr, die kürzer sind als ihre breite Basis. Kopf und Thorax matt, dicht punktiert-genetzt, mit wenigen Runzeln. Stielehen glänzend, schwach genetzt. Hinterleib glatt. Behaarung und Flügel wie beim 9. Schmutzig gelbbraun, Seiten des Tliorax, Ende des Hinterleibes und Beine mehr bräunlichgelb. Fühler, Kiefer, Tarsen und Gelenke: blaßgelblich. Sao Paulo, Brasilien (Dr. Lutz). Diese Art ist recht charakteristisch und von allen anderen scharf zu unterscheiden. Der Polymorphismus ist geringer als bei auropunctata, aber stärker als bei sigmoidea. Rochai For. in litt. 8 Ameisen aus Sao Paulo (Brasilien), Paraguay ete. 359 hat einen hinten viel breiteren Kopf, einen gewölbten Thoraxrücken und einen viel dünneren ersten Knoten. Wasmannia Iheringi nov. spec. 9. Länge 2—2'2 mm. Kiefer glänzend, zerstreut punktiert, zirka fünfzähnig. Clypeus ungekielt. Kopf gerundet-rechteckig, länger als breit, hinten und vorn verengt (vorn stärker), mit konvexen Seiten, hinten schwach konkav. Augen sehr konvex, etwas hinter dem vorderen Kopfdrittel. Stirnfeld drei- eckig. Stirnleisten bis zu den Hinterhauptecken fortgesetzt, seitlich dann in die bis hinten fortgesetzte, vor den Augen verlaufende Wangenleiste umbiegend. Der Fühlerschaft erreicht und überragt sogar ein klein wenig den hinteren Kopfrand. Die Glieder 2—6 der Geißel der 11gliedrigen Fühler sind wenig dieker als lang. Das Promesonotum ist der Länge und besonders der Quere nach stark gewölbt, etwas an Pheidole erinnernd. Das Pronotum hat hinten oben zwei kleine, fast zahnartige Höcker, ähnlich wie viele Pheidole-Arten. Kaum eine Andeutung von Einschnürung zwischen Mesonotum und Metanotum. Promesonotalnaht fehlt, Mesometanotal- naht undeutlich. Basalfläche des Metanotums viereckig, so breit als lang, eben, ziemlich deutlich gerandet. Das Metanotum hat zwei lange, divergierende, nach oben und etwas nach hinten ge- richtete spitze Dornen, die viel länger als ihr Zwischenraum und so lang als die Basalfläche sind. Abschüssige Fläche scharf gerandet, so lang wie die Basalfläche. Erster Knoten schmal, so lang, aber höher als breit, oben durchaus gerundet, vorn lang gestielt (Stiel fast 1!/,mal so lang wie der Knoten). Zweiter Knoten klein, nur wenig breiter als der erste und nur wenig breiter als lang. Beine lang. Hinterleib, Fühler und Beine glänzend, fast glatt, äußerst zart genetzt. Stielechen schwach glänzend, etwas schärfer genetzt. Alles übrige matt, dicht punktiert-genetzt. Kopf und Thorax überdies grob längsgerunzelt-genetzt, nur die lange Fühlergrube und die ab- schüssige Fläche des Metanotums ohne grobe Skulptur. Sehr fein und sehr zerstreut gelblich abstehend behaart; Oberseite des Hinter- leibes, Beine und Fühler ohne abstehende Haare, nur zerstreut und sehr fein anliegend pubeszent. Gelbrot, Hinterleib, Oberkiefer, Beine und Fühler gelb. 9. Länge 3'2 mm. Kopf wie beim $. Thorax klein, eher schmäler als der Kopf. Mesonotum kaum so lang als breit. Hinter 360 A. Forel. dem Skutellum steiler Abfall. Metanotum wie beim $, aber die Basalfläche schärfer gerandet. Dornen ebensolang. Stielehen wie beim &, aber die Knoten etwas breiter und der erste unten dieker (länger). so daß er mehr konisch von der Seite her aus- sieht. Skulptur und Farbe wie beim $; das Mesonotum grob und regelmäßig längsgerunzelt. Abstehende Behaarung reichlicher als beim $. Die Flügel abgefallen. Sao Paulo (v. Ihering). Diese eigentümliche Art gleicht zuerst so sehr einer Pheidole, daß man fast irregeführt wird. Doch lassen der aufgebogene hintere Clypeusrand, die Form des 9, die Stirnleisten ete. keinen Zweifel, daß es sich um eine etwas abweichende Art Wasmannia handelt. Ochetomyrmex Mayri nov. spec. $. Länge 1'7—1'9 mm. Oberkiefer ziemlich glänzend, mit undeutlicher feiner Skulptur, vorn mit zwei starken Zähnen, hinten mit ziemlich scharfem End- rand und mit viel konvexerem Außenrand als semipolitus. Clypeus wie bei semipolitus, mit drei Kielen. Kopf vorn schmäler, hinten breiter und breit ausgerandet, kaum länger als breit. Stirnfeld scharf dreieckig. Augen mittelstark, in der Mitte der Kopfseiten. Der Fühlerschaft der l1gliedrigen Fühler erreicht etwa das hintere Sechstel des Kopfes. 2. bis 7. Geißelglied viel dicker als lang. Pro- mesonotum konvex, vorn etwas breiter als lang, ohne Naht, vorn nicht, seitlich nur stumpf gerandet. Eine enge, aber ziemlich tiefe Einschnürung zwischen Mesonotum und Metanotum. Basalfläche des Metanotums fast quadratisch, etwas länger als breit, scharf gerandet, ganz vorn steil, aber gerundet in die Einschnürung abfallend, hinten mit zwei dreieckigen Zähnen. Abschüssige Fläche gerandet, viel kürzer als die Basalfläche, unten mit einer Andeutung von Meta- notalzähnen. Erster Knoten etwas schuppenartig, hoch, zweimal so breit als lang, viel höher als diek (oder lang), oben gerundet, vorn breit und ziemlich kurz gestielt. Zweiter Knoten gerundet, breiter als der erste, breiter als lang. Beine mäßig kurz. Schenkel nicht merklich verdickt (bei semipolitus sind die Schienen viel dieker und die Schenkel nach der Mitte etwas verdickt). Kopfseiten längsgerunzelt. Metanotum und Thoraxseiten dicht punktiert-genetzt und matt. Promesonotumscheibe und die beiden Stielehenknoten schwach glänzend, scharf genetzt. Der übrige Teil Ameisen aus Sao Paulo (Brasilien), Paraguay ete. 361 des Kopfes und die Glieder glänzend, schwach genetzt. Hinterleib glatt. Der Körper zerstreut, stumpf und ziemlich kurz gelblich be- borstet. Glieder nur fein anliegend behaart. Braun; Hinterleib, Fühler, Beine und Kiefer mehr braungelb (Hinterleib oft gelbbraun). Sao Paulo (v. Ihering). Eher größer als semipolitus und ganz anders gefärbt. Semi- politus Mayr hat viel kürzere und dickere, schief abstehend be- haarte Beine. Die Thoraxeinschnürung ist bei semipolitus etwas schwächer, das Promesonotum weniger konvex, aber stärker ge- randet, der erste Knoten niedriger. Die Stirnleisten sind bei semi- politus weiter und schärfer nach hinten fortgesetzt, nicht diver- gierend. Bei Mayri ist nur ein undeutlicher Seitenkiel vorhanden, mithin kein deutlicher (nur ein sehr unscharf angedeuteter) Serobus für den Fühlerschaft zu sehen. Der Kopf ist auch hinten viel breiter als bei semipolitus. Ich verdanke einen Typus von semipolitus meinem nun ver- storbenen Freunde Prof. Mayr, dem ich die neue Art der von ihm gegründeten Gattung widme. Monomorium minutum Mayr nov. subspec. brasiliense. }. Länge 15—1'6 mm. Unterscheidet sich vom Arttypus und von der subspec. minimum Buckley durch den hohen, etwas schuppenartigen (dünnen, d. h. kurzen) zweiten Knoten. Die Augen liegen in der Mitte der Kopfseiten. Der Kopf ist etwas schmäler als bei mini- mum, der Fühlerschaft etwas kürzer, die abstehende Behaarung reichlicher und kürzer am Körper (null an den Gliedern). Hell- braun, viel heller als minimum; Fühler, Beine und Kiefer gelblich. Sieht dem Typus des minutum, mit Ausnahme des hohen zweiten Knotens, am ähnlichsten; aber das Metanotum ist länger, wie bei minimum. Rio de Janeiro (Dr. C. Naegeli). Monomorium (Martia) Heyeri For. 3 minor. Rio Grande do Sul (v. Ihering). Diese Art gehört, gleichwie M. rastratum Mayr, zur Untergattung Martia For., da sie nur 11 Fühlerglieder hat. Pogonomyrmex (Ephebomyrmex) Naegelüü For. $. Sao Paulo (v. Ihering). 362 A. Forel. Solenopsis brevipes Em. 8. Rio Grande do Sul (v. Ihering). Solenopsis geminata‘ F. 8, 9. Paraguay (Fiebrig), Sao Paulo (v. 1hering). Solenopsis geminata F. var. diabola Wheeler. Sao Paulo (v. Ihe- ring). Solenopsis geminata F. var. incrassata nov. var. $. Dem Art- typus identisch, aber die Augen etwas kleiner und flacher und vor allem der erste Stielehenknoten viel dicker, oben gerundet, beim kleinen $® so diek als hoch, beim großen etwas weniger (4 mm länger); er ist vor allem oben fast so dick als an der Basis. Sao Paulo (v. Ihering). Solenopsis Iheringi nov. spec. &. Länge 1'3—3'2 mm. % major. Kiefer glatt, zerstreut punktiert, ohne Spur von Streifung. Clypeus wie bei Wasmanni Em., etwas stärker vorgezogen, mit noch höheren, einander noch näheren Längskieler, die nach vorn stärkere Zähne bilden. Seitlich von diesen Zähnen je ein sehr kleiner zahn- artiger Vorsprung. In der Mitte zwischen beiden Zähnen ragt unten ein mittlerer, ziemlich spitzer Zahn hervor, der zweifellos durch die zahnartig verlängerte Oberlippe (Labrum) gebildet wird. Die Längs- kiele sind nicht so weit hinten zwischen den Stirnleisten fortgesetzt als bei Wasmanni. Kopf viereckig, hinten etwas konkav, etwas breiter als lang, vorn etwas verschmälert (weniger als bei Was- manni). Der kurze, etwas gebogene und abgeflachte Fühlerschaft erreicht etwa das hintere Kopfdrittel. Die zwei Endglieder so lang als die ganze übrige Geißel. Geißelglieder 2—7 viel dicker als lang, die mittleren doppelt so dick als lang. Augen klein wie bei Wasmanni. Thorax wie bei Wasmanni, aber noch stämmiger; Pronotum (ohne Hals) fast doppelt so breit als lang. Thoraxrücken ohne Einschnitt (nur starke Naht), Basalfläche des Metanotums nur ein wenig länger als die abschüssige. Erster Stielchenknoten breit, schuppenartig, gut doppelt so hoch als diek (ohne Stiel), 3—4mal breiter als lang, noch viel dünner und breiter als bei geminata F., von hinten besehen rundlich, mit einem viel dünneren vorderen Stiel als bei Wasmanni und geminata. Zweiter Knoten wie bei Wasmanni, fast nicht breiter als der erste, etwa doppelt so breit als lang, seitlich gerundet. Hinterleib kurz, vorn etwas konkav. Beine kurz, im Verhältnis erheblich kürzer als bei Wasmannt. Ameisen aus Sao Paulo (Brasilien), Paraguay ete. 863 Der ganze Körper glatt, aber regelmäßig, mäßig abstehend grob punktiert. Auf dem Kopf sind die Punkte sehr scharf, grob, regelmäßig voneinander entfernt; auch auf dem Hinterleib sind sie grob und regelmäßig, obwohl weniger groß und tief als auf dem Kopf. Auf den Knoten sind sie länglich und unregelmäßig. Ab- stehende Behaarung gelblich, etwas kürzer, aber mindestens so reichlich an Körper und Gliedern wie bei Wasmanni. Pubeszenz fast null. Hell kastanienbraun, teilweise rötlichbraun. Kiefer und erster Knoten gelblichbraun. Hinterleib und Glieder rötlichgelb. 8 minor und media. Beim kleinen Arbeiter ist die Punk- tierung viel feiner und zerstreuter, die Körperfarbe ganz gelb und das erste Stielchenglied etwas dicker, aber viel dünner wie bei Wasmanni $ minor. Der Kopf ist rechteckig, etwas länger als breit. Sonst wie der $ major, aber etwas spärlicher behaart. Bei mittleren Arbeitern zeigt der Kopf vorne, zwischen den Punkten, an Stirne, Wangen, Scheitel und Kopfseiten eine lose, feine, aber recht deutliche Längsstreifung, die auffälligerweise beim ® major und minor fehlt. d. Länge 47 mm. Kiefer dreizähnig. Kopf nicht so breit wie bei Wasmanni. Erstes Geißelglied breiter als lang, alle anderen viel länger als breit (bei Wasmanni ist das dritte so breit als lang). Thorax wie bei Wasmanni. Erster Knoten durchaus schuppen- förmig, oben scharfrandig (bei Wasmanni stumpf) und breit aus- gerandet. Zweiter Knoten seitlich stumpf kegelförmig ausgezogen (bei Wasmanni © gerundet). Kopf matt, dicht gerunzelt genetzt (bei Wasmanni ziemlich glänzend, mit schwacher Skulptur). Auch das Mesonotum teilweise dicht längsgerunzelt oder genetzt und zum Teil matt. Dichter ab- stehend behaart als Wasmanni. Schwarz, Fühler und Beine gelblich- braun; Hüfte und Schenkel braun. Flügel wasserhell. Sao Paulo (v. Ihering). Von Wasmanni und von der auch nahe verwandten Germaini Em. vor allem durch den dünnen ersten Knoten, durch die Skulptur und durch die spitze, zahnartige Oberlippe unterschieden. Solenopsis tenwis Mayr. , 9. Sao Paulo und Estanca Ruiz da Serra, Sao Paulo (v. Ihering). 364 A. Forel. Solenopsis decipiens Em. var. scelesta nov. var. $. Länge 16 bis 17 mm. Rötlichgelb bis gelbrötlich, dunkler und lebhafter ge- färbt als der Arttypus. Thoraxausrandung mindestens so stark wie beim Arttypus, viel stärker als bei der var. abjecta«a Em. Fühler- schaft etwas kürzer und Augen etwas größer als beim Arttypus. Sonst gleich und besonders der var. abjecta Em. ähnlich. Sao Paulo (v. Ihering). Solenopsis corticalis For. nov. subspec. Margotae. 8. Länge 13—1'6 mm. Etwas dunkler gelb als die Stammart, mit etwas breiterem Kopf. Der Clypeus hat zwei stärkere, längere Zähne (bei corticalis und subspec. amazonensis For. sind die Zähne durch zwei Ecken ersetzt; dazwischen ist der Vorderrand des Clypeus ausgerandet). Zweites Stielchenglied etwas länger (weniger kompri- miert). Hinterleib wie bei der subspec. amazonensis For., vorn nicht so verschmälert wie beim Arttypus. 9. Länge 3:8—4:1mm. Kopf: breiter als bei der Stammart, Olypeuszähne noch stärker als beim $. Seitlich von denselben bildet noch der Vorderrand des Clypeus einen vortretenden Wulst (da, wo einige andere Arten, z. B. tetracantha Em., einen zweiten Zahn haben). Thorax breiter als bei der Stammart, so breit wie der Kopf. Kiefer vierzähnig wie beim $ und bei der Stammart. Der Fühlerschaft erreicht nicht ganz den Hinterhauptrand. Flügel wasserhell. Metanotum mit zwei schwachen Beulen, die bei der Stammart fehlen. Knoten etwas höher, sonst gleich. Skulptur und Behaarung gleich, aber die Haare etwas länger. Braun. Kopf, Kiefer und Glieder von einem leicht bräunlichen Geib (die Stammart ist gelb). Sao Paulo (v. Ihering). Besonders das 9 ist von der Stammart verschieden. Vielleicht eine eigene Art. Auch nahe Helena Em., aber der Fühlerschaft kürzer, die Farbe dunkler, der Thorax weniger eingeschnürt ete.; das Q ist viel größer und anders gefärbt. Solenopsis picta Em. subspee. Gensterblumi For. $. Sao Paulo (v. Ihering). Solenopsis Franki nov. spec. $. Länge 1’7—1'8mm. Außer- ordentlich nahe basalis For., unterscheidet sich aber durch das längere und schmälere Metanotum, das etwa so ist wie bei sitrieta Ameisen aus Sao Paulo (Brasilien), Paraguay ete. 365 Em., tenuis Mayr ete., ebenso wie durch den etwas tieferen Thorax- einschnitt. Der Clypeus ist wie bei basalis, aber mit etwas stumpfe- ren Zähnen. Das Promesonotum ist auch etwas schmäler und länger als bei basalis, doch im Verhältnis zum Metanotum nicht so lang. Das erste Stielchenglied, sowohl Petiolus als Knoten, ist auch etwas länger als bei basalis; der Knoten außerdem etwas höher und nur sehr wenig schmäler als der zweite Knoten (dadurch von strieta Em. unterschieden, der diese Art sonst sehr nahe steht). Der zweite Knoten so lang als breit (bei basalis breiter). Der rechteckige Kopf ist etwas länger, mit weniger konvexen Rändern als bei ba- salis. Der Fühlerschaft erreicht etwa das hintere Kopffünftel, un- gefähr wie bei basalis; die Augen sind gleich, ebenso Behaarung, Skulptur und Farbe, aber der Hinterleib ist gelb, mit einer in der Mitte abgeschwächten oder fast unterbrochenen braunen Binde (ähnlich wie bei Leptothorax interruptus, aber weniger unterbrochen). Von tenwis Mayr durch die blaß rötlichgelbe Farbe und vor allem durch die langen (dieken) Knoten, von laeviceps Mayr dureh die etwas geringere Größe, spärlichere Behaarung, andere Farbe, die kürzeren Clypeuszähne und die kürzeren Beine unterschieden. Sonst ist die Form des Thorax und der Knoten denjenigen von laeviceps sehr ähnlich. COlytemnestra Em. hat einen viel kürzeren Kopf mit konvexen Seiten, einen im Profil oben fast kantigen und nicht breit gerundeten Knoten sowie ein kürzeres Metanotum; sie steht der basalis näher als der F'rankt. Sao Paulo (v. Ihering). Solenopsis Franki nov. subspec. Idae. %. Länge 2—2'1 mm. Größer und noch schlanker als die typische Franki. Blaß rötlich- gelb, Hinterleib heller und ganz gelb. Beide Stielchenknoten gleich- breit, noch länger als beim Arttypus; der erste deutlich länger als hoch, der zweite, von der Seite gesehen, etwas länger als hoch. Der erste Knoten so lang als bei stricta und im Profil gleich aus- sehend, aber doppelt so breit. Der Clypeus hat vorn vier vor- stehende Ecken, deren mittlere kaum und deren seitliche erst recht nicht zahnartig sind. Der Fühlerschaft erreicht das hintere Sechstel des Kopfes. Kopf und Thorax sonst genau wie beim Arttypus, aber beide etwas länger und schmäler im Verhältnis. Kopf vorn eher etwas breiter als hinten, mit geradem Hinterrand. 366 A. Forel. Sao Paulo (v. Ihering). Diese Unterart ist erst recht mit laeviceps verwandt, ebenso groß, aber schmäler, mit anderem Clypeus und anders gefärbt, auch weniger behaart und mit kürzeren Beinen. Strieta Em. ist kleiner, dunkler und mit viel schmälerem ersten Knoten. Trotz allem Widerwillen gegen die Vermehrung kleiner Sole- nopsis-Arten mußte ich diese neue Art aufstellen, da sie mit keiner der bestehenden genügend übereinstimmt. Oremastogaster Montezumia Sm. $, 9. Sao Paulo (v. Ihering). Oremastogaster Montezumia Smith var. ramulinida For. ®. Sao Paulo (v. Ihering). Oremastogaster quadriformis Rog. 3, d'. Sao Paulo und Ypi- ranga, Sao Paulo (v. Ihering). Oremastogaster victima Smith. $, 9, d’. Rio grande do Sul (v. Ihering). Der $ entspricht recht gut dem Typus, den ich von Prof. Mayr erhielt. Q@ und J’ sind dagegen denjenigen der subspec. alegrensis For. ganz ähnlich. Da alegrensis nur. durch längere Dornen und ein konvexeres Mesonotum vom Typus abweicht, dürfte es nur als Varietät gelten. Bei Steinheik For. sind dagegen 9 und d’ total verschieden, so daß diese Form mindestens als Unterart, wenn nicht als Art zu gelten hat. Oremastogaster Göldii For. $. Sao Paulo (v. Ihering). Oremastogaster Rochai For. $, d. Sao Paulo (v. Ihering). Oremastogaster curvispinosa Mayr. $. Sao Paulo (v. Ihering). Oremastogaster crinosa Mayr. $, C‘. Rio Grande do Sul (v. Ihe- ring). Oremastogaster limata Smith. $. Sao Paulo und Ruiz da Serra (v. Ihering;). Cremastogaster Iheringi nov. spec. 9. Länge 2:4—3 mm. Kiefer glänzend, vierzähnig, mit wenigen Punkten und Streifen. Kopf gerundet viereckig, mit konvexen Seiten, hinten schwach aus- . gerandet. Vorderrand des Clypeus nicht ausgerandet. Augen konvex, hinter der Mitte. Der Fühlerschaft erreicht gerade den Hinterhaupt- rand. Fühlerkeule ziemlich deutlich zweigliedrig. Pronotum, von oben gesehen, trapezförmig, seicht nach vorn abfallend, seitlich ziemlich scharf gerandet, oben etwas abgeflacht, bedeutend breiter Ameisen aus Sao Paulo (Brasilien), Paraguay etc. 367 als lang. Das Mesonotum ist etwas breiter als lang, vorn breiter, das Trapez des Pronotums fortsetzend, abgeflacht, kaum konvex, scharf gerandet, respektive mit zwei Längskielen, die zugleich den Rand bilden und vorn etwas einwärts vom Pronotumrand endigen. Promesonotalnaht deutlich sichtbar. Mesometanotalnaht zwar scharf, aber ohne eine Ausrandung des Thoraxrückens zu bilden. Basal- fläche des Metanotums scharf doppelt gerandet, etwas breiter als lang. Der obere Rand läuft in den Randkiel des Mesonotums, der untere Rand in den Seitenrand des Pronotums über. Beide Ränder laufen hinten zusammen in den nach hinten und wenig nach oben gerichteten spitzen, dünnen Dorn über, der etwa zwei Drittel so lang ist wie der Zwischenraum. Von der Promesonotalnaht an fällt der Thoraxrücken regelmäßig und langsam bis zu den Dornen ab. Letztere divergieren mäßig. Abschüssige Fläche scharf gerandet. Erstes Stielchenglied quadratisch, vorn mit gerundeten, hinten mit scharfen, fast zahnartigen Ecken, etwa wie bei guadriformis Rog. Zweites Stielchenglied breiter als lang (bei den Stücken aus Rio Grande do Sul fast doppelt so breit als lang), mit einer sehr schwachen, seichten Mittelrinne. Hinterleib herzförmig, hinten sehr spitz. Dicht punktiert-genetzt und glanzlos (auch das Stielehen und die abschüssige Fläche des Metanotums). Hinterleib und Glieder seicht genetzt und ziemlich glänzend. Außerdem einzelne lose Längs- runzeln auf dem Clypeus, auf der Stirne, auf den Wangen und auf dem Thoraxrücken. Die Stücke aus Sao Paulo sind nicht ganz matt, besonders der Kopf ist schimmernd, weniger tief punktiert- genetzt. Ziemlich kurz, steif, stumpf und zerstreut, an den Schienen und dem Fühlerschaft vereinzelt hellgelb abstehend beborstet. An- liegende Behaarung nur an den Gliedern und nur zerstreut. Braun oder rötlichbraun, Hinterleib dunkler braun. Beine und Vorderkopf bräunlichrot. Kiefer bräunlichgelb. Q. Länge 4—4'2 mm. Thorax schmäler als der Kopf. Meta- notum mit zwei ziemlich spitzen, dreieckigen Dornen. Mesonotum und Skutellum sowie der Rücken des zweiten Stielchengliedes glänzend und ziemlich glatt wie der Hinterleib. Im übrigen ist die Skulptur und alles andere wie beim $. Die Flügel fehlen. 28. Eine Art Pseudogyne oder ergatomorphes 9 ist in einigen Stücken vorhanden. Länge 25—3'5 mm. Das Mesonotum ist bei 368 A. Forel. einzelnen Individuen stärker, bei anderen weniger angeschwollen, so daß fast alle Übergänge vom $ zum 9 vorhanden sind. Auch die Entwicklung des Hinterleibes hält ungefähr die Mitte zwischen beiden. Rio Grande do Sul und Sao Paulo (v. Ihering). Durch die Thoraxform und die Skulptur sehr ausgezeichnet, auch die Behaarung charakteristisch. Cremastogaster Bingo nov. spec. 9. Länge 2:3—3'3 mm. Die vierzähnigen Kiefer gestreift, gegen den Endrand zu glatt und zerstreut punktiert. Vorderrand des Clypeus in der Mitte gerade. Kopf etwas (sehr wenig) länger als breit, hinten deutlich, obwohl wenig schmäler als vorn, hinten gerundet, mit sehr undeutlichem Hinterrand und konvexen Seiten. Augen sehr konvex, etwas hinter der Mitte. Eine sehr seichte, etwas undeutliche Mittelrinne verläuft vom Hinterhaupt nach vorn fast bis zur Stirnrinne. Stirnleisten äußerst kurz und schwach entwickelt, Stirnfeld länglich. Der Fühler- schaft überragt den Hinterhauptrand um etwas mehr als !/, seiner Länge. Die kürzesten Geißelglieder mindestens so lang als dick. Keule sehr deutlich dreigliedrig (das drittletzte Glied fast doppelt so lang und viel dieker als das vorhergehende und gut ?/, so lang wie das vorletzte). Pronotum konvex, ohne Rand, vorn kaum breiter als hinten. Promesonotalnaht sehr scharf. Mesonotum vorn das Pronotum überragend, dann abfallend; so lang wie das Pro- notum, mit zwei Längsleisten, zwischen denselben flach. Thorax- profil zwischen Mesonotum und Metanotum scharf, aber schmal eingeschnitten, ohne Zahn. Basalfläche des Metanotums ohne scharfen Rand, breiter als lang, hinten breiter als vorn, in zwei langen, spitzen, divergierenden Dornen endigend, die fast so lang sind wie ihr Zwischenraum; auch die abschüssige Metanotumfläche ohne scharfen Rand. Erstes Stielehenglied rechteckig, länger als breit, sonst wie bei guadriformis, hinten mit je einem stumpfen Zähnchen. Zweites Stielchenglied breiter als lang, quer rechteckig, in der Mitte mit einer breiten Rinne oder Ausrandung. Hinterleib vorn breit, hinten länglich und sehr stark zugespitzt. Beine lang. Ziemlich fein und dicht punktiert-genetzt und fast matt oder nur schimmernd (auch die abschüssige Metanotumfläche und das Stielchen). Hinterleib und Glieder schwach genetzt, glänzend. Ameisen aus Sao Paulo (Brasilien), Paraguay ete. 569 Einige wenige Längsrunzeln am Clypeus, auf den Wangen und auf den Thoraxseiten. Pronotum und Mesonotum gröber genetzt; be- sonders vorn am Mesonotum einige recht grobe, tiefe Maschen. Ziemlich sparsam, lang und ziemlich fein weißgelblich abstehend behaart. An den Gliedern sind die Haare kürzer und etwas schief. Anliegende Behaarung fast null. Braunschwarz; Fühler, Beine und Kiefer braun. Sao Paulo (v. Ihering). Nahe evallans For., aber durch die Kopfform, den schlankeren Körper und die längeren Fühler und Beine zu unterscheiden. Bei evallans ist der Kopf quadratisch mit deutlichem Hinterrand, hinten eher breiter als vorn. Übrigens ist Bingo mit dieser Art und auch mit guadriformis nahe verwandt. Vom letzteren leichter noch durch die Kopfform, das längliche erste Stielchenglied, das Fehlen der Zähnchen in der Thoraxeinschnürung ete. zu unterscheiden. Cremastogaster brevispinosa Mayr subspee. tumulifera For. 3. Sao Paulo (v. Ihering). Zwei $ unterscheiden sich durch den Kopf, der viel konvexere Seiten hat, weniger quadratisch und hinten schmäler ist. Die Thorax- einschnürung ist auch schwächer und der Metanotumhöcker undeut- lich (nov. var. fautrix). Oremastogaster Lutzi For. nov. var. florida. %. Länge 27 bis 33 mm. Unterscheidet sich vom Arttypus wie folgt: Dunkelbraun, Kopf und Thorax braunschwarz, Tarsen und Gelenke heller. Kopf- seiten und zum Teil die Stirn matter; Backen und Kopfseiten fein längsgerunzelt und genetzt. Thorax deutlich schlanker und in der Mitte stärker eingeschnürt. Pronotum oben etwas mehr abgeflacht, Metanotum und Dornen etwas länger. Sao Paulo, in Bambusröhren (Dr. Lutz). Oremastogaster distans Mayr var. corticicola Mayr. $%. Sao Paulo (v. Ihering). Öremastogaster distans Mayr nov. subspec. parviceps. 3. Länge 26—3'1mm. Der subspee. paraensis For. äußerst ähnlich und fast ebenso dunkel schwarzbraun gefärbt. Unterscheidet sich aber wie folst: Der Kopf ist schmäler, etwas länger als breit, hinter den Augen etwas schmäler als vorn (bei paraensis quadratisch, wie bei den Z. B. Ges. 58. Pd. 24 370 A. Forel. übrigen Subspezies von distans), hinten auch etwas gerundeter. Mesonotum stärker buckelig erhöht wie bei corticicola, aber dafür mit nur sehr stumpfen undeutlichen Längsleisten, hinten steil ab- fallend. Basalfläche des Metanotums kürzer als bei paraensis und nicht so flach, sondern vorn .etwas gewölbt, wodurch eine deut- lichere Thoraxeinschnürung entsteht. Dornen noch kürzer, kaum länger als ihre breite Basis, aber spitz. Stielehen genau wie bei paraensis, höchstens sind die Seiten des ersten Gliedes weniger kon- vex, ungefähr parallel und ist das zweite Glied etwas weniger breit. Skulptur wie bei paraensis, aber der Kopf ist nicht so glatt, sondern sehr fein längsgerunzelt-genetzt, teilweise schimmernd (manchmal mehr glänzend) und mit etwas schärferen zerstreuten Punkten. Abstehende Behaarung ebenso zerstreut, etwas kürzer. Ganz dunkelbraun bis schwarzbraun oder braunschwarz, Thorax und Glieder kaum heller. Kiefer bräunlichgelb. Sao Paulo (v. Ihering). Pheidole fallax subspee. arenicola Em. 8, 4,9. (= Ph. fallax- Jelskii var. arenicola Em.) Rio Grande do Sul (v. Ihering). Diese Form steht der fallax i. sp. mit ihrem größeren, hinten stärker ge- spaltenem Kopf und ihrer stärkeren Skulptur viel näher als der Jelskii, welcher sie Emery als Varietät angegliedert hatte. Der Kopf ist im Verhältnis noch größer als bei fallax i. sp. und hinten breiter, die Skulptur gröber, der Hinterleib fast ganz matt und die Farbe dunkler rostrot. Pheidole Emeryi Mayr. 2, 8. Sao Paulo (v. Ihering). Pheidole aberrans Mayr. %, 8. Sao Paulo (v. Ihering). Pheidole Risii For. 4, %. Sao Paulo und Rio Grande do Sul (v. Ihering). | Pheidole Gertrudae For. 8. Sao Paulo (v. Ihering). Pheidole Radoszkowskii Mayr. 4, 9, 8. Sao Paulo (v. Ihering), Paraguay (Fiebrig). Pheidole Radoszkowskii Mayr var. parvinoda For. 1, 8. Sao Paulo (v. Ihering). Farbe etwas heller als beim Typus der Varietät aus Ceara. Außer dem schmäleren Stielehen ganz wie die Stammatt. Pheidole lignicola Mayr nov, var. levocciput. %, 8, d‘. Der 9. unterscheidet sich vom Arttypus durch die glänzenden, ziemlich Ameisen aus Sao Paulo (Brasilien), Paraguay etc. at glatten Hinterhauptlappen. Sonst alles gleich. Der % ist dem Art- typus ganz gleich. d’. Länge 29 mm. Kiefer breit, vierzähnig. Gelbbräunlich. San Bernardino, Paraguay (Fiebrig). In feuchter Gartenerde. Die Ph. Anastasii Em. und die Ph. Göldü For. stehen der lignicola sehr nahe und sind vielleicht nur Unterarten derselben. Pheidole rufipilis nov. spec. ?!. Länge 35— 23:6 mm. Kiefer glänzend, glatt, zerstreut punktiert, außen an der Basis eingedrückt und längsgestreift, vorn mit zwei Zähnen. Clypeus in der Mitte stark ausgerandet, hinter dem Vorderrand der ganzen Breite nach quer eingedrückt, mit einem sehr schwachen Mittelkiel. Kopf vier- eckig, so breit als lang, mit konvexen Seiten, hinten stark aus- gerandet, mit einer in die Stirnrinne übergehenden okzipitalen Mittelrinne, hinten wenig breiter als vorn (bei einer Varietät, nov. var. laevinota, hinten breiter). Augen am vorderen Kopfdrittel. Der Fühlerschaft überschreitet das hintere Kopfdrittel (erreicht fast das hintere Viertel). Alle Geißelglieder länger als dick (die mittleren nur wenig). Die oberen Pronotumhöcker etwas schwächer als bei pubiventris Mayr. Zwischen Pronotum und Mesonotum ein leichter Quereindruck (deutlicher als bei pubwentris). In der Mitte des Mesonotums ein sehr tiefer Einschnitt (tiefer als bei pubiventris) und hinter demselben ein hoher Wulst. Metanotum wie bei pubi- ventris, aber die Einschnürung weniger tief, die Basalfläche etwas länger, länger als die abschüssige, mehr flach und die Dornen kürzer, nur halb so lang wie ihr Zwischenraum. Stielchen wie bei pubiventris, aber die beiden Knoten, besonders der zweite, deutlich schmäler. Beine wie bei pubiventris. Im Verhältnis zum Körper ist der Kopf etwas kleiner als bei pubiventris. Kopf, besonders bei der var. laevinota, weitläufig längsgerunzelt, dazwischen genetzt; Clypeus, Mitte der Stirne und beide Hinter- hauptlappen ungefähr glatt. Beim typischen 9 gibt es weniger Runzeln, dafür eine stärkere netzartige Punktierung, auch am Thorax und Stielechen; diese Teile sind dann mehr matt. Thorax weitläufig quergerunzelt, die Seiten, das Metanotum und das Stielehen mehr genetzt oder punktiert-genetzt. Hinterleib und Glieder beim 2: glatt. Der ganze Körper ziemlich reichlich mit groben, aber spitzen, mäßig langen, fuchsroten abstehenden Haaren bedeckt, die an den Gliedern 24* \ 372 A. Forel. sehr spärlich sind. Anliegende Behaarung an den Gliedern lang und etwas schief, am Körper fast null. Braunschwarz, Kiefer, Stirnleisten, Tarsen, Gelenke, Geißel, Vorderrand des Kopfes und des Pronotums sowie einige Flecke der Seiten von Thorax und Stielehen rötlich oder rötlichgelb. 8. Länge 2'4—2'6 mm. Kopf erheblich länger als breit, läng- lich rechteckig, mit deutlichem Hinterrand (bei pubiventris hinten allmählich verschmälert, ohne Hinterrand); doch ist der Hinterrand nicht so scharf als bei indistincta For., wo der Kopf außerdem quadratisch, so breit als lang ist. Der Fühlerschaft überragt den Hinterrand des Kopfes um etwa !/, seiner Länge (um gut !/, bei pubiventris). Thorax etwas stämmiger als bei pubiventris, Dornen etwas kürzer. Thorax und Stielchen sowie die Kopfseiten dicht punktiert-genetzt und matt. Bei der var. Zevinota sind die Scheibe des Pronotums, die Oberseite der Knoten und die Kopfseiten glän- zend und fast glatt, nur die Wangen und Fühlergruben gerunzelt. Hinterleib und der übrige Kopf glatt. Behaarung und Farbe wie beim %, aber die hellen Teile matter rötlichgelb. Sao Paulo (v. Ihering). Die nov. var. levinota an der gleichen Lokalität (v. Ihering). Diese Art steht pubiventris Mayr und indistincta For. äußerst nahe. Von beiden unterscheidet sie ihre ziemlich grobe fuchsrote Behaarung. Bei pubiventris ist die feinere gelbliche abstehende Behaarung am Körper spärlicher und an den Gliedern reichlicher, bei indistincta sehr spärlich überhaupt. Von letzterer unterscheidet sie noch der längliche Kopf des $ und die schmalen Knoten des %, während der deutliche Hinterrand des Kopfes beim ® sie von pubi- ventris unterscheidet. Pheidole rufipilis For. nov. var. divexa. 9. Länge 34 mm. Kopfform des Arttypus; Skulptur ähnlich wie bei var. levinota; Behaarung schwächer als bei beiden. Die Pronotumscheibe, der Scheitel und die Mitte der Stirne sind glatt, ohne Runzeln (teil- weise gerunzelt bei var. levinota). Farbe mehr hellbraun. Sonst gleich. 8. Länge 2—2°3 mm. Kopf schmäler und länglicher noch als beim Typus der Art und bei der var. levinota, mit weniger deut- Ameisen aus Sao Paulo (Brasilien), Paraguay ete. 375 liehem Hinterrand. Skulptur wie bei var. levinota. Behaarung und Farbe wie beim X. d‘. Länge 45 mm. Kiefer zweizähnig. Kopf hinten trapez- förmig verschmälert. Fühlerschaft mehr als zweimal so lang als breit. Thorax breit, viel breiter als der Kopf. Die kurze abschüssige Fläche des Metanotums ist senkrecht, etwas ausgehöhlt, seitlich und teilweise oben scharf gerandet. Sao Paulo (v. Ihering). Pheidole perversa nov. spec. ?!. Länge 3:5—3'°8 mm. Der pubiventris Mayr subspee. cearensis For. äußerst ähnlich und gleich gefärbt, aber der etwas breitere und deutlicher plattgedrückte Fühlerschaft erreicht nieht das hintere Kopfdrittel und steht dem Auge näher als der Hinterhauptecke (bei cearensis der Hinterhaupt- ecke näher). Geißelglieder 4—3 fast so diek als lang. Die Pro- notumhöcker sind stumpfer und kleiner, der Thorax zwischen Pro- notum und Mesonotum ist kaum eingedrückt, der Quereindruck in der Mitte des Mesonotums viel schwächer, die Einschnürung zwischen Mesonotum und Metanotum viel tiefer, die Dornen sehr kurz, kaum länger als an der Basis breit und die Stielehenknoten viel schmäler, etwa wie bei rufipilis. Der Hinterleib ist vorn weniger gestutzt und hat keine anliegende Pubeszenz. Skulptur, Farbe, Behaarung und Kopfform sind genau wie bei pubiventris-cearensis, aber die Haare etwas kürzer und die- jenigen der Schienen nur schief abstehend. 8. Länge 2:2—2‘4 mm. Kopf schmäler als bei pubiventris- cearensis, mit einem jener Form fehlenden, jedoch undeutlichen Hinterrand. Der Fühlerschaft überragt den Kopfhinterrand um kaum /, seiner Länge (um gut !/, bei cearensis).. Im übrigen gleiche Unterschiede wie beim 2. Am Metanotum zwei spitze Zähne oder sehr kurze Dörnchen. Rio Grande do Sul (v. Ihering). Diese Art ist vielleicht nur eine Subspezies von pubiwentris. Da jedoch der Fühlerschaft so viel kürzer ist und das Hauptmerkmal der Pubeszenz am Hinterleib fehlt, habe ich provisorisch eine Art daraus gemacht, um weniger Verwirrung zu stiften. Pheidole angusta nov. spec. ?!. Länge 3°3—3°6 mm. Kiefer glatt, sehr zerstreut punktiert. Clypeus in der Mitte breiter und 374 A. Forel. weniger tief ausgerandet als bei rufipilis und pubiventris. Kopf im Verhältnis zum Körper auffallend klein, kaum 1'2 mm breit und ebenso lang, mit konvexen Seiten, hinten nicht breiter als vorn und ziemlich breit und seicht ausgerandet (etwa wie bei pubiventris Timmüi). Der Fühlerschaft überschreitet das hintere Kopfviertel, ohne das hintere Fünftel ganz zu erreichen. Geißelglieder 5—7 kaum länger als diek. Thorax wie bei rufipilis und mit ebenso tiefen Einschnitten, aber schmäler und länger (schlanker); der Meso- metanotaleinschnitt sogar tiefer. Dornen kürzer (wie die Hälfte ihres Zwischenraumes). Stielehen wie bei rufipilis (schmäler als bei pubiventris), Hinterleib vorn nicht so gestutzt wie bei dieser Art. Beine eher länger als bei rufipilis und pubiventris. Kopfseiten vor den Augen weitläufig längsgerunzelt, dazwischen glatt. Metanotum und Mesonotum fein genetzt, mit Querrunzeln, schwach glänzend; alles andere glatt und glänzend. Behaarung ähnlich und ähnlich verteilt wie bei rufipilis, etwas spärlicher und heller. Hinterleib ohne anliegende Behaarung. Gelb. Fühler, Kieferzähne und hintere Hälfte des Hinterleibes bräunlichgelb. 8. Länge 2:5—2'7 mm. Kopf hinter den Augen allmählich verengt, ohne Hinterrand, wie bei pubiventris. Fühlerschaft den Kopf hinten um mehr als !/,, fast um ?/, seiner Länge überragend. Thorax wie bei pubiventris, aber schmäler, schlanker, mit viel kürzeren Dornen. Skulptur, Behaarung und Farbe wie beim 2. Sao Paulo (v. Ihering). Auch vielleicht nur eine Subspezies von pubiventris. Von dieser Art hat sie die Kopfform des $, dagegen die Behaarung und die Kopfform des 2} mehr von rufipilis. Von beiden ist sie aber durch den kleineren Kopf des %, durch die helle Farbe und durch den glatten Kopf verschieden. Auch hier stelle ich provisorisch eine Art auf, um Verwirrung zu vermeiden. Pheidole Wolfringi nov. spec. %. Länge 3’7—4 mm. Kiefer schwach gekrümmt, mit zwei Zähnen an der Spitze, an der Basis gestreift, gegen das Ende weitläufig punktiert, teils glatt, teils sehr fein gerunzelt. Clypeus stark ausgerandet, ohne Kiel. Kopf sehr deutlich länger als breit, hinten deutlich schmäler als vorn, mit mäßig konvexen Seiten, hinten mäßig ausgeschnitten, aber mit Ameisen aus Sao Paulo (Brasilien), Paraguay ete., 375 tiefer Okzipitalrinne, die direkt in die Stirnrinne übergeht. In der Mitte der letzteren eine tiefe punktförmige Depression auf der Höhe der Augen. Stirnleisten ziemlich lang, ganz parallel. Augen recht konvex, am vorderen Kopfdrittel. Der Fühlerschaft überragt deutlich den hinteren Kopfrand, aber etwas weniger als bei longiscapa For. Alle Geißelglieder viel länger als diek. Pronotum mit zwei sehr stumpfen, schwachen Höckern (schwächer als bei pubiventris). Mesonotum mit tiefem Quereindruck und hohem Wulst, wie bei rufipilis. Mesometanotaleinschnürung tief. Basalfläche des Metanotums schwach konvex, in zwei ganz kleine dreieckige Zähnchen endigend. Erstes Stielehenglied von der Seite gesehen keil- oder kegelförmig, oben kantig, nicht so hoch als an der Basis breit. Stielehen sonst wie bei rufipilis. Kopf glänzend; Kopfseiten zwischen Augen und Stirnleisten weitläufig und grob gerunzelt-genetzt, dazwischen fein genetzt. Hinter den Augen grobe, haartragende Punkte. Thorax und Seiten des Stielchens fast matt, fein punktiert-genetzt. Alles übrige glatt, glänzend, mit einzelnen, etwas erhabenen, haartragenden Punkten. Abstehende Behaarung mäßig, rötlich, unregelmäßig, zum Teil ziem- lich lang, ziemlich fein, an den Gliedern etwas schief. Anliegende Behaarung fehlt. Etwas rötlichbraun, Hinterleib dunkelbraun. 8. Länge 27—3 mm. Kopf viel länger als breit, hinter den Augen sehr stark, fast kegelförmig verschmälert, ohne Spur von Hinterrand. Der Gelenksrand kragenförmig, erhaben, so daß vor demselben der Kopf ganz kurz halsartig verschmälert erscheint. Thorax wie beim %, aber schmäler. Metanotumzähne winzig, fast verschwindend; Basalfläche deutlich konvex, länger als die ab- schüssige. Der lange Fühlerschaft überragt hinten den Kopf um 2/.—!/, seiner Länge, obwohl der Kopf selbst verlängert ist. Beine lang und schlank. Sonst wie der 9. Am Kopf sind nur die Wangen gerunzelt und sind die Seiten nicht genetzt; sonst sind Skulptur, Behaarung und Farbe wie beim %. Aber der Kopf ist dunkelbraun und die Kiefer und Tarsen sind gelblich. Sao Paulo (Dr. Lutz). Von longiscapa For. aus Venezuela unterscheidet sich diese Art besonders durch den viel größeren, längeren, hinten tief aus- 376 A. Forel. geschnittenen Kopf des 2} und durch den fast halsartig verengten Kopf des ®, auch durch den längeren ersten Stielehenknoten. Longi- scapa % hat einen wenn auch sehr undeutlichen Kopfhinterrand oder ist wenigstens hinten gerundet. Sonst mit jener Art nahe verwandt. Bei longiscapa 4 ist der kleine Kopf hinten nur sehr seicht und breit ausgerandet. Pheidole bambusarum nov. spec. %. Länge 35—3'5 mm. Kiefer klein, mit zwei Zähnen vorn und einem Zahn hinten, an der Außenfläche (Außenrand) komprimiert und grob längsgerunzelt, sonst glatt, zerstreut grob punktiert. Kopf viereckig, hinten etwas breiter als vorn, sehr wenig länger als breit, mit sehr schwach konvexen Seiten, mäßig ausgeschnittenem Hinterrand, kurzen, diver- gierenden Stirnleisten und ziemlich kleinen konvexen Augen, die vor dem vorderen Drittel, fast am vorderen Viertel sitzen. Okzipital- rinne sehr ausgebreitet, in der Mitte nicht tief; sie bildet einen breiten Längseindruck des Kopfes. Clypeus gekielt, in der Mitte nieht oder kaum ausgerandet. Der Fühlerschaft überragt nur wenig die Mitte des Kopfes (erreicht nicht das dritte Fünftel). Drittes bis achtes Geißelglied etwas dieker als lang. Die oberen Pronotum- höcker klein, einander näher als die unteren, aber deutlich. Die Promesonotalnaht fehlt. Mesonotum ohne Spur von Eindruck oder Wulst; mit dem Pronotum zusammen bildet es im Profil eine mäßige, längliche Konvexität, die hinten direkt ohne Einschnitt auf die - flache Basalfläche des Metanotums abfällt. Letztere stumpf gerandet, rechteckig, mehr wie doppelt so lang als breit und fast doppelt so lang als die scharf gerandete abschüssige Fläche. Dornen einander nahe, dreieckig, mäßig lang, fast so lang wie ihr Zwischenraum, aber nicht halb so lang als die Basalfläche. Erster Knoten oben stumpf, zweiter nicht viel breiter als lang, seitlich gerundet. Beine kurz. Kopf und Thorax grob und unregelmäßig genetzt, dazwischen teilweise, besonders am Metanotum, fein genetzt, schwach glänzend. Stirne und Wangen außerdem grob längsgerunzelt. Clypeus, Stirn- feld, Glieder, Hinterleib und Knoten glatt und glänzend. Stielchen unten fein genetzt. Körper und Glieder überall fein, gelblich und ziemlich lang abstehend behaart. Anliegende Behaarung fehlt. Rötlichgelb. Kiefer bräunliehgelb. Hinterleib, Stielchen, Beine und Geißel mehr sechmutziggelb. Ameisen aus Sao Paulo (Brasilien), Paraguay etc. a 8. Länge 2:5—2'7 mm. Kiefer wie beim %, aber am Außen- rand nicht kompreß. Clypeus ohne Ausrandung. Kopf etwas trapez- förmig, vorn etwas breiter als hinten, etwas länger als breit, mit konvexem, aber deutlichem Hinterrand. Der Fühlerschaft überragt nur ein wenig den Hinterhauptrand. Geißelglieder 3, 4 und 3 so dick als lang, 5, 6 und 7 dicker als lang. Augen konvex, etwas vor der Mitte. Thorax genau wie beim 9, aber die Dornen im Verhältnis etwas länger, gut so lang wie ihr Zwischenraum. Zweiter Knoten eher länger als breit. Skulptur genau wie beim 9, aber der Clypeus ist längsgerunzelt, die Stirne und die Wangen dagegen weniger gerunzelt, mehr genetzt. Behaarung und Farbe wie beim 4, aber Kopf und Thorax heller rötlichgelb und die Kiefer wie das übrige gelb (weniger schmutziggelb) gefärbt. 9. Länge 56 mm. Wie der 2. Der Fühlerschaft erreicht das hintere Kopfdrittel. Thorax gut so breit wie der Kopf, Mesonotum und Skutellum oben flach, fast in einer Ebene mit der Basalfläche des Metanotums liegend. Dornen Sehr kurz, aber sehr breit, drei- eckig, zahnartig, breiter als lang. Zweiter Knoten seitlich stumpfeckig. Skulptur wie beim 2, aber Mesonotum und Knoten sind dichter und feiner gerunzelt-genetzt und matt; nur das Skutellum ist glatt. Hinterleib reichlich fein punktiert, sonst glatt und glänzend. Die Behaarung ist etwas kürzer, rötlicher, teilweise halb anliegend, be- sonders am Hinterleib, wo sie reichlich ist. An den Schienen und am Fühlerschaft ist sie ganz abstehend. Dunkelbraun. Kiefer und vorderes Ende des Kopfes rötlich. Fühler und Beine gelbbräunlich, Tarsen gelbrot. Die Flügel fehlen. In den großen Bambusröhren des Waldes bei Sao Paulo (Dr. Lutz). Diese Art steht Kraepelini For. sehr nahe. Kraepelini hat aber einen größeren Kopf und beim % und $ einen Quereindruck und einen Wulst am Mesonotum. Auch sind 9. und $ braun und hat der ?! einen seitlich kegelförmig ausgezogenen zweiten Knoten. Pheidole oxyops nov. spec. °!. Länge 4:8 mm. Der Pheidole Bergi Mayr äußerlich sehr ähnlich, aber die Seiten des Clypeus sind nieht kantig komprimiert und erhaben wie bei dieser Art; die Fühlergrube ist nach außen breiter und flacher, der Fühlerschaft ist an der Basis weder geknickt noch verdiekt, sondern dünn und 378 A. Forel. weitbogig. Kiefer außen an der Basis gestreift, sonst glatt, mit kantigem Außenrand unten. Ciypeus gekielt, seicht und breit aus- gerandet. Augen am vorderen Kopfdrittel, ziemlich flach, nach außen unten in eine dreieckige Spitze auslaufend, etwa wie bei Oxyopomyrmex, aber weniger auffallend. Kopf rechteckig, vorn und hinten gleich breit, hinten ziemlich tief ausgeschnitten, mit einer Okzipitalrinne, die in die Stirnrinne übergeht, und mit sehr mäßig konvexen Seiten. Stirnleisten kurz, als länglicher, abgerundeter Lappen erhaben. Der Fühlerschaft erreicht genau die Mitte zwischen Auge und Hinterhauptecke (etwa das hintere Kopfdrittelj. Alle Geißelglieder viel länger als dick. Thorax wie bei Ph. Bergi, aber die oberen Pronotumhöcker etwas schwächer und die Basalfläche des Metanotums länger, 1?/,mal so lang als breit, eher konvex als konkav und mit etwas kürzeren Dornen. Stielehen und Hinterleib wie bei Ph. Bergi, das Stielehen etwas schmäler. Skulptur wie bei Ph. Bergi, aber der Clypeus grob längs- gerunzelt und der Thorax mit weniger und feineren Querrunzeln, Pronotumscheibe ziemlich glatt. Behaarung wie bei Ph. Bergi, nur etwas reichlicher. Farbe genau wie bei Ph. BDergi. 9. Länge 8-5 mm. Der Fühlerschaft erreicht das hintere Kopf- sechstel. Vorderrand des Mesonotums auf beiden Seiten scharf und das Pronotum überragend. Dornen breit, dreieckig, so breit als lang. Zweites Stielchenglied 21/,mal so breit als lang, seitlich stumpf- kegelig. Die Augen sind größer, etwa wie bei aberrans 9, und fast bohnenförmig, vorn konvex, hinten etwas konkav in der Mitte, nach unten verlängert, Mesonotum und Skutellum glatt. Skulptur sonst wie beim %. Körper fast ohne abstehende Behaarung. Beine und Fühler fast nur schief anliegend behaart. Rötlichbraun. Hinter- leib dunkelbraun. Fühler und Beine heller rötlich. Flügel fehlen. Obwohl mit dem 2 gesammelt, scheint mir die Zusammen- gehörigkeit des Q nicht über alle Zweifel erhaben. San Bernardino, Paraguay (Fiebrig). Pheidole oxyops For. nov. subspec. regia. 2}. Länge 5'7—6'5 mm. Größer, mit viel konvexeren Kopfseiten. Kopf vorn und hinten verschmälert. Augen viel konvexer, nur etwas eckig, nach unten weniger spitzig. Abstehende Behaarung reichlicher, besonders am Kopf kurz und borstig. Zwischen Pronotum und Mesonotum ein Ameisen aus Sao Paulo (Brasilien), Paraguay etc. 379 sehr deutlicher Quereindruck des Thoraxrückens. Der Eindruck in der Mitte des Mesonotums tiefer als beim Arttypus und der Wulst hinten stärker. Metanotumdornen noch etwas kleiner als beim Art- typus. Sonst alles gleich, nur der Kopf etwas dunkler. 8. Länge 5'4—3°7 mm. Clypeus gekielt. Augen konvex, mit nur angedeuteter Ecke unten. Kopf länger als breit, hinter den Augen bis zum Gelenk verschmälert, fast so stark wie bei Wolf- ringi und mit ebenso erhabenem Gelenksrand. Der Fühlerschaft überschreitet den Kopf um gut !/, seiner Länge. Ein starker Quer- eindruck mitten im Mesonotum. Basalfläche des Metanotums konvex, doppelt so lang als breit, in zwei sehr kleine dreieckige Zähne endigend, doppelt so lang wie die abschüssige Fläche. Zweites Stielehenglied so lang als breit. Beine lang. Wangen und Fühlergruben gerunzelt; Metanotum und die Seiten des Mesonotums und des Stielchens fein und dicht punktiert- genetzt und matt. Alles übrige glatt und glänzend. Auf dem Kopf grobe Punkte wie beim % und bei Ph. Bergi 2: (nicht $). Behaa- rung und Farbe wie beim 2. Ypiranga bei Sao Paulo (v. Ihering). Pheidole Guilelmi Muelleri For. nov. subspec. bucculenta. %. Länge 48 mm. Unterscheidet sich vom Arttypus und den anderen Subspezies und Varietäten durch die ziemlich stark konvexen Kopf- seiten (bei den anderen sind sie gerade). Der Kopf ist hinten deut- lich breiter als vorn. Clypeus nicht ausgerandet. Obere Pronotum- höcker viel weniger stark und lang; das Pronotum dazwischen konvexer. Endlich sind die vorderen ®/, des Kopfes, besonders die Stirne und der Scheitel schwächer und verworrener längs- gerunzelt. Am Hinterhaupt sind die haartragenden Punkte mehr erhaben. Sonst ganz gleich wie der Arttypus. 8. Länge 2:6—2'8 mm. Schlanker als der Arttypus. Kopf viel länger als breit, mit einem obwohl undeutlichen Hinterrand, aber hinter den Augen trapezförmig verschmälert, hinten schmäler als vorn. Fühlerschaft um !/, seiner Länge den Hinterkopf überragend. Fühler und Beine schlanker als beim Arttypus, auch der Thorax schlanker. Basalfläche des Metanotums viel mehr als doppelt so lang als breit, doppelt so lang wie die abschüssige, hinten nur mit zwei undeutlichen Höckerchen (mit zwei spitzen Zähnen beim 380 A. Forel. Arttypus). Skulptur, Behaarung und Farbe wie beim Arttypus; ebenfalls die wenigen losen Querrunzeln am Hinterkopf. Sao Paulo (v. Ihering), Alto da Serra, Provinz Sao Paulo (v. Ihering). Pheidole Gwilelmi Mueller For. nov. subspec. avia. $. Länge 42 mm. Viel größer als der Arttypus. Kopf hinter den Augen stärker verschmälert, länger und mit weniger konvexen Seiten. Obere Pronotumhöcker auffallend stark, Mesonotum noch schmäler und länger. Basalfläche des Metanotums gut 2!/,mal länger als breit. Dornen lang, so lang wie ihr Zwischenraum. Beine schlanker, Schenkel in der Mitte weniger verdickt, respektive länger verdickt. Der Fühlerschaft überragt den Kopf hinten um gut !/, seiner Länge. Alle Geißelglieder viel länger als dick, die mittleren fast zweimal so lang als dick. Zwischen den Augen und dem Kopfgelenk zirka sechs grobe, voneinander weit abstehende bogige Querrunzeln, die jederseits um das Auge und die Stirne einen hinten konvexen und vorn kon- kaven Bogen (wie die Stirnrunzeln einer alten Person) bilden. Beim Arttypus stehen nur 1—2 Querrunzeln ganz hinten am Hinterhaupt. Sonst sind Skulptur, Behaarung und Farbe (rotgelb) wie beim Arttypus. Der 2 ist nicht vorhanden. Diese Subspezies bildet aber jeden- falls eine extrem große Form unter den Unterarten und Varietäten der Ph. Guilelmi Muelleri. Sao Paulo (v. Ihering). Pheidole flavens Rog. subspee. asperithorax Em. var. semipolita Em. 2}, ®. Sao Paulo (v. Ihering). Meine Pheidole Rehi aus Venezuela ist nur eine Varietät der flavens-asperithorax. Emery hat in seiner Beschreibung der asperi- thorax das wichtigste Unterscheidungsmerkmal nicht erwähnt: bei asperithorax var. semipolita sind nämlich die oberen Pronotum- höcker ungemein stark entwickelt und seitlich fast wie kurze Hörner vorspringend, die Seitenwand des Pronotums überwölbend (nach Typus von Emery), was bei /lavens und anderen Varietäten nicht der Fall ist. Auch der 8 hat kleine, zahnartige Höcker am Pronotum. Pheidole flavens Rog. subspee. asperithorax Em. nov. var. nu- gax. ”. Länge 2:5—2'6 mm. Unterscheidet sich vom Unterart- Ameisen aus Sao Paulo (Brasilien), Paraguay ete. 381 typus fast nur durch die rotgelbe Farbe. Hinterleib und Glieder gelb (der Unterarttypus ist braun). Stielehenknoten beide etwas breiter, Dornen etwas länger; obere Pronotumhöcker ein bischen kürzer. 8. Länge 17—1'8 mm. Hell rötlichgelb, mit hellgelbem Hinter- leib und Gliedern. Der ganze Kopf dicht und fein punktiert-genetzt, sanz matt (Unterarttypus braun mit glattem Kopf). Sonst wie der Arttypus; Pronotum mit zwei zahnartigen Höckern ete. Sao Paulo (v. Ihering). Pheidole Anastasn Em. nov. var. sospes. %. Länge 2:5 mm. Unterscheidet sich vom Arttypus und von den anderen Varietäten durch den ganz glatten Hinterleib, den schmäleren, länglicheren Kopf und den schmäleren zweiten Stielchenknoten, der vor allem viel weniger kegelartig seitlich ausgezogen ist. Die oberen Pronotum- höcker sind stärker als beim Arttypus, etwa wie bei den Varietäten Johnsoni Wheeler und cellarum For. 8. Länge 15—1°6 mm. Etwas schmächtiger und mit etwas kürzeren Dornen als die anderen Varietäten. Hinterleib glatt. Zweiter Stielehenknoten schmal. Sao Paulo (v. Ihering). Pheidole (?) arciruga nov. spec. $. Länge 1'6—1'9 mm. Kiefer glatt mit wenig Punkten, vorn mit zwei längeren, hinten mit beiläufig vier unregelmäßigen kleineren Zähnen. Clypeus ohne Ausrandung und ohne Kiel. Kopf viereckig, sehr wenig länger als breit, hinten ein bischen breiter als vorn, mit fast geradem Hinter- rand und schwach konvexen Seiten. Die kleinen Augen bestehen aus 7—8 Facetten und liegen kaum hinter dem vorderen Kopf- drittel. Fühler 12gliedrig; der kurze Schaft erreicht nicht ganz den Hinterhauptrand. Geißelglieder 2--8 viel dicker (zum Teil mehr wie doppelt so dick) als lang; die beiden ersten Keulenglieder zu- sammen kaum so lang wie das Endglied. Promesonotalnaht un- deutlich. Mesonotum kurz, mit undeutlichem Quereindruck, schief auf die flache Basalfläche des Metanotums abfallend; letztere qua- dratisch, gerandet, in zwei kleinen Dornen endigend, die kaum länger sind als die Hälfte ihres Zwischenraumes. Abschüssige Fläche schief, gut so lang wie die Basalfläche. Erstes Stielchen- glied wie bei anderen Arten, vorn lang gestielt, hinten mit einem 382 A. Forel. dünnen, oben scharfrandigen Knoten... Zweiter Knoten fast doppelt so breit wie der erste, seitlich gerundet, hinten breiter. Hinterleib nicht breit, vorn gestutzt. Beine kurz, ziemlich diek. Clypeus schwach, Wangen schärfer längsgerunzelt. Pronotum oben mit vier bis höchstens sechs sehr groben halbkreisförmigen Runzeln, welche nach vorn konvex sind, hinten parallel werden und sich zum Teile auf das Mesonotum als Längsrunzeln fortsetzen. Diese sehr auf- fälligen 4—6 Runzeln nehmen den ganzen Rücken des Pronotums ein, dessen Seiten glatt sind. Basalfläche des Metanotums fein ge- netzt, schimmernd. Alles andere glatt und glänzend. Auf dem Kopf deutliche haartragende Punkte. Abstehende Behaarung gelblich, nicht lang und ziemlich spär- lich, an den Gliedern fehlend. Anliegende Behaarung etwas schief, nicht ganz anliegend, an den Beinen, am Fühlerschaft und am Kopf nicht dicht, aber auch nicht zu spärlich, am Thorax und Hinterleib fehlend. Blaßgelb oder etwas schmutziggelb. Kiefer bräunlichgelb. Rio Grande do Sul, in Termitenhügeln (v. Ihering). Diese Art ist sehr eigentümlich und ich setze sie nur bis auf weiteres in die Gattung Pheidole. Ein % wurde nicht mitgesammelt. Jedenfalls ist sie sehr abweichend. Anderseits wüßte ich nicht, welcher anderen Gattung sie zuzuteilen wäre. Genügende Merkmale zur Gründung einer neuen Gattung bietet der 3 nicht. Pseudomyrma sericata Guerin. $. Rio Grande do Sul (v. Ihe- ring). Pseudomyrma gracilis F. $. San Bernardino, Paraguay (Fie- brig). Mit einer Mimikryspinne erbeutet, die genau gleich groß, mit gleicher Form und Farbe auf dem gleichen Blatt stand und bereits eine der beiden Ameisen erbeutet hatte. Wie Dr. Fiebrig berichtet, machte die zweite Pseudomyrma wiederholte Versuche, ihre Gefährtin zu befreien. Sao Paulo (v. Ihering). Pseudomyrma mutica Mayr. 8, d. Sao Paulo (v. Ihering). Pseudomyrma flavidula Sm. 8. Rio Grande do Sul, in Termiten- hügeln (v. Ihering). Pseudomyrma denticollis Em. nov. var. infusca. 8. Länge 5 bis 6'2 mm. Mindestens der Kopf und der Hinterleib, aber oft der Ameisen aus Sao Paulo (Brasilien), Paraguay ete. 383 ganze Körper dunkelbraun; Glieder braun. Kiefer und oft Thorax und Stielehen dunkelrot. Erstes Stielchenglied etwas weniger breit und konkav, Pronotum etwas weniger scharf gerandet als beim Arttypus; sonst gleich. Sao Paulo (v. Ihering). Pseudomyrma Schuppi For. $. San Bernardino, Paraguay (Fiebrig). Pseudomyrma Fiebrigi nov. spec. 8. Länge 37—4'3 mm. Äußerst schmal. Die breitesten Körperstellen am Kopf und Hinter- leib betragen 0:6 bis höchstens 0:65 mm. Kiefer äußerst fein punk- tiert-gerunzelt, schimmernd, vorn mit zwei deutlichen, hinten mit undeutlichen Zähnen. Clypeus vorn in der Mitte mit einem schmalen, kurzen, rechteckigen, konvexen Lappen, hinten mit einem Mittel- kiel. Kopf länglich rechteckig, ca. 1'/,mal so lang als breit, hinten breit ausgerandet. Die langen Augen sind doppelt so lang als breit, nehmen mehr als !/, der Kopfseite ein und sind vom Vorder- rand des Kopfes um kaum !/,, vom Hinterrand um gut ?/, ihrer Länge entfernt. Seitlich gerichtet überragt der kurze Fühlerschaft nur sehr wenig den seitlichen Kopfrand. Thoraxrücken sehr schwach konvex in beiden Richtungen und überall stumpf gerandet. Pro- notum quadratisch, mit runden Vorderecken. Nähte scharf und tief, die Mesometanotalnaht bildet einen schmalen Einschnitt des Profils des Thoraxrückens. Basalfläche des Metanotums länger als breit, vorn breiter als hinten, mit der kürzeren abschüssigen Fläche einen stumpfen, abgerundeten Winkel bildend. Erstes Stielehenglied ohne Stiel, von der Seite gesehen oben gleichmäßig von vorn nach hinten gewölbt, unten dagegen konkav, mit einem kleinen stumpfen Zahn vorn. Von oben gesehen ist es hinten etwas breiter als vorn, etwa doppelt so lang als breit und stumpf gerandet. Zweiter Knoten glockenförmig, vorn schmal, hinten breit und etwas breiter als lang, gut doppelt so breit als der erste Knoten. Hinterleib sehr lang und schmal. Beine kurz, Schenkel verbreitert, etwas kom- primiert. Fein punktiert oder genetzt, mäßig glänzend; Metanotum schwach glänzend, mit stärkerer Skulptur. Fast kahl, von einer äußerst feinen anliegenden Pubeszenz, besonders am Hinterleib, schwach grau bereift. 384 A. Forel. Schwarzbraun bis braunschwarz. Kopf und Glieder braun, Gelenke und Basalhälfte der Geißel bräunlichgelb, Kiefer und Vorder- rand des Kopfes gelblich. Q. Länge 45 mm. Flügel wasserhell, mit blassen Rippen und bräunlichem großen Randmal. Kopf mehr rötlichbraun wie auch die Schienen und Tarsen (letztere zum Teile bräunlichgelb). Kopf ebenso schmal und noch länger als beim $, doch breiter als der Thorax. Erstes Stielchenglied noch länglicher als beim $. Sonst alles wie beim 3. San Bernardino, Paraguay (Fiebrig). Diese Art ist durch ihre sehr schmale Form auffallend, immer- hin lange nicht so schmal wie filiformis F. Pseudomyrma pallens Mayr nov. var. gibbinota. $. Unter- scheidet sich vom Arttypus dadurch, daß das Metanotum nur eine fast gleichmäßige konvexe Kurve vom Mesonotum bis zum Stielchen- gelenk bildet, während beim Arttypus die ziemlich ebene Basal- fläche von der schiefen abschüssigen durch eine freilich recht ge- rundete Kurve verbunden, aber doch recht deutlich unterschieden ist. Die Augen sind auch bedeutend länger und größer und nehmen mehr als die Hälfte der Kopfseiten ein. Der Thorax hat ferner kurze abstehende Haare, die der typischen pallens fehlen. Sao Paulo (v. Ihering). 4. Subfam. Dolichoderinae For. Dolichoderus attelaboides F. Espirito Santo und Sao Paulo (v. Ihering). Tapinoma atriceps Em. $. Sao Paulo und Rio Grande do Sul (v. Ihering). Tapinoma atriceps Em. nov. var. breviscapa. ®, 9. Unter- scheidet sich durch den mehr rechteckigen, etwas länglicheren Kopf, dessen Seiten weniger konvex sind und dessen Hinterrand aus- geprägter, fast gerade, in der Mitte sogar etwas ausgerandet ist. Während bei der Stammart der Fühlerschaft (nach Typus) den Hinterrand des Kopfes um !/,—/, seiner Länge überragt, überragt er ihn kaum oder nur sehr wenig bei der var. breviscapa. Der Kopf ist auch weniger matt, schwach glänzend. Sonst alles gleich (die Geißelglieder auch etwas kürzer). Ameisen aus Sao Paulo (Brasilien), Paraguay ete. 385 9. Länge 38 mm. Gleiche Unterschiede wie beim &. Kopf länger, hinten kaum breiter als vorn (etwas breiter beim Arttypus). Auch der Thorax etwas schmäler. Flügel fehlen. Sao Paulo, in Bambushöhlungen (Dr. Lutz), Estanca Ruiz da Serra bei Sao Paulo (v. Ihering). Dorymyrmex pyramicus Rog. var. niger Perg. $. Sao Paulo (v. Ihering). Dorymyrmex pyramicus Rog. subspeec. flavus Mae Cook. 8. Sao Paulo (v. Ihering). Dorymyrmex pyramicus Rog. nov. var. brunnea. 9. Länge 35 bis 37 mm. Kopf so breit als lang, mit sehr stark konvexen Seiten, viel konvexer als bei pyramicus i. sp., hinten breiter als vorm. Clypeus höher, Fühlergelenke einander näher als vom vorderen Clypeusrand (bei pyramicus i. sp. umgekehrt). Augen etwas größer. Mesonotum gleichmäßig konvex, ohne den Quereindruck von pyra- micus i. sp. Basalfläche des Metanotums vorn niedriger, dann plötz- lich zum stumpferen hinteren Kegel aufsteigend. Schuppe sehr dünn und scharfrandig, hoch, nach vorn geneigt. Farbe des Lasius brunneus Latr.: Braun, Thorax bräunlichgelb, Tarsen und Vorder- kopf braunrot. Manchmal rotbraun mit braunem Kopf. Sonst wie Pyramieus 1. Sp. Argentinien (Lagier), in meiner Sammlung; Sao Paulo (v. Ihe- ring). Dorymyrmex Göldii For. nov. subspec. fumigatus. ?. Länge 2:5 mm. Kopf gelbrot, Thorax rötlichgelb, Hinterleib gelblich. Beine, Ende des Hinterleibes, Fühlergeißel und Endhälfte des Schaftes bräunlich. Tarsen bräunlichgelb, Basalhälfte des Schaftes gelblich. Außerdem ist der Kopf viel glänzender und die anliegende Pube- szenz viel spärlicher als beim Arttypus. Das Promesonotum ist ferner konvexer, etwas weniger gestreckt. Der Metanotumzahn ist noch etwas stumpfer. Der Kopf ist, besonders nach vorn, vom Hinterrand der Augen an etwas weniger schmal (etwas breiter als hinten). Sonst genau wie die Stammart und fast ebenso-schlank. Wie bei ihr überragt der Schaft den Hinterkopf um gut ?/, seiner Länge. d. Länge 2:5 mm. Kiefer dreizähnig, gelb, Tarsen blaß, das übrige braun. Kopf nicht viel breiter als lang, glänzend. Das 2. B. Ges. 58. Bd. 25 386 A. Forel. Mesonotum überragt stark das Pronotum und den Hinterkopf. Der Schaft erreieht nicht den Hinterhauptrand. (Exemplar schlecht er- halten.) Sao Paulo (v. Ihering). zteca Alfari Em. var. ovaticeps For. 3, 9. Sao Paulo (v. Ihe- ring). Azteca Alfari Em. nov. var. mixta. 8, 9, d. 8. Länge 24 bis 36 mm. Nicht so matt wie der Arttypus, aber nicht so glänzend wie die subspec. luıceida For. Kopf noch stärker nach vorn ver- schmälert als beim Arttypus, aber hinten viel weniger tief ausge- randet, etwas breiter. Der Schaft ist auffallend kurz, ähnlich wie bei der var. aequalis For., überragt kaum das hintere Kopfviertel. Schuppe oben stumpf. Basalfläche des Metanotums quadratisch, etwas breiter als lang, vorn fast so breit als hinten (bei der var. aequalis ist der Kopf hinten fast nicht breiter als vorn und die Basalfläche des Metanotums vorn viel schmäler als hinten, so lang als hinten breit). Dunkler als aegualis; Hinterleib braun, Scheitel bräunlichrot, das übrige gelbrot. 9. Schwarzbraun. Geißel, Vorderrand des Kopfes und Tarsen- enden rötlich. Kopf etwas breiter als bei der var. aequalıs. Der Schaft erreicht nicht das hintere Kopfviertel. Flügel ziemlich hell, mit bräunlichgelbem Hauch, braunem Randmal und bräunlichgelben Rippen. Eine Kubitalzelle, wie bei den anderen Arten. Länge 6°8 mm. d. Länge 2:4—2'9 mm. Kopf hinter den Augen rechteckig, hinten nicht verschmälert (bei der var. aequalis und beim Arttypus trapezförmig, hinten verschmälert). Fühler wie bei der var. aequalis und beim Arttypus: Fühlerschaft und erstes Geißelglied breiter als lang. Zweites Geißelglied sehr groß, 1?/,mal länger als breit, viel breiter als das erste. Die weiteren Glieder immer kürzer und schmäler, aber fast alle länger als dick; die letzten wieder etwas länger (nicht dieker). Schuppe oben dünn und ziemlich zugespitzt. Schwarz mit braunen Gliedern. Flügel heller als beim 9. San Bernardino, Paraguay (Fiebrig); Sao Paulo (v. Ihering). Bei einem Teil der letzteren Exemplare ist der Kopf vorn etwas weniger verschmälert und der Schaft recht kurz. Azteca Alfari Em. var. aequalis For. $, 9, d’. Insel Mexiana, Amazonasmündung (Hagmann). Ameisen aus Sao Paulo (Brasilien), Paraguay ete. 387 9. Wie die vorige, aber der Kopf schmäler, länglicher. Mehr rötlichbraun oder braunrot mit braunen Flecken. Hinterleib hinten braun. Sonst gleich. Länge 7'’5 mm. d'. Länge 5 mm. Ende der Geißel leicht schrumpfend, welk (bei allen Stücken). Kopf hinten trapezförmig, Schuppe etwas dieker als bei mixta. Farbe mehr dunkelbraun. Azteca Alfari Em. subspec. Cecropiae For. 8, 9, d. Campo Besso bei Sao Paulo, in einer Sumpf-Cecropia; Sao Paulo (v.Ihering). 9. Länge 6—6°6 mm. Farbe der var. mixta und überhaupt fast nicht von ihr zu unterscheiden. Der Kopf ist nur etwas kürzer und hinten etwas breiter. Vom Arttypus nur durch den kürzeren Fühlerschaft unterschieden. d. Länge 28—5 mm. Genau wie die var. mixta, aber die Fühler dicker und kürzer; die Geißelglieder 4—10 dicker als lang oder wenigstens so dick als lang. 8. Länge 2:2—3'3 mm. Den von mir angegebenen Merk- malen muß hinzugefügt werden, daß zwischen dem Mesonotum und der Basalfläche des Metanotums ein schmaler, aber ziemlich scharfer spaltenartiger Einschnitt besteht, der von der Basalfläche steil ab- fällt und an dessen vorderer (mesonotalen) Wand die zwei Stigmata scharf hervortreten. Diese Bildung ist bei anderen Varietäten (be- sonders bei mixta) etwas, aber nur schwach angedeutet. Während der $ von der typischen Alfari erheblich abweicht, sind @ und J fast nicht zu unterscheiden. Ich hatte somit recht, diese Subspezies zu Alfarı zu stellen. Azteca Schimperi Em. Bahia, Brasilien, aus einem Karton- nest (Hamburger Museum) geschüttelt. Das Nest ist ziemlich kugelig, um die Abzweigungsstelle eines Astes herum gebaut, ca. 92 mm breit und 105 mm lang, mit den bei Azteca üblichen vielen spaltenartigen und zugleich von Karton- lappen überdeckten Öffnungen nach außen. Der Baum, an dem es sitzt, ist keine Cecropia. J (noch nicht beschrieben). Länge etwa 3 mm. Kiefer spitz, schmal, mit schiefem, scharfem Endrand. Kopf vor den Augen schmäler, hinter denselben quer rechteckig, breit, mit seicht kon- kavem Hinterrand; im ganzen etwa so lang als hinten breit. Augen ziemlich klein. Schaft ganz kurz, so dick als lang. Erstes Geißel- 25% 388 A. Forel. glied dicker als lang, zweites breit, kaum doppelt so lang als breit; _ die folgenden kürzer und schmäler. Das Mesonotum überragt nicht das Pronotum. Schuppe ziemlich dünn, oben gerundet, aufrecht. Kartonnest der Azteca Schimperi Emery. (Dem naturhistorischen Museum zu Hamburg gehörend.) Aus Bahia; auf einem Baumast (nicht Cecropia!) gebaut. Flügel fast wasserhell, mit blassen Rippen und Randmal. Skulptur und Behaarung wie beim ®. Braun, Fühler, Kiefer und Beine hellbraun. 9 (noch nicht beschrieben). Derjenigen der lanuginosa (siehe diese) ganz ähnlich, aber bräunlichschwarz, mit dem Kopf vorn deutlich etwas breiter als hinten (sonst gleich lang und gleich ge- formt) und mit dünnerer Schuppe, deren Oberrand ziemlich scharf, fast gerade, respektive sehr seicht ausgerandet ist. Glieder mit ganz anliegender Pubeszenz. Körper glatt und ganz kahl, während lanuginosa 9 ziemlich reichlich an Körper und Gliedern kurz ab- Ameisen aus Sao Paulo (Brasilien), Paraguay ete. 389 stehend behaart ist. Länge ca. 5 mm mit dem ausgetrockneten Hinterleib. Es handelt sich um eine befruchtete, flügellose Königin mit sehr stark aufgetriebenem Leib. Vielleieht ist die beim C’ vor- handene anliegende Pubeszenz des Körpers abgerieben. 9 und C’ sind mit den ® aus dem Nest von Dr. v. Brunn geschüttelt worden. zteca lanuginosa Em. ®. Sao Paulo (v. Ihering). Der ® mißt von 2:8—42 mm. Die Pubeszenz der Exemplare aus Sao Paulo ist etwas stärker am ganzen Körper, so daß sie etwas weniger poliert und glänzend erscheinen. Sie sind auch etwas heller braun. Sonst gleich. Distrikt Jaragua (Flußgebiet des Itapocu), Provinz Sta. Catha- rina; von Herrn W. Ehrhardt am 11./XII. 1907 in allen drei Ge- schlechtern im Nest gesammelt und vom Museum in Hamburg durch Dr. v. Brunn erhalten. Das Nest, aus Karton gebaut, liegt am Gipfelquirl einer Cecropia, frei außen angebaut. Es ist oval, 27 cm lang und 16cm breit (der Stamm der Cecropia ist 55cm dick). Nach Herrn Ehrhardt ist dies die normale, gewöhnliche Lage des Nestes (seltener an Ästen hängend). Nestöffnungen wie bei A. Schimperi, von etwas weniger tiefen Kartonlappen überdeckt als bei aurita Em. 9. Länge Amm. Nicht größer als der große $. Kopf länglich rechteckig, mit nahezu geraden, parallelen Seitenrändern, 1!/,mal so lang als breit, vorn so breit als hinten, hinten tief winkelig eingeschnitten, so daß die beiden Hinterecken dreieckige Lappen bilden, die jedoch nieht so hervorspringen und breiter sind als bei aurita. Augen etwas flach, am vorderen Kopfdrittel liegend. Der Fühlerschaft erreicht ungefähr den Hinterhauptrand. Alle Geißel- glieder länger als dick. Thorax recht schmal, schmäler als der Kopf, gleichmäßig von vorn nach hinten konvex. Schuppe sehr dick, fast knotenförmig, oben gerundet, weniger wie doppelt so breit als lang, hinten abgeflacht. Abdomen klein. Flügel schwach gelblich angehaucht. Rippen und Randmal gelbbräunlich. Farbe und Skulptur wie beim ®, aber die Behaarung mehr kurz abstehend als wollig anliegend; Fühler und Beine etwas heller. d. Länge 3:3 mm. Von Schimperi d' fast nicht zu unter- scheiden, aber schwarz. Mesonotum nach vorn etwas gewölbter. 390 A. Forel. Kopf etwas tiefer hinten ausgeschnitten. Schildchen etwas pro- minenter. Behaarung wolliger, nicht so anliegend. Sonst gleich. Höchst auffallend sind bei Azteca lanuginosa und Schimperi die kleinen, lang- und schmalköpfigen 9. Solche Kopfformen pflegen Henn Kartonnest der Azteca lanuginosa Emery. (Dem naturhistorischen Museum zu Hamburg gehörend.) Aus dem Flußgebiet des Itapoeiı (Distrikt Jaraguä), Provinz Sta. Catharina, Brasilien, von Hermm Wilh. Ehrhardt 1907 gesammelt. Diese Lage, im Gipfel- quirl einer Cecropia, senkrecht am Stamme selbst, ist nach Ehrhardt die normale. sonst bei ziemlich großen 9 solcher Arten vorzukommen, die in zylindrischen Höhlungen (hohlen Ästen etc.) leben, in welchen der Ameisen aus Sao Paulo (Brasilien), Paraguay ete. 391 kleine & mit seinem relativ breiteren Kopf ohne weiteres Raum genug hat, der große $ und das Q dagegen, um Platz zu finden, langgestreckt sein müssen. Dieses bringt mich auf die Vermutung, daß bei Gründung neuer Kolonien das befruchtete 9 (wie bei A. Muelleri) die dünne Stelle eines Cecropia-Astes durchbohrt (oder sonst ein hohles Zweigcehen aufsucht) und seine Brut zunächst in dieser sicheren schmalen Wohnstube aufzieht oder eine Adoptions- kolonie bei kleinere Stengel bewohnenden Azteca-Arten bildet. Während aber Azteca Muelleri auch später noch im Innern der Cecropia, wie v. Ihering zeigte, ihren Kartonbau anfertigt, würden Schimperi und lanuginosa, sobald genügend ® ihrer Art ausgeschlüpft sind, diese Höhlung verlassen und ihre Kartonnester nach außen, an der Oberfläche des Baumes, anbringen. Es dürfte nicht allzu schwer sein, diese Vermutung durch direkte Beobachtung zu bestätigen oder zu widerlegen. Trifft sie zu, so erklärt sie die sonderbare Art des Polymorphismus jener beiden Arten, vielleicht auch der aurita Em. u. a. m., während bei trigona Em., chartifex For. ete. der Kopf des 9 ganz anders geformt ist. Azteca Delpini Em. $. Sao Paulo (v. Ihering). „ Azteca Delpini Em. subspee. trinidadensis For. (= Azteca velox For. subspee. trinidadensis For.). Ein größeres Material veranlaßt mich, diese Subspezies zu Delpini und nicht zu velox zu ziehen. Sie steht dem größeren ® der Delpini sehr nahe. Azteca Muelleri Em.!) $, 9. Sao Paulo und Ilha Victoria, Estanga Sao Paulo (v. Ihering). In Kartonnestern, die sich in den Cecropia-Höhlen befinden, wie dies v. Ihering beschrieben hat, und wie A. constructor Em. aus Costarica (Hamburger Museum). !) Azteca Muelleri Em. nov. var. Wacketi C. Em. $. Unterscheidet sich vom Arttypus durch die hellere, mehr gelbrötliche Farbe (ähnlich wie Delpini, Alfari ete.); der Kopf ist auch hinten etwas schmäler. d. Unterscheidet sich vom Arttypus durch den hinten mehr gerundeten schmäleren Kopf mit undeutlichem Hinterrand sowie durch drei hell rötlich- gelbe Längsbinden auf dem Mesonotum. Sao Paulo (v. Ihering). C. Emery. Diese Varietät wurde bereits von Prof. Emery festgestellt und von ihm mir unter diesem Namen gesandt. Forel. 392 A. Forel. Azteca Muelleri Em. nov. var. nigridens. ®. Länge 3—3'7 mm. Etwas schlanker als der Arttypus; kein Geißelglied dicker als lang. Kopf mit konvexeren Seiten, besonders hinten, wo er breiter ist als auf der Höhe der Augen, so daß er vorn stärker verschmälert scheint. Kiefer braunschwarz, Körper dagegen heller braun (gelb- liehbraun) als beim Arttypus; Schuppe oben recht stumpf gerundet. Beim Arttypus ist die Schuppe, besonders beim großen ®, meist nicht so gerundet wie in Emerys Figur; sie ist hinten meist flach und oben bald mehr, bald weniger gerundet. Colonia Alpina, Provinz Rio (Göldi), in meiner Sammlung. Azteca Ulei For. nov. var. gibbifera. ?. Länge 35 3—4Amm. Der kleinste Arbeiter fehlt. Unterscheidet sich vom Arttypus durch das stark buckelige Mesonotum, das vorn das Pronotum stark über- ragt und hinten steil konvex in den mesometanotalen Einschnitt fällt. Die Schuppe ist oben viel stumpfer gerundet 'als beim Art- typus. Hinten unten hat das Stielchen einen gerundeten, etwas durchscheinenden Längslappen. Um eine kleine Nuance dunkler als der Arttypus, sonst gleich. | Ein ® mit teilweise weiblichem Thorax und einem Flügel rechts (Monstrum). Sao Paulo (v. Thering). Azteca Ulei For. subspee. nigricornis For. 8. Sao Paulo (v. Ihering).') Azteca Aesopus nov. spec. ®. Länge 2:5—3'8 mm. ® major. Kiefer rotbraun, glänzend, zerstreut punktiert, äußerst fein und zart genetzt-gerunzelt, vorn mit fünf deutlichen, hinten mit vier undeutlichen Zähnen. Clypeus mäßig gewölbt, ziemlich hoch, mit ziemlich geradem Vorderrand. Kopf trapezförmig, mit wenig ‘) Azteca longiceps Em. nov. subspec. patruelis. 8. Länge 2°2—3 mm. 5 major. Unterscheidet sich wie folgt von der subspec. juruensis For.: Kopf etwas breiter, 1?/);mal so breit als lang, hinten nicht breiter als vorn, “mit etwas konvexeren Rändern. Augen am vorderen Drittel. Der Fühlerschaft erreicht das hintere Kopfviertel. Promesonotum buckelig, viel stärker gewölbt und höher stehend als bei juruensis, wo es mäßig gewölbt und kaum höher stehend ist als die Basalfläche des Metanotums. Letztere ziemlich niedrig und fast flach. Einschnürung nicht tief. Abschüssige Fläche kurz und schief. Schuppe wie bei juruensis, aber oben schärfer, im Profil kantig. Skulptur Ameisen aus Sao Paulo (Brasilien), Paraguay ete. 393 konvexen Seiten, hinten tief ausgerandet und viel breiter als vorn, länger als breit. Augen etwa in der Mitte der Kopfseiten, diese hinter dem Clypeus etwas eingedrückt. Die Kopfform erinnert etwas an silvae For., ist aber weniger auffallend. Der Schaft über- ragt den Hinterrand des Kopfes um gut seine Dieke. Geißelglieder 7 bis 10 so dick als lang (3—6 etwas länger als dick). Das Meso- notum ragt als rundlicher Buckel bedeutend über das Niveau des Pronotums und des Metanotums hervor. Die Basalfläche des Meta- notums breiter als lang. Die Stigmata hinter der letzteren und hinter dem Mesonotum ragen zahnartig hervor. Schuppe nicht hoch, oben gerundet, wie bei A. Muelleri Em. Skulptur, Farbe und Behaarung wie bei A. Delpini Em., aber um eine Nuance dunkler und weniger glänzend. Ferner sind die Schienen nur an der Außenseite und weniger reichlich abstehend behaart als bei Delpini (bei dieser auf beiden Seiten). 8 minor. Das Mesonotum ragt nur wenig und nicht auffallend über das Niveau des Pronotums und des Metanotums. Basalfläche und Behaarung wie bei juruensis, aber etwas .mehr Borstenhaare an den Gliedern. Bräunlich gelbrot, Kiefer dunkler rötlich, Hinterleib braun mit gelb- gerandeten Segmenten. Beine wie bei jwruensis, kurz, ziemlich dick, mit leicht komprimierten Schenkeln. Sonst genau wie juruensis. 8 minor. Kopf 1!/;mal länger als breit. Der Fühlerschaft erreicht fast das hintere Kopfsechstel. Augen etwas vor der Mitte der Kopfseiten. Sonst wie der 8 major. Q. Länge 6 mm. Größer als juruensis, wie die typische Art. Kopf 1'7 mm lang und 1'0 mm breit; hinten ein klein wenig breiter als vorn. Der Schaft erreicht etwa das hintere Kopfdrittel, Geißelglieder etwas weniger dick als bei der typischen longiceps und bei juruensis. Mesonotum vorn weniger ge- wölbt als bei longiceps i. sp., Schuppe etwas dicker und oben etwas stumpfer. Skulptur etwas dichter als bei juruensis und longiceps i. sp., daher weniger glänzend; Pubeszenz etwas dichter, sonst Behaarung gleich. Farbe wie bei jwruensis, aber etwas heller dunkelbraun (bei Zongiceps i. sp. dunkler, fast schwarz). Hinterleibssegmente breiter gelb. Der ganze Clypeus und die Wangen rötlich, Kiefer und Fühler braunrötlich. Flügel etwas stärker ge- bräunt (wenig). Colima, Mexiko, von Prof. Wheeler erhalten, der mir die Beschreibung überließ. Az:teca velox For. 8 minor. Nicaragua (Prof. Wheeler). 394 A. Forel. des letzteren aber etwas länger als breit. Die Kopfseiten sind etwas konvexer und die Ausrandung des Kopfes hinten weniger tief. Sonst wie der $ major; der Fühlerschaft nicht länger. Von oben gesehen ist aber das Pronotum auffallend breit und bildet seitlich je eine rundliche Hervorragung. Dieses Merkmal ist beim $ major schwächer ausgeprägt. Sao Paulo (v. Ihering). Diese Art ist, trotz ihrer Eigentümlichkeiten in der Thorax- form, der Delpini Em., Mwuelleri Em. ete. nahe verwandt. Noch zwei Azteca-Arten (Nr. 2328 und Nr. 2302) hat Herr Prof. v. Ihering in Sao Paulo gesammelt; die erste mit Olitrix For., Emmae For. und bicolor Em. verwandt, die zweite sehr klein, mit unbehaarten Schienen. Doch ist das Material ungenügend, um eine brauchbare Bestimmung oder Beschreibung zu gestatten. In dieser äußerst schwierigen Gattung sollte man stets mindestens die größten und kleinsten $ und womöglich noch @ und cd’, oder wenigstens das © besitzen, um die Arten festzustellen. Iridomyrmex leucomelas Em. $. Sao Paulo (v. Ihering). Iridomyrmex humilis Mayr. ®. Rio Grande do Sul (v. Ihering). d. Siehe Ir. dispertitus micans. Iridomyrmex humilis Mayr subspee. angulatus Em. &. Sao Paulo (Dr. Lutz). War aus Bolivien von Emery beschrieben. Iridomyrmex dispertitus For. nov. subspec. micans. ®. Länge 2:6—2'S mm. Etwas größer als der Arttypus; Kopfseiten konvexer, Kopf breiter. Ein Quereindruck in der Mitte des Mesonotums, oben. Skulptur etwas stärker, weniger glänzend. Besonders der Kopf ist sehr dicht und scharf punktiert, nur schimmernd. Sonst wie der Arttypus, aber etwas größer und etwas dunkler braun (var. nigella Em. ist umgekehrt stark glänzend). d. Länge 22mm. Kiefer klein, schmal, kaum zweizähnig, an der Extremität schmäler als an der Basis. Kopf viereckig, mit geradem Hinterrand, nur vor den Augen plötzlich stark verschmälert. Die konvexen Augen nehmen etwas mehr als '/, der Kopfseiten ein. Schaft doppelt so lang als dick. Erstes Geißelglied fast Kugelig, fast so dick als lang. Zweites Geißelglied etwas länger und viel schmäler als der Schaft, die folgenden stets kürzer bis zum vor- Ameisen aus Sao Paulo (Brasilien), Paraguay ete. 395 letzten. Das Mesonotum überwölbt nur mäßig das Pronotum. Sku- tellum nieht prominierend. Basalfläche des Metanotums horizontal, etwas konvex, die senkrechte abschüssige Fläche etwas überwölbend. Sehuppe aufrecht, oben nicht scharf. Braun. Flügel etwas grau durch Pubeszenz angehaucht, mit einer Kubitalzelle. Äußere Genital- klappen an der Basis breit, mit einem schmalen, ziemlich spitzen Fortsatz endigend. Sao Paulo (v. Ihering). Auffallend sind die Ö der amerikanischen Iridomyrmew: I. humilis d. Länge 3 mm. Kiefer wie beim vorigen, aber deutlich zweizähnig. Kopf wie beim vorigen, aber quer rechteckig, breiter als lang. Schaft 2!/,—3mal so lang als breit. Zweites Geißelglied länger als Schaft und erstes Geißelglied zusammen. Fühler sonst wie beim vorigen. Das sehr breite Mesonotum über- wölbt bedeutend das Pronotum und den Kopf. Skutellum buckelig prominent. Metanotum und Schuppe wie beim vorigen. Flügel fast wasserhell, mit einer Kubitalzelle. Äußere Genitalklappen länglich dreieckig, ohne deutlichen Fortsatz. I. iniguus Mayr d. Länge 2 mm. Kiefer breiter an der Ex- tremität als an der Basis, mit schneidigem Endrand und einem Endzahn. Kopf länglich rechteckig, länger als breit, vor den Augen schmal, mit konvexem Hinterrand. Die Augen nehmen weniger als !/, der Kopfseiten ein. Schaft und erstes Geißelglied wie bei dispertitus-micans, aber das zweite Geißelglied nicht länger als der Schaft, das Mesonotum überwölbt nicht das Pronotum. Skutellum nicht prominierend. Metanotum, Schuppe, Flügel und Genitalklappen wie bei humilıs. I. dispertitus i. sp. d’ (aus Guatemala). Länge 2:3 mm. Kiefer groß, mit langem, breitem Endrand, zwei Endzähnen und hinter denselben undeutlich sehr fein gezähnelt. Kopf trapezförmig, fast dreieckig, vorn schmal, hinten breit, mit geradem Hinterrand. Die auffallend kleinen Augen nehmen nicht ?/, der Kopfseiten ein. Der lange Fühlerschaft erreicht den Hinterrand des Kopfes. Erstes Geißelglied erheblich länger als diek. Zweites Glied doppelt so lang wie das erste, aber viel kürzer als der Schaft. Thorax wie bei iniquus und dispertitus-micans, aber die abschüssige Metanotum- fläche nicht senkrecht und durchaus nieht überwölbt. Schuppe 396 | A. Forel. keilförmig, unten diek, oben fast scharf. Äußere Genitalklappen dreieckig, länger als breit. Flügel wie bei der subspee. micans. Somit ist das J’ des typischen dispertitus verschiedener von demjenigen der subspee. micans, als von denjenigen der Arten humilis Mayr und iniguus Mayr. Dennoch ist dasselbe mit den & von Prof. Stoll gesammelt worden. Ich sollte daher wohl aus micans logischer- weise eine neue Art machen. Anderseits ist aber der 8 demjenigen der Stammart so ähnlich und die Ö haben eine solche Tendenz zu variieren, daß ich vorläufig mich mit der Aufstellung einer Sub- spezies begnüge. Iridomyrmex melleus Wheeler nov. subspec. succineus. ®. Länge 26—2'9 mm. Viel größer als der Arttypus und dunkler gelb, wie Bernstein gefärbt. Ende des Schaftes, Fühlergeißel, Schienen und Hinterleib etwas gebräunt. Kopf hinten viel breiter als beim Arttypus, hinten viel breiter als vorn, mit geradem (beim Arttypus konvexem) Hinterrand. Mesonotum vorn weniger ein- geschnürt und Metanotum etwas länger als beim Arttypus; Schuppe etwas höher. Sonst alles gleich. Von iniquus Mayr durch den breiteren Kopf mit Saale Hinterrand, die Farbe und durch die bedeutendere Größe unter- schieden. Der Typus von melleus steht dem iniquus näher. Sao Paulo (v. Ihering). Nach Wheeler hat das von melleus wohl ausgebildete Kiefer und einen dem Arbeiter ähnlichen Kopf. Somit scheint es dem © des typischen dispertitus am nächsten zu stehen. Von der subspee. succineus sind nur $ vorhanden. Iridomyrmex (Forelius) Mac Cooki For. nov. var. brasiliensis. #. Länge 2:5—3 mm. Größer als der Arttypus, blasser gelb gefärbt, erheblich stärker pubeszent, so daß der ganze Körper von einem blaßgelben Flaum bedeckt erscheint und an Lasius flavus D. G. erinnert. Außerdem ist der Kopf breiter, fast quadratisch, kaum länger als breit. Augen etwas größer. Rio Grande do Sul (v. Ihering). 5. Subfam. Camponotinae Forel. Myrmelachista gallicola Mayr. $. Rio Grande do Sul (v. Ihe- ring). Ameisen aus Sao Paulo (Brasilien), Paraguay etc. 397 Myrmelachista Arthuri For. %. Sao Paulo (v. Ihering). Von Göldii For. unterscheidet sich diese Art noch durch den fast flachen, sehr wenig gewölbten Clypeus, der namentlich hinter dem Vorder- rand nicht einmal andeutungsweise gestutzt ist und in der Mitte des Vorderrandes ein winziges Zähnchen hat. Göldii hat einen stark gewölbten, vorn gerundet gestutzten Clypeus, ohne Spur eines Zahnes. Myrmelachista Arthuri For. nov. var. brunneiceps. ®. Kopf und Fühler mit Ausnahme der rötlichen Fühlergruben braun. Ober- rand der Schuppe leicht konkav, mit einer schwachen Rinne in der Mitte. Sonst wie der Arttypus. Sao Paulo (v. Ihering). Myrmelachista Paderewskii nov. spec. $. Länge 2:5 bis 33mm. Kiefer fünfzähnig, glatt, glänzend, mit einigen Punkten und Streifen gegen den Endrand. Clypeus nicht gestutzt, aber stärker gewölbt als bei Arthuri. Augen kleiner als bei Zeledont Em., hinter der Kopfmitte. Wenigstens drei Grübchen an der Stelle der Ozellen. Kopf so lang als hinten breit, schwach trapezförmig, vorn schmäler als hinten, mit schwach konvexen Seiten und fast geradem Hinterrand. Der Fühlerschaft erreicht das hintere Sechstel des Kopfes. Geißelglieder 3—6 der 10gliederigen Fühler dicker als lang. In der Mitte des Mesonotums ist der sonst breite Thorax kolossal und kurz eingeschnürt, so daß seine beiden Hälften vor und hinter der Einschnürung, sowohl von oben wie von der Seite besehen, fast wie zwei Kugeln aussehen, die durch eine Brücke in der Mitte verschmolzen sind. M. Rudolphi For. zeigt etwas ähn- liches, aber die zwei Kugeln sind länglicher und weniger scharf ausgesprochen. Die Prothoraxkugel ist vor allem fast genau kugelig, indem die Wölbung unten fast so stark ist als oben. Der Prothorax ist mehr als dreimal so hoch und so breit als die eingeschnürte Mitte des Mesonotums. Der Metathorax ist oben etwas weniger konvex als unten, nicht ganz dreimal so hoch und breit als die eingeschnürte Stelle. Die konvexe Basalfläche ist vorn schmal, hinten breit, so lang wie die abschüssige Fläche und endigt mit zwei von den Stigmen gebildeten stumpfen Zähnen oder Höckern (bei Zeledoni ist keine so starke Einschnürung, das Metanotum ist schmal und die Stigmen liegen weiter unten). Von oben gesehen 398 A. Forel. ist die Basalfläche trapezförmig, fast dreieckig. Der Mesothorax sieht genau so aus wie das sehr stark einschnürende Korsett eines busenstarken Mädchens mit künstlicher Wespentaille. Schuppe hoch, kaum nach vorn geneigt, oben schwach ausgerandet, etwas schmäler und vor allem noch dünner als bei Zeledoni Em. Hinterleib und Beine wie bei Zeledont. Seidenschimmernd; Hinterleib glänzend. Die Skulptur des Kopfes und des Thorax ist ungeheuer fein, nur mit mikroskopi- schen Linsen zu erkennen; am Kopf vorn äußerst dicht und fein längsgestreift, hinten genetzt, am Prothorax zirkulär gerunzelt, am Metathorax- quergerunzelt. Zwischen den bereits ungemein feinen Runzeln besteht noch eine ganz mikroskopische dichte Skulptur. Schuppe und Hinterleib schwach, aber etwas weniger fein und viel weniger dicht quer chagriniert. Am Kopf und Thorax zerstreute, etwas gröbere Punkte. Am Körper sehr zerstreute, feine, kurze, gelbliche abstehende und anliegende Haare; Schienen und Fühler- schaft nur anliegend behaart. Schwarz. Beine und Fühler braun, Kiefer rot, Basis der Geißel bräunlichrot, Tarsen und einige Gelenke rötlichgelb. 2. Länge 6.5—7'5 mm. Kopf trapezförmig, vorn schmäler, um !/, länger als breit. Fühler 10gliedrig. Der Fühlerschaft er- reicht das hintere Kopfviertel oder überragt es etwas. Thorax etwas breiter als der Kopf. Metanotum viel tiefer liegend als das in einer Ebene mit dem Mesonotum liegende Skutellum, einfach gerundet. Schuppe niedrig, sehr breit, ziemlich dick, mit einer oberen, fast ebenen Fläche, die fast viermal so breit als lang ist. Hinterleib groß und lang. Das Pronotum überragt das Mesonotum. Kopf und Thorax schwach glänzend, fein und ziemlich dicht ge- netzt, ohne andere Skulptur und mit lange nicht so feiner Skulptur als beim $. Zerstreute Punkte, Hinterleib ete. wie beim $; ebenso Behaarung und Farbe. Flügel braun getrübt, doch noch durchsich- tig, mit einer Kubitalzelle und einer geschlossenen Radialzelle, aber ohne Diskoidalzelle. J'. Länge 3°5—4 mm. Kiefer mit breitem, zweizähnigem End- rand. Kopf viel breiter als lang, vor den Augen stark verschmälert. Die sehr konvexen Augen nehmen zirka ?/, der Kopfseite ein. Der Schaft der I1gliedrigen Fühler überragt sehr deutlich (um vielleicht Ameisen aus Sao Paulo (Brasilien), Paraguay ete. 399 zweimal seine Dicke) den Hinterrand des Kopfes. Fühlerkeule vier- gliedrig, scharf abgesetzt durch Sinneshaare, gut so lang wie die übrige Geißel. Das Mesonotum überragt ganz wenig das Pronotum. Thorax doppelt so breit wie der Kopf, sonst wie beim 9. Schuppe viel dünner als beim 0, wie beim ®, aber oben stark ausgerandet. Äußere Genitalklappen mit zwei langen, flachen, am Ende stumpfen Spitzen, die untere länger als die obere; dazwischen tief ein- geschnitten. Skulptur, Behaarung und Farbe wie beim o, aber Beine, Fühler und Kiefer ganz braun und die Flügel etwas weniger ge- bräunt. Sao Paulo, in Bambusröhren (Dr. Lutz). Ich freue mich, diese ausgezeichnete Art meinem Freund und ehemaligen Nachbarn Herrn Komponisten Paderewski zu widmen. Das C von Myrmelachista Hoffmanni For. hat nicht einfach gerundete, sondern sehr breite, am Ende ausgerandete äußere Genitalklappen. Ich hatte mich in der Beschreibung geirrt; die Fühlerkeule ist auch bei ihm viergliedrig. Das S von Myrmelachista chilensis For. ist 35 mm lang, mit sehr breiten, matten, dicht punktiert-genetzten Kiefern, die einen schneidigen Endrand und zwei Zähne an der Spitze besitzen. Seine äußeren Genitalklappen sind gewaltig groß und breit, wie bei Paderewskii, aber die beiden Spitzen sind zwei breite, große, am Ende ganz stumpfe Lappen, die etwa wie ein Walfischmund aus- sehen. Die obere Spitze oder der obere Fortsatz wird bei allen drei Arten durch die sogenannte Schuppe gebildet. Auch bei M. Bettinae For. g' bildet die Schuppe einen oberen, und zwar einen spitzen Fortsatz. Brachymyrmez patagonicus Mayr. 3. Sao Paulo und Rio Grande do Sul (v. Ihering). Brachymyrmex patagonicus Mayr subspee. Cordemoyi For. %, 9. San Bernardino, Paraguay (Dr. Fiebrig), in einem trockenen Ast; Sao Paulo (v. Ihering). 9. Länge 4 mm. Kopf quadratisch. Fühlerschaft wie beim ®. Die fast wasserhellen Flügel überragen die Hinterleibsspitze nur um die Länge der zwei letzten Ringe. 'I'horax wenig breiter als der Kopf. 400 A. Forel. Prof. Emery hat aus meiner var. Cordemoyi des patagonicus eine Art gemacht. Ich kann jedoch auf Grund meines Materiales diese Form höchstens als Subspezies gelten lassen. Die Form des Kopfes und die Länge des Fühlerschaftes variieren zu sehr. Brachymyrmex levis Em. ®, 9, d. Valparaiso (Hoffmann). 9. Länge 45 mm. Kopf viereckig, um !/, breiter als lang. Der Schaft überragt den Hinterrand um gut !/, seiner Länge. Die ungemein langen, gelblich angehauchten Flügel überragen hinten den Körper um gut die ganze Länge des großen Hinterleibes. Farbe ziemlich hellbraun; Glieder heller. Skulptur stärker punktiert als beim 3. Thorax viel breiter als der Kopf. Geißelglieder viel länger als dick. d. Länge 15—1'6 mm. Kopf viel breiter als lang. Schaft wie beim 0. Flügel nieht erheblich länger als bei patagonicus Cordemoyi. Durch die langen Flügel des 9 gut zu unterscheiden. Brachymyrmex longicornis For. nov. var. immunis. %. Länge 1'6—2'2 mm. Länger als der Arttypus und viel dunkler, schwarz- braun, mit helleren Gliedern. Stigmata des Mittelsegmentes etwas prominenter, Thorax und besonders Metanotum (abschüssige Fläche) etwas länger; sonst ganz gleich. Kiefer vierzähnig. d. Länge 1'7 mm. Kopf etwas länger als breit. Der Schaft überragt den Hinterkopf um zirka !/, seiner Länge. Ziemlich hell- braun. Fühler 10gliedrig. 9. Länge 34mm (kaum). Kopf trapezförmig, hinten viel breiter als vorn, ungefähr so lang als breit. Clypeus vorn stärker bogenförmig vorgezogen als bei levis und patagonieus. Der Schaft überragt den Hinterrand um !/, seiner Länge, wie beim $. Trotz-. dem sind die Geißelglieder nicht so lang wie bei levis 9. Thorax nur wenig breiter als der Kopf. Flügel fehlen. Dunkelbraun. Sao Paulo (v. Ihering). Der ® und das 9 viel kleiner als bei patagonicus. Einige Exemplare sind heller gefärbt und dem Arttypus näher. Brachymyrmex Fiebrigi nov. spec. $. Länge 1—1'3 mm. Den Arten brevicornis Em., minutus Forel und pietus Mayr sehr nahe, aber durch den außerordentlich kurzen T'horax ausgezeichnet, Ameisen aus Sao Paulo (Brasilien), Paraguay ete. 401 der viel kürzer ist als der Kopf, kaum länger als hoch. (Bei minutus und pietus so lang als der Kopf.) Pronotum dreimal so breit als lang, Mesonotum ebenfalls. Die Basalfläche des Metanotums bildet fast nur eine Querlinie hinter dem Mittelsegment mit seinen beiden Stigmata. Kopf rechteckig, ein wenig länger als breit, etwas breiter als bei minutus, fast so breit vorn als hinten, mit geradem Hinter- rand. Augen wenig vor der Mitte. Der Schaft überragt nur ganz wenig den Hinterrand (viel weniger als bei pictus und minutus). Die Geißelglieder 2—4 sind eher etwas dicker als lang (länger als dick bei den anderen Arten, außer etwa brevicornis Em.). Schuppe äußerst klein, stark nach vorn geneigt. Mäßig glänzend, fein genetzt und mäßig pubeszent, etwas stärker als minutus. Nur ganz wenige abstehende Haare am Körper; keine an den Gliedern. Blaß und leicht bräunlich gelb; Clypeus, Kiefer und Glieder ganz blaßgelb. San Bernardino, Paraguay (Fiebrig). Nest im Mark des dürren Astchens eines Strauches eingegraben. Erheblich kleiner als brevicornis; Thorax noch viel kürzer, Farbe heller. Sonst nahe verwandt. Bei Br. minutus For. sind Skulptur und Behaarung ungefähr wie bei Fiebrigi, die Pubeszenz schwächer; der Kopf ist erheblich länger als breit, hinten kaum breiter als vorn und die Augen am vorderen Drittel. Der Thorax ist etwas eingeschnürt. Bei Br. pictus Mayr ist der Kopf mindestens so breit als lang, hinten ausgerandet und viel breiter als vorn. Diese Art ist außer- dem ganz glatt und fast ohne Pubeszenz. Somit sind die Arten pietus, minutus, brevicornis und Fiebrigi durch die 3 allein gut auseinander gehalten. Prenolepis fulva Mayr. , d. Sao Paulo, Estanca Ruiz da Serra (Staat Sao Paulo) und Rio Grande do Sul (v. Ihering). Prenolepis fulva Mayr subspee. Biolleyi For. $, @. Sao Paulo und Estanca Ruiz da Serra, Staat Sao Paulo (v. Ihering). 9. Länge 47T mm. Von dem 9 der subspee. incisa For. nicht zu unterscheiden. Etwas kleiner als der Arttypus, mit stärker ab- stehend behaarten Schienen und Fühlerschaft. Flügel fehlen. Prenolepis longicornis Latr. $. Sao Paulo {v. Ihering). Prenolepis viwidula Nyl. $. Sao Paulo (v. Ihering). Z.B. Ges. 58. Bd. 26 402 A. Forel. Prenolepis vividula Nyl.nov. subspec. docilis. $. Länge 1’8 mm. So klein wie die subspee. guatemalensis For. und ungefähr gleich geformt. Kopf rechteckig, länger als breit, vorn fast so breit als hinten. Kiefer schmal. Aber sie ist glatt, glänzend, fast ohne Pube- szenz, wie die subspec. Melanderi Wheeler. Von dieser letzteren unterscheidet sie sich durch das kürzere, stärker gewölbte Meta- notum; auch das Promesonotum stärker gewölbt. Melanderi hat einen längeren Thorax mit schwächerem Einschnitt und geringeren Konvexitäten. Gelbrötlich, Hinterleib, Geißel, Schenkel und Schienen braungelblich. Abstehende Haare braun. Sao Paulo (v. Ihering). Camponotus rufipes For. subspee. Renggeri Em. 8, d. San Bernardino, Paraguay (Fiebrig). Nest zwischen Bromeliaceen; im Umzug begriffen und dabei von einer (wohl schmarotzenden) Blattide gefolgt. Sao Paulo (v. Ihering). Camponotus rufipes i. sp. For. 9, $. Sao Paulo (v. Ihering). Camponotus punetulatus Mayr subspee. termitarius Em. $. Rio srande do Sul und Sao Paulo (v. Ihering). Camponotus punctulatus Mayr nov. subspec. Lilii. $. Länge 4—5 mm. ® major. Kiefer sechszähnig, glatt, glänzend, zerstreut fein punktiert. Kopf wie beim typischen punctulatus, aber hinten schwächer ausgerandet und nur etwas breiter als vorn, viel länger als bei der subspec. minutior For. Die Stirnleisten etwas kürzer. Der Fühlerschaft überragt etwas mehr den Hinterhauptrand. Thorax kürzer und der Länge nach stärker gewölbt (so stark gewölbt wie beim typischen fastigatus Rog.), das Pronotum vorn bis zu den Vorderecken mehr gerandet (wie bei fastigatus); sonst Thorax gleich wie beim Arttypus. Schuppe etwas dicker, aber sonst ganz wie beim Arttypus (oben stumpfer). Skulptur und Behaarung genau wie beim typischen pumctulatus (Kopf und Thorax schimmernd, Hinterleib glänzend), höchstens noch etwas dichter punktiert-genetzt am Kopf und Thorax und umgekehrt schwächer gerunzelt am Hinter- leib. Schwarz, Vorderkopf bis zu den Augen und mit den Stirn- leisten hellrötlich (roströtlich); Kiefer, Fühler und Ende der Tarsen dunkler rot. Beine braun. Ob dies der größte 3 ist, ist nicht sicher. ® minor. Kopf hinten sehr wenig breiter als vorn, Fühler länger. Übrigens alles genau wie beim ® major. Ameisen aus Sao Paulo (Brasilien), Paraguay etc. 403 Diese Subspezies ist besonders durch die Kopfform, das vorn mehr gerandete Pronotum, den viel kürzeren und gewölbteren Thorax, die Farbe und die geringere Größe unterschieden. Von fastigatus ist sie durch den trapezförmigen Clypeus verschieden. Die subspee. hybridus For. von punctulatus hat einen hinten viel breiteren Kopf, einen matten und pubeszenten Hinterleib und eine andere Thoraxform (Thoraxrücken sehr schwach gewölbt:; ab- schüssige Fläche des Metanotums steil und hoch). Sao Paulo (v. Ihering). Ich stimme der jetzigen Ansicht Emerys bei, Ü. punetulatus Mayr spezifisch von tenwiscapus Rog. zu trennen; es war stets meine Ansicht. Dagegen glaube ich Koseritzi Em., minutior For. und hybridus For. wie Lili als Subspezies des punetulatus belassen zu sollen, da diese Gruppe gar zu variabel ist. Camponotus fastigatus Rog. $, C'. Sao Paulo (v. Ihering). Camponotus fastigatus Rog. nov. subspec. Verae. $. Länge 385—D5'd mm. Kopf wie bei der subspee. Schmalzi Em., aber etwas länger, die Seiten noch gerader und der Vorderrand noch etwas breiter, die Kieferbasis seitlich noch mehr überragend. Thorax- rücken, besonders Promesonotum noch stärker gewölbt; die ganze Thoraxwölbung gleichmäßiger. Schuppe etwas dieker und kleiner; Körperform sonst gleich. Skulptur viel schwächer, glänzend; Kopf zum Teil (vorn) nur schimmernd, fein genetzt. Hinterleib und Schuppe stark glänzend, seicht gerunzelt-genetzt. Abstehende Be- haarung genau wie bei Schmalzi; die anliegende Pubeszenz da- gegen äußerst zerstreut, fast null, nur an den Gliedern deutlicher. Wangen ohne Haare. Schwarz; Fühler und Beine braun, Kiefer und Vorderrand des Kopfes rot, Tarsen und Basalhälfte des Schaftes rotgelb. Beim kleinen ® ist der Kopf so breit als lang (beim $ major etwas länger als breit), hinten ordentlich breiter als vorn, mit ziem- lich konvexen Seiten. Der Kopf ist ganz schwarz und die Kiefer sind mehr gelbbräunlich. Sao Paulo (v. Ihering). Camponotus fastigatus Rog. nov. subspec. vagulus. ?. Länge 32—4'9 mm. Kleiner als die subspec. Verae. Der Kopf der $ maxima ist rechteckig, länger als breit, hinten kaum breiter als 26% 404 A. Forel. vorn. Der Fühlerschaft ist länger, erreicht fast den Hinterhaupt- rand. Der Clypeus ist schwächer gekielt, etwas länger als breit (so lang als breit bei Verae), vorn etwas wenig breiter als hinten. Die Skulptur des weniger glänzenden Hinterleibes schärfer. Cly- peus, Wangen, Kiefer und Fühler ganz rötlich (etwas gelbrötlich); Stirnleisten teilweise rötlich. Sonst ganz wie Verae, ebensowenig pubeszent ete. 8 minor. Kopf hinten ordentlich breiter als vorn, etwas länger als breit, ziemlich stark glänzend, fein gerunzelt. Wangen, Kiefer und Fühlerschaft (außer dem Ende) gelblich. Beine, Geißel und Ende des Schaftes braun. Sonst wie der ® major. 9. Länge 64 mm. Kopf ete. genau wie beim großen $. Der Kopf. hinten gerade so breit wie vorn (beim $ major etwas breiter). Das Pronotum überragt vorn das Mesonotum. Der Fühlerschaft überragt den Hinterhauptrand um ein Minimum. Flügel kaum gelb- lich angehaucht, mit blassen Rippen und Randmal. Sao Paulo (v. Ihering). Ich betrachte immer noch Schmalzi Emery als Subspezies von fastigatus. Naegelii For. dagegen scheint mir eine eigene Art zu bilden. Außer der starken Behaarung unterscheidet er sich durch größere Augen, einen vorn etwas breiteren Clypeus und durch eine dickere Schuppe. Ich vermute, daß Camponotus arboreus Smith —= femoratus Fab., doch ist es nur eine Vermutung. Camponotus sexguttatus For. $. Sao Paulo (v. Ihering). Da Emery eine var. ornata des Camponotus sexguttatus For. früher aufgestellt hatte und da diese Varietät mit der Zeit zu einer Subspezies. vorrücken könnte, erachte ich es als angezeigt, meinen Camponotus ornatus (aus Amboina) in Annal. Mus. nation. hungarice. 1907 anders zu benennen und nenne ihn Camponotus bellus nov. nom. (= ornatus For. 1907, nec sexguttatus For. var. ornata Em. 1894). Camponotus personatus Em. $. San Bernardino, Paraguay (Fiebrig). Dr. Fiebrig bemerkt hierzu: „Diese Ameise leckte an Cieadellen an der Unterseite eines Blattes und schien eine ameisen- ähnliche Wanze zu füttern, deren Mundteile gefacht sind, als ob sie Ameisen aus Sao Paulo (Brasilien), Paraguay ete. 405 mandibulat wären.“ Der Mimetismus der Wanze ist in der Tat ganz verblüffend: Farbe, Form, Skulptur und Behaarung. Camponotus trapeziceps nov. spec. ?. Länge 4:3—5 mm. 8 major. Kiefer 6—7zähnig, mit schwach gekrümmten Außen- rand, etwas schimmernd, sehr fein genetzt-gerunzelt, gegen den End- rand glatt und glänzend, zerstreut punktiert. Kopf erheblich länger als breit, genau trapezförmig, vorn schmal, hinten breit, mit geraden oder nahezu geraden Seiten, hinten nicht konkav, von vorn gesehen mit fast geradem Hinterrand. Mittelteil des Clypeus stark gekielt, fast flach, länger als breit, mit kaum nach vorn divergierenden Seiten. Außer einem schmalen Dreieck sind die Clypeusseiten unter dem vorderen Kopfrand versteckt. Der Mittelkiel bildet vorn einen ganz kurzen Lappen mit stumpfen Ecken. (Die Clypeusform hält die Mitte zwischen blandus und novogranadensis.) Stirnleisten stark divergierend, lang. Augen groß, etwas hinter der Mitte. Der Schaft erreicht das hintere Kopfachtel. Thorax von gewöhnlicher Form, viel schmäler als der Kopf, vorn breiter, hinten schmal, der Länge und der Quere nach konvex, der Länge nach stark und gleich- mäßig, Basalfläche des Metanotums inbegriffen; diese recht schmal, abschüssige Fläche recht kurz. Schuppe ziemlich dick, fast doppelt so hoch als diek, mit zwei senkrechten Flächen, eine vordere nie- drige und eine hintere hohe; der Oberrand ist fast scharf, von ihm bis zur vorderen Fläche verläuft eine stark abschüssige Fläche. Beine schwach kompreß; einige Stachelchen an der Innenseite der Schienen. Hinterleib und Schuppe glänzend, fein quergerunzelt-genetzt, mit zerstreuten, zum Teil länglichen haartragenden Punkten. Alles übrige matt, dicht und fein punktiert-genetzt; Beine, Fühler, Thorax und Hinterhaupt oft mehr oder weniger schimmernd. Körper zer- streut hellgelb abstehend beborstet, etwas reichlicher am Olypeus und am Metanotum; eine Reihe am Rand der Schuppe. Glieder nur anliegend behaart. Am Körper ist die anliegende Behaarung zerstreut, aber hellgelb glänzend, sehr sichtbar. Schwarz; Fühler, Kiefer, Tarsen, Vorderrand des Kopfes, oft noch die Schienen, der ganze Clypeus, die Wangen, das vordere Ende der Stirne und die Kopfseiten rötlich. ® minor. Kopf viel länger als breit, mit sehr großen, kon- vexen, stark hinter der Mitte gelegenen Augen, hinten konvex, 406 A. Forel. breiter als vorn. Der Schaft überragt den Hinterrand um gut 'J, seiner Länge. Kiefer glatter und glänzender, zerstreut punktiert. Clypeus scharf gekielt, dachförmig, vorn mit gerundetem stärkeren Lappen. Schuppe oben mehr stumpf gerundet. Skulptur und Be- haarung wie beim ® major. Kiefer, Fühler, Gelenke, Schienen, Tarsen und oft die Wangen und der Vorderrand des Clypeus mehr rötlichgelb. Sonst alles wie beim ® major. Q. Länge 9—10 mm. Kopf 1?/,mal, fast 1'/,;mal so lang als breit, genau trapezförmig, wie beim ® major. Thorax etwas breiter als der Kopf. Der Schaft überragt ein klein wenig den Kopfhinter- rand. Abschüssige Metanotumfläche etwas länger als die konvexe Basalfläche. Flügel fast wasserhell, schwach gelblich angehaucht, mit gelblichen Rippen. Schuppe bikonvex, oben ziemlich scharf- randig. Alles andere, Skulptur, Behaarung und Farbe wie beim großen ?. Bei stark gedehntem Hinterleib sieht man die gelbe Basis seiner Segmente, die sonst verdeckt ist. Sao Paulo und Ypiranga, Provinz Sao Paulo (v. Ihering). Ist diese Art vielleicht eine Subspezies von (amponotus cely- peatus Mayr? Letztere Art ist ungenügend beschrieben. Mayr gibt nur 4—5 Kieferzähne an, was nicht stimmen würde; doch kann er die Hinterzähne übersehen haben. Der Ü. trapeziceps steht etwa zwischen blandus Smith und novogramadensis Mayr. Er ist auch mit punctulatus Mayr verwandt. Camponotus alboannulatus Mayr. &. Sao Paulo (v. Ihering). Oamponotus Balzani Em. $, 9. Sao Paulo (v. Ihering). Camponotus eingulatus Mayr. 9, cd‘. Sao Paulo (v. Ihering). Camponotus Lespesi For. {. San Bernardino, Paraguay (Fie- brig); Ypiranga, Provinz Sao Paulo (v. Ihering). Camponotus macnlatus For. subspee. bonariensis Mayr. , 9. Sao Paulo (v. Ihering). Camponotus maculatus For. subspee. simillimus Sm. %. Sao Paulo (v. Ihering). Oamponotus maculatus For. subspee. fuscocinetus Em. ®. Sao Paulo (v. Ihering). Camponotus macnlatus For. nov. subspec. Spengleri. %. Länge 65-9 mm. ® major. Kiefer glänzend, glatt, mit sehr zerstreuten Punkten und einigen schwachen und feinen Streifen nahe am End- Ameisen aus Sao Paulo (Brasilien), Paraguay ete. 407 rand, mit gegen das Ende zu stark gebogenem Außenrand und mit sieben Zähnen. Clypeus gekielt, mit äußerst kurzem, unscharfem, in der Mitte ausgerandetem Vorderlappen. Stirnfeld scharf. Stirn- leisten S-förmig, divergierend, mäßig lang. Kopf konvex, besonders in der Stirngegend, noch etwas konvexer als bei aethiops Latr., dem diese Subspezies recht ähnlich sieht, trapezförmig, mit konvexen Seiten, hinten stärker konkav als bei «ethiops. Augen, Fühler- schaftlänge ete. wie bei «ethiops. Thoraxrücken kürzer und stärker gewölbt wie bei aethiops, mit tiefer eingeprägten Nähten, sonst gleich. Auch Schuppe und Metanotum gleich. Die Schienen haben aber nur unten 2—3 schwache Stachelchen. Glänzend, äußerst schwach lederartig gerunzelt. Der Kopf zeigt vorn nur wenige, sehr zerstreute Punkte (viel weniger als OÖ. aethiops). Nur wenige bräunlichgelbe Borstenhaare auf dem Körper, sehr zerstreut und kürzer als bei aethiops (auch einige am Clypeus und an den Wangen). Anliegende Haare am Körper fast null, an den Gliedern recht spärlich und ganz angepreßt. Schwarz; Fühler und Beine braun, Ende der Tarsen und Kiefer bräunliehrot, Hinterrand der Abdominalsegmente glänzend gelb. 8 minor. Kiefer sechszähnig. Clypeus schwächer gekielt, in der Mitte nicht ausgerandet, aber vorn mit deutlicherem, fast recht- eckigem Vorderlappen. Kopf hinten eher breiter als vorn (bei «aethiops etwas schmäler). Übrigens wie beim ® major. Sao Paulo (v. Ihering). Camponotus maculatus For. subspee. guatemalensis For. nov. var. Scheffleri. $ minor. Länge 6°5—7 mm. Sehr nahe der subspec. guatemalensis For., aber wie folgt zu unterscheiden: Die Kopfseiten sind viel konvexer und gehen hinten ohne Grenze in den konvexen Hinterrand über (bei guatemalensis gerade; Kopf mit deutlichem, fast geradem Hinterrand). Augen etwas weiter nach vorn gelegen. Schuppe ohne Oberrand, oben stumpf zugespitzt. Pubeszenz der Schienen und des Fühlerschaft absolut anliegend (bei guatemalensis ist sie schief abstehend). Körperhaare etwas länger; am Hinterkopf reichlieher. Sonst in allem ganz gleich, nur etwas größer. d. Länge 63 mm. Kiefer lang, an der Basis schmal, am Ende verbreitert, mit schneidigem, einzähnigem Endrand. Clypeus mit starkem Vorderlappen, ungekielt. Kopf länger als breit. Schuppe 408 A. Forel. oben ausgerandet. Flügel leicht bräunlich getrübt. Braunschwarz; Fühlerschaft und Beine braun, Geißel, Kiefer und Tarsen bräunlich- gelb. Die Flügel sind lang. Sao Paulo (v. Ihering). Camponotus Santosi nov. spec. %. Länge 45—9 mm. Der maculatus-Gruppe angehörend, aber durch den abstehend behaarten Fühlerschaft und durch die Geißel verschieden, deren erstes Glied etwas kürzer ist als das zweite. & major. Kiefer glatt, zerstreut und nicht grob punktiert, siebenzähnig, mit ziemlich konvexem Außenrand. Clypeus schwach gekielt, mit stumpf rechteckigem Vorderlappen und nicht stark nach vorn divergierenden Seiten. Kopf vorn schmal, hinten breit und stark konkav, kaum länger als breit; mit stark konvexen Seiten. Augen groß. Stirnleisten s-förmig, hinten fast nicht weiter voneinander entfernt als vorn. Der Fühlerschaft überragt den Hinterkopf um gut zweimal seine Dicke. Erstes Geißelglied deut- lich etwas kürzer als das zweite. Thorax schmal, schmächtig, kaum so breit als !/, des Kopfes. Im Profil des Thoraxrückens sind nur Pronotum und Mesonotum konvex. Die Basalfläche des Metanotums ist gerade, fast doppelt so lang wie die abschüssige, die mit ihr einen gerundeten, stumpfen Winkel: bildet. Schuppe vertikal, bi- konvex, ziemlich dünn, oben ziemlich scharfrandig. Hinterleib groß. Schienen zylindrisch, ohne Stachelehen, außer 2—3 ganz unten. Eine hellgelbe Längsleiste unter dem Stielehen. Schwach glänzend, fein chagriniert; Hinterleib stärker glän- zend; Stirn und Scheitel schimmernd. Drei Gruben an Stelle der Ozellen. Clypeus, Wangen, Stirne, Pronotum und Hinterleib mit zerstreuten, meist länglichen und meist haartragenden gröberen Gruben. Sonst nur sehr fein und zerstreut, undeutlich punktiert. Fühlerschaft und Beine zerstreut punktiert. Mäßig gelbrötlich ab- stehend behaart, auch am Fühlerschaft, etwas reichlicher an den Wangen, am Clypeus und an den Kiefern. Schienen nur etwas schief anliegend behaart. Dunkelbraun; Kiefer, Mitte des Clypeus, Stirnleisten, Ende des Schaftes, Geißel, Hinterhauptsecken, Gelenke und Tarsen röt- lich. Beine (inklusive Hüften), ein quergestellter breiter, unregel- mäßiger und sehr kurzer Fleck an der Basis des zweiten und des Ameisen aus Sao Paulo (Brasilien), Paraguay etc. 409 dritten Hinterleibssegmentes und die Hinterseite der Schuppe oben weißlichgelb. Wenn der Hinterleib zusammengezogen ist, ist der quere Fleck verdeckt und unsichtbar. & minor. Kopf nur beim ® minimus hinten deutlich schmäler als vorn, sonst gleich breit, mit sehr deutlichem Hinterrand, nicht ganz zweimal so lang als breit. Kiefer sechszähnig. Der Schaft überragt den Hinterkopf um etwas weniger als die Hälfte seiner Länge. Die groben Punkte am Vorderkopf etwas kürzer und spärlicher als beim 8 major. Stirn und Scheitel ziemlich glänzend. Keine Ozellargruben. Clypeus und Kiefer bräunlicher. Sonst alles wie beim ® major. Kuba, von Dr. Santos erhalten. Diese Art steht dem mir unbekannten maculatus-Iucayanus Wheeler jedenfalls nahe, ist aber kleiner, weniger behaart und hat weniger Kieferzähne. Auch die Form des Thorax und des Kopfes ist, nach der Figur zu urteilen, anders. Camponotus abdominalis For. nov. subspec. Fuchsae. ? major. Länge 9—12 mm. Kopf sehr groß und konvex, 3'6 mm breit und 3D mm lang (ohne Kiefer). Der subspee. stercorarius For. sehr ähn- lich, aber stämmiger. Fühlerschaft noch breiter, platter und ge- bogener, länger, den Hinterkopf um dreimal seine Breite überragend. Weniger glänzend; Skulptur etwas schärfer. Abstehende Behaarung noch feuriger rot und erheblich reichlicher. Auch die Pubeszens etwas reichlicher. Schwarz; Kiefer schwarzbraun, Geißel und Beine heller braun, Schenkelringe gelblichbraun. & minor. Länge 6°3—3°5 mm. Kopf selbst beim kleinsten ® rechteckig, um kaum '/, länger als breit, hinten mindestens so breit oder noch etwas breiter als vorn, mit geradem Hinterrand. Bei den nicht ganz kleinen, häufigsten % ist der Kopf hinten breiter als vorn, sehr seicht konkav, nur ganz wenig länger als breit, sonst wie beim großen 7, stämmiger als bei stercorarius, mit weniger konvexen Kopfseiten und kürzerem Kopf. ?. Länge 14—15 mm. Kopf breiter als bei stercorarius; 'T'ho- rax viel breiter als der Kopf. Farbe, Skulptur und Behaarung wie beim $ major. Flügel wie bei stercorarius. cd. Länge S mm. Kopf nur wenig länger als breit. Skulptur schärfer als beim ® und bei stercorarins, fast matt, Abstehende 410 A. Forei. Behaarung spärlicher als beim ©, mehr gelbbraun. Farbe wie beim & und $. Oberrand der Schuppe nicht ausgerandet. Sao Paulo und Ypiranga, Provinz Sao Paulo (v. Ihering). Camponotus abdominalis For. nov. subspec. cupiens. %. Länge 65—10 mm. Schmächtiger als die anderen Subspezies. &® major. Kopf erheblich länger als breit, mit wenig kon- vexen Seiten. Kiefer glänzend, fast glatt, viel zerstreuter punktiert. als bei stercorarius, Fuchsae ete., siebenzähnig, Clypeus wie bei den anderen Subspezies. Fühlerschaft viel schmäler als bei den anderen Subspezies, immerhin noch ziemlich breit und etwas platt- gedrückt, den Hinterkopf um dreimal seine Breite überragend. Thorax graziler gebaut als bei stercorarius. Skulptur und Behaa- rung wie bei siercorarius, aber die abstehenden Haare weniger grob, weniger steif, ebenso lang, etwas schiefer geneigt, mehr blab bräunlichgelb. Auch die Körperfarbe wie bei stercorarius, aber fahler. Kopf und Hinterleib dunkelbraun; Schuppe und Thorax heller braun mit fahlem Stich (mehr rötlich bei stercorarius); Schienen, Tarsen und Ende der Schenkel fahlbräunlich; Hüften, Schenkelringe und Schenkel blaßgelb. & minor. Kopf gut 1?/,mal so lang als breit, rechteckig, vorm so breit als hinten (bei den etwas größeren Exemplaren hinten breiter). Kiefer sechszähnig. Kopf glänzender als beim großen ®. Sonst alles gleich. Kopfseiten fast gerade, etwas kompreß (ein wenig mehr als bei den anderen Unterarten). 9. Länge 14:5—15 mm. Kopf trapezförmig, etwas breiter hinten als lang. Gleiche Merkmale wie beim großen ®, speziell auch die Farbe. 'I'horax bald schwarz, bald gefleckt gelbrot und schwarz; auch am Hinterleib vorn gelbrote Flecke. Sao Paulo (v. Ihering). Camponotus senex Smith. $. Sao Paulo (v. Ihering). Uamponotus crassus Mayr. $, cd. Sao Paulo (v. Ihering). Camponotus erassus Mayr subspee. brasiliensis Mayr. ®. Ypi- ranga, Provinz Sao Paulo (v. Ihering). Camponotus Scipio nov. spec. ?. Länge 37—6 mm. Ge- drungene, breite Gestalt des U. Vezenyii For,, aber das Metanotum ist dem von (, exeisus ähnlich, Ameisen aus Sao Paulo (Brasilien), Paraguay ete. 411 & major. Kiefer und Kopf genau in allem wie bei (amponotus crassus Mayr, aber ein großer Fleck in der Mitte der Wangen und die Vorderhälfte des Clypeus (äußerster Rand ausgenommen) rot. Thoraxrücken fast flach, von vorn nach hinten sehr schwach, von rechts nach links kaum konvex; Pronotum scharf, Mesonotum und Metanotum stumpf gerandet. Pronotum gut dreimal und Mesonotum 1!/,mal so breit als lang. Basalfläche des Metanotums quadratisch, deutlich breiter als lang, fast horizontal, von einer Seite zur an- deren in ihrer hinteren Hälfte fast etwas konkav. Die ebenso lange, fast senkrechte abschüssige Fläche bildet mit ihr einen fast geraden (etwas stumpfen), jedoch nicht scharfen, sondern (rasch) gerundeten Winkel. Der Thorax ist aber viel länger und oben flacher als bei excisus und subspee. trapezoideus; die abschüssige Fläche ist nicht so hoch und nicht konkav. Schuppe wie bei erassus, aber oben noch breiter. Hinterleib, Skulptur und Behaarung ganz genau wie bei crassus. Schwarz; die Kiefer, Fühler, Tarsen, Schienen und die Spitze der Schenkel sowie die genannten Flecke am Kopf rost- rot. Rest der Beine braun. © minor. Kopf so breit als lang, wie bei crassus, aber Kiefer rot. Mesonotum mehr als 1!/,mal so breit als lang. Basalfläche des Metanotums deutlich konkav von einer Seite zur anderen (von vorn oben am deutlichsten sichtbar). Sonst wie der große $, aber Wan- gen und Clypeus nahezu ganz schwarz. 2. Länge 8:5—9 mm. Der Kopf breiter als bei crassus, etwas breiter als lang, fast so breit wie der Thorax. Basalfläche des Meta- notums konvex, von der abschüssigen viel schärfer geschieden als bei crassus. Abschüssige Fläche fast senkrecht, aber durchaus nicht konkav wie bei excisus-trapezoideus 9. Skulptur, Behaarung und Farbe genau wie beim $ major. Aber die Flügel sind erheblich stärker bräunlich getrübt als bei crassus und exeisus-trapezoidens. d. Länge 6 mm. Fühlergeißel rötlichbraun (bei erassus dunkel- braun). Metanotum andeutungsweise wie beim 9 (beide Flächen deutlicher geschieden wie bei crassıs). Sonst von crassus nicht zu unterscheiden. San Bernardino, Paraguay (Dr. Fiebrig). Von Cameranoi Em. durch die Thoraxform leicht zu unter- scheiden. Der ebenso breite und stämmige Vezenyii For. hat einen 412 A. Forel. konvexen Thoraxrücken, ein der Länge nach gerundetes Metanotum (beide Flächen undeutlich geschieden) und eine viel reichlichere, feinere, wolligere Behaarung. ©. canescens Mayr hat kürzere Fühler, einen breiteren, kürzeren Kopf, eine dünnere Schuppe und ein hinten mehr gerundetes Metanotum. Oamponotus excisus Mayr subspee. trapezoideus Mayr. 8. Sao Paulo (v. Ihering). Camponotus Cameranoi Em. Sao Paulo (v. Ihering). Camponotus canescens Mayr. ®, d’. Sao Paulo (v. Ihering). Camponotus Iheringi nov. spec. $. Länge 35—46 mm. 8 major. Kiefer stämmig, sechszähnig, schwach glänzend, gegen den Außenrand fein gestreift, gegen den Innenrand fein ge- netzt, zerstreut punktiert. Kopf stark konvex und massig, quadra- tisch, so breit oder fast so breit als lang, hinten fast gerade (kaum konkav), vorn etwas schmäler, seitlich mäßig konvex. Clypeus- vorderrand mit zwei seitlichen Ausrandungen. (Clypeusseiten von den Wangen verdeckt. Mittelteil des Clypeus fast quadratisch, mit parallelen Seitenrändern, hinten etwas gerundet. Clypeus ungekielt, in der Mitte seiner Vorderhälfte rundlich und breit eingedrückt. Stirnfeld undeutlich; Stirnleisten s-förmig, stark divergierend. Augen groß, nicht stark hinter der Mitte. Der Fühlerschaft überragt den Hinterkopf kaum um seine Dieke und die Geißelglieder 3—10 sind nicht doppelt so lang als diek (8—10 wenig länger als diek; wie bei Ü. canescens Mayr). Der Kopf ist vorn, von der Mitte des Cly- peus an, undeutlich und stumpf gestutzt. "Thorax ähnlich wie bei cireularis, striatus und Alfaroi, aber ohne mesometanotale Ein- schnürung. Pronotum doppelt so breit als lang, seitlich scharf ge- randet, in der Mitte längseingedrückt. Mesonotum 1?/, so breit als lang, stumpf gerandet, wie das Pronotum der Quere und Länge nach schwach konvex. Das von vorn bis zum Stigma scharf ge- randete Metanotum bildet nur eine abschüssige schwache Wölbung. Nach vorn biegt der Seitenrand in den Vorderrand um, der eine tiefe, aber das Thoraxprofil kaum einschnürende Mesometanotalnaht begrenzt; immerhin liegt der vordere Rand des Metanotums ein Stüfehen höher als der Hinterrand des Mesonotums. Eine Basal- fläche ist von der abschüssigen nicht abzugrenzen. Hinten wird das Metanotum langsam schmäler als vorn. Von oben besehen Ameisen aus Sao Paulo (Brasilien), Paraguay etc. 415 zeigt der Thoraxrücken seitliche Einschnitte an beiden Nähten. Schuppe nicht dick, vertikal, bikonvex, oben mit schneidigem Rande. Immerhin ist die vordere Konvexität ungleich, unten stark, nach oben fast in eine Konkavität übergehend. Beine kurz. Clypeus reichlich, Wangen spärlich mit groben Grübchen be- setzt. Thorax und Kopf dieht und nicht sehr fein punktiert-genetzt und matt oder (teilweise) schimmernd; Thoraxseiten mehr längs- gerunzelt-genetzt. Schuppe und Hinterleib glänzend, schwächer quer- gerunzelt (chagriniert), mit unregelmäßigen zerstreuten Punkten. Überall mäßig reichlich, kurz weißgelblich abstehend beborstet. Auf den Schienen und am Fühlerschaft stehen die Borsten etwas schief. Schwarz; Beine braun, Kiefer, Fühler und vordere Hälfte der Wangen und des Clypeus rostrot. 8 minor. Kopf hochgewölbt, so breit hinten als lang, nach vorn stark verschmälert, seitlich unten stark kompreß, von einer Linie an, die von den Augen zu den Hinterhauptecken zieht. Der Fühlerschaft überragt den Hinterrand um die Hälfte seiner Länge. Clypeus stark gewölbt, ohne Eindruck, trapezförmig, vorn breiter, undeutlich gekielt. Durch die kompressen Seiten erscheinen die Kopfränder, von vorn besehen, leicht konkav. Alles andere, außer der Farbe und dem stärkeren Glanz (auch die Thoraxform), genau wie beim großen ®, aber der ziemlich glänzende Clypeus und die Wangen haben keine groben Grübchen. Schwarz; Kiefer, Fühlerschaft, erstes Geißelglied, Schenkel- ringe und Tarsen bräunlichgelb. Rest der Beine und der Geibel braun. Sao Paulo (v. Ihering). Mit circularis Mayr und striatus Smith verwandt, aber durch die Form des Metanotums, durch die dünnere, scharfrandige Schuppe und durch den stark kompressen Kopf des kleinen $ recht ver- schieden. Auch die Stutzfläche des Kopfes des großen $ beginnt weiter vorn. Camponotus Emeryodicatus For. nov. subspec. decessor. }. Länge 5°2—6’5 mm. Unterscheidet sich vom Arttypus wie folgt: Kiefer glänzend, schwach chagriniert, zerstreut punktiert, sechs- zähnig. Clypeus nicht oder undeutlich gekielt (beim Arttypus deut- lich). Kopfhinterrand gerade oder sehr wenig konkav (etwas kon- 414 A. Forel. vex beim Arttypus). Augen etwas kleiner und weniger konvex, etwas entfernter (um die Länge ihres Durchmessers; beim Arttypus kaum um deren Drittel) vom Kopfhinterrand, wenn man den Kopf von vorn betrachtet. Der dünnere Fühlerschaft überragt den Hinter- rand um gut die Hälfte seiner Länge. Zweites Geibelglied dreimal, vorletztes 1'/,—2mal so lang als dick (beim Arttypus ist das zweite Geißelglied zweimal so lang als dick, das vorletzte kaum länger als diek). Thorax etwas weniger depreß; Pronotum zwar breiter als lang, aber seitlich und vorn gerandet, ohne Vorderecken und weniger breit, aber gleich gerandet wie beim Arttypus. Meso- notum kaum breiter als lang. Nähte glänzend, schärfer als beim Arttypus. Thorax der Länge und der Breite nach stärker gewölbt, obwohl stumpf gerandet. Metanotum etwas schmäler und konvexer; sonst gleich. Schuppe etwas dicker an der Basis, aber oben viel weniger breit als beim Arttypus, Beine gleich. Skulptur gleich, aber schwächer; schimmernd (Arttypus ganz matt). Die Behaarung ist kürzer, weniger reichlich und weißlich (an den Beinen bräun- lich). Fühlerschaft nur ganz anliegend behaart. Schwarz; Kiefer und Tarsen braunrot, Fühlerschaft und Basis der Geißel gelblich, die übrige Geißel braun. Sehr wenig Unterschied zwischen $ major und minor (falls keine extreme Form fehlt!). 9. Länge 9:6—10‘4 mm. Kopf trapezförmig, etwas länger als beim 8. Clypeus schwach, aber ziemlich deutlich gekielt. Thorax lang, schmäler als der Kopf, komprimiert, aber nicht deprimiert. Das Pronotum überragt vorn das Mesonotum; Metanotum lang. Die Flügel fehlen. Schaft und erstes Geißelglied braungelb; sonst alles wie beim ®. Sao Paulo (Dr. Lutz). Camponotus Emeryodicatus For. subspee. decessor For. nov. var. opitrix. 9. Länge 5 mm. Skulptur, Behaarung und Farbe wie beim Typus der Subspezies decessor, aber die Fühler sind fast so kurz wie beim Arttypus und die Augen ebenso groß und ebenso ge- stell. Die Form des Pronotums ist ungefähr dazwischen. Sonst ist der Thorax wie bei decessor, aber das Metanotum ist der Länge nach gleichmäßiger gewölbt, ohne scharfe Grenze zwischen Basal- fläche und abschüssiger Fläche (bei decessor ist die Basalfläche nur Ameisen aus Sao Paulo (Brasilien), Paraguay ete. 415 sehr schwach gewölbt und deutlich von der kurzen abschüssigen getrennt; beim Typus der Art sind besonders Pronotum und Meta- notum flach, die Basalfläche des Metanotums dagegen der Länge nach konvexer als bei decessor, aber dennoch von der abschüssigen deutlich getrennt). Schuppe wie beim Typus von decessor. Hinter- leib glänzend, nur seicht chagriniert und ziemlich reichlich, zer- streut und haartragend punktiert. Sao Paulo (v. Ihering). i Camponotus sericeiventris Guerin. $. Sao Paulo (v. Ihering). Camponotus (Colobopsis) paradoxus Mayr nov. subspee. janitor. 8. Unter diesem Namen beschreibe ich eine Ameise, die zum Teil der Mayrschen Beschreibung (in diesen „Verhandlungen“, Jahrg. 1866, S. 887) genau entspricht, anderseits aber Verschiedenheiten zeigt, die entweder auf eine andere Unterart oder auf Mängel und Fehler in der Beschreibung deuten; welches zutrifft, kann ich nicht entscheiden. Ich gebe im folgenden eine genaue Beschreibung des sonderbaren Tieres. Mayrs Beschreibung bezieht sich auf das 9 und nicht auf den ?, wie er angibt. 4. Länge 10:5 mm. Kopf vorn wie mit einem Messer scharf bis zum Fühlergelenk abgestutzt, so daß die Unterseite fast doppelt so lang ist als die Oberseite bis zur Stutzfläche. Die Kiefer haben vorn drei deutliche, hinten zirka vier undeutliche glänzende Zähne. Sie sind sonst matt, äußerst fein und dicht längsgerunzelt, oben (auf der Stutzfläche) flach und rechteckig, unten konkav, mit scharfem Rand gegen die Stutzfläche. Stutzfläche kreisrund, von einer er- habenen Leiste begrenzt. Seitenteil des Clypeus von dem Wangen- teil der Stutzfläche verdeckt. Mittelteil länglich trapezförmig, flach, hinten schmäler, in der Mitte mit einem leistenartigen durch- scheinenden Längskiel. Stirnfeld klein, dreieckig. Stirnrinne bis zum Rand der Stutzfläche tief, dahinter schwach. Stirnleisten schwach gebogen, divergierend und auf der Stutzfläche durchscheinend; dann biegen sie um das Fühlergelenk und setzen sich hinten bis nahe am Hinterhaupt fort, nach außen konvex, hinten einander wieder so nahe wie beim Fühlergelenk, eine tiefe Rinne für den Fühlerschaft nach außen bildend. Sie überwölben die Hälfte der Breite dieser Rinne. Augen länglich, flach, in der Mitte zwischen Stutzfläche und Hinter- hauptecke. Die Fühlerrinne ist auch nach außen scharf begrenzt 416 A. Forel. und bildet unten mit dem Rand der Stutzfläche fast einen rechten Winkel. Der ganze Kopf ist rechteckig, in toto etwas länger als breit, vorn etwas breiter als hinten; der nicht gestutzte Teil oben ist viel breiter als lang. Der Fühlerschaft überragt das Hinterhaupt um zweimal seine Dicke. Geißel grazil. Thorax lang, schmal, nach hinten wenig verschmälert, gleichmäßig und recht schwach von vorn nach hinten konvex, stark querkonvex. Abschüssige Metanotumfläche schief, etwas kürzer als die Basalfläche, in die sie gerundet übergeht. Schuppe knotenförmig, aber ziemlich hoch, länger als breit, höher als lang, oben kuppelförmig gerundet. Beine lang, Schienen ohne Stachelehen. Hinterleib länglich. Kopf oben matt, dicht punktiert-genetzt, unten und seitlich glänzend, fein chagriniert. Auf dem Wangenteil der Stutzfläche befinden sich 5—6 baumförmig anastomosierende grobe Runzeln. Der übrige Körper mäßig glänzend, sehr fein quergerunzelt (cha- griniert). Auf dem Thorax, dem Kopf und der Schuppe vereinzelte, auf dem Hinterleib etwas zahlreichere braungelbe Borstenhaare. Glieder kahl, nur sehr fein und ganz anliegend zerstreut pubeszent. Anliegende Haare am Körper sehr zerstreut. Braun; vordere Hälfte des Kopfes (inklusive Stutzfläche) bis zu den Augen, Hinterrand des Pronotums, Hüfte, Gelenke, Kiefer, Spitze des letzten Geißelgliedes und Hinterrand der Hinterleib- segmente blaßgelb; Tarsen und Geißel rötlichbraun. 8. Länge 6°8—85 mm. Kopf nur andeutungsweise und ganz stumpf vom Fühlergelenk an gestutzt. Kiefer von gewöhnlicher Form, sechszähnig, glatt, glänzend, zerstreut punktiert. Kopf doppelt so lang als vorn breit, vorn am breitesten, hinter den Augen ohne Hinterrand, mit fast geraden, bis zum Gelenk konvergierenden Rändern. Am Thoraxgelenk ist der Kopf ganz schmal (so schmal wie das Gelenk), doch ohne erhabenen Rand und ohne einen Hals zu bilden. Clypeus trapezförmig, mit Seitenteilen, gewölbt, stumpf gekielt, vorn mit ganz kurzem, stumpf rechteckigem Vorderlappen. Stirnfeld ziemlich groß. Stirnleisten einander nahe, schwach diver- gierend und schwach s-förmig, von gewöhnlicher Form. Ihr Vorder- teil springt etwas hervor als höchster Punkt des Kopfes und Beginn der Andeutung einer Stutzfläche. Auch die Wangen aus dem gleichen Grund schwach längswulstig. Die langen Fühler überragen das Ameisen aus Sao Paulo (Brasilien), Paraguay ete. 417 Gelenkende des Kopfes um die Hälfte ihrer Länge. Schuppe konisch, etwas höher als lang. Der ganze Kopf schwach glänzend. Nur die Kiefer und der Vorderrand des Clypeus und der Wangen sind schmutziggelb; der Rest des Kopfes ist braun. Sonst aber sind Form, Skulptur, Be- haarung und Farbe wie beim großen ?. 9. Länge 13 mm. Kiefer, Kopf ete. ziemlich genau wie beim °. Kopf hinten etwas schmäler, Stutzfläche etwas (unbedeutend) kleiner. Der Fühlerschaft überragt das Hinterhaupt um etwa 3—4mal seine Dicke. Thorax schmal, schmäler als der Kopf. Abschüssige Meta- notumfläche länger als die Basalfläche. Schuppe an der Basis sehr dick, aber nicht knotenförmig, ziemlich hoch, oben scharfrandig. Alles andere, auch die Farbe, genau wie beim %, aber die Beine sind fast ganz gelb und der Clypeuskiel sowie die Stirnleisten auf der Stutzfläche sind niedriger, nicht durchscheinend. Flügel fehlend. J. Länge 7—9 mm. Kiefer mit scharfem Endrand, matt, sehr fein punktiert-genetzt. Kopf 1?/,mal länger als breit, fast wie beim &, aber bei den Augen am breitesten, hinter denselben schneller und etwas weniger verschmälert wie beim ®. Clypeuslappen mehr gerundet, Stutzfläche kaum angedeutet, Stirnleisten stärker diver- gierend. Schuppe knotenförmig, wie beim 2}, aber oben seicht aus- gerandet. Skulptur und Behaarung wie beim ?, aber der Kopf etwas matter. Farbe wie beim 9, aber am Kopf sind nur die Kiefer und die Vorderhälfte des Clypeus und der Wangen schmutziggelb. Flügel schwach gelblich angehaucht, mit blassen Rippen und Randmal. Sao Paulo, in Bambusröhren (Dr. Lutz). Es unterliegt für mich keinem Zweifel, daß der 2} mit seinem gestutzten Kopf bei der Nestöffnung in der gelben Bambusröhre die gleiche Rolle eines stöpselartigen Türwächters übernimmt, wie bei unserem europäischen Camponotus (Colobopsis) truncatus, und daß die gelbe Farbe des Vorderkopfes mimetisch, d. h. der Farbe der Bambusröhre ange- paßt ist. Die Beobachtung wird dieses sicher bestätigen. Camponotus (Dendromyrmex) chartifee Smith. $. Espirito Santo, Brasilien (v. Ihering). Kopf und Thorax wenig glänzend. Farbe dunkel. Camponotus (Dendromyrmex) nidulans Smith. %, 2. Espirito Santo, Brasilien (v. Ihering). Z. B. Ges. 58. Bd. 27 418 A. Forel. Ameisen aus Sao Paulo (Brasilien), Paraguay etc. Camponotus (Dendromyrmex) Fabrieuü Rog. nov. var. acoma. 8. Länge 6°5—7T mm. Fahlgelb; hintere Hälfte des Kopfes und der Thorax, mit Ausnahme des Pronotums vorn, braun. Hinterleib matt, fein punktiert-genetzt, aber mit nur sehr spärlicher anliegen- der Pubeszenz (wie bei nidulans). Der Kopf ist aber genau wie bei Fabrieü 1. sp. geformt; die Seiten sind hinter den Augen fast gerade, der Kopf allmählich gegen das Gelenk (obwohl weniger als bei chartifex) verschmälert. Reichlich abstehend behaart. Espirito Santo, Brasilien (v. Ihering). Beiträge zur Flora des oberen Mürztales in Steiermark und Niederösterreich. Von Friedrich Leeder, k. k. Forstverwalter in Zell am See. (Eingelaufen am 9. Februar 1908.) Ich übergebe hier das botanische Ergebnis meines fast acht- jährigen Aufenthaltes in Frein im oberen Mürztale der Öffentlichkeit und erlaube mir, einige allgemeine Bemerkungen über die Flora dieses Gebietes vorauszuschicken. An sich hoch gelegen (Frein ca. 860 m) und noch dazu von hohen Bergen enge eingeschlossen, ist dem oberen Mürztale von Scheiterboden aufwärts bis in seine Quellgebiete am Fuße der Schneealpe einerseits, des Göllers und Gippls anderseits auch das rauhe Klima, verbunden mit sehr schneereichem, langem Winter, hinsichtlich des Pflanzenwuchses nicht günstig. Während im be- nachbarten, dem Gebiete der Raxalpe und insbesondere des Schnee- berges angehörigen Niederösterreich sich in gleicher Seehöhe die Flora der mittleren Kalkgebirge mit jener der Voralpen mischt und hierdurch ein großer Reichtum an Formen erzeugt wird, ist im oberen Mürztale die Flora der Bergregion auf ein Minimum von Repräsentanten zusammengeschmolzen und fast nur — noch dazu verhältnismäßig wenige — subalpine Formen geben der dortigen Beiträge zur Flora des oberen Mürztales in Steiermark u. Niederöst. 419 Flora nahezu ausschließlich ihr Gepräge, in der Hochregion der Schneealpe und des Göllers abgelöst von einer alpinen Kalkflora, welche jedoch an Reichtum hinter jener ihrer Nachbarn Rax und Schneeberg auf der östlichen und Hochschwab auf der westlichen Seite stark zurückbleibt, ohne daß in der mehr oder minder ge- ringeren absoluten Höhe dieser Berge (Schneealpe 1904 m, Göller 1761 m) eine vollkommen genügende Erklärung hierfür gefunden werden könnte. Die übrigen höheren Berge des Gebietes (Wildalpe, 1520 m, Proles, 1582 m, Fallenstein, 1559 m, Student, 1534 m, Glatzeter Kogel, 1596 m und Gippl, 1667 m) entbehren hinsichtlich ihrer Flora fast gänzlich des alpinen Charakters und weisen nur ver- einzelt echt alpine Erscheinungen auf, wie z. B. der Proles in Saus- surea discolor und Gentiana pumila. Dafür findet sich im Gerölle der Mürz bis weit hinab so mancher Repräsentant der alpinen Flora. Winterkorn und Hafer wird noch bis in die höheren Tallagen von Steinalpl und Oberfrein gebaut, wenn auch letzterer manchmal erst nach dem ersten Schneefalle notreif geerntet werden kann; Weizen wurde übrigens in Neuwald wiederholt nicht ohne Erfolg gebaut. Der Obstbau muß sich im wesentlichen auf Ribiseln und Stachelbeeren beschränken, denn Kirschen und Äpfel läßt die rauhe Witterung während ihrer Blütezeit selten zur Entwicklung ihrer Früchte kommen. Im nachfolgenden sei eine Auslese der im oberen Mürztale von mir gefundenen Pflanzen geboten, in welehe jedoch nur jene Arten aufgenommen wurden, welche an sich seltener sind oder deren Vorkommen in pflanzengeographischer oder anderer Hinsicht nicht uninteressant ist. Olematis vitalba L. Nur ein Exemplar in der Klausleiten bei Frein. Atragene alpina L. Häufig. Mit weißer Blüte in der Totenweib- schlucht. (Mit rosafarbener Blüte fand ich sie im hintersten Reißtale im Raxgebiete.) Thalietrum aquilegifolium L. Mit weißgelber Blüte am Freinbache bei Frein. (Häufig in dieser Form im benachbarten Reißtale des Raxgebietes.) 20° 420 Fr. Leeder. Anemone alpina L. Herabgestiegen in der Totenweibschlucht. Mit gelber Blüte, welche Form ich auf dem benachbarten Schnee- berge an seiner Südseite, insbesondere im Saugraben, auf der Heuplagge, im Lahngraben und beim Turmstein fand, habe ich sie hier nicht beobachtet. Ranunculus anemonoides Zahlbr. konnte ich auf der Wildalpe, wo er angegeben wird, nicht finden. Ranumenulus alpestris L. Steigt bis auf Felsen in Steinalpl und in der Taschlklause herab, daselbst auch var. praealpinus G. Beck in sehr ausgeprägter Form. tanuneulus aconitifolius L. Auf Wiesen der Talgründe häufig. Ranmeulus platanifolius L. Auf steinigen, kräuterreichen Stellen ziemlich häufig. Die beiden vorstehenden Arten oder Varietäten unter- scheiden sich hier ziemlich scharf sowohl iu ihren Merkmalen als auch in ihren vorerwähnten Standorten, obwohl ersterer hier nicht in jener scharf ceharakterisierten, kleinblütigen Form vorkommt, wie ich ihn z. B. auf den Urgebirgen Ober- pinzgaus fand. Ranunculus hybridus Biria. Auf der Schneealpe und am Proles. Herabgestiegen auf den Alluvionen der Mürz bei Steinalpl. Ranunculus auricomus L. Auf der Haiderwiese bei Frein. Aqwilegia vulgaris L. Bei Frein selten, häufig aber bei Lahnsattel und Scheiterboden. Aconitum neubergense DC. Im Saggraben bei Oberfrein. Scheint (vgl. G. Beck, Flora von Niederösterr.) eine Hybride zwischen A. napellus und A. rostratum zu sein. Paeonia corallina Retz. Laut einem vom Forstrat Newald her- rührenden Exemplar in meinem Herbar im Neuwald, doch kann auch eine Verwechslung mit dem Fundorte am Göller vorliegen. Helleborus dumetorum W. K. Verwildert beim Pflanzgarten in Frein. Berberis vulgaris L. Bei Scheiterboden noch häufig, im oberen Mürztale jedoch sehr selten, nur am Pfarrerkogel bei Frein und auf alten Alluvionen bei Steinalpl. Papaver alpinum L. Auf der benachbarten Veitsch ziemlich häufig, scheint aber auf der Schneealpe zu fehlen. Beiträge zur Flora des oberen Mürztales in Steiermark u. Niederöst. 421 Chelidonium majus L. Selten als Unkraut bei Frein, Neuwald und Steinalpl. Corydalis cava Schweigg. et Körte. Als Unkraut in Gärten und auf umgebrochenen Äckern in Frein, Kaltenbach und Neuwald häufig, doch selten mit gelblichweißen Blüten. Barbarea vulgaris R. Br. Beim Mayerhause in Frein. Arabis pumila Jacg. Steigt im Gerölle der Mürz tief herab und kommt daselbst bei Frein in wahren Riesenexemplaren vor. Arabis bellidifolia Jaeg. Häufig an quelligen Stellen und Bächen, besonders in Steinalpl. Cardamine siwatica Lk. Ziemlich häufig, besonders in Holzschlägen. Cardamine pratensis L. Auf der Haiderwiese bei Frein. Dentaria enneaphyllos L. Eine f. stenophylla mit auffallend schmalen Blattabschnitten bei Steinalpl und eine f. monophylla mit nur einem Blatte am Mitterberge im Neuwalde. Hesperis matronalis L. Verwildert und wie wild an Wegen und Bächen; mit weißer Blüte an der Mürz beim Wirtshause in Frein. Erysimum cheiranthoides L. Als Unkraut im Forstverwaltergarten in Frein. Lunaria redivwa L. Mit weißer Blüte oberhalb Mürzstes und im Baumtal bei Steinalpl. Draba stellata Jaeq. Auf der Schneealpe ziemlich häufig. Oochlearia officinalis L. var. pyrenaica DC. Beim Orthefer- und Rennerhause an der stillen Mürz, an der Mündung des Roß- grabens in die kalte Mürz, beim Försterhause am Lahnsattel und herabgeschwemmt im Gerölle der Mürz bis Frein. Thlaspi arvense L. Zufällig bei der Wildfütterung in der Renner- hütte bei Gschwandt. Thlaspi alpınum Cr. Herabgestiegen am Zusammenflusse der stillen und der kalten Mürz. Hutehinsia alpina R. Br. Häufig im Gerölle der Mürz. Viola arenaria DC. Bei Mitter-Neuwald und am Seekogel bei Frein. Viola alpina Jacq. Auf der Schneealpe, besonders am Ameisbühel und ober der Burg. Gypsophila repens L. Auf der Schneealpe und herabgeschwemmt bis Mitter-Neuwald. 422 Fr. Leeder. Lyehnis flos cueuli L. Eine f. parviflora mit kleinen Blüten und aufgeblasenem Kelche auf der Haiderwiese in Frein. Agrostemma githago L. Im Haiderwinkel und beim Pfarrhofe in Frein. Sagina saxatilis Wim. Auf der Ameiswiese. Alsine austriaca Mert. Im Kleinbodengraben der Schneealpe. Stellaria nemorum L. Auf Wiesen bei Frein. Oerastium glomeratum 'Thuill. Als Unkraut bei der Forstverwaltung in Frein. Oerastium fontanum Baumg. Auf der Großbodenalpe der Schnee. alpe gegen die Kramerin. Cerastium carinthiacum Vest. Häufig auf der Schneealpe und herab- geschwemmt im Gerölle der Mürz. Linum alpinum Jacg. Häufig auf der Schneealpe. Linum usitatıssımum L. Ziemlich häufig im Tale gebaut. Malva moschata L. Beim Pfarrerstall, im Gerölle des Freinbaches, an der Mürz bei Frein verwildert, jedoch nur mit weißer Blüte. Malva neglecta Wallr. In Vorder-Neuwald. Althaea offieinalis L. Häufig kultiviert und halb verwildert. Tilia grandifolia Ehrh. Fehlt wildwachsend, ebenso wie T. parvi- folia Ehrh. Acer platamoides L. Ein Exemplar (alter Baum) am Sulzriegel bei Frein. Acer campestre L. Fehlt. Geranium silvaticum L. Mit weißer Blüte auf der Haiderwiese in Frein. Oxalis acetosella L. var. rosea Peterm. Im Draxlerhüttenwalde bei Frein, am Burgriegel der Schneealpe. Sarothamnus vulgarıs Wim. Auf einigen Wirtschaftsstreifen in der Umgebung Freins 1599 forstmäßig gebaut, doch bis auf zwei Sträucher am Seekogel wieder verschwunden. Anthyllis alpestris Kit. Häufig auf der Schneealpe und herabge- stiegen in Steinalpl, daselbst aber in A. vulneraria L. über- gehend. Vieia silvatica L. Am rechten Ufer der kalten Mürz oberhalb des Wirtshauses Digruber in Mitter-Neuwald. Vieia oroboides Wulf. Am Freinbach und in der Klausleiten bei Frein, an der stillen Mürz im Neuwalde, auf der Ameiswiese. Beiträge zur Flora des oberen Mürztales in Steiermark u. Niederöst. 423 Vieia pannonica Cr. Ein Exemplar (1900) am Erdäpfelacker der Forstverwaltung in Frein. Lathyrus silwestris L. Im Draxlerhüttenwalde bei der Forstverwal- tung in Frein. Orobus vernus L. Mit weißer Blüte im Draxlerhüttenwalde bei Frein. Prunus spinosa L. Beim Wirtshause in Frein. Prunus padus L. Auf der Herzogwiese in Oberfrein, an der Mürz bei der Mündung des Freinbaches. Potentilla minima Hall. Häufig auf der Schneealpe, Wildalpe und am Proles. Potentilla Olusiana Jacq. Herabgeschwemmt auf älteren Alluvionen in Steinalpl. Rosa cinnamomea L. Hin und wieder kultiviert. Verwildert am Freinbache bei Frein. Rosa rubrifolia Vill. Im benachbarten Gebiete der Salza hin und wieder, z. B. bei Schöneben und unterhalb des Freinsattels. Rosa canina L. Kommt oberhalb Scheiterboden nicht mehr vor, ebenso ÜOrataegus monogyna Jacg. Ootoneaster tomentosa Lindl. Am Burgriegel der Schneealpe. Pirus malus L. Auf der Herzogwiese in Oberfrein und an der Mürz bei Frein. Sorbus Mougeoti Soy Will. Scheint auffallenderweise auf der Schnee- alpe zu fehlen, kommt aber im benachbarten Kernhof vor. Sorbus aria X aucuparia. Ein typisches Exemplar beim Renner- hause in Neuwald. Epilobium collinum Gm. Im Hofe der Forstverwaltung in Frein. Epilobium palustre L. Im Haiderwinkel bei Frein. Oircaea alpina L. In abnorm großen Exemplaren im Kühboden- schlage bei Frein. Callitriche verna L. Ziemlich häufig, besonders im südseitigen Schiffahrtkanale des Neuwaldes. Bryonia alba L. Hie und da an Holzknechthäusern kultiviert. Rhodiola rosea L. Selten kultiviert. Verwildert an der Mürz beim Ederhause in Frein. Sedum album L. Häufig. Eine sehr kleinblütige Form, welche je- doch mit der var. micranthum Bast. nieht identisch ist, beim Kalkofen in Frein. 424 Fr. Leeder. Sedum hispanicum L. (Für das hiesige Gebiet neu.) Im Kleinboden- graben der Schneealpe, unter den Fadnerbodenmäuern im Baumtal, auf der Grasgrabenhöhe und am Glatzeten Kogel, in der Grasgrabenleiten. Dürfte an ähnlichen Orten im benach- barten Teile von Niederösterreich sicher ebenfalls vorkommen. Sempervivum hirtum L. Steigt bis auf den Gipfei des Glatzeten Kogels (1596 m). Ribes grossularia L. Beim Steinacherhause in Oberfrein. Ribes alpinım L. Männlich ziemlich verbreitet, weiblich hingegen sehr selten. In Gschwandt und im Hammergraben bei Frein. Ribes petraeum Wulf. Beim Orthoferhause im stillen Mürztale, in Oberfrein und am Gipfel des großen Proles. Ribes nigrum L. In je einem Exemplar am Freinbache beim Moser- hause und beim Freiner Pflanzgarten. Saxifraga erustata Vest. kommt zwar auf der benachbarten Veitsch an ihren Nordabhängen vor, scheint aber im Schneealpen- gebiet zu fehlen. Saxifraga caespitosa L. Angeblich am Göller, doch habe ich sie dort vergeblich gesucht. Auf Gräbern in Frein kultiviert. Saxifraga stellaris L. Im Tale der kalten Mürz herabgeschwemmt. Saxifraga adscendens L. Auf der Burg und im Burgwalde der Schneealpe. Meum athamanticum Jaeqg. Herabgestiegen an der Mündung des Grasgrabens in die kalte Mürz. Hedera helix L. Fehlt hier vollständig. Adoxa moschatellina L. Nicht selten, z. B. im Proles- und Fallen- steinwalde. Sambucus ebulus L. In Vorder-Neuwald. Viburnum lantana L. Bei Frein, in der Klausleiten und an der kalten Mürz in Neuwald. Knautia arvensis Coult. Auf der Försterwiese in der Klausleiten bei Frein. Knanutia arvensis X dipsacifolia. An der Mürz am Fuße der Förster- wiese in der Klausleiten. Knanutia dipsaeifolia Schultz. Eine f. globosa mit kugeligen, nur aus großen Blüten bestehenden Köpfehen fand mein Söhnehen Fritz beim Saggrabenwehr in Oberfrein. Beiträge zur Flora des oberen Mürztales in Steiermark u. Niederöst. 425 Aster alpinus L. Auf der Schneealpe, besonders an den südlichen Seiten. Erigeron alpinus L. Herabgestiegen auf einem Felsen beim Lengauer- hause in Frein. Solidago serotina Ait. Im Gebiete der Mürz nicht, aber im be- nachbarten Halltale beim Touristenwirt häufig. Achillea Olusiana Tausch. Herabgestiegen im Kleinbodengraben der Schneealpe. Artemisia absinthium L. Am Hochriegel bei Frein und im Baum- tale unter den Fadnerbodenmäuern. Gnaphalium margaritaceum L. Verwildert in Frein und Oberfrein. Gnaphalium Leontopodium L. Häufig auf beiden Seiten der Toten- weibschlucht, sogar im Totenweib- und Hochriegelschlage. Einzeln am Roßkogel (Simony). Gnaphalium Hoppeanum Koch. Am Umundumkogel des Proles in einer Höhe von nur ca. 1300 m. Gnaphalium supinum L. Am Plateau der Schneealpe. Gnaphalium Iuteovalbum L. Als Unkraut vor der Forstverwaltung in Frein. Aronicum Olusii All. Herabgestiegen im Kleinbodengraben. Doronicum austriacum Jacqg. Häufig im Freinbachtale von Frein aufwärts. Carlina longifolia Rehb. In der Klausleiten und am Pfarrerkogel bei Frein. Oirsium palustre x rivulare. Bei der Heiglkapelle in Frein. Cirsium palustre X oleraceum. In zahlreichen Formen im ganzen Gebiete zerstreut. Oirsium rivulare X oleraceum. Ziemlich häufig, besonders auf der Haiderwiese in Frein. Cirsium erisithale X oleraceum. In der Totenweibschlucht, dann in allen möglichen Formen beim Kalkofen in Frein. Cirsium erisithale x rivulare. Beim Eder Josef-Hause in Kaltenbach. Cirsium erisithale X palustre. Am Kriegskogelbach, in Kaltenbach, im Ameiswiesgraben. Lappa offieinalis All. Nur beim Wirtshause am Hubmergscheidl im Neuwalde. Saussurea discolor DC. Am großen Proles. 426 Fr. Leeder. Saussurea pygmaea Spreng. Auf den südlichen Kuppen der Schnee- alpe ziemlich häufig. Centaurea deeipiens Thuill. Im Freinbachtale auf Wiesen. Oentaurea pseudophrygia C. A. Mey. Am Steinacherschlag und auf Wiesen in Oberfrein. Oentaurea montana L. Häufig, hier vornehmlich auf den Tal- wiesen. Oentaurea scabiosa L. Nicht häufig. In der Draxlerhütte und am Steinacherschlag in Oberfrein, in der Klausleiten. Leontodon incanus Schrank. Auf alten Alluvionen in Steinalpl. Willemetia apargioides Less. Oberhalb des Freiner Kalkofens. Orepis blattarioides Vill. Auf der Wildalpe gegen den Draxler- hüttenwald. Hieracium humile Jacq. In der Taschlklause. Phyteuma austriacum G. Beck. Auf der Schneealpe. Phyteuma spicatum L. Häufig. Die var. coeruleum Gremli unter der typischen Form auf den Wiesen des ganzen Freinbach- tales. Campanula thyrsoidea L. Außerhalb des Gebietes am Kampel der Schneealpe. Campanula latifolia L. Im Mürzgebiete nicht, jedoch an Zäunen beim Gstättenbauer im benachbarten Halltale. Campanula caespitosa Scop. Auf alten Alluvionen in Steinalpl. Campanula pulla L. Herabsteigend ins Mürztal bis über Steinalpl. Erica carnea L. Mit weißer Blüte im Baumtale bei Steinalpl. Rhododendron ferrugineum L. Auf der Schneealpe von der Knopper- wiese gegen die Großbodenalpe. Rhododendron hirsutum L. Herabgestiegen in Steinalpl, in der Totenweibschlucht und im Saggraben bei Oberfrein. Rhododendron chamaecistus L. Herabgestiegen auf den Alluvionen in Steinalpl, im Saggraben bei Oberfrein. Arctostaphylos alpina Spreng. Auf der Schneealpe. Arctostaphylos uva ursi Spreng. Auf der Schneealpe. Vaceinium myrtillus L. Die var. leucocarpum Dumort. angeblich auf der Schmaranzermauer in Steinalpl. Syringa vulgaris L. Verwildert in der Klausleiten, bei Frein und Oberfrein. Beiträge zur Flora des oberen Mürztales in Steiermark u. Niederöst. 427 Frazxinus excelsior L. Wildwachsend selten. Im Baumtale und bei der Fischerklammer am Proles.. An den Bachläufen der Täler meist gepflanzt. Vinca minor L. Verwildert bei Frein. Swertia perennis L. Im Grasgraben bei Steinalpl. Gentiana pumila Jacq. Auf der Schneealpe und am Proles. Gentiana nivalis L. Auf der Schneealpe und am Proles. Polemonium coeruleum L. Hie und da verwildert, z. B. auf der Ederwiese bei Frein. Ouseuta epithymum L. var. trifolii. Bei Lahnsattel. Echinosperma Lappula Lehm. Im Steinbruche beim Freiner Säge- wehr. Anchusa officinalis L. Sehr selten; beim Freiner Pflanzgarten. Solanum dulcamara L. Am Freinbache bei der Säge und beim Kalkofen in Frein. Verbascum nigrum L. Eine f. leucanthera mit weißer Staubfäden- wolle beim Pfarrhofe in Frein und beim Edelbacherhause im Saggraben. (Kein Bastard.) Linarıa alpina Mill. Häufig herabgeschwemmt im Gerölle der Mürz, besonders bei Frein. Veronica fruticans Jaeq. Steigt bis in die Täler herab, z. B. bei Steinalpl. Bartsia alpina L. Herabgestiegen im Baumtale und bei Steinalpl. Pedicularis recutita L. Im Naßkör der Schneealpe, in der Lang- seiten und im alten Hochriegelschlage bei Frein (1000 m). Pedicularis rosea Wulf. Häufig auf der Schneealpe, besonders auf der kleinen Burgwand. Pedicularis verticillata L. Sehr häufig auf den Talwiesen in Stein- alpl (ca. 950 m). Tozzia alpina L. In der Langseiten, auf der Ameiswiese und am Fadnerboden. Orobanche eirsii Fr. Im Draxlerhüttenwalde bei Frein, am Lahn- berge im Neuwald. Orobanche Salviae Schultz. Im Mürzgebiete nicht beobachtet, hin- gegen am Wege vom Freinsattel nach Halltal. Salvia vertieillata L. Am Steinacherschlage und in der Draxler- hütte bei Frein. 428 Fr. Leeder. Galeopsis pubescens X versicolor. Diese Hybride fand ich 1900 in einem Exemplar beim Ederwirtshause in Vorder-Neuwald. Dieses Vorkommen ist umso merkwürdiger, als @. pubescens dort nicht vorkommt. Da aber die Blüten der Pflanze so groß sind wie jene der @. versicolor, erscheint @. tetrahit als eine der Stammeltern so ziemlich ausgeschlossen. Uyclamen europaeum L. Fehlt im oberen Mürztale, kommt aber gleich jenseits des Waldhüttsattels gegen Kernhof vor. Soldanella montana Willd. Im Draxlerhüttenwalde bei Frein. Cortusa Matthioli L. An der stillen Mürz im Neuwalde, an der Mürz bei Kaltenbach, beim toten Weib. Primula officinalis Scop. Steigt im Mürztale nur bis Scheiter- boden. Primula Auricula L. In der Totenweibschlucht, bei der Stillenmürz- brücke, in Steinalpl, auf der Schneealpe und in den Fadner- bodenmäuern, am Proles und Fallenstein. Primula Olusiana Tausch. Steigt bis ins Tal herab, z. B. in Stein- alpi und in der Totenweibschlucht. Primula minima L. Fehlt auf der Wildalpe und am Proles, daher mir auch. das angebliche Vorkommen der Hybride P. Olu- siana X minima auf der Wildalpe sehr zweifelhaft erscheint. Globularia vulgaris L. Nur auf Alluvionen bei Vorder-Neuwald. Globularia cordifolia L. Mit weißer Blüte am Proles. Globularia nudicaulis L. Auf der Schneealpe bis ins Baumtal herab. Armeria alpina Willd. Auf der Schneealpe und herabgestiegen im Kleinbodengraben bei ca. 1100 m. Iumex alpinus L. Hier herabsteigend und auf allen Talwiesen ein lästiges Unkraut. Rumex scutatus L. Auf Kalkschotter in Steinalpl. Rumez acetosella L. Als Gartenunkraut hin und wieder. Im Forst- verwaltergarten in Frein auch die var. rubropunctatus Beck. Polygonum viviparum L. Herabsteigend auf die Alluvionen in Steinalpl. Daphne Mezereum L. Mit schneeweißer Blüte im Baumtale und in der Totenweibschlucht. Euphorbia duleis L. Försterwiese in der Klausleiten, im Proles- walde und Draxlerhüttenwalde. Beiträge zur Flora des oberen Mürztales in Steiermark u. Niederöst. 429 Euphorbia austriaca A. Kern. Häufig im benachbarten Salzatale bei Gußwerk, scheint hier zu fehlen. Mercurialis annua L. Am Forstverwaltungsgebäude in Frein (1903), seitdem aber wieder verschwunden. Ulmus montana Sm. In den Wäldern selten und sehr zerstreut. Am häufigsten auf der Ostseite des Taschlgrabens. (uercus sessiliflora Sm. Ein Exemplar am Waldrande bei der Forstverwaltung in Frein, jedenfalls kultiviert. betula alba L. Nicht häufig. In den Geierwandin im hinteren Baumtale noch in einer Höhe von ca. 1300 m. Salıx glabra Scop. Auf der Schneealpe und herabgestiegen in Steinalpl. Salıc daphnoides Vill. Im Tale häufig angepflanzt, jedoch nur in männlichen Exemplaren. Populus tremula L. Hier sehr selten. Bei der Forstverwaltung in Frein und beim Ederwirtshause in Neuwald. Populus balsamifera L. Häufig in Frein angepflanzt. Orchis militaris L. Hier selten. Beim Lengauerhause und am Pfarrer- kogel bei Frein, an letzterem Orte auch die var. perplexa Beck; bei der Taschlklause und beim Jägerhause Herz in Steinalpl. Orchis sambucina L. Nur auf der Hennreitalpe, und zwar mit roter Blüte. Orchis latifoiia L. Häufig. Mit schneeweißer Blüte auf einer Wiese in Kaltwagel. Orchis maculata X latifolia. In der Klausleiten bei Frein unterhalb der Lahnsattelstraße und auf der Hennreitalpe. Anacamptis pyramidalis Rich. Fehlt, wie es scheint, im oberen Mürztale, kommt aber auf der Nordseite der Wildalpe vor. Platanthera chlorantha Cust. Auf Bergwiesen in Oberfrein. Nigritella angustifolia Rich. Die Form mit schwarzrotem Perigon scheint hier zu fehlen. Die mit licht rosafarbigem, fast weißem Perigon auf der Wildalpe, am Proles, Fallenstein, auf der Student und der Schneealpe hin und wieder. Nigritella rubra Wettst. An gleichen Orten wie die vorige und häufiger als diese. Ohamorchis alpina Rich. Auf der Schneealpe, besonders am Wind- berge. 430 Fr. Leeder. Ophrys myodes Jacg. Auf alten Alluvionen beim Jägerhause Herz in Steinalpl. Epipogum aphyllum Sw. Ehemals häufig im ganzen Neuwalde, jetzt sehr selten. Am Kriegskogel bei Lahnsattel, im Proles- walde bei Frein. Epipactis latifolia All. In der Klausleiten bei Frein. Neottia nidus avis Rich. Nur im Draxlerhüttenwalde bei Frein. Listera cordata R. Br. Zerstreut im ganzen Gebiete. Goodyera repens R. Br. Nur im Kohlangergraben bei Oberfrein. Oorallorhiza innata R. Br. Nicht selten. Langseiten, Neuwald, Draxlerhütte, Proles. Malaxis monophyllos Sw. Im Draxlerhüttenwalde bei Frein. Oypripedium calceolus L. Am Fuße des Hochriegels bei Frein, bei der alten Kleinbodenklause bei Steinalpl. Nareissus poöticus L. var. angustifolius (Curt.). Spärlich vor der Taschlklause und auf der Hennreitwiese, auf dem Umundum- kogel des Proles (1300 m). Häufig im benachbarten Halltale. Nareissus pseudonarcissus L. Verwildert auf Wiesen beim Freiner Pflanzgarten, sehr spärlich, aber bleibend. Leucojum vernum L. Spärlich auf der Mürzwiese bei Frein. Sehr häufig im benachbarten Halltale. Lilium bulbiferum L. Auf der Herzogwiese in Oberfrein, aber nur steril. (Blütentragend beim Jagdschlosse in Mürzsteg.) Gagea lutea Schult. Eine f. tenwis, in allen Teilen auffallend zart, bei den Alpshütten auf der Student. Seilla bifolia L. Fehlt hier, ist aber im benachbarten Halltale und bei Mariazell stellenweise häufig. Allium sibirieum L. Am Schnittlauchmoos an der Nordseite des Grasgrabens und herabgeschwemmt unweit der Mündung des- selben in die kalte Mürz, vermutlich auch zwischen der Hinter- und Lachalpe der Schneealpe, übrigens das einzige hier vor- kommende Allium. Streptopus amplexifolius DC. Spärlich und nur steril im Brunntal- walde in Gschwandt, westlich vom Turmkogelsattel. Tofieldia calyculata Wahlenb. var. ramosa Hoppe. Zwischen der Ameiswiese und dem Fadnerboden, auf der Roßwiese. Tofieldia calyculata var. glacialis (Gaud.). Auf der Schneealpe. Beiträge zur Flora des oberen Mürztales in Steiermark u. Niederöst. 431 Juncus monanthos Jacq. Häufig auf der Schneealpe und herab- steigend bis unter Steinalpl. Luzula flavescens Gaud. Stellenweise häufig, besonders im Draxler- hütten- und Proleswalde bei Frein. Eriophorum vaginatum L. Auf der Hinteralpe der Schneealpe. Carex firma Host. Steigt hier bis ins Tal herab. Häufig z. B. in den Felsen der Totenweibschlucht und bei Steinalpl. Phleum alpinum L. Herabgestiegen in Steinalpl. Taxus baccata L. Einige Exemplare auf der Steinalplmauer und in der Langseiten bei Steinalpl. Pinus siWwestris L. Wirklich wild nur in den Sonnseiten, selten und einzeln. Am Hochriegel, in der Draxlerhütte, im Fallen- steinwalde, im Baumtale, am Mitterberge im Neuwald. Pinus nigra Arn. fehlt hier ganz und sind auch forstliche Anbau- versuche mißlungen. Pinus mughus Seop. Häufig auf der Schneealpe, dem Gippl, Göller und Glatzeten Kogel, steigt bis Steinalpl herab. Auf dem Proles selten, fehlt auf der Wildalpe. Pinus cembra L. Am Prolesschlage bei Frein, in der Langseiten und im Baumtale forstmäßig kultiviert. Equisetum limosum L. In Frein bei der Mündung des Freinbaches. Equisetum hiemale L. Im mittleren Teile des Freinbachtales. Oystopteris montana Link. In der Dürtlerschlueg und im Baumtale bei Steinalpl. Scolopendrium officinarum Sw. Im Kleinbodengraben der Schneealpe. DBlechnum Spicant Roth. Im westlichen Teile des Gebietes ziemlich verbreitet. Im Draxlerhütten- und Rennerhüttenwalde, auf der Hennreitalpe. Ophioglossum vulgatum L. Eine auffallend schmalblättrige Form in einigen wenigen Exemplaren auf dem Naßkör der Schnee- alpe bei der Durchfallhütte. Lyecopodium clavatum L. Auf der Hennreitalpe, beim Försterhause in Kaltenbach. 432 Artur Schatzmayr. Die Koleopterenfauna der Villacheralpe (Dobratsch). Von Artur Schatzmayr in Triest. (Eingelaufen am 15. März 1908.) Staphylinoidea. Staphylinidae. Mieropeplus porcatus F. Bei Arnoldstein ein Exemplar von einem Strauche geklopft. Ein zweites Exemplar fand ieh hochalpin unter einem Steine in der Nähe des Schutzhauses (2150 m). Phloeocharis subtilissima Mannh. Unter Moos, abgefallenem Laube und Fichtenrinden, überall sehr häufig. Megarthrus depressus Payk. Subalpin, häufig. M. Prosseni Schatzm. Im Teufelsgraben und in der alpinen Region, sehr selten (September bis Oktober). In heißen Tagen schwärmen die Tiere umher. M. sinwatocollis Lae. An Pilzen und unter abgefallenem Laube, ziemlich selten. M. denticollis Beck. Wie der vorige. M. hemipterus Ilig. Subalpin, an Pilzen, sehr selten. Proteinus brachypterus F. An faulen Pilzen, sehr gemein. Ich fand diese Art in einzelnen Stücken auch hochalpin unter Steinen am Rande von Schneefeldern. P. macropterus Gyllh. Ebenfalls an Pilzen, aber viel seltener als der vorige. P. atomarius Er. An faulen Pilzen, sehr vereinzelt. Anthobium anale Er. Sub- und hochalpin, selten. A. alpinum Heer. Auf Blumen, nicht häufig. A. longipenne Er. Auf Blumen, sub- und hochalpin, häufig. ?A. stramineum Kr. Diese Art ist am Dobratsch noch nieht mit Sicherheit konstatiert worden. Die Koleopterenfauna der Villacheralpe (Dobratsch). 433 . pallens Heer. Auf Blumen, besonders subalpin, nicht selten. . Marshami Fauv. Auf blühendem Crataegus, sehr zahlreich. . imbatum Er. Bei Maria Gail und im Teufelsgraben, nicht häufig. . abdominale Grav. Bei Uggowitz, nicht selten. Im Dobratsch- gebiete scheint es sehr vereinzelt vorzukommen. . primulae Steph.') Auf Blumen, selten. . minutum F. Die Stammform habe ich am Dobratsch noch nicht gefunden. Die var. puncticolle Gred. fing ich bei Federaun in sehr wenigen Exemplaren. A. robustum Heer. Hochalpin in den Blüten von Gentiana acaulis und Primula auricula, häufig. A. florale Panz. Im Dobratschgebiete, nicht häufig. Aerulia inflata Gyll. Bis 1600 m emporsteigend, unter Fichten- rinden, ziemlich selten. Acrolocha amabilis Heer. An Pilzen und unter verpilzten Hölzern bis in die alpine Region emporsteigend, sehr selten. Phyllodrepa floralis Payk. In Hauskellern, auf Blumen ete. be- sonders im Frühjahr, selten. Ich fand ein Stück davon hoch- alpin (2000 m) unter einem Steine. * Ph. floralis var. nigra Gravh. kommt im Dobratschgebiete auch vor, ist aber viel seltener als die Stammform. * Ph. melanocephala F. Bei St. Johann und Heiligengeist unter abgefallenem Laube, sehr vereinzelt (Frühjahr). Omalium rivulare Payk. Unter Baumrinden, Steinen, Moos ete. bis 1400 m, sehr häufig. Einige Exemplare fand ich auch am Eingang des Eggerloches im Menschenkot. *0. funebre Fauv. Hochalpin unter Steinen, auch subalpin in Pilzen, sehr selten. 0. oxyacamthae Gravh. Bei St. Johann ein einziges Exemplar von einem Strauche geklopft (Mai 1903). O. caesum Gravh. Unter abgefallenem Laube, überall sehr häufig. 0. excavatum Steph. Bis in die alpine Region emporsteigend, ziemlich selten. *0. validum Kr. Ein einziges Exemplar bei Stadelbach im Fluge gefangen (16. August 1903). PR Bea k !) Die mit einem Sternchen bezeichneten Arten sind für Kärnten neu. . B. Ges. 53. Bd. 238 N 434 Artur Schatzmayr. Phloeonomus planus Payk. Subalpin unter Fichtenrinden. nicht häufig. * Phloeonomus lapponieus Zett. Subalpin (1400—1500 m) unter Fichtenrinden, selten. Phloeonomus pusillus Gravh. Ebenfalls unter Rinden, jedoch viel häufiger als die zwei vorhergehenden Arten. Xylodromus depressus Gravh. Subalpin, unter abgefallenem Laube, selten. Diese Art kommt hie und da auch bei Formica rufa vor. Deliphrum tectum Payk. Von dieser Art fing ich am Dobratsch ein einziges Exemplar an einem Pilz. Deliphrum algidum Er. (= Arpedium Schatzmayri Bernh.). Im Oktober des Jahres 1904 sammelte ich diese Art in großer Zahl auf frischgefallenem Schnee in einer Höhe von ca. 1400 m. Lathrimaeum melanocephalum Nlig. An Pilzen, besonders im Herbst oft in Anzahl. Lathrimaeum atrocephalum Gyll. Wie das vorige, aber bedeutend seltener. * Lathrimaeum fuseulum Er. Hochalpin (2100 m) unter Steinen am Rande von Schneefeldern, sehr selten. Arpedium quadrum‘) Gravh. Bei Warmbad-Villach und Maria Gail unter abgefallenem Laube, sehr vereinzelt. Arpedium macrocephalum Epp. Im Spätherbst unter Steinen und auf frischgefallenem Schnee (1400—1700 m), sehr selten. * Acidota cruentata Mannh. Subalpin an Pilzen und unter Laub, sehr selten. Amphichroum canaliculatum Er. Überall ziemlich häufig. Auf Lariz fand ich diese Art in einer Höhe von ca. 1500 m ‚oft in Anzahl. Lesteva pubescens Mannh. Im Geniste der Gail bei Federaun und Maria Gail, sehr selten. Lesteva longelytrata Goeze. Am Weißenbach nicht selten. Hoch- alpin (1700 m) fand ich nur ein Exemplar unter einem Steine. Anthophagus bicornis Block. Hochalpin, nicht selten. Die ab. nivalis Rey und ab. marginicollis Epp. hingegen selten. !) Arpedium Schatzmayri Bernh. (M. K. Z., III, S. 123) = Deliphrum algidum Er. Die Koleopterenfauna der Villacheralpe (Dobratsch). 435 A. alpinus Fabr. Hochalpin, häufig. A. alpestris Heer. Wie der vorige. A. abbreviatus Fabr. Am Dobratsch, sehr selten. A. fallax Kiesw. Subalpin, nicht selten. A. caraboides L. Auf blühenden Sträuchern, häufig. * Coryphium angusticolle Steph. Am 10. April 1904 siebte ich aus abgefallenem Buchenlaube ein einziges Exemplar bei Heiligen- geist. Coprophilus striatulus F. Im Frühjahr auf Hausmauern und in Kellern, selten. * Planeustomus palpalis Er. Bei Warmbad-Villach am 16. Mai 1903 zwei Exemplare gefangen (abends im Fluge). Trogophloeus bilineatus Steph. Bis in die alpine Region empor- steigend, daselbst aber selten. Bei Federaun und unter der Schütt häufig. T. rivularis Motsch. Bei Federaun und Maria Gail besonders im Juli ziemlich häufig. T. fuliginosus Gravh. Bei Warmbad-Villach, ziemlich selten. T. cortieinus Gravh. Im Teufelsgraben, ziemlich häufig (Mai). T. pusillus Gravh. Bei Warmbad-Villach, sehr vereinzelt. T. gracilis Mannh. Nach Prossen und Holdhaus [Car., V.K.,') II, S. 150] soll diese Art bei Villach vorkommen. Haploderus caelatus Gravh. Unter Moos und Steinen, ziemlich häufig (1500 m). Oxytelus rugosus Fabr. In der tieferen Region überall häufig. O. fulvipes Er. Nach Prossen und Holdhaus (Car., V.K., II, S. 149) soll diese Art bei Villach mehrmals gesammelt worden sein. O. laqueatus Marsh. Bis in die alpine Region emporsteigend, gemein. OÖ. piceus L. Im Dobratschgebiete ist diese Art nicht sehr häufig. O. sculptus Gravh. Wie der vorige. O. sculpturatus Gravh. Im Kuhmist sub- und hochalpin sehr gemein. 1) Car., V.K. = Verzeichnis der bisher in Kärnten beobachteten Käfer, Carinthia. 28* 436 Artur Schatzmayr. O. nitidulus Gravh. Überall sehr gemein. 0. complanatus Er. Wie der vorige. * (. pumilus Er. Ein einziges 0’ im Teufelsgraben gefangen (28. Juli 1903 abends im Fluge). O. hamatus Fairm. Im Teufelsgraben, sehr selten (Juli). O. tetracarinatus Block. Über das ganze Gebiet verbreitet und überall sehr gemein. Platystethus arenarius Geoffr. Wie die vorige Art. P. laevis Kiesw. Im Kuhmist und in faulen Vegetabilien sub- und hochalpin, nicht selten. P. cornutus Gravh. Die Stammform ist im Dobratschgebiete sehr vereinzelt; etwas weniger selten ist hingegen die var. aluta- ceus Th. (St. Johann). P. nitens Sahlbg. Auf der Napoleonwiese an sumpfigen Orten, sehr selten (April). * Dledius denticollis Fauv. Ein einziges Exemplar bei Harth ge- sammelt. DB. opacus Block. Auf der Napoleonwiese, bei St. Johann und bei ae e sie B- Harth, ziemlich häufig. Ich besitze ein Stück hiervon mit fast scheibenförmigem Halsschild. Die Tiere schwärmen an heißen Tagen abends umher. . atricapillus Germ. Bei Federaun, sehr selten (nach Prossen und Holdhaus, Car., V.K., U, S. 149). . fracticornis Payk. Bei Harth, selten. . cribricollis Heer. St. Johann, Federaun, Maria Gail, selten. . bosnicus Bernh. Ein einziges Exemplar bei Maria Gail ge- sammelt (12. Juni 1902 abends im Fluge). Diese Art scheint über den ganzen südöstlichen Teil von Mitteleuropa verbreitet zu sein. erraticus Er. Ein Exemplar bei Maria Gail und eines am Dobratsch selbst in einer Höhe von ca. 1400 m gesammelt. Oxyporus rufus L. An Pilzen, selten. Oxyporus mawillosus F. Ebenfalls an Pilzen, seltener als der vorige. Stenus biguttatus L. In der tieferen Region, überall häufig. St. bipunctatus Er. Bei Maria Gail und Federaun, sehr selten. * St. gutiula Müll. Unter der Schütt, an den Gailufern, sehr selten. St. bimaculatus Gyll. Im ganzen Gebiete, ziemlich selten. st. St. St. St. St. * St. St. St. * St. * St. * St. St. St. St. St. St. St. St. St. * St. St. Die Koleopterenfauna der Villacheralpe (Dobratsch). 437 Juno Fabr. Bei Arnoldstein unter Steinen, selten (Oktober). ater Mannh. Bis in die alpine Region emporsteigend, häufig. clavieornis Scop. In der tieferen Region besonders im Früh- Jahr, ziemlich häufig. asphaltinus Er. Im Dobratschgebiete, sehr selten. fossulatus Er. An nassen, sumpfigen Stellen unter Steinen, selten. Diese Art kommt auch unter Fichtenrinden vor. aterrimus Er. Bei Formica rufa, ziemlich selten. buphthalmus Gravh. Bei Maria Gail und Federaun an sandigen Stellen der Gail, sehr vereinzelt. canaliculatus Gyll. Herr Dr. Skalitzky, dem ich das einzige mir vorliegende Exemplar vom Dobratsch zur Einsieht mit- teilte, schreibt mir: „Stimmt nicht mit meinen Stücken aus Böhmen, wohl aber ganz mit jenen aus den Pyrenäen.“ Ein Exemplar unter einem Steine gefangen (13. November 1904, 1700 m). morio Gravh. Bei Arnoldstein und Maria Gail unter Steinen, selten. melanarius Steph. Bei Federaun und Maria Gail, sehr selten. atratulus Er. St. Johann, am Eggerteich, sehr selten. incanus Fr. Von mir nur bei Maria Gail und in der alpinen Region beobachtet, sehr selten. nanus Steph. Bis in die alpine Region emporsteigend, nicht häufig. e circularis Gravh. In den tieferen Regionen, überall häufig (Frühjahr). humilis Er. Im Dobratschgebiete, selten (Frühjahr). eumerus Kiesw. Nach Prossen und Holdhaus (Car., V.K., II, S. 148) soll diese Art bei Villach vorkommen. tarsalis Web. Bei Arnoldstein, selten. similis Herbst. Im ganzen Gebiete bis ca. 1650 m, selten. eicindeloides Schall. Auf der Napoleonwiese an sumpfigen Orten, selten (Frühjahr). fornicatus Steph. Bei St. Johann und Federaun an sumpfigen Stellen, selten. pubescens Steph. Nach Prossen und Holdhaus (Car., V.K., II, S. 148) soll diese Art bei Villach vorkommen. 438 Artur Schatzmayr. * St. binotatus Ljungh. Bei Federaun am Rande von Gewässern im Frühjahr, selten. St. bifoveolatus Gyll. Bei St. Johann und Federaun, wie der vorige. St. nitidiusculus Steph. Sollnach Prossen und Holdhaus (Car., V.K., II, S. 148) bei Villach vorkommen. St. glacialis Heer. Sub- und hochalpin unter Steinen, selten. * St. fuscicornis Er. Ein einziges Exemplar bei St. Johann unter einem Steine gefangen (10. Juli 1905). * St. flavipalpis Th. Nur einmal bei Warmbad-Villach gesammelt (20. Mai 1903). St. Erichsoni Rye. Besonders bei St. Johann, häufig. Dianous coerulescens Gyll. Bei Maria Gail und Federaun, sehr vereinzelt. Enaesthetus laeviusculus Mannh. Bei Warmbad-Villach unter Moos und Buchenlaub (nach Prossen und Holdhaus, Car., V.K., II, S. 148). Astenus filiformis Latr. In der tieferen Region, nicht selten. Astenus angustatus Payk. Wie der vorige, aber etwas seltener als dieser. Die var. neglectus Märk. kommt am Dobratsch ebenfalls vor und ist etwas häufiger als die Stammform. Paederus ruficollis Fabr. Bei Federaun und Maria Gail, häufig. P. gemellus Kr. Soll nach Meschnigg im Dobratschgebiete vor- kommen. * P. caligatus Er. Bei Federaun und Maria Gail, sehr selten. P. fuseipes Curt. Im Teufelsgraben, sehr vereinzelt. P. limnophilus Er. Bei Warmbad-Villach und Maria Gail, ziemlich selten. P. litoralis Gravh. Über die ganze tiefere Region verbreitet, gemein. *P. Baudii Fairm. Am Graschelitzen und bei Maria Gail, selten. Stilieus angustatus Fouer. Bei Arnoldstein unter Steinen, selten. St. subtilis Er. Bei St. Johann, ziemlich selten. St. rufipes Germ. Auf der Napoleonwiese an sumpfigen Orten und am Graschelitzen an Pilzen, ziemlich selten. St. similis Er. Bei St. Johann, ziemlich selten. St. orbieulatus Payk. Besonders bei St. Johann, nicht selten. Die Koleopterenfauna der Villacheralpe (Dobratsch). 439 Scopaeus suleicollis Steph. (cognatus Rey). Unter Steinen, überall selten. Scopaeus gracilis Sperk. Nach Prossen und Holdhaus (Car., V.K., II, S. 146) soll diese Art bei Villach vorkommen. Scopaeus laevigatus Gyll. Im Teufelsgraben und bei Maria Gail, nicht häufig. Lithocharis ochracea Gravh. Im Teufelsgraben, selten. Medon brunneus Er. Bei Nötsch und St. Johann, ziemlich selten. M. fusculus Mannh. Bei St. Johann unter Moos und in Kellern, ziemlich selten. * M. ripicola Kr. Bei St. Johann unter einem Steine ein einziges Exemplar gesammelt (29. Mai 1902). M. melanocephalus F. Über die ganze tiefere Region verbreitet, häufig. Domene scabricollis Er. Subalpin sehr häufig. Mitunter findet man diese Art auch bei einigen Lasius-Arten. Lathrobium multipunetum Gravh. Auf der Napoleonwiese und bei St. Johann, selten. L. terminatum Gravh. Bei St. Johann und im Teufelsgraben, selten. L. elongatum L. Bei Heiligengeist und Bleiberg unter Steinen, selten. L. geminum Kr. Wie das vorige, aber auch bei St. Johann. L. ripicola Czwal. Nach Prossen und Holdhaus (Car., V.K., II, S. 146) soll diese Art bei Villach vorkommen. L. fulvipenne Gravh. Aus dem Dobratschgebiete ist mir bisher be nur die für Kärnten neue * var. Letzneri Gerh. bekannt. L. longulum Gravh. Die Stammform scheint im Dobratschgebiete . zu fehlen und durch die für Kärnten neue * var. longipenne Fairm. vertreten zu sein. L. testaceum Kr. Subalpin unter tiefen Laublagen, nicht selten. Leptacinus bathychrus Gyll. Am Graschelitzen und im Teufels- graben, ziemlich selten. Leptacinus formicetorum Märk. Bei Formica rufa, ziemlich häufig. Xantholinus punctulatus Payk. Bis 1800 m unter Steinen, häufig. X. angustatus Steph. Unter Fichtenrinden, Steinen und besonders bei Formica rufa, häufig. * X. atratus Heer. Bei Formica rufa, ziemlich selten. 440 Artur Schatzmayr. X. glaber Nordm. Die Stammform scheint im Dobratschgebiete zu fehlen. Hingegen fand ich bei St. Johann ein Exemplar = der * var. angularis Ganglb. X. tricolor Fabr. Unter Buchenlaub und oft auch an Pilzen, ziemlich selten. X. distans Muls. Unter Moos und Steinen, nicht selten. X. linearis Oliv. Unter Steinen, nicht selten. Viel seltener hin- gegen ist die var. longiventris Heer. Nudobius lentus Gravh. Subalpin (bis 1600 m), unter Fichten- rinden, nicht häufig. Gauropterus fulgidus Fabr. St. Johann. Ein einziges Exemplar in einem Keller gefunden. Baptolinus affinis Payk. Subalpin unter Fichtenrinden, nicht selten. Othius punctulatus Goeze. Subalpin unter abgefallenem Laub und unter Steinen ziemlich selten. O. laeviusculus Steph. In der ganzen tieferen Region, selten. Diese Art kommt auch bei Formica rufa vor. O. lapidicula Kiesw. In einer Höhe von ca. 1800 m fing ich ein einziges Exemplar unter einem Steine (5. Juni 1904). OÖ. myrmecophilus Kiesw. Diese kleine, schlanke Art ist, soweit ich Material vom Dobratsch untersuchen konnte, in der Kopf- bildung sehr variabel; es kommen nicht selten Stücke vor mit fast viereckigem Kopfe. Über das ganze Gebiet verbreitet, unter Steinen und oft auch bei Formica rufa, häufig. O. crassus Motsch. Unter Steinen und abgefallenem Laub, bis in die alpine Region emporsteigend, häufig. Neben der Stammform findet man am Dobratsch hie und da eine Form, die sich durch die Bildung des Halsschildes sehr auszeichnet. Dieser ist nämlich viel breiter als die Flügel- decken und fast scheibenförmig. Für diese Form schlage ich den Namen rotundiecollis m. vor. O. brevipennis Kraatz. Subalpin unter Steinen, sehr selten. Actobius ceinerascens Gravh. Bei Maria Gail und Federaun unter Steinen, sehr selten. * Neobisnius villosulus Steph. Im Teufelsgraben unter Steinen, selten. IN; Die Koleopterenfauna der Villacheralpe (Dobratsch). 441 procerulus Gravh. Von dieser Art ist mir aus dem Dobratsch- gebiete nur ein einziges, von Herrn Carlo Brusini im Fluge gefangenes Exemplar bekannt (Heiligengeist, 15. Mai 1904). Die var. prolixus ist über die ganze tiefere Region ver- breitet, aber überall selten. Philonthus splendens Fabr. Bis in die alpine Region emporsteigend, Ph. Ph. Ph. = Ph. DR: Ph. Ph. SS Ph. = Ph. Ph. Ph. Sa os Ph. Ph. SS Ph Ph Ph Ph: besonders im Kuhmist häufig. laminatus Creutz. Bei St. Johann, selten. montivagus Heer. Subalpin unter Steinen und Moos, nicht selten. nitidus Fabr. Im östlichen Teile des Gebietes (Kaserin) sub- alpin im Kuhmist, häufig. Die Zahl der Dorsalpunkte am Halsschild ist bei dieser Art, wie so oft bei Philonten, sehr variabel. aeneus Rossi. Überall häufig. chalceus Steph. An Aas und faulen Pilzen, sehr vereinzelt. carbonarius Gyll. An Aas, sehr selten (St. Johann). temporalis Muls. Subalpin im Kuhmist und unter Steinen, selten. atratus Gravh. Bei Labientschach aus trockenem Farnkraut gesiebt (April). ebeninus Gravh. Im Dobratschgebiete, selten. coruscus Gravh. An Aas, nicht häufig. coneinnus Gravh. Unter Steinen und Moos im Frühjahr, ziem- lieh häufig. Die ab. ochropus Gravh. kommt ebenfalls im Dobratschgebiete vor, ist aber viel seltener als wie die Stamm- form. sanguinolentus Gravh. Besonders im Teufelsgraben, häufig. immundus Gyll. Unter faulen Vegetabilien und im Kuhmist, sehr häufig. . debilis Gravh. Wie der vorige, aber seltener als dieser. . decorus Gravh. Im Dobratschgebiete ist diese Art sehr selten. . fuscipennis Mannh. Im Frühjahr unter Moos, nicht häufig (St. Johann). varius Gyll. Bei St. Johann unter Steinen und Moos im Früh- jahr, häufig. Die ab. bimaculatus Gravh. und nitidicollis Lac. sind seltener als die Stammform. 442 Ph Ph. = Ph: IP: Ph. = Ph. = Ph. = Ph. Ph. Ben: =S Eh: Ph. Ph. ER. Ph. = Ph. Ph. EN: = = Ph. Ph. =" © Ph. = Artur Schatzmayır. . frigidus Kiesw. Sub- und hochalpin unter Steinen, nicht selten (August bis Oktober). Auch bei dieser Art ist die Zahl der Punkte in den Dorsalreihen des Halsschildes wenig konstant. marginatus Stroem. Ich fing nur ein einziges Exemplar im Kuhmist subalpin (2. August 1903). longicornis Steph. Im Teufelsgraben, selten. eruentatus L. Über die ganze tiefere Region verbreitet, selten. varians Payk. Bis 1400 m emporsteigend, häufig. Die * var. agilis Gravh. ist hingegen selten. albipes Gravh. Überall selten. Auch die var. alpinus Epp. ist im Dobratschgebiete nicht häufig. fimetarius Gravh. Über das ganze Gebiet verbreitet, sehr häufig. cephalotes Gravh. In faulen Vegetabilien, selten. sordidus Gravh. Überall ziemlich selten. umbratilis Gravh. Auf der Napoleonwiese ein einziges Exem- plar im Kuhmist gefangen (27. Mai 1902). ventralis Gravh. Im Dobratschgebiete, selten. discoideus Gravh. Bis 1500 m emporsteigend, sehr selten. fumarius Gravh. Bei Federaun und Maria Gail, sehr selten. nigrita Gravh. Im Dobratschgebiete, sehr selten. micans Gravh. Ein Exemplar bei Federaun aus dem Geniste der Gail gesiebt. fulvipes Fabr. Bei Federaun und Maria Gail, selten. tenuis F. Bei St. Johann unter Steinen, sehr selten. pullus Nordm. Ein einziges Exemplar bei Heiligengeist ge- sammelt (15. Mai 1904). vernalis Gravh. Überall sehr häufig. nigritulus Gravh. Die Stammform ist überall sehr häufig. In der alpinen Region kommt die * var. trossulus Nordm. auch vor, ist aber sehr selten. splendidulus Gravh. Über die ganze tiefere Region verbreitet und überall häufig. Staphylinus pubescens De Geer. Im Kuhmist und an Aas, überall St. selten. fossor Seop. In Wäldern subalpin, ziemlich selten. St. St. = = m m t. Die Koleopterenfauna der Villacheralpe (Dobratsch). 445 fulvipes Scop. Ein einziges Exemplar bei Warmbad-Villach gesammelt (29. Mai 1902). stercorarius Oliv. Bei Heiligengeist ein einziges Exemplar gefangen (10. August 1902). . chaleocephalus Fabr. An Pilzen, sehr vereinzelt (Graschelitzen). . caesareus Cederh. Über die ganze tiefere Region verbreitet, aber nirgends sehr häufig. . tenebricosus Gravh. Sub- und hochalpin unter Steinen, ziem- lieh selten. . ophthalmicus Scop. In der Nähe des Eggerloches (Napoleon- wiese) fing ich anfangs September 1906 ein einziges Exemplar. . similis Fabr. typ. ist im Dobratschgebiete durch die von Herrn Dr. Josef Müller (Wiener Entom. Zeitg., 1904, S. 171) nur aus den österreichischen Kiüstenländern zitierte *f. semialatus J. Müll. vertreten. . macrocephalus Gravh. Die Stammform scheint im Dobratsch- gebiete zu fehlen und durch die var. alpestris Er. ersetzt zu . sein. Hochalpin unter Steinen, sehr selten. . megacephalus Nordm. Subalpin unter Steinen, sehr selten. . brunnipes F. Im Teufelsgraben ein einziges Exemplar unter einem Steine gefangen (3. Mai 1903). . pieipennis Fabr. Von mir bis zu einer Höhe von ca. 1500 m beobachtet. Unter Steinen nicht selten. . aeneocephalus De Geer. Soll nach Meschnigg am Dobratsch vorkommen. . fulvipennis Er. Ich fing davon ein Exemplar in Villach in einem 8 pP Garten (Moritsch, 13. Mai 1904). Ein zweites Exemplar wurde von Frau Maria Peternelli am Dobratsch selbst (30. April 1905) in einer Höhe von ca. 1000 m unter einem Steine ge- sammelt. Weitere Stücke vom Dobratsch sind mir nicht be- kannt. globulifer Fouer. Über die ganze tiefere Region verbreitet, aber überall ziemlich selten. Ontholestes tessellatus Geoffr. Subalpin im Kuhmist oft in Anzahl. O. murinus L. Wie der vorige. Emus hirtus L. Im Dobratschgebiete sehr selten. * Quedius brevis Er. Bei Formica rufa, selten. 444 x Qu. (u (u. Au. (m. Qu. m. Qu. u Artur Schatzmayr. ochripennis Men. Von Frau Maria Peternelli bei St. Johann in einem Keller in wenigen Exemplaren gesammelt. fulgidus Fabr. Auf der Fellach ein Exemplar von einem Strauche geklopft (10. Juni 1902). cruentus Oliv. Ein einziges Exemplar von Frau Maria Peter- nelli im Garten Matitsch gefangen (24. Mai 1902). . mesomelinus Marsh. Bis in die alpine Region emporsteigend. Subalpin häufig. Am Eingange des Eggerloches findet man im Menschenkot sehr häufig auch die * var. Jänneri. . maurus Sahlbg. Bei Warmbad-Villach, sehr selten. . vanthopus Er. Über die subalpine Region verbreitet, ziem- lich selten. . einctus Payk. Unter Fichtenrinden überall ziemlich häufig. . laevigatus Gyl. Subalpin (bis 1600 m) unter Fichtenrinden ziemlich selten. . fuliginosus Gravh. Bei St. Johann und Arnoldstein und im Teufelsgraben unter Steinen, selten. . ochropterus Er. und seine ab. Kiesenwetterı Ganglb. kommt am Dobratsch unter Steinen und Fichtenrinden häufig vor. . dubius Heer. Unter Fichtenrinden und Steinen, selten (bis 2000 m). . humeralis Steph. Über die tiefere Region verbreitet, selten. . oblitaratus Er. Nach Prossen und Holdhaus (Car., V. K., II, S. 141) soll diese Art bei Villach mehrmals gesammelt worden sein. lucidulus Er. Unter Fichtenrinden, selten. scintillans Gravh. Von Prossen und Holdhaus (Car., V.K., II, S. 141) wird diese Art aus Warmbad-Villach angeführt. paradisianus Heer. Sub- und hochalpin unter Steinen, häufig. collaris Er. Subalpin, selten. pieipennis Heer. Mir ist aus dem Dobratschgebiete ein ein- ziges Exemplar bekannt. boops Gravh. Bei Harth unter Moos, selten. Heterothops praevia Er. Einige Exemplare in einem Keller bei St. Johann gesammelt. H. dissimilis Gravh. Bei Warmbad-Villach unter Moos und Steinen, ziemlich selten. Die Koleopterenfauna der Villacheralpe (Dobratsch). 445 Muycetopors»» longicornis Mäklin. Bei Nötsch und am Graschelitzen M. M. M. unter abgefallenem Laub, selten. splendidus Gravh. Über die ganze tiefere Region verbreitet, aber nirgends häufig. Mulsanti Ganglb. Im Teufelsgraben und hochalpin unter ‚Steinen, sehr selten. . santicensis nov. spec. Mit M. Mulsanti Ganglb. am nächsten verwandt. Vorderkörper einfärbig rotgelb, Abdomen dunkler. Körper geflügelt, klein und schmal. Kopf gestreckt, deutlich länger als breit, die Stirngrübehen nahe an den Innenrändern der Augen befindlich, diese sehr flach. Fühler etwas verdickt, ihr drittes Glied kürzer und schmäler als das zweite, die vorletzten Glieder fast zweimal so breit als lang. Halsschild gestreckt, so lang als breit, nach vorne stark verengt, mit fast geradlinig verlaufenden Seitenrändern, ohne Diskalpunkt, am Vorder- und Hinterrande mit den gewöhn- lichen Punkten besetzt; die äußeren stehen dem Vorderrande etwas näher als die mittleren. Von den vier am Hinterrande stehenden Punkten sind die zwei mittleren nur wenig weiter nach vorne gerückt als die zwei äußeren. Flügeldecken etwa so lang als der Halsschild, mit einer durch zwei bis drei ziemlich schwache Punkte angedeuteten akzessorischen Punktreihe. Schulter- und Nahtstreifen sind ebenfalls nicht so gut markiert wie bei der verwandten Art und bestehen aus nur 5—6 Punkten. Abdomen seicht und ziemlich sparsam punktiert. Unter dem Mikroskope erscheinen der Kopf spiegelblank, der Halsschild deutlich und ziemlich breit, die Flügeldecken äußerst eng quer gerieft. Von M. Mulsanti Ganglb. ist die vorliegende neue Art durch die Färbung, die Skulptur der Flügeldecken, den viel längeren Kopf und Halsschild und die sehr flachen Augen leicht zu unterscheiden. Länge 3—3'2 mm. Am Dobratsch hochalpin unter Steinen am Rande von Schneefeldern, sehr vereinzelt. Baudweri Rey. Ein einziges Exemplar bei St. Johann aus Moos gesiebt (15. April 1905). 446 M. M. *M. %.:M. 5 M: Ta; M. M. M. SM: Artur Schatzmayı. brunneus Marsh. Am Graschelitzen, im Teufelsgraben und bei St. Johann, nicht häufig. longulus Mannh. Frau Maria Peternelli fing diese Art in wenigen Exemplaren in einem Hauskeller bei St. Johann. punctipennis Seriba. Ebenfalls von Frau Maria Peternelli in einem Hauskeller gesammelt, sehr selten. pachyraphis Pand. Bei St. Johann unter Moos, sehr selten (Frühjahr). forticornis Fauv. Ein Exemplar bei Heiligengeist gesammelt (16. April 1905). ambiguus Luze. Im Teufelsgraben und bei St. Johann unter Moos, sehr selten. clavicornis Steph. Subalpin unter abgefallenem Laube, selten. niger Fairm. Subalpin unter abgefallenem Laube, sehr selten. splendens Marsh. Bis 1700 m emporsteigend, daselbst nicht selten, in der tieferen Region hingegen sehr selten. laevicollis Epp. Ein einziges Exemplar subalpin aus Moos gesiebt (30. April 1905). 3ryoporus rufus Er. Sub- und hochalpin unter Steinen und ab- gefallenem Laube, selten. *= B. multipunctus Hampe. Bei Arnoldstein ein einziges Exemplar unter einem Steine gefangen (1. Juni 1902). Bolitobius trimaculatus Payk. An Pilzen, häufig. EB. »: B. b. trinotatus Er. Wie der vorige. exoletus Er. Wie der vorige. Diese Art kommt manchmal auch an Aas vor. Die var. dorsalis ist im Dobratschgebiete sehr vereinzelt. thoracicus F. (pygmaeus F.). An Pilzen, häufig. Mitunter auch die var. biguttatus St. unulatus L. An Pilzen, ziemlich häufig. Bryocharis eingulata Mannh. Bei Federaun und Maria Gail unter D. abgefallenen Baumstämmen, sehr selten. inclinans Gravh. Nach Prossen und Holdhaus (Car., V.K., II, S. 139) soll diese Art bei Villach mehrmals gesammelt worden sein. Conosoma littoreum L. Besonders unter Fichtenrinden, nicht selten. Ö. pubescens Gravh. Wie der vorige, häufig. Die Koleopterenfauna der Villacheralpe (Dobratsch). 447 O. immaculatum Steph. Subalpin unter abgefallenem Laube, selten. ©. pedicularium Gravh. Ein Exemplar im Teufelsgraben an einem Pilze gesammelt. Lamprinus erythropterus Panz. Bei St. Johann (Rittergarten) ein Exemplar von einem Strauche geklopft (25. Juni 1904). Tachyporus nitidulus Fabr. Bis 1700 m emporsteigend, häufig. In einer Höhe von ca. 1500 m fing ich unter einem Steine * ein Exemplar der * var. Spaethi Luze. T. macropterus Steph. kommt mit seiner var. Abner Sauley bei St. Johann vor, beide jedoch selten. T. pusillus Gravh. Über die ganze tiefere Region (bis 1600 m) verbreitet, nicht selten. T. ruficollıs Gravh. Bis in die alpine Region emporsteigend, selten. T. atriceps Steph. Über die ganze tiefere Region verbreitet unter Moos, nicht häufig. T. chrysomelinus L. Bis zu einer Höhe von ca. 1700 m beobachtet, unter Steinen häufig. T. hypnorum Fabr. Bei St. Johann und im Teufelsgraben, ziem- lich häufig. T. solutus Er. Subalpin unter Steinen, selten. *T. abdominalis F. Soll nach Meschnigg im Dobratschgebiete vorkommen. T. obtusus L. Über die tiefere Region verbreitet unter Steinen, überall häufig. Tachinus flavipes Fabr. Überall häufig. T. proximus Kr. Am Dobratsch, ziemlich selten. T. humeralis Gravh. Wie der vorige. T. pallipes Gravh. Überall sehr häufig. T. fimetarius Gravh. Subalpin im Kuhmist, nicht häufig. T. rufipes De Geer. Bei Kreuth und St. Johann unter abgefallenem Laube, selten. . laticollis Gravh. Unter Steinen, an Pilzen und oft auch an Aas bis 1700 m, ziemlich häufig. . collaris Gravh. Wie der vorige, aber häufiger als dieser. T. elongatus Gyll. Sub- und hochalpin (1600—2100 m) unter Steinen, selten. "I 2 448 Artur Schatzmayr. Leucoparyphus silphoides L. Bei Warmbad-Villach und Völken- dorf im trockenen Kuhmist, selten. Habrocerus capillaricornis Gravh. Bei St. Johann, selten. * Trichophya pilicornis Gyll. Im Dobratschgebiete, sehr selten. Muylliaena intermedia Er. Im Teufelsgraben, sehr selten. M. gracilicornis Fairm. Subalpin, sehr selten. * M. brevicornis Matth. Im Teufelsgraben und bei St. Johann, ziem- lich selten. * Oligota flavicornis Lac. Auf der Fellach und bei St. Johann von Sträuchern geklopft, selten. Brachida exigua Heer. Bei Warmbad-Villach und St. Johann unter abgefallenem Laube, selten. Gyrophaena pulchella Heer. Subalpin an Pilzen, sehr häufig. G. obsoleta Ganglb. Wie die vorige, aber etwas seltener als diese. G. affınis Sahlbg. An Pilzen, selten. @. nana Payk. Subalpin, häufig. @. gentilis Erichs. Wie die vorige, ziemlich häufig. @. bihamata Thoms. An Pilzen überall häufig. G. fasciata Marsh. Wie die vorige, ziemlich häufig. @. laevipennis Kraatz. An Pilzen und unter abgefallenem Laube, selten. @. Poweri Croth. Ein Stück an einem Pilz gesammelt (10. Juli 1904). G. minima Er. Wie die vorige. @. manca Er. Im Teufelsgraben und subalpin an Pilzen, selten. @. boleti L. An Baumpilzen oft in großer Zahl. @. laevicollis Kr. Am Graschelitzen an Pilzen, sehr selten. * Placusa complanata Er. Bei Nötsch unter Fichtenrinden, selten. P. tachyporoides Waltl. Über die ganze tiefere Region verbreitet, unter Fichtenrinden nicht selten. Homalota plana Gyll. Bei Nötsch unter Fichtenrinden, selten. Silusa rubra Er. Subalpin an Pilzen, sehr selten. Leptusa amgusta Aube. Unter Fichtenrinden und oft auch an Pilzen, häufig. L. haemorrhoidalis Heer. Subalpin unter Fichtenrinden, selten. L. granulicauda Epp. Von Prossen und Holdhaus (Car., V.K., II, S. 137) vom Dobratsch angeführt. Die Koleopterenfauna der Villacheralpe (Dobratsch). 449 L. puellaris Hampe soll nach Prossen und Holdhaus (Car., V. K., I, S. 137) bei Villach vorkommen. L. flavicornis Branes. Unter abgefallenem Laub (bis 1700 m), nicht sehr selten. L. piceata Rey, dem typischen sehr nahestehend. Subalpin unter abgefallenem Laub, sehr vereinzelt. Die typische abdominalis Muls. kommt am Dobratsch nicht vor. * Bolitochara lucida Gravh. An Pilzen und unter abgefallenen Fichtenrinden oft in großer Zahl. B. Mulsanti Sharp. Wie die vorige, aber bedeutend seltener als diese. B. lunulata Payk. An Pilzen, sehr häufig. b. bella Märkel. Am Graschelitzen und im Teufelsgraben an Pilzen, selten. B. obliqua Er. Wie die lucida, aber seltener als diese. Autalia impressa Oliv. Subalpin an Pilzen, sehr häufig. A. puncticollis Sharp. Sub- und hochalpin im Kuhmist, nicht sehr selten. A. rivularis Gravh. Unter abgefallenem Laub, nirgends selten. Falagria sulcata Payk. Über die tiefere Region verbreitet unter Steinen, häufig. F. sulcatula Gravh. Wie die vorige, aber etwas seltener als diese. F. thoracica Curt. Im Teufelsgraben und in der subalpinen Re- gion unter Steinen und abgefallenem Laub, sehr selten. Ein Exemplar davon fing ich in einem Neste von Lasius fuliginosus. F. nigra Gravh. Subalpin unter Steinen und manchmal auch bei Formica rufa, ziemlich selten. F. obscura Gravh. Wie die vorige, häufig. Tachyusa exarata Er. Am Gailufer bei Federaun und Maria Gail, sehr selten. } T. coarctata Er. Wie die vorige, selten. T. constrieta Er. Im Teufelsgraben und am Gailufer bei Maria Gail, selten. * Aleunota atricapilla Rey. St. Johann, unter Moos im Frühjahre, sehr selten. Atheta fragilis Kraatz. Am Korpitschbach bei Harth, sehr selten. * A. luteipes Er. Bei Maria Gail und Federaun, sehr selten. 2. B. Ges. 58. Bd. 29 EA. tl, Artur Schatzmayır. cambrica Woll. Im Teufelsgraben unter Steinen, sehr selten. . suleifrons Steph. Bis 1500 m emporsteigend, überall ziemlich selten. . insecta 'Thoms. Bei Maria Gail und Heiligengeist, selten. . Jwridipennis Mannh. Bei Maria Gail und Federaun, selten. . melanocera Thoms. Bei Warmbad-Villach, im Teufelsgraben und unter der Schütt, ziemlich selten. . elongatula Gravh. An sumpfigen Orten, häufig. . gemina Er. Im Teufelsgraben, sehr selten. . tibialis Heer. Besonders hochalpin unter Steinen am Rande von Schneefeldern, sehr häufig. . deplanata Gravh. Am Korpitschbach bei Harth und im Teufels- graben, selten. Ein Exemplar davon fing ich bei St. Johann an einem Pilz. . polita Rosenh. Ein einziges Exemplar in einer Höhe von ca. 1400 m gefangen (31. Juli 1904, im Fluge). . angustula Gyll. Bei St. Johann unter Steinen und Moos, sehr selten. . aequata Er. Bei Nötsch, sehr selten. . linearıs Gravh. Einige Exemplare bei St. Johann in einem Keller gesammelt. . melanocephala Heer. Bei St. Johann, sehr selten. . occulta Er. In einem Hauskeller bei St. Johann aus faulen Vegetabilien in Mehrzahl gesiebt. . fungwora Kr. Von mir bis zu einer Höhe von ca. 1400 m beobachtet, sehr selten. . excellens Kr. Subalpin unter Fichtenrinden, sehr selten. . monticola 'Thoms. Wie die vorige. Die Angabe von Prossen und Holdhaus (Car., V.K., H, S. 135), daß diese Art in der ‘alpinen Region des Dobratsch am Rande von Schneefeldern vorkommt, beruht auf einem Irrtum (siehe A. arcana Er.). corvina Thoms. An Pilzen oft in großer Zahl (Graschelitzen, Warmbad-Villach). arcana Er. Hochalpin unter Steinen am Rande von Schnee- feldern, selten. . picipes Thoms. An Pilzen und unter abgefallenen Fichten- rinden, häufig. BRRR OH Ba h& ha SG SE Sn Die Koleopterenfauna der Villacheralpe (Dobratsch). 451 . ravilla Er. Bei Federaun, sehr selten (nach Prossen und Holdhaus, Car., V.K., I, S. 135). . palustris Kiesw. Über die tiefere Region verbreitet, nicht selten. . Iuctuosa Rey. Subalpin unter abgefallenen Rinden, sehr selten. . atomaria Kr. Wie die vorige. . ingwinula Gravh. Bei Maria Gail selten, im Teufelsgraben (nach Prossen und Holdhaus, Car., V.K., II, S. 136) sehr häufig. . mortuorum Thoms. In der Umgebung von Villach, nicht sehr selten (nach Prossen und Holdhaus, Car., V.K., II, 5. 136). . amicula Steph. An Pilzen, unter Steinen und faulen Rinden, nirgends häufig. . subtilis Seriba. Subalpin an Pilzen und unter faulen Rinden, sehr selten. Nach Prossen und Holdhaus (Car., V.K., II, S. 135) steigt diese Art bis in die alpine Region empor. . indubia Sharp. Über die ganze tiefere Region verbreitet und nirgends sehr selten. . palleola Er. Am Graschelitzner Wasserfall an Pilzen, sehr selten. . coriaria Kr. Subalpin ein einziges Exemplar gefangen (7. August 1904, im Fluge). . gagatina Baudi. An Pilzen überall häufig. Unter meinem Dobratschmaterial befinden sich Stücke, bei welchen der Hals- schild auf der Scheibe mit zwei verhältnismäßig tiefen Punkt- srübchen versehen ist. . myrmecobia Kr. Unter Fichtenrinden, selten. . sodalis Er. Am Graschelitzen und bei St. Johann unter ab- gefallenem Laube und an Pilzen, selten. . pallidicornis Thoms. Subalpin an Pilzen, viel weniger häufig als die folgende Art. Auch bei pallidicornis ist die Scheibe des Halsschildes oft mit zwei Punktgrübchen versehen. . nigritula Gravh. An Pilzen oft in Anzahl gesammelt. . spelaea Er. Im Eggerloch an Exkrementen von Fledermäusen, sehr häufig. . nitidicollis Fairm. Am Graschelitzen an Pilzen, selten. . crassicornis F. An Aas und Pilzen, gemein. Die var. fulvi- pennis Rey 9 ist hingegen selten. . pilicornis Thoms. Subalpin an Pilzen, selten. 29* 452 Artur Schatzmayr. . trinotata Kr. Von mir bis zu einer Höhe von ca. 1300 m beob- achtet. Unter abgefallenem Laube und Rinden, ziemlich häufig. . euryptera Steph. Im Teufelsgraben und bei St. Johann an Pilzen, sehr selten. . incognita Sharp. Bei St. Johann, selten. . valida Kr. Subalpin, sehr selten. . aquatica Thoms. Im Teufelsgraben, selten. . castanoptera Mannh. Am Graschelitzen an Pilzen, sehr selten. . hypnorum Kiesw. Bei Warmbad-Villach unter Laub und Moos, sehr selten. . granigera Kiesw. Subalpin unter Laub, häufig. Die var. sub- alpina Rey 9 ist ziemlich selten. . microptera Thoms. Subalpin unter Laub und Fichtenrinden, selten. . longiuscula Gravh. Bei Heiligengeist unter Buchenlaub, sehr selten. . alpestris Heer. Sub- und hochalpin unter Buchenlaub und Steinen, ziemlich selten. . nitidula Kr. Subalpin unter Buchenlaub, selten. . oblonga Er. Wie die vorige, aber viel häufiger als diese. . contristata Kr. Subalpin ein einziges Exemplar im Fluge. ge- fangen (15. August 1904). . cadaverina Bris. Subalpin an Pilzen, ziemlich häufig. . atramentaria Gyll. Überall selten. . pieipennis Mannh. Im Kuhmist, an Pilzen und unter Laub, häufig. . putrida Kraatz. Unter Fiehtenrinden und besonders an Pilzen (bis 1650 m), gemein. . einnamoptera Thoms. Hochalpin unter Steinen am Rande von Schneefeldern, häufig. Einige Exemplare davon habe ich auch an Aas bei Heiligengeist gefangen. . mareida Er. Besonders an Pilzen, häufig. Einige Exemplare habe ich auch bei Formica rufa gesammelt. . laevana Rey. Subalpin unter Buchenlaub, Fichtenrinde und im Kuhmist, ziemlich selten. . setigera Sharp. Ein einziges Exemplar am Dobratsch sub- alpin gesammelt. Die Koleopterenfauna der Villacheralpe (Dobratsch . 453 * 4. macrocera Thoms. Bei St. Johann, sehr selten. * 4A. parvula Mannh. Bis in die alpine Region emporsteigend, ziemlich häufig. * A. sordidula Er. Im Teufelsgraben, sehr selten. A. celata Er. An Pilzen und an Aas, häufig. A. zosterae Thoms. Bei St. Johann und in der alpinen Region unter Steinen, selten. A. longicornis Gravh. Über das ganze Gebiet verbreitet und überall häufig. A. consanguinea Eppelsh. Bei Nötsch und im Teufelsgraben unter Moos, selten (Frühjahr). A. melanaria Mannh. Bei Maria Gail und Federaun, sehr selten. A. sordida Marsh. Über das ganze Gebiet verbreitet, besonders im Tale häufig. A. pygmaea Gravh. Über die tiefere Region verbreitet, nirgends sehr häufig. * 4. aterrima Gravh. Subalpin unter Fichtenrinden und Moos, sehr selten. A. parva Sahlb. Überall häufig. A. orphana Er. Wie die vorige. A. fungi Gravh. Über das ganze Gebiet verbreitet, besonders an * Pilzen gemein. Die *var. orbata Er. habe ich in wenigen Exemplaren im Teufelsgraben und bei der Ottohütte (1500 m) gesammelt. A. chientula Er. Am Graschelitzen aus Buchenlaub gesiebt, sehr selten. A. analis Gravh. Bis in die alpine Region emporsteigend, häufig. A. soror Kr. Bei St. Johann und Heiligengeist unter Laub, selten. A. cavifrons Sharp. Bei Heiligengeist, sehr selten. A. talpa Heer. Bei Formica rufa, nicht häufig. A. exilis Er. Bei Maria Gail, Labientschach und Heiligengeist, selten. Sipalia cuircellaris Gravh. Besonders subalpin unter Laub sehr gemein. S. caesula Er. Nach Meschnigg soll diese Art am Dobratsch vorkommen. * S, alpicola Mill. Von Freund Prossen liegen mir zwei Exem- plare vor mit dem Fundortszettel: Dobratsch, 2140 m. Von mir am Dobratsch nie gesammelt. 454 Artur Schatzmayr. Notothecta flavipes Gravh. Bei Formica rufa, ziemlich selten. N. anceps Er. Wie die vorige, häufig. Dadobia immersa Er. Subalpin unter Fichtenrinden, selten. Callicerus rigidicornis Er. Bei Villach, nicht selten (nach Prossen und Holdhaus, Car., V.K., II, S. 133). Astilbus canaliculatus F. In Wäldern unter Moos und Steinen, gemein. Zyras collarıs Payk. Bei St. Johann und im Teufelsgraben, selten. Z. cognata Märk. Subalpin unter Laub, selten. Z. humeralis Gravh. Subalpin (bis 1700 m) unter Steinen, ziem- lich häufig. Z. similis Märk. Bei St. Johann und Heiligengeist, selten. Lomechusa strumosa F. Bei Villach mehrmals gesammelt (nach Prossen und Holdhaus, Car., V.K., H, S.:132). Atemeles paradoxus Gravh. Bei Kreuth und St. Johann, sehr selten. Phloeopora testacea Mannh. Wie die Lomechusa strumosa. Ph. angustiformis Baudi. Wie die vorige. Ilyobates Mech Baudi. Bei Fürnitz ein Exemplar gefangen (12. Mai 1904). Chilopora longicornis Er. Im Teufelsgraben und subalpin (bis 1400 m), selten. * Amarochara umbrosa Er. Wie die vorige, sehr selten. * Ocalea badia Er. Bis 1400 m emporsteigend, überall ziemlich selten. Oxypoda spectabilis Märk. Bei Federaun (nach Prossen und Holdhaus, Car., V. K., II, 8.131). O. lividipennis Mannh. Subalpin, ziemlich selten. O. opaca Gravh. Bis in die alpine Region emporsteigend, ziem- lich häufig. *(). lateralis Mannh. Subalpin, selten. O. tirolensis Gredl. Nach Prossen und Holdhaus (Car., V.K., II, S. 151) ist diese Art in der alpinen Region des Dobratsch nicht selten. *(). vieina Kr. Im Teufelsgraben und am Dobratsch (subalpin), sehr selten. *(). Skalitzkyi Bernh. Subalpin, selten. O. umbrata Gyll. Über alle Regionen des Dobratsch verbreitet, häufig. DES 3,0: =0: De) 0: 0. Die Koleopterenfauna der Villacheralpe (Dobratsch). 455 . sericea Heer. Subalpin unter Buchenlaub, sehr selten. . ewigua Er. Bei St. Johann unter Moos, sehr selten. . rufula Rey. Bei Villach unter Baumrinden, selten (nach Prossen und Holdhaus, Car., V.K.;II, 8.131). rugulosa Kr. Bei St. Johann und Labientschach unter Moos, sehr selten. praecow Er. Ein Stück bei St. Johann aus Moos gesiebt (11. April 1905). . alternans Gravh. An Pilzen, sehr gemein. . formosa Kr. Ebenfalls an Pilzen, aber sehr selten. . rufa Kr. Bei Villach unter Moos, selten (nach Prossen und Holdhaus, Car., V. K., II, S. 131). Von mir nur am Gerlitzen gesammelt. bicolor Rey. Ein einziges Exemplar in einer Höhe von ca. 1300 m aus Buchenlaub gesiebt (16. Oktober 1904). O. haemorrhoa Mannh. Bei Formica rufa, häufig. O. 0 . filiformis Redt. Bei St. Johann und Heiligengeist unter Moos formiceticola Märk. Wie die vorige, ziemlich selten. und abgefallenem Laube, selten. annularıs Mannh. Subalpin unter Moos, sehr häufig. Stichoglossa semirufa Er. St. Johann, ein einziges Exemplar von einem Strauche geklopft (3. Mai 1904, Rittergarten). St. cortieina Er. Subalpin, sehr vereinzelt. St. prolivca Gravh. Im Mulm alter Baumstöcke, sehr selten. Thiasophila angulata Er. Bei Formica rufa, nicht selten. Th. ingwinula Märk. Soll nach Meschnigg am Dobratsch vor- kommen, ich fand sie jedoch nie. Orataraea suturalis Mannh. Bei St. Johann, sehr selten. Mieroglossa pulla Gyll. Subalpin, sehr selten. Homoeusa acuminata Märk. Bei Arnoldstein unter einem Steine ein einziges Exemplar gefangen (1. Juni 1902). Von dieser Art sind mir bisher nur zwei Exemplare aus Kärnten be- kannt. * Dinarda Maerkeli Kiesw. typ. Bei Formica rufa, ziemlich häufig. Aleochara curlula Goeze. Besonders an Aas ziemlich häufig. A. crassicornis Lac. Auf der Napoleonwiese an sumpfigen Orten unter Steinen, sehr selten. 456 a BE Br rn ee Be S Artur Schatzmayr. laticornis Kr. Bei St. Johann in einem einzelnen Exemplar an Aas gesammelt. Bei diesem Exemplar sind die Ränder des Halsschildes ziemlich breit karminrot gesäumt. . lata Gravh. An Aas, selten. . brevipennis Gravh. Über das ganze Gebiet verbreitet, ziem- lich selten. . intricata Mannh. Im Kuhmist und an Aas, häufig. . tristis Gravh. Wie die vorige, aber etwas seltener als diese. . sparsa Heer. In Hauskellern, ziemlich selten. . incospieua Aube. Hochalpin an dem Rande von Schneefeldern, selten. . lanuginosa Gravh. Bei St. Johann unter Moos, ziemlich häufig. . Iygaea Kr. Bei Heiligengeist ein Exemplar an einem Pilze gefangen (8. August 1902). . rufitarsis Heer. Hochalpin am Rande von Schneefeldern, nicht selten. . villosa Mannh. In Hauskellern, nicht selten (Frühjahr). . dwersa Sahlb. Im Eggerloch und in Hauskellern, ziemlich selten. . fumata Gravh. Subalpin, selten. . laevigata Gyll. Bei St. Johann, selten. . Ganglbaueri Bernh. Ein einziges d’ in einer Höhe von ea. 1400 m gefangen (29. Juni 1903). Von dieser Art sind bisher nur zwei C' bekannt. | . bilineata Gyll. Hochalpin unter Steinen, ziemlich selten. . verna Say. Wie die vorige, aber viel seltener als diese. . bipustulata L. Besonders an Aas, ziemlich selten. Pselaphidae. Trimium brevicorne Reichb. Über die ganze untere Region ver- breitet, besonders unter Farnkraut, nicht selten. T. Emonae Reitt. Bei Warmbad-Villach und Nötsch unter Moos, selten. Euplectus Fischeri Aube. Unter Buchenlaub und Baumrinden, TB. nicht selten. Duponti Aube. Subalpin unter Fichtenrinden, selten. E. nanus Reichb. Bei St. Johann, selten. Die Koleopterenfauna der Villacheralpe (Dobratsch). 457 E. signatus Reichb. Unter Baumrinden und oft auch bei Formica rufa und Lasius fuliginosus (bis 1400 m), ziemlich häufig.') * FE. Spinolae Aube. Ein Exemplar bei Fürnitz aus abgefallenen Baumrinden gesiebt (8. Juni 1904). Bibloplectus ambiguus Reichb. Unter Fichtenrinden und oft auch bei Formica rufa, überall ziemlich häufig. * Bibloporus bicolor Denny. Bei Warmbad-Villach ein einziges Exem- plar aus abgefallenen Fichtenrinden gesiebt (16. Juli 1905). Trichony& suleicollis Reichb. Von Frau Maria Peternelli bei St. Johann in einem Exemplar gesammelt (16. Juni 1902). * Amauronyx Maerkeli Aube. Bei Maria Gail und Federaun unter Steinen, sehr selten. Brachygluta fossulata Reichb. Besonders bei St. Johann im Früh- Jahr unter Steinen und Moos, sehr häufig. B. Klimschi Holdh. Bei Warmbad-Villach ein Exemplar unter einem Steine gefangen (30. Februar 1902). B. haematica Reichb. Im Garten des Herrn A. L. Moritsch und bei Maria Gail in wenigen Exemplaren gesammelt. Reichenbachia juncorum Leach. Bei Villach (nach Prossen und Holdhaus, Car., V. K., II, S. 194). R. impressa Panz. Wie die vorige. * Bryasxıs longicornis Leach. Ein Exemplar bei Warmbad-Villach von einem Strauche geklopft (16. Mai 1905). Bythinus erassicornis Motsch. Am Graschelitzen, bei Labientschach, Nötsch ete., nicht selten. B. Curtisi Leach. Bei Maria Gail und Federaun, selten. B. nodicornis Aube. Über das ganze Gebiet verbreitet (bis 2100 m) unter Steinen und Buchenlaub, ziemlich selten. DB. securiger Reichb. Bei Maria Gail und Federaun unter Steinen, selten.‘ Ich konnte bei genauerer Untersuchung der beiden Ge- schlechter feststellen, daß auch bei securiger, wie bei den Arten der Untergattungen Machaerites und Bythoxenus, die !) Meine Angabe (Münch. Kol. Zeit., II, S. 215), daß E. sangwineus Denny. bei Lasius fuliginosus vorkommt, beruht auf einem Irrtum. Ich sammelte damals sicher nur E. signatus Reichb. 458 A. Schatzmayr. Die Koleopterenfauna d. Villacheralpe (Dobratsch). Augen des 0’ etwas kleiner als die des o sind. Dieser Unter- schied ist minimal, aber deutlich. B. Brusinae Reitt. Bei Heiligengeist aus Buchenlaub gesiebt. * B. Stussineri Reitt. Ein einziges Exemplar bei St. Johann aus Moos gesiebt (25. März 1904). B. validus Aube. Bei Villach, selten. (Nach Prossen und Hold- haus, Car., V.K., II, S. 194.) B. puncticollis Denny. Bei Heiligengeist ein Exemplar aus Buchen- laub gesiebt (16. April 1905). Pselaphus Heisei Herbst. Bei St. Johann und im Teufelsgraben, nieht häufig. Tyrus mucronatus Panz. Subalpin unter Fichtenrinden, selten.t) Ornithologische Literatur Österreich-Ungarns und des Okkupationsgebietes 1907.) Von Viktor Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen. (Eingelaufen am 23. März 1908.) Ackermann, Ad. Später Schnepfenstrich im Böhmerwald. — Jägerz. B. u. M., XVIII, 1907, Nr. 9, S. 238. (Böhm.) Anderl, L. Star mit abnormer Schnabelbildung. — Mitteil. d. n.-ö. Jagdsch.-Ver., 1907, Nr. 2, 8. 51. (N.-Ö.) Aquila. Magyar Ornithologiai Központ. Zeitschrift für Ornithologie. Redigiert von Otto Herman. XIV. Jahrg. — Budapest, 1907. !) Tyrus Tillyi m. (Münch. Kol. Zeit., II, S. 213) vom Mittagskogel (Kara- wanken) ist, wie ich nunmehr erkannte, wohl nur eine individuelle Aberration des mucronatus. 2) Vergl. diese „Verhandlungen“, Bd. LVIIl, 1908, S. 93—125. — Die Angaben in ungarischer Sprache wurden von Herrn Eug. Greschik, Prakti- kant der „U.0.C.“, die in ezechischer von Herrn K. Kn&Zourek, Oberlehrer, die in kroatischer von Herrn M. Marek, kgl.' Gymnasial-Professor, außerdem weitere Beiträge von den Herren Prof. B. Schweder und Dr. J. PonebSek geliefert. Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 197. 459 Gr.-4. XLIV + 380 8. mit 3 Tafeln und Textbildern. (Unga- risch und deutsch.) B. Ritka madär. (Ein seltener Vogel [Tadorna tadorna (L.)]) bei Na- laezväd am 5./lI. erlegt.) — Vadäszlap, XXVIII, 1907, Nr. 8, p. 112. (Ung.) B., Gy. Kesön költö foglyok. (Späte Brut der Rebhühner. 9 auf 17 Eiern bei Kisjenö am 20./X.) — Vadäszlap, XXVIII, 1907, Nr. 34, p. 476. (Ung.) Barthos, Gy. Cserebogarat pusztitö madarak. (Maikäfer vertilgende Vögel.) — Erdeszeti Kiserletek, IX, 1907, Nr. 3—4, p. 156. (Ung.) — Az egereszölyv, Dbuteo buteo (L.), termeszetrajzähoz. (Zur Natur- geschichte des Bussards.) — Ibid., IX, 1907, Nr. 3—4, p. 156. (Ung.) — A köz. baräteinege, Parus palustris commumis (Bald.), kärte- konysägäröl. [Über die Schädlichkeit von Parus palustris communis (Bald.).] — Ibid., IX, 1907, Nr. 3—4, p. 154. (Ung.) — Az örvösgalamb (Columba palumbus L.) mint makkevö. (Die Ringeltaube als Eichelfresser.) — Ibid., IX, 1907, Nr. 3—4, p- 155. (Ung.) Barthos, J. v. Tadorna tadorna im Komitate Hunyad. — Aquila, XIV, 1907, p. 336. (Ungarisch und deutsch.) (Siebenb.) Bau, Alex. Ein bemerkenswertes Nest vom Zwergfliegenschnäpper. — Zeitschr. f. Ool. u. Orn., XVII, 1907, Nr. 10, S. 153—155. (Böhm.) — Goldammer brütet dreimal auf derselben Stelle. — Ibid., XVII, 1907, Nr. 2, S. 24—26. (Vorarlb.) — Omithologisches aus Vorarlberg. — Orn. Jahrb., XVII, 1907, Nr. 1,2, S. 33—39. (Vorarlb.) — Zur Bewertung der Raupenvertilgung durch Vögel und Schma- rotzerinsekten. — Zeitschr. f. Orn. ete., XXXI, 1907, Nr. 7, S. 113— 115. — Biologische Beobachtungen am Winterfutterplatz. — Orn. Monats- schr., XXXII, 1907, Nr. 7, S. 279-—-286; Nr. 8, S. 313—317. (Vorarlb.) — Was eine Meise frißt. — Gef. W., XXXVI, 1907, Nr. 48, S. 381. 460 V. Ritt. v. Tsehusi zu Schmidhoffen. Bauer, M. Seltenes Weidmannsheil. (Fischreiher in Altkinsberg erlegt.) — Jägerz. B. u. M., XVII, 1907, Nr. 15, S. 412. (Böhm.) Bekäsi. A fürj pusztuläsa a fogoly terjeszkedese következteben. (Die Verminderung der Wachtel durch Verbreitung des Reb- huhnes.) — Vadäszlap, XXVII, 1907, Nr. 30, p. 405. (Ung:.) — Az ölyv flegmäjäröl. (Über das Phlegma des Bussards.) — Ibid., XXVIII, 1907, Nr. 31, p. 423. (Ung.) Belloni, Ed. Seltenes Weidmannsheil. (F. peregrinus bei Leipnik erlegt.) — Waidmh., XXVII, 1907, Nr. 10, S. 193. (Mähr.) Berger, K. Geier im Katschtal. — Natur u. Haus, XV, 1907, Nr. 20, S. 309—311. (Kärnt.) B. M. Szalonka-vadäszat 1765-ben. (Schnepfenjagd im Jahre 1765.) — Vadäszlap, XXVIIL, 1907, Nr. 11, p. 148. (Ung.) Bonomi, A. Nota ornitologiea. Il Passer italiae (Vieill.) nella re- gione dell’ Alto Adige. — Arch. l’Alto Adige. Trento, 1907. I. Fase. IHI—IV. 6p. (Tirol.) Bruj. Sojka a kos. (Eichelheher und Amsel.) — Rozmarüv Les. Tydennik, 1, 1907, p. 390. (Böhm.) Budik, J. Kos — Skodny? (Ist die Schwarzamsel schädlich?) — Lesni Sträz, V, 1907, p. 100. (Böhm.) €. Sljuke. (Sehnepfen.) — Lovaöko-ribarski viestnik, XVI, 1907, p. 13—19. (Kroat.-Slavon.) C.E.H. The Tschusi Colleetion of Palaearctic Birds. — The Ibis, IX, Ser. I, 1907, Nr. 1, p. 223—224. (Österr.-Ung., part.) Cermäk, A. Orel skalni. (Aguila chrysaötus am 15./X. 1907 bei Smeöno erlegt.) — Lov. Obzor, X, 1907, p. 191. (Böhm.) Cerva, F. Nidologische und oologische Beobachtungen. — Aquila, XIV, 1907, p. 211—215, mit Abb. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Chernel, J. Az okszerü madärvedelem eszközei. (Mittel des ratio- nellen Vogelschutzes.) — Budapest, 1907. 8°. 43 p., 23 Fig. (Ung.) Chernel v. Chernelhäza, St. Daten zur Vogelfauna Ungarns. — Aquila, XIV, 1907, p. 179—187. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Aiw galericulata. — Ibid., XIV, 1907, p. 337. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1907. 461 Chertek, Got. Pozoroväni o sokolu st&hovavem. (Beobachtung über den Wanderfalken. In beiden Fängen je ein Rebhuhn.) — Lov. Obzor, X, 1907, p. 16. (Böhm.) Chudoba, Jos. „N&co“ o kukaöce. („Etwas“ über den Kuckuck. Ein Kuckucksmännchen verzehrte drei Eier aus einem Gebirgs- bachstelzennest.) — Haj, XXXVI, 1907, p. 160. (Böhm.) Cihläfik, Fr. Jest& n&co o sov&. (Noch etwas über den Waldkauz. Bodennest, Schädlichkeit.) — Lesni Sträz, V, 1907, p. 115. (Böhm.) C.K. Abzug der (Turm-)Schwalben (in Hohenelbe). — Gef. W., XXXVI, 1907, Nr. 34, S. 271—272. (Böhm.) Craus, G. A heja szemtelensöge. (Frechheit eines Habichts.) — Erdeszeti Lapok, XLVI, 1907, H. 15, p. 965. (Ung.) Csatäry, Dr. Agost. Az örvös galamb täplälkozäsäröl. (Über die Nahrung der Ringeltaube. Egel /Hirudo] im Magen gefunden.) — Vadäszlap, XXVIII, 1907, Nr. 32. (Ung.) Cserk&szö. Uj vonäs az örvösgalamb e&leteböl. (Ein neuer Zug in der Biologie der Ringeltaube. Wasserschnecken [?] verzehrend.) — Vadäszlap, XXVII, 1907, Nr. 28, p. 379. (Ung.) Csiki, E. Positive Daten über die Nahrung unserer Vögel. — Aquila, XIV, 1907, p. 188—202. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Usörgey, T. Staatliche Mittel und Institutionen für den prakti- schen Vogelschutz in Ungarn. — Aquila, XIV, 1907, p. 291— 314. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Utmutatö a mesterseges feszekodvak alkalmazäsähoz 6s egy&bb madärvedelmi intezkedesekhez. (Anleitung zur Anwendung der künstlichen Nisthöhlen und anderer Einrichtungen des Vogel- schutzes.) — Budapest, 1907. 8°. 2. Aufl. 61 S., 30 Fig. (Ung.) — A päsztormadär vagy rözsaszinü seregely [Pastor roseus (L.)]. (Der Rosenstar.) — Termeszett. Közl., 1907, H. 455, p. 451. (Ung.) — A hasznos madarak fogvatartäsa es a madärvedelem. (Das Gefangenhalten nützlicher Vögel und der Vogelschutz.) — Ibid., 1907, H. 457, p. 556. Denes, Geza. Az urali bagoly megjelenese hazänkban. (Das Er- scheinen der Uraleule in Ungarn.) — Vadäszlap, XXVIIL, 1907, Nr. 9, p. 124. (Ung.) 462 V. Ritt. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Dobay v. Doba, S. Tülsägos alapossäg. (Übertriebene Gründlich- keit. Lerchenfalke als Heuschreckenfänger.) — Zool. Lap., IX, 1907, p. 67. (Ung.) Dombrowski, E. Ritt. v. 38 Jahre Weidwerk. VIII. Der Neusiedler- see, seine Umgebung und andere große Sumpfgebiete.. — Hugo’s Jagdzeitung, L, 1907, Nr. 15, S. 158—163. (Ung.) Donner, E. Vom Grauspecht. — Waidmh., XXVI, 1907, Nr. 2, S. 37. — Die Mauser des Baumfalken (Falco subbuteo). — Journ. f. Orn., LV, 1907, H. 4, S. 583—591. Dorning, H. A vadäszati szempontböl kärtekony madarak. (Die Jagdschädlinge unter den Vögeln.) — Zool. Lap., IX, 1907, IL, p. 2—3, II., p. 21—22, V., p. 62—64, VI., p. 75—76. (Ung.) — Subspezies-e a vekony esörü magtörö. (Ist der dünnschnäbelige Tannenheher eine Subspezies?) — Ibid., IX, 1907, Nr. IV, p. 51—52. (Ung.) — Ormitholögiai aprösägok. (Ornithologische Kleinigkeiten.) — Ibid., IX, 1907, Nr. XVII, p. 219—220. (Ung.) Duda. Beobachtungen über den Frühjahrszug in Dalmatien. — — Waidmh., XXVI, 1907, Nr. 14, S. 278. (Dalm.) — Vereinzelte Haselhühner (in Traste). — Ibid., XXVII, 1907, Nr. 20, S. 5378—379. (Dalm.) — Vom Vogelzuge in Lustica. — Ibid., XX VI, 1907, Nr. 6, S. 114. (Dalm.) Dvorsky, Jos. O Spa@kovi. (Über den Star. Nützlichkeit in der Waldwirtschaft.) — Lesni Sträz, V, 1907, p. 115. (Böhm.) Dostäl, Jos. Die Edelfalken (Falconinae) in Südmähren. — Orm. Jahrb., XVIII, 1907, Nr. 5—6, S. 217—221. (Mähr.) Eder, R. Beitrag zur Vogelwelt von Niederösterreich. — Mitteil. d. Ver. d. Naturfr. in Mödling, 1907, Nr. 29, S. 4—12; Nr. 350, S. 10--21. (N.-Ö.) Ertl, G. Garrulus glandarius als Nesträuber. — Aquila, XIV, 1907, p. 319— 320. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Schaden der Meisen im Mohn. — Ibid., XIV, 1907, p. 322. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Gefährlicher Nistplatz von Parus coeruleus. — Ibid., XIV, 1907, p. 323. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1907. 463 Ertl, G. Nester von Totanus hypoleucus auf dem Eisenbahndamme. — Ibid., XIV, 1907, p. 323—324. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Vogelansiedelungsresultate. — Ibid., XIV, 1907, p. 328. (Un- garisch und deutsch.) (Ung.) Fabian, R. Weiße Schwalbe (in Vegles). — Waidmh., XXVII, 1907, Nr. 16, S. 317. (Ung.) Fekete, A. Falco merillus (Gerini) als Rebhuhnfeind. — Aquila, XIV, 1907, p. 318. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Fenyes, D. Merops apvaster-Kolonie. — Aquila, XIV, 1907, p. 337. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Fernbach, K. v. Schwalbengeschichten. — Aquila, XIV, 1907, p. 325. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) F.K. Weiße Schwalbe (in Mallnitz). — Waidmh., XXVII, 1907, Nr. 19, 8. 377. (Kärnt.) Floericke, K. Abzug der Turmschwalben. — Mitteil. ü. d. Vogelw.., VII, 1907, Nr. 16, S. 127. (Mähr., N.-Ö.) — Aus den kleinen Karpathen. — Ibid., VII, 1907, Nr. 20, S. 160. (Ung.) Fritsch, A. Ornithologisches aus Abbazia. — Orn. Jahrb., XVIII, 1907, Nr. 1, 2, S. 37—38. (Küstenl.) Fritz, M. Schnepfenstrich im Juni (in Csiesvalja). — Waidmh., XXVH, 1907, Nr. 14, S. 278. (Ung.) Fromm, Dr. Geza. Madärvedelem, I., II. (Vogelschutz, I., I.) — Räczkeve, 1907. 8°. I. mit 14 Abbild., II. mit 7 Abbild. (Ung.) Gagern, H. Bar. Der Rackelhahn (im Lavanttal erlegt). — Waidmh., XXVII, 1907, Nr. 12, S. 224—228. (Kärnt.) Gagern, F. Freih. v. Von der Habichtseule. — Zwinger u. Feld, XVI, 1907, Nr. 10, S. 145—148. (Krain.) Greschik, E. Archibuteo lagopus als Hasenfeind. — Aquila, XIV, 1907, p. 318— 319. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Nützlichkeit von Colaeus monedula. — Ibid., XIV, 1907, p. 320. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — (Vogelverminderung im Winter 1906/7.) — Ibid., XIV, 1907, p- 329. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Vorkommen von Turdus pilaris im Sommer. — Ibid., XIV, 1907, p. 338. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) 464 V. Ritt. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Greschik, E. (Ampelis garrula im Winter 1906/7.) — Ibid., XIV, 1907, p. 339. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Großmann, E. Über das Nisten des Olivenspötters. — Orn. Jahrb., XVII, 1907, Nr. 5, 6, S. 223. (Dalm.) Gy., Gy. Egy €s mäs a fenyvesmadarakröl. (Etwas über Krammets- _ vögel.) — Vadäszlap, XXVIIL, 1907, Nr. 2, p. 21. (Ung.) — Vadgalambjaink. (Unsere Wildtauben.) — Ibid., XXVII, 1907, Nr. 6, p. 84. (Ung.) — Egy €s mäs a szärcsäröl. (Etwas über das Bläßhuhn.) — Ibid., XXVIII, 1907, Nr. 24, p. 327. — Särszalonkäink €&s vadäszatuk. (Unsere Sumpfschnepfen und ihre Jagd.) — Ibid., XXVIIL, 1907, Nr. 25, p. 337. (Ung.) Hahn, H. Weißes Rebhuhn (Laa a. Th.). — Mitteil. d. n.-ö. Jagdsch.- Ver., 1907, Nr. 2, S. 52. (Mähr.) Haiman, Gg. Tröke u Zagrebu na kovou. (Rebhühner auf einem Dache in Agram.) — Lovacko-ribarski viestnik, XVI, 1907, p- 11. (Kroat.) Hamböck, K. Sluka lesni na Morave&. (Die Waldschnepfe in Mähren.) — Lov. Obzor, X, 1907, p. 90. (Mähr.) Hanzal, Frt. Tokajiei tetfivek. (Ein balzender Birkhahn am 24./X. 1906 auf der Herrschaft LandStyn.) — Rozmarüv Les. Tydennik, II, 1907, p. 326. (Böhm.) Hart, Jos. Kalous a postolka. (Die Waldohreule und der Turm- falke.) — Rozmarüv Les. Vydennik, II, 1907, p. 202. (Böhm.) — Vzäeny ülovek. (Seltene Jagdbeute: Circus pygargus am 18./IX. 1907 bei Unter-Poternie erlegt.) — Lov. Obzor, X, 1907, p. 15. (Böhm.) Hausmann, E. Albino von Motacilla alba. — Aquila, XIV, 1907, p. 327. (Ungarisch und deutsch.) (Siebenb.) — Vorkommen von Bernicla bernicla. — Ibid., XIV, 1907, p. 336. (Ungarisch und deutsch.) (Siebenb.) — (Ampelis garrula im Winter 1906/7.) — Ibid., XIV, 1907, p: 339. (Ungarisch und deutsch.) (Siebenb.) Havlik, Alfr. Ku hnizdöni sluk. (Zum Brüten der Waldschnepfen in Teleei und bei Prose&.) — Lov. Obzor, X, 1907, p. 144. (Böhm.) Havränek, J. Weiße Fasanen (in Pälöez-Ortö). — Waidmh., XXVIU, 1907, Nr. 16, S. 317. (Ung.) Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1907. 465 Hegyfoky, J. Der Vogelzug und die Witterung im Frühling des Jahres 1906. — Aquila, XIV, 1907, p. 120—136. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Vogelzug und Wetter. — Ibid., XIV, 1907, p. 137—170. (Un- garisch und deutsch.) (Kroat.-Slavon., Ung., part.) Hegymeghy, D. v. Tadorna tadorna. — Aquila, XIV, 1907, p: 336. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Heinisch, A. Seltenes Jagdglück. (Botaurus stellaris bei Linz am 17./II. erlegt). — Waidmh., XXVII, 1907, Nr. 6, S. 113. ‚(Ob.-Ö.) Herman, O0. Az 1902-ik &vi nemzetközi madärvedelmi egyezmeny es Magyaroıszag. (Die internationale Vogelschutzkonvention von 1902 und Ungarn. Historische Skizze.) — Budapest, 1907. Gr.-8°. 220 p. (Ung.) — The international Convention for the Proteetion of Birds, con- eluded in 1902, and Hungary. Historical Sketch. Written by order of his Exec. Ign. de Daränyi, Hungary Minister of Agrieulture. — Budapest, 1907. Gr.-8°. V + 241 p. (Österr.- Ung., part.) — Julius Pungur, 1843—1907. Mit Portr. — Aquila, XIV, 1907, p. I-XXXI. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Noch einmal über den Kahlraben [@Gerontieus eremita (L.)]. — Ibid., XIV, 1907, p. XXXILI—XLI. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Heytmänek, F. Zug von Wildgänsen (in Budapest). — Waidmh., XXVI, 1907, Nr. 9, 8. 175. (Ung.) Hire, M. Horologicki i gonimaticki odnosi vrsti Aceipiter nısus (L.). Prilog ornitofauni Hrvatske i Slavonije. [Horologische und gonimatische Beziehungen der Art Accipiter nisus (L.). Ein Beitrag zur Ornithofauna Kroatiens und Slavoniens.] — Soc. sc. natur. eroatica, XIX, 1907, p. 274—312. (Kroat., Slavon.) Hniliea, K. Vzäeny ülovek. (Seltene Jagdbeute: Nucifraga caryo- catactes im Polehrader Revier am 16./XI. 1907 erlegt.) — Rozmarüv Les. Tydennik, II, 1907, p. 303. (Mähr.) Hocke, H. Über abnorme Färbungen gewisser Vogeleier. (Kuckucks- eier aus Hanfs und Capeks Sammlung.) — Zeitschr. f. Ool. u. Orn., XVII, 1907, Nr. 8, S. 121—123. (Steierm., Mähr., part.) Z. B. Ges. 58. Bd. 30 466 V. Ritt. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Hoppert, E. Erste Schwalben (Rabensburg). — Waidmh., XXVII, 1907, Nr. 8, S. 156. (N.-Ö.) — Frühlingsboten (bei Rabensburg). — Ibid., XXVII, 1907, Nr. 6, S. 114. (N.-Ö.) Hornych, Jos. Hnizdi-li sluky v Cechäch? (Ob die Waldschnepfen in Böhmen brüten?) — Lov. Obzor, X, 1907, p. 128. (Böhm.) Hrab&, Johann. Racek strfibfity. (Larus argentatus juv. bei Neu- Benätek am 30./XI. 1906 erlegt.) — Lov. Obzor, X, 1907, p. 47. (Böhm.) Hüller, E. Aus Böhmen. — Mitteil. ü. d. Vogelw., VII, 1907, Nr. 1, S. 6—7. (Böhm.) — Aus Böhmen. — Ibid., VII, 1907, Nr. 16, S. 127. (Böhm.) — Aus Böhmen. — Ibid., VII, 1907, Nr. 23, S. 183. (Böhm.) — Aus Böhmen. (Abnahme der Vögel.) — Ibid., VII, 1907, Nr. 14, S. 111. (Böhm.) Jelinek-Malsovsky, Jos. Pozoroväni ptactva. (Vogelbeobach- tungen bei Königgrätz.) — Lov. Obzor, X, 1907, p. 148. (Böhm.) J. P(onebsek). Vorkommen der Zwergtrappen. (Die in Krain er- legten Stücke.) — Deutsche Jägerz., 1907, Nr. 35. (Krain.) Karäsek, J. Poläk maly d. (Fuligula nyroca J' bei Olmütz Ende August erbeutet.) — Lov. Obzor, X, 1907, p. 175. (Mähr.) — 0 tahu ptactva. (Über den Vogelzug.) — Rozmarüv Les. Ty- dennik, II, 1907, p. 243. (Mähr.) Kasper, J. Die Frühjahrs-Schnepfenjagden auf der Herrschaft Dolnji- Miholja&. — Waidmh., XXVII, 1907, Nr. 10, S. 193. (Slavon.) — ke. Aus Österreich. Vom diesjährigen Schnepfenzuge. — Wild u. Hund, XIII, 1907, Nr. 16, S. 285. (Österr.-Ung.) Kleinschmidt. Vgl. ©. Kl. Knauer, F. Warum wandern die Vögel? — Reichspost (Wien), XIV, 1907, Nr. 72 vom 28./1Il., S. 1—2. Kn&zourek, K. Notizen eines Feldornithologen aus Böhmen. — Orn. Jahrb., XVII, 1907, Nr. 3, S. 831—88; Nr. 4, S. 128—134. (Böhm.) — 0 vysce letu ptäkü za tahu. (Über die Höhe des Vogelzuges.) — Priroda, V, 1907, Nr. 4. — Vzäene ulovky. (Seltene Jagdbeuten.) — Lov. Obzor, X, 1907, p. 31. (Böhm.) Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1907. 467 Kn&äourek, K. OÖ £ejce äilli Zive knize. (Biologisches über den Kiebitz.) — Ibid., X, 1907, p. 4-5. (Böhm.) — Postolka rudonohä. (Tinnunculus vespertinus S' am 20./V. 1907 bei Tupadel erbeutet.) — Ibid., X, 1907, p. 112. (Böhm.) — Postolka rudonohä &ili vederni. (Über den Rotfußfalk. Bio- logisches.) — Ibid., X, 1907, p. 132. (Böhm.) — Vzäene ülovky. (Circus cyaneus juv. bei Tupadel am 16./IV. angeschossen.) — Ibid., X, 1907, p. 144. (Böhm.) — Vzäene ülovky. (Seltene Jagdbeuten.) — Ibid., X, 1907, p. 159. (Böhm.) Knotek, J. Zum Zuge des Seidenschwanzes in Obersteier im Winter 1903/4. — Orn. Jahrb., XVII, 1907, Nr. 4, S. 141—142. (Steierm.) — Ein Totanus (fuscus) von einer Teichmuschel gefangen. — Wild u. Hund, XIII, 1907, Nr. 52, S. 936, mit Abbildung. (Slavon.) Kohn, F. G. Zur Fauna der Großstadt. (Vogelleben in Wien 1900— 1907.) — Zool. Beob., XLVIII, 1907, Nr. 5, S. 140— 145. (N.-Ö.) Köleselly, J. R. A szarka Körmöczbänyän. (Die Elster in Körmöecz- bänya.) — Zool. Lap., IX, 1907, Nr. XXI, p. 266. (Ung.) Koväcs-Kispäl, P. Ardea cinerea als Hochwasseranzeiger. — Aquila, XIV, 1907, p. 323. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Kräl, J. Weißer Bussard (Kosten). — Waidmh., XXVI, 1907, Nr. 5, S. 158. (Böhm.) Kraus, Jos. Potäplice ledni. (Urinator glacialıs bei Dobris am 4./XI. 1906 erlegt.) — Lov. Obzor, X, 1907, p. 31. (Böhm.) — Moröäk prostredni. (Mergus serrator wurde am 18./XI. 1906 ebenda erlegt.) — Ibid., X, 1907, p. 31. (Böhm.) Kretzmann, Fr. K. Ein ornithologischer Ausflug nach Südungarn. — „Kosmos“, 1907, Nr. 4, mit Illustr. (Ung.) Krs, Joh. Vzäene ükazy. (Seltene Erscheinungen: Feldlerchen und Rohrdommel im Winter 1906/7 bei Pilsen.) — Rozmarüv Les. Tydennik, II, 1907, p. 390. (Böhm.) Kuhn-Lakatos. Torontälmegye hajdani vizivadbösegeröl. (Ein- stiger Wasserwildreichtum im Komitate Torontäl.) — Vadäszlap, XXVIIL, 1907, Nr. 33, p. 457. (Ung.) 30% 468 V, Ritt. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Kukuljevic, J. Madärvedelem gyakorlati szempontböl. (Vogel- schutz vom praktischen Standpunkte aus.) — Köztelek, XVII, 1907, Nr. 2, Beiblatt p. 1—9. (Ung.) — Madärvedelem az erdöben. (Vogelschutz im Walde.) — Er- . deszeti Lapok, XLVI, 1907, H. 9, p. 537. (Ung.) Kurz, J. Zur Schädlichkeit des Bussards.. — Waidmh., XXVII, 1907, Nr. 8, 8. 158. (N.-Ö.) K. V. Orel skalni. (Ein Steinadler am 14./X. 1907 bei Hrädek erlegt.) — Lov. Obzor, X, 1907, p. 191. (Böhm.) K. Z. Aus Siebenbürgen. (Geier.) — Mitteil. ü. d. Vogelw., VII, 1907, Nr. 17, S. 136. (Siebenb.) Lakatos, K. A harkälyok erdeszeti jelentösege. (Die forstliche Bedeutung der Spechte.) — Zool. Lap., IX, 1907, Nr. XIX, p. 233—234; Nr. XX, p. 243; Nr. XXI, p. 257—258. (Ung.) — Vgl. Kuhn. Lendl, Ad. (Ampelis garrula im Winter 1906/7.) — Aquila, XIV, 1907, p. 339. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Leonhardt, E. Inhalt des Magens einer Rohrdommel. — Natur u. Haus, XV, 1907, Nr. 16, S. 256. (Ung.) Lesemüller, Aug. (Über Gypaötus im Stubaital.) — Verh. d. Ornith. Ges. in Bayern, VI, 1905, München, 1906, Sitzungsber., S. 20; „Diana“, XXV, 1907, Nr. 4, 8.57. (Vgl. Parrot, Be- richtigung.) (Tirol.) Libowitzky, J. Seltene Jagdbeute. (Aguila naevia in Staatz er- legt.) — Jägerz. B. u. M., XVII] ::1907, Nr. 13 Sa (N.-Ö.) — Rare Jagdbeute. (Aqwila naevia in Wultendorf erlegt.) — Mitteil. d. n.-ö. Jagdsch.-Ver., 1907, Nr. 7, 8. 269. (N.-Ö.) Lintia, D. Unsere Geierarten in Südungarn. — Aquila, XIV, 1907, p. 334—336. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Beiträge zum Nisten der Waldschnepfe in Ungarn. — Ibid., XIV, 1907, p. 336. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Loos, K. Etwas vom Eichelheher. — Orn. Monatsschr., XXXIJ, 1907, Nr. 1, S. 83—84. (Böhm.) — Ein Beitrag zur Frage über die Geschwindigkeit des Fluges der Vögel. — Orn. Monatsber., XV, 1907, Nr. 2, 8. 17—24. (Böhm., Mähr.) Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1907. 469 Loos, K. Beweismaterial zur Frage der Anteilnahme der einzelnen Geschleehtsindividuen beim Fortpflanzungsgeschäfte der Spechte. — Orn. Jahrh., XVIIL, 1907, Nr. 1—2, S. 43—52. (Böhm.) — Ein Beitrag zur Frage über die Ernährung des Waldkauzes. — Forst- u. Jagdz. (Saaz), VI, 1906, H. II, S. 4—8. (Böhm.) — Ist durch die unverdaut im Meisenkote ausgeschiedenen Nonnen- eier eine Übertragung dieses Insekts möglich? — Österr. Forst- u. Jagdz., XXV, 1907, Nr. 20. (Böhm.) — Beobachtungen über den Waldkauz im „Teufelsgrunde“ im Jahre 1907. — Orn. Monatsschr., XXXI, 1907, Nr. 10, S. 330 — 382. (Böhm.) Luzecki, ©. J. Polygamie oder Monogamie bei der Waldschnepfe? — Orn. Monatsschr., XXXII, 1907, Nr. 10, S. 333—384. (Bukow.) — ÖOrnithologisch-meteorologische Aufzeichnungen aus der Buko- wina 1906. — Mitteil. ü. d. Vogelw., VII, 1907, Nr. 20, S. 156—157; Nr. 22, S. 178—179. (Bukow.) M. Unverhoffte Beute. (Triel bei Weitensfeld erlegt.) — Waidmh., XXVII, 1907, Nr. 21, S. 413. (Kärnt.) m. Steppenbussard (?). — Waidmh., XXVI, 1907, Nr. 3, 8. 53. (Dalm.) Machätek, Vikt. V dob& kfepeläiho tahu. (In der Zeit des Wachtel- zuges. Ziehende Wachteln in der Bocche di Cattaro.) — Lov. Obzor, X, 1907, p. 161. (Dalm.) Mackü, Joh. Husa lis&i. (Tadorna damiatica am 22./V1. 1907 bei Daschitz erlegt.) — Pfriroda, V, 1907, p. 31. (Mähr.) Magyar Ornithologiai Központ. A päsztormadär vagy rözsa- szinü seregely, Pastor roseus (L.). (Der Rosenstar. Aufruf zur Beobachtung.) — Erdeszeti Lapok, XLVI, 1907, Termesz. Közl. 1907, H. 13, S. 829. (Ung.) — — A päsztormadärröl. (Über den Rosenstar.) — Vadäszlap, XXVIII, 1907, Nr. 18, p. 246. (Ung.) — — Ertekezlet a gyakorlati madärv&delem £&letbel&ptetese ügye- ben. (Enquete, die Durchführung des praktischen Vogel- schutzes betreffend.) — Budapest, 1907. 8°. 43 p., 9 Fig. (Ung.) Marchi, G. Note e Össervazioni intorno all’ Avifauna Tridentina. — Trento, 1907. XIIT+117 p., con 2 tav. col.e 15 fig. nel testo. (Tirol.) 470 V. Ritt. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Marek, M. Zur Jagd in den kroatischen Karst-Bujmieces. — Der Jagdfr., VII, 1907, S. 501—503. (Kroat.) Mayer, K. Merkwürdiges Erlebnis beim Locken auf Haselhühner (Sehlangenadler). — Waidmh., XX VI, 1907, Nr. 3, S. 57. (Bosn.) Medreezky, St. v. Schaden von Corvus cornis. — Aquila, XIV, 1907, p. 321. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Albino von Hirundo rustica. — Ibid., XIV, 1907, p. 327. (Un- garisch und deutsch.) (Ung.) Menzl, J. Zum Artikel Brutschnepfen und Winterschnepfen in Deutschland, bezw. Mitteleuropa. — Waidmh., XXVII, 1907, Nr. 4, 8.76. (Ung.) Merlin, W. Beginn des Herbstschnepfenzuges (im Wienerwald). — Mitteil. d. n.-ö. Jagdsch.-Ver., 1907, Nr. 10, 8. 374. (N.-Ö.) — Schnepfenbericht aus dem Wienerwald. — Ibid., 1907, Nr. 5, 8. 175. (N.-Ö.) Mitteilungen über die Vogelwelt. — Wien, 1907. VII. 4°. 24Nrn. Michel, J. Meine Beobachtungen über den Zwergfliegenfänger (Museicapa parva). — Orn. Jahrb., XVII, 1907, Nr. 1, 2, Ss. 1—18. (Böhm.) Moravec, Frid. Ptäci, ktefi se kaZdeho roku nesetkaji. (Vögel, welche nicht jedes Jahr zusammenkommen.) — Rozmarüv Les. Tydennik, II, 1907, p. 326. (Böhm.) Morgan, K. Ein Schlangenadler bei Wels erlegt. — Waidmh., XXVII, 1907, Nr. 21, S. 413. (Ob.-Ö.) Morocutti, A. Vereinzelte Haselhühner (in St. Veit bei Pettau). — Waidmh., XXVII, 1907, Nr. 21, S. 416. (Steierm.) Nagy, Eug. Neuere Daten über die Nahrung von Falco peregrinus. — Aquila, XIV, 1907, p. 317—318. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Brüten von Micropus apus in Spechthöhlen. — Ibid., XIV, 1907, p. 324. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Zug der Wildgänse im Hortobagy. — Ibid., XIV, 1907, p. 332 bis 334. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Nisten von Üerchneis vespertinus in Erdely. — Ibid., XIV, 1907, p- 3357. (Ungarisch und deutsch.) (Siebenb.) — Vorkommen von Pastor roseus. — Ibid., XIV, 1907, p. 337. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1907. 471 Nagy, Eug. Überwinterung von Cyanecula suecica (wohl leuco- cyana). — Ibid., XIV, 1907, p. 340. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Neher, A. Aus Südungarn. (Winterbeobachtungen.) — Mitteil. ü. d. Vogelw., VII, 1907, Nr. 6, S. 47. (Ung.) — Aus dem südlichen Ungarn. (Ankunftsdaten bei Bellye.) — Ibid., VII, 1907, Nr. 14, S. 112; Nr. 23, S. 183. (Ung.) Nesnera, E. Mageninhalt eines Falco peregrinus Tunst. — Aquila, XIV, 1907, p. 318. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — (Ampelis garrula im Winter 1906/7.) — Ibid., XIV, 1907, p. 339. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Netik, Joh. Husa berneska. (Branta bernicla bei Pod&brad er- legt.) — Lov. Obzor, X, 1907, p. 47. (Böhm.) Neuber, K. Beobachtungen über den Frühjahrszug in Komärom. — Waidmh., XXVI, 1907, Nr. 16, S. 316. (Ung.) — Beobachtungen über Mageninhalte von Raubvögeln. — Ibid., XXVI, 1907, Nr. 16, S. 316—317. (Ung.) | Noväk, M. Vzäcne ülovky. (Seltene Jagdbeuten.) — Lov. Obzor, X, 1907, p. 16. (Böhm.) Nowotny, M. Eulenbrut. (Glaueidium noctua im Taubenschlag in Veitsch.) — Mitteil. d. n.-ö. Jagdsch.-Ver., 1907, Nr. 7, S. 267. (Steierm.) Nozdroviezky, L. v. Buteo buteo als Hasenjäger. — Aquila, XIV, 1907, p. 319. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Lanius excubitor als Meisenfeind. — Ibid., XIV, 1907, p. 319. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Buteo feroxe. — Ibid., XIV, 1907, ..p. 337. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) O.Kl. (Kleinsehmidt, O.) Zum 60. Geburtstage (v. Tschusis). — Falco, 1907, Nr. 6, S. 90—101, mit Portr. Ornithologisches Jahrbuch. Organ für das paläarktische Faunen- gebiet. Herausgegeben und redigiert von Viktor Ritter v. Tsehusi zu Schmidhoffen. — Hallein, 1907. XVII. Lex.-8°. VII + 2528. Ötterfels, G. Zu den Artikeln „Steppenbussard“ und „Merk- würdiges Erlebnis beim Locken auf Haselhühner“. — Waidmh., XXVI, 1907, Nr. 6, S.116. ( ? „Bosn.) 472 V. Ritt. v. Tsehusi zu Schmidhoffen. Parrot, K. Berichtigung (des angeblichen Vorkommens von Gypaötus an der Zerlasspitze). — Verh. d. Ornith. Ges. in Bayern, VII, 1906, München, 1907, S. 275. (Tirol.) — Mitteilungen über eine Reise nach Südtirol. (Monticola eyanus und Üotyle rupestris an der Ponalestraße.) — Ibid., S. 23—29. (Tirol.) Päsztohy, E. v. Ciconia nigra als Forellenfeind. — Aquila, XIV, 1907, p. 321. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Pavlocie. Vom Schnepfenstrich. (21./III. die erste in Kutjevo erlegt.) — Der Jagdfr., VII, 1907, Nr. 13, $. 202. (Kroat.) Pawlas, J. Sonderbarer Brutplatz von Parus major. — Aquila, XIV, 1907, p. 323. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Peschke, J. Neuere Untersuchungen über die Nützlichkeit oder Schädlichkeit verschiedener Vögel. — Waidmh., XXVII, 1907, Nr. 3, 8. 41—44. (Böhm., Mähr.) Pichler, A. (Giftpflanzen als Nahrung von Vögeln.) — Wissensch. _ Mitteil. d. Bosn.-Herzeg. Landesmus. in Sarajevo, X, 1907, S. 675—676. (Herzegow.) Pitro, Franz. Dytik. (Triel wurde am 19./X. 1907 bei SteZer erlegt.} — Lov. Obzor, X, 1907, p. 191. (Böhm.) Plaözek, B. Entscheidende Wendung in der Vogelschutzfrage. — Gef. W., XXXVI, 1907, Nr. 14, S. 107—108; ‘Nr. 15, 8. 115. Platthy, A. v. Erfolge im Vogelschutz und in der Vogelansiedelung. — Aquila, XIV, 1907, p. 328. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Pokorny, F. V. Brkoslavi. (Seidenschwänze am 5./XIH. 1906 in Vepfek.) — Lov. Obzor, X, 1907, p. 32. (Böhm.) PonebSek, J. Frühlingsboten. — Deutsche Jägerz., 1907, Nr. 49. (Krain, Salzb.) — Der Herbstzug der Waldschnepfe. — Ibid., 1907, Nr. 11. (Krain.) — Der Frühjahrszug der Waldschnepfe. — Ibid., 1907, Nr. 1. (Krain.) — Überwintern der Waldschnepfe. — Ibid., 1907, Nr. 39. (Krain.) — (Zwergfalke am Laibacher Morast.) — Orn. Monatsschr., XXXII, 1907, Nr. 3, S. 162. (Krain.) — (Überwinterter Turmfalke.) — Ibid., XXXI, 1907, Nr. 6, S. 255— 254. (Krain.) Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1907. 473 Preclik, Paul. Luiäk hnedy &li @erny. (Melvus korschun am 14./IV. 1907 in Jestötic erlegt.) — Lov. Obzor, X, 1907, p. 112. (Böhm.) Pretterebner, J. Zum Artikel Brutschnepfen und Winterschnepfen in Deutschland, beziehungsweise Mitteleuropa. — Waidmh., XXVI, 1907, Nr. 6, S. 114. (Steierm.) Prinz, P.F. Aus dem Waldviertel. (Fischadler bei Zwettl erlegt.) — Mitteil. ü. d. Vogelw., VII, 1907, Nr. 20, 8. 159. (N.-Ö.) Raab, F. Ritter v. Von den Raubvögeln. (Turmfalke einen Star schlagend.) — Waidmh., XXVII, 1907, Nr. 7, 8. 137. (N.-Ö.) Räcz, B. Lanius excubitor als Vogelräuber. — Aquila, XIV, 1907, p. 319. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Schaden von Ciconia cieconia im Geflügelhof. — Ibid., XIV, 1907, p. 321. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Schaden von Perdix perdie im Mais. — Ibid., XIV, 1907, p. 321. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Auf dem Baum singende Alauda ceristata. — Ibid., XIV, 1907, p- 327. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — (Vogelverminderung im Winter 1906/7.) — Ibid., XIV, 1907, p. 329—330. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Ralph, R. J. Ein Seeadler (bei Wien erlegt). — Waidmh., XXVII, 1907, Nr. 5, $. 92. (N.-Ö.) Rasser, Ferd. Der Kuckucksruf (Kuck-gix). — Der Jagdfr., VII, 1907, 8. 457. (Steierm.) Rebstöck, R. Zvläätnost. (Eine Merkwürdigkeit. Bläßhuhn am 12./VI. 1907 im Hühnerstalle gefangen.) — Lesni Sträz, VI, 1907/8, p. 19. (Böhm.) Reiser, OÖ. Das Dunenjunge vom Kuttengeier (Vultur monachus L.). — Orn. Monatsschr., XXXII, 1907, Nr. 9, S. 331—333, mit Taf. VII—-VIN. (Okkup.-Geb.) Rgl. (Riegler, W.) Die Mythe vom „Schnepfenverband“*. — Waidmh., XXVH, 1907, Nr. 3, S. 56. — Zum Gimpelzug (Wienerwald). — Mitteil. ü. d. Vogelw., VI, 1907, Nr. 6, 8. 47. (N.-Ö.) Ribbeck, K. Ein seltenes Flugwild (Otis tetrax). — Mitteil. ü. d. Vogelw., VII, 1907, Nr. 1, 8. 7. (Österr.-Ung.) 474 V. Ritt. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Rieser, F. Seltene Lage eines Rebhühnergeleges (in Ringelsdorf). — Waidmh., XXVII, 1907, Nr. 14, 8. 278. (N.-Ö.) Rößler, E. Ein neuer Vogel der kroatischen Fauna (Anser ery- thropus). — Mitteil. ü. d. Vogelw., VII, 1907, Nr. 5, 8. 39. (Kroat.) — Zwei Seltenheiten der kroatischen Avifauna (Somateria mollis- sima X Branta bernicla). — Ibid., VII, 1907, Nr. 5, S. 39—40. (Kroat.) — Neue Albinismen im kroatischen Nationalmuseum. — Ibid., VI, 1907, Nr. 6, S. 46. (Kroat.) — Pastor roseus, Rosenstar in Syrmien. — Ibid., VII, 1907, Nr. 16, S. 126—127. ( ? ) — Historijski podaei o selidbe ptieä u Hrvatskoj i Slavoniji. (Die historischen Daten über den Vogelzug in Kroatien und Sla- vonien.) — Glasn. hrvatsk. narav. drustva. Zagreb-Agram, XIX, 1907, p. 44—91. Sep. Gr.-8°. 50 p., mit 1 Karte. — Hrvatska Ornitoloska Oentrala. VI. Godisnji izvjestaj). (Kroa- tische Ornithologische Zentrale. VI. Jahresbericht, 1906.) — Ibid., XIX, 1907, p. 101—267. Sep. Gr.-8°. VI+163p. — Selidba Ptieä u Hrvatskoj i Slavoniji 1901—1905. (Der Zug der Vögel in Kroatien und Slavonien 1901—1905.) — Ibid., XIX, 1907. Sep. Gr.-8°. 59 p., mit 1 Karte u. 6 gr. Tab. — Lovu navodno Sletne ptice. (Der Jagd angeblich schädliche Vögel.) — Lovacko-ribarski viestnik, XVI, 1907, p. 85—87. (Kroat.-Slavon.) — Publikaeije „Hrv. omitoloske eentrale“. (Die Publikationen der „Kroat. Orn. Zentrale“.) — Ibid., XVI, 1907, p. 127. (Kroat.- Slavon.) Roth, J. Aus Oberösterreich. (Grauammer bei Wels.) — Mitteil. ü. d. Vogelw., VII, 1907, Nr. 14, S. 111. (Ob.-Ö.) Rumler. Schöner Erfolg mit Stryehnin. (2 Kutten-, 1 Aasgeier in Vardi$te.) — Waidmh., XXVII, 1907, Nr. 7, S. 137. (Bosn.) Rzehak, E. Beobachtungen über Strix flammea als Waldvogel. — Falco, 1907, Nr. 1, S. 31—33. (Schles.) — Kommt der Steinsperling in Mähren vor? — Ibid., 1907, Nr. 3, S. 58—60. (Mähr.) Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1907. 475 Sagl, K. Sluka lesni v snöhov6& väniei. (Waldschnepfe am 18./X1I. 1906 im Revier „Sejby“ bei Gratzen.) — Lesni Sträz, V, 1907, p. 158. (Böhm.) Sammereyer, H. Bruteifer eines Hühnerhabiehts. — Mitteil. d. n.-6. Jagdsch.-Ver., 1907, Nr. 6, S. 217—218. (Steierm.) — Schilderung alpiner Vögel. II. Das Birkhuhn. — Mitteil. ü. d. Vogelw., VII, 1907, Nr. 20, S. 154—156. (Steierm.) — Ist die Nebelkrähe Standvogel? — Waidmh., XXVII, 1907, Nr. 23, 8. 458. Sander, J. Kiiäenec. (Ein Bastard zwischen Birkhahn und Fasan- henne.) — Lov. Obzor, X, 1907, p. 32. (Böhm.) Schachner, Seb. Ringelgans (Mitterkirchen). — Waidmh., XXVII, 1907, Nr. 8, 8. 157. (Ob.-Ö.) Schaffer, P. Alex. Ornithologische Zugbeobachtungen aus Maria- hof 1906. — Orn. Jahrb., XVIII, 1907, Nr. 5—6, S. 208— 217. (Steierm.) Schatzmayr, J. Vom Schnepfenzug (Weißbriach). — Waidmh., XXVII, 1907, Nr. 20, S. 396. (Kärnt.) Schebesta, L. Mutterliebe der Auerhenne. — Der Jagdfr., VII, 1907, S. 442. (Tirol.) Schenk, J. Der Vogelzug in Ungarn im Frühjahre 1906. XIII. Jahres- bericht der U. 0. C. — Aquila, XIV, 1907, p. 1—119. (Un- garisch und deutsch.) (Ung.) — Die Heuschreckenplage auf dem Hortobagy im Jahre 1907 und die Vogelwelt. — Ibid., XIV, 1907, p. 223—251, mit Taf. u. Textb. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Der Rosenstar im Hortobägy im Jahre 1907. — Ibid., XIV, 1907, p. 252—276, mit 3 Textabbild. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Das massenhafte Erscheinen der Uraleule in Ungarn im Winter 1906/7. — Ibid., XIV, 1907, p. 276—290. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — (alamodus melanopogon als Spötter. — Ibid., XIV, 1907, p: 326—327. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Madärvedelem Haraszt-pusztän &s Kekkön. (Vogelschutz in Puszta Haraszt und K&kk6.) — Allatvedelem, IV, 1907, Nr. 4, p. 2; Nr. 5, p. 1. (Ung.) 476 V. Ritt.v. Tschusi zu Schmidhoffen. Schenk, J. Az uräli bagoly teli megjelenese hazankban. (Das Er- scheinen der Uraleule im Winter in Ungarn.) — Erdeszeti Lapok, XLVI, 1907, H. 4, p. 254; Vadäszlap, XXVII, 1907, Nr. 7, p. 97. (Ung.) — A fürj 68 fogoly viszonylagos elterjedese hazankban. (Die rela- tive Verbreitung der Wachtel und des Rebhuhnes in Ungarn.) — Köztelek, XVII, 1907, Nr. 27, p. 738; Term. Közl., XXXIX, 1907, H. 452, p. 279; Erdeszeti Lapok, XLVI, 1907, H: 8, p. 459; Vadäszlap, XXVIIL, 1907, Nr. 11, p. 149. (Ung.) Schiebel, @6. Zu „Bussarde und Habiehte*. — Österr. Forst- u. Jagdz., XXV, 1907, Nr. 1, S. 3—4. — Eine Sehwalbe von einem Radfahrer überfahren. — Om. Monatsschr., XXXII, 1907, Nr. 6, S. 256—257. (Tirol.) — Zu „Bussarde und Habiehte“. — Österr. Forst- u. Jagdz., XXV, 1907, Nr. 17, S. 140. — Vom Zirknitzer See in Krain. — Deutsche Jägerz., L, 1907, Nr. 1, S. 13—15. (Krain.) — Zur Schädlichkeit der Eulen. — Waidmh., XXVIH, 1907, Nr. 20, S. 396. — Beiträge zur Ornithologie der süddalmatinischen Insel Lesina (nebst anderen Reisenotizen). — Orn. Jahrb., XVII, 1907, Nr. 5-6, $. 161—198. (Dalm.) Schiefer, Max Edler v. Sokol stöhovavy. (Falco peregrinus am 4./IIl. 1907 bei Nürschan erlegt.) — Rozmarüv Les. Tydennik, II, 1907, p. 414. (Böhm.) Schimitschek, Ed. Selbstverband bei Verwundungen der Wald- sehnepfe. — Waidmh., XXVII, 1907, Nr. 4, 5. T6—77. — Die Waldschnepfenarten. — Ibid, XXVI, 1907, Nr. 6, S. 101—107. — Zum „Selbstverband bei der Waldschnepfe“. — Ibid., XXVII, 190740149, 8.1732 — Ornithologisches. (Über den Zug des Seidenschwanzes.) — Ibid., XX VII, 1907, Nr. 27, S. 435—436. (Mähr., Ung., Galiz.) — Wie viel Eier legt die Waldschnepfe? — „St. Hubertus“, XXV, 1907, S. 548. (Mähr.) Schlosz, L. Verminderung der Wachtel. — Natur u. Haus, XV, 1907, Nr. 16, 8. 249—250. (Ung.) Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1907. 4717 Sehneider, Jos. Spa@kov6 a vrabei. (Stare und Spatzen.) — Rozmarüv Les. Tydennik, II, 1907, p. 187. (Böhm.) Schupp, H. Waidmannsheil. (Falco peregrinus bei Kaaden erlegt.) — Jägerz. B. u. M., XVIII, 1907, Nr. 16, S. 443. (Böhm.) Sehuster, W. Ab- und Zunahme, periodisch stärkeres, beziehungs- weise schwächeres Auftreten, gänzliches Verschwinden und Neuauftreten der einheimischen Vögel, für verschiedene Landes- teile Deutschlands, Österreichs und der Schweiz statistisch fest- gestellt. (IV.) — Zool. Beob., XLVIIL, 1907, Nr. 1, 8. 17—23; Nr. 2, S. 33—45. (Salzb., part.) Schweder, B. Anregung zur Förderung ornithologischer Be- strebungen durch den Forstmann und Jäger. — Verh. Forstw. Mähr. u. Schles., 1907, H. II, Sep., 8°, 28 S.; Ill. österr. Jagdbl., XXIV, 1907, Nr. 8, S. 117—120; Nr. 9, S. 134—136; Nr. 10, S. 150--152. Seidl, Joh. K predloze noveho zemsk&ho zäkona na ochranu ptactva. (Zur neuen Landes-Vogelschutzgesetzesvorlage.) — När. Politika vom 22./XII. 1907. Beilage. (Böhm.) Siegl, L. Zugserscheinungen während der Brutzeit. — Mitteil. ü. d. Vogelw., VII, 1907, Nr. 2, S. 10. (Mähr.) — Aus Südmähren. — Ibid., VII, 1907, Nr. 16, S. 127. (Mähr.) — Aus Südmähren. — Ibid., VII, 1907, Nr. 17, S. 135—136. (Mähr.) Simäk, F. Oueulus canorus im Neste der Rohrdrossel. — Aquila, XIV, 1907, p. 325. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Sindeläf, V. Orel skalni? (Steinadler am 14./X. 1907 bei Sme@no erlegt.) — Lov. Obzor, X, 1907, p. 191. (Böhm.) Smelik, A. Potäplice ledni. (Urinator glacialis am 17./X1I. 1906 bei Olmütz erlegt.) — Lov. Obzor, X, 1907, p. 32. (Mähr.) Sommer, J. Jagdliches aus Schlesien. (Auch über Uhuerlegung. ) — Der Jagdfr., VII, 1907, Nr. 13, S. 202—203. (Schles.) Spurny, H. Weißes Rebhuhn (in Hohenau). — Weidw. u. Hundesp., XII, 1907, Nr. 293, S. 18. (Mähr.) Stonecki, J. Ritt. v. Vom Vogelzug (in Brecany). — Gef. W., XXXVI, 1907, Nr. 45, S. 383. (Galiz.) Stränsky. Von der Waldschnepfe (Verband). — Waidmh., XXVII, 1907, Nr. 1, 8. 16, mit Abbild. (Mähr.) 478 V. Ritt. v. Tsehusi zu Schmidhoffen. Stränsky. Entgegnung. — Ibid., XXVII, 1907, Nr. 6, S. 116— 118, mit Abbild. (Böhm.) — Sluka chirurgem. (Die Waldschnepfe als Chirurg.) — Roz- marüv Les. Tydennik, II, 1907, p. 130. (Böhm.) Stroinigg, J. Der Auerhahn und seine Jagd. — S.1.&a. (Druck von E. Ploetz, Wolfsberg.) 8°. 65 S. mit 5 Bild. (Selbstverlag, Judenburg.) — Merkwürdige Beobachtung. — Waidmh., XXVIL, 1907, Nr. 6, S. 114; Nr. 9, S. 175. (Steierm.) — Zu „Von den Raubvögeln“. — Ibid., XXVII, 1907, Nr. 11, S.213; Weidw. u. Hundesp., XII, 1907, Nr. 287, 5.20. (Steierm.) — Frühlingsboten (Columba palumbus am 10./III.). — Der Jagdfr., VI, 1907, Nr. 12, S. 184. (Steierm.) Svätek, R. Husa polni. (Anser segetum anfangs März 1907 bei Pilsen gefunden.) — Lov. Obzor, X, 1907, p. 80. (Böhm.) — Sup belohlavy. (Gyps fulvus wurde bei Pilsen am 22./V1. 1907 erlegt.) — Ibid., X, 1907, p. 144. (Böhm.) Svoboda, N. Oprävnenost jarniho tekäni na sluky. (Die Be- rechtigung des Frühlingsschnepfenanstandes.) — Lov. Obzor, X, 1907, p. 163. (Böhm.) Szilärd, Ferenez. A prevlakai köcsag. (Der Seidenreiher in Prev- laka.) — Vadäszlap, XXVII, 1907, Nr. 19, p. 257. (Dalm.) Szüts, B. v. Vogelverminderung im Winter 1906/7. — Aquila, XIV, 1907, p. 323—329. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — (Ampelis garrula im Winter 1906/7.) — Ibid., XIV, 1907, p- 339. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Tarjan, T. Parus major als Maikäfervertilger. — Aquila, XIV, 1907, p. 322—823. (Ungarisch und deutsch.) (Siebenb.) — Nestbau von Lanius collurio.. — Ibid., XIV, 1907, p. 325. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Interessantes Verhalten (bei L. collurio) während der Paarungs- zeit. — Ibid., XIV, 1907, p. 326. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Tilsch, K. Schädlichkeit des Garrulus glandarius. — Aquila, XIV, 1907, p. 320. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Herbstschäden von Corvus frugilegus. — Ibid., XIV, 1907, p. 520. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1907. 479 Tomaschek, St. Aus Böhmen. (Schwalbenbrut und Seglerabzug..) — Mitteil. ü.d. Vogelw., VII, 1907, Nr. 17, S. 135—136. (Böhm.) Topitsch, Alex. Vom Tannenheher (in Schönwald erlegt). — Wild u. Hund, XIII, 1907, Nr. 45, S. 811. (Mähr.) Tralica, Ing. Sluka je stälym ptäkem. (Die Waldschnepfe Brut- vogel in Böhmen.) — Lov. Obzor, X, 1907, p. 95. (Böhm.) Tsehusi zu Schmidhoffen, Vikt. Ritt. v. Bibliographia Ornitho- logiea Austro-Hungariae. Anonyma (bis 1900). — Mitteil. d. naturw. Ver. v. Steierm., Jahrg. 1906, Graz, 1907, S. 39—95. (Österr.-Ung.) — Aphorismen über den Vogelschutz. — Falco, 1907, Nr. 1, S.26—28; Mitteil. d.n.-ö. Jagdsch.-Ver., 1907, Nr. 7, S. 266—267. — Zoologische Literatur der Steiermark. Ornithologische Literatur (1906). — Mitteil. d. naturw. Ver. v. Steierm., Jahrg. 1906, Graz, 1907, S. 457—459. (Steierm.) — Berichtigungen zu W. Schusters „Ab- und Zunahme ete. pi einheimischen Vögel“. — Zool. Beob., XLVII, 1907, Nr. S. 251. (Salzb.) — Richtigstellung. (Lanius collurio.) — Zeitschr. f. Orn. ete., XXXI, 1907, Nr. 9, S. 174—175. — Replik auf W. Schusters Besprechung „Unsere Wildtauben. Eine Monographie von Kamillo Morgan“ (cfr. Zool. Beob., 1907, S. 190— 191). — Zool. Beob., XLVIII, 1907, Nr. 9, S. 269— 272. — Omithologische Literatur Österreich-Ungarns und des Okku- pationsgebietes 1905. — Verh. d. k. k. zool.-bot. Ges., LVII, 1907, Nr. 6—7, 8. 245—274. (Österr.-Ung.) — Ankunfts- und Abzugsdaten bei Hallein (1906). III. — Om. Monatsschr., XXXII, 1907, Nr. 9, S. 326—331. (Salzb.) — Ornithologische Kollektaneen aus Österreich-Ungarn (aus Jagd- zeitungen und Tagesblättern). XV (1906). — Zool. Beob., XLVIlI, 1907, Nr. 10, S. 308—312; Nr. 11, 8. 341—351. (Österr.-Ung.) — Vogelschutz und Vogelliebhaberei. — Wien (Verl. d. Genossensch. d. Tierhändler), 1907, 4°, 2 S.; Die 'Tierw., VI, 1907, Nr. 21, S. 167; Gef. W., XXXVI, 1907, Nr. 45, S. 353—354. — Die Typen meiner Sammlung. Originalbeschreibungen der jetzt im k. k. naturhistorischen Hofmuseum in Wien befindlichen 480 V. Ritt. v. Tsehusi zu Schmidhoffen. Typen. — Annal.d. k. k. naturh. Hofmus., XXI, Wien, 1906 (1907), S. 179—194. (Dalm., part.) Tschusi zu Schmidhoffen, Vikt. Ritt. v. Die Farbenaberrationen meiner Sammlung, jetzt im Besitze des k. k. naturhistorischen Hofmuseums in Wien. — Ibid., XXI, Wien, 1906 (1907), S. 195 bis 203. (Österr.-Ung., part.) — Einige Seltenheiten der Salzburger Ornis. — Orn. Jahrb., XVIII, 1907, H.5—6, S. 227. (Salzb.) — Vgl. Jahrbuch, Ornithologisches. U(ngarische) O(rnithologische) C(entrale). Im Dienste des Vogelschutzes. — Aquila, XIV, 1907, p. 315—316. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Bemerkung (zur Nahrung von F. peregrinus). — Ibid., XIV, 1907, p. 318. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Bemerkung (zu Schaden der Meisen im Mohn). — Ibid., XIV, 1907, p. 322. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Albinos von Garrulus glandarius. — Ibid., XIV, 1907, p. 327. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — (Vogelverminderung im Winter 1906/7.) — Ibid., XIV, 1907, p. 330. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Aufforderung zur Beobachtung des Brütens von Numenius tenuirostris in Ungarn (von v. Tschusi). — Ibid., XIV, 1907, p- 330— 331. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Erscheinen von Otocorys alpestris. — Ibid., XIV, 1907, p- 337— 338. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Erstes Vorkommen von Motacilla melanocephala zanthophrys in Ungarn. — Ibid., XIV, 1907, p. 338. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Schwalbenuntergang im Herbst 1906. — Ibid., XIV, 1907, p- 340. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Ungermann, F.J. Skfivan seda na strom. (Die Feldlerche auf einem Baume sitzend.) — Rozmarüv Les. Tydennik, II, 1907, p. 131. (Böhm.) Urban, K. K letosnimu pozdnimu tahu ptactva. (Zum diesjährigen späten Vogelzug.) — Rozm. Les. Tyd., II, 1907, p. 316. (Böhm.) Vanck, F. Aus Niederösterreich. (Apus-Abzug.) — Mitteil. ü. d. Vogelw., VII, 1907, Nr. 17, $. 135. (N.-Ö.) Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1907. 481 Vesely, Wenzel. „N&co“ o kukacee. („Etwas“ über den Kuckuck.) — Häj, XXXVI, 1907, p. 190. (Böhm.) Veverän, St. (Vogelverminderung im Winter 1906/7.) — Aquila, XIV, 1907, p. 330. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Vinko. Zugbeobachtungen (aus Cernizza). — Gef. W., XXXVI, 1907, Nr. 20, S. 159. (Istrien.) V.M. Seltenheit. (Mandarinente bei Vilpian erlegt.) — Waidmh., XXVII, 1907, Nr. 7, S. 134. (Tirol.) Wagner, Jos. Über Sylvia subalpina. — Gef. W., XXXVI, 1907, Nr. 14, S. 111—112. (Okkup.-Geb.) Wallmann, M. Ein österreichischer Adlerkönig (in Javorina). — Mitt. d. n.-ö. Jagdsch.-Ver., 1907, Nr. 8, S. 303. (Galiz.) Weiß. Rosenstar [2./VI. bei Sur&in (Syrmien)]. — Waidmh., XXVII, 1907, Nr. 14, S. 278. (Slavon.) — K. Reiher und reiherartige Vögel (um Semlin). — Weidm., XXXVIII, 1907, Nr. 26, S. 403—405; Nr. 27, S. 448—449. (Slavon.) — Seltene Beute. (Recurvirostra avosetta bei Semlin erlegt.) — Waidmh., XXVIH, 1907, Nr. 22, S. 437. (Slavon.) Woengler, O. Aus dem Ybbstale. — Mitteil. ü. d. Vogelw., VII, 1907, Nr. 16, $. 128. (N.-Ö.) Wildt. Opfer der Telegraphendrähte. — Jägerz. B. u. M., XVIII, 1907, Nr. 9, S. 239. (Böhm.) Wolfsgruber, H. Aus Oberösterreich. (Töten junger Schwalben dureh die Alten vor dem Abzuge.) — Mitteil. ü. d. Vogelw., VII, 1907, Nr. 21, 8. 167. (Ob.-Ö.) Wytla&il, J. Das Auergeflügel in Bosnien. — Weidw. u. Hundesp., XII, 1907, Nr. 257, S. 19—20. (Bosn.) — Ein seltener Gast (Ortygometra pusilla im Januar in Poslich). — Jägerz. B. u. M., XVIII, 1907, Nr. 5, 8. 127. (Böhm.) Zaje, F. Lagerschnepfe (bei Veldes, 13./II). — Waidmh., XXVII, 1907, Nr. 6, S. 112. (Krain.) — Aus Oberkrain (Herbstschnepfen). — Ibid., XXVII, 1907, Nr. 20, S. 395. (Krain.) — Wildtaubenzug (Ober-Görjach). — Ibid., NXVII, 1907, Nr. 7 S. 134. (Kärnt.) Z.B. Ges. 58. Bd. 31 I 482 V. Ritt. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Zaje, F. Frühlingsboten (Ober-Görjach). — Ibid., XXVI, 1907, Nr. 8, S. 156. (Kärnt.) — F. Ornithologisches aus Oberkrain. — Ibid., XXVIL 1907, Nr. 9, S. 175. (Krain.) Zdobnitzky, F. Weitere Mitteilungen über die Brünner Tauben. — VIII. Ber. Lehrerkl. Naturk., 1906, S. 72—75. Brünn, 1907. (Mähr.) — u. W. Magenuntersuchungen, III. Folge und 2 Anh. — Ibid., 1906, S. 76—101. Brünn, 1907. (Mähr.) — — Das Winterleben unserer Corviden (insbesondere von Cor- vus frugilegus L.) in der weiteren Umgebung Brünns. — Zeit- schr. d. mähr. Landesmus. in Brünn, VII, 1907, H. 1, 5. 98—124, mit 4 Abb. u. 2 Sk. (Mähr.) — — Ergebnisse von Frühjahrsbeobachtungen aus der Umgebung von Muschau (1907). Nach eigener Anschauung sowie unter 3enützung von Notizen der Herren F. Wymetal in Bartels- brunn und J. Dostäl in Rampersdorf. — Ibid., VII, 1907, S. 1—38. (Mähr.) | Zeitler, R. Entwicklungsgeschichtliche Abstammung und Namens- erklärung des Auerhahns. — Der Jagdfr., VII, 1907, S. 225, 226. Zeyk, K.v. Umsicht der Schwalben. — Aquila, XIV, 1907, p. 324 bis 325. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) 2. 7. Brütende Waldschnepfen. — Waidmh., XXVH, 1907, Nr. 13, S. 253. (Kärnten.) Anonym erschienene Notizen. Ein schöner Schnepfenverband. — Mitt. d. n.-ö. Jagdsch.-Ver., 1907, Nr. 2, S. 51. (Böhm) Waldviertel-Uhu im Pfahleisen. — Ibid., 1907, Nr. 2, 8.51. (N.-Ö.) Extemporierende Zugvögel. — Ibid., 1907, Nr.2,S.52. (Salzb., N.-Ö.) Trauerente in Kärnten (in Rattenbach). — Ibid., 1907, Nr. 2, S. 52. (Kärnt.) Ein seltenes Flugwild (Otis tetrax). — Il. österr. Jagdbl., XXIV, 1907, Nr. 2, 8. 28. (Österr.-Ung.) Seltenes Jagdglück. (Seeadler in Haslau erlegt.) — N. Wr. Tagbl. v. 9./II. 1907, Nr. 39, 8. 8. (N.-Ö.) Ormithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1907. 483 [Stare in Oberndorf: 19./II. 2 Stück.] — Salzb. Volksbl. v. 22./. 1907, Nr. 44, 8. 4. (Salzb.) Vom Schnepfenstrich. (In Mannersdorf am 13./III. die erste.) — “N. Wr. Tagbl. v. 15./III. 1907, Nr. 73, 8. 9. (N.-Ö.) Die erste Schnepfe (in Retz am 5./IlI.). — Jägerz. B. u. M., XVIII, 1907, Nr. 6, $. 155. (N.-Ö.) Zum Zuge des Seidenschwanzes (im Januar). — Ibid., XVII, 1907, Nr. 6, S. 156. (Böhm.) Die ersten Schnepfen (Kaltenleutgeben). — Weidw. u. Hundesp., XI, 1907, Nr. 280, S. 21. (N.-Ö.) Die ersten Schnepfen (am „Himmel“). — N. Wr. Abendbl. v. 27./I1I. 1907, Nr. 84, 8. 3. (N.-Ö.) Zum Frühlingszuge der Schnepfe (Mauerbach). — N. Wr. Tagbl. v. 29./IIH. 1907, Nr. 86, 8. 9. (N.-Ö.) Aus dem Stubaital. (Gypaötus 1905 beobachtet.) — „Diana“, XXV, 1907, Nr. 4, S. 57. (Tirol.) Der Schnepfenstrich. — Jägerz. B. u. M., XVII, 1907, Nr. 5, 5. 213. (N.-Ö.) Auerhahnabnormität (Stoßfeder). — Zwinger u. Feld, XVI, 1907, Nr. 18, S. 250. (Bosn.) Der Frühjahrszug der Waldschnepfe. — Weidw. u. Hundesp., XII, 1907, Nr. 283, 8. 13—14. (Österr.-Ung.) Hahnbalz. (Verdrängung des Auerhuhns durch das Birkhuhn.) — Hugo’s Jagdz., L, 1907, Nr. 10, S. 332—333. (Ob.-Ö.) Die Ringeltaube als Stadtbrüterin (Wien). — Mitt. d. n.-ö. Jagdsch.- Ver., 1907, Nr. 6, 8. 218. (N.-Ö.) Jagdbeuten. (Adler ai ae in Tsehachwitz erlegt.) — Jägerz. B. u.M., XVII, 1907, Nr. 12, S. 223. (Böhm.) Auerhahnabnormität ans Pribinie). — Weidw. u. Hundesp., XII, 1907, Nr. 286, S. 17. (Bosn.) Ein ale-swohnlich schöner Rackelhahn (im Lavanttale erlegt). — Mitt. d. n.-ö. Jagdsch.-Ver., 1907, Nr. 7, S. 265. (Kärnt.) Über Vogelschutz (v. Tschusi aus „Faleo“). — Ibid., 1907, Nr. 7 S. 266— 267. Wenig Wachtelkönige (in Niederösterreich). — Ibid., 1907, Nr. 7, U. 5. 269. (N.-Ö.) 31* 454 V. Ritt. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Seltene Jagdbeute. [Sula bassana (?) in Littnitz erlegt.] — Mitt. d. nordböhm. Exe.-Cl. Leipa, 1907, XXX, 8. 246; Bohemia (Prag) v. 28./IX. 1206. (Böhm.) Eine seltene Jagdbeute (Gyps fulwvus). — Jägerz. B. u. M., XVIII, 1907, Nr. 18, 8. 350; Zwinger u. Feld, XVI, 1907, Nr. 29, S. 457. (Böhm.) Ein seltener Vogel. (Mandarinente bei Vilpian am 16./Il. 1907 erlegt.) — lllustr. österr. Jagdbl., XIV, 1907, Nr. 7, 8. 110. (Tirol.) Adlerfang. (Horstausnahme bei Landeck.) — Salzb. Volksbl. v. 17./VI1. 1907, Nr. 160, S. 4. (Tirol.) Schonet die Waldschnepfe auf ihrem Frühlingszuge. (Brüten bei Klagenfurt.) — Weidw. u. Hundesp., XII, 1907, Nr. 288, S. 14. (Kärnt.) Schreiadler (in Staatz erlegt). — Ibid., XII, 1907, Nr. 288, S. 14. (Böhm.) Vogelalbinos (weiße Eichelheher). — Mitteil. d. Sekt. f. Naturk. d. Öst. Tour.-Kl., XIX, 1907, Nr. 4, S. 30. (N.-0.%) Rebhuhngelege auf einer Strohtriste (in Ringelsdorf). — Mitt. d. n.-ö. Jagdsch.-Ver., 1907, Nr. VIII, $. 299. (N.-Ö.) Auerwild im nördlichen Wienerwalde. — Ibid., 1907, Nr. VII, S. 301. (N.-Ö.) Seltene Jagdbeute. (Steinadler bei Windisehgarsten erlegt.) — N. Wr. Tagbl. v. 1./VIII. 1907, Nr. 208, 8. 8; Jägerz. B. u. M., XVII, 1907, Nr. 16, $. 444. (Ob.-Ö.) Ein kampflustiger Auerhahn (Karlsbad). —- Jägerz. B. u. M., XVII, 1907, Nr. 15, S. 412; Zwinger u. Feld, XVI, 1907, Nr. 33, S. 520. (Böhm.) Der Abzug der Turmschwalben. — N. Wr. Tagbl. v. 3./VIIL. 1907, Nr. 210, 8.8; Gef. W., XXXVI, 1907, Nr. 32, 8.255. (N.-Ö., Mähr.,. Böhm.) Zwei Steinadler (bei Nenzing) erlegt. — Zwinger u. Feld, XVI, 1907, Nr. 31, S. 488. (Vorarlb.) Adlerjagd (im Rettenbachtale). — Ibid., XVI, 1907, Nr. 33, S. 519. (Ob.-Ö.) Von der Mandelkrähe in Niederösterreich. — Mitt. d. n.-ö. Jagdsch.- Ver., 1907, Nr. 10, $. 372. (N.-Ö.) Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1907. 485 Trappenstrecke bei der Rebhühnerjagd (in Eszterhäza). — Ibid., 1907 9N221078.3057 Jägerz. B! u. M. XVII, 1907, Nr. 21, S. 583. (Ung.) Schlangenadler (bei Wels erlegt). — Zwinger u. Feld, XVI, 1907, Nr. 43, S. 678. (Ob.-Ö.) Einen (Schlangen-) Adler (im Otrotschiner Revier) erlegt. — Jägerz. B. u. M., XVII, 1907, Nr. 21, S. 531. (Böhm.) Eine Habichts- oder Uraleule (bei Luttenberg) erlegt. — Der Jagdfr., VII, 1907, Nr. 49, S. 775— 179. (Steierm.) Eine seltene Jagdbeute. (Steinadler in Eggenburg erlegt.) — Jägerz. B. u.M., XVIIL, 1907, Nr. 24, S. 664. (N.-Ö.) Weidmannsheil auf gefiedertes Raubzeug. (Gyps fulvus bei Pilsen, A. fulva a. Pikriol.) — Der Jagdfr., VII, 1907, 5. 474. (Böhm., Tirol.) Anregungen zur Förderung ornithologischer Bestrebungen durch den Forstmann und Jäger. — Ibid., VII, 1907, S. 641—643. Die erste Schnepfe. — Ibid., VII, 1907, Nr. 10, 8. 153. (N.-Ö.) Ein seltener Vogel. (©. arcticus an dem Culpaflusse erlegt.) — Laibacher Zeit. v. 15./l. 1907, Nr. 12. (Krain.) Die Zugvogelankunft. — Wr. Abendpost v. 19./IV. 1907, Nr. 90. (N.-Ö.) Schwalbenzug (in Littai am 4./IV. 1907). — Laibacher Zeit. v. 6./IV. 1907, Nr. 78. (Krain.) Der, Schnee und unsere Stare. — Laibacher Zeit. v. 1./IV. 1907, Nr. 99. (Krain.) Ungarisch. — — Az erdei szalonkäkröl. (Frühjahrsstrich der Waldschnepfen.) — Vadäszläp, XXVII, 1907, Nr. 8, p. 112; Nr. 9, 'p. 124; Arion 1o6-Nr. II, p 151; Nr 12,9. 168. (Ung.) — — Az erdötisztikar az ällat-, illetöleg madärvedelem szolgälatäban. (Das kgl. ung. Forstpersonal im Dienste des Tier-, beziehungs- weise des Vogelschutzes.) — Erdeszeti Lapok, XLVI, 1907, H. 4, p. 250. (Ung.) — — Hatalmas köszäli sas. [Ein mächtiger Steinadler bei Valkö (Kom. Pest) am 4./I. erlegt.] — Vadäszlap, XXVIIL, 1907, Nr. 4, p. 53. (Ung.) 486 V. Ritt. v. Tschusi zu Schmidhoffen. — — Fürj- es häzi esirkök egy kotlö alatt. (Zu einer Glucke ge- sellten sich im Freien fünf junge Wachteln und kamen auch ins Haus, nach 31/, Tagen jedoch verließen sie dieselbe.) — Ibid., XXVIIL, 1907, Nr. 18, p. 250. (Ung.) — — Gyik egy madär gyomräban. (Im Magen eines Lanius ex- cubitor L. eine ausgewachsene grüne Eidechse.) — Ibid., XXVII, 1907, Nr. 18, p. 250. (Ung.) — — Madarak a mozdonyban. (Vögel in der Lokomotive.) — Ibid., XXVIIL, 1907, Nr. 7, p. 98. (Ung.) — — Ritka madäar. (Ein seltener Vogel, Otis tetrax L., vor Jahren bei Kecskemet erlegt.) — Ibid., XXVIII, 1907, Nr. 5, p. 73. (Ung.) — — Ritka vadäszszerenese. (Seltene Jagdbeute. Cygnus musicus bei Poroszlö am 20./XTI. erlegt.) — Ibid., XXVIH, 1907, Nr. 33, p. 456. (Ung.) — — Vändormadaraink. (Unsere Zugvögel. Aviphänologische Be- richte.) — Ibid., XXVIIL, 1907, Nr. 9, p. 125. (Ung.) — — Erdei szalonkäk. (Herbststrich der Waldsehnepfen.) — Ibid., XXVIH, 1907, Nr. 27, p. 367; Nr. 33, p. 456. (Ung.) — — Attelelö szalonkäk. (Überwinternde Sehnepfen. Am 18./I. bei Kismarton.) — Ibid., XXVIII, 1907, Nr. 12, p. 170. (Ung.) Czechisch. Bilä koroptev. (Weißes, braun geschecktes Rebhuhn am 4./XH. bei Branovie erlegt.) — Rozmarüv Les. Tydennik, II, 1907, p. 317. (Mähr.) Prvni lesni sluka r 1907. (Die erste Waldschnepfe im Jahre 1907 am 28./I. im Ina@over Revier geschossen.) — Lesni Sträz, V, 1906/7, p. 158. (Mähr.) Orel krätkoprsty. (Ovircaötus gallicus in Bystr& bei Jablunkau er- legt.) — Lov. Obzor, X, 1907, p. 191. (Sehles.) Kük (Kn&Zourek). Orel mofsky. (Haliaötus albieilla am 25./X1. 1907 bei Caslau erbeutet.) — Ibid., XI, 1907/8, p. 15. (Böhm.) Orlov& v nasich krajinach. (Die Adler in unseren Gegenden. Stein- adler, recte Seeadler, bei Tupadel-Zäk erlegt.) — När. Politika v. 10./XH. 1907, Nr. 341. (Böhm.) Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1907. 457 Orel morsky. (Seeadler bei Blatnä erlegt.) — Lov. Obzor, X, 1907, p- 191. (Böhm.) Bilä kavka. (Weiße Dohle bei Policka gefangen.) — Svet zvirat, XI, 1907, p. 197. (Böhm.) Cim se Zivi ostriz2? (Womit nährt sich der Baumfalke?) — Ceskä Myslivost, XI, 1907, p. 134. (Böhm.) Vlastovky v tane@nim säle. (Die Rauchschwalben im Tanzsaale in Zdie.) — Rozmarüv Les. Tydennik, II, 1907, p. 146. (Böhm.) Bili vrabei. (Weiße Hausspatzen in Drevenie.) — När. Politika v. 23./VII. 1907; Rozm. Les. Tyden., II, 1907, p. 146. (Böhm.) När. Politika v. 10./V. 1907. (Böhm.) Prvni sluku. (Erste Waldschnepfe bei Pilsen am 21./III. erbeutet.) — Rozmarüv Les. Tydennik, IH, 1907, p. 414. (Böhm.) Sluka je stälym ptäkem tak& ve Smreäinäch. (Die Waldschnepfe als ein Brutvogel im Fichtelgebirge.) — Lov. Obzor, X, 1907, p- 63. (Böhm.) O tahu ptäkü. (Über den Vogelzug. Wie die Vögel ziehen?) — Lesni Sträaz, V, 1906/7, p. 105. (Böhm.) Vzrüsta-i © zmensuje se v nasich krajinäch pocet vlastovek? (Wächst oder vermindert sich die Scehwalbenzahl in unseren segenden?) — Svöt zvirat, XI, 1907, p. 183. (Böhm.) ? Potäplice severni ml. pt. (Ein Urinator arcticus juv. am 8./X1. 1906 bei Pilsen erlegt.) — Lov. Obzor, X, 1907, p. 16. (Böhm.) Slowenisch. Redek ptie. (Ein seltener Vogel. Polartaucher auf dem Kulpafluße erlegt.) — Slovenski Narod., Nr. 12 v. 15./I. 1907. (Krain.) Z Unea. (Aus Maunitz. Kuckucksruf am 25./IV. 1907.) — Ibid., Nr. 95 v. 26./IV. 1907. (Krain.) Prva kukavica. (Erster Kuckucksruf in Unter-Rosenbach am 22./IV. 1907.) — lbid., Nr. 92 v. 23./IV. 1907. (Krain.) Za lovee. (Für Jäger.) (Erste Herbstschnepfe bei Goldenfeld.) — Ibid., Nr. 227’ v. 1./X. 1907. (Krain.) Zmega kragulja. (Hühnerhabichtfang.) — Ibid., Nr. 185 v. 12./VIM. 1907. (Krain.) -488 V. Ritt. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Planincki orli. (Steinadler am Nanos horstend.) — Notranjee, Nr. 30 v. 27./V11. 1907. (Krain.) Iz Blejskega kota. (Aus dem Winkel von Veldes. Ankunft der Zug- vögel.) — Slovenski Narod., Nr. 98 v. 30./IV. 1907. (Krain.) Nachträge und Ergänzungen zu den früheren Berichten. 1901. Bärsony, St. v. Orvmadarak a föväros közepen. (Raubvögel in der Mitte der Hauptstadt.) — Zoolögiai Lapok, III, 1901, H. VII, p. 103—104. (Ung.) Cerva, Fr. A kis viziesirkeröl. (Vom kleinen Sumpfhuhn.) — Ibid., 11,%2901, HIV; 9353: (Ung.) — Egy mäs 1897. evi boszniai gyüjtö-utamböl. (Einiges von meiner Sammelexkursion nach Bosnien 1897.) — Ibid., III, 1901, H. V, p. 66—68. (Okkup.-Geb.) Donäszy, F.v. A magyar strucz. [Der ungarische Strauß (Trappe).] — Ibid., II, 1901, H. XIV, p. 216—217; H. XV, p. 230—232; H.XVI, p.248—250; H.X VII, p.279— 281; H.XIX, p.302— 305; H.XX, p. 319—321, H. XXI, p.332—335; H.XXII, p. 349— 351; H. XXIII—XXIV, p. 571—375. (Ung.) Dorning, H. A gölya. (Der Storch.) — Ibid., III, 1901, H. VII, p. 105—106; H. VIH, p. 119—120. (Ung.) — A heja &s karvaly. (Der Habicht und der Sperber.) — Ibid., III, 1901, H. IX, p. 137—138; H.X, p. 151—152. (Ung.) — A varjü mint idöjös. (Die Krähe als Wetterprophet.) — Ibid., III, 1901, H. VI, p. 89—90. (Ung.) — A madarak repülese. (Der Flug der Vögel.) — Ibid., III, 1901, H. XVI, p. 246—248; H. XVII, p. 265—266; H. XVII, p. 273—279; H. XIX, p. 296— 297. — Alakoskodäs a madärvilägban. (Mimikry in der Vogelwelt.) — Ibid., III, 1901, H. III, p. 33— 53. — Nehäny madärnevröl. (Von einigen Vogelnamen.) — Ibid., II, 1901, H. XV, p. 232—233. (Ung.) Sch. S. A fenyvesszajkö. (Der Tannenheher.) — Ibid., III, 1901, H. III, p. 35—37. (Ung.) Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1907. 489 1902. Dorning, H. Nehäny sz6ö a madärvedelem kerdesehez. (Einige Worte zur Frage des Vogelschutzes.) — Zoolögiai Lapok, IV, 1902, H.X, p. 150—151; H.XI, p. 168°—169; H. XII, p. 183. (Un2.) — Utöhang a madarak repüleschez. (Nachwort zum „Flug der Vögel“.) — Ibid., IV, 1902, H. III, p. 13—19; H. IV, p. 49—50. Hetvenyi, G. A madarak repülese. (Der Flug der Vögel.) — Ibid., IV, 1902. Szikla, G. Vedelmet a madaraknak! (Schutz den Vögeln!) — Ibid., IV, 1902, H. V, p. 67—68; H. VI, p. 85—86; H. VL, p. 104; H. VIIL, p. 117—118. (Ung.) 1903. Dorning, H. Nehany ornitholögiai megjegyzes. (Einige ornitho- logische Bemerkungen.) — Zoolögiai Lapok, V, 1905, H. VII, p- 84; H. VIII, p. 97. (Ung.) — Ornitholögiai aprösagok: (Omithologische Kleinigkeiten.) — Ibid., V, 1903, H. V, p. 14; H. XII, p. 174. (Ung.) — Vonuläsi adatok. (Zugsdaten aus Budapest, 1901—1903.) — Ibid., V, 1903, H. XI, p. 161—162. (Ung.) Sz. B. A madarak vonuläsäröl. (Vom Vogelzuge. Rückzug bei Wetter- sturz.) — Ibid., V, 1903, H. VI, p. 81—82. (Ung.) — Vonuläsi adatok. (Zugdaten von Tavarna.) — Ibid., V, 19035, H. V, p. 162. (Ung.) Terky, St. Vonuläsi adatok. (Zugdaten von Zägon.) — Ibid., V, 1903, H. V, p. 162; H. XXII—XXIV, p. 334. (Ung.) Zelizko, J. V. Hlodavei a ptäci za doby diluviälni v Cechach a na Morav&. (Nager und Vögel zur Diluvialzeit in Böhmen und Mähren.) — Prag, När. Listy (Nauöny obzor), 1902 und 1903. (Böhm. u. Mähr.) 1904. Dorning, H. Madärvonuläsi adatok. (Vogelzugdaten. Schwalben — Budapest.) — Zoolögiai Lapok, VI, 1904, H. XXI, p. 281. (Ung.) Janisch, A. Erdekes szalonka. (Interessante Schnepfe. Verun- glückung.) — Ibid., VI, 1904, H. VI, p. 74. (Ung.) 490 V.Ritt.v. Tschusi zu Schmidhoffen. Orn. Literatur Öst.-Ung. eiee Ornithophilos (Dorning, H.). N&häny adat az 1903. &evi öszi madär- vonuläshoz. (Einige Daten vom Herbstzuge 1903 in Budapest.) — Ibid., VI, 1904, H. H, p. 13. (Ung.) Madärvonuläsi adatok. (Einige Zugdaten aus Budapest.) — Ibid., VI, 1904, H. IX, p. 119—120. (Ung.) S. J. Nehäny szö a esonttollü madärröl. (Einige Worte über den Seidenschwanz; sein Verweilen.) — Ibid., VI, 1904, H.I, p. 2. (Siebenb.) Sz. B. Korai erkezes, vagy attelelöes? (Frühe Ankunft oder Über- winterung? M. milvus, E. rubecula.) — Ibid., VI, 1904, H.V, p. 55—56. (Ung.) — Erkezö madarak. (Ankommende Vögel. Seidenschwänze noch am 6./V. in Tavarna.) — Ibid., VI, 1904, H. VII, p. 88. (Ung.) — Öszivonuläsi adatok. (Herbstzugdaten aus Tavarna.) — Ibid., VI, 1904, H. XXIII—XXIV, p. 306—307. (Ung.) Ornithologische Raritäten. (Weißer Rabe, zwei weiße Schwalben, Kuckucksei im Sperlingsneste, Brandente, Flußadler.) — Illustr. Österr. Jagdbl., XXI, 1904, Nr. 9, S. 141. (Böhm., Mähr.) 19095. Dorning, H. A füstifeeske megjelenese Budapesten. (Die Ankunft der Rauchschwalbe in Budapest.) — Zoolögiai Lapok, VII, 1905, H. VIII, p. 86. (Ung.) — Kesei feeskek. (Verspätete Schwalben in Budapest.) — Ibid., VIEL 1905, H. XX, p. 235; H. AXXIV,; p.20.A(Ung) Rolof, J. Hattyuvadäszat. (Schwanenjagd in Erd, am 19./II. sieben ©. eygnus.) — Ibid., VII, 1905, H. IV, p. 44—45. (Ung.) 1906. Dombrowski, E. v. Die Jagd auf Waldschnepfen. — Wien, 1906. 8°. 64 S. mit 2 Abb. — Das Auerwild, seine Jagd und Hege. — Wien, 1906. 8°. 79 8. — Das Rebhuhn, seine Jagd und Pflege. — Wien, 1906. 8°. 738. Ein Riesenuhu (bei Luegg am 20./XI. 1906) erlegt. — Laibacher Zeit. v. 26./XI. 1906, Nr. 271. (Krain.) Die systematische Einteilung des 'Tierreiches. 491 > Die systematische Einteilung des Tierreiches. Von Prof. Kari Grobben. Mit einer Textfigur. (Eingelaufen am 13. November 1908.) Die Aufstellung eines sogenannten natürlichen Systems des Tierreiches ist ein Hauptziel zoologisch-morphologischer Forschung. Im System sollen die Verwandtschaftsbeziehungen der Tiere in kurzer und einfacher Form zum Ausdruck gelangen. Um die verwandtschaftlichen Beziehungen der Tiere zu er- kennen, ist nicht bloß Kenntnis der Form und des Baues, sondern auch die Kenntnis der Entwieklungsgeschichte von Wichtigkeit. Durch die stets eingehendere Kenntnis des Baues und der Entwiecklungsgeschichte der Tiere und infolge der hieraus sieh er- gebenden genaueren Erkenntnis der verschiedenen Abstufungen der Verwandtschaft hat das zoologische System im Detail eine reichere Gliederung erfahren, es hat sich sehr verfeinert, aber auch kompli- ziert. Andererseits hat aber die Feststellung baulicher, vielfach insbesondere entwicklungsgeschichtlicher Übereinstimmung die Zu- sammenfassung in große Gruppen ermöglicht. Die Embryologie ist deshalb in vielen Fällen so wichtig und ausschlaggebend geworden, weil der ausgebildete Organismus die in der Entwicklung sich zeigen- den Unterschiede, beziehungsweise Übereinstimmungen oft nicht oder nieht genügend erkennen läßt. Stets hat man z. B. früher das Oseulum der Spongien mit dem Munde der Hydroidpolypen, der aus dem Gastrulamund hervorgeht, verglichen, bis die Entwieklungs- geschichte lehrte, daß ein solcher Vergleich unzutreffend sei, da sich die Spongien mit dem Gastrulamunde festsetzen, der sich all- mählich schließt, während das Oseulum am entgegengesetzten (api- kalen) Körperpole sekundär durehbricht. Die richtige Einordnung der Tunieata wäre ohne Kenntnis der Entwicklung keineswegs mit gleicher Sicherheit zu erkennen; und der früher gesuchte Vergleich von Gliederwürmern und Wirbeltieren, beziehungsweise die Ab- 492 Karl Grobben. leitung letzterer von ersteren, hat seine letzte Stütze durch die Kenntnis entwicklungsgeschichtlicher Tatsachen verloren, unter denen die Herleitung des definitiven Mundes vom Gastrulamund und sekundäre Bildung des Afters bei ersteren, die sekundäre Ent- stehung des definitiven Mundes und die Ableitung des Afters vom Gastrulamund bei letzteren zeigen, daß eine tiefe Kluft zwischen diesen beiden Gruppen besteht. Die erwähnte morphologische Verschiedenwertigkeit von Mund und After bei Anneliden und Vertebraten ist aus der Kenntnis vom ausgebildeten Tier nicht zu beurteilen. Es lehren dieser und gleiche Fälle die bereits hervorgehobene Wichtigkeit der Kenntnis der Ent- wicklungsgeschichte, da zuweilen nur nach entwicklungsgeschicht- licher Übereinstimmung die Bildung großer systematischer Gruppen ermöglicht ist, wie aus den späteren Auseinandersetzungen noch weiter hervorgehen wird. is folgt daraus, daß Gruppenbildung nach entwicklungs- geschichtlichen Tatsachen, auch wenn letztere im fertigen Zustand des Tieres nicht erkennbar sind, nieht unterbleiben kann. Wenn ich nunmehr zur Besprechung des Systemes hier An- lab nehme, so geschieht es in der Absicht, um einige von mir in der im Drucke befindlichen zweiten Auflage der Neubearbeitung des von Claus begründeten Lehrbuches der Zoologie vorgenommene Änderungen im System des Tierreiches und Änderungen einiger Gruppennamen zu erörtern. Dabei soll nicht auf die verschiedenen bestehenden Klassifikationsversuche eingegangen werden. Ich will mich vornehmlich auf die Darlegung meiner persönlichen Ansichten beschränken. Die zuerst von Ernst Haeckel getroffene Einteilung des Tier- reiches in die beiden Unterreiche der Protozoa (Einzellige) und Metazoa (Vielzellige) hat wohl allgemeine Annahme gefunden. Was die weitere Untergruppierung betrifft, so werden bei den Protozoen zutreffenderweise zwei große Divisionen unterschieden, von denen die eine die Klassen der Flagellata, Rhizopoda und Sporozoa, die zweite die Ciliata (Infusoria) umfaßt. Die die erstgenannten drei Klassen enthaltende Division wurde von Hatschek als Oytomorpha, die zweite als Uytoidea bezeichnet, später sind diese Untergruppen von Doflein als Plasmodroma und Oiliophora unterschieden wor- Die systematische Einteilung des Tierreiches. 495 den. Die Hatscheksche Benennung ist die ältere; und wenn auch Hatschek seinerzeit keine Definitionen der Gruppen gegeben hat, so geht aus dem Umfange und der Namengebung hervor, auf welehe Momente dabei Wert gelegt ist. Sie charakterisiert zutreffend den wichtigsten Unterschied zwischen beiden Gruppen. Letzterer besteht darin, daß die Cytomorpha den gewöhnlichen Bau der Zelle zeigen, die Cytoidea dem gewöhnlichen Zellbau nur nahestehen, in diesem Falle etwas über den Bau der Zelle hinausgehen, in dem Vorhandensein von zwei physiologisch verschiedenwertigen Kernen (vegetativen Kern oder Makronucleus und Geschlechtskern oder Mieronucleus). Zwar haben die neueren Protozoenforschungen gezeigt, daß auch bei Cytomorpha Teile des Kernapparates sich verschieden verhalten und auch hier in vielen Fällen wenigstens zeitweilig ein vegetativer und ein generativer Kern sich unter- scheiden lassen; doch bilden bei den Cytoidea zwei physiologisch verschiedenartige Kerne eine ständige Einrichtung. Einige Aus- nahmen unter den CUytoidea, so Opalina, Ichthyophthirius, bei denen im erwachsenen Zustande ein Mieronucleus oder generativer Kern nicht vorhanden ist, aber zur Zeit der Fortpflanzung in Erscheinung tritt, können die Regel nicht aufheben. Diese Fälle zeigen nur ebenso wie die zahlreichen Fälle von dem Auftreten eines gesonderten - vegetativen Kernes bei Cytomorphen, wie sich die Kernverhältnisse der Cytoidea aus jenen der Cytomorpha hervorgebildet haben. Die Oytoidea erweisen sich außer durch die Kernverhältnisse auch in der Ausbildung des Lokomotionsapparates, der aus Wimpern (bei der Suetoria bloß im Jugendzustande) besteht, als die höhere Formstufe innerhalb der Protozoa. Unter den Cytomorphen sind die Flagellata als die phylo- genetisch älteste Protozoengruppe aufzufassen. Es ergibt sich dies aus der Tatsache, daß flagellatenähnliche Entwicklungszustände bei allen übrigen Cytomorphen beobachtet werden. Die Flagellata er- scheinen somit überhaupt als die ursprünglichsten Protozoen; dies folgt aus den Beziehungen, welche die Flagellaten zu Pflanzen und Tieren aufweisen, indem sich in der Ernährung viele wie Tiere, andere wie Pflanzen, manche saprophytisch oder parasitisch ver- halten. Als Organismengruppe vielfacher Beziehungen erweist sich die Flagellatengruppe auch dadurch, daß sich von koloniebildenden 494 Karl Grobben. Formen, wie den Volvocinen, die einfachste Metazoenform, die Blastula," ableiten läßt. Was die Metazoa betrifft, so hat ikre von Ray Lankester vorgenommene Untergruppierung in Coelenterata und Coelomata gleichfalls allgemeine Anerkennung gefunden. Als Grundform aller Metazoa ist die Gastrula anzusehen, die in der Ontögenie aller Metazoen nachweisbar ist. Innerhalb der Coelenteraten werden drei Untergruppen unter- schieden, deren Bewertung als verschiedene Tierkreise (Typen) rücksichtlich der Spongiaria zuerst F. E. Schulze und Karl Heider erörtert haben. Diese drei Typen oder Phylen sind die Spongiaria (Porifera), die Unidaria und die Ütenophora. Erstere sind mit dem Prostomapole festsitzende Formen, deren geschlossenes Prostoma durch zahlreiche sekundäre Mundöffnungen (Pori) an den Seiten- wänden des Körpers ersetzt wird, während sich am freien apikalen Pole eine Analöffnung (Oseulum) ausbildet. Die Unidaria dagegen sitzen mit dem Apikalpole fest, während das Prostoma sich am freien Ende befindet und im definitiven Munde erhält (Hydrozoa, Scyphozoa) oder bei Ausbildung eines durch Einsenkung vom Ekto- derm aus entstandenen Schlundrohres (Stomodaeums) in die Tiefe verlagert als Schlundpforte (Stomodaeumpforte) fungiert (Anthozoa). Die Otenophora sind freischwimmende Formen mit Schlundrohr (Stomodaeum) und gleichfalls in der Schlundpforte erhaltenem Pro- stoma. Im Zusammenhange mit der freischwimmenden Lebensweise der Ctenophoren steht die hohe Entwicklung ihres Lokomotions- apparates, der aus acht Reihen von Wimperplatten besteht; auch die hohe Ausbildung und Differenzierung des Mesenchyms hängt mit der freischwimmenden Lebensweise zusammen. Verschiedene Klassen lassen sich bloß innerhalb der Unidaria unterscheiden; es sind dies die Hydrozoa, Scyphozoa, Anthozoa und Planuloidea. Bezüglich dieser Untergruppen ist zu bemerken, daß die Richtigkeit der Trennung der Scyphozoa von den Anthozoa und ihrer systematischen Gleichstellung mit den Hydrozoa, eine Ansicht, wie sie auch Korschelt und K. Heider, R. Hertwig und Ray Lankester vertreten, durch die Erörterungen von HadZi neuerdings dargetan wird. Die Einordnung der Planuloidea (Di- cyemida, Orthonectida) bei den Cnidariern ist nicht sicher, obgleich . . 4. . . . Fr Die systematische Einteilung des Tierreiches. 495 der Bau der Planuloidea die Einordnung in diese Coelenteraten- klasse gestattet, worauf Hatschek durch den Vergleich mit gewissen Planulaformen von Hydroiden hinwies. Desgleichen ordnet Lang diese Tiere unter die Coelenteraten, jedoch in eine besondere Gruppe Gastraeadae ein. Auch innerhalb der Coelomata lassen sich Tierkreise unter- scheiden, die rücksichtlich ihrer Wertigkeit jenen der Coelenteraten entsprechen. Ein solcher Tierkreis sind die Zygoneura, in welchen von Hatschek, den bereits von Gegenbaur angedeuteten näheren verwandtschaftlichen Beziehungen der in diesem Tierkreise ver- einigten Formen Ausdruck gebend, die ungegliederten Würmer (Seolecida), die wiederhergestellte Gruppe der Artieulata Cuviers (Annelida, Arthropoda), ferner Mollusca und Tentaculata (Mollus- coidea) zusammengefaßt werden. Für die Zygoneura werden als ge- meinsame entwicklungsgeschichtliche Charaktere die ventrale Ver- schiebung des Prostoma und die Zurückführung der definitiven Mundöffnung auf das Prostoma, das in die Tiefe verlagert die so- genannte Schlundpforte (Stomodaealpforte) bildet, hervorzuheben sein (Textfigur a). Wo ein After vorhanden ist, und dies ist bei allen Formen mit Ausnahme der Platyhelminthes der Fall, entsteht derselbe sekundär am Hinterende des Körpers. Ich habe in der ersten Auflage der Neubearbeitung des von Claus begründeten Lehrbuches der Zoologie die zu den Zygoneura gehörigen Gruppen als Unterkreise aufgefaßt; in der zweiten Auflage werden sie von mir bloß als Kladus unterschieden, mit Rücksicht auf ihre relativ nahen verwandtschaftlichen Beziehungen. Die von mir unter- schiedenen Kladus sind die Scolecida, Annelida, Arthropoda, Mol- lusca und Molluscoidea. Es ist somit hier, und zwar mit kücksicht „auf die weitgehenden Übereinstimmungen in baulichen Eigentüm- lichkeiten an der Einheit des Arthropodenkladus im Sinne einer monophyletischen Abstammung vorläufig festgehalten, gegenüber der von Kingsley, Oudemans, Fernald, Haeckel u. a. ver- tretenen, durch einige sehr beachtenswerte Gesichtspunkte gestützten Auffassung eines heterophyletischen Ursprunges der Arthropoden. Alle übrigen Coelomata besitzen gleichfalls gemeinsame ent- wieklungsgeschichtliche Merkmale. Diese Merkmale sind von gleicher Dignität wie die für die Bildung der Zygoneurengruppe verwer- 496 Karl Grobben. teten. Sie machen es folgerichtig notwendig, die übrigen Coelo- maten in einen Tierkreis zusammen zu fassen. Diesen Tierkreis bezeichne ich als Deuterostomia (Grobben). Ihm gehören als Unter- kreise an: die Ambulacralia im Sinne Metschnikoffs, ferner die 0 0_\ 7 r Ä D -D AD — F —AfiD) Schema: a eines Anneliden (Archianneliden), b eines Enteropneusten (Balanoglossus), e eines Chaetognathen (Sagitta). 0 definitiver Mund, Af After, U Urmund (bei « = Stomodaeumpforte, bei d und e = After), D Darm, F Flosse, K Kiemenspalten. Chordonia; endlich ein dritter von mir in der zweiten Auflage der Neubearbeitung des von Claus begründeten Lehrbuches aufge- stellter Unterkreis, welcher allein die Chaetognatha umfaßt und den ich als Homalopterygia (Grobben) bezeichne. Die systematische Einteilung des Tierreiches. 497 Der Unterschied zwischen Zygoneura und Deuterostomia ist ein ähnlich tiefgreifender wie jener zwischen den drei bei den Üoe- lenterata unterschiedenen Tierkreisen. Er besteht darin, daß bei den Deuterostomia der Gastrulamund zum After wird, die defi- nitive Mundöffnung an der Ventralseite des Körpers nahe dem Vorderende sekundär gebildet wird (Textfigur b, ce), gerade entgegengesetzte Verhältnisse wie bei den Zygoneura, die nach dem gleichen Gesichtspunkte und auch entsprechender als Protostomia (Grobben) zu bezeichnen sind. Es mag noch hier darauf hingewiesen werden, daß der Schlund der Deuterostomia kein stomodaealer ist, sondern aus einem Abschnitte des Ento- derms hervorgeht, die ektodermale Einsenkung bei Bildung des definitiven Mundes nur klein ist und die Munddarmauskleidung liefert. Desgleichen wird auch kein (ektodermales) Proetodaeum hier gebildet. Eine Einteilung der Coelomata in zwei große Gruppen, die auch rücksichtlich der in Betracht gezogenen Gesichtspunkte im wesentlichen meiner Einteilung in Protostomia und Deuterostomia entspricht, finde ich bei A. Goette (Lehrbuch der Zoologie, 1902, S. 123), worauf ich erst nachträglich aufmerksam wurde. Goette unterscheidet unter den Bilateralia (die dem Umfange nach der Division der Coelomata gleichkommen) Bilateralia hypogastrica und Bilateralia pleurogastrica. Die letzteren werden von einer Gastrula abgeleitet, die sich in der Richtung ihrer Hauptachse streckt, „so daß das zusammengezogene Prostoma das Hinterende, ihr Scheitel das Vorderende des künftigen Tieres bezeichnet. Das endständige Prostoma verwandelt sich dann meist in den After, während der Mund am gegenüberliegenden Vorderende als Neu- bildung ins Innere durchbricht. Rücken, Bauch, rechte und linke Körperseite entstehen also in diesem Falle gleicherweise zwischen dem Protostoma und dem Scheitel der Gastrula.“ Die Bilateralia hypogastrica werden hingegen von einer Gastrula abgeleitet, die sich in querer Richtung verlängert, „so daß das entsprechend ver- längerte, ovale oder spaltförmige Prostoma nicht das Hinterende, sondern eine Längsseite, und zwar die Bauchseite bezeichnet, wo- bei sein Vorderende mit der Mundbildung zusammenfällt, das übrige Stück sich in der ventralen Mittellinie schließt“. 2.B. Ges. 58. Bd. os [S) 498 Karl Grobben. In der ersten Auflage der durch mich erfolgten Neubearbeitung des von Ulaus begründeten Lehrbuches habe ich die jetzt als Unterkreise der Deuterostomia unterschiedenen Ambulacralia und Ohordonia gleich Hatschek als den Zygoneura gleichwertige Gruppen im System aufgenommen. Durch die Aufstellung eines großen Tierkreises der Deuterostomia erlangen die Gruppen der Ambnulaeralia und Chordonia die Bedeutung einer niedereren Kate- gorie im Systeme. Es besteht zwischen Ambulacralia und Chor- donia eine etwas nähere verwandtschaftliche Beziehung (die aber dureh die Enteropneusta nur scheinbar vermittelt wird) als zwischen einer dieser Gruppen und den Zygoneura. Bezüglich der Homalo- pterygia als dritten Unterkreises der Deuterostomia folgt die Be- sründung später. Innerhalb des Unterkreises der Ambulacralia, deren Zusammen- gehörigkeit durch das Hydrocoelsystem und eine übereinstimmende Larvenform begründet ist, sind zwei Unterabteilungen zu unter- scheiden, die Echinodermata und die Enteropneusta, bei den Chor- donia jene der Tunicata, Acrania und Vertebrata. Diese Unter- gruppen werden von mir im System als Kladus unterschieden; sie stehen zueinander in einem ähnlichen Verwandtschaftsverhältnisse wie die innerhalb des Tierkreises der Zygoneura unterschiedenen Untergruppen, die auch mit Rücksicht darauf im System als Kladus aufgenommen wurden. Was nun die Homalopterygia und den einzigen hierherge- hörigen Kladus der COhaetognatha anbelangt, so nehmen sie eine isolierte Stellung ein. Mit Bezug auf die sekundäre Bildung des definitiven Mundes nahe dem Vorderende des Körpers sind die Chaetognatha zu den Deuterostomia zu stellen (Textfigur ec). Was den Gastrulamund betrifft, so wird derselbe hier während der Onto- genie geschlossen; es ist aber wahrscheinlich, daß die Afteröffnung auf den Gastrulamund zurückzuführen ist; doch steht eine dies- bezügliche Beobachtung noch aus. Die Ohaetognatha können inner- halb der Deuterostomia zu den Chordonia oder den Ambulaeralia nicht eingeteilt werden, da ihnen die weiteren für diese Gruppe charakteristischen Organisationseigentümlichkeiten fehlen. Es bleibt sohin nichts anderes übrig, als einen eigenen Unterkreis für die Ohaetognatha zu bilden. Ich habe für diesen Unterkreis die Bezeich- Die systematische Einteilung des Tierreiches. 499 nung Homalopterygia gewählt, mit Rücksicht auf die horizontale Flosse, die den hinteren Körperabschnitt der Chaetognatha um- säumt, und die Bezeichnung Chaetognatha für die Benennung des Kladus vorbehalten. Die Chaetognatha werden gegenwärtig im System an ver- schiedenen Stellen untergebracht; so in der Nähe der Nematoden, von manchen mit Rücksicht auf den Querschnitt des Körpers, der an jenen der Anneliden erinnert, zu den Anneliden gestellt; auch bei den Tentaculaten (Molluscoideen) finden wir sie eingeordnet, sogar ihre Unterbringung bei den Mollusken wurde erörtert; von Goette werden sie mit den Zinteropmeusta in eine Gruppe Vermi- formia vereinigt. Ich selbst habe in der ersten Auflage der Neu- bearbeitung des von Claus begründeten Lehrbuches die Chaeto- gnatha in der systematischen Übersicht des Tierreiches (S. 20) bei den Anneliden eingeordnet, im speziellen Teile aber hinter den Ambulacralia eingefügt und dazu bemerkt, daß für die Uhaetognatha die Schaffung eines eigenen Tierkreises geboten wäre, eine Auf- fassung, welcher ich durch die Aufstellung des Unterkreises der Homalopterygia unter den Deuterostomia nunmehr Ausdruck ge- geben habe. Wenn wir dazu übergehen, die in den einzelnen Kladus der Coelomata zu unterscheidenden Klassen zu betrachten, so sind in dem ersten Kladus, dem der Scolecida, vier Klassen zu unterscheiden: die Platyhelminthes, Aschelminthes, Entoprocta und Nemertini. Die Platyhelminthes bilden eine natürliche wohlbegrenzte Gruppe. Sie alle sind charakterisiert durch den dorsoventral ab- geplatteten Körper, die reiche Entwicklung von Mesenchym, welches die primäre Leibeshöhle bis auf wenige Lücken erfüllt; auch sind sie hermaphroditisch, ihr Darm afterlos. Bezüglich der Aschelminthes muß ich zunächst bemerken, daß diese Bezeichnung an Stelle der früher von mir für diese Scoleeiden- klasse gebrauchten Bezeichnung Coelhelminthes von mir neu auf- gestellt ist. Der Begriff Coelhelminthes, wie ich ihn in der ersten Auflage der Neubearbeitung des von Claus begründeten Lehrbuches gebrauchte, ist verschieden von jenem, den die Brüder Oskar und Richard Hertwig schufen. Hertwigs haben in dieser Gruppe Nematoden, Chaetognathen, Brachiopoden, Anneliden, Enteropneusten 32* 500 Karl Grobben. und Tunicaten vereinigt, Formen mit geräumiger Leibeshöhle, be- ziehungsweise mit Coelomsäcken, die vom Urdarm aus durch Aus- stülpung entstanden sind; die Einordnung der Nematoden geschah mit Vorbehalt. Gegenwärtig rechnet R. Hertwig zu den Coel- helminthes die O’haetognatha, Nemathelminthes, Annelida und Entero- pneusta. Bezüglich der Nematodes bemerkt R. Hertwig, daß ihre Leibeshöhle wahrscheinlich eine ganz andere Bedeutung als die der Annelida besitze, „da kein Darmfaserblatt vorhanden ist, so daß das Coelom zwischen Mesoderm und Entoderm liegt (Pseudoeöl)“. Nach der von mir für die als Coelhelminthes bezeichneten Wurm- gruppe gegebenen Charakterisierung umfaßt dieselbe jedoch „Seole- eiden von in der Regel mehr drehrundem Körper, mit Enddarm und Afteröffnung, mit geräumiger primärer Leibeshöhle und relativ wenig entwickeltem Mesenchym, meist getrennten Geschlechts“. Es erscheinen von mir in derselben als Ordnungen aufgenommen die Rotatoria, Gastrotricha, Kinorhyncha, Nematodes, Nematomorpha und Acanthocephali. Die Gruppenbezeichnung Coelhelminthes er- scheint bei R. Hertwig und bei mir sonach in verschiedenem Sinne gebraucht. Durch die gleiche Gruppenbezeichnung ist offenbar auch R. Goldschmidt (Zool. Anzeiger, Bd. XXIX, S. 756) verleitet worden, mich als Vertreter der Ansicht zu zitieren, die Nematoden hätten eine Leibeshöhle im Sinne eines Coeloms, obgleich ihm die Durchsicht der von mir für die Coelhelminthes gegebenen Charakte- ristik volle Klarheit darüber gegeben hätte, daß. diese Ansicht von mir nicht vertreten wird. Eine zweite Stelle der von mir besorgten Neubearbeitung des von Claus begründeten Lehrbuches (S. 108) zeigt ferner, daß ich die Leibesmuskulatur der Nematoden nicht als Epithelmuskulatur, sondern als mesenchymatische Muskulatur auffasse, die durch die einseitige Entwicklung der kontraktilen Substanz in den Muskelzellen und die Art der Anordnung den An- schein von Epithelmuskulatur gewinnt. Allerdings erweist sich durch die Untersuchungen von Apäthy, K. €. Schneider und R. Goldschmidt der Raum zwischen der Leibesmuskulatur und den übrigen Organen bei einzelnen Nematoden von Bindegewebslamellen — nach Goldschmidt nur von einigen wenigen Zellen geliefert — durchsetzt, in denen sich Hohlräume finden, so daß also bei den Nematodes die primäre Leibeshöhle Die systematische Einteilung des Tierreiches. 501 sekundär stark verdrängt erschemt. Es wird aber dadurch in der Charakterisierung der von mir bisher als Coelhelminthes bezeichneten Seoleeidenklasse eine nur geringe Änderung notwendig werden. Um eine Verwechslung mit den Coelhelminthes im Sinne Hert- wigs zu vermeiden, habe ich für die Rotatoria, Gastrotricha, Kino- rhyncha, Nematoda, Nematomorpha und Acanthocephali umfassende, bisher von mir Ooelhelminthes genannten Scoleeidenklasse die Be- zeichnung Aschelminthes (Schlauchwürmer) (Grobben) gebildet. Als dritte Klasse sind von mir nunmehr bei den Scoleciden im Anschlusse an Hatschek die Entoprocta, die fast allgemein zu den Bryozoen gerechnet werden, aufgenommen. Die Stellung der Entoprocta bei den Bryozoen wurde von Hatschek, Korschelt und K. Heider in Zweifel gezogen. Von mir wurde in der ersten Bearbeitung des von Claus begründeten Lehrbuches die Einord- nung der Entoprocta bei den Bryozoen nur als vorläufige bezeichnet. Trotz vielfacher Ähnlichkeiten in der Organisation und besonders in den Larvenorganen besteht zwischen Eintoprocta und Eetoprocta, welch letztere nun ausschließlich die Dryozoa repräsentieren, keine nähere verwandtschaftliche Beziehung. Die Embryonalentwicklung lehrt, daß die zwischen Mund und After innerhalb des Tentakel- kranzes gelegene Körperregion, in welche das Ganglion fällt. bei den Entoprocta der Ventralseite, das Ganglion somit einem Bauch- ganglion entspricht, ihr Tentakelkranz ein praeoraler ist, bei den Eetoprocta (Bryozoa) aber, deren Tentakelkranz ein postoraler ist und bloß den Mund umsäumt, die zwischen Mund und After gelegene Region der verkürzten Dorsalseite, ihr Ganglion dem Supraoeso- phagealganglion entsprieht. Die Übereinstimmungen in der Aus- bildung der Larvenorgane bei Eintoprocta und Ectoprocta (Bryozoa) erweisen sich als Analogien. So ist vor allem das mit dem sogenannten birnförmigen Organe der Eectoprocta- (Bryozoa-) Larve verglichene sogenannte Dorsalorgan der Entoprocta-Larve nicht homolog; das erstere liegt hinter, letzteres vor dem großen Wimperkranze. Von Hatschek wurden die Entoprocta mit Bezug auf ihre Übereinstimmung im Baue der Exkretionsorgane, des Genitalappa- rates und der mesenchymatischen Muskulatur, welche die primäre Leibeshöhle durchsetzt, bei den Scolecida eingereiht, was auch mir als” das zutreffendste erscheint. - 502 Karl Grobben. Als vierte Klasse der Scolecida erscheinen in dem von mir vertretenen Systeme die Nemertini, die mit Rücksicht auf die paren- chymatöse Beschaffenheit und allgemeine Bewimperung des Körpers meist bei den Platyhelminthes im Anschluß an die Turbellaria auf- geführt erscheinen, von einigen Forschern — unter den ersten sind hier Mac Intosh und Semper zu nennen — jedoch in die Nähe der Anneliden gestellt werden, wobei die Ausbildung eines Blut- gefäßsystems und die Wiederholung der Genitalsäckchen im Körper als Stütze herangezogen wurden. Es handelt sich indessen in den zwei genannten Eigentümlichkeiten, welche die Annelidennatur der Nemertinen beweisen sollen, meiner Auffassung nach wahrschein- lich um bloße Analogien. Obwohl im Typus zwischen dem Blut- gefäßsystem der Anneliden und jenem der Nemertini insofern eine Übereinstimmung besteht, da es sich hier und dort um ein voll- ständig geschlossenes System von Blutbahnen handelt, besteht eine solche nieht rücksichtlich der Art der Ausbildung. Bei den Nemer- tini besteht das Blutgefäßsystem aus zwei seitlichen Längsgefäßen, die sich vorne und hinten vereinigen, wie bei Proto- und Meso- nemertini, oder es tritt ein medianes, dorsal vom Darm verlaufendes Rückengefäß hinzu, das mit den Seitengefäßen durch zahlreiche Schlingen verbunden ist (Meta- und Heteronemertini). Bei den Annelida dagegen ist gewöhnlich ein Rückengefäß und ein über dem Bauchnervenstrang und unter dem Darm verlaufendes Bauch- gefäß vorhanden. Beide Gefäße hängen durch ein den Darm um- spinnendes Gefäßnetz sowie durch vorne im Kopf gelegene und ferner segmentale, an der Körperwand verlaufende Gefäßschlingen miteinander zusammen; in anderen Fällen ist das splanchnische Gefäßnetz durch einen den Darm umgebenden Blutsinus vertreten und ein gesondertes Rückengefäß nur im vordersten Abschnitte des Körpers über dem Oesophagus zu unterscheiden. Auch das Verhalten der Genitalsäckchen, der Mangel des nephridialen Ausleitungsappa- rates bei Nemertini zeigt eine Verschiedenheit den Anneliden gegen- über. Die eben berührten anatomischen Verhältnisse und auch die bei der Entwicklung auftretenden Larvenzustände bei den Nemer- tini sprechen dafür, daß eine nähere Verwandtschaft zu den Annelida nicht besteht, somit die bei den Nemertinv in der Wiederholung der Genitaldrüse sich ausprägende Metamerie in der Die systematische Einteilung des Tierreiches. 503 Gruppe selbständig entstanden und nicht auf die Metamerie der Anneliden beziehbar ist. Der Kladus der Annelida enthält die Klassen der Archi- amnelida, COhaetopoda, Echiuroidea, Hirudinei und Sipuncnloidea. Bezüglich der ersten vier Klassen besteht rücksichtlich ihrer Zu- gehörigkeit zu den Annelida kein Zweifel. Die Stellung der Sipun- culoidea in diesem Kladus ist jedoch keineswegs sicher. Eine Metamerie ist weder beim ausgebildeten Tier noch auch in der Entwicklung nachweisbar; der Anschluß an die Annelida ist vornehmlich durch das Vorhandensein eines längs der ganzen Ventralseite des Körpers sich erstreckenden Bauchnervenstranges begründet. Indessen ist dieses Merkmal kein solches, um die nahe Verwandtschaft mit den Anneliden in unbestreitbarer Weise zu beweisen. Bei den Sipun- culoides handelt es sich meiner Ansicht nach um eine dem Bauch- strange der Anneliden rücksichtlich seiner strangförmigen Ausbildung bloß analoge Formentwicklung des Bauchnervensystems. Schon Haeckel wendet sich dagegen, daß der mediane Bauchstrang der Sipunculoide« mit dem Bauchmark der Anneliden homologisiert werde. Ist dem so, dann stehen wohl die Sipunculoidea allen übrigen Anneliden schärfer gegenüber oder müssen sogar aus denselben ausgeschieden werden. Es würde sich in den Sipunculoidea um den Anneliden nahestehende, jedoch nicht vielgliedrige, sondern nur eingliedrige Formen handeln; ihre Einordnung bei den Anneliden erscheint daher bloß eine provisorische. Übrigens ist die Einordnung der Sipuneuloidea bei den Tenta- culata (Molluscoidea) zu erwägen, wie ich auch in der ersten Auf- lage der Neubearbeitung des von Claus begründeten Lehrbuches auf die verwandtschaftlichen Beziehungen der Molluscoidea mit den Sipunculoidea kurz hingewiesen habe. Arnold Lang hat die Einordnung der Sipumeuloidea mit den Phoronidea, Bryozoa und Brachiopoda vorgenommen und die im Kreise der Würmer aufgenommene Klasse Prosopygii genannt. Ihm ist Haeckel in dieser Auffassung gefolgt, wenn auch Haeckel die nahen verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen Sipuneuloidea und Phoronidea, welch letztere hierbei zunächst in Betracht kommen, als bloß wahrscheinlich bezeichnet. 504 Karl Grobben. In dem Kladus der Arthropoda habe ich sechs Klassen auf- gestellt: Branchiata, Arachnoidea, Pantopoda, Protracheata, Tardi- grada und Eutracheata. Diese Klassen sind wohl gesondert, eine nähere verwandtschaftliche Beziehung ist nur zwischen den Dran- chiata und Arachnoidea zu erweisen, die durch die Xiphosura ver- mittelt wird, welche einerseits mit den Arachnoidea eine vielfache auf Verwandtschaft hinweisende bauliche Übereinstimmung besitzen, anderseits durch die Trilobiten eine Ableitung von den Euphyllo- poden unter den echten Ürustacea gestatten. Die umfangreichste Arthropodenklasse ist die der Eutracheata, bezüglich welcher ich einige Bemerkungen über die hier zu bildenden Unterklassen ein- schieben möchte. Ich unterscheide gegenwärtig vier Unterklassen: Myriapoda, Apterygogenea, Chilopoda und Insecta. In der Unterklasse der Myriapoda sind zusammengefaßt die „Eutracheaten mit meist zahl- reichen gleichgebildeten beintragenden Leibesringen, mit meist nur einem Maxillenpaar, mit einem oder zwei Beinpaaren an je einem Körperringe, mit an einem der vorderen Rumpfsegmente gelegenen Genitalöffnungen“. Es erscheinen somit unter den Myriapoda bloß jene vielfüßigen Eutracheaten, die von Ray Lankester unter dem Gruppennamen Diplopoda, von mir selbst in der ersten Auflage der Neubearbeitung des von Claus begründeten Lehrbuches unter der von Pocock aufgestellten Gruppenbezeichnung Progoneata zu- sammengefaßt wurden. Die früher in der Regel zu den Myriapoda. gezählten Chilopoda sind, wie dies bereits Kingsley, Pocock, Ray Lankester und Carpenter vertreten, auch meiner gegen- wärtigen Ansicht nach von den Myriapoda auszuscheiden und im System als besondere Unterklasse der Euiracheata einzureihen. Die Chilopoda weichen im Bau in so vielfacher Beziehung von den übrigen Myriapoda ab, stimmen anderseits so weitgehend mit den Insecta baulich überein, daß sie trotz ihrer Ähnlichkeit in der Körperbildung mit den Myriapoda von letzteren abzutrennen sein werden. Die Chrlopoda repräsentieren einen von der polypoden Stammform der Insekten abgezweigten Eutracheaten- stamm. Ihre Beziehung zu den Myriapoda, die nunmehr bloß die Symphyla, Pauropoda und Diplopoda umfassen, ist eine ähn- liche wie jene der schlangenähnlichen Eidechsen zu den Schlangen. Die systematische Einteilung des Tierreiches. 505 Der Kladus der Mollusca zerfällt naturgemäß in zwei Klassen, die Amphineura und Conchifera. Die Gruppe der Amphineura wurde von v. Ihering geschaffen und in derselben die Placophor« und Solenogastres vereinigt. Ihr gegenüber wurden alle übrigen Mollusca von Gegenbaur als Conchifera zusammengefaßt. Die Amphineura unterscheiden sich von den Conchifera durch einige wichtigere Merkmale, so nicht bloß durch die mit Stacheln ver- sehene kutikulare Körperbedeekung, sondern weiter noch dadurch, daß der Mantel sich auch am Kopfe entwickelt und im Nerven- systeme ein sogenannter Visceropallialstrang zu unterscheiden ist. Die Conchifera dagegen besitzen eine einheitliche Schalenbildung, ihr Mantel ist bloß auf dem Rumpfe entwickelt und am Nerven- system sind eine Visceralschlinge und gesonderte Pallialnerven zu unterscheiden. Was den Kladus der Molluscoidea oder Tentaculata anbelangt, so umfaßt derselbe nach Ausscheidung der Eintoprocta, die ihre Ein- reihung bei den Scolecida gefunden haben, die Klassen der Phoro- nidea, ferner der Bryozoa, welche ihrem Umfange nach nur mehr den Eectoprocta entspricht, und der Drachiopoda. Im Kladus der Echinodermata ergeben sich für die weitere Untergruppierung zwei Klassen, die Pelmatozoa und die Echinozo« oder Eleutherozoa. Erstere sind zeitlebens oder wenigstens in der Jugend festsitzende Formen, sie besitzen in den Ambulakren eigen- tümliche gegliederte Seitenanhänge, die Pinnulae; die Nahrungs- aufnahme erfolgt durch die Bewimperung der Ambulakralfurchen, in denen die äußeren Anhänge des Ambulakralgefäßsystems als Tentakel auftreten. Die Echinozoa oder Eleutherozo« hingegen sind freibewegliche Echinodermen, denen die äußeren zu sogenannten Ambulakralfüßchen ausgebildeten Ambulakralanhänge als Bewegungs- organe dienen. Der Kladus der Enteropneusta umfaßt zwei in ihrem Habitus sehr verschieden aussehende Formen, welche als Repräsentanten der beiden hier zu unterscheidenden Klassen erscheinen. Ich nenne die eine Klasse, welcher die wurmförmig gestalteten Balanoglossus angehören, Helminthomorpha (Grobben), die zweite Klasse, welcher der bryozoenartig gestaltete Cephalodiscus angehört, gemäß einer bereits in der Literatur sich findenden Bezeichnung Pterobranchia. 506 Karl Grobben. Der Kladus der Chaetognatha enthält bloß eine Klasse, die ich Sagittoidea nenne. In dem Kladus der Tunicata werden die Copelate, Tethyodea und Thaliacea als Klassen unterschieden. Der Kladus der Acrania wird durch die einzige Klasse der Leptocardia repräsentiert. Innerhalb des Kladus der Vertebrata werden sechs Klassen unterschieden: die Uyclostomata, Pisces, Amphibia, Reptilia, Aves und Mammalia. Der engeren Verwandtschaft, die zwischen den vier zuletzt genannten Klassen besteht, wird in der Übersicht durch Zusammenfassung als Tetrapoda Ausdruck gegeben. Eine tabellarische Übersicht des Systems des Tierreiches folgt hier im Anschlusse: | Unterreich Protozoa 0 | Tierkreis | Unterkreis | u... |. | Divisio | 2 | adus as De | (Typus, Phylum) | @Subtypus) | uns | u | | a) Cytomorpha 2 Sun ... | Flagellata | Rhizopoda | | | | ı Sporozoa | )) Cyloiden - | ws | Es | MR Ciliata | Unterreich Metazoa I RETR 7 I Res Se NT = FT | | | | a) Goelenterala | I. Spongiaria . . er Spongiae | | (Schwammtiere) | | | | | | II, Cnidaria | REN | ad | Hydrozoa | (Nesseltiere) | | | Seyphozoa | | | | Anthozoa | | | Planuloidea III. Gtenophora | Au | a. | Ctenophorae | (Rippenguallen) | | | | d) Coelomata | IV, Protostomia' ae 1. Scolecida Platyhelminthes | (Zygoneura) ' (nied. Würmer) Aschelminthes | | | Entoprocta Nemertini Die systematische Einteilung des Tierreiches. 507 Unterreich Metazoa (Fortsetzung) 3 b EuTE , i E Tierkreis Unterkreis ivisi Kladus Klasse Diyisio ' (Typus, Phylum) (Subtypus) a I)) Goelomata | IV. Protostomia. ‚2. Annelida Archiannelida (Zygoneura), (Gliederwürmer) , Chaetopoda | Echiuroidea | Hirudinei Sipuneuloidea | 3. Arthropoda ' Branchiata | (Gliederfüsser) | Arachnoidea | Pantopoda Protracheata Tardigrada | | Eutracheata | \4. Nollusca | Amphineura (Weichtiere) | Conchifera | 5. Molluscoida | Phoronidea (Tentacalata) | Bryozoa | (Kranzfühler) | _ (Eetoprocta) | | ı Brachiopoda | V.Deuterostomia | I. Ambulacralid | 6. Echinodermata | Pelmatozoa (Stachelhäuter) | Echinozoa (Eleutherozoa) 7. Enteropueusta | Helminthomorpha | (Schlundatmer) | Pterobranchia ‚Il. Homalopterygia | 8. Chaetoguatla | Sagittoidea | (Borstenkiefer) IE Chordonia '9. Tunicata ' Copelata (Manteltiere) | Tethyodea | Thaliacea | 10. Acrania | Leptocardia (Schädellose) | 11. Vertebrala | Cyelostomata (Wirbeitiere) | Pisces | „ fAmphibia NS: | Reptilia | | I$ ] Aves | | er en Um meinen Vorstellungen von den verwandtschaftlichen Be- ziehungen der Tiere noch klareren Ausdruck zu geben, habe ich die im System unterschiedenen Gruppen in Stammbaumform gebracht. = o rt AR, W f In da) Tap, BEaS 5 v ud , E De Du, a A Br; Ar Nee E TE Te ie un nr Br a hr Karl Grobben. Ka De \ ; . 2 % . Pr r Tunicata Arthropoda Acrania / Chaetognatha Echinodermata Er | Mollu ' Vertebrata P; y Enteropneusta Annelida Scolecida Ä (Homalo- 3 (Chordonia) pterygia) (Ambulacralia) (Deuterostomia) ___ «Protostomia) Be; N h er En (Coelomata) 72 ‘ Cnidaria Gtenophora, Spongiaria (Coelenterata) [Metazoa] Rhizopoda Giliata A 0 ao Flagellata (Cytomorpha) [ Protozoa ] Die systematische Einteilung des Tierreiches. 509 An der Basis der Tierreihe stehen meiner Ansicht nach die Flagellata, von denen aus sich als spezialisiertere Formen die Rrhizo- poda und die parasitischen Sporozoa als untereinander näher ver- wandte Formengruppen abgeleitet haben. Die Ciliata« dürften sich gleichfalls von Flagellaten aus als besonders spezialisierter Zweig entwickelt haben. In koloniebildenden Flagellaten sind die Stammformen der Metazoa zu suchen, die durch den Blastulatypus zur Gastrulaform führten. Letztere hat in der Gruppe der Coelenterata ihre Weiter- entwicklung erfahren. Am reinsten erscheint der Gastrulatypus bei den Hydrozoa unter den Onidaria gewahrt, insofern als der Körper sich hier bloß aus zwei Epithellagen aufbaut und der Gastrulamund zum definitiven Munde wird. Nach der von verschiedenen Forschern anerkannten Auffassung, daß Spongiaria, CUnidaria und Ütenophora nur an der Wurzel, d. i. in einem Gastrulatypus, eine gemeinsame Stammform besitzen, eine Ansicht, die auch von mir vertreten und in dem nachfolgenden Stammbaumschema zum Ausdrucke gebracht ist, ergibt sich für das bei den Anthozoa unter den Onidariern und bei den Ctenophora ausgebildete Stomodaeum die Folgerung, daß dasselbe in den genannten zwei Gruppen selbständig entstanden sein muß, da den einfacher organisierten und phylogenetisch älteren Hydrozoa unter den Cnidariern das Stomodaeum fehlt. Es ist somit das Stomodaeum der Anthozoa mit jenem der Ütenophora nicht homolog im Sinne der Homophylie. Die Entstehung des Stomodaeums vom Ektoderm aus im Umkreis des Gastrulamundes erscheint demnach in beiden Gruppen als eine Parallelentwieklung, die aus dem Ursprung der Cnidaria und Ütenophora von einer ge- meinsamen Ausgangsform erklärt werden kann. Unter den Coelenteraten sind es bloß die freischwimmenden Otenophora, mit denen sich die Coelomaten in Beziehung bringen lassen, und speziell auf die zwischen ÜOtenophora und Scolecida be- stehenden Beziehungen wurde von einer Reihe von Forschern hin- gewiesen. Es ist ja auch wahrscheinlich, daß von einer den Ütfeno- phora nahestehenden Stammform die Coelomata abzuleiten sind. Die Coelomaten trennten sich in die zwei Entwicklungsreihen der Protostomia und Deuterostomia. Unter ersteren repräsentieren die Seolecida und hier in vieler Hinsicht die Platyhelminthes (Turbellaria) 510 - Karl Grobben. den ältesten Formentypus, von dem aus die übrigen hierher ge- hörigen Kladus der Annelida, Arthropoda, Mollusca und Molluscoidea ihren Ursprung genommen haben; von diesen vier Kladus gehören Annelida und Arthropoda wieder einem gemeinsamen Ast an. Viel mannigfaltiger erscheint die Weiterentwicklung innerhalb der Deutero- stomia, indem hier drei Entwieklungsrichtungen zu unterscheiden sind, die in den Unterkreisen der Ambulacralia, Homalopterygia und Chordonia im System ihren Ausdruck finden. Innerhalb der Ambulacralia und Chordonia haben sich weitere speziellere Ent- wieklungsriehtungen hervorgebildet. Unter allen Deuterostomia weisen die Homalopterygia die einfachsten Organisationsverhält- nisse auf. Wenn baulich zwischen Deuterostomia und Prostomia gewisse Übereinstimmungen bestehen — ich denke dabei an die Weiter- entwicklung der Coelomsäcke, an die Exkretionsorgane und ver- weise beispielsweise auf die weitgehende Übereinstimmung des Körperquerschnittes eines Archianneliden und Chaetognathen — so müssen diese als Parallelentwicklung aufgefaßt werden, deren übereinstimmende Züge auf eine gemeinsame Ausgangsform zurück- zubeziehen sind. Auch die wurmförmige Körpergestalt der Chaeto- gnatha und Enteropneusta ist eine bloße Parallelentwieklung zur Wurmform der Scolecida und Annelida. Und um noch eine weitere scheinbare Homologie hervorzuheben, aus der die Differenz zwischen wurmförmigen Protostomia und Deuterostomia recht deutlich vor Augen tritt, sei hier (was auch bereits Goette tat) auf das ven- trale Ganglion der Chaetognatha und den ventralen Nervenstrang der Enteropneusta hingewiesen, die mit dem Bauchnervensystem der Protostomia nicht zu vergleichen sind. Erstere entwickeln sich vor, letzteres hinter dem Prostoma. In dieser Parallelentwieklung erblicke ich eine Stütze für die Ansicht, daß Deuterostomia und Protostomia wahrschein- lich von einer gemeinsamen Stammform abzuleiten, die Coelomata daher monophyletischen Ursprunges sind. In diesem Punkte finde ich mich mit Goette nieht in Über- einstimmung. Nach Goettes Ansicht können seine Hypogastrica und Pleurogastrica „nicht auf eine gemeinsame ursprüngliche Bilateral- form zurückgeführt, sondern müssen als getrennte Stammreihen Die systematische Einteilung des Tierreiches. 511 aufgefaßt werden, mögen sie gelegentlich und im einzelnen ein- ander noch so ähnlich erscheinen“, und sind alle Bilateralien „auf zweierlei ganz verschiedene Weise aus der Strahlform“ hervor- gegangen. „Alle einzelnen Körperteile sind also bei jenen beiden Kategorien der Bilateralien aus ganz verschiedenen Teilen der strahligen Urform und bei einer durchaus divergenten zweifachen Richtung ihrer Entwicklung entstanden. Beispielsweise entsprechen Mund und Bauchseite der Hypogastrica dem Schwanzende der Pleurogastrica, und Mund und Bauchseite der letzteren könnten nur außerhalb der Bauchseite der Hypogastrica gesucht werden; d.h. der Mund und die ventralen Organe (z. B. das ventrale Nerven- zentrum) bleiben in beiden Abteilungen völlig unvergleichbar, ohne daß irgend eine Andeutung vorläge, daß die eine Form durch ein- greifende Abänderungen aus der anderen hervorgegangen wäre.“ Zum Schlusse noch einige Worte über die Mesoz0a. Unter dieser Bezeichnung wird von einigen Forschern eine Anzahl von Organismen, die weder zu den Protozoen noch zu den Metazoen sollten eingeordnet werden können, in eine Gruppe vereinigt. Einige der hierher gerechneten Formen, die Orthonectida und Di- cyemida, für welch letztere ursprünglich durch Ed. v. Beneden die Gruppe der Mesozoa aufgestellt wurde, gestatten ihre Einord- nung bei den Metazoa und sie werden von mir im Anschlusse an Hatschek als Planuloidea zu den Cnidaria gestellt. Andere, wie Haplozoon, werden bei den Protozoa untergebracht werden können. Über den Rest der zu den Mesozoa gezählten Tierformen, wie Sali- nella, Amoebophrya, Lohmannella, Trichoplax ete. läßt sich ein Ur- teil mangels ausreichender Kenntnisse nicht fällen. ZLohmannella wird vielleicht bei den Planuloideen ihren Platz finden. Ich vermag daher eine solehe dritte große Gruppe des Tier- reiches, der Mesozoa, nicht anzuerkennen, umsoweniger, als die genannten in dieser Gruppe vereinten Formen nähere verwandt- schaftliche Beziehungen untereinander vermissen lassen. Fr. Fr. Kohl. don 3 — NG Dr. Gustav Mayr T. Ein Lebensbild von Franz Friedr. Kohl. (Mit Porträt.) „Der wissensdurstige Naturfreund wird nur dann nicht erlahmen sich mit der Natur zu beschäftigen, wenn er den wahren Reiz der Naturwissenschaften, das- Eindringen in die so wunderbar mannigfachen Verhältnisse in der Natur kennen lernt.“ @. Mayr: Die mitteleuropäischen Eichen- gallen in Wort und Bild. 1870. Am 14. Juli (1908) starb in Wien nach schwerem Leiden Dr. Gustav Mayr. Mit ihm schied das letzte gründende Mitglied der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft, der österreichische Alt- meister der Hymenopterologie. Die anerkannt wissenschaftliche Bedeutung des Verstorbenen, seine so erfolgreichen Forschungen auf den schwierigsten Gebieten der entomologischen Systematik, die hohe Achtung, die er in den weitesten Gelehrtenkreisen genoß, die treue Hingabe, welehe er für die k. k. zoologisch-botanische Gesellschaft und ihre Ziele vom Tage der Gründung (1851) an bis zu seinem Tode an den Tag legte, lassen es nieht nur berechtigt, sondern wohl auch wünschenswert erscheinen, daß in diesen „Ver- handlungen“ seiner eingehender gedacht wird. Als Verehrer und engerer Fachgenosse des Geschiedenen bin ich mit Freude mehrseitigen Anregungen gefolgt und habe in diesem Nachrufe alles niedergelegt, wovon ich glaube, es können daran seine Freunde und Bekannten, die Mitglieder der zoologisch- botanischen Gesellschaft, die Fachgenossen, überhaupt die wissen- schaftliche Welt und sicher auch alle die Familienhinterbliebenen im Sinne treuen Gedenkens Anteil nehmen. Mayr wurde am 12. Oktober 1830 zu Wien als der einzige Sohn des Wiener Advokaten Ignaz Mayr und der Frau Rosina, geb. Holzer geboren. Er genoß die sorgfältigste Erziehung. 1846 Dr. Gustav Mayr 7. 515 bis 1347 beendete er in Wien das Gymnasium (6. Klasse der da- maligen Gymnasialorganisation), im folgenden Jahre die „Philo- sophie* und entschied sich sodann für das Studium der Medizin. Bei dieser Wahl kam wohl auch seine große Vorliebe für die Natur und die Naturwissenschaften im allgemeinen, welche sich bei ihm schon frühzeitig geregt hatte, zum Ausdrucke. Ja er fand neben dem medizinischen Studium noch die Lust und die Zeit, sich mit Entomologie, die ihn besonders anzog, zu befassen. Als spezielles Arbeitsgebiet wählte er sich die Ordnung der Hymenopteren. Zum Naturstudium und Sammeln dienten Mayr besonders seine Ferial- reisen, die er mit seinem Jugendfreunde, dem berühmten, genialen Botaniker A. Kerner v. Marilaun, ferner mit dem Chirurgen Dr. Salzer und Dr. Zsigmondy unternahm. Zur damaligen Zeit, in welche auch die Gründung unserer Gesellschaft fiel, blühten in Wien die Naturwissenschaften empor; es war eine Zeit geistigen Emporschwungs. Hervorragende Männer wirkten auf den Lehr- kanzeln und empfängliche junge Geister wuchsen an ihrem Einflusse empor. Mayr, der auch zu diesen jungen Feuergeistern gehörte, besuchte eifrig die Kollegien von Brücke, Dumreicher, Fenzl, Hyrtl, Kner, Kunzek, Oppolzer, Redtenbacher (Chemiker), Rokitansky, Schroff, Schuh, Skoda, Unger und Zippe. Noch ehevor der junge Mann die vorgeschriebenen medi- zinischen Studien absolviert hatte (1853), veröffentlichte er in den „Verhandlungen“ des Zoologisch-botanischen Vereins im Jahre 1852 drei kleine entomologische Arbeiten, darunter bereits eine myrme- kologische, welcher im_ folgenden Jahre weitere fünf folgten. Das besondere Interesse für die myrmekologische Systematik, deren eigentlicher Begründer Mayr in kurzer Zeit geworden ist, tritt also bereits in der ersten Zeit seiner wissenschaftlichen Tätigkeit hervor. Er- hat es bis zu seinem Tode unvermindert bewahrt und durch 93 Veröffentlichungen betätigt. Im Jahre 1854—1855 war Mayr auf der Choleraabteilung des Wiener Allgemeinen Krankenhauses sowie im Physiologischen Institute beschäftigt. Die praktischen Erfahrungen und die Schulung, welche er an diesen Instituten genoß, kamen ihm später bei seinen wissenschaftlichen entomologischen Untersuchungen unverkennbar zu statten. Auf das Jahr 1855, noch bevor Mayr seine Studien Z. B. Ges. 58. Bd. 33 514 Fr. Fr. Kohl. durch Erlangung des Doktorgrades zum Abschlusse gebracht hatte, erschien in den „Verhandlungen“ des Zoologisch-botanischen Ver- eines die Abhandlung „Formicina austriaca“, jene klassische, aus- gereifte Arbeit, welche mit ihrer zeitgemäßen Erweiterung: „Die europäischen Formieiden* (Wien, 1861, ©. Gerolds Sohn) bahn- breehend für die moderne, nunmehr weit vorgeschrittene Myrme- kologie geworden ist. Alle jüngeren bedeutenden Myrmekologen schulten sich an Mayrs grundlegender Arbeit (Ern. Andre, Emery, Forel u. a.). Man vergegenwärtige sich, daß Mayr damals erst im 25. Lebensjahre stand. Im Jahre 1856 promovierte Mayr nicht nur zum Doktor der Medizin, sondern legte auch die Lehramtsprüfung aus Naturgeschichte und Chemie für die Mittelschule ab und wurde noch im September desselben Jahres zum Lehrer der Naturgeschichte an der Ober- realschule zu Pest ernannt; auch supplierte er für dasselbe Fach am dortigen deutschen Gymnasium. Bei dieser Berufsänderung mag wohl seine ausgesprochene Neigung für ein Lehramt und in zweiter Linie der Wunsch bestimmend auf ihn eingewirkt haben, seinem Lieblingsstudium, der Entomologie, eifriger obliegen zu können, als er es etwa als praktischer Arzt hätte tun können. Bei Lebzeiten hat Mayr sich öfters dahin ausgesprochen, daß ihn die Erteilung des Unterrichtes glücklich mache und ihm große innere Befriedigung gewähre. Kurz bevor der junge Forscher seine Stelle in Pest antrat, verband er sich mit einem edlen, lieblichen Mädchen, Alexandrine Pazzani, zum Lebensbunde. Der überaus glücklichen Ehe ent- sprossten drei Töchter. Im Jahre 1861 verlor M. gelegentlich der Magyarisierung der deutschen Mittelschulen in Ungarn seine Stel- lung in Pest. Er übersiedelte daher in seine Vaterstadt, wo ihm zwei Jahre später (1863) die Stelle als Professor der Naturgeschichte an der Kommunal-Öberrealschule im I. Bezirk (Rossauer Oberreal- schule) verliehen wurde, welche er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1892 inne hatte. Auf die Zeit des Pester Aufenthaltes ent- fallen fünf Abhandlungen, als deren letzte das bereits erwähnte Buch „Die europäischen Formieiden“ (1861) angesehen wird. In Wien entfaltete M. nunmehr eine fruchtbare literarische Tätigkeit. Von den bedeutenderen Veröffentlichungen seien hier Dr. Gustav Mayr 7. 515 hervorgehoben: Hemipterologische Studien (1863); Diagnosen neuer Hemipteren (1864, 1865, 1866); Die Formieiden der Reise der österreichischen Fregatte „Novara“ (1865—1866); Die Ameisen des baltischen Bernsteins (1568); Die Belostomiden, monographisch be- arbeitet (1871); Die mitteleuropäischen Eichengallen in Wort und Bild (1870—1871); Die Einmiethler der mitteleuropäischen Eichen- gallen (1872); Die europäischen Cynipidengallen (1876); Die Genera der gallenbewohnenden Cynipiden (1881); Die europäischen Arten der gallenbewohnenden Cynipiden (1882); Die Feigeninsekten (1885). Besonders verdienstlich sind Mayrs Bearbeitungen der Cyni- piden; sie basieren auf biologischer Grundlage, der sorgfältigen Untersuchung eines reichen verläßlichen Züchtungsmateriales und ergänzen sich zu einer Monographie der europäischen Cynipiden, die überall mit größter Anerkennung aufgenommen und zum Teil sogar übersetzt wurde. Leicht verständlich ist es, daß die Zucht und das Studium der inquilinen Cynipiden Mayr auf das Studium der kleinen parasitischen Formen aus der so schwierigen Mikro- hymenopteren-Familie der Chaleididae führte, welches gleichfalls wertvolle Ergebnisse zeitigte [Die europäischen Torymiden (1874); Die europäischen Eneyrtiden (1875); ferner die Bearbeitungen der Gattungen Olinx (1577), Eurytoma (1878) und Zelenomus (1879)]. Prof. Mayr kam infolge der Ablenkung auf diese neuen hymeno- pterologischen Gebiete, deren Studium unsäglichen Fleiß und viel Zeit erforderte, nach dem Abschluße der Monographie der Belosto- miden (1871) nicht mehr zur Veröffentlichung weiterer hemiptero- logischer Arbeiten. Im Jahre 1896 übergab er seine Hemipteren- sammlung mit allen ihren Typen und Originalexemplaren, um sie nicht länger der wissenschaftlichen Benützung entzogen zu sehen, geschenksweise dem k.k. naturhistorischen Hofmuseum in Wien. Sie umfaßte 1350 Arten in 5500 Stücken, darunter wohl die Mehrzahi von den Typen der 49 von M. als neu gegründeten Gattungen und der 110 von ihm beschriebenen neuen Arten. Das schöne Mayrsche Geschenk, die Schenkung der Psylliden- und Coceiden-Sammlung durch Paul Löw und die bereits früher käuflich erworbene große Sammlung von V. Signoret (1890), zudem die reichen Aufsamm- lungen des Hemipterologen Kustos A. Handlirseh haben, beiläufig erwähnt, die vor 20 Jahren noch sehr bescheidene Hemipteren- 33% 516 Fr. Fr. Kohl. sammlung des naturhistorischen Hofmuseums zu der Bedeutung emporgehoben, daß sie heute als eine der ersten Hemipterensamm- lungen der Welt zu gelten hat. Im Jahre 1892 trat Mayr in den Ruhestand. Bei dieser Ge- legenheit erhielt er als Auszeichnung den Titel „kaiserlicher Rat“, nachdem ihm schon mehrere Jahre früher (1876) das goldene Ver- dienstkreuz mit der Krone verliehen worden war. In der Zeit vom Jahre 1892 bis zu seinem Tode (1908) ver- öffentlichte der Forscher noch 18 hymenopterologische Abhand- lungen, wovon mehrere auch auf die letzten Lebensjahre entfallen. Diese wurden ihm leider durch körperliche Leiden zum Teil ver- bittert. Die geistige Frische und Arbeitslust aber blieb ihm fast bis zu seinem Heimgange beschieden. Nur von den Jahren 1893 und 1899 können wir keine Veröffentlichungen verzeichnen. Im Jahre 1900 verlor er seine treue Lebensgefährtin, ein Verlust, welcher seinem Herzen sehr nahe ging und über den ihn, den nunmehr Vereinsamten, die Wissenschaft tröstend hinüberhalf. Nachdem Mayr seine Augen geschlossen hatte, machte sich neben der herzlichen Trauer um den Geschiedenen bei den Fach- genossen auch die Besorgtheit und Frage geltend, in welcher Weise und wo seine Sammlungen fürderhin der Wissenschaft dienen werden. Diese Angelegenheit hat aber bereits eine günstige Lösung gefunden. Die Sammlung Mayrs und dessen fachwissenschaftliche Bücherei wurde gemäß testamentarischer Verfügung Eigentum der k. k. z00- logisch-botanischen Gesellschaft in Wien. Da diese selbst keine wissenschaftlichen zoologischen Sammlungen anlegt, mußte der Ver- kauf der Sammlung naheliegen. Diese ging auch jüngst käuflich in den Besitz des k. k. naturhistorischen Hofmuseums in Wien über. Hiermit hat sich wohl ein zweifacher, wenn auch nicht ausge- sprochener Wunsch des verstorbenen Forschers erfüllt, der Gesell- schaft, der er zeitlebens treu ergeben war, eine namhafte Unter- stützung zuzuwenden und zugleich die Sammlung im Schutze eines großen vaterländischen Institutes der Wissenschaft zugänglich zu machen. Es ist wohl von Interesse für die Herren Hymenopterologen, an dieser Stelle Einiges über den Umfang der Mayrschen Samm- lung und ihren Inhalt zu erfahren. Seine Ameisensammlung um- Dr. Gustav Mayr 7. 517 faßt 2180 Arten, das sind ungefähr 70—75°/, der bisher beschrie- benen, und 375 Subspezies und Varietäten. Sie enthält Typen, Cotypen und Originalbestimmungen der Myrmekologen: Ern. Andre, Emery, Forel, Nylander, Per- gande, Roger, Ruszky, Wheeler und noch einiger anderer Autoren. Besonders zahlreich sind die Typen (Cotypen) von Emery und Forel, Forscher, mit denen Mayr manches Jahrzehnt in regstem Verkehr gestanden ist. In seinen 53 Abhandlungen über Ameisen hat G. Mayr im ganzen 66 neue Gattungen begründet und 557 neue lebende und 48 neue fossile (Bernstein!) Formieidenarten beschrie- ben. Wenn man bedenkt, daß die Typen zu diesen mit wenigen Ausnahmen auch in der Sammlung stecken, stellt sich diese als eine wissenschaftlich besonders wertvolle dar. Mayrs Cynipidensammlung ist in demselben Grade wie die der Formieciden reich; die bisher beschriebenen Arten sind näm- lich in ihr mit ungefähr 80°/, vertreten. Sie umfaßt 923 Spezies, darunter die vom Autor selbst beschriebenen Arten und Gattungen (38 nov. spec., 9 nov. gen.), Typen und Originalexemplare folgender Autoren: Adler, Ashmead, Bassett, Beutenmüller, Beyerink, Bouche&, Destefani, Gillette, Giraud, Hartig, Karsch, Kieffer, M. F. Müller, Osten-Sacken, Paszlavsky, Reinhard, Tavares, Tisehbein, F. Trotter und Wachtl. Die Chaleidiergruppen, deren Studium der Heimgegangene in den drei letzten Jahrzehnten seines Wirkens so eifrig oblag, sind selbstverständlich artlich zahlreich in der Sammlung vertreten. Diese enthält 2960 Arten, darunter nicht nur die Typen der von ihm beschriebenen Arten und Gattungen (31 Gattungen in 193 Arten), sondern auch die der vielen Försterschen Formen. Mayr hatte nämlich nach dem Ableben dieses so fruchtbaren Systematikers dessen Mikrohymenopteren-Sammlung (mit Einschluß der Prokto- trupiden) käuflich an sich gebracht. Außer den genannten drei Hauptsammlungen birgt die Mayr- sche entomologische Hinterlassenschaft noch eine allgemeine hymenopterologische Sammlung, die mikroskopischen Präpa- rate zu seinen Studien, große Doublettenschätze an Formieiden, Gallen, Gallwespen und eine Zoocecidiensammlung, welche die Gallen und Gallenbildner der verschiedenen Arthropoden (Diptero-, Hemi- 518 Fr. Fı. Kohl. ptero-, Hymenoptero- und Phytopto-Ceeidien) in systematischer Reihenfolge der Pflanzenarten zeigt. Wenn hier schließlich noch angegeben wird, daß Mayr im ganzen (eingerechnet die Hemipteren) 155 neue Gattungen und 959 Arten beschrieben hat, so soll damit nicht etwa dargetan sein, daß in den Neubeschreibungen als solchen der Hauptwert des For- schers zu erblicken ist, sondern es mag damit nur die, Summe der Mayrschen systematisch-entomologischen Arbeitsleistung dargetan werden, als deren Substrat die Neubeschreibungen anzusehen sind. Die Persönlichkeit Mayrs hatte etwas Sonniges, Mildes; er war einer jener Menschen, in deren Nähe man sich wohl fühlt. Die böse Leidenschaft des Neides, welche gerade in der Gelehrten- welt so viele unschöne Früchte zeitigt, kannte er nicht. Über die Leistungen Anderer freute er sich aufrichtig und war auch stets bereit, Fachgenossen zu fördern und in der Sache zu unterstützen. In der Beurteilung der wissenschaftlichen Tätigkeit der Forscher seiner Zeit, wenn diese auch manchmal nachweisbar schlimm ist, zeigte sich M. überaus gütig; absprechende Kritiken hörte man aus seinem Munde nur selten, da sein gütiges geistiges Auge nur das Gute sah.. Das moderne Rezensententum, welches sich durch Verunglimpfung Anderer um jeden Preis in die Höhe hebt, war seiner Natur zuwider. So mochte es wohl kommen, daß M. keine Feinde, wohl aber viele Freunde und Schätzer fand. Zu diesen ge- hörte auch der Schreiber dieser Zeilen. Nur ein Mann stand ihm — aber völlig grundlos — grollend gegenüber, der Paläontologe Prof. Osw. Heer. Dieser konnte es nicht vergessen, daß Mayr in: IV. Vorläufige Studien über die Radaboj-Formieiden in der Samm- lung der k.k. geologischen Reichsanstalt (Jahrbuch der k.k. geol. veichsanst., 1867, 17. Bd., 1. Heft) die mittlerweile notwendig ge- wordene Revision der von Heer determinierten Radaboj-Ameisen- abdrücke vorgenommen hatte. Die wissenschaftlich unerläßliche Revision durch M. war eine durchaus sachliche gewesen, in vor- nehmer, schonender Art, mit der vollen Anerkennung der Heer- schen Leistung ausgeführt worden und es bleibt daher unverständlich und kann nur als Ausfluß übergroßer Selbsteingenommenheit und Empfindlichkeit betrachtet werden, wenn sich Heer noch vor seinem Tode bitter über Mayr äußerte. — Ehrungen, die ihm auch zuteil Dr. Gustav Mayr 7. 519 geworden sind, wenngleich nicht in dem Maße, als es seine wissen- schaftliche Bedeutung verdient hatte, lagen gänzlich außerhalb des Kreises seiner Bestrebungen. Ihm galt ausschließlich die Sache. Was ihn glücklich machte, waren die Forschungen und deren Er- gebnisse selbst, das Bewußtsein, die Wissenschaft zu fördern. Be- zeichnend für Mayrs Richtung und Geist ist es, daß er sich die Stoffe der Bearbeitungen stets aus den schwierigsten Kapiteln geholt hat. Durch die unverdrossene Gründlichkeit seiner Untersuchungen überwand er die größten Schwierigkeiten und gelangte stets zu wertvollen wissenschaftlichen Resultaten. Alle seine Abhandlungen mit monographischer Anlage werden als grundlegende Arbeiten auch in der Zukunft ihren Wert zweifellos bewahren. Beispiels- weise schreibt der Hemipterologe A. Handlirsch (in „Botanik und Zoologie in Österreich in den Jahren 1850—1900*, Festschrift, Wien, 1891, S. 305): „..... zu den wertvollsten Publikationen Mayrs zählen seine späteren Arbeiten über Belostomiden; hier zeigt es sich klar, welch scharfer Blick und welch präzise Darstellungsweise diesen Forscher schon damals auszeichnete; wie gründlich er diese schwierige Gruppe studierte, ist daraus zu entnehmen, daß ein heute, nach 30 Jahren, mit derselben beschäftigter Hemipterologe erklärte, er habe Mayrs Arbeiten kaum etwas hinzuzufügen.“ Was von der Monographie der Belostomiden gilt, gilt im gleichen Maße auch von den hymenopterologischen Werken Mayrs. Bei der Gründung der Gattungen sowohl als der Arten führte er stets eine Menge wohluntersuchter, verläßlicher Merkmale in die Wissenschaft ein, wodurch seinen Abhandlungen ein bleibender Wert gesichert ist und jüngere Hymenopterologen ihre Direktive empfangen können. In seinen Untersuchungsmethoden war M. den meisten Entomo- logen seiner Zeit voraus. So wird z. B. in seinem Vorworte zu „Die europäischen Formi- eiden“, also schon im Jahre 1861, erwähnt, daß die 37 Figuren auf beifolgender Tafel von Mayr mit der Camera lueida gezeichnet worden sind, bei deren Anfertigung es ihm weniger an einem gleichförmigen Größenverhältnis als insbesondere an großer Ge- nauigkeit gelegen war. Also schon damals hat dieser genaue Forscher erkannt, daß die Abschätzung der Verhältnisse nach bloßem Augen- maße nur zu unrichtigen und unverläßlichen Angaben führt. Daher 520 Fr. Fr. Kohl. benützte er, um zu sicheren Merkmalen zu gelangen, bei der Formen- untersuchung bereits das Zeichenprisma, während es heute noch von vielen Autoren der deskriptiven Entomologie als unnötig und zu zeitraubend empfunden wird, die Richtigkeit der auf das Augen- maß gegründeten Angaben mit einem optischen Zeichenapparat nachzuprüfen. Wie ich aus den hinterlassenen Papieren entnehme, ist der verstorbene Gelehrte mit 187 Naturforschern und Sammlern seiner Zeit in wissenschaftlichem Briefwechsel, Insekten- und Schriften- tausch gestanden und hat mit vielen wissenschaftlichen Instituten verkehrt. Es seien hervorgehoben: H. Adler, Ern. Andre, W. Ash- mead, H. F. Bassett, ©. Berg, W. Beutenmüller, M. W. Beyerink, C. G. Brischke, Rob. du Buysson, P. Cameron, Th. D. Cockerell, E. T. Cresson, Th. Destefani-Perez, C. Emery, P. Förster, A. Forel, R. Gestro, Cl. Gillette, J. Giraud, P. V. Gredler, v. Hagens, A. H. Hali- day, ©. Heer, E. Hoffer, N. Holmgren, L. ©. Howard, H. v. Ihering, F. Karsch, A. Kerner v. Marilaun, J. Kieffer, W. F. Kirby, J. Kriech- baumer, J. Liehtenstein, K. Lindemann, John Lubbock, P. Magretti, P. Marchal, P. Mayer, Man. Medina, F. Meinert, Al. Mocsäry, Fritz Müller, M. F. Müller, Edw. Norton, W. Nylander, K. Osten-Sacken, Th. Pergande, D. Reinhard, J. Royer, Al. Jam. Rotney, M. Ruperts- berger, Mich. Ruzsky, H. v. Saussure, Edw. Saunders, A. Schenck, D. H. Schlechtendal, P. Jerome Schmitt, Edw. Van Segvelt, J. Sichel, Fr. Sikora, Fredr. Smith, Stal, Br. Yng. Sjöstedt, E. Taschenberg, Joach. Tavares, Tischbein, C. Tschek, Fr. A. W. Thomas, G. Thomson, Jam. W.H. Trail, M. Treat, Aless. Trotter, P. R. Uhler, van Vollen- hoven, Fr. Wachtl, Franeis Walker, E. Wasmann, J. O. Westwood, W. H. Wheeler und J. Wullschlegel. Die hervorragenden Ameisenforscher Prof. Dr. Carlo Emery in Bologna und Prof. Dr. August Forel in Zürich sind aus Mayrs Schule hervorgegangen und Jahrzehnte seine eifrigsten Korrespon- denten gewesen, der Verkehr mit ihnen war ein freundschaftlicher. Es sei hier gestattet, die Zuschrift des Herrn Prof. Forel, welche er gelegentlich der am 23. November von der k. k. Zoologisch- botanischen Gesellschaft in Wien veranstalteten Trauerfeier an den Präsidenten der Gesellschaft, Herrn Universitätsprofessor Dr. Rich. titt. v. Wettstein, gerichtet hat, als den Ausdruck eines Gelehrten, Dr. Gustav Mayr ;. 521 der dem Verstorbenen mit Geist und Herz nahe stand, auszugsweise zum Abdruck zu bringen. Forel schreibt darin: „Er hat als erster die Ameisensystematik in natürlicher Weise geordnet und eine natür- liche Einteilung in Gattungen aufgestellt. Seine Arbeiten sind durch- wegs vom Geiste der objektiven Wissenschaft und der Exaktheit durchdrungen. Er hat seine eigenen Irrtümer, die wohl bei jedem fleißigen Arbeiter vorkommen, stets in gewissenhaftester Weise und rücksichtslos gegen sich selbst berichtigt. Ein Beispiel, das leider selten genug ist. . ... Er hat selbst im hohen Alter nichts von seiner Objektivität und Exaktheit eingebüßt, sondern umgekehrt infolge des enormen Wachstums des Ameisenmaterials sich einer immer größeren Sorgfalt in den Beschreibungen befleißigt. Ich bin der Ansicht, daß man derartige bescheidene Naturen, die das exakte Wissen über alle marktschreierische Reklame stellen, nie genug rühmen kann. In ihm verliere ich ein@n treuen lieben Freund und Mitarbeiter, dem ich, besonders als ich Anfänger war, aber noch lange Jahre hindurch nachher viel Hülfe verdanke. Ich sah ihn zuletzt noch schwer krank im Frühling dieses Jahres und er tat mir vom ganzen Herzen weh. Trotzdem half er mir noch bei der Bestimmung einer Ameise durch Mitteilung eines Typus. Er ruhe nun in Frieden!“ Im Anschlusse an die Briefzeilen Forels muß gegen eine Aus- lassung des Psychiaters ©. Lombroso Stellung genommen werden. Dieser bemerkt in „Genie und Irrsinn“ (übersetzt von A. Courth, Leipzig, Phil. Reclam jun.) S. 29, „daß geniale Menschen oder, besser gesagt, daß Gelehrte sehr oft zu jener Kategorie von Men- schen gehören, welche Wachdakoff diejenige der „Monotypen“ nennt. Unter soleher Bezeichnung faßt man alle diejenigen zu- sammen, die sich ihr ganzes Leben hindurch nur mit einem einzigen beschränkten Zweige des menschlichen Wissens beschäftigten und aus dem Bannkreise dieser Einseitigkeit sich nieht mehr zu befreien vermochten. So studierte Beekmann sein ganzes Leben hindurch weiter nichts als die Rippenkrankheiten, Fresner den Mond, „Meyer“ die Ameisen. Eine große Ähnlichkeit herrscht zwischen diesen Typen und den Monomanen“. Lombroso hat bei der Wahl seiner Beispiele für einen Monotypen wenigstens in Betreff Mayrs gänzlich fehlgegriffen. Die Schreibweise „Meyer“ läßt an der Iden- 6 522 Fr. Fr. Kohl. tität mit G. Mayr, beiläufig erwähnt, nicht zweifeln, da es keinen hervorragenden Myrmekologen „Meyer“ gibt, aber dann auch nicht zweifeln, daß Lombroso die Kenntnis der verschiedenen Veröffent- lichungen Mayrs abgegangen ist, denn sonst hätte sich ihm doch die richtige Schreibung des Namens aufdrängen müssen. Vielleicht war ihm nur die übliche Bezeichnung „Ameisenmayr“ bekannt. Der genannte Psychiater hatte offenbar auch gar keinen Einblick in den Riesenumfang und die Verschiedenartigkeit der von Mayr kultivierten Forschungszweige, sonst würde ihm dessen Name als Beispiel für seinen vorliegenden Fall nicht entsprochen haben. Mayr war nämlich ein vielseitig gebildeter, wohlgeschulter Natur- forscher, welcher die Fortschritte auf allen Gebieten der Natur- wissenschaften bis zu seinem Tode mit regster Anteilnahme ver- folgte. Er war Chemiker von nicht geringen Kenntnissen, bezeich- nete sich selbst stets als Zoologen und Botaniker, war in seinem Lebensberufe ein hingebungsvoller, ganzer Schulmann, Freund aller Kunst und überdies ein trefflicher Amateurphotograph. Die ganzen Jahre hindurch war Mayr der allerfleißigste Besucher der Vortrags- abende der k.k. zoologisch-botanischen, der k. k. geographischen Gesellschaft und vieler anderer Vereine. Es kann dem Geschiedenen nur sehr hoch angerechnet werden, daß er, ein Gelehrtenideal, ganz entgegen den reklamesüchtigen Vielschreibern und Alleswissern aus- schließlich in Wissensgebieten publizierte, in denen er die Wissen- schaft ausgiebig bereichern konnte. Breitgetretene Straßen wandelte er nicht. Für ein treffendes Beispiel eines „Monotypen“ im Sinne Lombrosos muß nach allem erst noch gesucht werden, wenn es sich mit Beekmann und Fresner vielleicht ebenso verhalten sollte wie mit Mayr. Vielleicht wäre Lombroso selbst ein geeignetes Beispiel gewesen. Mit Prof. Mayr entschwand ein still, aber rastlos arbeitender Geist aus unserem wissenschaftlichen Kreise. Alle, die ihn per- sönlich kannten, werden ihm, dem guten, liebenswürdigen Manne, ein treues Andenken wahren. Sein wissenschaftliches Erbe aber, seine Meisterarbeiten werden nicht vergessen werden und noch lange auf die Zweige der Wissenschaft befruchtend wirken, welche er gepflegt hat. In seinem wissenschaftlichen Erbe aber könnte der junge Naturforschernachwuchs ein leuchtendes Vorbild erblicken, Dr. Gustav Mayr 7. 523 das ihn den Rückweg aus der verfehlten Richtung finden hilft, in welche Einseitigkeit und Spekulation die naturgeschichtliche Wissen- schaft heute leider vielfach gedrängt hat. Prof. Dr. Gustav Mayr war: Ordentliches Mitglied der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien seit der Gründung (1851), des Entomologischen Vereines in Stettin (1552), des Sieben- bürgischen Vereines der Naturwissenschaften (1853), der k. k. Geo- graphischen Gesellschaft in Wien (1856) und der Russischen ento- mologischen Gesellschaft (1889); korrespondierendes oder aus- wärtiges Mitglied des Naturhistorischen Vereines „Lotos“ in Prag (1852), des Vereines für Naturkunde in Nassau (1553), Ham- burg (1875), der k. k. Geologischen Reichsanstalt in Wien (1858), der Entomologischen Gesellschaft in Berlin (1881), der Amerikanischen entomologischen Gesellschaft (1398), der Sociedad cientifica, Antonio Alzate, Mexiko (1903), der Ostpreußischen physiologisch-ökonomischen Gesellschaft in Königsberg (1907); Ehrenmitglied der Nieder- ländischen entomologischen Gesellschaft in Leyden (1867), der Aca- demy of natural seiences of Philadelphia (1879), der Natural History Society of Glasgow (1880), der Deutschen entomologischen Ge- sellschaft in Berlin (1881), der Belgischen entomologischen Ge- sellschaft (1886), der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien (1901), der Sociedad eientifica, Antonio Alzate, Mexiko (1903). Gelegentlich der Weltausstellung im Jahre 1573 in Wien er- hielt M. für die Ausstellung seiner Sammlungen durch die inter- nationale Jury die Verdienstmedaille. Mayr hinterläßt drei Töchter, welche an Universitätsprofessoren verheiratet sind: Julie an Hofrat Dr. Ernst Fuchs in Wien, Rosa an Prof. Dr. Anton Felsenreich in Wien und Mathilde an Prof. Dr. Fritz Dimmer in Graz. Verzeichnis der Veröffentlichungen (103). 1852. Zwei neue Wanzen aus Kordofan. — Verhandl. des zool.-bot. Ver. in Wien, II, S. 14—18. (1 Taf.) — Über die abnormen Bildungen, welche auf Nebria brunnea Dft. und N. Stentzii vorkommen (Eetophyten). — Ebenda, II, Sitzungsber., 8. 75—76. : Er. Er Kohl. Beitrag zur Kenntnis der Krainer Flora. — Ebenda, II, S. 76—77. Einige neue Ameisen. — Ebenda, Il, S. 143—150. Beiträge zur Insektenfauna von Siebenbürgen. — Verhandl. u. Mitteil. des Siebenb. Vereins f. Naturwiss., IV, S. 141—143 (und Bericht f. d. Österr. Literat, 1855, $. 23). Beiträge zur Kenntnis der Ameisen. — Verhandl. des zool.-bot. Ver. ‚in Wien, III, S. 100—114. Beschreibungen einiger neuen Ameisen. — Verhandl. des zool.-bot. Ver. in Wien, III, S. 277—286. Über die Abteilung der Myrmieiden und eine neue Gattung derselben. — Ebenda, III, S. 387—394. (1 Taf.) Über die Synonymie der Myrmica rubriceps Nyl. oder Acrocoelia rufi- ceps Mayr. — Ebenda, IV, Sitzungsber., S. 30—32. Über Gattungsmerkmale der Insekten. — Ebenda, V, Sitzungsber., S.8—10. Über die Anwendung des Hagenow’schen Dikatopteres. — Ebenda, 8.15. Formieina Austriaca ete. — Ebenda, V, S. 273—478. (1 Taf.) — Separat: Wien, 1855. (Braumüilller. 8°. 306 S., 1 Taf.) Ausflug nach Szegedin im Herbste des Jahres 1855. — Ebenda, VI, S. 173—178. Ungarns Ameisen. — Drittes Programm der städtischen Oberrealschule in Pest. 22 8. Beitrag zur geographischen Verbreitung der Tingideen. — Verhandl. der zool;-bot. Gesellsch. in Wien, VIII, S. 567—572. Beitrag zur Ameisenfauna Rußlands. — Stett. Ent. Zeit., XX, 8. 87—90. Eine neue Pflanzenstahlpresse. — Ebenda, IX, Sitzungsber., S. 41—42. Mit Figur. Die europäischen Formieiden. Nach der analytischen Methode bear- beitet. — 80 8., 1 Taf. Wien, C. Gerolds Sohn. Myrmekologische Studien. — Verhandl. der zool.-bot. Gesellsch. in Wien, XII, S. 649—776. Formieidarum Index synonymicus. — Ebenda, XIII, S. 335—460. Beitrag zur Orismologie der Formieiden. — Archiv für Naturgesch., XXIX, S. 103—118. Ein Ausflug nach den siidlichen Inseln des Quarnero. — Jahresbericht d. Wien. Kommunal-Realschule im IX. Gem.-Bez. (Rossau) für 1862/63, 8.3—21. Ein gefahrloser Wasserstoffapparat. — Ebenda, S. 22—24. 1 Taf. Hemipterologische Studien. Die Belostomiden. — Verhandl. der zool.- bot. Gesellsch. in Wien, XIII, S. 339—364. (1 Taf.) Das Leben und Wirken der einheimischen Ameisen. — Österr. Revue, I. Heft, S. 201—209. Diagnosen neuer Hemipteren. — Verhandl. der zool.-bot. Gesellsch. in Wien, XIV, S. 903—914. 1869. 1866. 1867 1868. 1870. 1871. 1872. 1874. Dr. Gustav Mayr }. 5235 Formieidae der Reise der österreichischen Fregatte „Novara“. Zoologie, II. Bd., I. Abt., 8. 1—119. (4 Taf.) Wien. 4°. Diagnosen neuer Hemipteren. — Verhandl. der zool,-bot. Gesellsch. in Wien, XV, S. 429—446. Reise der österreichischen Fregatte „Novara“. Zoologie, II. Bd., II. Abt., Hemiptera heteroptera, S. 1—204. (5 Taf.) Wien. 4°, Myrmekologische Beiträge. — Sitzungsber. der kais. Akad. d. Wiss. in Wien, mathem.-naturw. Kl., LIH, 1. Abt., S. 484—517. Diagnosen neuer Hemipteren. — Verhandl. der zool.-bot. Gesellsch. in Wien, XVI, S. 361—366. Diagnosen neuer und wenig gekannter Formieiden. — Ebenda, XVI, S. 885—908. (1 Taf.) - Vorläufige Studien über die Radoboj-Formieiden in der Sammlung der k. k. Geolog. Reichsanstalt. — Jahrb. der k. k. Geol. Reichsanst. in Wien, XVII, Heft I, S. 47—62. (1 Taf.) Adnotationes in Monographiam Formieidarum Indo-Neerlandicarum. — Tijdschrift voor Entomologie, X, p. 33—116. (2 Taf.) Mißbildete Zwiebel einer Tulpe. — Verhandl. der zool.-bot. Gesellsch. in Wien, XVII, Sitzungsber., S. 65. Formieidae novae Americanae, colleetae a Prof. de Strobel. — Annuario della Soc. Naturalisti in Modena, III, p. 161—181. Die Ameisen des baltischen Bernsteins. — Beiträge zur Naturkunde Preußens. Kgl. phys.-ökon. Gesellsch. in Königsberg, 4°, S. 1—102. (5 Taf.) — Extr. Jahrb. f. Mineralogie ete., S. 620—625. Oremastogaster Ransonneti n. sp. — Verhandl. der zool.-bot. Gesellsch. in Wien, XVIII, S. 287—288. Neue Formieiden. — Ebenda, XX, S. 939—996. Formicidae novogranadenses. — Sitzungsber. der kais. Akad. d. Wiss. in Wien, Bd. XLI, 48 8. (S. 370—417.) Die mitteleuropäischen Eichengallen in Wort und Bild. — 9. Jahresber. der Rossauer Kommunal-Oberrealschule. I. 34 8. mit 4 Taf. (Auch separat bei C. Gerolds Sohn, Wien.) Die mitteleuropäischen Eichengallen in Wert und Bild. — 10. Jahresber. der Rossauer Kommunal-Oberrealschule. II. 36 S. mit 3 Taf. (Auch separat, 8. 35—70, bei C. Gerolds Sohn, Wien.) Besprechung von Dr. Stäls Enumeratio Hemipterorum. — Verhandl. der zool.-botan. Gesellsch. in Wien, XXI, S. 22. Die Belostomiden, monographisch bearbeitet. — Ebenda, XXI, 8.399 bis 440. Formieidae borneenses. — Annali del museo eivico di storia naturale di Genova, II, p. 133—155. Die Einmietler der mitteleuropäischen Eichengallen. — Verhandl, der 200l.-bot. Gesellsch. in Wien, XXII, S. 669— 726. (Auch separat.) Gallen von Dryophanta seutellaris. — Ebenda, XXIV, Sitzungsber., S.37. 1877. 1882. Fr. Fr. Kohl. Die europäischen Torymiden. — Ebenda, XXIV, 8. 53—142. Die australischen Formieiden. — Joum. des Museum Godefroy, XII, p. 56—115. Die europäischen Eneyrtiden. — Verhandl. der zool.-bot. Gesellsch. in Wien, XXV, S. 675— 778. Die europäischen Cynipidengallen, mit Ausschluß der auf Eichen vor- kommenden Arten. — Programm der Wiener Kommunal-Oberreal- schule im IX. Bez., S. 3—24. (3 Taf.) (Auch separat, Wien, Hölder.) Besprechung von Dr. Adlers „Beiträge zur Naturgeschichte der Cynipiden“. — Verhandl. der zool.-bot. Gesellsch. in Wien, XXVII, S.20. Über Dr. Emerys Gruppierung der Myrmieiden. — Ebenda, XXVII, Sitzungsber., 8. 23—26. Die Chaleidiergattung Olin&. — Ebenda, XXVII, S. 155. Formieiden, gesammelt in Brasilien von Prof. Trail. — Ebenda, XXVII, S. 867—878. Reise in Turkestan von Alexis Fedtschenko. Zool. Teil, Formieidae, bearbeitet von G.Mayr. Moskau. 4°. 20 8. Arten der Chaleidiergattung Zurytoma durch Zucht erhalten. — Ver- handl. der zool.-bot. Gesellsch. in Wien, XXVIII, S. 297—334. Beiträge zur Ameisenfauna Asiens. — Ebenda, XXVII, S. 645—686. Die Schlupfwespengattung Telenomus. — Verhandl. der zool.-bot. Ge- sellsch. in Wien, XXIX, S. 697—714. Die Ameisen Turkestans, gesammelt von Fedtschenko. — Tijdschrift voor Entomologie, XXIII, S. 17—40. (Übersetzung a. d. Russischen.) Beschreibung einer neuen Gallwespe (Andricus Adleri). — Ebenda, XXX, Sitzungsber., S. 5—9. Die mutmaßliche Heterogonie von Pediaspis Sorbi Tischb. und Bathy- aspis Aceris Forst. — Ebenda, XXX], S. 4. (Notiz.) Die Genera der gallenbewohnenden Cynipiden. — 20. Jahresber. der Kommunal-Oberrealschule im I. Bez. Wien, S. 1—38. (Auch separat, A. Hölder.) Die europäischen Arten der gallenbewohnenden Cynipiden. — 21. Jahres- ber. der Kommunal-Oberrealschule im I. Bez. Wien. (Auch separat, A. Hölder.) Über Chilaspis Loewii Wachtl. — Wiener Entom. Zeit., II, Heft 1. Fourmis de Cayenne (par O0. Radoszkowsky). — Hor. Soc. entom. Ross., XVII, p. 30—39. Drei neue ostindische Formieidenarten. — Notes Leyden. Mus., V, p. 245— 247. Über das Vorkommen der Epitritus argiolus genannten Ameise in Un- garn. — Termösz. Füzet., VI, p. 196—197. Feigeninsekten. — Verhandl. der zool.-bot. Gesellsch. in Wien, XXXV, S. 147—250. (1 Taf.) 1886. 1904. Dr. Gustav Mayr 7. 527 Eine neue Cynipide aus Mexiko. — Ebenda, XXXVI, 8.369—372. (1 Taf.) Über Eeiton-Labidus. — Wiener Entom, Zeit., V, Heft 2, 8. 33—36. Die Formieiden der Vereinigten Staaten von Nordamerika. — Verhandl. der zool.-bot. Gesellsch. in Wien, XXXVI, S. 419—464. Notizen über die Formieidensammlung des British Museum in London. — Ebenda, XXXVI, 8. 353—868. Siüdamerikanische Formieiden, beschr. von G.M. — Ebenda, XXXVII, S. 511—632. Formieiden aus Tibet. Insecta in itinere Cl. Przewalskii in Asia centrali novissime leeta. — Hor. Soc. entom. Ross., Tom. XXIV, p- 278—280. Drepanognathus rugosus Mayr, 8 (deseriptio). — Termeszetrajzi Füzetek, XV, p. 127. Budapest. Liometopum microcephalum Pz. (Nestbau.) — Verhandl. der zool.-bot. Gesellsch. in Wien, XLII, S. 317. Formieiden, von Dr. Fr. Stuhlmann in Ostafrika gesammelt. — Jahr- buch der Hamburgischen wissensch. Anstalten, X, 2, S. 195— 201. Ergänzende Bemerkungen zu E. Wasmanns Artikel über springende Ameisen. — Wiener Entom. Zeit., XII, S. 23. Afrikanische Formieiden. — Annal. des k. k. naturh. Hofmus. Wien, X, Heft 2, S. 124—124. Beiträge zur Kenntnis der Insektenfauna von Kamerun. 5. Formieiden. — Entomol. Tidskr. Ärg., XVII, H. 3, p. 225—256. Telenomus Sokolowi n. sp. — Hor. Soc. Entom. Ross., XXX, p. 442. Formieiden aus Ceylon und Singapore. — Termeszetr. Füzetek, XX, p. 420—436. Drei neue Formieiden aus Kamerun, gesammelt von Prof. Dr. Reinhold Buchholz. — Entomol. Tidskr. Ärg., XXI, H. 3/4, p. 273—279. Südafrikanische Formieiden, gesammelt von Dr. Hans Brauns. — Amn. des k. k. naturhist. Hofmus., XVI, H. 1, S. 1—30. (2 Taf.) Die Erzeuger des Sodoms-Apfels. — Wiener Entom. Zeit., XX, H. 4, S. 69—68. Hymenopterologische Miszellen. I. — Verhandl. der zool.-bot. Gesellsch. in Wien, LII, 8. 287—303. (Über nordamerikanische Cynipiden. — Westafrikanische Formieiden.) Notiz über Cynipiden. — Marcellia, I, p. 103. Hymenopterologische Miszellen. II. — Ebenda, LIII, S.387—403. (Einiges über Pteromalinen. — Zur Kenntnis der Gattung Telenomus Hal. — Neue Formieiden.) Hymenopterologische Miszellen. III. — Ebenda, LIV, S. 559—598. (Die Ormyrus-Arten Europas. — Neue Chaleididen und Proctotrupiden. — Formieiden.) Formieiden aus Agypten und dem Sudan. — L. A. Jägerskiöld exp., Nr. 9, 11p. 1908. Fr. Fr. Kohl. Dr. Gustav Mayr ;r. Über Andricus theophrasteus. — Marcellia, IV, p. 51. Eine neue gallenerzeugende Perilampidengattung aus Paraguay. — Marcellia, Riv. Int. di Cecidologia, IV, p. 179—181. Hymenopterologische Miszellen. IV.— Verhandl. der zool.-bot. Gesellsch. in Wien, LV, 8. 529-575. (1 Taf.) (Die europäischen Arten der Gattung Decatoma Spin., durch Zucht erhalten. — Über Perilampiden. — Eine neue mexikanische Cynipide.) Neue Feigeninsekten. — Wiener Entom. Zeit., XXV, 8. 153—187. Über Aulax graminis. — Marcellia, V, p. 74. Zwei Cynipiden. — Ebenda, VI, S. 3—7. 1 Fig. Die mitteleuropäischen Eichengallen. — Facsimile-Edition. Ed.: W.Junk, Berlin. 8°. S. 1—70. 7 Tafeln. Ergebnisse der mit Subvention aus der Erbschaft Treitl unternommenen zoologischen Forschungsreise Dr. Fr. Werners nach dem ägypti- schen Sudan und nach Nord-Uganda. XI. Liste der von Dr. Fr. Werner am oberen Nil gesammelten Ameisen ete. — Sitzungsber. der kais. Akad. d. Wiss. in Wien, mathem.-naturw. Kl., Bd. CXVI, Abt. 1, S. 387—392. ? Telenomus rufiventris n. sp., eine Schlupfwespe. — Hor. Soc. entom. Ross., XXXVII, p. 158—160. Wissenschaftliche Ergebnisse der schwedischen zoologischen Expedition nach dem Kilimandjaro, dem Meere und den umgebenden Massai- steppen Deutsch-Ostafrikas 1905—1906 unter Leitung des Prof. Dr. Yngve Sjöstedt. 8. Hymenoptera,. 2. Formieidae. — Kgl. schwed. Akademie d. Wiss. in Upsala. 4%. S. 7—23. (1 Taf.) Formieiden in: Botanische und zoologische Ergebnisse einer wissen- schaftlichen Forschungsreise nach den Samoainseln, dem Neuguinea- Archipel und den Salamonsinseln ete. vom Mai bis Dezember 1905 von Dr. Karl Rechinger. — Denkschr. der kais. Akad. d. Wiss. in Wien, Bd. LXXXI, S. 313—314. August Schletterer 7. 529 August Schletterer 7. Ein Nachruf von Franz Friedr. Kohl. (Eingelaufen am 20. Juni 1908.) Am 24. Mai 1908 verschied zu Girlan bei Bozen in Tirol der bekannte Hymenopterologe Gymnasialprofessor (i. R.) August Sehletterer nach mehrjährigem schweren Siechtum. Ihm verdankt die Wissenschaft eine Reihe wertvoller, zum Teile monographischer Arbeiten, von denen einige auch in dieser Zeitschrift veröffentlicht worden sind. Als Fachgenosse und langjähriger Freund halte ich mich für berufen, dem Geschiedenen an dieser Stelle einige Worte des Andenkens zu widmen. August Schletterer wurde im Jahre 1850 in St. Pauls bei Bozen als der Sohn eines allseits geachteten Schulleiters geboren. In Bozen besuchte er das Franziskaner-Gymnasium und empfing dort durch den bekannten Professor und nachmaligen Direktor P. O. Fr. Vinzenz M. Gredler die ersten Anregungen zum Studium der Natur, welche später für seine Berufswahl entscheidend wurden. Auf der Universität in Innsbruck schulte er sich unter dem ebenso wohlwollenden als kräftigen Einflusse des ausgezeichneten Zoologie- professors Dr. Kamill Heller. Nach abgelegter Gymnasiallehramts- prüfung beriefen ihn im Jahre 1878 die Zeitumstände zur Okku- pation Bosniens und der Herzegowina, wo er als Reserveleutnant mehrere Gefechte bestand. In der Folge lag er an einem schweren Typhus in Mostar lange krank darnieder. Von diesem erholte er sich nur langsam und dürfte auch der Keim zu seinem Gehirnleiden, dem er erlag, hergerührt haben. Nach seiner Genesung absolvierte er in Bozen das Probejahr zu seinem Lehrberufe und wurde hierauf zum Supplenten am Gymnasium in Horn (N.-Ö.) bestellt. Im Jahre 1883 kam er in gleicher Eigenschaft an die Leopoldstädter Unter- realschule in Wien. Sein Weg zum Mittelschullehramt war dornig, voll von Entbehrungen, da er ihn gerade zu der Zeit wandern mußte, wo eine gänzliche Aussichtslosigkeit auf ein Definitivum 2. B. Ges. Bd. 58. 34 530 Fr. Fr. Kohl. eine große Zahl der tüchtigsten jungen Kräfte jahrelangen traurigen Verhältnissen auslieferte. Seine Ernennung zum definitiven Gymnasial- lehrer in Pola erfolgte erst im Jahre 1890, also dreizehn Jahre nach abgelegter Lehramtsprüfung. Schletterer stellte keine Ansprüche an das Leben und hatte trotz der aufreibenden Lehrtätigkeit noch die Lust, sich fach- wissenschaftlich zu bilden und zu betätigen. Auf seinen Wunsch führte ihn der Schreiber dieser Zeilen im Jahre 1833 in die Hymeno- pterologie ein. Im Jahre 1886 wurde er mit Dekret als Volontär in den Personalstatus des k. k. Naturhistorischen Hofmuseums auf- genommen. Von jetzt ab entfaltete Schletterer an der Hand der Musealsammlung eine rege wissenschaftliche Tätigkeit bis zu seiner Ernennung zum definitiven Gymnasialprofessor. In diese Zeit fällt die Veröffentlichung von 14 wissenschaftlichen Abhandlungen, dar- unter mehreren umfangreicheren Monographien. Da Schletterer selbst keine Sammlung besaß und auch nicht die Literatur, welche zu einer wissenschaftlichen Betätigung unerläßlich ist, so wurde mit seiner Berufung nach Pola seine Tätigkeit auf dem Gebiete der hymenopterologischen Systematik jäh beendet. Schon nach mehrjährigem Aufenthalte in Pola stellte sich bei Schl. eine beunruhigende Gedächtnisabnahme ein, welche nach seiner Versetzung an die k. k. Oberrealschule in Innsbruck und später an das deutsche Gymnasium in Trient in dem Maße zunahm, daß er sich veranlaßt sah, im Jahre 1904 in den Ruhestand zu treten. Dieser brachte ihm trotz der sorgsamsten Pflege, die er bei seiner treuen Schwester Johanna genoß, nicht die gehoffte Gesundung. Mit Schletterer schied eine anspruchslose, liebenswürdige Natur, in deren Nähe man sich wohl fühlte. In manchen Kreisen war er wegen seiner musikalischen Kenntnisse und als vorzüglicher, geschulter Liedersänger bekannt und beliebt, bildete er doch schon zur Zeit seiner Universitätsstudien eine hervorragende Stütze des damals blühenden akademischen Gesangsvereines in Innsbruck. Er war ein Mann ohne Falsch, von sonniger Heiterkeit, voll ursprüng- lichen, harmlosen Humors. Darum war er auch bei allen, die ihn kannten, beliebt; sie werden ihm ein treues Andenken bewahren. In der wissenschaftlichen Welt ist ihm dieses durch seine wertvollen Arbeiten gesichert. Folgendes Verzeichnis soll ein Bild der wissen- August Schletterer }. 531 schaftlichen Tätigkeit geben, welche Schletterer in der Zeit herber Entbehrungen entfaltete: 1885. 1886. 1886. 1887. 1887. 1889. 1889. 1889. 1889. 1889. 1889. 1889. 1890. 1890. 1890. 1891. 1891. 1894. 1895. 1901. Die Hymenopterengatiung Gasteruption Latr. — Verhandl. der zool.- bot. Gesellsch. in Wien, XXXV, S. 267—326. (1 Taf.) Zwei neue Arten der Hymenopterengattung Zvania. — Ebenda, XXXVI, S. 231. Über die Hymenopterengattung Evania. — Ebenda, XXXVI, 8. 3—48. (1 Taf.) Die Bienen Tirols. — Jahresber. d. Staatsrealschule im 2. Bez. in Wien. Die Hymenopterengattung Cerceris, mit vorzugsweiser Berücksichtigung der paläarktischen Arten. — J. Spengels Zool. Jahrb., Jena, Bd. II, S. 349—510. (1 Taf.) Nachträgliches über die Hymenopterengattung Cerceris Latr. — Ebenda, Bd. IV, S. 880— 904. Monographie der Hymenopterengattung Stephanus Latr. — Berl. Ent. Zeitschr., Bd. XXXIIH, H. 1, S. 71—160. (1 Taf.) Monographie der Bienengattungen Chelostoma Latr. und Heriades Spin. "— J.Spengels Zool. Jahrb., Jena, Bd. IV, 8. 591—691. Die Hymenopterengruppe der Evaniiden, monographisch bearbeitet. — Annalen des k.k. Naturhist. Hofmus., IV, H.1, S. 107—180; H. 2, S. 289—338; H. 3, S. 373—546. (6- Taf.) Hymenopterologisches: Stephanus tibiator n. sp., Chelostoma grande Nyl. — Berl. Ent. Zeitschr., Bd. XXXIII, H. 2, S. 293—298. Die Hymenopterengattungen Stenophasmus Sm., Monochamus Westw. und Megalyra Westw. — Ebenda, XXXIH, H.2, S. 197—250. (1 Taf.) Beitrag zur Kenntnis der Hymenopterengattung Cerceris. — J. Spengels Zool. Jahrb., Jena, Abt. f. System., Bd. IV, S. 1124—1131. Die Bienengattung Dasypoda. — Ben. Ent. Zeitschr., Bd. XXXV, H.1], S. 11—56. (1 Taf.) Die Gruppe der Hymenopterengattungen Leucopsis F., Polistomorpha Westw.und Marres Walk. — Ebenda, XXXV, H.2, S. 141— 302. (2 Taf.) Apidarum species novae descriptae. — Ent. Nachr., Nr. 15, S. 225—238. Hymenoptera in expeditione sub auspieio regii imperii Belgiei perfecta in regione Africae ad Congo flumen inferius colleeta. — Ann. de la Soc. entomologique de Belgique, Vol. XXXV, p. 1—34. (2 Taf.) Vespidarum species novae chilenses. — Ent. Nachr., XVII, S. 83—94. Zur Hymenopterenfauna Istriens. — IV. Jahresber. des k. k. Staats- gymnasiums von Pola, S. 3—35. Zur Bienenfauna des südlichen Istrien. — V. Jahresber. des k.k. Staats- gymnasiums zu Pola, S. 3—42. Beitrag zur Hymenopterenfauna von Südistrien. — Verhandl. der zool.- bot. Gesellsch. in Wien, LI, S. 215—220. 34* Alphabetische Inhaltsübersicht. Zusammengestellt von A. Handlirsch und Dr. A. Zahlbruckner. Abkürzungen: A. — Anatomie. B. = Biologie. D. = Beschreibung. G. = Geographie. K. = Kritische Bemerkungen. M. = Morphologie. R. = Referat. S. = Synonymie. T. = Teratologie. (Die Originalarbeiten und Beiträge sind durch den Druck hervorgehoben.) A. Abel, 0. Angriffswaffen und Ver- teidigungsmittelfossiler Wirbel- tiere. (Mit 4 Fig.) S. (207). — Die Anwendung der Röntgen- strahlen in der Paläontologie. S. (232). — Neuere Studien über die Syste- matik und Stammesgeschiehte der Halbaffen und über den Fund eines angeblichen Vorfah- ren des Menschen in Südamerika, Tetraprothomo argentinus. 8. (35). — Unsere gegenwärtige Kenntnis über den Bau und die Lebens- weise von Diprotodon austra- lis. (Mit Fig.) S. (44). Abraxas sylvata ab. pantarioides Spitz n. ab. S. (262). Acanthostichus laticornis Forel n. sp. S. 345. Acidalia agraria. (D., G.) S. (164). Aglia tau ab. dealbata n. ab. S. (81). Agrimonia Wirtgeni Aschers. und Gräbn. (= A. odorata Ait. X Eupa- toria L.) (D., G.) 8. (9). Alectorolophus major Rehb.(G.) 8.(15). Ameisen aus Sao Paulo, Paraguay etc. 8. 340. Androsace Hausmanni Leybold. (G.) S. (16). Anemone Pittonü Glow. (G.) S. (12). Aporia cerataegi ab. S. (73). “ Argynnis graphia (ab.). S. (158). Atheta Fiorii Bernh. n. sp., 8.40; A. Petzi Bernh. n. sp. 8. 39. Atta sexdens var. bisphaerica Forel n. var., S. 348, var. rubropilosa Forel n. var., 8. 348; A. nigrosetosa Forel n. sp., 8.350; 4A. Oetkeri Forel n. sp. S. 352. Axiocerses harpax sty& Rebel n. subsp. S. (159). Azteca Alfari var. mixta Forel n. var., S. 386; A. Aesopus Forel n. sp., S. 392; A.longiceps subsp. patruelis Forel n. subsp., S. 392; A. Muelleri var. nigridens Forel n. var., S. 392; A. Ulei var. gibbifera Forel n. var. S. 392. Alphabetische B. Behrens, W. Tabellen zum Gebrauch bei mikroskopischen Arbeiten. (R.) 8. (249). Bericht des Bibliotheks-Komitees. S. (152). Bericht des Generalsekretärs. S. (145). Bericht des Präsidenten. S. (141). Bericht des S. (149). Bericht des Redakteurs. S. (148). Berichte der Sektion für Botanik. S. (88). Berichte der Sektion für Koleo- pterologie. S. (18), (52), (117), (160). Berichte der Seb»tion für Lepido- pterologie. S.(24) (mit 3Fig.), (67), (155), (163), (250). Berichte der Sektion für Paläo- zoologie. S. (34), (205). Berichte der Sektion für Zoologie. S. (108). Berichte über die allgemeinen Ver- sammlungen. S. (86), (124), (169), (170). Bericht über die außerordentliche General-Versammlung. S. (167). Berieht über die ordentliche @e- neral-Versammlung. S. (141). Bericht über die Exkursion in die städtische Baumschule nach Al- bern. S. (205). Bernhauer, Dr. M. 14. Folge neuer Staphyliniden der paläarkti- schen Fauna, nebst Bemerkun- gen. S. 32. Bidessus minutissimus var. circum- flexus Breit n. var. S. (59); B. mi- nutissimus var. interruptefasciatus Breit n. var. S. (59). Birnbacher, J. f. S. (19). Reehnungsführers. Inhaltsübersicht. 533 Boarmia maculata var. bastlbergeri.(G.) S. 163. ! Bolitobius pulcher Bernh. n. sp. S. 35. . Bolitochara Lauferi Bernh. n. sp., 8.36; B. Schusteri Bernh. n. sp. 8. 35. Botanische Abende an der Uni- versität. S. (4), (7), (88), (89). Brachymyrmex Fiebrigi Forel n. sp., S. 400; B. longicornis n. var. im- munis Forel. S. 400. Breit, J. Beschreibung eines neuen Ptinus. S. (160). — Eine koleopterologische Sam- melreise auf Mallorka. S. (52). — Seotodipnus Ganglbaueri n. sp. 8. (66). Brian, A. Copepodi parasiti dei pesei d’Italia. (R.) S. (241). Bromus squarrosus var. Murb. (D.) S. (191). Brunnthaler, Jos. Jahresbericht. S. (145). Bryoporus Sahlbergi Luze n. sp. S. 42. Bupalus piniarius var. mughusaria. (G.) 8. (29). Burgerstein, A. Pflanzenkulturen im diffusen Tageslicht. I. Reihe. S. 322. uberrimus c. Camponotus abdominalis n. subsp. F'uchsae Forel, S. 409, n. subsp. cu- piens Forel, S. 410; C. bellus n. nom. Forel, S. 464; CO. Emeryo- dicatus n. subsp. decessor Forel, S.413, n. var. opitrix Forel, S. 414; C. Fabricüi n. var. acoma Forel, S.418; C. fastigiatus n.subsp. Verae Forel, S. 403, n. subsp. vagulus Fo- rel, S. 403; C. Iheringi Forel n. sp., S. 412; C. maculatus n. subsp. Spengleri Forel, S. 406, n. var. Scheffleri Forel, S. 407; 0. para- doxus n.subsp. janitor Forel, 8.415; 534 C. punctulatus n. subsp. Lilii Forel, S.402; C. Santosi Forel n.sp.,8.408; ©. Seipio Forel n. sp., 8. 410; ©. trapeziceps Forel n. sp. S. 405. Carduus peisonis Teyb.n. hybr. (= C. nutans L. X hamulosus Ehrh.) (D., G.) 8. (8). Carex Pseudoheleonastes Hand.-Mzt.n. hybr. (D., G.) 8. (102). Cerastium Brueggerianum Della Torre et Sonth. n. hybr. (D., G.), 8. (104); CO. tomentosum L. (G.) S. (204). Chloroperla Bethynica Kempny n. sp. S. 266. Cobelli, R. Il Fieus carica L. nel Trentino. S. 20. — Le elitre del Meconema brevi- penne Yersin. S. 29. — Una nuova specie di machus. 8.31. Coenonympha arcania (ab.), S. 29; CO. philea macrophthalmica (G.)S. (259). Colias edusa var. faillae. (G.) S. (163). Cremastogaster Bingo Forel n. sp., S. 368, fautrix Forel n. var., S. 369; ©. distans n. subsp. parviceps Fo- rel, S.369; CO. Iheringi Forel n. sp. S. 366. Cryphalus-Arten (japanische). S. 89. Or. eryptomeriae Niijj. n. sp., 8. 91; Or. fulvus Niij. n. sp. S. 92. Oryptocerus hamulus n. subsp. Stein- heili Forel. S. 355. CUryptophagus Ludovici Breit n. sp. S. (62). Cylindropsis balearica Breit n. sp. S. (59). Oyrtonus majoricensis Breit n. sp. S. (64). Pez0= D. Deilephila (Hybriden), S. (155); Deil. euphorbiae ab. cuspidata Rebel n. ab., 5. (270); Deil. hybr. gellmeri Rebel. 8. (155). Alphabetische Inhaltsübersicht. Dilina tiliae, Inzucht. S. 244. Dimerus Fiori. S. (21). Diprotodon australis. (D., G., B.) (Mit Fig.) S. (44). Dipteren (Systematik). S. 43. Diskussionsabende über den natur- historischen Unterricht an Mittel- schulen. S. (87). Dorymyrmex Goldii subsp. fumigatus Forel n. subsp. 8. 385. Drusillopsis. 8. 135. Drusus concolor Kempny n. sp. 8. 268. Dryopteris paleacea (Don.) Hand.-Mzt. (G., S.) S. (100). Dunbar. Zur Frage der Stellung der Bakterien, Hefen und Schimmel- pilze im System. (R.) 8. (137). Dyschirius longipennis Putz. (D., G.) S. (57). Dziurzynski, Kl. ZLyeaena alcon. S. (163). — Zygaena-Formen. 8. (73). E. Ebner, R. Beiträge zur Ortho- pterenfauna Bosniens und der Herzegowina. (Mit Taf. II.) S.329. Eeiton Iheringi Forel n. sp. 8. 347. Ectatomma opacwentre var. permagna Forel n. var., S. 342; E. striatulum var. angustiloba Forel n.var., S.341, var. angustipleura Forel n. var., S. 342, var. simplicoides Forel n. var. 8. 341. Erebia epiphron var. transsylvanica Rebel n. var., 8. (77); E. lappona ab., S. (73); E. pronoe (Varietäten). S. (259). Euclidia mi ab. explanata Rebel n. ab. S. (271). Eurymene dolabraria ab. atrox Zerny n. ab. 8. (270). Eusxanthis dorsimaculana Preiss.n. Sp. S. (70). 3 Alphabetische Inhaltsübersicht. Experimentell erzielte Übereinstim- mung zwischen Tier und Boden- farbe. S. (126). Experimentelle Behandlung biolo- gischer Grundfragen. S. (171). F. Falagria Hauseri Bernh. n. sp., 8.38; F. nigerrima Bernh. n. sp. $. 38. Faunader neotropischen Region. S.282. Festuca alpina f. puberula Hack. nov. £.(D.,’G-) 8: (102): Fieus carica L. (G.) 8. 20. Figdor, W. Über den Einfluß des Lichtes auf die Keimung der Samen .einiger Gesneriaceen. 8. (7). Flora (von Niederösterreich). S. (8), (190), 1, 418. — (von Steiermark). S. (15), (96), 69, 418. — (von Tirol). S. (100), (190), 20, 276. — (von Kärnten). S. (190). — (der Ostalpen). S. 302. Forel, A. Ameisen aus Sao Paulo (Brasilien), Paraguay ete. (Mit 2 Fig.) S. 340. Forel, A. Vortrag. S. (165). Fritz, E.E Papilio Machaon (Al- bino). S. (73). Fruhstorfer, H. Neue indo-austra- lische Mycalesis und Bespre- chung verwandter Formen. (Le- pid.) (Mit Taf. I.) S. 126. Fuchs, G. Über die Fortpflanzungs- verhältnisse der rindenbrütenden Borkenkäfer. (R.) S. (139). 6. Galanthus nivalis L. var. europaeus G. Beck, S. 8; Varietäten: 1. steno- petalus G. Beck, 8. 8; 2. platy- sepalus G. Beck, 8.9; 3. hololeucus 535 Cel., 8. 9; 4. albus Allen, S. 9; 5. Sandersii Hapur, S. 9; 6. pal- lidus Smith, S. 10; 7. viridans G. Beck, S. 10; 8. virens Haring n. var. (D.), S. 10; 9. virescens Leichtl., S. 10; 10. pietus Haring n. var. (D.), S.10; 11. candidus G. Beck, S.11; 12. biscapus G. Beck, 8.11; 13. biflorus G. Beck, 8.11; 14. tri- folius G. Beck, S. 11; 15. unifolius Haring n.var.(D.), S.11; 16. quadri- folius Haring n. var. (D.), 8. 12; 17. platyphyllus Haring n. var. (D.), S. 12; 18. stenophyllus Haring n. var. (D.), S. 12; 19. major Ten. 8.12. Galvagni, E. Colias Edusa. 8. (163). — Über Coenonympha philea macrophthalmica. 8. (259). — Über seine Lepidopterenaus- beute aus der Hohen Tatra. S. (24). — Über S. (158). Ganglbauer,L. Berichte über koleo- pterologische Publikationen. 8. (23). Ganglbauer, L. J. Birnbacher 7. S. (19). — Über die Gattung Dimerus. 8-24): — Über die Rassen von Molops edurus Dej. S. (119). Goneptery& cleopatra. (B.) S. (272). Gowan’ Nature Books. Wild flowers at home. (R.) S. (138). Grobben, K. Die systematische Ein- teilung des Tierreiches. (Mit Fig.) S. 491. Günner,A. Über Aglia tau. 8. (81). H. Halbaffen. S. (35). Handlirsch, A. Biographische Skizze Dr. Peter Kempnys. (Mit Porträt.) „8 259; Venilia macularia. 536 Handlirsch, A. Jahresbericht des Redakteurs. S. (148). — Kleiner Beitrag zur Kenntnis der Grabwespengattung Stizus Latr. S. 240. — Über tiergeographisch inter- essante fossile Insekten. S. (205). Handel-Mazzetti, H. v. Bemerkens- werte Phanerogamen aus Tirol. S. (100). — Über ein für Österreich neues Cerastium. >. (204). Haring, J. Floristische Funde aus der Umgebung von Stockerau in Niederösterreich. III. S. 1. Harpella eseliensis Rbl. n. sp. S. (84). Hayek, A. v. Über interessante Pflanzen aus Steiermark. 8. (15). — Die xerothermen Pflanzenrelikte in den Ostalpen. S. (302). — Flora von Steiermark. (R.) S. (187). Hegi, 6. Illustrierte Flora von Mittel- europa. (R.) S. (137). Heikertinger, Fr. Koleopterologi- sche Mitteilungen. S. (117). Heliconius-Formen. S. (264). Heli- conius ismenius forma defasciatus, S. (264), anderita melicerta forma muzoönsis, S. (266), melpomene agla- ope forma anna, 8. (267), forma ecuadorensis, S. (267), forma dione, S. (267), erato phyllis forma athene, S. (269), Neustetter nov. form. Hendel, F. Nouvelle elassifieation des mouches ä& deux ailes (Di- ptera) von J. &. Meigen. S. 49. Heracleum elegans Crtz. (S., G.) S. (96). Hibernid defoliaria (G. ab.). S. (32). Himmelbaur, W. Über Mikropylen- verschluß bei @ymnospermen. S. (4). Hiptelia lorezi. (G.) S. (264). Hirschke, H. Boarmia maculata. S. (163). Alphabetische Inhaltsübersicht. Hormuzaki, K. v. Neue Lepidopte- renfunde aus der Bukowina. S. (156). Hungerbyehler, J. v. Kassabericht. S. (149). Hybernia aurantiaria ab. fumipennaria Hellw. (G.) S. (29). Hydroporus Kuchtae Breit n.sp. 8. (59). I. Ichthyosaurus platydactylus. 8. (38). Ihering, H. v. Die Entstehungs- geschichte der Fauna der neo- tropischen Region. S. 282. Insekten, fossile. S. (205). Inzucht (Dilina tiliae). S. 244. Iridomyrmex dispertitus subsp. micans Forel n. subsp., S. 394; melleus subsp. suceineus Forel n. subsp. S. 396. Isophya Tölgi Ebner n. sp. 8. 332. Janchen, E. Die europäischen Gat- tungen der Farn- und Blütenpflan- zen. (R.) 8. (249). K. Kammerer, P. Experimentell er- zielte Übereinstimmungen zwi- schen Tier und Bodenfarbe. S. (126). Karzel, R. Über Verholzung der Spaltöffnungen bei Cicadeen. S. (89). Kassabericht. S. (149). Kautz, H. Über Hybernia auran- tiaria aberr. fumipennaria. S. (29). Keller, L. II. Beitrag zur Flora von Tirol. S. 276. Kempny, P. Beitrag zur Neuro- pterenfauna des Orients. (Mit 6 Fig.) S. 259. — Biographie. S. 259. Alphabetische Inhaltsübersicht. Kindervater, E. Über Bupalus piniarius var. mughusaria. S. (29). Klos, R. Ein Vergleich der Schmet- terlingsfauna Steiermarks und Kärntens. S. 271. _ Kohl, Fr. August Schletterer }. S. 529. — Dr. Gustav Mayr y. (Mit Porträt.) S.:512. Koleopterenfauna d. Dobratsch. 5.432. Koleopteren von Mallorka. S. (52). Kolisko, A. Über einige Lepido- pteren. S. (28). — Über Inzuehtversuche mit Di- lina tiliae. 3. 244. — Über Erebia pronoe. S. (259). Kurs über wissenschaftliche Mikro- skopie. S. (165). Ir Lamprolenis. 8. 224. Larentia corydalaria forma eurytaenia Rbl., S. (30); L. incursata (aberr.). S. (158). Leeder, Fr. Beiträge zur Flora des oberen Mürztales in Steiermark und Niederösterreich. S. 418. Leitung der Gesellschaft. S. (1). Lepidopteren von Bosnien und Herze- gowina. 8. (250). — aus der Bukowina. S. (156). — der Hohen Tatra. 8. (24). — aus Kleinasien. 8. (82). — aus Niederösterreich. S. (30). — aus Nieder-, Oberösterreich Steiermark. 8. (31). — dertranssylvanischen Alpen. S. (74). Lepidopterenausbeute. S. (28). Lepidopterenfauna Steiermarks und Kärntens. S. 271. Leptusa Leonhardi Bernh. n. sp. 8. 37. Lorenz, L. v. Die in historischer Zeit ausgestorbenen Vögel. S. (217). und 537 Lorenz, L. v. Über das Skelett eines fossilen Riesenhalbaffen aus Ma- dagaskar. S. (34). Luze, 6. Eine neue Art der Sta- philinidengattung Bryoporus Kraatz. S. 42. Lycaena alcon (G.), S. (163); L. aman- dus ab. punetifera Schaw. n. ab., S. (157); L. argiades (Formen), S. (32); L. coridon ab. hafneri Preiss. n. ab. S. (68). Lygris prumata var. annexa Schima n. var. 8. (257). Lymantria monacha. (G., B.) S. (110). M. Malacosoma neustria ab. maculifer«a Kolisko n. ab. S. (28). Mandarinia. S. 134. Mayr, G. (Nekrolog.) S. 512. Mecomema brevipenne. (D., B.) S. 29. Megaladapis Edwardsi. 8. (34). Meigen, J.G. Nouvelle Classification des mouches. S. 43. Meissl, F. v. Aporia cerataegi ab. S. (73). Melampyrum velebiticum Borb. (D.) S. (106). Melanagria larissa var. herta ab. de- limbata et schawerdae Neustetter n. ab. S. (264). Mikroskope. 8. (130). Molops edurus. (Rassen.) S. (119). Monomorium minutum subsp. brasi- liense Forel n. subsp. S. 361. Mycalesis-Arten. S. 126. Mycalesis sanatana wlia n. subsp., S. 145; sanatana gomia n. subsp., S. 146, nicotia nudgara n. subsp., S. 148; inopia n. sp., 8. 150; perseus typhlus n. nom., S. 152; horsfieldi niasana n. subsp., S. 155; horsfieldi hermana n. subsp., S. 156; horsfieldi enganvensis n. subsp., S. 156; hors- 538 fieldi tersimus n. subsp., 8. 156; horsfieldi ptyleus n. subsp., 8. 156; horsfieldi mucianus n.subsp., S.157; horsfieldi leucinoe n. subsp., S. 157; visala neovisala n. subsp., S. 158; terminus anteros n. subsp., S. 164; terminus ternatensisn.subsp.,S.164; terminus wakolo n. subsp., S. 164; ita jolana n. subsp., S. 168; janar- dana opaculus n. subsp., S. 175; janardana sapitanan.subsp.,S.175; janardana sagittigera n. subsp., S.176; janardana baluna n. subsp., S. 177; janardana besina n.subsp., S. 177; dexamenus transiens n. sub- sp., 8. 179; bisaya samina n.subsp., S. 186; tagala semirasa n. subsp., S. 186; tagala palawana n. subsp., S. 187; mucia etha n. subsp., S.194; elia theophila n. subsp., S. 199; phi- don phidonides n. subsp., S. 204; shiva gopaka n. subsp., S. 205; aethiops lornides n. subsp., S. 207; lorna copiosa n. subsp., S. 207; sirius canicula n. subsp., S. 209; sirius antecanis n. subsp., S. 209; durga exheredata n. subsp., S. 213; medus licium n. subsp., S. 214; me- dus turbata n. forma, S. 214; jopas paupercula n. subsp. S. 215. Mycetoporus santicensis Schatzm. n. sp. 8. 445. Myrmelachista Paderewskii Forel n. sp. 8. 397. N. Nepticula thuringiaca. (S.) S- (269). Nephrodium Thelypteris Desv. (G.) S. (16). Neue Mitglieder. S. (86), (125), (154), (169), (170). Neuropterenfauna des Orients. S. 259. Neustetter, H. Beschreibung von Heliconius-Formen. S. (264). Alphabetische Inhaltsübersicht. Neustetter, H. Zwei neue Formen von Melanagria larissa var. herta. S. (263). Nevole, J. Über einige interessante Pflanzen aus Steiermark und ein Herbar aus dem 17. Jahrhundert. S. (96). Niijima, Y. Über die japanischen Oryphalus-Arten. S. 89. — Über japanische Borkenkäfer. S. (18). Nitsche, J. Über Lepidopteren aus Österreich. S. (31). Nonne (in Böhmen). S. (110). Nuphar affine Harz. (G.) S. (17). v. Ochetomyrmex MayriForel n.sp.S.360. Ochrostigma velitaris var. pontica Rbl. n. var. ®8. (82). Ochthebius maculatus n. var. imma- culatus Breit. S. (61). Orchis morio n. var. subpietus Sabr. (D., G.), 8. 71; O.'morio n. var. flavus Sabr. (D., G.) 8. 72. Ormithologische Literatur. S. 93, 458. Orthopteren Bosniens. S. 329. 1 Pachychila sublimata n. var. opaca Breit. S. (63). Papilio aegeus n. ab. citrinus Rebel, S. (80); P.machaon (Albino). 8.(73). Parasemia plantaginis n. ab. flavo- radiata Schaw. S. (29). Parnassius apollo var. S. (272). Pehersdorfer, A. Aus meinen Fe- rien. (R.) S. (138). Pentilia parapetreia Rbl.n.sp. S. (159). Perla Werneri Kempny n. sp. 8. 264. Pezomachus roboretanus Cobelli n.sp. S. 31. bosniensis. Alphabetische Inhaltsübersicht. Phalacropteryx apiformis. (G.) 3. (157). Pheidole lignicola n. var. levocciput Forel, S. 370; Ph. rufipilis Forel n. sp., 8.371, n. var. laevinota Forel, 8.371, n. var. divexa Forel, 8.372; | Ph. perversa Forel n. sp., 8. 373; | Ph. angusta Forel n. sp., 8. 373; Ph. Wolfringi Forel n. sp., S. 374, Ph.bambusarum Forel n. sp., 8.376; Ph. oxyops Forel n. sp., 8. 377, n. subsp. regia Forel, 5. 378; Ph. Guillelmi Muelleri n. subsp. avia Forel, S. 380; Ph. arciruga Forel n. sp. 8. 381. Philonthus longicollis Bernh. n. Sp., S.33, var. Linkei Bernh. n. sp. 8.34. Pholidoptera Karnyi Ebner n.sp.S.334. Phylan semicostatus n. var. curtulus Breit. 8. (63). Piepers, M. C. Noch einmal Mimikry, Selektion, Darwinismus. (R.) S. (47). Pieris napi (ab.). S. (158). Polygonum Wilmsü G. Beck. (D., G.) SS(ll). Ponera opaciceps n. var. postangustata Forel, S. 343; P. Fiebrigi Forel n. sp., S. 343; P. Iheringi Forel n. sp. S. 344. Porsch, 0. Insektenquälende Orchi- deenblüten. S. (169). — Über die anatomische Arbeits- teilung zwischen den Nähr- und Stützwurzeln von Philoden- dron Selloum C. Koch. 8. (6). Preißecker, Fr. Eine neue Lycae- nidenform. S. (68). — Eine neue Tortrieide. S. (69). — Lepidopteren - Aberrationen. S. (157). Prenolepis vividula n. subsp. docilis Forel. 8. 402. Przibram, H. Experimentelle Be- handlung biologischer Grund- fragen. S. (171). 539 Pseudomyrma Fiebrigi Forel n. sp., S.383; P. pallens n. var. gibbinota Forel. S. 384. Ptinus Leonhardi Breit n. sp. S. (160). Piychandra, S. 221; P. Schadenbergi n. f. hebetatrix, S. 222; P. lorqwini n. f. obscurior, 8. 223, n.f. coeru- lans. S. 223. Publikationen über Lepidopteren. (R.) S. (50), (243). 0. Quedius aspromontanus Bermh. n. sp. S. 34. R. Rebel, H. Diagnosen zweier neuer ostafrikanischen Lyeaeniden. S. (159). — Eine für Österreich neue Geo- metride. S. (164). — Hiptelia lorezi. 8. (264). — Lepidopterologische Exkursion in die transsylvanischen Alpen. S. (74). — Neue Aberrationen. S. (270). — Papilio wegeus aegates S. ci- trinus (n. ab.). S. (80). — Über Deilephila - Hybriden, S. (155). — Über die Formen von Lycaena argiades. S. (32). — Über einige von H. Kolar gemachte Lepidopterenfunde. S. (30). — Über Larentia corydalaria. S. (30). — Über Lepidopteren aus Klein- asien, S. (82). — Über Nepticula nickerli. S. (269). — Uber Phalacropteryx api- formis. S. (157). Rechinger, K. Botanische und zoo- logische Ergebnisse einer wissen- 540 schaftlichen Forschungsreise nach | den Samoa-Inseln, dem Neuguinea- Archipel und den Salomons-Inseln. (R.) S. (186). Rechinger, L. u. K. Streifzüge in Deutsch-Neuguinea und auf den Salomons-Inseln. (R.) S. (248). Reichert, K. Neue Mikroskope und mikroskopische Hilfsapparate zur Siehtbarmachung ultra- mikroskopischer Teilchen. (Mit 5 Fig.) S. (130). Rogenhofer, Al. Über ein Endglied des Ichthyosaurierstammes aus der Kreideformation. S. (38). Röntgenstrahlen, in der Paläontologie angewendet. S. (232). Rosa arvensis X gallica, S. 74; R. cy- melliflora Borb. et Vuk., 8.74; R. Wiedermanni H. Br., S. 74; R. fu- nerea Sabr. n. sp. (D., G.), 8. 74; R. stiriaca Sabr., S. 75; R. Wieg- mannit M. Schulze, 8. 75; R. Mar- cyana Sabr. (S.), S. 755 R. gene- vensis Paget, S. 75; R. pimpinelli- folia var. Oenocarpa H. Braun et Haring. (D., G.) S. 15. Rothe, K. ©. Der moderne Natur- geschichtsunterricht. (R.) S. (237). Rubus durimontanus Sabr. (D., G.), S. 70; R. subpubescens Sabr. n. sp. (D., G.), 8. 79; R. macrocardiacus Sabr. n. sp. (D., G.), 8. 79; R. scatu- riginum Sabr. n. sp. (D., G.), S. 80; R. Fritschü Sabr. (D., G.), 8. 81; R. haematochrous Sabr. n. sp. (D., G.), 8. 82; R. foliosus n. subsp. ctenodon Sabr. (D., G.), 8. 82; R. rivularioides Sabr. n. sp. (D., G.), S. 84; R. carbonarius Sabr. n. sp. (D., G.), S. 84; R. hirtus n. var. corüfrons Sabr. (D., G.), 8.85; R. pachychlamydeus n. var. persericans Sabr. (D., G.), 8. 85; R. serpens n. Alphabetische Inhaltsübersicht. var. platyodontos Sabr. (D., G.) S. 86. Rumex austriacus Teyb. n.hybr. (= R. alpinus L. X silvester Wallr.) (D., G.), 8. (9); R. Wirtgeni G.Beck (D., G.), S.(10); R.intercedens Rech. (D., G.), 8. (11); R. Niesslüi Wildt. (D., G.), S.(11); R. Areschougü G. Beck. (D., G.) 8. (11). S. Sabransky, H. Beiträge zur Flora der Oststeiermark. II. S. 69. Säugetiere (Schuppenkleid derselben). S. (108). Schatzmayr, A. Die Koleopteren- fauna der Villacheralpe (Do- bratsch). S. 432. Schawerda, K. Eine Lycaena- Aberration. S. (157). — Neue Aberration von Para- semia plantaginis. S. (29). — Über Parnassius apollo ete. S. (272). — Zur Lepidopterenfauna Bos- niens und der Herzegowina. 8. (250). Schima, K. Über Coenonympha arcania. S. (29). ä — Über Hibernia defoliaria. S. (31). — Über eine Lokalform der Lygris prunata. S. (257). — Über mißbräuchliche Aberra- tionsbenennungen. S. (272). Schletterer Aug. (Nekrolog.) 8. 529. Sehwingenschuß, L. Aberration von Erebia lappona. S. (73). Scotodipnus Ganglbaueri Breit n. sp. 8. (66). Sedlaezek, W. Die Nonne in Böh- men im Jahre 1907. S. (110). Solenopsis geminata n. var. incrassata Forel, 8. 362; S$. Franki Forel n. Alphabetische Inhaltsübersicht. sp., 8.364; S. Idae Forel n. subsp., S. 365; $. Iheringi For. n. sp. 5.362. Spitz, R. Abraxas sylvata, Aber- ration. S. (262). Sprechabende der Sektion für Bo- tanik. 8. (8), (17), (91), (96), (190), (203), (204). Staphyliniden (neue ete.). S. 32. Stein, ©. Über die Zunahme des Chlorophylipigmentes bei Koni- feren. S. (88). Stizus Fertoni Handl. n. sp. S. 242. Strobl, G. Das naturhistorische Mu- seum der Benediktinerabtei Ad- mont in Steiermark. (R.) S. (50). Symphytum dichroanthum Teyb. (= 8. offieinale X tuberosum) (G.), S- 13; S. multicaule Teyb. (= 8. offici- nale X tuberosum). (G.) 8. 13. Systematische Einteilung des Tier-. reiches. S. 491. I Tapinoma atriceps n. var. breviscapa Forel. S. 384. Tetraprothomo argentinus. 8. (35). Teyber, A. Neue Phanerogamen der Flora Niederösterreichs. 8. (8). Toldt, K. Einige Röntgenogramme von kleinen Säugetieren. 8. (234). — Neueres über Andeutungen eines Schuppenkleides bei rezenten Säugetieren. S. (108). Trochilium erabroniformis. (G.) 5. (81). | Tschusi zu Sehmidhoffen, Vikt. R. v. Ornithologische Literatur Öster- reich- Ungarns und des Okku- pationsgebietes 1906. 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