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Herausgegeben von Oberbergrath E. v. Mojsisovies und Prof. Dr. M. Keller; Jährl. 4 Gear zusammen"eiroa 30 Bog. Text u. 30 lith, Taf. Preis ‚pro et 2.20=M. 40. ä Grundlinien der GoelbgiR er I von » . Bosnien - Hlercegovina. m Von Br) u. Dr. Bam. “ Mojsisovies, Dr. E. Tietze und Dr. A. Bittder, % Mit 3 lithogr. Tafeln und der geologischen Uebersichtskarte von’ Bosnien- Ba Hercegovina. (Kunstdruck in 21 Farben. Massstab 1 : 576.000.) ee | (Diese Karte bildet zugleich ein Ergänzungsblatt zur „Geologischen Uebersichtskarte der österreichisch-ungarischen Monarchie“ nach den Aufnahmen der k. k. geologischen Reichs- KL anstalt von Franz Ritter von Hauer.) : j rt» 99 | ‚Preis fl. 12 = M. 24. BEER IN a: Hieraus apart: ae AR Geologische Vebersichtskarte von Bosnien-Hereewavin.. ° Dr. Edm. v. Mojsisovies, Dr, E. Tietze und Dr. A. Bitirzz. 4 Cartonnit. Preis ib —M. 12; auf ER gespannt, “«inunden £ 7.50 ° Be er, mr =. a RE ei * Di geigiii isohan Teihä linisse der gend von Be EN von ! Dr: Emil Tietze. ee: F A Mit einer geologischen Karte der Umgebung von Lemberg. FRE: | ‚ Preis fl. 2.80 = M. 5.60, er x ae «3 Hieraus apart: | ABEL Geologische Karte der Umgebung von Lemberg. E Preis .2=M. 4. TEN, Kr. Lehrbuch der Mineralogie ee von Y 5: zen Dr. GUSTAV TSCHERMAK N SER k. k. Hofrath, 0. ö. Professor der Mineralogie und Petrographie an der Wiener Universität. SE Mit 700 Abbildungen und 2 Farbentafeln. Preis Al. 2 —-Mm x ; Re Unter der Presse: EN a | 2 Geologische Uebersicht von Montenegro u von | | | er Dr. E. Tietze. BA Mit. einer geologischen Karte von Montenegro in Farben = E Erler von Alfred Hölder, k. k. Hof- und Tivrä achhändk in Wien ER Y Rothenthurmstrasse 15. : h ” he ? R E 1883. : VERHANDLUNGEN KAISERLICH- KÖNIGLICHEN > BEOLOBISCHEN REICHSANDTALT, Jahrgang 1838. Nr. 1 bis 18. (Schluss.) WIEN, 1883. ALFRED HÖLDER aan K. K. HOF- TIND UNIVERSITÄTS-BUCHHÄNDLER Rothenthurmstrasse 15. win a x ww‘ 5 Ri Ir a Sri 2 FITE ET zZ» y DENN = 2 katye % I Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Jahressitzung am 9. Jänner 1883. Inhalt. Jahresbericht des Directors Hofrath F. Ritter v. Hauer. Jahresbericht des Directors Hofrath Fr, Ritter v. Hauer. Hoich verehrte Herren! Auch heute habe ich an erster Stelle des herben Verlustes zu gedenken, welchen wir durch den Tod eines der ältesten Mitglieder unserer Anstalt, des Herrn k. k. Bergrathes und Chefgeologen H. Wolf, erlitten haben. In einer kleinen Körperschaft, wie die unsere es ist, und den so mannigfaltigen Aufgaben gegenüber, die derselben gestellt sind, kommt es naturgemäss dazu, dass jeder Einzelne eine mehr weniger scharf begrenzte, bestimmte Richtung in seinen Arbeiten verfolgt, so dass sein Scheiden eine Lücke hervorruft, die nicht leicht sofort wieder auszufüllen ist. Jede dieser Richtungen, dies sei mir noch gestattet, beizufügen, möge sie sich nun auf irgend einem der Gebiete der mehr theoretisch wissenschaftlichen Forschung, sei es auf jenem der Anwendung der Lehre auf die Praxis bewegen, ist für das Gedeihen des Ganzen von demselben Werthe, und das richtige Gleich- gewicht in dieser Beziehung aufrecht zu erhalten, scheint mir eine der wichtigsten Aufgaben, welche der Leitung der Anstalt obliegt, um die Erfolge, welche dieselbe in ihrem nunmehr schon 32jährigen Bestande errungen hat, zu bewahren und zu vermehren. In höherem Masse noch als in früheren Jahren hatten wir uns in der letzteren Zeit der Beihilfe freiwilliger Theilnehmer an unseren Arbeiten zu erfreuen. Dreien derselben, den Herren Dr. Hilber, Dr. Hussak und Dr. Uhlig, wurde es möglich gemacht, an den Aufnahmen selbst mitzuwirken, und für thätige Beihilfe bei den Arbeiten im Hause sind wir insbesondere den kürzlich neu eingetre- tenen Volontären Herren Carl Freiherr v. Camerlander, Emil Drasche (im Laboratorium) und Carl Frauscher zu lebhaftem Danke verpflichtet. Bei den Aufnahmsarbeiten im Felde waren im vorigen Jahre vier Seetionen thätig. Die erste in Tirol und die dritte und K. k. geol. Reichsanstalt 1883. Nr, 1. Verhandlungen. 1 en Rp PART ZE A F 2 Verhandlungen. Nr. 1 vierte in Galizien setzten die Aufnahmen in den bereits in den früheren Jahren bearbeiteten Gebieten fort. Die zweite erhielt die Aufgabe, die Aufnahmen in Steiermark, und zwar in der nordwestlichen Ecke des Landes zu beginnen, zugleich aber durch eine Revision der vor langen Jahren in den Kalkalpen Salzburgs durchgeführten Auf- nahmen einen befriedigenden Anschluss an unsere neueren geologi- schen Karten von Tirol herbeizuführen. Leider war das ganz ungewöhnlich ungünstige Wetter, nament- lich in den Alpengebieten, dem Fortgang der Arbeiten sehr hinderlich, so dass ungeachtet allen Eifers der operirenden Geologen die gestell- ten Aufgaben nicht in ihrer Gänze durchgeführt werden konnten. Die erste Section, Chefgeologe Dr. Guido Stache, Sections- geologe F. Teller und Dr. E. Hussak, arbeitete im Gebiete der Centralkette im Hochpusterthale und an den Grenzen von Tirol gegen Kärnten und Venetien. Die durch die Herbstüberschwemmungen am stärksten verwüsteten Strecken, die Linie Bruneck-Inichen-Lienz mit den nördlichen Seitenthälern und der im Nord vom Kartitsch- und Lessachthale, im Süd von Camelico begleitete Abschnitt der karnischen Kette zwischen dem Kreuzberger und dem Volayer Pass, waren die Hauptstücke des Untersuchungsgebietes. Herr Oberbergrath Stache studirte, nach einer gemeinsamen Tour mit Herrn Teller durch das Grenzgebiet der Blätter Bruneck und Lienz, die tektonischen und stratigraphischen Verhältnisse der karnischen Kette und verfolgte speciell das Auftreten der zwischen Collina und dem Lessachthale stark entwickelten, nach seinen Unter- suchungen das Ober-Silur und Devon vertretenden Kalkmassen gegen West in das Gebiet des Blattes Sillian-St. Stefano. Die Zeit nach der Ueberschwemmungskatastrophe, während welcher Dr. Stache in Bruneck eingeschlossen war, konnte nur wenig mehr für Bergtouren verwendet werden; sie wurde grösstentheils zur Begehung der Thal- strecken und zum Studium der durch die Ueberschwemmung verur- sachten Terrainbewegungen und der geologischen Erscheinungen über- haupt, die mit derselben in Verbindung stehen, benützt. Herr Teller war speciell in dem Gebiete der Blätter Sterzing und Bruneck (der neuen Generalstabskarte) beschäftigt. Die sehr interessanten Ergebnisse bezüglich der verwickelten Tektonik im Westflügel der Tauernkette hat Herr Teller bereits in seinem Reise- berichte (Verh. 1882, pag. 241) in kurzer Skizze mitgetheilt. Mit lebhaftem Interesse sehen wir einer 'eingehenderen Darstellung der- selben entgegen; wohl aber dürfen wir heute schon sagen, dass sie abermals zu zeigen geeignet sind, dass eben nur die sorgfältigsten Detailuntersuchungen die Gesetze des so complieirten Baues der ein- zelnen Theile der Alpenkette zu entwirren vermögen. Herr Dr. Hussak übernahm die Untersuchung des Deferegger Thalgebietes und speciell die genauere Abgrenzung des dortigen Gra- nitzuges und das Studium der denselben begleitenden Schiefergesteine. Auch die zweite Section, bestehend aus dem Chefgeologen Herrn Oberbergrath v. Mojsisovics und den Sectionsgeologen Herrn M. Vacek und Dr. Al. Bittner, musste ungünstigen Wetters wegen die Arbeiten noch vor Ablauf der präliminirten Aufnahmszeit unterbrechen Er Aue u hr 3 ? L | Nr. A Jahressitzung am 9. Jänner. Fr. v. Hauer. 3 und konnte nur einen Theil der zunächst in Angriff genommenen Revisionsarbeiten in Salzburg und in Oberösterreich zum Abschlusse bringen. | Herr Dr. v. Mojsisovics bearbeitete namentlich das Traun- gebiet zwischen Ischl und Traunkirchen. „Es wurden dabei“, so schreibt er, „zwei grosse, für das Verständniss dieses Theiles der Alpen sehr wichtige Bruchlinien constatirt; die eine derselben bildet die Fortsetzung der grossen, aus der Gegend von St. Gilgen durch das Ischlthal verlaufenden Gebirgsspalte; sie fällt nach der Strecke Ischl-Ebensee nahezu mit dem Laufe der Traun und hierauf bis in die Gegend der Eisenau mit dem Becken des Gmundnersees zusam- men. Die zweite, nördlicher gelegene Bruchlinie gehört zu den gross- artigsten Gebirgsbrüchen der Alpen, indem der verticale Betrag der Verschiebung nahezu die ganze Mächtigkeit der mesozoischen Systeme umfasst. Sie verläuft längs des Nordgehänges des Hochlecken und Höllengebirges, übersetzt bei Bachschütten das Langbaththal, erreicht am Nordfusse der Sonnsteinspitze den Gmundnersee, um jenseits des- selben am Nordgehänge des Traunstein in östlicher Riehtung, das Kalkgebirge von der Flyschzone scheidend, fortzusetzen. Da auch weiter westlich die südliche Begrenzung der Flyschzone mit dieser Bruchlinie zusammenfällt, so stellt sich das aus obertriadischen, juras- sischen und neocomen Sedimenten bestehende Kalkgebirge, welches auf der Nordseite der Bruchlinie dem Höllengebirge und der Masse des Sonnstein vorliegt, tektonisch als ein in Folge der bedeutenden relativen Höhenlage durch die Denudation blossgelegter Bestandtheil der Flyschzone dar.“ Gegenüber den älteren geologischen Karten, welche das Höllen- gebirge als oberjurassisch dargestellt hatten, ergibt die neuere Auf- nahme eine nicht unwesentliche Correctur, da die Hauptmasse des Höllengebirges als Diploporenreicher Wettersteinkalk erkannt wurde, welcher auf der Nordseite von Muschelkalk unterteuft, auf der Süd- seite von Raibler- (Cardita-) Schichten überlagert wird. In nordöst- licher Richtung setzt der gleiche Zug von Wettersteinkalk über das Jägereck und den Sonnstein zum Traunstein fort, dessen Gipfelkamm und Südabhang ebenfalls aus Diploporen führendem Wettersteinkalk besteht. Herr M. Vacek verwendete die erste Hälfte der Aufnahmszeit zu einigen ergänzenden Arbeiten in seinem letztjährigen Aufnahms- gebiet in Südtirol. Er besuchte in erster Linie einige zweifelhaft gebliebene Punkte und zwar hauptsächlich solche, an denen eine ratio- nelle Gliederung der grossen Dolomitmassen bisher nicht gelingen wollte. Diese konnte in den meisten Fällen durchgeführt werden. Ausserdem handelte es sich hauptsächlich auch um die Sicherstellung einiger unregelmässiger Lagerungsverhältnisse, an denen die Etsch- bucht reich ist, sowie um den Besuch einiger zum Vergleich wich- tiger Localitäten in der unmittelbaren Nachbarschaft des Aufnahms- terrains, wie Recoaro, Gröden und Judicarien. Weiter untersuchte derselbe die geologischen Verhältnisse der Radstätter Tauern auf der Strecke von der Kalkspitze an der stele- risch-salzburgischen Grenze bis zum Einschnitte des Kleinarlthales. = 4 Verhandlungen. Nr. 1 Als Resultat ergab sich, dass über einer denudirten unebenen Basis von krystallinischen Schiefern der sogenannten Schieferhülle zwei, in keinem engeren stratigraphischen Nexus zu einander stehende Schicht- complexe unregelmässig aufruhen, von welchen der ältere, ausschliess- lich aus dolomitischen Kalken bestehende, Diploporen aus der Familie der Annulaten führt und vielleicht ein Aequivalent des Wettersteinkalkes bildet. Der jüngere, vornehmlich aus schwarzen pyritischen Schiefern und gebänderten Kalken bestehende Complex hat vorläufig zu wenig organische Reste geliefert, um über sein Alter entscheiden zu können. Herr Dr. A. Bittner war mit den Revisionsarbeiten in den Salzburger Kalkalpen beschäftigt. Die rechts von der Salzach ge- legene Gebirgsgruppe des Schmittenstein — die westliche Fortsetzung des Hochzinken und Osterhorn — wurde nahezu vollendet. Die in diesem Gebiete herrschende Gliederung vom Hauptdolomite aufwärts durch Kössener Schichten, Lias und Jura bis zu den Oberalmer-Schichten ist durch die Detailarbeiten von Suess und Mojsisovics in der Österhorngruppe bekannt. Interessant aber ist die Auffindung eines neuen Fundpunktes der alpinen Psilonotenschichten an der Mitterecker Alpe des Faistenauer Schafberges. — Die Lagerung der Schichten ist in dem ganzen Gebiete im Allgemeinen eine sehr flache und regelmässige, nur in der Nähe der Flyschgrenze beginnen Störungen ; auch stimmt das Gesammtstreichen des Kalkgebirges nach WNW. mit der scharf ostwestlichen Grenze des Flyschgebietes nicht überein. Der von dieser Grenze bei Hof in südsüdöstlicher Richtung in das Kalkgebiet hineinziehende Streifen flyschartiger Gebilde, welche von Lipold als „ältere Wiener Sandsteine“ bezeichnet worden waren, gehört nach seiner Petrefaktenführung zu den Rossfelder Schichten. Westlich von der Salzach wurde die Gruppe des hohen Göll und das daran anstossende Gebiet des Rossfeldes und des Hallein- Berchtesgadener Salzgebirges in Angriff genommen und zum grössten Theile fertig gestellt. Ungeachtet der hier herrschenden sehr gestörten und compli- cirten Lagerungsverhältnisse wurden, wie Herr Bittner ausdrück- lich hervorhebt, die wesentlichen Grundzüge des Gebirgsbaues schon seinerzeit von Lipold sehr richtig erkannt und dargestellt. Mehrere neue Petrefaktenfunde werfen einiges Licht auf die Gliederung der Hallstätter Kalke von Hallein und Berchtesgaden ; ausser einigen der im Salzkammergute bekannten Cephalopodenzonen, welche zu der norischen Stufe v. Mojsisovics’s gehören, wurde auch die karnische Zone des Trachyceras aonoides in reicher Fossil- führung nachgewiesen; besonders wichtig erscheint die Entdeckung rother Marmore mit der Fauna der Schreyer-Alpe (der zum Muschelkalk gehörigen Zone des Trachyceras trinodosum) in den obersten Schichten des Lerchecks. Massen weissen Kalksteines, die bisher als Wetter- steinkalk gedeutet wurden und die unter den rothen Marmoren zu liegen scheinen, müssten somit bereits dem Muschelkalke angehören. doch lässt „leider gerade hier die Klarheit der Lagerungsverhältnisse Alles zu wünschen übrig und eine völlige Uebereinstimmung der paläontologischen mit den stratigraphischen Verhältnissen wird erst von weiteren sehr detaillirten Untersuchungen erhofft werden dürfen.“ ‘ EEE Jahressitzung am 9. Jänner. Fr. v. Hauer. 5 Die dritte Section, Sectionsleiter Herr k. k. Bergrath K. M. Paul und Sectionsgeologe Dr. V. Uhlig, setzte die Aufnahme der galizischen Karpathen in der Gegend südlich von RZeZow fort. Die Umgebungen von Jaslo und Dukla, sowie die bekannten Petroleum- vorkommen von Bobrka und Ropianka fallen in das diesjährige Auf- nahmsgebiet. Die bei den Aufnahmen der früheren Jahre festgestellte Glie- derung der Karpathensandsteingebilde wurde auch in dem diesjährigen Gebiete zur Durchführung gebracht. Von besonderer theoretischer Bedeutung war die Auffindung untercretacischer Cephalopoden im Livoczgebirge, unweit Jaslo, sowie die Untersuchung der noch wenig bekannten neogenen Randzone, die bei RZezow den Nordrand der Karpathen umsäumt und aus Leithakalk und Gyps besteht. In Grödna dölna und Globikowa, ungefähr zwei Meilen südlich vom nördlichen Karpathenrande bei Dembica tritt Badner Tegel und Bryozoönkalk auf, welche deutliche Spuren der Einwirkung der Gebirgsbildung erkennen lassen. Die vierte Section, Sectionsleiter Herr Dr. E. Tietze und Sec- tionsgeologe Herr Dr. V. Hilber, besorgte die Aufnahme desjenigen Theiles des galizischen Flachlandes, welches sich nördlich von RZeZow, Lancut und Jaroslaw bis an die russische Grenze erstreckt. Dieses Gebiet wird vorwiegend von solchen Ablagerungen eingenommen, welche unsere Geologen in Uebereinstimmung mit den neueren Auf- fassungen über die Bildungen der nordeuropäischen Ebene, als direct oder indireet von der grossen, von Norden gekommenen Vergletscherung herrührend, betrachten. Was die von jenen Diluvialgletschern, die der Theorie zu Folge einen grossen Theil des nördlichen und öst- lichen Europa übereist hatten, nach Galizien transportirten Geschiebe anbelangt, so ist es sehr bemerkenswerth, dass sich unter denselben auch solche befinden, welche augenscheinlich aus Russisch-Polen - stammen. So entdeckte beispielsweise Herr Dr. Hilber eine abge- rissene grössere Scholle sarmatischer Schichten, deren Ursprungs- gebiet kaum anderswo als jenseits der russischen Grenze gelegen sein kann. Eine andere sehr wichtige Thatsache konnte Herr Dr. Tietz'e constatiren; es gelang ihm, den Nachweis zu führen, dass bei GorZyce östlich von Sandomir das sogenannte polnische Mittelgebirge von Kielcee und Sandomir unter der Diluvialdecke Galiziens seine unter- irdische Fortsetzung findet. Ueber zu verschiedenen wissenschaftlichen und praktischen Zwecken unternommene Reisen und Ausflüge der Mitglieder der An- | stalt muss ich mich hier wohl nur sehr kurz fassen. Ich selbst hatte, einer freundlichen Einladung des Herrn Dr. Martin Kriä, Notars in Steinitz, folgend, Gelegenheit, in Gesellschaft der Herren Fr. Kraus und J. Szombathy von den schönen Unter- suchungen Kenntniss zu nehmen, welche derselbe im Laufe der letzten Jahre in den mährischen Höhlen durchgeführt hat; eine Abhandlung mit der Darstellung der durch genaue Nivellements festgestellten Höhenverhältnisse dieser Höhlen und der Wasserläufe, welche dieselben 6 Verhandlungen. Nr. 1 durchziehen, wird im ersten Hefte‘ unseres Jahrbuches für 1883 ver- öffentlicht werden. — Später begab ich mich, einer Aufforderung der Herren Beyrich und Hauchecorne folgend, nach Berlin, um an den Berathungen über die Ausführung der geologischen Karte von Europa, deren Herausgabe von dem internationalen Congresse in Bo- logna beschlossen worden war, theilzunehmen, berührte am Rückwege Leipzig und besuchte in Begleitung des Herrn Oberbergrathes Güm- bel und geführt von Herrn Sauer die von letzterem entdeckten und beschriebenen merkwürdigen im Gneiss eingebetteten „Conglo- merate“ bei Mitweida im Erzgebirge. — Weiter unternahm ich mit den Mitgliedern des in Wien tagenden Iron- und Steel-Institutes einen Ausflug nach Pest und hatte dabei Gelegenheit, von den so erfreu- lichen Fortschritten der dortigen mineralogischen und geologischen Museen und Institute nähere Kenntniss zu nehmen. Noch im Decem- ber endlich reiste ich, einer Aufforderung Sr. Excellenz des Herrn k. k. Handelsministers entsprechend, nach Langen am Arlberg, um daselbst an einer commissionellen Berathung bezüglich. des Tunnel- baues theilzunehmen. Herr Oberbergrath D. Stur unternahm unter Beihilfe eines Stipendiums aus der Schlönbachstiftung im Juni eine Reise nach Lon- don, um daselbst die im Museum of practical Geology und im British - Museum vorhandenen Sammlungen von Steinkohlenpflanzen kennen zu lernen; am Hinwege studirte er weiter die Sammlungen der k. Aka- demie zu Münster in Westphalen, und am Rückwege in dem Museum zu Lille die von Herrn Abbe Boulay zusammengebrachte Sammlung von, den Schatzlarer Schichten angehörigen Carbonpflanzen des Dep. du Nord, sowie im jardin de botanique in Brüssel die von Herrn Director Crepin zusammengestellte grosse Sammlung von Pflanzen aus derselben Stufe in Belgien. Im August unternahm Stur einen Ausflug nach einem neu ent- deckten Fundort von Carbonpflanzen bei St. Michael in Steiermark, und im September besuchte er in Niederschlesien Gottesberg, Neu- Lässig, Hermsdorf und Waldenburg, um daselbst das neueste, bisher nicht benützte Materiale aus der Carbonflora bei den Herren Böh- nisch, Walter und Schütze durchzumustern und für seine Publi- cation zu benützen. | Noch wurde Herr Oberbergrath Stur von dem k. k. Unterrichts- Ministerium nach Fürstenfeld in Steiermark entsendet zur Theilnahme an einer Commission, welche die Mittel zur Abhilfe des daselbst herrschenden Wassermangels zu berathen hatte. Herr Bergrath K. M. Paul setzte neben seiner .Thätigkeitäin dem Aufnahmsgebiete seine Specialstudien in den verschiedenen Petro- leumbezirken in Galizien fort; zu Expertisen eingeladen, hatte er überdies ‚Gelegenheit, die Petroleumreviere des Zempliner und Mar- maroscher Comitates in Ungarn, jenes von Solonez und Majnesti in der Moldau und jenes von Colibassi in der Wallachei zu bereisen und zu studiren. Eine weitere wichtige Aufgabe ward Herrn Paul dadurch zu Theil, dass wir, von dem Bürgermeister der Stadt Wien eingeladen, einen Delegirten zu der nach Gemeinderathsbeschluss einzusetzenden Commis- Jahressitzung am 9. Jänner. Fr. v. Hauer. 7 _ sion zum Studium der Wienfluss-Regulirungsfrage zu entsenden, ihm diese Mission übertrugen. nr Zusammen mit Herrn M. Vacek wurde ferner Herr Bergrath Paul über Ersuchen der k. k. Statthalterei von Oberösterreich nach Mayerhofen nächst Aurach-Kirchen entsendet, zur Begutachtung eines drohenden Felseinsturzes bei der dort befindlichen Rabensteiner Mühle. Und noch sei hier erwähnt, dass derselbe als Juror für die bergmännische Gruppe bei der Industrie-Ausstellung in Przemysl fungirte. i Herr Dr. E. Tietze wurde durch eine Subvention vom k. k. Unterrichts-Ministerium, sowie durch ein kleines Stipendium aus der Schlönbach-Stiftung in den Stand gesetzt, als Geologe an der grossen Expedition theilzunehmen, welche die Gesellschaft für die archäo- logische Erforschung von Klein-Asien ausgerüstet hatte. Das Ziel _ dieser Expedition war das südliche Klein-Asien, speciell die Land- schaft Lykien der Alten. In Gesellschaft des Leiters der Unterneh- mung, Herrn Prof. Benndorf, ging Tietze über Triest, Corfu, Athen, Smyrna und Rhodus nach der karamanischen Küste, wo er zunächst die Untersuchung der Umgebungen von Kekowa und Gjöl- Baschi, wo die Herren Archäologen das Standquartier der Expedi- tion aufgeschlagen hatten, durchführte. Von hier aus wurden meh- - rere Ausflüge unternommen, theils an der Küste bis Adalia einer- seits und bis an den Golf von Makri anderseits, theils in das Innere Be. des Landes nach der schneebedeckten Kette des Ak-Dagh nach EI- 0 malü und zu den ewigen Feuern der Chimaera. Nummulitenkalk, 7 Serpentine, Flyschgesteine, jüngere Tertiärbildungen und quartäre Absätze verschiedener Art setzen jene Gegend zusammen. An der - © Küste lassen sich eigenthümliche Senkungserscheinungen beobachten, von welchen das Gebiet in jüngster Zeit betroffen wurde. Gelegent- tigte unter Anderem auch die sogenannte Meermühle von Argostoli. E Er bereitet eine eingehendere Darstellung der Ergebnisse seiner Un- ae a tersuchungen vor. | Ba: Eine fernere Reise, auch wieder bei Gelegenheit einer Expertise I über Petroleum-Vorkommen, unternahm Tietze nach der Wallachei; er hatte dabei Gelegenheit, einige interessante Beobachtungen über die Gegend von Baiko und Kimpina bei Plojesti anzustellen, über welche er bereits in unserer letzten Sitzung Bericht erstattete. Als das wesentlichste Ergebniss glaubt er hervorheben zu dürfen, dass das Steinsalz innerhalb der rumänischen Tertiärbildungen nicht auf ‘einen einzigen Horizont beschränkt sei und nicht ausschliesslich in den älteren Mediterran-Ablagerungen, sondern auch in den Conge- rien- und Paludinenschichten vorkomme. Noch endlich machte Dr. Tietze, einer Einladung des Grafen Palfy folgend, im Spätherbste einen Ausflug nach Biebersburg bei Bösing zum Zwecke der Untersuchung der dortigen Schwefelkies- Vorkommen. - Herr Dr. Bittner setzte die schon im vorigen Jahre für die Trifailer Gesellschaft begonnene Detailaufnahme der Kohlenreviere von Trifail-Sagor fort und brachte dieselbe zum Abschluss; die dabei 8 Verhandlungen. Nr. 1 gewonnenen wissenschaftlichen Resultate werden zur Veröffentlichung vorbereitet, — weitere Localuntersuchungen führte er durch, in Aussig auf Wunsch des Stadtrathes über eine grosse dort eingetre- tene Erdabrutschung, und zu Mailberg in Niederösterreich über Auf- forderung der Bezirkshauptmannschaft in Ober-Hollabrunn bezüglich der Versorgung des Ortes mit Trinkwasser. Ebenfalls für die Trifailer Kohlengewerkschaft führte Herr F. Teller Detailaufnahmen im Gebiete der kohleführenden Cosina- Schichten in Istrien und dem Küstenlande durch. Noch endlich sei es mir gestattet, hier anzuführen, dass Herr Dr. Fr. Wähner, der im Jahre 1881 als Volontär bei der Anstalt eingetreten war, im vorigen Sommer die von Herrn Dr. J. E. Po- lak auf eigene Kosten ausgerüstete und geleitete wissenschaftliche Expedition als Geologe begleitete. Zwar beeinträchtigte leider ein schwerer Unfall, der Herrn Wähner traf, ein Beinbruch, den er kurz vor Hamadan erlitt, in hohem Grade den Fortgang seiner Ar- beiten, und zwar gerade in jenem Gebiete, in welchem die inter- essantesten Erfolge zu erwarten waren; doch brachte derselbe dem- ungeachtet viele wichtige Beobachtungen mit heim, :über welche er bereits in einem Vortrage im wissenschaftlichen Club vorläufige Nach- richt gab. Ueber die geologischen Arbeiten des Comit& zur natur- wissenschaftlichen Durchforschung von Böhmen verdanke ich Herrn Prof. Dr. Anton Fri& die folgenden Nachrichten: Herr Prof. J. Krejci setzte die geologischen Detailaufnahmen in Böhmen fort; er untersuchte den mittleren Theil des Granitmassivs zwischen der Silurformation und dem Gneissterrain des böhmisch- mährischen Plateaus in der Umgebung von Seltan, Kamaik an der Moldau und Tabor. | Der südliche Theil des Aufnahmsgebietes umfasst das Gneiss- terrain in der Umgebung von Woschitz und Patzau. Die Resultate sind sehr interessant, namentlich in tektonischer Beziehung, auch wurden zahlreiche neue Gesteinsvarietäten gesammelt und untersucht. In der Umgebung von Mühlhausen wurden auch Reste der permi- schen Formation erkannt, aus welchen die schon früher bekannten Psaronien stammen. Herr Prof. Dr. G. Laube machte mehrere FExcursionen im Erzgebirge, welche jedoch durch das ununterbrochen herrschende Regenwetter stark beeinträchtigt wurden. Herr Carl Feistmantel (sen.) vollendete die Untersuchungen in dem westlichsten Verbreitungsgebiete der mittelböhmischen Stein- kohlen-Ablagerungen. Der ganze nordwestliche Theil des Pilsener- Gebietes wurde auf Grund der beobachteten Pflanzenreste, der petro- graphischen Beschaffenheit der Gesteine und des eingeschlossenen Kohlenflötzes als mit Kounover Schichten, oder dem Hangendzuge an- gehörigen Gebilden überdeckt erkannt, die ununterbrochen nördlich bis Plass reichen und den westlichen Rand der Ablagerung, südlich bis Wscherau, bildend, daselbst überall unmittelbar den azoischen Thon- schiefern aufruhen. — Die Kohlenflötze von Manetin erweisen sich durch in ihrem Hangenden aufgefundene Brandschiefer mit Fisch- r so a 4 hc Be = vg 7 f “ % ah 4 Yarri® ER, > Jahressitzung am 9. Jänner. Fr. v. Hauer. 9 schuppen, Schwarte und durch begleitende Pflanzenreste als dem- selben Horizonte angehörig. In dem ganzen Gebiete lassen sich keine den tieferen Ablagerungsgruppen angehörige Schichten erkennen, nur die kleine isolirte Partie von Sandsteinen mit einem Kohlenflötz zu Wranowa bei Mies ist als eine ausser Zusammenhang gebrachte Fortsetzung des oberen Liegendflötzes in der Umgebung von Nyr- schau, den Radnitzer Schichten zugehörig, zu betrachten. Herr Dr. A. Frit setzte seine paläontologischen Studien in der Perm- und Kreideformation fort und verwendete die meiste Zeit auf die Verarbeitung des in früheren Jahren gesammelten Materials; von seinem Werke über die Fauna der Gaskohle ist das vierte Heft im Druck, und die Monographie der Iserschichten wird im Monat Februar erscheinen. — Die Excursionen, die Herr Dr. Fri@ unter- nahm, hatten den Zweck, eine monographische Bearbeitung der Teplitzer Schichten, vorzubereiten und wurden zu diesem Behufe die Teplitzer Gegend, sowie die Egerufer von Laun bis Budin begangen. - Es zeigte sich dabei, dass auch in diesen Schichten mehrere paläon- tologische Horizonte werden unterschieden werden können. Jüngere Kräfte arbeiten an dem von dem Durchforschungs- Comit& im Museum angehäuften Materiale; Herr Velenowski be- arbeitete eine weitere Partie der Flora der Kreideformation, für die Beiträge zur Paläontologie von Mojsisovics und Neumayr, und Herr Philipp Pacta beendete eine Arbeit über die Hexactinelliden der | böhmischen Kreideformation. In Galizien waren im Auftrage des galizischen Landes- ausschusses Herr Oberberg-Commissär H. Walter in der Um- gebung von Sandec und Grybow, und Herr Dr. Szajnocha zwi- schen Chyrow, Sanok und Lupkow mit geologischen Untersuchungen beschäftigt. Die Aufnahmen der k. ungarischen geologischen An- ‘ stalt bewegten sich, einer freundlichen Mittheilung nach, die ich Herrn Director J. Boekh verdanke, hauptsächlich wieder im Unga- risch-Siebenbürgischen Grenzgebirge, woselbst in zwei Sectionen ge- arbeitet wurde. Die erste Section, bestehend aus dem Chefgeologen Herrn Dr. K. Hofmann und den Herren Dr. Ant. Koch und Jacob Matya- sovszky, war mit den Untersuchungen im Gebiete der Blätter N, N, und M, der Specialkarte von Ungarn (Umgebung von Szathmar, Nagybanya, Sös-Mezö u. s. 0,), dann im Sebes-Körösthale und in Sie- benbürgen nordwestlich von Klausenburg im Comitate Kolos thätig. Die zweite Section setzte die Arbeiten im Banater Gebirge fort, und zwar vollendete Herr Halavats die Aufnahme des Blattes K,, (Weisskirchen) und begann sodann die geologische Kartirung der Umgebungen von Werschetz und Oravitza. Herr Ludwig v. Roth, nachdem er noch im Laufe des Monates Juli die in den früheren Jahren begonnene Aufnahme des Leithagebirges beendigt hatte, be- gann seine Thätigkeit im Krasso-Szörenyer Comitate in dem krystal- . linischen Gebirge, welches sich nördlich vom nordöstlichen Ende der Almas erhebt. Herr Director Boekh selbst benützte seine verfüg- K. k. geolog. Reichsanstalt 1883, Nr. 1, Verhandlungen. 2 , 10 Verhandlungen. Nr. 1 bare Zeit zur Kartirung des waldigen Gebirges von Mocseris im Krasso-Szörenyer Comitate. Nähere Mittheilungen über die Ergebnisse dieser Arbeiten liegen noch nicht vor, doch sollen die Berichte der Geologen bis gegen Ende Jänner eder Mitte Februar zur Veröffentlichung gelangen, In dem Museum der Anstalt wurde auch in diesem Jahre eifrig gearbeitet; zwar habe ich nicht viel von neuen Aufstellungen zu berichten; doch wurde in den Schausammlungen Vieles nach- gebessert, und namentlich in der Ordnung der Ladensammlungen wurden bedeutende Fortschritte erzielt. In ersterer Beziehung habe ich insbesondere die Bereicherung der Aufstellungen verkieselter Pflanzenreste des Rothliegenden her- vorzuheben, welche wieder um zahlreiche, höchst instructive Stücke vermehrt wurden. Weiter darf ich erwähnen, dass Herr Teller den in meinem letzten Jahresberichte erwähnten Anthracotherium-Schädel von Tri- fail aus der riesigen Kohlenplatte, in welcher derselbe eingeschlossen war, mit ebenso viel Mühe als Sorgfalt herauspräparirte, und ‚dass derselbe nunmehr, unter Glas aufgestellt, eine der hervorragendsten Zierden unseres Museums bildet. — Zu dem aus dem Schusterloche bei Goisern stammenden Elennskelete hat Herr Fr. Kraus bei seinem diesjährigen Besuche der Fundstelle noch eine Anzahl der fehlenden Knochen aufgefunden und uns zur Ergänzung des so interessanten Objectes übermittelt. Unsere in Schubladen aufbewahrte Sammlung von Mineralien aus österreichisch-ungarischen Localitäten wurde sehr wesentlich be- reichert und ergänzt; sie ist nunmehr vollständig geordnet und cata- logisirt und umfasst 13.057 Nummern von 1397 Fundstellen. Dazu kommen noch die unter Glas aufgestellten Localsammlungen von Mineralien, an welchen seit der letzten Aufstellung, welche der damals in unserem Museum beschäftigte Herr Prof. J. Niedzwiedzki im Jahre 1872 vollendet hatte, vorläufig nichts geändert wurde. Sie umfassen 2466 Stücke von 419 verschiedenen Fundorten, von wel- chen 135 in den Ladensammlungen nicht vertreten sind, so dass die en der in den Sammlungen vertretenen Localitäten 1532 eträgt. In ähnlicher Weise, wie die Mineralien, habe ich nun auch be- gonnen, die bisher ganz ungeordneten und zum grössten Theile in Kisten im Keller aufbewahrten Suiten von Gebirgsarten aus der österreichisch-ungarischen Monarchie zu ordnen und somit einer bes- seren Benützbarkeit zugänglich zu machen. Dank dem unermüdeten Eifer, mit welchem der Volontär Herr Baron v. Camerlander mich bei dieser Arbeit unterstützt, ist es gelungen, dieselbe bereits für ein grösseres Gebiet, und zwar für das Königreich Böhmen zur Vollendung zu bringen. Die Anordnung erfolgt nach denselben geo- graphisch geologischen Gruppen, in welche auch die Mineralvor- kommen eingereiht wurden, und innerhalb jeder Gruppe weiter theils nach der geographischen Lage der Fundorte, theils nach der Alters- folge der Vorkommen. In der bereits vollendeten Abtheilung, welche w= Nr. 1 Jabressitzuug am 9. Jänner. Fr. v. Hauer. 11 100 Schubladen füllt, sind vertreten: 1. Das südböhmische Massiv mit 377 Localitäten und circa 1000 Stücken, der nördliche Böhmerwald mit dem Karlsbader und Fichtelgebirge mit 106 Localitäten und etwa 300 Stücken, das böhmische Erzgebirge 102 Localitäten, 360 Stücke, das böhmische Silurbecken 128 Localitäten bei 400 Stücke, die mittelböhmischen Carbon- und Dyasbecken 49 Localitäten, 180 Stücke, das Mittelgebirge und die nordböhmische Braunkohlenformation 79 Localitäten, 200 Stücke, das Kreidegebiet 85 Localitäten, 180 Stücke, endlich das Riesen- und Isergebirge 111 Localitäten, 330 Stücke. Unter den zahlreichen Acquisitionen, welche -unser Museum im abgelaufenen Jahre zu verzeichnen hatte, ist wohl eine der wichtigsten jene der Skelet-Theile eines Dinotherium, über welche Herr Vacek in unserer letzten December-Sitzung ausführlicher berichtete; auch heute sei es mir gestattet, nochmals Herrn Oelzelt v. Newin, der .diesen wichtigen Fund unserer Anstalt widmete, den besten Dank dafür darzubringen. In gleicher Weise möchte ich nochmals des prachtvollen Meteoriten von Mocs gedenken, welchen wir Herrn Ladislaus Grafen Eszterhazy verdanken, und den ich in unserer Sitzung am 21. Novem- ber zur Vorlage brachte. Für weitere werthvolle Geschenke für unser Museum sind wir zu lebhaftem Danke verpflichtet den Herren k. k. Oberbergverwalter Aug. Aigner in Ischl, Professor Dr. Alois v. Alth in Krakau, Mark- scheider Fr. Bartonec in Polnisch-Ostrau, Oberinspector Baumann in Wien, Vicepräsident der Handelskammer A. Bayer in Pilsen, Berginspecetor A. Böhnisch in Gottesberg, Greg. Bucchich in Le- sina, Professor Jos. Clemens in Neusohl, Sr. Excellenz Carl Freiherr v. Czörnig in Bruneck, Herren Stadtbaumeistern Dehm und Al- bricht in Wien, Professor Fr. Dworsky in Trebitsch, Bergdirector Joh. Fitz in Rokitzan, Heinrich Baron v. Foullon in Wien, Gott- fried Gösche inKapfenberg, Bürgermeister G.L. Heinl in Elbogen, Jos. Haberfelner in Lunz, Franz Jenull in St. Michael, Professor Dr. B, Jirus in Agram, L. Kamienski in Neumarkt, Profes- sor Dr. Anton Kerner v. Marilaun in Wien, A. v. Klipstein in Darmstadt, Bergverwalter Franz Kolbe in Tremosna, Hofrath M. V. Lipold in Idria, Hauptmann Baron v. Löffelholz in Teltschh Ober-Ingenieur G. Marka in Anina, Director des botanischen Gartens Otto Baron Müller in Melbourne, Ingenieur Carl Nedwed in Brod, Julius Noth in Szinna, Marquis P. Ollan- drini in Alexandria, Ingenieur Anton Pelz in Theben, Bergver- _ walter Pirchl in Mitterberg bei Mühlbach, Markscheider Moriz Przyborski in Anina, A. Rzehak in Brünn, Apotheker Rudolf Schaler in Starkenbach, Ober-Inspector Wilhelm Schwaab in Wien, Bergrath Fr. Seeland in Klagenfurt, Bergbevollmächtigter Ed. Spath in Komotau, Professor Alfr. Stelzner in Freiberg, der Trifailer Kohlenwerksgesellschaft, Herrn Pfarrer F. Vucetich in Gdinj auf Lesina und dem k. k. Finanzministerium in Wien. Auch wir haben durch Vertheilung von Sammlungen aus unseren Doublettenvorräthen, namentlich an verschiedene Unterrichtsanstalten, so viel wie möglich nützlich zu wirken gesucht ; ein sehr verbindliches und höchst erfreuliches Anerkennungsschreiben ist uns von Seite des IF 12 Verhandlungen. ' Nr. 1 hohen k. k. Kriegsministeriums für die Beihilfe, welche in dieser Weise Militärunterrichtsanstalten zu Theil wurde, zugegangen. In dem Laboratorium der Anstalt wurden für 96 verschie- dene Aemter und Privatparteien gegen 150 Analysen, Proben oder andere Untersuchungen für die Zwecke der Praxis vorgenommen. Nahezu die Hälfte dieser Untersuchungen betreffen mineralische Brenn- stoffe aus Öösterreichisch-ungarischen Localitäten, bei welchen es sich zumeist nur um Bestimmung der Heizkraft nach der Berthier’schen Methode, dann des Aschen- und Wassergehaltes, in vielen Fällen aber auch weiter um den Schwefel- und Phosphorgehalt handelt. Wenn nun aber auch diese Untersuchungen in vielen Fällen für die Zwecke der Praxis genügen und insbesondere erlauben, den relativen Werth der Kohlen für gewöhnliche Beheizungszwecke mit genügender Sicher- heit zu beurtheilen, so wurde doch vielfach schon der Wunsch nach genaueren Feststellungen in dieser Beziehung ausgesprochen. Im vorigen Jahre nun fasste der Ingenieur- und Architektenverein den Gegenstand auf und setzte ein Comite ein „zum Studium der Frage der Ermittlung der Heizwerthe von Feuerungsmaterialien auf calori- metrischem Wege“. Gerne folgten wir der Einladung, auch ein Mit- glied der k. k. geologischen Reichsanstalt in dieses Comit& zu ent- senden, und der Vorstand des Laboratoriums, Herr C. v. John, über- nahm es, die Anstalt in demselben zu vertreten. Wir freuen uns lebhaft der gegebenen Anregung und sehen erwartungsvoll den Ergeb- nissen der vorzunehmenden Untersuchungen entgegen. | Nicht minder eifrig als die praktische wurde auch die wissen- schaftliche Richtung in dem Laboratorium gepflegt; zahlreiche Gesteine und Mineralien wurden chemisch sowohl wie mikroskopisch untersucht; so studirte namentlich Herr C. v. John die Eruptivgesteine von Klausen in Tirol und die interessanten Contactproducte derselben an der Grenze gegen die umgebenden Schichtgesteine und der Assistent, Herr Baron Foullon, bearbeitete die von Herrn Dr. Tietze in Montenegro gesammelten Eruptivgesteine. Eine andere Arbeit desselben betrifft die Verwitterungsproducte des Uranpecherzes. Mittheilungen über die Ergebnisse aller dieser Untersuchungen sind theils schon im Druck, theils werden sie demnächst zum Abschluss gelangen und in unserem Jahrbuche veröffentlicht werden. Auch die Sammlung von Laboratoriums-Krystallen wurde wieder vielfach bereichert, und Baron Foullon setzte die krystallographi- schen Studien, für welche dieselbe so reiches Materiale bietet, eifrig fort. Eine neue Arbeitskraft gewann das Laboratorium an dem Volontär E. Drasche, der sich thätigst an allen Agenden daselbst betheiligt. Noch sei schliesslich erwähnt, dass es uns möglich wurde, eine sehr wesentliche Verbesserung bezüglich der für das Laboratorium verfüglichen Räumlichkeiten zu erzielen. Wir konnten dieselben um ein (Gemach vermehren, welches als Waagzimmer, dann für mikro- skopische und krystallographische Untersuchungen dient und in wel- chem fortan alle feineren Instrumente, welche den Laboratoriumdäm- pfen nicht ausgesetzt werden sollen, aufbewahrt werden. en REEL N | | Nr. aa Jahressitzung am 9. Jänner. Fr. v. Hauer. 13 Unsere Bibliothek unter der Obsorge des Herrn J. Sänger, und unsere Kartensammlung unter jener des Herrn Ed. Jahn haben im Laufe des Jahres viele wichtige Bereicherungen erhalten. Erstere vermehrte sich um 362 Einzelwerke in 371 Bänden und Heften, dann um 538 Bände von Zeit- und Gesellschaftsschriften, darunter 30 früher nicht vorhandene Schriftenreihen. Mit Ende 1882 zählte die Bibliothek 10.631 Einzelwerke mit 11.882 und 856 Zeit- und Gesell- schaftsschriften mit 15.918 Bänden und Heften, zusammen somit 11.487 Nummern mit 27.800 Bänden. Die Kartensammlung wurde durch 187 Blätter, die 24 verschie- denen Kartenwerken angehören, bereichert. Sie umfasste mit Ende 1882 1008 Kartenwerke mit 4446 Blättern. In die obigen Ziffern ist eine bedeutende Reihe von Büchern sowohl, wie von Karten, die wir aus der Bibliothek des verewigten Bergrathes Wolf acquirirten, noch nicht mit aufgenommen, da die Catalogisirung derselben noch nicht durchgeführt werden konnte. Neu in Schriftentausch getreten sind wir im Laufe des Jahres mit dem Naturwissenschaftlichen Verein an der Universität Wien, der Redaction des Kosmos in Lemberg, der Redaction des Kohlen-Inter- ‚ essenten in Teplitz, dem Siebenbürgischen Karpathenverein in Her- mannstadt, dem Geologischen Reichsmuseum in Leyden, der Societe philotechnique in Le Mans, der mineralogical Society in London, dem Club Africano in Neapel, dem Geological Survey of Michigan in Ann- Arbour, dem Geological Survey of New-Brunswick und der Seismo- -logiecal Society in Tokio. Auf die Herausgabe unserer Druckschriften übergehend, habe ich vor Allem mit grosser Genugthuung des Erscheinens des X. Bandes unserer Abhandlungen, enthaltend „Die Cephalopoden der mediterranen Triasprovinz* von E. v. Mojsisovics zu gedenken. Inhalt und Umfang dieser Arbeit, sie enthält 322 Seiten Text und 94 lithographirte Tafeln in Quart, lassen dieselbe als eine der be- deutendsten paläontologischen Publicationen erscheinen, welche bei uns in die Oeftentlichkeit gelangten; indem ich dem Verfasser die herzlichsten Glückwünsche zur Vollendung dieser, ihm und uns zur grössten Ehre gereichenden Arbeit darbringe, darf ich es aber nicht versäumen, auch der trefflichen Ausführung der Abbildungen durch “ unsere heimischen Künstler, Herrn W. Liepoldt, der die grosse Mehrzahl der Tafeln zeichnete und lithographirte, und die Herren Rudolf Schönn und A. Swoboda rühmend zu gedenken. Wenn aber der moderne Standpunkt der Paläontologie es gebie- terisch erheischt, dass die Arbeiten des Forschers durch zahlreiche, sorgfältig ausgeführte und darum sehr kostspielige Abbildungen: illu- strirt werden, so sind leider die uns für diesen Zweck zur Verfügung stehenden Geldmittel nicht mehr ausreichend, dem Bedürfnisse zu genügen. Die Herausgabe des vorliegenden X. Bandes der Abhand- lungen hat diese Mittel auch schon für das Jahr 1383 nahezu er- schöpft, und doch liegen uns, Dank dem Eifer und der Arbeitskraft der Mitglieder der Anstalt, grössere, überaus werthvolle Arbeiten, für welche sogar schon zahlreiche Tafeln gezeichnet und lithogra- 14 Verhandlungen. Nr.’ phirt sind, druckfertig vor. Wir hoffen zuversichtlich, dass unsere Bitten um Bewilligung eines ausserordentlichen Credites zum Behufe der Publication dieser Arbeiten Gewährung finden werden. Die Herausgabe des letzten Heftes des Jahrbuches und der letzten Nummern unserer Verhandlungen hat durch den im Herbste hier ausgebrochenen Setzer-Strike eine bedauerliche Verzögerung er- fahren. Doch scheint derselbe so weit behoben, dass wir dem bal- digen Erscheinen der noch fehlenden Abtheilungen dieser Schriften für 1882, für welche die Manuskripte seit lange schon bereit liegen, mit einiger Zuversicht entgegensehen zu dürfen glauben. Das Jahrbuch, wie auch in den früheren Jahren redigirt von Herrn Oberbergrath v. Mojsisovics, enthält Arbeiten der Herren Becker, Eduard Döll, Rudolf Handmann, Franz v. Hauer, Vincenz Hilber, Rudolf Hoernes, Conrad v. John, M. Kispatit, Ferdinand Löwl, Vince, Pollak, Eduard Reyer, Rudolf Scha- ritzer, Friedrich Teller, Emil Tietze, Victor Uhlig, Johann Woldrich, G. Wundt und Rudolf Zuber. Für die Verhandlungen, deren Redaction ebenfalls wie in früheren Jahren Herr Bergrath Paul besorgte, verdanken wir Originalmit- theilungen den Herren: V. Bieber, Alex. Bittner, Aristides Brzezina, G. Cobalcescu, Ed. Döll, Corn. Doelter, H. En- gelhardt, H. Baron Foullon, Theod. Fuchs, Eberh. Fugger, C. L. Griesbach, C. W. Gümbel, J. v. Halavats, R. Hand- mann, Fr. v. Hauer, V. Hilber, Rud. Hoernes, C. Kastner, E. Kittl, J. Klvana, Drag. Kramberger, Gust. Laube, H. Lechleitner, E. v. Mojsisovics, Melch. Neumayr, K.M. Paul, Ad. Pichler, Rud. Raffelt, A, Rzehak, A. Schindler, Guido Stache, F. Standfest, K. de Stefani, Jos. Szabö, Friedr. Teller, E. Tietze, Fr. Toula, Viet. Uhlig, M. Vacek, Joh. N. Woldrich und R. Zuber. Als gewissermassen ebenfalls zu unseren Publicationen gehörig und dieselben ergänzend, darf ich die von E. v. Mojsisovics und M. Neumayr herausgegebenen „Beiträge zur Paläontologie Oester- reich-Ungarns“ bezeichnen, von welchen im Laufe des Jahres vier Hefte, das vierte des ersten Bandes und 3 Hefte, darunter ein Dop- pelheft des zweiten Bandes, erschienen sind. Dieselben enthalten die Fortsetzung und den Schluss der Arbeit von A. Alth in Krakau über die Versteinerungen des Nizniower Kalksteines, eine Notiz von H. Zugmayer über die Verbindung der Spiralkegel von Spirigera oxycolpos Emmr. sp., dann Arbeiten der Herren Professoren Dr. A. Fritsch in Prag „Fossile Arthropoden aus der Steinkohlen- und Kreideformation Böhmens“, J. Velenowsky in Prag „Die Flora der böhmischen Kreideformation“, Spirid. Brusina in Agram „Ory- goceras, eine neue Gasteropoden-Gattung der Melanopsiden-Mergel Dalmatiens“, Ottom. Novak in Prag „Böhmische, Thüringische, Greifensteiner und Harzer Tentaculiten“, Franz Wähner „Beiträge zur Kenntniss der tieferen Zonen des unteren Lias der nordöstlichen Alpen“ (erster Theil, Drag. Kramberger-Gorjanovic in Nr. 1 Jahressitzung am 9. Jänner. Fr. v. Hauer. 15 Agram „Die jungtertiäre Fischfauna Croatiens“, endlich Grunow in Berndorf „Beiträge zur Kenntniss der fossilen Diatomeen Oester- reich-Ungarns“, durchwegs überaus werthvolle Beiträge zur genaueren Kenntniss der reichen paläontologischen Schätze unseres Reiches; als besonders erfreulich möchte ich es noch hervorheben, dass die Heraus- gabe dieser Beiträge, wie das Inhaltsverzeichniss beweist, die Mög- lichkeit bietet, manche der schönen paläontologischen Arbeiten unserer Fachgenossen in den Kronländern hier in Wien in würdiger Weise in die Oeffentlichkeit zu bringen. Auch in den Mineralogischen Mittheilungen von G. Tscher- mak, einer Zeitschrift, an deren Begründung ja auch unsere Anstalt einen so wesentlichen Antheil genommen hat, freuen wir uns, fort- laufend reiche Beiträge zur genaueren mineralogisch-petrographischen Kenntniss unserer heimischen Gebiete zu finden. So enthalten die im Jahre 1882 erschienenen Hefte die wichtigen Arbeiten von Dr. Friedr. Becke über die Gneissformation des niederösterreichischen Wald- viertels, von A. Pichler und J. Blaas über die Quarzphyllite bei Innsbruck, von Dr. E. Hussak über alpine Serpentine u. s. w. Die im vorigen gegebene Aufzählung von im Laufe des einen Jahres durchgeführten Arbeiten zur Erweiterung der geologischen Kenntniss der Monarchie, so reich sie auch sich darstellt, ist noch lange nicht erschöpfend. Neben den Staats- und Landesanstalten, - und neben den unserem engeren Kreise angehörigen Fachgenossen, waren noch andere Corporationen, Gesellschaften und Privatpersonen im In- und Auslande in derselben Richtung in erfolgreicher Weise thätig. . Die weitaus bedeutendste Leistung, auf die ich hier hinzuweisen habe, ist die Herausgabe von vier weiteren Bänden des Prachtwerkes unseres berühmten Altmeisters Joachim Barrande inPrag: Systeme silurien du centre de la Boh&äme, welche auf 361 Tafeln die Abbil- dungen der im böhmischen Silur bisher bekannt gewordenen 1269 Arten von Acephalen, dann im Texte die allgemeinen Resultate, welche sich aus dem Studium derselben ergaben, bringen, während die Detailbeschreibung der einzelnen Arten erst nachfolgen wird. Das grosse Werk, von dem nunmehr bereits 22 Bände mit zusammen 1173 Tafeln vorliegen, hat damit wieder einen mächtigen Schritt nach vorwärts gemacht. Möge es dem hochverdienten Verfasser ge- gönnt sein, dasselbe in gleicher Vollendung zum Abschluss zu bringen, Von der Aufzählung weiterer Publicationen, welche auf unser Forschungsgebiet Bezug haben, muss ich hier wohl absehen; über die Mehrzahl derselben bringen unsere Verhandlungen ohnedem Anzeigen. Mit innigem Danke sei es mir schliesslich gestattet, auch heute der glänzenden Anerkennungen zu gedenken, welche Mitgliedern der Anstalt im Laufe des Jahres zu Theil wurden; mir selbst die Wol- laston-Medaille von der Geologischen Gesellschaft in London und Herrn Oberbergrath v. Mojsisovics das ihm von Sr. Majestät Verhandlungen. N “ \ N EI dem König von Italien ‚verlichene Offiierskreuz des heil, Mauriziun | und Lazarusordens. N ERSER re un Mit Befriedigung, “meine ‘Herren, dürfen. wir alleh diesmal Be. die Errungenn ei abgelaufenen Jahres: Bee en entgegen RER een Ferien in der. Lö unserer Aufgaben erzielt und Ergebnisse von "bleibendem Werthe die Landeskenntniss, ‚wie für die Wissenschaft selbst ‚gewoBeREIEE 4 ‘ , i f r . .. vr nn Bemmannenn Ban nn mm He m nenn nm nenn ne a GE DT TREE ET > on Verlag von Alfred Hölder, k. k. Hor- ı u. Univeraitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstrasse Ih, Druck von J. ©. Fischer & Comp. Wien. ETRRRI TR, ‘ Verhandlungen der " k. ei Reichsanstalt. Sitzung am 9. Jänner 1883. ae I BE FR ESTER TI ne np en Inhalt. Todes-Anzeige: C. Ribeirs. 7. — Eingesendete Mittheilungen: Th. Fuchs. Beiträge zur Lehre über den Einfluss > Lichtes auf die bathymetrische Verbreitung der Meeresorganismen. A. '&. Nathorst. Ueber die wissenschaftlichen Resultate der letzten schwedischen Expedition nach Spitzbergen, V. Hilber. Ueber die obersten sarmatischen Schichten des Steinbruches bei der Bahnstation Wiesen im Oedenburger Comitate. — Vorträge: M. Neu- mayr. Ueber ein Lytoceras mit erhaltener Mündung. Dr. E. Tietze. Die Gegend nördlich von Rzeszow in Galizien. — Literaturnotizen: F. Becke, Societä degli Alpinisti tridentini. - NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Todes-Anzeige. | Am 13. November v. J. starb zu Lissabon der bekannte portu- giesische Geologe Carlos Ribeiro (Chef der geologischen Section, General a. D. etc.) im 69. Lebensjahre nach langer Krankheit. Eingesendete Mittheilungen. Th. Fuchs. Beiträge zur Lehre über den Einfluss des Lichtes auf die bathymetrische Verbreitung der Mee- resorganismen. In einem Vortrage, welchen ich im verflossenen HERE in der _k.k. Reichsanstalt hielt und über den sich ein kurzer Auszug in den Verhandlungen der Reichsanstalt abgedruckt findet), suchte ich die Anschauung zu begründen, dass die Vertheilung der Meeresorganismen nach bestimmten Tiefenzonen in erster Linie keineswegs durch die Temperatur bedingt werde, wie man bisher allgemein annahm, son- dern dass dieselbe vielmehr der Ausdruck der in verschiedenen Tiefen herrschenden verschiedenen Lichtintensitäten sei. Ich machte zugleich darauf aufmerksam, dass die Richtigkeit dieser Anschauung sich am besten durch die Beobachtung der Fauna in unterseeischen Grotten und Höhlen würde nachweisen lassen, da ja in diesem Falle die Fauna, welche sich im der Litoralregion in Grotten, Höhlen oder überhaupt an liehtarmen Standorten findet, eine 1) Was haben wir unter der Tiefseefauna zu verstehen und durch welches physikalische Moment wird das Auftreten derselben bedingt? (Verh. Geolog. Reichs- anstalt 1882, 55.) K. k. geol. Reichsanstalt 1883. Nr. 2. Verhandlungen. 3 TE TEE a AT RTL | z Fe KETTE ORT ZEN ER RLT rt RD 18 Verhandlungen. Nr. 2 gewisse Uebereinstimmung oder Analogie mit der Fauna grösserer Meeres-Tiefen zeigen müsse. Professor K. Keller aus Zürich, welcher sich im verflossenen Frühling längere Zeit in Egypten aufhielt, theils um die Fauna des Suezcanales zu studiren und theils um biologische Beobachtungen auf den Korallriffen des Rothen Meeres anzustellen, hatte die grosse Güte, auf meine Anregung, sich nicht nur für die Sache zu inter- essiren, sondern auch beträchtliche Opfer an Zeit und Mühe nicht zu scheuen, um einschlägige Beobachtungen anzustellen und mir in wie- derholten Briefen ausführlich darüber ‘Mittheilung zu machen. Mit seiner freundlich gewährten Einwilligung erlaube ich mir nun das Wesentliche seiner Beobachtungen im Nachstehenden kurz mitzutheilen, indem ich nur bemerke, dass dieselben sehr gut mit den von mir gemachten Voraussetzungen stimmen. Prof. Keller schreibt: Eine auffallende Erscheinung auf allen Riffen des Rothen Meeres ist der ausgesprochene Heliotropismus der Korallenthiere. Die Polypen der Colonien streben alle möglichst dem Sonnenlichte zu. Besonders auffallend ist dies bei Turbinaria conica, aber auch Madrepora su- perba, Porites solida, Porites alveolaris, Heliastraea u. a. verhalten sich ebenso. Das einseitige Wachsthum der Korallen, ja auch die Bildung von tiefen Ritzen, Grotten und Höhlen im Riffe scheinen mit diesem Heliotropismus im Zusammenhange zu stehen. In diesen Hölen, Grotten und Ritzen, sowie überhaupt an allen continuirlich beschatteten Stellen sind die Riffkorallen stets todt und auch von den übrigen Riffthieren findet man nur todte Schalen. Dagegen treten hier auf dem Riffe und in ganz geringer Tiefe eine Anzahl von Formen auf, welche sonst (gewissermassen im freien Wasser) nur in grösserer Tiefe gefunden werden. Von solchen Formen wurden nachstehende beobachtet: Mopsea erythraea findet sich in grosser Zahl in den Höhlungen, kommt aber sonst erst in einer Tiefe von 13—20 Faden vor. Die Stöcke aus der Tiefe sind jedoch stets bedeutend grösser und kräf- tiger entwickelt. Antipathes sp. (wahrscheinlich ident mit Plexdura torta Kljg.) verhält sich wie die vorhergehende Art. Juncella sp., ein fusshohes, schönes Exemplar, in einer Koral- lenhöhle gefunden, wahrscheinlich ein jüngeres Exemplar von J. hepatica. Porodendron magnificum gen. nov. sp. nov. Ein prachtvoller, schön korallenroth gefärbter Schwamm findet sich in grosser Menge in 20—25 Faden, wo er stattlich viel verzweigte Bäume bildet. Die- selbe Art bildet sich auch in tiefen Ritzen und Höhlungen des Ko- rallenabhanges, doch sind die Exemplare hier stets kleiner und zu- weilen rasenförmig ausgebreitet. Acanthodendrum nov. gen. verhält sich wie die vorhergehende Art. Corticium sp., ebenfalls eine Spongie, wurde mit dem Schlepp- netz aus tieferem Wasser emporgebracht, findet sich jedoch auch in 2—3 Faden Tiefe zwischen den Zweigen von Stylophora, wo sie nur wenig beleuchtet wird. 1 | 5 Br 2. AR em K5 \ A ERRH E E a £ Sitzung am 9. Jänner, Th. Fuchs. 19 Das wichtigste Resultat, welches aus den vorstehenden Beob- achtungen hervorgeht, besteht darin, dass die Fauna des Rothen Meeres bereits in der mässigen Tiefe von 20—25 Faden in entschie- dener Weise von der Fauna des Riffes abweicht. Leider sind_ mir Reihenbeobachtungen über die Temperatur des Rothen Meeres nicht bekannt; wenn man aber bedenkt, dass das Wasser des Rothen Meeres an seinem Grunde, d. i. bei einer Tiefe von eirca 600 Faden, noch immer eine Temperatur von 21°C. zeigt, so ist es äusserst un- wahrscheinlich, dass die Temperatur in einer Tiefe von 18—25 Faden bereits so kühl sein sollte, um das Vorkommen der Riffthiere zu hin- dern. Hingegen ist es bekannt, dass die Lichtintensität bei einer Tiefe von 18—25 Faden bereits sehr herabgemindert ist, so dass man diesem Factor einen merklichen Einfluss auf die Fauna wohl zutrauen darf. Erwägt man nun weiter, dass dieselben Arten, welche sich hier bei 13—25 Faden finden, an beschatteten, lichtarmen Standorten auch in geringer Tiefe, d. i. bei 2—3 Faden angetroffen werden, so scheint hieraus wohl überzeugend hervorzugehen, dass der Factor, welcher das Auftreten dieser Arten in erster Linieregulirt, die Lichtintensität ist. Von besonderem Interesse ist hiebei noch der von Professor Keller hervorgehobene Umstand, dass die vorerwähnten Arten in der Tiefe stets grösseren und kräftigeren Wuchs zeigen, als in seichtem Wasser. Es geht hieraus nämlich hervor, dass es sich hier nicht um Arten von normal grosser bathymetrischer Verbreitung, sondern um wirkliche Tiefenbewohner handelt, die im seichten Wasser nur secundär auf besonderen Standorten vorkommen. Erwähnenswerth scheint mir auch, dass nach einer Mittheilung Prof. Keller’s Herr Capitän Vassel im Golf von Suez in wenigen Faden Tiefe einen Pentacrinus fand. Die näheren Umstände dieses Fundes sind mir zwar nicht bekannt, auch ist das Stück selbst leider in Verlust gerathen, doch scheint aus der Beschreibung Capitän Vassel’s hervorzugehen, dass es sich hier wirklich um einen grossen gestielten Crinoiden und nicht um etwas Anderes handelt. Nachdem der erste Versuch zur Erprobung der von mir vertre- tenen Anschauung so günstige Resultate ergeben hatte, schien es mir angezeigt, darauf hinzuwirken, dass diese Frage durch directe, syste- matische Untersuchungen gewissermassen experimental geprüft werde. Als passendsten Ort hiezu schien sich mir die zoologische Sta- tion von Neapel darzubieten, nicht nur, weil das Meer in der Nähe derselben hinreichende Tiefen zeigt, um eine weitere Gliederung nach Zonen erkennen zu lassen, sondern weil daselbst auch thatsächlich bereits mehrfache Beobachtungen über das Verhalten der Meeresorga- nismen zum Lichte angestellt worden waren'). Ich wandte mich daher brieflich an Professor A. Dohrn, um ihn für die Angelegenheit näher zu interessiren und zur Vornahme einschlägiger Beobachtungen und Experimente in den Aquarien der zoologischen Station zu veranlassen, #27 Siehe: Schmidtlein. Beobachtungen über die Lebensweise einiger Seethiere innerbalb der Aquarien der Zoolog. Station. (Mitth. Zool. Stat. Neapel I. 1879.) — Falkenberg. Die Meeresalgen des Golfes von Neapel. (Idem I. 1879, 218.) 3° u Dee TE EEE u a u at ee AREA 1 ” . 20 Verhandlungen. Zu meiner grossen Freude erhielt ich bereits wenige Tage später von Professor Dohrn die Mittheilung, dass Untersuchungen, wie ich sie gewünscht hatte, bereits seit längerer Zeit an der zoologischen Station im Gange wären und dass dieselben auch bezüglich der Algen so weit abgeschlossen seien, dass sie in Bälde zur Publication gelan- gen würden. Diese Publication ist nun vor Kurzem in dem neuesten Hefte der Mittheilungen. aus der zoologischen Station zu Neapel auch that- sächlich erfolgt!) und die von dem Verfasser derselben, Herrn G. Berthold, auf Grundlage mehrjähriger, umfassender und eıschöpfen- der Beobachtungen gegebene Darstellung des Sachverhaltes stimmt so sehr mit den von mir gemachten Voraussetzungen überein, dass ich mir nicht versagen kann, die wesentlichsten Resultate dieser Ar- beit hier in Kürze zu reproduciren: Dieselben lassen sich im Wesentlichen im Folgenden zusammen- fassen: Die Tiefe des Wassers an und für sich, der Druck und die Temperatur des Wassers, lassen in dem untersuchten Gebiete keinen Einfluss auf die bathymetrische Vertheilung der Algen erkennen. Die Bodenbeschaffenheit übt insoferne einen Einfluss aus, als beweglicher Sand im Bereiche des Wellenschlages, sowie Schlamm auch in grösserer Tiefe ganz ohne Algenwuchs sind. Die Factoren, welche in erster Linie die Verbreitung der Algen bestimmen, sind das Licht und die Bewegung des Wassers ?). Die stärkste Bewegung verträgt Corallina mediterranea. Dieselbe bildet daher an den, dem vollen Andrange der Wogen ausgesetzten Punkten der Litoralregion für sich allein dichte Rasen, fehlt jedoch in abgelegenen, stillen Buchten und verschwindet bald gegen die Tiefe zu. An den Felsen und Steinen der Litoralregion tragen die vor- deren, dem vollen Anprall der Wogen ausgesetzten Flächen, gewöhn- lich einen diehten Filz von Corallina mediterranea, während die Sei- tenflächen und die hintere Fläche von anderen Arten eingenommen werden, welche geringere Bewegung des Wassers verlangen. Wo Strömungen in grössere Tiefen reichen, steigen auch die Algen in grössere Tiefen hinab, Es ist dies namentlich in der Bocca piccola (zwischen Capri und Sorrent) der Fall, wo die Algenvegetation in einer Tiefe von 90—100 Meter noch auffallend reich ist. Das direete, grelle Sonnenlicht ist der Algenvegetation im All- gemeinen nicht günstig. und wird fast nur von der Mehrzahl der braunen Algen ertragen, welche daher die Hauptmasse der Algeuflora in der Litoralregion bilden. Aber auch für diese braunen Algen fällt die eigentliche Vegetationszeit in die Periode des niederen Sonnen- standes und des häufig bewölkten Himmels, d. h. in den Herbst, Winter und Frühling. Während des Hochsommers sind die ruhigen ') @. Berthold, Ueber die Vertheilung der Algen im Golf von Neapel, nebst einem Verzeichniss der bisher daselbst beobachteten Arten. (Mitth. Zool. Station Neapel. III. 4., pag. 392.) ?) So weit es sich um das Licht handelt, hat Berthold eigentlich nur die Beobachtungen Falkenberg’s weiter verfolgt und im Detail ausgebildet. I A ar ara? ak: RE VI > 7 rt ei ich % > hi Sitzung am 9. Jänner. Th. Fuchs. 21 sonnigen Standorte der Litoralregion vollkommen öde und kahl und nur mit den Rudimenten der früheren Vegetation bedeckt. An beschatteten Stellen erleidet jedoch die Vegetation dieser Algen keine Unterbrechung, hier findet man sie das ganze Jahr un- unterbrochen vegetirend und ertragen sie hier vom Winter zum Som- mer, ohne Störung Temperaturdifferenzen von 9°—17°C. Es ist dies wohl ein schlagender Beweis, dass ihr Vorkommen von dem Lichte und nicht von der Temperatur abhängt. In etwas grösserer Tiefe, in einer Region, in der das directe Sonnenlicht einem diffusen Tageslicht Platz macht, findet man die Mehrzahl der Florideen und erreicht hier überhaupt die Algenflora den Höhepunkt ihrer Entwickelung. Die meisten Algen dieser Tiefen- zone sind roth. Die grössten Tiefen bis 130 Meter werden namentlich durch - zahlreiche Arten von Lithophyllum und Lithothamnium charakterisirt. Grössere Tiefen kommen im Busen von Neapel nicht vor und konnte daher auch eine untere Tiefengrenze für die Algenvegetation nicht gefunden werden. (Nach Charpenter kommen Lithothamnien im Mit- telmeer bis zu einer Tiefe von circa 300 Meter vor. Anm. des Ref.). An beschatteten Meeresstrecken nähern sich die Algen tieferer Standorte sämmtlich mehr der Oberfläche und dasselbe findet an solchen Standorten statt, wo eine dauernde Trübung des Meereswas- sers das Eindringen des Lichtes bedeutend erschwert. In dunkeln Grotten kommen die ausgesprochensten Tiefsee- formen in der Litoralregion vor. Untersucht man die Algenvegetation in einer in der Litoral- region gelegenen Grotte, so findet man in dem Masse, als man von dem hellen Eingang aus an immer dunklere Punkte kommt, der Reihe nach dieselben Arten auftreten, welche man im offenen Meere findet, wenn man von der Litoralregion aus in immer grössere Tiefen hinabsteigt. Es ist jedoch zu bemerken, dass in den Grottön selbst die aus- gesprochensten Tiefseeformen, welche das geringste Lichtbedürfniss zeigen, doch früher verschwinden, als das wahrnehmbare Licht, wor- aus hervorgeht, dass selbst dem menschlichen Auge wahrnehmbares Licht in grössere Tiefen dringen muss, als die Algenvegetation reicht. Die hintersten, finstersten Theile der Grotten und Höhlen sind ohne allen Algenwuchs und findet man hier die Wände nur mit man- nigfachen, lebhaft gefärbten Spongien überkleidet. | Auch an offenen, sonnigen Meeresstrecken findet man in der Litoralregion an der Schattenseite von Felsblöcken, an der Unterseite von Steinen, sowie im Schatten grösserer Algen, sehr viele Arten, welche ihren eigentlichen Sitz in grösserer Tiefe haben, und treten auf diese Weise z. B. im Schatten der Posidonienwiesen die Lytho- phyllen und Lithothamnien der Tiefsee bereits in einer Tiefe von 20 bis 30 Meter massenhaft auf. Viele Tiefseeformen haben hiebei die Fähigkeit, sich an diesen seeundären Standorten fast in’s Unendliche zu verkleinern, ohne dass dabei ihre Fortpflanzungsfähigkeit im Min- desten beeinträchtigt wird. 29 Verhandlungen. Nr. 2 Manche Algenarten besitzen eine aussergewöhnlich weite bathy- metrische Verbreitung, zeigen dann aber in der Regel sowohl im Wuchse, als auch im mikroskopischen Bau ihrer Thalome eine deut- liche Anpassung an ihre jeweiligen Verhältnisse. Floridien, welche in der Tiefe roth sind, werden in der Litoral- region braun oder schwärzlich, die Zellen der Cuticularschichte ver- längern sich an den besonnten Organen prismenförmig in der Rich- tung des einfallenden Lichtes, der Wuchs wird gedrungen dicht, besenartig, die Oberfläche des Thallus bedeckt sich mit Haaren, welche bisweilen so überhandnehmen, dass die ganze Alge in einen langhaarigen, weissen Pelz eingehüllt erscheint. In der Litoralregion fällt der Höhepunkt der Vegetation in den Winter, in grösseren Tiefen in den Sommer, entsprechend dem ver- schiedenen Beleuchtungsverhältnisse. Würde das Vorkommen der Algen in nennenswerther Weise von der Temperatur bedingt werden, so müssten dieselben in Tiefen von 40 Meter und darüber das ganze Jahr über gleichmässig vorkommen, da in diesen Tiefen die jährlichen Temperaturschwankungen bereits sehr gering und gewiss in gar keiner Weise mit jenen ausserordentlichen Temperaturdifferenzen zu verglei- chen sind, welche die Algen in der Litoralregion über sich ergehen lassen, ohne im Mindesten dadurch affieirt zu werden. Im Winter zeigt das Wasser des Mittelmeeres von der Ober- fläche bis an den Grund eine fast gleichmässige Temperatur von 12 bis 13° C. Gleichwohl zeigt sich um diese Zeit in der Litoralregion eine üppige Algenvegetation, während die grösseren Tiefen vollkommen verödet sind. Im Sommer erwacht der Algenwuchs in der grösseren Tiefe, ohne dass die Temperatur in entsprechender Weise steigen würde. Um dieselbe Zeit veröden die sonnigen Strecken der Litoral- region, während an beschatteten Stellen die Vegetation vollkommen unverändert bleibt., obwohl jetzt die Temperatur 9—17° C. höher ist, als im Winter. Durch alle diese Thatsachen wird der minimale Einfluss der Temperatur auf die bathymetrische Verbreitung der Algen hinreichend erwiesen. Soweit Berthold. Ich zweifle nieht im Mindesten daran, dass ganz ähnliche Er- scheinungen sich auch in der Thierwelt des Meeres werden consta- tiren lassen und dass auch hier der überwiegende Einfluss erkennbar sein wird, welcher in einem beschränkten Gebiete das Licht auf die nähere Gruppirung, sowie namentlich auf die Tiefenverbreitung der Arten ausübt. Ich möchte hier einige Thatsachen aus meiner eigenen Erfahrung anführen, welche vielleicht mit diesem Gegenstand in Verbindung stehen und insofern einiges Interesse bieten könnten, so flüchtig die- selben auch im Uebrigen sind. Bei meinen vielfachen Reisen, welche ich in den Jahren 1874 bis 1878 zum Behufe der Untersuchung der jüngeren Tertiärbildungen im Bereiche des östlichen Mittelmeerbeekens unternahm, war es namentlich die Fauna des jetzigen Meeres, welche mich vorwiegend u Er 2 4 ae le ” j Sitzung am 9. Jänner. Th. Fuchs, | 23 interessirte, und versäumte ich keine Gelegenheit, um womöglich die eine oder die andere Beobachtung über das Leben der Meeresthiere - machen zu können. | Es ging mir jedoch hiebei so wie es wohl Jedem geht, welcher ähnliche Beobachtungen so nebenbei vom Ufer aus machen will, d.h. meine Beobachtungen waren meist so ziemlich resultatlos, da ich von lebenden Thieren so gut wie nichts zu Gesichte bekam. & War das Ufer felsig, so waren, von einigen Krabben abgesehen, Balanen, Litorinen und Patellen so ziemlich Alles, was ich lebend beobachten konnte, und war das Ufer sandig, so fand ich mit Aus- nahme von einigen Krabben meist gar nichts und musste mich mit leeren ausgespülten Conchylienschalen begnügen. Nur zweimal wurde ich durch Ausnahmen von dieser Regel überrascht, indem ich unmittelbar am Strande eine reiche Mannigfal- tigkeit lebender Conchylien antraf. Das einemal war dies am soge- nannten „Plemyrium“ im Hafen von Syracus an einer gegen Norden gerichteten Steilküste, wo die Meereswellen vielfach Höhlen und Grotten in dem lockeren Tertiärkalke ausgehöhlt hatten, und das zweitemal im Hafen von Messina, an einer zwar. offenen, aber von überaus dichtem Algenwuchs bedeckten Uferstrecke. Hier wimmelte es förmlich von verschiedenen Thieren, und namentlich am Plemyrium im Schatten der Höhlen und Grotten krochen die Schnecken aller Art in grosser Menge an der obersten Wassergrenze auf den mit feuchten Algenpolstern überzogenen Steinen umher, wo sie sich eigentlich gar nicht mehr im Meere, sondern nur im Sprühregen der anschlagenden Wellen befanden. !) | Am Lido von Messina wurde gelegentlich einer Ausgrabung unter dem oberflächlichen Sande eine blau-graue Mergelschichte von beiläufig einem halben Schuh Mächtigkeit gefunden, welche eine ganz unglaubliche Menge kleiner Conchylien enthielt. Der Mergel war aber auch zu gleicher Zeit ganz erfüllt von den Wurzelstöcken von See- gras (Zostera oder Posidonia) und es war demnach augenscheinlich, dass diese Thiere im Schatten der Seegraswiesen gelebt hatten. Einige kopfgrosse Stücke dieses Mergels geschlemmt, lieferten mir über \ 70 verschiedene Conchylienarten, und zwar dieselben, welche auch nebenan im Hafen unter der dichten Algendecke zu finden waren. - Monterosato?) hat neuerer Zeit die Aufmerksamkeit der Conchyologen auf die grosse Menge kleiner Conchylien gelenkt, welche sich in der Sublitoralregion im Innern von Spongien eingenistet findet und gibt ein Verzeichniss von nicht weniger als 120 Arten, welche er unter solchen Verhältnissen aniraf. Die Fauna hat eine sehr grosse Aehnlichkeit mit jener, die ich am Plemyrium von Syracus und im Hafen von Messina in der Litoralregion fand, doch zeigt sich hier die merkwürdige Eigenthümlichkeit, dass die meisten sonst intensiv und bunt gefärbten Arten hier ihre normale Färbung verloren haben und entweder weiss, schwarz oder lichtgelb geworden sind. Von 120 Arten 1) An diesem Punkte wären die Steine auch sehr reich mit incerustirenden Kalkalgen überkleidet. ?) Notizie intorno aleuni conchiglie delle coste d’Africa (Bull. Soc. Mala- col. Italiana. V., 1879, 213). 24 Verhandlungen. zeigen nicht weniger als 92 diese Färbung und von dem Rest sind sehr viele roth. Es sind dies genau dieselben Farben, welche man in der Regel an den Tiefseeconchylien findet und rühren dieselben in beiden Fällen augenscheinlich daher, dass die betreffenden Thiere im Dunkeln leben. Viele der von Monterosato aus den Spongien angeführten Arten gehören übrigens zu denjenigen, welche nach Forbes eine grosse bathymetrische Verbreitung. besitzen und bis gegen 100 Faden und darüber vorkommen. (Lima sguamosa, Cardita trapezia, Fissurella graeca, Trochus Fanulus, Turbo rugosus, T. sangwinenus, Phasionella pulla, Cerithium scabrum, Triforis adversa, Pleurotoma reticulata.) In einer kleinen Mittheilung, welche ich in den Verhandlungen der Geologischen Reichsanstalt 1871 publieirte !), habe ich die Fauna von St. Cassian mit der vorhin erwähnten Fauna aus dem Hafen von Messina verglichen und als die Fauna eines Algenwaldes hingestellt. Ich muss gestehen, dass mir jetzt die Analogie derselben mit der von Monterosato untersuchten Mikrofauna aus dem Innern von Spongien mehr für sich zu haben scheint. Nach meiner früheren Anschauung müsste die Fauna von St. Cassian in ganz seichtem Wasser gelebt haben, während die ausserordentliche Häufig- keit zahlreicher Nucula-Arten, sowie verschiedene andere Momente mehr für tiefes Wasser sprechen. Die Ansatzfläche der Spongien in St. Cassian zeigt allerdings häufig einen Eindruck wie von einem Algenstengel, aber dieser Eindruck kann schliesslich möglicher Weise auch von Hornkorallen herrühren, welche auch heutzutage noch in tieferem Wasser vorkommen, oft sehr reich mit Korallen, Bryozoen, Spongien und dergleichen mehr besetzt sind und sich fossil eben so selten erhalten wie Algen. Die kleinen massigen Korallenstöcke können allerdings nicht in tieferem Wasser gelebt haben und müssten daher als fremde Einstreuungen aus höheren Zonen angesehen werden. Zum Schlusse möchte ich noch auf eine Erscheinung hinweisen, auf welche Forbes aufmerksam gemacht und welche möglicher Weise durch Berücksichtigung der Beleuchtungsverhältnisse ihre Erklärung finden könnte. Forbes?) erwähnt nämlich, dass an einigen Punkten der Küsten von Schottland (Insel Skye, Lochs of Ross-shire) mehrere Arten der Laminarien- und Corallinenzone auch am Strande gefunden werden, und zwar sei dies merkwürdiger Weise regelmässig an solchen Punkten der Fall, an denen die alpine Vegetation ausnahmsweise bis an den Meeresstrand herabsteigt. Die näheren topographischen Verhältnisse dieser Punkte werden zwar nicht angegeben, doch ist bekannt, dass das Hinabsteigen der alpinen Pflanzen namentlich in steilen gegen Nord gelegenen Runsen und Schluchten stattfindet, weil in solchen die Erwärmung durch direete Insolation sehr vermindert ist. Wo nun solche Schluchten direete steil im Meer abfallen, muss nothwendiger Weise auch das ') Ueber die locale Anhäufung kleiner Organismen und insbesondere über die Fauna von St. Cassian. ”) Report on the Investigation of British Marine Zoology by means of the Dredge. (Rep. Brit. Assoc. XX, 185 1). 1. [oe RR VEN 4 20 Wa Te EEE ER Eee ne a "ur a EN EEE Eh R ’ Gin Sitzung aın 9. Jänner. A. G. Nathorst. 95 Meer am Fusse dieser Abstürze einen grossen Theil des Tages unter Umständen selbst constant im Schatten liegen, und da wäre es nur naturgemäss, dass schattenliebende Arten, welche gewöhnlich erst in einiger Tiefe gefunden werden, an solchen Punkten bis in die Strand- region aufsteigen. Das Hinabreichen der alpinen Vegetation und das Heraufsteigen der Thiere tieferer Wasserschichten würde auf solche Weise allerdings in einem gemeinsamen Moment, nämlich in der Beschattung, seine Erklärung finden. Ob diese Vermuthung das Richtige getroffen, kann SEIEN nur durch Untersuchungen an Ort und Stelle entschieden werden. A. @. Nathorst. Ueber die wissenschaftlichen Resul- tate der letzten schwedischen Expedition nach Spitz- bergen‘). (Aus „Stockholm Dagblad“ übersetzt von Th. Fuchs.) Stockholm, 13. November 1882.) Während ich in meinem letzten Briefe bemüht war, den allge- meinen Verlauf der Expedition in Kürze zu schildern, ist es nunmehr meine Absicht, eine Uebersicht über die gewonnenen wissenschaftlichen Resultate zu geben. Es kann sich hiebei natürlich nicht um ein gehendere Darstellungen handeln, da es gewiss noch längere Zeit dauern wird, bis die zu Stande gebrachten Sammlungen und Auf- zeichnungen bearbeitet sein werden, doch lassen sich die wichtigsten Resultate der Hauptsache nach immerhin schon jetzt übersehen. Was vor Allem die geologischen Arbeiten anbelangt, so konnten eine Menge von Beobachtungen gemacht werden, durch welche ‚die geologische Karte von Spitzbergen in nicht unbedeutender Weise vervollständigt wird. Insbesondere kann der geologische Bau der Umgebung des Eisfjordes der Hauptsache nach als vollständig bekannt angesehen werden, mit Ausnahme des kleinen Gebietes, dessen Unter- _ suchung durch den grossen Schneefall vom 30. und 31. August ver- eitelt wurde. Aber auch bei diesem lässt sich der geologische Bau aus der Kenntniss der angrenzenden Landtheile beiläufig erschliessen. Es hat sich nämlich aus der geologischen Untersuchung des Eisfjord und Belsund das wichtige Resultat ergeben, dass die Schichtfolge inner- halb der hier auftretenden geologischen Formationen eine so regel- mässige ist, dass man, sobald dieselbe nur an einer Stelle mit hin- reichender Genauigkeit untersucht ist, bereits im Vorhinein schliessen kann, wie sich dieselbe in benachbarten Gebieten zeigen wird. Selbst im Belsund, Hornsund und dem Gebiete der Dunöar werden Beiträge zur geologischen Karte gewonnen. Was die Beobachtungen innerhalb der einzelnen geologischen Formationen anbelangt, so sind hier vor Allem einige Beobachtungen ı) Im Verlaufe des verflossenen Sommers (1882) ‘wurde bekanntlich von Seite der schwedischen Regierung abermals eine wissenschaftliche Expedition nach Spitzbergen abgesandt. Leiter derselben war A. G. Nathorst, dem zur Unter- stützung ein jüngerer Geologe, Herr G. de Geer, beigegeben war. Herr Nathorst hat über den Verlauf und die Ergebnisse dieser Expedition im „Stockholmer Tag- blatt“ einige Artikel veröffentlicht, von denen wir einen seines ungewöhnlich wissen- schaftlichen Interesses halber in Uebersetzung mittheilen. K. k. geolog. Reichsanstalt 1883. Nr, 2, Verhandlunger. 4 96 Verhandlungen. Nr. 2 über die krystallinischen Schiefer und die Heckla-Hookformation zu erwähnen. Es wäre wohl vorzeitig, sich bereits jetzt. über das Verhältniss der letzteren zu den Hochgebirgsbildungen Skandinaviens zu äussern, da zur Entscheidung dieser Frage wohl noch umfassendere Untersuchungen nöthig sein werden, doch kann das Alter derHeckla- Hookformation immerhin näher bestimmt werden, als es bisher ‘ möglich war, und zwar auf Grund schöner Petrefactenfunde, welche in Hangenden der Heckla-Hookformation in der sogenannten Lifede- bay-Formation gemacht wurden, deren Alter durch dieselben mit Sicherheit bestimmt erscheint. Eine Menge von Schildern, Haut- und Knochenresten von Fischen, von Conchylien und Pflanzenresten, welche sowohl in der Klaas-Billenbay als auch in der Dicksonbay in hieher gehörigen Schichten gefunden wurden, haben nämlich vollkommen sichergestellt, dass diese Ablagerungen dem Old-Red der britischen Inseln entsprechen. Ueber diesen Lifedebay-Schichten kommt die ältere Ab- theilung der Steinkohlenformation, die sogenannte Ursastufe, inner- halb welcher sowohl im Eisfjord als auch im Belsund an mehreren neuen Fundorten schöne Pflanzenversteinerungen gefunden wurden, und zwar gewöhnlich in der Nähe unbedeutender Kohlenflötze. Diese Pflanzenreste, von denen eine grosse Menge gesammelt wurde, sind geeignet, unsere Kenntniss von der Beschaffenheit der Flora Spitz- bergens zu jener Zeit in nicht unbedeutendem Grade zu erweitern. Wichtig ist auch der nunmehr geführte Beweis, dass die Schichten in der Recherchebay, welche bisher für productive Steinkohlenfor- mation gehalten wurden, in Wirklichkeit vielälter, und zwar identisch mit den Ursaschichten sind. Aus den verschiedenen Stufen des darauf folgenden Bergkalkes wurden eine grosse Menge von Fossilien, Koral- len, Brachiopoden und dergleichen mehr gesammelt und es ist hiebei von besonderem Interesse, dass es gelang, an mehreren Stellen echten Fusulinenkalk nachzuweisen. Der Fusulinenkalk ist ein bezeichnendes Formationsglied des russischen und nordamerikanischen Kohlenkalkes, und das Fehlen desselben auf Spitzbergen hatte seit langem befremdet. In einem System von Mergelschiefern zwischen dem Bergkalk und der Triasformation, deren Alter bisher unbekannt war, wurden eine Menge von Versteinerungen gefunden, aus denen sich das Alter dieser Schichten mit Sicherheit ergibt. Die Triasformation selbst war bereits von früher her so gut bekannt, dass es nicht angezeigt erschien, auf dieselbe diesmal viel Zeit zu verwenden, doch wurde ihre Anwesenheit sowohl an der Südseite der Sassenbay, als auch im Belsund nachgewiesen, Ebenso wurde auch auf die bereits ziemlich gut bekannte Juraformation wenig Zeit verwendet, doch ging aus unseren Untersuchungen mit ziemlicher Sicherheit hervor, dass die pflanzenführenden Schichten, welche bisher der Kreide zugezählt wurden, in Wirklichkeit die obere Abtheilung der Juraformation bilden. Die Kreideformation scheint überhaupt auf Spitzbergen vollkommen zu fehlen. In denselben Schichten wurde auch eine bisher unbekannte Süsswasserfauna, sowie an einigen neuen Fundorten verschiedene neue und wohl- Nr. 2 Sitzung am 9. Jänner. A. G. Nathorst, 27 erhaltene Pflanzenreste entdeckt, so Zweige eines araucarienähnlichen Nadelholzes, Blätter eines gingkoartigen Baumes, sowie Nadeln und Zapfen einer lärchen- und cedernähnlichen Conifere. Aus den Untersuchungen, welche in der Tertiärformation ausgeführt wurden, ging das wichtige Resultat hervor, dass diese Ab- lagerungen nur theilweise Süsswasserbidungen, zum grossen Theil jedoch Meeresbildungen seien, was auch besser mit ihrer ausserordentlichen Mächtigkeit (3—4000 Fuss) übereinstimmt. Marine Tertiärconchylien aus verschiedenen Horizonten wurden somit zum ersten Male aus Spitzbergen gebracht. Blattabdrücke wurden in grosser Menge gesammelt und zwar nicht blos aus den früher bekannten Niveaus, sondern auch aus 2000 Fuss höher gelegenen Lagern. Von ersteren mögen genannt werden Coniferen von amerikani- ' schem und chinesischem Typus, als: Sequoien, Sumpfeypressen, Glypto- 'strobus, ferner Blätter einer grossen Menge von Laubbäumen, als: Pappeln, Linden, Ahorne, Ulmen, Buchen, Birken, Eichen, Hasel- nuss etc. Auch die neu aufgefundenen jüngeren Pflanzenlager haben eine reiche Ausbeute geliefert, doch ist das Material bisher noch nicht näher untersucht, so dass sich einstweilen noch nicht bestimmen lässt, ob dieselben postmiocän sind oder nicht. Auch über die Quaternärbildungen liegen zahlreiche” Beobach- tungen vor. Die Gletscher haben vordem auf Spitzbergen eine weit- aus grössere Ausbreitung besessen, als gegenwärtig, und um dieselbe nachzuweisen, wurden überall Beobachtungen über Gletscherschliffe gemacht. Die zahlreichen Messungen von Strandterrassen, welche diesmal ausgeführt wurden, werden gewiss wichtige Beiträge zur Frage über die Erhebung des Landes liefern, und die zahlreichen subfossilen Pflanzen und Thiere, welche gesammelt wurden, werden ihrerseits Licht über jene merkwürdige Periode verbreiten, welche auf die grösste Ausdehnung der Gletscher folgte und in welcher das Klima auf Spitzbergen allen Anzeichen nach merklich wärmer war, wie gegenwärtig. Die Gletscher und ihre Moränen, deren Kenntniss für die Deu- tung unserer eigenen Geröllablagerungen so überaus wichtig ist, wur- den cartirt, untersucht und photographirt, und um die Beschaffenheit des Gletschereises zu studiren, wurden Begehungen der nächst den Küsten gelegenen Gletscher vorgenommen, hingegen genügte die Zeit nicht, um weitere Wanderungen über das eigentliche Inlandeis zu unternehmen. | Neben den geologischen Untersuchungen wurden auch andere Arbeiten ausgeführt. So wurden auf Rechnung der Stockholmer Uni- versität zoologische Sammlungen angelegt. Dredgungen wurden möglichst oft vorgenommen und wurden eine grosse Menge niederer Meeresthiere erbeutet. Ausserdem nahmen wir für das Museum der Universität Skelette des Weisswales, sowie der sehr seltenen Klapp- mütze mit, zahlreiche Vögel in Balg, Spiritus und einzelnen Skelett- theilen, Seehunde, Renthiere, Eier, verschiedene anatomische Prä- parate u. 8. w. 4* 28 Verhandlungen. Nr. 2 Auch in botanischer Beziehung wurden Aufsammlungen und Beobachtungen gemacht. Die Mehrzahl der bisher von Spitzbergen bekannten Phanerogamen wurden im gepressten Zustande mitgebracht und vier für Spitzbergen neue Arten nebst einigen Varietäten entdeckt. Für die geographische Verbreitung der Pflanzen wurden zahl- reiche neue Anhaltspunkte gewonnen. Einzig in seiner Art dürfte eine Sammlung von eirca 100 Phanerogamen in Spiritus sein, und ebenso wurden auch Pilze, Proben von rothem Schnee und von Treib- holz in Spiritus aufbewahrt. Alle diese botanischen Sammlungen sollen der botanischen Abtheilung des Reichsmuseums übergeben werden. In geographischer Beziehung wurden ebenfalls- unterschiedliche Beobachtungen gemacht. In erster Reihe ist hier die Entdeckung des neuen Fjords „Tempelbay* zu nennen, der auch mittelst Triangu- lation vollständig aufgenommen wurde. An vielen Stellen wurden grössere und kleinere Verbesserungen der Karte von Spitzbergen vorgenommen und die Höhe mehrerer Berge theils durch Winkel- - messungen und theils durch Barometerbeobachtungen bestimmt. Hin- gegen konnten in Beziehung auf die Möglichkeit einer Gradmessung längs der Westküste Spitzbergens keine Resultate gewonnen werden, da die Bergspitzen während der zweiten Hälfte des Juli, sowie während des August fast beständig in Wolken gehüllt waren. Hier ist auch noch zu erwähnen die in culturhistorischer Beziehung wahrscheinlich recht interessante Entdeckung verschiedener Ueberreste und Haus- geräthe von einer alten russischen Niederlassung an der Ekmonbay. Schliesslich möge noch erwähnt werden, dass täglich Beobach- tungen der Luft- und Wassertemperaturen sowie der Barometerstände angestellt wurden. Vincenz Hilber. Ueber die obersten sarmatischen Schichten des Steinbruches bei der Bahnstation Wie- sen im Oedenburger Comitate. Im Steinbruche von Wiesen befinden sich zu unterst bekannt- lich cerithienreiche, sarmatische Schichten (Sande mit Sandstein- und Conglomeratbänken), welche mit den obersten Schichten des nahe gelegenen Nussgrabens übereinstimmen. Darüber folgt ein sehr fei- ner, hauptsächlich Cardien führender Sand, auf welchen sich die ent- sprechenden Angaben in den unten citirten Mittheilungen !) beziehen. In der ersten derselben erscheinen diese Ablagerungen als die obersten sarmatischen Schichten der Localität bezeichnet, eine Angabe, welche Herr Prof. R. Hoernes selbst durch die im Folgenden zu er- örternden, mir freundlichst zur Besprechung überlassenen Funde abändert. Ueber den erwähnten Cardien-Sanden entdeckte Herr Professor Hoernes, aufmerksam gemacht durch einen abgestürzten : Block, eine dünne, aus Conglomerat und Sandstein bestehende Lage, welche zahlreiche Gerölle von Alpenkalk, eigenthümliche Kalkknollen und folgende Fossilien enthält: . Melanopsis impressa Krauss. ') R. Hoernes: Ein Beitrag zur Kenntniss der sarmatischen Ablagerungen von Wiesen im Oedenburger Comitate. Verhandl. d. k. k. geol. Reichsanstalt 1878, pag. 98. Robert Fleischhacker: Ueber neogene Cardien. Ibidem pag. 402. Nr. 2 Sitzung am 9. Jänner, V. Hilber. 29 Die mir vorliegenden 12 Exemplare stimmen völlig überein mit denjenigen, welche aus den ÜÖongerienschichten von Wien, Hofmühl- gasse 3, Hausbrunnen, in der Sammlung der Grazer Universität vor- handen sind. Wie bei diesen, zeigt sich eine durch das Auftreten eines zweiten (an der Naht befindlichen) Kieles und breitere Gestalt bedingte Annäherung an Melanopsis Martiniana Fer. Die Angabe von M. Hoernes‘), dass diese (sonst den Congerienschichten eigenthüm- liche) Art von Wiesen vorliege, von wo Üongerienschichten nicht be- kannt sind, bezieht sich vielleicht auf stark gerollte Exemplare der genannten Form. Auch die mir übergebenen Stücke sind alle mehr oder weniger gerollt. Das Innere der Schalen ist theils leer, theils von dem glei- _ chen Sandsteine erfüllt, wie jener, in welchem die Gehäuse gefunden wurden. Trochus 2 sp., iuvenes. Tapes gregaria Partsch. Die Stücke entsprechen der von M. Hoernes Fig. 2m abge- bildeten Form. Maetra Podolica (Eichw.) M. Hoern. iuv. Cardium sp. (Fragmente). Modiola Volhynica Eichw. 5 marginata Eichw. Die Schalen der genannten sarmatischen Fossilien sind nicht abgerollt. Congeria cf. triangularıs Partsch. Ein 1 Centimeter langes, nicht abgerolltes Exemplar eines jungen Individuums, nach welchem ich die völlige Identität wegen Mangels an Vergleichsmateriale nicht behaupten kann. Nubecularia sp. Diese Foraminifere erfüllt die bis mehrere Deeimeter im Durch- messer besitzenden Knollen eines gelblichen, dichten Kalksteins, ‚welche im Sandstein eingeschlossen sich finden. Ob die Form die gleiche ist, welche R. Hoernes°’) von Wiesen schon vor längerer Zeit als Spirorbis?) heliciformis Eichw. angeführt, kann ich, da Eich- wald’s Abhandlung in Graz nicht vorhanden, nicht angeben. Ueber dieser Schichte folgt neuerlich eine Schichte feinen San- des mit Trochus Poppelacki Partsch. „.. pictus Eichw. Solen subfragilis Eichw. Mactra Podolica Eichw. Cardium sp. (Gruppe des obsoletum Eichw.). Mactra Podolica (kichw.) M. Hoern. Modiola Volhynica Eichw. marginata Eichw. n ) Die foss. Moli. I, pag. 595. ?) R. Hoernes: Tertiärstudien. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1874, pag. 39. 8) Spirorbis gehört nach Kaırer und Sinzow (Ueber das Auftreten des Fora- miniferen-Genus Nubecularia im sarmatischen Sande zu Kischenew, Sitzungsbericht 'd. k. Akad, d. Wiss. in Wien I, 1876) zu Nubecularia. 30 Verhandlungen. Nr. 2 Der Erhaltungszustand dieser Fossilien ist gut, die zarten Mo- diola-Schalen sind wohl conservirt. | Vom Bruche zur Linken des Beschauers entfernt liegt in ein- zelnen Taschen Belvedere-Schotter. | Die Schichtenfolge in und beim Steinbruche von Wiesen ist demnach von oben nach unten folgende: 5. Belvedere-Schotter. 4. Sand mit rein sarmatischer Fauna. 3. Conglomerat und Sandstein mit Alpenkalkgeröllen, Nubecula- rien-Kalk-Knollen, sarmatischen Fossilien, Melanopsis im- pressa und Congeria cf. triangularis. | 2. Sarmatischer Sand mit vorwaltenden ÜOardien. 1. Sarmatischer Sand mit vorwaltenden Cerithien, An die unter 3. angeführten Schichten knüpften sich durch das Auftreten der zu Melanopsis Martiniana neigenden Abänderung der M. impressa und jenes der Öongeria (sowie auch der Nubecularia) einiges Interesse‘), Wenn auch Melanopsis impressa ausser aus den Congerien Schichten auch in den Schichten der zweiten Mediterran- stufe und jenen der sarmatischen Stufe bekannt ist, so kommt doch die Annäherung an den nach M. Hoernes nur in den Congerien- Schichten vorkommenden Typus der M. Martiniana in Betracht. In Verbindung mit der Beachtung der oben angeführten Oongeria scheint der Schluss erlaubt, dass wir es mit einer (durch mindestens für die Melanopsis wahrscheinliche Einschwemmung bedingten) Beimengung eigenthümlicher Elemente der Fauna der Üongerienstufe zu thun haben. Diese Mengung deutet, da die eingeschwemmten Exemplare gewiss nicht jünger sind, als die mitvorkommenden Reste der Local- fauna, die gleichen Reste aber bis in spätere Zeit gelebt haben, auf die Coexistenz der auf der gleichen Lagerstätte gefundenen Species hin. Weiters scheint ein Beleg für die in diesen Verhandlungen 1838 ausgesprochene Ansicht R. Hoernes’ geboten, dass die oberen Schichten des Steinbruches von Wiesen jünger seien, als die des Nussgrabens, indem das Vorkommen von Typen der Congerienstufe darauf hinweist, dass die betreffenden Schichten zu den jüngsten der sarmatischen Zeit gehören. Vorträge. M. Neumayr. Ueber ein Lytoceras mit erhaltener Mündung. Der Vortragende legte ein Exemplar eines grossen Lytoceras aus dem oberen Tithon von Stramberg in Mähren vor, bei welchem die Mündung grossentheils erhalten ist; dieselbe zeigt eine durchaus fremdartige Gestalt, indem sie trompetenförmig erweitert ist. Der ') Zu unterscheiden ist die Mengung der Faunen der sarmatischen und der pontischen Stufe, welche die Herren Fuchs und Karrer in ihren bekanuten Studien mehrfach hervorheben insoferne, als wir es in den von diesen Forschern erörterten Fällen mit einer Mischung an dem Contacte beider Stufen zu thun haben, während in unserem Falle über den Schichten mit der Gemengfauna nochmals eine in der Facies verschiedene Bildung mit rein sarmatischer Fauna auftritt. Nr. 2 Sitzung am 9. Jänner. Dr. E. Tietze. 31 letzte halbe Umgang trägt noch die Reste einer Anzahl alter Mund- ränder von übereinstimmender Form, während auf dem gekammerten Theile der Schale keine solehen zu sehen sind. Das Exemplar wird demnächst in den Beiträgen zur Paläontologie Oesterreich- Ungarns abgebildet werden, Dr. E. Tietze. Die Gegend nördlich von Rzeszow in Galizien. | Der Vortragende legt die von ihm im zweiten Theil des ver- flossenen Sommers aufgenommenen Kartenblätter desjenigen Theils des galizischen Flachlandes vor, welcher sich zwischen Rzeszow und dem Unterlauf des San ausbreitet. Vorwiegend sind es diluviale Absätze, welche an der Zusammensetzung dieses Gebietes theilnehmen, und zwar wiederum in erster Linie Ablagerungen, welche als nor- disches Erraticum aufzufassen sind, oder doch bezüglich ihres Ma- terials aus diesem abgeleitet werden dürfen. Von besonderem Inter- esse erscheint die Auffindung einer kleinen Partie älterer Gesteine im Norden des Gebiets bei Gorzyce, welche sich als Fortsetzung des jenseits der Weichsel in Russisch-Polen gelegenen Sandomirgebirges darstellt. Ein ausführlicher Bericht über diese Gegend liegt bereits seit mehreren Wochen druckfertig vor und soll im Jahrbuche der Reichsanstalt erscheinen, weshalb ein näheres Eingehen auf die Sache an diesem Orte unnöthig sein mag. Literatur-Notizen. C. v. J. Dr. F. Becke. Die Gneissformation des nie- derösterreichischen Waldviertels. Min. und petr. Mitth. v. Tschermak, IV. Bd., IH. Heft, pag. 189—264, IV. und V. Heft, pag. 285—408, 1881 und 1882. In dieser Arbeit gibt der Verfasser ein mit zahlreichen, theilweise höchst in- teressanten Details ausgestattetes Bild der Gesteine der niederösterreichischen Gneiss- formation. Der weitaus grösste Theil der Arbeit ist der petrographischen Beschrei- bung der einzelnen Gesteinsvarietäten gewidmet, während der zweite, kürzer gehaltene Theil sich'mit den Lagerungsverhältnissen der vorher beschriebenen Gesteine beschäftigt. Es würde zu weit führen, wenn man auf alle angeführten Details hier ein- gehen würde, deshalb begnügt sich der Referent, nur die wichtigsten Abtheilungen der Gesteine hervorzuheben und einzelne allgemeiner interessirende Einzelheiten kurz anzuführen. In der petrographischen Beschreibung ist folgender Plan eingehalten: A. Glimmergesteine. En I. Gneiss (bildet die Hauptmasse der Gesteine). 1. Centralgneiss. h In demselben ist besonders zu erwähnen der auch aus anderen Gebieten öfters beschriebene faserige Feldspath. Derselbe ist, wie die Untersuchungen Becke’s zeigen, Orthoklas (vielleicht Mikroklin), der lamellar eingelagerte Partien von Albit oder Oligoklas enthält. Becke schlägt dafür den Namen Mikroper- thit vor, da der sogenannte „faserige Orthoklas* nur eine mikroskopische Ausbil- dungsweise jener Verwachsung von Kali und Kalknatronfeldspath darstellt, die mau zuerst am Perthit erkannt hat. : Neben diesem Mikroperthit ist Quarz in allen Gesteinen, aber nicht gerade in grosser Menge vorhanden, ferner Biotit, der auch in geringerer Menge auftritt, und der Apatit, der in keinem dieser Gesteine fehlt Neben diesen in allen Centralgneissen auftretenden Mineralien kommen noch mehr weniger verbreitet vor: Sillimanit, Muscovit, Plagioklas (in frei entwickelten Körnern), Rutil, Zirkon, Granat und Turmalin. BP) Verhandlungen. | Nr. 2 Ausser dem ersten eben beschriebenen Centralgneiss beschreibt Becke aus ° dem Centralgneissgebiet noch Gıanitgneiss, sog. Drosser Gneiss (durch Granatreich- thum ausgezeichnet), und Granulitgneisse. 2. Mittlere Gneissstufe. Die Gneisse dieses Niveaus sind meist sog. Flasergneisse und enthalten neben Orthoklas, der oft die „Faserung“ nicht zeigt, in vielen Fällen sehr viel Plagioklas und mehr Glimmer, als die Centralgneisse. Dann führen dieselben sehr häufig Fibro- lith und Granat. Die wichtigsten Varietäten der Gesteine, die in dieser Zone vorkommen, sind neben Flasergneiss: „Augengneiss, Schuppengneiss, Fibrolithgneiss, Gneiss mit zweierlei Glimmer, Gneissglimmerschiefer, Plagioklasgneiss, Hornblendeführender Plagioklasgneiss und Augitführender Plagioklasgneiss. 3. Gneisse der unteren Gneissstufe. Die Gneisse des Westflügels dieser Stufe bestehen im Wesentlichen aus Mikroperthit, einfachem ÖOrthoklas, Biotit und Quarz. Seltener treten auf: Plagio- klas in freien Körnern, Granat, Apatit und Zirkon. In einem Falle konnte auch Hornblende neben viel Plagioklas nachgewiesen werden. Die Gesteine des Ostflügels unterscheiden sich wesentlich von denen des Westflügels durch ihren bedeutenden Muscovitgehalt, sowie durch ihre Neigung zur Augenstruktur. IL Granulite. Dieselben bilden eine grosse linseuförmige Einlagerung im Gneiss zwischen Etzmannsdorf, Steineck, Krug und St. Leonhard, und kommen zusammen vor mit Diallag-Amphiboliten, Eklogiten und Olivinfels. Die Granulite dieser Gegend sind zusammengesetzt aus weitaus die Haupt- masse bildendem Orthoklas, der die Mikroperthitstruktur zeigt, Quarz, Biotit und Granat. Accessorisch findet sich Fibrolith, Cyanit, Rutil, Zirkon, Apatit und Titaneisen. II. Glimmerschiefer. Dieselben kommen hauptsächlich in zwei Regionen vor und zwar zwischen Langenlois, Lengenfeld, Mittelberg, dem Klopfberg bei Stiefern und Schönberg; und längs dem steilen Abhang des Plateaus des Manhartsberges von Breiteneich und Dreieichen, Stockern, östlich bis Kübnring, südlich bis über Harmannsdorf. Die ersteren bestehen aus Muscovit, dem sich meist etwas Biotit beigesellt, - Quarz und bisweilen auch etwas Feldspath und zwar sowohl Orthoklas, als Plagio- klas. ' Accessorisch treten in einzelnen Gesteinen dieser Gruppe auf: Granat, Tur- malin, Staurolith, Fibrolith, Apatit, Zirkon, Rutil und Eisenglanz. Dje Glimmerschiefer des zweiten Gebietes unterscheiden sich durch den in grossen Schuppen auftretenden Muscovit, die diesen Gesteinen ein anderes Aus- sehen geben. Sonst kommen dieselben Mineralien accessorisch vor, nur gesellt sich hier noch Cyanit hinzu, der Einschlüsse von Zirkon, Rutil, Turmalin und Eisen- glanz entfaltet. IV. Quarzit. Derselbe kommt im Glimmerschiefer eingelagert vor und hat meist eine dunkle, von Graphit herrührende Farbe. Derselbe führt oft auch einen hell ge- färbten Glimmer, der kein Muscovit, zu sein scheint. B. Hornblende-Gesteine. Dieselben sind im Gneissgebiet des Waldviertels sehr verbreitet und werden vom Autor in folgende Unterabtheilungen gebracht. I. Dioritschiefer. a) Körnig-streifiger Dioritschiefer. Die Gesteine, die Becke zu dieser Abtheilung rechnet, bestehen hauptsäch- lich aus Hornblende und Plagioklas, zeigen im Grossen deutliche Schichtung und im Kleinen deutliche Parallelstruktur. Sie haben im Ganzen Grossen ein sandstein- artiges Aussehen. Ihr Hauptverbreitungsbezirk liegt im ÖOstflügel der Gesteins- formation. Sie führen neben den beiden Hauptbestandtheilen noch Orthokllas, Quarz, Granat, in geringerer Menge Titanit, Apatit und Titaneisen, Besonders zu erwähnen ist ein in diese Gruppe gehöriges, als Anorthit- Dioritschiefer bezeichnetes Gestein von Senftenberg. Dasselbe enthaltet, wie optisch und durch chemische Analyse nachgewiesen wurde, Anorthit, während die anderen Gesteine dieser Gruppe weniger basische Feldspathe führen. u Nr. 9 Sitzung am 8. Jänner, Dr. F. Becke, 33 b. Körnig-flaseriger Dioritschiefer. Diese Gesteine treten in einem ziemlich beschränkten Gebiet im Westflügel bei Weissenkirchen auf, zeigen eine mehr granitähnlich-körnige Struktur und ent- halten oft gewundene biotitreiche Flasern. “ Sie bestehen aus folgenden Gemengtheilen: Hornblende, Biotit, Plagioklas, accessorisch Orthoklas, Quarz, Granat, Apatit, Salit, Caleit, Titanit und Magnetkies. II. Diallag-Amphibolite. Diese Gesteine finden sich im Gebiete des Granulites im Kampthale und ent- halten folgende Bestandtheile: Hornblende, Diallag, Granat, Orthoklas, Plagioklas, Apatit und ein Eisenerz. III. Granit-Amphibolite. Sie erscheinen als Einlagerungen im Dioritschiefer, im Flasergneiss und in der Kalkregion des Westflügels.. Die Granit-Amphibolite sind meist körnig, oft zeigen sie aber eine eigenthümliche Struktur-Ausbildung, bei der die Granatkörner als Strukturcentra fungiren, während die anderen Gemengtheile mikropegmatisch verwachsen sind. Diese Gesteine bestehen im Wesentlichen aus Hornblende und Granat, zu welchen Gemengtheilen sich noch gesellen: Quarz, Orthoklas, Plagioklas, Titanit, - Apatit, Biotit und Magnetkies. IV. Amphibolite. Dieselben sind ausschliesslich auf das Gebiet der Flasergneisse und des Glim- merschiefers beschränkt und bilden meist grössere, sich oft auf mehrere Kilometer verfolgen lassende Lager, die besonders im Ostflügel der Gneissformation verbreitet sind, Die wichtigsten Varietäten dieser Amphibolite sind Salitamphibolite, die aus Harnblende, Plagioklas, Salit und Granat bestehen, und in geringerer Menge Titanit, Apatit und ein Erz führen, ferner normale Amphibolite, die Granat, Epidot, Omphacit, Quarz, Rutil, Titanit und Apatit, neben Hornblende Plagioklas und etwas Orthoklas führen, endlich Zoisitamphibolite, die nebst den genannten Bestand- theilen noch Zoisit in mehr weniger bedeutender Menge führen. Die auch in diese Gruppe gehörigen Amphibolite der unteren Gneissstufe zeichnen sich durch ihren hohen Biotitgehalt aus, V. Eklogite. Die Hauptgemengtheile sind Granat, Hornblende (oft mit Feldspath mikro- pegmatitisch verwachsen), Omphacit, Feldspath (sehr wenig, meist mit der Horn- blende verwachsen), Apatit und Rutil. Interessant ist das Vorkommen von grünem Spinell in den Feldspathen einer Varietät dieser Gesteine (von Altenburg). C. Olivingesteine und deren Begleiter. Dieselben kommen besonders verbreitet in der mittleren Gneissstufe vor, ob- schon sie den anderen Horizonten auch nicht fehlen. I. Granat-Olivinfels des Granulitgebietes. Im Granulitgebiet im Kampthal tritt ein schon von CZiäek beschriebener Zug dieses Gesteins auf. Diese Gesteine bestehen aus Granat und Olivin, zu denen sich noch Picotit, Amphibol, Bronzit und Diallag gesellen. Diese Gesteine gehen in Serp entin über. U. Bronzit-Olivinfels des Dioritschiefers. Besonders interessant ist der Bronzit-Olivinfels von Dürnstein. Derselbe kommt hier nicht in geschlossenen Schichten, sondern in einzelnen, verschieden grossen Blöcken vor, die mit einer Centimeter dicken Rinde eines strahligen Mine- rals umgeben sind und die im Glimmer eingelagert erscheinen. Der Olivinfels selbst besteht aus Olivin, Strahlstein, Bronzit und Spiaell. Die Rinde um jeden einzelnen Block besteht aus Anthophyllit und lichtgrünem Strahlstein, und die Glimmer- masse, in der dieselben eingebettet erscheinen, ist zusammengesetzt aus Glimmer, der in die Gruppe der Anomite Tschermak’s gehört, und etwas Quarz. II. Amphibol-Serpentine und Olivinfelsite. 1. Westflügel. Unter denselben sind zu erwähnen: das Gestein von Himberg durch Hyper- sthen und Spinellgehalt ausgezeichnet und das von Felling durch seinen Tremolit- gehalt bemerkenswerth. In letzterem geht der Tremolit in Talk über unter gleich- zeitiger Bildung von Caleit. Interessant sind auch die Beobachtungen, die Becke an den die Amphi- bolit-Serpentine begleitenden Gesteinen macht, auf die wegen Raummangel hier nicht weiter eingegangen wird. - K. k. geolog. Reichsanstalt 1883. Nr. 2. Verhandlungen. I 24 Verhandlungen. Nr. 2 2. Ostflügel. Auch bier finden sich Tremolitführende Olivingesteine, die in Serpentin und Talk zersetzt erscheinen, z. B. das Gestein von Klopfberg, Mittelberg und vom Dürvitzbiegel. D. Gabbrogesteine. I. Olivingabbro. Auf dem Loisberge findet sich sowohl frischer, als zersetzter Olivingabbro, bei dem besonders die beschriebenen Zersetzungsvorgänge sehr interessant sind I. Smaraditgabbro. Dieselben führen anstatt Diallag Smaragdit, der sich jedoch, wie Becke nachweist, aus Diallag gebildet baben dürfte. Dieselben wurden anstehend gefunden bei Gneixendorf und an der Strasse von Langenlois nach Mittelberg. E. Augitgneisse. ; Der Autor fasst unter diesem Namen Gesteine zusammen, die aus Feldspath oder Skapolith und einem nicht diallagartigen Augit bestehen. Diese Gesteine ent- halten also Feldspath (Orthoklas, Mikroklin oder Plagioklas oder in theilweiser oder fast ausschliesslicher Vertretung Skapolith), Augit (Salit oder Kokkolith), ferner Hornblende, Quarz, Titanit, Apatit, Granat und Calcit. Letzteres Mineral ist ent- schieden nicht secundärer Entstehung und besonders in den skapolithreichen Varie- täten vorhanden. Becke theilt daher die Augitgneisse ein in: Calcitarme Augitgneisse. Gesteine von Mühlfeld, Wanzenau, Els, Maigen, Weissenkirchen, Langenlois und Sperkenthal, und Calcitreiche Augitgneisse. Gesteine von Gföhl, Loiwein, Wegscheid, Unter-Meisling, Rosenburg, Him- berg etc. F. Körniger Kalk. Derselbe bildet besonders Einlagerungen im Gebiete der Flasergneisse und Amphibolite des Westflügels der Gneissformation. Interessant sind die accessorisch vorkommenden Mineralien, und zwar beob- achtete Becke an verschiedenen Kalken folgende: Salit, Tremolit, Skapolith, Feldspath, Quarz, Phlogopit, Graphit und verschiedene Kiese. Interessant sind noch die Contacterscheinungen zwischen Kalkstein und Am- phibolit, die an einem Steinbruch bei Grossmotten. westlich von Gföhl, beobachtet werden konnten. Es treten da an der Contactgrenze sowohl im Kalk als Amphi- bolit folgende Contactmineralien in einer blos 1-—-2 Centimeter breiten Zone auf: Skapolith, Salit, Vesuvian, Biotit und Magnetkies. Ueberdies in einem Falle ein Oc- taöder von Bleiglanz. G. Graphitgesteine. Der Graphit kommt fast nur mit den körnigen Kalken des Westflügels zu- sammen vor. Er geht aber auch in den Gneiss der Nachbarschaft über und bildet Graphitgneisse, auch ganz selbständig bildet er kleine Lager und Nester von reinem Graphit, der oft Hornblende in grosser Menge enthaltet.‘ Im zweiten Theil der Arbeit gibt Becke ein kurzes Bild der Lagerungs- verhältnisse. Der centrale Gneiss (obere Gneissstufe) bildet auf dem Plateau nördlich von der Krems bis gegen St. Leonhard am Hornerwald horizontale Schichten. Nur ein- zelne Vorkommen im Reihngraben, bei Rothenhof etc. zeigen eine andere Lagerung mit wechselndem Streichen und Einfallen. Im Westflügel ist das Streichen Nord mit einer Abweichung von 10—20° Ost, das Fallen stets gegen Ost unter meist geringem Winkel. Im. Ostflügel sind im Ganzen ähnliche Lagerungsverhältnisse, wie im Westflügel, doch fanden sich bedeu- tend mehr Abweichungen, die sich auf eine Reihe von Mulden und Sätteln zurück- führen lassen. Im Nordostflügel ist das Streichen nach WNW. mit südöstlichem Einfallen vorherrschend. Eigenthümlich sind die Grenzgebiete zwischen dem Nord- ostflügel und den beiden Seitenflügeln, welche letzteren sich je mit einer tiefen Muldenbucht an den Nordostflügel anschliessen. Der Verfasser schliesst daraus, dass der nach Nordost gerichtete Schub, welcher die Aufrichtung des Nordost- flügels veranlasste, zu einer Zeit erfolgte, als die grosse Mulde, deren Axe von Südsüdwest nach Nordnordost verläuft, schon gebildet war. EN „ . t er. [7 ER EI, \ " Tr f in a” wi A EN ar Nr. 2 Sitzung am 9. Jänner. Dr. F. Becke. 35 Weiterhin gibt der Verfasser mehrere Profile, in der die Lagerung der Ge- steine noch näher im Detail angegeben wird und bespricht den Einfluss der Ge- steine auf die Gestalt der Oberfläche, wobei er in dem speciell vorliegenden Gebiet die Thatsache constatirt, dass die feldspathreichen Gesteine eine Erhebung, die glimmerreichen eine Depression des Bodens im Allgemeinen bedingen. im Verhält- niss gerade entgegengesetzt Dem, wie es bei der Granulitformation Sachsens statthat. Diesen Widerspruch erklärt Becke durch die leichte Zersetzbarkeit des Biotites der Gneisse und Glimmerschiefer des Waldviertel, während die glimmerreiche Schieferhülle der sächsischen Granulite hauptsächlich Muscovit führt, der schwerer zersetzbar ist, während andererseits die Granulite Sachsens selbst wegen ihrer schieferigen Structur mehr zur Zersetzuug geneigt sind, als die Gneisse des Wald- viertels. In einem Schlusscapitel hebt der Autor die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit hervor, von denen einzelne in vorliegendem Referat nicht erwähnt wurden, weil sie einzelne Details betreffen, auf die, um das Referat nicht zu umfangreich werden zu lassen, nicht eingegangen wurde. Er bezeichnet als solche: 1. Die Umbildung verschiedener Mineralien, die zur Bildung von Mineralien führten, die wir als primäre Gemengtheile der Schiefer kennen. Als solche Um- wandlungen bezeichnet Becke die Bildung von Antophyllit und Anomit aus Olivinfels, Smaragdit aus Diallag, Tremolit aus Bronzit, Strahlstein aus Olivin, Hornblende und Picotit aus Pyrop, welche auf Veränderungen der krystallinischen Schiefer hinweisen, die unter anderen Verhältnissen, als sie heutzutage beobachtet werden können, stattgefunden haben müssen, 2. Das häufige Auftreten einer centrischea Structur. Ebenso das öftere Vor- kommen von pegmatitischer Structur, wobei neben den bekannten pegmatitischen Verwachsungen von Quarz und Feldspath, Hornblende und Feldspath und von Hornblende und Quarz, auch noch solche von Augit und Feldspatb, Granat und Feldspath und von Hornblende und Picotit nachgewiesen wurden. : 3. Der durch die centrische Structur und die sogenannten Feldspathaugen (die zerbrochen und durch Quarz und Glimmer wieder zusammengekittet erscheinen) gelieferte Beweis, dass einzelne Gemengtheile der krystallinen Schiefer vorhanden waren, ehe ihre Umgebung den Zustand annahm, den wir jetzt an ihr beobachten. 4. Einige Beobachtungen, z. B. dass Linsen von Augitgneiss durch eine Schichte von Hornblendegestein vom umgebenden Gaeiss getrennt sind, dass Linsen von Amphibolit durch eine förmliche Contactzone von Skapolith, Augit, Vesu- vian etc. vom umgebenden Kalk geschieden ist, deuten auf eine stoffiiche Beeinflus- sung der benachbarten Massen hin. Diese Erscheinungen führen darauf hin, dass Ablagerung der Schichten und Krystallisation (die durch die ganze Masse gleich- zeitig vor sich ging) der Zeit nach nicht zusammenfallen. 5. Sämmtliche Serpentingesteine gingen aus Olivinfels hervor, wo viel Horn- blende vorhanden war, bildete sich aus derselben Talk. Hornblende lieferte in ein- zelnen Fällen auch Serpentin, jedoch nur dann, wenn sie vereinzelt im Olivinfels vorkommt, wobei die Umwandlung erst durch den Olivin angeregt wurde. Serpentin, direct aus einem Hornblendegestein entstanden, wurde nie beobachtet. Societä degli Alpinisti tridentin. Ai deputati della pro- vincia. Riflessioni proposte sulla questione degli imboschimenti. Trento 1882. | Der Zweck dieser Schrift ist, die Provincialdeputation der Provinz Trient aufzufordern, alle möglichsten Schritte zu machen, um behufs Vermeidung weiterer Gefahren die Aufforstung der Gebirge zu betreiben. | Nach Schilderung der im September v. J. stattgefundenen Ueberschwemmung wurden einige Worte über die dortige Gebirgsformation gegeben und dann über die Wichtigkeit der Aufforstungen. Die Gebirge in der Provinz Trient bestehen zum Theil aus Schiefergestei- nen, zum Theil aus Dolomit, und in einigen Thälern (Avvisio-Thal namentlich) er- heben sich Moränen- und Alluvial-Gebiete bis zu 200 Meter Höhe, welche aller Vegetation baar, von den Gewässern abgeschwemmt, unterwühlt, Bergstürze verur- sachen, welche dann Ueberschwemmungen zur Folge haben. Es finden sich in der Provinz einige Gemeinden, deren Namen (Roveredo, Nosellare, Castagni u. a.) auf die Pflanzenart hindeuten, welche einst Waldungen bildeten; — von den einstigen 700.000 österr. Quadratklaftern besteht aber jetzt kaum noch die Hälfte und diese von geringer Qnalität. 5* a DIR U ELF 0 - er. £ j Dh 36 Verhandlungen. Nr. 2 Die Devastation der Wälder begann, nachdem das Napoleonische Gesetz vom Jahre 1811 aufgehoben wurde — das im Jahre 1832 gegebene österreichische Ge- setz war wohl in jeder Beziehung von Bedeutung, es kam aber zu spät — es wirkte wohl dahin, dass die zu dieser Zeit noch bestehenden Waldungen hie und da er- halten blieben, aber es entstanden keine neuen, — in den entfernten Thälern jedech wurde noch immer arg gehaust und dies wegen Mangel an nöthigen. Auf- sichtsorganen. Schliesslich wird von der Provincial-Deputation gefordert, sie möge 1) von der hohen Regierung eine Subvention erwirken, um bei speciellen Aufforstungen die alpinen Gewässer zu regeln, — 2) ein Gesetz zu erwirken, welches wie jenes in Frankreich vom Jahre 1860, aber den hiesigen Verhältnissen aupassend, die obligatorische Aufforstung und eventuell die nöthige Expropriation bestimme, und 3) dass in den wichtigsten Gemeinden eigene Ingenieur- und Forstbehörden auf- gestellt würden, deren exclusive Aufgabe sein müsse, die Flüsse und Bäche und eine rationelle Bewaldung zu regeln. u Verlag von Alfred Hölder, k. k. Hof- u. Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstrasse 15. Druck von J. C. Fischer & Comp. Wien, N“ 8. Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Sitzung am 23. Jänner 1883. Inhalt: Eingesendete Mittheilungen: J. Klvana. Ueber die Obersilurschichten der beiden Moldauufer südlich von Prag. K. de Stefani. Verzeichniss der Fossilien der oberen und mitıleren Kreide im nördlichen Apennin. F. Teller. Diluviale Knochenbreccie von der Insel Cerigo. — Vorträge: D. Stur. Funde von unterearbonischen Pflanzen am Nordrande der Central- kette in den nordöstlichen Alpen. H. B. v. Foullon. Ueber die petrographische Beschaffenheit der Gesteine aus der Umgebung des Graphites bei Kaisersberg in Steiermark. — Literaturnotizen: A, Penck, FE. Partsch, C. Marchesetti. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Eingesendete Mittheilung. Josef Klvana. Ueber die Silurschichten der bei- den Moldauufer südlich von Prag. Meine petrographischen Studien der beiden Moldauufer zwischen Stöchovic südlich und Kralup nördlich von Prag (als Fortsetzung der Studien des 7 Professors Dr. Boricky) begann ich mit dem Studium der oberen Silurschichten zwischen Prag und Kuchelbad- Bränik. Später erst folgten die Untersuchungen der zahlreichen Eruptivgänge zwischen den beiden erstgenannten Orten, die vorder- hand noch nicht vollendet sind. Die Untersuchungen des Obersilurs zerfielen in petrographische und chemische und das Ziel beider war die Erklärung der genetischen Verhältnisse des Obersilurs von Böhmen, Es sei mir hier erlaubt, zuerst den Standpunkt zu erörtern, von dem aus ich das Studium der Obersilurschichten Böhmens mit dem besagten Ziel begann und dann, in wie fern ich der hervorgehobenen Aufgabe gerecht wurde. Die Silurgebilde der Nachbarländer Böhmens sind vom böhmischen Untersilur viel, vom Obersilur mit Ausnahme der Grap- tolithschiefer in ihrem Schichtenaufbau ganz verschieden und dess- halb muss man das böhmische Obersilur hauptsächlich seinem petro- graphischen Habitus nach als eine locale Formation ansehen und Bildungen, die ihm in anderen Gegenden (England z. B.) ähnlich sind, demselben als in den Bedingungen zur Bildung analog betrachten. Bei der Erklärung der Genesis der obersilurischen Kalksteine Böhmens müssen die meteorologischen Umstände in der Silurzeit als von der jetzigen ganz verschieden betrachtet werden. Insbesonders darf die Kohlensäure, die in den primären Formationen noch zum grössten K. k. geolog. Reichsanstalt 1883. Nr. 3. Verhandlungen 6 38 Verhandlungen. Nr. 3 Theile in der Luft enthalten war, nicht übersehen werden. Wie jetzt die Luft, so musste damals die Kohlensäure neben derselben im Wasser enthalten sein, und dieses als ein stärkeres Zersetzungsmittel der Urgesteine wirken. Dass dabei in einem so von dem äusseren Silurmeere abgetrennten Becken, wie sich uns das böhmische Silur darbietet, immer stärker concentrirte Lösungen von Kalkbicarbonat entstehen mussten, ist selbstverständlich, Die Concentration war endlich so gross, dass sich unter Mitwirkung organischer Reste, z. B. die Kalkkugeln in der Et. Ee, Barr., bilden konnten. Der jetzige Gehalt des Meeres an Kalksulfaten kann, wie schon Bischof bemerkt, aus den in den Gewässern ursprünglich enthaltenen Kalk- carbonaten entstanden sein. Das böhmische Silurbecken war allem nach von dem, grossen Silurmeer durch eine Barre (nach Ansicht des Professors Dr. Laube) sind die Hohensteinschiefer bei Kirchberg im west- lichen Erzgebirge die Zeugen der einstigen Verbindung des Beckens und des Meeres) getrennt. Die concentrirten Lösungen des Kalkbi- carbonates mussten natürlich des höheren specifischen Gewichtes wegen die tiefsten Stellen des böhmischen Silurmeeres eingenommen haben. Die grosse Anzahl der Brachiopoden, die fast immer auf hohe See angewiesen sind und hier am meisten in den Kalksteinen vorkommen, zeigen uns dies deutlich. Die Kalksteine entstanden hier entweder durch Abgabe der leicht gebundenen einen Kohlensäure der ursprüng- lichen Bicarbonate an das zufliessende, also noch nicht gesättigte Wasser (reine Kalksteine), oder durch Absorption, durch Organismen (bituminöse Kalksteine), oder auch durch beides zusammen. An manchen Stellen entstanden auch Kalkspathkörnchen durch Oxydation von Eisenoxydul zu Eisenoxyd, wozu die leicht gebundene Kohlensäure verwendet wurde. So sehen wir in manchen Dünnschliffen aus der Et. Tf, Barr., besonders da, wo viel rostbraune Eisenoxyd- substanz angehäuft ist, sehr viele und schöne rhombische Durchschnitte von Calcitkryställchen, die Eisenoxyd auch zonenweise eingelagert haben und von demselben äusserst scharf abgerandet werden. Dass die silurischen Kalksteine nicht durch Umkrystallisation von organischen, kalkigen Ueberresten entstanden sind, beweisen die Cephalopodenkalksteine, wo die Ueberreste ausserordentlich reichlich, also nicht umkrystallisirt sind, beweiseninsbesondersdie mikroskopisch feinen Deberreste der organi- schen Welt, die in fast allen, besonders krystallinischen feinkör- nigen Kalksteinen reichlich auftreten und die gewiss zuerst das Opfer der Umkrystallisation geworden wären, sowie die zonar ausgebildeten Kalkspathkryställchen, die man in allen Kalksteinlagen (G@g, ausgenommen) neben jenen mikrosko- pischen Petrefakten vorfindet. Diese Kryställchen traten bei Bedingungen, die ihrer Bildung günstig waren, auf — bei vollkommener Ruhe der Kalk- ') S. Professor Dr. Laube’s Geologie des Erzgebirges (Archiv f. d. naturw. Landesdurchforschung von Böhmen, III, Bd. II. Ahth., III. Heft) S. 144. Nr. 3 Sitzung am 23. Jänner. Josef Klvana. 39 bicarbonatlösung; je mehr ihrer vorkommen und je grösser sie sind, desto günstiger waren die Bedingungen zu ihrer Bildung, zum Absatz krystallinisch-feinkörnigen Kalksteines (Et. Tfs) und desto reiner war dieser, wie dies auch aus Vergleichungen chemischer Analysen hervorgeht. Je unruhiger die meteorologi- schen Verhältnisse derNatur waren, desto seltener sind diese vollkommen ausgebildeten Kryställchen, desto häufiger kommen (natürlich) winzige unregelmässige Kalkspathkörnchen vor, desto mehr sind die suspendirten, nicht kalkigen Stoffe vorhan- den (Et. G1— (93). Auf diese Weise kann man aus der Menge der nicht kalkigen Beimengungen und aus dem Mangel an vollkommen ausgebildeten Kalkspathkryställchen immer auf weniger ruhige Verhältnisse des böhmischen Silurmeeres urtheilen und diese entweder der Nähe der Meeresufer (respective den Zuflüssen des Meeres) oder wirklichen Erdrevolutionen, die die Bewegung des Silurmeeres bewirkten, zu- schreiben. Darnach wären die Schieferetagen des Obersilurs, deren unlös- barer Theil durchschnittlich 75°/, der Gesammtmasse ausmacht, also sehr viele suspendirte Stoffe führt, bei heftigen Erdrevolutionen ent- standen, welche mit Wasserzufluss und Veränderungen im Niveau des Silurmeeres verbunden waren. Der Wasserzufluss bedingte die Verdünnung der Kalkbicarbonat- lösung des Meeres, in Folge deren die Schieferschichten durchwegs wenig kalkig sind. Mit diesen Revolutionen wäre auch die geringere Anzahl der Petrefacten in den Schieferschichten in Verbindung zu stellen. Dass die Et. Ee, eine so hohe Anzahl von Petrefacten aufweist, fällt auf Rechnung der Kalkkugeln, in denen diese zumeist enthalten sind und die sich bei den ruhiger werdenden Umständen bildeten. Für die einzelnen Etagen, bei deren Beurtheilung auch die Anzahl der Petrefacten, wie schon aus dem Vorhergeschriebenen her- vorgeht, in’s Augenmerk gefasst werden muss !), ist Folgendes kurz zu bemerken: Etage Ee,.. Mikroskopischer Habitus: Unregelmässig körnig mit beigemengten kohligen und kaolinischen, durch Eisenoxyd gefärbten Partikeln; chemische Beschaffenheit: 20—30°/, Caleit, bis 6°/, kohlensaure Magnesia, das übrige sind suspendirte Gemengtheile (Kohle, Kaolinmasse durch Eisenoxyd braun gefärbt u. 8. W.). a Etage enthält die meisten thierischen Ueberreste in den Kalkkugeln, die eben durch dieselben bedingt waren. Die Kugeln bildeten sich nämlich allem nach beim Anfange der Concentration der Kalkbicarbonatlösung durch Attraction fester Centren oder durch faulende Ueberreste, die auf die Bicarbonate zersetzend wirkten. Durch das Auftreten des Diabases wurde die Bildung dieser Schichten 1) Für die Bildungen im Allgemeinen ist natürlich die Statistik der Petre- facten bis jetzt, da noch nicht alle Fundorte erforscht sind, weniger zuverlässig als für so local eigenthümliche Formationen wie das böhmische Obersilur. 6* 40 Verhandlungen. Nr. 3 bei Kuchelbad zweimal unterbrochen und wieder vom neuen ange- fangen und dies unter denselben Umständen. In allen drei Schichten- complexen der hier auftretenden Graptolithschiefer findet man gegen inr Hangendes die erwähnten Kalkkugeln. Durch diese wurde ein Uebergang in die Et. Ee, angestrebt, gelang aber erst zum dritten- male. Da erst übergehen die Graptolithschiefer langsam in die Et. Ee,. Etage Ee,.. Mikroskopischer Habitus: Unregelmässig körnig, mit vielen mikroskopischen Petrefacten und trüber, flockiger, kaolinisch-eisenhältiger Grundmasse. Chemische Beschaffen- heit: circa 90°/, Caleit, stellenweise bis 4°5°/, Phosphorsäure (!) und 5:7°/, organischer Substanz (!). | Der Absatz der Kalksteine erfolgte ruhig und langsam, so dass die Petrefactenanhäufungen leicht entstehen konnten. Et. FfÄ,') Mikroskopischer Habitus: Aus den berühmten gefalteten Stellen vor Viskocilka voll von äusserst regelmäs- sigen rhombischen Calcitdurchschnitten, mit äusserer Dolomithülle (von Essigsäure wird im Dünnschliff immer nur das Innere wegge- äzt, die äussere Randzone bleibt unverändert), sonst zumeist unregel- mässig körnig (durch Calcitkörnchen), immer aber mit brauner, limo- nitisch thoniger Grundmasse. Kieselige, stänglige Gebilde mit run- dem oder ringförmigem Durchschnitt häufig. In ihnen kommen auch Calcitkryställchen vor. Die hornsteinartigen Einlagerungen, die man in diesen ge- stauchten Schichten vor Vyskocilka vorfindet, bestehen aus apolarer oder krystallinischer Kieselsäure, und erinnern durch die hie und da auftretenden zellenartigen Netze an organische Ueberreste. Che- mische Beschaffenheit: Calecit circa 23°/,, kohlensaures Magnesia eirca 7°/,, unlösliche Substanz circa 70°%,. Die Revolution, welche diese Schieferetage bewirkte, war nicht von grossen Folgen, denn CaCO, oder vielmehr, wie aus dem Vor- hergesagten ersichtlich, Dolomit fing sich schon zwischen die noch nicht fest gewordenen Absätze niederzuschlagen und das in schönen regelmässigen Kryställchen. Dieses Niederschlagen der Carbonate hat ohne Zweifel die feine Fältelung der erwähnten Schichten vor Vyskocilka bewirkt. Unter einem hohen Drucke von oben, d. i. wäh- rend der späteren Etageepochen, hätte sich diese Fältelung nicht bilden können. Die oberen Schichten, die überhaupt nicht fest waren, machten den sich niederschlagenden Kryställchen ohne jed- wede Fältelung (natürlich) Platz und übergehen (noch einmal hervorgehoben — ohne Fältelung) langsam in die Kalksteine der Etage Ff,. Et Ff,. Mikroskopischer Habitus: Dicht oder krystalli- nisch-körnig. Wo sie dicht sind, entfalten sie eine immense Anzahl von mikroskopischen, äusserst zierlichen, an die kie- !) An der Grenze zwischen Et. Ee, und Ff, fand der Schreiber dieser Zeilen Baryt in schön ausgebildeten wasserhellen Kryställchen von der Form © P», & P2, Poo die nach Po verzogen waren. Es ist dies der zweite Fundo t in den oberen Silurschichten und wurde das betreffende Handstück in den Sammlungen des böhmischen Museums niedergelegt. 4 aD Bei SE a Zu sr vr. Nr. 3 Sitzung am 23. Jänner. J. Klvana. 41 seligen Radiolarien der Podocystisart erinnernden Ver- steinerungen, die für diese Schichten sehr- charakteristisch wer- den und eines gründlichen Studiums von Fachmännern harren, Durch limonitische Substanz sind sie zumeist roth gefärbt. Chemische Beschaffenheit. Diese Schichten enthalten 93—99°,, Caleit, der Rest gehört dem Limonit und Spuren von Magnesiacarbonat an. Der Absatz der Schichten erfolgte äusserst ruhig; deshalb die zahlreichen Petrefakten, der wenige Gehalt an unlöslichen, suspendirten Stoffen u. s. w. Vielleicht war auch die vorangegangene Vertiefung des Meeresbodens, resp. die Erhöhung des Meeresniveau, theilweise daran schuld. Der Uebergang in die Etage @g, ist ein allmähliger. Et. Gg. Hier kann uns leicht auffällig werden der allmählige Uebergang zweier Kalksteinetagen, der Et. Ff, in Et. Gg,, die in den untersten Lagen einen knolligen Habitus hat. Eine Schieferetage, wie wir sie überall hier zwischen zwei Kalksteinetagen vorfinden, fehlt hier gänzlich. Dieses Fehlen würde natürlich interessante Ur- sachen haben. Die Et. @g, hat mehr suspendirte Stoffe, auch sind ihre Caleitkörnchen nie von regelmässig rhombischer Form — dies würde auf langsam sich „beunruhigende* meteorologische Umstände hinweisen, auf Vorbereitungen zu heftigeren Revolutionen. Und wirk- lich finden wir diese theilweise angedeutet durch die, wenn auch höchstens 10 Cm. mächtigen, aber oftmals in den unteren Schichten der Etage auftretenden schwarzen Schiefereinlagen, deren mikroskopischer Habitus mit dem der Tentakulitenschiefer überein- stimmt. Mikroskopischer Habitus der Et. @g,. Die Menge der suspendirten Theilchen nimmt zu, ist aber local verschieden. Die Caleitkörner sind immer unregelmässig, mikroskopische Petrefakten ziemlich häufig. In den Hornsteinknollen der oberen Schichten fand ich unläug- bare Reste (Ankerchen und stachelige Kügelcken) von Silieispongien. Chemische Beschaffenheit. Unlösbar 7—12°/,. Calcit circa 90°/), und Spuren von kohlensaurem Magnesia. Allem nach waren die meteorologischen Umstände bei der Bil- dung dieser Etage nicht so ruhig, wie bei der Et. Ff,; die suspen- dirten, zumeist kieselig-thonigen Stoffe, die stellenweise (bei Sva- gerka) als weisses Pulver allein zurückblieben, nachdem die Carbonate ausgelaugt wurden, gibt es hier mehr, als in Ffs, die mäch- tigen Kalksteinablagerungen schliessen aber alle Hebung des Meeres- grundes aus. Auf diese Etage folgt ohne langsamen Uebergang die mehr oder weniger mächtige Etage der Tentakulitenschiefer Et. (@9;. Mikroskopischer Habitus. Ziemlich ähnlich den erwähnten schieferigen Zwischenlagen in der Et. @g9,, in einer rostigtrüben Grundmasse befinden sich Körnchen von Calecit, Quarz und, wie über- haupt in allen vorhergehen den Schieferetagen, spärliche Ueberreste von Feldspathleistchen. Organismen treten mikroskopisch selten auf. Chemische Beschaffenheit. Circa 90°, unlöslich, Eisen- oxyd und Thonerde 2'26°/,, Caleit eirca 8°/,. 49 Verhandlungen. Nr. 3 Et. Gg,. Wie die Et. G9, mit den sehr wenig mächtigen Zwischenschichten in Et. @g, ziemlich ähnlich sind, so ähneln auch die Kalksteine der Et. @9, jenen der Et. Gg,, so dass wir petro- graphisch diese beiden letzteren, sowie die erwähnten Schiefer- schichten als identisch betrachten können; die Tentakulitenschichten sind nichts Anderes, als eine mächtigere Ablagerung der schieferigen Zwischenschichten in G@g, und die @9,-Schichten nur eine Fortsetzung jener der in G@g,. Die chemischen, sowie die mikroskopischen Eigen- thümlichkeiten dieser Kalkschichten kommen auch bei Et. @g, vor. Die suspendirten kieselig-thonigen Stoffe bedingen auch hier die Verwendbar- keit der Kalksteine zu hydraulischem Kalke,. weil sie aber selbstverständ- lichlocal ihrer Menge nach abwechseln, ist dieser auch von verschiedener Qualität. Auf diese Kalksteinschichten folgen die Fukoidenschichten der Et. H,, die ohne weiters Spuren der Hebung zeigen, viel Quarz- körnchen und Pflanzenreste enthalten, welch’ erstere und dann Ueber- reste von Lepidodendreen !) durch terrestrische Strömungen von nicht grosser Stromlänge mitgebracht worden sind. Mikroskopische Eigenschaften. Diese sind von denen der vorhergehenden Etagen ganz verschieden. Diese Schiefer sind nichts Anderes, als eine mikroskopische Breccie oder Conglomerat von Quarzkörnchen, die von einer gelbbraunen kaolinischen, eisen- hältigen Substanz zusammengekittet sind. Man sieht, dass man vor sich vollkommene Grauwackenschiefer hat. Chemische Untersuchungen wurden nicht quantitativ unternommen. Qualitativ wurde 8:0, F&0,;, Al,O,, aber nicht Ca0 wahrgenommen. Zu Ende dieses kurzgefassten Berichtes sei noch betont, dass alle Schieferschichten verwitterte Feldspathleistchen wenigstens in Spuren erkennen liessen und mit Rieselflusssäure behandelt, viele Alkalien ergaben. Das ist für ihr Entstehen charakteristisch. Mit welchen heftigeren Erdrevolutionen nun die Entstehung der Schieferschichten zusammenhänge, ist meiner Ansicht nach nicht schwer zu errathen. Da wir im böhmischen Obersilur Diabasgänge bis in die Etage @ hinauf kennen, so wird man sie am leichtesten durch die Eruptionen dieses Gesteines erklären. Die Etage H hängt ganz sicher mit der Hebung des Meeres oder vielmehr Buchtgrundes zusammen und ist mehr oder weniger eine Süsswasserbildung. Als Anmerkung sei beigefügt, dass die Contacterscheinungen der Graptolithschiefer mit den Diabasen von nicht geringem Interesse sind und der Contact (beim unteren Gange in Vyscocilka) beiderseits ziemliche Umwandlungen hervorrief. Dichte Bestimmungen wurden fol- gende an den Obersilurschichten unternommen: Etage Ee, Kuchelbader Sommerstation . . 38.32.2003 s » YVyskotilka (obere Abthlg) . . . . . 2'603 „ Bränik (mit Eisenkieskörnchen) . 2.694 » Kuchelbad (durch Cont. mit dem Diabas verändert) ' . 7. «22029 innen nme hm ') Beschrieben in d. Sitzber. d, k.böhm. Gesellsch, d. Wiss. v. Prof. J. Krej£i. Nr. 3 Sitzung am 23. Jänner. Carl de Stefani. 43 Etage Eo, Vyskneilkaı. . 0.2.0.4 02.020000 00.20 R le ae er 5 3 Dankae ii. . 2'686 Etage Ff, Vyskotilka (die gestauchten Schiefer) . .. 2676 h R (nahevon den Anthrazitflächen) 2'642 i 5 e (nicht gestauchte Partien) . . 277 ? ; (Hornsteinpartien) . . . . 2614 Etage Ff, Vyskotilka (gegen ER a a 4, DE £ Be Köneprus. . ... . ROUTER 37 (3 E a ch ee nit a 12 BLB R ol ee. 397 how. 3. en. 275 : g = Sara WE ts. 270 x Es bratik..;...:". I Re az) 0 me Tetin.. ..:.. a nel tal 2 20HA 5 „ Hornstein von Zlichov . 244 3 „ Ausgelaugte Schichten von der Sragerka 2'606 R „ .Schieferlagen hinter Zlichov . . . 2897 Etage Gg, Zlichov . . en I RE % »„ Klukovie (v. Dalejich EN le. OA 3 „ Zlchovr . . Dre erregt Zu Etage Gg,; Hlubotep (unterste) Ee abethle 137 aaa ED . A . KÜBREA NIE as al, Elan AO Etage Hh, Hlubotep . . ae Re ya SR “ „ Klukovice (v. Dalejich) TE ER SM 1 8 Carl de Stefani. Verzeichniss von Fossilien der obe- ren und mittleren Kreide im nördlichen Apennin. Bei der verhältnissmässig geringen Kenntniss der Fauna der nördlichen apenninischen Kreide und dem oft reichen Materiale, das mir zur Prüfung vorlag, habe ich geglaubt, nicht länger von einer Veröffentlichung der gewonnenen Resultate Abstand nehmen zu sollen, obwohl es mir bisher nicht möglich gewesen ist, über alle Arten, welche ich von dort besitze, in’s Klare zu kommen. Immerhin darf ich annehmen, dass selbst die fragmentarischen Notizen des folgenden Aufsatzes einstweilen nicht ganz werthlos sein werden, bis ich eine detaillirte Beschreibung mit einigen Zeichnungen ?zu veröffentlichen im Stande sein werde. Die ersten Erforscher unserer Kreide, Meneghini und Savi, haben die Resultate ihrer Beobachtungen in ihrem bekannten Werke: „Considerazioni sulla geologia della Toscana“, Firenze 1851 nieder- gelegt. Später bereiteten Meneghini und Strozzi eine Bearbei- tung der Fossilien der Provinz Florenz vor, aber das Werk ist nie veröffentlicht worden. Mehrfachen Hinweisungen begegnet man sodann in den fol- genden Arbeiten: J. Meneghini. Nuovi fossili toscani illustrati. Annali della Universitä tosc. 1853. G. de Mortillet. Note sur le cretacee et le nummulitique des environs de Pistoia. Bull. de la soc. geol. de France. 1861. 44 Verhandlungen. | Nr. 3 G. de Mortillet. Inoceramus et Ammonites dans les Argiles ‚scalieuses. Atti Soc. it. sc. nat. 1862. J. Cocchi. Sulla geologia dell’ Italia centrale. Firenze 1864. P. Mantovani. Delle argille scagliose e di alcune Ammoniti dell’ Apennino dell’ Emilia. Atti Soc. italiana sc. nat. 1875. G. Scarabelli. Geologia della Provincia di Forli. Forli 1880. C. De. Stefani. Il Gault e la Creta superiore nell’ Apennino settentrionale. Proc. verb. Soc. Toscana sc. nat. 1880. G. Capellini. Il Macigno di Porretta”eäle rocce a Globige- rine dell’ Appennino Bolognese. Mem. Acc. Istituto di Bologna 1881. S. de Bosniacki. L’etä geologica dei monti della Tolfa. Proc. verb. Soc. Toscana 18831. Ausser diesen ist das wichtigste Originalwerk: Cocchi: Taglio del viale dei Colli a Firenze. Boll. R. Com. geol. 1870, mit einigen Bemerkungen über die Fossilien der Kreide. | Ehe ich das Verzeichniss der Fossilien gebe, halte ich es für zweckmässig, etwas über die geologische Beschaffenheit der oberen ' Kreide zu sagen. In dem Apennin von Bucca und Maffa, und nach Bosniacki in den Bergen von Tolfa bei Civitavecechia, liegt sie meist auf Neocom und Juraformation. In den Provinzen Florenz, Parma, Reggio, Modena, Bologna u. s. w., wo die unterliegenden Bildungen nicht zum Vorschein kommen, tritt sie unter dem Nummulitenkalk des Mitteleocäns auf. Sie besteht aus Sandsteinen, sowie fast gänzlich aus Foramini- feren zusammengesetzten Kalkbildungen oder aus weissen, plastischen Mergeln und Thonen, die theils dickere Bänke bilden, theils eine mehr plattige oder schieferige Structur zeigen. Die Sandsteine sind sehr hart und kalkig und bilden die „Pietraforte“ der Italiener. Sie sind gänzlich aus einem mikroskopischen, granitischen Detritus zu- sammengesetzt. Fast allenthalben enthalten diese Bildungen in Menge und schöner Erhaltung Fucoiden!) und mehr oder weniger gut erhaltene Foraminiferen. Es gibt allerdings Stellen, wo auch Reste von an- deren Thieren gefunden werden, wie Fische, Cephalopoden, Acepha- len, Alcyonarien u. s. w. Durch die fı .undliche Zuvorkommenheit der Herren Stoppani, d’Ancona, Scarabelli, Strobel, Del Prato, Mazzetti und Jona wurde mir ermöglicht, die in "ihren ‚Sammlungen enthaltenen Species untersuchen zu können. 1. Pennatulites longespicata Cocchi. Pennatulites longespicata Cocchi , Alessandri, Grattarola e Momo ; Taglio d. viale d. Colli etc. Boll. Com. geol.’Vol. I, 1870. Cocchi hat im geologischen Museum von Florenz den Genus- namen Pennatulites für zwei verschiedene merkwürdige, in der Pie- traforte vorkommende Arten von Alcyonarien penniformes vorge- schlagen. Ich bewahre den Namen Pennatulites für die P. longespicata, und gebe die neue generische Benennung Palaeosceptron dem P. Meneghini:. . .) Eine grosse Anzahl von Fucoiden sind vor Kurzem von Bosniacki be- schrieben worden. Nr. 3 Sitzung am 23. Jänner. Carl de Stefani. 45 Die Feder der Pennatulites ist gross, cylindrisch, die Blätter sind fächerförmig und erreichen an der Dorsalseite fast die Mittel- ‚linie ; der Stiel ist cylindrisch und ganz ohne Blätter. Diese Gat- tung hat durch die cylindrische Gestalt der Feder viel Aehnlichkeit mit einer grossen Virgularia, sowie mit einigen Formen von Pferoei- des, z. B. mit P. elegans. Ich kenne von P. longespicata einige schöne Exemplare von Melossa bei Paterno und vom Mugnone-Thal (Florenz) aus den obersten Stufen der Kreide. 2. Palaeosceptron Meneghinii (Cocchi). Pennatulites Meneghinii Cocchi; Aless. Gratt. e Momo, Taglio d. viale d. Colli ete. Boll. Comm. geol. 1870. ‚Mugnone-Thal (Florenz) mit der vorigen Art. Diese neue Gattung, welche mit Halisceptrum einige Verwandt- schaft zeigt, steht zwischen den Virgulariae und den Pennatulae (Pteroeides, Pennatula Ptilosareus u. s. w.), und ich glaube nicht zu irren, wenn ich in ihr das Bindeglied zwischen den letztgenannten Formen sehe. Mit Pennatula theilt Palaeosceptron den oberen Theil der Feder, der eylindrisch und mit sehr grossen Blättern verziert ist, mit Virgularia den unteren Theil, der schmäler ist, mit kleinen, dichtstehenden Blättern. Ich muss bemerken, dass ich einige Fragmente der vorbenannten Fossilien mikroskopisch untersucht habe; jedoch gelang es mir nicht, weder die verkalkte Axe, noch Spiculä zu sehen. | Von den zwei genannten Arten werde ich in Kurzem eine detail- lirte Beschreibung mit Abbildungen veröffentlichen. 3. @yrochorte porrecta. De Stefani: Le fucoidi delle Alpi Apuane. (Proc. verb. Soc. toscana sc. nat. luglio 1881.) Roggio (Massa) häufig. Heer zählt die @yrochorte zu den Algen, aber sie haben so viel Aehnlichkeit mit Stylatula, dass ich glaube, sie mit den Alcyo- narien vereinigen zu können. Unsere Art erinnert sehr an @. co- mosa H. und @. vermicularis H., welche jedenfalls grössere und weni- ger zahlreiche Blätter haben. | Ferner erwähne ich einige kleine kalkige Axen von Alcyonarien von Villamagna und Vicano d’Altomena (Florenz), deren generischer Stellung ich nicht sicher bin, Vielleicht waren sie Virgulariae. 4. Cliona sp. n. Pontassiere, Märnia, Vicano d’Altomena (Florenz). Sie bohrt sich in Schalen der Inoceramen ein. 5, Inoceramus Cripsii Mant. Ziemlich häufig in ge- wöhnlich nicht gut erhaltenen Schalen und von sehr veränderlicher Grösse. Villamagna, Pratolino, Mugnone-Thal, S. Anna Pistoiese, bei Pontassiere, Vicano d Alto- mena, Faltona-Thal, Ponzano, Poggione bei Se- ranza, Melosa bei Paterno, MulinidiBoso, Monte Fiesole, Marnia, Monte Ripaldi (Florenz), Roggio bei Vagli (Massa), Selvanizza diPalanzano (Parma), Mon- tese (Modena), Fosso del piano del Bosco bei Pertı- cara, Serra di Perticara (Urbino, Varzi (Pavia), Bos- munzi? (Pavia), Idice? (Bologna). K. k. geolog. Reichsanstalt 1883. Nr. 3. Verhandlungen. / 46 Verhandlungen. Diese ist eine der häufigsten und am meisten charakteristischen Arten der oberen Kreide. 6. Ostrea sp. Faltona-Thal, Pontassiere. Vicano (Florenz) häufig, mit Jmoceramus Cripsii Mant. und Cliona sp. Sie hat viel Aehnlichkeit mit der ©. acutirostris Nil. und unterscheidet sich von derselben hauptsächlich dadurch, dass sie auf ihrer ganzen Ober- fläche mit feinen und zahlreichen Längsstreifen versehen ist, während bei der O. acutirostris von solchen keine Spur vorhanden ist. 7. Turrilites costatus Leck. Eine sehr gut erhaltene Schale von Marnia (Florenz). Diese Art ist nur in den cenomanen Ablagerungen von ganz Europa, von Algier, Westindien u. s. w. bekannt. 8. Turrilites cfr. acutus Passy. Ein fragmentari- sches Exemplar von Monte Ripaldi (Florenz). 9. Turrilites sp aff. Hugardianus d’Orb. Das einzige Exemplar von Monte Ripaldi (Florenz) steht dem 7. Hugar- dianus des Albien nahe, ist jedoch viel grösser. Die schlechte Er- haltung verbietet mir, eine neue Art aufzustellen, 10. Schloenbachia Michelii Savi. Hamites sp. Pilla. 8. la vraie posit. du Macigno en Italie., Mem. Soc. ge&ol. France. S. 2, T. I,p. 150, Pl. IV, Fig. 6 (mala) 1846. Hamites Michelii Savi. Pilla, Dist. terr. etrurio, p.4, T. II, Fig. 7 (male), 1846 Savie Meneghini,Cons, geol.p. 403, 1850. Ammonites texanus Römer. Die Kreidebildung von Texas. Taf. III, Fig. 1, 1852. Zu dem einzigen letzten Umgange eines grossen Exemplares von San Francesco di Paola (Florenz), welcher von Savi und Pilla beschrieben und sehr schlecht abgebildet wurde, hat sich im Apennin bis jetzt kein zweites Exemplar gefunden. Sie trägt die charakteri- stischen Knoten des A. texanus, welchen Roemer zwei Jahre nach Savi beschrieben hat. A. texanus ist eine der wichtigeren Arten der Santonien und Coniacien in Europa, Asien, Afrika und Amerika. 11. Schloenbachia Cocchii, Meneghini. Turrilites Cochii Menegh. Nuovi fossili, p. 21, 37. 1853. Vezzano bei Spezia (Genova), Monte Ripaldi (Florenz) häufig. Diese Art gehört jener Gruppe von Formen der oberen Kreide an, deren Aussenseite drei Kiele, wie A. tricarinatus, A. Westphalicus trägt, und steht dem A. tridorsatus Schlütt. sehr nahe, doch sind die Rippen zahlreicher und besitzen nicht die Knotenreihe in der Nähe des Nabels,. 12. Schloenbachia tricarinata d’Orbigny. Monte Ripaldi (Florenz); nicht selten und in sehr grossen Exemplaren. 13. Acanthoceras naviceularis Sowerby. Monte Ripaldi (Florenz) ; selten. Ich glaube hier noch . zwei Exemplare von Costa dei Grassi (Reggio), und ein anderes von Ca’ di Panico (Urbino) beziehen zu können. 14. Haploceras Austeni Sharpe mit Aptychus. Vier nichtschlecht erhaltene Exemplare vom Monte Ripaldi (Florenz). 15. Crioceras sp. n. | Ein Exemplar vom Monte Ripaldi (Florenz). N 2% Ir NEAR SER" - a 3 2 Fre r} ’ ie L D ar? 3 Ey Sabre #7 VE ang SP BERN j Ay ‘ y f N n a TE ee ae Et N a a Er Er END EEE E RE - er) 2.003 2 re 3 a an. DE, 2 2 Pr 5 ar ı Be u. ee wrT > ne Er N .- Vs 5 per - Ra > Ber ke R EEE PR 7 BE ae Sn 2 E - Nr. 3 Sitzung am 23. Jänner. F. Teller. 47 16. Ptychodus polygyrus L. Agassia. /wei Zähne vom Santerno-Thal bei Firenzuola (Florenz). Der unvollkommene Erhaltungszustand vieler anderer Stücke “ermöglicht keine völlig zufriedenstellende Bestimmung; daher kann ich die folgenden Arten nur als räthselhafte bezeichnen: Schloen- bachia varicosa Sow. und A. cfr. inflatus Sow., A. aff. Bravaisianus d’Orb. vom Monte Ripaldi, Acanth? Mantelli Sow.? von Ca’ di Panico (Urbino), und 9 Stücke des A. rotomagensis Brong.?? von Sassorosso (Massa). Die von Prof. Capellini (Macigno di Porretta, 1881) abge- bildeten Ammoniten habe ich nicht studirt und habe auch einige un- deutliche Fragmente von Reggio, Sassorosso u. s. w. weggelassen. Aus der Betrachtung der mitgetheilten Listen geht hervor, dass wir viele Horizonte der obersten und mittleren Kreide unterscheiden können; ich vereinige dieselben in der folgenden tabellarischen Uebersicht. OÖber-Senon. Cliona sp. n., Pennatulites longespicata Coce., Palaeosceptron Meneghinii Coce., Gyrochorte porrecta De St., Inocera- mus ÜCripsii Mant., Ostrea sp. n., FPtychodus polygyrus L.- Ag. — Pontassiere, Marnia, Vicano, Villamagna, Pratolino, Mugnone, S. Anna, Altomena, Faltona, Ponzano, Poggione, Melosa, Mulini di Boso, Monte Fiesole, Monte Ripaldi, Firenzuola (Florenz), Roggio (Massa), Sel- vanizza (Parma), Bosmunzi?, Varzi (Pavia), Montese (Modena), Idice- Thal? (Bologna), Perticara (Urbino), Monsummano (Lucca). SantonienundConiacien. Schloenbachia Michelii Savi sp., Schl. Cocchii Mgh. sp., Schl. tricarinata d’Orb. sp. Vezzano (Genova), Sassorosso ? (Massa), ‘San Francesco di Paola, Monte Ripaldı (Florenz). Turonien (Oberer Pläner). Haploceras Austeni Sharpe sp. Monte Ripaldi (Florenz). | Cenomanien (Unterer Pläner), hauptsächlich Rotoma- gien. Turrilites costatus Lek., T. cfr. acutus Passy, T. sp. efr. Hugar- dianus d’Orb., Acanthoceras navicularıs Sow. sp., Schl. cfr. varicosa Sow. sp., Schl. efr. inflata Sow. sp. Acanthoceras cf. Mantelli Sow., Ac. rotomagensis Brong.? Monte Ripaldi, Santa Margherita a Montici, Marnia (Florenz), Sassorosso ? (Massa), Costa dei Grassi (Reggio), Ca’ di Panico (Urbino). F. Teller. Diluviale Knochenbreccie von der Insel Cerigo. Auf seiner jüngsten Reise nach Kleinasien hat Herr Dr. E. Tietze Cerigo berührt und daselbst das Vorkommen von knochen- führenden Kalkbreceien constatirt, von denen mir einige Proben zur Untersuchung vorgelegt wurden. Die durch die bekannte eisenrothe Verwitterungsfarbe ausgezeichnete, sehr harte Breccie enthält neben zahlreichen unbestimmbaren Bruchstücken von Röhrenknochen einzelne Molaren jener kleinen an Cervus Dama zunächst sich an- schliessenden Hirschart, welche aus den diluvialen Knochenbreccien Sieiliens (Freiherr v. Andrian, Prähistorische Studien aus Sicilien, Zeitschrift f. Ethnologie, X. Bd. Suppl. Berlin 1878) jenen des istri- schen Archipels (J. N. Woldrich, Verh. d. geol. Reichsanst, 1882, pag. 160) und .der Inseln des ägäischen Meeres bekannt geworden ist. Es ist vielleicht mit Rücksicht auf die erst kürzlich von Pro- 7 bay 48 Verhandlungen. Nr. 3 fessor Neumayr (Verh. 1882, pag. 161) angeregte Discussion über die Verbreitung einer diluvialen Landsäugethierfauna auf den Inseln des Mittelmeeres nicht ohne Interesse, hier auf diesen neuen Fund aufmerksam zu machen. Vorträge. D. Stur. Vorlage einer für das Jahrbuch unserer Anstaltbestimmten Abhandlung unter dem Titel: Funde von untercarbonischen Pflanzen der Schatz- larer Schichten am Nordrande der Centralkette inden nordöstlichen Alpen. Der Hauptgegenstand dieser Abhandlung ist eine Suite von unter- carbonischen Pflanzen der Schatzlarer Schichten, die Herr Bergver- walter F. Jenull in St. Michael ob Leoben, in einem Graphit-Schurf- stollen an der Wurmalpe im Pressnitzthale, in der Fortsetzung des Kaisersberger Graphit-Vorkommens, im Graphitschiefer gesammelt hat. Der betreffende Graphitschiefer ist an Ort und Stelle in mehreren von Ost in West streichenden und nördlich einfallenden Zügen, einem über 4000 Meter mächtigen Gesteinszuge eingeschaltet, welcher aus Phyllitgneissen, Glimmerschiefern, Thonglimmerschiefern, körnigen Kalken und Chloritschiefern zusammengesetzt erscheint und wurde dieser Gesteinszug früher für jünger krystallinisch betrachtet — da derselbe im Süden auf dem Gneissgebirge angelehnt lagert, im Norden von echt silurischen Gesteinen der Gegend von Eisenerz überlagert erscheint. Nach den gefundenen Pflanzenresten muss gegenwärtig dieser Gesteinszug als ein Aequivalent der Schatzlarer Schichten auf- gefasst werden. Dieser untercarbonische Gesteinszug lässt sich an dessen wich- tigstem Gliede, den graphitführenden Graphitschiefern, vorerst in West, nach Mautern, Wald, Dietmannsdorf, Trieben und St. Lorenzen bis nach Rottenmann, also fast bis in die Mitte des oberen Ennsthales, un- unterbrochen verfolgen. In Ost ist dieser Gesteinszug über Leoben bis Bruck a. M., woselbst Graphitschiefer am Bahnhofe anstehen, mit voller Sicherheit zu verfolgen. Von Bruck a. M. östlich geben die älteren Aufnahmen allerdings nur zweifelhafte Anhaltspunkte zur östlicheren Verfolgung des Gesteins- zuges, welcher daselbst in zwei Züge spaltet, wovon der südlichere über Stainz bis Rattenegg bei Vorau, der nördlichere aber über St. Katha- rein, Aflenz, Turnau und Veitsch, bis auf den Semmering ziehend, vermuthet werden kann. Für die Richtigkeit dieser Ansicht sprechen einerseits Funde von Gesteinen, die Professor G. Tschermak auf der Linie Payer- bach-Klamm angegeben hatte, woselbst südlich an das Silur gelagert, grüne Schiefer, dann graue und quarzige Schiefer folgen, andererseits erhebt diese Ansicht zur vollen Wahrheit der durch Professor Toula gemachte Fund: von Graphit und Graphitschiefern bei Station Brei- tenstein und von unterearbonischen Pflanzen der Schatzlarer Schichten, unmittelbar westlich an der Station Klamm der Semmering-Niederung. Das Ergebniss dieser Thatsachen gipfelt darin, dass der von Payerbach über den ‚Semmering westlich nach Bruck a. M., Leoben, Sitzung am 23 Jänner. D. Stur. 49 St. Michael, Mautern bis Rottenmann ausgedehnte Gesteinszug der alpinen untercarbonischen Schatzlarer Schichten, in abnormer Weise aus hochkrystallinischen Gesteinsarten: Phyllitgneiss, Graphitschiefer, körnigen Kalk, Chloritschiefer und Thonglimmerschiefer besteht, Dass dieser Gesteinszug nicht ursprünglich krystallin, sondern nothwendig auf die gleiche Weise abgelagert wurde, wie das Carbon ausser den Alpen, das erweisen die Lagerstätten von pflanzlichen Substanzen, die dem Zuge eigen sind, also sowohl die Graphitschiefer mit Pflanzen, als auch die Graphitflötze, deren man an manchen Stellen bis 7, von einer Mächtigkeit bis 10 Fuss zählt. So wie in den letzteren Fällen die pflanzliche Substanz nach und nach verkohlt, endlich in Graphit umgewandelt wurde, dürften auch die die Graphitlager umschliessenden Gesteine aus ihrem ur- sprünglich clastischen Zustande durch die Metamorphose in die jetzige krystallinische Ausbildungsweise übergeführt worden sein. Ueber die Art und Weise, in welcher diese Umbildung der Ge- steine vor sich ging, geben uns dıe alpinen Carbonpflanzen den wich- tigsten Fingerzeig. Die alpinen Carbonpflanzen waren genöthigt, zweierlei verschie- denen, aber gleichzeitigen Veränderungen sich zu unterziehen. Diese sind: einerseits die mechanische Verzerrung ihrer ursprünglichen Gestalt, andererseits die chemische Veränderung ihrer ursprünglichen Substanz. Die Verzerrung der ursprünglichen Gestalt geschah in Folge von Streckung oder Stauung des Gesteins, wodurch die Blättchen eines Farrns, einerseits von der Spindel doppeltlänger und doppelt schmäler, andererseits doppelt kürzer und doppelt breiter als ursprünglich wurden. Die Thatsache, dass bei dieser thatsächlich colossalen Verzerrung die Pflanzensubstanz nicht riss, nieht einmal die zartesten Nerven ihre Continuität verloren haben, spricht dafür, dass die Zerrung nur durch einen unendlich langsamen, gleichmässigen und zarte Vorsicht ausübenden mechanischen Vorgang, eine vollkommen continuirlich er- - folgte Streckung des Gesteins, hervorgebracht werden konnte. Diese Streckung des Gesteins, die unabweislich durch die Zer- rung der Pflanzen gefordert wird, erfordert ebenso unabweislich eine möglichst vollkommene Plasticität desselben, die die langsamste, zu- gleich freieste, ungehindertste Bewegung aller, auch der kleinsten Theile, wie der ganzen Masse erlaubte. Diese Plasticität des Gesteins hat ferner chemische Processe ermöglicht, die die verkohlte Pflanzensubstanz wegführen und durch andere Substanzen vollkommen ersetzen konnten. Der Ersatz der Kohle durch die nachträgliche Bildung glimmerartiger Silicate musste ebenfalls sehr langsam stattfinden, da sonst die zartesten Theile der Blattspreite nicht bis zu einem solchen Grade der Vollkommenheit hätten ersetzt werden können, wie wir es vor uns sehen. Sollte nun bei der vorhandenen Plastieität des Gesteins der chemische Process gerade nur die verkohlte Pflanzensubstanz so er- griffen haben, dass dieselbe weggeführt und durch nachträgliche Bil- dungen ersetzt werden konnte’? Da diese Frage kaum bejahend beantwortet werden kann, so muss man zugeben, dass auch in der plastisch gewordenen Gesteins- 50 Verhandlungen. masse selbst, wie es kaum anders möglich ist, chemische Processe statthatten und dann wird man kaum anders können, als zugeben, dass die alpinen Steinkohlengebilde ursprünglich genau so abgelagert wurden, wie die ausseralpinen und dass die Verschiedenheit, die wir in der Ausbildungsweise der Gesteine beider bemerken, auf die Rech- nung einer in den Alpen schneller fortschreitenden Metamorphose vorzumerken sei. Heinrich Baron v, Foullon. Ueber die petrographische Beschaffenheit der Gesteine aus der Umgebung des Graphites bei Kaisersberg (bei St. Michael ob Leoben) in Steiermark. Veranlasst durch Herrn Oberbergrath Stur, habe ich sowohl Gesteine, welche das Liegende der Öarbonformation bei St. Michael in Steiermark bilden, als auch die Gneisse und graphitischen Schiefer, welche durch die Pflanzenabdrücke als zur Carbonformation gehörig charakterisirt sind, untersucht. Die .ersteren sind Gneisse, welche durch einschlussreiche Feld- spathe u. z. Plagioklase (wahrscheinlich Albit) ausgezeichnet sind, ausserdem vorwiegend aus Quarz, Muscovit und Chlorit zusammen- gesetzt erscheinen, Epidot und Biotit accessorisch, letzteren jedoch nur als Einschluss im Quarz enthalten. In einer Varietät kommt auch Turmalin hinzu. Der Phyllitgneiss der Kohlenformation ist sehr feinkörnig, be- steht aus Quarz, Orthoklas (Mikroklin) und Turmalin. Die graphi- tischen Schiefer sind ebenfalls rein krystallinisch und bestehen aus (Quarz und Ühloritoid, mit Ausnahme jenes Gliedes, welches die Pflanzenabdrücke enthält, in diesem treten Quarz und Chloritoid zu- rück und machen einem glimmerähnlichen Minerale Platz. Hier tritt auch ein asbestartiges Mineral auf, dessen chemische Zusammen- setzung von den bisher bekannten Asbesten abweicht. Accessorisch enthalten sämmtliche graphitische Schiefer, von denen einzelne wohl besser als Quarzphyllite bezeichnet werden können, Zirkon. Nach Abschluss dieser Untersuchung erhielt ich von Herrn Oberbergrath Stur neuerdings eine Serie von Schiefergesteinen, die ebenfalls der Kohlenformation angehören und mit deren Untersuchung ich beschäftigt bin. Die Resultate dieser und die Detailsckilderung der interessanten, oben angeführten Gesteine wird im Jahrbuche folgen. Literatur-Notizen. M. V. Dr. Albrecht Penck. Die Vergletscherung der deutschen Alpen, ihre Ursachen, periodische Wieder- kehr und ihr Einfluss auf die Bodengestaltung. Von der königl. bayer. Akad. gekrönte Preisschrift. Mit 16 Holzschn., 2 Karten und 2 Tafeln. Leipzig 1882. | Der Arbeit ist zunächst ein kurzgefasster Abriss der Geschichte der Gla- cialgeologie vorangestellt. In demselben wird die wichtigste, in dieses Capitel ein- schlägige Literatur besprochen und schliesslich zwei heute im Vordergrunde der Discussion befindliche Fragen der Glacialgeologie berührt. Hat es nur eine einzige Eiszeit gegeben oder fanden mehrfache Vergletscherungen statt? Besteht die Wir- kung der Gletscher vornehmlich in Erosion oder vielmehr im Schützen der Unter- lage vor dieser? Sodann geht der Autor an die engere, von der bayerischen Aka- Nr. 8 -: Sitzung am 23. Jäuner. Dr. A. Penck. 51 demie gestellte Preisaufgabe: „Eine eingehende Beschreibung der Glacialbildungen und Erscheinungen sowohl im Gebiete der südbayerischen Hochebene, als auch in den bayerischen Alpen“ zu liefern, wozu er auch die angrenzenden Gebiete Nord- tirols mitbegreift. Die Arbeit zerfällt in drei Abschnitte, von denen der erste die jüngste Ver- gletscherung von. Oberbayern und Nordtirol behandelt, der zweite sich mit den älte- ren Vergletscherungen des genannten Gebietes befasst, während im dritten die Bil- dung der oberbaieryschen Seen besprochen wird. Den Schluss bildet ein theo- retisches Capitel über die Ursachen der Eiszeit. Der erste Abschnitt beginnt mit einer Skizze der orographischen Verhält- _ nisse des Arbeitsgebietes. Hierauf bespricht der Autor die älteren, das engere Ar- beitsgebiet betreffenden Arbeiten und widmet der für die Beurtheilung der Glacial- phänomene wichtigen Erscheinung der Grundmoräne ein besonderes Capitel. So vor- bereitet wird nun der Leser der Reihe nach mit den Glacialerscheinungen im Inn- thale, Isarthale, Iller- und Lechthale eingehend bekannt gemacht, auf Grund deren - der Autor zu folgenden allgemeineren Resultaten kommt. In den von vielen Querthälern durchfurchten nordtiroler und oberbayerischen Alpen bildeten zur Diluvıalzeit die Eisströme ein förmliches zusammenhängendes Netz, wenn auch’ die Hauptmasse des Eises jene grosse Furche füllte, welche die nördlichen Kalkalpen von den Centralalpen trennt, und in welcher hauptsächlich der grosse Inngletscher den Abfluss der Eismassen bildete. Die obere Grenze dieses Ex nn Gletschers erreichte eine beträchtliche Höhe (an der Mündung des Oetzthales z. B. -2000 Meter), so dass der Inngletscher über die tieferen Pässe zum Theil ia das Gebiet der Kalkalpen überfloss und eo mit den localen Gletschern derselben in Verbindung trat. So stand derselbe z. B. über den Fernpass mit dem Lechglet- scher, über den Seefelder- und Achenseepass mit dem Isargletscher in Verbin- dung. Die Entwässeruug des Gebietes zur Eiszeit erfolgte sonach zum Theil auf ‚anderen Bahnen, als heute durch das fliessende Wasser, und zwar auf thunlichst directem Wege durch die Querthäler. Der Haupttransport des Schuttmateriales - geschah nicht auf dem Rücken der Gletscher, sondern vorwiegend unter deren Sohle Pa „Pi durch die Grundmoräne, wobei sich die aüffällige Thatsache ergibt, dass gerade die mächtigsten Grundmoränen ausser den Hauptwegen der Gletscher liegen. Ja, es lässt sich in Bezug auf die Verbreitung der mächtigen Grundmoränen geradezu als Regel aufstellen, dass dieselben vor Allem in jenen Längsthälern erscheinen, welche ‚ausser der Hauptbewegung des Eises liegen und in welchen gewissermassen eine Stagnation der Gletscherbewegung herrschte. Sie finden sich demnach besonders an solchen Stellen, wo sich die Gletscherbetten erweitern, wo also die Geschwindig- keit der Eisbewegung sich verringern musste. Sie lagern ferner eingekeilt in Ver- _ tiefungen der Gletscherbetten, kurz, finden sich überall da, wo die Gletscherbewe- gung eine langsame war oder gehindert wurde. Im Gegensatze hiezu wurde an Stellen rascherer Bewegung des Eises, an denen der Gletscher die Grundmoräne vor- wärtsschob und über den Untergrund bewegte, in Folge der mechanischen Reibung das Gletscherbett abgenützt, erodirt, ausgeschliffen. Die Eismassen wirkten also zu gleicher Zeit an der einen Stelle anhäufend, an der ande- ren erodirend, ähnlich wie die heutigen Wasserläufe, Auf das alpine Vorland, die bayerische Hochebene hinaustretend, brei- ' teten sich die einzelnen, aus den Alpen kommenden Eisströme fächerförmig aus, bis sich die benachbarten berührten und mit einander zu einem einheitlichen Meere von Eis verschmolzen, das nach Westen mit dem der Schweizer Ebene zusammen- hing, so dass also zur Diluvialzeit ein einziges Meer von Eis von Lyon bis zum Inn am Nordfusse der Alpen sich ununterbrochen verfolgen lässt. Hiebei schoben sich, wie dies aus dem genau untersuchten welligen Verlaufe der Nordgrenze des Glacialphänomens auf der baierischen Hochebene und der Beschaffenheit der Ge- - schiebe deutlich hervorgeht, die Eismassen am weitesten nach Norden gerade an den Stellen, wo sie die reichlichsten Zuflüsse aus den Alpen erhielten, also am Ausgange der Hauptthäler. Das Bild der diluvialen Eismassen am Nordabhange der Alpen ist sonach ein etwas anderes, als auf dem Südabhange derselben, wo die Gletcherzungen in der Po-Ebene nicht zusammenhingen. Dagegen zeigen die diluvialen Gletscher der Schweiz und der Westalpen überhaupt eine grossartigere Entwickelung, als in dem in Rede befindlichen Theile der östlichen Nordalpen, wo- mit der Umstand stimmt, dass auch heute die Firnlinie in der Schweiz tiefer liegt, als in Tirol. Die Entwickelung der diluvialen Gletscher erscheint somit überall 52 Verhandlungen. nur als eine Potenzirung der heutigen, ein Umstand, der klar zeigt. dass die Ursache der Erscheinung in einem fremden, äusseren Eingriffe liege, dem alle Theile des Gebirges gleichmässig unterworfen waren. Die Alpen boten zur Gla- cialzeit ein ähnliches Bild, wie das heutige Grönland. Sie trugen eine zusammen- hängende Schnee- und Eishülle (Inlandeis), aus welcher nur die höchsten Gipfel und Bergzüge einsam herausragten und welche das Gebirge nach Aussen gleich einem zusammenhängenden Eisgürtel umgab. Erst als der Rückzug der Gletscher durch ruckweises Abschmelzen eintrat, wurden die den einzelnen Gletscherbetten zugehörigen Eisströme wieder isolirt, ein Process, der sich klar in der Anordnung und Beschaffenheit der Endmoränenwälle auf der baierischen Hochebene ausdrückt. Diese bilden nämlich um die Mündungs- stellen solcher Gletscher, die sich auf der baierischen Hochebene ungehindert radienartig ausbreiten konnten, wie der Inn- und Isargletscher, concentrische Ringe, die auffallender Weise nach dem Centrum hin, das durch die Mündungsstelle des betreffenden Zuflussthales gebildet wird, an Höhe und Intensität abnehmen, so dass in der Fortsetzung der Thalmündung in der Morörenlandschaft eine centrale Depres- sion entsteht, die in dem Falle, als die amphitheaterartige Endmoränen-Umwallung nicht irgendwo durchbrochen ist, in der Regel zu einer Seebildung Veranlas- sung gibt. Die Moränen der letzten Vergletscherung stehen am Aussenrande des Gletscher- phänomens mit Ablagerungsproducten von fliessendem Wasser, den unteren und oberen Glacialschottern, in enger Verbindung und zwar so, dass die Moräne in der Regel zwischen zwei solche stratificirte Horizonte eingeschlossen erscheint, von denen der untere der Periode unmittelbar vor, der obere der Periode nach der grössten Gletscherentfaltung entspricht, die selbst durch das Vordringen der zwischengelager- ten Moräne gekennzeichnet ist. Da die Ansammlung solcher fluviatilen Bildungen in erster Linie von der Terrainconfiguration abhängig ist, werden dieselben nicht überall gleichmässig auftreten, d. b, vielfach innerhalb des Moränengebiete3 fehlen, andererseits häufig über dasselbe hinausgreifen. Denselben dreigliedrigen Bau wie auf der Hochebene zeigen die Diluvialterrassen auch in den grossen Flussthälern der Alpen, z. B. im Innthale. Im: zweiten Abschnitte, der von den älteren Vergletscherungen von Oberbayern und Nordtirol handelt, prüft der Verfasser zunächst die Stimmen für und wider die Annahme wiederholter Vergletscherungen der Alpen, und indem er sich Heer’s Anschauungen anschliesst, führt derselbe als Resultat eigener For- schungen an, dass das Gebiet von Oberbayern und Nordtirol während cer Diluvial- zeit sicher mindestens zweimal, wahrscheinlich aber dreimal vergletschert gewesen sein muss. Er versucht das Erstere vornehmlich nachzuweisen an dem Baue der Terrasse am nördlichen Innthalgehänge bei Innsbruck, ferner an den Verhältnissen der kohlenführenden Schotterablagerungen im Illerthale in der Gegend von Sonnt= hofen. Allerdings sind die Nachweise für die so überaus wichtige untere Moräne weder zahlreich, noch scheinen sie, da die Lagerung der oberen Moräne auf dem unebenen Untergrunde eine sehr unregelmässige ist, jede Möglichkeit eines Beob- achtungsfehlers auszuschliessen. Die Deutung der sogenannten diluvialen Nagelfluh als Glacialanschwemmung wird hauptsächlich auf die Analogie basirt, welche dieselhe sowohl in der Verbrei- tung als sonstigen charakteristischen Eigenthümlichkeiten mit den unteren Glacial- schottern zeigt, von denen sie jedoch durch eine lauge Denudationsperiode, während welcher Thäler bis zu 100 Meter Tiefe ausgehöhlt wurden, getrennt erscheint. Den Nachweis hiefür liefert der Verfasser an einem sehr klaren Profile, welches vom Lech- bis zum Illerthale ungefähr parallel der Strasse zwischen Kaufbeuern und Kempten läuft. Ausser diesen beiden, durch eine klar erweisbare Denudations-, also Inter- glacialperiode getrennten Ablagerungen finden sich ausserhalb des Gebietes der unverletzten Moränenlandschaft Reste von Moränen mit dazu gehörigen Schottern, welche letztere, wenn man sie gebirgwärts verfolgt, einerseits über der diluvialen Nagelfluh, andererseits unter den Producten der letzten Vergletscherung liegen und so zu der Annahme einer dritten, zwischen den beiden angeführten intermediären Vergletscherung des alpinen Vorlandes, sonach auch der Alpen, Anlass geben. Der dritte Abschnitt handelt von der Bildung der oberbayerischen Seen. Im Gegensatze zu den Ansichten Tyndalls über die Bildung von Alpenthälern zeigt der Verfasser, dass diese nicht das Werk der erodirenden Thätigkeit der Gletscher Nr. 3 Sitzung am 13. Jänner. Dr. A. Penck. 53 sind, vielmehr die den Gletschern vorgezeichneten Bahnen, die schon vor der Eiszeit nahezu in ihrer heutigen Gestalt existirt haben. Die Tbätigkeit der Gletscher be- schränkt sich hauptsächlich auf die Umlagerung und Weiterschaffung der im Fond der Thäler angehäuften losen Schottermassen. Der gleichen Art von Gletscher- wirkung verdanken auch die meisten Seen der bayerischen Hochebene und des Alpenrandes ihren Ursprung ; sie gehören also in die Kategorie der sogenannten Erosionsseen, wie z. B. der Würmsee (Starnberger See) und der Ammersee ete. Dieselben sind grossentheils während der letzten Vergletscherung entstanden, da sich der Nachweis führen lässt, dass sie vor dieser noch nicht vorhanden waren unmittelbar nach dieser jedoch schon bestanden, sonach nur während derselben zu Stande gekommen sein können, Dieses Resultat steht jedoch im Widerspruche mit den Ansichten einer grossen Anzahl von Forschern, die die Möglichkeit einer weit- gehenden Erosion durch die Gletscher läugnen, und der Verfasser versucht dem- gemäss diese Ansichten in einem ausführlichen Capitel, in welchem er die in der Literatur bisher vorgebrachten Gründe für und wider bespricht, zu widerlegen, sowie in einem weiteren Capitel die sich aus den bekannten Verhältnissen der Alpenseen ergeben zustimmenden Thatsachen zu beleuchten, die Widersprüche zu “ entkräften. Den Beschluss des dritten Abschnittes bildet ein Capitel, in welchem die bisher vorgebrachten Theorien über die Bildung von Alpenseen im Allgemeinen be- sprochen und beleuchtet werden. Von diesen Theorien mag jede einzelne in bestimmten Fällen ihre Berechtigung haben, bei dem Versuche, irgend eine derselben zu generalisiren, erweist sich selbstverständlich jede einzelne als ungenügend. Das Schlusscapitel des Werkes handelt, wie schon erwähnt, von den Ursachen der Eiszeit. Es lässt sich nicht läugnen, dass die Vertheilung des Glacialphänomene auf der nördlichen Hemisphäre eine sehr ungleiche ist, indem z. B. in Europa die - glaciale Eisentwickelung in der Richtung von West nach Ost, in Nordamerika in der umgekehrten Richtung auffallend abnimmt, man sonach localen Einflüssen eines weitgehenden Spielraum zugestehen muss. Trotzdem ist das quartäre Glacialphänomen kein locales, sondern ein allgemeines, indem sich zeigen lässt, dass die -quartären Gletscher allenthalben nur eine Steigerung der heutigen waren. Dem- entsprechend können auch die Ursachen der Eisentwickelung zur Quartärzeit nur in einer Steigerung jener Momente liegen, die überhaupt zur Gletschererzeugung führen. In Bezug auf die allgemeine Ursache dieser Steigerung schliesst sich der Verfasser mit geringen Abweichungen den Ansichten Crolls an, der in der periodisch wiederkehrenden hohen Excentricität der Erdbahn die Ursache von säcularen climatischen Schwankungen sieht, welche, wenn die localen Verhältnisse einer Gegend sonst einer Vergletscherung günstig sind, zu einer solchen führen. Das Urtheil der königl. bayerischen Akademie macht wohl jeden weiteren Versuch einer Anempfehlung des inhalt- und lehrreichen Werkes überflüssig. E. T. J. Partsch. Die Gletscher der Vorzeit in den Karpathen und den Mittelgebirgen Deutschlands. Breslau 1882. Der Verfasser bespricht zunächst die ehemalige Vergletscherung der Kar- pathen und entwirft dabei ein genaues Bild der alten Glacialspuren in der Tatra, welche auch auf einem der Arbeit beigegebenen Kärtchen nach dem gegenwärtigen Stande der Forschung übersichtlich gemacht werden. Mit besonderer Anerkennug dürfen wir hier eine fleissige Benützung der in österreichischen Zeitschriften und Abhandlungen zerstreuten diesbezüglichen Literatur hervorheben, welche im Vereine mit einem sorgsam gesammelten selbstständigen Beobachtungsmaterial des Verfassers zu gut begründeten Ergebnissen verwendet wurde. Es hat sich danach die Wahrscheinlichkeit ergeben, dass unter den verschiedenen Gliedern des karpathischen Gebirgssystems nur die hohe Tatra eine bis in’s Vorland herabreichende Ver- gletscherung besessen hat, während in anderen Theilen nur in der Nachbarschaft der bedeutendsten Erhebungen Gletscher von bescheidenen Dimensionen sich ent- wickelten. In den Sudeten konnten Gletscherspuren nur im Riesengebirge entdeckt werden, es ist das erste Mal, dass ein derartiger Nachweis, und zwar auf Grund sehr mühsamer und anstrengender Untersuchungen versucht wird. Obschon beispiels- weise Schrammungen und Gletscherschliffe nicht aufgefunden werden konnten, wird doch die einstige Anwesenheit einer Vergletscherung hier sehr wahrscheinlich ge- K. k. geolog. Reichsanstalt 1883. Nr, 3. Verhandlungen. 8 54 Verhandlungen. Nr. 3 macht. Der Verfasser hat dabei nicht blos die auf der schlesischen, sondern auch die auf der böhmischen Seite des Gebirges befindlichen Thäler und Schluchten genau untersucht. Er beklagt (pag. 97) den Margel einer geologischen Specialkarte für diesen Theil Böhmens wohl mit Unrecht, da derartige Specialkarten sowohl für dieses Gebiet als für die bohe Tatra vorliegen und bekanntlich Copien davon bei uns jeder Zeit zu beziehen sind, so dass Partsch in beiden Fällen nicht nöthig gehabt hätte, sich ausschliesslich mit Hauer’s Uebersichtskarte zu behelfen. Der Autor bespricht sodann die Gletscherspuren in anderen Mittelgebirgen Deutschlands mit kritischer Prüfung der dafür gegebenen Beweise und discutirt schliesslich das Klima der Gletscherzeit und die Einwirkung der letzteren auf die Physiognomie der Berglandschaften. Von besonderem Interesse ist dabei der Nachweis einer Abnahme der alten Vergletscherung gegen Osten und der Versuch einer Er- klärung dieser Thatsache aus ungleicher Vertheilung der Niederschläge über die Jahreszeiten, ein Moment, was vielleicht bisher zu wenig Beachtung gefunden hat. Des Weitere wird gelegentlich einer Besprechung der Kesselthäler Mittel-Europas, deren Unabbängigkeit von der Beschaffenheit und oft auch von der Structur .der Gesteinsmassen und im Gegensatz dazu deren Abhängigkeit von klimatischen Factoren betont. Klare und gewandte Darstellung empfehlen das Buch, welches eine will- kommene Ergänzung zu den Untersuchungen von Penck über die Vergletscherung der deutschen Alpen bilden wird, über welche ein anderer Referent berichtet. F. T. Marchesetti C. Sulla natura della cosidetta Pe- lagosite. (Bollet. Soc. adriat. d. scienze natur. Trieste 1882, vol. VII, pag. 118—126.) In derselben Zeitschrift wurde im Jahre 1877 von M. Stossich unter dem Namen Pelagosit eine schwarze, glasige, in dünnen Scherben durchscheinende Mine- ralsubstanz beschrieben, welche auf Kalksteinen der Insel Pelagosa , nach Art eines Schwelzflusses Hervorragungen der Felsen und Spaltenwände überkleidend, von ihm und Marchesetti beobachtet wurde. Bianconiund Capellini haben diese Vor- kommnisse mit Fulgoriten verglichen. Andere erklärten sie als Bildungen organi- schen Ursprunges (Algen. Marchesetti weist nun darauf hin, dass ähnliche Gesteinsbelege in den Kalk- und Dolomitgebieten der Alpen, wie auch im Istrianer- und Dalmatiner-Karst keine seltene Erscheinung seien und kommt mit Rücksicht auf seine Beobachtungen über die Art ihres Vorkommens zu dem naheliegenden Schlusse, dass man es hier nicht mit einem selbstständigen Mineral, sondern einfach mit einem durch Eisenverbindungen und organische Substanz verunreinigten Absatz resp. Incrustation von kohlensaurem Kalke zu thun habe. F. T. Marchesetti ©. Cennni geologici sull’ isola di Sansego. (Boll. Soc. adriat. Trieste 1882, vol. VII, 289—304.) Der Verfasser disceutirt hier die verschiedenen Ansichten, welche seit Fortis über die Entstehung der Sande von Sansego an der Südküste Istriens geäussert wurden, um sich endlich den Anschauungen Stache’s anzuschliessen, welcher die- selben bekanntlich auf Gıurd seiner Beobachtungen über die Verbreitung ähnlicher Ablagerungen in den südistrischen Küstengebieten als Reste von Deltabildungen eines grossen, träge fliessenden und zu Ueberschwemmungen geneigten Flusses be- trachtet (Verh. d. geol. Reichsanstalt, 1872, pag. 221). Neu und von Interesse sind Marchesetti’s Funde von Lanrd- und Süsswasserconchylien in einer festeren, durch Kalk cementirten, 2—4 Meter mächtigen Schichte, die nur an vereinzelten Stellen an der Basis der losen Sande beobachtet wurden. Der Verfasser bestimmte: Clau- siia plicatula, Cl. dubia, Cl. ventricosa (von O. Böttger revidirt), Pupa pago- . dula, Bulimus sp.. Heli« profuga, H. variabilis, H. conica, H. vermiculata, H. obvoluta, Aplexa hypnorum und Planorbis sp. Es sind also durchwegs lebende Formen, welche Stache’s Anschauungen über das junge Alter dieser Alluvionen vollinhaltlich bestätigen. Verlag von Alfred HMölder, k. k. Hof- u. Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstrasse 15. Druck von J. C. Fischer & Comp. Wien. Verhandlungen der k.k. geologischen Reichsanstalt. | Sitzung am 6. Februar 1883. Inhalt. Eingesendete Mittheilungen: R. Handmann. Zur geol, Gliederung der Conchylienablagerung von Gainfarn. G. Laube. Erdbeben im Riesengebirge. — Vorträge: Dr. \. Uhlig. Vorlage der Kartenblätter Mosciska, Tyczyn-Dynöw und Brzostek-Strzyzöw in Galizien. Dr. V. Goldschmidt. Ueber Indicatoren zur mechanischen Gesteinsanalyse.. — Literatur- notizen: A. Nawratil, M. E. Dupont, M. Canavari, @.v. Rath, St. Kontkiewicz, WierthalerA,Lv. Ammon, NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Eingesendete Mittheilungen. Rudolf Handmann S. J. Zur geologischen Gliederung der Conchylienablagerung von Gainfarn. Die erste Liste der Conchylien aus dem Tertiär-Becken von Wien wurde bekanntlich im Jahre 1820 von Constant Prevost ent- worfen, der sich um jene Zeit mehrere Jahre hindurch zu Hirtenberg in Niederösterreich aufgehalten und die Petrefacten zusammengestellt ‚hat, die in den Tegelablagerungen der nahegelegenen Fundorte von Enzesfeld und Gainfarn vorgefunden wurden. ') Es vermehrte sich seit dieser Zeit das daselbst aufgefundene Material derart, dass bereits M. Hörnes aus der Conchylien- ablagerung von Gainfarn allein 188 Arten Univalven verzeichnen konnte;?) nach J. Karrer (Geologie der K. F. J. Hochq.-Wasser- leitung 1877, p. 109) ist diese Anzahl schon auf 228 Arten Gastero- poden (mit 91 Arten Bivalven) gestiegen. Einer weiteren und genaue- ren Sichtung wegen mussten von R. Hörnes und M.;Auinger nicht wenige Arten abgetrennt werden, °) zudem wurden erst in letzter Zeit wieder andere, noch nicht bekannte Formen aufgefunden,.(S. Ver- handl. der k. k. geol. R. A. 1882. N. 12, p. 210—222 und N. 14, p. 255—274), so dass Gainfarn wohl als einer der reichsten Fund- orte für die Tertiärconchylien des ‘oberen Tegels im Wiener Becken bezeichnet werden muss. Das Interesse, das auf diese Weise die Conchylienablagerung von Gainfarn beansprucht, verlangt es wohl auch, die geologischen 1) F. M. Hörnes: Die fossilen Mollusken des Tertiärbekens von Wien 1856. I. p. s. — Blainville. Journal de Phys. I. 91. 2) A. a. O. p. 697. 3) Die Gasteropoden der Meeresablagerungen der ersten und zweiten niocänen Mediterranstufe in der österr.-ungar. Monarchie. Wien, 1879. K. k. geol. Reichsanstalt 1883. Nr. 4. Verhandlungen. 9 56 Verhandlungen. Nr. 4 Verhältnisse dieses ganzen Gebietes einer genaueren Prüfung zu unterziehen. Meines Wissens sind dieselben noch niemals als eigentlicher Gegenstand besprochen worden. Herr F.Karrer hat allerdings (a. a. O., Cap. VI, p. 100 ff. u. Cap. VII, p. 114 ff.) die Strecke der Wiener Hochquellen-Wasserleitung Leobersdorf-Gainfarn und besonders den grossen Stollen Gainfarn-Vöslau ausführlich geschildert und auch die geologischen Verhältnisse dieser Aquäductstrecken eingehend ausein- andergesetzt. Diese wenn auch umfangreichen Darlegungen beziehen sich aber dem angestrebten Zwecke gemäss nur auf das betreffende Gebiet des Aquäducts, oder es sind entferntere Punkte nur gelegent- lich und nur zum Theile hineingezogen worden. Das eigentliche con- chylienführende Gebiet von Gainfarn, dessen östliches Ende fast allein vom Aquäduct durchzogen wird, konnte dabei nicht volle Berück- sichtigung finden ; andererseits dürften auch einige bestimmtere An- haltspunkte noch gefehlt haben; gleichwohl finden sich hier über die diesseitige Litoralbildung des Gainfarner Thales sehr detaillirte und schätzenswerthe Berichte vor, denen wir auch im Folgenden einige Angaben entnehmen werden. Mein längerer Aufenthalt in Gainfarn nun erlaubte es mir, über die Verhältnisse der hier auftretenden Conchylienablagerung, besonders auch der reichsten, entfernteren Fundstelle, einige Nachforschungen anzustellen. Die Resultate derselben sollen hier, wenn auch in einer gedrängten Skizze, zusammengestellt werden. 1. Das Gainfarner Becken, wie wir diesen Theil des grossen Wiener Beckens nennen wollen, ist gegen Norden von dem Rand- gebirge, das sich von Gainfarn bis Merkenstein erstreckt, gegen Süden aber und Südwest von dem Gebirgszuge begrenzt, der zwischen den Ortschaften St. Veit a. d. Tr. und Wagram gelegen; in der Thal- ebene zwischen beiden Gebirgen, näher dem letzteren, erhebt sich ein grösserer Hügelrücken, der sich gegen Grossau zum Gebirge hin- zieht und mit demselben die buchtartige Thaleinsenkung abschliesst, welche durch ihre reiche Conchylienführung ausgezeichnet ist; in öst- licher und nordöstlicher Richtung verläuft diese Thaleinsenkung. bis in die Ebene von Vöslau und Kottingbrunn. Was zunächst die diesseitige Litoralbildung des Rand- gebirges, das sich von Gainfarn bis Merkenstein erstreckt, betrifft, so ist nach J. Karrer (a. a. ©. p. 118) Gainfarn wenigstens zum Theile auf jenem tertiären Gesteine erbaut, das auch mit unter dem Namen Gainfarner Breccie begriffen wird und gleichartig mit dem Leithaconglomerat von Vöslau ist. In den obersten Schichten dieser Kalkbreccie nun wurden einige, wenn auch bisher nur wenige Leit- fossilien gefunden, nämlich Chama gryphoides Lien., sowie auch Nulli- poren-Bruchstücke und Fragmente von Bivalven (Cardium, Pecten, ete.), überdies auch einige Gattungen von Corallen.’) Demzufolge wurden diese lange Zeit für petrefactenleer gehaltenen Breccienmassen als 1) Bou&: Entdeckung von Leithakalk-Petrefacten in den obersten Schichten 02 Basel von Gainfarn. Sitzungsber. der k. Akad. der Wiss. 46. Bd. 1862, IT. Abth. eit 6 fi. Nr. 4 Sıtzung am 6. Februar. R. Handmann. 57 den Tertiärablagerungen des Wiener Beckens angehörend bezeichnet, und Bou& sprach selbst die Ansicht aus, dass wenigstens dolomi- tische Kalkbreccien dieser Schichten nur als grössere tertiäre Blöcke anzusehen sind, die sich am Rande des Gebirges gegen die Ebene hin angelehnt haben. !) Diese dolomitische Kalkbreceie tertiären Alters findet sich in dem Thale, das sich von Gainfarn bis Merkenstein hinzieht, auf dem älteren Gesteine aufgelagert. Dieses letztere ist selbst zum Theile stark dolomitisirt und gehört der rhätischen Formation an. Dasselbe weist nach Karrer?) in einigen Partien (Gemeindeberg bei Gainfarn) Dachsteinkalk (mit Megalodon), sowie Kössenerkalke (mit Brachio- poden) auf, und ist demnach als ein Stück des langen Zuges der Kössener Schichten zu betrachten, die sich von Gumpoldskirchen über Baden, Hirtenberg, Enzesfeld, Hörnstein u. s. f. bis in die Alpen erstrecken. 2. Ausser diesen, der rhätischen Formation angehörenden Kössener Schichten treten jedoch auch als ein weiteres geologisches Glied der _ Litoralbildung von Gainfarn jurassische Schichten auf. Ich habe dieselben, ungeachtet meines längeren, schon vorjährigen Aufenthaltes ' in Gainfarn, erst etwa Mitte dieses Jahres (1882) auf der nahe über der Ortschaft gelegenen Anhöhe, in den Weingärten daselbst, als Unter- grund anstehend gefunden. Das Gestein dieser Schiehte dürfte etwa 50—70 Meter weit zu verfolgen sein und bildet eine Art Vorsprung gegen die Ortschaft hinab; dasselbe ist zumeist sehr dicht und hart und des grossen Eisengehaltes wegen mehr oder weniger roth gefärbt, andere Partien erscheinen in ockergelber Farbe, kleinere Mengen weisen selbst eine gelblichweisse Färbung auf. Die Rothkalke schliessen nicht selten eisennierenartige Concretionen ein und es sind gewöhnlich die dunkler gefärbten Schichten reich an Petrefacten. Encrinus und Belemnites scheinen ausschliesslich diesen rothen Kalken anzugehören; auch die ockergelben Schichten enthalten nicht wenige Einschlüsse, insbesondere Brachiopoden; als die petrefactenreichste Schichte aber ist die theils gelblich, theils röthlich gefärbte anzusehen, die oft eine schalige Structur besitzt und zumeist Ammoniten und auch Bivalven einschliesst. Bemerkenswerth erscheinen die Hornsteinbildungen (von röthlicher und auch weisslicher Farbe), die in diesen Gainfarner Schichten angetroffen werden. Die erwähnten Schichten von ockergelber Farbe stehen ziemlich obenan, die dichten, mehr lichtroth gefärbten finden sich dagegen _ mehr an der untersten Stelle des Vorsprunges; letztere scheinen, soviel ich dieselben bisher untersuchen konnte, petrefactenleer zu sein, wenn nicht etwa kleinere Einschlüsse ausgenommen werden; partienweise kommen auch nicht so dichte, und mehr körnige Mengen vor, die besonders viele Reste von Encriniten zu enthalten scheinen, ähnlich wie die Crinoidenkalke der Hierlatz-Schichten. Wenn auch weitere Studien und Nachforschungen die geologische Gliederung dieser jurassischen Kalke von Gainfarn noch genauer dar- 1) Bou&: Ueber die wahre geogn. Lage gewisser als Reibsand gebrauchter Dolomit-Breecien-Sande. Sitzungsber. der k. Akad. der Wiss. 37. Bd. 1859, p.356 ff. ®) A. a. O. p. 119 (vergl. ebend. p. 113 u. 144). 9* 58 Verhandlungen. Nr. 4 legen müssen, so ergibt sich doch aus dem Vergleiche mit den juras- sischen Enzesfelder Schichten), dass die soeben besprochenen Gainfarner Schichten mit den erstgenannten, sowohl petrographisch als auch paläontologisch auf gleicher Stufe stehen. Es kommen beider- seits nicht nur die roth und gelb gefärbten Kalke vor, sondern es erweisen sich auch die Petrefakten-Einschlüsse, so weit ich darüber urtheilen kann, als vollkommen identisch miteinander ; ob dabei dessen- ungeachtet die Gainfarner Schichten einige Eigenthümlichkeiten auf- weisen oder nicht, kann derzeit noch nicht angegeben werden?). Die Petrefacten, die ich daselbst aufgefunden, enthalten die Gattungen: Ammonites, Belemnites, Eincrinus, Trochus, Nerinea (?), ferner Brachio- poden und Pelecypoden (Pholadomya ?). | Im Zusammenhang mit diesem Vorkommen der jurassischen . Formation bei Gainfarn steht wohl auch das des röthlich gefärbten Gesteins, welches in Merkenstein angetroffen wird; in einigen Handstücken fand ich Einschlüsse von Terebratula; dieselben sind den- jenigen Gesteinsproben nicht unähnlich, die mein College J. Wies- baur 8. J. in der Gegend von Kalksburg schon an einigen Orten aufgefunden und welche, wie es scheint, den (körnigen) Hierlatz- Schichten angehören. 3. Es sei in Bezug dieser Litoralfauna von Gainfarn noch er- 'wähnt, dass Herr Baron Joachim von Brenner in einem Keller des Schlosses, der in dem festen, sandigen Gerölle eingehauen ist, eine sehr dünne Schichte entdeckt hat, die Schalen von Pecten enthält. In einer etwa 5 Meter davon entfernten Grube fanden sich mehrere gut erhaltene (zwei Arten angehörende) Schalen von 7apes und eine Schale von Ostrea (O. digitalina?), sowie auch das Schildpatt sammt Knochengerüst einer Schildkröte (Emys?) vor. 4, Weist die nördliche Litoralfauna des Gainfarner Beckens nicht wenige geologisch interessante Punkte auf, so ist auch die östliche Grenze der gegenüberliegenden Mulde durch das Auftreten der sarmatischen und Congerien-Stufe (bei Kottingbrunn) nicht minder bemerkenswerth. Ich habe über diese jüngeren Ablage- rungen schon früher?) berichtet, und es genügt deshalb, darauf nur in Kürze verwiesen zu haben. 5. Um nun auch auf die näheren Verhältnisse des Innenbeckens von Gainfarn einzugehen, so ist dasselbe von der Tertiärablagerung über- deckt und zwar gehört die zunächst der Anhöhe von Gainfarn liegende Schichte, wie die Aufschlüsse der Hochquellen-Wasserleitung (S. Karrer, a. 2. OÖ. p. 104) und auch noch in neuester Zeit einige Funde dar- gethan, dem oberen marinen Tegel an. Unter dieser marinen Schichte fand sich Süsswasser-Tegel mit Braunkohle und vielen ı) Stur: Jahrb. der k. k. geol. Reichsanstalt, Bd. II, p. 24. ?) Ich habe bereits eine Suite der jurassischen Versteinerungen von Gainfarn an die k. k. geologische Reichsanstalt in Wien eingeschickt und dieselben werden wohl bald von einem Fachkenner bestimmt werden. Ein neuer, erst im vorigen Jahre unternommener Abbruch des Gesteins in Enzesfeld gestattete es mir, dasselbe mit dem jurassischen Gesteine, das ich selbst in Gainfarn brechen liess, vielfach zu vergleichen. 3) Jahrbuch der k. k. geol: Reichsanst. 1881. IV. 4. Die fossile Mollusken- fauna von Kottingbrunn, Nr. 4 Sitzung aın 6. Februar. R. Handmann. 59 zerbrochenen Schalen von Helix (argillacew Fer.?) und einige Bruch- stücke von Cyclostoma; es müssen sich daher im Gainfarner Thale schon vor den marinen Ablagerungen aus einem ehemaligen See oder Moraste Süsswasserabsätze gebildet haben !). Geht man längs der Hochquellen-Wasserleitung von Gainfarn bis zum Aubache hinab und schlägt dann links die Richtung dieses Baches ein, so findet man an den Rändern desselben, besonders in der Nähe der Brücke, mit Süsswasser- und Land-Mollusken auch Schalen von marinen Mollusken. Ich fand daselbst am häufigsten Turritella ef. Archimedis Brong. und kleine Bivalvenschalen. 6. Ueberschreitet man die Brücke und wendet man sich süd- ‘ westlich dem gegenüberliegenden Gebirge zu, so stösst man, wie schon Anfangs bemerkt, auf eine Anhöhe, welche die jenseitige Thalein- senkung für sich abschliesst und die, wie das ganze Zwischenterrain, keine oder nur sehr wenige Versteinerungen aufweist; dieselben trifft man gewöhnlich erst am Fusse des Gebirgslandes, des anderen Ufers des Innenbeckens von Gainfarn an; auffallend reich an ihnen ist das höher gelegene Terrain, das theils aus Weingärten, theils auch, wenn- gleich zum geringen Theil, aus Ackerland besteht. Das ganze conchylienführende Gebiet (B) dieser Seite des Gain- farner Beckens kann man in fünf Unterabtheilungen (x—e) zer- gliedern. Auf der Anhöhe selbst können drei Terrassen unterschieden werden. Die oberste Terrasse (Bx) enthält sehr wenige Petre- facten; in der Nähe der höchsten Kuppe (in der Richtung gegen St. Veit a. d. Tr. hin) fand ich nur einige Austernschalen. Die mittlere oder zweite Terrasse (5$) kann als die reichste unter allen bezeichnet werden, insbesondere finden sich hier sehr viele - Schalen von: Conus, Ancillaria (glandiformis Lamk.), Strombus (Bonellüi Brong.), Chenopus (pes pelecani Phil.), Fusus (virgineus Grat.), Pleurotona (granulatocincta Münst., Schreiberst M. Hörn., Jouanneti Des Moul., cf. pustulata Broce,), Cerithium (.bronni Partsch), Turritella (vermicularis Brong., Vindobonensis Partsch, cf. Archimedis Brong., bicarinata Eichw.), Natica (redempta Micht.), Vermetus (arenarius Lin., intortus Lamk.) mit Serpula-Röhren ; ferner: Ostrea, Peetunculus (pilosus Lien.), Cardita (Jowannetti Bast., Partschi Goldf.), Arca (dilwvii Lien.), Venus (multilamella Lamk., plicata Gmel.). Lucina Haidingeri M. Hörn.). Auch fand an den oberen Stellen Herr Baron Joachim von Brenner etwa 50 Stück Korallen. Die unterste Terrasse (By) besitzt an der Grenze der zweiten noch einen mittelmässigen Reichthum an Conchylienschalen, stellen- weise finden sich jedoch dieselben auch hier in einer grösseren An- zahl vor. In einem Felde liess ich daselbst bis zu einer Tiefe von 1—2 Meter graben und den unten lagernden gelben Tegel ausheben. Schlemmversuche ergaben, dass der letztere sehr reich an kleinen Conchylienarten ist, namentlich an: Phasianella Eichwaldi M. Hoern., Oerithium scabrum Oliv. und Cerithium spina Parisch, Plewroto ma cf. Vauquelini Payer, Rissoa Lachesis Bast. 1) Vergl. Bou6: Ueber Quellen- und Brunnenwässer zu Vöslau und Gainfarn. Sitzungsber. der k. Akad. der Wiss. 1853. p. 274 £. 60. Verhandlungen. Nr. 4 Die vierte Abtheilung (Bd) des Conchyliengebietes liegt am Fusse der Anhöhe in der Richtung gegen den Flecken Grossau; man könnte diese Fundstelle als die Schichte des Buceinum Dujar- dini Desh. bezeichnen, da diese Art hier sehr zahlreich auftritt, wäh- rend sie in den oberen Terrassen gar nicht oder höchst selten an- getroffen wird. Zahlreicher als oben finden sich auch hier: Bucei- num Rosthorni Partsch, buccinum Vindobonense Mayer, ferner Can- cellaria, Pleurotoma festiva Dod; und Pl. pretiosa Bell., ebenso zahl- reich, wie oben, trifft man: Turritella Vindobonensis Partsch, Pleuro- toma cf. pustulata Brocc.; Conus tritt hier sehr selten auf. Die fünfte Schichte (Be) — die Schichte der Turritella sub- angulata Broc. — liegt in nordöstlicher Richtung gegen Gainfarn und zwar in der tiefsten Einsenkung der Ebene. Ich habe schon an einem anderen Orte diese auffallende Fund- stelle besprochen ') und darauf aufmerksam gemacht, dass Turritella subangulata Brocc. sich hier in zahlreichen Exemplaren vorfindet, während sie in den anderen Schichten der Conchylienablagerung von Gainfarn gänzlich fehlt oder nur vereinzelt vorgefunden wird. Es muss jedoch auch bemerkt werden, dass die T. subangulata dieser Fundstelle nicht ganz mit dem Typus der Badner-Exemplare übereinstimmt; diese letzteren, so weit sie mir wenigstens vorliegen (etwa 50 Exemplare), repräsentiren ausschliesslich die Form, welche M. Hörnes (Foss. Moll. I. Taf. 43, Fig. 7) abgebildet hat und welche der Beschreibung gemäss (eb. pag. 429) unterhalb ihrer Mitte mit einem sehr scharfen Kiele versehen ist. Tritt nun auch bei einigen Gainfarner Exemplaren dieser Kiel unterhalb der Mitte auf, so findet sich doch derselbe bei allen anderen Exemplaren fast in der Mitte der Windung und mit wenigen Ausnahmen nie so tief, als bei den Badner Exemplaren; auch verläuft bei den ersteren der oberhalb des Kieles befindliche Theil der Windung mehr plan und ist nicht so schief abgedacht, als bei den letzteren. Nach M. Hörnes ist die Querstreifung der 7. subangulata eine äusserst feine und dieselbe mit freiem Auge nicht wahrnehmbar ; ein Exemplar aus Baden weist eine sehr deutliche (Querstreifung auf. Auch die Turritellen-Formen des Gainfarner Typus zeigen hierin eine Verschiedenheit. In Rücksicht auf diese, sowie auch auf andere Eigenschaften unterschied ich in der Sammlung: 1. Typische Form mit feiner, aber doch noch wahrnehmbarer Querstreifung und scharf ausgeprägtem Kiele. 2. Var. 1. glabrata mit glatt erscheinender Schale (Kiel scharf). 3. Var. 2. obtusata mit abgestumpftem Kiele, (Querstreifung meist hervortretend). | Diese letztere Varietätenform kommt der (Verh. 1882, Nr. 12, p. 221) als 7. Belone anceps beschriebenen am nächsten. | An dieser Fundstelle sammelte ich noch folgende Petrefacten: Ancillaria glandiformis Lamk. (var. inflata) 1, Buccinum Hörnesi May. 1, !) Verhandl. der k. k. geol. R.-A. 1882, Nr. 12, p. 222. Nr. Sitzung am 6. Februar. R. Handmann, 61 Buceinum Dujardini Desh. 2, Chenopus pes pelecani Lamk. 1, Pleurotoma festiva Dod. 1. t cf. Suessi M. Hörn. * Turritella FRiepeli Partsch. 2, % Vindobonensis Partsch. a) F. typ. 20, b) var. Archimedica 1, $ Archimedis Brong. (M. Hörn.) a) typ. b. 10, b) var. tricarinata 5, c) var. abundans 1, d) var. laevigata 12, (scharfkielig) e) var. striata 1. Trochus patulus Brocc. 1, Vermetus arenarius Linn. 1, A intortus Lamk. 4, Natica helicina Broce. 1. Arca diluvü Lamk. über 30, Corbula gibba Oliv. über 60, Venus multilamella Lamk. über 80, Oardita Jouannetti Bast. 1, »„ Partschi Goldf. 1, Östrea 12. Dazu Bruchstücke von Cardium, Lucina, Pecten, ferner Röhren von Serpula protensa (24), 1 Gehörknöchelchen eines Fisches, Man ersieht aus diesem Verzeichnisse, das vielleicht später noch vermehrt werden dürfte, dass die begleitenden Conchylien der T. subangulata vom Gainfarner Typus im Allgemeinen der oberen Gainfarner Facies (5) angehören, andererseits aber auch an die des unteren Tegels von Soos und Baden erinnern (wie Natica helicina, Corbula gibba und die in Rede stehende 7. subangulata selbst). Auf- fallend erscheint auch der grosse Individuenreichthum der Bivalven. Behufs näherer Untersuchung dieser interessanten Fundstelle liess ich daselbst Grabungen vornehmen. Es fand sich da unter der Ackererde etwa in einer Tiefe von einem Meter ein gelber Tegel, der u. A. ebenfalls Schalen von 7. subangulata enthielt. Schlemmproben wiesen einige Arten von Foraminiferen auf, wie ich wenigstens in den anderen Schichten von Gainfarn nicht angetroffen habe. !) Diese Stelle scheint so die Mitte zwischen der oberen und unteren Facies einzuhalten, so dass man die entsprechende Facies nicht unrichtig als die mittlere bezeichnen könnte. 7. Betrachtet man die allgemeine Lage der einzelnen, hier an- geführten Fundstellen (B«a—e), so lässt sich, wie es scheint, darin !) Ich habe. bereits eine Probe dieses Tegels dem Herrn F. Karrer zur weiteren Prüfung überschickt. 62 Verhandlungen, Nr. 4 die Strömungsrichtung des früheren Tertiärmeeres erkennen. Die Hauptrichtung der Schichten, welche die zahlreichsten Conchylien aufweisen, ist eine östliche und nordöstliche; diese Richtungslinie verbindet die weiteste Fundstelle der Turritella subangulata (Be) mit der obersten Terrasse (Bx) und führt dann noch weiter über den Kamm des Gebirges, das sich diesseits der Triesting über St. Veit erhebt. 8. Was die Conchylienführung der Tertiärschichten des Gain- farner Beckens im Allgemeinen betrifit, so wurde schon anfangs auf den grossen Reichthum dieser Sehichten hingewiesen. Das vollstän- digste Verzeichniss aller bisher in Gainfarn aufgefundenen Conchy- lienformen hat J. Karrer (Geologie der Hochq.-Wasserl. pag. 109) angeführt; demselben sind noch diejenigen einzureihen, die der neue- sten Bearbeitung der Tertiär-Conchylien von R. Hörnes und M. Auinger aufgestellt und die neuerdings aufgefunden wurden. Der Vollständigkeit wegen mögen daher hier noch zwei Ver- zeichnisse folgen; das erste enthält die Arten, die nach R. Hörnes und M. Auinger dem Verzeichnisse Karrer’s noch hinzuzufügen sind, und das zweite diejenigen Formen, die ich entweder selbst als neue bestimmt habe oder die für die Tertiärfauna von Gainfarn bis- her noch unbekannt waren). I. (22 Formen ?) Conus (Dendroconus) Mojsvari Ho. u. Au. : 5 Gainfarnensis Hö. u. Au. E austriacus Hö. u. Au. (Lithoconus) Fuchsi Hö. u. Au. k . moravicus Ho. u. Au. » . (Leptoconus) Brezinae Hö. u. Au. » (Khizoconus) Tschermaki Hö. u. Au. E Bittneri Hö. u. Au. (Chelyconus) LEinzesfeldensis Hö. u. Au. 2 S Mariae Hö. u. An. P “ Vindobonensis Partsch. x x rotundus Hö. u. An. a R mediterraneus Hwass. Marginella Hörnesi Brus. 5 minuta Pfeiff. Columbella fallax Hö. u. Au. x Petersi Hö. u. Au. Bucceinum (Phos) Hörnesi Semp. h Schönni Hoö. ‚u. Au. # limatum Chemn. (= B. prismaticum M. Hoörx. n. Broce.). 3 Hilberi Hö. u. Au. h Vindobonense Mayer (= B. coloratum m. Hörn.). ') Die Beschreibung der im zweiten Verzeichnisse angeführten (neuen) For- men habe ich schon zumeist in meinen diesbezüglichen Berichten an die k. k. geol. Reichsanstalt veröffentlicht. (Verhaudl. 1882, Nr. 12 und 14). ?) Nach Heft 1—3. Die Fortsetzung der Bearbeitung liegt noch nicht vor. a am 6. Februar. R. Handaae SER; 63 1.63 Formen) = ER ur eamuS ‚(Dendroconus) eques Handm. TER hungaricus Hö. u. Au. (?) ar (Rhizoconus) Merkensteinensis Handm. ER ” (Chelyconus) dactylus Handm. semicaelatus Handm. B Oolumbelle carinata Hilb. Buceinum tenue Handm. ir Rt; pusillum Handm. 37a rugosum Handın. Fusus corneus Linn. „ Wernecki Handm. „ conoides Handm. #Cancollars ia Bonellii Bell. 2 effossa Handm. | 4 Gainfarnensis Hand. g Grossauensis Handm. b trilineata Handm. Joachimi Handm. complicata Handm. Pleurotoma subscalaris Handm. Eils Handm. Einzesfeldensis (cf. pustulat« Brocc.) Y Juliana Partsch. extensa Handm. Cerithium spina Partsch (über 200) cf. disjunctum Sow. Schwartzi M. Hörn. (1) Wiesbauri Handm. Turritella gradata Menke. inaequalis Handın. efasciata Handm. Gainfarnensis Handm. contorta Handm. cataphracta Handm. rotata Handm. Brenneri Handm. Ernesti Handm. anceps Handm. . Phasianella bilineata Handm. x inscripta Handm. Monodonta marmorec Handm. Trochus papilla Eichw. (?) pietus Eichw, >» 3 B)] » ” 9 Odontostoma plicatum Mont. (?) I Turbonilla pusilla Phil. E h plicatula Broce. E:- Natica Josephinia Kisso. Bi: . Nerita Renardi Handm. „ lunula Handm. K. k. geolog. Reichsanstalt 1883. Nr. 4. Verhandlungen. 10 ‘ - rt = >. : ’ 2 wur Laith * » a ep rn 2 a an 4 ER Er EI a ee a DR? Do "a PA BE a I a ® 7 re A 2° EL ’ a Ba) Ka er REN EB en a EA EEE TOR EL REN ERTL PN RR B I n er - 2 - f I PR TE FRE 64 Verhandlungen. Nr. 4 Chemnitzia RBeussi M. Hörn. (?) Eulima Eichwaldi M. Hörn. (?) Alvania Moulinsi d’Orb. Melanopsis Vindobonensis Fuchs. Anhang zur Tertiärfauna von Enzesfeld. Die Tertiärfauna von Enzesfeld ist mit der von Gainfarn ganz gleichwerthig; beide Gebiete sind auch nur etwa eine Wegstunde von einander entfernt. Zur genaueren Kenntniss der Fauna von Gainfarn erscheint es sehr zweckdienlich, beide Faunen mit einander in‘ Vergleich zu ziehen. J. Karrer (Geol. d. Hochq.-Wasserl. p. 106 ff.) hat aus Enzesfeld 160 Arten Gasteropoden und 50 Arten Bivalven angeführt, Als weitere Beiträge zur Tertiärfauna von Enzesfeld mögen hier nachstehende zwei Verzeichnisse folgen, welche auf gleiche Weise’ wie die soeben angeführten, die Namen der von Karrer noch nicht erwähnten Formen enthalten. I. (10 Formen) Conus (Lithoconus) moravicus Hö. u. Au. „.. (Leptoconus) Brezinae Hö. u. A. » . (Chelyconus) Enzesfeldensis Hö. u. Au. Vindobonensis Partsch. Columbella curta Duj. 5 fallax Hö. u. Au. Buccinum Schönni Ho. u. Au. e 2 limatum Chemn. (= B. prismaticum M. Hörn.) | 2 Hilberi Hö. u. Au. | A Vindobonense Mayer. II. (13 Formen) Oonus (Dendroconus) eqgues Handm. » . (Lithoconus) hungaricus Hö. u. Au. (?) »„ (Rhizoconus) Tschermaki Hö. u. Au. (?) „ (Chelyconus) scholasticus Handm. Mitra goniophora. Bell. var. Columbella bueciniformis Hö. u. Au. (?) Buceinum (Phos) Hörnesi Semp. Pleurotoma ditissima May. (?) Ä Einzesfeldensis Handm. (cf. pustulata Broce.) Cerithium mediterraneum Desh. (?) Turr itella Ennzesfeldensis Handm. subangulata Brocc. Bulla obligqua Handm. Wenn auch das erste Verzeichniss keinen vollständigen van blick gewährt, da die neue Bearbeitung der Gasteropoden der öster- reichisch-ungarischen Monarchie noch nicht so weit gediehen ist, so ersieht man doch schon aus diesem, besonders aber aus dem zweiten Verzeichnisse den Unterschied, der zwischen den Faunen beider Ge- Nr. 4 Sitzung am 6. Februar. G. Laube. 65 biete besteht. Die Conchylienfauna von Gainfarn ist wenigstens um das Doppelte reicher, als die von Enzesfeld. Dabei spielen die Conusformen eine Hauptrolle; Enzesfeld weist wenige derartige Con- chylien auf; nur Conus Brezinde Hö. u. Au. scheint beiderseits ziemlich häufig aufzutreten; häufiger, als in Gainfarn findet sich in Enzes- feld Conus Tarbellianus Grat. und CO. KEnzesfeldensis Ho. u. Au.; ©. extensus Partsch und Verwandte (wie ©. Puschi, Haueri) scheinen nur der Fauna von Gainfarn anzugehören. Buceinum Vindobonense Mayer ist beiderseits häufig anzutreffen ; den vorliegenden Funden gemäss kommt Buccinum Rosthorni Partsch und Cancellaria cancellata Linn. viel häufiger in Enzesfeld, als in Gainfarn vor; dasselbe gilt zum Theil von Pleurotoma Enzesfeldensis Handm. (cf. pustulata Broce. ') Eine andere Eigenthümlichkeit der Fauna von Enzesfeld ist die überwiegend grosse Anzahl von Turritella cf. Archimedis Brong. var. tricarinata?), von welcher mir aus Gainfarn etwa 60, aus Enzesfeld jedoch wohl schon über 300 Exemplare vorliegen. | | Das Umgekehrte scheint in Bezug des Buccinum Dwujardini Desh. stattzufinden ; die mir vorliegende Sammlung wenigstens besitzt nur 1 Exemplar dieser Form aus Enzesfeld, mehrere Hunderte jedoch aus Gainfarn; möglich, dass auch in den Enzesfelder Ablagerungen ein ähnliches Verhältniss auftritt, das ich in denen von Gainfarn gefunden habe (s. oben Nr. 6). Gleichwohl habe ich mich auch über- zeugt, dass Arbeiter ohne Verständniss der Sache aus den verschie- densten Fundorten Conchylienschalen zusammengetragen, manche An- gaben daher nicht volle Sicherheit gewähren. Das Conchylien führende Gebiet von Enzesfeld ist nicht sehr ausgedehnt ; die meisten Schalen finden sich in der Ausbuchtung der Anhöhe ober der genannten Ortschaft. Nicht weit von dieser Fund- stelle steht die Juraformation an, die, wie früher bemerkt, mit der jurassischen Formation von Gainfarn identisch ist, so dass auch hierin Gainfarn und Enzesfeld gleiche Faunen aufweisen. G. Laube Erdbeben im Riesengebirge. (Schreiben an Herrn Hofrath v. Hauer, ddo. Prag, 3. Februar 1883.) Am 31. v. M. wurde vom Südfusse des Riesengebirges ein Erd- beben gemeldet, welches Nachmittag zwischen 3—4 Uhr — die Zeit- angaben variirten etwas — sich durch eine heftige Erschütterung von Trautenau, dann aber ostwärts bis Braunau, südwärts bis Josefstadt- Nachod und westwärts bis Reichenberg — soweit meine bisher er- haltenen Daten reichen — gespürt wurde. Ich habe es nicht unter- lassen, mich nach den verschiedensten Seiten hinzuwenden, um ver- lässliche Mittheilungen über die Erscheinung zu erhalten, und behalte mir vor, sobald ich durch die erhaltenen und aufgesammelten Notizen etwas Zuverlässiges mittheilen kann, Ihnen hierüber eingehend Bericht zu erstatten, heute wollte ich nur davon Kenntniss geben, dass ich auf den Gegenstand aufmerksam bin. ) S. Verhandl. der k. k. geol. R.-A. 1882, Nr. 12, p. 269 f. ?) S. Verhandl. der k. k. geol. R.-A, 1882, Nr. 12, p. 8. 10* 66 Verhandlungen. Nr. 4 Vorträge. Dr. V. Unig. VorlagedesKartenblattes Mosciska (Zone 6, Col. XXVII) in Ostgalizien, und der Blätter Tyezyn und Dynöw (Z. 6, Col. XXVI) und Brzostek und Strzyzöw (2.6, Col. XXV) in Westgalizien. Dem Vortragenden wurde im Sommer 1882 die geologische Auf- nahme der genannten Kartenblätter (im Massstabe von 1: 75000) übertragen. Das Blatt Mosciska fällt der Hauptsache nach in den Bereich der ostgalizischen Tiefebene. Es konnten darauf folgende Ausschei- dungen vorgenommen werden: Löss, Diluviallehm, Mischschotter, Dilu- vialsand und Alluvium. Der Löss bedeckt das Territorium von der westlichen Kartengrenze bis zum Sanflusse, einen Theil des den Karpathenrand umsäumenden Lössgürtels bildend. Der Diluviallehm | ist ein gelber oder brauner ungeschichteter, schneckenfreier Lehm, welcher im Süden des Blattes eine Reihe von Hügeln bedeckt, deren Höhe ca. 300 Meter beträgt. Diese Hügel vermitteln den Uebergang von den Karpathen zwischen Przemysl und Dobromil und dem ost- galizischen Plateau, und bestehen in ıhrem Kerne vermuthlich aus Miocaenbildungen (Gypstegel), die aber oberflächlich durch den ge- nannten Lehm maskirt werden. Der Mischschotter ist ein aus kar- pathischen Flussgeschieben und nordischen, kantengerundeten oder eckigen Geschieben zusammengesetzter Schotter, der den Lehm über- lagert und namentlich bei Medyka und Buzöw reichlich entwickelt ist. Die aus den zur Eiszeit grösstentheils unvergletscherten Kar- pathen hervorkommenden Flüsse nahmen ihren Weg, an die nor- dische Eismasse gelangend, unter derselben und brachten so die Mischung karpathischer Flussgeschiebe mit nordischen Geschieben zu Stande. Der Diluvialsand herrscht im nördlichen Theile des Karten- blattes, nördlich vom Wiszniaflusse vor, nur einzelne beschränkte Lehmpartien unterbrechen hie und da die einförmige Sandbedeckung. Die Blätter Tyezyn und Dynöw (Z. 6, Col. XXV]), Brzostek und Strzyzöw (Z. 6, Col. XXV) gehören dem nördlichen Theile der West- karpathen an. Das erstere Blatt grenzt östlich an das Blatt Prze- mysl an. Es konnten folgende Ausscheidungen vorgenommen werden: Untere Kreide. 1. Ropiankaschichten. Bläuliche oder grünliche, kalk- reiche Hieroglyphensandsteine mit Fleckenmergeln, bläulichen, röth- lichen und grünlichen Thonen und Conglomeraten, welche aus Jura- blöcken und grünen krystallinischen Schiefern bestehen. In Czudec, Olympöw und Hussöw mit Inoceramenresien. 2. Liwoczschiefer. Schwärzliche, dünnplattige Mergel- schiefer mit dunkeln Kalksandsteinbänken. Sie enthalten Ammonitiden- reste, die für neocomes Alter beweisend sind: Aptychus Didayı Cog. Phylloceras sp., vielleicht identisch mit Phylloc. Winkleri Uhl. aus den Rossfeldschichten. Nr. 4 Sitzung am 6. Februar. Dr. V. Uhlig. ig Holcodiscus sp. ind., verwandt mit H. furcatosulcatus Hantk. aus dem Labatlaner Neocom. Örioceras n. sp. nahe verwandt mit Cr. Morloti Oost. von der Veveyse (Freiburger Alpen). Mittlere (und obere?) Kreide. 3. Massiger Sandstein. Ueberlagert die Ropiankaschichten im ungar.-galiz. Grenzzuge und die Liwoezschiefer. Eocaen. 4. Krummschalige, kalkarme Hieroglyphensandsteine mit Mergel- schiefer- und Thonzwischenlagen (obere Hieroglyphenschichten). Ein- zelne grobkörnige und massigere Bänke enthalten Muscheltrümmer und Bryozoön. Bei Jastio führen sie eine kleine Fischfauna. Die oberen Partien bestehen häufig aus einem massigeren, aber mürben Sandstein, aus welchem härtere Theile in Form von Sphaeroiden herauswittern (sogen. Kugelsandsteine). Vligocaen. 5. Menilitschiefer, zeigen die gewöhnliche Beschaffenheit. 6. Magurasandstein. Massige Sandsteine und Conglomerate, 7. Bonaröwkaschichten. Kieselige, feinkörnige Sandsteine mit schwärzlichen Schiefer-Thonzwischenlagen, welche den Magura- sandstein vertreten. Zuweilen herrschen die schwärzlichen Thone vor oder sind fast ausschliesslich entwickelt. Miocaen. 8. Gyps. Zu Broniszow und Siedliska Gypsmergel, zu Mala An- hydrit (Gekrösestein). 9, Lithothamnienkalk von typischer Beschaffenheit tritt auf zu Niechöbrz, Siedliska, Olympöw und Zglobien. Er enthält zahlreiche Pecten lattissimus und andere charakteristische Fossilien. 10. Bryozoönkalk mit Peeten Besseri Andrz. zu Globikowa. 11. Badner Tegel. Tritt nur zu Grödna dölna auf und ent- hält dort ein Glanzkohlenflötz (vergl. Paul in diesen Verhandlungen 1875, p- 264). Diluvium. 12. Berglehm. Ein gelber oder bräunlicher, sandiger, unge- - schichteter, schneckenfreier Verwitterungslehm von wechselnder Mächtigkeit. 13. Mischschotter aus karpathischen und nordischen Ge- schieben. Er zeigt eine ähnliche Zusammensetzung und Beschaffenheit, wie der vorhin besprochene Mischschotter und dürfte wohl auch in derselben Weise gebildet worden sein. 14. Nordische Blöcke. 15. Löss. 16. Terrassendiluvium, bald vorwiegend sandig-schotterig, bald vorwiegend lehmig zusammengesetzt. Alluvium. Flussanschwemmungen und Kalktuff ; letzterer tritt nur in kleinen, sehr beschränkten Partien auf. 68 Verhandlungen. Das ganze Gebiet ist ein niederes Mittelgebirge oder Hügel- land, aus welchem sich nur zwei Bergzüge bis zu einer Höhe von 500—590 Meter erheben. Es sind dies der Czarnorzeki-Helm-Zug und der Liwocz-Zug. Der erstere besteht durchwegs aus oligocaenen Bildungen (Menilitschiefer, Magurasandstein und Bonärowkaschichten), der letztere bildet eine cretacische Insel, die ringsum von eocaenen Sandsteinen und Menilitschiefer umgeben ist. Der Nordsaum des Gebietes ist deshalb von Interesse, weil da- selbst die Ropiankaschichten eine wichtige Rolle spielen und die ob- erwähnten Miocaenbildungen auftreten. Die Lithothamnienkalke sind dem Nordrande der Karpathen in nur wenig geneigten Bänken an- gelagert; die Bryozo@nkalke und der Badner Tegel, etwa zwei Meilen südlich vom Karpathenrand entfernt, zeigen deutliche Spuren der Einwirkung der gebirgsbildenden Kraft. Die näheren Details folgen im Jahrbuche. Dr. Vietor Goldschmidt. Ueber Indicatoren zur mecha- nischen Gesteins-Analyse. Indem ich mir erlaube, der k. k. geol. Reichsanstalt ein kleines Kästchen mit Indicatoren zur mechanischen Gesteins-Analyse zu über- geben, als Zeichen der Dankbarkeit für die Freundlichkeit, mit der es mir gestattet wurde, Untersuchungen in dem Laboratorium desselben auszuführen, möchte ich daran einige Bemerkungen knüpfen über Eigenschaften und Wahl der Indicatoren. Die hier zu betrachtenden Indicatoren sind Körner von bestimm- tem spec. Gewicht, die, in eine schwere Lösung eingelegt, bei deren allmäliger Verdünnung bis zu einem gewissen Punkt eben suspendirt erscheinen und dadurch das augenblickliche spec. Gewicht der Lösung anzeigen'). Sie sind dazu bestimmt, die Grenzen zu markiren, zwi- schen denen man die Abscheidung von Gesteinselementen in schweren Lösungen vornehmen will und dürften sich zu diesem Zwecke all- gemein einführen. Für den Petrographen ist es daher erforderlich, eine Reihe richtig bestimmter Indicatoren zur Hand zu nehmen, von der er, wie aus einem Gewichtssatz, die Körner entnehmen kann. Jeder kann sich nach Bedarf eine solche Reihe herstellen, doch ist die Beschaffung des Materiales, die Ausführung der spec. Gewichts- bestimmungen eine zeitraubende Arbeit, zu der sich nicht Jeder ent- schliesst, und wäre es daher jedenfalls wünschenswerth, wenn man solche Indicatorensätze gleich fertig kaufen könnte. Um dies einzuleiten, der Sache einmal greifbare Gestalt zu geben und die eventuellen Schwierigkeiten zu beseitigen, habe ich eine Anzahl solcher Indicatorenkästchen selbst hergestellt und dürfte die Mittheilung der Gesichtspunkte von Interesse sein, die bei einer solchen Zusammenstellung massgebend waren. | Grenzen. Die obere Grenze wurde durch die Maximaldichte der Jodidlösung bestimmt, da mir nur diese zur Zeit zu Gebote stand. Wer mit schwereren Lösungen arbeitet (z. B. mit der Klein’schen ?) ‘) Ueber die Art der Verwendung zur Trennung der Gesteins-Elemente. Vgl. Neues Jahrb. f. Min. 1881, 1. Beil.-Bd., p. 215. ?) Bulletin de la societ€e mineralogique de France. 1881. 149. | Nr. 4 Sitzung am 6. Februar. Dr. V. Goldschmidt. 69 Lösung von Borowolframsaurem Cadmium), muss die obere Grenze entsprechend hinaufrücken. Als untere Grenze habe ich den Schwefel (2:07) genommen. Darunter sind petrographisch wichtige Mineralien kaum zu finden. Leichter sind der Mellit, einige Opale und Zeolithe, die Kohlen und Harze u. s. w. Zu speciellen Arbeiten über Kohlen und Harze empfiehlt es sich, eine besondere Reihe mit kleinen Intervallen über dies enge Gebiet aufzustellen. Es dürften hier interessante Schlüsse aus dem spec. Gewichte auf Zusammensetzung und Nutzwerth, sowie eventuell über manche geologische Fragen, z. B. Veränderungen der Kohlen im Con- tact, in Aussicht stehen. Zu diesem Zwecke braucht man die Jodid- lösung nicht, sondern kann auch ein anderes Salz nehmen, z. B. Chlorzink, wie es Herr Bergingenieur A. Erich (Berg- u. Hüttenm. Ztg. 1881, p. 473 u. 487) in Vorschlag gebracht und zur Controle der Kohlenaufbereitung mit Erfolg in die Praxis eingeführt hat. Intervalle. Dieselben sollen im Allgemeinen circa 005 be- tragen, jedoch in dem petrographisch wichtigsten Gebiet (2-55 —2'75) etwas enger sein (etwa 0'03). Hierin wurde eine Gleichmässigkeit noch nicht erzielt, da noch nicht genug Mineralien und Fundorte auf ihr spec. Gewicht geprüft wurden. Ein grosser Sprung besteht zwischen 273 und 2'86, indem es mir bis jetzt nicht gelungen, ein geeignetes Mineral zu finden, das sich hier einfügen liesse. Doch dürfte sich unter den Dolomiten z, B. wohl ein solches finden. Die Zahl der Indicatoren ergibt sich aus Grenzen und Intervallen. Es wurden vorläufig 20 aufgenommen, jedoch in dem Kästchen noch 5 Räume freigelassen, damit sich Jeder nach Bedarf einige zufügen könne. Material.') Es war zunächt die Frage, ob natürliche Indi- catoren (Mineralien), oder künstliche zu nehmen seien. Von letz- teren kommen namentlich Glasflüsse in Betracht. Diese haben in der That manche Vorzüge, besonders den, dass man ihnen jedes beliebige spec. Gewicht geben und so gleichmässige Intervalle herstellen kann. Die glatte Oberfläche, die man durch Guss erzielt, sowie der musche- lige Bruch gestatten nicht das Festsetzen von Luftblasen. Sie sind. frei von Sprüngen und Poren und homogen ; dem Uebelstande, dass man ihren Rang nicht unmittelbar am Aussehen erkennt, könnte man durch verschiedene Farbe und Form begegnen. Auch beabsich- tige ich, einmal eine solche Reihe herzustellen, sobald es die Zeit erlaubt. Nicht homogene künstliche Indicatoren, etwa her- gestellt durch mechanische Verbindung eines schweren und eines leichten Materials, möchte ich nicht empfehlen, da jede Beschädigung oder Abnutzung das spec. Gewicht ändert. !) Ich bin im Begriffe, Material zu sammeln, um die Dolomitreihe auf ihr spec. Gewicht, zugleich auf Zusammensetzung und Axenverhältniss zu prüfen, eine Untersuchung, die auch für den Geölogen werthvolle Resultate verspricht indem sie durch Schlüsse aus dem spec. Gewicht auch die Zusammensetzung, eventuell eine brauchbare Scheidung der Dolomite von den Kalksteinen und dieser unter sich nach dem Magnesia-Gehalt in Aussicht stellt. 710 Verhandlungen. Nr. 4 Natürliche Indicatoren (Mineralien). Bei ihnen ist auf Folgendes zu achten: | Unangreifbarkeit durch die Lösung ist natürlich erstes Erforderniss. So sind z. B. für die Borotwolframatlösung die Carbonate, nicht zu brauchen, während sie von der Jodidlösung nicht angegriffen werden. Metalle sind zu vermeiden. Homogenität ist an sich nicht erforderlich, denn es muss für jedes Indicatorkorn so zu sagen persönlich das spec. Gewicht be- stimmt worden sein; doch ist sie erwünscht, damit, wenn der Indi- cator auch beschädigt wird (und das kann leicht geschehen, ohne dass man es merkt), sein spec. Gewicht nicht verändert werde. Dichtigkeit. Der Indicator darf nicht porös und nicht locker sein, damit die Flüssigkeit nicht eindringe und eingedrungene Flüssigkeit von anderer Dichte, als die umgebende oder eingetrocknete, den In- dicator falsch mache. Härte und Festigkeit sollen möglichst gross sein, denn von ihnen hängt die Dauerhaftigkeit ab. Glatte Oberfläche ist sehr wesentlich, da sich in die Uneben- heiten der Oberfläche Luftblasen einklemmen, die auch bei gutem Umrühren sich nicht entfernen. Am besten sind in dieser Beziehung Stücke mit vollkommener Spaltungsfläche, spiegelnder Krystallober- fläche oder glasig muscheligem Bruch. Das Aussehen der Körner soll möglichst charakteristisch sein, so dass man sofort das Mineral erkennt und eine Verwechselung nicht stattfinden kann. Grösse. Starke Erbsengrösse ist die geeignetste, so dass das Korn sich mit der Pincette noch bequem fassen lässt und doch deut- lich wie eine Fahne unter dem Gesteinspulver hervorragt. Reichliches Vorkommen des Minerals und leichte Be- schaftbarkeit ist natürlich wünschenswerth, damit Mühe und Kosten der Herstellung möglichst gering ausfallen. Es dürfte sich empfehlen, nicht nur zu jedem Korn eine Eti- quette zu legen, auf der spec. Gewicht, nebst Name und Fundort ver- zeichnet sind, sondern auch dem Ganzen ein Inhalts-Verzeichniss bei- zugeben, damit, wenn eine Angabe verwischt wird oder verloren geht, nicht eine neue spec. Gewichtsbestimmung erforderlich wird. Möge der kleine Apparat eine günstige Aufnahme finden. Literatur-Notizen. C. v. J. Arnulf Nawratil. Chemisch-technische Analysen der galizischen Erdöle. Dinglers polytechn. Journal 1882. Bd. 246, p. 328, 12 Seiten. Ä Dem Verfasser wurden von dem galizischen Landesausschuss 18 galizische Erdölsorten zur Untersuchung übergeben, über deren Ergebnisse in dem vorliegenden Aufsatze berichtet wird. Der Verfasser benützte bei der trockenen Destillation derselben etwa 400 Gr. ünd trennte die eiszelnen Destillate in der Weise, dass er die Producte, von 50° C. zu 50° C. aufsteigend, gesondert auffing. Die einzelnen Destillate wurden gesondert untersucht und ihr speeifisches Gewicht bestimmt. Bei den Oelen, die zwischen 150 und 300° C. übergehen, wurde überdies, da dieselben das eigentliche Leuchtöl darstellen, in einer Mischung der- Sitzung am 6. Februar. M. E. Dupont. 71 Nr. 4 selben, die früher mit Schwefelsäure und Natronlauge gereinigt worden war, das specifische Gewicht bestimmt, sowie auch die Entlammungs- und Entzündungs- temperatur festgestellt. Diese Analysen bieten einen werthvollen Beitrag zur chemischen Beschaffen- heit der galizischen Erdöle und es wäre, abgesehen von der praktischen Wichtigkeit solcher Untersuchungen, auch im Interesse der wissenschaftlichen Beurtheilung der Entstehung der Erdöle im Allgemeinen sehr zu wünschen, dass auch solche von anderen Localitäten, besonders von Amerika und Russland eine ähnliche eingehende Untersuchung erführen, wobei. eine genaue Angabe der Localität von besonderer Wichtigkeit wäre, da bis jetzt bei den zahlreichen vorliegenden Analysen amerikanischer und russischer Erdöle fast immer eine nähere Fundortsangabe fehlt. A. B. M. E. Dupont. Les Iles coralliennes de Roly et de Philippeville. Extr. du Bulletin du Musde Royal d’Hist. natur. de Belgique. Tome I. 1882. 728. in 8°, geolog. Karte und Profiltafel. e Vorliegende Arbeit beginnt mit einer allgemeinen Einleitung, welche die petrographischen Analogien der devonischen Korallenkalke von Belgien mit den Kalken der recenten Korallriffe erörtert und sodann die Fauna der riffbildenden Organismen des behandelten Devongebietes bespricht. Es sind hier vor allem Stromatoporen thätig gewesen, sowie gewisse, denselben oberflächlich ähnliche Gattungen (Stromatactis und Stromatoporoides), erst in zweiter Linie eigentliche Korallen (Cyathophyllen, Fascicularien, Acervularien ete.) sowie mehrere Genera von systematisch unsicherer Stellung (Favositen, Alveoliten u.s.f.) Nach ihrer lithologischen Beschaffenheit kann man an den devonischen Korallenkalken zweierlei Abänderungen unterscheiden, ungeschichtete, massige, eigentliche Riffkalke und ein geschichtetes Detritusgestein. Die Kalke der ersteren Kategorie sind theilweise dolomitisirt. _ Unter den geschichteten Gesteinen gibt es solche, in denen Stromatoporen und andere Gattungen in geringerer oder grösserer Anzahl auftreten; wenn dieselben überhandnehmen, geht das Gestein, indem die Schichtung mehr und mehr ver- schwindet, in den massigen Riffkalk über. Die Detrituskalke haben sich offenbar nicht nur während der Periode der Riffbildung, sondern auch nach derselben durch fortschreitende Zerstörung des Riffs bilden können; man kann demnach zwe; Gruppen derselben verschiedenen Alters (ältere und reinere, jüngere und mi schlammigen Materialien versetzte) unterscheiden. Das stimmt zusammen mit einet - der Grundbedingungen, unter welchen Korallenbauten entstehen, der völligen Abı wesenheit jeder schlammigen Trübung des Wassers. Diese Grundbedingung nimm- Dupont in hervorragendem Masse auch für die Korallenbildungen des belgischen Devons an; diese völlige Klarheit des Wassers war nach ihm während der späteren Zeit der Bildung der unreinen Detrituskalke nicht mehr vorhanden, es begann eine Periode der Verschlammung. Andere Korallenarten, besonders Einzelkorallen fanden in dieser Zeit ihre Hauptentwicklung. Mıt Berücksichtigung der bei recenten Riffen studirten Verhältnisse schliesst Dupont, dass die Basis der ehemaligen devonischen Rife am Südufer des belgischen Beckens eine allmälig und sanft abdachende, am Nordufer dagegen eine steilabschüssige gewesen sein müsse. Denselben Schluss leitet er aus der Anordnung und Mächtigkeit der nächstjüngeren Sedimente ab. Es sind in den devonischen Riffbildungen Belgiens sowohl Saumriffe als Atolle (Koralleninseln) zu unterscheiden. Die ältesten Saumriffe gehören den Schichten mit Calceola an; sie sind sowohl gegen aussen als gegen innen (Strandlagune) begrenzt von einer ihnen angelagerten Zone schiefriger Gesteine, die ihrer Fauna nach ebenfalls noch der Calceola-Etage zufallen, ihrem Alter nach aber nach Dupont absolut jünger als die Rifikalke sein müssen, da ja diese nur in ganz ungetrübtem Wasser entstehen konnten. Bei uns würde man wohl in diesen beiden Bildungen von verschiedener Facies bei dem Vorhandensein einer solchen Neben- einanderlagerung, wie sie Dupont schildert, einfach heteropische Ablagerungen vollkommen gleichen Alters erblicken wollen. Ein zweites und jüngeres, paralleles Strandriff der Südküste wird durch Stringocephalen ; ein drittes, noch jüngeres durch Spirifer Verneuili charakterisirt. Auch zwischen diesen beiden existirte eine Lagune, die zunächt von Schiefern und Knollenkalken mit der Fauna von Frasne ausgefüllt wurde, welche Fauna auch die aussen an den jüngsten Rifizus angelagerten Gesteine bevölkert. Entfernt von diesen Sauinciffen, in der Mitte ausgedehnter Schieferablagerungen tauchen in der Ebene von Fagnes Agglomerationen von isolirten Korallenkalkmassen 11 K. k. gevlog. Reichsanstalt 1583. Nr. #. Verhandlungen. 12 Verhandlungen. auf, die ihrer ganzen Anordnung nach zu einem Vergleiche mit Koralleninseln oder Atollen herausfordern. Davon sind insbesondere die Kalkmassen von Roly und von Philippeville von Dupont eingehend untersueht und aufgenommen worden. 'Vor- liegende Arbeit ist auch vor Allem dazu bestimmt, zu zeigen, dass diese zwei Gruppen von Kalkablagerungen in der That die werentlichen Merkmale von aus Koralleninseln zusammengesetzten Inselgruppen besitzen. Die Korallenkalke der Gruppe von Philippeville entsprechen den beiden Horizonten der Stringocephalen und der Rhymnchonella cuboides (Etage Givetien und Et. Frasnien Gosselets). Massen von Schiefern umgeben sie und dringen in ibren Bereich ein; sie gehören ebenfalls den Schichten mit Rh, cuboides an. Ihrerseits sind sie von anderen Schiefern überlagert, welche häufig Oyrtia Murchi- soniana führen und der Etage Frasnien Gosselets zufallen. Die Inselgruppe von Roly fällt ausschliesslich der Etage Frasnien zu. Trotzdem im Allgemeinen Schichten- störungen im Gesammtbereiche des Beckens sehr häufig sind, so erscheinen nach Dupont gerade im Massiv von Philippeville dieselben nur sporadisch und sind hier und noch mehr bei Roly von untergeordnetem Einflusse. Desshalb sind auch die gegenseitigen Beziehungen der einzelnen Kalkmassen untereinander und deren ursprüngliche Form wohl erkennbar geblieben. Die centralen Massen der einzelnen Atollringe sind leicht antielinal gebogen. Die Gesteinszüge, welche sie in Form von Barrieren umgeben, besitzen dem entsprechend beiderseits eine geneigte Stellung, | ohne andere Dislocationen aufzuweisen. Von anderen Autoren, insbesondere von | Gosselet und Dewalque, ist das Kalkmassiv von Philippeville in Folge dessen für ein simples Faltengebirge gehalten worden. Auf Einwände, die man desshalb gegen die Rifitheorie Dupont’s erheben könnte, antwortet derselbe in seiner Detailbeschreibung des Atolls von Roly schon im Vorhinein, indem er (p. 40) hervorhebt, dass die Region von Roly allerdings an den complicirten und mannigfaltigen Schichtenstörungen ihrer Umgebung ebenfalls theilgenommen habe, | wie sich das schon aus der Schieferung des thonigen Materials und aus zahlreichen kleinen Verwerfungen und einzelnen Schichtenbiegungen ergebe, dass aber selbst: die stärksten Neigungswinkel, welche hier beobachtet wurden, zwischen 10—-30° schwanken, nur ausnahmsweise 40— 45° erreichen, daher grösstentheils solche sind, unter welchen bekanntlich Sedimente ursprünglich abgelagert werden können. Ausser diesen habe man keine Anzeichen, dass diese Region stark durch laterale Pression beeinflusst worden sei. Man könne derselben daher keine Rolle, die den Bau des Atolls nachträglich wesentlich beeinflusst haben könnte, zugestehen. Da die Region von Roly das?klarste Bild eines devonischen Atolls gibt, ver- gleicht Dupont dieselbe mit dem bekannten südlichen Keeling-Atoll der Cocosinseln (Tab. II). Der Autor bemerkt hier, es würde bei diesem Vergleiche der Umstand auffallen, dass ausserhalb des Atolls von Roly zahlreiche kleine Inseln von Korallen - kalk liegen, während bei den recenten Atollen solche Inselchen bekanntlich nur im Inneren des Atolls auftreten können, da der Abfall der Aussenseite ein ausserordentlich steiler zu sein pflegt. Da dieselbe Erscheinung, wie zu Roly, auch bei den Atollgrunpen von Philippeville wiederkehrt, so könnte man nach Dupont daraus vielleicht schliessen, dass im belgischen Devonmeere die Wachsthumsver- hältnisse der Atolls gewissermassen umgekehrte waren, gegenüber denen der heutigen Atolle, dass das Wachsthum der Riffe zur devonischen Zeit ein centripetales gegen- über dem centrifugalen der Jetztzeit war. Man könnte hier allerdings auch die Frage aufwerfen, ob diese Unterschiede nicht so fundamentaler Natur sind, dass sie die Atollnatur der Kalkmassen von Philippeville überhaupt sofort in Frage stellen müssen ? Wenn dieRegion von Roly, abgesehen von den soeben erwähnten, allerdings recht auffallenden Abweichungen, die Gestalt eines recenten Atolls noch am besten wiedergibt, so ist das nach Dupont weitaus weniger der Fall mit den Kalkvor- kommnissen von Philippeville, die, obwohl ebenfalls Korallenkalke, in ihrer An- ordnung so sonderbare nnd complicirte Erscheinungen zeigen, dass es dem Verfasser, wie er selbst hervorhebt, nicht gelungen ist, innerhalb der recenten Atolle be- friedigende Analogien zu finden. Ausser zahllosen, isolirten Inselchen besitzt. die Kalkregion von Philippeville sieben grosse. Ringgruppen, welche eine sehr schmale, Jauggestreckte Gestalt aufweisen. Vier von diesen haben als Centra ebensoviele Rücken von Stringocephalenkalken, resp. Korallenkalken dieser Etage; diese Rücken sind ringsumgeben von langgestreckten Inseln, welche aus den Korallenkalken der Etage Frasnien bestehen, ihre Anordnung ist oft eine mehrreihige. Die Kalke der Sitzung am 6. Februar. M. E. Dupont 73 B centralen Massen sind geschichtetes Gestein, sie sind zumeist deutlich anticlinal ge- lagert, hie und da leicht wellenförmig gebogen; auch kommt es vor, dass beide = Schenkel in demselben Sinne einfallen. Zwei von den übrigen drei Gruppen bestehen WE. im Centrum aus Kalken der Etage Frasnien, um welche concentrische Inseln der- “ ‚selben Etage liegen. Die 7. Gruppe, jene von Merlemont, ist sehr unregelmässig gebaut; ihre Schichten fallen sämmtlich gegen Norden ein. En Auch die centralen Aufschlüsse des Stringocephalen-Niveaus, welche durchaus geschichtet sind, erklärt Dupont für Riffe (mit vorherrschender Detritusbildung) Die umringenden Kalke der Etage Frasnien zeigen vorherrschend 3 Typen, Gesteine - mit Stromatoporen, solche mit Pachystroma, und solche mit Stromatactis, ausserdem - ebenfalls Detrituebildungen. Die Kalke mit Stromatactis bilden vorzüglich die zahl- - reichen, im Umikreise der einzelnen Ringe verstreuten Inselchen. x Der östlichste der Atolle von Philippeville ist jener von Vodelöe, Das Centrum desselben ist Kalk der Stringocephalen-Etaze. Er bildet eine Anticlinale, deren Nord- — flügel mit 40—80° gegen Nord, deren Südflügel an beiden Flanken mit 60--65° in _ $üd, in der Mitte aber ebenfalls (unter 55—70°) nach Nord fällt. (Dieser Bau dürfte wohl ohne Zweifel vollkommen einer steilen Anticlinale mit zum Theile überkipptem - Südflügel entsprechen.) Ein zweiter Ring liegt nördlich von dem ersterwähnten ; er jst nach dem Orte Surice genannt. Seine Centralmasse, ebenfalls anticlinal gelagert, ist wahrscheinlich, gleich ihrer Umgebung, aus den Kalken der Et. Frasnien gebildet. A Die übrigen Atolle liegen in paralleler Anordnung im Westen dieser beiden Gruppen. Ihr südlichster ist der von Merlemont. Er besitzt kein anticlinales Centrum ; das Einfallen ist, soweit festzustellen, durchwegs gegen Norden gerichtet. Die ringförmige Anordnung ist nach Dupont trotzdem deutlich. Nördlich schliesst R die Ringgruppe von Sautour an. Ihr Centrun: ist Stromatoporenkalk der Et. Givetien, dessen Lagerung anticlinal, im Centrum der Erstreckung mit gleichmässigem Nord- fallen beider Flügel; entsprechend fallen die umriogenden Kalke der Etage Frasnien; es herrscht also hier ein Bau wie im Atoll von Vodelee. Der nächstanschliessende | Atoll im Norden ist jener von Villers-Je-Gambon, zugleich der grösste von allen, mit einer Art Doppelinsel von Stringocephalenkalk im Centrum. Der anticlinale Bau - jst hier sehr regelmässig. Im Norden erstrecken sich parallel dazu die beiden übrigen Gruppen von Gros-Fräne (östlich) und Villers-deux-Eglises (westlich). we . In einem weiteren Capitel, welches die Dislocationen des Archipels von - —— Philippeville behandelt, hebt Dupont hervor, dass die Störungen hier zwar be- - — — deutender seien, als zu Roly, ja dass die Schichten oft bis zur verticalen Stellung — — aufgerichtet seien, meint aber doch (pag. 64), dass es bei der Begehung der Region yon Philippeville Niemandem einfallen werde, die Entstehung und complicirte An- ee. ordnung der langen Züge von Korallenkalk einer Serie von Faltungen zuzuschreiben Das seien Hypothesen, welche vor der Beobachtung verschwinden müssen. Es wäre nach der Meinung des Referenten allerdings erwünscht, wenn Dupont bei diesem Punkte sich etwas länger aufgehalten hätte, insbesondere wenn er klargelegt hätte, — wie man denn die bis zur Bildung von liegenden Falten vorgeschrittenen anticlinalen - — Wölbungen von Sautour, Merlemont und Vodelöe mit seiner Ansicht, es sei der —— Archipel von Philippeville kein Faltengebirge, in Einklang zu setzen habe. Auch 7 gegen einzelne seiner pag. 65 ff. ferner mitgetheilten Ausführungen liesse sich —— — — mancherlei einwenden. Wenn er z. B. sagt, dass bei Korallenformationen, deren Ent- — stehung in erster Linie völlig ungetrübtes Wasser erfordere, ein schlammiger Absatz, der das Riff umgibt, seibst wenn er paläontologisch gleichalterig ist, dennoch jünger d sein müsse, als das Riff selbst, so übersieht er, dass ja noch gar nicht bewiesen ist, P dass die betreffenden devonischen Korallen an diese präcise Forderung gebunden waren, und man braucht nur auf seine eigenen Angaben (pag. 12) hinzuweisen, um zu zeigen, dass es auch zu jener Zeit Korallen gab, welche getrübtes Wasser ver- tragen konnten. Auch die weiterhin aus der angenommenen, fundamentalen Ver- schiedenheit gewöhnlicher und coralligener Sedimente deducirten Ansichten dürften kaum allgemeine Zustimmung finden. Die Behauptung, dass die Riffe der Etage Frasnien, wenn ihre Begrenzungsflächen horizontal sind, eine fast vollständige Um- stürzung erlitten haben, wenn dieselben aber vertical sind, uagestört liegen, klingt geradezu paradox und ist nur dann verständlich, wenn man weiss, dass alle die Fallriehtungen, welche Dupont innerhalb der frasnischen Korallenkalke ' anführt und verzeichnet, durchaus nicht als dem Einfallen von Schichtflächen, sondern viel- mehr als dem Einfallen von ehemals vertical gestellten äusseren Begrenzungsflächen von mauerförmig aufwachsenden Riffen entsprechend angenommen und gedeutet 11* i a ae Ye re N a a a 5 A ur u Tee u PETE ad, Fe { = N N a TEN Re RR REN VERRE N EN ETAE N RREE ER, ar 3 ’ s : ’ eV PR ) 74 Verhandlungen. werden. Theoretisch ist wohl gegen die Möglichkeit solcher Verhältnisse, so complieirt sie sich dann auch gestalten mögen, nichts einzuwenden, aber gesetzt, man wollte das Zutreffen der von Dupont versuchten Erklärungsweise für diesen bestimmten Fall gelten lassen, so entsteht eine ganz erhebliche Schwierigkeit, die von Dupont nicht genügend berücksichtigt worden zu sein scheint. Bekanntlich sind die centralen Stringocephalen-Riffmassen nach Dupont selbst geschichtet und dabei anticlinal gebaut, die sie umgebenden Riffzüge der Etage Frasnien con- cordiren aber in ihrer Fallrichtung mit diesen centralen Kalkmassen. Wie soll man sich nun diese concordante Schichtstellung normaler Sedimente und coralligener Se- dimente entstanden denken, da nach Dupont die Fallrichtung der ersteren offenbar den Schichtflächen, der letzteren aber den verticalen Begrenzungsflächen entnommen ist, welche beiden ursprünglich doch annähernd rechtwinklig zu einander gestanden haben müssen? Die Complication wird dadurch eine so weitgehende, dass man sich unwillkürlich fragen muss, ob nicht die Anschauungen G osselets, welche derselbe noch im Bull. Soc. Geol. du Nord, VIII. 1882, vertritt, bei aller ihrer Einfachheit nicht doch geeigneter sind, die Erscheinungen im Gebiete von Philippeville zu er- klären. Der ganze Apparat Gosselets besteht in dem durch Profile geführten Nachweise, dass dortselbst fünf antielinale Wölbungen aus Korallenkalken der Etage Frasnien existiren, zwischen und beiderseits von welchen eine entsprechende Anzahl von ‘Synclinalen durch rothe Schiefer und rothe Kalklinsen mit Acervularien welche ein nächstjüngeres Niveau repräsentiren, ausgefüllt werden. In einem Schlusscapitel erklärt Dupont, dass die Grundbedingung der An- siedlung und des Wachsthums der devonischen Atolle von Philippeville wohl kaum in einer allgemeinen Senkung des Bodens, wie Darwin dieselbe für den pacifischen Ocean annimmt, gesucht werden könne, sondern wahrscheinlicher einer allmäligen Erhöhung und Auffüllung des Meeresbeckens durch Sedimente, wie Murray an- nimmt, zuzuschreiben sein werde. Es concordirt diese Anschauungsweise mit der ausserordentlichen Stabilität aller Verhältnisse seit der Devonzeit, welche D uponjt für jene Regionen in jedem Falle anzunehmen genöthigt ist. Man darf wohl mit einer gewissen Spannung der Aufnahme entgegensehen, welche diese inhaltsreiche und interessante Arbeit in dem engeren Kreise der zunächstbetheiligten belgischen Fach- genossen finden wird. V. U. Dr. M. Canavari. Beiträge zur Fauna des unteren Lias von Spezia. Paläontographica, Bd. XXIX, 1882, pag. 125—192. Die vorliegende, im paläontologischen Museum zu München durchgeführte Arbeit bietet uns ein Gesammtbild der merkwürdigen Fauna des unteren Lias von Spezia. Die stratigraphische Schichtreihe im östlichen Vorgebirge des Golfes von Spezia ist nach Capellini folgende: 1. Posidonomyen-Schiefer ; a) Hellgraue Kalke mit Feuersteinknollen ; \ b) Rothe Ammonitenkalke; Schiefer mit Ammoniten-Eindrücken ; a) Gelber, speckiger Schiefer mit dazwischen gelagertem grauem Kalke \ b) Schwärzliche Kalkschiefer mit Ammoniten; Dolomitische und schwarze versteinerungsführende Kalke. Die Posidonomienschiefer entsprechen dem oberen, die hellerauen Kalke mit Feuersteinknollen dem mittleren Lias, Die rothen Ammonitenkalke, gleichalterig mit denen der Catena metallifera, gehören dem oberen Theil des unteren Lias an und die dolomitischen und schwarzen Kalke führen Avicula contorta und Plicatula intusstriata und sind also rhätischen Alters. Die beschriebene Fauna, aus den Gliedern 3, 4a und 4 b herrührend, schiebt sich demnach zwischen die rhätische Stufe und den oberen Theil des unteren Lias ein. Die Exemplare dieser Fauna sind bekanntlich fast durchwegs von geringer Grösse und sind in Eisenoxydhydrat verwandelt, In ihrer Zusammensetzung wiegen die Cephalopoden mit 62 Arten weitaus vor, die Gastropoden stellen sich mit 9 Arten ein, von denen 3 mit Arten aus dem krystallinischen Kalk von Bellampo und Ca- sale bei Palermo übereinstimmen, die Brachiopoden mit 4 Arten. Die Cephalopoden vertheilen sich auf die Gattungen Nautelus (1 Sp.), Atractites (3 Sp.), Lytoceras (7 Sp.), Phylloceras (9 Sp.), Amaltheus (4 Sp.), Aegoceras (22 Sp., davon 16 aus der Gruppe der Angulaten), Arietites (15 Sp.), Tropites (1 Sp.). new» BE Nr 4 Sitzung am 6. Februar; Dr. M. Canavari, 75 . Von den Ammoniten finden sieh 7 in den nordalpinen Hierlatzschichten und - 13 in verschiedenen Localitäten der Nordalpen, und zwar vorzugsweise in Angulaten- schichten vor. Einige Arieten kommen ferner auch im unteren Lias von Frank- _ reich und England und anderen Gegenden vor. Die vorgenommene Untersuchung bestätigt also die namentlich von Orbigny, Capellini und Stefani behauptete e. Zugehörigkeit zum unteren Lias, und zwar speciell zum unteren Theile desselben. Der Zeitdauer nach dürfte die Fauna von Spezia, die eine detaillirtere Gliederung - micht mehr zulässt, allen Zonen von der des Aeg. planorbis bis zu der des Am _ Oxynotus entsprechen. Merkwürdige Verhältnisse bietet Amaltheus margaritatus dar, der in Italien sowohl im unteren Lias von Spezia, als auch im rothen Ammonitenkalk und im mittleren Lias vorkommt, während er im Rhonebecken erst im unteren Theil des - mittleren Lias erscheint und bekanntlich seine Hauptentwicklung in der mitteleuro- - päischen Provinz erst in der mittleren Partie des Mittellias gewinnt. In ähnlicher Weise enthält auch die Fauna der rothen Ammonitenkalke neben Arieten auch - Formen, die anderwärts ausschliesslich im Mittellias liegen. Die betreffenden Formen mögen daher aus der mediterranen Provinz in die mitteleuropäische eingewandert ei dies Neumayr bereits für mehrere Typen des untersten Lias darge- Bi le at. e- Von noch grösserem Interesse ist das Vorkommen atavistischer Typen, wie das eines echten Tropiten, Tr. ultratriasicus Canav., der sich nach äusserer Form, Sculptur und Scheidewandlinie vollkommen als Abkömmling der triadischen Tropiten documentirt. Eine weitere bemerkenswerthe Form ist auch Aegoceras deletum, - welche durch die Siphonalfurche, die Sculptur und das Gesammtbehaben einiger- massen an die Trachyceraten aus der Gruppe des Tr. dichotomum Mü. erinnert. Merkwürdig ist ferner auch die mehrfach beobachtete Verschiebung des Sipho - und die damit zusammenhängende Assymmetrie der Lobenlinie, - die sich besonders häufig bei der Gattung Aegoceras bemerkbar macht. Auch das Vorkommen eines 4 Amaltheus mit 3 Lateralloben verdient hervorgehoben zu werden. D. Die meisten Arten, darunter 25 neue, erscheinen auf 7 Tafeln abgebildet E. E.T.G. vom Rath. Ueber eine massenhafte Exhalation won Schwefelwasserstoff in der Bucht von Missolungi. Aus den Sitzungsberichten der kgl. Akademie der Wiss. Berlin 1882. Der Verfasser berichtet über einige plötzlich in der Bucht von Aetolikon in Griechenland stattgehabte massenhafte Exhalationen von Schwefelwassers’off. Das erste dieser Ereignisse fand in der Nacht von 15. zum 16. December 1881, das andere am 13. Jänner 1882 statt. Eine grosse Menge von Fischen kam bei dieser Gelegenheit um. Die Menge des Gases war so gross, dass die Bewohner der Umge- = bung der Bucht von Erstickung bedroht waren. Abgesehen von dem unverkennbaren Geruch durch den der Schwefelwasserstoff sich verrietb, konnte auch noch später durch die von dem Gas hervorgerufenen chemischen Veränderungen (Farbenver- änderungen) an verschiedenen Gegenständen die Einwirkung desselben nachgewiesen N werden. Die betreffenden Ereignisse waren von Sturm und theilweise auch von Erd- & erschütterungen begleitet. Rath macht darauf aufmerksam, dass im weiten Umkreise des Golfs von Patras und Missolungi, zu dem die Bucht von Aetolikon gehört, sich vulcanische Thätigkeitsheerde nicht finden. Von geologischem Interesse ist die Sache auch noch insofern, als uns hier die Möglichkeit einer plötzlichen Vernichtung einer grossen Anzahl von Fischen bewiesen wird. Aehnliche Vorgänge, meint der Ver- fasser, müssen in früheren Epochen vielfach stattgefunden haben. V. U. Stanislaw Kontkiewiez. Bericht über geologische Untersuchungen imsüdlichen Theile des Gouvernement Kielce (polnisch). Abdruck aus den physiographischen Denkschriften Warschau. II. Bd. 1882. Enthält eine ausführliche geologische Beschreibung eines Theiles des Gouver- nements Kielce in Russ.-Polen, welcher im Süden durch die Weichsel, im Osten durch das Flüsschen Czarna, im Westen durch die Nidda, im Norden durch die südlichen Ausläufer des Sandomirer-Gebirges begrenzt wird. Da der Autor die geologischen Verhältnisse dieses Gebietes in einer Sitzung der geologischen Reichsanstalt eingehend erörtert hat, können wir uns wohl mit dem Hinweise darauf begnügen. (Diese Verhandlungen 1881 p. 66—69.) Es soll nur erwäbnt werden, 6 Verhandlungen. dass die der Arbeit beigegebene geologische Karte, welche die Farbenerklärung auch in deutscher Sprache enthält, folgende Ausscheidungen aufweist: Alluvium, Diluvium u. zw. Löss, Sand und Lehm mit nord. Blöcken, Tertiär und zwar: sarmatischer Sandstein und Conglomerat, Nulliporenmergel, Leithakaılk, Gyps, Sandmergel, Schieferthon, dichter Kalkstein der II. Medit.-Stufe, Kreideformation: Senonmergel und Sandstein, ältere Formationen (Trias, Jura, Devon). Den Schluss der Arbeit bildet ein Fossilverzeichniss der berühmten Localität Korytnica, welches 79 Arten namhaft macht, und ein Verzeichniss der sarmatischen Fossilien der Umgebung von Chmielnik und Szydiow. F. T. Vierthaler A. Le arenarie del territorio di Trieste. (Bollet. Soc. adriat. Trieste 1882, vol. VII, pag. 114 bis 117.) Enthält Analysen von Gesteinsproben aus den Steinbrüchen des Flyschgebietes von Triest. A.B. L. v. Ammon. Ein Beitrag zur Kenntniss der fossilen Asseln. (Sep.-Abdr. aus den Sitzungsberichten d. math. physik. Classe der k. bair. Ak. d. Wissensch. 1882, Heft IV. Mün- chen 1882, 46 S. in 8°, 4 Tafeln.) In dieser Arbeit wird auf Grundlage von mehreren Exemplaren, welche zum Theile in der Sammlung des k. Oberbergamtes in München, zum Theil in dem Be- sitze des Herrn Oberbergverwalters Mitterer in Häring sich befinden, eine in den Häringer Schichten vorkommende riesige Assel unter dem Namen Palaega serobieu- lata v. Ammon beschrieben und in ausgezeichneter Weise (Lichtdrucktafeln) ab- gebildet. Die Beschreibung ist vorzüglich auf 5 Exemplare gegründet, von denen allerdings nur eines (Tab. I und Ill) seinem ganzen Körperumfange nach erhalten ist und die stattliche Länge von nahezu 130 Millimeter erreicht. Die übrigen vier Stücke sind fragmentär erbalten, ihnen allen fehlen die vorderen Körpertheile. Ein derartig fragmentäres Stück, das in jeder Beziehung dem von Ammon Tab. II, Fig. II abgebildeten täuschend ähnlich ist, besitzt auch die Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt. Sehr dankenswerih ist die vom Verfasser seiner Arbeit beigegebene Aufzäh- lung aller fossilen Isopodenformen. Es geht daraus hervor, dass man vom Devon angefangen durch alle Formationen hindurch fossile Vertreter des I-opodenstammes kennt. Das eigentliche (ältere) Eocän ist indessen - nicht vertreten (die Schichten von Häring werden bekanntlich in’s Oligocän gestellt). Eine von A. de Zigno in „Annotazioni palaeontologiche: Nuove aggunte alla fauna eocena del Veneto“ (Estr. dal vol. XXI alle Memorie all’ Istituto Veneto. Venezia 1881) unter dem Namen Sphaeroma Catulloi beschriebene Assel aus den tiefsten Eocänschichten von Vicenza scheint dem Verfasser zufällig unbekannt geblieben zu sein. Verlag von Alfred Hölder, k. k. Hof- u. Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstrasse 15. Druck von J. C. Fischer & Comp. Wien. < Gas »; air ex er % ir BR fi ar er kr. 4 j et N u Wer" v PR * a a A ER F N - Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Ei: | Sitzung am 20. Februar 1883. Et: Inhalt: Vorgänge an der Anstalt. — Eingesendete Mittheilung: St. de Stefani. Fossilfunde aus dem Veronesischen. — Vorträge: Toyokitsi Harada. Geologische Aufnahme im Comelico und der westlichen Cornia. A. Bittner. Ueber den Charakter der sarmatischen Fauna des Wiener Beckens. — Literaturnotizen:M. Hantkenv. Prudnik, Dr. S.Roth, -J. v. Matyasovszky,H. Szterenyi, Dr. Böhme, Eur. Nicolis, T, Taramelli,J. Höniger. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. * Dr , Vorgänge an der Anstalt. e Die mathematisch-naturwissenschaftliche Classe des R. Istituto — Lombardodi scienze e lettere hat in ihrer Sitzung vom 1. Februar d. J. den Chefgeologen der Anstalt, Herrn k. k. Oberberg- _ rath Dr. Edm. v. Mojsisovics, zu ihrem correspondirenden Mit- gliede gewählt. | R: Eingesendete Mittheilung. E: ‚St. de Stefani. Fossilfunde aus dem Veronesischen - (aus einem Schreiben an Herrn Senoner. Verona ddo. 18. Februar ,.$ 1882). B- Herr Stephan de Stefani hat in der Sitzung vom 15. Sep- tember 1882 der Akademie für Ackerbau, Kunst und Wissenschaft in Verona die Mittheilung gebracht, dass er durch freundliches Ent- | gegenkommen des Grafen Cattevinetti in den Besitz eines sehr _ werthvollen Fossilrestes gekommen sei, und zwar des vorderen Theiles des Oberkiefers eines Ichthyosaurus, welcher in einem Steinbruch (Ober- jura) bei Erbezzo in den Monti Lessini (Provinz Verona) entdeckt - in Italien keine Ichthyosaurenreste aufgefunden wurden. | Zum Behufe einer richtigen Bestimmung hatte de Stefani einen getreuen Abdruck an Professor Owen nach London gesendet und von diesem freundliche Antwort erhalten, dass besagter Fossilrest die grösste Aehnlichkeit mit dem entsprechenden Theile des Ichthyo- saurus intermedius Con. habe. Einen zweiten, ebenfalls wichtigen Fund aus dem Veronesischen erwähnt Herr de Stefani, und zwar einer fossilen Schildkröte, über welche Professor Capellini in der Sitzung vom 10. December K. k. geolog. Reichsanstalt 1883. Nr. 5. Verhandlungen, 12 Da ee RE Lt BE FRE ae re A a cc E ht . jr es IE ER h ’ I, v p nd f, 3 , v U ie wurde. Dieser‘ Fund ist von um so grösserem Werthe, als bis jetzt 5 u I a N ae" A „.r# PS gi FE a. De uyiia u ur 5 Br. Verhandlungen. Nr. 5 1882 der k. Akademie der Wissenschaft in Bologna einen Vortrag gehalten hat. Dieses Fossil wurde schon vor 30 Jahren in der Scaglia bei Fane (Provinz Verona) aufgefunden, wurde anfangs als Reste eines Menschen, später von Massalongo eines Sauriers gehalten, von Capellini endlich, welcher dasselbe im verflossenen Jahre aus der Vergessenheit gebracht, als eine Schildkröte, und zwar einer Protostega, wahrscheinlich P. gigas zugehörig erkannt — eine Art, welche bis jetzt ebenfalls aus Italien noch nicht bekannt war, sondern nur aus Nordamerika. Vorträge. Toyokitsi Harada.a Geologische Aufnahme im Co- melico und der westlichen Carnia. Der Vortragende theilte einige Ergebnisse seiner vorjährigen Aufnahme des genannten Gebietes mit, welches sich in der Entwicke- lung seiner Schichtenglieder wie im Gebirgsbau innig an das west- liche, durch die Beschreibungen von Loretz und von Mojsiso- vics bekannt gewordene Nachbargebiet anschliesst. Der permische Sandstein, die Bellerophonschichten, welch’ letztere sich durch das Ueberhandnehmen der Rauchwacke und des Gypses auf Kosten der fossilreicheren Kalke als ein sehr steriler Complex erwiesen, die Wer- fener Schichten bis hinauf zum Hauptdolomit fielen in den Kreis der Untersuchung. Wie im Westen, war hier eine reiche heteropische Fülle vom Buchensteiner bis zum Raibler Niveau (exclusive) von vornherein zu erwarten und auch zu constatiren. Wegen der durch Zeit wie durch Unwetter beschränkten Aufnahmsweise wurde auf die Ausscheidung der verschiedenen Niveaus im Dolomit verzichtet und die v. Richthofen’sche Bezeichnung „Schlerndolomit* in Anwen- dung gebracht. Die Raibler Schichten zeigten im Tagliamento-Thal eine von der westlichen wesentlich abweichende Ausbildung. Ein mächtiges System rother und grüner Sandsteine, in dessen unterem Theile ein kalkiger durch Trigonia Kefersteinn Münst. bezeichneter Complex eingeschaltet ist, folgt über dem oberen geschichteten Theil des Schlerndolomits und wird von dunklen Kalken, Mergel und Gyps überlagert, über denen sich der Hauptdolomit aufbaut. Den Gebirgs- bau bedingen zwei Störungslinien, die Valsuganalinie längs der Tiefen- furche des Piova- und des Pesarina-Thales durch mehrere kleine Phyllitaufbrüche markant gezeichnet, und die Villnösserlinie, fast genau dargestellt durch eine gerade Verbindungslinie zwischen Auronzo und , Forni Avoltri, sowie eine ausgezeichnete durch spärliche Querlinien gebrochene und am oberen nördlichen Knie gesprengte Flexur des Tagliamento. Der Gegenstand dieser Mittheilung wird in einem Aufsatze des Jahrbuches der k. k. geologischen Reichsanstalt ausführlicher bespro- chen werden. A. Bittner. Ueber den Charakter der sarmati- schen Fauna des Wiener Beckens. Ausgehend von den in der Tertiärbucht von Tüffer-Sagor zwischen marinen und sarmatischen Schichten herrschenden Beziehungen sucht EN.5 Sitzung am 20. Februar. M. Hantken v. Prudnik. 79 x der Vortragende nachzuweisen, dass die Grenze zwischen beiden - Stufen keineswegs eine so scharfe sei, wie man in neuerer Zeit ange- _ nommen hat, und dass insbesondere die Rigenthümlichkeiten der sar- matischen Fauna durchaus nicht eine Ableitung derselben aus ent- - legeneren Meerestheilen erfordere, sondern dass die sarmatische Fauna mit sehr wenigen Ausnahmen, die die Zahl von 5-6 Arten nicht _ übersteigen, gegenwärtig auch aus den vorangehenden marinen Schichten _ bekannt ist, dass dieselbe somit nichts anderes sei als ein minimaler - und theilweise durch brackische Einflüsse abgeänderter Rest der reichen - miocänen Marinfauna, welche ihr unmittelbar voranging. Eine ein- _ gehendere Darlegung dieser Anschauungen wird in einem der nächsten _ Hefte des Jahrbuches der k. k. geologischen Reichsanstalt zur Ver- _ öffentlichung gelangen. | Literatur-Notizen. F. W. Max Hantken v. Prudnik. Das Erdbeben von Agramim Jahre 1880. Mit 2 col. Karten und 6 lithogr. Tafeln, - Mittheilungen aus d. Jahrb. d. k. ung. geolog. Anst. VI. Bd., 3. Heft. - Budapest 1882. E: Nach dem bekannten Erdbeben vom 9. November 1880 hat der Verfasser, - der damalige Director der k. ungarischen geologischen Anstalt, über Auftrag des k. ungarischen Ministeriums für Ackerbau, Gewerbe und Handel, in Begleitung des _ Hermm Bela v. Inkey das Zerstörungsgebiet bereist und veröffentlicht nun als das - Resultat der betreffenden Untersuchungen und gesammelten Beobachtungen den an das genannte Ministerium erstatteten Bericht. Zunächst werden in zeitlicher Auf- _einanderfolge die Thatsachen, welche der Verfasser in Agram und den im nächsten — Umkreise des Agramer Gebirges gelegenen Ortschaften vom 20. November bis 7. December in Erfahrung brachte, hierauf die von Herrn v. Inkey vom 23. bis 28. November in entfernteren Orten gemachten Beobachtungen geschildert, bezüglich welcher letzteren im S. Sissek, im N. Warasdin und Csakaturn, im NO. Kopreinic als - die entferntesten Orte zu erwähnen sind. E Darauf folgt eine Tabelle, welche, offenbar aus amtlichen Quellen stammend, _ für eine grosse Zahl von Ortschaften aus den Vicegespanschaften Agram, Sissek, Warasdin, Zlatar, Krapinske-Toplice und Kreuz die an öffentlichen Gebäuden (vor- _ nehmlich Kirche, Pfarrhaus und Schule) entstandenen Beschädigungen und die ziffer- — mässige Höhe des Schadens verzeichnet. Daran schliesst sich die Wiedergabe der von Professor M. Kispati6 in dem Programme der Agramer Oberrealschule vom - Jahre 1879 mitgetheilten Chronik von Agramer Erdbeben und der Aufzeichnungen - der dortigen meteorologischen ‚Anstalt über die vom 9. November 1880 bis 4. März ‚1881 stattgehabten zahlreichen Erschütterungen. i Schliesslich wird eine Reihe allgemeiner Ergebnisse geboten. Es ist schwer, zu bestimmen, in welchem Orte sich das Erdbeben am stärksten äusserte; in dieser Beziehung kann blos von einem ganzen Gebiete die Rede sein, auf welchem das Beben am stärksten war, und welches als der eigentliche Herd zu betrachten wäre. Das Gesammtverbreitungsgebiet schätzt der Verfasser auf 6000 Quadratmeilen. Aus- gangsgebiet ist das Gebiet des von Agram nördlich gelegenen von SW nach NO streichenden, ungefähr 6 Meilen langen Slemengebirges. Dieses Gebiet hat die Ge- stalt einer dem Kreise sich nähernden Ellipse, deren längerer Durchmesser ungefähr 6 Meilen, deren kleinerer 4 Meilen beträgt, umfasst also ungefähr 20 —24 Quadrat- meilen. Ringsum das letztere lässt sich ein zweites Gebiet geringerer Zerstörungen unterscheiden, dessen Grenzlinie ebenfalls eine Ellipse ist, deren Längsaxe circa 10 Meilen, deren Queraxe etwa 8 Meilen beträgt. Dieses sammt dem inneren Ge- biete enthält einen Flächenraum von circa 70 Quadratmeilen. Der Bestand dieser Gebiete wird vornehmlich auf die Schadenziffern begründet. Nach den Zeitbeobachtungen in Agram und Wien berechnet der Verfasser die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Bebens auf 2200 Meter in der Secunde, ein 12* 80 Verhandlungen. Resultat, das bedeutend grösser ist, als die Resultate aller bisherigen ähnlichen Berechnungen. Die Bewegung war theils „wellenförmig“, theils „senkrecht und seitlich“, theils „zitternd“. Den senkrechten Stössen wird der grösste Schaden zu- geschrieben, insbesondere werden die Mauersprünge darauf zurückgeführt. Die beobachteten Drehungen an Grabsteinen werden als Folge eines einzelnen senk- rechten oder horizontalen Stosses bezeichnet. — An den Stossrichtungen konnte keine Regelmässigkeit constatirt werden. — Der Verfasser sucht die Ursache des Bebens in der Tektonik des Agramer Gebirges und bezeichnet jenes als ein Dis- locations-Erdbeben, wogegen er Annahmen, welche es der Wirkung einer vulcani- schen Kraft. zuschreiben oder als Einsturzbeben auffassen, sowie die Falb’sche Theorie zurückweist. Schliesslich kommt der Verfasser noch einmal auf die Erdspalten und soge- nannten Schlammvulcane im Save-Alluvium zu sprechen, welche er als eine Wirkung des Erdbebens vom 8. November bezeichnet. Dem Texte sind eine Anzahl erläu- ternder Figuren, 9 Tafeln mit Abbildungen von Gebäudebeschädigungen, ein Plan von Agram mit Angabe der daselbst verursachten Schäden und eine Uebersichts- karte beigegeben. F. T. Dr. Sam. Roth. Die Höhlen der hohen Tatra und Umgebung. (Jahrb. d. ungar. Karpathen-Vereines, IX. Jahr- gang 1882, IV. Heft, pag. 333—356). Als Fortsetzung einer in derselben Zeitschrift (VIII. Jahrg., 1881, pag. 367 bis 430) begonnenen Publication über die Höhlen Oberungarns folgt hier eine de- taillirte Beschreibung einiger Höhlen aus dem Gebiete der hohen Tatra. Es sind das die Höhlen von Lucsivna und Haligöcz im Zipser Comitat, ferner jene der Umgebung von B&la und Javorina. Von den letzteren haben insbesondere jene des Berges Novi eine reiche Ausbeute an Fossilresten geliefert, welche nach den Bestimmungen von Dr. A. Nehring auf eine Fauna von borealem Charakter hin- weisen. Myodes lemmus und torquatus, Arvicola gregalis und ratticeps, Lagomys hyperboreus, Cervus tarandus, Lagopus alpinus und albus und Stryx mictea sind die bezeichnendsten Vertreter dieser dem Gebiete der hohen Tatra heute völlig fremden Quartärfauna. A.B. J. v. Matyasovszky. Ueber das Braunkohlen- vorkommenim Sajo-Thale mit besonderer Berück- sichtigung der auf der Baron Radvänsky'schen Herrschaft zu Kaza aufgeschlossenen Kohlen- flötze. Földtani Közlöny (Geologische Mitth eilungen), herausgegeben von der ungarischen geologischen Gesellschaft. XII. Jahrgang 1882, Nr. 7-—9, pag. 199—206. Der Boden der Herrschaft Kaza besteht aus secundären, tertiären und qua- ternären Schichten, in welchen 9 verschiedene Glieder unterschieden werden können. Zu den ersteren (secundären) Schichten zählt Verfasser einen hie und da auf- tauchenden krystallinisch-schiefrigen Kalk, der von den Wiener Geologen als car- bonisch angesprochen wurde und welcher Linsen und Stöcke von Eisensteinen führt. Er bildet das Grundgebirge. Die Tertiärformation besteht zu unterst aus kohlenführenden Mergel- und Muschelbänken, in denen Ostrea gingensis herrscht. Darüber folgt ein mächtiger Complex von Rhyolittuffen und Trachytbreccien, die sarmatischen Alters sein dürf- ten. Congerienschichten sind als bläuliche Thone entwickelt. Diluviale Gebilde überdecken zwar den grössten Theil der Oberfläche, sind aber nur geringmächtig. Sie bestehen aus Schotter, Sand und Löss. Alluviale Ablagerungen aus Lehm, Sand, Schotter, sowie Quellabsätze von eisenhältigen Kalktuffes bilden die jüngsten Schichten. | Die Kohle wird meist von einer Austern- und Cardien führenden Bank unmit- telbar überlagert; im Nyarader Schurfschachte sind in dieser Bank auch Perna, Mytilus, Nerita picta, Cerithium pietum angetroffen worden, in höheren Bänken, die fast ausschliesslich Tegel sind, auch Cardien, Congerien, Cerithien, Mytilus u. a. m., im Liegenden des zwei Meter mächtigen Flötzes gelber Tegel mit Cyrena, Cardium, Cerithium ete. Sitzung am 20. Februar. H. Sztereneyi. 81 EN: 5 £ Ein zweites Kohlenvorkommen von 75 Centimeter Mächtigkeit hat Tegel zum Hangenden, in welchem vorzüglich Cardien und Cyrenen herrschen; es scheint daher - dieses Hangende dem Liegenden der nördlichen Kohle zu entsprechen und desshalb hier Be reitieh ein tieferes Flötz erschlossen worden zu sein. Br. er Verfasser stellt schliesslich für dieses Gebiet einen grossartigen, nach- - haltigen und lucrativen Kohlenbergbau in Aussicht. : SR = _B. v. F. H. Szterenyi. Kugelige und sphärolithi- sche Trachyte von Schemnitz und dem Mätra- Gebirge. Földtani Közlöny 1832, Nr. 7—9, 8. 206—248. Re; Nach einer kurzen Beschreibung der an den bekannten „Kugeldiorit“ angren- _ zenden Gesteine, -welche am Kaiser-Franz-Erbstollen, der kier dem Stephangange folgt, anstehen, gibt der Autor die Resultrte seiner Untersuchungen an dem schon so vielfach benannten Gesteine, weiches nach Hussak ein Augit-Propylit ist. “Diese Arbeit erwähnt Szterenyi nicht. Nachdem die bekannte Thatsache _ eonstatirt wird, dass die Kugeln und die übrige Masse gleiche. mineralogische Zu- sammensetzung haben und überhaupt auch in structureller Beziehung keine nennens- _ werthen Unterschiede zeigen, erstere sind bekanntlich etwas frischer als das übrige Gestein, folgen die Ansichten des Verfassers über die kugeligen Ausscheidungen im - Allgemeinen, von ihren Entstehungs- und Bildungsumst änden und die Ursachen der - Structurverschiedenheiten, die kaum etwas Neues enthalten. 4 Es folgt die Beschreibung der „kugeligen und sphärolithischen Trachyte“ aus dem Mätra-Gebirge. Seite 223 sagt der Autor: „In Ungarn kommen die kuge- ligen Ausscheidungen !), abgesehen von den Sphärolithen der vulcanischen Gläser, - blos in Trachyten vor und zwar ausser den schon beschriebenen von Schemnitz nur noch an einzulueu Punkten des Mätra-Gebirges, namentlich ia der Umgebung von Gyöngyös (Heveser Comitat).“ Das ist nun nicht ganz richtig, denn die Melapbyre der kleinen Karpathen z. B. bieten an manchen Stellen gerade „kugelige“ Aus- - scheidungen in ganz ausgezeichneter Weise. Er; Der „kugelige Trachit“, nördlich von Gyöngyös, nächst dem Dorfe Solymos, - am östlichen Fusse des gleichnamigen Berges, ist ein Augit-Andesit. Die Kugeln kommen in einem Gange vor, der einen ganz ähnlichen Andesit durchsetzt. Kugeln _ uud Gesteine sind auch hier ihrer Zusammensetzung nach identisch. E_ In dem „sphärolithischen Trachyt“ (Augit-Andesit), knapp an der Strasse - von Gyöngyös nach Parad, ragen häufig Theile von Augitkrystallen aus den Aus- - scheidungen in die übrige Gesteinsmasse. Gleiches zeigt sich seltener in dem ähn- lichen Gestein, welches bei Parad (Csevieze) unweit der Glashütte (s.o. von derselben) auf dem dort Verespart genannten Plateau gefunden wurde. | Bei dem Dorfe Lörinezi am Mulatö-hegy stehen auch sphärolithische Augit- "Andesite an. Eine Varietät, in der die Sphärolithe so häufig werden, dass sie sich gegenseitig berühren und abplatten, nennt er in jenem Extrem, wo die ganze Gesteins- ‚masse nur mehr aus Sphärolithen besteht, die nun polyedrische Formen zeigen, „miemitischen Trachyt“. B. v. F. Dr. Böhme. Beziehungen zwischen den Ergebnissen von zwölfdeutschen, nach den preus- — sischen und russischen Normen untersuchten Ce- - menten. Publication des Vereins deutscher Cement-Fabrikanten. 1382. In enger Anlehnung an die preussischen Normen zur einheitlichen Lieferung uud Prüfung von Portland-Cement hat auch das russische Ministerium für Wegebau die Bearbeitung von Cement-Lieferungs- und Prüfungsnormen angeordnet. Die russischen Prüfungsnormen lassen zwei Normalsandarten zu und zwar 1. einen solchen, der mit einem Siebe von 60 Maschen pro Quadrat-Oentimeter vorgesiebt und ferner auf zwei Sieben mit 129 und 240 aufgearbeitet wird. Die Rückstände dieser zwei Siebe werden zu gleichen Theilen gemischt; 2. einen feinen Sand, der durch Absiebung auf 240, 400 und 900 Maschen pro Quadrat-Oentimeter sich ergibt. Die Rückstände auf 400 und 900 Maschen werden zu gleichen Theilen gemischt. 1) „Kugelig“ nennt er alle jene Gesteine, bei denen die entsprechenden Aus- scheidungen einen Durchmesser von wenigstens 5 Millimeter besitzen, alle jene nit Ausseheidungen geringeren Durchmessers werden „spbärolithisch“ genannt. 89 Verbandlungen. Es wurden nun mit zwölf durch das Loos bestimmten deutschen Cementen vergleichende Versuche mit je 1 Gewichtstheil Cement und je 3 Gewichtstbeilen russischem feinen, russischem groben und preussischem Normalsande gemacht und dieselben auf Zuefestigkeit geprüft. Das Resultat in Kilogramm pro Quadrat-Cen- timeter nach 28 Tagen ergab für den feinen russischen Sand die geringsten, für den groben russischen bessere und für den preussischen Normalsand die besten Werthe. Es kann hier leider auf das reiche Detail der eingehenden Versuche über die allgemeinen Eigenschaften und die Zugfestigkeit nicht weiter eingegangen wer- den, es sei nur noch erwähnt, dass allen zwölf Cementsorten auch die Analysen beigefügt sind. A. B. Enrico Nicolis. Note illustrative alla carta geologica della provincia di Verona. Verona 1882. 140 8. in’8° und eine Schichttabelle. (Der erste Theil bis pag. 68 und Capitel VIII. pr. p. auch vorher separat erschienen unter dem Titel: Sistema liassico-giurese della provincia die Verona. Memoria. Estr. dal Vol. LVII, Ser. III, Fasc. II dell’ Accademia d’Agricoltura, Arti e Commercio di Verona, 94 8. in 8°. Verona 1882). Enrico Nicolis. Carta geologica della provineia di Verona. Estr. dalle Memoria dell’ Accademia d’Agricoltura, Arti e Commercio di Verona. In 4 Blättern. Massstab 1: 75000. Nach einer kurz und allgemein gehaltenen topographischen Einleitung be- handelt der Autor zunächst ausführlich die liassisch-jurassischen Ablagerungen. Er unterscheidet hier: 1. Dolomite, 2. graue Kalke, 3. gelbe oolitische Kalke. Der Autor verhält sich gegenüber der Frage, ob die veronesischen „grauen Kalke“ zum Lias oder zum Jura gehören, unentschieden, was als ein bedeutender Fortschritt gegen- über dem von Taramelli in dieser Frage vertretenem Standpunkte gelten darf. Es muss hier bemerkt werden, dass die dem Referenten von Nicolis zugeschriebene Ansicht, der venetianische Lias reiche bis zu den Schichten mit Posidonomya alpına hinauf, offenbar einer Publication Taramelli’s entlehnt ist und auf einem Missver- ständnisse beruht. In jener Notiz, auf welche sich Taramelli bezogen hat, ist ganz klar gesagt, dass;man alle Ursache habe, die obere Grenze des Lias unmittelbar unter den Murchisonae-Schichten zu ziehen. Es ist bereits zum Ueberflusse wiederholt worden, dass, wofern überhaupt stratigraphischen und paläontologischen Untersuchungen und Nachweisen gegenüber gegenstandslosen Speculationen ein höherer Werth zuge- schrieben werden kann, die Altersbestimmung der venetianischen „grauen Kalke“ und der darüber folgenden Oolithe als eine möglichst sichere anzusehen ist, und wenn es noch nöthig wäre, neue Beweismittel für die liassische Natur derselben beizubringen, so würden die eigenen Untersuchungen Taramelli’s, sowie die werthvollen, weil ganz vorurtheilsfrei gehaltenen Mittheilungen von Nicolis, am besten als solche dienen können. Nicolis hebt, pag. 17, aufs Neue hervor, dass die „grauen Kalke* ohne scharfe Grenze in die „oberen Oolithe und gelben Kalke* übergehen und dass in den oberen Schichten dieser gelben oolithischen Kalke die Fauna des Harp. Murchisonae liege. Von dieser Fauna kann es nun wohl zweifelhaft sein, ob man sie aus Zweckmässigkeitsgründen dem obersten Lias oder dem untersten Dogger zuzählen will, keineswegs aber kann man sie, wie Taramelli einen letzten Ausweg einschlagend thun möchte, nur um für dem unteren Dogger Platz zu ge- winnen, in ein beliebiges Niveau des oberen Doggers hinaufschieben. Es ist von Interesse, zu erfahren, dass auch nach Nicolis die gelben Kalke und Oolithe, welche im Westen gegen 170 Meter mächtig werden, gegen Osten sich mehr und mehr verlieren, bis sie im Hochplateau der Sette Communi fast ganz fehlen, ein Umstand, der vom Referenten bereits in den Verhandl. 1878, pag. 61, betont wurde. Aus der Detailschilderung der Beschaffenheit und Verbreitung der „liassisch- Jurassischen“ Ablagerungen sei Folgendes hervorgehoben: Die grauen pflanzen- führenden Kalke des Monte Baldo fand der Verfasser fossilleer. Der Westabhang des Monte Baldo gegen den Gardasee zeigt westlich einfallende Schichten, der Ost- abhang dagegen ist durch eine Bruchlinie begrenzt, längs deren sich die eocänen Bildungen discordant und in nahezu verticaler Schichtstellung anlagern, sodann eine Mulde bilden und gegen Osten ihre normale flache Stellung bei regelrechter Unter- a 48 5 Da a a u Be re u er 4 ai + Fe; ” ’“ D . in Nr. 5 Sitzung am 20. Februar. Enrico Nicolis, 33 lagerung durch Kreide etc. wieder einnehmen. Auch diese wesentlichsten Grundzüge im Baue des südlichen Baldogebirges sind schon im Jahre 1878, Verhandl. 396-402 vom Referenten ziemlich ausführlich besprochen worden. In "den grauen Kalken“ des Monti Lessini gehen die Lithiotisbänke, die Megalodonten und Terebrateln ‘ durch die gesammte Mächtigkeit hindurch, die Lithiotis reichen auch noch in die „gelben Kalke* hinauf. Mit der abnehmenden Mächtigkeit der Schichten gegen Osten, welche auch für die „grauen Kalke“ nachweisbar ist, mehren sich die Fund- orte der fossilen Flora dieses Horizontes. Hie und da sind auch die „grauen Kalke“ in Dolomit umgewandelt. en Die „gelben Kalke und Oolithe“ sind überall durch dieselben Crinoiden Cidariten und Rhynchonellen gekennzeichnet und viele Bänke bestehen ausschliess- lich aus Pentacrinitenstielen. Hie und da erscheinen gegen die obere Grenze innerhalb dieses Coınplexes bunte Marmore; dieser Facies fällt die Murchisonae-Schicht von S. Vigilio zu; an anderen Stellen führen die oberen Schichten, mögen sie nun als bunte Marmore entwickelt sein oder nicht, die Korallen, Gastropoden, Bivalven und Brachiopoden der Fauna von Resentera bei Varago. Auch diese Schichten, sowie die höher folgenden rothen und weissen Ammonitenkalke des obersten Jura sind stellenweise in Dolomit verwandelt, so insbesondere bei Fumane und in den östlicheren Thälern der Provinz. Als besonders interessante Nachweise neuer Fossilfundorte können gelten : Für die Posidonomya-alpina-Schichten: Bei Navene unweit Malcesine (im J. 1878 von Vacek und mir ebenfalls gefunden). = Für Transversarius-Schichten: Ueber den Murchisonae-Lagern bei S. Vigilio; am Westabhange des Monte Corne südöstlich von Ferrara di Monte Baldo ; eine besonders interessante Stelle aber bei Zulli-Erbezzo, hier mit Posidonomya alpina (?) in derselben Ablagerung. Bezüglich der letzteren Localität wäre die Frage aufzuwerfen, ob hier nicht verschiedene Schichten die Fauna geliefert haben könnten? Der Verfasser macht selbst darauf aufmerksam, dass der oberste Jura hier in der ungewöhnlichen Mächtigkeit von 30—40 Meter erscheine. Referent hat seinerzeit darauf hingewiesen, dass in der tiefsten Lage’ an jener Stelle besonders häufig Stephanoceras cf. Deslongchampsi Orb. erscheine, eine Art, die als be- zeichnend für die Klaus-Schichten (Posid. alp. Sch.) gilt. (Verhandl. 1878, pag. 60.) zen bier übrigens auch die Mittheilungen von Parona in Rendic. Ist. omb. 1881. In der Kreide unterscheidet Nicolis 3 Abtheilungen, deren beide untere dem Biancone entsprachen. Die höhere davon ist oft sehr mergelig und bituminös. Die oberste Kreide — Scaglia rossa — hat allein eine grössere Anzahl Fossilien geliefert, die bekannten Echiniden und Inoceramen, seltenen Rudisten und, zwar ziemlich zahlreich, aber in unbestimmbaren Zustande, auch Ammoniten. Das Tertiär der Provinz Verona wurde vom Verfasser schon bei früherer Gelegenheit (1880) ausführlicher behandelt. Neu hinzugefügt wurden diesmal Nach- richten über das Tertiär der Baldogruppe. Sie betreffen besonders den isolirten Monte Moscal bei Affi, die zweifelhaften, früher zum Pliocän oder Miocän gerechneten Mergel von Porcino bei Caprino, die nach Nicolis vielleicht doch älter sind und über welche er weitere Nachrichten zu geben verspricht,. endlich das Alttertiär des eigentlichen Baldozuges. In letzterem gelang es dem Verfasser, zahlreiche Fossilien aufzufinden, die mit Sicherheit die Anwesenheit aller Stufen bis in die Schichten von Castel-Gomberto hinauf erkennen lassen. Obschon bereits in Verhandlungen 1878 vom Referenten der Nachweis geliefert wurde, dass oligocäne Schichten hier that- sächlich vorhanden seien, so ist eine Bestätiguug dieses Nachweises durch eine grössere Aufsammlung fossiler Reste gewiss von Interesse, umsomehr, als diese oberen Schichten dem engeren Eocängebiete bei Verona bereits fehlen. Die Erörterungen, welche Nicolis diesmal über jenes engere Eocängebiet folgen lässt, sind ungemein reich an Fossillisten und zahlreichen wichtigen Details. Ein weiteres Capitel behandelt die glacialen und postglacialen Ablagerungen. Ein folgender Abschnitt beschäftigt sich mit der Tektonik’; die hier be- sprochenen Längsfaltungen, Längsbrüche und Querbrüche sind durchwegs, mit kaum nennenswerthen Ausnahmen solche, welche schon vom Referenten beobachtet und im Berichte, Verhandlangen 1878, besprochen wurden. Ein Schlusscapitel behandelt die als Baumaterial verwendbaren Gesteine, an welchen das Gebiet von Verona bekanntlich so überaus reich ist. Eine Uebersicht der in der Provinz vertretenen Formationsglieder wird durch eine Schichtentabelle gegeben. EU BE ; uk ah Gut ren a Be a: A A a ” PER, \, Fr ee 84 Verhandlungen. Nr. 5 Die geologische Karte, zu deren Erläuterung die Arbeit bestimmt ist, umfasst 4 Blätter und besitzt den Massstab 1: 75000. Es erscheinen auf derselben 12 Ausscheidungen und zwar für Dolomit, graue Kalke und Oolithe, oberen Jura, untere Kreide, obere Kreide, Eocän, Miocän (die fraglichen Schichten von Porcino), Glacialdiluvium, Moränen, postglaciale Terrassen, Alluvium, Basalt und Tuffe. Die Karte gibt ein sehr treues Bild der natürlichen Verhältnisse und dieser Umstand sowohl, als der an zahlreichen und interessanten Details reicbe Inhalt des erläuternden Textes, welcher zum ersten -Male in ausführlicher Weise die Geologie der Provinz Verona zur Darstellung bringt, machen die Arbeit von Nicolis zu einer Leistung, welcher gewiss von keiner Seite die vollste und unbeschränkteste Anerkennung versagt werden wird. Torquato Taramelli. Geologia delle provincie venete, Con carte geologiche e profili. Memoria premiata al concorso istituito da S. M. H. Re Umberto per la Mineralogia e Geologia 1882. Roma 1882 (Mem. della R. Accademia dei Lincei). 4°, 236 pag. Der überaus thätige und fruchtbare Verfasser stellte in Folge einer Preis- concurrenz die umfangreiche Abhandlung zusammen, welche in 22 Capiteln einen Ueberblick über die geologische Structur Venetiens und der benachbarten Landes- theile gewährt. Die neuere Literatur wurde hierbei in ausgiebiger Weise benützt. Es gereicht uns zur Befriedigung constatiren zu können, dass der Verfasser den von unseren Geologen vertretenen Ansichten in der Regel beitrat. Dreidem Werke bei- gegebene Karten im Massstabe von 1: 600.000 sind zur übersichtlichen Darstellung der geologischen Verhältnisse im Allgemeinen, der wichtigsten tektonischen Linie und der Verbreitung der alten Gletscher, bestimmt. J. Höniger. Kurzgefasste Nachrichten über die be- gonnene Wiederbelebung und Inbetriebsetzung des Silber- und Bleibergbaues zwischen Deutschbrod und Pribislauin Böhmen. (Iglau, J. Rippe & Sohn.) Der Verfasser sucht nachzuweisen, dass die von ihm begonnene Wiederaufnahme der angegebenen, seinerzeit durch die Hussiten zerstörten Bergbaue, namentlich des ehemaligen Bergbaues von Silberberg bei Böhmisch-Schützendorf sehr hoffnungsreich sei und mit verhältnissmässig geringen Kosten durchgeführt werden könne. Verlag von Alfred Hölder, k. k. Hof- u. Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstrasse Ina Druck von J. C. Fischer & Comp. Wien. 7 = 1883. ‚Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Sitzung am 6. März 1883. Inhalt: Todes-Anzeige: P. Merian f. — EingesendeteMittheilungen: Pr. @ Laube. Bemerkung über das Vorkommen von Hornstein und Baryt im Porphyrgebiete von Teplitz- C. v. Camerlander. Angaben H. Wolf’s über Devon westlich vom Brünner Syenitzug. Dr. F. Löwl. Ueber das Problem der Flussdurchbrüche. De Gallia. Meteorsteinfall bei Alfianello. — Vorträge: Dr. A. Brezina. Weitere Nachrichten über den Meteoriten von Alfianello. M. Vacek. Ueber neue Funde von Mastodon. H. v. Foullon. Ueber Verwitterungsproducte des Uranpecherzes. — Vermischte No$izen. — Literatur-Notizen: H.R. Goeppert und A. Menge, F. v. Hauer, J. v. Lorenz. y NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Todes-Anzeige. Am 8. Februar ist zu Basel Prof. Peter Merian im Alter von 87 Jahren verschieden, Eingesendete Mittheilungen. Prof. Dr. Gustav C. Laube Bemerkung über das Vor- kommen von Hornstein und Baryt im Porphyrgebiete von Teplitz in Böhmen. In einem Aufsatze „Barytkrystalle in den Quellenbil- dungen der Teplitzer Thermen“ in Tschermak’s minera- logisch-petrographischen Mittheilungen V, p. 82 ff., beschreibt Herr Friedrich Becke gelbe Barytkrystalle, welche bei einer Schacht- abteufung zur Wiedergewinnung der Teplitzer Thermen in durch Hornstein verkittetem Porphyrgneis zum Vorschein gekommen sind. Am Schlusse heisst es: „Sowohl der Hornstein als der Baryt sind unzweifelhaft aus dem Thermalwasser abgesetzt. Merkwürdig erscheint es angesichts der Thatsache, dass das Wasser der Teplitzer Thermen nach den Analysen von Sonnenschein keinen Baryt enthält. Durch die Entdeckung jener Barytkrystalle ist die Zahl jener Fälle um eine vermehrt, in welchen heisse Quellen solche Minerale zur Bildung brachten, welche wir sonst als Gangmaterial von Erzgängen her kennen.“ Ich glaube, dass man diese Folgerungen des Herrn Verfassers mit einiger Reserve aufnehmen müsse, so lange er keine weiteren Momente, als jenes zur Erläuterung seiner Ansicht vorbringen kann, dass nämlich gedachter Hornstein und Baryt bei der Schacht- K. k. geolog. Reichsanstalt 1883. Nr. 6. Verhandlungen. 13 a A er a ea a Be Da Fa Yila, EUR a BE RETTET A ET DE ae CH a & VRR Sa KALK PS Ka RER ea a 27368 BD Ma MB NEED DER Ca BER Da I RB ET a A Pr EIER NR e P 2, x x i k ER j TE, DAR De ra 4 ia x ee) h e a de I % x r 2 x > ‚ ‘ 2 2 , - 5 N Pr E 86 Verhandlungen. abteufung einer Thermalquelle gefunden worden ist. Das Vorkommen von grossen honiggelben Barytkrystallen im Hornsteinconglomerat von Teplitz und die Zugehörigkeit beider zur cenomanen Kreide ist längst bekannt, und ich wundere mich, dass Herr Becke hierauf nicht auf- merksam wurde, zumal die Sache im Zepharovich’s mineralog. Lexikon I, p. 52, sorgfältigst verzeichnet ist. Bereits 1840 be- schreibt Reuss in seinen geognostischen Skizzen aus Böhmen I], p. 25 fi, dieses Vorkommen sehr genau, p. 31 zählt er die aus dem Hornstein gefundenen Versteinerungen auf, wie ihm, dem genauen Kenner der Gegend, die Ausbreitung des Conglo- merates im ganzen Porphyrgebiete von Teplitz, daher auch da, wo keine Thermalspalten sind, wohl bekannt war. Die Bildung dieses Hornsteines und Barytes bringt er p. 35 zur Discussion, und bemerkt, dass Baryte auch anderwärts im Porphyr, aber auch im unteren Quadersandstein von Watislav bei Trebnitz und bei Tetschen, also weitab von Teplitz, vorkommen, und kommt zum Schlusse, er müsse jedenfalls viel jünger sein als der Porphyr. Im II. Bd. seiner geo- gnostischen Skizzen beschreibt Reuss p. 39 das Conglomerat des Panznerhügels bei Bilin, welches unmittelbar auf ‚Gneis liegend, nebst cenomanen Versteinerungen . Geschiebe von rothem Porphyr, Plänerhornstein und gelbem Schwerspath führt, nicht nur von unterem Pläner, sondern auch von Basalt überlagert wird, wodurch Reuss (II, pag. 68) zu dem Schlusse kommt, es möge dieses Oonglomerat wohl etwas jünger als das Hornsteinconglomerat, aber doch älter als der Pläner sein. Im selben Bande, pag. 67, end- lich beschreibt er nochmals die Teplitzer Conglomeratschichten, pa- rallelisirt sie mit den Bilinern und den Unterplänerschichten von Oberon und aus dem Plauen’schen Grunde in Sachsen, und wenn er die Biliner Hippuritenkalke auch etwas höher im Alter hält, so findet er doch mit den Conglomeratschichten viel Uebereinstimmendes. Wir wissen heute, dass Hippuritenkalk wie Conglomerate der. Cenomanstufe angehören, und nachdem Reuss den Hornstein und Baryt schon in den Geschieben des Panzerhügels fand, so müssen beide wohl auch aus der Cenomanstufe stammen. Nun kennt aber Reuss das Vorkommen von gelbem Baryt nicht nur aus dem Conglomerat allein, sondern auch aus dem cenomanen Quarzsandstein von Janegg, nicht minder von Watislav und Tetschen, auch im Hippuritenkalk des Ziskathales von Bilin (II, p. 70) „sind die Spalten, wenn auch selten, mit wein-honiggelbem Baryt über- kleidet.“ Man wird das Vorkommen an letzteren Orten doch wohl kaum auf das Thermalwasser von Teplitz zurückführen wollen, aber auch der allerorts, wo nur um Teplitz Conglomerat ansteht, vorkommende Baryt könnte doch nur dann für eine Thermalwasserbildung ange- sprochen werden, wenn er lediglich in den Thermalwasserklüften angetroffen würde. Das ist aber nicht der Fall, er kommt nur da in den Thermalwasserklüften vor, wo sie das Hornsteinconglomerat durchsetzen; und dies war meines Wissens nur der Fall bei der Augenquelle im Curgarten, wo man unter dem Pläner eine ziemlich mächtige Hornsteinconglomeratschichte durchsank, die auf ihren r - SR’ N TE 55 ET a u ac FE IE A . Wir ae 7 DT n % a J.r ME N eh RT a A TEE N oe Be, er rn Er Mär...» f F 7 \ »? i, Er: td 208 L zu "ER a er. r 5:7 DE 2 RN 2 2 > BAT wer ” £ ee un, Nr. 6 Sitzung am 6. März. Pr. G. Lanbe. 87 Klüften Baryt führte. Nun haben aber allerdings die cenoman Gebilde bei Teplitz und Bilin — ähnlich wie duch bei Planes and anderwärts — das Eigenthümliche, dass sie die Klüfte und Lücken im Porphyr beziehungsweise Gneis ausfüllen und darin nicht selten ziemlich tief hinabsteigen, so dass es das Ansehen gewinnen kann als ob die Masse gangartig aufträte, und man wohl meinen könnte, es habe dieses Gestein auf diese Weise nach Art des Karlsbader Vorkommens alte Quellgänge verstopft. Aber eben letzteres bleibt auf das Thermalwassergebiet beschränkt; ersteres geht darüber hin- aus, und wenn man sieht, wie das Hornsteinconglomerat überall die Porphyrkuppen überkleidet, so müsste man annehmen, dass das Thermalwasser, abgesehen davon, dass man die Teplitzer Thermen aus der Cenomanzeit herdatiren müsste, den Porphyr überspült haben müsste, dass in demselben die Thiere gelebt haben müssten, deren Versteinerungsmaterial der Hornstein, selbst der Baryt bildet '), was doch bei deren marinem Charakter kaum glaubhaft ist. Damit wäre aber keinesfalls erklärt, wie in anderen, aber weit abliegenden, gleich- alterigen Kreideablagerungen auch Baryt vorkommt. | Darnach scheint mir Herrn Becke’s eingangs angeführte Be- hauptung noch des Beweises zu bedürfen, und in Bezug hierauf die Ergebnisse der Sonnenschein’schen Analyse minder merkwürdig. Auch dürfte es hiernach wohl gewagt sein, das Vorkommen des Teplitzer Barytes und Hornsteines dem von Haidinger aus der Militär- Hospital-Quelle von Karlsbad bekannt gemachten (Jahrb. geol. R.-A. V, p. 142) und ähnlichen anderen an die Seite zu stellen. Dass aber der schwefelsaure Baryt den Teplitz-Schönauer Quellen doch nicht ganz fehlt, hätte Herr Becke gefunden, wenn er Sonnen- schein’s Analysen auf p. 14, Sinter der Neubadquelle, nachgesehen hätte. Dort heisst es: „Am interessantesten ist hier das Auftreten des schwefelsauren Barytes, da sonst in den verschiedenen Quellen keine Barytverbindung gefunden wurde.“ Erwägt man aber, dass die Neubadquelle grosse Mengen Sinterkalk absetzte, so lange sie ehedem durch Plänerkalk und Hornsteinconglomerat sich den Weg bahnte, so kann sie auch aus diesem ihren Baryt erhalten haben, von dem neben 97'501 kohlensaurem Kalk allerdings nur 0'076 Theile vor- handen sind. Carl v. Camerlander. Angaben Heinr. Wolf’süber Devon westlich vom Brünner Syenitzuge. Wie bekannt, verzeichnen unsere geologischen Karten in dem Grenzgebiete zwischen dem Brünner Syenitstocke, resp. seiner graniti- schen Fortsetzung über Eibenschütz und dem Östrande der böhmisch- mährischen Urgebirgsscholle ausser einem schmalen Streifen Devon- kalkes bei Eichhorn und NNW. davon keinerlei Ablagerungen, die älter wären, als das Rothliegende, resp. (bei Rowitz-Oslawan) das Carbon. Unter diesen Umständen ist es vielleicht nicht ohne Inter- ). Reuss erwähnt a. a. O. pag. 67 Anm. in der Sammlung des Dr. Bischof in Teplitz ein Exemplar von Terebratula semiglobosa Sw. gesehen zu haben, welches verkiest, innen mit Quarzkrystallen und blättrigem Baryt zur Gänze ausgefüllt ist. 13* 88 Verhandlungen. esse, dass sich in den Tagebüchern H. Wolfs, der das in Rede stehende Gebiet im Jahre 1855 aufnahm, bei mehr als einer Localıtät in der Umgegend von Tischnowitz Bemerkungen finden, wie „Thon- glimmerschiefer“, grauwackenähnlich (Czernuwka W.), Quarzconglo- merat (Kwötnica); „Hornblendegneiss“, zeigt ein flaseriges, grau- wackenartiges Aussehen (Nellepetsch); Kalk, dicht, schiefrig, liegt zwischen Grauwackenschiefern, von Kalkspathadern durchzogen (Schel- lenberg) u. a. m. Dem entsprechend zeigen auch die Wolf’schen Originalaufnahms-Karten — wie wohl nur wenig bekannt — eine Reihe von, dem Devon zugezählten Zügen, die auf unseren heutigen Karten (beginnend mit der Fötterle’schen Karte Mährens 1866) als krystallinische Thonschiefer und krystallinische Kalke erscheinen. Und betrachtet man nun die von den Wolf’schen Aufnahmen herrüh- renden, in den Sammlungen der Anstalt befindlichen Kalke und Schiefer der genannten Localitäten !), so dürfte es gewiss ungemein schwer fallen, dem Urtheile Wolf’s entgegenzutreten und dieselben als krystallinisch anzusprechen. Doch hören wir, was Fötterle, der auf Grund der Wolf’schen Aufnahmen seinen Bericht an den Werner- Verein in Brünn erstattete, und welcher ohne Zweifel es war, der, den Wolf’schen Beobachtungen und Ansichten entgegen, die heute übliche Einzeichnung des Gebietes in unseren Karten veranlasste, hören wir, was Fötterle selbst von den fraglichen Gebilden sagt, von der „Urthonschieferpartie um Tischnowitz“: der Quarz ist darin jedoch nicht krystallinisch, sondern in lauter abgerollten, zusammen- gedrückten, bis ei- und selbst faustgrossen Stücken enthalten, und durch verwitterten Feldspath zusammengebacken, so dass das Ge- stein nicht ein krystallinisches Gefüge, sondern das Ansehen von Sandstein und grobkörnigem Conglomerate besitzt.... Und der darin eingelagerte Kalkstein hat ein dichtes Gefüge, einen flachmuscheligen Bruch und zeigt Schichtung (V. Jahresbericht über die Wirksamkeit des Werner-Vereines 1855, Anhang S. 75). Was nun Fötterle bewogen, trotz alledem hier krystallinisches Gebirge zu geben, ist uns — wir gestehen es — heute nicht erfind- lich und auch aus diesem Grunde ist es lebhaft zu bedauern, dass Föt- terle’s oft urgirte Arbeit über die Geologie Mährens bis zu seinem Tode nicht der Vollendung zugeführt werden konnte. Und auch dar- über könnten wir Aufklärung erlangen, was Fötterle bewogen, den Zug von Eichhorn zur Czebinka andererseits als Devon zu geben, wo es — nach dem vorliegenden Materiale — nicht möglich scheint, einen petrographischen Unterschied zwischen den Gesteinen von da und dort anzunehmen und paläontologische Gründe es bestimmt nicht waren, die Fötterle veranlassten, hier Devon einzuzeichnen. Ob viel- leicht der Umstand entschied, dass die östlich vom Rothliegendzuge gelegenen Kalke von Eichhorn und Czebin, welche, wie Reuss und Fötterle annahmen, iin Zusammenhange mit dem Devongebiete bei Boskowitz stehen, während die Ablagerungen bei Tischnowitz einen ') Die Sichtung und Nutzbarmachung der bisher in den Kellern der Anstalt seit fast 30 Jahren vergrabenen Gesteinssuiten Mährens hat die Veranlassung zu obigen Bemerkungen gegeben. Nr. 6 Sitzung am 6. März. C. v. Camerlander. 89 solchen etwa nicht erkennen lassen — wir wissen es nicht. So viel scheint uns gewiss, dass auch die Lagerungsverhältnisse keineswegs gegen die Zuweisung unserer Ablagerungen in die gleiche Formation mit den ihnen petrographisch analogen Kalken von Eichhorn, also in’s Devon sprechen, denn, wenn auch die Tektonik des fraglichen Gebietes besonders stiefmütterlich behandelt wurde, so will uns doch scheinen, dass die Einführung eines Devonstreifens auch im unmit- telbar Hangenden des krystallinisehen Gebietes der böhmischen Scholle eher zur Vereinfachung des Profiles beitrage, ob derselbe nun zum Devongebiete der sudetischen Scholle in Verbindung stehe oder nicht. Was übrigens eben den Devonstreifen anlangt, so scheint ein weiterer Fehler unserer Karten darin zu liegen, dass dessen Fort- setzung gegen Eibenschütz, die durch Helmhacker, Makowsky, ursprünglichen Karten ausgeschieden gehabt!.... Doch es will uns scheinen, als sei hiemit im östlichen Theile des böhmischen Massivs die Zahl der wahrscheinlich dem Devon zuzuzählenden Gebilde noch nicht erschöpft, so erscheint bei Maniowaka (bei Doubrawnik 8.) ein Kalk von entschieden nicht krystallinischem Habitus, „nicht sehr kry- _ stallinischh mehr dicht, schieferig, mit Kalkspathadern durchzogen, über Thonglimmerschiefer* (Wolf’s Tagebuch) und mit der Etiquette „Lukowan“ erscheint ein Kalk, von den anderen devonischen nicht zu unterscheiden; es sei gestattet, hiebei an folgende Stelle im Wolf’schen Tagebuche (1854) zu erinnern: „vis-A-vis Hrubschitz be- steht das Perm-Conglomerat zum Theile aus rothem Sandstein, zum Theile aus einem Kalke, der einem Jura- oder sonstigen Alpenkalke sehr ähnlich sieht.* Es ist nun selbstredend, dass auf all’ die gegebenen Bemer- kungen hin und ohne genauere Kenntniss der Verhältnisse an Ort und Stelle ein sicheres Urtheil nicht kann gefällt werden; wie dem auch sei, das scheint uns indess sicher, dass für die Umgebung von Tischnowitz die Fötterle’sche Kartirung durch die ursprüngliche Wolf’s wird zu ersetzen, mithin die lang gehegte Ansicht von dem absoluten Fehlen von Devon-Ablagerungen im Gebiete der böhmischen Scholle fallen zu lassen sein und das scheint uns auch nach Allem sehr wahrscheinlich, dass eine künftige geologische Kartirung dieses dem Centrum unseres Reiches so nahen Gebietes auch noch so manche andere Veränderung unserer heutigen Ansichten mit sich bringen dürfte; zu hoffen ist aber vor Allem, dass hiebei auch die Tektonik dieses für so manche Fragen der theoretischen Geologie so wichtigen, wenn auch so wenig umfangreichen Stück Landes wesentlich werde gefördert werden. Und auf diese von der Zukunft zu gewärtigen den, von unseren heutigen Anschauungen differirenden Resultate, zu denen aber, so weit heute ein Urtheil möglich, zum nicht geringen Theile schon vor 30 Jahren Wolf freilich nur für sich gekommen, einen Hinweis ge- geben zu haben, ist der bescheidene Zweck dieser, ferne von dem ‚besprochenen Gebiete geschriebenen Zeilen. u Ko TREE WIEN 4 Br ae RT ARE RE FL FE h “ N De ” - 90 Verhandlungen. Nr. 6 Dr. Ferd. Löwl. Ueber das Problem der Flussdurch- brüche. | Herr Tietze unterzieht im letzten Hefte des Jahrbuches meine Auffassung der Querthäler einer Discussion, die ich nicht unerörtert lassen kann. Was er zur Vertheidigung seiner eigenen Hypothese vorbringt, soll bei einer anderen Gelegenheit erörtert werden; nur den Car- dinalpunkt der ganzen Frage, die mechanische Unmöglichkeit einer Concurrenz zwischen Erosion und Gebirgsbildung, möchte ich noch- mals hervorheben. In meiner Abhandlung über die Entstehung der Durchbruchsthäler behauptete ich, dass die Erosion unter allen Um- ständen schon durch den Beginn der Gebirgsbildung gebrochen wird, weil gleich die erste Falte von grosser Spannweite alle transversalen Wasserläufe zu Seen anspannt oder doch wenigstens durch die Ver- minderung des Gefälles zur Ablagerung ihrer Geschiebe und zur Erhöhung der Thalsohle zwingt. Herr Tietze weicht mir in seiner Entgegnung aus. Er sagt: Wasserarme Flüsse können wohl zeitweilig durch eine besonders energische Faltung gestaut wer- den, denn „zur Erosion gehört vor Allem Wasser.“ — Ganz gewiss — doch zur Erosion gehört auch Gefäll, und dieses zweite Erfor- derniss lässt mein verehrter Gegner gänzlich ausser Acht. Ich gehe zur Abwehr über. Herr Tietze führt gegen die von mir versuchte Erklärung der Flussdurchbrüche folgende Argumente in’s Treffen: 1. Meine Theorie einer rückläufigen Erosion stützt sich nicht allein auf eigene, sondern auch auf fremde Beobachtungen ; den letz- teren aber wurde von ihren Autoren nicht dieselbe Tragweite, wie hinterher, von mir beigelegt. Ein merkwürdiger Einwand. Verliert etwa das Material einer inductiven Beweisführung seinen Werth, wenn es nicht gleich vom Beobachter selbst ausgebeutet wird? 2. Das Wasser rinnt und arbeitet von oben nach unten. Wir müssen daher den Beginn der Erosion principiell an den Ursprung des Flusses setzen. — Ich gehe auf diesen Gegenstand nicht ein, da ich in einer demnächst erscheinenden Arbeit die Entwicklungs- geschichte der Erosionsthäler verfolgen werde. Vorläufig sei nur bemerkt, dass die von Tietze (S. 55—57 seiner Abhandlung) ver- suchte Charakteristik der Thalerosion einseitig und unzureichend ist. 3. Wenn sich die Querthäler rückwärts verlängerten, so bliebe es unerfindlich, warum verschiedene Flüsse, die unter denselben Be- dingungen arbeiten, nicht gleich weit in das Gebirge eindrangen. — Diesem Einwande kann ich nicht begegnen. Er ist aber auch keines- wegs von principieller Bedeutung. Es wäre eben erst in jedem con- creten Falle nachzuweisen, aus welchem Grunde sich ‘das eine Thal rascher entwickelte, als das andere. | 4. Nach meiner Theorie muss man sich angeblich die Gebirge fertig denken und die Erosion erst nachträglich in Wirksamkeit treten lassen. Herr Tietze bemerkt mit ganz unnöthiger Lebhaftigkeit: „Wir kommen mit der Erklärung der Erosionserscheinungen nicht zurecht, wenn wir uns nicht den Gedanken von der langsamen Erhebung der Gebirge völlig aneignen. Will das Löwl nicht thun, nun dann thut i 1 | Nr. 6 Sitzung am 6. März. Dr. Ferd. Löw], 91 er eben das Gegentheil und denkt sich die Gebirge allesammt plötz- lich und über Nacht entstanden. Das ist auch die nothwendige Con- sequenz seiner Hypothese. Es wäre nur wünschenswerth, wenn er das selbst auszusprechen sich nicht gescheut hätte. Da sind wir auf einmal wieder mitten in der Kataklysmen-Theorie, wie man es sich in der Blüthezeit dieser Lehre nicht schöner hätte vorstellen können.“ Gegen diese unerwartete Wendung verwahre ich mich. Sie ist eine flagrante Entstellung meiner Ansichten. Entschuldigte Herr Tietze schliesslich (S. 74) nicht selbst die Flüchtigkeit seiner Kritik, so müsste ich ihm geradezu eine illoyale Kampfweise vorwerfen. Um jedes Missverständniss und jede Unterschiebung auszuschliessen, will ich die Resultate, zu denen ich auf inductivem Wege gelangte, den Angriffen Tietze’s gegenüber noch schärfer formuliren, als früher. Meine Beobachtungen im Enns- und Salzachthale berechtigen im Vereine mit den Forschungen Heim’s und Bodmer’s in der Schweiz zu folgenden Schlüssen: Die Flusssysteme eines Gebirges sind unab- lässig bemüht, ihr Quellgebiet auf Kosten der Nachbarn zu erwei- tern. Den Ausgang dieses Kampfes Aller gegen Alle entscheidet in erster Reihe das Gefäll. Wurde durch den Zusammenschub paralleler Falten ein Kettengebirge emporgethürmt, so folgte die Erosion zu- nächst den im Gebirgsbaue gegebenen Längenfurchen, begann aber zu gleicher Zeit auch in die Abhänge der Falten ihre gewöhnlichen Rinnen einzuschneiden. Die Bedingungen, unter denen sie hier und dort wirkte, waren vom Anfange an grundverschieden, denn in der Fallrichtung ist das Gefäll naturgemäss bedeutender, als im Strei- chen der Schichten. Die Aushöhlung der Querthäler musste daher weit rascher vor sich gehen, als die der grossen Längenthäler und schliesslich sogar die Unterbrechung und Ablenkung der letzteren herbeiführen. In Faltensystemen von hohem Alter wurde die ursprüng- liche Anordnung der longitudinalen Rinnen, die in der Regel mit wichtigen architektonischen Linien zusammenfallen, durch das Ueber- handnehmen der transversalen Erosionsfurchen oft bis zur Unkennt- lichkeit verwischt. Die unmittelbare Folge davon ist, dass auch die Abhängigkeit des Reliefs von der Structur allmälig gelockert und endlich ganz aufgehoben wird: In geschlossenen Längenthälern ver- räth sich die Jugend eines Gebirges ; die Querthäler sind Züge des Alters. Was diese Auffassung mit der Kataklysmen- Theorie gemein hat, vermag ich nicht zu ergründen. 5. Gäbe es eine rückläufige Erosion, dann müssten benachbarte Querthäler sehr häufig mit ihren Hintergehängen zusammenstossen und dadurch eine Bifurcation herbeiführen. — Darauf entgegne ich: Thalgabelungen, wie sie meine Theorie erfordert, gehören gar nicht zu den Seltenheiten (vgl. Peterm. Mitth. 1882, S. 410 ff.); dauernde Flussbifurcationen aber können sich in Gebirgen nicht bilden. Der Gabelungspunkt wird sehr bald in einen Sattel oder eine Scharte verwandelt, weil die Gefälldifferenz zwischen je zwei zusammenstos- senden Erosionsfurchen ohne Weiteres eine definitive Ablenkung des trägeren Wasserlaufes herbeiführt. 99 Verhandlungen. Nr. 6 Damit sind die wichtigsten Bedenken, die Herr Tietze gegen mich ausspielt, erledigt. Ich halte meine Ansicht über die Entstehung der Durchbruchsthäler in allen Punkten aufrecht. Prof. Jos. Gallia. MeteorsteinfallbeiAlfianello, unweit Brescia. (Aus einem Schreiben an Herrn A. Senoner ddo. 24. Februar 1883). Am 16. Februar um 3 Uhr Nachmittags zeigte sich der Himmel wolkig — in der Luft hörte man eine Detonation, die eine Secunde dauerte, der Telegraphendraht, welcher von Pontevico nach Peliano geht, ertönte, läutete, darauf folgte eine Minute hindurch ein Ge- räusch, wie von auf der Eisenbahn rollenden Waggons, die Fenster zitterten, man spürte auch eine kleine Erderschütterung bis nach dem 1 Kilometer entfernten Ort Ostiano, wo das Wackeln von Karren- rädern gesehen wurde — allgemein war unter der Bevölkerung Schrecken eingetreten, man meinte es komme das Ende der Welt. Der Meteorstein fiel zu obbesagter Stunde auf einen °/, Kilometer vom Orte Alfianello entfernten Kleeacker ; in der Nähe war ein Bauer mit Holzklauben beschäftigt, welcher beim Fall des Steines ohnmächtig zu Boden fiel; als er sich erholt hatte und dem Orte zuging, kamen ihm mehrere andere Bauern entgegen, welchen er den Fall des Steines bezeichnete; das Loch war fast rund, so breit, dass ein Mann bequem hineinsteigen konnte, 1 Meter tief, jedoch nicht senk- recht, sondern in der Richtung von Ost nach Süd. Die Bauern be- gannen den Stein aus der Grube hervorzuheben, er bestand aus einem Stück, hatte aber zwei Sprünge, er zeigte die Form eines stumpfen Kegels, an der Basis von circa 70—75 cm. im Durchmesser, !/, Meter hoch, und 200 Kilogr. im Gewichte. Der Stein wurde von den Bauern mit Hämmern u. a. Werkzeugen zerschlagen und zer- bröckelt und wurde so von den vielen herbeigeeilten Leuten ver- schleppt und verkauft; ein 13'5 Kilogr. schweres Stück kam in die Hände des Herrn Ferrari, ein 5'250 Kilogr. schweres erhielt der Syndicus des Ortes, welches Stück er dann dem Ateneo in Brescia überliess. Der Stein war beim Ausgraben noch warm, er hatte einen Schwefelgeruch, an der Oberfläche zeigte er sich glatt und von schwarzer Farbe, da er aber in wohl viele hundert mehr oder weniger grosse Stücke zertrümmert wurde, so zeigt sich an den meisten Fragmenten fast nichts mehr von der Rinde, so z.B. ist auch an jenem, welches an das Ateneo kam, nur ein kleiner schwarzer Fleck sichtbar. Da von vielen Seiten Anfragen um Ankauf solcher Fragmente kamen, begann die Speeulation, für 4—5 Kilogr. schwere Stücke wurden 1000 Lire geboten, ja für das 13 Kilogr. schwere, welches sich in der Familie Ferrari befand, sogar 12000 Lire, und allgemein bedauerten dann die Leute den Stein so arg zertrümmert und die kleineren Stücke weggeworfen zu haben. Herr Rissetti, welcher von Bologna gekommen war, um Notizen zu sammeln, fand um die Grube herum, in welche der Stein ge- drungen, verbranntes Gras; ein Bauer, welcher auf einem Felde in der Nähe von Brescia arbeitete, sagte aus, am 16. Februar um 3 Uhr Nachmittags in der Richtung gegen Alfianello — 37 Kilometer von Sitzung am 6. Mirz. Dr. A, Brezina. 93 Brescia entfernt — ein donnerähnliches Getöse gehört zu haben auch an anderen, noch entfernteren Orten soll man den Donner rollen gehört haben, so auch sollen Meteorsteinstücke auf den Feldern bei Leno und Borgosatollo (20—30 Kilometer von Alfianello entfernt) gefallen sein. .. Der Syndicus von Alfianello hatte von den Zeugen des Meteor- steinfalles ein eigenes Protokoll aufgenommen und bedauert, dass man mit einem so wichtigen Funde so barbarisch umgegangen sei. Vorträge. ‚ Dr. A, Brezina. Weitere Nachrichten über den Mete- orıten von Alfianello. Aus einer 'brieflichen Mittheilung von Herrn Professor Tara- melli in Pavia an Direetor G. V. Schiaparelli in Mailand ist hervorzuheben, dass die Bahn des Meteoriten eine südsüdöstliche gewesen und dass der ungefähr 260 Kilogr. schwere Stein einen Meter tief in den Boden eingedrungen ist, jedoch nicht im Sinne der Flugrichtung, sondern in entgegengesetzter, wobei er eine halbkreisförmige Curve (vergl. nebenstehende Figur) beschrieben hat; dies würde darauf hindeuten, dass der Stein auf einen harten Gegenstand getroffen habe, durch welchen er von seiner Bahn abgelenkt wurde. Das Gewicht des Steines stellt ihn an die zweite oder dritte Stelle unter den bisher bekannten Steinmeteoriten (Knyahinya 307 Kilogr., Alfianello 260 Kilogr., Ensisheim 260 Kilogr., Estherville 198 Kilogr.) und lässt es doppelt bedauerlich erscheinen, dass er durch die Barbarei der Landleute ganz in kleine Stückchen zerschlagen wurde. Die Fallstunde ist nach Taramelli 2 Uhr 55 M. Nachm. des 16. Februar 1883. | Nach der Angabe Professor Gius. Ragazzoni's soll einige 100 Meter südlich vom Fallpunkte des Steines ein schlackenartiges Gebilde mit anklebenden Theilchen des Meteoriten gefallen sein, worüber jedoch noch nähere Nachrichten abzuwarten sind. Die geographische Lage des Fallortes (45° 16° Nord, 10° 9° Ost Greenw.) ist insofern interessant, als sie die von Ed. Döll hervor- gehobene Anhäufung der Meteoritenfälle in nordsüdlichen Zonen zu bestätigen scheint; es liegen nämlich auf einer 5° breiten Zone (3° 0 bis 13°O), welche somit "/,, der Erdoberfläche beträgt, 26 Fallorte !) (unter 408 mit Sicherheit bekannten), also !/,; der bekannten Mete- oritenfälle, welche grosse Falldichtigkeit noch vermehrt werden könnte, wenn man beiderseits dieser Zone je einen 1'/, Grade breiten Streifen hinzunehmen würde; allein ein solcher Schluss lässt sich nicht ohneweiters ziehen, vielmehr ist es nothwendig, zahlenmässig den Einfluss aller massgebenden Umstände (Bevölkerungsdichtigkeit, 1) Dundrum, Mainz, Cereseto, Gütersloh, Casale, Alessandria, Hainholz, Hungen, Asco, Gnarrenburg, Trenzano, Borgo Sau Donino, Alfianello, Schönenberg, Klein Wenden, Albareto, Vago, Wittmess, Erxleben, Renazzo, Schie, Siena, Politz, Orvinio, Mässing, Linum. K. k. geolog. Reichsanstalt 1883. Nr. 6. Verhandlungen. 14 94 Verhandlungen. Nr. 6 Culturstufe u. s. w.) in Rechnung zu ziehen. Eine solche statistische Untersuchung werde ich an einer anderen Stelle bringen. Der ziemlich eisenreiche Stein von Alfianello gehört zu der Gruppe der intermediären Chondrite, welche den Uebergang zwischen den weissen und grauen Ühondriten bilden. Die schneeweissen Chondren sind zuweilen von Eisenadern quer durchsetzt, während metallische Adern im Steine selbst gänzlich fehlen; auch sammt- schwarze, im Bruche glänzende Chondren sind ziemlich häufig, deren Substanz derjenigen der Rinde gleicht, sowie dies namentlich im Steine von Chäteau-Renard, ferner Kalumbi, Bachmut und anderen zu sehen ist. Eine genauere mineralogische und chemische Untersuchung dieses Meteoriten wird Baron Heinrich Foullon bringen. M. Vacek. Ueber neue Funde von Mastodon. Der Vortragende berichtet über folgende Funde von Mastodon, welche in jüngerer Zeit innerhalb der österreichischen Tertiärablage- rungen gemacht wurden und bisher in der Literatur keine Erwäh- nung gefunden haben. 1. Mastodon angustidens Cwv. aus der miocänen Kohle von Vordersdorf bei Wies in Steiermark, ein Geschenk des Herrn Bergdirectors Steiner an das k. k. Hofmineraliencabinet. Es sind zwei Reste vorhanden, von denen der eine von einem ziemlich er- wachsenen, der andere von einem sehr jungen Individuum stammt. Der erstere besteht in einem Öberkieferfragmente mit schön erhal- tenem letzten und vorletzten Molar der rechten, sowie dem vorletzten der linken Seite. Die vorletzten Molaren zeigen je drei schon ziem- lich abgenützte Joche und sehr schwach entwickelte Talone. Der letzte Molar, bei welchem kaum das erste Joch in Verwendung ge- kommen ist, zeigt ein sehr reducirtes viertes Joch und dahinter einen auffallend kleinen Talonansatz. Der Basalwulst ist an der prätriten Seite sehr stark entwickelt. Der zweite Rest, ein ebenfalls verdrückter Oberkiefer, zeigt den ersten und zweiten Milchzahn der linken, sowie den zweiten und dritten Milchzahn der rechten Seite erhalten. Ausserdem finden sich Bruchstücke von unteren Ineisiven, vielleicht desselben Jugendexemplars. Die Zähne von Vordersdorf stimmen auf das Vollkommenste mit denen von Eibiswald, ein Umstand, der deshalb von einigem Interesse ist, als er nicht geeignet erscheint, die in neuerer Zeit (V. Radimsky, Das Wieser Bergrevier, Berg- und Hüttenm. Zeit- schr. für Kärnten 1875, p. 143) auf Grund von Studien über die Lagerungsverhältnisse geäusserte Ansicht zu unterstützen, dass das Kohlenflötz von Eibiswald viel älter sei, als jenes von Wies und Vordersdorf. In paläontologischer Beziehung von grösserem Inter- esse, als die eben erwähnten, sind weitere Reste von . 2. Mastodon angustidens Ouv., die vor einiger Zeit in den marinen Sanden bei Dornbach gefunden und von Hofrath v. Hoch- stetter für das k. k. Hofmineraliencabinet erworben wurden. Es fand sich ein beinahe vollständiger Unterkiefer und, allerdings nur in losen Zähnen, das zugehörige vollständige Obergebiss. a urn rg Nr. 6 Sitzung am 6. März. H. v. Foullon. 95 Die Art entspricht nicht genau dem reinen trilophodonten Typus, sondern zeigt einige Abweichungen, welche sie zu einer gegen den tetralophodonten Typus hin gravitirenden Varietät stempeln. Zu- nächst sind die Molaren grösser und robuster gebaut, als bei der rein trilophodonten Art von Eibiswald, Wies und Vordersdorf. Ferner sind die Talone sehr stark entwickelt und bilden so eine Art rudi- mentäres viertes Joch. Weiter ergeben sich aus dem Grade der Abnützung der drei echten Molaren, die in jedem Kieferaste vor- handen sind, Schlüsse auf die Zahnfolge, die einigermassen von jener abweicht, welche für den rein trilophodonten Typus festgestellt ist. Für diesen ist esnämlich, nach Lartet’s Beobachtungen, Regel, dass die drei letzten Molaren so ziemlich gleichzeitig und persistent im Kiefer fungiren. Bei dem Gebisse der Dornbacher Art sind die ersten Molaren so stark abgenützt, dass auf den prätriten Seiten die Kronen so ziem- lich ganz verbraucht sind, während die letzten Molaren noch keine Spur einer Usur zeigen und erst nur zur Hälfte aus der Alveole ge- treten sind. Während also der letzte Molar noch völlig intact ist, ist der erste nahezu verbraucht und bald zum Ausfallen reif. Da der Zahnraum kürzer ist, als die Reihe der drei Molaren, muss dieses Ausfallen auch nothwendig eintreten, sobald man sich den letzten Molar vollständig aus der Alveole getreten und an jene Stelle vor- gerückt denkt, an welcher er in Function treten kann, so dass schliesslich nur die zwei letzten Molaren gleichzeitig und persistent fungiren, ein Vorgang in der Zahnfolge, wie er für den tetralopho- donten Typus charakteristisch ist. Die erwähnten Abweichungen vom rein trilophodonten Typus beanspruchen um so mehr Interesse, als der vorliegende Rest von Dornbach schon der zweite aus der marinen Stufe des Wiener Beckens stammende ist, der dieselben zeigt. Den ersten dieser Art aus den Leithakalkbrüchen von Loretto erwähnte der Vortragende in seinem Aufsatze über Mastodonten (Abhandl. der k. k. geolog. Reichsanstalt Bd. VII, Heft 4, p. 23). Ein weiterer Rest gelangte vor Kurzem in die Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt. Derselbe gehört der für die Belvederestufe bezeichnenden grossen Art Ina 3, Mastodon longirostris Kaup an und besteht in einem vor- letzten Molar aus dem linken Oberkiefer. Derselbe wurde in den Belvederesanden bei Leopoldsdorf (SW. Ma. Lanzendorf) gefunden. Heinrich Baron v. Foullon. Ueber Verwitterungsproducte des Uranpecherzes. Die Funde krystallisirten Pecherzes, welche in Amerika gemacht wurden und von denen Theile zu uns gelangten, zeigen zwei Verwitterungs- producte, von welchen sich vermuthen liess, dass sie, als von reinem Pecherzabstammend, rein und von einfacher Zusammensetzung sind, und so die Erkenntniss der Constitution dieser Minerale ermöglichen werden. Die Hoffnung bezüglich der Einfachheit der Zusammensetzung hat sich nun, wie schon Genth!) nachgewiesen, nicht bestätigt, 1) Americ, chemic. Jour. 1879, B. I, Nr. 2 und 3, Examination of the North Carolina Uranium Minerales.. Groth, Zeitschrift für Krystallographie etc. 1880, B. IV, S. 385. f 14* 96 Verhandlungen. Nr. 6 sondern vielmehr erhellt aus ihr, dass jene Bestandtheile, welche man in ähnlichen europäischen Vorkommen bisher zum Theile als Verunreinigungen ansah, mit zur Verbindung gehören. Durch mikro- skopische Untersuchungen wurde der Nachweis der krystallinen Aus- bildung der beiden Umwandlungsproducte geliefert, über die Selbst- ständigkeit der beiden Minerale dürfte demnach kaum ein Zweifel bestehen. Das erst entstehende Umwandlungsproduct ist orangeroth und besteht wesentlich aus Uranoxyd, Bleioxyd, Kalk, Baryt, Kieselsäure und Wasser. Der Vergleich mit Kersten’s Gummierz hat durch den Nachweis, dass der Analyse desselben das Bleioxyd fehlt und statt dessen der Kalkgehalt zu hoch angegeben ist, die Aehnlichkeit dieser beiden Neubildungen zu einer sehr bedeutenden gemacht. Für den Eliasit konnte die nahe Uebereinstimmung in der Zusammen- setzung ebenfalls gezeigt werden, nur ist hier ein kleiner Mangan- und Eisengehalt vorhanden, doch keineswegs in solchem Masse, welche die Abtrennung als Species nöthig machen würde. Die ganze Gruppe wird unter dem Namen „Gummite“ zusammen- gefasst und wären die Species „Eliasit“, „Pittinit“ und „Coracit“ zu streichen. Das jüngere Umwandlungsproduct ist ceitrongelb, ebenfalls kry- stallinisch und mit dem „Uranotil“ Bofickis in der Zusammen- setzung sehr ähnlich. Die mikroskopische Untersuchung erweist in dem Uranophan Webskys die Gegenwart einer thonigen, kaolin- artigen Substanz, nach deren Abzug erst die Zusammensetzung des Uranophan resultirt. Da dies die erste Bezeichnung der Verbindung war, die sowohl dem Uranotil als auch der amerikanischen Neubil- . dung entspricht, so wäre füralle diese die Bezeichnung „Uranophan* anzuwenden und die „Uranotil“ zu streichen. Wie bereits in einer Notiz angezeigt wurde‘), können Uran und Calcium durch Schwefel- ammonium nicht getrennt werden, wornach alle jene Analysen von Uranmineralen, welche mit Anwendung dieses Scheidungsmittels durchgeführt wurden, einer Wiederholung unterzogen werden müssen. Eine ausführliche Darstellung der Untersuchungsmethoden und ee erfolgt in einem Aufsatze in unserem Jahrbuche für 1883, eft 1. Vermischte Notizen. Lebhaft freuen wir uns, mitzutheilen, dass die k. geographische Gesellschaft in St. Petersburg ihrem Ehrenmitgliede, dem Akademiker Dr. Herm, Abich, für sein Werk „Geologische Forschungen in den kaukasischen Ländern“ die Constantin- Medaille, den höchsten Ehrenpreis, zuerkannt hat. Am 16. Februar d. J. erfolgte in der Sitzung der geologischen Gesellschaft in London die feierliche Uebergabe der an Professor Geheimrath H.R. Goeppert verliehenen grossen Murchison-Medaille, welche in Abwesenheit des Genannten von Herrn Warington Smyth übernommen wurde. Gleichzeitig fand die Uebergabe der Wollaston-Medaille an Herrn Blanford, der Lyell-Medaillean Dr. Carpenter und der Bigsby-Medaille an Dr. Hicks statt. Die Auszeichnung Goeppert’s ist für die deutsche Wissenschaft um so ehrenvoller, als die Verleihung grosser Medaillen an Ausländer nur ganz ausnahmsweise stattfindet. ') Diese Verhandlungen 1882, Nr. 8, $. 142. Nr. 6 Sitzung am 6. März. H. R. Goeppert u. A. Menge. 97 Literatur-Notizen. D.S. H.R. Goeppert und A. Menge. Die Flora des Bern- steins undihre Beziehungen zurFlora der Tertiär- Formationund der Gegenwart. I. Band. Von den Bern- stein-Coniferen, insbesondere auch in ihren Beziehungen zu den Coni- feren der Gegenwart von Dr. H. R. Goeppert. (Mit dem Portrait Menge’s und 16 lithogr. Tafeln). Danzig 1883. Da das Werk „mit Unterstützung des westpreussischen Provinzial-Landtages“ herausgegeben wird, ist es selbstverständlich, dass dasselbe prachtvollst ausgestattet befunden wird, dessen Ausstattung nicht nur den Werth des wissenschaftlichen In- haltes erhöht, sondern auch der Herausgeberin: der naturforschenden Gesellschaft in Danzig, Ehre macht. | Im Vorworte sagt der gefeierte Autor, den die Bernsteinflora seit 1837 be- schäftigt, dass es der leider bereits verewigte Professor A, Menge war, dem man die umfangreichste Kenntniss dieser Flora in den grossartigsten Sammlungen ver- dankt, die derselbe in edler Gesinnung gegen Stadt und Provinz dem erst kürzlich durch die Munificenz der westpreussischen Stände in Danzig begründeten Provincial- Museum geschenkt hatte. Die vegetabilischen Einschlüsse des Bernsteins werden in diesem Bande durch Bild und Schrift illustrirt. Es sind dies die mit der Abstammung des Bernsteins allein zusammenhängenden Coniferen. Die Veröffentlichung hat sich, durch per- sönliche Verhältnisse bedingt, aus dem Jahre 1860 bis jetzt hingezogen — und erst gegenwärtig, zur Zeit als der allgemein hochgeachtete Autor das 83. Lebensjahr erreicht hat, zum Abschlusse gelangt. Die zweite Abtheilung des vorliegenden Werkes wird zunächst die krypto- gamischen Zellenpflanzen umfassen, die Lebermoose von dem Altmeister der Familie Gottsche bearbeitet. 3 Von dem reichhaltigen Inhalte kann hier nur eine kurze Uebersicht gegeben werden. In einem ersten Abschnitte werden die Verhältnisse der Rinde, in einem zweiten aber die Structur der Stämme erörtert. In beiden Abschnitten werden die Reste des Bernsteins mit den jetzt lebenden Pflanzen verglichen, also ein Fortschritt in der Kenntniss beider an gebahnt. In der systematischen Darstellung der einzelnen Arten der Bernsteinbäume werden in den Abschnitten erörtert: I. Abietineae: Pinites succinifer Goepp. stroboides Goepp. Mengeamus Goepp. radiosus Goepp. “ anomalus Goepp. II. Taxineuae: Physematopitys swecinea Goepp. IH. Blätter: Pinus subrigida Goepp. et Menge. triquetrifolia G. et M. siwatica @. et M. „ banksiaeoides @. et M. Abies obtusifolia G. et B. „ mucronata G. et M. Sciadopitytes linearis G. et M. 3 glaucescens @. et M. Seguoia Langsdorfii Heer. IV. Blüthen: Abies Reichiana Goepp. elongata G. et M. „ Wredeana Goepp. Endlich folgt die Erörterung anderweitiger nicht Bernstein liefern- der Bäume und zwar: Juniperus Hartmannianus @. et B. Widdringtonites ceylindraceus (oepp. oblongifolius G. et M. legitimus G. et M. ” B7] P)] ” ” ” 2) ” 98 Verhandlungen. Libocedrus salicornioides Heer. er ovalıs @. et M. Biota orientalis Endl. succinea Goepp. Thuja occidentalis L. succinea G. et M. „ Mengeana Goepp. Thujopsis ewropaea Saporta. Oupressus sempervirens L. succinea G. et M. Taxodium distichum Rich. a4 Bockianus @. et M. Glyptostrobus europaeus Bgt. Ephedra Johniana @. et B. F Mengeana Goepp. Das Resultat der Schlussfolgerungen wird in folgenden zwei Sätzen zusam- mengefasst : 1. Die Bernsteinflora vegetirte auf den Trümmern der Kreideformation, nicht blos an der Küste, sondern auch auf einem sehr ausgedehnten Territorium, wie sich ans der grossen Menge des aus jener Zeit allein noch erhaltenen Bernsteins ergibt. 2. Die Bernsteiıflora ist als eine echte Tertiärflora zu betrachten, die bezüg- lich ihrer Leitpflanzen mit der späteren auf dem Boden des damaligen Bernstein- landes vegetirenden Braunkohlenflora, respective baltischen Flora, übereinstimmt. E. T. F. v. Hauer. Berichte über die Wasserverhält- nisse in den Kesselthälern von Krain. (Oesterreichische Touristenzeitung 1883, Nr. 3 u. 4.) Nachrichten, welche über die im vergangenen Jahre stattgehabten Ueber- schwemmungen in den blinden Thäleın von Krain in den Zeitungen gegeben wurden, veranlatsten die Einholung eingehenderer Berichte über diese Ereignisse. Dieselben beziehen sich auf das Guttenfeld-Strugertlal, das Kesselthal Ratschna, das obere Wassergebiet des Laibachflusses und auf die Gegend von Zirknitz. Sie bilden im Vereine mit den Erläuterungen, welche der Verfasser daran knüpft, eine dankens- werthe Ergänzung unserer Kenntnisse von den hydrographischen Erscheinungen der Karstlandschaften. E. T. Jos. Lorenz v. Liburnau. Die geologischen Ver- hältnisse von Grund und Boden. Wien 1883. Der Verfasser hat sich seit längerer Zeit mit den zwischen der Geologie einerseits und der Land- und Forstwirthschaft andererseits bestehenden Beziehungen, beschäftigt und sucht im vorliegenden Buche seine diesbezüglichen Erfahrungen und Anschauungen wiederzugeben. Die geologische Abtheilung des,Buches behandelt daher vorzugsweise diejenigen Thatsachen, welche die Formen und die Beschaffenheit unserer Cultur-Terrains zu erläutern geeignet sind. Sie nimmt Bezug auf die Zu- sammensetzung und Urgeschichte der Erdrinde und im Anschluss daran auf die Veränderungen, von denen die Schicht- und Massengesteine betroffen werden. Eine Uebersicht der für die Bodencultur besonders wichtigen Quartärbildungen schliesst sich dieser Darstellung an. In der zweiten Abtheilung bespricht der Verfasser die Boden- arten und ihre Eigenschaften, die Wasserführung des Bodens, den Einfluss tektonischer Erscheinungen auf die Gestaltung des Terrains, sowie die Beziehungen der Geologie zur Bonitirung und Cartirung des Bodens. — Verlag von Alfred Hölder, k.k Hof- u. Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstrasse 15. Druck von J. C. Fischer & Comp. Wien. a u ? nt 1883. zu ZRN- REITTEE 153523 FB . Mo DONE Verhandlungen der k.k. geologischen Reichsanstalt. Sitzung am 9. April 1883. Inhalt. Eingesendete Mittheilung: C. v. John. Untersuchungen verschiedener Kohlen aus Bulgarien. — Vorträge: Dr.E. Tietze. Geologische Uebersicht von Montenegro. Dr. V. Uhlig. Vorläufige Mittheilung über die Foraminiferenfauna des russischen Ornatenthones. H. v. Foullon. Ueber krystallinische Schiefer aus dem Palten- und oberen Ennsthale — Literatur-Notizen: A. Koch, F. Toula, J. Kusta, W.Dames,A.Stelzner, A. Böhm, R. Koller, A. Koch, E. Hussak, F.C.v. Beust, E. Fugger und C, Kastner. — Ein- sendungen für die Bibliothek. E NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Eingesendete Mittheilung. C. v. John. Untersuchungen verschiedener Kohlen aus Bulgarien. Durch den fürstlich bulgarischen Staatsgeologen Herrn Georg N. Zlatarski wurden mir verschiedene Muster von! bulgarischen Kohlen übergeben, die ich, da über die Beschaffenheit bulgarischer Kohlen bisher so gut wie nichts bekannt geworden ist, untersuchte. Bei diesen Untersuchungen wurde die Berthier’sche Probe für die Bestimmung des Brennwerthes vorgenommen, da dieselbe, wenn sie auch nicht ganz richtige Resultate gibt, doch Daten liefert, die, unter einander verglichen, einen ganz guten Massstab für die Beurtheilung einer Kohle darbieten. Die Resultate, die ich dabei erhielt, sind die folgenden: Kohle von B&ölogradt£ik. Dieselbe ist nach Angabe des Herrn Zlatarskieine Triaskohle und wie die unten folgende Unter- suchung zeigt, sehr stark mit Schiefer verunreinigt. Dieselbe ergab bei ihrer Untersuchung folgende Resultate: ae a NE De Becher, Wärmeeinheiten (nach Berthier) 2470. Kohle von Trewna. Dieselbe ist eine Liaskohle und ebenfalls mit sehr viel Asche verunreinigt. Dieselbe lieferte folgende Unter- suchungsergebnisse : en or RENT RE UN, en EWR DE SUNn Wärmeeinheiten (nach Berthier) 2627. Kohle von Kunino bei Wratza. Diese Kohle stammt aus Schichten, die dem Neocom angehören, und ist ebenfalls wie die Ex K. k. gool. Reichsanstalt 1883. Nr. 7. Verhandlungen. 15 100 Verhandlungen. Nr. früher angeführten mit sehr viel Asche verunreinigt. Sie ergab folgende Daten: Wasser- Nast et 3 Rn DUO Asche ar an RR .'38.35°/, Wärmeeinheiten (nach Berthier) 3068. Kohlen aus dem Becken von Sofia. Diese Kohlen werden schon im Grossen gewonnen und sind auch als recht gute Braun- kohlen zu bezeichnen. Sie stammen aus Tertiärschichten (wahrscheinlich Miocän) und schliessen sich in ihrer Beschaffenheit unseren besseren tertiären Kohlen an. Dieselben ergaben folgende Resultate bei ihrer Untersuchung: Kohle von Moschino von Bu£tino u. von Vladaja Wasser .% ur 20,2, Wa 675°, 4-25], Asche ua rc ra 3:40%.:.°°4117:30% Wärmeeinheiten (nach Berthier) an: td 5238 4789. Kohle von Gorno Ujno bei Küstendil. Diese und die folgenden Kohlen gehören alle der Tertiärformation an, wie die des Sofiaer Beckens und schliessen sich auch in ihrem Aussehen und ihrer Beschaffenheit enge an dieselben an. Die Untersuchung dieser Kohle ergab: Wasser. N Sr NA RET, Asche Ws FEINE TA ES Wärmeeinheiten (nach Berthier) 4025. Kohle von Dospey bei Samakov. Wasser in re Eee, Veran, Asche . AI PR IE Wärmeeinhbeiten (nach Berthier) 5205. Kohle von Pernik bei Radomir. ö Wasser... 2er BerenerHN Asche. 3... Nah a ea A ADIBDUR Wärmeeinheiten (nach Berthier) 4846. Aus diesen Untersuchungen geht hervor, dass Bulgarien recht schöne Braunkohlen besitzt und nach der Ansicht des Herrn Zla- tarski ist zu hoffen, dass auch die älteren Kohlen, von denen die mir vorliegenden Muster sehr aschenreich sind und alle nur von der Oberfläche von einzelnen Ausbissen herstammen, bei systematischem Betrieb gegen die Tiefe zu bedeutend besser werden. Vorträge. Dr. E. Tietze. Geologische Uebersicht von Montenegro. Der Vortragende legt die von ihm entworfene geologische Ueber- sichtskarte des Fürstenthums Montenegro vor und erläutert die daselbst vorgeschlagenen Formationsdeutungen durch Vorlage entsprechender Belegstücke. Da der betreffende Bericht nebst der Karte noch im Laufe dieses Jahres zum Abdruck gelangen soll, so kann hier auf Ra ausführliche Wiedergabe der gemachten Mittheilungen verzichtet werden. Sitzung am 9. April. Dr. V. Uhlig. 101 , „Pr. V. Uhlig. Vorläufige Mittheilung über die Fora- miniferenfauna des russischen OÖrnatenthones. Im vergangenen Jahre hat Herr L. Teisse yre aus Tarnopol in Galizien auf Anregung von Prof, M. Neuma yr eine Reise nach Tschulkowo im Gouv. Rjaesan unternommen, um den dortigen, an Fossilien so reichen Ornatenthon auszubeuten. Proben desselben wurden im paläontologischen Univers.-Museum auf Foraminiferen- führung hin untersucht und es zeigte sich dabei, dass dieselben eine ziemlich reiche und sehr wohlerhaltene Mikrofauna enthalten. Die Untersuchung hat, obwohl noch nicht völlig abgeschlossen, doch schon mehrfache interessante Resultate ergeben, über die ich einige Mit- theilungen zu machen mir erlaube. Der Ornatenthon von Tschulkowo ist ein grauer, weicher, ziemlich sandiger Thon, der namentlich mit unserem Schlier viel Aehnlichkeit besitzt. In paläontologischer Hinsicht nehmen einige Rotaliden unser Interesse in erster Linie in Anspruch. Bei dreien dieser Formen liegt nämlich die Mündung nicht als schmale Spalte an der Innenseite des letzten Septums, sondern randlich auf der Nabelseite des Gehäuses parallel dem Aussenkiele. Beim weiteren Wachsthum schliessen sich‘ diese Mündungen, bleiben aber auf der Nabelseite als eine dem Kiel parallele Reihe von Narben ersichtlich, deren Innenränder eine Art zweiten Kiel bilden können. Bei manchen Exemplaren bleibt die lange, schmale, spaltförmige Mündung auf die Nabelseite beschränkt, bei anderen aber erscheint auch mitten auf der Septalfläche eine birnförmige, unten abgerundete Oeffnung. Häufig kommt es vor, dass die randliche Mündung geschlossen wird und dann nur mehr die septale in Function verbleibt. Bei den mir vorliegenden russischen Species können also drei Mündungsmodificationen vorkommen; es besteht entweder nur die marginale Mündung auf der Unterseite oder nur die septale, oder aber beide gleichzeitig. Eine marginale Mündung zeigt auch die altbekannte Pulvinulin«a Partschi Orb. des Wiener Beckens; nur bildet sich hier im Alter auch die gewöhnliche spaltförmige Mündungsform am Innenrand der letzten Scheidewand aus. Die von mir untersuchten russischen Exemplare liessen dieses Verhalten nicht erkennen. Die hier beschriebene Mündungsform wurde vor ganz kurzer Zeit von den Herren Berthelin!) und Terquem’?) an mehreren Arten entdeckt. Berthelin erkannte dieselbe bei Pulv. Partschi und bemerkte, dass diese Erscheinung keine alleinstehende sei, sondern auch bei einer der Rot. Carpenteri Itss. sehr nahestehenden Form aus dem Gault des Boulonnais und einer Art aus dem Astartien der Normandie vorkomme und überhaupt den Arten mit Doppelkiel eigen sein dürfte. Terquem hingegen betont, dass er die marginale Mündung nur bei Exemplaren aus dem Fullersearth von Fontoy (Moselle) und „der Umgebung von Warschau“ kenne, während alle 1) Sur l’ouverture de la Placentula Partschiana Bull, Soc. ge&ol. France III. ser. XI. Jänner 1833, p. 16. 2) Sur un nouveau genre de Foraminiföres du Fuller’s-earth de la Moselle Ebendaselbst p. 37—42, Taf. III. 15* 102 Verhandlungen. anderen ihm bekannten liassischen und jurassischen Faunen der- gleichen vermissen lassen. Ferner behauptet er, dass sich nur ein Theil der als Pulv. Partschi bezeichneten Formen in der beschriebenen Weise verhalte, ein anderer aber der von Orbigny gegebenen Dar- stellung dieser Art vollkommen entspreche. Dazu sei es mir gestattet, zu bemerken, dass die zahlreichen Exemplare dieser Art, die ich in der Sammlung des Mineralien-Cabinets zu sehen Gelegenheit hatte, durchaus marginale Mündungen besitzen. Da die Gattung Pulvinulina auf den Pulvinulus repandus Ficht. Moll. gegründet wurde und diese Art eine normale Mündung aufweist, musste für diese eigenartigen Formen wohl ein besonderer Gattungs- namen aufgestellt werden, als welchen Terquem Epistomina in Vorschlag bringt. Derselbe so verdienstvolle Autor erwähnt auch, dass eine recente, mit marginaler und normaler Mündung versehene Art im Golf von Gascogne entdeckt wurde, welche Brady be- schreiben wird. Im Ornatenthone von Tschulkowo kommen drei Epistominen vor, die ich als Epist. mosquensis, rossica und gregaria beschreiben werde. Der äusseren Form nach stehen diese Species der Rot. spinulifera Rss. reticulata Rss. und Carpenteri Ess., wovon die erste und letzte aus dem englischen Gault von Folkestone, die mittlere dem norddeutschen Hilsthon entstammt, so nahe, dass sich mir die Vermuthung auf- drängte, es möchten wohl auch die genannten, von Reuss be: schriebenen Arten zu Zpistomina gehören. Die Untersuchung der Reuss’schen Originalexemplare, die sich gerade jetzt im hiesigen Hof-Mineralien-Cabinet befinden, ergab die vollständige Richtigkeit dieser Vermuthung. Die genannten Kreidespecies stehen den juras- sischen so nahe, dass sie vielleicht manche Forscher wohl lieber unter denselben Namen belassen dürften. Das Vorhandensein unläug- barer und constanter Unterschiede würde jedoch ein derartiges Vor- gehen nicht rechtfertigen, wie ich bei der nächstens zu erfolgenden näheren Beschreibung zu zeigen hoffe. Bei der Untersuchung der Reuss’schen Exemplare erwies es sich ferner, dass auch die Rot. caracolla Roem. dem Mündungstypus der Epistominen folge. Durch die Untersuchung von Dünnschliffen von Ep. Partschi und mosquensis n. f. ist die ungemein feinporige Be- schaffenheit der Schale und die Duplicität der Scheidewände deutlich erkennbar. Die obigen Beobachtungen sind gewiss geeignet, die von Ber- thelin ausgesprochene Vermuthung von der weiteren Verbreitung des Epistominentypus zu bestätigen. Es scheint, dass diese Gattung ungefähr zusammenfallen dürfte mit der fünften von Parker und Jones!) unterschiedenen Pulvinulinengruppe. | Epıistomina mosquensis, rossica und gregaria gehören zu den häufigsten Arten des russischen Ornatenthones. Etwas seltener tritt eine echte Rotalia, die gemeine und weitverbreitete Rot. Beccari Linn. auf. Die Exemplare, die wohl gegenwärtig das geologisch älteste Vorkommen dieser Art darstellen, stimmen mit den tertiären des Wiener Beckens ') On some Foraminifera from the North Atlantie and Arct. Ocean. E | 2 n 4 5 | ; i ; F Nr. 7 Sitzung am 9. April. B. v. Foullon. 103 vollkommen überein. Von Interesse sind auch zwei Arten von Polystomella, die aber nur in 4 Exemplaren vertreten sind und eine in einem Exemplar vorhandene Orbulina, die von der O. neo- jurensis Karr. kaum zu unterscheiden ist. Ausser den bereits ge- nannten Gattungen sind noch folgende erkennbar: Nodosaria, Denta- lina, Glandulina, Marginulina, Cristellaria, Vaginulina, Frondicularia Textilaria. Davon sind die ersten 4 Gattungen und die letzte sehr schwach vertreten, die übrigen, namentlich COristellaria, ziemlich gut. Auch die Formen dieser Gattungen sind zum Theile identisch. zum Theile sehr nahestehend solchen, welche Reuss!) aus dem "nord- deutschen Hils und dem englischen Gault beschrieben hat. Milioliden mangeln vollständig. Wenn man den Gesammtcharakter der Fauna in Betracht zieht, fällt sogleich die auffallende Aehnlichkeit mit der des norddeutschen Hils und Gault und des englischen Gault in die Augen, die sich vornehmlich durch die Gemeinsamkeit dreier Epistominentypen zu erkennen gibt. Bekanntlich hat Prof. Neumayr°) vor längerer Zeit auf die innigen Beziehungen aufmerksam gemacht, welche die Fauna des oberen -Moskauer Jura mit dem norddeutschen Hils verbinden. Vielleicht hat man die Aehnlichkeit der betreffenden Mikrofaunen auch auf derartige Beziehungen zurückzuführen. Um jedoch diese Frage mit Sicherheit zu entscheiden, scheinen mir heute noch nicht genügende Beobachtungen vorzuliegen. In dieser Beziehung wäre zunächst eine genaue diesbezügliche Untersuchung des schwäbischen Örnatenthones von Wichtigkeit. Einige von mir durchgesehene Proben ergaben ein negatives Resultat; vielleicht werden spätere, in grösserem Massstabe vorzunehmende Untersuchungen glücklichere Erfolge auf- weisen. Die nähere paläontologische Beschreibung der Fauna wird demnächst erfolgen. H. Baron v. Foullon. Ueber krystallinische Schiefer aus dem Palten- und ober!en Ennsthale. Zur Ergänzung der Gesteinsreihe, welche von dem Profile auf der Wurmalpe bei Kaisersberg stammt und am 23. Jänner |. J. vorgelegt wurde°), stellte Herr Oberbergrath D. Stur das von ihm seiner Zeit gesammelte Materiale obiger Gegenden zur Verfügung. Als Aequivalent der Chloritoidschiefer der Wurmalpe treten in der westlichen Erstreckung bis Irdning Gesteine auf, die neben Quarz, eisen- und magnesiahaltigem rhomboedrischen Carbonat, auch geringe Mengen Chloritoid enthalten, wodurch deren enge Beziehung zu den _ ersteren wohl gut charakterisirt erscheint. Auch jene Glieder, bei welchen der Glimmer stark vorwaltet und die auf der Wurmalpe die Pflanzenabdrücke tragen, erscheinen hier, jedoch ohne das bisher letztere gefunden worden wären. Zum Theile bilden an jenen Locali- täten, wo die Kalkchloritoidschiefer, oder besser chloritführenden 1) Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. Bd. 45. 2) Diese Verhandl. 1873, p. 290, Zeitsch. d. deutsch-geol. Ges. 1875 p. 877, Neumayr u. Uhlig Hilsammonitiden Palaeontographica XXVI, p. 74. 3) Siehe diese Verhandlungen Nr. 3, 1883, S. 50. RT a ET ENT DEP BEN WERE . x % > Fe Te IX ur 104 Verhandlungen. Nr. 7 Kalkschiefer zersetzt sind, die glimmerreichen Partien nur äusserst dünne Ueberzüge. In der nördlichen Richtung folgen in dem Profile von der Wurmalpe gegen das Liesingthal Gesteine, die äusserlich als Chlorit- und Glimmerschiefer bezeichnet wurden. Die Untersuchung an dem oben bezeichneten Materiale, das dem des Profils gleich ist, ergab, dass Albitgneisse, Biotit- und Muskovitschiefer, Chloritgneisse, Horn- blende- und Hornblende-Epidotschiefer vorliegen. In ihrer Zusammen- setzung gleichen diese Gesteine jenen des Wechselgebirges, welche von A. Böhm beschrieben worden sind '), von denen auch die ganze Reihe hier wiederkehrt, uns liegen fast ausschliesslich feinkörnige Varietäten vor. Ausgezeichnet sind alle diese Gesteine durch ihren grossen Reichthum an Titan, welches theils im Titaneisen, theils als Titan- säure in Form von Rutil oder als titansaurer Kalk im Titanit auftritt. Bezüglich des Details erlaube ich mir auf die demnächst er- scheinende Arbeit im ersten Hefte des Jahrbuches für 1383 der k. k. geologischen Reichsanstalt zu verweisen. Literatur-Notizen: Lz. A. Koch. Geologische Mittheilungen über das Frusca-Gora-Gebirge. (Földt. közl. 1882.) Die vorliegerde Abhandlung des Verfassers, der schon wiederholt treffliche Arbeiten über das kleine, aber ausserordentlich interessante Vrdniker Gebirge geliefert hat, zerfällt in drei Abtheilungen. Die erste betrifft den bei Ledineze erschürften Bleierzgang; die zweite handelt von einer neuen chemischen Unter- suchung des doleritischen Phonolithes von Rakovacz und die dritte Abtheilung bildet eine Kritik einer von Dr. M. Kispatics publieirten Arbeit „über .die grünen Schiefer des Peterwardeiner Tunnels.“ Was zunächst das Bleierzvorkommen betrifft, so ist zuerst von Rafael Hof- mann darauf aufmerksam gemacht worder. Derselbe constatirte die grössere Ver- breitung eines „Sanidin-Trachytes“, in welchem die Erze vorkommen. Dr. Koch besuchte hierauf den Punkt und fand, dass dieses jüngere Eruptivgestein (Koch nennt es auf Grund seiner Untersuchungen „doleritischen Phonolith“) zwei mächtige, parallele Einlagerungen oder richtiger Lagergänge in den aufgerichteten Schichten des Flysches bildet. Im Kamenarsky Potok fand man einen alten mit Erdreich aus- gefüllten Stollen, so dass hier früher schon Erzbergbau betrieben worden sein muss. Die den Erzgang ausfüllenden Mineralien sind: Bleiglanz, Zinkblende, Eisen- kies, Eisenspath, Braunspatb, Amethyst; ferner Brauneisenerz, Eisenpecherz, Grün- eisenerz, Aragonit. Nach R. Hofmann enthalten Scheideerze 24—-49°/, Blei und 0040— 0'074 Silber. Ein Durchschnitt von 5 Proben ergab 39°), Blei und 0:058 Silber. Aus dem Haufwerke (Pochgange) von 23°/, Blei und 0:030 Silber wurde Schlich gezogen mit 70°/, Blei und 0'092 Silber. In der zweiten Abhandlung gibt Koch eine neue chemische Untersuchung des erzführenden Eruptivgesteins. Koch hat dasselbe früher als Trachyt bezeichnet. Später aber kam er zu der Ueberzeugung, dass dasselbe kein echter Trachyt sei, sondern sich mebr dem Dolerit und andererseits dem Phonolith nähere, so dass er den erwähnten Namen doleritischer Phonolith erfand. Dr. Kispaticz glaubte aus dem Mangel an Nephelin diesen Namen nicht acceptiren zu können und blieb bei Trachyt. Neuerdivgs hat nun Koch wieder chemische Untersuchungen anstellen ‘) Ueber die Gesteine des Wechsels, Tschermak’s mineralog.-petr. Mitthlg. B. V, 1883, 5. 197. Referat siehe diese Verhandlungsnummer. ui nun. en # « . ..,r Nr. 7 Sitzuug am 9. April. A. Koch. 105 lassen, wobei sich ergab: 1. dass das Gestein von Rakovaez ohne Zweifel wenig Apatit enthält, verhältnissmässig viel Carbonate und viel Eisenoxydverbindungen ; 2. die Gegenwart des Nephelins in der Grundmasse in geringer Menge ist, wenn auch nicht ganz sicher gestellt, dennoch sehr wahrscheinlich. Ko ch meint schliesslich, das ein sei zwar kein typischer Phonolith, aber noch weniger ein Orthoklas- trachyt. Die dritte Abhandlung betrifft die grünen Schiefer von Peterwardein. Be- kanntlich ist allgemein der Peterwardeiner Felsen für Serpentin gehalten worden, bis Dr. Kispatics eine mikroskop'sche Untersuchung vornahm und das Gestein für Dioritschiefer uad Diabasschiefer erklärte. Dr. Koch stimmt nun vollständig bei, dass die Bestimmung Serpentin falsch ist, will aber die Schiefer-Beschaff»nheit der beiden Abtheilungen dieses Gesteines nicht anerkennen und hält dasselbe für wirklichen Diorit und wirklichen Diabas, welche in Folge starker Umänderungen die fein- körnige Textur äusserlich beinahe verloren haben und zu einem serpentinähnlichen, dichten und gleichartig erscheinenden Gestein wurden. F. T. Franz Toula. Die im Bereiche der Balkan-Halb- insel geologisch untersuchten Routen. (Separatabdr. aus d. Mitth. d. k.k. geographischen Gesellsch. in Wien 1883) 10 Seiten mit einer Karte. Die vorsiegende Schrift ist im Wesentlichen eine Ergänzung der in Petermann’s Mittheilungen 1882 Taf. III veröffentlichten geologischen Uebersichtskarte der Balkan- halbinsel. Sie enthält eine durch sorgfältige Ausführung, wie durch vollständige Ver: werthung aller einschlägigen Daten in gleicher Weise sich empfehlende graphische Darstellurg der zum Zwecke geologischer Untersuchungen ausgeführten Reisen im Bereiche des zwischen der Donau und Save im Norden und dem Othrysgebirge im Süden liegenden Abschnittes der Balkanhalbinsel. Die Lücken unserer Kenntniss von dem geologischen Bau des genannten Gebietes, sowie der Grad von Verlässlichkeit welchen die bis nun vorliegenden Literatur-Angaben besitzen, sind hier mit einem Blick zu überschauen. Beide Arbeiten werden übrigens demnächst durch eine ausführliche Bibliographie der geologischen Balkanliteratur vervollständigt werden, welche der unermüdliche Verfasser für den XXXIII. Band des Jahrbuches unserer Anstalt vorbereitet. F. T. J. Kusta. Ueber eine Blattina aus der Lubnaer Gaskohle. Aus d. Sitzungsber. d. kgl. böhm. Ges. d. Wiss. Prag 1883. Den Gegenstand der vorliegenden Mittheilung bildet ein wohlerhaltener Orthopterenflügel aus dem Brandschiefer von Lubra im Rakonitzer Becken, welchen _ der Verfasser als Blattina Lubnaensis n. sp. beschreibt und auf einer Tafel zur Abbildung bringt. Es ist das die erste aus den Carbonbildungen Böhmens bekannt gewordene Blattina. Unter den bisher beschriebenen paläozoischen Orthopterenresten dieser Gruppe schliesst sich die Lubnaer Form am nächsten an die Gattung Anthracoblattina Scudden an. F. T. W. Dames. Hirsche und Mäuse von Pikermi in Attika. (Separatabr. aus d. Zeitschr. d. Deutsch. geol. Ges. Jahr. 1883 pag. 92—100.) Mit 1 Tafel. Während eines längeren Aufenthaltes in Athen zum Zwecke der Vorbereitungen für eine neue umfassende Ausbeutung der berühmten Fundstätte von Pikermi hatte der Verfasser Gelegenheit, die in der dortigen paläontologischen Universitätssammlung aufbewahrten, zum Theil ausserordentlich schönen Reste von Pikermi einer genauerea Durchsicht zu unterziehen, deren Ergebnisse hier als ein crster Beitrag zu der in Aussicht stehenden Erweiterung unserer Kenutnisse über die Fauna dieser classischen Localität vorgelegt werdeı. Sie beziehen sich auf den wohlerhaltenen Geweihaufsatz eines Cerviden, Cervus Pentelici Dames, und den Unterkiefer einer zunächst an Acomys sich anschliessenden Mäuseart, welche der Verfasser als Mus (Acomys) Gaudryi beschreibt. Von (©. Pentelici Dames liegt eine rechte und eine linke Geweihhälfte vor, die wohl einem und demselben Individuum angehört haben dü’ften. Der verhältnissmässig lange, glatte Rosenstock mit schwach entwickelter Rose trägt eine mit Längsriefen versehene Stange, welche in der einen Geweihhälfte etwas unter, in der anderen etwas über der Mitte unter spitzem Winkel eine kurze Sprosse abgibt. und nach 106 Verhandlungen. Nr. 7 oben in eine Gabel mit ungleich langen Aesten ausläuft. Alle Sprossen endigen mit scharfen Spitzen. Das Geweih besitzt in seiner ganzen Gestalt eine auffallende Aehnlichkeit mit jenem von Cerv. Matheronis Gerv. aus den gleichalterigen Ab- lagerungen von Mte. Leberon in der Vaucluse, unterscheidet sich jedoch von diesem durch die Stellung der Seitensprossen zur Geweihstange und die ungetheilte Endigung der längeren Gabelsprossen so wesentlich, dass eine Abtrennung von Cerv. Matheronis Gerv. völlig gerechtfertigt erscheint. Doch gehören beide Formen jedenfalls derselben Gruppe von Hirschen an, welche der Verfasser entgegen den Auschauungen von Gaudry und Gervais, die Cerv. Matheronis mit Axis und Rusa in Verbindung bringen, den Ausführungen Boyd Dawkin’s beipflichtend bei den Capreoli einreihen möchte. In geologischer Beziehung erscheint dieser Fund insofern von besonderem Interesse, als hiedurch der erste sichere Nachweis für das Vorkommen hirschartiger Thiere in Pikermi geliefert wird. Die Fauna von Pikermi gewinnt dadurch noch einen Vergleicbungspunkt mehr mit jener von Mte. Leberon, andererseits erscheint hiedurch die in der Jetztzeit bestehende scharfe territoriale Abgrenzung in der Verbreitung der Hirsche und Antilopen, für welche Gaudry im Hinblicke auf Pikermi eine Analogie für die Tertiärzeit nachweisen zu können glaubte, für die genannten jung- tertiären Faunengebiete, welche der Verfasser in Uebereinstimmung mit Th. Fuchs zum Pliocän stellt, nicht mehr haltbar. Die von Gaudry als Dremotherium. (?) Pentelici und Dremotherium spec. beschriebenen Reste gehören nach Dames höchstwahrscheinlich zu Cervus Pentelici. Der zweite, in der vorliegenden Schrift besprochene Rest, Mus Gaudryi Dames, ist der erste Vertreter einer Kleinthier-Fauna in Pikermi. Der Charakter der Bezahnung des bis auf Kronen- und Gelenksfortsätze wohlerhaltenen Unterkiefers stellt die Zugehörigkeit des Restes zu den Murinen völlig sicher. Für die stärkere Entwicklung des ersten Höckerpaares in dem vordersten Backzahn bietet die afrikani- sche Gattung Acomys die meisten Analogien. Wir dürfen nach diesen ersten Mittheilungen über die Sammlung des Athener Universitätsmuseums den Resultaten der Untersuchungen an den reichen Materialien, welche der Verfasser an der berühmten Fundstätte selbst gesammelt hat, mit gesteigertem Interesse entgegensehen. F. T. W. Dames. Ueber eine tertiäre Wirbelthier- fauna von der westlichen Insel Birket-el-Qurun im Fajum (Aegypten). Aus d. Sitzungsber. d. kgl. pr. Akad. d. Wiss. zu Berlin, 1883, VI, p. 129—153 mit einer Tafel. Die Grundlage der vorliegenden Untersuchungen bilden einige Fossilreste, welche Schweinfurth aus den tertiären Schichten des Birket-el-Qurun im Fajum im Jahre 1879 gesammelt und an das kgl. mineralogische Museum in Berliu einge- sendet hat. Ein Durchschnitt und handschriftliche Notizen Schweinfurth’s erläutern die localen Verhältnisse. Die. Funde selbst repräsentiren nach den ein- gehenden Untersuchungen des Verfassers eine für die afrikanischen Tertiärbildungen völlig neue und zugleich durch ihren Artenreichthum auffallende Wirbelthierfauna, diein stratigraphisch-geologischer wie in paläontologischer Beziehung ein besonderes Interesse beansprucht. Von den verschiedenen Classen der Wirbelthiere sind nur Säugethiere und Fische, beide in rein marinen Formen vorhanden. Die Säugethiere gehören zu den Cetaceen, die Fische zum weitaus grössten Theile zu den Selachiern, einige wenige zu den Teleostiern. Die aus Schädel-, Wirbel- und Rippenfragmenten bestehenden Cetaceenreste gehören der Gattung Zeuglodon an und zeigen so auffallende Analogien zu den von Johannes Müller aus Alabama beschriebenen Formen, dass es der Verfasser nicht für wünschenswerth hält, die afrikanischen Zeuglodontenreste unter neuen specifischen Namen in die Literatur einzuführen. Die Fundstücke gruppiren sich um zwei in ihrer Grösse verschiedene Arten, welche mit den von Joh. Müller als Zeuglodon macro- und brachyspondylus bezeichneten Formen sehr nahe überein- kommen. Das gemeinsame Vorkommen je einer grossen und einer kleinen Art in so weit von einander entfernten Gegenden, wie Alabama und das Fajum, und der Umstand, dass wir bei verschiedenen Abtheilungen der Seesäugethiere, bei Phoken und Cetaceen, Beispiele einer auffallend grossen Differenz in den körperlichen Dimensionen der beiden Geschlechter kennen, legt übrigens nach des Verfassers Ausführungen die Vermuthung nahe, dass die Grössenunterschiede von Z. MAacrospoNn- Sitzung am 9. April. A. Stelzner. 107 dylus und Z. brachyspondylus von Alabama und jener der analogen Formen aus Aegypten überhaupt nicht eine specifische, sondern vielleicht nur eine sexuelle Differenzirung bedeuten, in welchem Falle man für beide zu dem Owen’schen Namen Z. cetoides zurückkehren müsste. Aus der Gruppe der Selachier konnten folgende Arten festgestellt werden: ‚ Myliobates cfr. suturalis Ag., ? M. cfr. jugalis Ag, M. Owenii Ag., Propristis Schweinfurthi nov. gen. et nov. spec., Hemipristis curvatus nov. sp., Corax Egertoni Ag., Galeocerdo latidens Ag., Carcharias (Aprionodon) frequens noVv, SP., Carcharodon angustidens Ag., Otodus obliquus Ag., Lamna (Odontaspis) verticalis Ag. Hievon ist die als Propristis Schweinfurthi beschriebene Art auch generisch neu. Der Verfasser widmet dieser neuen Gattung aus der Sippe der Sägefische eine eingehende Erörterung. Die unterscheidenden Merkmale liegen in dem anato- mischen Bau der Säge, welche bei Propristis eine weniger weit fortgeschrittene Verknöcherung zeigt, als bei den Repräsentanten der lebenden Gattung Pristis. Die Sägezähne, welche bei Pristis in verknöcherten Alveolen sitzen, lassen bei der fossilen Art noch eine deutliche Knorpelumhüllung erkennen. Als Vertreter der Teleostier erscheinen: Saurocephalus Fajumensis nov. spec., ? Enchodus sp., Coelorhynchus sp., Progymnodon Hilgendorfi nov. gen. et nov. sp. Von allgemeinerem Interesse ist hievon die neue auf eine besondere Beschaffenheit der Kauplatte begründete Gattung Progymnodon; sie erscheint als ein Vorläufer von Diodon und dessen Verwandten. Der Beschreibung dieses Restes schliesst der Verfasser eine Discussion über die wenigen, bisher bekannt gewordenen fossilen Gymnodonten an und spricht sich für die Nothwendigkeit der Aufstellung neuer Gattungen für die als Driodon Scyllae Ag. (Tertiärbildungen Mittelitaliens) und Phyllodus corsicanus Locard beschriebenen Vorkommnisse aus. Bezüglich des Alters der hier in Rede stehenden Schicht von Birket-el- ‘ Qurun kommt der Verfasser auf Grund der vorliegenden Untersuchungen zu folgen- den Resultaten: Die Selachier sind, von den als neu erkannten Arten selbstver- ständlich abgesehen, sämmtlich aus Ablagerungen eocänen Alters beschrieben worden, nur Galeocerdo latidens und Carcharodon angustidens reichen bis in’s Oligocän, und nur eine, Corax Egertoni, ist auch aus miocänen Bildungen bekannt. Von den Teleostiern kommen für die Altersfrage nur Saurocephalus und Coelorhynchus in Betracht. Der erstere war bisher nur aus oberen Kreideschichten bekannt, deutet also im Tertiär gewiss auf ein tiefes Niveau, Üoelorhynchus da- gegen wurde in der oberen Kreide und im Eocän aufgefunden ; beide sprechen ‚somit für das untertertiäre Alter der Fauna. Dasselbe gilt von den Zeuglodonten- resten. Die durch ihre Wirbelthierfauna ausgezeichnete Schicht der westlichen Insel des Birket-el-Qurun ist somit aller Wahrscheinlichkeit nach als Glied einer alt- tertiären Schichtenreihe zu betrachten; ob dieselbe aber dem Eocän oder dem Oligocän angehört, kann mit Sicherheit nur aus dem Studium der mit den Wirbel- thieren zusammengefundenen Mollusken und Corallen hergeleitet werden. T. Harada. Alfred Stelzner. Ueber Melilith und Melilith- basalte. Mit 1 Tafel. (N. Jahrb. f. Mineralogie, II. Beilageband, 1882, p. 369439.) Diese interessante Arbeit bezeichnet unstreitig einen wichtigen Schritt im Entwicklungsgange unserer Kenntniss der Basaitgesteine. Der Schwerpunkt derselben liegt in der Erkenntniss, „dass ein an der Zusammensetzung gewisser basaltischer Gesteine in mehr oder weniger hervorragender Weise theilnehmendes und seither für Nephelin gehaltenes Mineral thatsächlich Melilith oder wenigstens ein dem Melilith sehr nahe stehender Körper sein müsse“, und in dem dadurch erbrachten Nachweis, dass man neben den Basaniten, Nephelin- und Leucitbasalten auch die Melilithbasalte aufzustellen gezwungen ist. Neben den zutreffend betonten Merkmalen des Melilithes, dem Auftreten in tafelförmigen quadratischen Krystallen und der Streifung in der Richtung der Haupt- achse sah man, verleitet durch den gelben Melilith in dem Leueit von Capo di Bove und anderen Gesteinen, an denen das mikroskopische Studium dieses Minerals begann, die gelbe Färbung als einen Unterschied des Melilithes vom Nephelin an. Dies verschuldete, dass man später mäncherlei gelbe schwer deutbare Kryställchen für Melilith und umgekehrt farblosen Melilith für Nephelin verkannte. Der Melilith tritt nach Stelzner’s Revision der Physiographie dieses Minerals in der Regel in einzelnen Individuen auf, entweder als dünne tetragonale Täfelchen K. k. geolog. Reichsanstalt 1883. Nr. 7. Verhandlungen, lb ET a Fr ante BL Se a Ra en RT a le N . | DR { a ’# 108 Verhandlungen. NT“? oder als kurze Säulchen. Die erstere bei weitem häufigere Form findet sich fast ausnahmslos bei den Melilithen der Basalte (d. h. der Gesteine von Gängen und homogenen Vuleanen im Gegensatz zu denen der Laven). Sie erscheint in den Präparaten am häufigsten als Leisten, deren Grösse ziemlich schwankt, je nachdem der Melilith als ein mikroporphyrischer Einsprergling (1'2—04 mm. lang) oder als ein Element der Grundmasse (0:'1—0'02 mm.) erscheint. Einige Mikrosko- piker (Boricky, Möhl) haben früher irrthümlicher Weise diese Leisten mit kleinen Apatithexagonen in Beziehung gebracht und für Längsschnitte der langsäulenförmigen Nepheline erklärt. In dem Melilith finden sich nicht selten zu 0 P parallele Spalt- risse. Einschlüsse, die nur selten fehlen, sind Kryställchenkörnchen und Mikrolithen von Magnetit, Perowskit, Augit, bezw. Leueit. Glas- oder Flüssigkeitseinschlüsse wurden nicht gesehen. Die Farbe des Melilithes ist in den basaltischen Gesteinen wasserhell oder blassgelblich; dagegen intensiv gelb in den Laven (Capo di Bove, Vultur) und nur in einem einzigen Basalt (Bühne). Die Doppelbrechung ist eine geringe. Der intensiv gelbe Melilith der Lava von Capo di Bove ist dichroitisch. Die Streifung und Faserung des Melilithes in der Richtung der Hauptachse scheint etwas Ursprüngliches zu sein, wahrscheinlich eine Folge der vom Verf. sogen. Pflock- structur, d. h. eigenthümlicher, besonders am Melilith des Basaltes von Oahu beobachtbarer, cylindrischer, isotroper Gebilde (oder Hohlräume?) von unregel- mässiger pflockartiger Gestalt, die senkrecht auf der Basis des Melilithes stehen. Der mittelst der Jodidlösung isolirte Melilith vom sp. Gew. 2, 99 aus dem Gestein von Hachbohl zeigt nach Dr. Hans Schulze’s Analyse folgende Zusammensetzung: SiO? 44.76, Al?O? 7.90, Fe?0° 5.16. FeO 1.39, CaO 27.47, MgO 8.60, Na?O 2,65, K?0 0.33, H?O 1.42 (direct bestimmt), Summe 99.68. Der im frischen Zustande klare und fast wasserhelle Melilith trübt sich gern durch Zersetzung in zur ursprünglichen Faserung nicht selten parallele faserige Gebilde, wohl in einem kalkreichen Zeolith. Der Betrachtung der Melilithbasalte schickt der Verf. eine Uebersicht der - anderweiten Gemengtheile melilitbreicher Gesteine voraus. Das sind Olivin, Augit, Biotit, Nephelin, Hauyn, Perowskit, Magnetit, Chromit und Picotit. Der Perowskit tritt theils als Kryställchen von octaödrischem Habitus, theils rundlich körnig, theils in ästig hakigen Gestalten auf. Boricky’s und Möhl’s Angaben von dem Vorhanden- sein des Hexaeders, Dodekaeders und Tetrakishexaeders an dem Perowskit mögen nach Stelzner auf subjectiven Täuschungen beruhen. Das Ergebniss der Untersuchung der Melilithbasalte lautet folgendermassen : Die tertiären Massengesteine vom Hochbohl, Neuhausen, Sassberge u. s. w. in der Schwäbischen Alp, sowie die Gesteine von Wartenberg an der Donau, von Görlitz und vom Zeughause in der sächsischen Schweiz besitzen das äussere Aussehen olivinreicher Basalte. In ihnen stellt dagegen der Melilith einen wesentlichen classi-- fieatorischen Factor dar, wie sonst der Plagioklas, Nephelin, Leucit oder eine glasige Basis, so dass man jene Gesteine als Melilithbasalte den anderen Basalten gegenüber zu stellen hat. Unter ihren Gemengtheilen wiegen Olivin, Melilith und dann Augit quantitativ vor. Makroporphyrisch tritt der gesammte Olivin und theil- weise der Augit auf; mikroporphyrisch ein Theil des Melilithes. Die Hauptmassen des Augites und Melilithes.bilden die mikrokrystalline Grundmasse. In dieser letzteren, kommen in untergeordneter, aber zum Theile recht charakteristischer Weise Nephelin, Glimmer, Magnetit, Perowskit, Chromit (?), spärlich Apatit und zuweilen Hauyn vor. In chemischer Beziehung besitzen die Melilithbasalte eine äusserst hohe Basieität, sind zum grossen Theile (mit 92—95°/,) in Salzsäure unter Abscheidung von Kieselgallerte löslich. In dem löslichen Theile überwiegt die Kalkerde beträcht- lich über das Natron. Kali ist nicht oder nur in sehr geringer Menge vorhanden. Der Melilithbasalt vom Hochbohl zeigt nach Julius Meyer’s Analyse folgende Zusammensetzung: Si0? 33.89, AI2O® 9.93, Fe?O0° 15.63, Mn?O® und Cr?0° in Spuren, 770° 0.64, MgO 16.14, CaO 15,19, Na?O 2.86, P?O? 1.41, CO? 1.41, Sin Spuren, H?O 2.90; Summe 100.00. ‚ Eigenartig ist das Gestein vom Devin und Crasser Berge in NO.-Böhmen, unweit des Städtchens Wartenberg, zusammengesetzt. Hier ist derselbe Melilith- und Perowskitreichthum wie in den anderen Melilithbasalten, dagegen mangelt der Augit, und ist ein etwas reichlicherer Nephelingehalt vorhanden. Das Gestein wurde von Boficky, dem das Vorkommen des Melilithes als Gemengtheil desselben unbekannt war, nicht den Basalten, sondern als „Nephelinpikrit“ den Pikriten zugerechnet, u. zw. wegen des Mangels an einem augitischen Mineral, wegen des weniger als 30°), betragenden Kieselerdegehaltes und besonders wegen der eigenthümlichen, von der Nr. 7 Sitzung am 9. April. A. Böhm. 109 der Basalte abweichenden Physiognomie, die aber „durch die er ivi durch die ziemlich gleichmässige Vertheilung des Perowskites A ar at stimmte Begrenzung des biotitähnlichen Minerals und zumeist auch des Olivines“ hervorgebracht wird. Die grosse Basicität und die grosse Olivinmenge kommen aber den anderen Melilithbasalten zu ; ein ähnlicher Perowskitgehalt ist bis jetzt zwar in manchen basaltischeu Gesteinen, nicht aber in Pikriten erkannt worden. Mit Recht lässt deshalb Stelzuer den Namen Nephelinpikrit fallen und bezeichnet dieses Gestein als eine angitfreie Abänderung des Melilithbasaltes, zu welchem es sich wie der sogen Forellenstein zum Olivingabbro verhält. Die Melilithbasalte treten nur in kleinen, zumeist gangförmigen Massen auf. ‚Ihr wichtigstes Eruptionsgebiet ist in der schwäbischen Alp. Hier tritt neben ihnen als ein einziges anderes Eruptionsmaterial der melilitbfreie Nephelinbasalt auf, der die grösste Basaltmasse des Landes bildet, während im benachbarten Hegau melilith- führende Nephelinbasalte dominiren. Im böhmisch-sächsischen Eruptionsgebiete treten dagegen neben den Plagioklas-, Nephelin-, Leueit- und Magmabasalten die Melilithbasalte nur in einigen wenigen kleinen Gängen auf, und zwar mineralogisch wie chemisch von jenen wesentlich verschieden, desshalb nicht etwa als eine blosse Erstarrungsmodification jener. „Ein Seitenstück zu den eben für Schwaben und Hegau hervorgehobenen Verhältnissen ist das Auftreten des melilithführenden Nephelinbasaltes in den mit dem Deviner Gange parallelen Spalten der Teufels- mauern. | Zum Schluss gibt Stelzner eine kurze Aufzählung ‘der weit häufiger als die Melilithbasalte vorkommenden Nephelin- und Leucitbasalte: vom Hegau, Kaiserstuhl, Fichtelgebirge, Erzgebirge, den Teufelsmauern in NO.-Böhmen, dem Habichtswald und der Umgegend, der Eifel und dem Niederrhein, von Essey la cöte bei Nancy, vom Albaner Gebirge, dem Vultur bei Melfi und den Sandwichiuseln. Im Nephelin- basalte vom Hohenhöwen im Hegau stellten sich die langrechteckigen, quergefaserten „Nepheline“ Möhl’s als Meiilithe heraus. In den Hegauer melilithführenden Nephelin- basalten treten als Einsprenglinge Olivin und vereinzelte Augite auf, während die Grundmasse vorwiegend aus Augit und Nephelin, ausserdem aus Melilitb, Magnetit, vereinzelten braunen Glimrnerschüppchen und etwas Apatit gebildet wird. „Die eigentlichen Feldspathbasalte scheinen, wie bereits von Zirkel hervor- gehoben worden ist, jederzeit melilithfrei zu sein.“ B. v. F. A. Böhm. Ueber die Gesteine des Wechsels Mineralogische und petrograph.'Mitthlg. von G. Tschermak. V.Bd., 1883, S. 197— 214. Das Gebiet, in welchem die beschriebenen Gesteine gesammelt wurden, ist das Wechselgebirge zwischen Kirchberg und Vorau, Rettenegg und Aspang. Die grösste Ausdehnung besitzt der Gneiss, welcher den ganzen Gebirgs- stock aufbaut, alle übrigen Gesteinsarten haben nur untergeordnete Bedeutung, sie bilden theils unwesentliche Einlagerungen, theils sind sie durch das Verschwinden oder Hinzutreten einzelner Gesteinselemente bedingte locale Uebergänge. Der Gmneiss nähert sich mitunter durch die reichliche Menge des Glimmers und das Zurücktreten des Feldspathes einem Gimmerschiefer, mit dem er bei makroskopischer Betrachtung leicht verwechselt werden kann. : Das Gestein besteht aus Quarz, Feldspath, einem grünen Biotit und einem weissen Glimmer. Biotit und Feldspath sind die überwiegenden Bestandtheile, der letztere erwies sich als Albit und zeichnet sich, bei völliger Klarheit, durch den Reichthum von Einschlüssen der anderen Bestandtheile, stabförmiger Mikrolithe und Spuren eines rhomboedrischen Carbonates aus. Accessorisch treten noch Epidot, Magnetit, Caleit, in untergeordneten Mengen Apatit, Rutil, Titanit und Granat auf. Häufig erscheinen Pseudomorphosen nach einem eisenhaltigen rhomboedrischen Car- bonpate. Der grüne Glimmer ist in Schuppen und Flasern ausgebildet, hiedurch und durch die Korngrösse, hauptsächlich des Feldspathes, wird die fein-, knotig- oder grobflasrige Structur der Gesteine bewirkt. Grobkörnige Varietäten wurden gesammelt: Saurücken, Feistritzer ‚Alpe, Kamp- stein, Mariensee, grosse Klause, Aspang, Mönichkirchen, steinerne Stiege, Nieder- wechsel, Abstieg von der Vorauer Ochsenschwaig. Feinkörnige: Trattenbachgraben, Stegersberger Schwaig, Kranichberger Schweig, Wechelsgraben, Weisseggkogel, 16* 110 Verhandlungen. Umschussriegel, Hoher Umschuss, beim Steinwandl, Ohrenwechselgraben. An der rechten Thalseite des Höllgrabens wurde eine granulitartige Varietät gefunden. | Typische Glimmerschiefer (mit weissem Glimmer) sind nicht häufig, in jenem vom Umschussriegel treten Granat und Epidot accessorisch auf, dieser wird in dem Vorkommen im Ohrenwechselgraben so häufig, dass das Gestein fast als Epidot-Glimmerschiefer zu bezeichnen wäre. Im Waldbachthale wird der Titanit häufig. Im Waldbachthale, im Feistritzgraben und in Mariensee kommen Quarzit-. schiefer vor, sie enthalten aber auch etwas Kaliglimmer, Magneteisen, wenig Epidotkörnchen, Turmalin, Rutilnädelchen und Pseudomorphosen von Limonit nach einem rhomboedrischen Carbonate. Im Anger, Mariensee, Feistritz und Wechselgraben und Ober-Aspang fanden sich Chlorit-Gneisse. Sie sind quarzreich, feldspatharm (Plagioklas) der Glim- mer ist durch Chlorit ersetzt, biezu kommen Calcit, Epidot und Pyrit. In dem Chloritschiefer der Vorauer Ochsenschwaig tritt der Feldspath sehr zurück, der Chlorit ist Klinochlor. Hier tritt auch Kohle auf, Im Lafnitzthale erscheint ein Dioritschiefer, er besteht aus Hornblende, Feldspath, vermuthlich Oligoklas, und wenig Quarz, er enthält ziemlich viel Epidot und kleine Titanitkörnchen. Am Saurücken und am 'steinernen Kreuz stehen Hornblende-Epidot- schiefer an, sie bestehen aus Hornblende, Epidot, Feldspatb, Chlorit, Quarz und Calecit. In dem Gestein vom steinernen Kreuz zeigt die Hornblende bei der der Verticalaxe parallelen Schwingung des Lichtes eine blaue Farbe. Bezüglich des Details muss selbstverständlich auf das Original verwiesen werden, es sei nur zu bemerken erlaubt, dass diese Gesteine namentlich im oberen Ennsthale in analoger Zusammensetzung, jedoch nur in feinkörnigen Varietäten vorkommen, wie der Referent in seiner diesbezüglichen Arbeit nachzuweisen in der Lage war. ') B. v. F. R. Koller. Der Granit von Rastenberg. Ebenda S. 215—224. Nach den Erhebungen Becke’s wird die Verbreitung des Granites im Kamp- thale ‘bei Schloss Ottenstein und Rastenberg gegenüber der älteren Angabe von C2jzek richtiggestellt, welch letzterer die Grenze zwischen Granit und Gneiss auf seiner bekannten Karte des n. ö. Waldviertels zu weit westlich angibt; die Ortschaft und Schloss Rastenberg stehen schon auf typischem Granit. Ebenso konnte nirgends ein Uebergang von Granit in Gneiss wahrgenommen werden, Aufschlüsse im porphyr- artigen Granit und im unverkennbaren, viel feinkörnigeren 'flasrigen Gneiss finden sich oft hart nebeneinander, leider waren Gesteinsgrenzen nirgends aufgeschlossen, Der Granit ist von entschieden porphyrischer Ausbildung und aus Quarz, Orthoklas, Plagioklas, Biotit und Hornblende zusammengesetzt, welche ein ziemlich gleichförmiges mittelkörniges Gemenge bilden, in dem bis 2 Zoll grosse Krystalle von Orthoklas ausgeschieden sind. So wie in Gneissen dieses Gebietes ist auch hier der monokline Feldspath „Mikroperthit“, von ungemein feiner Ausbildung. Im Gesteins- gemenge wiegt der Plagioklas weit vor, der eine Mischung, die zwischen Oligoklas und Andesin liegt, repräsentirt. An der Hornblende, die einen integrirenden Bestandtheil bildet, konnte in einem Vorkommen, wo sie bis zu 1 Cm. lange Krystalle bildet, polysynthetische Zwillingsbildung beobachtet werden. Ein accessorisches Mineral — andere sind nicht vorhanden — ist wahrscheinlich Orthit, dessen Vorkommen auch im Mauthausner Granit wahrscheinlich ist. In der Contactzone gegen den Gneiss, der von schmalen Granitgängen häufig durchzogen ist, treten, wurden Concretionen gefunden. Diese und der Granit der Gänge sind feinkörniger und treten hauptsächlich zwei Typen auf. Einerseits sind es pegma- titische Gemenge, anderseits sind es Gemenge von Plagioklas, Biotit und Horn- ne; indem der Quarz nur hie und da in mikroskopisch kleinen Körnchen nach- weisbar ist. ...)H.B. v. Foullon: über die petrographische Beschaffenheit der krystal- Jinischen Schiefer etc. etc. Jahrb. d. k. k. geolog. Reichsanstalt 1883, I. Heft. . Fu, en Nr*7 Sitzung am ®. April. A. Koch. 111 _ Wie aus der Beschreibung hervorgeht. i ırani var geht, ist der Granit gesen den des böhmischen Massiv’s von sehr abweichenden Habitus, namentlich feblt im Rasten- berger Gesteine der Muscovit vollständig, der in den böhmischen fast überall anzutreffen ist. B. v. F. A. Koch. Ergänzender Bericht über d Meteoritenfall bei Moecs in Siebenbürgen am 3 E bruar 1882. | | Der Autor gibt eine Zusammenstellung derjenigen vom Fallbezirkt entfernteren Orte, an welchen das Phänomen beobachtet wurde. Ferner die Zahl und das Gewicht der bis zum 16. Juni v. J. bekannt gewordenen auf, j i ; zun J. gesammelten‘ Steine: 912 Stück im Gesammtgewichte von 174.113 Gramm in den Grenzen von 05 ae Fy: u en 0 = r Bang: die Zahl der überhaupt gefallenen Steine auf 3000 im ewichte von grm. Die 11 grössten Steine sind nach Fallort ü und kurz beschrieben. De > a : F. Koch führte an von 6 verschiedenen Steinen abgeschlasenem Materiale eine Analyse durch, die folgendes. Resultat ergab. i ; Er 9:88 °/, Eisen Beangar te Kieselsäure . = 42:74 °), Mangan — 057. Thonerde . . = Spur Nickel . —; 1.33.2], Eisenoxydul . = 20:86 °/, Gohalt‘..: == Spur Manganoxydul = 1:12 °, Freie Metalle — 9:88 %, Magnesia . . = 15:95 '), Kal, ma — 3278 x Natron . = 120 °/, Kali . — 031% Lithion.... „= ‚Spur Schwefel Ze 01,07, Phosphor . . — 041%, Kohlenstoff? .. — 019 %, Granit . re l.Ht 951 Ph B. v. F. E. Hussak. Basalt und Tuff von Ban im Bara- nyer Comitat. Ebenda 8. 289-291. Ia dem von OÖ. Lenz gesammelten Basalte (ein Feldspathbasalt) kommt Perowskit, hauptsächlich als Einschluss im Feldspath, seltener in der Grundmasse theils in winzigen lichtvioletten abgerundeten Körnchen, theils in grösseren dunkel- violetten Oktaödern mit deutlicher hexandrischer Spaltbarkeit vor. Der Tuff befindet sich auf ursprünglicher Lagerstätte, es ist ein „Palagonit- tuff“, d. h. es sind bis nussgrosse, eckige Stückchen des glasig erstarrten Basaltes _ durch ein Bindemittel verkittet, die ersteren erscheinen an den Rändern, auf Sprüngen und auch ganz in die „Palagonit“ genannte Substanz umgewandelt. K. P. F. C. v. Beust. Ueber den Erzbergbau von Val Sugana (Oesterr. Zeitschr. f. Berg- und Hüttenwesen 1883 Nr. 10). Anknüpfend an eine Mittheilung von Dr. Wittelshöfer über den im Titel genannten Gegenstand (Wiener medicin. Wochenschrift 1882), in welcher die das Nebengestein der Erzlagerstätten darstellenden Thonglimmerschieter bezeichnet werden als „Bildungen, die ihrem petrographischen Charakter nach, die Mitte halten zwischen echten Glimmerschiefern und Thonschiefern“ ‚bemerkt der Verfasser, dass Glimmer- schiefer-Schichten hier nur einen sehr untergeordneten Bestandtheil des Ganzen bilden, und dass die überwiegende Masse aus einem compacten Schiefer besteht, in welchem die schiefrige Textur sehr zurücktritt. Diesen Umstand bezeichnet der Ver- fasser als bemerkenswerth, „denn es ist aus anderen erzführenden Gegenden bekannt, dass die Erzgänge eben nur in einem compacten, dichten Thonschiefer edel zu sein pflegen, während in dem dünnblätterigen Schiefer die Erzführung sich allmälig ver- liert“. Im Allgemeinen findet der Verfasser eine grosse Aehnlichkeit zwischen den in Rede stehenden Erzgängen mit denen von Freiberg in Sachsen, und kommt zu dem Schlusse, dass der Erzreichthum von Val Sugana nicht unbedeutend zu sein, nnd in national-öconomischer Beziehung Beachtung zu verdienen scheine. EEE Fe u A LE TB N a Pe BD iii SU Berl , Vo. te An are, I 4 Ba NS ER L VERNERIR a 182 BT EN RE a a En nn 9 3 2l uns . ; a a he ge a a Te a AR rn IRrd 5: ’ Berts su 7 ) w* ee er I Ag r et . ’ . no 112 Verhandlungen. Nr. 7 A. B. E. Fugger und C. Kastner. Aus den salzburgischen Kalkalpen. Sep.-Abdr. aus den im Selbstverlage der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde erschienenen Mittheilungen. XXIII. Bd. 1883. 23 8, In 82 Die beiden Autoren veröffentlichen diesmal einige Resultate ihrer seit einer Reihe von Jahren fortgesetzten geologischen und botanischen Untersuchungen am Südabhange der Salzburger Kalkalpen. Es wurden insbesondere zwei Gebiete aus- gewählt, die Umgebung von Leogang und jene von Mitterberg. Trias von Leogang. Es werden hier 4 Abtheilungen innerhalb der Trias unterschieden : 1. Werfener Serie: bunte Dolomitbreccien oder Verucano; rothe und bunte Sandsteine und Sandsteinschiefer; Kalkschiefer. 2. Guttensteiner, Serie: schwarze weissgeaderte Kalke und Rauchwacken; dunkle und helle Dolomite; schwarze Knollenkalke. 3. Hallstätter Serie: rothe Knollenkalke; weisser Wettersteinkalk; Wetter- steindolomit. i 4. Raibler Serie: dunkle Mergel uud schwarze Schiefer; schwarze harte Kalke und Oolithe; schwarzer, rothgefleckter Dolomit ; hellgraue Dolomitbreceie. Darüber folgen sodann rhätische Kalke urd Dolomit (Hauptdolomit und Dachsteinkalk). Trias von Mitterberg. Hier sind im Gegensatze zu den Verhältnissen von Leogang die Guttensteiner, insbesondere aber die Raibler Schichten mächtiger entwickelt, während die Werfener und Hallstätter Schichten stark zurücktreten. Dementspreechend ist auch die Raibler Serie reicher gegliedert als bei Leogang. Die zahlreichen und werthvollen, dabei äusserst detaillirten Beobachtungen, welche in dieser Schrift niedergelegt sind, besonders jene, welche sich auf die Ver- folgung der Raibler Schichten unter den Kalkwänden des Hochkönigs und Birnhörns beziehen, sind für die Cartirungsarbeiten in diesen Gebieten von bleibendem Werthe. Einsendungen für die Bibliothek. Einzelwerke und Separat-Abdrücke. Eingelanst vom 1. Jänner bis Ende März 1883. Abbott Ch. Primitive Industry. Or Illustrations of the Handiwork, in Stoen, Bone and Clay of the Native Races etc. Salem 1881. (8020. 8.) Baare F. On the ‘Coal-Washing Machinery employed by the „Buchumer Verein“. 1882. (7994. 8.) Belgien. Organisation des Dienstes der geologischen Karte von Belgiens Bruxelles 1882. (7981. 8.) Bell L. On Comparative blast Furnace Practice. 1832. (7993. 8.) Berthelin M. Memoire sur les Foraminiferes fossiles de l’etage Albien de Montcley (Doubs). 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Sur la nouvelle note de M. E. Dupont concernant sa re- vendication de Priorite. Bruxelles 1882. | (8003. 8.) — — Un nouveau gie fossilifere dans le poudingue de Burnot. Bruxelles 1832. | (8004. 8.) — — Fıagments Pal&ontvlogiques. Liege 1882. (8005. 8.) — — Adresse aux chambres lögislatives au sujet de la carte geologique de la Beleique. Liege 1883. (8018. 8.) Dollo M.]L. Pıemiere note sur les Dinosauriens de Bernissart. Bruxelles 1832. | (7977. 8.) Dupont M. E. Terrain devonien de l’Entresambre-et-Meuse. Bruxelles 1882, (7995. 8.) Dupont M. E. et Mourlon M. Explication de la Feuille de Ciney. Bruxelles 1882. (8006. 8.) Feistmantel K. Neue Fundorte von Steinkohlen-Pflanzen in Böhmen. Prag 18832. | (8013. 8.) — — Die P:arorien der böhmischen Steinkohlenformation. Prag 1882. (8014. 8.) Fleischaner J. F. en Olivier W. J. Handwoordenboek der Hoog-en Nederduitsche Talen. Amsterdam 1834. (7976. 8.) Gjers Joh. Ueber das Walzen von Stahlgussblöcken ete. (7984. 8.) Goeppert H. R. 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Bruxelles 1882. ( ) Potter W. B. Contribution to the Archaeology of Missouri. ee el RE Pe ur ET N 2 LET Dee Fi MR 1 114 Verhandlungen. Nr. 7 Snelus G. J. Ueber die chemische Zusammensetzung und die Prüfung von Stahlschienen 1372. (7985. 8.) Stelzner Alfr. Ueber Melilith und Melilithbasalte. Stuttgart 1882. (7972. 8.) Sterzel T. Ueber die Fruchtähren von Annularia sphenopbylloides Zenker sp. Berlin 1882. (8012. 8.) Svenonius Fredr. von. Bidrag cill Norrbottens Geologi. Stockholm 1830. (7978. 8.) Taramelli Torguato. Geologia delle Provincie Venete, Roma 1882. (2538. 4.) — — Descrizione geologica della Provincia di Pavia. Milano 1882. (2539. 4.) Toula F. Die im Bereiche der Balkanhalbinsel geologisch untersuchten Routen. Wien 1883. (8016. 8.) Trento. Riflessioni e proposte della Societä degli Alpinisti Tridentini sulla questiona degli imboschimenti. Trento 1882. 799;.8.) Tunner P. Ritt. v. Die Lage der Eisen-Industrie in Steiermark u. Kärnten. Leoben 1882. (7986. 8.) Zlatarski G. N. Les mineraux de Bulgarie. Sofia 1832. - (8007. 8.) Verlag v von Mfred 'Hölder, k. k Hof- u. _ Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstrasse 15. Druck von J. C. Fischer & Comp. Wien. 1583. Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Sitzung am 17. April 1883. A Inhalt: Eingesendete Mittheilungen: Anton Pelz. Reisenotizen aus Mittel- bulgarien. H. Baron v. Foullon. Kersantit von Sokoly bei Trebitsch in Mähren. — Vortrag: H. Abich. Das Petroleum und die geologischen Bedingungen seines Erscheinens im Kaukasus, — Literatur-Notizen: Freih. v. Richthofen, E. Haug, R. Hörnes. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Eingesendete Mittheilungen. Anton Pelz. Reise-Notizen aus Mittel-Bulgarien.') Rus@uk-Trnovo. Der cavernöse Jurakalk, welcher die tieferen Flussufer-Terrassen Rustuk’s gelblichweiss markirt, lieferte das meiste Material zu Festungs- werken und grösseren Gebäulichkeiten dieser Donaustadt. Für moderne Bauten jedoch wird der geologisch zuerst von v. Hochstetter?) bestimmte Kalkstein von Krasna) vielfach verwendet. Beim Bearbeiten der Krasna-Kalksteine, die man sägen, drechseln und hobeln kann, handhaben die Lithurgen (Dülger) ein wahrhaftes Tischlerwerkzeug. Wegen seiner leichten Bearbeitbarkeit und seiner relativen Leichtigkeit wird der Krasna-Kalkstein zu Bau- zwecken mehr und mehr benützt und sogar weit nach Rumänien ver- frachtet. Das mikroklastische Gefüge des Krasnasteines macht diesen auch zur Wasser-Filtration recht geeignet; es werden aus ihm bekanntlich kunstlose, mörserartige Seihesteine, sogenannte „su taSi“ ver- fertigt, um das trübe Donauwasser zweckmässig filtriren zu können. Eine Art Ruscuk’s Specialität bilden kleine, schwarz oder rothbraun glasirte, mit Silberzierrath besetzte Thonwaaren. Die Erzeugung der netten, aus einem prakticablen Thon exact geformten und gebrannten Gegenstände (Cibukköpfe, Schalen, Tassen, Tinten- und Streusand-Fässchen) betreiben seit langer Zeit gewerbthätige 1) Näheres über unsere Route siehe bei Ami Bou&, v. Hochstetter, Fr. Schröckenstein, v. Fritsch, H. Barth u. a.; zur Comparation besonders die werthvollen Publieationen Fr. Toula’s. 2) Jahrbuch d. geolog. R.-A. 1870, 404. 3) Krasna liegt ca. 12 Kilometer südlich von Ruscuk, unfern des rechten Lomufers im Bereich des breitkuppigen Sary bair (Gelbberg). K. k, geolog. Reichsanstalt 1883. Nr. 8. Verhandlungen, 17 116 Verhandlungen. Nr. 8 Osmanly. „Zierlich ausgemalte Pfeifenköpfe, die von hier nach der Hauptstadt gehen, werden zu 2 Piaster verkauft“, berichtet schon A. Grisebach.') In dem lössartigen Lehmboden, südöstlich der Stadt, in der Richtung gegen Levent tabia (Freiwilligen-Schanze), ist das weite Feld einer primitiven Ziegelerzeugung. Der Weg von Ruscuk gegen Trnovo zu führt über ein anstei- gendes Wellenland, das nur wenige Ortschaften beleben. Ein reiz- volleres Bild erschliesst sich uns östlich von der Strasse um die Ufer des Lomflusses. Als schön gelegen erscheint uns hier Baserbovo mit dem Baserbovsky Monastyr, sog. Dimitr, wo eine Felsen- grotte (bulg. pestera) als ehemalige Grabstätte dieses Heiligen ver- ehrt wird. Krasna liegt uns jetzt im Osten gegenüber, im Hügel- terrain des rechten Lomufers. Hinter Gür GeSme (die ergiebige Fontaine), in deren lange Steinrinnen eine wasserreiche Quelle sich ergiesst, geht es über flach- wellige Felder am Trestenik Han vorbei. In dem nahen west- lichen Seitenthal „Gerna voda deressi (Schwarzbach) sollen Stein- brüche bestehen. Nach Ueberschreitung einer grösseren Thalmulde, unweit von ÜUbretenik, steigt die Strasse durch das Buschwäldchen „Tanke&i orman“ (Hühnerhändler Hain) empor und hinter diesem hinunter in ein Längsthal. Bei einer kleinen Mühle neben der Strasse treffen wir die ersten Felsengebilde. Es sind kieselige Kalkschichten, die hier nördlich von der Ortschaft Dolny Monastyr thalbildend auftreten. Oberhalb Dolny Monastyr erreichen wir über mächtige Lehm- und Lössablagerungen die grösste Höhe auf unserer Tour von Rustuk bis Trnovo. Ein hoher Tumulus, bulgarisch Ostra mogyla, türkisch Sivri tepe genannt, begünstigt hier die weite Fernsicht über das nördliche Jantragebiet, gegen den hügeligen Osten ?) und an die Balkan-Vorberge im Süden. Die Strasse entwickelt sich von da südwestlich gegen ein Quer- thal, das zur Jantra hinabführt. An der Ausmündung dieses Seiten- thälchens theilt uns nur ein schmaler Felsrücken von dem Dere, in welchem das Städtchen B&la halbverborgen sich ausbreitet. Wir biegen rechts ab, längs dem rechten Ufer der Jantra (bul- garisch Jetr), über welche unweit eine sehenswerthe Steinbrücke sich wölbt. Das rechte Jantraufer bilden bei B£&la fast horizontal gelagerte Kalkmergel mit kieseligen Bänken, die wir schon nördlich von Dolny Monastyr antrafen. Diese kalkigen Gebilde erinnerten uns lebhaft an die hornsteinführenden Kalkmergel, welche, den Südhang der thra- cischen Sredna Gora begleitend, vornehmlich in der Ostgegend von Jeni Zära (Novä Zägora) ein isolirtes Hügelterrain zusammen- setzen." Wie diese sind auch die B&la-Kalkmergel fossilarm, zeichnen sich nur durch eine Caleitaderung und Kalkspathincrustirung ihrer ') Reise durch Rumelien, 1841, I. 23. ”) Im ostwärts entlegenen Lomthale nennt man uns Vrbovka (Kara Vrbovka) mit romantischer Thalgegend und einem Heilquellwasser. oe a ä AU U Nr. 8 Sitzung am 17. April. Anton Pelz. 117 Kluftflächen aus. Die quarzärmeren Schichten verwittern leicht zu weissen Thonmergeln, zwischen welchen die dunklen witterungsbe- ständigen Kieselkalkschichten, oft durch Quarzimprägnirung fein ge- adert, zackig vorragen und der hellfarbigen Felsufer-Terrasse ein zart sebändertes Aussehen verleihen. Um das felsige Ufer der Jantra, am Wege von B£la zur Jantra- brücke, erscheinen interessante Quartärbildungen angehäuft. Es sind lössartige Anschwemmungen mit zahlreichen Gesteinstrümmern, die Landschneckenschalen, in den oberen Schichten häufig Knochen- fragmente und Thonscherbenstücke enthalten. Der weitere Weg besteigt eine sanfte mit quartären Gebilden couvertirte Anhöhe, welche die Jantra (hier Belenska Jantra genannt) weit ostwärts längs dem Felsenterrain des rechten Ufers umfliesst. Von einer Tabia (einem mit Laufgräben umringten Tu- mulus) geniessen wir eine Weitsicht besonders gegen Norden in das winkelzügige Thal der Jantra, deren Wässer auffallend rechtsufrig (dem bekannten Naturgesetze gemäss) gravitiren und an dem meist felsigen rechten Gehänge nagend, lockere Ablagerungen des linken Ufers allmälig stabiliren. Bei Trembe$ überschreiten wir das Ivantensko-to dere, welches als Querthal in die Jantra fast senkrecht einmündet. Der Weg führt über einen ebenen Landstrich (mit den Ortschaften Ra- danovo, Odaje Kocina, den westwärts niedrige Hügelzüge be- grenzen. Das Baumaterial am Kocina Han ist ein fahler, fester, in Schichten sich brechender Kalkmergel mit Calcitaderung und kleinen rostigen brauneisennierenhaltigen Hohlräumen; derselbe wird an der nahen Hügelreihe in der Richtung gegen das eine Stunde entfernte Dorf Senovee gebrochen. Für diese Gesteinsart finden wir ein Analogon auf der südlichen Balkanseite in der Sredna Gora (Karadia dag")-Schichten Thraciens, wo nördlich von Cirpan (nordwärts vom Türkemi$ dere) zwischen Nummulitenkalken einerseits und dichten Kreidemergeln andererseits auffallend gleichartige Mergellagen mit charakteristischen Dendrit- bildungen als jüngste mesozoische Gebilde des weit gegen Süden vorragenden Mittelgebirges erscheinen und eine ausgeprägte südlichste Stufe des kreidigen Schichtenterrains zusammensetzen. In der Thalgegend von Kocina sind auf dem schwärzlichen Lehmboden landesübliche Ziegelbrennereien etablırt. Bei Boru$ übersehen wir schon ganz deutlich die markanten Contouren der vor uns im Süden sich aufthürmenden blaugrauen Balkan-Vorberge, die langgestreckt und mächtig uns den weiteren Weg zu ihrem mystischen Riesengebirge, dem vielverheissenden Balkan zu versperren drohen. Das flache Gebiet zwischen den weiten Winkelzügen der Jantra und Rusica bedecken angehäufte Diluvionen, welche die Vereinigung beider Flüsse so auffallend gegen Nordosten vorgeschoben. An ) Sredna Gora (bulgarisch Mittelgebirge) nennt der mit Vorliebe land schaftlich eolorirende Osmanly Karadza dag (schwärzliche Berge), 17* 118 Verhandlungen. Nr. 8 Polikra$ti und Sergovica vorbei nähern wir uns mehr und mehr der anheimelnden Felsengruppe, die wir bei Samovoden auch erreichen, Wahrhafte Gebirgsbilder kennzeichnen das Dervent (Defile), welches wir passiren. Rechts und links dominiren mauerartige Kalk- felsen mit schroffen Bildungen und kühnen Formen; aus dem Grün der Steilgehänge ragen vereinzelte Felsenmassen mit abgestürzten Steinblöcken, und zwischen diesen, die Wildheit des Passes mässigend, friedliche Klostergebäude. Unser Weg, sachte ansteigend, führt am linken Ufer der Jantra, welche aus dem gebirgsländlichen Engthal rauschend uns entgegen kam. Im Süden, wo das Defil&e zu enden scheint, eröffnet sich uns westwärts plötzlich das überraschende Panorama eines tiefeingeschnittenen Flussthales mit unvergleichlichen Krümmungen und romantischen Felsenlehnen beiderseits und im abschliessenden Hintergrunde. Wir biegen rechts ab und erreichen bald die alte Jantrastadt Gulemo (Gross)-Trnovo. Das felsige Terrain von Trnovo bilden hellgraue feste Kalkstein- bänke, die ich wegen der einschliessenden Korallenfragmente als neocome Korallenkalke bezeichnen möchte. Mit diesen wechsel- lagern hellfarbigere, oberflächlich oft verwitterte Thonmergelschichten. Es waren besonders zwei Stellen in der allernächsten Umgebung Trnovo’s, welche ich während meines nur kurzen Aufenthaltes däselbst aufsuchte, und die für weitere Forschungen ein reichliches Ergebniss versprechen. Nach Passirung von schlechtgepflasterten Gassen der enggebauten Stadt erreicht man im Nordwesten die freie Lehne, auf welcher ein Steig zu dem hochgelegenen Plateau sich windet. Diese Stelle mit einem Quellbrunnen, wurde mir als Kartal (der Adler) bezeichnet. Die mergeligen, etwas angewitterten Zwischenschichten des festen Kalkfelsens enthalten hier neben Echiniden vornehmlich zahlreiche Brachiopoden (Terebratula-, Rhynchonella)-Reste. Nicht minder interessant ist die Petrefaktenfundstelle an der äusserst steilen Berglehne knapp bei dem nordöstlichen Stadtviertel oberhalb der Strasse, mit welcher wir von Rusöuk gekommen sind. Diese Lehnenpartie vis-A-vis dem Karga bajyry (Krähe-Hügel) heisst Trkalo und enthält ober dem festen Kalkfels wie in einer Bucht thonige Sedimente mit besonders zahlreichen Korallenstücken und Brachiopoden abgelagert; auch Echinidenreste finden sich vor. Charakteristisch ist die Führung kleiner Brauneisensteinknollen und dünner Kalkspathblätter. Die höheren Schichten mit einer lössartigen Decke bilden helle Grünsandsteine, von denen einige Lagen sehr feste Consistenz zeigen. ‚ Aus meiner kleinen Petrefakten-Colleetion von Trnovo bestimmten gütigst Herr M. Vacek und Professor Fr. Toula: Echinobrissus Olfersü d’Orb. Pseudocidaris clumifera P. de Lor. Für paläontologische Ausbeute erscheinen die thonmergeligen Horizonte Trnoyo’s, die in aufgeschlossenen Profilen wiederholt zu Tage treten, besonders geeignet; aus dem fossilhaltigen, jedoch harten d ne BE = WE u 2 Eu} v Bu ‚r - N > k a E F ’ . > . - £ aud, Nr. 8 Sitzung am 17. April. Anton Pelz. 119 Kalkgestein sind die Spuren einer Altersbestimmung nur schwer präparirbar. Am Weg von Trnovo nach Gabrovo glaubte ich Trnovo’s neocome Kalkgebilde in den seltsamen, meist vereinsamten Felsen- höhen, die nach Art stattlicher Akropolis ihre Umgegend beherrschen, wieder erkannt zu haben. Hinter dem Jantra-Defilöe südlich von Trnovo walten schon dunkle Sandsteingebilde vor, welche an das Trnovo umrandende Kalk- terrain im Süden sich anschliessen. Diese lassen sich auf der Tour bis zum Fuss des eigentlichen Balkans als analoge Bildungen "des Karpathensandsteins wohl gut bestimmen. Auch ihre südbalkanische Fortsetzung hatten wir zu Zeiten Gelegenheit an mehreren Stellen im Bereiche des östlichen thracischen Mittelgebirges (Sredna Gora) kennen zu lernen. Im Prisovsko dere, durch welches der Weg weiter führt, treten dickbankige und dünngeschichtete Sandsteine terrainbildend auf. Bei dem ansehnlichen Bulgarendorfe Debelec überschreiten wir ein bedeutendes Balkanwasser, die Kilifarka. An den Anschnitten der von hier ansteigenden Strasse erscheinen hellfarbige mitunter asch- graue, schichtenweise sandige Thonmergel, die Belemniten führen. Längs dem Drenovo-Wasser gehts nur an ärmlichen Weilern (Koliby) vorbei, welche, wie alle Ortschaften im Ausdehnungs- gebiete des wohlgeschichteten Karpathensandsteins, mit Steinplatten gedeckt sind. Beim Städtchen Drenovo zeigt das Flussprofil grosse Störungen in den Sandstein- und Mergelschichten. Hinter Drenovo steigen wir gegen Dragovita, dann geht's bergab bis Cary livady (Cariva livada), wo ein Weg nach Trevna abzweigt. Neben ruinenartigen neocomen Kalkhöhen !) fallen bläuliche, schroffe Sand- steinwände und unersteigliche Steilabstürze in der Nordrichtung besonders auf. Nach Ueberschreitung der vom Trevnensky Balkan kommen- den Trevnenska retka, frühere Drenovka, schlängelt sich die Chaussöe in sandigen Schichtenbildungen fortwährend ansteigend gegen Haraterti. Im Strassenschotter sieht man hier oft Porphyr- gesteine (in der rothbraunen Grundmasse zahlreiche Feldspathe und Quarz, oder schwarze Grundmasse und grünliche Einsprenglinge), welche man als Flussgerölle behufs Chaussirung hieher brachte. An der westwärts abbiegenden Strasse steigen wir über den in ebenen partien bebauten, sonst gutbewaldeten bräunlichen Erdboden wieder bergab der Gabrovska retka Jetr zu. Im Jantrathale zeigen die Schlägelschotter-Depöthäufel an der Strasse vor Gabrovo vielfach weisse Quarzstücke und gneiss- granitisches Material. Den meisten Strassenschotter liefern grünliche Sandsteine und feste Conglomerate; ein zufällig aufgehobenes Con- glomeratstück enthielt den Abdruck einer faltigen Muschelart (Ahyn- chonella). | Nachdem wir Jantra überschritten, erreichen wir bald das Vor- balkanstädtchen Gabrovo, eingeengt zwischen kalkigen Bergzügen, ‘) Eine solche Naturveste wurde uns als Gradist& (alte Ruine) bezeichnet. 120 Verhandlungen. Nr. 8 an welche Sandstein- und Mergelschichten thalbildend sich anlehnen. Der Gabrovo-Kalkfels (mit Echiniden- und Crinoidenresten) zeigt eine gewisse petrographische Aehnlichkeit mit den Crinoidenkalken, welche v. Hochstetter!) in der Sredna Gora (am Wege von Dervend zur Öanakdi Lydıa) zuerst constatirte und die wir auch in der östlichen Eski Zara-Gegend seinerzeit vorfanden. Das Bereich des hellgrauen Gabrovo-Kalksteins, der als Crinoidenkalk näher zu bezeichnen wäre, charakterisiren einige Grottenbildungen. Zu grösseren Felsengrotten gehören bei Gabrovo die am Pisan kamik (Nordost- ende der Stadt) unweit des felsigen Ba$dar und die des gegenüber- liegenden Gradist& (Kale). Erstere Kalkfelshöhle, circa 25 Meter lang, 8 Meter breit und 4 Meter hoch, hat eine kleine Kaltwasser- Quelle und obligate Kalksinter-Incrustirungen der Decke und an den Wänden. Die Dachdeckung in ganz Gabrovo geschieht mit Sandstein- platten, welche zu diversen Zwecken in grossen Dimensionen ge- brochen werden. Die karpathensandsteinartigen Gebilde zeigen hier oft ganze Gruppen grober, flachmuscheliger Abdrücke an den Schichtungsflächen. Der mannigfaltigste Wechsel in der Zusammen- setzung kennzeichnet das nahe Gefels dieser sandigen Sedimente ; so im Westen der Stadt bei der Strasse, wo folgendes Profil vorwaltet: Sandstein Conglomerat, brüchig Sandstein Conglomerat, fest Conglomerat, brüchig Sandstein, geschichtet, mit Pflanzenresten ZI ISs— ga Sandstein, fest In Gabrovo’s Umgebung hatte man noch vor 12 Jahren Gold- wäscherei betrieben, besonders im Synkvica dere, westwärts. von Gabrovo. Zu dieser im Jahre 2 bis 3 Monate andauernden Be- triebszeit kamen Goldwäscher aus Macedonien hieher zugewandert. Gabrovo-Kazanlyk. Hinter Gabrovo übersetzen wir die Jantra auf einer steinernen von Reisenden oft erwähnten Bogenbrücke. In dem mehr und mehr sich verengenden Thale begegnet man dem bizarren Kalkfels, der in einer Partie das Material zur Kalkerzeugung liefert. Eine verwahr- loste kalte Quelle links des Thalweges wird am Feiertage der „svata Marina“, 17. (29.) Juli (es war 1880 zufällig auch der Tag ') Jahrb. d. geolog. R.-A. 1870, 428. Nr. 8 Sitzung am 17. April. Anton Pelz. 121 unserer Durchreise) viel besucht und das nicht ganz reine Wasser ihrer Fanggrube zu Augenwaschungen und als Trank nicht wenig in Anspruch genommen. Er Beim „Öerveni breg“') besteigen wir den Nordrand des „Siptenski prochod“ (Sipka-Pass). IT. Langen A: A00000 Höhen %: 25000 1. Grüne Schiefer, 14. Kalke, 2. Kalk, 15. Grünsteinschiefer, 3. Conglomerat, 16. Aphanit, 4. rothe Schiefer, dunkle 5. Kalk, grünliche | 6. Mergel, 17. 2 dunkle Schiefer mit Pyrit, dunkler grünliche | Dolomit dunkle 7. 2 tuffartiger - Kalk, 18. Grünsandsch. mit Kalkknollen, Dolomit 19. Sandstein, dunkler 99, | grünliche ] Schiefer mit Aphanit 8. gelbe Schiefer, i dunkle j undgrobem Grünstein, 9. Kalk, 21. Grünsandstein, Quarzit, Conglomerat, 10. rothe Schiefer, 22. Kalk, 11. Conglomerat Quarzit, eisenschüssige ; rothe Aa. { gelbliche ü } Betieion, grünliche | 24. Kalk, 12. / graue Schiefer, 25. gelbe Schiefer, rothe | 26. Phyllit, gelbe 27. Kieselschiefer, 13. Conglomerat, 28. Granulit. Die beiliegende Profilskizze dieser berühmten Passage zeigt eine auffallende Ungleichheit der beiderseitigen Balkangehänge; den bunten Wechsel in der Schichtenfolge nördlicher Gebirgsmassen sowie den einfachen Bau des steileren Südhanges. Von den Höhenzinnen der Bergstrasse lassen sich mehrere O—W verlaufende Kalkzüge unterscheiden; ihre kahlen Zackengipfel ragen aus dem bewaldeten Terrain deutlich hervor. Der Hauptmasse nach sind es graue und schwärzliche compacte Kalksteine und dolo- mitisch-kalkige Gebilde. Bezeichnend sind an der Nordlehne zellige ') Ueber den „berveni breg“ (die rothe Lehne) hörten wir mancherlei schon in Gabrovo. Seinen, „dem Wanderer Schuh und Kleid rothfärbenden“ Mergel- schiefern wurde hier ein besonderer Werth beigelegt. Mancher „pirindzie“ (Gelb- giesser) probirte bisher vergeblich die hochrothen Gesteinsstücke in seinen Tiegeln zu schmelzen um das „pure Metall“ daraus zu gewinnen. Unsere Aufklärung über einfache Eisenoxydfärbung konnte den guten Ruf von dem populären Schiefergestein nicht abwendig machen. So manche „Erzreichthümer“ der Balkanberge, von denen moderne Reisende mehr noch als Volkstraditionen zu erzählen wissen, wird man in Wirklicbkeit auf solche belanglose Gebilde reduciren müssen. 122 Verhandlungen. Nr. 8 Kalkmergeltuffe mit charakteristischer Caleitaderung. Ostwärts zeigt das hochbergige Sipkabalkan-Gebiet krystallinische Kalksteinlager ?). An und zwischen den Kalkmassen, es sei uns der approximative Vorgang hier erlaubt, lagern sich verschiedentliche, meist steil auf- gerichtete, mitunter vielfach gestörte Schiefergebilde, deren Schichten nicht selten vertical stehen und eine fast überkippte Lage zeigen. Um annähernd ein Bild über den unserer Ansicht nach nicht ungewöhnlich complicirten Gebirgsbau zu gewinnen, dürfen besonders unter den Schiefergebilden unerhebliche petrographische Unterschiede nicht platzgreifen. So lassen sich die rothen mergeligen Schiefer des „Uerveni breg“, welche wir für das jüngste Schichten-Terrain des Sipka-Nordhanges annehmen müssen, mit den nachbarlichen gelb- lichen Schiefern wohl vereinen; die häufigen und kleinlichen Ueber- gänge beider Schieferarten (sehr oft erscheinen rothe Schichten hier nur gelb geadert und umgekehrt) deuten auf gleichzeitige Bildungen deutlich genug. Gleiches dürfte auch für die grünlichen Schiefergebilde gelten. Dunkelgraue, feinglimmerige, mit Calcit oft dünngeaderte Schiefer der beiläufigen Nordhangmitte führen Concretionen winziger Pyrit- krystalle ?). Die gelben Schiefer ober dem Uzunu kuSi fallen gegen Süden und erscheinen in dem schwärzlichen, hie und da gefalteten Kalk- stein der sogenannten Nikola-Klippe eingelagert. Mit Schiefergebilden engverbunden sind in der mittleren Lehnen- partie unterschiedliche Sandstein- und Quarzitlager. Eine Formationsdeutung lassen die petrographischen Merkmale ohne Fossilreste nicht zu. Nur kurz wollen wir erwähnen, dass so manche Typusgleichheit uns aufgefallen, zwischen den Balkanschiefern am Nordhang und den afanitischen, vornehmlich aber den roth und gelblich gefärbten Schiefern der Sredna Gora im oberen Dere der Eski Zara-Lydia, wo besonders letztere, jedenfalls relativ jüngere Gebilde unter fast gleichen Lagerungsverhältnissen gegen das Nachbargebiet terrainbildend auftreten. N Mächtig entwickelt sind am südlichen Steilabfall der centralen Sipkabalkan-Kette ®) krystallinische Schiefergebilde. Es sind grünliche Phyllit-Schichtung mit charakteristischer Quarzaderung, die mitunter den Typus eisenschüssiger Schiefer zeigen. Südlicher, bei einem Quellbrunnen, kommen Einlagerungen echter Kieselschiefer vor, deren Blöcke auch umherliegen. Die Fusslehnen bilden hell- farbige granulitische Gebilde, welche auch das östliche und !) Schöne weisse Marmorplatten sahen wir im Sipkadorf, angeblich von der im letzten Kriege zerstörten Kirche daselbst herrührend. Der Marmorbruch befindet sich an der Buzlüdäa (Eisberg) bei Mahala (Koliby) zwei Stunden NNO vom Dorfe Sipka. Auch für das grosse Monu‘ıent am Sipkapass-Rücken sollte. der Marmor dieser Localität Verwendung finden. ’) So fanden wir unwillkürlich die ver seimiichte Fundstelle des hierzulande noch hoch taxirten „Pyritgoldes“. °) Zur orographischen Balkanbezeichnung sei erwähnt: Die eigentliche Stara Planina beginnt erst westlich von Sipka, etwa beim Dorfe Imitli und a a yeusey oder Kodäaf(gulem)-Balkan identisch. Kaar = Schnee, odza = alt. Nr. 8 Sitzung am 17. April. Anton Pelz. 123 südliche Granit-Terrain in Nachbarschaft mit bläulichen Schiefer- bildungen oft begleiten. Von der auf einem Rücken sich entwickelnden südlichen Sipka- pass-Strecke übersieht man die beiderseitigen Balkanquerthäler. Vor- nehmlich sind es Schluchten dieser Abdachung, die vielfach quartäre Kalktuffablagerungen führen. Nach den Kalktuffen (bulgarisch orvi-ty, orvity kameny) werden auch so manche der Thalschluchten benannt; so heissen die westlichen Gulema (grosse), Sredna (mittlere) und Krajna (Rand-) Vrvita. Quartäre Kalktuffbildungen kommen auch beim Gabrovski Monastyr, sogen. Borgorodica vor. Die Kalktuffstücke die man besonders an den Üe$men (Quell- brunnen) antrifit, entstammen den nahe gelegenen Balkan-Quer- schluchten. 5 Im Osten der südbalkanischen Ebene, mit den Ortschaften Sipka, Sejnovo, Sekirc&ovo, Hasat (Hasköj), Jenina (Keti dere), bilden grobe, zu Gries leicht zerfallende Granitmassen ein Hügelterrain, das in dem Türbe bair (Grabmalhügel) bei Kazanlyk am südwest- lichsten sich verzweigt und der rosenberühmten Gegend mit üppigen Baum-, Wein- und Rosenculturen den landschaftlichen Reiz verleiht. Bei Güsovo (Isovo) erhebt sich, einem Koloss-Tumulus gleich, im östlichen Bereich dieses granitischen Hügellandes die isolirte Kuppe „Bek&i tepe“, deren schwarzes Gestein (Kara ta$) Herr Dr. Eugen Hussak als Basalt bestimmte. Von manchem Gesichtspunkte aus könnte Kazanlyks Granit- terrain das Auge täuschend dazu verleiten, hier die mittlere Partie einer normalen Verwerfung mit den beiden Liegendflügeln im Balkan (Norden) und in der Sredna Gora (Süden) zu sehen. Unserer Ansicht nach, die vornehmlich auf das allgemeine Auftreten der betreffenden Massengebilde sich basirt, dürfte dies aber hier nicht der Fall sein. Interessant ist das Auftreten von dolomitischen Bildungen im südlichen Balkan und in dem thracischen Mittelgebirge. Unver- kennbar lassen sich hier mehrere Zonen mit einer fast Ost-West- Richtung verfolgen. Die von Sipka-Dorf ostwärts von Hasköj nördlich auf- tretenden dolomitischen Kalkinseln (so westwärts der Hajducka rada) erreichen ihre Fortsetzung im Osten in den gleichartigen Gebilden bei Selci!) wo selbe nieht nur zwischen Schiefern der rechten (west- lichen) Berglehne wieder auftauchen, aber auch an dem im letzten Kriege eine kühne Balkanpassage ermöglichenden bizarren Gefels des Dupnik (in der Gabelung des nördlichen Selci-Thales) markant her- vorragen. Einer Parallelzone gehört der langgestreckte Bergzug des Tek& bair, südöstlich von JeniZagra an, wo echter Dolomit zwischen phyllitischen Schichten einerseits und neueren Sedimenten andererseits eine ansehnliche Bergkette aufbaute. An diese reihen sich einige dolo- mitische Gebilde der Sredna Gor.. | Uebersichtlich und kurzgefasst wäre einigermassen Bemerkens- werthes über unsere Route Folgendes: 1) Lichtgrauen dolomitischen Kalk bei Selei erwähnt schon v. Hochstetter, Jahrb. 1870, III, 419. K. k. geolog. Beichsanstalt 1883. Nr. 8. Verhandlungen. 18 Ft Fe a % a A EEE EN 124 | Verhandlungen. Nr. 8 1. Ein grösseres und nördlicheres Auftreten von krystallinischen Silicatgesteinen im Norden vom Balkan; 2. ein Vorkommen von Porphyr-Gesteinen in der nördlichen Balkanregion; 3. dolomitische Bildungen im und parallel zum Balkan; 4. reiche Petrefakten-Führung neocomer Schichten bei Trnovo; 5. analoge :mesozoische Schichten nördlich und südlich vom Balkan; 6. Aehnlichkeit einer ausgedehnten Sandsteinzone (Trnovo- Gabrovo) mit dem Karpathensandstein ; 7. Basalt-Vorkoramen in der Kazanlyker Granitgegend; 8. diverse Quartärbildungen. Inwiefern noch die wenigen von uns gesammelten Gesteins- stücke und Petrefaktenreste eine nähere Bestimmung und Vergleichung der Schichten zulassen, könnte ein fachmännisches Urtheil darthun. H. Baron v. Foullon. Kersantitvon Sokoly bei Trebitsch in Mähren. Eine Reihe von Eruptivgesteinen des niederösterreichischen Waldviertels hat Becke zu den Kersantiten gestellt '); diese Gesteine scheinen in der Gneissformation weiter verbreitet zu sein; so sandte Herr Professor Dr. Dvor sky unter anderen Gesteinsproben, Mineralen und Versteinerungen, mehrere Handstücke ein, die ihrer Zusammen- setzung nach als Kersantit zu bezeichnen sind. Derselbe bildet, nach der Mittheilung Herrn Dr. Dvorsky's, bei Sokoly (circa ?/, Stunden westlich von Trebitsch) einen schmalen, am Hangenden und Liegenden verwitterten Gang im Granulit, der durch den tiefen Einschnitt der Iglava aufgeschlossen ist. Die Proben sind auf Bruchflächen graugrün, auf vorhandenen Harnischen tief saftgrün, mittelkörnig, reich an Glimmerblättchen, und nicht selten sieht man rundliche erbsengrosse Körner, die sich leicht aus dem Gestein lösen lassen. In Dünnschliffen erweist sich der Feldspath als frisch, wasserklar, nur selten zeigt er annähernde Formausbildung und ebenso selten Zwillingsstreifung; er ist der Hauptbestandtheil, jedoch wenig gegen die andern überwiegend. Der nächst häufige ist Augit, meist in der Form von langen dünnen, fast farblosen Säulchen ausgebildet. In der Minderzahl sind grössere, schwach gelblich gefärbte Krystalle desselben Minerals, die in der Regel sechsseitige Schnitte liefern, an denen der Prismenwinkel mitunter gut messbar ist, eserscheint neben 110 nur 100, während 010 fehlt, was hauptsächlich durch die häufig parallel 100 einge- schalteten Zwillingslamellen constatirbar ist. Von der sonst meist so deutlich wahrnehmbaren Spaltbarkeit sieht man hier wenig oder nichts. Uralithbildung fand keine statt, hingegen sind öfter büschelförmig angeordnete feine Hornblendenädelchen unmittelbar an Augit ange- lagert. Der vorhanden gewesene Glimmer ist ausnahmslos zersetzt, seine, gegen die anderen Bestandtheile, grossen Pseudomorphosen, bestehen aus Chlorit. Auch hier gewahrt man an den Rändern, ') Eruptivgesteine aus der Gneissformation des niederösterreichischen Wald- viertels. Tschermak’s mineralog.-petrogr. Mitthlg. B. V, S. 155 ff. Nr. 8 Sitzung am 17. April. H. Abich. 125 ja selbst innerhalb der Pseudomorphosen, den Hornblendefilz, der in dem Gesteine überhaupt eine grosse Rolle spielt; überall sieht man, gewöhnlich radial von einem Punkte ausgehend, die feinen grünen Nadeln zu garbenförmigen Büscheln oder zu geschlossenen, sphärolithähnlichen Aggregaten vereint. Die erbsengrossen Körner, die man makroskopisch wahrnimmt, finden in Dünnschliffen zahl- reiche Vertreter, die oft nur Zehntelmillimeter Durchmesser be- sitzen. Sie sind typischer „Pilit“ 2), gewöhnlich ragen die diver- girenden Hornblendenädelchen vom Rande in’s Innere, wo sich theils Chlorit, theils Serpentin (isotrop, gelblich grün) gebildet hat. Ausnahms- weise ist das Umgekehrte der Fall, der Hornblendefilz liegt central und ist von Chlorit umgeben ; auch solche Pseudomorphosen, in denen ein centraler und ein Randfilz von Hornblendenädelchen durch Chlorit getrennt erscheint, sind vorhanden. Quarz und Erze fehlen, die letzteren treten auch als Aus- scheidungen in Pseudomorphosen nicht auf. An den Handstücken lässt sich hie und da eine Andeutung von Parallelstructur erkennen, die bei dem gangförmigen Vorkommen des Gesteins wohl nur als Fluidalstructur betrachtet werden kann; auch im Uebrigen ist der Gasammteindruck der eines Massengesteines, welches als „Pilit- kersantit“ zu bezeichnen ist. Vortrag. H. Abich. Das Petroleum und die geologischen Be- dingungen seines Erscheinens im Kaukasus. Der Vortragende verlegte den Schwerpunkt des Interesses für das Thema einleitend zunächst nach den Karpathen, in dem er auf die grosse bis zur nahen Uebereinstimmung gehende Aehnlichkeit aufmerksam machte, in welcher sich der Complex des unter dem Begriff der Formation des „Karpathensandsteins*“ zusammengefassten Gebirgs- ganzen mit dem Schichtenverbande der naphtaführenden Zonen be- findet, die an den peripherischen Rändern des gesammten Kaukasus, und zwar in der Weise auftreten, dass die Längenachsen dieser meistens durch bedeutende Intervalle von einander getrennten Zonen sich stets im nahen Parallelismus mit einer oder der anderen der beiden Haupterhebungslinien von SO—NW und von O—W befinden, aus deren sich durchkreuzendem, fast symmetrischem Zusammentreten die orographische Gliederung des Gebirges hervorgeht. Dass dieses in der Richtung der Streichungslinien wohl aus- geprägte Gesetz auch in der Tektonik der östlichen und nördlichen Karpathen sich wiederfindet, ist ein anderes bedeutsames Argument für die nahe geologische Verwandtschaft zwischen diesem Gebirgssysteme und dem des Kaukasus. NH Die gesammte Region des Hügel- und niedrigen Berglandes des nordwestlichen Kaukasus-Endes wird ausschliesslich von sedimentären Bildungen eingenommen, in welchen auf cretacischer, den karpathischen Ropiankaschichten entsprechender und, im inneren Raume des Gebirges, _— ) A. a. 0. S. 164. 18* « y # iz gu ET Fe - en. 2) ae N, 3 Mr 196 Verhandlungen. Nr. 8 auch auf jurassischer Grundlage, sehr mächtig entwickelte eocäne, aber niemals Nummuliten führende Ablagerungen auftreten, die häufig von sarmatischen und Steppenkalk-Schichten bedeckt sind. Der Bruchrand des gegen das schwarze Meer steil absinkenden nordwestlichen Gebirges entblösst im diagonalen Durchschnitt die zwischen NW und O-W streichenden Faltenwölbungen nur solcher Schichten, die den jüngeren eocänen Ablagerungen entsprechen, welche ursprünglich unter den rein petrographischen Begriff des Flysch gefasst wurden, jetzt aber mit dieser Benennung conventionell die specielle stratigraphische Bedeutung, als dem Nummulitenkalke übergeordnete Sandsteine und Schiefer erhalten haben. Die Gesteine des Flysch zeichnen sich im gesammten Kaukasus ebenso durch den Umfang ihres Erscheinens wie durch Ver- schiedenheit ihres Facies-Charakters aus, der sie bald, und zwar ganz besonders auf der südlichen Abhangsseite des Gebirges, als schwärzlich graue kalkige Thonschiefer, als dunkelgraue kalkige Sandsteine, mitunter glimmerführend und quarzkörnig, bald als helle, kalkig-mergliche oder als thonig-sandige Schiefer, und zwar am südöstlichen Kaukasus-Ende vorherrschend, hervortreten lässt. Wie in dem Kaukasus findet auch in den Karpathen das Auftreten der Naphta hauptsächlich in den Gesteinen des Flysch von gemischt fester und klastischer Ausbildungsform statt. Wenn sich dasselbe in diesem Ge- birge, in der Mehrzahl der Fälle, den Scheitellinien paralleler Falten- wölbungen auch der Ropianka-Sandsteine und Schiefer anschliesst, so zeigt sich dasNaphta-Vorkommen im Kaukasus nicht immer an die Gesteine ein und derselben Flyschfacies gebunden. Auf der Nordseite des Gebirges schliesst sich dasselbe wesentlich einer am Gebirgsfusse herunterlaufenden Bruchlinie an. Es verräth sich dieselbe durch Faltungs- und Verwerfungs-Erscheinungen, die auf bedeutenden Längen- zügen innerhalb der tertiären Hügelreihen mit freiwilligem Hervor- treten von Naphta in Verbindung treten, und zu erfolgreichen Tiefbohrungen Veranlassung gegeben haben. Das Aufsteigen des Erdöls aus mesozoischen und eocänen Tiefen- regionen und sein Austreten in die äusserst im bibitionsfähigen Schichten des schiefrigen Menilits und der blättrigen Thone, die sich oft von sar- matischen und Steppenkalk-Bildungen überlagert zeigen, befindet sich nicht allein hier, sondern im ganzen Umfange des Kaukasus unter dem Einflusse sehr wechselreicher geologischer Bedingungen. Es stehen dieselben aber in so enger Abhängigkeit von der individuellen Natur, der durch Tektonik und geognostischen Bestand gleich stark differencirten beiden Gebirgshälften im Westen und Osten vom Meridian des Kasbeck, dass die Aufgabe, das Wesen des Petroleums und seiner Lagerungs- und Vertheilungsverhältnisse im Kaukasus übersichtlich zu beleuchten, ohne ein etwas specielleres Eingehen auf die Grund- züge der kaukasischen Geologie überhaupt nicht wohl zu lösen ist. Von dem Standpunkte dieser Anschauung und mit Rücksicht auf die an dieser Stelle gebotene Raumbegrenzung zieht Herr A. es vor, den beabsichtigten weiteren Mittheilungen die geeignetere Stellung in einer der nächsten Nummern des Jahrbuches der k. k. geologischen Reichsanstalt finden zu lassen. 8 Sitzung am 17. April. F. Freih. v. Richthofen. 127 Literatur-Notizen. A. B. F. Freiherr v. Richthofen, China. Ergebnisse eigener Reisen und darauf gegründeter Studien. IV. Band. Palä- ontologischer Theil. Enthaltend Abhandlungen von Dr. W. Dames, Dr. E. Kayser, Dr. G. Lindström, Dr. A. Schenk und Dr. C. Schwager. Mit 15 Holzschnitten und 54 Tafeln in Steindruck, Berlin 1883. 288 S. Text in 4°. | Der 4. Band des grossen v. Richthofen’schen Werkes über China enthält die Bearbeitung eines Theiles der von ihm dortselbst und in Japan gesammelten Versteinerungen. In den „Einleitenden Bemerkungen“ (pag. VII—XVI) gibt F. Freih. v. Richthofen einen Ueberblick über die bisher existirende, äusserst ärmliche Lite- ratur chinesischer Fossilien, sowie eine kurze Darlegung seiner eigenen paläontologi- schen Ergebnisse und der Verbreitung der einzelnen, zumeist sehr petrefactenreichen paläozoischen Schichtsysteme und der pflanzenführenden Juraablagerungen , welche letzteren von ihm selbst an Ort und Stelle nach den Lagerungsverhältnissen für älter gehalten worden waren. Die Cambrische Formation von Liautung, die in den vortrefflichsten Aufschlüssen zu Tage liegt, ist besonders wegen der in ibren jüngsten Schichten auftretenden Fauna von hohem Interesse; diese Fauna stimmt mit der Primordial- fauna anderer Länder überein und es ist nach v. Richthofen nicht unwahrscheinlich, dass man von dieser als einem verhältnissmässig Jugendlichem Gliede des Cambri- schen hier hinabsteigen wird zu noch älteren Lebensformen, deren Erhaltung die Gesteine sehr günstig sind. Die Silurformation bietet stellenweise durch ungewöhnliche petrographi- sche Mannigfaltigkeit und erstaunlichen Reichthum an Versteinerungen ein überaus dankbares Feld zur Durchführung von Gliederungen von aussergewöhnlicher Voll- kommenheit. Von der devonischen Formation hat v. Richthofen selbst nur wenig zu sehen Gelegenheit gehabt; dieselbe ist aber jedenfalls in Ta-kwan (Yünnan) und anderen Districten des südlichen China mit grossem Fossilreichthume entwickelt. Die Steinkohlenforma tion ist fast allenthalben ebenfalls sehr fossilreich entwickelt; am reichsten dort, wo einzelne Zwischenschichten von Kalkstein den klastischen und flötzführenden Gebilden eingelagert sind. In einigen Gegenden um- schliesst der in grosser Mächtigkeit abgelagerte Kohlenkalk ein von etwas Schiefer- thon begleitetes Kohlenflötz; dann fehlen pflanzliche Reste und der Schiefer ist gewöhnlich mit thierischen Resten erfüllt. Die Schichten der productiven Steinkohlen- formation, die im Grossen und Ganzen das Niveau des Mittelcarbon einzuhalten scheinen, sind gewöhnlich sehr reich an Pflanzenresten. Die Floren der einzelnen Localitäten haben ihre Besonderheiten und es werden sich daher wohl später Alters- verschiedenheiten herausstellen. Trias ist bisher nicht paläontologisch nachgewiesen, wird aber nach v. Richt- hofen in den Engen des Yang-tse zwischen Ytshangfu und Tshungkingfu wahr- scheinlich nachgewiesen werden können. Alle jüngeren Ablagerungen angehörenden Pflanzenreste, die bisher gefunden wurden, sind nach Prof. Schenk (mit Ausnahme eines tertiären Blattes) von jurassischem Alter. Durch jenes tertiäre Blatt wird das Alter mächtiger Beckenausfüllungen im südlichsten China angedeutet. Von noch jüngeren Gebilden sind insbesondere die Knochenhöhlen in Yünnan und der Löss, der oft Säugerknochen und Schnecken führt, hervorzuheben. Wir gehen nun zu den einzelnen paläontologischen AbhandInngen über: I. W. Dames. Cambrische Trilobiten von Liau-Tung Oo, — Tab. Ta. 17: . (pas a sind a, nur in Bruchstücken erhalten. Vom Rumpfe ist bei keiner einzigen Art auch nur eine Spur bekannt geworden, von den Köpfen sind meist nur die festen Wangen mit der @labella, selten die beweglichen Wangen, bei einzelnen auch die Hypostome erhalten. Hie und da blieben in Folge dessen Schwierigkeiten bezüglich der Zusammengehörigkeit von Köpfen und P JaER, Es einzelnen Köpfen konnten die Pygidien nicht gefunden werden und umgekehrt. Es werden beschrieben: 128 Verhandlungen. Nr. 8 Conocephalites 4 spec., Anomocare 6 spec., Liostracus 2 spec. und eine indet. fragliche Form, Dorypyge nov. gen. 1 spec., Agnosius 1 spec. (sämmtlich neu und ausserdem noch einige problematische Reste). i i Die geologischen Ergebnisse, zu denen Dames gelangt, lassen sich kurz in Folgendem resumiren: Die beschriebene Fauna stammt von 3 Localitäten, von denen zwei (Sai-ma-ki und Ta-ling) durch das ihnen gemeinsame Vorkommen von Schichten mit Oonocephalites freguens und von gewissen dunklen Oolithen als wesentlich gleich- altrig erscheinen, während die dritte (Wu-lo-pu) mit Dorypyge Richthofeni, die den beiden anderen Localitäten fehlt, einen anderen Charakter besitzt. Die beiden erst- genannten Localitäten sind unbedingt cambrischen Alters, und zwar dürften sie ungefähr in das Niveau des schwedischen Andrarumkalkes fallen oder in die unterste Abtheilung des Potsdamsandsteines von Nordamerika. Die Gattung Dorypyge dagegen besitzt ihre nächsten Verwandten in der „Qwebec group“ von Utah; nach Analogie dieser amerikanischen Species würden daher die chinesischen Kalke mit Dorypyge in das Untersilur zu stellen sein, wenn man nicht mit Barrande die Quebec group selbst noch zum Cambrischen zieht. Vielleicht ist für Europa im skandinavischen Ceratopygekalk ein Aequivalent gegeben. II. E. Kayser. Cambrische Brachiopoden von Liau- Tung (pag. 34—36, tab. III; p. p.) Es sind zwei Lingulella spec. indet. und eine Orthis (0. Linnarsonı Kays.) in Gesellschaft der von Dr. Dames beschriebenen cambrischen Trilobiten gefun- den worden. Il. E. Kayser. Mittel- und Obersilur-Versteinerun- gen aus dem Gebirgslande von Tshau-Tiän (pag. 37—49, tab. I. p.-p,, tab. IH, IV). Es lagen dem Bearbeiter fünferlei Gesteine mit organischeı Resten vor, a) ein dunkler Kalk mit Trilobitenresten, b) ein hellgrauer Kalk mit Brachiopoden und seltenen Trilobiten, c) ein dichter rother Kalk mit Crinoiden und Brachiopoden, d) ein gelblichgrauer, mergeliger Kalk, der ausser Korallen und Crinoiden zahlreiche Brachiopoden, Cephalopoden, Gastropoden und Trilobiten führt, und e) ein hell- grauer Kalk mit Eisenoolithkörnern und zahlreichen Brachiopoden und Crinoiden. Es werden beschrieben und angeführt: Aus a) Asaphus spec. indet., Calymene sp. ind., Trinucleus 1 spec. und Orthis 1 spec. (neu). Aus b) Orthis calligramma Dalm., Leptaena sericea Sow., Strophomena cor- rugatella Davids.? Spirifer radiatus Sow. Aus c) Orthoceras spec., Spirifer elevatus Dalm., Spirifer interlineatus Sow., Rhynchonella borealis var. sinensis, Rhynchonella 2 sp. ind. Aus d) Atrypa reticularis Linn., Merista tumida Dalm.. Strophomena n. sp., Spirifer elevatus Dalm., Orthis Bouchardi Davids., Crinoiden, Euomphalus spec.? Orthoceras spec., Encrinurus sp. Aus e) Spirifer elevatus Dalm., Spirifer interlineatus Sow., Nucleospira pisiformis Hall, Atrypa? n. sp., Rhynchonella spec. Die Altersbestimmung ergibt folgende Resultate: Der dunkle Trilobitenkalk ist unteres oder höchstens mittleres Silur, der helle Brachiopodenkalk dürfte dem älteren Mittelsilur, der rothe Brachiopodenkalk bereits mit grosser Wahrscheinlichkeit, mit noch grösserer Bestitamtheit der mergelige Korallenkalk und der hellfarbige oolithische Kalk dem Obersilur zufallen. IV. G. Lindström. Obersilurische Korallen von Tshau- Tiön (pag. 50—74, tab. V, VI, VI). Es werden 18 Arten beschrieben, von denen 10 neu sind. Die Arten sind folgende: Somphopora daedalea nov. gen. now. spec., Favosites Forbesi E. H. und F. fibrosus Goldf., Heliolithes interstinetus L. und H. decipiens M. Coy., Plasmopora tubulata Lonsd., Halysites catenularius L., Ceriaster ca- lamites mov. gen. nov. spec. Amplexus 3 n. sp., Oyathophyllum angustum Lonsd. und 2 n. spec., Ptychophyllum 3 nov. sp., Cystiphyllum cylindrieumLonsd. Ausserdem kamen Bryozoön vor. Die Korallen selbst stammen aus drei verschiede- nen Schichten, von denen zwei gewiss zusammengehören und etwa dem englischen Wenlock oder der Gotländer Wisbyfauna entsprechen werden. In einem Zusatze Sitzung am 17. April. Freih. v. Richthofen. 129 spricht Lindström die Ansicht aus, dass die räthselhafte kichthofemia eine operculate Koralle sein dürfte. V. E. Kayser. Devonische Versteinerungen aus dem südwestlichen China (pag. 75—102, tab. VIII- XII.) Durch das von F. v. Richthofen mitgebrachte Materiale wurde die Kennt- niss der Devonfauna Chinas, aus welcher bereits 14 Arten bekannt waren, wesent- lich vermehrt. Es kamen 14 für China neue Arten hinzu, während von jenen früher bekannten in v. Richthofen’s Sammlung 12 sich wiederfanden. Darunter sind nur 5 bisher unbeschriebene. In der Abhandluug von Dr. Kayser werden aber alle bisher aus dem Devon Chinas bekannt gewordenen Formen eingehend besprochen und auch abgebildet, um einen vollständigen Ueberblick über diese interessanten Vorkommnisse zu ermöglichen. Die Arten sind folgende: Rhynchonella parallelepipeda Br. Spirifer Cheehiel Kon. ee Kays. 5 Verneuili Murch. R var. Lungtungpeensis _ Cyrtia Murchisonia Kon. 2 cuboides Sow.? Orthis striatula Schloth. " pugnus Mart. „ Mac-Farlanei Meek. > Hanburii Davids. „ Zächthofeni n. spec. Yuennanensis Kon. Productus subaculeatus Murch. ” Pentamerus galeatus Dalm. Atrypa desquamata Sow. „ aspera Schloth. var. sinensis Merista plebeja Sow. ? Nucleospira Takwanensis nov. sp. Spirifer offieinalis n. spec. undiferus Röm. Strophalosia productoides Murch. Orania obsoleta Goldf. »„ _ Cimacensis Ryckh. Spirorbis omphalodes Goldf.? Cornulites epithonia Goldf. 2 Chaetetes parasiticus n. spec. Aulopora tubaeformis Goldf. 4 ei Takwanensis y repens Knorr. Kayser theilt die beschriebenen Arten in 2 Gruppen, deren jede wieder zweifach unterabgetheilt werden kann: 4A. Auf China beschränkte Arten: a) Ohne nähere Verwandtschaft mit ausserchinesischen (1 Nucleospira, 1 Orthis); b) Fremden Species mehr oder minder nahestehend: 4 Arten (1 mit nord- amerikanischen, 3 mit westeuropäischen Formen verwandt). B. Mit anderen Gebieten gemeinsame Arten: a) Nur mit einem fremden Territorium gemeinsam: 9 Arten, deren 7 mit Westeuropa, 1 mit Nordamerika, 1 mit Australien; b) Kosmopolitische: 13 Arten (dazu vielleicht noch 3 aus der vorher- gehenden Gruppe). Die chinesische Devonfauna erscheint demnach bisher an eigenthümlichen Formen auffallend arm, dagegen besitzt sie einen ausgesprochen kosmopolitischen Charakter. Die nahe Verwandtschaft der nichtkosmopolitischen Arten mit solchen Europas, namentlich des rheinisch-belgischen Devons ist dabei in ‚hohem Grade merkwürdig. Es scheint die chinesische Devonfauna der westeuropäischen somit thatsächlich näher zu stehen ala der nordamerikanischen, die ihr doch räumlich näher liegt. Diese Verwandtschaft wird durch die zwischenliegenden osteuropäischen und nordasiatischen Vorkommnisse (Petschoraland, Ural, Altai, Armenien, Klein- asien) ebenfalls bestätigt, so dass man schon jetzt den Schluss ziehen kann, dass die jüngeren Devonbildungen der nördlichen alten Welt ein grosses Ganzes bilden, das seinen faunistischen Charakter selbst auf so gewaltige Entfernungen, wie sie zwischen West-Europa und China liegen, in auffälliger Weise beibehält. Dass die beschriebenen chinesischen Devonformen dem Mittel- und Ober- devon angehören, ist ausser Zweifel, wie sie sich aber in der Natur vertheilen, kann gegenwärtig nicht näher bestimmt werden, da die meisten nicht an Ort und Stelle gesammelt, sondern aus Apotheken, sowie aus für solche bestimmtem Materiale erworben wurden. VI. E. Kayser. Devonische und carbonische Ver- steinerungen von Tshau-Tiön (pag. 103—105, tab. XIV). Erstere sind vertreten durch Atrypa regularis Linn.; letztere durch Pro- ductus plicatilis Sow., Productus 2 spec, Spirifer lineatus Mart., Athyris spec. und Aviculopecten spec. 130 Verhandlungen. Nr. 8 VII. ©. Schwager. Carbonische Foraminiferen aus China und Japan (pag. 106—159, tab. XV— XVII). Der Abhandlung Dr. Schwager’s wird eine eingehende Erörterung des Speciesbegriffes voraugeschickt (pag. 109—118). Im speciellen Theile werden be- schrieben : 1. Abtheilung der rein kalkschaligen, porösen Foraminiferen: Familie Frusulinidae: Gattung Fusulina: F. japonica Gümb., F. Richthofeni n. sp., F. exilis n. sp., F. brevicula n. spec. Gattung Schwagerina: Schw. princeps Ehrenb., Schw. Verbeeki Gein., Schw. lepida n. sp., Schw. craticulifera n. sp. Familie Pullenidae: Gattung Fusulinella: F. spec. indet. Familie Rhabdoidea : Lingulina spec. 2, Abtheilung der Foraminiferen mit agglutinirender Schale: Tetrataxis conica Ehrenb., Endothyra efr. crassa Brady, Valvulina cfr. bulloides Br., Climacammina protenta nov. sp. und Ol. cri- brigera nov. spec. Dem geologischen Alter nach dürften die untersuchten Vorkommnisse nach Schwager am ehesten dem oberen Kohlenkalke angehören; ausgesprochen unterer Kohlenkalk scheint bisher nicht vertreten zu sein. VII. E. Kayser. Obercarbonische Fauna von Lo-Ping (pag. 160—208, Tab. XIX—XXIX). Diese Fauna ist die reichste unter allen, welche F. v. Richthofen aus China mitgebracht hat. Sie ist auch eine der wichtigsten, da sie dem marinen Ober- carbon angehört, welcher Horizont für China ganz neu ist; in Osteuropa, Indien und Nordamerika nimmt er bekanntlich grosse Flächenräume ein. Es sind 55 Arten von Lo-Ping bekannt geworden. Leptodus Richthofeni nov. gen. et spec. Phillipsia obtusicauda n. sp. Nautilus orientalis n. sp. 5 Mingshanensis n. sp. „82. an Warthia spec.? Orthoceras cfr. eyclophorum Waag. ” bieinetum Abich. spec. Macrocheilus cfr. anguliferus White. Lucina? spec. Allorisma spec. Schizodus Wheeleri Swall. os Lopingensis n. Sp. Macrodon carbonarius 00x.? Pinna confutsiana n. sp. Myalina trapezoidalis n. sp. Avicula spec. Aviculopecten Mac Coyi Meek. Hayd. 2 spec. Terebratula hastata Sow. var. Retzia eompressa Meek. Athyris globularis Phill. Spirifer lineatus Mart elliptica Phill. Spirifer glaber Mart.? Orthis Pecosiü Marc. Streptorhynchus crenistria var. senilis Phil. Meekella striaticostata (0ox.? und var. Syntrielasma hemiplicata Hall. Strophalosia horresceus Vern. Poyangensis N. sp. Productus semireticulatus Mart. cfr. sinuwatus Kon. % costatus Sow. mexicanus Shum. longispinus Sow. plicatilis Sow. 2 cfr. Cora Orb. aculeatus Mart. var. Kiangsiensis n. sp. pustulosus Phill. var. palliata Kays. Nystianus Kon. var. Lopingensis Kays. undatus Defr. carringtonianus Davids.? Y/ ynocladia spec. Polypora spec. Rhombopora lepidendroides Meek. Fistulipora tuberosa n. sp. Michelinia sp. Lophophyllum proliferum Mac Chesn. var? sauridens White? Richthofenia (nov. gen.) Lawrenciana Kon. Fusulina eylindrica Fisch var.? gru- cilis Meek. ” ur Sitzung am 17. April. Freih. v. Richthofen. 131 Unter dieser Fauna befindet sich auch die merkwürdige Richthofenia Lawren- ciana, für deren systematische Stellung als Deckelkoralle nach Art der bekannten Calceoliden ‚auch Kayser, auf Waagens eingehendere Untersuchungen Bezug nehmend, sich ausspricht. Die Natur dieses problematischen Fossils als Koralle erscheint demnach durch die übereinstimmenden Ansichten von Waagen, Kayser und Lindström wohl sichergestellt. (Man vergleiche hierüber insbesondere: W. Waagen: On the genus Richthofenia. Records of the geological Survey of India. vol. XVI, part 1. 1883. pag. 12—19, tab. I, II.) In der Fauna von Loping überwiegen die Brachiopoden und unter diesen wieder die Productiden. .. Eine grosse Anzahl kosmopolitischer Arten erleichtert sofort die annähernde Fixirung des geologischen Niveaus, ein Drittel aller specifisch bestimmbaren Formen fällt ihnen zu, darunter durchwegs Hauptleitfossilien des Carbons, welchem überhaupt weit mehr als die Hälfte aller von Loping bekannt gewordenen Arten angehört Es darf aber daraus durchaus noch nicht geschlossen werden, dass die Fauna von Loping dem westeuropäischen Kohlenkalke angehöre; ausser den Fusulinen, Mee- kellen und Syntrielasmen findet sich in ihr eine ganze Reihe von Formen, die in Nordamerika nur den jüngsten und obersten Carbonschichten, den Aequivalenten unseres productiven Kohlengebirges, eigen sind, den tieferen amerikanischen Aegqnui- valenten unseres Kohlenkalkes aber fehlen. Daraus lässt sich der Schluss ableiten, dass die Fauna von Loping obercarbonisch ist und ungefähr das Alter der Fusu- linen führenden Obercarbonablagerungen von Osteuropa und dem westlichen Nord- amerika besitzt. Einzelne für permisch geltende Typen, die in der Fauna von Loping auftreten, erlauben nach Dr. Kayser nur den Schluss, dass diese Fauna ein relativ hohes Niveau innerhalb des Obercarbons einnimmt. Der Lagerung nach sind nach v. Richthofen der Kohlenkalk und das Obercarbon von Loping von einander scharf getrennt, indem der Kohlenkalk nicht unerhebliche Faltungen erlitten hat, während das Obercarbon nahe dabei fast unge- stört auf den Schichtköpfen weit älterer Gebilde aufruht. Mit der obercarbonischen Fauna des Salt-range und des europäischen Russ- lands besitzt die Lopinger Fauna nur sehr geringe Verwandtschaft, sehr grosse da- gegen mit den obercarbonischen Faunen von Nebrasca, Utah und Neu-Mexico. IX. A. Schenk. Pflanzen aus der Steinkohlenfor- mation (pag. 211—244, tab. XXX—XLV.) Es werden aus zwölf verschiedenen Fundorten im Ganzen 41 Arten aufge- führt und ausser durch Figuren im Texte auch auf 16 der beigegebenen Tafeln ab- gebildet. Ein grosser Theil dieser Tafeln (mehr als die Hälfte davon) ist übrigens nicht der chinesischen, sondern der Darstellung der deutschen Steinkohlenflora ge- widmet, und es treten uns aufihnen auch wohlbekannte Abbildungen nach Original- stücken von Weiss, Germar und Anderen entgegen. Die Mehrzahl der beschriebenen Arten aus den genauer bekannten chinesi- schen Fundorten gehört nach Schenk der proluctiven Steinkohle an, und es darf daher wohl der Ausspruch gewagt werden, dass die ausgedehntesten Kohlenfelder = Chinas dieser Etage angehören. Nur für das Kohlenfeld von Pönn-hsi-hu lässt sich die Ansicht, dass dasselbe jünger sei als die übrigen, begründen. X. A. Schenk. Jurassische Pflanzen (pag. 245—267, tab. XLVI—LIV.) Die hier beschriebenen Arten gehören acht verschiedenen Fundorten an, unt»r denen sich eine unbekannte Localität in Japan befinlet. Jırassische Pflanzen ch ee Fan u a 3a waren aus China schon früher beschrieben worden, aber erst v. Richthofen hat 2 ein reicheres Materiale davon mitgebracht. Schenk zieht aus der Untersuchung derselben und aus dem Vergleiche mit anderen jurassischen Floren den Schluss, E dass 5 der chinesischen Fundorte dem braunen Jura angehören; die beiden übrigen r dürften möglicherweise älter sein, höchstens aber dem unteren Jura oder dem Rhät, | in keinem Falle der Trias eutsprechen. XI. A. Schenk, Pflanzenreste aus dem Tertiär des südlichen China (pag. 268—269, tab. L. p. p.) Dieselben sind bisher auf einen einzelaen Blattrest, Rhus atavia Schenk, beschränkt. K. k. geolog. Reichsanstalt 1883, Nr. 8. Verhandlungen. 19 ET ELRRNR 7 1 WEIN I DL ERLENTE PR, 132 Verhandlungen A. B. E. Haug. Ueber sogenännte Chaetetes aus meso- zoischen Ablagerungen. Neues Jahrbuch für Mineralogie etc. 1883, I. Band, pag. 171—179, Tab. X. Der Verfasser hat sich zur Aufgabe gestellt, eine Anzahl von der Gattung Chaetetes zugezählten Formen aus mesozoischen Ablagerungen zu untersuchen, um zu prüfen, ob dieselben nach der neueren schärferen Fassung in diesem Genus ver- bleiben können oder ausgeschieden werden müssen. Es werden Arten aus Trias, Jura und Kreide berücksichtiget. Zu den ersteren gehört der öfters erwähnte Chaetetes Recubariensis Schaur. aus dem brachiopodenführenden Muschelkalke von Recoaro, welcher nach den Untersuchungen von Steinmann und Haug der Gattung Monticulipora (subgen. Monotrypa) zufällt. Während man echte Chaeteten nach der neueren Fassung nur aus dem Kohlenkalke kennt, sind Montieuliporen bisher ebenfalls aufs Paläozoische, vorzugsweise aufs Silur, beschränkt. Von zwei anderen triadischen Formen, die als Chaetetes aufgeführt werden (Set. Cassian), hat dem Verfasser kein Untersuchungsmaterial vorgelegen. Von jurassischen Arten wurde Chaetetes polyporus Qu. des oberen Malm genauer untersucht, wobei sich herausstellte, dass derselbe als aberranter Re- präsentant der Stromatoporiden zu betrachten sei, so dass für diese Form ein neuer generischer Name (Pseudochaetetes) in Anwendung gebracht werden musste. Von cretacischen Arten stand dem Verfasser kein Material zu eigenen Unter- suchungen zu Gebote und es musste sich derselbe daher darauf beschränken die Michelin’schen Beschreibungen zu vergleichen. Einige der von diesen Autor ange- führten Arten mögen nach Haug wahre Chaeteten sein, audere dagegen sind es bestimmt nicht. Ein echter Chaetetes wird von Haug beschrieben als Ch. Beneckei n. sp. Er stammt aus‘den „grauen Kalken“ des Lias von Rovere di Velo im Veronesischen, wo er von Prof. Benecke gesammelt wurde. Es sei der Vollständigkeit wegen hier darauf hingewiesen, dass schon A. d’Achiardi in seiner Arbeit über jurassische Korallen Oberitaliens (Atti Soc. Tose. 1830) Chastetinen aus den „grauen Kalken“ von Rovere di Velo anführt und sogar dieselbe Art des russischen Kohlenkalkes (Oh. radians Fisch.) zum Vergleiche herbeizieht, die auch von Haug für diesen Fall ceitirt wird. Aus denselben Schichten werden von Achiardi auch noch andere verwandte Formen (Chaetetinen oder Monticuliporiden — Beaumontia? Zignoi) angeführt und beschrieben. R. Hoernes. Ein Beitrag zur Kenntniss der miocäneu Meeres-Ablagerungen der Steiermark. (Mitth. d. naturw. Vereins für Steiermark. 1882, p. 195 —242.) Nach einer, wie wir übrigens mit Befriedigung anerkennen, weniger als ge- wöhnlich gewürzten Polemik gegen die Herren Th. Fuchs, D. Stur, Fr. v. Hauer, Dr. V. Hilber, Dr. E. Tietze u. A. theilt der Verfasser seine gegen- wärtigen Ansichten über die Gliederung der jüngeren Tertiärbilduugen in Steiermark mit, die er in nachstehender Reihenfolge aufführt: l. Brackische und marine Sotzka-Schichten. 2. Zone des Cardium Kübecki und des Pectunculus Fichteli. 3. Zone des Pecten Holgeri. 4. Zone des Cerithium Duboisi und der Pereirea Gervaisit. 5. Zone des Pecten adumncus. Die Sotzka-Schichten werden dabei als oberoligocän oder untermiocän be- zeichnet, 2. und 3. sollen der ersten, 4. und 5. der zweiten Mediterranstufe angehören. —— _ —— = - - E — —— ——— manner be us u Se en m nn Sr Se mn un = m — urn uno — E _— Verlag von Alfred Hölder, k. k. Hof- und Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstrasse 15. Druck von J. ©. Fischer & Comp. in Wien. Verhandlungen der k.k. geologischen Reichsanstalt. Sitzung am 8. Mai 1883. = — Inhalt. Todes-Anzeige: M. V. Lipold f. — Eingesendete Mittheilungen: A. Bittner. Einsendungen von Petrefacten aus der Herzegowina. E. Fugger und C. Kastner. Glaciale Erscheinungen in der Nähe von Salzburg. Dr. J. W. Woldrich. Diluvialbildungen mit Mammuthresten bei Jicin. — Vorträge: Ed. Döll. Eine neue und einige seltene Pseudomor- phosen von neuen Fundorten. K. M. Paul. Geologische Karte der Gegend von Dukla und Ropianka ee Dr. L. Tau sch. Säugethierreste in den lignitführenden Ablagerungen des Hausruck- gebirges. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Todes-Anzeige. Markus Vincenz Lipold f. Am 22. April verschied zu Idria in Krain unser ehemaliger College, Herr k. k. Hofrath M. V. Lipold. Der Richtung seiner Studien nach für den praktischen Montandienst ausgebildet und in diesen getreten, hatte er doch schon vor der Gründung der k. k. geologischen Reichsanstalt Gelegenheit, seinen Namen durch geologische Arbeiten bekannt zu machen. So nahm er insbesondere als Begehungscommissär an den Aufnahmen des geologisch-montanistischen Vereines für Tirol regen Antheil und führte, nachdem er im Winter 1844—45 zu dem Lehrcurse an dem k. k. montanistischen Museum einberufen worden war, im Sommer 1847 im Auftrage Sr. kaiserl. Hoheit des Herrn Erzherzogs Johann eine geologische Detailuntersuchung der Herrschaft Nadworna in Galizien durch, deren Ergebnisse er im III. Bande der Haidinger’schen Naturwissenschaftlichen Abhandlungen veröffentlichte. Von der Stelle eines k. k. Bergmeisters in Aussee, welche Lipold inzwischen erlangt hatte, wurde er sofort nach Gründung unserer Anstalt zum Geologen ernannt, nahm schon an der ersten Sommercampagne im Jahre 1850 Antheil und widmete nun durch mehr als 17 Jahre den geologischen Landesaufnahmen und den mit denselben verbundenen Arbeiten seine volle Thatkraft, bis er im Juni 1867 zum Amtsvorstande des k. k. Bergamtes in Idria ernannt wurde. Hervorragenden Antheil nahm er insbesondere an den Untersuchungen in Nieder- und Oberösterreich, in Salzburg, Kärnten, Krain, in den Gebieten von Görz und Triest, dann in Böhmen, Mähren und Schlesien. Mit gewissenhafter Genauigkeit berichtete er über alle seine so zahlreichen Untersuchungen, und über 150 theils grössere Abhandlungen, theils kürzere Mittheilungen und Notizen, die er ver- K. k. geol. Reichsanstalt 1883. Nr. 9. Verhandlungen. 20 134 Verhandlungen. Nr. 9 fasste, sind in unseren Jahrbüchern zum Abdruck gebracht. Getreu seinem ursprünglichen Berufe als praktischer Bergmann widmete er dabei nieht nur den geologischen Verhältnissen, sondern insbesondere auch den Erz- und Kohlenvorkommnissen der untersuchten Gebiete die eingehendste Aufmerksamkeit. Grössere Arbeiten in dieser Rich- tung lieferte er insbesondere über die Eisensteinvorkommnisse in Salzburg, über den Salzberg bei Hallein, über die eisensteinführen- den Diluviallehme in Unterkrain, über das Steinkohlengebiet im nord- westlichen Theile des Prager Kreises, über die Eisensteinlager der silurischen Formation in Böhmen, über die Kohlenablagerungen der nordöstlichen Alpen, endlich über den Bergbau von Schemnitz, mit dessem Detailstudium er die letzten zwei Jahre seiner Dienstleistung bei der Anstalt, 1865 und 1866, zubrachte. Ueber Lipold’s Thätigkeit nach seiner Rückkehr in den praktischen Montandienst als Leiter der wichtigen Staatswerke in Idria kann ich es nicht unternehmen, eingehender zu berichten. Ich muss mich darauf beschränken, anzuführen, dass er in Anerkennung der Verdienste, die er sich hier erwarb, im Jahre 1880 den Titel und Charakter eines k. k. Hofrathes erhielt, und dass er weiter kurz vor seinem Tode durch die Verleihung des Ordens der Eisernen Krone ausgezeichnet wurde. Hatte aber Lipold als Geologe niemals seine Neigung für das Bergwesen verleugnet, so verlor er nun, wieder für dieses amtlich thätig, ebenso wenig das Studium der Geologie aus den Augen. Die treffliche geologische Karte der Umgebungen von Idria, die er in Begleitung von ausführlichen Erläuterungen im Jahre 1374 in unserem Jahrbuche veröffentlichte, gibt Zeugniss von seiner Thätigkeit in dieser Riehtung. Als Lipold im Jahre 1867 unsere Anstalt verliess, sagte er in seinem Abschiedsschreiben: „Noch aber fühle ich mich ge- drungen Ausdruck zu geben dem in meinem Innern zur vollsten Ueberzeugung gelangten Gefühle der Zusammengehörigkeit, der Blutsverwandtschaft möchte ich sagen, des Geologen und des Berg- mannes. Dieses Gefühl wird mich auch in meiner neuen Wirkungs- sphäre stets an die k. k. geologische Reichsanstalt ketten und mich veranlassen fortan mit derselben im geistigen Verkehr zu bleiben und meine freien Stunden geologischen Forschungen zu widmen.“ Lipold hat Wort gehalten, und mit gleicher Trauer wie der Berg- mann legt der Geologe einen Kranz auf seinen Sarg. Eingesendete Mittheilungen. A. Bittner. Einsendungen von eocänen und neogenen Petrefacten aus der Hercegowina durch Hauptmann Baron v. Löffelholz. Von Herrn Hauptmann Baron v. Löffelholz, dem man schon eine ganze Reihe äusserst wichtiger und interessanter Petrefacten- funde in Bosnien verdankt (man vergl. Grundzüge der Geol. v. Bosnien pag. 220; ferner Verh. d. geol. R.-A. 1881, pag. 23), ist abermals eine Sendung von Versteinerungen aus der näheren Umgebung von Mostar an die Anstalt gelangt. Es sind eocäne und neogene Vorkommnisse Nr. 9 Sitzung am 8. Mai. A. Bittner. 135 darin vertreten. Eocän wurde bei Mostar (verel. Gr üge | legentlich der Uebersichtsaufnahme wage 3 Tu Podrdez zwischen Mostar und Blagaj nachgewiesen, und zwar in Gestalt von Alveolinen- und Nummulitenkalken. In demselben Jahre (1879) noch sammelte Herr Lieutenant Freiherr v. Reischäch eine Anzahl schön erhaltener Eocänpetrefacten südöstlich von Mostar an jenen Abhängen ; sie wurden in Grundlinien, Nachträge pag. 322, angeführt. "Die neuesten Einsendungen von Baron v. Löffelholz enthalten Eocin- gesteine von zwei verschiedenen Punkten. Der eine liegt südlich bei Blagaj, wo nach einem vom Herrn Einsender beigelegten Profile ziemlich mächtige Massen von Nummulitenkalken mit steil östlichem Verflächen anstehen und in ihren oberen Partien einen Mergelcomplex einschliessen, der mit dünnen Sandsteinlagen wechselt. Diese mergeligen Schichten haben ausser einem sehr ungenügend erhaltenen Echino- lampas, Gastropodensteinkernen und Fragmenten von Pecten und Ostrea zahlreiche Alveolinen von zum Theile ansehnlicher Grösse, sowie Nummuliten von stark aufgerolltem Typus (cfr. N. spira) ge- liefert. Ein zweiter Fundort von Nummulitenschichten wurde von Baron v. Löffelholz entdeckt auf den Höhen westlich von Mostar (bei dem S-Striche des Wortes „Kosica* — jedenfalls der neueren Ausgabe der Karte). Die eingesandten Proben sind zum Theile feste, hellgraue Nummulitenkalke, ganz erfüllt von Nummuliten, unter denen insbesondere Durchschnitte sehr grosser Arten (cfr. N. complanata) auf- fallen. Andere Gesteinsstücke führen neben zahlreichen kleinen, dickeren Nummuliten auch wieder Alveolinen und erinnern ganz an die weiter nordwestlich gelegenen Vorkommnisse von Rakitno. Es erscheint somit durch die Einsendungen des Herrn B. v. Löffelholz plausibel, dass der Nummulitenkalkzug von Mostar einerseits auch über Blagaj hinaus nach SO fortsetzt, andererseits aber wird ein Uebergreifen auf die höchstwahrscheinlich aus Kreidekalk bestehenden Höhen am rechten Narenta-Ufer bei Mostar sichergestellt und dadurch zugleich eine Ver- bindung mit dem erwähnten Vorkommen bei Rakitno angedeutet. Die neogenen Vorkommnisse der Einsendung (man vergl. über Neogen bei Mostar Grundzüge pag. 256) gehören ebenfalls zwei ver- schiedenen Localitäten des südlichen Mostarer Feldes an. Die eine davon, aus hellen Mergeln gebildet, liegt am Saumwege von Blagaj nach Malopolje, circa °/, Stunden von Blagaj, inmitten der Nummu- litenkalkhügel, und hat bisher nur einige Blattfragmente und Früchte (Trapa?) geliefert. Um so interessanter ist die zweite Localität. Sie gehört einer isolirten Hügelreihe an, die südlich von Mostar das linke Ufer des Narenta begleitet und an deren Nordspitze, etwa der Mukos-Han, liegt. Der Abstand dieser Hügelreihe von dem aus Nummulitenkalken gebildeten Fusse des PodveleZ beträgt circa 2 Kilo- meter, ist eben und von theilweise conglomerirten Narenta-Geröllen bedeckt. Die Schichten der Hügelreihe fallen nach Westen ein. Der Herr Einsender unterscheidet in einem beigegebenen Profile in diesen Mergelschichten der Hügel von Mukos-Han drei Abtheilungen: zu unterst petrefactenreiche helle Mergel von sehr zarter Consistenz ; darüber etwas gröbere, kalkreichere und hie und da poröse Mergel von grosser Petrefactenarmuth; zu oberst oolitische Bänke ohne Ver- 20* 136 Verhandlungen. steinerungen. Alles ist in !/,—2 Meter starken Bänken geschichtet, und die beiden oberen Complexe liefern in feuchtem Zustande einen guten Baustein. Aus dem untersten Complex nun liegen vor: Fossarulus ef. tricarinatus Brus., eine in Dalmatien und Bosnien sehr verbreitete Form. Melanopsis spec. mit scharfen feinen Rippen und schwachen Ein- schnürungen unter den Nähten, am ähnlichsten einer von Fuchs aus den Süsswasserschichten von Livanatäs in Griechenland beschriebenen Form. Valeneciennesia spec. nov., eine kleine Form von nur 20 Mm. grösstem Durchmesser, die jedenfalls noch unbeschrieben ist. Congeria spec. nov., am nächsten stehend der Congeria Partsch CzZiZek, aber durch einen nahezu geradlinigen Schlossrand und auf- fallende flügelförmige Ausbreitung des Hinterrandes von dieser Art verschieden. Von Stur in Croatien (Dubovac bei Carlstadt, Gora bei Glina) gesammelte Exemplare von Congerien stehen derselben eben- falls sehr nahe. Die nächsthöheren Schichten sind weitaus petrefactenärmer und es liegen aus denselben nur Abdrücke von Neritinen und der Stein- kern einer Unio vor. Die obersten Oolithe erinnern stark an ähn- liche Gesteine der sarmatischen Schichten; es sind solche aber von Fuchs auch in griechischen Süsswasserschichten nachgewiesen worden. Herr Hauptmann Baron v. Löffelholz erwähnt in seinem der Einsendung beigeschlossenen Schreiben ferner, dass die Braunkohlen beim Nordlager von Mostar sich wohl für den Abbau empfehlen dürften, und dass das unreine, zwei Meter mächtige Lignitflötz von PaSina voda zwischen Blagaj und Stolac wegen seines steilen Ein- fallens und der zwischen ihm und einigen anderen geringeren Flötzen eingeschalteten blauen Letten mit fremdartigen Steingeröllen merk- würdig sei. Der Herr Einsender hebt ferner sehr richtig hervor, dass die neogenen Mergelschichten offenbar erst nach dem Beginne der Gebirgsbildung, die noch die Nummulitenkalke mit betraf, ab- gelagert, später aber durch die fortschreitende Krustenbewegung ebenfalls in ihrer Lagerung gestört worden sind. Von den im Narenta-Gerölle eine so grosse Rolle spielende Eruptivgesteinen und Hornsteinkalken wurden ebenfalls Proben ein- gesendet. Unter den letzteren befinden sich auch solche mit Petre- factenspuren (winzigen Bivalven), die wohl aus irgend einem ober- trıassischen Niveau von der oberen Narenta kommen mögen. Eberhard Fugger und Carl Kastner. GlacialeErscheinungen in der Nähe der Stadt Salzburg. Wir haben bei Gelegenheit eines Spazierganges am 1. Mai d.J. in die Steinbrüche am Gersberg zwei Moränen entdeckt, welche auch für Salzburg die Existenz zweier Eiszeiten beweisen. Am Fusse des Gaisberges, einige hundert Schritte nördlich von dem Anstiege zum Gersberg und zur Zistelalpe befindet sich an dem Fahrwege, der vom Neuhauser Schlosse zu den sogenannten Apotheker-Höfen führt, eine Sandgrube, welche in neuester. Zeit ziemlich bedeutend vergrössert wurde. Unten liegt, etwa 3 M. mächtig, feiner -glimmerreicher, Eisenbahn- ar?) .gamm Nr. 9 Sitzung am 8. Mai. Eberhard Fugger u. Carl Kastner. 137 lehmiger Sand, welcher von einer horizontal gelagerten Moräne von 50 Cm. Mächtigkeit überdeckt wird; der Sand ist entschiedener Gletscherschlich, die Moräne durch die eigenthümliche Lagerung ihrer Gesteine und die an diesen ersichtlichen Kritzen als solche nicht zu verkennen. Ueber der Grundmoräne liegt, etwa auf 3 M. entblösst, Postglacialschotter. Die Sandgrube hat eine Meereshöhe von eirca 445 M., liegt also wenige Meter über dem Niveau der Salzach. Bis zur absoluten Höhe von 530 M. ist nirgends der Untergrund in grösserem Masse entblösst und sind nur Findlinge von Gaisberger Kreideconglomerat und hie und da gekritzte Steine umhergestreut. In der Höhe von 530M., also 100 M. über der Salzach, liegt an zwei ziemlich weit von einander entfernten Punkten Gletscherschlich und 15 M. höher die bereits im vorigen Jahre in den Verhandlungen der k. k. geol. R.-A., Seite 158, erwähnte Grundmoräne. Weiter oben am Gersbache endlich befinden sich zwei Stein- brüche auf Kreidemergel und Sandsteine, 640 M. ü. M., und daneben jener Versuchsstollen auf Kohle, welcher seinerzeit von Rueff und Consorten angeschlagen worden war. In den obersten Partien des kleineren, nördlich gelegenen Stein- bruches ist eine prachtvolle Seitenmoräne längs dem steilen Gehänge auf mindestens 15 M. Länge in 2 M. Mächtigkeit entblösst. Sie enthält grobe, wenig abgerundete, aber vielfach gekritzte Steine mit Dimen- sionen von 40 und 50 CGm., und reicht bis zur Meereshöhe von mindestens 660 M. Im benachbarten grösseren Steinbruch liegt ebenfalls ganz oben eine Seitenmoräne, wenn auch von geringerer Bedeutung, dagegen finden sich zahlreiche kleinere, mehr abgerundete, reichlich gekritzte Steine weiter unten, und insbesondere erwähnens- werth ist ein Block von Kreideconglomerat von mehr als einem Cubik- meter Inhalt mit ausgezeichneten Gletscherschliffen. Nachstehendes Profil, welches im gleichen Verhältniss der Länge zur Höhe gezeichnet ist, soll die Lagerungsverhältnisse verdeutlichen. - ı = ı& = 2a = Fr- -. d* E2 zn | 0 =) &nın SZ (Eu & - ud, = = © Et aıQ’ag = & on x ng un un = „ L ---... Strasse Die Moränen zwischen 530 und 660 M. gehören der älteren, jene am Fusse des Berges der jüngeren Eiszeit an. Die Linie «ab, 530 M. ü. M., bildet die Basis oder Thalsohle, die Linie cd, 660 M., das Niveau des Gletschers während der älteren Eiszeit, e/ die Basis Gaisberg- spitze Ost 138 Verhandlungen. Nr. 9 während der jüngeren Eiszeit. Die Mächtigkeit des Gletschers der älteren Glacialperiode betrug demnach an dieser Stelle beiläufig 130 M. und die Grösse der Erosion während der darauffolgenden Interglacialzeit 80 bis 90 M. Auch am Rande des Grabens, in dessen Tiefe der Glasenbach fliesst, findet sich eine Moräne, 655 M. ü. d. M., mit zahlreichen ge- kritzten Steinen. Der grösste Theil dieser Moräne jedoch ist heuer im Frühjahr in den Graben hinabgestürzt, und ist daselbst eine Seitenrinne von mehr als 70 M. verticaler Höhe mit gekritzten Steinen vollständig überstreut. Im Hintergrunde des Glasenbachgrabens, dort wo die neu an- gelegte Strasse den engen, tiefen Graben verlässt, liegt eine Moräne unmittelbar auf den plattigen Kössener Kalken. Dieselbe ist, 580 M. ü. d. M., auf etwa 30 M Länge entblösst, zeigt an einigen Stellen eine Mächtigkeit von fast 10 M. und wird sodann von einem voll- ständig ungeschichteten, groben Conglomerat überlagert, welches 40 M. hoch und darüber aufgebaut ist, und das wir für eine interglaciale Bildung halten; so dass die Moräne selbst der älteren Eiszeit an- gehören müsste. Eine mächtige Moräne liegt am Nordfusse des Staufen. Sie beginnt unmittelbar hinter dem Schloss Staufeneck, welches, wie bekannt, auf petrafactenreichem Vilserkalk steht, und ist bis zur Meereshöhe von 570 M. nachzuweisen. In dieser Höhe, wo zahlreiche Quellen entspringen, wird die Moräne von Gebirgsschutt überdeckt, welcher an vielen Stellen zu einer Breccie zusammengebacken ist. Bei 700 M. erst trifft man anstehenden Muschelkalkdolomit. Die Moräne lässt sich von Schloss Staufeneck östlich bis nahe an jene Stelle verfolgen, wo die Saalach den Fuss des Staufen bespült. Eine recht hübsche Moräne findet sich im Fischachthale ober- halb der Papiermühle zu Lengfelden neben dem Damme der Elisabeth- Westbahn, und zwar 25 M. über dem Niveau der Fischach, am rechten Ufer derselben. Oben liegt eine Schotterschichte von etwa 70 Cm. Mächtigkeit, darunter eine horizontale, 15 Cm. dicke Lage von Gletscherschlamm, welche eine Grundmoräne von 175 Cm. Mächtigkeit überlagert. Unter der Moräne folgt wieder ein horizon- taler Streifen von Gletscherschlamm, 30 Cm. mächtig und unter ihm wieder eine Moräne, welche 150 Cm. tief blossliegt, Die Lagerungs- verhältnisse, sowie gekritzte Steine charakterisiren die Ablagerungen als unzweifelhafte. Moränen. Weiter oben an der Fischach findet man in gleicher Höhe ebenfalls gekritzte Geschiebe und dann wieder horizontal geschichtete quartäre Conglomerate, welche direct den hier auftretenden Flysch überlagern. | Torf- und Lössbildungen kommen nicht selten vor. So zeigt das Fischachufer, 200 M. oberhalb der Tiefenbachmühle, unter dem Humus alluvialen Sand und Schotter mit Letten vermischt (40 Cm.), darunter 35 Om. Torf, unter diesem Löss. Eine Lehmgrube beim Klingensberg-Hofe im Aignerthale enthält unter dem Humus eine 1:6 M. mächtige Schichte alluvialen Letten, welcher dem Schuttkegel eines vom Gaisberge kommenden Baches Nr. 9 Sitzung am 9. April. Dr. J. W. Woldtich. 139 angehört und grossentheils aus dem Material der dort seinerzeit ab- gelagerten Moränen gebildet ist. Unter diesem Letten liegt eine Torfschicht von 20 bis 50 Um. Dicke, welche gegen den Gaisberg hin an Mächtigkeit zunimmt, und unter ihr sandiger und glimmeriger Löss mit den charakteristischen Schnecken. Ebenso tritt an vielen Punkten der dem Untersberg vorgelagerten Torfmoore, besonders an ihrem Ausgehenden, Löss mit Schnecken als Liegendes auf. Dr. J. W. Woldrich. (Diluvialbildungen mit Mam- muthresten bei Jitin.) Der Conservator in Jilin, Herr Lud. Snajdr, sendete mir im vorigen Jahre Knochen alluvialen Alters zur Bestimmung. Einer solchen Sendung waren auch Trümmer des Stosszahnes von Elephas primigenius nebst kleinen abgerundeten Gesteinen beigegeben. Ueber letztere schrieb mir Herr Snajdr, dass dieselben vom rechten Ufer der Cydlina, an der Südseite des Dorfes Cejkovic, eine halbe Stunde von Ji@in entfernt, stammen, und zwar aus einem Sandlager, in dem sich eine Schuttbank befinde. Da ich in diesen Bildungen die Producte glacialer Thätigkeit vermuthete, ersuchte ich Herrn Snajdr um nähere Details, welehe meine Vermuthung vollkommen zu be- stätigen scheinen. Das Sandlager, bestehend aus sehr reinem Sand, liegt in einer Seehöhe von 270 M.; die demselben eingelagerte Schuttlage, welche ich für eine Grandbank halte, ist 33 M. tief und besteht, wie die vorliegenden Proben zeigen, aus feinem Gruss und erbsen- bis faustgrossen und noch grösseren Gesteinen, die mehr oder minder an den Kanten abgerundet sind; einzelne derselben zeigen jene welligen Erosionsformen, wie sie bei Glacialgeschieben vorkommen. Das Gestein besteht vorherrschend aus einem gelblichen Quarzit, aus einem zersetzten dioritartigen Eruptivgestein, aus Hornstein, aus jaspis- und chalcedonartigen Kieseln; auch Schalen einer kleinen Östrea sind zahlreich vertreten; gegen den Rand der Grandbank kamen auch Schalen einer 22 Cm. langen Unio vor. Am Grunde dieser Grandbank lagen die Trümmer eines Mammuthstosszahnes, einzelne Fragmente desselben ebenfalls an den Kanten abgerundet. Im Herbste v. J. stiess man daselbst gelegentlich der Sand- gewinnung abermals auf einen Stosszahn, welcher ursprünglich 15 M. lang gewesen sein dürfte und 3°65 M. unter der Oberfläche in der Grandbank gelegen ist; letztere war unter dem Zahne noch 0'3 M, mächtig und lagerte auf scharfabgegrenztem Sand von 1 M. Mächtig- keit, der wieder auf Letten (Thon) ruhte. Der Zahn, welcher 15 bis 20 Grad gegen den Horizont geneigt war, wurde untergraben und sanımt der Einhüllung auf ein Brett geschoben ; doch zerfiel er bald. Es zeigte sich, dass derselbe auf der unteren Seite ganz zertrümmert war in Folge eines Drucks von oben, und dass er überdies in Folge eines seitlichen Drucks der Länge nach in zwei Hälften gespalten war, und dass die Hälften, welche durch eine lehmig schlammige Masse verbunden waren, um einige Centimeter von einander verschoben wurden. Diese Erscheinun- gen konnten wohl nur durch ein sich vorwärtsschiebendes Gletscher- eis hervorgerufen worden sein. Man fand hier ausserdem noch zwei NE na : wi ver 140 Verhandlungen. Nr. 9 Backenzahnfragmente desselben Thieres, von denen das eine im Sand gelegen ist. Diese Sand- und Grandbank bildet einen Rücken in Form eines niedrigen breiten Walles, der sich von WNW nach OSO, also in der Richtung des Riesengebirges hinzieht. | An den beiden Ufern der Cydlina gestalten sich die Verhält- nisse ganz anders, so trifft man am rechten Ufer derselben, da wo die Zuckerfabrik bei Ji@in steht, zu oberst röthlichen Ziegellehm in einer Mächtigkeit von 1'5—2 M., darunter eine schwache Lage Geschiebe, beide, wie es scheint, dem jüngeren Diluvium angehörig, und darunter weissen Thon. Bei der Grundlegung des neuen Gymnasialgebäudes in Jitin stiess man am Fusse des Basaltkegels Chlumek direct auf zartgeschichteten Thon, welcher flache, abge- schliffene Quarzitgesteine enthielt, und fand darin, wie mir berichtet wird, einen vollkommen erhaltenen Stosszahn des Mammuth nebst einem Schulterblatt; Sand und Grandbank sowie Schotter und Lehm fehlten hier. In der Gemeindeziegelei treten dieselben Grandgesteine zu Tage wie bei Cejkovic, darüber liegt Ziegellehm mit Knochen des Equus CO. fossilisminor Kold., wahrscheinlich dem jüngeren Diluvium ange- hörig. Auch an der Stelle des Denkmales vom Jahre 1866 wurde unter Ziegellehm eine bei 2 M. mächtige Grandbank angetroffen. Zwei Stunden nordöstlich von Ji@in entfernt liegt das Dorf von Luzan, neben welchem sich als Ausläufer der Melaphyrberge bei Pecka ein Hügel bis zu 140 M. Höhe über LuZan oder zu einer Seehöhe von 457 M. erhebt. An der nordöstlichen Lehne dieses Hügels, also wieder senkrecht auf die Richtung des Riesengebirges, fand Herr Snajdr grobes Quarzgerölle, welches 130M. höher liegt als der Fuss desHügels und 165 M. höher als die Grandbank bei Cejkovic. - Aus allen diesen Verhältnissen scheint hervorzugehen, dass hier das Mammuth der präglacialen Zeit dieser Gegend angehört, wie der Fund des unversehrten Zahnes im dünngeschichteten Thon am Fusse des Chlumek andeutet, dass vom Riesengebirge her in südwestlicher Richtung gegen Jicin sich bewegende Eismassen hier die Sand- und Grandbänke abgelagert und darin die am Wege angetroffenen und mitgebrachten Reste des Mammuth in stark beschädigtem Zustande abgelagert haben, und dass endlich der Schotter und der Ziegellehm dieser Gegend dem jüngeren Diluvium angehören dürften, analog dem _ Schotter und dem Löss anderer Gegenden. | Nicht ohne Interesse dürfte es sein, schliesslich darauf hinzu- weisen, dass Schaaffhausen bei der letzten Anthropologen-Versamm- lung zu Frankfurt am M.'!) ebenfalls darauf hinwies, dass im Diluvium von Moseleis gefundene Mammuthknochen zusammengepresst und ihre Bruchstücke durch Kalksinter wieder verbunden erscheinen, und dass dies nur durch das Eis geschehen konnte, welches die Knochen aus dem Lehme aufgewühlt, zerbrochen und wieder begraben hat, worauf sie durch Kalksinter wieder verbunden wurden. ; » Correspondenzblatt der deutschen Gesellschaft für Anthropologie auf pag. R Nr. 9 Sitzung am 8. Mai. Ed. Döll. 141 Vorträge. Ed Döll. Eine neue und einige seltene Pseudo- morphosen von neuen Fundorten. (Markasit nach Blende, Zinnober nach Fahlerz, Pyrit nach Markasit, Blende nach Bleiglanz und Baryt, Quarz und Rotheisenerz nach Granat, Speckstein nach Dolomit und Quarz.) Markasit nach Blende. In dem specksteinähnlichen Nakrite von Schönfeld bei Schlaggenwald in Böhmen fanden sich, wie bekannt, neben abgebrochenen Quarzkrystallen auch schöne Krystalle von Zinnstein, Apatit und Blende eingebettet. Die Blende ist eine sehr charakteristische Varietät dieser Species. Würfel von 2—3 Centi- meter Kante sind keine Seltenheit, davon erscheinen oft die Ecken durch $ und — $% abgestumpft und die Würfelflächen parallel den Combinationskanten mit — 2 stark gestreift. In der Zusammen- setzung ist neben Schwefelzink auch Schwefeleisen vorhanden, die Farbe ist eisenschwarz. Derartige Krystalle zeigen die schon erwähnte Veränderung in ausgezeichneter Weise, der umhüllende Speckstein ist gelblichgrau. Kleinere Individuen sind im Innern vollständig zu einem locker körnigen, feinen Aggregat von Markasit geworden, an dem bei 50Ofacher Vergrösserung deutlich die bekannte Form der rhombischen Pyramide dieser Species zu sehen ist. Gegen die Ober- fläche wird der Markasit compacter, die so charakteristische Streifung derselben hat sich vollkommen gut erhalten. Grössere Individuen sind ausgehöhlt worden, sonst ist die Art der Ersetzung ganz so wie bei den kleinen Krystallen erfolgt. Oft ist die Anordnung des Marka- sites eine schalenförmige, parallel den Flächen der Krystalle. Erwägt man, dass auf der Lagerstätte des benachbarten Schlaggenwald Schwefeleisen nur als Seltenheit bekannt geworden ist und von Schön- feld bis jetzt keine Erwähnung fand, so erscheint wohl die Annahme berechtigt, dass es der Eisengehalt dieser Blendevarietät gewesen ist, welcher die Veranlassung zu dieser Veränderung gegeben hat. Glück- selig erwähnt in seiner Beschreibung von Schlaggenwald Pyrit als Seltenheit; Blum beschreibt von dort im 3. Nachtrage zu den Pseudo- morphosen des Mineralreiches, S. 248, Strahlkies nach Wolframit. Zinnober nach Fahlerz. Zu Slana in Ungarn kommen in talkigem Glimmerschiefer sehr flache Quarzlinsen vor, die oft mit Braunspath und Baryt gemengt sind und quecksilberreiches Fahlerz führen. Als weitere metallische Begleiter treten sehr hell ge- färbter Zinnober, Eisenkies und Kupferkies auf, zu welchen sich selten Quecksilber und noch seltener Amalgam gesellen. An einem Gangstück ist innerhalb der beiderseitigen talkigen Begrenzung vor- herrschend grauer Quarz mit etwas Braunspath gemengt; letzterer “ bildet auch auf Klüften Drusen. Hellrother Zinnober ist in dem Quarz und Braunspath eingesprengt, ebenso auch dunkel stahlgraues Fahlerz mit tetraödrischen Umrissen oder in grosskörnig zusammen- gesetzten, kleinen Massen. Der Strich einiger dieser Krystalle und eingesprengten Stücke ist hell scharlachroth. Unter dem Mikroscope erscheinen Splitter hievon als compacter, dunkel cochenillrother Zinnober, dem hie und da Theilchen von Fahlerz anhängen. Kleine , K. k. geolog. Reichsanstalt 1883. Nr. 9. Verhandlungen. 21 142 Verhandlungen. Nr. 9 in Braunspath eingewachsene Fahlerztetraöder sind vollständig zu solchem Zinnober geworden. Es liegt demnach eine Verdrängung des Fahlerzes durch Zinnober vor. Die Annahme einer Entstehung durch Verlust von Bestandtheilen, wie eine solche Sandberger') von den durch Blum?) beschriebenen Pseudomorphosen nach dem gleichfalls sehr quecksilberreichen Fahlerz von Moschellandsberg wegen ihrer porösen, pulverigen Zusammensetzung; für wahrscheinlich hält, ist hier durch die compacte Beschaffenheit des Zinnobers ausgeschlossen. Pyritnach Markasit. Die veränderten Krystalle sind die bekannten verticalen Prismen mit dem Querdoma, einzelne der- selben haben nach der Längsdiagonale 3 Centimeter, nach der Quer- diagonale 2 Mm. Sie sind in einen feinkörnigen Pyrit umgewandelt, der in kleinen Hohlräumen und an der Oberfläche in Pentagonal- dodekaedern krystallisirt ist, die sich schon mit freiem Auge erkennen lassen. Als Unterlage hatte der Markasit Pyrrhotinkrystalle, die nun gleichfalls in Pyrit verändert sind. Sämmtliche Krystalle sind schwarz ange- laufen. An den Stellen der Gangflächen, welche der Pyrrhotin nicht bedeckt, ebenso auch theilweise über dem Pyrrhotin und Markasit finden sich zusammengehäufte Krystalle von '/; R., die früher Calcit waren, gegenwärtig aber aus einem Aggregat von Braunspath bestehen und öfter hohl sind. Auf diesem Braunspath ist ein Stückchen des blass- violetten Flussspathes erkennbar, welchen Kenngott?°) von Kapnik beschrieben hat, so dass mit grösster Sicherheit diese Pseudomorphose, als von diesem Fundorte stammend, angegeben werden kann. In Bezug auf die Beantwortung der Frage, ob sich der Pyrit aus dem Markasit gebildet oder ob eine Zuführung von Schwefeleisen stattgefunden hat, entscheidet sich der Berichterstatter für die erstere Auffassung, denn im zweiten Falle müsste man die Verdrän- gung des Markasites durch Pyrit, also die Verdrängung einer Substanz durch eine chemisch gleiche unter denselben physikalischen Ver- hältnissen zugeben, was gewiss nicht angeht, oder die Annahme machen, dass an Stelle des Markasites mit Erhaltung von dessen Form zunächst andere Mineralbildungen entstanden sind, die zuletzt durch Pyrit ersetzt wurden, für welche Annahme jedoch das vor- liegende Stück keinen Anhaltspunkt bildet. *) ') Mineralogisches Jahrbuch 1865, S. 597. Hier erwähnte Sandberger auch ‚Zinnober mit Fahlerzkernen von Slana. ?) Zweiter Nachtrag zu den Pseudomorphosen, $. 124. °) Mineralogische Notizen. Sitzungsb. der kais. Akad. d. Wissenschaften in Wien, 14. Band, S. 462. . .*),Seheerer ist in seiner Schrift: „Der Paramorphismus ete.“, $. 23, ge- neigt, eine gleiche Umänderung wie die obige, den durch Sillem beschriebenen Pyrit nach Markasit von Rodna, welche Blum unter seine Paramorphosen einge- reiht hat, als eine solche zu bezweifeln. An derselben Stelle sieht er auch den umgekehrten Fall, das Auftreten von Markasit nach Pyrıt, welchen Blum von Littmitz in Böhmen (nicht Liebnitz, wie meistens gedruckt steht) als Paramorphose aufführte, wohl als eine Paramorphose nach ihrer Erscheinung, nicht aber nach Ihrer Entstehung an. Ihm scheint es, dass die vom Thon umhüllt gewesenen Pyrit- krystalle zuerst theilweise zersetzt und fortgeführt worden seien, und darauf erst in den entstandenen leeren Räumen Markasit eingedrungen ist. Eine Beobachtung Haidinger’s, welcher über den mit Pyrit bedeckten Markasitgruppen dieses Fund- ortes zuweilen eine zweite Markasitbildung fand, macht diese Ansicht noch wahı- Se ee Da Sitzung aın 8. Mai. Ed. Döll. 143 Zinkblende nach Galenit und Baryt. Auf einer Kluft eines Handstückes des Quarz-Andesites von Nagyag sitzen über einer zarten Quarzdruse schöne, kleine Bournonite in den von Zirkel beschriebenen sechsseitigen Gestalten (o P =. oP.oP.) Dazwischen zerstreut ist kleintraubige, röthlichgelbe bis gelblichbraune Zinkblende neben Rhombendodekaödern und rhombischen Tafeln, welche hohl sind, aus derselben Zinkblende bestehen und innen einen äusserst . zarten Ueberzug von Pyrit haben. Eine Succession zwischen den Tafeln und Dodekaödern, die ich mit Rücksicht auf die Gangforma- tionen der ungarischen Lagerstätten dem Baryt und Galenite zu- schreibe, ist nicht zu bemerken, wohl aber zwischen der Zinkblende und dem Bournonite, von welchem mehrere Kryställchen aus den dodekaödrischen Blenderinden hervorragen. Demnach trat zuerst Quarz auf, darüber dann Baryt und Galenit, auf welche Zinkblende folgte, unter deren Hülle beide Mineralien verschwanden ; später, aber noch während der Blendeablagerung, bildete sich der Bournonit. Ob das erwähnte feine Pyrithäutchen die Ueberkrustung einleitete oder ob es sich erst in den entstandenen Hohlräumen absetzte, ist ‚nicht bestimmbar, wahrscheinlich fand das Erstere statt. Interessant ist es, dass diese bis jetzt nur von wenigen Localitäten bekannten Pseudomorphosen hier zusammen vorkommen. Hervorzu- heben ist auch, dass durch die Pseudomorphorse nach Baryt die frühere Existenz eines Barytes documentirt ist, der älter war als der noch in Nagyag auftretende, welcher nach Höfer") zu den jüngsten Gangbildungen gehört. Zugleieh wird dadurch auf’s Neue ein weiterer Beweis für den Ausspruch von Peters?) geliefert, dass auf den unga- rischen Erzgängen im Trachyte eine Baryt-Generation vorhanden gewesen ist, älter als der jetzige Baryt, deren Spuren sich nur in Eindrücken und Pseudomorphosen erhalten haben. Bemerkt muss noch werden, dass auch von einer ausserhalb des Trachytes vor- kommenden Erzlagerstätte des Banates, von Dognatzka, ein Baryt, auf dem ältesten Gangquarz sitzend und zu Dialogit verändert ?), be- kannt ist. Auch die durch Reuss beschriebene Pseudomorphose von Zinkblende nach Baryt von Przibram scheint von einem Baryte her- ‘ zurühren, welcher älter ist als der Baryt Nr. 1 desselben Autors. ” Quarz undRotheisenerz nach Granat. Graupen von grobspiegeligem Fisenglanz und Eisenglimmer mit grauem Quarz überdruset, auf Granatgestein aus Kärnten. Mit dieser Bezeichnung lag in einer zu Ende des vorigen Jahrhunderts angelegten Sammlung scheinlicher. (Abhandi. d. böhmischen Ges. d. Wissensch., V., Bd. 3, S. 26.) Gleich- wohl muss auch hier Blum zugestimmt werden, und zwar auf Grund von dessen Bemerkung: „Die Krystalle (Markasit) sind aneinander gereiht und so aufgewachsen, dass die grössere Queraxe senkrecht auf der Oberfläche der Würfel steht“. Eine derartige Orientirung nach den Axen einer Substanz kann ja doch nur bei dem Vorbandensein derselben stattfinden. | 1) H. Höfer, Beiträge zur Kenntniss der Trachyte und der Erzniederlage zu Nagyag. Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt, 1866, S. 22. 2) C. T. Peters, Mineralogische Notizen. Mineral. Jahrbuch, 1861, S. 451. 3) Verhand. d. k. k. geologischen Reichsanstalt, 1875, 8. 95. \ #) Aug. E. Reuss. Die Mineralien der Erzgänge von Przibram. Sitzungsb. der kais Akad. d. Wiss. in Wien, 1856, $. 165. Separatab. S. 37. 21* 144 Verhandlungen. Nr. 9 ein Handstück, das der Provenienz nach aus Kärnten sein dürfte, auch ein derber, hie und da zersetzter Kalkeisengranat mit etwas eingesprengtem Kupferkies ist vorhanden; die Graupen darauf aber sind veränderte Krystalle von Granat in der Form des Rhomben- dodekaöders, dessen längere Diagonalen 2—3 Centimeter haben. Parallel den kürzeren Diagonalen sind tiefe Furchen vorhanden, Sämmtliche unversehrte Krystalle sind von Quarz überzogen, ebenso auch aufsitzende Blättchen von Eisenglimmer. Quarzkrystalle und Eisenglimmer finden sich auch auf dem an einzelnen Stellen unzer- setzt gebliebenen Granate. Hebt man die Quarzrinde ab, so erscheint eine sehr poröse Masse von erdigem Rotheisen, das mit Quarz ge- mengt ist, Spuren von Kalk konnten nicht mehr nachgewiesen werden, Die deutliche Streifung, welche an compacteren Stücken zu sehen, beweist, dass dieselbe schon an den ursprünglichen Krystallen vor- handen war und nicht erst durch die Verwitterung erzeugt worden ist. An anderen Stücken ist das Innere mit Quarzkryställchen und Eisenglimmerblättchen in sehr porösem Gemenge erfüllt. Die auf der Quarzrinde sitzenden Blättchen haben stets eine Unterlage von Quarz. Folgen wir der Darstellung, wie sie Senft!) von der Ver- witterung des Granates gegeben, so geschah auch hier der Anfang mit der Wegführung des Kalkes und der Ausscheidung der damit verbunden gewesenen Kieselsäure, welche in diesem Falle an der Aussenfläche der Granatkrystalle wieder abgesetzt wurde. Später trat die Zersetzung des Eisensilicates ein, von welchem sich wieder das Eisenoxyd als Eisenglimmer und die Kieselsäure als Quarz an der Aussenseite abschied. Sehr zarte Quarzfäden, ausserordentlich an den Feder-Chalcedon von Hüttenberg erinnernd, welche zwischen den grösseren Quarzkrystallen festsitzen und den Eindruck machen, als hätte sich zwischen diesen die Kieselsäure einen Ausweg gebahnt, . dürften dieser späteren Bildung angehören. Quarz und Eisenglimmer blieben aber auch noch innerhalb des früheren Krystallraumes zurück und wurden bei fortschreitender Verwitterung sandiges, erdiges Roth- eisen, welches letztere in weiterer Umänderung Brauneisen gibt, wie eine Partie zunächst der Gangfläche wahrnehmen lässt. Speekstein nach Quarz und Dolomit. Es hat der Herr Bergingenieur Gustav Zupansky Pseudomorphosen von Speck- stein nach Quarz und Dolomit von ausserordentlicher Schönheit nach Wien gebracht. Darunter sind Rhomboeder von Dolomit mit 2 Cm. Kante, ein Prachtstück mit verändertem Quarz, das 20 Cm. Breite und 30 Cm. Länge hat, lässt mehr als 300 Krystalle wahrnehmen. Nach Herrn Zupansky’s Angabe sind diese Stücke zu Ocker am Harze im Jahre 1806 beim Abteufen eines Schachtes gefunden worden, mehr ist ihm über deren Ursprung nicht bekannt. Glück- lieherweise lässt sich an den zahlreichen Stücken, welche ein günstiges Geschick bisher zusammengehalten, ein vollständiges Bild von dem Vorkommen dieser Pseudomorphosen gewinnen. Der Speckstein ist weiss, gelblich und erdig, oder grünlich weiss und durchscheinend, der dann unebene Bruch ist im Kleinen splitterig. ') F. Senft, die krystallinischen Felsgemengtheile. S. 523—525. a ia in ı Ann Ve Ber Sitzung am 8. Mai. Ed. Doll. 145 An manchen Stellen ist eine schon mit freiem Auge wahrnehmbare an den Nakrit erinnernde Structur zu bemerken, wie das auch E. Geinitz') von den Göpfersgrüner Pseudomorphosen beschreibt. Der Dolomit hat nur die Form des Grundrhomboöders. oft sind die Flächen gewölbt, an den Quarzformen ist das Prisma in der Regel so hoch als der Durchmesser derselben lang, die Flächen der Pyra- mide vereinigen sich in einer Spitze oder sind nur wenig verzogen. Ein Zusammenvorkommen beider Pseudomorphosen ist nicht häufig zu beobachten, noch seltener ist es, dass man in diesem Falle die ‚ Aufeinanderfolge beider Mineralien klar vor Augen hat. Nur an ganz wenigen Exemplaren ist es ausser Zweifel, dass die Ablagerung des Dolomites zuerst und darauf jene des Quarzes erfolgte. Ein Theil der Stücke hat die Form von 1--4 Cm. dicken Platten, an einigen ist deutlich zu sehen, dass sie nichts anders sind als die Ausfüllungsmassen von Spalten, an deren Wänden sich Dolomit und Quarz abgesetzt hatten, die zu Speckstein wurden, wobei auch die vorhandenen Zwischenräume mit diesem Material ausgefüllt worden sind. Es gelingt öfter, die zwischen den gegen einander gekehrten Drusen liegende Masse abzusprengen, welche dann beiderseits scharfe Eindrücke des Quarzes zeigt. Grössere Räume sind offen geblieben, die Krystalle ragen aber da nie frei in den Raum hinein, sondern sind stets mit einer Steatit- lage überdeckt, und zwar mit einem kleintraubigem Gebilde, durch welches die unterliegende Form nicht verborgen wird, oder von Massen mit gross nierenförmiger Oberfläche. Auf einem solchen Stücke ist ein grosser, gelblich weisser, halbdurchsichtiger Quarz- krystall aufgewachsen, wodurch das Auftreten einer zweiten Quarz- bildung constatirt ist. Nach den vielen losen Quarzkrystallen in der Sammlung des Herrn Zupansky, die alle durch ihre Form, den an der Anwachsstelle haftenden Speckstein oder selbst durch Speckstein- Einschluss als zu diesem Vorkommen gehörig legitimirt sind, war diese Quarzbildung eine sehr häufige. Viele dieser Krystalle haben auf einer Seite deutliche rhomboedrische Eindrücke und sind auch hier von einer erdigen, bräunlichschwarzen Masse erfüllt. Ein trichterförmiges Quarzstück von 6 Cm. Länge und fast so grosser Breite, das innen mit einer Druse von Quarzkrystallen ausgekleidet ist, die oberflächlich eine Trübung zeigen, aussen aber einen braun- schwarzen erdigen Ueberzug hat, liefert hiezu den Schlüssel. Nach- dem überdies eine Druse von den gelblichen Quarzkrystallen, die rhomboödrische Eindrücke haben, vollständig auf dieses Gebilde passt, so ist die Erklärung in wünschenswerthester Weise gegeben. Nach der Steatisirung des ersten Dolomits und Quarzes fand in den offen gebliebenen Spaltenräumen zunächst eine in grossen Skaleno@dern auftretenden Caleitbildung statt. Dieser Caleit wurde später an der Oberfläche von mangan- und eisenreichem Braunspath überdeckt, zugleich aber auch im Innern ausgehöhlt. Hierauf kam die zweite Quarzbildung, die sich auch in diese Höhlungen und zugleich über den Braunspath absetzte. Später erlitt der Braunspath eine Zer- ') E. Geinitz. Neues Jahrb. 1876, S. 491. 146 Verhandlungen. Nr. 9 setzung zu erdigem Brauneisen und Braunstein und so lockerte sich der Zusammenhang zwischen dem die eigentliche Unterlage bildenden und zu Quarz gewordenen Calcit und dem darüber abgelagerten Quarze, der sich nun, noch die Eindrücke vom Braunspath zeigend, von der Unterlage als Kappe abheben lässt. Zum Schlusse sei noch bemerkt, dass sich dieses Vorkommen, verglichen mit jenem von Göpfersgrün auf Grund der darüber vorliegenden Arbeiten von Blum®), Bischof?), Schmidt°) und besonders jener von E. Nauck‘) folgendermassen charakterisiren lässt: I. Das Vorkommen in den engen Spalten gleicht, abgesehen von den besonderen Habitus der Krystalle und der ausgezeichneten Kappenbildung, jenem von Göpfersgrün. II. Auch das Auftreten von traubigen und nierenförmigen Bildungen in offen gebliebenen Räumen, ist so wie in Göpfersgrün. II. Neu ist jedoch die Erscheinung einer zweiten Bildung von Quarz und Dolomit und der Nachweis des Zusammenhänges derselben mit einer in den offenen Räumen vorhanden gewesenen Üaleit- ablagerung. Es scheint wohl auch in Göpfersgrün eine solche Wiederholung von Bildungen stattgefunden zu haben, die von diesem Fundorte oft erwähnten zerfressenen Quarzkrystalle, welche in grosser Menge im Specksteinlager gefunden werden, deuten darauf hin. Bis jetzt sind dieselben aber angesehen worden, als hätten sie die Kieselsäure zur Steatitbildung geliefert. K. M. Paul. Geologische Karte der Gegend von Dukla und Ropianka in Galizien. | Der Vortragende, der im Laufe des Sommers 1882 die geolo- gische Cartirung der Generalstabsblätter Zone 7, Col. XXV (Jasto und Dukla) und Zone 8, Col. XXV (Dukla-Pass) durchgeführt hatte, besprach die geologischen Verhältnisse dieses Gebietes, Dasselbe zerfällt in zwei wohlunterschiedene Theile, von denen der nördliche, niedrigere (die Gegend von Jasto, Zmigröd, Dukla, Krosno, Ivonicz) vorwiegend aus eocänen und oligocänen Gesteinsbildungen (eocänen Hieroglyphenschichten, Menilitschiefern, Magurasandstein), der südliche zu höheren Bergen ansteigende (die Gegend von Swierzava, Krempna, Ropianka, Dukla-Pass) aus cretacischen Gebilden (Ropianka-Schichten und mittlere Sandsteine) zusammengesetzt ist. Die Grenze zwischen beiden ist durch eine Linie bezeichnet, längs welcher die Spuren einer bedeutenden Dislocation (Verwerfung), sowie einer deutlichen Transgression der Menilitschiefer über die cretaeischen Gebilde zu erkennen sind. Als wesentliche Berichtigung einer älteren Anschauung über dieses Gebiet, nach welcher die weitsichtbare Höhe Cergowagöra bei Dukla als Sandstein der mittleren Gruppe der Kreide zugezählt ') Blum, Pseudomorphosen d. Mineralreiches, 3. 110. ?) Bischof, Lehrbuch der chemischen und physikalischen Geologie, 1847, Bd.,:3.:791. 9 Schmidt bei Blum, Pseudomorphosen, III. Nachtrag, S. 140. *) E. Nauck, der Speckstein von Göpfersgrün. Poggendorffs Annalen, 1848, 15. Bd., $. 129, Fe du a Sitzung am 8. Mai. Leopold Tausch. 147 wurde, wies der Vortragende nach, dass die diesen Bergzug zusammen- setzenden Sandsteine im Norden wie im Süden von jederseits gegen dieselben einfallenden typischen Menilitschiefern unterteuft werden, somit sicher dem oberen ÖOligocän entsprechen. Im Allgemeinen gab die Untersuchung dieses Gebietes keinen Anlass, die durch das Studium der östlicheren Karpathengebiete gewonnenen Ansichten über Deutung, Gliederung und Tektonik der Karpathensandsteingebilde irgend einer wesentlichen Modification zu unterziehen. Dr. Leopold Tauschh Ueber Funde von Säugethier- resten in den lignitführenden Ablagerungen des Hausruckgebirges in Oberösterreich. Die Localität, welche in den zu besprechenden Funden zum ersten Male Reste von Säugethieren, wie Spuren thierischen Lebens überhaupt, geliefert hat, ist jener Theil des im Westen Oberöster- reichs gelegenenen Hausruckgebirges, welcher, durch seinen Reichthum an Lignitkohle ausgezeichnet, einen Sitz reicher bergmännischer Thätigkeit bildet. Den geologischen Bau des gesammten Gebirges hier des Näheren zu erörtern, dürfte dank der zahlreichen Arbeiten welche über diesen Gegenstand erschienen sind und denselben erschöpfend behandeln, unnöthig sein. Demnach wird es wohl zur Feststellung des Horizontes, in welchem die Reste gefunden wurden, genügen, sich nur auf die An- gabe der Schichtfolge zu beschränken. Ich wiederhole hier die Angaben ©. W. Wagner’s (Verh. d. k. k. geol. R.-A. 1878 p. 29) von deren Richtigkeit ich mich durch meine Beobachtungen in diesem Gebiete selbst überzeugen konnte. Es folgen von oben nach unten: 1. Schotter von bedeutender Mächtigkeit. 2. Blauer Thon. 3. 1. Lignitflötz, bis 0’5 M. mächtig. 4. Blauer Thon. 5. Schotter mit Wellsand. 6. Gelber Thon. 7. Blauer Thon. 8. 2. Lignitflötz, oft M. mächtig. 9. Blauer Thon. 10. 3. Lignitflötz, bis 3 M. mächtig. 11. Blauer Thon. 12. Gelber Thon. 13. Thoniger Sand. 14. Ver- steinerungen führende Schichte. 15. Thoniger Sand. 16. Sandiger Thon. Kleine locale Abweichungen lassen sich insoferne beobachten als zuweilen das oberste Flötzchen fehlt und Schotter oder Sand un- mittelbar dem blauen Umhüllungsthone des 2., resp. hier 1. Flötzes auflagert; desgleichen bildet nicht selten der fossilführende Schlier das Liegende des untersten Flötzes. Die gelbe Farbe der einzelnen erwähnten 'Thone scheint nur durch die Zersetzung der Eisenverbindungen des blauen hervorgerufen. Was nun die Funde selbst betrifft, zu deren Kenntniss ich bei einem Besuche des Kohlenreviers gelangte, so wurden dieselben in dem tauben Zwischenmittel des mittleren und untersten Flötzes ge- macht und bestehen aus 2 Backenzähnen. Sie waren im Besitze der Herren A. Russecker, Bergwerks- director in Wolfsegg, und J. Väth, Bergwesensassistent in Holzleithen, welche mir dieselben in liebenswürdigster Weise zur Bestimmung 148 Verhandlungen. _ Nr. 9 überliessen, wofür ich ihnen hier meinen verbindlichsten Dank aus- zusprechen mich lebhaft verpflichtet fühle. Von diesen beiden Zähnen erwies sich der eine, gefunden in Wolfsegg, als der letzte Molar der linken Unterkieferhälfte eines Hippotherium graeile Kaup. Derselbe ist wenig abgekaut und dürfte einem verhältnissmässig noch jungen Thiere angehört haben. Der zweite Zahn stammt von Thomasroith und besteht aus einem Unter- kiefer-Molar von Chalicotherium. Die Species liess sich aus diesem einzelnen Zahne nicht ermitteln. Von Chalicotherium-Resten ist in Oesterreich-Ungarn bisher nur ein Backenzahn des Oberkiefers aus Siebenhirten bei Mistelbach bekannt geworden, welchen Th. Fuchs in den Verhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt 1881, p. 77, beschrieben hat. Ausserhalb Oesterreich-Ungarns kennt man Chalicotherium-Beste aus zwei verschiedenen geologischen Niveaus, als deren- Repräsen- tanten ich hier nur Sansan und Eppelsheim anführe, Dagegen ist Hippotherium gracıle bezeichnend für jene Fauna, als deren Hauptrepräsentant neben ihm Mastodon longiröstris auftritt; demnach sind die Kohlenbildungen des Hausruckgebirges ihrem geolo- gischen Alter nach gleichzustellen dem Belvedere-Schotter von Wien wie den Sanden von Eppelsheim, eine Thatsache, welche schon von v. Hauer in einem Werke: „Die Geologie und ihre Anwendung auf die Kenntniss der Bodenbeschaffenheit der öst.-ung. Monarchie, p. 629° insoferne ausgesprochen wurde, als der Verfasser bemerkt: „An seiner (des Quarzschotters) Basis, an der Grenze gegen den Schlier, liegt ein fetter, kalkleerer Thon mit überaus reicher Lignit- führung, ein Süsswassergebilde, welches man als der Congerienstufe angehörig betrachtet, wenn auch die bezeichnenden Conchylien der letzteren darin nicht vorkommen.“ Bei dieser Gelegenheit möchte ich noch eines Fundes erwähnen, welcher bei der Anlage der Rudolfsbahn beim Baue des Hausruck- Tunnels gemacht wurde. Derselbe liess sich als der letzte Molar der linken Oberkiefer- hälfte von Bos primigenius bestimmen. Er befindet sich im Besitze der naturhistorischen Sammlung des Rieder Gymnasiums und wurde mir vom Herrn Director J. Palm freundlichst zur Bestimmung überlassen. Da die Schichte, in welcher der Zahn gefunden wurde, nicht mehr genau ermittelt werden konnte, muss ich mich auf die blosse Erwähnung dieses Vorkommnisses beschränken. Verlag von Alfred Hölder, k. k. Hof- u. Universitäts-Buchhäudler in Wien, Rothenthurmsirasse 15. Druck von J. C. Fischer & Comip. Wien, Verhandlungen der k.k. geologischen Reichsanstalt. Bericht vom 30. Juni 1883. h Inhalt. Eingesendete Mittheilungen: Gr. Cobalcescu. Ueber einige Tertiär- bildungen in der Moldau. Gottfr. Starkl. Copalin von Hütteldorf, Glimmerdiorit von Christianberg. Weisserde von Aspang. K. M. Paul. Die neueren Fortschritte der Karpathensandstein-Geologie. — Literatur-Notizen: Jahresbericht d. k. ungar.-geolog. Anstalt. Erm. Ferraris, G. Laube, Fr. Bassani, C. F. Parona und M. Canavari, V. Uhlig. — Berichtigung. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Eingesendete Mittheilungen. 'V. Gr. Cobaleescu, Professor an der Universität Jassy. Ueber einige Tertiärbildungen in der Moldau. Ich glaube, dass die Mittheilung von Beobachtungen welche ich im letzten Sommer über einige Tertiärgebilde gemacht habe, welche in der Moldau eine sehr grosse Ausdehnung haben, erwünscht sein wird. Diese Gebilde sind folgende: Miocä Sarmatische Schichten. an Salzformation. Magurasandstein. Oligocän | Menilit-Formation. | Untermenilitische Mergel — Hajoer Schichten. Eocän. — Nummuliten-Formation. In der Moldau ist die Sarmatische Formation '), im Westen von einer Linie begrenzt, welche oberhalb der Dörfer Malini, Sasca, Bogata, Rencesti, Boistea, Tzibucani, Serbesti, Calul, Fontanele, Calu- gara-Mare, Vale-Saca hinzieht; im Süden reicht sie bis Sascut und Scarischoara (am Seret) und Carja (am Pruth), wo sie unter den Con- gerien-Schichten verschwindet, während sie im Osten und Norden ohne Unterbrechung in die Bukowina und nach Bessarabien fortstreicht. Die Schichtenlage scheint fast überall horizontal zu sein, man muss ihr aber eine allgemeine Neigung gegen Süd-Osten zuerkennen, denn überall, wo ich in genügender Ausdehnung eine der Lagen durch Nivellirung verfolgen konnte, habe ich immer eine Neigung constatirt, welche an einigen Stellen bis 2°5 M. per Kilometer erreicht. Gegen 1) Eine kurze Beschreibung derselben lieferte Fötterle in diesen Ver- handlungen 1870 S. 314. 9) K.k. geolog. Reichsanstalt 1883. Nr. 10. Verhandlungen. 22 150 Verhandlungen. Nr. 10 die westliche Grenze, da nämlich, wo die Formation ihr Ende erreicht, steigt sie den Abhang der Erhöhungen mit einer Neigung, welche zwi- schen 15° (bei Lunkani) und 35° (bei Pharaoni) variirt, empor. Die untersten Schichten mit unbestreitbar sarmatischem Cha- rakter, welche ich bei meinen Ausflügen getroffen habe, sieht man auf dem linken Ufer des Seret, neben dem Marktflecken Lespezi. Das Steigen oder Fallen des Flusses bedeckt oder enthüllt ihre Grund- lage und zeigt, dass sie concordant auf einem blauen Tegel ruhen, welcher wohl auch noch dem Sarmatischen angehört, obgleich es mir nicht gelang, Fossilien darin zu finden. Die erwähnten Schichten selbst, bestehen aus einer Abwechslung von Sand und sehr zerbröckelter Molasse und enthalten eine grosse Menge von Concretionen von sehr festem Sandstein in der Gestalt von Platten mit abgerundeten Rän- dern, mit unregelmässigen Flächen und Umrissen, oder auch von häufig sehr regelmässigen Kugeln. Dieselben sind entweder isolirt, oder zu zweien, dreien oder auch in grösserer Zahl verkittet, so dass Jemand glauben könnte, er habe die Formation von Leschkirchen in Sieben- bürgen vor seinen Augen. Die so wohlbekannte Kugelbildung, welche einen grossen Theil des siebenbürgischen Mittellandes bedeckt, ist demnach auch in der Moldau vorhanden, aber, während sie in Siebenbürgen fast überall ganz fos- silienleer ist, so dass man kaum hie und da ein zweifelhaftes Indi- viduum von Oerithium pietum darin findet, enthält sie bei Lespezi, am Ufer des Seret, eine grosse Zahl von Fossilien, die alle sarmatisch sind und von welchen ich vorläufig nur die Arten Donax dentiger Eichw., Donax intermedius Hoernes, Modiola marginata, Ervihia pusilla Phil., Erviiia podolica und Cardium plicatum erwähne, mir vorbe- haltend die anderen grossentheils neuen Arten in einer anderen Arbeit bekannt zu machen. Diese Schichten haben eine Dicke von über 100 Meter und zeigen eine stetige Constitution auf einem sehr ausgedehnten Raume, denn ich habe sie am ganzen östlichen Abhange der Kette, welche das Tazlener Wassergebiet vom Seret trennt, wie bei Lunkani, bei Vale Saca, bei Pharaoni und bei Draguscheni, wo sie noch ganz von Sand und von weichem Sandstein mit platten-und kugelförmigen Con- cretionen gebildet sind und wo sie vorherrschend dieselben Arten ent- halten, festgestellt. Sie zeigen sich auch nördlich von Lespezi, im Thale des Moldauflusses, neben dem Dorfe Capu-Dealului, wo ganz derselbe Sand und dieselbe Molasse vorhanden sind, ebenfalls durch Donax dentiger ‚und Ervilia podolica charakterisirt, zu denen sich aber hier in grosser Menge Cerithium pietum und Cerithium rubiginosum hinzu- gesellen. Bei Sasca und bei Bogata wechselt der Sand mit Thon ab, und das Ganze enthält Braunkohlen-Lager. Ich konnte nirgends in diesen Schichten Mactra podolica oder Tapes gregaria, noch auch andere Arten, welche die höherfolgenden Schichten enthalten, ent- decken. Bei Lespezi findet sich über den Concretionen enthaltenden Schichten ein harter, kiesel- und kalkhaltiger Sandstein, welcher dicke Bänke bildet, zwischen welchen sich dünne sandige oder tho- nige Lager befinden. Die Farbe dieses Sandsteins ist bräunlichgelb Nr. 10 Bericht vom 30. Juni. Gr. Cobalcescu. 151 und derselbe kann eine Gesammtmächtigkeit von mehr als 150 Meter haben. Er bildet den oberen Theil der Hügel zwischen dem Seret und dem Moldauflusse, bis jenseits Folticeni, und herrscht in gleicher Weise auch auf dem linken Ufer des Seret bis gegen Osten von Harlan; in dieser letzteren Richtung wird er nach und nach kieselhaltiger, so dass er in der Umgegend des genannten Fleekens und bis bei Delini zu Mühlsteinen verarbeitet wird. Gegen Norden und gegen Süden erleidet aber die Ablagerung andere Veränderungen und wird bis Flamanzi, gegen Norden, kalkig, verliert von ihrer Härte und gestaltet sich zu einer Abwechslung von Sandsteinbänken und von - gröberem Kalkstein. Bei Costesti, gegen Süden, wird sie noch compli- cirter. Als Grundlage zeigt sich ein blauer Tegel voll Tapes gre- garia Partsch und Nassa Dontschinae ; darüber ein System von Molasse in der Stärke von etwa 50 Meter und darüber Kalkstein, welcher eine Mächtigkeit von beiläufig 40 Meter hat. In diesen Schichten, bei Flamanzi, wie auch bei Harlan, bei Costesti und an anderen Stellen, herrschen als Fossilien vor: Tapes gregaria Partsch, Nassa Dontschinae d’Orb. und besonders die grosse Form von Mactra podolica, Mactra ponderosa Eichw. genannt. Diese Arten sind noch von Trochus podolicus Eichw. und einer neuen Art Trochus, von Cardium Abichi R. Hörn und Cardium protractum Eichw. begleitet; welch letzteres sehr selten ist, dann von mehreren Arten, welche ich noch nicht beschrieben glaube. Donax dentiger Eichw. kommt sehr selten vor ; Donax intermedius Hoernes und Cardium plicatum Eichw. scheinen ganz zu fehlen. Gegen Süden und Osten werden die Schichten, von Costesti an, schnell immer thoniger, und zwischen Tirg-Frumos und Jassy werden sie nur durch gelben klebrigen Thon in dünnen Schichten, welcher in dem oberen Theile vorherrscht, und durch dunklen Letten, welcher allein den unteren Theil bildet, dargestellt. In diesen Thonen und Letten sieht man Mactra podolica (var. ponderosa), wie auch andere Arten von Costesti. Aber auf den im Süden von Jassy befindlichen Hügeln, welche eine absolute Höhe von 250 Meter erreichen, ruht auf dem vorgenannten Thone ein grober, häufig oolithischer Kalkstein, welcher den oberen Theil dieser Hügel bildet, in einer Mächtigkeit von 50—80 Meter. Dieser Kalkstein erstreckt sich, indem er den oberen Theil der Hügel bildet, bis südlich von Docolina, gegen Osten bis zur Pruth- ebene und gegen Westen bis in die Nähe des Seret. Auf diesem Raum ändert er sich merklich in seinem Charakter; bei Rapid& ist er im oberen Theile von 2—3 Meter mächtigen Bänken gebildet, welche ganz und gar nur aus Steinkernen, von Mactra podolica (kleine und dünne Varietät) zusammengesetzt sind; bei Birnova ist er oolithisch, gegen Vaslui verhärtet er, indem er quarzhaltig wird; bei Skee und Todiresti ist er ganz sandsteinartig und wenig fossilhaltig. Von Rapide und anderen Oertlichkeiten habe ich gesammelt; Cardium Zamphiri Cobale. Mactra podolica (kleine und dünne var.) Eichw. Mactra podolica (var. Fabreana) d’Orb. 22% RN ER FE Ir ee Katie, 2 { 2 r \ NT ! j _ Eli 3 4 R N TR ET Tr ne ne AN ee Be N a Bi; pr RR Y En RN RE u ar4 TE Rt Fr re. RETTEN Er an 7 152 Verhandlungen. Ervilia pusilla Phil. Modiola sp. n.? Solen subfragilis Eichw. Zu diesen Arten, welche nur in der oberen Abtheilung vorkommen, gesellen sich noch die folgenden, die sich auch in den unteren Ab- theilungen finden ! | Cardium prötractum Eichw. Trochus podolicus Eichw. Nassa Dontschinae d’Orb. Oerithium pictum Baster. ,, rubiginosum Eichw. BE: Duboisit Hoernes. | Aus dem Vorhergehenden folgt, dass in der Moldau die sarma- tischen Schichten drei Abtheilungen darstellen, die sowohl durch ihre mineralogische Beschaffenheit, wie auch durch die Fauna, die sie aufweisen, genügend unterschieden sind, Die unterste und in ihren mineralogischen Merkmalen con- stanteste ist der Sand und der Sandstein mit Concretionen, ähnlich der siebenbürgischen Sandsteinkugelbildung, sie ist besonders durch das Fehlen jedweder Varietät von Mactra podolica, sowie durch die An- wesenheit von Donax intermedia, Cardium plicatum u. s. w. gekenn- zeichnet. Die zweite, in ihrer Beschaffenheit mannigfaltiger, ist das Lager der Mactra podolica (var. ponderosa) Tapes gregaria und anderer Species, ihr fehlen mehrere von den Arten der folgenden Abtheilung, wie Oardium Zamphiri, Mactra podolica (dünne Var.) Mactra podolica (Fabreana) Solen subfragils. Endlich die dritte und oberste Abtheilung, durch Kalksteine, welche mit dem Steppenkalk sehr viel Aehnlichkeit haben, dargestellt. Sie enthält in grosser Menge Mactra podolica (kleine und dünne Var.) Mactra podolica (var. Fabreana) Cardium Zamphiri, Cardium protrac- tum, Solen subfragilis u. s. w. und es fehlen ihr die charakteristischen Arten der zwei unteren Abtheilungen. Die Salzfiormation. Ich habe ihr Vorhandensein im Wasser- gebiete des Putna, in dem des Trotusch und des Neamtz und in der Umgegend des Bacau festgestellt. Die Reihe der Ablagerungen dieser Formation können wir im Neamtzoer Wassergebiet auf der Linie verfolgen, welche von dem Dorfe Valea-Saca nach Topolitza oder nach Tirpesti geht, sowie auch auf derjenigen, welche, vom Gipfel des Pleschul ausgehend bei Oglinzi vorüber ans äusserste Östliche Ende der Züge reicht, welche am linken Ufer des Neamtz sich hinziehen. In der Steilwand, neben welcher das Bächlein Valea-Saca fliesst, sieht man ein aus Geschieben verschiedenen Gesteines zusammen- gesetztes Conglomerat. Diese Geschiehe sind von verschiedener Grösse und durch ein blaugrünes Cement verkittet, welches von der Athmos- sphäre angegriffen wird, aus welchem Grunde die Conglomerate mit Leichtigkeit sich zerbröckeln. Diese Conglomerate kommen in der Moldau, auch an anderen entfernten Stellen unter der Salzformation vor. Im Wassergebiete des Putna, oberhalb Vidra, enthalten sie fast N VE a he 2 a Ma a ur ET . I “ , # ” Nr. 10 Bericht vom 30. Juni. Gr. Cobalceseu. 153 kopfgrosse, abgerundete, zumeist sphärische Blöcke, welche aus dem oberen Sandstein (Magurasandstein) der Oligocänformation stammen. In dem Berge Pleschu, sehen diese Conglomerate der Nagelflue gleich, weil sie ein hartes, unveränderliches Cement enthalten und die rund- lichen nuss- oder haselnussgrossen Geschiebe ragen auf der Ober- fläche der Spaltungsflächen des Gesteines hervor. Sie ruhen oberhalb von Vale Saca discordant auf den Minilitschichten. Darüber folgen sandsteinartige gelbe Kalksteine, dann harte, blaue Mergel und dann wieder Kalksteine in Bänken oder dünnen Schichten von grüner Farbe und darauf endlich folgen die unbestrittenen Ablagerungen der eigent- lichen Salzformation. Wir wissen nicht, ob wir die bisher angeführten Ablagerungen als einen unteren, und zwar integrirenden Bestandtheil der Salz- formation, oder ob wir sie als ein Aequivalent der ersten Medi- terranformation anzusehen haben, und dieses umsomehr, als sie zwischen dem Magurasandstein und dem Gypssystem der Salzformation liegen. In der Steilwand bei Vale Saca folgt über diesem System eine Abwechslung von gypshaltigem Thon und Sandstein, zwischen welchen selbst Gypsbänder und Bänke vorkommen. Diese Schichten sind blau- grünlich gefärbt und sind auf einer langgestreckten Linie am Fusse der Tiharae genannten Steilwand zu sehen. Auf diese gypsführende Serie, welche das Lager des Salzstockes - ist und welche eine gewaltige Mächtigkeit darbietet, folgt ein sehr mächtiges System von groben und schieferigen Sandsteinen verschie- dener Farbe, die aber immer dunkel ist, Dieser grobe Sandstein bildet den oberen Theil der Salzformation und setzt den ganzen Berg, welcher links dem Laufe des Neamtz folgt, zusammen. Innerhalb dieser Gegend kommen die Salzstöcke in dem gyps- 'haltigen System vor, und zwar in den Schichten welche unmittelbar “unter dem Sandsteine liegen, denn auf diesem Niveau sind Salzstöcke, welche im Südosten vom Berge Pleschul zu Tage kommen, und in ‘ dieser gewaltigen Zone befinden sich auch die Salzquellen des Bächleins Sarata, welches bei Oglinzi vorbeifliesst, und die von Isvorul-Sarat unterhalb von Vale-Saca, sowie die Quelle des Badeorts von Baltzatesti. In der Umgegend von Bacan, zwischen der Quelle des Bächleins Öroscha und Trebisch, sind die Berge aus oberem Sandstein gebildet. Derselbe ist grob, schwarzgrau, theilt sich in dünne Platten und ist in grossem Masse von Gyps durchdrungen, welcher oft Schichten und Bänke bildet. Am äussersten südlichen Ende bei Kischata liegen unter demselben gypshaltige Mergel, aus welchen zahlreiche Salz- quellen entspringen, und in welchen sich auch Salzstöcke zeigen. Im Wassergebiete des Trotusch (Tatros) nimmt die Salzformation eine grosse Ausdehnung ein. Ich habe sie auf dem ganzen Flächen- raum zwischen Grozesti, Okna, Bezuntz, Bretila, Negoesti und dem Gipfel des Zabrautz nachgewiesen, von wo aus sie gegen Süden fort- setzt. Die Conglomerate und die Sandsteine, welche im District von Neamtz die Unterlage bilden, scheinen hier gänzlich zu fehlen; aber der obere Theil besteht ganz aus Sandstein. Dieser Sandstein, welcher ein sehr grossartiges System bildet, ist grob, enthält Gerölle oft von der Grösse einer Erbse und ist schmutziggelb oder weiss, N een. 154 Verhandlungen. Nr. 10 & aber enthält fast immer Infiltrationen und auch Schichten von Gyps. Zuweilen zeigt er sich in Bänken, die stärker als ein Meter sind, wie in dem Berge Berkiul neben Onesti und in dem Berge links von Oituz bei Grozesti. Zuweilen bildet er dagegen Schichten von nur 2-—12 Millimeter Dicke, wie auf dem Berge, welcher im Osten die Stadt. Okna deckt, auf dessen Oberfläche auf der gegen die Stadt gerichteten Seite sich die bekannten Okna-Salzwerke befinden. Nach dem unteren Theile hin geht dieser Sandstein nach und nach in Thon und gyps- haltigen Mergel über, welche mit Gypsbänken abwechseln. Dieses System, welches mit dem mittleren salzhaltigen im Wassergebiete des Neamtz übereinstimmt, zeigt sich auf der linken Seite des Trotusch, zwischen dem Dorfe dieses Namens und zwischen ÖOnesti; gleichfalls zeigt es sich rechts von Tazlen, wo man es vom Berge Bergiul bis Barsanesti verfolgen kann. Auf diesen beiden Linien ist die Formation sehr gefaltet und man würde langwierige Studien brauchen, um die Auf- einanderfolge der Schichten festzustellen. Es ist aber leicht festzu- stellen, dass der Sandstein von Berkin über diesem gypshaltigen Thon liegt. Ausser bei der Stadt Okna finden sich auch bei Grozesti alte Salzwerke, die aber nicht mehr im Betriebe stehen. Auf beiden Stellen finden sie sich nahe bei der Berührungslinie der Salz- mit der Menilit- formation. | Öligocäne Formation. Sie besteht von oben nach unten aus dem Magurasandstein, den Menilitschichten und den Unteren Mergeln, die denjenigen ähnlich sind, welche Herr Vacek bei Alsö-Vereczke entdeckt und mit Herrn Hofmann’s Hajö- Ablagerungen im Westen Siebenbürgens übereinstimmend gefunden hat. Ich habe feststellen können, dass der Magurasandstein und die Menilitschichten auf der östlichen und südlichen Seite der Ost-Kar- pathen sich sehr weit ausdehnen. Sie laufen die ganze Moldau ent- lang und gehen darauf in das eigentliche Rumänien über, wo sie bis in das Jalomnitzer Becken und vielleicht noch weiter vordringen. Ob auch die unteren Mergel so allgemein vorhanden sind, habe ich nicht mit Sicherheit feststellen können; in dem mittleren Trotusch-Becken haben sie aber eine grosse Ausdehnung. In dem Neamtzoer Bezirk bilden der Magurasandstein und die Menilitschichten zusammen die ganze Kette, die sich längs dem linken Ufer des Flusses dieses Namens bis zu seiner Vereinigung mit dem Nemtzischor hinzieht, dann die zwischen Domesnik und Secul, zwischen Secul und Topolitza liegenden, sowie die Siklaer Ketten. Darauf ziehen sie sich gegen Süden hin, das Crucauer und Cueschdiner Becken ent- lang bis Peatra, wo der Sandstein die kleinen Berge Peatra und Petritschica bildet. Südlich der Stadt bilden beide Formationen den Cer-Negura und alle zwischen demselben und dem Bache Vaduzile hinziehenden Gebirge. Von hier aus dehnen sich beide Forma- tionen nach Süden, bis’ zur Tazlen-Quelle hin, um dann die das Becken dieses Flusses von der Bistritza und Seret trennende Gebirgs- kette grösstentheils zu bauen. Weiter erscheinen sie wieder etwas oberhalb des Zusammenflusses des Trotusch mit Doftana-Mare und bilden zur Linken einen Theil des Bersunzer-Massivs und zur Rechten Nr. 10 Bericht vom 30. Juni. Gr. Cobalcescu. 155 die letzten Ausläufer der die Doftana-Mare von Slanik trennenden Gebirgskette, so wie auch die westliche Hälfte der Gebirge zwischen Oituz und Caschin. Von hier verlängern sie sich gegen Süden, erscheinen in den oberen Becken des Zabrautzi-Massivs, in dem mitt- leren Becken der Putna, bilden die Spitze des Odobesti-Gebirges, den mittleren Theil des Römnik-Beckens, aus welchem sie ins Buzener Becken übergehen, wo sie sich gegen Süden bis Lopatari hinziehen. In dieser ganzen grossen Ausdehnung sind die petrographischen Merkmale des Magurasandsteines constant die gleichen, die ich bei anderer Gelegenheit in diesen Verhandlungen (1882 Nr. 13) ange- geben habe. Ich erachte es für überflüssig auf sie: zurückzukommen, muss aber, und zwar im Interesse der Wissenschaft bemerken, dass Herr Herbich in seinem bedeutenden Werke über das Szeklerland, den in dem Oituz-Thale, zwischen Poiana-Sarata (Soos-Mezö) und Grozesti vorkommenden Sandstein für ein Aequivalent des Vama Sandsteins Hr. Paul’s angesehen hat; dieser letztere ist cretacisch, während der erstere über der Menilitformation liegt, alle Merkmale des Magura- sandsteins an sich hat und folglich nur mit diesem Oligocän-Sandstein synchronisch sein kann. Die Menilit-Formation, die beständig den Magurasandstein, unter welchem sie liegt, begleitet, und mit dessen Schichten sie in dem oberen Theile abwechselt, ist für das Oituzer Thal von Herrn Herbich in seiner angeführten wichtigen Arbeit mit anerkennenswer ther Genauigket beschrieben worden; Herr Tschermak hat dieselbe, und zwar für das Slanik-Thal, in seinem Werke „Der Boden und die Quellen von Slanik“ gleichfalls sehr gut beschrieben, obgleich er sie zusammen mit dem Magurasandstein, der hier auf ihr ruht, als cre- tacische Formation besprochen hat. Es bleibt uns für den Augenblick nichts übrig, als die von diesen Forschern angegebenen petrographi- schen Merkmale zu bestätigen. Die Hajö-Schichten. Mit diesem von Herrn Hofmann den unteren Oligocän-Ablagerungen. im Nordwesten Siebenbürgens ge- gebenen Namen, den Herr Vacek für die Mergel, welche bei Uszok unter der Menilitformation liegen, angenommen hat, bezeichnen auch wir die unteren Mergel. Es gibt in der Moldau, in dem Becken von Tazlen, in demjenigen von Oituz und auch in anderen Gegenden, unmittelbar unter den menilitischen Ablagerungen ein mächtiges System, welches oft, wie in Hirja (Chersa), an den Faltungen der Menilit- formation theilnimmt, welches aber anderseits oft unabhängig von der letzteren erscheint;; so bildet es in dem Becken von Tazlen ganz allein den Boden, ohne die Menilitischen Ablagerungen auf sich zu tragen. Wo dieses System mit diesen Ablagerungen in Berührung ist, da alterniren seine bläulichen, thonigen und bituminösen Schichten mit den ersteren, und folglich müssen wir dieses System als einen Theil der Oligocänformation betrachten. Bei Hirja macht dieses untere System eine Biegung, und auf ihre antiklinalen Schichten stützt sich die Menilitablagerung. Dieses untere System ist aus blauen Mergeln und Thonen gebildet; die letzteren, welche immer glänzend sind, haben gar keine Aehnlichkeit mit dem schieferigen, harten, zerbröckelnden und mit gelbem Staub bedeckten Gesteine, welches die menilitischen N} RE N a ee Me 2 Ba a RL IN ne FE 2 EEE i ” Yin Fi RTENRR: TE N gr ee FR EReT : Nu ARE NT rn h 4 r 156 Verhandlungen. Nr. 10 Ablagerungen kennzeichnet, selbst da wo der Menilit darin fehlt. Nach unten zu wechselt der Thon mit einem gleichfalls blauen Sandstein, der sehr glimmerführend ist und oft auch Damourit enthält. Dieses ist das System, welches in der Moldau die reichen Quellen an Petroleum enthält, welche bei Hirja (Hirscha), am Fusse des Berges Strigoia, nördlich von Tirgul-Okna, bei Moinesti, bei Solontz und in dem grössten Theile des Tazlener Beckens ausgebeutet werden. Das Vor- handensein des Sandsteines mit Damourit kann als ein ernstes An- zeichen von Petroleumquellen angesehen werden, denn überall, wo ich Ausgrabungen besucht habe, habe ich in dem Sandsteine die Anwesen- heit dieses Minerals bemerkt, und wo man mit dem Graben zum ersteren gelangte, da erschien auch das Petroleum. Bevor ich zur Nummuliten-Formation übergehe, möchte ich noch einige Beobachtungen erwähnen, die ich in der Umgegend des Bade- ortes von Slanık und in der Nähe von Tirgul-Okna gemacht habe. Herr Tschermak hat sowohl die menilitischen Ablagerungen als die Magurasandsteine von Slanik vom mineralogischen Stand- puncte sehr gut beschrieben, hat sie aber für cretacisch angesehen (L. c. Seite 6—7.) Wir können erklären, dass die Slanikquellen sich aus dem Magura Sandstein und den menilitischen Schiefern ergiessen. Die Salzformation erreicht ihr Ende bei Tirgul-Okna, wo sie mit dem Magurasandstein zusammenstösst, dem sie discordant auflagert; der von Coquand gegebene und von Herrn Posepny, in seinem Werke über die Salzablagerungen im siebenbürgischen Mittellande reproducirte Durchschnitt ist unrichtig; wäre er richtig, so müssten die Salzstöcke von Tirgul-Okna zwischen den Eocän-Ablagerungen liegen, was eine Ausnahme in den Salzablagerungen der Karpathen wäre. Der französische Geologe hat den Sandstein, welcher den oberen Theil des Hügels Dealul-Sare“, im Osten der Stadt Okna, bildet, mit demjenigen verwechselt, welcher den Berg Magura im Westen der Stadt und beinahe den ganzen Boden, auf dem diese Stadt erbaut ist, zusammensetzt, während in Wirklichkeit ein grosser Unterschied zwischen beiden besteht: der Boden der Stadt und der Berg Magura, bestehen aus Magurasandstein, der Berg Dealul-Saret aber aus dem früher beschriebenen oberen Sandstein der Salzformation. Der folgende schematische Durchschnitt stellt die Verhältnisse der verschiedenen Formationen, welche bei Tirgul-Okna in Berührung kommen, dar, in der Art, wie ich nach gewissenhafter Erforschung sie feststellen zu dürfen glaube. Noch bemerke ich, dass in dem Magurasandstein, der sich bis Slanik hinzieht, keine Spur von Chondrites intricatus zu finden ist, und es ist sonderbar wie Coquand und andere diese Gegenden besuchende Geologen dieses Fossil als in dem Sandstein dieses Berges vorhanden angeben konnten. Es ist demnach die Salzformation von Tirgu-Okna ebenso alt wie überhaupt die ganze Salzformation der Karpathen. Nummuliten führende Ablage rungen. Das Vorhanden- sein solcher auf der östlichen Seite der Karpathen wurde und wird noch von vielen Geologen in Abrede gestellt; daher war ich recht überrascht, als ich vergangenen Sommer Gelegenheit hatte, dieselben in der Tazlener Bergkette unzweifelhaft festzustellen. Diese Ab- : K Sri dee . 2 5 ul a alt a ln a Bl a DAGEZE „a ZZ oa F y De Zu u ic, d Pi #‘ ES & 2‘ < . f u Dat Dr ur, A). WARE, Nr. 10 Bericht vom 30. Juni. Gr, Cobalcescu. 157 lagerungen sind in der genannten Kette im Osten von Oraseha zu sehen und bestehen aus Bänken und Schichten von compactem oder sandsteinartigem durch Eisenoxyd braunröthlich gefärbtem Kalk. Von Orascha aus scheinen sie einen ziemlich bedeutenden Antheil an der Zusammenfluss des Trotusch mit der Slanik Exploitations- Schächte Dealul-SareöB, Stadt Okna - == Magura B. Ost Schematischer Durchschnitt des Dealul-Saredö und Magura-Berges. a a Magura Sandstein. — 5 Menilitische Formation. — c Oberer Sandstein der Salzformation. — d Gyps- und salzführender Thon. — eee Salzstöcke im Abbaue. Zusammensetzung dieser Kette zu haben, denn auch an anderen Orten stiess ich auf sie, selbst auf der östlichen Seite der Kette, so z. B. bei Kischata, wo der Kalk unrein weiss ist. Ueberall enthalten sie eine ungeheure Menge einer grossen Nummuliten-Art, deren Durch- messer bis 3!/, Öentimeter erreicht, und die auf jeder Seite eine Wulst zeigt. Gottfried Starkl. Copalin von Hütteldorf bei Wien. Dieses fossile Harz, das dem äusseren Anscheine nach ausser- ordentlich dem Bernstein ähnlich ist, findet sich in kleinen Körnern mit einem Maximaldurchmesser von 8 mm. sporadisch in den zwischen den Sandstein eingelagerten, in schöne Platten zerfallenden blaugrauen Schieferschichten. Ausführliche Details und Untersuchungen über dieses fossile Harz, sowieauch über den „Glimmerdiorit“ von Christianberg im Böhmer- walde und über „Weisserde“ von Aspang bringt demnächst eine im Jahr- buch der geol. Reichsanstalt erscheinende Abhandlung des Verfassers. K. M. Paul. Die neuerenFortschritte derKarpathen- sandstein-Geologie. Unter dem angegebenen Titel wurde der Redaction des Jahr- buches der k. k, geolog, Reichsanstalt eine Arbeit übergeben, welche eine gedrängte Uebersicht der in den letzten Jahren neugewonnenen Daten über die unter dem Namen der Karpathensandsteine zusammen- gefassten Faciesgebilde zum Gegenstande hat. Da die Arbeit schon in den ersten Tagen des Monats Juni 1883 zum Abschlusse gebracht wurde, so konnten darin nur die bis dabin vorliegenden Daten Berück- sichtigung finden, wenn auch die Arbeit wegen Ueberfüllung der lau- fenden Jahrbuchshefte erst im 4. Hefte 1883 zur Publication gelangen wird. K. k. geol. Reichsanstalt 1883. Nr. 10. Verhandlungen. 23 EN EN ER EB ET TE TEA TEEN IE N ec WE EEE Re el N Rt N x &a I R 7 x 7 \ er Pi a E 7 Bu =: x “.,* Du WE ET, en I 158 Verhandlungen. Nr. 10 } Literatur-Notizen. F. v. H, Jahresbericht der k. ung. geologischen Anstalt für 1882. Als eine sehr dankenswerthe Neuerung darf es bezeichnet werden, dass die k. ung. geologische Anstalt, deren Leitung zu Anfang des Jahres 1882 an Stelle des zum k. Professor für Paläontologie an der Universität in Budapest ernannten Herrn‘ Max. v. Hantken Herr Johann Böckh übernahm, in der vorliegenden Schrift, eine zusammenhängende Uebersicht ihrer Wirksamkeit bietet, welche ein schönes Bild ihrer so erfolgreichen Thätigkeit gewährt. Die Publieation zerfällt in zwei Abschnitte, den „Directionsbericht“ von Herrn J. Böckh und die „Aufnahmsberichte“, die von den operirenden Geologen selbst verfasst sind. Ye Der Direetionsbericht gedenkt zuerst der Veränderungen, die im Personal- stande der Anstalt eingetreten waren und betont dabei iusbesondere die Neu- systemisirung einer dritten Hilfsgeologen-Stelle, durch welche die Arbeitskräfte der Anstalt in erfreulicher Weise vermehrt werden, sowie andere Verfügungen des k. ung. Ministeriums zu Gunsten der Beamten und Diener der Anstalt, für welche demselben der gebührende Dank dargebracht wird. Für das vorher nur sehr mangelhaft untergebrachte Museum wurden durch den Bau eines neuen Tractes in dem für die Anstalt gemietheten Gebäude zwei grössere Säle verfügbar gemacht, welche zusammen mit den schon früher benützten Räum- lichkeiten eine zweckmässige Aufstellung der reichen, auf die Geologie des Landes bezüglichen Sammlungen ermöglichen. Diese Sammlungen selbst wurden durch die Thätigkeit der Mitglieder der Anstalt sowohl, wie durch Gaben von patriotischen Freunden derselben vielfach bereichert; den werthvollsten Zuwachs erhielt aber das Museum durch eine grossartige Spende des Herrn Andor v. Semsey, der die bei 10.000 Nummern in etwa 28.000 Exemplaren umfassende Petrefacten-Sammlung des Prof. Coquand in Marseille aus dem Nachlasse desselben ankaufte und der An- stalt übergab. Die Bibliothek der Anstalt zählte mit Schluss des Jahres 1882 2132 Werke mit 5416 Bänden und Heften; von Publicationen wurden 3 Hefte des Jahrbuches in ungarischer Sprache und die Uebersetzung derselben ins Deutsche, dann zwei Blätter der geologischen Karte, und zwar C. 6. Umgebungen von Eisenstadt und F. 15. Um- gebungen von Darda, ausgegeben. Bezüglich der Arbeiten im Felde, bei welchen alle Kräfte ia dem ungarisch- siebenbürgischen Grenzgebiete beschäftigt waren, theilt der Directionsbericht mit, dass im Jahre 1882 723 Quadratmeilen aufgenommen wurden, während der Um- fang des Gesammtgebietes, welches seit der Gründung der Anstalt im Jahre 1868 zur Aufnahme gelangte, 1061'29 Quadratmeilen beträgt. In dem ersten der Aufnahmsberichte gibt Herr Dr. K. Hofmann Nachrichten über seine Untersuchungen im nordwestsiebenbürgischen Grenzgebirge östlich bis an den Laposfluss und nördlich bis in die Nagybänyaer Gegend, das ist im südöstlichen Theile des Szathmärer Comitates, und zwar hauptsächlich in dem ehemaligen Kövärer Districte. Ueber den der Prelukaer-Insel angehörigen krystallini- schen Schiefern entdeckte Herr Hofmann in der Nähe der Iuaposschlucht bei Buttyasza, dann weiter südwestlich bei den südlichsten Häusern von Gaura Petre- facten führende Gesteine, welche den petrographischen Habitus der Karpathensand- steine besitzen, dabei aber durch Rudisten, namentlich eine demj.Radiolites cormw pastoris sehr ähnliche Form, und durch Inoceramen als der Kreideformation angehörig, und zwar wohl den Gosauschichten im Alter zunächststehend charakterisirt sind. Die in dem Gebiete entwickelten alttertiären Schichten gliedert Hofmann in 1. Untere eocäne bunte Thone, Sandsteine und Conglomerate, ohne Fossilien (Untereocän); ‚2. Den oberen Theil der Räköezy-Gruppe mit der Nummulites perforata- Schichte an der Basis und zahlreichen marinen Fossilien, ein sicheres Aequivalent des Parisien (Mitteleocän) ; 3. Turbuczaer Schichten, plumpe petrefactenleere Thone und grobe Sandsteine; 4. Klausenburger Grobkalkgruppe, ebenfalls noch Mitteleocän; : 5. Nummulites intermedia-Mergel, entsprechend dem mediterranen Niveau von Priabona oder dem Bartonien; Nr. 10 Bericht vom 30. Juni. Erm. Ferraris. 159 6. Hoja-Schichten, reichlich petrefactenführende, zum Theile oolithische Kalke die bereits dem Oligocän angehören ; 7. Brack- und Süsswasserschichten von Revkörtvelyes, eine wenig mächtige, aber weit verbreitete Ablagerung mit Cer. margaritaceum, CO. plicatum, Cyrena semistriata, dann schiefrige Braunkohle, welche ebenfalls dem Oligocän angehört; 8. Horizont von Csakmäny, durch Uebergänge innig mit den Hoja-Schichten verbunden, aber wieder mit vorherrschend marinem Charakter ; 9. Fischschuppen-Schiefer und weisse Mergel von Illonda, das höchste, aber noch dem Mitteloligocön angehörige Glied des Alttertiären in dem Gebiete. In der Nagybänyaer Bucht treten zunächst über dem Alttertiär erst ober-, mediterrane, dann sarmatische, endlich pannonische (Congerien-)Schichten auf. Herr J. v. Matyasovszky berichtet über die Aufnahme des Bück-Gebirges dessen vorwaltend aus Glimmerschiefer bestehender krystallinischer Kern von sandigen Thonablagerungen und Schotter der pannonischen Stufe umgeben ist; letztere sind stellenweise nur schwer von dem gelben und röthlichen, dem Diluvium angehörigen Blocklehm zu trennen. Der dritte Aufnahmsbericht von Herrn Prof. Anton Koch behandelt in sehr eingehender Weise die Verhältnisse des Klausenburger Randgebirges; der Ver- fasser führt eine Detailgliederung der daselbst unmittelbar über den krystallinischen Schiefern folgenden Tertiärbildungen durch. Im Eocän unterscheidet er: 1. Die Londoner oder Soissoner Stufe E,. 2. Die Pariser Stufe mit vier Gliedern, und zwar von unten nach oben E, Perforata-Schichten, E, Untere Grobkalk-Schichte, E, Obere bunte Thonschichten, E, Obere Grobkalkschichten. 3. Die Bartonstufe mit E, Intermedia-Schichten, und E,. Bryozoön Schichten. — Das Oligocän zerfällt in 1. Mittel- und Unter-Oligocän mit O,. Hojaer-Schichten und O, Schichten von Mera. 2. die aquitanische Stufe mit O, Schichten von Forgacsküt, O, Fellegvärer- oder Corbula-Schichten, O, Schichten von Zombor, und O0, Schichten von Puszta-Szt.- Mihäly. — Im Neogen ist nur die untere Mediterranstufe, und zwar durch N, die Köroder Schichten und N, die Schichten von Kettösmezö (Schlier) vertreten. — Bezüglich weiterer Details müssen wir hier auf den sehr lehrreichen Bericht selbst verweisen, Herr L. v. Roth (4. Aufn.-Ber.) vollendete in der ersten Hälfte der Sommer- Campagne die Aufnahme des ungarischen Theiles des Leithagebirges, und war dann im Banater Gebirge (Com. Krassö-Söreny) in dem wilden Waldgebiete nördlich von der Almäs und Krajna tbätig; Herr Julius Halaväts (5. Aufn. Ber.) arbeitete in demselben Gebirge in der Gegend von Mramorak, Kärolyfalva, Werschetz und Ora- vieza, und Herr Director Böckh selbst (6. Aufn.-Ber.) in der Gegend westlich von der Almäs in den Umgebungen von Mocseris, Lapusnik u. s. w. Die weit verbreiteten krystallinischen Gesteine dieser Gebiete gehören, wie es scheint, durchwegs der mitt- leren und oberen jener drei Gruppen an, in welche Böckb in der Gegend südlich von der Almäs die krystallinischen Gesteine sonderte. Die oberste dieser Gruppen, deren Schiefer Böckh als vielleicht theilweise schon der Carbonformation angehörig bezeichnet, zeigt beinahe ausschliesslich jene Trachyt-Durchbrüche, von welchen schon Schlönbach einige entdeckte, und von welchen viele weitere bei den neuen Aufnahmen aufgefunden und genauer begrenzt wurden. Auch bezüglich der Granite, sowie der die älteren Gesteine überlagernden Kreide- und Tertiärgebilde enthalten die Berichte zahlreiche neue Daten, auf welche näher einzugehen uns hier aber zu weit führen würde. Dr. C. Doelter. Erminio Ferraris,. — Memoria geognostica sulla formazione metallifera della miniera di Monte- poni. — Torino 1882. Als Fundorte ausgezeichnet krystallisirter Mineralien, unter welchen insbesondere der durch häufige und schöne Exemplare vertretene Anglesit zu nennen wäre, sind die berühmten Lagerstätten von Monteponi jedem Mineralogen und Geologen be- kannt. Weniger als die daselbst vorkommenden Mineralien sind es die begleitenden Gesteine, die Lagerung und Entstehung der Erze, und muss daher jeder Beitrag In dieser Richtung willkommen genannt werden. Die vorliegende Mittheilung stammt aus der Feder eines bewährten Kenners der Localität, des seit vielen Jahren die Werke leitenden Directors Ferraris. Nach seinen Angaben findet sich die grosse Bleilagerstätte von Monteponi theilweise Im silurischen Kalk, theilweise in 'Ihonschiefern eingebettet: das Erz folgt der Grenze 23* 160 Verhandlungen. Nr. 10 beider und scheint der Hauptreichthum sich am Contact von Kalkstein und Schiefer zu concentriren, während weiter davon entfernt namentlich Zinkerze auftreten. Das Haupterz ist Galenit, wecher mit Caleit gemengt ist, im Innern der Gänge zeigt sich reiner körniger Bleiglanz. In weiterer Entfernung von der Bleiglanzmasse tritt die Zinkformation auf, mit kohlensaurem, kieselsaurem Zink und auch etwas Cerussit; eigenthümlich veränderte Gesteine finden sich in der Nähe der Zinkerze. In Bezug auf die Genesis und das Alter der Lagerstätten glaubt der Verfasser einen tief- eingreifenden Unterschied zwischen Blei- und Zinkformation zu erkennen. Nach den bisherigen Grubenaufschlüssen ist zu erwarten, dass die bisher nicht angegriffenen Erzmassen von grosser Ausdehnung sind. F. T. G. ©. Laube. Ueber Spuren des Menschen aus der Quartärzeit in der Umgebung von Prag. (Lotos, Jahrb. für Naturw. Prag 1883, p. 11—26.) Mit 3 Holzschnitten, Schon im Jahre 1881 (vgl. Veıh. d. geol. Reichsanst. 1881, p. 93) hat Laube über Funde diluvialer Säugethierreste an der Panenska bei Prag berichtet, deren einer, ein Röhrenknochen eines Pferdes, unzweideutige Spuren künstlicher Bear- beitung zeigte. Laube bezeichnete dieses Vorkommen als das erste sichere An- zeichen des Daseins des Menschen in der Quartärzeit in Böhmen. Diese Deutung erscheint nun durch neuere Funde, welche dem Verfasser von derselben Localität und aus der Ziegelei in der Scharka zugekommen sind, zur Evidenz erwiesen. So erhielt Laube von der Panenska Renthier-Geweihstücke, welche unterhalb des Rosenstockes schief gegen einander verlaufende Schnittflächen zeigen, die somit künstlich vom Schädel abgetrennt wurden, ferner Splitter von Röhrenknochen, die zu pfriemenartigen Werkzeugen verarbeitet sind, und aus der Scharka den Oberarm- knochen eines jungen Rhinoceros mit deutlichen Schnittspuren und einen Feuerstein- span, der zweifellos als paläolithisches Artefact zu erkennen ist. Den letzterwähnten Fund hat Much über Anregung des Verfassers in den Mittheilungen der Wiener anthropologischen Gesellschaft (Band XI, p. 191) ausführlicher besprochen. Alle Reste stammen aus dem Löss. An diese Mittheilungen knüpft nun der Verfasser einige allgemeine Be- merkungen über den pbysikalischen und faunistischen Charakter der Lössablagerungen Böhmens. Flanken- und Plateau-Löss werden in Uebereinstimmung mit Richt- hofen’s Ausführungen als äolosche Bildungen betrachtet, nur für die von Ge- schieben begleiteten gleichzeitigen Ablagerungen in den Tbalniederungen wird die Mitwirkung fliessenden Wassers zugestanden. Gewisse Thallinien waren sicher bereits zur Diluvialzeit vorgezeichnet, und Mittelböhmen war somit nicht Steppe im strengsten Sinne des Wortes, sondern besass vielmehr jenen landschaftlichen Charakter, für den Much die Bezeichnung „Parkland“ vorgeschlagen hat, d. i. ausgedehnte, nur zur trockenen Jahreszeit steppenartige Grasniedeungen mit bewaldeten Randgebirgen. Die u auna des böhmischen Quartärs stimmt mit diesen Vorstellungen gut überein. Sie ist arm an Arten, arm an Individuen. Als ausgesprochene Steppenthiere er- scheinen nur: Arctomys Bobac und Spermophilus altaicus. Hiezu kommen noch einige Weidethiere: Nashorn (auch Khinoc. ‚Merki Jäger), Mammuth, Renthier, Steinbock, Urochs, Hirsch, welche in der günstigen Jahreszeit die Grasweiden be- suchten, und die ihnen folgenden Raubthiere: Höhlenlöwe, Hyäne und Höhlenbär, die nur sehr vereinzelt auftreten. Wie die grossen Raubthiere, so scheint auch der Mensch diese steppenähnlichen Landstriche nur vorübergehend als Aufenthaltsort, offenbar als Jagdlagerplatz benützt zu haben. Im Allgemeinen schliesst sich der Verfasser in‘ diesen Betrachtungen eng an die diesbezüglichen Ausführungen von Nehring und Much an. .. F. T. Fr. Bassani. Descrizione dei Peseci fossili di Lesina, accompagnata da appunti su alcune altre ittiofaune cretacee (Pietraroia, Voirons, Comen, Grodischtz, Crespano, Tolfa, Hakel, Sahel- Alma e Vestfalia). Denkschr. d. kais. Akad. d. Wissensch. Wien 1883, XLV. Band, pag. 195—288. Mit 16 Tafeln. Den Ausgangspunkt für die vorliegenden Untersuchungen bildeten die fos- silen Fische der Insel Lesina im dalmatinischen Archipel. Die Bearbeitung der zum grössten Iheile in den Wiener Sammlungen (k. K. geologische Reichsanstalt Nr. 10 Bericht vom 30. Juni. Fr. Bassani. 161 und Universität) aufbewahrten schönen und reichen Materialien von dieser Localität regte den Verfasser zu allgemeineren vergleichenden, allmälig die sämmtlichen als eretacisch erkannten Fischfaunen umfassenden Studien an, die sowohl in paläontolo- gischer, wie in stratigraphischer Beziehung zu interessanten und wichtigen Ergeb- nissen geführt haben. Die Arbeit zerfällt demgemäss in zwei Theile, deren erster die Beschreibung der fossilen Reste von Lesina zum Gegenstande hat (pag. 1—35), während sich der zweite, umfangreichere Abschnitt (pag. 35—96) mit der Discussion der von anderen cretacischen Localitäten bekannt gewordenen Listen fossiler Fische, ihrer verwandtschaftlichen Beziehungen und der daraus abzuleitenden stratigraphischen Relationen beschäftigt. Da der Verfasser über die Resultate seiner Untersuchungen in der vorliegenden Zeitschrift selbst ausführlicher berichtet hat (vgl. Verhandl. d. geolog. Reichsanst. 1879, pag. 162—170), so können wir uns hier mit einem kurzen Ueberblick über die Endergebnisse begnügen, umso mehr, als es ohnehin kaum möglich sein würde, die grosse Fülle neuer paläontologischer Details, welche diesen Studien zu Grunde liegen, in referirender Form eingehend genug zu würdigen. Die Fischfauna von Lesina besteht ausschliesslich aus Ganoiden und Teleostiern. Die ersteren sind nnr durch zwei Familien vertreten, durch die Lepidosteiden mit den Gattungen Aphanepygus Bass., Belonostomus Ag. und Opsigonus Kramb. und durch die Pycnodonten mit der Gattung Coelodus Heck. Die Teleostier gehören mit Ausnahme eines einzigen Acanthopterygiers, des Bery& subovatus Bass., durchaus zu den Physostomen, unter denen wieder die Familie der Clupeiden die reichste Formenentwicklung aufweist. Es sind hier folgende Gattungen namhaft zu machen: Leptolepis, Thrissops, Spathodactylus (?), Elopopsis, Hemielopopsis nov. gen., Pro- chanos nov. gen., Olupea und Scombroclupea. Neben den Clupeiden erscheint noch als Vertreter der unmittelbar an die Ganoiden sich anschliessenden Familie der Scopeliden die Gattung Holcodon Kramb. Im Ganzen umfasst die Fauna von Lesina 14 Gattungen mit 22 Arten. Das spärliche Vorkommen der Ganoiden und die unbe- dingte Herrschaft der Teleostier verleihen der Fauna von Lesina im Vergleiche zu den jurassischen Fischfaunen ein entschieden jüngeres Gepräge. Nur die Gattungen Leptolepis, Thrissops und Belonostomus sind beiden gemeinsam, von den übrigen reicht keine einzige in tiefere als neocome Schichten hinab. Eine schärfere Präci- situng der Altersfrage auf Grund paläontologischer Daten wird erst durch den Ver- gleich mit verwandten Faunen cretacischer Ablagerungen möglich. Als solche zieht der Verfasser in Betracht: Pietraroia (im Neapolitanischen), Voirons, Comen, Hakelund Sahel-Alme (im Mte Libanon), Crespan o (bei Bassano im Venetiani- schen), Tolfa (NO von der Campagna romana), Grodischtz (Karpathen) und endlich Sendenhorst und Baumberge in Westfalen. Hievon erscheint die Fauna von Pietraroia als die älteste. Sie schliesst sich durch ihren Reichthum an Ganoiden noch eng an die Fischfaunen aus dem Purbeck, Portland und Kimmeridge an. Ihr zunächst steht der durch geologische und paläontologische Studien als unterneocom erwiesene Fundort Voirons. Die Faunen von Comen, Lesina, Hakel, Crespano, Grodischtz und Tolfa zeigen unter einander so viel Uebereinstimmung, dass sie recht wohl zu einer einzigen Gruppe vereinigt werden können, welche durch das Zurücktreten der Ganoiden, die reiche Formenentwicklung der Physostomen und das Auftreten einzelner Acanthopterygier einem jüngeren geologischen Niveau zuge- wiesen werden. Sie repräsentiren das obere Neocom. Von den aus dem Libanon bekannten Fischresten lassen nur jene von Hakel nähere Beziehungen zu dieser Faunengruppe erkennen. Die genannte Localität hat 4 Arten: Ülupea brevissima, Cl. Gaudryi, Scombroclupea macrophthalma und Thrissops microdon, ferner wahr- scheinlich auch die Gattungen Belonostomus und Prochanos mit Comen und Lesina gemeinsam und trägt- zudem noch manche andere verwandtschaftliche Züge im allgemeinen Charakter der Fauna. Sahel-Alma dagegen repräsentirt, wie schon Pictet und Humbert entgegen den Resultaten der geologischen Untersuchungen Botta’s betont haben, faunistisch betrachtet ganz entschieden ein höheres Niveau. Sahel-Alma hat keine einzige Art mit Hakel gemeinsam, die Ganoiden fehlen gänzlich, unter den Teleostiern treten die in den neocomen Fischfaunen ‚nur spärlich ver- tretenen Acanthopterygier in den Vordergrund, und diese selbst zeigen wieder so mannigfache Beziehungen zu den obercretacischen Fischfaunen Westfalens, Böhmens und Englands, dass das jüngere Alter der fischführenden Schichten von Sahel-Alma gegenüber jener von Hakel kaum mehr in Zweifel zu ziehen ist. Sahel-Alma bildet faunistisch das Bindeglied zwischen den neocomen Localitäten Comen, Lseina etc, einerseits und den obercretacischen Fundorten Wesifalens andererseits. 162 Verhandlungen. Nr. 10 Der Verfasser schliesst seine klar und übersichtlich gehaltenen Ausführungen mit folgender, die Resultate kurz zusammenfassenden Tabelle: Piano di Pietraroia . : . ».° .... Vealdiano infer. 2 4 N OIRONS RE ee ER R super. Cret inferiore ». » Comen (Lesina, Hakel, Cres- Terreno pano, Grodischtz, Tolfa . Aptiano eretaceo Cret medio Piano di Sahel-Alma N: . Cenomaniano Piano di Sendenhorst . . . . .. . Senoniano infer. Oret superiore | delle Baumberge . . . . . . „ Super. A. B. C. F. Parona und M. Canavari. Brachiopodi oolitiei di alcune localitä dellItalia settentrionale. Atti della Soc. Tosc. di Seienze naturali residente in Pisa. Memorie vol. V, fasc. 2. Pisa 1883. Seite 331—350. 3 Tafeln. Es werden Brachiopoden von mehreren Localitäten, theils von venetianischen, theils von Tiroler Fundstellen beschrieben. 1. Croce di Segan im Val Tesino, Südtirol. Die Brachiopoden stammen aus einem weissen Kalke, welcher ganz von ihnen erfüllt ist. Ausser Brachiopoden führt derselbe kleine Phylloceraten und ein Frag- ment, welches vielleicht zu Harpoceras Murchisonae Sow. gehört; ferner eine Neri- topsis und eine Lima (?). Von Brachiopoden werden beschrieben: Terebratula Lossit Leps. Eine Form, welche, wie die Autoren selbst hervor- heben, mit der von Lepsius ursprünglich beschriebenen nicht völlig übereinstimmt, sondern sich bei gleicher Grösse hauptsächlich durch scharf ausgeprägte Falten zu beiden Seiten unterscheidet. Terebratula Seccoi n. f. Terebratula eurviconcha Opp. Waldheimia cf. Cadonensis E. Desl. Waldheimia n. f., verwandt mit liassischen Arten. Ihynchonella spec. indet. hs Deganensisn. f., der Rhynch. Olesiana Leps. nahestehend. j; Theresiae n. f. A Corradiv n. f. Die Kalke von der Croce di Segan correspondiren nach den Autoren sicher mit jenen Brachiopodenkalken, die von Lepsiusim südwestlichen Tirol bei Cles und a. a. O. nachgewiesen wurden, und welche er für mittleren Jura (Dogger) hält und mit der Zone des Harpoceras Murchisonae zusammenstellt. Wenn die Autoren bei dieser Gelegenheit erwähnen, dass von Seiten des Ref. die Murchisonaeschichten mit dem „nächsthöheren* Niveau den Curviconcha-Schichten Benecke’s füridentisch erklärt worden seien, so muss bemerkt werden, dass eine solche Identificirung nicht stattgefunden hat. 2. Im 2. Theile der Arbeit sind einige Brachiopoden beschrieben, die von den Herren Professor T. Taramelli und E. Nicolis im unteren Oolithe von $. Vigilio und von Dr. A. Rossi in den Murchisonaeschichten des Monte Grappa im Trevi- sanischen gesammelt worden sind. Es sind folgende: Terebratula nepos n. f. der T. Aspasia äusserst nahestehend. Monte Grappa. Terebratula Rossii n. f. — Vom Monte Grappa und auch aus den Murchisonae- schichten von 8. Vigilio. Terebratula Aglaja Menegh. Oolith von S. Vigilio. Iihynchonella Corradi Par. Selichi im Val Squaranto, (Croce di Segan). R\ farciens n. f. sehr häufig am Monte Grappa. 7 Vigili Leps. Oolith von $. Vigilio. ie cfr. Olesiana Leps. aus den gelben Kalken von Val di Porro (Veronese). N et der Rh. Clesiana sehr nahestehend und von derselben ocalität. . Wie aus der Aufzählung der Fundorte hervorgeht, welche wohl zum grössten Theile jenen Schichten zufallen, die man zumeist als „Oolith von 8. Vigilio* und „gelbe Kalke des Veronesischen“ bezeichnet hat, ist der von den Autoren gewählte Titel „Brachiopodi oolitiei* nicht gleichbedeutend mit „Brachiopoden des Doggers“ ; “ er A OT Fe 4 > U ” >» 14 uf - A Pe RES Nr yaRT x . { ur v c La 4 4 * ‘ - Nr. 10 Bericht vom 30. Juni. Dr. Victor Uhlig. 163 als solche wären mit Sicherheit höchstens die in die Murchisonaeschichten hinauf- reichenden Arten zu bezeichnen. Auch die Schichten von Croce di Segan dürften gleichaltrıg mit jenen sein, die schon vonE. v. Mojsisovics, Dolomitriffe pag. 426 von Val Tesino angeführt und für liassisch (etwa gleich Sospirolo) erklärt wurden. M. V. Dr. Vietor Uhlig. Die CGephalopodenfauna der Wernsdorfer Schichten. Denkschriften d. kaiserl. Akad. d. Wiss. Bd. 46. 1883 (mit 32 Tafeln) '). Der Verfasser liefert in der vorliegenden Arbeit einen werthvollen Beitrag zur Kenntniss der schlesischen Kreideablagerungen. Die Arbeit zerfällt in einen stratigraphisch-vergleichenden und einen paläontologisch-beschreibenden Theil. Im ersteren gibt der Verfasser zunächst eine gedrängte Darstellung der geologischen Verhältnisse der Beskiden und präcisirt in derselben vornehmlich die stratigraphische Stellung, welche die Wernsdorfer Schichten in der creta- eischen Schichtfolge Schlesiens einnehmen. Sodann wendet sich derselbe zur Be- sprechung der geologischen Verhältnisse der unteren Kreide in der Rhönebucht, welche, wie schon Hohenegger: richtig erkannt, mit jenen der schlesischen Kar- pathen auffallende Analogien zeigen. Der Verfasser bespricht, kritisch vergleichend, in erster Linie jene Arbeiten von Coquand, Höbert, Lory und Pictet, welche insbesondere die obere Abtheilung des Neocom, speciell die sogenannten Barröme- bildungen zum Gegenstande haben, da sich beim sorgfältigen Vergleiche der Faunen herausstellte, dass fast sämmtliche Cephalopodengruppen des südfranzösischen Barr&mien in derselbeu Stärke und demselben gegenseitigen Verhältnisse auch in den Wernsdorfer Schichten vertreten sind. Dies gilt sowohl bezüglich der schwachen Entwickelung der Belemnitiden und Nautilen, als auch der kärglichen Ver- tretung der Ammonitengattungen Amaltheus und Olcostephanus, sowie anderseits bezüglich der reichen Entwickelung der Gattungen Haploceras und Lytoceras und des ausserordentlichen Formenreichthums der aufgerollten Formen aus der Gruppe der Hamiten und Crioceren. Auf Grund dieser grossen Uebereinstimmung der Cephalopodenfaunen erscheint wohl die Behauptung gerechtfertigt, dass die Wernsdorfer Schichten dem süd- französischen Barr&mien von Barr&me, Augl£&s etc. entsprechen, umso mehr als die wenigen Aptformen, welche seinerzeit von Hohenegger aus den Wernsdorfer Schichten angeführt wurden, sich bei sorgfältigerer Prüfung zum Theile ais echte Barr&mearten, zum Theile als solche erweisen, die dem Barr&mien und Aptien ge- meinsam sind, hingegen gerade die charakteristischen Aptformen vollständig fehlen, so dass biernach die verwandtschaftlichen Beziehungen der Barr&mefauna zur Apt- fauna als sehr geringe erscheinen. Mehr Berührungspunkte zeigt die Barr&mefauna mit der Fauna des Mittel- neocoms in der Rhönebncht, und es überrascht umso mehr, dass sich in Schlesien der gleiche faunistische Zusammenhang zwischen den Wernsdorfer Schichten und den mittelneocomen sogenannten oberen Teschner Schiefern nicht wiederfindet, sondern im Gegentheile die bisherigen Forschungen eher auf eine vollständige Discontinuität der biologischen Verhältnisse zwischen den beiden genannten Ab- lagerungen schliessen lassen. Allerdings muss dieses auffallende Resultat erst durch die in Aussicht stehende eingehende Bearbeitung der Fauna des oberen Teschner Schiefers über jeden Zweifel sichergestellt werden. In einem weiteren Abschnitte bespricht der Verfasser die geographische Verbreitung der Barrömefauna, und zwar zunächst in den an Schlesien an- grenzenden Gegenden der Karpathen und Oberungarns, sodann im Banater Gebirge, der Krim, Kaukasus etc. In Oberungarn führen die sogenannten neocomen Flecken= mergel im Waagthale zum Theile und gewisse dünnschichtige Kalkmergelschiefer im Liptauer Comitate eine Barr&mefauna. Im Banater Gebirge, speciell im Zuge von Swinitza, sind es weiche, hellgraue Mergel, die eine vorwiegend aus Barr&mearten bestehende Cephalopodenfauna enthalten. Sodann wendet sich der Verfasser der Verbreitung der Barr&mefauna in den Alpen zu. In den Ostalpen haben verschiedene Fundpunkte Petrefacten geliefert, die eine Vertretung der Barr&mefauna daselbst unzweifelhaft erscheinen lassen. Immerhin ergibt sich das auffallende Resultat, dass die Zahl dieser Punkte sehr 1) Vergl. Dr. V. Uhlig. Die Wernsdorfer Schichten und ihre Aequivalente. Sitzungsber. d. k. Akad. d. Wiss. Bd. 86, Jahrg. 1882. RE a et a eng N -_ - ng “ ” \ Y ng . ih Fr k - « € . + 3 t Kr * v tt 164 Verhandlungen. Nr. 10 gering ist im Vergleiche zu den zahlreichen Stellen, welche mittelneocome Petre- facten geliefert haben. Aus den Schweizer Alpen, wo bekanntlich das untere Urgon vorwiegend in der Corallien-Facies entwickelt ist, führt der Verfasser nur zwei Punkte an, an denen er eine Vertretung der Barrömefauna vermuthet, nämlich Stock horn und Veveyse bei Chätel St-Denis, und macht darauf aufmerksam, dass auch unter der Fauna der sogenannten Altmannschichten des Sentis sich zahl- reiche typische Barrömearten angeführt finden. rH Hierauf bespricht der Verfasser die grosse Uebereinstimmung, welche die Fauna der Wernsdorfer Schichten sowie jene der Barr&mebildungen der Rhönebucht mit gewissen Kreideablagerungen in Südamerika (Santa Fe de Bogota, Columbien) zeigen und führt acht, der Mehrzahl nach der neuen Gattung Pulchellia angehörige Formen an, welche diese Bildungen mit den Wernsdorfer Schichten gemeinsam haben. Der zweite Theil der Arbeit beschäftigt sich mit der eingehenden Beschreibung der 120 Arten von Cephalopoden, welche die Wernsdorfer Schichten geliefert haben, Unter den vertretenen Gattungen zeichnen sich besonders Lytoceras (13—15 Arten) und Haploceras (11 A.) und mehr noch Hamites (32 A.) und Orioceras (21 A.) durch grossen Formenreichthum und Artenzahl aus. Neue Gattungen sind: Silesites eine kleine Formengruppe, die fast ganz unvermittelt auftritt und sich nur durch die Art der Berippung einigermassen an Haploceras anschliesst. Das Ge- häuse ist flach, ziemlich evolut mit niedrigen, aussen gerundeten, auf den Seiten abgeflachten Umgängen. Die Verzierung besteht aus radialen Rippen, die anfangs . gerade verlaufen, gegen die Externseite aber plötzlich nach vorne biegen, an der Umbiegungsstelle sich häufig spaltend und mit einem Knötchen versehen. Dieselben verlaufen ununterbrochen über die Externseite. Die Scheidewandlinie mit plumpen Sattel- und Lobenkörpern ist hauptsächlich dadurch auffallend, dass die Auxiliaren einen gegen die Naht zu aufsteigenden Verlauf zeigen. Holcodiscus eine bisher mit Olcostephanus vereinigte Formengruppe (Incertus, Vandecki, Gastaldinus ete.), die durch ihre eigenthümliche Sculptur und namentlich den Hoplitencharakter der Jugendwindungen von den echten Olcostephanus abweicht und sich gleichzeitig mit den Hopliten von den mit Externfurche ver- sehenen Planulaten des Malm abgezweigt hat. Pulchellia eine kleine, an Hoplites anschliessende Formengruppe (Didayi, Dumasianus compressissimus, Mazylaeus ete.), die Orbigny theils zu den Pulchelli theils zu den Compressi gestellt hat, und welche fast genau den Laticostati Pictet’s entspricht. Das Gehäuse ist flach, hochmündig, mit sehr engem fast geschlossenem Nabel, verziert mit schwach geschwungenen, zuweilen gespaltenen breiten, flach ge- rundeten Rippen, die in der Mediane durch eine tiefe Furche unterbrochen sind. Die Lobenlinie ist dadurch ausgezeichnet, dass es bei den Loben nicht zur Bildung gut unterscheidbarer, scharf abgegliederter Seitenäste kommt. In der Gattung Lytoceras unterscheidet der Verfasser zwei engere Formen- kreise, die Fimbrıaten oder Lytoceras im engeren Sinne und die Recti- costaten (Costidiscus n. subg.). In gleicher Weise löst derselbe die im Sinne Neumayr’s allzuweit gefasste, an ZLytoceras anschliessende Gattung Hamites in eine Anzahl natürlicher Gruppen auf, für welche grösstentheils schon ältere Namen bestanden. Die Mehrzahl dieser Gruppen (Macroscaphites Bayle, Hamulina Orb., Ptychoceras Orb., Hamites Park., Anisoceras Pict.) schliesst sich an die recti- costaten Lytoceren an, nur eine kleine Gruppe (Pictetia n. subg.) hängt mit den Fimbriaten zusammen. Endlich trennt der Verfasser eine Anzahl kleiner, zierlicher, evoluter Ammoni- tiden mit geraden Rippen und höchst einfacher, fast ungezackter Lobenlinie von der grossen Masse der Crioceraten unter der Bezeichnung Leptoceras n. subg. ab. Berichtigung. ‚.. In dem Referate: F. A. Koch. Ergänzender Bericht über den Meteoritenfall bei Mocs, diese Verhandlungen Nr. 7, S. 111, soll es bei Anführung der Analyse selbstverständlich nicht Granit, sondern Chromit heissen. Verlag von Alfred Hölder, k. k. Hof- und Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstrasse 15. Druck von J. C. Fischer & Comp. in Wien. VER ph, a te 1a BE Ad a A NEE T ae 51 BEE er N Pi * . Hi ? % Er gi ) Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Bericht am 31. Juli 1883. Inhalt: Eingesendete Mittheilungen: R. Handmann. Die sarmatische Con- chylienablagerung von Hölles. — Die fossile Binnenfauna von St. Veit a. d. Triesting. V. Hilber. Fossilien aus der Miocänbucht von Stein in Krain. R. Hörnes und V, Hilber. Eine Exeursion in das Miocängebiet von St. Florian. G. Tegläs. Eine neue Knochenhöhle bei Toroczko. Dr. G. Laube, Zum Trautenauer Erdbeben. Dr. L. Tausch. Zur Berichtigung. — Literatur-Notizen: E. Suess, A. Bittner, M. v. Hantken, J. Halavats. — Einsendungen für die Bibliothek. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Eingesendete Mittheilungen. R. Handmann S. J. Die sarmatische Conchylienab- lagerung von Hölles. In der Mitte etwa zwischen Gainfarn und Wiener-Neustadt be- findet sich in der Nähe der Ortschaft Hölles (bei Matzendorf) eine mehr oder weniger sandige Conchylienablagerung, die besonders durch das massenhafte Auftreten von Cerithium pictum Bast. bekannt ge- worden, Bereits wurde das diesbezügliche Terrain von F. Karrer in seinem umfassenden Sammelwerke: Geologie der K. Fr. J. Hochquellen- Wasserleitung, p. 97, etwas näher beschrieben und als Hauptfundort der Versteinerungen, einer Mittheilung des Herrn v. Bou& gemäss, der kleine Hohlweg bezeichnet, durch den die Strasse nach Leobers- dorf verläuft. Auch jetzt noch kann an dieser Stelle die oben genannte Cerithium-Art zu Tausenden gesammelt werden; in weiterer Entfernung davon ist sie viel seltener anzutreffen. Was die Conchylienablagerung von Hölles überhaupt betrifft, so können hier insbesondere zwei Schichtencomplexe unterschieden werden, von welchen der eine vorwaltend Cerithien und der andere Bivalven aufweist. Die Lagerungsverhältnisse scheinen auf diese Weise denjenigen zu gleichen, welche bei der Bahnstation Wiesen- Sigless (im Oedenburger Comitate) beobachtet worden, woselbst nach V. Hilber (Verh. der k. k. geol. R.-A. 1883, pag. 28) sich oberhalb eine Schichte mit (vorwaltend) Cardien und darunter eine andere mit (vorwaltend) Cerithien befindet. So viel mir jedoch beide Fundorte bekannt sind, entspricht die Bivalvenschichte von Hölles (mit Tapes und Ervilia), dem paläontologischen Charakter nach, mehr K. k. geolog. Reichsanstalt 1883. Nr. 11. Verhandlungen.’ 24 Be eis. Alsr ee a r7 UHR? En er. 7 B7- 166 Verhandlungen. Nr. 11 derjenigen Bivalvenschichte von Wiesen, die sich etwas weiter vom Bahnhofe, und zwar auf der Anhöhe in der Richtung gegen die Ort- schaft hin befindet, es sind nämlich daselbst ebenfalls (ziemlich aus- gedehnte) Schichten anzutreffen, die fast nur aus Bivalven zu bestehen scheinen, und zwar zumeist aus den Arten, die bei Hölles sich vor- finden (Tapes gregaria Partsch., Ervilia podolica Eichw.). Die bis jetzt bekannt gewordenen Versteinerungen von Hölles sind nach Karrer (l. ce.) folgende: 1. Buccinum duplicatum Sow. (selten). 2. Murex sublavatus Bast. (häufig). . Cerithium pictum Bast. (sehr häufig). R rubiginosum Eichw. (häufig). . Trochus orbignyanus M. Hörn. (häufig). . Cardium plicatum Eichw. (selten). > obsoletum Eichw. (häufig). . Tapes gregaria Partsch. (sehr häufig). . Ervilia podolica Eichw. (häufig). Was die hier genannte Art Trochus Orbignyanus betrifft, so wird von M. Hörnes (Foss. Moll. I. pag. 451) als einziger Fundort Hautzendorf (bei Korneuburg) angegeben und auch das Vorkommen daselbst als sehr selten bezeichnet. Hölles weist nicht nur diese, sondern auch andere Trochus-Arten in grosser Anzahl auf. Im Anschlusse an das. soeben gegebene Verzeichniss Karrer'’s, sollen im Nachfolgenden noch andere Conchylien namhaft gemacht werden, die ich in der Conchylienablagerung von Hölles aufge- funden habe. 10. Buccinum (Cominella) Höllesense nov. f. In der neuen Bearbeitung der Tertiär-Gasteropoden von Hörnes u. Auinger wurden sonst gewöhnlich zu Buceinum dublicatum Sow. gestellte Formen als B. Suessi und eine schlankere als B. Neumayri abgetrennt, dabei aber die ähnlichen „sarmatischen“ Formen von der Behandlung ausgeschlossen. Ob diese principielle Ausschliessung nach den Darlegungen A. Bittner’s!) noch berechtigt sei oder nicht, soll hier nicht entschieden werden; jedenfalls empfiehlt es sich, die Verschiedenheiten der „Formen“ festzustellen, wobei bekanntlich der „Formbegriff“ keineswegs mit dem „Artbegriff“ im eigentlichen Sinne identisch ist. Dem zu Folge können nun in den sarmatischen Ablagerungen von Hölles drei Buccinum-Formen unterschieden werden, die alle in die Gruppe des Buccinum baccatum Bast. gehören. Die erste derselben muss wohl mit Buceinum duplicatum Bow. identifizirt werden. Sie steht dem B. Suessi Hö. & Au. am nächsten SO UOmw ‘) Ueber den Charakter der sarmatischen Fauna des Wiener Beckens. Jahrb. der k. k. geol. R.-A. 1883, 33, Bi, Bm Nr. 11 Bericht vom 31. Juli. R. Handmann S. J, 167 Die zweite Form ist die hier als Buccinum Höllesense n. f. angeführte, und verhält sich ihrerseits zu B. duplicatum Sow., wie B. Suessi Hö. & Au. zu B. Neumayrı Hö. & Au. B. Höllesense hat die Form und Seulptur von B. Newmayri Hö. d& Au. (Die Gasterop. etc. 3. Lief., Taf. XV, Fig. 7, 8) und ist gestreckter, als B. duplicatum Sow. Die unteren Knoten verlängern sich rippenartig; die 6—7 Um- gänge sind an der oberen Naht ziemlich eingezogen und es erhält dadurch das Gehäuse ein etwas stufenförmig abgesetztes Aussehen. Die zwei obersten Embryonalwindungen sind glatt, die 2—3 nächst- folgenden weisen eine über die Längsknoten gehende Querstreifung auf; an den unteren Windungen fehlt die letztere, nur tritt an der Schlusswindung zu unterst der rippenartig verlängerten Knoten eine breite, wenn auch seichte Rille auf. ') Die Basis ist ziemlich tief aus- geschnitten, der linke Mundrand schwielig verdickt. Höhe der Schale bei 22 Mm.; Breite 10 Mm.; kleinste und grösste Höhe der Schlusswindung 9:15 Mm. Selten. Die dritte Form, welche in Hölles sich vorfindet, ist: 11. Buccinum nodulosum n. f. Die Knoten der oberen Reihe erreichen hier zum Unterschiede von den oben erwähnten Formen nahezu die gleiche Ausbildung, wie die der unteren Reihe ; das Gehäuse ist gedrungen, aufgeblasen, ohne Querstreifung; nur die Schlusswindung weist, wie B. Höllesense unter den rippenartig verlängerten Knoten eine seichte Rille auf. Gegen 6—7 Windungen; etwa 15 Mm. Höhe bei 9 Mm. Breite; Höhe der Schlusswindung 8:11 Mm. Sehr selten. 12. Cerithium pictum ‚Bast. var. Die grosse Veränderlichkeit dieser Art ist bekannt (vgl. M. Hörnes: Foss. Moll. etc. pag. 394). Ausser der typischen Form kann man eine auffallend schlanke (var. elongata) und noch eine andere unterscheiden, deren Querstreifen stark hervortreten und deren Windungen auch nicht in dem Masse abgesetzt erscheinen, als bei der typischen Form (var. lineata). 13. Cerithium Brenneri n. f. Diese Form schliesst sich an die Gruppe des Cerithium pietum Bast. an und bildet einen gewissen Uebergang zur Gruppe des C. spina Partsch. und CO. scabrum Olivi, besonders aber zu dem nächst- folgenden ©. Höllesense (p. 14). Das Gehäuse von C, Brenneri hat eine thurmpfriemenförmige Gestalt und besitzt 7—8 etwas convex abgerundete, an .den Nähten stark eingeschnürte Windungen, welche in der Mitte mit drei Quer- reifen versehen sind; diese Querreifen, deren man an der Schluss- windung im Ganzen fünf zählt, sind mit ziemlich grossen, in der Querrichtung länglich gezogene Knoten von braungelber Farbe besetzt. Der Canal ist etwas länger, als bei Ü, pictum, aber nicht so breit; die Mündung ist im Allgemeinen der von ©. pictum ähnlich. Höhe 15 Mm.; Breite 5 Mm.; Höhe der Schlusswindung 4: 7 Mm. ) Ein Exemplar zeigt unter der Loupe eine feine Querstreifung der ganzen Schale. 24* 168 Verhandlungen. Nr. 11 Das beschriebene (einzige) Exemplar hat Herr Joachim Freiherr von Brenner aufgefunden. 14. Cerithium Höllesense n. f. Die genannte Art gehört ebenfalls in die Gruppe des C. scabrum und C. spina, die Längs- und Querrippen bilden jedoch ein viel weniger feines Gitter, als es bei diesen der Fall ist. Die thurmpfriemenförmige Schale hat bei 10 etwas convex abge-- rundete Windungen, welche fein gestreift und an den Nähten ziemlich eingezogen sind; die Windungen zeigen an der oberen Naht eine kleine Abdachung mit einer gewöhnlich nur schwach entwickelten Knotenreihe; der folgende Theil einer jeden Windung weist zwei stärker entwickelte Knotenreihen auf, die durch zwei erhabene Quer- streifen verbunden sind. Die Längsrippen ziehen sich über die ganze Oberfläche der Schale, wenn auch nicht immer in gleicher Stärke; dieselben stehen fast untereinander und bilden etwas schief stehende Haken. Die Mündung ist länglich eiförmig, der Canal kurz. Länge 8 Mm., Breite 3 Mm., Höhe der Schlusswindung 2:4. Häufig. 15. Cerithium pyramadella n. f. Diese Form schliesst sich enge an die vorhergehende C©. Höllesense an; sie unterscheidet sich aber von derselben durch die stark her- vortretenden Längsrippen und die mehr planverlaufenden Windungen, wodurch die Schale ein spitzpyramidenförmiges Aussehen erhält. Mündung etwas abgerundet. Länge 6 Mm., Breite 3 Mm., Höhe der Schlusswindung 2:3 Mm. Nicht selten. 16. Trochus pictus Erchw. (häufig). 17. „ef. Poppelacki Partsch. (selten). 18. „ ef. Beyrichh M. Hörn. (sehr selten). 19. „ef. papilla Eichw. (nicht selten). 20. „..affımis n. f. Tr, affınis ist dem Tr. papilla Eichw. sehr ähnlich, die Win- dungen sind jedoch an den unteren Nähten nicht so übergreifend, als wie bei Tr. papilla, sondern vielmehr etwas eingeengt, die Schluss- windung weist aber, wie diese, einen ziemlich scharfen Kiel auf. Der Nabel ist nicht sehr tief; sonst besitzt die Schale die Eigenschaften von Tr. papilla, wenn auch das Gewinde nicht so stumpf ist, als bei letzterer Art. Höhe 4 Mm., Breite 3 Mm., Höhe der Schlusswindung 2:3°5 Mm. Nicht selten. 21. Actaeon Schwartzi n. f. Die dünne Schale ist spitzeiförmig und besitzt gegen fünf etwas abgesetzte Windungen, von denen die Schlusswindung bauchig ist und über die Hälfte der ganzen Schale einnimmt. Unter der Loupe bemerkt man auf der ganzen Oberfläche theils breitere, theils dünnere Querfurchen, die mit sehr feinen (vertieften) Punkten besetzt sind. Die Mündung ist in Folge der bauchigen Schlusswindung etwas erweitert, länglicheiförmig, der rechte Mundrand ist scharf, abgerundet, der linke legt sich als eine schmale Platte an, eine längliche und u at Nr. 11 Bericht vom 31. Juli. R. Handmann S. J. 169 nabelartige Vertiefung lassend ; die Spindel trägt in der Mitte eine Falte, die etwas schief gestellt ist. Die Länge der Schale beträgt 5 Mm. Länge bei etwa 3 Mm. Breite; Höhe der Schlusswindung 2:35 Mm. Selten. 22. Neritina pieta Fer. Der N. Pachü sehr nahe stehend, aber ohne Kiel. Sehr häufig. 23. Neritina calamistrata n. f. Die genannte Form ist mit der u. 22 angeführten sehr nahe verwandt. Das dünne, querlängliche und stark abgerundete Gehäuse ist auf der ganzen Oberfläche mit vielen enge stehenden und sehr feinen, mehr oder weniger wellenförmigen Linien, von braungrauer Farbe bedeckt, wodurch die Schale eine eigenthümliche, blaugraue Färbung erhält; zwischen diesen feinen Linien sind öfters einige dickere, pfeilähnliche Linien bemerkbar. Das Gewinde ist sehr niedrig und ragt nur sehr wenig hervor. Die Mündung ist mittelmässig weit, schief halbkugelig; die Spindelplatte ist ein wenig aufgeblasen und trägt einige starke Zähnchen. 4-5 Mm. Länge bei 3:5 Mm. Breite. Selten. 24. Bulla Lajonkaireana Bast. Es war einigermassen befremdend, dass diese Art, welche in den sarmatischen Schichten sonst so häufig auftritt, aus der Con- chylienablagerung von Hölles bisher noch nicht bekannt geworden; Bulla Lajonkaireana kommt jedoch auch hier, und wie die vorliegenden ziemlich zahlreichen Exemplare darthun, sehr häufig vor, überdies erreichen auch einige derselben eine ziemliche Grösse. 25. Paludina stagnalis Bast. Sehr häufig. 26. r immutata Frfld. Häufig. a7. + cf. Frauenfeldı M. Hörn. Nicht selten. 28. Paludina canaliculata n. f. Diese Form steht zwischen Paludina Frauenfeldi Hörn. (Foss. Moll. I., pag. 583, Taf. 47, Fig. 18) und P. stagnalis Bast. (ib. pag. 586, Taf. 47, Fig. 22); sie ist nicht so gestreckt, als erstere, sondern etwas bauchig, weist aber noch etwas mehr abgesetzte Windungen auf, als P. Frauenfeldi. Die glatte Schale besitzt bei 7 convex abge- rundete und durch tiefe Nähte von einander getrennte Windungen; diese Nähte gehen an den letzten Windungen in einen engen Canal über, so dass das Gewinde abgesetzt erscheint; auch ist zu unterst der Windungen eine Andeutung eines Kieles bemerkbar. Die Mündung ist eiförmig, der Nabel klein, aber deutlich. Höhe bis 5 Mm., Breite 2 Mm.; Höhe der Schlusswindung 15:2°5 Mm. Sehr selten. 29. Capulus sp. ? Selten. Ausser diesen Conchylien fand ich auch in den Schlämmproben einige Foraminiferen und zwar die folgenden: 30. Quinqueloculina sarmatica Karr. Diese Art kommt in den Ablagerungen von Hölles äusserst häufig vor. 31. Polystomella sp. Häufig. 32. Ammodiscus cf. miocenicus Karr. (1 Exempl.) 33. Uvigerina cf. Packeri Karr. (1 Exemp!.) 170 Verhandlungen. Dr: a R. Handmann S. J. Die fossileBinnenfauna von St. Veit Er u We Das abgeschlossene Becken von St. Veit a. d. Tr., in der Nähe von Hirtenberg, weist eine Conchylienfauna auf, die schon früher die Aufmerksamkeit der Paläontologen auf sich gezogen. Nach F.Karrer (Geologie der Hochquell.-Wasserleitung pag. 141) finden sich an dieser interessanten Stelle auf den Feldern Austern- scherben, sowie häufige Schalen von Cerithium lignitarum Eichw., Cerithium pietum Best., Buccinum mutabile Linn.‘) und Neritina Pachii Partsch.?). Unter dieser marinen Bildung liegt wenigstens in der nicht weit davon gelegenen sogenannten Jauling eine Süss- wasserablagerung, welche St ur (Geologie der Steiermark pag. 616) mit der Süsswasserbildung von Gaaden (hinter dem Auinger im Wassergebiete des Mödlinger Baches) zusammenstellt. Ich hatte mehrfach Gelegenheit, das Conchylien führende kleine Becken von St. Veit zu besichtigen und in Bezug der marinen Bildung etwas näher zu untersuchen. Aus Allem scheint sich zu ergeben, dass, wie A. Bittner ausgeführt), die sarmatische oder pontische Stufe von der vorhergehenden mediterranen nicht als ein gänzlich ver- schiedenes Glied abzutrennen sei, sondern dass man vielmehr die sarmatische Fauna als einen Rest der miocänen Mediterranfauna zu betrachten habe. Wird auch das Becken von St. Veit nicht gerade als sarmatisch bezeichnet, so sind doch einige der Fauna von St. Veit angehörende ÜConchylien derart, dass sie anderwärts nur in obersten Schichten angetroffen werden. Was die Schichtenbildung der Ablagerung von St. Veit betrifft, so liegt, soweit ich dieselbe untersuchen konnte, in einer Tiefe von etwa 2-—3 Meter, eine Schichte von bräunlichem Letten, der hier stellenweise ausgegraben und verwendet wird. Die Schichte darüber ' ist ein gelblicher, mehr oder weniger sandiger Tegel; zum Theil findet sich eine ganz weisse, kreideähnliche Kalkschichte eingelagert; eine andere zeigt eine stark braune Färbung, besonders letztere ist reich an vegetabilischen Resten. In dem obersten Terrain der Conchylienablagerung nun sind besonders Schalen von Ostrea anzutreffen, in den weissen und bräun- lichen Schichten Cerithium (besonders häufig 0. lignitarum Eichw. und pietum Bast.), Neritina Pachii Partsch., und Paludina (bes. P. stagnalis Bast.); weniger häufig sind die anderen Arten vertreten. (S. u.) Im Nachfolgenden soll ein vollständiges Verzeichniss aller Con- chylien angeführt werden, die ich in dem Becken von St. Veit aufge- funden; es befinden sich darunter auch neue Formen, deren Be- schreibung ich beifügen werde. 1. Columbella Vitensis n. f. ') Nach Hörnes u. Auinger (Die Gasteropoden der Meeresablagerungen etc. 3. Lief. 1881, pag. 125) ist es = Buceinum (Nassa) Schönni nov. f. (8. u.) .”) Dr. M. Hörnes (Foss. Moll. I, pag. 535) glaubt N. Pachii Partsch. mit N. picta Fer. identificiren zu können. Wir wollen hier beide Formen mit Karrer auseinanderhalten. °») A. Bittner: Ueber den Charakter der sarmatischen Fauna des Wiener Beckens. Jahrbuch der k. k. geol. R.-A. 1883, 1. H., pae. 132 ff. IE „ALTER “4 Pr. BARUN 44 \ « « en 7 Au Nr. 11 Bericht vom 31. Juli. R. Handmann S, J. 171 Das Gehäuse ist spitzeiförmig, in der Schlusswindung etwas auf- geblasen; das Gewinde besteht aus sechs bis sieben Windungen, welche ziemlich rasch zunehmen und sich fast eben aneinander legen ; die Nähte derselben sind deutlich und etwas vertieft. Die sonst glatt aussehende Schale weist unter der Loupe eine feine Querstreifung auf. Die Basis ist schief gefurcht; die Mündung ist rhombisch und weit herabgezogen. Der rechte Mundrand zeigt mehr oder weniger erhabene Zähnchen; der linke Mundrand legt sich nur etwas an die Spindel und ist gegen die Basis hin verdickt; er besitzt nur eine schwache Andeutung einiger Schwielen. Die Höhe des Gehäuses beträgt 11 Mm., die Breite 5 Mm.; die kleinste und grösste Höhe der Schlusswindung ist 5 : Mm. Columbella Vitensis scheint zwischen Columbella bucciniformis Hö. & Au. (Die Gasterop. pag. 98, Taf. XII, Fig. 3) und CO. Bittneri Hö. & Au. (ebend. Taf. XII, Fig. 4) zu stehen, doch steht sie letzterer viel näher, als ersterer. 2. Buccinum Dujardini Desh. Ueber 20 Exemplare. 3. Buccinum Schönni Hö. & Au. Besonders einige Exemplare dieser Art weisen eine mehr oder weniger hervortretende Querstreifung der Schale auf; ich habe deshalb dieselben als var. striatule in die Sammlung eingereiht. 4. Bucceinum cf. Karreri Hö. & Au. 5. Buccinum cf. Telleri Hö & Au. Beide letztgenannten Formen stimmen, wenn auch nicht ganz, mit den von Hörnes und Auinger beschriebenen neuen Arten überein. 6. Murex cf. Lassignei Bast. 7. Murex ef. distinctus Jan. 2 0224 ‚cf. fesieauda: Bronn. 9. Pleurotoma concinna n. f. Die genannte Art gehört in die Gruppe der Formen: Pleurotoma semimarginata Lamk., Pl. pretiosa Bell., Pl. Jouannetti Desm , Pi. (Cla- vatula) inornata Bell. (I. Molluschi & II. Pleurotom. pag. 161) und Pl. splendida Handm. (Verh. der k. k. geol. R.-A. 1882, Nr. 14, p. 265). Das spindelförmige, glänzende Gehäuse besitzt 2—3 glatte Embryonalwindungen und 5—6 Mittelwindungen, welche quergefurcht und in der Mitte etwas eingeschnürt sind; an deroberen Naht befindet sich eine mehr oder weniger starke Wulst; an älteren Exemplaren ist dieselbe ähnlich wie bei Pl. pretiosa Bell. schwächer ausgebildet. Die vier oberen Mittelwindungen des beschriebenen Exemplars weisen ausser der Querstreifung auch eine feine, etwas schief stehende Längsrippung auf; die Längsrippen werden von den Querstreifen übersetzt. Die Schlusswindung ist ziemlich scharf eingezogen, der Canal mittelmässig lang. Die Querfurchung an der Basis ist nicht stark, an einigen Exemplaren verschwindend. Die Mündung ist eiförmig verlängert; die ziemlich tiefe, rundliche Ausbuchtung des rechten Mundrandes liegt in der Einschnürung. 172 Verhandlungen. Nr. 11 Das beschriebene, gut erhaltene Exemplar misst 8:5 Mm. in der Länge und 4 Mm. in der Breite; Höhe der Schlusswindung 4-5): '5°5. Mm: 10. Cerithium cf. dolwolum Brocce. 11. Oerithium pietum Bast. Sehr häufig. Ausser den spitzen Formen mit mehr ebenen Windungen finden sich auch nicht selten Exemplare mit etwas abgesetzten Windungen (var. interpolis). 12. Cerithium varicosum n. f. Diese Form schliesst sich an die soeben erwähnte, — Cerithium pictum var. interpolis an, bei C. varicosum sind jedoch die Windungen noch mehr abgesetzt und die Knotenreihe der oberen Naht erscheint mehr als eine gekörnelte, starke Wulst, durch welche auch das fast stufenförmige Aussehen der Schale hervorgerufen wird. Das etwas massive Gehäuse weist 9—10 Windungen auf, welche ausser der gekörnelten Wulst noch 2—3 erhabene, schwach gekörnelte und enge stehende Querstreifen besitzen; die Schlusswindung trägt unter der Wulst 4 derartige Streifen, gegen das Ende der Schale hin noch zwei andere stärkere und etwas entfernter stehende. Die Körner der Wulst, sowie der Querstreifen zeigen eine braun-gelbe Farbe. Höhe 23 Mm., Breite 9 Mm., Schlusswindung 12 : 15 Mm, ein Exemplar. 13. Cerithium cf. moravicum M. Hörn. (1 Ex.) 14. Cerithium nodoso-plicatum M. Hörn. (nicht selten). 15. Cerithium Vitense n. f. Diese Form steht zwischen dem u. 12. beschriebenen C. vari- cosum und ©. nodoso-plicatum, und weist auch einige Aehnlichkeit mit ©. lignitarum Eichw. auf. Die Schale eines Exemplares besitzt etwa 10 senkrecht stehende Windungen, die sich von einander stufenförmig absetzen und mit enge stehenden, 3—4 feingekörnelten Querreifen besetzt sind; der vierte Streifen, sowie die Körner desselben sind schwächer, als die übrigen entwickelt; an einigen Windungen ist überdies noch ein schwacher fünfter Querreifen bemerkbar; die Schlusswindung besitzt sieben derartige Reifen und gegen die Basis hin noch zwei kürzere. Höhe des der Beschreibung zu Grunde gelegten Exemplars (muthmasslich) 27 Mm., grösste Breite 5 Mm., Schlusswindung 92-13. Al. Einige Exemplare von Cerithium Vitense zeigen weniger abge- setzte Windungen und ein mehr konisch zulaufendes Gehäuse; auch stehen bei derselben wie bei ©. nodoso-plicatum die Knotenreihen fast untereinander, so dass die Schale eine Längsrippung zu besitzen scheint (var. costulata). C. Vitense liegt bis jetzt nur in wenigen Exemplaren vor. 16. Oerithium lignitarum Eichw. Häufig auch in Jugendexemplaren, jedoch meist verletzt, bes. an der Mündung, die sehr gebrechlich ist. 17. Turritella bicarinata Eichw. (10 Exemplare). 18. Actaeon Triestingensis n. Fi Die weisse, glatte Schale besitzt eine etwas ausgezogene, spitz- eiförmige Gestalt und besteht aus 6—7 gewölbten Windungen, von Nr. 11 Bericht vom 31. Juli. R. Handmann S. J. 173 denen die oberen sich sehr enge und eben aneinander legen. Die Schlusswindung ist etwas aufgeblasen und nimmt den grössten Theil der Schale ein; an den nicht undeutlichen Nähten ist eine kleine Einengung der Windungen bemerkbar. Die Mündung ist verlängert eiförmig, oben spitz, unten erweitert. Die Spindel trägt unter der Mitte eine starke, horizontal stehende und zu unterst noch eine zweite Falte, die sich schief in die Schale hineinzieht. Das Gehäuse hat eine Länge von 7 Mm. und eine Breite von 3 Mm.; Höhe der Schlusswindung 4 : 6 Mm. Actaeon Triestingensis, von welchem nur ein Exemplar vorliegt, unterscheidet sich von allen anderen Arten, die sich im Wiener Becken vorgefunden haben (M. Hörnes: Foss. Moll. I, pag. 506 ff.), besonders durch seine Faltenbildung. 19. Neritina Pachii Partsch. Diese Art findet sich häufig in sehr gut erhaltenen Exemplaren, von denen einige selbst eine Breite von 10 Mm. erreichen. Sie weist, wie mehr oder weniger alle Arten dieser Gattung, eine grosse Ver- schiedenheit in Form und Zeichnung auf. Um diese in Etwas zu sichten, fasste ich die Hauptunterschiede in nachfolgender Weise zusammen: a) Forma typica: Kiel mehr oder weniger entwickelt; auf der Schale eine ziemlich gleichmässig vertheilte Zeichnung (dunkle, dünnere und dickere, bald gerade, bald winkelige Linien), ohne auf- fallende Verschiedenheit. b) Var. 1. sagittata: wie a), aber die dickeren Linien sind fast allein entwickelt und nehmen die Gestalt kleiner Pfeile an, welche sich auf dem gewöhnlich weissen Grunde scharf abheben. Häufig. c) Var. 2. oculata: in der Gegend des Kieles bildet sich oben und unten eine Reihe weisser, dreieckiger oder rhombischer Flecken; die Schale ist sonst dicht mit Linien bedeckt. Häufig. d) Var. 3 fasciata: der vorigen, var. oculata, sehr ähnlich ; die weissen Flecken fliessen jedoch zusammen, und die Zeichnung der weissen Schale besteht hauptsächlich aus einem Mittelbande, das aus verschlungenen oder büschelförmig angereihten Linien zusammen- gesetzt ist. Ebenfalls häufig. e) Var. 4. lammulata: Bündel paralleler Längslinien setzen sich zu flammenähnlichen Zeichnungen zusammen. (Gewinde spitz.) Sehr selten. f) Var. 5 lineata: die Krümmung der Linien ist unbedeutend ; je eine dickere Linie bildet mit mehreren dünneren etwas schief herab- laufende Parallelbänder. Sehr selten. 20. Neritina bifasciata n. f. Diese Form steht der Neritina Pachii wohl sehr nahe, so dass man sie ebenfalls nur als eine Varietät derselben betrachten könnte ; die Zeichnung ist jedoch so charakteristisch, dass es besser erscheint, diese Form von N. Pachii abzutrennen. Die Zeichnung der Schale besteht in zwei dunklen Horizontalbändern, die vertical sich aus Bündeln gerader oder wellenförmiger Linien zusammensetzen ; das eine dieser Bänder besetzt spiralförmig die obere Naht, in seiner Fortsetzung läuft es als zweites zu unterst der Schlusswindung. Die K. k. geolog. Reichsanstalt 1883. Nr. 11. Verhandlungen. 25 174 Verhandlungen. Nr. 11 freigelassene Mitte, wie überhaupt der übrige Theil der Schale ist gelblichweiss, indem auf weissem Grunde sehr feine und blassgelbe Zickzacklinien von einem Bande zum anderen laufen. Die Schale besitzt sonst die Eigenschaften von N. Pachti. Nur wenige Exemplare, 21. Neritina trizonata n. f. N. trizonata erinnert sehr stark an die noch lebenden Neritina transversalis Ziegler (in Pfeiffer, Naturgeschichte IIIL,p. 48, T. 8, Fig. 14; N. trifasciata Merke; Syn. ad 2, pag. 140), und Neritina fluviatilis Linne (Pfeiffer il. I, p. 106, T. 4, Fig. 37—39). Sie besitzt drei sehr rasch zunehmende Windungen; das oberste Gewinde steht als eine kleine Spitze hervor. Das Gehäuse ist fein gestreift, glänzend, kugelig-eiförmig, von weisslicher Farbe und mit drei schwärzlichen, aus Maschen bestehenden Querbändern geziert; das eine dieser Bänder befindet sich, wie bei N. transversalis, etwa in der Mitte der bauchigen Schlusswindung, die beiden anderen beider- seits im gleichen Abstande von demselben; die übrige Schale ist mit lichtgelben Ziekzacklinien oder Maschen überdeckt. Die Spindelplatte ist breit, weiss und stark crenelirt. Die Mündung ist ziemlich weit, der Mundrand scharf. Die verwandte N. Grateloupana Fer. (M. Hörnes: Foss. Moll. I, pag. 533, Taf. 47, Fig. 13.) besitzt ein viel niedrigeres Gewinde und eine weitere Mündung. Das beschriebene Exemplar — es wurde bisher nur eines aufgefunden, — hat eine Höhe von 7 Mm. bei einer Breite von 9 Mm. 22. Neritina tabulata n. f. Die Gestalt ist halbkugelig, oben etwas abgeplattet und das Gewinde mit kurzer Spitze hervorstehend. Die Embryonalwindung ist weiss, die übrigen ein wenig sich absetzenden Windungen zeigen ein äusserst zierliches Maschennetz; dasselbe wird durch sehr dicht stehende, wellenförmig gebogene und etwas ausgefranste Linien von graubrauner Farbe gebildet, die sich gleichmässig über die ganze Oberfläche erstrecken, zwischen sich jedoch viele kleine, weisse Flecken lassen, so dass die letztere wie getäfelt erscheint. Die Spindelplatte ist breit, weiss und mit einigen starken Zähnchen besetzt; die Mün- dung ist weit. Neritina tabulata erinnert durch ihre Zeichnung z. Thl. an einige Formen der N. Pachii, durch ihre Gestalt jedoch steht sie der N. Grateloupana und N. trizonata viel näher. Höhe 6 Mm., Breite Mm. Ein gut erhaltenes Exemplar (mit einigen Bruchstücken). 23. Paludina cf. Frauenfeldi M. Hörnes. Einige Exemplare weisen ein auffallend langgestrecktes Gewinde auf. 24. Paludina stagnalis Bast. Häufig. 25. Paludina immutata Frfld. 26. Linnaeca sp. 27. Planorbis sp. (häufig). 28. Lucina sp. (?) Zwei kleine Exemplare. 29. Modiola sp. Kleine Exemplare (nicht selten). 30. Ostrea Gingensis Schloth. 3l. Ostrea crassissima Lamk. Nr. 11 Bericht vom 31. Juli. V. Hilber, - 175 Von Ostrea Gingensis und crassissima fand ich Bruchstücke, die auf eine bedeutende Grösse schliessen lassen; andere Schalen haben jedoch auch einen geringeren Umfang und gehören vielleicht einer anderen Art an. Eine Schale, die sonst ganz die Eigenschaften der Östrea crassıssima besitzt, weist an dem Schlosse zwei sich gerade fortziehende Mittelwüste auf; es wurde dieses Exemplar bis auf i Weiteres unter dem Namen Ostrea duplicate in die Sammlung | eingereiht. 32. Foraminiferen. Ich fand dieselben im geschlämmten Sande, doch nur in sehr beschränkter Anzahl. Es verdient schliesslich bemerkt zu werden, dass dem Becken j von St. Veit gegenüber, auf dem Abhange des Gebirges, wenn auch ; noch in ziemlicher Höhe, sich ebenfalls eine Conchylienablagerung 4 vorfindet; daselbst fanden sich Schalen von F Buccinum semistriatum Brocc. Turritella Vindobonensis Partsch. Natica helicina Brocc. Arca. Corbula gibba Olivi. | Auffallend ist, dass letztere Art hier verhältnissmässig häufig auftritt, da sie doch sonst nur in den tieferen Schichten, wie in dem unteren Tegel von Vöslau und Baden, häufiger angetroffen wird. vV. Hilber. Ueber eine neue Fossilsendung aus der Miocän-Bucht von Stein in Krain. — Erwiderung an Herrn Th. Fuchs. Eine weitere mir vom Herrn Pfarrer $. Robi& in Ulrichsberg zur Bestimmung zugesandte Suite gestattet, wenn auch der Erhal- tungszustand der meisten Reste sehr ungünstig ist, theils auf bisher in der Steiner Bucht nicht vorgekommene Arten, theils auf neue Fundorte aufmerksam zu machen.) A. Mediterranschichten (wohl durchweg obere). I. Aus einem Graben bei Teinitz. Aus sehr feinem gelb- lichen Sandstein: Pyrula sp. Mit Sculptur-Abdruck, wie von Pyrula condita Brongn., jedoch mit Andeutung breiter, sehr flacher Rippen am Ende des letzten Umganges versehene Steinkerne. — Aus feinem, grauem Sandstein: Corbula cf. gibba Ol., Lucina sp. II. Aus einem Graben bei ViSevca. Aus Sandstein ?): Cardium sp., Pinna Brochii d’Orb. Aus grauem Thon: Cerithium Duboisi M. Hörn. II. Aus dem Doblica-Graben?°) zwischen ViSevca und Verhovje. Aus grauem Sandstein bei der Brücke: Krabben- reste (Scheeren- und Panzerstücke), Balanen mit Bryozoen, Corbula carinata Duj., Venus sp., Arca cf. barbata Linn., Cardita sp., Litho- domus sp., Ustrea sp. (mässig gross, eine Klappe etwas flacher, als ') Siehe V. Hilber. Ueber das Miocän, insbesondere das Auftreten sarma- tischer Schichten bei Stein in Krain. Jahrb. d. k. k. geol. R.-A. 1881, pag. 473. ?) Siehe I der vorstehend citirten Mittheilung. 3) Siehe XI, 1. c. 25* 176 Verhandlungen. Nr. 11 die andere, beide Klappen mit Spuren enger Berippung, Schalenober- fläche zerstört), Ostrea (Gryphaea) sp. (unberippt). — Aus grauem Thon: Venus sp., Cardium sp.— Aus Sand und Glimmer führendem (petrographisch schlierähnlichem) Thon: Nucula Mayeri M. Hörn. (kleiner als im Wiener Becken). IV. Am Wege von Ulrichsberg nach Komenda, Aus gelblichem Sandstein: Turritella sp., Trochus sp., Calyptraea Chinensis Linn., Tapes an Oytherea sp., Cardium cf. papillosum Poli, Oidaris sp., Bryozoen. B. Sarmatische Schichten. V. Ortschaft Mlaka bei Teinitz. — Von einem Acker: Cerithium disjunctum Sow. (Nach der Etiquette des Herrn Robit mit Cer. pictum, Murex sublavatus und Nerita picta.) VI. Doblica-Graben. — Aus Mergel: Cerithium disjunctum Sow., C. rubiginosum Eichw. VI. Zwischen Verhovje und Teinitz. — Aus Mergel (?): Buceinum duplicatum Sow., Murex sublavatus Bast., Cerithium aff. pictum Bast., C. disjunctum Sow. Cerithium? n. sp. (Eine kleine Art mit fünf Spiralreifen, deren zwei oberste knotig, und einer von der Spindel nach rückwärts verlaufenden Falte, durch welche eine nabel- ähnliche Grube entsteht. Leider liegt nur ein Exemplar mit so un- vollständiger Mündung vor, dass die Genusbestimmung nicht sicher möglich ist.) Natica helicina Brocc., Paludina Frauenfeldi M. Hörn. Rissoa n. sp.? (Nahestehend der von Eichwald abgebildeten, aber im Text fehlenden RR. violacea), Trochus sp., Lucina dentata Bast. (Eine bisher aus den sarmatischen Schichten noch nicht bekannte Vardıum cf. obsoletum Eichw. Eine Stelle der eingangs citirten Abhandlung hat eine Ent- gegnung !) des Herrn Th. Fuchs hervorgerufen, in welcher zunächst mein Vorwurf, Hr. Fuchs habe auf Grund der Faciesähnlichkeit die Gleichstellung eines Theiles der Ablagerungen von Stein mit den Horner Schichten vollzogen, statt die für letztere bezeichnenden Arten hervorzuheben, zurückgewiesen wird; „denn dies“ („dass die frag- lichen Ablagerungen den Horner Schichten zugezählt werden müssen“) „geht aus dem angeführten Petrefactenverzeichniss mit solcher Evi- denz hervor, dass mir eine besondere und ausdrückliche Begründung vollkommen überflüssig erschien.* (Fuchs.) In Folge dieser Erklärung gebe ich die Irrigkeit meiner Behauptung zu, welche durch den Mangel einer Begründung der Parallelisirung bei gleichzeitiger Be- tonung der Faciesähnlichkeit hervorgerufen wurde. Eine solche Be- gründung scheint indess aus dem Grunde nicht überflüssig, weil gerade die von mir aus der Liste des Herrn Fuchs hervorgehobenen drei Arten von Rolle), welcher die einzige Zusammenstellung der für die Horner Schichten bezeichnenden Arten geliefert hat, noch ) Verh. d. k. k. geol. R.-A. 1882, pag. 108. ) Dr. F. Rolle. Ueber die ‚geologische Stellung der Horner Schichten in ap, Sitzungsberichte der k. Akademie d. Wissensch. 1859. XXXVl. „ Pag. 37, Pr} or ‘ 1 r- ler EN Nr. 11 Bericht vom 31. Juli. V. Hilber. 477 gar nicht als in diesen Schichten vorkommend genannt werden, Die- selben konnten nur durch das Nachschlagen der von M. Hörnes gegebenen Fundorte als bezeichnend erkannt werden, und dürften daher nur Wenigen, selbst dem im Tertiär bewanderten Leser als solche bekannt gewesen sein. Herr Fuchs selbst hat in der unten citirten Abhandlung!) von der Nennung der bezeichnenden Horner Arten abgesehen und nur in der Orientirung über die (einen Ueber- gang zwischen beiden Mediterranstufen zeigende) Fauna von Grund und Niederkreuzstätten die Arten der ersten (Horner Schichten) und der zweiten Stufe gesondert. Allein gerade dieser Abschnitt entbehrt der Verlässlichkeit des übrigen Theiles der viel benutzten Schrift. Denn von den 14 als Arten der ersten Mediterranstufe ange- führten Formen wurden folgende im Wiener Becken nach den Fund- ortsangaben in M. Hörnes’ grossem Werke lediglich in der zweiten Stufe gefunden: Murex Aquitanicus Grat., M. lingua-bovis Bast. Folgende ausser in den Horner Schichten auch im Horizonte des Leithakalks (oberer Abtheilung der zweiten Stufe): Pyrula rusti- cula Bast., condita Brongn., Murex Partschi M. Hörn. (für welche beide Arten M. Hörnes aus dem Wiener Becken lediglich Fundorte der zweiten Stufe angeführt, während Fuchs in seiner „Uebersicht“ auch Eggenburg nennt) Turritella cathedralis Brongn. (welche in der ersten Stufe lediglich häufiger) und Avicula phalaenaceo Lam. Dagegen erscheinen folgende der ersten Stufe (zum Theil Süd- Frankreichs und zwar der von Hrn. Fuchs selbst als der ersten Stufe angehörig anerkannten Localitäten) und den Grunder Schichten gemeinsame Arten nicht genannt ?) Oypraea leporina Lam., Cerithium papaveraceum Bast., Mactra Basteroti May., Tapes Basteroti May., Venus Haidingeri M. Hörn. Grateloupia vrregularis Bast., Arca Fichteli Desh., Pecten Holgeri Gein. Von den 21 als solche der zweiten Stufe aufgezählten Arten kommen folgende auch in den Schichten der ersten Stufe des Wiener Beckens vor: Ancillaria glandiformis Lam. (in Loibersdorf sehr häufig), Venus plicata Gmel. (Gauderndorf und Südfrankreich), Arca dilwii Lam. (Gauderndorf und Südfrankreich), Peeten Besser: Andrs. (Gaudern- dorf, Zogelsdorf). Folgende ebenfalls in Schichten der ersten Stufe, jedoch ausser- halb des Wiener Beckens, namentlich in Südfrankreich ?) Conus ven- tricosus Bronn., ©. Dujardini Desh., Pleurotoma asperulata Lam., Turritella turris Bast., Corbula gibba Ol., CO. carinata Duj., Mactra 1) Th. Fuchs. Geologische Uebersicht der jüngeren Tertiärbildungen des Wiener Beckens und des ungarisch-steirischen Tieflandes. In Hauer u. Neumayr. Führer zu den Excursionen d. deutsch. geol. Ges., Wien 1877, u. Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. 1877. Von den obgenannten drei Arten findet sich hier, als überhaupt in den Horner Schichten vorkommend, nur Pecten Rollei genannt. ?) Bei der Zusammenstellung dieses Verzeichnisses zeigte sich, dass die Localität Grussbach wiederholt zusammen mit Fundorten der Horner und der Grunder Schichten unter Ausschluss jener der höheren Schichten genannt wird; da ihre Fauna die Horner Schichten ausschliesst, sind die Grunder Schichten als daselbst vertreten anzunehmen. Suess hat zuerst auf das Vorkommen der Grunder Schichten zu Grussbach hingewiesen. (Sitzungsb. d.k. Ak. 1866, LIV. Bd., I. Abth.) °) Diese Thatsache bietet einiges weitergehende Interesse. 178 Verhandlungen. Nr. 11 triangula Ben., Venus ovata Penn., Arca turonica Desh., Ostrea digi- talina Dub. Mit diesen Bemerkungen, welche sich zudem auf eine rasch ab- gefasste Gelegenheitsschrift beziehen, beabsichtige ich nur die eigene Rechtfertigung, keineswegs aber eine Verkleinerung der allgemein anerkannten Verdienste des geschätzten Autors, um die Kenntniss der tertiären Bildungen. Ich würde eine neuerliche persönliche Ver- stimmung, wie sie mir allerdings aus den Schlusssätzen seiner ange- zogenen Erwiderung hervorzublicken schien, umso mehr bedauern, als ich selbst seine vielen wichtigen Arbeiten bei der mich in das Tertiärstudium einführenden Lectüre mit zu Grunde gelegt habe. Es obliegt mir noch, den von Hrn. Fuchs beanständeten Passus zu rechtfertigen, „dass die Faciesähnlichkeit für die Alters- frage nur in besonderen Fällen Beweiskraft besitze.“ Ich hielt diese Einschränkung des ja im Allgemeinen gewiss richtigen Satzes der Belanglosigkeit der Facies für die Altersbestim- mung desshalb für geboten, weil in manchen Fällen aus der allgemeinen Beschaffenheit eine Schichte oder Schichtengruppe, falls deren Alter an anderer Stelle des gleichen oder eines ähnlich gebauten Sediment- beckens durch Fossile oder Liegendes und Hangendes bestimmt ist, nicht nur wieder erkannt, sondern sogar, häufig bezüglich ihres Alters genauer bestimmt werden kann, als dies durch organische Einschlüsse möglich wäre. Dies gilt namentlich dann, wenn die betreffenden Ge- bilde den Ausdruck eines physikalischen Vorganges enthalten, welcher erfahrungsgemäss in der ganzen bezüglichen Schichtengruppe nur einmal eingetreten ist. So geben lagerförmig auftretende Eruptiv- materiale als Ueberlieferungen vuleanischer Ausbrüche, oder chemische Meeresabsätze als Folge eines Concentrationsvorganges, oder eine Einschaltung von Süsswasserbildungen in marine Sedimente als An- zeichen einer Verschiebung der Meeresgrenze nicht nur Anhaltspunkte zur localen Gliederung innerhalb eines Zeitraumes, in welchem die der ganzen Schichtengruppe angehörigen Organismen keine specifische Veränderung erlitten haben, sondern auch zu sicherem Wiedererkennen des durch die betreffende Schichte bezeichneten Horizontes. Ein vielleicht noch besseres Beispiel bietet der Fall, in welchem sich Eruptivtuffe durch petrographische Merkmale als Dependenzen eines seinem Alter nach bestimmten Massengesteines erweisen lassen. Würden wir an Stelle der supponirten Faciesgebilde solche finden, für welche die besagten Verhältnisse nicht gelten, wäre die genaue Altersbestimmung nicht ohne weitere Daten möglich. Ist es endlich etwas Anderes, als die (hier auch nach meiner Ansicht zulässige) Deutung nach der allgemeinen Beschaffenheit, wenn in der Notiz"), von welcher diese Polemik ausging, Mergel mit Süss- wasserconchylien und Braunkohlenflötzen, aus welchen weder eine Species, noch das Liegende bestimmt werden konnte, als Sotzka- Schichten erklärt werden, davon abgesehen, dass hier die eben ent- wickelten Gesichtspunkte nicht zutreffen? Das Gleiche gilt auch für ‘) Th. Fuchs. Die Tertiärbildungen von Stein in Krain. Verh. d. k. k. geol. R.-A. 1875, pag. 48. Nr. 11 Bericht vom 31. Juli. R. Hörnes u. V. Hilber. 179 folgende Stelle, in welcher die Faciesausbildung ausdrücklich als (wenn auch nicht in vollkommen verlässlicher Weise) leitend bei der Altersbestimmung hervorgehoben wird: „Seinem ganzen Habitus nach erinnert er“ (der Sandstein von Serravalle) „sehr an den Sandstein von Eggenburg, mit dem ihn auch Mayer, und zwar wie ich glaube mit Recht, parallelisirt; doch muss ich bemerken, dass ich nicht ein einziges specifisch bestimmbares Petrefact fand, da sich Alles in einem unglaublich zertrümmerten und zerriebenen Zustande befand. Dass dieser Sandstein hier über dem Schlier liegt, während im Wiener Becken der Sandstein von Eggenburg den Schlier unterteuft, kann, meiner Auffassung nach, die oben ausgesprochene Ansicht nicht alteriren, da ich ja diese beiden Bildungen, wie bereits öfters erwähnt worden, nur für verschiedene Facies halte “t), R. Hörnes und V. Hilber. Eine Excursion in das Miocän- gebiet um St. Florian in Steiermark. Hasreith an der Gleinz. Bekanntlich ist dies die einzige Localität, von welcher das Vorkommen der marinen Entwicklung der I. Mediterranstufe nördlich vom Bacher in Steiermark behauptet wurde. R. Hörnes hat den dieser Ansicht zu Grunde gelegten, als Margi- nella auris leporıs M. Hörn. non Brocc. (= M. Sturi M. Hörn.) be- stimmten, schlecht erhaltenen Rest als Melanopsis erkannt. Unser Besuch ergab denn auch, dass für das Vorkommen der ersten Medi- terranstufe an dieser Stelle kein Anhaltspunkt vorliegt. Wir fanden in dem groben Sande: Cerithium Duboisi M. Hörn., Turritella sp., Melanopsis sp., Helix sp. (gekielt), Cytherea erycina? L. (dieselbe Art wie im Florianer Tegel) Ostrea sp. (glatte, flache Deckel). Auch der Schieferthon, welcher Zwischenschichten im Sande bildet, enthält nebst Pflanzenresten marine und eingeschwemmte terrestrische Conchylien: Planorbis, Helix, Ostrea. Nach dem Vorkommen von Cerithium Duboisi und der Oytherea des Florianer Tegels ist der Sand von Hasreith als geologisch gleich- zeitig mit dem Florianer Tegel aufzufassen. In der Scehlucht westlich vom Wege Gleinzthal-Has- reith fanden wir im Sandsteine Ostrea gingensis Schloth. An den übrigen Fundorten, welche wir während unserer ein- tägigen Excursion besuchten, lieferten einige von den betreffenden Localitäten noch nicht bekannte Arten. So diejenige, welche in der unten citirten Abhandlung unter der Bezeichnung Guglitz angeführt ist. ?) Diese Stelle befindet sich an dem Waldrande, gegenüber dem Hause des Mühlbauers, östlich von der Strasse nach St. Florian. Als von dort noch nicht bekannte Arten fanden wir: Cerithium minutum Serr., C. Dionysüi Hib., Turri- tella Partschi Rolle, Calyptraea Chinensis L., Trochus n. sp., (ähnlich, doch schlanker, als T. papilla Eichw.) Helix cf. Reinensis Gob., Corbula carinata Duj., Arca dilwviiı Lam. ‘) Th. Fuchs. Studien über die Gliederung der jüngeren Tertiärbildungen Oberitaliens. Sitzungsber. d. kais. Ak. d. Wiss. LXXVII, Bd. I, Abth. 1878, pag. 454. 2) Jahrb. d. k k. geol. R.-A. 1878, pag. 520. 180 Verhandlungen. Nr. 11 Von dem Hohlwege beim Kögerlbauer sind zu nennen Colum- bella Petersi R. Hörn. u. Auing. (in der genannten Arbeit als ©, subu- lata Bell. angeführt), Solen subfragilis Eichvr., Lucina Haidingeri M. Hoern. Beim Kögerlbauer hatten wir ferner Gelegenheit, das bei Neu- anlage eines Brunnens geförderte Materiale zu sehen. Der sehr frisch aussehende sandige Tegel enthält: Cerithium theodiscum Rolle, C. minutum Serr., Nerita picta Fer. (runde Form), sehr häufig Ohem- nitzia crassicosta Rolle, Tapes vetula Bast., Lucina dentata Ag., Diplo- donta n.? sp. Von der Stelle Plirsch W. sind als noch nicht bekannt zu nennen: Pleurotoma n. sp., Cerithium Rollei Hilb., Tracia convexa Sow. Zu bemerken ist noch, dass hier, wie auch an den übrigen Stellen des Florianer Tegels Natica redempta Micht. in der Varietät mit zurückgebogener Spira vorkommt, welche R. Hörnes vom Bar- barabache (nicht Barbaragraben, wie nach Herrn Tschapek’s neuerliche Mittheilung zu berichtigen) beschrieben ?). Von Plirsch O. sind zu nennen: Pleurotoma styriaca Awing. und P. descendens Hib. Prof. Gabriel Tegläas in Deva. Eine neue Knochenhöhle in dem siebenbürgischen Erzgebirge in der Nähe von Toroczko. Im Jahre 1881 ist es mir gelungen, unweit von Toroczko, Szt.- György, in der am rechten Ufer des Arany-Flusses sich dahinziehenden Kalkkette eine neue Knochenhöhle zu entdecken. Diese Entdeckung ist für den Fachmann um so interessanter, da diean Höhlen ziemlich reiche Gegend bis heute ähnliche Funde noch nicht geliefert hat, obwohl in dem nahen Biharer Gebirge, z. B. bei den Gemeinden Ducsasza und Esküllö (Pestere Sebeskörös Thale) zahlreiche Knochenhöhlen sich finden. Die niedere und durch Gebüsch verdeckte Oeffnung guckt über dem Aranyos-Fluss' 500 Meter hoch hervor und nur in gebückter Stellung kann man eindringen. Im Eingange treffen wir gleich eine kürzere und eine längere, sehr enge Nebenverzweigung und dann folgt die Haupthalle, welche sich gegen Süd und Nord zu ausbreitet. Der Boden ist mit Kalksinter bedeckt, dass man wie auf einem Parquet zu gehen glaubt, und hie und da trifft man einige von der Decke herabgefallene Steinblöcke. Das Wasser sickert durch zahl- reiche kleine Spalten hinein und bildet auf den Wänden mehrere Tropfsteingebilde. Die ganze Länge beträgt gegen 105 M. Ich begann die Ausgrabungen am tiefsten Punkte der Höhle, und glücklicherweise fanden meine Arbeiter bei einer Tiefe von 3 Dm. schon einige Rippen des Ursus spelaeus Blumb., denen bald noch andere Knochentheile folgten. Von meinem Beispiele ermuntert, liess auch der Grundherr Alexander v. Toroczkay die Ausgrabungen an mehreren Punkten beginnen, und ihm gelang es auch, einen Schädeltheil aufzufinden nebst 38 Stück Augenzähnen, mehreren Wirbelknochen, Rippen, OÖberarmknochen, Schienbeinen etc. ‘) Mittheil. naturw. Ver. f. Steierm. Jahrgang 1882, Be : y u 1 a Nr. 11 Bericht vom 31. Juli. Prof. Gabriel Tegläs. 181 Die Knochen lagen in grösster Unordnung in gelblichem Lehme. Am zahlreichsten sind die Rippen, dann kommen die Wirbel- und die Extremitätenknochen. Manche Knochen fehlen aber gänzlich. Von den Zähnen fand ich am häufigsten die Eckzähne vor; aber fast alle Knochen waren beschädigt; sie gehören allen Altersstufen und beiden Geschlechtern an. Menschliche Ueberreste sind gar nicht vorgekommen. Dr. @ Laube. Zum Trautenauer Erdbeben am 30. Jänner 1883. Herr Bergrath Irmann in Schwadowitz theilte mir mit, dass die Erderschütterung vom 30. Jänner d. J. von den Bergarbeitern in den Schwadowitzer Steinkohlengruben verschieden wahrgenommen wurde. Während die Arbeiter im Tiefbau auf dem Liegend (Schatzlarer-) Flötzzuge die Erschütterung fast gar nicht wahr- nahmen, wurde dieselbe von den Bergleuten, welche auf dem Han gend (Schwadowitzer, Idastollner) Flötzzuge beschäftigt waren, selbe deutlich gespürt. Der Abstand beider Flötzzüge im Horizont des Idastollens beträgt circa 1500 Meter. Für die oberflächliche Ver- breitung der gedachten Erderschütterung ist die mitgetheilte That- sache sehr bezeichnend. Dr. Leopold Tausch. Zur Berichtigung. Da in meinem, im 9. Hefte der Verhandlungen erschienenen Aufsatze über das Alter der Lignite des Hausrucks, dessen Correctur während meiner Abwesenheit von Wien erfolgte, das Literaturver- zeichniss ungedruckt geblieben ist und es somit den Anschein haben könnte, als wäre mir die einschlägige Literatur gänzlich unbekannt geblieben, so fühle ich mich veranlasst, hier nachzutragen, dass über den Hausruck geologische Mittheilungen bereits gebracht worden sind von A. Bou& (Geogn. Gemälde v. Deutschl. 1829, Journal d. G. 1830), K. Ehrlich (Ueber d. nordöstl. Alp. 1850, Geogn. Wand. i. @. d. nordöstl. Alp. 1854), Simony (Ib. g. R. A. 1850), Hingenau (Ib. g. R. A. VII. Bd.), Lorenz (Sitzb. d. A. d. W. XXI. Bd.), Gümbel (Geogn. Beschr. d. bair. Alpgb. u. v. Vorl. 1861), v. Hauer (Sitzb. d. k. A. d. W. XXV. Bd., Geol. u. ihre Anw. auf d. Kenntn. d. Bodenb. d. öst.-ung. Mon.), Wagner (V. g. R. A. 1878). Literatur-Notizen. F. v. H. Eduard Suess. Das Antlitz der Erde. Erste Ab- theilung. Prag u. Leipzig 1883. Wohl erst nach Vollendung des Werkes, welches schon vor seinem Erscheinen die lebhaftesten Erwartungen erregt, wird es möglich sein, die Ideen, welche der berühmte Meister in demselben zur Geltung zu bringen versucht, im vollen Umfange zu erfassen und zu würdigen. Heute aber schon dürfen wir sagen, dass es schwer hält, zu ‚entscheiden, was wir mehr an den vorliegenden Ausführungen bewundern sollen: den Reichthum der eigenen Erfahrungen des Verfassers, seine umfassende Literaturkenntniss, die es ihm ermöglicht, aus allen Theilen der Erde die Belege für seine Anschauungen beizubringen, die geistvolle Kühnheit dieser letzteren selbst, oder endlich die fesselnde Art der Darstellung, welche auch den nüchternsten Leser über Bedenken hinwegschmeichelt, welche der scheinbare Conflict mancher der supponirten dynamischen Bewegungen ganzer Gebirge und Erdtheile mit seinen ge- wohnten Anschauungen und physikalischen Begriffen hervorrufen mag. K. k. geolog. Reichsanstalt 1883. Nr. 11. Verhandlungen. 26 182 Verhandlungen. Nr. 11 In der Einleitung, p. 1—22, geht der Verfasser von den auffallendsten Zügen in der Gestaltung der Erdoberfläche, dem nach Süden keilförmig sich ver- engenden Umriss der Continente, und deren steilem Abbruch in die grosse Tiefe der Oceane aus. Diese Gestaltung mag ein hohes Alter, bis tief in die mesozoische Zeit hinein, besitzen, für die paläozoische Zeit aber darf man doch der öfter geäusserten Voraussetzung allgemein persistirender Festländer nicht zustimmen. — In den Ge- bieten mit „pacifischem Typus“ (Ostküste von Asien und Westküste von Amerika) zeigt der Verlauf der Küste eine deutliche Abhängigkeit von den Gebirgsketten des Festlandes; in jenen mit atlantischem Typus (Ostküste von Amerika, Europa, auch Afrika, die indische Halbinsel und Australiens, ist eine derartige Abhängigkeit nicht wahrzunehmen. Die mächtigsten Gebirge aber sind nur untergeordnete Glieder sehr grosser Structurerscheinungen, welche den ganzen Erdball beherrschen; einen mäch- tigen Einfluss haben insbesondere die an der Oberfläche häufig gar nicht wahr- nehmbaren Brüche ausgeübt; sie haben grossartige Verwerfungen zur Folge gehabt, und ausgedehnte Gebiete sind an Systemen derartiger Brüche zur Tiefe gesunken. Eine weitere Reihe von Betrachtungen wird der Gleichförmigkeit in der Auf- einanderfolge der Faunen und Floren und somit der Formationen und der sie trennenden Abschnitte in allen Theilen der Erde gewidmet. Dieselbe deutet darauf hin, dass, wenn auch in Uebereinstimmung mit der Darwin’schen Lehre der Zu- sammenhang des organischen Lebens vom Beginn desselben bis zur Jetztzeit immer deutlicher erkannt wird, doch auch ein auf bisher unbekannten Ursachen beruhender Rhythmus in dem Processe der Gestaltung lebender Wesen besteht, der aber schliess- lich doch auf physikalische Veränderungen an der Erdoberfläche wird zurückgeführt werden müssen. Diese Betrachtungen führen den Verfasser zu dem Gegensatz, der in den geologischen Begriffen der Dislocation und der Transgression gelegen ist. Die Dis- location ist aus wahren Bewegungen im Erdfesten hervorgegangen; die Transgression dagegen erregt den Gedanken von Bewegungen des Meeresspiegels, für welche ins- besondere auch die gänzliche Unabhängigkeit der alten Strandlinien von dem geo- logischen Baue der Küsten spricht. Das Buch soll, wie der Verfasser am Schlusse der Einleitung betont, nicht Antwort auf die Frage des wahren Wesens einer geologischen Formation geben; diese Antwort sei die grosse Aufgabe der uns nachfolgenden Generation von Fach- genossen. Dasselbe bezwecke vielmehr nur, „durch eine kritische Vereinigung von neuen Erfahrungen manchen alten Irrthum zu beseitigen und eine vorurtheilslose Ueberschau vorzubereiten“. Dasselbe zerfällt in vier Theile, von welchen der erste von den Bewegungen in dem äusseren Felsgerüste der Erde handelt; der zweite Theil bespricht den Bau und Verlauf einer Anzahl der grossen Gebirge, der dritte erörtert die Veränderungen in der Oberflächengestalt des Meeres; der vierte Theil endlich, Das Antlitz der Erde, „fasst den Inhalt der vorhergehenden Theile zusammen und vergleicht die aus demselben erkennbaren Veränderungen mit dem allgemeinen Charakter jener Veränderungen, welche seit dem Beginne der Ter- tiärzeit in der nördlichen Hemisphäre eingetreten sind“. Nur der erste Theil, der in fünf Abschnitte zerfällt, und zwei Abschnitte des zweiten Theiles des ganzen Buches liegen uns bisher vor. Diese Abschnitte sind: I. Theil. 1. Die Sintflut, p. 23—98. Auf Grundlage der Entdeckungen der Reste der alten Bibliothek von Ninive, welche aus Tausenden von mit Keilschrift bedeckten Thonscherben bestehen, und in welchen als Theil eines Epos, welches die Tkaten des Helden Izdubar schildert, eine ausführliche Darstellung der Sintflut gegeben ist, gibt Suess, der bei dieser Untersuchung sich der Beihilfe des Herrn Dr. Paul Haupt in Göttingen zu erfreuen hatte, eine auf naturwissenschaftlicher Grundlage beruhende Erklärung des Phäno- mens. Die Ergebnisse seiner Arbeit fasst er in folgenden Sätzen zusammen: 1. Das unter dem Namen der Sintflut bekannte Ereigniss ist am unteren Euphrat eingetreten und war mit einer ausgedehnten und verheerenden Ueberflutung der mesopotamischen Niederung verbunden. 2. Die wesentlichste Veranlassung war ein beträchtliches Erdbeben im Ge- biete des persischen Meerbusens, oder südlich davon, welchem mehrere geringere Erschütterungen vorhergegangen sind. 3. Es ist sehr wahrscheinlich, dass während der Periode der heftigsten Stösse aus dem persischen Golf eine Cyclone von Süden her eintrat. Nr. 11 Bericht vom 31. Juli. Eduard Suess. 183 4. Die Traditionen anderer Völker berechtigen in keiner Weise zu der Be- hauptung, dass die Flut über den Unterlauf des Euphrat und Tigris hinaus oder gar über die ganze Erde gereicht habe. I. Theil. 2. Einzelne Schüttergebiete, pag. 99—141. Der Verfasser bespricht hier zunächst die Ursachen der Unfruchtbarkeit aller bisherigen Bemühungen eine bestimmte Periodicität der Erdbeben nachzuweisen, so wie auch die genaue Tiefe und Lage des Ausgangspunktes derselben festzustellen. Die Voraussetzung, der letztere sei ein räumlich ziemlich beschränkter Ort der Tiefe, könne nicht als erwiesen betrachtet werden, es sei im Gegentheile viel wahrschein- licher, dass in der Tiefe Ablösungen oder plötzliche Ortsveränderungen fast gleich- zeitig auf grösseren Flächen stattfinden. Von den einzeinen Gebieten, die nun eingehender besprochen werden, sind die Erscheinungen in den östlichen Alpen, und jene im südlichen Italien von dem Verfasser selbst schon in früheren Arbeiten geschildert. Bezüglich der Ersteren wird namentlich hervorgehoben, dass jene Beben, welche im nördlichen Saume der Alpen entstehen, stets in einer Richtung senkrecht auf das Streichen des Gebirges nach N. sich fortpflanzen und über die trennende Zone des Tieflandes weit in das gegen- überliegende alte Plateau hinübergreifen. Die Ursache der Erschütterung ist hier eine horizontale und ruckweise Bewegung nach steilen, senkrecht auf das Streichen des Gebirges stehenden Flächen, eine Form der alpinen Dislocation, die als „Blatt“ bezeichnet wird. In Süditalien ist die „peripherische Linie der Liparen“ die Stelle der Er- regung, sie ist ein Bruchrand, an welchem das eingerahmte Stück schüsselförmig in die Tiefe sinkt, dabei entstehen nebenbei Radialspalten, welche gegen die Liparen convergiren und secundäre Stosslinien darstellen. Weiter kommt zur Erörterung das Erdbebengebiet auf dem Festlande von Central-Amerika. Hier stehen die zahlreichen Vulcane auf Querspalten ; ihre Aus- bruchstellen zeigen die Tendenz gegen SW, also gegen das pacifische Meer, vor- zuschreiten. Auch hier ist offenbar ein grosser Theil im Absinken begriffen. Das letzte Schüttergebiet, welches der Verfasser behandelt, ist die süd- amerikanische Westküste; hier sucht er darzustellen, dass die so vielfach erörterte, und als sicher nachgewiesen betrachtete, rhapsodische Erhebung des Landes bei stärkeren Erdbeben in keinem Falle zuverlässig constatirt wurde, und dass die hier beobachteten Niveauveränderungen vielmehr auf Bewegungen und Wirkungen des Meerwassers zurückzuführen seien. I. Theil. 3. Dislocationen, p. 142—189. Dieselben werden in horizontale, d. i. schiebende und faltende, und in verticale, d. i. senkende Bewegungen unterschieden. Es gibt weite Gebiete, in welchen die erste, und andere, in welchen die zweite Gruppe von Bewegungen vor- herrscht; in noch anderen Gebieten wirken beide gemeinsam. Nur senkende Bewegungen sind in der Regel von vulcanischen Ausbrüchen begleitet. Die tangentiale oder horizontale Bewegung erzeugt zunächst Falten, deren Streichen sich, wenn sie durch entgegenstehende Hindernisse gestaut werden, nach vorwärts krümmt. Staut sich aber die faltende Masse in sich selbst, so entstehen Luftsättel, die in der Regel im Sinne der Bewegung selbst geneigt sind, so dass bei einem nach Nord bewegten Gebirge, wie z. B. in dem grössten Theile der Alpen die Sättel gegen Nord und die Mulden gegen Süd gerichtet sind. Zwei Arten von Sprungflächen werden durch die Tangentialbewegung erzeugt Bei stark geneigten Falten schiebt sich oft der Hangendtheil, entlang einer der Axe des Sattels entsprechenden Bruchfläche über den Liegendtheil weg. Wiederholt sich diese Erscheinung bei einer Reihe von hinter einander folgenden Falten, so bleiben schliesslich nur die Hangendhälften derselben in nahe concordanter Reihen- folge über einander an der Oberfläche sichtbar, während die Liegendhälften ganz verdeckt sind. Diese Anordnung, welche den Ueberschiebungen entspricht, die man beim Bergbaue als „Wechsel“ oder „Schlächten“, in England als „creeps“ von den eigentlichen Verwerfungen unterscheidet, bezeichnet Suess als Schuppenstructur. Ist dagegen in einem Theile eines faltenden Gebirges die Bewegung nach vorwärts stärker als in einem anderen, so entsteht eine S-förmige Biegung im Streichen, oder viel häufiger ein Querbruch, dem entlang die Massen horizontal gegen einander verschoben werden. Derartige Bruchflächen, „Blätter“ (beim Bergbau „Uebersprünge“) sind meist sehr steil, oft zeigen sie horizontal gestreifte Harnische ; 26* et 184 | Verhandlungen. Nr. 11 | sie werden leichter Veranlassung zur Thalbildung als die Längsbrüche, und sie sind endlich in manchen Fällen erzführend, so gehören z. B. die Gangstreichen der Gasteiner Alpen, sowie die Erzlagerstätten von Raibl hierher. Viel complicirter wird der Bau der Gebirge, wenn bei demselben zwei Faltungs- richtungen ins Spiel kommen, wie im Harz, der nach Lossen zuerst in der nieder- ländischen (NO) und dann in der hercynischen (NW) Richtung gefaltet wurde. Die Senkungen oder verticalen Bewegungen nach abwärts beruhen, so- weit sie uns in der äusseren Rinde der Erde erkennbar sind, überall nur auf dem Weichen der Unterlage und der Schwerkraft. Ausgedehnte, durch peripherische Bruchlinien umrandete, und von mehr weniger regelmässigen Radial- oder Diagonal- | Brüchen durchsetzte Gebiete sinken zur Tiefe. Der Betrag der Senkung ist oft ent- lang secundären Spalten oder Systemen von Spalten innerhalb des ganzen Senkungs- feldes ein ungleicher, er wird in der Regel in der Mitte desselben am grössten. Ein ausserhalb der Mitte des Feldes tiefer als die übrigen Theile gesunkenes Stück wird „Grabensenkung“ benannt. Stehen gebliebene Rindenstücke zwischen zwei Senkungsfeldern sind „Horste“. Aehnlich wie bei den durch Tangentialkraft hervorgebrachten Brüchen finden sich auch hier oft „Schleppungen“ der Bruchränder, ja es gibt auch Senkungen ganz ohne lineare Spaltenbildungen, die sogenannten „Kessel“, die insbesondere in gefaltetem Gebirge auftreten. Eigenthümliche Erscheinungen endlich bringt das Zusammenwirken von tan- gentialer und senkender Bewegung auf ein und dasselbe Gebiet hervor. Tritt in einem faltenden Gebirge eine Senkung auf jener Seite, von welcher die faltende Bewegung ausgeht, also an der Innenseite auf, so entsteht Rückfaltung, d. h. das Bestreben, die gesunkene Stelle in entgegengesetztem Sinne nach rückwärts zu über- falten ; sinkt dagegen der äussere Flügel, so entsteht Vorfaltung, d. h. weit stärkere Horizontalbewegung nach vorwärts und somit auch wieder Ueberfaltung des gesunkenen Theiles. Alle im Obigen erörterten Bewegungserscheinungen werden durch zahlreiche Beispiele aus Nah und Fern näher erläutert und genauer begründet. Wodurch aber nun werden dieselben bewirkt ? „Die sichtbaren Dislocationen in dem Felsgerüste der Erde“ (so sagt Suess gleich beim Eingange des ganzen Abschnittes, pag. 143) „sind das Ergebniss von Bewegungen, welche aus der Verringerung des Volums unseres Planeten hervorgehen. Die durch diesen Vorgang erzeugten Spannungen zeigen das Bestreben, sich in tan- gentiale und in radiale Spannungen, und dabei in horizontale (d. i. schiebende und faltende) und in verticale (d. i. senkende) Bewegungen zu zerlegen.“ Andere Ursachen, welche, wie man gewöhnlich annimmt, Dislocationen hervor- zubringen geeignet erscheinen, wie Volumveränderungen in Folge der Erstarrung geschmolzener Massen, oder in Folge von chemischen Processen, die unter der Oberfläche der Erde vor sich gehen, dann die Wirkungen des Druckes mächtigerer zum Absatz gelangender Schichtmassen auf ihre Unterlage u. s. w. bleiben hier, und zwar, wie wir glauben möchten, nicht mit Recht ganz unbeachtet. Aber auch die Art und Weise, wie die Folgen der durch Wärmeverlust bewirkten Contraction des Erdkörperss — der, wie ja allseits anerkannt wird, wichtigsten Veranlassung der Dislocationen — dargestellt werden, scheint uns in manchen Beziehungen nicht völlig klar. Die Volumverminderung durch Wärmeverlust, und wohl nur von dieser kann hier die Rede sein, würde in einer aus durchaus gleichartiger Masse bestehenden Kugel zwar ein Näherrücken der Moleküle, aber nicht Dislocationen im geologischen Sinne hervorzubringen vermögen. Solche können wir uns wohl nur tbeils in Folge der ungleichen Contraction von bereits erstarrten verschiedenartigen Massen, welche den Erdball zusammensetzen, hauptsächlich aber durch den Umstand erklären, dass die erstarrte und bereits abgekühlte, also nicht oder nur ganz wenig mehr durch Wärmeverlust contrahirbare Rinde dem schrumpfenden Kerne in Folge der Schwer- kraft nachzufolgen gezwungen ist. Hiedurch entsteht, wie uns scheint, die tangentiale Spannung, die horizontale faltende Bewegung. Wenn daher Suess hervorhebt, dass bei den senkenden Bewegungen ein activer Zug nach abwärts nicht stattfinde, sondern nur die Schwerkraft wirke, so können wir einen Gegensatz in dieser Beziehung gegen die tangentiale Bewegung nicht erkennen. Bei der Faltenbildung selbst aber, soferne dieselbe auf einer nicht weichenden Unterlage erfolgt, ergibt Bericht vom 31. Juli. Eduard Suess. 185 sich, wie uns scheint, für die die Sättel bildenden Theile eine verticale Bewegung nach aufwärts, d. i. eine wirkliche Hebung. Es würde uns zu weit führen, noch manche andere Bedenken eingehender zu erörtern; so können wir uns kein klares Bild von der Möglichkeit machen, dass der Schub in einem faltenden Gebirge auch dann noch andauern soll, wenn an der Innenseite, von welcher derselbe ausgeht, eine Senkung der Massen in die Tiefe das Widerlager der Stauung entfernt hat. Es erinnert dies einigermassen an den Gedanken der „Nachschleppung“* von rückwärts angehängten Massen durch eine in Bewegung befindliche Scholle, ein Gedanke, der übrigens, so viel uns bekannt, niemals von Prof. Suess selbst, sondern nur von einigen seiner übereifrigen Anhänger propagirt wurde. Auch für die „Rückfaltungen“ selbst scheint uns der tangentiale Schub, wie er von Suess aufgefasst wird, keine befriedigende Erklärung zu bieten. Wir verkennen nicht den ausserordentlichen, vielfach gerade den Arbeiten von Suess zu verdankenden Fortschritt, den unsere Vorstellungen über die Dislocationen durch die neueren Anschauungen gegenüber der alten Lehre von dem Emporsteigen der Gebirge durch eruptive Kräfte gemacht haben, doch möchten wir davor warnen, überall einfach nur statt der hebenden Kräfte in ihrem Wesen ebenso uuverständ- liche schiebende Kräfte einzuführen. L Theil. 4. Vulcane, p. 190—226, Gewiss mit Recht bezeichnet Suess die vulcanischen Ausbrüche als An- zeichen von grossen Vorgängen in den Tiefen der Erde, über deren näheres Wesen bisher doch nur eine sehr unvollkommene Kenntniss gewonnen sei. Um dieser Kenntniss näher zu kommen, schlägt er den sicherlich vielversprechenden Weg ein, durch das Studium mehr und mehr von Aussen zerstörter und abgetragener Vulcan- berge, zur näheren Kenntniss des inneren Baues und der abyssischen Vorgänge selbst zu gelangen; eine Denudationsreihe ist es, welche er aufzusuchen unternimmt. Von den jetzt noch thätigen Vulcanen ausgehend, gelangt er zu den erloschenen Vulcanen mit noch wohlerhaltener äusserer Form, zu dem Vulcan Venda in den euganäischen Bergen, unter dessen theilweise zerstörtem Aschenkegel bereits das innere Gerüste hervortritt, zu den Laccolithen der nordamerikanischen Geologen, das heisst mächtigen seitlich zwischen Schichtgesteine eingedrungenen und unter- irdisch erstarrten Massen von saurer Lava, zu dem Vulcan von Predazzo mit seinen der Triasformation eingeschalteten Laven und granitischen und syenitischen Fels-- arten in der Tiefe des im Thale denudirten Schlundes, zu den merkwürdigen Vor- kommen des Banates, bei welchen die Zusammengehörigkeit der einzelnen noch mit den Contactproducten im Zusammenhang stehenden krystallinischen Stöcke zu einem Eruptivgang deutlich erkennbar ist. Wären durch noch weiter vorgeschrittene De- nudation auch diese Contactproducte entfernt und der Zusammenhang der Eruptiv- massen auch an der Oberfläche sichtbar geworden, „so bliebe nichts übrig als ein dioritischer oder syenitischer Zug, eingebettet in Glimmerschiefer und Gneiss, welchem so mancher Beobachter dann ohne weiteres ein archaisches Alter zuzuweisen sich bereit finden würde“. Analoge Züge, Suess bezeichnet sie als „Narben“, erscheinen vielfach; als Beispiel eines derselben diene der bekannte Syenit-Granitzug von Brünn. Aber noch weiter kann man gehen. Grosse Granitmassen, welche in Form von Broten oder Kuchen in alten geschichteten Gesteinen eingeschlossen sind, welche nach den Seiten und nach oben Contactwirkungen ausübten, und Apophysen abgeben, sind als den I,accolithen analoge Injectionen zu betrachten und werden von Suess als Batholithen bezeichnet; zu ihnen gehören unter Anderen die Granitstöcke des Erzgebirges. Ueber den Zusammenhang der Vorgänge entwirft Suess das folgende Bild: „Die obersten peripherischen Theile des Erdkörpers sind durch tangentiale Span- nung festgehalten wie ein Gewölbe. Entweder radiale Spannung oder Abstau trennt einen Theil des Erdkörpers gegen Innen ab und es bildet sich eine grosse der Erd- oberfläche mehr oder minder parallele Ablösung, eine „Macula‘‘, welche sich mit Lava füllt. Findet an der Oberfläche die tangentiale Spannung nach irgend einer Richtung ihre Auslösung, z. B. durch Faltung oder durch Ueberschiebung einer anderen Scholle, so sinkt hinter der Faltung oder Ueberschiebung das Gewölbe in die Macula und auf den Sprüngen oder Einbrüchen quillt Lava empor.“ Wir können die Bemerkung nicht unterdrücken, dass sich die Bildung grosser Hohlräume im Inneren der Erde, mit der Heim’schen Vorstellung von einem Plastischwerden der Gesteine bei hohem Druck kaum verträgt, dass aber doch Suess an anderer Stelle (pag. 148) dieser Vorstellung beizustimmen scheint, indem a A a ah We te f aa a rn! E “ ! . u. 186 Verhandlungen, Nr. A er das „Auswalzen‘ der Kalkfalten u. s. w. am Gstelli-Horn zugibt. Auch die eigen- thümliche Form von Kugelsegmenten, welche die Laccolithen besitzen, findet bei der hier angenommenen Art ihrer Bildung keine Erklärung. I. Theil. 5. Verschiedenartigkeit der Bewegungen, p, 227—237. In diesem Abschnitt wird eine Classification der Erdbeben versucht. Von allen anderen Beben seien die Dislocations- oder tektonischen Beben zu trennen, und weiter lassen sich dieselben nach der Art der Dislocation in „Blattbeben‘“, „Wechsel- oder Vorschubbeben“, „peripherische Senkungsbeben“ u. s. w. unter- scheiden. Der II. Theil des Buches „Die Gebirge der Erde“ beginnt mit der Schilderung des nördlichen Vorlandes des Alpensystemes p. 239—284. Auf das reiche hier gegebene Detail einzugehen, ist nicht wohl thunlich. Wir müssen uns darauf beschränken, einige der prägnantesten Resultate, zu welchen der Verfasser gelangt, hervorzuheben. Dahin gehört, dass die Gebilde des russischen Tafellandes im Osten und die südöstlichen Theile der ostwärts geneigten Sudeten, im Westen also das schlesische Kohlengebirge und die demselben aufgelagerten Trias-, Jura- und Kreide-Ablagerungen von dem Flysch der Karpathen überfaltet sind und unter dem- selben ihre Fortsetzung finden, dass das Rothliegend einst das ganze archäische Gebiet der böhmischen Masse bedeckte, dass vom französischen Centralplateau bis zum Böhmerwald eine gemeinschaftliche und zusammenhängende Unterlage von paläozoischen und archäischen Bildungen bestand, auf welche die Schichten der Trias- und Jurameere abgelagert wurden. Diese ganzen Massen sind grösstentheils zur Tiefe gesunken, und nur als Horste zwischen den einzelnen Senkungsfeldern sind die Vogesen, der Schwarzwald, der Odenwald u. s. w. als „Reste eines alten Europa“ stehen geblieben. Die Vorstellung, die Ränder dieser Horste seien ehe- malige Ufer gewesen, ist unhaltbar. Vereinzelte Spuren von Juravorkommen (Olo- mucsan, die Jura-Inselberge, Regensburg, die böhmisch-sächsischen Jurakalke u. s. w.) bezeichnen ein „durch viele Merkmale vereinigtes Juragebiet, welches unbeirrt von dem Verdrängen der Karpathen von Csenstochau bis Kundwanow, bis Brünn, dann aus dem nordöstlichen Böhmen bis gegen Meissen in Sachsen und an der Donau bis gegen Regensburg sich erstreckt. Der 2. Abschnitt, pag. 285—310, führt den Titel „Die Leitlinien der Alpen.“ Hier werden die Richtungen des Schubes, welcher das Alpensystem selbst und die mit demselben in gewissen Beziehungen stehenden südeuropäischen und nordafrikanischen Gebirge aufgestaut hat, näher verfolgt. Die vornehmlich gegen N. gerichtete tangentiale Kraft in den Alpen und dem westlichen Theil der Karpathen biegt in den Ost-Karpathen nach Ost und weiter ganz nach Süden um. Ein Gleiches findet im südöstlichen Theile der Apenninen statt, und an diese schliesst sich dann die nordafrikanische Kette an, in welcher sich, südwärts gewendet, der Bau der Apenninen wiederholt und eine abermalige Umbeugung erleidet diese Kette in ihrer Fortsetzung zur Betischen Cordillere in Spanien, deren abgebrochene Innenseite dem Mittelmeere zugewendet ist, während der gefaltete Aussenrand gegen die Mereta gerichtet ist. Wir fühlen sehr wohl, dass wir ungeachtet der Länge dieses Referates nur eine sehr unvollständige Skizze von dem reichen Inhalt der Suess’schen Schrift geliefert haben. Der Zweck wäre jedoch erreicht, wenn diese Zeilen unseren Lesern eine Anregung zum Studium dieser Schrift selbst geben würden. F. T. A. Bittner. Neue Beiträge zur Kenntniss der Brachyuren-Fauna des Alttertiärs von Vicenza und Ve- rona. Mit einer Tafel. Sep.-Abdr. aus dem XLVI. Bande der Denk- schriften der math.-naturwiss. Classe der kais. Ak. der Wissenschaften. Wien, 1883, 20 8. in 4°. | Auf Grund neuen Materials werden im Nachtrage zu des Verfassers früherer Arbeit über diesen Gegenstand (Denkschr, XXXIV. 1875) einzelne Beschreibungen bereits früher bekannter Arten ergänzt, andere Arten neu beschrieben. Es sind im Ganzen folgende Species berücksichtigt: ' kanina Marestiana König, ausgezeichnet erhaltene Stücke von S. Giovanni Ilarione und von Avesa bei Verona. Ranina Reussi Woodw. Die Beziehungen dieser noch ungenügend bekannten Form zu den beiden nächstverwandten, R. laevifrons Bittn. und R. Marestiana werden auseinandergesetzit. | Nr. 11 Bericht vom 31. Juli. A. Bittner. STRERT Ranina Bowilleana A. Edw. Diese aus den oberen Schichten von Biarritz bekannt gewordene Art kommt auch in den Gombertoschichten von Montecchio maggiore vor. Ranına notopoides n. sp. Eine kleine, glatte Form von Negrar bei Verona. Ranına simplieissima n. sp. Von noch geringerer Grösse und sozusagen embryonalem Typus; aus den Tiefen des Monte Vegroni bei Bolca. Eine Uebersicht der bisher aus den vicentinisch-veronesischen Tertiär bekannten Raniniden (9 Arten) schliesst hier an. Dromia Hilarionis n. sp. Der erste Dromiide aus südeuropäischem Eocän ; ein sehr schön erhaltenes Cephalothorax aus den Ilarione-Tuffen. Micromaja tuberculata Bittn. Von dieser zu $. Giov. Ilarione nicht seltenen Art konnte die Fühlerregion blossgelegt werden und erwies sich dieselbe als einem Typus angehörend, der unter den lebenden Majiven nur noch ausnahmsweise auftritt. ER Lumbrus eocaenus n. sp., aus denselben Schichten, fragmentös erhaltenes ück. Oyamocarcinus angustifrons n. gen. nov. sp. aus dem untereocänen Gastro - podenkalke von Montemagre; eigenthümliche Form, die in keine der lebenden Gruppen eingereiht werden kann und für welche sonach ein neuer generischer Name gewähit werden musste. Palaeocarpilius macrocheilus Desm. Das Vorkommen in den Priabona- schichten wurde constatirt. Harpaetocarcinus punctulatus Desm. Im Gegensatze zu der früher beste- benden Ansicht, dass diese häufige Art in den Priabonaschichten vorkomme, konnte sich der Verfasser durch eigene Funde überzeugen, dass diese Art die tieferen und tiefsten eocänen Ablagerungen zur Lagerstätte hat; ihr Vorkommen in Priabona- oder höheren Schichten ist bisher durch nichts sicher bewiesen. Harpactocarcinus quadrilobatus Desm. ist keine ältere Form gegenüber H. Ppunctulatus, wie seinerzeit angenommen wurde, sondern, soweit sichere Fundorte bekannt sind, von gleichem Alter. Hepaticus Neumayri Bittn. Durch Blosslegen der Fühlerregion an einem Exemplare wurde es wahrscheinlich, dass diese Form nicht zu den Hepatiden, sondern zu den Eriphoden in die Nähe von Actummus und Pilumnoides gehöre. Der Name würde daher vielleicht passender in Hepatocarcinus zu ändern sein. Eumorphactaea scissifrons Bittn. Von dieser ehemals ungenügend abgebildeten Art wird eine genauere Abbildung und Beschreibung gegeben. Galenopsis spee. indet. Das Vorkommen dieses Genus in alteocänen Schichten Oberitaliens wird constatirt. Coeloma vigil A. Edw. hat sich neuerlich auch in den Gombertoschichten von Montecchio maggiore gefunden. Es ist sehr wahrscheinlich, dass auch Cancer Beg- giator Michti nichts anderes ist als ein sehr schlecht erhaltenes Coeloma vigil. F. v. H. M. v. Hantken. A. Clavulina Szaböi-Retegek u. s. w. Die Clavulina Szaböi-Schichten im Gebiete der Euganeen und der Meer-Alpen und die cretacische Sceaglia in den Euganeen (Ertekezesek a termeszet tudomänyok kör&böl XII Bd. Nr. 1. 1883) 48 Seiten, 4 Tafeln. Der Verfasser hatte schon früher die Uebereinstimmung der Foraminiferen gewisser Mergel, die Prof. Szabö in den Euganeen gesammelt hatte, mit jenen der Clavulina-Szaböi-Schichten erkannt. Neues Materiale, welches er selbst nun auf- sammelte, gestattete ein vollständigeres Studium der Fauna; es warden 49 Arten Foraminiferen, von welchen 37 mit solchen aus Ungarn übereinstimmen, dann einige Bryozoen und Mollusken aufgefunden. Die Mergel ruhen unmittelbar auf den Schichten mit Nummulites Tehihatcheffi und gehören der unteren Abtheilung der Clavulina-Szaböi-Schichten, den sogenannten Ofner Mergeln an. Weiter bespricht Hantken Fossilreste aus Schlemmrückständen von Scarena und Gorbio im Gebiete von Nizza, die er von Bellardi in Turin erhielt. Hier fanden sich 49 Arten Foraminiferen, von welchen 34 mit solchen aus den ungarischen Clavulina-Szaböi-Schichten übereinstimmen; sie entstammen aber einer Ablagerung, welche der oberen Abtheilung dieser Schichten, dem Kleinzeller Tegel, entspricht und welche hier so wie in Ungarn das oberste Glied des Alttertiären bildet. Auch ein neues und vollständigeres Verzeichniss der Foraminiferen und Bryozoen der Bryozoen-Schichten von Priabona theilt Hantken in seiner Arbeit 53 ERLITT ed} er W j £ ae PL 1 \ D 188 | Verhandlungen. Nr. 11 mit; von ersteren wurden 34 Arten, von letzteren 19 Arten bestimmt. Mit Ausnahme von zwei Bryozoen stimmen alle mit Arten des Ofner Mergels überein. Ein anderer Abschnitt der Arbeit des Herrn v. Hantken beschäftigt sich mit den Gesteinen der Scaglia der Euganeen. Dünnschliffe solcher Gesteine von den verschiedensten Localitäten zeigen, dass sie sehr reich an Foraminiferen, ja vielfach beinahe ganz und gar aus solchen zusammengesetzt sind. Rotalienartige Formen herrschen vor, neben ihnen finden sich winzige Nodosarien und Textilarien. Erstere zeigen eckige Umrisse und gehören wahrscheinlich zu Discorbina canaliculata. Die der Scaglia eingelagerten Hornsteine bestehen vorwaltend aus Radiolarien, die hornstein- reichen Kalke führen solche und Foraminiferen. — Nur ein von Szabö im Val di Sotto gesammelter Kalkstein, der äusserlich ganz den übrigen Scaglia-Kalksteinen gleicht, über welchen er liegt, zeigt unter dem Mikroskop eine wesentlich abweichende Beschaffenheit ; er ist aus Globigerinen-Schalen zusammengesetzt und gehört wahr- scheinlich schon zum Alttertiär. J. Halavats. Die Pontische Fauna v. Langenfeld. Mitth. a. d. Jahrbuche d. k. ung. geol. Anstalt, VI. Bd., V. Heft. Der Verfasser entdeckte gelegentlich der geologischen Aufnahmen am Nord- gehänge des Lokva-Gebirges im Kracsö-Szörenyer Comitate in einem Graben bei Langenfeld einen reichen Fundort ungewöhnlich gut erhaltener Petrefacte der Pon- tischen Stufe, in einem blauen, theilweise gelblich gefärbten Thone, welcher einem unteren Horizonte der pontischen Stufe angehört. Auch hier wieder bestätigte sich die schon öfter betonte Vielgestaltigkeit der Fauna der obersten Glieder der Neogenforma- tion, denn die meisten der aufgefundenen Molluskenarten sind neu. Der Verfasser gibt die Beschreibung und Abbildungen von 6 Cardien (Adacna), u. zw. ©. Bökhi n. f., Suessi Barb., Hofmanni n. f., secans Fuchs, triangulato-costatum n. f. und Winkleri n. f.; ferner Congeria Zsigmondyi n. f. und CO. conf. Ozizeki M. Hörn., Pisidium priscum Eichw., Melanopsis n. f.? und Limneus velutinus Desh. Weiter wurden Fischwirbel und ein Blatt von Sapindus Ungeri Ett. gefunden. Einsendungen für die Bibliothek. Einzelwerke und Separat-Abdrücke. Eingelangt vom 1. April bis Ende Juni 1883. Barner Friedr. Krystallographische Untersuchung einiger organiscber Ver- bindungen. Göttingen 1882. (8082. 8.) Barrois Ch. Recherches sur les terrains anciens des Asturies et de la Galicie. 1882. (8080. 8.) Bassani Fr. Dr. Descrizione dei pesci fossili di Lesina ete. Wien 1883. (2559. 4.) 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(8066. 8.) — — Bericht über neue bei Westeregeln gemachte Funde, nebst Bemerkungen über die Vorgeschichte des Pferdes in Europa. Berlin 1883. (8067. .q — — Ueber das fossile Vorkommen von Üervus dama, Cyprinus carpio Un Dreissena polymorpha in Norddeutschland. Berlin 1883. (8085. 8.) Nowak Jos. Dr. Vortrag über die Wiener Neustädter Se) j Wien 18833. (8075. 9. a Paolo. La stazione litica de] Colombo di Mori e l’et& della pietra ri Trentino. Rovereto 1883. | ) Parona ©. F. Sopra i lembi Plioceniei situati tra il bacino del Inn Rn etc. Roma 1883. (8063. 8. 27 K. k. geolog. Reichsanstalt 1885. Nr. 11, Verhandlungen. = 190 Verhandlungen. Nr. il Pauli F. W. Die Insel Chios in geographischer, geologischer, ethnologischer und commercieller Hinsicht. Hamburg 1881. \ (8058. 8.) Regel E. Descriptiones Plantarum novarum et minus Cognitarum. 1. Acan- tholimon Fetisowi Rgl. Petropoli 1883. (8042. 8.) Renard A. Recherches sur la Composition et la Structure des Phyllades Ardennais. 1I. Partie. Bruxelles 1883. (8015. 8.) Richthofen Freih. von. China. — Ergebnisse eigener Reisen und darauf gegründeter Studien. Paläontologischer Theil. IV. Band. Berlin 1883. (2102. 4.) Roma. Terzo Congresso geografico internazionale Vol. I. 1882. (8044. 8.) — Statistica della emigrazione italiana all’ estero nel 1881. Contribuzione al terzo Congresso Geografico Internazionale 1882. (8045. 8.) Rosenbusch H. Die Steiger Schiefer und ihre Contactzone an den Granititen von Barr-Andlau und Hohwald. Strassburg 1877. (2546, 4.) Rutot A. und Broeck. Le sol de Bruxelles & travers les äges geologiques. Bruxelles 1883. (2553. 4.) Rutot A. Les Phönomenes de la Sedimentation Marine etc., Bruxelles 1883. (8079. 8.) Schirmacher Ernst. Die diluvialen Wirbelthierreste der Provinzen Ost- und Westpreussen. Königsberg 1882. (8038. 8.) Schmieder Carl Dr. Versuch einer Lithurgik oder ökonomischen Mine- ralogie. I. und II. Theil. Leipzig 1803/4. (8047. 8.) Schroeder H. 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Heinrich Keller. Inoceramen im Wiener Sandsteinvon Pressbaum. Eine eingehende Besichtigung der Steinbrüche zwischen Wien und Rekawinkl (Wienflussgebiet) einerseits und zwischen Nussdorf und St. Andrä andererseits in Bezug auf Petrefactenführung ergab folgenden Fund: Im Steinbruche, rechts von der Elisabethbahn, kurz ehe man, von Wien kommend, die Station Pressbaum erreicht, liegen zusammen mit unzähligen Nemertiliten (Nem. mäandrinus Savi und Meneghini) viele Inoceramus-Abdrücke und mehrere Exemplare mit Schale. Diese Inoceramen erinnern an In. Cripsii, beziehungsweise an die bei Böhm.-Kamnitz in den Priesener Schichten und an den von H. Zugmayer nächst der aufgelassenen Üementfabrik zwischen Kahlenbergerdorf und Klosterneuburg gefundenen, endlich an die von der neuen Welt bei Wr.-Neustadt und an die im Salzburger Museum aus Muntigl gesammelten Formen und lassen vermuthen, dass die be- treffenden Sandsteine und Mergel (Flysch) zur oberen Kreide gehören. Der kleine Nemertilites (mäandrinus) kommt in Italien mit dem grossen (Strozzi) nach Stefani über dem Amm. peramplus und unter den Eocänschichten vor. Amm. peramplus geht in Böhmen bis in die Teplitzer Schichten, also entsprechen vielleicht diese Nemertiliten-Schichten den Priesener und Chlomeker, beziehungsweise den Friedecker und Baschker Schichten in Böhmen und Schlesien. Am Ropaflusse in Galizien und in den Friedecker Schichten sollen die Nemertiliten auch vorkommen, wie Herr Oberbergeommissär Walter versichert. K. k. geolog. Keichsanstalt 1883. Nr. 12. Verhandlungen. 28 192 Verhandlungen. Nr. 12 In den Muntigler Schichten fand ich ebenfalls mit Inoceramus zusammen viele kleine Nemertiliten, welch Letztere (als Helminth. laby- rinthicus bezeichnet) in dem Salzburger Museum aus den Glanek- (Nierenthal-) Schichten mit Belemn. mucronatus und Ostrea vesicularis sich finden. Die beiden Letztgenannten finden sich in Nagorzany mit Inoceramen zusammen. Auch bei Gmunden im Gschliefgraben fand man Nemert. mäandrinus, endlich sammelte ich selbst denselben im rothen Mergel beim Kahlenbergerdorf am Fusswege auf den Leopolds- berg und bei Sievering. Es wäre überaus lohnend, wenn die früher in den 1850er Jahren aufgetauchte Meinung, in Toscana kämen die Nemertiliten im Neocom . und im Eocän vor, nach den neueren Forschungen einer Revision unterzogen würde, indem die Nemertiliten-Schichten von Toscana, in der Provence, längs des Alpennordfusses bei Salzburg, Gmunden, Wien, Friedek, Ropa verfolgt werden können. F. Seeland. Künstlicher Lignit. Im Jahre 1873 bei der Neufundirung des Dampfhammers im Raffinirwerke Pryali wurde zu Lignit umgewandeltes Holz vorge- funden. Die Nachricht davon, sowie Musterstücke des Vorkommens verdanke ich Herrn Director Ra ffels- berger. Wie nebige Skizze zeigt, ist A ein eichener Chabottenstock, aa aa sind Aufsattlungen von Lärchen- holz bis zur erforderlichen Dicke von 2'2 M. Auf dieser Holzunterlage ruht die eiserne Chabotte B im Ge- wichte von 280 Metercentner. Im Jahre 1873, d. i. 20 Jahre nach der Erbauung des Dampfhammers, musste die eiserne Uhabotte abgehoben werden, um den hölzernen mit bb be- zeichneten Theil abzunehmen, weil er uneben geworden war. Da fand man, dass das Holz über die ganze Fläche des Chabottenstockes in völlig schwarzen, an der Bruchfläche glänzenden Lignit umgewandelt war. Die Jahres- ringe des Holzes zeigten sich mannigfach gefältelt und zusammen- gepresst, wie heute noch an einem Handstücke unserer Sammlung zu sehen ist. Die Fundamentgrube, in welcher der Chabottenstock steht, ist stets feuchter Grund mit erhöhter Temperatur von circa 40° C. Der Dampfhammer hat 56 Metercentner Gewicht und 0:79 Meter Hub. Derselbe bediente durchschnittlich während der 20 Jahre mit je 280 Betriebstagen in 24 Stunden 4 Oefen mit circa 1200 Schlägen, machte also während der ganzen Zeit 6,720.000 Schläge beim Eisen- und Stahlschmieden. Wir haben daher 2 Factoren vor uns, welche bei-der Umwandlung des Holzes in Lignit gewirkt haben, nämlich ausgiebigen Druck und Wärme. Die Umbildung selbst geschah jedoch in verhältnissmässig kurzer Zeit. In der hiesigen Sammlung befinden sich mehrere Stüke Lignit, welche aus dem sehr alten Mann des Hüttenberger Erzberges stammen Ss in a ULLI an u u Nr. 12 Bericht vom 31. August. F. Teller. 193 der gänzlich verpresst und ohne jegliche Spur von Schussriemen ist. An diesen ist die Umwandlung des Holzes so weit vorgeschritten, dass im glänzenden Querbruche der Holzfaser die Jahresringe nicht mehr zu erkennen sind. Das Holz war durch viele Jahre im Versatze be- graben und wurde durch das nachsitzende Gebirge von oben und seitlich gepresst. Die Zersetzung der Holzfaser ging daher auch da unter hohem Drucke und Einwirkung der Erdwärme allmälig vor sich. Natürlich ist hier die Zeitdauer eine ungleich längere als oben und sind gewiss viele Jahrhunderte seit der Zeit vergangen, in welcher der Bergmannsfleiss die Stempel einbaute, welche wir nun mit der Structur und Absonderung des Lignits versehen zu Tage fördern. Reiseberichte. F. Teller. Neue Vorkommnisse diploporenführender Dolomite und dolomitischer Kalke im Bereiche der alt- krystallinischen Schichtreihe Mittel-Tirols. Ina Nummer 4, pag. 69, der Verhandlungen 1881 habe ich in einer Mittheilung über die Tektonik der Brixener Granitmasse und ihrer nördlichen Umrandung über das Vorkommen dolomitischer Kalke mit Dactyloporen, Gasteropoden etc. berichtet, welche in der westlichen Fortsetzung der durch Pichler’s Untersuchungen zuerst bekanntgewordenen Maulser Kalke in Begleitung von verrucano- artigen Conglomeraten und dunklen Phylliten in isoklinen, nach Süd überschobenen Falten zwischen den Gneissen und Glimmerschiefern des Penser Gebirges lagern. Dieses Auftreten jüngerer, dactyloporen- führender Kalke und Dolomite in scheinbar concordantem Schichten- verbande mit gefalteten, altkrystallinischen Gesteinen steht nun nicht mehr vereinzelt da; bei den Begehungen des nördlich von der Puster- thaler Längsdepression zwischen Gsies und Villgratten liegenden krystallinischen Gebirgsabschnittes gelang es neuerdings, Kalke und Dolomite von derselben petrographischen Beschaffenheit und mit der- selben Fossilführung unter ganz übereinstimmenden Lagerungsver- hältnissen in grösserer Verbreitung nachzuweisen, Das erste dieser Vorkommnisse liegt westlich von Innervill- gratten in einem von der Kirche dieses Ortes '/, Stunde thaleinwärts ausmündenden Seitenbache, der nach dem genannten Gesteinsvor- kommen den Namen Kalchsteiner Bach führt. Ueber einer mit üppigen Feld- und Wiesenculturen bedeckten Terrasse erhebt sich hier im Norden der Thaleinsenkung eine fortlaufende Reihe schroffer Klippen mit steilwandigen Abstürzen, die sich in Felsgestaltung und Färbung auf den ersten Blick von der Erscheinungsform altkrystallinischer Marmoreinlagerungen unterscheiden, dagegen auffallend an den land- schaftlichen Charakter des triadischen Kalk- und Dolomitgebietes im Süden des Pusterthales erinnern; und wirklich besteht die Hauptmasse dieses etwa 2’5 Kilometer langen Gesteinszuges aus echten Dolomiten in helleren, zuckerkörnigen und dunkleren, oft stark bituminösen Abänderungen, welche besonders in den höheren, kammbildenden Felspartien auf grosse Erstreckung hin in die für Dolomite so charakteristischen sandigen Verwitterungsproducte zerfallen. Ein 28* 194 Verhandlungen. Nr. 12 regelmässiger, einer bestimmten Schichtfolge entsprechender Gesteins- wechsel ist nicht nachzuweisen. In den Schutthalden am Fusse der Wände findet man bei aufmerksamer Beobachtung, besonders in den dunkleren bläulichgrauen Dolomitvarietäten nicht allzu selten die be- kannten Diploporen-Auswitterungen, hie und da auch ein Stück helleren Dolomits, das vollständig aus den Gerüsten dieser eigenthüm- lichen Algenformen zusammengesetzt erscheint. Daneben beobachtete ich noch vereinzelte Durchschnitte kleiner, leider selbst generisch nicht näher bestimmbarer Gasteropoden. Die gesammte Dolomitmasse verflächt bei rein ostwestlichem Streichen in steilen, durchschnittlich zu 70°, local bis zu 80° aufge- richteten Bänken in Süd. Ihre Mächtigkeit dürfte im , Maximum 150—180 M. betragen. Im Osten steigt dieser Gesteinszug bis in die Tiefe des Kalchsteiner Thales hinab, im Westen erstreckt er sich bis in den mittleren Abschnitt des von Nord her in den Kalchsteiner Bach einmündenden Rossthales, ohne jedoch dessen Thalsohle zu er- reichen. Während er aber bier an dem mit Alpenweiden bedeckten Gehänge in allmälig verschmälertem Zuge nach Art einer lenticularen Scholle inmitten der ihn umrandenden krystallinischen Schichtgesteine auskeilt, schneidet er im Osten, im Thalgrunde des Kalchsteiner Baches, an einem scharfen, in NNW durchsetzenden Querbruche ab, der durch eine, die Störungslinie begleitende Schleppung auf eine kurze Strecke hin zugleich die Streichungsrichtung des betroffenen Schichtencomplexes beeinflusst. Man erhält desshalb dort, wo man in der Tiefe des Kalchsteiner Baches (an der Einmündung des ersten südlichen Seitengrabens ungefähr 800 M. vom Thalausgang entfernt) zum erstenmal die Dolomitscholle berührt, kein klares Bild von deren Lagerungsverhältnissen. Der gesammte, hier blossliegende Schicht- complex fällt, local in die Streichungsrichtung des genannten Quer- bruches einbiegend, steil in West ein. Zugleich treten hier an Stelle der Dolomite dichte, dunkelbläulichgraue, heller gebänderte Kalke, wie sie auch im Maulser Gebiete im Eisackthale, gewissermassen Zonen energischerer Druckwirkung bezeichnend, an den Rändern und im Ausgehenden der Diploporen-Dolomite auftreten. Hat man jedoch die Felsenge, welche das gestörte Ostende der Kalchsteiner Scholle bezeichnet, passirt, so stellen sich rasch die normalen Lagerungs- verhältnisse her: An Stelle der gebänderten Kalke treten dunkle Dolomite, welche wie auf der Höhe der Kalchsteiner Terrasse, mit 70° in Süd einfallen. In einer das südliche Thalgehänge aufschliessenden Erosionsbuch bietet sich hier zugleich Gelegenheit, die Schichtfolge im Hangenden der Dolomite zu studieren. Auf die Dolomite folgt zunächst mit anscheinend concordanter Auflagerung eine schmale Zone von dunklen, glimmerreichen Phylliten, in welche sich in ganz unregel- mässiger Vertheilung und ohne schärfere Abgrenzung Züge leicht abfärbender, graphitischer Schiefergesteine einschalten. Vielfach ge- wundene (@uarzlamellen und scharf umrandete, lenticulare Knauer eines hellgrauen körnigen Quarzits verleihen dem im Allgemeinen wenig widerstandsfähigen, leicht sich aufblätternden Phyllit eine grössere Uohärenz, Ueber diesen Phylliten folgen sodann festere quarz- reiche Muscovit-Glimmerschiefer mitunebenen, welligen Ablösungsflächen,, Nr. 12 Bericht vom 31. August. F. Teller. 195 der phyllitischen Grenzzone zunächst noch mit häutig ansgebreiteten, häufig graphitischen Glimmermembranen. Sie bilden einen mächtigen, die waldigen Steilgehänge im Süden des Kalchsteiner Thales zusammen- setzenden Schichtcomplex, in welchen sich wiederholt Lager eines massigen, in fussdicke Bänke geschichteten Augengneisses einschalten, dessen typische Entwicklung die den Ausgang des Kalchsteiner Thales flankirenden Felsriffe darstellen. Glimmerschiefer und Gneisse ver- flächen hier, der Dolomitscholle im Liegenden concordant, mit 70° in Süd. Erst in den höheren Gehängpartien, also in der südlichen Fort- setzung unseres Profils, beobachtet man in diesem Schichtcomplexe eine synclinale Aufbiegung zu flachem Nordfallen. Zu dieser Schichtfolge gesellt sich in einem der Hangendgrenze des Dolomits entlang einschneidenden Seitengraben, der von dem oberen Kalchsteiner Weg sehr gut zugänglich ist, noch ein weiteres Glied, das ich allerdings nicht anstehend beobachten konnte; es sind grössere Blöcke eines bunten Verrucano-Conglomerates, welche nach der Art ihres Vorkommens nur von der Grenze des Dolomites und der vorerwähnten, auch in diesem Graben deutlich entblössten, phyllitischen Grenzzone stammen können. Wir beobachten somit beide Aufschlüsse combinirend von unten nach oben; Diploporenführende Dolomite und dolomitische Kalke, darüber Andeutungen einer Zone verrucanoartiger Grenzconglomerate, sodann ein schmales Band dunklen Phyllits mit Graphitschiefermuggeln und zu oberst endlich, als hangendstes Glied der vollständig inversen und steif (70°) in Süd einschiessenden Schichtfolge, den mächtigen Complex von Glimmer- schiefern und Gneissen, der die Nordabdachung des zwischen Kalch- stein-Villgratten und dem Drauthal liegenden, bis zu 2500 M. ansteigenden Gebirgswalles zusammensetzt. Die Analogie mit der aus der Umrandung der dactyloporenführenden Kalke und Dolomite des Penser Gebirges mitgetheilten Schichtfolge ist nahezu eine voll- ständige. Nicht in gleicher Weise günstig sind die Entblössungen an der Nordgrenze des Kalchsteiner Dolomitzuges. Soweit hier die Aufschlüsse reichen, scheinen die Glimmerschiefer mit ihren auch hier wieder- kehrenden Augengneisseinlagerungen allenthalben unmittelbar die Basis der Dolomite zu bilden. Sie verflächen ebenso wie die Hangend- schichten durchwegs steil in Süd. Erst jenseits des Rossthales, in dem Grenzkamm zwischen Versell- und Tcharnied-Bach, trifft man in einer Zone, die dem Liegenden der hier nicht mehr nachweisbaren Dolomit- scholle entsprechen dürfte, auf südlich verflächende, gefältelte Phyllite, die petrographisch mit jenen im Hangenden der Kalchsteiner Scholle übereinstimmen. In jedem Falle genügen die vorstehenden Daten, um hier die Existenz einer in Nord überkippten, an parallelen Längsbrüchen überschobenen isoklinen Ein- faltung eines transgredirenden Lappens jüngerer Ab- lagerungen in die Glimmerschiefer und Gneisse des Villgratten-Kalchsteiner Gebietes erkennen zu lassen. Die Dolomitscholle von Kalkstein ist von der nördlichen Ver- breitungsgrenze der Südtiroler Triasbildungen in meridionaler Rich- tung ungefähr 11 Kilometer entfernt. Ein ostwestlich streichender 196 Verhandlungen, Nr. 12 krystallinischer Gebirgswall von ansehnlicher Erhebung trennt, wie schon oben bemerkt, diese Vorkommnisse von der Tiefenlinie des Drau- und Rienz-Thales. An der Südabdachung dieses älteren Grenz- walles beobachtet man nun eine zweite, dem südalpinen Gürtel meso- zoischer Ablagerungen näherliegende Zone von fossilführenden Kalken und Dolomiten, die in stratigraphischer, wie in tektonischer Beziehung ein noch grösseres Interesse beansprucht. Schon im verflossenen Monate konnte bei einer gemeinsamen Excursion mit Herrn Ober- bergrath Stache bei Winbach unweit Sıllian die Existenz einer hart an den alten Gebirgsrand angelehnten Scholle mesozoischer Bildungen constatirt werden, bestehend aus Dolomiten, dunklen Fleckenmergeln und rothen dichten Kalksteinen, die im Norden von Thonglimmer- schiefer begrenzt, nach Süd bis an den oberen Rand der hier ins Drauthal sich vorschiebenden Schuttkegel hinausreichen. Da das Winbach-Thal keine vollständig befriedigenden Aufschlüsse geboten hatte, so besuchte ich heuer bei Wiederaufnahme der Untersuchungen in diesem Gebiete den etwas südlicher liegenden Parggenbach, der, diese Scholle nahezu rechtwinkelig verquerend, einen trefflichen Ein- blick in die hier vorliegende Schichtfolge gewährte. Den Thalausgang bilden, dichte, graue, häufig grünlich gefleckte, in manchen Bänken dunkel eisenroth gefärbte Kalksteine vom Charakter der nordalpinen Adnether Schichten; sie führen spärliche Fossilspuren, von denen ich nur einen deutlichen Belemnitendurchschnitt namhaft mache; darüber folgen grünlich- und bläulichgraue, dünnschichtige, mit härteren kalkigen Bänken wechsellagernde Fleckenmergel; sodann ein Complex von dunklen, bituminösen Kalksteinen mit einzelnen Mergelschiefer- Zwischenlagen, der in seiner petrographischen Entwicklung an nord- alpine Kössener Schichten erinnert; den Schluss des Erosionskessels endlich bilden heller und dunkler gefärbte, in schroffen Wänden ab- stürzende Dolomite, welche thalaufwärts von Thonglimmerschiefer überlagert werden, Die Dolomite, welche mindestens ?/, der Gesammt- mächtigkeit dieser jüngeren Schichtgesteinsscholle ausmachen, führen ausser Diploporen keine bestimmbaren Fossilreste. Die ganze Schicht- folge fällt mit 70—80° in Nord ein und wird anscheinend concor- dant von Thonglimmerschiefer überlagert. Nach den ausgezeichneten Untersuchungen von Emmrich, Stur und v. Mojsisovics über die mesozoischen Bildungen des Lienzer Gebirges wird man über die Deutung dieser petrographisch so eigenthümlich entwickelten Ge- steinsserie keinen Augenblick im Zweifel sein. Wir haben hier ein Fragment der in nordalpiner Facies entwickelten Trias- und Lias- bildungen des Lienz-Villacher Gebirgszuges vor uns, und zwar den in Süd überkippten Nordflügel einer Steilmulde in der für das Lienzer Gebirge charakteristischen tektonischen Anlage, wie sie z. B. Emmrich (Jahrb. geol. Reichsanst. 1855) in seinem Profile vom Spitzkofel durch den Galizienbach auf den Rauhkofel bei Lienz dar- gestellt hat. Die Dolomite des Parggenbaches entsprechen stratigra- phisch vollständig jenen des Rauhkofels, ja sie repräsentiren mit den sie begleitenden Liasbildungen vielleicht direct die Fortsetzung des ins Drauthal ausstreichenden nördlichen, mit dem Rauhkofel ab- schliessenden Muldenflügels des vorerwähnten Profils. Nr. 12 Bericht vom 31. August. F. Teller. 197 Von der hier geschilderten Scholle mesozoischer Gesteine sind die in Fleckenmergel und Adnether Schichten zu gliedernden Lias- bildungen auf die Aufschlüsse im Winbach und Parggenbach be- schränkt. Die Diploporen-Dolomite dagegen, deren Alter wir hier auf Grund der aus dem Lienzer Gebirge vorliegenden Profile mit ge- nügender Schärfe präcisiren können, lassen sich dem Mitteregger Bach entlang in ununterbrochenem Zuge bis auf die Höhe des in den Sylvesterbach führenden Sattels verfolgen, wo sie westlich von der Sylvesterkapelle als ein schmaler Gesteinszug im Thonglimmer- schiefer auszustreichen scheinen. Sie treten erst in der Tiefe des Sylvesterbaches, kurz vor der Einmündung des Pfannbaches, wieder zu Tage und dann nach abermaliger Unterbrechung in grösserer Mächtigkeit in den vom Golfen herabkommenden Seitengräben, dem Kukenas- und Kühbach, und zwar kurz vor deren Vereinigung zu beiden Seiten der unteren Kühbacher Gehöfte. Aus dem Kühbach streichen sie sodann über den Frondeigen-Sattel durch den Finster- bach nach Nieder-Planken im Gsieserthal hinüber. Bis hieher fällt der Verlauf dieser schmalen, vielfach zerstückten Zone dolomitischer Gesteine mit einer ostwestlich streichenden Terrainfurche zusammen, welche einen der auffallendsten Züge in der Reliefgestaltung dieses Gebirgsabschnittes bildet. Ein langgestreckter phyllitischer Gesteins- wall, der nur an einer Stelle von einem kurzen Querthal, dem Durch- bruch des Sylvesterbaches. bei Toblach, durchschnitten wird, trennt diese Längsdepression von der parallelen Tiefenlinie des Drau-Rienz- Thales.. Es ist das der bewaldete, im Innicher Berg, Radsberg, Kirchberg und Egger Berg gipfelnde Höhenrücken, der von Innichen bis Welsberg das im Gegensatze zu den wechselreichen, malerischen Felsgestaltungen im Süden so überaus einförmige Nordgehänge des Pusterthales bildet, ein geschlossener, bis zu 1900 M. ansteigender Bergwall, in dem sich erst bei Toblach ein Durchblick auf das höher ansteigende Gneissgebirge im Norden, die Pfannhorngruppe, eröffnet. Im Gsieserthal erreicht jedoch die genannte Kalk- und Dolomitzone noch keineswegs ihr Ende. Sie verschwindet nur unter der mächtigen, grösstentheils aus glacialen Materialien aufgebauten Schuttdecke am Fusse des Lutterkopfes und der als Rudel bekannten Aussichtspunkte im Norden von Welsberg, tritt jedoch in dem bei Oberstall nördlich von Nieder-Rasen ins untere Antholzerthal ausmündenden Graben abermals zu Tage, um sodann durch die Einsenkung, welche den Schweinberg vom Hochwall trennt, in den Nasenbach hinüberzusetzen. Von hier ab folgt wieder eine längere Unterbrechung der Aufschlüsse durch die glaciale Schuttbedeckung von Wielebach und Percha, bis wir endlich in den schon seit Klipstein’s älteren Tiroler Reisen (Karstens Archiv 1842) bekannten, hellen, klüftigen Dolomiten, auf denen das Schloss und ein Theil der Stadt Bruneck stehen, den westlichsten Endpunkt dieses auf eine Gesammterstreckung von un- gefähr 33 Kilometer zu verfolgenden Gesteinszuges erreichen. Diese südliche, in einer so bedeutenden Längsausdehnung nach- zuweisende, fast rein ostwestlich streichende Zone diploporenführender Kalke und Dolomite liegt ihrem ganzen Verlaufe entlang zwischen senkrecht aufgerichteten, zumeist aber steil in Nord einschiessenden 198 Verhandlungen. Nr. 12 Phylliten, und zwar bereits nahe dem Nordrande des sogenannten Pusterthaler Thonglimmerschieferzuges, der hier durch dieselben graphitischen Schieferabänderungen ausgezeichnet ist, die wir in der schmalen Phyllitzone im Hangenden der Kalchsteiner Dolomitscholle beobachtet haben. Zwischen beiden dolomitischen Gesteinszügen liegt der complicirt gefaltete, ältere Gneiss- und Glimmerschiefer-Complex der Pfannhorngruppe. Wie die Scholle von Kalchstein nach Allem, was über deren Lagerungsverhältnisse mitgetheilt wurde, auf die Existenz einer Zone in Nord überschobener Einfaltungen hinwies, so markirt auch der südliche Zug diploporenführender Dolomite eine für die tektonische Auffassung eines ziemlich ausgedehnten Gebietes wichtige Störungszone, längs welcher wir die im Nordabschnitt des Lienzer Kalkgebirges herrschende Tendenz zu südlichen Ueberschie- bungen von den klaren Aufschlüssen des Parggenbaches ab weit ins krystallinische Gebirge hinein verfolgen können. Auf den engen An- schluss der Reliefmodellirung an diese Störungslinie haben wir schon oben hingewiesen. Der Faltenbau an der Südabdachung der Pfann- horngruppe folgt demselben Plan. Die vom Pfannhorn oder vom Mar- kinkele ins Pusterthal führenden Durchschnitte zeigen durchwegs in Süd vordrängende Sättel mit flachem (30°) Nord- und steilem (60— 70°) süd- lichem Schenkel. Dasselbe gilt von der bereits vollständig der jüngeren Phyllitvorlage angehörenden Südabdachung des Thurnthaler Rückens. Doch stellen sich hier, wie auch in dem Durchschnitte, welchen der Durchbruch des Frondeigen-Sylvesterbaches bietet, stärker gestauchte, engere, offenbar vielfach gebrochene Steilfalten ein, für deren Ent- wirrung grössere und zusammenhängendere Entblössungen nothwendig wären, als sie hier vorliegen. Nach den vorstehenden Ausführungen unterliegt es wohl keinem Zweifel mehr, dass die Vorkommnisse diploporenführender Dolomite, welche wir in einer zwar vielfach unterbrochenen, doch geologisch einheitlichen Zone aus dem Winbachthale bei Sillian bis nach Bruneck verfolgt haben, als Denudationsreste eines in die Phyllite des Pusterthales Thonglimmerschieferzuges eingefal- teten Lappens transgredirender Dolomite obertria- dischen Alters zu betrachten seien. Wir können diese Alters- deutung ohne Bedenken auch auf die tiefer ins ältere Gebirge eingreifende, durch weitergehende Störungen unmittelbar mit Glimmer- schiefer und Gneiss in Contact tretende Dolomitscholle von Kalchstein ausdehnen. Ganz abgesehen von dem aus tektonischen Verhältnissen sich ergebenden Zusammenhange, ist die Uebereinstimmung dieser Dolomite mit jenen des südlicheren Zuges, z. B. mit den durch Diploporen und Gasteropoden charakterisirten Dolomiten von der Syl- vester-Kapelle bei Toblach, eine so vollständige, dass in Handstücken ohne besondere Fundortsbezeichnung eine Trennung beider Vor- kommnisse auch dem geübtesten Auge nicht möglich wäre. Nicht minder einleuchtend sind endlich die Beziehungen, welche sich zwischen diesen neueren Funden und den eingangs erwähnten Ein- faltungen diploporenführender Kalke und Dolomite in die Glimmer- schiefer und Gneisse des Penser Gebirges ergeben. Auch hier herrscht nicht nur in Bezug auf die Beschaffenheit der fossilführenden Ge- Be. BAT “ € » Nr.. 12 Bericht vom 31. August. F. Teller. 199 steine, sondern auch in Rücksicht auf die petrographische Entwick- lung der begleitenden Schichtfolge eine so grosse Uebereinstimmung mit den Verhältnissen im Kalchsteiner Thale, dass die Annahme ähn- licher Bildungsvorgänge vollständig gerechtfertigt erscheint, wenn wir auch hier die Frage nach dem Alter des transgredirenden Horizontes noch nicht mit gleicher Bestimmtheit beantworten können. In der Zone Winbach-Toblach-Bruneck haben die Diploporenriffe unmittelbar auf dem krystallinischen Grundgebirge Fuss gefasst, im Kalchsteiner Thale finden wir dagegen eine Andeutung conglomeratischer Grenz- bildungen, die vielleicht eine Analogie darstellen zu den im Penser Gebirge auftretenden verrucano-artigen Conglomeraten. In dem letzt- genannten Gebiete herrschen jedoch gerade in Bezug auf diese Ver- rucanobildungen keineswegs klare Verhältnisse; sie bilden daselbst nirgends die unmittelbare Basis der Diploporenkalke, so dass ihr engerer Zusammenhang mit den als triadisch gedeuteten Transgres- sionsresten nicht über allen Zweifel feststeht. Auffallend ist es, dass uns keines dieser Vorkommnisse diplo- porenführender Dolomite in jener Erscheinungsform entgegentritt, welche transgredirenden Bildungen eigenthümlich zu sein pflegt. Wir finden nirgends ein unregelmässiges, in den Verbreitungsgrenzen lediglich durch Erosionsvorgänge bestimmtes Uebergreifen über ältere Bildungen, sondern durchwegs langgestreckte, schmale, dem Streichen des Grundgebirges und seinem detaillirteren tektonischen Aufbau innig sich anschmiegende Gesteinszüge. Am deutlichsten tritt diese eigenthümliche Art der räumlichen Verbreitung an der dem Puster- thaler Thonglimmerschieferzug eingefalteten Zone dolomitischer Ge- steine hervor, die wir bei auffallend geringen verticalen Mächtigkeits- verhältnissen mit constanter Streichungsrichtung auf eine Länge von mehr als 4 geographischen Meilen verfolgen konnten, nicht minder klar auch an dem das Eisackthal verquerenden Kalk-Dolomitzug von Mauls-Weissenbach, der uns in einer Längsausdehnung von nahezu 20 Kilometer bekannt geworden ist. Wenn wir auch in den heute noch unserer Beobachtung zugänglichen Gesteinszügen nur die Denu- dationsreste von Ablagerungen erblicken können, die sich vielleicht ehedem über viel ausgedehntere Gebiete ausgebreitet haben, so werden wir doch bei derartigen Lagerungsverhältnissen die Annahme nicht umgehen können, dass diese Bildungen schon ursprünglich in ihrer räumlichen Verbreitung von älteren tektonischen Linien, weit hin- streichenden Längsbrüchen oder tiefer eingesenkten Faltenmulden beeinflusst, mit einem Worte von einem präexistirenden tektonischen Relief abhängig waren, bei dessen Anlage sich schon dieselben Fac- toren bethätigt hatten, die bei dem weiteren Ausbau des alten Grundplanes die späteren tektonischen Veränderungen, die Einfal- tungen, Ueberkippungen und Ueberschiebungen, auf welche die Lage- rungsverhältnisse der jüngeren, transgredirenden Sedimente hinweisen, veranlasst haben. Nur in der Verfolgung dieses Gedankenganges kann man, wie ich glaube, die tektonische Concordanz dieser über das ge- schlossene Verbreitungsgebiet der mesozoischen Ablagerungen hinaus- greifenden jüngeren Sedimentreste mit den gefalteten älteren kry- stallinischen Schichtgesteinen dem Verständnisse näher rücken. Das K. k. geol. Reichsan:talt 1883. Nr. 12. Verhandlungen. 29 200 Verhandlungen. Nr. 12 Studium dieser Vorkommnisse eröffnet uns somit zugleich einen Ein- blick in die Frage nach dem Alter der Faltungs- und Stauungs- processe innerhalb der krystallinischen Mittelzone unserer Alpen und andererseits in die einheitliche, local oft durch lange Zeiträume hin- durch in derselben Tendenz beharrende Wirkung ihrer Grund- ursachen. Dr. A. Bittner. Der Untersberg und die nächste Um- gebung von Golling. Im nachstehenden Berichte erlaube ich mir zunächst einige Bei- träge zur Geologie des Untersberges zu liefern. Der Untersberg reprä- sentirt, ähnlich wie die grösseren benachbarten Kalkgebirgsstöcke — Göll, Hagengebirge, Tännengebirge — den insbesondere gegen Süd- osten stark von der Denudation angegriffenen Rest einer annähernd plateauförmigen Kalkmasse, deren Schichten im Allgemeinen gegen Nordwest, in den nordwestlichsten Partien auch gegen WNW, in den nordöstlichsten dagegen rein gegen N bis NNO einfallen, und zwar ist dieses Einfallen im NW, N und NO gleichzeitig ein steileres als in den übrigen Theilen. Die nördlichen, resp. nordöstlichen und nordwestlichen Gehänge zeigen demnach vorwaltend die Schichtflächen der jüngeren Gebilde, während die südwestlichen und vor Allem die südöstlichen Abstürze von den Köpfen der Schichtmassen gebildet werden, wie das leicht schon aus jeder guten topographischen Karte zu entnehmen ist. Dementsprechend erscheinen auch an den süd- westlichen und südöstlichen Gehängen die tiefsten und ältesten Schichtglieder aufgeschlossen. Werfener Schiefer umgibt den Fuss des Untersberges von Krainswies im SW über Binhofswies, Aschau, Gern, Anzenbach, Hammerstiel und Schellenberg bis Sct. Leonhard und Grödig im Osten, doch scheint seine Ueberlagerung durch die nächst- jüngeren kalkigen Gebilde nicht an allen Orten einer vollkommen concordanten Schichtfolge zu entsprechen, insbesondere nicht an jenen Stellen, wo innerhalb des Complexes des Werfener Schiefers, Gyps- und Salzgebirge in grösserer Ausdehnung auftritt. Das nächstjüngere Niveau besteht aus einer sehr mächtigen Masse von vorwiegend hell- gefärbten, grösstentheils reinweissen, seltener röthlich oder bunt colo- rirten dolomitischen Kalken oder Dolomiten. Sie setzen das ganze weite Dolomitgebiet von Sct. Leonhard und Ettenberg zusammen und reichen jenseits am südwestlichen Fusse bis Baumpoint und Nieren- thal, unterhalb Hallthurm. Sie sind anscheinend fossilleer, ihre Mächtigkeit dürfte mit dem Betrage von 800 Meter nicht zu hoch geschätzt sein. Die durch ihre landschaftliche Schönheit und die wilde Zackenform der sie trennenden Grate ausgezeichneten Gräben der Südostseite sind sämmtlich in diese Dolomite eingerissen. Erst über diesen Dolomitmassen erhebt sich die steilwandige, unersteigliche Felsmauer der Plateaukalke des Untersberges, die in ihren tieferen Partien ebenfalls noch dolomitisch sind. Sie werden von den unteren Dolomitmassen geschieden durch eine sehr schwach angedeutete Ter- rasse mit einzelnen Weideplätzen und grossem Wasserreichthum. Die Rosittenalpen, der Besuchweg, der obere Sandkaser, der Eissattel, die Grub- und Scheibenalpe, alle in nahezu gleicher Höhe unter den Wänden der oberen Kalke gelegen, gehören dieser Terrasse an. Sie Nr. 12 Bericht vom 31. August. Dr. A. Bittner. 201 entspricht dem Durchstreichen eines nur wenige Meter mächtigen Complexes der nordalpinen Carditaschichten und besteht aus vorzüg- lich dreierlei Gestein, aus dunklen bröckeligen Mergelschiefern, die stellenweise nahezu den Typus der Halobia-rugosa-Schiefer annehmen, aus mergeligsandigem Gesteine von schmutziger Farbe mit spärlichen Pflanzenfragmenten, ungefähr vom Typus des Lunzer Sandsteines, und aus dunklen, . sehr zähen, grellbraungelb verwitternden Kalken mit Auswitterungen von grossen keulenförmigen und schlankeren ge- zähnelten Cidaritenstacheln, Pentacrinitenstielen und carditaähnlichen Bivalvenfragmenten; letztere Gesteine gehen an zahlreichen Stellen in ausgezeichnet entwickelte, typische Cardita-Oolithe über, An der stratigraphischen Uebereinstimmung dieser Gesteinszone mit den weiter westlich an zahlreichen Punkten nachgewiesenen, für Raibler Schichten erklärten Carditaschichten ist demnach nicht im geringsten zu zweifeln, Insbesondere stimmen die auch in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt vertretenen Vorkommnisse von Jettenberg und Schneizelreuth im Saalachthale in Mächtigkeit, petrographischer Ausbildung und Petrefactenführung auf das Vollkommenste mit diesen Raibler Schichten des Untersberges überein, wie ich mich durch einen Besuch jener beiden genannten Localitäten überzeugt habe. Besonders schön aufgeschlossen und dabei durch wiederholte nordwestlich ver- laufende parallele Querbrüche in verschiedene Höhenlagen verschoben sind die Raibler Schichten des Untersberges zwischen Scheibenkaser und „Leiterl.“ Von dem obersten Winkel des Almbachgrabens ziehen sie ohne Zweifel unter den Kalkabstürzen des Gernrauhenkopfes durch und sind gewiss ebenso sicher, aber wahrscheinlich auch durch sehr genaue Begehung kaum nachweisbar an den Gehängen oberhalb Bin- hofswies und Krainswies vorhanden. Es ist dies umso wahrschein- licher, als sie ja am gegenüberliegenden Gehänge des Lattengebirges schon von Gümbel aufgefunden und eingezeichnet wurden, wie denn dieses Gehänge eine geradezu frappante Aehnlichkeit in der Configu- ration mit dem entsprechenden Ostgehänge des Untersberges besitzt. Uebrigens waren auch Gümbel schon Carditaoolith-Geschiebe im Almbache des Untersberges aufgefallen und er schloss daraus, dass diese Gesteine irgendwo in der Höhe von Ettenberg anstehen dürften, Dem besten Kenner des Untersberges, Herrn Prof. Fugger in Salz- burg, sind die sandigen Schichten dieses Niveaus ebenfalls nicht ent- gangen, sie mögen aber ihrer geringen Mächtigkeit, sowie der unzu- sammenhängenden Aufschlüsse wegen von demselben für ganz local entwickelte Gebilde gehalten worden sein. Das Plateau des Untersberges endlich, sowie die Nord-, Nordwestund Nordostabhänge desselben bestehen, dem: Schichten-Einfallen gemäss — abgesehen von den bekannten Kreide-Anlagerungen — aus Haupt- dolomit, resp. Dachsteinkalk im weiteren Sinne; derselbe entspricht der Facies nach nicht so sehr den typischen Dachsteinkalken als viel- mehr jenen vorzüglich Korallen und Gasteropoden führenden mächtiger geschichteten bis klotzigen Massen, wie sie in den südlicheren Theilen des Hohen Göll und im südlichen Hagengebirge entwickelt sind. Es dürfte schwerlich gelingen, diese oberen Kalkmassen des Untersberges weiter zu gliedern, und es erscheint mir in Folge meiner Begehungen 29* 202 Verhandlungen. Nr. 12 überaus zweifelhaft, dass eine Vertretung des Plassenkalkes in diesen Kalken oder vielleicht nur in den oberen Partien derselben vor- handen sei, da die charakteristische Gesteinsausbildung, sowie die zahlreichen Korallen- und Gasteropodendurchschnitte keineswegs auf die oberen Partien beschränkt sind, sondern durch die ganze Masse hindurchgehen, wie man beispielsweise in den ausgezeichneten Auf- schlüssen des Dopplersteiges leicht erkennen kann. Zahlreiche röthliche Lagen, z. Th. kleine Gasteropoden vom Typus der Rissoa alpina führend und zunächst den Starhemberger Schichten vergleichbar, sowie die Pedatabänke (mit glatten und ge- rippten Formen) gehören sogar vorzugsweise den höheren Lagen an und entsprechen in Verbindung mit den stellenweise auftretenden gebänderten bunten Mergelkalken und gewissen röthlichen, schwarz- gefleckten Kalken so vollkommen der innerhalb der niederösterreichi- schen Dachsteinkalkgebiete vorhandenen Entwicklung, dass man sofort auf das Lebhafteste an diese erinnert wird. Vieles von diesen Gesteins- varietäten ist bisher für Lias gehalten worden, wahrer und sicherer Lias jedoch scheint am Untersberge nur mehr äusserst spärlich er- halten zu sein. Es sind mir nur zwei Stellen bekannt geworden, welche schon Prof. Fugger anführt, im grossen Brunnthale und in der Nähe des Muckenbründls. Das erstere Vorkommen könnte so ge- deutet werden, als ob der hier auftretende Lias den hellen Plateau- kalk der Rehlack unterlagere; es scheint aber diese Liaspartie that- sächlich vielmehr in das Hangende der Plateaukalke des Firmianrückens zu gehören, welche ein entschiedenes Einfallen gegen NW unter jene Liaskalkpartie besitzen. Man müsste dann hier eine Bruchlinie an- nehmen, längs deren der Liaskalk an dem Plateaukalke der Rehlack abstösst, und eine solche dürfte hier in der That von Nord gegen Süd durchlaufen und durch die gewaltigen Ostabstürze und senkrechten Wände des Abfalterkopfes markirt sein. Aehnlich verhält es sich wohl auch mit der viel höher liegenden Liaspartie nahe oberhalb des Muckenbründls. Auch hier dürfte einer jener nordsüdlich gerichteten Querbrüche durchsetzen und zugleich mit jener Dolinenlinie in Verbindung stehen, innerhalb derer die Eiskeller liegen und deren Verlauf durch das völlig breccienartig zerriebene Gestein dieser Region und wahrschein- lich auch durch die Existenz der mächtigen, nie versiegenden Quelle des Muckenbründls selbst gekennzeichnet wird. Die Annahme von Bruchlinien zu beiden Seiten des Abfalterkopfes erklärt zugleich dessen ganz unmotivirte Höhe, welche jene des umliegenden Plateaus um ein Beträchtliches überragt und diese Annahme ist, selbst wenn man den beiderseitigen Lias als Liegendes der hellen Plateaukalke be- trachten wollte, ebensowenig zu umgehen, da man sich in diesem Falle den Lias gegen O sowohl wie gegen W gegen die in tieferem Niveau anstossenden Plateaukalke durch derartige Querbrüche abgegrenzt denken müsste. Die hier versuchte Erklärungsweise der Lagerung der Liaspartien im Brunnthale und beim Muckenbründl kann schon aus diesem Grunde nicht als unwahrscheinlicher oder gezwungener gelten, als die zweite, welche annimmt, diese Liaskalke gehörten ins Liegende der hellen Kalke des Plateaus oder doch in das Liegende eines ge- a Nr. 12 Bericht vom 31. August. Dr. A. Bittner. 203 wissen oberen Complexes derselben, insoferne nur dieser als tithonisch zu deuten wäre. Wäre diese zweite Erklärungsweise die richtige, so sollte man doch irgendwo innerhalb oder am Fusse jener Felswände, welche die gesammte Schichtfolge oberhalb der Carditaschichten er- schliessen, also beispielsweise am Dopplersteige oder unterhalb des Berchtesgadener Hochthrones einige Spuren von Lias auffinden. Von solchen ist aber bisher nichts bekannt geworden, und es kann wohl behauptet werden, dass der Lias an jenen Stellen und innerhalb der Kalkwände überhaupt fehlt. Eine der Ablagerung des Tithon vorangegangene Denudation hier anrufen zu wollen, geht ebenfalls nicht gut an und hiesse wohl die Hypothesen allzusehr häufen. Es scheint desshalb trotz des .Vor- kommens von Nerineen, Itierien, Cryptoplocus u. a. für bezeichnend tithonisch geltender Formen vielleicht auch heute noch möglich, an der alten Ansicht festzuhalten, dass der Plateaukalk des Untersberges thatsächlich nichts als Dachsteinkalk sei, welche Ansicht durch das an zwei Stellen sicher constatirte Vorkommen grosser Megalodonten innerhalb desselben noch einen weiteren Stützpunkt gewinnt. Lias dagegen würde am Untersberge nur noch in äusserst spärlichen, durch Bruchränder und Verwerfungsflächen geschützten Stellen, Tithon aber aller Wahrscheinlichkeit nach gar nicht vorhanden sein. Die lithologische Uebereinstimmung grosser Partien des Untersbergkalkes mit dem Plassenkalke würde kaum ein Argument für dessen titho- nische Natur abgeben können, stimmt ja doch auch der helle Hall- stätterkalk des Röthelsteins bei Aussee zum Verwechseln mit den Plassenkalken überein. Ueber die cretacischen und eocänen Bildungen des Untersberges wüsste ich den ausgezeichneten Untersuchungen von Gümbel und Fugger nichts Wesentliches hinzuzufügen, nur sei bemerkt, dass die Karten den Untersberger Rudistenmarmoren stellenweise, so insbe- sondere zwischen Fürstenbrunn und Grödig, wo nahezu ausschliesslich alter Kalk ansteht, eine zu grosse Verbreitung einräumen. Die bei Grossgmain und Reichenhall liegenden Aufschlüsse von Werfener Schiefern und Gypsgebirge gehören offenbar nicht mehr zur Scholle des Untersberges, sondern zu westlicheren Gebirgsabschnitten, von welchen der nächstanstossende des Lattengebirges durch einen scharf ausgesprochenen (@Querbruch, in den bei Hallthurm obere Kreide und Gosau weit hinein reichen, geschieden ist. Der unregelmässigen Grenze gegen das Halleiner Gebiet ist schon in einem vorjährigen Aufnahms- berichte gedacht worden. Auch die Südgehänge des Untersberges sind durch merkwürdige Unregelmässigkeiten und durch das unvermittelte Auftreten von Dach- steinkalk und Lias mitten im Terrain des Werfener Schiefers ausge- zeichnet, eine genauere Einsicht in diese Verhältnisse liesse sich aber erst durch eine zusammenhängende Aufnahme des Berchtesgadener Gebietes erzielen. So einfach im Ganzen und Grossen der Bau des Untersberges ist, ebenso complieirt gestaltet sich das Gebiet der Lammer zwischen Golling und Abtenau. Zwischen dem Nordabhange des Tännengebirges und dem flachen und einförmigen Juragebiete von Taugl sind in der 204 Verhandlungen. Nr. 12 Nähe von Golling nicht weniger als mindestens fünf tektonisch und stratigraphisch von einander völlig verschiedene, durch Längsstörungen getrennte, schmale Gebirgsstreifen eingeschoben. Der mittelste der- selben besteht aus einem zwischen Salz- und Gypsgebirge im Süden und einem Zug von Hallstätter Kalken im Norden eingekeilten, senkrecht stehenden, gegen Osten aber bald ausspitzenden Zuge von Oberalmer Schichten. Die erwähnten Hallstätter Kalke, auf denen Golling selbst zum grossen Theile erbaut ist und denen auch die Höhen des Gollinger Parkes und des Rabensteins grösstentheils zu- fallen, sind ebenfalls typisch entwickelt und führen sowohl Monotis- und Halobienbänke, als auch Ammoniten. Im Norden schliesst sich ganz unvermittelt ein breiter Streifen von Neocom an, innerhalb dessen in ganz unerklärlicher Lagerung dass grosse Gypsterrain von Grubach steckt, dessen östliche und westliche Aufschlüsse gleichmässig von den durch Petrefacten sicher charakterisirten Neocommergeln unterteuft werden. Die bisherigen Beobachtungen erstrecken sich nur auf die unmittelbare Umgebung von Golling und sind vielfach noch lückenhaft; in einem nächsten Berichte hoffe ich ein zusammenhängendes Bild über diese complieirte Gegend und deren Fortsetzung gegen Abtenau geben zu können. | Literatur-Notizen. Th. Fuchs. Grand Eury. Memoire sur la formation de la Houille. (Annales des Mines 1882.) Es gibt wohl wenige Fragen in der Geologie, welche durch allgemeine Bei- stimmung so endgiltig abgeschlossen schienen, wie die Frage von der Entstehung und Bildung der Steinkohlenflötze und muss es daher gewiss ein ungewöhnliches Interesse erregen, wenn ein Fachmann, wie Grand Eury, der in seltener Weise die Erfahrungen eines praktischen Bergmannes mit dem Scharfsinne des speculiren- den Naturforschers vereinigt, sich plötzlich in diesem Gebiete zu Ansichten ge- drängt findet, welche in den wesentlichsten Punkten von den gegenwärtig allgemein herrschenden abweichen und muss dieses Interesse nur erhöht werden, wenn man diese Anschauungen in so ausführlicher und erschöpfender Weise begründet findet, wie dies in vorliegender Arbeit geschieht. Es ist uns selbstverständlich unmöglich, in die Details der Ausführungen des Verfassers einzugehen, doch lässt sich das Wesentliche derselben wohl auch in einem gedrängten Auszuge wiedergeben. Das Wesentliche der gegenwärtigen Anschauung über die Bildung der Stein - koblenflötze beruht nach dem Verfasser darin, dass man ihre Bildung auf Torf- moore zurückführt, und der Ansicht ist, dass der grösste Theil ihres Materiales von kleinen, nieder organisirten Wasserpflanzen herrührt, welche an derselben Stelle wuchsen, wo sie später in Torf und Kohle verwandelt wurden. Diese Ansicht scheint dem Verfasser nun angesichts der erfahr ungsmässigen Thatsachen gänzlich unhaltbar zu sein. Die Steinkohlenflötze zeigen in der Art und Weise ihres Vorkommens, so wie in allen Details ihres Baues eine so vollkommene Uebereinstimmung mit den. Braunkohlenflötzen der Tertiärzeit, dass es gänzlich unthunlich wäre, für beide eine verschiedene Bildungsweise anzunehmen. Da nun aber die Braunkohlenflötze in ganz unzweifelhafter Weise zum weitaus überwiegenden Theile aus angehäuften, zusammengepressten Holzstämmen hervorgegangen sind, so scheint auch für die Steinkohlenflötze dieser Ursprung von vorne herein der wahrscheinlichere zu sein. In der That lassen die Steinkohlenflötze bei näherer Untersuchung in sehr vielen, ja in den meisten Fällen ihre Zusammensetzung aus gepressten Holzkörpern unzweifelhaft erkennen, Nr. 12 Bericht vom 31. August. Grand-Eury. 205 Die Torfmoore sind bekanntlich Erzeugnisse eines kühleren, ja kalten Klima’s, sie kommen bereits in der wärmeren gemässigten Zone nur: unter beson- deren Verhältnissen vor und fehlen, soweit bisher bekannt, in den subtropischen und tropischen Gegenden so gut wie vollständig. Würden die Braunkohlen- und Steinkohlenflötze aus Torfmooren hervorgegangen sein, so müsste aller Analogie gemäss zur Zeit ihrer Bildung ein kühles, ja kaltes Klima geherrscht haben. Die Pflanzen, aus denen die Flötze gebildet sind und welche dieselben begleiten, weisen jedoch mit aller Bestimmtheit auf ein warmes, 'subtropisches, ja tropisches Klima hin und damit erscheint ja von vorneherein die Bildung von Torfmooren im heu- tigen Sinne des Wortes ausgeschlossen. Die Steinkohlenflötze, sowie auch die Braunkohlenflötze tragen in unzweifel- hafter Weise die Charaktere einer Sedimentbildung an sich. Die Sandsteine und Mergel, welche die Kohlenflötze begleiten, sind sehr häufig mit kleinen Kohlenpar- tikelchen gefüllt, welche sicherlich nichts anderes sind, als Pflauzenreste, welche ursprünglich mit dem Sande und Thon gleichzeitig zur Ablagerung kamen. An gewissen Stellen siebt man, wie diese Kohlenpartikel sich in gewissen Lagen an- häufen und dünne Kohlenblätter bilden. Von diesen dünnen Kohlenblättern an- gefangen bis zu den mächtigsten Kohlenflötzen findet aber ein so allmäliger, gra- dueller Uebergang statt, dass man für dieselben nothwendigerweise eine und dieselbe Bildungsweise voraussetzen muss, und namentlich findet man nirgends einen An- haltspunkt, um Kohlenflötze, welche durch Zusammenschwemmung entstanden sind, von solchen zu unterscheiden, welche gewissermassen an Ort und Stelle gewachsen wären. Die Torflager der Jetztzeit ruhen in der Regel auf einer wasserundurch- lässigen Schichte von Thon, und man wollte die Bemerkung gemacht haben, dass übereinstimmend hiemit auch die Kohlenflötze regelmässig auf einer Schichte von Thon liegen (Under clay). Dies ist nun in der That wirklich nicht der Fall. Der Sand, Thon und die Kohle sind vielmehr in den kohlenführenden Schichtgesteinen meist ganz ohne erkennbare Regel geordnet und die Kohlenflötze finden sich ebenso häufig zwischen Sandsteinen, wie zwischen Mergeln und Thonen. Das Vorkommen von Wnrzelstöcken und Rhizomen (Stigmarien etc.), welche sich allerdiogs augenscheinlich noch an der Stelle ihres ursprünglichen Wachsthums befinden, ist, wenn auch gerade keine Seltenheit, so doch nur eine ausnahmsweise Erscheinung. Man findet auch niemals die von den Wurzelstöcken ausgehenden Stämme in die Kohlenflötze hineinragen, sondern stets sind dieselben nahe der Wurzel ab- gebrochen und zwischen Wurzelstock und Kohlenflötz eine Lage von Sand oder Thon eingeschaltet. Es weist dies darauf hin, dass hier eia Waldbestand durch Wind oder Wasserfluthen nieder gebrochen und über ihm nuu Schichten abgelagert wurden, die aus T'hon, Sand und Pflanzendetritus bestanden. Alle diese Thatsachen scheinen darauf hinzuweisen, dass die Steinkohlen- flötze keineswegs aus kleinen, niedrig organisirten Pflanzen gebildet wurden, welche an Ort und Stelle wuchsen, sondern dass dieselben vielmehr aus zusammenge- schwemmten Pflanzendetritus und zwar hauptsächlich aus Holzstämmen her- vorgingen. Man braucht hiebei allerdings nicht an einen Transport aus grosser Ent- fernung zu denken, es ist vielmehr wahrscheinlich, dass die Pflanzen am Ufer von Flüssen und Seen wuchsen und in den tieferen Theilen des Sees zur Ablagerung kamen. Es lässt sich gewiss nicht leugnen, : dass viele der von dem Verfasser er- hobenen Einwände augenscheinlich begründet sind, und ist es offenbar ein Wider- spruch, wenn man die unter tropischen und subtropischen, klimatischen Verhält- nissen entstandenen Braunkohlen- und Steinkohlenlager ohne Weiteres mit unseren Torflagern vergleicht, welche sich erfahrungsmässig in grösserer Entwicklung nur in der arktischen und kälteren gemässigten Zone vorfinden. Andererseits scheint es jedoch, als ob der Verfasser eine etwas einseitige Vorstellung von der Bildung der Torfmoore haben würde, indem er immer nur von niedrig organisırten Pflanzen, speciell von Moosen spricht, aus denen dieselben entstanden sein sollen. In den meisten Handbüchern wird die Sache nun aller- dings so dargestellt und spielen darin namentlich die „Torfmoose* eine grosse Rolle, so dass man gewöhnlich der Ansicht begegnet, dass der Torf zum grössten Theile aus „Torfmoosen“ besteht. In Wirklichkeit ist dies jedoch durchaus nicht 206 Verhandlungen. Bericht vom 31. August. Nr. 12 der Fall, und haben dies auch alle Autoren, welche über Torf schrieben (Steen- strupp, Reunde, Griesbach, Senft etc.) immer hervorgehoben. Die Torfmoore sind entweder ‚Wiesenmoore, Hochmoore oder Waldmoore. In den Wiesenmooren entsteht der Torf zum grössten Theil aus Gräsern, in den Hochmooren aus Haidekräutern (Erica, Calluna), in den Waldmooren aus Baumstämmen, in keinem Falle aber aus Moosen; ja Griesbach behauptet sogar, dass Torfmoose ihrer chemischen Beschaffen- heit nach überhaupt keinen Torf erzeugen können und dass wirklicher dichter Torf niemals aus Torfmoosen hervorgeht. In der Krummiholzregion der Alpen werden an- sehnliche Torflager aus dem wuchernden Krummholz gebildet. Es geht hieraus hervor, dass auch heutzutage die Holzgewächse einen sehr wesentlichen Antheil an der Erzeugung von Torf nehmen und dass derselbe Jdem- nach keineswegs blos aus krautartigen Gewächsen, geschweige aus niederen Wasser- pflanzen und Moosen entsteht. F,v.H. A. Pichler. Zur Kenntniss der Phyllite in den tirolischen Centralalpen. Tschermak’s Miner. u. petr. Mitth. 1883, Bd. V, pag. 292—303. Der Verfasser beginnt mit der Mittheilung neuerer Untersuchungen, die er in der Umgegend von Innsbruck durchführte. Die mikroskopische Analyse der Ge- steine zeigt, dass die früheren Unterscheidungen vielfach irrig waren. Die echten Phyllite sind, bei oft sehr ähnlichem äusserem Ansehen, von den Glimmerschiefern unterschieden durch ihren Gehalt an mikroskopischem Turmalin und Rutil. Röth- liche Krystalle von Sphen sind, wie es scheint, dem Gneisse des Phyllites, nicht aber jenem des Glimmerschiefers eigen. Bezeichnend für den Phyllit ist auch das Vorkommen zerbrochener Krystalle, oft mit verschobenen und auseinander ge- zogenen Bruchstücken. So wie nach unten vom Glimmerschiefer unterscheidet sich der Phyllit gut nach oben von den zur Grauwackenformation gehörigen echten Thonschiefern, zu welchen die Wildschönauer Schiefer gehören. Weitere Untersuchungen betreffen das Brennergebiet. Wir wollen von den- selben nur hervorheben, dass auch hier viele, ganz glimmerschiefer-ähnliche Ge- steine zum Phyllite gehören, dass nach den Vorkommen im Vennathal, im Gries- berger Thal u. s. w. die Kalkphyllite sich nicht den Quarzphylliten als besondere Formation gegenüber stellen, sondern ilınen eingelagert sind, dass die schönen „Pfitscherschiefer* ebenfalls zu den Pbylliten gehören. Dünnschliffe der grünen Schiefer vom Sengesthale bei Mauls, die man früher als Serpentinschiefer bezeich- nete und die auch bei Sprechenstein unweit Sterzing vorkommen, lassen eine un- deutlich verworrene Grundmasse mit Krystallen von Tremolith erkennen. Dünn- schliffe von Nephrit aus Neu-Seeland und Turkestan stimmen völlig mit der Grund- masse dieser grünen Schiefer überein. Der Phyllit bildet, wie der Verfasser schliesslich anführt, eine besonders und trotz der Verschiedenheit der Gesteine einzige Formation zwischen Glimmer- schiefer und Grauwacke; ob man dieselbe noch weiter in altersverschiedene Unter- abtheilungen wird gliedern dürfen, lässt er vorläufig dahingestellt. F.v.H. E.A. Bielz. Die Mineralquellen und Heilbäder Siebenbürgens. Jahrb. d. Siebenb. Karpathenver. 1882. II. Jahrg,., 35 Seiten. Eine dankenswerthe Zusammenstellung, aus wslcher unter Anderem hervor- geht, dass man im Lande in dem Gebiete von 333 Gemeinden 282 Salzbrunnen und über 90 Salzquellen, und auf jenem von 118 Gemeinden mehr als 360 Sauer- quellen kennt. Weiter finden sich Bittersalzquellen (bei Kis Czeg, Tür, Olves und Kerö, von welchen die ersteren zwei auch Glaubersalz in überwiegender Menge enthalten), zahlreiche Vitriolquellen, Cementwasser, Alaunquellen (am Büdös und bei Zoväny), Schwefelquellen (bei Alsö Väcza, Reps, Zsibö, Szejke und Bugyog6) Kalkquellen, ferner Gasquellen, einige wenig ergiebige Petroleumquellen, endlich Schlammquellen und Schlammyulcane. Be ns ar Verlag von Alfred Hölder, k. k. Hof- u. Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstrasse 15. Druck von J. C. Fischer & Comp. Wien. Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Bericht vom 30. September 1883. Inhalt: Dr. O0. Heer. 5. — Vorgänge an der Anstalt. — Eingesendete Mit- theilung: F. Sandberger. Die Kirchberger Schichten in Oesterreich. — Reiseberichte: G. Stache. Aus dem Westabschnitt der karnischen Hauptkette. Dr. V. Uhlig. Reisebericht aus Westgalizien. — Literatur-Notizen: E. Bonardi und C. F. Parona, A. Makowski, E. A. Bielz, Fr. Dvorski, C. F. Parona, A. Nawratil. — Einsendungen für die Bibliothek. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Todesanzeige. Dr. ©. Heer f. Nach erhaltener Trauernachricht ist Dr. Os- wald Heer, Professor der Botanik an der Universität und Poly- technicum in Zürich, im Alter von 74 Jahren nach kurzer Krankheit in Lausanne den 27. September 1883 verschieden. Vor wenigen Wochen noch, am 3. Juli 1883, hatten wir einen freundlichen Brief von Dr. O. Heer erhalten, in welchem er die Vollendung des VII. Bandes seiner ‚Flora arctica‘“ anzeigt. „Wie Sie sehen, bin ich noch unter den Lebenden und hatte sogar den Muth, ein neues Werk zu publiciren. Man hat mich freilich als ein Hemmniss für den Fortschritt der Wissenschaften dargestellt, weil ich den von oberflächlichen Beobachtungen ausgehenden kühnen Gedankenflügen Anderer nicht folgen kann, und es wäre daher wohl für mich die Zeit gekommen, mich von der wissenschaftlichen Arena zurückzuziehen. Ich muss indessen bitten, noch für einige Zeit mit mir Geduld zu tragen, da immer noch die wissenschaftliche Arbeit meine grösste Freude ist und ich, so lange noch einige Kraft mir bleibt, nicht von derselben lassen kann. Lange kann es ja nicht mehr währen, und der Fortschritt der Wissenschaft wird nicht weiter von mir gehemmt werden.“ So schrieb kurz vor seinem Toae O, Heer, dem wir die „Ur- welt der Schweiz“ zu verdanken haben, jenes populärwissen- schaftliche Buch, dessen Pränumeranten so zahlreich waren, dass deren Namen im ersten Verzeichnisse 20 engbedruckte Seiten aus- füllen; der die „Flora tertiaria Helvetiae‘ und die „Flora fossilis Helvetiae“ schrieb, bei deren Durchblätterung der aufrichtige Wunsch rege wird: es möge nicht nur der Schweiz, sondern einem jeden Lande auf dem Erdenrunde ein OÖ, Heer erstehen, dem es ähnlich K. k. geolog. Reichsanstalt 1883. Nr. 13. Verhandlungen. 30 908 Verh andlungen. Nr. 13 beschieden wäre, die kostbarsten Funde des Vaterlandes zum Frommen der Wissenschaft auszunützen, wie der mit beispielloser Arbeitskraft und Leistungsfähigkeit begabte Autor der eben fertiggebrachten, sieben Bände umfassenden „Flora fossilis arctica“ — das Resultat der sorgfältigen Durchmusterung aller jener ungezählten Schätze, die in den Museen zu St. Petersburg, Stockholm, Kopenhagen und London die uner- schrockenen Nordpolfahrer dieses Jahrhunderts zusammengetragen haben — deren Wichtigkeit für die Wissenschaft erst aus den oben genannten sieben Bänden einleuchtet. Liebenswürdigen Charakters, schwächlicher körperlicher Con- stitution, in Folge welcher der Dahingeschiedene wiederholten lebens- gefährlichen Erkrankungen ausgesetzt war, hatten ihn sein nie er- müdender Geist und die wissenschaftliche Arbeit, die seine grösste Freude gewesen, immer wieder aufgerichtet. — Ruhe seiner Asche! D. Stur. Vorgänge an der Anstalt. Die kaiserliche Akademie der Wissenschaften hat in ihrer Gesammtsitzung am 29. Mai d. J. den Chefgeologen dieser Anstalt, Herrn k.k. Oberbergrath Dr. Edm. von Mojsisovies, zum inländischen correspondirenden Mitgliede der mathematisch- naturwissenschaftlichen Classe gewählt, und Se. kaiserliche und königliche Apostolische Majestät haben diese Wahl mit Allerhöchster Entschliessung vom 7. Juli d. J. Allergnädigst zu genehmigen geruht. ' Eingesendete Mittheilungen. F. Sandberger. Die Kirchberger Schichten in Oesterreich. Im schwäbisch-schweizerischen Tertiärbecken lagern die unter diesem Namen !) zusammengefassten Brackwasserschichten, wie die schönen, von Dr. K. Miller am Hochsträss bei Ehingen an der Donau entdeckten und auch von mir seinerzeit verificirten Profile be- weisen, direct auf der Meeres-Molasse (Helvetien) und unter dem Kalke mit Helix sylvana, bezw. der oberen Süsswasser-Molasse. Dass sie nicht blos an der Iler und oberen Donau (Kirchberg, Leipheim, Dillingen, Hausen u. s. w., am Hochsträss, Heudorf bei Masskirch) vorkommen, sondern auch noch auf dem Randen im Canton Schaffhausen, hat F. Schalch?) in einer lehrreichen Abhandlung gezeigt. Allein ausserhalb des oben genannten Tertiärbeckens waren die Kirchberger Schichten bis jetzt nicht mit Sicherheit nachzuweisen und wiederholte Angaben des Vorkommens von Formen derselben aus österreichischen Ablagerungen erwiesen sich stets alsirrig. Erst jetzt ist es A. Rzehak‘’) ‘) Land- und Süssw.-Conch. d. Vorwelt. S. 552—563. ?) N. Jahrb. f. Min. 1881, II. Bd., S. 42 ff. *) Beiträge zur Kenntniss der Tertiärformation im ausseralpinen Wiener Becken I, Sep.-Abdr. aus Bd. XXI der Verhandl. d. naturf. Vereines in Brünn 1883. Nr. 13 Bericht vom 30. September. F. Sandberger. 209 gelungen, diese interessante Brackwasserbildung in Mähren zu constatiren. Ich habe an der Hand eines vorzüglichen Vergleichs-Materiales seine Bestimmungen der Fossilien geprüft und halte für nützlich, das Resultat hier mitzutheilen. 1. Oncophora socialis Rzh. (5. 9, Taf. I, Fig 1 a—d). Diese Muschel stimmt auf das Genaueste mit einer zu Kirch- berg sehr häufigen Form, welche K. Mayer, soviel ich weiss, nur brieflich als Tapes Partschii bezeichnet hat. Unter diesem Namen habe auch ich sie (Land- und Süssw.-Conch. d. Vorw., S. 562) an- geführt. Sehr schön erhaltene Exemplare von Kirchberg zeigen sehr deutlich das Schloss und die Mantelbucht der Gattung Tapes, welche an den von Rzehak abgebildeten Stücken, vermuthlich wegen un- genügender Erhaltung, nicht sichtbar ist. Doch sind die Schlosszähne weit plumper als bei anderen Arten von Tapes, und eine so starke wulstige Leiste, wie sie hier den vorderen Muskel-Eindruck nach innen begrenzt, kenne ich bisher bei Zapes nicht. Ferner ist die Schale dicker als gewöhnlich und aussen gröber und matter gestreift. Diese Abweichungen scheinen mir zwar nicht genügend zur Auf- stellung einer eigenen Gattung, aber mehr als hinreichend zur Be- gründung einer Untergattung, welcher selbstverständlich der Name Oncophora zu belassen ist. 2. Unio aff Eseri Reh. (8. 10, Taf. II, Fig. 4 a, b) gehört zweifellos zu der Art, mit welcher ihn R. vergleicht, die kleinen Ab- weichungen, welche er anführt, finden sich auch an Kirchberger Exemplaren. 3. Cardium moravicum Rzh. (S. 10, Taf. II, Fig. 6 a—d) ver- mag ich wegen Uebereinstimmung in Form, Ornamenten und Schloss nur als grosse Form von Cardium solitarium Krauss anzusehen, welches in Kirchberg häufig ist. Das sind drei wichtige Leitmuscheln, welche mich veranlassen mit Rzehak an die Existenz der Kirch- berger Schichten in Mähren umsomehr zu glauben, als die Lagerungs- verhältnisse annähernd übereinstimmen. Auffallend erscheint allerdings, dass die Dreissenien der mährischen Ablagerungen von jenen der Kirchberger verschieden sind, Dreissenia (Congeria) nucleolus Feh. ist zwar den D. amygdaloides Dkr. nicht unähnlich und gehört in die gleiche Gruppe, wird aber aus guten Gründen nicht identifieirt. Auch das von Rzehak als D. claviformis Krauss (8. 11, Taf. U, Fig. 2 «a d) bezeichnete Fossil ist nicht identisch, sondern durch die Form des Wirbels, den nur schwach entwickelten Kiel und vor Allem durch die Gestalt des Hinterrandes, dessen beide Hälften bei D. claviformis stets in der Mitte unter einem deutlichen stumpfen Winkel zusammen- stossen, wesentlich‘ verschieden. Die von Rzehak noch angeführten, meist unvollständig erhaltenen Formen, welche er mit Oardium sociale, Bythinia und Hydrobia acuta vergleicht, sowie einige andere lassen sich einstweilen noch nicht näher beurtheilen. Auch die von R. als Neritina erenulata interpretirte Form möchte ich nicht ohneweiteres für diese halten; in den Kirchberger Schichten Schwabens kommt N. erenulata nicht vor, sondern erst oberhalb derselben. Schliesslich möge noch erwähnt werden, dass die Anführung von Helix twronensıs 30* er De a | 5 u 5 Te , [ P 210 Verhandlungen. Nr. 13 wohl auf einem Irrthum von M. Hoernes beruht, welcher sie seinerzeit von Grund beschrieb ; ich habe schon früher gezeigt, dass die echte Helix turonensis auf die Touraine beschränkt bleibt. Die weitere Verfolgung des Gegenstandes ist sowohl für das Wiener als das schwäbisch-schweizerische Becken von grossem Interesse, und muss man den diesbezüglichen Forschungen Rzehaks den besten Erfolg wünschen. Da doch einmal von Kirchberger Schichten die Rede ist, ergreife ich diese Gelegenheit, um einen früher von mir begangenen Irrthum zu berichtigen. Ich hatte Paludina varicosa Bronn seinerzeit wegen sehr grosser Aehnlichkeit im Bau des Gehäuses zu der ameri- kanischen Gattung Melantho gestellt. Zahlreiche in einer Bank ein förmliches Pflaster bildende Deckel derselben, welche von meinem verstorbenen Freunde Wetzler entdeckt wurden, zeigten aber die Form echter Paludinen-Deckel. Der Bronn’sche Gattungsname ist da- her wieder herzustellen. Reiseberichte. G. Stache. Aus dem Westabschnitt der karnischen Hauptkette. — Die Silurformation des Wolayer Gebirges und des Paralba-Silvella-Rückens. Ein Fortschritt in der geologischen Auffassung und karto- graphischen Darstellung des letztgenannten Gebietes war nur möglich da- durch, dass ich das weiter östlich, ausserhalb des zur Aufnahme bestimmten tirolisch-kärntnerischen Grenzblattes (Sillian-St. Stefano) selbst, ge- legene Stück der karnischen Alpen in die Untersuchung miteinbezog. Die Nothwendigkeit, in diesem Abschnitt die Anhaltspunkte für die Altersbestimmung zu suchen, war mir schon im vergangenen Jahre klar. Wie ich überhaupt seit längerer Zeit mit Erfolg An- halts- und Vergleichungspunkte für die Deutung der versteinerungs- leeren alten Kalke und Schiefergebilde des der I. Section zur Be- arbeitung und Kartirung überwiesenen Tiroler Centralgebietes in den südlichen Grenzgebirgen von Kärnten suche, gelang es mir endlich auch in diesem Falle, daselbst wichtige Resultate zu erzielen. Schon im vergangenen Sommer und Herbst hatte ich zweimal einen Anlauf genommen auf das östliche in das Blatt Oberdrauburg-Mauthen fallende Grenzgebirge des bezeichneten Aufnahmterrains. Die abnorm schlechten Witterungsverhältnisse des verflossenen Jahres vereitelten jedoch den Erfolg einer jeden Excursion entweder ganz oder zum grösseren Theil. Auch in diesem Jahre war erst die dritte Tour in das Wolayer-Gebirge von schönem Wetter und dem gewünschten Erfolg begünstigt. Der erste Versuch wurde durch den Eintritt von dichtem Nebel, der zweite durch das im Wolayer Gebirge fast 6 Stunden wüthende, sehr weit verbreitete Unwetter des 16. August zurück-. geschlagen. Durch mehr als 5 Stunden war ich an diesem Tage mit meinem Träger in einer noch glücklich vor dem ärgsten Losbrechen der Hagelstürme erreichten, verlassenen Hütte in der Nähe des Wolayer Sees in einer Höhe von nahe 2000 Meter eingeschlossen. Selbst der Versuch, in kurzen hagelfreien Momenten einzelne, Hoffnung erweckende silurische Kalkblöcke zu suchen und zum Zerklopfen in die Hütte Nr. 13 Bericht vom 30. September. G. Stache. >11 zu schleppen, musste wegen des eisigen Sturmes und der Rapidität und Grobheit, mit welcher Hagelschauer auf Hagelschauer folgte, auf- gegeben werden. Das ganze Gebirge ist hier silurisch. Dies hatte ich schon im verflossenen Jahre erkannt. Meinen früheren Nachweisen über die Verbreitung der Silur- formation in Kärnten und Krain (Seeberg-Kankerthal, Osternig-Gebirge, Kokberg, Valentinthal, Plöcken und Plenge) 1.in der Form von ober- ‘ silurischen, wahrscheinlich ins Devon hinaufreichenden Kalkmassen mit Korallen und Brachiopodenfaunen nebst vereinzelten Trilobiten, sowie 2.in der Form von rothen, weisslichen und grauen ÖOrthoceratiten- Kalken mit sparsamer zerstreuten anderen Resten und von meist schwarzblauen, braunangewitterten Orthoceratiten-Kalken und dunklen Thonschiefern mit stellenweise reicher Trilobitenfauna und verein- zeltem Vorkommen von Graptolithen, ferner von schwarzen Kiesel- schiefern mit Graptolithen, durch welch’ letztere Schichten insgesammt die ganze in den Alpen als mittlere Hauptabtheilung der Silurformation entwickelte Etage # repräsentirt wird, — kann ich nun noch die fol- genden, auch für die schliessliche genauere Altersorientirung und Parallelisirung der verschiedenen inneralpinen Faciesentwicklungen paläozoischer Complexe wichtigen Ergebnisse beifügen : 1. Das Silur im Wolayer Gebirge. Der Westabschnitt des auf dem Generalstabsblatte Oberdrauburg- Mauthen dargestellten Hauptstückes der karnischen Alpen mit der Kellerspitze besteht in seiner ganzen zu Kärnten und zum Wasser- gebiet der Gail gehörenden Nordflanke im Wesentlichen aus Schichten der Silurformation. Hier hält sich Kulm- und obere Steinkohlen- formation noch ganz auf der italienischen Südflanke. Erst weiter im Osten sitzen Schichten dieser mächtig entwickelten Complexe auf den Höhen des Wasserscheidehauptrückens und erscheinen in grösserer Verbreitung auch auf der Nordseite, die nach Längs- und Quer- brüchen abgesunkenen Schichten des silurischen Grundgerüstes mehr oder wenig ausgiebig verdeckend. In dem durch das Wolayer-Thal geschnittenen, in das Blatt Sillian-St. Stefano einspringenden Gebirgs- theil östlich vom Plöckenpass mit dem von der 2810 Meter hohen Kellerspitze gekrönten Grate einerseits und dem denselben jenseits des Wolayer Engpasses fortsetzenden Seekopf- und Piegen-Rücken andererseits ist es nachweisbar, dass eine reiche und mannigfaltig ge- gliederte, im Wesentlichen der Etage E entsprechende Schichtenreihe unter der colossalen nach Süd verflachenden Kalkmasse dieser Grenz- rücken liegt und dass dieser dem Obersilur und Devon entsprechende, petrographisch einförmige Complex auf der italienischen Seite von dunklen Kulmschichten (Sandstein, Conglomerat und Thonschiefern) überlagert wird. Zwischen den nur durch sparsame Pflanzenreste gekennzeichneten Ablagerungen der unteren Steinkohlenformation und dem unter die- selben einfallenden Complex von überwiegend lichtgrauen, zum Theil jedoch auch dunklen und mannigfach gefärbten dichten, breccien- artigen, dolomitischen und verschiedengradig krystallinischen Kalken N Ra WE 212 Verhandlungen. Nr. 13 des hohen Grenzrückens wird eine Lücke zu constatiren sein. Eine Vertretung des Oberdevon dürfte fehlen oder nur local vertreten sein. Der gewaltige als Kalkfacies entwickelte Complex, welcher nach meiner vorläufigen Ansicht Ober-Silur (G@ und H) und Devon re- präsentirt, enthält in seinem unteren und mittleren Theil krystal- linische und breccienartige Lagen mit Crinoiden und silurischen Brachiopoden. In der oberen Abtheilung treten korallenreiche Bänke von dichtem Kalke auf. Unter diesen Korallen glaubte ich, devonische Formen zu erkennen. Für die Wahrscheinlichkeit, dass der Complex noch mehr umfasst, als die Aequivalente der obersten Etagen des böhmischen Silur, spricht jedenfalls auch die grosse Mächtigkeit. Von noch grösserem Interesse ist die bunte Reihe von Kalken, Schiefern, Sandsteinen und Conglomeraten, welche unter dieser ein- förmigeren Kalkmasse zu Tage tritt, durch die grössere Zahl von verschiedenartige Fossilreste führenden Horizonten und die damit gegebene Möglichkeit einer specielleren Gliederung und Vergleichung mit der Entwicklung der fossilreichsten Etage der Silurformation an- derer Gebiete, insbesondere der Barande’schen Etagen E und F. Die grössere und constantere Verbreitung dieser Hauptetage des Silur in den Südalpen und ihre reichere Gliederung wurde durch die Auffindung der Graptolithenschiefer und der grauen und rothen Netz- und Knoten-Kalke auf der Südseite des Osternig, sowie der rothen und weissen Orthoceratiten-Kalke und Schiefer und der dunklen Trilobiten führenden Kalke und Thonschiefer am Kockberg und im Plöckengebiet bereits signalisirt. Hiezu gehörige Schiefer und Netz- kalke sind auch im Gebiete der Wurmlacher Alpe verbreitet. Im Wolayer Gebiet wurden nun noch einige neue fossilführende Horizonte innerhalb und über dieser Schichtenreihe entdeckt. Da eine speciellere Darstellung dieser Verhältnisse ohnedies erst bei anderer Gelegenheit folgen kann, erwähne ich nur, dass ausser zwei Brachiopoden führen- den Horizonten (der eine in weissem Kalkstein, mit Rhynch. princeps, der andere in gelblichen kalkigen Sandsteinschiefern), — Pflanzen- reste führende Straten in einem eingeschalteten, ansehnlichen Complex von dunklen Thonschiefern und Sandsteinlagen und endlich ein schmaler an Trilobiten (besonders Cyphaspis sp.) und Orthoceratiten reicher Horizont innerhalb der grauen und weisslichen Kalke an der Basis der rothen Schieferkalke constatirt wurde. Die dem Graptolithen-Schiefer Horizont und den dunklen braun verwitternden Orthoceratiten-Kalken entsprechenden dunklen Schiefer- complexe mit Kalkeinlagerungen, bilden eine noch tiefere Abtheilung der ganzen Reihe. Ueber die Kalkunterlage dieser Schichten, sowie über die Thonschiefer und Thonglimmerschiefer, welche dem bei Wetzmann, gegen Mauthen zu, unter die Schuttausfüllung des erweiterten Thal- bodens absinkenden Muscovit-Glimmerschiefer der oberen Gailthal- spalte aufliegen und die Kalke zum Theil oder ganz vertreten, konnten ausreichende Anhaltspunkte noch nicht gewonnen werden, um zu ent- scheiden, inwieweit dieselben als untersilurische oder schon als cambrische Schichten aufgefasst werden können. Der Umstand, dass gegen West von dem Ausgangsgebiet auch der mittlere Silurcomplex ur Al a “ » 4 Nr. 13 Bericht vom 30, September. G. Stache, 213 durch, den unteren sehr analoge Schieferbildungen repräsentirt wird, und dass die Petrefacten führenden Kalkhorizonte darin nur mehr sporadisch auftauchen, erschwert, abgesehen von dem Mangel eines durch Fundesichergestellten leitenden Horizontes und von einer theilweise complicirten Tektonik, die Durchführung einer weiteren Gliederung. Jedoch gebe ich vorläufig die Hoffnung nicht auf, auch das untere Silur nicht blos indirect, sondern auch durch directe paläontologische Nachweise noch constatiren und damit den fehlenden Schlussstein zu einer vollständigen Gliederung des südalpinen Silur einfügen zu können. 2, Das Paralba-Silvella-Gebirge. Die Fortsetzung der besprochenen Haupterhebung der karnischen Mittelkette gegen die westliche Quervorlage der Dyas von Sexten und den Kreuzbergpass in dem Blatte Sillian-St. Stefano ist nun ebenfalls im Wesentlichen silurisches Gebirge. Dass Stur dasselbe vor nahezu 30 Jahren den Gailthaler Schichten als carbonisch einverleibte, war durchaus natürlich, dem damaligen allgemeinen Stande der Auffassung der Südalpen ent- sprechend. So naheliegend es vielleicht gewesen wäre, bei der die Kammhöhe und selbst die höchsten Kalkspitzen der karnischen Hauptkette erreichenden oder selbst überragenden Umgebung durch das mesozoische Kalk- und Dolomit-Gebirge in Nord, Süd und West, zum mindesten in den der paläozoischen Schieferunterlage direct auf- sitzenden, zum Theil dolomitischen Kalkmassen, wie die des Porze- berges und des Kinigat (Silvella-Gruppe), Reste einer durch Erosion zerstörten Verbindungsdecke mit jener Umgebung zu erblicken und die Abweichungen vom mesozoischen Gesteinstypus durch den auch in anderen Fällen gerade nicht immer mit Recht beliebten Nothhelfer „Metamorphismus* zu erklären, traf Stur’s scharfe Beobachtungs- gabe doch das Richtigere. Diese Kalke wurden gleich anderen, in dem Schiefergebirge eingebettet erscheinenden Kalklagen und Schollen, als Kohlenkalk gedeutet. Da bis zur Auffindung des Graptolithen-Schiefers am Osternigg entscheidende silurische Funde nicht gemacht worden waren, verdient diese Deutung als Consequenz des älteren Standpunktes, welcher in den karnischen Alpen nur tiefere und höhere Kohlenkalk-Horizonte kannte und das Fehlen älterer paläozoischer Bildungen in den Süd- alpen fast als Dogma betrachtete, sowie jene erste Aufnahme im Gebiete von Comelicco und der Karnia überhaupt rückhaltlose Anerkennung. Diese Kalke haben trotz der Analogie mancher ihrer zahlreichen besonderen Ausbildungsnuancen mit Gesteinen der mesozoischen Kalk- und Dolomit-Complexe dennoch im Ganzen und in speciellen Ab- änderungen in der That einen besonderen paläolithischen Habitus. Für die neue Erforschung dieses Gebirges lag aber immerhin noch weit mehr vor, als die genauere Fixirung schon bekannter und bisher unbeachtet gebliebener Kalkvorkommen und deren Alters- bestimmung, obwohl dies der nothwendigste und zugleich zeitraubendste Theil der Arbeit war. Auch nachdem die wichtigen, vorausgeschickten Anhaltspunkte für die Beurtheilung dieses Werstabschnittes der karnischen Haupterhebung im Wolayer Gebiet erreicht waren, blieb 14 Verhandlungen. Nr. 13 ja die Möglichkeit offen, dass das Silur des Piegen-Rückens weiterhin gegen West unter der Bedeckung jüngerer paläozoischer Schichten verschwinde, dass die Kalkvorkommen zum Theil dennoch der Garbon- oder Permformation angehören, wie dies ja in ausgedehnter Weise im Östabschnitt der karnischen Kette der Fall ist, und dass endlich in der That selbst mesozoische Kalke und Dolomite auch dem Hauptrücken aufsitzen könnten. Da dem südlichen Querrücken per- mische und triadische Kalke, Dolomite, Conglomerate, Sandsteine und Schiefer aufgesetzt blieben, und da in Conglomerat- und Breccien- bildungen der westlichen permischen Quervorlage carbonische Kalke vorkommen, konnte dies fast erwartet werden. Den Nachweis nun, dass das Schiefergebirge südwärts der oberen Gailthallinie (Kartitschthal-Lessachthal) sammt seinen direct auf- sitzenden oder eingebetteten und klippenartig herausragenden Kalk- massen und Kalklagern im Wesentlichen aus silurischem Material aufgebaut ist, liefern, abgesehen davon, dass dasselbe geographisch- tektonisch die directe Fortsetzung des als silurisch erwiesenen, kar- nischen Grundgerüstes und Hauptrückens bildet, direct und indirect noch die folgenden Thatsachen : a) In den Schiefer- und Sandstein-Complexen der durch silurische Petrefactenfunde fixirten, östlichen Hauptentwicklung treten unter- geordnet bereits dieselben halbkrystallinischen Bildungen auf, welche im bezeichneten Westabschnitt dominiren und den Uebergang zu den inneralpinen Faciesentwicklungen der Quarzphyllite, Kalk- und Kalk- thön-Phyllite vermitteln. b) Andererseits treten typische Grauwackenschiefer und Sand- steine, sowie specielle charakteristische Gesteinsformen der E-Reihe des östlichen Silurgebirges in dem durch das Zurücktreten der Kalk- ablagerung zu Gunsten der Schieferentwieklung gekennzeichneten Westabschnitt innerhalb gewisser Schiefercomplexe in Verbindung mit Kalkthonschiefern, Grünschiefern, krystallinischen Schiefern und Netz- kalken, Thon- und Thonglimmerschiefern etc. auf. c) Die wichtigsten dieser Gesteine aus der silurischen Normal- reihe im Osten sind graphitische schwarze Kieselschiefer, welche voll- ständig mit den graptolithenführenden Kieselschiefern des Osternigg übereinstimmen, und die dunklen, braun verwitternden Orthoceratiten- Kalke. Stücke mit Orthoceratitendurchschnitten sind zwar hier viel seltener als im Plöcken- und Wolayer Gebiet, wurden jedoch südlich von Luggau zwischen Sonnstein und Hochspitz aufgefunden. d) Die Hauptkalkmassen liegen unmittelbar auf dem Schiefer- gebirge und nehmen dieselbe Stellung ein, wie die ins Devon reichen- den, obersilurischen Hauptmassen des Kellerspitz-Rückens und Piegen- Gebirges, dessen Westseite der grossen Kalkmasse des Monte Avanza und Monte Paralba zugekehrt ist. Abgesehen von der Gleichartigkeit einer Reihe von Gesteinsvarietäten, wurde die theilweise Aequivalenz und der einstige Zusammenhang dieser grossen Gebirgsschollen mit der östlichen Hauptmasse auch durch die Auffindung alt-paläozoischer (silurischer oder devonischer) Korallen und Crinoiden bestätigt. In wieweit diese oder jene Kalkmasse einer höheren oder tieferen Ab- theilung der östlichen Hauptreihe entspricht, kann erst nach EN Nr. 13 Bericht vom 30. September. G. Stache, 215 specielleren Untersuchungen und reicheren Aufsammlungen entschieden werden. Die Korallen aus dem, auf dem Schiefer-Complex der Pfannspitze liegenden, südlich von Kartitsch am Obstanzer See durchstreichenden Kalkzuge dürften sich zum Theil als übereinstimmend mit Calamopora- Formen aus den Seeberger und Grazer Kalken herausstellen. Ver- schieden von den’Korallenresten dieses oberen Kalkzuges sind die- jenigen, welche ich in der mächtigen tiefsten Kalkzone desselben Gebietes fand. Diese Kalkzone wird von Schiefern mit Kalklagern überlagert und von der oberen korallenführenden Kalkmasse getrennt. Hier ist die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dass man es mit einer Repräsentanz von tiefersilurischem Kalk zu thun hat. Der geführte Nachweis eines grossen südalpinen Silur-Gebirges, welches gegen West aus einer reich gegliederten, durch fossilführende Horizonte ausgezeichneten Haupt- und Normal- entwicklung mit Ueberwiegen von Kalksedimenten in eine einförmigere Facies von zunehmend subkrystallinischem Habitus mit Ueberwiegen von Schieferbildungen übergeht, ist für die ganze Alpengeologie sicher in verschiedener Richtung von hervorragender Bedeutung. In erster Linie bildet dieser Nachweis den Ausgangspunkt für die schärfere Altersbestimmung der dem krystallinischen älteren Gneissgebirge aufgelagerten, durch tektonische Störungen in Bruch- und Faltenthälern, sowie selbst aufRückenlin ien erhalten gebliebenen, verschiedenen, subkrystallinischen Facies der paläozoischen Formationen, unter welchen das Silur die hervorragendste Stelle einnimmt, nicht minder in den Nordalpen wie in den Südalpen. Im Zusammenhang damit wird die Verbreitung der Schichten der alpinen Silurformation, die Verbindung der Nord- und Südzone unter sich und mit der Schichtenreihe der böhmischen Silur-Provinz geprüft werden können. In zweiter Linie wird damit der frühe Beginn der Entwicklung unserer Alpen zu einem zweiseitigen Kettengebirge illustrirt. Endlich drittens bietet das südalpine Silur-Gebirge und insbesondere auch der in diesem Sommer studirte Westabschnitt klare Beweise dafür, dass der faltenförmige Bau und die tektonische Haupt- anlage des Grundgerüstes der ÖOstalpen schon vor Ablagerung der Dyasformation bestand und schon während der jüngeren Steinkohlenzeit zum Theil bereits der Erosion ausge- setztem Festlandgebiet angehörte. Vorläufig genüge diese Bemerkung, Bei anderer Gelegenheit werde ich ausführlicher als hier über die angedeuteten Verhältnisse, über das Verhältniss des Devon, der Carbonformation und der Dyas zum Silur-Gebirge, sowie über dessen Beziehungen zum krystallinischen Gneiss- und Schiefer- Gebirge sprechen können. Ebenso kann ich hier nur andeuten, dass die aus den tektonischen Verhältnissen des diesjährigen Gebietes ge- wonnenen Daten im Verein mit den früher in anderen Gebieten Tirols und Kärntens, sowie in Istrien und Dalmatien gemachten Er- fahrungen der Theorie von der Entstehung der Gebirge und speciell der Alpen durch einseitig horizontal oder tangential schiebend wir- kenden, aus der Fortdauer und Fortwirkung der fortschreitenden Contraction der gebirgbildenden Erdrinde resultirenden Seitendruck nicht entsprechen. Vielleicht bietet ein zweiter Bericht oder ein K. k. geolog. Reichsanstalt 1883. Nr. 13. Verhandlungen, 3l ; RN 2 g' ’g Be 216 Verhandlungen. Nr. 13 besonderer Aufsatz den geeigneten Anlass und passende Anknüpfungs- punkte zur Erörterung tektonischer Verhältnisse uud zur Dar- legung der in dieser Richtung im Laufe der Jahre selbst gewonnenen Ansichten. Dr. V. Uhlig. Reisebericht aus Westgalizien. I. Die Vorkarpathen südlich von den Städten Pilzno und Tarnöw. Der karpathischen Section wurden heuer die Blätter Col. XXIV, Zone 6, 7, 8, zur Aufnahme zugewiesen. Davon entfiel auf mich die östliche Hälfte derselben, angrenzend an das im Vorjahre kartirte Gebiet. Die Vorkarpathen zeigen in der untersuchten Gegend im All- gemeinen einen ähnlichen Bau wie weiter östlich, nur in zweierlei Hinsicht sind erhebliche Unterschiede vorhanden ; die nördliche Kreide- zone, welche den Nordrand der Karpathen südlich von Rzeszow bis Dembica auszeichnet, fehlt hier vollkommen!), und der mittlere Kreideaufbruch des Liwoczberges verschwindet weiter westlich unter der Decke jüngerer Tertiärbildungen. Die gesammten Vorkarpathen bestehen daher im untersuchten Terrain ausschliesslich aus Eocän- und Oligocänbildungen. Die nördlichste Zone besteht westlich von Pilzno aus Menilit- schiefer, worauf nach Süden ein ziemlich breites Band eocäner Mergel- schiefer und Sandsteine von gewöhnlicher Beschaffenheit folgt. Noch weiter südlich trifft man auf die Fortsetzung des im Vorjahre aus- geschiedenen Zuges von Bonaröwkaschichten, welcher sich in be- deutender Breite aus der Gegend von Brzostek bis ungefähr südlich von Tarnöw hin erstreckt. Die Bonaröwkaschichten sind hier vorwiegend in Form schwärzlicher schiefriger Thone entwickelt; die harten, kieseligen Sandsteine spielen eine mehr untergeordnete Rolle. Bei Zwiernik wurden darin mehrere, freilich ziemlich mangelhaft er- haltene Bivalven aufgefunden. Von grossem Interesse ist der Um- stand, dass die Bonaröwkachichten hier allenthalben durch Führung zahlreicher exotischer Blöcke ausgezeichnet sind, welche sich bald vereinzelt einfinden, bald aber besondere Schichten zusammensetzen. Am häufigsten ist ein grauer Granit, ferner ein grauer, leicht kennt- licher Augengneiss und ein grüner Schiefer. Daneben finden sich ebenfalls ziemlich häufig Tithonkalk, Kohlenkalk mit Producten und Korallen, Jurakalk mit planulaten Ammoniten, offenbar aus der Krakauer Gegend herrührend; sodann konnten auch Kohlentrümmer, Quarzit und ein Belemnitenbruchstück aufgefunden werden. Sehr schön sind diese Einschlüsse bei Zwiernik und Trzemesna zu sehen; in der letzteren Ortschaft wurden Blöcke von mehreren Kubikmetern Inhalt beobachtet. Südlich von der Zone der Bonaröwkaschichten stellt sich wieder das Eocän ein, bis man zu einem ostwestlich streichenden Zug höherer Berge gelangt, welcher sich orographisch als Fortsetzung des Liwocz darstellt und aus ziemlich massig entwickelten Sand- ‘) Nur der Tarnowiecherg bei Tarnöw, im Aufnahmsgebiete des Herrn C. Paul, könnte vielleicht der Kreideformation angehören. Bergrath Paul wird darüber Näheres mitzutheilen haben. | ee a Nr. 13 Bericht vom 30. September. Dr. V. Uhlig. 217 steinen besteht. Nördlich und südlich davon verläuft ein ‘langes schmales Band von Menilitschiefer und Hornstein. Diese Sandsteine sind nicht als cretacisch zu betrachten, sondern stellen nur eine etwas massigere Ausbildung jenes Eocängliedes dar, welches ich im Vorjahre provisorisch als „Kugelsandstein* bezeichnet habe, und welches in diesem Theile der Vorkarpathen eine sehr wichtige Rolle spielt. Die Gegend bei Ciezkowice, wo einzelne Partien felsenbildend auftreten, ferner die Gegend nördlich von Gryböw, die Umgebung von Gorlice, Biecz, Harklowa, Lipinki, Libuscha besteht vorwiegend aus diesem Gebilde Dieser Sandstein, den man nach der Localität Ciezkowice (Station der Tarnöw-Orlöer Eisenbahn) Ciezkowicer Sand- stein nennen könnte, ist ziemlich massig entwickelt, aber meist so mürbe, dass seine Bänke häufig ganz zu Grus zerfallen; nur selten kommen wirklich harte Lagen darin vor. Er enthält schwärzliche oder gelblichbraune, an Menilitschiefer erinnernde, zuweilen aber auch rothe und schmutziggrüne Schieferzwischenlagen. Wo die letzteren sich local mächtiger entwickeln, erhalten sie dünne, harte Sandsteinbänke mit Hieroglyphen eingelagert, die in den schwärzlichen Schiefern eine hellgraue, in den rothen eine grünliche Färbung an- nehmen. Was die Lagerungsverhältnisse anbelangt, so wurde an mehreren Stellen deutlich beobachtet, dass er das Liegende des Menilitschiefers bildet und daher nicht als „Magurasandstein® an- zusprechen ist. In Dominikowice bei Gorlice fand ich darin Num- muliten, bei Szalowa Bivalvensteinkerne; auch die schon seit einiger Zeit bekannten Nummuliten von Libuscha gehören dieser Abtheilung an. An vielen Orten enthalten diese Sandsteine die nämlichen exotischen Blöcke wie die Bonaröwka-Schichten, wie man dies bei Ciezkowice, bei Gorlice, bei Gryböw allenthalben sehen kann. Im Allgemeinen macht sich nach Süden hin eine Abnahme in der Grösse der Blöcke bemerkbar. Bei Ryglice ist dem Ciezkowicer Sandstein eine Lage ein- geschaltet, welche aus zahlreichen bis faustgrossen Kalkknollen be- steht, die wohl Lithothamnien sein dürften, Kleinere Bruchstücke dieser Lithothamnien fanden sich in denselben Schichten bei Sietnica, bei Rzepienikbiskupi, bei Szalowa und Wola luzanska vor. In den beiden letzteren Localitäten enthält der auf diese Weise entstehende Kalksandstein Nummuliten und andere kleinere Foraminiferen. Auch die Kalktheilchen im Nummulitensandstein von Ropa dürften wohl davon herrühren., Der im vorigen Jahre als cretacisch angesehene massige Sandstein des Liwocz gehört, wie ich mich heuer durch aufmerksame Begehung überzeugen konnte, zum Ciezkowicer Sandstein, ebenso der früher als Magurasandstein angesprochene Sandstein des Czarnorzeki- zuges bei Krosno. Bonaröwkaschichten und Üiezkowicer Sandsteine sind stellvertretende Facies. Es würde mich zu weit führen, all dies schon hier näher zu besprechen, ich muss mich auf die Angabe der Resultate beschränken und bezüglich der detaillirten Belege auf die später erscheinende ausführliche Arbeit verweisen. Das Gesammtstreichen richtet sich in dem untersuchten Theile der Vorkarpathen von SSO nach NNW, oder von OÖ nach W, abge- ‘sehen von örtlichen Abweichungen. Spuren der. subkarpathischen Miocänzone konnten nicht beobachtet werden. En 918 Verhandlungen. | Nr. 13 Auch in Bezug auf die im nördlichen Theile der Vorkarpathen ziemlich mächtigen Diluvialbildungen konnten Beobachtungen gemacht werden, welche zur Modification einiger darüber verlautbarter An- schauungen zwangen. So zeigte es sich ganz deutlich, dass der Misch- schotter von karpathischen und nordischen Geschieben vorwiegend den unteren Partien des karpathischen Berglehms oder Löss eingelagert ist und daher in seiner Lagerung nichts Ungewöhnliches aufweist. Der sogenannte Berglehm selbst ist wohl nur zum geringsten Theile ein einfaches Eluvialgebilde, sondern in seiner Hauptmasse kaum etwas anderes, als das Terrassendilurium der kleineren Zuflüsse. Auch darüber kann das Nähere erst später zur ausführlicheren Mit- theilung gelangen. Literatur-Notizen. E. Bonardi e C. F. Parona. Ricerche mikropaleontolo- gsiche sulle argille del Bacino lignitico di Leffe in val Gandina. (Ertr. degli Atti della soc. Italiana di sc. nat. 1883, Vol. XXVI) Die Verfasser haben eine Reihe verschiedener Gesteinsmuster auf ihren Ge- halt an mikroskopischen organischen Resten untersucht und zwar den gyps- und schwefelführenden Mergel des oberen Miocän und die glimmerig-mergeligen Fisch- schiefer des Tortonien von Oltrepö, den Süsswassermergel des oberen Miocän von Badia bei Brescia, die pliocänen Thone und Mergel der Ablagerungen von Gozzano, ' Taino, der Folla d’Induno, von Almenno und von Nese, den vor- glacialen Torf von Torre d’Isola bei Pavia, aus dem Bette des Olona bei Corteolona und aus dem Moor der Polada bei Desenzano, den weissen mergeligen Thon der unter dem Torfmoor am Lago Varese liegt, den weissen mergeligen Thon mit postglacialen Süsswasser-Conchylien bei Lugano, den grauen Tbon des Glacial- beckens von Tova im Veltlin, endlich den Thon des Süsswasserbeckens von Leffe im Val Gandino. Von allen diesen Ablagerungen ergab nur die letzte mikro- skopische organische Formen, während in den übrigen keine Spuren von solchen zu erkennen waren. Aber auch von den Probestücken von Leffe enthält beinahe ausschliesslich nur der von verkohlten organischen Resten ganz schwarz gefärbte Thon, der nach Stoppani die tiefste der in den Gruben aufgeschlossenen Schichten bildet, und zwar in überraschender Menge und grosser Mannigfaltigkeit Diamoteen, in den kohle- ärmeren Stücken werden diese sparsamer, weiter finden sich nur mehr Spongien- nadeln, und in dem weissen kohlenfreien Thon sind auch diese verschwunden. — Im Ganzen wurden 43 Arten von Diatomeen und 5 Arten von Spohgien unter- schieden. Von den ersteren gehören 28 noch lebenden Formen an, darunter aber nur 2, welche nicht auch anderwärts schon fossil gefunden wurden, die übrigen kennt man nur fossil. Die meisten Analogien zeigt diese Fauna mit jener der Süsswassermergel von Santa Fiora, mit der sie 20, des Tripels des Untergrundes von Berlin, mit der sie 19 und der Ablagerung von Dowe in Irland, mit der sie 14 gemeinsame Arten besitzt. Doch weisen diese drei Faunen einen weit höheren Percentsatz von noch jetzt lebenden Formen auf, so dass man annehmen darf, dem Thon von Leffe komme ein etwas höheres Alter zu. A. Makowsky. Die erloschenen Vulcane Nord- Mährens und Oesterr.-Schlesiens. (Sep.-A. d. XXI. Bd. der Verh. d. naturforsch. Ver, in Brünn 1883.) ‚. .„ Nach Aufzählung der in der Literatur bisher vorliegenden Arbeiten über das seit lange bekannte, aber bisher niemals im Zusammenhange monographisch be- arbeitete mährisch-schlesische Vulcangebiet schildert der Verfasser zunächst die allgemeinen Verhältnisse und die Lage desselben und geht dann zur speciellen Be- schreibung der einzelnen Vorkommen, und zwar 1. des Vulcanes Raudenberg in Nr. 13 Bericht vom 30 September. A. Makowsky. 919. Mähren, 2. der Basalttuffe von Raaze und Karlsburg, 3. des Venusberges bei Messendorf in Schlesien, 4. des Köhlerberges bei Freudenthal in Schlesien, 5. des Basaltes von Friedland nächst Römerstadt in Mähren, 6. des Basaltes der goldenen Linde in Mähren, 7. des Basaltes des Kapellenberges bei Stremplowitz in Mähren, 8. des Basaltes von Ottendorf nächst Troppau, 9. des Basaltbruches von Budi- schowitz in Schlesien, ein neues Vorkommen, in welchem das Gestein in geglie- derte Säulen abgesondert erscheint, endlich 10. des Basaltes im Kohlenbecken von Mährisch-Ostrau. Die Eruptionsproducte sind durchwegs Basalte und basaltische Laven, die nach der mikroskopischen Untersuchung (ob derselben alle Vorkommen unterworfen wurden, ist nicht angegeben) zu der Abtheilung der Feldspath-Basalte vehören. Eine Karte im Massstabe von 1: 75.000 macht die Lage und Ausdehnung der einzelnen Vorkommen ersichtlich. F.v. H. E.A. Bielz. Die Gesteine Siebenbürgens nach ihrem Vorkommen und ihrer Verwendung. 1883. Jahrb. d. Siebenb. Karpathenvereins. III. 56 Seiten. Ein erster Abschnitt bringt die Aufzählung aller in Siebenbürgen vorkom- menden Mineralien und ihrer einzelnen Fundorte; ein zweiter eine ähnliche Auf- zählung der Gebirgsarten nach den drei Gruppen der krystallinischen Schiefer-, der Massen- und der Sedimentgesteine mit einigen näheren Angaben über die Ver- breitung, die Fossilführung u. s. w., und ein dritter Abschnitt hebt speciell jene Mineralien und Gesteine hervor, welche eine technische Verwendung theils schon finden, theils zu einer solchen geeignet wären. F.v. H. Fr. Dvorsky. Die am Iglavafluss abgesetz- ten Moldavit-Quarzgerölle. Gymnasial-Programm. Trebitsch 1883. Der Verfasser weist nach, dass die von ihm an mehreren Stellen entlang dem Iglavaflusse aufgefundenen Bouteillensteine in einer älteren Ablagerung von Quarzgeröllen vorkommen, für welche ihr, wenn auch seltenes Auftreten geradezu als charakteristisch bezeichnet werden kann. Die Art ihres Vorkommens beweist, dass die Annahme Makowsky’s (Tschermak’s Min. Mitth. 1881, S. 43), sie seien künstliches Glas, unbaltbar ist. Das Alter der Ablagerungen, in welchen sie auf secundärer Lagerstätte vorkommen, sowie ihre eigentliche Provenienz und das Muttergestein, dem sie entstammen, bleiben vorläufi; hypothetisch. F.v. H. c. F. Parona. Esame comparativo della fauna dei farj lembi pliocenici lombardi. R. Istit. lombardo 17 Magg. 1833. Sep. 13 Seiten. Die reiche Fauna der von Taramelli beschriebenen Pliocänablagerung von Taino veranlasste den Verfasser zu einem eingehenden Studium der Faunen aller vereinzelten Pliocänablagerungen der Lombardie. In einer Liste stellt er die Vor- kommen von Taino, Val Faido, Folla di Induno, Pontegana, Cassina Rizzardi, Almenno, Nese und Castenedolo zusammen. Es werden 275 Arten aufgezählt, von welchen 248 auch im Pliocän der nördlichen Apenninen, 187 im oberen Miocän und 117 noch lebend, hauptsächlich im Mittelmeere vorkommen. Die sämmtlichen lombardischen Ablagerungen scheinen dem Verfasser gleichalterig zu sein. F. v.H. A. Nawratil. Ueber fossilen Kautschuk, genannt „Helenit“, Dinyl. polyt. Journ. 1883, 248, p. 513. Auf der Halde des Schachtes „Helena“ des Erdölbergbaues in Ropa in Galizien fand der Verfasser unter dem zu Tage geförderten Schieferthon eine in feinen Lamellen auftretende, wie Kautschuk elastische, gelb gefärbte Substanz, von welcher bei Behandlung mit Aether ein Theil aufgelöst wurde, während der Rück- stand der bei 15° ein Gewicht von 0'915 besitzt, weiss, schwach durchscheinend, matt und dabei biegsam und elastisch erschien. Der lösliche Körper konnte der zu geringen zur Verfügung stehenden Menge wegen nicht näher untersucht werden, er scheint aber lediglich Erdöl zu sein, welches die Lamellen durchtränkt. Der unlös- liche elastische Körper ist ein Kohlenwasserstoff, der im Mittel aus drei Analysen 220 Verhandlungen. Nr. 13 die Zusammensetzung aus 85'02 Kohlenstoff und 15'81 Wasserstoff ergab. Er besitzt alle Eigenschaften des pflanzlichen Parakautschukes und unterscheidet sich von dem letzteren ledielich nur durch seine dem Ozokerit ähnliche Zusammensetzung und das Fehlen jeder Spur von Albumin, Fett, ätherischem Oel, Stärke und Farbstoff; diese ja auch nur als Verunreinigungen des pflanzlichen Kautschukes zu betrachtenden Beimengungen mag der fossile Kautschuk, der als „Helenit* benannt wird, und der wahrscheinlich ebenfalls pflanzlichen Ursprunges ist, durch die lange Einwirkung des Wassers und Erdöles, der er ausgesetzt war, verloren haben. Einsendungen für die Bibliothek. Einzelwerke und Separat-Abdrücke. Eingelangt vom 1. Juli bis Ende September 1883. Agassiz A. The Tortugas and Florida Reefs. Cambridge 1883. (2573. 4.) Arthur R. Petroleum-Industrie Rumäniens. Wien 1883. (2574. 4.) Bauer G. Gedächtnissrede auf Otto Hesse. München 1882. (2572. 4.) Boehm G. Dr. Literaturbericht für Zoologie in Beziehung zur Antro- pologie etc. München 1882. (2564. 4.) — — Die Bivalven der Stramberger Schichten. Atlas und Text. Cassel 1883. (134. 2.) Bourgeois L. M. Reproduction des Silicates, des Titanates etc. Kr: 1883. 2569. 4.) Bücking H. Die Zechsteinformation bei Schmalkalden. Berlin 1883. (8120. 8.) Choffat M. Notice Necrologique sur Carlos Ribeiro. 1883. (8125. 8.) Christiania. Den Norske Nordhavs-Expedition 1876 — 1878. — X. Meteorologie. 1883. (2416. 4.) Cohen E. Dr. Ueber die südafrikanischen Diamantfelder. Metz en (2094. 8. Collett John. Geology and natural history 1881. (8146. 8.) Doblhoff J. v. Die Alpenbahnfrage in Frankreich und der Westschweiz etc. Wien 1883. | (8100. 8.) .Döll E. Eine neue und einige seltene Pseudomorphosen von neuen Fund- orten. Wien 1883. (8096. 8.) Dunikowsky E. v. Dr. Die Pharetronen aus dem Cenoman von Essen etc. Cassel 1883. (2570. 4.) Dvorski Fr. Dr. Die am Iglavaflusse abgesetzten Moldavit-Quarzgerölle. Trebitsch 1883. (8122. 8.) Foullon H. Br. von Ueber die mineralogische und chemische Zusammen- setzung des am 16. Februar 1883 bei Alfianello gefallenen Meteorsteines. Wien 1883. (8137. 8.) Freiberg’s Berg- und Hüttenwesen. 1883. (8148. 8.) Fritsch K. v. Dr. Neuere Erfahrangen über den geognostischen Aufbau der Erdoberfläche. Halle, (8095. 8.) Gottsche C. Dr. Die Sedimentär-Geschiebe der Provinz Schleswig-Holstein. Yokohama 1883. (8151. 8.) Greifswald. Die Bornholmfahrt der geographischen Gesellschaft. — 1883. R (8106. 8.) ‚ Gümbel C. W. Dr. Beiträge zur Kenntniss der Texturverhältnisse der Mineralkohlen. München 1883. (8138. 8.) Hebert M. 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(8111. 8.) ee < in » IE - Tre; 2 > aha ! ; - k . > 3923 Verhandlungen. Nr. 13 Taramelli T. Di un giacimento di argille plioceniche, fossilifere etc. Milano 1883. (8108. 8.) Teisseyre W. Przyczynek do znajomosci formacyi Jurasowej. Krakow 1882. | (8143. 8.) Wähner Fr. Dr. Beiträge zur Kenntniss der tieferen Zonen des unteren Lias in den nordöstlichen Alpen. I. Theil. Wien 1882, (2562. 4.) — — Das Erdbeben von Agram am 9. November 1880. Wien 1853. (8089. 8.) Wiener-Neustädter Wasserleitung. Das Ende der Wassernoth. Wien 1883. (8141. 8.) Ziegler Fr. Das Schloss Groppenstein im Möllthale, etc. Wien 1883. (8098 8.) Ziegler J. M. Ein geographischer Text zur geologischen Karte der Erde. Mit einem Atlas. Basel 1883. (8118. 8.) Verlag von Alfred Hölder, k. k. Hof- u. Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstrasse 15. Druck von J. C. Fischer & Comp. Wien. 3 7 VIRT re EYALDIERE en \ Verhandlungen der k.k. geologischen Reichsanstalt. Bericht vom 31. October 1883. Inhalt. Joachim Barrande 7. — Eingesendete Mittheilungen: O. Lenz. Beiträge zur Kenntniss der Tertiärbildungen in Nord- und Westafrika. E. Fugger und C, Kastner. Der Kohlenschurf in den Gosau-Schichten des Aigner Thales. — K. Paul. Zur Deutung der Lagerungsverhältnisse von Wieliczka. — Reisebericht: Dr. V. Uhlig. II. Reisebericht: Die Karpathen zwischen Gryböw, Gorlice und Barifeld.. — Literatur-Notizen: H. Walter und E. v. Dunikowski, J. Niedzwiedzki, A. Okulus, W. Olszewski, J. Halaväts, A. Cathrein. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Todesanzeige. Joachim Barrande f. Nur Weniges ist uns über den Lebens- lauf des grossen Forschers, der am 5. October im gräflich Cham- bord’schen Schlosse zu Frohsdorf für immer. die Augen schloss, bekannt geworden. Einem Feuilleton der „Politik“ vom 23. October, in welchem Herr Dr. J. Krej@i in warmer Verehrung des Verewigten gedenkt, entnehmen wir, dass Barrande im Jahre 1831 mit der verbannten französischen Königsfamilie von Edinburgh nach Böhmen, und zwar zunächst auf das Schloss Buschtiehrad und dann auf den Hradschin in Prag übersiedelte, woselbst er den Unterricht des Prinzen Henri (nachmals Grafen v. Chambord) in den Naturwissen- schaften besorgte. Im Jahre 1833 legte Barrande dieses sein Lehramt nieder und widmete sich, als früherer Eleve der Ecole polytechnique, eine Zeitlang dem Ingenieurwesen und tracirte dabei unter Anderem die projectirte Verlängerung der Prag-Lanaer-Pferde- bahnlinie entlang dem Beraunfluss nach dem Radnitzer Kohlenbecken und nach Pilsen. Bald aber wurde ihm die Verwaltung des Ver- mögens des Grafen Chambord anvertraut, dem er bis zu seinem Lebensende die treueste, wärmste Anhänglichkeit bewahrte. Kaum 14 Tage vor seinem Tode traf ich den 84jährigen Greis auf dem Bahnhofe zu Klein-Wolkersdorf; tief gebeugt zwar durch den vor wenig Wochen erfolgten Hintritt seines Herrn und Gönners, aber in voller Rüstigkeit und Geistesfrische, sprach er von dem Fort- gange seiner literarischen Arbeiten, sichtlich ohne Ahnung davon, dass denselben in so kurzer Frist schon ein jähes Ende bereitet sein werde. Die grossen Verdienste, die sich Barrande um unsere Wissen- schaft erwarb, sind allen unseren Lesern wohl bekannt; ein beschränktes K. k. geolog. Reichsanstalt 1883. Nr. 14. Verhandlungen. 32 224 Verhandlungen. Nr. 14 Specialgebiet hatte er sich für seine Forschungen gewählt, dieses aber hat er mit einer so eingehenden Gründlichkeit und einer bis in die letzten Einzelheiten eingehenden Vollständigkeit bearbeitet, dass man wohl sagen darf, sein grosses Werk „Systeme silurien du centre de la Bohöme“, dem er durch ein halbes Jahrhundert alle seine freien Stunden, alle seine verfügbaren Geldmittel und seine ganze Denk- und Thatkraft gewidmet hatte, finde nicht seinesgleichen in unserer gesammten Literatur. Die ersten der überaus zahlreichen Publicationen Barrande’s datiren aus dem Jahre 1846. Mit reger Theilnahme schloss er sich unserer eben ins Leben getretenen Vereinigung der „Freunde der Naturwissenschaften“ an, in welcher er am 1. November des gedachten Jahres einen Vortrag hielt und für deren Berichte er Mittheilungen einsendete. — Auch die erste grössere paläontologische Arbeit Bar- rande’s „Ueber die Brachiopoden der silurischen Schichten von Böhmen“, in welcher 175 zum weitaus grösseren Theil neue Arten beschrieben und abgebildet sind, erschien in deutscher Sprache in zwei Abtheilungen in den Haidinger’schen naturwissenschaftlichen Abhandlungen. Es war damals in Aussicht genommen, dass die gesammten paläontologisch-geologischen Arbeiten Barrande’s partien- weise in diesen Abhandlungen zur Veröffentlichung kommen sollten. Der ungeheuere Umfang, den dieselben allmälig annahmen, machte aber bald dieses Vorhaben unausführbar, und Barrande ging an die selbstständige Herausgabe seines erwähnten Hauptwerkes, von welchem der erste Band im Jahre 1852 erschien. Bis zu seinem Tode waren 22 Bände ausgegeben. Sie umfassen über 6000 Seiten Text mit 1160 Tafeln und enthalten die Beschreibung und Abbildungen der böhmischen Silurfossilien aus den beiden Classen der Fische und Crustaceen, dann von den Mollusken die Cephalopoden, Pteropoden, Brachiopoden und Acephalen. — Diese Abtheilungen des Thierreiches lieferten zusammen 3557 Arten, welche 133 Gattungen angehören. Das hervorstechendste Merkmal, welches den Arbeiten Barrande’s ihren eigenthümlichen Stempel aufprägt, besteht in der serupulösen Genauigkeit, mit welcher er alle zur Erörterung kommenden Gegen- stände und Fragen bis in ihre letzten Details verfolgte. Diese Genauigkeit bethätigte er bei der Beschreibung der einzelnen Arten sowohl, sowie bei der Behandlung allgemeinerer Fragen und bei Erörterung aller historischen Entwicklungen, er bethätigte sie aber auch in seinen oft, und zwar mit eben so viel Eleganz wie Schärfe und Schonungslosigkeit gegen jeden Gegner geführten polemischen Kämpfen. Eifersüchtig bewachte er sein Forschungsgebiet, und wehe dem unerfahrenen Anfänger, der etwas unreife Arbeiten über dasselbe in die Oeffentlichkeit brachte, oder dem Andersdenkenden, der mit einer oder der anderen seiner Anschauungen in Widerspruch gerieth. Wie auf dem Secirtisch wurden derartige Schriften bis in die letzten Fasern zergliedert und jede Schwäche derselben aufgedeckt. In Bezug auf die Frage, welche in der Neuzeit die naturhistorische Forschung am meisten beherrscht, war Barrande ein starrer Bekenner des alten Dogma von der Constanz der Arten. Den höher und höher steigenden Fluten der Descendenztheorie hielt er’ als Schild seine ar Nr. 14 Bericht vom 31. October. Oskar Lenz. 225 Beobachtungen im böhmischen Silurbecken entgegen, und auch der eifrigste Anhänger der Darwin’schen Lehre wird zugeben, dass Barrande’s Einwendungen mit zu dem Gewichtigsten gehören, was gegen diese Lehre je vorgebracht wurde. Barrande hat die gänzliche Vollendung seines grossen Werkes nicht mehr erlebt, ein Beweis mehr seiner Liebe für die Wissenschaft aber istes, dass er durch seine letztwilligen Verfügungen die Vollendung desselben sicherstellte.e Seine grossen Sammlungen, seine reiche Bibliothek hinterliess er dem k. böhmischen Museum in Prag, und weiter widmete er demselben eine Summe von 10.000 fl. ö. W. mit der Verpflichtung, den Rest seines Werkes in der von ihm befolgten Weise zu veröffentlichen. Nicht unsere Freunde und Fachgenossen in Prag allein, wir alle in ganz Oesterreich sind dem Verewigten für diese grossherzigen Anordnungen zum innigsten Danke verpflichtet. Sammlungen und Bibliothek werden, dem Lande und Reiche erhalten, in dem für das Museum zu errichtenden Neubau ihre würdigste Auf- bewahrungsstätte finden, und die beiden Männer, die testamentarisch mit der Weiterführung der Arbeiten betraut wurden, Herr Prof. Dr. Waagen für die Gasteropoden, Echinodermen und für das Werk über die Colonien, dann Herr Dr. O.Novak für die Korallen und Bryozoön, bieten volle Gewähr dafür, dass sie ihre Aufgabe im Sinne und Geiste des Verewigten lösen werden. Mit bewundernder Verehrung für den Meister werden wir und unsere Nachfolger auf das grosse Werk zurückblicken, welches Barrande, ein Fremder auf unserem Boden, in privater Zurück- gezogenheit lebend, ohne irgend welche amtliche Stellung, Förderung oder Anerkennung mit emsigem Fleiss und eiserner Thatkraft aufgebaut hat. Fr. v. Hauer. Eingesendete Mittheilungen. Oskar Lenz. Beiträge zur Kenntniss der Tertiär- bildungen in Nord- und Westafrika. Versteinerungsführende Tertiärschichten fand ich auf meinen Reisen in Afrika einmal in Marokko, wo besonders das Becken von Tetuan sich als sehr ergiebig erwies, dann an der Loangoküste im äquatorialen Westafrika. Einzelne isolirte Kalk- und Mergelbildungen, sowie das grosse Salzlager von Taudeni in der Sahara, möchte ich gleichfalls zum Tertiär rechnen, obgleich es mir nicht gelang, äusserer Umstände wegen, an diesen Punkten nach Versteinerungen zu suchen. Was das Salzlager von Taudeni betrifft, welches seit uralter Zeit aus- gebeutet wird, so kann ich mich wegen der Mächtigkeit des Steinsalzes und wegen des Vorkommens von Salzthon, in welehem Muschel- und Schneckenschalen vorkommen sollen, nicht entschliessen, dasselbe für eine blosse Sebcha, einen Salzsumpf mit einer Schicht von festem Salz, zu halten; noch weniger aber möchte ich diesen Salzstock oder dieses Salzlager den in der Wüste vorherrschenden paläozoischen Schichten zurechnen, welche Ansicht auch aufgetaucht ist. Ich halte vorläufig daran fest, dass Tertiärbildungen und zwar in diesem Falle steinsalz- führende bis tief hinab in die westliche Sahara gereicht haben. 'In 32* 296 Verhandlungen. Nr. 14 gleicher geographischer Breite westlich und östlich von Taudeni finden sich noch einige, gleichfalls ausgebeutete und für die dortige Gegend sehr wichtige Steinsalzlager. Es mag noch hervorgehoben werden, ohne irgendwie einen Zusammenhang annehmen zu wollen, dass bei Taudeni ältere Eruptivgesteine auftreten; ich beobachtete einen Quarzporphyr, und die Diabase, aus welchen eine frühere Bevölkerung ihre Stein- werkzeuge, die man noch hin und wieder bei Taudeni findet, fabrieirte, können auch nicht weit von diesem Orte anstehen. Beiläufig mag noch erwähnt werden, dass das Steinsalz von Taudeni in Tagebauen oder in Gruben von nur sehr geringer Tiefe gebrochen wird; man schneidet es in meterlange, ungefähr einen Fuss breite und 1—1!/, Zoll dicke Platten, deren jede beiläufig 27 Kilo wiegt; vier solcher Platten bilden gewöhnlich eine Kameel- ladung. Eine solche Platte Salz hat im Sudan Geldwerth und dient in Timbuktu als eine Art Münzeinheit; je tiefer nach Süden zu, um so höher steigt der Werth dieser Salzplatten. Von den unzweifelhaften Tertiärbildungen aus Marokko und von der äquatorialen Westküste gelang es mir eine Anzahl von Ver- steinerungen zu sammeln, respective zu erhalten, und Herr Custos Fuchs hatte die Freundlichkeit, dieselben einer Durchsicht zu unter- ziehen und zu bestimmen. Der interessanteste und ergiebigste Fundort ist das Tertiärbecken von Tetuan. Stadt Tetuan Nord 300 Fuss Seehöhe Fluss Süd d) blaugrauer sandiger Mergel, } M:ocän b) dolomitischer Kalkstein, d’) gelber Kalksandstein, c) gelber Sandstein und Schieferletten mit e) Humusschicht. Kohlenspuren, Die Stadt Tetuan ist nur eine starke Stunde vom Meere entfernt und hat eine äusserst pittoreske Lage am Wad Busfeka. Die beste Vorstellung von den topographischen Verhältnissen des Ortes erhält man, wenn man von der Mündung des Flusses aus thalaufwärts geht, mit Benützung der alten, grösstentheils verfallenen Strasse, welche die Spanier 1860 anlässlich der Belagerung von Tetuan. gebaut haben. Zwischen dem Cap Negro und dem Cap Marari erstreckt sich nach Westen hin das weite Thal des Busfeka, der an verschiedenen Stellen verschiedene Namen führt. Bei Tetuan wird dieses Thal verengt durch einen sich von Nord nach Süd vorschiebenden Querriegel von rothem Sandstein, so dass für den Fluss südlich von den Mauern von Tetuan nur ein schmaler Raum bleibt, um sich zwischen der Stadt und den gegenüberliegenden Bergen durchzuzwängen. Auf Nr. 14 Bericht vom 31. October. Oskar Lenz. 227 diesem Querriegel liegt nun, etwas von Süd nach Nord ansteigend, Tetuan, so dass der höchste Punkt des Ortes, die Qasba (Citadelle) in ungefähr 90 Meter Seehöhe schon im Gebiet des Kalksteines liegt, während der Untergrund der Stadt dem rothen Sandstein angehört. Diese letztere, sehr mächtige Ablagerung setzt sich am gegenüber- liegenden Ufer fort und bildet die südlich von Tetuan liegenden Berge. Der Sandstein ist sehr hart, intensiv roth gefärbt und häufig in der Schichtung parallelen, mehrere Zoll starken Platten abge- sondert; die Schichten stehen ziemlich steil und fallen südwärts, Das Thal des Busfeka ist stellenweise sehr breit, dagegen ist der heutige Wasserlauf unbedeutend und durchfliesst ein fruchtbares Alluvialgebiet, unter welchem stellenweise ein lockerer gelber Sand beobachtet wird. Die flachen Anhöhen zu beiden Seiten des Flusses aber bestehen aus einer ziemlich horizontal liegenden Tertiärablagerung, die sich an den steil stehenden, versteinerungslosen rothen Sandstein, der wahr- scheinlich mesozoischen (Trias?) Alters ist, anlehnen. Diese Tertiärablagerung besteht aus zwei petrographisch und paläontologisch deutlich und scharf getrennten Schichten, einer unteren, welche aus blaugrauem sandigen Mergel besteht, und einer oberen Schicht von gelbem Kalksandstein. Die Mächtigkeit der letzteren beträgt nur einige Meter, dagegen ist die untere Abtheilung, in der auch Lagen von blauem Tegel vorkommen, der zu Industrie- zwecken verwendet wird, bedeutend stärker entwickelt. Beide Ab- theilungen sind reich an wohlerhaltenen Petrefaeten, und gelang es mir, auf einigen Excursionen eine Anzahl Bivalven und Gasteropoden zu sammeln, welche Herr Th. Fuchs zu bestimmen die Freundlich- keit besass. Die Collection enthält folgende Genera und Arten: a) blaugraue sandige Mergel. Ancillaria obsoleta Bron. Mitra fusiformis Bron. „ striatula Bron. Tenebra fuscata Bron. Strombus coronatus Defr. Ranella morginata Bron. Cassidaria echinophora Lam. Tritonicum cf. appeninicum Sasst. Murex sp. grosse Art. Fasciolaria n. sp. (Lenzi, Fuchs) cf. fucoidea Micht. Nassa semistriata Bron. (Buce. semistriatum Bron.) ganz mit der italienischen Art über- einstimmend. | Pleurotoma dimidiata Bron. Tetuana n. sp. ähnlich Pl. heros Mayer. Cerithium multigranulatum Senn. Bisher nur aus dem Pliocän Südfrankreichs bekannt. (Querstreifung und obere Knotenreihe etwas stärker als bei den pliocänen Exemplaren, sonst aber ganz über- einstimmend. 228 Verhandlungen. Nr. 14 Scalaria clathratula Turt. Turritella tornata Bron. (Plioeän). M vermicularis Bron. Natica millepunctata Lam. Trochus patulus Bron. Dentalium inaequale Bronn. D. Delphinense Font. aus dem Pliocän von St. Amis ist sehr ähnlich, hat aber oben weniger Längsrippen und dazwischen eine zierliche Gitterung, welche an vorliegenden Stücken nicht zu sehen ist. D. inaequale Bronn. scheint auf das Miocän, D. Delphinense Font. auf das Pliocän beschränkt zu sein. Chama gryphoides Linne. Arca diluwvii Lam. Pectunculus pilosus Linne. Grosse diekschalige Form, am meisten übereinstimmend mit den Vorkommnissen von Grund etc. Perna soldani Desh. Pecten elegans And. „ . eristatus Dronn. b) Gelblicher Kalksandstein.- Pecten latissimus Bron. Pecten sp. Identisch mit einer Art, welche in Toscana im Kalk- stein von Rossignano vorkommt, von Dr. Stefani P. Bosniatzki genannt wurde. Die Art gehört in die Verwandtschaft von P. bene- dictus und aduncus, unterscheidet sich aber von diesen Arten durch geringere Wölbung der Unterschale und durch schmälere Rippen (vielleicht doch nur ein Varietät von P. aduncus). Pecten Malvinae Dub. Die meisten Exemplare mit flachen symmetrischen Schalen, ähnlich den Vorkommnissen der Touraine, von Pötzleinsdorf und Grübern, nur ein Exemplar etwas schief und stärker gewölbt wie die Vorkommnisse von Eisenstadt und Grund. Pecten elegans And. Östrea digitalina Eichw. | Wie man aus diesem Verzeichniss sieht, ist die obere aus gelb- lichem kalkigen Sandstein bestehende, bedeutend ärmer an Arten, als die untere Abtheilung. Es fehlen in der oberen Schicht Gasteropoden überhaupt, und ausser einer Auster zeigt die ganze, an Individuen reiche Suite ausschliesslich Peetenarten, von denen P. elegans und P. Malvinae ungefähr gleich häufig sind. Für die untere, thonige und mergelige Abtheilung, welche 22 Genera mit 26 Arten aufweist, ist die bei weitem vorherrschende Versteinerung des Dentalium, welches in ganz ausserordentlicher Häufigkeit dort vorkommt. Unter den übrigen 25 Arten herrschen die Gasteropoden entschieden vor, indem nur 6 Arten Bivalven vor- kommen; unter diesen sind Pecten elegans und Pectunculus pilosus am häufigsten. Unter den Gasteropoden sind Natica millepunctata und Nassa semistriata die am häufigsten vorkommenden Formen, nächstdem Turritella vermicularis und Ranella marginata. Nr. 14 Bericht vom 31. October. Oskar Lenz. 229 „Die Fauna kann nach dem vorliegenden Material nur der zweiten miocänen Mediterranstufe zugezählt werden, wo sie im Habitus der Fauna von Lapugy entspricht. Merkwürdig ist allerdings das Vorkommen von zwei Arten, welche bisher nur aus dem Pliocän be- kannt waren: Cerithium multigranulatum and Turritella tornata. Die betreffenden Exemplare zeigen ganz denselben Erhaltungszustand wie die übrigen Fossilien und scheinen daher thatsächlich mit denselben zusammen vorgekommen zu sein“ (Fuchs). Des Becken von Tetuan ist zweifellos sehr reich an Petrefacten miocänen Alters, und bei längerem Aufenthalte daselbst würde man eine an Zahl der Arten und Individuen sehr reiche Suite zusammen- bringen können, deren genaueres Studium gewiss für die Kenntniss der Tertiärbildungen in den Mittelmeerländern von hohem Werth sein würde. Der Ort ist relativ leicht zu erreichen, dagegen sind die Ausgaben für diese Tour bedeutend. Diese Miocänablagerung beschränkt sich übrigens nicht auf das Becken von Tetuan, man findet dieselbe auch in anderen Theilen Marokkos. Auf der Reise zwischen Tanger nach Qasr el kebir (Lxor) z. B. fand ich in der grossen Ebene im Norden von dieser Stadt die obere Abtheiluug der Ablagerung mehrfach entblösst; die gelben Kalksandsteine bedecken daselbst grosse Flächen und man sieht viel- fach die charakteristischen Pectenschalen. Ein grösseres Handstück eines sandigen Kalksteins, voll von kleinen aber nicht bestimmbaren Muschelschalen, erhielt ich aus der Gegend von Larache (El Araich) am atlantischen Ocean. Fuchs bemerkt dazu, es sei ähnlich dem pliocänen „Sabbie gialis“ in Italien. Da nun Pliocän-Schichten aus dem nordwestlichen, atlantischen Theile Marokkos schon seit längerer Zeit bekannt sind, so ist wohl kein Zweifel, dass das erwähnte Handstück von Larache als Beweis für das Vorkommen von Pliocän bei jener Stadt dienen kann. Von grosser Bedeutung ist in Marokko eine Tertiärablagerung, welche nördlich von der Hauptstadt des Landes, Fäs, beginnt und sich von da weit nach Westen erstreckt. Dieselbe, aus Thonen, Mergeln und kalkigem Sandstein bestehend, führt ziemlich mächtige Lager von Steinsalz, welches vielfach zu Tage tritt und von der Bevölkerung auf die einfachste Weise gewonnen wird. Einzelne kleine Bäche, die aus diesen Bergen entspringen, führen stark salzhaltiges Wasser, und während der heissen Jahreszeit findet man vielfach statt des Wassers eine Schicht weissen Salzes in den Betten dieser Wasser- läufe. Mit Vorliebe wird aber von der Bevölkerung das anstehende, graue und weisse, auch manchmal blau und röthlich gefärbte Stein- salz benützt, welches in grossen rohen Blöcken auf den Markt kommt. Gyps in grossen Krystallen ist wie überall auch hier sehr häufig. Die Ablagerung enthält Versteinerungen, es war aber nicht möglich, längere Zeit in diesem Gebirge herumzusuchen, da die Be- völkerung wegen eines in der Nähe befindlichen Heiligthumes Schwierigkeiten machte. Ich fand nur einige wenige, dafür aber sehr bezeichnende Versteinerungen, und zwar einige Exemplare des Pecten Beudanti Bast. Herr Fuchs schreibt darüber: „Es ist dies eine der be- zeichnendsten Arten für die erste Mediterranstufe;.sie findetsich in der 930 | Verhandlungen. Nr. 14 Schweizer Molasse, in den Hornerschichten des Wiener Beckens, in der ersten Mediterranstufe von Salgö Tarjän und von Promontor bei Ofen, in den Serpentinsanden von Turin, sowie in den tiefsten Miocän- schichten von Corsica. Von Coquand wird sie auch aus dem Miocän von Constantine mit Ostrea crassisima etc. angegeben. Das vorliegende Exemplar stimmtam besten mit den Vorkommnissen der Hornerschichten (Eggenburg) überein. Die französischen Exemplare zeigen auf den Rippen der Unterklappe meist eine Rinne.“ In Marokko ist hiernach die Tertiärformation in grosser Aus- dehnung und Mannigfaltigkeit entwickelt; die erste und zweite Medi- terranstufe sowohl, wie pliocäne Ablagerungen kommen vor, aber auch die eocäne Nummulitenformation greift von Spanien aus nach Marokko herüber. Die steil stehenden Felsen am Hafen von Tanger gehören derselben an, und ebenso findet man diese stark aufge- richteten Flyschgesteine wieder in der pittoresken tiefen Schlucht in der Hochebene bei Miknäsa westlich von Fäs. Im Atlasgebirge Marokkos scheinen dagegen keine Bildungen tertiären Alters mehr vorzukommen 'und erst jenseits desselben, in der Sahara, trifft man auf vereinzelte Reste einer sehr jugendlichen Ablagerung. Herr Th. Fuchs bestimmte gleichfalls eine Anzahl Ver- steinerungen, die aus einer weit entlegenen Gegend Westafrikas, der Loango-Küste, stammen. Die horizontal liegenden Schichten bilden dort einen Steilrand, der bis ans Meer reicht; sie setzen das ganze obere Vorland zusammen, welches sich am Westabhange des west- afrikanischen Schiefergebirges erstreckt. Zu den einzelnen, mir von Dr. Pechuel-Lösche zuge- schickten Handstücken bemerkt Th. Fuchs: Handstück von lichtem Kalkstein, angefüllt mit einer kleinen, nicht näher bestimmbaren Gryphaea; ein ähnlicher Kalkstein kommt als oberste Schicht der miocänen Kalkbildungen am Gebel Geneffi bei Suez vor. Ferner kommt an der Loango-Küste vor eine Schicht von feinem, regelmässigen Eisenoolith, die einzelnen Oolithkörner meist hohle Bläschen bildend, so dass das Gestein sehr leicht ist. Von Fossilien erkannte Th. Fuchs: Maetra sp., mittelgrosse, indifferente Form. Venus sp., kleine indifferente Form, nicht näher bestimmbar. Tellina sp., kleine Art, im Umriss ähnlich der T. scurata R. Leda sp., aus der Gruppe der L. clavata. Leda sp., in Form und Seulptur ähnlich der Z. pella L., doch von derselben sicher verschieden. Vom Wirbel verläuft nach abwärts eine tiefe Furche. Astraea sp., unbestimmbar. Die vorliegenden Formen weisen alle auf Tertiär hin, doch lässt sich etwas Näheres nicht sagen. Ausserdem kommt an der Loango-Küste noch eine gleichfalls tertiäre Schicht vor, welche zahlreiche Reste von Fischen (Myliobates, Hybodus, Lamna) und von Crocodilen enthält. | + rs a Zu u a > Sal h N nn Nr. 14 Bericht vom 31. October. Eberhard Fugger und Carl Kastner. 231 Es ist nur eine geringe Sammlung von Petrefacten, welche aus dieser entlegenen Gegend bisher zu erhalten war. Nachdem aber jetzt diese Länder in mehrfacher Weise in den Vordergrund treten, ist Aussicht vorhanden, dass einmal eine grosse Suite von Petrefacten nach Europa gelangt. Eberhard Fugger und Carl Kastner. Der Kohlenschurfin den Gosauschichten des Aignerthales. In neuester Zeit hat der Kohlenschurf am Fusse des Gais- berges im Aignerthale bei Salzburg die Aufmerksamkeit der Geologen auf sich gelenkt. Dieser Schurf, welcher in einem geradlinigen Stollen von mehr als 300 M. Länge besteht, ist deshalb eine interessante Localität geworden, weil er neben ziemlich gut erhaltenen Blättern eine Anzahl Süsswasser- und Landconchylien aus der Gosau- formation enthält. Der Stollen ist nach Stunde 7!/, eingetrieben, mündet wenige Meter über der Ebene und hat gegen das Innere des Berges nur so viel Steigung, als zum Abfiuss des Wassers gerade nöthig ist. Die Lagerungsverhältnisse und Schichtenfolge sind nach unseren Messungen folgende: Mundloch. 20 M. Trümmer von Gosauconglomerät. 33 M. Conglomerat und Mergel, unregelmässig gelagert. 20 M. oben Conglomerat, unten Sandstein und Mergel, wenig gegen West geneigt. 0'1 M. rother Letten und 16 M. Sandstein und Mergel in gleicher Neigung. 67 M. grauer Mergel, h 1'/,, @ 28 WSW. 7 M. Conglomerat. 0-05 M. grauer Letten. 3:5 M. Mergel. Einschluss von Blättern. 8 M. Mergel. Blätter und Schnecken. 9:5 M. Mergel. Schnecken und Unio eretaceus Zittel. 0:04 M. Kohle. 34 M. Mergel mit Sandstein-Nestern. 0:08 M. Letten. 6 M. Conglomerat. 0°1 M. rother Letten. 1 M. Conglomerat; h 3!/,, @ 28'1/, SW. 0'1 M. grauer Letten. 1'3 M. Mergel. 0-3 M. Sandstein. 13 M. Conglomerat. 01 M. Letten; h 2'/,, g 30 SW. 9 M. Mergel. 0:1 M. Kohle. Einlagerung von Schnecken. K. k. geol. Reichganstalt 1883. Nr. 14. Verhandlungen. 232 Verhandlungen. Nr. 14 11 M. Mergel. 0-8 M. rother Sandmergel. 05 M. röthlicher Thonmergel. 4 M. grauer Sandstein. 0-1 M. Mergel. 7 M. Sandstein und Mergel. An dieser Stelle (2726 M. vom Tage) kam Bitterwasser zu Tage, dessen quantitative Analyse unten folgt. 3 M. Sandstein und Mergel. Einlagerung von Blättern und Schnecken. 0-3 M. rothe Sandmergel; h Y/,, © 28 W. 18 M. Conglomerat. 0:5 M. rothe dünnschichtige Mergel. 6°5 M. Conglomerat; h 12, 9 35 W. 77 M. röthlich blaugraue Mergel. 0:1 M. Mergel mit Kohlensplittern und Bulimus. 25 M. Mergel. Hier, 311'2 M. vom Tage, wurde wieder ein Salzwasser und zwar mit 22°5 pro mille Gehalt angebohrt. 24 M. röthliche Mergel. 0°1 M. Mergelschichte mit Bulimus und einer Helix- oder Pla- norbis-ähnlichen Schnecke. 2 M. bläuliche Mergel. Feldort im Mai 1883. Die vorgefundenen Schnecken sind Bulimus Minieri Haenke, eine zweite Art Bulimus, Melania sp., verschiedene Cerithien und die eben erwähnten Planorbis-ähnlichen Gasteropoden. Die Conglomerate sind sehr hart und reich an rothen Horn- steinen, das Bindemittel ist häufig grün, so dass dasselbe geschliffen ein sehr hübsches Aussehen gewinnt. Die Mergel sind meist grau, kalkig und im Berge ziemlich hart, an der Luft jedoch zerfallen sie sehr rasch; die Schnecken dagegen sind im Stollen äusserst gebrechlich und erhärten erst im Freien. Das Bitterwasser, 2726 M. vom Tage, auf welches ein kurzer Seitenstollen eröffnet wurde, ergab in 24 Stunden circa 1 Hektoliter und enthielt nach der Analyse von Fugger vom Juni 1880: in Liter: in 100 Theilen : Natrium« "Veen 19-4 Calcium... 20 Vs 27 Magnesium 2 2.2 22220220938 5.1 Eisenoxyd . . /...%2 5 0.455 2-1 Thönerde . Sy 1:0 Chlor. ... "3.2.2, ee 28:5 Schwefelsäure (80,) . . 6'920 398 Kohlensäure (CO,) . . . 0082 0:5 Kieselsäure , . .2.250:040 03 Organische Substanz . . 0'097 06 Zusammen 17'440 Gramm 100°0 Nr. 14 Bericht vom 31. October. K. Paul. 933 Das Wasser war klar, ohne merkliche Gasentwicklung, der Ge- schmack salzig-bitter, die Reaction neutral, seine Temperatur wurde am 22. Juni 1880 mit 10°4° ©. bei einer Lufttemperatur von 11°5° im Stollen gemessen; es enthielt im Liter 0'144 Gramm = 73:3 Kubik- centimeter freie Kohlensäure; die Dichte betrug 10172 bei 15°C. Das Salzwasser, welches 3112 M. vom Tage erbohrt wurde, aber sehr wenig ergiebig war, hatte 2254 pro mille fixen Rückstand, enthielt viel Natrium und Calcium, sehı wenig Magnesium, eine Spur von Eisen und Thonerde, viel Chlor und sehr wenig Schwefelsäure. K. Paul. Zur Deutung der Lagerungsverhältnissevon Wieliczka und Bochnia. Die „Literaturnotizen“ der vorliegenden Nummer der „Verhand- lungen“ bringen ein ausführliches Referat über die jüngst erschie- nene Arbeit von Prof. J. Niedäwiedzki: „Beitrag zur Kenntniss der Salzformation von Wieliczka und Bochnia, sowie der an diese angrenzenden Gebirgsglieder, (Lemberg 1883, Selbstverl. d. Verf.), in welcher die zahlreichen, zum Theile recht interessanten Details, die Herr Prof. Niedäwiedzki in der genannten Gegend zu beob- achten Gelegenheit hatte, verdiente Würdigung finden. Die Arbeit enthält aber ausser diesen einige direct gegen mich gerichtete Ausfälle, auf welche näher einzugehen der Referent aller- dings nicht Veranlassung hatte, zu denen aber ich nicht stillschweigen kann, denn qui tacet, consentire videtur. Gleich im Vorwort finden wir die provocirende Bemerkung, dass meine (Jahrb. d. geolog. Reichsanstalt 1880) gegebene Darstellung der Lagerungsverhältnisse von Wieliczka „nicht wenige wesentliche Un- richtigkeiten enthält“. Man sollte nun wohl erwarten, im Contexte des Werkchens die Rechtfertigung dieses Satzes zu finden; sehen wir, inwiefern dies gelingt. Die Arbeit behandelt die Gegenden von Swoszowice, Wie- liczka und Bochnia. Von der erstgenannten Localität handelt meine Arbeit nicht ; hier konnten sich also keine Controversen ergeben. Was die Gegend von Wieliczka betrifft, so geht Herr Prof. NiedzZwiedzki auf die Tektonik der dortigen Salzthongebilde, die den Gegenstand meiner kurzen Mittheilung bildete, gar nicht ein, sondern verweist diesbezüglich auf eine später zu erwartende Arbeit. Eine von der meinigen abweichende Ansicht spricht Niedzwiedzki bezüglich desam Karpathenrande auftretenden Sandsteines von TomasS- kowice aus. Ich hatte über diese Sandsteine die Ansicht ausge- sprochen, dass sie „älter als die Hauptmasse der Salzthone seien“. Wenn ich weiter bemerkte, dass sie „etwa die tiefsten Lagen der neogenen Salzformation im weiteren Sinne darstellen dürften“, so ist damit wohl nicht apodiktisch behauptet, dass diese Sandsteine selbst noch neogen seien, wohl aber, dass sie als tieferes Tertiärglied sich dem Salzthone als dessen Liegendes anschliessen, worauf es für die tektonische Frage in erster Linie ankommt. Niedzwiedzki bezeichnet dem entgegen die fraglichen Sand- steine als mittelceretacisch (Albien), spricht jedoch (pag. 19) selbst sein Bedauern aus, dass er seine Bestimmung „durch kein präciseres 33* 234 Verhandlungen. Nr. 14 Merkmal als nur durch den Hinweis auf den allgemeinen petrogra- phischen Habitus des Gesteins zu begründen in der Lage“ sei. Ich will hier die Gründe nicht wiederholen, die mich zu meiner approximativen Deutung dieses Sandsteins führten; etwas gewichtiger waren sie jedenfalls, als der blosse Hinweis auf eine petrographische Aehnlichkeit, die ausserdem so gut wie gar nicht existirt, denn solche lose Sande und Sandsteine mit eingestreuten Geschieben, mit rothen Thonen eng vergesellschaftet, wie sie bei Tomaskowice herrschen, hat bisher niemand in der karpathischen Mittelkreide gesehen. Nun ist aber gerade diese Frage für die Theorie wie für die praktisch- bergmännische Seite des Gegenstandes belangreich, denn ist das frag- liche Gebilde nicht tertiär, sondern mittelcretacisch, dann bildet es mit dem Salzthon keine zusammenhängende Lagerfolge, und die ganze Auffassung des Karpathenrandes wird eine geänderte, Ich bin nun sehr erfreut, dass ein ganz unparteiischer Beobachter, Herr Dr. E, Tietze, im Laufe des letzten Sommers Gelegenheit hatte, die in Rede stehende Gegend zu besuchen, und hiebei, wie ich aus mündlichen Mittheilungen entnehme, in Beziehung auf die Tektonik des Karpathenrandes bei Wieliczka zu einer mit der meinigen voll- kommen übereinstimmenden Gesammt-Auffassung ge- langt ist. Herr Dr. Tietze wird seine Beobachtungen demnächst in diesen „Verhandlungen“, ausführlicher in einem der nächsten Hefte des Jahrb. d. geol. Reichsanstalt mittheilen und es wird sich dann herausstellen, wer von uns beiden „wesentliche Unrichtigkeiten“ vorbrachte, Herr Prof. Niedäwiedzki, der durch seine unerwiesene Annahme, die Sandsteine von Tomaskowice seien mitteleretacisch, zu einer ganz verdrehten Anschauung des Gesammtbaues der Gegend geführt wird, oder ich, selbst wenn, was ich gerne zugebe, die Sand- steine jetzt vielleicht mit mehr Wahrscheinlichkeit um eine Nuance tiefer in der tertiären Schichtreihe horizontirt werden müssten, wie Dr. Uhlig (s. Ref. in dieser Nummer d. Verhandl.) und Dr. Tietze annehmen, Was nun das dritte Object — Bochnia — betrifft, so habe ich dieses persönlich zu untersuchen nicht Gelegenheit gehabt. Ich zog aus den in der Literatur (namentlich von Hauch und Fötterle) vorliegenden Daten den Schluss, dass man in Bochnia eine Schichten- überkippung vor sich habe, die sich in der Tiefe in die normale, vom Grundgebirge abfallende Lage drehe, und führte dies als Ana- logon für meine Auffassung des Karpathenrandes von Wieliczka an. Dies veranlasst Herrn Prof. Niedäwiedzki zu einem besonders eigenthümlichen Angriffe. Der Genannte schreibt (pag. 104): „Ganz unverständlich erscheint es mir aber, dass Bergr. Paul (l.c.p. 691) sich in Betreff der Lage- rungsverhältnisse Bochnia’s auf Hauch und Fötterle berufend und gleichsam auf ihre Autorität hin die Behauptung aufstellt, dass gegen die Tiefe zu die Schichten der Salzformation eine schwache Wendung nach Norden nehmen, so dass wir hier eine scharfe Um- biegung der Schichten vor uns haben.“ Eine solche scharfe Um- biegung nach Norden in der Tiefe wäre ja diametral he Nr. 14 Bericht vom 31. October. Dr. V. Uhlig, 235 entgegengesetzt dem Flacherwerden des südlichen Ein- fallens, wie es von Fötterle angenommen wird.“ Das heisst nun wohl nichts anderes, als dass ich eine mit Fötterle’s Ansicht im Widerspruche stehende Anschauung ausge- sprochen habe. Nun ist aber die citirte Stelle, deren Ableitung aus Fötterle’s Ansichten Herrn Niedäwiedzki so „unverständlich“ erscheint, gar keine von mir aufgestellte Original-Behauptung, sondern einfach eine wörtliche Reproduction aus Fötterle’s Aufsatz — also diesem wohl keinesfalls „diametral entgegengesetzt“. Fötterle schreibt nämlich (Verh. d. geolog. Reichsanst. 1869, pag. 31, Zeile 1 bis 7 von oben): „Betrachten wir diese Lagerungsverhältnisse in Bochnia etwas genauer, so sehen wir die Salzformation an der Grenze des Karpathensandsteines nicht nur sehr stark aufgerichtet, sondern sogar überhängend umgekippt, so dass sie unter einem sehr steilen Winkel unter denselben zu fallen scheint, gegen die Tiefe zu jedoch wird sie flacher und ausgebreiteter und nimmt eine schwache Wendung nach Nord, so dass wir eine sehr scharfe Umbiegung der Schichten vor uns haben.“ Nied äwiedzki bezeichnet also eine wörtlich nach Fötterle reproducirte Anschauung als mit diesem in diametralem Gegensatz stehend! Hiedurch ist, wie mir scheint, für unbefangene Beurtheiler wohl der Beweis hergestellt, dass Niedäwiedzki die doch ziemlich fass- lich gegebene Darstellung Fötterle’s nicht verstanden oder nicht ge- lesen hat. Ob diese Anschauung in merito richtig sei, dies kann ich, inso- lange ich die Localität nicht selbst untersucht habe, selbstverständlich nicht erörtern wollen. Eine wirkliche Widerlegung der einzelnen Argumente, welche mit logischer Nothwendigkeit zu meiner Auf- fassung der Lagerungsverhältnisse von Wieliezka führten, wird von Herrn Prof. Niedäwiedzki gar nicht versucht; wenn ich dennoch die im obigen charakterisirten Angriffe einer Erwiderung unterzog, so geschah es, weil der Gegenstand, den Herr Prof. Nied- zwiedzki durch Discreditirung meiner Arbeit neuerlich verwirren möchte, von so eminenter praktischer Tragweite ist, dass diesbezügliche prineipielle Irrthümer leicht .die schädlichsten bergbaulichen Mass- nahmen zur Folge haben können. Reisebericht. Dr. V. Uhlig. II. Reisebericht. Die Karpathen zwischen Gryböw, Gorlice und Bartfeld. Südlich von den Städten Gryböw und Gorlice ändert sich die Zusammensetzung der Karpathen in sehr erheblicher Weise, indem die früher beschriebenenen Eocänbildungen (vergl. den I. Reisebericht in der vorhergehenden Nummer) verschwinden und einer ausgedehnten Entwicklung von cretacischen Ropiankaschichten und massigen Sand- steinen Platz machen. Mit dem Eintreten der letztgenannten Schichten nimmt das Gebirge eine bedeutendere Höhe an und hebt sich von vg 3 8 EN A 236 Verhandlungen. Nr. 14 dem nördlich vorliegenden eocän-oligocänen Hügelland auffallend genug ab. Das nordöstlichste Vorkommen von Ropiankaschichten auf dem Gebiete des Kartenblattes Gryböw-Gorlice ist das von Mecina wielka. Den nächstfolgenden Aufbruch bilden die Ropianka-Schichten von Ropica ruska, Sekowa und Siary, welche sich einerseits in westlicher Richtung von der letzteren Ortschaft bis Szymbark und Ropa, anderer- seits nach SO über Pstraäne nach Bodaki, Przegonina und Bartne erstrecken und sich hier mit dem im Vorjahre aufgenommenen breiten Aufbruche von Swiatkowa-Swierzowa verbinden. Bezüglich des letzteren wäre noch nachzutragen, dass die Ropiankaschichten von Swiatkowa mit denen von Desznica in directer Verbindung stehen, da der niedere Sattel zwischen beiden Orten nicht aus massigem Sandstein, wie ich früher vermuthete, besteht, sondern aus Ropiankaschichten, beziehungs- weise den die hangendste Partie derselben bildenden rothen Thonen. Da die Ropiankaschichten von Desznica über Myscowa mit Ropianka selbst zusammenhängen, so kann man thatsächlich von Siary bis nach Ropianka ununterbrochen auf Ropiankaschichten fortschreiten. Der Aufbruch von Ropica ruska steht über Mecina mala mit dem von Mecina wielka in Verbindung. Weiter nach SW sind die kleineren Aufbrüche von Banica, Petna und Rychwald zu verzeichnen. Sehr ausgedehnte Partien von Ropiankaschichten treten im Gebiete der Flüsse Ropa und Biala auf. Der nordöstlichste Zug dieser Gegend ist der von Przyslöp, Nowica, Leszezyny, Losie, Ropa, dann folgt der Zug von Smerekowiec, Kwiatön, Uscie ruskie, welcher sich einerseits über Kunkowa nach ZLosie, andererseits über Klimköwka und Wola nach Wawrczka fortsetzt.e. Das Bialathal entspricht eben- falls einem bedeutenden Aufbruche, welcher sich mit den früher er- wähnten drei Zügen in dem grossen, hauptsächlich aus Ropianka- schichten zusammengesetzten Territorium zwischen Ropa und Gryböw vereinigt. Die Ropiankaschichten des Ropa- und Bialathales setzen sich in SO-Richtung in das Säroser Comitat Ober-Ungarns fort und bilden daselbst zahlreiche schmale, anastomosirende Aufbrüche, die durch orographisch auffallend scharf hervortretende parallele Längs- züge von massigem Sandstein getrennt erscheinen. Die Ropiankaschichten bestehen in ihrer nördlichen Verbreitungs- zone zu unterst aus den schon oft beschriebenen krummschaligen Kalksandsteinen und bläulichen, untergeordnet auch röthlichen Thonen. Darüber folgt zunächst ein zuweilen ziemlich mächtiges System von grauen plattigen oder grobbankigen Sandsteinen, ohne Kalkspathadern, die durch grünliche, seltener röthliche Schieferlagen von einander getrennt sind. Darüber tritt die Hauptmasse des rothen und bunten Thones mit eigenthümlichen dunkelgrünen, kieseligen, dünnbankigen Sandsteinen auf. Das Hangende der rothen Thone bilden mächtige massige Sandsteine von meist feinem Korne, welche die Bergkuppen und Kämme zusammensetzen, im Streichen aber auch in grobbankige Sandsteine mit ziemlich reichlichen Schieferzwischenlagen übergehen können. Die oben beschriebene Zusammensetzung zeigen die Ropianka- schichten vielerorts bei Gryböw und Gorlice, an einzelnen Oertlich- keiten aber fehlen die rothen Thone mit ihren grünen Sandsteinen gänzlich, wie zu Rychwald, oder sind wenigstens nicht so typisch rt Nr. 14 Bericht vom 31. October. Dr. V. Uhlig. 237 entwickelt und noch häufiger fehlen die plattigen und grobbankigen Sandsteine (vermuthlich theilweise identisch mit den oberen Ropianka- schichten von Walter und Dunikowski) zwischen den Kalksand- steinen und dem rothen Thone. Auch die Kalksandsteine, welche stets die tiefsten Lagen der Ropiankaschichten vorstellen, enthalten häufig ausser bläulichen auch rothe Thone mit grünlichen Sandsteinen ; diese Einlagerungen, die man z, B. besonders deutlich in dem von Wawrczka nach Florynka herabgehenden Wasserrisse beobachten kann, sind von der Hauptmasse der rothen Thone im Hangenden der Kalk- sandsteine wohl zu unterscheiden, aber es zeigen diese Vorkommnisse doch, dass die letzteren mit der Hauptmasse der Ropiankaschichten innig zusammenhängen. Namentlich die plattigen Sandsteine (oberen Ropiankaschichten) scheinen mit den rothen Thonen sehr enge ver- knüpft zu sein. Diesen Eindruck erhält man z. B, wenn man das Thal von Mecina mala besucht und sieht, wie die am Ausgang des- selben anstehenden rothen Thone in die sogenannten oberen Ropianka- schichten übergehen. Verfolgt man die Ropiankaschichten im Streichen nach SO, so nimmt man wahr, dass allmälig beide Abtheilungen derselben eine merkliche Faciesänderung eingehen. Die Kalksandsteine der unteren Abtheilung werden dünnplattig, verlieren die Krummschaligkeit nahezu ganz und wechseln sehr regelmässig mit dünnen Lagen bläulichen und röthlichen Thones ab; die bunten Thone der oberen Abtheilung gehen allmälig in graue und schmutzig-grünliche oder bläuliche, selten röthliche Mergelschiefer über, die stets in dünnen Bänkchen von 3—5 Cm. Dicke auftreten, äusserst regelmässig geschichtet sind und hellgraue oder grünliche, dünnplattige Hieroglyphensandsteine mit kalkiıgem Bindemittel, aber spärlichen Kalkspathadern zwischen- gelagert enthalten. Es sind dies die Belovezsaschichten Paul’s. Die glasigen grünen Sandsteine und bunten Thone der nördlichen Facies verschwinden fast ganz; man bemerkt wohl zuweilen, wie zwischen Czarna und Zboro, ziemlich ausgedehnte Vorkommnisse von rothem Thon, diese scheinen aber der unteren Abtheilung anzugehören. Diese Faciesveränderung, welche man bei vielen Aufbrüchen Schritt für Schritt verfolgen kann, vollzieht sich in einer ungefähr ostwestlich verlaufenden Linie, welche ungefähr mit der südlichen Grenze des Kartenblattes Gryböw-Gorlice zusammenfällt. Die Localität Ropianka selbst liegt knapp an der Grenze der beiden Facies; in der Ortschaft Smereczne bei Ropianka sah ich heuer sehr deutlich entwickelte Be- lovezsaschichten. Von Versteinerungen wurden in den Ropiankaschichten nur die bekannten Inoceramen an vielen Localitäten, aber in meist sehr schlechtem Erhaltungszustand aufgefunden ; so in Mecina mala, Siary, Rychwald, Leszezyny, Kwiaton, Wawrzka. Die oberungarische Facies der Ropiankaschichten hat diese Versteinerungen bisher noch nicht ergeben. Die Tektonik der cretacischen Aufbrüche und der sie begleitenden Mulden von massigem Sandstein ist nicht immer leicht erkennbar. Im Allgemeinen zeigen die Ropiankaschichten, abgesehen von den zahl- reichen secundären Fältchen, südliches Einfallen, darauf legen sich 238 Verhandlungen. Nr. 14 die massigen Sandsteine mit isoclinalen Schichten und besitzen ebenfalls durchaus südliches Einfallen. Nur bei wenigen Zügen konnte mit einiger Sicherheit auf der Südseite derselben nördliches, einer regelmässigen Synclinalbildung entsprechendes Einfallen beobachtet werden. Ausser den Schichtflächen zeigt der massige Sandstein noch Cleavageflächen, die meist um so deutlicher sind, je massiger der Sandstein und manchmal leicht zur Verwechslung mit Schichtflächen Anlass geben können. Das Streichen der Aufbrüche der Sandstein- mulden und der dadurch bedingten Gebirgskämme ist von SO nach NW gerichtet; erst gegen das eocäne Vorland hin biegen die Falten ein wenig nach Westen um, und es findet da zugleich ein Zusammen- fliessen mehrerer Falten statt. Am schwierigsten sind wohl die geologischen Verhältnisse an der Grenze des vorkarpathischen Eocänlandes gegen das höhere cretacische (Säros-Gorlicer) Gebirge zu entwirren. Die grobbankigen Sandsteine des oberen Eocäns, welche mit den sogenannten Kugelsandsteinen verbunden auf den untereocänen Hieroglyphenschichten auflagern und bunte Thone und Menilitschiefer als Zwischenlagerungen enthalten, besitzen petro- graphische Aehnlichkeit mit einzelnen Lagen der massigen Sandsteine, welche die rothen Thone der Ropiankaschichten überlagern. Diese selbst, sowie die rothen Thone dieses Schichtcomplexes besitzen wiederum stellen- weise viel Aehnlichkeit mit den eocänen Hieroglyphenschichten und den oberwähnten eocänen rothen Thonen. Im Allgemeinen zeichnen sich die rothen Thone der Ropiankaschichten durch das stete Vorkommen grüner, kieseliger Sandsteine aus, welche den eocänen rothen Thonen zwar meist, aber doch nicht durchgehends fehlen, so dass auch das Vorhandensein dieser Sandsteine kein ganz verlässliches Unterscheidungsmerkmal ist. Wo sich demnach an der Grenze des cretacischen Gebirges und der alttertiären Vorkarpathen die petro- graphischen Merkmale der Formationen verwischen, da wird die Deu- tung mancher Gesteine bei der grossen Petrefactenarmutb derselben immer grosse Schwierigkeiten bereiten. An der Grenze zwischen dem Haupteocängebiet im Norden und dem cretacischen Gebirge im Süden fallen eocäne Hieroglyphensandsteine (Siary, Sekowa etc.) oder eocäne grobbankig-massige Sandsteine (Mecina wielka, Gryböw) steil unter die Ropiankaschichten ein. An anderen Stellen legen sich eocäne Sandsteine discordant über Ropiankaschichten, einen Theil derselben bedeckend, wie in Ropa und wahrscheinlich auch in Szymbark. Ausserdem findet man im nördlichsten Theile der eretacischen Aufbrüche Menilitschiefer vor, welche entweder in Form schmaler Bänder den Ropiankaschichten eingefaltet sind oder sich über die- selben in Gestalt flacher, in sich wieder secundär gefalteter Decken ausbreiten. Die erstere Gestalt besitzt der schmale, ungefähr ost- westlich streichende Menilitschieferzug von Mecina, die letztere der Menilitschiefer von Ropa-Losie. Südlich von diesen Punkten, an welche sich westlich der lange Menilitschieferzug von Gryböw anschliesst, findet man bis über die ungarisch-galizische Grenze hinaus keine Spur von Menilitschiefer, erst im Säroser Comitat treten wieder bei Smilno und Zboro Oligocänbildungen auf, die bereits von F,v. Hauer nr re Fi 1 a nn | Nr. 14 Bericht vom 31. October. H. Walter u. E. v. Dunikowski. 239 und Paul beschrieben wurden. Auch diese Vorkommnisse liegen trans- gredirend über Ropianka- oder Belovezsaschichten. Eine bedeutende Aenderung der geologischen Verhältnisse tritt südlich von der Linie Bartfeld-Tylicz ein. Zwischen dem südlichen Klippenzuge und der erwähnten Linie verläuft ein hoher breiter Zug massiger Sandsteine von durchschnittlich 1000 Meter Höhe, das Csergo- und Minczol-Gebirge, welches gegen Muszyna in Galizien fortstreicht. An seinem Nordrande fallen die bald massigen, bald grobbankigen Sandsteine nach NO ab und es erscheinen echte Menilitschiefer, die noch hie und da eine Decke von Magurasandstein tragen. Nach den Lagerungsverhältnissen meint man, dass die Menilitschiefer vom Sand- stein abfallen müssen und dieser selbst daher älter als der Menilit- schiefer und daher nicht als Magurasandstein zu bezeichnen sei. Die massigen Sandsteine enthalten hie und da Zwischenlagen von rothem Thon und exotische, bis faustgrosse Granit- und Quarzitgerölle, welche wohl aus dem Tatragebirge stammen dürften; in diesen Vorkomm- nissen liegt eine jedenfalls beachtenswerthe Analogie mit den Ver- hältnissen des grobbankigen Eocänsandsteines der Vorkarpathen. Me- nilitschiefer treten auf bei Malczyo und Lenarto (Bartfeld W) und bei Rychwald, Krive, Zabava (Bartfeld SW). Bei Malczyo wurden in einer Kalkbreccie schön erhaltene, grosse Nummuliten aufgefunden. Ob der gesammte massige Sandstein des Minczol etc. eocänen Alters ist oder vielleicht doch zum Theil der Kreideformation angehört, ver- mag ich nicht zu entscheiden, da nur der nordöstliche Rand dieses Gebirges in meinem Aufnahmsgebiete gelegen war. Um über Alter und Lagerung dieses mächtigen Sandsteincomplexes zu einem sicheren Urtheil zu gelangen, hätte eine Reihe von Ausflügen von der südlichen Klippenlinie aus unternommen werden müssen, wozu meine Zeit nicht ausreichte. Bei Bartfeld enthalten die wahrscheinlich eocänen Sand- steine helle kalkige Einlagerungen, die aber leider fossilleer sind. Die zahlreichen Mineralwässer, die den südlichen Theil des Auf- nahmsgebietes auszeichnen, stammen zum Theil aus massigen Sand- steinen, zum Theil aus Ropiankaschichten; das letztere ist bei den merkwürdigen Quellen von Czigelka und Wysowa der Fall. Es erübrigt mir noch, jenen Herren, welche die Güte hatten, meine Arbeiten im Aufnahmsgebiete zu unterstützen, meinen wärmsten Dank auszusprechen; es sind dies die Herren Dr. Olszewski in Gorlice, Montag und Brzozowski in Siary, Schütt in Mecina, Delaval in Gryböw, Körkowski in Harklowa, Rögawski in Olpiny, Schönborn und Skierecki in Libusza, Noth in Cieklin (Galizien), ferner die Herren Verwalter Herman in Gabolto und Revierförster Adametz in Luko (Oberungarn). Literatur-Notizen. V. Uhlig. H. Wälter und E. v. Dunikowski. Das Petroleum- gebiet der galizischen Westkarpathen. Mit zwei Tafeln und einer geologischen Karte. Wien, 1883. 8. p. 1—100. Herausgegeben . mit Unterstützung des k. k. Ackerbauministeriums, Die beiden Verfasser haben sich seit einer Reihe von Jahren im Auftrage des galizischen Landes-Ausschusses mit der geologischen Detailaufnahme des west- galizischen Naphtha-Districtes beschäftigt, und legen nun in dieser umfangreichen K. k. geolog. Reichsanstalt 1883. Nr. 14. Verhandlungen. 34 240 Verhandlungen. Nr. 14 Arbeit, die vorher schon in polnischer Sprache erschienen war, die Ergebnisse ihrer Untersuchungen vor. Die Schrift ist derartig angelegt, dass zuerst die geologischen Detailbeschreibungen der mit Bezug auf die Erdölgewinnung wichtigsten Theilgebiete vorgebracht werden, dann folgt ein Kartenerklärung, und zum Schluss wird eine Uebersicht der ausgeschiedenen Schichtgruppen gegeben und das Vorkommen von Erdöl besprochen. Das von Walter und Dunikowski beschriebene Gebiet umfasst die Umgebungen von Gorlice, Gryböw und Sandec, und die der Arbeit bei- gegebene Karte (im Massstabe von 1: 75.000) kommt der Fläche nach ungefähr einem Blatte der österreichischen Specialkarte im Massstabe 1:75.000 gleich. Im Texte wird jedoch stellenweise auch über das Gebiet der Karte hinausgegangen. Als die ältesten Schichten betrachten die Autoren die krummschaligen Kalksand- steine der Ropiankaschichten, welche sie als echte Strzolka!) bezeichnen. Darüber folgen plattige Sandsteine, die als obere Ropiankaschichten bezeichnet werden, wohl nur als Facies der unteren aufzufassen sind, aber doch in der Regel ein höheres Niveau andeuten, und sodann rothe oder bunte Thone mit grünen, kieselig-glasigen dünnen Sandsteinbänken. Ueber den rothen Thonen lagern massige oder grobbankige Sandsteine. Diese Schichtfolge stimmt mit den Beobachtungen des Referenten in demselben Gebiete ganz gut überein. Die in den Kalksandsteinen der Ropiankaschichten aufgefundenen Inoceramen ?) werden „annähernd“ als Inoc. Oripsii Mant., I. cf. concentricus Sow., I. cf. Haueri Zugm. bestimmt. Walter und Dunikowski meinen merkwürdigerweise, dass diese Arten sowohl in der unteren, wie oberen Kreideformation vorkommen, und legen ihnen daher keine Bedeutung für die Altersbestimmung bei. Dagegen deuten sieaufGrund der concordanten Ueberlagerung der Ropiankaschichten durch die rothen Thone, welche nach ihren Beobachtungen Nummulitensandsteine enthalten sollen, die erstere mit Bestimmtheit als obere Kreide (Cenoman, Turon oder Senon? Anm.d.R.), die rothen Thone gelten für unteres, die massigen Sandsteine für oberes Eocän. Sie gelangen auf diese Weise zu ganz anderen als den bisher gangbaren Anschauungen über das Alter vieler karpathischer Schichtgruppen. Die Gründe, warum man für die Ropiankaschichten bisher neocomes, für die darüber liegenden massigen Sand- steine mittelcretacisches Alter voraussetzte, finden sich namentlich in den Arbeiten von Paul, Tietze und Vacek erörtert, es würde zu weit führen, hier darauf nochmals einzugehen ; es mag nur gestattet sein, zu bemerken, dass sich die Autoren diesbezüglich mit der Bebauptung begnügen, dass die Przemysler Neocomschichten mit den gewöhnlichen Ropiankaschichten petrographisch nicht vollkommen über- einstimmen. Was speciell Westgalizien anbelangt, hat der Referent in einer kürzlich erschienenen Arbeit betont, dass die petrographische Aehnlichkeit der Ropianka- schichten der nördlichen Kreidezone und derselben Schichten der südlichen Auf- brüche allerdings keine absolut vollkommene ist, aber doch eine ausserordentlich grosse; das gemeinsame Vorkommen grosser, dickschaliger Inoceramen beweise aber, soweit man bei dem schlechten und unvollkommenen Erhaltungszustand dieser Reste urtheilen kann, die Zusammengehörigkeit der beiden Vorkommnisse. Nun bilden die Ropinankaschichten von Hussow, Czudec, Bystrica etc. bei Rzeszow augenscheinlich die Fortsetzung des neocomen Przemysler Aufbruches und können daher nicht wohl ein anderes geologisches Alter besitzen. Die beiden Autoren legen auf das Vor- kommen ihres Inoc. Cripsi keinen Werth; sie bezweifeln aber auch, dass das von Dr. Szajnocha aufgefundene, mit einem Inoceramus auf demselben Stücke befind- liche Phylloceras ein Ammonit, ja selbst überhaupt cine Versteinerung sei. Das betreffende Exemplar befindet sich im Museum der geolog. Reichsanstalt, und es kann den beiden Autoren die Versicherung ertheilt werden, dass dasselbe nicht nur einen wirklichen Ammoniten, sondern sicher auch ein Phylloceras vorstelle. Was nun das Vorkommen von Nummuliten in den rothen Thonen über den Ropianka- schichten anbelangt, so würde dasselbe, wenn sicher erwiesen, gewiss sehr für die ') Unter dem Namen Strzolka bezeichnen die Bergleute im Teschnerlande einen sandigen, meist ebenflächigen Kalkschiefer, welcher mit den krummschaligen Kalksandsteinen der Ropiankaschichten nur wenig petrographische Aehnlichkeit besitzt. Es erscheint daher ungerechtfertigt, die locale Bezeichnung „Strzolka“ (von strzylit, schiessen, weil das betreffende Gestein im Feuer schussartig zerreist) auf das galizische Gestein zu übertragen. ’) Wie mir Herr Walter mittheilt, war er der erste, der diese Fossilien in den Ropianvkaschichten entdeckt hat. N Nr, 14 Bericht vom 31. October. H. Walter u. E. v. Dunikowsky. 241 von Walter und Dunikowski vertretenen Anschauungen sprechen. Der Referent war bemüht, jene Stellen genau zu untersuchen, wo Walter und Dunikowski Nummulitensandsteine angeblich in Verknüpfung mit rothen Thonen gefunden haben. In Siary war in der Abtheilung der rothen Thone und dem Hangenden derselben keine Spur von Nummuliten zu sehen. In Sekowa sollen diese Vorkommnisse speciell bei den Schächten des Herrn Bobrowski zu sehen sein, dieser war aber den Naphthagewinnern in Sekowa leider unbekannt, ich konnte die betreffende Stelle leider nicht auffinden. In Ropa liegen Nummualitensandsteine allerdings diseordant auf Ropiankaschichten, aber man sieht keine Spur von rothen Thonen dazwischen. Walter und Dunikowski erklären das Fehlen derselben durch „Auswaschung“ ; wie man sich diese Auswaschung eines mindestens 15—20 Meter mächtigen Schicht- verbandes denken soll, wird nicht angegeben. In Wirklichkeit dürften ja in mehreren Localitäten Nummulitenschichten über Ropiankaschichten aufruhen, wie dies in Ropa und wahrscheinlich auch in Szymbark thatsächlich der Fall ist, es wäre ja nur zu wundern, wenn an der Grenze der Hauptverbreitungsgebiete der Kreide und des Eocäns kein Uebergreifen des letzteren auf die erstere erfolgen sollte. Uebrigens ist bei Benützung der Angaben von Walter und Dunikowski über Vorkommen von Nummulitensandstein deshalb Vorsicht geboten, weil Walter und Dunikowski unter Berufung auf petrographische Aehnlichkeit zuweilen auch dann von Nummu- litensandstein sprechen, wenn darin thatsächlich keine Nummuliten zu finden sind. Nun gibt es in der beschriebenen Gegend mindestens zwei verschiedene Nummu- litengesteine, das von Ropa und Pagörek bei Cieklin, welches viel Kalktheilchen und Glaukonit enthält und nach den Beobachtungen des Referenten in Wola luzanska und Szalowa fast in Kalkstein übergeht, und das von Libuscba und Domi- nikovice, welches ein feinkörniger Sandstein ist. Welches von beiden ist nun Walter’s und Dunikowski’s Nummulitensandstein ? Es wird gestattet sein, darauf hinzuweisen, welche Unzulänglichkeiten sich aus Walter’e und Dunikowski’s Anschauungen ergeben. Mitten durch das beschriebene Gebiet verläuft eine geologische und zugleich orographische Grenze. Die südlichere Gegend mit Aufbrüchen von Ropiankaschichten ist von der nörd- licheren, vorwiegend eocänen so sehr verschieden, dass man hier, wie die Autoren selbst sagen, zwei ganz verschiedene Gebirge vor sich zu haben meint; nur der Menilitschieter ist beiden gemeinsam. Davon lässt aber die geologische Karte von Walter und Dunikowski nichts erkennen. In den Vorkarpathen kennen wir ein aus Mergelschiefern und dünnbankıgen Hieroglyphensandsteinen zusammen- gesetztes unteres Eocäu, welches örtlich den Ropiankaschichten sehr ähnlich sieht und merkwürdigerweise auf Walter’s und Dunikowski’s Karte mit den grob- bankigen oder massigen Sandsteinen der südlicheren Region zusammengeworfen erscheint; sodann ein oberes Eocän, welches grobbankige, selbst massige, aber sehr mürbe Sandsteine mit Zwischenlagen von rothen und bunten Thonen, zuweilen mit grünen Sandsteinen enthält. Im südlicheren Gebiete, wo die Ropiankaschichten anftreten, kennt man das untere Eocän in Form von Hieroglyphensandsteinen und Mergeln gar nicht, es soll hier angeblich vertreten sein durch rothe Thone mit grünen Sandsteinen, das obere Eocän hingegen durch grobbankige und massige harte Sandsteine, die niemals eine Spur von rothen Thonen enthalten. Der Menilit- schiefer in den Vorkarpathen hat stets zum Liegenden die massigen mürben Kugel- sandsteine, auf dem Gebiete der Ropiankaschichten verliert sich dies plötzlich und sein Liegendes soll irgend ein nicht näher beschriebener Nummulitensandstein sein. Im Inzeren des Kreidegebietes hört plötzlich der Menilitschiefer auf und das Oligovän soll durch massige Sandsteine vertreten sein, die von den eocänen nur ganz will- kürlich abzutrennen sind. Nun sollen diese äusserst verwickelten, mannigfaltigen Faciesveränderungen genau mit dem localen Auftreten der Ropiankaschichten zu- sammenfallen! Die rothen Thone mit grünen Sandsteinen werden als eocän ange- sprochen, und doch wechsellagern sie nach den eigenen Angaben von Walter und Dunikowski mit den obercretacischen Ropiankaschichten. Wenden wir uns den Einzelheiten zu. Der östlichste Kreideaufbruch ist der von Mecina wielka, worauf der von Mecina mala und endlich der von Ropica ruska folgt. Die Autoren zeichnen drei durch Eocänmulden getrennte Aufbrüche, deren Streichen nach NW gerichtet ist, während in Wirklichkeit die Ropiankaschichten dieser drei Localitäten in unmittelbarem Zusammenhange stehen und das Streichen der Hauptsache nach ein ostwestliches, im Bache von Mecina mala dagegen ein abnormes nach ONO gerichtetes ist. In Mecina konnte der Referent an drei Stellen 34* 242 Verhandlungen. Nr. 14 Menilitschiefer sehen; auf den Halden der Schächte von Meeina wielka, an der Strasse von Mecina wielka nach Mecina mala, da wo die letzten Häuser von Meeina wielka verschwinden und bei den Oelschächten von Mecina mala. Das erstere Vor- kommen erscheint gar nicht eingezeichnet, die beiden letzteren erscheinen zusammen- gefasst und ziehen auf einer Seite zum Theil von rothem Thon, zum Theil von Ropiankaschichten, auf der anderen von Eocän begleitet in einem ausserordentlich breiten Zuge quer auf das orographische Gebirgsstreichen nach NW. Nur der mittlere Aufschluss von Menilitschiefer ist deutlich. Man sieht ein wenige Meter breites Band mit ostwestlichem Streichen und nördlichem Fallen, welches beiderseits von concordanten Ropiankaschichten begleitet wird; keine Spur von rothem Thon oder Eocän. Wie man sich den mittleren Aufbruch von Mecina nach der Karte von Walter und Dunikowski tektonisch möglich vorzustellen habe, ist absolut unerfindlich. Untersucht man die Gegend, wo angeblich der Menilitschieferzug durchstreichen soll, so sieht man in Wirklichkeit zuerst den von Ropiankaschichten, die übrigens gerade hier wenig typisch sind, umgebenen Menilitschiefer, dann die oberen Ropiankaschichten in Verbindung wie es scheint mit rothen Thonen, sodann grob- bankige, ungleichkörnige Sandsteine mit exotischen Blöcken, von denen später noch die Rede sein wird. Diese dem oberen Eocän angehörenden Sandsteine streichen nach ONOD und setzen den in derselben Richtung streichenden Bergrücken Göra pod traba und Dunakowa göra zusammen. Dann erscheinen ebenso streichende bunte Thone und endlich ältere eocäne Mergelschiefer und dann abermals die obereocänen mürben, massigen Kugelsandsteine, die Menilitschiefer et. Am Fusse des genannten Bergrückens ist das Streichen noch ONO gerichtet, es geht) aber allmälig nach Norden zu in ein ostwestliches über, mit geringen Abweichungen nach NW. Man kann sich davon in allen, vorzügliche Aufschlüsse darbietenden Bachrissen von Domini- kowice und Kryg überzeugen. Walterund Dunikowski haben von alledem nichts gesehen, denn sie lassen quer auf die Structur eines grossen Gebietstheiles Menilit- schieferzüge verlaufen und beweisen dadurch, wie auch noch durch andere Angaben, dass ihnen der geologische Bau und die Zusammensetzung des nordöstlichen Theiles ihrer Karte, wichtig durch die ausgedehnte dortige Oelindustrie, vollkommen unbekannt geblieben ist. Auch die Darstellung des Aufbruches von Ropica ruska, Sekowa, Siary ist nur theilweise richtig. Dieser Aufbruch erscheint nach Süden hin nicht in Ropica ruska ausgekeilt, sondern setzt sich über Pstrazue, Bodaki,. Bartne bis Swiatkowa, ja Ropianka fort (vergl. den Reisebericht in derselben Nummer). Nach Norden hin lassen Walter und Dunikowski den Aufbruch von Ropica-Siary über Ropica polska nach Bystra bei Gorlice sich fortsetzen, in eine Gegend, wo keine Spur von rothen Thonen und KRopiankaschichten zu sehen ist, sondern deutliche eocäne Mergelschiefer und grobbankige Eocänsandsteine auftreten. Südlich davon erscheinen allerdings am Ropaufer bunte Thone, doch auch die dürften eher dem Eocän angehören. Die Gegend zwischen Leszezyny, Losie, Szymbark, Sklarki und Ropa ist wohl etwas richtiger dargestellt als das östliche Gebiet, doch auch da bemerkt man unverständliche Einzeichnungen. Die mächtigen Züge von rothem Thon, die über Bielanka nach Szymbark ziehen sollen, existiren nicht; in Bielanka sieht man nur massige Sandsteine, ebenso in der Gegend zwischen der Miastka göra und Lysa göra. Auch die Darstellung der Gegend zwischen Gryböw. Kailowa und Ropa ist grösstentheils unrichtig; es würde jedoch zu weit führen, auf alle Details hier eingehen zu wollen; der Referent wird sich später in einer besonderen Arbeit mit dem betreffenden Territorium zu beschäftigen haben und bei dieser Gelegenheit die Einzelbeobachtungen anführen können, welche mit der Darstellung von Walter und Dunikowski nicht in Einklang stehen. Am meisten fällt bei der Betrachtung der Karte auf, dass Walter und Dunikowski die Hinweise, die im orographischen Aufbau gegeben erscheinen, so wenig benützt haben. Die massigen Sandsteine heben sich orographisch von ihrer weichen, leicht verwitterbaren Unter- lage, den rothen Thonen und den Ropiankaschichten fast stets so scharf ab, dass die Formationsgrenzen meist schon von Natur aus gegeben sind. Das Kammstreichen - fällt auch fast stets mit dem Schichtstreichen zusammen; Walter und Duni- kowski halten sich nicht daran, dies zeigt z. B. die Umgrenzung, die sie dem Sandstein des Helm gegeben haben und viele andere Beispiele. Eine eingehendere Besprechung erfordert der Menilitschieferzug von Ropa, dessen Abgrenzung ziemlich, wenn auch nicht ganz den thatsächlichen Verhältnissen entspricht. Walter und Dunikowski fassen denselben als eine regelmässige Mulde auf und lassen ihn durch „Nummuliten-Sandstein® oder „Eocän“ und rothe Thone ae, a De “ EY Nr. 14 Bericht vom 31. October. H. Walter u. E. v,. Dunikowski. 243 begrenzt sein, worauf sie gegen Ropa und Losie hin Ropiankaschichten folgen lassen. Auf ihrer Karte trifft dies nicht ganz zu, da erscheint der Menilitschiefer an zwei Stellen an Ropiankaschichten angrenzend. Die Umgrenzung von rothem Thon wird auch nur einseitig eingetragen. In Wirklichkeit ist dieser Menilitschiefer nach den Beobachtungen des Referenten, in Form einer ziemlich breiten Decke, in sich wiederum mehrfach gefaltet auf einer aus Ropiankaschichten bestehenden Unterlage ausgespannt. Die Grenze konnte an mehreren Stellen mehr minder deutlich beobachtet werden; Ropiankaschichten und Menilitschiefer traten einander an zwei Stellen bis auf 1—2 Meter unaufgeschlossenen Abstands entgegen; in diesem Raume kann man doch unmöglich die Vertretung des gewöhnlich mindestens 15—20 Meter mächtigen bunten Thones und eines „Nummulitensand- steines“ oder eines „Hocäns“ erwarten, welches in der Entfernung von kaum 1—2 Kilometer mindestens 100—150 Meter Mächtigkeit besitzt. Man hat es da augenscheinlich mit einem transgredirenden Fetzen von Menilitschiefer zu thun ; ähnlich wie weiter östlich, bei Ropianka etc. ; anders lassen sich die beobachteten Verhältnisse nicht deuten. Einen kleineren Fetzen von Menilitschiefer zwischen Gro- dek und Sklarki haben Walter und Dunikowski übersehen. Die Gegend westlich vom Bialaflusse ist dem Referenten aus eigener An- schauung nur wenig bekannt; die beiden Autoren zeichnen einen langen von Meni- litschiefer begleiteten Zug von Ropiankaschichten ein, der sich von Starawies über Mogilno und Librantowa bis zam Dunajec erstreckt, ausserdem scheiden sie Ropianka- schichten bei Kleezany und Trzebrzewina aus. Das Territorium südlich von Sandec erscheint eocän. Ausserdem geben die Autoren eine Beschreibung der Umgebungen von Limanowa und von Krynica, der Durchschnitte von Tymbark nach Szcezawnica und von Tymbark über Saybusch nach Schlesien und glauben auch hier deutliche Belege für ihre Anschauungen gewonnen zu haben. Es erübrigt noch die Besprechung einiger von den Autoren vorgenommener untergeordneter Ausscheidungen, wie des Ciezkowicer Sandsteines und der Schichten von Libusza. Die Autoren erwähnen selbst, dass ihnen die stratigraphische Stellung des ersteren nicht ganz klar ist. In Wahrheit kennen sie die Schichten von Ciez- kowice und Libusza, obwohl sie hiefür besondere Namen ertheilen, auch nicht ein- mal oberflächlich. Der Ciezkowicer Sandstein und die Schichten von Libusza sind, nach den Beobachtungen des Referenten, das unmittelbare Liegende des Menilit- schiefers, sie sind einander sehr ähnlich und gleichaltrig ; auch der Sandstein bei Lipinki und Wojtowa, den die Verfasser als Magurasandstein erwähnen, gehört hierher (vergl. den Reisebericht des Referenten in der vorhergehenden Nummer). Diese Sandsteine sind ausgezeichnet durch die Führung exotischer Blöcke (grauer, nicht rother Granit!), die man an zahlreichen Orten, wie Gorlice, Lipinki, Libusza, Kobylanka, Ciezkowice etc. in den Zwischenlagen der Sandsteine eingebettet findet. Besonders schön und deutlich sieht man sie in den grossen Aufschlüssen an der Ropa bei Gorlice. Walter und Dunikowski haben diese exotischen Blöcke irrthümlich als nordische erratische Diluvialblöcke aufgefasst. Nordische rothe Granite sieht man erst bei Czermna, nördlich von Biecz. Den prächtigen Terrassenlehm oder Löss der Flussterrassen bei Kobylanka, Libusza etc. bezeichnen Walter und Dunikowski als subkarpathischen Lehm, der durch Mitwirkung von Wasser, Wind und nordischen Gletschern entstanden sein soll, wofür die Ausdrücke Berglehm und Blocklehm nicht anwendbar sein sollen. Es ist eigenthümlich, wie selbst so deutliche Flussterrasseu, wie die genannten, Miss- deutungen ausgesetzt sein können. Die irrthümlich für erratisch angesehenen Blöcke und den eluvialen Berglehm bezeichnen Walter und Dunikowski als jüngeres, den subkarpathischen Lehm der Terrassen als älteres Diluvium (!). Die obere Partie derjials eocän angesehenen massigen Sandsteine wird ziemlich willkürlich als „Oligocän“ abgetrennt, ohne dass damit Menilitschiefer in Verbindung träten. — Im Schlusscapitel ertheilen Walter und Dunikowski den Oelproducenten prak- tische Winke behufs Anlage von Schächten in den einzelnen Localitäten. Die polnische Ausgabe, die unter dem Titel „Geologiezna budowa naftonoSnego obszaru zachodnio-galicyjskich Karpat, Lwöw 1832“ erschienen ist, unterscheidet sich nicht unerheblich von der deutschen. Während in der ersteren Inoceramus Cripsi, Brogwiarti, concentricus und Haweri ausdrücklich mit voller Sicherheit bestimmt erscheinen und die Ropiankaschichten als Vertreter der mittleren und oberen (?) Kreide erscheinen, treten uns in der letzteren nur Inoc. Oripsi ef. con- centricus und cf. Haueri als annähernd bestimmbar entgegen, und die Ropianka- 244 Verhandlungen. Nr. 14 schichten gelten für obere Kreide. Ferner versprechen die Autoren in der polnischen Ausgabe den Beweis zu erbringen, dass V acek’s Altersdeutung der mittelgalizischen Schichtgruppen eine irrige sei, den sie aber bis heute schuldig geblieben sind und bezeichnen ferner ihre Profile, die in beiden Ausgaben wiedergegeben sind, einmal als schematische (in der deutschen Ausg. pag. 29 u. 90), das anderemal als „gar nicht schematisch, sondern als thatsächlich bestehend“ (in der polnischen Ausg. pag. 87) u. dgl. Mit Recht betonen Walter und Dunikowski die Wichtigkeit der Dis- locationen für das Studium des geologischen Baues; allein ibre Nachweise dafür im Detail sind keineswegs genügend. So dürfte die grosse Verwerfungslinie von Ropica ruska wohl nicht bestehen, Referent sah dort die massigen Sandsteine und den bunten Thon concordant nach Südwesten einfallen. Kleinere Verwerfungen und Ueberschiebungen innerhalb der stets secundär gefalteten Ropiankaschichten müssen wohl von vorneherein erwartet werden, allein sie können nur durch sehr genaue bergmännische Aufnahmen mit derjenigen Präcision verfolgt werden, die nothwendig ist, damit Theorie und Praxis daraus Nutzen ziehen. Die der Arbeit beigegebene geologische Karte weist übrigens Verhältnisse auf, welche nur unter Voraussetzung complicirter Störungen vielleicht als möglich gedacht werden. könnten; von diesen ist aber im Texte nicht die Rede. Walter und Dunikowski behaupten also auf das bestimmteste, in den rothen Thonen, welche zwischen Ropiankaschichten und massigem Sandstein liegen, Nummulitensandstein gefunden zu haben. Diesen mit voller Sicherheit ausge- sprochenen Behauptungen gegenüber kann man die Altersfrage der galizischen Ropiankaschichten allerdings noch nicht als endgiltig entschieden betrachten. Wenn sich auch an einzelnen Punkten die Angaben von Walter und Dunikowski bezüglich der Lagerung der Nummulitensandsteine als nicht zutreffend erwiesen haben, so kann dies doch noch nicht von allen Punkten behauptet werden. Allein wenn man bedenkt, dass die von Walter und Dunikowski vorgebrachten An- schauungen so vielen, von verschiedenen Geologen gemachten Beobachtungen wider- sprechen, so viel Unwahrscheinlichkeiten erfordern und endlich im Vereine mit so vielen unrichtigen und oberflächlichen Angaben und Combinationen vorgetragen werden, so werden es die beiden Autoren wohl begreiflich finden, wenn man ihre Anschauungen vorerst noch abweist und noch ausführlichere Begründungen abwartet. So lange nicht nur annähernde, sondern genaue Bestimmungen der Inoceramen vor- liegen, so lange nicht sicher erwiesen ist, dass die Inoceramen der nördlichen Kreidezone von denen der südlichen specifisch verschieden sind, so lange nicht die Widersprüche gelöst sind, welche die Verhältnisse in Ostgalizien bereiten, wird man wohl noch bei den alten Deutungen zu verharren haben. Volle Anerkennung verdient der Fleiss, mit welchem die Autoren eine grosse Menge Details gesammelt haben, die einen dauernden Werth besitzen werden. Bei der heurigen geologischen Aufnahme stand dem Referenten der polnische Text zur Verfügung, der ihm die Arbeit in vieler Beziehung erleichterte. Ebenso gereichen die zahlreichen Fossilfunde, die man den beiden Autoren verdankt, der Wissenschaft und Praxis sehr zum Vortheile und bewiesen die Beharrlichkeit, mit welcher sich Walter und Dunikowski ihrer Aufgabe gewidmet hatten. V. U. Julian Niedäwiedzki. Beitrag zur Kenntniss der Salzformation von Wieliczka und Bochnia, sowie der an diese angrenzenden Gebirgsglieder. Lemberg 1883. 8. pp. 82, mit 2 Ta Die vorliegende Arbeit stellt einen werthvollen Beitrag zur Geologie eines Theiles von Westgalizien dar, welcher in theoretischer wie praktischer Hinsicht gleiches Interesse hervorruft. Wenn auch gerade über dieses Gebiet bereits viele sehr brauchbare Schriften vorliegen, so hat es der Verfasser doch verstanden, viele neue Details beizubringen und unsere geologischen Kenntnisse in erheblicher Weise zu bereichern. Der Verfasser bespricht zunächst den Bau und die Zusammensetzung des Karpathenrandes und geht dann auf den subkarpathischen miocänen Landstrich ein. Wir wissen aus den Arbeiten der älteren Autoren, dass an der Zusammensetzung des Karpathenrandes südlich von Wieliezka und Bochnia Neocomgesteine in aus- gedehntem Masse betheiligt sind. Während aber die älteren Autoren, wie vornehmlich Hohenegger und Fallaux, der Eocänformation yerade südlich von Wieliczka Nr. 14 Bericht vom 31. October. J. NiedZwiedzki. 245 eine weite Verbreitung einräumen, besteht nach NiedZwiedzki „der ganze kar- pathische Randstreifen von Swoszowice bis weit über Bochnia hinaus aus Gliedern eines und desselben Schichtenzuges, welcher in seiner Totalität den unteren bis mittleren Gliedern der Kreideformation — Neocom bis inclusive Gault — angehört“. Die Kreidegesteine lassen sich ziemlich gut in zwei Abtheilungen gliedern. Die untere neocome Stufe besteht aus dünnschichtigen Kalksandsteinen und Mergel- schiefern, seltener echten Fleckenmergeln. Bei Janowice treten auch kieselige Sand- steine in die Zusammensetzung ein, vereinzelt erscheint eine Breccienlage mit Petre- factenbruchstücken, Aptychus Didayi, Belemnites bipartitus etc. Diese Abtheilung entspricht wohl den Teschner und Wernsdorfer Schichten Hohenegger’s, doch stellt sich eine Gliederung in zwei Horizonte, wie in Schlesien, als unthunlich heraus. Auf dieser unteren Gesteinsgruppe lagern dickbankige Sandsteine, die mit dem Godula- und Jamnasandstein parallelisirt werden können. Dieser Abtheilung gehören auch die Schichten von Mietniow an, welche Hohenegger und Fallaux als eocän betrachteten, NiedZwiedzki fand darin Inoceramen- und Ammonitenbruch- stücke. Gewisse mürbe, dickbankige Sandsteine und rothe Thone, welche Paul als die tiefsten Lagen der „Salzformation im weiteren Sinne“ ansprechen zu sollen meinte, und welche OSO von Wieliczka den sicheren Kreidegesteinen vorgelagert erscheinen, werden als „Tomaszkowicer Schichten“ vermuthungsweise der mittleren Kreide zugesellt. Der subkarpathische Landstrich wird nach einzelnen, von W nach OÖ fol- genden Theilgebieten besprochen. In der Umgebung von Szwoszowice tritt als han- gendstes Miocänglied der Sand von Rajsko auf, darunter erscheint der schwefelführende Mergel. Im Gegensatze zu einigen älteren Autoren betont Niedzwiedzki, dass die Lagerung der schwefelführenden Schichten eine fast vollkommen horizontale und ungestörte genannt werden muss. In seiner nördlichen Partie rubt der Swo- szowicer Mergel wohl schon auf Jurakalk, der bekanntlich zu Kurdwanow zu Tage tritt, in seiner südlichen aber angeblich auf Salzthon, wie gelegentlich einer Tief- bohrung erhoben würde. In Wieliczka bilden, wie bekannt, die Bogucicer Sande als Fortsetzung der Sande von Rajsko das Hangende. Nach Osten hin erscheinen darin zwischengelagerte Thone. Die oberhalb des Salzstocks gelegene Thonpartie wird als Aequivalent des Swoszowicer Mergels betrachtet. Oestlich von Wieliczka, im Gebiet der Bäche Zabawa und PodleZe erscheinen abermals die Bogucicer Sande mit Thoneinlagerungen. Der Karpathenrand besteht hier aus schwärzlichen Schiefern und Mergeln mit rothen Thonen, „Lednicer Schichten“, welche exotische Blöcke enthalten und mit den Toıaszkowicer Sandsteinen in eigenthümlicher Verbindung stehen; ihre stratigraphische Stellung lässt Niedzwiedzki unentschieden '). Weiter östlich folgt die Bucht von Gdöw, namentlich deshalb bemerkens- werth, weil daselbst die Bogucicer Sande ein deutliches Einfallen mit 20—30° nach Norden erkennen lassen. Das Gebiet von Bochnia endlich weicht, wie bekannt, in seiner Zusammensetzung nicht unerheblich von den westlicheren Gegenden ab. Die Miocänbildungen zeigen daselbst durchgehends stark geneigte Schichtstellungen, südliches Einfallen und OW- oder WNW -Streichen. Sie bestehen vorwiegend aus schiefrigen Thongesteinen, daneben aus dünnschichtigen Sandsteinen und Sanden, aus deren Gesammtheit dıe „Chodenicer Schichten*, „Grabowicer 'Thone“ und die „lichten Schiefer“ als bis zu einem gewissen Grade selbstständige, zum Theil auch durch eigenthümliche Faunen bezeichnete Schichtgruppen herausgehoben werden. Inmitten der steilgestellten Miocänschichten befiodet sich ein Zug von Menilit- schiefer. An die gehobene Schichtfolge schliesst sich nördlich in vorwiegend discor- danter Lagerung ein schmaler Saum von Sanden an, die der Hauptsache nach horizontal liegen. Ueber die missverständliche Auffassung der alten Fötterle’schen 1) Die petrographische Beschaffenheit der Lednicer und Tomaszkowicer Schichten, wie sie NiedZwiedzki beschreibt, das Verhalten dieser Schichten zu einander, ihre Verbindung mit rothen Thonen, das Enthalten exotischer Blöcke, darunter solcher von Krakauer Kohlenkalk erinnert so auffallend an die Verhältnisse der vom Referenten als Bonaröwkaschichten und Kugel- oder Ciezkowicer Sandsteine aus- geschiedenen obereocänen Schichtverbände, dass sich unwillkürlich die Vermuthung aufdrängt, es möchten die Lednicer Schichten den Bonaröwkaschichten,, die Tomaszkowicer Sandsteine den Kugelsandsteinen entsprechen und wie diese als gleichaltrige Facies aufzufassen sein (vergl. den Reisebericht des Referenten in der vorhergehenden Nummer). 246 Verhandlungen. Nr. 14 Ansicht bezüglich der Lagerungsverhältnisse von Bochnia, durch welche sich Niediwiedzki in Gegensatz zu Bergrath Paul stellt, siehe die Mittheilung des letzteren. Den Schluss der Arbeit bildet ein zusammenfassendes Capitel, welches auch auf die Altersbestimmung der miocänen Schichten eingeht. Die letzteren zerfallen nach NiedZwiedzki in eine jüngere und eine ältere Abtheilung.- Die erstere entspricht der sog. II. Mediterranstufe und enthält zu oberst die Sande von Rajsko, Bogucice ete., und nach unten die Mergel von Swoszowice, die gypsführenden Thone von Wieliczka ete.. Bei Bochnia bilden das Aequivalent dieser Thone die sog. Grabowiecer Schichten. Der älteren Abtheilung gehören die salzführenden Schichten von Bochnia an und diese werden mit Rücksicht auf die Lagerungs- verhältnisse und besonders die Foraminiferenfsuna, welche mehrfache Anklänge an die Fauna des Septarienthones verräth, als Aequivalent der I. Mediterranstufe angesprochen, Die Detailschilderung der Lagerungsverhältnisse des Wieliczkaer Salzstockes, sowie paläontologische Beiträge werden vom Autor in Aussicht gestellt. V. U. Anton Okulus. Ueber einige Petroleumfundorte in Ungarn. Oesterr. Zeitschr. für Berg- und Hüttenwesen 1883, Nr. 38, zugl. Berg- und Hüttenmännische Zeitung 1883, Nr. 41. Der Autor bespricht zuerst das miocäne Oelterrain von Dragomir, Felsö- Szelistye und Szacsal, 6 Meilen südöstlich von Marmaros-Sziget, und schliesst sich dabei in seiner Darstellung vielfach an die Mittheilung von Dr. Tietze über diese Gegend an. Andere Oelvorkommnisse sind die von Luh, 8 Meilen nördlich von Unghvär und Mikova im Zempliner Comitat, weiche den Ropiankaschichten angehören. Die Ropiankaschichten von Mikova streichen über Dricesna, Prikra, Komarnik nach Ropianka, Smereczne etc. in Galizien. In Kriva olyka, 2!/, Meilen von Mezö-Laborez, findet sich Rohöl in eocänen Hieroglyphenschichten. V. U. Dr. Stanisl. Olszewski. Studien über die Verhält- nisse der Petroleum-Industrie in Rumänien. Oesterr- Zeitschr. f. Berg- und Hüttenwesen 1883, Nr. 32—37, 39, 41. Der Autor hat die rumänischen Petroleumgebiete im Auftrage des galizischen Laudesvereines zur Hebung der Naphthaindustrie bereist und dabei Beobachtungen gemacht, die auch in rein geologischer Hinsicht von Interesse sind. In der Walachei wurde zuerst das schon mehrfach von Geologen besuchte Prahowathal untersucht. In der Gegend von Sinaia, Izvoru und Comarniku treten vielfach gefaltete Ropiankaschichten auf, die sich petrographisch von den galizischen nicht unter- scheiden lassen, Zwischen Florya und Comarnicu liegen darüber mächtige Complexe von massigen Sandsteinen und mergeligen, dünngeschichteten Sandsteinen, in welch letzteren nach Paul Acanthoceras Mantelli gefunden wurde. Auf die ostwestlich streichende eretacische Zone lässt Olszewski Eocänschichten mit südlichem Ein- fallen folgen, an welche sich wiederum die miocäne Salzthongruppe, petrographisch vollkommen der ostgalizischen gleichend, mit flach südlichem Abfalle anschliesst. Bei Cämpina legen sich unterhalb der Stadt ölführende Congerienschichten auf die Gesteine der Salzthongruppe, und erscheinen ausserdem in einzelnen kleineren Partien den Salzthonbildungen übergreifend aufgelagert. Während die Salzthonschichten bei Comarniku und Brebu nur leicht gefaltet sind, erscheinen sie bei Cämpina an der Grenze gegen die Congerienschichten vielfach geknickt und gestört; „das Ganze macht den Eindruck, als wäre dieses mächtige System der Salzthonformation nahe an der Grenze der Congerienschichten aus dem Inneren der Erde gewaltig heraus- gepresst worden“. Die geologischen Verhältnisse von Cämpina sind also augenschein- lich schwierig zu deuten; Dr. Tietze hat sie bekanntlich derart aufgefasst, dass er die Salzstöcke direct den Congerienschichten angehörig betrachtete. Dr. Ol-_ SZEeWws ki ist geneigt anzunehmen, dass die bedeutenden Klüfte, die hier in der Salz- formation vorausgesetzt werden müssen, das Eindringen des Rohöols aus den Ro- piankaschichten in die porösen, aufsaugenden Sandsteine der Congerienschichten ermöglichten. Bei Comarnicu besteht die Salzthongruppe aus grünlichen und dunkel- grauen, thonigen Schiefern, darüber folgen Sandsteine und Mergelschiefer, hie und da mit Gyps und Salzkrystallen, und zu oberst liegen rothe Thone. Sehr schöne Aufschlüsse bietet das Doftanathal bei Cämpina, wo bei Telega Salzstöcke aus- gebeutet werden. Die Salzthonschichten sind dort steil gestellt; am linken Doftana- Nr. 14 Bericht vom 31. October. St. Olszewski. 247 ufer fallen sie mit 50° südwärts, Congeriensandsteine und Sande legen sich mit flachen Schichten über die Schichtköpfe der Salzthonformation. Die Petroleumvor- kommnisse der letzteren sind unbedeutend, die zahlreichen Schürfungen und Ab- teufungen in diesem Terrain wurden meist schon aufgegeben. ‚Ueber die Congerienschichten, die das Hauptölniveau bilden, hat Olszewski sehr eingehende Studien gemacht. Die Mächtigkeit der Congerienschichten, die an der Zusammensetzung des südlichen Abhanges der transsylvanischen Alpen einen sehr wesentlichen Antheil nehmen, kann bis zu 1000 Meter geschätzt werden. Sie bilden ganz flache Sättel und seichte Mulden, ihr Streichen ist in den Distrieten Dämbovitza und Prahowa ostwestlich, im District Buzeu südwestlich, im District Romnicul-Sarat nordsüdlich. Zwischen der nördlichen und südlichen Grenze der Congerienschichten sind im Distriet Prahova drei durch Oelvorkommnisse ausgezeich- nete Sattellinien zu nennen, die nördliche mit Brebu, Petrosita, Slanicu, die mittlere mit Draganese, Valea-Lunga, Cämpina, Pecuretzi, die südliche mit Colibassi, Ocnitza, Filipesci, Baicoiu, Tintea. Nach petrographischen und paläontologischen Merkmalen kann man die Congerienschichten in zwei Gruppen theilen. Die obere Gruppe (Congerienschichten Cobalescu) zeichnet sich durch mächtige, fossilarme Bänke eines mürben Sandsteines und Sandes mit festeren Sandsteinknollen aus; die untere Gruppe (Paludinenschichten Cobalescu) ist sehr fossilreich und besteht aus dick- bankigem Sandstein, Mergelschiefer und dünnen Muschelbreceien. Die mürben Sand- steine, Sande und sandigen Schiefer der Congerienschichten sind es, welche Oel enthalten und wirkliche Oellager bilden. Bei Cämpina, am linken Ufer der Doftana konnte Olszewski in einer 60 Meter hohen Uferböschung sieben Oelsande zählen. Das Rohöl erscheint häufig mit schwefeligem Wasser gemengt. Die Localitäten Draganese, Colibassi, Cämpina, Baicoiu, Tinteas und Sarata werden im Detail be- schrieben; Bemerkungen über Production, Abbauverhältnisse u. dgl., sowie Angaben über Lignitvorkommnisse in Valea Lunga und Filipesci bilden den Schluss des Abschnittes über die nördliche Walachei. In der Moldau findet sich das Rohöl nach Olszewski in drei Formationen; zu Moinesti im Eocän, zu Solontzul iım Oligocän, zu Cämpeni, Taslau, Comonesti im Neogen. Paul betrachtet bekanntlich die ölführenden Schichten von Moinesti und Solontzul als der Salztbongruppe angehörig, während sie Cobalescu als Vertreter der oligocänen Hajoschichten Hofmann’s ansieht. Nach Olszewski liegen die Gruben von Moinesti auf einem Sattel steil gerichteter und geknickter Eocän- schichten, welche am Berge Dial vom oligocänen massigen Sandsteine überlagert werden. Die Schichten erinnern grösstentheils vollkommen an die galizischen oberen Hieroglyphenschichten, sie enthalten Fucoiden und Hieroglyphen. In Solontzul, 16 Kilometer nördlich von Moinesti, treten miocäne Salzthonschichten und oligocäne Menilitschiefer mit weissen, feinkörnigen, harten Sandsteinen auf, die das Rohöl in ausgedehnten Klüften enthalten. In der tief im Gebirge gelegenen Localität Como- nesti scheint das Oel an Salzthonschichten gebunden zu sein, und auch in Cämpeni ist das Rohöl in sandigen Schiefern und weichen Sandsteinen der Salzformatien enthalten. Zum Schlusse dieser in mehrfacher Hin sicht wichtigen Studie folgen Angaben über Preise, Beschaffenheit und Verfrachtung des Rohöls, sowie seine Einfuhr nach Oesterreich. Der Autor gelangt zu der Ueberzeugung, dass zur Förderung der Petrolindustrie in Oesterreich-Ungarn eine schleunige, bedeutende Erhöhung des Zolies auf das rumänische Rohöl unbedingt und dringend nothwendig ist. A. B. Julius Halaväts. Paläontologische Daten zur Kenntniss der Fauna der südungarischen Neogen-Abla- gerungen. I. Diepontische Fauna von Langenfeld. Separat- abdruck aus dem Jahrbuche der königl. ung. geologischen Anstalt; IV. Band. Budapest 1883. Mit 2 lithogr. Tafeln; 11 Seiten Text. Bei Gelegenheit der geologischen Aufnahmen des Jahres 1880 wurden im Nordgehänge des Lokvagebirges (Krassö-Szörenyer Comitat) in der Nachbarschaft der Gemeinde Langenfeld eine namhafte Anzahl „pontischer“ Petrefacte von vor- züglicher Erhaltung aufgefunden und im Jahre 1882 vom Verfasser die weitere Ausbeutung dieses neuen Fundortes durchgeführt. Die geologischen Verhältnisse des Lokvagebirges wurden vom Autor bereits im Földtani Közlöny XI, S. 132, ausführ- lich dargestellt. Es werden nunmehr von dem Fundorte Langenfeld folgende Arten beschrieben : K. k, geolog. Reichsanstalt 1883. Nr. 14. Verhandlungen. 35 249° '. Verhandlungen. Nr.. 14 Cardium (Adacna) Boeckhi nov. form. Suessüi Barb. Hofmanni n. f. secans Fuchs. triangulato-costatum n. f. R 3 Winkleri n. f. Congeria Zsigmondyi n. f. 2 % cf. Ozjzeki M. Hoern. Pisidium priscum Eichw. Melanopsis n. f. (2) Limnaeus velutinus Desh. Fischwirbel. Sapindus Unger Eit. Die Cardien, sowie die neue Congerienform erscheinen auf den beiden bei- gegebenen Tafeln abgedildet. B. v. F. A. Cathrein. Ueber einige Mineralvorkommen bei Predazzo. P. Groth’s Zeitschrift für Krystallographie etc. 1883, Bd. VII. St. 219—225. Die von Dölter beschriebene Maenetitcombination vom Monte Mulat kommt neuerlich in einem Tobel vor, welcher sich am Ostabhange des Monte Agnello gegen die Val Sacina herabzieht; der Magnetit tritt an der Contactfläche des den Schlern- dolomit durchsetzenden Diabasporphyrites auf. Cathrein constatirt an den Com- binationen ein am Magneteisen neues Hexakisoktaöder mit dem Zeichen 179. Scheelit wurde in neuester Zeit am nordwestlichen Gehänge des Mulat in reichlicher Menge aufgefunden, die Krystalle erreichen eine Länge bis 5 Centimeter. Bezüglich der vom Autor ermittelten krystallographischen Verhältnisse muss auf die Originalarbeit verwiesen werden, Das bereits von Dölter untersuchte Eruptivgestein, welches zwischen Predazzo und Roda an der Mündung der Val di Sadole in das Anisinthal als Gang im Grödener Sandstein auftritt und als Hornblende-Melaphyr bezeichnet wurde, bestimmt Cathrein nach der Rosenbusch’schen Eintheilung als Porphyrit, es besteht aus den Elementen des Diorit, und er nennt es deshalb Dioritporphyrit. Es enthält bis 12 x 4 Centimeter grosse Hornblendeeinsprenglinge, die durch den Wechsel ihrer Ausbildung, ihrer Einschlüsse und durch einen rindenartigen Ueberzug, der aus Calcit und Rutil besteht, besonderes Interesse wachrufen. Krystallographische Beschreibung finden noch Granate von der Malgola und Kalkspathkrystalle aus der Contactregion des Mont Cenis am Aufstieg zum Pass le Selle. Verlag von Alfred Hö urmstrasse 15. erlag von Alfred Hölder, k. k. Hof- u. Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstrasse 15. Druck von J. C, Fischer & Comp. Wien. u " Dr a = 15. Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Sitzung am 20. November 1883. Inhalt; Eingesendete Mittheilungen: G. Laube. Notiz über das Vorkommen von Anthrazit an der Grenze des erzgebirgischen Porphyrs bei Niklasberg. M. Vacek. Gliederung und Lagerung der Karpathensandsteine. Dr. R. Zuber. Bemerkungen in Bezug auf die Geologie der ost- galizischen Karpathen. — Vortrag: Dr. E. Tietze. Bemerkungen über den Karpathenrand bei Wieliezka. — Literatur-Notizen: M. Neumayr, E. v. Dunikowski,A.Fritsch, F. Ber- werth, H. Reusch, P, de Loriol, A, Bittner. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Eingesendete Mittheilungen. Prof. Dr. G. Laube. Notiz über das Vorkommen von An- thrazit an der Grenze des erzgebirgischen Porphyrs bei Niklasberg. Das eigenthümliche Vorkommen von Anthrazit bei Zaunhaus nächst Altenberg in Sachsen ist seit längerer Zeit bekannt, ebenso hat Geinitz aus dem Zaunhauser Lager Sigillaria Cortei Brong. 8. oculata, Brung., Calamites cannaeformis Schlthm., Stigmaria ficoides var. minor Geinitz und eine der Aspidaria undulata Stbg. ähnliche Lycopodiacae bekannt gemacht und diese Anthrazite der Sigillarienzone der Zwickauer Steinkohlen zugezählt. (Neues Jahrb. für Min. u. Geol. 1855, pag. 712: „Die anthrazitischen Kohlen des oberen Erzgebirges“.) Jokely hat in seinem Aufnahmsbericht über „Das Erzgebirge im Leitmeritzer Kreise“ (Jahrb. d. geol. R.-A. 1858, pag. 549 ff.) das Vorkommen von Steinkohlensandstein, und zwar überlagert von dem grünen Porphyre, welcher an der Westseite des grossen Porphyrdurchbruches oberhalb Niklasberg im Erzgebirge ansteht, erwähnt. Letzteren, ziemlich genau bezeichneten, auch in der Karte ersichtlich gemachten Punkt konnte ich trotz wiederholter Excursionen in das Niklasberger Thal nicht auffinden, auch war derselbe bei dem gegenwärtig stattfindenden Eisenbahnbau bei meinem letzten Besuche noch nicht zu Tage ge- kommen. Vor längerer Zeit aber hatte ich bereits hinter dem Kalk- ofner Försterhaus, schon diesseits der Landesgrenze, Ausbisse von kohligem Gestein, welches die Fortsetzung des Zaunhauser Lagers andeutet, gesehen. In diesem Sommer wurde durch den erwähnten Bahnbau unter dem Bornhauberg weiter südöstlich der Ausbiss eines anthrazitischen Steinkohlenlagers blossgelegt, welcher auf einige hundert Meter in einem Bahneinschnitt als ein dunkles, einige Centi- P) K. k. geolog. Reichsanstalt 1883. Nr. 15. Verhandlungen, 36 250 Verhandlungen. Nr. 15 meter breites Band theils unmittelbar auf Porphyr, theils in einem weichen Gestein, welches ich als Porphyrtuff bezeichnen möchte, zu Tage trat. Herr Oberlehrer Pestor in Niklasberg sendet mir nun ein kohliges, Porphyrbrocken enthaltendes Conglomerat mit an- sitzendem Anthrazit, welches beim westlichen Einschnitt zum Hirsch- bergtunnel oberhalb Niklasberg zunächst dem Porphyr vorkam. Es ist dies in jener Gegend, in welcher Jokely die Steinkohlensandsteine einzeichnet. Weder in den mir eingesendeten, noch in den selbst ge- sammelten Stücken konnte ich die Spur eines pflanzlichen Restes finden. Es ist aber der Zusammenhang mit dem Zaunhauser Lager hiedurch unzweifelhaft festgestellt, und man sieht, dass der den Porphyr schon in Sachsen auf eine weite Strecke begleitende Zug von Anthraziten (die Anthrazitregion des sächsischen Erzgebirges) an dessen südwestlicher Grenze auch noch in Böhmen auf einer fünf Kilometer langen Strecke folgt, möglicherweise in dieser Gegend sogar noch weiter landeinwärts fortstreicht. M. Vacek. Gliederung und Lagerung der Kar- pathensandsteine. | In seinem jüngsten Aufsatze: „Beiträge zur Geologie von Galizien“ !) unterzieht Herr Dr. Tietze meinen „Beitrag zur Kenntniss der mittelkarpathischen Sandsteinzone“ ?) einer gestrengen Kritik. Dr. Tietze tadelt es, dass ich, veranlasst durch die Auffindung einer obercretacischen Fauna in den sogenannten Spaser-Schiefern, es unternehmen konnte, die Grenze von Kreide und Tertiär schärfer, als dies bisher möglich war, zu präcisiren, und diesem Gedanken auch äusserlich dadurch Ausdruck gab, dass ich allgemeinverständliche Bezeichnungen für die Gruppen wählte. Doch halte ich an der An- schauung fest, dass man nicht in aller Ewigkeit in der karpathischen Sandsteinzone bei der Eintheilung in untere, mittlere und obere Ab- theilung der Karpathensandsteine stehen bleiben werde, und dass man endlich in die Lage kommen müsse, diese Localeintheilung gegen die universelle Etagenbezeichnung eintauschen zu können. Als man in den Alpen die grosse Masse der Alpenkalke so weit bewältigte, dass man genaue Parallelen mit bekannten ausseralpinen Vorkommen anstellen und die Localnamen gegen die allgemein übliche Nomenclatur ein- tauschen konnte, da bezeichnete man Solches als grossen Fortschritt. Was aber für die Alpen Fortschritt war, kann für die Karpathen unmöglich Rückschritt sein. Wenn mir etwas beweisen kann, dass ich mit der vorgeschlagenen Eintheilung nicht fehlgegriffen, so ist dies der im selben Hefte mit Dr. Tietze’s Kritik gleichzeitig er- schienene Aufsatz von Dr. Uhlig°), in welchem wohl eine strenge Scheidung zwischen Kreide und Alttertiär gemacht, dagegen die untere, mittlere und obere Gruppe der Karpathensandsteine als Ein- = Dr. Tietze, Beiträge zur Geologie von Galizien, Jahrb. d. geol. R.-A. 1883, pag. 279. ?) M. Vacek, Beitrag zur Kenntniss der mittelkarpathischen Sandsteinzone, Jahrb. d. geol. R.-A. 1881, pag. 191. °») Dr. Uhlig, Beiträge zur Geologie der wesigalizischen Karpathen, Jahrb. d. geol. R.-A. 1883, pag. 443, 2 EN Nr. 15 Sitzuong am 20. November. M. Vacek. 251 theilung von historischem Werthe behandelt wird. Ja, ich bin über- zeugt, dass, wenn Herr Dr. Tietze heute noch in den Karpathen zu arbeiten hätte, er sich selbst unmöglich dem Gewichte der Ein- theilupg in Kreide und Tertiär ganz entziehen könnte, Dass die von den Herren Dr. Tietze und Bergr. Paul vorgeschlagene Eintheilung nicht ohne die triftigsten Anhaltspunkte aufgestellt worden ist, versteht sich von selbst, und ich bin der erste, der die von Herrn Dr. Tietze (l. c. pag. 310) vorgebrachten Gründe bereit- willigst gelten lässt. Ich halte das Gute für gut, vermeide aber keine Gelegenheit, mich dem Besseren anzuschliessen, d. h. dem wirklichen Fortschritt. Herr Dr. Tietze führt ferner aus, dass in den von ihm und Herrn Bergr. Paul untersuchten Theilen der karpathischen Sandstein- zone vielfach Brüche angenommen, ja auch wirklich gesehen wurden, und folgert hieraus, dass solche auch in dem von mir untersuchten Terrain vorkommen müssten. Ein solcher Analogieschluss mag statt- haft sein, wenn es sich um ein noch nicht untersuchtes angrenzendes Terrain handelt, hat aber, sobald eine sorgfältige Untersuchung das Gegentheil dieses Analogieschlusses erwiesen, ebensowenig Berech- tigung, als der hierauf gegründete Verdacht, dass das von mir gege- bene Profil „in mancher Beziehung etwas schematisirt sein mag“. Betreff des letzteren Punktes sei es mir gestattet, Folgendes zu be- merken: In einem Profile sieht man den bildlichen Ausdruck der Vorstellung, die sich ein Autor von den Lagerungsverhältnissen einer Bodenstelle macht. Selbstverständlich wird hiebei jeder Autor trachten, den thatsächlichen Verhältnissen so nahe als möglich zu kommen. Es wäre aber thöricht, sich einbilden zu wollen, dass man bei aller angewendeten Sorgfalt vollständig treu dre Natur wiedergeben und so das subjective Moment gänzlich. eliminiren könne. Ich kenne in der ganzen Literatur kein- Profil, das diese höchste Genauigkeit für sich in Anspruch nehmen könnte. Dies können nur photographische Aufnahmen von Ansichten. Es handelt sich also bei einem Profile immer nur um den Grad, in welchem man sich der naturgetreuen Wiedergabe der Lagerungsverhältnisse nähert, und in dieser Beziehung kann ich, trotz aller Bescheiden- heit, nicht umhin, zu glauben, dass der von mir gegebene Durchschnitt den Vergleich mit der Mehrzahl der bislang aus der karpathischen Sandsteinzone veröffentlichten Profile immerhin aushält. Auch das kleine Schema, welches dem: Leser die Uebersicht des Detailprofiles erleichtern soll, gibt Herrn Dr. Tietze Veran- lassung zu abfälligen kritischen Bemerkungen, er glaubt, dass dasselbe einer anderen Auffassungsweise entspreche, als ich sie in meiner Arbeit „Ueber Vorarlberger Kreide“ seinerzeit vertreten habe. Mit dieser Meinung irrt Herr Dr. Tietze entschieden, und ich muss ihn bitten, die beiden von ihm citirten Stellen sammt ihrer nächsten Umgebung noch einmal etwas genauer zu lesen. Er wird sich dann überzeugen, dass diese Stellen ausschliesslich Bezug haben auf eine in der älteren Literatur oft an- gewendete Theilung der Wellen in Haupt- und Nebenwellen, d.h. so viel, als in grössere und kleinere Wellen derselben Art. Insolange 36* 252 Verhandlungen. Nr. 15 man aber nicht das grosse wissenschaftliche Sieb erfunden hat, durch welches man die grösseren von den kleineren Wellen sichten könnte, gestattet eine solche Theilung dem persönlichen Ermessen des Autors jeglichen Spielraum, ist sonach nichts weniger denn rationell. Um diesem Uebelstande abzuhelfen, war ich bemüht, mich um ein rationelles Eintheilungsprineip umzusehen und glaubte es in fol- gender Vorstellung zu finden. Wenn eine an sich gefaltete, d. h. in Runzeln von verschiedener Grösse und Intensität (Haupt- und Neben- wellen) zusammengeschobene Fläche, noch einmal Faltungen in grösserem Style zeigt, so erscheinen diese grösseren Faltungen der schon gefalteten Fläche als Wellen einer höheren Ordnung. Als eine solche Welle höherer Ordnung erscheint in der Arbeit über Vorarl- berger Kreide (l. c., pag. 710) das gewölbartig über die tertiäre Umgebung gehobene Gesammtgebiet der Vorarlberger Kreide aufge- fasst und wird (]. c., pag. 705) demgemäss ausdrücklich betont, „dass wir es in dem Vorarlberger Kreidegebiete mit einem grossen über die Flyschdecke ragenden und in sich selbst noch vielfach gefalteten Gewölbe zu thun haben“. In der Neocomstudie!) er- scheinen der Sentis (l. c., pag. 541), Freiburger Alpen (l. c., pag. 523), Savoyer Voralpen (l. c., pag. 518) als weitere voll- kommen zutreffende Analoga dieses Verhältnisses geschildert und die Auffassung der Tektonik des von mir untersuchten Theiles der Kar- pathen ist nur eine weitere stricte Anwendung des von mir schon in der Arbeit über Vorarlberger Kreide aufgestellten Principes einer rationellen Eintheilung der Wellen. Die beiden citirten Stellen werden nur scheinbar zum Angriffe geeignet, weil sie Herr Dr. Tietze gänzlich aus dem Zusammenhange reisst und so gegen die guten Lehren sündigt, die er einige Seiten weiter (l. c., pag. 325) in dem gleichen Aufsatze Herrn Zuber ertheilt: „Wer aber an unseren Arbeiten Kritik übt, sollte wohl dieselben in ihrer Gesammtheit berücksichtigen und sich nicht an einzelne herausgegriffene Stellen halten.“ Dr. Rudolf Zuber. Einige Bemerkungen in Bezug auf dieGeologiederostgalizischen Karpathen. Vor kurzer Zeit hat Herr Dr. -Tietze einen längeren Aufsatz („Beiträge zur Geologie von Galizien“, Jahrb. d. geol. R.-A. 1883, I. Heft) veröffentlicht, in welchem nicht weniger als 18 Seiten (pag. 312—330) der Besprechung meiner vorjährigen Arbeit („Detail-Studien in den ostgalizischen Karpathen zwischen Delatyn und Jablonöw*, ibid. 1882) gewidmet wurden. ' Eine erschöpfende Darlegung meiner von den Tietze’schen abweichenden Ansichten über einige Fragen aus der Karpathengeo- logie werde ich bei einer anderen Gelegenheit liefern; hier will ich nur einige Thatsachen berühren, welche aus meiner oben citirten Arbeit deutlich hervorleuchten, welche aber — wahrscheinlich nicht absichtlich — von Tietze ganz unberücksichtigt blieben. ‘) M. Vacek, Neocomstudie, Jahrb. d. geol. R.-A. 1880, pag. 493. u Di ee u , i Nr. 15 Sitzung am 20. November. Dr. R. Zuber. 253 Die wichtigste Thatsache ist die, dass meine Karte!) von der- jenigen der Herren Dr. Tietze und Bergrath Paul gänzlich ab- weicht; nur die Grenze zwischen den älteren karpathischen Gebilden und der miocänen Salzformation ist annähernd gleich. Im Uebrigen, und zwar besonders in der Umgebung von Kosmacz, wo die Herren Tietze und Paul gar nicht waren (was übrigens meinerseits kein Vorwurf sein kann), ist keine Spur von Uebereinstimmung zu finden. Herr Dr. Tietze könnte auch hier versuchen, den gründ- lichen Beweis zu führen, dass der Unterschied denn doch kein so grosser ist. Der „ferner stehende* und vorurtheilsfreie Forscher wird dann am besten thun —- vorausgesetzt, wenn ihn das inter- essirtt — in der Bibliothek der k. k. geologischen Reichs-Anstalt beide Karten selbst zu vergleichen und zu beurtheilen. Ferner haben die Herren Dr. Tietze und Bergrath Paul aus dem ganzen, von mir später genauer durchforschten Gebiete nicht ein einziges graphisches Profil gegeben, wogegen ich zusammenhän- gende Durchschnitte durch das ganze Gebiet veröffentlicht habe ?). Auch das ist ein Beweis, dass ich nicht nur „einzelne neue und interessante Angaben“ beigebracht, sondern eine zusammenhängende Darstellung besonders der tektonischen Verhältnisse geliefert habe, wozu mir zwar recht zahlreiche, aber ungeordnete „neue und inter- essante Angaben“ seitens der Herren Tietze und Paul als Material vorlagen, Besonders merkwürdig erscheint mir der Umstand, dass Herr Tietze meine Darstellung der Verhältnisse der miocänen Salzfor- mation bei und unterhalb Delatyn nicht verstanden hat. Um diese Sache endgiltig zu erklären, muss ich hier eine ge- drängte Darstellung derselben wiederholen. Es ist wahr, dass die Herren Dr. Tietze und Bergrath Paul die verschiedenen Gesteinsvarietäten der Salzformation zwischen De- latyn und Dobrotow, besonders in den an der Fahrstrasse gelegenen Schluchten, besichtigt und beschrieben haben, ohne sich jedoch in eine Deutung der tektonischen Verhältnisse einzulassen. Es wäre 1) Dieselbe wurde im Maassstabe 1: 75.000 in der in Lemberg erscheinenden polnischen Zeitschrift „Kosmos“ (Jahrg. 1882) abgedruckt. Eine deutsche Farben- und Zeichenerklärung dafür habe ich meiner diesbezüglichen deutschen Arbeit hinzugefügt (l. c., pag. 372). ?) In der Lemberger Zeitschrift „Kosmos“ (1882) abgedruckt. Da meine deutsche Erläuterung dieser Profile im Jahrbuche der geol. R.-A. nicht beigebracht wurde, so erlaube ich mir dieselbe hier folgen zu lassen: . Ropiankaschichten . Plattige Sandsteine | Kreide; . Massiger (Jamna-) Sandstein . Eocäne Schichten ; . Menilitschiefer (Oligocän) ; . Conglomerat von Stoboda Rungurska . Dobrotower Sandsteine | Miocän; . Rothe Schiefer mit Sandsteinbänken SODANN WN . Grauer Salzthon. Die Parallelprofile Fig. I-VI und VII—IX sind entsprechend unter ein- ander angebracht. 354 Verhandlungen. Nr. 15 diese Deutung aber auch nur dann möglich gewesen, wenn die Herren das etwas schwer zugängliche, aber sehr schön aufgeschlossene Profil am Pruthflusse bis nach Kanczyn studirt hätten — wozu sie aber leider wahrscheinlich keine Zeit gehabt haben. Das Profil am Pruthflusse ist nun folgendes: Delatyn Dobrotöw Lanczyn y : > Soole-Schächte Obtar Olchowiee Beremie Soole-Schacht x 58 7 IHBanHAnmzencem; L - ft nr r it al, ı(,-Pkjeß Deon sw = SL SH, | sb 7777 NO - fl fıl l/ı'; ul lee” ll e Io Yyıtlılıyr)l', asnine,; ji) Be of! rn, URN \lnlelhl: ‘ 5 3 EI EIPSKRERDEFEN Rd ‘ \ syıryfı 7, u s % fol lo dılndı $ 5 2 3 k k Pruth- Fluss . Menilitschiefer mit Fischresten und Hornsteinen, Conglomerat von Stoboda Rungurska EEE anne, | Mk Graue salz- und gypsführende Thone x. Verwerfungsspalte. Nun äussert Herr Dr. Tietze (l. c., pag. 317): „Ich wäre aber neugierig zu erfahren, an welchem Punkte bei Delatyn selbst Herr Zuber derartige Liegend-Conglomerate (nämlich die von Sio- boda Rungurska) beobachtet hat.“ Bei Delatyn selbst habe ich sie zwar nicht beobachtet; ihr Fehlen daselbst lässt sich aber aus meiner Auffassung leicht und ungezwungen erklären. Wenn Herr Tietze jedoch weiter am Pruth gegen die regelmässig einfallenden Liegend- Schichten vorgeschritten wäre, so hätte er alle von ihm und von mir geschilderten Schichten in der gehörigen Reihenfolge bemerkt. Die Geschiebe in Zarzecze halte ich — wie dies auch aus meiner Darstellung (l. c., pag. 355) unzweideutig folgt — nur als eine locale engbegrenzte Einschaltung in den jüngsten Salzthonen. — Unter dem grauen Salzthone folgen (wie aus obigem Durchschnitte ersichtlich) rothe Schiefer mit verschiedenen Einschaltungen anderwärtiger Ge- steine, ferner gegen Dobrotow zu der charakteristische Dobrotower Sandsteincomplex und darunter an der „Beremie“ genannten Stelle in ausgezeichnetem Aufschlusse einen deutlichen, etwas schiefen Sattel und im Flusse eine Stromschnelle bildend der älteste Theil der hie- sigen Salzformation, nämlich das Conglomerat von Sioboda Rungurska mit allen seinen charakteristischen Merkmalen. Weiter gegen ONO folgen dieselben Schichtencomplexe in umgekehrter Reihenfolge, und in Kanezyn kommt abermals der jüngste graue Salzthon mit Hasel- gebirge, Geschieben (wie bei Zarzecze) und Soolequellen zum Vor- schein, und bildet hier eine schiefe, den rothen Schiefern aufgelagerte Mulde. Dass das sattelförmig auftretende Conglomerat hier (d. h. in diesem ganzen Gebiete) nicht etwa eine der unteren Salzformation local eingeschaltete Ablagerung, sondern wirklich den untersten Ho- rizont des karpathischen Miocäns zwischen Delatyn und Jablonow !) bildet, hätte sich Herr Tietze überzeugt, wenn er — wie ich — dem Streichen des Sattels gegen SO gefolgt wäre. Er hätte da leicht MH SPROD-» ersehen können, wie sich der Sattel rasch hebt, wie das Conglomerat ') Unzweifelhaft in einem bedeutend ausgedehnteren Gebiete. Nr. 15 Sitzung am 20. November. Dr. R. Zuber. 955 zu einem recht mächtigen Bergzuge ansteigt, wie sich der Bergzug theilt und bei Potok Czarny echte Menilitschiefer als unmittelbares concordantes Liegendes der Conglomerate und noch weiter gegen Sioboda Rungurska zu sogar stark entwickelte Eocänschichten unter den Menilitschiefern sehen lässt. Meinen Beweis, dass der Salzthon bei Delatyn durch eine Ver- werfung von den oligocänen Menilitschiefern getrennt ist (siehe das obige Profil), hält Herr Dr. Tietze für unzureichend (l. c., pag. 320). Wenn das bewiesenermassen jüngste Gebilde an das älteste der Reihe unmittelbar anstösst, wenn die Fall- und Streichrichtung zwar scheinbar ähnlich, aber in der Wirklichkeit verschieden ist!), wenn die natürliche Schichtenfolge in zusammenhängenden Profilen auf einer grossen Strecke dieselbe ist und die einzelnen Glieder eine constante Mächtigkeit besitzen (so dass man an eine Auskeilung nicht denken kann), wenn die Verwerfungsspalte an einer Stelle unmittelbar aufgeschlossen und an anderen aus der äusseren Configuration der Gebirge leicht bemerkbar ist, wenn schliesslich dieses Verhältniss auf einer Länge von etwa 22 Kilometern verfolgbar ist — so muss dies ja doch dem hartnäckigsten Skeptiker ausreichen. Ich möchte nur fragen, ob Herr Dr. Tietze wichtigere Beweise geliefert hat, um die Existenz der grossen Verwerfung zwischen den Ropianka- schichten und den Menilitschiefern bei Unter-Demnia im Oporthale zu bekräftigen (Jahrb. d. geol. R.-A. 1879, pag. 249). Warum soll eine Verwerfung innerhalb der Karpathen wahrscheinlicher sein, als an deren Nordrande? Auf pag. 315 (l. c.) sagt Herr Dr. Tietze ferner: „Nicht wir haben an sich complicirte Verhältnisse einfacher dargestellt, als sie sind, sondern umgekehrt, gerade Herr Zuber stellt sich diese Ver- hältnisse viel einfacher vor, als dies bei umsichtiger, das heisst um- fassenderer Betrachtung der Thatsachen thunlich ist.“ Die Sache verhält sich so: Tietze und Paul haben im Bereiche des Miocäns zwischen Delatyn und Jablonöw einige Excursionen gemacht, die ange- troffenen Gesteinsvarietäten theilweise beschrieben, aber auf die Ent- wicklung der Tektonik verzichtet. Ich habe dagegen zwei volle Monate nur der Salzformation daselbst gewidmet, keinen einzigen Aufschluss übergangen, den ganzen Bau entwirrt, die localen Abweichungen constatirt, und schliesslieh das Gebiet cartographisch und in verti- calen Durchschnitten dargestellt. Was ist nun einfacher? Ja, meine Vorstellung ist jetzt ein- facher, da für mich keine dunklen Punkte in dieser Beziehung ge- 1!) Herr Tietze wirft mir (l. c., pag. 320) einen Widerspruch vor; ich hätte nämlich (l. c., pag. 354) einmal von einer Discordanz im Streichen an der Ver- werfungsspalte und dann von einem fast gleichen Fallwinkel gegen SW gesprochen. Herr Tietze sollte doch als erfahrener Geologe wissen, dass der Einfallswinkel verschieden erscheint, je nachdem der natürliche Durchschnitt mit dem wahren Streichen einen mehr oder weniger schiefen Winkel bildet. Dass ich nun vom fast gleichen Einfallswinkel gegen SW redend nur den scheinbaren Winkel im Auge gehabt habe, das wird mir gewiss ein Jeder zugeben, der den ganzen ent- sprechenden Abschnitt richtig versteht. Erst unmittelbar darunter folgt die Dar- stellung der wahren Streich- und Fallrichtung, welche von der scheinbaren ver- schieden ist. 256 Verhandlungen. Nr. 15 blieben sind. Wenn ich aber Verwerfungen, Transgressionen etc. dort constatirte, wo früher nur von einer im Allgemeinen zwar über- kippten, aber concordanten Lagerung gesprochen worden ist, so habe ich doch Recht zu äussern, dass der Bau nicht so einförmig ist, wie dies vorher behauptet wurde (Jahrb. d. geol. R.-A. 1882, pag. 352). Was den sogenannten Kliwasandstein betrifft, so ist mir gar nicht eingefallen, Herrn Dr. Tietze vorzuwerfen, dass er eine locale Einschaltung als oberes Glied der Menilitschiefer aus- geschieden hätte. Das wird mir aber doch Herr Tietze zugeben, dass dieser Sandstein von anderen Autoren, zumal auf Grund der Tietze- und Paul’schen Beobachtungen, als oberes Glied des kar- pathischen Oligocäns mehrfach erwähnt wurde — und deshalb habe ich für gut befunden, diese Angelegenheit endgiltig zu entscheiden, und eine unsichere Sache zu entscheiden darf doch wohl als ein Fortschritt betrachtet werden. Aehnlich verhält es sich mit den Breccienconglomeraten von Pasieczna und Delatyn. Hier gebe ich gerne ein Missverständniss zu. Es ist aber auch schwer, die weitschweifige und ziemlich unklare Auseinandersetzung Tietze’s (Jahrb. d. geol. R.-A. 1877, pag. 76—78) so zu verstehen, wie er dies jetzt (ibid. 1883, pag. 326) kurz und bündig erklärt hat. Ich weiss es sehr wohl, dass auch in Galizien ein Unterschied zwischen Kreide und Kreide und ein noch grösserer zwischen unterer Kreide und Eocän existirt; von Herrn Dr. Tietze hätte ich jedoch einen solchen Angriff nicht erwartet, denn es ist in Galizien schon seit langer Zeit auch ein Unterschied zwischen Tertiär und Tertiär bekannt, welchen Herr Tietze in seiner Arbeit über Lemberg nicht anerkennen wollte; dieser Unterschied besteht aber trotzdem. In Bezug auf die Dreitheilung der karpathischen Kreide werde ich Gelegenheit haben, mich noch an anderer Stelle ausführlicher auszusprechen. Ich will hier nur noch Einiges hervorheben, um zu zeigen, dass in meiner von Tietze angefochtenen Arbeit doch noch manches Neue enthalten ist. Warum erwähnt Herr Dr. Tietze kein Wort über den Haupttheil meiner Abhandlung, nämlich über das Pistynkaprofil, wo doch tektonische Verhältnisse geschildert sind, welche von den Herren Tietze und Paul ganz übergangen worden sind und welche in den Karpathen überhaupt nicht oft vorkommen, nämlich eine cretacische Insel (nicht Sattel) unter den Menilitschiefern, eine Transgression des Salzthons, drei Anastomosen von Sätteln neben einander, welche eine starke Aenderung der Streichrichtungen hervor- rufen etc. Herr Dr. Tietze hätte die Nichtbeachtung dieser Vor- kommnisse seinerseits wenigstens ebenso rechtfertigen sollen, wie er dies mit dem Stlobodaer Eocänsattel gethan hat. Wenn ich schon im Pruththale „nichts Neues“ geleistet habe, so bin ich doch ent- schieden der erste, welcher das interessante Pistynkaprofil geschildert hat (l. c., pag. 361—368). In dem Tietze’schen Aufsatze befinden sich noch einige Aus- einandersetzungen über die Unwesentlichkeit meiner Verbesserungen seiner Angaben. Die Beurtheilung, ob der Unterschied seiner und Nr. 15 Sitzung am 20. November. Dr. E. Tietze. 357 meiner Ansichten wesentlich oder unwesentlich ist, überlasse ich, ebenso wie die Beurtheilung der Karten, den vorurtheilsfreien Fach- genossen. Nur noch einige Worte über die Bemerkungen Tietze’s in Bezug auf das Aufnehmen grösserer Gebiete. Dass zwischen zwei Parallelprofilen nur selten Uebereinstimmung herrscht, habe ich schon früher sehr wohl gewusst; gerade der Mangel an dieser Ueberein- stimmung hat mich veranlasst, neue Profile zwischen dem Pruth- und Rybnicaflusse zu untersuchen, um zu zeigen, dass die von Tietze und Paul auf der Karte zum Ausdruck gebrachte Uebereinstimmung und Einförmigkeit zwischen diesen Durchschnitten in der That nicht besteht. In wie ferne mir dies gelungen ist, soll wieder der vor- urtheilsfreie Fachgenosse ermessen. !) Vortrag. Dr. E. Tietze. Bemerkungen über den Karpathenrand bei Wieliczka. Der Vortragende bespricht die Ergebnisse eines Ausfluges, den er im Anschluss an seine diesjährigen Arbeiten im Krakauer Gebiet in die Gegend von Wieliczka unternommen hat. Er gedenkt der Meinungsdifferenzen, welche bezüglich der verwickelten geologischen Verhältnisse dieser Gegend zwischen Paul und Niedäwiedzkiauf- getaucht sind, und sucht die Ansicht zu begründen, dass bezüglich des sogenannten Sandsteins von Tomaskowice weder Paul ganz im Recht ist, wenn er diesen Sandstein, obschon mit einigem Vorbehalt, noch zum Neogen rechnete, noch Niedzäwiedzki, der denselben Sandstein ins Albien stellte. Die betreffende Bildung gehört vielmehr den alttertiären karpathischen Bildungen an. Die im Steinbruch bei Biskupice aufgeschlossenen, von Niedäwiedzki zur unteren Kreide gezogenen dünnschichtigen kieseligen Sandsteine bieten anscheinend die grösste Verwandtschaftmit Uhlig’s oligocänen „Bonaröwka-Schichten“, Dieselben Schichten sah der Vortragende in einem Profil südlich von Przebieczany unmittelbar unter Thonen und Sandsteinen der neogenen Salzformation hervortauchen und die Faltungen der letztgenannten Formation mitmachen, Die hiebei beobachteten mürben, gypshältigen Sandsteine der Salzformation stimmen petrographisch überein mit den durch die Grubenbaue von Wieliczka aufgeschlossenen Sandsteinen des sogenannten Rittingerhorizontes, des vierten der fünf dortigen Horizonte von oben gerechnet. Der Vortragende hatte keine Veran- lassung, diese Sandsteine und die mit ihnen verbundenen grauen Thone dem Niveau der viel jüngeren Boguciceer Sande zuzurechnen, wie dies von Niedzwiedzki geschehen ist. Er glaubte hier vielmehr die liegenderen Theile der Salzformation vor sich zu haben. Am Karpathenrande bei Wieliczka stösst also, soweit der Vor- tragende dies zu beurtheilen Gelegenheit hatte, die Salzformation ı) Ohne im Allgemeinen mit dem Standpunkte und der Form vorstehender Ausführungen einverstanden zu sein, gaben wir denselben hier Raum, um unsere volle Objectivität zu beweisen; nur einige rein persönliche Bemerkungen haben wir aus dem eingesendeten Manuscripte eliminirt. Die Red. K. k. geolog. Reichsanstalt 1883. Nr. 15. Verhandlungen. 37 258 Verhandlungen. Nr. 15 nicht an die älteren cretacischen Glieder der Karpathensandsteinzone an, wie dies Niedäwiedzki anzunehmen geneigt war, vielmehr wird dieser Rand von denjenigen alttertiären Bildungen jener Zone zu- sammengesetzt, welche man dem Alter nach zunächst im Liegenden der Salzformation und angrenzend an dieselbe zu erwarten berechtigt war. Im Anschluss an diese Wahrnehmung dürfen wir also doch wohl wieder, unbekümmert um gewisse durch die neueren Untersuchungen berichtigte Einzelnheiten, zu der Gesammtauffassung Pauls zurückkehren, welcher die tektonischen Verhältnisse der Salzfor- mation von Wieliczka als eine nördliche Fortsetzung des kar- pathischen Faltensystems betrachtet hatte. Der Vortragende begrüsst im Uebrigen den grossen Fortschritt, den unsere Detailkenntnisse jenes Gebietes in Folge der mühsamen und überaus fleissigen Untersuchungen Niedäwiedzki’s gemacht haben und verweist bezüglich einer ausführlicheren Darstellung des Mitgetheilten auf einen kleinen Aufsatz, welcher von ihm der Redaction unseres Jahrbuches übergeben wurde, und welcher nach Massgabe des verfügbaren Raumes entweder noch in diesem Jahrgang oder im ersten Heft des nächsten Jahrganges dieses Jahrbuchs zum Abdruck gelangen wird. Literatur-Notizen. V. U. M. Neumayr. Zur Morphologie des Bivalven- schlosses. Sitzungsber. d. k. Akademie d. Wiss. Wien LXXXVIIL Bd. 1. Abth. p. 385— 418. Jene Schlossform, bei welcher man eine beschränkte Anzahl von cardinalen und lateralen Zähnen unterscheiden kann, gilt bei Bivalven als normal. Das normale Schloss findet sich bei der Hauptmasse der Homomyarier, obwohl es nicht bei allen Vertretern dieser Gruppe auftritt; so zeigen die Arciden und Nuculiden ein völlig abweichendes, aus einer geraden oder gebrochenen Reihe von gleichartigen Zähnchen bestehendes Schloss, während eine weitere, grosse Gruppe von mit Mantelbucht ver- sehenen Formen entweder gar keine Zähne besitzt, oder aber die Zähne im innigsten Anschluss an die Ligamentträger entwickelt. Die Formen mit Normalschloss können als Heterodonten, die mit Zahnreihen als Taxodonten, die letzteren endlich als Desmo donten bezeichnet werden. Bei der Abtheilung der Heteromyarier fehlt entweder jegliches Schloss oder es sind, wie bei Avicula, Pterinea, Gervillia, mehrere Zähne vorhanden, die aber nicht auf das Normalschloss der Heterodonten zurückgeführt werden können. Nur bei den Gattungen Plicatula und Spondylus sind kräftige, unter dem Wirbel gelegene Zähne vorhanden, die aber auch eine vom Normalschlosse vollkommen verschiedene Bildung vorstellen. Die Hetero- und Monomyarier mit ganz verkümmertem oder zur Rückbildung neigendem, oder ganz abnormalem Schlossbau könnten als Dyso- donten bezeichnet werden. Ganz eigenthümlich verhalten sich die meisten altpaläozoischen Bivalven, von denen sich die grosse Mehrzahl durch Dünnschaligkeit, Mangel des Schlosses, der Muskeleindrücke und des Mantelrandes auszeichnet. Selbst wenn man die Unkenntniss dieser Merkmale zum Theil auf mangelhafte Erhaltung oder schlechte Präparirung zurückführt, so kommt man bei näherer Betrachtung doch zu der Ueberzeugung, dass sich im allgemeinen in der That die überwiegende Mehrzahl dieser häufig auch äusserlich ganz abweichend gestalteten Formen in der angegebenen Weise verhalten hahen muss. Neumayr fasst diese doch mehr oder weniger zusammengehörigen Formen, die sich in die bestehenden Gruppen ohne Zwang nicht einfügen lassen, vorläufig als Palaeoconchae zusammen und bezeichnet sie nach ihrer Zahnform als Cryptodonten. B : Nr. 15 Sitzung am 20. November. M. Neumayr. 259 Die Mono- und Heteromyarier, vom Verfasser als Anisomyarier zusammen- gefasst, stehen einander nach ihrer Organisation sehr nahe und verfügen denn auch über einen in den Grundzügen übereinstimmenden Schlossbau. Die Anisomyarier und Taxodonten, die zu den geologisch ältesten Bivalven zählen, zeigen auf den ersten Blick so viel Verschiedenheiten, dass man kaum erwarten möchte, doch Aehnlich- keiten zu finden. Bei genauerem Studium hat es sich aber erwiesen, dass trotzdem sowohl in Bezug auf den Bau der Schliessmuskeln, als auch den Schlossbau be- merkenswerthe Analogien vorhanden sind. So stehen gewisse Pterineen hinsichtlich der Muskeleindrücke, der Bezahnung und der Bandfläche der Gattung Macrodon sehr nahe. Allen Analogien zufolge muss man wohl die Arciden mit ihrer reichen Bezahnung als die ursprünglichen, Pterinea, die Aviculiden etc. als die derivirten Formen betrachten. Was die Taxodonten anbelangt, so sind die beiden Hauptgruppen derselben, die Arciden einerseits, die Nuculiden andererseits, durch die paläozoische Gattung Ctenodonta und zwar besonders die untersilurische Ct. nasuta Salt. mit gebogener Zahnreihe in ausgezeichneter Weise verbunden. Als Uebergangsform von den Taxodonten zu den Heterodonten verdient zunächst die Gattung Oyrtodonta Bill. Beachtung, bei welcher unter und vor dem Wirbel 2—8 gleichartige Zähne stehen, die in dem einen Extrem eine Annäherung an die Heterodonten, in dem anderen an den Taxodonten-Typus bedingen ; ausserdem sind auf der hinteren Seite wenig lange Zahnleisten vorhanden, die als hintere Lateralzähne betrachtet werden können. Fernere Mitteltypen bieten die Gattungen Megalomus und Lyrodesma dar; Lyrodesma planum lässt schon eine Gliederung in laterale und cardinale Zähne erkennen. Innerhalb der Gruppe der Heterodonten sind die Verwandtschaftsbeziehungen noch nicht besonders gut bekannt. Luciniden, Astartiden und Cypriniden bilden eine innig zusammenhängende Gruppe. An die Cypriniden schliessen sich nach Zittel durch Prono& vermittelt die Veneriden an, während die Cyreniden mit den Cardien einerseits, mit den Cyprinen andererseits verwandt sind. Die Cardinien schliessen sich an die Astartiden an, und mit den letzteren haben die Najaden verwandtschaftliche Beziehungen. Nur die Donaceiden und Telliniden nehmen eine Sonderstellung ein. Die Trigonien, Myophorien und Schizodus scheinen sich selbst- ständig aus den Paläoconchen herausgebildet zu haben. Die Zahnformen der Desmodonten lassen sich sämmtlich ganz gut auf ein- ander beziehen. Immer ergibt sich, dass das Schloss an jene Schalentheile gebunden ist, welche zur Unterbringung des inneren Ligaments bestimmt sind, z. B. des Ligamentlöffels.. Die ältesten sicheren Vertreter der Desmodonten erscheinen in der Trias, doch treten, wieZitte] hervorgehoben hat, schon in der paläozoischen Aera eine Reihe von Formen auf, die als Vorfahren der Desmodonten, und zwar speciell der Pholadomyen betrachtet werden können. Diese Sippe vorausgängiger Formen schliesst sich wieder auf das innigste an die Paläoconchae an und bildet einen integrirenden Bestandtheil derselben. Die verhältnissmässig einfach gebauten Formen, wie Pleuromya, Thracia, Panopaea, treten früher auf, als die höher ent- wickelten Typen, wie Mactra und Mya. Unter den Paläoconchen gibt es eine Reihe von Formen, bei denen nicht nur an den Seitenrändern, sondern auch unter dem Wirbel eine Kerbung vorhanden ist. Es liegt nun sehr nahe, anzunehmen, dass wir im Schlosse der Taxodonten nur eine Verstärkung der Kerbung unter dem Wirbel zu erblicken haben. Namentlich die Gattungen Praecardium und Paracardium bieten mit ihrer Bandarea Uebergänge zu den Taxodonten dar. Da die Praecardien aus dem böhmischen Ober- silur stammen, Taxodonten aber schon aus dem oberen Cambrischen bekannt sind darf man natürlich die Präcardien nicht für die directen Vorfahren der Taxodonten ansehen, sondern als im Schlossbau stationär gebliebene Abkömmlinge der Zwischen- formen zwischen beiden Abtheilungen. Wir sehen also, dass sich nach dem Schlossbaue fünf grosse Haupttypen unterscheiden lassen, auf welche sich alle Schlossformen zurückführen lassen, mit Ausnahme der vereinzelteu Trigonien und der noch ungenügend bekannten Soleniden. Zwischen denselben bestehen aber Zwischenglieder und Uebergänge. Es ergibt sich daraus zunächst folgende neue Anordnung der Bivalven: I. Ordnung: Palaeoconchae (Cryptodonten). Dünnschalig, ohne Schlosszähne oder nur mit schwachen Andeutungen solcher, soweit bekannt, mit zwei gleichen Muskeleindrücken und ganzrandiger Mantellinie. 31 960 Verhandlungen. Nr. 15 II. Ordnung: Desmodonten. Schlosszähne fehlend oder unregelmässig in in- nigem Zusammenhange mit den Ligamentträgern sich entwickelnd, zwei gleiche Muskeleindrücke, mit Mantelbucht. (Pholadomyen, Corbuliden, Myiden, Anatiniden, Mactriden, Paphiden, Glycimeriden? Soleniden.) Unterordnung: Tubicolen. III. Ordnung: Taxodonten. Schlosszähne zahlreich, undifferenzirt, zu einer geraden, gebrochenen oder gebogenen Reihe angeordnet; zwei gleiche Muskelein- drücke. (Arciden, Nuculiden.) IV. Ordnung: Heterodonten, mit normalem Schloss, zwei gleiche Muskelein- drücke. Najaden, Cardiniden, Astartiden, Crassatelliden, Megalodontiden, Chamiden, (Rudisten, Tridacniden), Eryeiniden, Luciniden, Cardiiden, Cyreniden, Cypriniden, Veneriden, Gnathodontiden, Telliniden, Donaciden. Unterordnung: Trigoniden. V. Ordnung: Anisomyarier(Dysodonten). Schlosszähne fehlend oder unregel- mässig, mit zwei sehr ungleichen oder mit einem einzigen Schliessmuskel ohne Mantelbucht. (Ausnahme: Dreyssenomya.) A. Heteromyarier: Aviculiden, Mytiliden, Prasiniden, Pinniden. B. Monomyarier: Pectiniden, Spondyliden, Anomiden, Ostreiden. Die Abstammungsverhältnisse können durch folgendes Schema versinnlicht werden: Monomyarier Heterodonten Heteromyarier Desmodonten Trigoniden Taxodonten \ | / Palaeoconchae. Netzförmige Verwandtschaften und Uebergänge verschiedener Gruppen zu einander nachzuweisen und damit ein wichtiges Bedenken gegen die Abstammungs- iehre zu schaffen, gelingt nicht. Das geologische Auftreten sowohl der Bindeglieder, als auch der einzelnen Gruppen entspricht vollkommen den Voraussetzungen der Abstammungslehre. Anhangsweise wird für eine Reihe von Formen aus dem böhmischen Unter- silur, die Barrande unter den Namen Nuwcula und Leda bekannt gemacht hat, die neue Gattung Myoplusia aufgestellt. Dieselben sind wie Nuculiden gestaltet, nur zeigen sie ausser den beiden normalen Muskeleindrücken eine Reihe accesso- rischer Muskelspuren in der Nähe des Wirbels und zwischen demselben und dem Hinterende. V. U. M. Neumayr. Ueber Brachialleisten („nieren- förmige Eindrücke*)der Productiden. Neues Jahrb. f. Min. etc. 1883, IL. Bd., 1.. Heft, "pags727. Die sogenannten nierenförmigen Eindrücke der Productiden hat man bisher in der Regel als Gefässeindrücke gedeutet, wenn man sich auch der Unzulänglichkeit dieser Deutung bewusst war. Das Bezeichnende bei den nierenförmigen Eindrücken sind nicht die Eindrücke, sondern die Leisten, die dieselben umgeben und für welche Neumayr die Bezeichnung Brachialleisten vorschlägt. Es ergibt sich nämlich bei näherem Studium, dass die schon von Keyserling, M’Coy und Howse ausgesprochene Ansicht von den muthmasslichken Beziehungen der nieren- förmigen Eindrücke zu den Armen sich wohl begründen lässt. Gefässeindrücke müssten, wie schon Howse richtig bemerkte, bei beiden Klappen in übereinstim- mender Weise auftreten und nicht, wie die nierenförmigen Eindrücke der Produc- tiden, auf eine Klappe beschränkt sein. Ferner haben die fraglichen Eindrücke gar nicht die bei vielen Brachiopoden wohlbekannte Beschaffenheit der Gefässeindrücke. Die die Eindrücke umgebenden Leisten sind scharf vorspringende Kalklamellen mit einer von der übrigen Klappe abweichenden Structur von längsfasriger Beschaffenheit, so wie das Medianseptum. Den klarsten Beweis liefern aber die von Davidson veröffentlichten Abbildungen der Innenseite der Dorsalklappe zweier Chonetes, bei welchen die Brachialleisten in deutlichster Entwicklung auftreten. Neben diesen ist die stets mit dem Verlaufe der Hauptgefässstämme des Mantels zusammenhän- gende Begrenzungslinie der sogenannten Övarialregion deutlich zu sehen. Beide Nr. 15 Sitzung am 20. November. E. v. Dunikowski. 261 Theile können also nebeneinander auftreten und sind unabhängig von einander. Für die Richtigkeit der Deutung spricht ferner auch das Vorbandensein von bisher unbekannten, kurzen, geradlinigen Eindrücken, welche in dem Raume zwischen dem absteigenden und dem rückläufigen Theile der Leisten bei besonders guter Er- haltung zu sehen sind, und welche wohl nur als Eindrücke von Cirrhen betrachtet werden können. Die Arme der Productiden stimmten in ihrer Ausbildung ungefähr mit denen der Terebrateln oder Waldheimien überein; sie folgten in ihrem proxi- malen Theile den Brachialleisten bis zum rückläufigen Aste, dann schlug sich die _ weitere Fortsetzung der Arme über den absteigenden Theil weg und nahm eine spirale Drehung an, welche die bekannten spiralen Eindrücke in der Bauchklappe verursachte. Der Familiencharakter der Productiden, nämlich das Vorhandensein von Brachial- leisten, ist bei den Choneten am wenigsten stark ausgesprochen. Da nun die Bra- chialleisten auch bei einer Strophomena aus dem Spiriferensandstein von Endorf in Westphalen in voller Deutlichkeit zu sehen sind, so entfällt damit die scharfe Grenze zwischen den Productiden und Orthiden, die aber immerhin als besondere Familien beizubehalten sind. Daraus ergeben sich nun Anhaltspunkte für eine neue naturgemässe Eintheilung der Brachiopoden, wonach folgende Gruppen zu unter- scheiden wären: I. Ecardines. Schalen nicht aus schräg stehenden Prismen gebildet; kein Schloss; die Verschiebung der Klappen gegen einander findet durch Gleitmuskeln statt; kein Armgerüst. Linguliden, Disciniden, Oboliden, Trimerelliden, Craniaden. I. Testicardines. Schale aus schräg stehenden Prismen gebildet, grosse Klappe (meist) mit Schlosszähnen, kleine Klappe mit Schlossfortsatz; die Klappen öffnen sich durch einen Cardinalmuskel. A. Eleutherobranchia ohne Armgerüst. Orthiden, Productiden. B. Pegmatobranchia mit freiem Armgerüst. Rhynchonelliden, Spiriferiden, Terebratuliden. V, U. E. v. Dunikowski. DiePharetronenaus dem Geno- man von Essen und diesystematische Stellung der Phare- tronen. Palaeontographica XXIX. Ba. Bekanntlich wurde die Frage, ob die merkwürdige Gruppe der Pharetronen nach Zittel den Calcispongien zuzuzählen sei, in der Literatur bereits mehrfach erörtert; neuestens hat sich Steinmann ganz ausdrücklich gegen die Kalk- schwammnatur der Pharetronen ausgesprochen, welche er als eine selbstständige, den Aleyonariern nahe stehende Abtheiluug der Coelenteraten darzustellen suchte. Der Verfasser hat nun auf Veranlassung Zittel’s ein ausgezeichnet erhaltenes Phare- tronenmaterial aus dem Cenoman von Essen untersucht und sieht sich auf Grund seiner Studien in der Lage, die Anschauungen Zittel’s bestätigen zu müssen, Steinmann stützt seine Ansicht auf die von ihm behauptete Aehnlichkeit der Pharetronennadeln mit den entsprechenden Skelettheilen der Alcyonarier. Dement- gegen bemerkt v. Dunikowski, dass weder die bei Pharetronen am häufigsten beobachtbaren Dreistrahler, noch die selteneren Vierstrahler bei Alcyonariern je vorgefunden wurden, und sieht gerade in der Beschaffenheit der Pharetronennadeln einen wichtigen Beweis für die Kalkschwammnatur dieser fraglichen Gruppe. Der fernere Einwand, dass den Pharetronennadeln der Axencanal mangle, kann nicht als geltend angesehen werden, da es dem Autor gelang, die Axencanäle thatsächlich zu beobachten. Das Vorhandensein einer horvigen, ja selbst kalkigen Faser, welches Steinmann mit der Kalkschwammnatur für unvereinbar erklärt, ist nach Duni- kowski deshalb nicht entscheidend, weil er darin ein lediglich durch den Fossili- sationsprocess bedingtes Gebilde sehen zu sollen glaubt und weil überdies ähnliche Faserbildungen nach Carter auch bei einem typischen Leuconen vorkommen. Das Vorkommen von Thallophytengängen im Pharetronenkörper bestätigt der Verfasser, doch glaubter, dass es nicht zur Annahme einer compacten kalkigen oder kalkig-hornigen Masse zwinge. Die Epithek der Pharetronen spreche nicht für die Zugehörigkeit zu den Aleyonariern,’da sievon derEpithek der letzteren Gruppe wesentlich verschieden sei. Das Hauptergebniss der Untersuchung, auf deren Einzelheiten einzugehen hier natürlich unthunlich ist, lässt sich dahin präcisiren, dass die Pharetronen als fossile 262 Verhandlungen. Nr. 15 Leuconen mit theilweise modificirtem Canaleystem anzusehen sind, die manchmal einen segmentirten Bau besitzen und deren Grösse durchschnittlich bedeutender ist, als die der lebenden Kalkschwämme. Die Ausführungen des Verfassers werden durch vier Tafeln mit Abbildungen erläutert. F. T. Dr. Anton Fritsch. Fauna der Gaskohle und der Kalksteine der Permformation Böhmens. Bd. I, Heft 4, Prag 1884 (4°, 23 S. Text, 12 Taf.). Mit dem vorliegenden 4."Hefte kommt der erste Band der umfangreichen Studien des Verfassers (vergl. Verh. d. geol. R.-A. 1881, pag. 220) über die Stego- cephalen der Permformation Böhmens zum Abschluss. Dasselbe behandelt die Fa- milie der Hylonomiden mit den Gattungen: Hyloplesion F'r., Seeleya Fr., Rienodon Fr., Orthocosta Fr. und die Familie der Microbrachiden mit der Gattung Micro- brachis. Damit schliessen zugleich die Darstellungen über jene Gruppe der Stego- cephalen, die durch glatte oder nur echwach gefurchte Zähne und durch den Mangel einer labyrinthischen Faltung der Zahnsubstanz gekennzeichnet sind. Allgemeinere, vergleichende Erörterungen über die Resultate der vorliegenden Detailuntersuchungen sollen erst am Schlusse des II. Bandes, welcher die Beschreibung der labyrintho- donten Stegocephalen zum Gegenstande hat, gegeben werden. F. T. Dr. Fritz Berwerth. Nephrit aus dem Sannflusse, Untersteiermark. Separatabdr. aus d. Mitth. d. Anthropologischen Gesellschaft. Bd. XIll. Wien 1883. Das Münz- und Antikencabinet des Joanneum in Graz hat im Jahre 1880 ein Nephritstück erworben, das nach der Aussage des Verkäufers, des Händlers J. Warthol, im Schotter des Sannflusses nächst St. Peter in Untersteiermark auf- gefunden wurde. Das Interesse, welches sich mit Rücksicht auf die so lebhaft dis- cutirte Frage, ob die in unseren prähistorischen Fundstätten liegenden Nephrit- werkzeuge aus heimischen Materialien verfertigt oder importirt worden seien, an diesen Fund knüpft, veranlasste den Verfasser, das schon von A. B. Mayer im „Ausland“ (1883, Nr. 27) besprochene Fundobject neuerdings einer eingehenden Untersuchung zu unterziehen. Das Nephritstück charakterisirt sich nach Form und Oberflächenbeschaffenheit sogleich als ein Geschiebe. Seine Gestalt ist lang birnenförmig, zugleich aber flach plattig und an den Rändern abgerundet. Der grösste Durchmesser misst 80 Milli- meter, die Breite im Maximum 48 Millimeter, die Dicke schwankt zwischen 9 und 11 Millimeter. An den geglätteten Flachseiten gewahrt man regellos vertheilte Schrammen und Kritzen und sonstige kleine Unebenheiten, wie sie eben Flussge- schieben eigenthümlich zu sein pflegen. Die Farbe des Stückes ist lichtlauchgrün ähnlich jener der Nephritvarietät Kawa-Kawa von Neuseeland. Zart gekräuselte, concentrische Ringe auf den Flachseiten weisen auf den feingeschichteten Aufbau der Nephritmasse hin. An einer Stelle beobachtet man eine Gruppe schmaler Leistchen, die sich durch hellere Färbung deutlich aus der dunkleren Grundmasse heraus- heben. Es sind wohl ausgebildete, durch Querrisse in kurze Stäbchen gegliederte Strahlsteinkrystalle Im Dünnschliff erweist sich die Nephritsubstanz als sehr frisch und rein, ohne fremde Einschlüsse. Eine ausgezeichnet parallelfasrige Structur und der Reichthum au der Faserung parallel eingelagerten Strahlsteinkrystallen unter- scheidet diesen Nephrit recht auffallend von anderen Vorkommnissen. Auch die oben berührte Uebereinstimmung mit dem Kawa-Kawa-Nephrit beruht nur auf rein äusserlichen Merkmalen und gilt nicht mehr für das mikroskopische Bild. Der Verfasser scheint übrigens derartigen Differenzen nicht allzuviel Werth beilegen zu wollen, ist vielmehr der Ansicht, dass sich bei eingehenderen Untersuchungen auch unter Nephriten derselben Provenienz, wie z. B. unter jenen aus Turkestan, unter- scheidende Eigenthümlichkeiten werden auffinden lassen. Eine Gruppirung der Nephrite im Sinne Arzruni’s erscheint jedenfalls undurchführbar. C. v. C. Hans H. Reusch. Die fossilienführenden kry- stallinischen Schiefer von Bergen in Norwegen. Autorisirte deutsche Ausgabe von Richard Baldauf. Mit 1 geologischen Karte und 92 Holzschnitten. 134 S. Leipzig 1883. Mit grosser Befriedigung wird ohne Zweifel die deutsche Ausgabe eines Buches begrüsst werden, welches bereits zur Zeit seines Erscheinens in den Nr. 15 Sitzung am 20. November. P. de Loriol. 263 Programmen der Universität Christiania die Aufmerksamkeit in hohem Grade auf sich gelenkt hat. Nachdem bereits in Nr. 17 dieser Verhandlungen v. J. 1882 sich eine Besprechung der Original-Ausgabe befindet und Herr Custos Fuchs dieselbe in der Sitzung vom 19. December v. J. zum Gegenstande eines Vortrages gemacht, sei hier nur noch bemerkt, dass die deutsche Uebersetzung von einer Betrachtung: „Ueber Art des Reisens in Norwegen“ und „Einblick auf die Geologie von Norwegen“ eingeleitet wird. Als neu sei daraus hervorgehoben, das: neben dem allherrschenden krystallinischen Urgebirge und dem Silur (resp. z. Th. Devon) doch auch zwei allerdings wenig ausgedehnte mesozoische Ablagerungen an dem Aufbaue der skandinavischen Halbinsel theilnehmen, die eine im südlichsten Theile (Schoonen, wo Lundgren übrigens auch Carbon nachwies), die andere im nörd- lichsten Norwegen. Dass zwei fast senkrecht zu einander stehende Faltungsrich- tungen die Tektonik des Landes beherrschen, eine primordirte und eine postsilu- rische, ist bereits aus den lichtvollen Darstellungen Kjerulf’s wohlbekannt. Bezüglich des sonstigen Inhaltes sei auf das erwähnte Referat und auf das Buch selbst verwiesen, das — abgesehen von seinem wichtigsten Theile, dem Nach- weis von Silurfossilien in einem krystallinischen Schiefercomplexe — nach so vielen Richtungen hin Interessantes und Lehrreiches bietet, es sei, um nur ein im ge- nannten Referate nicht erwähntes Detail herauszugreifen, an die Schilderung der Gabbrovorkommnisse eriunert und deren Vergleich mit den Flasergabbros im sächsischen Granulitgebiete, deren jetzt übliche Deutung als Bildungen sedimen- tären Ursprungs Reusch übrigens wohl kaum mit Recht ablehnt u. v. a. Wenn der Verfasser schliesslich dem deutschen Publicum eine Fortsetzung seiner Studien an der Westküste Norwegens vorzulegen verspricht, so darf er nach dem reichen Inhalte vorliegender Arbeit an thatsächlichen Beobachtungen und geistvollen, dabei aber — wie es scheinen will und wie auch Gegner seiner meta- morphistischen Anschauungen zugeben dürften — nie zu kühnen Conclusionen, des Dankes im voraus gewiss sein. Der Uebersetzung, besorgt durch Bergwerkdirektor Baldauf in Dux, lässt sich im Allgemeinen nur Gutes nachrühmen. A. B.P. deLoriol. Eocäne Echiniden aus Egypten und aus der libyschen Wüste. Paläontographica XXX. Band, XI Tafeln, 59 Seiten Text. Der im Jahre 1880 erschienenen, grösstentheils auf das von Delanoue, Fraas, Cramer und Naville aufgesammelte Materiale gestützten Arbeit über egyptische Echiniden (vergl. Verh. 1880, pag. 333) schliesst der Verfasser nunmehr eine zweite an, welche auf die Zittel’schen Aufsammlungen basirt ist. Es wurden unter diesem neuen Materiale nicht weniger als 42 Arten constatirt, von denen 16 neu, 3 andere in Afrika aber bisher noch nicht nachgewiesen waren. Aus dem descriptiven Theile mögen folgende Einzelnheiten hervorgehoben sein: Rhabdocidaris itala Laube, ursprünglich aus Priabonaschichten von Sarego und Lonigo stammend, wird nunmehr auch in der Mokattamstufe nachgewiesen. Auch Loriol ist, so wie Dames, der Ansicht, dass die Radiolen von Cid. calumus Lbe. (die aber den Schionschichten angehören) der Rh. itala zufallen dürften. Olypeaster Breunigii Lbe, Diese Art, die im Oligocän von Montecchio maggiore ihr Lager hat, findet sich in fast identischer Form auch in den höchsten Nummulitenschichten Ostafrikas. Echinanthus Zitteli nov. spec. und Ech. libycus nov. spec. sind die ersten Echinanthen aus Ostafrika, stehen dem Ech. scutella von Verona sehr nahe. Sie stammen aus den höchsten Schichten der Nummulitenformation mit Clypeaster Breunigi, östlich vom Siuah, würden ‘daher in ihrem stratigraphischen Niveau wohl am ehesten mit jenen Echinanthen übereinstimmen, die man in den über den Priabonaschichten am Südrande der Colli Berieci mächtig entwickelten Kalk- masser (Aequivalenten der Kalke von Montecchio maggiore) findet, und die dem E. scutella ebenfalls noch äusserst nahe stehen (man vergl. Verh.d.geol. Reichsanst. 1882, pag. 92). Dann würde auch die Vergesellschaftuug mit Clypeaster Breunigwi recht gut stimmen. Echinolampas subeylindricus Desor. bei P. de Loriol (IV. Fig. 2—4) ist eine entschieden viel zu breite Form, als dass er mit Ech. subeylindricus Dames (E. elongatus Lbe.) mit Sicherheit vereinigt werden könnte. 264 Verhandlungen. Nr. 15 Palaestoma Zitteli nov. spec. ist die erste fossile Art dieser merkwürdigen Gattung und findet sich in der libyschen Stufe. Die Gesammtzahl der ostafrıkanischen eocänen Echiniden beträgt gegenwärtig 61 Arten. In der Schlussübersicht ordnet der Verfasser dieselben getrennt nach ihrem Vorkommen in der libyschen und in der Mokattamstufe. Es zeigt sich, dass beide Stufen bisher nur 11 gemeinschaftliche Arten besitzen, von denen das über- dies noch für einige zweifelhaft ist. Doch versagt sich der Verfasser mit höchst anerkennenswerther Vorsicht gegenwärtig noch, weitere Parallelisirungen daran an- zuknüpfen und betont zum Schlusse nur die grosse Uebereinstimmung der Echiniden- Fauna der Mokattamstufe mit jener der Ilarioneschichten. Aus der Liste der ge- meinsamen 8 Arten dürften allerdings Rhabdocidaris itala Lbe. und Echinolampas subeylindricus Desor wenigstens vorläufig, Ulypeaster Breunigiv aber mit Sicherheit definitiv zu entfernen sein. A P. de Loriol, Description des Echinides des environs de Camerino (Toscane), precedee d’une note stratigraphique par M. Canavari. Mem. Soc. Phys. et d’Hist. nat. de Geneve. Tome XXVIlI. Genf 1882, 32 Seiten Text in 4°. Es werden in dieser Arbeit 1 liassische Art (Hemipedina Marconissae Desor), 2 obereretacische Arten (Offaster globulosus n. sp. und Cardiaster sub- trigonatus (cat.) Lor., sowie folgende miocäne Arten beschrieben und abgebildet: Cidaris cf. rosaria Br., Cidarıis Canavarıi n. sp., Echimolampas angulatus Mer., Ech. Contii n. sp., Echinanthus Camerinensis n. sp., Linthia Capellinii n. sp., Hemiaster Canavarii n. sp., Brissopsis Ottnangensis R. Hörn. (des Erhaltungs- zustandes wegen nicht ganz sicher!), Spatangus Canavarü n. sp. und Oleistechinus Canavarii n. gen. n. sp. Letztgenannte Form ist ein höchst merkwürdiger Seeigel mit äusserst dünner Schale, der an Pourtalesiden, Homolampas, Argopatagus und andere recente Tiefseeformen erinnert. Als Anhang wird ferner ein neuer Echinide aus dem Vicentinischen Eocän beschrieben, der ebenfalls ein neues Genus — Enichaster — bildet, zur Familie der Holasteriden gehört, aber nur mit Offaster einige Verwandtschaft zeigt. Enichaster oblongus n. sp. stammt aus den oligocänen Schichten der Galantiga di Montecchio maggiore. A. Bittner. Micropsis Veronensis, ein neuer Echinide des oberitalienischen Eocäns. Aus dem LXXXVII. Bd. der Sitzber. k. Ak. d. Wiss. 1883. 1 Taf., 6 8. Text. Unter voranstehendem Namen wird ein prachtvoller regulärer Echinide des tiefen Eocäns der Umgebung von Verona beschrieben, der ein neues wichtiges Bindeglied zwischen den Echinidenformen der veronesischen und den übrigen eocänen Ablagerungen Südeuropas einerseits und der egyptischen Fauna anderer- seits darstellt (man vergl. diese Verhandl. 1880, pag. 333, und 1881, pag. 233). Verlag von Alfred Hölder, k. k. Hof- u. Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstrasse 15. Druck von J. C. Fischer & Comp. Wien. N .7/% 4 9 AL, — Verhandlungen der k.k. geologischen Reichsanstalt. Sitzung am 4. December 1883. Inhalt. Eingesendete Mittheilungen: A. Rzehak. Die südlichsten Ausläufer der hercynischen Kreideformation in Mähren. — Grunder Schichten bei Rebeschowitz. — Vo rträge: Dr. A. Böhm. Ueber die Höttinger Breccie. Dr. A. Brezina. Ueber Uranothalliti. — Das neue Goniometer der k. k. geolog. Reichsanstalt. — Literatur-Notizen: K. A. Zittel, A. v.Klip- stein, E. Richter, E. Fugger, G. Böhm, A. Rzehak, M. Neumayr, H. Bücking C. Clar, H. Szeterenyi, A. Cathrein. ? NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. sv Eingesendete Mittheilungen. A. Rzehak: Die südlichsten Ausläufer der hercy- nischen Kreideformation in Mähren. Die hercynische Kreideformation setzt sich in Mähren in einem ganz schmalen Streifen bis über Blansko hinaus fort. Das tiefste Glied derselben ist weisser, in einzelnen Bänken sehr glauconitreicher Quarzsandstein, der durch eingelagerte Braunkohlen- und Alaun- schieferflötze von praktischer Wichtigkeit ist. In einer glauconitreichen Bank dieses Sandsteins fand ich (bei Alt-Blansko) zahlreiche Fossilien, meist nur als Steinkerne oder in Ab- drücken erhalten. Unter diesen waren mit einiger Sicherheit erkennbar: Exogyra columba s. h. Vola quinquecostata Sow. n. S. „ aeqwicostata S. Pecten cf. virgatus Nils. w 80. Mi: Protocardia Hillana Sow. Panopaea cf. gurgitis Brogn. Pinna pyramidalis Mstr.? Tellina cf. concentrica Gein. Trigonia? (Bruchstück). Arca sp.? Venus sp.? Siligua sp. Turritella sp. (sehr fein gestreift). Dentalium sp. Nach dieser Fauna wären die Quadersandsteine der Umgebung von Blansko zum Theile den Korytzaner, zum Theile (in den höheren K. k, geolog. Reichsanstalt 1883. Nr. 16. Verhandlungen. 38 966 Verhandlungen. Nr. 16 Lagen) vielleicht schon den älteren Lagen der Weissenberger Schichten Böhmens gleichzustellen. Bei M. Lhota sammelte ich einige Stücke von grauem, fein- körnigem, steinigem und glimmerhaltigem Sandstein, der durch das Vorkommen von Fuccoiden (Chondrites) an die karpathische Facies der Kreide erinnert. Ein rother glimmeriger Thonschiefer, der bei Kunstadt in geringer Verbreitung auftritt und durch Landpflanzen (Sequoia cf. fastigiata, Aralia u. a.) ausgezeichnet ist, dürfte diesem Niveau angehören. Das Hangende der Quadersteine bilden nördlich von Blansko Pläner, meist ungeschichtete, oft feinsandige und mitunter selbst glauconitische Kalkmergel; selten ist der Pläner als fester Kalkstein ausgebildet, der dann mitunter (wie in der Nähe von M. Lhota) in Hohlräumen schöne Quarzkrystalle enthält. Ueberall enthält der Pläner zahlreiche Nadeln und auch Skelettheile von Spongien; bei M. Lhota sieht man in dem daselbst eröffneten grossen Steinbruche an den hohen Plänerwänden zahlreiche Hohlräume von unregel- mässigen Umrissen ; diese rühren von Spongien her, deren Reste man noch in den die Hohlräume theilweise erfüllenden erdigen Massen vorfindet. Solche Spongienlöcher wurden in Böhmen sowohl in den Weissenberger als auch in den Iserschichten beobachtet. Die bisher im Pläner unseres Gebietes beobachteten Fossilien sind: Inoceramus labvatus Gein. Pecten sp.? Cardium sp.? Ammonites peramplus Mant. Nautilus sublaevigatus d’Orb. Rihynchonella sp. ? Miecraster breviporus (cor anguınum). Spongienreste. Hienach entsprechen unsere Pläner, die bei M. Lhota zu vor- züglichen Werksteinen abgebaut werden, den Weissenberger Schichten. In den oberen Lagen findet man eine ziemlich mächtige Schichte von Hornstein, die auch weiter nördlich (bei Brüsau) beobachtet worden sind. Eine genauere Parallelisirung unserer Kreidegebilde mit den böhmischen ist bis jetzt nicht möglich. A. Rzehak: Grunder Schichten bei Rebeschowitzin Mähren. Von Brünn aus zieht sich in südlicher Richtung eine deutlich markirte, bis über 200 Meter ansteigende, terrassenartige Erhöhung gegen Gr.-Seelowitz hin; sie verdankt ihre Entstehung einer post- tertiären Spaltenbildung, denn sie fällt gegen die Niederung von Brünn mit steilen, oft senkrechten Wänden ab und besteht aus ter- tiären Gebilden, deren Fortsetzung unter der quaternären Bedeckung der Niederung angetroffen wird. Der untere Theil dieser Terrainstufe besteht aus geschichtetem Quarzsand, der kaum Spuren von Fossilien enthält, den ich jedoch mit Rücksicht auf gewisse petrographische Merkmale und strati- Nr. 16 Sitzung am 4. December. Dr. A. Böhm. 267 graphische Verhältnisse mit den dem Grunder Horizont angehörigen Sanden von Oslawan etc. parallelisirtt habe. (Siehe: Beiträge zur Kenntniss der Tertiärform. ete. I. Der Grunder Horizont in Mähren; Verhandl. des naturf. Ver. in Brünn, 1882.) Der Ort Rebeschowitz liegt in der Nähe von Raigern, auf der Höhe der erwähnten Terrainstufe, die gerade hier ziemlich steil gegen die Schwarzawa abfällt. Leithakalk und Tegel treten hier auf, stellen- weise auch anscheinend fossilleerer Sand. An der Strasse von Rebe- schowitz gegen die Eisenbahnstation Chielitz-Turas sind ebenfalls Sande entblösst, die ziemlich häufig Fossilien, meist in (gut erhal- tenen, nicht abgerollten) Bruchstücken enthalten. Unter den wenigen, nur von der Oberfläche und zwar sehr flüchtig aufgelesenen Exemplaren konnte ich folgende erkennen: Axınus sinuosus Don. Lucina dentata Bast. Venus cf. plicata Gmel. (kleines Fragment). Ervilia pusilla Phil. Arca sp. Teredo sp. Turritella turris Bast. (kleine, unvollständige Exemplare). £ biearinata Eichw. (Spitze eines Gehäuses). Rissoina pusila Brocc. Buceinum sp. Calyptraea chinensis Lin. (kleine Exemplare nicht selten). Neritina sp. Turbonilla? sp. Dentalium sp. Vaginella depressa Daud. Ausserdem Plättchen von Lepas oder Pollicipes, Cidarisstacheln und Korallen. Von diesen Fossilien kommen die meisten in den typischen Sanden von Grund vor; besonders wichtig sind Axinus sinuosus und Vuginella depressa. Letzteres Fossil kommt bekanntlich im Badener Tegel nur als Seltenheit, in den Schlierschichten des Seelowitzer Berges jedoch, wie ich nachgewiesen habe, sehr häufig vor. Die im Sande bei Rebeschowitz nicht selten vorkommenden Schalen sind vor- trefflich erhalten, freilich aber sehr zerbrechlich. Nachdem die hier erwähnte Localität in der unmittelbaren Fortsetzung der fossilleeren Sande von Üzernowitz bei Brünn liegt, so erscheint nunmehr die von mir vorgenommene Zurechnung dieser Sande zum Grunder Horizont paläontologisch erhärtet. Vorträge. Dr. Aug. Böhm. Ueber die Höttinger Breccie und ihre Beziehungen zu den Glacial-Ablagerungen. (Vorläufige Mittheilung.) Am nördlichen Innthalgehänge bei Innsbruck ist in ziemlicher Ausdehnung eine 60—100 Meter mächtige Breceie entwickelt, welche sich in jeder Weise als das verfestigte Material einer alten Schutt- 38* 968 Verhandlungen. Nr. 16 halde erweist. Dieselbe ‚beginnt hoch oben am Berghang, dicht unter den Felsensteilwänden der Gipfelbauten, und reicht mit ihrem unteren Ende bis auf eine Höhe von eirca 150 Meter über dem Inn hinab; dortselbst bildet sie an der Kante einer sich weit hinziehenden Thalterrasse einen circa 60 Meter hohen Steilabfall. Dieser Steil- abfall ist im Grossen und Ganzen ein Erosionsproduct des Inn; in ihn hinein aber erstrecken sich, nur wenige Meter tief, die oberen Enden von Wildbachtobeln, durch welch’ letztere unter der Breccie — scharf von derselben geschieden — Grundmoränen aufgeschlossen erscheinen. Da nun sonst allenthalben über der Breccie derartige Moränen auftreten, so würde dieselbe, falls sie in der That von Moränen auch unterlagert wäre, als ein interglaciales Gebilde sich erwiesen. A. Penck hat in seinem Werke über „Die Vergletscherung der Deutschen Alpen“ diese Ansicht aufgestellt und verfochten. Bisher hatte man in den östlichen Alpen nirgends unzweifelhafte Spuren einer zweiten, älteren Vereisung gekannt. Ich brachte deshalb auch dem interglacialen Charakter der Höttinger Breccie anfangs Zweifel entgegen und suchte mir die beobachteten Verhältnisse durch eine Anlagerung der Moräne an die Steilwand der Breccie zu erklären. Ein erneuter Besuch der Umgegend Innsbrucks in Gesellschaft Penck’s überzeugte mich jedoch von der Richtigkeit dessen Ansicht, Es lässt sich erweisen, dass die betreffenden Wildbachgräben jünger sind als die letzte Vereisung, deren Glacialschotter von ihnen durch- schnitten werden. Sind aber die Gräben jünger als diese Vereisung, so sind es auch die in den allgemeinen Steilabfall eingenagten Breccienwandungen ihrer oberen Enden, und es konnten somit diesen Wandungen während der letzten Vergletscherung keine Moränen an- gelagert worden sein. Wollte man es nichtsdestoweniger nur mit gleichalterigen Moränen zu thun haben, dann müsste man zu einer Schichthöhlung Zuflucht nehmen, welche sich von dem ursprünglichen Steilabfall der Breccie bis mindestens zu deren gegenwärtiger Erosions- fläche im Hintergrunde des Grabens bergein erstreckt haben würde. Diese Annahme wird dadurch unzulässig, dass in dem Graben ober- halb der Weiherburg, welcher den schönsten Aufschluss enthält, über der Moräne Schichten von loser Breccie auftreten, die dann erst von festen Bänken überlagert werden: in den losen Schichten aber hätte sich kein Hohlraum von bedeutender Tiefe bilden können. Auch ein zweiter Umstand spricht hiegegen: die durchaus scharfe Grenzlinie zwischen Moräne und Breccie ist an dem sich zurückbiegenden Theil der Grabenwandung nach dem Berginneren zu geneigt und nur dort, wo dieselbe quer über den Graben streicht, horizontal; die supponirte Hohlschichte müsste also bergeinwärts geneigt gewesen sein, während die Schichten und Bänke der Breceie mit dem Gehänge thalwärts fallen; Schichthöhlungen aber müssen dem Streichen und Fallen nach mit der Ablagerung übereinstimmen, in welcher sie sich befinden. Man sieht sich demnach gezwungen, eine wirkliche Unter- lagerung der Breccie durch eine Moräne zu erkennen, und zwar derart, dass die Oberfläche der Moräne bergwärts einfällt, und die Breccie sich derselben discordant auflagerte. Nr. 16 Sitzung am 4. December. Dr. A. Brezina. 269 In der Breccie, welche eine locale Kalkschuttbildung ist, finden sich hie und da krystallinische Geschiebe; dieselben müssen vor Bildung der Breccie über das Gehänge verbreitet gewesen sein und können demnach nicht von der letzten Vereisung herrühren, deren Moränen die Breccie überlagern. So lange man derlei Funde nur in den tiefergelegenen Partien der Breccie gemacht hatte, konnten die betreffenden Geschiebe wohl auch fluviatilen Anschwemmungen ent- nommen sein; nun haben aber neuerlich Penck und ich die krystallinischen Gerölle in der Breccie bis in eine Höhe von 780 Meter über dem Inn (1350 Meter über dem Meere) verfolgt und dortselbst der letzteren auch gekritzte und polirte Kalkgeschiebe einverleibt gefunden; dieselben konnten nur auf glacialem Wege bis zu dieser Höhe auf dem Berghang verbreitet worden sein. Wir sehen uns abermals zu der Erkenntniss einer älteren Vereisung gezwungen. Während der Pause zwischen beiden Vereisungen erfolgte die Bildung der Breceie, deren Mächtigkeit uns eine sehr bedeutende Ausdehnung des eisfreien Intervalls der Zeit nach bekundet. Die Höhe, bis zu welcher Urgebirgsgerölle und gekritzte Geschiebe in der Breceie beobachtet wurden, gibt uns hinwieder ein Mittel in die Hand, auch auf die räumliche Ausdehnung des eisfreien Intervalls einen Schluss zu ziehen. Diese Funde lehren uns, dass während der älteren Vereisung der Gletscher des Innthales bei Innsbruck mindestens eine Mächtigkeit von 780 Meter gehabt haben müsse; die Zunge dieses Gletschers dürfte mithin damals schon die bayrische Hoch- ebene erreicht haben. Während der Bildung der Breccie aber war das ganze Gehänge eisfrei, und zudem beweist, wie Penck mit Recht hervorhebt, die weit ins Oberinnthal zurückreichende Glacial- schotterterrasse der jüngsten Vereisung, dass diese letztere sich aus den inneren Centralalpenthälern heraus entwickelte; es muss mithin die ältere Vergletscherung sich bis ebendorthin zurückgezogen haben. Wir haben es also mit dem vollständigen Schwinden einer Ver- gletscherung von eiszeitlicher Ausdehnung und dem Wieder- eintritt einer solchen zu thun. Zwischen beiden befand sich ein eis- freies Intervall, wie wir sehen, von grosser zeitlicher und räumlicher Erstreckung; dasselbe muss uns somit als der Ausdruck einer Inter- glacial-Periode, nicht aber einer Gletscher-Oscillation erscheinen. Dr. Aristides Brezina. Ueber Uranothallit. Der Vortragende berichtet über eine gemeinschaftlich mit Baron Heinrich Foullon unternommene Arbeit über den Urano- thallit. Das neue Vorkommen wurde zu Beginn des laufenden Jahres zu Joachimsthal im Dürrnberger- und Johannesbockstollen angebrochen und kam durch freundliche Vermittlung des Herrn Ministerialrathes F. M. Ritter von Friese als Geschenk des k. k. Ackerbau- ministeriums nahezu vollständig an das Mineralogische Hof-Cabinet. Das Vorkommen entspricht im Allgemeinen den Beschreibungen, welche Vogl!) und Schrauf?) von den früheren Anbrüchen ge- ı) Vogl. Drei neue Mineral-Vorkommen von Joachimsthal. Jahrb. d. geol. Reichsanst. Bd. 4, S. 220—223. 1853. Urankalkcarbonat. 2) Schrauf. Uronothallit, false Liebigit. Zeitschr. £.Kryst. Bd. 6, S. 410 bis 413. 1882. 270 Verhandlungen. Nr. 16 geben haben, ist jedoch in einzelnen Stücken ausgezeichnet krystalli- sirt, so dass genaue Elemente ermittelt werden konnten. Es ergab sich: Krystallsystem rhombisch Elemente a:b:c = 0'954:1:0'783 Formen a (100) b (010) e (001) d (011) p (111). Schrauf hatte gefunden a:5:c = 0'601:1:0'358 mit den Formen b (010) m (110) n (130) « (201) o (221) @ (265) gibt aber selbst an, dass an keinem der äusserst unvollkommenen Krystalle mehr als 2—3 Flächen entwickelt waren, so dass die Form aus einzelnen Stücken combinirt werden musste; das von ihm ge- fundene Elementensystem ist darstellbar durch a:b:c = 0'902:1:0716 mit den Formen b (010) m (320) n (120) « (302) o (322) » (122). Durch diese Transformation wird die Summe aller Indices nicht erhöht (26 gegen 26) und es nähern sich die Elemente den unserigen, welche durch genaue Messungen an einem ausgezeichnet gebildeten Krystalle gewonnen wurden. Die chemische Untersuchung durch Baron Foullon ergab vollständige Uebereinstimmung mit den von Vogl benützten Zahlen Lindacker’s und den Schrauf’schen Werthen; zum Vergleiche sind die Werthe von J. L. Smith für den Liebigit und von Lindacker für den Voglit Haidinger’s (Urankalkkupfercarbonat Vogl’) beigesetzt: | | Voglit =Uran- Uranothallit = Urankalkcarbonat kalkkupfer- Liebig 7° carbonat Smith Lindacker | Schrauf | Foullon | Theorie || Lindacker | mr | | | l | UO, 3703 36'29 35'45 3676 37:00 38:0 00, 24:18 2295 23:13 2378 26°41 10'2 CaO 1555 16°42 16°28 1514 14:09 8:0 CuO == ze a es 8-40 —_ FeO — — 2-48 = ge 2 H,O 23:24 2372 22:44 24-32 13:90 45'2 10000 99-38 99-78 10000 99:80 101'4 Die beim Uranothallit angeführten theoretischen Zahlen ent- sprechen der Formel: 2 CaCO, + 00,0, + 10 H0. Nachdem der Voglit nach Beobachtungen Haidinger’s in Form monokliner Blättchen von 100° und 80° auftritt, dürfte seine Selbstständigkeit ebenso wie die des sehr abweichend zusammen- gesetzten Liebigits wohl anzunehmen sein. Die ausführliche Arbeit wird im Jahrbuch erscheinen. ae Nr. 16 Sitzung am 4, December. Dr. A. Brezina. 971 Dr. Aristides Brezina. Das neue Goniometer der kk. geologischen Reichsanstalt. Dasselbe ist nach den Angaben des Vortragenden vom Mechaniker Ernest Schneider in Währing gebaut und in des ersteren Methodik der Krystallbestimmung !) beschrieben und abgebildet. Es ist ein Verticalkreis von 20 Centimeter Durchmesser, in Zwölftelgrade ge- theilt, mit Nonius (zwei um 180° abstehende) Sechstelminuten gebend; der Kreis läuft in einer geschlossenen, an der Stelle der Nonien mit Glasfenstern versehenen Metalldose. Die Einstellungsapparate befinden sich an einem vierseitigen Stahlprisma, welches in der innersten Axe mittelst Schraube von der Seite der Handgrifischeiben aus verschiebbar ist. Die Centrirung des Krystalles erfolgt durch Schlitten, welche von Differential-Mikrometer- schrauben nach Schneider’scher Construction getrieben werden, wobei an jedem Schlitten zwei Handgriffscheiben wirken, deren eine eine sehr grobe, die andere eine sehr feine Bewegung bewirkt. Dieselbe Bewegungsweise besitzt die Justirvorrichtung, welche nach der Lang’schen Construction (concentrische Kreisbogen) ausgeführt ist; nebstdem sind für die erste Grobjustirung zwei aufeinander senk- recht wirkende Gelenke am Krystallträger angebracht. Zur Messung zerfliesslicher oder rasch verwitternder Substanzen dient eine Stopfbüchse, welche mit Spiegelglasfenstern versehen ist und an der Seite d es Krystalles durch eine geölte, adhärirende, dabei ohne Reibung drehb are Tafel verschlossen ist, welche mittelst einer geölten messingenen Hohlkugel auf einer kleinen Vollkugel des Krystallträgers als Reiter aufsitzt; ein langer Schlüssel gestattet: für diesen Fall die groben Centrir- und Justirbewegungen vorzunehmen, ohne die Hände in der Nähe der Handgriffscheiben und des Krystalles zu bringen. Die Stopfbüchse enthält ein Gefäss zur Auufnahme von Chlorcalcium oder eines Schwammes mit etwas Wasser , Salzsäure und dergleichen. Alle Klemmungen zwischen Stativ, Limbus, äusserer und innerer Axe sind Schraubenklemmungen zur Vermeidung des bei elastischen Klemmungen möglichen Schleppens. Von den zwei Fernrohren trägt das Einlassfernrohr dreierlei durch Revolverbewegung vertauschbare Einlassblendungen: eine offene, von kleinem Dia meter, mit Fadenkreuz für weitgehende Bildtrennung, und zwei mit Milchglas geschlossene mit dem Schrauf’schen Spalt, beziehungsweise einem feinen Fadenkreuz in grosser Apertur; das Objectiv ist so wie das des Beobachtungsfernrohres achromatisch. Letzteres trägt ein bewegliches Ocular, das in drei Stellungen ver- wendet werden kann, und zwar zur Beobachtung des gespiegelten Lichtsignales, sodann, bei vor das Objectiv geschlagener Vorsteckloupe, zum Erblicken des Krystalles, endlich, wenn an das mit der Loupe verbundene Objectiv angeschoben, wiederum zur Beobachtung des Licht- signales durch das nunmehr verkleinernde astronomische Fernrohr, wodurch das zu einem Bilde gehörige Flächenstück erkannt werden 1) Krystallographische Untersuchungen an homologen und isomeren Reihen. I. Theil, Methoden. Wien, Carl Gerold’s Sohn 18314. 272 Verhandlungen. Nr. 16 kann. Beide Fernrohre sind mit Zahn und Trieb vertical verstellbar und das Beobachtungsfernrohr besitzt ein ober dem Objective an- gebrachtes totalreflectirendes Prisma, wodurch die Messung bei ver- schiedenen Incidenzen ermöglicht wird. Die Dimensionen der optischen Bestandtheile wurden mit Rück- sicht auf die anzustrebenden Zwecke auf dem ‚Wege der Rechnung ermittelt, was mit Hilfe der vom Vortragenden in dem Eingangs er- wähnten Werke gegebenen dioptrischen Theorie des Goniometers für jeden speciellen. Zweck möglich ist. Eine ausführlichere, mit einer Abbildung versehene Beschreibung des Instrumentes wird im Jahrbuche der Anstalt gegeben werden. Literatur-Notizen. A.B. K. A. Zittel. Beiträge zur Geologie und Palä- ontologie der libyschen Wüste und der angrenzenden Gebiete von Egypten. (Ill. Band des Werkes über die Expedition zur Erforschung der libyschen Wüste unter den Auspicien Sr. Hoheit des Khedive von Egypten Ismail, im Winter 1873—74 ausgeführt von Gerhard Rohlfs.) Cassel 1883. Auch Paläontographica XXX. Bd., 3. Folge, 6. Band, 1. Theil. I. Geologi scher Theil. So K. A. Zittel. Mit einer Uebersichtskarte und 147 Seiten Text in 4°. I. Capitel. Die Sahara. Als 1. Capitel ist vom Verfasser in grossen Zügen auf Grundlage der vorhandenen Literatur eine äusserst lehrreiche und lesens- werthe Schilderung der Oberflächenbeschaffenheit und der Geologie der Sahara vorausgeschickt worden, in der Absicht, das Verständniss für die während der Robhlfs’schen Expedition in die libysche Wüste gewonnenen Erfahrungen zu er- leichtern. Es zerfällt dieses Capitel selbst wieder in mehrere grössere Abschnitte, von denen der 2. die Bodenbeschaffenheit und den landschaftlichen Charakter der Sahara behandelt, der 3. die bisher bekannt gewordenen geologischen Verhältnisse der Sahara zu einem übersichtlichen Bilde vereinigt, der 4. endlich die Frage des diluvialen Saharameeres discutirt. Die wesentlichsten Ergebnisse dieses Capitels fasst Zittel auf Seite XL in einer Anzahl von siebzehn Sätzen zusammen, von denen jene, welche sich auf die Frage des diluvialen Saharameeres beziehen, hier reproduecirt sein mögen: Die südliche und ein Theil der mittleren Sahara war seit Abschluss der Devonzeit Festland, der grösste Theil der übrigen Sahara wurde nach der Kreidezeit trockengelegt, nur in der libyschen Wüste hielt sich das Meer noch während der Eoeän- und im Norden derselben sogar noch während der mittleren Miocänzeit. Während der Diluvialzeit war die Sahara, sowie ein Theil des südlichen und östlichen Mittelmeeres Festland. Die Hypothese eines diluvialen Saharameeres wird weder durch den geo- logischen Bau noch durch die Oberflächenbeschaffenheit der Wüste bestätigt. Im günstigsten Falle stand die Region der tunesischen Schotts mit dem Mittelmeere und vielleicht auch die schmale Depression zwischen Alexandria und der Ammons- Oase mit dem (rothen?) Meere in Verbindung. Während der Diluvialzeit herrschte in Nord-Afrika ein feuchtes Klima, das wahrscheinlich bis gegen Beginn der jetzigen Erdperiode fortdauerte. Die charakteristische Gestaltung in der Sahara, die Ausarbeitung zahlreicher Trockenthäler, die Auswaschung von vertieften Becken u. s. f. sind der Thätigkeit süssen Wassers zuzuschreiben. Der Wüstensand ist aus der Zersetzung von Sandstein hervorgegangen ; seine Vertheilung und Anhäufung zu Dünen wurde vorzüglich durch den Wind bewirkt. Die Salzsümpfe entstanden durch Auslaugung älterer Gesteine und Der dunstung der in abflusslosen Niederungen sich ansammelnden Gewässer. > PR, ! 7 i Nr. 16 Sitzung am 4. December. K. A. Zittel. 273 II. Capitel. Die libysche Wüste. ‚ Der erste Abschnitt dieses Capitels enthält eine Uebersicht der bisherigen, auf die Geologie der libyschen Wüste und Egyptens bezugnehmenden Arbeiten. Wir wenden uns sofort zum zweiten Abschnitte, welcher die geolo gische Be- schreibung der libyschen Wüste zum Vorwurfe hat. Der Bau des ganzen Gebietes westlich vom Nil ist ein erstaunlich einfacher. Es gibt da keine Schichtenstörungen, ja selbst nicht einmal stärkere Verwerfungen. Alle Sedimente liegen horizontal und nur auf grössere Räume hin lassen sie eine schwache Neigung nach Nord und Ost erkennen, die älteren liegen daher im Süden, die Jüngsten im Norden ; erstere gehören der Kreide, letztere dem Tertiär an. Das Kreidesystem derlibyschen Wüste lässt sich in folgende vier Stufen gliedern : l, Der „nubische“ Sandstein. Ist das älteste Sediment westlich vom Nil. Von Versteinerungen sind nur verkieselte Hölzer in demselben aufgefunden worden, vorzugsweise Nicolia aegyptiaca Ung. und Araucarioxylon aegyptiacum Ung. spec. Dem Alter nach kann dieser Sandstein nur der mittleren oder oberen Kreide angehören; es ist aber zweifellos, dass man als „nubischen Sandstein“ auch Sandsteine höheren Alters, wahrscheinlich sogar paläozoische (Sinaihalbinsel) be- zeichnet hat, weshalb der Name unbrauchbar geworden ist oder doch auf die sicher obercretacischen Sandsteine der Gegend von Assuan, Nubiens und der libyschen Wüste beschränkt werden muss. | 2. Die Schichten mit Exogyra Overwegi. Ein Complex sandiger, mergliger, thoniger und kalkiger Schichten mit reichlich vorhandenem Steinsalz und Gyps. In den tieferen Lagen noch die verkieselten Hölzer, hie und da häufig Fischzähne ; besonders reich an Versteinerungen die mittlere Abtheilung, sie ist das Hauptlager der Exogyra Overwegi, des Imoceramus Cripsi var. regularis u. a. m.; auch die cephalopodenführenden Schichten der Ammonitenberge und der Oase Chargeh gehören hieher. 3. Grünliche und aschgraue Blätterthone. Versteinerungen finden sich hier nur in einzelnen Schichten, dann aber meist äusserst häufig und ‚sehr charakteristisch als schwarzbraune Brauneisensteinkerne, die alle Verzierungen der Oberfläche deutlich erhalten wiedergeben. Ihr Gepräge ist ein entschieden jungcretacisches. 4. Schnee weise, wohlgeschichtete Kalke oder erdige Kreide. Steilränder und senkrechte Mauern an den Gipfeln und Rändern der Hügel und Plateaus bildend. Die Fauna zum Theil verkieselt und bereits stark an eocäne Formen mahnend. Unter den Leitformen auch Ananchytes ovata. Die ganze obere Kreide der libyschen Wüste ist nicht allein durch ihre an- sehnliche, über 400 Meter betragende Mächtigkeit, sondern auch durch unge- wöhnlich mannigfaltige petrographische Gliederung und erstaunlichen Reichthum an wohlerhaltenen Petrefacten ausgezeichnet. Schon die Stufe der Exogyra Overwegi muss ihrer Fauna nach in das obere Senon gestellt werden, dem sonach der ganze Complex der libyschen Kreide zufällt. Es dürfte daher diese nordafrikanische Facies der oberen Kreide als eine wahre Normalentwicklung der Senonstufe zu betrachten sein. Die Beschreibung der Fauna bleibt dem 2. Bande des Werkes vorbehalten. Das Tertiärsystem. In der libyschen Wüste gibt es keine scharfe Demarcationslinie zwischen Kreide und Tertiär. Keinerlei Störungen in der Schichtfolge, keine Einschaltungen von Süsswasserabsätzen, ja nicht einmal eine Lücke in der Sedimentbildung be- zeichnen den Abschnitt zwischen beiden Formationen. Paläontologisch aber ist die Grenze bestimmt bezeichnet durch das Verschwinden der charakteristischen Kreide- fossilien und das Auftreten reichlicher Operculinen, Alveolinen und Nummuliten. Allenthalben wo sonst, speciell in Südeuropa und Kleinasien, selbst marine Kreide- und Eocänschichten einander berühren, sind sie nach Zittel trotz petrographischer Uebereinstimmung und scheinbarer Continuität fast immer durch einen ansehnlichen zeitlichen Zwischenraum von einander geschieden. Ist — nach Zittel — oberste Kreide entwickelt, so fehlt das älteste Eocän und umgekehrt. Selbst da, wo im anglogallischen Becken marine Schichten sich aus der Kreide ins Eocän fortzusetzen scheinen, sind sie nach Zittel wahrscheinlich durch eine Festlandsperiode getrennt und umschliessen eine total verschiedene Fauna. Nur Mons in Belgien scheint eine Ausnahme zu bilden. Eine beigegebene Uebersichtstabelle dient zur Veranschau- lichung dieser Verhältnisse. Diesbezüglich möchte sich indessen Referent die Be- K. k. geolog. Reichsanstalt 1883. Nr. 16. Verhandlungen, 39 274 Verhandlungen. Nr. 16 merkung erlauben, dass der fürs oberitalienische unterste Eocän (nach Hebert) angenommene Hiatus immer noch nicht endgiltig bewiesen ist, und dass, seibst wenn man die Alveolinenkalke und Fischschiefer des Monte Postale in das mittlere Eocän, wofür gar kein zwingender Grund vorliegt, hinaufrücken will, fürs untere Eocän immer noch die Spileccotuffe übrig bleiben. Dabei muss noch betont werden, dass an den meisten Stellen eine Grenze zwischen Kreide und Eocän ebensowenig scharf zu ziehen ist, wie nach Zittel in der libyschen Wüste. Diese Verhältnisse wieder- holen sich in noch prägnanterer Art im Territorium von Triest und in Istrien, wie. das aus den neuesten, äusserst detaillirten Untersuchungen innerhalb der Cosina schichten, die von F. Teller ausgeführt und auch von Stache (Verh. 1882; pag. 149) bestätigt wurden, zur Genüge hervorgehen dürfte. Nach diesen Unter- suchungen noch eine Lücke in der obersten Kreide dieser Gegenden annehmen zu wollen, dürfte schwerlich angehen. Es wäre denn doch wohl eine zu sonderbare Zu- fälligkeit, wenn mit Ausnahme von Mons und der libyschen Wüste auf der ganzen bisher bekannten Erdoberfläche zwischen Kreide und Eocän wirklich Lücken bestünden. Das Eocän der libyschen Wüste gliedert sich folgendermassen: 1. Die libysche Stufe (Untereocän). Sie ist überwiegend kalkiger Natur, zuweilen sind ihre untersten Schichten auch thonigmergelig oder sandig. Die libysche Stufe zerfällt wieder in 2 Abtheilungen, deren untere vorzüglich durch Operculina libyca Schwag. charakterisirt erscheint, neben welcher besonders kugelige Alveolinen eine Rolle spielen. Im Uebrigen sind die paläontologischen Anhaltspunkte zur Altersbestimmung der älteren Abtheilung der libyschen Stufe ziemlich dürftige. Die jüngere Abtheilung beginnt über den Bänken mit den kugeligen Alveolinen und findet nach oben ihre scharfe Grenze an den ersten mit Nummulites Gizehensis erfüllten Bänken. Leitfossilien sind besonders die spindelförmigen Alveolinen, während Operculinen fehlen und von Nummuliten nur N. perferata var. obesa Leym. nebst ihrer Begleitform N. Lucasana var. obsoleta de la Harpe von Wichtigkeit ist. Die übrige Fauna hat die meisten Beziehungen zum Londin ien. 2. Die Mokattam-Stufe Ist in ihren unteren Partien vorzüglich durch das Herrschen der grossen N. Gizehensis, N. curvispisa u. 8. f. aus- gezeichnet, während ihren oberen Partien diese grossen Formen fehlen und nur N. Beaumonti und N. sub-Beaumonti aufsteigen. Sonst scheinen alle Lagen dieser Stufe faunistisch so enge verknüpft, dass die Aufstellung einer besonderen oberen Mohattamstufe vorerst nicht zu rechtfertigen wäre. Die Mokattam-Schichten, denen die allbekannten Eocänfundorte Egyptens zufallen, dürften dem Grobkalke von Paris ziemlich genau entsprechen. 3. Obereocäne Stufe Nur im äussersten Westen des von der Rohlfs’schen Expedition durchforschten Gebietes wird die Mokattamstufe noch von geringmächtigen jüngeren Nummulitenbildungen überlagert. Obwohl zum grossen Theil auch noch die Fauna der tieferen Eocänablagerungen führend, enthalten sie doch einige sonst nur in jüngeren Schichten auftretende Formen, so Num. inter- media und N. Fiichteli, Olypeaster Breunigii u. a. m. Öbereocäne oder oligocäne Schichten von anscheinend noch jüngerem Alter entdeckte Schweinfurth auf einer kleinen Insel im See Birket-el-Qurün. Von Prof. Dames wurden bereits die Wirbelthierreste dieser Ablagerung beschrieben (vergl. diese Verh. 1883, pag. 106). Ihre Altersstellung ist übrigens weder durch Jene, noch durch die von Mayer-Eymar untersuchten Molluskenreste sicher zu eruiren. Miocäne Ablagerungen. Die insbesondere bei Siuah äusserst fossilreichen Miocänablägerungen wurden von Th. Fuchs faunistisch bearbeitet und als gleichaltrig mit jenen vom Gebel Geneffeh bei Suez erkannt, die anfangs als „Horner Schichten“ bestimmt worden waren, welche Parallelisirung aber Fuchs wegen der Beimengung zahlreicher Arten, die im Wiener Becken gleichzeitig in den Horner Schichten und im Leithakalke vorkommen, gegenwärtig dahin modifieirt, dass die Schichten von Siuah und Gebel Geneffeh ihr genaues Aequivalent in den Grunder Schichten besitzen. Für die von Fraas und Fuchs für gleichaltrig mit jenen Vorkommnissen gehaltenen Clypeaster- Sande von Gizeh beansprucht Beyrich ein jüngeres, pliocänes Alter. Südlich von Siuah taucht aus der Sandwüste als jüngstes Gebilde hie und da Süsswasserkalk mit Planorben, Hydrobien etc. auf, darüber stellenweise noch sandige und kieselige Schichten. Sie liegen den miocänen Grobkalken auf. Nr. 16 Sitzung am 4. December. K. A. Zittel. 275 Vielleicht stehen diese Süsswasserschichten im Alter gleich den bei Cairo vorkom- menden Sandsteinen mit verkieselten Hölzern. Unter diesen erkannte Schenk 9 Arten aus 8 Gattungen, von denen merkwürdigerweise die häufigsten (Nicolia aegyptiaca und Araucarioxylon aegyptiacum) zugleich die häufigsten Arten des „nubischen“ Sandsteines sind. Die Nicoliensandsteine von Cairo ruhen überall auf den eocänen Mokattamschichten, an anderen Stellen vielleicht auf den miocänen Schichten von Siuah. Das Alter dieser versteinerten Hölzer und die Frage, ob sie sich auf pri- märer oder auf secundärer Lagerstätte befinden, bedarf insbesondere mit Rücksicht auf das Vorkommen ihrer wichtigsten Arten auch im „nubischen Sandstein“ noch weiterer Untersuchung. Ein letztes Capitel behandelt die quartären und recenten Bildungen, alte Absätze des Nils, Kalktuffe, Dünen u. =. £. Die beigegebene Uebersichtskarte der libyschen und arabischen Wüste weist 19 Farbenausscheidungen auf, wovon eine auf ältere krystallinische Massengesteine, eine auf das vereinzelte Basaltvorkommen der Oase Beharieh, 7 auf obere Kreide, 2 auf eocäne, 2 auf miocäne und 6 auf jüngere Bildungen entfallen. I. Paläontologischer Theil. Erste Abtheilung. Mit Beiträgen von A. Schenk, Th. Fuchs, K. Mayer-Eymar, C. Schwager, Ph. dela Harpe und E. Pratz. 35 Tafeln, 237 S. Text in 4. A. Schenk: Fossile Hölzer, Tab. I—V. 19 S. Text. Es werden beschrieben und angeführt: 1 Conifere, Araucarioxylon aegyptiacum aus dem obercretacischen Sand- steine der Wüste und aus dem versteinerten Walde bei Cairo; die zweit- häufigste Art. 2 Monocotyledonen (Palmoxylon Zitteli Schenk aus obercretacischem Sand- steine und Palmoxylon Aschersoni Schenk von Cairo). 8 Dicotyledonen, von denen bei weitem die häufigste und wichtigste Nicola aegyptiaca, die sowohl im obercretacischen Sandsteine der libyschen Wüste als im versteinerten Walde bei Cairo die Hauptrolle spielt. Schenk glaubt, dass bei der Häufigkeit der dem nubischen Sandsteine und dem versteinerten Walde gleichzeitig zukommenden Arten angenommen werden müsse, dass alle diese Vorkommnisse derselben Formation entstammen, und das wäre dann der obercretacische Sandstein. Th. Fuchs: Beiträge zur Kenntniss der Miocänfauna Egyptens und der libyschen Wüste. Mit Tafel VI-XXI und 48 S. Text. Uıfasst das von Zittel in der Oase Siuah angesammelte Material, ausser- dem aber auch noch die Aufsammlungen von Schweinfurth in den Clypeaster- sanden und von Fuchs selbst am Gebel Geneffeh. Die Arbeit ist nach Localitäten geordnet. In der Einleitung bespricht Fuchs eingehend die geologische Stellung dieser miocänen Ablagerungen und parallelisirt sie den Schichten von Grund, welche er als bestimmten und wohlcharakterisirten selbstständigen Horizont zwischen die 1. und 2. Mediterranstufe des Wiener Beckens einschiebt, hervorhebend, dass man mit der Zweitheilung des Wiener Miocäns ja bekanntlich niemals ausgereicht habe. Auch die Clypeastersande des Nilthals gehören nach Fuchs offenbar dem Grunder Horizonte an. Eine tabellarische Uebersicht der aus den Miocänablagerungen Eeyptens und der libyschen Wüste bisher bekannt gewordenen Arten ergibt die Zahl von 27 Gasteropoden, 63 Bivalven, 5 Bryozo@en, 2 Balanen, 18 Echiniden, 3 Korallen, 1 Heterostegina und 10 Fischreste, also im Ganzen 129 Species. Neu beschrieben erscheinen: Turritella distincta, Pholas Ammonis, Pecten Fraasi, P. Zitteli, P. Genef- fensis, Ostrea vestita, Ostrea pseudocucullata, Placuna miocaenica, ferner an Echiniden: Brissopsis Fraasi, Agassizia Zitteli, Echinolampes amplus, Clypeaster Rohlfsi, Cl. subplacunarius, Ol. isthmicus, Scutella Ammonis, Sc. rostrata, Amphiope truncata, A. arcuata. Die Mehrzahl der neuen Arten stammt von Siuah, nur Pecten Fraası, P. Geneffensis, Brissopsis F'raasi, Agassizia Zitteli und Clypeaster isthmicus vom Gebel Geneffeh, Ostrea pseudocucullata aber aus den Ülypeastersanden des Nil- thales. Bezüglich Agassizia Zitteli sei bemerkt, dass Fuchs dieselbe irrthümlicher- weise als erste fossile Art dieses Genus anführt. Ausser diesen neuen Arten ist eine Anzahl bereits bekannter neu beschrieben und abgebildet. 39° 976 Verhandlungen. Nr. 16 In einem Nachtrage zeigt sich Fuchs geneigt, die von Beyrich ausgesprochene Ansicht, dass die Clypeastersande pliocän seien, zu acceptiren. K. Mayer-Eymar: Die Versteinerungen der tertiären Schichten von der westlichen Insel im See Birket-el-Qurün. Mit Taf. XXIII und 11 S. Text. Die betreffenden Versteinungen stammen aus zwei scharf getrennten, einander unmittelbar überlagernden Schichten. Aus der oberen Schichte werden 12 Arten, davon Cardium Schweinfurthi und Oytherea Newboldi als neu angeführt und be- schrieben; aus der unteren Schichte stammen 15 Arten, von denen Astrohelia similis, Heliastraea acervularia, H. Flattersi und Turritella transitoria neu sind. C. Schwager: Die Foraminiferen aus den Eocänablagerungen der libyschen Wüste und Egyptens. Mit Tab. XXIV—XXIX, 75 S. Text. Es werden 99 eocäne Foraminiferen-Arten angeführt und beschrieben, von denen mehr als die Hälfte (56) neu sind. Diese neuen Arten vertheilen sich auf die Gattungen: Nubecularia, Sperrloculina, Miliolina, Fabularia, Orbitulites, Spiro- lina, Alveolina, Glandulina, Marginulina, Cristellaria, Bolivina, Plecanium, Gaudryina, Haplophragmium, Discorbina, Truncatulina, Asterigerina, Anomalina, Pulvinulina, Calcarina, Nonionina, Orbitoides, Operculina und Heterostegina. Als Anhang werden noch 2 Ovuliten, Dactyloporiden-Reste und ein Lithotbamnium angeführt. Aus der Schlussübersicht sei hervorgehoben, dass die reichste der unter- suchten Schichten zugleich die tiefste Lage des libyschen Eocäns bildet und sich dadurch auszeichnet, dass die Globigerinen, die in der oberen Kreide eine so grosse Rolle spielen, plötzlich zurückgetreten sind; alle Formen dieser Ablagerung sind ungemein variabel. Sonst herrscht zu tiefst Operculina libyca, höher tritt diese Art in den Hintergrund und die Alveolinen walten vor, zuerst kugelige, noch höher die langen Formen, mit denen zugleich zahlreiche Moliolideen sich einstellen. Die jüngeren Alveolinen sind ebenfalls durch ungewöhnliche Variabilität ausgezeichnet und fast jede Fundstelle hat ihre eigenen Formen. Die Alveolinen reichen bis an die obere Grenze der libyschen Stufe. In den Mokattamschichten herrschen neben den grossen Nummuliten die Lageniden und Rotaliden vor, während die poren- losen Gattungen stark zurücktreten. Im Neogen vom Siuah erscheinen wieder Alveolinen, aber bereits solche vom Typus der Alveolina melo des Wiener Beckens. Ph. de la Harpe: Monographie der in Egypten und der libyschen Wüste vorkommenden Nummuliten. Mit Tafel XXX—XXXV und 62 Seiten Text. In der Einleitung wird auf die Schwierigkeit der Abgrenzung der einzelnen Formen gegen einander hingewiesen und die eigenthümliche Vergesellschaftung der Nummuliten Ostafrikas betont. Nur etwa 20 wirkliche Species sind nach de la Harpe in diesem classischen Lande der Nummuliten nachweisbar, unter denen die gestreiften und gefalteten weitaus die Mehrzahl bilden (15). Doch fehlen alle Formen aus der Gruppe der N. distans, N. complanata, N. Tschihatscheffi, N. irregularis etc. Auffallend schwach sind die granulirten Arten vertreten, ob- wohl deren geologisches Niveau mit dem{von N. Gizehensis sonst übereinstimmt. Selbst N. perforata, so verbreitet in Europa, Algerien und Asien, ist ungemein selten in Egypten. Gleiches gilt von den Assilinen... Auch die Zahl der Egypten bisher eigenthümlichen Arten ist andererseits sehr gering; es sind fast nur N. Fraasi, N. deserti und N. solitaria, alle aus der libyschen Stufe. Auffallend ist ferner der Umstand, dass als kleine Begleitform des Nummulites Gizehensis eine Art fungirt, die in der Regel granulirt ist (N. curvispira), während N. Gizehensis selbst zu den glatten Arten gehört. Die bis jetzt in Ostafrika aufgefundenen Arten sind folgende: Division A. Septalverlängerung nicht netzförmig. I. Ohne Granulationen auf der Oberfläche. a. Gruppe der N. planulata. 1. N. Fraasi de la H. aus der untersten libyschen Stufe. 2. und 3. N. Rutimeyeri de la H. und N. Chavannesi de la H. b. Gruppe der N. distans. (Scheint in Afrika vollkommen zu fehlen.) c. und d. Gruppe der N. Biarritzensis und N. discorbina. 4. und 5. N. Biarritzensis Arch. und N. Guettardi Arch. 6. N. contorta Desh. 7. 8. N. Ramondi Defr. und N. sub--Ramondi de la H. 9. 10. N.solitaria de la H.und N. deserti dela H. (Basis der libyschen Stufe.) Nr. 16 Sitzung am 4. December. K. A. Zittel. 377 11. 12. N. Heberti Arch. und N. variolaria Lam. 13. 14. N. Beaumonti Arch. und N. sub-Beaumonti de la H. 15. 16. N. discorbina Arch. und N. sub-discorbina de la H. e. Gruppe der N. Gizehensis. 17. Unter N. Gizehensis wird eine grosse Anzahl von Formen ver- einigt, darunter N. Lyelli, N. Cailliaudi, N. Viquesneli. Im Ganzen unterscheidet de la Harpe acht „Racen“ bei dieser Form. 18. N. curvispira Menegh. Begleitform der N. Güzehensis. II. Granulirte Arten. f. Gruppe der N. perforata. 19. N. perforata Montf. 20. N. Lucasana Defr. Division B. Septalverlängerung netzförmig. g. Gruppe der N. Brongniarti. 21. N. Brongniarti Asch. h. Gruppe der N. intermedia. 23. N. Fichteli Michti. Genus Assilina mit 24. und 25. Assilina Nil de la H. und A. minima de la H. In einer Schlussbemerkung hebt de la Harpe hervor, dass ihm die bis- herige Eintheilung der Nummuliten in glatte und gekörnelte vollkommen künstlich und nicht haltbar erscheine. Die Nummuliten Egyptens zur Unterabtheilung der Eocänablagerung verwenden zu wollen, stösst nach ihm ebenfalls bisher auf grosse Schwierigkeiten. E. Pratz: Eocäne Korallen aus der libyschen Wüste und aus Egypten. Mit Tab. XXXV. pr. p. und 19 Seiten Text. Es werden folgende Arten beschrieben : A. Aleyonarıia : Graphularia desertorum Zittel. B. Zoantharia: Poritidae: Litharaea spec. Eupsammidae: (?) Eupsammia trochiformis Pallas spec. Fungidae: Cycloseris aegyptiacanov. spec. und Mesomorpha Schweinfurthi nov. spec. Astraeidae: Diploria flecuosissima d’Ach., Narcissastraea typica nov. gen. nov. spec., Astrocaenia Zitteli nov. spec. und Astr. duodecimseptata nov. spec., Styllocaenia aff. emarciata Lam.. spec, Parasmilia spec. ? Turbinolidae: Trochocyathus cfr. cyelolitoides Bell. Riffbildende Formen walten darunter vor. Nur 4 Arten sind auch von anderwärts bekannt. Diploria flexuosissima stimmt in jeder Beziehung mit der vicentinischen Form aus den Darione-Tuffen überein. Dieselbe scheint sich trotzdem so wenig wie die übrigen Arten zur genaueren Fixirung der betreffenden Schichten zu eignen. Die egyptische Graphularia ist der Graphularia Wetherelli des Londonclay überaus nahestehend. Mesomorpha, von Pratz für Gosaukorallen aufgestellt, scheint in ihrer egyptischen Art zwischen den cretacischen Formen und der recenten Siderastraea zu vermitteln. Neun von den zwölf Arten gehören der Mokattamstuffe an, nur zwei (Litharaea spec. und Diploria flexuwosissima) der libyschen Stufe. Graphularia desertorum ist beiden gemeinsam. Die Korallenfauna als Ganzes betrachtet spricht für Mitteleocän. Doch besitzen auch die Korallen der obersten Kreide der libyschen Wüste einen heinahe tertiären Charakter. M. V. Dr. A. v. Klipstein. Beiträge zur geologischen und topographischen Kenntniss der östlichen Alpen. II. Bd. 3. Abth. Giessen 1883 (mit drei Tafeln). Vergl. Verhandl. d. k. k. geol. R.-A. 1871, p. 158, sowie 1875, p. 241. Der unermüdliche Verfasser liefert in dem vorliegenden Hefte abermals einige werthvolle Beiträge aus dem reichen Schatze seiner Erfahrungen über die geologischen Verhältnisse insbesondere der Südalpen, sowie einige Bemerkungen über einzelne nordalpine Bezirke. Die Arbeit zerfällt in sechs, verschiedene Gegenstände behandelnde Ab- schnitte., 978 Verhandlungen. Nr. 16 Der erste dieser Abschnitte ist ein Beitrag zu einer topographisch-geolo- gischen Monographie des Tofana-Fanes-Gebirges und seiner näheren Um- gebungen. Darin beschreibt der Verfasser zunächst das Profil des Gaderbaches zwischen Picolein und St. Leonhärd und knüpft hieran einen Vergleich zwischen der südalpinen, nordalpinen und deutschen Trias, bespricht ferner die sog. Cassianer Schichten und ihre Fossilführung und wendet sich schliesslich der Be- trachtung der jüngeren Formationen zu, welche in der Gipfelregion der oben genannten Gebirgsgruppe auftreten, führt deren Fossilführung an und macht beson- ders auf den Umstand ihres sonderbaren schollenförmigen Auftretens in sehr ver- schiedenen Höhenlagen aufmerksam. Der zweite Abschnitt behandelt, an eine frühere Mittheilung (d. Beiträge II. Heft, pag. 47) anschliessend, den westlichen und mittleren Theil der Montenegro- kette (eines der Marmolata nördlich vorgelagerten Melaphyrzuges). Interessant ist hier das Vorkommen von zwischen die Eruptivmassen eingekeilten Kalk- und Dolomitmassen auf der Strecke zwischen Sasso Capello und Sasso di Mezzodi, sowie das unregelmässige Eingreifen des Melaphbyrs in die Kalkmasseu über der Alpe Fedaja. Die verschiedenen Varietäten des Eruptivgesteins werden von dem Verfasser näher beschrieben. Ein weiterer Abschnitt befasst sich mit den versteinerungsführenden Schichten am Nordgehänge der Marmolata, die der Verfasser für ein Aequivalent des Esinokalkes zu halten geneigt ist. Im vierten Abschnitte theilt der Verfasser die Resultate seiner Beobachtungen mit, die er auf einer Wanderung durch das Karneither-Thal über Eggen, das Satteljöchel der Saccina herunter nach Predazzo gemacht hatte. Desgleichen berichtet derselbe in einem weiteren, fünften Abschritte über einige Beobachtungen, welche er im Sommer 1879 in Judicarien und am Ost- hange des Adamello anzustellen in der Lage war, wobei er mehrfach Gelegen- heit nimmt, die Angaben von Prof. Lepsius zu berichtigen. Der letzte Abschnitt ist endlich der Mittheilung einiger älterer Beobachtungen aus den Nordalpen gewidmet. Die erste betrifft die Umgebung von Kössen und Reit, wobei speciell der Lagerungsverhältnisse der Kössener Schichten in der Loferschlucht zwischen Reit und Kössen ausführlicher gedacht wird. Weiter folgt eine Notiz über Häring, sowie eine solche über die im Kessel von Branden- berg eingelagerten Gosaubildungen. Der Arbeit sind drei Tafeln mit Profilen und Skizzen beigegeben. A. Böhm. Ed. Richter. BeobachtungenandenGletschern der ÖOstalpen. I. Der Obersulzbach-Gletscher 1880—82. (Zeitschr. d. Deutsch. und Oesterr. Alpenvereins. XIV. 1883. p. 38 bis 92. Mit einer Karte und drei Tafeln.) Zum ersten Male begegnen wir in den Ostalpen einer ähnlichen Arbeit, wie sie die Schweiz in der in so grossartigem Massstabe durchgeführten Vermessung des Rhöne-Gletschers besitzt. Herr Prof. E. Richter in Salzburg hat sich der mühevollen, aber auch dankbaren Aufgabe unterzogen, den Obersulzbach-Gletscher in der Venediger-Gruppe auf trigonometrischem Wege genau zu vermessen und somit den momentanen Stand desselben dauernd zu fixiren. Das Resultat dieser Thätig- keit liegt in einer sehr nett ausgeführten Karte vor, welche im Massstabe von 1:5000 alle topographischen Details der Gletscherzunge während der Jahre 1880 und 1882 zum Ausdruck bringt und es somit ermöglichen wird, in späterer Zeit die inzwischen erfolgten Grössenveränderungen des Gletschers zu bestimmen. In der die Karte begleitenden Abhandlung begegnen wir zunächst einer historischen Uebersicht der letzten Rückzugsperiode des Gletschers, welche um das Jahr 1850 begann und heute noch anhält; es wird auf Grund beobachteter Daten berechnet, dass die eigentliche Gletscherzunge seither um den Betrag von 60 Millionen Kubik- meter an Grösse verringert worden sei. Hierauf wendet sich der Verfasser zu den Ursachen der Gletscherschwankungen; er bestätigt die Ansicht Forel’s, dass die in längerer Periodicität erfolgenden Schwankungen der Niederschlagsmengen es sind, welche zunächst eine Verlangsamung oder Beschleunigung der Gletscherbewegung und hiedurch die Oscillationen der Gletscherzunge erzeugen. R. führt nun des weiteren an, dass nur eine sehr bedeutende Massenvermehrung im Firnfelde, wie sich ‚durch Summirung vieler Jahresdifferenzen ergibt, einen solchen Druck ausüben könne um durch den ganzen Gletscher hindurch zu wirken und der Eiszunge eine beschleu- AB Nr. 16 Sitzung am 4. December. E. Richter, 279 nigte Bewegung mitzutheilen; kleinere Schwankungen der Firnmasse hingegen können nur die nächstgelegenen Gletscherpartien beeinflussen und werden durch ein unbedeutendes Schwellen oder Schwinden derselben zum Ausdruck kommen. Illu- strirt werden diese Erörterungen durch die graphisch dargestellte Curve der fünf- Jährigen Mittel aus den Niederschlagsmengen von Klagenfurt 1813—1878, wodurch ein deutliches Bild der auf die Gletscher massgebend einwirkenden Niederschlags- schwankungen gewonnen wird. Die Regenperiode von 1842—1852 wird für die Ursache des letzten Vorstosses, und die trockene Periode von 1852—1872 für die Ursache des darauffolgenden, noch jetzt andauernden Rückganges der Tauern- Gletscher gehalten. Zum Schlusse werden die Wirkungen der Gletscher auf die Bodengestaltung besprochen, wobei der Verfasser als ein entschiedener Gegner der Gletscher-Erosion auftritt. F. T. Eberhard Fugger. Ueber Eishöhlen. Vortrag ge- legentlich des IV. internationalen alpinen Congresses zu Salzburg im August 1882. (Petermann’s Mittheilungen, Bd. 29, 1883, pag. 12—19). Auf Grund mehrjähriger Beobachtungen über die physikalischen Verhältnisse der Eishöhlen des Untersberges bei Salzburg tritt der Verfasser den mannigfachen zum Theil noch die neueste Literatur beherrschenden Irrthümern in Bezug auf die Ursachen der Eisbildung in den sogenannten Eishöhlen eutgegen und gelangt, den Ansichten Prevost’s und Deluc’s und den neueren Ausführungen von Thury und Browne beipflichtend, zu folgendem Schlusssatze: „Das Eis der Eishöhlen wird durch die Winterkälte gebildet und erhält sich trotz der Wärme des Sommers, indem dem HKise in Folge localer Ursachen eine Wärmemenge zugeführt wird, welche nicht hinreicht, dasselbe zu einer Zeit abzuschmelzen, zu welcher Schnee und Eis in der gleichen Meereshöhe im Freien bereits verschwunden sind.“ Die Darlegungen über den Process des Entstehens und Vergehens der Eismassen in seiner Abhängigkeit von meteorologischen und localen Verhältnissen sind durch klare Anschaulichkeit und kurze, sachliche Gedankenführung in gleicher Weise ausgezeichnet. V. U. Dr. Georg Böhm. Die Bivalven der Stramberger Schichten, Paläontologische Mittheilungen aus dem Museum d.k. bayr. Staates. II. Bd. 4. Abth. Cassel 1883, pag. 493—680, in 8°, Taf. LII—LXX, 2°. Die Reihe ausgezeichneter paläontologischer Monographien, welche von Oppel und Zittel unter dem Namen der paläontologischen Mittheilungen aus dem Museum d. k. bayr. Staates veröffentlicht wurden, ist durch die vorliegende Arbeit um ein weiteres wichtiges Glied bereichert worden. Um die Arbeit zu einer möglichst vollständigen zu gestalten, hat der Verfasser nicht nur das Münchner Material der ehemals Hohenegger’schen Sammlung benützt, sondern auch die einschlägigen Suiten der Wiener und anderer Sammlungen berücksichtigt und eine geologische Orientirungstour nach Stramberg unternommen. In geologischer Hinsicht gewann der Verfasser die Ueberzeugung, dass die überaus schwierigen geologischen Verhältnisse von Stramberg, hauptsächlich in Folge der Mangelhaftigkeit der Aufschlüsse, noch keineswegs vollkommen sicher- gestellt sind. Wie Zittel gelaugte auch Böhm zu der Ueberzeugung, dass von einer Vermischung zweier Faunen, einer jurassischen, corallinen mit Terebratula moravica und einer cretacischen mit Terebratula janitor, wie sie früher von Hebert behauptet wurde, keine Rede sein könne. Ebenso müsse auch die neuere Annahme H&bert’s, wonach die genannten Schichten ungleichen Alters in Stramberg durch eine Verwerfung zur Nebenlagerung gelangt wären, hauptsächlich mit Rück- sicht auf die zahlreichen exotischen Blöcke zurückgewiesen werden, welche Blöcke genau dieselbe Mischung von Formen enthalten, wie die Kalke von Stramberg selbst. In Bezug auf die Altersdeutung der Kalke von Wimmis, Inwald und Mt. Sal&ve mit Terebr. moravica und Diceras Luci, welche Zittel bekanntlich für älteres Tithon erklärte, weicht Böhm von Zittel ab. Die Uebereinstimmung der Bivalven- und Gasteropodenfauna dieser drei Localitäten mit der von Stramberg ist eine so grosse, dass man dieselben unbeschadet des Mangels von Cephalopoden, welcher offenbar nur von der eigenthümlichen Facies abhängt, mit Stramberg im Wesentlichen für gleichaltrig halten muss. 280 Verhandlungen. | Nr. 16 In Südfrankreich treten sowohl die corallinen Schichten mit Terebr. moravica und Diceras Lwci, als auch die cephalopodenreichen Kalke mit Terebr. janitor auf; nur äusserst selten ist eine directe Ueberlagerung der ersteren durch die letzteren beobachtbar, meist erscheinen sie unabhängig von einander auf den Schichten mit Perisphinctes polyplocus und Oppelia tenuilobata aufruhend. Dieses Verhältniss erklärt sich ganz gut, wenn man die genannten corallinen und die cephalopoden- reichen Schichten als gleichaltrige Facies betrachtet. Dass stellenweise doch eine Ueberlagerung der ersteren durch die letzteren stattfindet, verträgt sich mit einer derartigen Annahme ganz gut und vermag sie gewiss nicht auszuschliessen. Für die österreichischen Verhältnisse hat sich schon v. Hauer in dieser Weise aus- gesprochen. Es ist interessant und wichtig, dass Dr. Leenhardt kürzlich für Südfrankreich auf geologischem Wege zu demselben Resultate gelangt ist. Derselbe Artenreichthum, der uns bei den Cephalopoden, Gasteropoden und Brachiopoden der Stramberger Schichten überrascht, ist auch bei den Bivalven zu constatiren, von welchen Böhm nicht weniger als 149 Arten nachweisen konnte. Die Bivalvenfauna hat im Allgemeinen einen durchaus jurassischen Habitus, was schon durch die starke Vertretung der Gattungen Unicardium, Diceras und Isoarca bedingt wird. Aehnliche Vergesellschaftungen von Arten wie Stramberg bieten namentlich St. Mihiel und Valfin dar, weniger gross ist die Verwandt- schaft mit Nattheim und Kehlheim. Von den 149 Stramberger Arten konnten nur 96 mit voller Sicherheit beschrieben und bestimmt werden, von diesen sind 638 Arten neu und von diesen 68 neuen Arten wiederum 67 ausschliesslich auf die Stramberger Schichten beschränkt. Von den 29 Arten, welche die Stramberger Kalke mit anderen Ablagerungen gemeinsam haben, finden sich 19 Arten auch in ausseralpinen Ablagerungen. Ein Theil von diesen sind indifferente, an keinen be- stimmten Horizont gebundene Formen, nur 11 sind für geologische Folgerungen brauchbar, und von diesen treten je fünf in Kehlheim und Nattheim, drei in Valfin auf. Eine Art, Lithophagus avellana, ist eine Valangien- und Urgonienspecies. In stratigraphischer Hinsicht ergibt also die Stramberger Bivalvenfauna gegenwärtig nur wenig Bemerkenswerthes. An Gattungen sind folgende vertreten: Gastrochaena, Neaera, Anatina, Ceromya, Arcomya, Saxicava, VWenerupis, Isocardia, Cardium, Pachyrisma, Unicardium, Corbis, Diceras, Opis, Astarte, Prorokia n. g., Cucullaea, Isoarca, Arca, Modiolaria, Lithophagus,'Modiola, Mytilus, Perna, Inoceramus (2), Gervillia, Avvcula, Pecten, Hinnites, Ctenoides, Limatula, Lima, Spondylus, Plicatula, Placunopsis, Anomia, Exogyra, Gryphaea (2) Alectryonia. Von mehreren Gattungen werden neue, verbesserte Diagnosen gegeben, so von Pachyrisma, Unicardium, Isoarca, Modiolaria; andere werden ausführlich besprochen, wie Diceras, Astarte. Die neue Gattung Prorokia umfasst glatte, Astarte oder Cardita ähnliche Muscheln, die bisher zu Cardita gestellt wurden und dadurch ausgezeichnet sind, dass der vordere Muskeleindruck linear, vertieft und von einem besonders nach hinten deutlichen Wulste umgeben ist..: Schloss“wie bei Astarte. Als Typus der Gattung kann Prorokia ovalis Quenst. sp. gelten. Sehr dankenswerth sind die beigegebenen Verzeichnisse der bereits publieirten Arten einzelner Gattungen (Pachyrisma, Diceras, Isoarca, Limatula), welche nachfolgende paläontologische Arbeiten {sehr wesentlich erleichtern und'fördern werden. A. B. A. Rzehak. Beiträge zur Kenntniss der Tertiär- formation im ausseralpinen Wiener Becken. I. Der Grunder Horizont in Mähren. Sonderabdruck aus dem XXI. Bd. d. Ver.naturf. Vereins in Brünn. 1 Tafel, 19 Seiten Text in 8°. Diese Arbeit enthält neben stratigraphischen Angaben, die im Wesentlichen dasselbe besagen, was vom Verfasser bereits in Verh. d. k. k. geol. Reichsanst. 1852, pag. 114, mitgetheilt wurde, die Beschreibung und Abbildung der wichtigsten Fossilien der „Oncophoraschichten“ und marinen Sande von Eibenschitz und Oslavan. Die Fauna der ersteren besteht gegenwärtig aus folgenden Arten, be- züglich deren man auch die Bemerkungen von F. Saudberger in Verh, 1883, pag. 208, vergleichen wolle: Oncophora socialis n. gen. n. spec. Tab. I. Fig. 1. (Nach Sandberger ‚ ein Subgenus von Tapes.) Cardium moravicum n. spec. Tab. I., Fig. 6. (Nach Sandberger eine grosse Form von (©. solitarium Krauss.) Nr. 16 Sitzung am 4. December. M. N eumayr. 281 Cardium cf. sociale Krauss. Unio aff. Eseri Krauss. Tab. 1; Fig.4; Anodonta spec. Congeria clavaeformis Kr. Tab. I., Fig. 2. (Nach Sandb erger nicht identisch mit der Krauss’schen Art.) Congeria nucleolus n. spec. Tab. I., Fig. 3. Melanopsis intermedia n. spec. Tab. I., Fig. 7. Mit Mel. Aquensis und M. impressa nahe verwandt. Paludina (Hydr.) acuta Drap. Bithynia gracilis Sandb. (2). Vivipara spec., Planorbis pl. spec., Limnaea spec. Neritina erenulata Klein. (Nach Sandberger nicht sicher.) Helix turonensis Desh. Von marinen Formen aus den Oslavaner Sanden werden angeführt: Ostrea cochlear Poli var. Tab. I., Fig. 5. (Sehr dünnschalig.) Pecten spec. Lucina miocaenica Michti. (Grussbach, Grund, Vöslau, Gainfahrn, Forchtenau, Asti u. s. f.) Venus Vindobonensis Mayer. (Grund, Grussbach, Pötzleinsdorf, Ritzing.) Nuculina ovalis Wood. (?). (M. Hörnes citirt N. ovalis nur von Forchtenau.) Fusus spec. (2). ' Rissoa aff. Zetlandica Mont. (Rissoa Zetlandica nach Hörnes zu Steina- brunn und Nussdorf, auch lebend.) Dentalium Jani Hörn. (Baden, Nussdorf, Steinabrunn.) Dentalium mutabile Dod. (Steinabrunn, Seelowitz, subfossil auf Cypern und Rhodus nach M. Hörnes.) Der Gleichstellung der Oncophorasande mit den Kirchbergerschichten Schwabens durch Rzehak schliesst sich auch F. Sandberger vollinhaltlich an. Abgesehen von dieser gewiss sehr verdienstvollen thatsächlichen Erweiterung unserer Kenntnisse durch Rzehak will es dem Ref. scheinen, als ob durch die Parallelisirung der Oslavaner Sande mit den Grunder Schichten (auf 5—6 marine Conchylien hin, die nicht einmal durchwegs zu den bezeichnenderen der Grunder Schichten gehören [man vergleiche die voranstehenden Angaben !], während die aus der Lagerung hergeholten Beweisgründe womöglich noch schwächer sind), sowie durch den Versuch, auf Grund dieser Parallelisirung und wegen des Vorkommens gewisser mergeliger Einschlüsse in den Sanden die Trennung zwischen 1. und 2. Mediterranstufe noch schärfer als bisher zu betonen und eine Periode weit- gehender Veränderungen zwischen der Ablagerung beider Stufen zu statuiren, während welcher eine Verengung und theilweise Trockenlegung des Beckens der 1. Mediterranstufe stattfand (bei gleichzeitiger Transgression der „Grunder Schichten“ über das alte Randgebirge!!), endlich gar durch die weiterhin daran geknüpften theoretischen Schlüsse der Verfasser sich gar zu sehr von der sicheren Basis der Erfahrung entfernen würde und nur dazu beitragen könnte, die ohnedies recht erhebliche Unsicherheit in den Meinungen über das gegenseitige Verhalten der ein- zelnen „Stufen* und „Facies“ der Wiener marinen Tertiärablagerungen noch um ein Bedeutendes zu steigern. Man kann dem Verfasser nur wünschen, dass es ihm durch weitere Untersuchungen in seinem interessanten Terrain gegönnt sein möge, positivere Beweise für seine hier vertretenen Ansichten aufzufinden, als ihm dies bis jetzt möglich war. A. B. M. Neumayr. Ueber einige tertiäre Süsswäasser- schnecken aus dem Oriente. Sep.-Abdr. aus dem Neuen Jahr- buche für Mineralogie etc. 1883, I. Bd. 1 Tafel, 7 S. Text. Es werden in dieser Arbeit folgende Formen beschrieben: Limnaeus Dilleri n. f. \ aus miocänen Süsswasserschichten von Assos Paludomus (2) trojanus n. f. in der Troas. Melamopsis aetolica Neum. aus Aetolien. Diese Art wurde vom Verf. bereits in den Denkschr. d. k. Ak. d. W. Bd. XL beschrieben, war aber damals ungenügend abgebildet worden. Melania Pilari Neum. und Melania Verbasensis nov. f. aus den braunkohlen- führenden Miocänablagerungen von Banjaluka in Bosnien. Diese beiden Formen stellen die Extreme einer Gruppe von der M. Escheri nahestehenden Melanien vor und sind durch vollkommene Mittelformen aufs Engste miteinander verbunden. K. k, geolog. Reichsanstalt 1883. Nr. 16. Verhandlungen. 40 282 Verhandlungen. Nr. 16 B. v. F. H. Bücking. Bronzit vom Ultenthal. Groth’s Zeitschrift für Krystallographie etc. 1883. Bd. 7, 5. 502—504. Der Autor fand Groth’s Vermuthung, dass die regelmässige horizontale Knickung auf der wellig gebogenen Spaltungsfläche (010) durch Zwillingslamellen hervorgebracht werde, bestätigt und bestimmte durch Messung als Zwillingsebene (014), welche zugleich Verwachsungsebene ist. v. F. ©. Clar. Einwirkung kohlensäurehaltigen Wassers auf den Gleichenberger Trachyt. Tschermak’s mineralog. u. petrograph. Mitth. 1883. Bd. V. 5. 385—388. 100 Gramm sehr fein gepulverter Trachyt aus dem Steinbruche nächst der Klausner Stahlquelle bei Gleichenberg wurden in mit Kohlensäure gesättigtem Wasser (bei 10 Atmosphären) anhaltend bewegt. Nachdem die Flüssigkeit sich geklärt hatte, wurde sie analysirt. Das Resultat der Analyse führte zur Erkenntniss, dass das Extract grundverschieden ist von dem stoffreichen alkalisch muratischen Säuerling, es bietet aber einige Analogie mit dem leichten Eisensäuerling der Klausner Stahlquelle, deren Nähe auch das Gesteinsmaterial für den Versuch ’entnommen wurde. B. v. F. H. Szeterenyi. Ueber eruptive Gesteine aus dem Krassö-Szörenyer Comitat. Földtani Közlöny (Supple- ment). 1883. Bd. 13, $. 142—143. Zur Untersuchung gelangten Eruptivgesteine, welche zwischen O-Sopot und Dolnja-Ljubkowa die Kreide durchbrechen und theils von Böckh, theils vom Autor gesammelt wurden. Der Feldspath ist ausnahmslos ein Plagioklas (Andesin- Labradorit), die Gesteine sind Dacite, die Biotit, Biotit und Hornblende (mit und ohne Augit) oder nur Hornblende (wieder mit und ohne Augit) führen. Die Horn- blende bildet interessante Zwillinge; welcher Art diese sind, ist nicht angegeben. B. v. F. A. Cathrein. Petrographische Notizen aus den Alpen. Neues Jahrbuch f. M. etc. 1883. Bd. 2, S. 183—186. Proterobas von Leogang. Das Gestein findet sich in zahlreichen Ge- schieben im Leoganger Bach, höchst wahrscheinlich dürfte dasselbe das nahe Grau- wackenschiefergebirge durchbrechen und ist dessen Auftreten umso interessanter ala bisher ein entschiedenes Eruptivgestein in diesem Alpenabschnitte nicht con- statirt worden ist. Der zuerst auskrystallisirte Feldspath ist ein Oligoklas; den pyroxenische Bestandtheil (fast farblos oder blass bräunlich) zeigt stets eine Um- wachsung von Hornblende, so dass der zuerst entstandene Augit als Hornblende weitergewachsen ist. Hiezu kommt etwas Biotit, welcher regelmässig mit Titaneisen verwachsen ist. Accesorisch Apatit und Pyrit. Als secundäre Minerale erscheinen Chlorit und selten Quarz. Pechsteinporphyr von San Lugano. Auf der Passhöhe der Strasse zwischen Neumarkt und Cavalese im Fleimserthale, in der Val da molin und am Corozzo dei corvi östlich von S. Lugano constatirte der Autor das Vorkommen und dessen gangartiges Durchbrechen des gewöhnlichen Quarzporphyrs. Auch zahlreiche Einschlüsse des letzteren im ersteren sind häufig. Die hyaline Grundmasse zeigt ausgezeichnete Fluidalstructur, welche durch verschiedene Umstände hervorgerufen wird; an Einsprenglingen tritt namentlich Quarz hervor, ferner sind vorhanden: Sanidin und Bytownit, Biotit, Augit, Pyrit und Apatit. Diese Gesteine gleichen jenen von Castelrutt und Auer sehr. B. vv F. A. Cathrein. Berichtigung bezüglich der „Wildschönauer Schiefer“. Tschermak’s mineral. und petrog. Mittheil. 1883, Bd. V, Seite 531. . .. Pichler hat in seiner Abhandlung: Zur Kenntniss der Phyllite in den tirolischen Centralalpen (dieselben Mittheil. Seite 297) die Zugehörigkeit der von Cathrein bei Kitzbühel aufgefundenen Fleckenschiefer zur Gruppe der Wild- schönauer Schiefer bezweifelt. Cathrein weist diesen Zweifel auf Grundlage seiner früheren eingehenden Untersuchungen — über welche er in seiner Arbeit: Ein Beitrag zur Kenntniss der Wildschönauer Schiefer etc. Neues Jahrb. f. Mineral. 1881, I, Seite 169—184 berichtete — zurück. Verlag von Alfred Hölder, k. k. Hof- und Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstrasse 15. Druck von J. C. Fischer & Comp. in Wien. m 2 0: Zu Se u wrTB sun, N: 17 u.18. v Verhandlungen der k.k. geologischen Reichsanstalt. Sitzung am 18. December 1883. — Schlussnummer. Inhalt. Vorgänge an der Anstalt. — Eingesendete Mittheilungen: H.v. Foullon. Der Augitdiorit d»s Scoglio Pomo in Dalmatien. Dr. M. Schuster. Serpentin aus der Pasterzen-Moräne vom Gross-Glockner. Dr. E. v. Dunikowski. Geolog. Untersuchungen in Russisch-Podolien. — Reisebericht: Dr. E. v. Mojsisovics. Ueber die geolog. Detailauf- nahmen im Salzkammergute. — Vorträge: M. Vacek. Ueber die Gegend von Glarus. F. Teller. Ueber die geolog. Aufnahmen im Pusterthale. — Literatur-Notizen: Nöldeke, J.L. Pied- boeuf, W. Demel, W. Dames, G&. de Koninck. — Einsendungen für die Bibliothek. — Register. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Vorgänge an der Anstalt. Seine k. und k. Apostolische Majestät haben mit Aller- höchster Entschliessung vom 8. December 1883 dem Geologen der geolog. Reichsanstalt in Wien Dr. Emil Tietze in Anerkennung der auf dem Gebiete der Wissenschaft geleisteten vorzüglichen Dienste den Titel und Charakter eines Chef-Geologen allergnädigst zu verleihen geruht. Der Minister für Cultus und Unterricht hat mit hohem Erlasse ddo. 19. December 1883 den Geologen Bergrath Carl M. Paul zum Chef-Geologen, den Adjuncten Dr. Oscar Lenz zum Geo- logen und den Praktikanten Dr. Alexander Bittner zum Ad- juncten der k. k. geologischen Reichsanstalt ernannt und gleich- zeitig die Aufnahme des Privatdocenten und Stipendisten an der Wiener Universität Dr. Victor Uhlig als Praktikant an der genannten Anstalt genehmigt. In der Sitzung am 14. December 1883 wurde der Vice-Director der k. k. geologischen Reichsanstalt, D. Stur, von der Olasse des Sciences der Acad&mie Royale des sciences, des lettres et des beaux arts de Belgique zum Associe, an Stelle des verstorbenen Heer, erwählt. Eingesendete Mittheilungen. H. Baron v. Foullon. Der Augitdiorit des Scoglio Pomo in Dalmatien. Als Herr Hofrath v. Hauer in der Sitzung am 21. Februar vorigen Jahres das den Scoglio Brusnik bildende Gestein vor- legte, welches Herr Professor Dr. B. v. JiruS eingesendet hatte), 1) Siehe Verhandl. d. k. k. geol. Reichsanstalt 1882, S. 75—77. K. k. geolog. Reichsanstalt 1883. Nr. 17 u, 18. Verhandlungen. 41 284 Verhandlungen. Nr. 17/18 sprach er die Vermuthung aus, dass auch der etwa 7 Meilen west- nordwestlich von Comisa liegende Scoglio Pomo aus einem ähnlichen Gesteine bestehe. Diese Vermuthung ist nun durch eine neuerliche Sendung des Herrn Professor Dr. v. Jiru$ vollkommen bestätigt worden, der nicht ohne Aufwand von Zeit und Mühe diesen Scoglio erreichte und uns daher zu umso grösserem Danke verpflichtet. Der Herr Ein- sender wird über den Besuch in nächster Zeit selbst berichten, ich will daher hier nur eine Beschreibung des Gesteines folgen lassen. Die mir vorliegenden Handstücke sind mittelkörnig, die Gesammt- farbe ist grau mit einem schwachen Stich ins Grünliche. Bei näherer Besichtigung ist leicht zu erkennen, dass die Färbung hauptsächlich von einem dunklen augitischen Minerale beeinflusst wird. Die in reichlicher Menge vorhandenen Feldspathindividuen haben eine mehr grauliche Farbe und sind durch eine unvollkommene Spaltbarkeit ausgezeichnet; unter einer grossen Anzahl von Spaltstücken gelang es nicht, auch nur ein einziges zu finden, welches durch Messung wenigstens annähernd hätte orientirt werden können, es war so eine optische Untersuchung unmöglich, die übrigens auch durch die massenhaften Einschlüsse sehr erschwert wird. Die grössten Individuen erreichen eine Länge von circa 3 Millimeter, sind aber meist kleiner. In gleichen Grössenverhältnissen bewegt sich der augitische Bestandtheil, einzelne Säulen sind bis 8 Millimeter lang und 2 Millimeter breit. Auf den Spaltflächen besitzen sie einen hohen Glanz. Abgespaltene Blättchen zeigen rectangulären Querschnitt, gerade Auslöschung und im con- vergent polarisirten Lichte vollkommen deutlich ein seitlich, bezüglich der einen Rechteckseite symmetrisch liegendes Axenbild, müssen also als Blättchen parallel 100 oder 001 betrachtet werden (wie später gezeigt werden wird, liegt ein monokliner Pyroxen vor). Nach der bekannten Spaltbarkeit der Pyroxene und der säulenförmigen Ausbildung nach zu urtheilen, können es aber nur Lamellen parallel 100 sein, die Spaltbarkeit ist hier vollkommen, es ist demnach das augitische Mineral Diallag. In dem ähnlichen Gesteine von Comisa auf Lissa hat Tschermak das augitische Mineral ebenfalls als Diallag bestimmt?), welcher neben einem vorwaltenden Kalkfeldspath mit Magnetit das dortige Vorkommen zusammensetzt. Das Gestein vom Scoglio Brusnik ist etwas lichter in der Farbe, im Korn kleiner, statt Diallag Feldspath porphyrisch ausgeschieden, wenn man die wenig grösseren Individuen in dem bezüglich der Korngrösse nicht sehr gleichmässig entwickelten Gemenge überhaupt als porphyrische Ausscheidung bezeichnen will, denn auch sie sind mehr Körner als Krystalle und verhalten sich bezüglich der Spalt- barkeit genau so wie jene vom Scoglio Pomo. Der dioritische Habitus des Gesteines ist ausgesprochen und die mikroskopische Untersuchung lehrt, dass auch nach der minera- logischen Zusammensetzung die Eintheilung in die Gruppe der Augit- diorite die entsprechendste ist. ‘) F. v. Hauer, Prehnit von Comisa auf der Insel Lissa und Eruptivgesteine aus Dalmatien. Verhandl. d. k. k. geol. Reichsanstalt 1867, 8. 90. Dieselben Ver- handl. 1882, 8. 76. > u ,? (24? 2 BT nt re rk a ae nd nl nn Kac 2t > TE RE H Nr. 17 /18 Sitzung am 18. December. H. v. Foullon. 285 Der gegenüber allen anderen Gemengtheilen vorwaltende Pla- gioklas ist meist frisch, die vielen Zwillingslamellen sind von mittlerer und geringer Breite. Er sieht häufig glasig aus, in dieser Beschaffenheit mag auch die unvollkommene Spaltbarkeit begründet sein !). In grosser Menge enthält er meist rechteckige Einschlüsse, die im Verhältniss zum Wirth von bedeutendem Umfange sind, sie sind dunkel, v. John hat sie als entglaste Glaseinschlüsse bei dem analogen Vorkommen des Scoglio Brusnik bereits hervorgehoben ?). Auch Flüssigkeitsein- schlüsse kommen vor. Im Ganzen bietet dieser Plagioklas ein Aus- sehen, wie er in gewissen Andesiten häufig auftritt, jene feine Durch- stäubung, wie sie bei den Feldspathen der Gabbros so häufig zu sehen, fehlt hier gänzlich. £ Wird man schon durch das Gesammtbild sehr an den Augitdiorit der hinteren Kisowa bei Eisenbach erinnert (fast nur die bei diesen vorkommende Durchstäubung der Plagioklase unterscheidet die beiden Gesteine) ?), so ist es namentlich der Diallag, der bei beiden Vor- kommen ausserordentlich ähnlich ist. Es muss aber bemerkt werden, dass hier wie dort das Augitmineral beim ersten Ansehen in Schliffen kaum als Diallag bezeichnet werden würde, die Spaltbarkeit nach 100 ist nur ganz ausnahmsweise an Querschnitten wahrnehmbar, ja bei den Präparaten vom Gestein des Scoglio Pomo konnte sie überhaupt nur einmal an einem Korne, das im Zusammenhalt mit der vorhan- denen prismatischen Spaltbarkeit und dem deutlichen seitlichen Aus- tritt eines Axenbildes als Querschnitt bestimmbar war, andeutungs- weise wahrgenommen werden. Es muss das umsomehr auffallen, als es, wie schon erwähnt, an den Individuen unschwer gelingt, Lamellen nach 100 abzuspalten und die Spaltungsflächen stark glänzend sind, demnach die Spaltbarkeit nach dieser Richtung als vollkommen bezeichnet werden muss, Weit häufiger tritt die Spaltbarkeit nach 110 hervor, nach 100 sieht man aber bei starker Vergrösserung massenhafte Einschlüsse metallischer Beschaffenheit, viele sind Hämatitblättchen, Zwillinge nach 100 sind nicht zu selten, sie bestehen aber ausschliesslich aus einer eingeschalteten Lamelle. Die Formausbildung ist nur selten eine bessere, der Pleochroismus bei lichtbräunlich gelber Farbe sehr deutlich (grünlich bis schwachrosa). Die Aus- löschungsrichtung entspricht einem monoklinen Pyroxen, ebenso die Lage der Axenebene — Axenbilder können häufig gesehen werden. Eine eigenthümliche Erscheinung zeigt ein Querschnitt, der nahe senkrecht auf die Symmetrie-Ebene und wenig geneigt gegen 001 erfolgte. Die rissigen und nicht sehr regelmässig verlaufenden Con- touren lassen nichtsdestoweniger die achtseitige Begrenzung voll- kommen deutlich erkennen, die beiden auf 100 und 010 senkrechten Durchmesser haben eine Länge von je 0°88 Millimeter, Ziemlich in ) Dr. M. Schuster führt eine ähnliche Erscheinung beim Anorthit vom Vesuv auf seine glasige Beschaffenheit zurück. Ueber die optische Orientirung der Plagioklase Tschermak’s mineral. Mitthg. 1881, Bd. III, S. 209. 2, Verhandl. d. k. k. geol. Reichsanstalt 1832, S. 76. ®) E. Hussak, Beiträge zur Kenntniss der Eruptivgesteine der Umgegend von Schemnitz. Sitzungsb. d. A. d. W. 1880, Bd. 82, Abth. I, S. 178 u. £. 41* 986 Verhandlungen. Nr. 17/18 der Mitte ist parallel 100 eine Zwillingslamelle eingeschaltet, welche seitlich nur durch 010 und 010 begrenzt und 024 Millimeter breit ist. Einige Risse weisen auf die Spaltbarkeit nach dem Prisma. Die Zwillingslamelle enthält weit weniger metallische Einschlüsse als die beiden Theile des anderen Individuums, hier wie dort sind sie immer in einzelnen Partien gedrängt beisammen (hauptsächlich parallel 100 angeordnet), während andere fast völlig frei davon sind, Die mittlere Lamelle löscht parallel mit 100 und 010 vollkommen aus, während die beiden anderen eine „undulöse* Auslöschung zeigen. Im c. p. L. zeigt die mittlere Lamelle in normaler Lage ein farbenprächtiges Axenbild, von dem innersten Ringe ist jedoch nur ein Segment sichtbar. In beiden äusseren Lamellen erscheint das Axenbild fast in der Mitte des Gesichtsfeldes und sieht wie das eines einaxigen oder eines zweiaxigen Körpers mit sehr geringem Axen- winkel aus. Zu erwähnen wäre noch, dass bei dem Diallag die Um- wandlung einen ausgezeichneten maschigen Verlauf nimmt, wie man sie sonst nur bei Olivin zu sehen gewöhnt ist, das Zersetzungsproduct ist von dunkler, grünlichbrauner Farbe. Als weiterer Bestandtheil tritt in geringer Menge und kleinen, unregelmässig begrenzten, mehr stängligen Individuen Hornblende auf. Sie besitzt lebhaften Pleochroismus (bräunlichgelb bis dunkelgrün mit einem Stich ins Blaue). Mit ihr vergesellschaftet erscheint stets Biotit, der auch noch sonst zwischen dem Plagioklas auftritt. Die bekannte Verwachsung von Augit und Hornblende konnte nur in einem Falle beobachtet werden. Von den in geringer Menge vorhandenen Erzen mag ein Theil, seiner zackigen Formen wegen, dem Titaneisen, ein Theil dem Magnetit zugezählt werden, Pyritkörner sind selten. Während in dem Gesteine vom Scoglio Brusnik die Hornblende nicht beobachtet wurde, scheint hier der dort häufige Apatit ganz zu fehlen. Die nicht oft vorkommende Combination: Plagioklas, Augit und Hornblende bei auch sonst ausgesprochenem dioritischen Charakter lässt es am zweckmässigsten erscheinen, das Gestein bei den Augit” dioriten einzutheilen, umsomehr als es in jenen der hinteren Kisowa nahe Verwandte besitzt, wenn auch dort die Hornblende eine weit wichtigere Rolle spielt als hier, wo sie stark in den Hintergrund _ tritt. Mit der bekannten charakteristischen Structur der Diabase besteht keinerlei Beziehung, weit mehr nähert sie sich jener der Gabbros, zu welcher Classe das Gestein als vorwiegend Plagioklas- Diallagcombination immerhin gestellt werden kann, wenn man von der geringen Menge der Hornblende absehen will. Unwillkürlich aber drängt sich, sowohl bei der makroskopischen als bei der mikroskopischen Betrachtung, der dioritische Habitus so hervor, dass durch die ge- wählte Einreihung von seiner Struetur, Ausbildung und minera- logischen Zusammensetzung sofort die richtigste Vorstellung gewonnen werden kann. | j - Nr. 17/18 Sitzung am 18. December. Dr. M. Schuster. 287 Dr. Max Schuster. Serpentin aus der Pasterzen-Mo- räne am Gross-Glocknerin Kärnten, Herr Bergrath Seeland hatte am 23. October 1883 einen Serpentin aus der Pasterzen-Moräne eingesendet, welcher ihm wegen seines porphyrähnlichen Aussehens (dunkelgrüner Grund mit gelb- grünen Flecken) und seiner ungeheuren Zähigkeit eine merkwürdige Aehnlichkeit mit Serpentino verde antico zu bieten schien, Ueberdies gab das Gestein unter dem Meissel Funken, wenn es auch mit dem Messer ritzbar ist. Da ferner das Gestein mit den Hämmern der Steinzeit viele Aehnlichkeit hat, so schien der Gedanke nicht ferne zu liegen, dass die gelblichen Flecken etwa dem Jadeit entsprechen könnten. Sorgfältige Untersuchung hat jedoch gezeigt, dass das Gestein von der Pasterze keinen Jadeit enthält. In Splittern unschmelzbar, im Kölbchen Wasser gebend, besteht die Gesteinsprobe nach dem mikroskopischen Befund grösstentheils aus Serpentin. Die verhältnissmässig grosse Härte, welche hie und da gestattet, damit Glas zu ritzen, erklärt sich wohl durch die reichlich darin verstreuten Reste eines Minerales, welches nach dem mikroskopischen Aussehen ein Olivin- oder Pyroxenmineral gewesen sein kann. Diese Reste sind in den vorliegenden, dem Gestein ent- nommenen Schliffen zu klein und unvollständig, um einen sicheren Schluss auf die ursprünglichen Umrisse und Cohäsionsverhältnisse des Minerals zu gestatten, die optischen Eigenschaften, soweit sie sich beobachten lassen, würden weder gegen die eine noch gegen die andere Auffassung sprechen. Zwischen diesen zum Theil einheitlich auslöschenden, lebhafter polarisirenden Körnchen des fraglichen Minerales liegen in wechselnder Anordnung bald, wie es scheint orientirt, bald wirr durcheinander, leistenförmige Kryställchen und Blättchen, welche schwach polarisiren, stellenweise feine Streifung zeigen, soweit sie eine deutliche Begrenzung haben, gerade auslöschen und sich zum Theile wenigstens unmerklich in die anliegenden Partien unzweifelhafter Serpentinsubstanz verlieren; sie dürften nur eine etwas andere Art der Ausbildung derselben darstellen. Es ist eben möglich, dass der vorliegende Serpentin aus mehreren Mineralen entstanden ist, und sowie stellenweise Adern von chrysotil- artiger Textur und eine Art Maschenstructur vorliegt, die beide an Olivin-Serpentin erinnern, so bieten andere Partien Structurverhält- nisse dar, die man bei Entstehung der Serpentinsubstanz aus Hornblende oder Pyroxenmineralen für charakteristisch zu halten pflegt. Neben reichlich vorhandenem Magneteisen, welches durch locale Anhäufung die dunklere Färbung des Gesteins bedingt, zeigte sich im Schliff auch noch ein rhomboedrisches Carbonat. Dasselbe war auch makroskopisch leicht wiederzuerkennen, von Salzsäure in kaltem verdünntem Zustande sehr wenig angreifbar. Im Dünnschliffe liess sich die optische Einaxigkeit mit Sicherheit nachweisen, Dasselbe ist. wahrscheinlich Magnesit. 288 Verhandlungen. Nr. 17/18 Dr. Emil von Dunikowski. Geologische Untersuchungen in Russisch-Podolien. Im verflossenen Sommer hatte ich die Gelegenheit gehabt, einen grossen Theil von Russisch-Podolien zu untersuchen. Ich besuchte die Thäler des Bog-, Uszyca-, Smotriez-, Ladawa- und Dniesterflusses, und stellte überall geologische Profile zusammen, was um so dankbarer war, als gerade über diese Gegend gar keine neue Arbeit vorliegt. Eine ausführliche Abhandlung über den geologischen Bau von Russisch-Podolien wird demnächst erscheinen, gegenwärtig erlaube ich mir nachstehend im Kurzen die Hauptergebnisse meiner Unter- suchungen zusammenzustellen. Die allgemeinen stratigraphischen und landschaftlichen Charaktere des Plateaus sind ganz dieselben wie in Galizien, eine wellige Hoch- ebene, stellenweise bewaldet, grösstentheils aber — namentlich im Süd- osten — jedes Baumschmuckes entbehrend, tiefe Thäler, zahlreiche Löss-Schluchten, bei den meridional gerichteten Thälern die Ostseite steil, die Westseite dagegen sanft geböscht und von Löss bedeckt, die horizontale Lagerungsweise der Schichten, das sind die Haupt- charaktere des russischen Plateaus. Die Formationen, welche die russische Hochebene zusammensetzen, sind folgende: Sılur. Grünlich-graue Schiefer im oberen Flussgebiete des Uszyca-, Smotricz- und Ladawaflusses. Weiter im Süden nehmen sie Sandsteine und dunkle Kalke mit zahlreichen Versteinerungen in sich auf. Am Dniester ist der Kalk vorherrschend, doch fehlen die Schiefer nirgends. Dieselben Schiefer enthalten bekanntlich im südlichen Theile der Platte Einlagerungen von Phosphoritkugeln. Genoman. Es ist eine interessante, von mir constatirte Thatsache, dass das Hauptverbreitungsgebiet der Phosphorite nicht im Silur, sondern im Cenoman liegt. Fast sämmtliche grosse Phosphoritbergwerke an der Uszyca sind im Cenoman angelegt. Ueber den Silurschiefern erscheinen nämlich schmutzig-grüne glaukonitische Sande, die meistens keine Versteinerungen führen. Ich habe hier jedoch Hexactinellidenskelete, die unmöglich der Silur- formation angehören können, ausserdem Bruchstücke von Am. varians Brogn., Janira striaticostata d’Orb., ferner Zähne von Lamna sp. ge- funden, aber auch ohne diese Fossilien würde Niemand zweifeln, dass diese Grünsande dem Cenoman angehören. In diesen Sanden liegen nun die Phosphoritkugeln in einer, zwei bis fünf Reihen übereinander, so etwa wie z. B. die Eier in ihrer Verpackung, wenn sie transportirt werden. Diese Kugeln sind offenbar auf secundärer Lagerstätte, man kann sie auf den ersten Blick von den Silurkugeln unterscheiden, denn während die letzteren eine rauhe, höckerige Oberfläche zeigen, sind die ersten ganz glatt, abgerollt. Offenbar wurden sie vom transgredirenden Cenomanwasser aus dem Silur herausgewaschen und zum. zweiten Male abgelagert. Nr. 17/18 Sitzung am 18. December. Dr. E. v. Dunikowski. 289 Das ist das eigentliche abbauwürdige Lager, denn die Phos- phorite im Silur sind selten so dicht neben einander, dass man sie mit Gewinn exploitiren könnte. Schon Schwackhöfer hat etwas davon geahnt, indem er meint, „dass bei Verwitterung des Silurschiefers die Kugeln herausfallen und unter die herabgestürzten Gesteine der Kreide gerathen“. Aller- dings waren zu Zeiten Schwackhöfer’s keine solchen Aufschlüsse sichtbar, wie sie jetzt durch die Bergbaue eröffnet werden. Der Abbau kann natürlich nur durch Seitenstollen vom Thale aus geschehen, denn es würde sich gar nicht auszahlen, von der Höhe des Plateaus Schächte zu treiben, aber auch die Seitenstollen können wegen der damit verbundenen Kosten nicht sehr tief in den Abhang hineingetrieben werden, aus welchem Grunde die russischen Phosphorite keine grosse Zukunft haben. Die Berechnung des Quantums der Phosphorite in einem Berg- werke (die gewöhnlich einem Geologen zugemuthet wird) ist unaus- führbar, da die Mächtigkeit der Phosphoritschichte sehr unbeständig ist; als Beispiel will ich nur anführen, dass eine !/, Kilometer lange Wand an der Uszyca in Zurzewka bis jetzt über 100.000 Pud (20.000 Metercentner) geliefert hat. Ein Pud loco Deraznia (Station der Odessaer Eisenbahn) wird gegenwärtig mit 35—40 Kopeken gezahlt. Turon und Senon ist durch ungeheure Massen von Feuer- steinknollen, die durch einen Mergel verbunden werden, vertreten, Die II. Mediterranstufe, die darauf folgt, beginnt selten (oberer Lauf des Uszycaflusses) mit Süsswasserkalk, sonst aber fast überall mit grossen Sandmassen. In denselben sieht man Muschel- bänke, die aus Schalen von FPectunculus pilosus, Cerithium pictum, Buccinum coloratum, Mactra podolica, Trochus patulus etc. bestehen. Die Lithothamnienschichten fehlen beinahe gänzlich. Ervillienkalke kommen im SW vor, Gyps ist nur auf die galizische Grenze be- schränkt; er nimmt die obere Partie der II. Mediterranstufe ein und bildet das Hangende dichter Mergelkalke, die dort für lithographische Steine gehalten werden, doch haben sie nur eine entfernte Aehnlich- keit mit den letzteren. Braunkohle kommt bei Chocim unter ähnlichen Verhältnissen wie bei Zolkiew in Galizien. vor, der Lärm, der in letzterer Zeit „von grossen Schätzen an Steinkohlen“ in Russisch-Podolien erhoben wurde, entbehrt jeder vernünftigen Basis. Die untere sarmatische Stufe bildet das Hangende der mediterranen Schichten und besteht hauptsächlich aus mächtigen Oolithbänken, die über den leicht verwitterbaren Sanden emporragen und überall den Thälern ein charakteristisches Gepräge geben. Sie enthalten hauptsächlich sarmatische Gerithien und Ervillien. Darauf folgen Kalke und Kalksandsteine. Das sind die „quar- tären Grobkalke“ älterer Forscher. Serpulen- und Bryozoenkalke sind nur in dem Hügelzuge der „Miodobory“ nördlich von Kewieniec sichtbar. Der obersarmatische Bivalventegel. Sehr interessant ist eine Schichte, die von mir überall am Uszyca-, Ladawa-, theil- weise auch am Dniesterflusse entdeckt wurde, und die hier die oberste 290 Verhandlungen. Nr. 17/18 Abtheilung der sarmatischen Stufe bildet, während sie in Galizien gänzlich fehlt. Es ist das ein weisser, äusserst feinkörniger Tegel mit zahlreichen, aber schlecht erhaltenen Resten von Cardium pro- tractum, Tapes gregaria, Mactra, Ervillia etc. Nach der freundlichen Mittheilung des Herrn Th. Fuchs, der die Güte hatte, mir eine Notiz darüber mitzutheilen, ist das ganz derselbe Bivalventegel, der in Wien das Liegende der Congerienschichten bildet, den Oolithen auf- ruht und sehr oft beim Brunnengraben angetroffen wird. Ob der Schotter, der darauf folgt, dem Congerienhorizont oder aber dem Diluvium angehört, vermag ich nicht zu entscheiden, da ich in demselben keine Versteinerungen gefunden habe. Diluvium. Hieher gehören: der Löss des Plateaus und die erratischen Blöcke im Bugthale. Alluvium. Jaspisschotter bildet hie und da das Liegende des Humusbodens, Travertin zeigt sich in den Flussthälern, in denen man auch recente Schotter- und Lehmablagerungen findet. Reisebericht. Dr. Edm. v. Mojsisovies. Ueber die geologischen Detail- aufnahmen im Salzkammergute. Das bisher untersuchte Gebiet zerfällt in mehrere, durch ab- weichende Entwicklung der Trias- und Jurabildungen wohl unterschiedene (heteropische) Distriete und wird ausserdem von einer grösseren Anzahl von Bruchlinien schollenförmig zerstückelt, wobei die hetero- pischen und tektonischen Grenzen meistens annähernd zusammenfallen. Innerhalb der einzelnen Distriete decken sich aber die Verbreitungs- gebiete der verschiedenen heterochronen Faciesgebilde durchaus nicht immer, so dass die richtige Auffassung und Kartirung dieser Gegenden zu den schwierigsten und zeitraubendsten Aufgaben der Alpenforschung gerechnet werden darf. Von minder wichtigen, enger begrenzten Abschnitten abgesehen, lassen sich innerhalb des nun aufgenommenen Gebietes sechs grössere heteropisch entwickelte Districte unterscheiden. Im nördlichsten derselben, welcher das ganze Kalkgebirge im Norden der Bruchlinie St. Gilgen—Ischl—Ebensee—Eisenau, sowie einen schmalen Gebirgsstreiffen im Süden des Wolfgangsees, das Schrottgebirge bei Ischl und theilweise auch die Gruppe des Spitzel- stein bei Ebensee umfasst, ist der Jura vorwiegend entweder durch die bunten Marmor-Crinoiden oder durch eine fossilarme lichte Kalk- facies (Rettenbachkalke) vertreten. Nur der unterste Lias ist im südlichen Abschnitte ganz abweichend durch eine hornsteinführende Spongienfacies (mit verkieselten Brachiopoden) repräsentirt. Das Tithon ist im Westen als weisser ungeschichteter Nerineenkalk, im Osten als rother Knollenkalk mit Cephalopoden nachgewiesen. Was die triadischen Bildungen dieses Districtes betrifft, so ist die rhätische Stufe beinahe durchgehends blos in der schwäbischen Pelecypodenfacies vorhanden. Nur im Südosten greift lichter Korallen- und Megalodontenkalk Nr. 17/18 Sitzung am 18. December. Dr. E. v. Mojsisovies. 291 (Dachsteinkalk) aus der Prielgruppe in das Gebiet des Spitzelstein ‚bei Ebensee über. Die oberkarnische Schichtenreihe ist lediglich in der Facies des Hauptdolomits vertreten. Die Zone des Trachyceras Aonoides wird durch Raibler Schichten (Lunzer Sandstein und Opponitzer Schichten) gebildet, welche das mächtige Wettersteinkalk- Massiv des Höllengebirges (welches westlich bis in die Gegend von Scharfling am Mondsee reicht und östlich über den Traunstein fort- setzt) auf der Südseite begleiten, stellenweise aber in Folge tekto- nischer Störungen fehlen. Die Facies des lichten Diploporenkalkes reicht bis etwa zum Muschelkalk abwärts, welcher theils durch hornstein- führende Platten, theils durch schwere, graue Dolomite gebildet wird. Den zweiten District bildet die Gebirgsgruppe des Osterhornes im Süden des Wolfgangsees. Gegen Osten wird dieselbe durch die Bruchlinie von Strobl-Weissenbach begrenzt, welche im Rigausgraben bei Abtenau ihre Fortsetzung findet. Die südliche Grenze bildet das mit Gosaukreide erfüllte Becken von Abtenau. Die Schichtenfolge dieser Gebirgsgruppe ist aus früheren, gemeinsam mit Professor Suess durchgeführten Arbeiten bekannt. In Ergänzung derselben wäre noch zu erwähnen, dass die rhätische Stufe im Süden fast ausschliesslich blos durch lichte Dachsteinkalke, im Norden hauptsächlich durch dunkle Kalke und Mergel der schwäbischen Facies vertreten ist. Die reiche, im Profile des Kendelbachgrabens aufgeschlossene Serie ver- schiedenartiger Facies scheint auf das Gebiet des Königs- und Schrein- baches beschränkt zu sein. Der Jura der Osterhorngruppe besteht im auffallenden Gegensatze zum ersten Districte bekanntlich aus Platten- kalken (Cephalopodenfacies) und Fleckenmergeln im Lias und aus horn- steinführenden plattigen Kalken (OÖberalmschichten) im Dogger und Malm. Der dritte District umfasst das Gebirge im Osten der Osterhorn- gruppe. Es gehören dahin das Haberfeld-, Kater- und Ramsaugebirge, die Sarsteinmasse und das Dachsteingebirge. Hier herrscht die typische Dachsteinkalk-Entwicklung, welche aus der rhätischen Stufe durch die oberkarnische Abtheilung bis zu den in der Facies der Nordtiroler Carditaschichten entwickelten Raibler Schichten abwärts reicht. Am Südabfalle des Dachsteingebirges vertritt eine mächtige Korallriff- bildung, welcher auch die Zackenkette des Gosauer Steins angehört, den karnischen Dachsteinkalk. Von den Raibler Schichten. abwärts bis zu den Werfener Schichten herrscht: die Dolomitfacies, in welche an mehreren Stellen heteropische Zungen der in den benachbarten Distrieten auftretenden Facies der Zlambach und Hallstätter Schichten eingreifen, so bei Ischl, dann nächst Goisern, ferner längs des Nord- fusses des Sarstein und unterhalb des Zwieselberges in der Gosau. Im Gegensatze zu den beiden ersten Districten, dagegen in Ueber- einstimmung mit den zwei zunächst zu erwähnenden Districten ist hier die Continuität der Ablagerungen zwischen Trias und Jura unter- brochen. Wie bereits im Jahre 1868 für den Lias des Hierlatzberges bei Hallstatt!) angedeutet wurde, finden sich die auch räumlich sehr beschränkten Jurabildungen in diesem Districte, soweit derselbe bis jetzt genauer erforscht ist, nur in vollkommen transgredirender La- !) Verhandl. d. k, k. geol. Reichsanstalt 1868, S. 298. K.k. geol. Reichsanstalt 1883. Nr. 17 u. 18. Verhandlungen, 42 292 Verhandlungen. Nr. 17/18 gerung, und zwar häufig, wie z. B. auf dem Hierlatz (unterer Lias) und auf der Klausalpe (Klausschichten) in schmalen spalten- und. taschenförmigen Vertiefungen des Dachsteinkalkes. Sehr bezeichnend für den Umfang der hier herrschenden Lücken ist die Thatsache, dass diese isolirten Juravorkommnisse bald auf rhätischem, bald auf karnischem Dachsteinkalk auftreten. Die jüngsten, direct karnischem Dachsteinkalk eingelagerten Jurabildungen gehören der Zone des Stephanoceras macrocephalum (Prielthal etc.) an. Der vierte Distriet greift von Westen her über Abtenau buchten- förmig in den vorhin besprochenen dritten District ein; er umfasst den grösseren Theil des Gosauthales und reicht gegen Osten bis auf den Hallstätter Salzberg. Die Grenzen fallen meistens mit Bruch- linien zusammen. Die Werfener Schichten dieses Districtes sind durch mächtige Gypslager und Salzstöcke ausgezeichnet. Der obere Muschel- kalk ist durch die rothe Marmorfacies mit Cephalopoden (Schreyer Alpe, Schönau) vertreten, über welchen typische Zlambach Schichten und sodann die norischen Hallstätter Cephalopodenkalke (Taubenstein, Hallstätter Salzberg, Klauskögel) folgen. Karnische und rhätische Bildungen scheinen gänzlich zu fehlen. Der Jura ist sehr lückenhaft und tritt transgredirend in isolirten Partien auf. Man kennt unter- liasische graue Spongitenkalke, mittelliasische rothe Cephalopoden- kalke und weissen Tithonkalk (Plassen).. Einen grossen Theil dieses Distrietes nimmt die Gosaukreide ein, welche meistens direet auf Werfener Schichten und Gyps ruht. Der fünfte Distriet, welcher durch die Riffdolomite des dritten Districtes vom vierten District getrennt ist, stimmt in der Faciesaus- bildung der triadischen Serie, sowie der gleichfalls isolirten und trans- gredirenden jurassischen Vorkommnisse mit letzterem vollkommen überein. Es begreift dieser District das Gebirge zwischen Ischl, Goisern, Aussee und Mitterndorf mit den Salzbergen von Ischl und Aussee. Auf die norischen Hallstätter Marmore folgen hier concor- dant noch die unterkarnischen Hallstätter Cephalopodenkalke (die Zonen des Tropites subbullatus und des Trachyceras Aonoides), mit welchen die concordante Schichtenreihe schliesst. Der Lias ist durch Fleckenmergel und Spongitenkalke, der Dogger durch rothe Kiesel- schiefer, der Malm durch Aptychenkalke, Cephalopodenkalke und weisse Plassenkalke vertreten. Auf dem Ischler Salzberge finden sich Neocommergel concordant über dem Jura. Von dem sechsten Districte, der Prielgruppe (Todtes Gebirge), wurde bisher nur ein Theil des Nord- und Westgehänges näher unter- sucht. Die heteropischen Unterschiede gegenüber dem ersten Districte, mit welchem das Gebirge im Norden zusammenhängt, sind nicht sehr bedeutend, um so grösser sind dagegen die Abweichungen gegenüber dem westlich und südwestlich angrenzenden fünften Distriete. Die älteren Triasbildungen treten nur auf der Nordseite, in der Gegend des Almsee und östlich von diesem auf, wo über den Werfener Schichten sofort die Rifffacies in mächtiger Entwicklung folgt. Das Vorkommen der; Raibler Schichten ist zwar noch nicht sicher constatirt, nach einigen Fundstücken aber wahrscheinlich. Die oberkarnische Abtheilung ist vorherrschend durch die Facies des Hauptdolomits Be SEE Ve Nr. 17/18 Sitzung am 18. December. Dr. E. v. Mojsisovicg. 293 repräsentirt, während die rhätische Stufe in der Facies von Dach- steinkalken bekannt ist. Der Lias tritt theils in der Facies von rothen Crinoidenkalken (Fludergraben bei Aussee etc.), theils in der Facies hornsteinreicher Fleckenmergel mit Einlagerungen rother thoniger Cephalopodenkalke (mittlerer Lias) auf. Die ausgedehnten, zum grossen Theile dem Malm (Aptychenkalke und Plassenkalke) angehörigen Denudationsreste der Plateaufläche dieser Gruppe konnten noch nicht näher untersucht werden. Was das Auftreten der Neocommergel betrifft, welche sowohl im ersten, als auch im fünften Distriete in grösserer Verbreitung vor- handen sind, so sei hier noch erwähnt, dass dieselben concordant über dem Jura lagern. Es wird hierdurch die ältere Auffassung be- richtigt, nach welcher das Neocom in ähnlicher Weise, wie dies bei der Gosaukreide unzweifelhaft der Fall ist, als transgredirende Becken- und Fjorden-Ausfüllung auftreten sollte. Noch weiterer Untersuchung bedarf dagegen die durch neuere Aufschlüsse angeregte Frage, ob nicht die bisher blos dem Tithon zugerechneten weissen Plassenkalke des Salzkammergutes noch in das Neocom hinaufreichen und sohin zum Theile auch als die Rifffacies der Rossfelder Schichten zu betrachten wären. In Bezug auf das Auftreten der Gosaukreide, welche im unter- suchten Gebiete hauptsächlich die beiden grossen, durch einen schmalen Canal (Strobl-Weissenbach-Rigaus) mit einander communi- cirenden Becken von Gosau-Abtenau und Ischl-St. Gilgen erfüllt, konnte constatirt werden, dass die Längsausdehnung der Gosaubecken sehr häufig mit alten, bedeutenden Bruchlinien zusammenfällt, deren Ränder durch die Ablagerungen der Gosaukreide überbrückt werden. Es verdient hervorgehoben zu werden, dass diese Bruchlinien, deren Bildung sonach in die Zeit zwischen dem Neocom und der Gosau- kreide fällt, zu den wichtigsten, die Tektonik des ganzen Gebietes beherrschenden Gebirgsbrüchen gehören. Was die tektonischen Verhältnisse betrifft, auf deren auch nur cursorische Erörterung hier nicht weiter eingegangen werden kann, so mögen nur noch das häufige Auftreten typischer „Grabenverwerfungen“ am Nordwestrande der Prielgruppe und die gegen Norden über- schobene Falte des Schafberges Erwähnung finden. Ersteren verdankt der Lias an den Nordwestgehängen der Prielgruppe seine Erhaltung gegenüber den zerstörenden Einwirkungen der Denudation. Durch die letztere dagegen erklärt sich die vollkommen concordante Ueberlagerung der rothen Marmore mit Amaltheus margaritatus durch die weissen und rothen unterliasischen Brachiopoden- und Crinoidenkalke, welche das sanft gegen Süden abdachende Gehänge des Schafberg-Gipfels bilden. Vorträge. M. Vacek. Ueber die Gegend von Glarus. Der Vortragende berichtet über die Resultate eines kurzen Aus- fluges in die Gegend von Glarus, den derselbe im letzten Sommer zum Zwecke von Studien über die complicirten Lagerungs-Verhältnisse dieses Theiles der Alpen unternommen. An der Hand von geologischen Karten und Profilen weist derselbe nach, dass es in erster Linie 42* 294 Verhandlungen. Nr. 17/18 unconforme Lagerungen mehrerer stratigraphisch von einander unabhän- giger Schichtgruppen sind, die zu der Annahme grossartiger tektonischer | Störungen in der Glarner Gegend Veranlassung gegeben haben. Der | Inhalt des Vortrages bildet den Gegenstand eines kleinen Aufsatzes, / der demnächst im Jahrbuche der k. k. geologischen Reichsanstalt | erscheint und auf welchen hiemit verwiesen werden soll. F. Teller. Ueber die geologischen Aufnahmen im Pusterthale, Der Vortragende bespricht die geologische Zusammensetzung und den Bau des zwischen Antholzer- und Villgratten-Thal liegenden krystallinischen Gebirgsabschnittes nördlich der Drau-Rienz-Linie, unter besonderer Rücksichtnahme auf die zu beiden Seiten der Pfann- horngruppe dem altkrystallinischen Schichtencomplex eingefalteten triadischen Sedimentreste. Es liegt über diesen Gegenstand bereits in Nr. 12 d. Verhandl. (pag. 193—200) ein ausführlicher Bericht vor. Literatur-Notizen, V. U. Nöldeke. Vorkommen und Ursprung des Petro- leums. Celle und Leipzig 1883, pag. 1—115. 8°. Die vorliegende, zum Theil compilatorische Schrift beschäftigt sich vor- wiegend mit den Erdölvorkommnissen im nordwestlichen Deutschland. Nach einigen historischen Bemerkungen bespricht der Verfasser ganz kurz die wichtigsten Oel- territorien, wie das amerikanische, kaukasische, karpathische etc., wobei namentlich bezüglich des letzteren mancherlei kleine Irrthümer unterlaufen. Die deutschen Oelvorkommen werden nach den Oertlichkeiten, Wietze, Steinförde, Edemissen-Oel- heim, Oberg, Oelsburg, Hoheneggelsen, Sehnde etc. ausführlich besprochen. Die bekannteste unter diesen Localitäten ist wohl Oelheim, wo bereits 24 Unternehmungen bestehen, von denen freilich nur zwei productiv sind. In Oelheim trifft man unter dem Diluvium oder den Tertiärschichten mit Braunkohle einen bisher strittigen Thon an, welcher jetzt Molluskenreste geliefert hat, die mit Sicherheit auf untere Kreide, namentlich Speetonclay schliessen lassen. Darunter liegen Wealden- schichten, deren Sandsteine ölführend sind. Es ist wahrscheinlich, dass die Wealden- schichten zu Oelheim eine Anticlinale bilden, in deren Axe Oel auftritt. Der Ver- fasser bespricht sodann die verschiedenen Anschauungen über die Entstehung des Erdöls und zeigt, dass das Oel in Norddeutschland gegenwärtig in Schichten ver- schiedenen Alters, im Wealden, im Malm etc. erscheint. In dem Bestreben, alle Oel- vorkommnisse auf eine gemeinsame Ursprungsquelle zurückzuführen, gelangt der Verfasser schliesslich zu dem Ergebniss, dass das Oel seinen Sitz ursprünglich in Schichten gehabt habe, welche älter sind, als die Trias, und findet, dass den Ge- birgsspalten eine grosse Bedeutung für den Transport des Oeles auf secundäre Lagerstätten zukomme. Es ist sonderbar, dass nicht einmal die Möglichkeit oder die Vermuthung ausgesprochen wird, dass sich das Oel auch schon ursprünglich in verschiedenen Ablagerungen selbstständig gebildet haben könnte. V. U. 9. L. Piedboeuf,. Petroleum Central-Europas, wo und wie es entstanden ist, mit specieller Anwendung auf die deutsche Petroleum-Industrie. Düsseldorf 1883, pag. 1—75, 8°. Der Verfasser spricht als wesentlichstes Ergebniss seiner Studien die Ansicht aus, dass sämmtliche Petroleumvorkommnisse Mitteleuropas aus der Triasformation herzuleiten sind. Er stützt sich dabei auf den Umstand, dass das Rohöl fast stets von Salzwasser begleitet ist und das Salz in Deutschland in der Triasformation seinen Sitz hat. Auch der Umstand scheint ihm beweiskräftig, dass der obere Keupermergel im Luxemburgischen hie und da öl- und bitumenführend ist. Wo die Trias oberflächlich ansteht, ist das Oel längst ausgewaschen, wo sie aber von Nr. 17/18 Sitzung am 18. December. J. Piedboeuf. 295 wasserundurchlässigen Schichten bedeckt wird, tritt das Oel in diese Schichten ein und findet sich daher auf secundärer Lagerstätte in Schichten verschiedenen Alters, so in Limmer in den Pteroceras-Schichten des Malm, in Sehnde im Rhät, in Hänigsen in der Kreide etc. Auch für Elsass, für Galizien, Rumänien, Ober- ungarn soll die Triasformation der eigentliche Ursprungsort der Erdöle sein. Für Galizien wird als beweisend angeführt die Existenz der Trias im Krakau’schen und in den kleinen Karpathen. Das galizische Salz wird als triadisch angesprochen und als Beweis hiefür werden die Sylvin- und Kainit-Vorkommnisse von Kalusz und das Erscheinen von Zink-, Blei-, Silber- und Schwefelverbinlungen in Truskawiec angesehen. Die Beweisführung des Verfassers ist, wie man sieht, eine derartig naive, seine Sach- und Literaturkenntniss eine so geringe, dass man es dem Referenten wohl gern erlassen wird, auf die vorgebrachten Details näher einzugehen. Man kann nur wünschen, es möchten die vorgebrachten Ansichten in praktischer Beziehung keinen schädlichen Einfluss ausüben. Die beigefügten Bohrprofile von Oelheim- ' Odesse-Fissenberg,: Hänigsen etc. haben localen Werth, und die Bemerkungen technischen Inhalts, über die uns kein Urtheil zusteht, mögen immerhin beachtens- werth sein. B. v. F., W. Demel. Ueber den Dopplerit von Aussee, Sitzungsb. d. k. Akad. d. Wissensch., Abtheilung II, Bd. 86. 1883. 8. 872—878. Es wurde sehr sorgfältig ausgewähltes Material der Analyse unterzogen, aus der für die organische Substanz Werthe resultirten, welche mit dem KErforderniss für die Formel C,, H,, O, gut übereinstimmen, der Kohlenstofi- und Wasserstoff- gehalt stellt sich also höher heraus, als ihn Schrötter im gleichen Vorkommen, Kaufmann in jenem von Mühlberg fanden. Schrötter fand 1:03°/, Stickstoff, ‘der von Demel untersuchte war stickstofffrei. Im Mittel betrug der Aschengehalt 5'01°/,, in welchem nach Schuler’s Analyse 72'67°/, Kalk enthalten sind. Nach den Resultaten der verschiedenen Versuche, welche er mit dem Dopplerit durchführte, kommt er zu dem Schlusse, dass die constant zusammen- gesetzte organische Substanz an Calcium gebunden ist, es aber aus Rücksicht auf die, neben Kalk noch Eisenoxyd, Thonerde, Magnesia, Kali, Natron, Schwefelsäure, Chlor und unlösliche Substanzen enthaltende Asche unmöglich ist, eine chemische Formel aufzustellen. Kohlensäure fand er durch directe Bestimmung im Dopplerit nur 0:16°/,, das Calciam kann also an Kohlensäure nicht gebunden sein. Die durch verschiedene Behandlungsweisen erhaltenen organischen Verbin- dungen besitzen einige Aehnlichkeit mit den Humussubstanzen im Allgemeinen, Dies mit der Entstehungsweise des Minerals in den Torflageru zusammengehalten, führt zu der begründeten Ansicht, dass der Dopplerit das Calciumsalz einer oder mehrerer Säuren aus der Reihe der Humussubstanzen ist. F.T. W. Dames. Ueber hornlose Exemplare von Antilopen von Pikermi (Sitzungsber. d. Gesellsch. naturf. Fr., Berlin 1883, pag. 25). Derselbe. UebereineneueAntilope. (Protragelaphus Skouzesi Dam.) aus dem Pliocän von Pikermi (eod. loc. Nr. 6, pag. 95). Derselbe. Ueber das Vorkommen von Hyaenarctos in den Pliocänbildungen von Pikermi (eod. loc. Nr. 8). Mit den vorstehenden Mittheilungen erscheint die Serie von Berichten, in welchen uns der Verfasser mit den Ergebnissen seiner neuen Ausgrabungen in Pikermi (vgl. Ref. in Nr. 7 d. Verhandl. d. J., pag. 105) bekannt gemacht hat, vorläufig abgeschlossen. Sie geben im Zusammenhange mit der an eitirter Stelle aus- führlicher besprochenen Beschreibung neuer Fundobjecte aus dem Athener Unive:sitäts- Museum (Zeitschr. d. deutsch. geol. Gesellsch. 1883. Bd. 35, pag. 93, t. 5) von der durch des Verfassers Untersuchungen erzielten Bereicherung der Pikermifauna folgendes Bild: A. Ruminantia. Als wichtigstes Ergebniss erscheint hier die Auffindung eines echten Cerviden: O. Pentelici Dam., dem möglicherweise die beiden von Gaudry als Dremotherium Penteliei und Dremotherium sp. beschriebenen Schädel, resp. Unter- 296 Verhandlungen. Nr. 17/18 kieferfragmente angehören. Bei der Sichtung des ausgegrabenen Materiales haben sich nachträglich 2 Metacarpalia gefunden, die sich von homologen Antilopen- knochen durch gedrungenere Gestalt unterscheiden und wit grösster Wahrschein- lichkeit zu ©. Pentelici gehören. Ausserdem konnte eine neue Antilope aus der Strepsiceros-Gruppe, die bisher nur durch die in zahlreichen Individuen vorkommende FPalaeoreas Linder- mayeri Wagn. spec. repräsentirt war, nachgewiesen werden. Diese neue Form ist durch stärkere Divergenz der Hornzapfen, energischere Spiraldrehung und die Existenz nur eines, und zwar hinteren Kieles wesentlich von Palaeoreas unterschieden, schliesst sich dagegen in den genannten Merkmalen so enge an dielebende Gattung Tragela- phus an, dass sie direct als Vorläufer derselben betrachtet werden kann. Dames beschreibt diese als ein weiteres Bindeglied zwischen der pliocän-griechischen und recent-afrikanischen Säugethierwelt auch faunistisch interessante Antilope als Protragelaphus Skouzesi. Dieser neuen Art gehört ein im Münchner paläonto- logischen Museum liegender, fast vollständig erhaltener Schädel mit Hornzapfen an, welchen Wagner zu seiner Antilope (später Palaeoreas) Lindermayeri gezogen hat. Unter den neueren Funden von Pikermi befanden sich endlich noch hornlose Schädel von Tragocerus amaltheus und Gazella brevicornis, welche als Weibchen gedeutet werden. B. Rodentia. Aus dieser Sippe wurde ein kleiner Nager, Mus (Acomys) Gaudryi Dam. beschrieben, der als erster Vertreter einer Kleinthierfauna in Pikermi erscheint. C. Carnivora. Zu den bisher bekannten Raubthieren von Pikermi gesellt sich eine bisher noch nicht schärfer zu bestimmende Art von Hyaenarctos Falc et Cautl. (ein Unterkieferfragment mit dem Reisszahn und dem 2. Molar), durch deren Entdeckung zugleich die Verbindung zwischen dem westeuropäischen (Suffolk, Montpellier, Sansan, Alcoy, Monte Bamboli) und asiatischen (Siwalik hills) Ver- breitungsbezirk dieser Gattung hergestellt ist. F. T. w.Dames. Ueber Ancistrodon Debey. Zeitschr. d. deutsch. geolog. Gesellsch. 1883, pag. 655—670. Mit 1 Tafel. Der Name Ancistrodon, welchen Debey in handschriftlichen Notizen zur Bezeichnung kleiner, hacken- oder krallenförmiger Zähnchen aus den Kreide- schichten von Aachen anwendete, wurde erst durch F. Römer, der ganz überein- stimmende Reste aus den Kreidebildungen von Texas beschrieb, in die Literatur eingeführt. Er galt von da ab als Gattungsname für ein neues Squalidengeschlecht und erscheint als solcher auch in Bosquet’s Liste der Mastrichter Kreidepetre- facten. Die genannten 6—7 Millimeter langen, plattgedrückten Zähnchen lassen deutlich Kronen- und Wurzeltheil unterscheiden. Die Krone, auf welche nur !/, der Gesammtlänge des Zahnes entfällt, besteht aus einer glatten, byalithartig durch- scheinenden Substanz; sie inserirt schräg an der dunklen, längsgestreiften Wurzel und ist an der Spitze nach Art einer Raubthierkralle hakenförmig umgebogen. Diese letztere Eigenthümlichkeit liegt eben der Debey’schen Benennung zu Grunde. Die auffallende Länge des Wurzeltheiles und der Umstand, dass an einzelnen Zähnen von Mastricht an der Concavseite der hakenförmig umgebogenen Spitze deutliche Usurflächen beobachtet werden konnten — Merkmale, die mit der bisher üblichen Deutung dieser Reste als Haifischzähne vollständig unvereinbar sind — veranlassten den Verfasser, diese Vorkommnisse neuerdings in Untersuchung zu ziehen, und es ergab sich nun, hauptsächlich durch Dr. Hilgendorf’s Beirath, dass die als Ancistrodon bezeichneten Reste als Schlundzähne von Teleostiern zu betrachten seien. Alles, was Heckel über die Schlundzähne von Cyprinoiden beobachtet hat, lässt sich im Wesentlichen auf Aneistrodon übertragen, die Ueber- einstinmung im Gesammthabitus ist eine so vollständige, dass Hilgendorf auf den ersten Blick die richtige Deutung geben konnte. Dagegen lässt sich die weitere Frage, ob die Schlundzähne auf schon bekannte Genera zu beziehen sind oder neuen Fischgattungen angehören, noch nicht beantworten. Ancistrodon ist, wie Dames ausdrücklich betont, „keine systematisch begründete Gattung, sondern eine conventionelle Bezeichnung für Teleostierschlundzähne, gleichgiltig, ob dieselben einer oder mehreren Gattungen, resp. Arten angehört haben oder nicht. Ja, noch mehr, sollten weitere Funde lehren, zu welchen Gattungen die verschiedenen Formen von Ancistrodon gehören, und sollte es sich dabei herausstellen, dass diese Gattungen Nr. 17/18 Sitzung am 18. December. G. de Koninck. 297 schon bekannt sind, so wird der Name Ancistrodon selbstverständlich einzuziehen sein, ebenso wie man Diplodus hat einziehen müssen, seitdem man erkannt hat, dass er die Zahnform von Xenacanthus ist“. Mit dieser Reserve gibt der Verfasser eine Uebersicht über die bisher bekannten Ancistrodonreste. Als sicher hieher ge- hörig werden geschildert: Ancistrodon Mosensis Dames Senon Aachen, Mastricht. “ texanus n 2 Texas. S libycus ie 5 Libysche Wüste. „ armatus Gerv. spec. Eocän Frankreich, Belgien, Cairo. s vicentinus Dames Oligocän Ober-Italien (Priabona- Schichten vom Monte delle Grotte bei Sarego, westl. von Lonigo). An diese Ausführungen schliesst der Verfasser noch einige Bemerkungen über die Gattungen Capitodus und Soricidens, welche Graf Münster gelegentlich der Beschreibung „fossiler Fischzähne aus dem Tertiärbecken von Wien“ aufge- stellt hat. Schon von der Gattung Capitodus fällt Einiges in die Rubrik der hier besprochenen Zahnbildungen, so ©. subtruncatus Münst., dessen Original ein Stück eines Schlundknochens mit aufsitzenden Schlundzähnen ist und nicht ein poröses Kieferfragment, wie Münster angenommen hat, und Ü. angustus, dem wahr- scheinlich ein einzelner Schlundzahn zu Grunde liegt. Die Gattung Soricidens ge- hört ganz und gar in die Reihe der Schlundzähne Die Aehnlichkeit der als Capitodus und Soricidens beschriebenen Reste von „Brunn“ mit den Schlundzähnen von Cyprinoiden ist nach Dames so gross, dass man beide Gattungen unbedenklich dieser Familie unterordnen könnte, wenn sie aus Süsswasserablagerungen stammen würden. Die Schwierigkeit, solchen Resten eine systematische Stellung anzuweisen, wird übrigens schon dadurch charakterisirt, dass Münster und Gie bel die beiden genannten Gattungen zu den Pycnodonten, Agassiz und Pictet zu den Sparoiden gezogen haben. L. @. de Koninck. Notice sur la distribution geologique des fossiles carboniferes de la Belgique. '(Extrait du Bull. du Muse royal d’hist. nat. de Belgique tom. II 1883, pag. 253--285. Gosselet’s Studien über die Gliederung des belgischen Kohlenkalkes wurden bekanntlich durch Dupont fortgesetzt, welcher in dem circa 800 Meter - mächtigen Kalkcomplex 6 Schichtgruppen unterschied. Bei dem Versuche, diese lediglich auf die Lagerungsverhältnisse gestützte Gliederung mit faunistischen Daten in Einklang zu bringen, fand de Koninck, dass sich in Belgien, ebenso wie in Irland und in den amerikanischen Carbonbildungen 3 wohlcharakterisirte paläonto- logische Stufen unterscheiden lass en, die für Belgien im Wesentlichen mit Dupont’s „assises inf., moyennes et sup.“ zusammenfallen. Eine tabellarische Zusammenstellung der bis jetzt vom Verfasser aus dem belgischen Koblenkalk beschriebenen Fossil- reste (Fische, Ceph alopoden und Gasteropoden) zeigt, dass jede dieser Stufen eine eigenthümliche Fauna beherbergt. Nur 2 oder 3 Arten geben durch alle Horizonte hindurch; die verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen den gleichartigen Faunen- elementen der verschiedenen Stufen sind so spärlich, dass ein engerer genetischer Zusammenhang heute noch nicht nachzuweisen ist. Als eine besonders auffallende Erscheinung wird betont, dass der mittleren Stufe in Belgien sowohl wie in Irland und wahrscheinlich auch in Amerika Fischreste gänzlich fehlen, während sie sich in der unteren und oberen Stufe zu einer zieml ich artenreichen Fauna gruppiren. Einsendungen für die Bibliothek. Einzelwerke und Separat-Abdrücke. Eingelangt vom 1. October bis Ende December 1883. Albrecht Paul Dr. Sur le crane remarquable d’une idiote de 21 ans, etc. Bruxelles 1833. (8170. 8.) — — Surles4 os intermaxillaires, le Bec de lievre, etc. Bruxelles 1883. (8171. 8.) — — Das Os Intermedium Tarsi der Säugethiere. Leipzig 1883. (8171. 8.) 298 Verhandlungen. Nr. 17/18 Albrecht Paul. Sur la valeur morphologique de l’articulation mandibulaire etc. Bruxelles 1883. (8174. 8.) — — Note sur le pelvisternum des Edentes. Bruxelles 1883. (8194. 8.) Berwerth F. Dr. Nephrit aus dem Sannflusse, Untersteiermark. Wien 1883. (8183. 8. Bittner A. Dr. Micropsis Veronensis, ein neuer Echinide des VE u. Eocäns. Wien 1883. (8178. 8.) Bologne. Compte rendu des seances de la commission Internationale de Nomen- clature geologique etc. 1883. (8169. 8.) Comstock C. B. Report upon the primary triangulation of the United States Lake Survey. Washington 1882. (2576. 4.) Costa G@. Les Institutions de Prevoyance du Portugal. Lisbonne 1883, (8176. 8.) Cotter Berkeley J. C. Tosseis das bacias tertiarias Marinas do Tejo do Sado e do Algarve. Lisboa 1879. (8189. 8.) Dames W. Ueber Ancistroden Debey. Berlin 1883. (8180. 8.) — — Ueber das Vorkommen von Hyaevarctos in den Pliocän-Ablagerungen von Pikermi bei Athen. Berlin 1883. (8181. 8.) Dale Nelson T. A Coniribution to the Geology of Rhode Island. 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Heft 28, 29. 1883. (196. 4.) Zagreb. Rad Jugoslavenske Akademije znanosti i umjetnosti. Knjiga 63, 64, 65, 66, 67. 1882/83. (295. 8.) — Viestnik hrvatskoga Arkeologitkoga Druätva. Godina V. br. 1--2. 1883. (583. 8.) Zwickau. Verein für Naturkunde. Jahresbericht pro 1882. (497. 8.) Register. Erklärungen der Abkürzungen: G. R. A. = Vorgänge an der k. k. geologischen Reichsanstalt. — T = Todes-Anzeige. — A. B. = Aufnahms-Berichte. — Mt. = Eingesendete Mittheilungen. — V. = Vorträge. — N. = Notizen. — L. = Literatur-Notizen ?). A. Abich Dr. Hermann. Zuerkennung der Constantin-Medaille von der kais. geo- graphischen Gesellschaft in St. Petersburg. N. Nr. 6 :» 96 x Das Petroleum und die ee HANERDBSNTE seines Erscheinens im Kaukasus. V. Nr. 8...» 125 AmmonL. v. Ein Beitrag zur Kenntniss der fossilen WR L. Nr. 4 1 sen B. Barrande Joachim. 'F Nr. Han ne een ae ee 223 Bassani Fr. Descrizione dei pesci fossili di Lesina, accompagnata da appunti su alcune altre ittiofaune cretacee ie) MORDus Comen etc.) Tu NT. 1095075 en ee BEN Ne na el al. Kaya Na 6) a 160 Becke Dr. F. Die Gneisformation des niederösterr. esrieie L. Nr. 21953 Berwerth Dr. Fritz. Nephrit aus dem Sanflusse in Untersteiermark. L. Nr. 15 262 Beust F. C. v. Ueber den Erzbergbau von Val Sugana. L. Nr. 7 -» » » - » 111 Bielz E. A. Die Mineralquellen und Heilbäder Siebenbürgens. L. Nr. 12 - - 206 s Die Gesteine Siebenbürgens nach ihrem Vorkommen und ihrer Verwendung, BIRNEN TS en tee . 219 Bittner A. Ueber den Charakter der sarmatischen Fauna des Wiener Beckens. V.-Nri 8.2 2 a 2 ee 18 4 Einsendungen von eocänen und neogenen Petrefacten aus der Her- zegowina durch Hauptmann Baron v. Löffelholz. Mt. Nr. 9- - - 134 ” Neue Beiträge zur Kenntniss der Brachyurenfauna des ASS von Vicenza und Verona. L. Nr. 11 - - » . - > 186 s Der Untersberg und die nächste Umgebung von Bene a B. Nr. 12 200 “ Micropsis veronensis, ein neuer Echinide des oberitalienischen Eocäns.. 1. Nr: 1a BT Se ee ee 964 . Ernennung zum Adjuncten der k. k. geologischen Reichs- anstalt. G. B.Y AS Nr Be ee ee . 283 !) Bei den einzelnen Literatur-Notizen sind die Namen der Referenten durch die vorgesetzten Initialen bezeichnet. Es bedeutet: = A. B. = Alexander Bittner. B. v. F. = Baron v. Foullon. — C. v.C. = Carl v. Camerlander. — C. v. J. Conrad v. John. — D. $. = Dionys Stur. — E. T. = Emil Tietze. — F. v. - = Franz v. Hauer. — De —= Oskar Lenz. — K.P. = Carl Paul. — F.T. Friedrich Teller. — M. V. = Michael Vacek. — V. U. = Victor Uhlig. — W. = Franz Wähner. Bee & i . R . { Nr. 17/18 Register. all Seite Blanfort. Zuerkennung der Wollaston-Medaille von der geologibehen a SEHakt IN London. NINE Gl = Böhm A. Ueber die Gesteine des Wechsels. L. Nr. 7 - - - : 22... 109 = Ueber die Höttinger Breccie und ihre Beröhtungen zu den Glacial- Ablsgsranben. ViNT; AGs 40 dee. de en Ra 967 Böhm Georg Dr. Die Bivalven der Stramberger Schichten. Paläontologische Mittheilungen aus dem Museum d. k. bayr. Staaten. L. Nr. 16 279 BöhmeDr. Beziehungen zwischen den Ergebnissen von zwölf deutschen, nach een und russischen Normen untersuchten Cementen. EI te re IE a a Te 8l Bonardi E.e C.F. Parona. Ricerche micropaleontoloziche salle a del bacino lignitico di Leffe in Val Gandina. L. Nr. 13 - 218 Brezina Dr. A. Weitere Nachrichten über den Meteoriten von ad) V. Nr. 6 De PC IE ELSE Re Sa, 93 R Ueber Uranothallit, Yı.N2. 16 - «u... 269 Das neue Goniometer der k. k. geol. Reichsanstalt. Yv. Nr. 16 271 Bücking Hr Bronzis vom. Ultenthal. ENr. 16, ı- 0000.00 22,. 202, 282 C. Camerlander Karl v. Angaben Heinrich Wo 1f’s über Devon Bee vom Brünner Syenitzuge. Mt. Nr. 2 » - . - 87 Canavari Dr. M. Beiträge zur Fauna des unteren Lias von Spezia. L. Nr. 4 74 Carpeüter Dr. Zuerkennung der Lyell-Medaille von der geologischen Gesell- schaft in London. N. Nr.6 - - »- - » 2. 0er 0.. 96 Cathrein A. Ueber einige Mineral-Vorkommen bei Predazzo. L. Nr. 14 - - 248 E Petrographische Notizen aus den Alpen. L. Nr. 16 -» - 282 Berichtigung bezüglich der Wildschönauer Schiefer. L. Nr. 16 - 282 Clar C. Einwirkung kohlensäurehaltigen Wassers auf den Gleichenberger Lrachyt le Nr. 10.112.007 2 ana eier ed ne 282 Cobalcescu V. Gr. Prof. Ueber einige Tertiärbildungen in ji Moldau. ER NEL DO ae 149 D: Dames W. Hirsche und Mäuse von Pikermi in Attika. L. Nr. 7 - » »»- - - 105 z Ueber eine tertiäre Wirbelthierfauna der westlichen eh: Birket-el- Qurun im Fajum (Egypten). L.Nr.6: » » +» - 000. 106 „ Cambrische Trilobitea von Liau-Tung. L. Nr.8. » » » ..... 127 er Ueber hornlose Exemplare von Antilopen von Pikermi. L. Nr. 17 u.18 295 Ueber Ancistrodon Debey. L. Nr. 17 u. 18: -» « : --.... 296 Demel W. Ueber den Dopplerit von Ausse. L. Nr. 17 u. 18 » - » - 295 Döll Ed. Eine neue und einige Bellene Pseudomorphosen von neuen Fund- OrtEn 3 VEN ee a a a N a En 141 DunikowskiE. v. Die Buennen aus dem Cenoman von Essen und die systematische Stellung der Pharetronen. L. Nr. 15: - 261 ; Geologische DR EIREREERR in Russisch Podolien. a a a ER TE EEE RE eh 288 Dupont M. E. Les Iles coralliennes de Roly et de Philippeville. L. Nr. # 71 Dworsky Fr. Die am Iglavafluss abgesetzten Moldavit-Quarzgerölle. L. Nr. 13 219 F. Ferraris Erminio. Memoria geognostica sulla formazione metallifera della miniera di Monteponi. L. Nr. 10» » -» -» ven. 159 Foullon Heinr. Freih. v. Ueber die petrographische Beschaffenheit der Ge- steine aus der Umgebung des Graphites bei Kaisers- berg (bei St. Michelob Leoben) in Steiermark. V.Nr.3 50 Ueber Noywitserhußspeoukieie des Paar. V. ING eh a EEE ee Fe 0 95 512 Verhandlungen. Nr. 17/18 Seite Foullon Heinr. Freih. v. Ueber krystallinische Schiefer aus dem Palten- und oberen Ennsthale. V. Nr. 7 - :. - uno.“ 103 5 Der Augitdiorit des Scoglio Pomo in Dalmatien. Mt. Nr..AY, 181. 0 Wie N Pre 283 Fritsch Anton. Fauna der eranbole "and der ae, der Permformation Böhmens. Nr. Amer 262 Fuchs Th. Beiträge zur Lehre über den Einfluss des Sunchkei Er die bathy- metrische Verbreitung der Meeresorganismen. Mt. Nr. 2 17 Fugger Eberh. Ueber Eishöhlen. Vortrag. L. Nr. 16 - - 279 Fugger E. und C. Kastner. Aus den salzburgischen Kalkalpen. L. Nr. 112 s 5 Glaciale Erscheinungen in der Nähe der Senat Salzbure, Rt. Nr. 19.7. Meist 136 5 R Der Kohlenschurf in den Gosau-Schichten des Aignerthales, Mt. Nr. 14 - » -» -» -... 23l G- | Gallia Prof. Jos. Meteorsteinfall bei Alfianello unweit Brescia. Mt. Nr. 6 92 Göppert Dr. H. R., Geheimrath. Zuerkennung der grossen Murchison-Medaille von der geologischen GE in London. N. Nr Mina TIME FRIEDEN 96 Göppert H. R. und A. Menge. Die Flora des Bernsteins ih ihre Bezie- hungen zur Flora der Tertiärformation und der Gegenwart. I. Band. Von den Bernstein- coniferen, insbesondere auch in ihren Be- ziehungen zu den Coniferen der Gegen- wart von Dr. H. R. Göppert. L. Nr.6 97 Goldschmidt Dr. Victor. Indicatoren zur mechanischen GeBteims-Annlype, WETTEN re en ta REED 27 Rn Lahn I SFITINT TEST Eh Zr DERART 68 Grand’-Eury. Memoire sur la formation de 1a houille. L. Nr. 12 : » - »- - 204 H. HalavätsJ. Die pontische Fauna von Langenfeld. L. Nr. 11 - »- » «+» 188 " Paläontologische Daten zur Kenntniss der Fauna der südung. Neogen-Ablagerungen. 1. Die pontische Fauna von Langenfeld. Un Nr. 14,2 Een RN Ta de 947 Handmann Rud. Zur geologischen Gliederung der Conchylienablagerung von Gaitfarn y M.ANR 277 RI N a 55 “ Die sarmatische Conchylienablagerung von Hölles. Mt. Nr. u 165 Die fossile Binnenfauna von St. Veit an d. Tr. Mt. Nr. 11 170 ' Hantken v. Prudnik Max. Das Erdbeben von Agram im Jahre 1880. L. Nr.5 79 5 Clavulina Szaböi-Retegek u. s. w. Die Clavulina-Sza- böi Schichten im Gebiete der Euganeen u. der Meer- Alpen und die cretacische Scaglia in den Euganeen TEN RE oh 2 a ae 187 Harada Toyokitsi. Geologische Aufnahme in Comelico und der westlichen OarBa. I EN TAB E38 Ar er 78 Hauer Franz Ritter v. Hofrath u. Director. Jahresbericht d. geol. R.-A. Nr. 1 1 a Berichte über die Be rmme in den Kessel- thälern von Krain. L. Nr.6- »- » » 2... 00. 98 5 Jahresbericht der k. ung. DE skheuhen Anstalt für 1882. L. Nr. 1002 Vo ne ee 158 Haug E. Ueber sogenannte Cihaetetes aus mesozoischen Ablagerungen. L. Nr. 8 132 Beer: Dr. 0.4 Nr. 13. VRR. ee 307 Hilber Vincenz. Ueber die ehaneh sarmatischen Schichten des Steinbruches bei der Bahnstation Wiesen im Oedenbürger Comitate. Mt. Nr. 2.2.0 ae N 2. 38 r Ueber eine neue Fossilsendung aus der Miocän-Bucht von Stein in Krain. — Erwiderung an Herrn Th. Fuchs. Mt.Nr. 11 175 Nr. 17/18 Register. 313 Seite Höniger J. Kurzgefasste Nachrichten über die begonnene Wiederbelebung und Inbetriebsetzung des Silber- und Bleibergbaues zwischen Deutschbrod und Pribislau in Böhmen. L. Nr 5 :» : :-»... 84 HoernesR. Ein Beitrag zur en der miocänen Meeres-Ablagerungen der Steiermark. L. Nr. 8 - - BERN BIS ee er 132 HoernesR.und V. Hilber. ine oo in ne Miocängebiet um St. Flo- rian in Steiermark, Mt. Nr. 11 - -»- -» 2... 179 Hussak E. Basalt und Tuff von Ban im Baranyer Comitat. L. Nr. 7. +». 111 J. John C. v. Untersuchungen verschiedener Kohlen aus Bulgarien, Mt, Nr. 7 99 K. Kayser E. Cambrische Brachiopoden von Liau-Tung. Mittel- und Obersilur- Versteinerungen aus dem Gebirgslande von Tshau-Tiön. L. Nr. 8 128 n Devonische Versteinerungen aus dem südwestlichen China. Devo- nische und carbonische Versteinerungen von Tshau-Tien. L. Nr. 8 129 Obercarbonische Fauna von Lo-Ping. L. Nr.8- - - »..... 130 Keller Heinrich. Inoceramen im Wiener Sandstein von Pressbaum. Mt. Nr. 12 191 Klipstein Dr. A. v. Beiträge zur geologischen uud topographischen Kenntniss der östlichen Alpen” L. Nt- Io = 21 mer 277 Klvana Joseph. Ueber die Silurschichten der beiden Moldauufer BEN von DER MIR 3. 0 een 2 37 Koch A. Geologische Mittheilungen über das Frusea Gora- „Gebirge, ER Nr. 7 104 Ergänzender Bericht über den Meteoritenfall bei Mocs in Sieben- baszen am .3. Kebruar 1852. L. ‘Nr. 7. u. 0 0 0 111 Koller R. Der Granit von Rastenberg. L. Nr. 7 -»- » :-: 2.2... 110 Koninck L. de. Notice sur la distribution geologique des fossiles Bu feres de la Belgique. L. Nr. 17 u. 18: - - - - .. 297 Kontkiewicz Stanislaw. Bericht über geologische Untersuchungen im süd. lichen Theile des Gouvernements Kielce, L. Nr. 4 75 KuSta J. Ueber eine Blattina aus der Lubnaer Gaskohle. L. Nr. 7 - » « » 105 L. Laube G. Erdbeben im Riesengebirge. Mt. Nr. 4- » - - - eo... 65 : Bemerkung über das Vorkommen von Hornstein und Baryt | im Por- phyrgebiete von Teplitz in Böhmen. Mt. Nr.6 : » » .e... 8 Ueber Spuren des Menschen aus der Quartärzeit in der Umgebung von Prag. NE A a N N 160 R Zum Trautenauer Erdbeben am 30. Jänner 1883. Mt. Nr. 11- - - 181 Notiz über das Vorkommen von Anthracit an der Grenze des erz- gebirgischen Porphyrs bei Niklasberg. Mt. Nr. 15: »- » » -.. - 249 Lenz Oskar. Beiträge zur Kenntniss der Tertiärbildungen in Nord- und West- Afrika: Mt. Nt. 14% : 22.2004 FE a N FEN EEE a 225 8 Ernennung zum Geologen an der k. k. Beo/ogiighen Reichs- anstalt.e. Ion. Nie Pot 1O. vo u. ers en et ne Le Ae 283 Lindström G. Obersilurische Korallen von Thai Tiön. u In le > Ba ee Br 128 Lipold M. Vincenz. T Inn) LT a NE LEE LE 133 Löwl Dr. Ferdinand. Ueber das Problem der Fluss-Durchbrüche. Mt. Nr. 6 90 Lorenz Jos. v. Liburnau. Die geol. Verhältnisse v. Grund u.Boden. L. Nr. 6 98 de Loriol P. Eocäne Echiniden aus Esypten u. aus d. libyschen Wüste. L. Nr. 15 263 4 Description des Echinides des environs de Camerino (Toscane), pr&c&dee d’un note stratigraphique par M. Canavari. L. Nr. 15 264 M. Makowsky A. Die erloschenen air Nord-Mährens und ig BE BEN FETEE IR E ER RT ER En RS Marchesetti C, Sulla natura delle, cosidetta Pelagosite. L. Nr. 3. en. 54 2 > 314 Verhandlungen. Nr. 17/18 Marchesetti C. Cenni geologici sull’ isola di Sansego. L. Nr. 3. - » - - - Matyasovszky J. v. Ueber das Braunkohlen-Vorkommnen Saj6-Thale mit besonderer Berücksichtigung der auf der Baron Rad- vänsky’schen Herrschaft zu ar aufgeschlossenen Kohlenflötze. L.“Nr..5..+ u ae a al era Merian: Peter! Professor. F. Nr. 6 Hl» UR I al ET Mojsisovics ’Dr. Edm. v. Ernennung zum correspondirenden Mitgliede des R. Istituto Lombardo di scienze e lettere. G. R.-A. Nr. 5. ee CE a Ernennung zum correspondirenden Mitgliede der kais. Akademie d. Wissenschaften in Wien. G. R.-A. Nr. 13 Wi AB ARTE LTR EEE FE } Ueber die geologischen Detailaufnahmen im a kammergute. A. B. Nr. 17 u.18-. » .. - . N. Nathorst A. G. Ueber die wissenschaftlichen Resultate der letzten schwe- dischen Expedition nach Spitzbergen. Mt. Nr. 2 Nawratil Arnulf. Chemisch-technische Analysen der galizischen Erdöle. Mt. Nr de ee je Eu Bela nr 12 se el Ueber fossilen Kautschuk, genannt „Helenit*. L. Nr. 13 - N eumayr M. Ueber ein Lytoceras mit erhaltener Mündung. V. Nr. 2. e Zur Morphologie des Bivalvenschlosses. L. Nr. 15: » » » .» - " Ueber Brachialleisten („nierenförmige Eindrücke“) der Produc- tiden: L- Nr, an No A ee ee ar an % Ueber einige tertiäre Süsswasserschnecken aus dem ÖOriente L. Nr.. 16 7.2 2 2 Se N N A Nicolis Enrico. Note illustrative alla carta geologica della provinzia di Verona. Carta geologica della provincia die Verona. L. Nr. 5 Niedzwiedzki Jul. Beitrag zur Kenntniss der Salzformation von Wieliczka und Bochnia, sowie der an diese angrenzenden Gebirgs- glieder. 13; Nr. A Vera‘ u 9 (0 anna al Ra tea Ar tn Nöldeke. Vorkommen und Ursprung des Petroleums. L. Nr. 17 u. 18. . . 0. Okulus Anton. Ueber einige Petroleumfundorte in Ungarn. L. Nr. 14- Olszewski Dr. Stanisl. Studien über die Verhältnisse der Petroleum-Industrie in Rumänien. L. Nr. 14 - -»- » » 2... ee 0. P. Parona C. F. Esame comparativo della fauna dei farj lembi pliocenici lombardi. L... N, 13.2 ss Wege nn 0. N 0 al ne Et ee Parona C. F.e M. Canavari. Brachiopodi oolitici di alcune localitä dell’ Italia settentrionale. L. Nr. 10- -»- -»- » - » Partsch J. Die Gletscher der Vorzeit in den Karpathen und den Mittelge- birgen Deutschlands. L. Nr.3 - -»- sen“ Paul K. M, Geologische Karte der Gegend von Dukla und Ropianka in Ga- lizien.. V. Nr. Ele ee 2 una a ee s ER neueren Fortschritte der Karpathen- Sandstein-Geologie. Mt. T..: 1014. &\% 000008 he ee ke tn. a ee Zur Deutung der Lagerungs-Verhältnisse von Wieliczka und Bochnia, Mt... Nr. 18.208 Von) 52 Kart a ® #£irnennung zum Chefgeologen der k. k. geologischen Reichs- anstalt. G. R.-A. Nr. 1 Ei Re Pelz Anton. Reisenotizen aus Mittel-Bulgarien. Roscuk-Trnovo. Mt. Nr. 8- Penck Dr. Albrecht. Die Vergletscherung der deutschen Alpen, ihre Ursachen, periodische Wiederkehr und ihr Einfluss auf die Boden- gestaltung. Li’ Ne, ld ee wre Ye; wide are 208 290 246 246 219 162 58 146 157 233 983 115 Nr, 17/18 Register. 315 Seite Pichler A. a Kenntniss der Phyllite in den tirolischen Central-Alpen. L. Ts 19 A ee a ı PRO BR En SW, 206 Piedboeuf J. L. Peiröleum Oentral-Europas, wo und wie es entstanden ist, mit specieller Anwendung auf die deutsche Petroleum-In- GUSERISER er Dee, DIE Le le in: 10 0 2 ee 294 R. Reusch M. H. Die fossilienführenden A uucen Schiefer von en in Norwegen. L. ar 5 SEIEN RG VE LK RER . 262 EB eloBe NEN ae RT ee ee 17 Richter Ed. Beobachtungen an den Elekichern der Okkalpen. 1. Der Ober- sulzbach-Gletscher. L.: Nr. 16: - » - 4.2... 2 0m alten. 278 Richthofen F. Freih. v. China. Ergebnisse eigener Reisen und darauf ge- gründeter Studien. IV. Paläontologischer Theil. L. EHE ee a ER Sec el TS 197 Roth Sam. Die Höhlen der hohen Tätra und ne InNEeBerN 25.276 80 Rzehak A. Die südlichsten Ausläufer der hercynischen Kreideformation in N N ar » 9265 Grunder Schichten bei Rebeschowitz in Mähren. Mt. Nr. 16 - - 266 E Beiträge zur Kenntniss der Fe eanor im ausseralpinen Wiener Becken. L. Nr. 16 » - =...» . re ee Fe 280 S. Sandberger F. Die Kirchberger Schichten in Oesterreich. Mt. Nr. 13: - - 208 Schenk A. Pflanzen aus d. Steinkohlenformation. Jurassische Pflanzen. Pflanzen- reste aus dem Tertiär des nördlichen China. L. Nr.8 » -» - - - 131 Schuster Dr. Max. Serpentin aus der Pasterzen-Moräne am Gross-Glockner in Kärnten. Mt. Nr. 17 u.13 : - - - ee... .20.. 287 Schwager C. Carbonische Foraminiferen aus China und Japan. L. Nr. 8- . 130 Seeland F. Künstlicher Lignit. Mt. Nr. 12 - :» -» -» een nn. 192 Stache G. Aus dem Westabschnitt der karnischen Hauptkette. — Die Silur- formation ne bar aG LEER, Zi des NE N BL On A.B.N. DENE De ee RT a an > 210 Starkl Gottfried. Copalin von Hütteldorf Be et Mt. Nr... 10,x2 9400 00020. 151 de Stefani Carl. Verzeichniss von Fossilien der oberen und mittleren rue im nördlichen Apennin. Mt. Nr. 3. - -» - - - - . 43 de Stefani Stephan. Fossilfunde aus dem Veronesischen Mt. Nr. 5, VON ET Stelzner Alfred. Ueber Melilith und Melilithbasalte. L. Nr. 7. - »- » - » » 107 Stur D. Vorlage einer für das Jahrbuch unserer Anstalt bestimmten Abhand- lung unter dem Titel: Funde von untercarbonischen Pflanzen der Schatzlarer Schichten am Nordrande der Centralkette in den BE üstlichen Alpen. V.Nr.3. #2... 0: ne 8 o,ie ne Ba 48 * Ernennung zam Associe der ee Royale des sciences in Brüssel, GI RBR=A: Nr 17 u PD N a En NE a az 283 Suess Eduard. Das Antlitz der Erde. L. Ne, Il. ta ar 2 a era 181 Szterenyi H. Kugelige und sphärolithische Trachyte von 1 Schemnite und dem Mätragebirge. L. Nr. 5. ET RR a er Ser 8l 5 Ueber :eruptive Ba aus dem Krassc- -Szörenyer Come TENBEIge an R BERN EN EN 1 EN ET 983 T. Taramelli Torquato. Geologia delle provineie venete. Nie B, 84 Tausch Dr. Leopold. Ueber Funde von Säugethierresten in den lienitführen- den Ablagerungen des PHANSEUCSE ER TEE: in Oberöster- TEIDHAV.UNE. 9. ©: rl Teen 147 Zur Berichtigung ad Nr. 9, pag. 147. Mt. Nr. Kir ,2 2191 Tegläs Prof. Gabriel. Eine neue Knochenhöhle in dem siebenbürgischen Erz- gebirge in der Nähe von Toroczko. Mt. Nr. 11. - » - 180 K. k. geolog. Reichsanstalt 1883. Nr. 17 u. 18. Verhandlungen. 45 316 Verhandlungen. Nr. 17/18 Seite Teller F. Diluviale Knochenbreccie von der Insel Cerigo. Mt. Nr. 3. 47 er Neue Vorkommnisse diploporenführender Dolomite und RETTEN Kalke im Bereiche der wenn Schichtenreihe Mittel- Tirols: A. B. Nr. 12. 7% 4° 20-920 ur SIEep EEE Ba RE 193 Ueber die geoiogischen Aufnahmen im Pusterthale. V. Nr..17 u: 18.7294 Tietze Dr. E. Die Gegend nördlich von Rzeszow in Galizien. V. Nr. 2. 31 , Geologische Uebersicht von Montenegro. V. Nr. 7.» ». .- 100 R Bemerkungen über den Karpathenrand bei Wieliezka. V. Nr.15. 257 4 Ernennung zum Chefgeologen der k. k. BOTEN Reichs- anstalt. @. R.-A. Nr. 17 u. 18 - - 2... 283 Toula Franz. Die im Bereiche der Bun a geologisch untersuchten Routen. L. Nr. 7. 105 Trento. Societä degli Alpimisdn Pils RR: anlie questione degli imboschimenti. L. Nr. 2. »- » » » sn... 0. 35 U. Uhlig Dr. V. Vorlage des Kartenblattes Moseiska in Ostgalizien und der Blätter Tyezyn, Dynöw, Brzostek und Strzyzöw in Westgalizien. V.Nr.4. 66 ” Vorläufige Mittheilung über die ee), des rus- sischen Ornatenthones, V. Nr. 7. » +» ee... 101 MR Die Cephalopodenfauna der Wernsdorfer Schichten. L. Nr. 10. 163 ii Reisebericht aus Westgalizien. I. Die Vorkarpathen südlich von den Städten Pilzno und Tarnöw. A. B. Nr. 13. - » » - ...- 216 ea II. Reisebericht. Die Karpathen zwischen Gryböm, Gorlice und Bartfeld. A. B. Nr. 14 - - - » . »- - 235 5 Ernennung zum Praktikanten der k.k. geologischen Reichs- anstalt. G. R.-A, Nr47 u 18. - I sten .. 283 Vv. Vacek M. Ueber neue Funde von Mastodon. V. Nr.6.- - »- er... 94 % Gliederung und Lagerung der Kernithensandskkihe Mt. Nr. 15. 250 s Ueber die Gegend von Glarus. V. Nr. 17 u. 18 » - - : 293 Vierthaler A. Le arenarie del territoro di Trieste. L. Nr. 4. - - » .» - 76 Vom Rath G. Ueber eine massenhafte Exhalation von BCHWEIS WE in der Bucht von Missolungi. L. Nr. 4. - - - ...- 75 w. Walter H. und E. v. Dunikowski. Das Petroleumgebiet der Pe Westkarpathen. L. Nr. 14.- - 239 Woldrich Dr. J. W. Diluvialbildungen mit mare ten bei Jiöin. Mt. Nr. 9. 139 2. Zittel K. A. Beiträge zur Geologie und Paläontologie der libyschen Wüste und der angrenzenden Gebiete von Egypten. L. Nr. 16.- » » 272 Zuber Dr. Einige Bemerkungen in Bezug auf die Geologie der ostgalizischen Karpathen.' Mt. Nr: Ts. Ho Barren, NETTE 952 Verlag von Alfred Hölder, k. k. Hof- und Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstrasse 15. Druck von J. C. Eischer & Comp. in Wien. DRUM. al Se re er Pe re ER ! ’ f “ 3 wi y f ‚Dar y Wr Y Ve BEE 5 ars, ? % Bu sem . Ga x En eu m -RBICHSANSTAL az SERLICH-KÖNIGLICHEN T. \\ « nt, ZIRTEVS NNNTIS gang 1 88A. ( Schluss.) ahr Nr. 1 bis 18. 1884. WIEN, ALFRED HÖLDER .. UND UNIVERSITÄTS-BUCHH » x il a [= < n, - t a . : > E NE A E a Yyae u 4 u -® h, Er > * « H Be ( & ve BR E & er i E : h,” 7 r> neh Be ae ER = B=3 & z<, . = % E Ei. Pu” -— < 7 — HOF- VERHANDLUNGEN DER KAISERLICH-KÖNIGLICHEN E EROLOBISCHEN REICHSANSTALT. “ TISÄBRER SSEISTEEIBSS FEH ai EN > Jahrgang 1884. Nr. 1 bis 18. (Schluss.) Or > 5 @, Br; Bas Or B7e)] ee WIEN, 1884. | e: ALFRED HÖLDER 4 K. K. HOF- UND UNIVERSITATS-BUCHHÄNDLER. Rothenthurmstrasse 15. en. ” halt N vorbe . e Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Jahressitzung am 8. Jänner 1884. . Inhalt: Bericht des Directors Hofrath Fr. Ritter v. Hauer. Jahresbericht des Directors Hofrath Fr. Ritter v. Hauer. Hochverehrte Herren! Durch die knapp vor Jahresschluss erfolgten Ernennungen des Herrn k. k. Bergrathes K. M. Paul zum Chefgeologen, des Herrn Adjuncten Dr. Oskar Lenz zum Geologen und des Praktikanten Herrn Dr. Alex. Bittner zum Adjuncten, sowie durch die Aufnahme des Herrn Dr. Victor Uhlig als Praktikanten wurde der normale Per- sonalstand der Mitglieder der Anstalt wieder hergestellt. Die geologischen Detailaufnahmen wurden in Tirol, in Steiermark und in Galizien weiter fortgeführt. In Tirol bearbeitete die erste Section, bestehend aus dem Chef- geologen Herrn Oberbergrath Dr. G. Stache und Herrn Dr. Teller, die östlichsten an Kärnten angrenzenden Theile der Centralkette und brachte damit die geologische Aufnahme von Tirol, der Hauptsache nach, zum Abschluss. Es wird nunmehr nach der Mittheilung von Stache nur noch einer Reihe von Reambulirungstouren bedürfen, um den ganzen grossen und schwierigen Abschnitt der Tiroler Central- alpen in einheitlicher Weise zur kartographischen Darstellung zu bringen. Herr Oberbergrath Stache selbst untersuchte den Hauptrücken der karnischen Kette südwärts vom Kartitsch- und Lessach-Thale z. Th. in Tirol auf dem Gebiete des Blattes Col. VII, Z. 19 (Sillian u. St. Stefano), hauptsächlich aber auf kärntnerischem Boden, woselbst die wichtigsten Anhaltspunkte für die richtige Auffassung des ganzen Gebirgsstockes gewonnen wurden. Die Ergebnisse, zu denen er ge- langte, sind theilweise schon in seinem Reiseberichte (Verh. 1883, pag. 210) niedergelegt. Von hervorragendster Bedeutung für unsere Alpengeologie ist der Nachweis des silurischen Alters des Grund- gerüstes dieser ganzen Kette, auf Grund der Auffindung einer Reihe K. k. geolog. Reichsaustalt 1884. Nr. 1. Verhandlungen. l 9 Verhandlungen. Nr. 1 von, durch typische Silurpetrefacten ausgezeichneten Horizonten, sowie der selbstständigen Faltentektonik des ganzen vordyadischen Gebirgs- systemes und seines wenigstens theilweisen Bestandes als der Erosion ausgesetztes gefaltetes Gebirge während der jüngeren Carbonzeit. Daran schliesst sich dann weiter die Lösung der wichtigen Frage bezüglich des Alters der Kalke und Schiefer der halbkrystallinischen Faciesentwicklungen der Alpen, insbesondere der Quarzphyllite, sowie der Kalkglimmer- und Kalkthonphyllite. Dass grosse Complexe dieser Schichtengruppen Aequivalente der petrefactenführenden silurischen Reihe sind, scheint nunmehr sichergestellt, überdies wurden aber auch Anhaltspunkte gefunden für die engere Verknüpfung von Ober- silur und Devon in gleichartigen Kalksteinen und bezüglich des Ver- hältnisses der unteren Steinkohlenformation (Culm) zu dem älteren Gebirge. Die von Stache angestrebte Durchführung einer Gliederung und Parallelisirung der verschiedenen alpinen Faciesentwicklungen der paläozoischen Reihe ist somit wieder, und zwar durch die Arbeiten des letzten Sommers um einen bedeutenden Schritt dem Ziele näher gerückt. Herr Dr. F. Teller bearbeitete Theile der Blätter Col. VII, 2. 17, Brunek, Col. VI, Z. 18, Lienz, und Col. VII, Z. 18, Gross- glockner. Das erste dieser Blätter gelangte durch die Kartirung des vom Antholzer-, Sylvester- und Villgratter Bach durchschnittenen Ge- birgslandes zum Abschluss. Eines der interessantesten Ergebnisse der Untersuchung dieses Gebietes ist die Entdeckung neuer Vorkommen diploporenführender Dolomite und Kalke, die auf Grund ihrer Be- ziehungen zu den mesozoischen Ablagerungen des Lienz-Villacher Gebirges als Ueberreste transgredirender Triasbildungen gedeutet werden konnten. Ueber die Verbreitung und Lagerung dieser in die alt- krystallinische Schichtenreihe eingefalteten jüngeren Sedimente und die daran sich knüpfenden Schlussfolgerungen über den tektonischen Bau dieses Gebirgsabschnittes hat Herr Teller bereits selbst (Verh. 1883, pag. 193) eingehender berichtet. Die Aufnahmsarbeiten in den Blättern Lienz und Grossglockner, bei welchen sich Herrn Dr. Teller zeitweilig die Herren Dr. F. Ber- werth und Baron C. Camerlander angeschlossen hatten, er- streckten sich auf die Südabdachung des Kammes der hohen Tauern zwischen dem Grossvenediger und Grossglockner und die südlich vorliegenden Gebirgswälle zu beiden Seiten des Virgen- und Defferegger- thales. Herr Teller hebt hervor, dass der geologische Bau dieses Gebietes schon in den älteren Uebersichtsaufnahmen von Oberbergrath D. Stur in scharfen Umrissen zutreffend gezeichnet wurde. Die neu gewonnenen Daten beziehen sich einerseits auf Beobachtungen über Lagerungsverhältnisse, welche die im Vorjahre aus dem Westa schnitte der hohen Tauern mitgetheilten Thatsachen vielfach vervollständigen und erweitern, und andererseits auf die Constatirung neuer Vorkomm- nisse von dioritischen und porphyritischen Eruptivgesteinen, die in schmalen, annähernd nordsüdlich streichenden Gangmassen im Def- feregger- sowie im Iselthal bei St. Johann i. W. und Oblasser die alten Gneiss- und Glimmerschiefer-Complexe durchsetzen. Nr. 1 Jahressitzung am 8. Jänner. Fr. v. Hauer. 3 Die zweite Section, Herr Oberbergrath Dr. v. Mojsisovics als Chefgeologe und die Herren M. Vacek und Dr. A. Bittner, setzte die Aufnahme im nordwestlichen Theile von Steiermark und damit im Zusammenhange die Revisionen in den Kalkalpen Salz- burgs fort. Herr Oberbergrath v. Mojsisovics vollendete die Aufnahme des der mesozoischen Kalkzone angehörigen Theiles des Blattes Col. IX, Zone 14 (Gmunden und Schafberg), dann das Blatt Col. IX, Z. 15 (Ischl und Hallstatt mit Ausschluss der Hochgebirgsplateaus des Dachstein-, Priel- und Tännengebirges) und begann die Auf- nahme der Blätter Col. X, Z. 14 (Kirchdorf) und Col. X, Z. 15 (Lietzen). Ueber die sehr interessanten Ergebnisse, welche Herr v. Mojsisovics in diesen Gebieten, deren richtige Auffassung und Kar- tirung er gewiss mit Recht als eine der schwierigsten und zeit- raubendsten Aufgaben der Alpenforschung bezeichnet, darf ich hier wohl auf die in der letzten Nummer der Verhandlungen von ihm selbst gegebene Mittheilung verweisen; der grelle Unterschied in der Art der Entwicklung der Trias- und Juragebilde in verschiedenen, räumlich relativ engbegrenzten Districten tritt hier noch auffallender hervor alsin anderen Theilen der Alpen, und er unterscheidet in dem neu aufgenommenen Gebiete nicht weniger als sechs grössere Districte mit „heteropischer“ Entwicklung der genannten Formationen. Dazu kommt noch, dass das ganze Gebiet durch eine grössere Anzahl von Bruchlinien schollenförmig zerstückelt erscheint. Bezüglich der jüngeren, der Kreideformation angehörigen Gebilde constatirt Mojsisovies, dass die Neocomschichten überall concordant dem Jura auflagern, während die der oberen Kreide angehörenden Gosaugebilde unzweifelhaft wirklich transgredirend als Becken und Fjorden-Ausfüllungen auftreten. Die Längenausdehnung dieser Becken fällt vielfach mit wichtigen, die Tektonik des ganzen Gebietes be- herrschenden Bruchlinien zusammen, deren Ränder durch die Gosau- ablagerungen überbrückt werden, und deren Bildung daher in die Zeit zwischen das Neocom und die Gosaukreide fällt. Herr Michael Vacek setzte die im Vorjahre begonnenen Studien über die sogenannten Radstädter Tauern-Gebilde fort und dehnte die- selben auch auf die krystallinischen Bildungen an der Basis und in der Umgebung der genannten Ablagerungen aus. Das untersuchte Gebiet umfasst grössere und kleinere Theile der Blätter der neuen General- stabskarte, Col. VIII, Z. 16, St. Johann i. Pongau, Col. VII, Z. 17, Hof-Gastein, Col. IX, Z. 16, Radstadt, Col. IX, Z. 17, St. Michael, und Col. X, Z. 16, Gröbming. Bei Verfolgung der grossen Kalk- und Dolomitmassen der Rad- städter Tauern in westlicher Richtung zeigte sich, dass dieselben schon in der Gegend des Tappenkahrs zwischen dem Klein- und Gross-Arlthale im grossen Ganzen abschliessen. Einzelne unbedeutende Reste von Diploporenkalk finden sich noch am westlichen Gehänge des Grossarl-Thales und am Schuhflicker, ferner je ein kleines Vor- kommen bei Lend und am Eingang in das Fuscherthal. 1* 4 Verhandlungen. Nr. Dagegen wären die grossen, kalkig glimmerigen Schiefermassen, welche im unteren Theile der Thäler von Grossarl, Gastein und Rauris mächtig entwickelt sind, von den Radstädter Tauernkalken durchaus verschieden; sie bilden die directe Fortsetzung der krystallinischen Kalkglimmerschiefer-Zone des westlichen Lungau, gehören sonach nach Vacek’s Auffassung der krystallinischen Serie an. Die Diploporen- kalke der Radstädter Tauern und die unconform über ihnen lagernden jüngeren petrefactenführenden Schiefer nehmen daher nach der neuen Aufnahme einen viel kleineren Raum ein, als auf unseren älteren Karten angegeben erscheint. — Im Laaserbache bei Weissenbach hängen die Diploporenkalke direct mit jenen Kalken zusammen, welche die Basis des Dachsteines bilden. Den älteren krystallinischen Schiefern liegen die Radstädter Kalke unconform auf, da sie an verschiedenen Stellen die verschie- densten Glieder der alten Serie berühren. Die geologische Beschaffen- heit und Begrenzung der letzteren wurde im Uebrigen, abgesehen von der erwähnten Strecke zwischen dem Grossarl und dem Fuscher- thale, nahezu übereinstimmend mit den älteren Aufnahmen gefunden, so insbesondere in der Gegend südlich von Schladming und Gröbming. Herr Dr. Bittner war wie im vorigen Jahre mit Revisions- arbeiten in den Salzburger Kalkalpen beschäftigt. Ueber die Ver- hältnisse am Untersberg hat er bereits in einem Reiseberichte (Verh. 1883, pag. 200) ausführliche Nachricht gegeben. Ungeachtet der neuerlich erfolgten Auffindung von scheinbar typisch tithonischen Fossilien an mehreren Stellen des mächtigen Stockes schien es ihm unausführbar, die obere Kalkmasse desselben weiter zu gliedern und etwa einzelne Partien derselben als Plassenkalk von den rhätischen Kalken und Dolomiten zu trennen; wieder ein Beweis, mit welch grossen Schwierigkeiten die Durchführung völlig genauer geologischer Aufnahmen in diesen Gebieten verbunden ist. Zwischen den unteren mächtigen Dolomitmassen am Untersberge und den Kalken des Plateaus wurde das regelmässige Durchziehen eines schmalen Bandes typischer Carditaschichten constatirt und da- durch ein wichtiger Anhaltspunkt für die Beurtheilung des Alters jener Kalke und Dolomite gewonnen. Im Osten der Salzach erwies sich die südliche Begrenzung der durch ihre flachgelagerten Sedi- mente ausgezeichneten Schmittenstein-Gruppe als ein complicirter Längsbruch, längs dessen die oberjurassischen Oberalmschichten der Taugl- und Trattberg-Gegend unmittelbar an rhätische Kalke an- stossen. Zwischen diesem Bruche und der Nordabdachung des Tännen- gebirges im Gebiete der unteren Lammer herrschen äusserst gestörte und verwickelte Lagerungsverhältnisse. In diesem Abschnitte wurde an mehreren Punkten (Golling, Lammeröfen, Engelhartsalpe) das bisher nicht bekannte Vorkommen von echten petrefactenführenden Hallstätterkalken (also Verbindungsgliedern zwischen Hallstatt und Hallein) nachgewiesen. An den Südabhängen der grossen salzburgi- schen Kalkgebirgsmassen wurde vorzüglich Gewicht gelegt auf die Verfolgung der Carditaschichten, resp. Halobia rugosa-Schiefer, und es konnten dieselben im Westen der Salzach, im Gebiete des Hagen- gebirges, Ewigen Schneeberges und Steinernen Meeres in nahezu zu- Nr. 1 Jahressitzung am 8. Jänner. Fr. v. Hauer. 5 sammenhängenden Zügen ausgeschieden werden. Im Osten dagegen, am Südfusse des Tännengebirges, gelang dies nicht, vielmehr erwies sich im Gegensatze zu den westlicher herrschenden Verhältnissen die Lagerung als eine beträchtlich gestörte; zwischen der Grenze der alten Schiefer und dem. Hochgebirgskalke des Tännengebirges treten hier mehrfache Wiederholungen der Schichtfolge auf, durch welche sich die anscheinend abnorme Mächtigkeit und riesige Oberflächen- verbreitung der Werfener Schiefer im Gebiete von Werfen auf eine ' natürliche Weise erklärt. Ein ungestörtes Profil von den Werfener Schiefern zu den Gipfelkalken des Tännengebirges existirt dagegen zum mindesten in der Nähe von Werfen nicht. Die dritte Section, Herr k. k. Bergrath Paul als Chefgeologe und Herr Dr. Uhlig, setzte die Aufnahmen in der Zone der Kar- pathen in Galizien fort und vollendete die Kartirung der Blätter Col. XXIV, Z. 6, Pilzno und Ciezkowice, Z. 7, Gryböw und Gorlice, und Z. 8, Muszyna-Bartfeld. Herr Bergrath Paul bearbeitete dabei den westlichen Theil, das Gebiet zwischen dem Karpathenrande und der Klippenlinie bei Pusztamez6 und Palocsa. Im Diluvialgebiete bei Tarnow gelangten, wie in den in den vorigen Jahren bearbeiteten Gebieten, Berglehm und Löss zur Ausscheidung. — Die Karpathensandstein-Insel von Tarnowice, östlich von Tarnow, erwies sich als cretacisch und stellt ein Fragment der nördlichen Hebungswelle der Karpathen dar. Das eigentliche Karpathengebiet beginnt mit einer breiten Zone tertiärer Karpathensandsteine, in denen Menilitschiefer, Bonaröwka-Schichten, Ciezkowicer Sandstein und die gewöhnlichen eocänen Sandsteine unterschieden wurden. Südlich von Gryböw beginnt das Gebiet der cretacischen Karpathensandsteine, aus Ropianka-Schichten und Sand- steinen der mittleren Gruppe bestehend, in welches von Norden her von den erwähnten Tertiärbildungen noch stellenweise Menilitschiefer übergreifend hereinreichen, während von Südosten wieder einzelne Ausläufer der in Ungarn weiter verbreiteten Tertiärsandsteine bis in das Terrain vordringen. In der Umgebung der Juraklippen end- lich finden sich Gesteine von der gewöhnlichen Facies der Ropianka- Schichten mit den bekannten Neocom-Kalkmergeln in engster Ver- bindung. „Im Allgemeinen“, schreibt Paul, „ergeben die in diesem ziemlich completen Durchschnitte durch die nördliche Sandsteinzone gewonnenen Resultate keinen Grund, unsere bisherigen Anschauungen über die Deutung und Gliederung der Karpathensandsteine wesent- lich zu modificiren oder wohl gar uns den Ansichten anzuschliessen, die von Seite der Herren H. Walter und E. v. Dunikowski über dieses Gebiet neuerlich aufgestellt wurden.“ Ganz analog stellen sich nach den Untersuchungen von Uhlig, der schon in zwei Reiseberichten (Verhandl. 1883, pag. 216 und 235) Mittheilungen über dieselben gegeben hat, die Verhältnisse in der östlichen Hälfte des Aufnahmsgebietes dar. Die niedrigen Vorberge am Nordrande der Karpathen bestehen auch hier aus Eocän- und Oligocänbildungen, während in dem weiter südlich gelegenen höheren Gebirge die Kreideformation eine grosse Rolle spielt. Noch weiter südlich in der Bartfelder Gegend in Ober-Ungarn herrschen wieder 6 Verhandlungen. Nr. 1 ausgedehnte Eocän- und Oligocänablagerungen. Von besonderem Werthe sind zahlreiche Detailbeobachtungen über die stratigraphischen Ver- hältnisse der jüngeren Eocänbildungen, unter welchen auch hier die Bonaröwka-Schichten, Menilitschieferr und Ciezkowicer Sandsteine unterschieden wurden, und der Nachweis, dass sich diese Schichten durch Führung zahlreicher exotischer Blöcke auszeichnen. — Noch sei beigefügt, dass Uhlig Menilitschiefer über die Schichten der Kreideformation transgredirend beobachtete, und dass er Spuren des nordischen Glacial-Diluviums noch bis 16—17 Kilometer südlich vom Nordrande der Karpathen vorfand. Die vierte Section, Chefgeologe Dr. E. Tietze und Dr. V. Hil- ber, setzte die Aufnahmen in den ausserkarpathischen Gebieten Gali- ziens fort und vollendete die geologische Kartirung der Blätter: Col. XXV, Z. 3, Tarnobrzeg, Z. 4, Mielec und Majdan, Z. 5, Rop- czyce und Debica, Col. XXIV, Z. 4, Szczuein, Z. 5, Dabrowa-Tarnow, Col. XXI, Z. 5, Uscie solne, Col. XXI, Z. 5, Krakau und Col. XXI, Z. 5, Chrzanow und Krzeszowice, so dass die Aufnahme der nördlich von den Karpathen gelegenen Theile von Galizien . zum Abschluss gebracht wurde. Ueber das complieirter zusammengesetzte Gebiet der Umgebungen von Krakau und Chrzanow, welches Herr Dr. Tietze bearbeitete, lagen bereits die ausgezeichneten Arbeiten von Hohenegger, Fal- laux und F. Römer vor, doch konnten auch hier zahlreiche Ein- zelbeobachtungen gewonnen werden, welche unsere Kenntniss dieses Gebietes in mancherlei Weise ergänzen werden. In dem östlichen, von Dr. Hilber bearbeiteten Theile des Sectionsgebietes, dem Dreieck zwischen Ropczyce, Krzyzanowice wielki bei Bochnia und Tarnobrzeg, herrschen bekanntlich quartäre Ablagerungen vor, an der Basis der- selben aber constatirte Hilber am Steilrande der Weichsel bei Tar- nobrzeg marine Miocänsande der zweiten Mediterranstufe, welche die Fossilien von Holubica enthalten. Dieser Steilrand bildet einen An- schnitt der Tiefebene, und sehr bemerkenswerth erscheint es, dass die gleiche Facies der Tertiärschichten, welche bei Holubica in 370 Meter Seehöhe bekannt ist, hier in nur 170 Meter Seehöhe auftritt. — Unter dem Sande findet sich bei Tarnobrzeg ein gefalteter Schieferthon mit Blattresten und in dieses selbe Gebilde sind auch die alten und neuen Steilränder der Weichsel an anderen Stellen, wie bei Baranow, eingeschnitten. Sehr zahlreich und mannigfaltig waren die Untersuchungen, welche von den Beamten und Volontären der Anstalt auch ausserhalb der diesjährigen Aufnahmsgebiete theils zu rein wissenschaftlichen, theils zu mehr praktischen Zwecken durchgeführt wurden. Ich selbst wurde von Sr. Excellenz dem Herrn k. k. Handels- minister abermals zu einer commissionellen Berathung bezüglich des Tunnelbaues am Arlberg berufen, welche zeitlich im Frühjahre an Ort und Stelle abgehalten wurde. Eine wichtige Folge hatten die bei dieser Gelegenheit mit den massgebenden Persönlichkeiten der k. k. Staats- eisenbahn-Baudirection gepflogenen Besprechungen. Ueber Antrag der- selben bewilligte der Herr Handelsminister dem Assistenten an unserem Laboratorium Herrn Baron von Foullon eine Subvention zu einem Nr. 1 Jahressitzung am 8. Jänner. Fr. v. Hauer. 7 längeren Aufenthalte am Arlberg behufs eingehender geologischer und petrographischer Studien. Baron Foullon verwendete auf diese Arbeiten die zweite Hälfte des Sommers; eine seiner Aufgaben bestand in der Sichtung der Gesteinsproben aus dem Sohl- und Firststollen sowohl wie aus den Vollausbrüchen, welche von den Herren Bauingenieuren mit grosser Sorgfalt in kurzen Abständen regelmässig dem Innerun des Berges entnommen worden waren. In der offenen Tunnelstrecke machte er dann selbst Beobachtungen, nahm Profile auf und sammelte weitere Materialien an wichtig erscheinenden Punkten, welche beispiels- weise durch stärkeren Wasserzudrang, durch Brüche oder andere Verhältnisse ein besonderes Interesse beanspruchen. Am Tage wurde jener Terrainabschnitt, den der Tunnel direct unterfährt, im Detail aufgenommen, und namentlich lieferten vier Querprofile, von denen je zwei von Herrn Ingenieur Steininger in St. Anton und von Herrn List in Langen gleichzeitig mit der geologischen Untersuchung geodätisch fixirt wurden, ein reiches petro- graphisches Materiale. Mit der petrographischen Bearbeitung dieses Materiales ist nun Herr Baron von Foullon eifrig beschäftigt. Mit grossem Interesse sehen wir der Vollendung der ganzen Arbeit, für welche auch die Herren Oberingenieure Wagner und Wurm werthvolle Beiträge in Aussicht gestellt haben, entgegen, mit Baron Foullon sagen wir aber unseren besten Dank den sämmtlichen Herren der k. k. Bau- direction sowohl wie der Bauunternehmungen, welche demselben die werkthätigste Unterstützung gewährten. Weiter hatte ich Gelegenheit, zusammen mit Herrn Oberbergrath v. Mojsisovics Untersuchungen bei den Heilquellen in Baden bei Wien anzustellen, als das in Folge der Ableitung durch eine Grund- grabung eingetretene Ausbleiben der Peregrinusquelle und das an- gebliche Abnehmen der Ursprungsquelle im April des abgelaufenen Jahres lebhafte Besorgnisse hervorrief. Leicht war es, die Ursache der Erscheinung zu erkennen und die erforderlichen Massregeln zur Be- seitigung des Uebelstandes zu treffen. Noch endlich sei hier erwähnt, dass ich und zwar auch wieder in Gesellschaft mit Herrn v. Mojsisovics im August an der überaus lehrreichen allgemeinen Versammlung der schweizerischen natur- forschenden Gesellschaft in Zürich Antheil nahm. Herr Vice-Director D. Stur unternahm im Monate Juni eine Reise zum Studium der Steinkohlenpflanzen in den Museen zu Breslau, Berlin, Leipzig, Chemnitz, Freiburg, Dresden und Prag. Als ein theil- weises Ergebniss dieser Reise darf die eben in den Sitzungsberichten der k. Akademie der Wissenschaften erschienene Abhandlung: „Zur Morphologie und Systematik der Culm- und Carbonflora“ bezeichnet werden. — Im September und October machte Stur eine zweite Reise zur Untersuchung der Steinkohlenformation von Jaworzno in Galizien, zu welcher ihm insbesondere das in den letzten Jahren zu wiederholten Malen erfolgte Einbrechen grosser Wassermassen in einzelne Grubenräume der dortigen Kohlenwerke Veranlassung gab. Am Rückwege besuchte Stur auch Ostrau und studirte daselbst das 8 Verhandlungen. Nr.-4 in letzter Zeit entdeckte ausserordentlich merkwürdige Vorkommen von gerundeten Massen eigenthümlicher Granit- und porphyrartiger krystallinischer Gesteine, die zusammen mit in der äusseren Form ganz ähnlichen, pflanzenreichen Sphärosiderit-Knollen mitten in den Kohlenflötzen eingeschlossen sind. Eingehende Untersuchungen über diese. in manchen Beziehungen noch sehr räthselhafte Erscheinung sind im Gange. Eine wichtige Aufgabe ward Herrn D. Stur endlich durch seine Theilnahme an den commissionellen Erhebungen bezüglich der pro- jectirten sogenannten Tiefquellen-Wasserleitung, bei welcher er als Delegirter der k. k. geologischen Reichsanstalt und als Beirath des k.k. Bezirkshauptmannes in Wiener-Neustadt fungirt, zu theil. Auch bezüglich dieser Arbeit dürfen wir nach Abschluss der Angelegenheit einem eingehenden wissenschaftlichen Berichte von Stur entgegensehen. Herr Oberbergrath v. Mojsisovics unternahm hauptsächlich zur Untersuchung von Kohlenvorkommnissen Ausflüge nach Bosnien, nach Istrien und den quarnerischen Inseln, nach Trifail u. s. w. Sehr freue ich mich bei dieser Gelegenheit mittheilen zu können, dass die eingehenden Detailuntersuchungen, welche auf Herrn v. Mojsisovics’s Anregung Herr Dr. Bittner in den Umgebungen von Trifail und Herr Dr. Teller in Istrien für die Trifailer Kohlengewerkschaft durchführten, zum Abschluss gelangt sind und demnächst veröffentlicht werden sollen. | Herr Bergrath K. M. Paul unternahm, abgesehen von ver- schiedenen Expertisen in den Petroleumgebieten von Galizien und Nordungarn, wiederholt Reisen in die Gegend von Tuzla im nördlichen Bosnien, um dieselbe im Auftrage des k. u. k. gemeinsamen Finanzministeriums in Bezug auf Salz- und Kohlenführung zu studiren. Eine auf den Rath von Bergrath Paul abgeteufte Bohrung hat schon gegenwärtig ein geradezu glänzendes Resultat ergeben, indem in der geringen Tiefe von ungefähr 90 Meter eine qualitativ wie quantitativ so reiche Salzsoole erbohrt wurde, dass nunmehr die Bedingungen zur Anlage eines Sudhauses und somit zur Etablirung einer wirklichen Salinen-Industrie in Bosnien gegeben sind. Auch reiche Braunkohlenlager von 9 und 13 Meter Mächtigkeit, durch das Vorkommen der Melania Verbasensis als der älteren Mediterrankohle von Zenica äquivalent nachgewiesen, wurden constatirt. | Herr Chefgeologe Dr. Tietze betheiligte sich an den Arbeiten einer Commission, welche die Frage der Versorgung der Stadt Krakau mit Trinkwasser studirte. Herr M. Vacek machte einen Ausflug in die Glarner Alpen, um daselbst die bei einer früheren Gelegenheit begonnenen Studien über die Tektonik dieses Theiles der Alpen fortzusetzen. Der Volontär Herr Dr. A. Böhm beschäftigte sich im Laufe des Sommers mit Glacialstudien im Gebiete des Ennsthales. So wie die Thäler des Inn und der Salzach, war, wie er fand, auch jenes der Enns während der Eiszeit von einem mächtigen Gletscher erfüllt, welcher über den Sattel von Klachau und den Pass Pyhrn Zweige in das Traun- und Steyerthal entsendete. Unterhalb Admont gabelte sich der Gletscher, ein Theil nahm seinen Weg durch das Gesäuse, ein Nr. 1 Jahressitzung am 8. Jänner. Fr. v. Hauer. 9 anderer über den Sattel und das Thal von Buchau und bei Alten- markt fand die Wiedervereinigung beider Arme statt. Im Gegensatze zu dem Inn- und Salzachgletscher aber erstreckte sich jener des Enns- thales nicht bis in das alpine Vorland, sondern endete noch im Gebirge selbst zwischen Altenmarkt und Klein-Reifling. Herr Böhm betrachtet übrigens diese Untersuchungen noch nicht als abgeschlossen, sondern gedenkt dieselben im kommenden Sommer fortzusetzen. Herr C. Baron v. Camerlander verwendete ein ihm zu diesem Behufe verliehenes Reisestipendium aus der Schlönbachstiftung zu einer Studienreise in das sächsische Erzgebirge. Für die ihm gewährte freundliche Förderung dabei sind wir dem Direetor der Landesauf- nahme Herrn Professor Credner und dem Landesgeologen Herrn A. Sauer, unter dessen erfahrener Führung er einige der interessantesten Punkte besuchen konnte, zu dem lebhaftesten Danke verpflichtet. Ein Hauptaugenmerk richtete Camerlander auf die merkwürdigen, Gerölle führenden Gneisse und die sie begleitenden Gesteine, welche neuerlich durch die so ausserordentlich detaillirten Landesaufnahmen an mehreren Punkten nachgewiesen wurden. Es handelte sich um etwaige Analogien dieser archaischen Gebilde mit den, ebenfalls mit krystallinischen Schiefern in Verbindung stehenden Conglomeraten bei Tischnowitz in Mähren. Nach wiederholten Untersuchungen in dem letzteren Gebiete glaubt aber Camerlander nicht an eine Parallel- stellung beider Vorkommen. In jenem von Mähren glaubt er vielmehr eine Vertretung des weiter östlich so mächtig entwickelten Devon erblicken zu dürfen, dem seinerzeit auch Wolf die betreffenden Gebilde zugezählt hatte, während sie später auf unseren Karten als durchwegs archaisch bezeichnet erscheinen (vergl. Verh. 1883, pag. 87). Herr Dr. Frauscher beschäftigte sich mit Studien über die nordalpinen Eocänfaunen vom Habitus jener des Kressenberges. Er verweilte zu diesem Behufe geraume Zeit in Mattsee, besuchte die Ablagerungen am Grünten, am Kressenberg selbst, dann jene von Siegsdorf u. s. w., ebenso studirte er die betreffenden Sammlungen in den Museen von München und Zürich und erhielt die reiche Sammlung des Stiftes Mattsee zur Bearbeitung zur Verfügung gestellt. Sehr interessante Ergebnisse erzielte Herr Georg Geyer bei einer Untersuchung des Hochplateaus des Todten Gebirges in Ober- steiermark. Weitaus den grössten Antheil an dem Aufbau dieses mächtigen Gebirgsstockes nehmen, wie schon aus den früheren Arbeiten zu ersehen ist, rhätische Dachsteinkalke, welche in fast schwebenden Bänken die grosse ungegliederte Masse . zusammensetzen, gegen den Rand zu in bedeutenden Flexuren nach aussen absinken und dann durch Brüche von den umliegenden Triasgebieten getrennt erscheinen. Vielfach sind aber nun diesen älteren Kalksteinen jüngere Gebilde, und zwar stellenweise in mächtigen Ablagerungen aufgesetzt, wie sie in gleicher Ausdehnung weder auf dem steinernen Meere und Tännen- gebirge, noch auch auf dem Dachsteinstock getroffen werden. Zu diesen jüngeren Gebilden gehören vor Allem Liaskalke in der Facies von Hierlatzschichten, welche theils dem Dachsteinkalk in geringer Mächtigkeit aufgelagert, theils in Spalten, Klüften und K. k. geolog. Reichsanstalt 1884. Nr. 1. Verhandlungen. 2 10 Verhandlungen. Nr, 1 Höhlungen desselben abgesetzt, über das ganze Plateau zerstreute, zahlreiche, aber wenig ausgedehnte Partien zusammensetzen. Ueber den Hierlatzschichten folgt, aber nur an vor der Denu- dation geschützten Stellen, eine braune 1 Decimeter mächtige Horn- steinbank und darüber bunte Mergel, welche keine Petrefacten lieferten, die aber Geyer noch dem Lias zurechnen zu dürfen glaubt. Ueber den bunten Mergeln folgen dann weiter in drei grösseren und mehreren kleineren Partien plattige Hornsteinkalke, die bis zu 350 Meter Mächtigkeit erreichen und in zwei Glieder zerfallen; ein unteres, bestehend aus grauen, muschlig brechenden Hornsteinen und Aptychen führenden Mergelschiefern (Ober-Almer-Schichten), und ein oberes, gelblich graue Hornsteinkalke mit zahlreichen Spongien, dann Aptychen und seltenen Gasteropoden und Ammoniten, vielleicht schon den Stramberger Kalken angehörend. Den Abschluss bildet endlich das tithonische Riff der Trisselwand, dessen reiu weisse stark krystal- linische Kalke wieder ein reicheres Material an Fossilien lieferten. Herr Dr. Tausch beschäftigte sich mit Studien in einem Theil des südlichen Bakony und untersuchte dabei namentlich die paläon- tologischen und geologischen Verhältnisse der Kreideablagerungen im Csinger-Thale unweit der Station Ajka der ungarischen Westbahn, woselbst sich Gruben des Kohlen-Industrievereines befinden. Es gelang ihm daselbst, eine sehr reiche Fauna von Land- und Süsswasser- conchylien aufzufinden. Ueber diese, sowie über die Lagerungsver- hältnisse der Kreide in diesem Gebiete überhaupt hofft er im Laufe dieses Jahres eine Arbeit zum Abschluss zu bringen. Herr Dr. Fr. Wähner betheiligte sich an den Aufnahmen des Herrn Dr. Bittner in der Umgegend von Golling und setzte dann seine Studien über die Liasablagerungen in der Gebirgsgruppe des Österhorn fort. Noch endlich habe ich beizufügen, dass die Mitglieder der An- stalt vielfach zu amtlichen Commissionen und Erhebungen über locale Angelegenheiten, welche den Beirath erfahrener Geologen wünschens- werth erscheinen liessen, beigezogen wurden. So Hr. Oberbergrath Stur bei Gelegenheit einer Bergrutschung, welche die Magazine der k.k. Tabakfabrik in Fürstenfeld bedrohte, und bezüglich der Wasserver- sorgung der Stadt Waidhofen an der Thaya; Herr Vacek bezüglich der Wasserversorgung des bei Hernals zu erbauenden Schlachthauses; Herr Dr. Bittner bezüglich der Anlage des Friedhofes in Ober- Hollabrunn; Herr Dr. Teller bezüglich des Betriebes eines Stein- bruches in Kaltenleutgeben u. s. w. Ueber die von dem „Comit& zur naturwissenschaft- lichenDurchforschung von Böhmen“ ausgeführten geologischen Arbeiten bin ich, wie alljährlich, durch eine freundliche Mittheilung des Herrn Prof. Dr. A. Fritsch zu berichten in der Lage. Die Herren Prof. J. Krejei und Hütten-Director K. Feist- mantel unternahmen in den Sommermonaten gemeinschaftlich geo- tektonische Studien im westlichen, bisher verhältnissmässig weniger bekannten Theile des silurischen Terrains von Böhmen. Namentlich wurden die azoischen Conglomeratschichten des Tremsin- und Tre- Nr. 1 Jahressitzung am 8. Jänner. Fr. v. Hauer. 11 mosna-Gebirges untersucht und ihre gleichförmige Lagerung mit dem mittleren Silur, sowie ihre Discordanz gegen die tieferen azoischen Schiefer nachgewiesen, so dass das eigentliche Silursystem mit den Grauwacken und Conglomeraten der Gegend von Pribram und Roz- mital beginnt. Grosse Bruchlinien durchziehen parallel zum Streichen das ganze Silursystem. Die schon bekannten Bruchlinien in der Gegend von Prag und Beraun wurden bis über Rokitzan und Pfibram verfolgt; sie sind namentlich im Gebiete der Quarzite d, deutlich erkennbar und veranlassen mit den sie begleitenden synklinalen und antiklinalen Faltungen und ihren Querbrüchen eine grosse Mannig- faltigkeit der orographischen Verhältnisse, durch welche sich das westliche gebirgige Terrain der böhmischen Silurformation auszeichnet. Herr Prof. A. Fritsch führte eine eingehende Untersuchung der Teplitzer Schichten am Wolfsberg bei Podiebrad und am Pum- berg bei Chrudim durch, während Herr Museums-Assistent Kafka eine ergiebige Ausbeutung der Chlomeker Schichten bei Kislingswalda in der Grafschaft Glatz vornahm. Herr Prof. Laube setzte seine Untersuchungen über die Lage- rungsverhältnisse im Kaadner und Komotauer Erzgebirge fort und nahm insbesondere eine Revision in einigen Gebieten vor, die manche neue Ergebnisse lieferte. Die im Baue begriffene Linie der Prag- Duxer Bahn über das Erzgebirge bei Niklasberg gab Gelegenheit zu wiederholten Besuchen, insbesondere auch der Tunnelanlagen. Hierbei wurde die Fortsetzung des sächsischen erzgebirgischen Anthracitzuges längs der Porphyrgrenze auf etwa 5 Kilometer innerhalb der Landes- grenze constatirt. — Forschungen nach allfälligen Glacialspuren gaben, wie auch alle früheren im böhmischen Erzgebirge, ein negatives Resultat. Beifügen will ich gleich hier, dass auch eine rege literarische Thätigkeit am k. böhmischen Museum entfaltet wurde, Herr Prof. Fritsch selbst publicirte das 4. Heft der „Fauna der Gaskohle und der Kalksteine der Permformation Böhmens“ und brachte damit den ersten Band dieses wichtigen Werkes, enthaltend die Stegocephalen mit glatten Zähnen zum Abschluss. Weiter veröffentlichte er eine Monographie der Iserschichten in den Schriften der Landesdurch- forschung von Böhmen, An der Bearbeitung der durch das Durchforschungscomite ein- gesammelten Materialien betheiligten sich mehrere Schüler des Herrn Prof. Fritsch. So bringt Herr Velenovsky soeben das 3. Heft der Flora der Kreideformation in den Beiträgen von Mojsisovics und Neumayr zur Veröffentlichung und für das 4. Heft sind schon alle Tafeln gezeichnet; über 80 Arten dikotyledoner Pflanzen aus der böhmischen Kreideformation sind durch diese Arbeit sichergestellt. — Herr Philipp Paöta bearbeitet die Lithistiden-Schwämme und Herr Assistent Weinzett]l die Rostellarien der böhmischen Kreideformation, welche beiden Arbeiten in den Schriften der k. böhmischen Gesell- schaft der Wissenschaften zur Veröffentlichung kommen werden. In der Ordnung der Gesteinssuiten in unserem Museum habe ich gemeinschaftlich mit Herrn Baron Camerlander, dessen eifrige Thätigkeit in dieser Richtung die Arbeit in erfreulichster Weise 9%* 12 Verhandlungen. Nr. 1 fördert, wesentliche weitere Fortschritte erzielt. Den in meinem letzten Jahresberichte erwähnten 8 geologisch-geographischen Gruppen, in welche die Gesteins-Sammlungen aus Böhmen angeordnet worden waren, haben wir im Laufe des Jahres 20 weitere Gruppen angereiht, und zwar: 9. das krystallinische Gebiet im nördlichen Theile des Erz- herzogthumes Oesterreich, vertreten von 111 Localitäten in ungefähr 300 Stücken — die ausserkarpathischen Gebiete 10. von Mähren, 307 Localitäten mit 750 Stücken, und 11. von Schlesien, 56 Locali- täten, 150 Stücke, 12. das ausseralpine Wiener Becken, 41 Localitäten, 90 Stücke, 13. das galizische Tiefland nördlich von den Karpathen, 182 Localitäten, 360 Stücke, 14. das Krakauer Gebiet, 11 Localitäten, 30 Stücke, 15. die Salzformation am Nordfusse der Karpathen, 12 Localitäten, 90 Stücke, 16. der Karpathensandstein in Mähren und Schlesien, 102 Localitäten, 330 Stücke, und weiter der Karpathensand- stein 17. in Westgalizien, 60 Localitäten, 120 Stücke, 18. in Ostgali- zien, 44 Localitäten, 120 Stücke, 19. in der Bukowina, 16 Localitäten, 60 Stücke, 20—25. die krystallinischen Stöcke in Nordwest-Ungarn mit den anliegenden Sediment-Gesteinen, wie das Pressburger Ge- birge, das Neutraer, Inovec-, Magura-Gebirge u. s. w. bis zur hohen Tätra, zusammen 110 Localitäten mit etwa 500 Stücken, 26. das Schemnitzer Trachytgebirge oder (der Hauptsache nach) der sog. niederungarische Montanbezirk, 118 Localitäten, 750 Stücke, 27. der oberungarische Montanbezirk oder das krystallinische Massiv des Sohler, Gömörer und Zipser Comitates mit der kleinen Tätra, 168 Localitäten, bei 600 Stücke, endlich 28. der linksseits der Donau ge- legene Theil des ungarischen Mittelgebirges, das ist das Gran-, Mätra- und Bück-Gebirge, 175 Localitäten, bei 600 Stücke. In den im Ganzen bisher geordneten Suiten, welche die Vor- kommen in ungefähr dem dritten Theile der Gesammt-Monarchie um- fassen, sind somit bei 2550 Localitäten durch etwa 8000 Stücke von Gebirgsarten repräsentirt. Selbstverständlich können wir nicht daran denken, diese ge- sammten Materialien in unserem Museum unter Glas zur Aufstellung zu bringen; aus jeder Gruppe wird zu diesem Behufe eine Auswahl der lehrreichsten, die geologische Zusammensetzung des Gebietes repräsentirenden Stücke ausgewählt und in unseren Wandschränken aufgestellt. Diese Aufstellung ist für die Gruppen 1—11 durch- geführt ; sie erforderte 11 Schränke, deren jeder 70 Stücke fasst. Die wichtigste Bereicherung unseres Museums erhielten wir durch die Acquisition einer überaus reichen, mehrere tausend Stücke um- fassenden Sammlung von Mineralien aus Tirol und zwar hauptsäch- lich aus dem Zillerthalee Herr Baron v. Foullon, der die Bearbei- tung derselben übernahm, hat die erste Sichtung der Hauptsache nach bereits durchgeführt und die Auftheilung der Stücke begonnen. Diese Sammlung enthält zwar nicht sehr viele Species, aber von ein- zelnen ist die Gesammtausbeute neuer Fundorte fast vollständig beisammen, Wir sind dadurch in die erfreuliche Lage versetzt, nicht nur die ausgezeichnetsten Exemplare zur Aufbewahrung in unserem Museum auszuwählen, sondern auch ganze Suiten, die gene- tische und paragenetische Studien ermöglichen, demselben einzu- Nr. 1 Jahressitzung am 8. Jänner. Fr. v. Hauer. 13 reihen. Insbesondere sind in dieser Hinsicht die Vorkommen von Apatit aus dem Floitenthale, von Desmin und Natrolith ebendaher, der Flussspath vom Calvarienberg bei Bozen u. s. w. zu nennen. Namentlich das Apatitvorkommen zählt zu den schönsten seiner Art und wird eine Zierde unserer Sammlungen bilden. Eine grosse Reihe von Quarzkrystallen, namentlich beiderseits ausgebildete und einschluss- reiche, bildet eine Collection, wie man sie nicht häufig wieder bei- sammen sehen wird; daran schliessen sich dann weiter Eisenglanz vom Schwarzenstein, Leonhardit aus dem Floitenthal, Anatas, Rutil und Titanit von verschiedenen Fundorten, Glimmer, Adular und Peri- klin aus dem Floitenthale, Flussspath vom Rabenstein im Sarnthale 8 W: Nach Ausscheidung der für unser Museum bestimmten Stücke, von welchen gar manche noch Gegenstand eingehenderer Unter- suchung sein werden, erübrigt uns noch ein reiches Materiale zum Tausche, sowie zur besseren Dotirung der Sammlungen, welche wir so vielfach an Lehranstalten abzugeben in der Lage sind. Eine fernere, überaus werthvolle Bereicheruug ward uns durch Einsendungen zu theil, die wir durch Vermittlung des Herrn Ober- bergrathes v. Mojsisovics von der Trifailer Kohlengewerkschaft er- hielten. Die schönen Fossilien, welche in dem mit grosser Energie betriebenen Tagbau dieser Gesellschaft zu Tage gefördert wurden, hat dieselbe gütigst wieder unserem Museum gewidmet. Ein Palmen- blatt, Sabal major Ung. sp., wohl der schönste, bisher überhaupt auf- gefundene Rest dieser Pflanze, eine grosse Platte mit einem erst näher zu bestimmenden fossilen Fisch, sehr schöne Reste von Anthracothe- rien, von Halianassa u. s. w. bilden die Hauptzierden dieser Suite, die im Uebrigen zum grössten Theile aus den in der Trifailer Ab- lagerung so prachtvoll erhaltenen Pflanzenabdrücken besteht. Ohne in ein weiteres Detail über andere Gaben, die unser Museum im Laufe des Jahres erhielt, eingehen zu können, darf ich es doch nicht unterlassen , mit dem lebhaftesten Danke aller jener Gönner und Freunde unserer Bestrebungen zu gedenken, die uns solche widmeten. Es sind die Herren Bergingenieur H. Becker in Kaaden, Theodor Berger in Markgraf-Neusiedel, Director des westpreussischen Provincial-Museums in Danzig Conwentz, Professor F. Dworsky in Trebitschh Heinrich Baron Foullon in Wien, Mappirungs-Direetor Major von Groller in Wien, P. R. Hand- mann in Gainfahrn, Rafael Hoffmann in Wien, die Steinkohlen- Gewerkschaft Jaworzno, die Herren Bergingenieur F. Jenull in St. Michael, Dr. F. Kattoliczky in Rossitz, L. Kamienski in Neumarkt, Heinrich Keller in Wien, Dr. Martin KrZiz in Stei- nitz, Major Lauer in Wien, Hauptmann Baron v. Löffelholz in Blagaj in der Hercegovina, Custos K. v. Marchesetti in Triest, Gendarmerie-Rittmeister H. Schramm in Pola, Oberinspector Wilh. Schwaab in Wien, Bergrath Fr. Seeland in Klagenfurt, Professor B. JiruS in:Agram, Eman. Urban in Troppau, Professor P. Wies- bauer in Kalksburg, die Excellenz Graf Wilezek’sche Bergdirec- tion in P. Ostrau, die Herren E. Freiherr v. Warzian, Director der Heinrich Glück-Zeche bei Dombrau und Dr. Zehenter in Kremnitz, 14 Verhandlungen. Nr. 1 Wir selbst waren in der Lage, Sammlungen für Unterrichts- zwecke abzugeben an die k. k. Hochschule für Bodencultur in Wien, die Bürgerschule in Brunn am Gebirge, das Franeisco-Josephinum in Mödling, die Volksschule in Skoloczöw in Galizien, die Nautische Akademie in Triest, die Volks-Mädchenschule im IV. Bezirk in Wien, die Handelsakademie in Linz, das Obergymnasium in Znaim, die Volks- schule in Kuter in Böhmen, die höhere landwirthschaftliche Lehranstalt in Tabor und die landwirthschaftliche Winterschule in Schluckenau. In dem chemischen Laboratorium wurden für 102 Par- teien über 150 verschiedene Analysen und Proben durchgeführt, von denen nahezu die Hälfte die Untersuchung von Mineralkohlen betreffen. Mit grossem Eifer wurden aber auch im wissenschaftlichen In- teresse petrographisch-chemische Studien betrieben. So brachte der Vorstand Herr C. v. John eine Arbeit über die von Herrn Dr. Tietze aus Persien mitgebrachten Eruptivgesteine zum Abschluss und wird dieselbe im ersten Hefte unseres Jahrbuches für 1884 publiciren. Dieser Arbeit wird sich, gewissermassen als Fortsetzung, eine Unter- suchung der von Herrn Dr. Wähner ebenfalls in Persien gesam- melten Eruptivgesteine anschliessen, mit welcher Herr v. John gegen- wärtig beschäftigt ist und die er im Laufe des Winters zu vollenden hofft. Der Assistent Herr Baron v. Foullon bearbeitete im Anschluss an die so wichtigen Studien Stur’s über die untercarbonischen Pflanzen am Nordrande der Centralkette der nordöstlichen Alpen (Jahrb. 1883, pag. 189) die Petrographie der zum Theil hochkrystallini- schen Gesteine, welche diese Reste einschliessen und in deren Nähe vorkommen, aus der Gegend von Kaisersberg bei St. Michael nächst Leoben, und schloss daran die Untersuchung der von Herrn Stur in früherer Zeit schon gesammelten krystallinischen Schiefer aus dem Palten- und oberen Ennsthale in Obersteiermark. Die Resultate, zu welchen er gelangte, sind ebenfalls bereits in unserem Jahrbuche 1883, pag. 207 veröffentlicht. Von zahlreichen Untersuchungen einzelner Gesteine, welche Baron Foullon durchführte, erwähne ich nur noch die schöne Arbeit über den Meteorstein von Alfianello, welche in den Sitzungsberichten der k. Akademie der Wissenschaften veröffentlicht wurde. An den Arbeiten im Laboratorium betheiligte sich das ganze Jahr hindurch mit grossem Eifer der Volontär Herr Emil Drasche und zeitweilig auch der Beamte der Montangewerkschaft Bosnia, Herr Slade&eck. Noch habe ich zu erwähnen, dass durch die Fertigstellung eines von uns schon vor längerer Zeit bestellten Goniometers, welcher nach den An- gaben von Dr. Ar. Brzezina von dem Mechaniker Herrn Schneider in Währing in trefflicher Weise ausgeführt wurde, unsere Hilfsmittel für krystallographische Arbeiten eine wesentliche Ergänzung erhielten. In noch reicherem Masse als in den letzverflossenen Jahren hat sich unsere Bibliothek, welcher Herr J. Sänger fortwährend die aufmerksamste Thätigkeit widmet, vermehrt. Der Zuwachs im Laufe des Jahres beträgt 549 Einzelwerke und Separatabdrücke in 574 Bänden und Heften und 619 Bände und Hefte von Zeit- und Gesell- schaftsschriften, darunter 18 neue Sehriftenreihen. Mit Ende des Jahres Jahressitzung am 8. Jänner. Fr. v. Hauer. 15 betrug der Stand 11.180 Einzelwerke mit 12.456 und 874 periodische Schriften mit 16.573 Bänden und Heften; im Ganzen also 12.054 Werke mit 28.993 Bänden und Heften. Neu in Schriftentausch getreten sind wir mit der Commission für geologische Untersuchungen in Elsass-Lothringen in Strassburg, der Societä italiana della scienze, detta dei Quaranta in Rom, dem geologischen Comite in St. Petersburg, der Universität in Kiew, der geologischen Gesellschaft in Stockholm, dem National-Museum in Rio Janeiro, den Herausgebern des Journales Seience in Cambridge Mass. und der John Hopkins University in Baltimore. Unsere Kartensammlung, der Obsorge des Zeichners Herrn E. Jahn anvertraut, wurde um 95 Blätter vermehrt. Was die Herausgabe unserer Druckschriften betriffı, so stehen uns leider noch immer nicht die Mittel zu Gebote, um alle Arbeiten, welche von den Mitgliedern der Anstalt ausgeführt werden und in noch reicherem Masse ausgeführt werden könnten, in die Oeffentlichkeit zu bringen. Statt den Eifer und die Thätigkeit meiner Freunde auch in dieser Richtung anzuspornen, liegt mir die traurige Sorge ob, hier zu hemmen und zurückzuhalten. Namentlich bezieht sich dies auf die in unseren „Abhandlungen“ erscheinenden Arbeiten, welche zahlreiche und kostspielige Illustrationen erfordern. Ohne ein weiteres Heft dieser Abhandlungen herausgeben zu können, mussten wir uns auf die Ausführung weiterer Tafeln zu den grossen Werken von Stur und Mojsisovics beschränken, und waren sogar genöthigt, die weitere Herausgabe der Arbeit der Herren R. Hörnes und M. Auinger: „Die Gasteropoden der Meeres-Ablagerungen der ersten und zweiten miocänen Mediterranstufe in der österreichisch-ungarischen Monarchie“, von welcher bereits 3 Hefte erschienen sind, und welche den 12. Band unserer Abhandlungen bilden sollte, ganz einzustellen. Glücklicherweise hat es übrigens die Universitäts-Buchhandlung des Herrn A. Hölder übernommen, die weitere Fortsetzung dieses wichtigen Werkes im eigenen Verlage zu veröffentlichen. In regelmässiger Folge dagegen erschienen die Hefte unseres Jahrbuches und unserer Verhandlungen. Das erstere, redigirt von Dr. E. v. Mojsisovics, enthält höchst werthvolle Abhandlungen von den Herren Dr. A. Bittner, J.Eichenbaum, H. Freiherr v. Foullon, Dr. K. Frauscher, A. v. Groddek, Tok. Harada, Dr. Mart. Krziz, Dr. G. Laube, K. M. Paul, Pelz und Huszak, Dr. F. Sandberger, Dr. G. Starkl, D. Stur, Dr. E. Tietze, F. Toula und Dr. V. Uhlig. Die Verhandlungen, redigirt von K. M. Paul, bringen Mit- theilungen der Herren H. Abich, A. Bittner, A. Böhm, A. Brzezina, C. Freiherr v. Camerlander, V. Cobalcescu, E. Döll, Dunikowski, H. Baron v. Foullon, E. Fugger und C. Kastner, Th. Fuchs, J. Gallia, V. Goldschmidt, R. Hand- mann, T. Harada, Fr. v. Hauer, V. Hilber, R. Hörnes, C. v. John, H. Keller, J. Klvana, G. Laube, OÖ. Lenz, F. Löw], E. v. Mojsisovies, A. G. Nathorst, M. Neumayr, K.M. Paul, A. Pelz, Rzehak, F. Sandberger, M. Schuster, F. Seeland, G. Stache, G. Starkl, C. de Stefani, D. Stur, L. Tausch, G. ur OR 16 Verhandlungen. | Nr. 1 Teglas, F. Teller, E, Tietze, V. Uhlig, M. Vacek, J. W. Woldrich und R. Zuber. Von den Beiträgen zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns, heraus- gegeben von E. v. Mojsisovics und M. Neumayr, sind im Laufe des Jahres die Hefte I—III des dritten Bandes erschienen. Sie ent- halten die Abhandlungen von J. Velenowsky: Die Flora der böhmischen Kreideformation (2. Theil), ©. Novak: Zur Kenntniss der böhmischen Trilobiten, Dr. Kramberger: Die jungtertiäre Fisch- fauna Kroatiens (2. Theil), K. A. Penecke: Beiträge zur Kenntniss der slavonischen Paludinenschichten, und M. Neumayr: Ueber die Mundöffnung von Lytoceras immane Opp. Zahlreicher als dass ich dieselben hier im Einzelnen aufzählen konnte, sind die weiteren Arbeiten, welche, theils in Einzelwerken, theils in Zeit- und Gesellschaftsschriften im Laufe des letzten Jahres erschienen, zur Erweiterung unserer Kenntnisse über die geologische Beschaffenheit unseres heimischen Bodens beitragen. Zu den wichtigsten derjenigen, welche im Vorhergehenden noch keine Erwähnung fanden, gehören die Arbeiten von Uhlig über die Fauna der Wernsdorfer Schichten, von Wähner über das Erdbeben von Agram, von Bassani über die fossilen Fische von Lesina, die in den Schriften der k. Aka- demie der Wissenschaften publieirt wurden. Ueber die grosse Mehrzahl der Uebrigen wurde in den Literatur- berichten unserer Verhandlungen fortlaufend referirt. Wenn dabei namentlich in Bezug auf die Geologie der karpathischen Gebiete häufiger als es sonst der Fall war, Meinungsverschiedenheiten zu Tage treten, so ist dies gewiss ein Zeichen erhöhter Theilnahme für die geologischen Arbeiten selbst, bei welchen sich nunmehr häufiger als früher verschiedene Forscher auf ein und demselben Gebiete begegnen. Auch im abgelaufenen Jahre wurden der Anstalt selbst, sowie einzelnen ihrer Mitglieder ehrenvolle Anerkennungen in reichem Masse zu theil. So wurde, um nur die hervorragendsten Auszeichnungen zu erwähnen, von Sr. k. u. k. apostolischen Majestät Herrn Dr. E. Tietze „in Anerkennung der auf dem Gebiete der Wissenschaft geleisteten vorzüglichen Dienste“ der Titel und Charakter eines k. k. Chefgeologen allergnädigst verliehen, ich selbst wurde von Sr. Majestät dem Könige von Portugal zum Commandeur des k. portugiesischen Militärordens der unbefleckten Jungfrau von Villa Vicosa ernannt, Herr Vice-Direetor D. Stur wurde zum Mitglied der k. Akademie der Wissenschaften in Lüttich und Herr Oberbergrath v. Mojsiso- vies zum correspondirenden Mitglied der k. Akademie der Wissen- schaften in Wien gewählt. Mit dem innigsten Dankgefühle für die uns von so vielen Seiten zu theil gewordene Förderung unserer Bestrebungen, aber auch mit dem Bewusstsein, nach besten Kräften die Lösung unserer grossen Aufgabe angestrebt zu haben, blicken wir wieder zurück auf das ab- gelaufene Jahr als einen abermaligen Abschnitt ruhiger und gedeih- licher Entwicklung unserer Anstalt. Verlag von Alfred Hölder, k. k. Hof- u. Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstrasse 15. Druck von J. C. Fischer & Comp. Wien. N= 2, Ib; RIBYS Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Sitzung am 8. Jänner 1884. Inhalt: Eingesendete Mittheilungen. F. Sandberger. Neue Einschlüsse im Basalt von Naurod bei Wiesbaden. F. Karrer. Ueber das Vorkommen von Ligniten ganz junger Bildung im Untergrund von Baden. J. Blaas. Notizen über die Glacialformation im Innthal. H. Walteru. E.v. Dunikowski. Das Petroleumgebiet der galizischen Westkarpathen. — Vortrag. G. Stache. Elemente zur Gliederung der Silurbildungen der Alpen. — Literatur-Notizen. Brodmann, Burchard, Merton, Ernst, J. Hesky, A. R.Schmidt,M. v. Isser, R.v. Friese, A. Aigner, W. Göbl, J. Czerweny, Götz, Bosnia, Dr.B. Kosmann,C. Zin cken, Dr. Fleitmann. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Eingesendete Mittheilungen. F. Sandberger. Neue Einschlüsse im Basalt von Nau- rod bei Wiesbaden. Seitdem ich im Jahrbuche der k. k. geologischen Reichs- anstalt 1883, S. 33 ff. über die mannigfaltigen Einschlüsse des obigen Basaltes berichtet habe, ist nur sehr wenig Neues, aber doch Einiges von hervorragendem Interesse gefunden worden. Schon früher waren hie und da sehr kleine Fragmente von licht violblauer Farbe aufge- fallen, konnten aber vorderhand wegen Mangels an Material nicht genau untersucht werden. Es liegen aber jetzt mehrere von Hasel- nussgrösse vor, welche die Herstellung von Schliffen und genau chemische Untersuchung gestatteten. Was schon der Schliff wahrscheinlich ge- macht hatte, dass diese Einschlüsse aus Quarz mit bald gröber, bald feiner eingesprengtem Flussspathe bestünden, wurde durch die sehr energische Aetzung von Glas bei Behandlung mit Schwefelsäure mit aller Bestimmtheit nachgewiesen. Es entwickelt sich Flusssäure in Menge, während Gyps gebildet wird und nur Quarzsplitter zurück- bleiben. Diese Einschlüsse rühren zweifellos aus dem Serieitschiefer her und finden sich, wie ich schon 1847 (Uebersicht der geologischen Verhältnisse des Herzogthums Nassau, $. 103) angab, ganz ebenso in Quarzausscheidungen dieses Gesteins an dem grossen $attel bei Dotzheim unweit Wiesbaden. Auch in diesem Falle ist es unzweifelhaft, dass der Basalt mit der niedersten, zu seiner Eruption erforderlichen Temperatur aufge- stiegen sein muss, denn sonst wären Flussspath und Quarz gewiss zusammengeschmolzen worden sein. K. k. geolog. Reichsanstalt 1884. Nr. 2. Verhandlungen, 3 18 Verhandlungen. Nr. 2 Es darf auch nicht unerwähnt bleiben, dass sich an einzelnen Stellen des grossen Einschlusses von körnigem Kalke um den in diesen eingesprengten Bleiglanz grössere schwarzbraune Flecken und Dendriten gefunden haben, welche sich als ein hoch bleioxydhaltiges Wad herausstellten. Sie sind selbstverständlich, wie das auf dem Schapsbacher Gange vorgefundene Bleiwad (Untersuchung über Erzgänge Heft I, S. 130 f.) secundär, durch Einwirkung einsickernder mangan- haltiger Gewässer auf den Bleiglanz gebildet und müssten auf solchen Erzgängen öfter vorkommen, auf welchen Manganspath mit Bleiglanz auftritt, ohne bis jetzt beachtet worden zu sein. Geringen Bleioxydgehalt kenne ich in vielen Psilomelanen, z. B. jenem von Huelva, dem aus dem körnigen Baryt von Naurod schon länger. 5 Felix Karrer. Ueber das Vorkommen von Ligniten ganz junger Bildung im Untergrund von Baden. Im Capitel VIII meiner Geologie der Kaiser Franz Josefs-Hochquellen- Wasserleitung habe ich auf Seite 165 des eigenthümlichen Vorkommens einer lignitartigenAblagerung Erwähnung gethan, welche bei Aushebung des Grundes für einen der Aquäductpfeiler in der Carlsgasse in Baden zu Tage kam, einer Lignitmasse, welche mitten in dem alten Alluvialschotter des Schwechatbaches auftrat. Herr Oberbergrath Stur erkannte in diesem pflanzlichen Reste, welcher auch zahlreiche Samenkörner enthielt, den Rest von Staphylaea pinnata. Man hat es also hier mit einer ganz jungen Bildung zu thun. In neuester Zeit ist man nun bei Gelegenheit der Arbeiten, welche zur Unterstützung der Mauern des Hauses Nr. 23 (Ecke der Bahn- und Hildegardegasse) unweit des Bahnhofes von Baden vorge- nommen wurden, auf eine ganz ähnliche Ablagerung gestossen. Ich verdanke Herrn Architekten Eduard Reithmayer die nachfolgenden näheren Angaben, sowie auch die Aufsammlung des Materiales, welches zur Untersuchung gedient hat. Die Mauern des gedachten Hauses hatten sich nämlich gerade aus dem Anlasse etwas gesenkt, dass die Fundamentirung in die Lignitablagerung gelegt worden war. Die zur Behebung des Uebelstandes diesfalls nothwendig ge- wordenen Arbeiten haben eine weitere Aushebung des Grundes an zwei Stellen der Bahngasse nothwendig gemacht, und kamen dabei folgende Schichten zum Aufschluss: Die Kellersohle liegt 1°70 Meter tief unter dem Strassenpflaster. Bei der Ausgrabung wurde nur lichtbraun gefärbter sandiger Boden durchfahren mit Spuren von Landschnecken. Unmittelbar unter der Sohle liegt schottriges Material, theilweise mit sandigem gemischt, welches in ziemlicher Anzahl die Trümmer einer recenten Unio enthält, u. zw. von Unio atavus Nils. Diese Schichte ist 0'80 Meter mächtig. Unmittelbar darunter folgte 0'50 Meter mächtig ein der obersten Lage ganz ähnliches lichtbraunes, ganz sandiges Material mit Spuren von Land-Conchylien, das seinerseits wieder von einem ähnlichen Schotter wie der erstbezeichnete in einer Dicke von 0'16 Meter unterteuft wird. | Nr 2 Sitzung am 8. Jänner. J. Blaas. 19 Darunter nun liegt die dunkelbraun gefärbte, sandig lehmige Lage mit Resten von Pflanzen, darunter erkennbare Stämme und Aeste, erfüllt in einer Mächtigkeit von 0:65 Meter. Den Schluss der Aushebung bildet wieder lichtbraun gefärbter Schotter. Dies ist das getreue Profil einer Aushebung am Nordostende des Hauses. Die zweite Aufgrabung an der Ecke desselben zeigt nahezu dieselben Verhältnisse, nur fehlt dort die 0:16 Meter dicke Schotter- lage, und die Lignitlage ist mächtiger. Die ganze Ablagerung gehört, nach meinem Dafürhalten, dem Alluvium an und scheint, wie auch andere Beobachtungen bekräftigen, zur älteren Alluvialperiode die ganze Gegend von Baden und Vöslau von einer Reihe mehr oder minder zusammenhängender W asser- ansammlungen und sumpfiger Stellen bedeckt gewesen zu sein, ohne dass jedoch dieselben zu einer eigentlichen Moorbildung Anlass geboten haben. Ich habe die vorliegende Beobachtung für wichtig genug ge- halten, um sie den zahlreichen Thatsachen einzureihen, welche über das alpine Wiener Becken im Laufe der Zeit sich ansammeln, um schliesslich zu einem immer getreueren Bilde der Vorzeit desselben zu gelangen. J. Blaass Notizen über die Glacialformation im Innthal. Durch die treffliche Arbeit A. Penck’s über die „Vergletscherung der deutschen Alpen“ ist die Gegend von Innsbruck in den Vorder- grund der Discussion der Glacialgeologen getreten. In der genannten Arbeit versucht bekanntlich Penck den Nachweis einer wiederholten Vereisung der Alpen zu liefern, wozu die „Höttinger Breccie“ bei Innsbruck, welche als interglaciale Ablagerung erkannt wurde, ganz besonders das Material lieferte Für die Ansichten Penck’s ist in neuester Zeit auch Böhm !) eingetreten. An Ort und Stelle der hiedurch so wichtig gewordenen Ab- lagerungen domicilirend, habe ich mich seit letztem Herbst mit regem Interesse den schwebenden Fragen zugewendet, in der Hoffnung, durch möglichst detaillirte Beobachtungen zu ihrer Lösung beitragen zu können. Und in der That war schon die durch den eintretenden Winter allzu kurz bemessene Zeit reich gesegnet, so dass ich hoffen darf, schon im nächsten Frühjahr eine ausführlichere Bearbeitung des Innthal-Diluviums folgen lassen zu können. Vorläufig mögen hier einige zur erwähnten Frage in unmittelbarster Beziehung stehende Notizen aus einem im hiesigen naturwissenschaftlich-medieinischen Verein gehaltenen Vortrage Platz finden. Dass die Höttinger Breceie in der That eine Grundmoräne über- lagert, dürfte wohl keinem, der die Verhältnisse durch Autopsie kennt, zweifelhaft sein. Besonders instructiv ist diesbezüglich ein bisher über- sehener Aufschluss eirca 600 Meter westlich vom Weiherburggraben. Dort überlagert, jeden Zweifel ausschliessend, die lockere rothe Breceie prächtigen Bänderthon, der sich als Schlammproduct der Grund- moräne sofort präsentirt. !) Verhandlungen der geol. Reichsanstalt 1883, pag. 267. 3% 90 Verhandlungen. Nr. 2 Der Aufschluss liegt in einer muldenförmigen Eintiefung des Gehänges, in welchem spätere Erosion bedeutende Dislocationen der Breccie hervorgerufen, die lockere Breccie aufgewühlt und mit Blöcken der festen vermischt hat. Der Thon führt Zweige von Coniferen und Zapfen von Pinus silwestris (?). Das Profil entspricht vollständig jenem bei Weiherburg: Hangend obere Glacialschotter, junge Moränen, untere Glacialschotter, feste rothe Breccie, lockere rothe Breceie, Bänderthon in den tiefsten Lagen mit gekritzten Geschieben untermengt, Trias liegend. Ein für die schwebende Frage höchst wichtiger Punkt befindet sich ferner am südlichen Thalgehänge bei Ampass. Hier steht bekannt- lich ein altes Conglomerat an. Ueber demselben folgt Thon und löss- ähnlicher Schlamm mit zahlreichen Resten einer untergegangenen Vegetation (Lignite von Eichen, Pappeln, Lärchen ete.) von Ansehen jener aus den Schweizer Schieferkohlen, darüber bis 20 Meter mächtig geschichtete Schotter und Sand, schliesslich Moränenschutt mit gekritzten Geschieben, Löss (mit Culturresten). Etwas tiefer am Gehänge steht das Conglomerat noch zweimal an: östlich von den Bärenhöfen und am Parleithen Bühel bei Eger- dach. An letzterem zeigt ein jüngst geschaffener Aufschluss eine das Conglomerat unterteufende Grundmoräne, die sich als niedrige Terrasse westlich bis Amras fortsetzt. Diese Moräne kann unmöglich gleichaltrig mit jenen sein, welche am linken Innthal- gehänge über den unteren Glacialschottern liegen. Zu beachten ist weiter die auffallende Erscheinung, dass diese letztgenannten Moränen zwischen der Mündung der Mühlauer Klamm und dem Dorfe Arzl, wo sie über den mächtigen geschichteten Schottern in grosser Verbreitung angetroffen werden, Blöcke einer ganz charakteristischen verfestigten Grundmoräne führen! Diese können wohl kaum von derselben Vergletscherung stammen. Die angeführten und noch so manche andere bemerkenswerthen Thatsachen, wie z. B. die mächtigen Sandwellen, welche im unge- schichteten Lehm im Liegenden der unteren Glacialschotter am Figgenhofe (westlich der Gallwiese) gegenwärtig schön zu sehen sind, sowie das Auftreten von Grundmoränen unter den von Moränen überlagerten Schottern an der alten Strasse südlich von Innsbruck, fordern mit Recht unser volles vorurtheilfreies Interesse für die stets wieder neu auftauchende Lehre von einer wiederholten Vergletscherung unserer Alpen. H. Walter und E. v. Dunikowski. Das Petroleumgebiet der galizischen Westkarpathen. Herr Dr. Uhlig war so freundlich, in Nr. 14 der Ver- handlungen unser oben angeführtes Buch einer eingehenden Be- sprechung zu unterziehen. Bei dieser Gelegenheit glaubte er einige von unseren Angaben, sowie auch einen Theil unserer Karte abfällig beurtheilen zu müssen. Es möge uns daher gestattet sein, auf seine — wie wir es von vornherein bemerken müssen, meistens ungerechte und unbegründete Kritik — eine kurze Antwort zu geben. Vor Allem constatirt Herr Uhlig, dass die von uns angegebene Schichtenfolge mit seinen Beobachtungen ganz gut übereinstimmt. Er EEE EN, Nr. 2 Sitzung am 8. Jänner. H. Walter u. E. v. Dunikowski. 21 scheint auch mit unseren Angaben über die allgemeine Tektonik des Gebirges vollständig einverstanden zu sein, indem er in seinem Auf- nahmsbericht (Verh. Nr. 14) die Richtigkeit der Thatsache zugibt, dass ausser den schief geneigten Falten (mit südlichem Einfallen der Schichten) auch senkrechte Sättel beobachtet werden. In dem erwähnten Aufnahmsberichte gibt er genau dasselbe Bild des Terrains mit allen Aufbrüchen der älteren Schichten, mit den Zügen von Menilit- schiefer ete., das wir in unserem Werke und auf unserer Karte darge- stellt haben. Man vergleiche unsere Arbeit oder auch nur unsere Karte mit dem angeführten Aufnahmsbericht, um sich zu überzeugen, dass Herr Uhlig keine einzige neue Thatsache unseren früheren Beobachtungen hinzugefügt habe. Es bleiben somit zwei Punkte in unserer Arbeit, mit denen Herr Uhlig nicht einverstanden ist, nämlich 1. die Deutung des geolo- gischen Alters einzelner Schichtgruppen, und 2. die Details. Ad 1. Gestützt auf die Thatsache, dass in dieser Gegend die rothen Thone, die in ihren oberen Lagen dünne Sandsteinbänke mit zweifellosen Nummuliten führen, das unmittelbare Hangende der sogenannten Ropiankaschichten und das Liegende der massigen Sandsteine bilden, haben wir die, wie uns scheint, ganz gerechtfertigte Behauptung aufgestellt, dass die massigen Sandsteine keineswegs der Kreide, sondern nur dem Eocän angehören können. Da ferner zwischen den Nummuliten-Schichten und den Ropianka-Sandsteinen keine Trans- gressionserscheinungen sichtbar sind, so haben wir hypothetisch ange- nommen, dass die krummschaligen Kalksandsteine die obere Kreide vertreten. Die Inoceramen, die in den letzteren Schichten vorkommen, sind ziemlich schlecht erhalten, so dass die Bestimmung derselben mit keiner absoluten Sicherheit durchgeführt werden kann !). Herr Uhlig gibt nun zu (S. 240), „dass das von uns angegebene Vorkommen von Nummuliten, wenn sicher erwiesen, sehr für die von uns vertretene Anschauung sprechen würde“, aber von den circa 10 von uns angegebenen Fundorten macht er zwei namhaft, in denen er keine Nummuliten finden konnte. Es thut uns sehr leid, dass Herr Uhlig bei dieser Untersuchung so wenig vom Glücke begünstigt wurde, aber sein Missgeschick ändert an der Thatsache gar nichts. In Sekowa verweilten wir tagelang bei einem frisch angelegten Schachte des Herrn Bobrowski (der vom Herrn Uhlig nicht aus- findig gemacht werden konnte) und untersuchten das zu Tage ge- förderte Material. In 20 Meter der Schachtteufe sind mitten aus den rothen Thonen dünne Sandsteinbänke mit prachtvollen, zweifellosen Nummuliten herausgeholt worden, einige Meter tiefer sind auch die Ropiankaschichten zum Vorschein gekommen. In Siary war zu unserer Zeit das Nummulitengestein in ganz derselben Lagerung wie in Sekowa, nur wenige Schritte von dem Hause des Herrn Brzozowski, anstehend. 1) Aus diesem Grunde konnte auch die von Einem von uns angekündigte paläontologische Arbeit bis jetzt noch nicht ausgeführt werden, denn wir sind noch immer mit dem Sammeln des paläontologischen Materials beschäftigt, eine Mühe, die bekanntlich in den Karpathen nicht so klein ist. 22 Verhandlungen. Nr. 2 In Ropa hat zwar Herr Uhlig die Nummuliten über den Ropiankaschichten gesehen, da wir aber meinten, dass die rothen Thone hier durch Erosion beinahe ganz entfernt wurden, so stellt er an uns die merkwürdige Frage: „wie wir uns eigentlich die Aus- waschung einer 15 Meter mächtigen Schichte vorstellen?“ Man gestatte uns diese Frage mit einer Gegenfrage zu beantworten: Hält Herr Uhlig diesen einfachen geologischen Vorgang für unmöglich ? Da die Thatsache des Vorkommens von Nummuliten von grosser Bedeutung ist, so wollen wir auf das Bestimmteste wieder- holen, dass wir ganz zweifellose, oft sogar speecifisch bestimmbare Nummuliten unmittelbar über den Ro- piankaschichten und zwar in den höchsten Lagen der rothen Thone in folgenden Localitäten gefunden haben: Sekowa, Siary, Szymbark, Ropa, südlich von Gryböw bei dem Bräuhause von Strzylawka, Kruzlowa (eine kleine Schlucht gegenüber dem Meierhofe), Kurowska-göra am Dunajecstrome, Kleczany auf der linken Seite des Baches, gegenüber dem Hauptbergbau, Limanowa, westlich von der Stadt, Radziechowa an der schlesischen Grenze. Es kann also angesichts dieser vielen Fundorte von einem Irrthum in der Beobachtung, von einer Zufälligkeit etc. gar nicht die Rede sein. Wir machen aber darauf aufmerksam, dass diese Nummu- liten keineswegs haufenweise vorkommen, sie sind im Gegentheil meistens sehr selten. Einmal auf diese ausserordentlich wichtige Thatsache aufmerksam gemacht, haben wir gar nicht die Mühe gescheut, in einem einzigen Steinbruche manchmal tagelang Steine zu klopfen. Dazu gesellt sich noch der ungünstige Umstand, dass der Sandstein, in dem sie vorkommen, sehr dünn ist und leicht unter den rothen Thonmassen verschwindet. Aus der mündlichen Mittheilung einiger Herren ist uns bekannt, dass unsere Schlussfolgerungen aus dieser Entdeckung meistens miss- verstanden wurden. Es ist uns nie in den Sinn gekommen, die untere und mittlere Kreide in den Östkarpathen zu leugnen, wir haben ja doch ganz ausdrücklich gesagt (S. 92 ff. unserer Abhandlung), dass die von uns entdeckte Thatsache nur das eocäne Alter der massigen und plattigen Sandsteine im Hangenden der krummschaligen Kalksandsteine beweist, und wir geben ja selbst die Möglichkeit der Transgression zu. Wir glauben aber auch das neocome Alter der sogenannten Strzolka- artigen Schichten unseres Terrains bezweifeln zu können, so lange keine paläontologischen Beweise, die bis jetzt vollständig fehlen, vorliegen. Herr Uhlig hat selbst hervorgehoben, dass die nördliche Kreidezone mit der südlichen nicht vollkommen übereinstimme. Angesichts der Thatsache, dass in den Karpathen petrographisch ähnliche Schichten sich in verschiedenen Horizonten wiederholen, kann man doch auf petrographische Aehnlichkeit keinen grossen Werth legen. Hat ja doch Herr Uhlig selbst bei seiner vorjährigen Auf- nahme ein grosses Gebiet als „mittlere Gruppe“ bezeichnet, das sich heuer (Verhandl. Nr. 13) als oberes Eocän herausstellte. Uebrigens hat Einer von uns (Dunikowski) heuer die Kar- pathen des Wadowicer Kreises aufgenommen und ganz analoge Ver- Nr. 2 Sitzung am 8. Jänner. H. Walter u. E. v. Dunikowski. 23 hältnisse gefunden. Während im Norden des Terrains die Teschner Kalke, obere Teschner Schiefer, Albien ete. regelmässig aufeinander folgen, sieht man im Süden (bei Jordanow etc.) Aufbrüche von krummschaligen Sandsteinen und darauf rothe Thone mit den Nummulitenschichten und massigen oder plattigen Sandsteinen, die bereits von Hohenegger zum Eocän gestellt wurden. | Herr Uhlig gibt schliesslich zu (8. 244), dass wir unter Voraus- setzung der Richtigkeit unserer Beobachtungen und Bestimmungen nicht so ganz unrecht haben könnten, glaubt aber unsere Ansicht vor- läufig abweisen zu müssen, „... da sie mit vielen unrichtigen oder oberflächlichen Angaben vorgebracht sind“. Zu diesen Widersprüchen rechnet er auch unsere Angabe, „dass die rothen Thone, die wir für eocän halten, in ihren unteren Lagen mit Kreidesandsteinen alterniren“, als ob überall zwischen zwei Formationen unbedingt eine scharfe Grenze vorhanden sein müsste! Wir möchten doch Herrn Uhlig an die schöne Arbeit von Fraas aufmerksam machen, in der er nachweist, dass die Kreide in Syrien ganz langsam in das Eocän übergeht, so dass die Nummuliten gemeinschaftlich mit den Rudisten vorkommen. Was nun den zweiten Punkt der Uhlig’schen Angriffe anbe- langt, nämlich die Karte und die Details, so erlauben wir uns Fol- gendes zu bemerken. Es ist einem jeden praktischen Geologen be- kannt, dass eine geologische Karte nur dann vollkommen richtig wäre, wenn man überall, wo ältere Formationen durch Culturen, durch Anschwemmungen (die man nicht darstellen will) ete. bedeckt sind, Nachgrabungen anstellen liesse. Sonst aber zieht man die Grenzen der Formationen zwischen zwei Aufschlüssen ganz hypothetisch. Es ist selbstverständlich, dass diese Darstellungsweise innerhalb gewisser Grenzen subjectiven Schwankungen unterliegt, und so könnte man von jeder Karte sagen, sie sei „nicht ganz richtig“, „annähernd richtig“, „theilweise unrichtig* ete. Wir wissen jedoch, dass Herr Uhlig heuer in der kurzen Periode von drei Monaten mehr denn 1600 [_]Km. gebirgiges Terrain aufgenommen habe, und dieser Umstand erklärt uns, warum er einiges übersehen habe, so z. B. die rothen Thone zwischen Losie und Bie- lanka, die Ropiankaschichten bei Bystra ete. Nun aber behauptet er, dass diese Schichten gar nicht vorkommen und stellt somit das nega- tive Resultat seiner Untersuchungen unseren positiven Angaben ent- gegen. Vollkommen unbegreiflich ist uns seine Behauptung, dass die Streichungsrichtung und die Lage einzelner Formationen mit der oro- graphischen Richtung und Grenze der Bergzüge übereinstimme, denn diese Gegend zeigt gerade das Gegentheil davon. Unbekümmert um die Richtung und Lage streichten die Menilitschiefer und die Ropianka- schichten von einem Gebirgszug zum anderen durch kreuz und quer über Berg und Thal, so z. B. der Menilitschieferzug von Eosie-Ropa, von Grybow, die Ropiankaschichten von Siary-Sekowa-Ropica, von Brunary-Cieniawa ete. Seine Behauptung beweist uns, dass er die specielle Tektonik der Gegend gar nicht kennt. Herr Uhlig meint ferner, dass die Menilitschiefer in Ropa überall unmittelbar den Ropiankaschichten aufruhen, und doch sind uns Auf- schlüsse bekannt, wo sich eocäne Schichten dazwischenschieben. Zwar 24 Verhandlungen. Nr. 2 gibt er zu, dass er einen unaufgeschlossenen Raum von 1—2 M. zwischen den beiden Formationen beobachtete, behauptet aber, dass in so einem geringen Raum die 15 M. mächtigen rothen Thone und das „Eocän* keinen Platz finden könnten. Dem gegenüber erlauben wir uns die Bemerkung, dass eine Formation nicht überall dieselbe Mächtigkeit besitzen muss; so sind uns beispielsweise in Podolien, das in der Regel eine grosse Regelmässigkeit der Schichten aufweist, Punkte bekannt, wo die Devonformation in kaum 500 Schritte von einander entfernten Aufschlüssen einen Unterschied von ca. 100 M. in der Mächtigkeit zeigt. Was den nordöstlichen Theil unserer Karte anbelangt, so war es gar nicht nöthig, uns die Unkenntniss des diesbezüglichen Terrains vorzuwerfen, indem wir doch selbst ausdrücklich bemerkten, dass dasselbe ausserhalb unserer Aufgabe gelegen und nur flüchtig von uns bereist wurde. Da aber die Karte abgerundet werden musste, so haben wir überall, wo unsere Beobachtungen nicht ausreichten, die Karte des Herrn Szajnocha copirt. Herr Uhlig ist aber entschieden im Unrecht, indem er behauptet, dass die Ropiankaschichten von Ropica ohne Unterbrechung nach Osten streichen, denn wir haben zweifellos die Unterbrechung derselben durch das Eocän (gegen- über der Schule und Kirche von Ropica) constatirt. Die kleine Menilit- partie von Meecina ist von uns wohl beobachtet und sowohl im Texte als auch im Prof. Nr. 1 dargestellt worden, nur ist sie durch die Ungeschicklichkeit unseres Lithographen auf der Karte verschwunden, wie denn überhaupt die technische Ausführung der Tafeln und der Karte ganz misslungen ist. Den Sandstein von Ciezkowice haben wir, was doch ausdrücklich von uns bemerkt wurde, nicht näher untersucht, es freut uns aber, dass durch die ausführlichen Studien des Herrn Uhlig unsere An- sichten bezüglich seines Alters (jüngeres Eocän) vollinhaltlich bestätigt wurden, es ist für uns ferner schmeichelhaft, dass Herr Uhlig die Güte hatte, unsere Benennung dieser Schichten anzunehmen. Gegen die Vereinigung des „Ciezk owicer Sandsteines“ mit „Libuscher Schichten“ haben wir nichts einzuwenden. Was das Diluvium anbelangt, so behauptet Herr Uhlig, nur Terrassen gesehen zu haben; dem entgegen bedauern wir constatiren zu müssen, dass wir viel mehr in dieser Beziehung beobachten konnten. Wir machten den Vorschlag, alle diese diluvialen subkarpathischen Bildungen mit dem Collectivnamen „Subkarpathischer Lehm“ zusammen- zufassen, wobei wir ausdrücklich sagten, dass darunter verschiedene Ablagerungen, die dem Wind (Löss), Wasser (Terrassen), Gletscher (Lehm mit erratischen Blöcken) ihre Entstehung verdanken, zu ver- stehen sind. Unsere Beobachtung von rothen erratischen Graniten und Syeniten corrigirt Herr Uhlig in der Weise, dass sie nicht roth, sondern grau, nicht Granite und Syenite, sondern nur Granite, nicht erratisch, sondern exotisch sind. Da er exotische Blöcke beobachtete, lässt er unsere erratischen nicht gelten. Bei unserer Angabe, dass der Lehm, auf dem die erratischen Blöcke liegen, ält er ist als die letzteren, - macht er sogar ein Ausrufungszeichen. Nr. 2 Sitzung am 8. Jänner. G. Stache. 35 Bezüglich der Dislocationen im Terrain meint Herr Uhlig, wir hätten deren zu wenig angegeben, und doch ist in unserer Arbeit fast auf jeder Seite die Rede davon. Seine Angaben über das Streichen der Ropiankaschichten sind unrichtig, es ist übrigens in unserer Ge- gend absolut unmöglich, die Lagerungsweise dieser Schichten auf der Oberfläche zu constatiren, denn sie zeigen so zahlreiche seeundäre Knickungen, dass das Streichen und Fallen alle 10 Schritte wechselt. Erst in grösserer Tiefe wird die Lagerungsweise constant, so dass man zu diesem Zweck die Schächte studiren muss. Wir verfügen in dieser Beziehung über ein grosses Material, das wir demnächst bei der Monographie einiger Bergwerke zu publieiren gedenken. Wir werden somit die Gelegenheit haben, auf alle diese Thatsachen zurückzukommen und sie ausführlicher zu behandeln. Vortrag. G. Stache. Elemente zur Gliederung der Silurbil- dungen der Alpen. In der Jahressitzung am 8. Jänner gab Dr. Stache eine Ueber- sicht der Thatsachen und Anhaltspunkte, welche von ihm bisher für die paläontologische Charakteristik und eine darauf zu basirende stratigraphische Gliederung des alpinen Silur zum Theil aus früheren Daten, zum grösseren Theil durch die eigenen Untersuchungen gewonnen wurden. Die scharfe regionale Absonderung der drei Hauptabtheilungen der paläozoischen Reihe, wie sie auf der geologischen Uebersichts- karte der österreichisch-ungarischen Monarchie hervortritt, erweist sich nicht als ein Ausdruck der thatsächlichen Entwicklungsgeschichte der Alpen während der vorpermischen Periode, sondern vrelmehr als der einfache Ausdruck der Entwicklungsgeschichte unserer diesbezüglichen Kenntnisse bis zum Erscheinen dieser Karte. | Im Norden der krystallinischen Centralmasse erscheint nur ein langer silurischer Grauwackenzug auf Grund des alten Dientner Fundes mit Cardiola interrupta. Im Osten (Grazer Bucht) verdankt die Grauwackenformation die Alleinherrschaft der Farbenzeichen für devonische Bildungen der Auf- findung von einigen devonischen Korallenformen und von Clymenien. Im Süden endlich wurde Silur und Devon zu Gunsten der Farbe der Carbonformation ausgeschlossen, weil hier nur sichere paläontolo- gische Belege für das Vorhandensein dieser Schichtenreihe (insbesondere Producten) an verschiedenen Punkten nachgewiesen worden waren. Sowohl in den Nordalpen, wo ausser dem durch Stur und Toula paläontologisch constatirten Auftreten der Steinkohlenformation auch Aequivalente devonischer Schichten sich werden nachweisen lassen, als auch in den Grauwackenbildungen der Grazer Bucht, wo neben Devon unter noch durch obersilurische Formen ausgezeichneten Schichten ein mächtiger, naturgemäss dem Silur zufallender Complex von Dolo- miten, Grünsteinen und verschiedenen Kalk- und Chloritschiefern liegt, wurde auf Grund älterer wie neu gewonnener paläontologischer An- haltspunkte und stratigraphischer Daten eine Basis für die Paralleli- K. k. geolog. Reichsanstalt 1884. Nr. 2. Verhandlungen. 4 96 Verhandlungen. Nr. 2 sirung und Gliederung der silurischen Bildungen gewonnen. In her- vorragender Weise jedoch sind es die früheren und die letztjährigen Petrefactenfunde des Vortragenden im Gebiete der grossen südlichen Grauwackenzone und die dort gemachten stratigraphischen Beobach- tungen, welche den in dieser Richtung erstrebten Fortschritt illustriren. In den Nordalpen erweisen sich der von F.v. Hauer schon in seiner Wichtigkeit erkannte Horizont von Dienten mit Cardiola interrupta und der durch Stur bekannt gewordene Sauberger Bronteuskalk als die wichtigsten Elemente zu einer Parellelgliederung. Aus dem Dientner Material gelang es, eine Reihe von etwa 20 Formen zu gewinnen, welche zum überwiegenden Theil mit Formen der Abtheilung e, des Barrande’schen Stockwerkes E übereinstimmen. Dieselben gehören den Gattungen Cardiola, Dualina, Spanila, Tenka, Atrypa nnd Orthoceras an. Vorherrschend sind nächst den Ortho- ceratiten Cardiola-Formen des Formenkreises der Cardiola interrupta, endlich Dualina-Arten. Beispielsweise nennen wir Cardiola Bohemica Barr. und fluctuans Barr., Dualina longiuscula und cordiformis Barr., Orthoceras dorulites. Der Complex von schwarzen Thonschiefern (zum Theil Graphit- und Kieselschiefern) mit eingelagerten Kalksteinzügen und linsenför- migen Partien von eisenspäthigem Dolomit entspricht somit im Wesent- lichen der Etage E des böhmischen Silur. Das Liegende bilden vorherrschend graue und violette Schiefer, das Hangende ist die vorwiegend aus weissen und röthlichen gestreckten Quarzkörnern und grünlichem oder grauem talkigen Schiefer beste- hende „schieferige Grauwacke“ Lipold’s. Aehnlich wie in dem tirolisch- salzburgischen Abschnitt ist die Gliederung im steierisch-österreichischen Abschnitt im Bereiche des Eisenerz-Vordernberger Revieres. Zu der ähnlich wie dort, jedoch bisher nur mit geringeren Petrefactenresten vertretenen Thonschieferreihe des Stockwerkes # tritt hier eine reicher gegliederte Unterlage von körnigen und sandigen Grauwackengesteinen und Schiefern und ein dem oberen Horizont der „schieferigen Grau- wacke“ aufgelagerter mehrgliedriger Kalkeomplex, welcher durch einzelne schon von Stur genannte Petrefactenreste sich als Aequi- valent der Stockwerke F bis @ herausgestellt hat, der sogenannte „Sauberger Kalk*. Die darin gefundenen Reste sind Spirifer hetero- clytus Buch., sowie Reste von anderen Brachiopoden und Spuren von Trilobiten in einem unteren Niveau — Bronteuspygidien (Br. palifer Beyr., cognatus Barr. und rhinoceros Barr.) im Sauberger gefleckten ‘oder gestreiften graugelbem Hauptkalk und Korallen (Favosites For- besi) in einem oberen dunklen Kalk. Die Möglichkeit der Trennung der Silurformation der Nordalpen in Untersilur (D), Obersilur () und Obersilur (Zwischenstufe #—@) ist demnach nicht zu bezweifeln, wenngleich die paläontologischen Anhaltspunkte für das Untersilur noch fehlen und für das typische Obersilur und die Uebergangsstufen zum Devon noch auf wenige Loealitäten beschränkt sind. Im Ostgebiet stützt der Vortragende die Parallelisirung des grösseren Theiles des hier entwickelten Complexes von Grauwacken- bildungen mit der Silurreihe der nördlichen Grauwackenzone auf folgende Thatsachen: Erstlich liegen aus dem Schichteneomplex, dem Nr... Sitzung am 8. Jänner. G. Stache. 97 der Plawutschrücken, sowie der Gaisberg und Kollerberg mit den Localitäten von Baiersdorf und Wetzelsdorf angehören, echte Silur- formen wie Pentamerus Knigthi Sow. (Aymestrykalk), Omphyma af. Murchisoni Milne Edw., Heliolites megastoma Milne Edw., Favosites Forbesi, Serpulites longissimus ete. vor, und ein Horizont von schieferigen Zwischenmergeln mit Chonetes und Dalmania-Resten nimmt darin ein ziemlich hohes Niveau ein. Die Gattung Dalmania (Dalmanites) hat ihre erste Hauptentwicklung im Unter-Silur, steigt jedoch durch Ebis@ und ins Devon ; — Zweitens liegt dieser Schichten- complex über einer Gesteinsreihe, welche als besondere Faciesent- wicklung auch dem Stockwerk E des böhmischen Silur eigen ist und sich durch Grünstein- und Schalstein-Einschaltungen auszeichnet. Es liegt daher nahe, die Diabasstufe und tiefere Dolomitstufe der Grauwackenbildungen des Grazer oder Ostabschnittes schon zu den Aequi- valenten des Stockwerkes # zu rechnen, zumal in den tieferen Kalk- thonschiefern mit Bytotrephis und den vielfärbigen und chloritischen Semriacher Schiefern ein gewisser Parallelismus mit den tieferen silurischen Grauwackenschiefern der nördlichen und südlichen Zone nicht zu verkennen ist. Die Schichten des Plawutsch mit Penta- merus Knighti stehen als Analogon des Aymestrykalkes dem histo- rischen englischen ÖObersilur näher als der hereynischen Zwischen- stufe und würden nur dann mit dazu einbezogen werden können, wenn man auch in der englischen Reihenfolge einen grösseren Theil des alten Obersilur als Zwischenstufe abscheiden wollte. Der Wechsel der Facies, welcher die markantesten Formationsgrenzen bietet, tritt naturgemäss freilich nur selten in verschiedenen Absatzgebieten gleichzeitig und gleichförmig auf und erschwert mithin stets eine schematisch scharfe generelle Abgrenzung und Parallelisirung der Grenz- oder Ueber- gangs-Complexe zweier Formationen. In den Südalpen gelang es dem Vortragenden durch zahl- reichere Petrefactenfunde festzustellen, dass das Grundgerüst der karnischen Hauptkette und ihrer abzweigenden Fortsetzung vom Osternig- und Karawankenzuge zu den Steiner-Alpen silurisch (bis cambrisch) sei, eine speciellere Gliederung zulassen werde und in den Hauptgliedern schon jetzt den Parallelismus mit der Entwicklung der nördlichen Silurzone erkennen lasse. Im Ostabschnitte der Südzone (Steineralpen-Karawankenkette) sind die dem Stockwerke E entsprechenden Schichten sowie die tieferen Grauwackenbildungen vorhanden aber schwieriger auseinander- zuhalten und bisher durch entsprechende Petrefactenfunde noch nicht fixirt. Dieses Gebiet wurde auch noch wenig besucht. In einem vom Grintoutz-Gehänge gegen das Karawankenthal stammenden, lichtgelben Kalke wurde eine kleine obersilurische Fauna von E- und #-Formen entdeckt und die durch Tietze zuerst bekannt gewordene Localität der Seeberg-Kalke bei Vellach weiter ausgebeutet. Aus dem Seeberger Kalke wurden ganz überwiegend der Fauna des Stockwerkes F' entsprechende Formen gewonnen — bis jetzt beiläufig 50 bis 60 verschiedene Arten (darunter ausser zahlreichen Korallen: Phacops fecundus Barr., Bellero- phon aff. Bohemicus Barr., Rhynchonella Nympha Barr., Pentamerus Sieberi Buch. Oonocardium quadrans, artifex, prunum Barr. ete. ete.). 4* 98 Verhandlungen. Nr: 2 Aus dem gelben Kalk des Kanker Thales liegt eine kleine Fauna von etwa 30 verschiedenen Formen vor. Nebst den bei weitem überwie- genden Brachiopoden (ÜOhonetes, Orthis, Strophomena, Rhynchonella, Atrypa, Pentamerus) sind kleine Bivalven und Gastropoden und Tii- lobiten-Spuren vorhanden. Neben Atrypa navicula Barr. (e) Penta- merus ambigena Barr. (e,) erscheint z. B. Iihynchonella Psyche Barr. F., Aviculopecten fossulosus Barr. F. ete. Der grosse Westabschnitt (Osternig-Gebirge und Karnischer Hauptrücken) steht in Bezug auf Ausdehnung, Mächtigkeit, Mannig- faltigkeit der Gliederung und Petrefacten-Reichthum einzelner Hori- zonte allen anderen Silur-Gebieten der Alpen weit voran. Es lässt sich hier ebenfalls eine untersilurische Reihe, ein typisch obersilurisches Aequivalent des Stockwerkes E und eine aus dem Öbersilur ins Devon reichende mächtige Kalkfacies unter- scheiden, und, ein Parallelismus der Gliederung mit der Entwicklung der Silur-Reihe der nördlichen Grauwackenzone und des Östabschnittes im Grossen lässt sich nicht verkennen. Mehrere wichtige Thatsachen treten jedoch hier hinzu, um die Gliederung bereits schärfer erkennen zu lassen. In erster Linie ist dies das Auftreten des Graptoliten- Schiefers im Grenzcomplex von Ober- und Untersilur unter Verhält- nissen, die seine Zugehörigkeit zu einer Zwischenzone oder selbst die Zuziehung zum Untersilur geeigneter erscheinen lassen werden, als seine Vereinigung mit dem ÖOrthoceraskalk des Stockwerkes E. Zwei- tens wurden im verflossenen Sommer auch die oberen Grenzschichten des Stockwerkes E unter der Hauptmasse der obersilurisch-devonischen Kalkfacies des karnischen Hauptrückens nachgewiesen. Die Analogie dieser Faciesentwicklung mit der 500° bis 2000‘ mächtigen höchsten Silurstufe Nordamerikas „der unteren Helderberggruppe*, welche durch die Schieferthone und mergeligen Kalksteine der Onondaga-Zwischen- gruppe von der dem Stockwerke # entsprechenden Niagaragruppe getrennt ist, wird hiebei und speciell auch mit Bezug auf den Grad der Aequivalenz der „hercynischen Stufe“ wesentlich in Betracht kommen. Drittens sind Anhaltspunkte vorhanden für das wahrschein- liche Vorhandensein einer untersilurischen Fauna in den mit dem Graptolitenschiefer enger verbundenen Grauwackenschiefern und Sand- steincomplexen des Uguegebietes, welcher unter dem petrefactenreichen dunklen, unteren Orthoceraskalkstein des Kokberges liegt. Abgesehen davon, dass in dem genannten Orthoceraskalke neben den überwie- genden E-Formen noch einzelne D-Formen erscheinen, kommen auch in den genannten Grauwackenschiefern Orthis- und grosse Stropho- mena-Reste vor, welche gewissen Formen von D und der englischen Bala- und Caradoc-Schichten nahe stehen. Wenn dies nicht zutrifft, könnte für diese Reste allenfalls noch an ein unterdevonisches Alter gedacht werden, wobei dann allerdings stärkere tektonische Compli- cationen ins Klare zu bringen wären. Carbonisch sind dieselben sicher nicht. Immerhin würde aber auch in jenem Falle noch die unter- silurische Reihe im Osternig-Abschnitte ebensowohl wie im karnischen Hauptabschnitt in bedeutender Mächtigkeit und Ausdehnung ver- treten bleiben. In der südlichen Grauwackenzone sind demnach abgesehen von den tieferen, untersilurischen und cambrischen Schichten, ’ Nr. 2 Sitzung am 8. Jänner. G. Stache. 29 über deren Gliederung von unten nach oben ausreichende Daten noch nicht vorliegen, folgende Elemente der Schichtenreihe constatirt: 1. Wahrscheinliche Aequivalente der Bala-Caradoeschichten : Grau- wackenschiefer und Sandstein des Uguebachgebietes und Kokbergsattels. (Strophomena aff. expansa u. grandis, Orthis cf. solaris) = Oberes D. 2. Aequivalente der Coniston-Flags oder der Basis von HE ete. Graptolitenschiefer mit Diplograpsus folium His. u. pristis His., Grapto- lites (Rastrites) triangulatus Harkn. ete. = D. E. 3. Aequivalente der Wenlock- und Ludlow-Gruppe Englands. a)DunkleOrthocerenkalkedesKokberges mit Trilobiten- fauna, zahlreichen Orthoceratiten, Gastropoden und Bivalven. (Ampyx, Cromus, Bronteus, Cheirurus, Cyphaspis, Acidaspis ete., Orthoceras currens, subannulare, ecimium etc. ete. Trochoceras, Cardiola interrupta, fortis, gibbosa, fluctuans u. a. Slava, Hemicardium, Lunulicardium u. s. w. endlich mit Graptolites aff. Priodon [Ludensis] und Retiolites sp. Fauna von bereits nahezu 100 verschiedenen Formen.) b) Weisse und rothe obere Orthoceratitenkalke des Kokberges (Or- thoceras timidum ete. Cycloceras, Slava, Plumulites, Harpes). — Untere weisse Kalke mit Cheirurus aff. Sternbergi und Rhynchonella princeps mit trilobitenreicher, dünner, dunklerer Zwischenkruste (Oyphaspis, Ortho- ceras, Pentamerus aff. pelagieus) und rothe Schieferkalke und Netz- kalke des Wolayer-Gebietes. — Stockwerk E. 4, ? Aequivalente der Onondaga-Schichten: Dunkle Thonschiefer und Sandsteine 'mit Pflanzenresten, gelbe und rothe Crinoidenkalk- schiefer, Unterlage des oberen weissen Hauptkalkcomplexes der kar- nischen Kette = E—F. 5. Aequivalente der unteren Helderberggruppe Nordamerikas. 1000 bis 1500 Fuss mächtige Kalkmassen mit brachiopodenführenden Crinoidenbreceien und Korallenkalken. Silurische Pentamerus-, Spvrifer-, Rhynchonella- und Atrypa-Formen. Silurische und devonische Korallen. — F—G—JH, eventuell bis ins Mitteldevon. Der Vortragende glaubt hiermit, die vorläufig gewonnene Basis zu der von ihm angestrebten Gliederung des alpinen Silur in den Hauptzügen charakterisirt zu haben. | Literatur-Notizen. B. v. F. Jahrgang 1883 der österreichischen Zeit- schrift für Berg- und Hüttenwesen. In diesem Jahrgange sind unter der reichen Fülle fachtechnischer Ab- handlungen und Notizen auch solche, die für uns von Interesse sind. Da es unthunlich ist, über alle ausführlicher zu referiren, so sollen jene, wo dies nicht möglich war wenigstens mit ihren Titeln angeführt werden. : Brodmann. InNr. 1, S.15. Analysen von Eisenerzen und Braunkohlen des oberen Lavantthales wurden von Dr. Ziunek in Berlin ausgeführt. Die- selben sind von Brodmann im Jahrbuch des naturhist. Land.-Mus. von Kärnten, Bd. 15, S. 215 u. 216 veröffentlicht. Burchard. In Nr. 16, S. 225, ist Burchard’s Zusammenstellung der Gold- und Silberproduction der Erde in den Jahren 1879, 1880 und 1881 aus dem Eng. and. Min. J., Bd. 34, S. 317 angeführt. Merton. In Nr. 48, S. 626 ist die des Kupfers in den Jahren 1879, 1880, 1881 u. 1882 nach Merton & Comp. angeführt. 30 ' Verhandlungen. Nr. 2 Ernst. In den Vereinsmittheilungen Nr. 4, S. 45, gibt Ernst (zur Ge- schichte des Zinks) jene des Zinkes in den Jahren 1858 und 18831. Nr. 34, S. 451 enthält eine solche der Kohlenproduction. Nr. 21, S. 285. enthält eine Notiz über diegold-und kupferhältigenKiese, welche in zahllosen Nestern und Butzen, ja auch in zusammenhängenden Lagern in den krystallinischen Schichten bei Zuckmantel in Oesterr.-Schlesien vorkommen. In Nr. 23, S. 309, sind die Daten der Edelmetall-Erzeugung Sieben- bürgens in den Jahreu 1881 und 1882 zusammengestellt. J. Hesky. Nr. 37, S. 476—479, u. Nr. 38, S. 494 u. 495 enthält eine Abhandlung über die Zukunft des Siebenbürger Edelmetall-Bergbaues von J. Hesky. Eingangs gibt der Autor einige allgemein gehaltene Daten über die Vertheilung des Goldes in den Gängen und bespricht die Ursachen des Nieder- ganges des siebenbürgischen Bergbaues, dem er bei intelligenter Leitung eine bessere Zukunft prognosticirt. A. R. Schmidt. In Nr. 4 beginnen die Beiträge zur Geschichte der tirolischen Bergbaue von A. R. Schmidt, S. 54—56, deren Fortsetzung in Nr. 5, S. 62 bis 65, Schluss in Nr. 7, S. 94—97, erfolgt. lm vorigen Jahrhun lert waren unter der Oberleitung der k. k. Öber- und Vorderösterreichischen Bergwesens-Direction in Schwaz nachstehende ärarische Berg- baue im Betrieb: A.Bergrevier Kitzbühel. 1. Silber- und Kupferbergbau am Rohrerbühel (jetzt ausser Betrieb). 2. Kupfer- und Silberbergbau am Sinwell bei Kitzbühel (jetzt mit Schatten - berg vereint). 3. Der Bergbau Kupferplatte am Jochberg, der, so lange seine Erze auf der Jochberger Hütte separat verschmolzen wurden, das beste Kupfer im Lande lieferte. (Jetzt stark in Abnahme.) 4. Der Kupferbau in der Auracher Wildalpe. Er ist. derzeit nicht mehr im Umtrieb, jedoch wird die Fortsetzung des Kupferkieslagers in der Kalkalpe abgebaut. 5. Eisenberg-, Schmelz- und Hammerwerk Pillersee (nicht mehr im Betrieb). 6. Silber- und Kupfergrube Perfeld. Daselbst werden nur mehr Sucharbeiten ausgeführt. B. Bergrevier Schwaz. 7. Silber- und Kupferbergbau am Falkenstein (nicht im Betrieb). 8. Silber- und Kupferbergbau am Ringenwechsel (derzeit im Betrieb). 9. Silber- und Kupferbau Altzeche am Arzberge bei Sch waz (im Betrieb). 10. Silber und Kupferbergbau am Gross- und Kleinkogl bei Brixlegg (derzeit sehr schwach betrieben). 11. Silber- und Kupferbergbau am grossen und kleinen Thierberg und in der Sommerau im hohen Gebirge von Rattenberg. (Beide Baue sind verlassen.) 12. Silber- und Kupferbergbau am Geyer im Gebirge von Rattenberg. (Ausser Betrieb.) ; 13. Goidbergbau bei Zell im Zillerthale (derzeit eingestellt). 0. Bergrevier Sterzing. 14. Silber- und Bleibergwerk am Schneeberge (im Betrieb). 15. Bleibergwerk im Thale Pflersch (derzeit werden Versuchsarbeiten ausgeführt). 16. Bergbau am Pfundererberg oberhalb Klausen (wird gefristet). D. Bergrevier Imst mit Vorarlberg. 17. Blei- und Galmeibergbau bei Nassereit (ausser Betrieb). | 18. Bei St. Bartholomä in Montafon wurde ein Silber- und Kupfererz führender Gang ausgerichtet. ; Die vorderösterreichischen Schürfe und Hüttenwerke können hier übergangen werden. In Weerenthale, Voiderthale, am Halsberge, in Aubach, Klamerling, im Schittthale, in Schöntagweid, im Grainthale im Aurachergraben, im Filzergraben, im Kinzlgraben, im Luegegg, im IE. Nr. 2 Sitzung am 8. Jänner. M. v. Isser. 31 Grugelbüchlergraben, am Eckerspitz und bei Matrey wurde von Seite des Aerars geschürft. Ueber die Bergbaue liegen vielfach interessante Daten vor, die aus Acten entnommen wurden und so einen schätzenswerthen Beitrag zur Ge- schichte der Tiroler Bergbaue liefern. M. v. Isser. Beitrag zur Geschichte des Röhrerbühler Berg- baues. In Nr. 6, S. 75—79. Nr. 7, 8. 90—94. Nr. 8, S. 106-108. Nr. 10, S. 130—133. Nr. 11, S. 14°—150. Nr. 12, S. 163—166 und Nr. 13, S. 176—180. Mit Tafel IV. Ueber diesen Bergbau sind in der gleichen Zeitschrift schon mehrere Ab- handlungen erschienen, so von Trinker (Jahrgang 1856) und von A. R Schmidt (J. 1876), die vorliegende ergänzt sie in umfassender Weise. Der Verfasser gibt eine erschöpfende Schilderung der Situation des gewaltigen Bergbaues, dessen Spuren grösstentheils verwischt sind. Ein zweiter Abschnitt ist den geognostischen Verhältnissen gewidmet, namentlich sind alle Daten über die Art der Erzausfüllung u. s. w. gesammelt. Ein dritter enthält die Aufzählung der Einbaue, welchen der eigentliche geschichtliche Theil folgt. Er enthält neben bekannten auch viele Origi- naldaten und mit grossem Interesse folgt man den Darstellungen über den merk- würdigsten Bergbau damaliger Zeit. Die neuen Mittheilungen allein herauszugreifen, ist nicht möglich, und so möge denn auf das Original verwiesen werden, _R. v. Friese. Geschichtliche Mittheilungen aus dem Gebiete des Bergwesens in Tirol. Vereinsmittheilungen Nr. 3, S. 33. Die Mittheilung ist der Auszug eines Vortrages, und wäre nur zu wünschen, dass derselbe recht bald im vollen Umfange in Druck gelangte. A. Aigner. Ueber das Lagerungsverhältniss des Ischler Salz- berges. Nr. 27, S. 354—356. Die Arbeit beschäftigt sich mit der Untersuchung über das wahre Hangend und Liegend der Salzlager und deren stratigraphische Einreihung. W. Göbl. Die Art des Abbaues der Kupferkieslagerstätten zu Kitzbühelin Nordtirol. Nr. 46, S. 589--592, Nr. 47, S. 607—610. Ausser dem im Titel angezeigten Inhalt enthält die Abhandlung auch historische Daten und solche über Erzvertheilung u. 8. w. J. Czerweny. Die Eisenerze des südlichen Riesengebirges. Nr. 41, S. 523—525 und Nr. 42,8. 539—541. Nach einigen historischen Andeutungen wird das Vorkommen folgender Gruppen besprochen: 1. Magneteisensteine, 2. Braun- eisensteine, 3. Rotheisensteine, 4. manganhaltige Eisenmulme mit mehr oder weniger Braunstein und 5. Raseneisensteine und Sphärosiderite. Die ersten vier gehören den krystallinischen Schiefern an und bilden die Magneteisensteine, „Anreicherungszonen“ in den Hornblendeschiefern. Es werden die Gesteine beschrieben, begleitende Minerale erwähnt und das Vorkommen selbst erläutert. Bekannt sind solche im Zohgrunde (Seitenthal der grossen Aupa), bei Kleinaupa und Hackelsdorf bei Hohenelbe. Die Rotbeisensteine kommen meist als „Glanzeisenerz“ im Gneiss, Glimmerschiefer und Phyllit vor. Genannt sind die Localitäten: Eisengrund bei Schwarzenthal, Scherzergrund und Frischwasser bei Langenau, Hanna- petershau bei Niederhof, Gegend von Wichau bei Starkenbach und der Schüsselberg unweit der Schüsselbauden. Die Brauneisensteine sind fast ausschliesslich an die „Thonschiefer* gebunden, hervorzuheben wären die Vorkommen an der Iser bei Eisenbrod, Kamenitz, Wrat, insbesondere die bei Ponikla im Bezirke Starkenbach. Die manganhaltigen Eisenmulme sind bei Freiheit, Schwarzenthal und Hohenelbe dem Glimmerschiefer eingebettet. Die bei Marschendorf vorkommenden Raseneisensteine und die im Rothliegenden zerstreut vorkommenden Sphärosiderite haben kene technische Bedeutung. Schliesslich werden die Ursachen des Erliegens der alten Bergbaue besprochen. Götz. Ueber das Eisensteinvorkommen bei Nuöic und dessen Gewinnung. Vereinsmittheilungen Nr. 12, S. 109—111. Enthält An- gaben über die Ausdehnung, Mächtigkeit, Verwerfungen und die Gesteine des Liegend?!und Hangend der Lagerstätte. Bosnia. Ueber die Bergbauthätigkeit inBosnien enthalten die Berichte über dieGewerkschaft „Bosnia“ in Nr. 20, S. 274 und Nr. 22, S. 294—295 und ein Aus- zug aus dem Verwaltungsberichte der Berghauptmannschaft in Serajewo Nr. 31, S. 410 Mittheilungen. So über de Chromerzgrube Dubostica, Chrom- 99 Verhandlungen. Nr. 2 erzschürfe Tribija und Breäica, über das Manganerzrevier Cevl- janovic (mit den Gruben Cevljanovic, Sabanke und Gojanovic) Mangan- erzschurfgruben Simici-Gagrica und jenen von Vrajnkovce, die Antimonerzgrube Cermenica, die Blei- und Silbergruben bei Srebrenica, den Kupferschurf bei Majdan und schliesslich über die allgemeine Schurfthätigkeit. Die Mittheilung über Kohlengewinnung beschränkt sich auf die Nachricht der Gewinnung solcher in den Gruben bei Zenica und Visoka. Dr. B. Kosmann behandelt in seinem Aufsatze: Ueber Erzgänge und Gangmineralien in dem Steinkohlengebirge Oberschlesiens in Nr. 22, S. 239—291, und Nr. 23, S. 302—304 die Frage der Genesis obgenannter Gänge unter Anführung wichtiger Tbatsachen. C. Zincken. Die Kohlensäure-Emanationen im Grubenfelde Germania bei Kommern unweit Brüx. Nr. 46, S. 599. Nach den Mitthei- lungen des Bergdirectors Hofmeier findet eine sehr lebhafte Entwicklung von Kohlensäure in dem Koblenfelde Germania und den anliegenden Theilen der mark- scheidenden Gruben Guido- und Washingtonschacht statt. Die Germania baut auf einem 18 Meter mächtigen Flötze, welches unter 12 Meter Deckgebirge liegt. Die Kohlensäure wird. sowohl in der Kohle als auch in den Hangend- und Liegend- schichten angetroffen, sie muss stark comprimirt sein, denn aus Bohrlöchern schleudtrt sie faustgrosse Kohlenstücke hoch empor. Sie breitet sich im umliegen- den Terrain aus, Pflanzen verdorren und Thiere verenden. Zincken bringt den Ursprung der Kohlensäure mit den benachbarten Eruptivgesteinen in Verbindung. C. Zincken. Aphorismen über fossile Kohlen. Nr. 7, S. 89— 90 ent- hält eine Notiz über „Retinit aus der Keuperkohle von Hollensteina.d. Ybbs“, sammt Analyse derselben. Nr. 15, S. 207—208, Mittheiluugen über die „Cännelkohle* in Böhmen (und Ober- und Niederschlesien, Nr. 17, S. 234, in der Rheinprovinz, in Belgien und Frankreich). C. Zincken. Die physikalischen Verhältnisse, unter welchen die Kohlenbildung nach Newberry in New-York sich vollzog. Nr. 32, S. 417—420. C. Zincken. Der Ursprung der kohligen Substanzen und der bituminösen Schiefer. Nach J. S. Newberry. Nr. 42, S. 541--542, Nr. 43, Ss. 552—554, Nr. 44, S. 564—566. Dr. Fleitmann, Zur Entstehung von Erzgängen. Nr. 9, S.123 (aus der „Chemiker-Zeitung“ VI, S. 47). Dr. Fleitmann in Isenlohn theilt folgende Beobachtung mit: Um eine gemauerte Düngergrube wasserdicht zu machen, wurde selbe circa 1 Meter mit reinem rothen Letten ausgestampft. Nach zwei Jahren versagte die Lettenschicht den Dienst und bei deren Herausnahme zeigte es sich, dass selbe in voll- kommen weissen Thon verwandelt und von unzähligen, 1—4 Millimeter mächtigen Klütten durchsetzt war, die eine compacte Ausfüllung von Schwefelkies enthielten. Das Eisenoxyd des Lettens war durch die schwefelammoniumhaltige Jauche in Schwefel- eisen verwandelt worden, und dieses hatte sich in Folge der Molecularattraction in Schnüren in dem Thone abgesetzt. W. Göbl. Einiges über Erdwärme. Nr. 8, S. 101—104. (Im Auszuge Vereinsmittheilungen Nr. 1, S. 13.) Es werden die Daten der Messungen von Joachimsthal (in der Nähe des Einigkeitsschachtes und dem Häuerzechergange ausgeführt) von 106—497 Meter angegeben. Wenn man den obersten Horizont ausser Betracht lässt, so ergibt sich für 1° C. eine Tiefenstufe von 22:4 Meter, beziehungsweise 34'8 Meter. In Pribram wurden am Adalbertschacht im Jahre 1874 eine solche von 79'4 Meter, 1882 59:0 Meter gefunden. (Siehe diese Zeitschrift 1882, Nr. 34). Eine Kritik der Joachimsthaler Beobachtungen kann füglich unterlassen werden; dass die gefundenen Temperäturen andere sein müssen, als sie in frisch ange- fahrenen, von anormalen Einflüssen freien Gebirgstheilen herrschen, kann keinem Zweifel unterliegen. Erdwärme. Nr. 36, S. 472 enthält eine Notiz über in Soutbampton be- obachtete Wärmezunahme in einem Bohrloche (artesischer Brunnen, 381 Meter tief), welches mit längerer Unterbrechung niedergestossen wurde. Die Tiefenstufe für 1° C. ergibt sich mit 29'8 Meter. Verlag von Alfred Hölder, k. k. Hof- u. Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstrasse 15. Druck von J. C. Fischer & Comp. Wien. 7 x Verhandlungen der k.k. geologischen Reichsanstalt. Sitzung am 22. Jänner 1884. Inhalt. Eingesendete Mittheilungen: F. Sandberger. Bemerkungen über tertiäre Süsswasserkalke aus Galizien. C. v. John. Ueber ältere Eruptivgesteine Persiens. — Vortrag: Dr. V. Uhlig. Vorlage der Kartenblätter Pilzno und Ciezkowice, Grybow und @orlice, Bartfeld und Muszyna und Abwehr gegen Walter und Dunikowski. — Literatur-Notizen: Alex. Ma- kowsky und Ant. Rzehak, M. Neumayr, A. Rothpletz, C. Doelter und E. Hussak, A. Brunlechner. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Eingesendete Mittheilungen. F. Sandberger. Bemerkungen über tertiäre Süss- wasserkalke aus Galizien. Als ich vor Jahren die Versteinerungen der Süsswasserschichten der Vorwelt bearbeitete, musste ich die Formen des galizisch-podoli- schen Beckens aus Mangel an Material unberücksichtigt lassen, da auch die Beschreibungen und Abbildungen Eichwald’s in seiner Lethaea rossica keine genügenden Anhaltspunkte zu einer Beurtheilung ‘zu geben schienen. Wohl hatte ich bei einzelnen Formen Analogien mit sonst für bestimmte Niveaux charakteristischen Arten erkannt, z. B. in der Helix striata Eichw. (non Müll.) von Mendzibosch eine Patula aus der canarischen Gruppe Janulus, welche fossil vom Untermiocän bis in das Unterpliocän vorkommt (P. gyrorbis, supra- costata, ruderoides, rysa Wood sp.), aber die gemeinen Limneen, Pla- norben u. s. w. waren ohne eigene Anschauung nicht zu enträthseln. Vor einigen Jahren machte mir Herr Lomnicki in Lemberg eine kleine Sendung aus galizischen Süsswasserkalken von Podhaice, Tarnopol, Czechow und Jaryszow am Dniester (schon in Russisch-Podolien) mit der Bitte um Bestimmung, die aber wegen oft schlechter Erhaltung nicht immer möglich war. Er hat jetzt eine zweite, reichere Suite eingesandt, welche bessere Anhaltspunkte liefert, und über welche ich meine jetzige Ansicht mittheilen will. Unzweifelhaft gehört zu derselben Abtheilung auch die interessante von Eichwald ausgebeutete Localität Brikow in Podolien. Nach Lomnicki (Jahrb. d. geolog. Reichsanst. 1880, 8. 589 f.) liegen diese Süsswasser- kalke auf der weissen Kreide und unter den meerischen Schichten (Pecten- und Terebratelbänke und Nulliporenkalke), welche dem Mittel- miocän angehören, und dieselbe Stelle nimmt nach Eichwald (Leth. K. k. geolog. Reichsanstalt 1884. Nr. 3. Verhandlungen. 5 34 Verhandlungen. Nr. 3 ross. III, pag. XI) der Süsswasserkalk von Brikow ein. Es wurden in den galizischen Kalken gefunden: Chara Escheri A. Braun., Oypris SP. Hydrobia ventrosa Mont. var., Bythinia aff. gracilis Sandb., Planorbis solidus Thomae, Pl. laevis Klein, Pl. declivis A. Braun var., Limneus sp., Gruppe d. palustris, — sp. aff. pseudomelania Sandb., Amphipeplea Buchi, Eichw. sp.'); von Landschnecken liegt vor: Carychium sp. (nur von Jaryszow), Pupa aff. miliolum Sandb. von Sansan, leider ohne erhaltene Mün- dung (überall), das Bruchstück einer letzten Windung einer Helix (Mavularia) aus der Gruppe der H. Lartetii und Leymeriana, die ja auch zu Grund bekannt ist. Nach der Lagerung würden diese Schichten etwa dem Calcaire d’Orl&ans unter den Faluns der Touraine entsprechen, womit auch die Versteinerungen nicht im Wider- spruch stehen, möglicherweise auch dem Kalke von Grund, bei welchem indess eine Bedeckung durch meerische Schichten meines Wissens nicht nachgewiesen ist. In jedem Falle gehören sie der oberen Abtheilung des Untermioeäns (Langhien) an. Sehr verschieden sind aber andere lichte Kalksteine von Wy- kroski in Ostgalizien, über deren Lagerung Herr Lomnicki keine Mittheilung gemacht hat. Sie enthalten leider nur als Steinkerne und Abdrücke: Paludina, sehr nahe verwandt mit P. Wolfi Neumayır. Melanopsis n. sp. aff. hybostoma Neumayr, aber mit zahl- reichen Rippen. Melania aff. Escheri, aber ohne Knoten. Corbicula sp., kleiner als Faujasii. Helix mindestens drei Arten, leider unbestimmbar. So klein an Zahl diese Fauna ist, so glaube ich doch keinen Irrthum zu begehen, wenn ich sie für weit jünger und den Paludinen- mergeln der sogenannten levantinischen Stufe angehörig erkläre, welche hier zum erstenmale ausserhalb ihres bisher bekannten Verbreitungs- bezirks nachgewiesen sein würde. Die Untersuchungen des Herrn Lomnicki werden zeigen, inwieweit diese Auffassung den Lagerungs- verhältnissen entspricht. Jedenfalls haben sie jetzt schon zu sehr interessanten Resultaten geführt. Es mag schliesslich noch erwähnt werden, dass derselbe Forscher mir mitgetheilt hat, dass es ihm trotz aller Mühe seither nicht ge- lungen ist, in dem galizischen, von dem hiesigen weder in petrographi- !) Schon Eichwald, der diese Art als Limneus von Brikow beschreibt, fiel die Aehulichkeit mit Amphipeplea glutinosa auf; die directe Vergleichung ergab, dass das Fossil sicher dieser bisher nicht fossil constatirten Gattung angehört. Sie scheint auch früher gesellig aufgetreten zu sein. Nr. 3 Sitzung am 22. Jänner. C. v. John. 35 scher Beschaffenheit, noch in der mir vorliegenden Fauna (Helix hispida, Succinea oblonga, Pupa muscorum, Vallonia tenuilabris, Pupa columella) verschiedenen Löss Reste kleinerer Wirbelthiere aufzufinden, was ich einstweilen hier constatiren will. C. v. John. Ueber ältere Eruptivgesteine Persiens. Unter diesem Titel wird nächstens im Jahrbuche der k. k. geologischen Reichsanstalt eine Abhandlung erscheinen, die eine Be- schreibung jener älteren Eruptivgesteine Persiens enthalten wird, die Herr Dr. Tietze bei seinem Aufenthalte daselbst gesammelt hat und die grösstentheils aus dem Albursgebirge stammen. Es stellten sich hiebei keine neuen petrographischen Typen heraus, sondern die ver- schiedenen Gesteinsarten schlossen sich nach ihrem mineralogischen Bestand und ihrer structurellen Ausbildung schon bekannten Vor- kommen an. Es verfolgt deshalb die Arbeit hauptsächlich den Zweck, die Verbreitung der verschiedenen älteren Eruptivgesteine, soweit sie sich nach dem natürlich lückenhaften Material ergab, festzustellen und dadurch für Geologen, die in der Zukunft nach Persien kommen sollten, sichere Daten in dieser Richtung zu fixiren. Ich will nun in kurzer Weise die einzelnen Gesteinsarten hier anführen und ihre petrographische Ausbildung in einigen Worten charakterisiren, sowie die wichtigsten Localitäten erwähnen, von denen mir Proben vorlagen. Granit, resp. Granitit war nur von einer einzigen Localität vor- handen und da nicht anstehend, sondern in grossen freiliegenden Blöcken. Dieselben, die von Hassan Kaif stammen, sind, wie Dr. Tietze meint, wahrscheinlich durch Glacialwirkungen von der Höhe des Tacht i Soleiman her an ihre gegenwärtige Fundstätte gebracht worden. Ebenso ist nur von einer einzigen Stelle Syenit, welcher auch nur als Geschiebe in der Gegend von Aliabad vorkam, beschrieben worden. Auf dem Wege von Teheran nach Isfahan, südlich von Kuhrud, kommt Tonalit vor, der sich in seiner Ausbildung vollständig derjenigen des typischen Tonalites vom Tonalepass an- schliesst. Porphyre, d. h. wirkliche ältere porphyrisch ausgebildete Ortho- klasgesteine, waren unter den von Dr. Tietze gesammelten Proben nicht vorhanden. Das einzige Gestein, welches seinem Aeusseren nach in diese Gruppe gezählt werden könnte, enthielt mehr Plagioklas als Orthoklas, so dass man es eher zu den Porphyriten rechnen könnte. Es ist dies das Gestein von Derike im Schemirangebirge. Echter Diorit lag auch nur von einer einzigen Localität und zwar von der Passhöhe zwischen Kuhrud und Soh vor. Glimmerporphyrite, die jedoch leider sehr zersetzt waren und deshalb keine genauere Untersuchung, besonders der Grundmasse, gestatteten, konnten erwähnt werden von DZiwenun und von Aminabad, welch letzteres am Südabfall des Tacht i Ali liegt. Eine weit grössere Rolle als die bisher erwähnten Gesteine spielen die Augit-Plagioklas-Gesteine, und zwar finden sich da alle wesentlichen Typen vertreten, nämlich Diabase, Olivindiabase, Diabas- porphyrite und Melaphyre. Alle mir vorliegenden Handstücke stammen aus dem Albursgebirge. 5* 36 Verhandlungen. Nr. 3 Die Diabase zeigen keine besonderen Eigenthümlichkeiten. Es sind meist ziemlich grobkörnige Gemenge von Plagioklas mit Augit, zu denen sich noch Chlorit, Orthoklas, titanhältiges Erz und Apatit gesellen. Der Augit ist nicht bei allen Diabasen von gleicher Be- schaffenheit, sondern ist bis zu einem gewissen Grade für bestimmte Gebiete charakteristisch. In vielen Fällen ist derselbe auch schon nicht mehr vorhanden und vollständig in Chlorit verwandelt. Die Augite der Diabase des Keretschgebietes im Alburs erscheinen im Dünnschliff licht weingelb oder höchstens lichtbraun gefärbt, während die des Schemirangebirges schon etwas dunkler braun erscheinen und die des östlichen Alburs im Schliff rothbraun durchsichtig werden. Die Olivindiabase scheinen nur im westlichen Alburs vorzukommen, wenigstens fehlen unter den zahlreichen Diabasen des mittleren und östlichen Alburs Gesteine, in denen Olivin nachgewiesen oder auch nur vermuthet werden könnte. Die Ausbildung derselben ist eine rein körnige, und sind dieselben äusserlich durch keine Merkmale von den anderen Diabasen unterschieden. Die Diabasporphyrite scheinen ebenfalls mehr im westlichen Theil des Alburs vorzukommen, und reicht ihre Verbreitung nur bis zum mittleren Alburs. Dieselben zeigen dem Aeusseren nach zwei leicht zu unterscheidende Typen, nämlich Augitporphyr und Labrador- porphyr, je nachdem ob der Augit oder der Feldspath in grösserer Menge porphyrisch ausgeschieden erscheint. Die Augitporphyre be- sitzen eine mikrokrystalline oder höchstens kryptokrystalline Grund- masse und führen, wie die zersetzten Gesteine deutlich zeigen, titanhältiges Erz, während die labradorporphyrartigen Gesteine meist eine isotrope Basis enthalten, die zwischen den kleinen Plagioklas- leisten und Augiten, die die Grundmasse zusammensetzen, nachweisbar ist. Diese letzteren Gesteine führen meistens Magneteisen und deuten die Zersetzungsproducte des Erzes nie auf einen Titangehalt hin. Die Melaphyre erscheinen ebenso wie die früher erwähnten Diabasporphyrite makroskopisch in zwei Ausbildungsformen, und zwar als Labradorporphyre, besonders im westlichen Alburs, und als Augit- porphyre, vornehmlich im mittleren Alburs. Ihr Verbreitungsbezirk reicht vom westlichen Alburs, ebenso wie der der Diabasporphyrite, nur bis zum mittleren Alburs, und scheinen im östlichen Alburs nur, oder wenigstens weitaus vorherrschend, Diabase vorzukommen. Ueber die einzelnen Gemengtheile des Melaphyrs wäre hier nichts Besonderes zu erwähnen, und ich will nur bemerken, dass in einem Falle ein Labradorporphyr (von Ibrahimabad) einen prachtvoll wasserhellen Feldspath enthielt, der isolirt und analysirt wurde und sich als typischer Labradorit herausstellte. Olivin konnte in vielen Gesteinen noch frisch nachgewiesen werden, in vielen musste jedoch nur nach seinen Zersetzungsproducten auf sein ursprüngliches Vorhandensein geschlossen werden. Was das Erz anbelangt, so scheinen alle Melaphyre Magneteisen zu führen und Titaneisen in denselben zu fehlen. Als Anhang wurden die sogenannten „grünen Schichten“ des Alburs näher untersucht, und liess sich nachweisen, dass dieselben, wenigstens zum Theil, gewiss ihre Entstehung den hier erwähnten Eruptivgesteinen verdanken, indem sich Theile von Diabas, Diabas- * kr u T Nr. 3 Sitzung am 22. Jänner. Dr. V. Uhlig. 37 porphyrit und rothem Porphyr nachweisen liessen, die durch eine kalkige oder kieselige Bindemasse verbunden erscheinen. In vielen Fällen freilich gelang dieser Nachweis nicht, weil die ganzen Gesteine aus einer dichten quarzreichen Masse bestehen, die nur hie und da kleine Schüppchen von Chlorit enthalten und keinen Schluss auf die einzelnen Theilchen, aus denen diese Masse besteht, mehr erlauben. In Bezug auf die näheren petrographischen Details und die genauere Angabe der verschiedenen Localitäten, an denen die be- schriebenen Gesteine vorkommen, verweise ich auf den Aufsatz, der im ersten Hefte des Jahrbuches der k. k. geologischen Reichs- anstalt 1884 erscheinen wird. Vortrag. Dr. V. Uhlig. Vorlage der Kartenblätter Pilzno und Ciezkowice, Z. 6, Gryböw und Gorlice, Z. 7, Bartfeld und Muszyna, Z. 8, der Col. XXIV und Abwehr gegen die Herren Walter und Dunikowski. Dem Vortragenden wurde im Sommer 1883 die Aufgabe zuge- theilt, die östliche Hälfte der genannten Kartenblätter im Massstabe von 1 :75.000 geologisch aufzunehmen. Das zu untersuchende Gebiet bildet einen nordsüdlich gestreckten Streifen vom Karpathen-Nordrand bis nahezu zum Säroser Theil der südlichen Klippenlinie. In geologischer wie in orographischer Beziehung zerfällt dasselbe von Norden nach Süden in drei von einander recht scharf getrennte Theilgebiete: die niederen Vorkarpathen bis ungefähr zur Linie Gryböw-Gorlice, die höheren Bergzüge des Säros- Gorlicer Gebirges, die quer über die ungarisch-galizische Grenze streichen, und das breitmassige, an die Säroser Klippenlinie angrenzende Mincsol- und Osergogebirge. In den Vorkarpathen konnten folgende Ausscheidungen vorge- nommen werden ?): 1. Eocäne Mergelschiefer und schiefrige Sandsteine von der- selben petrographischen Beschaffenheit wie im östlich angrenzenden Gebiete. 2. Kugelsandsteine und Ciezkowicer Sandsieine. 3. Bonaröwka-Schichten. 4. Menilitschiefer. 5. Exotische Blöcke. Die Kugelsandsteine und Ciezkowicer Sandsteine wurde. im Vorjahre zum Theil als Magurasandsteine angeführt. Die Beobachtungen bei der diesmaligen Aufnahme ergaben, dass über den Mergelschiefern und dünnschiefrigen Sandsteinen, die gewöhnlich das Eocän vertreten, zunächst Kugelsandsteine und mürbe, massige Sandsteine folgen, worauf dann Menilitschiefer erscheint, der gewöhnlich von rothen und grünlichen schiefrigen Thonen begleitet wird. Darüber gelangen aber- mals dieselben Kugelsandsteine, massigen und mürben Sandsteine zur Ausbildung und enthalten zuweilen echte fischführende Menilitschiefer, 1) Vergl. den Reisebericht in diesen Verhandlungen 1883, pag. 216. 38 Verbandlungen. Nr. 3 mit oder ohne Hornsteine als Zwischenlagen. Diese Lagerungs- verhältnisse kann man sehr deutlich in der Gegend von Ciezkowice und ostsüdöstlich von Gorlice verfolgen. Die Ciezkowicer Sandsteine sind daher zum grössten Theile mit dem Magurasandsteine identisch. Nach den Angaben der Autoren liegt der Magurasandstein stets über dem Menilitschiefer und die Oligocänbildungen werden durch die Menilitschieferfacies eingeleitet. Hier aber beginnt die jüngere Eocän-(Oligocän-) Stufe mit massigem Sandstein, der erst in höheren Lagen Menilitschiefer aufnimmt und auch ohne Verbindung mit Menilitschiefer vorkommt. Es schien mir deshalb räthlich, für diesen Sandstein vorläufig eine Localbezeichnung festzuhalten. Es wurde hiefür der Name Ciezkowicer Sandstein gewählt, da die Be- zeichnung „Kugelsandstein* nur auf gewisse Lagen des Gesammt- verbandes passt und die erstere Bezeichnung von Walter und v. Duni- kowskimit der Vermuthung eocänen Alters, doch ohne stratigraphische Angaben in die Literatur eingeführt wurde'), Walter und Duni- kowski unterziehen mein Referat der eben citirten Arbeit in Nr. 2 dieser Verhandlungen einer Besprechung, in welcher sie angeben, sich geschmeichelt zu fühlen, weil ich ihren Ausdruck „Ciezkowicer Sandstein“ in meinen Reiseberichten angewendet habe. Es ist dies ihrerseits ganz überflüssig, da die pure Aufstellung einer Bezeichnung, wie Ciezkowicer Sandstein oder Libuscher Schichten, ohne strati- graphische Definition nicht das mindeste Verdienst mit sich bringt. Dass sie gegen die Zusammenziehung von Ciezkowicer Sandstein und Libuscher Schichten nichts einzuwenden haben, ist ebenso neben- sächlich als begreiflich; da sie hierüber keine nennenswerthen Beobachtungen gemacht haben, so steht ihnen darüber auch kein Urtheil zu. Die Mächtigkeit der Sandsteinlagen, welche das dünn- schiefrige Eocän vom Menilitschiefer trennen, beträgt in der Regel nur 5—10 Meter, während die auf den Menilitschiefer folgende Sande steinentwicklung weitaus mächtiger ist. Dieses Verhältnis spricht sehr für die Identität von Ciezkowicer und Magurasandstein. Es wäre wohl möglich, dass die Sandsteine, die bisher in anderen Theilen der Karpathen als Magurasandsteine ausgeschieden wurden, zum Theil auch ein übereinstimmendes Verhalten erweisen werden. Bemerkenswerth sind die rothen und grünlichen Schiefer- einlagerungen im Ciezkowicer Sandstein, welche bald die Menilitschiefer begleiten, bald auch selbstständig eintreten können. Zuweilen enthalten dieselben dünnplattige Sandsteine mit Hieroglyphen, die manchmal eine ähnliche glasige Beschaffenheit und flaschengrüne Färbung zeigen, wie die Sandsteine der rothen Thone im Hangenden der Ropianka- schichten. Von Versteinerungen wurden in den Ciezkowicer Sandsteinen unbestimmbare Bivalvensteinkerne zu Szalowa, Ciezkowice und Leka- wica, ferner Lithothamnien und Nummuliten aufgefunden. Nummuliten kommen vor in Libusza und Dominikowice, in der ersteren Localität wurden sie von Walter und Szajnocha entdeckt. Die paläonto- logische Bestimmung derselben ist noch nicht durchgeführt. Nummu- !) Das Petroleumgebiet der westgalizischen Karpathen, pag. 95. Nr. 3 Sitzung am 22. Jänner. Dr. V. Uhlig. 39 liten, Orbitoiden und andere Foraminiferen wurden ausserdem noch in Wola luszanska!) und Szalowa aufgefunden und fallen. vielleicht auch dem besprochenenen Niveau zu. Auch die bekannten Nummuliten von Ropa könnten demselben angehören. Die Litho- thamnien wurden in mehreren Oertlichkeiten vorgefunden. Die Ciezkowicer Sandsteine setzen den grossen Czarnorzekizug bei Krosno zusammen, sie bilden den westöstlich streichenden Zug des Dobrotyn (517 Meter) und der Brzanka (536 Meter), welcher sich an den Liwocz anschliesst und bei Gromnik das Bialathal erreicht. Auch die massigen Sandsteine des Liwocz, die früher als cretacisch bezeichnet wurden, gehören hieher. Ueber den eigentlichen neocomen Liwoczschiefern, deren Ausdehnung im Streichen ungefähr 4 Kilometer beträgt, liegen, wie eine neuere Excursion gelehrt hat, geringmächtige röthliche und bläuliche Thone mit kieseligen Sandsteinen und darüber concordant massige Sandsteine, welche im Vorjahre auf Grund dieser Lagerungsverhältnisse als mittelcretacisch bezeichnet werden mussten trotz ihrer petrographischen Aehnlichkeit mit den Ciezkowicer (Magura-) Sandsteinen. Im diesmaligen Aufnahmsgebiet konnten diese Sandsteine im Streichen verfolgt werden, und es ergab sich dadurch ihr richtiges geologisches Alter. Walter und v. Dunikowski werfen mir diesen Wechsel in der Deutung vor; ich glaube mich diesbezüglich auf die Bemerkung beschränken zu können, dass das mittelcretacische Alter der massigen Sandsteine am Liwocz aus denselben Gründen erschlossen wurde, als das ober- eretacische Alter der Ropiankaschichten und das ober- eocäne Alter der massigen Sandsteine seitens der genannten Autoren, nämlich auf Grund concordanter Lagerung. Sehr ausgedehnte Flächen nehmen ferner die Ciezkowicer Sand- steine bei Ciezkowice ein, von wo sie mit abnehmender Breite gegen Biecz-Harklowa streichen, um sich mit einem ebenfalls breiten Zuge zu vereinigen, welcher aus der Gegend nördlich von Gryböw gegen Gorlice, Dominikowice, Libuscha, Lipinki, Wöjtowa, Cieklin streicht. In der letzteren Gegend sind die mürben, massigen Sandsteine durch reiche Petrolführung ausgezeichnet. | Die Bonaröwkaschichten, welche schon im Vorjahre als Facies des Magura-, beziehungsweise Ciezkowicer Sandsteines ange- sprochen wurden, liessen Verhältnisse erkennen, welche dies noch deutlicher bestätigten. An vielen Orten liegen zwischen den dünn- schiefrigen Eocänschichten und den eigentlichen Bonaröwkaschichten mehrere massige Bänke von Ciezkowicer Sandstein, begleitet von rothen Thonen und auch mitten im Verbande der Bonaröwkaschichten erscheinen einzelne derartige Lagen. Umgekehrt konnten innerhalb der Ciezkowicer Sandsteine mehr oder minder mächtige Zwischen- lagerungen der Bonaröwkafacies wahrgenommen werden. An einem Orte südöstlich von Rzepienik biskupi ist dieselbe sogar so mächtig, dass sie besonders ausgeschieden werden könnte. Auch im Dobrotyn- zuge und bei Gorlice sind derartige Einschaltungen nicht selten. Bei !) Dieser Fundort war bereits Herrn Professor Alth bekannt. 40 Verhandlungen. Nr. 3 Zwiernik enthalten die Bonaröwkaschichten Bivalvenreste, das aufge- fundene Material reicht leider zur näheren specifischen Bestimmung nicht aus. Sehr häufig führen diese Schichten exotische Blöcke, manchmal in staunenswerther Menge und Grösse. Am häufigsten ist ein grauer oder schwärzlicher, seltener mit einem Stich ins Lichtröthliche versehener Flasergneiss, der zuweilen fast als Augengneiss angesprochen werden könnte. Diesem reiht sich ein grauer granitartiger Gneiss und ein Gneiss mit grossen Glimmerausscheidungen an. Ferner kommt vor Kohlenkalk mit Produeten, Spiriferen und Korallen, genau überein- stimmend mit dem desKrakauer Gebietes, heller jurassischer Ammoniten- kalk, ferner Korallenkalk, der wohl dem Tithon entstammt, Hornstein, Kohlenfragmente, Quarzsandstein !). Endlich ist noch ein dunkles porphyrisches Gestein zu nennen, welches Feldspath und Biotit als makroskopische Ausscheidung deutlich erkennen lässt, jedoch noch nicht näher untersucht werden konnte und wahrscheinlich auch mit einem Eruptivgestein der Krakauer Gegend übereinstimmen dürfte. Genau dieselben exotischen Blöcke erscheinen auch in den Ciezkowicer Sand- steinen, und zwar namentlich in jenen dunklen Zwischenlagen, welche die Bonaröwkafacies andeuten. In jeder, einigermassen gute Aufschlüsse darbietenden Localität finden sich diese Exotica vor. Die Grösse der Blöcke ist in der Nähe des Karpathenrandes zuweilen eine sehr be- trächtliche, der Inhalt einzelner kann auf mehrere Kubikmeter geschätzt werden. Weiter nach Süden nimmt die Grösse derselben ab, bei Gorlice sind sie selten kopfgross, häufig faustgross, meist aber noch kleiner. | Die Bonaröwkaschichten bilden einen breiten Zug, welcher sich bei Brzostek an den im Vorjahre ausgeschiedenen Helm-Brzezinazug anschliesst und bis in die Gegend von Tarnow zu verfolgen ist. Im Säros-Gorlicer Gebirge wurden ausgeschieden: 1. Ropiankaschichten, in galizischer und in oberungarischer Facies. Die letztere umfasst namentlich jene Gebilde, welche Paul als Belovezsaschichten bezeichnet hat. 2. Massige und grobbankige Sandsteine. 3. Menilitschiefer und Magurasandstein. Die Ropiankaschichten erlauben eine locale Untergliederung, die bereits besprochen wurde ?). Das Säros-Gorlicer Gebirge besteht in seiner Hauptmasse nur aus den Gliedern 1 und 2, die Menilitschiefer wurden nur in der Gegend von Zboro und Smilno in Oberungarn, sowie an der Grenze der Vorkarpathen bei Mecina, Ropa, etc. vorge- funden. Das geologische Alter der Ropiankaschichten wurde bisher, den Arbeitsergebnissen von Paul, Tietze, Niedzwiedzki und Vacek zufolge, die neuerdings von Zuber bestätigt wurden, als unter- cretacisch angesehen. Walter und Dunikowski führen dagegen ') Vergl. diese Verlıandlungen 1883, pag. 216. ?) Walter und Dunikowski |. c. II. Reisebericht in diesen Ver- handlungen 1883, pag. 235. ei ” TEPER Nr. 3 Sitzung am 22. Jänner. Dr. V. Uhlig. 41 Beobachtungen an, auf welche gestützt sie das Alter dieser Schichten für obercretacisch ansprechen !), Die zahlreichen bedeutenden Schwierigkeiten, die sich aus dieser Anschauung für Westgalizien, geschweige denn für Ostgalizien ergeben, wurden von Walter und Dunikowski nicht beseitigt, ja nicht einmal angedeutet. Es erscheint daher nothwendig, diese Schwierig- keiten umsomehr zu betonen und mit einem definitiven Urtheile über Walter und Dunikowskis Ansichten bis zur sicheren Bestätigung ihrer Beobachtungen und Bestimmungen zurückzuhalten. Dass die zahlreichen, wirklich falschen und oberflächlichen Angaben, ferner die sehr eigenthümlichen Gegensätze der polnischen und der deutschen Ausgabe nicht geeignet sind, das Vertrauen zu der in Rede stehenden Arbeit zu erhöhen, liegt ebenfalls auf der Hand. In diesem Sinne wurde das Referat über Walter und Dunikowski’s Schrift in diesen Verhandlungen 1833, pag. 239, von mir abgefasst und ich glaube dabei den richtigen Standpunkt eingehalten und das Verdienst von Walter und Dunikowski um die Karpathengeologie genügend hervorgehoben zu haben. Trotzdem haben sich Walter und Duni- kowski zu einer Entgegnung, die aber eigentlich ein heftiger Angriff ist, veranlasst gesehen, und die ich daher nicht stillschweigend übergehen kann. Einiges wurde schon im Vorhergehenden berührt. Walter und Dunikowski bemerken, ich hätte in dem von ihnen und mir untersuchten Gebiete, das übrigens nur einen kleinen Theil meines Aufnahmsterrains im Sommer 1883 vorstellt, „keine einzige - neue Thatsache“ zu ihren Beobachtungen hinzugefügt. Wer das betreffende Referat gelesen hat, wird wohl änderer Meinung sein, es sei denn, dass man es nur dann als „neue That- sache* gelten lässt, wenn Jemand in einem kleinem Gebiete, in dem zwei Geologen mehrere Sommer gearbeitet haben, ganz neue, bisher völlig übersehene Schichtgruppen entdeckt. Das ist wohl ein unbilliges Verlangen. Walter und Dunikowski behaupten, ich hätte die rothen Thone von Bielanka und die Ropiankaschichten von Bystra nicht gesehen und stelle das negative Resultat meiner Untersuchungen ihren positiven Angaben entgegen. Ich muss gegen derartige leicht- fertige Unterstellungen auf das allerentschiedenste Verwahrung ein- legen. Ich habe den Weg Szymbark, Ropica polska, Bielanka, Losie in Begleitung des Herrn Dr. H. Zapalowicz zurückgelegt, welcher meine Angaben bestätigen kann. Dass mir die fraglichen Ropiankaschichten von Bystra (richtiger Ropica polska am linken Ropaufer und Bystra) wohl bekannt sind, geht schon aus meinem Referate pag. 242, Zeile 1) In der polnischen Ausgabe der Schrift dieser Autoren werden sowohl die west-, wie auch die ostgalizischen Ropiankaschichten als obercretacisch ange- sprochen und die von Vacek vorgebrachten, für neocomes Alter zeugenden Angaben als „einfach irrig“ bezeichnet. In der Entgegnung auf mein Referat in Nr. 14 des Jahrgangs 1883 dieser Verhandlangen schreiben sie trotzdem, es sei ihnen „niein den Sinne gekommen, die mittlere und untere Kreide in den Ostkarpathen zu leugnen“ und wollen nur die westgalizischen Ropiankaschichten als obercretacisch aufgefasst wissen. Ueberdies geht aus einer von Walterim Lemberger Kosmos, VIII. Bd., Heft X, pag. 444 veröffentlichten Notiz hervor, dass nach ihm auch in Ostgalizien dieselben Verhältnisse vorliegen, wie in Westgalizien. K. k. geolog. Reichsanstalt 1884. Nr. 3. Verhandlungen, 6 42 Verhandlungen. Nr. 3 34 von unten, hervor. Mir stehen darüber Details zur Gebote, welche ich in der Arbeit von Walter und Dunikowski vollkommen ver- misse. Wie ich schon in dem Referate gesagt habe, lassen diese beiden Autoren als Fortsetzung der cretacischen Schichten von Siary zwischen Ropica p. und Bystra Ropiankaschichten und rothe Thone erscheinen, in einer Gegend, wo absolut keine Spur davon, sondern nur typische eocäne und oligocäne Sandsteine zu sehen sind. Durch eine Excursion westlich von Gorlice überzeugt man sich leicht hievon und erkennt, dass am linken Ropaufer allerdings rothe Thone auftreten, aber erst viel weiter südwestlich. Trotz dieser Sachlage wollen mir Walter und Dunikowski die Unkenntnis der Gegend von Bystra und Ropica vorwerfen! Walter und Dunikowski behaupten ferner, dass der Aufbruch von Ropiankaschichten von Sekowa-Ropica ruska gegenüber der Schule und Kirche des letzteren Ortes abschneiden. Sie werden aller- dings bei der Przegonkabrücke (Punkt 334 der Karte 1: 25.000) ganz regelmässig von massigen Sandsteinen überlagert, in welche der Prze- gonkabach eingegraben ist, allein das hindert sie nicht, in dem östlichen Seitenthälchen, welches bei dieser Brücke in das Hauptthal mündet, nach Südosten über einen kleinen Sattel (Punkt 501 Meter) nach Pstraäne, Bodaki, Bartne fortzustreichen. Der erwähnte, 501 Meter hohe Sattel zwischen Pstraäne und Ropica ruska ergibt ein hübsches geologisch- orographisches Bild; südwärts vom Sattel hebt sich ein 532 Meter hoher, nordwärts ein 588 Meter hoher Berg. Beide bestehen aus massigem Sandstein und heben sich im Terrain sehr scharf und deutlich von dem muldenförmigen, aus rothen Thonen zusammengesetzten Sattel ab. Dasselbe Bild, nur noch typischer, gewährt der kleine Sattel zwischen Pstraäne und Bodaki, nur hebt sich da der massige Sandstein noch auffallender ab, weil er eine thatsächlich massigere Beschaffenheit besitzt '). Auf dem ersteren, 501 Meter hohen Sattel entspringen zwei Bäche, wovon der eine in Ropica ruska in den Przegonkabach mündet, während der andere durch das Dorf PstraZne zieht und sich bei Dragaszöw mit der Przegonina vereinigt. Beide Bäche entspringen in den rothen Thonen, die im Bachlaufe gut aufgeschlossen sind, benützen aber nicht das Streichen dieser weichen Schichtgruppe zum weiteren Verlaufe, sondern graben sich quer in massigem Sandstein ein und geben so Beispiele jener eigenthümlichen Querthalbildung, über welche schon so viel nachgedacht und geschrieben wurde. Walter undDunikowski meinen, dass meine Behauptung von der Uebereinstimmung der Hauptstreichungsrichtung mit dem orogra- phischen Streichen vollkommen unbegreiflich sei, denn diese Gegend zeige das gerade Gegentheil hievon. Sie glauben auch, dass mir deshalb die specielle Tektonik dieser Gegend ganz unbekannt sei. Der Zusammenhang zwischen Hauptschichtstreichen und orographischem Streichen im gefalteten Ketten- gebirge ist unter Geologen so allgemein bekannt, dass es wohl überflüssig ist, darüber Worte zu verlieren; gerade die Sandsteinzone der Karpathen mit ihren meilenweit geradlinig ver- laufenden Bergkämmen gewährt, wie längst erkannt, den besten ') Er wird deshalb in mehreren Steinbrüchen für Bauzwecke gewonnen. Nr. 3 Sitzung am 22. Jänner. Dr. V. Uhlig. 43 Einblick in den berührten Zusammenhang. Es ist zu verwundern, dass einige Autoren, die über die Karpathen schreiben, diesen Einblick noch nieht gewonnen haben. Nur das von Walter und Dunikowski angezogene Beispiel des Menilitschiefers vou Losie-Ropa bedarf einiger Worte. Seine unregelmässige, vom Hauptstreichen unabhängige Verbreitung ist ja eben mit ein Hauptgrund, warum man diesen Menilitschieferlappen als transgredirend auffassen muss, selbst für den Fall, dass die Ropiankaschichten wirklich obercretacisches Alter besitzen sollten. Wie ich schon öfter hervorgehoben, finden sich im Säros-Gorlicer Gebirge diese kleinen, übergreifenden Menilitschieferlappen nur am Nordrande und fehlen im Haupttheil des Gebirges vollkommen, bis sie erst wieder im Säroser Comitat zum Vorschein kommen. Walter und Dunikowski meinen, dass der unaufgeschlossene Abstand von 1—2 Meter zwischen dem erwähnten Menilitschiefer und ‘den Ropiankaschichten von Ropa genüge, um sich darin bei dem be- kannten grossen Wechsel in der Mächtigkeit der Schichtgruppen die rothen Thone und das „Eocän“ vertreten zu denken. Man müsste zu diesem Behufe annehmen, dass die Mächtigkeit des Eocäns, die am Helmberge ohne Einrechnung der rothen Thone mindestens auf 120 Meter geschätzt werden muss, in der Entfernung von 0'7—1°5 Kilometer auf 1—2 Meter einschrumpfe. Diese Einschrumpfung müsste aber allenthalben im ganzen Umkreise der unregelmässigen Menilitschieferdecke von Ropa und nicht blos hier, sondern auch bei Ropianka, Smereczne etc., am Nordrande des Säros-Gorlicer Gebirges angenommen werden, während sonst die rothen Thone mit glasigen Sand- steinen (unteres Eocän Walter und Dunikowski) und die darüber liegenden massigen Sandsteine (oberesEocän Walter und Dunikowski) in der nächsten Umgebung der Menilitschiefer und überall im Säros- Gorlicer Gebirge eine sehr gleichbleibende und bedeutende Mächtigkeit aufweisen. Bei Smereczne und Mecina wurde zwischen Ropianka- schichten und Menilitschiefer jegliche Vertretung von „Eocän* vermisst, was ebenfalls mit Walter’s und Dunikowski’s Ausführungen nicht übereinstimmt. Es ist nur merkwürdig, dass diese bedeutende Schwierigkeit den beiden Autoren nicht selbst zum Bewusstsein ge- kommen ist. Was nun den Nummulitensandstein von Ropa anbelangt, so ist die „Auswaschung* des Schichtverbandes der rothen Thone mit flaschengrünen, glasigen Sandsteinen bei gleichzeitiger Er- haltung des ihren hangenden Partien eingeschalteten Nummulitensandsteins doch wohl keine so einfache Sache, als sich Walter und Dunikow ski vorstellen. Uebrigens spricht manches dafür, dass der Nummulitensandstein von Ropa mit dem Foraminiferen- Kalksandstein von Szalowa identisch ist und mit den oligocänen Ciezkowicer Sandsteinen, aus denen ja auch die Maslonagöra bei Ropa besteht, in näherem Zusammenhang steht }). !) Die in Ropa vorkommenden Arten sind allerdings eocäne, allein die Exemplare sind fast immer mehr oder minder fragmentarisch, und es ist daher keine Gewähr dafür vorhanden, dass sie sich auf ursprünglicher Lagerstätte befinden. 6* 44 Verhandlungen. Nr. 3 Das Wechsellagern der rothen Thone mit den Kalksandsteinen der Ropiankaschichten darf wohl auch nicht so kurzweg abgefertigt werden, wie dies Walter und Dunikowski thun. Dieselben sprechen nur von einem Wechsellagern der obersten Schichten der Kalksandsteine mit den rothen Thonen. Wenn man die Bachrisse verfolgt, welche vom Helmberg gegen Gryböw und Kazlowa verlaufen, so bemerkt man mehrere Zwischenlagen von rothem Thon mit flaschengrünem Sandstein, die man als wiederholte Einfaltung der hangenderen Schichtgruppe betrachten möchte, da sie meist von den | sogenannten oberen Ropiankaschichten Walter und Dunikowski begleitet sind. Auf der Karte von Walter und Dunikowski erscheinen sie nicht ausgeschieden. Schwieriger gestaltet sich aber diese Frage bei den fast conti- nuirlichen Aufschlüssen, die im Bachrisse zwischen Wawrzka und Florynka zu sehen sind. Hier wäre man eher geneigt, das öftere Auftreten von rothen Thonen als Einlagerung anzusprechen. That- sächlich findet man viele Stellen, wo es unmöglich ist, die in den Kalksandsteinen vorkommenden rothen Thone als eingefaltete Mulden anzusehen. Ich werde solche Stellen in der ausführlicheren Arbeit über das Aufnahmsterrain des Sommers 1883 näher beschreiben. Es ist also sicher und wird wohl auch von Walter und Dunikowski kaum geleugnet werden, dass die rothen Thone mit den Kalksand- steinen der Ropiankaschichten sehr enge verbunden sind; dagegen stehen sie, die angeblich untereocänes Alter besitzen, mit den angeblich obereocänen massigen Sandsteinen in gar keinem Zusammenhange. Sobald man in der Natur die oberste Lage rothen Thones überschritten hat, beginnt die erste massige Sandsteinbank und auf diese folgen weitere Bänke und Schieferzwischenlagen, jedoch ohne eine Spur rothen Thones oder Schiefers, wie dies z. B. bei den Magura- (Ciezkowicer) Sandsteinen der Fall ist. Das angebliche Untereocän ist also in Wirklichkeit mit der angeblichen oberen Kreide sehr innig verknüpft, zeigt dagegen gar keine Beziehungen zum oberen Eocän. Wenn nun dieses Verhältnis Walter und Dunikowski’s Ansichten auch nicht direct ausschliesst, so ist es jedenfalls geeignet, Bedenken hervorzurufen, und da die von Walter und Dunikowski gegebenen geologischen Beschreibungen so gehalten sind, als ob die erwähnten Verhältnisse und die sich daraus ergebenden Bedenken gar nicht bestünden, ist es wohl noth- wendig, dass man auf diese Lücke hinweist. Walter und Dunikowski behaupten ferner, dass meine Angaben über das Streichen und Fallen der Ropiankaschichten unrichtig sind, und wiederholen die sattsam bekannte Thatsache vom oftmaligen Wechsel im Fallen und Streichen der Ropiankaschichten, als wäre sie gänzlich neu. Dass man auf diesen Umstand stets Rücksicht nimmt, ist so selbstredend, dass wohl weitere Versicherungen überflüssig sind. Endlich bemerken Walter und Dunikowski, dass es über- flüssig gewesen wäre, ihnen die Unkenntnis des nordöstlichen Theiles ihrer Karte vorzuwerfen; sie hätten ja bemerkt, dass dieses Gebiet Br Br IR N pn 29:2 N % J u 22 44, Fan Nr. 3 Sitzung am 22. Jänner. Dr. V. Uhlig. 45 nicht mehr in das Bereich ihrer Aufgabe fiel. Eine ähnliche Bemer- kung findet man allerdings in der Arbeit von Walter und Duni- kowski (p. 26, Zeile 16—19 von oben), allein sie bezieht sich nicht auf das Gebiet als solches, sondern nur auf die angeblichen erratischen Gebilde desselben. Ganz neu ist die Angabe von Walter undDunikowski, dass sie zur Abrundung des nordöstlichen Theiles ihrer Karte die seinerzeit von Dr. Szajnocha gefertigte Karte copirt hätten. Walter und Dunikowski haben in ihrer Arbeit nichts davon erwähnt und werden es daher begreiflich finden, wenn Andere dies nicht voraussehen konnten. Wenn Autoren dreierlei Diluvial-Ausscheidungen vornehmen und zweineue Schicht- gruppen des Grundgebirges benennen (Ciezkowicer Sand- stein, Sandstein von Libuscha) in einem Gebiete, in welchem sie nur flüchtige Touren gemacht haben und über welches sie eine fremde Karte copiren, so ist dies ein sehr eigenthümliches und bezeichnendes Vorgehen, aber unter allen Umständen erscheint es wünschenswerth, dass solche Aufschlüsse schon im Texte der Arbeit vorgebracht werden. Ein geradezu unverständlicher Fehler, den Walter und Dunikowski in diesem Gebiete begangen haben, ist die Verbindung des Menilitschiefers von Mecina, der aber ihrem eigensten Aufnahms- gebiete zufällt, mit dem von Dominikowice zu einem grossen, nach Kobylanka streichenden Zuge; dieser Zug ist auf Dr. Szajnocha’s Karte nicht vorhanden, also Walter und Dunikowskis geistiges Eigenthum. Auf der Karte von Walter und Dunikowski hat dieser Menilitschieferzug eine Länge von 8 Kilometer !) und eine Breite von ungefähr 1'5 Kilometer und streicht von Mecina in nordnord- westlicher Richtung durch ein Gebiet, welches in Wirklichkeit aus eocänen und oligocänen Sandsteinen besteht, wovon die letzteren in Do- minikowice Menilitschieferzwischenlagen enthalten. Diese Schichten streichen aber ausnahmslosin ostwestlicher, nordwest- licher, hie und da sogar ostnordöstlicher Richtung, wie man sich in allen, continuirliche Aufschlüsse darbietenden Bachrissen von Dominikowice und Kobylanka und am Wege von Mecina nach Dominikowice leicht überzeugen kann. Die Menilitschieferzüge von Dominikowice und Kryg laufen also bei Walter und Dunikowski allerdings „kreuz und querüber Berg und Thal“, aber auch eine Meile lang quer auf die Structur und das Schichtstreichen eines grossen Gebiets- theiles! Aehnliche Fehler, die hier selbstverständlich nicht alle besprochen werden können, lassen-sich in der Arbeit von Walter und Dunikowski mehrfach nachweisen, und trotzdem behaupten diese Herren, ich hätte keine einzige neue Thatsache ihren Beobachtungen hinzugefügt und kenne die specielle Tektonik der Gegend gar nicht! Diese letztere Behauptung stellen sie in demselben Aufsatze auf, in welchem sie sagen, dass ich mit ihren Angaben über die allgemeine Tektonik des Gebirges vollkommen einverstanden zu sein scheine. Da man nun auf keinem anderen Wege zu allgemeinen Anschauungen gelangen 1) Die Breite der von diesen Autoren verfertigten Karte beträgt nur 16 Kilometer. 46 Verhandlungen. Nr. 3 kann, als durch die Zusammenfassung der besonderen, so schliessen sich wohl diese Sätze gegenseitig aus. Diese selben Herren ertheilen Rathschläge über die Beurtheilung der Richtigkeit geologischer Karten und belehren allen Ernstes darüber, dass ja gewisse Schwankungen in der Grenzziehung der Unvollständigkeit der Aufschlüsse wegen immer vorhanden sein werden. Als ob man derartige Schwankungen, die nicht der Rede werth sind, im Auge hätte, wenn man von der Unrichtigkeit einer Karte spricht! Wohl aber sind derartige grobe Fehler, wie die Menilitschieferzüge von Mecina-Kobylanka, die Ropiankaschichten zwischen Gorlice und Bystra und dergleichen sehr geeignet, um daraufhin eine Karte als falsch zu bezeichnen. Man sieht, was man von der Genauigkeit der Aufnahme von Walter und Dunikowski zu halten habe, auf die sich diese beiden Autoren so viel zu gute thun, weil sie zu der Aufnahme mehr Zeit verwenden konnten als ich. Was die Dislocationen anbelangt, so ist davon in der Arbeit von Walter und Dunikowski freilich sehr viel die Rede, Nach- weise sind dafür aber nicht erbracht. Ich verweise übrigens dies- bezüglich auf mein Referat. Ein Vergleich desselben mit der Entgegnung von Walter und Dunikowski zeigt übrigens, dass die beiden Autoren über viele Punkte dieses Referates gänzlich mit Stillschweigen hinweggehen. Der südlichste Theil des Aufnahmsgebietes gehört dem Csergo- Mincsol-Gebirge an und besteht grösstentheils aus massigen, wahrscheinlich oligocänen Sandsteinen und Menilitschiefern !). Im Bereiche des Diluviums endlich wurden ausgeschieden: Nordische Blöcke, Mischschotter nordischer und karpathischer Ge- schiebe und terrassirtes Diluvium, nämlich Löss (inclusive Berglehm), Sand und Schotter. Die nordischen Blöcke erreichen am Nordfusse der aus dem Dobrotyn (517 Meter), Brzanka (536 Meter), Kowalowy (508 Meter), Liwocz (560 Meter) bestehenden Bergkette ihre Süd- grenze; nur über den niedrigen Sattel zwischen Dembowa und Czermna überschreiten sie diese Kette und sind noch bei Szerszyny sichtbar ; weiter nach Süden verliert sich jegliche Spur derselben. Die Terminologie der galizischen Diluvialbildungen wurde von Walter und Dunikowski um den neuen Ausdruck „subkarpathi- scher Lehm“ bereichert. Dies und die Verwechslung der exotischen Blöcke mit erratischen hat mich überhaupt veranlasst, im Referate über eine Arbeit, die wesentlich dem Grundgebirge gewidmet ist, doch auch die Bemerkungen über das Diluvium zu berücksichtigen. Walter und Dunikowski kommen nun in ihrer Entgegnung auch auf das Diluvium zurück, und bedauern, constatiren zu müssen, dass sie in dieser Beziehung viel mehr beobachten konnten wie ich. Mit dieser Constatirung hat es eine eigene Bewandtnis. Die Bildungen, um die es sich hier handelt, sind nur im nördlichen, und zwar haupt- sächlich im nordöstlichen Theile der Karte von Walter und Duni- kowski entwickelt, also in jenem Theile, den sie nach Szajnocha copirt haben und dessen Unkenntnis ich ihnen deshalb nicht vor- ') Vergl. II. Reisebericht, Verhandl. 1883, pag. 239. Nr. 3 Sitzung am 22. Jänner. Dr. V. Uhlig. 47 werfen möge. Ausserdem erklären sie auf Seite 26 und 44 ihrer Arbeit, dass das Studium des Diluviums nicht ihre eigentliche geo- logische Aufgabe war. Ihre Beobachtungen dürften also denn doch vielleicht nicht so besonders reich gewesen sein. Die Gegend zwischen Lipinki, Libuscha und Kobylanka ist fast vollkommen eben, nur da und dort ragen flache, aus massigem Oligocänsandstein bestehende Hügelzüge hervor. Die exotischen Blöcke der massigen Sandsteine wittern aus dem mürben Gesteine leicht heraus und liegen da und dort frei auf der Oberfläche. Der flache Theil, den Walter und Dunikowski stets die „subkarpathische Ebene“ nennen, obwohl un- gefähr eine Meile nördlich davon der erwähnte, über 500 Meter hohe Bergzug gelegen ist, erscheint nur deshalb flach, weil er den jung- diluvialen, mit Schotter und Löss bedeckten Thalboden der Ropa und ihrer Nebenflüsse Libuscha etc. darstellt. Dass Walter und Duni- kowski dies nicht erkennen und aus terrassischem Diluvium „sub- karpathischen, von erratischen Blöcken überlagerten Lehm“ machen konnten, wird erst begreiflichh wenn man mit den Vor- stellungen bekannt wird, die diese Autoren über den Bau der gegenwärtigen Thalböden gewonnen haben. Seite 80 und 81 ihrer Arbeit steht zu lesen, dass sie die Alluvionen auf der geologischen Karte nicht ausgelassen haben, „denn es könnte sich sonst Jemand auf Grund solcher theoretischen Anschauung (dass nämlich die Schichten unterhalb der Flussschottermassen fortstreichen) mit einer Bohrung endlos in den Schottermassen vertiefen, wo er die Ropiankaschichten zu finden hoffte“. Hiezu bedarf es wahrlich keines Oommentars. Die Herren Walter und Dunikowski finden es für gut, das Ausrufungszeichen zu ironisiren, welches ich in meinem Referate ihrer Angabe nachge- setzt habe, dass der (Terrassen-) Lehm, auf welchem die erratischen, ausdrücklich als Glacialbildung angesprochenen Blöcke liegen, älter ist als diese letzteren. Nun weiss doch Jedermann, der in die Geologie der Diluvialbildungen nur einigermassen eingeweiht ist, dass die Glacialgeschiebe stetsälter sind, als die jungdiluvialen Flussterrassen, der Kenner wird daher dieses Ausrufungszeichen wohl zu würdigen wissen. Wären die Herren Walter und Dunikowsski in dieser Frage etwas besser unterrichtet und würden sie nicht gar so oberflächlich beobachtet haben, so würden sie vor so groben Fehlern bewahrt ge- blieben sein. Die wahre Natur, Beschaffenheit und Herkunft dieser Blöcke, die zuweilen aus dem Grundgebirge herauswittern und daher thatsächlich in einem höheren Niveau liegen, als die am Fusse des Grundgebirges sich ausdehnenden Terrassen, wurde bereits im Vorher- gehenden besprochen, und ebenso wurde schon ausdrücklich hervor- gehoben, dass die Südgrenze der Verbreitung der wahren nordischen Glaecialblöcke viel weiter nördlich gelegen ist. Walter und Duni- kowski schreiben ihren angeblichen erratischen Blöcken rothe Färbung zu, obwohl thatsächlich keiner von den zahlreichen Blöcken, die ich in der fraglichen Gegend sehen und sammeln konnte, eine ausgesprochen rothe Färbung aufweist. Sie haben vermuthlich gehört, dass die nordischen krystallinischen Blöcke in der Regel roth gefärbt sind, und so bezeichnen sie denn die betreffenden KExotica flottweg als roth 48 | Verhandlungen. Nr. 3 gefärbt. So nebensächlich dieser Umstand auch erscheinen mag, so scheint er mir doch für den Grad der Verlässlichkeit der Angaben und Beobachtungen von Walter und Dunikowski recht be- zeichnend zu sein. Eine ausführlichere Beschreibung dieses Karpathentheiles wird im Jahrbuche erfolgen. Literatur-Notizen. F.v. H. Geologische Karte der Umgebungen von Brünn, nach eigenen Aufnahmen entworfen von Alex. Makowsky und Ant. Rzehak, herausgegeben von dem natur- historischen Vereine in Brünn. 1883. Als Grundlage für diese treffliche Darstellung der so interessanten geologischen Verhältnisse der näheren Umgebung von Brünn dient die neue Generalstabskarte im Masse von 1:75.000, von welcher das Blatt Zone 9, Col. XV, Brünn, ganz, und das Blatt Zone 8, Col. XV, Boskowitz und Blansko in ganzer Breite und etwa zwei Drittel der Höhe, nördlich bis etwas über Boskowitz hinaus, zu einem Blatte ver- einigt wurden. Das Farbenschema weist abgesehen von dem Alluvium, welches weiss geblieben ist, zwanzig Unterscheidungen auf, und zwar 1—3 Löss und Lehm, Schotter und Sand, Blockablagerungen für das Diluvium, 4—7 Mariner Tegel, Lithotham- nienkalk, Mariner Sand und Sandstein, Schlier für das Neogen, 8-9 Sandstein und blauer Mergel, Menilitschiefer für das Oligocän, 10—11 Piänermergel, Quadersand- stein für die obere Kreide, 12 für den weissen Jura, 13 für Dyas und Carbon, die als Permocarbon in eine Stufe zusammengezogen sind, 13 für Culm, 15 für Ober- und Mittel- und 16 für Unterdevon, 17 für dioritische Schiefer und Massengesteine, 18 für Granit und Syenit, 19 für krystallinische und balbkrystallinische Schiefer und 20 für die Kalksteine im krystallinischen Schiefer. In den grossen Umrissen zeigt die Karte selbstverständlich nicht viel Ab- weichendes gegen frühere Darstellungen ; zahlreiche Details aber bekunden ohne Zweifel grosse Fortschritte gegen diese. In ein näheres Detail in dieser Beziehung einzugehen, wird aber wohl erst an der Zeit sein, wenn der erläuternde Text, dessen Drucklegung, wie Herr Professor Makowsky mittheilt, demnächst beginnen soll, veröffentlicht sein wird. Beifügen wollen wir nur noch, dass die schöne Ausführung der Karte in Farbendruck von dem k. k. militär-geographischen Institute be- sorgt wurde. M. V. M. Neumayr. Ueber klimatische Zonen während der Jura- und Kreidezeit. Denkschriften der math.-nat. Classe der kais. Akad. d. Wiss., Bd. XLVII, 1883, pag. 277. (Mit einer Tafel.) Der Autor bespricht zunächst die bisherigen Theorien über das Klima der Vorzeit und wendet sich speciell gegen jene ältere Anschauung, nach welcher der Einfluss der Insolation erst in der nachmesozoischen Zeit zur Geltung kam, während vordem die Eigenwärme des Erdkörpers diesen Einfluss eliminirte. Den Argumenten, welche sich aus der Thatsache ergeben, dass die nächsten jetzt lebenden Ver- wandten einzelner mesozoischer Faunen sich unter den Tropen finden, lassen sich andere entgegenstellen, bei welchen das Gegentheil gilt, so dass die Vorstellung von einer gleichmässig vertheilten hohen Temperatur während der mesozoischen Zeit sich nicht aufrecht erhalten lässt, indem der Schluss, der aus der Beschaffenheit einzelner Ablagerungen abgeleitet werden kann, nicht verallgemeinert werden darf. Der Verfasser ist aber auch gegen das andere Extrem, wie es von Croll vertreten wird, der einen wiederholten regelmässigen, die ganze Erde betreffenden Wechsel von kaltem und warmem Klima anzunehmen geneigt ist, da sich zeigen lässt, dass die Ergebnisse der Studien über die geographische Verbreitung der fossilen Orga- nismen mit der Croll’schen Hypothese nicht harmopviren. Der Verfasser beschränkt seine diesbezüglichen Studien zunächst auf die Jura- und Neocomzeit. Nachdem er der bisherigen Studien über das Vorhandensein von Klimazonen in’ der Jurazeit gedacht, bespricht derselbe die Unterschiede zwischen dem alpinen und mitteleuropäischen, sowie jene zwischen dem Nr. 3 Sitzung am 22. Jänner. A. Rothpletz. 49 4 mitteleuropäischen und borealen Jura, wie sie sich hauptsächlich aus der Be- trachtung der Cephalopodenfaunen dieser Gebiete ergeben, und führt die für jede dieser drei Provinzen bezeichnenden Formenkreise an. In gleicher Art werden auch die Unterschiede zwischen alpinem und ausseralpinem Neocom besprochen und die beiderseits bezeichnenden Formengruppen angeführt. | Anlangend die Vertheilung der drei erwähnten Juraprovinzen in Europa, lässt sich zunächst die Grenzlinie zwischen der alpinen und mitteleuropäi schen Provinz aus der Gegend zwischen dem Donetz und der Krim gegen das östliche Ende der Karpathen, von da in NNW in die Gegend von Krakau und weiter in südwestlicher Richtung gegen Wien verfolgen. Sodann zieht dieselbe rein westlich bis in die Gegend des Bodensees, von da in SW-Richtung quer über Südfrank- reich und die pyrenäische Halbinsel verlaufend, erreicht sie im südlichen Portugal die Küste des atlantischen Oceans. Die boreale Provinz ist von der mitteleuropäischen zumeist durch weite Strecken älteren Gebirges getrennt und stand mit derselben nur während verhältnissmässig kurzer Zeit durch einige Canäle in Verbindung. Die Grenze zwischen der alpinen und mitteleuropäischen Provinz des Neocom ist fast genau dieselbe wie während der Juraformation. Sodann bespricht der Autor die Analogien, welche sich beim Vergleiche der verschiedenen bekannten aussereuropäischen Jurabildungen mit den drei in Europa nachweisbaren Provinzen ergeben. Es lassen sich, soweit die vielfach nach unvoll- ständigen Materialien ein Urtheil gestatten, die in Europa erkannten Zonen auch weiter verfolgen und Analogien herstellen. Nur die Jurabildungen von Hermon in Syrien, sowie die tibetanischen Juravorkommen nördlich der krystallinischen Zone des Himalaya bilden vorderhand noch räthselhafte Ausnahmen von der auf- gestellten Regel, dass, ähnlich wie dies für die jetzt lebenden Meeresthiere nach- gewiesen wurde, auch für die Jura- und Neocomzeit parallel dem Aequator eine Anzahl von homoiozoischen Gürteln oder Zonen verläuft, deren jede in eine Anzahl von Provinzen zerfällt, so dass wir folgendes Gesammtbild erhalten: I. Boreale Zone. 1. Aretischer Gürtel. (Noch nicht in Provinzen gegliedert.) 2. Russische Provinz. 3. Himalaya Provinz. II. Nördliche gemässigte Zone. 4. Mitteleuropäische Provinz. 5, Caspische Provinz. 6, Penjab-Provinz. 7. Californische Provinz. III. Aequatoriale Zone. 8. Alpine (mediterrane) Provinz. 9. Krimo-Kaukasische Provinz. 10. Südindische Provinz. 11. Aethiopische Provinz. 12. Columbische Provinz. 12a. Caraibische Provinz. (Mexico, Texas, Jamaika.) 13. Peruanische Provinz. IV. Südliche gemässigte Zone. 14. Chilenische Provinz. 15. Neuseeländische Provinz (?). 16. Australische Provinz. 17. Cap-Provinz. Diese Uebersicht wird durch die beigegebene Karte in sehr klarer Weise illustrirt. M. V. A. Rothpletz. Zum Gebirgsbau der Alpen beider- seits des Rheines. Zeitschrift der deutschen geol. Ges. 1883, Bd. 35, 1. Heft, pag. 134. Mit 2 Tafeln (VI und VII). Der Verfasser, welcher sich mehrere Sommer hindurch mit dem Gebirgsbaue der Nordalpen beschäftigt hat, macht in dem vorliegenden Aufsatze den Versuch, die tektonische Gleichartigkeit der Alpen zu beiden Seiten des Rheins zu erweisen. Die Arbeit zerfällt in drei Abschnitte, von denen der erste die Schicht- folge behandelt, der zweite sich mit den Lagerungsstörungen befasst, welche zum K. k. geolog. Reichsanstalt 1884. Nr. 3. Verhandlungen. fi 50 Verhandlungen. Nr.':3 gegenwärtigen Gebirgsbaue geführt haben, während der dritte den Zusammenhang dieser Lagerungsstörungen mit der heutigen Oberflächengestaltung näher be- leuchten soll. | Im ersten Abschnitte bespricht der Verfasser die Schichtfolge von der Mo- lasse bis zur krystallinischen Basis und geht insbesondere näher ein auf die Schil- derung des Perm in Nordtirol, indem er einige von ihm näher untersuchte Loca- litäten beschreibt, so die Umgebung von Brixlegg, dieHohe Salve, den Gschees- berg bei Kitzbühel. Derselbe kommt auf Grund seiner Studien über die Schicht- folge in dem obengenannten Theile der Nordalpen zu folgendem Resume: „Die älteren krystallinischen Schiefer der Mittelzone bilden die Basis der nördlichen Kalkalpen. Im Osten treten noch mächtige Schiefermassen von vielleicht silurischem Alter und im Osten wie im Westen locale carbonische Ablagerungen hinzu. Discordant breitet sich über diese verschiedenen Formationen die Permformation aus, deren Dolomit- stufe über die Verrucanostufe stellenweise transgredirt. Die besonders mächtigen Massen der Verrucanostufe zwischen Rhein und Linth, sowie im Rhönethal deuten Depressionsgebiete damaliger Zeit an. Discordant hierüber und stellenweise auch direct auf älteren Gebilden liegen die unter sich concordanten Schichten der Trias, des Rhäts und des Jura. Der Buntsandstein reicht von Osten her nur bis in die Nähe von Vorarlberg; Muschelkalk und Keuper reichen transgredirend bis zum Rhein. Durch Transgression greift wiederum der Jura noch weiter westwärts und dehnt sich ganz über die schweizerischen Nordkalkalpen aus. Damit sind die Ost- alpen als triasisches Depressionsgebiet charakterisirt. Ferner greift in der Schweiz brauner und weisser Jura über Lias, aber diesesmal nicht in westlicher, sondern in südlicher Richtung gegen die inneren Alpen zu transgredirend. Die Kreide liegt ebenfalls concordant auf Jura, jedoch ostwärts des Lech ändern sich ihre Facies- ausbildung und zugleich auch ihre Lagerungsverhältnisse. Erst mit dem Eocän machte sich wieder eine discordante Auflagerung bemerkbar, die in den äusseren Alpen nur schwach ist, gegen das Innere der Alpen aber rasch an Bedeutung zunimmt, so dass dort das Eocän bald auf älterer Kreide, bald auf Jura aufliegt. Gleich- zeitig macht sich zwischen Reuss und Rhein ein buchtenförmig in die Alpen ein- greifendes Depressionsgebiet geltend. Die Molasse ist endlich durchwegs subalpin.“ Der im zweiten Abschnitte behandelte allgemeine Bau der Nordalpen wird von dem Autor in folgender Art geschildert: „Nördlich der centralen älteren Schiefer liegen die Gesteine der paläo-, meso- und cänozoischen Formationen in mehreren, zur Centralaxe der Alpen annähernd parallelen Zügen angeordnet, von denen jeder einzelne seinen selbstständigen Schichtenbau besitzt. Die Selbstständigkeit der ein- zelnen Züge ist durch grosse Längsspalten bedingt, welche das ehemals zusammen- hängende Gebirge streifenweise durchschnitten und in eine Anzahl länglicher Schollen zerlegt haben. Jede dieser Schollen hat als Ganzes gegenüber den anderen Schollen Dislocationen erfahren, wobei im Allgemeinen die Regel hervortritt, dass die Schollen je näher der alpinen Mittelzone, um so stärker in verticaler Richtung gehoben sind, während sie meistens gleichzeitig in horizontaler Richtung eine Bewegung nach Norden gemacht haben müssen, weil die thatsächlich beobachtete Resultirende beider Componenten gewöhnlich eine nach Norden gerichtete Ueberschiebung der inneren über die äusseren Schollen darstellt.“ Die Schollen zeigen überdies eine complicirte Faltung, die oft‘ bei zwei unmittelbar benachbarten von verschiedener Art ist. Weitere Complicationen von untergeordneter Bedeutung entstehen ferner durch das inselartige Hervortreten iso- lirter kleinerer Einzelschollen in Mitten (?) oder zu Seiten der grösseren Längs- schollen, sowie durch auf Querspalten erfolgte Dislocationen. Allerdings erscheinen nach dieser Auffassung die Alpen als ein gewaltiger, ziemlich regelloser Trümmer- haufen. Zur Begründung seiner Ansichten stellt der Autor nach Angaben älterer Autoren eine Anzahl von Profilen aus den bayrischen, Vorarlberger und Schweizer Alpen zusammen und erläutert den Verlauf der angenommenen Bruchlinien zu beiden Seiten des Rheins in einer Uebersichtsskizze. In Bezug auf die complicirten Lagerungsverhältnisse im Glarnerischen stimmt der Verfasser nicht mit den Darstellungen Prof. Heim’s überein, sondern sucht die Verhältnisse im nördlichen Theile von Glarus durch Annahme einer gewaltigen Verschiebung zu erklären, die in Folge eines vom alten Schwarzwaldmassiv her erfolgten Druckes in der Südrichtung erfolgte. Den Lochsitenkalk hält der Autor für eine dieser gewaltigen Verschiebungskluft entsprechende Gangbildung, die Kalk- schiefer unter diesem Kalke für eocän. Nr. 3 Sitzung am 22. Jänner. C. Doelter u. E. Hussak. 51 Der dritte Abschnitt beschäftigt sich mit der Rolle, welche die Verwerfungen bei der Thal- und Seebildung spielen, deren genetischer Zusammenhang an einigen Beispielen erläutert wird. Der Schluss enthält Bemerkungen über die Ursachen der südlichen Richtung der angenommenen grossen Glarner Ueberschiebung, indem diese auf den Wider- stand des alten Schwarzwaldmassivs einerseits und die Existenz einer eocänen De- pression zwischen Reuss und Rhein, also einen Widerstandsmangel andererseits zurückgeführt wird. Ferner enthält derselbe Bemerkungen über die Classification der Verwerfungen, sowie über plastische Gesteinsumformung, die nicht durch mole- eulare Verschiebungen sondern unter Lagerungsänderung grösserer Partikel vor sich geht, daher nicht gerade als bruchlos bezeichnet werden darf. B. v. F. C. Doelter und E. Hussak. Ueber die Einwirkung geschmolzener Magmen auf verschiedene Mineralien. N. J. f. M. etc., Jahrg. 1884, Bd. I, S. 18—44, Taf, I. Olivin, Pyroxene, Hornblenden, Biotit, Feldspäthe, Quarz, Granat, Cordierit und Zirkon wurden der Einwirkung geschmolzenen Basalts, Andesits oder Phonoliths ausgesetzt, indem die obgenannten Minerale entweder in die in Porzellantiegeln ein- ‚geschmolzenen bezeichneten Magmen eingetragen oder die Gesteinspulver mit den vorher eingesetzten Mineralen zum Schmelzen gebracht wurden. Ausnahmsweise dienten mit Platinblech gefütterte Platintiegel als Schmelzgefässe. Auf die Details der Versuche kann hier nicht eingegangen, es sollen nur die hauptsächlichsten Ergebnisse angeführt werden. Bei den monoklinen Pyroxenen trat theils am Rande eine schwache Auflösung in Körnchen, theils eine Umwandlung in ein Faser- oder Körnchenaggregat ein. Die Wirkung war ziemlich ungleichmässig, so zeigte z. B. ein vesuvischer Augit in Hornblendeandesit eingeschmolzen (Versuchsdauer 14 Stunden) keine Veränderung. Die Auflösung in Augitkörnchen und -Kryställchen, wie sie am Bronzit beobachtet wurde, scheint, nach Ansicht der Autoren, nicht blos durch die Hitze allein, sondern wahrscheinlich auch durch eine chemische Einwirkung des Magmas hervorgerufen zu werden. Auch bleibt es nicht ausgeschlossen, dass sich der rhombische Pyroxen nach der Umschmelzung als monokliner ausscheidet. | Bei der Hornblende wurde in jenen Fällen, wo keine chemische Einwirkung des Magmas stattfindet, nur eine faserige Trübung erhalten; sie wird durch ein im auffallenden Lichte weiss, im durchfallenden braun erscheinendes Aggregat gebildet, welches Aehnlichkeit mit den rhyolitischen Sphärolithen besitzt. Analog den vorher- gegangenen Versuchen trat in jenen Fällen, wo das Magma schmelzend einwirkte, eine Umwandlung in Augit ein, Die Versuche mit Olivin wurden in der ausgesprochenen Absicht unternommen, zu constatiren, ob durch längeres Einschmelzen von Olivinfelsbruchstücken von nicht eruptiver, oder wie die Autoren sagen „unzweifelhaft neptunischer Entstehung“ in Magmen Producte erzeugt werden, welche den in Basalten vorkommenden Olivinknollen gleich zu stellen wären. Olivinfelsstückchen von Söndmöre wurden je 12—16 Stunden in gescholzenem Nephelinbasalt, „Augitit“ (bestehend aus Augit, Glasbasis und Magnetit), Phonolith oder Andesit belassen. Die Veränderungen, die der Olivinfels erlitt, be- schränkten sich (mit Ausnahme des Glimmers) nur auf die unmittelbar mit der Schmelze in Berührung gekommenen Randpartien. Der Olivin wurde etwas abge- schmolzen und an der Oberfläche erschienen ätzfigurenähnliche Zeichnungen. Der Augit zeigte die oben bemerkte oberflächliche Auflösung. Die in der Nähe der Basaltschmelze befindlichen Olivinkörner sind reich an Gasporen, unzweifelhafte Glaseinschlüsse sind sehr selten. Auf Grundlage der Versuchsresultate und der Beschaffenheit der Olivinknollen aus dem Basalttuff von Kapfenstein u. s. w. kommen die Autoren zu dem Schlusse, dass ihre Beobachtungen für die Annahme der ältesten Ausscheidung der Olivin- knollen aus dem basaltischen Magma sprechen. Namentlich das Vorhandensein brauner Hornblende und eines breiten „opacitischen* Randsaumes um die Picotit- körner, neben einer Reihe anderer, sind als wichtigste Argumente angeführt. Der Biotit wurde theils vollständig in ein bräunliches, höchst fein gekörneltes, schwach polarisirendes Aggregat, mit einem Kranze grosser lichtgrünlicher bis farbloser Körnchen umrandet, verwandelt, theils bildet er ein Aggregat fast farbloser Körnchen. Andere eisenreiche Biotite schmelzen; ein solcher aus dem Granit von Franzensfeste verlor seine dunkelbraune Farbe und wurde rostbraun, Kaliglimmer gab kein Resultat. Fin 52 Verbandlungen. Granaten, die in den geschmolzenen „Augitit“ eingetragen wurden (Almandin und Pyrop), zeigten structurelle Veränderungen, bestehend ın einer Faserung, die theils nur die Randzone, theils den ganzen Krystall betraf, und die „eine überaus grosse Aehnlichkeit mit dem von Schrauf beschriebenen pyrogenen Contactproduct des Pyrops, dem Kelyphit“ besitzt. Ein anderer Almandinkrystall, der in der Schmelze des Nephelinbasaltes von Waldra eingelegt war, zeigte eine Randzone, die vorwiegend aus Pleonast, Augit (?) und einem farblosen Glase besteht. Aehnliches zeigt sich auf den Sprüngen, An der Contactstelle des Basaltes mit dem Granat schossen auch einige Plagioklasleistchen an. Andere Versuche mit Melanit und Hessonit gaben im ersten Falle Abschmelzung mit Augitbildung, im zweiten eine ähnliche Körnelung wie beim Bronzit, nur sind es hier winzige Granatkörnchen, in welche die Hessonitbruchstücke durch das basaltische Magma aufgelöst wurden. Die Versuche, Granat in Olivinschmelze zu behandeln, führten auch in dem Falle zu keinem Resultate, wo künstlicher Krystallisirter Fayalit (aus einem Hoch- ofen) angewendet wurde, der Granat schmolz immer früher. Beim Quarz wurden allerdings neugebildete Glaseinschlüsse constatirt, aber auch gleichzeitig nachgewiesen, dass selbe nur am Rande und an Stellen entstehen, die mit dem Magma durch Risse und Spalten in Contact treten konnten. Adular in Phonolitschmelze eingetragen, wurde fast gänzlich geschmolzen. Labrador im Augitit eingeschmolzen ergab zweierlei Veränderung. Eine Körnelung ohne Umschmelzung und eine Umschmelzung mit Neubildung von Plagioklasleisten, die wahrscheinlich auch dem Labrador angehören. Anorthit in Nephelinbasaltschmelze zeigte eine Veränderung, die bauptsächlich in der Bildung eines Faseraggregates besteht und die wohl ausschliesslich auf die Hitze zurück- zuführen ist. Zirkon in Nephelinbasaltschmelze wurde entfärbt und mit einem opaken Rand umsäumt. Cordierit zeigte in der Schmelze des „Augitit“ keinerlei Veränderung. F. v. H. August Brunlechner. Die Minerale des Herzog- thums Kärnten. Klagenfurt 1884. 130 Seiten. Eine Karte. Die vorliegende Schrift, die dem Begründer der Mineraltopographie der österreichisch-ungarischen Monarchie, Herrn Hofrath von Zepharovich zugeeignet ist, schliesst sich jn der Anordnung des Stoffes im Allgemeinen dem mineralogischen Lexikon des Letzteren an. Die Mineralien sind in alphabetischer Reihenfolge auf- gezählt, die in Kärnten gelegenen Fundorte jeder einzelnen Species angeführt und die wichtigsten Daten über die verschiedenen Vorkommen beigefügt. Angeschlossen ist dann weiter ein alphabetisches Verzeichniss der Mineralfundorte, und hier sind, was wir als eine sehr willkommene Neuerung bezeichnen möchten, bei jedem Fund- orte wieder alle Species beigesetzt, die an demselben beobachtet wurden. Ohne lang- wieriges Nachschlagen im Haupttexte findet man dadurch sofort, welche Mineral- species an jeder Fundstelle gefunden wurden. Ein nach dem Systeme von Groth geordnetes Verzeichniss der Namen aller Mineralspecies, die in Kärnten bisher bekannt geworden sind, bildet den Schluss. Aber nicht die zweckmässige Anordnung des Stoffes allein, sondern mehr noch der Inhalt selbst verdient, wie uns scheint, die vollste Anerkennung. Mit grosser Sorgfalt hat der Verfasser die neuere Literatur für seine Arbeit benützt und zahlreiche Original-Beobachtangen, die er namentlich in den Sammlungen des kärntnerischen Landes-Museums anzustellen Gelegenheit fand, derselben einverleibt. So begründet sein Werkchen einen erheblichen Fortschritt gegen frühere analoge Zusammenstellungen und darf allen Freunden der Mineralogie innerhalb und ausser- halb des Landes bestens anempfohlen werden. Verlag von Alfred Hölder, k. k. Hof- und Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstrasse 15. Druck von J. C. Fischer & Comp. in Wien. Ba ae — oz a Ans 3 4% B nr y ri 2 er. - 1884. Z & Vs > END Verhandlungen der k.k. geologischen Reichsanstalt. Sitzung am 5. Februar 1884. Inhalt. Eingesendete Mittheilung: C. v. John. Untersuchung zweier ungarischer Rohpetroleumvorkommen.— Vorträge: Dr.F.v.Hochstetter. Das k.k. Hofmineraliencabinet und seine Sammlungen. Dr. L. Szajnocha. Ueber das Karpathensandsteingebiet in der Gegend von Saybusch und Biala in Westgalizien. Dr. C. F. Frauscher. Die Eocänfauna von Kosavin nächst Bribir im kroatischen Küstenlande. — Literatur-Notizen: A. Blytt, H. Credner, A.v. Groddeck, L. Mazzuoli, G. A. Pirona, Bar. A. de Zigno, Th. Fuchs, F. Noetling, J. KuSta, F. Babanek, Dr. J. Blaas, V. Hansel, A. Sauer, V.v. Zepharovich, Jahr- buch derk.k. geol, Reichsanstalt, Bd. XXXIII, 1883, NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Eingesendete Mittheilung. C. v. John. Untersuchung zweier ungarischer Roh- petroleumvorkommen. In neuerer Zeit wurden von mir in unserem chemischen Labora- torium zwei Vorkommen von Rohpetroleum untersucht, die beide aus der karpathischen Sandsteinzone stammen. Die Ergebnisse dieser Untersuchung will ich nun in Kurzem hier mittheilen, weil ich voraus- setze, dass dieselben allgemein interessiren werden, da neuerer Zeit dem Vorkommen von Rohpetroleum in Oesterreich eine besondere Aufmerksamkeit zu theil wurde. Das eine dieser sogenannten Rohöle stammt aus dem Ungher Comitat, gehört also räumlich zu denselben Vorkommen wie die galizischen Rohöle, das andere wurde bei Sösmezö im Häromszeker Comitat in der unmittelbaren Nähe der rumänischen Grenze erbohrt und wurde also im Gebiete der Sandsteinzone der südlichen Karpathen gefunden. Die trockene Destillation des Rohpetroleums aus dem Ungher Comitat, das ziemlich leichtflüssig und von schwarzer Farbe war, ergab folgende Resultate: Benzine (im Wasserbad entfernbar) . . 30°90 Proc. Leichte, Odle (his. 200° Ci 2. 2 al, Schwerer elele ss... 1... 022 02.2 a > Butterartige Kohlenwasserstoffe . . . 18 ,„ Feste Kohlenwasserstoffe . . . 2» ..068 „ Kuckssandın der Betorte.i.) :.27 San 222.775 Gase wel Verlust. „>. u 2) re 100°00 Proc. K. k. geolog. Reichsanstalt 1884. Nr. 4. Verhandlungen. 8 54 Verhandlungen. Nr. 4 Das zweite Rohpetroleum von Sösmezö ist von bedeutend lichterer Farbe und leichtflüssiger als das vorhergehende und ergab bei der trockenen Destillation folgende Producte; Benzin (im Wasserbad entfernbar) . . 15°04 Proc. Leichte Oaleshis: 150... u 2 DnLL 3, Oele von 150—200° C. Aa DBRAT:. } Schwere Oele über 200° C. nebst ge- ringen Mengen von butterartigen und festen Kohlenwasserstoffen . . . . 1998 Rückstand an der BRetorte:..:. .”. vr 4322 Gase nal Merkist. : .2°..2 20322 en Or 100°00 Proc. Die beiden Rohöle schliessen sich also, wie die Producte der trockenen Destillation zeigen, nach ihrer chemischen Beschaffenheit im Wesentlichen den galizischen Rohölen an und stimmen die ge- fundenen Resultate überein mit den mittleren Werthen, die Navratil bei seinen zahlreichen Untersuchungen galizischer Rohöle gefunden hat. Vorträge. Dr. F. v. Hochstetter. Das k. k. Hofmineraliencabinet und seine Sammlungen. Der Inhalt des interessanten Vortrages bildet den Gegenstand eines längeren Aufsatzes, welcher demnächst im Jahrbuche der k. k. geologischen Reichsanstalt veröffentlicht wird, und auf welchen hiemit verwiesen sein soll. Dr. Ladislaus Szajnocha. Ueber das Karpathensandstein- gebiet in der Gegend von Saybusch und Biala in West- Galizien. Die im Auftrage des galizischen Landesausschusses ausgeführten geologischen Aufnahmen erreichten in diesem Jahre das westliche Ende der galizischen Karpathensandsteinzone, und der Vortragende hatte daher die Möglichkeit, die von Ost gegen Westen fortschreitenden Aufnahmen von Galizien an das schlesische, von Hohenegger untersuchte Terrain anzuschliessen. Die Gegend von Saybusch und Biala ist für die karpathische Geologie schon aus dem Grunde von besonderem Interesse, da einerseits hier die Richtigkeit der für die galizischen Ostkarpathen angenommenen stratigraphischen Eintheilung erprobt werden musste, andererseits wieder mehrere Funde von specifisch bestimmbaren Fossilien das absolute Alter der einzelnen Etagen unbezweifelbar festgestellt hatten. Diese schon durch Hohenegger bekannt gewordenen Fossilien- funde und die petrographische Verschiedenheit der Schichtcomplexe erlaubten hier mit der Unterscheidung und Eintheilung der Horizonte mehr ins Detail zu gehen, als es bisher sonst in den galizischen Karpathen üblich war, wobei aber mit voller Evidenz die Richtigkeit und die Parallelität der von Hohenegger für Schlesien und von Paul und Tietze für Galizien angewendeten Schichteneintheilung zu Tage trat. Nr. 4 Sitzung am 5. Februar. Dr. L. Szajnocha. 55 In dem vom Vortragenden untersuchten Gebiete, welches fast ausschliesslich dem Flusssysteme der Sola angehört, konnten nun folgende Unterabtheilungen ausgeschieden werden. Cretacisch: Teschener Schiefer, Teschener Kalke mit Tescheniten, Wernsdorfer Schichten, Mikuszovicer Schichten, Godulasandstein, Istebnasandstein. Tertiär: Rothe Schieferthone und Nummulitensandsteine, Eocäne Sandsteine ohne Nummuliten, Menilitschiefer und Magurasandstein. Die Teschener Schiefer und Kalke mit Tescheniten treten an zwei durch einen mächtigen Wall von Kreidesandsteinen von einander getrennten Stellen zu Tage, nämlich am äusserten Kar- pathenrande gegen die miocäne und diluviale Weichselebene bei Biala, Kozywielkie, Halenow und Boczyny und dann im Thalbecken von Saybusch, am Grojecberge, wie auch bei Ostre, Radziechowy und Lipowa. Meistentheils wechsellagern die hellen, muschelig brechenden, mergeligen Kalke mit dunklen bituminösen, mehr oder weniger schüttigen und blättrigen Schiefern, und an eine Trennung in obere und untere Schiefer nach Hohenegger’schem Beispiel war nicht zu denken. Die Tescheniten erscheinen ausnahmslos den Kalken und Schiefern in starken Lagergängen ganz concordant eingelagert und unter- liegen denselben Windungen und Faltungen, wie das umgebende schiefrige oder kalkige Gestein. Besonders deutlich sind sie am westlichen Abhange des Grojecberges am Sola-Ufer aufgeschlossen, wo man die Unrichtigkeit des von Hohenegger mitgetheilten Profils mit drachenartig eingezeichneten Teschenitklumpen sehr leicht ein- sehen kann. Unmittelbar auf den Teschener Bildungen liegen am Karpathen- rand die Wernsdorfer Schichten als ein schmales dunkles oder ganz schwarzes Schieferband vertreten, und die vielen Cephalopoden- Funde von Stracaka und Lipnik, die noch zur Zeit Hohenegger’s bei den Eisensteinschürfungen gemacht wurden und ihre Erwähnung in der schönen Monographie der Wernsdorfer Fossilien von Dr. V. Uhlig gefunden haben, stellten die Altersfrage dieser Schichten ausser Zweifel. Weiter gegen Süden sind sie unbekannt, ebenso wie das folgende Schichtenglied, die Mikuszovicer Schichten. Diese bestehen aus dunkelblaugrauen, glänzenden, gebänderten, sehr harten Hornsteinen oder chalcedonartigen Kieselschiefern, welche lebhaft an die wohlbe- kannten Hornsteine der Menilitschiefer erinnern und hier am Nord- rande die Grenze bilden zwischen dem aus Teschener Bildungen und Wernsdorfer Schichten zusammengesetzten Hügelterrain und den massigen Ketten und Gebirgsrücken der Godulasandsteine. Sie dürften g* 56 Verhandlungen. Nr. 4 den von Paul und Tietze in Ostschlesien ausgeschiedenen Ellgother Schichten entsprechen und bilden durch ihre deutliche petrographische Charakteristik eine sehr willkommene Leitschichte. Der Godulasandstein zieht in einer bis 1'!/, Meilen breiten Zone von Westen gegen Osten am West- und Nordrande des Thal- beckens von Saybusch gegen Kocierz, Porabka und Targanice und besteht in seiner unteren Hälfte aus plattigen, fein- oder mittelkörnigen, hellgrauen Schichten, denen mehr massigere und grobkörnige Sand- steine auflagern. Dunkelgrünliche schmutzige Mergelschiefer sind in diesem Complexe nicht selten zu finden, und in ihrer Nähe erscheinen dann die riesigen tauförmigen Hieroglyphen in grosser Anzahl auf der Schichtfläche der plattigen Sandsteine. Ganz unmerklich über- gehen nach oben die grobkörnigen Sandsteine in den Istebnacom- plex, der, aus dunklen thonigen Schiefern, Thoneisensteinen und Conglomeratlagen bestehend, sowohl durch seine Eisenerze aus Ka- mesznica und Istebna, wie auch durch die bei den Eisensteinschürfungen gefundenen cenomanen Cephalopoden gut bekannt ist. Dieser Com- plex keilt sich jedoch gegen Osten aus, und während im Südwesten des Beckens von Saybusch seine Mächtigkeit bis 700 oder 800 Meter erreicht, scheint im Nordosten von Saybusch die letzte Spur ver- schwunden zu sein und in dieser Gegend ruht unmittelbar auf der Godulastufe der lockere, ungleichkörnige eocäne Sandstein mit un- regelmässig zerstreuten Geoden von Sphärosiderit und vom allgemeinen Habitus der eocänen Kugelsandsteine aus den Gegenden von Jaslo und Gorlice. Hie und da fehlt aber dieser Kugelsandstein und auf dem Istebnaconglomerate ruht dann concordant der rothe Schiefer- thon mit Nummulitensandsteinen und Conglomeraten, wie das besonders deutlich bei Ciecina, Wegierska Görka und Kamesznica beobachtet werden kann. Eine sehr bedeutende Anzahl von specifisch bestimmbaren Nummu- liten wurde hier gefunden und mitten in den rothen Thonen die ver- schiedenen wohlbekannten petrographischen Typen, wie dunkelgrüne, glitzernde, quarzitische Sandsteine, dunkelbraune Thoneisensteine und . Strzolkalager mit kleinen Hieroglyphen, die, an vielen Orten Mittel- und Ostgaliziens in den cretacischen Ropiankaschichten nachgewiesen, hier auch im Eocänen auftreten. Es ist das eine isotropische Wieder- holung einer constanten Facies, die, weit davon entfernt, einen strati- graphisch fest bestimmten Horizont zu repräsentiren, in verschiedenen Gegenden sehr verschiedenaltrig sein mag. Auf den rothen Thonen und den Nummulitensandsteinen erscheinen dann schiefrige, mürbe Sandsteine mit Einschaltungen von schwarzen Schiefern, die an manchen Stellen den Charakter der gewöhnlichen Dysodilschiefer aus dem Menilitcomplex mehr oder weniger an- nehmen, während die echten Fischschiefer nur an einer Stelle in Zarzecze nachgewiesen werden konnten, und darüber folgen nun in ausserordentlich starker Entwicklung die massigen grob- und fein- körnigen Magurasandsteine. Sie ziehen sich von Milöwka an gegen Süden bis über die ungarisch- galizische Grenze und bilden hier die unregelmässig aufgestauten und zerschnittenen Gebirgsrücken, die, viel verzweigt, keine ausgesprochene Nr. 4 Sitzung am 5. Februar. Dr. L. Szajnocha. 57 Streichungsrichtung besitzen, im scharfen Gegensatze zu den regel- mässigen und einheitlichen Ketten der Godulasandsteine, Rotlie Schieferthone fehlen auch in der Maguraetage nicht, es ist jedoch bei den ziemlich ungünstigen Aufschlüssen in dem stark bewaldeten Grenzterrain kaum mit Sicherheit festzustellen, ob die meisten dieser Vorkommnisse der rothen Thone nicht eher vielleicht als schwache Sättel des Eocäns und nicht als concordante Einlagerungen im Öligocän aufzufassen wären. Die Tektonik des untersuchten Ge- bietes bietet ein gutes Beispiel einer regelmässigen, fast ununter- brochenen concordanten Schichtenfolge, die, wenn auch vielfach ge- faltet und überschoben, im Grossen und Ganzen keine bedeutenden Störungen im Schichtenbau aufweist. Verwerfungen und Dislocationen kommen nur vereinzelt in einem sehr geringen Masse vor, was aber keinesfalls hindert, dass mehrere Transgressionen beobachtet werden konnten. Das evidenteste Beispiel einer Trangression des Eocäns über die Teschener Kalke und Schiefer mit Tescheniten sieht man im Becken von Saybusch am Grojecberge und dann südlich bei Ostre, Lipowa und Radziechowy. Auf den gefalteten Schiefern und Kalken des Teschener Complexes ruhen unmittelbar und concordant die eocänen Schichten, und zwar zunächst eine dünne Lage von rothen Thonen und darüber mächtige Bänke eines grobkörnigen conglomeratartigen Sandsteines mit Nummuliten und Bruchstücken von Granit und Chlorit- schiefer. Die neocomen Teschener Bildungen treten am Grojec in der Form eines schiefen Schichtensattels auf, dessen nördlicher Flügel sehr steil gegen Norden, der südliche dagegen flach und sanft (zwischen 30—50°) gegen Süden einfällt. Die mittlere und obere Kreide fehlt nun an beiden Seiten in der nächsten Umgebung des Grojecberges im Bereiche des tief ausgehöhlten Thalkessels vollständig. Wir haben es hier mit Spuren einer sehr weitgehenden voreocänen Denudation zu thun, die die Sandsteine der mittleren Gruppe an dieser Stelle, möglicherweise einer Mündungsstelle eines voreocänen Stromes, ent- fernte, wodurch die eocänen Sedimente später dem Neocom unmittelbar aufgelagert wurden und durch nachträgliche Faltungen die jetzige Concordanz erreichten. Dadurch findet das unmittelbare Angrenzen der Nummulitensand- steine und der neocomen Schiefer und Kalke mit Tescheniten leicht seine Erklärung, ohne zu weitgehenden Dislocations- und Verwerfungs- linien Zuflucht nehmen zu müssen. Mit Ausnahme der etwas com- * plicirteren Verhältnisse im Thalkessel von Saybusch ist der allgemeine Bau des untersuchten Gebietes ziemlich ungestört zu nennen, und das Streichen der Schichten verläuft mit wenigen Varianten zwichen h 3 und h 6, während die abnorme Streichungsrichtung % 7 bis 9 oder 12 nur bei einzelnen Biegungen und Ueberschiebungen zum Vorschein kommt. Meistentheils ist das Fallen sanft oder steiler gegen Süden gewendet, wenn man aber genauer die Schichtenfolge untersucht, erscheinen auf ganz kurzen Strecken, hauptsächlich in der Godula- und Maguragruppe die Sandsteine sehr steil gegen Norden aufgerichtet, ‘bald aber plötzlich in einem scharfen Knie umgebogen, wodurch das regelmässig übliche südliche Einfallen hergestellt wird. Diese S-förmigen Aufbiegungen und Stauungen der Sedimente bringen die scheinbar so 58 Verhandlungen. Nr. 4 bedeutende Mächtigkeit mancher Schichteomplexe zu Wege, die bisher in vielen Fällen nur allzusehr überschätzt und viel zu bedeutend angenommen wurde. Dr. Carl F. Frauscher. Die Eocän-Fauna von Kosavin nächst Bribir im kroatischen Küstenlande. Im Laufe des Monates December 1882 erwarb die k. k. geo- logische Reichsanstalt durch Vermittlung des Herrn Dr. Emil Tietze von Herrn D. Hire in Buccari eine Suite der von ihm bei Kosavin aufgesammelten Fossilien; Herr D. Hire stellte eine weitere Zusen- dung in Aussicht, welche aber erst Ende Mai 1883 hier eintraf. Dieser Umstand, sowie die darauffolgenden Arbeiten des Sommers verzögerten jedoch die nun vorliegende Mittheilung in um so unliebsamerer Weise, als die neue Sendung nur in geringem Masse geeignet war, das be- reits vorliegende Materiale zu vervollständigen. Bevor ich zur Besprechung der im Ganzen genommen sehr schönen Sammlung übergehe, erlaube ich mir der Direction der k.k. geologischen Reichsanstalt für Ueberlassung derselben zum Zwecke der Bearbeitung meinen verbindlichsten Dank auszusprechen ; auch kann ich nicht umhin, die Liberalität zu erwähnen, mit welcher mir von Seiten des k. k. Hofmineraliencabinetes, des geologischen Museums der Wiener Universität, der k. k. geologischen Reichsanstalt die reichhaltigen Sammlungen behufs Vergleichung zur Verfügung gestellt wurden. Kosavin ist ein vollständig neuer Fundort. Er befindet sich im äussersten Südosten des kroatischen Küstenlandes, zunächst dem durch das Auftreten von Paludinenschichten bis nun bekannten Bribir (Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanst., 1879, pag. 171), und zwar 15—20 Minuten nördlich von dem letzterwähnten Orte, getrennt von diesem durch einen kleinen, nur zur Regenzeit wasserhältigen namenlosen Graben. Die geologische Karte weist dort eocäne Sand- steine nach, und diese finden sich auch überall in der Umgebung von Kosavin, während Bribir selbst bereits auf eocänem Kalke steht. Die Lagerungsverhältnisse scheinen dort nach brieflichen Mit- theilungen des Herrn Hire von oben nach unten folgende zu sein: Rothes hartes Conglomerat. Hellgraue Sandsteine mit zahlreichen Nummuliten. Dunkelgraue fossilreiche Sandsteine, welche aber nach unten nahezu versteinerungslos werden. Blaugraue Mergel. Eocänkalk von gelblich weisser Farbe. Kreidekalke. Streichen und Verflächen ist bis jetzt vollständig unbekannt. Merkwürdigerweise zeigen die grauen Sandsteine, die sich südlich bis in die Gegend von St. Andrä, ONO von Novi hinziehen und im N, respective NW wieder bei Baralzi, Pezzo u. s. w. getroffen werden, am Festlande nur bei Kosavin einen grossen Reichthum an Fos- silien, und zwar hier einer neuerlichen brieflichen Mittheilung des Herrn Hire zufolge längs des ganzen Grabens, sind aber sonst, vereinzelte Nummuliten ausgenommen, nahezu versteinerungsleer. Herr Oberbergrath Dr. Stache, welcher das nördlich des Thales Nr. 4 Sitzung am 5. Februar. Dr. Carl Frauscher. 59 von Novi gelegene Vinodol bereiste, erwähnt bereits den über- einstimmenden Bau des ersteren, in dessen nördlichstem Theile Kosavin liegt (Jahrb. d. k. k. geolog. Reichsanst., 1864, pag. 21), mit dem der meisten Thäler der dinarischen Alpen, und verweise ich hiemit auf die diesbezüglichen Ausführungen des Herrn Dr. Stache (l. c. pag. 20 u. 31). Herrn Dr. Stache verdankt man überdies (Jahrb. 1867, pag. 255) die Angabe eines zweiten ähnlichen Fundortes von Eocänpetrefacten bei Porto Paschiek an der ÖOst- küste der Insel Veglia, in fast rein westlicher Richtung von Kosavin gelegen. Die grauen Sandsteine sind ziemlich mürbe, das Bindemittel ist Kalk. Zahlreiche Klüfte durchziehen dieselben und sind mit weissem krystallinischem Kalke ausgefüllt, der eine eigenthümliche faserige Structur zeigt. Nach unten werden sie kalkärmer, vereinzelte Glimmer- blättchen treten auf und die Fossilien verschwinden nach und nach vollständig. Der bereits früher erwähnte Graben, welcher von Nordost her sich mit der bei Novi in den Canale di Morlacca sich ergiessenden Bribirskaja Riccina vereinigt, wäscht die Sand- steine aus und wird auf diese Weise ein reiches, einen verhältniss- mässig guten Erhaltungszustand zeigendes Materiale zu Tage gefördert. Den bisherigen Bemerkungen zufolge stellt es sich daher als sehr wünschenswerth heraus, die Lagerungsverhältnisse bei Kosavin aus eigener Anschauung kennen zu lernen, umsomehr als es waähr- scheinlich ist, dass die dortigen Ablagerungen bei rationeller Aus- beutung ein reicheres Materiale nicht sowohl in quantitativer als be- sonders in qualitativer Hinsicht liefern würden, zumal sich ja bedeutende - Lücken in dem Vorkommen gerade typischer Fossilien aus gleich- alterigen Schichten ergeben und höchstwahrscheinlich mehrere Schichten aufgeschlossen erscheinen, deren Nachweis aber nur an Ort und Stelle geführt werden kann. Aus diesen grauen Sandsteinen nun wurden circa 2000 Stücke ge- sammelt, aus denen bisher folgende Genera und Species bestimmt werden konnten: Auricula ovata Lam. (Desh. Anim.)') Unt. Bartonien - 5 OR ee Conus scabriculus Brand. (Desh. Env.)°) Unt. Bartonien - Harpa mutica Lam. (Desh. Anim.) Ob. Parisien - Voluta digitalina Lam. (Desh. Env.) Unt. Bartonien „ cithara Lam. (Desh. Env.) Ob. Parisien Murex cf. plicatilis Nab. (Desh. Anim.) Londonien - frondosus Lam. (Desh. Env.) Ob. Parisien „ asper Brand. (Desh. Env.) Ob. Parisien - .. Fusus subcarinatus Lamk. (Desh. Env.) Unt. Bartonien - cf. murieinus Desh. (Desh. Anim.) Ob. Parisien - [0 Sr N Dam De Ntm [cn I ”n 1) Description des Animaux sans vertebres etc. par G. P. Deshayes. Paris. 2) Ich folge hier der Charles Mayer’schen Bezeichnungsweise und bezeichne mit 1 die Unica, 2 ein seltenes, 3 ein nicht seltenes, 4 ein häufiges, 5 ein gemeines Vorkommen einer Species. 3) Description des Coquilles fossiles des Environs de Paris par G. P. Des- hayes. Paris 1824, 60 Verhandlungen. ‘Nr. 4 Fusus polygonus Lam. (Brongniart.) *) Ob. Parisien „ polygonatus A. B. (Brongniart.) Ob. Parisien Nassa semistriata Borson (Brongniart.) Ob. Parisien Duccinum cf. obtusum Nob. (Desh. Env.) Unt. Parisien - A decussatum Lam. (Desh. Env.) Ob. Parisien R cf. latum Desh. (Desh. Anim.) Londonien - ß cf. Desorii DR PER A. TER . nov. SP. Tritonium sp. Cassidaria sp. - Rostellaria helle hip (Desh. Emo) Ob. RER & cf. Lejeuni Rouault (Rouault.) ?) Unt. Bartonien Terebra Vulcanı A. Br. (Brongniart.) Ob. Parisien - Cerithium plicatum Brong. (Desh. Env.) Ob. Parisien - 5 globulosum Desh. (Desh. Env.) Unt. Bartonien R mutabile Desh. (Desh. Env.) Unt. Bartonien A calcaratum A. Br. (Brongniart.) Ob. Parisien - 3 bicalcuratum A. Br. (Brongniart.) Ob. Parisien R Maraschini A. Br. (Brongniart.) Ob. Parisien N lemniscatum A. Br. (Brongniart.) Ob. Parisien „.. . baccatum A. Br. (Brongniart.) Ob. Parisien - 5 striatum Defr. (Desh. Env.) Unt. Bartonien - A crispum Defr. (Desh. Env.) Ob. Parisien - - - s corrugatum A. Br. (Brongniart.) Ob. Parisien - h Castellini A. Br. (Brongniart.) Ob. Parisien 3 aff. Defranecü oe en u Unt. Keine nov. Sp. * * Ampullina Vulcani A. Bi HBrohanke) Ob. Dt x ponderosa Desh. (Desh. Env.) Unt. Bartonien - Natica mutabilis Desh. (Desh. Anim.) Unt. Bartonien - - „ . eanaliculata Desh. (Desh. Env.) Unt. Bartonien „ Heberti Desh. (Desh. Anim.) Unt. Bartonien - »„ ef. Garnieri Bayan. (Bayan.)?) Tongrien - Turitella carınifera Nob. (Desh. Env.) Ob. Parisien S cf. hybrida Desh. (Desh. Env.) Unt. Parisien . ö 2 incısa A. Br. as Ob. re Scalaria sp. - Velates Sehundehis Nob. (Des Emo) Unt. Pan . ? Teinostoma PD.» - "mn ee elnerennn .. Turbo trochiformis Beh (Desh. Emo) Unt. Bartonien - ins 2 Bruchstücke. ardıum sp. Oyrena Baylei Bayan (Bayan.)*) Ob. Parisien - _ a „ ef. Veronensis Bayan. (Bayan.) Ob. Parisien -. - ID 08 ') M&moires sur les terr. de sedim. sup. calc. trap. du Virientin par M. Brongniart, Paris 1823. ?) Rouault. Descript. des foss. d. Env. d. Pau. Soc. geol. france. 3. 1850. p. 496. °) Bayan. Notes s. quelques foss. tert. nouv. ou mal connus. Paris 1873. t. 11. *) Bayan. Etudes faites sur foss. nouv. ou mal connus, Paris 1870. t. I. 4 E } Nr. 4 Sitzung am 5. Februar. Dr. Carl Frauscher. 61 Chama cf. rusticula Desh. var. de; een N) Unt. Bartonien - » » » -» 1 Östrea sp. Cidaris. (Ein Stachel.) Pachygyra Saurii a ee) ) Unt. Parisien - 2 Tecosmilia sp. - - . 1 Stylocoenia ieurinensis Mich (Beuss) ob. Bartonien 3 Dendracıs sp. . 3 Auer 2 Dendracis sp. 1 Stylophora conferta re le Unt. ori: 4 Heliastraea immersa Reuss. a) Unt. Parisien 1 Heliastraea sp. . 1 Goniastraea Cocchi @ Arch, (Reuss) Un. Parisien . 1 Plocophyllia sp. - 2 Trochocyathus sp. 1 Trochocyathus sp. > 1 Nummulites RN d Arch Ci Bird. u. Haime) ) Ob. Parisien - a Numpmulites Rare 1. ee C Som, a ana Haime‘ Ob. Parisien - . Nummulites Biarritzensis d’ Arch. Serie U. 0) Unt. Bartonien - 2 Nummulites ER Defr. (dArch, u. Hirkiesn ob. Para 2 3 Nummulites striata POrb. (Arch, u. anne on Bae | An die vorstehende Tabelle, die natürlicherweise heute noch keinen Anspruch auf Vollständigkeit machen kann, möchte ich mir folgende kurze Bemerkungen zu knüpfen erlauben: 1. Wir haben hier eine Litoralfauna von ganz eigen- thümlicher Entwicklungsart vor uns. Alle grösseren Formen scheinen ausgeschlossen. Unter etwa 2000 Stücken finden sich aber - 1200 Cerithien, circa 400 Buccinen, und der Rest vertheilt sich auf die anderen Species. Merkwürdig ist das massenhafte Auftreten von Buccineen, wie es bisher aus eocänen Ablagerungen überhaupt nicht bekannt geworden ist. Das Vorkommen von Auriculiden und Cyrenen wird durch den litoralen Charakter der Fauna erklärlich. 2. Aus dem vorliegenden Materiale konnten im Ganzen bis jetzt 75 generische und 56 specifische Bestimmungen gemacht werden; diese vertheilen sich folgendermassen: Auf Gasteropoden 51 generische mit 43 Speciesbestimmungen, auf Pelecypoden 6 ge- nerische mit 3 Speciesbestimmungen, auf Echiniden 1 generische Be- stimmung, auf Anthozoön 12 generische mit 5 Speciesbestimmungen, auf Foraminiferen 5 generische mit 5 Speciesbestimmungen. Aus dem gesammten Materiale dürften sich etwa 12 neue Arten (Gasteropoden und Anthozoön, ergeben. 3. Von den 56 specifisch bestimmten Arten sind identisch mit Arten aus dem Eocän von Ronca 15, darunter 7 Cerithien, mit !) Reuss. Pal. Stud. Wien 1868. ?) d’Arch u. Haime. Monographie des Nummulites. Paris 1853. K. k. geolog. Reichsanstalt 1884, Nr. 4. Verhandlungen. 9 62 Verhandlungen. Nr. 4 Arten aus der oberen Nummulitenformation Ungarns’) 8, darunter 5 Cerithien, mit Arten von der Insel Veglia 2. 4. Sehen wir von den Anthozoön ab, von denen die meisten identisch sind mit Anthozoen von San Giovanni Illarione, also dem tiefsten vicentinischen Korallenhorizonte (Reuss 1. c. III. Abth., pag. 46), so finden sich von 51 Species 30, somit nahezu 60 Percent in Ablagerungen, welche aus dem oberen Parisien stammen, 16 oder über 33 Procent sind anderwärts aus dem unteren Bartonien bekannt geworden; nur 3 sind aus tieferen, 2 aus höheren Niveaus bekannt. Wir haben somit bei Kosavin Eocänschichten vor uns, deren Ablagerung in die Zeit des oberen Parisiens fällt, die gleichaltrig mit den Schichten Roncas, mit Strombus Fortisi Br. etc. sind, ferner den Kalken von Siest und Oryst bei Dax, den Nummu- litenkalken von Faudon der Diabarets etc., und gehören die be- gleitenden Nummuliten auch in das gleiche Niveau. Die Riffkorallen führende Schichte scheint dann etwa in demselben Verhältnisse zu den Hangendschichten zu stehen, wie dies inRonca mit den Tuffen von San Giovanni lllarione und den Schichten mit Strombus Fortisi der Fall ist. Es erscheint bei dieser Auffassung durchaus nicht ausgeschlossen, dass eine genaue Untersuchung es ermöglichen wird, an dieser Localität das Auftreten von noch weiteren geologischen Horizonten zu constatiren, und dies um so mehr, als Herr D. Hire die Freundlichkeit hatte, mir mitzutheilen, dass den versteinerungsführenden Schichten eine weit grössere Verbreitung zukommt als er anfänglich anzunehmen geneigt war Literatur-Notizen. E. T. A. Biytt.e Ueber Wechsellagerung und deren muthmassliche Bedeutung für die Zeitrechnung der Geologie und für die Lehre von der Veränderung der Arten. Separatabdruck aus dem „Biologischen Centralblatt“, 3 Bd. 1883. Bei der Betrachtung der Schichtenreihe verschiedener Formationen erkennt man, dass das Verhältniss zwischen Meer und Land zu allen Zeiten Aenderungen unterworfen war, und dass dieser Umstand sich im Wechsel der Schichten abge- spiegelt hat. Süsswasserbildungen wechseln mit Brackwasser- und Meeresgebilden, und unter den letzteren findet man wiederum solche, die auf verschiedene Seetiefen für den Ort ihres Absatzes hinweisen. Ausserdem findet sich aber noch durch alle geologischen Schichtenfolgen ein Wechsel im Kleinen. Von diesen Wechsellagerungen kann Einiges auf Verschiebungen der Ufer- linien zurückgeführt werden, manches Andere mag auf Rechnung örtlicher Verhält- nisse kommen. Vom grössten Theile aber der Wechsellagerungen im Kleinen glaubt der Verfasser, dass dieselben ihren Grund in nach längeren Zeiträumen wieder- kehrenden klimatischen Perioden haben. Für gewisse jüngere Ablagerungen sind die Spuren solcher Periodieität bereits nachgewiesen worden. Dergleichen dürfte auch in älteren Schichtencomplexen sein Analogon finden. Der Verfasser ist z. B. geneigt, die Erscheinung der sogenannten Coloinen mit ähnlichen Vorgängen in Verbindung zu bringen. Veränderungen der Regenmenge in einem Gebiet bewirken eine Veränderung der Thätigkeit der Flüsse und damit auch der Menge und Beschaffenheit des von diesen transportirten Materials. Das findet dann in den Sedimentbildungen in der ') Dr. R. A. Zittel: Die obere Nummulitenformation in Ungarn. Sitzungs- berichte der math.-naturw. Classe d. Akad. d. Wissenschaften 1863, I. Abth. Pr} » 4% Nr. 4 Sitzung am 5. Februar. H. Credner. 63 Nähe der Küsten seinen Ausdruck. Abgesehen aber von solchen relativ kleineren Veränderungen des Klimas, wie sie durch verschiedene Ursachen periodisch hervor- gebracht scheinen, gibt es wohl auch grössere Veränderungen, welche auf den Schwankungen des Meeresspiegels beruhen; diese letzteren scheinen an unregelmässig grosse Perioden geknüpft zu sein, während die kleineren Verändernngen mehr regelmässig abgetheilten Zeitintervallen entsprechen sollen. Da alle diese Perioden nicht allein in dem Wechsel der Schichtenfolgen, sondern auch in dem Wechsel der Versteinerungen sich documentiren, indem durch sie zum nicht geringen Theile die Wanderungen der Organismen bedingt werden, da ferner diese Wanderungen wieder Aenderungen der Formen im Gefolge haben, so gehört jene Perodieität zu den wichtigsten Ursachen der Bildung neuer Arten. Die bisweilen beobachtete Alterthümlichkeit und die grössere Constanz der Tiefseeformen erklärt der Verfasser dadurch, dass jene Periodicität in den tiefen Meeresgründen eine schwächere Wir- kung äusserte als in den seichteren Meeresstellen und den Küstengegenden. In eben dieser Periodicität und der davon abhängigen Wechsellagerung liegt der Schlüssel für die Zeitrechnung der Geologie. Es liegt nahe, für diese Perioden an allgemeinere Ursachen zu denken. Es bieten sich da zum Vergleich zwei Arten der Periodicität dar, welche hier benützt werden könnten: „eine grössere und dabei unregelmässige Periode, diejenige der Variation der Erdbahnexcentrieität, und eine kleinere und dabei einigermassen regelmässige, diejenige des Umlaufs des Aphels und Perihels“. Die Aenderungen in der Excentrieität würden den Wechsel des Meeresstandes hervorgerufen haben, während der Umlauf des Perihels als Ursache des Wechsels von trockenen und regnerischen Zeiten anzunehmen sein würde. Das sind freilich, wie der Verfasser selbst sagt, zunächst blosse Voraussetzungen, deren man sich aber bedienen könne, um zu untersuchen, ob die Wechsellagerung in irgend welchem Abhängiskeitsverhältnisse zu den astronomischen Perioden steht. Der Verfasser reproducirt die von Croll für die letzten drei Millionen Jahre berechnete Curve der Erdbahnexcentrieität und construirt nun für einen bestimmten Abschnitt dieser Curve eine ideale Schichtenreihe, welche sich in einem gewissen Bedingungen entsprechenden Becken während der betreffenden Zeit abgesetzt haben könnte. Darauf versucht er ein Analogon dieser künstlichen Schichtenreihe in der Natur wiederzufinden und glaubt dies im Anschlusse an die von Vasseur und Anderen gemachten Angaben über einen Durchschnitt durch die eocänen und oligocänen Schichten des Pariser Beckens bewerkstelligen zu können. Der Wechsel von Meeres- und Süsswasser- ablagerungen daselbst scheint den betreffenden Aenderungen der Excentricität sich anzupassen. Würde sich die Sache so verhalten, dann läge die Zeit des Absatzes jener Schichten ungefähr 1'/,—2'/, Millionen Jahre binter uns zurück. Es scheint dem Referenten allerdings, dass man bei derartigen Rechnungen nicht blos auf die verschiedenen Wechsellagerungen sich beziehen dürfe, sondern dass man auch die Mächtigkeiten der einzelnen Abschnitte berücksichtigen sollte, da ja die Basis für den Absatz einer jeden Schichte den Aenderungen des Meeres- spiegels gegenüber nicht die gleiche bleibt, sondern durch die Stärke der voran- gegangenen Ablagerungen unter sonst constanten Verhältnissen einer beständigen Erhöhung unterworfen ist. Bei dem überaus grossen Interesse des Gegenstandes jedoch glaubten wir die Leser unserer Verhandlnngen mit des Verfassers Ausfüh- rungen bekannt machen zu sollen, insofern sie die Keime von dereinst für die Wissenschaft vielleicht sehr fruchtbringenden Discussionen enthalten. E. T. H. Credner. Ueber das erzgebirgische Falten- system. Vortrag, gehalten auf dem zweiten allgemeinen deutschen Bergmannstage zu Dresden, Dresden 1883. Der Verfasser gibt hier eine Darstellung, die ihrer Kürze und Uebersicht- lichkeit wegen sehr dankenswerth ist. Der erzgebirgische Faltenwurf beherrscht fast den ganzen westlich der Elbe gelegenen Theil Sachsens und offenbart sich wesentlich durch drei grössere Sättel, welche vor Ablagerung der productiven Steinkohlenformation schon ziemlich fertig gebildet dastanden. Spalten waren theilweise Folgeerscheinungen des Faltungs- processes. Die einen Spalten dienten sodann dem Austritt von Eruptivbildungen, unter denen die Glimmerdiorite zu den ältesten gehören (auch die Syenite und Granite sind sehr alt), die anderen wurden auf wässerigem Wege mit Mineralien, zum Theil mit Erzen gefüllt und haben dadurch ihre gegenwärtige grosse national- 9% 64 Verhandlungen. Nr. 4 ökonomische Bedeutung erhalten. Noch andere der aufberstenden Spalten leisteten der mechanischen Thätigkeit der Gewässer Vorschub. Die Gerölle und Zertrümme- rungsproducte der damaligen Flüsse finden sich in den Ablagerungen des Carbon und Perm aufgespeichert und auf dem schlammigen Boden der alten Depressionen siedelte sich die Flora an, welche das Material zur Bildung von Steinkohlenflötzen hergab. Während der Carbon- und Permzeit erfolgte die Nivellirung der ursprüng- lichen, durch den besagten Faltenwurf geschaffenen, durch jene Sättel bedingten Gebirgserhebungen. Jene Spalten gaben schliesslich auch Veranlassung zu Ver- schiebungen und Verwerfungen. Die Hauptverwerfungen folgen der Richtung des Faltensystems von Südwest nach Nordost. Längs einer derartigen Verwerfung sank der Südostflügel des Erzgebirges in die Tiefe, um den Untergrund Nordböhmens zu bilden. Dieses Ereigniss, welches noch den Pläner des Elbethalgebirges in Mitleiden- schaft zog, kann erst im Beginne der Tertiärzeit stattgefunden haben. Die Basalte und Phonolithe des nördlichen Böhmens traten in Folge desselben hervor. Schwache Erdbeben deuten noch heute die Fortdauer der gebirgsbildenden Vorgänge an, welche in der paläozoischen Zeit ihren Anfang genommen haben. E. T. A. v. Groddeck. Abriss der Geognosie des Harzes mit besonderer Berücksichtigung des nordwestlichen Theiles, ein Leitfaden zum Studium und zur Benützung bei Excursionen. 2. Auflage, Clausthal 1333. Sehr viel ist über den Harz geschrieben worden, und die Studien, welche in diesem Gebirge gemacht wurden, sind bereits mit den Anfängen der geologischen Wissenschaft aut das innigste und bedeutsamste verknüpft. Es fehlte aber an einem Buche, welches die Kenntniss von dem Harze in zusammenfassender Weise dargestellt hätte. Bereits die erste Auflage des vorliegenden Werkes, welche im Jahre 1871 erschien, wurde diesem Bedürfnisse einigermassen gerecht, doch sind in den letzten Jahren so mannigfache neue Untersuchungen veröffentlicht worden, welche dasselbe Gebirge zum Gegenstande haben, dass eine neue übersichtliche Zusammenfassung des Gegenstandes erwünscht sein musste. Der erste Abschnitt des Buches behandelt die Geographie, der zweite die Geognosie des Harzes, der dritte ist speciell der Geognosie des nordwestlichen Harzes gewidmet. Besonders nützlich für Studierende nicht allein, sondern auch für Fachleute, welche sich rasch über die Art der Entwicklung der Harzer For- mationen orientiren wollen, erscheint ein Anhang, in welchem 17 verschiedene Excursionen im Gebiete des nordwestlichen Harzes kurz beschrieben werden. Die Literatur ist überall an den entsprechenden Stellen in möglichst genauer Weise angegeben worden, wodurch Jeder bequem in den Stand gesetzt wird, die etwaigen Hilfsmittel für eingehendere Arbeiten kennen zu lernen. Die Discussion theoretischer Fragen wurde vermieden, weil sie mit dem Umfang und dem Zweck des Buches nicht vereinbar gewesen wäre. E. T. L. Mazzuoli. Appunti geologiei sul giacimento cuprifero di Montecatini. Im Bolletino des Comitato geologico d'Italia. Rom 1883. Der Autor polemisirt gegen eine denselben Gegenstand betreffende, in der Berg- und Hüttenmännischen Zeitung erschienene Mittheilung E. Reyer’'s. Er ist der Meinung, dass die Kupfervorkommnisse von Montecatini keinem Gange ange- hören, sondern einer stratificirten erzführenden Region zugewiesen werden müssen, welche zwischen den dortigen Dioriten und den dortigen Thonschiefern eingeschaltet erscheint. Er bestreitet ferner die Ansicht, dass die Kupfererzgänge Toscanas steril werden, sobald sie in Sedimentärschichten übergehen. A. B. G. A. Pirona. Nuovi fossili del terreno cretaceo del Friuli. Estr. del vol. XXI. delle Memorie dell’ Istituto Veneto di Scienze, lettere ed artı. Venezia 1884. 3 Tafeln, 12 S. Text. Der Verfasser beschreibt hier eine Anzahl von Gasteropoden und Bivalven aus den cretacischen, sphärulitenführenden oberen Kalken des Monte Cavallo im west- lichen Friaul, aus dessen tieferen Kalken oberjurassischen Alters von demselben vor einer Reihe von Jahren eine reiche, vorzugsweise Nerineen führende Fauna bekannt gemacht worden war (vergl. Ref. in diesen Verh. 1878, pag. 161). Der Ort, an dem sich diese Kreidefossilien in grosser Menge finden, führt den Namen Col dei Schiosi, en > re Nr. 4 Sitzung am 5. Februar. G. A. Pirona. 65 die verticale Distanz dieser Lagen von der oberjurassischen Fauna beträgt circa 1200 Meter. Eine mitvorkommende Requienia und ein Sphärulit wurden von Herrn Prof. Zittel für Formen des oberen Neocom oder Urgon erklärt, während für die übrigen neuen Formen das Vorwiegen von Beziehungen zu jurassiscben Formen betont wurde. Herr Dr. G. Böhm glaubte sogar Diceraten unter den von Prof. Pirona eingesandten Formen mit Sicherheit constatiren zu können. Pirona zieht daraus unter nochmaliger Betonung des Zusammenvorkommens dieser fraglichen Bivalven mit sicheren Sphäruliten den gewiss richtigen Schluss, dass dann entweder eine scharfe Auseinanderhaltung von Diceras und Requienia nicht durchführbar sei, oder dass Diceraten auch noch in der unteren Kreide vorkommen. Die beschrie- benen Arten sind: Nerinea Schiosensis n. sp., N. forojuliensis n. sp., N. Marinomii n. sp., N. Candagliensis n. sp., Nerita Taramellü n. sp., Janira Zitteli n. sp. M. V. Bar. Achille de Zigno. Sui vertebrati fossili dei terreni mesozoici delle alpi venete. Memoria letta alla Regia Accademia di sc., lett. ed arti di Padova 1883. Der unermüdliche Verfasser und, wie bekannt, vorzüglicher Kenner der Wirbel- tbierfauna des Vicentinischen stellt in der vorliegenden Arbeit die spärlichen, aber gerade wegen ihrer Seltenheit werthvollen Funde von Wirbelthierresten zusammen, welche sich bisber in den mesozoischen Ablagerungen der Venezianer Alpen vorgefunden haben. Aufsteigend in der mesozoischen Schichtreihe werden folgende Fischreste angeführt: Aecrodus Gaillardoti Agass. Muschelkalk von Recoaro. Lepidotus-Zähne. Basis des Lias. Pholidophorus Beggiatianus Zig. Skelet aus den grauen Kalken von Rotzo. Coelodus-Zähne Stemmatodus-Zähne | aus den grauen Kalken von Rover& die Velo. Pycnodus-Skelet Sphenodus-Zähne Pycnodus-Zähne Sphenodus-Zähne aus dem Kalke mit Ammon. transversarius bei Torri und Brentonico. Oxyrhina subinflata Agass. Sphaerodus mitrula Agass. Otodus-Rippen, aus dem Biancone des Mt. Catola im Veronesischen. -Thrissops sp. Belenostomus sp. Xiphias sp. aus dem Rudistenkalk des Altissimo im Vicentin. Oxyrhina Mantelli Agass. } aus dem Kalke mit Posidonomya alpına. aus dem Biancone des Bellunesischen. Skelete aus dem Rudistenkalke bei Crespano. " angustidens Iveuss. Lepidotus sp. B - aus der Scaglia von verschiedenen Ptychodus polygyrus Agass. latissimus , N ”„ x decurrens e 5 mammularis Agass. Von Reptilien sind bekannt: Steneosaurus Barettoni Zig. Schädel aus dem Ammonitico rosso von Tresch® in den Sette comuni. Plesiosaurus sp. Rippen aus dem Ammonitico rosso von Cesuna in den Sette comuni. Protostega sp. aus der Scaglia von Fane im Veronesischen. Ichtyosaurus sp. Rostrum-Fragment auf secundärer Lagerstätte bei Erbezzo A. B. Th. Fuchs. Ueber die während derschwedischen geologischen Expedition nach Spitzbergen im Jahre 1882 gesammelten Tertiärconchylien. Der königl. schwed. Akademie der Wissensch. vorgelegt am 12. Sept. 1883. Stockholm. 11 S. Text in 8. Den reichen Tertiärfloren, die im Laufe der letzten Jahrzehnte in den arktischen Ländern entdeckt wurden, stehen marine Tertiärfossilien nicht in 66 Verhandlungen. Nr. 4 annähernd gleicher Reichhaltigkeit zur Seite, gehören im Gegentheile bisher zu den grössten Seltenheiten. Was man für Tertiär davon angesehen hat, ist theilweise gewiss sehr jung, bestimmt quarternär oder doch den jüngsten Tertiärstufen zufallend (Island). Die von Heer im Jahre 1870 angeführten, nach Ch. Mayer mit grosser Reserve als oligocäne Arten bestimmten Reste vom Cap Staratschin auf Spitzbergen sind nach neueren Funden Nathorst’s und nach einer von Fuchs vorgenommenen Revision des Mayer’schen Materials wahrscheinlich jurassisch. Im verflossenen Sommer nun entdeckte Nathorst am Eisfjord auf Spitz- bergen in tertiären Sandsteinen zahlreiche marine Conchylien in Verbindung mit blätterführenden Schichten und übersandte dieselben Herrn Fuchs zur Bearbeitung. Dieselben sind leider sehr schlecht erhalten ; sie treten in zwei Horizonten auf, der tiefere liegt nahe über den von Heer beschriebenen Pflanzen, der jüngere um mindestens 1500 Fuss höher, scheint aber nicht wesentlich verschieden zu sein. Das Ganze macht den Eindruck einer sandigen Flachküstenablagerung. Die Bestimmungen sind nur generische und selbst diese nach dem Verfasser mit einer gewissen Reserve aufzunehmen. Es wurden bestimmt: Siliquaria spec., Pharella spec., Psammosolen spec., ? Psammobia spec., 2 Thracia spec., Cytherea (Callista) spee., 2 Venus (Oürcom- phalus) spec., ? Terebratula spec. Nur die COytheria und die Psammobia stammen aus dem höheren Niveau. Mit Ausnahme von Thracia sind alle Gattungen in den heutigen arktischen Meeren unvertreten. Nach Fuchs unterliegt es nun keinem Zweifel, dass voranstehende Fauna nur tertiär, nicht älter sein kann, sowie sich weiter als wahrscheinlich herausstellt, dass dieselbe nicht alttertiär sein kann. Es kann sich dann wohl nur um Miocän oder Pliocän handeln. Mit Berücksichtigung der Thatsache, dass keine recenten arktischen Formen darunter sind, wird man sich dann wieder für miocänes Alter entscheiden können. Die Theorie Gardener’s dass die gleichzeitigen Floren der Polarländer eocän sein müssen, findet in dieser Fauna keine Stütze. A. B. F. Noetling. Ueber das Alter dersamländischen Tertiärformation. Abdr. a. d. Zeitschr. d. Deutschen geolog. Gesellschaft 1883. 24 S. Text. Eine monographische Behandlung der Fauna des samländischen Tertiärs fehlt bisher. Verfasser hat es unternommen, eine solche, die in den Abhandlungen der königl. geol. Landesanstalt in Berlin demnächst erscheinen soll, durchzuführen und veröffentlicht in vorliegender Schrift eine kurze geologische Einleitung nebst einer Kritik der bisherigen Ansichten über das Alter dieser Bildungen. Das Ergebniss seiner eigenen Untersuchungen stimmt mit diesen Ansichten nicht überein, er kommt vielmehr auf Grundlage seiner kritischen Literaturstudien zur Annahme, dass die bis jetzt erschienenen Arbeiten einen sicheren Anhalt über das Alter der ost- preussischen Tertiärformation, speciell der Glauconitformation nicht gewinnen lassen, und spricht die Ueberzeugung aus, dass nur nach Bearbeitung der Gesammtfauna es möglich sein werde, dieses Alter sicherzustellen. Die Bearbeitung eines Theiles der Fauna, der Echiniden nämlich, hat aber dem Verfasser bereits heute so unerwartete Resultate ergeben, dass dieselben in einem besondern Abschnitte ‘seiner Darstellung beigegeben wurden. Die Glauconit- formation führt Reste von 12 Arten Echiniden und einem Seestern. Es sind: Coelo- pleurus Zaddachi nov. sp., Baueria geometrica nov. gen. n. sp., Salenia Pellati Cott., Echinocgamus piriformis Ag., Lenita patellaris Ag., Scutellina Michelinii Cott., Echinarachnius germanicus Beyr. spec., Echinolampas subsimilis Arch., Schizaster acuminatus Ag., Maretia Sambiensis Beyr. spec., Maretia Grignonensis Desm. sp., Laevipatagus (nov. gen.) bigibbus Beyr. spec. und Orenaster poritoides Des. Auf Grund der Discussion dieser Fauna und ihrer Beziehungen zu einer Reihe anderer Ablagerungen gelangt Verfasser zu dem Schlusse, dass die Echiniden der Glauconitformation des Samlandes auf ein eocänes Alter dieser Ablagerung hinweisen, das speciell dem der obereocänen Schichten der Etage Laekenien in Belgien zunächst gleichstehen dürfte. Die Richtigkeit dieser Annahme vorausgesetzt, dieerst _ durch Bearbeitung der Gesammtfauna zu erweisen sein wird, so würde die Braun- kohlenformation des Samlandes in das Unteroligocän fallen, trotzdem dass dieselbe ihren Pflanzenresten nach als in das Oberoligocän gehörend bisher betrachtet worden war, en an a “ EEE, AL ui ‘ ! Nr. 4 Sitzung am 5. Februar. J. Kusta. 67 A. B. J. Kusta. Anthracomartus Krejtii, eine neue Arachnide aus dem böhmischen Carbon. Sep. aus den Sitzungsberichten der k. böhm. Ges. der Wiss. Prag 1883. Mit 1 Tafel. 5 S. Text in 8. Der bier beschriebene Rest stammt aus der Gegend von Rakonitz. Ein Vergleich mit den wenig zahlreichen Verwandten ergibt nach dem Verfasser, dass die nächststehende Art Anthracomartus Völkelianus Karsch aus den Schatzlarer Schichten von Neurode in Pr.-Schlesien ist. B. v. F. F. Babanek. Ueber die Erzführung der Joa- chimsthaler Gänge. Oesterr. Zeitschr. für Berg- und Hütten- wesen 1884. Nr. 1, S. 1—5, Nr. 2, 8. 21—24, Nr. 5, S. 61—62. Be: 1 u. 2, Taf..1. Es werden hauptsächlich die Gänge der östlichen Grubenabtheilung behandelt, und gibt der Autor, auf Grundlage der noch zugänglichen Schaarkreuze, eine Dar- stellung der Altersfolge der einzelnen Gänge, aus der hervorgeht, dass die bisherige Ansicht, als seien alle Morgengänge jünger als die Mitternachtsgänge, eine irrige ist; so zählt der Kühgang (Morgengang) zu den älteren. Das Streichen des Gschieberganges entspricht vollkommen der Thalrichtung von Joachimsthal, so dass alie Biegungen und Krümmungen beider parallel sind, es muss somit dieses Querthal dieser Gebirgsspalte seinen Ursprung verdanken. Die Morgengänge liegen im Streichen der Gebirgsschichten, sie konnten demnach mit dem zerriebenen Nebengesteine eher ausgefüllt werden als die Mitternachtsgänge, die mehr oder weniger senkrecht auf die Schichten der Schiefer streichen, es er- hielten sich in letzteren mehr leere Räume als in ersteren, weshalb auch die Mitter- nachtsgänge erzführender erscheinen. Aus der Zusammenstellung der Veredlungen auf einzelnen Gängen gehen zwei Erzregionen hervor, die eine zwischen dem Küh- und Andreasgange, die andere zwischen dem Andreas- und Geiergange, welch letztere auch in der westlichen Grube vorbanden ist. In dieser wäre noch eine dritte, äusserste, nördliche Region, die des Elias- (Morgengang) mit dem rothen Gange hinzuzuzählen. Die Erzführung der Joachimsthaler Gänge wurde von vielen Umständen abhängig gemacht, die der Autor untersucht. Bezüglich der Lateralsecretion wurden die Nebengesteine, Schiefer, Kalke, Porphyre und Basalte aus mehr weniger grosser Entfernung verschiedener Gänge und verschiedener Horizonte von A. Seifert auf ihre Metallführung geprüft und die Resultate der Erzführung der entsprechenden Gänge gegenübergestellt. Kobalt, Nickel, Kupfer und Arsen sind in allen Schiefern und in einigen Porpbyren nachgewiesen worden, in den Basalten Kupfer, die Kalke erwiesen sich frei von Metallen. Aus diesen Befunde und der Erzführung der Gänge schliesst der Autor, dass einige Erze ihren Ursprung dem Nebengesteine verdanken, während andere aus tieferen Horizonten kommen mussten. Die durch die Erfahrung bekannt gewordenen Verhältnisse, welche für die Erzführung günstig oder ungünstig einwirken, lassen sich immer auf die Schaffung günstiger oder ungünstigerer Raumausdehnung der Spalten zurückführen, die im ersteren Falle eine reichere Erzführung ermöglichte. Die Basalteruptionen haben durch neuerliche Spaltenbildung mittelbar zu Erzablagerungen Veranlassung gegeben, so z. B. am Junghäuerzechergang, wo namentlich das Uranerz auf einer solchen jüngeren Spalte zur Ablagerung gelangte. Von den mehrfach erschrottenen warmen Quellen wird eine Analyse von A. Seifert angeführt, sie sind vielfach in die Gesteine eingedrungen, haben auf die metallischen Bestandtheile oxydirend und lösend gewirkt und die entsprechenden Arsen- und Schwefelverbindungen als Erze abgelagert. Manche Mitternachtsgänge gehen nicht bis zu Tage aus, während fast alle Morgengänge in den oberen Horizonten bekannt und nur da edel sind. Die meisten Mitternachtsgänge führen ihren Erzadel nur in den oberen Horizonten, blos der Junghäuerzecher hatte Erze an tieferen Stellen, während er sich in den oberen Horizonten vertaubt hat. Das Silber findet sich häufig mit Uran, die Uranerze sind oft selbst silberhältig. Auch die Kobalt-Nickelerze der östlichen Grube sind silber- hältig, das Wismuth ist es in der Regel nicht. Die Kobalt- und Nickelerze sind älter, die Silber-, Uran- und Wismutherze sünger. Da Kobalt und Nickel in den Nebengesteinen nachgewiesen wurde, so kann 68 Verhandlungen. Nr. 4 man annehmen, dass sie aus dem Nebengestein durch Lateralsecretion zur Erzbildung gelangten. Silber, Uran und Wismuth mussten aus der Tiefe iu die Gangspalten gelangen, während deren Vererzung jedoch auch noch die Bildung von Kobalt- und Nickelerzen andauerte, wie die vorkommenden Speisen beweisen. C. v. J. Dr. J. Blaas. Beiträge zur Kenntniss natür- licher wasserhaltiger Doppelsulphate. Sitzungsberichte der k. Akad. der Wissensch. in Wien. LXXXVII. Band. I. Abtheilung 1883, pag. 141—163. Mit einer Tafel. In einer früheren Arbeit des Verfassers über die jüngeren Eruptivgesteine Persiens !) hat derselbe einige Mineralien aus der Gruppe der wasserhaltigen Doppelsulphate als Zersetzungsproducte eisenkieshaltiger Trachyte von Madeni Zakh erwähnt. Er hat nun diese Mineralien weiter untersucht und ist zu einigen interessanten Beobachtungen gekommen. Die zwei Handstücke, die ihm vorlagen, waren an der Oberfläche stark verwittert und mit einer gelbgrauen mehligen Kruste überzogen. Die Mineralien, die in einem sich vorfanden, waren Voltait, der in anscheinend der Form nach tesseralen Krystallen von grünschwarzer Farbe in einem weissen feinfaserigen Mineral eingebettet erschien, dann ein ockergelbes pulveriges Mineral, das durch Zersetzung aus dem Voltait hervorgegangen ist und von Blaas als Metavoltait bezeichnet wurde. Das Muttermineral, in welchem der Voltait einge- bettet erscheint, besteht aus zahlreichen asbestartig aussehenden Fasern und stimmt im Wesentlichen in der Zusammensetzung mit dem von Forchhammer analysirten Hversalt ?) überein, das zweite Handstück bestand aus einem violettbraunen optisch zweiaxigen Mineral (Botryogen), das zahlreiche kleine Voltaitkrystalle umschloss. Der Autor hat nun die verschiedenen Minerale untersucht und ist dabei zu recht interessanten Resultaten gekommen. Der Voltait wurde chemisch untersucht und führte auf folgeade Formel: 5RO-2R,0, - 10 80, 4 15 H,0, wobei RO=2 NO :2 K,0: 15 My0:6 FeO und R,O, = 3 Al,O,:7 Fe,O,. Derselbe wurde früher seiner Form wegen für tesseral gehalten, während Dr. Blaas nachwies, dass derselbe tetragonal ist und eine Verzwilligung zeigt, wobei sich um ein centrales Individuum vier andere Individuen in Zwillingsstellung gruppiren, die nach der Deuteropyramide- als Zwillingsebene verwachsen erscheinen. Metavoltin geht durch allmälige Zersetzung aus dem Voltait hervor, ebenso wenn man Voltait in Wasser löst und letzteres wieder verdunsten lässt, bilden sich neben einem Aggregat faseriger doppelbrechender Nadeln, sechseitige Täfelchen von Metavoitin. Die chemische Zusammensetzung desselben führt auf folgende Formel : 13 SO, - 3 Fe,O, -5 RO - 18 H,O, wobei RO=3 Fe0:7 K,0:5 Na,O ist. Es ist der chemischen Zusammensetzung nach dasselbe, wie das schon bekannte Maus’sche Salz, das von Scheerer chemisch und von Haidinger optisch unter- sucht wurde. Dieses Salz hat die Formel: 5 RO .-3 R,O, - 12 80, - 18 H,O, welche also mit Ausnahme des Schwefelsäuregehaltes, der darin etwas niedriger ist, mit der Formel des Metavoltins übereinstimmt. Der Metavoltin liess sich mit Sicherheit als hexagonal krystallisirend feststellen. Der Autor meint, dass ein grosser Theil des in Sammlungen sich befindenden, sogenannten Misy dem Metavoltin zuzuzählen wäre. : Botryogen bildete in den dem Verfasser vorliegenden Proben das Muttermineral der kleineren Voltaitkrystalle. Eine Analyse führte zur Formel: RSO, -- Fe,.($50,) 3 + 13 H,O (wobei R =5 Fe:7 Mg), die ziemlich übereis- stimmt mit der von L. Tschermak gefundenen Formel für den Roemerit RSO, + Fe, (SO,);, + 12 H,O, worin R = 2 Zn:7 Fe zu setzen ist. Es ist also dieses Mineral ein Roemerit, in welchem an Stelle des Zinkes Magnesia getreten ist, so dass es der Autor für wahrscheinlich hält, dass Botryogen und Roemeriteine Species darstellt. Anhangsweise bespricht der Verfasser noch die Zersetzuagsproducte, die sich auf den beschriebenen Mineralien bilden. Es bilden sich, wenn die Stücke längere Zeit in feuchter Luft liegen, - gelbe mehlige Krusten und dann später schwarzgrüne Punkte, die ‚schlecht ausgebildete Voltaitkrystalle sind. Hie und da zeigen sich auch citronengelbe Täfelchen, die lebhaft an den von Frenzel beschriebenen Urusit erinnern. ') Tschermak’s min. u. petrogr. Mittheil. 1881. 499. *) Jahresbericht über d. Fortschritte der Chemie, XXIII. Band, pag. 263. er . DE ZZ a ar EG Al > a nn u ae u ed Nr. 4 Sitzung am 5. Februar. Dr. J. Blaas. 69 C. v. J. Dr. J. Blaas. Ueber Roemerit, Botryogen und natürlichen Magnesia-Eisenvitriol. Sitzb. d. k. Akad. d. Wissenschaften. Wien LXXXVII Band. I. Abtheilung 1883, pag. 1121—1137. Der Verfasser erhielt von Herrn Dr. C. Hintze Roemerit und war daher in der Lage, das persische, von ihm als Botryogen bezeichnete Mineral mit echtem Roemerit zu vergleichen. Er fand dabei, dass der Roemerit von Rammelsberg bei Goslar, der von Grailich als monoklin bestimmt wurde, triklin ist, und dass der sogenannte Botryogen von Madeni Zakh krystallographisch mit dem Roemerit über- einstimmt, so dass kein Zweifel daran ist, dass er ebenfalls als Roemerit zu be- zeichnen ist. Herr Dr. A. Brezina übersendete dem Verfasser auf seine Bitte mehrere Proben von Botryogen, darunter eine von Fahlun (Schweden), die einen kleinen gut erhaltenen Krystall enthielt. Derselbe stellte sich übereinstimmend mit den Messungen Haidinger’s als monoklin heraus. Es siad somit Roemerit und Botryogen, ersterer chemisch und krystallographisch, letzterer wenigstens Kkrystallo- graphisch, scharf charakterisirte Mineralspecies. An diese Mittheilungen schliesst der Autor einige Bemerkungen über ein ihm von der Firma Krantz in Bonn als Botryogen übersendetes Mineral an. Dasselbe stammt von Fahlu grufva in Schweden und hat eine aussen orange, innen eine weisse oder grünliche Farbe. Es besteht aus mehreren verschiedenfärbigen, über- einanderliegenden oder durcheinander gewachsenen Partien. Es gelang dem Ver- fasser, einige Krystalle zu finden, die die Eisenvitriolform zeigen und die in den unteren Partien vorkommen ; darüber lagen zahlreiche farblose Bittersalzkrystalle, die in eine gelblich weisse filzige Masse eingebettet erscheinen. Die Analyse der ersteren Krystalle ergab die Formel: RO. SO, +7 ag, worin RO durch MgO und FeO vertreten erscheint. Da sowohl die Substanz Mg SO, + 7agq als die Fe SO, +7aq dimorph und zwar rhombisch oder monoklin ist, so war vorauszusetzen, dass man auch in der Natur diese beide Substanzen in Mischung treffen würde, wie man sie im Laboratorium schon lange kennt. Es enthalten auch wirklich die hier vorliegenden Krystalle der Bittersalzform (rhombisch) und die der Eisenvitriolform (monoklin) beide Gruppen vereinigt, wie sich der Verfasser durch eine einfache chemische Probe an gut ausgesuchtem Material überzeugen konnte. Zum Schluss bittet Dr. Blaas seine Fachgenossen, ihm Material einzusenden, damit die verschiedenen Mineralien dieser Gruppe, besonders das vieldeutige Misy, Haarsalz, Fibroferrit etc. in ähnlicher Weise von ihm untersucht werden könnte, wie dies beim Roemerit und krystallographisch beim Botryogen möglich war. Es wäre zu wünschen, dass seiner Bitte in ausgedehntem Masse entsprochen würde, wodurch eine ganze Gruppe von Mineralien, über deren chemische und krystallo- graphische Beschaffenheit noch Dunkel herrscht, uns näher bekannt würde und gewiss nach jeder Richtung hin interessante Ergebnisse zu erwarten wären. C. v. J. Vinzenz Hansel. Die Eruptivgesteine im Gebiete der Devonformation in Steiermark. Min. u. petr, Mitth. v. G. Tschermak. VI. 1834, pag. 53—831. Der Autor beschreibt in diesem Aufsatze zuerst die Eruptivgesteine des Hochlantsch, die sich theils als Diabase, theils als Melaphyre herausstellen, und zwar sind diese beiden Gesteinsarten in der Natur durch Sedimentablagerungen von einander getrennt. Die Gesteine des unteren Horizontes sind Diabase und Diabas- mandelsteine, die des oberen Horizontes jedoch Melapbyre Ferner werden von dem Autor die Gesteine des Harizthales näher beschrieben. Es sind theils gewöhnliche Diabase, theils echte Diabastuffe, die am Harizbiesel den Diabas überlagern und neben einer feinen, durch Zerkleinerung des darunter liegenden Diabases entstandenen Grundmasse auch grössere Brocken des letzteren eingeschlossen enthalten. Der Verfasser hat dann auch die Tuffe der Umgebung von Graz einer genaueren Untersuchung unterzogen, die ibn zu Resultaten führten, die im Wider- spruche stehen mit den ‚Ergebnissen, die Terglav!) seinerzeit veröffentlichte. Terglav nahm nämlich an, dass die Tuffe des Grazer Devon ihre Entstehung der gleichzeitigen Eruption von Melaphyr und (Orthoklas) Porphyr verdanken. Hansel !, Die petrographische Beschaffenheit der im Grazer Devon vorkommenden Tuffe. Min. u. petr. Mitth 1876, IV. Heft. K. k. geolog. Reichsanstalt 1834. Nr. 4. Verhandlungen. 10 70 Verhandlungen. NEUE untersuchte nun mehrere Einschlüsse der Tuffe und fand nirgends solche, die einem Orthoklasporpyhre entsprechen würden. Er theilt die Einschlüsse, die er besonders aus einem Tuffe von Gösting beschreibt, in olivinführende und olivinfreie ein. Die ersteren, die schwarze FEinschlüsse im Tuffe von Gösting bilden, stellten sich nach seinen Untersuchungen, übereinstimmend mit denen Terglav’s, als Melaphyre heraus, während die olivinfreien, etwas lichter gefärbten Einschlüsse in demselben Tuff von ihm für zersetzte Diabase angesehen werden. Terglav betrachtete einen Theil dieser Einschlüsse als von Orthoklasporphyren herrührend, da die wasserhellen und theilweise noch frischen Feldspathreste einheitliche Polarisationsfarben zeigten. Da nun diese Feldspathe wegen ihrer Zersetzung doch keinen sichern Schluss auf ihre krystallographische Natur erlauben und überdies in einigen Brocken, bei welchen Feldspathe in einer vollkommen opaken Grundmasse ausgeschieden erscheinen, und welche Terglav zu den Orthoklasporphyren rechnete, mit vollster Sicherheit, von Hansel, Plagioklas constatirt wurde, so glaubt der Verfasser annehmen zu können, dass diese Feldspäthe entschieden dem Plagioklas zuzuzählen sind und Orthoklas- porphyr, der in der ganzen Gegend nicht vorkommt, auch an der Zusammensetzung dieser Tuffe keinen Antheil hat. Hansel kommt durch diese Untersuchungen zu folgenden Schlüssen: „Zur Zeit der devonischen Ablagerungen in Mittelsteiermark fanden mehreremale Eruptionen von Massengesteinen statt. Die erste derselben lieferte sowohl die dichten Diabase, die im Zachengraben und an anderen Orten den Sedimentschichten ein- gelagert erscheinen, als auch wahrscheinlich das grobkörnige, von Clar als Gang- diabas bezeichnete Gestein; die zweite hingegen förderte zu gleicher Zeit die Diabase des Harizthales und Augrabens und den Melaphyr des Zachengrabeus zu Tage. Die Diabase des Harizthales bildeten an der Stelle, wo sie erhärteten, über sich eine Tuffdecke, die nur Brocken des darunter liegenden festen Gesteines umschliesst, lieferten aber ausserdem noch zerkleinertes Gesteinsmaterial, welches im Vereine mit den von der Eruption des Melaphyrs des Zachengrabens herrührenden Gesteins- trümmern in dem weiten Becken des Devonmeeres abgelagert wurde. Durch ver- schiedene Umwandlungen, welche dieses abgelagerte Gesteinsmaterial im Laufe der Zeiten erfuhr, entstand daraus der Tuff, den wir heutzutage in den devonischen Schichten der Umgebung von Graz eingeschlossen finden.“ B.v.F. A. Sauer. Die Krakatoa-Aschen des Jahres 1883. Berichte der naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig, Jahrg. 1883. Die furchtbaren Eruptionen am 26. und 27. August vorigen Jahres, welche in der Sundastrasse so grosse Verheerungen anrichteten, sind noch in frischer Erinnerung, und es ist daher von umso grösseren Interesse, die Zusammensetzung und structurelle Beschaffenheit der Aschenmassen kennen zu lernen, welche selbst in dem 30 geographische Meilen vom Eruptionspunkte entfernten Batavia noch so dicht niederfielen, dass sie vollkommene Finsterniss bewirkten. Die auf Java ge- sammelte Asche bildet ein weisslichgraues, ziemiich lockeres Pulver, in welchem erst beim Reiben zwischen den Fingern gröbere Bestandtheile bemerklich werden. Dieser letztere Antheil beträgt, wie durch Schlemmen festgestellt wurde, wider Er- warten !/, der Gesammtmasse. Diese gröberen Theile bestehen zufolge eingehender mikroskopischer und chemischer Untersuchung aus Bimssteinfragmenten in bis über 2 Millimeter grossen unregelmässig eckigen Bruchstücken, Plagioklas in Krystallen (Labrador), vielleicht auch etwas Sanidin, Augitkryställchen, Magnetitkörnchen und Partikeln von braunem Glase. Genau dieselbe Zusammensetzung hat das feinere und feinste Pulver. Die Zusammensetzung der Asche sowohl in mineralogischer, wie in chemischer Richtung lassen sie von einer Lava abstammen, die zur Familie der Augit- Andesite gehört. Bemerkenswerth ist, dass sich 0-82 Procent der Asche durch Wasser aus- ziehen lassen, welcher Auszug vorwiegend aus schwefelsaurem Kalke besteht. Die Anwesenheit der Schwefelsäure lässt sich auf die exhalirte schwefelige Säure zurück- führen. Dieselbe Zusammensetzung besitzt die Asche der-Mai-Eruption, von welcher Proben zur Verfügung standen, welche auf dem deutschen Kriegsschiffe „Elisabeth“ gesammelt wurde. Sie enthält jedoch nur die feineren Bestandtheile, welcher Umstand durch den weiteren Transport durch die Luft seine Erklärung findet. ..., Beziehentlich der Genesis wäre hervorzuheben, dass die einzelnen krystal- linischen Bestandtheile sich durch Führung zahlreicher Einschlüsse auszeichnen. Sitzung am 5. Februar. V. v. Zepharovich. 11 Feldspath und Augit enthalten braunes Glas, farblose Nädelchen und Magnetit- körnchen, der Feldspath nicht selten Augitnädelchen, während umgekehrt der Feld- spath niemals im Augit erscheint. Der Magnetit endlich enthält weder Augit noch Feldspath. Luftblasen fehlen in allen, während die die Hauptmasse der Asche ausmachenden Glasfragmente durch diese geradezu schaumig geworden sind. Die krystallinischen Bestandtheile sind von einer farblosen blasigen Glashülle umgeben, und alle besitzen eine eckig splittrige Beschaffenheit. Es fehlen in der Asche die Glasthränen und Tröpfehen. Aus deren Abwesenheit und der eckig splittrigen Be- schaftenheit aller Aschenbestandtheile kann jedoch nicht der Schluss gezogen werden, dass sie wie die Asche von Turrialba, welche Lang untersuchte, durch Reibung schon verfestigter Lava entstanden sei. Der eckig splittrige fragmentare Charakter der Bestandtheile wird hier durch die durch rapide Erkaltung bewirkte extreme Sprödigkeit erklärt. Die Erkaltung erfolgte in den hohen Regionen, in welche die zersetzte Lavamasse geschleudert wurde — nach einer Messung am Bord der „Elisabeth* betrug die Höhe der Dampf- und Aschensäule der Mai-Eruption 10.000 Meter. B. v. F. V. v. Zepharovich. Mineralogische Notizen- Nr. VIII, „Lotos“ 1883. 1. Kalkhaltige Wulfenitkrystalle von Kreuth (Kärnten). Verfasser erhielt von Professor Brunlechner Nachrichten über das Vorkommen in der Max-Grube, von diesem und Bergrath Seeland Material, welches zur Untersuchung diente. Die Wulfenitkrystalle zeigen sich einzeln auf Kluftflächen eines galenitführenden Kalksteines, entweder unmittelbar auf dem veränderten Galenit oder Kalk, oder auf dünnen drusigen Hemimorphit-Rinden, welche über dem Kalk oder Galenit ausgebreitet sind. Für den kalkhältigen Wulfenit ist sein Auftreten in einzelnen, gewöhnlich grauen, spitzen Pyramiden bezeichnend, zum Unterschiede von einer jüngeren zweiten Generation, welche in gelben Täfelchen erscheint. Der Kalkgehalt in lichter ge- färbten Krystallen beträgt nach Reinitzer’s Analyse 1'07 Procent, in dunkleren 1'24 Procent, nebstdem wurden sehr geringe Mengen von Kupfer, und solche von Eisenoxyd und Thonerde gefunden. Bezüglich des krystallographischen Theiles muss auf das Original verwiesen werden. Die scharfen Untersuchungen führten zur Erkenntniss, dass die Aufnahme von circa4 Proc. Kalkmolybdat eine Verkürzung der c-Axe bewirkt. 2. Galenit vom Hüttenberger Erzberg. Das in derselben Zeitschrift („Liotos“ 1874) bereits beschriebene Vorkommen findet nun seine genetische Deutung — der Blei- glanz hat sich in grösseren Hohlräumen stalaktitisch, ähnlich den „Röhrenerzen“ gebildet. Eine darauffolgende Zertrümmerung der zapfenartigen Formen ermöglichte die spätere Cementirang der Fragmente durch Anglesit, wobei die Zwischenräume gänzlich erfüllt oder mit Kryställchen bekleidet wurden. 3. Anglesit nach Galenit von Miss (Kärnten). Bis 7 Millimeter hohe Galenit- Octaöder in Drusen von körnigem Galenit sind oberflächlich oder ganz in dichten Anglesit verwandelt und mit einer dünnen schwarzen, stark glänzenden Lage von kleintraubigem Limonit überdeckt. Wahrscheinlich waren einzelne Galenitkörner im Markasit, der nun in Limonit umgewandelt ist, eingewachsen. 4. Zoisit und Pyrrhotin von Lamprechtsberg bei Lavamünd. Beide stammen aus einem wieder aufgenommenen Bergbau. Die kleinkörnig bis dichten Pyrrhotin- stufen sind von Quarz, Biotit, Chalkopyrit und wenig schwarzer Blende durch- wachsen und enthalten winzige Säulchen von rein gelbem und grünem Zoisit, braunem und schwarzem Amphibol, seltener Kryställchen von gelbbraunem Granat. Der Zoisit kommt auch in grösseren prismatischen Krystallen und Stängeln in Lagen und Nestern mit grossblättrigem Biotit im Pyrrhotin vor. Von den von Tschermak beobachteten Flächen fanden sich bier m, a, g, 5 und eine unbestimmte. Die an- geführten Messungen stimmen mit den von Tschermak angeführten ganz überein. 5. Amphibol-Anthophyllit vom Schneeberg im Passeyr. Das von Liebener als Anthophyllit bestimmte Vorkommen glaubt der Autor nach seinen neuerlichen Untersuchungen mit obiger von Descloizeaux aufgestellten Species vereinen zu sollen. 6. Quarz nach Baryt von Koschow bei Lomnitz (nordöstliches Böhmen). Diese Pseudomorphosen kommen in Hohlräumen von Melaphyr vor und zeichnen sich durch ihre Grösse aus (10 Centimeter : 35 Centimeter : 05—1 Centimeter). In der Mehrzahl sind sie hohl und bestehen aus dünnen Wänden eines weissen Quarzes, welche aussen und innen mit grauen oder farblosen peliuciden Quarzkrystallen drusig bekleidet sind. Sie wurden später oft mit einem grauen körnigen, pelluciden Quarz ausgefüllt, der sich deutlich von den weissen älteren Lagen abhebt. 10* 72 Verhandlungen. Nr. 4 7. Nontronitähnliche Metamorphose von Krivan bei Moravicza.. Das wahr- scheinlich aus Augit entstandene Mineral bildet eine sehr weiche körnig faseıige, lichtölgrün gefärbte Masse, und ist ein wasserhaltiges Eisenoxyd-Thonerdesilicat, das sich am nächsten mit einem Nontronit vergleichen lässt, in dem ein grösserer Th il des Eisenoxydes durch Thonerie ersetzt ist. ‚Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt, Bd. XXXIL, 1883, enthält folgende Arbeiten: | 1.:Heft, H v. Foullon. Ueber Verwitterungsproducte des Uranpecherzes und über die Trennung von Uran und Kalk. H. v. Foullon. Ueber krystallisirtes Kupfer von Schneeberg in Sachsen. F. Sandberger. Ueber den Basalt von Naurod bei Wiesbaden und seine Ein- schlüsse. F. Toula. Materialien zu einer Geologie der Balkanhalbinsel. A. Pelz und E. Hussak. Das Trachytgebiet der Rhodope. A. Bittner. Ueber den Charakter der sarmatischen Fauna des Wiener Beckens. T. Harada. Ein Beitrag zur Geologie des Comelico und der westlichen Carnia. Mit 2 Tafeln, D. Stur. Funde von untercarbonischen Pflanzen der Schatzlarer Schichten am Nord- rande der Centralkette in den nordöstlichen Alpen. H. v. Foullon. Ueber die petrographische Beschaffenheit der krystallinischen Schiefer der untercarbonischen Schichten und einiger älterer Gesteine aus der Gegend von Kaisersberg bei St. Michael ob Leoben und krystallinischer Schiefer aus dem Palten- und oberen Ennsthale in Obersteiermark. II. Heft. D:. M. Kriz. Der Lauf der unterirdischen Gewässer in den devonischen Kalken Mährens. Ein Beitrag zur Hydrographie und Hypsometrie Mährens. Dr. E. Tietze. Beiträge zur Geologie von Galizien. Dr. G. C. Laube. Das Erdbeben von Trautenau am 31. Jänner 1883. Mit 1 Karte. D. Stur. Geologische Verhältnisse der wasserführenden Schichten des Untergrundes in der Umgegend der Stadt Fürstenfeld in Steiermark. Dr. E. Tietze. Notizen über die Gegend zwischen Plojeschti und Kimpina in der Wallachei. III. Heft. A. v. Groddeck. Zur Kenntniss der grünen Gesteine (grüne Schiefer) von Mitter- berg im Salzburgischen. Dr. A. Bittner. Nachträge zum Berichte über die geologischen Aufnahmen in Judicarien und Val Sabbia. Dr. V. Uhlig. Beiträge zur Geologie der westgalizischen Karpathen. Mit 1 Kartenskizze. IV, Heft. Dr. A. Bittner. Bericht über die geologischen Aufnahmen im Triasgebiete von Recoaro Mit 1 Profiltafel. G. Starkl. Ueber neue Mineraivorkommnisse in Oesterreich. C. M. Paul. Die neueren Fortschritte der Karpathen-Sandstein-Geologie. Dr. M. Kriz. Der Lauf der unterirdischen Gewässer in den devonischen Kalken Sehlum) Ein Beitrag zur Hydrographie und Hypsometrie Mährens. 2 Abth. (Schluss). J. Eichenbaum. Die Brachiopoden von Smakovacs bei Risano in Dalmatien. Dr. K. Frauscher. Die Brachiopoden des Untersberges. Mit 1 Tafel. Dr. ® LINE g. Ueber Foraminiferen aus dem rjäsan’schen Ornatenthone. Mit afeln. Verlag von Alfred Hölder, k. k. Hof- und Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstrasse 15. Druck von J. C. Fischer & Comp. in Wien. “5 277, = Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Sitzung am 19. Februar 1884. Inhalt: Eingesendete Mittheilungen. G. Cobalcescu, Paludinen-Schichten in der Umgebung von Jassy. A. Rzehak. Valvata macrostoma Sternb. im mährischen Diluvium. A. Rzehak. Die Kreidefossilien von Alt-Blansko. C. v. John. Ueber Melaphyr von Hallstadt und einige Analysen von Mitterberger Schiefer. — Vortrag. A. Bittner. Aus den Salzburger Kalkalpen; Gebiet der unteren Lammer. — Literatur-Notizen. J. Lahusen, L. Teisseyre, L. vv. Ammon, F. Babanek, A. Bittner, A. Nehring. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Eingesendete Mittheilungen. G. Cobalceseu. Paludinen-Schichten inder Umgebung von Jassy. Beim Graben eines Brunnens im Bereiche der Militärschule zu Jassy stiess man unmittelbar unter dem Löss auf ein mit Schotter gemengtes Sandlager, in dem sich einige sarmatische Species fanden. Ich hielt im ersten Augenblicke dafür, dass diese Ablagerung zur mittleren Zone der sarmatischen Formation gehöre. Nachträglich in Erfahrung gebrachte Thatsachen haben mich jedoch bestimmt, von dieser Meinung abzukommen und anzuerkennen, dass diese Ablagerung viel moderneren Ursprunges sei als jene Formation und einen fluvio- lacustren Ursprung habe. Anlässlich einiger neuerlich in den Umgebungen Jassys unter- nommenen Ausflüge habe ich ganz ähnliche Ablagerungen gefunden, welche den oberen Theil aller am linken Ufer des Bachlui befind- lichen Hügel bilden und auf eine grosse Entfernung gegen Norden hin, gegen Westen bis Podul-Iloec, gegen Osten aber bis in die Pruthebene sich erstrecken.. Die Sandablagerung ist in ihrer ganzen Ausdehnung in gleicher Art ausgebildet und zeigt an einigen Stellen, in der Mitte ihrer Ausdehnung, eine Dicke von über 6 Meter; gegen Westen hin nimmt sie jedoch an Mächtigkeit bis zu einem halben Meter ab. | Was mich bei dem Studium dieser Ablagerung überrascht hat, ist die Thatsache, dass die Fauna derselben aus einem Gemenge von einer grossen Anzahl sarmatischer Species mit Süsswasser-Muscheln besteht. Die sarmatischen Fossilien sind ganz abgenützt und be- schädigt, während die des Süsswassers ganz und wohl erhalten sind. Dies beweist nothwendig, dass die Süsswasserarten an dem Orte K. k. geolog. Reichsanstalt 1884. Nr. 5. Verhandlungen. 11 74 Verhandlungen. Nr. 5 lebten, wo sie sich befinden, während die sarmatischen von einer Wasserströmung zugleich mit dem Schotter und Sande, woraus die Ablagerung besteht, dahingebracht worden sind. Von sarmatischen Arten, die sich bei Carlig und Tchirie, wie gesagt, auf secundärer Lagerstätte vorgefunden, führe ich an: Cerithium pietum Basterot rubiginosum Eichwald disjunetum Sowerbi Duboisi Hoernes M. 5 lignitarum Eichwald Buccinum baccatum Basterot Latirus Pauli Cobalcescu Turbo Neumayri Cobalcescu Tapes gregaria Partsch Mactra Podolica Eichwald (dünne Var.). Ich muss hiebei nur noch bemerken, dass die neuen Species Latirus Pauli und. Turbo Neumayri nicht gut aus sarmatischen Schichten stammen können, da sie echt marinen Gattungen angehören. Von den Süsswasserarten führe ich vorläufig an: ” » ” Vivipara Giurescui Cobalcescu Virginiae Cobalcescu Maldarescui Cobalceseu Romanoi Cobalcescu R Michaeli Cobalceseu durchwegs neue Arten von glatten Viviparen; ferner: ” ” » Bythinia tentaculata Linne Melanopsis acicularıs Ferussac Lithoglyphus fuscus Ferussac Pisidium Jassiensis Cobalcescu Oyclas subnobilis Cobalcescu Corbicula Jassiensis Cobalcesceu Neritina Danubialis Ziegler Unio ater Nilsson. Aus der Betrachtung dieser Fossilien, sowie aus der Art der Bildung dieser Ablagerung folgt, dass dieselbe fluvio-lacustrer Natur ist und der jüngsten Phase der Paludinenepoche angehört. Es sind hauptsächlich die glatten Viviparen, die uns bestimmen, diese Ab- lagerung nicht in die unteren Paludinen-Schichten Herrn Neumayr’s zu stellen, da diese glatten Viviparen heute noch lebenden Arten sehr nahe stehen, und auch die übrigen Species, wie Neritina Danu- bialis, Lithoglyphus fuscus, Unio ater (letzterer lebt heute noch im Sereth), Pisidium Jassiensis, Oyclas subnobilis und Corbieula Jassiensis einen sehr recenten Charakter darbieten. Die Ablagerung ist jedoch älter als die quarternären Ablagerungen, nachdem sie von den diluvialen Strömungen durchschnitten wird, welche die Thäler um Jassy ausgegraben haben, und da sie ferner von Löss und einem unter diesem befindlichen ungeschichteten Sande bedeckt ist. \ > - $ u. ie ee ee Me en ee Kr ee Nr.5 Sitzung am 19. Februar. A. Rzehak. 75 Aus diesen Betrachtungen ergibt sich, dass einst ein See, dessen Ausdehnung gegen Osten wir nicht bestimmen könnten, der sich aber gegen Norden bis über das Dorf Potanjeni, gegen Westen bis an den Flecken Podul-Iloei und gegen Süden bis in die Bachlui- ebene hinaus erstreckte, kurz vor der quarternären Periode einen bedeutenden Theil der Gegend bedeckte, welche sich nördlich der Hügelkette im Süden von Jassy ausdehnt, und dass dieser See einen Strom in sich aufnahm, ‘der ihm Sand, Schotter und Muscheln zuführte, die er von ihm durchflossenen sarmatischen, zum Theile auch älteren Meeresablagerungen entnommen hatte. Wir können ferner annehmen, dass dieser See nichts anderes war, als eine nördliche Bucht des grossen Paludinen-Süsswasser-Sees in seiner letzten Periode. A. Rzehak. Valvata macrostoma Sternb.im mährischen Diluvium. Vor einigen Jahren durchteufte man bei einer Brunnenbohrung in Gross-Pawlowitz bei Saitz in Mähren unter der Lössdecke eine; Lage von feinsandigem, gelben Lehm, von welchem mehrere Kubikmeter ausgeworfen wurden. Ich hatte zufällig Gelegenheit, diesen Lehm zu untersuchen, und war nicht wenig überrascht, ausser den gewöhnlich im Löss vorkommenden Landschnecken auch mehrere Arten von Süsswasserconchylien (Limneen, Planorben, Pisi- dien etc.) vorzufinden. Nachdem es mir in neuerer Zeit (Sommer 1883) gelungen war, noch an zwei anderen Stellen Mährens (Sobotowitz und Diwak) Süsswasserconchylien in lössartigem Diluviallehm aufzufinden, habe ich den gesammelten Objecten etwas grössere Aufmerksamkeit ge- schenkt und die meisten derselben im k. k. Hofmineraliencabinet determinirt. Eine kleine Valvata, die ich in mehreren Exemplaren aus dem Lösssande von Pawlowitz gewann, sandte ich zur Ansicht an Prof. Sandberger, welcher dieselbe als V. macrostoma erkannte und mir zugleich mittheilte, dass dies überhaupt der erste Fund dieser Schnecke im Lössdiluvium sei; sie war bisher nur aus den Sanden von Mosbach und Berlin bekannt. Valvata macrostoma ist bekanntlich eine nordische Art, deren jetziger Verbreitungsbezirk nicht über die Südgrenze der nord- deutschen Ebene herabreicht. Gleichsam ein Gegenstück zur Auffindung derselben im mährischen Diluvium bildet das Auftreten einiger mehr an die südeuropäische Fauna sich anschliessenden Formen in der recenten Schneckenfauna Mährens; so fand ich z. B. Zonites verti- cillus Fer. in der Umgebung von Brünn, Helix (Fruticicola) carthu- siana Müll. im südlichen Mähren. (Umgebung von Auspitz), Litho- glyphus naticoides Fer. in der Thaya. Wenn man bedenkt, dass Succinea oblonga Drap. jetzt nur im nördlichen Europa häufig ist, in der Diluvialperiode aber auch in unseren Breiten in grosser Indi- viduenzahl lebte, so scheint die jetzige Conchylienfauna Mährens im Vergleiche zur diluvialen ein entschieden südlicheres Gepräge zu besitzen. A. Rzehak. Die Kreidefossilien von Alt-Blansko. In meiner Mittheilung über „die südlichsten Ausläufer der her- cynischen Kreideformation in Mähren“ (Verhandl. 1883, Nr. 16) habe ich in dem Fossilienverzeichniss auch eine Tuwrritella erwähnt, von 19%; 76 ; Verhandlungen. Nr. 5 weleher mir nur Steinkerne und Abdrücke der Schalenoberfläche vor- lagen. Wie ich mich nachträglich überzeugte, stimmt die Turritella aus dem feinen glauconitischen Sandstein von Alt-Blansko mit der Abbildung von Turr. convexiuscula Zekeli sehr genau überein; letztere ist eine Gosauform. C. v. John. Ueber Melaphyrvon Hallstatt und einige Analysen von Mitterberger Schiefer. Schon vor längerer Zeit hat Herr Hofrath v. Hauer Mittheilung über das Vorkommen von Melaphyr in Hallstatt gemacht !). Seit dieser Zeit wurde von der k. k. Bergverwaltung in Hallstatt im Auf- trage des k. k. Finanzministeriums ein Stollen in den Melaphyr ange- legt, um auf diese Weise die Mächtigkeit desselben zu erfahren; bis jetzt wurde derselbe jedoch nieht durchfahren, so dass sich über die Ausdehnung des Vorkommens bis jetzt nichts Näheres sagen lässt. Bei dieser Gelegenheit jedoch wurden zahlreiche Gesteinsstücke an das k. k. Finanzministerium übersendet, welche uns von demselben in liberalster Weise überlassen wurden. Da sich an denselben einige in dem Aufsatz Fr. v. Hauer’s noch nicht erwähnte Mineral- ausscheidungen zeigten und auch schönere frischere Stücke des Eruptiv- gesteines vorlagen, so will ich hier nochmals einige kurze Bemerkungen über die Beschaffenheit und Ausbildung des Gesteines machen. Die Untersuchung verschiedener Dünnschliffe ergab dieselben Resultate, die von mir in meinem kleinen Bericht an Herrn Hofrath v. Hauer schon gegeben wurden. Es konnte auch in diesen zahl- reichen Schliffen nirgends mehr Olivin mit der nöthigen Sicherheit bestimmt werden, um entscheiden zu können, ob man es mit Diabas- porphyrit oder Melaphyr zu thun hat. Viele Durchsehnitte weisen wohl der Form nach auf Olivin hin, es ist aber nirgends mehr die für die Zersetzungsproducte des Olivins so charakteristische Maschen- structur oder die Absonderung von Erzen an den ehemaligen Sprüngen bemerkbar. Von einem der frischesten Stücke, welches nur wenig von Stein- salz und Gyps durchzogen war, wurde von Herrn E. Drasche eine chemische Analyse in unserem chemischen Laboratorium vorgenommen, die folgende Resultate ergab: METER Rees. Procent AUG. . | s BROS eh 94.19 j: BEER. 54747 2 Moore) ae 1056 5 Glühverlut . . . 741 Bei dieser Analyse wurde von einer Alkalienbestimmung abge- sehen, da das ganze Gestein doch von Chloriden von Alkalien durch- tränkt war und bei der hohen Zersetzung des Gesteines eine solche doch keinen Schluss auf den ursprünglich vorhanden gewesenen Feld- spath erlaubt hätte. » ') F. v. Hauer. Verhandl. d. k. k. geol. Reichsanstalt 1879, pag. 252. Da BI a ur a a ae A © U ea 2 Lu > u 0 al we. Nr. 5 Sitzung am 19. Februar. C. v. John. 77 In dieser Analyse fällt der bedeutende Glühverlust auf, der zeigt, dass sich selbst die. frischesten Stücke in einem hohen Grade der Zersetzung befinden, und dass sich, wofür auch der hohe Thonerde- gehalt spricht, schon ziemlich viel Kaolin gebildet hat. Es stimmt dies auch mit den Beobachtungen im Dünnschliffe überein. Der Feld- spath ist nämlich meist in eine graukörnig trübe Masse verwandelt und zeigt nur selten noch frischere Stellen. Dass der Feldspath, der bei einem so basischen Gestein jedenfalls sehr kalkreich war, sehr stark zersetzt ist, lässt sich auch aus dem geringen Kalkgehalt, den die chemische Analyse aufweist, schliessen. Es muss jedenfalls Kalk bei der Zersetzung des Gesteines fort- geführt worden sein, während eine Anreicherung von Thonerde stattfand. Der hohe Magnesiagehalt machte es auch wahrscheinlich, dass Olivin ursprünglich vorhanden war. Es wurde auch ein sowohl äusserlich als im Schliff stärker zersetztes Gestein einer chemischen Analyse unterzogen, um zu sehen, wie dieser Zersetzungsprocess weiter fortschreitet. Diese Analyse, die ebenfalls von Herrn E. Drasche ausgeführt wurde, ergab folgende Zahlen: ee ART a N. EN EN 5) 23T Se a 183 Ba en er VAT FIuhveriusen:, ul et 100’47 Aus dieser Analyse ist ersichtlich, dass eine weitere Anreicherung an Thonerde stattgefunden hat, während gleichzeitig Magnesia und Alkalien entfernt wurden. Dass die Gesteine meistens von Steinsalz und Gyps durchtränkt sind, hat Herr Hofrath v. Hauer in seinem Aufsatze schon erwähnt. Bei den neueren eingesendeten Stücken jedoch finden sich ganze Mandeln der vorerwähnten Mineralien. Sehr häufig bestehen diese Mandeln auch aus einer mehr oder weniger dicken Hülle von Gyps, während sie im Innern aus Steinsalz bestehen. Manchmal sind diese Mandeln auch von einer Schichte von Chlorit überzogen, der nach innen gegen den Gyps zu fein faserig erscheint, während nach aussen zahlreiche kleine Blättchen desselben vorhanden sind. Einige dieser Mandeln enthalten auch nach aussen zu Eisenglanz, der in kleineren hexagonalen Blättchen entwickelt ist. Im Anhange an diese Mittheilung will ich auch einige kurze Bemerkungen über den sogenannten „Grünen“ von Mitterberg machen, von dem vor längerer Zeit mehrere Proben an die k. k. geologische Reichsanstalt eingeschickt wurden. Es wurde während dieser Zeit von A. v. Groddeck!) in unserem Jahrbuche eine genaue Beschreibung der grünen Gesteine von Mitterberg gegeben. !) A. v. Groddeck. Zur Kenntniss der grünen Gesteine von Mitterberg im Salzburgischen, Jahrbuch d. k. k. geol. Reichsanstalt 1883, III. Heft. 78 Verhandlungen. NS Da ihm Gesteine von denselben Localitäten vorlagen wie mir, so sind auch die Resultate, die er gefunden hat, übereinstimmend mit den von mir beobachteten. Ich will hier nur die Resultate einiger Analysen anführen, die Herr E. Drasche und ich an Gesteinen von Mitterberg vornahmen, und die gut übereinstimmen mit den von Dr. Brockmann ausgeführten. Dieselben ergaben folgende Resultate: Buchmaisgraben Riding-Alpe Schmalthal Unterbaugra- (John) (E.Drasche) (John) ben (John) MOD 5763 5863 6990 AL 05,7: 09958 SA 18:14 15-26 Pa0, EI 604 3:82 OO ARD 1:40 0:98 192 M90;...:, 493 6-91 6-95 4:54 KON BE 295 2:30 1:02 Na0.. 2%... 098 0-98 0:18 0-11 Glühverlust. 530 497 511 4-68 Summe 10152 Summe 99:02 Summe 98°33 Summe 10086 Herr A. v. Groddeck berechnet die Analysen auf die drei Hauptbestandtheile aller dieser Schiefer, nämlich Quarz, Sericit und Chlorit, und kommt bei der Annahme, dass der Serieit Magnesia halte, zu mit den Analysen gut übereinstimmenden Resultaten. Es lässt sich gegen diese Berechnung nichts einwenden, nur möchte ich glauben, dass in manchen dieser Gesteine ein Theil der Thonerde an Kieselsäure und Wasser in Form von Kaolin, wenn auch in geringer Menge, gebunden erscheint, weil manche dieser Gesteine gepulvert schwach plastisch sind und weil in manchen Schliffen grautrübe, nichs leicht zu deutende Partien sich vorfinden, die mir am ehesten alt Kaolin aufzufassen als richtig erscheint. Vielleicht ist dies nur bei weniger frischen Gesteinen der Fall und der Kaolin nur eine Folge beginnender Zersetzung. Vortrag. A. Bittner. Aus den Salzburger Kalkalpen — das Ge- biet der unteren Lammer. Es ist bereits durch die ausgezeichneten älteren Arbeiten von Lillvon Lilienbach und von M. V. Lipold bekannt, dass im Osten der Salzach zwischen Salzburg und Kuchel sich ein für nord- alpine Verhältnisse ungewöhnlich ruhig gelagertes Stück Gebirge aus- breitet, dessen Gliederung aus der Arbeit von E. Suess und E. v. Mojsisovies über die Osterhorngruppe hervorgeht. Diesem ruhig gelagerten Gebirgsabschnitte fallen in dem von mir begangenen Terrain die Gipfel und Höhen des Gennerhorns und Regenspitz, der Tragberg- (oder Trattberg-) Gruppe, des Schmittensteins und Schlen- kenbergs, sowie die niedrigere Gegend der Gemeinde Taugl zu. Dieses flachgelagerte Gebiet wird im Süden von einer sehr scharf durchlaufenden Bruchlinie begrenzt, welche offenbar nur die Fort- setzung jener ist, die westlich der Salzach zwischen dem Hohen Göll Sitzung am 19. Februar. A. Bittner. 719 und dem Rossfelde existirt (vergl. Verhandl. 1882, pag. 235); sie wurde über die östliche Grenze des Blattes Hallein hinaus in das von Herrn Oberbergrath v. Mojsisovics begangene Terrain verfolgt. Im Süden dieser Bruchlinie liegt ein mässig hohes, schon oro- graphisch überaus zerstücktes und wirres Terrain, von ansehnlichen Niederungen und Thallinien vielfach unterbrochen; es ist das Thal- gebiet der unteren Lammer und ihrer Zuflüsse. Die Lammer bricht aus dem hochliegenden, oberflächlich von diluvialen Massen erfüllten, weiten Becken von Abtenau durch mehrere Kalkketten in engen Schluchten hindurch und erreicht, nachdem sie noch das kurze Längs- thal der Scheffau durchflossen hat, oberhalb Golling die Salzach. Im Süden des Lammergebietes senken sich die mächtigen, wunderbar regelmässig geschichteten Dachsteinkalkmassen des Tännengebirges mit ansehnlich geneigter Schichtstellung gegen Norden herab und unterteufen — scheinbar! — alle im Gebiete zwischen Golling und Abtenau auftretenden Gebilde. Stellt man sich vor, der Zug des Hohen Göll sei die nordwestliche Fortsetzung des Tännengebirges (was aber nur mittelbar der Fall ist), so hat man zwischen jener vorhererwähnten Bruchlinie, welche die Trattberggruppe und Taugl- gegend, sowie das Rossfeld gegen SSO abschneidet, und einer zweiten, nicht minder scharfen Störungslinie von longitudinalem Charakter, welche unter dem Nordabhange des Tännengebirges und des Hohen Göll hinstreicht, eine keilförmig von Ost gegen West sich verschmä- lernde Masse, welche im Gebiete des Weissenbaches zwischen Göll und Rossfeld bereits vollständig sich auszuspitzen scheint. Diese keil- förmige Masse, welche zwischen einem regelmässig gelagerten Ge- birgsabschnitte im Norden und einem fast ebenso ruhig gelagerten Terrain im Süden eingeschoben erscheint (welche beiden Abschnitte zugleich, zum mindesten in ihren einander am nächsten liegenden Theilen, aus verhältnissmässig jungen Gebilden aufgebaut sind), charakterisirt sich als ein Aufbruch älterer Triasgesteine, ist in sich selbst wieder in der mannigfachsten und complicirtesten Weise ge- stört und besteht insbesondere in ihren westlicheren Partien (bei Golling) geradezu nur aus einer Anzahl dünner Gebirgsstreifen, die oberilächlich fast gar nichts mit einander gemein haben. Wenn man von Süden ausgeht, so zeigen, wie schon erwähnt, die riesigen Dachsteinkalkmassen des Tännengebirges und des Hagen- gebirges, sowie des Hohen Göll allenthalben eine Neigung gegen Nord oder Nordnordost. Prachtvolle Platten voll Megalodonten, voll Lithodendren, sowie rothe Zwischenlagen von Starhemberger Typus mit Auswitterungen von „Rissoa alpina“ (wie am Untersberge) findet man allenthalben. Eigentliche Kössener Mergel fehlen mit Ausnahme einzelner Zwischenlagen innerhalb der oberen Kalkmassen selbst, wie am Hohen Göll (vergl. Verhandl. 1882, pag. 236). Ueber den mäch- tigen Kalkmassen folgt meist unmittelbar, soweit derselbe überhaupt noch erhalten ist, Lias, am verbreitetsten noch im Hagengebirge, wo die längst bekannten Fundstellen der Kratz- und Rennanger Alpe liegen. Die hier herrschenden, stellenweise sehr unregelmässig erscheinenden Lagerungsverhältnisse des Lias gegenüber dem Dachsteinkalke dürften sich voraussichtlich in der Mehrzahl durch locale Störungen gerin- 80 | Verhandlungen, Nr. 5 geren Grades, an denen das Kalkgebirge sehr reich ist, erklären lassen. Der sogenannte „graue Hierlatzkalk“ des Hagengebirges ist ja bekanntlich petrographisch sowohl als faunistisch ziemlich verschieden von den typischen Liaskalken des Hierlatz, dafür aber wohl voll- kommen identisch mit jenen grauen Ürinoidentrümmergesteinen, die in Niederösterreich im normalen Verbande mit anderen Liasablage- rungen, grösstentheils von Adnether Facies, meist regelmässig über den Kössener Schichten zu folgen pflegen. Es spielen übrigens auch im Lias des Hagengebirges rothe Adnether Kalke die Hauptrolle. Die Fortsetzung dieser Gesteine liegt jenseits der Salzach am Fusse des Tännengebirges, wo bei der Duschenbrücke und auch östlicher hie und da schmale Züge oder Platten des rothen Adnether Lias als letzter Rest einer liassischen Decke des Dachsteinkalkes er- halten sind. Es legt sich nun im Norden unmittelbar an den Fuss des Tännengebirges ein Streifen dunkler Kalke, zum Theil dolomitisch, zum Theil hornsteinführend an, in ziemlich verworrener Lagerung, auf das linke Ufer der Lammer beschränkt; sie wurden schon auf den älteren Karten als Guttensteiner Kalke ausgeschieden, wohl nur nach ihrer Gesteinsbeschaffenheit, da Petrefacten äusserst selten zu sein scheinen. Doch gelang es im Bergergraben südlich von Scheffau in tiefem Niveau dieser dunklen Gesteine neben undeutlichen Bivalven- resten zwei Bruchstücke von Cephalopoden aufzufinden, deren eines mit einer gewissen Bestimmtheit einem Monophyllite, das andere vielleicht einem hochgekielten, verschwommen gerippten Hungarites angehört haben kann. Beide Genera sind bekanntlich in tiefem Muschelkalke nachgewiesen, Hungarites allerdings nicht in den Alpen (H. Strombecki Griepenk.). Gegen Südosten wird dieser dem Tännen- gebirge vorliegende, aller Wahrscheinlichkeit nach ältere Gesteinszug immer schmäler und schmäler und jenseits des Strubpasses oberhalb Abtenau stossen die Dachsteinkalke des Tännengebirges, welche sich gegen Südosten hin merklich steiler aufrichten, unvermittelt an die oberflächlich von diluvialen Bildungen erfüllte Niederung von Abtenau, Es dürfte sich übrigens voraussichtlich der die Dachsteinkalke im Norden begrenzende Bruch auch noch weiter gegen Südosten auf das nächst angrenzende Blatt, dem die östlichsten Theile des Tännen- gebirges zufallen, verfolgen lassen, und hier die schon orographisch ziemlich isolirte Traunsteingruppe von der eigentlichen Hauptmasse des Tännengebirges auch geologisch abtrennen. Das wird aber erst noch zu untersuchen sein, Im westlichen Abschnitte des unteren Lammergebietes, in den beiden Strubbergzügen, spielen tieftriassische Bildungen weitaus die grösste Rolle. Es sind hier vorzugsweise Werfener Schiefer in den Niederungen, Guttensteiner Kalke an den Höhen entwickelt. Der südliche oder vordere Strubbergzug ist dabei, besonders gegen Nord- westen, äusserst complicirt gebaut, der hintere, nördliche dagegen zeichnet sich durch eine für diese Gebiete unerwartet regelmässige Lagerung aus. Beide Züge werden durch einen breiten Aufbruch von Werfener Schiefern getrennt, welcher aus dem Abtenauer Becken a mut 0 Ale, 0 23 FOREN Nr. 5 Sitzung am 19. Februar. A. Bittner. 81 über den Hochsattel in den Wallingwinkel herüber- und gegen den Gollinger Schwarzberg weiterzieht, den Kalk des hinteren Strubberges bei flachem Nordostfallen ganz regelmässig unterlagernd. Die Arbeiten beim Baue der neuen Abtenauer Strasse haben hier im nördlichen Lammer-Durchbruche Aufschlüsse im Werfener Schiefer geschaffen, wie sie in dieser Vollkommenheit zu den grössten 'Seltenheiten gehören. Mächtige, sandige, rothe und graugefärbte Massen mit zahlreichen kleinen Myaciten bilden das Tiefste; darüber folgen mehr schiefrigkalkige, graue und grünlichgraue Bänke voll Gervillien und anderen Versteinerungen; noch höher wird das Gestein immer kal- kiger und zugleich dunkler, behält aber immer noch zahlreiche glimmerigschieferige Mergelzwischenlagen; Naticella costata und Myo- phoria costata stellen sich hier ein. Trotz der stark kalkigen Be- schaffenheit und dunklen Färbung ist die Grenze gegen die Gutten- steiner Kalke immer noch ziemlich scharf. Diese selbst sind in ihren tiefsten Partien theilweise eigenthümlich breccienartig; es ist das vielleicht ein Uebergang zu den in diesem Niveau oft auftretenden Rauchwacken, die auch hier bereits in den oberen Lagen dieser un- tersten Guttensteiner Kalke sich einzustellen beginnen; über diesem untersten, 6—8 Meter mächtigen Complexe folgt nun, etwa 2 Meter mächtig, grüner und rother zerreiblicher Mergel, sehr ähnlich Gyps- mergeln und sodann erst die Hauptmasse des dunklen Kalkes, gegen oben zumeist diekbankiger, etwas hin- und hergebogen, im Ganzen aber regelmässig gegen Nord bis Nordost fallend. Man würde nun vielleicht im Gebiete der Abtenauer Niederung auf jüngere Bildungen zu stossen erwarten; das Nächste, was man aber in der Voglau und auch sonst allenthalben über dem Guttensteiner Kalke des Strub- berges findet, sind wieder typische Werfener Schiefer mit grossen Gypsmassen, und jenseits der Niederung im Rigausberge, Aubache und Ameseck stösst in einer scharfen Linie Hauptdolomit an, der aber zunächst ebenfalls nicht von dem Werfener Schiefer der Nie- derung hinweg gegen Norden, sondern ganz deutlich gegen Süd und Südwest einfällt. Kehren wir aber vorläufig noch zu den Strubbergzügen zurück, Weit weniger regelmässig als der des nördlichen ist der Bau des südlichen oder vorderen Strubbergzuges. Während derselbe auf den Höhen im Südosten nur‘ dunkle Kalke von Muschelkalkcharakter zu besitzen scheint, ist im Lammerdurchbruche (Lammeröfen) der Kern dieses Zuges aus entschiedenen Hallstätter Kalken gebildet, an welche sich beiderseits nur Spuren dunkler Kalke des tieferen Niveaus und Werfener Schiefer in sehr gestörter, meist senkrecht durchstreichender Schichtstellung anreihen. Es stammen von hier und zwar aus grossen, von den Felswänden des linken Gehänges herabgestürzten Blöcken, Monotis salinaria, vom rechten Ufer Halobia cfr. plicosa Mojs. neben Rhynchonellengesteinen, die Formen aus der Gruppe der &. pedata führen. Weiter südöstlich auf den Höhen und zwar in den Fels- wänden über der Engelhartsalpe kommen Halobienbänke vor, in denen eine zartgestreifte Art liegt, ähnlich oder identisch mit Halo- bien der Hallstätterkalke von Hallein. In der Nähe, am Aufstiege zu den höher gelegenen Wiesen der Engelhartsalpe, stehen dunkle, K. k, geolog. Reichsanstalt 1884. Nr. 5. Verhandlungen. 12 89 Verhandlungen. Nr. 5 zum Theil mergelige Kalke mit Crinoidenstielen und Bivalvendurch- schnitten an, die schon wieder an tiefere Niveaus erinnern; noch höher südöstlich im Walde wieder klotzige Kalke, zum Theil erfüllt mit Rhynchonella pedata, ähnlich oder zunächst vergleichbar im Ge- steinsaussehen und dem organischen Reste selbst den Rhynchonellen- kalken des Jennerkopfs bei Berchtesgaden. Jenseits der Lammer gegen NW setzt der Hallstätter Kalk nur bis auf die isolirte Kuppe an der Haarbergalpe fort, in deren Nähe auch noch sichere Monotis- spuren darin constatirt wurden. Der südlich angrenzende Werfener Schieferzug zieht über den Haarbergalpensattel weiter nach NW hinüber und dürfte bis unter die Lehngriesalpe im Süden des Gollinger Schwarzberges zu verfolgen sein, in welcher Gegend sich die tieftriassischen Züge der Strubbergkämme sammt und sonders auszuspitzen scheinen'). Südlich von der Linie Lehngriesalpe— Haarbergalpe tritt eine dolomitische Entwicklung ein, welche von da bis in die Scheffau hinab einen breiten Raum einnimmt und bis gegen Golling reicht. In der oberen Scheffau wird dieser grössten- theils hellgefärbte Dolomit von Werfener Schiefer und ein wenig dunklen Kalkes anscheinend regelmässig unterlagert. Westlicher scheint der dunkle Kalk ganz in den Dolomit, dessen tiefere Partien hie und da noch dunklere Färbung zeigen, aufgegangen zu sein. Es folgt dann über dem Werfener Schiefer und seinem Gypse sofort Dolomit in mächtigen Massen, die somit jenen Dolomitmassen, welche am Untersberge die gesammte Schichtfolge zwischen Werfener Schiefer und Carditaschichten repräsentiren, entsprechen werden. Von Fossilien wurden nur Dactyloporiden stellenweise gefunden. Die Grenze dieser Dolomite gegen die Dolomite und Kalke des Gollinger Schwarzberges ist eine ziemlich scharfe und fällt offenbar zusammen mit jener Linie, welche die Hauptdolomitmassen des Rigausberges und des Amesecks im Süden gegen die Aufbrüche der Abtenauer Gegend be- grenzt. Es stossen diese beiden verschiedenartigen Dolomite übrigens nur in der Nähe der Lehngriesalpe zusammen, während östlicher sich, wie schon erwähnt, die Aufbrüche der Strubbergzüge zwischen beide Dolomitmassen einzukeilen beginnen ?). Es kann mit Rücksicht ‘) Um die Lehngriesalpe reichen diluviale Gebilde mit einzelnen krystallini- schen Gesteinsgeröllen, Brocken von Gosaugestein u. s. f. bis zu einer Seehöhe von sicher 1200 Metern. Auch im Hagengebirge, so beispielsweise auf der Terrasse der Kratzalpe findet man einzelne lose Gesteinsstücke, die wohl nur diluvial sein können, in ähnlichen Höhen. °) An dieser Stelle mag auch jener merkwürdigen Entwicklung schwarzer Schiefergesteine gedacht sein, die bereits im Bergergraben südlich von Scheffau an- scheinend als tiefstes Glied der schwarzen „Guttensteiner Kalke“ des Lammereck- zuges auftreten und deren Complexe wohl auch die obenerwähnten Cephalopoden- funde angehören. Sowohl an der neuen Strasse bei Ober-Scheffau, als besonders an der alten Strasse über den Strubbergsattel spielen dieselben eine grosse Rolle, stehen hier theilweise in Verbindung mit manganschüssigen Eisenerzen (?) und sind, wo sie nicht ganz zerrüttet sind, von den Mergelschiefereinlagerungen der oberen Werfener Schiefer des hinteren Strubbergprofils absolut nicht zu unterscheiden. An der neuen Strasse bei Ober-Scheffau führen einzelne dünne Zwischenlagen zahl- reiche Spongienkieselnadeln und gleichen sohin äusserst stark den Spongienlias- mergeln des Zlambaches und anderer Localitäten im Salzkammergute. Ihrem ganzen Auftreten nach möchte ich sie aber doch vorläufig für untertriassisch halten, umso Be 4 Ä R 3 n:5 Sitzung am 19. Februar. A. Bittner. 83 auf die Lagerung gar keinem Zweifel unterliegen, dass man es im Rigausberge und im Einschnitte des Aubaches mit dem jüngeren Dolomite — Hauptdolomite — zu thun habe, und derselbe tritt auch, durch die untere Weitenau von jenem Vorkommen getrennt, am Südostgehänge des Gollinger Schwarzberges auf, welcher als nahezu isolirte auffallende Felsmasse, sozusagen wie ein orienti- render Fixpunkt, mitten in dem Gewirre der unzusammenhängenden Kämme und Kuppen des unteren Lammergebietes aufragt. Seine Höhe besteht wie jenseits der Weitenau die Höhen des Amesecks, Klingelberges, Altbühels u. s. w. aus einer verhältnissmässig dünnen Platte von Dachstein- und Lithodendronkalk und sehr untergeord- neten Lagen von Kössener Mergeln, etwa jenen des Nordabhanges des Hohen Gölls vergleichbar. Der Kalk ist auffallend reich an Durchschnitten von Korallen und Gasteropoden und erinnert bis auf die dunklere Farbe mehr an den Plateaukalk des Untersberges als an gewöhnliche Dachsteinkalke. Die Lagerung dieser Kalkplatte ist eine sehr eigenthümliche; während sie östlicher regelmässig gegen N oder NNW fällt, biegt sie sich im westlichen Abhange in ganz merk- würdiger Weise windschief mit nordwestlichem, westlichem bis west- südwestlichem Einfallen, wird hier vielfach von kurzen Brüchen stufenförmig zerlegt und trägt an diesen Stellen zahlreiche, unregel- mässig zerstreute Lappen und Reste von grauem und rothem Lias, theils überlagernd, zum Theil wohl auch in Spalten und Taschen !). Gegen Westen wird das Einfallen immer steiler und schliesslich schiesst die ganze Kalkplatte rapid unter eine westlich vorgelagerte Masse von hellen Dolomiten ein, welche aller Wahrscheinlichkeit zu jenen Dolomiten von höherem Alter gehören, welche im Süden des Schwarzberges in so grosser Verbreitung auftreten. Die merkwürdige Schichtstellung am Gollinger Schwarzberge steht, wie es scheint, in Beziehungen zu der bereits hervorgehobenen Thatsache, dass auch die Hauptdolomite und Dachsteinkalke des Aubach-Einschnittes und des Rigausberges ein südwestliches Einfallen besitzen, anstatt, wie man vielleicht von vornherein annehmen sollte, von den tieferen Triasbildungen der Abtenauer Niederung und des hinteren Strubbergzuges weg gegen Norden einzufallen. Das ändert sich indessen höher oben im Aubache und Margraben. Es zeigt sich, besonders in letztgenanntem Einrisse, zuerst eine flachere, sodann mehr, als Gümbel (Profil aus dem Kaisergebirge, pag. 193) einen, wie es scheint, ganz analogen Gesteinscomplex zwischen Werfener Schiefer und Muschelkalk be- schreibt und Ostracoden, Foraminiferen und Spongiennadeln daraus angibt. 1) Unter den Liasgesteinen des Nordwestabhanges kommt neben rothen Kalken mit oder ohne Crinoiden und mit einzelnen kleinen Brachiopoden auch dichter grauer Crinoidenkalk, sodann besonders das graue Crinoidenträmmergestein der Kratzalpe häufig vor; ferner röthlichgraue Kalke mit grellrothgefärbten Crinoi- deneinschlüssen, rothes Gestein mit einzelnen Crinoidendurchschnitten und grünlichen Einschlüssen, vollkommen porphyrähnlich, endlich blassrother Kalk mit zahlreichen Durchschnitten von Gasteropoden. Von rhätischen Gesteinen wären hervor- zuheben dickplattige Lithodendronkalke, sodann die hellröthlichen Lithodendron- kalke mit grauen Korallendurchschnitten wie am Hohen Göll, auch knolliges, gelblichgraues, mergeliges Gestein mit Korallen, Gasteropoden und Brachiopoden, wie es ebenfalls am Hohen Göll auftritt. 12* 84 Verhandlungen. | Nr.5 schwebende Lagerung, noch weiter bachaufwärts ein Einfallen nach Nord, schliesslich in der Umgebung der Margrabenalpe nahezu senk- rechte oder völlig senkrechte Aufrichtung des Dolomites, über welchem allseitig in der Höhe klotzige Felsmassen aufragen. Am Wege von da zum Seewaldsee gelangt man noch unterhalb des Sees in diese oberen Kalke, ganz nahe vor dem See in mehr mergelige, dunkle, theilweise von Petrefacten erfüllte Gesteine, die bereits sehr verküm- merte Vertretung der Kössener Mergel und sodann hat man im Norden die massigen Kalkwände vor sich, die sich vom 'Fusse des Tragberges bis St. Wilhelm und von hier aus weniger hervortretend und niedriger bis unter das Zimmereck bei Grubach erstrecken. Man würde nun wohl (wenn man weiss, dass die Umgebung von Taugl aus Oberalmer Schichten von grosser Mächtigkeit besteht, welche bis ins Salzachthal hinabreichen) erwarten, dass im Sinne des Hauptstreichens, wenn man vom Seewaldsee gegen St. Wilhelm den Fuss der Wände verfolgt, auch die Glieder zwischen Kössener Schichten und Oberalmer Schichten, also ‚speciell Liasablagerungen zum Vorscheine kommen müssten. Das ist aber keineswegs der Fall. Diese Wände bestehen sammt und sonders aus Lithodendronkalk, vielleicht zum Theil auch aus dem tieferen Niveau des Dachstein- kalkes im niederösterreichischen Sinne, d. h. jener Kalkplatte, welche als oberstes Glied der Dachsteinkalk- oder Hauptdolomitmassen zu- meist unter den Kössener Mergeln aufzutreten pflegt; beide Niveaus, dieses und der eigentliche Lithodendronkalk der _ Kössener Mergel, sind eben hier, wo die mergelige Entwicklung selbst stark zurückzu- treten beginnt, nicht mehr scharf auseinanderzuhalten. Das gäbe nun für diese Gegend eine riesige Mächtigkeit dieser rhätischen Kalk- massen, welche aber nur eine scheinbare ist. Man kann nämlich nicht übersehen, dass die Wände von einem Systeme annähernd paralleler Längsbrüche durchsetzt sind, welche die Kalkmasse in eine grössere Anzahl schmaler Streifen zerlegen, die sich bei gleichzeitig ab- nehmender Höhe von Ost gegen West coulissenförmig gegen das Thal vorschieben und ebenso viele . Wiederholungen derselben Schichtgruppe sind. Diese Gesteinsstreiffen haben eine merk- würdige tektonische Eigenthümlichkeit gemein. Ihre Schichten, die im Osten durchaus steil gegen Nord einfallen, legen sich in dem Grade, als die einzelnen Streifen gegen Westen freier heraustreten, ziemlich rasch um und übergehen mittelst einer windschiefen Dre- hung in südwestliche Fallrichtung. Es wiederholt sich also hier in gedrängterem und kleinerem Massstabe dieselbe Erscheinung, welche bereits vom unteren Aubache und vom Gollinger Schwarzberge an denselben Kalkmassen constatirt wurde. Die Trattbergwände finden mit der steilabstürzenden Felsmasse von St. Wilhelm ihr vorläufiges Ende gegen Westen, und zwar in einer Lage, die zugleich jener des Westabfalles des Gollinger Schwarzberges ziemlich genau entspricht. Es dürfte somit hier ein Querbruch durchsetzen, dessen Existenz sich übrigens auch noch südlicher in gewissen Unregelmässigkeiten zu beiden Seiten des Bergergrabens am Fusse des Tännengebirges bemerkbar macht. Es entsteht nun die weitere Frage, wie sich die soeben beschrie- Nr.5 Sitzung am 19. Februar. A. Bittner. 85 benen Massen von Hauptdolomit, Dachstein- und Lithodendronkalk zu den ihnen scheinbar regelmässig aufsitzenden mächtigen Oberalmer Schichten der Tragberg-Gruppe verhalten? Diese Frage findet ihre Beantwortung dahin, dass dieses Aufsitzen eben nur ein scheinbares sei, indem zwischen beiden Complexen jener obenerwähnte Längs- bruch durchläuft, welcher die regelmässig gelagerte nördliche Mittel- gebirgsgegend von dem gestörten Gebiete an der unteren Lammer scharf trennt. Ueber die Verhältnisse längs dieser Bruchlinie erhält man die besten Aufschlüsse, wenn man den Weg beg:ht, der von St. Coloman in Taugl zu den Tragbergalpen führt. Es zeigt sich, dass die flachliegenden Oberalmer Schichten des Tragberggebietes gegen Süden hin in einer gewissen Distanz von jener Bruchlinie sich aufzurichten beginnen und jene ausserordentlich zerknitterte Schicht- stellung annehmen, welche bereits an den Oberalmer Schichten des Eckersattels gegen die Göllabhänge constatirt wurde (vergl. Verhandl. 1882, pag. 236). Stellenweise, so in der Tiefe zwischen Brunneck und Tragberg, kommt rother Lias darunter zum Vorschein. Einen geradezu prachtvollen und sehenswerthen Aufschluss bietet die Berg- kante, welche vom Tragberggipfel gegen SO über das sogenannte Schreck in den Margraben hinabzieht. Die Oberalmer Schichten des Tragberggipfels sind bis auf wenige Meter von dem Lithodendron- kalke der unteren (südlichen) Wände ganz flach gelagert; in der Tiefe des durch den :Graben aufgeschlossenen Profils aber beginnen sich die Oberalmer Schichten schon in grösserer Distanz aufzurichten und nehmen rasch unter Eintritt einer ganz ausserordentlich deut- lichen, kleinwellenförmigen Fältelung eine völlig verticale Lage an; über diese zerknitterten tieferen Schichten des Jura ist der dickbankige Lithodendronkalk gegen die flacher liegenden höheren Lagen der Gipfel hin unregelmässig hinaufgeschoben. Vom Lias, wenigstens von den auffallenden rothen Adnether Schichten, wurde an der Grenze beider Complexe hier nichts wahrgenommen. Dieser scharfe Bruch läuft gerad- "linig in östlicher Riehtung weiter und der Einschnitt des Akersbaches bietet ähnliche Verhältnisse, plötzliche steile Aufrichtung der Ober- almer Schichten im Hochwieskogel, während der Bach selbst an der entsprechenden Stelle aus einem flachen und breiten oberen Thalboden in eine äusserst wilde Klamm in rhätischen Kalkmassen eintritt. Auch hier scheint rother Lias an der Grenze gegen den Rhätkalk nicht vorhanden, merkwürdigerweise aber kommt in der Klamm selbst unter den Kalken ganz zerriebenes, mergeliges Gestein, höchst- wahrscheinlich Kössener Mergel und tiefer abwärts sogar rother Lias zum Vorschein, so dass man, wenn nicht etwa locale Unregelmässig- keiten, etwa verstürzte Schollen, vorliegen, es mit einer ganz bedeu- tenden Ueberstürzung der gesammten Masse der südlichen Scholle zu thun hat. Es würde, um das festzustellen, indessen eine sehr detaillirte Untersuchung dieser Aufschlüsse nothwendig sein. Der Längsbruch Hochwieskogel-Schreck wurde oben bis St. Wil- helm verfolgt. Hier dürfte, wie ebenfalls gezeigt wurde, eine Quer- störung durchlaufen. Jenseits derselben in West ist das Terrain weit niedriger, der Lithodendronkalkzug aber setzt, kleine Wände bildend, bis unter das Zimmereck bei Grubach fort, und scheidet in 86 Verhandlungen. Nr.5 der ganzen Erstreckung die höher liegenden oberjurassischen Massen von Taugl von dem tieferliegenden Neocomgebiete von Grubach-Wei- tenau. Aber auch nach dem Ausspitzen der Lithodendronkalkmassen kann die Fortsetzung des Bruches weiter gegen Westen verfolgt werden, und ist am Ausgange des Grubacher Grabens deutlich erkennbar sowohl in der Lagerung als in dem Umstande, dass hier die sogenannten Schrambachschichten zwischen dem nördlichen Jura- gebiete und den südlich daranstossenden Rossfelder Schichten fehlen. Derselbe Bruch setzt, wie schon erwähnt, auch jenseits der Salzach fort und trennt die hochliegenden Oberalmschichten der Rossfeld- abhänge von dem tiefliegenden Neocom des Weissenbachgrabens. Die niedrig gelegene Zone im Süden dieser Bruchlinie (resp, der an derselben auftretenden Rhätkalke weiter östlich) besteht fast durchwegs aus einer mächtigen Masse von Neocom, und zwar kann man am nördlichen und grösstentheils wohl auch am östlichen Rande die hellen, kalkigmergeligen, plattigen, zahlreiche Aptychen führenden Schichten vom Schrambache bei Hallein als liegendes Glied gegen- über den die Mitte erfüllenden, petrographisch sehr variabeln Ross- feldschichten unterscheiden. Die südliche Begrenzung dieser Neocom- mulde dürfte wenigstens zum Theile mit aller Sicherheit als ein der nördlichen Begrenzung paralleler Längsbruch zu betrachten sein, die östliche Grenze ist ziemlich unregelmässig und gegen Südosten dringt das Neocom sogar in sehr gestörter und besonders an den Rändern steilaufgerichteter und zerknitterter Schichtstellung in die spalten- förmige Quervertiefung ein, welche die Dachsteinkalkmassen des Gollinger Schwarzberges von dem zusammenhängenderen Dachstein- kalk- und Hauptdolomitgebiete im Osten abtrennt. Von diesen Un- regelmässigkeiten abgesehen, bleibt die südliche Begrenzung des Neocom gegen den Gollinger Schwarzberg und weiter im Westen eine nahezu geradlinige und mit grosser Schärfe hervortretende. Es stossen hier im Süden an das Neocom zunächst im Osten die Dachsteinkalke des Schwarzberges, sodann westlicher jene weissen Dolomite, unter welche diese Dachsteinkalke scheinbar einfallen und unter denen hie und da Werfener Schiefer zum Vorschein kommen; noch weiter im Westen helle, klotzige Kalke, die in der Kellau eine mächtige Fels- wand bilden, am meisten an die hellen Kalke des Lercheck bei Hallein erinnern (vergl. Verhandl. 1882, pag. 318), aber auch Lagen vom Aussehen ächter Hallstätter Kalke führen; in der Nähe von Golling endlich typische Hallstätter Kalke. Die Werfener Schiefer, welche unter jenen Dolomiten und hellen Kalken zum Vorschein kommen, sind entweder unregelmässige Aufbrüche, zumeist aber in regelmässige Längszonen geordnet und nehmen in Verbindung mit Gyps und Gypsthon in der Kellau und unteren Scheffau ansehnliche Räume ein; zu Scheffau steckt in ihnen der bekannte Diorit von sehr beschränktem Auftreten. Der Hallstätter Kalk von Golling ist ebenfalls räumlich ziemlich beschränkt; er bildet den Schlossberg, sowie die grösseren nördlichen Antheile der Parkhöhen und des Rabensteins, und spitzt sich im Osten jenseits des Kellauer Baches an der Neocomgrenze unter dem Voreck aus. Zwei kleine isolirte Hügel im Salzachthale nördlich vom a a all u u a Nr. 5 Sitzung am 19. Februar. A. Bittner. 87 Rabenstein dürften ihm zufallen. Von Petrefacten wurde gefunden: Monotis spec. am Schlossberge in Golling, grosse”globose Aınmoniten (Durchschnitte) in einem vorragenden Blocke am Wege zwischen Friedhof und Wilbelmshöhe, Halobienbänke an der Parkhöhe, Gestein von bunter Färbung mit Ammonitenbrut erfüllt am Rabensteine, wo- selbst auch spärliche grössere Cephalopoden (dicke Arcesten und Üla- disciten) sowie einzelne Brachiopoden vorkommen. Hier dürfte wohl mehr zu finden sein. Südlich von diesem Vorkommen von Hallstätter Kalk legt sich merkwürdigerweise ein schmaler Zug von völlig senkrecht aufgerich- teten, typischen Oberalmerschichten an, gleichsam eingeklemmt zwischen den Hallstätter Kalk im Norden und das Werfenerschiefer- und Dolo- mitgebiet im Süden. Dieser Zug bildet die Höhe der Gollinger Kirche mitsammt dem Friedhofe, die südlichen Partien des Parks und des Rabensteins und spitzt sich ebenfalls am rechtseitigen Gehänge der mittleren Kellau aus. An seiner Südseite erscheinen gegen sein öst- . liches Ende, eng mit der übrigen Schichtmasse verbunden, einige röth- lich gefärbte Bänke mit einzelnen Belemniten, als ungewöhnliches Vor- kommen für Öberalmerschichten erwähnenswert. Am Parkhügel führen diese Schichten die gewöhnlichen Aptychen, am Friedhofe fand Dr. Wähner darin das Bruchstück eines Perisphineten. Die Tektonik der Umgebung von Golling complieirt sich also in der weitgehendsten Weise, wie das schon Verhandl. 1883, pag. 204 hervorgehoben wurde. Um diese Verwickelungen endlich aufs Aeusserste zu steigern, tritt auch im Innern der Neocomzone von Grubach-Weitenau Gyps und Werfenerschiefer in grossen Massen zu Tage und unter Verhält- nissen, die an Complicirtheit kaum mehr zu übertreffen sind. Der grosse Gypsstock von Grubach wird sowohl in West als in Nord und in Ost vom Neocom scheinbar regelmässig überlagert und im südlichen Graben bei Grubach scheinen die Neocommergel mit dem Gypsgebirge förmlich zu wechsellagern. Nur im Südwesten erhebt sich die steile Masse der Neocomschichten des Vorecks deutlich über dem Gypsvor- kommen. Seitdem ich diese verwickelten Verhältnisse kennen gelernt habe, bin ich auch geneigt, die auf den Höhen des Rossfeldes (vergl. Ver- handl. 1882, pag. 238) auftretenden „Werfener Schiefer“ thatsächlich für solche anzusehen, umsomehr als Lill von Lilienbach vom Vorhan- densein einer Salzquelle unter dem Rossfelde in der Nähe der Trockentannalpe spricht. Die Lagerung am Rossfelde wird dadurch um Nichts klarer, sie kann aber auch nicht als verworrener bezeichnet werden, als es jene in der Umgebung der Grubacher Gypse ist. (Ein weiterer Artikel folgt.) Literatur-Notizen. V. U. J. Lahusen. Die Fauna der jurassischen Bil- dungen des Rjasan’schen Gouvernements. Memoires du Comite Ge&ologique, Vol. I. Nr. 1. Petersburg 1883, pag. 1—94, XI Tafeln, 4°. (Russisch und Deutsch.) Der erste Band der Denkschriften des russischen geologischen Comites wird durch die vorliegende interessante Abhandlung in sehr würdiger Weise in die Literatur eingeführt. Wir verdanken dem Verfasser bereits eine kleinere, im „neuen 88 Verhandlungen. Nr.5 Jahrbuche“ veröffentlichte Arbeit über die Schichtfolge der rjasan’schen Jura- bildungen. Diesmal sieht sich der Verfasser namentlich durch die reichen Auf- sammlungen des Bergingenieurs Struve in die Lage versetzt, die reiche Fauna der einzelnen Schichtgruppen in Wort und Bild vorzuführen und den Vergleich mit den westeuropäischen Jurabildungen auf ausführliche Fossillisten zu begründen. Die unterscheidbaren Horizonte sind von unten nach oben folgende: 1. Eisenschüssiger Sandstein mit Cosmoceras Gowerianum oder grauer und schwarzer Thon mit Cardioceras Chamusseti und Stephanoceras Elatmae. Die wenig zahlreichen Cephalopoden dieser Stufe entsprechen den westeuropäischen Macrocepbalenschichten. 2. Brauner sandiger oder gelblichgrauer, eisenoolithhaltiger Thon mit Perisph. mutatus Trautsch. Die zahlreichen Cephalopoden dieser Schichte verweisen haupt- sächlich auf das mittlere Callovien, die Zone des Simoc. anceps. 3. Grauer Thon mit Perisphinctes Mosquensis, mit Mergelconcretionen und Schwefelkiesknollen. Enthält eine namentlich an Cephalopoden sehr reiche Fauna; die Ammoniten gehören zum Theile ebenfalls der Anceps-Zone an, zum Theile sind es aber Formen des nächst höheren Niveaus mit Peltoc. athleta. 4. Grauer eisenoolithhaltiger Thon mit Cardioceras Lamberti. Dieses Niveau zeichnet sich durch die starke Vertretung der Gattung Cardioceras (7 Species) aus, ziemlich reich entfaltet sind auch die Gattungen Perisphinctes (4 Spec.) und Pelto- ceras (3 Art.), während die in den älteren Schichten so mächtig entwickelten Harpoceren und Cosmoceren bedeutend zurücktreten. Dem geologischen Alter nach entsprechen diese Schichten dem Athleta- und Lamberti-Horizonte Westeuropas. 5. Schwarzer Thon mit Cardioceras cordatum. Die reiche Fauna dieses Horizontes enthält ebenfalls sehr viele Cardioceren und entspricht vollkommen der untersten Zone des Oxfordiens mit Aspidoceras perarmatum und Cardioc. cordatum. 6. Den obersten Horizont bildet die Aucellenbank, welche in Tschulkowo durch eine glaukonithaltige, aus Mergelknollen zusammengesetzte Conglomeratschicht vertreten wird. Sie gehört nach ihren Fossilien den Schichten mit Perisphinctes virgatus des Moskauer Jura an, welche nach Trautschold und Nikitin dem Kimmeridgien äquivalent sind. Es ergibt sich daraus, dass die rjasanschen Jura- ablagerungen mit Schichten des unteren Callovien ihren Anfang nehmen und namentlich nach dem Auftreten der Ammoniten in überraschend vollkommener Weise mit den entsprechenden westeuropäischen Bildungen in Vergleich zu bringen sind. Aus dem Vergleich der rjasan’schen Ablagerungen mit dem Jura von Elatma und Rybinsk geht hervor, dass der Horizont mit Cardioceras Lamberti auch im Rybinsker Jura selbstständig entwickelt und durch die Etage mit Cardioceras Leachii vertreten ist und ferner, dass die beiden Horizonte mit Perisphinctes Mos- quensis und P. mutatus im Jura von Elatma nicht unterschieden werden können und die Etage mit Stephanoceras Milaschewiei den Fossilien nach mehr dem ‚Horizont mit Perisph. mutatus entspricht. Zur leichteren Uebersicht der einzelnen Faunen und ihrer Beziehungen sind zwei Tabellen, zur topographischen Orientirung ein Kärtchen beigegeben. Von grossem Interesse sind einige Formen, welche auf Beziehungen zum indischen, Krakauer und Brünner Jura hinweisen, so das auch von Nikitin nachgewiesene Aspidoc. diversiforme Waag. (Indien), Perisph. euryptychus Neum., Harpoceras punctatum var. Krakoviense Neum. (Krakau) und Peltoc. instabile Uhl. (Brünn). Der paläontologische Theil enthält die nähere Beschreibung der einzelnen neuen und der bere'ts bekannten Arten und ist mit vielen ausgezeichneten Ab- bildungen versehen. V. U. L. Teisseyre. Ein Beitrag zur Kenntniss der. Cephalopodenfauna der OÖrnatenthoneim Gouvernement Rjäsan (Russland). Sitzungsber. d. k. Akademie. Wien, 88. Bd. II. Heft 1883, pag. 538—628, Taf. I-VIIL 8°. : Die vorliegende, wesentlich paläontologische Arbeit ist begründet auf eine schöne Ammonitensuite, welche der Verfasser den Thonen des oberen Calloviens der Umgebung von Rjasan und Pronsk entnommen hat. (Vergl. das vorangehende Referat.) Die specielle Beschreibung umfasst die Gattungen Amaltheus, Harpoceras, Stephanoceras, Oosmoceras, Perisphinctes, Aspidoceras, Peltoceras, von denen zahl- reiche neue und bereits bekannte Formen und Zwischenformen ausführlich abge- handelt werden. Da das bearbeitete Material zum Theil aus denselben Schichten — 4 a B Be ja“ 2. Zu En LU u nu DL a0 1 EZ an 1 nd 2 A te Bl Sitzung am 19. Februar. L. Teisseyre. 89 herrührt, deren Fauna uns auch von Lahusen vorgeführt wurde, so dürften wohl manche Formen doppelt und unter verschiedenen Namen beschrieben worden sein. Die Formenfassung bei Teisseyre ist eine viel engere als bei Lahusen.' Der vortreffliche Erhaltungszustand der Exemplare gestattete einige interessante paläontologische Beobachtungen, die sich zum Theil auf die Veränderlichkeit und Assymmetrie der Loben bei den Cosmoceren, zum Theil auf die Parabelknoten der Perisphincten beziehen. So konnte erhoben werden, dass die Ursache der Verflachung und Vereinfachung der Lobenlinie bei den Cosmoceren in der Zunahme der - Windungshöhe zu suchen ist und die Verflachung viel mehr die Sättel als die Loben betrifft. Die Assymmetrie der Suturen erscheint entweder für sich oder verbindet sich mit veränderter Lage des Siphos, des Siphonallobus und der Aussensättel. Die Assymmetrie der Loben scheint bei niedrigeren Formen häufiger aufzutreten, als bei hochmündigen ; ob die Verschiebung nach rechts oder links erfolgt, scheint zufällig oder individuell zu sein. An einem und demselben Individuum bleibt aber die Verschiebungsrichtung dieselbe. Die unsymmetrische Ausbildung der Suturen steigert sich mit zunehmendem Alter bei gleichzeitiger dichterer Stellung der einzelnen Kammerscheidewände. Die abweichende Gestaltung dehnt sich entweder auf alle Lobenelemente aus oder vorwiegend auf die äusseren. Die Ausbildung der Assymmetrie der Scheide- wandlinie geht der Verschiebung des Sipho voran, es ist daher nicht die Verschiebung der Lage des Sipho die Ursache der Assymmetrie der Lobenlinie, sondern Schwankungen der Windungshöhe. Der Sipho macht nach Teisseyre die Ver- schiebung des Aussenlobus passiv mit. Die Parabellinien gewisser Perisphineten werden als Spuren alter Mundränder gedeutet. Bei gut erhaltenen Exemplaren sieht man ganz deutlich, dass von dem Parabelknoten jederseits eine geschwungene Linie zur Naht abgeht, welche den nach rückwärts gelegenen Theil der Schale von dem vorderen trennt. Die Ansatz- stelle der Ohren springt deutlich vor. Auf der Externseite befindet sich ein kurzer gerundeter Aussenlappen und zu beiden Seiten desselben die nach aussen offenen Parabeleinschnitte. Ausser der Sculpturverschiedenheit der durch Parabelleisten abgegrenzten Schalentheile spricht für diese Deutung auch die Zahl und der Abstand der einzelnen Parabellinien, welche in der Regel der Zahl und dem Abstand der Scheidewände entsprechen. Manchmal geht die Resorption des Mundrandes viel weiter als bis zur Parabellinie. Der Verfasser beschreibt ein Exemplar von Perisph. aurigerus, bei welchem ejne schwach geschwungene, einen Aussenlappen bildende, verdickte Linie die Schale in zwei, in ihrer Sculptur selbstständige Theile theilt. Hier musste die Resorption noch über die Parabellinien hinausgegangen sein, es blieb wohl der Aussenlappen, die Ansatzstelle der Ohren verschwand jedoch. Ausser dieser weiter- gehenden Resorption nimmt der Verfasser noch eine dritte, noch vollständigere Resorption an, bei welcher auch der Aussenlappen verschwindet. Dies erklärt die oft zu geringe Anzahl der Parabeln im Verhältniss zu den Scheidewänden und das Vorkommen parabelarmer oder parabelfreier Formen innerhalb parabelreicher Formenkreise. Wichtig ist ferner, dass die Einschnürungen, die ja auch für Spuren von Mundrändern gelten, an parabeltragenden Formen sehr selten, an parabelarmen oder parabelfreien sehr häufig sind. Die Hauptentwicklung der Parabelknoten und ihre Umbildung zu wahrhaften Knoten ist an die hochmündigen Formen der Reihe des P. aurigerus, die Ein- schnürungen an Formen mit rundlichen Windungen gebunden. Die Verhältnisse der Parabellinien werden durch mehrere gute Abbildungen erläutert. In Bezug auf die Verwandtschaftsbeziehungen der rjasan’schen Ornatenfauna zu anderen Faunen konnte der Verfasser insofern die Angaben Neumayv’s erweitern, als einige Formen vorhanden waren, welche sich an solche des Krakauer Gebietes anschliessen, wodurch sich Beziehungen zu diesem Gebiete ergeben. Dies bestätigen auch Lahusen’s Untersuchungen. V. U. L. v. Ammon. Ueber neue Exemplare von juras- sischen Medusen. Mit 5 Lichtdrucktafeln, pag. 1—66, -Abhandl. d. königl. bayr. Akademie II. Cl., XV. Bd., I, Abth. 18833. Mehrere Exemplare von Medusen aus dem lithographischen Schiefer der Eichstädter Gegend, die neuerdings aufgefunden wurden, zeichnen sich durch einen K. k. geolog. Reichsanstalt 1884. Nr. 5. Verhandlungen. 13 90 Verhandlungen. Nr.5 so überraschend vollkommenen Erhaltungszustand aus, dass manche neue Details erkannt und bereits beschriebene mit grösserer Sicherheit als bisher gedeutet werden konnten. Die betreffenden Stücke konnten an die von Häckel beschriebenen Arten Rhizostomites admirandus und lithographicus angeschlossen werden. L.v. Ammon bestätigt die von Häckel und Brandt vorgenommene Einreihung dieser Arten zu den rhizostomen Medusen, bei welchen bekanntlich das Mundrohr durch mehrere wurzelförmige Arme mit Saugmündchen ersetzt wird, und zwar aus folgenden Gründen. Die Ausbildung der Mundscheibe entspricht vollkommen der der jetzt lebenden Rhizostomen, die Randfäden (Tentakeln) mangeln gänzlich und die Muskulatur ist eine überaus kräftige. Die beiden genannten Arten stehen einander, wie schon Häckel hervorgehoben hat, sehr nahe, dürften aber vorläufig besser noch aus- einanderzuhalten sein. Dagegen ist v. Ammon geneigt, den Hexarhizites insignis Häckel nur als eine zufällig nach der Sechszahl ausgebildete Form von Rhizosto- mites lithographicus zu betrachten. Es ist natürlich unthunlich, auf alle Einzelaheiten der Beschreibung und Deutung einzugehen, wir müssen diesbezüglich auf die Arbeit selbst verweisen und begnügen uns hervorzuheben, dass sich an den jurassischen Medusen Merkmale nachweisen liessen, welche gegenwärtig auf verschiedene Familien der Rhizostomen vertheilt sind. Für die Rhizostomiten wird daher die besondere Familie der Lithorhizostomeae aufgestellt. Anhangsweise wird ein Ueberblick über die bisher bekannten fossilen Medusen gegeben ') und hiebei Medusites latilobatus beschrieben, eine Form, die aus cretacischem Feuerstein von Hamburg stammt und bereits von Zittel in seinem Handbuch der Paläontologie erwähnt wurde. C. v. J. Franz Babanek. Ueber das Pfibramer Fahlerz. Min. u. petr. Mitth. 6. Band, 1. Heft, pag. 82—86. Der Verfasser gibt in diesem Aufsa‘ze eine Reihe von chemischen Analysen, die von dem Herrn Hauptprobirer C. Mann in Prfibram ausgeführt wurden. Die Analyse des Fahlerzes vom Franzisci-Gange führt nach Abzug des neben dem Fahlerz vorhanden geweseneu Siderit und Sphalerit auf folgende Formel: Cu,S 5 | PbS +2 808, AgsS die des Fahlerzes vom oberen Schwarzgrübner-Gange ebenfalls nach Abzug der oben erwähnten Mineralien auf die Formel: 5 [ Cu,S 4995 +2 558, Es sind also diese beiden Fahlerze nach derselben Formel 5 MS-+ 2558, zusammengesetzt, nur ist bei dem ersteren das Kupfer zum Theil durch Blei ersetzt. Der Verfasser gibt auch die Analyse kleiner Fahlerzkrystalle vom Fundgrübner- Gange der Annagrube, die auf die Formel: PbS [45 4° CuS+ SbS, FeS ZnS führt und der gewöhnlichen Formel für die Fahlerze entspricht, wobei jedoch eben- falls ein Theil des Kupfers durch Blei ersetzt erscheint. Zum Schlusse führt der Verfasser noch die Analyse eines Bournonits vom Franzisci-Gange an, die der ge- wöhnlichen Formel des Bournonits 2 868, + 4 SbS + 2 Cu,S entspricht. !) In diesem Capitel wird auch eine vonKner aus dem cretacischen Feuerstein der Nizniöwer Gegend beschriebene Art, Medusites cretaceus erwähnt. Das Original- exeniplar hiezu, sowie zu dem von K.ner gleichzeitig besprochenen Saestern befindet sich im hiesigen paläontologischen Universitätsmuseum, wo ich mit Herrn Prof. Neu- mayr diese Stücke näher zu prüfen Gelegenheit hatte. Es zeigte sich, dass nur einfache ring-, beziehungsweise sternförmige Infiltrationen von Eisenoxydhydrat vorlagen und die Deutungen von Kner ganz bestimmt als vollkommen irrig betrachtet werden müssen. Medusites cretaceus ist aus der Liste der Fossilien gänzlich zu streichen. Tr ER Sitzung am 19. Februar. A. Bittner. ® 91 F. T. A. Bittner. Beiträge zur Kenntniss tertiärer Brachyurenfaunen. Sep. aus dem XLVIII. Bde. der Denkschr. d. kais. Ak. d. W. 1883, 2 Tafeln, 18 S. Text. Vorliegende Arbeit zerfällt in drei Abschnitte. Der erste behandelt neua Brachyuren des Alttertiärs von Verona, welche dem Verfasser von Herrn Cav. E. Nicolis in Verona zur Bearbeitung freundlichst überlassen worlen waren. Es werden hier beschrieben: Ranina Marestiana König var. Avesana Notopus Beyrichii Bittn., Phlyctenodes Nicolisi nov. sp. Der zweite Abschnitt behandelt Brachyurenreste des miocänen Tegels von Radoboj:3 Arten, Neptunus radobojanusn. sp., Nept. stenaspis n. sp. und Mioplax socialis nov. gen. nov. spec. wurden in diesem Tegel constatirt. Im dritten Ab- schnitte wird die Beschreibung dreier neuer miocäner Cancer-Arten gegeben. Es sind C. styriacus aus dem Nulliporenkalke von Fehring, Cancer illyrieus aus Tüfferer Mergel von Sagor und Cancer carniolicus aus miocänen Schichten von Stein in Krain und von Trifail. Letztere Art wurde in mehreren Exemplaren von deren Auffinder, Herrn Pfarrer S. Robit in Ulrichsberg, eingesandt und theilweise dem Museum unserer Anstalt zum Geschenke gemacht. F. T. Dr. A. Nehring. Fossile Pferde aus deutschen Diluvial-Ablagerungen und ihre Beziehungen zu den lebenden Pferden. Ein Beitrag zur Geschichte des Hauspferdes. Berlin 1884. Mit 5 Tafeln (Sonderabdr. aus d. landwirthsch. Jahr- büchern, pag. 81—160). Ueber die in Deutschland aufgefundenen Reste diluvialer Equiden bssassen wir im Vergleiche zu der reichen Literatur, welche über ähnliche Vorkommnisse in anderen Gebieten vorliegt — es sei hier nur an die Arbeiten vonOÖwen, Toussaint und Sanson, Rütimeyer, Forsyth Major, Woldrich und die erst kürzlich veröffentlichten schönen Untersuchungen Branco’s über Südamerika erinnert — bis heute so spärliche Nachrichten, dass die Frage nach der Abstammung unserer Pferderassen auf Grund heimischer Materialien kaum discutirbar war. Diese Lücke erscheint durch die vorliegende Publication vollständig ausgefüllt, umsomehr, als sich der Verfasser nicht allein auf die Beschreibung diluvialer Reste beschränkt, sondern auch ein umfangreiches Vergleichsmaterial von Schädeln und Skeleten lebender Pferde in Betrachtung zieht, wie es in ähnlicher Vollständigkeit nur wenigen Autoren zur Verfügung stehen dürfte. Ia die Untersuchung der fossilen Materialien sind allenthalben werthvolle Beiträge zur Osteologie recenter Typen einge- woben, und es erweitert sich so in erfreulicher Weise die Basis, auf der allein eine erfolgreiche Discussion der Descendensverhältnisse unserer lebenden Pferderassen möglich ist. Die fossilen Reste, welche diesen Darstellungen zu Grunde liegen, stammen theils aus den vom Verfasser so emsig durchforschten Gypsbrüchen von Thiede und Westeregeln, theils vom Seveckenberge bei Quedlinburg und der Lindenthaler Hyänenhöhle bei Gera. Die reichsten Materialien hat jedoch der Löss von Unkel- stein bei Remagen a. Rh. geliefert, wo unter Anderem und zwar aus den tiefsten Lagen desselben ein fast vollständiges Skelet zu Tage gefördert wurde, das die Möglichkeit bot, die Proportionen eines bestimmten Individuums mit wünschens- werther Genauigkeit zu messen. Alles, was bisher aus den Diluvialablagerungen Nord- und Mitteldeutschlands von Resten der Gattung Eguus bekannt geworden ist, bezieht sich nach Nehring entweder auf E. caballus foss. oder auf E. hemionus foss. Die Reste des letzteren (Halbesel, Dschiggetai) sind verhältnissmässig selten. In grösserer Verbreitung findet sich die als E. caballus foss. zu bezeichnende Pferdeart. Dieselbe stimmt in allen wesentlichen Merkmalen des Gebisses, sowie des Schädel- und Skeletbaues mit unserem Häuspferde überein und es liegt kein Grund vor, sie als selbstständige Art von dem lebenden E. calallus abzutrennen. Auch die von Woldrich als E. caballus fossilis minor beschriebenen Reste aus dem Löss von Nussdorf (bei Wien) haben nach Nehring keinen Anspruch auf specifische Selbstständigkeit. Sie könnten höchstens als Vertreter einer grösseren Rasse des Diluvialpferdes betrachtet werden, weil der Schädel dieses Thieres thatsächlich etwas bedeutendere Dimensionen aufweist, als andere analoge Funde aus dem Diluvium. Woldrich’s Bezeichnung 13* 99 Verhandlungen. Nr. 5 „minor“, welche nur eine Beziehung auf das ihm zu Gebote stehende Vergleichs- object, einen sehr grossen Pinzgauer ausdrückt, ist in jedem Falle unstatthaft, da kein wildes Pferd so extreme Dimensionen erreicht, wie der hier zufällig zum Vergleich herbeigezogene recente Rassentypus. Dagegen weicht der von Fraas aus der Rennthierstation von Schussenried (Württemberg) beschriebene Schädel in ver- schiedenen Merkmalen von dem gewöhnlichen Typus des Diluvialpferdes ab; er ist bei grösserer Stirnbreite kürzer und erinnert in seinem Baue auffallend an den Schädel des Esels.. Nehring’s Untersuchungen über Schädel- und Skeletbau der fossilen Reste aus dem Diluvium führen auf Grund eingehender, streng methodischer Vergleiche mit lebenden Typen zu dem Schlusse, dass das Pferd, welches zur Diluvialzeit die weiten Steppengebiete Nord- und Mitteldeutschlands bewohnt habe, ein mittel- grosses schweres Thier war, welches dem schweren, occidentalen Typus Franck’s, resp. dem E. caballus germanicus Sanson’s so nahe steht, dass wir es als den directen Vorfahr dieser Rasse betrachten dürfen. Obgleich dieses diluviale Pferd den gleickaltrigen Equiden Frankreichs, Oesterreichs und der Schweiz sehr ähnlich ist, so scheint es doch hinsichtlich der Statur einige eigenthümliche Differenzen aufzuweisen, die man etwa als Andeutungen localer Rassenbildung ansehen kann. Um dieses zu fixiren, bezeichnet Nehring das deutsche Diluvialpferd als E. caballus fossilis var. germanica. Auf die Beziehungen, welche zwischen diesem Typus und den anderen diluvialen Kquus-Arten wie E. Stenonis Cocchi, E. quaggoides F. Major, F. Andium Branco bestehen, geht der Verfasser in dieser Arbeit nicht ein, dagegen behandelt er in einem besonderen, sehr anregend geschriebenen Capitel ausführlicher das Verhältniss dieses Diluvialpferdes zu den heutigen, domesticirten und wilden Equiden. Es kommt hiebei zu folgenden Schlusssätzen : 1. Unser schweres gemeines Pferd ist aus dem schweren Diluvialpferde Mittel- europas hervorgegangen. 2. Die kleineren, zierlichen Rassen des Hauspferdes stammen theils aus Asien, theils aber auch wohl von den kleineren Rassen des Diluvialpferdes, wie eine solche bei Schussenried angedeutet ist. 3. Von dem Dschiggetai (Equus hemionus) ist keine unserer Hauspferde- rassen abzuleiten. Derselbe hat schon als selbstständige Species neben dem Diluvial- pferde existir. Auch das Quagga, das als Stammvater des arabischen Pferdes ins Auge gefasst wurde, dürfte schwerlich als solcher nachzuweisen sein. Die Aus- führungen Forsyth Major’s über Equus quaggoides (fossil in Italien) machen es wahrscheinlich, dass Quagga und Zebra einer eigenen Entwicklungsreihe angehören. 4. Der Hausesel stammt sehr wahrscheinlich aus Nordost-Afrika und zwar ist er wohl ausschliesslich von E. taeniopus abzuleiten. Ob wirklich Reste von E. asinus in den Diluvialablagerungen von Südwest- Europa gefunden sind, vermag der Verfasser noch nicht mit Bestimmtheit zu sagen; was in Deutschland an sogenannten Asinus-Resten aus dem Diluvium vorliegt, bezieht sich entweder auf E. caballus (junge Individuen) oder #. hemionus. Letztere Art ist aber als Stammart unseres Hausesels nicht in Betracht zu ziehen. Aus den beiden ersten dieser Schlusssätze geht schon deutlich hervor, dass sich der Verfasser direct gegen die unter den Biologen vielverbreitete Anschauung wendet, welche Asien als die alleinige Heimat des Hauspferdes betrachtet. Die anthropologischen Forschungen haben gezeigt, dass der Boden von Nord- und West-Europa schon zur Diluvialzeit von Menschen bewohnt war, und dass der Anfang der Domestication gewisser Thierarten auch in Europa weiter zurückreicht, als man früher anzunehmen geneigt war. Da nun andererseits ein verwandtschaft- licher Zusammenhang zwischen den Equiden der Diluvialzeit und den sogenannten primitiven, nicht besonderen Zwecken (Rennpferde etc.) künstlicb angepassten Pferderassen der Jetztzeit auf Grund anatomischer Daten unleugbar nachzuweisen ist, so wird wohl die hier vertretene Anschauung, dass ein Theil unserer Hauspferde aus dem einheimischen diluvialen Stamme hervorgegangen ist, nicht mehr so einfach von der Hand zu weisen sein. Verlag von Alfred Hölder, k.k. Hof- u. Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstrasse 15. Druck von J. C. Fischer & Comp. Wien. ? Verhandlungen der k.k. geologischen Reichsanstalt. Sitzung am 4. März 1884. Inhalt. Vorgängean der Anstalt. — Vorträge: Dr. E. Tietze. Das Vorkommen ‚der Türkise bei Nischapur in Persien. Dr A. Bittner. Aus den Salzburger Kalkhochgebirgen. Zur Stellung der Hallstätter Kalke. Dr. K. Frauscher. Eocäne Fossilien aus Mattsee. — Literatur- Notizen: F. Löwl, A. Rzehak, A. Makowski, J. Bachmann, J. Blaas, Jahrbuch der k.k. geol. Reichsanstalt. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Vorgänge an der Anstalt. Herr Director Hofrath Franz von Hauer wurde von dem naturforschenden Verein in Brünn zum Ehrenmitglied ernannt, Vorträge. Dr. E. Tietzee. Das Vorkommen der Türkise bei Nischapur in Persien. Als ich meine Zusammenstellung über die Mineralreichthümer Per- siens machte (Jahrb. d. geol. Reichsanst. 1879, pag. 569 —658), standen mir gerade bezüglich der altberühmten dortigen Türkise eigene Anschauungen nicht zu Gebote, sondern nur sehr dürftige Literaturangaben. (Siehe Seite 92 und 93 des Aufsatzes.) Einige wesentliche Ergänzungen zu diesen Angaben hat dann bereits Herr General A. H. Schindler in seinem Nachtrag zu meiner Arbeit (Jahrb. d. geol. Reichsanst. 1881, pag. !177) geliefert. Er vervoll- ständigte die von mir gegebene Liste der betreffenden Fundorte in Persien und erwähnte betreffs des Vorkommens von Nischapur, welches wohl als der wichtigste Fundort des in Rede stehenden Minerals auf der ganzen Welt bezeichnet werden muss, dass die Ausbeute daselbst nicht gar so in Verfall gerathen sei, als ich angenommen hatte. Dass z. B. der englische General Goldsmid!) (jour. of the geogr. soc. London 1874, pag. 202) in Nischapur selbst keinen des Ankaufs werthen Türkis erhalten konnte, hat, wie Schindler sagte, seinen Grund darin, dass die meisten Türkise gar nicht von Nischapur aus in den Handel kommen und die guten Stücke sofort exportirt werden und zwar über Meschhed, wo die meisten Händler mit diesen 1) !) Ich stützte mich auf Goldsmid’s und Khanykoff’s Angaben. K. k. geolog. Reichsanstalt 1884. Nr. 6. Verhandlungen. 14 94 Verhandlungen. Nr. 6 Steinen wohnen. Aus letzterem Umstand erklärt sich auch, nebenbei bemerkt, dass Meschhed in einigen Handbüchern der Mineralogie als Hauptfundort des orientalischen Türkis angegeben erscheint, während der wirkliche Fundort doch etwa 15 geographische Meilen weiter westlich gelegen ist. Nach der Erzählung eines persischen Händlers, die Schindler mittheilt, würden vor Kurzem in Meschhed noch immer für 400.000 Mark Türkise jährlich auf den Markt gekommen sein. Wer sich einige Zeit in Persien aufgehalten hat, lernt allerdings den Angaben der Perser einiges Misstrauen entgegenzubringen, weil er weiss, dass der Perser, wenn schon nicht im Hinblick auf irgend einen Vortheil oder aus Prahlerei, so doch wenigstens aus Gewohnheit es mit der Wahrheit nicht sehrgenau nimmt. Deshalb mag die Richtigkeit jener Erzählung auf sich beruhen gelassen werden. Jedenfalls erhielt ich später aus Nischapur einen Brief des Herrn Schindler, datirt vom 12. April 1883, in welchem er auf Grund wohl genauerer Informationen mir schrieb, dass seit 4 Jahren keine nennenswerthen Mengen von Türkisen von dort in den Handel gekommen seien, eine Angabe, die sich an die Mittheilungen früherer Reisender besser anschliesst als jene Erzählung des Kaufmannes aus Meschhed. Doch wurde meines Wissens nie und von Niemandem in Abrede gestellt, dass überhaupt bei Nischapur noch Türkise gewonnen wurden. Vor kurzer Zeit beabsichtigte nun die persische Regierung, die Ausbeute der Minen von Nischapur zu heben und gleichzeitig auch der Staats- oder königlichen Casse dadurch einen Vortheil zuzu- wenden, dass sie die Gruben auf eigene Rechnung oder vielleicht besser gesagt, unter eigener Aufsicht betreiben liess. Die Ausbeute der Türkise sollte als ein Monopol der Regierung aufgefasst werden, und Herr General Schindler wurde mit der Aufgabe betraut, diese Ausbeutung zu leiten und zu controliren. Derselbe hat dabei mit nicht geringen Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt. Selbstverständlich wollten sich die bisherigen Händler und diejenigen, welche auf Grund einer langen Gewöhnung für billigen Pacht ein Anrecht auf die Gruben zu haben glaubten, nicht ohne Weiteres in ihrem Besitz oder in der Ausübung ihrer bisherigen Manipulationen stören lassen und der Herr General hatte bisweilen nöthig, die Intervention von Militär in Anspruch zu nehmen. Doch gelang es, wie es scheint, einen leidlichen Zustand zu schaffen und die Ausbeute der Türkise energisch und mit einigem Vortheil für die Re- gierung zu betreiben. Ungefähr ein Jahr wurde in dieser Weise gearbeitet undlauteiner Mittheilung, die ich von Herrn Schindler darüber erhielt, wenn ich recht verstehe, für nahezu 20.000 Toman (200.000 Franken) Türkise bei dieser Gelegenheit gewonnen und nach Teheran geschickt. Doch scheinen irgend welche Umstände eingetreten zu sein, welche die persische Regierung bewogen, auf den eigenen Betrieb der Minen wieder zu verziehten und dieselben lieber zu verpachten ; die Dienste Schindler’s wurden für eine andere, wichtigere Aufgabe benöthigt (es ist der Bau einer fahrbaren Strasse von Teheran nach Mohammerah am persischen Golf in Aussicht genommen) und die Leitung der Gruben ist schliesslich eine Vertrauensstellung, die man U u ke a Nr. 6 Sitzung am 4. März. Dr. E. Tietze. 95 in richtiger Erkenntniss der Verhältnisse wohl lieber der Zuverlässig- keit eines Europäers als Einheimischen überlässt. Ueberhaupt ist Unbeständigkeit einer der merkwürdigsten Züge der persischen Re- gierungsmassregeln und selten wird eine begonnene Unternehmung mit Ernst und Consequenz zu Ende geführt. Als ich von der Mission des Herrn Schindler Nachricht erhielt, wendete ich mich sofort an denselben mit der Bitte, einige für die Art des Vorkommens der Türkise bezeichnende Stücke an die geologische Reichsanstalt einzusenden. Dazu veranlasste mich ausser dem Interesse für die Sammlungen der Anstalt vornehmlich der Umstand, dass die bisher vorliegenden Angaben über die Natur des Gesteins, mit welchem der Türkis verknüpft auftritt, sich stark widersprechen und deshalb nach jeder Richtung hin unsicher schienen, In den Lehrbüchern der Mineralogie von Quenstedt (Tü- bingen 1863, pag. 473) und vonNaumann (10. Auflage, Leipzig 1877, pag. 472) findet sich beispielsweise die Meinung wiedergegeben, dass der Türkis von Meschhed (Nischapur) im Kieselschiefer vorkomme, dass also sein Auftreten ein ähnliches sei, wie das der bekanntlich minder werthvollen Vorkommnisse in Schlesien (Jordansmühle). Khanikoff (m&moire sur la partie meridionale de l’Asie centrale, Paris 1862, pag. 91) behauptet, das fragliche Mineral käme bei Nischapur in einem eisenschüssigen Kalkstein vor, Schindler selbst in seiner ersten oben citirten Mittheilung hierüber nannte das Neben- gestein der Türkise ein eisenschüssiges Thonsilikat und Fraser hatte vor vielen Jahren (journ. into Khorassan London 1825, vergl. auch die historische Darstellung von Persien, deutsch von Sporschil, Leipzig 1836, 2 Thl. pag. 210) geschrieben, der betreffende Grubenberg bestehe aus einer Porphyrmasse, die mit Thon und Conglomeraten der- selben Gebirgsart durchzogen und reichlich mit Eisenoxyden erfüllt sei, sowie an vielen Stellen Eisenglimmer führe. Alle diese Ansichten waren untereinander schwer vereinbar. Nur eingesendete Proben konnten über die Beschaffenheit des Muttergesteins der Türkise Aufschluss geben. Herr General Schindler, der, auf einer kurzen Urlaubsreise nach Europa begriffen, vor einigen Tagen in Wien eingetroffen ist, hatte nun die grosse Freundlichkeit, uns einige höchst werthvolle und überaus lehrreiche Stufen von Nischapur mitzubringen, welche hier vorgelegt werden können. Aus der Betrachtung dieser Stufen geht unter Berücksichtigung einiger anderer noch zu erwähnender Gründe mit ziemlicher Sicherheit hervor, dass das Muttergestein der frag- lichen Türkise ein porphyrisch ausgebildeter Trachyt ist, dass also die ältere Beschreibung Fraser’s der Wahrheit am nächsten kam. Der Türkis tritt vielfach in nicht sehr dicken, 2 bis 4 oder höchstens 6 Millimeter starken Gängen in einer aus kantigen Frag- menten des Trachyts bestehenden Breccie auf. Bisweilen erscheint er aber nicht gangartig, sondern in unregelmässig, zum Theil — dem geradlinigen Querschnitt nach zu urtheilen — annähernd ebenflächig begrenzten Partien in der Breccie. In diesem Falle besteht nach den vorliegenden Stücken die Breccie aus kleineren Fragmenten und ist zu vermuthen, dass man es dann mit dem wieder verkitteten Product einer nochmaligen Zertrümmerung der primären Breccie zu thun 14* u ee 96 Verhandlungen. Nr. 6 habe, in welchem die Reste der Türkisgänge selbst schon vielfach zerstückelt eingeschlossen sind. Endlich findet man den Türkis auch in Form loser Stücke in den Alluvionen der Umgebung des be- treffenden Trachytberges. Die Proben, welche diese letztere Art des Vorkommens illustriren, zeigen eine bläulichweisse, stark zersetzte Oberfläche; doch sollen Stücke dieser Art gesammelt werden, welche im angeschliffenen Zustand die schönste blaue Farbe zeigen, die nur von den Händlern gewünscht werden kann. Die vorliegenden Stücke zeigen theils prächtig blaue, theils blassblaue, theils apfelgrüne, theils sogar dunkelgrüne Färbungen. Bekanntlich werden die tiefblauen Steine am meisten geschätzt, die grünen haben in Persien selbst gar keinen Werth. Man verkauft sie an die Araber und schickt sie deshalb nach Bagdad. Dass die Färbungen des Thonerdephosphats, aus welchem der Türkis besteht, von einem kleinen Kupfergehalt und wohl auch theilweise von Eisen- phosphaten herrühren, ist ebenfalls bekannt. Es wird indessen be- hauptet, dass durch eine gewisse Art der DBefettung der Steine, beispielsweise durch längeres Tragen eines Türkisenringes mit dem Stein nach der Innenseite der Hand zu, eine vorübergehende Steigerung der schönen Färbung eintreten kann, wodurch unaufmerksame Käufer für kurze Zeit irregeführt werden können. Sehr schön gefärbte Stücke liegen uns vor aus den Schächten Ghar i Ardelani und Ghar i der i Kuh. Der letztere Schacht ist der tiefste der im Betrieb gewesenen. In dem Bereich dieser beiden Schächte ist das gangförmige Vorkommen des Türkis ein sehr ausge- sprochenes. Die Gänge sollen bisweilen auf relativ grössere Er- streckung hin ziemlich längs einer Ebene verlaufen, so dass man grössere plattenförmige Stücke erhalten könnte. Da die kleineren Steine, wie sie bei Ringen und dergleichen Schmuckgegenständen ver- wendet werden, in Europa heute durch die wohlgelungenen bekannten Nachbildungen etwas discreditirt sind, insofern es namentlich bei ge- fassten Steinen sehr schwer ist, Nachgeahmtes vom Echten zu unter- scheiden, so würde die Erzeugung etwas grösserer, plattenförmiger Stücke, welche vielleicht zum Auslegen von Schmuckkästchen oder Tischmosaiken in Verwendung kommen könnten, dem echten Türkis wieder insolange eine unbestrittene Geltung verschaffen, als es nicht gelingt, Nachahmungen in eben solchen Dimensionen herzustellen. Von den Gruben Abdur resaki und Ghar i Achmedi liegen uns Türkise vor, welche in unregelmässig begrenzten, selten mehr als erbsen- oder bohnengrossen Stücken in einer aus zumeist kleineren Elementen bestehenden Breccie mehr oder weniger regellos zerstreut liegen, obschon es bei dem Stücke von Ghar i Achmedi den Anschein hat, als ob die mit Türkisen angereicherte Partie ihrerseits sich wieder gangförmig gegen die grossentheils tauben Partien derselben Breccie abgrenze. Von dem Schachte Ghar i säbs (grüner Schacht) liegen Steine von grüner Färbung vor. Was das paragenetische Verhalten des Türkis ven Nischapur anlangt, so darf der Türkis zweifellos als das jüngste Mineralgebilde innerhalb der Massen seiner Umgebung betrachtet werden. Die einzelnen kantigen Fragmente des Trachyts sind untereinander Nr. 6 | Sitzung am 4. März. Dr. E. Tietze. 97 verkittet durch dunkelbraun gefärbte Partien von phosphorhältigem Brauneisenstein, welcher auch gangförmig die Breccie durchsetzt. In wenig auffälliger Weise sieht man darin stellenweise sehr kleine Schüppchen eines glänzenden Minerals ausgeschieden, welches wohl als schuppiger Eisenglimmer aufzufassen ist. Innerhalb dieser unter Umständen etwa einen Centimeter breiten Gänge von Brauneisenstein entwickeln sich sodann bald vereinzeltere, bald zusammenhängendere Partien von Türkis, die endlich auch zu ganz regelrechten Gängen sich ausbilden, deren Saalbänder aus Brauneisen bestehen. Dabei sieht man aber auch Türkisgänge, welche quer durch Gänge von Brauneisen hindurchsetzen und in ihrer Verlängerung sogar direct durch die einzelnen Trachytstücke ohne Zwischenschiebung von Brauneisen- umhüllungen verlaufen. Von dem Ghar i der i kuh liegt ein schönes Handstück vor, welches den derartigen Verlauf eines Ganges sehr deutlich zeigt. Dieser Gang mit seiner Türkisausfüllung muss jünger als die durchsetzten Gänge von Brauneisen sein und entspricht einem Risse, welcher sich in der Gesammtmasse der Breccie gebildet hat, indem er quer sowohl die Trachytfragmente als die sie verkittenden Brauneisenmassen durchsetzte. Ob ihrerseits die Breccien selbst wieder als Gangbreccien inner- halb einer noch cohärenten Trachytmasse aufzufassen wären, oder ob der ganze Berg nur aus einem Trümmergestein besteht, könnte natürlich nur durch genauere Untersuchungen an Ort und Stelle ent- schieden werden. Der Umstand indessen, dass anscheinend überall in dem betreffenden Berge Türkise gefunden werden oder wurden, wie die grosse Zahl der daselbst angelegten alten Schächte beweist (einige 100), spricht jedenfalls dafür, dass der fragliche Trachyt, wenn auch nicht durchgängig zertrümmert und zersetzt, so doch in überaus mannigfaltiger Weise von Regionen der Zertrümmerung und Zersetzung durchschwärmt sein muss, da das Vorkommen der Türkise an solche Regionen gebunden erscheint. Was nun den Trachyt selbst anlangt, der das Muttergestein der Türkise bildet, so liegen uns allerdings keine unzersetzten Proben vor, es mag auch schwer sein, solche zu erhalten. Es wurde aber ein Stück des Gesteins aus der Türkis führenden Breccie abgeschnitten und ein Dünnschliff davon hergestellt. Herr Baron v. Foullon hatte die Güte, diesen Dünnschliff mikroskopisch zu untersuchen. Er sah dabei, dass die übrigens schon mit freiem Auge erkennbaren Feld- spathe des Gesteins in der Veränderung weit vorgeschritten waren, zuweilen aber doch noch genügend viel frische Substanz enthielten, um Polarisationsfarben zu zeigen. Zwillingsstreifung war nicht wahr- zunehmen, hingegen traten deutliche Zwillinge nach dem Karlsbader Gesetz hervor. Baron v. Foullon meint daher, man werde kaum fehlgehen, wenn man den Feldspath des Gesteins als ÖOrthoklas bezeichnet. | | In frischeren Partien finden sich reichlich bräunliche Glasein- schlüsse, die in einer Art und Weise angeordnet sind, wie man es bei jüngeren Eruptivgesteinen zu sehen gewohnt ist. Das Zersetzungs- product ist ein kaolinartiges, Die Grundmasse zeigte sich in der untersuchten Probe zum grössten Theil durch Brauneisen verdrängt, 98 Verhandlungen. | Nr. 6 nur Feldspathleisten sind in grösserer Menge erhalten, die von den porphyrisch ausgeschiedenen nur in der Grösse verschieden sind. Mitten in einer Partie von Eisenoxydhydrat sah Herr Foullon ein kleines Quarzkörnchen. Da dasselbe auch Glaseinschlüsse von gleicher Farbe wie der Feldspath enthielt, so dürfte kaum zu be- zweifeln sein, dass Quarz als primärer Bestandtheil vorhanden war. Schon Schindler (l. c.) sprach übrigens davon, dass das „eisen- schüssige Thonsilikat“, als welches er damals das Muttergestein der Türkise bezeichnete, „etwas freien Quarz in fast mikroskopischen Körnchen“ führe. Ein interessantes Ergebniss der mikroskopischen Untersuchung war, dass der Türkis ausser den Klüften und Sprüngen des Gesteins auch Räume erfüllt, welche der Form nach zu urtheilen früher von Feldspath eingenommen waren, so dass Pseudomorphosen von Türkis nach Feldspath vorhanden sind. Der Türkis selbst erscheint im durchfallenden Lichte nicht mehr blau, sondern schmutzig gelblich- weiss. Er besteht aus winzigen Blättchen und Körnchen und zeigt Aggregatpolarisation und in einzelnen Partien auch sehr hübsch das wandelnde schwarze Kreuz. . Dass man es mit einem zersetzten Eruptivgestein zu thun habe, geht aus diesen Angaben wohl genügend hervor, dass dabei die Wahrscheinlichkeit für ein jüngeres Eruptivgestein, also unter den obwaltenden Verhältnissen für einen Trachyt spricht, mag aus dem Vorhandensein und der Art der Vertheilung der Glaseinschlüsse ge- schlossen werden. Diese Wahrscheinlichkeit wird sehr gesteigert durch die ganze Art des Auftretens des fraglichen Gesteins. Der Ort seines Vorkommens befindet sich nämlich auf der Süd- seite der aus älteren Gesteinen gebildeten Gebirgsketten, welche im Norden der Provinz Chorassan die östliche Fortsetzung des Alburs- gebirges und dessen Verbindung mit dem afghanischen Paropamisus bilden. Ich habe bei früheren Gelegenheiten nachgewiesen, dass der Südrand des Alburs auf weite Erstreckungen hin von Trachytzügen begleitet wird, und dass diese Trachytzüge sich auch in das Gebiet der grossen nordost-persischen Salzwüste hinein erstrecken, an deren nordöstlichem Rande Nischapur gelegen ist. Ich habe gleichfalls gezeigt, dass diese Trachyteruptionen in vielfacher Verknüpfung mit tertiären Schichten vorkommen, unter welchen letzteren die miocäne persische Salzformation eine hervorragende Rolle spielt. Nun aber ist das Vorkommen dieser Salzformation auch bei Nischapur bekannt. In meiner Arbeit über die Mineralreichthümer Persiens (pag. 11 des Aufsatzes) wurden die diesbezüglichen Angaben von Khanykoff (l. c.) und von Conolly (journey overland to North India, London 1834) mitgetheilt. Schindler (Zeitschr. d. Ges. für Erdkunde, Berlin, 12. Bd., pag. 225 und Jahrb. d. geol. Reichsanst. 1881, pag. 176) hat diese Angaben bestätigt und ergänzt. Das Eruptivgestein, dessen Spaltenausfüllungen den Türkis beherbergen, scheint nun allerdings jene Salzformation nicht direct zu durchbrechen, sondern, wie Herr Schindler mir mittheilt, von Nummulitenkalken zunächst umgeben zu sein, allein immerhin ist auch dies eine Vergesellschaftung mit ET En EU nn \ Nr. 6 Sitzung am 4, März. A. Bittner. 99 tertiären Gebilden, welche die Deutung des Gesteins als Trachyt zu- lässig erscheinen lässt. Dazu kommt noch der Umstand, dass die Trachyte Persiens, wie das theilweise schon mit freiem Auge erkannt werden kann, und wie das insbesondere die Untersuchungen von Blaas an den von mir mitgebrachten Gesteinsproben gelehrt haben, vielfach Apatit ent- halten. Die Entstehung eines Phosphates, wie der Türkis es ist, könnte also sehr leicht auf die Zersetzung von Apatiten zurückgeführt werden, wenn wir für das Muttergestein der Türkise an einen apatit- führenden Trachyt denken, während sonst die Frage nach der Herkunft des Phosphorsäuregehalts der Türkise uns in Verlegenheit bringen würde. Dem Gesagten zufolge würde also das geologische Auftreten der Türkise bei Nischapur noch am meisten Uebereinstimmung zeigen mit dem der Türkise vom Megara-Thal am Sinai, wo der Türkis mit schaligem Brauneisenerz auf Klüften eines Porphyrs gefunden werden soll. Die Art des Auftretens wäre aber gänzlich verschieden von dem Vorkommen des besprochenen Minerals in den Kieselschiefern Schlesiens. Wir können nicht umhin, Herrn General Schindler, der uns auch eine weitere Beschreibung der Gegend von Nischapur und Meschhed in Aussicht gestellt hat, für die Mittheilung der vorliegenden interessanten Stücke unseren wärmsten Dank auszusprechen. A. Bittner. Aus den Salzburger Kalkhochgebirgen. — Zur Stellung der Hallstätter Kalke. (Fortsetzung aus Nr. 5 der Verhandl.) Den denkbar schärfsten Gegensatz zu den verworrenen Lagerungs- ‘ verhältnissen des unteren Lammergebietes bilden die im Süden und Südwesten anstossenden mächtigen, starren Kalkmassen des Tännen- und Hagengebirges mit ihrer flachen und ruhigen Lagerung, welche mit Ausnahme localer Brüche nur am Nordgehänge etwas steilerem Einfallen gegen NNO Platz macht. Wenn man aber erwarten würde, am Südfusse dieser so ruhig gelagerten Kalkhochgebirge allenthalben die im Lammergebiete so ungewöhnlich durcheinandergeworfenen älteren Triasgebilde in ruhiger Lage und in ungestörten Profilen wieder- zufinden, so wird man, wenigstens was das Tännengebirge anbelangt, abermals enttäuscht. Als der geeigneteste Punkt, um am Südabhange des Tännengebirges zu einem regelrechten Profile zu gelangen, erscheint von Ferne gesehen die Abdachung des Hohen Thrones mit den weithin sichtbaren grünen Alpenweiden der Ellmau-Alpe. Man hat hier, aus der Gegend von Lampersbach aufsteigend, zunächst schöne Aufschlüsse im Werfener Schiefer, darüber eine nicht allzu mächtige Felsmasse schwarzer Guttensteiner Kalke, sodann in geringer Mächtig- keit dünnschiefriges mergeliges Gestein, das glänzende Fischschuppen- trümmerchen führt, in Verbindung mit knolligen Hornsteinkalken, welche ganz den Typus der niederösterreichischen Reiflinger Kalke besitzen, und endlich eine ansehnlich mächtige Schichtfolge von dunkel- . schwarzen, bröcklig schiefrigen Mergeln, die ganz gewiss den Halobia- rugosa-Schiefern entsprechen, obschon ich gerade hier nichts von Petrefacten darin gesehen habe. Alles verflächt gegen NNO. Man ist ih en . 2 x B44 + 100 Verhandlungen. Nr. 6 aber, nachdem man diese Halobienschiefer (Reingrabener Schiefer, oder Aviculenschiefer Stur’s) erreicht hat, nicht wenig überrascht, hier oben zahllose zerstreute Stücke typischen Werfener Schiefers zu finden, und schliesslich überzeugt man sich auch wirklich, dass der ganze weitere nordnordöstliche Abhang gegen die obere Wengener Au hinab aus Werfener Schiefer besteht, der zwischen Halobien- schiefer und die Kalkwände des Tännengebirges anscheinend regel- mässig eingelagert ist. Nach NW zum Hohen Thron hinauf überdeckt mächtiger, zum Theil conglomerirter Gehängschutt die Abhänge und darüber hinaus gelangt man in den oberen, hellen Kalk der Gipfel, welcher ohne Zweifel schon dem später zu erwähnenden Korallriff- kalke der südlichen Hochgebirgsabstürze zufällt. Zwischen Hochthron und Raucheck bedecken ganz kolossale Gehängschuttmassen alle Ab- hänge, und das Nächste, was man tiefer bei dem Jagdhause Moderegg anstehend trifft, ist wieder Werfener Schiefer. Noch complicirter gebaut und ganz zerworfen sind die tieferen Gehänge nordöstlich von Werfen. Es genüge zu erwähnen, dass Gyps und Werfener Schiefer hier unmittelbar unter den Gipfelkalkwänden im SW des Rauchecks zu treffen ist. Nicht weniger gestört, aber bessere Aufschlüsse über die Art der Störungen gebend, sind die Verhält- nisse weiter im Osten an den Höhen des Labenberges und des Tramer- oder Fromerkogels. Wenn man hier von Werfenweng aus im Zaglauer Graben ansteigt, so hat man über einer mächtigen, normalen Schichtfolge von Werfener Schiefer ebenso wie jenseits im Ellmauer Anstiege eine wenig mächtige Felswand von Guttensteiner Kalk. Darüber beginnen die Alpenweiden; ihr Untergrund besteht aber nicht aus den Halobienschiefern'von Ellmau, sondern unmittelbar wieder aus Werfener Schiefern, die hier weit und breit anstehen und in der Nähe der Moosenalpe abermals von einem nicht ganz zu- sammenhängenden Zuge von Guttensteiner Kalken überlagert werden, über welchem ein drittesMal mächtige Massen von Werfener Schiefern folgen, aus denen die wiesenreichen Höhen des Jockelriedels bis un- mittelbar unter die Kalkwände des Tauern- und Eiskogels aufgebaut sind und welche am Kalkgebirge in einer ganz scharfen, geraden Linie abstossen. Die Werfener Schiefermassen ‚und dieihnen scheinbar ganz regelmässig zwischengelagerten Guttensteiner Kalkzüge setzen gegen OSO über den Fromerkogel fort und sind bis gegen die Anna- berg-Hüttauer Strasse zu verfolgen, ihr Verlauf muss aber hier noch genauer studirt werden. Schlägt man von der Trameralpe den Weg durch den Larzen- bach ein, welcher bei Hüttau ins Fritzthal mündet, so hat man Ge- legenheit, in der Nähe der Speckhütte eine weitere Spur des Auftretens von Guttensteiner Kalk zu constatiren, und noch tiefer, nahe ober der Einmündung des Lindauergrabens, liegen Aufschlüsse und Steinbrüche in grober Rauchwacke, die für die Bahnbauten im Fritzthale verwendet wurde. Das Einfallen ist ganz constant ein nördliches, resp. nordnordöstliches. Gümbel (Festschrift pag. 65) hat bereits auf diese Kalke und Rauchwacken des Larzenbaches hingewiesen und die Vermuthung aus- gesprochen, dass man es hier möglicherweise mit Vertretungen der Sitzung am 4. März. A, Bittner. 101 südalpinen Bellerophonschichten zu thun haben könnte, Diese Ver- muthung ist indessen, "soweit sie sich auf den Larzenbach bezieht, allem Anscheine nach nicht begründet, denn unmittelbar unter der erwähnten Rauchwacke, sie regelmässig unterlagernd, trifft man anstehend wieder jene gervillienreichen oberen Werfener Schiefer, die ein so charakteristisches Gestein innerhalb des Niveaus dieser Schichten bilden, dass sie gar nie verkannt werden können. Man hat es hier also offenbar mit noch südlicheren Wiederholungen zu thun und kann sonach im Larzenbach-Jockelriedel-Profile eine vierfache Wiederholung von Werfener Schiefer und Guttensteiner Kalk constatiren, aus welcher Thatsache sich die ausserordentliche Oberflächenverbreitung und an- scheinend ganz abnorm grosse Mächtigkeit des Werfener Schiefers im Gebiete östlich von Werfen auf ungezwungene Weise erklärt. Auch westlich vom Larzenbach ist durch das Auftreten einzelner Reste von Guttensteiner Kalken, so am Steinberge bei Werfenweng (nach älteren Einzeichnungen), im Dorfe Werfen und spurenweise zwischen diesen beiden Punkten eine Andeutung dieser Wiederholungen in der Schicht- folge gegeben. Man hat es also südlich vom Tännengebirge keineswegs, wie zu erwarten gewesen wäre, mit einer ungestörten Schicht- folge zu thun, sondern mit einem complieirten, nach Süden über- einandergeschobenen Faltengebirge, wenn diese anscheinend conforme oftmalige Wiederholung von Werfener Schiefern und Guttensteiner Kalken nach Analogie mit ähnlich gebauten Distrieten gedeutet werden darf. Das Hauptstreichen ist ein ostsüdöstliches, so dass dieser gesammte Schieferdistriet und mit ihm vielleicht die Scholle des Tännengebirges selbst gegen Osten zwischen der Scholle des Dach- steingebirges und der alten Schiefergrenze ausspitzt und die südliche Begrenzung des Dachsteingebirges tektonisch möglicherweise mit der südlichen Begrenzung des unteren Lammergebietes gegen das Tännen- gebirge zusammenfällt. Doch ist das bisher nur Vermuthung, denn die tiefe Depression zwischen Tännengebirge und Dachsteingebirge könnte auch mit jener grossen Querstörung in Verbindung stehen, welche die Gebirgsgruppe des Osterhorns von dem Haberfeld-, Kater- und Ramsau-Gebirge scheidet (vergl. v. Mojsisovies in Ver- handl. 1883, pag. 291). Was nun die südliche Grenze des Werfener Schiefergebietes anbelangt, so bin ich leider durchaus nicht zu irgendwelchen zufrieden- stellenden Resultaten gekommen. Streckenweise scheinen Störungs- linien den Werfener Schiefer gegen das ältere Gebirge abzuschneiden, so im südöstlichen Hochkönig-Gebiete und bei Bischofshofen, an anderen Stellen verhüllen der mächtige Gehängschutt und diluviale Gebilde gerade die niedrig gelegenen Grenzdistriete ganz, so im süd- westlichen Hochkönig-Gebiete und unter dem Steinernen Meere, und wo endlich zusammenhängendere Aufschlüsse existiren, wie im Fritz- thale, da ist man erst recht in Verlegenheit, wo man die untere Grenze des Weırfener Schiefers gegen den älteren Schiefer ziehen solle, und man kann sich schliesslich nicht anders helfen, wenn man hier nicht Detailuntersuchungen der allerweitgehendsten Art vorzu- nehmen Zeit hat, als dass man zwischen der Stelle, an welcher im Werfener Schiefer noch sicher erkennbare Petrefacte liegen, und jenen K. k. geolog. Reichsanstalt 1884. Nr. 6. Verhandlungen. 15 102 Verhandlungen. Nr. 6 Punkten, an welchen die Schiefer bereits entschieden alt und glänzend aussehen, die Grenze halbwegs durchlaufen lässt. Es mag das auf- fallend scheinen und vielleicht nur der mangelhaften Untersuchung zuzuschreiben sein, aber in der That sind dieselben Schwierigkeiten auch von Anderen empfunden worden, und ich kann mich hier bei- spielsweise auf die Autorität F. v. Hauer’s berufen (geol. Ueber- sichtskarte der österr. Monarchie, Blatt VI, Jahrb. 1868, pag. 13), welcher sagt: „Auch im östlichen Theile der Alpenkette folgen die der unteren Trias angehörenden Werfener Schiefer unmittelbar und in meist concordanter Lagerung auf die silurischen Grauwackenschiefer, gegen die es sogar in der Praxis nicht selten schwer hält, eine sichere Grenze zu ziehen.“ Aehnliche Erfahrungen hat Herr Prof. Toula bei seinen eingehenden Untersuchungen in diesen Terrains gemacht, wie er mir freundlichst mittheilte. Es sind diese Schwierigkeiten für das Salzburger Gebiet wenigstens theilweise auf den thatsächlichen Umstand zurückzuführen, dass die Werfener Schiefer dieser südlichen Grenzregionen ein entschieden weit krystallinischeres Aussehen annehmen, als sie weiter im Norden zu besitzen pflegen. Das ist beispielsweise ganz ausgezeichnet der Fall in der nordöstlichen Umgebung von Bischofshofen, wo Petre- factenfunde (Ceratiten, Turbo rectecostatus Hauer u. s. f.) beweisen, dass man es sogar mit den oberen Partien des Werfener Schiefers zu thun habe, und doch ist das Gestein besonders auf den frei- liegenden Flächen so glimmerigglänzend und krystallinisch anzusehen, dass man es auf den ersten Blick hin für alten Thonglimmerschiefer halten möchte. Ein weiteres Vorkommen von geringer Ausdehnung, im SO von Buchberg bei Bischofshofen gelegen, ist als für die Alters- bestimmung dieser südlichen Aufschlüsse wichtig zu erwähnen. Es ist eine kleine, aus diluvialen Massen aufragende Kuppe von Eisenglanz und Kupfererzspuren führendem kalkigem Gesteine, welches von gelblichem Werfener Schiefer mit Myophoria costata!) unterlagert wird. An der Grenze zwischen beiden Gesteinen schieben sich einige wenige Bänke schwarzen Kalkes ein, die ganz und gar den bei Reichenhall an der Grenze zwischen Werfener Schiefern und Guttensteiner Kalken auftretenden „Reichenhaller Kalken“ (man vergl. E. v. Mojsisovics, Verhandl. 1869, pag. 38) zu entsprechen scheinen, da sie bei gleichem Gesteinscharakter dieselbe Fauna (kleine Modiolen und gerippte Myo- phoria-artige Bivalven) führen. Man hat es also auch hier mit oberen Werfener Schiefern zu thun ?), die also fast an der Grenze gegen die als älter zu erklärenden Schiefergesteine auftreten, in denen nahe oberhalb der Brücke von Bischofshofen ein Steinbruch besteht, welcher bläulichgraue und gelbe serieitisch aussehende Lagen, welche in knotigflasrige, verrucanoartige Gesteine übergehen, aufschliesst. Aehn- liche Gesteine treten auch im Hinterthale bei Saalfelden an der süd- ') Dasselbe Gestein mit derselben Myophoria wurde auch in dem gering- mächtigen Zuge von Werfener Schiefer zwischen Mitterberg und der Mittenfeldalpe angetroffen. ?) Nahe nordöstlich von Bischofshofen tritt auch Gyps auf, und zwar noch südlich von dem eigentlichen grossen Werfener Schiefer-Aufschlusse des Fritzthal- tunneleinganges, wo die Schiefer ein südwestliches Einfallen besitzen. Nr. 6 Sitzung am 4. März. A. Bittner. 103 - lichen Grenze des Werfener Schiefers auf. Weiter im Osten dagegen, in der Nähe von Hüttau, spielen mächtige Massen von hellgefärbten Quarziten eine grosse Rolle, die vielleicht noch den Werfener Schiefern zufallen, zum mindesten wurden im Fritzthale noch oberhalb der Fritzmühle in ähnlichen quarzitischen Lagen sichere Gervillien und Myaciten des Werfener Schiefers gefunden. Die gestörten Lagerungsverhältnisse, welche im Gebiete der Werfener Schiefer östlich von Werfen herrschen, setzen auch noch über Werfen hinaus gegen Westen ins Immelaugebirge theilweise fort. Hier treten aber Halobia-rugosa-Schiefer bereits sehr verbreitet auf; sie beginnen in schmalem Zuge schon bei Schloss Werfen, von woher sie bereits v. Mojsisovies (Jahrb. 1874, pag. 115) erwähnt. Die eigentlichen Hochgebirgsabhänge des Hagengebirges, die südlichen Abstürze des Ewigen Schneeberges und des Steinernen Meeres dagegen bieten Lagerungsverhältnisse und Profile dar, von welchen man keinen Grund hat anzunehmen, dass sie nicht als vollkommen ruhige und ungestörte Aufschlüsse aller Schichtgruppen vom Werfener Schiefer aufwärts bis in den Dachsteinkalk zu betrachten seien. Das Hoch- königprofil bei Mitterberg ist bereits durch E. v. Mojsisovics (Jahrb. 1874, pag. 114) dargestellt und erst neuestens durch die äusserst verdienstvollen Detailuntersuchungen von Fugger und Kastner (Aus den salzburgischen Kalkalpen, pag. 15 ff.) auf eine ' grosse Strecke hin in den Wänden des Ewigen Schneeberges weiter verfolgt worden. Der Hauptunterschied gegenüber der Schichtfolge zwischen Werfener Schiefer und Halobia-rugosa-Schiefern, wie sie unter der Ellmauer Alpe auftritt, liegt hier darin, dass sich zwischen die schwarzen Kalke von Guttensteiner Facies (Reiflinger Kalke scheinen nur local, so z. B. östlich unter Mitterfeld aufzutreten) und die Halobienschiefer ein anfangs dünner Streifen von schönem, weissem Dolomit einzuschieben beginnt, welcher von Fugger und Kastner entsprechend den über die westlicheren Gebiete herrschenden An- siehten als Wettersteindolomit bezeichnet wird. Die an der Ostseite und Südostseite des Ewigen Schneeberges besonders mächtigen Halobienschiefer nehmen gegen Westen, wie Fugger und Kastner eonstatirten, rasch an Mächtigkeit ab und scheinen sich am südwest- lichen Absturze des Ewigen Schneeberges entweder gänzlich auszu- spitzen oder doch nur in minimaler Mächtigkeit vorhanden zu sein, während der anfänglich dünne Zug des Wettersteindolomites rasch zu ansehnlicher Mächtigkeit anschwillt. Auch am Südabsturze des Steinernen Meeres scheinen die Halobia-rugosa-Schiefer und Cardita- Schichten nicht in der ganzen Erstreckung nachweisbar zu sein, sind aber sicher vorhanden in grosser Höhe unter dem Poneck, wo sie ebenfalls über einer mächtigen Masse heller Dolomite auftreten, und weiter im Westen bilden sie einen ununterbrochen fortstreichenden Zug, welcher sich von den Abhängen des Breit- und Persalhornes angefangen durch den Weissbach verfolgen lässt und etwa beim Brandlbauer vom Saalachthale geschnitten wird, seine Fortsetzung ‚aber jenseits desselben in den schon von Lipold erwähnten, von E. v. Mojsisovies (Jahrb. 1874, pag. 113) als petrefactenreich ge- schilderten Halobienschiefern der Stoissenalm unter dem Brandhorn 15* 104 Verhandlungen. Nr. 6 der Birnhorngruppe findet. Auch hier hat man im Liegenden der- selben den gegen Westen immer mehr anschwellenden hellen „Wettersteindolomit“. Aber auch die tieferen Schichten gliedern sich bei Saalfelden in mannigfacher Weise. Der beste Aufschluss innerhalb derselben liegt hier im Tiefenbach nördlich von Saalfelden und wurde bereits von E. v. Mojsisovics beschrieben und profilmässig darge- stellt). Man hat hier über Werfener Schiefern, deren obere Lagen local in Rauchwacke übergehen, zunächst einen Complex dunkler Guttensteiner Kalke und Dolomite, sodann eine sehr auffallende Wand, die aus klotzigem, hellem Kalke besteht, der Dactyloporen führt und speciell dem Zuge von Keuperkalk (Hallstätter Kalk), den die Gümbel’sche Karte hier angibt, entsprechen dürfte; darüber folgen dunkle kieselige Knollenkalke vom Ansehen der Reiflinger Kalke, sehr petrefactenarm, da sie nur das Fragment einer Rhyn- chonella cfr. semiplecta Mstr. lieferten, die für dieses Niveau allerdings ziemlich bezeichnend zu sein pflegt; diese dunklen Kieselknollenkalke nehmen gegen oben röthliche und grünliche Farben an, enthalten grüne kieselige Zwischenlagen ähnlich Pietra verde und erinnern so aufs lebhaftestee an die Buchensteiner Kalke Südtirols; darüber folgt die ansehnliche Masse des hellen Wettersteindolomites, über welchem, schon in grosser Höhe, der schmale Zug der Halobienschiefer und Carditaoolithe durchzieht; es folgen nochmals helle Dolomite und endlich die wohlgeschichteten Gipfelkalke mit Korallen und kleinen Megalodonten. Alle die tieferen Niveaus des hellen Dactyloporen- kalkes, des Reiflinger Kalkes und des rothen Korallenkalkes scheinen gegen Osten sehr bald auszuspitzen und sind schon am Ramseider- steige nicht mehr nachweisbar. Auch die Cardita-Schichten habe ich hier ebensowenig auffinden können wie unter dem Hochzink und unter dem Selbhorn. Erst noch östlicher unter dem Poneck sind sie bestimmt wieder vorhanden. Zwischen Breithorn und Poneck hat man über den Werfener Schiefern anscheinend nur Guttensteiner Kalke, eine mächtige Masse von Wettersteindolomit und sodann ?) die Gipfelkalkmassen, deren tiefere Lagen stellenweise reich an Gasteropodendurchschnitten sind und gegen Osten hin mehr und mehr die typische Beschaffenheit der sogenannten Korallenkalke des Ewigen Schneeberges annehmen, von denen noch weiterhin die Rede sein soll. Hier sei zunächst nur noch erwähnt, dass die Dachsteinkalke des Steinernen Meeres gegen oben äusserst reich sind an Durchschnitten grosser Megalodonten und Turbo- artiger Gasteropoden, sowie an Korallen, dass aber auch mergelige Einlagerungen nicht ganz fehlen. So wurde in einer Position, welche noch recht tiefen Schichten entsprechen könnte, ein grosser Block, erfüllt von einer Terebratel gefunden, die nach gefälliger Bestimmung 1) Das Saalfeldener Profil bei Gümbel, pag. 161, ist stark schematisirt. ?) Ueber das anscheinende Ausbleiben der Cardita-Schichten gibt vielleicht eine Beobachtung, die in dem Cardita-Schichtenzuge des Untersberges gemacht wurde, einiges Licht. Diese Schichten nehmen nämlich hier stellenweise ein dolo- mitisches Aussehen und eine helie Färbung an, enthalten die Petrefacte nur mehr als Hohlräume und sind in dieser Ausbildung von den unter- und überlagernden Dolomiten kaum mehr zu unterscheiden. DEE wor .. yr 5 EEE WO PN ERSTE DE RER ICH NA NEES SER Re, REIT OETT NS, a Eu u 42 ER 3 s » ur Nr. 6 Sitzung am 4. März. A. Bittner. 105 durch Herrn H. Zugmayer T. gregariaeformis Zugm. ist, welche man bisher nur aus tiefen Lagen des niederösterreichischen Dachstein- kalkes kannte. Weiter im Hangenden, besonders in nächster Nähe des ‚sogenannten Wunderbrünnls, erscheinen auch mächtigere mergelige, von dicht gedrängten Petrefacten ganz erfüllte Lagen in Begleitung von dünn- schichtigen, schön violettgrau gefärbten Lithodendronkalken, die wohl vollständig den sehr reducirten südlichsten Vorkommnissen der eigent- lichen Kössener Schichten, wie sie auch vom Hohen Göll bekannt sind (vergl. Verhandl. 1882, pag. 236), entsprechen. Lias ist auf österreichischem Gebiete, wenigstens in der Nähe des Ramseider Ueberganges nur mehr sehr beschränkt vorhanden (Rothwandl?), mächtiger und verbreiteter aber jenseits der Grenze, besonders im Bereiche des Funtenseetauern, wie ja schon aus Gümbel’s Mit- theilungen hervorgeht. Es wurde bereits oben bemerkt, dass schon am Südabsturze des Steinernen Meeres (nach v. Mojsisovics auch schon am Brandlhorn der Birnhorngruppe) eine Gesteinsabänderung eine grosse Rolie zu spielen beginnt, welche weiterhin im Osten, insbesondere am Ewigen Schneeberge, Hagengebirge, Tännengebirge und am Hohen Göll, immer vorzugsweise an den Südgehängen, in mächtigen Massen herrschend wird. Es sind das diejenigen Kalkmassen, welche v. Moj- sisovies (Jahrb. 1874, pag. 112) als Korallenriff-Facies des Hauptdolomites bezeichnet, und welche thatsächlich allenthalben über dem vorhererwähnten Niveau der Halobia-rugosa-Schiefer und Cardita-Schichten des Steinernen Meeres, Ewigen Schneeberges und Hagengebirges liegen. Ueber die Stellung dieser Salzburger Halobia- rugosa-Schiefer und Cardita-Schichten !) besteht gegenwärtig wohl keine Meinungsdifferenz insoferne, als dieselben allseitig als Vertretung der niederösterreichischen Reingrabener Schiefer, Lunzer Sandsteine und Opponitzer Kalke, die auch in Niederösterreich immer einen engver- bundenen Complex bilden, anerkannt werden. Wenn man also, wogegen kaum Einwände zu erheben sind, den Hauptdolomit in Niederösterreich über den ÖOpponitzer Kalken mit ihrer Raibler Fauna beginnen lässt, so gehören auch jene Korallen- kalke des Hochkönigs, Hagen- und Tännengebirges u. s. f. entschieden dem Hauptdolomite an, mit Ausnahme vielleicht eines gewissen, dolo- mitisch-mergeligen Complexes an ihrer Basis, den v. Mojsisovics und nach ihm Fugger und Kastner als Dolomit der Cardite- Schichten bezeichnen, !) Im Westen hat man bekanntlich zweierlei Cardita-Schichten, durch Wettersteindolomit getrennt, unterschieden. Abgesehen von den darüber bestehenden ‚Meinungsdifferenzen, die eine Heranziehung zum Vergleiche mit den Salzburger Vorkommnissen erschweren, muss hervorgehoben werden, dass von den mehrfachen Zügen der Cardita-Schichten im Kaisergebirge nach völlig übereinstimmenden An- gaben von Gümbel und v. Mojsisovics gerade der oberste, hangendste Zug nach Osten in die Birnhorngruppe fortsetzt, und hier im Brandlhorn nach v. Moj- sisovics vom Korallenkalke des Hauptdolomits überlagert wird. Was aber die Reduction des Wettersteindolomits gegen Osten anbelangt, so sei auf die analogen Verhältnisse in Niederösterreich, speciell bei Kleinzell und im Triestingdurchbruche verwiesen (Hernstein pag. 66, 71, 82). 106 Verhandlungen. Nr. 6 Aus den besonders durch ihren Korallenreichthum ausgezeichneten Gipfelkalken des Ewigen Schneeberges sind schon seit längerer Zeit Gesteinsstücke mit Cephalopodendurchschnitten, Heterastridienknollen und grossen Chemnitzien bekannt, welche Stur veranlassten (Geol. d. Steiermark, pag. 304), diese Kalke als Aequivalente seiner sogenannten obertriassischen Hochgebirgskalke der östlicheren Distriete zu erklären, welche für ihn wieder Aequivalente des Hallstätter Kalkes und Marmors sind. Auch Fr. v. Hauer bezieht sich (Jahrb. .1868, pag. 15) auf diese Vorkommnisse und ist geneigt, diese Kalke des Ewigen Schneeberges wegen ihrer globosen Ammoniten der oberen Trias — also nicht dem Hauptdolomite, der bei Fr. v. Hauer bekanntlich schon ins Rhätische fällt — zuzuzählen. E. v. Mojsisovics spricht ebenfalls (Jahrb. 1874, pag. 113) von diesen Funden, erwähnt jedoch aus- drücklich, dass die Ammoniten (Arcestes und Pinacoceras) des Hoch- königs jedenfalls von allen ihm bekannten Formen der Hallstätterkalke verschieden seien. Der Erhaltungszustand der Petrefaecten im Kalke des Ewigen Schneeberges ist leider im Allgemeinen ein sehr ungünstiger; sie sind schwer aus dem etwas krystallinisch gewordenen Gesteine zu lösen. Auch in rothen Zwischenlagen kommen hie und da Üephalopoden- reste vor; so wurden aus einem in der Nähe der Thorsäule aufge- nommenen Stücke, das ganz an rothen Hallstätter Marmor erinnert, einige Fragmente dicker Arcesten, eine Megaphyllites-artige Form, sehr stark an M. Jarbas erinnernd, und ein flacher Ammonit, vielleicht am ehesten dem schon von Stur angeführten A. respondens ver- gleichbar, gewonnen; ausserdem fanden sich in demselben Stücke eine ziemlich grosse glatte Chemnitzia und der Durchschnitt einer Pleuro- tomaria-artigen Schnecke. Die Erhaltung ist auch hier eine schlechte, die Oephalopoden sind theilweise wie Teig verdrückt. Die gesammte Mächtigkeit der oberen Kalke des Ewigen Schneeberges bis zum Hochköniggipfel (wohl über 1000 Meter) besteht aus diesen korallen- reichen Kalken mit ihren Einlagerungen; noch auf der Höhe der Firnmulde, in den Ausläufern der Wetterwand, wurden Lagen voll Halobien- und Ammonitendurchschnitten constatirt, leider nichts Bestimmbares gefunden. Womöglich noch ungünstiger sind die Ver- hältnisse am Südabhange des Tännengebirges. Das Gestein ist dasselbe, vorherrschend etwas heller gefärbt, aber fast noch krystallinischer; auch hier wurden Bruchstücke und Durchschnitte von Cephalopoden, Bänke voll sicherer Halobienbrut, am häufigsten aber wieder schöne Korallen-Auswitterungen gefunden. Etwas bessere Ausbeute ergab eine Exeursion ins Hagengebirge. Die Abstürze desselben gegen das Blühnbachthal sind eine getreue Wiederholung des Profiles vom Hochkönig oberhalb Mitterberg. Auch hier ist besonders gegen Osten unter dem Hochgschirrgipfel der Wettersteindolomit zwischen Guttensteiner Kalken und Halobien- schiefern sehr redueirt, der Streifen der Halobienschiefer selbst äusserst dünn, aber nach von allen Giessbächen herabgebrachten Brocken zu urtheilen, constant durchlaufend, darüber folgen zunächst: die unreinen, zum Theil mergeligen, rothaderigen „Raibler Dolomite“ und endlich die Wände des typischen Korallenkalkes, der von dem des Ewigen Nr. 6 Sitzung am 4. März. A. Bittner. 107 Schneeberges nicht zu unterscheiden ist. Steigt man bis unter diese Wände auf, so dass man nur noch Halden aus Blöcken dieser oberen Kalke, ohne jede andere Beimengung — auch ohne diluviale, da man sich zwischen 17—1800 Meter Seehöhe befindet — vor sich hat, so kann man zum mindesten unter den östlichen Hochgschirrwänden eine recht ansehnliche Ausbeute an Petrefacten gewinnen. Es wurden hier gefunden : Ein Block eines hellröthlichgrauen Kalkes ganz erfüllt von kleinen, ziemlich dicken Arcesten und einzelnen Halobien, welche einer ziemlich grossen, flachen, breitrippigen Art angehören. Ausser dieser Halobia, ganze Bänke für sich allein erfüllend, noch mehrere andere Arten von Halobien, und zwar: eine flache, sehr dünn- und etwas unregelmässig wellig gestreifte Form mit auffallend grossem Ohre, wohl zur Gruppe der H, fallax Mojs. gehörend; eine zweite, starkgewölbte, kleinere Form mit ziemlich gedrängter, starker Streifung, im Umrisse der H. distincta gleichend, und eine dritte, die im Umrisse von H. distineta Mojs. nicht unterscheiden ist, aber eine nur ganz schwach angedeutete, fast verschwindende Radialstreifung besitzt. Ausserdem finden sich hier zahlreiche Blöcke, die ganz erfüllt sind mit Rhynchonellen aus der Gruppe der Rh. pedata oder amphitoma, welche überhaupt in den Salzburger Kalkgebirgen eine ganz hervor- ragende Rolle spielt !). Es sind sowohl die grossen gerippten Formen da, wie sie schon längst aus dem Steinbruche von Stegenwald im Pass Lueg, der so ziemlich demselben stratigraphischen Niveau ange- hören dürfte, bekannt sind, als auch halb- und verschwommengerippte, sowie ganz glatte Formen. Unter den glatten scheinen jene mit nicht gebogenem Stirnrande weitaus vorzuherrschen, solche mit stark ge- bogener Stirn, Rhynchonelle amphitoma (Halorella) curvifrons Qu. dagegen nur einzeln oder doch selten aufzutreten. Die mediane Ein- schnürung beider Klappen, wenn auch mitunter sehr schwach, besitzen alle. Man könnte diese geradstirnigen Formen im (Gegensatze zur JH. curvifrons als Halorella rectifrons bezeichnen. Sie variiren wieder stark in der Dicke; von solchen, die ganz dünn mit fast schneidendem Stirnrande sind, findet man alle Uebergänge durch mehr aufgeblähte und fast zweilappige bis zu nahezu kugeligen Formen. Alle kommen zu Stegenwald im Passe Lueg in denselben Bänken mit der grossen gerippten Form vor; in den Schutthalden der Hochgschirrwände habe ich glatte und gerippte nur getrennt gefunden ?). Endlich wäre noch !, Ich erlaube mir bereits hier, um nicht immer eine lange Umschreibung ge- brauchen zu müssen, für diese Rhynchonellen, die denn doch vermöge ihrer eigen- thümlichen medianen Einschnürung beider Klappen, ihres von vorn nach rückwärts zusammen- und niedergedrückten, auffallend kleinen Schnabels und der scharfrandigen ausgehöhlten Seitenränder desselben, sowie durch ihr geselliges Auftreten eine gewisse geschlo O0 © vorherrscht. Zuweilen treten noch die Flächen von O hinzu. Sehr merkwürdig sind in allen veränderten Krystallen zahlreiche kugelige Hohlräume, um welche der Pyrit gruppirt ist. Es hat demnach bei dieser Umänderung in Kapnik, geradeso wie bei den Exemplaren von Freiberg und Müsen, die Pseudomorphosirung an der Anwachsstelle der Krystalle begonnen und ist bis zur gänzlichen Veränderung der ursprünglichen Substanz vorgeschritten. An den er- wähnten Orten entstand jedoch ein Aggregat von Pyritkrystallen, während in Kapnik ein Auskrystallisiren nur an der Oberfläche statt- fand. Die kugeligen Hohlräume, welche in der Kapniker Pseudo- morphose vorhanden sind, konnte ich auch an Stücken der Pseudo- morphose von Müsen wahrnehmen. Von der Grube Himmelfahrt und den Nieder-Pöbler Gängen standen leider keine Exemplare zur Verfügung. Tetra&ädrit nach Kupferkies. In der Geologie von Professor J. Roth, welche auch eine, bis in die neueste Zeit fort- gesetzie, ausführliche und vollständige Aufzeichnung der Pseudomor- 132 Verhandlungen. Nr. 7 phosen enthält, ist die Umänderung :von Tetra&drit in Kupferkies von elf Orten!) aufgeführt. Die umgekehrte Veränderung, Tetraödrit nach Kupferkies zeigen zwei Stücke, welche in Felsöbänya gefunden worden sind, einer Lagerstätte, auf welcher Tetraödrit zu den grössten Selten- heiten gehört. Ein Exemplar verdanke ich, wie den oben beschriebenen Kupferkies, dem Badhausbesitzer und Gemeinderath Herrn Carl Eggerth hier. Das zweite Stück fand ich bei der unternommenen Nachschau um weitere Belege zu der amEggerth’schen Exemplare erkannten Veränderung unter Stufen, die aus der Sammlung des ver- ewigten von Rosthorn herrühren. An dem ersten Stücke ist eine Druse von Kupferkies in der Form von Disphenen, die bis 2 Centimeter Kante haben, auf dem Ganggestein. Nur wenige Krystalle sitzen auf Quarz. Einige bis 2 Centi- meter hohe Quarzkrystalle ragen über den Kupferkies auf, als wären sie auf demselben aufgewachsen, in Wirklichkeit gehören sie jedoch dem unterliegenden Quarze an. Das mit Pyrit stark imprägnirte Gang- gestein enthält eine Druse von den kleinen Adularkrystallen, welche für Felsöbanya so charakteristisch sind. Der Kupferkies hat einen stark schimmernden, feindrusigen, grauschwarzen Ueberzug, der von tetraödrischen Ecken gebildet wird, die auf den einzelnen Kupferkies- flächen in paralleler Stellung stehen. Man könnte versucht sein, diesen Ueberzug für Blende zu halten, er hat aber auf dem Bruche eine deutlich dunkelstahlgraue Farbe, ferner schwarzen Strich, Antimon- gehalt und die Härte 35; ist also Tetraädrit. Derselbe bildet eine 0:5 Millimeter dicke, an dem Kupferkiese festhaftende Schichte. Zu- nächst daran ist in einer ebenso starken Zone der Kupferkies seiner Textur nach verändert, der ausgezeichnet muschelige Bruch des übrigen Kupferkieses schneidet an dieser Zone scharf ab. Gegen die Gang- fläche ist aus dem Kupferkiese Pyrit geworden, wie in dem obigen Falle von Kapnik. Es finden sich auch dieselben kugelförmigen Höhlungen in dem Pyrite, der aber hier zu einem Aggregate von Würfeln geworden ist. An einzelnen Stellen ist der Pyrit weiter zu Limonit verändert. Darnach ist aus dem Kupferkiese oberflächlich Tetraödrit geworden, während sich im Innern Pyrit entwickelt hat. Das zweite der schon erwähnten Stücke ergänzt die Wahr- nehmungen an der obigen Stufe. Hier ist die Basis eine Quarzkruste von dem Aussehen des Quarzes, welcher auf den ungarisch-sieben- bürgischen Lagerstätten so häufig der Träger der klinoödrischen Gang- formation bildet. Ueber dem Quarze ist zunächst braunschwarze, vor- herrschend oktaödrisch krystallisirte Blende, darauf die von Felsöbänya bekannten tafelförmigen Galenitkrystalle, die, mit einer schmalen Seite angewachsen, hahnenkammartig aussehen, dazwischen zerstreut sind kleine Kupferkies-Disphene. Braunspath bildet theilweise über den genannten Mineralien eine einseitige Ueberrindung. Der Kupferkies trägt dieselbe schimmernde Tetraädrithülle, wie auf dem ersten Exemplare. Auf den begleitenden Mineralien ist Tetraödrit nicht zu bemerken. Meistens ist der Kupferkies zu fein- körnigem Pyrit verändert, nur an einer Stelle sind Pentagondodekaöder. ?) Justus Roth, Allgemeine und chemische Geologie. I. Bd., S. 271. a ” " MM Pas Bd Fl a nee a 2 HE ehe d I „ui h n Ben 1 u DEE a Zr 12 on TE Nr. 7 Sitzung am 18. März. Dr. M. Gumploviecz. 133 Auch kugelförmige Hohlräume, um welche sich der neugebildete Pyrit gruppirt, sind vorhanden. Einige derselben sind mit einer faserigen schwarzen Substanz ausgefüllt. Bei mehreren Kupferkies- krystallen ist jedoch unter der Fahlerzdecke der früher vorhandene Kupferkies mehr oder weniger fortgeführt worden, so dass hier eine Pseudomorphose von Tetra&drit nach Kupferkies selbst für den Fall vorliegt, als man die Entstehung des Tetra&drites aus dem Kupferkies nicht zugibt, sondern denselben als blosse Ueberkrustung betrachtet, wogegen wohl die am ersten Stücke beobachtete veränderte Zone des Kupferkieses spricht. Kugelförmige Hohlräume in den Pseudomorphosen. Die kugelförmigen Hohlräume, welche sowohl an den eben beschriebenen Pseudomorphosen von Felsöbänya, wie an jener von Kapnik vor- kommen, sind auch an mehreren anderen Pseudomorphosen bemerkbar, besonders schön an dem Pyrit nach Tetraädrit von Kapnik!). Nach den Untersuchungen, welche der Berichterstatter durch längere Zeit in dieser Richtung angestellt hat, sind diese Höhlungen für manche Pseudomorphosen ein charakteristisches Structurmerkmal und er hofft recht bald den genetischen Zusammenhang dieser Structur mit ge- wissen pseudomorphen Processen nachweisen zu können. Dr. Max Gumploviez. Notizen über Krakatoa. (Schreiben an Herrn F. Karrer d. Dat. Rhede von Batavia, an Bord Kriegs- schiff „Bali“, den 27. Jänner 1884.) Soeben aus der Sunda-Strasse zurückgekehrt, wo wir als Wacht- posten vor Krakatoa vor Anker lagen, habe ich die Ehre Ihnen bei- liegend eine kleine hydrographische Karte der Umgebung von Krakatoa zu übersenden, in der Voraussetzung, dass dieselbe vielleicht einiges Interesse bieten könnte ?). Die dunkelroth colorirte Stelle bezeichnet denjenigen Theil der Insel Krakatoa, welcher — nicht mehr ist. Hier stand der über 800 Meter hohe Krater, aus welchem der gewaltige Ausbruch vom 26. August v. J. erfolgte. Derselbe. ist sammt zwei Drittheilen der Insel in einer Ausdehnung von eirca 15 Quadrat-Kilometern vom Meere verschlungen. Gegenwärtig ist daselbst, wie aus den Tiefen- bestimmungen ersichtlich ist, stellenweise bei 300 Meter noch kein Boden gefunden. Die lichtrothe Farbe bezeichnet das Terrain, auf dem der Meeresgrund gegen früher erhöht ist, stellenweise selbst um 25 Meter. Die Eilande „Steers“ und „Calmeyer“ sind neu entstanden und nach den holländischen Offiecieren, welche die hydrographische Auf- nahme machten, benannt. Ueberdies gibt es noch eine Menge neu entstandener Klippen und Riffe, die theils weniger über die Meeres- fläche hervorragen, theils nur durch die darüber stehende Brandung sich dem Auge des Seemanns verrathen. 1) Autor, Pyrit nach Tetraödrit von Kapnik, Verhandl. d. geol. Reichsanst. 1876, S. 172. ») Wir sehen von der Reproduction derselben ab, da analoge Kärtchen bereits mehrfach veröffentlicht wurden. K. k, geolog. Reichsanstalt 1884. Nr. 7. Verhandlungen. 19 134 Verhandlungen. Nr. 7 Wir hatten den 28. December v. J., auf der Rhede von Batavia ankernd, Ordre erhalten, sofort nach der Strasse von Sunda aufzu- brechen, um das dort vor Krakatoa als Wachtposten liegende Kriegs- schiff „Königin Emma“ abzulösen. Unsere Aufgabe war, Schiffe, die, mit den Verhältnissen noch nicht bekannt, es versuchen wollten, nördlich von Krakatoa die Sundastrasse zu passiren, von den statt- gefundenen Veränderungen in Kenntniss zu setzen und nach der voll- ständig gefahrlosen Passage südlich von Krakatoa zu verweisen. Wir ankerten demzufolge den 29 December 13 Kilometer nördlich von Krakatoa in circa 20 Meter Tiefe. Doch nur ein einziges Mal bot sich uns die Gelegenheit, unsere Mission — einem ameri- kanischen Kauffahrer gegenüber — zur Geltung zu bringen; alle anderen Schiffe waren offenbar mit der Sachlage bereits vertraut. Die ganze Zeit über bis zum 26. Januar, mit welchem Tage unsere Mission zu Ende war, haben wir keinerlei vulkanische Er- scheinungen wahrgenommen; weder Rauch noch Flammen, kein ver- dächtiges Geräusch, keine auffallenden Veränderungen an der Magnet- nadel. Alles scheint ausgetobt und todtenstill, doch glimmt das Feuer noch unter der Asche; nach jedem Regen sieht man dichte Massen Wasserdampf den zahlreichen Spalten der mit Asche bedeckten Eilande entströmen. Ueberall, namentlich aber gegen die Küste von Sumatra hin, schwimmt noch Asche und Bimsstein theils in kleinen Streifen, theils in grossen, zusammenhängenden gelblich weissen Feldern. Die auf- gefischten Stücke sind durch die Wellen abgerundet wie Kieselsteine, es finden sich darunter auch rostbraune und rosarothe Exemplare, letztere, wie ich vermuthe, durch Mangansalze gefärbt. Zweimal unter- nahmen wir von unserem Ankerplatze aus kleine Ausflüge, das eine- mal dampften wir rund um Krakatoa, das anderemal rund um Sebesi. Es bot sich uns hiebei die Gelegenheit, die beiden Eilande aus grösserer Nähe zu besichtigen. Die Trennungsfläche des stehengebliebenen Theiles von Krakatoa erscheint beinahe vertical steil abfallend; sie zeigt in einem Theile ihrer Basis eine horizontale, im Uebrigen eine unter einem Winkel von eirca 60 Grad gegen den Horizont geneigte Schichtung. Die Schichten sind theils grau und schwarz, theils rost- braun. Geologische Speeimina hievon konnte ich leider nicht bekommen, da wir der Brandung wegen es nicht wagen konnten, dem unheimlichen Gesellen an den Leib zu rücken. Die übrige Oberfläche von Krakatoa gleicht der glatten Mantelfläche eines Kegels; sie ist vollständig mit einer Lage gelblichgrauer Asche überdeckt, deren Dicke ich nach den an der verticalen Bruchfläche sichtbaren Oontouren stellenweise auf circa 10 Meter schätzte. Doch kann bei dieser Schätzung eine bedeutende optische Täuschung unterlaufen. Wegen der ausserordentlich reinen hellen Luft erscheinen hier alle Gegenstände besonders deutlich, weshalb ihre Entfernung vom Auge und demzufolge ihre wirkliche Grösse zumeist unterschätzt werden. Auch die Insel Sebesi ist vollständig mit Asche überdeckt; von der reichen tropischen Vegetation, die hier vorhanden war, stehen nur noch zahlreiche dürre und halbverbrannte Baumstämme, die aus der Asche hervorragen, wie die Pflöcke in einem Weingarten. Sitzung am 18. März. D. Stur. 135 Vorträge. D. Stur. Ueber Steinkohlen-Pflanzen von Llanelly und Swansea in South Wales Englands. Im Juni und Juli 1882, während meines Aufenthaltes in London, erhielt ich von dem Foreign Secretary der Geological Society Warington W. Smyth, Esq., Chief Inspector of Crown Mines, die Nachricht, dass in Llanelly unweit westlich von Swansea, schon über Tags, sehr schöne Pflanzenreste der dortigen Steinkohlenformation, unweit von der Seeküste, zu sammeln seien, dass ferner in den 4 oberen Kohlenflötzen, wovon das untere „Bushy“ heisst, und welche in den Kohlengruben von Nevill, Druce et Comp. abgebaut werden, Pflanzenreste sehr häufig vorkommen. Es schickte sich ferner sehr glücklich, dass Herr Director. Calö in Wien einen Bekannten hat, der seiner Geschäfte wegen sehr häufig in Swansea weilt. Es ist dies ein Deutscher, Herr A. Hartmann, der des Herrn Calö und meiner höflichen Bitte Folge leistete und bei Swansea eine sehr schöne Suite von Steinkohlen-Pflanzen gesammelt und sehr wohlverpackt an unsere Anstalt kürzlich ein- gesendet hat. Herr A. Hartmann schreibt vom 1. Jänner 1884 aus Swansea: „Die eingesendeten Pflanzenreste sind von zwei Gruben, und zwar die feinblättrigen sind aus Nevill’s Grube bei Llanelly, die andern aus der Crombach-Grube bei Swansea. Ich habe gehoftt, Ihnen noch einige Daten über die beiden Fundorte mitsenden zu können, aber ich habe bisher, bei dem hier herrschenden Drucke der Geschäfte, vorläufig noch nichts erreichen können.“ Wer es aus Erfahrung weiss, dass jeder Anfang schwer ist, der wird herzlich einstimmen in den verbindlichsten Dank, den ich im Namen unseres Museums hier Herrn A. Hartmann abzustatten mich beeile für den glücklich zu Stande gebrachten, recht zu beherzigenden Anfang. In folgenden Zeilen will ich bemüht sein, über die Sendung des Herrn A. Hartmann kurz zu berichten. Von der Crombach-Grube bei Swansea hat Herr Hart- mann vier Pflanzenarten eingesendet. Die häufigste ist Pecopteris Serlii Bgt. Sie liegt in grösseren und kleineren sehr zahlreichen Stücken von Blattabschnitten vor, die ganz genau die in Brongniart’s Hist. des veget. foss. I, pag. 292, Taf. 85 angegebenen und dargestellten Charaktere an sich tragen. Trotz der Menge liegt kein Stück vor, das über den Aufbau des Blattes, also über den Zusammenhang der einzelnen Bruchstücke zu einem Ganzen Aufklärung gäbe. Unter den zahlreichen Stücken sind jedoch mehrere, die einen eigenthümlichen Fall in der Nervation sehr schön zur Darstellung bringen. Nach den Feststellungen Brongniart’s sind nämlich die vom Medianus letzter Ordnung ausgehenden Seitennerven theils einfach, theils gegabelt, und zwar in breiten Abschnitten sogar zweimal gablig. In der Regel steigen diese Seitennerven und deren Gabelarme mehr 19* 136 Verhandlungen. Nr. 7 minder schief zum Blattrande und sind dabei untereinander parallel und gleich genähert. In den Ausnahmefällen, die ich hier hervorheben will, sind die Seitennerven und deren Gabeln nicht gerade gestreckt, sondern mehr minder auffällig geschlängelt. In Folge der Flexuosität trifft es sich nun gerade nicht sehr selten, dass die Ausbuchtungen benachbarter Nerven sich einander nähern und diese oft gänzlich mit einander verschmelzen, wodurch die Nervation dieser Blattreste der Pecopteris Serlii den Charakter der Nervation einer Dictyopteris oder Lonchopteris nachahmen. Dieser besondere Fall des Ueberganges einer Pecöpteris-, Ale- thopteris- oder Neuropteris-artigen Nervation in die von Dictyopteris oder Lonchopteris wurde vor Jahren schon von Göppert: Gatt. foss. PA., Lief.5 und 6, pag. 105, Taf. X, an seiner Neuropteris conjugata von Waldenburg beobachtet, ausführlich erörtert und abgebildet, und besteht derselbe darin, dass nieht selten die Zweige oder Aeste der gabelförmig getheilten Nerven nicht getrennt nach dem Rande hin verlaufen, sondern sich mit einander vereinigen, so dass sie oft unter- einander zu liegen scheinen und längliche, an beiden Enden zuge- spitzte Maschen bilden. Die zweite Art von der Crombach-Grube ist in einigen sterilen und fertilen Blattbruchstücken vertreten. Ich halte diese Reste für Repräsentanten der Pecopteris abbreviata L. et H. (nec Bgt.), so wie ich dieselbe in foss. Fl. of Great Britain III Taf. 184 von Weltbatch bei Shrewsbury abgebildet und beschrieben finde. Es liegen mir mehrere Primärabschnittstücke dieser Pflanze vor, die auf der Blatt- oberfläche eine zarte, nur unter der Loupe sichtbare Strichelung, vielleicht Behaarung zeigen, wie mir die gleiche Erscheinung bei Hawlea Miltoni Artis sp., dann bei Hawlea pulcherrima Corda bekannt ist. Die englische Art ist kleiner und zarter gebaut. Nach den mir vorliegenden, allerdings nicht ausreichend erhaltenen fertilen Blatt- stücken ist auch die Art von der Crombach-Grube als eine Hawlea abbreviata L. et Hutt. sp. anzusprechen. Neben der Pecopteris Serlii Bgt. auf sehr vielen Platten liegen grössere und kleinere Blattfetzen von einer Üordaites sp., die nicht genauer bestimmbar ist. Dagegen auf den Platten mit Hawlea abbreviata finden sich recht wohl erhaltene entblätterte Aststücke von einem Lepidodendron, welches zartere und kleinere Blattpolster besitzt als Lepidodendron Haidingeri Ett., und welches ich mit dem Namen Lepidodendron cf. Haidingeri Ett. bezeichnen will. Von der Crombach-Grube bei Swansea wurden also gesammelt: Pecopteris Serlüi Bgt. Hawlea abbreviata L. et H (nec Bgt.). Cordaites sp. Lepidodendron cf. Haidingeri Ett. Die Nevill’s-Grube bei Llanelly hat Herrn Hartmann eine an Arten etwas reichere Flora geliefert. Sitzung am 18. März. D. Stur. 137 Von Calamarien liegt vorerst ein Bruchstück eines Calamiten vor aus der Verwandtschaft des Calamites ramosus Artis sp. Das einzige erhaltene Internodium ist mit drei mittelgrossen Astnarben geziert; die verkohlte Pflanzensubstanz ist jedoch an diesem Reste weit dicker als bei dem echten Calamites ramosus. Ferner liegt eine abgezugene Stamm-Epidermis einer zweiten Calamiten-Art vor, an _ welcher keine Spur der Rippung, dagegen sehr lang gezogene, weit von einander entfernte Blattnarben, wie bei Calamites gigas Bf: enthalten sind. Ein schönes Bruchstück von Asterophyllites equiseti- formis Schl. sp. und zwei kleine unvollständige Bruchstücke von Annularia sphenophylloides Zenk. deuten an, dass an dieser Stelle eine reichliche Ausbeute an Calamarien zu verhoffen ist. Die wichtigste, weil häufigste Art aus der Nevill’s-Grube ist eine in vielen grossen Blattstücken vorliegende Neuropteris aus der Verwandtschaft der Neuropteris Loshii Bgt. und Neuropteris hetero- phylla Bgt. Ich werde sie vorläufig vielleicht am zweckmässigsten als Neuropteris cf. Loshii bezeichnen, doch muss ich hervorheben, dass Brongniart unter den europäischen Fundorten seiner Art, mit Ausnahme der Tarantaise, nur solche nennt, die den Schatzlarer Schichten angehören; während, wie weiter unten hervorgehoben wird, die Kohlenablagerung der Nevill’s-Grube weit jünger ist. Die Neuro- pteris von der Nevill’s-Grube ist durch eine sehr langsam fortschreitende Metamorphose, die sie der Neuropteris Loshii Brongniart’s in die Nähe stellt, ausgezeichnet, doch sind die Abschnitte letzter Ordnung schmäler und etwas länger als bei der letztgenannten. Die auffälligste Erscheinung an den Platten mit der Neuropteris cf. Loshii von der Nevill’s-Grube ist das häufige Mitvorkommen grosser Oyelopteris-Abschnitte, die abgefallen neben den Blattbruchstücken der Neuropteris abgelagert wurden. Offenbar sind beide die nach vollbrachter Vegetation abgefallenen Theile von Blättern derselben Individuen, die an Ort und Stelle lebten und mit den abgestorbenen Residuen den Boden bedeckten. Daher ist für die Nevill’s-Grube die berechtigte Hoffnung vorhanden, dass man hier bei weiterer Aufmerk . samkeit und Sorgfalt solche Blattstücke dieser Neuropteris entdecken wird, wie ein solches Roehl in seiner Steinkohlenflora Westphalens auf Taf. XVII von Neuropteris heterophylla abgebildet hat, an welchem die dünneren Spindeln die Neuropteris-artige Pflanze darstellen, während in den tieferen Blatttheilen an dickeren Spindeln die Oyclo- pteris-Abschnitte haften. Die Lepidodendren sind in der Nevill’s-Grube durch Bulbillennarben tragende Stammtheile vertreten, die die älteren Autoren mit dem Namen Ulodendron zu bezeichnen pflegten. Ein solcher von Herrn Hartmann eingesendeter Stamm ist 75 Centimeter lang. Derselbe ist nach der Länge so gespalten, dass nur etwas mehr als die Hälfte der Breite des Stammes vorliegt und dürfte derselbe eirca 26 Centi- meter breit gewesen sein. Die, eine erhaltene Reihe der Bulbillen- narben zählt 8 ovale im Längendurchmesser circa 6 Üentimeter messende Narben, wovon die höheren knapp aneinander gerückt sind, während die tieferen gradatim mehr und mehr, bis auf 4 Centimeter von einander entfernt erscheinen. Der Stamm ist, wie jeder andere 138 | Verhandlungen. Nr. 7 bulbillentragende Lepidodendron-Stamm, mit Lepidophloios-Blattpolstern bedeckt, deren Gestalt an einem kleineren Stammstücke, dessen ver- kohlte Pflanzensubstanz erhalten blieb, sehr wohl erhalten vorliegt. Endlich habe noch ein sehr merkwürdiges Petrefact aus der Familie der Lepidodendren vorzuführen, welche von der verkohlten Oberhaut entblösst als Steinkern vorliegt. Der erste Eindruck, den derselbe hervorbringt, erinnert sehr lebhaft an die Sigillaria denudata Göpp. (Göppert: foss. Fl. der Permformation, Taf. XXXIV, Fig. 1), vielleicht noch besser an die Sigillaria denudata Weiss (Weiss: Fl. d. jung. Steink. u. d. R., Taf. X VI, Fig. 3), weniger an Sigillaria lepidodendrifolia Bgt. (Brongniart: Hist. d. veget. foss., I. Taf. 101, Fig. 3). Von allen diesen unterscheidet sich der Rest von der Nevyill’s- Grube durch weit kleinere Narben und durch eine eigenthümliche Detailzeichnung, die den Steinkern bedeckt. Diese Zeichnung besteht in im Ziekzack verlaufenden Strichen, ähnlich wie bei Lepidodendron, doch stehen an dem englischen Reste die Blattnarben nicht in der Mitte der die Blattpolster nachahmenden Rhomben, sie stehen viel- mehr an den vier Ecken dieser Rhomben, welche concentrisch-rhombisch gestrichelt erscheinen. Es ist möglich, dass in diesem Reste ein Nach- komme von Lepidodendron Volkmannianum St. aus den Östrauer- Schichten und keine Sigillaria vorliegt. Von der Nevill’s-Grube bei Llanelly hat uns also Herr Hartmann die folgende Florula eingesendet: Calamites cf. ramosus Artis. $, cf. gigas Bgt. Oberhaut. Annularia sphenophylloides Zenk. sp. Asterophyllites equisetiformis Schl. sp. Neuropteris cf. Loschis Bgt. mit: Oyclopteris- Abschnitten. Lepidodendron sp. in Gestalt von Ulodendron. Sigillaria (?) cf. denudata Göpp. Trotzdem nun die erste Sendung des Herrn Hartmann eine nur geringe Anzahl von Arten enthält und von diesen mehr als die Hälfte nicht definitiv genau bestimmt werden konnten, so kann ich doch nicht unterlassen, die mir mitgetheilten Daten zu erwägen, ob aus denselben nicht ein brauchbarer Schluss auf das Alter der Kohlen- Ablagerung von Swansea und Llanelly gezogen werden könne. Dabei möchte ich, die von mir auf dem Festlande Mitteleuropas fest- gestellte Reihenfolge der Schichten der Steinkohlenformation ins Auge fassend, in diesem Schema den pflanzenführenden Kohlenschichten von Swansea und Llanelly den gebührenden Platz anweisen. (Siehe D. Stur Culmflora II, pag. 365 [471].) Unter den mir bisher von South Wales vorliegenden Steinkohlen- pflanzen ist vorläufig die Pecopteris Serlii für den Vergleich mit den festländischen Steinkohlenschiehten jedenfalls die geeignetste Art, in- dem sie in England sehr häufig vorkommt, respective bei Swansea eine Schiehte, neben Cordaites, ausschliesslich erfüllt und bei uns nur in einer sehr beschränkten Schichtenreihe und an wenigen Fundorten, aber jedesmal so eingelagert auftritt, dass deren Horizontirung stets mit der erwünschten Schärfe vorgenommen werden kann. Sitzung am 18. März. D. Stur. 139 Im Banate bei Sagradia kommt die Pecopteris Serlii sogar mit einem Cordaites in einer Schichte beisammen so vor, dass man von dem verschiedenen Gestein der beiden Localitäten gerne absieht und bei völliger Identität der Pflanzenreste Swansea mit Sagradia für vollkommen übereinstimmend erklärt. Im Banate kommt überdies bei Szekul die oberste Schichtenreihe des Carbon und das Roth- liegende vor; woraus man ersieht, dass hier Pecopteris Serlii den jüngsten unmittelbar unter dem Rothliegenden folgenden Theil des Oberearbons charakterisire, welchen ich mit Wettin und Löbejun und mit Rossitz für ident erklärt habe. (D. Stur: Beitr. zur Kenntn. der Dyas- und Steink.-Formation im Banate. Jahrb. 1870, 20. Bd., pag. 185.) In Rossitz bei Brünn kommt die Pecopteris Serlii ebenfalls sehr häufig, eine eigene Schichte im Liegenden des Hauptflötzes er- füllend, vor (Verh. [Jahrb.] 1866, pag. 71 — Verh. 1874, pag. 195 und pag. 397 mit Profil). Das Hangende des Hauptflötzes in Rossitz, noch echte Carbonpflanzen führend, übergeht ohne jede Störung oder bemerkbare Unterbrechung in einen eirca 60—70 Meter mächtigen Schichteneomplex (Grenzschichten), in welchem die von unten hinauf- reichende Carbonflora und die nach und nach auftretende Dyasflora sich gegenseitig begegnen. Auf diesem Grenzschichten-Complexe folgt das Rothliegende ganz charakteristisch entwickelt, ebenfalls in con- tinuirlicher Aufeinanderfolge. Also auch in Rossitz bezeichnet Pecopteris Serlii die oberste Zone des ÖObercarbons, welche im innigen Zusammenhange mit dem Rothliegenden stehend, die Basis des letzteren darstellt. Während im Banate und in Rossitz gegen das Hangende hin eine sichere Feststellung der Schichte mit Pecopteris Serlii ermöglicht ist, diese nämlich unweit von der Basis des Rohliegenden situirt er- scheint, ist im Kladnoer Becken die Situirung dieser Schichte zu den im Liegenden auftretenden Radnitzerschichten genau festgestellt. Im oberen Drittel der Gesammtmächtigkeit des Kladnoer Carbons, und zwar eirca 200—300 Meter über den Radnitzer Flötzen und circa in 100—140 Meter über den Zemech-Schichten und zwar bei Welwarn, Podlezin, Jemnik, Turan, Libowie und Kwilic ist der dritte auch bergmännisch wichtige Horizont des Kladno-Schlaner Beekens entwiekelt, in welchem bei Libowie und Kwilie die Pecopteris Serlii ebenso häufig und eine eigene Schichte in sehr zahlreiehen Bruchstücken ausfüllend auftritt, wie in Rossitz und im Banate. Hier ist also das Niveau der Pecopteris Serlii mit aller möglichen Schärfe festgestellt und lagert dasselbe über den Radnitzer Schichten und Zemech-Schichten hoch oben in dem obersten Theile des Obercarbon, den ich Rossitzer Schichten nenne, wo dasselbe wie bei Rossitz unmittelbar vom Rothliegenden überlagert wird. Die Pecopteris Serlii, vonHerrnHartmanninder Crombach- Grube bei Swansea gesammelt, spricht daher mit möglichster Präcision, dass die betreffende Kohlenflötzablagerung in South Wales dem obersten Theile des Öbercarbons angehöre und mit unseren Rossitzer Schiehten, die überall unmittelbar vom Rothliegenden über- lagert werden, als gleich situirt und als gleichzeitig zu betrachten 140 Verhandlungen. Nr. 7 sei, also jedenfalls den jüngsten Theil auch des englischen Carbons darstelle. Sehr beachtenswerth finde ich die Thatsache, dass die Pecopteris Serlii ausserhalb der Kohlenablagerung von South Wales noch an mehreren anderen Stellen Englands auftrete, an welchen sohin eben- falls die Rossitzer Carbonsehichten abgelagert vorhanden sind. Ich folge in dieser Erörterung der prächtigen Darstellung, die Geinitz in seinem grossen Werke: Die Steinkohlen Deutschlands und anderer Länder Europas I. 1865, im Capitel XIII, pag. 370 mit- getheilt hat, und welche auf der kurzen Charakteristik der Steinkohlen- felder Britanniens von E. Hull (the Coal-Fields of Great Britain, theis History Structur and Duration, London 1861) basirt. Nächst South Wales erscheint die Pecopteris Serlii vorerst in dem Steinkohlengebiette von Bristol und Somersetshire. Brongniart (Hist., pag. 203) hatte diese Art durch Serle aus den Bergbauen der Umgegend von Bath und Dunkerton erhalten. Lindley and Hutton (Taf. 292) haben sie aus den Kohlenfeldern des Sommersetshire abgebildet. Ich sah die Pecopteris Serlii im Museum of practical Geology in London von Radstock unweit Bristol. Auch in dem Steinkohlengebiete von Forest of Dean im Gloucestershire tritt die Pecopteris Serlii auf. In einer Suite von Pflanzenresten aus diesem Gebiete, welche im British Museum (Natural History) in South Kensington aufbewahrt wird, bemerkte ich diese Art in einem schwarzen Schiefer. Endlich ist mir Pecopteris Serlüi auch in dem Steinkohlenreviere Forest of Wyre in Worcestershire bekannt geworden. Das obgenannte British Museum besitzt eine sehr reiche Pflanzensuite aus diesem Kohlenreviere und in dieser fand ich ein sehr beachtens- werthes Exemplar der Pecopteris Serlii, welches das einzige mir bisher bekannte, an einer Haupt-Rhachis einen Primärabschnitt dieser Pflanze angeheftet zeigt, woraus gefolgert werden muss, dass die uns gewöhnlich vorliegenden Bruchstücke dieser Pflanze Primärab- schnitte seien. In der erwähnten Suite vom Forest ot Wyre findet sich die Pecopteris Serlii in Gesellschaft von: Asterophyliites equisetiformis Schl. sp. (ef. Göppert: Permfl., Taf. I, Fig. 5.) Annularia sphenophylloides Zenk. Hawlea abbreviata L. et H. (nec Bgt.) also in Begleitung derselben Arten wie bei Swansea und Llanelly. Aus diesen vollkommen gesicherten Angaben und Daten folgt der Schluss, dass die Repräsentanten unserer Rossitzer Schichten, die Schichten mit Pecopteris Serlii in den vier erörterten Kohlen- feldern Englands vertreten und nachweisbar seien: im Kohlenfelde von South Wales Bristol in Somersetshire Forest of Dean im Gloucestershire „ Forest of Wyre im Worcestershire, woraus hervorgeht, dass in diesem mittleren Theile Englands die be- kannten jüngsten Ablagerungen des Obercarbons vorliegen. „ ” B)] n n n 2 ’ & - 4 > 2 Sitzung am 18. März. D. Stur. 141 Wie hochinteressant, üppig und reich die Flora dieser jüngsten _ Schichtenreihe des englischen Oberearbons in der That ist, geht am besten aus der Thatsache hervor, dass ich in einem einzigen kleinen Handstücke des Pflanzenschiefers von Dunkerton in Somersetshire, das Eigenthum des k. Hof-Mineralien Cabinets in Wien ist, folgende Arten fand (Verh. 1874, pag. 81): Sphenophyllum emarginatum Bot. Pecopteris unita Bot. ns oreopteridis Göpp. Neuropteris macrophylla Bot. 2 cordata Bgt. Schliesslich sei noch einmal Herrn A. Hartmann für die werth- volle Sendung unser bester Dank ausgedrückt und die höfliche Bitte angefügt, er möge sich bestimmt finden, uns weitere solche Sendungen zuzuschicken. Dr. Carl Diener. Die Kalkfalte des Piz Alv in Grau- bünden. Dem krystallinischen Grundgebirge der Bernina Gruppe ist eine Reihe von langgestreckten, schmalen Kalkstreifen eingelagert, welche von mesozoischen Bildungen zusammengesetzt werden. Einen dieser Kalkzüge, der in dem 2926 Meter hohen Piz Alv, südlich vom Bernina- pass, culminirt, hatte der Vortragende Gelegenheit, im Laufe des ver- flossenen Sommers in Gesellschaft des Herrn Professor Su ess genauer kennen zu lernen. Es ist dieser Kalkzug insoferne von besonderem Interesse, als er einerseits den Typus der mesozoischen Bildungen von Graubünden repräsentirt und andererseits allejene Erscheinungen, welche man nach dem Vorgang von Heim und Baltzer mit dem Namen des mechanischen Metamorphismus zusammenzufassen pflegt, in her- vorragendem Masse zeigt. Es stellt sich der Kalkzug des Piz Alv im Allgemeinen als eine nach NW überschlagene Mulde oder Falte dar, welche durchaus ein- seitig gebaut und an ihrer Innenseite gegen das Val del Fain zu durch eine beträchtliche Verwerfung an den krystallinischen Schiefern des Piz Albris abgebrochen erscheint. Innerhalb dieser Mulde sind von S nach N in normaler Reihenfolge Verrucano, Untere Trias, Hauptdolomit, Kössener Schichten (Rhätisch) und Lias in einer Ge- sammtmächtigkeit von 300 Meter entwickelt. Insbesondere sind die rhätischen Schichten durch einen grossen Reichthum an freilich meist schlecht erhaltenen Petrefacten, unter welchen Terebratula gregarıa Suess, Cidaritenstacheln und Durchschnitte von Pentacrinus-Stielgliedern die Hauptrolle spielen, gut charakterisirt. Dagegen stützt sich die Abtrennung der unteren Trias vom Hauptdolomit lediglich auf petro- graphische Kriterien. Bezüglich der tektonischen Verhältnisse weichen die Beobach- tungen des Vortragenden von den Angaben Theobald’s') in manchen wesentlichen Punkten ab. Eine ausführlichere Erörterung 1) „Die südöstlichen Gebirge von Graubünden“, Beiträge zur geol. Karte der Schweiz, 3. Lief.,, Chur 1866. K.k. geolog. Reichsanstalt 1884. Nr. 7. Verhandlungen, 20 142 Verhandlungen. Nr. 7 dieser Verhältnisse wird den Gegenstand eines Aufsatzes im nächsten Jahrbuche der k. k. geol. Reichsanstalt bilden. Die Erscheinungen des mechanischen Metamorphismus machen sich am meisten in den Liasgesteinen bemerkbar, die stellenweise zu. einer wahren Reibungsbreccie zerdrückt und in einen feinkörnigen Marmor umgewandelt sind, während der ganze Schichtencomplex des Hauptdolomits keine Spuren einer Veränderung durch mechanischen Druck erkennen lässt. Der Charakter der hierher gehörigen Erschei- nungen ist ein durchaus anderer als derjenige durch vulcanischen Contact hervorgerufener Veränderungen des Gesteines. Insbesondere ist die feinkörnige Structur des Marmors, verbunden mit einem wachs- artigen Glanz und eminent muscheligen Bruch, sowie der vollständige Mangel aller Contaetmineralien, wie Granat, Epidot, Idokras, Biotit, W ollastonit ete., welche z. B. für die Contactbildungen der südlichen Adamello-Gruppe oder des alten Vulcans von Predazzo so bezeichnend sind, für die durch mechanischen Druck veränderten Gesteine des Piz Alv bemerkenswerth. H. Baron v. Foullon. Ueber Antimonitvon Üzerwenitza. Pseudomorphose von Hyalit nach Antimonit von ebenda, von Chalcedon nach Antimonit vom Josephistollen in Klausenthal bei Eperies. Das Vorkommen von Antimonit in den Opalgruben von Üzer- wenitza dürfte wohl in weiteren Kreisen bekannt sein, in der Literatur ist dasselbe meines Wissens nur durch eine Notiz fixirt !), es mag demnach gerechtfertigt erscheinen, dasselbe hier kurz zu erwähnen. Veranlassung dazu bot die Auffindung einer reichen Suite von Stufen in unseren Depöts, die in ausgezeichneter Weise das Vorkommen repräsentiren, sie sind zwar nicht direct als von der Josefsgrube stammend bezeichnet, da aber nur in dieser Antimonit als Seltenheit gefunden worden zu sein scheint, so werden sie wohl aus ihr stammen. Auf dem bekannten rothen trachytischen Muttergesteine der Opale bildet der Antimonit halbkugelige, ausgezeichnet radialstrahlige Aggregate, die regellos vertheilt sind und jedenfalls auf Klüften zum Anschuss gelangten. Die grössten haben an der Basis einen Durch- messer von 1 Centimeter, diese Dimension sinkt aber sehr häufig bis zur Hälfte herab; in der Höhe dürften 0'4 Centimeter nicht über- schritten werden. Die ganze Oberfläche vieler Handstücke ist mit kleintraubigem Hyalıt überzogen, der theils farblos ist und das rothe Gestein durchsehen lässt, theils weiss erscheint oder local durch Eisen- oxyd eine bräunliche Färbung erhält. Auch die Antimonit-Aggregate sind damit vollständig überzogen, die Oberfläche ist ebenfalls klein- traubig oder warzig, fettglänzend grau. Je nach der Dicke des Ueber- zuges, der Art der Aggregate und der physikalischen Beschaffenheit der Hyalitsubstanz wechselt der Ton der Farbe von dunkel‘ schwarz- grau bis fast weiss. Bricht man Theile der Antimonitgruppen ab, so 1) Auszug von Kanka aus einem Vortrage von Pulszky über den edlen Opal von Vörösvagas, gehalten in der siebenten Versammlung ungarischer Aerzte und Naturforscher zu Kaschau und Eperies 1847, in den Berichten über die Mit- theilungen von Freunden der Naturwissenschaften in Wien von W. Haidinger, Bd.3 1848, S. 221, v. Zepharovich, Mineralogisches Lexikon 1859 „Opal“, S. 301. N SEE Nr. 7 Sitzung am 18 März. H. Baron v. Foullon. 143 sieht man, dass einzelne nur aus radial angeordneten Antimonit- Individuen bestehen, ohne alle merkbare Zwischenräume innerhalb der Aggregate. In diesen sind die Individuen von ziemlich gleicher Länge und daher ihre Oberfläche einer Kugel am meisten genähert. Anderen fehlt auf Bruchflächen das metallische Aussehen, ebenso die Reflexe der einzelnen Individuen, der Bruch ist mehr muschelig, fett- glänzend und dunkelgrau mit einem schwachen Stich ins Bläuliche. Namentlich die unter beschränkten Verhältnissen in schmalen Klüften und Hohlräumen vorkommenden gehören meist in diese Abtheilung. Auf eine dritte Art wurde ich durch Herrn Hofrath von Hauer aufmerksam gemacht, die wohl eine radial faserige Structur zeigt, aber keinen metallischen Glanz besitzt; hiehergehörige Glieder sind aber sehr selten, auf ihre Beschaffenheit werde ich noch zurückkommen. Der Antimonit aus ersteren löst sich nahezu vollständig in Kalilauge, nur eine Spur Eisen lässt sich nachweisen. Die Menge des letzteren wird etwas grösser, wenn man ganze Gruppen mittelst Fluss- säure vom Hyalit befreit und den Rückstand in Salzsäure löst. Ueber die Beschaffenheit des Muttergesteines wäre nur zu be- merken, dass es sehr schön jene Umwandlungserscheinungen zeigt, - wie sie von KiSpatit von den Augit-Andesiten Gleichenbergs ') be- schrieben wurden ; namentlich der Feldspath ist mit seinem zonalen Aufbau texturell vollständig erhalten, substanziell ebenso vollständig umgewandelt. Von einem zweiten Mineral lässt sich nur vermuthen, dass es Augit war, in ihm erscheint der Opal ausnahmslos rothbraun gefärbt. In Hohlräumen erscheinen in der Hyalitausfüllung ebenfalls Antimonitnadeln, die wirr durcheinanderliegen und häufig trichitartig gekrümmt sind. Die mikroskopische Untersuchung der zweiten Abtheilung der Antimonitgruppen (die der ersten war überflüssig) zeigte, dass hier die einzelnen Antimonit-Individuen nur im gemeinsamen Centrum und in kurzen Abständen von diesem sich berühren, sonst aber frei, in sehr ungleicher Länge entwickelt sind. Die Zwischenräume sind mit Hyalit erfüllt, der vielfach Hohlräume enthält; es macht diese Ausfüllung manchmal den Eindruck, als wenn sie zähflüssig zwischen die fein- strahligen Gruppen eingedrungen wäre undin die kleinsten Zwischen- räume nicht mehr hätte gelangen können, oder dass es der Lösung nicht möglich war, die adhärirende Luft zu verdrängen. Sie ist auch die Ursache des Aussehens der Bruchflächen, da in vielen der Hyalit gegenüber dem Antimonit vorwaltet. Die Hyalitsubstanz ist farblos, und die Schichte, welche über den Enden der Antimonit-Individuen als Ueberzug liegt, erreicht kaum mehr als 0'3—0'4 Millimeter. Im-durchfallenden Lichte erscheint sie vollkommen durchsichtig, farblos und structurlos. Im polarisirten Lichte erweist sie sich durchgehends als doppelbrechend, was ja schon Behrens constatirte?). Sie zerfällt in polygonale Theile, welche gegen !) Tsehermak’s mineral. und petrogr. Mitth., Bd. IV, 1882, S. 122. ?) Mikroskopische Untersuchungen über die Opale. Sitzungsber. d. k. Akad. der Wissensch. in Wien, Bd. 64, I. Abth. 1871, S. 519. 20* 144 Verhandlungen. Nr. 7 die Oberfläche zu sphäroidal begrenzt sind. Viele zeigen sehr schön das wandelnde schwarze Kreuz. Die seltenen Sphärolithe der dritten Abtheilung, die wohl eine faserige Structur, aber keinen metallischen Glanz zeigen, weisen in Schliffen radial strahlige Fasern auf, die kaum eine Dicke von 0'001 Millimeter und als grösste Länge 0'08 Millimeter erreichen. Sie sind farblos und zeigen keine Einwirkung auf polarisirtes Licht, sie bleiben in allen Stellungen gegen gekreuzte Nicols dunkel. Der sie einhüllende Hyalit zeigt in ihrer unmittelbaren Nähe im polarisirten Lichte eine federbartartige Structur. Eine Beobachtung ist vielleicht geeignet, Andeutung über die Natur dieser Fasern zu geben. Einzelne Antimonit-Individuen in einer Gruppe bestehen nämlich ‚in ihrer Ver- längerung gegen die Peripherie derselben aus diesen farblosen Fasern, ein solches besteht sogar gegen das Centrum und die Peripherie aus Antimonit, in seinem Mitteltheil aber aus der farblosen Substanz, wobei ich mich wohl überzeugte, dass nicht etwa der Antimonit bei Herstellung des Präparates herausgefallen ist. Aus dem optischen Verhalten der Fasern möchte ich glauben, bezüglich der Substanz auf Hyalit schliessen zu dürfen, welcher als Verdrängungs- Pseudomorphose nach Antimonit zu betrachten ist. Eineähnliche Erscheinung zeigt eine Erzstufe vom Josephistollen in Klausenthal bei Eperies. Auf der aus Quarz bestehenden Gang- masse, die Antimonit eingesprengt enthält, hat sich auf einer Kluft ein Chalcedonüberzug gebildet, mit dem und auf dem sich Antimonit in grossen strahligen Aggregaten abgesetzt hat. Stellenweise ahmt der Chalcedon die Structur des Antimonits nach, ohne ganz den Raum zu erfüllen, den früher der Antimonit eingenommen haben muss. Dieser Chalcedon ist rothbraun gefärbt, während aller anderer schmutzigweiss, durchscheinend, oft von hyalitartigem Aus- sehen ist. Es liegt nahe, dass der Antimonit durch Chalcedon ver- drängt wurde, sein schwacher Eisengehalt aber in den Chalcedon überging, somit eine Pseudomorphose von Chalcedon nach Anti- monit vorliegt. Auch an anderen Stellen zeigt letzterer Erschei- nungen, die auf Lösung hinweisen. Heinrich Baron von Foullon. Ueber Zinnerze und ge- diegenen Wismuth. Herr Philipp Schiller, Verwalter der Zinnwalder Zinn- werke, hatte die Freundlichkeit, unserer Sammlung eine Reihe von Zinnerzen etc. einzusenden, wofür wir ihm zum besten Dank ver- pflichtet sind und über welche ich hier eine kurze Mittheilung anschliesse. Ein altes Vorkommen aus Zinnwald mit reichlich eingesprengtem Zinnerz fällt durch viele grünliche und gelbe Stellen an seiner Ober- Näche auf. Theils sind es schuppige Aggregate, theils fast dichte Partien. Unter dem Mikroskope verhalten sich beide gleich, es sind Aggregate winzig kleiner Blättchen, die, wenn sie um Quarz herum- gewachsen sind, das dichte Aussehen erhalten. Die Prüfung sehr kleiner Proben lässt sie als ein Silicat erkennen, das durch sehr anhaltendes Behandeln mit Säuren allmälig zersetzt wird. Ich halte demnach das Mineral für Glimmer, ohne den positiven Beweis dafür erbringen zu Nr. 7 Sitzung am 18. März. H. Baron v. Foullon. 145 können. Der Quarz bildet häufig gut ausgebildete Krystalle und zeigt eine schmale emailartige Zone nahe am Aussenrande, die nochmals von einer klareren Partie überwachsen ist. Der Zinnstein besitzt leb- haften Dichroismus. Von den übrigen Zinnerzen sei zunächst eine Probe von New South Wales in Australien hervorgehoben. Ueber die australischen Zinnerze verdanken wir Dr. G. Wolff ausführliche Mittheilungen }), nach ihm sind es Granite, Porphyre und schieferartige, oft meta- morphosirte Gesteine, denen die Zinnerze zugeordnet sind. Unser Handstück präsentirt sich als ein vielfach durch Eisenoxydhydrat ge- färbtes Gestein, in dem ein lichtgrauer Glimmer in kaum Millimeter grossen Schuppen und dickeren Platten weit vorwaltet. Es lässt sich unschwer zwischen den Fingern zerreiben. Accessorisch bemerkt man höchst selten ein schwach röthlichgelb gefärbtes Mineral, das ich für Titanit halten möchte, und häufig Zinngraupen.; Die letzteren zeigen nur selten ein oder die andere Krystallfläche, häufig Anlauffarben. Der Glimmer ist schwer schmelzbar, gibt aber dennoch eine merkbare Lithionreaction. Optisch verhält er sich ähnlich wie der Lithionglimmer aus dem Greisen von Zinnwald, der Axenwinkel ist aber grösser. In Schliffen sieht man neben dem Glimmer eine ziem- liche Menge Quarz. Dieser enthält häufig Hohlräume, seltener Flüssig- keitseinschlüsse und endlich auch Zinnerzkryställchen, letztere, wie es scheint, völlig umschlossen. Das Zinnerz selbst bietet zu keiner weiteren Bemerkung Veranlassung, es erscheint tief braun gefärbt. Auch das für Titanit gehaltene Mineral kehrt hier wieder — es bildet vielfach von Sprüngen durchsetzte Körner, die je nach der Dicke fast farblos, grünlichgelb bis schwach bräunlich sind. Die optischen Eigenschaften sprechen nicht gegen Titanit, das ist aber auch leider Alles, was sich sagen lässt. Nach der mineralogischen Zusammensetzung liegt also ein zinn- erzführender Greisen vor, der durch seinen Reichthum an |lithion- armem Kaliglimmer ausgezeichnet ist. Ein Erzstück von der Lottah Mine auf Tasmanien sieht geradezu erdig aus, ist meist bräunlich, stellenweise grauweiss ge- färbt und enthält reichlich Zinnerz in erbsengrossen Krystallen. Diese haben sich in Gruppen vereint und gegenseitig in der Ausbildung gehemmt. Einzelne zeigen gut die gestreiften Prismenflächen, Pyra- miden in oscillatorischer Wiederholung und Zwillingsbildung. Auch ein haselnussgrosser Krystall, nahezu zur Hälfte ausgebildet, liegt vor. Unter den sonst sehr dunkel gefärbten Krystallen im Gestein finden sich auch einige auffallend lichte. | Bei genauerer Betrachtung lässt sich eine schuppige Beschaffenheit des mulmigen Erzes erkennen. In Schliffen erweist es sich als lediglich aus fast farblosen Glimmer bestehend. Die einzelnen Blättchen sind meist sehr klein, grössere sind sternförmig gruppirt. Mittelst des Löth- rohres lässt sich auch hier ein schwacher Lithiongehalt erkennen. 1) Berg- und Hüttenmännische Zeitung 1875, 34. Jahrgang, Seite 2, 12, 24 und 29: „Australisches Zinn“. 146 Verhandlungen. Nr. 7 Es ist natürlich, dass aus dem losen Aggregat von Glimmer bei Herstellung von Präparaten andere Minerale herausfallen, aus dem Verhalten beim Schleifen glaube ich aber annehmen zu dürfen, dass auch hier etwas Quarz enthalten ist, so dass gewissermassen eine extrem glimmerreiche Ausbildung von Greisen vorläge. Die Lage der Lottah Mine auf Tasmanien ist mir nicht be- kannt, ich kann also nicht beurtheilen, inwiefern sie mit den Zinn- erzvorkommen am Mont Bischoff, welches Ulrich in einem Briefe an G. v. Rath schildert !), zusammenhängt oder nicht; das dort erz- führende Gestein ist nach der citirten Mittheilung ein Quarzporphyr, der graublaue, sehr alte Schiefer durchsetzt. | Ein in neuester Zeit von Herrn C. Donner in Hamburg im- portirtes Erz aus Chile sieht wie ein dichter Brauneisenstein aus, der zahlreiche Hohlräume besitzt, welche theils mit sehr lichtem braunen Eisenoxydhydrat fast ganz erfüllt, theils mit dunklen, göthit- artigen Bildungen stark bekleidet sind. Dieses Erz, welches ein hohes specifisches Gewicht besitzt, be- steht nun weit vorwiegend aus Zinnstein. In dem Aggregat lassen sich die Grenzen der einzelnen Individuen nur schwer erkennen. Häufig sind lange prismatische Nadeln oder sechsseitige Durchschnitte von Quarz, die theils verhältnissmässig sehr grosse Flüssigkeitsein- schlüsse, theils Krystallgruppen von Zinnstein enthalten, wie letztere von Becke?°) aus Holzzinnerz beschrieben wurden. Gegen die oben er- wähnten Hohlräume zu erscheinen die Zinnerz-Individuen mit Pyra- miden frei ausgebildet und zeigen einen ganz ausgezeichneten zonalen Aufbau. Das Erz ist von auffallend lichter bräunlicher und graulicher Farbe, ja einzelne Stellen sind fast farblos. Ganz ähnlich sind einige Proben Bolivi’schen Holzzinnerzes von Clayanta Rio unserer Sammlung. Hier ist die lichte Färbung der Individuen die Regel. Besonders merkwürdig ist aber, dass die hier öfter sichtbar werdende dunklere Färbung (immer aber noch ein lichtes Braun) in dem einen Individuum bei zonalem Aufbau den Aussentheil, bei andern den Innentheil betroffen hat. Einige sind ganz gleichmässig bräunlich gefärbt, bei anderen treten die dunkleren und lichteren Partien unabhängig vom zonalen Aufbau gegeneinander in scheinbar ganz unregelmässigen Abschnitten auf. Ausserdem kommen vielfach kugelige und wurmförmige, in sich zurückkehrende, opake Aggregate vor, die, wie Randpartien vermuthen lassen, aus sehr feinem Nadelerz bestehen. Besonders interessant ist ein zum Vergleich herangezogenes Holz- zinnerz von Set. Austle in Cornwall. Es erscheint auf Bruchflächen fast pecherzartig, schwefelgelbe, höchstens 1 Quadratmillimeter messende, blättrige Stellen erweisen sich als Glimmer mit sehr grossem Axen- winkel. Der Glimmer ist an sich schwach grau, die gelbe Färbung rührt von einem Minerale her, das ihn theils äusserlich umgibt, theils auf den Spaltflächen angesiedelt ist. Die Prüfung auf Wolfram ergab ') Neues Jahrb. f. Mineralogie ete. 1877, Seite 494. ?) Ueber die Krystallform des Zinnsteins. Tschermak’s mineralog. Mitth. 1877, Seite 243. Nr. 7 Sitzung am 18. März. H. Baron v. Foullon. 147 ein negatives Resultat, eine Bestimmung des Minerals konnte nicht ausgeführt werden, structurell ist es von dem oben beim Zinnwalder Vorkommen erwähnten insoferne verschieden, als hier langgezogene, sechsseitige, grössere Blättchen beobachtet wurden. In kleinen Drusen- räumen befinden sich glasglänzende schwarze Kryställchen, deren Endausbildung sofort auf Zinnstein weist. In dem Aggregate von Zinn- stein liegen nicht selten einzelne stärkere Säulchen, die sich durch ihre Form und den Glanz als Turmalin erkennen lassen. Endlich sind wirre Aggregate in grösseren Partien vorhanden, die eine schwach ins Grüne spielende dunkle Farbe besitzen. Ab und zu tritt auch Quarz zwischen den Zinnstein-Individuen auf. Unter dem Mikroskop erweisen sich die wirren Aggregate als aus prächtig zonal aufgebautem Turmalin bestehend, dessen viele Farben lebhaft an das bekannte schöne Vorkommen im Elvan erinnern. In den grösseren Säulen sind regelmässig zwei Individuen parallel verwachsen, von denen das eine röthlichbraun, das andere blau ist. Bald ist der centrale Theil röthlichbraun und der äussere blau, bald umgekehrt. Die Abgrenzung gegen einander ist aber äusserst unregel- mässig, jedoch scharf, Theile des Blaugefärbten liegen auch scheinbar ganz umschlossen im Röthlichbraunen. Das letztere ist sehr homogen, besitzt nur Andeutungen von Spaltrissen, das Blaue enthält eine sehr grosse Menge langgezogener Hohlräume, die wenigstens auf einer Seite ab und zu rhomboädrische Endigung zeigen, also als negative Krystalle aufzufassen sind. Einzelne dieser sind mit Zinnstein erfüllt, wie denn das Blaue überhaupt mit diesen öfter unregelmässig ver- wachsen erscheint. In dem Rothbraunen sind ab und zu farblose Anwachsstreifen sichtbar, die wieder von rothbrauner Substanz über- lagert wurden. Beim Abheben des oberen Nicols in der Stellung der Auslöschungsrichtung, bei unveränderter Lage des unteren, erscheinen beide Individuen fast farblos. Auch der Zinnstein zeigt ausgezeichneten zonalen Aufbau bei grossen Farbenunterschieden, die aber durchaus nicht immer dem schaligen Aufbau entsprechend vertheilt sind. Ein tiefes Nelkenbraun waltet weit vor, hiezu kommt eine bedeutend lichtere Nuance, ein mehr weniger tiefes Blaugrau und endlich treten fast farblose Partien in Verbindung mit der letztgenannten Färbung, wohl untergeordnet auf. Die blaugrauen Theile sind durch eine sehr starke Absorption und schwachen Dichroismus ausgezeichnet. Das Material ist leider gar nicht geeignet, diese interessanten Erscheinung an krystallographisch orientirten Individuen zu verfolgen. Des schaligen Aufbaues gedenkt schon Becke in seiner eitirten Monographie (Seite 251), er nennt ihn daselbst „undeutlich concentrisch schalig“ (die Kugeln betreffend) durch verschiedene Farben der Substanz charakterisirt. Ebenso er- wähnt er den schwachen Dichroismus, der bei Graupen aus Zinnwald nach meinen obigen Beobachtungen aber sehr erheblich wird — dunkelkupferroth bis aschgrau, bei vorwaltender licht nelkenbrauner Farbe im gewöhnlichen Lichte. Das gediegene Wismuth von Tasmanien, welches wir eben- falls Herrn Schiller verdanken, ist in einem grobkörnigen Amphibolit eingesprengt. Ausser der tief dunkelgrün gefärbten Hornblende ist 148 Verbandlungen. Nr. 7 nur noch etwas Quarz vorhanden, der ab und zu durch eine Amethyst- färbung ausgezeichnetist. Nach der oben eitirten Mittheilung Ulrich’s dürfte dasselbe vom Mont Ramsay stammen. Heinrich Baron von Foullon. Ueber krystallisirtes Zinn. Es sei hier nur so viel erwähnt, dass an zwei Proben krystal- lisirten Zinnes, welche aus dem Schmelzflusse herrühren und von denen die eine durch Herrn Professor Pohl dargestellt wurde, die andere ich der Freundlichkeit Herrn Dr. Schuchardt’s verdanke, durch Messungen die Uebereinstimmung der Form mit jener von Miller gefundenen nachgewiesen werden konnte. Unter Umständen wenigstens krystallisirt das Zinn also ebensowohl aus dem Schmelz- flusse als bei der Reduction aus Zinnchlorürlösungen tetragonal. Bezüglich der weiteren Beobachtungen und der Messungsresultate erlaube ich mir auf die im zweite Hefte unseres Jahrbuches er- scheinende ausführliche Mittheilung hinzuweisen. — m FT BT FF > Te en Verlag von Alfred Hölder, k. k. Hof- u. Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstrasse 15. Druck von J. C. Fischer & Comp. Wien. u N - re u er FA Ben . u re I Rz pen P f R h vs VN G Verhandlungen der k.k. geologischen Reichsanstalt. Sitzung am 1. April 1884. Inhalt. Vorgänge an der Anstalt. — Eingesendete Mittheilung: K. A. Zittel. Ueber Anauloeidaris. — Vorträge: F. Toula. Ueber einige >äugethierreste von Göriach bei Turnau in Steiermark. Dr. H. Wiehmann. Korund in Graphit. @&. Geyer. Untersuchungen auf dem Hochplateau des Todten-Gebirges in Steiermark. — Literatur-Notizen: Math. u. naturwiss. Berichteaus Ungarn, J. de Morgan, 6. J. Hinde, G. Primics. — Einsendungen für die Bibliothek. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Vorgänge an der Anstalt. Seine kais. und kön. Majestät haben mit Allerhöchster Ent- schliessung vom 22. Februar ]. J. allergnädigst zu gestatten geruht, dass Herr Direetor Hofrath Fr. R. v. Hauer das Commandeurkreuz des königlich portugiesischen Ordens „Unserer lieben Frau von Villa Vicosa“ annehmen und tragen dürfe. = Eingesendete Mittheilung. K. A. Zittel.e. Ueber Anaulocidaris. In meinem Handbuch der Paläontologie (Paläozoologie, Bd. I, pag. 486) hatte ich für unregelmässig sechsseitige Täfelchen mit abge- schrägten Rändern eine Gattung Anaulocidaris errichtet und dieselbe wegen der an Lepidocentrus und Lepidechinus erinnernden Beschaffen- heit ihrer Ränder zu den Perischoöchiniden gestellt. Die beiden im Hand- buch abgebildeten Plättehen stammten ans dem Keuper von St. Cassian und waren mir von Herrn Dr, Goldschmidt mitgetheilt worden. Auffallend erschien mir der Umstand, dass die Stachelwarzen von keinem Höfchen umgeben sind, und auf dieses Merkmal bezog sich auch der proponirte Gattungsname. Eine gewisse Uebereinstimmung der seltsam gestalteten, abgeplatteten Stacheln von Oidaris Buchi Mstr. hatte mich übrigens zu der Vermuthung geführt, es möchten jene Plättehen und Stacheln von einer und derselben Gattung herrühren. Eine kleine Sammlung Echiniden aus St. Cassian, welche Herr Pro- fessor v. Klipstein vor einiger Zeit hieherschickte, bestätigte zwar jene Vermuthung, bewies aber zugleich, dass die abgebildeten Täfel- chen nicht zur Corona des Seeigels gehören, sondern nur eigenthüm- lich deformirte Stacheln sind. Eine ganze Serie von Stacheln zeigt, K. k. geolog. Reichsanstalt 1884. Nr. 8. Verhandlungen. 21 150 Verhandlungen. Nr. 8 wie sich der abgeplattete Theil derselben unmittelbar über dem Hals mehr oder weniger stark umbiegen und unter Umständen einen rechten Winkel zu letzterem bilden kann. Derartige rechtwinklig umgebogene und ungewöhnlich missgestaltete Stacheln hatten mich zu der oben erwähnten irrthümlichen Auffassung veranlasst. Es wäre interessant, zu erfahren, wie die Corona beschaffen war, zu welcher die Siacheln von Cidaris Buchi gehören. Vorläufig wissen wir darüber nichts. Jedenfalls liegt nun aber kein Grund vor, die Stacheln zu den Peri- schoöchiniden zu stellen; überhaupt ist die Gattung Anaulocidaris, weil auf falscher Voraussetzung beruhend, zu streichen. Vorträge. Franz Toula. Ueber einige Säugethierreste vonGöriach bei Turnau (nördlich von Bruck a. d. M.) in Steiermark. Den Sammlungen der Lehrkanzel für Mineralogie und Geologie an der k. k. technischen Hochschule in Wien konnten neuerlich einige Säugethierreste aus der Braunkohle von Göriach einverleibt werden. Dieselben sollen in einem der nächsten Hefte des Jahrbuches beschrieben und abgebildet werden. Es sind: ein zu Oynodictis ( Elocyon ?) gestellter kleiner marderartiger Räuber (ob Raubbeutler?), der als 0. (Elocyon?) Göriachensis beschrieben wird. Die am ähnlichsten be- fundenen Formen: Elocyon martides Aym. und Oynodon Velaunus Gerv. stammen aus der Etage von Saint-Gerand-le Puy und aus den den Sotzka- Schichten äquivalenten Schichten von Ronzon (Etage der Sande von Fontainebleau), ja die gleichfalls zum Vergleiche herbeigezogene Form Oynodictis leptorhynchus stammt sogar aus dem Phosphoriten von Chaux. Amphicyon spec., ähnlich dem Amphicyon intermedius von Meyer. Dieroceros cf. fallax R. Hoernes. Dieroceros spec., nahestehend dem .Dicroceros elegans Lart. Dieroceros spec. (als Diceroceros minimus n. f. besprochen). Dieroceros spec. (n. sp.?) in der Grösse zwischen Dicroceros fallax R. Hoern. und Dier. furcatus Fraas stehend, sich an letzteren anschliessend. Dieroceros spec. p. m, des Milchgebisses, ähnlich jenem von D. furcatus Fraas. Hyaemoschus crassus Lart. (?), nur m; des rechten Unterkiefers. Palaeotherium medium Cwv., leider liegt nur ein innerer Schneide- zahn des Unterkiefers vor. Ethinoceros sp., anschliessend an Rh. minutus Cuv. = Rh. Stein- heimensis Jäger. Dr. H. Wichmann. Korund in Graphit. An einem Handstücke des sogenannten Hartgraphits aus dem reichen Graphitlager von Mühldorf bei Spitz in Niederösterreich bemerkte ich auf der Oberfläche des blättrigen Graphits kleine Knoten, welche man beim ersten Anblicke für Quarz halten konnte. Bei genauerer Besichtigung liessen sich an der fraglichen Sub- stanz Andeutungen einer Krystallform und eine Absonderung senkrecht zur Längsrichtung erkennen. Dieser Umstand, die den Topas über- treffende Härte und das Verhalten v. d. L. wiesen mit Bestimmtheit auf Korund. Nr. 8 Sitzung am 1. April. Dr. H. Wichmann. 151 Das bisher meines Wissens noch unbekannte Vorkommen von Korund mitten im Graphit schien interessant genug, an Ort und Stelle näher verfolgt zu werden, um die Frage zu beantworten, ob der Ko- rund nicht auch im Nebengestein vorkomme. — In dem auf einem kurzen Ausfluge gesammelten Materiale konnte jedoch der Korund nur makroskopisch, und zwar bisher nur im Graphit selbst wahrgenommen werden. Die Krystalle des Korunds erreichen bei einer Dicke von 0'5 bis 6 Millimeter beiläufig eine Länge von 7—25 Millimeter; sie sind bisweilen langsäulenförmig, meistens spitzpyramidal (spindelförmig) aus- gebildet, zeigen eine horizontale Riefung, hervorgebracht durch den Wechsel verschieden steiler Pyramiden untereinander und mit dem Prisma. Ihre Farben sind röthlich bis bläulich, selten grau, aber immer trübe, im Dünnschliff licht bläulich. Die Trübung rührt von Einschlüssen her, unter denen deutliche Glaseinschlüsse am zahl- reichsten sind. Die Krystalle sind durchscheinend bis undurchsichtig und erweisen sich übereinstimmend mit den Beobachtungen von Mallard und Tschermak als zweiaxig, mit ziemlich grossem Axenwinkel. KorundvonFellingimniederösterreichischen Wald- viertel. Im Anschlusse an die Beschreibung des Korundvorkommens im Graphit möchte ich auf einen älteren Fund von Korund in Nieder- österreich hinweisen. In demselben Gebiete der Gneissformation, auf demselben allgemeinen Streichen wurde im Jahre 1836 von dem Berg- verwalter B. Werner in Gneissbrocken eingewachsene Korundkrystalle, „auf den Feldern der Herrschaft Felling“ gefunden, wie es Dr. J. A. Baader in der Zeitschrift für Physik und verwandte Wissen- schaften, herausgegeben von Ph. von Holger, Band VI, 1840 be- schreibt. Betreffs der Angabe des Fundortes ergibt sich ein Widerspruch bei Vergleichung der Angaben von Baader (l. c. pag. 102) mit jenen, welche B. Werner, der Finder des Korundes selbst, in seiner „Geo- gnostischen Beschreibung der Umgebung von Krems“ (in derselben Zeitschrift B. VII, Heft 1, pag. 39) machte, indem letzterer als Fundort ein Serpentinlager angibt, das auf der Herrschaft Els nächst Felling eine Kuppe bildet, welche von rein weissem Feldspath bedeckt ist; auf diesem Serpentinlager fand er lose Geschiebe von Demant- spath, doch gelang es ihm nicht, trotzdem er sogar Nachgrabungen anstellen liess, den Anbruch selbst zu finden. Von diesen und zwei Jahre später gefundenen Geschieben schickte er einen Theil an Baader, der sie beschrieb. Da nun Els eirca 7000 Meter Luftlinie von Felling entfernt ist, zwischen beiden das tief eingeschnittene Thal der Grossen Krems liegt, welches auch die Gemeindegrenze zwischen beiden Gebieten bildet, stehen die Angaben „aufden Feldern der Herrschaft Felling“ und „auf dem Serpentinlager auf der Herrschaft Els nächst Felling“ miteinander im Widerspruche, welcher sich durch die Annahme beheben liesse, dass Baader, Felling für den (mineralo- gisch) wichtigeren Ort haltend, diesen als Fundort angegeben hat. 21* ut De 5 152 Verhandlungen. Nr. 8 Durch die Güte des Herrn Directors Hofrath v. Hauer, welcher mir mit liebenswürdigster Bereitwilligkeit zwei Handstücke dieses Vorkommens ans der Sammlung der geologischen Reichsanstalt zur Verfügung stellte, wurde ich in den Stand gesetzt, auch diesen Korund zu untersuchen, was der Vergleichung wegen von Wichtigkeit zu sein schien. Die Beschreibung, welche Baader von diesem Vorkommen ge- geben hat, ist ganz entsprechend und man kann ihr nichts Neues von Bedeutung hinzufügen; ich werde auch auf eine nähere Besprechung nur insoweit eingehen, als es nöthig erscheint, um auf die Verschieden- heit beider Formen aufmerksam zu machen. Im Gegensatz zum Korund von Mühldorf, welcher immer eine lichte Färbung besitzt, sind die Fellinger Krystalle sehr dunkel, „enten- und violblau“, was ohne Ausnahme von den makroskopischen gilt; sie zeigen sehr schön einen zonaren Bau mit einem dunklen Kern und einer lichten, oft ganz klaren Hülle, die fast in gleicher Dicke grosse und kleine Krystalle umgibt, daher die letzteren lichter gefärbt erscheinen. Die Krystalle kommen in allen Grössen vor, von ganz kleinen mikroskopischen bis zu solchen, die bei bedeutender Länge eine Dicke von 1 Centimeter und mehr haben, dann aber meist nicht vollkommen ausgebildet sind; daneben treten häufig dichte Partien auf als Flecken von dunkelblauer Farbe mit einem Stich ins Graue, was dem bald lichter, bald dunkler grünen Gesteine ein lebhaftes Aus- sehen gibt, gehoben durch röthliche Partien einer nicht näher bestimm- baren Substanz, welche aber höchst wahrscheinlich noch wenig ver- änderter Plagioklas ist. Hervorzuheben wäre noch die ausserordentlich deutliche Spaltbarkeit des Korundes von Felling nach AR, und zwar nach allen drei Flächen gleich, was bei dem aus dem Graphit nicht der Fall ist. Von dem Muttergestein des Korunds sagt Baader: „Der Gneiss selbst, in welchem sich der Korund in grösseren und kleineren Partien eingewachsen befindet, besteht grösstentheils aus grünlich grauem Feldspath mit wenig geschichtetem Glimmer und sehr wenig Quarz- theilchen, und besitzt eine ziemliche Zähigkeit, so dass er mit Saussurit oder Jade grosse Verwandtschaft zeigt.“ Dazu wäre nur zu bemerken, dass u. d. M. kein Quarz zu sehen war, wohl aber der Bestimmung als saussuritähnliches Mineral für den feldspathartigen Gemeng- theil nach den optischen Eigenschaften beigestimmt werden kann, da wir es jedenfalls mit einem umgewandelten Plagioklasgestein zu thun haben. Das Verhalten v. d. L., wo es sich als unschmelzbar erwies, sich weissbrannte, die Thonerdereaction zeigte, etwas Wasser- gehalt verrieth, und das Verhalten gegen Säuren, die es kaum an- griffen, steht nicht im Widerspruch mit diesem Befunde, obwohl es nicht darnach angethan ist, eine besondere Meinung zu stützen. Der Glimmer des Gesteins ist grüner Biotit. U. d. M. liess sich noch Serpentin, welcher stellenweise den Korund verdrängt zu haben scheint, und Rutil in Nädelchen nachweisen. G. Geyer. Untersuchungen auf dem Hochplateau des Todten-Gebirges in Steiermark. Schon in den ersten Aufnahmen dieses Gebietes wurde die relief- bildende Schichtserie desselben in richtiger Weise dem Dachstein- kalk zugewiesen, y Sitzung am 1. April. G. Geyer. 153 Der mächtige Gebirgsstock, der auf seinem Rücken ein weites Hochplateau trägt, wird von ostwestlich streichenden, in regelmässige Banklager abgesonderten Dachsteinkalken aufgebaut, welche bei nahezu schwebender Lagerung ein schwaches Einfallen vom Nord- und vom Süd-Rande gegen die Plateaumitte zeigen, so dass NS verlaufende Profile die Auflagerung auf älterem Triasgebirge aufschliessen. Anders gestalten sich die tektonischen Verhältnisse der westlichen und östlichen Abfälle. Hier sehen wir die mächtige Schichtfolge in grossen Flexuren vom Plateaurande bis in die Thalestiefe hinabgebeugt, wo sie durch Brüche von den benachbarten triadischen Gebieten ge- trennt wird. Auf dem Dachsteinkalk lagern, unregelmässig über das Plateau zerstreut, jüngere, der Juraformation angehörige Gebilde, unter welchen liassische und oberjurassische Kalke vorherrschen. Zunächst sind es rothe Orinoidenkalke (Hierlatzschichten), häufig vertreten durch dichte rothe Kalke, Trümmerkalke oder sandige Kalkbreccien, welche theils in concordanter, bankförmiger Auflagerung, theils discordant überdeckend und vielfach in Hohlräume der Unter- lage eingreifend, über den Dachsteinkalken folgen. Sie finden sich an sehr vielen isolirten Punkten als Denudationsreliete über die Hoch- fläche vertheilt und verdanken ihre Erhaltung häufig der Einfaltung in den widerstandsfähigeren Dachsteinkalk oder dem Absatz in prä- existirenden Vertiefungen. Dort, wo sich in diesen Gebilden Cephalopoden vorfanden, konnten sie dem Alter nach ziemlich genau bestimmt und dem Grenzniveau zwischen dem mittleren und oberen Lias zugetheilt werden. Fanden sich hingegen nur Brachiopoden vor, so war eine genaue Horizontfixirung schwer durchzuführen, ohne dass jedoch der liassische Charakter zweifelhaft wurde. Ueber den Liaskalken finden sich, und zwar nur mehr dort an- stehend, wo sie in den ersteren eingefaltet auftreten, sonst nur als Verwitterungsproducte auf dem Grunde der Dolinen, dunkle Hornsteinbänke und Kieselschiefer, sowie bunte Mergel, deren mitteljurassisches Alter wahrscheinlich ist. An zwei Stellen, auf dem Loser bei Altaussee und nördlich am Lahn- gangsee (NO Grundlsee) werden die Kieselschiefer von Oberalmer Schichten überlagert, deren untere Horizonte dünnplattig und vielfach verbogen und zerknickt sind, während die oberen Niveaus in Form liehterer, dickbankigerer Hornsteinkalke erscheinen. Der ganze Complex ist arm an Versteinerungen und führt fast nur Aptychen und Spongien, es ist daher nicht möglich gewesen, zu entscheiden, ob dessen höchste Partien noch dem oberen Jura oder schon der tithonischen Stufe angehören. Ueber den Oberalmer Schichten endlich gelangt im westlichen Theile des Gebirges auf der Trisslwand eine mächtige Masse lichter Kalke — Plassenkalk — zur Entwicklung, deren tithonischer Cha- rakter durch eine ziemlich reiche Gasteropoden- und Bivalvenfauna, namentlich aber durch den Fund eines Perisphinctes senex Opp. sicher- gestellt ist. Späteren Untersuchungen bleibt es vorbehalten, zu ent- scheiden, inwieweit es gerechtfertigt ist, von zwei Rhynchonellen von 154 Verhandlungen. Nr. 8 cretacischem Typus und einem /noceramus sp. auf das Vorhandensein von Kreideablagerung zu schliessen. Gelänge es auch, einen Beweis auf Grund von organischen Resten zu erbringen, so wird die voll- kommen isopische Ausbildungsweise einer Abgrenzung erhebliche Schwierigkeiten bereiten. Schliesslich sei noch eines Vorkommens, das zuerst auf dem be- nachbarten Dachsteingebirge beobachtet wurde, nämlich eines Con- slomerats von Quarz und krystallinischem Schiefergeröll, Erwähnung gethan. Es ist das sogenannte „Augensteineconglomerat“, dessen geo- logische Stellung bis heute eine Frage ist. Im Todten-Gebirge findet es sich in den Dolinen des östlichen Plateaus und auf dem Brandleckgipfel. Bezüglich näherer Details möge auf eine im nächsten Hefte des Jahrbuches erscheinende Arbeit über „jurassische Gebilde auf dem Hochplateau des Todten-Gehirges“ hingewiesen werden. Literatur-Notizen. F. v. H. Mathematische und naturwissenschaftliche Berichte aus Ungarn. Mit Unterstützung der k. ungar. Akademie der Wissenschaften und der k. ungar. naturw. Gesellsch. herausgegeben von Baron R. Eötvös, J. König, J. v. Szabö, K. v. Szily,K.v. Than, redig. v. J. Fröhlich. I. Band. October 1882 bis Juni 1883. Der stattliche Band von 419 Seiten Text und 5 Tafeln, der obigen Titel führt, wird mit der lebhaftesten Freude von allen Freunden der Naturwissenschaften be- grüsst werden, denen die in ungarischer Sprache veröffentlichten Arbeiten unserer Nachbarn jenseits der Leitha im Originaltexte unzugänglich sind. „Es sollen“, so heisst es in der Vorrede, „diese Blätter über die Thätigkeit der dritten Classe der ungarischen Akademie, über die der k. ungar. naturw. Ge- sellschaft, der Klausenburger Gesellschaft der Aerzte und Naturforscher, der k. ungar. geologischen Gesellschaft, des Siebenbürgischen Vereines für Naturwissen- schaften, des ungarischen und siebenbürgischen Karpathenvereines u. S. w., so weit sich dieselbe auf die eigentliche Förderung der Wissenschaft bezieht, authentische Berichte bringen, und zwar entweder in Form vollständiger Abhandlungen, oder durch wissenschaftlich brauchbarer Auszüge; auch werden dabei noch die neueren literarischen Erscheinungen und sonstige Ergebnisse von wissenschaftlicher Bedeutung, Personalien u. s. w. gebührende Beachtung finden.“ „Die Herausgeber werden bestrebt sein, dass dieses Unternehmen dem Aus- lande einen unmittelbaren Einblick in die Arbeiten der ungarländischen Mathe- matiker und Naturforscher gestatte, und zugleich ein möglichst getreues, zusammen- fassendes, wenn auch vielleicht nicht immer vollständiges Bild der Bestrebungen Ungarns auf diesen Wissensgebieten darbiete.“ Was den reichen Inhalt betrifft, so müssen wir uns darauf beschränken, die Titel jener Abhandlungen und Notizen anzuführen, die auf unsere Fächer Bezug haben, es sind: Loczka Joseph. Quantitative Analyse eines Sphalerites von Rodna, pag. 10—13. Konkoly N. v. Ueber die chemische Constitution der Kometen, verglichen mit der der Meteore, pag. 135—139. Koch Ant. Beschreibung der durch L. v. Löczy während der Okiacintikcn Expedition des Grafen B&ela Sz&echenyi gesammelten Gesteine, pag. 146 bis 147. Krenner J. A. Die grönländischen Minerale der Kryolithgruppe, pag. 151—173. Scherfel A. Analyse "des Mineralwassers von Sibra, pag. 195—196. Krenner J. A. Ueber den Manganocaleit, pag. 201—202. Krenner J. A. Ueber Nephrite der ostasiatischen Expedition des Grafen B Szechenyi, pag. 203—206. ; { F u Nr. 8 Sitzung am 1. April. J. de Morgan. 155 Scherfel A. Chem. Analyse des Mineralwassers v. Czemöte, pag. 230—231. Dr. A. Török, L.v. Löczy u. L. v. Roth. Commissioneller Bericht über die Untersuchung der grossen Höhle bei O-Rurzin, pag. 310—313. Koch Franz. Chem. Zusammensetzung des bei Mecs am 3. Februar 1883 ge- fallenen Meteorsteines, pag. 345—346. Primies Dr. Georg. Granitgesteine im Quellengebiet der Kis Szamos (Auszug), pag. 347. Koch Franz. Vollkommene Analyse des doleritischen Phonolithes v. Räkoväcz pag. 249. Vutskits Dr. G. Die Nummuliten Siebenbürgens (Auszug), pag. 350. Koch Anton. Untersuchung des weissen Thones von Szind, pag. 355—56. Schafarzik Dr. F. Bericht über die Aufnahme der k. ungar. geologischen Anstalt im Jahre 1882, pag. 358—369. Kalecsinszky A. Quantitative Analyse des eisenhältigen Mineralwassers von Rosenau, pag. 370. Weiter bringt das uns vorliegende Buch pag. 374—379 unter dem Titel „Sitzungsberichte‘ einen Abschnitt, in welchem „die Titel und theilweise auch kurze Auszüge solcher, in den gelehrten Gesellschaften gelesener Arheiten zusammen- gefasst sind, die theils weil sie unfertig und daher noch nicht publieirt sind, theils aber weil sie mindere Bedeutung haben, oder auch nur zur Verbreitung der Wissen- schaft dienen sollen, unter die selbstständigen Abhandlungen nicht aufgenommen werden konnten“. Der folgende Abschnitt „Kleinere Mittheilungen“ pag. 380— 392 bringt geschäft- liche Angelegenheiten, statistische Nachweisungen, Preisaufgaben u. s. w. und den Schluss, pag. 343—409, bildet eine Bücher- und Zeitschriftenschau, in welcher wir noch besonders auf die ausführliche von Herrn Prof. J. Szabö selbst gegebene Anzeige seines in ungarischer Sprache erschienenen Werkes: Geologie mit besonderer Rücksicht auf die Petrographie, den Vulkanismus und die Hydrographie (Budapest 1883), dann auf die Voranzeige eines Werkes von Anton P&ch „Geschichte des nieder- ungarischen Bergbaues‘‘ aufmerksam machen. Zur besonderen Genugthuung gereicht es uns, auf dem Umschlage des Bandes die Anzeige zu finden, dass der Fortbestand der mathematischen und naturwissen- schaftlichen Berichte aus Ungarn durch die Munificenz der k. ungar. Akademie und der k. ungar. Naturforscher-Gesellschaft vollständig gesichert sei, und dass der nächste Band entweder in zwei Abtheilungen, die erste etwa im Juni 1884, oder wieder als Ganzes im Herbste 1834 erscheinen werde. A. B. J. de Morgan. G&ologie de la Bohäöme. Avec figures, planches et quatre cartes. Paris 1882. 167 S. in 8°. Ein recht stattliches Bändchen, welches nach des Verfassers Versicherung das Resultat eigener Beobachtung sowohl als eingekendster Literaturstudien ist. Wie sich indessen bei Verfolgung der Darstellung zeigt, hat es derselbe unterlassen, das was sein geistiges Eigenthum ist, besonders hervorzuheben, und es will dem Leser fast scheinen, als fände er überall nur Bekanntes wieder. Doch mag es vielleicht sein, dass das letzte Capitel, behandelnd die „Soulevements“ und der Ab- schnitt „Conclusions“ vom Verfasser selbst herrühren In den „Soul&evements‘‘ werden in etwas veralteter Art die Gebirge nach Richtung und Alter eingetheilt und es verdient hervorgehoben zu werden, dass der nordwestliche Abschnitt des Böhmerwaldes und die Lausitzer Berge eine merk- würdige Anomalie unter allen europäischen Gebirgen aufweisen sollen, indem der sie aufstauende Druck von Norden herkam, wodurch sie sich an die Gebirge Asiens und des Urals enger anschliessen würden, als an das übrige Europa. Ganz originell sind die Ansichten des Verfassers über die Art und Weise, in welcher die Lücken in der Reihe der böhmischen Sedimente ausgefüllt worden wären. Weil man da keine Ablagerungen der entsprechenden Formationen kennt, so meint er, das Land müsse zu jenen Zeiten in einem Zustande gewesen sein, der die Existenz organischer Wesen ganz und gar unmöglich machte, und denkt sich speciell während des Devons die Zwischenpause in recht ansprechender Weise von gewaltsamen Katastrophen und heftigen Eruptionen ausgefülit. Am Ende der Permzeit erlebte das Land eine weitere grossartige Umwandlung ; es wurde trocken und steril, keine Pflanze konnte da leben, kein Thier existiren, kurz Böhmen wurde von Neuem eine Wüste. Dieser Zustand dauerte durch Trias und Jura bis in die mittlere Kreide. 156 Verhandlungen. Nr. 8 Wir haben also hier das erstemal eine Wüste von triassischem, jurassischem und untercretacischem Alter mit einer gewissen Bestimmtheit nachgewiesen. Diese Stichproben mögen genügen, um die ein wenig laienhafte Auffassungsweise des Autors zu kennzeichnen. Ausser diesen und gewissen Schwächen, die jeder Compi- lation an sich anhaften müssen, ist aber die vorliegende Arbeit mit noch einem merklichen Gebrechen behaftet dadurch, dass sie sich selbst einer geographischen Grundlage von allgemeinerer Verständlichkeit beraubt und — offenbar gewissen nationalen Aspirationen zu liebe — sich mit Umgehung der officiellen Kartengrund- lage für ihre Zwecke einer tschechischen Kartenausgabe bedient hat, welche in Er- manglung besserer Quellen einem Volksschulatlas entlehnt wurde. Es erscheint dadurch nicht nur ganz Böhmen bis zu den Grenzen des Landes, sondern überdies das angrenzende Gebiet von Schlesien, Sachsen, Baiern und Niederösterreich tschechisirt und dieses Bestreben, der tschechischen Sprache „als Nationalsprache des Landes“ zu der ihr gebührenden Stellung zu verhelfen, behält der Verfasser auch ausgesprochenermassen für seine gesammte Darstellung bei. Leider ist derselbe bei diesem Vorhaben von seinen Gewährsmännern durchaus nicht in genügender Weise unterstützt worden, so dass er im Verlaufe der Dar- stellung sehr bald in Folge seiner Sprachenunkenntniss einen ununterbrochenen und dabei aussichtslosen, für den unbetheiligten Beobachter aber höchst ergötzlichen Kampf gegen die auch in den Arbeiten Barrande’s, Krejci’s, Fritsch’s u. A. immer noch herrschende deutsche Sprache und Schreibweiseizu führen gezwungen wird. In jedem Capitel fast erneuert der Verfasser seine vergeblichen Versuche, dasselbe im geographischen Sinne ganz auf nationaltschechische Basis zu stellen, fällt aber ebenso oft in recht kläglicher Weise aus der Rolle. Dabei ergeben sich dann natürlich oft recht ansehnliche ‚Ungereimtheiten, wie denn die gesammte Arbeit einen wahren Schatz von Unrichtigkeiten, Schreib- und Druckfehlern in sich birgt. Um nur einige Beispiele anzuführen, so wird die Existenz eines Tertiärbeckens von Cheb und eines Beckens von Most selbst Vielen, die in der Geographie Böhmens recht bewandert sind, bisher gänzlich unbekannt geblieben sein. Zugleich copirt der Verfasser aber die W olf’sche Karte des Teplitz-Brüxer Beckens und überlässt es dem Leser, sich die Angaben derselben mit seinem Texte zu vereinbaren, so gut er das im Stande ist. Für Karlsbader mag. es überraschend sein zu erfahren, dass der bekannte grosskörnige Oolith der Thermen daselbst den landesüblichen Namen Hrachowec (Echsenstein) führen soll, welcher ‚„Echsenstein“ von Karlsbad (das sonst auch als Kaslbald figurirt) ein schönes Seitenstück zu dem „Menilipotal‘“ von pag. 145 bildet. Als Beispiel vorzüglicher Uebersetzungskunst seien die „monts de Falten et d’Habel- schwerdter‘‘ auf pag. 7 hervorgehoben und als Beitrag zu der Gründlichkeit der Mittheilungen, die der Verfasser erhielt, die bisher ebenfalls wenig bekannte That- sache, dass die beliebtesten Sommerfrischen Mitteldeutschlands im Böhmerwalde liegen, angeführt. In Gründlichkeit wird vorzugsweise in dem Capitel über krystalli- nische Gesteine Grosses geleistet. Das Werk ist also in Bezug anf seine geographische Seite ganz geeignet, die etwas unklaren Vorstellungen, welche nach einer weitverbreiteten Sage in Frankreich unter Laien in Bezug auf entlegenere Länder und Reiche herrschen sollen, noch um ein Erkleckliches zu verwirren. Der französische Fachmann und speciell der Geologe aber wird wohl kaum in die Lage kommen, diese Compilation als Quelle für die Geologie Böhmens zu benützen, sondern lieber auf die auch ihm wohlbekannten Urquellen zurückgreifen, umsomehr als ja die beigegebene geologische Karte sich auf sechs Ausscheidungen beschränkt, daher höchstens als Lehrmittel für niedere Schulen verwendbar ist. V. U. George Jennings Hinde. Catalogue of the Fossil Sponges in the Geological Departement of the British Museum. London 1883, 248 Seiten, 38 Tafeln. 4°. Der Verfasser, ein Schüler vou Professor Zittel in München, hatte ursprünglich die Aufgabe übernommen, das Verzeichniss der fossilen Schwämme der geologischen Abtheilung im britischen Museum herzustellen. Da nun bekanntlich die Spongien erst seit kurzer Zeit in zoologisch-wissenschaftlicher Weise untersucht werden und daher das in den Sammlungen aufgestapelte Material in noch viel ge- ringerem Masse als durchgearbeitet gelten kann, wie die Reste anderer Gruppen, musste sich dieser Katalog naturgemäss zu einer umfangreichen Monographie ge- We Treue D A a en ne Be Sitzung am 1. April. G. Primices. 157 stalten, die man um so freudiger zu begrüssen hat, als gerade über die fossilen Spongien Englands bisher nur wenig umfassendere Arbeiten vorlagen. In systematischer Hinsicht schliesst sich der Verfasser vollkommen an Zittel’s Grundlegungen an; das von ihm untersuchte Material war ein so reich- liches, dass das zoologische System der fossilen Spongien durch die Schöpfung zahlreicher neuer Arten und Gattungen erweitert und ausgebaut werden konnte. In der den Einzelbeschreibungen vorangehenden Einleitung bespricht der Verfasser zunächst die verschiedenartigen Verhältnisse des Erhaltungszustandes, die ja gerade bei der Untersuchung der Spongien von besonders grosser Wichtigkeit sind, sodann die Vertretung der Spongien in den verschiedenen Formationen. Von besonderem Interesse sind des Verfassers Untersuchungen über die merkwürdige Gruppe der Pharetronen, deren systematische Stellung mehrfach um- stritten wurde. Einige Exemplare, namentlich die von Warminster, zeigten einen ausgezeichneten Erhaltungszustand und liessen die aus Nadeln bestehenden Faser- ‘züge fast so deutlich erkennen, wie bei recenten Kalkschwämmen !). Die. nament- lich von Zittel und Dunikowski vorgenommene Zustellung der Pharetronen zu den Kalkschwämmen kann daher nunmehr wohl als gesichert betrachtet werden. Während jedoch Dunikowski die Pharetronen nur als Unterfamilie bei den Leuconen unterbringen möchte, spricht Hinde dieselben in Uebereinstimmung mit Zittel als selbstständige Familie der Kalkschwämme an. Bezüglich der merk- würdigen silurischen Gattung Astylospongia bestätigt Hinde die neueren Be- obachtungen von Martin, der auf die ziemlich bedeutende Verschiedenheit von Astylospongia und den echten Hexactinelliden hingewiesen hat. Der Verfasser belässt aber diese Formen gegenwärtig noch bei den Hexactinelliden. Die cambrische Gattung Protospongia Salter und die oberdevonische Gattung Dictyophyton Hall stellt er zur Hexactinellidenfamilie der Staurodermiden und beschreibt eine neue, diesen Formen sehr nahestehende silurische Gattung unter dem Namen Plectoderma. Bezüglich weiterer Details muss wohl auf die Arbeit selbst verwiesen werden. Den Schluss bilden zoologisch und geologisch geordnete Uebersichtstabellen und ein Literaturverzeichniss. Durch Aufzählung auch solcher Arten, die nicht im britischen Museum vertreten sind, hat der Verfasser seinen Katalog in sehr dankens- werther Weise erweitert und ein Werk geliefert, welches fernere Arbeiten über fossile Spongien bedeutend erleichtern wird. B. v. F. @. Primies. Die geologischen Verhältnisse der Fogarascher Alpen und des benachbarten rumänischen Gebirges. Mittheilungen aus dem Jahrb. der königl. ung. geolog. Anstalt 1884, Bd. VI, Heft 9, Ss. 283—315, 1 Karte, 1 Tafel Profile. Die Grenzen des aufgenommenen Gebietes sind: im Norden das Altthal, im Süden das dem rumänischen Tiefland im Norden vorlagernde Hügelland vom Altfluss bis zum Riu, Tirgului. Im Osten das Thalgebiet zwischen O-Sinka und Zernyest, der Kirälykö, die Flüsse Dombovieza und Riu Tirgului. Im Westen der Altfluss von Boicza bis Rimnik. Das Gebirge besteht beinahe ausschliesslich aus azoischen krystaliinischen Gesteinen, welche an zahlreichen Stellen von älteren Eruptivgesteinen durchbrochen werden. Im Norden und Süden umranden jüngere Sedimentgesteine, welche an mehreren Stellen auch in das Innere des krystallinischen Massivs eindringen, dieses. Von den krystallinischen Gesteinen besitzt der Gneiss eine selbstständige Ver- breitungszone, er scheint das Gerippe der krystallinischen Schiefer zu bilden, doch ist er von diesen nicht enger abgegrenzt und wechsellagert auch mit ihnen, er fällt, indem er sich von NO nach SW hinzieht, ganz auf rumänisches Gebiet. Die krystallinischen Schiefer bilden im Norden und Süden des Gneisszuges zwei Zonen, von denen die nördliche im Allgemeinen viel breiter ist als die südliche. Der Gneiss ist vorwiegend ein zweiglimmeriger, wird aber sowohl zum reinen Muskowit- wie Biotitgneiss. Vielfach ist der Feldspath in den ersten als Mikro- perthit ausgebildet. Der Autor setzt in der Klammer hinzu „Mikroklin“. Bekanntlich konnte Becke die Frage, ob der Kalifeldspath des Mikroperthit, Orthoklas oder Mikroklin ist, nicht mit voller Sicherheit entscheiden, obwohl er das letztere auf Grund einzelner Beobachtungen für wahrscheinlich hält. Wenn es nun hier möglich war, die Frage entschieden zu lösen, wie man nach der gemachten Bemerkung ver- ') Vergl. die Notiz von Zittel im neuen Jahrbuch 1882, II, pag. 204. K. k. geolog. Reichsanstalt 1884. Nr. 8. Verhandlungen. 22 158 Verhandlungen. Nr. 8 muthen kann, so wäre es denn doch sehr wünschenswerth gewesen, das zu begründen. Von den Schiefern walten wieder solche mit Kali- und Magnesiaglimmer weit- aus vor, jene, wo nur einer der beiden in Combination tritt, sind ganz untergeordnet. Unter der grösseren Anzahl accessorischer Gemengtheile wird unter andern auch Nephelin angeführt. Obwohl nun bei leicht zu erkennenden und häufig vor- kommenden Mineralen wenigstens Andeutungen gemacht werden, warum die be- treffenden Vorkommen hier oder dort eingereiht erscheinen, so fehlen beim Nephelin bedauerlicher Weise alle weiteren Angaben. Zu den Glimmerschiefern gehören auch die Kalkglimmerschiefer und Grapbit- schiefer. Eine weitere Gruppe bilden schiefrige Gesteine, in denen Hornblende als wesentlicher Bestandtbeil auftritt. Es sind theils Amphibolschiefer obne oder mit Epidot, Amphibolgneiss wieder ohne oder mit Epidot. Vorkommende Epidot-Chlorit- schiefer hält der Autor für aus Amphilschiefer hervorgegangen. Die säuligen Epidot- kryställchen sollen mit einer Auslöschungsschiefe von 2—3° optisch dem regulären Krystallsystem sehr nahe stehen! In der nördlichen Schieferzone besitzen schiefrige Kalksteine eine grosse Bedeutung, die mit den übrigen Schiefern gleiches Streichen und Verflächen auf- weisen. Er unterscheidet zwei Varietäten, eine gleichartige feinkörnige, häufig dolomitische und eine mittelkörnige, die nebst vorwiegend kohlensaurem Kalke etwas Glimmer und Amphibol führt. Unter den Eruptivgesteiner, die nur in Gängen auftreten, kommt der Diabas häufiger vor. Ferner werden angeführt: Granit, Porphyr, Diorit, Epidiorit (Plagioklas, Amphibol und Augit) und Diabasporphyrit. Das petrographische Detail kann füglich übergangen werden. Bezüglich der Lagerungsverhältnisse, deren Darstellung zu polemischen Be- merkungen gegen jene Lehmann’s Veranlassung gibt, desgleichen bezüglich der Bemerkungen, die der Autor zufolge des Umstandes anführt, dass es ihm nicht gelang, sichere Spuren einseitiger Gletscher aufzufinden, muss auf das Original ver- wiesen werden. Einsendungen für die Bibliothek. Einzelwerke und Separat-Abdrücke. Eingelangt vom 1. Jänner bis Ende März 1884. Albrecht Paul. Sur les copulae intercostoidales et les hemisternoides du sacrum des Mammiferes. Bruxelles 1883. (8197. 8.) — — Sur la fente Maxillaire double Sous-Muqueuse et les 4 os Inter- maxillaires de l’ornithorynque adulte normal. Bruxelles 1883. (8198. 8.) — — Epipbyses osseuses sur les apopbyses &pineuses des vertebres d’un reptile. Bruxelles 1883. (8199. 8.) Ammon L. v. Ueber neue Exemplare von jurassischen Medusen. München 1883. (2590. 4.) Bertrand E. M. Nouveau mineral des environs de Nantes. Meulan 1883. (9111. 8.) Bittner A. Dr. Beiträge zur Kenntniss tertiärer Bracbyuren-Faunen. Wien 1883. (2589. 4.) Blaas J. Dr. Ueber Roemerit, Botryogen und natürlichen Magnesia-Eisen- vitriol. Wien 1883. (9115. 8.) — -- Ueber Spuren des Culturmenschen im Löss bei Innsbruck 1884. (9142. 8.) Blass Friedrich Dr. Einiges aus der Geschichte der Astronomie im Alterthum. Kiel 1883. (9102. 8.) Boehm 6. Dr. Register zum Il. Band der paläontologischen Mittheilungen aus dem Museum des königl. bayer. Staates. Cassel 1884. (9128. 8.) Bonardi E. 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Della vita e degli scritti di Giovanni Antonio Scopeli. Roveredo 1884. 91232 8. Diener C. Dr. Das Erdbeben auf der Insel Ischia am 28. zum Wien 1884. (9141. 8.) Doblhoff J. Bregenz, ein Emporium. Wien 1834. (9109. 8.) Dresden. Bericht über die Verwaltung der königl. Sammlungen für Kunst und Wissenschaft. 182.0—81. (2587. 4.) Dumcke Otto. Beiträge zur Kenntniss des Bernsteinöls. Königsberg 1883. (9132.,8. Favaro A. Norme di costruzione per aumentare la resistenza negli di contra il terremoto. Venezia 1883. (9110285 Festschrift zur Feier des 50jäbrigen Bestandes des Museum Franeisco-Caro- linum in Linz. 1883. (2584. 4.) Fuchs Th.’ Ueber die während der schwedischen geologischen Expedition nach Spitzbergen 1882 gesammeiten Tertiärconchylien. Stockholm 1883. (9155. 8.) Groddeck A. v. Dr. Abriss der Geognosie des Harzes. II. Auflage. Claus- thal 1883. (9127. 8.) Hansel Vince. Die Eruptivgesteine im Gebiete der Devonformation in Steier- mark. Wien 1884. (9131. 8.) Höck Ferd. Beiträge zur Morphologie, Gruppirung und geograpbischen Ver- breitung der Valerianaceen. Leipzig 1882. (9104. ©.) Jentzsch A. Dr. Gedächtnissrede auf Oswald Heer. Königsberg 1884. (2592. 4.) Kinne Leop. Beschreibung des Bergreviers Ründeroth. Bonn 1884. (9149. 8.) Kjerulf Th. Dr. Die Dislocationen im Christianiathal. Stuttgart 1884. (9153. 8 ) Kiebs R. Die Handelssorten des Bernsteins. Berlin 1883. (9107. 8.) Kokscharow. Materialien zur Mineralogie Russlands. Band 9, Seite 1—80. St. Petersburg 1884. (1698. 8.) Kusta Joh. Anthracomartus Krejeii. Eine neue Arachnide aus dem böhmischen Carbon. Prag 1883. (9101. 8.) Lundgren B. Studier öfver fossilförande lösa block. Stockholm 1883. (9118. 8.) — — Bemerkungen über die von der schwedischen Expedition nach Spitz- bergen 1882 gesammelten Jura- und Trias-Fossilien. Stockholm 1883. (9119. 8.) — — Om Förhallandet mellan lagret med Nilssonia polymorpha Schenk och det med Mytilus Hoffmani Nilss. Stockholm 1882. (9120. 8.) Matzdorf C. Ueber die Färbung von Idotea tricuspidata Desm. Jena 1882. (9105. 8.) Meyer W. Die Harzgänge im Blatte der Abietinen nach ihrer Anatomie und ihre Verwerthung zur Taxologie. Königsberg 1883. (9134. 8.) Middendorff A. Th. v. Dr. Sibirische Reise. Band I, Theil 1, Band IV, Theil 1. Geognosie. St. Petersburg 1860. (1985. 4.) Mojsisovics E. v. Randglossen zum Funde der ersten deutschen Keuper- Ammoniten. Wien 1883. (9117.84) Morgan J. de. Geologie de la Boh&me. Paris 1882. (9157...) Mueller Ferd. Bar. von. Observations on new vegetable Fossils of the Auri- ferous Drifts. Melbourne 1883. (9130. 8.) Nasse R. Geologische Skizze des Saarbrücker Steinkohleu-Gebirges. Berlin 1884. (2595. 4.) Nicolis E. Sul terziario nelle prealpi retiche ad oriente del Lago di Garda. Roma 1883. (9121. 8.) Olszewski St. Dr. Studien über die Verhältnisse der Petroleum-Industrie in Rumänien. Wien 1883. (2588. 4.) Pape Carl. Ueber Siliciumpropyl-Verbindungen. Kiel 1882. (9103. 8) 22*7 160 Verhandlungen. Nr. 8 Parona C. F. Contributo allo studio della Fauna Liassica dell’ Apennino Centrale. Roma 1883. (2599. 4.) Peacock R. A. Saturated steam the motive power in Volcanoes and Earth- quakes etc. II. Edition. London 1882. (9126. 8.) Pettersen K. Bälsfjordgruppens plads i den geologiske Folgeraekke. 1883. (9122. 8.) — — Sagvandit- en ny bergart. Tromsö 1883. (9124. 8.) Pirona G. A. Nuovi fossili del terreno cretaceo del Friuli. Venezia 1884. (2585. 4.) Reusch Hans. Silurfossiler og Pressede Konglomerater i Bergensskifrene. Kristiania 1883. (2593. 4.) Richter E. Der Obersulzbacher Gletscher 1880—82. Salzburg 1883. (9125. 8.) Rosenbusch H. Ueber den Sagvandit. Tromsö 1883. (9123. 8.) Rütimeyer L. Beiträge zu der Geschichte der Hirschfamilie. II. Gebiss. Basel 1883. (9137. 8.) Rzehak A. Ueber ein merkwürdiges Vorkommen mangaphaltiger Minerale in den älteren Tertiärschichten Mährens. 1884. (9154. 8.) Scherzer K. von Dr. Bernhard Freiherr von Wüllerstorf. Ein Blatt pietät- voller Erinnerung. München 1883. (9108. 8.) Seligmann G. Zur Besichtigung ausgelegter Mineralien. Bonn 1883. (9150. 8.) ° — — Ueber Anatas aus dem Binnenthale. Stuttgart 1882. (9151. 8.) — — Ueber einen ausgezeichneten Fund von Vitriolbleierz auf der Grube Friedrich bei Wissen an der Sieg. Bonn 1882. (9152. 8.) Teisseyre L. Ein Beitrag zur Kenntniss der Cephalopodenfauna der Ornaten- thone im Gouvernement Rjäsan (Russland). Wien 1883. (9139. 8.) Torres L. et Medina J. A. Expedicäo scientifica & serra da estrella em 1881. Lisboa 1883. (2586. 4.) Uhl Eduard. Die Gemeinde-Verwaltung der Reichshaupt- und Residenzstadt Wien in den Jahren 1880—1882. Wien 1884. (4715. 8.) Verri Antonio. Studi geologici sulle conche di terni e di Rieti. Roma 1883. (2599. 4.) — — )J Vulcani Cimini Memoria. Roma 1880. (2601. 4.) Vukotinovie L. F. de. Formae Quercuum Croaticarum in Ditione Zagrebiensi provenientes. Zagreb 1883. (8196. 8.) Weger Felix. Beiträge zur Kenntniss des specifischen Volumens flüssiger Kohlenstoffverbindungen bei ihren Siedepunkten. Königsberg 1883. (9133. 8.) Weinberg J. Dr. La Genese et le developpement du globe terrestre et des etres orgäaniques qui l’habitent etc. Varsovie 1884. (9092. 8.) Woodward H. Dr. and Jones R. T. On the Fossil Phyllopoda of the Palaeozoie Rocks. London 1883. (9140. 8.) Worthen A. H. Geological Survey of Illinois. Volume VII, 1883. Palaeonto- logy, (732. 8.) Zeiller R. Sur quelques genres de Fougeres Fossiles nouvellement cre£es. Paris 1884. (9138. 8.) ‘ Zeiller M. R. Note sur les Fougeres du terrain houiller du Nord de la France. Paris 1883. (9143. 8.) Zepharovich V. v. Neue Mineral-Fundstätten in den Zillerthaler-Alpen. Prag 1882. (8200. 8.) — — Kalkhältige Wulfenit-Krystalle von Kreuth (Kärnten). Prag 1883. (9106. 8.) Zigno A. Bar. de. Sui Vertebrati fossili dei terreni mesozoici delle alpi Venete. Memoria. Padova 1883. (2591. 4.) Verlag. von Alfred Hölden E k. Hot- und Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstrasse 15. Druck von J. C. Fischer & Comp. in Wien. ER , U ‘| Verhandlungen der k.k. geologischen Reichsanstalt. Sitzung am 22. April 1884. Inhalt. Vorgänge an der Anstalt. — Eingesendete Mittheilung: Dr. A. Böhm, Der Verlauf der Geoisothermen unter Bergen. — Vorträge: C. M. Paul. Geolog. Karte der Gegend zwischen Tarnow und Krynica in Galizien. H. Baron v. Foullon. Ueber die petrographische Beschaffenheit der vom Arlbergtunnel durchfahrenen Gesteine. C. Frh. v. Camerlander. Geolog. Notizen aus der Gegend von Tischnowitz in Mähren. — Literatur-Notizen: G. Stach e, W. Dames, J. Kuäta, K. Feistmantel, V. v. Zepharovich, C. Doelteru. E. Hussak. — Berichtigung. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Vorgänge an der Anstalt. Die geologische Gesellschaft in London hat in ihrer Sitzung vom 2. April d. J. den Chefgeologen der Anstalt, Herrn k. k. Ober- bergrath Dr. Edm. v. Mojsisovics zum auswärtigen correspon- direnden Mitgliede gewählt. Eingesendete Mittheilung. Dr. August Böhm. Der Verlauf der Geoisothermen unter Bergen. Die Beobachtungen beim Durchstich der grossen Alpentunnels haben uns über die Wärmeverhältnisse im Inneren von Gebirgen unterrichtet. Es hat sich hiebei ergeben, dass die Zunahme der Wärme mit der Tiefe unter Bergen langsamer erfolgt, als unter Thälern oder unter der Ebene, mit anderen Worten, dass der Wärmezunahme- Gradient im ersteren Falle ein grösserer ist, als im letzteren, und zwar wird der Werth dieses Gradienten ein umso höherer, je näher der Gipfel-Verticalen des Berges er gemessen wird. Beim Gotthard- Tunnel z. B. betrug die geothermische Tiefenstufe am Rande des Bergmassivs 24:0 Meter und wuchs mit ihrer Annäherung unter den Gipfel auf 42°3, 51'8, 525 Meter u. s. £.') Hieraus erhellt, dass die isothermalen Flächen, welche unter der Ebene bekanntlich horizontal, der Oberfläche parallel verlaufen, unter Bergen sich erheben, dass sie hiebei jedoch nicht in dem- selben Masse, sondern: schwächer ansteigen, als die Oberfläche des Gebirges selbst. In ihrer Beziehung zu der Oberfläche des Landes 1) F. M. Stapff, Studien über die Wärmevertheilung im Gotthard, I. Theil, Bern 1877. K. k. geolog. Reichsanstalt 1884. Nr. 9. Verhandlungen. 23 162 Verhandlungen. Nr. 9 erscheinen also die Geoisothermen unter Bergen hinabgerückt in grössere Tiefe. Dieser Umstand wird vorzugsweise bedingt durch die grosse Oberfläche, welche der Berg als ein frei in die Lüfte ragendes Cap der Wärme-Ausstrahlung darbietet; das Bergmassiv wird in Folge dessen wesentlich abgekühlt, und daher eben kommt es, dass es unter Bergspitzen kälter ist, als in derselben Tiefe unter Thälern oder Ebenen ; es „entfernen sich die Isothermallinien von einander unter allen Bergen“, wie sich Stapff a. a. O. ausdrückt). Naturgemässer- weise wird jedoch der deprimirende Einfluss der Abkühlungsfläche eines Bergmassivs auf den Verlauf der Geoisothermen unter demselben nicht auf jede Entfernung derselbe sein, er wird sich vielmehr mit dem Wachsen der Entfernung vermindern und endlich in gewisser Tiefe ganz verschwinden. Ist die geothermische Tiefenstufe unter der Ebene, allgemein ausgedrückt, gleich g, so werden die einzelnen auf- oder vielmehr untereinander folgenden Tiefenstufen unter dem Gipfel des Berges anfangs nicht unbedeutend grösser sein als g jedoch wird ) sich dieses Plus an Grösse mit zunehmender Tiefe beständig vermin- dern, so dass wir hiefür der Reihe nach die Werthe setzen können: IHNZIHNZITNH Ir Nm wobei , > m >n >....>N„, und endlich, in einer gewissen Tiefe Nm = 0 wird, und folglich 9+ n„=g. Von dieser Tiefe an ist ein Einfluss der Bergabkühlung nicht mehr vorhanden und die Geoiso- thermen werden genau so verlaufen, wie wenn der Berg überhaupt gar nicht vorhanden wäre, nämlich so wie unter der Ebene und dieser und einander parallel. Versinnlichen wir uns die Sache durch eine Zeichnung, so wird diese etwa ein Aussehen erhalten, wie oben, wobei die ausgezogene Linie das Profil des Gebirges, die punktirten hingegen die sich nach der Tiefe allmählig ausgleichenden Geoisothermen darstellen. Dies alles ist so ausserordentlich einfach und natürlich, dass man es kaum glauben sollte, dass in fachmännischen Kreisen eine so irrige Ansicht auftauchen und platzgreifen konnte, wie sie zuerst Dr. Gustav Adolf Koch in einer Abhandlung über „Erdwärme und Tunnelbau im Hochgebirge“ entwickelte?). An den oben citirten ') Archiv für Physiologie, Leipzig 1879, Suppl.-Bd. pag. 120. °) Zeitschrift des Deutschen und österr. Alpenvereins, XIU, 1882, pıg. 69 ff. 3 ; . ’ \ } Nr. 9 Sitzung am 22. April. Dr. A. Böhm 163 Satz Stapff’s, welcher von der gegenseitigen Entfernung der Isother- mallinien von einander unter Bergen im Gegensatze zu ihrem Paral- lelismus unter der Ebene handelt, knüpft nämlich Koch |. c. pag. 82 seinerseits die Folgerung: Im Gebirge rücken die Isothermallinien „am tiefsten hinab und geben wie ein Berg, der sich im ‚Wasser spiegelt, ein ziemlich getreues Bild der ober- flächigen Contouren: a)Profil des Gebirges, b) Isothermallinie*. Folgende Skizze wird 1]. c. pag. 83 zur noch besseren Erläuterung dieses widersinnigen Gedankens beigegeben: aa Profil des Gebirges. 5b Isothermallinie. Herr Dr. Koch fasst nämlich die Sache so auf, als ob die Isother- mallinien unter dem Berge absolut am tiefsten hinabrücken würden, während sie dies ja nur in relativem Sinne thun, bezogen auf die Oberflächencontour des Landes. Es wäre nun, wie sich leider herausstellte, allerdings besser gewesen, diese Ansicht Herrn Dr. Koch’s sofort nach ihrer Aeusse- rung zu rectifieiren, als damit bis heute zu warten; aber man konnte ja damals keine Ahnung haben, dass dieselbe in der Folge solches Unheil stiften und Eingang finden würde in die allerneuesten und speciellsten Lehrbücher. A. Supan construirt auf Seite 8 seines jüngst erschienenen Lehrbuches!), Fig. 2, ein regelrechtes geoisother- males Spiegelbild, indem er am Fusse des Berges die geothermische Tiefenstufe im Werthe von 33°7® und unter dem Gipfel, in dem sich fälschlicher Weise als immer gleich bleibend angenommenen Werthe von 52'5= wiederholt nach abwärts aufträgt. Er beachtet nicht, dass die Tiefenstufe unter dem Gipfel in Folge des Einflusses des Berg- massivs grösser ist, als unter der Ebene, dass aber jede Wirkung mit zunehmender Distanz abnimmt und sich deshalb die Geoisothermen nach der Tiefe zu allmälig ausgleichen müssen. Diese Ausgleichung erfolgt bei der Supan’schen Construction zwar auch, jedoch nur für eine einzige Geoisotherme, worauf sie sofort in das entgegengesetzte Verhältniss, das Spiegelbild, umschlägt. So heisst es denn auch |. ce. pag. 8: „Die Linien gleicher Erdwärme (Geoisothermen) nehmen also in grösserer Tiefe den umgekehrten Verlauf, wie nahe der Oberfläche und spiegeln, ähnlich einer Wasserfläche, die Terrainformen ab, wie es obenstehende Figur ?) versinnlicht.“ Aber nicht genug damit, auch in dem gleichfalls erst vor wenigen Tagen erschienenen „Lehrbuch der Geophysik“ von 8. Günther?) begegnen wir dieser "sonderbaren Auffassungsweise. Auch hier wird auf Seite 308 des ersten Bandes der spiegelbildähnliche Verlauf der MA: Era Grundzüge der physischen Erdkunde. Leipzig 1884. 13: 6, Fig 2 s) 8. Günther, Lehrbuch der Geophysik, Stuttgart 1884, I. Bd. 23* 164 Verhandlungen. Nr. 9 Geoisothermen unter Bergen gelehrt und auf pag. 309 durch eine Zeichnung, welche derjenigen Koch’s auf ein Haar gleicht, ent- sprechend illustrirt. Zum Troste der Wissenschaft sei übrigens angenommen, dass die beiden letzteren Herren nicht so sehr durch eigenes Nachdenken, als vielmehr in Folge vielleicht etwas zu rascher Lektüre der Koch’schen Schrift jene Vorstellung von dem geoisothermalen Spiegelbilde ge- wonnen haben, denn es wäre ja doch gar zu traurig, wenn drei Forscher unabhängig von einander durch eigene Ueberlegung zu einem solch merkwürdigen Resultate gelangen sollten. Vorträge. C. M. Paul. Geologische Karte der Gegend zwischen Tarnow und Krynicain Galizien. Das Gebiet, welches im Sommer 1883 von dem Vortragenden cartirt wurde, umfasst das Bialathal bis zu seinem Austritte in die Ebene bei Tarnow, und das sich südlich daran anschliessende, den bekannten Badeort Krynica umgebende Bergland bis an die ungarische Grenze. Der nördlichste Theil des Terrains, zwischen Tarnow und Pleszna, ist Diluvialgebiet. Es gelangten hier Löss, Sand, Schotter und Berglehm zur Ausscheidung. Die kleine aus diesem Diluvialgebiete hervorragende Bergpartie von Tarnowiec östlich von Tarnow zeigt Gesteinstypen, wie sie aus der Gegend von Przemysl bekannt sind, namentlich die bekannten sogenannten Przemysler Fucoidenmergel, und dürfte daher, gleich der Przemysler Gebirgszunge, ein Fragment der nördlichsten Hebungswelle der Karpathen darstellen und vorwie- gend neocom sein. Einige Worte der Rechtfertigung bedarf die Ausscheidung des Berglehms, nachdem in neuerer Zeit von verschiedenen Seiten Bedenken gegen die Selbstständigkeit dieser Bildung geäussert wurden. Als „Berglehm“ wurde bisher in Ostgalizien und der Bukowina jener Lehm ausgeschieden, der im Gegensatze zu dem stets ausgesprochen terras- sirten Löss, theils gar keine, theils nur verwischte Spuren von Ter- rassirung zeigt, und, eine weitverbreitete zusammenhängende Zone am Nordrande der Karpathen bildend, die Vorhügel dieses Gebirges mit einer mehr oder weniger mächtigen Decke überzieht. Dr. Uhlig hat im vorigen Jahre (Jahrb. 1883, 3. Heft, pag. 108) die Ansicht aus- gesprochen, der Berglehm sei überhaupt nichts als ein Eluvialgebilde, das directe Verwitterungsproduct der darunter anstehenden Gesteine, während er neuestens (Verhandl. 1883, Nr. 13, pag. 218) den Berg- lehm als das Terrassendiluvium der kleineren karpathischen Seiten- flüsse erklärt. Ohne mich hier in theoretische Speculationen über die Genesis dieser Bildung weiter einlassen zu wollen, will ich nur bemerken, dass die Zusammenwerfung des Berglehms mit dem Löss, die, wenn auch petrographisch sich oft sehr nahe stehend und schwer zu begrenzen, doch im Grossen und Ganzen eine vollständig verschiedene Terrain- configuration bedingen, namentlich dann nicht angezeigt sein kann, Sitzung am 22. April. G. M. Paul. 165 wenn die Ansichten über die Genesis beider Bildungen noch so viel- fach schwankend und controvers sind. Wer z. B., wie gegenwärtig so viele Forscher, den Löss als subaörisch betrachtet, wird die Hinein- mischung des Berglehms (falls die neuere Ansicht Uhlig’s über den- selben allgemeinere Acceptation finden sollte) sehr bedauern müssen, und ebenso umgekehrt diejenigen, die an der fluviatilen Natur des Löss festhalten, falls sich vielleicht doch die Argumente für eine eluviale Natur des Berglehms mit der Zeit noch verstärken sollten. Wir thun also, wie ich glaube, wohl, diese Ausscheidung, die ja nicht ohne gute Gründe in die Karpathengeologie eingeführt wurde, vorläufig noch nicht fallen zu lassen. Es schien übrigens, um den inneren Bau des Gebirges auf der Karte besser zur Darstellung zu bringen, zweckmässig, den Berglehm nur dort, wo er in besonderer Mächtigkeit auftritt (was namentlich an den flacheren Berglehnen der Fall ist), auszuscheiden, denselben jedoch dort, wo er nur in geringerer Mächtigkeit entwickelt ist und seine Unterlage überall deutlich hervortreten lässt, zu ignoriren und dafür das Grundgebirge einzuzeichnen. Ich muss dies speciell erwähnen, damit nicht aus diesem Umstande von irgend einer Seite Capital zu Angriffen gegen die Richtigkeit unserer Karte geschlagen werde. Das höher ansteigende Karpathengebirge (oder eigentlich die „Vorkarpathen“, wie dieser Gebirgstheil im Gegensatze zur hohen - Tatra, die man speciell als „Karpathen“ bezeichnet, hier genannt zu werden pflegt) beginnt in der Gegend von Pleszna mit einer breiten Zone vorwiegend oligocäner Bildungen, unter denen, namentlich zu beiden Seiten des Bialathales bei Bobowa auch ältere eocäne Karpathensandsteine hervortreten. i Im Oligocän sind Sandsteine, Bonaröwkaschichten und Menilit- schiefer ausgeschieden. Die Sandsteine umfassen die Magurasandsteine, Uziezkowicer Sandsteine und Kugelsandsteine. Magurasandsteine nannten wir stets jene Sandsteinmassen, die über den Menilitschiefern liegen. Es hat sich jedoch bei den diesjährigen Aufnahmen herausgestellt, dass die Menilitschiefer nicht immer das tiefste Niveau im Oligocän bezeichnen, sondern inmitten ausgedehnter und mächtiger Sandsteinmassen als Zwischenlagen auftreten. Wo nun die oft nur geringmächtigen Me- nilitschiefer fehlen oder sich der Beobachtung entziehen, verschmelzen die tieferen mit den höheren Sandsteinen zu einem nicht weiter trenn- baren Complexe. Die Cziezkowicer Sandsteine sind eine Facies von grobem, homogenem Korn, dickschichtig entwickelt und cretacischen Jamnasandsteinen sehr ähnlich. Die Kugelsandsteine stellen eine zu weichem Grus aufgelöste Varietät mit einzelnen festen Sandstein- kugeln dar. Die Schieferfacies des Oligocän sind die sogenannten Bonaröwka- schichten, schwarze oder rothe Schiefer, die namentlich in der Gegend von Lekawica und Lekawka entwickelt sind. Die Menilitschiefer end- lich treten, wie erwähnt, in sehr dünnen, oft meilenweit zu verfol- genden, manchmal aber auch jederseits sehr bald sich linsenförmig ausspitzenden Lagen in verschiedenen Niveaus des Oligocän auf, und 166 Verhandlungen. Nr. 9 zeigen hier die bekannten, aus östlicheren Karpathenterrains oft be- schriebenen charakteristischen petrographischen Merkmale, Jedenfalls muss ich bezüglich der im Oligocän durchgeführten Ausscheidungen betonen, dass dieselben keine constanten stratigraphi- schen Niveaus, sondern nur petrographische Facies bezeichnen. Das ältere Eoeän ist in der in Rede stehenden Gegend in der bekannten Form als dünngeschichtete Sandsteinschiefer mit krumm- schaliger („strzolkaartiger“) Structur entwickelt, Bei Grybow betreten wir, die Bahnlinie der Tarnow-Leluchower Bahn und das Bialathal aufwärts verfolgend, das Gebiet der älteren, vorwiegend cretacischen Karpathensandsteine. An der Grenze ist vielfaches unregelmässiges Uebergreifen eocäner und oligocäner Gebilde über die cretacischen zu beobachten. Nament- lich echte Menilitschiefer sehen wir mehrfach in einzelnen Schollen den (paläontologisch sichergestellten) cretacischen Schichten ganz un- vermittelt aufliegen, so bei Ropa, Grybow etc. Auch der grünliche Sandstein mit Nummuliten, über den Uhlig (Verhandl. 1882, Nr. 5) berichtete, ist ein ganz unregelmässig den Kreidebildungen aufliegender Block, und keineswegs im Verhältnisse einer zusammengehörigen Lager- folge zu diesen stehend. In diesem südlicheren Theile des Gebietes bis an die ungarische Grenze sind Ropiankaschichten und Sandsteine der mittleren Gruppe ausgeschieden. Die Ropiankaschichten dieser Gegend sind es, aus denen die ersten von H. Walter und Dr. v. Szajnocha aufgefundenen Ino- ceramen stammen, ebenso der von Szajnocha mit einem Ino- ceramus auf einer Platte gefundene Ammonit, der sich im Museum unserer Anstalt befindet. Auf die hohe Wichtigkeit dieser Funde, durch die sich die Genannten ein bleibendes Verdienst um die Kar- pathengeologie erworben haben, wurde schon wiederholt hingewiesen. Bekanntlich haben neuerlich H. Walter und Dr. E.v. Duni- kowski (Das Petroleumgebiet der Westkarpathen, Wien 1883), na- mentlich auf Grund von Nummulitenfunden im Hangenden der Ro- piankaschichten, die Ansicht aufgestellt, die letztgenannten Gebilde seien nicht, wie wir bisher annahmen, neocom, sondern ober- oder mitteleretacisch. Dass diese Ansicht für die Ropiankaschichten Ostgaliziens keine Giltigkeit haben könne, habe ich bereits (Jahrb. d. geolog. Reichsanst. 1883, IV. H.) unter Hinweis auf die mit derselben gänz- lich unvereinbaren Verhältnisse von Przemysl und Spas im Dniester- thale betont. Für das hier in Rede stehende Gebiet Westgaliziens stehen uns allerdings derartige beweiskräftige Argumente nicht zu Gebote und es muss daher die Möglichkeit wohl, zugegeben werden, dass die Ropiankaschichten Westgaliziens vielleicht einen Complex von grösserem verticalen Umfang repräsentiren, als die Ostgaliziens, oder mit anderen Worten, dass die petrographische Facies der Ropiankaschichten (die sich ja bekanntlich auch im Eocän in den sogenannten „oberen Hieroglyphenschichten“ in sehr ähnlicher Weise wiederholt) local höher, bis in die mittlere Kreide hinaufreichen könne (ein Analogon dafür wären die Ellgother Schichten Schlesiens), wo dann die Sand- Sitzung am 22. April. C. M. Paul. 167 steinfacies der mittleren Kreide allerdings sehr einschrumpfen oder ganz verdrängt sein, und in einzelnen Durchschnitten Eocän unmittelbar N regelmässig auf Gesteinen der Ropiankaschichtenfacies folgen Önnte, Von der Concedirung einer solchen Möglichkeit bis zur Accepta- tion des von Walter und Dunikowski (l. c. p. 94) aufgestellten Satzes, dass „die ganze grosse Schichtenabtheilung, die in den Ost- karpathen zwischen den Ropiankaschichten und dem Eocän liegt und die als mittlere Gruppe bezeichnet wird, hier in den Westkarpathen vollständig fehlt* — ist aber noch ein weiter Schritt, den unbefangene Beurtheiler, die nicht nur ein engbegrenztes, aus dem Zusammen- hange gerissenes Stück, sondern die Verhältnisse der gesammten Sand- steinzone von Schlesien bis Siebenbürgen in Rücksicht ziehen, wohl kaum gerechtfertigt finden werden. Es kann aus einer localen unmittelbaren Aufeinanderfolge von Ropiankaschichten und Eocän umsoweniger ein verallgemeinernder Schluss im Sinne der genannten Autoren gezogen werden, als ja gerade in der in Rede stehenden Gegend, wie oben bereits erwähnt, Transgressionen der tertiären über die cretacischen Karpathensand- steine so vielfach deutlich und zweifellos zu beobachten sind. Dass die Spuren dieser Transgression durch die jüngeren Faltenbildungen, die erwiesenermassen bis ins Neogen fortdauerten und daher beide Complexe gemeinsam betrafen, vielfach wieder verwischt werden mussten, so dass dann die ursprünglich discordanten Schichten auch auf längere Streichungserstreckungen anscheinend concordant übereinander liegen, ist wohl klar. Liegen doch auch am Liwocz bei Jaslo tertiäre Sand- steine ohne merkliche Discordanz auf einem Complexe von Sandsteinen und Schiefern, deren neocomes Alter durch charakteristische Fossilien zweifellos festgestellt ist. Ich will übrigens hier die Streitfrage über das Alter der Ro- piankaschichten, die in diesen Blättern bereits wiederholt und ein- gehend behandelt wurde, nicht neuerdings weitläufiger erörtern; die obigen Bemerkungen sollen nur zur Rechtfertigung dienen, wenn ich, trotz der gegen die Selbstständigkeit und Existenz der „mittleren Gruppe“ in Westgalizien geäusserten Bedenken, dieselbe hier dennoch wieder zur cartographischen Ausscheidung brachte. Weit entfernt bin ich aber behaupten zu wollen, dass Alles, was wir unter der Bezeichnung „mittlere Gruppe* zusammenfassen, sicher cretacisch sein müsse (daher ich auch die Benennung „mittlere Gruppe“ im Gegensatze zu den von einigen jüngeren Karpathen- geologen angewendeten präciseren Bezeichnungen stets beibehielt). Es scheint mir im Gegentheile sehr wahrscheinlich (wenn auch allerdings dermalen nicht positiv erweislich), dass der höhere Theil der Gruppe bereits ins Eocän hineinreiche. Zur Trennung dieses höheren Theiles des Complexes von dem tieferen liegen woll auch hie und da petrographische Merkmale und klare Lagerungs- verhältnisse vor, im Grossen und Ganzen würde aber eine solche Trennung doch allzuviele Willkürlichkeiten und unvermeidliche Ver- wechslungen bedingen, daher wir vorläufig doch besser von derselben absehen. Für jünger und wahrscheinlich eocän halte ich z. B. die 168 Verhandlungen. Nr. 9 grobkörnigen Sandsteine und kieseligen, zuweilen beinahe hornstein - artigen Thoneisensteine des Höhenzuges Kotilnica-Havrilaköwka bei Krynica, während die petrographisch von diesen etwas verschiedenen, meist lichteren und homogeneren Sandsteine des Quellenberges von Krynica, die deutlich zwischen den ersterwähnten Sandsteinen und echten Ropiankaschichten liegen, wohl die ältere cretacische Abthei- lung repräsentiren dürften. | Den ohne nähere Motivirung hingestellten Deutungen der Sand- steine der Gegend von Krynica, wie sie von Walter und Duni- kowski (l.c. pag. 77) gegeben werden, konnte ich auf unserer Karte nicht Rechnung tragen. Ebenso wenig konnte ich in der Umgebung von Krynica Trachyte entdecken. Ich habe mich im Sommer 1883 über einen Monat in Krynica aufgehalten, die ganze Gegend sorgfältigst begangen, auch andere Geologen, Dr. Tietze, Dr. Uhlig etc. haben diese Gegend zu studieren Gelegenheit gehabt, doch Niemand sah. hier auch nur eine Spur von Trachyten. Die zu Krynica nächstgelegenen bekannten Trachyt-Vorkommnisse sind die von Kapi bei Eperies und die von Sczawnica, beide über 5 Meilen von Krynica entfernt. Und doch sagen Walterund Dunikowski(l.c. pag. 77) in dem die „Umgebung von Krynica“ überschriebenen Abschnitte wörtlich: „Diese ganze Gegend ist durch zahlreiche locale Aufbrüche ausgezeichnet; die Trachyte durchbrechen vielfach die eocänen Schichten. Ausser zahlreichen Mineralquellen haben wir hier unweit von Tylicz auch Exhalationen von Kohlensäure. Wenn wir den Umstand berücksichtigen, dass dieses ganze Terrain sehr arm an Kalk ist, so müssen wir zugeben, dass alle diese Quellen und Exhalationen nicht den chemischen, sondern lediglich den vulcanischen Kräften ihre Entstehung verdanken.“ Sollten die genannten Autoren wirklich, was bisher noch keinem Geologen gelungen war, „vielfache* Trachyt-Durchbrüche in der in Rede stehenden Gegend entdeckt haben, so wäre wohl ein etwas näherer Nachweis für eine so wichtige und neue Constatirung erforder- lich. Nachdem ein solcher nicht gegeben, ja auch nicht mit einem Worte versucht wird, so kann die überraschende Behauptung vor- läufig wohl weitere ernsthafte Berücksichtigung nicht beanspruchen. Heinrich Baron v. Foullon. Ueber die petrographische Beschaffenheit der vom Arlbergtunnel durchfahrenen Gesteine. Durch die gütige Einleitung des Herrn Hofrathes von Hauer wurde mir von der k. k. Direction für Staatseisenbahn- bau eine Subvention behufs petrographischer Studien am Arlberge bewilligt und das gesammte reiche, durch die Herrn Ingenieure auf- gesammelte Material zur Verfügung gestellt, wofür ich meinen er- gebensten Dank wiederhole. Die vom Arlbergtunnel durchfahrenen Gesteine sind fast aus- schliesslich Gneisse, andere noch vorkommende Mineralcombinationen besitzen eine ganz untergeordnete räumliche Verbreitung, einzelne haben aber eine hohe technische Bedeutung erlangt, auf die ich noch zurückkommen werde. Nr. 9 Sitzung am 22. April. H. Baron v. Foullon. 169 Die Gneisse lassen sich eintheilen: in Muscowitgneisse, Zwei- glimmergneisse und Biotitgneisse. Die ersten und letzten kommen „rein“, d. h. ohne jede Beimengung von Biotit, resp. Muscowit nur äusserst selten vor, wahrscheinlich sind solche „reine“ Ausbildungen räumlich sehr beschränkt und werden nur zufällig gefunden. Die Muscowitgneisse sind von den beiden anderen Gneissen sehr gut ab- gegrenzt und wenn auch der Biotitgehalt verhältnissmässig gross wird, so ist man doch niemals im Zweifel, wohin man die betreffende Probe stellen soll. Besonders die stets vorkommende Verwachsung von Mikroklin und Albit ist sehr charakteristisch. In vielen Fällen ist es schwierig, ja für das freie Auge unmöglich, die Zweiglimmergneisse von den Biotitgneissen zu trennen, nicht vielleicht weil sich der Muscowit der Beobachtung entzieht, sondern weil der Biotit „ausbleicht* und ein dem hier auftretenden Muscowit ähnliches Aussehen annimmt. Nachdem . überdies ganz muscowitfreie Biotitgneisse sehr selten sind, scheint es zweckmässig eine besondere Gruppe von Biotitgneiss gar nicht abzu- trennen. Mit dem weit überwiegenden Biotitgehalt erhalten diese Ge- steine auch noch andere Eigenthümlichkeiten, welche sich der Be- obachtung durch das freie Auge entziehen; eine auf sie gegründete Bezeichnung wäre demnach vielleicht richtiger, allein aus dem Namen würde eine auch äusserlich hervortretende Unterscheidbarkeit nicht abzuleiten sein, die in dem Reichthum an Biotit thatsächlich besteht. Scharf geschieden sind die beiden Gruppen jedoch nicht und wird es mehr der Willkür des Beobachters anheim gegeben, wo er die Grenze zwischen beiden zieht. 1. Muscowitgneiss. Es sind dies vorwiegend grobblättrig- flaserige, durch ihre lichte Farbe ausgezeichnete Gesteine. Sie bilden nicht sehr viele Structurvarietäten, als deren eines Extrem ein grob- körniger Augengneiss mit grossen Feldspathkrystallen und wenig Glimmer, als zweites, glimmerreiche, dünnflaserige, schieferartige Aus- bildungsweisen erscheinen. Alle enthalten Quarz, Feldspath und Mus- cowit als Hauptminerale, zu denen sich fast ausnahmslos etwas Biotit gesellt. Granaten sind im Allgemeinen nicht häufig. Accessorisch treten Turmalin, Rutil, Staurolith, Andalusit, Epidot und Apatit auf. Der Feldspath ist vorwiegend ein Plagioklas und zwar Albit, der oft mit Mikroklin verwachsen ist. Der Plagioklas ist reich an Einschlüssen von Kaliglimmer und Epidot. Dieses Gestein stand auf der Ostseite (St. Anton) 28 Kilometer weit vorwaltend an und bedingte die dort herrschenden günstigen Verhältnisse. Es ist auch als Material zur Tunnelausmauerung verwendet worden (mit Ausnahme der Quadern), wozu es in grossen Tagsteinbrüchen bei St. Anton für die Ostseite und in Stuben für die Westseite gewonnen wurde. 2. Zweiglimmer- und Biotitgneiss. Bei der ausserordent- lichen Anzahl von Structurvarietäten und dem starken Schwanken in den Mengenverhältnissen der diese Gesteine zusammensetzenden Mi- nerale ist es kaum möglich, sie mit wenigen Worten zu charakterı- siren. Am häufigsten erscheinen sie als dünnblättrige, schieferartige Gesteine mit hanfkorngrossen „Knoten“, deren Farbe durch den Biotit bedingt ist. Sie ist bei den frischen Gesteinen vorwiegend braun, und werden die muscowitreicheren Varietäten „scheckig“. Das letztere K. k. geolog. Reichsanstalt 1884. Nr. 9. Verhandlungen. 24 170 Verhandlungen. Nr. 9 Mineral bildet nämlich nur äusserst selten zusammenhängende blättrige oder streifige Einlagen, sondern ist in schuppigen Partien inselartig abgeschlossen ungleichmässig auf den Trennungsflächen vertheilt. Seltener dringt es als Gemengtheil tiefer in die Gesteinsblätter ein; diese schiefrigen Gneisse erscheinen daher viel muscowitreicher, als sie es thatsächlich sind. Alle Varietäten bestehen aus Quarz, Feldspath, Glimmer und Granaten. Die letzteren fehlen fast nie. Hiezu kommen Rutil, Erze, Turmalin, Apatit, manchmal in nennenswerther Menge kohlige Substanz und endlich treten epidotführende Glieder auf. Der Feldspath ist hier fast ausschliesslich Plagioklas und wurde bisher nur Albit als solcher erkannt. Die biotitreichen Varie- täten sind durch eigenthümliche einschlussreiche Granaten ausge- zeichnet, die nicht selten eine Art „Perimorphose“ bilden, indem die Granatsubstanz eine dünne Hülle bildet, innerhalb welcher brauner Biotit den Raum erfüllt. Ueberhaupt erscheinen die Granaten hier öfter in Gebilden, wie gitterartige Netze u. s. w., die auf ein grosses Krystallisationsvermögen der Substanz hinweisen. Die epidotführenden Glieder sind äusserlich von den epidotfreien nicht zu unterscheiden, sie führen verhältnissmässig grosse, tiefgelbe Epidotindividuen. Diese Gesteine bilden die Hauptmasse des durchbohrten Ge- birgstheiles und waren es die dünnschiefrigen Varietäten, die oft grosse Schwierigkeiten verursachten. Die letzteren wurden noch durch sehr graphitreiche Gesteine, die aus Muscowit und Quarz bestehen, wesent- lich vermehrt, glücklicherweise bilden sie aber nur Einlagerungen von räumlich beschränkter Ausdehnung. j 3. Hornblendegesteine. Gesteine, die als Gemengtheil Hornblende enthalten, sind selten. Nordöstlich von St. Anton, im Herrenwalde ist ein mächtigerer Com- plex vorhanden, der aber im Streichen nur auf einige hundert Meter zu verfolgen ist. Sonst bilden sie wenige Gentimeter mächtige Blätter zwischen den biotitreicheren Gneissen. Im Tunnel wurde nur ein solches überfahren. Es sind Schiefer, die aus Quarz, Hornblende, Epidot und etwas Glimmer bestehen, zu denen sich auch Granaten gesellen. Von hervorragendem Interesse ist der farblose Epidot, der in den krystallinischen Gesteinen der nördlichen Alpen eine besondere Bedeutung erlangt. Oft massenhaftes Auftreten ist bis jetzt vom Wechselgebirge bis zum Fuscher-Thale constatirt, ohne dass bisher ein zur chemischen Untersuchung geeignetes Material hätte gewonnen werden können. In den vorliegenden Gesteinen ist es so weit rein, um vielleicht wenigstens ein genähertes Bild seiner chemischen Zusammen- setzung erhalten zu können. Ich will mich auf die vorstehenden An- deutungen hier beschränken und erlaube mir auf eine im Jahrbuche folgende Abhandlung hinzuweisen, in der auch die geologischen Verhältnisse zur Darstellung gelangen werden und wo auf mehr technische Fragen, die aber im unmittelbaren Zusammenhange mit der Gesteinsbeschaffenheit stehen, Rücksicht genommen ist. Carl Frh. v. Camerlander. Geologische Notizen aus der Gegend von Tischnowitz in Mähren. Der Vortragende berichtet über die Ergebnisse von Studien, welche der Frage galten, ob die bei Tischnowitz auftretenden Con- Nr. 9 Sitzung am 22. April. C. Frb. v. Camerlander. 171 glomerate, Quarzite und Phyllite als Glieder des archäischen Schichten- complexes zu betrachten seien, wie es der durch Fötterle in unseren Karten zum Ausdruck gebrachten Ansicht entspräche oder in Ueber- einstimmung mit der ursprünglichen Kartirung durch Wolf (1855) vielmehr als Gebilde jüngeren, devonischen Alters. Indem sich der Vortragende dieser letzteren, von ihrem Urheber selbst übrigens nicht weiter verfochtenen !) Anschauung anschliesst, werden als Gründe für dieselbe angeführt: Die für manche Stellen des Gebietes gut durch- führbare Trennung der entschieden krystallinischen Bildungen von den conglomeratisch-klastischen in Verbindung mit wesentlichen Ver- schiedenheiten in Bezug auf die Lagerungsverhältnisse dieser und jener. Und gerade die Entscheidung der Frage, ob Conglomeratbildungen, welche mit krystallinischen in localem Zusammenhange stehen, mit diesen auch in engem tektonischen Verbande sich befinden, ist ja bei einer so difficilen Frage, wie der nach dem Vorkommen echt archäischer Conglomerate, wohl zunächst ins Auge zu fassen. Das Gesagte illustrirt die Kwetnicagruppe, resp. deren N- und NW-Fuss gegenüber dem anderen Gebiete, sowie die Waldgegend am rechten Ufer des Lauczkabaches. Aus den Details der Gesteinsbeschaffenheit seien hier nur in Kürze hervorgehoben: Der Quarzit der Kw£tnica mit seinem Netz- werk von Quarzadern u. a.; der aus dem weiten Waldgebiete als mäch- tiger Steinwall hervortretende, von Wohanschütz bis gegen Vorkloster in fast südnördlicher Richtung streichende Zug von Quarzconglomerat mit seinen oft spindelförmig ausgezogenen Geröllen von Quarz mit glimmerigem Bindemittel; der oft den anderen Bildungen eingeschaltete dichte Kalk, der nicht selten von Thonschieferlamellen durchzogen ist, welche bei Verwitterung des Kalkes als dunkelbraune Leisten hervor- ragen; eine ganz local (rothe Mühle) auftretende, in Verbindung mit Kalk stehende Breccie mit Bruchstücken von Thonschiefer u. a. Nebenher geschieht Erwähnung des bisher nicht bekannten, für Mähren neuen Vorkommens von Olivin-Diabas, als welchen schon vor Jahresfrist Herr von John ein von Fötterle als lediglich hornblendeführendes Eruptivgestein erwähntes Vorkommen erkannt hat, das zwischen Zelezny und Hajek auftritt. Indem noch einer deutlich aus dem umliegenden Löss- und Rothliegendterritorium hervortretenden, doch von dem Gneisse des Kluzaina B. nicht weit entfernten Kuppe von Granit, südlich von Zelezny, gedacht wird, geht schon hieraus die complicirte Zusammensetzung des Gebietes zur Genüge hervor. Ob das nicht krystallinische Gebiet um Tischnowitz in Alters- zusammenhang stehe mit dem von Fötterle auch als archäisch an- gesehenen um LaZanko, wird unentschieden gelassen; doch der mehr krystallinische Habitus dieses Gebietes, die schwierige Trennung echter Gneisse desselben von problematischen Phylliten (Profil des Mauer- grabens z. B.), wie die übereinstimmende Lagerung dieser und jener Bildungen — als für Fötterle in diesem Falle sprechend betrachtet. Bezüglich der genaueren Altersbestimmung des Complexes von Tischno- witz kann wohl nur an die in anderen, zum Theile sehr nahen Di- ', Vergl. den bzgl. Hinweis, Verhandl. d. geolog. Reichsanst. 1883, Nr. 6. 24* EINE 172 Verhandlungen. Nr. 9 stricten von Mähren auftretenden unterdevonischen Quarzite und Phyl- lite erinnert werden. Ist die Gesteinsähnlichkeit auch keine vollstän- dige, so sei nur auf den wechselnden Charakter dieser Bildungen selbst verwiesen. Diesen zeigt bereits der auf unseren Karten bisher ignorirte Quarzitzug zwischen dem Syenite und dem westlich an manchen Punkten auftretenden, als devonisch kartirten Kalk; man vergleiche den Quarzit an der Strasse von Lhota Rapotina nach B. Aujezd mit dem weiter nördlich an dem Wege zum Bielathale sich findenden und endlich mit jenem auf Schloss Boskowitz selbst. Und wie sehr der Grenzquarzit zwischen Syenit und dem östlichen Devonkalke der „mährischen Schweiz“ (Reichenbach’s Lathon) variirt, hat vor 50 Jahren schon Reichen- bach selbst hervorgehoben. | Wenn übrigens diese Quarzite als Vergleichsobjecte dienen können, so kann dies freilich nur geschehen, wenn deren devonisches (resp. unter-) Alter selbst sicher steht, und dem wird wohl so sein, wenn auch der Detailkenntniss dieses Theiles von Mähren noch längst nicht die erwünschte Vollständigkeit nachzurühmen ist und vielleicht manche dieser Altersdeutung bedenkliche Beobachtungen nicht sofort klarzu- legen sind; hieher rechne ich z. B. die noch wenig aufgeklärten Grenz- verhältnisse zwischen dem erwähnten Kalke an der Westseite des Syenites und dem Rothliegenden, weshalb wohl auch einer dieser Kalk- partien Herr Professor Suess Zechsteinalter zugeschrieben oder die Thatsache, dass die Grenze zwischen dem wohlbekannten östlichen Devonkalk und dem Grenzquarzite (Lathon) an einer Stelle gerade durch einen Quarzit mit Einschlüssen dieses Kalkes gebildet wird (Wesetitz SO), weleher Umstand, wenn er mehr als locale Bedeutung hätte, dem unterdevonischen Alter jener Quarzite entgegen wäre. Doch soll mit diesen Beobachtungen, die nur Nebenzweck waren neben den Bemühungen, “über das Alter der Bildungen von Tischnowitz klar zu werden, das bisherige Bild der Geologie vom Centrum Mährens nicht irgend irritirt werden, sondern nur darauf verwiesen werden, wie viel noch emsiger Detailarbeit, zumal heimischer Forscher harrt. Und wir dürfen ja hoffen, dass eine von Herrn Prof. Makowsky vorbereitete Geologie Brünns volle Klarheit in so manche hier ein- schlagende Frage bringen werde, insofern sie ja den südlichen, hier darum nicht näher zu besprechenden Theil jener Quarzite etc. noch umfassen wird). Wenn schliesslich noch vorzugsweise an die als devonisch kar- tirten Bildungen des Bradlstein bei M. Aussee, an die Phyllite und Quarzite, welche die Devonkalke von Rittberg und Czellechowitz unter- lagern, und schliesslich an die so sehr krystallinischen Quarzite von . .) Solche dunkle, resp. ganz unbekannte Gebiete sind u. A. der eigen- artige rothe Sandstein des Kanizerberges, die mir sonst nicht bekaunt gewor- denen verschiedenartigen Gerölle zwischen diesem und dem Syenit gegen Bilowitz hinab, die den bekannten nordischen Quarziten gleichenden Quarzitgerölle zwischen Lösch und der Kleiduwka, bezüglich welcher vielleicht an die von Gumprecht, Krejci, besonders Re uss beschriebenen, zerstreuten Quarzblöcke der böhmischen Kreide erinnert werden darf, die — nach gütiger Mittheilung des Herrn Prof. Suess — auch bei Ollomutschan in Mähren sich finden. Doch wird auf alle diese Vorkomm- nisse nicht weiter eingegangen, als vom Hauptthema zu entfernt und um nicht Herrn Prof. Makowsky vorzugreifen. Nr. 9 Sitzung am 22. April. G. Stache, 173 Würbenthal kurz erinnert wird, so wäre beiläufig erschöpft, was sich dem Schichtencomplexe von Tischnowitz an die Seite stellen liesse. Für diesen wird hiemit zu einer Anschauung zurückgekehrt, zu welcher sich der um die freilich lückenhafte Geologie Mährens weit verdienteste Geolog, zu welcher sich Wolf vor 30 Jahren bereits bekannt. Weitere Mittheilungen enthält ein im Druck befindlicher Auf- satz des Jahrbuches. Literatur-Notizen. A.B. G@. Stache. Fragmente einer afrikanischen Kohlenkalkfauna aus dem Gebiete der West-Sahara. Bericht über die Untersuchung der von Dr. O. Lenz auf der Reise von Marokko nach Timbuktu gesammelten paläozoischen Gesteine und Fossilreste. Sep.-Abdr. aus dem XLVI. Bde. der Denkschr. der math.-naturw. Classe der kais. Ak. d. Wissensch., Wien 1883, 50 S. Text, 7 Tafeln. Das von Dr. O. Lenz mitgebrachte Materiale, auf welches sich vorliegende Arbeit gründet, wurde auf der Strecke zwischen Fum-el-Hossan nm Wadi Draa und dem südlichen Theile des Dünengebietes von Igidi gesammelt. Es liessen sich vier verschiedene Arten des Materiales unterscheiden: 1. Productenkalkein zwei Ausbildungsformen. Nördliche Kohlenkalkzone. 2. Spiriferensandsteine. Mittelregion. 3. Lose Korallen und-Crinoidenreste von unsicherer Lagerstätte. 4. Plattige Crinoidenkalkmergel mit einer ziemlich reichen Mikro- fauna von Brachiopoden. Südliche Kohlenkalkzone. Ad. 1. Productenkalke: Charakterisirt durch mittelgrosse und kleine Pro- ducten aus der Gruppe der „Striati“ während die „Spinosi“ gar keinen, die „Sub- laeves nur einen Vertreter geliefert haben. Eine der neuen Formen, Pr. semi- striatus, stellt eine Mittelform zwischen den „Striati“ und „Sublaeves“ vor. Gemeinsam allen Arten dieser Fauna ist die volle, ungetheilte Mittelwölbung der Convex- klappe ; eine weitere Eigenheit ist die Seltenheit oder der Mangel grösserer Röhren- stacheln auf Wölbungs- und Ohrenflächen;; feine, dichte Berippung herrscht vor. Ausser den Producten finden sich Spuren von Streptochynchus (aff. Str. crenistria Phil.) und einzelne sehr kleine Athyris. Die ganze Fauna setzt sıch wie folgt zusammen: A. Neuartige Formen: Productus Africanus nov. spec. Schlossrand mit feinen, kurzen Röhrenstacheln bewimpert, Schlossleiste ausgeschnitten und eine Arealanlage zeigend, Schalenoberfläche von Röhrenstacheln gänzlich frei, Gestalt an die des Pr. flexistria M.’Coy erinnernd. Die Art ist eventuell als Typus eines neuen Formeukreises zu betrachten, der in Ein- zelheiten zwischen Productus und der nahe verwandten Gattung Chonetes vermittelt. Pr. semistriatus nov. sp. (besitzt gewisse Beziehungen zu P. sublaevis Kon.); Pr. devestitus nov. sp. (verwandt mit Pr. aculeatus Mart. und P. sublaevis Kon.) ; Pr. erenulato-costatus n. f.; Pr. papyraceus n. f. (zeigt Merkmale sowohl von Productus, als von Chonetes); Pr. (?) tripartitus n. f. B. Verwandte schon bekannter Arten: Pr. aff. hemisphäericus Dav.;, Pr. Lenzi nov. f.; Pr. crassus nov. (an die vor- hergenannten Formen anschliessend) ; Pr. spec. (wahrscheinlich einem grossen Individuum aus der Gruppe des Pr. giganteus oder Pr. semireticulatus angehörend) ; Pr. cfr. margaritaceus Phill., Pr. aff. undiferus de Kon., Pr. subtesselatus n. f., Athyris cfr. subtilita Hall., Athyris efr. Archimedis Stache., Athyris cfr. ambigua Sow ; Streptorhynchus crenistria Phill.,; Pleurotomaria spec. Ad. 2. Spiriferensandsteine: Die Reste sind mangelhaft erhalten; es ist aber die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dass durch dieselben der Horizont des Spirifer mosquensis vertreten sei. Die Petrefacten sind folgende: Rhynchonella sp. aff. Rh. Carringtoniana Dav., Productus af. margaritaceus Phill., Productus spec., Spirifer spec. (ähnlich dem weiter unten angeführten Spirif. Lenzi n. f.), spirifer cfr. distans Sow., Spirifer cfr. mosqwensis F'isch., Spirifer spec., Favo- sites? Africana n. f. cfr. parasitica Phill. spec. 174 Verhandlungen. Nr. 9 Ad. 3. Lose Petrefacten: Korallen und Crinoidenreste. Der grössere Theil dürfte dem Gesteine nach aus dem Productenkalke oder dem Spiriferensand- steine stammen; ganz gewiss gehört ihre Hauptmasse ebenfalls dem Kohlenkalke an. Oyathophyllum Khalifa n. f., Cyathophyllum spec., Hadrophyllum? spec., Dun- cania ? spec., Amplexus? spec.; ausserdem zahlreiche Entrochitenreste, über’ deren eingehende Untersuchung auf pag. 19-31 berichtet wird; es dürften vorwiegend Poteriocrinus-Arten gewesen sein. Ad. 4. Mergeligkalkige Crinoidenschiefer. Brackiopoden, die im Hauptniveau des belgischen Productenkalkes ihre nächsten Verwandten haben, sind nicht selten in diesem Gesteine. Vorzüglich sind es drei kleine Producten, die von Prod. undatus Defr., Prod. undiferus Kon. und Pr. Deshayesianus Kon. des Kohlenkalkes von Vise kaum getrennt werden können. Die Fauna ist folgende: Cythere spec., Orthoceras spec., ? Straparollus cfr. Permianus King, Pecten cfr. mactatus Kon., ‚Pecten (Aviculopecten?) spec., ? Gervillia spec., ? An- thracosia spec., Terebratula cfr. Gillingensis Dav., Rhynchonella cfr. trilatera Kon., ? (Spirigera) Athyris cfr. planosulcata Phil. spec., Spirifer Lenzi n. f., (Öpirifer spec., Spirifer aff. planoconvexus Shum., Spiriferina spee. indet.. Productus _efr. undatus Defr., Pr. cfr. undiferus Kon., Prod. desertorum nov. f, Prod. Des- hayesianus Kon., Chonetes aff. tubereulata M’Coy spec., Orthis cfr. Michelini l’Eveille, Orthis Igidiensis nov. f. (der vorbergenannten Art verwandt), ? Orthis spec., Streptorchynchus pusillus n. f. (mit Str. crenistria verwandt), Str. crenistria Phill, 2 Discina spec.; Fenestella plebeja M’Coy., Fenest. elegantissima Eichw., Ascopora cfr. rhombifera Phill. sp.,? Stenopora cfr. columnaris Schloth. sp.; Valvu- lina ? subrhombica nov. f. (repräsentirt vielleicht eine neue Gattung); Crinoidenreste. Aus den Schlussbemerkungen sei Nachstehendes hervorgehoben: Das Haupt- resultat der paläontologischen Untersuchung ist, dass die aus der Westsahara von Lenz mitgebrachten pajäozoischen Petrefacten ganz überwiegend Kohlenkalk- formen sind. Devonische, obercarbonische und permische Schichten können daher jedenfalls in jenem Gebiete nur in beschränkterer Verbreitung vorhanden sein. Die Productenkalke der nördlicheren Region sind paläontologische Aequivalente des Productenkalkes von Vise. Auch die crinoidenreichen Schichten der Südregion mit ihren Brachiopoden stehen im Alter dem Productenkalke von Vise oder doch, allge- meiner gesagt, der Hauptabtheilung des Kohlenkalkes von Vise am nächsten. Die Spiriferensandsteine der Mittelregion sind schwerer zu horizontiren, jedenfalls aber wohl untercarbonischen Alters, wobei aber unentschieden bleiben muss, ob sie nur eine Facies der Abtheilung von Vise oder ein Aequivalent des Horizontes mit Spirifer Mosquensis aus der Schichtgruppe des Kalkes von Tournsy bilden und ob da- neben auch Devon vertreten ist. Dass auch hier, sowie im Osten devonische Schichten nachzuweisen sein werden, hält Stache für sehr wahrscheinlich, sowie ja auch das Auftreten von carbonischen Bildungen in den östlicheren Regionen schon aus den Angaben und Andeutungen Beyrich’s hervorgeht. Stache ist sogar der An- sicht, dass dem Kohlenkalke arquivalente Schichtencomplexe sich durchwegs als die verbreitetste Gruppe der paläozoischen Reihe in der ganzen nördlichen Depres- sionszone der Sahara erweisen werden. Was immer die Resultate künftiger Untersuchuugen in dieser Richtung sein mögen, es wird durch dieselben vorliegender Arbeit niemals das Verdienst streitig gemacht werden können, die erste, etwas reichere paläozoische Fauna. aus dem Gebiete der grossen Sahara überhaupt und speciell die erste afrikanische Kohlenkalkfauna bekannt gemacht und beschrieben zu haben. A. B. W. Dames. Ueber die „Phyllopoden‘-Natur von Spathiocaris, Aptychopsis und ähnlichen Körpern. Sep.- Abdr. aus dem Neuen Jahrbuche für Mineralogie etc. 1884. I. Band. Der Verfasser hält im Gegensatze zu denvon J.M. Clarke und H. Wood- ward vertretenen Anschauungen und vorzugsweise mit Berücksichtigung der That- sache, dass von Kayser in der Wohnkammer eines Goniatites intumescens von Bicken ein derartiger paläozoischer Aptychus gefunden worden ist, auch heute noch an Seiner früher ausgesprochenen Ansicht (Neues Jahrb. 1883, I., pag. 319) fest, dass die Pbyllopodennatur der in Rede stehenden Körper zweifelhaft sei und präeisirt diese seine Ansicht gegenüber den entgegenstehenden Anschauungen folgendermassen : 1. ein Theil der fraglichen Körper sind unzweifelhaft Goniatiten-Aptychen ; 2. für einen anderen Theil ist diese Deutung nach unserer heutigen Kenntniss noch unzulässig; 3. auch diese letzteren aber sind jedenfalls keine Phyllopoden. Nr. 9 Sitzung am 22. April. J. Kusta. 175 A.B. J. Kufta. Ein neuer Fundort von Cycelophthalmus senior Corda. Aus den Sitzungsberichten der königl. böhm. Gesell- schaft d. Wissensch. Prag 1884, 3 S. Text. Ein gut erhaltenes Exemplar des merkwürdigen Steinkohlenscorpions wurde im Schleifsteinschiefer der unteren Radnitzer Schichten in „Moravia“ bei Rakonitz gefunden nnd zwar an derselben Stelle, an welcher kurz zuvor die unter dem Namen Anthracomartus Krejcii beschriebene Spinne (vergl. diese Verhandl. 1884, pag. 67) entdeckt wurde. Die bisher bekannten Exemplare des Cyclophth. senior stammen von Chomle (1834) und von Kralup (1868). Es sind nach KuSta in der Carbon- formation der Umgebung von Rakonitz im Ganzen acht verschiedene luftathmende Arthropoden nachgewiesen, ausser den zwei erwähnten Arten noch eine arthro- gastrische Spinne, sodann vier Blattiden und ein Julus. Kusta weist darauf hin, dass die ältesten luftathmenden Arthropoden auch Böhmens sich nahezu ausschliesslich auf zwei Gruppen vertheilen, die nach ihrer Lebensweise geschieden sind, amphibiotische Insecten (Ephemeriden, Libellen, Phry- ganiden und Sialiden) und Arthropoden, die im Dunkel der Carbonwälder, in faulen, Stämmen u. dergl. lebten, wie ibrre Nachkommen das noch heute thun (Arachniden, Scorpione, Myriapoden, einige grillenartige Insecten, dann Termiten und Schaben). Er erwähnt ferner, dass die im Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanstalt. (XXX. pag. 69) von O. Novak beschriebene Gryllacris bohemica nach Scudder nicht zu den Orthopteren, sondern zu den Neuropteren gehöre und den Namen Lithosialis bohe- mica führen müsse. Die betreffende Notiz von Scudder findet man in den Procee- dings of the Boston Society of Nat. History, vol. XXI, part. Il., 1880, publ. 1882 pag. 167. A. B. K. Feistmantel. Ueber Araucarioxylon in der Stein- kohlen-Ablagerung von Mittelböhmen. Abhandl. der königl. böhm. Gesellsch. d. Wissensch., VI. Folge, 12. Band (Mathem. natur- wissensch. Classe, Th. 6) Prag 1883. Mit 2 lithogr. Tafeln, 24 S. Text. Verkieselte oder versteinte Hölzer erscheinen in Mittelböhmen nur in den bereits zur Permformation gezählten Kounovaer Schichten auf ursprünglicher Lager- stätte. Sie sind theilweise ganz in Hornstein umgewandelt, theilweise (seltener) aber ausserdem noch mit Kohlensubstanz imprägnirt erhalten. Es konnten nach eingehender mikroskopischer Untersuchung unterschieden werden: Arauc. Schrollianum (Göpp sp.) Schimp. an zahlreichen Fundorten. Arauc. Brandlingi (Göpp. sp.) Schimp. Vereinzelt in denselben Schichten zu Mutiowitz, Rakonitz, Lochotin. Ausserdem in der Faserkohle auf Kohlenflötzen der Radnitzer Schichten, daher carbonischen Alters, vielleicht auch in den Flötzen der höheren Gruppen: Arauc. carbonaceum (Göpp. sp.) Schimp. Radnitz, Kladno. In Schotterablagerungen inder Nähe der mittelböhmischen Steinkohlenablagerung vorkommende verkieselte Hölzer, die man als verschwemmte A raucuritenbruchstücke deuten zu können geglaubt hatte, erwiesen sich als zugehörig zu Dicotyledonen- stämmen, wie solche wöppert bereits (im Neuen Jahrb. 1839) in ähnlichen Ver- hältnissen beobachtet hatte. A. B. K. Feistmantel. Die Hornsteinbank bei Klobuk. Aus den Sitzungsberichten der königl. böhmischen Gesellsch. d. Wissen- schaft 1883, 7 S. Text. Das auf der Strasse von Klobuk (bei Schlan) nach Perutz verwendete Schotter- materiale besteht aus Hornstein, der ganz den Eindruck macht, als sei er aus zer- trümmerten Araucaritenstämmen, die in der Nachbarschaft vorkommen, gewonnen. Thatsächlich entstammt derselbe aber einer Hornsteinschicht, die zwischen Sand- steinen eingelagert ist, 0-25—-0'40 Meter mächtig wird und vorwaltend senkrecht auf ihre Mächtigkeit spaltet. Ihr Alter ist ein permisches. Es wurden auch — wenn- gleich selten — Pflanzenreste in dieser Hornsteinbank gefunden, sowohl makrosko- pisch erkennbare, als auch (in grösserer Anzahl) unter dem Mikroskope. Verfasser schliesst aus seinen Untersuchungen, dass eine in allmäliger Zersetzung begriffene locale Anhäufung von Vegetabilien unter dem Einflusse einer langsam fortschreitenden Kieselsäureinfiltration die Entstehung dieser Hornsteinbank bedingt habe. Diese Bank ist in östlicber Richtung bis in die Nähe von Klobuk verfolgt worden. Oest- lich vom Dorfe findet sich unter ähnlichen Lagerungsverhältnissen eine Schicht, die 176 Verhandlungen, | Nr. 9 aus einzelnen Lagen mulmiger Kohle mit dünnen Lagen quarziger, kohlenhältiger Materie wechselnd besteht. Auch in dieser, sowie in ihren Nachbarschichten treten Pflanzenreste auf. Diese beiden Ausbildungsweisen östlich und westlich von Klobuk, welche böchstwahrscheinlich einer und derselben Schicht zufallen, bilden somit ge- wissermassen ein Analogon zu den in zweierlei Weise erhaltenen, in denselben Schichten vorkommenden Stammresten von Araucarites, von denen die einen aus- schliesslich in Hornstein umgewandelt, die andern zugleich mit Kohle imprägairt sind. B. v. F. V. v. Zepharovich. Ueber Brookit, Wulfenit und Skolezit. Groth’s Zeitschrift für Krystallographie etc., Bd. VIII 1884, pag. 577—592, 1 Holzsch., 3 Fig. auf Taf. XII. Der Autor beschreibt Tiroler Brookitkrystalle, die sich durch ihre Grösse auszeichnen; es sind tafelförmige Gebilde, von welchen eines 44 Millimeter Höhe und 39 Millimeter Breite erreicht, bisher bekannte Vorkommen also weit übertrifft. An Formen wurden constatirt: (100), (110), (122), (134) mit sehr untergeordneten (001 und (104), welch letztere jedoch gewöhnlich ausbleiben. Das spec. Gewicht wurde mit 4:20 ım Mittel gefunden. Bezüglich der optischen Untersuchungen muss auf das Original verwiesen werden. Ueber die kalkhaltigen Wulfenitkrystalle von Kreuth in Kärnten siehe das Referat in diesen Verhandlungen, pag. 71. Die Beobachtungen an Skolezitkrystallen aus Island führten zur Auffindung mehrerer neuer Formen und zur Aufstellung von Elementen, die durch zahlreiche Beobachtungen an vorzüglichem Materiale besonderen Werth besitzen. B. v. F. ©. Doelter und E. Hussak. Synthetische Studien. Neues Jahrb. f. Mineralogie etc., Jahrg. 1884, Bd. I, pag. 158—177. Anschliessend an eine frühere Arbeit (Referat in diesen Verhandlungen, pag. 51) haben die Autoren ihre Schmelzversuche fortgesetzt. Es handelte sich darum, die Umschmelzungsproducte von Granaten zu studiren, zu welchen Versuchen Melanit, Pyrop, verschiedene Almandine und Grossular verwendet wurden. Es gelang nicht, aus der Schmelze wieder Granat zu erhalten, die Ergebnisse waren folgende: Der Melanit von Frascati lieferte ein Mejonitmineral (positiv), Anorthit, etwas Eisen- glanz und ein als Kalkeisenolivin gedeutetes Mineral. Der Grossular von Rezbanya ergab ein farbloses und ein gelbes Mineral der Mejonitgruppe (beide positiv), Kalk- olivin und sehr selten Anorthit. Ein solcher von Wilui, Mejonit, sehr wenig Anorthit, Eisenglanz (?) und ein melilitähnliches Mineral. Der Pyrop von Krimlitz lieferte Anorthit neben vorwiegend Melilith und Pleonast. Der Almandin vom Ziller- thal und der Granat aus dem Granit von Aschaffenburg ergaben ein als Kalk- Nephelin gedeutetes, das melilithähnliche, beim Pyrop erwähnte Mineral und Pleonast nebst etwas Glas. Der braune Granat von Franklin ergab vorherrschend Anorthit, Kalkeisenolivin und etwas Eisenglanz. Durch Zusammenschmelzen von Nephelin und Augit wurde kein Melanit erhalten, ebenso wenig durch Zusammenschmelzen von Mejonit und Olivia (Fayalit) ein Granat. Weniger gelungen sind die Schmelzversuche mit Vesuvian. Die erhaltenen Producte waren meist zu fein krystallinisch, als dass sich die einzelnen Minerale hätten bestimmen lassen. Wo dies aber möglich war, konnte nachgewiesen werden, dass die neugebildeten Minerale dieselben sind, wie sie aus der Granatschmelze hervorgehen. Berichtigung. Wir werden um die Richtigstellung folgender Schreib- und Druckfehler ersucht, welche in der Eingesendeten Mittheilung des Herrn Dr. V. Hilber in Nr. 7 der Verhandlungen, pag. 117 zu Unklarheiten Veranlassung geben: Seite 118 Zeile 15 von oben zu lesen SO. statt SW. en a En inne) Blatt dung, „ 122 „ 4 „5 9». Doppellage statt Doppellage, „ 18 „ 2 „ 9°». runde statt unverbundene ur h28. \, l „ unten„ „ Ib. (= Ibidem) statt Jahrb. „ 127°, 210, 00ben,. ', Ndenistatt: dem: Verlag von Alfred Hölder, k. k. Hof- und Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstrasse 15. Druck von J. C. Fischer & Comp. in Wien. engen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Band I. Mit 48 lithogr. Tafeln. . ” n n n n ” II. «N 78 br = Ss e n n III. vergriffen. S nn u Ye S ‚„ IV. Mit 85 A IE n n k] n n ” V. 2) 43 n u ” » ” n ” ” VII. r) 38 n Ft A ee = & = SIMEEL.., „0 44 ” ne = x er 25 > ERER +21 = Ar -. e % ER 9A e 3 Der vierte Band enthält ausschliesslich: Dr. M. Hoerues. Die fossilen Mollusken deg Tertiärbeckens von’ Wien. II. Bd ° Der achte Band enthält: D. Stur. Beiträge zur Kenntniss der Flora der Vorwelt. I. Bd. Der neunte Band enthält: F. Karrer. Die Geologie der Kaiser Franz Josef Hochquellen-Wasserleitung. Der zehnte Band enthält: Mojsisovies, E. v. Die Cephalopoden der mediterranen Triasprovinz, Separat-Abdrücke aus den Abhandlungen: Alth Dr. Alois v. Ueber die paläozoischen Gebilde Podoliens und deren Versteine- Re en Ahthellung. Mitwbrlich Tate ee Ne amene £ de Andrae Dr. J. Beiträge zur fossilen Flora Siebenbürgens u.des Banates. Mit 12 lith.Taf. Bunzel Dr. M. Die Reptilfauna der Gosauformation in der Neuen Welt bei Wr.- Neustadt. Mit 8 lithogr. Tafeln ... LET el Rt Se o.te Ettingshausen Dr. Const. Freih. v. Beitrag : zur Flora der po Mit 5 BEHRGERn EHE TEE ER a BE EUER ee eh ell age 0 aller eilt anie anne alle a — — Ueber Paläobromelia, ein neues fossiles Pfanzengeschlecht. "Mit 2 lith. Tafeln — — Begründung neuer oder nicht genau bekannter Arten der Trias- u. Oolithflora. BEE SE KORK ER DEHEUNNa Be re te ale aa ei a ae ee a hehe kt — .— Die Steinkohlenflora von Stradonitz. Mit 6 lith. Tafeln. . . . 2... 2 2.. — ,— Pflanzenreste aus dem SER PETADON Mergel von Er EEE bei Kremnitz. BEE Tatolswersi ES niet angalch Oo WIE — — Die tertiäre Flora von Häring in Tirol. Mit 31 "lith, Tafeln . RATEN TERN Die Steinkohlenflora von Radnitz in Böhmen. Mit 29 lith. Tafeln. ...... Hilber Dr. V. Conchylien aus dem ostgalizischen Miocän. Mit 4 lithogr. Tafeln .. . Hoernes R. u. M. Auinger. Die Gastropoden der Meeresablagerungen der ersten und zweiten miocänen Mediterran-Stufe in der österr. Monarchie. (Aus dem XII. Bande der Abhandlungen) 1. Heft. Mit 6 lith. Taf... 2... 2... 2... Eh onen ie nr Hofs: Mil 6 lin Eaton a 5 sc Ann ateinneiere en « A REN ee EEE Bor sr 4 Vrkhıe Rafeln ee lee ae tete Kornhuber Dr. A.- Ueber einen fossilen Saurier aus Lesina. Mit 2 lithogr. Doppel- ON ES en ee ea eererim tee re Kudernatsch Joh. Die Ammoniten von Swinitza. Mit 4 lith. "Tafeln. RE ENERRA HN Laube Dr. 6. €. Die Echinoiden der österreichisch-ungarischen oberen Tertiärablage- ZUNSBN FL NH Au Irhoan. Tata ee Tee ee Mojsisovics Dr. Edm. v. Das Gebirge um Hallstatt. I. Theil. Die Mollusken-Faunen der Zlambach- und Hallstätter-Schichten, (Bd. VI der RE REN: 1. Heft mit 32 lith. Tafeln. . .. ..... Bueresiedts BT A N ee - I a De a ee 2 1 PCR N BE RE ABER IE De HR - —_— Veber die triadischen Pelecypoden- SO RERN Daonella und Halobia. Mit 5 lith. a Se ae en een sähe ale. Eee Neumayr Dr. M. Die 'Cephalopodenfauna der Oolithe von Balin bei Krakau. Mit 2 lithogr. Tafeln, .... .. EN Dr REIT A ee — — Die Fauna der Schichten mit Aspidoceras acanthicum, Mit 13 lithogr. "Tafeln . . — — u. Paul K. M. Die Congerien- u. Paludinenschichten Slavoniens und deren Faunen. IN Pe LEE ots aka a Mene hei ehemialefter te. em on a Toll at nt er een — — Zur Kenntniss der Fauna des untersten Liasin den Nordalpen: Mit 7lithogr. Tafeln Peters Dr. K. Zur Kenntniss der Lageryngsverhältnisse der oberen Kreideschichten an einigen Localitäten der östl. Alpen. Mit 1 lith. Tafel. . 2... 2.2.2.2 2.. Pettko Joh. v. Die geologische Karte der Gegend von Schemnitz. Mit 1 lith. Karte . Bedtenbacher A. Die Cephalopodenfauna der Gosauschichten in den nordöstlichen Alpen. Mit 9 lithogr. Tafeln ........ et site Reuss Dr. A. E. Die geognostischen Verhältnisse des Egerer Bezirkes und des Ascher- BeBioten mrbohmens Mil IiihsKarte \,.... alas oe nsleidee Stur D. Die Culmflora des mährisch-schlesischen Dachschiefers. Mit 17 Üihographirten En ar et eenier lahie — — Die Culmflora der Ostrauer und Waldenburger Schichten. "Mit 27 lith. "Tafeln. Vacek M. Ueber österr. Mastodonten und deren Beziehungen zu den Mastodontenarten BEE en a ahgee MWatolni. Haaıc wii nen ale hie ee ee BE Zekeli Dr. E. Die Gastropoden der Gosaugebilde. Mit 29 lith. Tafeln . ....... Jahrbuch der k. k, geol. Reichsanstalt. Jahrg. 1850, 1859, 1861/2 bis incl. 1866 pro Bd. 2 “ 3 R u 1867 bis incl. 1883 . . .. ER » » n » General-Register der ersten 10 Bände. .... der-Bände 11-20 . .... . Verhandlungen der "K. k. geologischen Reichsanstalt. 1867—1883. . .pro Jahrgang Fuchs Th. Geologische Karte der Umgebung Wien’s. Mit Erläuterungen und drei lith. Tatelns re lan a leiten 7 ae ERLEN e N ste Haidinger W. Naturwissenschaftliche Abhandlungen etc. EM. Bandinutzaocknn Rabeln! ; 10 Ne nie An AR A u, ut BEI. Band mit-33alhıthr Tafeln? 2.7.8.2... 1er fe lrihre DE 1 NETTE LE Fe sole IN. Band. mrwSoshtin Tateln IN... ar I Re ae Te Separat-Abdruck aus diesen Abhandlungen: Reuss Dr. A. Die fossilen Polyparien des Wiener Tertiär-Beckens. Mit 11 lith. Taf. Haidinger W. Berichte über die Mittheilg. v. Freunden der Naturwissenschaften in Wien. lil. Band DUB N a N A Wr Bar Hay dr BAT Verelt a a EN RE NR N A NER SF; 1 Be A RE RE Zn - Druckschriften der k. k. geologischen Reichsanstalt. . „Mk. 46.24 n Ya Bi Wan 2 Hauer Fr. v. u. Dr. M. Neumayr. Führer zu den Excursionen der Deutschen geol. Gesell- schaft nach der ADeen: N in Wien 1877. Mit 2 lith. Tafeln und Slith. Karten’ re sen ee er ee En ll 4—. .Mk. 8.2 Kutalog der Aeellunssgeeepelarde "bei der Wiener Weltausstellung 1873 .. . a u. Kenngott, Dr. 6. A. Uebersicht der Resultate mineralogischer Forschungen in den Jahren 1Bdas-IBag a RR N. DIR Pt A BERN, > TE5O--LSIL re ERS 10, 2 le Role Le EN SE ee 5 72.64. De PT EL ER 1 N sr 12.2530. 04,24 Im Verlage von Alfred Hölder in Wien sind ferner erschienen: Hauer Fr. v. Die Geologie und ihre Anwendung auf die Kenntniss der Bodenbeschaffenheit der österr.- ungar. Monarchie. 2. vermehrte Auflage mit 691 Holzschnitten ........ fl. 10.—. .Mk. 20.— Mojsisovies, Dr. Edm. v. Die Dolomitriffe von Südtirol und Venetien. Beiträge zur Bildungsgeschichte der Alpen. Mit der geolog. Karte des tirol.-venetianischen Hochlandes in 6 Blättern (Massstab 1: 75.000), 30 Lichtdruckbildern und 110 Holz- schnitten ar insg: Giaagerene . FT, Dar OA BEN ORT n 1R—. m 38.— — — und Dr. M. Neumayr. Beiträge zur Palaeontologie von Oesterreich-Ungarn. Bd. I, II, III. Mit je'30 lith. Tafeln in 4. pro Band. a so con one» ei len ei m DS oe, aim AD. — — Dr. E. Tietze u. Dr. A. Bittner. Grundlinien der Geologie von Bosnien- „Herce- govina. Mit geol. Karte und 3 lith. Tafeln ... 2.02... ee et ae mL Ar Preis-Verzeichniss der von der k. k. Geologischen Reichs- anstalt geologisch colorirten Karten. A. Neue Specialkarten im Massstabe von 1 : 75000. Geld- Geld- Geld- Nr.| ;Titel der Karte || betrag |nr.| Titel der Karte | betrag Inr.| Titel der Karte | Petrag fl. | kr. Rn. likr, B. kr Ober- und Nieder- Oesterreich. 4 Weidenau und 15 ) Kufstein... .|| 6 ; 13 Ur eg 5 ta ERUINGO Jauernig . | 5| . [18 Brunek ....| 6 . 12 Braunau... .| 1 } 5 Freiwaldau . .| 5 19 Toblach und 13 I. Mattighofen 4150| 6 |\xyr M.-Neustadt u. VI. Ampezzo ..| 7 | 50 11 Passau ....| 5 | 50 * Sehönberg 5.212.220 Pieve u. Longa- 12 Schärding ..|5|.| 7 Olmütz....|| 3 | 50 J rone. . 5 1 50 13 X. Ried u.Vöcklab.| 5 8 Prossnitz .. . 2 sd Belluno u. Feltre 5 e 14 Gmunden... 5 9 Butschowitz . 3 150 115 Lofer und St. 15 Ischl Hallstadt | 6 4 Hotzenplotz Ivır Johann ...ı 6 | 50 11 Hohenfurt . .|| 3 u.Zukmantel 3 | „ |16 Kitzbühel ... .|| 4 | 50 12 x, Linz.... 3 5 Jägerndorf 3 | 50 13 weis... 2A Freudenthal Bu’. Illyrien, Steiermark 14 Kirchdorf . . | 5 | . | 7: YXVII. Weisskirchen | 3 | 50 und Salzburg. 11 Kaplitz 31. 8/f Kremsier und 12 XI. Steyeregg || 2 150 Holeschau 2 | 50 [17 VII. Gross-Glockner| 5 A 13 Enns u. Steyer 2251050219 Ung.Hradisch 14 Salzburg ...| 4 | 50 14 Weyersrn. an 6 | 50 u. Ung.-Brod| 2 | 50 |15 Hallein und 10 Lotschauu.Gmünd 4 | . | 6 Troppau . .|| 2 | 50 vırr. Berchtesgaden | 6 | 50 11 Weitrau.Zwettel | 2 |50| 7 heran Neutitschein 4-1: P16 St. Johann u. 12 |"XII.Ottenschlag TB Walach.-Mese- Pongau 4 | 50 13 Ibbst+ ır 54% 3 | 50 ritsch . 1 | 50 117 Hof-Gastein „|| 4 > 14 Gamingu.M. -Zell| 6 :] #6 1 Freistadt . 4 | 50 [16 Radstadt 4 . 10 Drosendorf . 5 h 7 Teschen .|| 3 | 50 | 17 St. Michael 4 | 50 11 Hoörn-san... 7150| 6|XX. Biala u. Bielitz| 5 18 Gmünd u. Spitali 3 | 50 12 | XIII. Krems ... .|| 4 | 50 Tirol 19 |\yx, Bleiberg u.Tarvis 5 | 50 13 St. Pölten 5 | 50 se: 20|( Flitsch .. . .| 2 | 50 14 St. Aegidi en ! j, Hohenems . ..| 3| . [21 Talmein.?:..4 1,8 . 11 Ob. -Höllabrann N Wi "'Bludenz . . . .|| 3 | 50122 Görz u.Gradiska| 2 | 50 12 Tulln/n ee: 3 A186 Beute m. an 3er aler2 Priest’. a . 13 |\XIV.Baden eat 5 !I50olı7 | }II. Stuben 2 17841650 715 Litzen’."%: 2... 08 . 14 Wr.-Neustadt - | 6 | . Jıs Ill. Ursprung 8.1.91 16 Gröbming . . .|| 3 | - 15 Aspang ....| 5 15 Fusgont ne. rl 216 17 Murau... 2.1.8 . 11 Mistelbach - 3° ||, 1 16 Lechthal .. .| 4 18 Gurk-Thal. . .| 3 | » 12 xy, Unt.-Gänserndf.| 3 | . [17 Daudek, „(MD 19 |» X. Klagenfurt und 13 Wear, 3|.. 118 Nauders ...| 7|50|20 Villach . . .|| 6 | 50 14 Eisenstadt 5 . 119 |\IIIL. Glurns .. srlle.s Radmannsdorf. | 5 | 50 11 Hohenau ...| 1|.J21 Adamello und 21 Bischoflack . .| 5 | - 12 Ixvi.Marcheng Sk ul A Honor we Be 2 Adelsberg. . . || 4 . 13 Hainburg . 2 | 50 | 22 Storo.. . 7150115 Admont und $ 23 Laga di Garda u Hieflau . . . | 5 > Mähren und 15 Ober-Ammergau 5 - 116 St. Johann am . Schlesien. 16 ] Nassereith ..|5|. Tauern ...; 3 | 50 17 Oetz-Thal-. ...| 4] . [17 Judenburg. .|| 3 . 8|) xy Iglau...| 2 | 50Jıs Sölden und St. 18 gy ibienhörg und 9 I. IV - Teltsch . .| 2 | 50 Leonhart . .| 6| . Eberstein . .|| 5 . 7|\ı Polickau.Neustadtl|) 4 | . Jıa | Meran... all, 19 at 5 | 50 8 | Gr.-Meseritsch || 3 | 50 |20 Cles || 6 | 50120 Eisenkappel . . | 5 | 50 9 |\XIV,Trebitsch und 21 | Trient x... wi) 6 21 Laibach .. . .|| 3 | 50 Kromau 5 | 50 | 22 Riva u. Revereto | 7 | 50 |22 Weixelburg und 10 Znaim .’...| 5 | 50|23 ) Avio und Vol- Zirknitz. ..|| # . 5 Senftenberg” 3 | 50 dagho. ...,) | Bol aB Lass. % 4 | 50 6 Landskron und 15 Achenkirch Buero Eisenerz und M.-Trübau . | 4 | 50 | ı6 Innsbruck .....| 5| . |} Alenz u. 4)» 7 Brüsau und Ge- 17 Matrei... 6 | 50 |,16 Bruck und Leo- y, „_Witsch .. .|| 4 18 le und. hab... ar ku,cnl., * 8 Boskowitz und Franzensfeste 6 | 50 [17 Ixır. Köfach und (“ Blansko 4 | 50 | 19 "Klaisen N ni) Voitsberg . . || 3 | 50 9 Brünn 5 : 1.20 Bozen „m. 6 . 118 Deutsch Lands- 10 Nikolsburg und 21 Both ii, mens y 5 | 50 berg, usa Bee Auspitz, . .|| 3 150122 Sette Comuni .|| .6 | 50 [19 len Drauburg 5 |] 50 ir ch % Nr. so 21 15 16 17 18 19 16 17 18 -ı no an + = © =1 no am w I on nm Don a a IN TED D [e +} Titel der Karte Prass berg a. d. SIT. Ci Sann errke lli u.Ratschach Mürzzuschlag Birkfeld..... XII, Graz Wildon und Leibnitz. Marburg .. . XIV. Pinkafeld und Hartberg Fürstenfeld Gleichenberg Galizien und Buko- XX, XXI. XXL. XXIII. Useie u. Solne | | | | XXIV. wina. Myslowitz und Oswiecim Chrzanöw und Krzeszowice Krakau . Szezuein. . Dabrowa u. Tarnöw Pilzna u.Ciz-' kowice Gorlice und Gryböw . Tarnobrzeg . Mielecu. Maidan xXXV. XXVI. | Ropczyce und Debica . . Brzostek und Strzyzöw . Jaslo Dukla . Dukla-Pass b. z. Grenze. Rozwadöw u. Nisko.'.. Rudnik u. Ra- nizöw Laneut und Rzeszöw Tyczyn und Tynöw .. Brzozow und Sanok . Lisko und Mezö-Laborc Walamicho- wa Janow Lezajsk. . Jaroslaw Przemysl . Dobromil . Veld- | betrag |Nr. fl. | kr. 8 51.501 °9 5 e 4 4 f 5 4 & 6 3 50 7 8 3 50 9 5 E 10 4 |) 50| 4 3 - 5 5 2 6 7 8 9 10 4 a 11 3 6 = 4 2 2 5 1 50 6 1 - 7 8 2 50 9 10 3 60, 11 12 3 50 3 1 s 4 1 50 5 3 6 7 3 50 8 3 50 9 10 1 504 11 12 1 50| 13 14 2 2 4 2 50 5 6 3 50 7 8 3 50 9 10 3 ah 12 1 L 13 1 > 14 1 50] 15 2 nr 16 3 ; 6 4 - 7 | Titel der Karte XXX. XXIX. | Rudki Komarno | Geld- betrag Nr. |. |kr. UstrzykiDoln. "Orosz-Ruska Plazöw . . Lubaczö w Moseiska . . Sambor. . Staremiasto Burkart: Smorze. . Belzec und Uhnön.. Rawa und Ruska . . Jaworow . Drohobyez Skole « . . Tuchla Ökörmezö . . Warez. . | Belz u. Sokal Zolkiew . . Lemberg «| Mikotajöw . Zydaczöw Bolechöw Dolina Porohy Brustura Stematyn . Radziechöw Kamionka- Strumilowa Rusk Przemyslany . Rohatny Klusz tn. Stanislau Nadwörna . Körösmezd . Bogdän Ruszpodyäna Szezuzowiceu. Beresteczko Brody Zloczöw . . Pomorzany . BrzeZany. . Tysmienica . Kolomea,. . Kuty.. Mareniczeni Szipot Kirlibaba Rodna Nova Zalosce a "Tarnopol . | a I =» OP DD DW DAR DODDDODOOHDOODN DD OL = R,HNDWDoNDomPMD DADODID WI ww cc a Qt sb) \ | | | | | | Titel der Karte Trembowla Buczacz Jagielnica Zalescezezyki XXXIIl Sniatyn Davideni Wikow Werschny Kimpolung Dorna-Vatra Podwoloczyska Skalat. Kopyezynce Borszezöw Mielnica XXXIVOyernowitz Hliboka Radautz . . Suczawa Baiaseseci XXXV.Kamenec Uidesti Ungarische Länder. XV, Oedenburg- Altenburg . . Xv1. Daruvar. . Pakraco und Jasenovac . XVII. Bares und Vi- } xx. rovitica . . Namesztö . St.-Miklös . Neumarkt Zakopane XXII. Hohe Tatra Quellengebiet d. Gran. . XXIII. Käsmark und Leutschau XXIV. Göllnitz.. Böhmen. Graslitz vII. Falkenau und VIII. Eger. Sebastianberg Kaaden und Joachimsthal Karlsbad und Luditz . IX, Teplitz, Dux, Brix X. Raudnitz Jungferteinitz . und betrag fl. | kr. 3 | 50 3 : 5 | 50 5 | 50 3 : 3 2 3 ! 4 : 2 | 50 2 | 50 4 |: 50 4 e 5 - 5 ; 2 : 2 | 50 2 | 50 3 50 1 e 1 50 1 50 5 2 2 . 20:50 3 50 1 | 50 3 | 50 4 | 50 4 | 50 5 | 50 4 | 50 2 3 4 50 3 | 50 5 e 1 50 6 | 50 5 [ 671700 4 | 50 | Geld- ee nr RL Sa vr 1 RR a ar RR ST EEE Rn TAB RT RN re m ' Re" #7 + er Color. Karte Schw. cn Color. 'Nr. Karte Zerekwe.. 7. Etın)e F I. Oesterreich ob und | — A NEnga Br unter der Enns, kr) 8. kr A. kr] A. |kr =] 1 Kuschwarta . . . - 120112 Friesach .. , 33 |2 g Kuschwarda „.. ...|. is ı\ 2 anen SEEN 450413 Wolfsberg...» . |-[34 |; | Krumau......./:)40) 5| 3 Weitra Er 450]14 BNaldon ti use A 2 .Wittingam;s. . €. 1401 A } 4 N SR DREN 4. [16 Villach u. Tarvis. . & | Rosenberg... . . „||. 140 so 5 Znaimd Kate 5| . 116 Klagenfurt in BD L Buches 7 ar 12180 70 Y 6 Holitsch.. sort 350117 Windischgratz . . .- Di FE | if Schärding. . „!slet 1170118 Marburg . .»i-%.. Be N | 128 8 Freistadt u. 20:0 3| . 119 Rriedau » ...... 9 ZEWettln.N. „oe Diele 23|.720 " Caporetto u. Canale 10 Kremsue Hamraaree 55501 |5 | Krainburg. ....» s 1. | 11 Stockerau...» 4502 |? | Möttnig u. cilli ARE REINER, | 12 \@ | Molaczka 35023 |® | Windisch-Feistritz . | 13 2 Braunau. ARLT, 23). 4 5 KONZ ee | = Skalitz u. Holiö 40 2/50 | N Dr ilsops © N Laibach : - .. . .|. Malaczka ll lol - 31504 4 14 |5J Linz Br, 31.26 || Weixelburg . Pressburg . .... .|. 40 4l0l 15 |Z2\ Amstetten... .. 31.27 |5 | Landstrass Ledenitz. . ....|.120l 2l. 16 g St. Pölten. 4. 28 Triest,. - - Trentschin ... .||. |40 5 - 17 |5[ Wien ..... 5| . 9 Laas u. Pinguente . MyERaUsE nA, . 140 4/50 18 Pressburg ,.... 4|50]30 Möttling. . »- - Neutra's,h; „0.70% j 40 150 | 19 Gmunden .. aroe 4|.. 1 Cittanuova u. Pisino | LP OR IEERERT ! 40 11i. N) Windischgarsten . . 5 50132 Fianona u. Fiume . Sillein 1%. ..7 27.2.0 Mol | 21 Waidhofen .... 5/50]33 Novi u. Fuscine . . Kremnitz ..... h 40 5150 2 Maria-Zell. . ... 6/5034 Dignano... 2 Schemnitz . . j | 40 4 | 23 Wiener-Neustadt. . 5150[35 Veglia u. Cherso . Vereb&ly u. Bars : .|]40| 2 | 24 Wieselburg DR 2| . 136 Ossero .. er Gran 75 / |. 140 5 ‚ 7 25 Hallstatt Eier entre 4| . 136 Die ganze Karte. . Namjesto . . . 140 1,50 | 26 | ‚| Spital am Pyhrn 1. IV. Böhmen. Rosenberg u. Kubin . 1410| 5501 28 Wasser .. 4,50] 1a Schluckenau - Neusohl . . » - - .||. [40]. 5/50 | 2 Aspang . . .#|50] 1b Hainspach . . . Altschiia,'n 2% 40) 3251 29 Die ganze Karte. ne: Tetschen .. | Balassa- Gyarmath.. . 140 3. Q 3 Reichenberg . ae 1 Waitzen a 5b. | 2 Bl ae ; ıl.1% Neustadtl’ #4, 7... 2 | Magura- Gebirge Er 40 950 3 3 Bi ee Fi 5 NetUdeksn as, ” Käsmark u. Poprad |. 140 5/50 | 5 Salzburg sun 3|, 6 Komotau ..... 2) Dobschau . . . . .1|.140 4/30 | BE Thalsan aa 21 51 7 Leitmeritz. » ... 31 Rima-Szombath . .|. 40 3/30 | 7 2 | Hopigarten EE 3|.[8 Jungbunzlau. . . . & 1 KOErr . 40 1,75 a isnalleiden io 4|. N) BC a ee RE? > Erlan „u. 2 weh 2350 9 ee we. als 10 Braunau. . Eee 2 Tublo/2 9,2 \E: | ».140 250 10 2 | zen Zillerthale . 950 {1 Boor a ah ide Leutschau . . . . 140 3). 11 |&| Zell in Pinzgau . . 450]! ? B Lubenz . „2. .| Schmölnitz u. Ro- 12 & | Radstädter Mahern- 450 13 ° Prag 0. wer. senau..... 40 er 15 St. Leonhard ... 1- A Brandeis Planfe 4 Szendrö De ne Al: 14 weferecken m ı|. Kap Königgrätz . . . 5 Miskolez 0: 0 ee 15 und DE DUETRE N SE 1; 16 B Reichenau. . .. 6 Mezö-Kövesd . . . )40 150 — x 17* [on plan Pe le 1 Bartfeld. . ... ..1% ||. 140 1/50 13 Die ganze Karte. . 39/5018 | | Pilsen. REN 2 Eperies . ..- . .' .11,140| 2a III. Steiermark und 19:15 | Beraun .» . » . K 3 Kaschall v 1:72 2.2 .7% . 140 3 50 Illyrien. En ee ee l Sätoralja -Ujhely. . | . 40 4,50 1 : ‚RP Chrudim u. Caslau. 5 Tokay'-". on 4O 4. 2 ne BERTOHR 150122 Leitomischl . .. . 6 Hajdu Böszörm£ny . |. 40 gl. Sl Bruck m isenänk 4|50%® Klentsch ,.. .. 2 Snina . 2... .%. . 140 2 - 4 |© = : 24 Klattau 22 103 Der 13 Unghvär. . » . . 1.140 4 - >» | Mürzzuschlag 3501, Se | ET Ar Grossklockner Ki 25 Mirotiuzw. ni. 4 Kiraly-Helmecz . . |. |40 1/50 6 |) Ankogel ER 1\. Ko Tabora ER. u? Tutta 0.72 » % 0.2 00140 1% el Ober-Wölz. PER 3 50[2? Deutschbrod. ... li Nizny-Verecky. . . ||. [40 170 31% Sadenbur Bw 50128 BiStTaU NUR. Die ganze Karte 135 I. aratz es. 31.0029 Schüttenhofen . . . Er 5 10 |P DE an TE 3|. 130 Wodnian. sl. Ober- -Drauburg® - 3|50 11 nd a 350j21 Neuhaus „7.02 ...7% ©. Generalkarten. 1. Administrativ-Karte v. Lombardie und Venedig V. Slavonien und Militär- | - Ungarn; 18 Blätter . . ||. |. | 7495 über die Landesgrenze . | 4|. | 30). 'gränze; ı Blatt . . |.|50| 4150 | VI. Bosnien und Herzego- wina; in 7 Blättern im Nil. Lombardie und Venedig = in 4 Blättern Ill. Siebenbürgen | Mr PIARORE 7 RIE Sep Erin Masse 1: 300000 . . || 420, 1820 I — bis zur Landes- ; / | gone... .u“ 4|.| 16).| IV. Banat in 4 Blättern. . || 2[20| 12) ..| VII. Dalmatien in 2 Blättern co—ıZeol.. .Lıl.| a.! Die geologisch colorirten Karten werden von der k. k. geologischen Reichsanstalt auf Bestellung geliefert; auch _ werden schwarze Karten geologisch colorirt. Dureh Farbendruck veröffentlichte Uebersichtskarten im Verlage von A. Hölder, k. k. Hof- und Universitäts-Buchhändler. Geologische Uebersichtskarte der österr.-ungar. Monarchie. Nach den Aufnahmen der k. k. geologischen Reichs- hr Te a ih 3 aa ai ld iu a BEE Bester vo Hauer Massstab: E: 576000..12 Blatter! 2. 0 ee ee fl. 45.— - Geologische Karte der österr.-ungar. Monarchie. Nach den Aufnahmen der k. k. geologischen Reichsanstalt von en Bıstor v. Hauer. Massstab T: 2;,0168000. 4: Auflage. 1 Blatt... 2. 00 cu ent a re N 0 ie SS »„ 6— Geologische Uebersichtskarte des tirolisch-venetianischen Hochlandes. Nach den für die k. k. geolog. Reichsanstalt durchgeführten Aufnahmen von Dr. Edm,. Mojsisovics von Mojsvar. Massstab 1:75000, 6 Blätter. Beilage zu dem Werke: „Die Dolomitriffe von Südtirol und Venetien.* Gesammtpreis . ...:.. 2 2 222. 00 0. „ 19.— Geologische Uebersichtskarte der Küstenländer von Oesterreich-Ungarn. Nach der Aufnahme der k. k. geologischen Reichsanstalt und eigenen, neueren Beobachtungen von Dr. G. Stache. Massstab 1: 1,008000. 1 Blatt ...... » 2.60 Geologische Uebersichtskarte von Bosnien-Hercegovina. Von Dr. Edm. v. Mojsisovies, Dr. E. Tietze und Dr. A. Bittner. Massstab 1:576.000. 1 Blatt (zugleich Ergänzungsblatt zur Uebersichtskarte der österr.-ungar. Monarchie). Beilage zu dem Werke „Grundlinien der Geologie von Bosnien-Hercegovina“. Gesammtpreis ... „12.— Geologische Grubenrevierkarte des Kohlenbeckens von Teplitz-Dux-Brüx. Von H. Wolf. Massstab 1: 10.000. 16 Blätter ... a a a a LT ET a BE ET El er RT a N SE Wan ee a ie .le . re ee rd ee u ta en ea RZ Druck von J. C. Fischer & Comp. Wien. IR “ii RT ni \ Be % a ur nr arFr 105 je" WR RR == 827775 v. 5, KESSSE e m nn ES 5 PATER ER NS NER Verhandlungen der k.k. geologischen Reichsanstalt. Bericht vom 31. Mai 1884. Inhalt. Plan für die diesjährigen Sommer-Aufnahmen. — Eingesendete Mittheilungen: V. Uhlig. Ueber Jurafossilien aus Serbien. A. Rzehak. Conchylien aus dem Kalktuff von Radziechöw in West-Galizien. — Literatur-Notizen: J. N. Woldrich, H. Haas, G. Hofmann, Jahrb. derk. k. geolog. Reichsanstalt 1884 Nr. II. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Plan für die Aufnahmen der k. k. geolog. Reichsanstalt im Sommer 1884. Nach dem vom hohen k. k. Ministerium für Oultus und Unter- richt genehmigten Plane werden im diesjährigen Sommer, abgesehen von einigen Revisionsarbeiten in Tirol, die Detailaufnahmen in Steiermark und Galizien fortgeführt und jene in Schlesien begonnen, und zwar in der folgenden Weise: I. Section. (Chefgeologe Herr Oberbergrath Dr. G. Stache, Sectionsgeologe Herr F. Teller). Herr Oberbergrath Stache wird in verschiedenen Gebieten der Centralalpen in Tirol, und der paläozoischen Ablagerungen in diesem Kronlande und in den anstossenden Theilen von Kärnten Revisions- touren vornehmen, welche zur gänzlichen Vollendung der geologischen Specialkarte von Tirol nothwendig erscheinen, während Herr Sections- geologe Teller die geologischen Aufnahmen in Südsteiermark auf dem Gebiete der neuen Specialkarten Col. XI, Zone 20, Eisenkappel- Kanker und Col. XII, Zone 20, Pressberg a. d. Sann beginnen wird. Il. Section. re Herr Oberbergrath Dr. v. Mojsisovies Sectionsgeologen Herr M. Vacek und Herr Dr. A. Bittner). Diese Section soll die Arbeiten in Nord-Steiermark weiterführen. Es sollen dabei die Blätter Col. IX, Zone 15, Ischl und Hallstadt, Zone 16, Radstadt, und Col. X, Zone 16, Gröbming, St. Nikolai, voll- endet und die Blätter Col. X, Zone 15, Lietzen, Col. XI, Zone 16, St. Johann am Tauern, Zone 15, Hieflau und Admont, und Zone 14, Weyer, begonnen werden. Ill. Section. (Chefgeologe Herr Bergrath C. M. Paul, Sections- geologe Herr Dr. V. Uhlig). Dieselbe hat die-Aufnahme der gali- zischen Karpathen weiter nach Westen fortzuführen und die Blätter K. k. geolog. Reichsanstalt 1884. Nr. 10. Verhandlungen. 25 178 Verhandlungen. Nr. 10 Col. XXII, Zone 6, Bochnia, Zone 7, Neu-Sandec, und Zone 8, Szezawnica-Lublau, geologisch zu kartiren. IV. Section. (Chefgeologe Herr Dr. E. Tietze, Sectionsgeologen Herr Dr. V. Hilber und Herr C. Freiherr v. Camerlanuer). Diese Section hat einerseits das an die im vorigen Jahre voll- endete Aufnahme der galizischen Tiefebene anschliessende Blatt Col. VI, Zone 22, Wieliczka, aufzunehmen, welche Aufgabe Herrn Dr. Tietze zufallen wird, und andererseits die Untersuchung der an den Karpathenrand nördlich anstossenden Tertiär- und. Diluvial- gebilde in Schlesien bis in die Gegend von Troppau fortzuführen, endlich die Detailaufnahme des krystallinischen Gebietes von Schlesien auf den Blättern Col. XVI, Zone 4, Jauernig-Weidenau, Zone 5, Freiwaldau, Col. XV], Zone 4, Hotzenplotz, und Zone 5, Zuckmantel- Jägerndorf, zu beginnen. Eingesendete Mittheilungen. V. Uhlig, Ueber Jurafossilien aus Serbien. Herr J. Zujovit, Professor der Geologie und Mineralogie an der Universität zu Belgrad, brachte vor kurzer Zeit eine Reihe von jurassischen und. cretacischen Versteinerungen aus verschiedenen Theilen Serbiens zur näheren Bestimmung nach Wien und überliess mir die ersteren zum Studium. Ich erlaube mir nun, die Ergebnisse der Bestimmungen vorzulegen und die einzelnen Versteinerungssuiten dem geologischen Alter nach zu besprechen. I. Lias von Rgotina. Die Ortschaft Rgotina bei Zajtar im östlichen Serbien liegt im Thale der Belareka, einem Nebenflusse des Timok. Nach den mir freundlichst mitgetheilten Beobachtungen von Professor Zujovit beginnt daselbst die Schichtenreihe mit a) mergeligen und sandigen, wohlgeschichteten Thonen, welchen zwei lignitische Kohlenflötze von 6 Centimeter Mächtigkeit eingelagert sind. Darüber folgt b) ein wohl- geschichteter grauer und röthlicher Sandstein mit wenig Fossilien. Im Hangenden des letzteren wird das Gestein mürber und mergeliger, c) und enthält eine ziemlich individuenreiche Fauna von Gryphaeen, Belemniten, Spiriferinen, so dass es als Hauptversteinerungs-Niveau dieser Localität erscheint. Den Schluss der liassischen Gesteine bilden sodann d) Sandsteine mit Pflanzenspuren. Die Gesammtmächtigkeit des Lias schätzt Professor Zujovi@ auf ungefähr 20 Meter. Ohne Dazwischentritt jüngerer jurassischer Glieder erscheint der Lias direct von Rudisten- und Korallenkalken der oberen Kreide überlagert. Aus dem Hauptversteinerungs-Niveau von Rgotina (ce) liegen folgende Fossilien vor: | Delemnites paxıllosus Schloth. Zahlreiche grosse, aber meist zer- brochene Exemplare. Gryphaea cymbium Lam. Liegt in sechs Exemplaren vor, von welchen das grösste 1 Decimeter breit und etwas über 1 Decimeter lang ist. Plicatula spinosa Sow. Zwei ziemlich grosse, gut erhaltene Exemplare. Nr. 10 Bericht vom 31. Mai. V. Uhlig. 179 Pecten acuticostatus Lam. Es ist nur ein Bruchstück davon vor- handen, dieses stimmt aber so gut mit der citirten Art, dass man die Bestimmung als ziemlich sicher betrachten kann. Pecten cf. aequivalvis Sow. Ebenfalls nur in einem Bruchstücke vorhanden, die Zwischenräume zwischen den Rippen scheinen etwas schmäler zu sein, als beim Typus dieser Art. Pecten sp. ind. Spiriferina verrucosa v. Buch. Ist im Lias von Rgotina die häufigste Art. Die zahlreichen Exemplare sind meist klein, nur zwei Individuen erreichen eine bedeutendere Grösse (circa 30 Milli- meter Breite und 26 Millimeter Länge). Es ist die Feststellung der Grösse dieser Formen deshalb von Wichtigkeit, weil die grossen Spiriferinen aus der Verwandtschaft der Spirif. rostrata nach Quenstedt und Oppel!) auf die Oberregion des mittleren Lias beschränkt sind, während die kleinen sowohl im unteren wie im mittlerer Lias vorkommen. Quenstedt?) beschränkt daher den Namen Sp. rostrata auf die grossen Formen des oberen Theiles des mittleren Lias (6) und bezeichnet die kleineren als Sp. verrucosa v. Buch unter ausdrücklicher Betonung des Umstandes, dass ausser dem Grössenunterschied sonst kein fassbares Unterscheidungsmerkmal vor- handen ist. Davidson hingegen fasst sämmtliche Formen dieser Gruppe als Sp. rostrata Schloth. zusammen. Die besser erhaltenen Exemplare von Rgotina sind grösser als die echte Spiriferina ver- rucosa, ohne jedoch die bedeutende Grösse der eigentlichen Sp. rostrata im engeren Sinne zu erreichen. Es wird sich daher wohl empfehlen, vorläufig die Bezeichnung: Spiriferina verrucosa anzuwenden. Die Exemplare von Rgotina sind meist ganz glatt, nur zwei Exemplare zeigen eine leichte Streifung, wie Fig. 7, Taf. IIderDa vidson’schen Mono- graphie oder Quenstedt’s Fig. 24, Taf. 22im „Jura“. Das Schnabel- feld ist stets sehr niedrig, die Schale ist sehr schön punktirt. Der Er- haltungszustand ist ein recht guter, es gelingt leicht, das Medianseptum, die Zahnstützplatten und Theile des inneren Gerüstes zu präpariren. In einem etwas tieferen Niveau (b) fand Professor Zujovit noch die im Folgenden aufgezählten Brachiopoden und Bivalven; es steht ihm jedoch nur von einer Form, der Terebratula Grestenensis Suess °) fest, dass sie wirklich aus dem anstehenden Gestein stammt, die anderen Arten könnten auch durch Rutschung an eine tiefere Stelle gelangt sein und eigentlich den höheren Schichten mit Belem- nites pazxillosus, Spiriferina rostrata und Gryphaea cymbium angehören. Es sind dies nachbenannte Arten: Pholadomya ambigua Sow. Ein zwar fragmentarisch erhaltenes, aber doch gut bestimmbares Exemplar. Charakterisirt nach Mösch, Monographie der Pholadomyen, pag. 23 den ganzen mittleren Lias. 1!) Juraformation, pag. 186. ?) Jura, pag. 145, 131. >) Die serbische Form stimmt ganz genau mit derjenigen überein, die man im Banat als Terebr. Grestenensis bezeichnet hat. Dagegen unterscheidet sie sich von der nordalpinen Form, wie sie bei Suess abgebildet ist, durch niedrigeren Schnabel und kleineres Schnabelloch. Die Punktirung ist ausserordentlich fein und dicht. Die Untersuchung des Gerüstes würde wahrscheinlich interessante Details er- geben, das mir vorliegende Material reicht hiezu nicht aus. 25* 180 Verhandlungen. Nr. 10 Homomya sp. Zwei schlecht erhaltene Exemplare dürften dieser Gattung angehören. Gressiya opisthoxesta Tietze. Zwei Exemplare stimmen recht gut mit der von Tietze aus dem Banater Mittellias beschriebenen Art (Jahrb. d. geol. Reichsanst. 1872, XXI, pag. 117, Taf. V, Fig. 2). Gresslya sp. Weniger stark gestreifte Form, wie die vor- hergehende. (?) Oardinia sp. Ein sehr schlecht erhaltenes Bruchstück scheint dieser Gattung anzugehören, doch lässt es keine sichere Bestim- mung zu. Pinna sp. ind. Drei. specifisch nicht bestimmbare sculpturlose Steinkerne. | Pecten sp. ind. Terebratula Grestenensis Suess. Teerebratula sp. ind. Waldheimia cf. numismalis. Das Exemplar ist recht schlecht erhalten, es dürfte wohl der W. numismalis Lam. sehr nahe stehen oder dieser Art direct entsprechen. Waldheimia sp. Aehnlich der Waldheimia lagenalıs. Die Versteinerungen sowohl des höheren, wie des tieferen Niveaus sind zum Theil noch von Gesteinsmasse eingehüllt, zum Theil sind sie lose. Das Gestein ist ein hellgrauer, manchmal sehr kalkreicher oder mergeliger Sandstein; die mir vorliegenden Versteinerungen der beiden Niveaus zeigen keinen besonders merklichen Unterschied in der Beschaffenheit des anhaftenden Gesteins. Aus dem Vorhergehenden ergibt sich. zunächst, dass die in der Fortsetzung des Streichens des Banater Gebirgszuges gelegene Lias- ablagerung von Rgotina die Facies der sogenannten Grestener. Schichten aufweist, also in ähnlicher Weise entwickelt ist, wie im benach- barten Banat. Fasst man zunächst die zuerst aufgezählte Fauna ins Auge, so ergibt sich, dass die sämmtlichen Species zum Theil aus- schliesslich, zum Theil vorwiegend als mittelliassische bekannt sind, man wird daher diese Ablagerung wohl als mittelliassisch anzusprechen haben. Im Banat dürften wohl die unteren Margaritatus- Schichten Tietze’s!) das genaueste Aequivalent des Mittellias von Rgotina darstellen. Alle Species der letzteren Ablagerung kommen auch in den unteren Margaritatus-Schichten des Banats vor, mit Ausnahme von Plicatula spinosa und Pecten acuticostatus. Die drei Arten Belemnites paxillosus, Gryphaea cymbium und Spiriferina rostrata, welche in Rgotina am häufigsten sind, sind auch im Banater Mittellias sehr häufig und bezeichnend. | Die Uebereinstimmung würde übrigens noch bedeutender sein, wenn ein Theil der aus dem tieferen Niveau aufgezählten Formen in Wirklichkeit dem oberen angehören möchte, wie dies nach den Angaben des Professors Zujovit nicht unwahrscheinlich ist. Es gilt dies namentlich von Pholadomya ambigua und Waldheimia numis- malis, altbekannten Mittelliastypen, die von Tietze in der Fauna ‘) Jahrbuch 1872, XXII, pag. 132 und 51—69. Bericht vom 31. Mai. V. Uhlig. 181 der unteren Margaritatus-Schichten ebenfalls angeführt werden. Gressiya opisthoxesta wurde von Tietze!) zwar auch aus denselben Schichten des Vrenetkarückens beschrieben, doch mit der Bemerkung, dass sich ein sehr ähnliches, wenn auch nicht bestimmt identificir- bares Exemplar im unterliassischben Kalke von Kamenitza vorfand. Die übrigen, aus dem unteren Horizonte aufgezählten Bivalven- und Brachiopoden-Formen konnten specifisch nicht sicher bestimmt werden und können daher vorläufig keine eingehendere Berücksichtigung erfahren. Von Wichtigkeit ist es dagegen, dass die Terebratula Greste- nensis Suess, welche in zwei wohlerhaltenen grossen Exemplaren vor- liegt, auch in Serbien in einem tieferen Niveau gelegen ist, als Belemnites paxillosus und Gryphaea cymbium, also eine tiefere strati- graphische Stellung einnimmt, als Mittellias, hier wie im Banat. Ob nun das Niveau der Terebratula Grestenensis n Rgotina genau dasselbe ist, wie im Banat, wo diese Form nach Tietze mit an- deren Brachiopoden im Unterlias liegt und zum Theil der Zone des Amm. Bucklandi entspricht, lässt sich freilich gegenwärtig nicht entscheiden, doch ist zu hoffen, dass fernere strenge, nach Schichten vorgenommene Aufsammlungen in der petrefactenreichen Oertlichkeit Rgotina diese Frage lösen, sowie überhaupt ein vollständigeres Bild des dortigen Lias ergeben werden, als man es nach den vorliegenden Fossilresten entwerfen kann. Dagegen dürfte man wohl kaum fehl- gehen, wenn man die von ZujJovit im Liegenden des Mittellias und der Terebr. Grestenensis aufgefundenen sandigen und mergeligen Thone mit Kohlenflötzchen als Aequivalente des unteren Lias anspricht. So wie im südlichen Banat stellt sich hier Kohlenführung im untersten Lias, im Liegenden mariner Petrefacten ein, nur ist hier die Mächtigkeit eine weitaus geringere als ım südlichen Banat. Die Sandsteine mit Pflanzenspuren, welche den Mittellias überlagern, könnten andererseits als oberliassisch gedeutet werden. Wie im Banat und in Serbien, scheint auch im westlichen Balkan der Mittellias eine beträchtliche Rolle zu spielen. Toula°) zählt vier Localitäten auf, in welchen er mittelliassische Versteine- rungen auffand. Von Ginci Han ceitirt er: Delemnites cf. paxillosus, Rhynchonella acuta, Spiriferina rostrata, Lyonsia wunioides, Pecten liasinus, sublaevis, Plicatula cf. spinosa, Gryphaea cf. fasciata Tietze, von Bucina: Belemn. cf. pazxillosus, Spiriferina verrucosa, Ihynch. cf. curviceps, Gryphaea cf. cymbium. Es tritt also im Mittellias Bulgariens eine Fauna auf, die nach den bisherigen Daten mit der von Serbien und dem Banat sehr viel Uebereinstimmung besitzt. Während jedoch nach Toula (l. c. pag. 47 d. Separatabdr. ) in Bulgarien der kohle- führende untere Lias fehlt, sind in Serbien doch Spuren desselben vorhanden; ferner ist der obere Lias in Bulgarien nach Toula marin entwickelt (mit Harpoceras bifrons), während in Rgotina seine Stelle durch einen pflanzenführenden Sandstein eingenommen zu sein scheint. Fi er p8ezil, Tat. V, Fig. 2) Denkschr. d. kais. Akad. XLIV, pag. 46. 182 Verhandlungen. Nr. 10 Für die Localität Rgotina ergibt sich daher folgende Gliederung der nach Zujovit ungefähr 20 Meter mächtigen Liasablagerung: 1. Sandige und schiefrige Thone mit Kohlenflötzchen, un- terer Lias. 2. Sandstein mit Terebratula Grestenensis. 3. Mittellias, mergelige Sandsteine mit Belemnites pazxillosus, Gryphaea cymbium und Spiriferina rostrata etc. 4. Sandstein mit Pflanzenspuren, vielleicht oberer Lias. I. Lias von Basara. Von dieser bei Pirot, im südöstlichen Serbien, gelegenen Localität ist nur ein Belemnit vorhanden, welcher zwar nicht vollkommen, aber immerhin so gut erhalten ist, um als ein Belemnit aus der nächsten Verwandtschaft des Belemn. paxillosus bestimmt werden zu können. Am meisten gleicht er dem Belemnites papillatus Ziet.,. einer Form, welche im oberen Lias vorkommt. In der That hat bereits Toula das Vorhandensein des oberen Lias mit Harpoceras bifrons in Basara nachgewiesen (l. c. pag. 7 und 46 d. Separatabdr.). Bei dem Um- stande, dass die Belemniten aus der Gruppe des pazxillosus selbst bei besserem Erhaltungszustand nur sehr schwer zu unterscheiden sind, kann es indessen nicht als ausgeschlossen betrachtet werden, dass der vorliegende Belemnit vielleicht doch einer mittelliassischen Form entspricht. Il. Lias von Milanowatz. Tietze!) hat bereits festgestellt, dass in der nächsten Nähe dieser am rechten Donauufer in der Streichungsfortsetzung von Swinitza gelegenen Localität Sandsteine entwickelt sind, die dem . unteren Liassandstein des Banats entsprechen. Dies wird durch zwei Exemplare von Terebratula Grestenensis Suess bestätigt, welche mir von dieser Localität vorliegen. Das Gestein, welches an dem einen der beiden Exemplare zu sehen ist, ist ein dunkelrother, eisenooli- thischer Kalk, welcher petrographisch vollständig mit der Eisenoolith- schichte von der Cardake Muntjana?) übereinstimmt, wie ich mich durch directen Vergleich beider Vorkommnisse überzeugen konnte. Interessant ist, dass einzelne der dunkelblutrothen Körnchen Foraminiferen-Steinkerne vorstellen, während die meisten übrigen echte Eisenoolithkörner sind. Ein Steinkern lässt sich ziemlich sicher als Cristellarve, aus der Verwandschaft der Oristellaria Bronni Roem. deuten. Auch die äussere Form der Terebr. Grestenensis von Milano- watz entspricht genau den Exemplaren von der Uardake Muntjana. Das zweite Exemplar von Milanowatz ist in einem hellgelbgrauen oolithischen Sandstein eingeschlossen. Tietze hatin der entsprechenden Schichte des südlichen Banats, welche er kurzweg als Brachiopoden- kalk bezeichnet, eine reiche Fauna von Brachiopoden nachgewiesen (l. c. pag. 132) und gezeigt, dass dieselbe dem unteren Lias ange- hört und zum Theil der Zone des Amm. Bucklandi entspricht. Bei !) Geolog. Notizen aus dem nordöstl. Serbien, Jahrb. d. geol. Reichsanst. 1870, XX. Bd., pae. 571. ?) Stur, Geologie .d. Steiermark, pag. 459. Nr. 10 Bericht vom 31. Mai. V. Uhlig. 183 der geringen örtlichen Entfernung und der vollkommenen petrogra- phischen ‚Uebereinstimmung des Banater Brachiopodenkalkes mit dem ‘Vorkommen von Milanowatz kann man wohl annehmen, dass die Terebratula Grestenensis zu Milanowatz die Vertretung desselben unter- liassischen Brachiopodenkalkes andeute, der im südlichen Banat ein so ausgezeichnetes Niveau bildet. IV. Dogger von Wrzka Czuka bei Zajtar. In Wrzka Czuka tritt ein mürber, röthlicher Sandstein auf, in welchem nur eine Versteinerung, ein canaliculater Belemnit in einem Exemplare gefunden wurde, Die Species ist vielleicht eine neue und lässt sich am besten an Belemnites canaliculatus selbst anschliessen. Das Exemplar steht nach der Länge des Canals und der Form des Querschnitts der genannten Form sehr nahe, unterscheidet sich aber durch die etwas stärkere Verjüngung des Rostrums gegen das Alveo- larende zu, wodurch eine äussere Gestalt entsteht, welche an die von Belemnites semihastatus erinnert. In Hinsicht auf die schwach keulen- förmige äussere Gestalt nähert sich das vorliegende Exemplar auch an DBelemnites Württembergicus Oppel (Juraformation, pag. 365, Quenstedt, Cephalopoden, Taf. 29, Fig. 20—24), unterscheidet sich aber durch bedeutendere Grösse und etwas längere Furche. Da die dem Belemniten von Wrzka Uzuka am nächsten stehende Form, der Belemnites canaliculatus, im Unteroolith vorkommt, ist es nicht unwahrscheinlich, dass hiedurch in dieser Localität die Ver- tretung von Unteroolith angedeutet wird. Da es indessen stets etwas gewagt ist, aus einem vereinzelten Belemniten das Niveau zu er- schliessen, kann diese Bestimmung nur als provisorisch betrachtet werden und wird man sichere Niveauangaben erst nach Auffindung weiterer Reste machen können. Vielleicht stellt der Sandstein von Wrzka Czuka ein Aequivalent des unteren Doggers mit canaliculaten Belemniten vor, welchen Toula in Bulgarien nachgewiesen hat (l. c. pag. 46). V. Klausschichten von Urnajka. Die Localität Crnajka befindet sich im Thale der östlich von Milanowatz in die Donau mündenden Poreka reka und liegt sonach in der südlichen Fortsetzung des Banater Gebirgsstreichens. Tietze hat dieser Localität in seinen geologischen Notizen aus dem nord- östlichen Serbien bereits Erwähnung gethan (l. c. pag. 572). Er er- kannte in Crnajka direct über dem Krystallinischen eine ziemlich ausgedehnte Partie von Kalkstein, in dessen Hangendem mergelige Schiefer mit undeutlichen Ammoniten, Belemniten und Pflanzenresten auftreten. Professor Zujoviüö fand nun an einer Stelle zwischen dem hellen Kalkstein und dem Krystallinischen eine schwache Schichte von gelbem, grob- und ungleichkörnigem, fossilfreiem Sand, der augen- scheinlich durch örtliche Verwitterung aus Sandstein entstanden ist, und darüber eine nur 10 Centimeter dicke Ablagerung, die fast ausschliesslich aus Ammonitengehäusen besteht. Die Ammoniten er- scheinen von einem stark eisenschüssigen thonig-mergeligen Gebilde eingehüllt, ihre Kammern sind mit dunkelbraunem oder rothem un- ern 184 Verhandlungen. Nr. 10 reinem Kalkstein ausgefüllt, die Gehäuse sind oberflächlich häufig von Limonitlamellen überzogen. Diese Lage hält keineswegs weithin an, sondern keilt im Gegentheil sehr rasch aus, so dass ein besonderer Glücksfall dazu gehört, um überhaupt auf das stellenweise Vor- handensein derselben aufmerksam zu werden. Das geologische Vor- kommen der Klausschichten von Crnajka, die directe Ueberlagerung derselben durch Tithonkalke, die geringe Mächtigkeit der fossil- führenden Lage, der Erhaltungszustand der Versteinerungen erinnert ausserordentlich an die Verhältnisse von Swinitza, und auch die Fauna von Urnajka entspricht gänzlich der von Swinitza. Es liegen ausschliesslich Ammoniten vor, die folgenden Arten angehören: Phylloceras mediterraneum Neum. Bildet die gemeinste Art. Ein Exemplar von 110 Millimeter Durchmesser lässt die zungenförmige Fortsetzung an der Knickungsstelle der geschwungenen Einschnür- ungen noch sehr deutlich sehen, während dieselben bei den zahl- reichen, von Neumayr!) untersuchten Exemplaren nur bei Stein- kernen junger Individuen zu sehen waren. 26 Exemplare. Phylloceras disputabile Zitt. In 11 Exemplaren vertreten. Phylloceras subobtusum Kud. 2 Exemplare. Phylloceras flabellatum Neum. 1 Exemplar. Oppelia fusca Qu. Ein wohlerhaltenes, gut bestimmbares Exemplar vertritt diese wichtige Art, ein zweites, schlecht erhaltenes, zu Oppelia gehöriges Individuum dürfte vielleicht als Oppelia aspidoides Opp. zu bestimmen sein. Perisphinctes procerus Seeb. In 6 Stücken. Perisphinctes aurigerus Opp. In 9 Stücken. Sphaeroceras Ymir Opp. Von dieser Art liegt nur ein Exemplar vor; von einer vermuthlich neuen, dick aufgeblähten verwandten Art, die auch in Swinitza vorkommt, sind zwei schlecht erhaltene Bruch- stücke vorhanden. VI. Klausschichten und Tithon von Boletin. Tietze hat bereits das Vorkommen von Klausschichten und Tithon in Boletin am rechten Donauufer erkannt (l. c. pag. 575). Aus den Klausschichten konnte er zum Beweise Perisphinctes procerus Seeb. (— banaticus Zitt.) namhaft machen, die Tithonschichten, rothe Knollenkalke mit mergeligen Zwischenlagen und Aptychenschiefern bestimmte er dagegen hauptsächlich auf Grund petrographischer Aehnlichkeit mit den Banater Tithonkalken. Die Aufsammlungen von Professor Zujovi@ bestätigen Tietze’s Bestimmungen in der voll- kommensten Weise. Aus den Klausschichten liegt nur die auch schon von Tietze aufgefundene Planulatenart und die im Vorher- gehenden bei Sphaeroceras Ymir erwähnte, wahrscheinlich neue Art vor, dagegen sind aus den rothen Knollenkalken mehrere Reste vor- die bestimmt auf Tithon hinweisen. Es sind dies folgende rten : Phylloceras ptychoicum Qu. 3 Stück. Perisphinctes cf. contiguus Cat. 1 Stück. ') Jahrb. d. geol. Reichsanst. 1871, XXI, pag. 340, Nr. 10 Bericht vom 31. Mai. A. Rzehak. 185 Perisphinctes cf. geron Zitt. 1 Stück. Belemnites cf. semisulcatus Bl. 1 Stück. Aptychus punctatus Voltz. A Beyrichi Opp. (?). Die wichtigste dieser Formen für die Niveaubestimmung ist wohl Phylloceras ptychoicum. Diese Art ist nach Neumayr überall gemein, woalpines Tithon vorkommt, und erscheint nur überaus ver- einzelt und selten in den Acanthicus-Schichten. In der kleinen vor- liegenden Fauna ist es die häufigste Art, und so dürfte es wohl kaum einem Zweifel unterliegen, dass hier Tithon vorliegt. Auch die beiden Planulaten und die Aptychen stützen dieses Ergebniss. VII. Tithon von Golubac. Golubac liegt am rechten Donauufer, westlich von Bersaska, im Streichen des Steierdorfer Gebirgszuges. Es kommen daselbst nach Professor Zujovit Phyllite vor, sodann mergelige Knollenkalke, Kohlenflötzchen und Sandsteine, welche Zujovit als liassisch be- trachten möchte. Ueber diesen Sandsteinen baut sich ein mächtiges ausgedehntes Kalkriff auf, welches vielleicht noch eine speciellere Gliederung gestatten wird. Der Kalkstein ist hellgrau gefärbt, manchmal dolomitisch, und enthält Versteinerungen. Es liegen mir mehrere Bruchstücke von Perisphincten vor, die meist schlecht erhalten und nicht ganz sicher bestimmbar sind, doch lässt sich so viel mit ziem- licher Sicherheit sagen, dass es durchaus Malm-Typen sind. Ein ' Exemplar dürfte auf die Gattung Simoceras zu beziehen sein. Nur ein planulater Ammonit ist gut bestimmbar und für das Niveau ent- scheidend, nämlich Perisphinctes eudichotomus Zitt. Das Exemplar ist zwar ziemlich abgerollt oder abgewetzt, lässt aber die entscheidenden und charakteristischen Merkmale doch ganz gut erkennen. Peri- sphinctes eudichotomus wurde von Zittel aus den Stramberger Schiehten beschrieben und ist, wie seine übrigen, mit tiefer Extern- furche versehenen Verwandten für Tithon in hohem Grade be- zeichnend. Ausserdem ist von Golubac noch Aptychus lammellosus Voltz und ein Brachiopoden-Durchschnitt vorhanden. Daraus ergibt sich, dass in der Kalkmasse von Golubac sicher die Tithonstufe ver- treten ist, doch ist die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dass darin auch Aequivalente der älteren Malmstufen enthalten sind. Aehnliche helle Tithonkalke, wie in Golubac, sind im Steierdorfer Gebirgszuge von Predett bei Steierdorf bekannt, wo gleichfalls helle Kalke mit Perisphinctes transitorius und einigen anderen Formen auftreten). A. Rzehak. Conchylien aus dem Kalktuff von Rad- ziechöw in Westgalizien. Im Solathale, speciell in der Umgebung von Saybusch in West- galizien, finden sich Kalktuffbildungen nicht selten vor. Eine der grösseren ist die von Radziechöw, deren Gestein in den Eisenwerken von Wegierska Görka als Zuschlag Verwendung findet. In diesem mürben Tuff sind ziemlich häufig Conchylien eingechlossen, meist ı) Verhandl. d. geol. Reichsanst 1881, pag. 52. K. k. geolog. Reichsanstalt 1884. Nr. 10. Verhandlungen. 26 186 Verhandlungen. Nr. 10 noch in guter Erhaltung, wenn auch leicht zerbrechlich. Unter diesen konnte ich folgende Arten unterscheiden: 1. Helix (Helicogena) pomatia L. Kommt schon im Mittel- pleistocän (Tuff von Cannstadt etc.) vor. 2. Helix sp. (arbustorum ?) , Fragmente. 3. (Triodopsis) personata Lam. Häufig. Kommt im Ober- pleistocän vor, fehlt in Nordeuropa. 4. Helix (Petasia) bidens Chemn. Häufig. Wurde als Seltenheit im Löss von Nussdorf gefunden (var. minor); im unterpleistocänen Sand von Mosbach kommt nach Sandberger die var. major vor. Die Dimensionen der Radziechöwer Exemplare sind geringer als die der letzteren Varietät. 5. Helix (Patula) rotundata Müll. Kommt schon im Mosbacher Sand vor. 6. Hyalına nitida nebst einer zweiten Art. 7. Clausilia sp. (unvollständig erhalten). Diese kleine Fauna umfasst ausschliesslich Landconchylien ; wenn auch mehrere der angeführten Formen auch aus älteren Dilu- vialschichten bekannt sind, so fehlen doch charakteristische Diluvial- formen, wie sie z. B. im Löss sich vorfinden. Dem allgemeinen Charakter der Conchylienfauna gemäss muss also die Kalktuffbildung von Radziechöw als eine oberpleistocäne (jungdiluviale) bezeichnet werden. Literatur-Notizen. Johann N. Woldfich. Diluvialfauna von Zuslawitz bei Winterberg imBöhmerwald.IIl. Theil. (Sitzungsber. d.k. Akad. d. Wissensch., Bd. LXXXVIIL Octoberheft). Mit dieser Schrift bringt der Verfasser eine überaus mühevolle und fleissige Arbeit zum Abschluss, deren erster und zweiter Theil in den Jabren 1880 und 1881 in dem 82. und 84 Bande der akademischen Sitzungsberichte erschienen war. Durch fünf Jahre fortgesetzte Aufsammlungen lieferten ungefähr 900 Knochen und 13.000 Zähne von zumeist sehr kleinen Wirbelthieren, deren genaue Untersuchung nicht weniger als 170 Formen — als solche und nicht als Arten be- zeichnet sie vorsichtig der Verfasser — erkennen liessen. Sie gehören zwei ver- schiedenen Faunen an und zwar einer älteren, die aus einer Mischung der Glacial- und der Steppenfauna besteht und bei 100 Formen, repräsentirt durch Knochen von etwa 970 Individuen und Zähne von 1200 Arvicolen-Individuen, umfasst; und einer Jüngeren, deren 70, durch etwa 210 Individuen repräsentirte Formen auf eine Mischung der Weide- mit der Waldfauna hinweisen. Nur etwa 12—15 Formen kommen beiden Faunen gemeinsam zu und nur 8 sind als neue Formen unterschieden und benannt, während alle übrigen noch jetzt lebenden Arten eingereiht werden, wobei freilich vielfach Abweichungen vor- kommen, die vielleicht der jetzt vielfach üblichen Praxis gemäss andere Forscher zur Aufstellung zahlreicher neuer Arten geführt haben würden. In der Fauna von Zuslawitz spiegeln sich nach dem Verfasser alle Ver- änderungen wieder, die sich in Mitteleuropa während der Diluvialepoche von der Glacialzeit bis zu jener einer vorherrschenden Waldbedeckung abgespiegelt haben, und ganze Reihen von Formen einzelner Gattungen wie von Canis, Vulpes, Foe- torius, Felis Lagopus, Corvus, Gallus u.8. w. führenihn zu bemerkenswerthen Schluss- folgerungen über genetische Beziehungen. ‚. Schliesslich sei noch hervorgehoben, dass sich zusammen mit den Resten der jüngeren Mischfauna auch Schädeltheile von Menschen und zahlreiche, äusserst primitive Knochen- und Steinwerkzeuge vorfanden, nach dem Verfasser der erste zweifellos sicher festgestellte Fund von diluvialen Menschen in Böhmen. Nr. 10 Bericht vom 31, Mai. H. Haas. 187 A.B. H. Haas. Beiträge zur Kenntniss der liassischen Brachiopodenfauna von Südtirol und Venetien. Kiel, Verlag von Lipsius und Tischer, 1884. Mit 4 lithograph. Tafeln. 32 Seiten Text in 4‘. Nach einer kurzen, mit theilweiser Benützung der vorhandenen Literatur zusammengestellten Einleitung über das geologische Alter der „grauen Kalke in Südtirol und Venetien“, wendet sich der Verfasser zum eigentlichen Gegenstande seiner Arbeit, der Besprechung und Beschreibung einer Brachiopodensuite von Castel Tesino, welche nach ihm durchaus unterliassischen Charakter zeigt, während in einer zweiten, von ihm bearbeiteten, artenreichen Suite aus der’ Umgegend von Sct. Cassian die unter- und mittelliassischen Formen einander das Gleichgewicht halten. Nur Rhynchonella Atla Opp. deutet auf oberjurassische Schichten bei Sct. Cassian. Das Materiale, welches der Verfasser benützt hat, stammt grössten- theils aus der Strassburger Sammlung und aus jener der paläontologischen Lehr- kanzel der Wiener Universität. In folgender Aufzählung sind die Localitäten ge- trennt gehalten: Sct. Cassian. Terebratula Engeli Haas. [Fanis, (Monte Lavarella), Piz-Stern etc.] „ rudis Gem. ? Rhynchonella belemnitica Qu. sp. » , Taramellü Gem. & Uhligi Haas. Waldheimia (Zeilleria) Hertzwi Haas. en Briseis Gem. 5 oxygonia Uhl. A nov. f. ? aff. Briseis Gem. b (Aulacothyris) linguata „ Zitteli Gem. | Boeckh. 2 hungarica Boeckh. ? 5 (Zeilleria) perforata Piette sp. M Suetii Haas. Spiriferina obtusa Opp. ir peristera UNI. & cf. brevirostris Opp. Fa fascicostata Uhl. 3; rostrata Schloth. » nung" arena Castel Tesin. 2 ans Opn E Rhynchonella belemnitica Qu. sp. # HE O i " cf. rimata Opp. j; Matti Kr Is 3 Briseis Gem. = en a % fascicostata Uhl. Greppini Opp. palmata Opp. Desori Haas cf. flabellum Menegh: ? 5 aptyga Canav. I: pisoides Zitt. a cf. Reynesi Gem. “4 Piceinimiü Zitt. Rhynchonellina Renevieriı Haas. u Blanci Haas. Terebratula dubiosa Haas. brachyrhyncha Schmid. (Pygope) Aspasia Menegh. (Pygope ?) Neumayrı Haas. “ Greppini Opp. Terebratula brachyrhyncha Schmid. u (Pygope) Aspasia Menegh. n % Chrysilla Uhl. Waldheimia (Zeilleria) Hertzui Haas. „ (Aulacothyris) lingwata bBoeckh. Aus den obersten Schichten der „grauen Kalke von Sega di Noriglia bei Roveredo. Terebratula (Liothyris) Noriglionensis Haas. Bezüglich der neuen Arten wäre zu bemerken: Rh. Uhligi ist eine der Rh. retroplicata Zitt. nahestehende Form. Rh. Desori ist der Rh. Greppini nahe verwandt. Als Rhynchonellina Renevieri und Rh. Blanci werden zwei Formen be- schrieben, deren innerer Bau nicht bekannt ist, deren Zugehörigkeit zu dieser Gattung daher nur aus äusseren Aehnlichkeiten erschlossen wurde. Terebr. dubiosa gehört in die Verwandtschaft der T. gregaria Suess. Terebr. (Liothyris) Noriglionensis reiht sich an die von Zugmayer be- schriebene (pag. 14, Tab. I, Fig. 32) unbenannte Art aus den Starhemberger Schichten von Peisching. Terebr. Engeli ist eine grosse, fast kreisrunde Form, deren Vergleichung mit Terebr. adnethica etwas weithergeholt erscheint. Leider ist dem Verfasser entgangen, dass Parona und Canavari (vergl. Ref. in diesen Verhandl. 1883, pag. 162) in den 'Atti Soc. Tosc. Pisa V. 1883 eine 26* 188 Verhandlungen. Nr. 10 Arbeit veröffentlicht haben, in welcher unter Anderem auch die Brachiopodenfauna von Croce di Segan im Val Tesino, ohne Zweifel derselben Localität, die der Ver- fasser als Castel Tesin bezeichnet, beschrieben wurde. Die Synonymik dieser vor- zugsweise aus ohnehin schwer unterscheidbaren Rhynchonellen bestehenden Fauna wird durch diese doppelte Bearbeitung gewiss nicht vereinfacht worden sein, und es dürfte sich daher für die betreffenden Autoren ein weiterer Anlass zur Be- reicherung der Literatur über diese Organismengruppe mit einer gewissen Noth- wendigkeit ergeben. Was die auffallendste Art von Castel Tesin anbelangt, welche Parona und Canavari als Terebr. Lossii Leps. anführen, während Haas die- selbe zu T. brachyrhyncha Schmid stellt, so scheint es wohl, dass im Sinne scharfer Artenfassung, wie solche ja Haas vertritt, weder die eine, noch die andere Identi- ficirung als völlig befriedigend gelten kann. Endlich sei erwähnt, dass Castel Tesin nicht in Venetien, sondern in Tirol liegt, wodurch sich zugleich der Titel vor- liegender Arbeit berichtigt. E. T. Dr. Carı Hofmann. Geologisches Gutachten über den MontanbesitzderKrapinaerBergbauunternehmung. Agram 1883. Das hier erörterte Kohlenvorkommen liegt bei Krapina in Kroatien an der steirischen Grenze. Die der Unternehmung verliehenen Grubenmassen haben eine Gesammtfläche von über 19 Millionen Quadratmeter. Ausserdem sind noch über 800 Freischürfe in Betracht zu ziehen. Die occupirten Flächen lassen sich in zwei Reviere eintheilen, ein nördliches und ein südliches. Die Lagerungsverhältnisse der betreffenden Tertiärschichte sind in früherer Zeit insbesondere durch Paul er- mittelt worden. Die kohlenführenden Schichten jener Gegend werden zum Theil als aquitanisch bezeichnet, zum Theil gehören sie der Mediterranstufe an, welche Hofmann in zwei Abtheilungen zerfallen lässt gemäss dem Standpunkte, den manche Geologen auf Grund des Einflusses von Suess bei der Beurtheilung der Mediterranbildung eingenommen haben. Die Ablagerungen sind, je näher dem Grund- gebirge, desto mehr gestört, die aquitanischen Schichten mehr als die Mediterran- bildungen. Die ersteren treten nur in dem nördlichen Reviere zu Tage, die Flötz- gruppen der Mediterranschichten im südlichen Reviere. Es ist übrigens vorauszusetzen, dass im südlichen Reviere, in einiger Entfernung vom Grundgebirge, die unter, den Mediterranbildungen fortsetzenden Kohlenflötze der tieferen Stufe sich regelmässiger verhalten werden. Von den jüngeren Flötzen liess sich das Mittelflötz der nahe unter dem Leithakalke liegenden Radobojer Flötzgruppe auf eine Strecke von 11 Kilometer Länge im Streichen verfolgen, den gemachten Aufschlussarbeiten nach zu urtheilen, mit ziemlich constanter Mächtigkeit. Soweit dieses Flötz auf das der Krapinaer Unternehmung gehörige Gebiet fällt, darf angenommen werden, dass es mindestens 37 Millionen Metercentner ausbringbarer Kohle repräsentirt, und zwar dies allein im nördlich einfallenden Flügel des betreffenden Flötzzuges, während im südlich einfallenden Flügel desselben Zuges über 40 Millionen Metercentner das zu gewinnende Quantum ausmachen. Das genannte Flötz allein würde demnach eine grosse Production auf lange Zeiträume ermöglichen. Dazu kommen noch verschiedene andere abbauwürdige Flötze. Die Kohle selbst wird mit der besseren steirischen Glanzkohle verglichen. Man hofft, da der Abbau für längere Zeit mittelst wohlfeilen Stollenbetriebes: möglich sein dürfte und da Arbeitskräfte in jener Gegend genug vorhanden sind, die Kohle billig erzeugen zu können. Jahrbuch derk. k. geologischen Reichsanstalt. Jahrgang 18384, XXXIV. Band, Nr. I enthält: M. Vacek, Beitrag zur Kenntniss der Glarner Alpen. F. v. Hochstetter: Das k. k. Hof-Mineralien-Öabinet in Wien. L. Teisseyre: Der podolische Hügelzug der Miodoboren als ein sarmatisches Bryozo@nriff. C. Diener: Die Kalkfalte des Piz Alv in Graubündten. A. v. Brezina: Das neue Goniometer der k. k. geolo- gischen Reichsanstalt. G. Geyer: Ueber jurassische Ablagerungen auf dem Hoch- plateau des Todten-Gebirges : H. v. Foullon: Ueber.krystallisirtes Zinn. Verlag von Alfred Hölder, k. k. Hof- und Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstrasse 15. Druck von J. C. Fischer & Comp. in Wien. 1884. NS = 2777, ac ET, Ft nn Verhandlungen der k.k. geologischen Reichsanstalt. Bericht vom 30. Juni 1884. Inhalt. Todes-Anzeige: Heinrich Robert Göppert}. — Eingesendete Mit- theilungen: N. Andrussow. Ueber das Auftreten der marin-mediterranen Schichten in der Krim. @. Laube. Glaeialspuren im böhmischen Erzgebirge. E. Drasche. Chemische Analysen einiger persischer Eruptivgesteine. V. Uhlig. Diluvialbildungen bei Bukowna am Dnjester. V. Uhlig. Zur Ammonitenfauna der Baliner Oolithe. A. Bittner. Neue Einsendungen tertiärer Ge- steine ausBosnien. Lechleitner. Notizen über den Gebirgsstock des Sonnenwendjoches. A. Rzehak. Conchylien aus dem Kalktuff von Rossrein. — Vermischte Notizen: Fond und Gedenktafel zur Erinnerung an J. Barrande. — Wissenschaftliche Wanderversammlungen. — Literatur-Notizen: Draghicenu, Földtani Közlöny 1-3, Roth v. Telegd, E. Tietze, 6. Mercalli, 6. di Stefano. — Einsendungen für die Bibliothek. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Todes-Anzeige. Heinrich Robert Göppert 7. Es wird wohl kaum ein Stück civilisirten Landes auf dem Erdenrunde geben, in welchem die Trauer- kunde: „am 18. Mai 1884 um 6!/;, Uhr Morgens entschlief sanft und nach kurzem Krankenlager im 34. Lebensjahre der geheime Medicinalrath Prof. Dr. Heinrich Robert Göppert, Director des botanischen Gartens in Breslau“, nicht ein aufrichtiges Mitgefühl mit der tiefen Trauer erregen würde, in welche die Universität und Stadt Breslau, nicht minder die Provinz Schlesien, in ernster Würdigung der hohen Verdienste des Dahin- geschiedenen um Wissenschaft und Vaterland, versetzt wurden. In aller Herren Länder findet ja Göppert theils als liebenswürdiger Lehrer, theils als berühmter Schriftsteller seine dankbaren Schüler, die seinen Heimgang, trotz der 84 Lebensjahre, für zu früh halten und betrauern müssen. Ist ja doch Göppert, mit der Feder in der Hand, seine vorzüglich in der Zeit des ersten Mannesalters durch- geführten Beobachtungen rectificirend, um sie der Nachwelt zur Be- lehrung und Würdigung zu überlassen, unmittelbar aus der Arbeit abberufen worden. Wie viel Göppert noch mitzutheilen hatte, das weiss Jeder,-der. so glücklich war, wenn auch nur Stunden, in seinem Arbeitszimmer, in seinem Garten, in seiner anregenden Gesellschaft zuzubringen. Einer uralten Riesen-Eiche gleich ragte Göppert, als Mann der Wissenschaft aus der zweiten und dritten Generation, aus dem Nachwuchse empor, immer noch seiner Grösse entsprechend, frische Aeste treibend und Früchte reifend. K. k. geolog. Reichsanstalt 1884. \r. 11. Verhandlungen. 27 A u 190 Verhandlungen. Nr. 11 Wie gerne Göppert lebte und arbeitete, mögen die folgenden Zeilen aus einem freundlichen Briefe vom 13. October 1883 erweisen: „Bald nach Ihrer Abreise erkrankte ich urplötzlich in Folge einer zweistündigen, im.Freien bei 23 Grad gehaltenen Vorlesung an einer Art Sonnenstich und befand mich an 10 Tage in aufgegebenem Zu- stande, habe mich aber jetzt endlich wieder erholt und bin fast auf den früheren status quo, Gott sei Dank zurückgekommen, so dass ich alle meine Arbeiten wieder aufnehmen konnte.“ Wir wollen dem grossen Manne ein freundliches Andenken be- wahren ! D. Stor Eingesendete Mittheilungen. N. Andrussow. Ueber das Auftreten der marin-medi- terranen Schichten iin der Krim. Gewöhnlich herrschte bis jetzt die Annahme, dass man die marin-mediterranen Miocän-Schichten in Russland nur längs der österreichischen Grenze, in Bessarabien, Volhynien, Podolien und in Polen antreffe. Als der südlichste Punkt ihrer Verbreitung wurde Mogilew am Dnjester angenommen. Was das übrige Russland anbe- trifft, so wurde das Vorkommen dieser Art von Bildungen ganz und gar verneint. Ueberall beobachtete man hier das Aufliegen der sarmatischen Schichten auf viel älteren Bildungen. Eine solche Transgression der’ sarmatischen Schichten nahm man auch für die Krim an, aber es hat dies seinen Grund darin, dass man entweder einerseits die medi- terranen Schichten mit sarmatischen verwechselte oder andererseits ihnen ein viel höheres Alter zuschrieb (Eocän). Meine Untersuchungen auf der Halbinsel Kertsch während der Jahre 1882 und 1883 zeigten mir jedoch, dass dort unter den sar- matischen Schichten ein Kalkstein lagert, der seiner Fauna nach das Aequivalent der zweiten Mediterranstufe des Wiener Beckens, Galiziens, Volhyniens und Podoliens darstellt. Es wurde diese Kalkschichte von Abich !) mit dem sarmatischen Kalksteine verwechselt, wodurch sich auch das Vorkommen von solchen Formen, wie Corbula yibba, Nucula striata etc., in dem von Abich gegebenen Verzeichnisse der Versteinerungen er Etage 5 erklärt. Um ein klares Bild über die Lagerungsverhältnisse dieses Kalksteins zu geben, betrachten wir die Schichtenfolge in der Nähe des Tschokrak’schen Salzsees, wo er auch von Abich?) beobachtet wurde. In Fig. 1 ist ein Querschnitt der Gegend zwischen dem Dorfe Kes und dem Cap Ziuk am Ufer des Asow’schen Meeres dargestellt. Als die jüngsten Bildungen erscheinen hier: l. Ein Bryozoenkalk (aus Membranipora lapidosa bene a schwach Haie: und aufliegend auf )H. Abich. Einleitende Grundzüge der Geologie der Halbinseln ‚Kertsch und Taman. M6m. de l’Acad. Imp. des Sc. de St-Pötersbourg. Serie VII, Tome IX, Nr. 4, 1865. Er Am ich Le, pag.'20. h Nr. 11 Bericht vom 30. Juni. N. Andrussow. 19] 2. einem Kalksteine, der bisweilen sehr weich und oolithisch ist und eine Menge Mactra podolica var. caementorum m. enthält. « Diesen Kalkstein ersetzen an anderen Orten helle Schieferthone, welche dünne Schichten von Cementmergel mit Steinkernen von M. podolica var. . caementorum . enthalten und den Hauptfundort der Knochen der Cetotherium darstellen. | Unter diesem Kalksteine und von ihm durch schwache kalkige Mergel abgesondert lagert 3. Ein cavernöser Kalk mit folgenden Versteinerungen: Mactra ponderosa Eichw. Cardium obsoletum Eichw. Tapes gregaria Partsch. r Fittoni d’Orb. Solen subfragilis Eichw. Turbo Omoliusii d’Orb. ‘) Dieser Kalkstein bildet einen nach Norden steil abfallenden bis 400 Fuss hohen Kamm. 4. Unter diesem Kalke liegen dunkle Schieferthone mit vielen Sphärosiderit-Concretionen und Cardium protractum Eichw., Mactra cf. podolica und Bulla lajonkaireana Bast. 5. Kalkstein mit Pecten, Mytilus, Chama, Cerithium, Serpula- Röhren, Bryozoön und Nulliporen. Figur 1. Dorf Kes N. Asow’sches Meer Sarmatische Stufe. 1. Bryozoenkalkstein. 2. Kalk mit M. podolica var. caementorum. 3. Caver- nöser Kalk mit M. ponderosa. 4. Obere dunkle Schieferthone. Zweite Mediterranstufe. 5. Tschokrak-Kalkstein. 6. Untere dunkle Thone. 6. Als Basis dienen diesem letzten Kalke dunkle schiefrige Thone, welche denen von Nr. 4 sehr ähnlich, aber ohne Versteine- rungen sind. Das Aufliegen der dunklen Thone Nr. 4 auf dem Kalke Nr. 5 ist hier nicht unmittelbar zu beobachten, dafür ist aber eine solche Auflagerung desto schöner am Meeresufer zwischen Cap Tarchan und Cap Chroni zu sehen. Das Alter des Kalksteines Nr. 5 wird ziemlich sicher durch seine Versteinerungen bestimmt. Ich erhielt bis jetzt aus ihm folgende Formen: Lithothamnium sp. Cardium multicostatum Br. Pecten gloria maris Dub. Re sp. Mytilus sp. (grosse Art). Venerupis sp. Modiola sp. Venus 2 sp. Arca sp. Tapes 2 sp. Leda fragilis Chemn. ?) Donax sp. „. pella L. Syndosmya sp. 3 Ervillia podolica Eichw. Chama sp. Corbula gibba Olivi. Lucina Dujardinii. Buccinum restitutianum Font. Cardium subhispidum Hub. re obliguum Hilb. ', Turbo rugosus L. in Abich’s Synoptische Tabelle 1. c. ®) Nucula striata Sismonda bei Abich |. c. 27* 199 Verhandlungen. Nr. 11 Buccinum Dwiardinii Desh. Trochus 3 sp. Cerithium Cattleyae Bauly ') Bulla 2 sp. scabrum Olwi. Ditrupa incurva Ren. ,) nodoso plicatum M. Hörn. Bryozoen (Cellepora, Membranipora, ” 5, sp. Salicornaria, Crisia, Diastopora). Rissoina striata Andrz2. Balanus sp. Rissoa cf. inflata Andrz. Kleine Krebsscheeren. Trochus aff. pietus Eichw. Ostracoda. ss aff. Poppelakı M. Hörn. (Juinqueloculina sp. Alle Formen, mit Ausnahme der Ervillia podolica, sind nicht sarmatisch, weisen auf die zweite Mediterranstufe, und nicht eine von ihnen kommt im sarmatischen Kalke und seinen Aequivalenten auf der Halbinsel Kertsch vor. Ervillia podolica trifft man ausserordentlich selten in den dunklen Thonen und kann uns dieselbe natürlich nicht hindern, den Tschokrak-Kalkstein (Nr. 5) der zweiten Mediterranstufe zuzuzählen. Der Unterschied, den die Fauna des Tschokrak-Kalksteins von der ihm entsprechenden Fauna der österreichisch-ungarischen Bil- dungen erkennen lässt, und der in einer verhältnissmässigen Armuth und Kleinheit der Formen besteht, hat seinen Grund übrigens nicht in einem Altersunterschiede, sondern in verschiedenen physikalisch- geographischen Bedingungen. In der südwestlichen Krim lagert zwischen dem Nummuliten- kalke und den Helixschichten, welche die Basis der sarmatischen Schichten bilden, ein mächtiger weisser und an Versteinerungen sehr armer Mergel. Dieser Mergel wird von einigen Forschern zum Eocän ge- rechnet, Andere aber (E. Favre) halten für möglich, in ihm ein „facies particulier* des unteren Sarmatischen zu sehen, allein es muss derselbe, wie ich weiter unten zeigen werde, als das Aequivalent des Tschokrak-Kalksteins betrachtet werden. Aus den Beschreibungen vieler Geologen ?) wissen wir, dass sich beim Kloster St. Georg südlich von Sebastopol am steilabfallenden Ufer die Schichten von oben nach unten wie folgt lagern: 1. Sarmatischer gelber und weisser Kalk mit Mactra »onderosa, Cardium obsoletum, F'ittoni, Demidoffii, Tapes gregaria, E roillia podo- liıca, Trochus podolicus und Buccinum duplicatum. ?) Quarterly Journal 1856, XIV. Es wurde diese Art in meiner russischen Arbeit über den vorliegenden Gegenstand als Cer. Zelebori Hörn. bezeichnet, da aber Herr Th. Fuchs, welchem ich einige Exemplare dieser Species zur Ver- gleichung übersandte, mir mittheilte, dass diese Bestimmung nicht ganz richtig sei, und da ich weiter beim Kloster St. Georg eine Menge Exemplare derjenigen Art fand, die Baıly als Cer. Cattleyae beschrieb und ich mich von ihrer Ueberein- stimmung mit den Tschokrak’schen Formen überzeugen musste, so muss diese letztere Form ebenfalls den Namen Cer. Cattleyae erhalten. ?) Dubois de Montpereux. Voyage autour du Caucase Tome VI, pag. 122. Cockburn. Quart. Journ. XIV, 1856. Stukenberg. Geolog. Skizze von der Krim. St. Petersb. 1873. (russ.) Prendel. Sarmatische Bildungen von Sebastopol. Odessa 1875. (russ.) Favre. Etude stratigraphique de la partie sud-ouest de la Crimee. Mem. de 2 de pbysique et d’histoire naturelle de Geneve. Tome XXVI, 1° partie, pag. 91 Bericht vom 30. Juni. N. Andrussow. 193 2. Süsswasserkalk mit Helix Duboisit Bauly, Planorbis cornucopia Baily, Uyrena Barbotii Stuk und Cyclostoma BRomanowskü Stuk. 3. Kreideähnlicher Kalkstein. 4. Thon mit Bruchstücken von Quarztrachyt. 5. Quarztrachyteonglomerat. Alle diese Schichten liegen horizontal auf: 6. Den Jurathon-Schiefern und Quarztrachyt. Alle Autoren nehmen an, dass die Schichten Nr. 3—5 das Aequivalent des weissen Mergels und dessen Fortsetzung nach Süden darstellen. Es stimmt hiemit sowohl ihre Lage, als auch der petro- graphische Charakter der Schichte Nr. 5 überein. Aus dieser Schichte führt schon Dubois!) Austern an, Stukenberg ?) aber beschreibt aus ihr Ostrea cf. hybrida und cf. eyathula. Mir selbst gelang es im September 1883, in ihr sehr viele Exemplare von schlecht erhaltenen Austern, Pecten gloria maris Dub., Chama sp., Ervillia podolica Eichw., Cerithium Cattleyae Baily, Cerithium sp., Trochus sp., Spirorbis und Bbalanus zu finden, Alles Formen aus dem Tschokrak-Kalkstein. Da nun aber der weisse Mergel ähnlich wie der Tschokrak- Kalkstein unter den sarmatischen Schichten liegt, so beweist das Vorkommen der oben genannten Formen in denselben die unzweifel- hafte Gleichzeitigkeit beider Bildungen. Der weisse Mergel zieht sich auch nach Favre?) in einem mehr oder weniger schmalen Streifen von Sebastopol bis nach Simpheropol hin und endigt dort beim Dorfe Abdol. Ob aber die mediterrane Stufe zwischen Simpheropol und Theodosia ganz fehlt, oder ob sie hier in irgend einer anderen Form auftritt, muss künftigen Unter- suchungen aufzuklären überlassen bleiben. Ich habe Grund zu glauben, dass dieser weisse Mergel ungefähr 70 Werst nach Norden von Simpheropol sich auskeilt. Es geht dies klar aus der Durchsicht der Durchschnitte des Bohrloches bei Aibar und des Brunnens bei Sarybasch hervor. Bei Aibar (65 Werst nördlich von Simpheropol) wurden durch- schlagen: 1. Congerien-Kalk. 2. Kalkstein 3. Dunkle Thone ' Sarmatische Stufe. 4. Sandsteine 5. Weisse Mergel und grüne Thone. 6. Nummulitenkalk. 7. Kreidemergel. Bei Sarybasch *) aber (75 Werst nördlich von Simpheropol): 1. Congerienkalk. 2. Kalkstein x 3 Danble Phoha h Sarmatische Stufe. 4. Kreidemergel mit Ananchytes ovata. N]. ce. Atlas, Serie V, tab. 16, Fig. 2. 2) ]. e. pag. 43. 3) ]. e. Siehe Karte. *) Romanowsky. Ueber das Bohrloch bei Aibar. St. Petersburg 1871, pag. 6 (russisch). 194 Verhandlungen. Nr. 11 Aus diesem ist zu sehen, dass in der nördlichen Krim die sar- matischen Schichten unmittelbar auf der Kreideformation liegen, ein Lagerungsverhältniss, in denen dieselben auch häufig an anderen Orten: Russlands auftreten. Aus der Zusammenstellung der oben angeführten Thätsache folgt der Schluss, dass in der Epoche der zweiten Mediterranstufe in der Krim ein kleines schmales Bassin oder eine Bucht bestand, welches im Westen mit dem von Volhynien und Podolien in Verbindung stand. Wie weit sich dasselbe nach Osten erstreckte, ist noch schwer zu sagen, obwohl die Verzeichnisse Abich’s, welche derselbe für die sarmatischen Schichten Ekatherinodars und Temwoljesk !) gibt, solche Formen enthalten, welche nach dem auf der Kertscher Halbinsel ge- gebenen Beispiele in uns den Verdacht erregen, dass auch hier zwei verschiedenartige Formationen in eine einzige vereint wurden. Wir müssen daher den bekannten Schluss von Suess, „dass auch in dem ganzen östlichen Verbreitungsbezirke des sarmatischen Meeres dasselbe einen Raum eingenommen hatte, welcher zur Zeit unseres Leithakalkes noch festes Land war“, in einem gewissen Masse beschränken. Wir müssen jetzt annehmen, dass in der Epoche des Leithakalkes längs des NordabhangesdesKrimgebirges und möglicherweise auch längs des nördlichen Ab- hanges des Kaukasus ein schmales Meeresbassin bestand, welches mit dem Eintritte der sarmatischen Periode seine Ufer in Folge der vor sich gehenden Senkung weit nach Norden und Osten ausbreitete. Prof. Gustav C. Laube. Glacialspuren im böhmischen Erzgebirge. Schreiben an Hofrath v. Hauer de dato Prag, 13. Juni. Gestatten Sie mir, Ihre Aufmerksamkeit einen Augenblick für ein erzgebirgisches Verhältniss, das mir nicht ganz uninteressant zu sein scheint, in Anspruch zu nehmen. Bekanntlich fehlen bis auf eine bisher gefundene Stelle alle Belege einer einstigen Gletscherbedeckung im Erzgebirge. Obwohl ich jederzeit hiefür ein offenes Auge hatte, ist mir doch kein sicherer Anhaltspunkt bekannt gewesen, der etwas Derartiges mit einiger Gewissheit vermuthen liess. 1876 schrieb ich Ihnen über ein Braunkohlenvorkommen im Erzgebirge (Verhandl. d. geol. Reichsanst. 1876, Nr. 14, pag. 329). Es waren dies Braun- kohlenbrocken, welche sich in einer Schutthalde „von ganz moränen- artigem Aussehen“, die in der Todtenhaide bei Schmiedeberg durch einen Eisenbahneinschnitt durchfahren worden war, unzweifelhaft auf secundärer Lagerstätte gefunden hatten. Herr A. Sauer beschreibt die nämliche Stelle in den Erläuterungen zur geol. Specialkarte. von Sachsen (Sect. Kupferberg, Blatt 148, pag. 80 ff). Er bezeichnet die ') H. Abich. Beiträge zur geologischen Kenntniss der Thermalquellen in den kaukasischen Ländern. Tiflis 1865. Siehe auch Favre: Recherches geologigues dans la partie centrale de la chaine du Caucase. Neue Denkschriften der allgemeinen an aelen Gesellschaft für die gesammten Naturwissenschaften. Zürich 1876, pag. 96. | 2 a N en ee a de ara” „al er ABLE a ae ER Nr. 11 Bericht vom 30. Juni. Prof. G. C. Laube. 195 Aufschüttung als grandigen Blocklehm, abstammend aus dem oberen Schwarzwasserthal, und konnte an den beigemengten Kalksteinblöcken Schliffe, Schrammen und Furchen erkennen. Er kommt zu der An- sicht, dass alle erkennbaren Umstände diese Ablagerung zu einem Producte glacialer Thätigkeit stempeln. Das ist, meines Wissens, bisher die einzige Stelle, welche als ve Beleg für Glacialerscheinungen im Erzgebirge angesprochen werden onnte. Herr Partsch hat in seiner vortrefilichen Arbeit über „die . Gletscher der Vorzeit in den Karpathen und den Mittelgebirgen Deutschlands“ die Aufmerksamkeit auf das Wesen und die Bedeutung der Circusthäler gelenkt, welche eine so hervorragende Rolle in der Glacialgeschichte der mittel- und nordeuropäischen Mittelgebirge _ spielen, und so ist es wohl von einigem Interesse, auch für das Erz- gebirge das Vorhandensein wenigstens eines solchen Thales, mehrere sind mir bisher thatsächlich nicht bekannt geworden, nachzuweisen. Es ist dieses der prächtige Thalkessel, welcher zwischen dem hinteren Fichtelberg im Norden, dem Sonnenwirbeljoch im Westen und dem Keilberg im Süden mit fast genau halbzirkelförmiger, steiler Böschung, ja, wenn man will, mit beinahe kreisförmiger Umrandung zwischen Böhm.-Wiesenthal und Oberwiesenthal in Sachsen sich in das an- fangs Nordost, dann Nord gerichtete Wiesen- oder Weiperter Thal öffnet und halb nach Böhmen, halb nach Sachsen gehört. Man wird an diesem durch den Grenzbach entwässerten Circus allerdings noch einzelne an anderen derartigen Thälern hervortretende Eigenthümlich- keiten vermissen, auch seheint er niemals ein Seebecken gebildet zu haben, aber die Natur der Schiefer, nicht minder die Lagerung des Gesteines, sind hier nicht ausser Acht zu lassen, nicht minder die Vegetationsdecke, welche Alles überkleidet. Dieses unter den höchsten Erhebungen des Gebirges mit der Sohle auf beiläufig 946 Meter über dem Meere (nach Angabe der Generalstabskarte, Zone 4, Col. VII) gelegene Thal, in welchem heute noch der Schnee bis weit in den Sommer hinein aushält, wäre also eine weitere Glacialspur. Nun sucht man aber vergebens in der nördlichen Verlängerung des Thales die Reste von Blockanhäufungen ; die wald- und wiesen- bebauten Gehänge, die sumpfige Sohle des Thales lassen nichts Der- artiges erkennen. Wo jedoch das Wiesenthal bei der Lauxmühle sich nach Norden wendet, erweitert es sich merklich, und hier trifft man auf dem östlichen Gehänge über dem Schmiedeberger Schlössel in der Senke zwischen dem Steinbergrücken und Stolzenhahnerrücken jene vorbemerkte Moränenspur in der Todtenhaide zwischen dem Wiesen- und Schwarzwasserthal. So liegen also.diese Gletscherspuren recht nahe bei einander, wenn man sie auch nicht in innigeren Zusammen- hang bringen kann. Da die Moräne Kalksteinblöcke führt, welches Gestein zum mindesten auf der rechten Seite des Wiesenthales fehlt, ist die Ansicht des Herrn Sauer, dass sie aus dem Schwarzwasser- thal stamme, berechtigt. Das Schwarzwasser entspringt ebenfalls von der Nordseite des Keilberges unter den Wirbelsteinen und durch- fliesst das benachbarte, nur durch den Schmiedebergerrücken vom Wiesenthal getrennte Thal. Es deuten also gedachte Verhältnisse, die 196 Verhandlungen. Nr. 11 Moräne in der Todtenhaide und der Wiesenthaler Circus auf eine Vergletscherung des höchstgelegenen Theiles des Erzgebirges hin, wo man nach allen Erfahrungen auch eine solche voraussetzen müsste. Ob noch weitere verlässliche Anhaltspunkte hervorkommen werden, scheint mir recht zweifelhaft. Gewiss ist das, bis auf seine höchsten Höhen mit Wald und Cultur bedeckte und mit Niederlassungen be- siedelte Gebirge hiezu von allen böhmischen Grenzgebirgen das am wenigsten zur Erhaltung solcher Spuren geeignete, wie denn die Bloss- legung der Verhältnisse in der Todtenhaide nur dem Umstande zu danken ist, dass hier die Komotau-Weiperter Bahn einen tiefen Ein- schnitt anlegte. Die grossen Erdbewegungen, welche zwischen der Landesgrenze oberhalb Niklasberg und dem Seegrund bei Eichwald dermalen beim Ausbau der Prag-Duxer Bahn nöthig wurden, haben keine Glacialspuren zu Tage gefördert. Aller Wahrscheinlichkeit nach dürften unsere sächsischen Nachbarn eher in die Lage kommen, noch weitere solche Spuren, wenn sie vorhanden, nachzuweisen, E. Drasche. Chemische Analysen einiger persischer Eruptivgesteine. Es wurde dem Herrn C. v. John von Herrn Doctor Wähner eine Anzahl von persischen Eruptivgesteinen übergeben, mit dem Er- suchen, dieselben petrographisch zu untersuchen. Derselbe wählte nach genauer Besichtigung der Handstücke vier Gesteine aus, die als Typen des gesammten Materials angesehen werden können und deren genaue und detaillirte petrographische Untersuchung er demnächst durchzu- führen gedenkt. Andererseits hielt Herr ©. v. John es für nothwendig, die vier Gesteine chemisch zu untersuchen und lud mich ein, die chemische Untersuchung durchzuführen. Wir haben, wenigstens vor der genauen petrographischen Unter- suchung, Abstand genommen, die Gesteine mit Bestimmtheit zu be- zeichnen und führen blos den Fundort an und in Klammer jene Namen, welche die Gesteine nach unserer jetzigen Ansicht führen sollen. Die Gesteine sind Augit-Plagioklas-Gesteine, über deren geologisches Alter uns von Herrn Doctor Wähner leider kein Auf- schluss gegeben werden konnte, Herr C. v. John hatte die Güte, mir zu jeder Analyse eine kurze charakteristische Beschreibung des analysirten Gesteines zu über- geben, die ich der diesbezüglichen Analyse vorsetze, und an dieser Stelle Herrn C. v. John für die vier Gesteinsbeschreibungen meinen herzlichsten Dank ausspreche. Gestein aus dem Elburs nahe Bumehin. (Augit- andesit.) Dasselbe erscheint schon makroskopisch porphyrisch aus- gebildet, indem es in einer rothbraunen Grundmasse Feldspath und Augit ausgeschieden enthält. Im Dünnschliffe stellt sich der Feldspath als Plagioklas heraus, da er deutliche polysynthetische Zwillingszusammensetzungen zeigt. Der Augit ist im Schliffe licht weingelb, ist nicht in Krystallen, sondern nur in Körnern entwickelt, Nr.. 11 Bericht vom 30. Juni. E. Drasche. 197 Die Grundmasse hält gegenüber den Einsprenglingen der Menge nach die Wage und besteht aus einem farblosen Magma, welches durch zahlreiche kleine, rothbraune Körnchen und Säulchen getrübt erscheint. Dieses Gestein schliesst sich seiner ganzen Ausbildung nach wohl am besten den Augitandesiten an, wie aus nachfolg ender Analyse zu ersehen ist. Berechnet auf die bei 120° C. getrocknete Substanz: Kieselsäure - -» » » . 55:10 Percent. Eisenoxyd » » » » +». . 852 ; Thonerde - - » ..»: 19:57 N Balkan 590 r Magnesia - - - - - 201 ; ET 477 Ä >Natron. 3, 2.0 >. 3'067 5 Glühverlust -» : - - 119 P 10073 Gestein aus dem Elburs nahe bei Bumehin. (Olivin- diabas.) Dieses Gestein ist rein körnig entwickelt und besteht aus zahl- reichen Plagioklas-Leisten, einem lichtbraunen Augit, der nicht in grösseren Körnern oder Krystallen, sondern in kleinen, unregelmässig ausgebildeten Partien zwischen den einzelnen Plagioklas-Leisten ein- gekeilt sich vorfindet, und einzelnen grösseren, meist vollständig zer- setzten Olivinen. Das Gestein kann wohl kaum ‘als etwas anderes denn als ein Olivindiabas angesehen werden, wofür auch der hohe Magnesiagehalt in nachstehender Analyse ein wichtiger Anhaltspunkt ist. Berechnet auf die bei 120° C. getrocknete Substanz: Kieselsäure - - » » 4751 Percent Eisenoxyd - - » - « 16°26 ” Thonerde -» -» - » » 1600 e Kalk Ze enei 17163 4 Magnesia - + + - - 1:38 n 1 Zee N 1:01 5 Natron -= si... .. 229 A Glühverlust - »- - - 8:25 g 101'33 Gestein aus Bumehin. (Basalt.) Dieses schon makrosko- pisch porphyrisch ausgebildete Gestein erscheint auch im Dünnschliffe von ausgezeichneter porphyrischer Structur. Die Grundmasse, die beiläufig die Hälfte des Gesteins bildet, besteht aus einem farblosen, theilweise isotropen, theilweise schwach doppelbrechenden Magma, in welchem kleine, mehr weniger deutlich entwickelte Augitsäulchen und Körnchen, Magnetit und Eisenglanz- Täfelchen ausgeschieden erscheinen. Der Plagioklas ist in zahlreichen grösseren Leisten entwickelt und enthält viele Einschlüsse von Grundmasse und Glas, K. k. geolog. Reichsanstalt 1884. Nr. Il. Verliandlungen. 28 198 Verhandlungen. Nr. 11 Der makroskopisch ausgeschiedene Augit ist vollkommen frisch, von lichtgelbbrauner Farbe, und enthält nicht gerade zahlreiche Glaseinschlüsse. Der ursprünglich gewiss vorhanden gewesene Olivin ist schon vollkommen zersetzt und nur an seinen Umrissen und der Art der Zersetzung zu erkennen. Das ganze Gestein besitzt den Typus eines Feldspath-Basaltes. Berechnet auf die bei 120° C. getrocknete Substanz : Kieselsäure - -» -» » 50:53 Percent Eisenoxyd : » » » » 11776 3 Thonerde - » -» » » 1886 = Kiki. u 9:33 = Magnesia » » . +» 440 k RT PR a Re 328: 212, Natron nem. 2:07 E Glühverlust - - - - 1'35 s 101'03 Schwarzes aphanitisches Gestein Tschemerin, Kuschkek. Dieses schwarze aphanitische Gestein, welches bei seiner Zersetzung sich rothbraun färbt, erscheint im Dünnschliffe vornehmlich bestehend aus einer vollkommen dichten, durch zahlreiche graue Körnchen getrübten Masse, über deren Beschaffenheit sich leider nichts Näheres sagen lässt. In dieser Masse sind ausgeschieden einzelne, meist schlecht be- grenzte Plagioklase, die Einschlüsse eines chloritischen Minerals enthalten und einzelne Säulchen von Apatit, auf die der in nach- stehender Analyse angeführte Phosphorsäure-Gehalt zurückzuführen ist. Dieses Gestein findet sich in der Fortsetzung des Karagan-Gebirges, in welchem Diabase und Andesite vorkommen, so dass wohl anzu- nehmen ist, dass auch dieses Gestein in diese Gruppe zu rechnen ist, Berechnet auf die bei 120° C. getrocknete Substanz : Kieselsäure - -» » - 55'67 Percent Eisenoxyd - - -»- « » - 10:89 B. Thonerde -»- - -» -» » 16°06 x Kalk7 ass Bi ar ee 592 h Magnesia »- » - - >» 293 r EHE 0:51 ® Natron... rs nat 38l a Phosphorsäure - » » 0'83 N Glühverlust - » - - 415 B 10077 Victor Uhlig, Diluvialbildungen bei Bukowna am Dnjester. Einige Bemerkungen in einer kürzlich erschienenen Schrift von Dr. E. v. Dunikowski!) nöthigen mich, die bei einem Ausflug im ‘) Geologische Untersuchungen in Russ.-Podolien. Zeitschr. d. deutschen geol. Ye 1344, pag. 66, 67 (vergl. in nächster Nnmmer der Verh. das Referat über diese Arbeit). Nr. 11 Bericht vom 30. Juni. V. Uhlig. 199 Sommer 1881 in der Gegend von Bukowna am Dnjester gemachten Beobachtungen über das dortige Diluvium hier vorzubringen. Bei der betreffenden Excursion, bei welcher ich mich der Begleitung des Herrn Teisseyre zu erfreuen hatte, war es mir übrigens hanpt- sächlich um die merkwürdigen podolischen Jurabildungen zu thun, die gerade bei Bukowna sehr fossilreich sind und gute Aufschlüsse darbieten. Der Dnjester fliesst bei Bukowna (nächst Nizniöw) am Grunde eines ziemlich schmalen Thalbodens, welcher beiderseits von hohen und steilen "Gehängen eingeschlossen wird, die der Gegend einen eigen- thümlichen landschaftlichen Reiz verleihen. Die Thalgehänge be- stehen aus den fast horizontalen Jura- und Kreidebildungen, über welche zu oberst eine Löss-Schotter-Terrasse ausgebreitet ist. Der Löss nimmt die höheren Partien der Terrasse ein, während der ziemlich grobe, karpathische Schotter zu unterst liegt. Die Lössbe- deckung ist im Allgemeinen sehr zusammenhängend und lückenlos, nur an wenigen Stellen, wie gerade an der zur Bukownaer Dnjester- fähre führenden Strasse, ist sie hie und da verkümmert oder denudirt und es tritt der Schotter an die Oberfläche. An einer Stelle war eine kleine, augenscheinlich verrutschte Lösspartie in einer Höhe zu sehen, in welcher sich nicht weit davon Schotter befand. Dr. v. Dunikowski hat nun an mehreren Orten!) hervor- gehoben, dass der Löss dieses Theils des Dnjestergebietes „in den meisten Fällen“ von karpathischen Geschieben überlagert wird, welche sich weit nördlich vom heutigen Dnjesterbette verfolgen lassen, ohne aber in einer der drei citirten Notizen Ort und Stelle anzugeben, wo er seine Beobachtungen gemacht hat. | An diese vermeintliche Thatsache knüpft nun Dr. E. v. Duni- kowski in dem citirten Aufsatze aus den Petermann’schen Mit- theilungen folgende Schlüsse: Die karpathischen Geschiebe über dem Löss konnten nur dann in die Gegend nördlich vom Dnjester ge- langen, wenn man annimmt, dass die heutigen tiefen Thalfurchen zur Zeit der Lössbildung und vorher noch nicht vorhanden waren. Es bestand also eine Abdachung nach Norden und die karpathischen (rewässer flossen in der Zeit vor der Lössbildung in das Weichsel- gebiet ab, denudirten das Tertiärland und ermöglichten so die Ent- stehung des Tieflandes. Das letztere wurde während der Diluvialzeit vom Inlandeis ausgefüllt und am Plateau begann die Lössperiode. Nach der Lössperiode kamen noch Flüsse aus den Karpathen, welche karpathische Geschiebe in die Gegend nördlich vom heutigen Dnjester- thal führten, und dieses selbst wurde erst nachher gebildet. Von den angeblichen Schotterhildungen im Hangenden des Lösses konnte ich nun bei Bukowna nichts wahrnehmen. Weit ausgedehntere und reichlichere Beobachtungen, als ich, konnte A. v. Alth in der !) Verhandl. 1881, pag. 83. Petermann’s Mitth. 1881, 27. Bd,, pag. 168. In diesem Aufsatze wird u. A. von der zweiten Mediterranstufe gesprochen, die im Wiener oder Mainzer Becken so schön entwickelt ist, Planorbis wird als Landschnecke des Lösses namhatt gemacht. 28* 200 Verhandlungen. Nr. 11 fraglichen Dpjester-Gegend zwischen der Mündung der Strypa und der Zlota Lipa anstellen. Wir verdanken diesem Forscher eine sehr detaillirte geologische Karte dieser Gegend, auf welcher im Diluvium Schotter und Löss ausgeschieden erscheinen ‘). Bezüglich des Dıluviums fasst v. Alth seine Beobachtungen folgendermassen zusammen: „Der Diluvialschotter bildet überall, wo er vorkömmt, und ich kenne ihn nur in einem breiten Streifen, welcher das Dnjester-Thal zu beiden Seiten begleitet, das Liegende des Löss und deutet darauf hin, dass schon vor Absatz des Löss hier ein Fluss bestand, welcher jedoch damals in einem bedeutend höheren Niveau floss, als der gegenwärtige Dnjester.“ Wenn der karpathische Schotter thatsächlich, wie v. Duni- kowski will, in den meisten Fällen den Löss bedecken würde, dann müsste wohl A. v. Alth bei seinen eingehenden Studien diese Lage- rungsweise wenigstens an irgend einer Stelle bemerkt haben und er könnte sich nicht so scharf und präcis für die ausnahmslose Auf- lagerung von Löss auf Schotter aussprechen. Es könnte vielleicht im besten Falle sein, dass an irgend einer ganz beschränkten Stelle durch secundäre Umlagerung Schotter auf Löss zu liegen kam, oder aber, dass hie und da Schotter und Löss in den unteren Partien der Terrasse, wie auch anderwärts, in Wechsel- lagerung stehen, in der allgemeinen, von Dr. v. Dunikowski ge- gebenen Fassung sind seine Angaben von der Ueberlagerung des Lösses durch karpathischen Schotter sicher irrig und falsch. Es herrschen hier am Dnjester offenbar dieselben Verhältnisse, wie sie auch bei allen anderen, aus den Karpathen entspringenden Flüssen zu bemerken sind, und welche schon so oft und stets in übereinstimmender Weise beschrieben wurden. Hoch über dem Niveau des gegenwärtigen Flussspiegels laufen zu beiden Seiten desselben Terrassen hin, die in ihren unteren Partien grobes Material, in ihren oberen feineren Detritus enthalten. Zur Zeit der Anhäufung seiner Terrassen ?) floss der Dnjester in einem viel höheren Niveau, wie dies auch Prof. A. v. Alth zum Ausdruck bringt; nachher folgte allge- mein eine Periode des Wiedererwachens der erodirenden Thätigkeit der Flüsse, welche auch den Dnjester zur Tieferlegung seines Bettes und zur Bildung des heutigen Thalbodens befähigte. Es sind diese Ver- hältnisse in älterer, wie in neuerer Zeit von so vielen Flussgebieten so vielfach beschrieben und besprochen worden, dass es überflüssig ist, bei diesem Gegenstande länger zu verweilen, Selbstverständlich fallen E. v. Dunikowski’s vorhin erwähnte Schlussfolgerungen als gänzlich haltlos zusammen. Was aber die Verunglimpfung meiner Person anbelangt, welche Derselbe seinem angezogenen Aufsatze °) beizufügen für gut befunden hat, so liegt es mir ferne, dieselbe in gleichem Tone zu beantworten. ‘) Versteinerungen d. Nizniöwer Kalkes, Paläontolog. Beiträge von Mojsiso- vics und Neumayr, Bd. I, pag. 185--191. ”) Für unsere Erörterung ist es ziemlich gleichgiltig, ob man den Löss der Diluvialterrassen ala mit dem Schotter wesentlich gleichzeitig abgelagert betrachtet, oder ob man ibn als nachherige äolische Bedeckung des Schotters ansieht. °) Zeitschr. d. deutsch. geol. Gesellsch. 1884, pag. 67. Br. Bericht vom 30. Juni. V. Uhlig. 201 Dr. V. Uhlig. Zur Ammonitenfauna der Baliner Oolithe. Bei Durchsicht einer Sammlung von Ammoniten aus den Baliner Oolithen fielen mir einige Exemplare auf, die bemerkenswerth genug sind, um hier Erwähnung finden zu können. Das eine Exemplar ist ein Perisphinctes, welcher sich durch einen rechteckigen Windungsquerschnitt, die dichte, feine, sehr charakteristische Berippung, den fast gänzlichen Mangel an deutlichen Einschnürungen und das Vorhandensein zahlreicher Parabelknoten sehr enge an die Gruppe des Perisphinctes mosquensis Fisch. und P. scopinensiıs Neum. anschliesst, also eine Formengruppe, die be- “ kanntlich im russischen Kelloway-rock heimisch ist. Auch mit dem westeuropäischen P. sulciferus Opp. (subtilis Neum.) hat die vor- liegende Form Aehnlichkeit, namentlich bildet die bedeutende Länge des Siphonal-Lobus ein übereinstimmendes Merkmal. Da aber das feinere Detail der Scheidewandlinie bei den Planulaten und nament- lich bei denen der genannten russichen Gruppe nicht unbeträchtlichen Schwankungen unterworfen ist, möchte auf dieses Merkmal im Vergleich zu denjenigen, welche einen engen Anschluss an den russischen Formenkreis bedingen, nicht allzu viel Gewicht zu legen sein. Da das Exemplar bei 31 Millimeter Durchmesser bis an das Ende gekammert erscheint und daher als Jugendexemplar zu be- trachten ist, unterliegt die directe specifische Bestimmung desselben grossen Schwierigkeiten. Am besten stimmt das Exemplar mit jenem überein, welches Teisseyre') als Mittelform zwischen Perisphinctes scopinensis Neum. und mosquensis Fisch. beschrieben hat. Es scheint demnach, dass man es da mit einem vereinzelten Einwanderer aus der russischen Juraprovinz zu thun hat. Wäre das Exemplar grösser, so könnte diese in paläogeographischer Beziehung nicht uninteressante Frage mit grösserer Bestimmtheit beantwortet werden. Die beiden anderen Exemplare gehören der Gattung Phylloceras an, welche bisher aus den Baliner Oolithen nicht bekannt war. Das eine hat einen Durchmesser von nur 18 Millimeter, ist aber sehr gut erhalten und kann mit Sicherheit als Phylloceras tortisulcatum d’Orb. bestimmt werden. Auch das andere ist ein Jugendexemplar von 28 Millimeter Durchmesser und schliesst sich sehr enge an Phyll. Kudernatschi Hau. an. Prof. Neumayr führt in seiner Monographie der Baliner Cephalopodenfauna, die bekanntlich ein durchaus mittel- europäisches Gepräge besitzt, kein Phylloceras an, obwohl er ein sehr reichliches Material untersuchen konnte. Dies beweist, dass das Auf- treten der eminent mediterranen Gattung Phylloceras im Baliner Oolith als ein ganz vereinzeltes zu betrachten ist. Es stimmt dies ferner mit den bisherigen Beobachtungen sehr gut überein, wonach die Heterophyllen in der mitteleuropäischen Juraprovinz im Allgemeinen fehlen oder nur in einigen Niveaus gerade im südlichen Theile derselben Provinz mehr oder minder sporadisch ?) Sitzungsber. d. kais. Akad, 88. Bd., 1883, pag. 590, Taf. VII, Fig. 45. 202 Verhandlungen. Nr. 11 vertreten sind !). Bei dem Umstande, dass die Gegend von Krakau dem Nordrande der Mediterran-Provinz so sehr genähert ist, müsste das vollständige Fehlen jedweder Heterophyllen in den an Cephalo- poden so überreichen Baliner Oolithen mehr auffallen, als das ver- einzelte Vorkommen derselben. Es herrscht hier ein ähnliches Ver- hältniss, wie bei den Öxfordschichten von Olomutschan bei Brünn, wo einer Fauna von ebenfalls durchaus mitteleuropäischem Typus doch 3 Phylloceras-Arten beigemengt sind, von denen eine sogar durch ziemlich reichliche Individuenanzahl ausgezeichnet ist ?). Der beschriebene Perisphinctes stammt höchstwahrscheinlich von Balin selbst, die beiden Phylloceren von Czerna. A. Bittner. Neue Einsendungen tertiärer Gesteins- suiten aus Bosnien. Das Museum der geologischen Reichsanstalt erhielt neuestens wieder mehrere Gesteinssuiten aus den tertiären Süsswasserschichten der bosnischen Binnenbecken, welche einer Erwähnung werth sind. Zunächst ist es ein ziemlich reiches Material an (Gesteinsproben, welche bei Gelegenheit der Schurfarbeiten bei Banjaluka durch Herrn Director M. Terpotitz aufgesammelt und von Herrn Öber- bergrath E. v. Mojsisovics den Sammlungen der Anstalt übergeben wurden. Ausser hellen Mergeln mit Steinkernen indifferenter kleiner Congerien, schmutziggrauen, plattigen, fossilreichen Mergeln mit der bereits aus jener Gegend bekannten Congeria cf. banatica Rud. Hoern. (man vergl. Jahrb. 1880), hellen Mergeln mit kleinen glatten Mela- nopsiden, mit Neritinen und Unionen liegen mehrere Gesteinsstücke vor, die ihrer reichlicher auftretenden oder besser erhaltenen organi- schen Reste wegen eingehender ausgebeutet zu werden verdienen würden. Darunter ist zunächst ein schmutziggrau gefärbter Mergel, welcher sehr zahlreiche Reste grosser Planorben, daneben aber auch Helices einschliesst. Ferner ein Gesteinsstück, das mit Ausschluss jedes anorganischen Bestandtheiles ganz und gar aus Zerreibsel von Congerienschalen besteht (wohl hauptsächlich eine der ©. triangularis nahestehenden Form); dazwischen treten einzelne Exemplare F'ossa- rulus-artiger Schnecken und Neritinen mit erhaltener Farbenzeichnung auf. Weiters liegt ein Gesteinsstück vor — das einzige von härterer, kalkiger Consistenz, während alle übrigen sehr weiche Mergel und Thone sind — in dem die Petrefacten als Steinkerne und Hohldrücke erscheinen: die Fauna besteht hier aus Congerien und Melanopsiden, unter ersteren eine der ©. triangularis Partsch sehr nahestehende Form, unter letzteren sowohl glatte als gerippte, unter diesen wieder besonders solche von auffallend kurzer Gestalt mit glatten Anfangs- windungen und ziemlich dicht- und feingerippter Schlusswindung. Endlich liegen zahlreiche Stücke jener Gesteine vor, in denen die von Professor Neumayr (N. Jahrb. f. Mineral. 1883, II. Bd., S. 41, ‘) Neumayr, Ueber klimatische Zonen während der Jura- und Kreidezeit, Denkschr. d. k. Akad. 1883, 47. Bd., pag. 286. ’) Neumayr, Jurastudien. Jahrb. d. geol. Reichsanst. 1871, pag. 522 und 523. V. Uhlig, Jurabildungen von Brünn, in Mojsisovics’ und Neumayr’s paläont. Beiträgen, I. Bd., 1881, pag. 132. Nr. 11 Bericht vom 30. Juni. A. Bittner. 203 tab. I, Fig. 10—13) beschriebenen, prachtvoll erhaltenen Exemplare der Melania Pilari und M. Verbasensis auftreten. Die Exemplare, welche Herr Professor Neumayr zu untersuchen Gelegenheit hatte, waren durchaus lose Stücke und ihrer Gebrechlichkeit wegen zumeist ohne Mundränder erhalten. Aus den mir vorliegenden Gesteinsstücken dagegen konnten mehrere Exemplare mit vollständig erhaltener Mündung gewonnen werden, und ich bin daher in der Lage, die An- gaben Prof. Neumayr’s über die Bildung derselben ergänzen zu können. Prof. Neumayr kannte nur ein Exemplar mit theilweise erhaltener Mündung und diese zeigte eine kräftige Callosität der Spindel und dicke, etwas umgeschlagene Aussenlippen. Aus dem mir vorliegenden Material ergibt sich, dass die Mündung dieser Schnecke gerade so variabel sei, wie deren übrige Charaktere. Sechs Exemplare mit vollständig erhaltener Mündung wurden untersucht, davon 5 zu M. Pilaris, eines zu M. Verbasensis gehörend, ausserdem mehrere Bruchstücke von Mundrändern. Nur unter letzteren findet sich eines, welches mit der von Prof. Neumayr gesehenen verdickten Aussen- lippe übereinstimmt, bei allen übrigen ist die Aussenlippe nicht ver- dickt oder sogar fast schneidend, dabei etwas nach aussen gebogen. Dass man es hiebei mit wirklichen Mundrändern erwachsener Exem- plare zu thun habe, geht schon aus dem Umstande hervor, dass die Knoten aussetzen und wiederholte Ansätze zur Mundrandbildung vor der eigentlichen Aussenlippe auftreten. Es entstehen dadurch vor der Lippe mehrfache lamellöse Mundwülste in nicht constanter Anzahl und Anordnung; das gilt auch für M. Verbasensis. Ein Ausguss am Grunde der Mündung ist bei allen Exemplaren ziemlich stark ent- wickelt, aber auch der obere Theil der Aussenlippe ist bei mehreren Exemplaren mit einer zwar schwachen, jedoch deutlichen Ausrandung verselıen, welche bereits in der Anwachsstreifung der alten Mund- ränder klar hervortritt una lebhaft an die bekannte Bildung bei Pleu- rotoma u. Ss. f. erinnert. Es ergaben sich dadurch unverkennbare Beziehungen zu Mela- nopsis (f) Dufresnei Desh., wenigstens zu der Form, die unter diesem Namen von Laubri@re und Curez im Bullet. Soc. G£ol., t. VIII, 3° serie, tab. 15, Fig. 9—10 aus den Sables de Brasles beschrieben und abgebildet wird. Zu den in der Verzierung der Schale eintretenden Abänderungen wäre zu bemerken, dass auch die Zahl der Spirallinien durchaus nicht constant bleibt, sondern derart reducirt werden kann, dass von den 4 unterhalb der Kante liegenden auf den mittleren Windungen nur eine einzige übrig bleibt. Melania Verbasensis und die Mittel- formen zwischen ihr und Mel. Pilari behalten in der Regel, wie es scheint, die Spiralstreifen in grösserer Anzahl bei. Was die von Prof. Neumayr ventilirte Frage anbelangt (vergl. l. e. pag. 42), ob wir es hier mit Mutationen oder mit gleichzeitigen Varietäten zu thun haben, so erlaubt das gegenwärtig vorhandene Material, auch diese mit einiger Bestimmtheit dahin zu beantworten, dass es wohl analog, wie bei Melania Escheri, gleichzeitige Varietäten seien, da aus den grauen und blauen Thonen ebensowohl ziemlich stark- geknotete (M. Pilari), als andererseits aus den hellen Mergeln sehr 204 Verhandlungen. Nr. 11 schwachgeknotete und vollkommen. knotenlose Exemplare (M.‘Ver- basensis) und zwar in denselben Gesteinsstücken vorliegen, obschon nicht zu verkennen ist, dass, wie schon Prof. Neumayr hervorhebt, die thonigen Gesteine von M. Verbasensis, die hellen Mergel von M. Pilaris bevorzugt werden. Aus jenen Thonen erhält man leicht die zartesten Jugendexemplare; es zeigt sich, dass die drei aller- ersten Umgänge- vollkommen glatt sind, die zwei folgenden bereits kaum wahrnehmbare Spuren von Spiralsculptur zeigen, während Windung 6 und 7 an der Basis schon deutlich zwei geperlte, resp. von Längsrippchen durchsetzte Spiralreifen tragen, über welchen auf Windung 8 zwei weitere schwächere sich einzustellen beginnen. Neben den herrschenden Melanien treten in den dunklen Thonen eine Anzahl winziger Gastropoden (Planorben, Hydrobien) und einzelne mit Färbung erhaltenen Neritinen auf; die in den hellen Mergeln auftretende Melania Pilari und ihre Nebenformen dagegen werden (ausser von einer Neritina) ausschliesslich von einer kleinen, sehr zierlichen, glatten Melanopsis aus der Verwandtschaft der M. pygmaea Partsch begleitet, von welcher sie sich aber dadurch unterscheidet, dass ihre Umgänge nicht im geringsten abgesetzt sind. Eine andere Suite von Tertiärgesteinen wurde von Herrn P. E. Brandis in Travnik in Begleitung zahlreicher anderer Proben älterer Gesteine eingesandt; sie stammt von Gußjagora nächst Travnik, vom westlichen Rande des grossen innerbosnischen Tertiär- beckens. Es sind darunter vorzüglich Stücke eines grauen, mergligen Gesteins, welches sehr petrefactenreich ist, jedoch sind die Petrefacten durchwegs schlecht erhalten, verdrückt und verrieben. Unionen, kleine glatte Melanopsiden, Fossarulus spec. und ein Limnaeus aus der Ver- wandtschaft des L. velutinus sind darunter zu erkennen. Von dem nahegelegenen Orte Brajboviti liegen hellgelbliche merglige Gesteine mit undeutlich erhaltenen Pflanzenresten vor. H. Lechleitner. Notizen über den Gebirgsstock des Sonnenwendjoches im Unter-Innthale (Tiro]). Die Hauptmasse dieses Gebirgsstockes wird vom Hauptdolomit gebildet. Derselbe erhebt sich fast ausnahmslos von der Thalsohle bis zu einer bedeutenden Höhe. Seine obere Grenze ist durch die überall auftretenden Kössener Schichten genau bestimmt. Vom Kniepass zieht sie sich unter dem Schotter des Retten- gschöss zur Schreieralpe und von dort hinauf bis zum Fusse des Rosskopfes. Von da geht die Grenzlinie durch die Einsattelung zwischen Hochalpe und Ladoialpe über Zirein und Ampmoos hinauf bis zum Rothalpjoch und durchsetzt das Klobenjoch. Von da kann sie nicht weiter verfolgt werden bis Münster, wo man wieder an den vom Sonnenwendjoch-Büchl heruntergefallenen Stücken das Vorhandensein der Kössener Schichten erkennt. Die Kössener Schichten sind von sehr geringer Mächtigkeit. Ueber ihnen folgt Dachsteinkalk und weisser Lias. Die oberste Grenzlinie des Lias bildet mit geringen Ausnahmen die höchsten Grate des Sonnenwendjoches. Die Grenz- linie zwischen Dachsteinkalk und Lias ist nicht zu bestimmen, da beide petrographisch nicht von einander unterschieden werden können. Nr. 11 Bericht vom 30. Juni. H. Lechleitner. 205 Lias und Dachsteinkalk setzen fast durchwegs die wallartigen Fels- massen des Sonnenwendjoches zusammen. Nach oben wird der weisse Liaskalk an manchen Stellen von Fleckenmergeln und rothen Adnether-Schichten bedeckt. Diese beiden Gesteinsfacies dürften gleichalterig sein; denn ich fand keine Stelle, an der man mit Sicherheit erkennen konnte, dass eine Facies über der anderen lagerte; sie treten vielmehr immer neben einander auf. An folgenden Stellen kann man ihr Auftreten beobachten: Rofar, Gruberthal, Schermsteiner Thal, auf dem Wege von der Schermsteiner Alpe zur Kälberwand (beim Haiderstell), am Westabhange des Sonnen- wendjoches (Vorder-Spitz), am Gemshals, am Grate zwischen Hochiss und Streichkopf und endlich in der Scharte zwischen Ebner-Spitz und Haiderstell-Spitz. Ueber dem Fleckenmergel folgt an manchen Stellen eine Hornstein-Breecie. Diese enthält oft sehr schöne Korallenstöcke, viel Hornstein und Chalcedon. Die Hornsteine zeigen hier die sonder- barsten Formen, schneckenförmig, pilz-, hutförmig u. s. w. Diese Schichten bilden den höchsten Gipfel des Rofan. Ferner finden wir sie in der Nähe des Gruber-Sees, auch beim Aufstieg von der Bergalpe zum Sonnenwendjoch-Kreuz und ebenso auf der Schichte. Die Kreide findet sich an zwei Stellen des Sonnenwendjoches; die eine Stelle ist bei Ladoi (eigentlich Pletzach), die andere auf der Schiehte. An letzterer Stelle ist ihre Entwicklung unbedeutend. Sie lagert hier über einem Conglomerat, das sich zwischen ihr und der Hornstein-Breccie einschiebt. Dieses Conglomerat besteht aus grossen Rollstücken, die durch ein rothes thoniges Cemeut verbunden sind. Diese Rollstücke bestehen grösstentheils aus Encriniten-Kalk. Weit stärker ist die Kreide von Pletzach (früher Ladoi) ent- wickelt. Wenn man von einer Kreide von Ladoi spricht, so ist das ganz unrichtig, denn die Alpe Ladoi grenzt wohl an das Kreidegebiet, hat aber diese keineswegs als Unterlage. Hingegen ist es die Alpe von Pletzach, deren Boden die Kreide als Unterlage hat. Wer das dortige Gebiet untersucht, wird es auffällig finden, dass die Kreide hier zu Tage tritt. Wenn man jene mächtigen Schottermassen, die den Untergrund der Ladoi-Alpe bilden und das Kreidegebiet theilweise umsäumen, nälıer ins Auge fasst, so wird man sich wundern, warum diese nicht auch die Kreide von Pletzach bedecken. Es sieht gerade so aus, als ob von der Pletzacher Alpe der Schotter weggeschaufelt worden wäre, denn gegen die Alpe Laloi zu steht der Schotter wie eine Mauer. Das Wahrscheinlichste über die Entstehung dieser Ver- hältnisse ist, dass der Bach, der bei Ladoi entspringt und hernach das Kreidegebiet durchfliesst, den über der Kreide lagernden Schotter weggeführt hat. Tertiär wurde bisher am Sonnenwendjoch nicht entdeckt. Wohl aber finden sich als Spuren des Diluviums erratische Gneissblöcke bei der Pletzacher Alpe und bei der Mauritz-Alpe. Noch ist der Schotterhalden und Bergbrüche zu gedenken. Die Schotterhalden umsäumen sämmtliche Erhebungen des Sonnenwend- joches. Besonders bedeutende Schotterhalden und Schottermassen finden sich im Ampmoos-Tlıale und oberhalb Maurach. Es ist nicht unmöglich, K. k geolog. Reichsanstalt 1834. Nr. 11. Verhandlungen. 29 206 Verhandlungen. Nr. 11 dass eines Tages Maurach (Murach) davon verschüttet wird. Der Ort steht ohnehin auf einer Mure, die vor Zeiten den natürlichen Abfluss des Achensees bedeckte, so dass dessen Wasser durch den Schotter einen unterirdischen Abfluss suchen musste. Das nämliche war beim Zirein-See der Fall. Auch dieser hatte seinen natürlichen offenen Ab- fluss durch das Schauerthal. Die Schottermassen bedeckten diesen Abfluss, und jetzt rinnt das Wasser durch den Schotter und kommt oberhalb der Alpe Labeck als Bach aus der Erde, gerade wie der Rasbach unterhalb von Maurach. Bergbrüche finden sich aıı Sonnenwendjoch sehr häufig. Die grössten sind der Bergbruch bei Hagau und der Bergbruch in der Münsterer Schlucht. Ueberhaupt zeigt das ganze (Grebirge eine grosse Neigung zur Brüchigkeit. Zwei Ursachen sind dabei besonders her- vorzuheben. Erstens ist der weisse Dachsteinkalk und Liaskalk sehr spröde; zweitens ist das Gestein nicht überall von derselben Structur. Zwischen den Bänken von dichten und compacten Kalk- steinen finden wir plattige Kalksteine, die durch ein rothes thoniges Cement verbunden sind. Solche Schichten sind sehr locker und brechen leicht heraus, so dass dann das darüberliegende Gestein überbängend wird und in Bewegung geräth. 1. Hauptdolomit. Ein feinkörniger, bräunlich-grauer Dolomit bildet die Schichten des Hauptdolomits. Er zerklüftet leicht und zer- fällt dann in rhomboädrische oder unregelmässige Stücke.. An einer Stelle fand ich plattige bituminöse Kalksteinschichten eingelagert, die Spuren von Schwefelkies und Kohle zeigten. Diese Stelle findet sich unterhalb Labeck beim Abstieg durch das Schauerthal. Versteinerungen konnten nirgends gefunden werden. 2. Kössener Schichten. Es sind meist dunkelgraue Ge- steine. Sie enthalten thonige Kalke, mergelige Schiefer und Stein- mergel. Gegen den Dachsteinkalk zu tritt eine Breccie auf. Diese Breccie besteht aus eckigen Stücken von Dachsteinkalk, die von einem grauen, thonigen Cement zusammengehalten sind. Von Versteinerungen wurden bestimmt: Terebratula pyriformis Suess., T. cornuta Sow., Fhynchonella fissi- costata Suess., Gervillia inflata Schafh. Fundorte von Versteinerungen sind: Ober der Kniepass-Capelle, zwischen Pletzacherkopf und Rosskopf an vielen Stellen, auf dem Wege von der Zirein-Alpe über die Alpe Ampmoos auf das Rothalpjoch fast überall. Die Kössener Schichten verwittern sehr leicht. Da sie sehr thon- hältig sind, so lassen sie das Wasser nicht durchdringen und sind so Er Veranlassung des Quellenreichthums vom Ladoi- und Ampmoos- thale. 3. Rhätischer Dachsteinkalk, ein feinkörniger bis dichter Kalk. Seine Farbe ist in den meisten Fällen rein weiss, auch roth- geadert oder rothgeflammt. Petrographisch lässt er sich nicht vom darüberliegenden Lias unterscheiden. Daher kann man die Grenzlinie zwischen Dachsteinkalk und Hierlatzkalk nicht feststellen. Nur dort, wo Versteinerungen auftreten, ist eine Unterscheidung möglich. Das Nr. 11 Bericht vom 30. Juni. H. Lechleitner. 207 ist z. B. der Fall beim Encrinitenkalk und bei jenem knolligen, viel Brauneisenstein und Manganputzen enthaltenden Kalk. Beide gehören dem Lias (Hierlatzkalk) an, was aus den darin enthaltenen Ver- steinerungen hervorgeht. | Die Versteinerungen des Dachsteinkalkes wurden bisher wenig untersucht. Man kennt vom Sonnenwendjoch die Dachstein-Bivalve und Lithodendron rhäticum. Eine mikroskopische Untersuchung dieses Kalkes dürfte manches Neue ans Licht bringen. Mir sind übrigens auch Korallenabdrücke aufgefallen, die man mit knospenden Pilz-Korallen vergleichen könnte. In den Hierlatz-Schichten wurden bisher folgende Versteinerungen gefunden: Arietites cf. Conybearı, Arietites geometricus, Ammonites eximius, Discohelix orbis, Pecten subreticulatus, Terebratula ascia, Spiriferina obtusa, Terebratula Andleri, Irhynchonella obtusifrons, Terebratula punctata, Spirifer rostratus. 4. Adnether Schichten und Fleckenmergel; rothe thonige und schieferige Kalke, die häufig Mangan- und Hornstein- knollen führen. Sie gehen über in Fleckenmergel, welche meist neben ihnen auftreten. Diese sind bunte, kieselige und plattige Kalke, die bald röthblich-grau, bald grau, manchmal auch grünlich gefärbt sind. Wegen ihres Kieselgehaltes werden sie von den Aelplern als Schleif- steine benützt. Versteinerungen hat man bisher in ihnen nicht ge- funden, wohl aber in den Adnether Schichten (Belemniten, Arietiten, Phylloceraten, Lythoceraten, Aegoceras raricostatum, Bhynchonellen). Vorzüglicher Fundort: Mauritz-Alpe. 5. Oberer Jura. Ueber dem Fleckenmergel folgen Hornstein- Breccien und bunte Kalke. Die Hornsteinbreccie muss im hohen Grade unser Interesse erregen. Es finden sich darin Hornsteine aller Farben, welche auf Bruchflächen häufig zierliche dendritische Zeich- nungen aufweisen. Korallenstöcke, deren Querscheidewände noch deutlich sichtbar sind, und Kieselgerüste, die man mit dem Gerüste einer Orgelkoralle vergleichen könnte, finden sich nicht selten. Letzteres erkennt man nur an Stücken, die längere Zeit der Ver- witterung ausgesetzt waren. Bei frischen Stücken sind die Höhlungen von Kalk ausgefüllt; daher frische Stücke fast wie Encriniten-Kalk aussehen. Die bunten Kalke sehen wie eine Breccie aus. Die Grundmasse ist rein-weisser Kalk. Darin finden sich polygonale Flecken von grüner, hell- und dunkelrother Farbe. 6. Gosau-Kreide. Dieselbe kommt an zwei Stellen des Sonnenwendjoches vor. Bei Pletzach können wir das Liegende davon nicht erkennen; wohl aber auf der Schichte. Dort ist das Liegende ein grobes Conglomerat, welches über den bunten Juraschichten lagert. Die Gosau-Kreide wird von gelblichen bis graulichen Sand- steinen, deren Thon und Quarzgehalt sich vielfach ändert, und von mergeligen Schiefern zusammengesetzt. Diese Schichten sind sehr reich an Versteinerungen. 29% 208 Verhandlungen. Nr. 11 Arca cf. aequidentata Zitt. Ampullaria bulbiformis Sow. COyrena solitaria Zitt. Australium aculeatum Zk. Östrea sp. Pteroceras. P..tocardia Hellana Sow. Nerinea granulata Mst. Tellina Stoliezkai Zitt. Trochus vulgatus Rss. “ sp. coarctatus Zk. Siliqua Petersi Zitt. Turbo vestitus Zk. Lima Pichleri Zitt. Turitella rigida Sow. Alaria costata Sow. Pileolus tirolensis. Cerithium formosum Zk. Nerinea gracilis. 35 Haidingeri Zk. ‘ flexuosa. ” reticosum Sw. Heterocoenia dendroides. ” sexangulare Zk. Agethelia asperella. 4 Simonyi Zk. In der Kreide auf der Schichte wurde bisher gefunden: Trigonia scabra. Arca inaequidentata. A. Rzehak. Conchylien aus dem Kalktuff von Ross- rein bei Lettowitz in Mähren. Dr. C. Schwippel erwähnt in seiner geologischen Skizze der Umgebung von Lettowitz einen tertiären Kalkstein, der in der Nähe der Eisenbahnstrecke bei Rossrein, nördlich von Lettowitz, ansteht. Dieser Kalkstein ist eigentlich ein stellenweise allerdings fester, im Allgemeinen aber doch selr mürber. Kalktuff; er tritt in einer Mächtigkeit von 4—5 Meter auf und enthält zahlreiche Land- und Süsswasserconchylien, durchaus noch lebende und weitverbreitete Arten (mit 1—2 Ausnahmen), so dass sein geologisches Alter nicht als tertiär, sondern als jungdiluvial zu bezeichnen ist. Eine nur ziemlich flüchtige Aufsammlung ergab mir folgende Arten: Helix (Helicogena) pomatia L. „. (Patula) rotundata Müll. „sp. ind. (Fragmente). » (Vallonia) costata Müll. . Zonitoides nitida Müll. . Cochlicopa (COvonella) lubrica Müll. Clausilia sp. ind. (Fragmente). Limnaea (Gulnaria) ovata Drap. . Planorbis (Gyrorbis) rotundatus Poiret. 10. E x spirorbis L. 11. f (Gyraulus) albus Müll. var. Erinnert an die Varietät lemniscatus Heartın. 12. Ancylus fluviatilis Müll. 13. Acroloxus lacustris Lin. 14. Pisidium fossarinum COlessin var. 5, IS Diese Fauna besitzt einen sehr jugendlichen Charakter; der Ablagerungsraum des Kalktuffs war offenbar eine ruhige Flussweitung, die stellenweise versumpft war und durch kalkreiche Quellen (aus dem nahen Plänergebirge) gespeist wurde. Nr. 11 Bericht vom 30. Juni. Vermischte und Literatur-Notizen, 209 Vermischte Notizen. Fond und Gedenktafel zur Erinnerung an Barrande. Der uns freund- lichst übersendeten Nummer der „Bohemia“ vom 15. Juni 1. J. entnehmen wir, dass die naturhistorische Section des k. böhmischen Museums den Beschluss fasste, das Andenken des Dahingeschiedenen, um die Geologie Böhmens so hochverdienten Mannes in zweierlei Weise zu ehren. Erstlich wurde ein Barrandefond gegründet, der bereits über 4000 Gulden verfügt und dessen Erträgniss zur Förderung des weiteren Studiums der Silurschichten Böhmens bestimmt ist und weiter wurde eine . Gedenktafel an dem Felsen zwischen Slichow und Kuchelbad angebracht, deren feierliche Enthüllung am 14. Juni stattfand. Die Tafel ist 48 Meter lang und 15 Meter hoch und trägt in erbabenen vergoldeten Buchstaben den Namen „Barrande“. Wissenschaftliche Wanderversammlungen. Die Geschäftsführer für die 57. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte, die 18. bis 23. September in Magdeburg stattfinden wird, haben soeben die Einladungsschreiben zu dieser Versammlung versendet. Sie fordern uns auf, mitzutheilen, dass auch ein Verzeichniss der in reicher Zahl bereits angemeldeten Vorträge für die allgemeinen sowohl wie für die Sectionssitzungen bereits ausgegeben wurde und, dass wer immer dasselbe noch nicht erhalten hat, auf seinen per Postkarte unter der Adresse „Naturforscher- Versammlung in Magdeburg“, ausgesprochenen Wunsch hin dasselbe sofort er- halten wird. — Die XXIII. Wanderversammlung der ungarischen Aerzte und Natur- forscher findet am 20. bis 25. August in den Orten Bazias und Temesvar statt. Ausländer sind berechtigt, etwaige Vorträge in ihrer Muttersprache zu halten. — Die American Association for the Advancement of Science ladet zu ihrer Jahres- versammlung in Philadelphia am 3. September ein. — Der internationale geologische Congress wird im Jahre 1885 vorn 25. bis 30. September in Berlin tagen. Literatur-Notizen. Draghicenu Math. Carta geologiea a IndetulniMehe- dinti 1882. Ein nett in Farbendruck ausgeführtes Kärtehen des westlichen Theiles. der kleinen Walachei im Masse von ungefähr 1:450000, welches im Allgemeinen sehr gut an unsere Aufnahmen in den Umgebungen von Mehadia anschliesst, und als ein wichtiger Beitrag zur Erweiterung der geologischen Kenntniss der unteren Donauländer bezeichnet werden darf. Das Farbenschema weist die folgenden Unter- scheidungen auf: 1 Alluvium, 2. Diluvium, 3. Paludinen-Schichter, 4. Paludinen- Schichten mit schwachen Kohlenlagen, 5. Paludinen-Schichten mit ausbeutbaren Kohlen, 6. Congerien-Conglomerate, 7. Leithakalk, 8. Aquitanische Formation mit schwarzen Glanzkohlen, 9. Kreide-Schiefer, 10. massiger Kreidekalk, 11. Kreide- - Marmor, 12. Juraschiefer, 13. massiger; Jurakalk, 14. Jura Marmor, 15. krystal- linische Schiefer, 16. Granit, Syenit Porpbyr, 17. erzführende Eruptivgesteine, 18. Serpentin. Földtani Közlöny 1884, Heft 1—3 enthält: Dr. J. A. Krenner. Auripigment von Realgar aus Bosnien, pag. 107—110. Ausgezeichnete Krystalle der genannten Minerale von Kreschewo gaben Veran- lassung zu genauen Messungen, bei welchen sich unter Anderem ergab, dass die Winkelwerthe für das Grundprisma und Makrodoma (nach der Groth’schen Be- zeichnung) von Auripigment und den mit demselben isomorphen Antimonit um 4° 8' und 5° 58° differiren. J. v. Szabö. Ueber neuere Kartenwerke der Umgegend von Schemnitz, pag. 111—116. Im Anschluss an die geologische Detailkarte der nnmittelbaren Um- gegend der Stadt, welche Herr Professer Szabö bereits 1881 in Bologna auszu- stellen in der Lage ‘war, wird nun eine Karte für ein grösseres, etwa 5/, öster- reichische Quadratmeilen umfassendes Gebiet vorbereitet, auf welcher die verschie- denen Trachytvarietäten, nach der Auffassungsweise des Genannten, unterschieden und alle Erzgänge verzeichnet werden. Die topographische Grundlage für. diese Karten ist bereits und zwar in 6 Blättern im Massstabe von 1:14400, und re- dueirt auf ein Blatt in jenem von 1:36000, im vorigen Jahre in Schemnitz zur 210 Verhandlungen. Nr. 11 Ausgabe gelangt; die geologische Bearbeitung durchzuführen, hat sich der „Schem- nitzer geologische Filialverein zur Aufgabe gestellt. Weitere, noch nicht veröffentlichte Arbeiten bezüglich der geologischen Ver- hältnisse der Umgebungen von Schemnitz sind: ein Profil des ganzen Franz Josef- Erbstoliens sammt der Darstellung der Oberflächengestaltung, welche Herr Mini- sterialrath Pech im Markscheideramte in Windschacht anfertigen liess. Aus dem- selben ist ersichtlich, dass im Erbstollen widerholt mesozoische Sedimentgesteine auftreten, die aber nicht bis an die Oberfläche reichen, sondern daselbst von vul- kanischen Gesteinen überlagert und verhüllt werden. Ferner eine Rundansicht, auf- genommen von dem verlassenen Steinbruch bei Ribnik, einmal als landschaftliches Bild, dann wiederholt als Strichzeichnung blos Bergumrisse darstellend, aber mit geologischer Colorirung. Herr Professor Szabö6 hat die geologischen Untersuchungen tür diese Darstellung gemeinsam mit Herrn Ü seh durchgeführt. B. v. Inkey. Geotektonische Skizze der westlichen Hälfte des Ungarisch- Rumänischen Grenzgebirges, pag. 116—171. Der Verfasser erkannte, dass dieses aus krystallinischen Schiefern zusammengesetzte Gebirge aus grossen Falten be- steht, die man namentlich entlang dem Altdurchbruch im Rothentburmpass genau constatiren kann, und deren weiteren Verlauf der Verfasser skizzirt. L. Loczy. Ueber die Eruption des Krakatoa 1833, pag. 122—147. Dr. L. Ilosvay. Ueber die Bedingungen der Bildung von gediegenem Schwefel, pag. 147—151. Dr. Fr. Schafarzik. Statistik der Erdbeben in Ungarn im Jahre 1883. Es wurden 12 theils Einzelbeben, tbeils (Miskolcz 27—29) Serien von Erschütte - rungen aufgezählt und theilweise näher beschrieben. Die meisten derselben ent- fallen auf die Monate Februar und December. L. Roth v. Telegd. Umgebungen von Eisenstadt. Blatt Ü 6 der Generalstabskarte von Ungarn, geologisch aufgenommen und erläutert. Das k. ungarische geologische Institut eröffnet mit dieser Arbeit eine neue Reihe von Publicationen, welche in einzelnen Heften ausführliche und namentlich auch für die praktischen Bedürfnisse berechnete Erläuterungen zu den einzelnen geologischen Specialkarten bringen soll. Das vorliegende Heft, 67 Seiten Text und 2 Tafeln mit Profilen, bringt eine reiche Menge von werthvollen Detailbeobachtungen und wird den angestrebten Zweck, einerseits die vielen Daten, welche sich bei der Aufnahme der Karten er- gaben, zu fixiren, und andererseits die letztere selbst allgemeiner verständlich und benützbar zu machen, gewiss in vollem Masse erreichen. Einen knappen Auszug aus der Schrift zu geben, ist der Natur der Sache nach nicht wohl thunlich; wir beschränken uns daher, darauf hinzuweisen, dass der Verfasser bei den in dem Gebiete seiner Karte sehr reich entwickelten Neogen- schichten einen allmäligen Uebergang aus den marinen in die sarmatischen und von diesen in die pontischen Schichten erkennt, und unabhängig von Bittner, dessen Arbeit „über den Charakter der sarmatischen Fauna des Wiener Beckens“ er erst nach Vollendung seiner Arbeit kennen lernte, ungefähr zu den gleichen Resultaten gelangte, wie dieser. Den Bedürfnissen der Praxis ist durch einen besonderen Abschnitt „Nutz- bare Gesteine“ Rechnung getragen. Von grossem Werthe in demselben erscheinen uns namentlich die Nachweisungen über die Steinbrüche, in welchen eines unserer wichtigsten Baumaterialien, der Leithakalk, ausgebeutet wird. A. B. Dr. Emil Tietze. Die Versuche einer Gliederung des unteren Neogens in den Österreichischen Ländern. Abdr. a. d. Zeitschr. d. Deutschen geologischen Gesellschaft. Jahr- gang 1884, pag. 67—121. Der Verfasser hatte vor einiger Zeit, von den galizischen Verhältnissen aus- gehend, die Vermuthung ausgesprochen, es möchte vielleicht nicht ganz festgestellt sein, dass man in den österreichischen marinen Miocänbildungen nach dem Vor- gange von Suess eine ältere und eine jüngere Stufe scharf auseinanderhalten könne. Diese Meinung war von den Anhängern jener Lehre, insbesondere von R. Hörnes, in so lebhafter Weise bestritten worden, dass sich Tietze veranlasst sah, seine diesbezüglichen Zweifel auf Grund eingehender Literaturnachweise in der Nr. 11 Bericht vom 30. Juni. Dr. Emil Tietze. »11 vorliegenden Schrift näher darzulegen und zu begründen. Der Schwerpunkt der ganzen Frage liegt nach Tietze darin, „dass ein völlig zufriedenstellen- der Beweis für die Gliederung der österreichischen Mediterran- bildungen in dem Sinne, dass die I. und die II. Mediterranstufe vertical aufeinanderfolgende Horizonte seien, bisher überhaupt nieht erbracht wurde.“ Verfasser verfolgt die Entwicklung der Ansichten von F. Rolle, welcher als Erster die marinen Neocänbildungen bei Wien in alters- verschiedene Stufen schied, wogegen Su ess sich anfangs ablehnend verhielt, später aber (1866) die Ansichten Rolle’s im Wesentlichen wieder aufnahm, weiter aus- bildete, durch seine Autorität zur allgemeinen Geltung brachte und in die Wissen- schaft einführte. Die bekannte Arbeit von Suess über die Lliederung des ausser- alpinen Wiener Miocäns leidet aber, wie Tietze hervorhebt, an dem wesentlichen Gebrechen, dass die Beziehungen der Schichten der älteren Mediterranstufe zu denen der jüngeren Mediterranstufe durchaus nicht mit genügender Präcision ermittelt und erläutert wurden. Dessenungeachtet und trotzdem einzelne österreichische Geologen von nicht zu unterschätzender Erfahrung (Stur, v. Hauer) sich diesen Ansichten von Suess nicht anschlossen, brachen sich dieselben immer mehr Bahn und zwar merkwürdigerweise nicht in der ihnen von Suess selbst gegebenen Form, sondern in der Gestalt, wie sie bereits vor Suess von Rolle zu allererst vertreten worden waren. Fuchs war es, der die längste Zeit hindurch die Anschauung festhielt, dass die von Suess aufgestellten Unterabtheilungen der Rolle’schen Horner Schichten nur gleichaltrige Facies seien; er stand somit im Gegensätze zu Suess vollständig auf dem Standpunkte Rolle’s. Sehr ähnlich sind die Ansichten von R. Hoernes in dieser Frage; derselbe zieht auch den Schlier als weitere gleichalte Facies zu den (oberen) Horner Schichten. Es ist also thatsächlich zu- nächst durch Fuchs und R. Hoernes der Suess’sche Standpunkt wieder voll- ständig aufgegeben und ein Rückgang zu dem Standpunkte Rolle’s erzielt worden, allerdings ohne dass dieser Rückgang besonders betont worden wäre. Auch darin, dass die beiden Autoren die „Grunder Schichten“ immer mehr und mehr als einen besonderen, scharf fixirten Horizont auszuscheiden bestrebt sind, stimmen dieselben ganz mit Rolle überein. Die von demselben aber eingehaltene Methode, einerseits diese durch die Autorität von Suess unterstützte Stufengliederung Rulle’s in etwas verfrühter Weise als feststehende und unantastbare Errungenschaft zu betrachten und auf dieser als unumstösslich geltenden Basis weiterzubauen, anderer- seits aber doch wieder nach neuen Stützpunkten für diese Gliederung zu suchen und zu diesem Zwecke Petrefactensuiten weitentlegener Fundorte zu Vergleichungen und Parallelisirungen herheizuziehen, ohne’von deren Lagerungsverhältnissen genaue Kenntniss zu haben, musste- dann in der Folge nothwendig zu den mannigfaltigsten Unzukömmlichkeiten und Verlegenheiten führen. Ein Sichanklammern an einzelne Leitfossile konnte zwar oftmals diese oder jene Gleichstellung eine Zeitlang über Wasser halten, gewöhnlich aber nicht für die Dauer retten, da das betreffende Leitfossil nur allzu oft auch in anderen Etagen nachgewiesen wurde. Ebenso unbrauchbar erwies sich die besondere facielle Ausbildung, . respective der litho- logische Charakter, dessen man sich hie und da, besonders in der Frage des „Schliers“, als sicherer Stützpunkte bedienen zu können glaubte. Es zeigte sich bald, dass „Schlier“ in dieselbe Categorie von Ausdrücken gehört, wie Sand, Tegel, Kalk u. s. f. und ebenso wie diese erst genauer determinirt werden müsse, um als Niveaubezeichnung verwendbar zu sein. Erzielt wurde durch alle diese Versuche vorerst nur eine grosse Unsicherheit der Ansichten, welche bei vorurtheilsfreien Beobachtern jedenfalls keine günstige Meinung von der Methode, mittelst welcher die Trennung der beiden Mediterranstufen als Thatsache bewiesen werden sollte, hervorrufen konnte. Weitere befremdende Unwahrscheinlichkeiten in der Beweis- führung und dieser widersprechenden Thatsachen treten hinzu. So der Umstand, dass die Säugethierfauna beider Stufen eine und dieselbe ist, welche sogar noch in die sarmatische Stufe hinaufreicht, während die Conchylienfauna des Meeres in derselben Zeit mehrfache „gewaltige Veränderungen“ erfahren haben soll, was unseren Vorstellungen von dem rascheren Formenwechsel höherer Organismen gegen- über dem von niedriger stehenden fundamental widerspricht. Die vielfach als ausschlaggebend betrachtete Berufung auf ganz überein- stimmende Gliederungen im italienischen und insbesonders im südfranzösischen marinen Miocän (Saucats und Salles) führt, wie Tietze aus der Literatur nach- weist, bezüglich der österreichischen Verhältnisse ebenfalls nicht zum erwünschten x eh Zu # w BL» 212 Verhandlungen. Nr. 11 Ziele, indem auch jene Gliederungen durchaus nicht über jeden Zweifel erhaben und unwiderleglich festgestellt erscheinen. Ebenso zeigt Tietze, dass ein neu- artiger Beweis für die Unabhängigkeit der beiden Stufen, den R. Hoernes mit Zuhilfenabme der Lagerungsverhältnisse speciell für Südsteiermark zu führen suchte, ganz entschieden missglückt ist. Der betreffende Abschnitt der Tietze’schen Arbeit (pag. 98 ff) muss geradezu als ein Meisterstück kritischer Darstellung bezeichnet werden. Im Anschlusse daran würdigt Tietze auch die Zoneneintheilung des österreichischen marinen Neogens vonR. Hoernes uud dessen Mittheilungen über die Verbreitung der einzelnen Zonen, bezüglich welcher sich ergeben hat, dass die verschiedenen Abtheilungen sehr oft ein local getre: ntes Auftreten besitzen, was denn naturgemäss einen strieten Nachweis ihrer verticalen Aufeinanderfolge sehr erschweren muss. Aber es tritt noch der Umstand hinzu, dass selbst für solche Localitäten, au denen mehrere über einander auftretende Niveaus nachweisbar sein sollen, die ausschlaggebenden Petrcefactenlisten — denn ein präciser stratigraphischer Nachweis fehlt, leider durclaus — viel zu ärmlich sind, ais dass sie eine sichere Zutheilung in die eine oder die andere Stufe zu rechtfertigen im Stande wären. Nun sind die Ansichten darüber, wie gross ein Percentsatz an Arten sein müsse, um daraufhin parallelisircen zu können, allerdings oft bei einem und demselben Autor sehr schwankende, wie durch Einzelfälle gezeigt wrd; hieher gehört die zwischen R. Hoernes und Hilber schwebende Streitfrage bezüglich der Zusammengehörig- keit der Baranower und Kaiserwalder Scissusschichtenr ; diese Zusammenrgelörigkeit wird wegen der geringen gemeiLsamen Artenzahl von Hoernes bestritten, obschon derselbe andererseits wiederholt Gleichstellungen auf Grund noch geringerer Percent- sätze vornahm, wenn es eben für die Theorie passender war. Ein ähnlicher Fall liegt vor in der von Fuchs mit B:ifall aufgenommenen Gleichstellung der mährischen „Oncopkorasande“ mit den „Grunder Schichten“ durch A. Rzehak, an welche Gleichstellung übrigens Rzehak noch sehr weitgehende Schlüsse über die Verbreitung und das gegenseitige Verhalten der beiden Mediterranstufen knüpfen zu können glaubte und dadurch Aussichten auf eine Reihe sehr schwieriger Probleme öffnete, zu deren Discussion leider vorläufig noch die thatsächliche Er- falırung allzusehr mangelt. Eine noch ganz andere Seite der vom Verfasser behandelten Frage kann endlich vom paläogeographischen Gesichtspunkte aus beleuchtet werden. Es hat sich bereits Fuchs die Erwägung aufgedrängt, dass es beim Festhalten an der Verschiedenheit der beiden Mediterranstufen unmöglich sei, sich eine Verbindung des ungarischen miocänen Binnenmeeres mit dem Ocean vorzustellen, da nur das Wiener Becken eine solche Communication vermitteln kann, in diesem aber nach den Anschauungen von Fuchs die erste mediterrane Stufe nicht vertreten ist, während weiter im Westen am No:d ande der Alpen wieder die zweite Mediterran- stufe fehlt. Diese anscheinend unüberwindlichen Schwierigkeiten verschwinden sofort, wenn die Trennung der beiden Stufen aufgegeben wird und da es, wie Tietze mit Recht hervorhebt, sehr bezweifelt werden muss, ob es je gelingen werde, hier eine andere Lösung zu finden, so dürfte es wohlgethan sein, sich einer ebenso einfachen als naturgemässen, dabei so bequem zur Hand liegenden Lösung nicht ohneweite;s zu verschliessen. Auf Seite 119 resumirt Tietze seine Ausführungen schliesslich dahin, dass ein zwingender Beweis für dıe Existenz zweier zeitlich getrennter Mediterran- stuf-n in Oesterreich bisher nicht geführt wurde, weder in faunistischer, noch in stratigraphischer Hinsicht; auch die Versuche, die österreichische Eintheilung durch Parallelen mit gewissen Sch chtfolgen ausserhalb Oesterreichs zu begründen, sind nicht in überzeugender Weise gelungen; die neuerdings vorgenomm:ne Zonen- gliederung (durch Hoernes) hat zu dem Ergebniss geführt, dass im Allgemeinen ähnlich wie die beiden Mediterran:stufen selbst, so auch die 4 Zonen in ihrer Ver- breitung sich gegenseitig ausschliessen, was der Anwendung der Faciestheorie für diese Zonen den Weg zu ebnen scheint; s.hliesslich wid:rsprechen auch die palä- geographischen Verhältnisse der Annahme zweier Mediterraustufen auf’s Voll- stäudigste. „Was sich aber vor Allem aus dem Li:eraturstudium ergibt, das ist der Einblick in die zum Theile recht bedeutenden W:dersprüche, in welche die Vertreter jener Annahme sich untereinander und sogar individuell mit sich selbst verwickelt haben, das ist das Gefühl unbehaglicher Uusicherheit für den bora fide an unsere ziemlich umfangreiche Tertiärliteratur herantretenden Leser, der mit dem besten Willen sich in dem Chaos der schwankenden Meinungen nicht zurecht finden Dr. Bericht vom 30. Juni. Mercalli G., di Stefano. 213 kann.“ Tietze überlässt es daher ruhig der Beurthsilung der Fachgenossen, ob es eine „Blossstellung“ war, einige Zweifel an der Zulässigkeit der Trennung der beiden Mediterrarstufen ausgesprochen, und ob es ein „Rückschritt“ war, eine er- neuerte Discussion dieses Gegenstandes wieder angeregt und auf die vielleicht zu rasch bei Seite gelegten älteren Anschauungen der österreichischen Geologen, darunter auch auf jene von Suess und Fuchs selbst, zurückgegriffen zu haben. A.S. Mercalli G. Prof. Ab. L’Isola dIschiaed ilterremoto del 28. Luglio 1883. Milano 1884. 2 T. Im I. Theile dieser Abbandlung gibt der Autor eine Schilderung der geolo- gischen Verhältnisse der Insel Ischia und des Epomeo; er bespricht die historischen Ausbrüche, die Fumarolen, die Mineral-Thermalquellen u. s. w. Der Epomeo besteht ause'nem charakteristisch-grünlichen Bimssteintuff, welcher als Resultat einer im Meere abgelagerten Asche anzusehen ist. Der Epomeo entstand in Folge einer submarinen Eruption in der quarternären Zeitin einem 500 Meter tiefen Meere. Die Fumarolen sind zahlreich, sowie auch die Mineralthermalquellen, welche alkalinisch-salinisch sind; aus ersteren entsteigen Wasserdämpfe, theilweise zusammen mit wasserfreier, gasförmiger Kohlensäure oder auch mit Schwefelwasserstoff und vielleicht auch mit Spuren von schwefeliger Säure. Aus den, auf der beigegebenen Tafel gegebenen Aufzeichnungen ersizht man, dass die Fumarolen und Thermalquellen mit den Radialspal en des Eponeo in Be- ziehung stehen, aus welchen die Seiten-Eruptionen erfolgten. Das erste Erdbeben sammt Bergsturz und Eruption erfolzte im Jıhre 1228 ; das zweite im Jahre 1302; von da bis zun Jahre 1762 finden sich keine Notizen vor, von diesem Jetzteren Jahre aber bis zur Jetztzeit nahmen die Erdbeben an Zah! und Heftigkeit immer mehr zu. Die Erdbeben auf Ischia sind zweierlei : perimetrische oder vuleınische anderer Regionen, deren Centrum nicht auf Ischia selbst ist und deren heimische Wellen der Insel schon geschwächt zugekommen sind und im engsten Sinne des Wortes vulcanische. Der II. Theil bringt eine Schilderung des Erdbebens auf Ischia am 28. Juli 1883, welchesum 9 Uhr 25 Minuten Nachm. begonnen und in 16 Secunden 1209 Häuser niederwarf, wobei 2313 Menschen unter den Ruinen vergraben und weitere 800 gefährlich verwundet wurden. Herr Prof. Mercalli beschreint alle während und nach dem Erdbeben vorgekommenen Erscheinungen, wie u. a. am Thurme hinschlängelnde roth-bläuliche Flämmchen, aus dem Boden aufsteigende Feuerkugeln, Erscheinungen die nicht buchstäblich zu nehmen, sondern wahrscheinlich elektrischer Natur waren in Folge der durch das Erdbeben erfolgten Erdstössa, Erd- epaltungenete. Nach den vom Autor vorgenommenen Untersuchungen ist das Epicentrum des Erdbebens an einem Punkte zu suchen, welcher mit der Radialspaltung des Epomeo in Verbindung steht. Rechtwinkelig gebaute Häuser widerstanden der Zerstörung, wenn selbe in der Richtung einer Diagonale betroffen wurden. An einigen Orten der Insel verminderte sich die Menge und die Temperatur der Mineralgqnellen; an anderen hingegen erhob sich die Temperatur, und das Wasser war trübe, schlammig. Nach Ansicht des Verfassers sind die Erdbeben auf Ischia „echte misslungene Eruptionsversuche“. Um weiteren Verheerungen vorzubeugen, sollten die Häuser aus Holz oder Eisen, nicht ans Stein, nicht über zwei Stock, nicht in der Nähe des Meeres, nicht an jenen Stellen, an welchen die jetzige Katastrophe stattgefunden u. 8. w. aufgebaut werden dürfen. A. B. @. di Stefano. Sui brachiopodi della Zona con Posidonomya.alpina di Mte Ucina presso Galati. Lavori fatti nel museo di Geologia e Mineralogia della R. Universita die Palermo 1884. 27 S. Text in 4°. 2 Tafeln. Die Existenz von Schichten mit Posidonomya alpina bei Galıti in der Provinz Messina ist seit 1882 durch E. Cortese bekannt. Die Localität (genauer Trefuntane am Mte. Ucina) wnrde seither ausgeb-utet und das Material aı Brachiopo- den in vorliegender Arbeit beschrieben. Im Ganzen kennt man von diese: Fundstelle : Rhynchonella Berchta Opp. \ Rhynchonella Szajnochae Di-Stef. er Ucinensis Di-Stef. % Galatensis Di-Stef. 4 Alontina Di-Stef. 3 Baldaceii Di-Stef. A adunca Opp. Terebratula Recuperoi Di-Stef. 5 Tumvusciana Di-Stef. er Gerda: Opp: K. k. geolog. Reichsanstalt 1884. Nr. 11. Verhandlungen. 30 [2 214 Verhandlungen. Nr. 11 Terebratula Apolloniensis Di-Stef. Aulacothyris pygopoides Di-Stef. Pygope pteroconcha Gemm. sp. Posidonomya alpina Gras. „ . Redü Di-Stef. 7 spec. „. Gemmellarov Di-Stef. Trochus spec. “ Chydas Di-Stef. Oppelia spec. aff. Opp. subradiatae 5 Alamanmii Di-Stef. Sow. » Mykonionensis Di-Stef. Sphenodus spec. Der Verfasser zog auch die übrigen Localitäten Siziliens, aus denen Posido- nomya-alpina-Schichten bekannt sind, zum Vergleiche herbei. Es sind folgende: Piana dei Greci bei Palermo, Montagna-chi-parra bei Calatafımi, Contrada Cappuceini am Eryxberge bei Trapani, Favara in der Provinz Girgenti und Montagna della Ficuzza in der Provinz Palermo. Die Fauna dieser Localitäten ist theilweise sehr reich, speciell auch an Ammoniten, besonders wieder an den letztgenannten Fund- stellen. Eine monographische Bearbeitung aller dieser Vorkommnisse konnte bisher jedoch nicht durchgeführt werden. Wie ein Blick auf oben mitgetheilte Liste der Brachiopoden von Galati zeigt, sind unter den 18 Arten nicht weniger als 14 neue. Einsendungen für die Bibliothek. Einzelwerke und Separat-Abdrücke. Eingelangt vom 1. April bis Ende Juni 1884. Ackermann K. Dr. Repertorium der landeskundlichen Literatur für den preuss. Regierungsbezirk Kassel. Kassel 1883. 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NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Todes-Anzeige. Am 18. Juli Morgens um 10 Uhr verschied Ferdinand v. Hochstetter, k. k. Hofrath und Intendant des k. k. natur- historischen Hofmuseums nach längerem Leiden im Alter von 55 Jahren. Mit tiefem Schmerze verzeichnen wir diesen schweren Verlust, welchen die Wissenschaft selbst, der Staat, vor Allem aber der grosse Kreis seiner Freunde und Verehrer, zu welchem alle Mit- glieder unserer Anstalt zählen, zu erleiden haben. Eine etwas ein- gehendere Darstellung seines reich bewegten Lebens und seiner viel- seitigen so erfolgreichen Thätigkeit wird in unserem Jahrbuche gegeben werden. Eingesendete Mittheilungen. Fr. v. Hauer. Cephalopoden der unteren Trias vom Han Bulog an der Miliaka OSO von Sarajewo. Entdeckt und eingesendet von Herrn J. Kellner, dipl. Ingenieur in Sarajewo. Wie aus den Grundlinien der Geologie von Bosnien-Hercegowina von den Herren v. Mojsisovies, Tietze und Bittner!) und der von denselben entworfenen geologischen Uebersichtskarte des Landes hervorgeht, nehmen obere und untere Triasgebilde in weiter Verbreitung an der Zusammensetzung des Gebirgslandes namentlich in den süd- westlichen und südlichen Theilen von Bosnien Antheil. Ungeachtet dieser weiten Verbreitung aber, und ungeachtet der Aufmerksamkeit, welche unsere Geologen allen Vorkommen von Petrefacten zuwendeten, war die Ausbeute an solchen allerorts eine 1) Jahrbuch der k. k geolog. Reichsanst. XXX, 1880, pag. 159. K. k. geolog. Reichsanstalt 1884. Nr. 12. Verhandlungen. ol 918 Verhandlungen. Nr. 12 so geringe, dass es nur an wenigen Stellen möglich erschien, eine einigermassen schärfere Horizontirung der betreffenden Schichten durchzuführen. Um so grösser war darum meine Freude, als ich in einer kleinen Suite von Petrefacten, die Herr Ingenieur Kellner freundlichst an unsere Anstalt einsandte, vortrefflich erhaltene Cephalopoden aus rothem Kalkstein gewahrte, die sofort eine überraschende Aehnlichkeit mit den wohlbekannten, von Mojsisovics genau charakterisirten Arten von der Schreyer-Alpe bei Gosau erkennen liessen. Eine ge- nauere Untersuchung bestätigte vollkommen die Uebereinstimmung, welche nicht nur bezüglich der einzelnen Arten, sondern auch be- züglich des Habitus des Gesteines, in welchem dieselben lagern, herrscht. | Der rothe, etwas mergelig knollige Kalk wurde nach den Mit- _ theilungen von Kellner anlässlich des Baues einer Strasse, 14 Kilo- meter von Sarajewo, beim Han Bulog jedoch noch vor der daselbst befindlichen Miljaka-Brücke durch einen Steinbruch aufgeschlossen. Die Petrefacten müssen in demselben in überaus grosser Menge und Mannigfaltigkeit vorkommen. Ein unzerschlagener, etwa 2—3 Deei- meter grosser Brocken des Gesteines lieferte ein halbes Dutzend wohl- erhaltener Ammoniten, und in der ganzen Suite, die nur etwa 20 Stücke umfasst, sind die folgenden Arten vertreten: Monophyllites sphaerophyllus Hauer, ein grosses, nahe 200 Milli- meter im Durchmesser haltendes, bis zum Ende gekammertes, und zwei kleinere Exemplare. Monophyllites n. f.? Die halbe Scheibe eines etwa 40 Millimeter im Durchmesser haltenden Exemplares mit der Form und Öber- flächenstreifung des M. sphaerophyllus, aber mit 15 nur auf der Extern- seite deutlich ausgeprägten, starken Falten auf dem vorderen Viertel des letzten Umganges. Diese Falten sind auf den Seitenflächen nur ganz schwach angedeutet. Es tritt also hier das entgegengesetzte Ver- hältniss gegen jenes auf, welches Mojsisovics bei einigen Jugend- exemplaren von M. monophyllus beobachtete. Ptychites eusomus Beyr. Ein Exemplar von 180 Millimeter Durchmesser. Die hintere Hälfte des letzten Umganges mit breiten, weiter nach vorne allmälig verschwindenden Falten. Das Exemplar stimmt sehr gut mit der von Mojsisovics (a. a. O.) auf Taf. 69 gegebenen Abbildung eines Exemplares von der Schreyer-Alpe. Ob die Wiedereinführung des Namens Pf. eusomus, welchen Beyrich selbst zurückgezogen hatte, gerechtfertigt erscheint, ist übrigens hier nicht Veranlassung, eingehender zu erörtern. Ptychites cf. Studeri Hauer oder flexuosus Mojs. Ein paar kleinere Ptychiten von 40, 60 und 80 Millimeter Durchmesser gehören in die Reihe dieser unter einander selbst so nahe verwandten Formen. Gymnites incultus Beyr. Durchmesser 130 Millimeter. Durch weiten Nabel, zahlreiche Umgänge und geringe Breite der glatten Schale gut charakterisirt. Ceratites Felsö-Orsensis Stürzenbaum. Ein prächtig erhaltenes Exemplar dieser schönen und bisher nur in einem Individuum von Felsö-Ors im Bakonyer-Walde bekannten Art. Von der 80 Millimeter Nr. 12 Bericht vom 31. Juli. v. Hauer. 219 im Durchmesser haltenden Schale gehört die Hälfte des letzten Um- ganges der Wohnkammer an. Der Externlobus ist: etwas seichter als der obere Lateral. Arcestes. Zwei unvollkommene Exemplare, zu einer näheren Be- stimmung vorläufig kaum geeignet. Nautilus salınarius Mojs. Die Form des Gehäuses, so wie die Biegungen der enge stehenden Kammerwände stellen die Bestimmung wohl sicher. Der Sipho steht unter der Mitte der Kammerwände. Orthoceras campanile? Mojs. Mehrere glatte Orthoceren mit cen- tralem Sipho würde ich unbedenklich der genannten, ziemlich indifferenten Art anreihen, wenn nicht die Distanz der Kammerwände bei einem Exemplare meist grösser zu sein schiene. Alle genannten Arten stimmen mit solchen überein, welche die thonarme Kalkfacies der Zone Ceratites trinodosus charakterisiren ; die sie bergenden Schichten gehören demnach der oberen Abtheilung der unteren alpinen Trias an. Es fehlt übrigens nicht ganz an Andeutungen, dass dieselbe Stufe auch in anderen Gebieten von Bosnien vertreten sein könnte. So beobachtete Pilär in den Umgebungen von Rastello di Grab an der dalmatinischen Grenze über den Werfener Schiefern nebst Kalk- steinen, die in ihrer Ausbildung an südalpine Wellenkalke erinnern, auch rothe Kalksteine mit Durchschnitten von Arcesten, von welchen Mojsisovics!) vermuthet, dass sie vielleicht auch noch ein Glied des Muschelkalkes bilden und jenen rothen Kalksteinen entsprechen könnten, aus welchen der von mir beschriebene, angeblich aus Dal- matien stammende Am. (Piychites Studert) stammt. Eine gleiche Ver- muthung könnte man hegen für die von Herbich aufgefundenen Cephalopoden beim Hammerwerke des Ivo Jakic am Uebergange aus dem Stabniathal von Ocevlje SW bei Vares, die „anscheinend den Typus der Hallstätterkalke“ zeigen °). Endlich erinnere ich an die Notiz ?), dass Herbich einen reichen Petrefacten-Fundort „von Hall- stätter-Facies* bei Palo SO von Sarajewo, also in nächster Nähe, wenn nicht gar ident mit unserem Vorkommen, entdeckte und ausbeutete, über welchen aber später weiter nichts veröffentlicht wurde. Franz Toula. Ueber die Tertiärablagerungen bei St. Veit an der Triesting und das Auftreten von (erithium lignitarum Eichw. Herr R. Handmann hat in den ae (1883. Nr. 11, S. 170) die fossile Binnenfauna von St. Veit an der Triesting einer Besprechung unterzogen. Es wurden bei dieser Gelegenheit auch die Lagerungsverhältnisse an der betreffenden Localität besprochen. In Bezug auf diese letzteren möchte ich einige Bemerkungen anführen, da das von Herrn Handmann Gesagte nicht ausreicht, um eine richtige Vorstellung von den thatsächlichen. Verhältnissen zu erlangen. Es ist seit Langem bekannt, dass auf den Feldern in der kleinen Weitung bei St. Veit -—— am rechten Ufer der Triesting — Fossilien !) Bosnien-Hercegowina pag. 28. 2) a. a. O. pag. 158. ®) a. a. O. pag. 226. 31* 220 Verhandlungen. Nr. 12 sich vorfinden. V. Zepharovich besprach im Jahrbuche der k. k. geol. Reichsanst. (1854 8. 711) das Vorkommen von Mastodon angustidens in der Jauling nächst St. Veit und machte dabei die ersten Angaben über die bei St. Veit gesammelten und von Moriz Hoernes bestimmten Fossilien Oerithium lignitarum, ©. pietum, Buccinum mutabile, Nerita Pachii, nebst -Bruchstücken von grossen Austernschalen. (Man vergleiche auch die diesbezüglichen Angaben in Karrer’s Hochquellenwerk. Abhandl. d. k. k. geol. Reichsanst. IX. Bd., S. 141.) Nach D. Stur (Geologie der Steiermark, S. 616) entspricht das Lignitvorkommen der Jaulingwiese den tieferen Schichten von Rein in Steiermark. Herr Handmann gibt ein Verzeichniss mit nicht weniger als 31 Arten und Formen (ohne die Foraminiferen), darunter 8 neue. Er führt an, dass sich die „Austern in dem obersten Terrain der Con- chylienablagerungen“ finden, was ich, wie aus dem Folgenden hervor- gehen wird, nicht unbedingt bestätigen kann. Weiters wird angegeben, dass in der „weissen und bräunlichen Schichte“ Cerithium lignitarum und pietum besonders häufig seien, nebst Nerita Pachii und Paludina stagnalıs, was auch wieder mit meinen Beobachtungen nicht ganz übereinstimmt, indem ich in den betreffenden weissen und bräun- lichen Schichten kein einziges Exemplar von Cerithium pictum auf- finden konnte. Die einzelnen Schichten der St. Veiter Aufschlüsse, so unbedeu- tend sie auch räumlich sind, sind durch ihre Fossilienführung doch so wohl charakterisirt, dass ich glaube, meine bei mehreren Besuchen der Localität gewonnenen Ergebnisse anführen zu sollen. Ich liess mich die Mühe nicht verdriessen, den einzelnen übereinanderfolgenden Schichten Material zu entnehmen, und kam dann durch Schlemmen auf einige, vielleicht erwähnenswerthe Thatsachen in Bezug auf das Auftreten der Fossilien. Zum Zwecke der Gewinnung von Formsand für die nahe Metall- waarenfabrik wurden an der angedeuteten Stelle — in der unmittel- baren Nähe der Haltestelle St. Veit a. d. Tr. — mehrere nur wenig tiefe Gruben ausgehoben. | Iusteuv u In der einen (I) derselben, im Westen, fand ich folgende Schichtenfolge: Zu oberst: Humus und Schutt mit zahlreichen kleinen (e- rithien TEN NET ee ERBE ER SITE IE Eee darunter a) brauner, sandiger Lehm . ..... 1 R b) sandiger, grauer Letten 2: N u Rd a RE zu unterst c) gelbbrauner, nur wenig gebundener Sand (Formsand) mit spärlichen, unkenntlichen Muschelresten (Bivalven), über 1 Meter tief aufgeschlossen. | Nr. 12 Bericht vom 31. Juli. Franz Toula. | 291 Wenige Schritte davon entfernt, im Osten von der erwähnten Grube, findet man nachstehende Schichtenfolge (II): Zu oberst: 1. sandig-kalkiger Tegel mit vielen kleinen kreidigen Kalkeoncretionen mit reineren plastischen Partien; darunter: 2. eine wenig mächtige (circa 0'15 Meter) Lage eines bröckeligen, zum grossen Theile aus kleinen Cerithien bestehenden . Lehmes; 3. eine etwa 0'2 Meter mächtige Schichte eines weissen, überaus zarten, mehligen Sedimentes von kreideartigem Aussehen (leicht spaltbar) ; 4. eine etwa 0'1 Meter mächtige, lichtbräunlich gefärbte Schichte mit rostbraunen Flecken (Lage von Cerithium lignitarum) ; 5. eine zweite weisse Schichte von mehlig-kreidigem Aussehen (wie 3); 6. Als Liegendes im Aufschlusse erscheint hier ein grünlich gefärbter Tegel. Die Schichten fallen ziemlich steil gegen West ein. Aus dieser Lagerung lässt sich schliessen, dass man es in der ersteren Grube mit den im Hangenden der zuletzt geschilderten Bil- dungen auftretenden Schichten zu thun hat. In diesen Hangend- Schichten konnte ich ausser den erwähnten, nicht bestimmbaren spär- lichen Bivalven keinerlei Fossilien finden und auch an der Oberfläche ist hier auf den Feldern nichts zu finden. Erwähnt zu werden verdient, dass die im Felde sich vorfindenden Fossilien auch nicht gleichmässig gemengt auftreten, sondern dass im Westen die kleinen Oerithien vorherrschen, während nach Osten hin die Vorkommnisse von Cerithium lignitarum häufiger erscheinen, und dass endlich die Bruchstücke der grossen Austern am äussersten Ost- rande, gegen den Abhang des Eisbachgrabens hin, auftreten, während im westlichen Theile des Feldes davon nichts zu finden ist. Es hängt dies offenbar mit dem Zutagetreten der betreffenden Schichten zusammen, wobei nur noch angeführt werden muss, dass es mir nicht gelungen ist, in den Aufschlüssen die Austernlage that- sächlich anzutreffen. Sie befindet sich meiner Meinung nach im Liegenden des erwähnten Liegend-Tegels (Schichte 6). Es muss dies besonders betont werden, da durch die Nebeneinanderstellung der verschiedenen Formen im Verzeichnisse Handmann’s die Meinung geweckt werden könnte, dass alle die 32 oder 33 unterschiedenen Formen neben einander auftreten. Aus der Schichte 1 des II. Aufschlusses liegen mir ausser den kreidigen Coneretionen nur einige Exemplare des typischen Cerithium pictum Bast. vor. Fossilien aus der Schichte 2 (durch Schlemmen erhalten): 1. Buceinum cf. Dujardini Desh., in zahlreichen Exemplaren. Mehrere Formen, die ich nicht sicher mit den bis nun beschriebenen Arten zu vereinigen wage. h. (Unter den vorliegenden Exemplaren befinden sich wohl auch Buccinum Schönni R. Hoern. et Au. und B. Telleri R. Hoern. et Au.) 222 Verhandlungen. Nr. 12 2, Cerithium pietum Bast. mit zum Theil noch erhaltener Fär- bung, s. h.; schlankere Exemplare der typischen Form neben etwas aufgeblähten, stumpfen Exemplaren. 3. Oerithium nodoso-plicatum Hoern. liegt gleichfalls in grösserer Anzahl vor, und zwar wieder in zwei Formen: einer schlankeren und einer gedrungeneren. 4. Cerithium rubiginosum Eichw. Ein Exemplar. Ausserdem eine Anzahl von ganz jungen Üerithien (Brut-Exemplare). 5. Nerita cf. picta Fer. In vielen grösseren und kleineren Exemplaren in grosser Mannigfaltigkeit in Bezug auf die Zeichnung der Schale. 6. Paludina sp., vorwiegend in der Form an Paludina acuta Drap. und Paludina stagnalis Bast. anschliessend, aber viel kleiner als die von M. Hoernes abgebildeten Exemplare (nur 2—2°5 Millimeter). 7. Zu Tapes gregaria Partsch. möchte ich ein einziges, winziges, sehr wohl erhaltenes Schälchen rechnen. Viele der Exemplare aus dieser Schichte erscheinen mehr oder weniger abgescheuert. Aus den Schichten 3 und 5 liegen Stücke vor mit un- zähligen Exemplaren der kleinen, zierlichen Paludina sp. (ef. stagnalis Bast. oder acuta Drap.). Ausserdem noch eine grössere Anzahl von kleinen Planorben und einige wenige Exemplare von Nerita sp. (vielleicht der var. sagittata Handm. entsprechend), von Bivalven ein unbestimmbarer Schalenrest. Auf einzelnen Spaltstücken erkennt man Anflüse kohliger Substanz, welche zum Theil noch die Umrisse von Blättern erkennen lassen. Aus der Schichte 4 liegen vor: Buceinum (Niotha) cf. Dujardini Desh., kleine und grössere Exemplare. (Es mögen die Formen B. Schönni, R. Hoern. et Au., B. Telleri, R. Hoern. et Au. und andere darunter sein.) Cerithium lignitarum Eichw. in vielen Exemplaren. Auch viele Brut-Exemplare wurden beim Schlemmen erhalten. Nerita ef. pieta Fer., in grösster Anzahl und Mannigfaltigkeit der Färbung gerade in dieser Schichte. Die von Handmann beschrie- benen Varietäten lassen sich unschwer auseinanderhalten, doch sind auch Uebergänge auf das beste zu verfolgen. Ausserdem wurden durch Schlemmen nur noch erhalten: die kleinen Paludinen, viel weniger häufig als in Schichte 3 und 5, eine Planorbisschale (sehr klein) und ein Stück einer Krebsscheere. In dieser Schichte sind die kohligen Blautmeaie häufiger -als in 3 und 5. Auf dem Felde wurden gesammelt: 1. Buceinum Dujardini. M. Hoern. nach Desh. var. sehr häufig. Von den neuen Formen sicher: 2. Buccinum Schoenni R.. Hoern. et Au. n. f. und auch B. Tellerı R. Hoern. et Au. 3.” Murex cf. Vindobomensis M. Hoernes. Drei kleine Exem- plare, welche mit solchen von Grund bis auf die Grösse recht gut übereinstimmen. Nr. 12 Bericht vom 31. Juli. Franz Toula. 993 4.“ Murex ef. ceraticulatus M. Hoernes nach Brocc. Nur ein kleines Exemplar, das sich am besten an gewisse, mir aus den Schichten von Grund vorliegende Stücke anschliessen lässt. 5.* Pleurotoma Jouanneti Desm. Ein recht wohlerhaltenes Exemplar. 6. Cerithium lignitarum Eichw. h. h. 7. Cerithium pietum Bast. h. h. 8. Cerithium cf. Doliolum M. Hoern. nach Brocc. 3 Exemplare. 9. Cerithium rubiginosum Eichw. 3 Exemplare. 10. Nerita cf. picta Fer. (= N. Pachit Partsch. in den ver- schiedenen Varietäten. h. h.). 11.* Ostrea crassissima, Lam. 12,* Ostrea cf. digitalina Eichw. Zwei Deckelklappen. Von diesen Formen konnten die mit * versehenen in anstehenden Schichten nicht nachgewiesen werden. Alle aus anstehenden Schichten durch Schlemmen der Proben erhaltenen Formen finden sich in dem von Bittner gegebenen Ver- zeichnisse der safmatischen Fauna (Jahrbuch 1883, 8. 136 ff.). Von den drei mit * bezeichneten Gasteropoden sind die beiden ersten typischen Grunder Formen zunächststehend, während Pleurotoma Jouanneti ausserdem auch von Vöslau, Gainfahrn, Nikolsburg, Wein- steig und anderen Orten als häufig angegeben wird. Sie dürften aus der Schichte 2 des zweiten Aufschlusses stammen. Das localisirte Vorkommen der Austernbruchstücke wurde bereits erwähnt. Die vor- liegenden Bruchstücke von Ostrea crassissima Lam., mit wohlerhaltener Schlossfalte, stimmen auf das beste mit Exemplaren überein, welche sich von Muscony bei Edeleny im Borsoder Comitate in der Samm- lung der k. k. technischen Hochschule befinden. Sie zeigen dieselbe Krümmung des Wirbels und dieselbe Einrollung des äussersten Endes desselben. Vergleicht man die im Vorstehenden gemachten Angaben, so ergibt sich, dass in der das Cerithium lignitarum führenden unteren Schichte (Sch. 4) die kleinen Üerithien fehlen, während in den jün- geren Schichten (1 und 2) kein einziges Exemplar von Ceritkium lignitarum angetroffen wurde. In den Schichten 3 und 5 dagegen wurden Paludinen und Planorben als herrschend, von Cerithien aber keine Spur gefunden. In allen Schichten fanden sich dagegen die Buceinen und Neritinen, obwohl dieselben am häufigsten in Schichte 4 auftreten. Auch die kleinen Paludinen (wie gesagt in 3 und 5 herr- schend) finden sich in allen Schichten vor. | Mir schien es nicht ohne Interesse zu sein, die in Oesterreich- Ungarn bekannt gewordenen Vorkommnisse des Cerithium lignitarum in Vergleich zu bringen. Freilich konnte dies auch in diesem Falle vorerst nur auf Grund der in der Literatur (vor Allem im Jahrbuche der k. k. geologischen Reichsanstalt) sich findenden Angaben ge- schehen. In M. Hoernes’ grossem Werke werden in der Uebersichts- tabelle und im Text folgende Fundorte von (C. lignitarum angegeben: 224 Verhandlungen. Nr. 12 Baden ss. '), Grund h. h., Gainfahrn ss., Steinabrunn s., Nikols- burg s., Kienberg s., Niederkreuzstetten h., Weinsteig h., Ebersdorf h., Pötzleinsdorf h.; weiters: Zelking bei Mölk, Mauer bei Wien, Grafen- sulz, St. Veit an der Triesting, Ritzing, Kralowa, Szobb (Ungarn), Lapugy (Siebenbürgen), Tyrnau (Ungarn), St. Florian (Steiermark), Triebitz (Böhmen), Orlau (Schlesien), Tarnopol (Galizien), Korytnice in Polen, Saliseze und Zukoweze in Volhynien; Chotin, Jaloweni, Brailow, Kalfa, Kischinev in Bessarabien. Aus der Tourraine, von St. Paul bei Dax, von Saucats und Leogang, von Merignac, Mar- tillac, Cestas bei Bordeaux und von Plan d’Aup und Aix in der Provence. Was das Vorkommen von Cerithium lignitarum zu Mauer bei Wien anbelangt, so findet sich die erste Mittheilung darüber von CziZek in den Berichten der Freunde der Naturw. (VII. Bd., 8. 111). Unter horizontal gelagertem blauen Tegel ohne Fossilien findet sich in 12 Klaftern Tiefe Braunkohle und in den diese begleitenden Schichten, Kohlenletten, finden sich neben zahlreichen Exemplaren von Cerithium lignitarum zwei sehr kleine neue Cerithienz Paludinen, Helix, Charichien, Vermetus, Lucina, Cytherinen „in ausserordentlicher Anzahl“, Rosalina viennensis d’Orb und Chara. Stur in seiner wichtigen Abhandlung : „Beiträge zur Kenntniss der Flora des Süsswasserquarzes etc.“ (Jahrb. 1867, 8.77—188) gibt (l. ec. 8. 81) das richtiggestellte Verzeichniss der betreffenden Fauna (Charychium minimum, Serpula carinella, Lucina d.ntata, Cytheridea heterostigma, JRotalia Beccariı und CÜhara kKollei) und bestimmt danach den geologischen Horizont als „nieht den Cerithien-Schichten, sondern dem obersten Niveau der marinen Stufe des Wiener Beckens“ entsprechend. Dr. Bittner in seiner anregenden Arbeit über den Charakter der sarmatischen Fauna (Jahrb. 1883, 8. 136) führt dagegen das Vor- kommen von Cerithium lignitarum von Mauer in seinem Verzeichnisse der sarmatischen Fauna an, eine Angabe, die wohl mit einiger Reserve aufgenommen werden muss. Die Verhältnisse, wie sie bei Mauer bestehen, lassen es wohl als nicht unwahrscheinlich annehmen, dass wir es hier in der That mit älteren Bildungen zu thun haben dürften. Stur bringt das Vorkommen bei Mauer mit den Braunkohlen aus der Gegend von Zolkiew und Zloczow in Galizien in Vergleich, wo im Liegenden der Kohle (l. c. S. 80) eine Schichte mit Cers- thrum pictum angeführt wird. Auch das Vorkommen von Novosielka in Ost-Galizien (Kolomeaer Kreis), woselbst Cerithium lignitarum. neben Ostrea digitalina, Ceri- thium pietum, Nerita Grateloupana und anderem im Hangenden eines !) M. Hoernes sagt, dass dasselbe für jene oberen Tegelschichten bezeich- nend sei, welche Lignit fübren. Das Vorkommen bei Grund „wird wohl dürch Ver- schwemmung erklärt werden müssen“. Stur in seinem Beitrage „zur Leithakalk- frage“ (Verhandl. 1871, S. 233) spricht geradezu von einem „Badener Tegel mit Cerithium lignitarum“, der 80 Klafter mächtig unter dem auf der Anhöhe von Vöslau erbohrten Tegel liegt. In demselben Bande der Verhandlungen (S. 154) spricht er von dem häufigen Vorkommen von Cerithium lignitarum in-den Ziege!zien von Soos. (11 Ex.) Fr. 12 Bericht vom 31. Juli. Franz Toula. 225 13zölligen Glanzkohlenflötzes sich fanden, wird von Stur ,als brackische Ablagerung der marinen Stufe, und zwar dem oberen Braunkohlen-Niveau unmittelbar unter den Leithakalkbildunger“ ent- sprechend bezeichnet und als Aequivalent des Vorkommens von Mauer hingestellt. (Verh. 1874, S. 402.) Paul kommt in seiner „Geologie der Bukowina“ (Jahrb. 1876, S. 326) darauf zurück, indem er Braunkohlenvorkommnisse aus der Gegend von Üzernowitz und von mehreren anderen Orten, welche man nach Foetterle (Verh. 1870, S. 315) als der sarmatischen Stufe angehörig betrachten musste, als dem Braunkohlen-Niveau von Novosielka entsprechend auffasst. | Das Vorkommen von Üerithium lignitarum bei Zelking am Mölk- bach erwähnt Czizek im Jahrbuche 1854 (8. 282). Dasselbe findet sich daselbst in einem weissen Sande, der ein 5 Fuss mächtiges, unreines Braunkohlenlager umschliesst. In der Umgebung finden sich neben Sanden vom Aussehen der Pötzleinsdorfer Sande dünnplattige Schiefer (Schlier) mit Meletta sardinites. Nicht uninteressant ist die Angabe der Schichtenfolge von Ritzing bei Oedenburg. (Sapetza, Verhandl. 1858, S. 147.) Von oben nach abwärts werden angegeben: Schotter, dann ter- tiärer Tegel, der eine Austernbank (nach Wolf’s Angabe, Jahrb. 1870, S. 31: Ostrea crassissima!) und ein kleines Lignitflötz enthält. In der zehnten Klafter folgen die Cerithien-Schichten (Arten werden nicht genannt) und endlich als Hangendes der 6’ mächtigen Kohle „ein Süsswassertegel* mit Nerita picta, Planorbis, Buccinum Dwjardini, Mytilus. (Es ist eine Schichtenfolge, welche bis auf das Auftreten der Austernbank recht gut mit jener bei St. Veit a. d. Triesting in Ver- gleich gebracht werden konnte; hier freilich schien mir nach Obigem der Austernhorizont im Liegenden der Schichte mit Cerithium ligni- tarum anzunehmen, wobei ich jedoch wiederholend anführe, dass ich die austernführende Schichte selbst bei St. Veit nicht anstehend angetroffen habe.) Wolf in der Uebersicht der Braunkohlen-Ablagerungen in den Comitaten Honth, Neograd, Heves und Borsod (Jahrb. 1859, Verhandl. S. 65) führt als bezeichnend für die untersten Neogenkohlen dieser Gebiete unter Anderem auch Cerithium lignitarum und Ostrea digi- talına an. | Hochstetter in seiner Abhandlung „über die geologische Beschaffenheit der Umgegend von Edeleny“ gibt für die neogenen Tertiärschichten daselbst folgende Uebereinanderlagerung an (Jahrb. 1856, S. 697, Fig. 2): Ueber dem älteren Kalk-Grundgebirge eine Austernbank mit grossen Austern (als Ostrea longürostris bezeichnet — 0. crassissima Lam.), darüber folgt „Tegel mit Brackwasser-Con- chylien* (mit Cardium plicatum, Tapes gregarıa, Buccinum baccatum u. s. w.), der von lignitführendem Tegel überlagert wird, darüber Sand, Bimssteintuff und Diluvialschotter. Bei der Beschreibung des Profiles bei Mucsony werden freilich die Austern mit den Fossilien der sarmatischen Stufe als zusammen vorkommend in einer sandigen Mergelbank angeführt (l. ce. S. 699). K. k, geolog. Reichsanstalt 1884. Nr. 12. Verhandlungen. 32 996 Verhandlungen. | Nr.. 12 Peters erwähnt (Jahrb. 1859, 8. 510) das Vorkommen von Oerithium lignitarum und doliolum vom Vaskapagipfel im Graner- Gebirge in einem Trachyttuff. Durch Szabö (Jahrb. 1866, 8. 82) ist das Vorkommen von Oerithium lignitarum mit Arca und Cardien im Trachyttuff (Mühlstein- bruch am Bänyahegy bei Nagy-Särospatak) constatirt worden (m. vergl. auch Wolf, Verhandl. 1868, 8. 319. und Jahrb. 1869, S. 259) unter einem pflanzenführenden Thon und Tuff. Letzterer mit Tapes gregaria, Cardium plicatum und Cardium obsoletum. (W olf, Verhandl. 1869, 8. 33.) Nicht uninteressant ist die von J. Böckh (Jahrb. der k. k. geol. Reichsanst. 1867, 17. Bd. 8. 235) gemachte Angabe über das Auftreten der Neogenschichten südlich vom Bückgebirge. So treten in kohlenführendem Sand und Tegel bei Diös-Györ und Parastya starke Bänke mit Ostrea longirostris auf. Mit diesen Austern kommen daselbst noch vor: Melanopsis Aquensis Grat., Nerita picta, Murex sublavatus, Ostrea digitalina (2), Cerithium nodosoplicatum, O. pietum. Vielleicht darf auch in Bezug auf das Zusammenvorkommen von grossen Austern und Cerithien auf das Auftreten der Üerithien bei Rakosd im südwestlichen Siebenbürgen erinnert werden (D. Stur, Jahrb. 1863, 8. 98 ff.), worüber schon fast vor einem halben Jahr- hundert (N. Jahrbuch 1837, 8. 654, nach Mitth. von Hauer’s zusam- mengestellt von H. G. Bronn) berichtet wurde. Ostrea longirostris Lam. (nach Rolle = Ostr. gryphoides Schloth.) mit Cerithium pictum Bast. und C. rubiginosum treten im Cherithien- kalk neben einander auf, unter einem grünen Tegel mit beiden genannten Üerithien, neben U. Duboisi Hoern., Buceinum baccatum Bast., Murex sublavatus Bast. und Nerita piete. Fer. ‘Von besonderem Interesse ist auch die Angabe Paul’s (Verhandl. 1872, S. 144) über das Zusammenvorkommen von Cerithium lignitarum und Cerithium margaritaceum in einem Sandsteine unter einem Lignit- vorkommen im Boieza-Thale nördlich von Nagy-Barod in der Gegend von Grosswardein. Herr Director J. Böckh führt in einer umfassenden Arbeit über die geologischen Verhältnisse des südlichen Theiles des Bakony (Mit- theilungen aus dem Jahrb. der königl. ung. geologischen Anst. 1879, S. 83 ff.) Cerithium lignitarum als „selten“ an, aus einer, schwache Lignitlagen führenden Ablagerung, welche sich in einem zwischen dem Herender Bahnhofe und der Csap-berkei Puszta gelegenen Aufschlusse findet. Mit dieser Art zusammen findet sich „sehr häufig“ Cer. Duboisi, Cer. pictum, Nerita picta, Natica redempta, Melania Eschert, Melanopsis impressa, ausserdem „häufig“ Cer. moravicum, Buccinum Dujardini, „nieht häufig“ Cer. doliolum, Pleurotoma Jonannehi. Neben anderen Formen kommt dann auch die Pereiraea Gervaisii „nicht selten* vor. Böckh stellt diese Schichte mit einigen anderen, in denen sich gleichfalls ler. pietum und C. Duboisi häufig finden, mit den Grunder Schichten in Parallele. Angeführt muss hier auch werden das Vorkommen von COerithium lignitarum an der durch Peters eingehend beschriebenen Miocän- Nr. 12 Bericht vom 31. Juli. Franz Toula. 297 localität Hidas bei Fünfkirchen (Sitz.-Ber. 1561, Bd. 44, 1. Abth., S. 581—617). Auf Taf. Il ist die Schichtfolge im „östlichen Graben“ 2 angegeben. Cerithium pietum findet sich „herrschend“ über Kalkstein mit Peeten solarium,; darüber folgen die Kohlenflötze mit braekischen Einlagerungen. In den Hangendschichten tritt dann Cer. lignitarum mit Duccinum mutabile, Ostrea lamellosa und anderen Formen in mehreren, durch Süsswasserablagerungen mit Planorben und Paludinen getrennten Horizonten auf. Das oberste Auftreten zusammen mit (er. pietum und Cer. Duboisi liegt zwischen Tegelschichten mit Formen des Gainfahrner Mergels. Auch im NO von Fünfkirchen traf Böckh Schichten mit (er. lignitarum an. („Geol. und Wasserverhältnisse der Umgeb. der Stadt Fünfkirchen“, Mitth., VI. Bd., 1881, S. 224 ff). So in dem zweiten Graben zwischen Szaboles und Somogy im ı Liegenden von echt sarmatischen weissen .Mergeln und den unter diesen auftretenden Thonen mit mediterranen Typen, und zwar zusammen mit Buccinum Dwjardıni, Pleurotoma Jouanneti, Cer. pic- tum, ©. moravicum, Turritella bicarinata und Nerita picta. In der zur Hauptkirche führenden Strasse von Pe&csväarad findet sich Cer. lignitarum in einem Thon zusammen mit Cer. pictum, Buc- cinum Dujardini, Nerita picta, Ancillaria glandıiformis, Turritella turris und bicarinata, Corbula carinata, Lucina Dujardini, Ostrea digitalina und anderen, nicht sicher bestimmbaren Formen. Im Lie- senden dieser Schichte tritt eine Austernbank auf mit Ostrea cras- sissima und ÖOstrea gingensis. (Auch im ersten Graben bei Szaboles fand Böckh Östrea crassissima im Liegenden einer hier Üerithium pietum führenden Schichte.) Darunter treten auch Schichten mit My- tilus Haidingeri auf, welche somit den Ablagerungen der „ersten Mediterranstufe“ zugezählt werden müssten. Wie es sich mit den, als im Liegenden dieser Bildungen auftretend angegebenen merkwürdigen Schichten mit Congerien verhält, ob diese wirklich als älter angenommen werden müssen oder nicht, das kann hier nicht in Betracht kommen!). Von ganz besonderer Wichtigkeit für die vergleichenden Betrach- tungen sind weiters die Vorkommnisse von Schichten mit Cerithium lignitarum in Steiermark vor Allem aus dem Grunde, weil dort die betreffenden Schichten von den sicher sarmatischen Ablagerungen durch den so wohl charakterisirten Horizont des Leithakalkes, respec- tive durch die Ablagerungen der sogenannten zweiten mediterranen Stufe geschieden sind. Rolle, Stur und Hilber haben diesbezüg- liche ausführliche Darlegungen gebracht. ') Im ersten Graben SO von Szabolcs citirt Böckh dieselbe kleine Con- geria aff. triangularis neben Melanopsis Martiniana und M. Bouei in der Schichte 4 und rechnet diese, nebst 3—1 (in der Hangendschichte finden sich Bruchstücke von Ostrea crassissima) zur pontischen Stufe. Darunter treten sarmatische und mediterrane Ablagerungen auf. Auch im zweiten Graben (l. c. 220) scheinen die pontischen Ablagerungen noch normal aufzutreten (mit derselben kleinen Congeria und einer zu Cerithium Partschi gestellten Form), zu Pecsvärad dagegen wird die erwähnte Unterlagerung der Mediterranschichten durch den congerienführenden Horizont angenommen (Il. c. S. 226, 228). Ich kann nicht umhin, dabei an die von Fuchs in seinem Texte zur geologischen Karte von Wien gegebenen Verwerfungen zu denken. 32* 998 Verhandlungen. Nr. 12 Schon im Jahre 1856 (Jahrb. S. 571) bespricht Rolle das Vorkommen von Üerithium lignitarum in der Gegend von St. Florian. 1. Beim „Kegelbauer“, mit buccinum mutabile, Pleurotoma Jouamneti, Natica zwei Arten, Arca diluvii, Venus plicata, V. Ungeri, Modiola Taurinensıs. 2. Am Abhange des Lassenberg nahe der Lassnitz mit Bucceinum mutabile, B. miocenicum, Cardium Deshayesi, Corbula re- voluta etc. | Die Austern (Ostrea longirostris = 0. crassissima) erscheinen bankweise in dünnen, sandigen Zwischenschichten des Tegels. 3. Beim Kreuz Peter mit Murex sublavatus und Cerithium pictum und andere Cerithien, mit Lucina divaricata, Lucina columbella und andere. 4. Von Waldschach mit Cerithium mitrale (= C. pictum), . Turritella gradata, Pleurotoma Jouanneti, Arca diluvi ete. Rolle erklärte damals die Fauna der Schichten von St. Florian noch als entsprechend der Fauna von „Gainfahrn, Steinabrunn, Enzesfeld* u. 8. w.— Die grossen Ostreen werden vor Allem aus dem Tegel mit Cerithium lignitarum, aber auch aus dem hangenden Sande angeführt. 5. Bei St. Nicolai werden die grossen Ostreen und Cerithium lignitarum zusammen im blaugrauen Tegel angeführt. Rolle führt in seiner Abhandlung „über die Stellung der Horner Schichten in Niederösterreich“ (Sitz.-Ber. XXXVI, Bd., 8. 37-84) nur Cerithium Dwuboisi unter den Horner Gasteropoden an (von Grund, Steinabrunn, Nikolsburg und Kienberg). R. Hoernes bespricht das Vorkommen von Cerithium ligni- tarum aus der Umgebung von Windischgrätz (nach Boettger und Tschapek). Dasselbe tritt mit Nassa Schönni, Natica redempta und einigen Üerithien über den äquivalenten Schichten mit Cerithium mar- garitaceum und ÖOstrea crassissima auf (Mitth. des naturw. Vereines für Steiermark 1882). Hoernes stellt die betreffenden Ablagerungen als in die Zone des Cerithium Duboisiund der Pereiraea Gervaisi (= Grunder Schichten) gehörig hin. R. Fleischhacker fand auch bei Gleichenberg eine Vergesell- schaftung von Cerithium pictum und lignitarum mit Buccınum Du- jardini Desh. und anderen Formen. „Es resultirt daraus das Vorkommen der Grunder Facies in einer Gegend, aus der bisher nur sarmatische Schichten bekannt waren.“ (Verhandl. 1878, 8. 53.) Oberbergrath D. Stur hat die Schichten mit Cerithium ligni- farum in der „Geologie der Steiermark* (550—570) ausführlich abgehandelt unter der Bezeichnung der Schichten von St. Florian, welchen die braunkohlenführenden Schichten von Rein als äquivalent zugesellt wurden, und werden in der Tabelle (S. 556) als Fundstellen angeführt: Pöls, Guglitz, Kegelbauer, Lassenberg, Waldschach, Kreuz- peterl-Wirth und Fantsch. Ostreo crassissima führt Stur von Guglitz, Ostrea digitalina von Pöls und Guglitz an. In dem „unteren Sande der tieferen Schichten der Meeresbildungen“ des Sausalgebirges finden sich die beiden Ostreen Nr. 12 Bericht vom 31. Juli. Franz Toula. 299 mit Balanen unmittelbar über den „Schichten von Sotzka und Eibis- wald“. Die cerithienreiche Schichte bildet nach Rolle einen tieferen Horizont des Tegels von St. Florian. Hilber hatin der Arbeit über die Miocänablagerungen zwischen den Flüssen Kainach und Sulm (Jahrb. 1878, 8. 509) die Gliederung der tertiären Ablagerung dieses Gebietes gegeben. Den Tegel von Florian bezeichnet er als dem Horizont von Grund entsprechend, die fossilienreichen Mergel von Pöls als ein oberes Glied der Grunder Schichten. Auch in diesen führt Hilber das Vorkommen von (eri- thium lignitarum an (l. c. S. 536). Zu den schon von Stur und Rolle angegebenen Fundorten gesellen sich nach Hilber noch: St. Nicolai am Sausal und Plirsch (0). Unsere besondere Aufmerksamkeit verdient wohl bei diesen Ver- gleichen das Auftreten von Üerithium pictum Bast. neben Cerithium lignitarum Eichw., Buccinum Dwujardini Desh., Pleurotoma Jowanneti Desm., Nerita picta Fer., Ostrea digitalina Dub. und verschiedenen anderen Arten im Tegel von St. Florian in Steiermark. (Man vergl. auch Hilber: Verhandl. 1877, 8. 294.) Cerithium pictum wird als das vorherrschende F'ossil angeführt (384 Ex.), neben Buccinum Dujar dini (34 Ex.), ein Verhältniss, ähnlich wie bei St. Veit an’ der Triesting, nur dass hier Nerita cf. picta noch häufiger ist als Buccinum Dujardini. In den unteren Theilen des Tegelgebildes — sagt Hilber (Jahrb. 1878, S. 517) — geht mit dem Vorherrschen von Cerithien das häufige Auftreten von .Buccinum Dujardini, Natica Josephinia, Nerita picta und anderen Brackwasserarten Hand in Hand, so dass die betreffende Fauna einen mehr oder weniger brackischen Charakter trägt. Hilber spricht auf das hin von einem Facieswechsel inmitten mariner Ablagerungen. Auch das Vorkommen von Pflanzenresten wird constatirt und daraus auf die Richtigkeit der Lorenz-Fuchs’schen „Erklärung der brackischen Fauna“ geschlossen '). | In seiner Abhandlung über die Mivcänschichten von Gamlitz etc. (Jahrb. 1877, S. 254) bespricht Hilber die in dem thonigen Hangend- sand des kleinen Gamlitzer Flötzchens vorkommende Fauna. (Zumeist „auf der Halde gesammelt“.) Das Braunkohlen-Vorkommniss von Gamlitz und die Fauna des Hangendmergels besprach auch schon Stur (Jahrb. 1867, 8. 81 ff.). Neben den typischen Grunderformen Conus Aldrovandi und Dujardini, Pyrula cornuta, Turritella gradata, Mytilus Haidingeri und anderen werden auch Cerithien in vielen Arten angeführt, darunter ©. lignitarum, Duboisi, doliolum, pictum (vorwiegend nach der Indi- viduenanzahl) und nodosoplicatum. (Ausführliches Verzeichniss 1. e. S. 266 ff.) Nach der (l. e. S. 251) gegebenen Schichtengliederung liegt der cerithienreiche Sand unter dem Horizonte des Leithakalkes !, Man vergleiche darüber: 2 Lorenz: „Die physikalischen Verhältnisse des quarnerischen Golfes“, Wien, 1863, und Fuchs: „Ueber das Auftreten sogenannter brackischer Faunen in marinen Ablagerungen. (Verhandl. 1872, S. 21.) 230 Verhandlungen. Nr. 12 und ist davon durch Öonglomerate, Cerithien-Mergel und Sandsteine geschieden. Das Auftreten der an Cerithien (C. pietum, nodosoplicatum, rubi- ginosum etc.) reichen Schichte (2) über dem Horizonte mit Cerithium lignitarum bei St. Veit an der Triesting erinnert an das transgredi- rende Auftreten von Ablagerungen mit diesen Formen, von welchen Stur (Geologie der Steiermark, S. 568 und 569) in der Nähe von Tüffer spricht, Ablagerungen, für welche R. Hoernes (Beitrag z. Kenntn. d. mioc. Meeres-Ablag. v. Steiermark, S. 31) die Frage aufwirft, ob dieselben nicht etwa auf sarmatische Bildungen zurückzuführen seien. Bei St. Veit an der Triesting erscheinen aber offenbar in den oberen, an kleinen Oerithien reichen Schichten, neben diesen auch die für die Grunder Schichten bezeichnenden kleinen Murexformen und die Pleu- rotoma Jouanneti. R. Hoernes bespricht in seinen Tertiärstudien (Jahrb. 1875, S. 63) eine sarmatische Fauna von Krawarsko (8. 67—69), welche einigermassen an die Fauna von St. Veit an der Triesting erinnert (Cerithium pietum Bast. var. [wie schon Bittner gezeigt hat — (er. nodosoplicatum Hoernes], Cerithium rubiginosum Eichw. var., Cerith. Pauli R. H. [eine Zwischenform zwischen ©. lignitarum und ©. Du- boisi] und Paludina acuta Drap). Auch bei Hafnerthal (8. 69—71) findet sich eine ganz ähn- liche Fauna; nur findet sich hier auch Buccinum dupplicatum Sow. und Pleurotoma Doderleini M. Hoern. Dieselbe liegt nach D, Stur (l. ce. 8. 64) auf Leithakalk auf, während im Hangendeneine bivalven- führende „Sandleiste* im Cerithienkalk auftritt. Cerithium lignitarum selbst wurde in diesen Ablagerungen wohl nicht gefunden. Mit diesen Vorkommnissen scheinen die von mir in Bulgarien zwischen Donau und Timok angetroffenen : sarmatischen Ablagerungen mit Cerithium Dwuboisi in nahem Verhältnisse zu stehen, wie ich aus dem Vorkommen von Üerithtum Duboisi M. Hoernes, dieser mit Cerithium Pauli R. Hoern. nahe verwandten, in den Grunder Schichten häufigen Art, hervorzugehen scheint. (Sitz.-Ber. LXXV. Bd., 1877, März-Heft.) Es ist dies, wie ich glaube, das einzige Vorkommniss dieser Art in Schichten, welche nach ihrem sonstigen Charakter für sicher sar- matisch erklärt werden mussten, und gewinnt dasselbe durch den Abgang der marinen Ablagerungen in diesem Theile Bulgariens noch an Interesse. Suess führt in seinen grundlegenden „Untersuchungen über den Charakter der österreichischen Tertiärablagerungen“ (Sitz.-Ber. 1866, Bd. 54, I. Abtheil., Seite 87—149 und 218—257) Cerithium ligni- tarum an aus dem Hangenden des Schlier oberhalb Platt (am Schmiedabache), zusammen mit Cer. pietum, Turritella turris, Venus, Arca ms. 3! | Bei Besprechung des Vorkommens von Laa (l. ec. S. 132), wo sich eingeschwemmte Land-Conchylien (Helix Turonensis hh.!), fluviatile Conchylien (Nerita pieta hh., Dreissena h., Melanopsis impressa hh.) neben einer gemischten Fauna finden (Cerithium lignitarum h., Du- boisi, minutum h., pictum hh., nodosoplicatum hh., Paludina acuta, Nr. 12 Bericht vom 31. Juli. Franz Toula. 231 Bulla Lajonkavreana und andere, neben Conus ventricosus, Pleurotoma cristata, Natica müllepunctata, Venus scalaris, Arca lactea u. 8. W.), kommt Suess zu dem Schlusse, dass man es dabei nicht etwa mit einer vorübergehenden Einstreuung von Land- und Flussconchylien zu thun habe, sondern mit einer Bildung aus gemischtem Wasser, in welchem durch längere Zeit ein Theil der Meeresfauna unter den abnormen Verhältnissen verkümmerte, unter welchen ein anderer Theil in unveränderter Grösse gedeihen konnte. Es ist dies eine Vorstellung, welche mit der neuerlichst von Bittner ausgesprochenen Ansicht über den Charakter der sarmatischen Fauna im Grossen und Ganzen recht gut übereinstimmt. Suess bespricht das Vorkommen von Cerithium lignitarum im Schlier - Horizonte (S. 132), sowie in den „Schichten über dem Schlier* (8. 135). Mit dem Vorkommen von Laa vergleicht Suess jenes von Hidas unweit Fünfkirchen in Ungarn (man vergl. Peters, Sitz.-Ber., 1862, XLIV. Bd., 85. 581—616), wo Cerithium pietum und rubiginosum in häufiger Begleitung von Turritella bicarinata in einem lignitführenden Horizonte zwischen marinen Ablagerungen auftreten. Erst darüber treten dann die Mactra-führenden, sicher sarmatischen Schichten auf. In der Nähe von Laa (Dr. A. Holler, Jahrb. 1870, 8. 117 ff.) wurden Cerithium lignitarum, Duboisi, pictum, doliolum, nodosoplicatum, minutum mit Buceinum Dwujardini und vielen anderen Formen der Grunder Schichten in oberen sandigen Lagern des Schlier angetroffen, eine „unmittelbare Ueberlagerung des Schlier durch Grunder Schichten“, welche schon von Suess 1866, 1. c. 132 (nach Rolle’s Angaben) erwähnt wurde. | Auch bei Neu-Ruppersdorf, Neudorf, Kirchstätten, Zabern und Stronegg findet sieh Cer. lignitarum, und zwar gemischt mit Formen der ersten und zweiten Mediterranstufe. Auch in der Gegend von Nikolsburg wurde unser Cerithium im Porzinseleinschnitte gefunden, und zwar in Gesellschaft von vielen echt marinen Formen. (Stur: Verhandl. 1873, 8. 19.) Ausser den genannten Fundorten von Schichten mit Oerithium lignitarum seien noch die folgenden in Kürze erwähnt: Melion (Jahrb. 1854, 8. 703) führt Cerithium lignitarum aus der Gegend von Littenschitz in Mähren an, in Gesellschaft von Formen der Mediterranstufe. Im Jahrbuche von 1370 (8. 321) führt Stur das Vorkommen von Cerithium lignitarum mit C. doliolum, Nerita pieta, Buccinum Dujardini und vielen Formen der „zweiten Mediterranfauna“ von Kralowa bei Modern an. Erwähnt darf vielleicht auch werden, dass nach Manzoni (Sitz.- Ber. 1869) bei Sagliano al Rubicone in Verbindung mit Schichten, die dem Tegel von Vöslau entsprechen, lignitführende Schichten vor- kommen mit Cerithium lignitarum, C. rubiginosum, Ü©. moravicum, Nerita zebrina, Paludina, Melanopsis. (Verhandl. 1869, 8. 402.) Nach der oben eitirten Darlegung Hilber’s liegt der cerithien- führende Sand von Gamlitz über der Kohle und unter dem Leitha- kalk. Diese Thatsache spricht dafür, dass man die Brackwasser-Fauna 232 Verhandlungen. Nr. 12 der Cerithien-Schichten als etwas schon vor der Existenz des medi- terranen Meeres Bestehendes aufzufassen hat, was wohl auch für den Fall, dass die Ansicht der Gegner der Annahme zweier altersver- schiedener Mediterranschichten sich schliesslich als zu Recht bestehend herausstellen sollte, seine Giltigkeit haben dürfte. Es fehlt nicht an Beispielen des Auftretens von Cerithium lig- nitarum oder Cer. Duboisi zusammen mit dem aquitanischen Cerithium margaritaceum (Paul’s oben angeführte Angabe über die diesbezüg- lichen Verhältnisse bei Grosswardein), dessen Uebergreifen in die me- diterranen Ablagerungen Th. Fuchs in seiner geologischen Ueber- sicht der jüngeren Tertiärablagerungen etc. (D. geol. Ges. 1877, 8. 659) ganz besonders betont hat. Das mit Cerithium margaritaceum ver- gesellschaftete Oerithium plicatum aber, das auch in den echten Sotzka- schichten schon massenhaft auftritt, wird, wie Bittner in seinen Aufsätzen „zur Literatur der österreichischen Tertiärablagerungen“ (Jahrb. 1884, S. 142) und noch ausführlicher in der schon erwähnten Arbeit im Jahrbuche 1883 (S. 136) gezeigt hat, mehrfach aus sar- matischen Ablagerungen eitirt. Bittner führt in der letztgenannten Arbeit auch an, dass diese Art zuweilen mit Cerithium disjuncetum verwechselt wurde, und erwähnt, dass bei COerithvum disjunetum neben den typischen Formen mit drei Knotenreihen auch solche mit vier Reihen vorkommen, was sich auch ‘bei den Exemplaren von 'Hauskirchen in der Sammlung der k. k. technischen Hochschule constatiren lässt. Man wird versucht dabei an Atavismus zu denken. Da nun die Arten Cerithium margaritaceum und plicatum sicherlich in die aquita- nische Stufe zurückreichen, so scheint sich die Nothwendigkeit zu ergeben, in Bezug auf die Abstammung wenigstens gewisser Typen der sarmatischen Fauna noch weiter zurückzugehen, über die unteren Grenzen der miocänen Ablagerungen hinaus. (Auch die Neritina picta Fer. ist eine schon in der aquitanischen Stufe auftretende Form.) Die so hochinteressante Arbeit Dr. Bittner’s über den Cha- rakter der sarmatischen Fauna hat zu einer etwas erbitterten Polemik zwischen diesem Autor und Fuchs Veranlassung gegeben, die man- chem Fachgenossen einigermassen unbegreiflich vorkommen dürfte. Fuchs hat schon in seinem Aufsatze über das Auftreten von Austern in den sarmatischen Bildungen des Wiener Beckens (Jahrb. 1870, 8. 125—127) die Thatsache hervorgehoben, „dass diejenigen Conchylienarten der sarmatischen Fauna, welche dieselbe als Erb- theil der vorhergegangenen marinen Fauna enthält, in den Ablagerungen der marinen Stufe selbst mit auffallender Vorliebe in jenen Gliedern auftreten, welche nach der von Rolle und Professor Suess vertretenen Ansicht zu den älteren Theilen der marinen Stufe gehören“. Er spricht also selbst von einem Erbtheil vorhergegangener mariner Fauna in der sarmatischen Fauna. Bittner’s Darstellung ist: demnach eigentlich nur eine genauere Ausführung eines von Fuchs selbst ausgesprochenen fruchtbaren Gedankens. Aus den im Vorhergehenden zusammengestellten, in der Literatur sich findenden Angaben über Cerithium lignitarum ergibt sich der Nr. 12 Bericht vom 31. Juli. Heinrich Keller. 233 Schluss: dass diese wichtige Art an allen den wohlerschlossenen und bis nun studirten Localitäten unter Verhältnissen auftritt, welche die Annahme, dass die betreffenden Schichten etwa den sarmatischen Schichten zuzuzählen seien, ausschliessen. Die Ablagerung von St. Veit, welche Cerithium lignitarum führt, nämlich die Schichte 4, ist nach allem als gewiss nicht sar- matisch zu bezeichnen, und wird gerade diese Schichte als dem Grunder Horizonte in seiner brackischen Ausbildung entsprechend bezeichnet werden müssen. Von anderen, und zwar recht zahlreichen Localitäten wird das Zusammenauftreten von Üerithium lignitarum und Cerithium pictum angegeben. Vielfach sind dabei Aufsammlungen auf Halden und auf Feldern inbegriffen, welche, wie die oberflächliche Aufsammlung von St. Veit an der Triesting zeigt, täuschen können. Es fehlt jedoch nicht an Stellen, wo das sichere Zusammen- vorkommen von Üerithium lignitarum mit Üer. pictum nachgewiesen wurde, so beispielsweise jenes von Rakosd im südwestlichen Sieben- bürgen und im Tegel von St. Florian. Dass es die Grunder Schichten sind, und speciell diejenige Facies derselben, welehe durch das Kohlenvorkommen charakterisirt ist und mit der so viel älteren aquitanischen Stufe in einem gewissen Zusammenhange stehen dürfte, ist eine Thatsache; dieselbe Thatsache scheint mir nun aber, wie erwähnt, darauf hinzudeuten, dass wenig- stens gewisse Formen, in Bezug auf ihre Abstammung, auf die, den Ablagerungen des normalen miocänen Meeres vorangehenden Bildungen verweisen, dass also die sarmatische Fauna eine complicirte Mischfauna zu sein scheint, bestehend aus „verkümmerten, degenerirten Bestandtheilen der vorangegangenen miocänen Marinfauna“ (Grunder Formen) und aus Formen, für die ein noch höheres Alter angenommen werden muss. Heinrich Keller. Funde im Wiener- und Karpathen- Sandstein. (Schreiben an Herrn Hofrath v.Hauer.d.d. Wien 12. Juli.) Nach meinem Funde von Inoceramen bei Pressbaum (vergl. Verhandlungen 1883) gelang es mir nun, auch bei Kilometer 4'704 der Kahlenberger Zahnradbahn einen deutlichen Abdruck eines Stückes eines Inoceramus zu finden, und wurde derselbe derSammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt einverleibt. Auch konnte ich nunmehr die lange gehegte Absicht ausführen, die riesigen, und daher bei genauerem Suchen reiche Funde versprechenden Wandflächen der Sieveringer Brüche abzusuchen. Ich fand dieselben bedeckt von unzähligen Nemer- tiliten (Helminthoiden) in jeder Grösse, nämlich von 1 bis 30 Milli- meter Dicke des Wurmes. Sie gleichen denen im eocänen Schleif- sandsteine am Sonnberge zwischen Hadersfeld und Kierling und in dem hochgelegenen ersten Bruche zwischen Kritzendorf und Höflein. (Nach mündlieher Mittheilung des Herrn von Bosniaski finden sich die Helminthoiden auch im sicher eocänen Flysche Istriens und genügt gewöhnlich in Baiern und der Schweiz ein Helminthoidenfund zur Feststellung eocänen Alters). Besonders interessant ist die Zeichnung (der grössten Nemertiliten Sievrings, welche in Folge der Verdrückung des steil aufgerichteten Gesteines ein orthoceras-ähnliches Aussehen annehmen. Auch zahlreiche Eindrücke, bestehend aus vielen concen- K. k. geolog. Reichsanstalt 1884. Nr. 12. Verhandlungen. 33 234 Verhandlungen. Nr. 12 trischen (oder vielleicht spiraligen?) Rinnen findet man bei Sievring neben den Nemertiliten; diese concentrischen Rinnen kommen in der Wand am Mühlberg bei Weidlingau ebenfalls ausserordentlich zahlreich zusammen mit zahllosen Helminthoiden vor und zeichnen sich hier noch dadurch aus, dass die äusserste Rinne viel breiter ist als die inneren. Es dürfte erwähnenswerth sein, dass ich in den Ropiankaschichten des Sudol-Baches bei Grybow ein nahezu vollständiges Exemplar des concentrische Rinnen bildenden Wurmes fand. Bei Grybow, in Kilometer 73'8 der Bahnlinie Tarnow-Leluchow, fand ich in denselben (Ropianka-) Schichten einige Taonurus und in den rothen und blauen Thonen, in Kilometer 68:1 bis 68°3 und in Kilo- meter 693 der genannten Bahnlinie, zahlreiche kleine und grosse Nemertiliten, welche übrigens auch in den inoceramenführenden Ropiankaschichten am KRopaflusse beim Dorfe Ropa von mir ge- sammelt und im Hofmineraliencabinete deponirt wurden. Literatur-Notizen. Felix Karrer. M. C. Schlumberger: „Sur le Biloculina de- pressa d’Orb. au point de vue de Dimorphisme des fora- miniferes“ (Association francaise pour l’avancement des sciences. (Rouen 1883 p. 320 u. f) et M. C. Schlumberger: „Sur l’Orbu- lina universa.“ (ÖOomptes rendus de l’Acad. des sciences. Paris 1884, p. 1002 u. £.) In beiden Publicationen behandelt der regsame Autor und aufmerksame Beobachter der so ausserordentliches Interesse bietenden mikroskopischen Thierwelt der See abermals das Thema des Dimorphismus der Foraminiferen. Was ist der Dimorphismus bei diesen winzigen Geschöpfen? Schlumberger gibt in der erst- ange ührten seiner Arbeiten, nachdem er früber constatirt, dass der Dimorphismus sehr häufig sei, sowohl unter den Foraminiferen mit durchbohrten, als jenen mit undurchbohrten Schalen, folgende Antwort: „Die Species ist durch zwei Formen A und B repräsentirt. Die Form B erkennt man immer aus ihrer sehr bedeutend kleineren Anfangskammer, gefolgt oder um- geben von zahlreicheren Kammernals bei der correspondirenden Form A. Munier-Chalmas war der erste, welcher den Dimorphismus der Fora- miniferen bei den Nummuliten erkannte. (Bull. de la Soc. geol. de France, 3° serie, t. VIII, p. 300.) De laHarpe widersprach dieser Ansicht in einem Briefe an M. Tour- nonir (Bull. de la Soc. geol. de France. 3° serie, t. IX, p. 171) Tournonir und Munier-Chalmas selbst antworteten darauf (l. c. pag. 176 und pag. 178). Heutzutage ist die Sache bereits über jede Anfechtung hinaus, dank der eingehenden Studien, welche MM. Munier-Chalmas zusammen mit Schlum- berger ausführten. Dieselben betrafen das Genus Biloculina, Triloculina und Favularia (Comptes rendus de l’Acad. des sciences, Mars et Mai 1883, p. 862 et 1598), Lacuzina (Bull. de la Soc. geol., t. X, 3° serie, p. 471), Rotalina pleu- rostomata (Feuille de Jeunes Naturalistes XIII. annee, p. 27, pl. III, Fig. 5). Siphogenerina glabra (l. c. pag. 25, pl. III. Fig. 1), Trillina (Bull. de la Soc. geol. t. X, p. 421). Ebenso wurde der Dimorphismus bei Dentalina guttifera und Nodosaria hispida nachgewiesen. Wir stehen also hier vor einer ganz neuen T'hatsache, und es ist natürlich, dass man den Ursprung oder die Ursache derselben zu erforschen hinterher ist. Schlumberger gibt aber selbst zu, dass die Studien über diesen Dimor- phismus noch viel zu jung, und dass noch viel zu wenig Arten untersucht seien, um zu einem allgemeinen Schluss und einer befriedigenden Erklärung zu gelangen. Es scheint jedoch, nach dem gegenwärtigen Stand der Kenntnisse, dass nur zwei Hypothesen möglich seien. Nr. 12 Bericht vom 31. Juli. M. C. Schlumberger. 235 Nach der ersten Hypothese könnte man annehmen, dass jede Species repräsentirt sei durch zwei in ihrem Ursprunge verschiedene Formen: eine nothwendige Folge dieser Annahme wäre, dass man ganz kleine Individuen der Form B finden müsste, aber diess ist nicht der Fall, denn trotz zahlreicher Untersuchungen von ganz kleinen Individuen verschiedener Arten wurde niemals im Centrum dieser kleinen Individuen etwas anderes als die grosse Embryonal-Kammer der Form A gefunden. Im Gegentheil, wenn man die Form B irgend einer Art sucht, kann man beinahe mit Gewissheit rechnen, sie nur unter den grossenIndividuen zu finden. Die zweite Hypothese betrachtet den Dimorphismus als das Ergebniss einer Final-Entwicklung. In einem gegebenen Moment würde das Thier seine grosse Anfangskammer resorbiren und nach einem neuen Plane die Serie der Kammern nach der Form B reconstruiren. Um diese Hypothese zu rechtfertigen, müsste man die Möglichkeit dieser Enwwicklung nachweisen. j Aus den genauesten mikroskopischen Messungen geht nun hervor, dass in allen untersuchten Milialideen der freigeläassene Platz zwischen den ersten an- einander gereihten Kammern der Form A nach der Resorption der Central-Kammer immer gross genug sei, um die Entwicklung der‘ nach der Form B modificirten Kammern zu gestatten. Zur vollen Begründung dieser Hypothese müsste man daher Individuen begegnen, welche gerade im Stadium dieser Transformation sich befinden, und ist es zur richtigen Entscheidung über eine dieser Hypothesen nothwendig, alle Entwicklungsphasen einer lebenden Art zu verfolgen. Auf diesem Wege rechnet der Autor die Lösung dieses Problems zu fiuden. Eine weitere Thatsache, welche schon vielen Rhizopodisten Anlass zur Unter- suchung und Aufstellung von Hypotheren gegeben hat, ist das Vorkommen von Globigerinen im Innern der Orbulinen. Schon Pourtalis hat sich mit diesem Gegen- stande befasst, ebenso Dr. A. Krohn, beide indem sie lebende Foraminiferen studirten. Reuss fand dasselbe bei fossilen Exemplaren. Alle haben dies für eine Art von Fortpflanzung erklärt. Carpenter hat dagegen diese Ansicht bekämpft und hält beide Genera aufrecht u. s. w. G. Schako in Berlin hat in neuester Zeit zahlreiche Untersuchungen über diesen Gegenstand veröffentlicht (Martens, Archiv f. Naturgeschichte 1883, pag. 423). glaubt aber nicht an ein Austreten der Globigerinen aus der Umhüllung der Orbu- lina; die Globigerine will er nur als Brutbildungsstätte der Embryonen auffassen, während die Orbuline als eine sie länger überdauernde Cyste anzusehen wäre. Schlumberger hielt nun in seiner neuesten Arbeit dieses Vorkommen auch für nichts anderes als einen Fall von Dimorphismus analog den früheren Fällen. Die einfache Kammer der Orbulina ist gleich der Anfangskammer der anderen Fora- miniferen; wenn sie leer ist, ist es die Form A, mit der Serie innerer Kammern ist es die Form B. Nachdem man aber einerseits grosse Individuen leer findet, andererseits kleine, die einen leer, andere mit inneren Kammern, kann man keineswegs eine Re- sorption der grossen Embryonal-Kammer annehmen. Diese Thatsache spricht zu Gunsten der ersten Hypothese und scheint zu beweisen, dass der Dimorphismus der Foraminiferen ein Entstehungs-Charakter sei, das Resultat von zwei Ursprungsformen. Jahresbericht d. kön. ungar. geologischen Anstalt für 1883. Földtanı Közlöny 1884, pag. 307—448. Derselbe enthält: I. Johann Böckh. Direetionsbericht, pag. 307. II. Aufnahmsberichte und zwar: > 1. Dr. Karl Hofmann. Ueber die auf der rechten Seite der Donau zwischen O-Szöny und Piszke. ausgeführten geologischen Specialaufnahmen. (Mit einem Profile im Text.) pag. 323. 2. J. v. Matyasovszky. Der Kirälyhägö und das Thal des Sebes-Körös- Flusses von Bucsa bis Rev. (Geolog. Specialaufnahmen.) pag. 342. 3. Ludwig v. Löczy. Ueber die geologische Detailaufnahme im Gebirge zwischen der Maros und der weissen Körös und in der Arad-Hegyalja. (Mit einem Profile im Text.) pag. 349. 4. Prof. Dr. A. Koch. Ueber die im Klausenburger Randgebirge ausgeführte Specialaufnahme. (Mit einem geolog. Profile auf der Tafel-Beilage.) pag. 368. 5. L. Roth v. Telegd. Das Gebirge nördlich von Pattas-Bozovics im Krassö- Szörenyer Comitate, pag. 391. 33* 236 Verhandlungen. N?.:.12 6. Julius Halaväts. Ueber die geolog. Detailaufnahme in der Umgebung von Alibunär, Moravieza, Möriezföld und Kakova. (Mit einem geolog. Profile auf der Tafel-Beilage.) pag. 403. 7. Dr. Franz Schafarzik. Geologische Aufnahme des Pilis-Gebirges und der beiden „Wachtberge* bei Gran. (Mit zwei Abbildungen im Text.) pag. 409. 8. Alexander Gesell. Ueher die montangeologische Detailanfnahme von Schemnitz und Umgebung in den Jahren 1882 und 1883. (Mit einer Kartenskizze im Text.) pag. 336. K. Feistmantel. Spongienreste aus silurischen Schichten in Böhmen. Sitzungsber. der k. böhm. Ges. d. Wiss. Sitzung am 4. Mai 1884. Verfasser erinnert, dass bisher nur von Klvana (in diesen Verhandlungen, 1883, Nr. 3) Spongienreste aus dem böhmischen Silur, und zwar aus der Etage @g, kurz erwähnt wurden. Er entdeckte aber nun solche an mehreren Fundstellen in den Kruschnahora-Schichten (unterste Schichtgruppe der Etage Dd,), und zwar in quarzigen und Hornsteinschichten. Sie gehören zu den Hexactinelliden und werden als wahrscheinlich zu Acanthospongia siluriensis M. Coy gehörig bezeichnet. E. Ludwig. Chemische Untersuchung des Säuerlings der Maria Theresiaquelle zu Andersdorf in Mähren. (Tschermak’s min. u. petrogr. Mitth. 1884, pag. 150— 157.) Diese im Jabre 1879 ungefähr 200 Schritte von dem altbekannten „Stern- berser Säuerling“ entdeckte Miveralquelle war bisher noch keiner vollständigen Analyse unterzogen worden. Verfasser führte diese durch und fand, dass in 10.000 Theilen des Wassers 228579 freie Kohlensäure und 13'7753 feste Bestandtheile ent- halten sind. Nach der Natur dieser Bestandtheile reiht er sie den alkalisch-erdigen Säuerlingen bei und constatirt insbesondere eine Aehnlichkeit mit der Helenen- und Tralquelle von Wildungen. F. Seeland. Studien am Pasterzen-Gletscher. Zeitschr. d. deutsch. u. österr. Alpenvereines 1884, pag. 51—55. Seit dem Jahre 1879 misst der Verfasser bei vier an verschiedenen Stellen zu diesem Zwecke angebrachten Marken das allmälige Zurückweichen des Pasterzen- Gletschers zum Beginne des Herbstes. Der Rückgang betrug im Mittel im Jahre 1879 bis 1880 8:05 Meter, 1880—81 6'37 Meter, 1881—2 7°59 Meter, im Jahre 1882— 1883 dagegen, wie die am 27. September 1883 vorgenommenen Messungen ergaben, nur 2:15 Meter, wobei die an der Nordseite gelegene Marke sogar kein Zurückweichen, sondern ein Vorschreiten des Gletschers um 2'45 Meter erkennen liess. Herr See- land schliesst daraus, dass vielleicht nahezu das Minimum des Gletscherstandes erreicht sein, und sich demnächst wieder ein Wachsen desselben einstellen dürfte. G. Mercallii Vulcani e Fenomeni vulcanici in Italia. Milano 1883. Dieses Werk bildet den 3. Band der Geologia d’Italia, deren erster Band, Geologia stratigrafica, vonG. Negri, und deren zweiter, l’era neozoica, von A. Stop- pani herausgegeben wurden. Der reiche Inhalt ist die Frucht eingehender Literatur- studien sowohl wie eigener Untersuchungen und Beobachtungen des Verfassers; er ist in folgende Capitel gegliedert. 1. Vulcanismus: Allgemeine Erörterungen über die Geschichte des Studiums, dann über den Zusammenhang und die Ursachen der vul- canischen Fırscheinungen. 2. Phlegräische Felder. 3. Vesuv. 4. Aetna. 5. Submarine Eruptionen «Isola Giulia). 6. Phlegräische Felder der äolischen Inseln. 7. Stromboli, 8. Isola Vulcano. 9. Isola Pantellaria und Isola Linosa. 10. Producte der italienischen Vuleane. 11. Secundäre vulcanische Erscheinungen (Mineralquellen, Schlammvulcane Petroleumquellen, boraxtührende Suffionri u. s. w.). 12. Historische Erdbeben, ein Verzeichniss aller von 1450 v. Ch. bis 1881 in Italien bekannt gewordenen Erdbeben. 13. Specielle Geschichte einiger derselben. 14. Mikroseismische Bewegungen, deren Beobachtung namentlich durch dievon deRossi eingeführte Anwendungdes Mikrophones einen hohen Grad von Sicherheit erlangt hat. 15. Schlüsse, diesich aus dem Studium der italienischen Erdbeben ergeben; erläutert durch eine Karte, auf welcher Italien in vier verschiedenen seismischen Zeitperioden dargestellt ist. Verlag von Alfred Hölder, k. k. Hof- u. Universitäts-Buchhändler in Wien. Rothenthurmstrasse 15. Druck von J. C. Fischer & Comp. Wien. N= 18. N Sleorss S RN Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Bericht vom 31. August 1884. Inhalt: Eingesendete Mittheilungen: Th. Posewitz. Geologischer Ausflug in das Tanah-laut (Süd-Borneo). E. Hussak. Mineralogische und petrographische Notizen aus Steiermark. Fr. Herbich. Schieferkohlen bei Frek in Siebenbürgen. R. Zuber. Neue Inoceramenfunde in den ostgalizischen Karpatben. F. Bieniasz und R. Zuber. Notiz über das Eruptivgestein von Zalas im Krakauer Gebiete. Dr. E. Reyer. Reiseskizzen aus Californien. — Reiseberichte: A. Bittner. Geologische Verhältnisse der Umgebung von Gross-Reifling an der Enns. V. Uhlig. Ueber den penninischen Klippenzug und seine Randzonen. — Literatur-Notizen:F. Schalch, E. v. Dunikowski, H. Walter, R. Zuber. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Eingesendete Mittheilungen. Th. Posewitz. Geologischer Ausflug in das Tanah- laut (Süd-Borneo). Wenn man, von Java kommend, Süd-Borneo sich nähert, so ist der erste Anblick, den man von letzterer Insel geniesst, eine bläuliche Bergkette, in der Ferne aus den Meeresfluten auftauchend. Es sind dies die Berge des Tanah-laut (Meeresland, vom Meere umgürtetes Land) der südöstlichen Inselspitze Borneos. Nicht nur das schöne Bild ist anziehend, sondern auch der Gedanke, dass gerade am Fusse dieser Berge die goldreichsten Gegenden Süd-Borneos sich befinden, dass daselbst die meisten Diamanten angetroffen werden. Für denjenigen, der sich über die geologischen Verhältnisse von Borneo, so weit sie bis jetzt bekannt, im Ganzen und Grossen zu orientiren wünscht, gibt es vielleicht auf der ganzen Insel keine passendere Gegend, als gerade das Tanah-laut. Im Kleinen, über- sichtlich zusammengedrängt, erhält man hier ein anschauliches Bild, was Topographie und Geologie betrifft, und das Gold- und Diamant- vorkommen zu studiren ist gerade hier die geeignete Stelle; fernerhin ist auch die Kohlengrube Pengaron in kurzer Zeit zu erreichen. Ein anderer Hauptfactor beim Studium ist aber auch der Umstand, der nicht hoch genug angeschlagen werden kann, dass diese Gegend leicht zugänglich ist, vom Hauptorte Bandjermassin aus, sowohl über Land als über See, in 1—2 Tagen zu erreichen. Dies ist ein ungeheurer Vortheil im Vergleiche mit den übrigen mehr minder unwirthlichen Gegenden Borneos, in welche zu gelangen man Zeit und Mühe, Ent- behrungen und Strapazen nicht scheuen darf. K k. geolog. Reichsanstalt 1884. Nr. 13. Verhandlungen. 34 938 Verhandlungen. Nr. 13 Ich war so glücklich, nach einem beinahe dreijährigen Aufent- halte in Borneo, den ich in geologisch verschiedenartigen Gegenden zubrachte (im Alluvium der sumpfigen Niederungen, im Diluvialterrain, dem schmalen Saume längs der Hügelreihen und des Gebirges, und im tertiären Hügellande, einen halben Grad südlich vom Aequator in Central-Borneo), vor dem Verlassen dieser Insel einen kurzen geolo- gischen Ausflug in das Tanah-laut ausführen zu können, und war nicht nur sichtlich erfreut über die sich dort darbietenden Natur- schönheiten, sondern auch angenehm überrascht, in dieser Gegend ein kleines, nahezu vollständiges geologisches Bild von Borneo zu sehen wo alle Formationen im kleinen Raume zusammengedrängt entwickel, erscheinen. Das Tanah-laut bildet bekanntlich den südlichsten District der Residentschaft Südost-Borneo. Das schwach bevölkerte Land, dessen frühere Einwohner durch langdauernde Kriege decimirt wurden, ent- hält drei grössere Orte: Batti-Batti, Sitz des Regierungsbeamten, Pelehari, inmitten der Goldfelder gelegen, und Tabanio, ein Küsten- und früherer Garnisonsort. Ich machte den Ausflug in Begleitung des mir befreundeten Regierungsbeamten von Tanah-laut über See. In einem grösseren Kahne fuhren wir von Bandjermassin den mächtigen Baritostrom flussabwärts bis zu seiner Einmündung in die Java-See, segelten dann der Küste entlang im offenen Meere bis zur Mündung des Flusses Batti-Batti, woselbst ein auf Pfählen gebautes Fischerdorf sich be- findet. Genannten Fluss landeinwärts befahrend, langten wir nach einer 30stündigen Reise in Batti-Batti, dem Sitze des Beamten an. Mit Benützung der Ebbe und Flut kann die Fahrt auch in 24 Stunden zurückgelegt werden. Batti-Batti selbst ist ein stiller, einsamer Ort, dicht bei einem Sumpfe gelegen, im Hintergrunde das prächtige Gebirge zeigend. Von hier wurde ein Ritt unternommen zur nächstgelegenen Goldwäsche: unbewohnte, unwirthliche Gegenden, wo nur hie und da die einsame Hütte eines Goldwäschers einiges Leben in die Scenerie bringt. Dann besuchten wir Pelehari, den Hauptort der Goldfelder, und fuhren von hier längs einem zweiten Flusse seewärts bis zum Orte Tabanio. Von dort wurde die Rückreise wieder über See angetreten. Die Eindrücke meines Aufenthaltes im Tanah-laut will ich in Kurzem hier wiedergeben. Bereits in einer früheren Arbeit!) habe ich hervorgehoben, dass die bisher bekannten Formationen?) in Borneo geotektonisch sich ziemlich scharf trennen lassen. Die Bergketten aus krystallinischen Schiefern und älteren Eruptivgesteinen zusammengesetzt bilden das „Gebirgsland“ ; dieses umgibt saumförmig ein mehr weniger undulirtes „Hügelland“, aus Tertiärschichten bestehend, mit weitverbreiteten Kohleneinlagerungen ; diesem schliesst sich an das diluviale „feste Flachland“, wenig undulirt oder sich fach ausdehnend, Platin, Gold !) Unsere geologischen Kenntnisse von Borneo. Jahrbuch der ung. geologis chen Anstalt 1882. ?) Seither ist auch Kreideformation in West-Borneo nachgewiesen worden. a ee A Tr Nr. 13 Bericht vom 31. August. Th. Posewitz. 239 und Diamanten bergend, welch letzteres wieder unmerklich in das „Sumpfland“ übergeht, ausgedehnte alluviale Ebenen bildend, von zahl- reichen mächtigen Flüssen durchzogen. Im Tanah-laut fand ich ’alle diese geotektonisch verschieden gestalteten Formationen wieder, die ich während meines Aufenthaltes in verschiedenen Gegenden der Insel im Ganzen und Grossen schon kennen gelernt hatte. Den räumlich verbreitetsten Theil nehmen hier die schwach undulirten Diluvialflächen ein, da und dort einzelne Hügeln oder Hügelketten hervortreten lassend, während im Hinter- grunde überall die Bergketten sich zeigen, und gegen die Meeres- küste zu zwei grössere Moräste auftreten. Das Gebirgsland bildet den Ausläufer der Süd- von Ost-Borneo trennenden Gebirgskette, die, in nordnordost-südsüdwestlicher Richtung sich hinziehend, nabe dem Aequator aufzuhören scheint, oder sich als Hügelland weiter nördlich erstreckt. Die einzelnen Spitzen sind wohl weit über 1000 Fuss hoch. So weit bis jetzt bekannt, treten hier meist Serpentine auf, stellenweise Gabbros und Diorite. Hier findet man auch Eisenerzlager. Das ganze Gebirgsland ist übrigens fast unbewohnt, daher meist unzugänglichh und blos Eingeborene besuchen es von Zeit zu Zeit, um „Waldproducte“, Harz-Gettah, Rottan etc. zu sammeln. Die tertiären Hügelmassen treten hier, wenige hundert Fuss hoch, besonders deutlich hervor, da sie, gänzlich entwaldet, blos vom alang-alang-Grase, Imperata arundinacea, bedeckt sind. Da und dort tritt verwittertes Gestein in Blöcken zutage, aus Sandstein bestehend. Man hat es hier demnach mit der ältesten Etage der tertiären Schichtenreihe zu thun (dem Eocän Verbeck’s), in welcher Stufe auch sämmtliche Kohlen Borneos, einige unbedeutende Kohlenlager jüngeren Alters ausgenommen, vorkommen. So‘ viel mir bekannt, sind bis jetzt keine grösseren Kohleneinlagerungen im Tanah- laut aufgefunden, obwohl schon ungefähr sieben Meilen nördlicher, in Pengaron, in der dortigen Kohlengrube neunzehn Kohlenlagen auf- geschlossen sind in einer Gesammtmächtigkeit von 10.66 Meter. Freilich sind die meisten zu unbedeutend und das ansehnlichste erreicht eine Mächtigkeit von 2.40 Meter. Die übrigen Schichten dieser Formation, Mergelschichten und darauffolgende Kalkmassen, sind bis jetzt hier ebenfalls noch unbe- kannt, doch dürften sie sich bei eingehender Untersuchung gleichfalls stellenweise nachweisen lassen. Die Kalkmassen werden bekanntlich als Korallenriffe aufgefasst, und diese sind prachtvoll zu sehen im Innern Borneos in der Nähe des Ortes Negara. Der riesige Morast, welcher sich bei diesem| Industrieorte gegen das Gebirge zu ausdehnt, scheint sich, von der Ferne betrachtet, bis zum Fusse desselben zu erstrecken. Am weiteren Ende der spiegelnden Wasserfläche stehen in langer Reihe, knapp vor dem Gebirge, steilabfallende Kalkfelsen an, in denen Korallen zu finden sind. Ich selbst fand selbe an einem Kalkhügel in der Nähe von Barabei. Von jüngeren Schichten als das Eocän Verbeck’s ist noch nichts nachgewiesen. In der Nähe von Pengaron sind diese bekannt- lich zum grossen Theile aus andesitischem Material zusammengesetzt. 34* 240 Verhandlungen. Nr. 13 Charakteristisch ist für die Alttertiärschichten das stellenweise ziem- lich häufige Auftreten von Andesiten — Hornblende- und Augitande- siten — mit ihren Tuffmassen und Tuffconglomeraten. Diese sind bis jetzt aus dem Tanah-laut noch nicht bekannt; allein es ist nicht unwahrscheinlich, dass einige in dieser Gegend auftretende Grünsteine vielleicht bei genauerer Untersuchung des Gesteins und der Lagerungsverhältnisse sich ebenfalls als Andesite erkennen lassen werden. Einen öden Charakter tragen die Diluvialflächen ; aus lehmigen Schichten bestehend, bilden sie weitausgedehnte Grasflächen, von hohem alang-alang-Grase bedeckt, und nur da und dort erblickt man einen alleinstehenden Baum oder eine kleinere Baumgruppe. Die wenig undulirten Grasflächen zeigen sich, vom höchsten Punkte desselben betrachtet, von einem grünen Saume in den tiefst liegenden Theilen umgeben ; dort ziehen sich die dürftigen Wasser- läufe hin, in ihrer Nähe einen kräftigen Pflanzenwuchs hervorrufend. Jedesmal wiederholte sich dies Bild auf jeder einzelnen Grasfläche, bis wir die Goldwäsche erreichten. Es ist bekannt, dass man, mit Ausnahme von West-Borneo, die ursprüngliche Lagerstätte des Goldes noch nicht aufgefunden hat, dass beinahe alle Flüsse Borneos mehr weniger Gold führen, und dass die ausgiebigsten Goldlager Seifen sind. In Süd-Borneo findet sich im Tanah-laut das meiste Gold. Hier erstreckt sich die goldreiche Zone über fünf geographische Meilen von der Nähe des Ortes Tabanio bis Martapura im „festen Flachlande“ längs dem Gebirgsrande ; doch zeigen sich hier wieder einzelne Streifen reicher an diesem edlen Metalle als andere. Schon auf dem Wege zur Goldwäsche begegneten wir verschiedenen Wasseranlagen — Wasserleitungen mit Schleusen versehen — die zur Wäsche führen, denn reichliches, strömendes Wasser ist beim Goldwaschen unentbehrlich. Die Chinesen, gegen- wärtig fast ausschliesslich die alleinigen Goldsucher, verwenden des- halb auch die grösste Sorgfalt darauf. Von den Wasserläufen wird das Wasser gesammelt, in eigenen Canälen zur und durch die Wäsche geleitet, um dann wieder das ursprüngliche Bett zu erreichen. Die Gewinnung des Goldes geschieht stets im Tagbau; die Goldwäsche ist eine grosse Grube von 30—40 und mehr Metern im Umfange und mit einer wechselnden Tiefe, je nach der Tiefe der Goldschichte. An der Umrandung der Grube, innerhalb derselben führt der Waschcanal, im Niveau der Liegendschichte gelegen. Leider wurde zur Zeit meines dortigen Aufenthaltes nicht ge- arbeitet, da wegen der grossen Trockenheit nicht genügend Wasser vorhanden war, was auch bei allen übrigen Wäschen seit einiger Zeit der Fall war. Wenigstens konnten aber die Lagerungsverhältnisse studirt werden. Unter der Ackerkrume ist eine dieke Lehmschichte vorhanden, unter welcher Quarzgerölle von verschiedener Grösse lagern, zwischen welchen das Gold vertheilt ist; dies ist die goldführende Schichte. Das Liegende bildet hier Serpentin. Ueberall sind der Hauptsache nach die Lagerungsverhältnisse dieselben; blos die Mächtigkeit der einzelnen Schichten variirt, so die der Goldschichte von einigen Centi- Nr. 13 Bericht vom 31. August. Th. Posewitz. 241 metern bis 2 Meter und die Tiefe des Liegendgesteins bis 10 Meter. Ausser den Quarzgeröllen kommen stellenweise auch Geschiebe erup- tiver Gesteine vor: Granit, Syenit, Diorit, manchmal auch Gold auf Quarz sitzend; ebenso wechselt die Natur des Liegendgesteins; doch ist es stets ein eruptives Gestein oder Serpentin. Als Begleiter des Goldes erscheint oft Platin in Schüppchen und stets Magneteisensand, welch letzterer dem gewaschenen Golde eine schwärzliche Färbung gibt und „schwarzer Sand“ — puja — genannt wird. Mittelst Magneten wird der Magneteisensand separirt. Das Gold selbst ist stellenweise verschieden gefärbt, messinggelb bis röthlichgelb, je nach dem wechselnden Silbergehalte ; ersteres wird local als „junges Gold“ bezeichnet, letzteres als „altes Gold“. Die Art des Goldwaschens ist überall die nämliche. Die Hangend- schiehten werden mittelst Schaufel und Spaten (patjol) in die Wasser- leitung geworfen und vom strömenden Wasser fortgerissen ; die grösseren Gerölle werden mit der Hand entfernt. Dasselbe Ver- fahren wiederholt sich beim Bearbeiten der Goldschichte, wobei Alles weggeschwemmt und blos der „schwarze Sand“ am Boden des Wasch- canals liegen bleibt und später nochmals verwaschen wird. Bei geringer Tiefe der Goldlage ist die Arbeit ungemein leichter, da in diesem Falle, wenn die Wasserleitung unter dem Niveau der Goldschichte liegt, Alles bis zum Liegenden von oben herab in das strömende Wasser geworfen werden kann. Ist die Goldschichte zu tief, dann liegt die Wasserleitung oberhalb der Goldschichte, und diese muss nun in geflochtenen Körben gehoben werden, um in das strömende Wasser geworfen werden zu können. Dass bei letzterem Verfahren mehr Zeit und Arbeit nöthig ist, ist leicht ersichtlich. Das Goldwaschen geschieht in wasserärmeren Gegenden meist nur in der Regenzeit. Oft wochen-, selbst monatelang muss die Arbeit eingestellt werden wegen Wassermangels, und nur heftige Sturzregen während dieser Zeit liefern wieder für wenige Tage die nöthige Wassermenge. Fast ausschliesslich sind die Goldgräber im Tanah-laut Chinesen, die schon seit langer Zeit nach Borneo gekommen, um Gold zu suchen. Im Tanah-laut haben diese seit vielen Jahren keinen Nachschub aus China erhalten, sich fortwährend mit Malayen vermengt und so ist ein Menschenschlag entstanden, bei welchen blos die Verschmitztheit und das „Zopftragen“ an Chinesen erinnert, während die dunkel- braune Hautfärbung und Gewohnheiten den Malayen gemein sind. Die meisten Goldwäscher wohnen in einem eigenen Dorfe bei Pelehari, in dessen Umgebung sich die meisten Wäschen befinden, und stehen daselbst unter einem chinesischen Häuptlinge, dem Capitain der Chinesen. ‚Von Geschlecht zu Geschlecht vererbt sich dieses Gewerbe und die Leute bleiben mit Ausdauer dabei, von ihrer Kindheit an daran gewöhnt, wenngleich auch der Ertrag ihrer Arbeit oft nur ein wenig lohnender ist. Die Blüthezeit des Goldsuchens ist längst vorbei ; sie scheint im vorigen Jahrhundert gewesen zu sein. In den Vierziger Jahren soll das tägliche Erträgniss bei einer Arbeitszeit von 6—8 Stunden 242 Verhandlungen. Nr. 18 fl. 5—20 gewesen sein und der monatliche Ertrag mancher Wäsche fl. 19.000. Gegenwärtig sind die meisten Wäschen verlassen und die wenigen noch im Betriebe befindlichen liefern wenig Gold, Die Wäscher zahlen jährlich an die Regierung eine geringe Pachtsumme. Das Goldwaschen im Flusssande hat auch fast gänzlich abgenommen, obwohl in früheren Zeiten es ansehnliche Gewinste lieferte : fl. /,—4 während einer Tagesarbeit. Dr. Schwaner berechnete für die Vier- ziger Jahre das jährliche Erträgniss an .Flussgold für das Strom- gebiet des Kahajan auf fl. 320.000, für das des Kapuas auf fl. 120.000. Die Malayen selbst scheinen gegenwärtig mehr Gewinst zu haben durch das Sammeln von Waldproducten, Gettah, Rottan etc., und nur. Frauen und Kinder waschen noch zuweilen Gold. Die meisten Diamanten wurden in früheren Zeiten und auch gegenwärtig noch, wenngleich in bescheidenem Masse, in der Nähe von Martapura und Tjempaka gefunden, in einem Gebiete, welches sich nördlich unmittelbar an das Tanah-laut anschliesst. Vor einigen Jahren hatte ich selbst diese Gegend besucht, leider wurde aber damals nicht gearbeitet. Das Vorkommen der Diamanten ist dasselbe wie jenes des Goldes; sie kommen mit diesem unter denselben Lagerungsverhält- nissen, in denselben Schichten vor. Während nach Aussage der Ein- geborenen Gold und Diamanten sich gegenseitig ausschliessen, ist nach der Meinung der dort arbeitenden französischen Ingenieure das Gegentheil der Fall. Bemerkenswerth ist es, dass das reichliche Vor- handensein von Diamanten angezeigt wird durch das Auftreten von bläulichgrauen Geröllen in der Diamanten-, resp. Goldschichte, welche bis vor Kurzem für Quarz angesehen wurden, jedoch Korunde sind. Nach Vorstellung der Eingeborenen ist der Diamant der König der Edelsteine, und wo dieser auftritt, da müssen auch seine Diener, die Korunde, sich befinden und umgekehrt. Die Diamanten selbst sind farblos, wasserhell, bläulich, grünlich, gelblich und schwarz ; letzterer Diamant, auch die „Diamantseele“ genannt, ist dem Diamantsucher nicht willkommen, denn in seiner Nähe sollen keine andere Diamanten vorkommen und er selbst ist zu hart, um geschliffen werden zu können. In Martapura besteht seit vielen Jahren eine Diamantschleiferei ; doch die Eingeborenen schleifen andere Formen als die in Europa gebräuchlichen Rosetten und Brillanten. Die in früheren Jahren noch grosse Production, in den Vierziger Jahren noch auf fl. 24.000 geschätzt, ist heutigen Tages eine minime. Die Hauptursache des rapiden Verfalles bildet die Einfuhr Cap’scher Diamanten, die, wenngleich an Güte bedeutend unter den Borneo- Diamanten stehend, doch viel wohlfeiler sind und darum erstere fast gänzlich verdrängt haben, so dass es sich nicht viel mehr lohnt, sie zu graben. Eine zweite Ursache ist aber die meist primitive Art des Ge- winnens sowohl der Diamanten als. des Goldes. In Folge häufigen Wassermangels ist die Wäsche, wie schon erwähnt, oft wochen-, selbst monatelang ausser Betrieb, nd dann wird durch die ausschliessliche Menschenkraft bei der Arbeit viel Zeit verloren. Durch eine rationellere a. u er er EA WEFTWETU WERE WO u N BEE u ter rin di Nr. 13 Bericht vom 31. August. Th. Posewitz. 243 Bearbeitung könnten selbst ärmere Lagen, die jetzt nicht lohnend sind, noch abgebaut werden und wiederum ein neues Leben auftreten. Ausser an die französischen Gesellschaft, sind auch an Andere Con- cessionen ertheilt worden zur Gewinnung von Gold, Diamanten und Platin, und es ist zu hoffen, dass wiederum eine Blüthezeit eintritt. Die Alluvial-Bildungen besitzen im Tanah-laut denselben Cha- rakter als im übrigen Borneo. Nur wenig über dem Meeres-Niveau gelegen, wird ein Theil davon täglich zur Flutzeit überschwemmt, ein anderer Theil blos während der Regenzeit. Die Ebbe und Flut, 15 Meilen landeinwärts bis zum Beginne des grossen Barito-Deltas sich wahrnehmbar machend, welche die Wassermassen zu Zeiten selbst noch 47 Meilen landeinwärts aufstaut, zeigt im Tanah-laut dieselben Erscheinungen. In den zwei grösseren Flüssen — Batti-Batti und Tabanio — macht sich das Gezeite bis zum Diluvium geltend; theils strömt das Wasser landeinwärts, theils wird es gestaut, und davon macht man auch Gebrauch beim Reisen, um stets mit dem Wasserstrome reisen zu können. Auch Moräste sind hier vorhanden; ein grösserer beim Orte Batti-Batti und ein weniger ansehnlicher bei Pelehari. Zur Regenzeit besitzen sie natürlich ihre grösste Breite und nur eine weit ausge- dehnte, spiegelnde Wasserfläche erblickt dann das Auge. Zur trockenen Jahreszeit hingegen ist ein grosser Theil des früheren Morastes aus- getrocknet; dann gewahrt man einen tiefschwarzen Boden, auf welchem dürftiges Gras sich angesiedelt hat, und dieser ist nun durchschnitten von den ursprünglichen Wasserläufen, welche, zur Regenzeit unter der allgemeinen Wasserbedeckung verschwunden, nur durch ein stärkeres Strömen des Wassers sich verrathen, jetzt aber ihren Lauf sichtbar machen. Während zur Regenzeit der Kahn auf allen Stellen des Morastes dahin gleiten konnte, ist er jetzt oft beim Vorwärtskommen gehemmt durch das seichte Wasser. Auch die Verlandung lässt sich im Tanah-laut gut studiren. Es ist wohl bekannt, dass noch zur Diluvialzeit Süd-Borneo einen tiefen Seebusen bildete, welcher langsam zurückgedrängt wurde durch die angeführten Schlemmmassen, dass der ganze Seebusen verlandete und jetzt die weiten sumpfigen Ebenen, von mächtigen Strömen durch- flossen, bildet. Diese Verlandung dauert auch jetzt noch fort und ist besonders schön wahrzunehmen bei Tabanio, einem jetzt verlassenen Fort, welches, vor Jahren am Strande gelegen, jetzt circa ein Kilo- meter landwärts liegt. Hier jedoch geht die Verlandung darum so rasch vorwärts, weil der Fluss auch die Schlemmmassen der im oberen Laufe gelegenen Goldwäschen mit sich führt. Hier im Tanah-laut hat man demnach ein anschauliches Bild des geologischen Baues von Borneo, welches Gebiet die südöstliche Inselspitze bildet und wo alle Formationen sich auskeilen. Schliesslich muss noch erwähnt werden, dass zur Zeit das Tanah- laut und besonders die Diamanten- und Goldfelder daselbst geologisch aufgenommen und kartirt werden, und so wird man binnen Kurzem ein genaues Bild dieser ebenso interessanten als lieblichen Gegend 244 Verhandlungen. Nr. 13 besitzen, als Anschluss an die Umgebungen von Pengaron, welche bereits vor einigen Jahren durch Verbeck untersucht wurden; und somit wird dann der südöstliche Theil von Borneo westlich der Gebirgs- kette geologisch ziemlich genau bekannt sein. E. Hussak. Mineralogische und petrographische Notizen aus Steiermark. I. Rutilzwillinge von Modriach. Herr Hofsecretär i. R. A. von Fodor, der in seiner schönen und reichen Mineraliensammlung auch eine grössere Suite von tadellos ausgebildeten Rutilkrystallen von Modriach besitzt, fand unter diesen auch einige Zwillinge, die durch ihre besondere Ausbildung auffallend waren, und vertraute mir dieselben zur Untersuchung an. Diese Zwillinge ähneln im gewissen Sinne sehr den von G. Rose und G. von Rath beschriebenen amerikanischen Rutil-Sechs- und Achtlingen, indem in unserem Falle durch die Verwachsung zweier kurz-säulenförmig ausgebildeter Individuen von der Combination P.P® . oo P. oo Po nach dem bekannten Gesetze: Zwillingsebene eine Fläche von P © eine scheinbar hexagonale Form mit vorwaltendem OP. P und theilweise unvollständig ausgebildetem > P hervor- gebracht : wird. | OP der scheinbar hexagonalen Form wird von den Flächen oo P © (l), P von den Pyramidenflächen P(s) und den Prismenflächen oo Pig) und © P von den P&(P)- und = Po (l)-Flächen der beiden Rutilindividuen gebildet. Die Zwillingsnaht ist deutlich zu erkennen, verläuft diagonal über die sechseckige 0 P-Fläche und halbirt so den dicktafeligen, scheinbar hexagonalen Krystall; auch der einspringende Winkel von 114° 25’ ist ebenfalls an dem einen Ecke noch deutlich nachweisbar. Knieförmige Zwillinge nach demselben Gesetze sind an den Modriacher Rutilen nicht selten, wobl aber die erwähnten geschlossenen Zwillinge, indem sich beispielsweise unter circa 300 Rutilkrystallen von der erwähnten Fundstelle nur 3 Exemplare fanden; der grösste von den vollkommen geschlossenen Zwillingen hat einen Durchmesser von 3 Centi- meter. Zu bemerken ist noch, dass die Krystalle tadellos ausgebildet sind und auch öfters einen prachtvollen sammtartigen Glanz besitzen, kurzum den schönen amerikanischen Rutilen in keiner Weise nach- stehen. Da meines Wissens am Rutil der Fall noch nicht bekannt wurde, dass durch Zwillingsverwachsung von 2 Individuen eine voll- kommen geschlossene, scheinbar hexagonale Form entsteht, wie dies durch Verwachsung von 6 oder 8 Individuen wohl bekannt ist, schien mir das Modriacher Vorkommen erwähnenswerth. Ausser Zwillingen nach dem erwähnten, so überaus häufigen Gesetze finden sich am Modriacher Rutile noch solche nach dem Gesetze: Zwillingsebene eine Fläche von 3 Po; diese sind herz- förmig und erreichen ebenfalls eine bedeutende Grösse. II. Ueber den feldspathführenden, körnigen Kalk vom Sauerbrunngraben bei Stainz. Ueber diesen Kalkstein haben bereits Peters (diese Verhandl. J. 1870, pag. 200 und 1875, pag. 300) und Rumpf (Tschermak’s Nr. 13 Bericht vom 31. August. E. Hussak. 245 Miner. Mitth. 1875, pag. 207) berichtet und beide Forscher hervor- gehoben, dass der Marmor vom Sauerbrunngraben bei Stainz, der eine circa 8 Meter mächtige Einlagerung in dem dünngeschlichteten Plattengneiss bildet, ausser Quarz, Glimmer, Turmalin noch grössere Feldspathindividuen führt, die von Peters auf Grund einer von Untchj herrührenden Analyse als Albit, von Rumpf als ein natron- reicher Plagioklas bezeichnet wurden. Durch diese Mittheilungen angeregt, habe ich in letzter Zeit grössere Aufsammlungen von diesem Gestein an Ort und Stelle gemacht und dasselbe ausführlicher studirt; vorliegende Mittheilungen sollen die der obgenannten Forscher ergänzen. Der Kalkstein zeigt eine grosse Abwechslung in der mineralo- gischen Zusammensetzung, indem er bald fast ganz frei von Mineralien und als reiner, grosskrystallinischer Marmor ausgebildet, bald reich an Quarzkörnern und grossen Feldspathindividuen ist oder endlich durch Zurücktreten des Calcits sowohl wie der grösseren Feldspath- einspringlinge und vorherrschenden Glimmermineralien ein glimmer- schieferähnliches Aussehen erlangt. Im letzteren Falle ist auch immer eine deutliche Schieferung bemerkbar; es wechseln glimmerreiche mit glimmerarmen Lagen ab. Die Zahl der Mineralien, die in diesem Kalke vorkommen, ist eine bei weitem grössere, als bisher bekannt ist, und fast durchwegs sind es solche, die auch im Gneiss oder anderen krystallinischen Ein- lagerungen desselben, wie Amphiboliten, vorkommen; von besonderem In- teresse scheinen mir aber die Feldspäthe zu sein, die freilich nicht in Krystallen, wohl aber oft in 8—10 Centimeter grossen Individuen in gewissen Partien des Marmors in ungeheurer Menge eingesprengt ercheinen, so dass fast jedes Handstück 2—3 solcher enthält. Die Mineralien, welche in dem Marmor als Gemengtheile auf- treten, sind folgende: 1. Der bereits von Peters und Rumpf erwähnte Albit. Er kommt in circa zwei Centimeter grossen, manchmal krystallähnlichen Individuen von weisser Farbe oder auch selten, besonders in dem nächst zu erwähnenden Feldspath eingewachsen, in kleinen Krystallen, die die Combination P, T, !, M, x zeigen, vor. Meist ist der Albit bereits in Zersetzung begriffen und trübe geworden, aber leicht an der polysynthetischen Zwillingsstreifung an Spaltblättchen parallel P kenntlich; eine andere Zwillingsverwachsung als nach dem Albitgesetz wurde nicht beobachtet. Sowohl die Be- stimmung der Auslöschungsrichtungen an Spaltblättchen parallel P und M, als auch die chemische Analyse verweisen auf einen dem Oligoklasalbit näher als dem Albit stehenden Plagioklas. | Das specifische Gewicht desselben ist 2°62. 2. Bei weitem häufiger jedoch als dieser Feldspath und in viel grösseren Individuen erscheint im Kalk eingewachsen und von Quarz und Albit durchwachsen ein bezüglich der optischen und chemischen Eigenschaften vollkommen mit dem Mikroklin übereinstimmender Kalifeldspath; das specifische Gewicht dieses wurde zu 2°561 be- stimmt. Manchmal zeigen die vermittelst Säuren aus dem Kalk geätzten, stets vollkommen frischen, bläulichweissen Individuen An- NEE geolog. Reichsanstalt 1884. Nr. 13. Verhandlungen. 35 9246 Verhandlungen. Nr. 13 deutungen von Krystallflächen, wie 7, ? oder P, sehen aber immer wie zerfressen und abgerundet aus und sind auf der Oberfläche von wahrscheinlich secundären (?) Muskowitblättchen bekleidet, auf den Spaltungssprüngen manchmal von Calcitäderchen durchzogen. 'Spaltblättchen, parallel P geschliffen, zeigen die für den Mikroklin charakteristische Gitterstructur und ausserdem zahllose winzige, im Durchschnitte rundliche und spindelförmige, einander parallel und senkrecht zur Kante P: M gelagerte Lamellen eines dem Albit nahe- stehenden Felspathes eingewachsen, die in Spaltblättchen parallel M ebenfalls spindelförmige, hier aber langgezogene Durchschnitte liefern. Das Bild in diese'n Schliffen ist genau dasselbe wie das von Becke (Tschermak’s Min. u. petr. Mitth., 1882, IV., Taf. 2, Fig. 8) für den Mikroperthit gegebene, mit dem der Stainzer Feldspath auch bezüglich der Auslöschungsrichtungen auf M übereinstimmt. Man kann diesen Feldspath nach dem Vorschlage Neubauer’s (Zeitschr. d. deutschen geol. Ges. 1879, XXXL, 409) als Mikroklin- perthit bezeichnen. 3. Quarz, sowohl in den Feldspäthen eingewachsen, als zer- streut im Kalke in circa 2 Millimeter, selten in 1 Centimeter grossen, abgerundeten Körnern, ziemlich häufig. 4. Muscovit, in grösseren, unregelmässigen Blättchen, seltener in kurzen, sechsseitigen Säulen, sowohl im Kalke zerstreut, als auch in und auf den Feldspäthen (secundär ?); meist associirt mit 5. rothbraunem Magnesiaglimmer (Phlogopit), der in gewissen Kalkpartien überaus häufig, in 1—3 Millimeter grossen, unregelmässigen frischen Blättchen auftritt. 6. Lichtgrüne Chloritblättchen, selten, mit eingewachsenen, büschelig gruppirten, hellgelben Epidotnädelchen. Die glimmerreichen Partien des Kalkes sind besonders reich an folgenden Mineralien: 7. Turmalin, in vereinzelten, gut ausgebildeten, sechs- und neun- seitigen Säulchen, jedoch ohne terminale Flächen, von schwarzer und brauner Farbe, häufiger jedoch in grösseren, divergentstrahligen, garbenförmigen Aggregaten solcher. 8. Zoisit, in langen, farblosen, stark lichtbrechenden Säulchen, ohne terminale Flächen, mit zahllosen Quersprüngen und der Ver- ticalaxe parallelen Spaltrissen. Die Längsschnitte löschen gerade und zeigen häufig im converg. pol. Lichte ein Axenbild optisch zweiaxiger Körper; optische Axenebene ist parallel o P, Doppel- brechung schwach und positiv, Dispersion deutlich p > v. 9. Titanit, sehr häufig, von lichtgelber bis bräunlicher Farbe, im letzten Falle stark pleochroitisch, er ist leicht an den abgerun- deten, spitzkeilförmigen Durchschnitten kenntlich und öfters mit einem opaken Erze verwachsen. 10. Magnetkies, häufig, in winzigen, sechsseitigen Täfelchen von tombackbrauner Farbe, die öfters bunt angelaufen sind und mit einer Magnetnadel leicht aus dem Kalkpulver isolirt werden konnten; sie sind in Salzsäure leicht löslich unter Entwicklung von Schwefel- wasserstoffgas. Nr. 13 Bericht vom 31. August. E. Hussak. | 247 11. Pyrit, in winzigen Kryställchen und 1—2 Centimeter grossen, unregelmässigen Körnern, oft bunt angelaufen und in Brauneisen umgewandelt, besonders reichlich in den reinen feldspath- und glimmerfreien Kalkpartien eingesprengt. 12. Zirkon, nicht selten, in farblosen, lichtgelblichen, ca. !/, Milli- meter grossen, scharf ausgebildeten Kryställchen. Rutil-, Apatit- und Almandinkörner sind noch als sehr seltene Einsprenglinge zu erwähnen, schliesslich noch das auf den Spaltungs- sprüngen der Feldspäthe öfters dendritisch vertheilte Eisenoxyd und Oxydhydrat. Alle hier erwähnten Mineralien kommen auch in den amphi- bolitischen Einlagerungen des Plattengneisses, wie auch in diesem selbst vor; überhaupt besteht ein inniger Zusammenhang zwischen dem Gneiss und dessen Einlagerungen. So finden sich in dem, an Quarzlinsen und glimmerreichen, das Liegende des Kalklagers bil- denden Gneisspartien kleinere, „schlierenartige* Ausscheidungen von vorherrschend dunkelgrüner Farbe, wohl auch mit schwarzen und weissen Flasern, welche durch Biotit-, respective Feldspath- und Caleit- Anhäufungen gebildet werden. Schon makroskopisch kann man er- kennen, dass die dunkelgrünen Ausscheidungen vorherrschend aus einem augitischen Mineral bestehen, das in grossstengeligen Individuen neben Titanit, Biotit, Granat, Quarz, Albit, Mikroklin und Caleit auftritt. Es ist ein monokliner, grüner Augit, dessen Auslöschungs- schiefe c:c in Schnitten parallel der Symmetrieebene 42° beträgt, in der chemischen Zusammensetzung zu den thonerdereichen Augiten gehört und neben der prismatischen Spaltbarkeit eine ausgezeichnete Absonderung parallel O P und © P © besitzt. III. Ueber das Auftreten porphyritischer Eruptiv- gesteine im Bachergebirge. Gelegentlich der im Auftrage und mit Unterstützung des steier- märkischen Landesmuseum-Vereines „Joanneum* und des anthropolo- gischen Vereines für Steiermark in diesem Sommer behufs Aufsuchung anstehenden Nephrits im Bachergebirge unternommenen Excursionen konnte ich das häufige, bisher unbekannte Vorkommen porphyritischer Eruptivgesteine im westlichen Theile des Bachergebirges, und zwar nur in diesem, constatiren. Zuerst fand ich zahlreiche Porphyritblöcke und Geschiebe in dem Hudina-, Pack- und Rasworzabache, welche ich auf Nephrit- geschiebe, leider erfolglos, untersuchte. Hiedurch aufmerksam gemacht, konnte ich im Verlaufe weiterer Excursionen zahlreiche, meist wenig mächtige Gänge und Lager von Porphyriten, so am Weitensteiner- Sattel und insbesonders im Miesslingthal, Kremscher- und Primoner- Graben, westlich von der Welka kapa, nachweisen. Die Porphyritgänge durchsetzen sowohl den Gneiss und Glimmer- schiefer, wie auch den Thonglimmerschiefer; von den ersteren finden sich öfters unveränderte Bruchstücke im Porphyrit eingeschlossen. Die porphyritischen Eruptivgesteine des Bachergebirges lassen sich schon makroskopisch in zwei Varietäten scheiden, eine an Krystall- einsprenglingen und Biotit überaus reiche, lichtgraue, granitähnliche, und eine an Hornblendenadeln reiche, dunkelgraue bis braune; die 35* 948 Verhandlungen. Nr. 13 erstere ist nach der mikroskopischen Untersuchnng zu den Glimmer- porphyriten zu stellen, die zweite zu den Hornblendeporphyriten. Die Glimmerporphyrite, zu welchen fast alle von Rolle im west- lichen Theile des Bachers verzeichneten isolirten Granitvorkommen gehören, führen neben dem vorwaltenden frischen, glasigen, schön zonal gebauten Plagioklas und Biotit auch sehr häufig Quarz, seltener ist Orthoklas und Hornblende; die Grundmasse ist meist eine felsitische und tritt an Quantität bedeutend gegen die Einsprenglinge zurück. In den meist mit einer mikrokrystallinen Grundmasse aus- gestatteten Hornblendeporphyriten hingegen ist der Quarz und Biotit selten; diese Porphyrite sind den von Stache und Teller in grosser Verbreitung in den Ostalpen nachgewiesenen ungemein ähnlich und könnten auch passend mit dem von Doelter vorgeschla- genen Namen „Paläoandesit* bezeichnet werden. Sie führen neben dem glasigen, zonal gebauten Plagioklas meist nur braune Hornblende. Weitere ausführliche Mittheilungen über diese steirischen Mineral- und Gesteinsvorkommnisse werden demnächst folgen. Dr. Fr. Herbich. Schieferkohlen bei Frek in Sieben- bürgen. Durch die Entdeckung der Schieferkohle bei Frek haben die geologischen Verhältnisse des nördlichen Abfalles der Fogaraser Alpen erneute Wichtigkeit erhalten, und wird die weitere Verfolgung jener Thatsache gewiss sehr interessante Aufschlüsse ergeben. Ich beschränke mich hier nur auf eine gedrängte Mittheilung meiner Beobachtungen, die ich im Verlaufe einer kurzen Zeit in jenem Terrain gemacht habe, in welchem die Schieferkohlen vor- kommen. Südlich von Frek erhebt sich aus der Thalsohle des Altflusses, von West nach Ost streichend, der imposante Gebirgszug der Foga- raser Alpen, welcher hier seine höchsten Höhen erreicht, so der Surul mit 2288, Budislaw 2420, Scara 2307, Negoi 2536 Meter; sie bestehen aus krystallinischen Schiefergesteinen der Primärformation }). An diese lehnen sich bei Frek Vorberge an, welche am linken Thal- gehänge des Altflusses, in Terrassen aufsteigend, eine Höhe von 500 bis 600 Meter erreichen. Zur Veranschaulichung dieser Terrainverhältnisse dient die Generalstabskarte Section Arpasu de susu, Zone 23, Col. XXXI. Das Terrain dieser Terrassen, welches hier speciell in Betrach- tung kommt, wird gegen Osten von dem Thale des Riu Csibli, im. Westen von dem Vale Mursa begrenzt, gegen Norden verläuft es in die Thalebene des Altflusses, gegen Süden würde jene Linie die Begrenzung ergeben, welche von Racovitia über den Verfu Slemi verläuft. In diese Terrassen, welche in ihren unteren Theilen aus den Bildungen der Neogen-Formation, und zwar der marinen und sarma- tischen Stufe, in ihren oberen aber aus jenen der Glacial- und Diluvial- zeit bestehen, haben mehrere Bäche, die dem Hochgebirge entstammen, Thäler eingeschnitten, welche die geologische Zusammensetzung der- selben anschaulich machen. ') Geologie Siebenbürgens von Hauer und Stache, pag. 262—264. Nr. 13 Bericht vom 31. August. Fr. Herbich. 249 Zum Zwecke der vorliegenden Mittheilung über die Schieferkohle werde ich vor allem Anderen das Thal Vale Dincate besprechen. In diesem Thale treten — 800 Meter in südlicher Richtung von dessen Austritte in die Thalebene des Altflusses, respective des Freker Baches oder Riu Csibli — Kohlenausbisse zutage, sie lagern hier zwischen einem Letten, welcher im feuchten Zustande eine dunkel grünlichbraune Farbe besitzt; trocken wird er lichter, graubraun, und führt häufig Glimmerblättchen und Quarzkörner; ich fand die Kohle in dem Feldorte eines Schurfstollens, 1 Meter mächtig, mit einem ziemlich steilen Fallen nach West, wahrscheinlich nur eine locale Dis- location, denn normal fällt sie mit einer sehr geringen Neigung nach Nord-Nord-West. Zwischen dem Kohlenflötze konnte ich Letteneinlagerungen von geringer Mächtigkeit beobachten. Ueber den grünlichbraunen Hangendletten folgt im Vale Din- cate, gut aufgeschlossen, in constanter Lagerung und deutlicher Schich- tung, gelber Thon mit vielen weissen Glimmerblättchen und kleinen Quarzkörnern ; die Mächtigkeit desselben variirt zwischen einem halben bis zwei Meter. Ueber diesem folgen, ebenfalls deutlich geschichtet, mächtige Geröllablagerungen; die Gerölle bestehen durchaus aus Quarz in gelben, sandig-thonigen Sedimenten; sie erreichen die Dimensionen zwischen Wallnuss- und Hühnereigrösse. Charakteristisch für diese Geröllablagerungen gegenüber den darüber folgenden und darunter lagernden bleiben die vollkommen abgerundeten Gerölle, deren kleinere Dimensionen und der ockrige braune Ueberzug derselben; ich habe schon bemerkt, dass diese Ablagerung eine deutliche Schich- tung besitzt. Die Mächtigkeit dieser Bildungen, welche im Vale Dincate über der Kohle lagern, habe ich mit 60 Meter gemessen. Auf dem Plateau der Terrasse zwischen dem Vale Dincate und Riu Csibli erscheinen über den vorhin beschriebenen Geröllablage- rungen Gesteinshaufwerke, welche aus ziemlich grossen Gesteins- Fragmenten der ersten liegenden krystallinischen Schiefer bestehen ; sie tragen nicht mehr den Charakter abgerundeter Gerölle, vielmehr von Schieferplatten mit abgerundeten Kanten, die auf keinen weiten Transport durch Wasserfluten schliessen lassen. Wenn der sonst unbedeutende Bach des Vale Dincate, wie im heurigen Sommer, durch anhaltende Regengüsse angeschwollen, seine Ufer unterwäscht, so treten in dem unteren Laufe desselben, an- scheinend im Liegenden der Kohlen- und Lettenbildungen, Gesteins- fragmente von verschiedener Form und Grösse zutage, welche wie in einem Haufwerke in Sand und Schlamm regellos durcheinander liegen; nur selten finden sich Chlorit, Amphibol oder Glimmer- schiefer der naheliegenden Bergkolosse darunter, vorherrschend da- gegen Quarz, dessen Stücke, gewöhnlich von grösseren Dimensionen, an den Kanten abgerundet und wie gewaschen erscheinen; sie zeigen scharfe, gerade Streifen, deren Zwischenräume wie polirt sind. Diese Erscheinungen weisen offenbar auf Gletscherwirkungen hin. Die kurz bemessene Zeit erlaubte mir nicht, eingehendere Studien in dieser Richtung fortzusetzen, ich beschränke mich daher nur auf die 350 Verhandlungen. Nr. 13 Mittheilung des Beobachteten und wende mich zu dem Vorkommen der Kohle. Die Kohle, welche, wie ich schon bemerkt habe, sowohl im Liegenden als Hangenden von einem grünlichbraunen Letten begleitet und endlich von einer mächtigen Geröllablagerung bedeckt wird, verdankt ihre Entstehung offenbar einem Torfmoore, worauf alle Er- scheinungen hinweisen; sie besteht im feuchten Zustande aus einer schwarzbraunen breiartigen Substanz, welche sich schiefrig spaltet; man erkennt in derselben ganze Lager zusammengefilzter Moose, in welchen sowohl plattgedrückte Wurzeln als auch Holzkörper durch- einander liegen; die schiefrige Spaltbarkeit rührt wohl von dem ungeheuren Drucke her, welchen die mächtige Geröllablagerung auf dieselbe in ihrem weichen breiartigen Zustande ausgeübt hat. Die Kohle hat zahlreiche Reste aus dem Pflanzen- und Thier- reiche aufbewahrt, welche freilich einer eingehenden Untersuchung und Bestimmung bedürfen; ich kann vorläufig nur folgende erwähnen: Nadeln und Samenschuppen von Föhren, zahlreiche Samen des Fieberklee Menyanthes trifoliata L., von Moosen Sphagnum cymbifolium, Hypnum priscum Schimp. Blätter von Vaccinium vitis idaea? Holo- pleura Victoria Casp., Seirpus lacustris L. Von Insecten finden sich in der Kohle in bedeutender Menge Donacien, und zwar Donacia discolor Gyll und D. sericea ; die Spaltungs- flächen der Kohle sind oft mit den grünen und blauen, metallisch glänzenden Flügeldecken dieser Käfer bedeckt. Ferner fand sich Hylobus rugosus Str., Pleurostichus nigrita, Harpalus diluvianus etc. Auf den Kohlenplatten sieht man häufig glänzendschwarze Reste der Flügeldecken von Käfern. Auf der durch Letten verunreinigten Kohle konnte ich mehrere Blätterarten bemerken, welche jenen der Betula nana und Salix retusa ähnlich sahen, aber auch Flügeldecken von Otiorchynchus und Carabus. Schon diese wenigen unvollständigen, aber sicheren Daten machen klar, dass man es hier mit einer Kohle zu thun hat, welche in ihren Eigenschaften, Entstehung und Ausbildung, ihren Pflanzen- und Thier- resten, ihren sonstigen geologischen Verhältnissen mit den Schiefer- kohlen von Dürnten, Utznach und Wetzikon in der Schweiz, wo die- selbe als Brennmaterial eine sehr grosse Bedeutung erhalten haben), vollkommen übereinstimmt. Aus diesen Beobachtungen geht hervor, dass in diesem Theile der Fogaraser Alpen Erscheinungen vorhanden sind, welche mit aller Wahrscheinlichkeit auf Gletscherwirkungen hinweisen, und diese würden in dem Gesteinshaufwerke, welches unter den Kohlen- und Letten- bildungen lagert, repräsentirt sein. Nachdem die Schieferkohlenbildung in die interglaciale Periode fällt, so würden die darüber liegenden Geröllablagerungen der post- glacialen Periode angehören. So stellt sich auch in dieser Beziehung eine grosse Aehnlichkeit mit den geologischen Verhältnissen der Schweizer Bildungen von Dürnten, Utznach und Wetzikon heraus. !) Oswald Heer, die Urwelt der Schweiz, pag. 36. ER Nr. 13 Bericht vom 31. August. R. Zuber. 951 Es muss weiteren Untersuchungen überlassen werden, auf Grund vorliegender, freilich nur flüchtig gemachter Beobachtungen diese durch eingehende Studien zu vervollständigen, was insbesondere in Bezug der Verbreitung und Ausdehnung des Vorkommens der Schiefer- kohle schon in nationalökonomischer Beziehung von Wichtigkeit wäre. Dr. Rudolf Zuber. Neue Inoceramenfunde in den ost- galizischen Karpathen. Bereits das vierte Jahr arbeite ich im Auftrage des galizischen Landes-Ausschusses an der geologischen Detailkarte des karpathischen Gebietes zwischen dem CUzeremosz- und dem Pruth-Thale. Einen Theil der Karte habe ich bereits zum besseren Verständnisse meiner Be- richte in der Lemberger Zeitschrift „Kosmos“ (in polnischer Sprache; Jahrgang 1882 und 1884) publicirt. Meine ganze Auffassung und Trennung !) der einzelnen For- mationsglieder wurde in letzter Zeit erschüttert, da Herr Dr. v. Dunikowski?) angab, an einigen Stellen, wo ich karpathische Kreide ausgeschieden habe, zusammen mit Herrn H. Walter Nummuliten gefunden zu haben, und sich dadurch veranlasst fühlte, mich ziemlich heftig anzugreifen. Merkwürdig erschien mir schon der Umstand, dass diese Nummuliten im Gesteine selbst nirgends sichtbar waren, und sich erst in Dünnschliffen als „zahlreich“ und „unzweifel- haft“ erwiesen; ferner, dass in diesen Dünnschliffen (ich habe Ge- legenheit gehabt, einige derselben zu sehen) ausser den wirklich schönen Nummuliten keine Fragmente des Muttergesteines zurück- geblieben sind. Ich durchsuchte mein ganzes aufgesammeltes Material (das Ge- wicht nur der Bryozo@n-Conglomerate von Horod, die ich eigenhändig gesammelt habe, kann bis 20 Kilogramm betragen) mehrmals sorg- fältig, fertigte zahlreiche Dünnschliffe an, fand aber keinen einzigen Nummuliten, wie dies die Herren Professor Dr. Kreutz in Lemberg und Professor Dr. v. Alth in Krakau bestätigen können. Die Sache konnte nun nur durch erneuerte Untersuchungen an Ort und Stelle und durch neue, zahlreichere Fossilfunde entschieden werden. Zu diesem Zwecke veranlasste der galizische Landes-Ausschuss Herrn Professor A. v. Alth, sich damit zu befassen. Derselbe unter- nahm es auch wirklich und begab sich in den letzten Julitagen in Begleitung der Herren: Öberbergeommissär H. Walter, Berg- adjuncten J. M. Bochenski und mit mir an die fraglichen Stellen, und es gelang uns, den Streit endgiltig zu entscheiden °). Wir besuchten fast alle Stellen, wo ich ältere Kreide (Ropianka- Schichten und plattige Sandsteine) ausgeschieden habe, und zwar: 1) Ich stehe in dieser Beziehung im Allgemeinen auf dem Grunde jener An- schauungen, die von den Herren Dr. Tietze und Bergrath Paul zur Geltung gebracht wurden. 2) Verhandl. der k. k. geol. Reichsanst. 1884, Nr. 7, pag. 128 f. 3) Wenn wir diesmal mehr fanden, wie ich während meiner früheren Arbeiten, so ist dies leicht dadurch zu erklären, dass das Fossilsuchen diesmal unsere aus- schliessende Aufgabe war. 252 - Verhandlungen. Nr. 13 Horod, Sokolöwka, Jaworöw !), Jasienöw !), Berwinkowa !), Rostoki !), Delatyn !) und Dora !), und untersuchten fast jede Schichte mit der grössten Sorgfalt. Es gelang nun Herrn H. Walter, trotz seiner grossen Uebung, hier nicht, einen einzigen Nummuliten zu finden. Dagegen fanden wir zusammen überall unzweifelhafte Inoceramen-Schalenstücke, be- sonders war gerade Herr Walter so glücklich, in den Ropianka- Schichten (wahrscheinlich in den oberen Lagen derselben) am Waratyn- Bache zwischen Jaworöw und Jasienöw eine erstaunliche Menge derselben aufzufinden. Einige Schalen sind sehr gut erhalten und werden sich ‚wohl näher bestimmen lassen. Ausserdem sammelten wir überall ein sehr grosses Material von anderen Bivalven-Schalen, schönen Foraminiferen (besonders eine grosse Nodosaria in Sokolöwka), Bryozo@n, Korallen, Cidariten-Stacheln u. s. w., was Herr Professor Dr. v. Alth zur näheren Untersuchung nach Krakau mitnahm. Woher stammten nun die Nummuliten des Herrn v. Duni- kowski? Ich weiss es nicht. In Delatyn sagte mir Herr Walter, dass er die Stücke, die er Herrn v. Dunikowski nach München gesandt hatte, am Pruth fand und nicht sicher weiss, ob es an- stehendes Gestein oder “@erölle war. In Horod war es wohl wahr- scheinlich dasselbe. Jedenfalls wäre es für Herrn Dr. v. Dunikowski angezeigter gewesen, meinen genaueren Bericht und meine Karte abzuwarten, bevor er daran ging, mich zu controliren und das zu verbessern, wovon er eigentlich noch keinen klaren Begriff haben konnte. Denn eine Spazierfahrt kann unmöglich genügen, um die Resultate fremder mehrjähriger genauer Studien und Erfahrungen mit einem Schlage umzuwerfen. F. Bieniasz und Dr. R. Zuber. Notiz über die Naturund das relative Alter des Eruptivgesteines von Zalas im Krakauer Gebiete). Die Eruptivgesteine aus der Umgebung von Krzeszowice bei Krakau waren schon vielfach ein Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen. Einerseits, wie z. B. in Bezug auf die Natur und das Alter des Gesteines von Miekinia, sind die Ansichten der Forscher fast vollkommen gleich. Dagegen herrschen über die anderen Vor- kommnisse, und zumal das von Zalas, ziemlich verschiedene Ansichten in obiger Beziehung. Auf ein genaues Literatur-Verzeichniss können wir gegenwärtig verzichten, da solche bereits früher von ‚anderen Autoren geliefert wurden. Für unseren Zweck wird es wohl ausreichen, nur die von einander abweichenden, in neuerer Zeit verlautbarten Ansichten über die Natur und das relative Alter des Gesteines von Zalas zu notiren. *) An diesen Stellen gaben auch die Herren Dr. Tietze und Bergrath Paul unteren Karpathensandstein an. ”) Ein ausführlicherer Bericht über diesen G(genstand wurde von F. Bieniasz in der Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der Krakauer Akademie der Wissenschaften am 20. Juni 1884 vorgelegt und wird demnächst in den Sitzungsberichten (in polnischer Sprache) erscheinen. Nr. 13 Bericht vom 31. August. F. Bieniasz u. Dr. R. Zuber. 953 Tsehermak*) und Kreutz?) stellen das Gestein zu den quarzfreien Örthoklasporphyren, wobei ersterer bemerkt, dass die (Gesteine von Rybna, Zalas, Sanka und Frywald „genau wie Trachyte aussehen und auch dieselbe mineralogische Zusammensetzung zeigen“, ferner, dass sie „einigermassen manchen der sogenannten Sanidin- Oligoklastrachyte aus dem Siebengebirge gleichen“. Römer) identificirt dieses Gestein mit demjenigen von Miekinia und betrachtet es somit als Felsitporphyr, indem er hinzu- fügt: „Im Ganzen ist das Gestein von Zalas demjenigen von Miekinia ganz nahe verwandt und eigentlich nur durch die Färbung verschieden.“ E. Hussak‘*) weist mit einiger Berechtigung darauf hin, dass eigentlich bisher kein triftiger Grund vorliege, das fragliche Gestein den geologisch älteren einzureihen, dass ferner die petrographische Zusammensetzung und die Mikrostructur desselben stark dafür sprächen, das Gestein den Trachyten gleichzustellen und ihm dem- zufolge ein tertiäres Alter zuzuschreiben. Als neueste diesbezügliche Publication müssen wir das Blatt „Chrzanöw und Krzeszowice* (k. k. Generalstabskarte im Mass- stabe 1:75000; Zone 5, Col. XXI) betrachten, welches auf Grund der im Sommer 1883 von Dr. Tietze durchgeführten Detailaufnahme von der k. k. geologischen Reichsanstalt auf Verlangen geologisch colorirt und versandt wird °). Auf diesem Blatte sind nun die Eruptiv- partien von Zalas, Sanka, Baczyn und Frywald als Trachyt be- zeichnet. Dieser Mangel an Uebereinstimmung bei so hervorragenden Forschern bewog uns, die Sache an Ort und Stelle zu studiren und nach neuen Anhaltspunkten zu forschen. Unsere Mühe wurde auch wirklich von gutem Erfolge gekrönt °). Die bedeutendste Partie des fraglichen Gesteines befindet sich zwischen den Dörfern Zalas, Frywald und Sanka (etwa 8 Kilometer süd- lich von der Eisenbahnstation Krzeszowice), wo am östlichen Thalgehänge mehrere riesige Steinbrüche betrieben und diese Eruptivgesteine zu Pflastersteinen verarbeitet werden. Am weitesten in den Berg hineingetrieben (gegen O) wurde der südlichste dieser Steinbrüche, welcher an der Grenze der Gemeinde Sanka und gerade gegenüber der Wohnung des Eigenthümers, Herrn M. Lebenheim, liegt. Hier kann man auch die wichtigsten Thatsachen beobachten. 1) Die Porphyrgesteine Oesterreichs. Wien 1869. S. 238. 2) Verhandl. d. k. k. geol. Reichsanst. 1869. S. 157 f. 3) Geologie von Oberschlesien. Breslau 1870. S. 112—113. 4) Verhandl. d. k. k. geol. Reichsanst. 1876. S. 74—75. 5) Zwar hat Herr Dr. Tietze über sein letztes Aufnahmsgebiet bisher keinen ausführlicheren Bericht veröffentlicht. Da jedoch die obgenannte Karte jedem Fachgenossen leicht zugänglich und bereits vielfach copirt ist, so dürfen wir uns wohl jetzt darauf berufen. EL 6) Selbstverständlich können wir die Nichtbeachtung der unten geschilderten Verhältnisse den früheren Forschern nicht zum Vorwurfe machen, da diese Ver- hältnisse erst in der neuesten Zeit durch das Vorschreiten der Steinbruchsarbeiten aufgeschlossen wurden. K. k. geolog. Reichsanstalt 1884. Nr. 13. Verhandlungen. 36 954 Verhandlungen. | Nr. 13 Die Hauptmasse des Gesteines ist von grünlichgrauer Farbe !), von recht frischem Aussehen, ziemlich unregelmässig zerklüftet, und bricht in den unteren Partien in grosse scharfkantige Blöcke. Gegen oben ist die Zerklüftung und Zersetzung recht stark vorgeschritten. Von eigentlichen Tuffen ist hier nichts bemerkbar. Unmittelbar über den obersten Partien liegt eine wenig mächtige Sandsteinlage, welche einige Abänderungen aufweist. Zu unterst ist es ein feinkörniger, lichter, ziemlich fester und kalkarmer Sandstein mit zahlreichen, scharf abgegrenzten Rollstücken eines lichten, ver- witterten Eruptivgesteines, welches sich mit den oberen zersetzten Partien der Unterlage beim Vergleichen als absolut identisch erwies, und dies ist der wichtigste Beweis, dass der Sandstein weder durch das Eruptivgestein gehoben, noch durchbrochen war, sondern dass er bereits über dem erstarrten und theilweise zersetzten Gesteine abge- lagert wurde. Es handelte sich nun noch um die Altersbestimmung des Sandsteines. Derselbe wird gegen oben mehr kalkig und eisen- schüssig; stellenweise wird er grobkörnig und conglomeratartig, an anderen Stellen zerfällt er mit Leichtigkeit zu losem Sand. Nach längerem Suchen gelang es uns nun, in dieser Ablagerung Fossilien zu finden. Hier trennten wir unsere Arbeit. Der eine von uns (F. Bieniasz) unternahm es, den Sandstein zu untersuchen und die aufgesammelten Fossilien zu bestimmen; die Aufgabe des anderen (R. Zuber) war es, das Eruptivgestein noch einmal petrographisch zu prüfen und mit anderen zu vergleichen. Unter den ziemlich zahlreichen Fossilien gelang es nun folgende ?) sicher zu bestimmen: Terebratula sphaeroidalis Schlottheim. Pecten vagans Lbe. Rhynchonella varians Schlotth. Hinnites abiectus Phil. sp. % concinna Sowerby. Avicula costata Sm. 5 Ferryi Deslonachamps. Trigonia costata Sow. Eligmus polytypus Eud. Deslongeh. Isocardia cordata Buckm. Lima pectiniformis Schlotth. (L. pro- Astarte trigona Lamk. boscidea Sow.) Belemnites semihastatus Blv. Quenst. Inoceramus fuscus Quenst. Ammonites sp. Myoconcha crassa Sow. Ausserdem einige nicht näher bestimmbare Terebrateln, Pecten- Arten, andere Bivalven, Cidariten-Stacheln, Serpeln etc. Es unterliegt demnach keinem Zweifel, dass wir eine Ablagerung des braunen Jura vor uns haben (wahrscheinlich brauner Jura E. Quenstedt's). Ueber diesem Sandsteine scheint noch weisser Jurakalk zu folgen. In petrographischer Richtung konnte bisher fast nichts wesentlich Neues erreicht werden. Uebrigens ist gegenwärtig einer von. uns damit beschäftigt, alle Eruptivgesteine des Krakauer; Gebietes noch- ‘) Die grauröthliche Abänderung, welche Herr Hussak untersuchte (l. c. 74), entstammt mehr untergeordneten Partien, welche etwas verwittert zu sein scheinen. Uebrigens zeigt das ganze Gestein mehrere Varietäten von verschiedenem äusseren Aussehen. Vorwiegend ist aber das grünliche, feste Gestein. ?) Die Originalstücke befinden sich im Museum der Akademie der Wissen- schaften zu Krakau. | | | | SE Nr. 13 Bericht vom 31. August. F. Bieniasz u. R. Zuber. 255 mals genau zu untersuchen und wird daher später noch Gelegenheit haben, sich darüber näher auszusprechen. Es muss aber bereits hier wenigstens in einigen Worten vorge- bracht werden, dass Hussak (l. c.) doch nicht ganz recht hatte, die allerdings vorhandenen Verhältnisse der Mikrostructur unseres Gesteines als nur den trachytischen eigen und den porphyrischen fremd zu bezeichnen. In dieser Beziehung ist eine Vergleichung des in Rede stehenden Gesteines (und zwar aller Abänderungen) mit dem unzweifelhaften Felsitporphyr von Miekinia (nördlich von Krzeszowice) höchst lehr- reich und interessant. Zwar ist die Mikrostructur beider Gesteine, im Allgemeinen ge- nommen, ziemlich verschieden, und ein Identificiren derselben im Sinne Römer’s doch nicht zulässig. Es finden sich aber bei dem Miekiniaer Porphyre gerade fast alle jene Einzelheiten wieder, die Herr Hussak als den Porphyren fremd bezeichnet. So kann man sich leicht überzeugen, dass die Orthoklase des Miekiniaer Gesteines grösstentheils vollkommen dieselbe Structur zeigen, wie jene der Zalaser Felsart. Sie sind nämlich gewöhnlich aus regelmässigen concentrischen Zonen aufgebaut und enthalten fast gerade so zahlreiche und ebenso geordnete Glaseinschlüsse, wie jene des Gesteines von Zalas; sie sehen überhaupt ganz sanidinartig aus, trotzdem die Porphyrnatur des Miekiniaer Gesteines bisher von Niemandem angezweifelt wurde und wohl auch später unangezweifelt bleiben wird. Was die Beschaffenheit der Grundmasse betrifft, so ist es wahr, dass hier ein grösserer Unterschied besteht. Die Grundmasse des Porphyres von Miekinia ist feinkörnig-krystallinisch, wogegen sie bei dem anderen Gesteine mehr glasig erscheint. Indessen ist aber die erstere auch nicht frei von amorpher Glasmasse. Eine wichtige That- sache ist es ferner, dass gerade entgegen der Behauptung Hussak’s die Feldspathe der Grundmasse von Miekinia sehr oft gerade dieselbe Beschaffenheit zeigen, wie jene von Zalas. Es sind nämlich keineswegs nur kurze, verschieden orientirte In- dividuen (was für die älteren Porphyrgesteine Regel sein soll); die meisten zeigen hier eine verlängerte leistenförmige Gestalt und sind sehr oft parallel angeordnet, so dass auch hier eine deutlich ausge- sprochene Fluctuationsstructur sichtbar ist. Noch besser sieht man diese parallele Anordnung an den Eisenglimmerblättchen, die in beiden Gesteinen in ganz gleicher Weise auftreten. Auch die bräun- lichen amorphen Einschlüsse in der Mitte der kleinen Feldspathleisten lassen sich in beiden Gesteinen gleich häufig beobachten. ‘ Aus den oben skizzirten Umständen folgt nun ganz unzweifelhaft: 1. Dass das Gestein von Zalas älter ist als die Bildung des braunen Jura und somit kein Trachyt sein kann. 2. Dass die Mikrostructur dieses Gesteines zwar, wie bereits von Tschermak hervorgehoben wurde, der trachytischen in vielen Beziehungen ähnlich ist, dass aber auch der unzweifelhafte Felsit- porpbyr von Miekinia fast dieselben Erscheinungen zeigt; somit können 36* 256 Verhandlungen. | Nr. 13 die von Hussak angeführten Gründe nicht als ausschlaggebend be- trachtet werden. : Schliesslich müssen wir noch mit Dankbarkeit der Bereitwilligkeit gedenken, mit welcher der Steinbruchs-Eigenthümer, Herr M. Leben- heim, unsere Arbeiten unterstützte und förderte, indem er für unseren Zweck nachgraben und sprengen liess, um uns die natürlichen Verhältnisse möglichst zugänglich und evident zu machen, Dr. Ed. Reyer. Reiseskizzen aus Oalifornien. Bei Merced betrat ich das Gebiet der Sierra. Die Ebene erinnert je nach dem Grade der Oultur, bald an die Pusta, bald an das nord- italische Gartenland. Nach einigen Stunden Wanderung erreichte man die erste Land- schwelle. Das wellige Land besteht aus mächtigen Massen harter Ge- schiebe (meist quarzitische Sandsteine), welche vom Gebirge herab- gebracht wurden. Ueber der Schuttformation liegen flach ausgebreitet, unverworfen und ungestört vulkanische Tuffe (meist wohl Andesittuffe), welche schichtweise erhärtet sind. Halbwegs zwischen dieser Land- schwelle und den Bergen von Mariposa betritt man das Grundgebirge: Steil gestellte Dachschiefer, dann grüne Schiefer und grünlichgraue Sandsteine, welche mit Diorittuffen und Dioritergüssen wechsellagern. Die Auflagerung der Tuffdecke über diesem steil aufgerichteten Schichtsystem ist bei dem Gehöfte Griffit gut entblösst. In dem folgenden Höhenzug herrschen die grünen Schiefer mit Einlagerungen von Dioritergüssen, Diorittuff und Dioritgneiss, die scharfen Schichtköpfe schneiden durch die Rasendecke und lassen den Verlauf des Schichtsystems auf weite Strecken überblicken. Dieses System enthält nordwestlich von Hornitos eine Einlagerung von grauem metamorphen Plattenkalk — das einzige Kalklager in diesem Gebiete. Die nächsten Berge zwischen Hornitos und Mariposa bestehen aus mächtigen dunklen Dioritmassen, welche auf der Ostseite (gegen Mariposa) von jüngeren hellen dioritisch-tonalitischen Massen durch- brochen werden. | Prächtige Riesenbreccie am Kamm des Höhenzuges, über welchen die Strasse von Hornitos nach Mariposa führt. Beide Gesteine sind fest verwachsen, aber scharf begrenzt. Auf der Seite gegen Mariposa lagern sich an die besagten Eruptivmassen sehr mächtige massige Diorittuffe (schiehtweise so fein- körnig und pelitisch, wie die sächsischen Porphyrtuffe), dann folgen Thonschiefer in geringer Mächtigkeit, dann das System von Schiefern mit eingeschalteten Dioriten und Tuffen (Sandsteinen), welche nach- weislich jurassisch sind. Die Wechsellagerung von Schiefer und Diorit hält an bis zum granitischen Hochgebirge. Die Schichten streichen immer in NW (NNW bis WNW) und schiessen steil ein. In anderen Gebieten der Sierra wurden Trias- und Carbonfossilien nahe dem .Fusse der Gebirgskette gefunden; die Granitmassen des Hochgebirges dürften wohl auch alt sein. Es ist mithin wohl wahr- scheinlich, dass die Sedimente von Mariposa den jüngsten innersten Theil des steil zusammengefalteten Systems darstellen. Auffallend ist F « q r | Nr. 13 Bericht vom ‚31. August. Dr. Ed. Reyer. 257 die weite Verbreitung der grünen Schiefer und Diorite ; wahrscheinlich reichen diese zwei vicarirenden Faciesgebilde durch mehrere Forma- tionen, ein Umstand, der die geologische Auflösung dieser Gebirgs- masse sehr erschweren wird. | Yosemite-Valley, 28. Mai 1884. Von den Vorhügeln bis zum Hochgebirge reicht die Zone der Goldgänge in diesem Gebiete. Sie sitzen zum Theil in dem Diorit, zum Theil in den Schieferzügen auf. Die grösste Zahl und die werth- vollsten derselben halten sich an die Schiefereinlagerungen, und zwar folgen die meisten dem Streichen der Sedimente. Die Schieferschichten stehen im ganzen Gebiete steil, die Quarz- gänge gleichfalls. Sie folgen auf lange Strecken den Schichtflächen, dann schneiden sie aber an denselben ab, zerschlagen sich u. s. f., kurz sie sind meist echte Lager gänge. Oft ist der Schiefer von einem System solcher Lagergänge durchschwärmt, welche so nahe aneinander liegen, dass der ganze Complex sammt den tauben - Zwischenmitteln abgebaut wird. Die hellen Diorite und Tonalite, welche hier als „Granit“ be- zeichnet werden, treten, wie ich im vorigen Briefe erwähnte, im Süden bis über Mariposa vor, im Norden aber herrscht der Schiefer eine starke Tagreise weiter gegen Osten. Die Gesteinsgrenze tritt aber nicht etwa in einer Curve zurück, sondern beide Gesteine greifen längs dieser Strecke fingerartig in einander, mit anderen Worten, im Süden herrschte ein breites System von Eruptivzügen, während zur selben Zeit weiter im Norden Schiefer abgelagert wurden. Die Grenze ver- läuft äusserst wechselvoll und das Streichen des Schiefers wechselt nahe der Grenze entsprechend. Im grossen Ganzen aber folgt das Streichen der Dioritzüge und der Schiefermulden dem Streichen der Sierra (NW-SO). Ausnahmslos schiesst die Gesteinscheide steil ein, local sind die Eruptivmassen sogar schwach übergekippt. Eine merk- würdige isolirte Dioritmasse tritt nahe der Schiefergrenze im Merced- flussbette zutage. Sie wird vom Flusse durchschnitten. Vom Südge- hänge des Flusses aus übersieht man den gegenüberliegenden Theil der Granitmasse vortrefflich. Nachdem man die östlich anlagernden Schiefermassen (mit schwarzen Marmoreinlagerungen) durchschritten, erreicht man die Hauptmasse der Hoch-Sierra-Diorite und -Tonalite. Die Gesteinsgrenze fällt auch hier steil ein. Die an die Schiefer grenzenden Eruptiv- massen sind in einer Mächtigkeit von einigen 100 Metern basisch (dunkler Diorit, zum Theil Hornblendefels), dann folgen, durch Ueber- gänge mit den dunklen Gesteinen verbunden, die hellen Diorite und Tonalite, welche das ganze Gebiet bis gegen den Mono-Pass in einer Breite von fast zwei Tagreisen beherrschen. Die Hoch-Sierra gleicht in Bezug auf Relief durchaus nicht unseren Centralalpen, sie stellt vielmehr (gleich dem Erzgebirge) ein langsam ansteigendes Hochplateau dar, in das nur einige tiefe Erosions- (und Verwerfungs-) Schluchten tief einschneiden. Es ist ein weites welliges Hochplateauland mit dünnbewaldeten Senkungen und Flachmulden und zahllosen nackten Quellkuppen. Dieser mächtige T) GG, 2 => en —_ nn 2358 Verhandlungen. Nr. 13 Eruptivfladen beherrscht die Höhen, er stosst beiderseits mit senk- rechten Flanken an die steil aufgerichteten Schiefer. Das Yosemite- thal ist die grossartigste Einsenkung in diesem Hochlande. Es wird zum Theil bestimmt durch ursprüngliche Depressionen zwischen den hoch aufgequollenen Eruptivmassen, zum Theil aber sicher auch durch eine Reihe von Verwerfungen und Senkungen, welche in leichtem Bogen von ONO in NO streichen. Die Eruptivmassen (herrschend Tonalit und Diorit) zeichnen sich von ähnlichen grossen Massen unserer Gebirge durch fast vollstän- digen Mangel an Klüftung aus. Sie haben seit ihrer Erstarrung (ab- gesehen von der schmalen Zone von NO-Verwerfungen im Thale) Figur 1. keine Dislocationen erlitten. Die Folge davon ist, dass die Wände des Thales ganze, in einem Zuge abstürzende Massen darstellen. El Capitan und andere Berge erheben sich ein paar tausend Fuss hoch aus dem Thal ohne eine bedeutendere Kluft, ohne Vegetationsstreifen oder strauchbewachsene Felsgesimse und Terrassen. Von den tiefer Figur 2. SFR er C liegenden Theilen der Abstürze schiessen die Gewässer des Hoch- plateaus in gewaltigen ÖOascaden nieder ins Thal. Prächtige Profile dieser mächtigen Eruptivmassen treten in den besagten Wänden vor unsere Augen. Besonders instructiv ist das Bild von El Capitan (Fig. 1). Die schwarzen straffirten Partien sind dunkle Schlieren, die flachen scharfen Linien sind feinkörnige, helle, grani- tische Blätter, welehe die ganze Masse in fachem Bogen durchziehen. Der ursprüngliche Aufbau der Masse ist in Figur 2 dargestellt (ich erinnere an meine Experimente). Die flachen Granitblätter sind wohl Exsudate, welche Zerrungs- und Verrutschungsklüfte im halberstarrten Magma ausfüllten. Die Nachschübe kuppten sich eben so hoch auf, dass sie sich nicht mehr halten konnten. Es erfolgte ein Auseinander- Nr. 13 Bericht vom 31. August. Dr. E. Reyer. 259 sitzen des steilkuppigen Fladens. Die in Folge dieser Bewegung ent- standenen Klüfte wurden durch noch nicht erstarrte Bestandtheile des Magma ausgefüllt. Ist diese Deutung richtig, so muss offenbar der nicht erstarrte Theil der Masse viel kieselreicher gewesen sein als der erstarrte Theil des Magma, eine Thatsache, welche mit allen bekannten Thatsachen übereinstimmt (Quarz erstarrt zuletzt). Die höchsten und äussersten Theile vieler Quellkuppen haben in diesem Gebiete (wie im Adamello, auf Elba etc.) eine ausgezeich- nete Plattung (Zwiebelstructur).. Whitney hat dieselbe als eine Folge der Abkühlung gedeutet, er hat auch das Yosemite-Thal als Verwerfungsthal bezeichnet. Es gereicht mir zum Vergnügen, die Anschauungen dieses verdienten Forschers zu bestätigen. Lagrange, 7. Juni 1884. Nach anstrengenden Wanderungen durch Mariposa-County und die angrenzenden Gebiete von Toulumne-County bin ich wieder im Gebiete der Foothills angelangt. Die Grenze der centralen granitischen Massen gegen die meta- morphen Schiefer verläuft vom Gebiete von Yosemite in OSO und zeichnet der S-Fork des Toulumne River den Lauf vor. OOS streichen auch die mächtigen Massen metamorpher Schiefer, soweit ihr Streichen nicht durch die eingeschalteten Massenergüsse modifieirt wird. Die granitischen Gesteine des Hochgebirges sind, soweit ich sie kennen gelernt, sehr wechselnder Zusammensetzung; im Osten und Süden meines Gebietes herrschte Syenitdiorit (Diorit, Tonalit, Syenit etc.), im Norden (Zone des S-Toulumne) kommt echter Granit zur Herr- schaft. Die Gesteine sind meist mittel- bis kleinkörnig. Porphyrische Ausbildung und Einsprenglinge kommen selten vor. Die äusseren Partien der Eruptivmassen weisen Zwiebelstructur (Abkühlungs- Plattung) auf. Die tieferen inneren Theile sind massig und unzer- klüftet, sie sind von der Gebirgsbildung nicht zerschnitten worden. Nur ausnahmsweise setzt eine Zone von Klüften durch (z. B. in Yose- mite). Das Schiefersystem zwischen dem Centralgranit und der Zone von Mariposa-Bearvalley ist steil gefaltet und reich an steilgestellten Lagergängen von Goldquarz. Diese Zone enthält beiderseits im Osten und Westen Züge von grauem, massigem Marmor (schwache Lager, bei Kowa-Cave, eine etwa 3--400 Meter mächtige und 10 Kilometer lange Linse); mehrere Syenitgranitlinsen (steil gestellte Ergüsse) sind in dieser Schieferzone im Gebiete Coulterville-Oakflat eingeschaltet. Weiter gegen West folgt die Zone von Mariposa. Ich habe den mächtigen dunklen Dioritzug erwähnt, welcher westlich von Mari- posa auftritt und von jüngerem hellen Diorit-Tonalit durchbrochen wird. Oestlich von Mariposa tritt ein analoger Zug auf; beide streichen in der normalen Richtung mehrere Tagreisen weit gegen NW. Die Depression von Mariposa-Bearvalley und das NW verlaufende Stück des Merced, Hatches-Baches (bei Don Pedro) ete. folgen dieser Mulde, welche sich zwischen den zwei basischen Eruptivmassen einsenkt. In diesem schmalen aber weithin reichenden Streichen treten jene wenig metamorphosirten Gesteine auf, deren Alter als jurassisch bestimmt wurde. Eine zweite solche Zone begleitet den östlichen 960 - Verhandlungen. Nr. 13 basischen Eruptivzug. Die Gesteine sind steil gefaltet. Ich habe im Streichen dieser zwei Zonen folgende Facies nachgewiesen : herrschend blättriger grauer Schiefer (mürber Dachschiefer) ; untergeordneter Feld- spathsandstein (zum Theil Diorittuff), ferner eine Linse von dick- bankigem Kalk mit dem Habitus des lithographischen Steines mit Kieselschnüren und Knauern. Ebenso rein locale Einschaltungen bilden ein paar kleine Serpentinlager mit begleitendem Kieselschiefer und Jaspis. Nach diesen die zwei basischen Züge begleitenden jungen Ein- faltungen folgt im Westen wieder eine breite Zone metamorpher Schiefer ; gegen die Ebene im Gebiete der Foothills kommt aber wieder eine steil gefaltete Zone (junger) Dachschiefer und Mergelschiefer zur Herrschaft. Bezüglich der Facies- Ausbildung in den zwei älteren Schieferzonen bemerke ich: In einzelnen Gebieten herrscht die Schieferfacies. Nahe den Einschaltungen von Eruptivgesteinen und längs der Grenze gegen die centrale Eruptivmasse herrschen aber (tuffogene) Feldspathsand- steine, welche stark metamorphosirt sind (grauer und grüner „Feld- stein“); längs der Zone echten Granites (NW von Yosemite) herrschen dunkle Quarzite in enormer Mächtigkeit (weiter im Süden im Streichen in gemeine gneissige Feldspathschiefer übergehend). In..den Foothills sind, wie im Süden, so auch hier (Lagrange) die steil gefalteten (jungen) Schiefer flach von altem Alluvium überlagert, darüber breiten sich die vulcanischen Producte aus. Im Süden war dieses System weder sehr mächtig, noch sehr breit. Hier haben beide Gebilde grössere Bedeutung. Die ersten hydraulischen Arbeiten trifft man bei Lagrange; je weiter gegen Nord, desto mächtiger wird die Zone der alten Goldalluvien und dementsprechend nimmt die Zahl der hydraulischen Werke zu. Im Süden (Merced) habe ich kleine Decken von Trachyttuffen (zum Theil Andesittuff) erwähnt. Hier (Lagrange) treten dagegen weite Decken von Trachyt auf. Herrschend grünlichgrauer Sanidintrachyt, untergeordnet felsitischer Liparit. Auffallend war mir die steile Stellung der Strommassen (die plattige Structur verräth die Dislocationen). Ich glaubte anfangs nur Gehängeverrutschungen vor mir zu haben. Ich habe aber gefunden, dass diese Ergüsse, unabhängig vom heutigen Relief, parallel dem Gebirge steil gerunzelt sind. Diese Runzelung hat aber nur streifenweise platzgegriffen, in anderen Streifen treffen wir die Strom- massen ungestört. Dass die Gebirgsbewegung der Sierra bis in die jüngste Zeit angehalten hat, dürfte hiedurch erwiesen sein. Reiseberichte. A. Bittner. Geologische Verhältnisse der Umgebung von Gross-Reifling a. d. Enns. Es wurde mit der Aufnahme des mir zugewiesenen Terrains bei Gr.-Reifling begonnen, um zunächst eine sichere Basis für die weiteren Untersuchungen zu gewinnen. Die Werfener Schiefer sind hier auf grosse Strecken hin als Gypsmergel entwickelt, welche stellenweise lebhaft an das Haselgebirge erinnern. In Verbindung mit ihnen treten Nr. 13 Bericht vom 31. August. A. Bittner. 261 schwarze Kalke und Dolomite, poröse, rauchwackenähnliche Kalke und grobzellige Rauchwacken auf, insbesondere bei Weissenbach-Unter- laussach, scheinbar oder wirklich mit jenen Gypsmergeln mehrfach wechsellagernd, theilweise petrefactenführend, und zwar eine eigen- thümliche, arme Fauna von Modiolen, Gervillien und Myophoria-artigen Bivalven, in den porösen Kalken auch kleine Gastropoden enthaltend. Diese Fauna ist offenbar dieselbe, welche in den sogenannten „Reichenhaller Kalken“* im Salzburger Gebiete auftritt, und auch Gesteinscharakter und Lagerung stimmen überein. Die bekannten flussspathführenden Guttensteiner Kalke des unteren Laussa- thales gehören ebenfalls hieher. Im Complexe der von Stur als Reiflinger Kalke ausge- schiedenen Massen unterscheidet man eine tiefere dünnbankige, wenig Hornstein führende Schichtfolge von einer oberen Masse von theil- weise ausserordentlich typisch entwickelten hornsteinführenden Knollen- kalken, die aufs genaueste den Buchensteiner Kalken der Südalpen gleichen. Etwa in der Mitte zwischen beiden Niveaus dürften jene mehr mergeligen Bänke stehen, welche Stur im Tiefengraben bei Gr.-Reifling auffand, und welche durch das Auftreten von leider meist sehr schlecht erhaltenen Bruchstücken von Ammoniten und Nautilen, von der grossen glatten Spiriferina von Recoaro und durch das häufige Vorkommen jener von Stur als Rhynchonella cfr. semiplecta Mstr. angeführten, für oberen Muschelkalk einigermassen charakteristischen Form sich wohl zunächst an die bekannten niederösterreichischen Loealitäten Burgstallberg bei Baden und Waldmühle bei Kaltenleut- geben anschliessen lassen. In den höheren, unmittelbar folgenden, eigentlich typisch ausgebildeten knolligen und kieselreichen Reiflinger Kalken (dem Gesteine der grossen Reiflinger Brüche) habe ich leider ausser schlecht erhaltenen Durchschnitten und Abdrücken von Ammo- niten nichts Organisches auffinden können. Aus ihnen entwickeln sich gegen aufwärts ziemlich rasch sehr dunkel gefärbte, lagenweise vollkommen kieselige, theilweise fast blätterige, mergelige Kalke und dünne, harte, klingende Kalkplatten, die ihrer Stellung und Petrefactenführung nach unzweifelhaft als die genauen Aequivalente der niederösterreichischen „Aonschiefer“ zu betrachten sind. Halobienbrut, verkohlte Pflanzenreste, Fischschuppen, einzelne sehr schlecht erhaltene und verdrückte Ammoniten sind allent- halben darin zu finden, an manchen Stellen jedoch erscheinen in ein- zelnen Lagen auch besser erhaltene Cephalopoden, und zwar reichver- zierte und zum Theile ansehnlich grosse Trachyceraten, zwar ebenfalls ganz flach gedrückt, aber voraussichtlich bestimmbar. Sie erinnern aufs lebhafteste an die Trachyceraten der Wengener Schiefer Süd- tirols. Diese Schichten gehen nach oben ebenso allmälig in die voll- kommen typisch ausgebildeten Reingrabener Schiefer mit Halo- bia rugosa. über und diese wieder in den Complex des Lunzer Sandsteines, aus dem sich endlich durch rascheren Gesteinswechsel bei concordanter Ueberlagerung die hier höchstens einige Fuss mäch- tigen, wenn überhaupt vorhandenen — Öpponitzer Kalke (wo vorhanden, da sehr peterfactenreich) als Basis des Hauptdolomites entwickeln. Wir haben es also hier bei Gr.-Reifling schon ganz und gar K. k. geolog. Reichsanstalt 1884, Nr. 13. Verhandlungen, 37 er D 262 | Verhandlungen. Nr. 13 mit der Ausbildungsweise des niederösterreichischen Mittelgebirges zu thun und die Profile, insbesondere jene der Schichtfolge zwischen Muschelkalk und Hauptdolomit, gleichen sowohl geologisch als auch landschaftlich aufs exacteste den bekannten Pro- filen der Gegend von Kleinzell und Ramsau-Hainfeld. Zugleich aber drängt sich in Folge der charakteristischen Entwicklung der oberen Reiflinger Kalke und der Petrefactenführung der Aonschiefer eine Parallele mit südtirolischen Verhältnissen auf. Würden sich diese oberen Reiflinger Kalke thatsächlich den Buchensteiner Kalken gleich- stellen lassen, was nach dem Vorkommen der oben angeführten Muschelkalkarten an ihrer Basis nicht als ausser aller Möglichkeit liegend erklärt werden kann, so wäre Stur’s Parallelisirung der Aonschiefer mit den Wengener Schichten, für welche sich vielleicht auch die nöthigen paläontologischen Anhaltspunkte ergeben werden, sofort als vollkommen gerechtfertigt anzusehen; die Gleichstellung der Opponitzer Kalke mit den Raiblerschichten ist ja ohnehin auf Grund ihrer Lage- rung und ihrer Fauna allgemein anerkannt und zugegeben. Man hätte dann nahezu vollkommen übereinstimmende Verhältnisse mit von ober- triassischen Riffen freien Gegenden Südtirols. Gegen Süden hin scheinen sich diese Verhältnisse allerdings rasch in der Weise zu modificiren, dass — wie in der gesammten Erstreckung an der südlichen Grenze der nordöstlichen Kalkalpen — die unter der spärlichen Vertretung des obertriassischen Mergelcom- plexes liegenden Niveaus als einförmige Dolomitmassen ausgebildet zu sein scheinen. Dagegen dürfte die weiter nordwärts gelegene Dach- steinkalkentwicklung noch mancherlei interessante Funde erwarten lassen. Darauf glaube ich vorzüglich nach einem Vorkommen schliessen zu dürfen, welches am Südabhange des Gamssteinzuges bei Palfau liegt, aus grauen, grünflaserigen, ammonitenreichen Kalken in Ver- bindung mit Hornsteinkalken besteht und seiner Fauna nach (fast durchaus ptychitenartige Formen und Orthoceren) zunächst lebhaft an die Fauna vom Lercheck bei Hallein (= Schreyeralm) erinnert, seiner Lagerung nach aber eher dem tieferen Dachsteinkalke anzugehören scheint. Allerdings steht nahezu die ganze Schichtmasse des Gams- steinzuges vollkommen senkrecht aufgerichtet und es dürfte daher eine definitive Entscheidung bezüglich der Altersfrage, was die Lage- rung anbetrifft, an dieser Stelle voraussichtlich völlig unmöglich sein. Was die tektonischen Verhältnisse anbelangt, so schliessen sich auch diese vollkommen an Niederösterreich an. Sehr gestörte Schicht- stellung bei vorherrschend südlichen Einfallsrichtungen , zahlreiche Wiederholungen der Schichtfolge nach Längsbrüchen und oft ganz unvermitteltes Auftauchen von Werfener Schiefern auf solchen Brüchen in grossen Höhen zeichnen dieselben aus und bedingen zugleich ein sehr langsames Vorwärtsschreiten der Aufnahmsarbeiten. Es ist kaum nöthig zu betonen, dass diese Schwierigkeiten durch die zahlreichen unregelmässigen Auf- und Einlagerungen von Gosau- und wohl auch von älteren cretacischen, sowie wahrscheinlich auch von jurassischen Schichten noch erheblich vermehrt werden. Schliesslich muss auch noch auf die riesigen Mächtigkeiten der jungen Schotter- und Con- glomeratterrassen in den Flussthälern hingewiesen werden. Nr. 13 Bericht vom 31. August. V. Uhlig. 263 V. Uhlig. Ueber den penninischen Klippenzug und seine Randzonen. | Im karpathischen Gebiete gelangen heuer die Blätter Bochnia, Neu-Sandece und Szezawnica-Lublau (Zone 6, 7 und 8, Col. XXIII der Specialkarte) zur geologischen Aufnahme, wovon sich Herr Bergrath ©. M. Paul die östliche Hälfte der beiden letzteren Blätter zur Bearbeitung vorbehielt, während mir die westliche Hälfte derselben, sowie das Blatt Bochnia zufiel. Quer über das Gebiet des Blattes Szezawnica-Lublau erstreckt sich der penninische und Zipser Antheil des südlichen Klippenzuges. Da dieser selbst in Bezug auf die darin aufbrechenden jurassischen Klippen von Neumayr und Stache bereits sehr eingehend be- schrieben worden ist, blieb der nochmaligen Begehung der Klippen- zone wesentlich die Aufgabe übrig, der Klippenhülle und den sich daran anschliessenden Sandsteinzonen erhöhte Aufmerksamkeit zuzu» wenden. | Die die jurassischen Klippen umgebenden Gesteine bestehen im penninischen Zuge bekanntlich aus rothen und grünlichen, von Kalk- spathadern durchschwärmten Schiefern oder schiefrigen Kalkmergeln, denen zuweilen dünne Bänke von Kalksandsteinen eingeschaltet sind, ferner aus bläulich-grauen, aussen gelblichen Kalkmergelschiefern, welche durch die Verwitterung in griffelige Scherben zerfallen. Mit den westgalizischen Ropianka-Schichten haben diese Gesteine weniger Aehnlichkeit als gewisse, später zu beschreibende alttertiäre Sand- steine und schieferige Thone. An einzelnen Stellen scheinen den rothen Schiefern ein oder mehrere Lagen von weissem, hornstein- führenden Fleckenkalk eingeschaltet, deren Mächtigkeit bis auf 1 Meter herabsinkt. Es ist indessen schwer, zwischen diesen und den mächtigen Klippen der Hornsteinkalke der hochkarpathischen Facies eine sichere Grenze zu ziehen. Es gelang mir nicht, in den beschriebenen Ge- steinen der Klippenhülle Versteinerungen aufzufinden, ältere Unter- suchungen haben das geologische Alter der Klippenhülle bekanntlich als neocom bestimmt. Blöcke der älteren, jurassischen Gesteine wurden in der Klippenhülle nicht vorgefunden, ein Umstand, auf welchen bereits öfter, namentlich von Neumayr hingewiesen wurde. Die nächst jüngeren Bildungen, welche in der Klippenzone auf- treten, sind mit Ausnahme der später zu erwähnenden Chocsdolo- mite nummulitenführende Sandsteine und ÜConglomerate, deren Vor- kommen und Bedeutung von Oberbergrath Stache bereits ausdrück- lich betont wurde. In der Gegend nördlich von Lipnik sind dieselben besonders nummulitenreich und überraschen daselbst auch durch ihr landschaftlich klippenförmiges Auftreten. Dieser Nummulitensandstein bildet nicht nur ein wichtiges und ziemlich beträchtliche Flächen ein- nehmendes Glied des eigentlichen Klippengürtels, sondern er ist auch für das Verständniss der angrenzenden Sandsteinzonen von Wichtig- keit. Das interessanteste Gestein des nummulitenführenden Complexes ist ein Conglomerat, in welchem neben verschiedenen krystallinischen Schiefergesteinen und Quarziten auch Kalk- und Hornsteingeschiebe eine wichtige, manchmal dominirende Rolle spielen, die offenbar von den hochkarpathischen Hornsteinkalkklippen herrühren. Bei Lipnik 37* 964 Verhandlungen. Nr. 13 und Haligoes, wo innerhalb der Klippenzone eine merkwürdige, von Oberbergrath Stache als Chocsdolomit erkannte Felseninsel vor- kommt, besteht das Nummulitenconglomerat zum nicht geringen Theile aus Geschieben dieses Gesteins. Die Grösse der Bestandtheile ist sehr verschieden, über kopfgrosse Blöcke finden sich in dem von Zeuschner bereits im Jahre 1835 beschriebenen Conglomerat vom Berge Jarmuta bei Szlachtowa. In engster Verbindung mit dem Conglomerate stehen massige oder grobbankige Sandsteine, die hie und da schwärzliche oder bläu- liche Schieferzwischenlagen führen. An mehreren Stellen wurde als erste, dem neocomen rothen Schiefer direct aufgelagerte Bank das beschriebene Conglomerat vorgefunden, doch scheint das letztere auch eine höhere Stellung einnehmen zu können. Während seine Mächtigkeit im Aksamitkazuge bei Lipnik eine sehr bedeutende ist, schmilzt sie an anderen Stellen bis zu wenigen Metern zusammen. Die in diesen Fällen stärker entwickelten massigen Sandsteine dürften dann wohl als Ersatz der Conglomeratsandsteine anzusehen sein. An einzelnen Stellen wurde der Conglomeratsandstein in engster Verbindung mit einem bläulich grauen Schiefer vorgefunden, welcher zahlreiche, regellos vertheilte faust- und eigrosse Geschiebe derselben Herkunft enthält, wie das Nummulitenconglomerat. Die Verbindung der beiden Gesteinsfacies ist z. B. in Czarnawoda eine so enge, dass dieselbe über einen Meter mächtige Bank zum Theil aus Conglomerat- sandstein, zum Theil aus geschiebereichem Schiefer besteht. Die schieferige Facies der Geschiebebildung wird von bläulichen Schiefern und Thonen mit zahlreichen Kalksandsteinen oder plattigen und grob- bankigen Sandsteinen begleitet. Die ersteren sind es, von denen im Vorhergehenden gesagt wurde, dass sie mit den cretacischen Ropianka- schichten Westgaliziens eine so bedeutende Aehnlichkeit haben. Man dürfte nicht weit fehlgehen, wenn man die massigen Nummuliten- Conglomerate und Sandsteine und die schiefrige Conglomeratbildung mit den sie begleitenden Kalksandsteinen und blauen Thonen als der Hauptsache nach gleichaltrige Facies betrachtet. Es bestehen übrigens zwischen beiden so enge petrographische Uebergänge, dass es schwer wird, die beiden Facies kartographisch auszuscheiden. Es hat indessen aus Gründen, die hier nicht näher auseinandergesetzt werden können, den Anschein, dass die schieferige Facies häufiger eine höhere, die massige häufiger eine tiefere geologische Stellung einnimmt. Im All- gemeinen herrscht in der Nähe der Mittellinie der Klippenzone die massige Facies vor, während nach Norden die schieferige an Entwick- lung gewinnt. Die nummulitenführenden. Gesteine erscheinen den neocomen Schiefern meist in Form schmaler langgezogener Mulden mit sehr steiler Schichtstellung eingelagert. Häufig treten die neocomen Schiefer nur in Form von schmalen, zuweilen nur 20 Meter breiten Zügen zwischen den eocänen Sandsteinen hervor; der Parallelismus zwischen den eocänen und den neocomen Schichten ist dann trotz der grossen Lücke, die hier der Zeit nach besteht, ein ganz vollkommener. Würden die Conglomeratsandsteine nicht Nummuliten führen und nicht Ge- schiebe der neocomen Hornsteinkalke enthalten, so würde man die Nr. 13 Bericht vom 31. August. V. Uhlig. 265 vorhandene Lücke überhaupt nicht zu erkennen vermögen und keinen Anstand nehmen, die massige Sandsteinbildung als ein zeitlich direct auf das Neocom der Klippenhülle folgendes Glied zu betrachten. An einigen Orten umschliessen die alttertiären Schichten jurassische und Hornsteinkalk-Klippen so vollständig, dass deren eigentliche eretacische Hülle nicht mehr zutage tritt. In solchen Fällen müsste oder könnte wohl eine Discordanz zwischen der alttertiären Decke und dem neo- comen Hüllgestein vorhanden sein; es gelang mir aber leider nicht, eine derartige Stelle in genug deutlichen Aufschlüssen zu beobachten. Nördlich von der eigentlichen Klippenzone schliessen die alt: 'tertiären Sandsteine zu einem zusammenhängenden, der Hauptsache nach nördlich von der Klippenzone abfallenden Bande zusammen. Der nördlichste Theil desselben besteht überall nur aus Kalksandsteinen, blauen Thonen und dem schiefrigen Conglomeratthone, welche zwar zuweilen noch secundär gefaltet erscheinen, aber je weiter nach Norden, gegen die vorliegende mächtige und breite Sandsteinkette, um so regelmässiger unter die letztere nach Norden einfallen. Die erwähnte Sandsteinkette begleitet in einer Breite von mindestens 15 Kilometer die Klippenzone im Norden und wird ge- bildet aus einer Reihe über 1000 Meter hoher, wenig gegliederter Bergkuppen. Da die massigen Sandsteine dieser Zone die erwähnten Schiefer- und Conglomeratthone zweifellos überlagern, so dürften sie wohl gewiss als bereits oligoeäne (Magura-) Sandsteine anzusprechen sein. In der östlichen Fortsetzung derselben habe ich im Vorjahre Menilitschiefer mit Fischresten als begleitende Gesteine aufgefunden, was mit diesem Ergebnisse in vollkommener Uebereinstimmung steht. Auch bei der früheren geologischen Aufnahme wurden diese massigen Sandsteine als Magurasandsteine aufgefasst. Die Tektonik der Sandsteinzone nördlich von der Klippenlinie lässt sich am besten im tief eingeschnittenen Durchbruchsthal des Dunajec studieren. Es ergibt sich daraus, dass dieselbe aus mindestens vier einfachen Wellen besteht, ohne eine Andeutung einer Ueberschiebung nach Norden, wie sie in den Karpathen meistentheils, in Westgalizien namentlich im karpathischen Vorlande und in den schmalen Bergzügen des Säros-Gorlicer Gebirges zu beob- achten ist. Im Süden der Klippenzone legen sich an dieselbe alttertiäre Bildungen an, deren Facies von jener der nördlichen sehr abweicht, nämlich dunkle Conglomerate mit Nummuliten, in denen dieselben Gesteine als Einschlüsse vorkommen, wie in den vorhin beschriebenen Conglomeratbildungen, ferner dunkle blättrige Schiefer mit schmalen Sandsteinbänken , ähnlich manchen Fischschiefern, namentlich den sogenannten Smilnoschiefern. Weiter südlich liegen darüber Magura- sandsteine. In einer gewissen Entfernung südlich vom Südrand der Klippenlinie und den daselbst vorkommenden dunklen Conglomeraten wiederholen sich die Nummulitenconglomerate. Nur an der directen Grenze der Klippenhülle und des südlichen Tertiärlandes bemerkt man bie und da verwickeltere tektonische Verhältnisse, südlich davon breiten sich die beschriebenen Schiefer wenig gestört mit flach südlichem Einfallen aus und erscheinen von Magurasandsteinen bedeckt. 966 Verhandlungen. NT..8 Von der alten Aufbruchslinie der südlichen Klippenzone fallen also die alttertiären, vorwiegend oligocänen Bildungen nach Norden und Süden regelmässig ab, während jedoch die Zone massiger Sand- steine im Norden mehrfach wellenförmigen Bau zeigt, lassen die oligo- cänen Schiefer und Sandsteine im Süden viel weniger gestörte Lage- rungsverhältnisse erkennen. Innerhalb der eigentlichen Klippenzone erscheinen eocäne, nummulitenführende Conglomerate und Sandsteine meist in steiler Schichtstellung dem Neocom der Klippenhülle derart eingefaltet, dass ein vollkommener Parallelismus zwischen diesen so altersverschiedenen Gebilden hergestellt ist; eine Ueberschiebung nach einer Richtung hin ist aber nicht zu beobachten. Ausser den bereits bekannten Trachytdurchbrüchen der Umge- bung von Szezawnica, Szlachtowa, Jaworki und Krosnica konnten noch einige neue aufgefunden werden. So erstreckt sich ein ziemlich mächtiger und langer Trachytgang aus dem Skotnicabache bei Szezaw- nica niznia bis nach Kroscienko und diesen begleiten in einiger Ent- fernung mehrere kleinere Gänge. Der Trachytdurchbruch von Krosnica bei Czorstyn erstreckt sich etwas weiter östlich, als dies bisher auf unseren Karten angegeben erscheint. Die einzelnen Trachytgänge folgen in einer Linie auf einander, welche der Axe der Klippenzone ungefähr parallel läuft und von der Richtung derselben nur wenig nach Norden abweicht. Sämmtliche Durchbruchspunkte liegen nördlich von der Mittellinie des Klippengürtels; der vom Nordrande des letzteren am meisten nach Norden entfernte Durchbruch im Bache Za Kijovem bei Kroscienko liegt bereits im oligocänen Magura- sandstein, während die anderen meist in den Conglomeratsandsteinen und deren Faciesgebilden aufsitzen. Literatur-Notizen. F. Schalch. Ueber einen Kersantitgang im Contact mit porphyrischem Mikrogranit und Phyllit amZiegen- schacht bei Johanngeorgenstadt,. (Neues Jahrb. f. Mineralogie u.s. w. 1884. Bd. II, pag. 33—39.) Angeregt durch eine von E. Reyer in seiner „Tektonik der Granitergüsse von Neudek und Karlsbad“ (Jahrb. der k. k. geol. Reichsanstalt 1879, Bd. 29, pag. 411) gegebene Darstellung, derzufolge an der genannten Stelle ein Porphyr- gang zunächst von einer schwachen Lage eines grünlichschwarzen aphanitischen Porphyrtuffes, dieser weiter von einem durch allmälige Uebergänge mit ihm ver- bundenen schwarzen Schiefer, welcher seinerseits wieder nach oben in Glimmer- schiefer übergeht, überlagert sein sollte, hat Verfasser dieses Vorkommen einer erneuten genauen Untersuchung unterzogen und dabei gefunden: Dass der vermeintliche Porphyr, wie die mikroskopische Prüfung lehrte, zu den die archäischen Schiefer und seltener auch die Granite in dieser Gegend häufig durchsetzenden Mikrograniten gehört. Dass der vermeinte Porphyrtuff ein Glimmerdiorit im engeren Sinne, be- ziehungsweise ein Kersantit ist. | Dass dieses Gestein zu den angrenzenden archäischen Schiefern nicht nur keine Uebergänge zeigt, sondern gegen sie, sowie anderseits gegen den Mikrogranit auf das schärfste abgegrenzt erscheint. Dass endlich der vermeinte Glimmerschiefer ein durch Contactmetamorphose nur schwach veränderter Phyllit ist. Nr. 13 Bericht vom 31. August. E: v. Dunikowski. 267 Selbstverständlich wird durch diese Nachweise die Annahme Reyer’s, dass der vermeinte Porphyr, seine Tuffe und die Schiefer Glieder eines continuirlichen Processes seien, hinfällig, und die Altersfolge dieser Gesteine wird die umgekehrte, indem der zuerst vorhandene Phyllit zunächst vom Mikrogranit und dann bei einem späteren Wiederaufbruch der Spalte von Kersantit durchbrochen wurde. V. U. E. v. Dunikowski. Geologische Untersuchungen in Russisch-Podolien. Zeitschrift d. deutschen geolog. Gesell- schaft 1884, pag. 41—67. Der Verfasser konnte im verflossenen Sommer die Thäler des Sanotricz-, Uszyca-, Ladawa- und Dpnjester-Flusses in Russisch-Podolien geologisch untersuchen und legt nun die Ergebnisse seiner Bereisungen vor. Da der Verfasser selbst eine Notiz über seine Beobachtungen in diese Verhandlungen (1883, pag. 288) eingerückt hat, erscheint es überflüssig, an dieser Stelle auf jene Mittheilungen zurückzu- kommen, welche der Verfasser selbst bereits vorgelegt hat. Es sei nur gestattet, einige Punkte hier zu berühren, auf welche der Verfasser in der angezogenen Notiz nicht eingegangen ist, die aber in der vorliegenden Schrift besprochen er- scheinen. i y; In Bezug auf das Miocän wird hervorgehoben, dass dasselbe mit den Bil- dungen der II. Mediterranstufe beginnt, dass aber auch Spuren der ersten Mediter- ranstufe vorhanden sind. E. v. Dunikowski weist darauf hin, dass er bereits ‘im Jahre 1879 im Strypathal in Galizien im tiefsten Niveau des Miocäns eine Schicht aufgefunden habe, die u. A. Arca cf. Fichteli Desh. und Mytilus fuscus Hoern. enthält. Der Verfasser schreibt wörtlich: „Bekanntlich kommt der Mytilus fuscus nur in der I. Mediterranstufe vor. Allerdings hat man die Möglichkeit erwogen, dass diese Form ähnlich anderen Arten der Stufe noch zur Zeit der II. Stufe gelebt habe, aber diese Behauptung ist eine Hypothese, die gerade so viel Wahrscheinlichkeit hat, wie die Annahme, dass die Schichten. mit Mytilus. fuscus thatsächlich die I. Mediterranstufe darstellen.“ „Wichtig scheint mir auch der Umstand zu sein, dass Lomnicki im Thale des Zlota-Lipaflusses unter den marinen Miocänablagerungen Süsswasserbildungen entdeckte, deren Fauna nach Fr. Sandberger’s Untersuchungen der I. Medi- terranstufe angehört.“ Hiezu erscheint noch folgende Anmerkung beigefügt: „Während des Druckes dieser Abhandlung erfahre ich, dass Lomnicki unter meinen sogenannten Beremianerschichten mit Mytilus fuscus stellenweise Süsswasserkalke beobachtete, deren Fossilien nach Sandberger’s Untersuchungen der II. Mediterranstufe entsprechen.“ Dies ist Alles, was Dr. E.v. Dunikowski zur Stütze und Begründung seiner Ansicht vom Vorhandensein mariner Schichten der I. Mediterranstufe im podolischen Miocän vorzubringen hat. Unter den Bildungen der II. Mediterranstufe herrschen Sande vor, auch Er- villienkalke geniessen eine weite Verbreitung, dagegen fehlen die Lithothamnien- kalke, die in Oesterr.-Podolien eine so grosse Rolle spielen, fast ganz. Die sarmatischen Ablagerungen sind durch Uebergänge mit den mediterranen verbunden und bestehen hauptsächlich aus Oolithen, Mergeln und Kalksandsteinen. Ein wichtiges, aus den podolischen Gegenden bisher unbekanntes Glied bildet der „obere Bivalventegel“, welcher nach dem Urtheile von Th. Fuchs mit dem sogenannten sarmatischen Muscheltegel des Wiener Beckens fast vollkommen übereinstimmt. Unter den Diluvialbildungen nimmt in erster Linie das angebliche Vorkommen nordischer erratischer Blöcke im Thal des Bugflusses bei Proskurow unser Interesse in Anspruch, Mitten im Alluvialthal des Bugflusses sieht man zahlreiche grössere und kleinere Bruchstücke von Syenit, Quarzit und Granit in einem grauen Quarz- sand eingebettet und auf secundärer Lagerstätte befindlich., Daneben fand v. Dunikowski einige Blöcke in einem Lehm eingeschlossen, welchen er als Geschiebelehm anspricht. Die erratischen Erscheinungen sind nur auf das Thal des Bugflusses, das die Grenze zwischen dem podolischen und volhynischen Plateau bildet, beschränkt, sonst sind sie in Podolien ganz unbekannt. Zur Erklärung dieser Erscheinung wird angenommen, dass hier entweder eine schmale Gletscherzunge vorhanden war, die als Ausläufer des sarmatischen Inlandeises in das Bugthal eingezwängt war, oder aber die Blöcke durch das fliessende Wasser herbeigebracht wurden. Die erstere 268 Verhandlungen. Nr. 13 Annahme wird als die wahrscheinlichere bezeichnet '). Der Löss, der weithin die Deckschichte bildet, wird als äolisches Gebilde angesprochen und von gewissen lössähnlichen Lehmen getrennt, die in den Thäleın liegen und Süsswasserschnecken führen. Der von Tietze aufgestellten Erklärung der sogenannten „Einseitigkeit der podolischen l,össablagerungen“* pflichtet der Verfasser im Allgemeinen bei, doch hebt er auch hervor, dass es vor Allem nothwendig sei, zu erklären, warum die Ostufer steil und die Westgehänge sanft geböscht sind. Diesbezüglich theilt E. v. Dunikowski die Ansicht von Hilber, dass die meridionalen Nebenflüsse des Dnjester in Folge der südöstlichen Abdachung des Plateaus ihr Wasser hauptsächlich von Westen her erhielten und daber der Fluss an die östliche Thalwand gedrängt werden musste ?). Den Schluss der Schrift bilden einige Bemerkungen über gewisse Diluvialschotter und ein Versuch, die Person des Referenten zu verunglimpfen, auf welchen zu entgegnen der Referent ebensowenig wie bei einer anderen Gelegenheit Veranlassung findet. V. U. H. Walter. Vorkommen von Pflanzenrestenin der ostgalizischen Salzformation. Kosmos, Lemberg 1884, IX. Bd., pag. 306. Beim Erdwachsbau in Truskawiec wurden im Schachte Nr. 4 der galizischen Bank zahlreiche haselnussähnliche Früchte vorgefunden, welche mit den betreffenden Vorkommnissen von Borysiaw vollkommen übereinstimmen. Dieselben Funde wurden in der Localität DZwiniacz gemacht, wo überdies auch Blätter, Aeste und Tannzapfen entdeckt wurden. Aehnliche Pflanzenreste sind von Boryslaw seit längerer Zeit bekannt, und in der Ortschaft Starunia wurden dergleichen Vorkommnisse beim Erdwachsbau von Olszewski entdeckt. Angesichts der Anschauungen, die vor kurzer Zeit über die Entstehung des Erdwachses verlautbart wurden ?), haben die Funde ein hohes Interesse. V. U. R. Zuber. Neue Oelzone in Ostgalizien. Görnik, III. Bd. 1884, pag. 56. Das von Dr. St. Olszewski geleitete Organ des galizischen Landesvereines zur Hebung der Naphtha-Industrie bringt eine Notiz über eine neue, vonDr. Rudolf Zuber entdeckte Oelzone in Ostgalizien, welche auch in rein geologischer Beziehung Interesse bat. Zuber constatirte nördlich von dem aus krystallinischen Gesteinen bestehenden Hochgebirge an der Grenze von Ungarn und der Bukowina im Quell- gebiete des weissen und schwarzen ÜCzeremosz eine 5—7 Kilometer breite Zone oberoligocäner Schichten, deren nordöstliche Grenze sich über Zabie, Krzyworöwnia, Krasnoila und Stebne hinzieht und bis in die Bukowina verfolgbar ist. Es bestehe: diese oligocänen, steil nach SW einfallenden Schichten aus grauen Mergel- und Thonschiefern, welche mit feinkörnigen Sandsteinen wechsellagern. Ausserdeın kommen auch dickere Lagen vom petrographischen Aussehen des Magurasandsteines vor. In Zabie, Krasnoila, Polanki und Dichtenitz wurden reiche Oel:puren ent- deckt. Zuber spricht die Vermuthung aus, dass diese Schichten mit Hofmann’s Hajoschichten identisch sein dürften, welche in der Moldau grosse Oelmengen liefern. t) Referent erlaubt sich darauf hinzuweisen, dass zusammenhängendere, echt nordische Erratica bei den Aufnahmen der geolog. Reichsanstait erst nördlich vom Plateaurande, im Gebiete der Tiefebene entdeckt werden konnten, also viel weiter nördlich, als die von v. Dunikowski geschilderten Vorkommnisse. Das ganz ver- einzelte Auftreten nordischer Erratica in einer so südlich gelegenen Gegend ist ein so auffallendes und merkwürdiges, dass es wohl wünscheuswerth wäre, die nordische Natur der betreffenden Gesteine durch den directen Vergleich mit sicher nordischen Gesteinen der nahe gelegenen Diluvialdistricte zu erhärten. Der Verfasser erwähnt mit keinem Worte, was ihn eigentlich veranlasst, diese Vorkommnisse als dem n or- dischen Erraticum angehörig zu bezeichnen. ’) Dass die sogenannte Asymmetrie der podolischen Flüsse nicht in der Ein- seitigkeit der Lössablagerungen ihren Grund hat, sondern in der gesetzmässig ungleichen Böschung des Grundgebirges, wurde bereits von Hilber (Jahrbuch 1832, pag. 328) und dem Referenten (Jahrb. 1884, pag. 209) hervorgehoben. °) Felix Kreutz in diesen Verhandlungen 1881, pag. 28, 113, 311. Verlag von Alfred Hölder, k. k. Hof- und Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstrasse 15. Druck von J. C. Fischer & Comp. in Wien. | | | i | | | Verhandlungen der k.k. geologischen Reichsanstalt. Bericht vom 30. September 1884. Inhalt. Vorgänge an der Anstalt. — Eingesendete Mittheilungen: H.v Foullon. Ueber gediegen Tellur von Faczebaja. M. Lomnicki. Vorläufige Notiz über die ältesten tertiären Süsswasser- und Meeres-Ablagerungen in Ostgalizien. J. Blaas. Ueber eine neue Beleg- stelle für eine wiederholte Vergletscherung der Alpen. Dr. H. Pohlig. Geologische Untersuchungen in Persien. Dr. E. Tietze. Ueber ein Kohlenvorkommen bei Cajutz in der Moldau. Dr. E. Tietze. Das Eruptivgestein von Zalas. — Reiseberichte: V. Uhlig. Ueber ein neues Miocänvorkommen bei Sandec. C. v. Camerlander. Aufsahmen in Schlesien. — Literatur-Notizen: E. Alb Bielz, J. Niedzwiedzki, L. Löczy. 1 NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Vorgänge an der Anstalt. Dem Chefgeologen der k. k. geologischen Reichsanstalt Dr. E. ‚Tietze wurde von Sr. Majestät dem Könige von Portugal das Ritter- kreuz des San-Jago-Ordens verliehen. Eingesendete Mittheilungen. Heinrich Baron Foullon. Ueber gediegen Tellur von Faczebaja. Vor vier Jahren wurde der alte Faezebajaer Bergbau wieder aufgenommen und vorerst eine alte Bergveste abgebaut, die der so- genannten Präpestyener Kluft angehört. Auf dem Dreifaltigkeitsstollen fanden sich im vorigen Jahre zahlreiche Stufen gediegen Tellur und wurde der grösste Theil dieses Vorkommens von Herrn Hofrath Ritter von Friese, vom k. k. Hofmineraliencabinet und endlich eine kleine Partie vom Museum der k. k. geologischen Reichs- anstalt kürzlich erworben. Durch die gütige Vermittlung meines geehrten Freundes Dr. A. Biezina bekam ich circa 1'/,; Kilogramm Abfallmaterial, das noch reichlich Tellur enthielt. Da das Abbrechen der sichtbaren Tellurkryställchen zu wenig und beschädigtes Material geliefert hätte, beim Zerstossen der festen Quarzstücke das spröde Tellur in winzige Partikelchen zerstäubt worden wäre, zog ich es vor, fast die ganze Masse in Flusssäure zu lösen. Hiebei liess sich auch die Art des Vorkommens genauer studiren. Nicht nur in kleinen Hohlräumen sitzen die kleinen Tellur- kryställchen mit Quarz und Pyrit vergesellschaftet, sondern auch 38 K. k. geolog. Reichsanstalt 1884. Nr. 14. Verhandlungen, 270 Verhandlungen. i Nr. 14 innerhalb des Quarzsandsteines kommen bei der Blosslegung sich als Ueberzüge präsentirende Anhäufungen von winzigsten Pyritkryställchen vor (Pentagondodekaöder, oft modellscharf ausgebildet), zwischen denen ebenso kleine krümliche Tellurindividuen sitzen, letztere sind dann sehr selten vereinzelt, sondern meist in regellos verwachsenen Gruppen beisammen. Der Sandstein selbst besteht aus kleinen Quarzkörnern und grösseren eckigen, hornsteinartigen Stücken, die alle wieder mit einem Quarzbindemittel fest verkittet sind. Ausser Quarz und Erzen konnten nur noch sehr geringe Mengen eines Thonerdesilicates nachge- wiesen werden. Bei der Art des Vorkommens muss man wohl anneh- men, dass die erzführenden Theile des Karpathensandsteines nach und nach gleichzeitig mit der Erzablagerung zum Gestein verkittet wurden. Bei der Behandlung mit Flusssäure zerfallen die Gesteinsstück- chen zu einem Sande von sehr ungleicher Korngrösse. Aus diesem Sande wurden mittelst der Thoulet-Goldschmidt’schen Lösung die Erze gesondert, der Quarz weiter mit Flusssäure behandelt, wo- durch abermals Erz, aber nur mehr in sehr feinen Partikelchen gewonnen wurde. Pyrit und Tellur zeigten sich nicht im mindesten angegriffen, beide behielten ihren starken metallischen Glanz. Im Ganzen wurden so circa zwei Gramm Tellurkryställchen und die zwanzigfache Menge Pyrit gewonnen. Zur Trennung der ersteren von letzterem erübrigte kein anderes Mittel, als das Aussuchen mit der Loupe, selbst eine Anreicherung mittelst Schlämmen konnte nicht erreicht werden, da die Korngrösse innerhalb gewisser Grenzen stark schwankt; nur durch den Sicherprocess liessen sich die grösseren Tellurgruppen ausscheiden. Von Erzen fanden sich ausser Tellur und Pyrit noch ein paar winzige eckige, schwarze, stark magnetische Stückchen, die wohl für Magnetit zu halten sind. Gediegenes, freies Gold wurde nicht beobachtet. Der Pyrit bildet meist wohlausgebildete Kryställchen, von denen einige wenige die Grösse eines kleinen Hanfkornes erreichen, sonst sind sie hirse- bis mohnkorngross und endlieh staubförmig klein. Nicht alle Krystalle zeigen die charakteristische Farbe, manche sind fast stahlgrau, und diese geben beim Verbrennen deutliche Tellur- reaction. Ihre Anzahl ist gering und konnte Material zur näheren Untersuchung dieser eigenthümlichen Erscheinung nicht gewonnen werden. Die grössten Gruppen von Tellurkrystallen erreichen Dimen- sionen bis zu 3 und 4 Millimeter, einzelne Individuen dürften in der Richtung der grössten Länge (nach der Axe c) kaum 1 Millimeter überschreiten. Die Mehrzahl ist kleiner, die Grössenverhältnisse sinken auch hier noch stark herab, gewiss aber nicht so weit als beim Pyrit. Die Gruppen sind theils ganz regellose Verwachsungen, theils Anein- anderreihungen mit paralleler c--Axe. Theils geschieht dies neben einander, theils neben und hinter einander. Die letzteren Gebilde sehen dann öfter für das freie Auge wie grosse Einzelkrystalle aus; die nähere Besichtigung lässt den Aufbau leicht erkennen, der mitunter sehr zierlich ist, namentlich dann, wenn über einander verwachsene Nr. 14 Bericht vom 30. September. H. v. Foullon. 271 Kryställchen auch die Rhomboeder ausgebildet haben, sich nur mit den Spitzen berühren und so eine vielfach durchbrochene Gruppe geben. Ganz frei ausgebildete Einzelindividuen, an denen nicht irgend ein noch kleineres an- oder durchgewachsenes zu beobachten ist, sind selten. Im Allgemeinen zeigen sie ein eigenthümliches „geflossenes“ Aussehen, die Kanten und Ecken sind abgerundet, was häufig so weit geht, dass von einer eigentlichen „Krystallgestalt“ keine Rede sein kann. Die kleineren und kleinsten Individuen sind von dieser Eigen- thümlichkeit fast ausnahmslos betroffen. Nichtsdestoweniger fanden sich unter den mehreren tausend Kryställchen doch nicht wenige, an denen mindestens einige Flächen gut ausgebildet sind, und diese zeigen besonders starken metallischen Glanz, der auch ersteren nicht fehlt, nur ganz ausnahmsweise sind sie rauh und matt. Häufig sieht man Unterbrechungen auf den Flächen, ja es ist dies geradezu Regel. Bei einigen trichterförmigen gelang es, am Grunde derselben winzige Pyritkryställchen oder Quarzpartikelchen zu finden, sie konnten nicht überwachsen und eingeschlossen werden. Dieser Umstand ist nicht ohne Interesse, denn wie unten gezeigt werden wird, ist das Tellur sehr reich an Einschlüssen, gehört also keineswegs zu jenen Sub- stanzen, welche der Fähigkeit der Ueberwallung und Umschliessung auf Flächen angehafteter fremder Substanzen entbehrt. Der Charakter der Krystalle ist der bekannte säulenförmige, bei besser ausgebildeten, die überhaupt eine Beurtheilung erlauben, sind weitgehende Verzerrungen der Rhomboäder die Regel, während die Prismen öfter ziemlich ebenmässig ausgebildet sind. Kryställchen, die sich plötzlich an einem Ende verdicken und so keulenförmig aus- sehen, beobachtet man öfter. Schliesslich wäre noch der oft prächtigen Anlauffarben zu erwähnen, sie sind tief dunkelblau, stahlblau und selten stroh- bis messinggelb. Anscheinend liessen die ausgewählten Kryställchen die Möglich- keit genauer Winkelmessungen erwarten, allein schon die Be- siehtigung mit einer starken Loupe machte diese Hoffnung sinken. Abgesehen von den vielfachen Unterbrechungen in der Continuität der Flächen, die meist von Wallbildungen und ähnlichen Erschei- nungen begleitet sind, trifft man fast kein Individuum, das nicht An- zeichen inniger Verwachsung mit einem oder mehreren besitzt. Wenn nun diese auch parallel der Axe c erfolgt, so weiss man ja doch, dass dieser Parallelismus kein vollkommener ist und die, verschiedenen Individuen angehörigen Flächen nicht jene Winkelwerthe liefern, wie solche an einfachen Individuen. Nichtsdestoweniger wurden zwei der besten Kryställchen von circa '/;, Millimeter Länge und von '/, und !/, Millimeter Dicke gemessen. Die Werthe in der Prismenzone schwanken zwischen 59° 53’ und 60° 10° und von zwölf Bestim- mungen entsprach nur eine genau 60°. Die Werthe von g (Prisma nach G. Rose): R ergaben 32° 56’ bis 33° 13’, im Mittel von fünf Bestimmungen 33° 5'8° — welcher also von jenem, den G. Rose bestimmte und als Rechnungsgrundlage benützte !), mit 33° 4’ nur i) Ueber die Krystallform der rhomboädrischen Metalle, namentlich des Wismuth. Physikalische Abhandlungen der königl. Akademie der Wissenschaften zu Berlin. — Aus dem Jahre 1849, Berlin 1851, Seite 73-—-100. Tellur darin, Seite 84—90. 38* 2712 Verhandlungen. Nr. 14 wenig abweicht. Ein Krystall war an beiden Enden ausgebildet und erlaubte die Messungen von g: R und g:r an beiden Enden. R:r ergaben 113° 46’ und 113° 58’, im Mittel also 113° 52’, was genau dem von Rose berechneten Werthe entspricht. G. Rose führt ausser dem Prisma und den beiden Rhomboädern vom selben Vorkommen von Faczebaja auch die Basis an. An der sehr grossen Zahl der mir vorliegenden Krystalle des neuen Anbruches fehlt sie fast ausnahmslos, nur an zwei Kryställchen konnte ich unsichere Andeutungen finden. Dieselben haben an Stelle der Rhomboederspitze Vertiefungen, und anschliessend an diese scheinen die Endflächen in minimaler Ausdehnung zur Entwicklung gelangt zu sein. Eine andere sonderbare Eigenthümlichkeit fiel schon bei der Messung des ersten Krystalles auf. Während nämlich drei Prismen- flächen das Signal (eine kleine runde Oeffnung) gut als helle Scheibe reflectiren, erscheint bei den drei Gegenflächen das Spectrum. Auch der zweite und weitere drei Kryställchen boten dieselbe Erscheinung. Sie tritt nicht alternirend auf, sondern zeigen sie immer zwei benach- barte und ein durch ein gut reflectirendes getrenntes drittes, oder drei aufeinander folgende Prismen ; sie kann also mit einer Hemiedrie nicht im Zusammenhange stehen. Selbst mit dem Mikroskop kann man ausser einer schwachen Wölbung keine Verschiedenheit der Flächen erkennen, auf welche diese Erscheinung sonst zurückzuführen wäre. Von Wichtigkeit schien es, das gediegene Tellur auf. seine Reinheit zu prüfen. Ä G. Rose’s Material verflüchtigte sich ohne Rückstand !), was ihn zu der Bemerkung veranlasst, dass das von Klaproth gefundene Gold und Eisen nur beigemengt sein kann. Von dem mir zu Gebote stehenden Material habe ich bei 20 grössere Krystalle verbrannt, alle liessen einen sehr erheblichen Rückstand, der vereint untersucht wurde. Er bestand fast nur aus Eisen, etwas Quarz und Schwefeleisen, nicht eine Spur Gold konnte nachgewiesen werden. Die weitere qualitative Untersuchung ergab auch einen Selengehalt. Zur quantitativen Bestimmung wurde eine sorgfältig ausgewählte Partie, an der äusserlich weder Quarz noch Pyrit unter einer scharfen Loupe wahrgenommen werden konnte, gepulvert und 07264 Gramm in Salpetersäure gelöst. Bei der äusserst rasch verlaufenden Oxydation des Tellurs hoffte ich die Einschlüsse von minder leicht oxydirbaren Substanzen wenigstens zum grössten Theile ungelöst zu erhalten, allein der beigemengte Kies wird von der Salpetersäure ebenfalls sehr rasch angegriffen, denn um die kettenförmig aneinandergereihten, in der Lösung sich in Schlangenwindungen bewegenden Pyrittheilchen war lebhafte Gasentwicklung wahrzunehmen. Die Lösung wurde noch ver- dünnt und rasch filtrirt. Der gesammte Rückstand wog 0'0142 Gramm betrug also 1'95°/,. ‚Er bestand aus Quarz und Pyrittheilchen, von Gold keine Spur. Nachdem er geröstet war, wurde er mit Salzsäure ausgezogen, der Rückstand wog 8 Milligramm, gleich 1'10°/,, und liess sich mit Flusssäure vollständ.g verflüchtigen, war also nur Quarz. Im Filtrat wurden 3'8 Milligramm Eisenoxyd gefällt, gleich 2:66 Milligramm !) A. a. 0. 8. 84. Fussnote. en un au > u A Nr. 14 Bericht vom 30. September. H. v. Foullon. 273 oder 0':37°/, Eisen. Diese Quantität Eisen erfordert nach der Formel Fe $, für Pyrit 2:91 Milligramm, gleich 0'40°/, Schwefel, entsprechend 5:57 Milligramm, gleich 0'77°/, Pyrit. Hiezu die oben ausgewiesenen 8 Milligramm, gleich 1'10°/, Quarz geben 13°6 Milligramm, gleich 1'87°/, des Rückstandes (gegen 14'2 Milligramm, gleich 1'95°/,), wodurch wohl der Beweis geliefert ist, dass der Rückstand thatsächlich nur aus Quarz und Pyrit besteht. Aus der Lösung fielen durch schwefelige Säure 0'6328 Gramm, gleich 87°11°', Tellur und Selen aus, in dem Filtrat waren noch 0:0563 Gramm Eisenoxyd, gleich 0'0394 Gramm oder 5'42°%, Eisen vorhanden. Klaproth hat also nur noch etwas einschlussreicheres Tellur untersucht und muss mit dem eingeschlossenen Kies auch Gold in das Tellur gekommen sein; er fand von ersterem 7°2°/,, von letzterem 0:25°/, '). Petz fand nur 2:78°/, Gold und eine Spur Schwefel ?). Nach den angeführten Daten ist die percentuelle Zusammen- setzung folgende: Tellur und Selen . . . . 8711 Pere. j N 0'37 Pere. u... 10 de Se ER AST EEE EEE uk} BR 5-49 a 1°IQ 6, 94:00 Wenn man für 579°, Eisen die nöthige Menge Schwefel zu Pyrit berechnet, so erfordern diese 6°'61°,,, wonach die Summe 10061 betragen würde, also eine Ueberschreitung von 0'61°/, statthätte. Da die Lösungen keine Alkalien enthält, überhaupt nichts vorhanden ist, was aus den Niederschlägen schwer auszuwaschen ist, so muss der Fehler im Tellur und Selen liegen, wenn man annimmt, dass die ausgewiesene Menge Eisens von Pyrit herrührt, der genau nach der Formel zusammengesetzt ist. Das mit schwefeliger Säure abgeschiedene Tellur fällt sehr voluminös aus und ist schwer zu trocknen. Obwohl nun die gefällten Substanzen bis zur Gewichtsconstanz bei 100° ge- trocknet wurden, ist es doch nicht ausgeschlossen, dass hiebei noch eine kleine Quantität Wasser zurückgehalten wird und ihr die Ueber- schreitung zufällt. Andererseits muss auf das oben erwähnte magnetische Erz hingewiesen werden, welches ja ebenfalls im Tellur eingeschlossen sein kann, für das dann die grössere Menge Schwefel statt der geringeren Menge Sauerstoff in Rechnung gesetzt wäre. Doch kann dieser Fehler nur sehr gering sein. Sei dem wie ihm wolle, der Beweis scheint doch erbracht, dass das untersuchte gediegene Tellur 12—13°/, fremde Einschlüsse enthält. Nachdem Selen qualitativ nachgewiesen war, war es geboten, dasselbe quantitativ zu bestimmen und zur Lösung obiger Zweifel, woher die Ueberschreitung rühre, auch eine Schwefelbestimmung aus- zuführen. Das erstere gelang vollkommen, das zweite jedoch nicht. !) Klaproth’s Analyse in Rammelsberg’s Handbuch der Mineralchemie. U. Auflage, Seite 3. — Rammelsberg setzte zu den 7'2°/, Eisen ein Ausrufungs- zeichen, der Gehalt erschien ihm vielleicht zu hoch? 2?) Ebenda: Die Spur Schwefel ist nur in der ersten Auflage angeführt. 974 Verhandlungen. Nr. 14 Zur Bestimmung wendete ich das von H. Rose angegebene Verfahren an !). 0'854 Gramm wurden nach der a. a. O. beschrie- benen Weise mit Cyankalium geschmolzen. Am Boden des Kolbens haftete eine sehr kleine Menge einer schwarzen Masse an, die, wie die Untersuchung zeigte, kein Tellur enthielt, sondern aus unzer- setztem Kies, Eisen und wahrscheinlich etwas Quarz bestand. Aus der wässerigen Lösung scheidet sich Tellur sehr schnell ab, so dass nicht wahrgenommen werden konnte, ob auch in derselben Eisenoxyd oder Pyrittheilchen suspendirt waren. Wenn man genöthigt ist, tellur-, selen- und schwefelhaltende Substanzen auf die eitirte Weise aufzuschliessen und sie von unaufgeschlossenen Beimengungen trennen wollte, so wäre es vielleicht zweckmässig, einen etwas grösseren Kolben zu verwenden, die Schmelze mit ausgekochtem Wasser auf- zunehmen unter fortwährendem Abschluss der atmosphärischen Luft und unter Zuleitung von Wasserstoff. Die Lösung müsste nach dem Absitzen des unaufgeschlossenen oder ungelösten Theiles abgezogen und dieser durch oft wiederholte Decantation unter gleichen Bedin- gungen ausgewaschen werden, wenn man es nicht vorzieht, einen Apparat zu construiren, der eine Filtration in einer Wasserstoffatmo- sphäre ermöglicht. Immerhin wird beides einige Schwierigkeiten bieten, denn der geringste Zufluss von Luft ruft sofort Tellurabscheidungen hervor. Durch Einleiten von Luft scheidet sich das Tellur sehr schnell ab, doch muss man mindestens 12 Stunden absitzen lassen, da das fein vertheilte Tellur sonst durchs Filter geht. Es ist nicht flockig, lässt sich gut auswaschen und leicht trocknen. Die auf dem Filter befindlichen Substanzen wogen 0°7580 Gramm gleich 88°75°/,. Nach Rose’s Angabe wurde weiter das Selen abgeschieden, welches mit herrlicher, tief smalteblauer Farbe ausfiel, welche Farbe auch nach dem Trocknen erhalten bleibt. (Die gleiche Beobachtung führt Rose an. Pogg. Annal. Bd. 113, Seite 474, Fussnote.) Die aller- geringste Menge Selen bewirkt schon eine deutliche Blaufärbung und man ist so in der Lage, das Filtrat von den letzten Spuren zu befreien, was durch Einengen (der noch nicht angesäuerten oder sauren, mit Vorlage versehenen Flüssigkeit) leicht geschehen kann. Das erhaltene Selen betrug 0:05 Gramm, gleich 5'83°/,, also eine erhebliche Menge. Nach der Oxydation mittelst Chlor wurde der Schwefel als schwefelsaurer Baryt abgeschieden. Nach der nothwendigen scrupu- lösesten Reinigung des Niederschlages waren nur 0'025 Gramm gleich 2'93°/, Schwefel gefunden, statt der für oben ausgewiesenen Menge Eisen mit 0:0566 Gramm, gleich. 6:61°/,. Zieht man von den früher ausgewiesenen Tellur und Selen mit 87'11°/, das gefundene Selen mit 5'83 ab, so verbleiben für Tellur 81'28°/,. Die bei der zweiten Bestimmung als Tellur, mehr der ent- haltenen Verunreinigungen gewogenen Masse betrug 88:75°/,. Zieht ') Chemisch-analytische Beiträge. Trennung des Selens vom Schwefel und vom . Tellur. Pogg. Annal. 1861, Bd. 113, Seite 632—633. Selbstverständlich wurden hiebei die früheren Abhandlungen über die Bestimmungen des Selens und Tellurs voll be- Rt Ebenda 1861, Bd. 112, Seite 307—324, Bd. 113, Seite 472—487 und en Nr. 14 Bericht vom 30. September. H. v. Foullon. 275 man hievon die 81'28°/, Tellur ab, so erübrigt ein Rest von 7'47°],. Der gefundene Schwefel erfordert im Schwefelkies 2°56°/, Eisen, gleich 549°), Kies. (Thatsächlich wurde bei der Uebersättigung mit Kali- lauge vor der Oxydation das Schwefels durch Chlor, Eisen abge- schieden, welches aber nach der Zerstörung des Alkalis wieder in Lösung ging. Eine Wiederholung des Einleitens von Chlor in das Filtrat nach schwefelsauren Baryt ergab keine Spur von Schwefel- säure mehr.) Zieht man diese Eisenmenge von der oben ausge- wiesenen mit 5'79°/, ab, so erübrigen 3'23°%,, die 6'91°/, Kies geben. Diese zu dem ausgewiesenen Tellur mit 81'28°/, hinzugezählt, geben 88:19°,, und mit dem Quarz 89'29°%/,. Man sieht, dass zwigchen beiden Zahlen die als Tellur mit Verunreinigung gewogenen 88'75°/, stehen, deren Differenz gegen letztere, höhere durch den Bodensatz am Kolben erklärt wird. Thatsächlich liess sich in dem Tellur als Verunreinigung Eisenoxyd nach dem Verbrennen nachweisen. Der Kies war also durch das Cyankalium nicht vollständig aufgeschlossen worden, obwohl ent- gegen Rose’s Angabe, die Masse circa 10 Minuten im Schmelzfluss zu halten, dies mehr als doppelt so lange geschah. Man wird in solchen Fällen sehr fein pulvern und noch länger schmelzen müssen. ‘* Durch diesen einerseits sehr unangenehmen Umstand wurde andererseits der Nachweis geliefert, dass sich das Selen wenigstens zum grössten Theile im Tellur befindet und nicht an den Kies ge- bunden ist. | Nach diesen Bestimmungen und den angefügten Erläuterungen wird man für das untersuchte Tellur folgende Zusammensetzung an- nehmen dürfen: enmae,030%.,02.,.8.:,:81-28:,Perc. Be ar ie Baer Fa ar BE nn. aa ER FON 10061 Pere. Auf eine Umrechnung des Selengehaltes auf das Tellur ver- zichte ich, weil es keineswegs ausgemacht erscheint, dass nicht ein kleiner Theil desselben von den eingeschlossenen Kiesen herrührt. Das neue Vorkommen ist also krystallographisch durch das Fehlen der Basis charakterisirt, ferner enthält es kein Gold, hingegen reichlich Selen und ist reich an Einschlüssen von Pyrit und wenig Quarz. Ob die früheren, namentlich von Klaproth untersuchten Vorkommen nicht auch Selen enthielten, ist wohl nicht erwiesen, doch höchst wahrscheinlich; der von Klaproth nachgewiesene hohe Eisengehalt ist auf Pyriteinschlüsse zurückzuführen. In welcher Form das Gold enthalten, ob als Tellurgold oder als Freigold in den Kiesen, ist noch unentschieden. M. Lomnicki. Vorläufige Notiz über die ältesten ter- tiären Süsswasser- und Meeresablagerungen in OÖst- galizien. In den diesjährigen Verhandlungen der k. k. geologischen Reichs- anstalt Nr. 3 hat Dr. F. Sandberger auf Grundlage des zur gefälligen Revision von mir zugeschickten Materials aus dem Süsswasserkalke in 976 Verhandlungen. Nr. 14 Ostgalizien die Ansicht ausgesprochen, dass derselbe wahrscheinlich zwei verschiedenen tertiären Horizonten entstamme, und zwar die Fauna des Lanyer, Podhaycer, Ozechower u. a. Süsswasserkalkes der älteren Stufe etwa „dem Calcaire d’Orleans unter den Faluns der Touraine* entspreche, der Melanopsidenkalk dagegen aus Wyezölki bei Monasterzyska weit jünger sei und wahrscheinlich „den Paludinen- Mergeln der sogenannten levantinischen Stufe“ gleichzustellen wäre. Meine im laufenden Sommer auf Anlass des hohen galizischen Landesausschusses sowohl in der Umgebung von Monasterzyska (Wy- czölki, Czechöw, Bertniki u. A.), Buczacz wie auch weiter südlich von der eben im Bau begriffenen Transversal-Eisenbahn zwischen dem Koropicefluss und dem Barysz-Bach bis an die Dniesterufer unter- nommenen Forschungen lassen aus stratigraphischen wie paläonto- logischen Hinsichten keinen Zweifel zu, dass sämmtlicher zwischen Brzezany, Lany, Buczacz und Zioty Potok untersuchter Süsswasser- kalk nur der einen, und zwar der älteren Stufe der podolischen Mediterranbildung angehöre, somit das von Dr. F. Sandberger in Frage gestellte Alter des Süsswasserkalkes von Wyezölky entschieden nicht jünger als das der Süsswasserschichten aus anderen von mir unter- suchten Punkten des galizisch-podolischen Plateaus sein könne. Bevor ich nächstens eine ausführliche Darlegung der stratigra- phischen Verhältnisse sammt der paläontologischen Bearbeitung des ostgalizischen Süsswasserkalkes liefern werde, kann ich mich nicht enthalten, eine kurze Mittheilung über die interessante Entwicklung des Tertiärs im Buczaczer Eisenbahntunnel hierorts vorauszuschicken. An der Ostseite der Tunneleröffnung in dem tiefen Eisenbahn- durchschnitte sind folgende Schichten von unten nach oben entwickelt: 1. Der rothe devonische Sandstein, der mit bläulich- grauen Sandmergeln wechsellagert und gegen oben stellenweise in dieselben übergeht. Die Schichten fallen unter beiläufig 10° gegen Südwesten ab. Darüber liegt 2. der cenomane, conglomeratartige, grauliche und dichte Kalkmergel, überaus reich an Fossilien, aber von geringer Mächtigkeit (05—1 Meter). Er enthält auch kleinere oder grössere Geschiebe vom eingewachsenem Devon-Sandstein. 3. Unmittelbar auf diesem cenomanen Kalkconglomerate ruht eine stellenweise 0'2—0'3 Meter mächtige Schotterlage, zusammen- gesetzt aus vorwiegend mit Eisenoxydhydrat braungefärbten, voll- kommen abgerollten, kleinen (1—2 Centimeter) Kalkstückchen mit untergeordneten, ebenfalls abgerundeten schwarzen Kieseln oder weissen Quarzen. Wo das Cenoman denudirt ist, dort liegt dieser älteste tertiäre Schotter unmittelbar auf dem Devon. Gegen oben übergeht dieser Schotter in grobe chloritische und mergelige Sande, die da, wo das kalkmergelige Cement überhand- nimmt, in mürbe, weissliche Megelsandsteine sich verwandeln. Diese grünen Sande, die ich auch im nördlichen Gebiete (Mieczyszczöw, Posuchow u. s. w.) als Unterlage des Süsswasserkalkes beobachtet habe, führen hier eine spärliche und meistentheils schlecht erhaltene Meeresfauna. Hieher gehört vor Allem eine hier sehr häufige, aus höheren Schichten der podolischen Mediterranbildung mir gänzlich EN ee Nr. 14 Bericht vom 30. September. M. Lomnicki. 277 unbekannte, sehr grosse, langgezogene, dickschalige Ostrea sp., die der OÖ. crassisstma Lam. sehr nahe zu stehen scheint. In den obersten Lagen dieses mergeligen weisslichen Sandsteines fand sich auch ein Exemplar einer gut erhaltenen Helix sp. — Diese ganze Schotter- und Sandbildung erreicht beinahe 0'6 Meter Mächtigkeit. 4. Auf diese Meeresbildung folgen unmittelbar die 3—4 Meter mächtigen Süsswasserschichten. Sie bestehen aus dunklen, schwärzlichen, aschgrauen oder grünlichen, mit weisslichen Kalken wechsellagernden Tegeln. Im schwärzlichen, zu unterst liegenden Tegel fanden sich mehrere zertrümmerte, leider nichtnäher bestimmbare Wirbel- thierknochen. Grüne Tegel schliessen diese ganze Süsswasserbildung !) gegen oben und scheiden dieselbe ganz scharf von | | 5. dem gelblich oder grünlichbraunen Terebratel-Sand- mergel ab, der, nur auf etliche Oentimeter entwickelt, dieselbe charakteristische Fauna wie überall in den von mir durchsuchten Gebieten des podolischen Plateaus enthält. Es sind hier: Terebratula cf. grandis Bib., Pecten ceristatus Rss. und P. denudatus Rss. 6. Dieser Sandmergel übergeht allmälig in die stark entwickelte Bryozo@nschichte mit Heterostegina costata Orb., Amphistegina Haueri Orb. u. A., worüber 7. die Lithothamnienbildung folgt. Der Lithothamnienkalk bildet hier mächtige Lagen vortrefflichen Bausteines, der in mehreren S$tein- brüchen zu Bauzwecken gerade jetzt am meisten exploitirt wird. Das wichtigste in diesem Eisenbahndurchschnitte ist das Fest- stellen einer die Süsswasserschichten unterlagernden Meeresbildung, die man wohl als die älteste Stufe des auf dem ostgalizischen Plateau entwickelten Tertiärs betrachten muss. Schon früher ?) wurden dieseiben Sande von mir unterschieden, aber da sie keine Fossilien führten, zählte ich sie zwar zum tertiären Süsswasserkalk, mit dem sie eng verbunden sind, über ihr Verhältniss aber zu diesem konnte ich mich dazumal nicht aussprechen. Dieselbe Meeresbildung constatirte ich auch weiter südlich bei Beremiany (nahe der Hrypamündung), wo sie auch von derselben Terebratel- und Bryozoönschichte (Dunikowski’sche Beremianerschichte), aber ohne dazwischenliegende Süsswasserschichte überlagert wird. Die sub 6 erwähnte Bryozo@nschichte bildet in allen Entblös- sungen von Monasterzyska (Bertniki) und Buczacz bis an das Dniester- ufer (Zloty Potok, Beremiany, Swierzkowce, Drohiezöwka u. A.) ein mehr oder minder mächtiges (bei Swierzkowce gegen 4 Meter) Glied in der Schichtenreihe des podolischen Tertiärs und entspricht wohl sammt der dünnen, sub 5 festgestellten Terebratelschichte als eine 1) Dieselbe Süsswasserbildung ist im Territorium der Stadt Buczacz selbst (Nagorzanka) ganz anders entwickelt. Auf der östlichen Lehne des tiefen Thales des Nagorzankabaches, kaum etliche hundert Schritte vor der westlichen Tunnel- öffnung, findet sich ein grosser Steinbruch, wo das Devon unmittelbar von einer 3—4 Meter mächtigen Lage dichten Süsswasserkalkes überlagert wird. Die Grenz- partien dieses Süsswasserkalkes besitzen eingewachsene Rollstücke devonen Sand- steines. Es fehlt hier jede Spur von Cenoman wie von älteren tertiären Sand- bildungen. ?) Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanst. 1880, 30. Bd., 4. Heft, pag. 589. K. k, geolog. Reichsanstalt 1884. Nr, 14. Verhandlungen. 39 278 Verhandlungen. Nr. 14 andere Faciesbildung den sogenannten den Gyps unterteufenden Bara- nower Sandmergeln ?). Die in dem von mir durchforschten Gebiete überall ent- wiekelten Lithothamnienkalke sind den inselartig entwickelten Gyps- lagern äquivalent (Beremiany, Zloty Potok, Monasterzyska u. s. w.). Eine Ueberlagerung der Lithothamnien durch die Gypsstöcke (wie z. B. bei Zaleszezyki) habe ich nirgends angetroffen. Es war mir daher unmöglich, festzustellen, ob die Gypsbildung hier ganz (wie z. B. bei Lany, Baranöw) oder (wie bei Zaleszezyki) nur zum Theile und dies dem oberen Lithothamnienhorizort äquivalent ist. So viel ist es nur sicher, dass je weiter ostwärts vom Koropiec- und Strypafluss, desto mächtiger die Lithothamnienfacies entwickelt erscheine. Dichte, die Gypsbildungen nach oben abschliessende Ervilien- kalke bemerkte ich am südlichsten noch bei Zloty Potok, zwar nicht anstehend, aber unter derartigen Verhältnissen, dass ihre Lagerung über dem Gyps-, respective Lithothamnienhorizont keinem Zweifel unterliegen kann. J. Blaas. Ueber eine neue Belegstelle füreine wiederholte Vergletscherungder Alpen. Die folgenden Zeilen beabsichtigen auf einen Punkt hinzuweisen, der in der Folge für die Glacialgeologie vielleicht eine ähnliche Rolle spielen wird, wie die Gegend von Innsbruck mit der Höttinger Breceie und ihrer Liegend-Grundmoräne °). Bei Gelegenheit der Durchsicht der Literatur für die in der Anmerkung erwähnte Arbeit kam mir unter Anderem auch Unger’s von Seite der Geologen wenig beachtetes Werk „Ueber den Einfluss des Bodens auf die Vertheilung der Gewächse etc. Wien 1836* in die Hände. In demselben findet sich im Titelbilde Fig. 8 ein Profil '!) An diesem Orte berühre ich die Streitfrage über die Baranower und Kaiserwalder Stufe der galizischen Mediterranbildung. Das Zusammenziehen dieser zwei Etagen der sogenannten II. Mediterranstufe ist sowohl aus stratigraphischen wie paläontologischen Gründen für die mir bekannten Gebiete der podolischen Hochplatte gerade unzulässig. Die Baranower Sandmergel sammt den Terebratel- und Bryozoenschichten bilden die tiefere, die Gypsbildungen unterteufende Stufe und werden durch solche Formen, wie Pecten denudatus Kss., trigonocosta Hilb., cristatus Rss., Koheni Fuchs u. A. charakterisirt, die in Kaiserwalder Schichten bisher noch nıcht angetroffen wurden; — die Kaiserwalder Schichten dagegen bilden die höhere, bei Lemberg mit der Ervilienstufe beginnende Bildung, die in der Umgegend Tarnopols von sarmatischen Schichten unmittelbar überlagert wird (L. Teisseyre). Meiner Meinung nach trotz der Scissus-Facies (Dr. Hilber), die im nördlichen Gebiete des podolischen Plateaus in beiden Horizonten vorherrscht, u diese beiden im Alter ganz verschiedenen Stufen auseinander gehalten werden. ?) Meine eigenen Beobachtungen über diesen letzteren Punkt, sowie über die Glacialablagerungen der Umgebung von Innsbruck überhaupt habe ich in einer für das Jahrbuch bestimmten Arbeit niedergelegt, die, wie ich höre, leider erst nächstes Jahr zum Abdrucke gelangen kann. Ich fand mich in meinen Untersuchungen fast wider Willen zu den Ansichten Penck’s geführt, besonders als eines der scheinbar unüberwindlichsten Hindernisse, die „tertiären“ Pflanzenreste der Breccie, durch neue, höchst überraschende Bestimmungen derselben von Seite v. Ettings- hausen’s, dem ich neue Funde sowohl, wie die Unger vorgelegenen Exemplare übersandt hatte, beseitigt wurde. Nr. 14 Bericht vom 30. September. J. Blaas. 279 durch das Thal von Kitzbüchl in Tirol, das von Seite der Glaeial- geologen volle Beachtung verdient. Ich lasse seine Beschreibung mit den eigenen Worten Unger’s folgen. Nachdem er die Verschiedenheit der Conglomerate der Tertiär- formation im Innthale von gewissen jüngeren Conglomeraten, wie sie in Seitenthälern, z. B. im Sperten- und Kitzbüchlthale mächtig ent- wickelt sind, hervorgehoben hat, wendet er sich zur ausführlicheren Besprechung des letzteren, „welches in abgerissenen Felsen hervor- tritt und auf dem die Stadt (Kitzbüchl) selbst gebaut ist“, Dieses Con- glomerat, fälschlich Nagelfluhe genannt, besteht aus drei Lagen: erstens einem Lettenlager, zweitens einem Sandlager, drittens aus dem über beiden befindlichen Conglomerate. Das Lettenlager nimmt unmittelbar über dem Grundgebirge, hier Thonschiefer, seinen Platz und bedeckt ihn so innig, dass man hie und da Uebergänge zu sehen glaubt, umsomehr, da der Thon- schiefer besonders an der Berührungsfläche mit jenem sehr aufgelöst erscheint und in dieser Form auch eine beträchtliche Strecke in der Tiefe noch anhält. Die Hauptmasse des Lettenlagers ist ein gelblicher'), etwas fett anzufühlender plastischer Thon ohne Glimmerschüppchen, in dem eine grössere oder geringere Anzahl von mehr oder weniger abgerundeten Geschieben verschiedener Natur und Grösse eingeschlossen sind. Die meisten derselben haben über einen Fuss im Durchmesser und liegen ohne Ordnung, sowohl dem Hangenden als Liegenden der Masse zu- gekehrt. Ohne alle Ausnahme stammen sie von den umgebenden Ge- birgen her und bestehen aus Quarz, Thonschiefer, Grauwackenschiefer, theils aus rothem Sandstein, schiefriger Grauwacke oder Uebergangs- kalk. — Ueber diesem Lettenlager, das zwischen 20 und 30 Klafter Mächtigkeit hat, kommt ein nur wenige Klafter mächtiges Lager von feinem, losem Thonschiefer- und Quarzsand, mit Letten wechsellagernd. Endlich folgt das Conglomerat, dessen Mächtigkeit auf 100 Klafter anzuschlagen sein dürfte. Es ist meist aus wenig abgerundeten, an Grösse sehr ungleichen Geschiebestücken von Thon- und Grauwacken- schiefer, rothem Sandstein und Uebergangskalk durch ein Kalkcement fest zusammengebacken. Das Bindemittel vereinigt die constituirenden Massen nicht innig, sondern lässt zuweilen beträchtliche Zwischen- räume, in denen sich faseriger Gyps und sammtartige Kalkkrusten gebildet haben. Dieses Schutteonglomerat, dessen Lagerabtheilung man im Josephi- Erbstollen, der es in einer Strecke von 217 Klafter durchfahren, deutlich genug abnehmen kann, ist wenig verwitterbar und erleidet nur an der Oberfläche, nicht aber im Stollen, im Conflicte mit den Atmosphärilien einige Veränderungen. Nach dem, was sich sowohl im Josephi-Erbstollen als an anderen der Beobachtung günstigen Punkten wahrnehmen lässt, ist über die räumlichen Verhältnisse dieses Schutteonglomerats im Grossen kein Zweifel. Wo das Conglomerat im erstgedachten Orte an das Sand- lager grenzt, ist das Streichen % 9'8° eine Richtung, welche mit der ‘) Oder blaugrauer — Bl. 39* 280 Verhandlungen. | Nr. 14 des Thales und dem Laufe der Ache genau übereinstimmt. Dort ist zugleich der geeignetste Punkt, das Verflächen zu bestimmen. Wir fanden es 20° nach NO. Allmälis wird der Verflächungswinkel nach aussen kleiner, verschwindet eine Strecke lang ganz und fängt nach mehr als 40 Klafter, ehe man das Mundloch des Stollens erreicht, wieder zu steigen an. An der entgegengesetzten Seite des Thales, bei Kapsberg, sieht man wieder ein nordöstliches Einschiessen, was also auf eine hügelige Hervorragung der Thonschiefer - Unterlage hinweist. Die hier besprochenen Ablagerungen finden dann in der Lite- ratur noch einigemale Erwähnung. So bei Frantzius (Oesterr. Berg- und Hütten-Zeitschrift 1852, II. pag. 25), wo eine Fortsetzung des Kupferkieslagers aus dem Thonschiefer in die als tertiär bezeich- neten Breceien am Schattberg beschrieben wird, und bei PoSepny „die Erzlagerstätten von Kitzbüchl“ ete. (im Archiv für praktische Geo- logie, pag. 266 und 257 ff... Was PoSepny veranlasst zu vermuthen, das Conglomerat sei „postglacialen Ursprungs“, ist umsoweniger er- sichtlich, als auch er jene gewaltigen erratischen Blöcke erwähnt, die Unger als über dem Conglomerat verbreitet beschreibt und dabei ausdrücklich hervorhebt, „dass diese Katastrophe (die Verbreitung der Blöcke, nach damaliger Ansicht durch einen ungeheuren Fluten- schwall) erst nach Ablagerung des Schuttconglomerats eintrat“. Nach der Beschreibung Unger’s ist es kaum noch zweifelhaft, dass jenes „Lettenlager* im Liegenden des Conglomerats eine Grund- moräne sei, und es kommt nur auf einen eigenen Augenschein an. Hiezu benützte ich einen kurzen Aufenthalt in Kitzbüchl mit dem erwarteten Erfolge. Einen passenden Aufschluss am Tage konnte ich nicht finden, um so erwünschter war mir daher die ungemein zuvor- kommende Bereitwilligkeit des k. k. Ober-Bergverwalters Herrn G. Dörler in Kitzbüchl, der mir nicht nur die Einfahrt in den Jo- sephi-Erbstollen gestattete, sondern mich dorthin selbst begleitete und nach allen Richtungen hin bestens unterrichtete. Die Verhältnisse im Stollen fanden wir, wie sie PoSepny und Unger darstellen, nur scheinen mir die Angaben des letzteren über die Mächtigkeit des Lehmlagers und des Conglomerats etwas zu hoch gegriffen. Die dichte Verzimmerung im Thonschiefer und Lehm hindern sehr den Einblick; im Conglomerate steht der Stollen frei, was dessen ungemein grosse Festigkeit erkennen lässt. Doch gelang es uns bald, unter den zahlreichen, in den Lehm eingestreuten Geschieben solche mit den charakteristischen Ritzen zu finden. Es sind dies solche der spärlicher vorhandenen Kalke und des dunkelgrauen Thonschiefers, während andere leider wegen ihrer Härte (Quarz), theils wegen ihrer Zerbrechlichkeit (gewisse hellgraue Thonschiefer) frei von Ritzen sind. Das Conglomerat von Kitzbüchl überlagert also eine echte Grundmoräne von ganz auffallender Mächtigkeit und grosser Ausdeh- nung (Vergl. PoSepny 1. c. pag. 358) und wird gleichzeitig von errati- schen Blöcken überlagert. Es ist somit ein interglaciales Gebilde und soll der Punkt im Sinne des Titels dieser Zeilen verwendbar sein, so muss der Nachweis geliefert werden, dass die Vergletscherung, . Nr. 14 Bericht vom 30. September. Dr. H. Pohlig. 281 welche die Grundmoräne im Liegenden des Conglomerats schuf, und jene, deren Spuren uns in den erratischen Blöcken über dem Con- glomerat erhalten sind, durch einen Zeitraum getrennt waren, der die Möglichkeit einer blossen „Gletscheroseillation“ ausschliesst, oder aber es muss zu erweisensein, dass das Conglomerat von Kitzbüchl zeit- lich äquivalent ist den diluvialen Conglomeraten im Innthal, welche, wie aus unserer oben angekündigten Arbeit hervorgehen wird, Gla- eialschotter der alten Vergletscherung sind. Diesen Nachweis zu liefern gestattet der Raum nicht, der dieser Mittheilung, die übrigens lediglich auf den Punkt aufmerksam zu machen beabsichtigt, gegönnt ist. Eine genauere Untersuchung wird, so glaube ich, ergeben, dass zwischen der Bildung des Conglomerats und der folgenden Vergletscherung eine intensive Thalbildung stattfand, entsprechend jener im Inn- und Wippthale, welche in die grosse In- terglacialzeit fiel. Ausserdem wird jeder, der sich einige Zeit mit glacialen Ablagerungen beschäftigt hat, zugestehen, dass das Conglo- merat von Kitzbüchl petrographisch unmöglich mit den „unteren Gla- eialschottern“ (Penck) identificirt werden kann, andererseits von den alten diluvialen Conglomeraten des Innthals nicht zu unterschei- den ist. Dr.H. Pohlig Geologische UntersuchungeninPersien. (Aus brieflichen Mittheilungen an Dr. E. Tietze de dato Tabris 9. Mai, Maragha 15. Juni und Teheran 18. August 1884.) I. Seit einigen Tagen bin ich hier in Tabris. Im Kaukasus habe ich zunächst die mannigfachen vulcanischen Erscheinungen, dann im Araxesthal die paläozoischen Schichten und Salzlager etwas stu- diren können. Zu Djulfa beobachtete ich die discordante Auflagerung des Salzgebirges auf wellenkalkartigen Schichten und machte von da die schwierige Route den Kotur Tschai aufwärts bis Choi, welche ein Profil durch den ganzen, WNW streichenden Sattel paläozoischer Gesteine lieferte; südlich bei Choi legt sich an selbigen wiederum das rothe Salzgebirge an. Die paläozoischen Schichten haben zahlreiche und schöne Pe- trefacten ergeben, unter anderen die merkwürdigen, von Abich bei Eriwan gefundenen und für Riesenforaminiferen gehaltenen gekam- merten Schalen, ferner Brachiopoden von Grösse und beiläufiger Form der Stringocephalen ete. Von Choi ritten wir über Marand nach Tabris. II. Von Tabris aus habe ich zunächst das aus sehr einförmigen Trachyten und deren Tuffen von meist röthlicher Farbe bestehende $a- hendgebirge besucht. Erstere sind oft gebändert und breceienartig, letztere zeigen an den Hängen säulenartige Erosionsformen, wie solche aus dem Finsterbachthale bei Bozen wohlbekannt sind. West- lich und südwestlich zeigt sich mehr Mannigfaltigkeit, dort treten auch Phonolithe und Augitlaven auf. Westlich von Dehchergan bis zu dem Urumiahsee hin tauchen Sedimentgesteine auf, vertical aufge- richtete, N bis NNW streichende harte Klippenkalke mit vielen aber nicht gut erhaltenen Belemniten und Ammoniten; letztere mit margi- nalen Knotenreihen, von welchen vielfach dichotomirende Rippen über den breiten runden Rücken verlaufen, und mit Aptychus lamellosus. ‚282 Verhandlungen. Nr. 14 Auch Reste von Bivalven und Crinoiden finden sich. Diese Schichten dürften der unteren Kreide angehören, sie streichen südwärts über Maragha hin und sind hier noch zu untersuchen. An dem Fuss dieser Kalkberge lagern mächtige Travertinmassen mit vielen starken Eisen- säuerlingen, welche auf den Klüften den bekannten „Marmor von Urmiah“ absetzen. Jene Klippenkalke sind concordant westwärts überlagert von bedeutenden Schiefercomplexen, meist Griffelschiefern; ausser fucoid- artigen Wülsten und einem dioritartigen Eruptivgestein fand sich in diesen Schiefern nichts Bemerkenswerthes. | Das Vorgebirge an der Ostküste des Urmiahsees (Durbin Dash) ist ein einheitliches vulcanisches Ganzes, aus Augitleucitophyrlaven und denen des Siebengebirgs sehr ähnlichen Sanidintrachyten, sowie deren Tuffmassen bestehend. Die Küste bedeckt ein lediglich aus Augitkryställchen zusammengesetzter Sand. Die Inseln in dem See sind gebildet von fast horizontalen Schichten, wohl bereits von Abich besucht und als Eocän be- stimmt; es sind Kalke und Mergel mit vielen und sehr gut erhal- tenen Korallen, Spongien, Bivalven, Gastropoden etc. Ferner finden sich grosse Clypeaster, wie bei Wien, und an den Pyramiden, viel Balaniden, Pholaden etc. An den Küsten angeschwemmt liegen Tra- vertine mit Dreyssenien, Neritinen und Hydrobien, oder letztere Con- chylien auch lose, offenbar einer Bildung auf dem Grunde des Sees an der Mündung der Flüsse entstammend. Die Hochgebirge westlich des Sees bestehen aus rothen Gra- niten, augengneissartigen Quarzitschiefern und Thonschiefern ; denselben sind bis zu dem See hin angelagert die Schichten der (miocänen) Salzformation, mächtige Conglomeratmassen mit eocänen Korallen etc. auf secundärer Lagerstätte, sodann auch bunte Mergel. In letz- teren setzt östlich von Urumiah ein kleines, aus Trachyten und Augit- laven und deren Tuffen aufgebautes Gebirge auf. In den lössartigen Pliocänmergeln von Maragha, fluviolacustrischer Entstehung, fanden sich nach vorläufiger Bestimmung folgende Arten: . Hipparion, sehr häufig (auch mehrere Schädel). . Rhinoceros oder Aceratherium. . Kleinere Equidenart? Elephas oder Mastodon. Tragoceros, sehr häufig. . Grössere Antilopenspecies. . Eine oder zwei grosse Ruminantienarten (Bubalus ?). . Cervus? sp. . Hyaena cf. excimia. | III. Im vergangenen Jahre brachten europäische Zeitungen die Nachricht, ein alter Mann in Persien habe einen Goldklumpen gefun- den, es sei aber bei nachträglichem Forschen nichts weiter entdeckt worden !). — Auf meinem Abstecher nach Teheran hatte ich Send- !) Wir bitten hier die Angaben von Schindler (Jahrb. d. geol. Reichsanst. 1881, pag. 179) zu vergleichen, welcher dieses Goldvorkommen bereits besprochen hat. (Anmerkung der Redaction.) . 2 ade A * “ ” , “ - Nr. 14 Bericht vom 30. September. Dr. H. Pohlig. 283 schan zu passiren und erfuhr dort, dass der genannte Goldfundpunkt 4 Farsach von dieser Stadt liege, dass auch officiell dort auf Gold gearbeitet werde, indess Niemand recht an die ganze Sache glaube. Trotzdem ritt ich nach der angegebenen Fundstelle Käwend ab. Ich traf da einen Abgesandten des Schah mit einem englischen Berg- mann namens Hadkinson, und vielen Arbeitern. Der Sendschan und dem Elburs südlich vorgelagerte, gleich letzterem, also etwa OSO streichende, bis ungefähr 9000‘ hohe Gebirgszug ist es, welcher das Gold enthalten sollte. Derselbe stellt eine selbstständige Antiklinale dar, bestehend aus rauhen, wohl stark dolomitischen Riffkalken, in welchen ich Versteinerungen nicht ent- decken konnte. Der petrographische Charakter, besonders die zahl- reichen Hornsteineinlagerungen, entsprechen am meisten den im nörd- lich correspondirenden Muldenflügel zunächst liegenden, eretac@ischen Kalken, während die sehr charakteristischen, wohl arragonitischen Faserkalkadern mir mehr für den in Aderbeidschan von mir unter- suchten Jura zu sprechen schienen. Aus der Unterhaltung mit Hadkinson entnahm ich, dass zuerst ein hessischer Bergmann Dietsch, in Teheran gestorben, Gold bei Käwend ausgewaschen und constatirt habe, dass selbiges aus den das Kalkgebirge durchziehenden Eisenerzgängen stamme; übrigens hat er den Abbau nicht als opportun bezeichnet. Hadkinson hat Dietsch’s Versuche wiederholt und sowohl in den Eisenerzgängen selbst, als in der selbigen aufliegenden Erde und in den Schottern des Bachthales Spuren von Gold nachgewiesen; die eingangs erwähnte grössere Goldmasse soll sich nahe einem Erzgang in der Ackererde über den Schottern gefunden haben, und ein kleiner Rest davon wird noch heute in der Sammlung des Schah aufbewahrt; der Finder, ein alter Mann, soll bald nach Entdeckung seines lange bewahrten Geheimnisses, wohl zufolge der von der Regierung ihm angethanen Torturen, gestorben sein. In Hadkinson’s Begleitung besuchte ich zuerst einen der stärksten Eisenerzgänge, an dem Südabfall des genannten Gebirgszuges gelegen und gegenwärtig bergmännisch angegriffen. Der Gang, sehr unregelmässig, hier zu einer Mächtigkeit von mehreren Metern an- schwellend, dort zu schwachen Adern zusammenschrumpfend oder gar verschwindend, streicht nahezu rechtwinklig auf die Richtung der Kalkmassen quer durch das Gebirge, also etwa NNO. Derselbe besteht aus einer Breccie von weissem Quarz, wohl aus den die Riff- kalke durchziehenden Hornsteinen gebildet, in welcher Breceie bedeu- tende derbe Eisenglanzmassen, auch Baryt vorkommen, am Tage zu starken Ockerlagern an dem Fusse des Berges verwittert. Von Kry- stälichen finder sich Caleit oder Dolomitspath, hydroxydirter Schwe- felkies in Würfeln und Pentagondodekaödern, Eisenglanz, Quarz etc. Das Gold erscheint in winzigen Partien in der Nachbarschaft der Quarzfragmente. Das Auswaschen der aufliegenden Erde ergab ebenfalls in äusserst geringen Quantitäten kleine Körnchen von Gold, in grösserer Menge schwarze Eisenglanzpartikel. 284 Verhandlungen. | Nr. 14 Der untersuchte Erzgang zeigt deutliche Spuren einer Ausbeu- tung in alter Zeit. Nicht nur enthalten die erwähnten Ockermassen alte Löcher und Gänge, sondern es befindet sich auch unterhalb der- selben ein etwa 1 Meter langer Block, aus härtestem Gangmaterial bestehend, welcher auf seiner Oberseite der ganzen Länge nach eine circa 0'2 Meter breite, longitudinal etwas excavirte Rinne mit parallelen Rändern und sonst ebenem Boden aufweist und offenbar zum Zer- mahlen des Ockers mittels eines kleineren Steines gedient hat. Mit Hadkinson ritt ich dann ferner in das südlich vorliegende Käwenderthal bachaufwärts, dem in genanntem Gebirgszug weiter westlich liegenden Damirlu Dagh (Eisenberg) zu. Der Bach fliesst an Wänden von Schotter und Conglomeraten hin ; die sehr grosse Menge der in diesen Schichten abgelagerten Eisensteinblöcke bekundet die Häufigkeit der Erzgänge in der nächsten Umgebung; und an der rechten (S) Bachseite hatte mein Begleiter nicht nur Spuren von Gold, sondern auch von gediegen Silber entdeckt. Dort scheinen sonst unmotivirte Vertiefungen ebenfalls auf alten Abbau hinzudeuten. In dem Bachbett taucht ein Pegmatitgang auf, in der Gebirgs- richtung über den Damirlu weiter westlich fortstreichend. Meine Untersuchungen über Lias, Jura und Kreide in Persien (viel Ammoniten und Belemniten etc., theilweise sogar mit Ohren und Aptychus!) und über die wohl jurassischen Kohlen von Kaswin darf ich vielleicht in einem weiteren Bericht mittheilen. Dr. E. Tietze. Ueber ein Kohlenvorkommen bei Ca- jutz in der Moldau. In den letzten Tagen des Juni und den ersten des Juli dieses Jahres hatte ich Gelegenheit, einen Ausflug nach Cajutz bei Adjud in der Moldau zu unternehmen. Oajutz liegt an der von Adjud naclhı Okna führenden neu eröffneten Eisenbahn am rechten Ufer des Flusses Trotus, wie ich zur näheren Orientirung des Lesers bemerke. Längs des Trotus ist hier eine mächtige, ziemlich hohe Dilu- vialterrasse entwickelt, welche bei der in der Alluvialniederung gele- genen Ortschaft Cajutz selbst etwas von dem Flussufer zurück weicht, etwas weiter flussaufwärts jedoch ganz nahe an den Fluss herantritt. Sie besteht, wie die vorhandenen Aufschlüsse zeigen, von unten bis oben aus einem Wechsel von Lehm und Schotter. Der Lehm ist oft lössartig und enthält sogar die gebleichten Gehäuse einer mittelgrossen Helix. Im Hinblick auf die hervorgehobene Wechsellagerung möchte man der Annahme der fluviatilen Entstehung gerade dieser. Lössge- bilde nicht direet entgegentreten. Ich erwähne das’ ausdrücklich, ob- schon ich im Uebrigen keine Veranlassung habe, von Richtho- fen’s Lösstheorie abzugehen, für welche mir auch meine neuesten Erfahrungen in West-Galizien wieder Belege geliefert haben. Das stellenweise Vorhandensein umgeschwemmter, fluviatiler Lössgebilde wurde ja auch von Richthofen selbst nie in Abrede gestellt, und andererseits ist selbst jene Wechsellagerung noch kein absoluter Beweis für die gleichartige Entstehung der alternirenden Sedimente. Tertiäre Gebilde, nämlich blaugrüne Thone, kommen unter diesen Diluvialmassen in der nächsten Umgebung von Cajutz, am rechten Trotusufer nur dort zum Vorschein, wo der Fluss die erwähnte Di- Nr. 14 Bericht vom 30. September. Dr. E. Tietze. 285 luvialterrasse anschneidet, etwa eine schwache halbe Stunde oberhalb der Ortschaft. Die Ausbisse treten daselbst wenig über dem gewöhnlichen Wasserniveau des Trotus auf. Doch wurde in der Nähe dieser Loca- lität, wenige Schritte seitlich der Strasse, eine (übrigens erfolglose) Grabung auf Petroleum vorgenommen, durch welche der genannte Thon ebenfalls aufgeschlossen wurde. Geht man von Cajutz, wo der grosse und der kleine Cajutz- Bach in den Trotus münden, längs des grossen Cajutz-Baches in süd- südwestlicher Richtung aufwärts nach dem etwa 2 Stunden entfernten Dorfe Prale, so erblickt man an den namentlich anfänglich nur wenig zahlreichen Stellen, die überhaupt Aufschlüsse aufweisen, einen ziemlich flach geschichteten, sehr losen Sandstein, der stellenweise Zwischenlagen von blaugrünem, meist sandigem Thon enthält. Man überzeugt sich indessen bald, namentlich bei Prale selbst, wo die Aufschlüsse am rechten Ufer des Baches etwas besser sind, von der Thatsache, dass der blaugrüne Thon im Grossen und Ganzen im Lie- genden des Sandsteines vorkommt. Der Sandstein selbst wird stellen- weise durch Aufnahme von Kieseln conglomeratisch, in vielen Fällen scheiden sich in demselben andererseits festere Partien als Concre- tionen aus und wieder an anderen Stellen geht er in losen Sand über, in welchem nur einzelne Lagen eines aus kleineren Kieseln bestehenden Schotters eine Unterbrechung bilden. Obwohl ich bestimmbare Versteinerungen in diesem Schichten- system zwischen Cajutz und Prale nicht auffand (nur ein schlecht erhaltenes Cerithium sah ich in den oberen Lagen des blaugrünen Thones bei Prale), so glaube ich doch mit ziemlicher Sicherheit die ganzen hier aufgeschlossenen Tertiärbildungen der sarmatischen Stufe zurechnen zu dürfen. Diese Annahme wird wenigstens im Hinblick auf die bisherigen Mittheilungen einiger Forscher über die geolo- gische Zusammensetzung der Moldau sowie der benachbarten Gebiete gerechtfertigt. Cobalcescu spricht in seinem Aufsatze „Ueber einige Tertiär- bildungen in der Moldau“ (Verhandl. d. geol. Reichsanst. 1883, Nr. 10) von einem Sandsteine, der theils in Sand übergeht, theils sich durch festere concretionäre Partien auszeichnet, und welcher concordant auf einem blauen Tegel ruht. Der Beschreibung nach stimmt dieses Schiehtensystem, welches der genannte Autor der sarmatischen Stufe zuweist, vollständig mit den bei Cajutz und Prale anstehenden Bil- dungen überein. Es darf auch nicht übersehen werden, dass bereits Foetterle (Verhandl. geol. Reichsanst. 1870, pag. 314) in seiner Mittheilung über die Verbreitung der sarmatischen Stufe in der Bukowina und der nördlichen Moldau eine Beschreibung desselben Schichtensystems geliefert hat, welche in allen wesentlichen Punkten mit der später von Cobalcescu gegebenen sich deckt. Foetterle unterschied zwei Glieder des Sarmatischen in der damals von ihm bereisten Gegend und er bezeichnet das untere als blaugrauen Letten, das obere als einen oft sehr lockeren, zum Theil mit Sandlagen wechsellagernden Sandstein. Cobalcescu fand bezeichnende Versteinerungen der sar- matischen Schichten in dem Sandsteine, während an den von ihm be- K. k. geolog. Reichsanstalt 1884. Nr. 14. Verbandlungen. 40 286 Verhandlungen. Nr. 14 suchten Localitäten die darunter liegenden Thone fossilleer erschienen, weshalb ihm die Zugehörigkeit der Thone zur sarmatischen Stufe nur als wahrscheinlich gilt, während Foetterle zwar nicht in der Moldau, aber in der Bukowina (bei Czernowitz) auch in den Thonen einige Versteinerungen sammelte, die ihm auf einen etwas tieferen Horizont der genannten Stufe zu deuten schienen. Paul (Jahrb. der geol. Reichsanst. 1876, pag. 325) hat aber bekanntlich in eben diesen Schichten bei Özernowitz eine Reihe von Fossilien gefunden, welche ihm die Anwesenheit der Mediterranstufe daselbst wahrscheinlich machten, und auch in Siebenbürgen lassen die Herren F. v. Hauer und Stache (Geologie von Siebenbürgen. Wien 1863, pag. 42) un- entschieden, ob die sogenannten Kugelsandsteine von Klausenburg, welche wohl mit den Concretionen-Sandsteinen der Moldau überein- stimmen dürften, der sarmatischen Stufe ausschliesslich oder zum Theil auch der Mediterranstufe angehören. Bezüglich der Analogien unserer in Rede stehenden Ablagerungen mit anverwandten Bildungen in Sie- benbürgen verdient übrigens noch erwähnt zu werden, dass auch Cobalcescu direct den Vergleich der moldauischen Sandsteine mit der Formation von Leschkirchen in Siebenbürgen gemacht hat und dass die Sandsteine der südlichen Moldau in der Gegend von Cajutz mit den Kugelsandsteinen Siebenbürgens sogar mehr Aehnlichkeit aufweisen als mit denen der nördlichen Moldau, insofern sie augen- scheinlich ebenso wie die siebenbürgischen Sandsteine durch Armuth an Petrefacten ausgezeichnet sind. Alles in Allem genommen kann sonach versucht werden, wenig- ‚stens die Sandsteine der Gegend von Cajutz vorläufig der sarmatischen Stufe zuzurechnen, während die darunter liegenden Thone vielleicht noch theilweise in die Zeit der Mediterranstufe herabreichen, obschon die zwischen Cajutz und Prale beobachtete deutliche Wechsellagerung des Sandsteines mit dem Thone eine enge Verknüpfung beider Ge- bilde auch ihrem Alter nach beweist. Wir haben offenbar Verhält- nisse vor uns, ähnlich denen der Bukowina, wo von Paul eine scharfe Trennung der sarmatischen und mediterranen Schichten nicht durchgeführt werden konnte. Hier handelt es sich indessen mehr um die Unterordnung der beobachteten Bildungen in Bezug auf ihre Stellung in der Local-Geologie der erwähnten Gebiete als um ihre genaue Parallelisirung innerhalb eines allgemein giltigen Systems. Dort, wo das Thal des Flusses oberhalb Prale eine im Ganzen ost- westliche Richtung annimmt, sieht man in dem von mächtigen Urwäldern bedeckten Gebiete nur wenig Aufschlüsse. Was mir hier zunächst auffiel, waren zahlreiche Geschiebe von Karpathensandsteinen, welche der Fluss mit sich bringt. Dieselben wären mir wohl im gewissen Sinne räthselhaft geblieben, ‘da sich bei Begehung des Quellgebietes des Flusses die gänzliche Abwesenheit anstehender Karpathensandsteine herausstellte, wenn sich nicht nach einiger Zeit gezeigt hätte, dass hier eine ziemlich mächtige tertiäre Geschiebebildung entwickelt ist, in welcher Stücke von Karpathensandstein eine hervorragende Rolle spielen. Diese Geschiebe liegen dabei nicht lose über und neben einander, sondern sind in einer lehmigen Grundmasse ziemlich massenhaft eingeschlossen. Diese Bil- dung ist namentlich an einer Stelle des linken (nördlichen) Ufers des 8 2 Nr. 14 Bericht vom 30. September. Dr. E. Tietze. 287 Baches gut entblösst und setzt, wie man hier und anderwärts sieht, ganze Bergrücken zusammen, so dass sie in ihrer Verbreitung von den heutigen Thalfurchen ebenso unabhängig erscheint, wie in Bezug auf die in ihr enthaltenen Gesteine, Deshalb ist auch der Schluss berech- tigt, dass diese Geschiebeformation nicht der Diluvialzeit, sondern noch der jüngeren Tertiärzeit angehört, nach welcher erst die Thal- furchen des Cajutz-Gebiets zu entstehen begonnen hätten. In welchem Verhältnisse übrigens das beschriebene Gebilde zu den vorher er- wähnten sarmatischen Schichten steht, wird noch zu ermitteln sein. Thatsache ist, dass es die, wie wir sogleich sehen werden, mit Kohlen verbundenen Thone überlagert; ob es auch den Sandstein überlagert oder denselben local vertritt, was man übrigens nur aus dem Fehlen des Sandsteines an den Stellen der Auflagerung auf den Thonen schliessen könnte, das bleibe künftigen Untersuchungen zur Ent- scheidung überlassen. Beim weiteren Verfolgen des Oajutz-Baches gegen seine oberen, westlichen Verzweigungen am Berge Ursa (oder Ursaja) hin gelangt man auf Ausbisse von Braunkohlen, welche dort auch zur Zeit meiner Anwesenheit bereits durch einige Stollenbauten aufgeschlossen waren. Die betreffenden Kohlen haben eine Gesammtmächtigkeit von 4 bis 5 Meter, sind jedoch durch Zwischenmittel in drei Flötze getheilt. So- wohl in ihrem Liegenden als in ihrem Hangenden befindet sich der sandige blaugrüne Thon, dem sie also eingelagert sind. Trotz der ziemlich flachen Lagerung liess sich hier doch ein nordwestliches Fallen bei einem Streichen ungefähr in Stunde 16 erkennen. Da sowohl Foetterle als Cobalcescu ein schwach südöstliches Verflächen der sarmatischen Schichten in der Moldau als Regel angeben, so wird das hier beobachtete entgegengesetzte Verflächen auf das stellen- weise Vorhandensein flacher Falten im Bereich dieses Schichtensystems zu beziehen und weiter südöstlich von den betreffenden Aufschlüssen wird der Gegenflügel des Schichtensattels vorauszusetzen sein, dessen nordwestliche Flanke hier aufgedeckt wurde. Ob nun die Amplitude der supponirten Falte gross oder klein sei, lässt sich vorläufig noch nicht sagen. Thatsache aber ist, dass eine ziemliche Strecke (vielleicht eine deutsche Meile) weiter südöst- lich in einigen Seitenbächen des Cajutz-Flusses, welche von der in der österreichischen Generalkarte der Moldau Zabraue genannten Er- hebung herabkommen, wieder sehr auffällige Spuren von Braunkohle auftreten. Namentlich in einem der Zuflüsse des Pireu Sec kommt Kohle an einigen Stellen in solcher Anhäufung und in so grossen Blöcken im Bachbett vor, dass das anstehende Lager hier nicht fern sein kann, wenn auch die üppige Vegetation des Urwaldes und das Gewirr der übereinander gestürzten Baumstämme die direete Auffindung dieses Lagers bis jetzt nicht zuliessen; aber auch in anderen Zuflüssen des Pireu Sec fehlen die betreffenden Spuren nicht, so dass bei der ziem- lich flachen Lagerung aller Schichten eine grössere Ausdehnung der Kohle in diesem Revier als gewiss angenommen werden darf. Auch im Gebiet des Pireu Sec sah ich, nebenbei bemerkt, die vorher erwähnte tertiäre Geschiebeformation im Hangenden des kohlen- 40* 288 Verhandlungen. Nr. 14 führenden Thones, welcher letztere an mehreren Stellen an den Bachufern zum Vorschein kommt. Von Interesse mag auch noch sein, dass an der zuerst genannten Localität unterhalb des Berges Ursaja, innerhalb der Kohle selbst, wie mir mitgetheilt wurde, Knochenreste und namentlich auch ein Kiefer eines Säugethieres gefunden wurden. Leider waren diese Reste zur Zeit meines Aufenthaltes in Cajutz bereits in fremde Hände über- gegangen, so dass ich ein Urtheil über dieselben mir nicht bilden konnte. Dieser Fund sollte jedoch zu weiteren Nachforschungen in dieser Richtung anregen, namentlich wenn aus den heutigen Ver- suchsbauen sich ein intensiverer Bergbau entwickeln sollte; denn ausser einigen Mastodonten-Resten, welche Stephanesco (Bull. soc. geol. d. Fr. 1873, pag. 122) aus dem westlichen Theile Rumäniens anführte, und abgesehen von etlichen Rhinoceros-Zähnen, die Paul aus einem Kohlenschurf bei Moinesti mitbrachte und in der Sitzung der Reichsanstalt vom 21. November 1882 vorlegte (ohne aber bisher eine nähere Beschreibung davon gegeben zu haben), dürfte noch wenig oder gar nichts von tertiären Säugethieren in diesem Lande bekannt geworden sein. Das Auftreten von Kohlen in dem von uns betrachteten Schichten- complex begründet übrigens keineswegs einen principiellen Unter- schied gegenüber den gleichaltrigen Schichten anderer Localitäten in der Bukowina und der Moldau. Schon Foetterle hatte (l. c. pag. 318) bei Foltitscheni und an anderen Punkten der nördlichen Moldau so- wohl wie der Bukowina in den Thonen unter dem sarmatischen Sand- steine Braunkohlen kennen gelernt, und Paul hatte für die Gegend von Czernowitz diese Angaben Foetterle’s bestätigt. Beide Autoren schienen sogar geneigt, diese Kohlen mit denen der Gegend von Kolomea (Myszyn, Novosielica) in Verbindung zu bringen. Ebenso spricht Cobalcescu von Braunkohlenlagern in den hieher gehö- rigen Schichten bei Sasca und Bogata, während die sarmatischen Schichten Siebenbür&gens an mehreren Stellen wenigstens Pflanzenab- drücke enthalten. Es unterscheiden sich also die Schichten von Cajutz nur durch die evident grössere Mächtigkeit der in ihnen eingelagerten Kohle von den sonst gleichartigen Schichten desselben Alters in den benachbarten Gebieten, denn wenigstens nach den Angaben Föt- terle’s zu schliessen, müssen die Kohlenflötze der nördlichen Moldau ähnlich wie die hier zu vergleichenden Flötze der Bukowina von nur unbedeutender Stärke sein. Was endlich die Beschaffenheit der Kohle von Cajutz anlangt, so ist dieselbe als ein Lignit zu bezeichnen. Holzstructur ist in der Masse allenthalben noch sichtbar. Die Kohlen unterhalb der Ursaja sind meistens mit dem Messer bequem schneidbar, während diejenigen des Pireu Sec, obschon höchst wahrscheinlich denselben Flötzen ange- hörig, eine mehr lederartige Consistenz besitzen. Eine in unserem Laboratorium von Herrn Baron v. Foullon auf mein Ersuchen vorgenommene Analyse nebst Brennwerthsbestim- mung ergab bei der erstgenannten Kohle einen Wassergehalt von 37'65 Procent und einen Aschengehalt von 20'90 Procent, während der Wassergehalt der Kohle des Pireu Sec nur 24:70 Procent, der . Nr. 14 Bericht vom 30. September. Dr. E. Tietze. 289 Aschengehalt dieser Kohle dagegen 2825 Procent betrug. Was die Brennwerthsbestimmung anbetrifft, so ergab dieselbe für die erstge- nannte Kohle 1568, für die Kohle von Piren Sec 2503 Calorien. Die letztere Kohle ist demnach von besserer Qualität als die unterhalb Ursaja. Im Vergleich mit den besseren Braunkohlen Oesterreich-Un- garns ist nun freilich die Qualität des Lignites von Cajutz diesen Daten gemäss keine vortreffliche. Immerhin aber haben Proben, welche, wie man mir sagte, mit der Heizung von Locomotiven vor- genommen wurden, ein zufriedenstellendes Resultat ergeben. Für den localen Bedarf dürfte demnach die besprochene Braunkohle bei ihrer abbauwürdigen Mächtigkeit und der grösseren, zwischen den Bergen Ursaja und Zabraue vorauszusetzenden Ausbreitung namentlich dann von Wichtigkeit werden, wenn dieselbe mit dem vorläufig noch bil- ligen Holz jener Gegenden zu concurriren vermag. Die Locomotiven der rumänischen Bahnen heizen mit Holz. Ein wenigstens theilweiser Ersatz für dieses den Erfahrungen in anderen Ländern nach oft rasch sich vertheuernde Brennmaterial dürfte im volkswirthschaftlichen Interesse mit der Zeit erwünscht sein, und diesen Ersatz wird der Lignit von Cajutz, wenn auch nur für die zunächst gelegenen Bahn- strecken, zu liefern völlig geeignet sein. Dr. E. Tietze. Das Eruptivgestein von Zalas im Kra- kauer Gebiete. In der vorigen Nummer der Verhandlungen haben die Herren F. Bienasz und R. Zuber das im Krakauer Gebiete bei Zalas und Sanka, unweit Krzeszowice, auftretende Eruptivgestein besprochen und dabei als der neuesten Publication über jene Gegend auch der von mir soeben angefertigten geologischen Karte des betreffenden Gebietes gedacht, in welchem das Gestein als Trachyt bezeichnet wurde. Die genannten Autoren haben kürzlich lehrreiche Untersuchungen ange- stellt, welehe ihnen die Anwendung dieses Namens in unserem Falle unzulässig erscheinen lassen. Den früheren Forschern, die über das Gestein von Zalas schrieben, wollen sie übrigens nicht zum Vorwurfe machen, dass die von ihnen jetzt beobachteten Thatsachen bei den Beschreibungen nicht berücksichtigt wurden, da diese Thatsachen erst in der neuesten Zeit der Beobachtung zugänglich gemacht worden sind. Es scheint mir bei dieser Angelegenheit ein Missverständniss obzuwalten, zu dessen Aufklärung ich mir erlauben will, einige Worte zu sagen. Wie die beiden Autoren selbst erwähnen, hat schon vor län- gerer Zeit eine der ersten Autoritäten, die wir auf petrographischem Gebiete besitzen, Herr Professor Tschermak nämlich, es ausge- sprochen, dass das fragliche Gestein genau wie Trachyt aussieht und auch die mineralogische Zusammensetzung eines solchen zeigt!), und auch !) Vergleiche auch den Aufsatz Tschermak’s über Porphyre aus der Ge- gend von Nowa göra (Sitzber. d. math.-naturw. Cl. d. Akademie d. Wissensch. Wien, 52. Bd., 1. Abth., pag. 472), wo der Autor sagt, er habe die Gesteine von Zalas und Sanka „vom ersten Augenblicke an als Trachyte angesprochen“. 290 Verhandlungen. Nr. 14 Herr Hussak hat sich nicht gescheut, den Namen Trachyt für unser Gestein in Anwendung zu bringen. Es geschah auf Grund der Dar- stellungen dieser letzterwähnten Forscher, dass ich auf meiner Karte den Namen Trachyt wählte, und da nach eigener Angabe der Herren Bienasz und Zuber bei ihren Untersuchungen „in petrographischer Richtung bisher fast nichts wesentlich Neues erreicht wurde“, so scheint die Anschauung von Tschermak und Hussak wenigstens in Hinsicht auf den mineralogischen Sachverhalt der Begründung nicht entbehrt zu haben. Ich gebe den Herren Bienasz und Zuber vollkommen Recht, wenn sie meinen, das fragliche Gestein könne nicht jünger sein als der braune Jura, weil meine eigenen Beobachtungen, über welche ich allerdings zur Zeit noch keinen Bericht erstattet habe, der auch die Karte hätte rechtfertigen können, zu demselben Ergebniss der Alters- bestimmung geführt haben. Ich halte es sogar für wahrscheinlich, dass, wie schon F., Römer annahm, die verschiedenen älteren Eruptivgesteine der Ge- send von Krzeszowice nicht wesentlich altersverschieden sind, dass also das Gestein von Zalas mit dem Porphyr von Miekinia in näherer Beziehung zu denken ist, aber ich sehe darin keinen Grund, den Namen Trachyt für das Gestein von Zalas und Sanka zu vermeiden. Meine beiden verehrten galizischen Fachgenossen stellen sich, wie es scheint, unter Trachyt ausschliesslich tertiäre oder quartäre Eruptivgesteine vor, denn es heisst bei ihnen ausdrücklich, weil das fragliche Eruptivgestein von braunem Jura bedeckt werde, so könne es auch kein Trachyt sein. Es ist ja nicht zu leugnen, dass diese Auffassung einem auch von vielen Andern getheilten prineipiellen Standpunkte entspricht, wie denn z. B. gerade in unserem Fall Hus- sak, der übrigens meines Wissens die Gegend von Krzeszowice nie besucht hat, aus dem trachytischen Habitus des Gesteins von Zalas auf dessen tertiäres Alter zu schliessen geneigt war. Ich meinerseits stehe nun aber auf einem anderen principiellen Standpunkte und bin dabei ebenfalls nicht isolirt. Die Frage spitzt sich also zu in der Richtung der Verschieden- heiten der Grundsätze, die man bei der petrographischen Nomenclatur für massgebend hält. Für mich bleibt ein Trachyt eben ein Trachyt, auch wenn er im Silur vorkommen sollte, sowie ich einen Sandstein Sandstein nenne, gleichviel ob er im Devon oder in der Kreide auftritt; und sowie ein Pole Pole bleiben kann, gleichviel ob er in Wien oder in Krakau lebt, um durch diesen populären Vergleich meine An- sicht noch anschaulicher zu machen. Deshalb werde ich natürlich nicht in Abrede stellen, dass die Hauptmasse der Trachyte uns aus tertiären Formationen bekannt ist und dass wir die Hauptmasse der Polen im ehemaligen Polen selbst voraussetzen dürfen. Die hier angedeutete Anschauungsweise habe ich mir übrigens nicht erst jetzt zurechtgelegt, um vielleicht ein billiges Auskunfts- mittel den Bemerkungen der beiden Autoren gegenüber zu finden. Unter den obwaltenden Umständen ist es daher vielleicht nicht über- flüssig zu bemerken, dass ich bereits in früheren Publicationen den- selben Standpunkt vertreten habe. Ueber die Berechtigung dieses 0 EEE REEL E ERBBEREE EVEEE We Nr. 14 Bericht vom 30. September. Dr. E. Tietze. 291 letzteren habe ich mich insbesondere in meinem Aufsatz über das östliche Bosnien geäussert (Jahrb. d. geol. Reichsanst. 1880, pag. 344—346), wo es sich darum handelte zu zeigen, dass die in der bosnisch-eroatischen Flyschzone auftretenden Eruptivgesteine trotz ihres evident älteren Habitus das relativ jugendliche Alter des Flysch be- sitzen. Ich schrieb damals wörtlich: „Petrographen und Geologen könnten beide nur gewinnen, wenn bei der Bestimmung eines Ge- steins ausschliesslich die Art seiner Zusammensetzung, also nur der petrographische Standpunkt massgebend wäre.“ Ganz ausdrücklich machte ich ferner auf die Unzukömmlichkeiten aufmerksam, welche entstehen, wenn man versucht, „ein Gestein nach seinem muthmass- lichen Alter zu bestimmen‘, Es ist ja auch allbekannt, dass man sich nicht scheut, den Namen Granit für gewisse Eruptivgesteine anzuwenden, denen die italienischen Geologen ein eocänes Alter zugeschrieben haben. Wenn man aber Gesteinen von altem Habitus, auch wenn sich ihr jüngeres Alter herausstellt, ihren Namen belässt, warum soll man umgekehrt nicht Gesteinen von jüngerem Habitus ihren Namen belassen, auch wenn man von ihrem höheren Alter überzeugt ist? So hat jüngst Herr Baron v. Foullon das Gestein von Limljani in Montenegro als Andesit beschrieben, trotzdem er durch mich davon in Kenntniss gesetzt war, dass dieser Andesit den Werfener Schichten angehört, und ebenso hat vor wenigen Jahren der hochverdiente Director der englischen geologischen Aufnahmen, Herr A. Geikie, kein Bedenken getragen, gewisse Gesteine in Schottland als typische Basalte zu be- zeichnen, trotzdem dieselben keineswegs tertiär, sondern carborisch sind. Es wäre überflüssig, hier ferner noch Alles zu erwähnen, was über die sogenannten .Paläo-Andesite der Alpen geschrieben wurde. Das Gesagte genügt sicherlich, um die Herren Bienasz und Zuber davon zu überzeugen, dass nicht gerade Jeder, der von Trachyt spricht, dabei an das postmesozoische Alter des betreffenden Gesteins zu denken braucht, und dass es sich bei der von ihnen angeregten Controverse nicht um einen zu rügenden speciellen sachlichen Fehler, sondern um eine Differenz der Prinecipien bei der Benennung von Eruptivgesteinen handelt. Wenn nun auch zu fürchten ist, dass ge- rade deshalb die Verständigung zwischen uns eine schwierigere sein wird, so ist das Bedürfniss dieser Verständigung doch andererseits kein so dringendes, wie es im Falle einer sachlichen Divergenz wäre. Sollte indessen den genannten beiden Autoren bei ihren in Aus- sicht gestellten fortgesetzten Studien auf petrographischem Wege der Nachweis gelingen, dass die Ansichten der Herren Tschermak und Hussak über das Eruptivgestein von Zalas irrthümliche sind, so werde ich nicht zögern, die Bezeichnung für das fragliche Gestein aut meiner Karte zu ändern. Dass auf dieser Karte sich übrigens noch etliche Punkte finden lassen werden, die zu Bemerkungen veran- lassen können, bezweifle ich nicht; ich bedauere nur, dass mir man- cherlei andere Abhaltungen nicht erlauben, die erläuternden Worte zu dieser Karte in baldige Aussicht zu stellen, weil sich nach dem 299 Verhandlungen. Nr. 14 Erscheinen des Textes bequemer über die einzelnen Dinge discutiren liesse und wenigstens Erörterungen, wie die heutige, vermieden wer- den könnten. | Ein wichtiges Verdienst aber haben sich die genannten Autoren jedenfalls durch die Ermittlung der in Anbetracht der Localverhält- nisse recht reichen Fauna erworben, welche den Sandstein des braunen Jura von Zalas und Sanka auszeichnet, denn so charakteristisch auch die Sandsteine der fraglichen Formation im Krakauer Gebiete ent- wickelt sein mögen, so blieb doch gerade für die Kenntniss ihrer Fauna noch Manches zu thun übrig, und es erfüllt mich mit beson- derer Genugthuung, den Herren Bienasz und Zuber für diesen Beitrag zu der von mir in Aussicht gestellten Arbeit meinen Dank abstatten zu dürfen. Reiseberichte. Dr. Victor Uhlig. Reisebericht aus Westgalizien. Ueber ein neues Miocänvorkommen bei Sandee in- mitten der westgalizischen Sandsteinzone. Da, wo sich der Poprad- und Kamienicafluss mit dem Dunajee vereinigen, erweitert sich das Dunajecthal zu einer ziemlich ausge- | dehnten Ebene, an deren nördlichem Ende ungefähr die Stadt Neu- Sandec liegt. Nördlich davon verengt sich der Thalboden des Dunajec wieder zu seiner gewöhnlichen Breite. Das linke Thalgehänge steigt daselbst, von einer mächtigen Löss- und Schotterterrasse bedeckt, ziemlich allmälig an und besteht aus dem System der sogenannten rothen Thone, ferner aus grünlichen Thonen und dünnschichtigen Sandsteinen mit Einlagerungen eigenthümlicher Schiefer von oligocänem Alter, wovon in einem ferneren Reiseberichte ausführlicher die Rede sein wird. Da, wo sich das dermassen zusammengesetzte Gebirge über den Thalboden des Dunajec erhebt, erscheinen an zwei Stellen miocäne Ablagerungen von räumlich sehr beschränkter Ausdehnung, und zwar in Niskowa, westlich von Neu-Sandec, und in Pode- grodzie, westlich von Alt-Sandec. Bei Niskowa tritt der Pruskabach (auch Trzetrzewinskibach genannt) aus dem Gebirge in das Alluvium des Dunajec ein. Am Westende des genannten Ortes mündet von SW her eine Seiten- schlucht in das Thal des Pruskabaches ein, in welcher die zu be- schreibenden Miocänbildungen sehr schön aufgeschlossen sind. Sie bestehen zumeist aus hellgelben lockeren Sanden, aus welchen sich einzelne, zu festem Gestein verkittete, schmale, knollige Bänke und Linsen herausheben. Auch einzelne muschelreiche Lagen fallen in die Augen und zeigen, dass das Miocän hier nahezu horizontal gelegen ist; es ist nur eine geringe Neigung gegen das Thal zu. bemerkbar. Die Sande enthalten zahlreiche Versteinerungen, unter denen Bivalven vorwiegen. Am häufigsten sind Lucina columbella, Trochus patulus und eine Turritella (wahrscheinlich 7. Archimedis). Ausserdem konnte ich an Ort und Stelle erkennen: Cytherea pedemontana, Ostrea digita- lına, Arca dilwii, Pectunculus pilosus, Natica helicina, Bulla (wahr- scheinlich B. Lajonkaireana). Eine wichtige Rolle spielen ferner zahl- Nr. 14 Bericht vom 30. September. V. Uhlig. 293 reiche Formen der Gattungen Tellina und Venus, deren Schalen ich leider zum Theil gar nicht, zum Theil nur in Bruchstücken mitnehmen konnte, da sie bei der leisesten Berührung zerfielen. Von Foramini- feren sind am häufigsten die Mikoliden, Alveolina melo und Polysto- mella cerispa. Die vorhandenen Reste genügen jedenfalls, um die vorliegende Ablagerung als der II. Mediterranstufe angehörig anzu- sprechen und im Besonderen ihre nahe Verwandtschaft mit den Pötz- leinsdorfer Sanden zu erkennen. An einer Stelle gehen die beschriebenen Sande ziemlich unver- mittelt in einen bläulichen Tegel über, welchem ein kleines Lignit- flötzchen eingeschaltet zu sein scheint. Wenigstens sieht man hier eine kleine Halde von Tegel mit Lignitstückcehen, die offenbar von einem Schurfversuche herrührt. Diese Halde ist übersät mit Versteinerungen, meist Individuen einer kleinen zierlichen Cerithium-Art; sodann finden sich Rissoinen, winzige, noch mit Farbenzeichnung erhaltene Neritinen, ein Cerilhium aus der Gruppe des C. lignitarum und ein kleines glattes Buccinum. Die Fauna nimmt also in der Nähe des Lignites einen brackischen Charakter an. Verfolgt man die Schlucht von Niskowa etwas weiter gegen den Wald zu, so sieht man sich die Miocänbildung bald auskeilen und es tritt das karpathische Grundgebirge in Form steil gestellter grün- licher Schiefer und Sandsteine hervor, die zum System der rothen Thone gehören. Auch das zweite Miocänvorkommen, das von Podegrodzie bei Alt-Sandec, liegt knapp am Rande des Dunajecthales. Es befindet sich mitten in der genannten Ortschaft selbst, gegen welche von Westen her eine kleine Schlucht herabzieht. In dieser sieht man einen bläulichen, etwas sandigen Tegel ohne makroskopische Versteinerungen aufgeschlossen. Knapp neben dieser kleinen Schlucht wurde zwischen den Häusern von Podegrodzie Bergbau auf einen Lignit getrieben, welcher dieselbe Beschaffenheit besitzt, wie zu Niskowa und nur hier etwas mächtiger entwickelt zu sein scheint. Weiter oben, hinter den letzten Häusern von Podegrodzie, tritt abermals Lignit auf, welcher in Form eines schmalen Flötzchens dem blauen Tegel horizontal ein- gelagert und in der erwähnten Schlucht gut aufgeschlossen ist. Ueber der zweiten Lignitlage kann man den Tegel noch eine Strecke weit ver- folgen, bis er unter der mächtigen Löss-Schotterterrasse verschwindet. Das karpathische Grundgebirge ist in dieser kleinen, wenig tiefen Schlucht nicht angeschnitten, wohl aber bietet das Thal, welches von der Ortschaft Rogi gegen Podegrodzie hinzieht, darüber gute Aufschlüsse. Es erscheinen hier bläuliche und grünliche Thone und dünnschichtige Sandsteine mit Einlagerungen gewisser heller kieseliger Schiefer von oligocänem Alter, mit steilem Einfallen nach SSW. Da die Lagerungsverhältnisse des Tegels und des Lignits von Podegrodzie dieselben sind wie zu Niskowa, und die beiden Vor- kommnisse ferner auch in petrographischer Hinsicht einander sehr nahe stehen, muss man wohl, trotz dem Mangel makroskopischer Ver- steinerungen in Podegrodzie, diese Localität als miocän ansehen. Ob der Tegel mikroskopische Thierformen enthält, wird erst die ‘nähere Untersuchung in Wien lehren. K. k. geolog. Reichsanstalt 1884. Nr. 14. Verhandlungen. 4l 294 Verhandlungen. Nr. 14 Der Lignitablagerung von Podegrodzie machen bereits Walter und Dunikowski!), in deren Studiengebiet die Ortschaften Pode- grodzie und Niskowa gelegen sind, Erwähnung. Diese Autoren führen ‚an, dass sich den karpathischen Oligoeänschiehten in Podegrodzie dunkle Thone mit Lignitlagen und kleinen Braunkohlenflötzchen ein- schalten, und lassen es bezüglich des geologischen Alters unentschieden, ob diese Schichten eine locale Ausbildung der Menilitschiefer darstellen, oder noch jünger sind. Dass diese Angaben einer Einschaltung dunkler Thone und Lignite in das karpathische Schichtsystem irrig sind, ergibt sich aus der Beschreibung der Aufschlüsse um Podegrodzie. Die Seehöhe, welche die Mioeänschichten von Niskowa und Podegrodzie einnehmen, beträgt ungefähr 360 Meter. Da die genannten Localitäten 5'25 Kilometer von einander entfernt sind, mögen dazwischen vielleicht noch andere ähnliche Inselchen transgredirender miocäner Schichten vorhanden sein, es gelang mir aber nicht, unter der bis zu 20 Meter mächtigen diluvialen Dunajecterrasse weitere Spuren davon aufzufinden. Da mioeäne Ablagerungen so tief inmitten der karpa- thischen Sandsteinzone bisher nicht bekannt waren, so verdienen die beschriebenen Vorkommnisse von Niskowa und Podegrodzie bei Sandec unsere Aufmerksamkeit in erhöhtem Masse. C. Freih. v. Camerlander. Aufnahmen in Schlesien. Wenn ich im Folgenden nach Ablauf des ersten, im Aufnahms- terrain zugebrachten Halbmonates den vorgeschriebenen Reisebericht übersende, so geschieht es leider nicht mit dem Bewusstsein, von Neuem und Interessantem Bericht erstatten zu können. Doch ist es vielleicht gestattet anzunehmen, dass der Nachweis von solch neuen und wichtigen Thatsachen im Aufnahmsgebiete überhaupt nicht leicht zu gewärtigen war. Ist ja doch der nordwestliche Theil von Oester- reichisch-Schlesien, mit dessen Neukartirung im heurigen Sommer be- gonnen wird, und vornehmlich das von mir zu kartirende krystallinische Gebiet desselben seit Langem Gegenstand der Forschungen und Studien von hervorragenden Meistern unserer Wissenschaft gewesen, Studien, die sich in älterer Zeit an die Namen Buch, Raumer, Zobel, Carnall, in jüngerer Zeit an jene von Beyrich, J. Roth, Kenn- gott und Stache knüpfen; noch in der jüngsten Zeit fanden Theile des Gebietes in Lasaulx ihren Bearbeiter und neben der im Massstabe 1: 144.000 durch den Werner-Verein und in jener von 1: 100.000 preussischerseits ausgeführten Karte hat noch im Vorjahre der ein- heimische Mittelschulprofessor Magerstein bereits im Massstabe 1: 75.000 eine Karte der Bezirkshauptmannschaft Freiwaldau colorirt. — War daher eine wesentliche Aenderung des geologischen Bildes der Gegend im Grossen und Ganzen kaum zu erwarten, so musste wohl darin eine Hauptaufgabe erblickt werden, zu ermitteln, inwieweit die in anderen archäischen Territorien jüngster Zeit glücklich durchgeführte Gliede- rung der krystallinischen Schiefer, sei es nach Altersstufen, sei es nach Faciesgliedern, auch für das unsere durchführbar sei. | Angebahnt ist dieselbe bereits auf der Stache’schen Karte (1859), indem der Gneiss in zwei Gliedern zur Darstellung gebracht ist, ent- ') Das Petroleumgebiet der westgalizischen Karpathen, 1883, pag. 70, 88, 95. | | | Nr. 14 Bericht vom 30. September. Frhr. v. Camerlander. 295 sprechend der damaligen Nomenclatur als „grauer“ und „rother“ Gneiss. Indessen sind die mit diesen, der sächsischen Geologie entlehnten Namen seitens der österreichischen Geologen Jokely, Lipold und Stache verknüpften Charaktere nicht etwa die gleichen, wie eben in Sachsen, und dies trägt bei, die Verhältnisse im hiesigen Gebiete zu complieiren. Ist in Sachsen der „rothe“ Gneis lediglich ein Muskowit- gneiss, so rangirt der von unseren Geologen als solcher bezeichnete in die dritte der drei sächsischen Gneissgruppen; die des doppel- glimmerigen und der „graue“ Gneiss enthält hinwiederum hier reichlich muskowitführende Glieder. Indem aber die von Stache als „rother“* und „grauer“ Gneiss kartirten Varietäten in ihrer typischen Ausbildung in der That zwei stets auseinander zu haltende Typen darstellen, wobei von den ver- meintlichen genetischen Gegensätzen abzusehen ist, empfiehlt es sich wohl, an dieser Hauptgliederung festzuhalten, und schien mir darum meine Aufgabe zuvörderst darin zu liegen, die ausser und zwischen diesen Haupttypen liegenden Glieder kartographisch zur Darstellung ' zu bringen. Indem es sich also darum handelte, dieselben bald diesem, bald jenem Endgliede in der Reihe von Uebergängen anzuschliessen, liess es sich wohl — zumal für den ersten Augenblick — kaum ganz vermeiden, dass mitunter auch unnatürliche Abgrenzungen mit unter- laufen sein mögen. Dazu kommt, dass in dem ausgedehnten, bis nun kartirten Gneissgebiete (bis Wildschütz herab) ein beträchtlicher Theil der kartographischen Ausscheidungen nach Blöcken und Bröckchen vorzunehmen war, wie sie in dem mit üppigen Feldern und Wiesen und weitausgedehnten Waldbeständen bedeckten Terrain auf weite Strecken oft allein leiten. — Der Stache’sche „graue“ Gneiss ist aber nun ein lang- und breitflaseriger Biotitgneiss, der „rothe* ein feinkörniger, doppelglimme- riger, doch stets gllmmerarmer Gneiss, selten nur mit schuppiger Textur, stets von granulitartigem Habitus. Indem in Bezug auf die Verbreitung dieser Typen auf.die bisherige Karte und den dazugehörigen Text verwiesen sei, mögen nur einige Worte über die kartirbaren Abänderungen gestattet sein: Zunächst tritt im „grauen“ Gneiss der Biotit und mit ihm die grobe Flaserung zurück und es bildet sich eine quarzitische, meist dünnschieferige und brüchige Abart heraus; vergleiche die Grenzpartie am Rösselberg, jene auf der Hoferkuppe, bei der Antoniuscapelle. Der Biotitgneiss nimmt aber auch Muskowit auf, wobei die Flaserung gleichfalls zurück- tritt; hiedurch wird der Uebergang in Glimmerschiefer vermittelt, ver- gleiche das Gebiet zwischen Gossbach und Jauernig. Drittens erfolgt eine Abänderung in der Art, dass sich eine feinkörnige Textur heraus- bildet bei gleichfalls zurücktretendem Biotit; dies gilt zumal von den Grenzbezirken gegen den rothen Gneiss, also z. B. am Nordhange des Krebsthales. Endlich erscheint auf der oft genannten und so überaus trefflichen Karte Stache’s als „grauer“ Gneiss noch eine ganz ab- weichende Bildung kartirt, die einen grösseren Raum um Weisswasser einnimmt (Hundorf, Ritscheberg, Erdbeerkuppe). Es ist dies eine grob- körnige, gänzlich granitische Bildung, ungeschichtet und von massiger Absonderung, ohne Spur von Parallelismus der Bestandtheile, von 41* 296 - Verhandlungen. Nr. 14 Streifigkeit oder gar Flaserigkeit. Und innerhalb dieser Bildung selbst erscheinen Abänderungen, indem hornblendereiche Partien bei fast gänzlichem Zurücktreten vom Quarz sich einstellen. Dieselbe Bildung findet sich aber im nahen Bereiche des ziemlich typischen „grauen“ Gneisses auf dem Westhange des Vogelberges, und zwar in Gestalt bald linsenförmiger, bald schmitzenartig ausgezogener Partien im Gneisse, der sich diesen dann in seiner Fältelung anschmiegt; andererseits erscheinen im Gebiete des massigen Gesteines ganz unregelmässig begrenzte Partien eines grünen Schiefers (Weg zum Jägerhause Hun- dorf), und an Blöcken lässt sich sehen, dass eine fremdartige Bildung mitten innen erscheint, in welche Flammen und Schmitzen der ersteren eindringen. Wie immer auch die letzterwähnten, leider aus schlechten Aufschlüssen gewonnenen Wahrnehmungen zu deuten sind, die ganze Bildung wird von dem flaserigen Biotitgneisse strenge getrennt zu halten sein. Ob ein genetischer Zusammenhang mit dem nahen, wegen seiner Glimmerschiefereinschlüsse als eruptiv gedeuteten Granit des Jauersberges (zumeist auf preussischem Gebiete) anzunehmen, werden hoffentlich die nächsten Untersuchungen lehren. Unbedeutender sind im untersuchten Gebiete die Abänderungen des „rothen* Gneisses. Doch ist die eine bisher constatirte von Inter- esse: der Granatgehalt, wie er sich im typischen „rothen“ Gneisse häufig findet, nimmt beträchtlich zu, desgleichen stellt sich reichlich Hornblende ein und es lässt sich eine Reihe von Uebergängen in reine Granat-Amphibolite nachweisen; doch ist die Verquickung mit dem feinkörnigen, granulitartigen Gneisse so deutlich, dass die ganze Gruppe als Granat-Amphibolgneiss zusammengefasst werden darf. Und sie ist nach meinen bisherigen, freilich bescheidenen Erfahrungen abzutrennen von den übrigen Amphibolgesteinen, indem diese zumeist reine Amphibolschiefer sind, höchstens mit dem bekannten Feldspath- leisten und nicht granatenführend. Diese erscheinen auch durchaus nicht im Zusammenhange mit Gneiss, sondern sind Einlagerungen im Glimmerschiefer, oft nur von unbedeutender Mächtigkeit, wie deutlich das Gebiet an der Grenze zwischen Waldeck und dem Landecker- passe zeigt. — Im Glimmerschiefergebiete liess sich, wenigstens bis nun, eine Gliederung, entsprechend jener im sächsischen Erzgebirge, durchführen: in Muskowitschiefer, auf dessen höhere Abtheilung, wie es scheint, die Führung grosser Granaten beschränkt ist, und in dunklen, also zumeist biotitführenden Glimmerschiefer. Die letztere Art prävalirt im untersuchten Gebiete. Dass das Glimmerschiefergebiet es ist, welches die Einlagerungen anderer Schiefer enthält, ist lange bekannt; zu notiren wäre vielleicht, dass sich im Stadtwalde eine Partie Graphitschiefer und an drei Punkten (Geheimleidencapelle, Landeckerpasshöhe, Karlshof) Kieselschiefer auf- fanden; die letzteren haben vielleicht insoferne Interesse, als in Kiesel- schiefern bei Wartha, Herzogswalde und anderen Orten in Preussisch- Schlesien bekanntlich Graptolithen gefunden wurden. Von diesen ist hier aber nichts zu entdecken und die ganz concordante Ein- und Zwischenlagerung im Biotitschiefer sprach von Anfang dagegen, sie mit jenen in Analogie zu bringen. Endlich liessen sich noch einzelne neue Kalkeinlagerungen nachweisen, so im oberen Theile von Dorf | | | Nr. 14 Bericht vom 30. September. Literatur-Notizen. 297 Weisswasser und anderen Orten. — Ueber einige hier übergangene Einzelheiten, wie etliche Notizen zur Tektonik des Gebietes wird sich vielleicht später Gelegenheit geben, zu berichten; dann wird sich auch erweisen, ob die im Obigen versuchte genauere Gliederung des archäischen Complexes auch auf die weiteren Gebiete wird anwendbar sein. Schon jetzt aber lässt sich erkennen, dass an dem Bilde, welches von der Geologie eines weitausgedehnten Gebietes in der kurzen Spanne eines Monates Stache im Jahre 1859 entworfen, und das die später publieirten Forschungen der preussischen Geologen in manchen Punkten verändert und verbessert haben, höchstens da und dort noch einige Lichter anzusetzen sein werden; im Grossen wird es sich wohl gleich bleiben. Literatur-Notizen. F.v.H.E. Alb. Bielz. Beitrag zur Höhlenkunde Sieben- bürgens. Jahrbuch des Siebenbürgischen Karpathenvereines. IV. Jahr- gang 1884. S. 1—66. In dieser sehr werthvollen Arbeit gibt der Verfasser eine Aufzählung sämmt- licher, ihm theils durch eigene Untersuchungen, theils aus der Literatur bekannt gewordenen Höhlen, Klausen und Dolinen Siebenbürgens mit einer mehr minder ausführlichen Beschreibung derselben. Die Zahl derselben beträgt nahezu 100 an 70 verschiedenen Localitäten, von welchen 5 auf die Höhenzüge im nördlichen Siebenbürgen, 6 auf jene im Osten, 28 auf die im Süden und 33 auf die im Westen entfallen. Die grosse Mehrzabl derselben gehört dem Kalkgebirge an, aber sehr verschiedenen Formationen, so dem krystallinischen Urkalke, dem Trias-, Lias-, Jura-, Kreide- und Eocänkalk, wie auch den jüngsten Kalktuffablagerungen; einige wenige finden sich auch im Trachyt und Sandsteingebirge.. Bei dem erhöhten Interesse, welches man neuerlich allerorts der Untersuchung der Höhlen entgegenbringt, hat sich der um die naturwissenschaftliche Kenntniss des Landes so hoch verdiente Verfasser durch seine Arbeit ein neues Anrecht auf den Dank aller Freunde der Wissenschaft gesichert. E. T. Julian Niedzwiedzki. Beitrag zur Kenntniss der Salzformation von Wieliezka und Bochnia. 2. Theil, Lem- berg 1884. Ueber den ersten Theil dieser wichtigen Arbeit wurde bereits in diesen Ver- handlungen (1833, pag. 244) referirt. Der vorliegende zweite Theil handelt spe- ciell über die Salzablagerung von Wieliczka und über die Beobachtungen, die der Verfasser in der Grube daselbst angestellt hat. Die wichtigsten Gesteine, welche an der Zusammensetzung jener Ablagerung theilnehmen, bezeichnet der Verfasser als Salzthon, Salzsandstein, Thon-Anhydrit-Gestein, Thon-Gyps-Anhydrit-Gestein, wozu noch die verschiedenen Varietäten des Steinsalzes kommen. Unter den letz- teren sind zu erwähnen das grobkörnige sehr reine, sogenannte Szybiker Salz, das besonders durch Quarzkörner verunreinigte Spiza -Salz, das grosskrystallinische Grünsalz, in welchem vielfach Partien von Thon und Anhydrit vorkommen. Diese Gesteine setzen zwei mehr oder weniger leicht unterscheidbare Gebirgsglieder zu- sammen, ein unteres geschichtetes und ein oberes ungeschichtetes, welches letztere bisher in der Bergmannssprache vorwiegend als Grünsalzgebirge bezeichnet wurde, während der Verfasser vorzieht, es als Salztrümmergebirge zu beschreiben. Dieser Vorgang ist insofern ganz zu billigen, als die einzelnen Varietäten des Salzes nicht ganz fest an bestimmte Aufeinanderfolgen gebunden sind. Auch über das Alter der betreffenden Salzformation theilt der Verfasser seine Ansichten mit, welche den Meinungen von E. Suess und R. Hoernes in dieser Frage conform sind. Die hiehergehörigen Ausführungen sind in hohem Grade lesenswerth, weil sie bezeichnend sind für die Schwierigkeiten, mit welchen die von Einigen gewünschte Trennung der sogenannten beiden Mediterranstufen zu kämpfen hat, und für die Leichtigkeit, mit welcher andererseits bei gutem Willen 298 Verhandlungen. Nr. 14 und Glauben diese Schwierigkeiten überwunden werden können. Von den 30 Mollusken- arten, welche aus der Salzablagerung von Wieliczka angeführt werden, kommen nämlich nach den Angaben des Verfassers selbst 29 in der sogenannten oberen Mediterranstufe vor, während die dreissigste aus der noch jüngeren sarmatischen Stufe bekannt ist. Bei der Discussion dieser Thatsachen gelangt der Verfasser je- doch zu dem „Wabrscheinlichkeitsschluss“, dass die besprochene Ablagerung der sogenannten unteren Mediterranstufe des Wiener Beckens angehöre! E. T. Ludwig Löczy. Ueber die Eruption des Krakatau im Jahre 1883. Aus dem Földtani Közlöny. Pest 1884. Herr I,öczy hat verschiedene Berichte, welche über die furchtbare Eruption des Krakatau in der Sundastrasse vorlagen, mit den Mittheilungen eines Augenzeugen, Herrn E. Hegedüs, die dem Verfasser persönlich gemacht wurden, zu einem Ganzen verbunden und ist auf diese Weise in die Lage gesetzt worden, eine übersichtliche Schilderung der Katastrophe zu verfassen. Die vulkanischen Erscheinungen des Ausbruches selbst, sowie die damit Hand in Hand gegangenen ungeheuren Fluth- wellen werden anschaulich beschrieben. Besonders bemerkenswerth ist, dass den Explosionen des Krakatau kein Erdbeben voranging und auch kein solches tolgte. Verlag von Alfred Hölder, k. k. Hof- und Universitäts-Buchhändler in Wien, Ro'’henthurmstrasse 15. Druck von J. C. Fischer & Comp. in Wien. \\ N N N Nur N Sa vr z Doz RT B SSR Bd s Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Bericht vom 31. October 1884. Inhalt: Eingesendete Mittheilungen: V. Bieber. Ein Dinotherium-Skelet aus dem Eger-Franzensbader Tertiärbecken. R. Hoernes. Ein Vorkommen des Pecten denudatus und anderer Schlier-Petrefacten im inneralpinen Theil des Wiener Beckens. M. Staub. Die Schieferkohlen bei Frek in Siebenbürgen. H. Commenda. Riesentöpfe bei Steyeregg in Oberösterreich. A. Bittner. Valenciennesien-Schichten aus Rumänien. — Reiseberichte::F. Teller. Notizen über das Tertiär von Stein in Krain. Dr. V. Uhlig. III. Reisebericht aus Westgalizien. C. v. Camer- lander. II. Reisebericht aus Oesterr.-Schlesien. — Literatur-Notizen: A. Fritsch, A. Franzenau, F. Klockmuann, F. Toula, E. Nicolis, F. Bassani, M. v. Hantken. — Einsendungen für die Bibliothek, NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Eingesendete Mittheilungen, V. Bieber. Ein Dinotherium-Skelet aus dem Eger- Franzensbader Tertiärbecken. | Eine geraume Zeit ist verstrichen, seit Dr. A. E. Reuss seine im Egerer Tertiärbecken gemachten umfassenden Studien zum Ab- schlusse gebracht und in den Abhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt !) niedergelegt hat, in denen zum erstenmale der die Lignit- und Moorkohle mit ihren Schieferthonen local überlagernden Sedi- mente besonders gedacht ist. Diese nach den massenhaften Einschlüssen von Oypris angusta Rss. Uyprisschiefer oder Cyprismergel benannten Ablagerungen treten sowohl im Inneren des Tertiärbeckens, so haupt- sächlich bei Trebendorf, Aag, Oberndorf, als auch am Rande des- selben bei Katzengrün, Königsberg, Krottensee hart am krystallinischen Grundgebirge auf und deuten durch ihre öftere Wechsellagerung mit Kalksteinbänken und Letten, wie ihre Mächtigkeit darauf hin, dass nach der daselbst stattgefundenen Braunkohlenbildung die Wässer des ehemaligen Egerer Binnenseees noch einen grossen Zeitraum hindurch durch die Gebirgsränder gespannt worden sein mussten, bevor sie bei Maria Kulm ihren Abfluss in die Falkenauer und von da in die nordwestböhmische Braunkohlenmulde gefunden haben. Von einer weitergehenden Beschreibung der petrographisch sehr verschiedenartig erscheinenden Üyprisschiefer, wie ihrer stratigraphi- !) Reuss Dr. A. E, Die geognostischen Verhältnisse des Egerer Bezirkes und Ascher Gebietes in Böhmen. Abhandl. der k. k. geol. Reichsanst. 1852. I. Bd. I. Abth. K. k. geolog. Reichsanstalt 1884. Nr. 15. Verhandlungen. 42 300 Verhandlungen. Nr. 15 schen Verhältnisse ganz absehend und diesbezüglich auf Dr. A. E. Reuss'!) wie die kürzlich in trefflicher Uebersichtlichkeit von Herrn Professor Dr. G.C. Laube?) gegebene geologische Darstellung „der Umgebung von Eger-Franzensbad“ verweisend, sei hier nur erwähnt, dass der Abbau der in wechselnder Tiefe lagernden Bänke eines, wenn auch minder guten Kalksteines die Abräumung der überlagernden Cyprisschiefer in den Tagebauten nothwendig macht und nur diesem Umstande es zu danken ist, dass zeitweilig Fossilien blossgelegt wurden, die seit langer Zeit das Interesse der Paläontologen rege machten. Hervorragend als Fundstätten der den Cyprisschiefern ange- hörigen fossilen Fauna sind die Ortschaften, Oberndorf, Trebendorf, Aag, Tirschnitz, Krottensee, welche eine an Artenzahl weniger reiche, als durch ihren paläontologischen Werth äusserst interessante Aus- beute lieferten. Aus dem gesammten Cyprisschiefergebiette waren Dr. A. E. Reuss von verschiedenen Fundorten bekannt: Cyclostoma Rubeschi Rss., Limnaeus acutus Braun, Helix rostrata? Braun, Planorbis applanatus Thom., Cypris angusta Kvss., die in neuerer Zeit ange- zweifelte Species eines zierlichen Süsswasserfischchens, Lebias Meyeri 4g., die Federn einer unbestimmbaren Vogelart und in fraglicher Weise Mastodon angustidens Cuv. Im Jahre 1877 unterzog Herr Professor Dr. 0. Novak’) die fossile Fauna der Cyprismergel einer neuen Untersuchung, bei welcher es ihm durch gute Aufschlüsse bei Krottensee gelang, die bekannte Artenzahl durch 25 neue, den Hemipteren, Neuropteren, Dipteren, Hymenopteren und Coleopteren angehörige Species zu ergänzen. Ich will hier blos auf die bekanntgewordenen Reste des Mastodon zurückkommen, die schon vielfaches Interesse in Anspruch nahmen, weil durch sie einmal der Nachweis von der. ehemaligen Existenz dieses interessanten Proboscidiergenus im Egerer Tertiärbecken erbracht, andererseits eine nähere Altersbestimmung der Egerer Tertiärsedi- mente möglich war. | Zippe *) erwähnt einen im böhmischen Museum vorhanden gewesenen Zahn von Mastodon angustidens Cuv. aus dem Kalke von Dölitz, am linken Eger-Ufer zwischen Eger und Franzensbad, welchen Dr. A. E. Reuss°) als von dort stammend in Frage’ stellt und aus ‘ „Jüngeren diluvialen Schichten“ entnommen glaubt. In der Sitzung der k. k. geol. Reichsanstalt am 20, December 1864 berichtete Herr Professor E. Suess°) über ein von Herrn Adolf Tachetzi in Eger an die k. k. geol. Reichsanstalt eingesandtes Geschenk fossiler Knochenreste, worunter der Backenzahn eines fossilen Rüsselthieres das Hauptinteresse erregte. | !) Reuss Dr. A. E. pag. 51 ff. ?) Laube Dr. G. C. Geologische Excursionen im böhmischen Thermal- gebiet 1884. ®) Noväk Ott. Fauna der Cyprisschiefer des Egerer Tertiärbeckens, 1877. Sitzber. d. k. Akad. d. Wiss. Juliheft. *) Zippe. Uebersicht der Gebirgsformationen Böhmens 1831, pag. 24. °, Reuss Dr A. E,, 1.0. pag. 55 °) Suess E. Bericht über Mastodonreste von Franzensbad. Verhandl. d. k. k. geol. Reichsanst. 1864, pag. 237. Nr. 15 Bericht vom 31. October. V. Bieber. 301 Derselbe stammt von Oberndorf bei Franzensbad in Böhmen, aus einer Tiefe von ca. 3!/, Meter aus grünlichen Letten unter einer Ablagerung von Süsswasserkalk, und berichtet diesbezüglich unter Anderem Herr Prof. Suess!): „Der Zahn ist sehr stark abgekaut, dreieckig und lässt-an der einen Seite den Rest eines fortlaufenden Basalsaumes erkennen, welcher zeigt, dass man es nicht mit einem Dinotherium zu thun habe, wofür derselbe von Fritsch (Geinitz, N. Jahrb. 1864, pag. 693) gehalten worden ist. Eskann daher dieser Zahn nur einem Mastodon aus der Familie der Trilophodonten angehören...“ Herr Vacek?) war durch vieles Vergleichsmaterial in die günstige Lage versetzt, den Backenzahn trotz dem stark abgekauten Zustande näher zu bestimmen und selben als oberen, drittletzten Backenzahn der rechten Seite von Mastodon angustidens Cuv. zu erkennen. Nach den Mittheilungen des Herrn Prof. Dr. ©. Noväk?) wurden lange vor dem Jahre 1877 dem böhmischen Museum seitens des Herrn Dr. Palliardi Stücke eines Stosszahnes von Mastodon angustidens Cuv. geschenkweise übermittelt. Aus eigener Anschauung bekannt wurden mir die nach langjährigem Verborgensein wieder an das Tageslicht gebrachten, nun im geologischen Institute der k. k. deutschen Universität in Prag aufbewahrten, wohlerhaltenen Bruch- stücke von Mastodon-Stosszähnen von Tirschnitz, wie ein später er- worbener, unstreitig dieser Species angehöriger Molar. Ich erwähnte hier der Vorkommnisse von Mastodon, weil sie es waren, die mich bei meinem Aufenthalte in Eger zu stetem Umfragen drängten, ob denn seit den gekannten Funden gar keine neuen Reste aus den Üyprisschiefern blossgelegt worden seien. Alle meine Nachforschungen nach etwa vorhandenen fossilen Knochen blieben resultatlos und mein Bestreben, durch die einjährige Dauer meines Aufenthaltes im Egerlande wenigstens einige für diese Localität so seltenen Reste von Mastodon zusammenzubringen, fruchtlos, bis mir im Sommer vorigen Jahres die überraschende Nachricht zukam, dass Herr J. Roedl, Verwalter der Mattoni’schen Etablissements in Franzensbad, aus den in der flachen Thalmulde zwischen Oberndorf und Aag in Tagbauten anstehenden Cyprisschiefern eine grössere Acquisition von fossilen Knochen gemacht habe. Die freundliche Einladung seitens des Herrn Verwalters Roedl ermöglichte mir die persönliche Besichtigung des Fundes, der über Er- warten reichhaltig war. Vor Allem fiel die Grösse eines Extremitäten- knochens ins Auge und fesselten die Aufmerksamkeit die Körper einiger Wirbel, die mit den abgebrochenen oberen Bogenschenkeln in Ver- bindung zu bringen, sowie die Bruchtheile von Plattknochen, welche zusammensetzbar waren. Einige Fusswurzelknochen und Tarsalglieder bestärkten mich in der Annahme, dass die vorliegenden Knochen einem Mastodon angehören müssten; waren mir doch nach der paläontolo- gischen Literatur aus dieser Gegend nur fossile Reste dieser Pro- I) Suess, E. ]. c., pag. 238. ®) Vacek, M., Ueber österreichische Mastodonten, 1877. Abhandl. d. k. k. geol. Reichsanst., Bd. VII, H. 4. s), Noväk, O., l. c. pag. 4. 42* 802 Verhandlungen. Nr. 15 boscidiergattung bekannt und lag zur Zeit auch nicht eine Spur eines Gebisstheiles vor. Die nähere Besichtigung der Fundstätte ergab, dass die Knochen aus einer Tiefe von circa 4'/, Meter stammten, und zwar aus einem 15 Centimeter mächtigen Horizonte gelblichgrauen Cyprisschiefers, welcher den blauen Letten des im Volksmunde auch Lettenstein ge- nannten Kalksteinflötzes überlagert. Den Arbeitern wurde der Hori- zont genau bezeichnet und eingeschärft, mit der grössten Aufmerk- samkeit und Vorsicht auf weitere Reste von fossilen Knochen zu graben und zu achten. Den weiteren Grabungen selbst anzuwohnen, versagte mir zu meinem grössten Bedauern die nothwendig gewordene Abreise aus dem Egerlande. Dank der Freundlichkeit des Herrn Verwalters Roedl war ich über die mit bestem Erfolge fortgesetzten Arbeiten stets unterrichtet und eines Tages höchst erfreut, als mir die Nachricht von der Blosslegung eines ganzen mit allen Backen- zähnen versehenen Unterkiefers zukam. So gross mein Wunsch war, die neuentdeckten werthvollen fossilen Reste selbst bald in Augenschein zu nehmen, war es mir doch erst zu den Weihnachtsferien möglich, über Berufung des Herrn kaiserl. Rathes H. Mattoni den um viele und werthvolle Stücke bereicherten Fund zu besichtigen. Erregt schon die grosse Masse der angehäuften fossilen Kno- chenreste ein hohes Interesse, so ist die freudige Ueberraschung unbe- schreiblich zu nennen, die sich mir beim Anblick des vollständigen Unterkiefers bot, dessen Bau und geradezu prachtvolle Bezahnung sofort klarlegte, dass wir es hier nicht mit dem vermeinten Mastodon, sondern mit dem Skelet eines anderen, aus dem Eger-Franzensbader Tertiärbecken zur Zeit noch nicht bekannten fossilen Proboscidiers, mit Dinotherium zu thun haben. Die kurze Zeit wurde benützt, vor Allem eine Uebersicht über die vorhandenen Knochenfragmente zu gewinnen und gestattete die gute Conservirung wie genaue Sonderung der zusammengehörigen Skelet- reste die Zusammensetzung eines grossen Theiles der Knochenreste. Ueber erstatteten Bericht nahm sich Herr kaiserl. Rath H. Mattoni in wahrhaft edelmüthiger Weise des interessanten Fundes an und setzte durch Bewilligung einer namhaften Summe Herrn Verwalter J. Roedl in den Stand, im Frühjahre dieses Jahres die Ausgrabungen wieder aufzunehmen, sowie aus Nachbarsteinbrüchen fossile Knochen- reste zu sammeln. In letzteren entdeckte Wirbel- und Rippenstücke erhärteten die Annahme einer bestimmten, oben besprochenen knochen- führenden Schichte, die selbst in den Aag nähergelegenen Stein- brüchen erkennbar ist. Zur Zeit sind die fossilen Knochenreste im Mattoni-Haus in Franzensbad aufbewahrt und harren daselbst weiterer Ergän- zung und Zusammensetzung. Im Folgenden sei eine kurze Aufzählung der bis nun zu Tage geförderten fossilen Reste des Dinotherium versucht, so weit sich diese übersehen lassen. m. Er REP. mw Nr. 15 Bericht vom 31. October. V. Bieber. 303 Der Unterkiefer ist bis auf die abwärts gerichteten Stosszähne vollständig erhalten. Beide Mandibeläste, im mittleren Theile von walzenförmiger Gestalt, tragen rückwärts in ziemlicher Höhe die am Schädel quer einlenkenden Gelenksköpfe und gehen nach vorn in einen hakenförmig abwärts gebogenen, als vollständiges Ganzes vor- liegenden Theil aus, dessen zwei an der Unterseite gelegenen Alve- olen den grossen Durchmesser der noch fehlenden Incisiven errathen lassen. Das in der Vollzahl sich präsentirende Gebiss zeigt 10 mit herrlicheın Schmelz bekleidete Backenzähne, mit wenig abgenützten, scharfen Kauflächen. Die Zähne sind bei dem Umstande, dass die Innenwände der Unterkieferäste beim Trocknen von dem übrigen Ganzen sich scharf absetzten, jeder mit seiner dunkelrothbraunen Wurzel für sich heraus- hebbar, wodurch ein genaueres Studium des Zahnbaues ohne Schwie- rigkeiten gestattet ist. Ob die in grosser Anzahl vorhandenen, leider oft zu sehr kleinen Stücken zertrümmerten Plattknochen dem auch der Gattung Dinothe- therium eigenen cavernösen Schädel zuzuerkennen sind, lässt sich bei dem Mangel an Zeit, der vorläufig nur auf die Zusammensetzung der grösseren Fragmente verwies, derzeit nicht mit Gewissheit sagen. Immerhin legt die grosse Menge solcher Knochenstücke, wie die dünnschalige Form und poröse Structur derselben die Vermuthung nahe und dürfte einer natürlicherweise sehr subtilen Arbeit vielleicht die Zusammenstellung eines Theiles des Schädels gelingen. Die Wirbelzahl beträgt einschliesslich der verwachsenen Kreuz- beinwirbel fünfzehn. Darunter der die Einlenkung der Wirbelsäule mit dem Schädel bewerkstelligende Atlas, der bereits in anderen Besitz übergegangen war; Frau A. Zugmayer aus Wiener-Neustadt, eine eifrige Naturforscherin, hatte denselben vor der Aufdeckung der ein- gangs erwähnten Skeletreste erworben. Ueber unser Ansuchen hatte die hochherzige Dame die Liebenswürdigkeit, diesen unstreitig unserem Funde angehörigen — weil an derselben Stelle gefundenen — Wirbel mit noch anderen Knochenfragmenten uns zu überlassen, für welch gütiges Geschenk ich ihr an dieser Stelle den verbindlichsten Dank abzu- statten mich verpflichtet fühle. Nebst Atlas ist es der mit diesem einlenkende Epistropheus, der ebenfalls unbeschädigt vorliegt, weiters 2 andere Halswirbel, 5 Rückenwirbel, das Kreuzbein und 4 Schwanzwirbel, welche bei gut erhaltenen Wirbelkörpern und durch die diesen anfügbaren oberen Bogenschenkel die Länge des Thieres mit ziemlicher Genauigkeit seinerzeit constatiren lassen werden. Petrificirte . Knorpelscheiden theils in Gänze, theils in Stücken, lassen unleugbar ihre Zugehörigkeit zu den einzelnen Wirbelkörpern erkennen. Bruchstücke von Rippen finden sich viele vor und dürften sich zu eirca 6 oder 7 Rippen zusammensetzen lassen; davon die Mehr- zahl mit Gelenkköpfen versehen. Zur Grösse des Thieres sind sie auf- fallend dünn, schlank, doch von fester Structur. Eine mühsame Arbeit war es, aus einer grossen Anzahl von Fragmenten die beiden Schulterblätter zusammenzusetzen, von denen 304 Verhandlungen. Nr. 15 das eine fast bis zur ursprünglichen Grösse zusammengefügt werden konnte, das andere vorläufig nur den unteren, die Gelenkspfanne umfassenden Theil zeigt. Ebenso gelang es, die zusammengehörigen Fragmente einer Beckenhälfte zusammenzubringen, dessen Gegenhälfte grösstentheils wohl auch in Stücken vorhanden, aber weil letzteren die Verbindungsglieder entweder ganz fehlen oder noch nicht aufgefunden wurden, zu einem Ganzen nicht zusammenfügbar waren. Die Röhrenknochen der Extremitäten sind von ungeheueren Längendimensionen und Querdurchmesser, die dazu gehörigen Gelenk- köpfe jedoch abgetrennt; letztere selbst halbkugelförmig mit grossem Radius. Aus den gefundenen Fusswurzelknochen und Tarsalgliedern wurde eine Zusammenstellung des Fusses noch nicht versucht. Alle diese Theile der Extremitäten mit dem Schultergerüst und Becken lassen mit ziemlicher Sicherheit eine Bestimmung der Höhe zu, die sehr gross gewesen sein musste und seinerzeit wird genauer ange- geben werden können. Was den Erhaltungszustand der Knochen betrifft, so sind diese ganz petrifieirt, manche mehr weniger von Eisenoxyd durchdrungen, alle von fester Oonsistenz. Trotzdem vermögen die Knochen der un- vermeidlichen Zersplitterung nicht Widerstand zu leisten, da sie ein- gebettet in den wasserreichen Oyprisschiefern durch die Länge der Zeit ganz von Wasser imprägnirt wurden; an die Luft gebracht zerfallen sie auch selbst bei sehr allmäligem Trocknen in mehrere Stücke. Welche Resultate aus den noch in grosser Menge vorliegenden Bruchstücken, wie den noch zu erwartenden Skelettheilen sich er- geben werden, ist fernerer Arbeit vorbehalten und dürften die gegen- wärtig noch gehegten Erwartungen nicht unberechtigt sein. Wenn nun die Gesetze der Entwicklungsgeschichte im ganzen, grossen Thierreiche, wie im Leben jedes Einzelwesens für fossile Or- ganismen eben solche Geltung haben, wie für die jetzige Lebewelt — und wer könnte bei dem heutigen Stande der Naturwissenschaft noch zweifeln — so müssen wir nach dem oben Gesagten in dem vorlie- genden Skelet ein junges Individuum ansprechen, das die letzte Phase der Bezahnung nicht lange überdauert hatte, um dem Tode zu erliegen. Zweifellos verweisen uns darauf die von den Knochen der Extre- mitäten getrennten Gelenkköpfe, die einen an den Enden der Extre- mitäten noch nicht vollständig vor sich gegangenen Verknöcherungs- process erkennen lassen, ein sicheres Kriterium für alle jugendlichen Individuen. Für ein junges Alter des Thieres sprechen auch die Kauflächen der Backenzähne, die frisch und wenig abgenützt sind. Am Schlusse dieser vorläufigen Mittheilungen, zu denen ich mich hier verpflichtet glaubte, sei noch hervorgehoben, dass dieser Funddergrösstepaläontologische Fund ist, der meines Wissens in diesem Umfange in dem grossen nordwest- böhmischen Braunkohlengebiete an Skelettheilen eines fossilen Proboscidiers je gemacht wurde, wodurch derselbe, als erster Fund der bis jetzt Nr. 15 Bericht vom 31. October. R. Hoernes. 305 aus dem Eger-Franzensbader Tertiärbeckens unbe- kannten Gattung Dinotherium bei den Paläonto- logen gewiss einiges Interesse erregen dürfte Durch diesen Fund ist jetzt der Nachweis geliefert, dass das als Stammvater unserer heutigen Elephanten hinge- stellte, aus dem Wiener Tertiär wie aus anderen Ter- tiärbecken früher bereits bekannte Dinotherium auch an den Ufern des grossen ringsum abgeschlossenen nordwestböhmischen Süsswasserbeckens der Tertiär- zeit lebte, gleichzeitig mit dem ihm verwandten Mastodon. Die Wissenschaft muss Herrn kaiserl. Rath H. Mattoni - für die freundliche Bewilligung der zur Blosslegung des Skeletes er- forderlichen namhaften Geldmitte, Herrn Verwalter J. Roedl für die umsichtige, mühevolle Leitung der Ausgrabungsarbeiten hohe Anerkennung zollen und dem grossen Verdienste Dank wissen, einen paläontologischen Schatz entdeckt und zusammengehalten zu haben, der seinerzeit bestimmt sein wird, in einem paläontologischen Museum eine herrliche Zierde mitzubilden. | R. Hoernes. Ein Vorkommen des Pecten denudatus Reuss und anderer „Schlier“-Petrefacte im inner- alpinen Theil des Wiener Beckens. Als ich in den letzten Tagen des September die neueröffnete fürstlich Eszterhäzy’sche Ziegelei zu Walpersdorf (nächst Mattersdorf im Oedenburger Comitat) besuchte, war ich sehr überrascht, in dem ausgehobenen Materiale, einem sandigen Tegel, welcher dem Schlier mehr gleicht als dem Badener Tegel, als häufigste Versteinerung den Pecten denudatus Reuss zu finden, vergesellschaftet mit mehreren anderen Formen, welche leider nur in Fragmenten aufgesammelt werden konnten, jedoch mit typischen Schlier-Versteinerungen die grösste Aehnlichkeit hatten. Würde ich nicht besorgen, ob allzu sanguinischer Bestimmungen getadelt zu werden, so würde ich den schlechten Echiniden-Abdruck und die Fragmente von Tellina und Ana- tina, die ich beobachtete, als Brissopsis ottnangensis, Anatina .Fuchsi und ZTellina ottnangensis anführen. Hoffentlich wird von diesem Fund- orte bald reichlicheres Material der Untersuchung zugeführt werden, da die Arbeiter versicherten, beim Rigolen häufig Versteinerungen, sowohl Conchylien als Fische, zu bemerken, und von mir nachdrücklich auf die Nothwendigkeit des Aufsammelns derselben aufmerksam ge- macht wurden. Fischschuppen, ein kleines Dentalium und eine Natica waren derzeit, neben den bereits erwähnten Resten, meine ganze Ausbeute; sie würde gewiss viel reichlicher im Frühjahre ausfallen, wenn man, ähnlich wie es in den Ziegeleien des Badener Tegels der Fall ist, die während des Winters von den Arbeitern aufgesammelten Ver- steinerungen aufkaufen wollte. Es ist vielleicht voreilig, an die beobachtete Thatsache theore- tische Speculationen zu knüpfen, und ich muss besorgen, mich dem Tadel jener Fachgenossen auszusetzen, welchen solche ein Greuel sind; dessenungeachtet kann ich die Bemerkung nicht unterdrücken, 306 Verhandlungen. Nr. 15 dass sich mir, angesichts des Auftretens des Peeten denudatus als häufigstes Fossil einer Tegel-Ablagerung des inner-alpinen Beckens von Wien (dieser Pecten kommt übrigens auch in den Sandablagerungen von Forchtenau vor, wovon mich Herr Custos Th. Fuchs durch Demon- stration des betreffenden Exemplares in der Sammlung des Hof- Mineralien-Oabinetes zu überzeugen so freundlich war), die Ueber- zeugung aufdrängt, als hätte ich seinerzeit mit der Behauptung, der Schlier gehöre als Tegelfacies der oberen Abtheilung der ersten Mediterranstufe an, wenigstens insofern einen Fehler begangen, als dies keineswegs von allen, als „Schlier* bezeichneten Bildungen gelten könne. Abgesehen davon, dass es sich überhaupt empfehlen dürfte, den Namen „Schlier“ als Etagenbezeichnung gänzlich aufzugeben, scheint es mir jetzt wahrscheinlich, dass gerade der oberösterreichische Schlier nicht der ersten, sondern ‘der zweiten Mediterranstufe ange- höre. Mit dieser Annahme, für welche sich noch manche Anhaltspunkte geltend machen lassen, wird auch die Frage der Communication des Wiener Beckens mit den westlichen Meeren zur Zeit der zweiten Mediterranstufe gelöst, während die Trennung der ersten und zweiten Mediterranstufe kaum dadurch alterirt erscheint, wenn der „unzu- verlässige Schlier* wenigstens zum grösseren Theile der letzteren zugewiesen werden sollte. Prof. Dr. M, Staub. Die Schieferkohlen bei Frek in Siebenbürgen, Die von Herrn Dr. Fr. Herbich in Nr. 13 der Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt 1884 beschriebenen Schieferkohlen wurden im Sommer 1881 von einem Bauern entdeckt, worauf Herr Emil Porsche, dessen Glasfabrik sich nicht weit von dieser Stelle befindet, das Gebiet in grösserer Ausdehnung mit Freischürfen be- legte und die Aufschlussarbeiten begann. Den nationalökonomischen Werth der Kohle erkennend, berief er mehrere Fachleute behufs Untersuchung des Gebietes; neben anderen auch Herrn Fr. Herbich. Die erste Publication über diese Kohle gab E. A. Bielz in den Verhandlungen des Siebenbürg. Ver. für Naturwissenschaft, XXXI. Jahrg. 1882, pag. 149—150. Bielz kannte das geologische Alter nicht, sondern findet die Braunkohle nur für „sehr merkwürdig“, da sie ihm bei der Untersuchung solche Eigenthümlichkeiten zeigte, die man bei unseren heimischen Braunkohlen nicht zu finden pflegt. Auch Herr Fr. Herbich konnte sich, da er keine Petre- facten fand, diesbezüglich nicht orientiren und verlegte die Kohle in die Congerienstufe, wie ich dies nicht nur seiner mündlichen Mit- theilung, sondern auch jenem montanistischen Gutachten entnehme, welches er für Herrn E. Porsche abgab und welches mir der ge- nannte Herr freundlichst zur Verfügung stellte. Gelegentlich der weiteren Schurfarbeiten, dieHerr E. Porsche anstellen liess, wurden im Herbst 1882 Blattabdrücke gefunden, die mir Herr F. Herbich im Mai 1883 durch meinen geehrten Freund Prof. Dr. A. Koch, Custos der mineralogischen Abtheilung des Klausenburger Museums, mit dem Ansuchen übersandte, dieselben zu bestimmen, indem es die ersten Petrefacten seien, die die Schiefer- Di u ee. A | | Nr.- 15 Bericht vom 31. October. M. Staub. 307 kohle lieferten und so geeignet sein könnten, das Alter derselben erkennen zu lassen. Das übersandte Paket öffnete ich in Gegenwart des Herrn Sectionsgeologen L. Löczy und erkannte sogleich zu meiner freudigen Ueberraschung in .den Blattabdrücken der Freker Kohlen Saliz myrtilloides L. (S. Finnmarchica W.), die schon ©. Heer aus den diluvialen Ablagerungen von Bovey Tracey (On the Fossil Flora of Bovey Tracey. Phil. trans. 1862, pag. 1081. t. LXXI. Fig. lc—h, 6, 75) unter dem Namen „Salix repens L.?* beschrieb und abbildete. Nach Vergleich mit den lebenden Weiden erkannte ich sie als die vorbenannte Art, wie ja auch ©. Schröter in seiner Arbeit über die Flora der Eiszeit die Bestimmung Heer’s corrigirte. Salix myrtilloides L. ist heute Bewohnerin der nordischen Ge- genden ; die typische Form und ihre Hybriden wurden bisher in Siebenbürgen nicht gefunden, aus Ungarn kennt man sie nur aus den Bergsümpfen der oberen Arva und von den Moorgründen von Rocks. Dies wissend, glaubte ich auch das Alter der Schieferkohle von Frek erkannt zu haben und versäumte nicht, Herrn Her-: bich umgehend durch Herrn Prof. Koch auf die Bedeutung meiner Entdeckung aufmerksam zu machen. | Als ich im darauffolgenden October das Vergnügen hatte, von Herrn Fr. Herbich in den Räumen der ungar. königl. geol. Anstalt besucht zu werden, besprachen wir wiederholt diese Angelegenheit und beschlossen, die materielle Unterstützung der ungarischen Akademie der Wissenschaften in Anspruch zu nehmen, um diese höchst in- teressante Entdeckung im Interesse der Wissenschaft auszubeuten. Ich wusste im voraus, dass man in dieser Gegend noch fernere Zeugen der Eiszeit, geritzte Gesteine, organische Reste u. s. w. auffinden müsste und so verabredeten wir, auf gemeinschaftlichen Excursionen : Herr Herbich die geologischen Verhältnisse, ich dagegen die pflanz- lichen Reste einem genaueren Studium zu unterziehen. Die Unter- stützung wurde uns von Seiten der ungarischen Akademie auf Grund des gemeinschaftlich unterbreiteten Programmes bereitwilligst gewährt, doch nach Erledigung dieser Angelegenheit gelang es mir nicht, Herrn Herbich zur Ausführung der gemeinsam geplanten Mission zu bewegen. Da aber mein Interesse für die Sache einmal angeregt war, ging ich selbst auf die Gefahr eines nicht durch mich herbei- geführten Zwistes mit Herrn Herbich in der zweiten Hälfte des Monates August nach Frek und hatte das Glück, eine ziemlich reich- liche Aufsammlung zu machen, die mich, obwohl meine Studien durchaus noch nicht beendigt sind, in den Stand setzt, die Richtig- keit der Bestimmungen des Herrn F. Herbich in Zweifel zu ziehen. Mein Material habe ich demselben Stollen entnommen, wie Herr Herbich einen Monat zuvor, und so kann ich in erster Linie be- haupten, dass ich an meinem Material nicht im Stande bin, den Ab- druck eines Hypnums oder eines Sphagnums zu entdecken ; noch weniger vermag ich aber in den verfilzten Partien der Kohle irgend ein Moos zu erkennen. Hie und da findet man diev erkohlten vege- tativen Reste von Monocotylen; der Erhaltungszustand der nicht sehr häufigen Blattabdrücke ist mit Ausnahme der oberwähnten Salix myr- tilloides L. ein derartiger, dass er die richtige Bestimmung ungemein K. k. geolog. Reichsanstalt 1884. Nr. 15. Verhandlungen. 43 308 | Verhandlungen. nz 15 erschwert. Ausser Salix myrtilloides konnte ich in dem von mir selbst gesammelten Materiale bis heute mit Sicherheit erkennen : Salix retusa L., Betula pubescens Ehrh., Reste der Rinde von Betula (ziemlich häufig), Samen aus dem Formenkreise der Pinus montana Mill. Po- tamogeton sp. (wahrscheinlich P. erispus). Von Betula nana fand ich bis heute keine Spur; was aber Herr Herbich als Holopleura Victoria Casp., jene bisher nur aus der Schweizer Schieferkohle bekannte Seerose bestimmt, ist nach den mir vorliegenden Exemplaren der Same von Nuphar pumila DC, Herr Herbich erwähnt ferner, dass er zahlreiche Samen des Fieberklees, Menyanthes trifoliata L., fand. Es ist richtig, dass die häufigste Pflanze unserer Schieferkohle durch kleine Samen vertreten ist, ein jedes Stück zeigt dieselben ; aber diese gehören durchaus nicht dem Menyanthes trifoliata an, den ich überhaupt bisher nicht ge- funden, sondern einer noch näher zu untersuchenden Art. Die Samen sind nämlich berandet, was doch bei denen des Fieberklees nicht zu finden ist. Ich werde natürlich meine Studien noch fortsetzen, doch kann ich das berühmte Buch O. Heer’s: „Die Urwelt der Schweiz“ nicht als die einzige Quelle bezeichnen, nach welcher sich die interessanten Pflanzen- und Insectenreste der Freker Schieferkohle bestimmen lassen. Schliesslich erlaube ich mir zu bemerken, dass ich bei Ge- legenheit meines heurigen Aufenthaltes in Berlin in der Sitzung der Gesellschaft naturforschender Freunde vom 15. Juli im Anschlusse des Vortrages von Prof. Nehring über diluviale Thierreste meine damaligen Kenntnisse über die Eiszeit Ungarns mittheilte, und dass ich ausserdem noch so glücklich bin, von Herrn Herbich in seinem unterm 5. September 1884 an mich gerichteten Brief seinerseits meine Priorität hinsichtlich des Erkennens des geolo- gischen Alters der Freker Schieferkohle anerkannt zu finden. H. Commenda. Riesentöpfe bei Steyregg in Ober- österreich, Im heurigen Sommer erfuhr ich von Herrn Neumann, Director der k.k. Staatsbahn hier, dass beim Bahnbaue nächst Pulgarn bei Steyr- egg im anstehenden Granite grosse topfförmige Hohlräume aufgefun- den worden seien. Sobald es die im Juli unbeständige Witterung zu- liess, begab ich mich unter der freundlichen Führung des genannten Herrn und des Herrn Ingenieurs von Aigner an Ort und Stelle. Ein paar handfeste Arbeiter begleiteten uns und Herr Bahnaufseher Apfalterer, welcher seit Jahren schon sein Augenmerk auf diesen Punkt gerichtet hatte, war bereits so freundlich gewesen, die Stelle uns gut zugänglich zu machen und die Riesentöpfe, welche in Folge des Regens mit Wasser gefüllt waren, ausschöpfen zu lassen. Die meisten derselben liegen unmittelbar beim Wächterhause Nr. 811, am ersten Bahneinschnitte unterhalb der Haltestelle Pulgarn, 11 Meter über den Schienen, 20 Meter über der Donau, in hartem, grobkörnigem Granite, der ganz gespickt ist mit zollgrossen Feld- spathkrystallen und ausserdem sehr reich ist an gelbem Quarz. Das (Gestein ist sehr frisch und war vor dem Bahnbaue mit Gerölle u. s. w. 4 | 7 | Nr. 15 Bericht vom 31. October. H. Commenda, 309 bedeckt, weil dort ein steiler Absturz des Luftenberges gegen die Donau sich befindet, bei welchem über dem anstehenden Gestein, das deutliche Wasserwirkungen zeigt, noch viele Granitkugeln liegen. Die Töpfe sind in grosser Anzahl vorhanden und in allen Stadien der Ausbildung. Der grösste aufgedeckte ist sehr schön aus- gebildet, über einen Meter breit und an der tiefsten Stelle mehr als 2 Meter tief. Das harte, vollkommen, frische, feldspath- und quarz- reiche Gestein zeigt schön spiralig verlaufende, nach unten sich ver- engende Furchen, wie selbe bei der Kreisbewegung des Wassers ein- gegraben wurden. Am Boden fanden sich zwei Vertiefungen, in jeder derselben lag noch der Reibstein, ein gelber, zwei Faust grosser, runder Kiesel. Neben diesem grossen Topfe ist der Fels glatt gescheuert und einige kleinere Töpfe von verschiedener Ausbildung zeigen sich, mit- unter auch solche, welche ursprünglich aus zwei Vertiefungen be- standen, nach und nach aber in eine verschmolzen. Auf dem Fels- hange an der anderen Bahnseite bemerkt man in noch grösserer Höhe, etwa 20 Meter über den Schienen, runde mit Gras bewachsene Stellen, während das Gestein lıerum abgerundet und blank gescheuert erscheint. Auch sie dürften noch einige Riesentöpfe enthalten, welche nur ausgeräumt zu werden brauchten und durch den sie erfüllenden und überdeckenden Schutt erhalten blieben, bis der Bahnbau sie theil- weise blosslegte. Im schon beschriebenen grössten, hatten die Arbeiter beim Bahnbaue das Wasser zum Härten der Meissel aufbewahrt, und deshalb betrachtete ich die in demselben aufgefundenen Reibsteine mit einigem Misstrauen. Aber gleich daneben wurde ein halbes Dutzend kleinerer Töpfe auf Veranlassung der genannten Herren Eisenbahn- beamten erst in den letzten Wochen ausgeräumt und die darin ge- fundenen Steine sorgfältig aufbewahrt; es fanden sich dieselben run- den, gelben Kiesel und Dreikanter eines harten, granatenführenden Grünsteins, von denen ich einige schöne Stücke für das hiesige Mu- seum Francisco Carolinum entnahm. | Herr Bahnaufseher Apfalterer theilte mir ferner noch mit, dass sich ähnliche Vertiefungen auch am Donauufer etwa 500 Schritte stromabwärts finden, und wir trafen daselbst thatsächlich an einem alten Stromarme das ganze aus dem grobkörnigen feldspath- und quarzreichen Granite bestehende Ufergestein auf einer Fläche von mindestens 30 Quadratmeter vollständig damit bedeckt, aber auch unter dem Wasserspiegel, der hier gegenwärtig keine Strömung zeigt, waren noch einige kenntlich und sicher noch zahlreiche vorhanden. Mit vieler Mühe räumten wir einige dieser Löcher aus, sie waren oberflächlich mit Donauschotter und Schlamm erfüllt, darunter aber fanden wir bei mehreren die charakteristisch geformten Dreikanter wieder, welche in dem durch sie gebohrten Loche so fest staken, dass sie nur nach harter Arbeit herausgebracht werden konnten. Na- mentlich ein grünlicher, 24 Centimeter langer und am Kopfe etwa 16 Centimeter breiter Dreikanter mit schön gerundeten Kanten und abgeschliffener Spitze fand sich darunter, geformt, wie die Herren Ingenieure bemerkten, gleich einer nach allen Regeln der Technik angefertigten Steinbohrerspitze; — er wurde ebenfalls in der Museal- 43* 310 Verhandlungen. Nr. 15 sammlung hinterlegt. Bei Hochwasser wird letztere Localität über- schwemmt und die Löcher verschlämmt. Was nun die Entstehung dieser charakteristischen Wasserwir- kungen betrifft, so scheint dieselbe für den letztgenannten Ort ein- fach eine Wirkung der Donau zu sein, deren Wasser, durch die sie begrenzenden Felsblöcke zur Strudelbewegung gebracht, mit Hilfe harter Geschiebe diese Arbeit verrichtet hätte. Aber diese Erklärung, so einfach sie scheint, lässt einige Bedenken offen. Das angebohrte Gestein ist selbst sehr reich an dem gelben Kiesel, der in der Mehr- zahl der Löcher vorgefunden wurde. Die Härtedifferenz war also eine sehr geringe und dies zwingt zur Annahme, dass die bewegende Kraft sehr gross gewesen sein muss. Nun liegt aber der Punkt an | einer Stromweite, allerdings dort, wo der Luftenberg gegen die Donau‘ vorspringt und das Wasser dadurch staut und zur Wirbelbewegung führen kann. Dennoch dürften so bedeutende Wirkungen nur durch eine beträchtliche Stosskraft hervorgebracht werden können, welche nur bei einer grösseren Stromgeschwindigkeit möglich wäre. Ist es demnach bei näherer Betrachtung durchaus nicht so ausgemacht, ob die im Stromniveau befindlichen Vertiefungen und kleineren Töpfe wirklich durch die Donau hervorgebracht sind, so liegt die Sache noch ganz anders am erstgenannten Punkte beim Eisenbahneinschnitte. Hier zeigen sich diese Wasserwirkungen in einer Höhe von 20—30 Meter über dem Flussspiegel, und es ist durchaus nicht zu erweisen, dass die Donau hier je so hoch gereicht hat. Im Gegentheile ist das Donaubett hier weithin am rechten Ufer von Alluvionen eingefasst, welche darthun, dass der Boden hier durch den Strom erhöht wurde; und als man vor einem Decennium die Linzer und Steyregger Brücke baute, fand man übereinstimmend selbst in einer Tiefe von 14 Meter unter dem Nullwasserstande den Fluss- untergrund aus angeschwemmtem Flussschotter und grösseren Roll- stücken zusammengesetzt, Kein Hochwasser der historischen Zeit hat je so hoch gereicht, und sollte es einmal der Fall gewesen sein, was nicht erweislich ist, so würde eine vorübergehende Wasserbedeckung nicht hingereicht haben, ein paar Meter tief in ein Gestein einzugraben, welches dem Quarz an Härte nur wenig nachsteht. Eine Stromschnelle ist hier aber auch ausgeschlossen, denn bei einem Wasserstande von 20 Meter über dem Nullpunkt würde die Donau sich bis nahe zum Kloster St. Florian ausdehnen, was einer Breite von 4 Kilometern entspricht, und dabei jedenfalls den Charakter eines Flusssees annehmen. Diese Umstände erfordern gebieterisch hier eine Kraft anzunehmen, welche sehr bedeutender mechanischer Wirkungen fähig ist, und da nach dem Vorhergehenden wohl die Donau ausser Betracht kommt, so kann nur ein Wasserfall, resp. ein sehr heftig strömendes, lange wirkendes Gewässer jene Wirkungen hervorbringen, die um nichts geringer sind als die Wasserlöcher am Traunfalle, trotzdem dort ein wenig widerstandsfähiges Conglomerat den Untergrund bildet. Wenn man sich nun an dieser Stelle um die Spuren eines frü- heren Wasserlaufes umsieht, so geräth man in nicht geringe Ver- legenheit. Bekanntlich springt der Luftenberg wie ein Sporn ziemlich Nr. 15 Bericht vom 31. October. A. Bittner. 3ll isoliert eine Viertelstunde weit gegen die Donau vor und bildet die südliche Einfassung eines kleinen Beckens, in welchem Steyregg liest; auch auf der anderen Seite ist eine solche Einbuchtung vorhanden, in welehe die Gusen mündet, und es erscheint ganz widernatürlich, dass ein Bach über den Bergrücken wie üher den First eines Daches hätte hinströmen sollen, ohne die links und rechts befindlichen, mit tertiären Schichten bedeckten Abhänge zu benützen. Es erscheint daher überhaupt unthunlich, Flusswasser an sich als die Ursache dieser merkwürdigen Aushöhlungen anzusehen, wie man derartige im Pesenbach und an der Aist widerfindet; man wird vielmehr durch die Bodenconfiguration und die anderen Umstände gedrängt, die Ent- stehungsursache anderswo zu suchen und das ist im Schmelzwasser des Eises alter Gletscher, welche freilich für das Mühlviertel und den Böhmerwald bisher noch nicht überzeugend nachgewiesen werden konnten. A. Bittner. Valenciennesienschichten aus Rumänien. Solche sind schon seit dem Jahre 1867 (vergl. Re uss in Sitzungsber. W. Akad. 1868, LVII. (I.) pag. 93) bekannt. Vor Kurzem erhielt die geolog. Reichsanstalt eine Suite zugesendet, die beim Abteufen eines Schachtes auf Petroleum von Herrn Ingenieur OÖ. Lessmann zu Tirgu-Jin aufgesammelt worden war. Das eingesandte Material stammt aus Tiefen von 45 bis zu 225 Metern und ist dem Gesteins- charakter nach durchaus ein hellgrauer, sehr homogener, an sehr feinen Glimmerschüppchen reicher, etwas plattiggeschichteter, tegel- artiger Mergel. Der Fauna nach lassen sich in dem bisher durch- sunkenen Gesammtcomplexe 3 Abtheilungen unterscheiden, und zwar eine oberste, die bis zum 160. Meter abwärts reicht, eine mittlere vom 160. zum 222. Meter und eine unterste, von welcher erst einige wenige Meter durchfahren wurden. Aus der obersten Abtheilung liegen zahlreiche Osnchylien vor, die mittlere scheint, nach dem ein- gesandten Materiale zu schliessen, fast ausschliesslich nur Fisch- und Pfianzenreste zu führen, während in den tiefsten bisher vertretenen Partien Conchylien wieder in grösserer Anzahl sich einzustellen scheinen. Die Fauna der obersten Abtheilung führt folgende Arten: Valenciennesia annulata Reuss stimmt weniger genau mit den verglichenen Exemplaren aus der Krim, als vielmehr mit jenen von Beocsin, die nach dem Vorgange Brusinas als Val. Reussi Neum. zu bezeichnen wären. Die russischen Exemplare besitzen eine weit ‚gröbere Ornamentirung. Cardium efr. Abichi R. Hoern., eine Form aus der Verwandtschaft des sarmatischen ©. plicatum, die wohl der angezogenen Art am nächsten steht, obschon die Mehrzahl der Exemplare auf dem Felde hinter dem Seitenkiel ebenfalls einige (bis 4) Rippen besitzt, wie solche indessen auch bei einzelnen Stücken des C. Abichi aufzutreten pflegen (man vergl. hier R. Hoernes im Jahrb. 1874, pag. 54). Cardium spec. indet., eine kleine, vielrippige Form, die sich zu der voranstehenden etwa so verhält, wie das sarmatische ©. obsoletum zum C. plicatum. Sie steht vielleicht dem (©. Syrmiense R. Hoern. aus den Beocsiner Valenciennesien-Mergeln am nächsten. 312 | Verhandlungen. Nr. 15 Card. aff. Lenzi k. H., eine grössere Art mit scharfen Rippen in der Zahl von etwa 22. Card. spec. indet., Bruchstücke anderer, grosser, scharfgerippter Cardien aus den obersten Lagen. Oongeria rostriformis Desh., mit den südrussischen Vorkomm- nissen vollkommen übereinstimmend. Congeria (Dreissenomya?) nov. spec., eine auffallende Congeria mit einem Kiele, welcher die Schalenoberfläche in zwei ziemlich gleich- grosse Hälften oder einen grösseren vorderen und einen kleineren rückwärtigen Abschnitt theilt. Das Entgegengesetzte ist der Fall bei Cong. banatica R. Hoern., welcher sie auf den ersten Blick ziemlich ähnlich sieht. Der Wirbel ist auffallend stark auf die Seite gerückt und vor ihm springt nach Art der Bildung bei Gervillia ein kleines vorderes Ohr in gleicher Linie mit dem hinteren Schlossrande vor; da dieser selbst eine Art Flügel vorstellt, so wird die Gestalt der Schale ganz auffallend gervillienähnlich und nähert sich dadurch — abge-- sehen von dem starken Hervortreten des vorderen Ohres — zugleich der Mehrzahl der Arten des Fuchs’schen Genus Dreissenomya. Leider erlaubt der Erhaltungszustand der wenigen, zumeist verdrückten, dünnschaligen Exemplare nicht zu untersuchen, ob eine Mantelbucht vorhanden ist. Lässt man als eines der Hauptmerkmale von Congeria die terminale Stellung des Wirbels gelten, so genügt dies allein, um vorliegende Art vom Genus Congeria zu entfernen. Voranstehend aufgezählte Arten kommen, wie einzelne vor- liegende Gesteinsplatten beweisen, in dem oberen Complexe der durch- sunkenen Schichten gemeinschaftlich vor; in tieferen Lagen dieses Complexes gesellt sich zu ihnen auch ein Planorbis nov. spec.? aus der Verwandtschaft des Planorbis Radmanesti Fuchs, mit auffallend regelmässig und gleichweit entfernt angeordneten Zuwachsstreifen. Zu tiefst aus diesem Complexe (aus dem 147. Meter) stammt noch Congeria rostriformis Desh. und aus noch tieferen Lagen (160. Meter) Cardium cfr. Abichi R. Hoern. Wie schon erwähnt, sind aus Tiefen vom 160.—222. Meter nur Fisch- und Pflanzenreste eingesendet worden; erst im 222.--223. Meter stellen sich, wie es scheint, zahl- reiche Stücke von Limnaeus velutinus Desh. (oder L. Kobelti Brus.?) ein, begleitet von einzelnen Stücken einer kleinen Micromelania cfr. Fuchsiana ‚Brus., anderen kleinen Gasteropoden (vielleicht Zagra- bica spec.) und Cypridinenschälchen. Aus einer der tiefsten Lagen (225. Meter) endlich liegt eine kleine, verdrückte Congeria vor, die allem Anscheine nach mit der oben angeführten neuen Art identisch ist. Da auch das Gestein bis in diese tiefsten, gegenwärtig erreichten Lagen hinab vollkommen dasselbe bleibt, so kann es wohl keinem /weifel unterliegen, dass die durchsunkene Gesammtmächtigkeit von nahezu 200 Meter einzig und allein nurden Congerienschichten zufällt. Dass auch sarmatische Ablagerungen in der Nähe vorkommen, beweist ein der Sendung beiliegendes Stück von einem harten, sandigen Gesteine, welches neben Knochensplittern zahlreiche Exemplare von Tapes gregaria Partsch. enthält. Nr. 15 Bericht vom 31. October. F. Teller. 313 Reiseberichte. F. Teller. Notizen über das Tertiär von Stein in Krain. Den triadischen Kalk- und Dolomitmassen, welche sich im Süden des Grintouzstockes zwischen Kanker- und Feistritz-Thal ausbreiten, liegt, die Abdachung in die oberkrainische Ebene vermittelnd, ein be- waldetes Hügelland vor, das sich durchwegs aus tertiären Bildungen aufbaut. Die räumliche Abgrenzung dieser in der Literatur als „Ter- tiär von Stein“ bekannten Ablagerungen gelangt schon in den älteren Karten der geologischen Reichsanstalt nach den Aufnahmen von Lipold in zutreffender Weise: zur Darstellung; auch der paläonto- logische Charakter der genannten Ablagerungen hat durch die Unter- suchungen von Fuchs und Hilber über die von Hauenschild und später von Herrn Pfarrer S$. Robit in Ulrichsberg eingesen- deten Fossilsuiten wiederholt eingehendere Beleuchtung erfahren; nur über die stratigraphischen und tektonischen Verhältnisse dieses Tertiärgebietes besitzen wir bis heute nahezu gar keine Mittheilungen. Eine Reihe von Excursionen, welche ich gelegentlich der diesjährigen Aufnahmen in den Sannthaler Alpen in die jüngere Tertiär-Vorlage unternommen habe, setzen mich in die Lage, nun auch an diesen Punkt einige Bemerkungen knüpfen zu können. Das Gebiet, das man gewöhnlich als Tertiärgebiet von Stein zu bezeichnen pflegt, erscheint als der westliche Ausläufer jenes lang- gestreckten schmalen Zuges tertiärer Ablagerungen, der, bei Möttnig an der Grenze von Steiermark und Krain beginnend, den Südab- stürzen des Meninaplateaus entlang über Tuchein und S. Martin nach West hinstreicht. Innerhalb der Möttnig-Tucheiner Thalsenkung sind diese Ablagerungen in Nord und Süd von älteren Gebirgswällen eingeengt; erst jenseits der Feistritz gelangen sie, in die oberkraini- sche Ebene hinaustretend, zu freierer räumlicher Entfaltung. Sie be- decken hier zwischen den Grenzpunkten Stein und Streine im Osten, Poschenk und Zalog im Westen, und Schloss Kreuz im Süden einen Flächenraum von etwas über 30 [_]Kilometer. Ihre höchsten Erhe- bungen erreichen bei Ulrichsberg und Sidrosz dem älteren Gebirgs- rande entlang nahe an 600 Meter Seehöhe. Steigt man aus dem höheren Kalk- und Dolomitgebiete des Grintouz-Stockes, speciell seiner südlichsten Ausläufer, den Alpen- böden der Mokriza und Koschutna zu den tertiären Vorhügeln hinab, so erreicht man im Niveau der sehr scharf markirten Terrasse, auf welcher die kleine Gemeinde Ulrichsberg liegt, eine weichere, schiefrig- sandige Gesteinszone, welche Lipold in den älteren Karten als „Cassianer Schichten“ zur Ausscheidung gebracht hat. Sie besteht im Wesentlichen aus dunklen, poly&drisch klüftigen, seltener eben- flächig-plattigen Thbonschiefern, die einerseits an die sogenannten Grossdorner Schiefer, andererseits an die bald als paläozoisch, bald als eocän gedeuteten Schiefergesteine erinnern, welche im Gebiete von Trifail-Sagor die Basis der Tertiärablagerungen bilden. Mit den dunklen homogenen Thonschiefern wechseln hie und da deutlich klastische Bildungen, meist grünliche, feinkörnige Tuffsand- 314 Verhandlungen. Nr. 15 steine mit spärlichen, schlecht erhaltenen Pflanzenresten. Es ist mir leider nicht gelungen, in diesen Schichtcomplexen irgendwelche be- zeichnende Fossilreste aufzufinden; die Art des Verbandes mit den obertriadischen Kalken, wie sie sich weiter in West zwischen Ulrichs- berg und der Rekamündung ob Zirklach darstellt, lässt jedoch die Anschauung, welche Lipold in seiner Bezeichnung „Cassianer Schichten“ zum Ausdrucke gebracht hat, als die einzig zulässige er- scheinen. Dieser in seiner petrographischen Entwicklung ziemlich constante Schieferhorizont bildet nun von Poschenk bei Zirklach. bis in die Mala Bistrizza hinüber allenthalben die unmittelbare Grund- lage der tertiären Schichtreihe. Doch sind die Lagerungsverhältnisse keineswegs normale: die sogenannten Cassianer Schichten sind viel- mehr ihrer ganzen Erstreckung nach steil aufgerichtet und ihrem Südrande entlang sammt der tertiären Vorlagein Süd überkippt. Zugleich beobachtet man in allen Durchschnitten, die ich zu sehen Gelegenheit hatte, übereinstimmend, dass die Ueberkippung um so schärfer zum Ausdrucke kommt, je tiefer man in die tertiäre Schichtreihe vordringt. Während der triadische Schiefercomplex meist mit 60—70° in Nord unter das höhere Kalkgebirge einschiesst, sinkt der Neigungswinkel der nordwärts verflächenden Schichten in den jüngeren Gliedern der tertiären Vorlage bis auf 40° herab. Die besten Aufschlüsse über diese interessanten Lagerungsver- hältnisse geben die nordsüdlich verlaufenden Gräben von Vrhovje und Uscheuze (ViSevca). Dieselben bieten zugleich einen instructiven Einblick in die Schichtfolge der tertiären Ablagerungen und bilden somit zweifellos den besten Ausgangspunkt für das Studium des vor- liegenden Tertiärgebietes. Von Sidrosz (0. von Ulrichsberg) in den Verhovje-Graben ab- steigend, hat man zunächst Gelegenheit, die dunklen klüftigen Thon- schiefer und Sandsteine des älteren Gebirgsrandes, Lipold’s Cassia- ner Schichten, in ihrer charakteristischen Entwicklung kennen zu lernen. Sie fallen dort, wo man die Grenze der tertiären Bildungen erreicht, mit 65—70° in Nord ein. Die tertiäre Schichtreihe eröffnen grobe, durch reichliches, kalkig-sandiges Cement verkittete Conglo- merate, die sich aus Rollblöcken verschieden gefärbter Kalke und Dolomite und vereinzelten Trümmern der dunklen Schiefergesteine der Grenzzone zusammensetzen. Sie verqueren in mächtigen, steil in Nord einschiessenden Bänken die Thalsohle. In den obersten Con- glomeratbarren erreichen die eingeschlossenen Kalkgerölle oft Kopf- grösse, nach abwärts nehmen sie rasch an Umfang ab und die massigen Conglomerate gehen so allmälig in grobe Kalksandsteine mit vereinzelten conglomeratischen Schmitzen und in harte splittrige Breecien über, die durch eingestreute Schalentrümmer von Östreen und Pectiniden und abgerollte Bryozo@nästchen deutlich den marinen Ursprung dieser randlichen Ablagerungen verrathen. Im Dollica- Graben und bei Prapretno fand ich an der Südgrenze dieses conglo- meratischen Grenzniveaus eine nur wenige Fuss mächtige Lage von blaugrauem Tegel mit dickschaligen Ostreen. Im Vrhovjegraben folgen unter den Gonglomeraten und Breceien noch einige Bänke eines loser Nr. 15 Bericht vom 31. October. F. Teller. 315 gebundenen Sandsteines, der durch die zahlreich eingestreuten grün- lichen und schwarzen Schieferpartikelchen und dunkle Glimmer- schüppchen ein eigenthümliches, an gewisse Tuffsandsteine erinnerndes Gepräge erhält. Derselbe wechselt mit feineren, weicheren, porös- zelligen Lagen, die ganz aus Bryozoöngerüsten aufgebaut sind. Der schrittweise Uebergang der groben, massigen Conglomerate in dünner geschichtete Breccien und Sandsteine ist noch deutlicher als im Vrhovje-Graben auf der Höhe des Rückens zu beobachten, über welchen der Weg von Sidrosz nach Theinitz führt. Nicht minder instructiv sind in dieser Beziehung die Aufschlüsse auf dem Rücken zur Rechten des Thaleinschnittes längs dem Wege nach Ulrichsberg;; hier sind insbesondere die zarten tuffartigen Bryozoönmergel an der Südgrenze der Conglomerat- und Sandsteinbänke in grösserer Mäch- tigkeit entblösst. An allen den genannten Punkten, in der Tiefe des Grabens sowohl, wie auf den Höhen im Westen und Osten des Thal- einschnittes fallen die hier geschilderten Ablagerungen steil in Nord gegen das ältere Gebirge ein. Unter diesem als eine marine Strandbildung charakteri- sirten Grenzniveau folgt nun im Vrhovje-Graben ein durchschnittlich mit 60—70° in Nord verflächender, sehr mächtiger Schichtcomplex, den man seiner petrographischen Beschaffenheit nach als „Schlier“ bezeichnen könnte. Es sind graue, sandig-glimmerige Mergel und mergelige Sandsteine, die bald in massigen Bänken, bald in dünn- geschichteten plattigen Lagen den Thaleinschnitt verqueren. Der ganze Schichtcomplex ist von petrographisch sehr einförmiger Ent- wicklung. Nur an einer Stelle, etwa in der Mitte der Gesammtmäch- tigkeit dieser Schichtabtheilung beobachtet man eine Zone von etwas abweichender Ausbildung; es treten hier fester cementirte Sandstein- bänke in die Schichtfolge ein, welche mit losen, sandigen Zwischen- schichten alterniren. Die etwa 20 Meter mächtige Einschaltung kehrt auch in den Paralleldurchschnitten, welche der Doblica-Graben dar- bietet, wieder und scheint ein constantes Niveau von bestimmter stratigraphischer Position zu bezeichnen. Im Vrhovje-Graben ist dieser Schichtcomplex sehr arm an Fossilresten; etwas günstiger liegen die Verbältnisse im Doblica-Graben und seinen Seitenästen. Im Allgemeinen können als die leitenden resp. häufigsten Fossilreste dieser Schichtabtheilung bezeichnet werden: Natica helicina, Buccinum cf. costulatum, Leda cf. nitida und Isocardia cor. Das Buccinum costu- latum und die kleine Leda-Art erfüllen meist ganze Bänke. In ge- wissen dünnschieferigen, plattigen Mergeln, nahe der unteren (süd- lichen) Grenze des ganzen Schichtcomplexes finden sich in ihrer Gesellschaft häufig Meletta-Schuppen. In die hier beschriebene Schichtabtheilung fällt der steilste Ab- schnitt der von Ulrichsberg und Sidrosz nach Süd abdachenden Gräben. Auch das Gefälle des Vrhovje-Grabens, der sich in den festen, zähen Mergelsandsteinen ein eigenthümlich abgestuftes Bett mit zahlreichen, zierlichen, beckenartigen Vertiefungen ausgenagt hat, wird von der Südgrenze dieses Schichtcomplexes ab ein flacheres, die Gehänge treten weiter aus einander und an den sanfteren Böschungen fehlen fortan zusammenhängende Aufschlüsse. Doch reichen die Ent- K. k. geolog. Reichsanstalt 1884. Nr. 15. Verhandlungen. 44 "FR ro 316 Verhandlungen. Nr. 15 blössungen hin, um erkennen zu lassen, dass Alles, was nun nach Süd bis an die Anlagerungsgrenze der sarmatischen Bildungen folgt, wieder als eine wohlumschriebene Schichtabtheilung zusammenzufassen sein dürfte. Dieselbe ist‘ petrographisch von etwas mannigfaltigerer Entwicklung und beherbergt eine reichere Fauna als der Complex der Sandsteine und Mergel des oberen Thalabschnittes. Die Haupt- masse der von Herrn Pfarrer S. Robit in den letzten Jahren ge- sammelten Fossilreste stammt aus diesem jüngsten Niveau der ma- rinen Schichtreihe. Im Vrhovje-Graben liegen unter den melettafüh- renden Mergelschiefern zunächst einige Bänke groben Conglomerates, sodann eine mächtige Folge von blaugrauen, mergeligen, lose gebun- denen Sanden, die mit harten, quarzigen, durch Einstreuung grosser Muscovit-Schuppen charakterisirten Sandsteinbänken alterniren. Die Sande führen dickschalige Austern und in dünnen Lagen und Streifen Turritellen, die Schälchen kleiner Bivalven (Nucula), hie und da auch Einzelnkorallen, Haifischzähnchen etc. Kohlenschmitzchen sind in diesen Sanden nicht selten. Die eingeschalteten Sandsteinbänke ent- halten spärliche Blattabdrücke (Cinnamomum spec). Im Liegenden dieses steil in Nord einschliessenden Complexes folgen sodann fossil- reichere sandige Tegel und wenige Schritte weiter bereits ein Wechsel von sarmatischen Muschelbänken mit Cerithien- und Neritinen-führen- den . Sanden und Tegeln, welche mit 40—50° Neigung nach Nord unter die marine Schichtreihe einfallen. | In dem benachbarten, jenseits der Gehöfte von Uscheuze lie- genden Doblica-Graben sind die Aufschlüsse in der in Rede stehenden jüngsten Abtheilung der marinen Schichtreihe weitaus günstiger. Unter dem Complex der Austern- und Turritellen-führenden, grauen, mergeligen Sande mit festeren Sandsteinbänken und Kohlenschmitzen folgen auch hier blaugraue, sandige Tegel, in die sich aber thalab- wärts wiederholt Nulliporen-Lager, festere Kalksandsteinbänke mit grossen Bivalven-Steinkernen (Panopaea Menardi, Thracia ventricosa, Lucina, Psammobia, Venus, Cardium hians, Pectiniden etc.) und end- lich conglomeratische Bänke mit Austern einschalten, Das Bild der Schichtfolge wird also hier ein mannigfaltigeres als im Vrhovje- Graben, auch ist hier die Ausbeute an Fossilresten eine reichere. Zwischen diesem in Nord verflachenden, marinen Schichtcomplexe und den Ablagerungen von sarmatischem Charakter, die thalabwärts folgen, sind die Aufschlüsse auf eine Strecke von ungefähr 80 Schritten unterbrochen. Ein ziemlich mächtiger Complex von grünlich grauem fetten, zähklüftigen Tegel mit Cardien, Ervilien und einer zierlich ge- rippten Modiola eröffnet sodann die sarmatische. Schichtfolge, die hier ebenso wie im Vrhovje-Graben mit 40-—50° Neigung nach Nord unter die marinen Bildungen hinabtaucht. Die Liegendpartien der genannten Tegelmasse sind ganz erfüllt mit sarmatischen Cerithien und Neritinen, darunter folgen sodann Muschelbänke mit Mactra po- dolica, Ervilia podolica, Cardien etc. und unter diesen ein’ Wechsel von sarmatischen Tegeln und Sanden, mit denen unser Profil auch in diesem Thaleinschnitt zu Ende ist. Thalabwärts fehlen auf eine grosse Erstreckung hin alle weiteren Entblössungen. 7 ı > A Nr. 15 Bericht vom 31. October. F. Teller. 317 Die Profile durch den Vrhovje- und Doblica-Graben ergeben also, wie die im Vorstehenden mitgetheilten Beobachtungen darthun, eine vollkommen inverse Schichtfolge. Die gesammte Reihe tertiärer Schichten von den basisbildenden Conglomeraten bis hinauf in die sarmatischen Ablagerungen verflacht widersinnisch in Nord, und zwar dem Grundgebirgsrande entlang unter steileren (60— 70°), in den südlicher gelegenen Gliedern der Schichtfolge unter mässigeren (40— 50°) Neigungswinkeln. Es entspricht dies vollkommen dem Bilde, welches die Durchschnitte durch den in Süd überkippten Nordflügel einer Ost-West streichenden Mulde darbieten würden. Und in der That überzeugt man sich bei Begehung paralleler Profile, wie sie der obere Tunjce potok oder die Höhen zwischen diesem und dem Fei- stritzthal oder endlich der westliche, Zirklach zugekehrte Gebirgsrand darbieten, dass die im Vrhovje- und Doblica-Graben auszuscheidenden Schichtabtheilungen als regelmässig Ost-West streichende Zonen durch das reich gegliederte Hügelland hindurchsetzen, und zwar durchwegs steil aufgerichtet oder in Süd überkippt. Die Mächtigkeit der marinen Ablagerungen möchte ich auf ungefähr 800 Meter schätzen ; hievon würden etwa 100 Meter auf die conglomeratischen Randbildungen, 400 Meter auf den Complex der Mergel und Sandsteine mit Buceinum costulatum und Leda nitida und etwa 300 Meter auf ‘die jüngeren Sande und Tegel mit ihren Nulliporen- und Bivalvenbänken entfallen. Die in Süd vorliegende Zone sarmatischer Bildungen erreicht den Höhenrücken zwischen Tunjce- und Doblica potok entlang in nord- südlicher Richtung eine Breite von nahezu 1 Kilometer. Der Nord- rand dieser jüngsten Gesteinszone fällt nach der vorangehenden Pro- filschilderung noch in die Reihe der in Süd überkippten Schichten, an ihrem südlichen Rand fehlen leider befriedigende Aufschlüsse. ur so viel lässt sich mit Sicherheit beobachten, dass hier unter den Ablagerungen von sarmatischem Charakter abermals marine Schichten zum Vorschein kommen, die mit flachwelliger Lagerung bis nach Komenda und Schloss Kreuz, also bis in die oberkrainische Ebene hinab zu verfolgen sind. Die Neigungswinkel der anfangs in Nord und erst nahe dem Südrande des Tertiärgebietes in Süd verflächenden Schichten erhebt sich hier selten über 15—20°. Es unterliegt wohl kaum einem Zweifel, dass der räumlich sehr ausgedehnte Complex mariner Schichten im Süden der Zone sarmatischer Bildungen den flach gelagerten südlichen Gegenflügel jener steil aufgerichteten und in Süd überkippten Serie mariner Ablagerungen repräsentirt, welche wir in den Durchschnitten des Vrhovje- und Doblica-Grabens kennen gelernt haben. Mit Ausnahme der conglomeratischen Randbildungen kehren hier alle Glieder des überkippten Nordflügels wieder. Als mächtig- stes Glied treten uns auch in diesem Gebiete die schlierartigen, glimmerigen Mergel und Mergelsandsteine des oberen Vrhovje- und Doblica-Grabens entgegen; sie sind hier im Süden des Sarmatischen in besonders fossilreichen Aufschlüssen in dem von Stein nach Thei- nitz führenden Hohlweg entblösst. Darüber liegen zum Beispiel auf ‚der Höhe des Salberges und in der Umgebung der Kirche von Thei- nitz in einzelnen Lappen die sandig-tegeligen Schichten mit Einzeln-: 44* 318 Verhandlungen. Nr. 15 korallen, Austern, kleinen Nucula-Arten, Turritellen ete., welche auch im Vrhovje-Graben als ein jüngeres Glied der marinen Schichtfolge erscheinen. In Betreff der stratigraphischen Gliederung des hier berührten Tertiärgebietes möchte ich noch folgende Bemerkungen nachtragen. Eine Vertretung der Sotzka-Schichten vermochte ich in dem Gebiete westlich von der Feistritz nicht nachzuweisen. Marine Strandbildungen eröffnen hier allenthalben die tertiäre Schichtreihe. Als mächtigstes Glied der gesammten Folge tertiärer Schichten erscheint der unmittel- bar über den Üonglomeraten liegende Complex von glimmerigen Mergeln und Sandsteinen mit Meletta-Schuppen und den Bänken mit Buceinum costulatum und Leda nitida. Derselbe entspricht in seiner petrographischen Ausbildung sowohl, wie in seiner Fossilführung voll- kommen jenem mächtigen Glied der südsteierischen Miocänbildungen, das Stur als „Tüfferer Mergel* in die Literatur eingeführt hat. Die Sande, Tegel und Nulliporen-Kalkbänke, welche im Vrhovje- und Doblica-Graben über diesem Complexe lagern, dürften sodann als Aequivalente der Leithakalk-artigen Bildungen zu betrachten sein, welche nach Bittner’s jüngsten Untersuchungen im Gebiete von Sagor local über den Tüfferer Mergeln auftreten. Die sarmatischen Ablagerungen endlich liegen concordant über der marinen Schichtreihe und bilden mit dieser tektonisch ein untrennbares Ganzes. Auch dafür finden sich die nächsten Analogien in dem von Bittner so eingehend studirten Tertiärgebiet von Tri- fail-Sagor. Es braucht wohl nicht besonders hervorgehoben zu werden, dass die hier gegebenen Notizen, soweit sie auf die stratigraphische Glie- derung Bezug nehmen, nur den ersten Eindruck fixiren sollen, den, man bei der Begehung des genannten Tertiärgebietes erhält. Eine schärfere Fassung und Charakterisirung der einzelnen Schichtabthei- lungen ist ohne Beiziehung des paläontologischen Materiales selbst- verständlich undurchführbar. Dr. Victor Uhlig. III. Reisebericht aus Westgalizien, über die Umgebung von Rzegocina bei Bochnia. Die Gegend von Rzegocina gehört gewiss zu den interessan- testen Theilen der westgalizischen Sandsteinzone. Obwohl nur eine sehr detaillirte Beschreibung ein genügendes Bild der daselbst beob- achtbaren Verhältnisse geben kann, erlaube ich mir doch wenigstens einige Thatsachen, die daselbst erkannt werden konnten, hier in Kürze mitzutheilen, In Rzegocina (3 Meilen südlich von Bochnia) erscheint ein beträchtlicher Aufbruch von Neocombidungen, in Form .von schwarzen Schiefern mit dunklen, von Kalkspathadern durchzogenen Sandsteinen und reichlichen Thoneisensteinen, ferner von harten, diek- plattigen, grauen Sandsteinen mit graublauen, Fucoiden führenden Schieferlagen und von Conglomeraten und Sandsteinen mit zahlreichen Kohlenbrocken. Die darin, sowohl im Conglomerate, wie in den Schie- fern und Sandsteinen aufgefundenen und im ersteren ziemlich häu- figen Versteinerungen: Nr. 15 Bericht vom 31. October. Dr. V. Uhlig. 319 Belemnites bipartitus T conicus Nautilus plicatus (Requienianus) Lytoceras sp. Hoplites sp. Aptychus aus der Gruppe des Aptychus Didayi lassen keinen Zweifel darüber, dass man es in der That mit neo- comen Ablagerungen zu thun habe. In petrographischer Hinsicht ist eine Aehnlichkeit mit den Neocombildungen bei Wieliczka unverkenn- bar, ebenso gross aber sind die Beziehungen zum Neocom des Teschnerlandes. Ausser den vorwiegend dunkel gefärbten Neocomschichten nehmen an der Zusammensetzung der Gegend bei Rzegocina noch Antheil die sogenannten oberen Hieroglyphenschichten und rothe und grün- liche, schiefrige Thone mit häufigen Einlagerungen von hellen Kalk- mergeln mit Fucoiden, welche Kalkmergel stellenweise Hornstein- bänder aufnehmen und den neocomen Fleckenmergeln nicht ganz un- ähnlich sind. Sie wurden bisher in der galizischen Sandsteinzone noch nicht beobachtet. Diese Schichten, die nach ihrer petrographischen Beschaffenheit dem Alttertiär zugezählt werden müssen, führen in Rajbrot, östlich von Rzegocina, einige Lagen von echtem Menilit- schiefer mit Fischresten und enthalten eine Kalksandsteinbank mit zahlreichen Nummulitiden. Ohne Zweifel sind daher diese Schichten wahrscheinlich als oligocän und jedenfalls als alttertiäir anzusehen. Sie werden überlagert, beziehentlich in Folge der Ueberfaltung unter- lagert von Ciezkowicer Sandsteinen und massigen und dickbankigen Sandsteinen, die an einer Stelle Orbitoiden führen und die Berghöhen zusammensetzen. Die Neocombildungen fallen fast ausnahmslos nach Süden ein und ihnen erscheinen vollkommen gleichgerichtet die oligocänen Schiefer. Die Hauptentwicklung der neocomen, wie der oligoeänen Schichten ist wohl eine geschlossene, häufig aber sind sie mit einander sehr innig verbunden. Neocome und oligocäne Schichten liegen so vollkommen con- cordant und wechseln an vielen Stellen so ‚rasch mit einander ab, dass man sie durch Wechsellagerung mit einander verknüpft glaubt. So haben denn auch Paul und Tietze, welche die Gegend von Ree- gocina im Jahre 1877 besucht haben, angenommen, dass die schwarzen Schiefer, die von ihnen wegen der petrographischen Analogie mit den schlesischen Bildungen ganz richtig als neocom angesehen wurden, in der That mit den rothen und grünen Schiefern in Wechsellagerung stehen !). Die Petrefactenfunde beweisen nichtsdestoweniger, dass hier sehr altersverschiedene Ablagerungen vorliegen, die trotz der völligen Concordanz und der scheinbaren Wechsellagerung von einander ge- trennt werden müssen. Ganz ähnliche Verhältnisse herrschen in der südlichen Klippen - linie (vergl. meinen ersten Reisebericht dieses Jahres) und am Nord- rande der Karpathen bei Dembica; auch da fallen oligocäne Schichten 1) Jahrbuch d. k. k. geol. Reichsanst. 1877, pag. 47. 320 Verhandlungen. Nr. 15 i concordant unter cretacische ein und sind scheinbar mit ihnen innig verbunden '). Die den Kreideschichten eingefalteten Oligocänbildungen sind oft so wenig mächtig und so wenig ausgedehnt, dass sie auf der \ Karte gar nicht ausgeschieden werden können. R Die erwähnten Lagerungsverhältnisse lassen sich im Thale von Rzegocina, welches fast ununterbrochene Aufschlüsse darbietet, gut verfolgen; aber auch mehrere Parallelthäler gewähren dasselbe Bild. Die Neocomablagerungen ziehen sich von Rzegocina nach WSW bis an die westliche Kartengrenze des Blattes Bochnia und lassen sich in östlicher Richtung bis auf die Wasserscheide zwischen Raj- brot und Wojakowa hin ununterbrochen verfolgen, so dass sie eine Ausdehnung von ungefähr 15 Kilometer aufweisen. Auch östlich von Rajbrot verschwindet das Neocom nicht, sondern konnte in Form zweier kleinerer Inseln bei Iwkowa und Ozchöw nachgewiesen werden, bis östlich von Czchöw abermals ein geschlossener, bis an die öst- liche Kartengrenze reichender Zug von Neocom bei Filipowice, Wola strözka und Biesnik (südl. von Zakliczyn am Dunajec) zum Vorschein kommt. Von der westlichen Kartengrenze bei Rybie bis nach Wojakowa werden die Neocomschichten stets von den ältesten Schichten der dortigen Tertiärserie begleitet, so dass der Tertiäraufbruch mit dem cretacischen zusammenfällt. Oestlich von da streicht das Neocom nach ONO und wird meistens von jüngeren ÖOligocänschichten umgeben, während die ältesten Tertiärschichten, ganz unabhängig davon, nach SO ziehen. Die Neocombildungen des Liwocz-Gebirges sind wohl sicher als die östliche Fortsetzung der hier nachgewiesenen Neocom- zone zu betrachten. Von grossem Interesse ist ferner, dass die Oligocänbildungen, die bei Rzegocina in einer ohnedies sehr mannigfaltigen Weise ent- wickelt sind, an mehreren Stellen in Rybie, Kamionna und Rzegocina von einem andesitischen Eruptivgesteine durchbrochen werden. Das jüngere Oligocän zeigt nördlich von Rzegocina die Faciesentwicklung der Ciezkowicer Sandsteine, südlich davon erscheint es in Form massiger und dickbankig-plattiger Sandsteine mit Schieferzwischen- lagen. Ueberhaupt findet in dieser Gegend innerhalb des Oligocäns ein Facieswechsel statt, der in einem späteren Berichte besprochen werden soll. Anhangsweise will ich noch erwähnen, dass zu Iwkowa, ca. 17 Kilometer südlich vom Karpathenrande bei Brzesko, eine kleine Ab- lagerung miocäner Tegel mit Lignitspuren aufgefunden werden konnte mit einem regelmässigen, mittelsteilen Einfallen nach SW und W. Die miocänen Tegel entsprechen offenbar vollkommen denen von Nis- !) Auch bei den Ropiankaschichten liegt dasselbe Verhältniss vor. Der ältere Theil derselben, die Inocerameusandsteine, ist mit dem jüngeren, den soge- nannten „rothen Thonen“ so enge verknüpft, dass man ein einheitliches Schicht- system vor sich zu haben meint, in welchem man gleichzeitig Inoceramen und Nummuliten auffinden kann. Bei den Ropiankaschichten liegt die Sache deshalb noch viel schwieriger, da die „rothen Thone“ von den Inoceramenschichten zu- weilen petrographisch kaum unterschieden werden können. Zwischen den Inocera- menschichten und den rothen Thonen besteht ebenfalls eine zeitliche Lücke. Auf 2 Schichten hoffe ich in einem weiteren Berichte ausführlicher zurückzu- ommen. Nr. 15 Bericht vom 31. October. C. v. Camerlander. 321 kowa und Podegrodzie bei Sandec und enthalten eine kleine Mol- lusken-Fauna, die Beziehungen zur Fauna der miocänen Thone an der Raba bei Bochnia (Grabowiecer Thone Niedzwiedzki’s) zeigt, aber auch unverkennbare Anklänge an den Badener Tegel aufweist. C. v. Camerlander. Il. Reisebericht aus Oesterr.- Schlesien. Die seit dem ersten Reisebericht bis zum Bielathale bei Frei- waldau fortgesetzten Aufnahmen galten einem Gebiete, welches einen geologisch anderen Charakter bietet als das zuvor untersuchte, nord- westlich von diesem gelegene, und ergaben die Aufnahmen für dieses Gebiet ein zum Theile von der früheren Kartirung der geol. Reichs- anstalt abweichendes geologisches Bild. Hingegen entspricht es mehr jenem der preussischen Kartirung. — Mussten in dem erst untersuchten, äussersten Nordwesten von Oesterreichisch-Schlesien die Studien zu- meist dem Gneisse und dem Versuche einer Gliederung desselben gelten, so trat hier vor Allem das so reiche Granitgebiet von Friede- berg und Weidenau mit seinen erst in den letzteren Jahren bekannt gewordenen Kalk- und Marmorpartien in den Vordergrund. In zweiter Linie hatte das Glimmerschiefergebiet berücksichtigt zu werden, mit seinen Einlagerungen von Quarzschiefern, Hornblendeschiefern u. a., und es war sodann die Stellung der von Stache als Diorite ausge- schiedenen, von Roth und jüngst auch von Lasaulx mit den Amphibolschiefern vereinigten körnigen Amphibolgesteine zu untersuchen. Wiewohl innerhalb des Hauptgranites mehrere verschiedene Aus- bildungsarten wahrzunehmen sind, hat es sich doch als unthunlich erwiesen, nach irgend einem Kriterium eine getrennte Kartirung nach Unterabtheilungen durchzuführen. Und auch sonst erwies sich das Granitgebiet als relativ arm an neuen Thatsachen, die man doch erwarten mochte, nachdem ja in den letzten Jahren Lasaulx, Liebisch u. a. zumeist nach Funden, die dem Herrn Forstmeister A. Müller in Friedeberg glückten, so interessante Mittheilungen über den Contact von Granit und Kalk veröffentlicht hatten. — Wichtig scheint mir für das Verständniss einiger von Stache zumal an der Granitgrenze kartirten Gneisse, dass schiefrige Bildungen be- reits im Centrum des Granitkörpers auftreten, und da (um Kaltenstein) lässt sich deutlich sehen, wie dieselben hervorgehen aus einer durch Biotitanreicherung schiefrigen Schmitze im Granit. Und im Grossen wiederholt sich, wie gesagt, diese Erscheinung, zumal an den Grenzen des Granites, also in einem beträchtlichen Theile der Gneissumran- dung Stache’s. So wie übrigens der Glimmer sich in bald kleinen, bald grossen Schmitzen zusammenfindet, so gilt ein gleiches auch vom Quarze, der im nördlichen Grenzgebiete denn auch in mehreren Brüchen gebrochen wird. Es wird darum sich als nothwendig erweisen, Granit und seine Umrandung als syngenetisch zusammengehörig zu be- trachten, wobei aber doch diese letztere kartographisch abgetrennt werden kann. Sie ist es, welche auch noch weiterhin durch die Pegmatite charakterisirt ist; diese bilden am Habichtkogel und Schwarzberg an- stehende Felsmassen, was verzeichnet zu werden werth ist, nachdem in dem sonstigen weiten Granitgebiet wohl die Zahl der lose an den 3292 Verhandlungen. Nr. 15 Abhängen der Berge herumliegenden, bis hausgrossen Blöcke ins Ungeheuerliche steigt, doch grössere anstehende Partien seltener sind. Der östlichen Randzone gehören endlich noch die kleinkörnigen und überaus quarzreichen Abänderungen (Ascher Bg., San ete.) In nähere Details des Grazitgebietes und seiner Randzone einzugehen, ist vor- läufig noch nicht am Platze. Was nun die Marmorpartien jm Granite bei Kaltenstein und am Gotteshaus Berge betrifft, so ist wohl zunächst an den Zusammen- hang mit dem weit aus Mähren herüberziehenden Kalkstreifen von Lindewiese zu erinnern, wie auch der Umstand zur Deutung der ver- wickelten Verhältnisse wichtig scheint, dass die unmittelbare Nach- barschaft des im Granite erscheinenden Marmors ein Granit von ab- weichendem Typus ist, wie denn schon die Steinbrecher ihn als „Kies“ vom eigentlichen Granit unterscheiden. Und wenn noch daran erinnert wird, dass der Kalk von Setzdorf auch Marmorpartien, und zwar an der Begrenzung mit Granit enthält, so scheint es passend, den Mar- morgebieten im Granite den Charakter von Einschlüssen zu vindi- ciren. Dass die Reihe jener schönen Minerale, durch welche die Gegend um Friedeberg bekannt ist, an den Contact von Granit und Marmor gebunden ist, lässt sich in den Steinbrüchen an vielen Punkten ersehen, am besten vielleicht in dem untersten Theile des jetzt stehenden Marmorbruches am Gotteshaus Berge. Was des weiteren das Glimmerschiefergebiet betrifft, so ist dieses auf der früheren Karte insofern schematisch wiedergegeben, als indem der Wechsel von Glimmerschiefer (hier meist Muskovit- schiefer), Quarzschiefer und Hornblendeschiefer ein viel regerer und mannigfacherer ist, als er bisher kartirt wurde. Den Stache’schen „Diorit“ endlich betreffend, wäre zu notiren, dass dieser wohl mit dem Amphibolschiefer in dem nächsten Zusammen - hange steht, aber doch mit Leichtigkeit selbstständig auf der Karte ausgeschieden werden kann; allerdings konnten für den von Stache angenommenen genetischen Zusammenhang mit dem Friedeberger Granite und die eruptive Natur des Gesteines keine Beweise erbracht werden, vielmehr spricht Alles dafür, diesem trotz dem massigen Auf- treten den Platz in der Reihe der übrigen Glieder der Glimmer- schieferformation anzuweisen, in analoger Weise wie dem sächsischen Flasergabbro etc. Endlich seinoch die Bemerkung gestattet, dass jene Amphibolgranatgesteine, wie sie dem „rothen“ Gneisse') des Wilms- dorfer Revieres eigen erkannt wurden, unter den Amphibolgesteinen der hiesigen Glimmerschieferformation in der That nicht wieder- gefunden wurden. Gleichfalls der Glimmerschieferformation angehörig erwies sich das noch wenig bekannte Magneteisen von Grenzgrund, welches einem, häufig graphitführenden Kalke des Glimmerschiefers einge- bettet ist. Es ist dieses Magneteisen von Grenzgrund auch eines jener Mineralproduete des nordwestlichen Schlesien, welches neben dem ein so grosses Areal bedeckenden Granite und dessen stellenweise abbau- barem Verwitterungsproducte Thon, dem Marmor und Kalk nur einer Eisenbahnlinie bedürfte, um für das Gebiet von Bedeutung zu werden. !) Vgl. I. Reisebericht, Verhandl. 1884. Nr. 14. Nr. 15 Bericht vom 31. October. B. Fritsch, 323 Literatur-Notizen. V. U. Ant. Fritsch. Ueber einen Menschenschädel aus dem Löss von Podbaba bei Prag. Sitzungsbericht der | k. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften. Vorgetragen am s 11. Jänner 1884. In Podbaba bei Prag wurde in ungestörtem Löss, 2 Meter tief unter der 1 Meter mächtigen Ackerkrume, ein Menschenschädel gefunden, welcher sich durch eine auffallend flache, niedrige Stirn auszeichnet. Der Schädel von Podbaba besitzt das Stirnbein, das ganze linke Scheitelbein, ein Fragment des rechten, sowie einen Theil des linken Schläfenbeines mit dem Felsenbein. Der Stirnwinkel beträgt nur 56 Grad, die Augenbrauenbogen sind sehr stark entwickelt, vom Scheitelbein ist blos das mittlere Drittel porös. Prof. Fritsch konnte constatiren, dass aus derselben Lösslage, in welcher dieser Menschenschädel entdeckt wurde, auch die sämmtlichen Säugethierreste her- rühren, welche ihm von dieser Localität zugekommen sind, als ein Mammuth-Stoss- zahn, zwei Schädel von Rhinoceros tychorhinus, Rennthier und Pferd. Ausserdem kommen auch in den höchsten Lösslagen und in der Ackerkrume derselben Localität menschliche Skelete vor, die jedoch aus Gräbern der Bronze- Zeit stammen. Die Schädel derselben sind typische Langschädel mit schön gewölbter Stirne, die Knochen sind morsch und brüchig und der Erhaltungszustand von dem tief im Löss3 gefundenen Schädel ganz verschieden. Prof. Fritsch hat diesen überaus interessanten Fund zur weiteren Unter- suchung an Prof. Schaafhausen übersendet. V. U. A. Franzenau. Heterolepa, eine neue Gattung aus der Ordnung der Foraminiferen. Termöszetrajzi füzetek vol. VII, pag. 3, 1884. A. Museo Nationali Hungarico Budapestinensi “ vulgato. {Ungarisch und deutsch.) Mergel und Tegel, welche bei der Zsigmondischen Bohrung im Budapester Stadtwäldchen in der Tiefe von 326—456 Meter und 874—915 Meter gewonnen wurden, ergaben im Schlemmrückstande zahlreiche Foraminiferen aus der Gruppe der Rotalien, deren Septalflächen im Gegensatze zu den übrigen porösen Schalen- theilen dicht erscheinen und bei denen das Innere der Kammern durch eine beson- dere feine Lage ausgekleidet ist. Für diese Formen, deren übrige Eigenschaften eine enge Annäherung an Truncatulina Dutemplei Orb. bedingen, wurde eine neue Gattung unter dem Namen Heterolepa begründet. Referent erlaubt sich auf eine gleichzeitig erschienene Arbeit von Andreae hinzuweisen, welcher übereinstimmende Formen aus dem Septarien- thon des Unter-Elsasses beschreibt und dieselben ebenfalls unter dem neuen Gattungsnamen Pseudotruncatulina von Truncatulina abtrennt'),,. Die Beobach- tungen von Franzenau und Andree stimmen erfreulicherweise vollkommen mit ein- ander überein, nur hebt der letztere noch hervor, dass die Scheidewände der be- treffenden Formen aus zwei Blättern bestehen. Ferner bemerkt Andreae, dass auch die Truncatulina Dutemplei von Hermsdorf, von Lapugy und aus dem Wiener Becken dieselbe Beschaffenheit der Scheidewände erkennen lassen. Während Franzenau die oligocänen Formen von der miocänen Truncatulina Dutemplei abtrennt und unter vier neuen Namen beschreibt, hält Andreae an der Iden- tität der miocänen und oligocänen Vorkommnisse in Uebereinstimmung mit Reuss und Hantken fest. 1) Abhandlungen zur geol. Specialkarte von Elsass-Lothringen. Bd. II, Heft 3, pag. 215, 1834. K. k. geolog. Reichsanustalt 1884. Nr. 15. Verhandlungen. 45 324 Verhandlungen. Nr. 15 V. U. F. Klockmann. Die südliche Verbreitungs- grenze des oberen Geschiebemergels und deren Beziehung zu dem Vorkommen der Seen und des Lösses in Norddeutschland. Jahrb. der k., preuss. geol. Anstalt für 1883, pag. 238— 266. F. Klockmann. Ueber gemengtes Diluvium und diluviale Flussschotterim norddeutschen Flach- lande, ibidem pag. 350— 346. Im norddeutschen Diluvium unterscheidet man bekanntlich zwei Geschiebe- mergelbildungen, welche auf zweimalige Vereisung, beziehungsweise Schwankungen in der’Ausdehnung der Eisdecke bezogen werden. Die räumliche Ausdehnung der älteren Vergletscherung ist eine weit grössere, als die der jüngeren, welche bei weitem nicht so tief nach Süden reicht, wie die erstere. Der ‚Verfasser bemüht sich, nach den vorliegenden Angaben die Südgrenze der jüngeren Vereisung festzu- legen und gelangt dabei zu dem Ergebnisse, dass die Südgrenze des oberen Ge- schiebemergels und demnach auch der jüngeren Eisdecke im ganzen Gebiete westlich von der Oder bis zur Nordsee durch die grosse Niederung des Baruther- und des unteren Elbethales bezeichnet wird. Südlich und westlich davon können höchstens kleinere Zungen von Gletschereis in das eisfreie Gebiet hinein gereicht haben. Diese eigenthümlichen Verbreitungsverhältnisse werfen ein Licht auf manche Eigenthümlichkeiten im norddeutschen Tieflande. So bemerkt man, dass die balti- schen Seen und Seenketten durchaus in den oberen Geschiebemergeln eingesenkt sind und südlich davon in typischer Form fehlen. Aus der Art und Weise ihres Auftretens schliesst nun der Verfasser, dass die norddeutschen Seenketten durch die dem Rande der jüngsten Vergletscherung entströmenden Gletscherwässer in den eigenen Moränen ausgewaschen sind. Ein anderes Abhängigkeitsverhältniss lässt der Löss erkennen. Der Löss breitet sich in Form eines Gürtels am Nordrande der mitteldeutschen Gebirge in jenen Gegenden aus, wo der obere Geschiebemergel fehlt, erstreckt sich niemals in das Gebiet des letzteren und liegt stets auf Bildungen der ersten Vergletscherung. Der Verfasser spricht ihn daher als Zeit-Aequivalent des oberen Geschiebemergels an. Dies stimmt ganz gut mit den Beobachtungen Penck’s in den Alpen überein, wo der Löss niemals über den Bildungen der letzten Vereisung auftritt, wohl aber die beiden älteren Vergletscherungen als zusammenhängende Decke überzieht. Nach der Ansicht des Verfassers dürfte die Bildung des Lösses und sein Vorkommen in beträchtlicher Höhe bedingt sein: 1. durch die im Norden vorlagernde Eisbarre der letzten Vergletscherung, welche ebensowohl durch ihre eigene Masse — indem die aus dem Süden kom- menden Ströme und Flüsse gehindert wurden, auf dem gegenwärtig näheren Weg zum Meere abzufliessen — als auch durch die von ihr ausgehenden enormen Schmelzwässer, jene Ströme nnd Flüsse zu beträchtlicher Höhe aufstaute und sie zwang, sich allesammt in der einzigen, durch) den Südrand des Eises und den Nordrand der mitteldeutschen Gebirge geschaffenen Niederung zu sammeln und in dieser, unter vielfachen orograpbischen Hindernissen, ihren mühsamen Weg zur Nordsee zu suchen; 2. durch die Reaction der mit schlammigen Theilen beladenen Schmelz- und Flusswasser auf einander, sowie deren Ausdehnung in dem breiten Becken des heu- tigen Lössvorkommens, Selbstverständlich dehnt der Verfasser diese Bildungsweise des Lösses, die mit manchen älteren Anschauungen theilweise übereinstimmt, keineswegs auf alle EEE aus, sondern beschränkt sie auf den Löss im früher angegebenen ebiete. In der zweiten Arbeit bespricht der Verfasser das Vorkommen von gemengtem Diluvium in Form von Flussschottern, welche nordisches und südliches, einheimisches Material vermischt enthalten. Wie der Löss, so haben auch die südlichen Fluss- gerölle die Eigenschaft, „zu einem bestimmten Flusslauf in Beziehung zu stehen und von ihm abhängig zu sein, jedoch in den äusseren Grenzen ihrer Verbreitung sich wiederum soweit von den Stromufern zu entfernen, dass diese Entfernung nur unter Zuhilfenahme bestimmter Umstände erklärlich wird“. Ebenso stimmt die -decken- Nr. 15 Bericht vom 31. October. F. Toula. 395 artige Ausbreitung jener Gerölle mit der des Lösses überein, und beide Gebilde sind in ihrer Lagerung derart verknüpft, dass für beide dieselben Entstehungsver- hältnisse angenommen werden müssen. - „Der fluviatile Ursprung der Schotter macht alsdann auch einen solchen des Lösses nothwendig und umgekehrt wird die im vorhergehenden Aufsatz zur Erklärung des Lössvorkommens in grossen Höhen über dem heutigen Flussspiegel herange- zogene Stauung durch das Stirnende der letztmaligen Vereisung als Ursache für die gleiche Art des Schottervorkommens angenommen werden müssen, umsomehr, als auch diese Schotter nicht die südliche Grenze der letzten Moräne überschreiten.“ Das geologische Alter dieser Schotter wird bestimmt durch den darauf lagernden Löss, und es zeigt sich, dass die beträchtlichste Verschotterung Norddeutschlands während der ersten andauerndsten Rückzugsperiode des Islandseises stattfand. Ausser den gemengten Schottern kennt man auch rein einheimische Abla- gerungen von durchwegs fluviatilem Ursprung, welche sich als Absätze jener Flüsse darstellen, welche die einstige Südgrenze des skandinavischen Eises nicht über- schritten haben. | Die beiden interessanten Arbeiten Klockmann’s betreffen Verhältnisse, welche zum Tbeil auch in den galizischen und schlesischen Diluvialbildungen beob- achtet wurden, und verdienen daher auch von unserer Seite gebührende Berück- sichtigung. K. P. F. Toula. Bodenkartevon Oesterreich-Un- garn nebst Bosnien-Herzegowina. Auf Grundlage der geologischen Uebersichtskarte. Massstab 1: 2,500.000. (Physik.-statist. Atlas von Oesterreich-Ungarn, Nr. 11.) Bodenkarten können, wenn sie nicht in sehr grossem Massstabe und auf Grundlage ganz specieller Detail-Begehungen und Beobachtungen ausgeführt sind, wobl der Natur der Sache nach nichts anderes bieten, als was auch aus jeder guten geologischen Karte des betreffenden Gebietes herausgelesen werden kann; nichtsdestoweniger wird durch dieselben ein Theil der praktischen Resultate geolo- gischer Aufnahmen dem Verständnisse grösserer Kreise nähergerückt, und daher sind solche Arbeiten, namentlich wenn sie, wie die vorliegende, mit musterhafter Sorg- falt ausgeführt sind, jedenfalls verdienstlich und dankenswerth. Die auch in gra- phischer Beziehung tadellos in Farbendruck hergestellte Karte enthält 19 Ausschei- dungen, und zwar: I. Silicate. 1. Kieselerdereiche krystallinische Massengesteine: Granit, Syenit, Diorit, Porphyr, Trachyt, Centralgneiss, rother Gneiss. 2. Kieselerdeärmere krystallinische Massengesteine: Augitporphyr, Melaphyr, Basalt (Serpentin). 3. Kiesel- erdereiche krystall. Schiefergesteine: Gneiss, Glimmerschiefer, Phyllit. 4. Kieselerde- ärmere‘ krystallinische Schiefergesteine: Hornblende, Chlorit und Talkschiefer. 5. Härtere, kieselerdereichere Sedimentgesteine und Quarz-Conglomerate. 6. Weichere thonerdereichere Sedimentgesteine: mürbe Sandsteine, mergelig-sandige Gesteine. 7. Trachyt- und Basalt-Tufie. | II. Kalksteine. 8. Mehr oder weniger reine Kalksteine. 9. Dolomitische Gesteine. 10. Thorige Kalksteine. 11. Mergelkalk und sandige Kalksteine und kalk- reiche Sandsteine der Ostkarpathen. 12. 'Tertiäre Kalksteine. II. Jüngere Sedimentbildungen. 13. Fette und magere Thone (Tegel), sandige Thone und thonige Sande der Tertiär-Periode. 14. Löss. 15. Flug- sand. 16. Gebundener Sand. 17. Grober Sand und Schotter. 18. Torf- und Moor- böden. 19. Alluvialboden der Thäler. Ein Blick auf diese Farbenerklärung lässt, wie Herr Prof. Toula im Eingange der der Karte beigegebenen Erläuterung bemerkt, „auf das bestimmteste er- kennen, welche Principien für die vorliegende Karte massgebend waren“. Im An- hange gibt der Verfasser eine Zusammenstellung von Gesteins- und Boden-Analysen, welche den Werken von J. Roth, F. Zirkel und A. Orth entnommen sind. A. B. Enrico Nicolis. Oligocene e miocenenel sis- tema del Mte Baldo. Verona, 1884. 48 8. in 8°, eine Tabelle und 3 Tafeln. Nach einer längeren Einleitung, welche die tektonischen und stratigraphischen Verhältnisse des Mte Baldo behandelt und besonders, was die veronesischen Kreide- ablagerungen anbelangt, recht zahlreiche und interessante nene Daten enthält, folgt 45* 326 Verhandlungen. Nr. 13 die Beschreibung der eocänen und speciell wieder der jüngeren (oligocänen) und der miocänen Tertiärbildungen des Mte Baldo. Das an der Grenze zwischen Scaglia und Eocän liegende Basaltniveau ist nicht constant entwickelt, stellenweise wird es mehrere Meter mächtig, an anderen Stellen wieder fehlt es ganz. Die tieferen Eocänkalke sind charakterisirt durch Natica cepacea, Terebellum, Numm. complanata und perforata, Porocidaris Schmidelii und zahlreiche andere aus den veronesisch-vicentinischen Eocänlocali- täten (Avesa, San Giovanni Ilarione u. 8. f.) bekannten Formen. Ueber den steilen Kalkmauern dieses unteren Eocäns liegen die weichen Wiesen und Weideflächen, in deren Einrissen die höheren Niveaus zum Aufschlusse gelangen. Ueber Orbi- toiden-reichen Lagen, die als Vertretung der Priaboraschichten und über Korallen- bänken, die als Crosaraschichten gedeutet werden, folgen bläuliche Kalke mit Euspa- tangen und sandige Gesteine mit Pecten arcuatus, Cardita Laurae etc., daneben stellen sich Numm. intermedia und N. Fichteli ein. In den Gräben von Aquenegre wird in den noch höher folgenden Lagen der Pecten arcuatus begleitet von Hemi- cardium aff. diffieile Voluta imbricata, Crassatella propingua, Ranella Hoernesi, Euspatangus cf. multituberculatus und zahlreichen Clypeastern, die dem Cl. Breunigi der Gombertoschichten, ’ dem ältesten Clypeaster der vicentinischen Ab- lagerungen, nahestehen. Eine Lumachelle von Numm. intermedia und N. Fichteli schliesst das Oligocän des Mte Baldo nach oben ab und bildet auf seinen Höhen zugleich die jüngste tertiäre Lage. Ein zweiter Abschnitt behandelt die südlich vom Mte Baldo aus den gla- cialen Schuttmassen aufragenden isolirten Tertiärbügel des Mte Moscalli und der Rocca di Garda. Am Mte Moscalli sind die ältesten Lagen oberhalb Cavajon an der Strasse nach Incaffi blossgelegt und bestehen aus Schichten mit Numm. intermedia und Numm. F'ichteli, stehen also gleich den jüngsten Ablagerungen, die auf den Höhen des Mte Baldo erhalten sind. Gegen oben gehen diese mehr kalkigen Ge- steine am Mte Moscalli in Sandsteine über und es folgt ein blauer und grünlicher Mergel mit grossen Austern und Pectines, über dem eine dicke Bank unreinen, gelblichen Kalkes folgt, der erfüllt ist von schlecht erhaltenen Petrefacten: Sceu- tella tenera und Scutella cavipetela, Spatangus loncophorus, Cardita Laurae, C. Ardwini, Pecten arcuatus und mehreren anderen Arten Pectunculus cfr. Lugensis etc.; in den oberen Partien derselben Bank liegen Scutellen vom Aussehen der Scutella subrotunda Lam. Darüber folgt der feste Kalk von Incaffi, stellenweise reich an Echinolampus conicus, Clypeaster placenta und scutum, Pericososmus Montevialensis, Pecten cfr. arcuatus und zahlreichen anderen Pectines, darunter Pecten deletus und cfr. Haueri Michti, also eine entschiedene Schio-Fauna, deren untere Grenze allerdings keine scharfe zu sein scheint. Die Hauptmasse dieses Kalkes von Incaffi ist sehr hart und kıystallinisch, petrefactenleer. Das Gestein wird grösstentheils aus Zerreibsel von Echiniden und aus Nulliporen gebildet. In den oberen Lagen fand Nicolis eine grosse Anzahl von Fischresten. Es sind die Genera: Carcharodon, Oxyrhina, Otodus, Lamna, Odontaspis, Sphyrna, Galeocerdo, Hemipristis, Notidanus, Aetobates, Zygobates und Myliobates, von Teleostiern, Chrysophrys, Sargus und Labrodon hier vertreten. Nur an einer Stelle liegt über dem Kalke als jüngstes Glied noch ein grauer Sandstein mit Echinocyamus alpinus. Die wenig aufgeschlossene Rocca di Garda besteht aus denselben Lagen wie der Mte Moscalli, d. h. sandig-mergeligen Schichten mit Euspatangen, Psammechinus, Pecten arcuatus, Cardita Laurae, Hemicardıum cfr. difficile und anderen Arten in der Tiefe und darüber aus festen Kalken mit Clypeastern etc. Beide Hügel sind also zusammengesetzt aus Aequivalenten der Schichten von Castel-Gomberto und Schio, wodurch die bereits in den Verhandlungen 1878 vom Referenten mitgetheilten Beobachtungen über die Altersstellung dieser Vorhügel des Mte Baldo bestätigt werden. Eine Tafel mit einem colorirten Profile des Mte Baldo, eine Tafel mit Abbil- dungen der Fischreste des Mte Moscalli und eine Tafel mit Darstellungen von Gesteinsdünnschliffen vom Mte Moscalli begleiten die Arbeit. A. B. F. Bassani. Intorno ad un nuovogiacimento ittiolitico nel Mte Moscal (Veronese). Estr. dagli Atti della. Soc. Ven. Trent. di Soc. Nat. vol. IX., fase. 1, 3 8. Text in 8°. Enthält eine Aufzählung der von E. Nicolis am Mte Moscalli aufgefun- denen Fischreste, deren Bestimmung von Bassani durchgeführt wurde. Es sind 16 Species in 8 Familien und 15 Genera vertheilt. Man vergleiche das vorangehende Referat über die Nicolis’sche Arbeit. Ba ./ N“ Nr. 15 Bericht vom 31. October. M. v. Hantken. 327 A. B. M. v. Hantken. Die Clavulina-Szaböi-Schichten im Gebiete der Euganeen und der Meeralpen und die cretacische Scagliain den Euganeen. Separatab- druck aus den mathem.-naturw. Berichten aus Ungarn. II. Bd., 1884, 48 S. Text in 8°, 4 Tafeln. Von dem Grundsatze ausgehend, dass in den mittelungarischen Tertiärab- lagerungen die Foraminiferenfauna der Clavulina-Szaböi-Schichten (Ofener Mergel und Kleinzeller Tegel) ganz ausschliesslich auf dieses Niveau beschränkt bleibe und demnach überhaupt weder in jüngeren noch in älteren Bildungen vorkomme, erklärt M. v. Hantken hier eine Anzahl von ihm untersuchter Gesteinsproben aus Ober- italien für genaue Aequivalente der Clavulina-Szaböi-Schichten Ungarns. Es sind das Mergelvorkommnisse von Teolo und anderen Orten in den Euganeen, von Al- bettone zwischen den Euganeischen und Berischen Bergen, sowie von Nizza. Ausser- dem wurden Proben der obercretacischen Scaglia untersucht. Es mag dahingestellt bleiben, ob die Foraminiferenfauna der untersuchten Gesteine zu so exacten Pa- rallelisirungen wirklich hinreicht;; sollte es aber wirklich der Fall sein, dass dieselbe Fauna auch in den Pentacrinus-didactylus-führenden Mergeln von Albettone vor- kommt, so wäre das ein sehr schwerwiegender Beweis gegen die Verlässlichkeit derselben, was Fixirung von Niveaus anbelangt, denn diese Mergel von Albettone liegen unzweifelhaft unmittelbar über der Scaglia und gehören, wie man sich zu Mossano am Südrande der Berici überzeugen (Verhandl. 1882, pag. 91) und wie auch Baron Zigno's Schriften (Costitutione geolog. del monti Euganei 1861, pag. 9, und Mem. Istit. Venet. 1882, vol. XXI. pag. 789) entnommen werden kann, dem allertiefsten Eocän an. Wenn daher Herr M. v. Hantken pag. 136 überdies bemerkt, dass das Vorkommen von Pentacrinus didactylus in den Mergeln von Albettone die Gleichaltrigkeit derselben mit den Clavulina-Szaböi-Schichten Ungarns beweise, und dass demnach auch Baron Zigno diese Mergel von Albettone ganz richtig mit den Priabona-Schichten parallelisire, so wäre für letztere Angabe wohl das ent- sprechende Literatureitat erwünscht gewesen. Ba yan, der in seiner bekannten Arbeit über das vicentinische Eocän den Pentacrinus von Albettone und Mossano als P. diaboli anführt und beschreibt, erwähnt (Bull. 1870, XXVII, pag. 453), dass Baron Zigno die betreffenden Mergel:direct für Aequivalente der Spileccotuffe halte, was wohl auch der Wahrheit am nächsten kommen wird. Die cretacische Scaglia der Euganeen besteht nach M. v. Hantken’s Unter- suchungen wesentlich aus Foraminiferen, insbesondere Rotalien-artigen Formen, untergeordnet treten Nodosarien, Textillarien u. s. w. auf, während die eingelagerten Hornsteine vorzugsweise aus Radiolarien gebildet werden. Gewisse Scaglia-artige Proben, die ihrer Lagerung nach aus den höheren Scaglia-Schichten stammen (Val di Sotto) erwiesen sich als ganz aus Globigerinen bestehend; der Autor glaubt, dass dieselben schon eocänen Alters sein könnten, dass dieselben aber deshalb be- reits als muthmassliche Aequivalente der „Clavulina-Szaböi-Schichten“ der Euganeen gedeutet werden könnten, scheint wohl ein etwas gewagter Schluss zu sein, wenn auch diese „Clavulina-Szaböi-Schichten“ ebenfalls Globigerinen in Menge führen. Den Schluss der Arbeit bildet eine Besprechung der Verbreitung der „Clavu- lina-Szaböi-Schichten“ im Gebiete der oberitalienischen Alpen, vorzugsweise mit Berücksichtigung ihrer Beziehungen zu den Priabonaschichten, über deren Stellung im Ch. Mayer’schen Tertiärsystem der Verfasser von denen Ch. Mayer’s abwei- chende Ansichten äussert. 3 Tafeln sind bestimmt zur Abbildung von neuen Fora- miniferen aus den „Clavulina-Szaböi-Schichten“ Oberitaliens und eine vierte zur Darstellung von Dünnschliffen der Euganeischen Scaglia. Einsendungen für die Bibliothek. Einzelwerke und Separat-Abdrücke. Eingelangt vom 1. Juli bis Ende September 1884. Albrecht P. Sur la valeur morphologique de la trompe d’Eustache etc. Bruxelles 1884. i (9261. 8.) — — Sur les Spondylocentres Epipituitaires du Crane etc. Bruxelles 1884. (9262 8.) 3928 Verhandlungen. Nr. 15 Alth A. Dr. Uwagi nad Tarczami Ryb rodzaju Pteraspis i Scaphaspis z warstw paleozoiczoych galicyjskiego Podola. Krakow. 1884. (9233. 8.) Andreae A. Dr. Ein Beitrag zur Kenntniss des Elsässer Tertiärs. Text und Atlas. Strassburg 1884. (2625. 4.) Bassani Francesco. Intorno ad un nuovo giacimento Ittiolitico nel Monte Moscal. (Veronese.) Pisa 1884. (9232. 8.) -—- — Ipesei attraverso le ere geologiche. Padova 1883. (9234. 8.) -— — Sopra una zanna di Elephas Meridionalis soperta nelle sabbie gialli di Salsomaggiore (Provincia di Parma). Milano 1834. (9235. 8.) Bittner A. Dr. Die Tertiär-Ablagerungen von Trifail und Sagor. Wien 1884. (9242. 8. Camerlander Carl Freib. v. Geologische Mittheilungen aus Oentro Mähren Wien 1884. (9259. 8.) Catalog der Bibliothek der Naturf. Gesellsch. des Osterlandes zu Altenburg. 1884. (9256. 8.) Catalogue of the Publications of the geological Survey of the United Kingdom: Dublin 1884. (9271. 8.) Cope D. The Mastodons of North-America. 1884. (9260. 8.) Cope E. D. The Creodonta. 1884, (9263. 8.) — — The Tertiary Marsupialia. 1884. (9264. 8.) — — Synopsis of the Species of Oreodontidae. Philadelphia 1884. (9265. 8.) Curtius Ernst. Athen und Eleusis. Beriin 1834. (2622. 4.) Dames W. Ueber eine tertiäre Wirbelthierfauna von der westlichen Insel des Birket-el-Quruun im Fajum (Egypten). Berlin 1883. 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Liebe Th. K. Schwefelwasserstoff-Eruptionen in den Geraer Schlottentümpeln. Köln 1884. ; (9228. 8.) Linck G. Geognostisch-petrographische Beschreibung des Grauwackengebietes von Weiler bei Weissenburg. Strassburg 1884. (2626. 4) Lomnicki A. M. Powstanie krawedzi, pölnocnej Plaskowzgörza Podolskiego. Lwöw 1884. (9284. 8.) Lotti B. Considerazioni sulla etä e sulla origine dei Graniti Toscani. Roma 1884, (9231. 8.) Magalhaes C. Le zaire et les contrats de l’Association Internationale etc. Lisbonne 1884. (9286. 8.) * Marchesetti C. Dr. La necropoli die Vermo presso Pisino nell’ Istria. Trieste 1884, (9236. 8.) — — I Castelliere di Cattinara. Trieste 1883. (9237. 8.) — — Di Aleune antichitä scoperte a Vermo presso Pisino d’Istria. Trieste 1883. 9238. 8. Marcuse Adolf. Ueber die physische Beschaffenheit der Cometen. Beh Kr (2617. 4. Mercalli Gius. Notizie sullo stato attuale dei vulcani attivi Italiani. ri lano 1884. (9273. 8.) S Meyer G. Beitrag zur Kenntniss des Culm in den südlichen Vogesen. Strass- burg 1884. (2626. 4.) Moewes Fr. Ueber Bastarde von Mentha arvensis und Mentha aquatica etc. Leipzig 1883. (9252. 8.) Nehring Alfr. Dr. Ueber diluviale Reste von Schneeeule und Schnepfe, sowie über einen Schädel von Canıs jubatus. Berlin 1884. (9285. 8.) Newlands John. On the Discovery of the Periodic Law, and on Relations Among the Atomic Weights. London 1884. (9280. 8.) Nicolis E. Della posizione stratigrafica delie Palme e del Coccodrillo Fossil etc) Verona 1884. (9274. 8.) — — Oligocene e Miocene.nel sistema del Monte Baldo. Verona 1884. (9278. 8.) Oesterreicher Jacob. Der Feuerbach’sche Kreis. Wien 1884. (9241. 8.) Pechar Joh. Die Lokomotiv-Feuerbüchse für Rauchverzehrung und Brennstoff- Ersparniss. Wien 1884. (9255. 8.) Quenstedt F. A. Petrefactenkunde Deutschlands Gasteropoden. Band VII, Heft 5. 1834. Text. (957. 8.) Tafeln. (354. 4.) Rebeur-Paschwitz E. v. Ueber die Bewegung der Kometen im widerstehenden Mittel etc. Berlin 1883. (2621. 4) Renault B. et Zeiller R. Sur un nouveau genre de fossiles vegetaux. Paris 1884. (2628. 4.) — — Sur un nouveau genre de graines du terrain houiller superieur. Paris 1884. (2629. 4.) Roma. Societä geografica Italiana. Terzo congresso geografico Internationale. Vol. IT. 1884. (8044. 8.) 330 Verhandlungen. Nr. 15 Rosenberg E. Dr. Untersuchungen über die Oceipitalregion des Cranium ete. Dorpat 1884. (2618. 4.) Roth Ernst. Ueber die Pflanzen, welche den Atlantischen Ocean auf der Westküste Europas begleiten. Berlin 1883. - (9251. 8.) Schafarzik Fr. Geologische Aufnahme des Pilis-Gebirges und der beiden „Wachtberge“ bei Gran. Budapest 1884. (9277. 8.) Schmidt Oscar. Das Zustandekommen der fixen Lichtlage blattartiger Organe durch Torsion. Berlin 1883. (9250. 8.) Schwippel Karl Dr. Die Ost-Alpen mit ihren anliegenden Gebirgsmassen. Wien 1884. (9282. 8.) Simony Fried. Dr. Die Weckelsdorfer Felsen. Ein Typenbild aus der böhm. Kreideformation. Wien 1884. (9247. 8.) Symons Th. W. Report of an Examination of the Upper Columbia River etc. Washington 1882. (2630. 4.) Szajnocha Dr. Studya geologiczne w Karpatach galicyi Zachodniej. Lwöw 1884. (9275. 8.) — — Przyezynek do znajomösci fauny Cefalopodöw z karpackiego piaskowca. Krakow 1884. (9276. 8.) Thorddsen Th. Oversigt over de islandske Vulkaners3 Historie. Kjobenhavn 1882. (9287. 8.) Toepfer Dr. Phänologische Beobachtungen in Thüringen aus dem Jahre 1882. Sonderhausen 1884. (9258. 8.) Topley W. Report upon the National Geological Surveys of Europa. London 1884. (9270, 8.) Toula Fr. Dr. Nekrologüber Ferd.v. Hochstetter. Wien 1884. (9249. 8.) Verbeek R. D. M. Kort Verslag over de Uitbarsting van Krakatau op 26, 27 en 28. Augustus 1883. Batavia 1884. (9268. 8.) Zeiller M. R. Note sur la flore du bassin houiller de Tete. (Region du Zam- beze.) Paris 1883. (9269. 8.) Zgrzebny Jos. Antrag zur Errichtung einer Zucker-Melasse-Extractionsfabrik in Tischnowitz nächst Brünn. Wien 1882. (9239. 8.) Zittel Karl v. Handbuch der Paläontologie. I. Bd., II. Abthlg., 3. Liefg. München 1884. (5854. 8.) Zujovi& J. M. Les roches des Cordilleres. Paris 1884. (2624. 4.) Verlag von Alfred Hölder, En Hof- und Universitäfs-Buchhändler in Wien, Rotbenthurmstrasse 15. Druck von J. C. Fischer & Comp. in Wien. Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Sitzung am 18. November 1884. Inhalt: Vorträge: F. v. Hauer. Erze und Mineralien aus Bosni en. Dr. C. Diener, Mittheilungen über den geologischen Bau des Centralstockes der julischen Alpen. H.B. v. Foullon. Ueber die Wärmeverhältnisse der Ostseite des Arlbergtunnels. — Ueber ein neues Vorkommen von krystallisirtem Magnesit. Dr. V. Uhlig. Ueber Silurblöcke im nordischen Diluvium Westgaliziens. — Reisebericht: Dr. V. Uhlig. IV. Reisebericht aus Westgalizien. — Literatur-Notizen: J. C. Wagner, F. Pfaff, H. Commenda, M. Kriz, J. Felix, T.G.Bonney, H. v. Dechen, NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. . Vorträge. Fr. v. Hauer. Erze und Mineralien aus Bosnien. Der Vortragende erhielt bei seinem Besuche in Sarajevo im vorigen Herbste von Herrn Oberbergrath B. Walter eine schöne Suite von Erzen und Mineralien aus den von der Gewerkschaft Bosnia occupirten und beschürften Revieren in Bosnien, sammt werthvollen Notizen über das Vorkommen derselben. Eine eingehendere Notiz über dieselben wird in unserem Jahrbuche erscheinen. Dr. Carl Diener. Mittheilungen über den geologischen Bau des Centralstockes der julischen Alpen. Der von den Thalfurchen des Weissenbaches, der Schlitza, Koritnica, Soca, Savica und Wurzener Save umschlossene centrale Abschnitt der julischen Alpen stellt im grossen Ganzen eine flach nach S fallende Kalktafel dar, an deren Zusammensetzung vorwiegend triassische Bildungen Antheil nehmen. Als Normalprofil des westlichen Theiles der Gebirgsgruppe kann das wiederholt beschriebene aber, wie schon v. Hauer bemerkt, beinahe von jedem Geologen anders gedeutete Profil von Raibl angesehen werden. Hier lagert über einer concor- danten südlich fallenden Schichtfolge von paläozoischen Kalken carbo- nischen oder permischen Alters, Werfener Schiefern, bunten Üon- glomeraten und rothen dünnplattigen Schiefern des unteren Muschel- kalkes und den zuerst durch Suess und Stur näher bekannt gewordenen Tuffen von Kaltwasser, welche sich nunmehr als Aequi- valente des oberen Muschelkalkes und der Buchensteiner Schichten erwiesen haben, die grosse Masse des Riffdolomits der Fünfspitzen. In diese greift an dem oberen Ende des Kunzengrabens der Mergel- und Schiefercomplex der Raibler Scharte mit Myophoria Kefersteini K. k. geolog. Reichsanstalt 1884. Nr. 16. Verhandlungen. 46 332 Verhandlungen. Nr. 16 zungenförmig ein. Darüber folgen die Dolomite des Gr. Schober und Thörl-Eibel-Kopfes, welche über der auskeilenden Mergelzunge des Kunzengrabens mit dem erzführenden Kalk der Fünfspitzen zu einem einheitlichen, untrennbaren Ganzen verschmelzen. Die Riffentwicklung wird gegen oben durch die fossilreichen Mergel der Torer Schichten zum Abschluss gebracht, welche in jeder Hinsicht ein Aequivalent der Raibler Schichten von Südtirol darstellen. Dagegen entspricht der Mergel- und Schiefercomplex des Kunzengrabens und der Raibler Scharte einem tieferen Triashorizont, nämlich den Oassianer Schichten, wie dies bereits durch v. Mojsisovies auf Grund der Cephalopoden- fauna des fischführenden Schiefers im Rinnergraben nachgewiesen wurde. Die ganze Serie der Triasgesteine wird von dem Dachsteinkalk der Lahnspitzen concordant überlagert. Im Lahnthale, das ein dem Schlitzathale nahezu entsprechendes Parallelprofil darstellt, in dem jedoch die Cassianer Schichten aus- schliesslich durch eine Dolomitfacies vertreten werden, brechen die Triasbildungen von Raibl, wie Suess gezeigt hat, an einer grossen Störungslinie ab, die indessen keiner einfachen Verwerfung, sondern vielmehr einer sogenannten „Grabensenkung“ entspricht. Eine bedeutungsvolle heteropische Scheidelinie stellt der Martu- likgraben dar. Im Osten desselben ist das Niveau des oberen Muschel- kalkes durch eine mächtige Dolomitbank analog der Platte des Men- dola-Dolomits in Südtirol repräsentirt. Es fehlt daselbst ferner die Unterbrechung der Rifffacies in der carnischen Stufe durch die Strand- und Seichtwasser-Ablagerungen der Raibler Schichten und reicht die Entwicklung der Riffe hier ohne eine Lücke bis in den rhätischen Dachsteinkalk hinauf, ein bemerkenswerther Anklang an nordalpine Verhältnisse. Ueber den tieferen Triasgliedern erhebt sich mit concordanter Schichtfolge und sehr flacher Lagerung ein Hochgebirge von Dach- steinkalk. Radialbrüche und Verwerfungen im Sinne der dinarischen Faltungsbrüche, jedoch mit Absinken des NO-Flügels verbunden, stören vielfach die Regelmässigkeit seines Baues. Liassische und jurassische Ablagerungen konnten auf der Höhe desselben an ver- schiedenen Punkten nachgewiesen werden. Erstere sind durch dünn- geschichtete, fossilleere, graue Kalke und schwarze Hornsteine, letztere durch rothe oder buntgefärbte Aptychenkalke repräsentirt. Ihr Auf- treten ist meist an Verwerfungen (Lahnthal, Einsturzkessel von Flitsch) gebunden. Bei Flitsch lagern sich an den Bruchrand ausserdem noch pflanzenführende Conglomerate und Sandsteine der oberen Kreide an. An zwei grossen Bruchlinien, von welchen die eine (Kermalinie) durch den Ausgang der unteren Kerma bei Moistrana und den süd- lichen Abhang des Kermakammes, die andere (Triglavlinie) durch die Punkte : Mitterdorf, Tosö-Alpe, B&lopolje-Alpe und Triglav bezeichnet wird, lösen sich von dem eigentlichen Hochgebirge die ausgedehnten Plateaulandschaften der Pokluka und Mrzalka ab. Am Rande der Kermalinie treten bei der Tos&- und KonjSica-Alpe durch ihren zuerst durch Stur bekanntgewordenen Fossilreichthum ausge- zeichnete Werfener Schiefer in senkrechter Schichtstellung zwischen Nr. 16 Sitzung am 18. November. H. B. v. Foullon. 333 fast horizontalliegenden Straten des Dachsteinkalkes zu Tage. Das Fallen der Pokluka-Mrzalka-Masse ist gegen NW gerichtet, derart, dass die ältesten Bildungen: oberer Muschelkalk in Dolomitfacies und Buchensteiner Schichten in der Facies bunter Sandsteine und Tuffe, an der Südostseite in dem Einbruchskessel von Veldes sichtbar werden. Für die von Stur und Peters in der Wochein entdeckten Hierlatz-Schichten gelang der Nachweis eines transgredirenden Auf- tretens über erodirten Schichtköpfen des Dachsteinkalkes, Das Becken des Wocheiner Sees fällt mit einer Synclinale zusammen, und zeigen dementsprechend die Dachsteinkalke der Cerna Prst und Hradica N-, beziehungsweise NW-Fallen. Auch die kleine Berggruppe der Recevnica und Rudnica, auf deren Gipfel, 400 Meter über der Thalsohle der Savica, noch pflanzenführendes Miocän ge- funden wurde, gehört bereits dem südlichen Schenkel jener Syn- clinale an. Bezüglich näherer Details möge auf eine im nächsten Hefte des Jahrbuches erscheinende Arbeit: „Ein Beitrag zur Geologie des Centralstockes der julischen Alpen“ hingewiesen werden. H. B. v. Foullon. Ueber die Wärmeverhältnisse der Ostseite des Arlbergtunnels nach den Beobachtungen des Herrn k. k. Oberingenieurs und Sectionsleiters C. Wagner. Seit Beginn der Arbeiten an der Osthälfte des Arlbergtunnels wurden vom Herrn k. k. Oberingenieur C. Wagner äusserst sorg- fältige Beobachtungen über die Gesteinstemperaturen in den aufge- fahrenen Strecken vorgenommen, wobei er vom Herrn k. k. Ingenieur H. Steininger unterstützt wurde. Die Resultate sind von ersterem Herrn in einem Aufsatze zusammengefasst, der im Jahrbuche der k. k. geologischen Reichsanstalt (Heft IV, 1884) erscheinen wird, und sollen hier nur in aller Kürze die wichtigsten Ergebnisse angeführt werden. In einer Entfernung von 200 Meter vom provisorischen Ostportal betrug die Gesteinstemperatur bei einer überlagernden Gesteinsschicht von 65 Meter und einem radial kürzesten Abstande von der Oberfläche mit 60 Meter: 7°5° Celsius. Bei 5400 Meter vom provisorischen Ost- portal, 705 Meter überlagernder Gesteinsschicht: 178° Celsius. Der Autor hat die Temperaturcurve in das Längsprofil ein- gezeichnet, und ergibt sich aus dieser graphischen Darstellung anfäng- lich ein rasches Ansteigen der Curve gegen die des Terrains. Im weiteren Verlaufe bleiben beide im Allgemeinen ziemlich parallel, und kommt die Depression in der Gegend von Sct. Christoph gut zum Ausdrucke. Das anfängliche rasche Ansteigen findet wohl in der. Con- figuration des Terrains seine ausreichende Erklärung, indem hier südlich bis südwestlich der tiefe Einschnitt der Rosana liegt, respective die Trace unter dem nördlichen Gehänge des weiten Thales verläuft und erst später in das geschlossene Gebirge eintritt. Die höchste beobachtete Temperatur betrug bei 5100 Meter Entfernung vom provisorischen Ostportal und 715 Meter überlagernder Gesteinsschicht: 18°5°. 46* 234 Verhandlungen. | Nr. 16 Die zahlreichen kleinen Schwankungen im Verlaufe der Curve können durch direct beobachtete Umstände nicht immer erklärt wer- den, sie sind im Allgemeinen unbedeutend, liefern aber den Beweis, dass eben nur sorgfältigst und möglichst häufig gemachte Messungen ein richtiges Bild über die Gesammtverhältnisse liefern können. Im Uebrigen muss auf die Originalabhandlung verwiesen werden. H. B. v. Foullon. Ueber ein neues Vorkommen von krystallisirtem Magnesit mit säulenförmiger Aus- bildung. | Herr Dr. A. Bittner fand bei seinen Aufnahmen im heurigen Sommer in der Gegend von Gross-Reifling ein theils auf Gyps aufgewachsenes, theils in denselben eingewachsenes Mineral, über dessen Auftreten er mir Folgendes mittheilt: „Das Mineralvorkommen gehört den auf complieirten Längsbrüchen zu Tage tretenden Werfener Schiefern an, welche in mehrfachen Zügen im Norden der Ennsthaler Kalkhochalpen liegen, und zwar speciell jenem Zuge, der als südlichster in das unmittelbare Liegende der triadisch-rhätischen Kalkmassen der Tamischbachthurm - Buchstein- gruppe gehört. Derselbe beginnt (auf den Karten bisher nicht ver- zeichnet) in der westlichen Fortsetzung der Werfener Schieferaufbrüche von Gams jenseits der Enns bei Lainbach am Fusse des Peternkogels, setzt über die Höhen der Busenlechneralm am Fusse der Almmauer und durch die Gräben des Dunkelbodens in den Tamischbach fort, zieht westlich von diesem durch den Kaswassergraben auf die Kitz- baueralpenhöhe und in den Mühlgraben, wo er an der Bruckwirthalpe sich nordwestlich in den Stickelsboden hinüber wendet, um sich hier auf eine kurze Strecke mit einem nördlicheren, durch den Mühlbach verlaufenden Zuge zu vereinigen, sich aber gleich darauf wieder als selbstständiger Zug westwärts über die Vorhügel der Rauchkuppen in den Schindlgraben fortzuziehen, von wo er ohne Zweifel über den Schwarzsattel in die Buchau hinüberstreicht. Im ganzen Verlaufe dieses Zuges ist derselbe durch das Vorherrschen von Gypsmergeln und haselgebirgsartigem Trümmergestein, das zahlreiche grössere und kleinere, oft grellroth gefärbte, auch gebänderte Gypsknollen und Gypslinsen einschliesst, ausgezeichnet. Schöne Steinsalz-Pseudomor- phosen finden sich an mehreren Stellen; im Dunkelboden auch Brocken von melaphyrartigem Eruptivgestein. Ein besonders schöner Aufschluss dieser gypsführenden Trümmergesteine liegt im südlichen Aste des Kaswassergrabens, eines linksseitigen Zuflusses des Tamischbaches. Derselbe schliesst sich nördlich unmittelbar an plattige, dunkle Gutten- steiner Kalke, die den Nordabhang der dolomitischen Pennsteinkuppe mit steilem Südfallen unterlagern, an. Der Gypsmergel erscheint hier förmlich wie durch eine Spalte hinaufgepresst, da in der Fortsetzung seiner Aufschlüsse ein tiefer Riss in die überlagernden Kalke hinein- setzt. Der Gyps tritt hier in grossen, dem Trümmergestein ein- gestreuten Blöcken oder Nestern von weisser, rother und gebänderter Farbe auf. An einer Stelle zeigte sich eine Partie des weissen Gypses dunkelgefleckt von eingesprengten prismatischen Krystallen.*“ Die erwähnten Krystalle erreichen im Maximum die Grösse einer kleinen Haselnuss und sinken bis zu der eines Mohnkornes herab, | . j | Nr. 16 Sitzung am 18. November. H. B. v. Foullon. 335 weitaus die Mehrzahl der auf der mir vorliegenden Stufe grössten- theils aufgewachsenen Individuen bewegen sich in Dimensionen unter zwei Millimeter. Nur wenige sind nahezu farblos, die Mehrzahl ist dunkel, rauchgrau bis fast schwarz, dazwischen liegen verschiedene Uebergänge. An einzelnen gewahrt man zonalen Aufbau verschieden gefärbter Schichten. Die Krystallform ist meist stark verkümmert, doch erkennt man überall ein vorherrschendes, sechsseitiges Prisma mit einer geraden Abstumpfung durch die Basis; dass letztere eine aufgezwungene Fläche ist, sient man an deren Beschaffenheit, sie ist ganz uneben, rauh, warzig. Zwischen Basis und Prisma sind ab und zu Andeutungen von Flächen. Ein ausgewählter Krystall liess leicht ein Spaltungsrhombo&der herstellen, es war also kein Zweifel, dass ein rhomboödrisches Car- bonat vorliegt. Die chemische Untersuchung ergab neben sehr merk- lichen Mengen Eisen und sehr wenig Kalk weitaus vorwiegend Magnesia, an Kohlensäure gebunden. Das Mineral ist demnach Magnesit, und zwar in der seltenen Ausbildungsweise, wie sie von v. Zepharovich') und von Rumpf?) an den Vorkommen von Flachau und Maria-Zell beobachtet wurde. v. Zepharovich führt von den Krystallen von Flachau (Eigenthum der Sammlung der Bergakademie Leoben) die Formen (111) und (211) an. Rumpf zeigte durch neuerliche Untersuchung desselben Materiales, dass das Prisma das verwendete, nämlich (101) sei. Auch die Krystalle von Gross-Reifling weisen dasselbe Prisma auf (10T), combinirt mit dem Grundrhombo&der (100) und der schlecht entwickelten Basis (111). Die Prismenflächen sind sehr uneben, sie besitzen massenhaft unregelmässige Vertiefungen und liegen nicht tautoconal; es sind immer nur zwei Flächen in eine Zone zu bringen, und zeigen selbst diese dann noch Abweichungen bis 42° vom theoretischen Werth. Das künstlich erhaltene Rhomboöder ergab im Mittel 72° 44‘30, aus Werthen mit 72° 46‘ — 72°43‘. Das in Form schmaler Facetten ausgebildete, rauhe, natürliche 73° 3‘. Der Winkel des Rhomboöders und Prismas ergab im Mittel 53° 32’ 26° mit Grenz- werthen von 53° 26° — 53°41‘, berechnet aus obigem Rhomboeder- winkel zu 53° 37'45”. Das Muttergestein ist, wie schon von Herrn Dr. A. Bittner angeführt, Gyps. Er ist weiss, von blättrig-krystallinischer Textur, und ziemlich leicht zerreiblich. Wie daraus hervorgeht, weicht dieses neue Vorkommen von den beiden bekannten wesentlich ab, was in genetischer Hinsicht hervorzuheben wichtig ist, umsomehr als die Art der Lagerung der eingeschlossenen Magnesitindividuen auf eine gleich- zeitige Entstehung dieser und des (Gypses zu weisen scheint. Dr. Victor Uhlig. UebereinVorkommen vonSilur- blöcken im nordischen Diluvium Westgaliziens. Zwischen den Ortschaften Brzeznica und Maly Wisnicz (circa 1, Meile ostsüdöstlich von Bochnia) befindet sich ein aus oberem 1) Sitzungsberichte der Gesellsch. der Wissensch. in Prag, 1865. Heft Juli- December, pag. 75. 2) Verhandlungen der k. k. geolog. Reichsanst. 1873, pag. 312—313. Tscher- m ak’s mineralog. Mitth. 1873, pag. 265—268. 336 | Verhandlungen. Nr. 16 Oligocän zusammengesetzter, ungefähr 330 Meter hoher Hügelzug, an dessen Abhängen sich ziemlich mächtige Ablagerungen von Misch- schotter aus nordischen und karpathischen Geschieben befinden. Eine nach Norden gelegene Schlucht erwies sich besonders reich an nor- dischem Material. Es kommt daselbst neben dem rothen nordischen Granit und Gneiss auch rother Quarzporphyr und ein grauer Granit mit fingerlangen weissen Feldspathkrystallen, ferner Quarzit, Hornstein und Lithothamnienkalk vor. Ausserdem finden sich grünlich-graue, zuweilen röthlich-gefleckte Kalke mit silurischen Versteinerungen vor, welche Herr Professor Dames und Herr Holm in Berlin als Reste von Illaenus Chiron Holm zu bestimmen die Güte hatten!). Die ursprüngliche Heimat dieses Gesteines ist nach Professor Dames ohne Zweifel Oeland oder das benachbarte, jetzt vom Meere bedeckte Gebiet, das genaue Niveau desselben ist die Grenzschichte zwischen oberem und unterem Orthocerenkalk. Es ist dies das erste sichere Vorkommen silurischer Blöcke im nordischen Diluvium Galiziens ?). Auch unter den einheimischen karpathischen Geschieben dieses Mischschotters befindet sich ein Gestein von besonderem Interesse, nämlich ein Nummulitiden führender Kalksandstein von sehr charakte- ristischem Aussehen, wie man ihn bis jetzt nur aus einer viel weiter südlich gelegenen Gegend kennt. Sehr bemerkenswerth ist ferner das zeitweilige Vorkommen des Mischschotters auf der Höhe gegenwärtiger Wasserscheiden oder in der Nähe derselben. Der Vortragende berührt ausserdem in Kürze das Verhalten des Lösses zum sogenannten Berglehm, welcher auf den Karten nicht mehr zur Ausscheidung gelangt ist. Ausführlichere Mittheilungen werden später im Jahrbuche .er- folgen. Reisebericht. Dr. Victor Uhlig. IV. Reisebericht aus Westgalizien. Ueber die Gegend von Bochnia und Czchöw. Dem Gange meiner Untersuchung würde es besser entsprechen, wenn ich zunächst über die Gegend von Lacko (am Dunajec), Lima- nowa, Sandec und dem Lososinaflusse berichten würde, eine Gegend, welche durch die bedeutend verschmälerten westlichen Ausläufer des Saros-Gorlicer Gebirges eingenommen wird. Da jedoch die Altersfrage der hier zur Entwicklung gelangenden Schichtgruppen noch nicht endgiltig entschieden ist, gehe ich vorläufig über dieses Gebiet hin- weg und erlaube mir diesbezüglich auf einen demnächst erscheinenden Aufsatz hinzuweisen, in welchem diese Frage im Zusammenhange mit der Stratigraphie der übrigen Theile der westgalizischen Sandstein- zone zur Besprechung gelangen wird. Ebenso kann ich in diesem Berichte auf das Miocän von Bochnia nicht eingehen, weil man diesbezüglich nur an der Hand ausführlicher !) Ich erlaube mir gleichzeitig Herrn Professor Dames und Herrn Holm für ihre Mühe meinen verbindlichsten Dank auszusprechen. ?) Der untersilurische Orthocerenkalk bildet nach Römer das verbreitetste und häufigste silurische Geschiebematerial. Er ist es auch, welcher in der bekannten Localität Ottendorf bei Troppau vorkommt. Nr. 16 Sitzung am 18. November. Dr. V. Uhlig. 337 Detailbeschreibungen, die hier nicht wiedergegeben werden können, zu einem allgemeineren Resultate gelangen kann. Ich werde mich daher auf die rein karpathischen Schichtgruppen des Blattes Bochnia- Czchöw beschränken. Des Kreideaufbruchs von Rzegocina, Czchöw ete., des dortigen Oligocäns, der Andesite von Rzegocina und Kamionna wurde bereits im III. Reiseberichte gedacht, ich brauche daher nicht mehr darauf zurückzukommen. Ausser der genannten südlichen Kreidezone ver- läuft nahe dem Nordrande der Karpathen eine mehrfach unterbrochene randliche Neocomzone, welche bei Bochnia in Form der kleinen Insel von Pogwisdöw zum Vorschein kommt, die bereits von Niedzwiedzki beschrieben wurde. Das Neocom ist daselbst in zwei Steinbrüchen aufgeschlossen; im südlichen sieht man die Neocomschichten direct von ÖOligocänsandsteinen überlagert, so dass Neocom und oberes Oligocän in demselben Steinbruch abgebaut wird. Oestlich davon ver- schwindet das Neocom. Erst in der Nähe von Brzesko scheint eine schlecht aufgeschlossene Partie dunkler Schiefer und Sandsteine hie- herzugehören. Vollkommen sichergestelltes Neocom kommt dagegen in ziemlich grosser Ausdehnung in Okocim bei Brzesko zum Vorschein, wo es in derselben Weise entwickelt ist wie bei Wieliczka und Con- glomeratsandsteine mit .Delemnites bipartitus, Cidariten, Aptychen etc. führt. Der Okocimer Neocomzug setzt sich über Bochiniec bis nach Porabka uszewska fort; in Bochiniec erscheinen auch schwarze Schiefer und Sandsteine mit Kohlenbrocken und Aptychen. Auch in Porabka und Lysa göra ist das Neocom vertreten, in dessen Liegen- dem hier eine ziemlich mächtig entwickelte Schichtfolge von hellen Fleckenmergeln und Sandsteinen zum Vorschein kommt, welche weiter östlich bei Wojnicz und Tarnöw noch mächtiger ausgebildelt ist. Ver- steinerungen wurden darin nicht aufgefunden, doch dürfte man diese Schichten nach der Lagerung wohl am besten zum Neocom stellen. Das Neocom bildet übrigens nicht den nördlichsten karpathischen Zug, es ist demselben nördlich noch eine Zone von Oligocänbildungen Ciezkowicer Sandstein und Bonaröwkaschichten vorgelagert. Gesteine der mittleren Kreide, wie sie Niedzwiedzki aus der Wieliczkaer Gegend beschreibt, konnten bei Bochnia mit Sicherheit nicht ausgeschieden werden. Die Sandsteine, welche daselbst das Neocom überlagern, können von den sicher oligocänen Ciezkowicer Sandsteinen petrographisch nicht unterschieden werden. Gerade in Pogwisdöw enthält der Sandstein in der Nähe der Neocominsel jene Lithothamnienknollen, die für die oligocänen Ciezkowicer Sandsteine so bezeichnend sind. In dem für die Behauptung der Existenz mittel- cretacischer Sandsteine bei Bochnia günstigsten Falle müsste an- genommen werden, dass hier ein mitteleretacischer Sandstein besteht, der petrographisch von dem oligocänen nicht zu unterscheiden ist. Selbst wenn man diese Möglichkeit, für welche übrigens bei Bochnia gar keine Anhaltspunkte vorhanden sind, zugibt, muss doch daran festgehalten werden, dass die weitaus grösste Menge der betreffenden Sandsteine oberoligocänen Alters ist. Abgesehen von den Neocombildungen, dem Miocän, dem localen Vorkommen von Andesit bei Rzegocina und dem Diluvium wird das 338 Verhandlungen. Nr. 16 ganze Karpathengebiet des Blattes Bochnia-Özehöw von alttertiären Schichten zusammengesetzt. Aus der Gegend von Zakliezyn (am Dunajec) zieht sich ein breiter Streifen von sogenannten oberen Hiero- glyphenschichten in der Richtung von OSO nach WNW über Domas- lowice, Zlota, Lewniowa nach Gnojnik und Chronöw, wo eine bedeutende Verschmälerung desselben eintritt. Von da nimmt dieser Zug eine nordwestliche Richtung an, gelangt über Wisnicz stary, Wisniez maly, Kuröw nach Kolanöw und erreicht bei Bochnia sein Ende. Dieser Zug von oberen Hieroglyphenschichten ist an mehreren Stellen durch die Einschaltung von Menilitschiefern ausgezeichnet, mit oder ohne Hin- zutreten der eigenthümlichen fischführenden Kalkschiefer von Jaslo, die ich vor zwei Jahren beschrieben habe, so zwischen Zlota und Faliszowice, in Biesiadki, Chronöw, Wisnicz stary, Wisnicz maly, Kuröw, Doluszyce. Ein anderes Vorkommen von oberen Hieroglyphenschichten ist das von Gierczyce und Buczyna, SW von Bochnia, das ebenfalls an beiden Localitäten mit echten Menilitschiefern in Verbindung steht, und das dritte ist dasjenige von Sobolöw, Krölöwka, Leszezyna, Trzciana, Ujazd, welches um die aus Ciezkowicer Sandstein bestehende Berggruppe von Zonia herumzieht und bei Krölöwka die Jasloer Kalkschiefer führt!). Das gesammte übrige Territorium besteht aus Ciezkowicer Sandsteinen und den sie vertretenden Bonaröwkaschichten. Die Ciezkowicer Sand- steine dieses Gebietes sind petrographisch ‘ganz typisch entwickelt. Sie enthalten allenthalben exotische Blöcke und führen an .mehreren Punkten Lithothamnien (Uszwica, Zlota, Pogwisdöw) und Orbitoiden (Wisnicz, Iwkowa, Rajbrot). Dagegen sind hier im oberen Oligocän wenig Menilitschiefer-Einlagerungen wahrnehmbar; ich konnte sie nur in Gwozdziec und Loniowy (Zakliczyn NW) sicher constatiren. Ausser- dem dürfte noch das kleine Vorkommen am Rande des Kolanower . Wäldchens, welches bereits Niedzwiedzki beschrieben hat, hieher gehören. In der Gegend zwischen Okocim und Wojnicz zeigten die Schichten am Karpathennordrand allenthalben, soweit Aufschlüsse vor- handen sind, südliches Einfallen, sie sind nach Norden überstürzt; in der Gegend von Bochnia hingegen ist dies nicht der Fall. Hier treten zwei Züge von älterem und zwei Züge von jüngerem Oligocän aus der Richtung von SW und WSW an die Ebene, beziehungsweise die ostwestlich streichenden Miocänbildungen heran, von welchen keiner ein ausgesprochen südliches Fallen besitzt, ja die Zone von Ciez- kowicer Sandsteinen, die von der Stadt Wisnicz gegen Pogwisdöw und Kolanöw hinzieht, zeigt an ihrem Nordrande überall und an- haltend flach nördliches Einfallen, so dass hier eine Ueberschiebung nicht constatirt werden kann. Gerade in der Gegend von Bochnia häufen sich die Einschal- tungen echter und ziemlich mächtig entwickelter Menilitschiefer im Verbande der oberen Hieroglyphenschichten in auffallender Weise und ‘) Der Umstand, dass auch die untere Abtheilung des Alttertiärs des kar- pathischen Vorlandes echte Menilitschiefer als Einlagerungen enthält, beweist, dass dieselbe mindestens theilweise bereits dem Oligocän angehört, wenn zugegeben wird, dass man aus dem Vorkommen typischer Menilitschiefer auf oligocänes Alter zu schliessen berechtigt ist. ih { | Nr. 16 Sitzung am 18. November. J. C. Wagner. 339 auch die Ciezkowicer Sandsteine enthalten daselbst mindestens An- deutungen davon und führen überdies, wenn auch selten, bezeichnende Fossilien. Es kann daher keinem Zweifel unterliegen, dass der Kar- pathennordrand bei Bochnia vorwiegend aus oligocänen und nicht fast durchaus aus cretacischen Schichten zusammengesetzt ist, wie von anderer Seite vermuthet wurde. Literatur-Notizen. J. C. Wagner. Die Beziehungen der Geologie zu den Ingenieur-Wissenschaften. Wien 1884. Der Zweck der vorliegenden, sehr schön ausgestatteten Schrift ist es: „in der Jüngeren Generation von Ingenieuren das Bedürfniss wachzurufen, der Geologie jene Aufmerksamkeit zu schenken, welche sie verdient“. Zu diesem Behufe erörtert der Verfasser zuerst in sehr knappen Umrissen die Grundlehren über die Bildung der Erdrinde und deren Umformung; in einem zweiten, ausführlicher gehaltenen Abschnitt bespricht er sodann die Vorerhebungen, welche der Ingenieur machen kann und soll um sich bei der Abfassung eines Detailprojectes einer Anlage die erforderliche Kenntniss von der Beschaffenheit des Bodens zu verschaffen, wobei insbesondere der Sondirung durch Bohrungen eine eingehende Darstellung gewidmet wird. Das dritte Capitel endlich behandelt den Bau der Thalsohlen und der Gehänge in Bei- spielen, die aus der reichen Erfahrung des Verfassers selbst entnommen sind. Es kommen dabei insbesondere der Tunnel am Unterstein, die Absitzungen und Rutschungen an Schutthalden von Gesteinen älterer Formationen, der Tunnel bei Bischofshofen, das Gebiet am Sonnstein, am Traunsee, das Hausruckgebirge und das Mehburger Gebiet zur Erörterung. Wir wünschen lebhaft, dass diese mit grossem Fleisse durchgeführte und inhaltsreiche Arbeit ihren Zweck erreichen und die verdiente Beachtung von Seite der Ingenieure sowohl wie der Geologen finden möge. J. Hann. Fr. Pfaff. Zur Frage der Veränderungen des Meeresspiegels durch den Einfluss des Landes. Zeit- schrift der deutschen geolog. Gesellschaft. I. Heft, 1884. Der Herr Verfasser sucht den Nachweis zu liefern, dass die Geologen noch keine Ursache hätten, auf Grund der in letzterer Zeit schon mannigfach verwertheten Lehre von dem Einfluss der Attraction der Continentalmassen auf die Gestalt des Meeresniveaus, die bisherige Theorie der seculären Hebungen und Senkungen zu modificiren. Diesen Nachweis führt er nach zweifacher Richtung, indem er erstlich diese Lehre selbst zu widerlegen sucht, andererseits, deren Richtigkeit selbst zu- gegeben, zu zeigen bemüht ist, dass sie die bisherigen Theorien der seculären Hebungen und Senkungen nur wenig beeinflusst, indem blos der Betrag derselben ein etwas anderer wird, als er sich nach den bisherigen Voraussetzungen berechnet. Auf diesen zweiten Theil der Erörterungen des Herrn Verfassers, der ja im Allgemeinen richtig ist, brauchen wir nicht näher einzugehen, umsoweniger als Herr Prof. Zöppritz über dieses Thema schon vor mehreren Jahren eine wichtige Abhandlung veröffentlicht hat unter dem Titel: Ueber die Schwankungen des Meeres- spiegels in Folge geologischer Veränderungen (Wiedemann’s Annalen der Physik und Chemie, XI. Band, 1880), welche dem Herrn Verfasser unbekannt geblieben zu sein scheint. Was den ersten, umfangreicheren Theil der Abhandlung anbelangt, so können wir uns gleichfalls der Mühe überheben, auf die Argumentationen des Herrn Ver- fassers specieller einzugehen. Mit einem so naiv elementaren physikalisch-mathema- tischen Apparat, wie er von dem Autor hier angewendet wird, kann man der Theorie von den Unregelmässigkeiten des Meeresniveaus in Folge der ungleichen Massen- vertheilung an der Erdoberfläche nicht beikommen. Der Herr Verfasser hat gar keine ‘Vorstellung von dem Begriff einer Niveaufläche und dem Gesetz der Aende- rungen der Schwere auf derselben. Am schlagendsten zeigt sich dies wohl dort, wo er meint, die Depression des Meeresspiegels müsse sich mit dem Barometer ebenso direct messen lassen, wie man die Depression des todten Meeres mittelst desselben K. k. geolog. Reichsanstalt 1884. Nr. 16. Verhandlungen. 47 340 Verhandlungen. Nr. 16 gefunden hat. Er verlangt, dass man z. B. an den Ufern von St. Helena einen Barometerstand von 890—900 Millimeter finden müsse, und da dies nicht der Fall sei, wäre es die nächste Aufgabe der Anhänger der Theorie einer Depression des Meeresniveays, diesen Widerspruch zu beseitigen. Mit genau demselben Rechte könnte man die Abplattung der Erde leugnen und verlangen, dass, dieselbe zugegeben, das Barometer am Aequator so niedrig stehen müsste wie in der Gegend der Pole auf einem circa 29 deutsche Meilen hohen Berge, denn soviel beträgt die An- schwellung der Erde am Aequator, oder die Zunahme der Entfernung vom Erd- mittelpunkt. Dass die Gesetze, welche die Gestaltung der Niveauflächen der flüssigen Umhüllung unserer Erde bedingen, auch für die luftförmige Geltung haben, davon scheint der Herr Verfasser keine Ahnung zu haben. Es wäre daher besser gewesen, wenn sich der Autor vorher mit den Grundlagen, auf welchen die Lehre der Un- regelmässigkeiten des Meeresniveaus beruht, besser vertraut gemacht hätte und dann erst an die Abfassung dieses Aufsatzes geschritten wäre. Hätte der Verfasser die Einwürfe, welche Faye, Pratt, Peirce und Ferrel etc. auf Grund gewisser Ansichten über die Dichte des Meeresbodens im Gegensatz zu jener der Continentalmassen gegen die Deformation des Meeresniveaus erhoben haben, gekannt, so hätte er auf seinem eigenen Fachgebiete vielleicht Hebel gefunden, um die ihm nicht zusagende Theorie aus den Angeln zu heben. Jedenfalls lässt sich auf diesem Gebiete, wo an die Stelle der hier mangelnden Erfahrung mehr oder minder plausible Annahmen treten müssen, viel bequemer streiten. Wir wollen übrigens dem Herrn Verfasser noch mittheilen, dass soeben ein Werk er- schienen ist’), welches auf Grund einer mathematisch-physikalischen Analyse nach- zuweisen sucht, dass erhebliche Unregelmässigkeiten des Meeresniveaus nicht wahr- scheinlich sind. Freilich beruht auch dieses Resultat grösstentheils auf der Voraus- setzung, dass unter den grossen Gebirgen des Himalaya und des Kaukasus Massendefecte existiren, und dass es demzufolge überhaupt als wahrscheinlich an- zunehmen sei, dass unter den Continenten ein relativer Dichtigkeitsmangel herrsche. Wichtiger als die auf diese Annahmen gegründeten Berechnungen ist der strenge Nachweis des Autors jenes Werkes, dass die directe Berechnung der continentalen Undulationen des Geoids gegen seine Normalform aus Anomalien der Schwerkraft auf Grund einer einfachen Proportionalität zwischen beiden nicht zulässig ist, man hat sie übrigens nur darnach „geschätzt“. Auf Grund derartiger, aber nicht von ihm gelieferten Erörterungen muss man allerdings Herrn Pfaff Recht geben und sagen, dass die hypothetischen grossen Störungen des Meeresniveaus sich noch nicht zur Stütze geologischer Theorien eignen. C. v. C. Hans Commenda. Materialien zur Orographie und Geognosie des Mühlviertels. Jahresbericht des Museum Franeisco-Carolinum. Linz 18384. Der Verfasser gibt im ersten, dem geologischen Theile seiner Arbeit auf Grundlage der älteren Arbeiten von Hochstetter, Lipold, Peters und Güm- bel eine Zusammenstellung der an dem Aufbaue des nordwestlichen Oberösterreich theilnehmenden krystallinischen Massengesteine und Schiefer. Miteingeflochten er- scheinen auch einige neue selbstständige Beobachtungen (Beispiele von „lagerartigen Gneissen“ im Granit). Ein Gleiches gilt von der Aufzählung der Mineralien des Mühlviertels. Schliesslich kommt dann noch ein Capitel: Allgemeine Betrachtungen über die Bildungsweise der Urgesteine. Im tektonisch-orographischen Theile wird des längeren bei den Fluss- un Bachläufen des Mühlviertels verweilt, welche durchwegs als tektonische Tiefenlinien angesehen werden, und findet der Verfasser in denselben vier verschiedene Spalten- systeme vertreten. Bei der Gelegenheit, dass der Verfasser auch noch Beispiele für die Suess’schen „Horste“ gibt, wird en passant erwähnt, dass die bei „Schollen- einsenkungen“ häufigen vulkanischen Erscheinungen auch bei den halbkreisförmigen Senkungsieldern von Linz sich wenigstens in Spuren finden. Sollte der Verfasser, indem er dieser in den Anmerkungen versteckten Notiz keinerlei nähere Ausführung beigegeben, nicht gerade den interessantesten und werthvollsten Theil seiner Forschungsresultate sich und dem Leser vorenthalten haben ? Den Schluss der Arbeit macht eine orographische Detailbeschreibung des Mühlviertels, unterstützt durch eine Tafel mit Profilen. ') Die mathematischen und physikalischen Theorien der höheren Geodäsie. II. Theil. Die physikalischen Theorien. Von Dr. F. R. Helmert. Leipzig 1884. Nr: 16 Sitzung am 18. November. Martin Kriz. 341 C. v.C. Martin Kfif. Führer in das mährische Höhlen- gebiet. 1. Abtheilung. 1884. In ausserordentlich eingehender Weise bespricht der Verfasser dieses für weitere Kreise bestimmten Buches: die erste Höhlengruppe im Gebiete des Brünner Devonkalkes, also die altbekannten Höhlen, Wasserschlünde und Dolinen im Bereiche des Paunkwathales. Freilich ist auch hier die Zahl neu bekannt gewordener oder neu aufgeschlossener Höhlen innerhalb der letzten Jahre, also etwa seit Erscheinen des „Führers“ von Makowsky und Rzehak (1830) oder jenes von Wankel (1832), nicht gering und ist eben die wissenschaftliche Eröffnung des centralmährischen Höhlengebietes nicht zum geringsten gerade ein Verdienst des Verfassers selbst. Dieser unermüdliche Eifer, mit dem Herr Notar Dr. Kriz in Steinitz zumal der Klärung der hydrographischen Verhältnisse des Höhlengebietes obliegt, hat ja bereits aus des Verfassers früheren Arbeiten über die oro- und hydrographischen Verhält- nisse des Gebietes gesprochen. Aus den mit den eigentlichen Wegweisungen und Detailbeschreibungen verknüpften aufklärenden Notizen sei an dieser Stelle allenfalls bemerkt, dass der Verfasser der Ansicht von der Gleichzeitigkeit des prähistorischen Menschen mit den diluvialen Höhlenthieren sehr kühl gegenübersteht, sowie dass er davor warnt, bei den am Boden der Höhlen abgesetzten Lehmlagen gleich an diluvialen Höhlenlehm zu denken u. a. Den Schluss bildet ein tabellarisches Verzeichniss der Höhlen etc. mit den bis auf Millimeter genauen Höhen- und Längenangaben, wobei die Nummern der im Buche besprochenen Höhlen mit den an Ort und Stelle vorhandenen correspondiren. Vier Illustrationen und ein Situationsplan unterstützen gleichfalls die Zwecke des Führers. Dr. J. Felix. Die Holzopale Ungarns. (Separat-Abdr. aus d. Jahrb. d. k. ungar. geolog. Anstalt. Bd. VII, 1884. 4 Taf.) Der Verfasser hat sich die sehr dankenswerthe Aufgabe gestellt, die so lange bekannten und in allen grösseren Sammlungen vorfindlichen Holzopale aus Ungarn vom botanischen Standpunkte zu untersuchen. Das Materiale zu der Arbeit erhielt er zum grössten Theile aus dem Museum der K. ungar. geol. Anstalt; es stammt aus den Fundstellen am Csatterberg bei Gyepüfüzes, bei Tapolesan, Med- gyaszö, Sajba, Libethen, Zamuto, Rank und Schemnitz. Die Untersuchung ergab 20 verschiedene Arten, von welchen 16 den Dicotyledonen und: 4 den Coniferen angehören. OÖ. Lz. T. G. Bonney. On a collection of Rock Speci- mens from the Island of Socotra. Mit einer geologischen Kartenskizze und einer Tafel Abbildungen. (Philosophical Transactions of the Royal soc. of London. Vol. 174, I. Theil, pag. 273.) Der Verfasser beschreibt eine Suite von Gesteinen, welche Prof. Balfour auf seinen Wanderungen durch die Insel Socotra gesammelt hat. Eine grosse Ver- breitung besitzt Gneiss, in verschiedenen Varietäten; in Verbindung damit steht Granit, der demjenigen auf der Sinaihalbinsel sehr ähnlich ist. Ausserdem treten auf: Diorit und andere hornblendeführende Gesteine, ferner Dolerit und Basalt, sowie Felsit und Rhyolith. Verfasser beschreibt ausserdem einige Handstücke eines Gesteines, bestehend aus rothem Feldspath, Glimmer und einem grünlichen Mineral, und bezeichnet es als Glimmertrapp; die mikroskopische Unter- suchung ergab aber Verschiedenheiten und er konnte trennen: Minette, Ker- santit und Quarzkersantit. Von klastischen Gesteinen treten Conglomerate und Breccien von Rhyolith und Felsit auf, ebenso Tuffe. Ein junger Kalkstein (stellenweise dolomitisirt) hat eine weite Verbreitung und wird von einem unbestimmbaren Thonschiefer unter- lagert. Der Kalkstein ist miocänen Alters und enthält reichlich Globigerina, Rotalina, Textularia, Amphistegina;, in einzelnen Handstücken fanden sich auch Nummuliten. E. T. H. v. Dechen. Geologische und paläontologische Uebersicht der Rheinprovinz und der Provinz West- phalen. Bonn 1884. Das vorliegende Werk bildet den zweiten Band der Erläuterungen zur geolo- gischen Karte jener Provinzen. Der erste Band dieser Erläuterungen wurde be- 342 Verhandlungen, Nr. 16 kanntlich schon im Jahre 1870 veröffentlicht, doch haben mannigfache Umstände das Erscheinen der Fortsetzung verzögert. Es kann nicht versucht werden, näher einzugehen auf die Fülle von Einzel- heiten, welche der Nestor der deutschen Geologen hier zusammengestellt hat. Wir können nur einen kurzen Hinweis geben auf die Eintheilung, nach welcher der reiche Stoff gegliedert erscheint. Nach einer einleitenden Uebersicht über die an der Zusammensetzung des Gebiets theilnehmenden Formationen werden zunächst die vorkommenden Eruptivgesteine genauer besprochen. Die älteren derselben, namentlich Diabase und Porphyre, erscheinen theils im cambrischen, theils im devonischen, car- bonischen und permischen Schichtensystem, die jüngeren, als Trachyte, Phonolithe und Basalte, sind tertiären Alters oder stellen erloschene Vulkane vor, die zwar ihre Thätigkeit bereits in der oligocänen Zeit begonnen, aber dieselbe bis in die jüngste geologische Zeitepoche hinein fortgesetzt haben. Hierauf werden die azoischen Taunus-Gesteine besprochen und die Vertreter des cambrischen Systems. Das Devon zeigt bekanntlich eine sehr reiche Entwicklung, was Gliederung, Faciesverhältnisse und Versteinerungen anlangt. Kohlenkalk, Culm und productives Kohlengebirge spielen eine grosse Rolle. Daran schliesst sich die Darstellung des Perm mit den Schichten der Sandsteine und Schiefer des Rothliegenden und des Zechsteines. Wesentlich verschieden von dem Auftreten der älteren Gebilde sind die Verbreitungs- erscheinungen der mesozoischen Schichten (Trias, Jura, Kreide), denn während die paläozoischen Systeme ältere Gebirgskerne bilden, erscheinen die mesozoischen Formationen als beckenausfüllend. Wealdenbildungen schieben sich local zwischen Jura und Kreide ein. Die Lagerung der letzteren findet an ihrer Südgrenze ohne Zwischenschiebung der zunächst vorausgängigen Abtheilungen unmittelbar auf dem - paläozoischen Gebirgskörper statt. Für die zwischen der obersten Zone des Turon und der untersten Zone des Senon befindliche Zone des Amm. Margae wird der von Schlüter herrührende Name „Emscher“ verwendet. Während nun zwischen dem tiefsten Unterdevon und der obersten Kreide zwar nicht eine für jeden kleineren Raum continuirliche, aber doch wenigstens innerhalb des ganzen Gebiets ununter- brochene Reihenfolge besteht, stellt sich nunmehr eine wesentliche Lücke ein. Das Eocän fehlt. Die kainozoische Schichtenreihe beginnt mit dem Oligocän. Ihre Be- trachtung wird bis zu den Ablagerungen verfolgt, in welchen bereits Spuren vom Menschen und menschlicher Thätigkeit sichtbar werden. Verlag von Alfred Hölder, k. k. Hof- und Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstrasse 15. Druck von J. C. Fischer & Comp. in Wien. Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Sitzung am 2. December 1884. Inhalt: Eingesendete Miitheilungen: Prof. @ C. Laube. Ueber das Auftreten von Protogingesteinen im nördlichen Böhmen. Dr. F. Löwl. Eine Hebung durch intrusive Granit- kerne. Dr. V. Uhlig. Einsendungen aus den Kalkalpen zwischen Mödling und Kaltenleutgeben. — Reisebericht: V. Hilber. Geol. Aufnahme zwischen Troppau und Skawina. — Vorträge: F. v. Hauer. Geol. und montan. Karten aus Bosnien. — Palaeophoneus nuncius, M. Vacek. Unter- kiefer von Aceratherium minutum von Brunn a. G. A. Bittner. Die Ostausläufer des Tännen- gebirges. — Literatur-Notizen: A. Makowsky und A. Rzehak, E. Hussak, J. Kuöäta, A. Negri, J. Kiesow, F. Teller. NB. .Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Eingesendete Mittheilungen. Prof. Gustav C. Laube. Ueber das Auftreten von Proto- gingesteinen im nördlichen Böhmen. In der dreiseitigen von der Neisse durchströmten Bucht, welche sich zwischen dem Isergebirge im Nordosten und dem Jeschken im Südwesten gegen die Lausitz öffnet, hat Jokely (Geolog. Karte von Böhmen, Blatt III, Umgebung von Reichenberg) Gesteine eingetragen, welche er als „rothen Gneiss“ bezeichnet. „Petrographisch“, bemerkt Jokely (Jahrb. d. geol. Reichsanst. 10. Bd., 1859, pag. 378 ff.), „entspricht der Gneiss des hiesigen Gebietes mit Ausnahme jenes von Liebwerda ‚vollkommen dem jüngeren Gneiss des Erzgebirges, mit dem er zugleich ein und dieselbe Entstehungsweise theilt.“ Es werden zwei Haupt- typen: eine mehr granitartige und eine schiefrige unterschieden. Mehr minder ausgedehnte, rings von Gneiss begrenzte Schollen von Urthon- schiefern und grauwackenartigem Gestein deuten auf eine eruptive Entstehung dieses Gesteines, ganz wie eine solche Genesis auch für das analoge Gestein des Erzgebirges angenommen werden müsse. Weiter hat Jokely im Gebirge zwischen Hainspach und Rum- burg im dortigen Granit schollenartige Einschlüsse von Schiefergesteinen beobachtet, „während des Empordringens des Granites vom Grund- gebirge losgerissene Trümmer“, unter denen meist Gneiss vertreten ist. „Sind es nicht“, bemerkt er hiezu, „spätere, durch Frittung her- vorgerufene Umwandlungen, die bei diesen Gesteinen eine Abweichung von der ursprünglichen Beschafienheit bewirkten, so ist es nur der- selbe Gneiss wie der des Isergebirges.“ (A. a. O. pag. 391 ft.) Endlich schreibt der verdienstvolle Geologe (Jahrb. d. geol. Reichs- anst. 12 Bd., 1861 und 1862, pag. 400) bezüglich der am Südabhange K %. geolog. Roichsanstalt 1884. Nr. 17. Verhandlungen. 48 344 Verhandlungen. Nr. 17 des Riesengebirges mächtig entwickelten, von ihm als „eruptiver Gneiss“ bezeichneten Gesteine: „Auch der hiesige eruptive Gneiss hat mit jenem der vorgenannten Gebirge (d. i. des Iser-Erzgebirges) eine analoge Beschaffenheit. Der Glimmer, licht oder dunkel, oft durch grünlichen Talk oder Chlorit vertreten, ist am untergeordnetsten, oder tritt local fast ganz zurück. Der Name „Protogin* dürfte am geeig- netsten erscheinen, besonders zur näheren Unterscheidung dieser Ge- steinsart von dem älteren Gneisse, und in der Folge soll auch diese Benennung beibehalten werden.“ Als ich das erstemal dieser Gesteine, und zwar am Calvarienberg bei Georgenthal, dann in der Umgegend von Schluekenau und Georgs- walde ansichtig wurde, musste ich mir sagen, dass dieselben in keinerlei Weise zu den Gneissen des Erzgebirges in nähere Beziehung gebracht werden können. Dasselbe war der Fall, als ich die gneissartigen Ge- steine im Neissethal kennen lernte. Das gneissartige Gestein zwischen Jeschken und Isergebirge enthält nicht nur, wie schon Jokely be- merkte, grosse und kleine Schollen der Jeschkenschiefer, es: enthält auch kleine Partikel davon eingeschlossen, wie man in dem Steinbruch bei der Stadtwalke von Oberkratzau zu sehen gute Gelegenheit hat. Es kann also kein Zweifel darüber sein, dass man es mit einem Eruptivgestein zu. thun hat, das nach seinen Einschlüssen jünger als die Phyllite, selbst das Cambrium des Jeschken ist. Sohin kann es schon darum nicht zu den bunten Gneissen des Erzgebirges, die offenbar viel älter sind, in Bezug gebracht werden. Ich halte ferner ganz ausser Zweifel gestellt, dass die weitausgedehnten, von Jokely als rothe Gneisse bezeichneten Gesteine des Erzgebirges metamor- phische Schiefergesteine der archäischen Formation, und daher nicht eruptiven Ursprungs sind. Wenn Jokely von schollenartigen Ein- schlüssen von Phylliten in diesen spricht und hierin, einen Beweis ihrer Eruptivität findet, so beruht dies zumeist auf einem Irrthum, dem er bezüglich eines im Erzgebirge weit verbreiteten Gesteines verfallen ist. Jokely hat — ein Blick auf die Karte (Geol. Karte von Böhmen, Blatt VI, Umgebung von Komotau und Saaz) wird dies darthun — die dichten, oft dünnschiefrigen und feldspatharmen, daher meist dunkelgefärbten Gneisse, wie sie besonders am Reischberg ent- wickelt sind, als Phyllite, selbst Urthonschiefer angesprochen und deren Einschaltungen und Einlagerungen in ausgesprochenen bunten Gneissen als schollenartige Einschlüsse, beziehungsweise Gesteinsdurch- brüche gedeutet. Wer die schwierigen Verhältnisse im Erzgebirge kennt, wird einen solchen Irrthum, zumal seinerzeit die Ansicht von. der Eruptivität des sogenannten „rothen Gneisses“ noch sehr ver- breitet war, leicht verzeihlich finden. Nachdem es sich also im nörd- lichen Böhmen um ein von dem erzgebirgischen Gestein auch genetisch verschiedenes handelt, kann weiter keine Rede davon sein, dass die- selben als einander äquivalent angesehen werden können. Es braucht nun kaum angeführt zu werden, dass ich ausser in der bei beiden Gesteinen bemerkbaren flaserigen, gneissartigen Textur keinerlei weitere Aehnlichkeit zwischen ihnen auffinden konnte, zumal die diesseitigen Gesteine sich durch ihr eigenthümliches mattes Aus- sehen von den erzgebirgischen auffällig unterscheiden. Nr. 17 Sitzung am 2. December. Prof. G. C. Laube, 345 Dass diese Gesteine aber sehr lebhaft an gewisse Protogingesteine der Centralalpen gemahnen — ich finde namentlich unter den Gott- hardtunnelgesteinen sehr ähnliche — ist mir nicht entgangen. Durch Jokely's Bemerkung über den Talkgehalt der Riesengebirgsgesteine ferner aufmerksam gemacht, bin ich nun zur Ueberzeugung gekommen, dass auch die fraglichen gneissartigen Gesteine zwischen Isergebirge und Jeschken, sowie die im Schluckenauer Bezirke vorkommenden neben oder meist anstatt'Glimmer Talk enthalten. Sie sind sonach auch petrographisch von den Gneissen des Erzgebirges verschieden, und der Unterschied wird noch auffälliger, wenn man die Gesteine unter dem Mikroskop vergleicht. Das sehr feldspathreiche und einem alpinen Protogin (Gotthardtunnelgestein Nr. 29) besonders ähnliche Gestein von der Stadtwalke bei Oberkratzau zeigt zwischen grösseren Indi- viduen Flasern von kleinzertrümmerten Gesteinselementen, in welchen grössere, zerbrochene und auseinandergerückte Feldspäthe, Talk- blättchen und Schieferbröckchen eingestreut sind. Es muss das Ge- stein offenbar einem starken Drucke ausgesetzt gewesen sein. — Kein geschichteter Gneiss des Erzgebirges ist mir bekannt geworden, welcher ein solches Bild böte; nur die in den sogenannten Holz- und . Bandgneissen bemerkbaren Streckungserscheinungen erinnern entfernt daran in der Anordnung ihrer Glimmerschüppchen. Wie oben angeführt, hat Jok&ly bezüglich der in der Liebwerdaer Gegend vorkommenden Gneisse eine Ausnahme gemacht. : Ich glaube dieser Ansicht beipflichten zu können, und halte die vom Börnelberg- joch und den nördlichen Abhängen der Tafelfichte über Liebwerda im Bogen gegen Raspenau streichenden Gneisse, woselbst sie auch den bekannten Ophicalcitstock eingelagert enthalten, für archäische meta- morphische Schiefer, für echte zweiglimmerige Gneisse. Nach diesen Darlegungen bin ich daher zu der Ansicht gekommen, dass zwischen diesen archäischen Gneissen im Norden, welche wohl ostwärts an der Nordseite des Riesengebirges, westwärts vielleicht ‚unter dem Quartär der Lausitz gegen das Erzgebirge fortstreichen werden, dann zwischen dem Isergebirge und Jeschken Gesteine liegen, deren Ausläufer bis in den Lausitzer Granit, auf böhmischer Seite bis in die Hainspacher und Schluckenauer Gegend und bis an den Quader bei Georgenthal reichen, und die man nach ihrem Talk- gehalt als Protogingesteine zu bezeichnen hat. Bezüglich der Riesengebirgsgesteine fehlt mir noch die eigene ausreichende Erfahrung, doch sind wohl nach dem, was Jokely a. a. O. darüber mittheilt, unzweifelhaft die von ihm selbst als Protogin bezeichneten Gesteine mit denen des Neissegebietes u. s. w. identisch. Sonach bilden diese Gesteine einen zwar erst durch die jüngeren Ge- bilde der Lausitz, dann auf eine lange Strecke durch dazwischen getretene Granite und Phyllite getrennten Zug, der sich in weitem Bogen vom Lausitzer Granit im Westen her zwischen den Phylliten des Jeschken- und des südlichen Abhanges des Riesengebirges einer- seits und dem granitischen Kern dieses und des damit zusammen- hängenden Isergebirges andererseits gegen Osten bis an. den Umbug in den nordwestlichen Rand der Waldenburger Steinkohlenmulde, bis in das Aupagebiet herumzieht. Sie können vermöge ihrer durchgängigen 48* 346 Verhandlungen. Nr. 17 Verschiedenheit nicht weiter als Aequivalent der bunten archäischen Gneisse des hercynischen Massives angesehen werden. Man muss sie, wenigstens solange als ähnliche Gesteine nicht auch anderswo im her- eynischen Gebiet bekannt werden, als eine Eigenthümlichkeit der bezeichneten Gegend betrachten, welche durch ihre Ausdehnung den Zusammenhang des Lausitzer Gebirges mit dem Iser- und Riesen- gebirge herstellen, aber auch in Verbindung mit anderen Eigenthüm- lichkeiten, worunter in erster Linie der mächtige Granitkern dieser letzteren Gebirge, eine recht wesentliche Verschiedenheit gegenüber den übrigen böhmischen Randgebirgen, zunächst gegenüber dem Erz- gebirge bekunden. Dr. F. Löwl. Eine Hebung durch intrusive Granit- kerne. Im Kaiserwalde, dem westlichen Abschnitte des Karlsbader Ge- birges, ist der Glimmerschiefer zu acht Schichtenkuppeln aufgetrieben, deren Bau und deren regellose Gruppirung aufs schärfste gegen den einheitlichen Faltenwurf des benachbarten Böhmerwaldes contrastirt. Jede einzelne dieser Kuppeln birgt eine Granitmasse, welche nicht etwa stockförmig durchgreift, sondern dem Schiefer als Kern ein- geschaltet erscheint. Der Granit ist theils Gebirgs-, theils Erzgebirgs- granit. Drei Kerne bestehen aus diesem, die fünf übrigen aus jenem. Laube’s petrographische Eintheilung erhält hier eine tiefere, geologische Begründung : Der Gebirgsgranit hat den Glimmerschiefer in zahllosen Ramificationen durchbrochen, zerfetzt und im Contacte verändert, während der Erzgebirgsgranit nur spärliche Apophysen entsandte und eine schwache, an manchen Stellen kaum nachweisbare Metamorphose hervorrief. Glücklicherweise ist die Denudation im Kaiserwalde noch nicht soweit fortgeschritten wie im östlichen Karlsbader und im Erzgebirge. Die Schieferkuppeln sind allenthalben soweit erhalten, dass die ein- zelnen Granitkerne leicht gesondert werden können. In der Regel ist nur ihr sanftgewölbter Scheitel entblösst; an zwei Stellen aber liegt selbst der Scheitel noch so tief unter dem Schiefer begraben, dass die intrusive Granitmasse nur an den (Gehängen der Thäler zu Tage tritt. Der Gebirgsbau des Kaiserwaldes lässt sich, wie schon aus dieser kurzen Mittheilung hervorgeht, nimmermehr in den Rahmen der herr- schenden Theorie zwängen. Ich werde demnächst an einer Reihe von Profilen nachweisen, dass die Granitkerne dieses Gebirges in allen wesentlichen Zügen mit den Trachytkernen der Coloradoplateaus, mit Gilbert’s Lakkolithen, übereinstimmen und ebenso „activ* waren wie diese. | Dr. V. Uhlig. Neue Einsendungen aus den Kalkalpen zwischen Mödling und Kaltenleutgeben. Von Herrn Lehrer E. Ebenführer in Gumpoldskirchen, dessen Bemühungen man bereits mehrere interessante Funde verdankt, ist der geologischen Reichsanstalt eine kleine Reihe von Versteinerungen von verschiedenen Punkten der Kalkalpen zwischen Mödling und Kalten- leutgeben zugekommen. Bei dem Umstande, dass gerade dieser Theil unserer Kalkalpen nicht besonders. versteinerungsreich zu nennen ist, Nr. 17 Sitzung am 2. December. Dr. V. Uhlig. 347 erscheint jedes neue Vorkommen bedeutungsvoll, und auch dann be- rücksichtigenswerth, wenn die vorhandenen Fossilien, wie in dem vor- liegenden Falle, ziemlich spärlich sind. Von Johannstein bei Sparbach liegen hellgraue, fossil- führende, krystallinische Kalke und hellröthliche Crinoidenkalke vom petrographischen Aussehen der Hierlatzkalke vor, welche folgende Versteinerungen geliefert haben: Belemnites sp., aus rothem Crinoidenkalk, Terebratula sp. Eine grosse, deutlich biplicate Form, welche stärkere Falten zeigt, als sie die Formen des Lias gewöhnlich erkennen lassen. Mehrere unvollkommen erhaltene Exemplare aus dem grauen Kalke und eines aus dem rothem Crinoidenkalk. Waldheimia sp. Eine kleine zierliche Form mit scharfen Schnabel- kanten, vom allgemeinen Habitus der die Hierlatzfacies charakteri- sirenden Formen. Spiriferina cf. Münsteri. Es ist von dieser Art nur eine kleine Klappe in rothem Crinoidenkalk erhalten, welche an sich wohl nicht geeignet wäre zu entscheiden, ob die betreffende Form etwa dem rhätischen Formenkreis der Spiriferina uncinata oder dem liassischen der Sp. Münsteri Dav. angehört. Da aber durch das Vorhandensein eines Belemniten rhätisches Alter ausgeschlossen erscheint, dürfte hier wohl die liassische Form vorliegen. So spärlich diese Versteinerungen auch sind, so reichen sie doch hin, um zu erkennen, dass wir auf dem Berge, auf welchem die Ruine Johannstein bei Sparbach steht, ein bisher unbekanntes Vorkommen von’Hierlatzschichten zu verzeichnen haben. Mehrere Ammonitidenreste liegen aus der Gegend von Giesshübel vor, über deren Fundstelle Herr Ebenführer Folgendes angibt: „Man erreicht von Giesshübel bei Brunn auf der Strasse, welche über den „nackten Sattel“ nach Kaltenleutgeben führt, NW von der Kirche circa ein Kilometer entfernt, zuerst die Giesshübler Viehweide (460 Meter See- höhe) und gelangt über den Abhang auf der Strasse ansteigend zuerst zu rothen Crinoidenkalken (denen von Johannstein bei Sparbach ganz ähnlich). Nachdem man die Höhe erreicht hat, führt die Strasse ziemlich eben fort, und hier treten (circa 500 Meter von den Cri- noidenbänken) die rothen, ammonitenführenden mergeligen Kalke neben der Strasse zu Tage. Links von diesem Platze und jenseits einer kleinen Thalschlucht findet man rothen Hornstein in ganzen Bänken. Verfolgt man die Strasse gegen Kaltenleutgeben weiter, so stösst man zuerst auf Conglomerate und Sandsteine, welche Gosau sein mögen, weiter gegen den Höllenstein aber auf graulich - gelbe und graulich- weisse, muschelig brechende Kalke, welche Aptychen enthalten und auch einen Ammonitenrest geliefert haben.“ Von den Ammonitenresten des rothen mergeligen Kalkes liessen sich folgende Arten mehr oder minder genau bestimmen. Lytoceras sp. aff. Liebigi Opp. Da das einzige vorhandene Exemplar ziemlich klein ist und die Jugendzustände der Fimbriaten wenig Bezeichnendes darbieten, lässt sich nicht sicher ent cheiden, ob unsere Form zu Zyt. Liebigi Opp. oder L. subfimbriatum Orb. gehört. Da die Rippchen doch etwas weiter von einander entfernt stehen, als dies beı 3 48 Verhandlungen. Nr Nr. 17 gleich grossen Exemplaren] von L. subfimbriatum Orb. der Fall zu sein pflegt, wo dürfte das Stück vielleicht besser an Lyt. Liebigi, die Form des Tithon und der Berriasstufe, als an das echt neocome Zyt. subfimbriatum anzuschliessen sein. Haploceras diffieile Orb. Ein Exemplar, das die Hauptmerkmale der Art gut erkennen lässt. Hoplites cf. angulicostatus Orb. Ein ziemlich gut erhaltenes Wohnkammerbruchstück, bei welchem die Rippen ununterbrochen über die Externseite verlaufen. Auf der Innenseite der Flanken ist die Berippung etwas schwächer als bei der typischen Form. Hoplites sp. aus der Gruppe des H. eryptoceras. Mehrere schlecht erhaltene und nicht schärfer bestimmbare Exemplare. Orioceras Quenstedti Oost. Zwei ziemlich unvollkommen erhal- tene Exemplare, welche auf den inneren Windungen mit stärkeren, dreifach geknoteten und schwächeren knotenlosen Rippen versehen sind. Auf dem äusseren Umgange verlieren sich die Knoten und Stacheln und die Rippen nehmen eine gleichmässige Beschaffenheit an. Diese Form stimmt demnach in den erkennbaren Merkmalen ganz mit jener überein, welche Ooster aus dem Neocom der Berner und Freiburger Alpen beschrieben hat !). Wenn auch in Folge der mangelhaften Erhaltung nicht jeglicher Zweifel über die Identification ausgeschlossen ist, so lässt sich doch soviel mit voller Sicherheit behaupten, dass hier eine evolute Form aus der Gruppe des Crioceras Duvali vorliegt, welche dem Crioe. Quenstedti am nächsten steht. Aptychus sp. Aus dem gelblichgrauen, muschelig brechenden Kalke der Um- gebung des Höllensteins, welcher in dem voranstehenden Berichte des Herrn Ebenführer erwähnt ist, liegt ein Bruchstück vor, welches zu der oben citirten Hoplitenart aus der Gruppe des H. eryp- toceras gehören dürfte. Die bestimmten Ammonitiden erweisen mit Sicherheit die Ver- tretung der Neocomstufe, sind aber nicht hinreichend, um zu ent- scheiden, ob man es mit den ältesten Schichten dieser Stufe, : den Berrias- und Belemnites latus-Schichten zu thun hat, oder ob echtes Mittelneocom vorliegt. Die geologische Detailkarte weist in der be- treffenden Gegend einen langen Zug von Aptychenkalken auf, was mit dem durch die Fossilien gelieferten Resultate und den Angaben des Herrn Ebenführer im Grossen und Ganzen in Uebereinstim- mung steht. Zum Erhaltungszustande der Ammoniten aus dem rothen Kalk- mergel wäre zu bemerken, dass die Exemplare sämmtlich verzerrt sind und mit ihrer Fläche senkrecht auf die Schieferung des Gesteins zu liegen kommen. Sie zeigen also einen ganz ähnlichen Erhaltungs- zustand wie die Ammoniten der Rossfeldschichten. Da die sämmt- lichen Stücke aus nur 6 Kubikdeeimeter Gestein gewonnen wurden, scheint das Vorkommen ein ziemlich reichliches zu sein. nn nn nn ‘) Allgem. Denkschrift der Schweizer nat. Ges. Bd. 18, pag. 54, Taf. 49. SF ee ee er nd ne nn N Nr. 17 Sitzung am 2. December. V. Hilber. 349 Ausserdem liegen noch von zwei Localitäten einzelne Fossilien vor; beim Gasthause „Wassergespreng“ (WSW von Giesshübl) kommt eın grauer, muschelig brechender Kalk vor, der einen gestreiften Aptychus von oberjurassischem oder untercretacischem Habitus ent- hält. Aus dem Cementbruche von Giesshübl endlich stammt ein gelblich-grauer mergeliger Kalk, der einen Aptychus erkennen lässt, der sich durch seine äussere Gestalt und die feine Berippung sehr ausgesprochen an neocome Formen, wie Aptychus Seranonis Cog. oder Apt. noricus Winkl. anschliesst. Da die geologische Detailkarte an den beiden Punkten Wassergespreng und Cementfabrik bei Giesshübl nur Gosaubildungen verzeichnet, so sind auch die letzteren Funde, so gering sie auch an sich sind, als eine wünschenswerthe Bereiche- rung unserer Kenntnisse zu betrachten, Reisebericht. Vincenz Hilber. Geologische Aufnahme der Niederung zwischen Troppauin Schlesien und Skawina in Galizien. Den Gegenstand meiner diesjährigen Aufnahmen bildete das dem Gebirge vorliegende Flachland in Oesterreichisch-Schlesien, in dem die zwei Theile des letzteren scheidenden Stücke von Mähren und in dem anschliessenden Abschnitte Galiziens, soweit die angegebenen Landstriche den folgenden Blättern der Generalstabskarten-Zone 6 angehören: Col. XVII (Troppau), XIX (Freistadt bei Teschen), XX (Bielitz und Biala), XXI (Wadowice). Die im Bereiche des letzt- genannten Blattes gewonnenen Daten reichten wegen der durch die Beschränktheit der Mittel bedingten Kürze der zu der ganzen Arbeit verwendbar gewesenen Zeit (zweier Monate) nicht aus, um die bezüg- lichen Kartentheile ganz auszuführen. Umgebung von Troppau. Troppau liegt 5 Kilometer vom Rande des hier aus Culmschiefern und -Sandsteinen bestehenden Gebirges im und am Oppathale. Die die Stadt zunächst umgebenden Hügel zeigen zu unterst an mehreren Stellen miocäne marine Tegel, welche beim „Gypsbrünnl“ knapp am Bette der Oppa eine kleine, bereits von Reuss erwähnte Fauna enthalten. Dieselbe besteht aus einigen Vertretern des Salzthones und der Ervillienschichten Galiziens. Unter diesem Tegel liegen unterhalb des Niveaus der Thalsohle Gyps- lager, welche früher abgebaut wurden; die Schächte sind jetzt ver- schüttet. Ueber dem Tegel folgen, in den meisten Einschnitten sichtbar, Flussschotter, an wenigen Stellen überlagert von fluviatilen Lehmen und Sanden. Diese fluviatilen Bildungen sind in dem Hügel, auf welchem die Jaktarer Kirche steht, 17 Meter mächtig, ohne dass das Liegende sichtbar ist. Die oberen Theile der Hügel sind von Löss bedeckt. Den besten Aufschluss in letzterem bietet der Ziegel- schlag im NNW der Kathreiner Kirche. Der Löss enthält dort Sue- cinea oblonga, ist 6 Meter tief aufgeschlossen und zeigt bis zum Grunde des Aufschlusses die bekannten senkrechten und zuweilen schrägen Röhrchen. Ungefähr in der Mitte der Aufschlusstiefe ist Sand mit horizontalen oberen und unteren Grenzflächen eingelagert, in mehreren dünnen Lagen mit dem Löss wechselnd. Die Röhrchen 350 Verhandlungen. Nr. 17 durchsetzen auch den Sand, bis unter demselben vielleicht zum Theile durch von oben eindringende Wurzelfasern gebildet. Ein wechselvolleres Bild bietet der 311 Meter über das Meer ragende Steinberg bei Ottendorf im SW der Hauptstadt. Pflanzen- führende Culmschiefer und -Sandsteine bilden im Westen und Norden die unteren Theile des Rückens und sind auf der Nordseite bei 290 Meter Höhe, nach Sigmund auch in dem noch höher liegenden Basaltbruche aufgeschlossen. Ein fast isolirter, 291 Meter hoher Culmschieferhügel steht am linken Ufer der Hostnitz, dem Steinberg gegenüber. Der grösste Theil des Steinberg-Rückens und der östliche Abhang sind von fluviatilen Lehm- und Schotter-Bildungen bedeckt. Auf dem nördlichen Gehänge, nahe beim Dorfe und daselbst, jetzt nur mehr selten, im Bache liegen gerundete Trümmer fossilführenden silurischen Kalksteins mit Granitblöcken. Erstere stammen nach An- gabe der Bewohner aus dem den Abhang überkleidenden Lehm, welcher deshalb als Geschiebelehm ausgeschieden wurde. Von Süden her steigt der Rücken ganz allmälig zu seiner höchsten Erhebung an; hier sind die Basaltbrüche (Sigmund, Jahrbuch der k. k. geo- logischen Reichsanstalt 1881, Scharizer, ebenda 1882). An der Nordseite treten im Bette der Hostnitz marine Tegel auf. Südöstlich von der Stadt liegt an dem Gebirge eine lang ge- streckte, sich sanft abdachende Lösszone, unter und aus welcher Fluss- schotter hervortreten. Bar Umgebung von Ostrau. Ueber die Sandsteine, Schiefer und die Kohle der theils in den Gruben aufgeschlossenen, theils ober- irdisch sichtbaren Schichten der Steinkohlenformation, welche, abge- sehen von den durch Erosion getrennten, jedoch in der gleichen Linie liegenden Vorkommnissen bei Schönbrunn und Strzebowitz, einen westöstlich verlaufenden, unterirdischen, orographischen, aber nicht tektonischen Rücken bilden, liegen bereits ausführliche Mittheilungen anderer Beobachter vor. In der Karte wurde das von Stur fest- gestellte Alter der einzelnen Theile zum Ausdruck gebracht. Die nur in den Gruben aufgeschlossenen Eruptivgesteine wurden, entsprechend den allgemeinen Grundsätzen bei Anfertigung geologischer Detail- karten, auf den Karten ebensowenig wie ähnliche Vorkommen bei Orlau eingetragen. Als das Unterste der sogenannten Auflagerung') erscheinen in den Schächten Sandsteine, Sande und Thone, deren untere Theile Basaltkugeln und Trümmer des Kohlengebirges enthalten. Hohen- egger?) betrachtete letztere als exotische Blöcke, ähnlich jenen des karpathischen Alttertiärs, und rechnet den unteren Theil der bezüg- lichen Schichten zum Eocän, wohin sie noch jetzt von den Berg- leuten gestellt werden. Stur?) hält die Ablagerungen unter ‘dem Tegel auf Grund von Faciesähnlichkeiten mit den Sotzkaschichten für aquitanisch. \ ‘) Profil der „Auflagerung“ im Ida-Schachte; Stur, Culmflora, Abh.d. k.k. geol. Reichsanstalt VIII, 1875—77, pag. 459. *) Die geogn. Verh. d. Nordkarpathen, pag. 36, ®) Culmflora, pag. 436. | | , | | Nr. 17 Sitzung am 2. December. V. Hilber. 351 Da einerseits die Trümmer des (unterlagernden) Kohlengebirges nicht als exotisch zu bezeichnen sind, andererseits zwischen den petrographischen Facies entfernter Gegenden (Ostrau auf der einen, Wallendorf in der Zips und Untersteiermark auf der anderen Seite) kein zur Parallelisirung verwendbarer ursächlicher Zusammenhang anzunehmen ist, muss man zugeben, dass das Vorkommen älterer als mediterraner Tertiärschichten im schlesischen Kohlenreviere nicht festgestellt ist. Zur aquitanischen Stufe würde nach der Auffassung Stur’s auch die merkwürdige Ablagerung der Mergel und Thone mit den Basaltkugeln von Jaklowec bei Ostrau angehören, welche mehrfach irrig als Basalttuff bezeichnet wurde. Daselbst befindet sich behufs Gewinnung der Basaltblöcke als Schottermaterial eine Anzahl tiefer Gruben. Zu unterst ist ein weisser, fossilführender Mergel entblösst, dessen tiefste Theile blockfrei sind, während die oberen Theile kleine, faustgrosse, seltener grosse Basalt- kugeln enthalten. Darüber folgt ein in seinen unteren Theilen die gleichen Fossile enthaltender Lehm, welcher von runden Blöcken aus Basalt, seltener aus Steinkohlen-Sandstein erfüllt ist. Die erwähnte Fauna ist, wie mir beim Sammeln zweifellos schien, die gleiche, welche Hohenegger!) aus dem „Basalttuffe am Jaklowec“ namhaft macht, und gehört nach Hohenegger’s Liste (mein Material ist noch nicht bestimmt) zu den mediterranen Abtheilungen des Miocäns. Die erwähnte Blockablagerung ist am Jaklowec 6—7 Meter mächtig. Darüber liegt Löss. Gegen die Lössgrenze zu sind dem auch dort Blöcke führenden Lehm unregelmässige Sandlinsen ein- gelagert. Derartige Basaltkugel-Lager sind unterirdisch an mehreren Punkten angefahren worden. Anstehende Basalte sind in den Schächten von Prziwos, Hruschau, Jaklowec und dem Theresienschachte, wo ich das Vorkommen in mehreren Horizonten kennen lernte, angegeben. Sie durchsetzen gangförmig das Kohlengebirge, nicht aber die „Auflagerung“. Ueber die Entstehung der Blockablagerung gehen die Meinungen auseinander. Ji@insky?) sagt: „Diese Basaltstücke sind während des Eindringens der eoeänen Gewässer mitgeschwemmt worden und stammen von älteren Eruptionen der Karpathen her.“ Niedzwiedzki°) hält diese Kugeln „wegen ihres Aussehens, vor Allem wegen der charakteristischen Art der Verwitterung, welche eine Abschälung ver- ursacht“, für auseinander gefallene Reste eines kugelig abgesonderten ‚ Basaltganges. (Die Bezeichnung Bomben, welche Niedzwie dzki auf der seiner Arbeit beigegebenen Karte anwendet, ist im Texte als nicht im Sinne vulkanischer Auswürflinge aufzufassen erklärt.) Derselbe vermuthet, dass die im Jaklowecer Erbstollen durchfahrene dichte Lage von Basaltkugeln ein kugelig abgesonderter Basaltstock sei und leitet die Kugeln des Jaklowec auf Grund petrographischer Uebereinstimmung von dem im Theresienschachte anstehenden Basalte ) l. ce. pag. 41. H Das ai: chlesische Steinkohlenrevier bei Mähr.-Ostrau, 1865, pag. 22. s) Basaltvorkommnisse im Mähr.-Ostrauer Steinkohlenbecken. Jahrb. Reichs- anstalt. 1873, pag. 287. K. k. geolog. Reichsanstalt 1884. Nr. 17. Verhandlungen, 49 3592 "Verhandlungen. i Nr. 17 ab. Stur!) eitirt die Auffassung Niedzwiedzki’s, ist aber geneigt, den Staudenberg in Mähren als Ursprungsort anzunehmen. Ich glaube folgende Bemerkungen beifügen zu können: Die Basaltkugeln des Jaklowec liegen, wie oben erwähnt, in einer mio- cänen Meeresablagerung. Ich halte es nach Niedzwiedzkis petro- graphischen Bestimmungen für höchst wahrschemlich, dass sie aus früher höher liegenden Theilen eines in der Nähe befindlichen Er- gusses stammen. Die schalige Verwitterung gibt keinen Anhaltspunkt für die Annahme, dass die Kugeln in der aus anderen Gegenden bekannten Weise, durch Absonderung in Folge der Erkaltung ent- standen seien, denn diese Art der Verwitterung hat in der Kugel- form selbst, nicht aber in der Entstehung dieser Form ihre Ursache (Die frischen Kugeln in den tieferen Theilen zeigen keine Schalen- bildung.) Der Umstand, dass den Basaltkugeln Sandsteinkugeln der gleichen Grösse beigemengt sind, fordert auch die Erwägung der Möglichkeit, dass die Kugeln Meeresgerölle seien. Eine ähnliche Blockablagerung, aber in mehr sandigem Mittel, ist an der Strasse von Ostrau nach Hruschau, nördlich von der Colonie Kamenec, wo sie unmittelbar auf den geneigten Schichten der Kohlenformation liegt. Neben Basaltkugeln kommen grosse eckige Basalt-, Kohlensandstein- und Tertiärsandstein-Trümmer vor. Möglicherweise ist diese Ablagerung diluvial. Die obere Grenzfläche ist horizontal. Darüber liegt Flussschotter, welcher aus karpathischen und seltenen nordischen Geschieben besteht und ebenfalls Basalt- kugeln enthält. Auch bei Hruschau (und merkwürdigerweise auch am Gypsbrünnl bei Troppau) kommen im diluvialen Flussschotter Basaltkugeln vor. Ungefähr im Nordosten der Ostrauer Brücke ist die Block- ablagerung am Abhange ebenfalls sehr schön aufgeschlossen. In einer gelblich-grünen, lehmigen Bildung, welche eine dünne Tegelschichte enthält, befindet sich eine Lage runder Basalt- und Sandsteinblöcke und kleiner runder Quarztrümmer, deren Zwischenmittel der gleiche Lehm, wie jener im Hangenden und Liegenden, bildet. Ueber der lehmigen Ablagerung liegt Sand und zu oberst Lehm mit kleinen runden Quarzen und nordischen Blöcken. Die ganze Ablagerung fällt gegen das Thal, nach Westen, die Blocklage stärker als die (höher vorkommende) Tegelschichte und diese etwas mehr als die obersten Schichten, welche, vom Sande angefangen, discordant aufliegen. Letz- tere sind als diluvial, erstere als wahrscheinlich marinmiocän zu betrachten, wenn auch keine Fossile gefunden wurden. Umgebung von Karwin. Die Schichten der Kohlenformation treten hier, wie bekannt, an mehreren, in einer westöstlichen Linie liegenden Stellen zu Tage. Die mächtigen tertiären Tegel sind in vielen Gruben sichtbar. Darüber liegt Flussschotter, seltener Sand, und endlich Löss. In der Sandgrube, NW vom Heinrichshofe, tritt über dem Sande ein in seinen unteren Theilen sehr geschiebereicher Geschiebelehm auf, darüber folgt Lehm mit wenigen kleinen Ge- schieben, weiters geschiebefreier, dem Geschiebelehm ähnlicher Lehm *) Culmflora, pag. 444. | Arad um. Nr. 17 Sitzung am 2. December. V. Hilber. 353 und zu oberst Löss. Auf dem Ostabhange des Dombrauer Berges, welcher sehr mächtige, horizontal liegende mioeäne Schieferthone und Sandsteine entblösst, kommen lose nordische Geschiebe vor. Gegend zwischen Karwin und Skawina. In diesem sehr einförmigen Theile der Niederung treten unten tertiäre, stellen- weise fossilführende Thone auf, über welchen Flussschotter und Löss folgen. In Bezug auf viele Schluchten mussten die Römer’schen Einzeichnungen wegen Zeitmangels ungeprüft copirt werden. Bei Bestwina, Starawies und Kety SO. gibt Römer in der Niederung Eocän an. Ich besuchte alle drei Punkte, ohne einen Aufschluss zu finden, Am Berge von Grojec, Kety N, ist von Fallaux‘) das Vor- kommen der Steinkohlenformation nachgewiesen. Derselbe hatte bessere Aufschlüsse zu Gebote, als sie gegenwärtig bestehen. Während früher Sandstein, Schiefer, ein Kohlenflötzchen und Pflanzenfossile zu beob- achten waren, ist jetzt nur an einer Stelle Sandstein ‘sichtbar. Der auf- fallende Vorsprung des Hügels gegen das Sola-Thal wird jedenfalls durch das Auftreten des festen Sandsteines bedingt. Von Wielkie Drogi bis Skawina zieht sich ein Flugsand- streifen hin. Schlussbemerkungen. Stur hat in dem Tegel der „Auf- lagerung“ neben Badener Conchylien das Vorhandensein einer Anzahl bezeichnender Arten des Schliers erkannt, und ist zu dem Schluss gekommen, dass die unteren Theile dieses Tegels dem Schlier, die oberen dem Badener Tegel zu parallelisiren seien, wenn sich auch über das Niveau des Vorkommens der einzelnen Arten nur wenig Sicheres ermitteln liess. Der zur Zeit meiner Anwesenheit in Karwin in Ausführung begriffene Hohenegger-Schacht hat leider nur sehr wenige Fossile ergeben. Bemerkenswerth erscheint mir daraus eine weitere Schlierform, eine Tellina, welche mit der T. ottnangensis R. Hoern. identisch zu sein scheint. Die Vorkommen im Ostrau- Karwiner Revier und die kleine Fauna beim Gypsbrünnl in Troppau bilden ein räumliches und faunistisches Bindeglied zwischen dem gali- zischen Salzthon und dem Schlier der beiden Herzogthümer Oesterreich. Hier möchte ich auch die interessante Mittheillung Hohen- egger’s?) eitiren, dass ihm angeblich aus den Sanden und braunen Geröllen, welche den Tegel bei Karwin bedecken, Cardium apertum und Melanopsis Martiniana (Arten der Congerien-Schichten) gebracht wurden. Stur?) citirt eine der Melanopsis Bouei ähnliche Art aus den tiefsten Schichten der „Auflagerung“ bei Ostrau. Verglichen mit der galizischen Ebene, deren Fortsetzung die schlesische Niederung ist, ergeben sich einige bemerkenswerthe Unter- schiede. An Stelle der nacktwandigen Einrisse, welche den galizi- schen Landschaften ein eigenthümliches Gepräge geben, befinden sich bewachsene Schluchten, welche nur ein kleines, meist sedimenterfülltes Gerinne bloss lassen, Die Absätze der nordischen Gletscher sind sehr 2) Hohenegger und Fallaux: Geogn. Karte Geb. v. Krakau, pag. 9 (Sep.-Abdr.). - .2) Nordkarp., pag. 41. „ ®) ]. c. pag. 464. 5 49* 354 Verhandlungen. Nr. 17 unbedeutend. Die eigenthümlichen Kuppen und Rücken der Geschiebebil- dung, welche ich in der galizischen Ebene wiederholt beobachtet‘) und welche, wie ich später nachweisen will, den „kurzen Asar“ des Nordens gleichen, fehlen ganz. Dagegen treten sehr ausgedehnte Flussschotterbildungen auf, welche häufig nordisches Material ent- halten. Durch sie sind die Spuren eines ausgedehnten Netzes post- elacialer Flüsse erhalten, deren Erosionsthätigkeit die weitgehende Zerstörung der glacialen Absätze zuzuschreiben sein dürfte. Flug- sande spielen eine ganz untergeordnete Rolle; Dünen wurden noch nicht beobachtet. Von der Mittheilung meiner Erfahrungen in den randlichen Theilen des Gebirges sehe ich hier ab. Die Karten. Auf den Karten wurden folgende Ausschei- dungen vorgenommen: 1. Unterer flötzleerer Culm. Marin. Schiefer und Sand- steine bei Ottendorf. (Das Gebirge westlich von Ostrau bis zum Meri- dian von Troppau besteht aus den gleichen Schichten.) 2. Oberer flötzführender Culm. Ostrauer Schichten. Marin. Kohlenflötze, Schiefer und Sandsteine. 3. Unteres flötzführendes Carbon. Terrestrisch? Kohlenflötze, Schiefer und Sandsteine. Stur ist wegen des Mangels tlierischer Fossile geneigt, diese Schichten als im Süsswasser gebildet zu betrachten. 4. Kohlenformation überhaupt. Die Daten, welche über, das Kohlenvorkommen von Grojec vorliegen, genügen weder zur Fest- stellung des genauen Alters, noch zu jener des Bildungsmediums. 5. Eocän. Marin. An den genannten, von Römer ange- gebenen Stellen. 6. Basalt. 7. Mergel, LehmundSand mitBasaltkugeln. Mar in miocän, ll. Mediterranstufe. | 8. Thon. Marin, II. Mediterranstufe. 9. Geschiebe-Lehm. 10. Nordische, erratische Blöcke. 11. Nord., errat., krystalline Geschiebe. Dunns 12. Nord., errat. Silurkalk-Geschiebe. Formation. 13. Flussschotter. Mär- 14. Sand. 15. Flusslehm. restrisch. 16. Löss. 17. Salzquellen. Für vielfache gütige Unterstützung spreche ich herzlichen Dank aus Herrn Prof. Urban in Troppau und folgenden Bergbeamten des Östrau-Karwiner Reviers, den Herren: Andr&e, Bartonec, Beiger, Böhm, Fleischans, Fri, Grey, Horzowsky, Jitinsky, Ne6as, Pfohl, Riegel, Stieber. Ihre freundliche Förderung erleichterte meine Aufgabe in mancher Beziehung. = Verh. d. k. k. geol. Reichsanstalt, 1882, pag. 2:4 und 245, 308; 1884, pag. 126. N:.-17 Sitzug am 2. December. Fı. v. Hauer. 35 DI Vorträge. Fr.v. Hauer. Geologische und montanistische Karten aus Bosnien. — Palaeophoneus nuneius. . Im Nachtrag zu seiner in der letzten Sitzung gegebenen Mit- theilung über bosnische Erze legt der Vortragende eine Reihe von kartographischen Darstellungen zur Ansicht vor, die im Auftrage der Gewerkschaft „Bosnia“ ausgeführt wurden, und die er zu diesem Behufe von dem Präsidenten dieser Gewerkschaft, Hofrath B. v. A n- drian, erhalten hatte. Es sind 1. Eine geologische Uebersichtskarte der Chromerz-Vorkommen im oberen Flussgebiet der Krivaja von Herrn Oberbergrath B. Wal- ter, im Massstab von ungefähr 1:51500, umfasst das Gebiet zwischen Vares, Glavica, Rjeka und Han Dubostica im Ausmass von etwa 148 Quadratkilometer, Die Vertheilung der Gesteine, namentlich ent- lang der Strasse von Vare$ nach Norden bis zum Han Dubostica, die auch in einem Profile ersichtlich gemacht ist, erscheint von hohem Interesse. Zunächst über den paläozoischen Schichten bei Vare£, welchen das grosse Rotheisenflötz eingebettet ist, erscheint Werfener Schiefer mit einem mächtigen, der Hauptsache nach, wie es scheint, conform den Schichten verlaufenden Melaphyrzug, der beiderseits von einer schmalen Zone von Manganerz führendem Jaspis begleitet ist; Triaskalksteine sind schon den Werfener Schiefern eingelagert und bilden ein mächtiges Flötz über denselben. Weiter, und zwar scheinbar conform folgen die Flysch-Ablagerungen mit zwei mächtigen Serpentin- zügen. An der südlichen Grenze beider Züge gegen den Flysch sind ausgedehnte Vorkommen von Gabbro eingezeichnet. 2. Eine geologische Detailkarte der Umgebungen von Vrani- kovce im Massstabe von 1:6250, welche sich über die Ortschaften Ponikva, Ravne Boja, Vares, Potoci erstreckt und die Gesteinsver- hältnisse eines Gebietes von etwa 25 Quadrat-Kilometer in allen Einzel- heiten zur Anschauung bringt. 3. Eine Abbaukarte und ein Durchschnitt des Manganlagers von Vranikovce im Massstabe von 1:100, aufgenommen von Herrn Syrowätka, welche die merkwürdigen Verhältnisse dieser sonder- baren Lagerstätte ersichtlich macht. Wie aus dem Gesagten ersichtlich, liefern diese Karten, deren Aufnahme zwar zunächst im wohlverstandenen Interesse des prakti- schen Bergbaubetriebes erfolgte, doch auch sehr wichtige Beiträge zur geologischen Kenntniss des Landes überhaupt, für welche wir Herrn B. v. Andrian zum lebhaftesten Danke verpflichtet sind. Die Mittheilung weiterer analoger Arbeiten aus anderen Theilen Bosniens ist uns freundlichst in Aussicht gestellt; insbesondere aber möchten wir hoffen, dass Herr B. Walter selbst die reichen geologischen Beobachtungen und Erfahrungen, die er bei Gelegenheit seiner mon- tanistischen Arbeiten für die Gewerkschaft „Bosnia“ gesammelt hat, seinerzeit vollinhaltlich veröffentlichen möge. Noch zeigte Herr v. Hauer eine ihm von Herrn Prof. Lind- ström übersendete photographische Abbildung eines fossilen Scor- pions vor, der im vorigen Sommer in obersilurischen Schichten der 356 Verhandlungen. ) Nr. 17 Insel Gothland gefunden wurde. Eine ausführliche Beschreibung dieses ältesten bisher bekannt gewordenen Landthieres, welches der paläontologischen Abtheilung des Reichsmuseums in Stockholm einver- leibt wurde, und welches den Namen Palaeophoneus nunecius erhielt, wird demnächst von Lindström und Prof. Th. Thorell gegeben werden. M. Vacek. Ueber einen Unterkiefer von Acerathe- rium cf. minutum Kaup aus Congerienschichten bei Brunn a/G. Von der Gattung Aceratherium sind es zwei Arten, welche aus den tertiären Ablagerungen des Wiener Beckens in der Literatur angeführt erscheinen. Als charakteristisch für die ältere der beiden im Wiener Tertiär unterschiedenen Säugethierfaunen (Fauna der Mediterran- und sarmatischen Stufe) gilt Aceratherium austriacum Peters sp. Weitaus die Mehrzahl der Literaturangaben bezieht sich jedoch auf Aceratherium incisivum Kaup die für die jüngere Säuge- thierfauna (Fauna der Congerien- und Belvederestufe) als bezeichnend geltende Art. In jüngster Zeit erhielt das Museum der k. k. geologischen Reichsanstalt von Herrn E. Ebenführer, Lehrer in Gumpolds- kirchen, einen ziemlich vollständig erhaltenen Aceratherien-Unterkiefer zu Geschenke, der in einem Steinbruche bei Brunn am Gebirge ge- funden wurde. Dieser Steinbruch (Eigenthum. des H. G. Karner in Brunn) liegt circa 1 Kilometer von der Brunner Kirche entfernt, un- mittelbar an der Strasse nach Perchtoldsdorf. Derselbe ist in Ceri- thienschichten angelegt, in deren Hangendem sich noch ein Rest von Congerienschichten erhalten hat. Aus der tiefsten Lage dieses Restes von Congerienschichten stammt der erwähnte Unterkiefer, und man würde, nach dem oben Gesagten, von vorneherein erwarten, dass derselbe dem Acer. incisivum angehöre. Ein näherer Vergleich zeigt jedoch, dass der vorliegende Unterkiefer, der, wie sich aus der Beschaffenheit des Gebisses ergibt, einem vollerwachsenen, ja schon ziemlich alten Individuum angehörte, sowohl durch seine auffallend geringeren Grössendimensionen, als auch durch specifische Charaktere des Zahn- baues von der genannten Art wesentlich abweicht. Der Unterkieferrest zeigt die beiden Horizontaläste mit den Backenzahnreihen und die Symphyse erhalten. Dagegen ist der auf- steigende Ast nur rudimentär erhalten und zeigt blos, dass der Bogen, den dessen vordere Contour hinter dem letzten Backenzahne bildet, ein sehr weiter war. Die Horizontaläste sind kräftig gebaut und in der Gegend der Prämolaren ziemlich stark nach innen ausgebaucht. Ihre untere Contour steigt aus der Gegend des letzten Molars nach vorne in einem sanften Bogen auf und geht unter einem sehr flachen Winkel in die untere Contour der Symphyse über. Schon durch diesen Bau unterscheidet sich der vorliegende Unterkiefer sehr auffallend von dem des Acer. incisivum, bei welchem, wie Kaup anführt, die untere Contour der horizontalen Aeste gerade verläuft und erst in der Symphysengegend rasch aufbiegt. Die Symphyse des vorliegenden Unterkiefers ist verhältnissmässig kurz (circa 100 Millimeter), in der Gegend der Zahnlücke etwas eingeschnürt und gegen den Vorderrand Nr. 17 Sitzung am 2. December. M. Vacek. 357 in dem Masse, als die beiden äusseren Incisiven nach dieser Richtung divergiren, etwas verbreitert. Dieselbe enthielt vier Incisiven, von denen die beiden inneren nur noch in den Wurzelspitzen erhalten sind, die jedoch, im Zusammenhalte mit den Alveolen, deutlich zeigen, dass diese beiden inneren Schneidezähne von ganz auffallend geringen Dimensionen waren. Von den beiden äusseren Incisiven ist nur die Wurzel des linksseitigen erhalten. Dieselbe verjüngt sich sehr langsam nach hinten, zeigt einen eiförmigen oder besser stark zugerundet dreiseitigen Querschnitt, dessen schärfste Rundecke nach innen sieht, und dessen grösster Durchmesser 22 Millimeter beträgt. Nach dieser subtriangulären Form des Querschnittes der Wurzel zu schliessen, dürfte die Krone der äusseren Schneidezähne, die leider nicht erhalten ist, die Form einer dreiseitigen Pyramide gehabt haben, wie sie etwa für den homologen Zahn von Acer. minutum Cuv. charakteristisch ist. Dagegen ist bei dem gleichen Zahne von Acer. incisivum Kaup der Querschnitt der Wurzel ein reines Oval, und dessen grösster Durch- messer beträgt bei dem ausgewachsenen Thiere mehr als das Doppelte der oben angegebenen Masszahl. Von den beiden Molarreihen des vorliegenden Unterkiefers, welche das definitive Gebiss darstellen, ist besonders die rechtsseitige ziemlich vollständig erhalten. Es fehlen nur die Kronen der beiden ersten Prämolaren. Der erste Prämolar hatte nur eine einzige Wurzel, welche auf der Innenfläche eine starke Einschnürung zeigt, während der zweite Prämolar zweiwurzelig ist. Die gut erhaltenen Kronen der nun folgenden zwei Backenzähne, welche die Zahl der Prämolaren auf vier ergänzen, zeigen einen sehr robusten Bau, welcher hauptsächlich dadurch zu Stande kommt, dass die Halb- monde verhältnissmässig breit und die sie trennenden Zwischenräume oder Thäler nicht so tief in die Masse de: Kronenbasis eingesenkt sind wie bei anderen Rhinoceroten. Die gleichen Charaktere zeigen auch die nun folgenden drei echten Molaren, und unterscheiden sich dadurch sehr wesentlich von den weit schmächtiger gebauten homo- logen Zähnen des Acer. incisivum, ganz abgesehen von dem gewal- tigen Grössenunterschiede, indem die Backenzähne des vorliegenden Kiefers kaum zwei Drittel jener Masse erreichen, welche die homo- logen Zähne von Acer. incisivum durchschnittlich zeigen. Der vorliegende Rest zeigt also, dass, ähnlich wie in Eppels- heim, auch in jenen Ablagerungen des Wiener Beckens, welche durch die sogenannte zweite Säugethierfauna charakterisirt werden, neben dem häufiger vorkommenden grossen Acer. incisivum auch eine weit- aus kleinere Aceratherienart sich findet, welche sich in ihren Charak- teren an jene Gruppe von kleinen Rhinoceroten anschliesst, die Cuvier ursprünglich unter der Collectivbezeichnung Rhinoceros minutus begriffen hat, und die wahrscheinlich mit jener Art ident sein dürfte, die Kaup als Aceratherium minutum von Eppelsheim beschrieben hat. Ein weiterer Vergleich des vorliegenden Unterkiefers mit den Rhino- cerotenresten von Eibiswald zeigt die allergrösste Verwandtschaft mit Aceratherium austriacum Peters, dem Repräsentanten der kleinen Rhino- ceroten in der ersten Säugethierfauna des Wiener Beckens. 358 Verhandlungen. Nr. 17 Die Schichtfolge in dem oben angeführten Steinbruche, aus welchem der Unterkiefer stammt, ist nach den sorgfältigen Erhebungen des Herrn Lehrers E. Ebenführer die folgende von oben nach unten: 30 Cm. Humus. 80 „ Verschobenes Terrain. 72 „ Congerientegel mit kreidigen Kalkausscheidungen. 20 ,„ Braune Sandschichte, nach unten übergehend in eine 14 „ Sandsteinbank. 100 ,„ _ Kleinkörniges Conglomerat mit Congeria triangularis, Melanopsis sp. Das Lager des Unterkiefers von Aceratherium. 21 „ Blauer Sandstein. 40 „ Gröberes Conglomerat mit Cerith. rubiginosum. 212 „ Serpulenkalk mit Mactra podolica. 4 „ Zäher, lichtgrauer Thon. 40 „ Serpulenkalk mit Trochus Poppelacki, Mactra podolica. 19 „ Sandiger, grauer Tegel. 35 „ Sandstein mit Cerith. pietum, Cardium obsoletum, Er- vilia podolica, Modiola sp. etc., der in mehrfachem Wechsel mit Tegellagen nach der Tiefe fortsetzt. A. Bittner. Aus den Salzburger Kalkgebirgen: Die OÖstausläufer des Tännengebirges (vergl. diese Verh. 1884, pag. 78 und 99). Im Anschlusses an die in den beiden vorhergehenden Jahren durchgeführten Revisionsarbeiten in den Salzburger Kalkalpen hatte ich heuer der naturgemässen Abgrenzung wegen noch die bereits auf den Blättern Ischl-Hallstatt und Radstadt liegenden Ausläufer des Tännengebirges zu begehen. Da die gesammte Kalkmasse des Tännengebirges in östlicher Richtung (gegen Annaberg) scharf keil- förmig ausspitzt, so vereinigen sich hier am östlichen Ende desselben die bis dahin getrennten, nördlich und südlich angrenzenden Gebirgs- schollen. Bei der im Bereiche jeder derselben bereits constatirten, äusserst gestörten und unregelmässigen Lagerung war zu erwarten, dass auch die Gegend von Abtenau-Annaberg-St. Martin eine sehr complicirte Tektonik besitzen würde, und das hat sich durch die Begehungen auch in vollstem Masse bestätigt. Die südlicheren Partien des in Rede stehenden Terrains, die directe Fortsetzung der aus dem Larzenbachprofile bei Hüttau (l. c. pag. 100) bekannten Schichtwiederholungen im Complexe der Werfener Schiefer und Guttensteiner Kalke wurden nur ganz flüchtig berührt. Von Interesse ist hier das Vorhandensein eines ansehnlich mächtigen Zuges von Halobia rugosa-Schiefern, welche den schwarzen Gutten- steiner Kalken, hellen Dolomiten (= Wettersteindolomit des Hoch- königs) und Knollenkalken (vom Reiflinger oder Buchensteiner Typus) des Hühnerkehlkogelzuges bei St. Martin mit nördlichem Verflächen aufgelagert sind, aus der Gegend der Kaaralpe!) über den Ober- *) Im Larzenbachprofile wurden diese Schiefer nicht beobachtet, wohl aber westlicher an der Ellmaueralpe bei Werfenweng, vergl. 1. c. pag. 9. Nr. 17 Sitzung am 2, December. A. Bittner. 359 schoberhof gegen ONO herstreichen und nahe oberhalb Lungötz (Gappen) von der St, Martin-Annaberger Strasse im Kaarbachgraben geschnitten werden. Die auffallende Mächtigkeit dieses Zuges hier im Süden der eigentlichen Kalkalpenzone, welche Mächtigkeit übrigens gut übereinstimmt mit den westlicher, an der Ellmaueralpe und im Blühnteck- und Immelaugebirge constatirten Mächtigkeitsverhältnissen dieses Niveaus, verdient besonders hervorgehoben zu werden. Wäh- rend in den darunter und, wie es scheint -— beim Oberschober — auch innerhalb derselben liegenden Knollenkalken Spuren von Halo- bien (oder Daonellen) beobachtet wurden, führt der Schiefer selbst sicher erkennbare Exemplare der Halobia rugosa Gümb. und Ammo- nitenbruchstücke, die wohl mit Bestimmtheit als Oarnites floridus Wulf. zu deuten sind. Aus dem liegenden Werfener Schiefer dieses Zuges (Kaarbach nordwestl. von St. Martin) sei das Vorkommen der bekannten gervillienreichen oberen Lagen hervorgehoben. Die auffallende Mächtig- keit der Halobia rugosa-Schiefer im Gebiete von Werfen-St. Martin, in einer Region also, die südwärts vom gegenwärtigen inneren Kalk- alpenrande liegt, gestattet wohl auf die von Stur (Geol. der Steierm. pag. 330) betonte Wahrscheinlichkeit, dass auch die dunklen Schiefer dersogenannten Radstädter Tauerngebilde diesem (Reingrabener) Schiefer- complexe zufallen mögen, hinzuweisen. Im Norden und anscheinend im Hangenden wird — ähnlich wie an der Ellmauer Alpe — der Schieferzug der Halobia ruyosa- Schichten zwischen St. Martin und Lungötz abermals von Werfener Schiefern begrenzt, welche im gesammten Lammerthale überhaupt weitaus dominiren. Es gibt wohl wenige Flüsse in den Kalkalpen, die bei gleicher Grösse wie die Lammer sich so fast ausschliesslich in Werfener Schiefern bewegen. Im engeren Gebiete von Annaberg (im Westen der Lammer) herrschen dieselben complicirten Lagerungs- verhältnisse wie im Larzenbache bei Hüttau. Zwischen Lungötz und Annaberg ist die Lammer selbst zu wiederholtenmalen in dunkle Kalke vom Guttensteiner Habitus (mit Crinoiden-, Gastropoden- und Brachiopoden-Durchschnitten) und in sehr gestörte, grossluckige Rauch- wacken eingeschnitten, die hier anscheinend das tiefste und älteste Niveau repräsentiren. Nordwestlich darüber, an den unteren Gehängen des Gwechenbergzuges, liegen zahlreiche Aufschlüsse von Werfener Schiefern, und die höheren bewaldeten Steilabhänge bestehen aus dunklen Guttensteiner Kalken, während an der Grenze zwischen diesen und den oberen Werfener Schiefern die Werfener Eisenerze auf- treten, die ehemals bei Hefenscherr, Hedeck und Dygrub (letztere beiden Punkte weiter nördlich) in Abbau standen. Man würde nun wohl erwarten, über den Guttensteiner Kalken auf der moosigen Höhe des Gwechenbergplateaus — etwa analog den jenseits der Lammer an der Zwieselalpe bestehenden Verhältnissen — jüngere Triasgebilde den Guttensteiner Kalken aufgelagert zu finden; anstatt solcher aber folgen hier über den Guttensteiner Kalken abermals Werfener Schiefer in grosser Mächtigkeit und weiter Verbreitung; sie ziehen sich einer- seits gegen Norden ins Gwechenbergthal hinab, andererseits stehen "sie offenbar in Verbindung mit jenem Zuge von Werfener Schiefern, K.k. geolog. Reichsanstalt 1884. Nr. 17. Verhandlungen. 50 360 Verhandlungen. Nr. 17 der südwestlich davon im.obersten Lammerthale als regelrechte Basis des östlichsten Tännengebirgs-Antheiles zum Aufschlusse gelangt. Bei Betrachtung dieser Lagerungsverhältnisse zwischen Werfener Schiefer und Guttensteiner Kalk bleibt wohl kaum etwas Anderes übrig, als jene in der Tiefe der Lammer zwischen Lungötz und Annaberg auftretenden dunklen Kalke und Rauchwacken ihrem strati- graphischen Niveau nach ebenfalls als Guttensteiner Kalke anzu- sprechen, ohne Rücksichtnahme auf die scheinbare Ueberlagerung derselben durch Werfener Schiefer, und man hat dann hier thatsäch- lich Schichtwiederholungen genau von derselben Art, wie sie schon aus dem Larzenbache bei Hüttau, daselbst in noch öfterer Wieder- kehr, angeführt wurden. Schon das veränderte ostnordöstliche Streichen des Hühnerkehl- kogelzuges im Gegensatze zu jenem im Larzenbache scheint darauf hinzudeuten, dass man es im Gwechenbergzuge mit der directen Fort- setzung der Gesteinszüge und Lagerungsverhältnisse des Larzenbacher Durchschnittes zu thun habe. An die Möglichkeit, dass hier etwa thatsächlich Gesteine vom Guttensteiner Habitus mit Gesteinen vom Charakter der Werfener Schiefer in normaler Schichtfolge mehrfach wechsellagern könnten, kann schon deshalb nicht gedacht werden, weil man dann ja auch die Halobia rugosa-Schiefer in diese Schicht- folge einbeziehen und annehmen müsste, dass noch über diesen ober- triassischen Schiefern Gesteine auftreten, welche mit den Werfener Schiefern absolut identisch sind. Die kurz vorher erwähnten Werfener Schiefer im Liegenden des eigentlichen Tännengebirges reichen im obersten Lammerthale, von West gegen Ost stark ansteigend, bis nahe unter die Gappenalpe. Darüber folgt dunkler Kalk und Dolomit, sodann die Wände des hellen obertriassischen Kalkes im Sinne Stur’s, des Korallriffkalkes des Hauptdolomits im Sinne v. Mojsisovics’. Nur an einer Stelle, südwestlich unterhalb der Königswand, wurde ein Aufschluss von Helobia rugosa-Schiefern beobachtet, welcher sich zwischen jene dunklen unteren Gesteine und die hellen oberen Kalke einschiebt ; an der Basis der letzteren entwickeln sich übrigens analoge Gesteins- ausbildungen, wie die „Raibler Dolomite* des Hochkönigprofils. Der Halobienschieferzug des Tännengebirgs-Abhanges verhält sich seiner Mächtigkeit nach zu dem südlich vorliegenden Halobienschieferzuge ganz so, wie der gleichalte Schieferzug der südlichen Hagengebirgs- wände zu dem des gegenüberliegenden Blühnteck- und Immelau- gebirges. Der ganze Aufschluss ist nur wenige Schritte breit, besteht aber aus typischen Gesteinen dieses Horizontes und lieferte auch die am häufigsten vorkommenden Jugendexemplare der betreffenden Halobia (cf. Posidonomya wengensis). Die Schichten fallen, wie alle en Lagen dieser östlichen Tännengebirgsausläufer, steil nach ord. Die rasche Verschmälerung des Tännengebirges gegen Osten ist theilweise auch dieser steilen Aufrichtung der Schichten in seinen östlicheren Partien zuzuschreiben. Der Uebergang aus dem flacheren Nordfallen in die steile Schichtstellung ist zwischen Golling und Ab- tenau sehr deutlich zu beobachten und erfolgt ganz graduell. ee er he en - Nr. 17 Sitzung am 2. December. A. Bittner. 361 Südlich von Abtenau (an den Wänden des Breitsteins) herrscht schon eine nahezu senkrechte Schichtstellung der Dachsteinkalkplatten an der äusseren und unteren Grenze des Gebirges. Ueber dem Dach- steinkalke finden sich längs des Nordabfalles nahezu in der ganzen Er- streckung desGebirgesnochLiasauflagerungen erhalten, dietheilweiseihrer Petrefactenführung und lithologischen Ausbildung wegen von Interesse sind. Es waren solche bisher nur vom äussersten Westen des Gebirges, in der Nähe der Duschenbrücke über die Lammer, bekannt, wo sie seit langer Zeit in Steinbrüchen abgebaut werden. Noch westlicher liegen die bekannten Localitäten der Kratz- und Reinangeralpe und andere Punkte an der Nordost-Abdachung des Hagengebirges. Aber auch zwischen diesen und den Aufschlüssen an der Duschenbrücke fehlt der Lias nicht, sondern liegt auch am Fusse des Kratzspitzes und ÖOfenauer Berges, theilweise über nach Bruchlinien analog denen des Kratzalpengebietes abgesetzien Dachsteinkalkschollen. Oestlich vom Lias der Duschenbrücke wurden liassische Reste, grösstentheils rothe Kalke der Adnether Facies, aber auch dunkle Gesteine, in nahezu ununterbrochenem Zuge südlich am Lammereck vorbei und über die Infang- und Schönalpe hinaus verfolgt. Noch östlicher liegt un- mittelbar südlich über dem Strubbergsattel (zwischen Scheffau und Abtenau) am Tännengebirgsabhange eine petrefactenreiche Liaspartie. Das Gestein ist hier vorherrschend dunkler bis nahezu schwarzer, von Crinoidenstielen durchspickter Kalk, im Gegensatze zu der Ent- wicklung der meisten Hierlatzschichten-Vorkommnisse, denen er wohl im Alter zunächst kommt, arm an Brachiopoden, reich an Ammoniten. Es wurden einzelne Gesteinsblöcke zertrümmert und deren Fauna getrennt gehalten. In den meisten derselben fallen Arieten von theil- weise bedeutender Grösse durch ihre Häufigkeit auf; an sie reihen sich zunächst Phylloceras-Arten. Unter letzteren die häufigste Art ist das charakteristische Phylloceras eylindricum Sow., auch vom Hierlatz, von der Kratzalpe, sowie aus dem Lias von Spezzia bekannt. In einem der arietenführenden Blöcke fanden sich mehrere Stücke einer eigenthümlichen, wohl neuen Aegoceras- oder Psiloceras-Form, sehr evolut, mit wiederholter Entwicklung mehrfacher starker Wülste nach Art alter Mundränder; ferner Bruchstücke eines grossen Nautilus, grosse Pleurotomarien und ein Trochus, ähnlich dem Tr. epulus des Hierlatz. In einem anderen der arietenführenden Blöcke wurde neben einem stark aufgerollten Phylloceras aus der Verwandtschaft des Ph. Mimatense Orb. ein Aegoceras, das dem Aeg. Boucaultianum Orb. und Aeg. lacunatum Bruckm. nahesteht, gefunden. Ein anderer Block besonders dunklen Gesteines lieferte nur den Amm. Suessi Hauer (4. subcostatus Schafh.), der ebenfalls von der Kratzalpe und vom Hierlatz bekannt ist. Wieder ein anderer Block führte auch einzelne Brachio- poden, Rhynchonellen und die auch an der Kratzalpe vorkommende Terebr. Aspasia Men. Es fehlen aber auch rothe Gesteine nicht und die Blöcke derselben pflegen reicher an Brachiopoden zu sein. Ausser diesen und Gasteropodenresten wurden in solchem rothen Gesteine kleine scharfgedornte Lytoceraten aus der Gruppe Pleuracanthites Canav. gefunden, die identisch zu sein scheinen mit einer in der Sammlung der Anstalt unter dem Namen Lyt. Haueri Stur liegenden 50* 363 | Verhandlungen. Nr. 17 Form von der Kratzalpe. Aehnliche Formen kennt man im Lias von Spezzia. Die Gesteine dieser Localität am Tännengebirge sind zwar reich an Petrefacten, dieselben aber leider nicht zum besten erhalten, da das Gestein selbst von zahlreichen Rutschflächen und Sprüngen durchzogen wird, so dass man selten ganze Exemplare erhält. Auch sind die Gesteine, sowie nahezu alle benachbarten Niveaus in der Abtenauer Gegend, durch einen leichten Metamorphismus ausgezeichnet. Auch jenseits der Niederung von Au sind die liassischen Auflagerungen am Tännengebirgsrande noch nachweisbar; das rothe Gestein steht ohne Zweifel sogar in sehr bedeutender Seehöhe (wohl über 1900 M.) an der Nordostabdachung des Tagweidegipfels an. Aus einem von hier aus den Schutthalden mitgenommenen Blocke wurden Pleurotomarien und zahlreiche Bruchstücke kleiner Ammoniten gewonnen, unter welchen solche von Angulaten hervorzuheben sind. Wie bereits früher betont wurde (l. c. pag. 79), endet die in NO einfallende Dachsteinkalkmasse des Tännengebirges sammt ihren liassischen Auflagerungsresten gegen Norden an einer gerad- linig und scharf durchlaufenden Längsstörung, jenseits deren unter- und mitteltriassische Gebilde das Gebiet der unteren Lammer zusammen- setzen. Die Abgrenzung der Tännengebirgsscholle, insbesondere da, wo noch Auflagerungen dunkler Liaskalke vorhanden sind, gegen einen zunächst anschliessenden Zug dunkler Schiefer, Kalke und dolomitischer Gesteine, die schon von den früheren Beobachtern als Guttensteiner Kalke ausgeschieden wurden , unterliegt gewissen Schwierigkeiten. Durch den im vorigen Jahre gemachten Fund eines Monophylliten- fragments (l. c. pag. 80) dürfte immerhin die triassische Natur des Hauptcomplexes der in Rede stehenden Schichten sichergestellt sein. Doch ist in Anbetracht der äusserst gestörten und verwickelten La- gerung die Möglichkeit nicht völlig ausgeschlossen, dass innerhalb dieses Complexes stellenweise neben untertriassischen etwa auch ober- triassische (Aequivalente der Halobia rugosa-Schiefer) und vielleicht sogar liassische Schichten zusammengefasst worden sein mögen. Aber selbst gesetzt den Fall, das sei wirklich geschehen, so wird doch zum mindesten das Bild des tektonischen Verhältnisses des Tännengebirgs gegenüber der unteren Lammergegend dadurch nicht wesentlich verzerrt worden sein. Eine Hauptrolle spielen hier an der Nordgrenze des Tännen- gebirges jene schon |. c. pag. 80 und 82 erwähnten dunklen Schiefer, welche insbesondere am Strubbergsattel zwischen Scheffau und Ab- tenau mächtig entwickelt sind und an einer Stelle hier dem echten Werfener Schiefer des Scheffauer Schwarzenbaches deutlich un- mittelbar und anscheinend concordant aufgelagert gefunden wurden. Sie scheinen hier eine Art Zwischenglied zwischen den eigentlichen Werfener Schiefern und den Guttensteiner Kalken zu bilden, welcher Vermuthung dadurch nicht widersprochen wird, dass aus ihnen der schon erwähnte Monophylliten-Rest stammt, und welche durch die Thatsache direct gestützt wird, dass im hinteren Strubbergdefil&e der Lammer die oberen Werfener Schiefer mit Naticella costata und Myophoria costata petrographisch vollkommen identisch ausgebildet sind (li) 6. page.’ 81), Die schwarzen Schiefer des Strubbergsattels wurden demnach in Ermanglung weiterer Anhaltspunkte vorläufig | Nr. 17 Sitzung am 2. December. A. Bittner. 363 noch zu den Werfener Schiefern gezogen und dementsprechend colorirt. Ihre grosse Petrefactenarmuth (ein abermaliger Besuch des Monophjylliten- fundortes hat nichts an Versteinerungen geliefert!) ist wohl nicht zum geringsten Theile dem Umstande zuzuschreiben, dass sie ganz ausser- ordentlich gestört, zerknittert und gefältelt, von unzähligen Brüchen und Rutschflächen durchsetzt und demnach wohl für die Conservirung erkennbarer organischer Reste untauglich gemacht worden sind. Während am Strubbergsattel zwischen ihnen und dem Tännengebirgs- abhange Werfener Schiefer noch spurenweise nachweisbar ist, scheinen sie etwas weiter in SO, unterhalb der Tricklfallquellen nahezu un- mittelbar an die steil bergauswärts fallenden Dachsteinkalke anzu- stossen, so gering ist der unaufgeschlossene Zwischenraum. Jenseits der Niederung von Au ziehen sie in südöstlicher Richtung steil über den an 1900 Meter hohen Firstsattel!) zwischen Tagweide und Schall- wand und trennen auf diese Weise orographich und tektonisch die Gruppe des Traun- und des Schobersteins von der übrigen Hauptmasse des Tännengebirges. Diese nordöstliche Gipfelgruppe des Tännenge- birges ist also direct als die südöstliche Fortsetzung der unteren Lammer- gegend, resp. der Strubbergzüge, zu betrachten und steht mit dem eigentlichen Tännengebirge nur in einem mehr zufälligen, grössten- theils wohl durch die Oberflächenerosion bedingten Zusammenhange. Thatsächlich spielen hier, wie in den Strubbergzügen, im Gegensatze zu dem vorwiegend aus Dachsteinkalken aufgebauten Tännengebirge, Werfener Schiefer und Guttensteiner Kalke weitaus die Hauptrolle, und fast nur die höchsten Kuppen können nach ihrem lithologischen Habitus als obertriassische Kalke gleich denen des übrigen Tännen- gebirges angesprochen werden. Auch bezüglich der Lagerung ist die Traun-Schobersteingruppe die wahre Fortsetzung der unteren Lammer- gegend. Die Schichtstellung ist eine grösstentheils sehr steile, oft beinahe senkrechte. Abgesehen von der Hauptstörung, welche die gesammte Gruppe vom Tännengebirge trennt, setzt eine parallele Längsstörung mitten durch die Gruppe und scheidet die Schallwand und den grossen Traunstein vom kleinen Traunstein und Schober- stein. Auch auf dieser Linie ist der Werfener Schiefer durchlaufend zu verfolgen und noch an den bedeutenden Höhen (an 1600 M.) zwischen Grossem und Kleinem Traunstein, sowie zwischen Grossem Traunstein und Schoberstein anstehend zu finden. Eine weitere durchlaufende Zone von Werfener Schiefer scheidet endlich den Schoberstein von der viel niedrigeren nordöstlichsten Kuppe, der Pailwand östlich von Abtenau. Im Osten, Süden und Westen derselben sind Werfener. Schiefer nach- gewiesen, darüber folgen (bei Dygrub im Osten) Eisensteine und schwarze, z. Th. dickbankige und stark krystallinische Kalke; die höchste Kante und den Nordwest- und Nordabhang bis zu einer gewissen Höhe hinab setzen hellere Kalke zusammen, vom Typus der Hochgebirgskorallenkalke, in engster Verbindung mit ziemlich typisch entwickelten bunten Hallstätter Kalken, welche hie und da in die knollige, 2) Auch auf der Höhe des Firstsattels stehen in nächster Nähe dieser schwarzen Schiefer, diesmal aber nördlich von ihnen, quarzitische Bänke an, die ihrem Gesteinscharakter nach nur als Werfener Schiefer. gedeutet werden können. 364 Verhandlungen. Nr. 17 rothe Draxlehner Facies übergehen. Diese obersten Kalkniveaus sind, wie es scheint, in Nord sowohl als in West (in S und O konnten diese Schiefer nicht beobachtet werden) von einer dünnen Zone dem Gesteine. nach äusserst typisch entwickelter Halobia rugosa-Schiefer unterlagert. Da sie den Schiefern von Mittenfeld am Hochkönig vollkommen gleich- sehen, so dürften sie trotz bisherigen Mangels an Petrefacten bestimmt diesem Niveau zufallen. Die über ihnen liegenden Gipfelkalke der Pailwand selbst wären demnach, wofür auch ihre Gesteinsausbildung theil- weise spricht, dem Hochgebirgskorallenkalke des Hochkönigs, Hagen- gebirges, Hohen Gölls, Untersberges und Tännengebirges gleichzu- stellen. Nur sind hier an der Pailwand in Verbindung mit ihnen Gesteine vom Habitus der Hallstätter Kalke reichlicher entwickelt als in den genannten Gebirgen. Das würde ja wohl mit der geo- graphischen Lage, welche eine der Zone echter Hallstätter Kalke ge- näherte ist, in Verbindung gebracht werden können. Auch die Fauna dieser Kalke an der Pailwand führt Hallstätter Typen. Neben 4—5 wohl unterscheidbaren Halobia-Arten wurden auch Ammoniten gefunden. Von den Halobien ist eine Art vollkommen identisch mit jener fast ungestreiften Form, die im vorigen Jahre in den entsprechenden Kalken des Hagengebirges aufgefunden und |. c. pag. 107 mit Halobia dis- tincta Mojs. verglichen wurde. Sie erinnert in ihrer Gestalt auf- fallend an die jurassische Posidonomya alpina Gras '). Eine zweite Art steht ebenfalls einer Form vom Hagengebirge nahe, noch näher viel- leicht jener Halobia, welche im vorderen Strubbergzuge, unweit der Engelharteralpe (l. c. pag. 81), in Kalken, die für Hallstätter Kalke angesprochen wurden, sich findet. Eine dritte, ungeriefte, concentrisch gewellte, Posidonomya-artige Form besitzt ebenfalls im Hagengebirge ihre Vertreterin; die zweite und dritte Art kommen hier wie dort neben einander in derselben Bank vor. Ausserdem liegen noch zwei weitere Halobien vor, die durch ihre regelmässige und stark ausgeprägte concentrische Anwachsstreifung an die Halobia plicosa Mojs. erinnern. Von Ammoniten hat die Pailwand bisher geliefert: Arcestes aff. subumbilicatus Br., bekanntlich schon am Hohen Göll in gleichaltrigen Gesteinen?) gefunden. Arcestes spec., eine zweite, dicke Art. Monophyllites aff. eugyrum Mojs. Tropites spec., ein Fragment einer ansehnlich grossen Form?). ') Dieselbe Art tritt sehr häufig an einer im heurigen Jahre neuentdeckten Hallstätter Kalk-Fundstelle bei Hieflau a. d. Enns auf. ?) Diese Gesteinsblöcke stammen thatsächlich aus den Göllwänden, d. h. aus der Rifffacies des Dachsteinkalkes im weiteren Sinne. Die Vertretung der Halobia rugosa-Schiefer oder Cardita-Schichten dürfte am Südabhange des Göllzuges durch die zwischen zwei Parallelbrüchen (Verh. 1882, pag. 235) heraufgedrängten älteren Dolomite des Torrenerthals (= den Unteren Dolomiten des Untersberges) maskirt sein. ®) Es sei bemerkt, dass in dem soeben erwähnten Hallstätter Kalke von Hieflau, in dem die eine der von der Pailwand angeführten Halobien sehr häufig auftritt, auch zahlreiche Tropiten vorkommen, und dass diese Localitöt nach einer freundlichen Mittheilung des Herrn Oberbergrath v. Mojsisovics wohl als den Subbullatus-Schichten der Hallstätter Kalke zufallend anzusehen ist. Nr. 17 Sitzung am 2. December. A. Bittner. 365 Im Anschlusse hieran mögen hier noch einige neuere Funde aus den gleichaltrigen Kalken des Hohen Göll und des Hagengebirges an- geführt sein: Hoher Göll: Bei einer Begehung des Torrenerthales, die gemeinsam mit Herrn Öberbergrath v. Mojsisovics unternommen wurde, wurden noch zahlreiche Blöcke mit der bereits von da eitirten (l. e. pag. 111), dem Arcestes subumbilicatus Br. äusserst nahestehenden Art, die theilweise ganz bedeutende Dimensionen erreicht, aufgefunden‘). In einem Blocke, der dem typischen, korallenreichen Hauptcomplexe des Gesteins der Göllwände angehört, fanden sich Phylloceras (Rhaco- phyllites) aff. neojurensis Qu. und Pinacoceras aff. repondens Hauer, von denen letztere Art wahrscheinlich auch im entsprechenden Kalke des Hochkönigs (l. c. pag. 106) vorkommt. Solche ammonitenführende Korallengesteinsblöcke sind am Göll nicht eben selten anzutreffen. In den brachiopodenreichen Gesteinen wurde diesmal das Zusammenkommen der Rhynch. amphitoma (Halorella) curvifrons Qu. mit den „Dimerellen“ des Untersberges constatirt und unter den „Dimerellen“-Gesteinen auch solche gefunden, in denen die betreffende Art auch in grössern Individuen vorkommt, welche von den kleinsten gerippten Pedaten der Stegen- walder Fundstelle nicht mehr‘ zu unterscheiden sind. Die ange- schliffenen Stücke zeigen ein sehr schwach entwickeltes Septum in der kleinen Klappe, aber durchaus keine trennende Scheidewand, wie sie für Dimerella charakteristisch ist. Ihre Natur als Jugendformen der grossen Halorellen scheint daher ziemlich sichergestellt zu sein. Ueber- dies wurde auch ein Block aufgefunden, der die typische grosse gerippte Halorella von Stegenwald führt; das Gestein ist absolut identisch; diese Form kommt also auch in den Wänden des Hohen Göll, wenngleich, wie es scheint, sehr selten vor. Endlich ist von hier noch das häufige Auftreten der im vorigen Jahre im Hagenge- birge gefundenen, als Halorella rectifrons (]. e. pag. 107) bezeichneten Form hervorzuheben. Hagengebirge: An der petrefactenreichen Stelle in den Schutt- feldern der östlichen Hochgschirrwände (vergl. 1. ce. pag. 107) — die präcise Bezeichnung dieser Stelle lautet „Kaar unter der Tristl- wand“ — wurde wieder einiges an neuen Vorkommnissen gesammelt. Ein Block des (schon erwähnten) von Arcesten ganz erfüllten Ge- steines lieferte auch einige Brachiopoden, welche der Spirigera Strohmayri Suess der Hallstätter Kalke sehr nahestehen. In einem anderen, ebenfalls Arcesten führenden Blocke fanden sich der Rhyn- chonella laevis Suess und Rh. retrocita Suess verwandte Arten. Ganz besonders reich erweist sich diese Localität an Halobien. Ausser den 4 bereits früher von da bekannten Arten liegen nunmehr noch 4 oder 5 sicher unterscheidbare Formen von dieser Stelle vor, die also allein an Halobien bereits eine so grosse Anzahl geliefert hat, wie sie wohl nur an wenigen Hallstätter Localitäten beisammen zu finden sein dürften. Darunter sind breitrippige Formen von bedeutender Grösse. Der zahlreichen Halorellen, die auch hier vorkommen, wurde schon seiner- zeit gedacht. Neu ist das Auftreten einer Jchynchonella, welche 1) Siehe Fussnote ?) auf pag. 364. 366 Verhandlungen. Nr. .19 ebenfalls ganze Schichten für sich allein erfüllt und die der grossen ge- falteten /rhynchonella des Hallstätter Kalkes bei Oberpiesting in Nieder- österreich äusserst nahesteht, aber weitaus kleiner zu bleiben scheint. Ganz ähnliche Formen wurden bereits aus einem Findlingsblocke gleichaltrigen Kalks aus der Gegend von Hallein angeführt (l. e. pag. 110). | Die bisher bekannte Fauna der Schichten von Hallstätter Facies im Salzburger Hochgebirgskorallenkalke umfasst demnach heute schon (die Vorkommnisse an der Pailwand inbegriffen) Vertreter der Ammo- nitengenera Megaphyllites, Monophyllites, Phylioceras (Bhacophyllites), Arcestes, Pinacoceras und T’ropites, nebst etwa zwölf Arten von Halo- bien und einer beträchtlichen Anzahl von Brachiopoden, darunter wieder mehrere, welche Arten aus der bekanntlich ganz eigenthüm- lichen Brachiopodenfauna der Hallstätter Kalke!) äusserst nahestehen. Was speciell noch das Vorkommen auf der Pailwand bei Ab- tenau anbetrifft, so muss auch des eigenthümlichen, stark meta- morphischen Gesteinscharakters dieser Schichten gedacht werden, welcher sich besonders im Auftreten von glimmerig und chloritisch aussehenden Lamellen und Ablösungsflächen, sowie derartiger Ueberrindung der Knollen bei knolliger Gesteinsausbildung äussert. Auch förmliche Bänder- kalke kommen hier vor, und alle diese Abänderungen sehen besonders in abgewitterten grossen Blöcken in Folge des starken Hervortretens der glänzenden glimmerigen Partien älteren Kalken weitaus ähnlicher als normalen alpinen Triasgesteinen. Der geographischen Lage nach würde die Pailwand als östlichstes der drei im Gebiete von Golling- Abtenau bisher bekannten Hallstätter- Kalk-Vorkommnisse, welche zugleich Hallein mit Hallstatt verbinden (vergl. l. c. pag. 81 und 86), zu gelten haben. Das westlichste dieser 3 Vorkommnisse, bei Golling, ist seiner Hauptmasse nach typischer bunter Hallstätter Kalk, über dessen Lagerung nichts zu ermitteln ist; das mittlere, am vorderen Strubberge gelegen und die Lammeröfen mit umfassend, besitzt litho- logisch mehr den Gesteinscharakter der Kalke an der Pailwand, führt aber ausser Halobien und Halorellen auch die immer als leitend für echte Hallstätter Kalke geltende Monotis cfr. salinaria?); seine Lagerung ist ebenfalls eine ziemlich unklare. Die Kalke der Pailwand endlich, die theils echten Hallstätter Kalken, theils Hochgebirgskorallenkalken gleichen, gehören ihrer Lagerung nach höchst wahrscheinlich in das Niveau über die Halobia rugosa-Schiefer, also in den Hauptdolomit oder Dachsteinkalk in weitestem Sinne, während die echten Hallstätter Kalke bekanntlich zumeist als unter jenen Schiefern liegend angesehen werden. ') Man vergl. Suess, Brachiopoden der Hallstätter Schichten, Denkschr. der kais. Ak. d. W. IX. 1855. °) Hier sei übrigens des Umstandes gedacht, dass die Professoren Fugger und Kastner in Salzburg östlich von Werfen in dem vom Tännengebirge herab - ziehenden Schladmiuggraben einen Monotis führenden Kalkblock gefunden haben, der seinem Gesteinscharakter noch ganz wohl dem Hochgebirgskorallenkalke des Tännengebirges, in dem ebenfalls (l.c. 106) Ammoniten und Halobien nachgewiesen wurden, entstammen könnte. Nr. 17 Sitzung am 2. December. A Bittner. 367 Hier muss auch noch eines Vorkommens, das dem Werfener Schiefer des oberen Lammergebietes angehört, erwähnt werden, wegen seiner ausgesprochenen Gleichartigkeit mit südalpinen Werfener - Schiefer- Gesteinen. Dasselbe wurde bisher nur in losen Blöcken zwischen Abtenau und Annaberg gefunden und besteht aus einem feinoolithischen, zähen, rothen Kalke mit zahlreichen Myophorien (cfr. ovata Br.) und anderen Petrefacten, so dass es lithologisch und faunistisch vollkommen mit den in südalpinen Werfener Schiefern so verbreiteten Oolith- kalken, am genauesten wohl mit den sogenannten Myophorienbänken von Lepsius übereinstimmt. Analoge, aber weitaus nicht so typisch ausgebildete Gesteine kennt man im Weıfener Schiefer der Nordalpen nur an wenigen Stellen, so bei Eisenerz und Guttenstein. Schliesslich sei auch der bereits einmal (l. c. pag. 101) ge- streiften Frage einer eventuellen Fortsetzung der Störungslinien und Gesteinszüge des Gebietes von Annaberg und St. Martin gegen Osten und ihres Verhaltens zum Dachsteingebiete Erwähnung gethan. Da hat es sich denn gezeigt, dass eine solche Fortsetzung erst in zweiter Linie in Betracht gezogen werden könnte, dass im Gegentheile viel- mehr ein anderes tektonisches Moment, die grosse Queistörung zwischen dem Osterhorngebiete und jenem des Haberfeld-, Ramsau- und Kater- gebirges (vergl. v. Mojsisovics in Verh. 1883, pag. 291) ihren Einfluss auch noch bis hielıer südwärts zu erstrecken und die Ge- birgsstöcke des Tännengebirges und des Dachsteingebirges von ein- ander zu trennen scheint. Der eigenthümliche Lauf der Lammer dürfte auf diese tektonischen Einflüsse zurückzuführen sein. Literatur-Notizen. C.v. C. A. Makowsky und A. Rzehak. Die geologischen Verhältnisse der Umgebung von Brünn. Verh. d. naturforsch. Ver. in Brünn. Bd. XXII, 1884, pag. 1—154. j Ihrer zu Beginn dieses Jahres erschienenen g: ologischen Karte der Umgebung von Brünn im Massstabe 1: 75.000 lassen die Verfasser nunmehr den erläuternden Tıxt folgen, welcher ein allgemeines, zusammenfassendes Bild von den interessanten geologischen Verhältnissen der Umgebung Brünns gibt. Ohne Zweifel für jeden Fr: und der Wissenschaft ein erwünschter Behelf zu leichter und rascher Orientirung. Die Eintheilung der Arbeit ist derart, dass zunächst die oro- und hydro- graphischen Verhältnisse des Gebietes besprochen werden, worauf der geologische Theil folgt, beginnend mit einer allgemeinen Uebersicht der überhaupt auftretenden Formationen, an die sich dann die Detailschilderung jeder einzelnen schliesst. Der reiche und sehr zusamniengedrängte Inhalt des Buches gestattet es nicht, den einzelnen Capiteln in entsprechender Weise gerecht zu werden. Neben der Verwerthung der älteren einschlägigen Arbeiten haben die Verfasser eine Reihe neuer Thatsachen feststellen und darauf basirend selbstständige und neue Anschau- ungen aussprechen können. Mögen einzelne derselben vielleicht auch von mancher Seite Widerspruch finden, so wird doch dadurch ihr jedenfalls wohlthätiger Einfluss nicht geschmälcrt, der ihnen darum zuzuerkennen ist, weil sie anregeud auf die sonst wenig gepflegte Geologie von Mähren einwirkten. Es mögen daher hier nur einige Bemerkungen Platz finden, welche sich auf einige Anschauungen der Verfasser beziehen, die älteren entgegen sind, doch soll dics hier nur insoweit geschehen, als es an dieser Stelle überhaupt thunlich ist. So lassen bekanntlich die bisherigen Karten bis zu einer beiläufig durch die Orte Rossitz-Kanitz bezeichn:ten Linie das Syenitgebiet von Bıünn sich erstrecken K.k. geolog, Reichsanstalt 1884. Nr, 17. Verhandlungen öl 368 Verhandlungen. Nr. 1X und weiter südwestlich Granit folgen. Die Verfasser lassen diese Grenze wegfallen und haben für die bisher getrennten Bildungen die eine Bezeichnung: „Granit- Syenit“. Hierunter fassen sie also zusammen: den typischen Syenit. der, wie vollrichtig hervorgehoben wird, eine nur geringe Verbreitung besitzt; die Haupt- varietät (Orthoklas, Quarz, Hornblende), den eigentlichen sogenannten „ Granit- Syenit“; dann das hauptsächlich im Süden anzutreffende, zum Theile aplitische Gestein (Orthoklas, Quarz, wenig Biotit), welches „eben wegen Seiner Zusammensetzung allgemein als Granit gedeutet wurde“, das aber in die Hauptvarietät übergeht. Diese Varietäten werden wohl im Texte allgemein auseinandergehalten, auf der Karte aber durchwegs als „Granit-Syenit“ zusammengefasst. Separirt kartirtt werden nur „dioritische Schiefer und Massen- gesteine“, welche bisher mit dem Syenit vereinigt wurden, wenn auch wohlbekannt war, dass ein beträchtlicher Theil des Brünner Syenits eigentlich dem Diorit zu- zuzählen sei; die „dioritischen Schiefer“ waren meist als Einschlüsse im Syenit gedeutet worden. Indem nun die Verfasser mit jedenfalls glücklichem Takt diese schiefrigen Bildungen als genetisch mit dem Diorit, resp. Syenit, verbunden hin- stellen, vermehren sie die Zahl jener Vorkommnisse, welche Massengesteine mit schiefrigen Bildungen innig verknüpft darbieten. Ob aber die specielle Deutung, welche diesen letzteren gegeben wird, sich leicht allgemeiner Zustimmung wird er- freuen können, ist nicht ganz augenscheinlich. Sie werden bezeichnet als „tuffo- gene Sedimente im Sinne Reyer’s, hervorgegangen aus der Metamorphose syenitischer, submarin gebildeter Tuffe, welcbe durch körnigen Diorit mit dem Syenit verbunden erscheinen“. Liesse sich nicht einfacher an ein Analogon jener niit dem Syenit um Heidelberg auftretenden, auch oft Chloritschiefer genannten schiefrigen Bildungen denken, welche Benecke und Cohen kürzlich beschrieben ? Diese „dioritischen Schiefer und Massengesteine* erscheinen auf der Karte aber nur in einer langen Zone innerhalb des „Granit-Syenites“. Wohl werden im Texte noch etliche gang- sowie lagerartige Dioritvorkommnisse erwähnt, aber nicht speciell kartirt. Die Anschauungen der Verfasser über den Alterszusammenhang all dieser Bildungen sind nicht klar zu entnehmen; doch scheinen dieselben neben den dem Hauptsyenit gleichaltrigen auch jüngere anzunehmen, wie übrigens auch von Granitgängen, die den Syenit durchsetzen, gesprochen wird. Doch, wie gesagt, äussern sich die Verfasser über alle diese Altersfragen nicht näher. Notirt sei endlich die Anschauung der Verfasser über die Tektonik der Hauptmasse des Syenits. Da heisst es, dass er „ein typhonischer Stock sei, keilartig aus der Tiefe hervor- ragend, entschieden nicht jünger als die angrenzenden (devonischen) Sediment- gebilde“. „Spätere Emporpressungen des untergeteuften Syenitstockes haben erst die Zerreissung, Zerstückelung und theilweise Aufrichtung von Theilen der devo- nischen Decke im Gefolge gehabt“ (pag, 16, 42). — Das Devon um Brünn hatte Wolf gegliedert in Unterdevon (Schiefer, Quarzite,, den mitteldevonischen Stringocephalenkalk und den oberdevonischen Kramenzelkalk. Indem aber diese Gliederung nicht durch genügende Petrefacten- funde sicher gestützt war — sie fehlten für das Unterdevon, und für das Oberdevon war nur aus alter Zeit ein isolirter Clymenienfund da — wurde das Devon auf den Karten nur petrographisch in Schiefer und Kalke getrennt. Um so erfreu- licher ist es, dass mittlerweile Makowsky 1872 der Fossilfund bei Petrowitz und 1881 Rzehak jener von der Höhe des Hadiberg glückte. Dieser erwies hiedurch das ÖOberdevon (diese Verh. 1881, pag. 324), während allerdings der Petrowitzer Fund nach der von Makowsky (Verh. naturf. Ver. Brünn 1873) gegebenen Dar- stellung das paläontologisch bis dahin noch nicht gestützte unterdevonische Alter der Schiefer etc. keineswegs in gleicher Weise zur Gewissheit erbob (die da ge- fundenen Formen nennt Makowsky |]. c. Spirifer?, Cyatophyllum?, Turritella?, Otenocrinus typus wahrscheinlich). In vorliegender Arbeit jedoch sind die Frage- zeichen weggelassen und hält der Verfasser nun auch das Unterdevon für paläon- tologisch sichergestellt. Aber trotz dieser schönen Funde und trotzdem die Verfasser schreiben: „Diese reichen hin, um die Hauptmasse des Kalkes im Ostzuge, sowie die petrographisch ganz übereinstimmenden Kalksteinzüge an der Westgrenze des Syenits als Mittel- devon, jene zwischen Ostrow etc. ala Oberdevon zu bezeichnen“, trotz alledem enthält — ohne nähere Motivirung — die Karte nur Farbentöne für 1. Unter-, 2. Mittel- Bad Oberdevon, el a Nr. 17 Sitzung am 2. December. E. Hussak. 369 Aus der Schilderung, welche die Culmformation erfahren hat, sei die Notiz entnommen, dass die Verfasser in der Lage waren, entgegen der bisher als herrschend angenommenen regelmässigen Ueberlagerung des Devons an einer Stelle (bei Schlap- panitz) eine Discordanz zwischen Culm und Devon zu erkennen. Bei der relativen Armuth der mährisch-schlesischen Culmgrauwackenfauna sei der Fund von Spirifer cerenistria neben Crinoiden auf dem, ausser dem Kartenbereich liegenden Pohorz- Berge bei Klötten (Zauchtl W) notirt. Die nächstjüngeren Ablagerungen werden von den Verfassern als Permo- Carbon zusammengefasst; Verbreitung, Lagerungsverhältnisse, Mineral- und Fossil- führung dieses als geologisch untheilbares Ganzes bezeichneten Schichtencomplexes finden eine eingehende Darstellung. Für die Schilderung der Juraformation bildet Uhlig’s monographische Bearbeitung des Brünner Jura die Hauptgrundlage. Der folgende Abschnitt über die Kreideformation fusst auf den Darstellungen von Reuss, die jedoch durch Rzehak’s jüngste Untersuchungen über die obercreta- eischen Ablagerungen von Alt-Blansko wesentlich erweitert werden. Der Quader- sandstein mit den eingelagerten Thonschichten wird als muthmassliches Aequivalent der oberen Abtheilung der Korycaner Schichten betrachtet, die Plänermergel des behandelten Gebietes den unteren Lagen der Weissenberger Schichten Böhrmens gleichgestellt. Ein weiterer Abschnitt behandelt das Oligoeän von Nikolschitz und Seelowitz, welches bekanntlich den Charakter der karpathischen Oligocänbildungen besitzt. Die ältesten Oligocänschichten, die Thone von Nikolschitz, enthalten Fora- miniferen, Bryozoön und andere kleine Thierreste, und werden als Aequivalent der Clavulina-Szaboi-Schichten Ungarns angesprochen. Die darauf folgenden Menilit- schiefer mit ihren Fisch- und Pflanzenresten werden als tongrisch und die jüngsten Sandsteine als aquitanisch und als Aequivalente der karpathischen Magurasandsteine gedeutet. Im Neogen wird als ältere Gruppe der Schlier unterschieden, während die jüngere Gruppe aus marinem Sand und Sandstein, Lithothamnienkalk und Tegel besteht. Die gegenseitige Lagerung beider Gruppen, die als Stufen (I. u. II. Med.-St.) betrachtet werden, ist am Seelowitzer Berge zu beobachten. Die einzelnen Neogen- gebilde werden nach ihrer geographischen Verbreitung, petrographischen Eutwicklung, ihrer Lagerung und Fossilführung näher besprochen. Im Bereiche des Diluviums werden in ähnlicher Weise besprochen Blockablagerungen, Schotter, Kies, Sand, Lehm und Löss. Von den eigenthümlichen Blockablagerungen von Tieschan, die von Rzehak wiederholt berührt wurden, wird als sehr wahrscheinlich angenommen, dass sie durch Umlagerung exotischer Flyschblöcke entstanden sind. Die Schluss- capitel beschäftigen sich mit den Diluvialgebilden der Höhlen und den Alluvial- ngen. say oh mals sei die Arbeit allen Freunden der Geologie als Führer und Weg- weiser bestens empfohlen und möge sie beitragen, ein weiteres Publicum mit den geologischen Verhältnissen von Brünn bekanut zu machen. B. v. F. E. Hussak. Anleitung zum Bestimmen der gesteinsbildenden Mineralien. Leipzig, Engelmann, 1885. 196 Seiten Text, 50 Holzschnitte im Text und 103 auf 4 Doppeltafeln. Von Zeit zu Zeit erscheint es geboten, die in der Literatur verstreuten, ein gemeinsames Ziel anstrebenden Untersuchungsmethoden bestimmter Disciplinen zusammenzufassen. Der Autor hat es unternommen, alle jene Hilfsmittel, welche bei der Erforschung der Zusammensetzung von Gesteinen nach und nach in Uebung gekommen sind, in einer Weise in einem Buche zu vereinigen, welche namentlich den Studirenden eine leichte Uebersicht und Belehrung in allen an ihn herantretenden ee era Theil (pag. 1—-80) enthält die Methoden der Untersuchung. Mit der Herstellung der Dünnschliffe beginnend, das geeignete Mikroskop erläuternd, geht der Autor zur ausführlichen Darstellung der optischen Verhältnisse der Minerale überhaupt über. Es ist das Verhalten der Schnitte im parallel und convergent polarisirten Lichte, die Erscheinungen bei Zwillingsbildung, der Pleochroismus u. s. w. in ausführlichen Capiteln Here: und überall, wo es wünschenswerth erschien, j jguren eingefügt. he eh openchen rolgen die mikrochemischen Untersuchungsmethoden, welchen sich jene der Trennung der einzelnen Gesteinsbestandtheile mittelst specifisch schweren Lösungen, die auf verschiedene Angreifbarkeit der Minerale durch Säuren gegründete und durch den Elektromagneten in besonderen Capiteln EN 5 370 Verhandlungen. Nr. 17 Hieran schliessen sich prägnante Darstellungen über die Art des Vorkommens der Gesteinsgemengtheile, über deren Structur und die Einschlüsse, welche gawisser- massen eine Erläuterung der den zweiten Theil bildenden Tafeln sind. In einer Doppeltafel sind jene optischen Beobachtungen an Mineralschnitten in Schliffen zusammengestellt, die zur Bestimmung des Krystallsystems dienen. In einer zweiten und dritten werden die selbst in dünnsten Schliffen undurchsichtig bleibenden Minerale behandelt, an welche sich einige schwer durchsichtig werdende. anschliessen. In einer grossen Zahl weiterer Tafeln sind von allen petrographisch beobachteten Mineralen, nach ihrem optischen Verhalten systematisch geordnet, die wichtigen Eigenschaften angeführt: so die chemische Zusammensetzung, das specifische Gewicht, die Spaltbarkeit, die gewöhnliche Combination und Form ihrer Durch- schnitte, Zwillinge, Farbe und Stärke der Lichtbrechung bei den tesseralen; bei den doppelbrechenden kommen Charakter und Stärke der Doppelbrechung, Polari- sationsfarben, Pleochroismus, bei d-n zweiaxigen die optische Orientirunz und Aus- löschurgsrichtung hinzu. Ferner sind Bemerkungen über Structur, Association, Einschlüsse, Zersetzung und Vorkommen gegeben. In einer Rubrik „Anmerkungen® sind jene Momente angeführt, die zur Unterscheidung von anderen, namentlich sehr ähnlich aussehenden Mineralen dienen. 103 Holzschnitte auf 4 Doppeltafeln bilden willkommene Ergänzungen zu den betreffenden Angaben in den Tabellen; den ersteren ist übrigens auch eine besondere Erklärung gewidmet. Zum Schlusse ist auch für die angeführten Minerale ein separater Literatur- nachweis beigegeben, in dem die wichtigeren Arbeiten zusammengestellt sind. Das Buch wird für Studirende und in seinen Tabellen auch für Vorgeschrittene ein guter Behelf sein, den die schöne Ausstattung angenehm benutzbar macht. Wir wünschen ihm die weiteste Verbreitung. A. B. J. KuSta. Thelyphonus bohemicus n. sp., ein fos- siler Geisselscorpion aus der Steinkohlenformation von Rakonitz. Aus den Sitzungsberichten der k. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften. Prag, 1884. 7 Seiten Text in 8. 2 Tafeln. Es wird hier zum erstenmale ein sicherer carbonischer Vertreter der gegen- wä tig nur mehr in tropischen oder subtropischen Klimaten der alten und neuen Welt durch zwei Gattungen, Thelyphonus und Phrynus, repräsentirten Ordnung (oder Familie) der Geisselscorpione (Pedipalpi) nachgewiesen. Die Uebereinstimmung der carbonischen Art mit den lebenden Angehörigen der Gattung Thelyphonus ist so gross, dass dieselbe direct in dieses Genus eingereiht werden konnte. Die bisher in drei Exemplaren vom Verfasser aufgefundene Art stammt aus dem .hellgrauen Schleifsteinschiefer der unteren Radnitzer Schichten der Kohlenwerke „Moravia“ hei Rakonitz, und zwar gerade aus derselben Halde, welche dem Verfasser bereits Anthracomartus Krejeii (vergl. diese Verh. 18394, pag. 67), Oyclophthalmus senior Corda (ebenda pag. 175) und neulich eine neue, noch nicht beschriebene Spinne, Anthracomartus minor Kusta, geliefert hat. A. B. A. Negri. Le valli del Leogra, di Posina, di Laghi e dell’ Astico nel Vicentino. Sep.-Abdr. aus dem Boll. del R. Com. Geol. d’Italia. 1884. 60 Seiten Text in 8. 1 Profiltafel. Vorliegende Arbeit beginnt mit einer historischen Einleitung und beschreibt dann, nach Excursionen geordnet (pag. 17—49), des Verfassers eigene Arbeiten in diesen nördlichen Annexen des Triasaufbruchs von Recoaro, die bisher wenig von anderen Geologen begangen wurden. Die Begehungen wurden von Negri bis auf das Hochplateau der Sette Communi ausgedehnt, und seine Berichte enthalten eine grosse Anzahl von für die geologische Kartirung der in Rede stehenden Gegend äusserst werthvollen Einzelheiten, auf welche selbstverständlich hier nicht näher eingegangen werden kann. In der Schlussübersicht (Conclusioni pag. 49 ff.) schliesst sich der Verfasser — abgesehen von einigen ganz unwesentlichen Punkten — bezüglich der Stratigraphie fast vollkommen den Anschaunngen an, welche bei (selegenheit der letzthin seitens der k. k. geologischen Reichsanstalt durchgeführten Aufnahmen (Jahrb. 1883), in welche auch das Triasgebiet von Recoaro einbezogen wurde, gewonnen werden konnten. e | | ir. t7 Sitzung am 2. December. J. Kiesow u. F. Teller. 371 E. T. 5. Kiesow. Ueber silurische und devonische Ge- schiebe Westpreussens. Aus den Schriften der naturf. Ges. in Danzig 18814. Die vorliegende Schrift schliesst sich einer bereits im Jahre 1880 verfassten Arbeit desselben Verfassers, sowie gewissen Arbeiten von Jentzsch und Noetling an. Es wurde vom Autorein sehr reichhaltiges Material verarbeitet, und bei dem Interesse, welches sich im Hinblick auf die galizischen und schlesischen Verbältnisse auch für die österreichische Geologie an die Literatur über die nordischen Erratica knüpft, soll hier auf die genannte Arbeit aufmerksam gemacht werden. A.B. F. Teller. Neue Anthracotherienreste aus Süd- steiermark und Dalmatien. Mit 4 Tafeln. Separatabdruck aus den Beiträgen zur Paläontologie Oesterreich-Ungarns und des Orients, herausgegeben von E. v. Mojsisovies und M. Neumayr. Bd. IV, Hft. 1, pag. 45—134. Wien 1884. Aus den mächtigen Braunkohlenablagerungen, welche im Grenzgebiete von Südsteiermark und Krain an der Basis der echten Miocänbildungen aufır.ten, kennt man seit einer Reihe von Jabren die Reste eines grossen Anthracotheriums, das man auf Grund der bisherigen Fundstücke als A. magnum Cuv. zu bezeichnen pflegte. Seit dem Jahre 1876, in welcbem R. Hörnes die ersten pasäontologischen Daten über diese Thierreste - veröffentlichte, haben sich die diesbezüglichen Materialien durch mehrere glückliche Funde in dem grossen 1. Tagbau des Trifailer Bergwerk- districtes so ansehnlich vermehrt, dass eine erneute Bearbeitung der südsteierischen Anthracotherienreste nothwendig erschien. Von b’sonderem Werthe hiefür war die Aufdeckung einer Kohlenplatte in dem vorerwähnten Tagbaue, die einen ganzen Schädel mit der nahezu vollständigen Bezahnung und verschiedene Theile des Körperskeletes eines uud desselben Individuums barg, Reste, wie si: in ähnlicher Vollständigkeit bisher nur von den berühmten Fundstätten Cadibona bei Genua und Rochette bei Lausanne bekannt geworden sind. Diese in der Sammlung der geolo- gischen Reichsanstalt aufbewahrten jüngsten Funde von Trifail boten nicht nur Gelegenheit, die systematische Stelluog der für die aquitanische Stufe Südsteiermarks charakteristischen Anthracot'ierienart schärfer zu präcisiren, als dies bisher möglich war, sie bild:ten auch die erste vollständigere Grundlage füc die Schilderung des Schädelbaues der Gattung. Die diesbezüglichen Untersuchungen füllen den ersten, umfangreicheren Abschnitt der vorliegenden Arbeit; der zweite Abschnitt beschäftigt sich mit dem schon von H. v. Meyer beschriebenen kleinen Anthracotherium von Mte. Promina in Dalmatien, dem geologisch ältesten Vertreter der Gattung, zu dessen neuerlichem Studium der Verfasser einerseits durch die bei der Untersuchung des Schädels von Trifail gewonnenen neuen Daten, andererseits durch die Analogien, welche ein Vergleich mit den von Filhol beschriebenen Hypotamen-Schädeln von Ronzon ergab, angeregt wurde. Aus den Ergebnissen, zu welchen die Untersuchung der Reste von Trifail geführt hat, mögen hier folgende Daten hervorgehohen werden: D.r Schädel des grossen Anthracotheriums von Trifail zeigt in seinem osteologischen Bau mit der den Zahncharakteren nach zunächst verwandten Gattung Ayopotamus nur in solchen Merkmalen Uebereinstimmung, welche den älteren fossilen Ungulaten überhaupt gemeinsam sind. In einer ganzen Reibe anderer, das allgemeine Bild wesentlich beeinflussender Charaktere weicht er dagegen auffallend von dem Schädel der Hyopotamen ab, so vor Allem in der geringen Längsentwicklung des Craniums, in dem Umriss der Jochbögen, in der breiten Anlage der Stiruregion und iv der plumpen Schnauzenbildung. In allen diesen Puukten zeigt der Anthracotherien- Schädel gewisse Anklänge an den aberrauten Schäleltypus, welchen‘ der recente Hippopotamus repräsentirt, ein Umstand, der umsomehr Beachtung verdient, als sich nach Kowalevsky’s Untersuchungen zwischen den beiden im System so weit auseinanderliegenden Gattungen auch im Skeletbau gewisse Analogien nicht ver- kennen lassen. Man hat es hier nach des Verfassers Ausführungen mit rein mor- phologischen Analogien zu thun, die als Resultate der Anpassung an gleich- artige äussere Lebensbedingungen aufzufassen sind Auch für den Vergleich mit den beiden Hauptstämmen der heute lebend:n Paarhufer, den selenodonten und den bunodonten Paridigitaten, ergeben sich aus der Untersuchung des Anthracotherien- schädels einige wichtige Anhaltspunkte. Von besonderem Interesse ist in dieser 372 Verhandlungen. NT.:3% Beziehung der Bau der Schädelbasis, demzufolge sich die fossile Gattung enger an die heutigen Ruminanten als an die Suiden anschliesst. Der Verfasser erblickt in diesen Thatsachen eine Bestätigung der schon von Kowalevsky ausgespro- chenen Ansicht, dass die grossen Anthracotherien unter den selenodonten Paar- hufern einst wohl dieselbe Stelle eingenommen haben, welche der recente Hippopo- tamus unter den Suiden vertritt. Unter den von Trifail bekannt gewordenen Resten des Körperskeletes von Anthracotherium bilden das paläontologisch werthvollste Material die zugleich mit dem Schädel aufgefundenen Fragmente einer linken hinteren Extremität. Nach den Untersuchungen Kowalevsky’s existiren innerhalb der Gattung Anthracotherium bekanntlich zwei Formengruppen: Eine artenärmere Gruppe, deren Vertreter noch einen vollständig tetradactylen Fuss besitzen, und eine zweite, artenreichere Gruppe, in welcher sich im Stützapparate der Extremitäten bereits Reductionsvorgänge be- merkbar machen, und zwar in der Weise, dass die Seitenzehen (II und V) so stark verkürzt erscheinen, dass sie nur mehr als laterale Hilfsstützen fungiren. Der Ver- fasser schlägt zur leichteren Verständigung über dieses systematisch so wichtige Merkmal bestimnite Bezeichnungen vor, indem er die erstgenannten Anthracotherien- Arten als Gruppe der „isodactylen“, die letzteren als Gruppe des „anisodactylen“ Anthracotherien zusammenfasst. Die oben erwähnten Skeletreste verweisen das grosse Anthracotherium von Trifail in die Reihe der anisodactylen Formen, inner- halb welcher zum Zwecke weiterer Vergleichungen nur zwei Arten, das A. magnum Cup. von Cadibona und das A. Valdense Kow. von Rochette in Betracht kommen Die Differeutialdiagnose gegen diese beiden Arten, die zugleich die einzigen bisher genauer geschilderten Vertreter jener Formengruppe sind, welche man unter dem Colleetivnamen A. magnum zusammenzufassen pflegte, wird aus den Charakteren der Bezahnung abgeleitet. Die schärfsten und am leichtesten zu controlirenden Unterscheidungsmerkmale bieten hiebei der letzte Unterkiefermolar und die oberen Prämolaren dar. Diese, sowie gewisse Eigenthümlichkeiten der oberen Molaren und des letzten Unterkieferprämolars geben genügende Anhaltspunkte, das Anthracotherium von Trifail als eine selbstständige Art zu charakterisiren, die mit Rücksicht auf ihr Verbreitungsgebiet in den Kohlenablagerungen von Südsteiermark und Krain A. illyriecum benannt wird. Die Untersuchung des Schädels des kleineren Anthracotheriums von Mte. Promina, für welche dem Verfasser ausser dem H. v. Meyer’schen Originale noch zwei neue Fundstücke von derselben Localität zu Gebote standen, ergab das merk- würdige Resultat, dass diese geologisch älteste Anthracotherien-Art in den form- bildenden Eigentbümlichkeiten des Schädelbaues sich enger an die Hypotamen als an die grossen Anthracotherien der oberoligocänen Ablagerungen auschliesse. Es scheint unter diesen Verhältnissen unzulässig, die Reste von Mte. Promina dem- selben Gattungsbegriff unterzuordnen, welchen Cuvier für das grosse Anthra- cotherium von Cadibona aufgestellt hat; der Verfasser hält es für geboten, diese Reste vom Hauptstamme der grossen Anthracetherien generisch abzutrennen, und bringt daher für das A. dalmatinum H. v. M. die neue Gattungsbezeichnung Prominatherium in Vorschlag. Auf die nähere Begründung dieser neuen Gattung, sowie auf die weiteren, die Reste von Mte. Promina betreffenden neuen Beob- achtungsdaten kann im Rahmen dieses Referates nicht mehr eingegangen werden. Den paläontologischen Detailbeschreibungen hat der Verfasser eine voll- ständige Literaturübersicht, sodann einen Ueberblick über die auf räumliche und zeitliche Verbreitung der Gattung bezüglichen Daten und endlich ein kritisches Verzeichniss aller bis heute beschriebenen Anthracotherien-Arten vorangestellt. Verlag von Alfred Hölder, k. k. Hof- und Universitäts-Buchhändler in Wien, Rothenthurmstrasse 15 Druck von J. C. Fischer & Comp. in Wien. ER un ZBvs YN x Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Sitzung am 16. December 1884. — Schlussnummer. Inhalt: Eingesendete Miitheilungen: Th. Fuchs. Ueber den marinen Tegel von Walbersdorf mit ?. denudatus. Ueber einige Fossilien aus dem Tertiär der Umgebung von Rohitseh und über das Auftreten von Orbitoiden innerhalb des Mivcäns. K. A. Penecke. Aus der Trias von Kärnten. M. v. Hantken. Clav. Szaböi-Schichten in den Euganeen. A. Houtum Schindler. Ueber Gold bei Kawend in Persien. — Vorträge: F. v. Hauer. Barytvorkommen in den kleinen Karpathen. Dr. A. Brezina. Neuere Erwerbungen des mineral. Hofcabinetes in Wien. M. Vacek. Ueber die geol. Verh. der Rottenmanner Tauern. H. B.v. Foullon. Ueber die im Arlbergtunnel vorgekommenen Mineraie.e. — Literatur-Notizen: K. W. v. Gümbel, E. W. Benecke, G. A. Koch, Karpinski, L. v. Tausch. — Einsendungen für die Bibliothek. — Register. NB. Die Autoren sind für den Inhalt ihrer Mittheilungen verantwortlich. Eingesendete Mittheilungen. Th. Fuchs. Ueber den marinen Tegel von Walbers- dorf mit Pecten denudatus. Als Prof. R. Hoernes im September dieses Jahres wie gewöhnlich von seinem Landaufenthalte in Marcz zur Fortsetzung seines grossen Conchylienwerkes nach Wien kam, brachte derselbe einige Stücke eines blauen Tegels mit, welche aus einer neueröffneten Ziegelei in der Nähe von Mattersdorf stammten uud auf denen mehrere un- zweifelhafte Exemplare von Pecten denudatus Reuss sichtbar waren. Obwohl mir nun das Vorkommen dieser Art in den Sanden von Forchtenau !) bekannt war, erregte dieser neue Fund doch so sehr mein Interesse, dass ich mich in den ersten Tagen des October per- sönlich nach Mattersdorf begab, um mich an Ort und Stelle über den Sachverhalt zu unterrichten. Ich glaube die Resultate meiner diesfälligen Beobachtungen um- somehr mittheilen zu sollen, als dieselben in einigen Punkten von der Darstellung abweichen, welche Prof. R. Hoernes unterdessen in Nr. 15 dieser Verhandlungen über die fragliche Angelegenheit gab und die Sache, wie ich glaube, in einem etwas anderen Lichte erscheinen lassen. Die fragliche Ziegelei liegt unmittelbar am Orte Walbersdorf, kaum 10 Minuten von der Station Mattersdorf entfernt, am Fusse jener Anhöhe, welche sich von hier gegen Marcz hinzieht und deren höchster Punkt der bekannte Marczer Kogel ist. Die Aufschliessung 1) Das betreffende Stück befindet sich bereits seit langer Zeit im Hof- Mineraliencabinet, wurde aber von M. Hoernes nicht erkannt und zur P. cristatus gestellt. K k. geolog. Reichsanstalt 1884. Nr. 18. Verhandlungen. 52 314 des Bodens ist in der Weise in Angriff genommen, dass man gleich- zeitig in den Berg hinein und in die Tiefe arbeitet, und war zur Zeit meines Besuches der Tegel auf diese Weise in einer Mächtigkeit von circa 6° aufgeschlossen. In der Tiefe ist der Tegel tiefblau, ausserordentlich homogen, seifenartig, plastisch ohne jegliche Beimengung von Sand, nach oben zu wird er allmälig gelblich, und die obersten Lagen haben ein un- reines Aussehen und enthalten in grosser Menge kleine Kalkconcre- tionen vom Aussehen der Lösskinderln, doch sind auch diese obersten Lagen nicht eigentlich sandig und liefern beim Schlemmen eine ebenso grosse Menge prachtvoll erhaltener Foraminiferen wie die tiefsten . Lagen. Was die Fossilien anbelangt, so findet sich beiläufig in der Mitte der Entblössung eine Schichte, welche in grosser Menge Ostraea Verhandlungen. Nr. 18 cochlear enthält, während die tiefsten Tegelschichten in grosser Häu- figkeit und vorzüglicher Erhaltung die gewöhnlichen Conchylien von Baden "enthalten. Wie gross die Menge dieser Conchylien sein muss, scheint mir daraus hervorzugehen, dass die Arbeiter, wie sie mir erzählten, ganze Töpfe und Säcke voll davon an Liebhaber abgaben, und ich unter den spärlichen Resten derselben, welche ich noch erhalten konnte, im Stande war, über 40 Arten zu constatiren. Ich erlaube mir, die- selben im Nachstehenden aufzuzäblen, wobei die nachgesetzten Ziffern die Anzahl der mir vorliegenden Exemplare bezeichnen. Conus Dujardini Desh. 10. „ antidıluvanus Brug. 1. Ancillaria glandiformis Lam. 5. Mitra scrobiceulata Brocc. 2. „ striatula Broce. 6. „ ewpressina broce. 1. Ringieula buccinea Desh. 10. Terebra fusiformis Hoern. 3. »„ pertusa Bast. 2. Columbella subulata Brocc. (nassoidis Bell. alim) 32. Nassa vulgatissima Mayer. 1. „ Restitutensis Font. 27. Cassidaria echinophora Lam. 6. Triton apenninicum Sassi 5. Murex spinicosta Bronn 4. vaginatus Jan. 3. Typhis fistulosus Bronn 1. Fusus bilineatus Partsch. 93. Chenopus alatus Eichw. (pespelecanı Phil. partim, olim.) 24. Fusus crispus Bors. 1. Cancellaria Bellardi Micht. 2. y ” var. 1. Cancellaria Iyrata Brocc. 1. Pleurotoma cataphracta Broce. 1. 5; turricula Broce. 19. u; coronata Münst. 12. 5 rotata Broce. 6. X monilis Brocc. 11. n spiralis Serr. 1. 5 bracteata Broce. 3. A modiola Jan. 1. x Lamarcki Bell. 12. * dimidiata Brocc. 29. ” asperulata Lam. 1. „ obeliscus Desm. 36. ; " plicatella Jan. 1. Scalaria scaberrima Micht. 1. 2 lamellosa Broce. 1. Turritella Archimedis Hoern. 1. Natica helicina Brocc. 150. Dentalium Michelotti. Hoern. 1. Corbula gibba Oliwi 5. Nucula sp. häufig. Pectus denudatus Reuss 3. Ostraea cochlear Gmel. 3. Ceratotrochus multiserialis Micht. 9. Diese Fauna stimmt so vollständig mit der bekannten Fauna des Badener Tegels überein, und der Erhaltungszustand und das Aussehen der Conchylien ist so vollständig dasselbe, dass ich mich anfangs, trotz aller gegentheiligen Versicherungen der Arbeiter, des Verdachtes nicht erwehren konnte, dass die fraglichen Conchylien gar nicht von hier, sondern von Baden herstammen. Dieser Verdacht | 2 | Nr. 18 Sitzung am 16. December. Th. Fuchs. | 375 musste jedoch schwinden, als ich selbst den ausgehobenen Tegel untersuchte und es mir binnen kurzer Zeit gelang, circa ein Dutzend der vorerwähnten Arten aus demselben auszuklauben., Wenn nun Hoernes in seiner eingangs erwähnten Mittheilung sagt, dass der Tegel von Walbersdorf sandig sei, mehr dem Schlier als dem Badener Tegel gleiche, und dass das häufigste Fossil der Pecten denudatus sei, so ist dies meiner Erfahrung nach unrichtig. Der Schlier unterscheidet sich petrographisch vom Badener Tegel meist dadurch, dass er steifer und härter ist, bisweilen in einen wahren Steinmergel übergeht und sich im Wasser nur unvoll- kommen oder doch sehr schwierig auflöst. Er ist hiebei oft glimmerig und sandig und wechselt auch direet mit Sandsteinbänken, Die Fos- silien, welche er enthält, sind schlecht erhalten, meist verdrückt und lassen sich nicht so leicht auslösen, wie dies mit den Conchylien des Badener Tegels der Fall ist. Alles dies trifft bei dem Tegel von Walbersdorf nicht im ent- ferntesten zu. Derselbe ist weder sandig, noch steif, noch haben seine Fossilien das Aussehen von Schlierpetrefacten; er ist vielmehr sehr rein, vollkommen plastisch, löst sich im Wasser leicht und vollständig auf und seine Fossilien haben ganz das Aussehen der Badener Vorkommnisse. Was aber den Umstand anbelangt, dass der Pecten denudatus das häufigste Fossil sein soll, so scheint dies meiner Erfahrung nach auch nicht richtig zu sein; wenigstens war ich während meines Dort- seins nicht im Stande, mehr als ein Fragment dieser Art zu finden, obwohl sonstige Fossilien wie erwähnt eben nicht so selten waren. Ebensowenig war ich im Stande, irgend etwas zu finden, was sich mit irgend einer Wahrscheinlichkeit auf Brissopsis ottangensis, Anatina Fuchsi und Tellina ottnangensis hätte beziehen lassen, doch wurde das Vorhandensein dieser Arten auch von Hoernes nur sehr fraglich oder vielmehr nur vermuthungsweise angeführt. Es geht aus allen diesen Thatsachen jedoch hervor, dass man den Tegel von Walbersdorf in keiner Weise mit dem Schlier ver- gleichen kann, sondern dass derselbe in jeder Hinsicht ein einfacher Badener Tegel ist, in dem allerdings ungewöhnlicherweise der Pecten denudatus vorkommt. Was die Lagerungsverhältnisse dieses Tegels anbelangt, so erhält man darüber in der herrschaftlichen Ziegelei keinerlei Aufschlüsse, da hier weder das Liegende noch das Hangende desselben sichtbar ist. Eine kleine Strecke nördlich davon befindet sich jedoch in etwas höherer Lage neben dem auf den Marczer Kogel führenden Weg eine ältere kleine Ziegelei, dem Herrn Johann Prost in Walbersdorf gehörig, und hier beobachtet man über dem marinen Tegel eine wenig mächtige Sand- und Schotterschichte mit harten eoncretionären Partien und zahlreichen Fossilien des Leythakalkhorizontes. Dieselben sind in dem losen Sand und Schotter mit der Schale, in den harten concre- tionären Blöcken jedoch meist nur in der Form von Abdrücken und Steinkernen enthalten. Ich konnte im Ganzen folgende Arten constatiren: Aneillaria glandıformis. Conus sp. cf. ventrvcosus autorum. 52* NEE EEE de N N ER N a 7 Dane NEN RER nf 376 Verhandlungen. Cerithium pietum h. 5 rubiginosum h. Turritella Archimedis. Trochus patulus. Corbula revoluta. Tapes vetula. Venus ovata. „ef. plicata. sp: Lueina columbella. He SP. Pectunculus sp. Austern. Geht man von hier den Hügel weiter hinauf, so findet man in ganz geringer Entfernung von der Ziegelei sandige Mergel mit den bezeichnenden Conchylien der sarmatischen Stufe, hierauf kommen Schotter, dann wieder Mergel und so in oftmaligem Wechsel fort bis auf die Spitze des Hügels, überall aber mit sarmatischen Conchylien: Cerithium pietum. Tapes gregaria. Ervilia podolica. Cardium obsoletum. Ob der oftmalige Wechsel von sandigen Mergeln und grobem Schotter, welchen man beim Ansteigen beobachtet, den wirklich vor- handenen ursprünglichen Lagerungsverhältnissen entspricht, scheint mir fast zweifelhaft zu sein, ich möchte vielmehr glauben, dass die sarmatischen Schichten hier im Wesentlichen aus einem unteren sandig-mergeligen und einem oberen schotterigen Theile bestehen, und dass der anscheinend fortwährende Wechsel von Mergeln und Schotter nur durch partielles Abgleiten der oberen Schottermassen an den Abhängen des Hügels hervorgerufen wird. Bemerkenswerth ist noch der Umstand, dass der hier so mächtig entwickelte und sicherlich der sarmatischen Stufe angehörige Schotter äusserlich ganz das Aussehen des Belvederschotters zeigt. Es sind durchgehends Geschiebe von weissem Quarz, äusserlich rostbraun gefärbt. | Die zuvor erwähnten, im Hangenden .des Badener Tegels auf- tretenden marinen Sande und Gerölle erinnern ausserordentlich an die in Piemont und überhaupt am Nordrande der Apenninen so häufig über den tortonischen Pleurotomenthonen auftretenden Leythakalk- bildungen, welche auch neben einer reichen Leythakalkfauna in grosser Menge Cerithium pietum und C. rubiginosum führen. Ch. Mayer hat, auf das Vorkommen dieser zwei Cerithien gestützt, die Ansicht ausgesprochen, dass die erwähnten Leythakalkbildungen Piemonts (Bocca d’asino bei Santa Agata) nicht sowohl dem österreichischen Leythakalke als vielmehr den sarmatischen Schichten entsprechen. Nachdem wir jedoch im vorliegenden Falle Leythabildungen mit er. pictum und rubiginosum und erst darüber die wirklichen sarmatischen Schichten sehen, so wird dadurch der Mayer’schen Auffassung eigentlich der Boden entzogen, ganz abgesehen davon, Nr. 18 Sitzung am 16. December. Th. Fuchs. 377 dass ja die vorgenannten zwei Cerithien auch bereits in älteren Horizonten der marinen Miocänbildungen auftreten. Von grossem Interesse wäre es, sicherzustellen, was das un- mittelbar Liegende des in Rede stehenden Badener Tegels bilde, respective wie sich derselbe zu jenem mächtigen Complexe von Sand und Schotter verhalte, welcher die Hügel weiter gegen das Gebirge zu zusammensetzt und eine Fauna mit vorwiegendem Leythakalk- habitus enthält (Forchtenau). In dem ersten Bande der „Mittheilungen der Freunde der Natur- wissenschaften“ findet sich eine Mittheilung von M. Hoernes, dass in dem Eisenbahneinschnitte bei Rohrbach nächst Marcz mariner Tegel mit Badener Fossilien angetroffen wurden, und dass am süd- westlichen Ende von Mattersdorf Sand mit Leythakalkfossilien vor- komme, wobei er die Vermuthung ausspricht, dass der Tegel unter dem Sande liege. Leider gelang es mir während meines kurzen Besuches nicht, diesen Punkt vollständig aufzuklären. Nach einer freundlichen Mit- theilung des Herrn Prost hatte derselbe vor mehreren Jahren am Fusse des Hügels, auf welchem seine jetzige Ziegelei angelegt ist, eine Grube bis zu einer Tiefe von 6° unter dem Niveau des Baches ausgehoben und hiebei immer nur denselben blauen Tegel angetroffen, welcher in der Tiefe Baumblätter, Föhrenzapfen und sehr schöne Skelette von Fischen enthielt. Wenn man jedoch die räumliche Vertheilung der in Rede stehenden Ablagerungen, sowie das allgemein nach Osten gerichtete Einfallen der Schichten in Betracht zieht, wenn man ferner erwägt, dass am höchsten Punkte von Mattersdorf, nämlich bei der Kirche, noch immer Badener Tegel ansteht, während z. B. bei Marcz und auch an anderen Punkten in viel tieferem Niveau die vorerwähnten Sande und Gerölle mit der Leythakalkfauna angetroffen werden, so scheint es wohl viel wahrscheinlicher zu sein, dass die vorerwähnten Sande und Schotter unter den Badener Tegel einfallen. Bekanntlich wurde es durch die Arbeiten an der Wiener Hoch- quellenleitung ausser allen Zweifel gesetzt, dass die mächtigen Leythakalkbildungen, welche von Vöslau bis Baden den Saum des Gebirges begleiten (Rauchstallbrunngraben etec.), unter die Badener Tegel der Ebene hinabtauchen, während dieselben Badener Tegel in den Ziegeleien von Vöslau und Soos von Sanden und Sandstein mit Leythakalkfossilien überlagert werden, über denen dann (bei Vöslau) sofort sarmatische Sande folgen. Die Verhältnisse von Mattersdorf wären mithin ganz analog jenen von Baden; in beiden Fällen hätten wir zu unterst einen mächtigen Leythakalkhorizont, darüber den Badener Tegel, darüber einen zweiten schwächer entwickelten Leythakalkhorizont und endlich die sarmatischen Schichten. Es muss jedoch ausdrücklich betont werden, dass die beiden vorerwähnten Leythakalkhorizonte nichts zu thun haben mit der Eintheilung der Wienerbecken-Ablagerungen in eine erste und zweite Mediterranstufe, sondern dass beide Leythakalke der zweiten Medi- terranstufe angehören. 378 Verhandlungen, Nr. 18 Bei alledem ist es jedoch klar, dass (nach Jahren gerechnet) die Leythakalkbildungen, welche unter dem Badener Tegel liegen, älter sein müssen als jene, welehe über ihm liegen, und es frägt sich, ob sich dieses etwas höhere Alter nicht doch auch, wenn auch nur spurenweise, in der Fauna derselben ausgedrückt findet. In dieser Beziehung möchte ich nun darauf hinweisen, dass die Fauna von Kalksburg, welche höchst wahrscheinlich dem tieferen der hier in Rede stehenden Leythakalkhorizonte angehört, eine gewisse Aehnlichkeit mit der Fauna von Grund zeigt; noch viel auffallender tritt diese Aehnlichkeit in der Fauna von Forchtenau hervor (Pyrula rusticula, Murex Partschi, Turritella cathedralis, Cerithium papavera- ceum, Melania Peechili, Melanopsis Aquensis, Helix Turonensis, Pecten denudatus), und in gewissen Schichten von Ritzing, welche wohl ebenfalls hieher gehören, kommen neben einer grossen Menge von Grunder Arten (Ostraea erassissima, Cerithium lignitarum) sogar zwei Arten vor, welche sonst als charakteristische Horner Arten angesehen werden. Es sind dies folgende: Ostraea fimbrioides h. Lutraria sanna. (Drei gut erhaltene Exemplare im k. k. Hof- Mineraliencabinet.) In den Leythakalkbildungen über dem Badener Tegel kommen derlei Reminiscenzen an ältere Horizonte nicht vor, und man ist daher wohl berechtigt, die älteren Leythakalke des alpinen Wiener Beckens in den Horizont von Grund zu versetzen. Unter solchen Umständen würde man im Wiener Becken strenge genommen eigentlich drei Leythakalkhorizonte oder vielleicht besser gesagt drei Horizonte von Litoralbildungen zu unterscheiden haben: a) den Leythakalk der Horner Schichten ; b) den Leythakalk des Grunder Horizontes (Ritzing, Forchtenau, Rauchstallbrunn, Pfaffstätten, Kalksburg ?); c) den Leythakalk über dem Badener Tegel (Kurutzenberg bei Oedenburg, Marczer Kogel, Ziegelei von Vöslau, Soos und Möllersdorf). Es muss jedoch dabei bemerkt werden, dass die beiden Leytha- kalkhorizonte b) und c) faunistisch von einander sehr wenig ver- schieden sind und namentlich dort, wo der Badener Tegel zwischen ihnen fehlen sollte, in vielen Fällen wohl kaum von einander würden unterschieden werden können. Th. Fuchs. Ueber einige Fossilien aus dem Tertiär der Umgebung Rohitsch-Sauerbrunn und über das Auf- treten von Orbitoiden innerhalb des Miocäns. Im verflossenen Frühling erhielt ich durch Prof. Rumpf in Graz eine Suite von Tertiärconchylien, welche derselbe in der Um- gebung von Rohitsch-Sauerbrunn ın Südsteiermark gesammelt hatte, zur Bestimmung eingesendet. Die Mehrzahl derselben war allerdings so mangelhaft erhalten, dass kaum eine generische Bestimmung möglich war, doch schienen mir selbst die wenigen bestimmbaren Arten Interesse genug zu bieten, um eine kleine Mittheilung darüber zu rechtfertigen, umsomehr als aus dem in Rede stehenden Gebiete meines Wissens bisher noch gar keine Fossilien bekannt geworden sind. Nr. 18 Sitzung am 16. December. Th. Fuchs. 379 Nach Stur (Geologie der Steiermark) liest Sauerbruun in einer Aufbruchspalte seines „Foraminiferenmergels“, der wohl so ziemlich mit dem „Tüfferer Mergel“ desselben Autors und mithin mit dem Schlier ident zu sein scheint und von Sandsteinen überlagert wird. Ein Profil, welches mir Prof. Rumpf, allerdings unter grosser Reserve, aus der Umgebung von Sauerbrunn mittheilte, stimmt in der Hauptsache mit den Angaben Stur’s überein, indem von unten nach oben nachstehende Schichtengruppen unterschieden werden : a) feinsandiger Mergel ; b) dichter harter Mergel (nur local); c) Nulliporenkalk in Verbindung mit Solenomyenmergel, Thon und Conglomeraten, dazwischen kleine Kohlenlager ; d) grobsandiger Mergel, Sandstein, Sand, Thon, kleine Kohlen- ager. Aus den feinsandigen Mergeln, welche das tiefste Glied der Ab- lagerung bilden, liegen mir einige näher bestimmbare Reste aus dem „Stoinschegger Weingarten“ nördlich von Sauerbrunn vor. Das Gestein ist hier ein zarter, gelblicher Mergel mit wenig Sand und Glimmer. An Fossilien konnten unterschieden werden: Ancillaria sp. Eine kleine Form, jedoch verschieden von A. pussilla Fuchs, wahrscheinlich eine neue Art. Nassa sp. Columbella sp. . Trochus sp. nov. Eine kleine, äusserst düneschalige Form mit vier Reihen scharfer, spitzer Knoten, welche dem Trochus Ottoi Phil. aus den weissen pliocänen Foraminiferenmergeln Süditaliens nahesteht und einen ausgesprochenen Tiefseetypus darstellt. Aus dem local auftretenden „dichten, harten Mergel* (b) liegen mir keinerlei Fossilien vor, dagegen wohl aus dem Schichtencom- plexe e (Nulliporenkalk und Solenomyenmergel), welcher überhaup der fossilienreichste zu sein scheint. Dieselben stammen von folgenden Punkten: Bäreneckberg: Ostgehänge südwestlich von Sauerbrunn. Zarter, weicher, gelblicher Mergel, ähnlich dem Kreidemergel von Lehmförde, bisweilen griesig von Foraminiferen, darunter grosse Cristellarien und Nodosarien. Corbula sp. Naera sp. Wolf Fuchs? (Schlier von Hall.) Lucina borealis Linne (vielleicht auch Ottnangensis Hoern.). Solenomya Doderleint. Limea strigillata Broce., grösser als die gewöhnlichen Exemplare aus dem Wiener Becken, vollkommen übereinstimmend mit Exem- plaren, welche das Mineraliencabinet von Spielfeld in Steiermark besitzt mit der Bezeichnung „Molasse unter dem Leythakalk“. Pecten denudatus Reuss. Die radialen Rippen auf der Innenseite der einen Klappe treten etwas stärker hervor, als dies bei den typi- schen Exemplaren dieser Art der Fall ist, wodurch dieselbe sich dem Peeten comitatus Font. des Pliocän nähert. Pecten Zollikoferi Bittner. Pecten sp. aff. Testae Bivona. 380 Verhandlungen. Nr. 18 Gryphaea cochlear. Gmel. - Die beiden Pecten P. Zollikoferi und aff. Testae sind zwei aus- gesprochene Tiefseetypen und auch die übrigen Fossilien weisen auf grössere Meerestiefen hin. Auffallend ist die Uebereinstimmung dieser Fauna mit jener des Tüfferer Mergels und des Schlier. Mit derselben Localitätsbezeichnung, jedoch aus einem groben, conglomeratartigen Sandsteine stammend, liegt mir noch vor: Terebratula styriaca aut. Dreifaltigkeitsberg: Ostfuss, ober Heiligenkreuz. Südlich von Sauerbrunn. Östraea sp. cf. erassissima Lam. Anomia striata. Nulliporenkalk vom Josefbrunnen bei Sauerbrunn. Auf einem Dünnschliffe dieses Gesteines zeigte sich dasselbe aus Nulliporen, Bryozoön und Foraminiferen zusammengesetzt, unter denen es Herrn Karrer gelang, folgende Gattungen zu erkennen; Orbitoides h. Globigerina. votalina. Miliolidien. Nodosarien. Pulvinuliden. Textilaria ? Tinoporus ? In den sandigen Mergeln und Sandsteinen, welche das oberste Glied der Schichtenreiche bilden, sind die Fossilien so schlecht er- halten, dass es mir nicht gelang, eine einzige Art mit Sicherheit zu bestimmen; doch ist es merkwürdig, dass auch hier die vorkom- menden Formen vorwiegend auf Tiefseebildungen, resp. auf Schlier zu weisen scheinen. (Corbula, Leda, Pecten denudatus? Astarte Neu- mayriı? Pteropoden.) Unter den eben angeführten Thatsachen ist neben der nach- gewiesenen Uebereinstimmung des Foraminiferenmergels von Sauer- brunn mit dem Tüfferer Mergel und dem Schlier die auffallendste und bemerkenswertheste wohl jedenfalls das Vorkommen von Orbi- toiden in dem Nulliporenkalke vom Josefbrunnen bei Sauerbrunn. Bittner hat in seiner jüngsten Arbeit über das Tertiär von Trifail und Sagor des Vorkommens von Orbitoidengesteinen in den tiefsten Miocänschichten des Kotredeschthales westlich von Trifail als eines auffallenden Factums gedacht und dabei auf das Vorkommen der riesigen Orbitoiden in den Schioschichten Maltas als auf ein analoges Factum hingewiesen, indem er zugleich die Ansicht aus- spricht, dass die fraglichen Schioschichten Maltas von ähnlichem Alter sein müssten wie die erwähnten tiefsten Miocänschichten von Trifail. Ich kann mich dieser Ansicht nur anschliessen und möchte nur noch weiter hinzufügen, dass das Auftreten von Orbitoiden im Miocän überhaupt keine so ungewöhnliche Erscheinung ist, wie Bittner an- zunehmen scheint, dass dieselben bisher aber allerdings nur in solchen Miocänbildungen gefunden wurden, welche der älteren Mediterranstufe angehören. Er ER rn BT < - IN “ j Nr: 18 Sitzung am 16. December. Th. Fuchs. 381 So beschreibt Gümbel einen Orbitoides (früher L hris Burdigalensis aus der Umgebung von Bordeaux, und a Fee enger bar ident mit Lycophris lenticularis Fichtel, welcher nach Basterot ın grosser Menge im Falma von Merignac vorkommt. Es kommen grosse Orbitoiden im Serpentinsande von Turin vor, und ich möchte fast die Vermuthung aussprechen, dass die Durch- schnitte grosser, flacher Foraminiferen, welche man so massenhaft im Kalkstein von Gassino bei Turin beobachtet und welche gewiss nicht von Nummuliten herrührer, einfach von Orbitoiden herstammen. Ebenso kommen auch Orbitoiden in den Miocänbildungen Mes- sınas vor, von denen Seguenza folgendes Profil gibt: | a) dichter Bryozoönkalk mit zahlreichen Haifischzähnen, grossen Pecten, Austern und Brachiopoden ; 5) Sande und Thone mit Bryozoönsandstein, Echiniden, Brachio- poden und Pentacrinus Gastaldi; e) Thone und Molasse, mit dünnen Sandsteinbänken wechselnd, eirca 500 Meter mächtig, mit Orbitoiden: Orbitoides marginata, e Meneghini, x irregularis, Operculina complanata ; d) Conglomerate ohne Fossilien über 100 Meter. Ueber diesen Schichten folgt sodann discordant der petrefaeten- reiche „Calcare a modelli“ mit Peeten Besseri, aduncus, Reussi, cristatus, scabrellus, zahlreichen Korallen etc., “welcher vollkommen unserem jüngeren Leythakalke entspricht, während das oberste Glied durch Thone und Molassen gebildet wird, welche gleichfalls reich an Fossilien der zweiten Mediterranstufe sind: Aneillaria obsoleta. Pleurotoma catophracta. Columbella subulate. Nassa semistriata. Chenopus Uttingeri. Natica helieina. Turritella Brocchii. n Riepelii. Venus multilamella. ardita rudista. Pecten eristatus etc. etc. In den Scutellenschichten von Stilo in Calabrien, welche das tiefste Glied des dortigen Miocäns bilden, kommt nach Seguenza ebenfalls ein Orbitoid vor, welchen er als Orbitoides Fümbeli beschreibt. Ueber diesen Schichten folgt dann in mächtiger Entwicklung das Aquitanien, Langhien, „Helvetien Seguenzas*, zu oberst Badener Tegel und Leythakalk (calcare «a modelli von Palmi). Endlich muss hier noch das von Abich jüngst beschriebene Miocän von Mamachatun in Armenien erwähnt werden, wo innerhalb eines mächtigen Schichtencomplexes, welcher habituell ganz unseren jüngeren Leythakalken entspricht, ein zoogener Kalkstein vorkommt, der fast ganz aus Bryozoön und Foraminiferen zusammengesetzt ist K. k. geolog. Beichsanstalt 1834. Nr. 13. Verhandlungen. 53 389 Verhandlungen. Nr. 18 und unter Anderem auch zahlreiche Orbitoiden enthält, von denen Abich sogar mehrere Arten unterscheidet: Orbitoides dispansus Sow. var. 3 Fortisii Sow. ; ephippium Schlth. R sp. Die Pectenarten dieser Schichten stimmen vielfach mit jenen der Schioschichten und der Kalksteine vom Siokuh bei Teheran überein. Wir kennen mithin bereits von Bordeaux bis Armenien sieben verschiedene Punkte, an denen Orbitoiden in Miocänablagerungen nach- gewiesen sind. An allen diesen Punkten wurden dieselben jedoch in solchen Miocänbildungen angetroffen, welche der ersten Mediterranstufe ange- hören, während sie in solchen der zweiten Mediterranstufe meines Wissens bisher noch nicht aufgefunden wurden. Es wird nun wohl aber kaum Jemand ernstlich behaupten wollen, dass Orbitoiden in der zweiten Mediterranstufe nur deshalb nicht vorkommen, weil entsprechende Ablagerungsformen für dieselben fehlen, da sie ja einerseits in der ersten Mediterranstufe in sehr verschieden- artigen Ablagerungen gefunden werden und andererseits die verschie- denen Leythakalke der zweiten Mediterranstufe die rechten Heimstätten für sie sein müssten, und trotzdem sind sie in denselben bisher noch niemals nachgewiesen worden. Man wird daher wohl kaum anders können, als in dem Vor- kommen der Orbitoiden das Anzeichen eines höheren Alters zu sehen. Unter solehen Umständen gewinnt aber das Vorkommen von Orbitoiden in dem Foraminiferenmergel von Sauerbrunn noch ein besonderes Interesse. Bittner hat bei Erwähnung des Orbitoidengesteines im Kotre- ‚deschthale einen besonderen Nachdruck darauf gelegt, dass dasselbe hier in den allertiefsten Miocänschichten, hart an der Grenze gegen die Sotzkaschichten zu vorkomme, wie es scheint, um dadurch diesen gewissermassen fremden Bestandtheil möglichst aus dem Bereiche des eigentlichen Miocäns auszuscheiden. Das Vorkommen von Orbitoiden innerhalb des Foraminiferen- mergels von Sauerbrunn zeigt jedoch, dass dieselben keineswegs auf die tiefsten Miocänschichten beschränkt sind, sondern dass sie auch noch in viel höherem Niveau, d. i. im Niveau des Tüffer Mergels vorkommen. Andererseits scheint aber auch wieder daraus hervorzugehen. dass dem Tüffer Mergel innerhalb der miocänen Schichtenreihe in der That ein höheres Alter zukommt, d. h. dass derselbe älter ist als unser jüngerer Leythakalk oder als die Ablagerungen unserer zweiten Mediterranstufe überhaupt. Karl Alph. Penecke. Aus der Trias von Kärnten. 1. Muschelkalkvorkommen bei Feistritz a. d. Drau. Am Ausgang des Kofflergraben (Kreutzengraben) bei der Cement- fabrik südlich von der Ortschaft Feistritz an der Drau (Eisenbahn- Te VE u Nr. 18 Sitzung am 16. December. K. A. Penecke. 383 station Paternion-Feistritz) sieht man über Grödner Sandstein, der am Nordfuss des Bleiberger Erzberges, wo er nicht durch die mäch- tigen Diluvialterassen überdeckt ist, allenthalben zum Vorschein kommt, Werfener Schichten von geringer Mächtigkeit, bestehend aus mergeligen, theilweise kalkigen Bänken, und über denselben einen dunklen Kalk, der nicht blos durch seine grosse petrographische Aehnlichkeit, man könnte fast sagen Gleichheit, sondern auch durch seine Fossilienführung an die bekannte Terebratelbank in dem grossen Steinbruch an der Waldmühle im linken Gehwege des Kaltenleutgeben- thales sehr auffallend erinnert. Dieser Kalk umschliesst in unzähliger Menge Terebratula vulgaris Schloth., ganz übereinstimmend sowohl in der Form als auch nach der Erhaltung mit der der Waldmühle; seltener sind Rhynchonella decurtata Dk., Retzia trigonella Schloth. (sehr bauchig), Spiriferina Menzeli Dunk. und Steinkerne eines grossen Pelecypoden, wahrscheinlich einer Lima. Ueber diesem Brachiopodenkalk, der der unteren Zone des alpinen Muschelkalkes, der Zone des Ceratites binodosus angehört, folgt ein dunkler, splittriger, bankig-abgelagerter Kalk mit reichlichen Hornsteinausscheidungen, der wohl in seinen unteren Partien der Zone des Ceratites trinodosus angehören dürfte und in seinen oberen Theilen die Buchensteiner Schichten (Zone des Tr. Reitzi) vertritt. In den unteren Partien desselben sammelte ich, wenn auch bei weitem seltener als in der Brachiopodenbank, gleichfalls Terebratula vulgaris Schloth., ferner Steinkerne eines Chemnitzia- und eines Trochus-ähnlichen Gasteropoden und ganz unbestimmbare Knollen, die vielleicht theil- weise von Ammoniten herrühren dürften. Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass über diesen Kalken typische Wengener Schiefer, die das Material zur Cement- fabrication liefern, folgen, darüber der erzführende Kalk und darüber Torer Schichten. 2. Fauna der Torer Schichten des Hochobir und Kofflergraben. Die Zone des Trachyceras aonoides ist bekanntlich am Obir in der Ausbildung der Bleiberger Schichten vorhanden. Die verkiesten Carnites fleridus und Joannites cymbiformis der Grafensteiner Alpe sind ja schon eingehend gewürdigt worden (Mojsisovics, Ammoniten der mediterranen Triasprovinz). Mit dem sogenannten Lagerschiefer der Bergleute, der die verkiesten Ammoniten neben wenigen Pelecy- poden und Gasteropoden führt, tritt nun eng verbunden ein grauer, verwittert gelber, feinkörniger Oolith auf (Bergbau Fladung, Hoch- obir u. a. Orte), der eine Fauna führt, die in ihrem Habitus so vollständig der typischen Cassianer Fauna von St. Cassian selbst gleicht, dass ich bei meinem ersten Besuch des Obir, wo mir die Lagerungs- verhältnisse des besagten Ooliths noch nicht bekannt waren, glaubte, hier Cassianer Schichten vor mir zu haben. Die Fossilien sind gut erhalten und wittern namentlich an ihrer Fundstelle am Hochobir (auf der Schneide einige Schritte westlich vom Rainer-Schutzhaus) gut aus. Aber nicht blos der Gesammthabitus dieser Fauna stimmt ganz mit dem der älteren Cassianer Fauna überein, sondern auch einzelne Arten sind beiden Faunen gemeinsam, andere nur wenig von einander 53* 984 | Verhandlungen. Nr. 18 verschieden. Neben in grosser Menge auftretenden Lithothamnien, die sich auch im Lagerschiefer finden und die theils grosse Knollen bilden, theils in sehr unangenehmer Weise andere Fossilien über- rinden, besteht die Fauna aus'): Pentacrinus Fuchsi Lb. Stielglieder, sehr häufig und vollkommen mit denen von St. Cassian übereinstimmend. Cidaris Hausmanni Wissm. Stacheln selten, ganz den Cassianern gleichend. Spirifer sp. Wahrscheinlich neue Art. Eine kleine, stark ge- rippte Form. Thecidea sp. Wahrscheinlichst neue Art, doch der Th. concen- trica Münst. von St. Cassian nahestehend, aber viel bauchiger. Es gelang sowohl an einer Ober- als auch an einer Unterklappe den Schloss- und Brachialapparat freizulegen. Pecten sp. Mangelhaft erhaltene kleine Schälchen, die in die Gruppe des Pecten filosus von Raibel gehören. Leda cf. elliptica. Das häufigste Fossil neben dem Pentacrinus. Meist in geschlossenen Doppelklappen erhalten. Myophoria decussata Münst. Einige gut erhaltene Exemplare, von denen an einem sich auch das Schloss freilegen liess; stimmen ganz mit der Cassianer Form überein. Cardita sp. mit C. crenata nahe verwandt (die Cardita Gümbeli der nördlichen „Carditaschichten“ liegt mir leider nicht zum Vergleich vor), doch gewölbter, Umriss eckiger (fast ein Parallelogramm dar- stellend), Kiel höher und schärfer. Dentalium sp. Ein glattes kleines Dentalium. ? Chemnitzia sp. Ziemlich gross, mit starken Spiralkielen, ganz an Turritella erinnernd. Loxonema sp. Ziemlich grosse, bauchige Form. Aehnlich wie am Obir kommt auch im Kofflergraben mit dem „Lagerschiefer“ ein Gestein in den Torer Schichten vor (hinter dem Pochwerk des nunmehr verlassenen Bergbau Burg und Dollanberg), in dem aber die Oolithe zurücktreten und mergelige Gesteine vor- walten. Sie führen ebenfalls eine theilweise neue Fauna, die hier erwähnt sein mag. Neben Lithothamnien, die hier besonders häufig sind und ganze Lagen durchsetzen, vor Allem eine grosse Lima, der Lima striata des deutschen Muschelkalkes sehr ähnlich; ferner eine Fimbria, der Fimbria Mellingi in Grösse und Form gleichend, doch mit concentrischen Rippen; Mwyophoria decussata, sowohl mit der Cassianer Form als auch namentlich mit der des Hochobir über- einstimmend, und Fischzähne. Ich sammelte Zähne eines Psamodonten, sehr ähnlich den Zähnen von Paleobates angustissimus, und einen ziemlich grossen, Saurier-ähnlichen Zahn, circa 1 cm. lang, der wohl der Gattung Saurichthys zugehört, die im Keuper der germanischen AISEDINTIn verbreitet ist. 1) Vergl, Lipold, Jahrb. d, k. k. geol. Reichsanst. 1856, Bd. nr » PaE: A . Red. Nr. 18 Sitzung am 16. December. M. v. Hantken. 385 M. v. Hantken. Clavulina Szaböi-Schichten in den Euganeen. Schreiben an Herrn Hofrath v. Hauer, Budapest, 5. December. Indem ich Ihnen meinen verbindlichsten Dank für die Zusendung der „Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt Nr. 14“ ab- statte, erlaube ich mir, an Sie die Bitte zu stellen, nachfolgende Bemerkungen, die sich auf den Inhalt des in dieser Nummer der Verhandlungen erschienenen Referates über meine Abhandlung: „Die Clavulina Szaböi-Schichten in den Euganeen etc,“ beziehen, in einer der nachfolgenden Nummern der Verhandlungen gütigst aufzunehmen. Herr Referent A. B. sagt unter Anderem Folgendes: „Es mag dahingestellt sein, ob die Foraminiferenfauna der unter- suchten Gesteine zu so exacten Parallelisirungen wirklich hinreicht ; sollte es aber wirklich der Fall sein, dass dieselbe Fauna auch in den Pentacrinus didactylus führenden Mergeln von Albettone vor- kommt, so wäre dies ein sehr schwerwiegender Beweis gegen die Verlässlichkeit derselben, was Fixirung von Niveaus anbelangt, denn diese Mergel von Albettone liegen unzweifelhaft/unmittelbar über der Scaglia und gehören, wie man sich zu Mossano am Südrande der Berici überzeugen und wie auch aus Baron Zign o’s Schriften entnom- men werden kann, dem allertiefsten Eocän an. Ich erlaube mir diesen Ausführungen gegenüber zu bemerken, dass ich die Mergel von Albettone nicht auf Grund der in ihnen enthaltenen Foraminiferenfauna, sondern auf Grund der in diesen Mergeln mit Pentacrinus vorkommenden und in der Sammlung des Herrn Baron Zigno in Padua aufbewahrten Molluskenreste, als zu den Clavulina Szaböi-Schichten gehörend, erkannte. Wie ich es in meiner Abhandlung anführe, habe ich in Albettone die Mergel wegen Beschränktheit der Zeit nicht aufgefunden und konnte demnach auch kein Material sammeln, um diese Mergel auf ihre Foraminiferenfauna zu untersuchen. — In der Sammlung des Herrn Baron Zigno fand ich ausser Pentacrinus und Blattabdrücken noch Pholadomya sub- alpina Gümb. und eine noch nicht bestimmte Ostraea-Art. Die Phola- domya subalpina ist unter den Mollusken eine der ausgezeichnetsten Leitmuscheln der Clavulina Szaböi-Schichten in Ungarn und der Häringer Schichten in den Alpen. — Die in den Mergeln von Albet- tone vorkommende Ostraes kommt auch in der unteren Abtheilung der Clavulina Szaböi-Schichten vor. Somit würde, wenn der Mergel von Albettone zu den untersten eocänen Schichten Oberitaliens ge- hören würde, wie es Herr Referent mit aller Bestimmtheit. behauptet, dieses ein sehr schwerwiegender Beweis gegen die Verlässlichkeit der Mollusken zur Fixirung von Niveaus sein. Dies ist indessen nicht der Fall. Die Mergel von Albettone gehören sicherlich nicht zu den untersten eocänen Schichten Oberitaliens. Paläontologische Belege für Parallelisirung der Mergel von Albettone mit den tiefsten eocänen Schichten am Südrande der Berici bei Mossano fehlen gänzlich. Herr Referent fürt in seiner ceitirten Abhandlung (pag. 91) aus letzteren Schichten folgende organische Reste an: Complanata-artige Nummu- liten, Cancer punctatus, Pentacrinus diaboli, Bchynchonella polymorpha. Ob der Pentacrinus aus den Mergeln von Albettone identisch ist mit 386 Verhandlungen. Nr. 18 dem Pentacrinus von Mossano, weiss ich nicht. Doch so viel kann ich mit Bestimmtheit sagen, dass die gleiche Art in den Ofner Mergeln vorkommt. Von den übrigen, aus den tiefsten eoeänen Schichten von Mossano angeführten Fossilien sah ich kein einziges Exemplar unter den Fossilien, die in der Sammlung des Herrn Baron Zigno aus den Mergeln von Albettone enthalten sind. Herr Referent scheint indessen das Hauptgewicht auf den Um- stand zulegen, dass die Mergel von Albettone gleich wie die untersten eocänen Schichten von Mossano unzweifelhaft unmittelbar auf Scaglia ruhen. — Nun dieser Umstand allein kann unmöglich als Beweis der Gleichalterigkeit der beiden Schichten gelten. — In den Euganeen liegen stellenweise auch die Clavulina Szaböi-Schichten unmittelbar auf Scaglia — und in dem Ofen-Koväcser Gebirge findet man fast all- gemein die obereocänen Kalksteine unmittelbar auf dem Triasdolomit aufliegend, und sind die unter ihnen liegenden älteren eocänen Schichten durch sie verdeckt, so dass nur höchst selten die älteren Ablagerungen zu Tage treten und dass wir dieselben vollständig nicht kennen würden, wenn nicht durch Bergbaue erzielte Aufschlüsse die- selben der Beobachtung zugänglich gemacht hätten. — Ich bin dem- nach wohl im Rechte, wenn ich die Mergel von Albettone mit den übrigen von mir auf ihre Foraminiferenfauna untersuchten Mergeln der Euganeen, welche auch Bayan mit den Priabonaer Schichten parallelisirte, in das Niveau der Olavulina Szaböi-Schichten, und zwar in deren untere Abtheilung stelle, und bin fest überzeugt, dass sie auch eine gleiche Foraminiferenfauna enthalten. Ebenso kann ich, gestützt auf die Resultate zahlreicher Untersuchungen von aus älteren eocänen Schichten stammendem Materiale, mit Sicherheit annehmen, dass sich die Foraminiferenfauna der unter den Priabonaer Schichten liegenden Ablagerungen wesentlich unterscheidet von der Foramini- ferenfauna der Clavulina Szaböi-Schichten. Was meine Bemerkung anbelangt, dass Herr Baron Zigno die Mergel von Albettone mit Recht mit den Priabonaer Schichten paralle- lisire, so bezieht sich diese auf eine gelegentlich der Besichtigung seiner interessanten Sammlung im Jahre 1881 mündlich geäusserte Meinung. Es sei mir noch gestattet zu bemerken, dass ich in der Aeusserung meiner Meinung, dass die Globigerina-haltigen Kalkmergel über der Scaglia im Val di Sotto wahrscheinlich zu den Ulavulina Szaböi- Schichten gehören, keine gewagte Schlussfolgerung wahrzunehmen im Stande bin. Ich führe in meiner Abhandlung für meine Meinung Gründe an, die wohl jeder unbefangene Beurtheiler nicht als solche ansehen kann, dass aus ihnen nicht die Möglichkeit der Wahrschein- lichkeit meiner Ansicht gefolgert werden könne. A. Houtum Schindler. Ueber Gold bei Kawend west- lich von Zendjan. (Aus einem Briefe von Dr. Tietze, Teheran, 14. November 1884.) Aus meinen Angaben über die Gegend westlich von Zendjan (Jahrb. d. k. k. geol. R.-A., 31. B., pag. 179—180) geht hervor, dass Herr Dietzsch und ich im Jahre 1880 bei Kawend das Vorkommen Nr. 18 Sitzung am 16. December. F. v. Hauer. 387 des Goldes nur in den Kalken bestätigen konnten, goldführenden Quarz aber nicht gefunden hatten. Im Frühling dieses Jahres wurde der jetzt im persischen Dienste stehende Geolog Herr Hadkinson nach Kawend gesendet und nach viermonatlichem Suchen wurde eine goldführende Quarzader im Monat August entdeckt. Herr Dr. Pohlig besuchte Kawend im Monate Juli und schrieb über das dortige Vor- kommen des Goldes einen kurzen Bericht für Teheraner Kreise, in welchem er von einem brillanten Erfolge sprach. Die von Herrn Hadkinson im August entdeckte goldführende Ader befindet sich etwas oberhalb der früher von mir erwähnten alten Mine und erschien, nachdem man ungefähr vier Meter des die Ader bedeckenden Gesteins weggesprengt hatte. Die Ader zieht durch Kalkstein, hat eine Mächtigkeit von 5 Centimeter und ist fast hori- zontal.e. In den die Soolbänder der Ader bildenden Kalken wurde ebenfalls etwas Gold gefunden, und der goldführende Quarz war von Eisenglanz durchzogen. Bezüglich jenes Berichtes von Dr. Pohlig möchte ich noch bemerken, dass man zur Zeit, als Herr Pohlig Kawend besuchte, die goldführende Ader noch nicht gefunden hatte, sowie dass Herr Pohlig zweimal bei Kawend war, bei seinem ersten Besuche dort das Vorkommen des Goldes überhaupt verneinte und bei seinem zweiten Besuche auf dieses Vorkommen durch Herrn Hadkinson aufmerksam gemacht wurde. Jene goldführende Quarzader wurde erst 20 Tage nach diesem zweiten Besuche entdeckt. Gerade dort, wo nach dem erwähnten Berichte die grösste Masse von Gold hätte ver- muthet werden sollen, haben Schurfarbeiten bewiesen, dass sich das Gold nur auf der Oberfläche des Gerölles befindet und dass das Waschen der Erde, je tiefer man ging, desto weniger Gold ergab. Man sagt, dass Se. Majestät der Schah im nächsten Jahre weitere Arbeiten bei Kawend unternehmen lassen wird. Herr Had- kinson wird nach kurzer Zeit eine genauere Beschreibung des Kawender Goldfeldes in der Zeitschrift der geological society ver- öffentlichen. Anmerkung der Redaction: Wir haben den hier mehrfach erwähnten Bericht des Herrn Dr. Pohlig bereits vor mehr als drei Monaten auf officiellem Wege zugestellt erhalten, sahen aber von dessen Drucklegung ab, da inzwischen das in Nr. 14 des vorigen Jahrganges der Verhandlungen (pag. 282 und 283) abgedruckte Schreiben Dr. Pohlig’s an Dr. Tietze uns übermittelt wurde, in welchem diejenigen Angaben enthalten zu sein scheinen, an deren Veröffentlichung Herrn Pohlig gelegen sein konnte. Der Verdienste des Herrn Hadkinson wird in diesem Schreiben gedacht. Vorträge. Pr. v. Hauer. Barytvorkommen in den kleinen Kar- pathen. Von Herrn Grafen Moriz Pälffy in Smolenitz erhielten wir kürzlich ein grosses Stück derben grosskrystallinischen weissen Barytes zur Bestimmung zugesendet, der, wie es scheint, in sehr bedeutenden 388 Verhandlungen. Nr. 18 Massen auf seinem Gutsgebiete daselbst vorkommt, bisher aber meines Wissens noch niemals in der Literatur erwähnt wurde. Den mir gewordenen Mittheilungen zufolge befindet sich die Fundstelle ungefähr 12—1300 Meter nordwestlich von Losonez auf der Kuppe eines Querriegels, der zwischen dem Bache von Losonez und jenem, der nach dem Dorfe Nertich fliesst, in südöstlicher Richtung herabstreicht. Auf unseren älteren geologischen Karten ist an dieser Stelle ein Melaphyrdurchbruch durch den sonst in der nächsten Umgebung herrschenden rothen Sandstein, welcher nach der jetzigen Auffassung der Dyasformation angehört, verzeichnet. Auch auf dem kleinen Kärtchen in der schönen Arbeit von G. E. Stein „Ueber die Melaphyre der kleinen Karpathen“!) ist dieser Melaphyr- durchbruch, dem sich noch mehrere andere am Fusse der Cerna skala anschliessen, angegeben. An der erwähnten Stelle nun finden sich neben Melaphyr auf einer Fläche von etwa 30 Meter Länge und ebensoviel Breite die Stücke des Barytes an der Oberfläche; an einzelnen Stücken soll der Baryt in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Melaphyr zu beob- achten sein, und eines dieser Stücke, welches uns zugesendet wurde, zeigt in der That, umgeben von dem Baryt, braune, ganz zersetzte Massen, die wohl als verwitterter Melaphyr gedeutet werden können. Bei einer Grabung an dieser Stelle stiess man in 1 Meter Tiefe auf fest anstehenden Fels, der aus reinem Baryt besteht. Die derben Barytstücke, die mir vorliegen, zeigen überall ein grosskrystallinisches Gefüge mit Spaltungsflächen bis zu 2—3 Centi- meter Ausdehnung; sie sind weiss, hin und wieder in Folge beginnen- der Zersetzung mit einem Stich ins Gelbliche oder Braune; sie sind von einer gelbbraunen Verwitterungsrinde umgeben und haben ein specifisches Gewicht von 447. Beim Zerschlagen des Stückes, in welchem der Baryt mit zersetztem Melaphyr verbunden zu sein scheint, wurde eine Druse aufgeschlossen, in welcher ein Barytkrystall in einer nach dem Prisma © P. verlängerten Säule, an welcher auch das Brachypinakoid ausgebildet ist, erscheint. Die Spitze ist nicht erhalten, sondern durch die Spaltungsflächen nach dem Makrodoma ersetzt. Ueber die eigentlichen Beziehungen dieser Barytlagerstätte zu dem Melaphyr und über ihre weitere Ausdehnung können erst weitere Untersuchungen Aufschluss geben. Dr. A. Brezina.. Neuere Erwerbungen des Mineralogi- schen Hofcabinets in Wien. Von dem in neuerer Zeit durch E. S. Dana (Americ. Journ. 3, 26, 214—221, 1883) und J. A. Krenner (Földt. Közl., 15, 345—349, Taf. II, 1883) krystallographisch, T. Wada (Sitzungsb. d. Gesellsch, naturf. Freunde, Berlin, 1884, 79—86) paragenetisch untersuchten Vorkommen, das nach des Letzteren Angabe schon zu Anfang dieses Jahrhunderts beschrieben und abgebildet worden ist, wurde ein 30 Centimeter langer, loser und eine Gruppe von zwei mit einander ver- wachsenen, je 10 Centimeter langen Krystallen vorgezeigt, welche die ) Tschermak’s Min. u. petr. Mitth. 1881, N. F., Bd. III, p. 411. Nr. 18 Sitzung am 16. December. Dr. A. Brezina. 389 eigenthümliche Rinnenbildung, die Torsion der Krystalle um die Längs- axe, die mit Knickung verbundenen Verschiebungen während des An- wachsens der Krystalle, endlich die beim Herausnehmen derselben aus ihrer Lagerstätte entstandenen Umbiegungen der Spitze erkennen lassen. Die Krystalle stammen nach Wada von dem Antimonglanz- Bergwerk Ichinokawa in der Ortschaft Ojoin-mura bei Saijo, Provinz Iyo auf der Insel Shikoku, wo in krystallinen Schiefern bis 30 Centi- meter breite Gänge von derbem Antimonit auftreten, welche zuweilen Hohlräume mit den erwähnten Krystallen zeigen, Ein Vorkommen von Cuprit in fast zollgrossen Octaödern, stellen- weise oberflächlich in Malachit umgewandelt, mit aufsitzendem ge- diegen Kupfer erhielt das Hofcabinet mit der Fundortsangabe Szaszka, Banat, womit die Paragenese und das Auftreten auf Grau- wackenschiefer übereinstimmt. Von dem neuen Herderitvorkommen von Stoneham, Maine, Nord- amerika, wurde ein Handstück mit fast haselnussgrossen Krystallen, auf zollgrossen Margaroditkrystallen aufsitzend, vorgezeigt; das neue Vorkommen wurde von Hidden (Americ. Journ. 3, 27, 73, 1884) bekannt gemacht, von E. S. Dana (ibid. 27, 229—232) krystallo- graphisch, von Descloizeaux (Bullet. soc. mineralog. 7) optisch untersucht und von beiden letzteren als übereinstimmend mit dem von Haidinger beschriebenen Ehrenfriedersdorfer Vorkommen nach- gewiesen, die chemische Untersuchung von Mackintosh (Am.J. 3, 27, 135—138) ergab die Zusammensetzung als die eines Kalk- Beryllium-Phosphates mit Kalk-Beryllium-Fluorid, während Winkler (Neues Jahrb., 1884, 2, 134—136) im neuen und alten Vorkommen Beryllium theilweise durch Aluminium (in Uebereinstimmung mit den alten Plattner’schen Angaben) vertreten, dagegen kein Fluor fand; bezüglich des Vorkommens von Stoneham wurde durch neue Uhnter- suchungen Genth’s (Proc. Americ. Philos. Soc., October 1884) die Angabe von Mackintosh bestätigt und das scheinbare Vorhanden- sein von Thonerde auf eine Mangelhaftigkeit des früheren analyti- schen Verfahrens zurückgeführt, wonach auch eine erneuerte Unter- suchung des sächsischen Vorkommens wünschenswerth erscheint. Das werthvollste unter den vorgezeigten Stücken ist eine aus der Glocknergegend (angeblich Gamsgrube) stammende Euklasstufe ; dieses seltene und kostbare Mineral war bekanntlich bis vor Kurzem nur aus Brasilien (von Capao do Lane und Boa Vista bei Villa Rica) und aus den Goldseifen des Flusses Sanarka am Ural bekannt; Becke (Min. und petr. Mitth. 4, 147—154, 1881) hat ein wahr- scheinlich aus der Rauriser Gegend stammendes Vorkommen be- schrieben. Das neue Vorkommen zeigt bis halbzollgrosse, zum Theil an beiden Enden ausgebildete Krystalle von schilfähnlichem Habitus (die Rauriser waren von ebenmässiger Flächenvertheilung), welche in der genetischen Reihenfolge: Periklin, Quarz, Euklas, in letzteren beiden Rutilnadeln, sodann Calcit, endlich als Decke winzige Schüppchen weissen margaroditähnlichen Glimmers mit Caleit und Rutilnadeln, auf einer Scholle von Centralgneiss aufsitzen ; die einzelnen Bildungen greifen in einander über. Eine genauere Untersuchung des neuen Vorkommens wird in der Zeitschrift für Krystallographie erscheinen. K. k, geolog. Reichsanstalt 1884. Nr. 17. Verhandlungen, 51 390 Verhandlungen. Nr. 18 M. Vacek. Ueber die geologischen Verhältnisse der Rottenmanner Tauern. Der Vortragende berichtet über die im Laufe des letzten Sommers zu Zwecken der Kartirung durchgeführte geologische Aufnahme der Gegend von Rottenmann. Das untersuchte Gebiet, südlich der Ennsthalstrecke Irdning-Admont gelegen, lässt sich am besten so umschreiben, dass man sagt, es entspreche der vereinigten Wasser- gebietfläche der vier Bäche: Palten, Liesing, Pöls, Golling. Das so umgrenzte Gebiet entspricht dem grössten Theile des Blattes der Generalstabskarte St. Johann am Tauern (Z. 16, Col. XD und umfasst ferner grössere und kleinere Theile der Blätter Gröb- ming und St. Nicolai (Z. 16, Col. X), Lietzen (Z. 15, Col. X), Admont und Hieflau (Z. 15, Col. XD, Leoben und Bruck a. d. Mur (Z. 16, Col. XII). Die Sedimente, welche an dem Aufbaue dieses Theiles der Centralalpen theilnehmen, sind vorwiegend krystallinische Schiefer- gesteine, ferner Kalke verschiedenen Alters, meist in inniger Ver- bindung mit halbkrystallinisch aussehenden Schiefern. Die krystallinischen Gesteine zerfallen in zwei stratigraphisch von einander ganz unabhängige Gruppen, von denen die ältere vor- wiegend aus Gneissen und granatenführenden Glimmer- schiefern besteht, die in unmittelbarem Anschlusse an die gleichen Bildungen im Süden von Schladming, den ältesten Theil, den Kern des Gebirges bilden. Die jüngere Schichtgruppe, vorwaltend aus quarzreichen Glimmerschiefern und Thonglimmerschiefern be- stehend und dem älteren Gebirgskerne in NO unconform anlagernd, stimmt in all ihren Charakteren mit jener Gruppe von krystallinischen Schiefergesteinen überein, die Herr Oberbergrath Stache unter der Bezeichnung Quarzphyllitgruppe ausgeschieden hat. Abgesehen von einem isolirten, klippenartig durch die jüngeren Massen emporragenden Gneissrücken, der den höchsten Kamm zwischen Johnsbach-Radmer und Liesing-Palten bildet und aus einer feinkörnigen Gneissvarietät besteht, sind die Gneisse der Gegend vorwiegend grobflaserige und grobkörnige Varietäten. Diese tauchen in einer grossen, langgestreckten Insel auf, welche aus der Gegend von Rottenmann bis in die Gegend von Leoben sich verfolgen lässt und durch die Gipfel Bösenstein, Griesstein, Pletzen, Zinken bezeichnet wird. Diese Gneissinsel ist der grossen- theils erhaltene Rest eines schiefen Gewölbes, dessen Axe NW —SO verlauft und welches in NO steil einfällt, in SW sanft abflacht. An dasselbe schliesst sich in SO, normal und durch Uebergänge ver- mittelt, eine mächtig entwickelte Masse granatenführenden Glimmer- schiefers, welche die ausgedehnte Region zwischen der Schladminger und Rottenmanner Gneissinsel vorwiegend zusammensetzt. Unter- geordnet, dem granatenführenden Glimmerschiefer eingelagert finden sich in den Thälern Pusterwald und Bretstein Bänke einer auffallend grobkörnigen Gneissvarietät, sowie in der Gegend von OÖber-Zeyring vielfach Einlagerungen von Hornblendschiefern. Dagegen geliören die krystallinischen Kalke bei Ober-Zeyring - nn Sa a = > PTR“. 2 mar Tui RR TEE F .. . 4 1 se ‘ en 9 Pi “ 4 if s Nr. 18 Sitzung am 16. December. M. Vacek. 391 sowie in den Thälern Pusterwald und Bretstein nicht zur alt- krystallinischen Serie, sondern liegen überall unconform über der krystallinischen Basis. Zur genaueren Bestimmung ihres Alters fehlen ‘ vorderhand alle Anhaltspunkte, Die schiefrigen Gesteine der jüngeren krystallinischen Gruppe, die Quarzphyllite, sind in der untersuchten Gegend auf die NO-Seite der grossen Gneissinsel, also an den Aussenrand der älteren Massen beschränkt und zeigen eine von dem Baue des Gneissgewölbes abweichende, selbstständige Lagerung, indem sie vorwiegend NO—SW streichen und flach NW einfallen. Es sind vorwiegend feinschieferige Gesteine, in denen der Quarz in dünnen unregelmässigen Lamellen ausgeschieden ist, die durch einen lichten Glimmerbeleg, seltener durch einen Anflug von grünlichem Talk getrennt sind. Als Ein- lagerungen findet man, besonders in den tieferen Theilen des Com- plexes, vielfach Züge von grünlichen Epidotschiefern, sowie nicht selten Linsen und Knauer eines sehr reinen Milchquarzes, der im Paltenthale vielfach zu technischen Zwecken ausgebeutet wird. Die höheren Partien des Complexes nehmen mehr den Charakter von Thonschiefern an, die vielfach von sandsteinartigen Lagen durch- setzt sind und welche auf den älteren Karten als silurische Grau- wacken der genannten Formation zugezählt erscheinen. Dieselben sind jedoch sowohl durch concordante Lagerung wie durch die all- mäligsten Uebergänge mit den tieferen echten Quarzphylliten auf das innigste verbunden und bilden mit diesen einen kaum zu tren- nenden einheitlichen Complex. Dagegen sind dieselben strati- graphisch ganz unabhängig von jenen Kalken und Schiefermassen, deren silurisches Alter durch die Petrefactenfunde von Eisenerz sichergestellt ist. Die Silurkalke der Eisenerzer Gegend und die in ihrer Basis vielfach auftretenden dunklen, meist bituminösen, kieseligen Schiefer greifen in einzelnen Vorposten in das eingangs umgrenzte Gebiet herein, wie z. B. der Reiting bei Mautern. Verfolgt man die westliche Wand des Reiting, welche den Schichtenkopf eines flach SO fallenden silurischen Kalklagers darstellt, so sieht man, dass dieses Kalklager und die in seiner Basis auftretenden schieferigen Bildungen in der Passgegend zwischen Reitingau und Göss- graben (Hoheneck, Fuchskogel) über den höchsten, ausgesprochen thonschieferigen Lagen des Quarzphyllitcomplexes aufruht. In dem Masse, als das Kalklager gegen Mautern und das Liesingthal sich senkt, kommt dasselbe über immer tiefere Schichten des gerade in entgegengesetzter Richtung einfallenden Quarzphyllitcomplexes zu liegen. Das Silurkalklager liegt also unconform auf einem Schichten- kopfe der Quarzphyllitgruppe, zeigt sich sonach stratigraphisch von derselben vollkommen unabhängig. Noch auffallender wird die strati- graphische Selbstständigkeit der Silurkalke auf der Kammhöhe, welche die Wasserscheide bildet zwischen Johnsbach und Radmer einer- und Liesing-Paltenthal andererseits. Wie schon oben erwähnt, wird dieser Kamm von einer klippenartig durch die jüngeren Ablage- rungen vorragenden, isolirten Gneissmasse gebildet. Unmittelbar dieser Gneissmasse unconform an- und aufgelagert, Vertiefungen der- 54* 4 WR 2 if A ai 4 Un P% 2 „5 k A d 3 % Lin: ” I A Bi der NE re en Fa na, 2 0 di 3 re) AN AR Cl ? » $ Fe ? . / 392 Verhandlungen. Nr. 18 selben auffüllend und Vorsprünge umfliessend, liegen die Silurkalke des Zeyritz Kampel, Rothwand, Hochkogel, Ohnhards- kogel, Spielkogel. Die Silurkalke der Eisenerzer Gegend und die in ihrer Basis auftretenden Kieselschiefer bilden hienach einen ganz selbstständigen stratigraphischen Terminus gegenüber den soge- nannten Grauwackenschiefern, welche sonach nicht mit dem durch Petrefacten sichergestellten Silur, sondern mit den weit älteren Quarz- phylliten zusammengefasst werden müssen. Die jüngste Schichtgruppe in der Gegend bildet ein Complex von halbkrystallinischen Kalken und Schiefern, welcher aus der Gegend von Irdning im Ennsthale, der Rinne des Palten- und Liesingthales entlang, sich continuirlich verfolgen lässt und nach einer leichten Wendung aus der südöstlichen in die reine Ost- richtung in der Gegend von St. Michael, der Rinne des Mur- thales gegen Leoben und Bruck, weiter folgt. Die Kalke dieses Complexes, bald dunkler, bald lichter grau, zeigen häufig durch Einstreuungen von Glimmer ein schieferiges Gefüge oder gebändertes Aussehen und werden nur in seltenen Fällen dolomitisch. Dieselben wechseln als sehr regelmässige und auf lange Strecken leicht zu ver- folgende Lager mit weichen, dunklen, sehr häufig graphitischen Chloritoidschiefern, von denen. die tiefsten Partien, besonders da, wo sie nahe an die krystallinische Unterlage grenzen, grössere oder kleinere Lager von reinem Graphit führen. Aus einer verhältniss- mässig sehr tiefen Lage dieses graphitführenden Complexes stammen die von Herrn Oberbergrath Stur (Jahrb. 1883, pag. 189 u. folg.) aus dem Pressnitzthale beschriebenen untercarbonischen Pflanzenreste. Dagegen haben sich in den halbkrystallinischen Kalken, mit Ausnahme von schlecht erhaltenen CGrinoidenresten in der Gegend von St. Michael, keinerlei bestimmbare Petrefacten bisher gefunden. Die Lagerung der ganzen Serie der carbonischen Schiefer und Kalke ist durchaus unconform zum älteren krystallinischen Untergrunde. In der Gegend von Rottenmann sowie in jener von St. Michael bildet grossentheils Gneiss die Unterlage, während auf der Zwischenstrecke von Mautern bis Trieben der Carboncomplex einer Erosionsfurche in den Quarzphylliten folgt. Auf der Strecke Mautern-St. Michael folgt die durch Denudation stark reducirte Carbonserie genau der disparaten Grenze von Gneiss zu Quarzphyllit, und die Graphitschiefer greifen muldenartig tief in die Erosionen der Gneissbasis ein. In diesen Muldenausfüllungen, welche mit ge- wissen tertiären Muldenausfüllungen die überraschendste Analogie zeigen, bewegen sich die meisten und ergiebigsten Graphitbaue der Gegend. Die Carbonserie verhält sich demnach durch ihre ganz un- conforme Lagerung als ein ganz selbstständiges und stratigraphisch unabhängiges Element im Gebirgsbaue, und ihre Verbreitung erscheint nur durch das Relief des alten Bodens bedingt. Eine detaillirtere Mittheilung über die hier nur flüchtig be- rührten Verhältnisse soll demnächst im Jahrbuche der k. k. geol. Reichsanstalt erfolgen. . A 2 E- ] } ne a Be BA TETT E Pe - 7 5 I P zz Nr. 18 Sitzung am 16. December. H. B. v. Foullon. 393 H. Baron v. Foullon. Ueber die im Arlbergtunnel vor- gekommenen Minerale. Die vom Arlbergtunnel durchfahrenen Gesteine sind überall in den Alpen, wo sie wieder anstehen, mineralarm; so war denn auch hier kaum eine grössere Ausbeute zu erwarten, obwohl die äusserst zahlreichen, das Gebirge durchsetzenden, theilweise offenen Klüfte für die Neubildung von Mineralen sehr günstig wären. Beobachtet wurden: Pyrit und Magnetkies. Beide kommen sowohl eingesprengt im Gestein als auf Klüften vor. Quarz. Natürlich ist hier nur der als Neubildung auftretende berücksichtigt. Auch dieser erschien nur selten, immer in der ge- meinsten Combination. Flussspath wurde sehr selten, aufsitzend auf Caleit, getroffen. Calcit. Dieses Mineral erscheint in vielerlei Combinationen von Basis, Prismen, hexagonalen Pyramiden, Rhomboödern und Skalenoödern. Gyps wurde nur einmal, auf der Sohle eines Bohrloches beobachtet. Baryt in kleinen Kryställchen auf Quarz und Galeit. Turmalin kommt wohl nur als Ausscheidung in quarzreichen Gneisspartien vor. Chabasit ist, abgesehen von dem vereinzelten, ganz unter- geordneten Vorkommen von Desmin, der einzige beobachtete Zeolith, wiederholt trat er auf schmalen Klüftchen in grösserer Menge auf. Die Mehrzahl der Mineralproben verdanken wir der Freundlich- keit des Herrn k. k. Oberingenieurs ©. Wagner, ferner den Herren Ingenieuren Hugo List und Heinrich Steininger, welchen wir hiemit unseren besten Dank sagen. Ausführliche Mittheilungen über die Mineralvorkommen werden in dem im 1. Heft des Jahrbuches für 1885 erscheinenden Aufsatze über den Arlberg gegeben werden. Derselbe. Vorlage neuer Acquisitionen des minera- logischen Museums der k. k. geologischen Reichs- anstalt. Vor Allem ist es eine prachtvolle Stufe von Herrengrundit, die hier angeführt zu werden verdient ; sie wurde uns von der königlich ungarischen Bergdirection in Schemnitz in liberalster, uns zu lebhaftem Danke verpflichtender Weise im Tauschwege überlassen. Zahlreiche, bis Centimeter grosse Rosetten, zu welchen die einzelnen Blättehen des Minerals vereint sind, bedecken den Grauwackenschiefer. Die Substanz scheint von grosser Reinheit, und wird sich vielleicht hier die Frage, ob der Kalkgehalt zum Minerale oder nur beigemengten Gypsnädelchen angehört, lösen lassen. Fernere Erwerbungen sind: ein schöner Quarzkrystall mit zahlreichen Rutilnadeln als Einsehlüsse vom Hochnarr, Abfall gegen das Ritterkaar. Anatas von der Grieswiesalpe unter dem Sonnblick. Magnetit vom Felderer Rosskaar gegenüber Bucheben, und endlich Titanit von den Tüchelwänden zwischen dem Rauris- und Gasteiner- thale. Die bis über ein Centimeter grossen, scharf ausgebildeten, j' ar 394 Verhandlungen. Nr. 18 weingelben einfachen Individuen und Zwillinge sitzen zum Theile in Chlorit, welcher einen kaum einen Millimeter dicken Ueberzug auf Gneiss bildet, theils sind sie mit grossen Calcitskalenödern und wenig Chlorit auf Gneiss aufgewachsen. Literatur-Notizen. C. v. J. Dr. K. Wilhelm v. Gümbel. Geologie von Baiern. Erster Theil. Grundzüge der Geologie. Erste Lieferung. Kassel 1884. Verlag von Theodor Fischer. (208 Seiten mit 145 Abbildungen im Text.) Mit vorliegendem Heft ist die erste Lieferung eines grossen Werkes er- schienen, in dem der um die Geologie Baierns so hoch verdiente Forscher in zwei Abtheilungen: „Die Grundzüge der Geologie“ und „Die geologischen Verhältnisse des Königreichs Baiern“ darzustellen gedenkt. Die erste Lieferung der ersten Abtheilung behandelt in kurzer, aber über- sichtlicher Weise die wichtigsten Mineralien und Gesteine, die wesentlich an dem Aufbau der Erdrinde theilnehmen. Bei der Beschreibung der einzelnen Mineralien und Gesteine ist besonders der in neuerer Zeit so wichtig gewordene mikroskopische Charakter berücksichtigt und sind durch zahlreiche instructive Abbildungen von Krystalldurchschnitten, Mineraleinschlüssen und ganzen Gesteinsdünnschliffen die im Text angegebenen Verhältnisse illustrirt. Es ist dadurch für Leser, die nicht Gelegenheit haben, selbst unter dem Mikroskop die verschiedenen Mineralien und Gesteine zu studiren, ein Mittel gegeben, sich von diesen Verhältnissen ein klares Bild zu machen, wodurch sich sowohl der Verfasser als die Verlagsbuchhandlung ein grosses Verdienst erworben haben. Die Gesteine theilt Gümbel, ohne besondere Rücksicht auf das geologische Alter derselben zu nehmen, ein. Er geht von dem Grundsatze aus, das petrogra- phisch Gleiche auch gleich zu benennen, ohne dass er deshalb die Wichtigkeit des geologischen Alters verkennt. Es ergeben sich demnach bei ihm folgende Hauptgruppen: I. Kokkite (Gesteine aus krystallinen Gemengtheilen, bestehend in nicht- schieferiger Ausbildung) : A. Homokokkite (nur aus einer Mineralart bestehend). B. Heterokokkite (krystalline Massengesteine aus verschiedenen Mineralarten zusammengesetzt: mit krystallinischer, porpbyrischer oder amorpher Grundmasse). a) Granitoide, b) Trachytoide, ce) Phonolitoide, d) Dioritoide, e) Gabbroide, f) Diabasoide, 9) Basanitoide, h) Peridotoide. II. Hyalithe (Massengesteine aus glasigem Magma bestehend). III. Phyllolithe (krystallinische Schiefergesteine). IV. Pelolithe (geschichtete Gesteine aus einem innigen Gemenge kleiner klastischer Theilchen bestehend). V. Psepholite (geschichtete Gesteine aus deutlich erkennbaren Gesteins- trümmern bestehend, oft durch eine Bindemasse vereinigt). VI. Organolithe (geschichtete Gesteine, deren Hauptmasse aus organischen Resten besteht). Mit lebbaftem Interesse kann man den weiteren Lieferungen dieses Werkes entgegensehen, und werden es besonders die „Geologische Verhältnisse des König- reichs Baiern“ sein, die voraussichtlich dem Fachgeologen eine Fülle neuer That- sachen bringen werden. A. B. E. W. Benecke. Erläuterungen zu einer geologi- schen Karte des Grigna-Gebirges. Mit 2 Tafeln (1 geol. en ee ee Eee Nr. 18 Sitzung am 16. December. E. W. Benecke. 395 Karte und 1 Tafel Profile). Sep.-Abdr. aus dem N. J. £. M., G. u. P., 1884, II. Beilageband, 79 Seiten Text. Die neueste Arbeit des um die Geologie des engeren Gebietes von Esino sowohl als um jJese der gesammten lombardischen Kalkalpen hochverdienten Ver- fassers beginnt mit einer längeren historischen Einleitung (pag. 171— 185) und einem topographischen Ueberblicke (pag. 153—196). Wir wenden uns sogleich zur eigent- lichen geologischen Erläuterung und mit Uebergehung des über die krystallinischen Schiefer und Massengesteine des Val Sassina (pag. 196—203) Mitgetheilten zu dem 3 ına (pag ) g zu de Hauptgegenstande, der Schilderung der triassischen Sedimente des Grigua-Gebirges. Ueber den Gneissen und krystallinischen Schiefern folgt eine Masse von Conglomeraten, Sandsteinen, ‚Schieferthonen und Rauchwacken, von kurzklüftigen Kalken überlagert. Die Cozglomerate liegen ihrer Hauptmasse nach zu tiefst, die Rauchwacken zu höchst; in dem Sandstein- und Schiefercomplexe dazwischen wurden seinerzeit von Escher Pflanzenreste gefunden, welche Heer bestimmte, ohne dass indessen das Lager derselben seinem geologischen Niveau nach unbezweifelbar fixirt worden wäre. Eine genaue Unterscheidung zwischen Dyas und Buntsandstein ist hier überhaupt schwer durchführbar und Benecke stellte daher, älteren Auffassungen folgend, die un- teren, verrucanoartigen Conglomerate in die Dyas, alles Höhere dagegen bis zu dem kurzklüftigen, dolomitischen Kalke bereits zum Buntsandstein. Was zwischen dessen oberster Rauchwacke im Liegenden und dem hellen Do!omite und Kalke von Esino im Hangenden nun folgt, fasst Benecke auf der Karte als Muschelkalk zusammen. Darunter sind auch die Vertreter der Buchensteiner Kalke mitinbe- griffen, welche hier nachzuweisen ihm gelang, während die westlichsten bisher be- kannten Vorkommnisse dieses Niveaus die von Varisco aus der Provinz Bergamo angeführten Localitäten waren. Es lassen sich in dem weiter gefassten Complexe des Muschelkalkes (incl. Buchensteiner Kalke) der Benecke’schen Karte aber drei Niveaus unterscheiden : eine untere, grau bis schwarz gefärbte, dolomitisch kurzklüftige Masse von Kalken oder Knollenkalken mit nur Spuren von Versteinerungen; — eine mittlere Etage, Knollenkalke und tiefschwarze Plattenkalke mit Brachiopoden- und Cephalopoden- fauna; — eine dritte oberste Etage aus Plattenkalken mit Hornsteinen und Pietra- verde, also Buchensteiner Schichten. Die mittlere Etage, also die oberen Muschel- kalke, haben oberhalb Pasturo und Bajedo am Ostabhange des Moncodeno Eneri- nus cf. lilüformis, Spirigera trigonella, Rhynchonella decurtata, Spiriferina Mentzeli, Coenothyris (Terebr.) vulgaris und Fischzähne geliefert. Etwas höher als diese bıachiopodenreichen Bänke liegen Gesteine mit Rhynch. cf. semiplecta Münstr. In der Region di«ser letzteren finden sich auch Cephalopoden zahlreich, aber meist fest mit dem Gesteine verwachsen. Gestein wie Petrefacten stimmen mit den Vor- kommnissen der Trinodosuszone,von Lenna im Valbrembana, welche demnach ebenfalls zum erstenmale für das engere Gebiet von Esivo nachgewiesen wird. Der Buchen- steiner Complex darüber hat zu oberst in dünnplattigen schwarzen Kalken Daonella Taramellii Mojs. geliefert. Auch im Westen, besonders in Val Meria, wurden die- selben Muschelkalkbänke mit derselben Fauna von Brachiopoden und Eneriniten, denen sich hier auch Ceratites brembanus Mojs. zugesellt, angetroffen und über ihnen wieder schwarze Plattenkalke mit vorherrschenden Cephalopoden (Cerat. cf. Beyrichii, Ptychites spec., Spiriferina aff. Mentzeli). Benecke fasst diese oberen fossilführenden Bänke des Muschelkalkes als Zone des Cerat. trinodosus zusammen und vermuthet eine Vertretung der t’eferen Binodosuszone in den liegenderen, dem Bernoccolutovon Marcheno gleichenden Kalken. Buchensteiner Kalke wurden in Val Meria nicht mehr angetroffen; über der Trinodosuszone folgen gleich helle Esinokalke. Am See zwischen Bellano und Varenna fehlen leider diese sicheren Horizonte im Muscheikalke; über einer dolomitischen Zoxe, die wahrscheinlich die unteren grauen Wulst- und Knollenkalke vertritt, folgt hier jenes System dünnplattiger Kalke, die als Marmor von Varenna und Schiefer von Perledo bezeichnet zu werden pflegen, welche beiden schwer trennbaren Niveaus Benecke ebenfalls noch in den Muscheikalk zu stellen geneigt ist. Da:über cürfte, nach losen Stücken zu schliessen, auch noch der Buchensteiner Kalk nachweisbar sein. Die Gümbel’sche Ansicht vom Wengener Alter der Perledo-Schiefer theilt Benecke nicht. Esinokalk. Im Complexe des Esinokalkes trifft man am häufigsten zu unterst einen weissen oder grauen Dolomit vom Au:sehn des Hauptdolomit»s; stellenweise wird derselbe auch ganz dunkel, stellei:weise wieder lebhaft roth. Diese ’s w 396 Verhandlungen. Nr. 18 Dolomite reichen an verschiedenen Stellen verschieden hoch in den eigentlichen Esinokalk hinauf, und ihre oberen Partien sind bereits reich an Fossilien, besonders an Diploporen, die aber auch bis an die oberste Grenze des Esinokalkes gehen. Für diese Dolomite ausschliesslich bezeichnende Fossilien zu finden, gelang nicht. Die eigentlichen fossilreichen Esinokalke sind, wie Benecke besonders hervorhebt, sehr arm an Korallen, welche sich nicht wesentlich am Aufbaue dieser Kalkmassen betheiligt haben können. Die obersten Bänke des Esinokalkes pflegen constant erz- führend zu sein. Die untere Grenze des gesammten Esinokalkcomplexes ist durch die Buchensteiner Kalke gegeben. Stellenweise scheinen allerdings auch diese bereits in die helle Masse des Esinokalkes mitaufgenommen zu Sein, aber auch die Mög- lichkeit, dass die Buchensteiner Kalke durch tektonische Vorgänge stellenweise ver- drückt worden seien, erscheint dem Verfasser nicht völlig ausgeschlo$sen. Die Per- ledoschiefer dürften, wie schon bemerkt, nach Benecke schwerlich als Wengener Schichten zu deuten sein. Die Vertretung der Wengener Schichten durch den Esinokalk selbst ist dem Autor viel wahrscheinlicher. In Uebereinstimmung mit v. Mojsisovics nimmt Benecke an, dass in den Esinokalken thatsächlich die Aequivalente der Wengener und Cassianer Schichten und der zu letzteren in naher Beziehung stehenden, reinkalkig- dolomitischen Bildungen der östlicher liegenden Gebiete zu suchen seien. Raibler Schichten. Als eines der interessantesten Capitel der Arbeit Benecke’s muss wohl in Anbetracht der vor Kurzem wiederaufgetauchten Meinungs- differenzen bezüglich dieser Ablagerungen und besonders ihrer Abgrenzung nach unten das Capitel über die Raibler Schichten betrachtet werden. Man durfte der Art und Weise, in welcher Benecke hier Stellung nehmen würde, vielleicht sogar mit einer gewissen Spannung entgegensehen. Bei Esino, wie in der westlichen Lom- bardei überhaupt, lassen sich nach Benecke innerhalb der Raibler Schichten zwei Abtheilungen leicht auseinanderhalten. Zu unterst auf dem Esinokalke liegt eine mächtige Schichtfolge graublauer, häufig knolliger, auch hornsteinführender, wulstiger Kalke mit schiefernden, gelb verwitternden Mergeln wechsellagernd. In diesen unteren Plattenkalken finden sich in mergeligen Bänken Gervillia bipartita, Pecten filosus, Myaciten und Corbula-artige Zweischaler, Lingula spec. etc. Die obere Abtheilung der Raibler Schichten besteht aus bunten Mergeln von gelber, grüner und rother Farbe, mergeligen, dünnschichtigen Kalken und Schiefern und gelben und braunen Sandsteinen. Den Schluss bilden gelbe und graue Zellenkalke und Rauchwacken, hie und da mit Gyps, an einigen Punkten auch weissgeaderte Plattenkalke. Darüber beginnt der Hauptdolomit. In Kalk- und Mergelbänken ziemlich hoch in dieser oberen Abtheilung kommen Myoconcha Curionii und Car- dinia problematica, im Sandsteine Spuren von Pflanzen vor. „Bei der regelmässigen Entwicklung der Raibler Schichten mit ihren beiden Abtheilungen zwischen einem mächtigen Esinokalke unten und einem wiederum mächtigen Hauptdolomite oben muss ich den Raibler Schichten in der Gegend von Lecco so gut wie weiter östlich in der Lombardei die Stellung eines durchaus selbststän- digen Gebirgsgliedes anweisen, und kann der Auffassung meines verehrten Freundes von Mojsisovics, der die bunten Mergel bei Aquate für Wengener Schichten unter einer kleinen Dolomitmauer von Cassianer Schichten hält, nicht folgen.“ Der hier wörtlich eitirte Passus besagt genau dasselbe, was Ref.. zu wiederholtenmalen für Judicarien, Val Sabbia und Val Trompia hervorgehoben hat, d. h. dass die „Raibler Schichten“ dieser Gegenden nicht mit den Wengener Lommeli-Schiefern ohneweiters vereinigt werden dürfen, wie dies seitens v. Moj- sisovics’ geschehen ist; aus Benecke’s neuesten Beobachtungen geht ferner auch hervor, dass die petrefactenführenden ‚„Raibler Bänke“ der westlichen Lom- bardei nicht insgesammt über den bunten Valbrembanaschichten, wie v. Mojsi- sovics wollte, sondern zum grossen Theile bereits unter denselben liegen, kurz, dass das, was bezüglich der Raibler Schichten der westlichen Lombardei gilt, auch für die östliche Lombardei seine volle Giltigkeit hat (man vergl. insbes. Jahrb. 1883, pag. 412 u. 430). Es ist dieses Festhalten an seinen älteren Ansichten über das Verhalten der lombardischen Raibler Schichten gegenüber ihrer Unterlage von Seiten Benecke’s deshalb noch von ganz besonderem Interesse, weil es nach einem in der Zwischenzeit von demselben erschienenen Referate über eine einschlägige Arbeit (N. Jahrb. f. Min. 1884, 1. Bd., pag. 207) scheinen konnte, als ob Benecke selbst an der Richtigkeit der früher von ihm vertretenen Ausichten (es sei insbes. auf geogn.-pal. Beitr. 1. Bd., pag. 81, verwiesen) irre geworden sei. Anders nämlich Nr. 18 Sitzung vom 16. December. E. W. Benecke. 397 vermag Ref. die äusserst vorsichtigen Bemerkungen über das, „was man als Wen- gener und Raibler Schichten bezeichnen solle oder dürfe“, und die Enthaltung von jedem bestimmten Urtheile über geologische Verhältnisse von Gegenden, die Benecke grossentheils aus eigener Anschauung kennen gelernt hatte, nicht zu deuten. Die ganz besondere Genugthuung, die für Ref. darin liegt, sich mit einer so anerkannten Autorität, wie Benecke in diesen Fragen ist, in so vollkommener Uebereinstimmung zu befinden, kann auch durch den nebensächlichen Umstand nicht beeinträchtigt werden, dass Benecke selbst es unterlassen hat, auf diese auffallende Uebereinstimmung hinzuweisen, obwohl das eigentlich recht naheliegend gewesen wäre. Der Hauptdolomit des Gebietes gibt dem Verfasser nur zu wenigen Bemerkungen Veranlassung. Von jüngeren Gebilden sind im untersuchten Terrain nur glaciale und alluviale Ablagerungen vorhanden. Sehr interessant sind die Resultate, zu denen Benecke bezüglich der Lagerung gelangte. Tektonisch zerfällt die Masse des Grignagebirges in zwei, durch eine Längsverwerfung mit Ueberschiebung getrennte Hälften, deren nördliche vom Moncodeno, deren südliche vom Mte Campione (Grigna meridionale) beherrscht wird. Der nördliche Abschnitt ist im Ganzen muldenförmig gebaut, mit vollständig entwickelter Schichtfolge im Nordflügel, während der Südflügel mit seinen liegendsten Niveaus (Werfener Schiefer und Muschelkalk) auf weit jüngere Bildungen (Haupt- dolomit) der südlichen Scholle hinaufgeschoben erscheint. Dieser Hauptdolomit der Südscholle wird im Süden wieder regelmässig von älteren Gliedern bis zum Muschel- kalke hinab unterlagert, und erst gegen die Südostseite der Grigna meridionale macht sich &bermals eine Lagerungsstörung bemerkbar, die wahrscheinlich mit einer Bruchlinie in der Richtung Lecco-Ballabio zusammenfällt. Eine sehr interessante Querstörung schneidet, von Verschiebungen begleitet, den westlichsten Theil des Gesammtgebietes in der Richtung Prati d’Agueglio- Alpe Era-Ballabio superiore in Gestalt einer dem Seeufer parallelen schmalen Querzone von der Hauptmasse des Gebietes ab, und der Lecco-See selbst entspricht ohne Zweifel einer zu dieser Störung parallelen bedeutenderen Transversal-Unter- brechung. An der östlichen Gebietsgrenze treten complicirtere Störungserscheinungen auf, die erst im Zusammenhange mit der Aufnahme des westlicher angrenzenden Gebietes sicherzustellen sein werden. Zum Schlusse weist der Verfasser auf die grosse Uebereinstimmung hin, welche die Tektonik des von ihm untersuchten Gebietes mit den Lagerungsverhält- nissen von Judicarien nnd der ostlombardischen Distriete habe, schliesst sich aber den vom Ref. daraus abgeleiteten Schlussfolgerungen nicht an, sondern macht es diesem vielmehr zum Vorwurfe, dass er in voreiliger Weise an die Darstellung dieser tektonischen Erscheinungen Folgerungen von allgemeinerer Bedeutung ge- knüpft habe, weil dieses Thema erst dann wieder einer Erörterung unterzogen werden sollte, wenn neues Material eine ähnlich erschöpfende und harmonisch ab- gerundete Darstellung ermöglichen werde, wie die einzige bisher existirende bietet. Hierin dürfte Prof. Benecke wohl kaum ungetheilter Zustimmung begegnen. Nur wenige Aufnahmsgeologen werden in die Lage kommen, ihre Anschauungen ın dieser oder jener allgemeineren Frage auf „umfassendste‘“ eigene Beobachtungen stützen zu können, und doch wird gewiss Niemand, der selbstständig zu denken vermag, freiwillig darauf Verzicht leisten wollen, aus seinen eigenen Beobachtungen auch seine eigenen Schlüsse zu ziehen, wann immer es ihm passend erscheint, und selbst dann vielleicht, wenn dieselben mit einer der bereits bestehenden Hypothesen ‚oder Theorien nicht im Einklange stehen sollten. Herrn Prof. Benecke kann es über- dies unmöglich entgangen sein, dass schon Gümbel (Geogn. Mittheil. aus den Alpen VII, 1880, pag. 568) die tektonischen Verhältnisse speciell am Kalkalpen- rande des Gebietes von Esino bei Lecco zu Argumentationen allgemeiner Natur gegen jene Darstellung benützt hat, und an Gümbel’s Adresse wäre demnach jener Vorwurf in erster Linie zu richten gewesen. Wenn aber Prof. Benecke schon, obzwar gerade nur an dieser einzigen Stelle, sich der so entfernten ost- lombardischen und judicarischen Gebiete erinnerte, so hätte doch auch hier Lep- sius das erste Anrecht auf jenen Vorwurf gehabt, da er zuerst auf wirklich unge- nügende Beobachtungen hin theoretische Schlüsse sehr allgemeiner Natur über die ‘ Entstehung der Gesammtalpen gezogen hat. Allerdings schliessen sich dieselben — und das ändert die Sache vielleicht einigermassen! — aufs engste dem Grund- gedanken jener in harmonischester Abrundung dargestellten Hypothese an. Es Ar K.k. geolog. Reichsanstalt 1834. Nr. 18. Verhandlungen. 3] Ve en er Te We BE ae Eee I a Re KURT Dt FAT ei Ft ze ZA > 0 a ne a I & a 2 BERN ER arL an DR Li EN a ga AU A a a ar u a Are { p r { i [ iv Ei Pay 4 r nr ß “ en ir a “ Be ‘ h “ e er . pe T nr e hr { u R } 5 . 398 Verhandlungen. Nr. 18 scheint aber überhaupt recht schwer zu sein, in solchen Dingen jederzeit das Rich- tige zu treffen, wie beispielsweise aus dem Umstande entnommen werden kann, dass auch Prof. Benecke selbst in vorliegender Arbeit insoferne mit seinen eigenen Schlussbemerkungen im Widerspruche steht, als er ja gegen die von Oberbergrath v. Mojsisovics aufgestellte, gewiss ebenfalls „mit vollständiger Verwerthung der vorhandenen Literatur, auf Grund umfassendster Eigenbeobachtungen und unter Festhaltung eines ganz bestimmten Standpunktes‘“ behandelte Darstellung der hete- ropischen Verhältnisse im Triasgebiete der lombardischen Alpen einige wenige Einzelbeobachtungen in der westlichen Lombardei ins Treffen führt und diese für genügend erachtet, um in offenbar vorzeitiger Weise sich gegen die Auffassung von Mojsisovics auszusprechen. Doch geschieht das vielleicht deshalb, weil wir es bier nur mit einer Hypothese stratigraphischer Natur zu thun haben. Nach der Ueberzeugung des Referenten, die wohl von so manchem Fachgenossen getheilt werden dürfte, sollte man aber auch tektonischen Hypothesen keine Ausnahms- stellung einräumen, sondern dieselben, mögen sie von wem immer herrühren und mit noch so grosser Eloquenz vorgetragen sein, ebenfalls einer fortdauernden Prüfung an der Hand der Thatsachen unterziehen, damit nicht, um mit Prof. Benecke’s eigenen Worten (pag. 183) zu schliessen, „in der Alpengeologie einer Speculation Thor und Thür geöffnet werde, deren Werth oder Unwerth lediglich nach der grösseren oder geringeren Geschick- lichkeit, mit welcher sie vorgetragen wurde, zu bemessen wäre“. C. v. C. Gustav Adolf Koch. Die Abgrenzung und Glie- derung der Selvretta-Gruppe. Wien 1884. Gustav Adolf Koch. Garnerathal und Plattenspitze in Vorarlberg. Zeitschr. des D. u. Oest. Alpenvereines 1883, 3. Heft. Nur in aller Kürze können die vorliegenden zwei Arbeiten an dieser Stelle angezeigt werden, indem sie sich durchwegs als Vorläufer einer grösseren, auch die sonstigen einschlägigen Publicationen des Verfassers zusammenfassenden Studie über „Das krystallinische Grenzgebirge zwischen Tirol], Vorarlberg und der Schweiz‘‘ geben, und umsomehr muss auf diese in Aussicht gestellte Arbeit verwiesen werden, als die vorliegenden Publicationen vorwiegend geographisch- touristischen Inhaltes sind. Es kann darum auch nur knapp erwähnt werden, dass sich der Verf. in der Frage nach der Gliederung der Selvretta-Gruppe bestrebt, die von Geographen an deren Abgrenzung und Gliederung zu stellenden Anforderungen mit jenen in Einklang zu bringen, welche die Geologie daran stellt. In diesem Sinne sondert Koch, zumeist an Theobald sich anlehnend, innerhalb der Selvretta (im weiteren Sinne) den eigentlichen Selvrettastock von dessen nördlichem Anschlusse, der Arl- berg- (Fervall-) Gruppe, der nordwestlichen Fortsetzung im Rhätikon und dem nordöstlich von dem Centralstocke, also in der Hauptstreichrichtung der Nord- rhätischen Alpen fortstreichenden Antirhätikon, mit welchem Namen der Verf. in dem von ihm bearbeiteten geologischen Theile von Pfister’s „Montavon“ (1882) das orographische wie geologische Gegenstück des Rhätikon bezeichnet hat. Bezüglich der näheren geographischen Details, deren für jede dieser Gruppen die Arbeit viele erbringt, sowie bezüglich der geologischen Notizen, welche mehr eine Zusammen- fassung der vom Verf. bei früheren Gelegenheiten gegebenen Mittheilungen dar- stellen, sei auf die Arbeit selbst, respective deren seinerzeitige umfassendere Fortführung verwiesen. Aus der zweiten Publication des Verf. sei die Mittheilung ausgehoben von einem früher für Serpentin gehaltenen, talkig - chloritischen Gesteine, welches im inneren Montavonthale Lager im Gneisse bildet und als ein völlig neues Gestein an- geführt, und von welchem gleichfalls eine eingehendere Schilderung in Aussicht gestellt wird. C. Diener. Karpinski. Ueber das Vorkommen von Üly- menienkalken im Ural. Iswestija Geolog. Kom. St. Petersburg. 1884. T. IIL, Nr. 4, pag. 157 (in russischer Sprache). Typische devonische Ablagerurgen waren bisher von der asiatischen Seite des Ural nur bei Kadinsky am Issetaflusse und am Tuban oder Koltuban-See im südlichen Ural bekannt. Im Sommer 1883 gelang es Prof. Karpinski, an ver- schiedenen anderen Punkten ebenfalls devonische Ablagerungen nachzuweisen. Nr. 18 Einsendungen für die Bibliothek. 399 Unter denselben nehmen die oberdevonischen Kalke von Werchneuralsk durch das Vorkommen von echten Clymenien das Interesse am meisten in Anspruch. Die vorgefundenen Exemplare gehören zwei verschiedenen Arten an. Die eine derselben steht der Clymenia annulata Mstr. und Cl. spinosa Mstr. nahe unterscheidet sich jedoch von der ersteren vorzüglich durch die geringere Zahl der Umgänge bei gleichem Schalendurchmesser, durch rascheres Anwachsen der Win- dungen, von der letzteren dagegen hauptsächlich durch das Fehlen von Knoten auf der Externseite. Die zweite Art, von welcher nur ein schlecht erhaltenes Stück vorliegt, scheint mit Cl. striat« Mstr. übereinzustimmen. Bekanntlich sind Clymenien bisher nur aus Mitteleuropa bekannt geworden, und galt dementsprechend Schlesien und Mähren als die westliche Grenze ihres Verbreitungsgebietes. Umso\interessanter erscheint daher dieser erste Fund von aussereuropäischen Clymenien’ an dem asiatischen Abhang des Ural. Auf die übrige Fauna der Kalke von Werchneuralsk geht der flüchtige Bericht nicht näher ein. Es bleibt daher abzuwarten, ob das Niveau derselben auch wirklich dem Horizont der mitteleuropäischen Clymenienkalke entspricht. Ein Urtheil hierüber wäre gegenwärtig umsoweniger am Platze, als die vonProf.Karpinski entdeckten uralskischen Clymenien keine vollständige Uebereinstimmung mit mitteleuropäischen Arten zu zeigen scheinen. A. B. Dr. Leopold von Tausch. Ueber einige Conchylien aus dem Tanganyika-See und deren fossile Verwandte, Mit 2 Tafeln. Sep.-Abdr. aus dem XC. Bande der Sitzungsber. der kais. Akad. d. Wiss. 1884, 15 S. Text. Nachdem schon C. A. White auf die überraschende Uebereinstimmung von Conchylien aus den Laramiebildungen Nordamerikas mit solchen aus der lebenden Fauna des Tanganyika-Sees in Centralafrika hingewiesen hatte, weist Tausch hier auffallende Analogien zwischen der Fauna des Tanganyika-Sees und jener der ober- eretacischen Süsswasserbildungen Europas nach. Tausch führt zunächst aus, dass die Gattung Pyrgulifera der Laramiebildungen und des Tanganyika-Sees ihre nächsten Verwandten in den wohlbekannten Paludomus- (Tanalia-) Arten der Gosauschichten besitze. Pyrgulifera humerosa Meek der Laramiebildungen findet sich nicht nur selbst in der oberen europäischen Kreide, sondern tritt zu den Palu- domen derselben in so nahe Beziehungen, dass — insbesondere nach der Ueber- einstimmung der Mündungscharaktere — diese Paludomen direct in die Gattung Pyrgulifera gestellt werden müssen. Die Verbreitung der Gattung Pyrgulifera Meek in der Tausch’schen Fassung erstreckt sich dann auf recente Formen aus Centralafrika, auf fossile aus den Laramiebildungen Nordamerikas und aus der oberen Kreide Europas. Es werden von Tausch 12 Arten von Pyrgulifera genauer charakterisirt, davon P. humerosa Meek, den Laramiebildungen und der ungarischen oberen Kreide (Ajka) gemeinsam; drei recente Arten des Tanganyika-Sees; die alt- bekannten P. Pichleri Hoern. und P. acinosa Zek. aus nordalpiner Gosau und von Ajka; P. glabra Hantken M. $. von Ajka und drei neue Arten, P. striata, P. Rickeri und P. Ajkaensis Tausch, ebenfalls von Ajka: endlich P. armata Math. und M. lyra Math., gemeinsam zwischen Ajka und Südfrankreich. Eine weitere merkwürdige Uebereinstimmung besteht zwischen Syrnolopsis lacustris Smith aus dem Tanganyika-See und Fascinella eocaenica Stache aus den Cosinaschichten. Tausch zieht daher den Namen Syrnolopsis als Synonym zu Fascinella Stache, welche Gattung sodann recent in Centralafrika, fossil von Albona in Istrien in je einer Art vertreten erscheint. Es geht also aus den Untersuchungen Tausch’s hervor, dass die Conchy- lienfauna des Tanganyika-Sees ausser durch die Zahl ihrer eigenthümlichen Formen und den ganz marinen Habitus einzelner derselben (Limnotrochiden) auch noch durch den Umstand ausgezeichnet ist, dass sich in derselben Formen befinden, deren nächste Verwandten aus den Laramiebildungen Nordamerikas und aus den Cosina- schichten und obercretacischen Süsswasserschichten Europas bekannt sind. Einsendungen für die Bibliothek. Einzelwerke und Separat-Abdrücke. Eingelangt vom 1. October bis Ende December 1884. Albrecht Paul. Sur les El&ments Morphologiques du Manubrium du Sternum, 4 etc. Bruxelles 1884. (9338. 8.) 50* 400 Verhandlungen. Nr. 18 Albrecht P. Sur les Homodynamies qui existent entre la main et le pied des Mammiferes. Bruxelles 1884. (9339. 8.) Ammon L. v. Skelet einer langschwänzigen Flugeidechse, etc. Regensburg 1884. (9346. 8.) Andreae A. 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Rad J ugolavenske Akadewije zuanosti i 70. 1883/84. N ER — Viestnik hryatskoga Arkeologickoga Druztva. Godina u br. Zürich. Naturforschende Gesellschaft. V erh andlung en. 66 sammlung 1882/83. 27 Re Zwickau. Verein für Naturkunde. J ahresber rie ht pro 0 1092, 8 ? Register. y Erklärung der Abkürzungen. G. R. A. —= Vorgänge an der k. k. Er, geologischen Reichsanstalt. — f = Todes-Anzeige. — R B. = Aufnahms-Berichte. a — Mt. = Eingesendete Mittheilungen. — V. = Vorträge. — N. = Notizen. — a 94 — Literatur-Notizen 2; 1.7 N k A. h Seite itsuer A. Ueber das Lagerungsverhältniss ‚des Ischler Salzberges. L. Nr. 2 31 American Association per the advancement of science in Philadelphia in Sep- | EB N ARTE EB De BE Re N N hr 209 Ammon L. v. Ueber neue Exemplare von jurassischen Medusen. L. Nr. 5 89 Andrussow N. Ueber das Auftreten der marin-mediterranen Schichten in GEBEL Denke ONnit mE Se A a 190 "Az Bab anek F. Ueber die Erzführung der rg Te Nne, 67 23 | Ueber das Pribramer Fahlerz. L. Nr.5...........:.. 90 | Bu BT 0 Be, Fed, Hand, und, Gedenktafel. NS NE LE. Hau ar 209 Ru, ER Bassani F. Intorno ad un nuovo giacimento ittiolitico nel Monte Moscal * NR ER KERNE DIDI rn Pie RER 326 N Benecke E. W. Erläuterungen zu einer geologischen Karte des Grigna- Be ©: ON RER EL RER Re EEE 394 KIT Y Bieber V. Br aus dem KEger-Franzensbader Tertiärbecken. ir 9% ARE ee BER NEE TEREHFER ) Bielz H. Alb. Eier zur Höhlenkunde Siebenbürgens. L. Nr. 14...... 297 Bieniasz F. und Dr. R. Zuber. Notiz über die Natur und das relative Alter des Eruptivgesteines von Zalas im Krakauer Gebiete. Mt. Nr. 13 252 Bittner A. Ausden Salzburger Kalkalpen — das Gebiet der unteren Lammer. EA EN TEN EEE IE RE wi See 78 y Beiträge zur Kenntniss tertiärer Brachyurenfaunen. L. Nr.5., A n Aus den Salzburger Kalkbochgebirgen — zur Stellung der Hall- BEE Alan VE NE EN DORT 99 Er Neue nen tertiärer Gesteinssuiten aus Bosnien. Mt. Nr. 11 202 1) Bei den einzelnen Literatur-Notizen sind die Minden der Referenten durch die vorgesetzten Initialien bezeichnet. Es bedeutet: A. B. = Alexander Bittner; A. S. = Adolph Senoner; B. v. F. = Baron v. Foullon; C. v. C. = C. vy. Camer- lander; CO. v. J. = Conrad v. John; E. T. = Emil Tietze; F. v. H. = Franz v. Hauer; F. T. = Friedrich Teller: u Paul; M.V= " Michael Vacek; 0. Lz. = Oskar Leuz; V. U. = Victor Uhlig. K.k. geolog. Reichsanstalt 1334. Nr. 18. Verhandlungen, 87 414 Verhandlungen. Nr. 18 Seite Bittner A. Geologische Verhältnisse der Umgebung von Gross-Reifling a. d...Enns. Ar B. INT, Bra TH Re 250 n Valenciennesienschichten aus Rumänien. Mt. Nr. 15........ 311 1 Aus den Salzburger Kalkgebirgen — Die Ostausläufer des Tännen- gebirges. "Vi. Nr. BE. Red ER 358 Blaas J. Notizen über die Glacialformation im Innthal. Mt. Nr. 2...... 19 5 Beiträge zur Kenntniss natürlicher wasserhaltiger Doppelsulphate. L. Nr ar 2 N Eee ee 68 ni Ueber Römerit, Botry ogen und natürlichen Magnesia-Eisenvitriol. 1% Nr. 4 2:0, a Em en re RER ar De ee 69 Ueber Spuren des Culturmenschen im Löss bei Innsbruck. L. Nr.6 115 Ueber eine neue Belegstelle für eine wiederholte Vergletscherung der Alpen." Mb Nr. EEE RE U AR 278 Blytt A. Ueber Wechsellagerung und deren muthmassliche Bedeutung für die Zeitrechnung der Geologie und für die Lehre der Veränderung der Arten LIE A en en RE RE 62 Böckh Joh. Directionsberiet. 71. IN 24,1 ee ee 235 Böhm Dr. August. Der Verlauf der Geoisothermen unter Bergen. Mt. Nr. 9 161 Bonney T. G. On a collection of Rock Specimens from the Island of Socotra. L. TNS, ED N Re NE . 341 Bosnia. Die Bergbauthätigkeit in Bosnien. L. Nr. 2... ....22.2222.. al Brezina Dr. A. Neuere Erwerbungen des mineralogischen Hofcabinetes in Wien. Vor, 38 2 u an nn re a 388 Brodmann. Analyse von Eisenerzen und Braunkohlen des oberen Lavant- thalea. nd Dr.97. 2 0 nn 2 2 AED EHE 29 Brunlechner August. Die Minerale des Herzogthums Kärnten. L. Nr. 3,. 52 Burchard. Gold- und Silberproduction der Erde in den Jahren 1879—1881. Tu. NED a a Re Er 25 C. Camerlander Carl Frh. v. Geologische Notizen aus der Gegend von Tisch- nowitz in Mähren. WN.+NT. 29: 2 ee 170 Aufnahmen in Schlesien. A. B. Nr. 14 .... 294 „ Reisebericht aus Oesterr.-Schlesien. A.B. Nr. 15 321 Cobalceseu G. Paludinenschichten in der Umgebung von Jassy. Mt. Nr.5 73 Commenda H. Riesentöpfe bei Steyregg in Oberösterreich. Mt. Nr. 15.. 308 5 Materialien zur Orographie und Geognosie des Mühlviertels. Li Nr IE Hs al RE AT EN ee 340 Credner H. Ueber das erzgebirgische Faltensystem. L. Nr.4........ 63 Czerweny J. Die Eisenerze des südlichen Riesengebirges. L. Nr. 2... .... al D. Dames W. Ueber die „Phyllopoden“-Natur von Spathiocaris, Aptychopsis und ähnlichen Körpern „> Nr a un EEE en 174 Dechen H. v. Geologische und paläontologische Uebersicht der Rheinprovinz und .der: ProrinzSVestphalen: /R.1Nr. 16. Has HE Ta 341 Diener Dr. Carl. Die Kalkfalte des Piz Alv in Graubündten. V. Nr.7.... 14l Mittheilungen über den geologischen Bau des Centralstockes der julischen: Alpen; 2 V..NE 16,522 re Fe 331 Döll Eduard. Pyrit nach Kupferkies, Tetra&öderit nach Kupferkies, kugelför- ” mige Hohlräume in Pseudomorphosen. Mt. Nr. 7 ........ 130 Doelter C. und E. Hussak. Ueber die Einwirkung geschmolzener ER | auf verschiedene Mineralien. L. Nr. 3. RE Synthetische Studien. L. Nr. 9... ...... 176 Draghicenu Math. Carta geologica a Indetulni Mehedinti 1882. N. Nr. 11 209 Drasche E. Chemische Analysen einiger persischer Eruptivgesteine. Mt. Nr. 11 196 Dunikowski Dr. E. v. Ueber einige neue Nummulitenfunde in den ostgali- zischen Karpathen. "Mt, Nr. 7. „0, esse 128 , Geologische Untersuchungen in Russisch- Podolien. L. Nr. 13. 2... 5 200 1a Weser abe Se 267 Register. 415 E. Ernst. Zinkproduction der Erde in den Jahren 1858 und 1881. — Kohlen- production. — Gold- und kupferhaltige Kiese. — Edelmetall-®rzeugung Seite SVERSRBGEBERB EL NEN Sn ir na ‚30 F. Feistmantel K. Ueber Araucarioxylon in der Steinkoblen-Ablagerung von IikEelflmemen a DS 2.0 rare neue ar 175 . Die Hornsteinbank bei Klobuk. L. Nr. 9.......... 175 “ Spongienreste aus silurischen Schichten in Böhmen. L. Nr. 12 236 Bel Bra Die Halzopale Uneamn EL ’Nr. 16 ...2:%....0, 200 2.00% 341 Fleitmann Dr. Zur Entstehung von Erzgängen. L. Nr.2 .......... 32 Foullon Bar. H. Ueber Antimorit von Czerwenitza. Pseudomorphose im Hyalit nach Antimonit von ebenda, von Chalcedon nach Antimonit vom Josephistollen in Klausenthal bei Eperies. V. Nr. 7 142 Ueber Zinnerze und gediegen Wismuth. V. Nr. 7 .„... 144 A Eicher (krwialsnese ln, V.:Nr. 7.550000 148 5 Ueber die petrographische Beschaffenheit der vom Arlberg- tunnel durchfahrenen Gesteine V. Nr.9 .. 2.2.2222. 168 Ueber gediegen Tellur von Faczebaja. Mt. Nr. 14 ... 269 Ueber die Wärmeverhältnisse der Ostseite des Arlbergtunnels nach den Beobachtungen des Herrn k. k. Ober-Ingenieurs und Sectionsleiters C. Wagner. V. Nr. 16 ......... 333 Ueber ein neues Vorkommen von krystallisirtem Magnesit mit säulenförmiger Ausbildung. V. Nr. 16 ......... 334 Ueber die im Arlbergtunnel vorgekommenen Minerale. V. Er DE N et EN N a 393 Vorlage neuer Acquisitionen des mineralogischen Museums der k. k. geologischen Reichsanstalt. V. Nr. 18 ...... 393 Franzenau A. Heterolepa, eine neue Gattung aus der Ordnung der Fora- BERIRIE PERL. 1 IN RD De a a en er 323 FrauscherDr.C.F. Die Eocänfauna von Kosavin nebst Bribir im kroatischen NuEEBan ee NE NEIN NE 58 Friese R. v. Geschichtliche Mittheilungen aus dem Gebiete des Bergwesens N RT EEE ER SEEN EEPRTEDARAY al Fritsch Ant. Ueber einen Menschenschädel aus dem Löss von Podbaba bei a NE a ae en et ee a ah 323 Fröhlich J. v. Mathematische und naturwissenschaftliche Berichte aus Ungarn, herausgegeben von B. von Eötvös, König, v. Szabö u. A. L. NS An LE RE ER TEST N De 154 Fuchs Theodor. Ueber die während der schwedischen geologischen Expedition nach Spitzbergen im Jahre 1882 gesammelten Tertiär-Con- b2] B)] ra Be er ER N rn TE ae a ME 65 5 Ueber den marinen Tegel von Walbersdorf mit Peeten denu- ET NE ae A ER ES CE ah e re 373 Ueber einige Fossilien aus dem Tertiär der Unıgebung vou Rohitsch und über das Auftreten von Orbitoiden innerhalb ÜESERE CARS Mt NW IS 55... 2 ae a a EEE 378 G. Geologischer Congress in Berlin im September. N. Nr. 11.......22.2.. 209 Gesell Alexander, Ueber die montangeologische Detailaufnahme von Schemnitz und Umgebung in den Jahren 1882 und 1883. L. Nr. 12 236 Geyer G., Untersuchungen auf dem Hochplateau des Todten Gebirges in PR marle, TWIN Er 152 Göbl W. Die Art des Abbaues der Kupferkies-Lagerstellen zu Kitzbühel in a PR ESCHE Re DA 31 Kiniges‘ über Erdwärme, L-’Nn 2 7% ..2, aA ee et 32 Göppert Heinrich Robert. FENEITTUE 2 NET RAR 189 Götz. Ueber das Eisensteinvorkommen bei Nuti& und dessen Gewinnung. L. F RER SG allg le a A es a Be 2 SE a ER 1 416 Verhandlungen. Nr Groddeck A. v. Abriss der Geognosie des Harzes mit besonderer Berück- sichtigung des nordwestlichen Theiles; ein Leitfaden zum Studium und zur Benützung bei Excursionen. L. Nr. 4 Gümbel K. W. v. Geologie von Bayern. L. Nr. 18 ...... 2.22... Gumplovicz Dr. Max. Notizen über Krakatoa. Mt. Nr. 7 H. Haas H. Beiträge zur Kenntniss der liassischen Brachiopodenfauna von Süd- tirol; und; Vepetian. aba NT, ‚10 0 BEN N De ae Halavats Julius. Ueber die geologische Detailaufnahme in der Umgebung von Alibunär, Moravicza, Möriezföld und Kakova. L. Nr. 12 Hansel Vincenz. Die Eruptivgesteine im Gebiete der Devonformation in Steiermare ns Ju Dr, 4 TUE ne are Era Hantken M. v. Die Clavulina Szaböi-Schichten im Gebiete der Euganeen und der Meeralpen und die cretacische Scaglia der Euganeen. 10: BAAR EN 2 U al RA Pr HE RR RT I Clavulina Szaböi-Schichten in den Euganeen. Mt. Nr. 18, Hauei Franz Ritter v., Hofrath und Director. Jahresbericht der k. k. geol. Reichganetall 1 G >BERALUNT. U N Ernennung zum Ehrenmitglied des naturforschenden Vereins GR a Ten Bao RTL RT he A N Verleihung des Commandeur-Kreuzes des kön. portug. Ordens „Unserer Lieben Frau von Villa Vicosa“. G.R. A. Nr. 8. Öephalopoden der unteren Trias von Han Bulog an der Miliaka OS0:6n Barajewos Mt, Ann. ar a er 1 Fe Erze und Mineralien aus Bosnien. V. Nr. 16 ... 2.2.2... ’ Geologische und montanistische Karten aus Bosnien. — Palaeo- MRRONEEANS NEICNGTUR- N. NE a TE Er Barytvorkommen in den kleinen Karpathen. V. Nr. 18 .... Herbich Dr. Fr. Schieferkohlen bei Frek in Siebenbürgen. Mt. Nr. 13... Hesky J. Zukunft des Siebenbürger Edelmetall-Bergbaues. L. Nr. 2 .... Hilber Dr. V. Geologie der Gegend zwischen KriyZanowice wielki bei Bochnia, Ropezyce and. Tarnohrzeer MN a ee x Geologische Aufnahme der Niederung zwischen Troppau in Schlesien und Skawina in Galizien. A. B. Nr. 17 ...... Hinde Jennings George. Catalogue of the Fossil Sponges in the Geological | Departement of the British Museum. L. Nr.8 ,. Hochstetter Dr. F. v. Das k. k. Hofmineralien-Cabinet und seine Samm- lungen. V. Nr. 4 TEN, 1 0 a SER FEN SE FR Hoernes R. Ein Vorkommen des Pecten denudatus Reuss und anderer Schlier- petrefacte im inneralpinen Theil des Wiener Beckens. Mt. Nr. 15 Hoffmann Dr. Carl. Geologisches Gutachten über den Montanbesitz der Krapi- naer Bergbauunternehmung. L. Nr. 10 ..!...... 5 Ueber die auf der rechten Seite der Donau zwischen O-Szöne und Piszke ausgeführten geologischen Speecial- autnaltmen. :.. Nr. 12 en. Ne a ee Hussak E. Mineralogische und petrograph. Notizen aus Steiermark: 1. Rutil- zwillinge von Modriach. 2. Ueber den feldspathführenden körnigen Kalk von Sauerbrunngraben bei Stainz. 3. Ueber das Auftreten porpbyrischer Eruptivgesteine im Bachergebirge. Mt. Nr. 13 .. 5 Anleitung zum Bestimmen der gesteinsbildenden Mineralien. L. a, eutaihe rrfe ar aa Sit ernannte N IE ER OR ME N LO SR I. Ilosvay Dr. L. Ueber die Bedingungen der Bildung von gediegen Schwefel. L.. Nr. Im a ODR S LE RE SER GER Pre SoBen Inkey B. v. Geotektonische Skizze der westlichen Hälfte des ungar.-rumän. Grenzgebirgen, LIE EN RN a Isser M. v. Beitrag zur Geschichte des Röhrerbühler Bergbaues. L. Nr. 2 Fu a .-18 Seite 64 394 133 187 236 69 327 385 1 93 244 210 al Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt. L. Nr. 4 Register. J. et a Er er ale John C. v. Ueber ältere Eruptivgesteine Persiens. Mt. Nr. 3.......... 2 ee zweier ungarischer en | Mt. a N RE 0 TE RER u nn a Ueber Melaphyr von Hallstatt und einige Analysen von Mitter- berger Schiefer. Mt. Nr. 5 Karpinski. Ueber das Vorkommen von Clymenienkalken im Ural. L. Nr. 18 Karrer Felix. Ueber das Vörkommen von Ligniten ganz junger Bildung im Umterarumnd vonsBageen Mir Ny..21 2 2... 0.2.00 nae u Keller Heinrich. Funde im Wiener und Karpathen-Sandstein. Mt. Nr. 12. Kiesow J. Ueber silurische und devonische Geschiebe Westpreussens. L. Nr. 12 Klockmann F. Die südliche Verbreitungsgrenze des oberen Geschiebemergels \ und deren Beziehung zu dem Vorkommen der Seen und des Lösses in Norddentschland. . L.ıNr, 13.0.0... 40, 3 Ueber gemengtes Diluvium und diluviale Flussschotter im norddeutschen Flachlande. L. Nr. 15 . :.22........ Koch Prof. Dr. A. Ueber die im Klausenburger Randgebirge ausgeführte Errrialauinahmen.ı LsnNr: 12 u Aa a Koch Gustav Adolf. Die Abgrenzung und Gliederung der Selvretta-Gruppe. L. EEE a En ER See rl Garnerathal und Plattenspitze in Vorarlberg. L. Nr. 18 Kosman u Dr. B. Ueber Erzgänge und Gangmineralien in dem Steinkohlen- gebirge Oherachlesieng.> LANr:2- 9,27 ah Ser, Krenner Dr. J. A. Auripigment und Realgar aus Bosnien. L. Nr. 11 Kriz Martin. Führer in das mährische Höhlengebiet. L. Nr. 16 ........ Kusta J. Anthracomartus Krejöii, eine neue Arachnide aus dem böhmischen Carbon. L. Nr. 4 nr Lan a am a ar ie, Wal a iei are m ar ae ie ae ae Bin Ein neuer Fundort von Oyclophthalmus senior Corda. L. Nr. 9. Thelyphonus bohemicus n. sp., ein fossiler Geisselscorpion aus der Steinkohlenformation von Rakonitz. L. Nr. 17. csccc...:.. H.. Lahusen J. Die Fauna der San Bildungen des Rjasan’schen Gouver- neenta. ln! Non. HEN Er u EFT RT Laube Prof. Gustav C. RS aan im böhmischen Erzgebirge. Mt. Nr. 11 Ueber das Auftreten von Protogingesteinen im nörd- Hehe Böhmen. Mt. Nr. 17: U EN UI Lechleitner H. Notizen über den Gebirgsstock I Sonnenwendjoches im Unter-Innthale (Piral. MW Nr AR N EEE Loczy Ludw. v. Ueber die Eruption des re =2 Nr IE Ur Ueber die geologische Detailaufnahme im Gebirge zwischen der Maros und der weissen Körös und in der Arad-Hegyalja. DENNTITRE N RE EN A ke SE BsbnBr werd. Veber-Thalbldane.r L,-Nt, 6 1. RAT AR SEE Eine Hebung durch intrusive WEN Mt. Nr. Lomnicki M. Vorläufige Notiz über die ältesten tertiären Süsswinsen und Meeresablagerungen in1 Ostgalizien:: Mi. Ne er Ludwig E. Chemische Untersuchung des Säuerlings der Maria ke Quelle zu Andersdorf in Mähren AL. Mra12 2 Dee ” ” M. Makowsky A. und A. Rzebak. Geologische Karte der Umgebungen von Brünn nach eigenen Aufnahmen. L. Nr.3 .......... Zahn von Sphaerodus gigas Ag. im oberjurassischen Kalk % der Schwedenschanze bei Brünn. L. Nr.6 ., RE RE 398 233 37l 398 194 204 298 275 236 115 418 Verhandlungen. Nr. Makowsky A. und A. Rzehak. Die geologischen Verhältnisse der Umgebung von Brüng. DDr II 1 ES 2 Eee Malyasovsky J. v. Der Kirälyhäg6 und das Thal des Beben Körös-Flusses Ton. Bücsa DiB Ber. DUDEN SEE Mazzuoli L. Appunti geologici sul giacimento cuprifero di Montecatini. L. Nr. 4 2 N FRE N EEE ER PR ROTH NR Mercalli G. Prof. Ab. L’isola d’Ischia ed il terremoto del 28. Luglio 1883. 1. Ar. . Bw. 10, ai, wie Hp An ie Va, ia DB.De ner a ae a a Vuleani e fenomeni vuleaniei in Italia. L. Nr. 12. Merton. Kupferproduction der Erde in den Jahren 1879—1881. L. Nr. 2. Mojsisovics Dr. Edm. v. Ernennung zum auswärtigen correspondirenden Miteliede der geologischen Gesellschaft in London. GEB, 9 ER De Morgan J. Geologie de Ja Boh@me. L. Nr. 8 PU Se EL EN Wan AT Ba er Te Te er a N N. Naturforscher-Versammlung, Die deutsche, in Magdeburg im September. — — Die ungarische, in Bazias und Temesvar im August. N. Nr. 11... Negri A. Le valli del Leogra, di Posina, di Laghi e dell’ Astico nel Vicen- BROS a N 0 0 RS Nehring Dr. A. Fossile Pferde aus deutschen Diluvialablagerungen und ihre Beziehungen zu den lebenden Pferden. L. Nr.5 ...... Neumayr M. Ueber klimatische Zoven während der Jura- und Kreidezeit. RE DEE a RR RE RC RE Nicolis Enrico. Oligocene e miocene nel sistema del Mte Baldo. L. Nr. 15 Niedzwiedzki Jul. Beitrag zur Kenuntniss der Salzformation von Wieliczka Und Bochne: SEINEN NET Noetling F. Ueber das Alter der samländischen Tertiärformation. L. Nr. 4 P. Paul C. M. Geologische Karte der Gegend zwischen Tarnow und Krynica in GEhZIEUE N AENT I BER RE Penecke KR, A. Ausder "Trias von Kärnten!’ Mt. Nr: 18... 07.7 IR Pfaff Fr. Zur Frage der Veränderungen des Meeresspiegels durch den Eintluss des Banden 7 I NeiDr ns ran a Re Pirona G. A. Nuovi fossili del terreno cretaceo del Friuli. L. Nr. 4 ER Plan für die Aufnahmen der k.k. geologischen Reichsanstalt im Sommer 1884. BRNAFNTE BO EIER OR DEREN TE ET Pohlig Dr. H. Geologische Untersuchungen in Persien. Mt. Nr. 14...... Posewitz Th. Geologischer Ausflug in das Tanahlaut (Süäd-Borneo). Mt. Nr. 13 Primics G. Die geologischen Verhältnisse der Fogarascher Alpen und des benachbarten rumänischen Gebirges. L. Nr.8........... R. Reyer Dr. Ed. Reiseskizzen aus Californien. Mt. Nr. 13 ...... 2.22... Roth L. v- Telegd. Umgebungen von Eisenstadt. L. Nr. 11......... be Das Gebirge nördlich von Pattas-Bozovics im Krassö- Szörenrer Genitake. 1: M2I2..: 3. Da rat Rothpletz A. Zum Gebirgsbau der Alpen beiderseits des Rheines. L. Nr. 3 Rzehak A, Valvata macrostoma Sternb. im mährischen Diluvium. — Die Kreidefossilien von Alt-Blansko. Mt. Nr.5 .......:2.2... , Ueber ein merkwürdiges Vorkommen manganhaltiger Minerale in den älteren Tertiärschichten Mährens. L. Nr.6 ........ r Paläontologische. Notiz, . L.. Nr. 6 ra ar * Conchylien aus dem Kalktuff von Radziechow in Westgalizien. Mt: Nr. 10.2, 2ER EN RE = Conchylien aus dem Kalktuff von Rossrein bei Lettowitz in Mähren. Mt. Nr. 11 Seite 367 235 64 213 236 29 161 155 . 209 371 325 297 ® ü | “. Nr. 18 Register. S, Sandberger F. Neue Einschlüsse im Basalt von Naurod bei Wiesbaden. MED 2 u le. rei RL EN AT > Bemerkungen über tertiäre Süsswasserkalke aus Galizien. MEINE RI 2 EL Sauer A. Die Krakatoaaschen des Jahres 1883. L. Nr.4 ........%.. Schafarzik Dr. Fr. Statistik der Erdbeben in Ungarn im Jahre 1883. L. NE a 2 are 2 4 Geologische Aufnahme des Pilisgebirges und der beiden SWachtberge bercGran. L. Nr..12 22. 00 oe Schalch F. Ueber einen Kersantitgang im Contact mit porphyrischem Mikro- granit und Phyllit am Ziegenschacht bei Johanngeorgenstadt. L. PR I eu ae nt se Schrailer A. Houtum. Ueber Gold bei Kawend in Persien. Mt. Nr. 18, . Schlumberger M. C. Sur le Biloculina depressa d’Orb. au point de vue de Dimorphisme des foraminiferes. Sur l’-Orbnlına:universa. IL. Nr. 12 ..3..:..2,,% Schmidt A. R. Beiträge zur Geschichte der tirolischen Bergbaue, L. Nr. 2 Seeland F. Studien am Pasterzen-Gletscher. L. Nr. 12 . .. cc css... Stache G. Elemente zur Gliederung der Silurbildungen der Alpen. V. Nr. 2 Fragmente einer afrikanischen Kohlenfauna aus dem Gebiete der West-Sahara. Bericht über die Untersuchung der von Dr. OÖ. Lenz auf der Reise von Marocco nach Timbuktu gesammelten paläozoischen Eee unie Bassilreste. - Le Nr) N ne Staub Dr. M. Prof. Die Schieferkohlen bei Frek in Siebenbürgen. Mt. Nr. 15 Di Stefano G. Sui brachiopodi della Zona con Posidonomya alpina di Mte B)] Henatpreso Gala Er NEM a m a TH Stur D. Ueber Steinkohlen-Pflanzen von Llanelly und Swansea in South BU lands EN ET BE Er FR Szabö6 J. v. we neuere Kartenwerke der Umgegend von Schemnitz. L. EEE BR ER ARSTER TLRNE Szajnocha Dr. l.adisl. Ueber das Karpathen-Sandsteingebiet in der Gegend von Saybusch und Biala in Westgalizien. V. Nr. 4 T. Tausch Dr. L. v. Ueber einige Conchylien aus dem Tanganyika-See und deren fossile Verwandte. L. Nr. 18........ 222.0. Teisseyre L. Ein Beitrag zur Kenntniss der Cephalopodenfauna der Ornaten- thone im Gouvernement Rjasan (Russland). L. Nr. 5 Teller F. Notizen über das Tertiär von Stein in Krain. A. B. Nr. 15. Neue Anthracotherienreste aus der Steiermark und Dalmatien. L. EB RT EEE EEE SENSOREN Er GE EIHEN NEN: Tietze Dr. E. Das Vorkommen der Türkise bei Nischapur in Persien. V. Nr. 6 Die Versuche einer Gliederung des unteren Neogens in den österreichisehen: Ländern! 4 L.: Nr! 11751. u, 2 SE Verleihung des Ritterkreuzes des San-Jago-Ordens. G. R. A. PN A N Te ie LAN es en ae Ueber ein Kohlenvorkommen bei Cajuız in der Moldau. Mt. DR TAN TE En ee re EEE A ” Das Eruptivgestein von Zalas im Krakauer Gebiete. Mt. Nr. 14 Toula Franz. Ueber einige Säugethierreste von Göriach bei Turnau (nördl. von Bruck: a. .d.:M.) m Steiermark... V.: Nr, ia, 1975= Ueber die Tertiärablagerungen bei St. Veit an der Triesting und das Auftreten von Cerithium lignitarum Eichh. Mt. Nr. 12 Bodenkarte von Oesterreich-Ungarn nebst Bosnien-Herzegowina. NT DNS ae REN en ee » Uhlig Dr. V. Vorlage der Kartenblätter Pilzno und Ciezkowice, Z. 6. Gryböw und Gorlice, Z. 7, Bartfeld und Muszyna, VrogR=N der Col. XXIV 173 306 213 Verhandlungen. und Abwebr gegen die Herren Walter und Danikumsrit V. INIEBG. Mr A, R 5 ER ME ‚Uhlig Dr. V. Ueber Jurafossilien in af Mt. Nr. 10: A RT TR Diluvialbildungen bei Bukowna am Dpjester. Mt. Nr. 11,... "ER Zur Ammonitenfauna der Baliner Oolithe. Mt. Nr. 11,...... 201 ° Ueber den ai Klippenzug Br seine Randzonen. AB Nrb1eii arg EEE RI EIS DEE DO Reisebericht aus Westgalizien. Ueber ein neues ion rorko b bei Sandec inmitten der westgalizischen Sandsteinzone. A.B. re INTEL IE: ARURALR re f Reisebericht aus 3 Westgalizien,. “über die Umgebung von Brögo, Rs RS: cinaBeirBochniarr TAh/B..Nr..4159 Iiza ey 25 SR 318 NE, ». + ‚Ueber .ein Vorkommen von Silurblöcken. im nordischen Diluviüm zn ARCHE EN Yen Westgaliziens. V. Nr. 16 ..... UT N RR E Reisebericht aus Westgalizien. Ueber die Gegend yon : Bochnih A 22.7 har und. Ozechöw. AHBENT.:16 2 CE ENT ee ee TE Dr 2 NO lee ne den Kalkalpen zwischen Mödling und Er et ia Er ARE NE NE NEE N 4 ” ev Vacek M. Ueber einen Unterkiefer von Aceratherium cf. minutum Kaup aus Congerienschichten bei Brunn a. G. V. Nr. 17... .....2... 856 Ren, » ' Veber die geologischen Verhältnisse der Rottenmanner Tauern. V. N un er. Br W. Wagner J. C. Die Beziehungen der Geologie zu den Ingenieur-Wissenschaften. 1. Nr.71B De EN RR 5 339. Br Walter H. Vorkommen von Pflanzenresten in der ostgalizischen Salzformation. _ L. Dr 1 JG a a 2 rate Pa ED } 3 N R und E. v. Dunikowski. Das Petroleumgebiet der BaUREERER at, Be Westkarpathen.,.Mt. ‚Nr. 2... zer ni as A a a. 1. Wichmann Dr. H.; Korund! in’Graphit.” V.. N®.8,,:..000 0, Su Sa re BR. Woldrich J. N. Diluvialfauna von Zuslawitz bei ee im Böhmerwald. tor I... Nr. 10. RT ER ee ee .: VORRRE RER 2. KR Zeitschrift, Deete IE für Berg- dir Hüttenwesen. Jahrgang 1883. L. SE Na, TEE ee EEE NEE N 2 0% 29 Ex Zepharovich V. v. Mineralogische Notizen. an NETT a Ueber Brookit, Wulfenit und Skolezit. L. Nr. 8. De Zigno Bar. Achille.. Sui vertebrati fossili dei terreni mesozoiei delle alpi verete, 3. Nresar rm INTER RE eu Zincken ‘= Bi Kohlensäure- Emanationen im- Grubenfelde Germania bei Kommern unweit Brüx. — Aphorismen über fossile Kohlen. — Die physikalischen Verhältnisse, unter welchen die Kohlenbildung. nach Newberry in New-York sich vollzog. — Der Ursprung der kohligen Substanzen und der bituminösen ‚Schiefer. DieNL.E2T RT Zittel K. A. Ueber Anaulocidaris. Mt. Nr. 8... 2... . en AD Zuber De Rudolph. Neue Inoceramenfunde in den eis Karpathen. Mt! Ne: 130 1, N ee y Neue aus in Ostgalizien. L. Nr. 18.00 a Ba ARZEn Verlag von Alfred Hölder, k..k. "Hor- und Universitäts Buchhändler in Wien, Rothenthurmstrasse br Druck von J. C. Fischer & Comp. in Wien. DIE „" Be} < iR en ee Yy u - Be u 2 ee a x 4 f) \ K DRUOK VON J. C. FISCHER & COMP. WIEN. Sg [N — CALIF ACAD OF ScCı IN! 3 10007 6517 IN Verne Ara er zit 4 HN f4? i RE N i . | " BuFSAS: Ei} 4 42747 \ I, vn itrtı, 1 je; Bar lila ; 1 1453 5 Höfe PaiaEE Hi 143% l ımB* 1714 Donau. f . f EIER 2 } Er DTT2pN P f ‚ " fl t hi 1 227 228 ) | 5 ee Y h ’ Rear u ‚ ' ' : T ' A As ö f [Ir Eee 6 . Er vrteline Taemahrn KELT Tee f oO » f ut f f ı N A Ne i \ } . I a BEZ rEerre sis w aneh-oununinenen When u .. ebehen nina 0) uses Pr rn