* RE; 4 e N Ne: en % u.'’% IR a Ne J IWb — =\ B 12 — Be 5 U Verhamlungen zur Befoͤrderung des Gartenbaues Koͤniglich Preußiſchen Staaten. Sechſter Band. LIBRARY NEW YORK BOTANICAL 2te Auflage. GARDEN. Mit einer folorirten Kupfertafel und einem Holzfchnitt. — — DE — — Berlin Uuf Koſten des Verein, 1830, OCT 15 1910 WLULLUULRVUUIRUWLLUULLWULELLLUULLUUUULILUUUUUULUUUL UL URL WU RE Snhalt des fehften Bandes. I ER I Ua een lung Seite I, Anszug aus der Verhandlung, aufgenommen in der 72jten Verſammlung des Vereins, Sonntag d. Aten Januar 1829. , . 2... NE ea — 1. Herr Regierungsrath Niederſtetter, K. Pr, Geichäfteiräger zu Philadelphia, dankt für die Ernennung zum Ehrenmitgliede. . » » Car ß 2. Herr Kammer - Affeffor v. Schäffer in Pleß — fiber die —— unent⸗ geldlichen Vertheilingen der Gaben des Vereins . . x... — [es] 10. . Here Hofgarmer Boffe in Oldenburg reicht einen Aufſatz über bie Befanblung mebrerer Zierpflangen ein (N.M) . 2... Sad PO UT . Here Hofgariner Voß Übergiebt die Reſultate jeiner Kultur» Verfuche mit dem vom Kürjten v. Butera überſandten Melonen und Kürbif-Samn . . % . Derjelbe berichter tiber den Erfolg der vom Herrn Kontrofleur Schneider vorge: fchlagenen UnterfaßsGefchirre bei der Melonenuht . oo. 2. 2 2 2 2 nn. . Derfelbe tbeilt die Nefultate eines Fomparativen Kultur =Verjuche von weißem Türkiſchen Weizen mit (N.HL) . 2 2 2 20. ne . Here Kunſt- und Handelsgärtner Fuhrmann reicht einen aiufſat uͤber die —— lung der Obſtorangerie ein (N. IV.) . » 2 0... RUE RR, f Se Zeichnenlehrer Nautenbach in Soeſt theilt einige Eefahrniffen mit: a. Eine Ueberficht der verfchiedenen Behandlungsweiien feiner 12 Levfojenbeete b. Ueber die dortige Kultur einer dunfelblauen Kartoffel . » 2 2... . Herr Hofgartner Voß zeigt au, daß die Kultur des von dem Herrn Garieninfpeftor Hartweg in Karlsruhe eingejandten Selleriefaniens feine von unjerm Knollen: Sel: lerie verjchiedene Abart gezeigt habe. » .» . B Mittheilung des Plans zur Verſchönerung bes ——— von den — 6 BltOexI Ser cken Sue SR NSS IL, lieber die Behandlung verfchiedener Zierpflanzen vom ——— Herrn Boſſe in 81. denburg. sinensis Lodd,; 4. Rubus oecidentalis; 5. Amaryllis- Baftarde . 1. Campanula aurea L,; 2 Combretum purpureum Vahl.; 3. Glyeine W Seite III. Ueber den weißen Türkiſchen Weizen, ein vergleihenber Kultur-Verſuch, angeftelle vom Hofgärtnee Herrn Voß in Sunsfond » a 2 ee 2 2 0 0. . . ” . . . . IV. Einige Bemerfungen über Obſt-Orangerie, vom Herrn Kunfts und Handelsgärtner Fuhrmann in Baln . eo oe 00. 20000. oo ° . . “ » . V. Auszug aus der Verhandlung aufgenommen in der 73iten Berfammlung des Vereins amastenezebtuae 1829 2, een 1. Der Herr Direftor benachrichtigt der Verfammlung, daß er mit dem General» 2 Sefretair Namens des Vereins Er. Excellenz dem Herrn Miniſter v. Schuds mann zu deffen funfjigjähriger Dienftfeier Glück gewimfcht habe. . . Eingegangene Geſchenke fir die Bibliothek des Vereins . . 0. wer —— — .Herrn Baron v. Witten und Herrn Haupt-Ritterſchaftsdirektor v. Bredows Bericht über mehrere, ihnen zur Kultur mitgetheilie Weizen Arten, auch in Bezug auf Sirohfſlechteee ERBE Rrga en Sarg Herr Baren v. Kotiwig zu Nimptſch in Echlefien endet Exemplare des von ihm £ultivirten Hydropyrum esculentum Lk. ein . “en. . . Derfelbe überfender ferner Samen des Niejenhanfes Ki Sibriſchen Leins (Li- Nachricht dag das vom Herrn Wuthſchaficrath Petri neu eutdeckte Futterkraut Ö en num perenne) . 2 co 0.0. OO RO EENTERNG s Aster novi Belgü fei (N. v1). Re ee an Mittheilung des Gewerbe Vereins zu Erfurt über bie Vereitung des aus inländifchen Orchis-Arten und Anfrage wegen der Kultur berfelben, durch Deren GartensDireftor Dtto beantwortet u... > le .. Herr Kunfigärtner Eichſtädt zu Malmitz bei —— —— die — der von ihm mit 37 verſchiedenen Samen angeſtellten Derjuche zur Beförderung des Keimens durch oxydirte Salzſäure (N.VIL) ©» 2 2 0 0 00. . Bericht des Herrn Kunſt- und Handelsgäriner Beier Über bie — Bere fuche zue Düngung der Kruchtbäume mit fogenannter Zuder-Erde . 2... . Anfrage des Herrn Gutsbefigers Jezewsky zu Zopollng bei Schweß in Weſn 12. 13 14. Verlooſung von einigen btfihenben Gewöchſen preußen Über die beſte Benutzung eines beſtimmten Stück Landes. . — Herr Handelsgärtner J. F. Seidel in Dresden theilt eine Abhandlung über bie Kultur der Camellien mit (N VIIJJ. ON A Herr Gärtner Sauer überreicht zwei Abhandlungen über die — der Hpazin⸗ then und Amarvllis (N. IX). 2 «ven. A ee Der Herr Direfioe macht auf die falifornijche Sichte (Pinus Lambertiana) aufmerfiam - » » 0 =» — I ON co — sole Teuiha VI. Ueber den Aster novi Belgii, von Herrn Petri im Therefienfeld als Futter» Pflanze fultioirt vom Hm. Dr, Welwitſch in Win . -o 2 oe. 12 16 20 23 24 25 v Seite VII: Berfuche über die Anwendung der oxydirten Salzſäure, um die Reimfähigfeit befou- ders Älterer Samen zu befördern, angeftellt von dem Herrn Kumftgartner Eichſtädt zu Malmitz bei Sprottim 2 a 2 a nn ae nennen VIII. Ueber die Kultur der Camellien vom Handelsgärtner Herrn Jac. Friedrid) Seidel in OSreüsßsss...... IX. Ueber die Kultur der Hyazinthen und Amaryllis in den Niederlanden, von dei Gärtner, Herem Sauer 0.0 2.0 de eu u ea ana een 30 35 40 X, Ausjug aus der Verhandlung, aufgenonmen in der 74ſten Verſammlung des Vereins , vom Sten März 1829, neue ee 2 1. Herr Geh. Legationsrath von Büllow Könige. Pr. Geſandter in London benachrichtigt den Verein über die mit der mediziniſch-botaniſchen Geſellſchaft in London angeknüpfte Beheegggeẽeeeee 2. Herr Schullehrer Urban in Kulm dankt fir die Ernennung zum korreſpondirenden Mil⸗ gliede und verfpricht wegen der Trüfel-Rultu u. ſ. w. feine Beobachtungen mitzur EÜEH LET RE EN Nee er Lehe u Ra TR ee jet 3. Herr Fabriken-Commiſſionsrath Weber übergiebt eine Paribie des von dem Herrn Für— ſten von Butera Überfandien zur Strobfleihterei dienenden Weizen mit der Bitte, den— felben im Großen £ultiviren zu lafen. © 2 2 2 2 ne na 4. Derjelbe bittet um die Kultur einiger einheimiſchen Gräfer zur Gewinnung feiner Halme zur Strohflehteri .- 2 oo 0 5. Herr Geh, Mediz. Nath Link referirt Uber eine Abhandlung des Herin Dr. Göppert 49 49 49 49 50 in Breslau, betreffend die Einwirkung des reguliniſchen Queckſilbers auf die Vegce - TOLLONE IN ERRT) te Mt BB RE N Se Sieg Sure le 6. Der Herr Direktor trägt eine Abhandlung deffelben über die Einwirfung des Kampfers auf die Vegetation vor (N. XL.) .» 2.2. So oo. 3. Herr Geh. Dbers Medizinalratd Welper übergiebt eine Keen Srhtbeifnf die dem Froſt bejchädigten DObjibäume zu behandeln, worüber die Anmwejenden anderer Meir nungafindeen, Va TOR 8. Herr Bevrich trägt ſeine See iber bie —7 der Blumen vor . x.» 9. Der Ausjchug fir Blumenzucht legt fein Gutachten über das wirfende Prinzip bei der Umwandlung der rothen Farbe der Hortenfien in die blaue vor (N. XII.) . 10. Herr Meffer in Cahla übergiebt mehrere Eremplare feiner Schrijt: Die Kunft uns feblbar gefüllte Levkohen zu ziehen . » vo -2.2 0.0. ER . 11. Here Hofgäriner Fürſtenau zu Prillwig in Pommern giebt eine re des er. trages der Obſtpflanzungen im dortigen Schloßgarten . s . ns 12, Eine nach) Dingler’s polytechniſchem Journal angefertigte Sliegenfalle bei ei Ohnteiber teien wird vorgejeigt . , DER TO AD ERBE SER 50 52 53 vI - Seite XI. Ueber die Einwirfung des regulinifchen Quedfilbers auf die Vegetation, von Herrn R. Goeppert Dr. med, und Privamdezenten an der Univerfität zu Breslau 2:2. . XIl, tleber die Einwirfung des Rampfers auf die Vegetation, von demfelben . XII, Gutachten des Ausſchuſſes für die Blumenzucht über die Veränderungen der Bu: menfarbe und die Urſachen, welche diefelbe herworbringen © © »o 2 2 2 2... XIV, Auszug aus der Verhandlung, aufgenommen im der Töften Verſammlung des Ber: eing, Sonntag den 5ten April 1829 oo 008 0 8 82 RR 8 8 8 8 — 1. Se. Durchlaucht der Fürft Anton Radzivill danken dem Verein für die Zuſendung der eilften Lieferung der Verhandlungen „ . 2 0. 6 a —— 2. Herr Prof. v. Kunits zu Agram in Croatien banft dem ——— fuͤr die —— zum korreſpondirendem Mitglidte . . . . — ae Be 3. Herr Prof. v. Schlechtendal theilt ae mit tiber durch enfiiche Befruchtung erzeugte Varietäten der Camellia japonica in Maiild . . 2. 2 2. 2... 4. Der Erfurter Gewerbe-Verein macht Mittheilung von feinen Verſuchen zur Genin- nung von Opium aus inländifchem Mohn, nebft Bemerkungen des Heren Link 5. Herr Fabriken-Kommiſſionsrath Weber legt die Stücke Nr. 19 und 20 feiner Blätter für Gewerbetreibende ver, worin eine zweckmäßige Zuſammenſtellung tiber alle zur Strohflechterei gehörige Erfahrungen. on 0 0 00 oe ne nn. 6. Herr Baron von Witten erklärt, dag dag Triticum pilosum nur auf Höheboden ae- baut werden müſſe, gegen die Erfahrung des Herrn Grafen v, Schlig, melcher den- felben fehr dem Roſte ausgefegt findet . . . ar ER. 7. Herr Züchnermeifter Schurz zu Guttſtadt empfeble das —— der Sbſtbnme im Herbſt und Frühling mit Getreide, Spreu, Holzerde oder Moos . . . SE 8. Herr Hofgärtner Fifcher in Weimar giebt Nachricht über die von demſelben gegen dag — theilige Durchtröpfeln angewandten konkav gebogenen Glasſcheiben bei Gewächshäuſern 9. Der Verein erhält von dem H. Miniſterium des Innern bie Beſchreibung und Zeich— nung von der im Gewächshaufe des Gartens zu Engers eingerichteten Heitzuug mit erinäemtergguftiengen een RE 10. Herr Geh. Ob. Mediz.sNath Welper giebt Nachricht über Serfuche auf — fähigkeit angeſtellt mit 36 Kartoffel-Arten, fo wie auf die a des Abpflückens der Blüthenknospen bei denfelben AV ee ee RER — 11. Herr Prediger Helm ſtattet als Abgeordneter Des — zur re Bericht iiber Dies Suftitut ab (No XV. — XXX) ..... BER 12. Herr Fabrifen- Rommiffionsrat) Weber macht auf die Vortheile der re fultur aufmerfjam und wünſcht, daß der Verein daftır wirffam aufireten möge . 13. Die K. Regierung zu Liegnitz giebt fernere Nachricht über ihre Obfibaumpfanzun- gen an Chauſſeen, und erhält Antwort auf ihre Anfragen durch den beireffenden Ausſchuß (No, XXI. und XXL) . . . 55 65 81 83 83 83 83 84 86 86 89 VJI Seite 14. Die 8. Regierung zu Minden bat eine in Kaffel gedruckte Anleitung zur Obſi⸗ baumzucht zur Begutachtung mitgetheilt, welches Gutachten derſelben zugejendet it . 80 15. Der betreffente Ausſchuß begutachtet zwei Methoden der Art, Erbſen anszujaen . 90 16. Herr Inſtitutsgärtner Bouché giebt feine Bemerfungen zu einem Aufſatz über Auris kelzucht in Stubs Correjpoudenz-Blatt für Feld und Gartenbu . .» 2... 17. Herr Negierungsrath Niederjtetter, K. Pr. Gefchäftsträger in Philadelphia, giebt Kachricht Über das in Nordamerika gebaute Krabben-Gras, als vertreffliches Futter⸗ fraut, und über die Vorzüge der Castanea pumla . » 2a 2 2 2 22002. 18. Verloofung von dreien durch Herrn Kunſtgärtner Fauſt eingefandten Blumentöpfen 91 KV, Bortrag des Abgeordneten des Vereins zum Vorfteher-Amte der Gärtuer-Lchr-Anftalt, Herren Prediger Helm in der Berfammlung am 5ten April 13229 . = 2.2.2... XVI. Rachtrag zu den Statuten der Gärtner-Lehranjtalt und Landesbaumſchule zu Schö— neberg nnd Potsdam v. 27ſten September 83. 2.2 22.2. 2 04:97 XVII. Nachtrag zu dem Einrichtungs> und Betriebs-Plan der Gärtner Schranialt au Schöneberg und Potsdam v. 27 ſten September 18323 °.. 2 2 2 20. 2199 XVIL Nachtrag zu dem Einrichtungss: und Betriebs-P lan der Landesbaumſchule zu Dats- dam vom 27ften September 1823. 2. an 11110993 XIX, Dienſt-Inſtruktion für den bei der Gärtner-Lehranftalt zu Neun» Schöneberg ange ftellten Lehr-Gärtner Heren Peter Earl Bouhe . - . 2... ERROR. 2 00 XX. Geſetze fir die Zöglinge der Gärtner-Lehranftalt in New: Schkueberg. erh 66 XXI. Ertraft aus einem Schreiben der K. Regieruug zu Liegnitz v. d. 31. Dechr. 1827 116 XXI, Beantwortung vorfichender Anfragen d. K. Regierung zu Liegnig von Seiten des Ausichuffes, für, die Banmaucht u ecue Men a 18 XXIII. Einige Bemerkungen über den vom Heren Prof. Faber im Correfpondenz-Blatt für Feld: und Gartenbau im Iften Bande Ztes Heft mitgetheilten Auffa über Aurifel- zucht. V. d. Heren Inſtitutsgärtner Boude 2 2 2 2 2 2 4211123 XXIV. Auszug aus der Verhandlung aufgenommen in der 76ften Sikung des Verems SITE, BAR SI A ID a ge ne aaa 1. Das Ableben des Heren Paſtors Benade eines der ältejten und thätigiten Ehrenmit» glieder wird Son deifen Sohn gemeldet 1 2. Eingegangene Gejcheufe beim Verein » . oo nor on nr 2... 37 3. Herr Nautenbach in. Soeſt liberfendet von ben don ihm gerühmten dunkelblauen Kartoffeln . ». - — . 127 4. Here Pott in Satberfidt ae Nachricht über die dort —— kg für Gartenfultur und überſendet das Verzeichniß der Corthumſchen Saumfchule WIRIUTERNETEE Sean Nele OO RO 288 5. Der Neife-Verein zu Eßlingen Überfendet den Betrag an Sämereiu . .. . 128 6. Herr. Hofgärtner Fiſcher in Weimar Überfendet eine konkab gebogene Probeſchede . 128 U u ——— VIIE i . Seite 7. Mehrere Nachrichten und angefnüpfte Verhandlungen wegen der Kultur der Nun: felriibe auf Sudenfakeiguipn NINE EEE WERBEN m. 0: 128 8. Herr v. Treskow auf Friedrichsfelde fchlägt vor, bei den Mitgliedern des Vereins Sämereien zur Unterftitgung der durch Die Ueberjchwenmung im Preußen Wer: unglückten einzufammeln, welcher Idee der Verein auf eine andere Art nachkom— nen ER a Ren ne, 2 NT ee SU 9. Herr Garteninfpeftor Schmibt in Ludwigsluſt überfendet die Beſchreibung Der dort: gen Großherzoglichen Gartenanlagen (N. XRV.) . © . 2 2 2 2.220202 0.380 10. Here Geh. Mediz-Nath Linf referirte das Urtheil des auferorkentlichen Ausfchuffes über die eingelaufenen Preisaufgaben (N XXVL) -. - 2» 2.2.2.2... Bl 11. Derfelbe referirte über He Abhandlung des Herrn Dr. Göppert in Breslau be treffend den unmittelbaren Einfluß fremder dem thierifchen Körper ſchätlicher Stoffe in die Drganijatien der Pflanze, ımbejchader der Exiſtenz derſelben. (N. BO EEE LE Fe Rare 131 12. Der Ausjchuß Fir Obſtbaumzucht erflärt ſich gegen die Meihode ber Beretfung durch Wurzel: Kopulation, mit Ausnahme des Weinſtockes, auf eine desfalfige An- frage des Herrn Dberförfters v. Pfuhl in Hamm (N. XXVM) . 2.0.0.0. 3183 13. Der Herr Direktor knüpft hieran die Nachricht von einer neuen Art? des Pfrop— fens, von” Thoupenel (N. RRIX) 1111111 14. Derfelbe trug ferner ein in ten Annales d. I. soc. d’hortie. d. Paris enihaltene Meihode des Pfropfens frautartiger Gewächfe vor (N. XXX.) . . - 2 2.2 ...132 15. Aug denjelben Annalen wird das Verfahren zur Gewinnung reifen Samens von der weißen Lilie und anderen Pflanzen mitgeibeilt (N. XXXL) . , 2 0... 132 16. Der Ausſchuß für Obſtbaumzucht theilt fein Verfahren bei vom Froft befchäbigter Bäume mit (N. XXXIL) : » 22... ae TR, Herr Fabriken-Kommiſſionsrath Weber Igeit die englijche patentirte Erfindung ‚einer Wärme durchlaſſenden Wand zur Gewinnung von Früchten auf beiden Eeiten mit 132 18. Herr Profelfor v. Schlechtendal trägt die Ucberjegung einiger Abhandlungen aus den nenejten Heften der Londoner Garienbau-Gejelfjchaft vor (N. XXXIII.). 133 19. Der Herr Direktor macht auf ein von dem verſt, Vice-Sekrelair der Lendoner Gars tenbau-Gefellihaft Herrn Roehden befannt gemachtes Verfahren zum Beſchneiden der Birnbäume und auf defen Salbe gegen ſchädliche Inſekten aufmerffam . . . 133 XXV, Auszug aus der Befchreibung der Garten-Anlage zu Ludwigsluſt v. H. A, Schmidt Großh. Meflend. GargenzQufpector nn — XXVI. Benrtheilung der, auf die Preisanfgaben des Vereins zur Beförderung des Gar- tenbanes m den K. Pr. Staaten pro 1828 jf. eingegangenen Abhandlungen . . . 143 XXVII. Ueber den unmittelbaren Uebergang von dem thieriſchen Körper ſchädlichen Stof- i fen IX Seite fen in bie Drganifation der Pflanzen, unbefchadet der Eriftenz derfelben v. Herrn N. Goeppert Dr. ‚med. et chir. und Privatdogenten a. d. Umiverfität zu Bresfan . » „147 XXVIII. Ueber die Veredlung auf die Wurzel (Gutachten des betreffenden Ausfchufes, vlieffichtlich der Anfrage des Heren Oberförfter v. Phuhl zu Saum) . , ....153 XXIX. Eine neue Art zu pfropfen von Thouvenel. (Auszug aus der Zeitfchrift: Nenes und Nukbares aus dem Gebiete der Haus- und Landwirthſchaft .) - 2. 2...15 XXX, Das Pfropfen Frautartiger Gewächſe, angewandt auf verfchiedene Bäume und Sträucher, fo wie bei Liebesäpfeln (Solanum Lycopersicum) auf Kartoffeln (Sol. tu- berosum) zur Gewinnung einer zwiefachen Erndte, von Herrn Fourquet, Vorſteher der Baumſchule des Gartens von Ftoment zu Nis. (Ueberf. aus Ann. d. I, soe, d’hortie. d. Paris. IV. Janv. 1829. p. 39.) ...... SER . 158 XXXI. Mittel fruchtbare Samenförner von der weißen Lilie zu — von Du Petit Thouars (Ueberf. aus Ann. d. 1. soc. d’hort. d, Paris IV. Janv. 1829. p. 36.) 162 XXXII. Ueber die Behandlung und Heilung der vom Froft beſchädigten Obſtbäume. (Gutachten des ‚betreffenden Ausſchuſſes rückſichlich des in einem Zeitungsartifel d. d. Manheim d. 28ften Nov. empfohlnen Berfahrens . 2. . Me 2165 XXXIII. Auszug aus den Verhandlungen der Garteuban- Gefelfehaft zu London. Vol. VIE Pars Il. von Herren Prof. v. Schlehtendal . . . . 6 & 168 XXXIV. Verhandelt Berlin am Zljten Juni 1829 im Lokal der — el XXXV. Vortrag des Directors beim Jahresfejte des Vereins zur Beförderung des Gar: tenbauessnma2litengsunn el S20 2 a 279 XXXVI. Regulativ die Verbindung zwifchen dem Gartenverein und den ihm ſich anfchlie- enden Lofal-Gefellfchaften betreffend. - 2 a 2 2... 197 XXXVII. Preisaufgaben des Vereins zur Beförderung des ——— in den K. Pr. Staaten. Für das Jahr USD es 62900 Anzeige. Dir eng. Want er agieren g) XXXVIU Auszug aus der Verhandlung, aufgenommen in der 77ſten Berfammlung des Bereins am 5ten Juli 1829. 2 2. denen. me UI. 34207 1. Nachricht von dem Vermächtniß des Heren ——— v. Seitig zu Gunften des Vereins 20.0. erehr auprente 4¶07 2. Eingegangene Gefchenfe Kir den SBerein RE « 207 3. Herr Pfarrer Kerſt zu Wechmar theiit die Statuten bes Shfeinger —— ae mit und wird zum forrefpondirenden Mitgliede ernannt . © >» v2 2,22 ..208 Scite 4. Herr Gartendireftor Lennẽ reicht den Jahresbericht pro 1828 — 1829 über die Lanz desbaumſchule in Potsdam en .. 2. DE sy ll 10. Ba 0 2208 5. Here Seifenfiedermeifter Langematz in Betfehau wünſcht einen Vorſchuß von 1000 Thalern vom Verein zur Sabrifation der Pottajche aus Wermuth, welches verweigert IrDe — ao Als) 6. Herr Prof. Dr. Seſer zu Krzemieniec in Vollhymen — — mit über die Wir fung des verfloffenen Winters auf verichiedene Gemähfe -. ©». . > . 209 7. Here Kunftgartner Ney zu Tſchileſen bei Herrnftadt im Echlefien giebt äpntiche Hrachr tichten en nee & —790 8. Herr Gutsbeſitzer Dr. Crautz auf Bruſenfelde theitt einen tuffag über den Anbau des Mohnes und der Moorhirfe mit SOON ee) 9. Herr Hofgärtner Fintelmam auf der Pfaueninfel übergiebt zwei Aufſätze fiber Spar: gelbeete, welche fchon in dem Jahre, wo fie angelegt werden, reichen Ertrag gewähren und über vortheilhafte Erdbeer-Anlagen (KXXXIX) und der Herr Direktor macht auf eine Erfahrung über die Vortheile der Bewäſſerung des Spargels Yon Folter aufs merfjam (XL.). » urn de ile nei Le nn OD oe 000 0 KANNTEN < 3 Bad. Be ae Di 10. Herr Hofgärtner Voß übergiebt eine ei über Shiännhireiteneen (N. XLD. 211 11. Herr Barteninfpeftor Hartweg zu Karlsruhe macht fein Mittel zur Abhaltung der Engenlinge2Bekuimstre REIT) er ee ee 212 12. Derfelbe theilt Nachrichten üder einige felten zur Blüthe fommende Gewächfe mit (XLII) 212 13. Herr Hofgärtner Fischer zu Weimar fendet die Beſchreibung und Zeichnung der Glas» hausfenfter mit gebogenen Glagjcheiben (N. XLIV) . . . . . AZ 14.. Here Kreisdeputirte v. d. Hagen auf Nafel bei Wujterhaufen — zum Stiftungs⸗ feſte reife Kartoffeln mitgebracht, deren Kultur er angiebt. . . » 2. 2 0. ,212 15. Here Baron v. Kottwig zu Nimptſch im Schleffen meldet den guten Fortgang der Kultur des Hydropyrum esculentum Lk. . 6 213 16. Herr Hofgärtner Voß macht auf eine beſonders als Vlebfuuer —— Kohlart anf⸗ meeſäfeeee ee 0.610750 a XXXIX, uUeber Spargelbeete und Erdbeer Miafagei vom Sofaächree Sam Eintöhmanu auf der Pfaueninfel bei Botstcam » » 2 2. . 1A XL. Spargel gewinnt durch VBewäfferung von H. W. T. Sofler Clcberf. aus Loudon's Gärtner-Magazin. Auguſt, 19828. ©. 235.) . ae a XLI. Ueber Pflaumentreiberei vom Hofgärtner Herrn Voß in Sansfoui. . - . . .219 XL. Mittel die Maifäfer- Larven zu zerftören und die Maulwurfsgrillen zu vertreiben; vom Großherz. Bad. Garteninfpeftor Herrn Sartweg in Karlsruhe. 2.20 %.. 227 XLIII. Ueber zwei in Gärten ſelten blühende Gewächſe Phormium tenax und Littaea geminiflora von Demfelben „ee OO 221 “ D D . . XI Seite XLIV, Soblziegel-ähnlic gebogene Glastafeln angewandt und vorgeſchlagen bei ſchräg lie genden Treibhausfenftern v. Conr. Fiſcher, Großh. Sächſ. Hofgartner im Parfe bei Weimar. 234 XLV. Auszug aus der Verbandlung, aufgenommen in der 7&ften Verfammlung des Ver— eins. am 2ten Auguft 1829... 2. en. nn en . . 237 1. Der Erfurter. Gewerbe » Verein fendet ein Inſtrument zum Anrigen der Seßntüpfe, dadurdy Bemerfungen über inländifches Opium von Herm inf, . . . . . 237 Die Bemerfung bes Herrn Baron v. Kotiwig zu Nimptſch, daß die Robinia pe dacacia var. speciosa ſich bauptfächlich als Schlagholz eigne, bejtätigt der Ober: Kandforftmeifter Hartig . . en nee. TEN IE ER . 238 3. Herr Geh, Db. Finanzrath v. Zſchock giebt — über eine ſchwarze Nelke, da durch Bemerkungen über die ſchwarze Farbe der Blumen von Herrn Line... . . 238 4. Herr Meffer in Cahla giebt. fernere Nachricht über feine Methode) gefüllte Levkojen bervorzubringen . . » . e & DR IBSE SERIE es 2289 5. Mittheilung der. fernern Ergebnife wegen ber Kultur der Kunfehrben auf Zucker⸗ fabrikatiin . . ARE LAN MEIN . 239 6. Herr Linf referirt einen Aufſatz des Ser ——— Metzger, —— Beo⸗ bachtungen über die Wirkungen der weißen und ſchwarzen Spalierwände (N. 2 REYI) Er say IR DIE BREITER BEN u 5 5,240 7. Herr Hofgäarmer Voß —— Murzeffoplarten auf die von Herrn Baron v. Wit: ten angegebene Art (10. Lieferung S. 38) zu Behandeln . . 2... . 241 8. Herr Kunſtgärtner Bayer legt eine Ananasfrucht wor, bei deren Kultur Sudereike angewandt wurde, und Herr Gärtner Paulif fendet eine dergleichen, nach der Methode des Herrn Hofgärtner Brafch erzogen «u,» BEN. A] 9. Der Herr Direftor theilt das’ Verfahren des Gärtners Snith mit, um — frühe zu treiben, jo daß ſie reichlich Zwiebelbrut anfegen . . 2... . 242 10. Herr Baron 9. Kottwig zu Nimptich bringt die Benußung der Schönen; zu Ges ſpinnſt⸗Material in Anregung. 2242 11. Der Herr Direktor macht auf merkwürdig große Erdbeeren: aufmerffam ... .. 2.242 12. Herr Hofgärtner Voß bietet 25 KürbifeVarieräten an . . . . . +, 243 XLVI Bemerfungen und Beobachtungen tiber die Wirfung der fömarsen und —— Spalierwände auf die Begetation der daran gezogenen Gewächſe, vom Herrn Reg. Rath Metzger auf der Zechliner Glashütte bei Rheinsberg2244 XLVII. Auszug ans der Verhandlung, aufgenommen in der 79ften Verſammlung des Vereins, Sonntag den 80ſten Auguſt 1829 . 2. — SE kriibieauihellde 0°. .309 1. Here General - Poſtmeiſter v. Nagler Er. dankt dem vaun für ſeine Ernennung um Ehrenmitgliede . . . . le Hole ehe 309 2. Benachrichtigung, daß die Söglinge der Gärtner-Lehranſtalt, welche die Lehrjinfe der AU Seite Gartenkünſtler bejtanten haben, ihrer Militairpflicht durch — freiwilligen Dienſt genügen dürfen © BE red 3. Herr Prediger Laufs zu Scöhanenbntz fberfenbet 2 die Ueberfegung der Abhandlung des Herrn Bonafous Über die Kultur des .Maulbeer-Baumes . 2. 22.202.809 4. Der Herr Direftor. macht auf eine, Beobachtung des Herrn Dawes in Stough bei MWindfor über den Einfluß ſchwarzer und weißer Wände aufmerfjam . » . . . . 8310 5. Herr Haupfritterichafis» Diveftor v. Bredow referirte über die Verfuche des Herrn Prof. Körte mit 56 Kartoffelarten in Bezug auf Vegetation und Ertragsfühigfeit . 310 9. Der Herr Direftor knüpft daran die Verfuche beim Landarmenhauje zu Bönnighaufen über die Fortpflanzung der Kartoffeln angeftelt . 2. 2... 3192 7. Nachrichten des Garten⸗Vereins zu Grüneberg über die Fortſchritte des —— Wein⸗ baues und der Weinbereitung . A ER SR & 2.315 3. Der Herr Bildhauer Trenn theilt feine Zorrichtung mit, um —— von * Väu⸗ men abzühälten sure Kanes —— 318 9. Here Prof. v. Schlechtendal trägt die von — Forſtmeiſter — in Sarfelb mitgetheilten Erfahrungen tiber die hängende Ejche und andere Baumvarietäten vor . 313 10. Derjelbe machte auf einige vom Prof. de Candolle befannt gemachte egbare Wurzeln liefernde Pflanzen aus. ber Familie. der Dolden aufmerfjam . ne ve 2. .,..814 11. Herr Kunſtgärtner Schwabe in Urſchkau berichtet: a. Uber feine Methode der Melonenzucht unter Anwendung von verweſier Gerberlohe b.. über die Wirfung der jüngſten Ueberſchwemmung in dortiger Gegend (N. RENVIED) 1% was al ng Al, alte Atari, = 1.219 über. feine Erfahrungen in Bezug auf Veredlung sei Obſtbaumſchulen ER 12. — beiheiligte Ausſchuß tritt der Meinung des Herrn Hofgärtner Voß, in Rückſicht auf die Verwerflichfeit der vom Herrn Baron 9. Witten empfohlenen Herbftfaat wurs zelfohlartiger Gewächfe, bei... . eo al od OR . 316 XLVIII. Bemerfungen über die biefige —— nach der eo v. 16ten uni c. aufgenommen zu Urſchkau im Auguft 1829 vom Kunftgärtner Seren Schwabe. 317 XLIX, Auszug aus der Verhandlung aufgenommen in der SOften Berfammlung des Bereins am Sonntag den Aten Dftober 1529. , » © 2 2 2 20. - 321 1. Aus der Bücherſammlung des verft. Ritterſchaftsraths v. Seidlig find ee dag Gartenwefen betreffende Werfe dem Verein übergeben worden . 7321 2. Here Univerfitäts - Gärtner Sinning zu Sonn übergiebt die 7te Fortſetzung feiner Ab⸗ bildungen ſchön blühender Gewächfe » » © » 2... es EN 3. Here Superintendent Kraufe in Tangermände wünſcht eine ——— von Gehöl⸗ zen aus der Landesbaumjchule, welche bewilligt wid2321 4. Herr Schomburgf in New York danft fir feine Ernennung zum forrefpondirenden Mitgliede, giebt über das Krabbengras Auskunft und theilt Nachrichten über die e a oo. XII Seite Nordamerifanifchen Grtenbaugeſellſchaften mit (N. L.) und meldet die Ahſendung VONLSAMErEIEN ee AR Be 2321 5= Herr Gartendireftor Otto zeigte vor: a. Exemplare des aus Merifo bezogenen A blättrigen Sauetflees ( Oxalis tetra- RL b. Eremplare der Beta vulgaris 4 brasiliensis, welche als San benutzt VO ON A re LE RE ER . E . 321 c. Knollen von einer in Merifo in wilden Zuſtande Ve Karieſtel (Sol. tUbBErOSUM ES ee Reken er. 22.020 d. Zebende Exemplare der Pinus Lambertiana und anderer Pinus-Arten, fo wie einer neuen Araucaria .» © 2. 2... ER RER NEI 2 020 6. Derjelbe gab "eine fragmentarijche Schilderung ı der auf feiner nach den Niederlanden, Sranfreich und Großbritannien unternoinmenen Neife befuchten größeren Gärten . . 323 7. Der Here Direftor machte auf die von dem Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Fuhr— mann ans Samen gezogenen und zur Stelle gebrachten Weintrauben aufmerfjam, worüber derjelbe auch einen Aufſatz mitgetheilt Hatte (N. LL.) , » - . 332 8. Herr Kunft> und Handelsgärtner Gaede zeigte große Köpfe von fchwarzem Blumen: £ohl vor, deren Samen vom Fürſten v. Butera mitgetheilt war . . - — . 392 9. Herr Oberſt Graf von Poniatomsfi legte Tebende Pflanzen von türkiſcher Su und tirfifchen Zahnerbfen vor . . ©. NEE TEE USE Se Tee). »ı 002 10. Herr Fabrifenfommiffiousrath Weber a aus hier gezogenen Weizen⸗ und Noggen« Stroh fabrizirte feine Domenhüte vr . . . s EEE . 332 11. Die Preisverzeichniffe der Landeshaumfchule werden der Eh Aka . 333 12. Erwähnung der bemerfenswerthen aufgeftellten Gemwächfe aus d. bot. Guten . . . 333 L. Ueber die Gartenbangefellfchaften zu Phiiadelphia und New-Yorf, Ertract aus einem Schreiben d98 Seren Robert Schomburgf d. d. Richmond den. Uſten Auguft 1829 . 334 LI. Berfuche die Erziehung von Weinftöcen aus dem Samen betreffend, zur Erzielung befferer und früherer Sorten, angeftellt von dem Kunft- und Handelsgärtner Heren Fuhr— IRRINUEN Benin ale 3 NEE, I ERNANNT SERIE ED 338 LI. Auszug aus der Verhandlung, aufgenommen in der Siften Verfammlung des Ver eins am Sonntag den Item November 1829 . u. se re en 41 1. Der Herr Direftor liejt die Abhandlung des Herrn Kunſt- ımd Handelsgärtners Fuhr— man uber die Anzucht des Meinftockes aus Samen (N. LL). » . 424341 2. Herr Graf dv. Vrandel Königl. Schwedifcher Gefandter übergiebt die Annalen der Afa- demie des Ackerbaues Namensvderfelben . , ı. ı. J3332 3. Herr Pfarrer Dr. Prietze zu Verge bei Werben giebt Nachricht von der Wirffamfeit der altmärfifchen Gartenbau: Gejelfchaft. » 2» 22 0 m eo 44342 XIV Seite 4. Herr Schomburgf zu New-Yorf giebt Mittheilungen über deu Beirich des Gartenbaues in Nordamerif (N. LM) . . » - 20... . ea rd 5. Herr Gartendireftor Dito befchreibt die Methote der — der Gewächsbäufer mit pne 1 6. Aus der Vorrede des Verzeichniſſes der im Freien ausdauernden Bäume nnd Sträu her zu Althaldenslchen wird die Stelle wegen der Ueberfegung von N Werk North-American Sylya mitgeiheilt . . . » —— 342 7. Dte ferneren Forſchungen über das Krabbengras ben ergeben, bob dieg Bas quin- quefida Purch ſei; Bemerfungen dazu vom Prof. v. Schiehtenal . . . - . 343 8. Herr Hofgärtner Braun meldet die Nejultate des Anbaues von 4 aus Londen — Herrn Meyer erhaltenen Kartoffelſorrfen nenne. 844 9, Herr Präfident von Goldbeck theilt feine Erfahrung über den Anbau der Liverpool-Kar— toffel im Großen mit. ©. 2.» ö —— range 5 345 10. Der Herr Direktor theilte die über den kat der ih auf — einge⸗ gangenen Nachrichten mit . . - . ‘ 6 11. Herr Fabrikenkommiſſionsrath Weber teile, die ——— zur uk des Maulbeer- baumes wie fte von Herrn Bonafous empfohlen ift mit - . . een 12. Herr Lieutenant Balger zu Czarnicow jendet felbit gezogenen Sparge-& Samm ein ..348 13. Herr Prof. 9. Schlechtendal theilt einen Auszug aus den neneften Heften der Ver: Handlungen des Londoner Gartenbau-Bereins mit (N. LIV.) 2 2 2.2.220.0.348 14, Bemerkenswerthe aus dem botanijchen Garten aufgeftellte Gewächſe 38809 15. Berlooſung einer Camellie und einer Ananag . . . — 0.20% 849 LIII. Rachrichten über die Verhältniſſe der Gartenfultur in er nik — vom Herrn Robert Schomburgk aus Richmond in DIENEN SS ee 0 LIV. Auszug aus d. Verhandlungen der Gartenbau-Gefellfhaft zu London Bd. 7. Thl. 3. 361 1. Ueber die Kultur der Erdbeeren. Von Sir George Einart Madenie . » . 2.8361 2, Nachricht über die Art, mie der Wein an unbedeckten offnen Mauern zu Thomery bei Fontaimebleau gezogen wird. Von Mr. John Kobertfon . 2... 661 3. Beobachtungen über die Kultur der Treibhauspflanzen. Von Sir — Poore 362 4. Ueber eine Methode um ſpäte Blumen bei Ranunkeln zu erhalten von Mr. Henry Groom 363 5. Nachricht über einen Kirfchgarten zu Hylands bei Chelmsford. Bon Mr. John Smith, Gimme . .. & . 363 6. Nachricht über eine leichte Settode — von 1 Stadjeibeekbifchen zu ne, on Me Nichard Williams. seen sen panda 66 7. Ueber die, Kultur der Kartoffel. Von Thomas Andreas KRuighbt . 2 2 2 2 .2..264 8. Ueber die Kultur der Ananas, Von demſelben. . . re Ren A 3.004 9. Ueber eine Methode die. nackten Zweige. der Fruchtbäume mit neuen Zweigen zu ver- feher. Von Samuel Spypee Street u. u. a nun 4365 x ©eite LV. Auszug aus der Verhandlung, aufgenommen in der 82ſten Verſammlung des Vereins am Sonntag den Hten Dezember 829 2... on en nen. 366 Die Anmefenheit Sr. Excellenz des Hrn. Oberpräſidenten v. Binde giebt dem Hrn. Direk⸗ tor Beranlafung auf defen Mitwirfung bei dem erften Zufammentreten des Vereins vor 7 Fahren aufinerffam zu mahen © 2 0 2 nee nee einen 366 1. Der Herr Direftor referirte Über die neuejte 5te Auflage Über, den Weinbau von beim Seren Ladirer Keht . » ©»... . ta se ae 2. 966 2. Derfelbe mache auf den in dem eben ———— b6 ten Se. Heft 1. der Berhandt. ? f. k. Landwirihſchafts-Geſellſchaft in Wien befindlichen Wunfch des Hrn. Barons v. Jacquin tiber die Beltimmung und Ordnung der verfchiedenen Weine aufmerffam . 367 ebeufo auf die v. Hrn. Kammerherrn v. Carlowitz empfohlenen frühen Traubenjerten 368 3. Derfelbe lege’ den Entwurf zum Etat für die Verwaltung des Vereins pro 1830 bie einjchliehlich 1832 vor. . .» . ES 6 ar. Die Gartenbau-Geſellſchaften im — zu — in der kat und zu Wech mar in Thüringen ſenden Nachrichten ihres Gedeihens eiiii 374 5. Ueber die Anwendung ber Gerberloh-Erde bei der Melonenzucht durch d. Kmufgkeine Hm. Schwabe in Urfehfau, Aufert fich der betheiligte Ausſchuß und Hr. Oberhof: baurath Schulz in Porsdam theilt auch dartiber feine Erfahrungen mit (N. LV]) . 371 6. Hr. Vifarius Hecking zu Detenftein theilt fein Verfahren zur Erziehung guten Salate Samens mit, wobei Erörterungen Über die längere Ronferpation der. Samen . . . 372 7. Herr Geh. Medizinals Rath; Link referirte die vom Herrn Regierungs-Rath Metzger mitgetheilte Fortſetzung feiner Beobachtungen Über die Wirkung der ſchwarzen und weißen Spalierwänte (ſ. N. XLVL) . .... 3338 8. Das vom Hrn. Kunſt- und Handelsgärtner Schulze —— Verfahren zur Ber⸗ hinderung der Stammfäulniß bei jungen Samenpflanzen wird verleſen (N. LVIL) . 373 9, Herr Forſtmeiſter Vorchmeyer zur Darfeld überſendet Randbemerkungen zur Sten Lie— ferung der Verhandlungen (N. LVIL) » 2 2 2 2 u 2 0 2378 10. Herr Nitterfchaftsrath Freiherr on Witten übergiebt die Vefchreibung zweier hier noch nicht kultivirten Getreide-Arten (N LIX) . 2 2 2 0 m en 2 nn, 9374 11. Aeußerung des Hrn. Gartendireftor Lenne über die Benutzung der Robinia speciosa smSolstchlägenen so an nen ren 83830 12. Herr Baron von Kotiwik Überfendet Samen von Hydropyrum esculentum Lk. in Gecite tffeeeee El een ad 13. Derſelbe überſendet auch Samen von Cannabis sativa v. sibirica, Helianthus an- nuns mit ſchwarzen und weißen Kömern und vom arabiſchen Turban-Klirbiß378 14. Herr von Bredow auf Wagnig berichtet über die von ihm verſuchte Kultur dee Niefenhanfes und des jibirijchen Leins BE RAN Te ESS RN ur . 376 15. Derſelbe jendet eine aus Kernen yon Odeſſa gezogene Melone . .» An. 370 368 4 Ayl Seite 16. Here Dr. Cranz auf Brufenfelde giebt Nachrichten über die Kultur verfchiedener KRartoffelarten (N. LX) . . —— — EZ. 17. Nach der vom Herrn Nittergutsbeitger vom —* aus Eiberfetb mitgetheilten Nach richt über die Kultur der Nunfelrüben in den Nheingegenden wird alles auf dieſe Kultur Bezügliche zuſam mengeſtellt (N. EXIT) . — ee 18. Herr Rendant Nieter zu Döllnitz in der Aue Sn Nachricht von einer dort im Malde befindlichen Obftpflayung . . © 377 19, Der Herr Direftor machte anfmerffan; a) auf die Vortheile des Kaftanienholjes zu Miſtbeetkäſten Men Se... Sarr b) auf das in Merifo aus dem Maguey (Agave) bereitete und dort allgemein ein— geführte Papier, wobei Nachrichten tiber Pupierfabrifation aus anderen Pflanz zen gegeben werden . . . « CD ON Du ee er ee LVI. Erfahrungen fiber die Anwendung der Xoherde bei der Melonenzucht vom Kunftgärt- ner Herrn Schwabe, in Urfchkan.. . “u... 2 838380 LVII. Ueber das PVerhindern der Stammfäulniß bei jungen Samenpflanzen, namentlid) bei Kohlarten, Levkojen, Malven u. ſ. w. von dem Herrn Kunſt- und Handelsgärtner F. W. Schulze in Baln . 2... —— —8 LVIII ſteber die Kultur einiger Forſtgewächſe, ——— zur Stew Lieferung des Bereins z. Beförd. d. Gartenb. in Preußen von Hrn. Sorjtmeifter Borchmeyer zu Darfeld. 390 LIX. Zwei neue Getreidearten, befchrieben und zur Rultur empfohlen vom Ritterfchaftss rath Freiherrn v. Wittin auf O Dsdorf bei Berlin . N ee aa LX. Ueber die Liverpooler- und einige andere Kartoffel-Arten vom Herrn Gutsbeiger Dr. Cranz auf Brufenfelde bei Fiddichow — RS ON ES N) LXI. Beiträge zur Kultur der Runfelrübe und deren Verarbeitung zu Zuder, zuſammen⸗ geſtellt aus den bei dem Verein eingegangenen Mittbeilnngen . . 2. 0403 LXU. Zur Obſtbaumkultur, in Bezug auf die pomolegifchen Fragmente des Herrn Ar nus M. Ehrlich ——— ER a oA LXIII. Ueber eine neue Cactus-Art, er rs Kam Sefchreibung Kul⸗ tur⸗Methode m. einigen andern Bemerk. v. H. F. Link u. F. Dtto, Anzeigen ee oe m een. Hiezu Taf. 1. 419 —28 * * + . . + + Berbandlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues im Preuß, Staate. Zwölfte Kieferung. Verhandlungen 6. Band. 1 — — era — I. Auszug aus der Verhandlung, aufgenommen in der 72ften Verſammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues, Sonntag am Aten Januar 1829, J. Her Regierungs-Rath Niederftetter, Königl, Preuß. Gefchäftsträger zu Phi- ladelphia, dankt der Geſellſchaft in einem Schreiben vom 17ten November v. 3. für die erfolgte Ernennung zum Ehrenmitgliede, und benachrichtigt uns von der baldigen Abfendung der für die Landesbaumfchule beftellten nordamerifanifchen Holz. Sämereien. HM, Der Kammer Affeffor von Schäffer in Pleß, unfer korrefpondirendes Mitglied, hat über die ferneren Kortfchritte des Gartenbaues in der dortigen Ge- gend, durch die auch im vorigen Jahre mit großer Liebe zur Sache bewirkte Bertheilung der von Seiten des Vereins ihm unentgeltlich überwiefenen Edelreifer und Sämereien von Öemüfe- und Zier-Gewächfen, den gewöhnlichen Jahresbericht erftattet, aus welchem hervorgeht, daß diefe nun fihon feit 1825 alljährlich fort— gefeisten unentgeltlichen Bestheilungen, unferen Zwecken auf eine erfreuliche Weife entfprechen. Es iſt dies hauptfächlich der umfichtigen Betriebſamkeit des Herrn Schäffer beizumeffen, der mit raftlofem Eifer bemüht if, die Wirkſamkeit des Vereins auf dem bezeichneten Wege durch Nath und Beifpiel zu befördern und ſich dadurch Anfprüche auf den Dank der Geſellſchaft erworben hat, wie ihm von Seiten des Vorfiandes zu erfennen gegeben worden iſt, mit dem Hinzufügen, daß wir unferer Seits gern fortfahren würden, ihn in feinen löblichen Bemühungen zu i j® a unterflüßen. Er feldft hat in feinen Anlagen im Laufe des vorigen Jahres über 1000 Dpfibäume veredelt, und ſich vorgefeßt, wenigſtens 3000 hochſtämmige Bäume der beften Obftforten zu ziehen, um fie dann in 5 bis Gjährigen Erem- plaren, zu dem billigen Preife von 1 bis 2 Sgr. pro Stück, an die Landleute und Gartenbefiger der Umgegend abzulaffen, oder fie der Provinzial-Negierung zur Bepflanzung der Chaufjeen anzubieten. TIL. Bon dem Herrn Hofgärtner Boffe in Oldenburg find ung einige Aufz füge über die Behandlung verfchiedener Zierpflanzen zugegangen, als über: Campanula aurea. L. Combrelum purpureum, Vahl, Glycine sinensis. Loddig. (Bot. Cab, Tab, 773), Rubus oceidenlalis u, a. m. ferner verfchiedene intereffante Beobachtungen, namentlich über die Befruchtung der Amarpllis-Arten (Hippeastrum Herbert). Nach gemachtem Vortrage wurden diefelben zur Aufnahme in unfere Druck— fehriften beftimmt, IV, Bon dem Herrn Hofgärtner Voß find uns mitgetheilt: die Refultate feiner Kultur- Verfuche mit verfchiedenen von dem Herrn Fürflen von Butera zu Neapel, unferm Ehren-Mitgliede, im vorigen Frühjahr eingefandten Melonen; und Kürbi- Sämereien. Der größte Theil derfelben hat bei der vorjährigen uns günftigen Witterung Feinen Fortgang gehabt, Indeſſen verdient die, unter dem Namen ſicilianiſcher Kürbiß, eingefandte Art, einer befondern Erwähnung, Wenn gleich die, 23 Fuß lange und 4 bis 6 Zoll im Diameter haltende, blaßgelde Frucht nur zu den Feineren Arten gehört, fo ift fie doch deshalb andern Kürbiß— Arten vorzuziehen, weil fie nicht wie diefe weit um fich laufende Ranken bildet, fondern ihre Früchte nahe bei der Pflanze ausbildet, die in ihrer größten Ausdeh— nung nur einen Naum von 3 dis 4 Fuß im Diameter einnimmt, während alle übrigen bekannten Kürbig- Arten mit ihren weit um fich greifenden Ranken bis auf eine Entfernung von 15 bis 25 Fuß die nebenftehenden Vegetabifien überwachfen ; daher diefe Frucht vor anderen Kürbißarten angebaut zu werden verdient, Auch) ihre blaßrothe Blülhe bietet einen angenehmen Anblick dar, Herr Voß iſt zur Mittheilung von Samenkörnern gern bereit. =. = V. gerner hat Herr Hofgärtner Voß berichtet über den Erfolg der von ihm bei der Melonenzucht zwei Jahr hindurch in Anwendung gebrachten, in der ten Lieferung unferer Verhandlungen ©. 109 näher befchriebenen, Frucht-Anterfaß- Geſchirre, nad) der Erfindung unferes zeitigen Schameifters, Hrn. Kontrolfeurs Schneider. Hr. Voß ift der Meinung, daß wenn auch das Waffer in der uns tern Schale, das Wachsthum der Früchte nicht wefentlich befürdere, fo gewähre der Apparat doch den erheblichen Vortheil, dag die Frucht, wenn fie auf das in jener Schale im Maffer ſtehende dreifüßige Tellerchen gelegt wird, von allen krie— chenden Inferten verfchont bleibt, die fonft fo häufig die Melonen Früchte benagen und verkrüppeln. Das Waffer in den Unterfihalen muß jedodh, wie Hr. Voß bemerkt, alle 5 bis 8 Tage erneuert werden, weil in warmen Sommertagen daffelbe Sinnen diefer Zeit austrodinet, im Herbſte aber fih Waſſer-Inſecten bil- den und ein übler Geruch entfteht. Imbefondere bei Miftbeeten, die in der Negel reich an Gewürm und Infecten find, gewährt dies Geſchirr nad) der Be— vbachtung des Heren Voß einen bedeutenden Nutzen, und verdient ſonach von jedem Melonen-Züchtler beachtet zu werden. VI. Noch hat Herr Hofgärtner Voß in einem zur Aufnahme in unſere Druckſchriften beftimmten Auffage die Nefultate mitgetheilt, die fich bei dem kom: parativen Kultur-Verfuche des von dem Herin Grafen v. Reichenbach zu Bruftave in Schleflen eingefandten weißen türfifchen Weizens, gegen den gewöhnlichen gelben zum großen Vortheile des erfteren, namentlich in ökonomiſcher Hinficht zur Benugung als Viehfutter, ergeben haben und deffen weiteren Anbau mit Grund empfehlen laſſen. Hr. Voß ift zur Mitteilung von Samen in Quantitäten von einer Mebe bereit, wodurch ſehr bald eine angemefjene Vermehrung erzielt werden Fann, da die Frucht im vorliegenden Falle das INfe Korn getragen und demnach eine fehr ergiebige Ausbeute an Grün, und Nauchfutter gewährt hat. Von einigen anwefenden Mitgliedern wurde bemerkt, daß der türfifche Weizen in Möglin feit mehreren Jahren bereits im Großen gebaut werde und, als Vieh— futter betrachtet, vor den Melilotus-Arten bei weitem den Vorzug verdiene. VH. Ein von dem Kunft» und Handelsgärtner Herrn Fuhrmann in Berlin übergebener, fehr beachlenswerther Aufſatz über die zweckmäßige Behandlung der Obſt Orangerie, ward verlefen und zur Aufnahme in die Verhandlung beftimmt. =, de VI. Here Seichnenlehrer Rautenbach in Soeſt giebt ung verfchiedene Nachrichten über die Betriebſamkeit einiger Gartenbeſitzer in dortiger Gegend und theilt einige feiner eigenen Beobachtungen und Erfahrungen mit, don denen fol; gende herausgehoben werden. 1. Eine eingereichte tabellarifche Leberfiht von der verſchiedenartigen Be— handlungsweife feiner 12 Levkohen-Beete ergiebt, daß diejenigen zwei Beete, welche im März ohne Beimifchung von Dünger gegraben, bis zur Verpflanz-Zeit ſchattig liegen blieben, dann beim Einfegen dev Pflanzen, um jede derfelben im Kreife eine etwa 3 Zoll weite Vertiefung erhielten, die mit reinem Schaafvünger dicht gefüllt wurde, fo daß die Dungtheile wenigfiens 13 Zoll vom Stamme ent- fernt blieben, die flämmigften, ſtärkſten, gefüllteſten Blumen in den fehönften ge- drungenften Bouquets von der längfien Dauer geliefert haben. Faſt gleiche Reſul— tate wurden bei ähnlicher Behandlung, unter Anwendung reiner Poudrette flatt des Schaafmiftes erzielt, 2, Von der dortigen Kultur einer dunfelblauen Kartoffel giebt Een Rauten⸗ bach folgende Nachricht: ſie keimt im Keller bei weitem nicht ſo früh aus, wie die übrigen dort bekannten Sorten zu thun pflegen und erhält ſich wohlſchmeckend bis zur neuen Erndte; beim Kochen geht fie nicht fo breiig auseinander wie die weißen und rothen, ift dabei doch mehlig und wird wegen diefer Eigenfchaften dort gern mit 3 mehr als andere Arten bezahlt, wodurch ihre etwas geringere Ergiebigkeit hinreichend erfegt wird. Es wird um Einfendung einer biabe zum biefigen Verſuch des Anbaues gebeten werden. IX, Mit dem in der Verfammlung am 7. Januar 1827 (Berhandl. Ste Lieferung S. 7) erwähnten, von dem Hrn. Garten-Inſpector Hartweg zu Karls ruhe eingefandtem großknolligem Sellerie: Samen, hat Hr. Hofaärtner Voß den Verſuch des Anbaues im Vergleich gegen unferen biefigen Knollen-Sellerie ge— macht, jedoch Feine Verfchiedenheit diefer Art bemerkt. X. Noch wurde der Geſellſchaft Mittheilung gemacht von dem, von den Herren Gebrüdern Gericke hierfelbft vorgelegten Plan zur Verſchönerung des Kreuz— berges, durch Anlegung eines Volks: und Luftgartens, mit angemeffen eingerichte- ten Wohn- und Luſthäuſern, mit dem Wunſche, dabei von Seiten des Gartenbau— Eee Vereins durch unentgeltliche Verabreichung einer angemeffenen Quantität Bäume und Sträuder, aus den Vorräthen der Landesbaumſchule unterſtützt zu werden. In Betracht, daß die ſchätzenswerthe Abſicht der Herren Unternehmer, die an ſich öde Umgebung des Kreuzberges in eine angenehme Landſchaft umzuwandeln, den Dank unferer Mitbürger verdient, wird dem Wunfche der Herren Gebrüder Gericke näher getreten werden können, fobald fie fich mit dem Vorſteher der Lan- des» Baumfehule, Herrn G. D. Lenne, wegen Auswahl der, zu den planmäßigen Pflanzungen erforderlichen und geeigneten Gehölze, mit Rückſicht auf die Boden arten, befprochen haben werden und fich auch ergeben wird, daß die in der Lan. desbaumfchule vorhandenen Beftände von ſolchen ausgewählten Holz und Strauch— arten, es zulaffen werden, die berechneten Duantitäten abzulaffen, und wieviel als- dann hievon unentgeltlich, oder mit der Bedingung der Wiedererflattung aus der von den Herren Gericke beabſichtigten Anlage einer eigenen Baumfchule, wird be wilfigt werden können? welches alles dem weitern Befchluffe der Geſellſchaft vor- behalten bleibt, II. Leber die Behandlung verfhiedener Zierpflangen vom Hofgärtner Herrn Boffe in Didenburg. 1. Campanula aurea, L. Die Zierpflanze, welche fich im Auguft und September mit einer reichen End» rispe ſchmückt, wird, da fie nicht leicht Sprößlinge oder Nebenäfte zu Stecklingen bildet, am leichteften aus dem Samen gezogen, Diefer wird am mäßig war- men Orte in einen Topf vol leichter Damm» Erde gefüet und mäßig feucht und ſchattig gehalten. Die jungen Pflanzen können anfangs in 2 bis 3zölfige, mit zunehmendem Wachsthume aber in verhältnigmäßig größere Töpfe gefeßt werden, wobei es zur Beförderung der Abwäſſerung fehr dienlich ift, auf dem Boden jedes Topfes eine gute Unterlage Eleiner (erbſengroßer) Scherbenftüce zu brinz gen. Das Verpflanzen gefchieht bei erwachfenen Exemplaren in jedem Frühlinge, infofern die Wurzeln den Topf angefüllt haben; ift diefes jedoch nicht der Fall, fo ift das Umpflanzen mehr nachtheilig als vortheilhaft und man thut befjer, als— dann die Erde über den Wurzeln durch frifche, mit vererdetem Kuhlager gemifchte Laub.Erde zu erneuern. Sie liebt eine lodere, nahrhafte mit etwas Laub-Erde und Flußſand gemifchte Miftbeet - Erde und muß im Winter fehr mäßig, im Sommer reichlich begoffen werden, Diefe ſchöne Pflanze blühet nur dann, wenn man 2 9 man fie beftändig mit ihrem Gipfel nahe unter Fenſter hält, Im Winter Fann man fie unter die obern Fenſter eines Ölashanfes von 5 — 8. Grad Wärme un- terhalten, und obgleich fie auch im Sommer bei teichlicher Luft denfeiden Stand- ort liebt, fo wächſt fe doch rafcher im Glas-Kaſten in einer etwas wärmeren Tem. peratur. Eine Lage Mafz-Keime, im März auf die Oberfläche der Erde gelegt, befördert, als ein Eräftiges Düngemittel, den Wachsthum ſehr, nicht nur bei diefer, fondern bei allen Pflanzen, welche einen nahrhaften Boden lieben. 2. Combretum purpureum. Vahl, Diefer madagasfarifche Schlingftrauch empfiehlt fich wegen feiner höchſt pracht; vollen, hochpurpurrothen Blumentrauben vor vielen andern Zier- Pflanzen und vers dient im hohem Grade die Aufmerkfamkeit der Blumen-Freunde. Ich bringe ihn - in einem 10 Fuß hohen Treibhaufe, in welchem ich feine Zweige nahe unter die obern Fenſter, in horizontaler Richtung an Staben hinleite, jedes Jahr zur voll: tommenften Blüthe, Im Sommer verlangt er hinreichende Luft und Schatten von Laubwerk. Im blühbaren Zuftande verlangt die Pflanze einen etwas weiten Topf, da die Wurzeln mehr in die Breite als Tiefe wachfen und ziemlich viele Nahrung verlangen. Werden die Wurzeln in einen zu engen Topf gezwängt oder beim Ampflanzen ſehr befchritten, fo ift der Wuchs ſchwächlich und die End- zweige kommen nicht zur Blüthe. Der Samen kommt nur felten und einzeln zur Reife; beffer würde derfelbe reifen, wenn die Pflanze in einem, unten zu erwär— menden Erdbeete eines niedrigen Treibhauſes ftände. Ich Pflanze diefen Strauch in folgende. Erdmiſchung: 3 Theile Lauberde, 1 Theil Moorerde, 2 Theil mürben Lehm und 3 Theile Flußſand; auch gebe ich eine qute Unterlage von feinen Scher- ben, Im Winter darf man nur wenig begiefen. Das Umpflanzen muß mit möglihfter Schonung des Wurzelballens gefchehen und zwar im März; doch ‚nicht eher, als bis der Topf vollgewurzelt ift. Die Vermehrung konn auch durch Abſenker in angehängten Gefäßen gefchehen. 3. Glycine sinensis. Loddig. Bot. Cabinet Tab. 773. Diefer vortrefflihe Schlingftraud zeichnet fih) durch feine großen, weiß und hellviolett gefärbten Blumentrauben vor andern Arten dieſer Gattung fehr Berhandlingen 6. Bund. 2 ee — vortheilhaft aus. Ich erhielt ihn vor 6 Jahren vom Heren Loddiges aus Hackneh und kultivirte ihn mehrere Jahre in einem Topf im Fälteften Glashauſe. Zwar blieb die Pflanze gefund, machte aber durchaus im Wachfen Feine Kortfchritte. Endlich pflanzte ih das remplar in ein Erdbeet des Ölashaufes, in eine Mifchung von lockerer Dammerde, Moorerde, etwas Lehm und Sand und der Erfolg bewies, wie wenig diefe Pflanze fich für den Topf eignet; fie. wuchs in demfelben Sommer über 6 Fuß hoch und wurde bald eine flarke, blühbare Pflanze, Man Fann fie durch Ableger vermehren und damit die Pfeiler oder Mauern eis nes Conſervatorii befleiden.?) 4. Rubus occidentalis. L. Nordamerifanifhe Brombeere. Diefer Strauch if, fo viel ich weiß, bisher als Fruchtftrauch nicht fo beach— tet worden, alg er es verdient. Es giebt in vielen Gärten und Gehöfen female Plätze und Planfen-Mauern und Espaliers, welche für Espalier-Bäume zu ſchmal oder für Wein nicht warm genug find. Solche Stellen (nur nicht gegen Nor: den) kann man mit der obgedachten Brombeere bepflanzen, welche nicht nur fihnell und fehr hoch wächft, fondern auch eine überaus reiche und frühzeitige Erndte ſehr wohlfchmeckender Früchte liefert. Die alten Schößlinge werden im Herbfte bis an den Boden hinweg gefchnitten, die diesjährigen Triebe aber dagegen in 6 Zoll weiter Entfernung von einander angeheftet und wenn fie zu lang find, im Früh— linge vor dem Treiben eingeftugt. Sie liebt einen fetten, lockern Sandboden, welcher mehr trocken als naß ift und erträgt unfern gewöhnlichen Winter fehr wohl, 5. Amaryllis:-Baftarde. 5. Alle Amaryllig- Arten, welhe Herr W. Herbert zur Gattung Hippea- strum rechnet, laffen fich wechfelfeitig durcheinander beftughten, tragen Teiht Sa; *) Anmerkung. Dieſe jchöne Pflanze Hält auch im freien Lande fehr gut aus und hat hier 16 Grad Kälte R. an einer nach Werten liegenden Mauer ausgehalten. In dem Garlsruher botan. Garten, war eine große Wand (im Freien) damit befleidet und mit Maſſen von Blumentrauben bedeckt. Dt to rn men und liefern viele Baſtarde, welche an Pracht nicht felten ihre Stamm-Eitern übertreffen, härter find als diefe, und meiftens eine Menge Brut machen. Ich habe jest über 300 folcher Baftarde fliehen, welche ich von A, Reginae, psilta- cina, pulverulenta, erocata, rutila, equestris, Johnsoni, vittala u. a. erzogen habe und davon ſchon einige geblühet haben. Die meiften folcher, aus Sa— men gezogenen Baftard- Zwiebeln, find ſchon im 3ten Jahre blühbar, infofern fie im Iften und 2ten Jahre nur oft in größere Töpfe verfest und in einen warmen Miftbeet-Raften nahe unter Glas gehalten und reichlich mit Luft und Waſſer ver: forgt werden. Das Kraut darf in den beiden erſten Jahren bei Feiner Art ab- fterben; fondern dann erſt, wenn die Zwiebeln eine blühbare Stärke haben, läßt man die Blätter im Herbſte nach und nad) durch mehreres Trockenhalten ein- ziehen. Im Winter hält man fie dann ganz troden, ſtellt fie im Frühlinge zeitig warm und unter Glas, fo werden die Blumen, wenn die Zwiebeln blüh— bar find, ficher erfcheinen. 2% IM. Ueber den weißen tuͤrkiſchen Weizen, ein vergleichender Kulturverſuch, angeſtellt vom Herrn Hofgärtner Voß in Sansſoueci. Nach Empfang des geehrten Schreibens Einer Wohllöblichen Direktion des Gar— tenbau-Vereins vom 12ten Mai 1828 habe ich ſogleich mit dem von dem Herrn Grafen von Neichendbach zu Bruſtave in Schlefien eingefandten, und mir zur Kul- tue mitgetheilten türkiſchen Weizen Verfuche gemacht, gleichzeitig auch mehreren Oekonomen und Gartenbeſitzern Proben davon mitgetheilt, mit der Bitte, mir über die Nefultate des Anbaues zu feiner Zeit Auskunft zu geben, jedoch habe ich bis jetzt hierauf vergebens gewartet, und fehe mich daher genöthigt, mein Öutachten nur allein auf die Nefultate meines Berfuchs befchränfen zu müffen, der zwar nur gering, dem ich jedoch im Vergleich zu unſerem gewöhnlichen gelben türfifchen Weizen die gehörige Würdigung zu geben mich bemühen werde. Zea Mays L. Gemeiner Mays, türkiſches Korn, türfifcher Weizen Nach Dietrichs Lericon giebt es nur zwei Arten türkiſchen Weizens, Lippold in feinem Zafchenbuch des vollſtändigen Gärtners Pag. 368 und 369 hält die berfchiedenen Farben für Spielarten; diefer in Nede fiehende weiße türfifche Weizen fei jedoch) eine dritte Art, welche Hofrat) Gmelin im hort, Carlsruh, yon 1811. Zea al- — 13 — lissima, ganz hoher Mays, nennt, Er fol aus Karolina ſtammen, wird außer ordentlich hoch und hat zottig behaarte Blattſcheiden und Blätter. Er fiheint mehr Wärme zu verlangen, als die übrigen Arten, und fei vor der Hand wohl mehr nur als Zierpflanze zu betrachten. Ob die Größe und Ergiebigkeit feiner Kolben mit der Größe der Pflanze im Verhältniß fleht, fagt Gmelin nicht, die Samenförner follen übrigens breiter und weißgelb en, was bei diefem in Rede fiehenden auch vollkommen zutrifft. Am 1I6ten Mai d. I. wurde eine Nabatte von 200 Quadrat Fuß (welche im vorigen Jahre mit allem, beinahe zu Erde —— Pferdemiſt gedüngt ge— weſen, und Staudenbohnen getragen hatte) mit Z Metze oder 1 Pfund dieſer Zea altissima oder weißem türfifhen Weizen befüct, Ende Juli zeigten fih die männlichen Blüthenſtiele, nachdem die Pflanzen eine Höhe von 5 Kuß erreicht hatten. Ende Augufi, nachdem der männliche Blüthenftiel völlig ausgewachfen, und die Blüthe abfiel, fingen num erfi die weiblichen Blüthen an ſich in der Mitte des Stammes zu entwideln, was bei andern Maysarten nicht der Fall ift, indem hier männliche und weibliche Blüthen fich jederzeit zugleich entwickeln. In der Mitte September hatten diefe Mayspflanzen eine Höhe von 6 bis 7 Fuß erreicht, und nachdem die Blüthenzeit vollendet war, wurden die männli- chen Blüthen abgeſchnitten, ihr Ertrag gab grün 120 Pfund. In der Mitte des Monats Oftober wurden die Mayskolben da fie ihre ges hörige Neife erlangt hatten, abgebrochen und auf einen Auftigen Boden zum trock— nen gebracht. Es ergab fich nach Abfonderung des Samens von der Kolbe und nad) deffen Neinigung, 20 Meben oder 100 Pfund, alfo beinahe das 991le Kom-Ertrag, die Stiele mit ihren Blättern in ihrem noch grünem Zuftande wo— gen 260 Pfund, getrocknet aber 116 Pfund, Sie wurden auf einer Hechiel- (ade gefhnitten und dem u zum Futter gegeben, das diefes fehr begie— rig fraß. Eine daneben liegende Nabatte von gleichen Be Inhalt und gleichem Kulturzuftand, wurde an demſelben Tage gleichfalls mit 4 Metze oder 1 Pfund z mu. SE Loth von unferm gewöhnlichen gelben türfifhen Weizen befäet, wobei ich noch bemerfen muß, daß eine Mege hiervon ein Mehrgewicht von 3 bis 4 Loth vor einer dergleichen mit weißem türfifchen Weizen enthält. In der Mitte Juli hatten die männlichen Samenftiele abgeblüht, fie wurden abgefchnitten, griin gewogen und gaben 70 Pfund Ertrag, Anfangs September hatten die weiblichen Samenkolben ihre Neifzeit erlangt, fie wurden abgebrochen, und auf einen Boden zum trocknen gebracht, Nach Abfonderung der Kolben und nach der Neinmachung des Samens ergaben fih 19 Mieten oder 100 Pfund & ot) Samen. : Die Samenfliele mit den daran befindlichen Blättern wurden an der Erde abgefehnitten, wogen grün 180 Pfund, im trocknen Zuſtand aber 94 Pfund. Kerapnıitu Wan loan: a, Männliche Samenftiele des weisen türkischen Weizen gaben: grün gewogen - - =» = = 120 Pfund.. b, gelber. gewöhnliher - > » 70 — Minus-Ertrag 50 Pfund. ce, weibliche Kolbenfliele des weißen türkifchen Weizen nebfi Blätter gaben: troden gewogen z = = = - 116 Pfum. d, gelber desgleihen = = » - A — Minus-Ertrag 22 Pfund. Da der Samen-Ertrag beider Arten fih faft gleich ſtellt, fo hat der weiße türkfche Weizen in veconomifcher Hinficht als Viehfutter gegen den gelben einen weentlichen Vorzug und verdient dieferhalb einen ausgebreiteten Anbau und eine große Empfehlung, nur muß ich dabei bemerken, daß die wegen ihres hohen Wachsthums vor erlangter Neife fehr poröfen Pflanzen, bei Wind- fürmen, welche mit Regenſchauern begleitet find, den Nachtheil gewäh— a. U —. ven, daß viele Pflanzen hierdurch zu Grunde gehen, was jedoch an einem ges fhüsten und dem Winde nicht ausgefehten Orte, 'nicht der Tal fein Fan, Ich bin fehr gern bereit, falls jemand der geehrten Herrn Mitglieder des Vereins hiermit Verſuche anftellen wollte, Samen in ganzen Meben mit zutheilen, Einige Bemerkungen tiber De Da Det 9 an Eee vom Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Fuhrmann in Berlim Mi der Obſt-Orangerie befchäftige ich mich ſchon über 25 Sahre, und ich kann wohl hoffen, daß die Erfahrungen einer fo langen Zeit völlige Gewißheit gewäh- ven, zumal da ich mich mit vielem Fleiße und Aufmerkſamkeit damit beſchäſtigt und alle Veränderungen genau beobachtet habe. Bei dem Herrn Minifter dv. Arnim hatte ich in früherer Zeit 400 Stück verfchiedener Sorten, 3. B. Aepfel, Birnen, Pflaumen und Maikirſchen in Töp— fen. Merkwürdig war es mir, daß die Maikirfche nicht gleich den übrigen hier angeführten Früchten gezogen werden konnte, es fiheint, daß fie nicht Abwechfe- lung in der Witterung ertragen kann, und wiewohl ich serfchiedene Verfuche mit ihr angeftellt habe, fo hatte ich doch nie fonderlich Glück. Das Nefultat meis ner Beobachtungen über die Maikirfche geht dahin, daß diefelde im Sonnenhaufe gezogen werden und fo lange darin ſtehen bleiben muß, bis fie Früchte angeſetzt bat; dann aber muß fie, wenn die Witterung günſtig ift, ins Freie gefest wer— den. Ich hatte mehrere Töpfe diefer Art im Freien ftehen, diefelden blühten zwar recht fchön, trugen aber wenig oder Feine Früchte, andere hingegen, welche ich im Son: Sonnenhauſe hatte, und nur zuweilen bei fhönem Wetter ins Freie feßte, trugen die beften Früchte. Was hingegen die Aepfel, Birnen und Pflaumen betrifft, fo tommen diefelden, wie ic) erfahren habe, am beflen im Freien fort. Dieſelben müfjen im Sommer im Freien bleiben, den Winter hindurch in die Erde und zwar fo tief gegraben werden, daß ein halber Fuß über den Topf fieht; die ne— ben einander flehenden Töpfe müſſen aber fo weit von einander fiehen, daß zwei Zoll Erde dazwifchen zu liegen kommen, weil fonft die Töpfe zu leicht entzwei frieren, Die Aepfel müffen aber auf Johannisholz, die Birnen auf der Birnen: Duitte ächt gemacht werden, denn die Aepfel- Quitte ift nicht fo aut und der Stamm bleibt gegen die Birne auch immer etwas zurüd; die Pflaumen hinge- gen müffen befonders auf der rothen Hunde Pflanme gemacht werden, wiewohl die gewöhnliche ungarifhe Pflaume weit flärfere Wurzeln, als die oben genannte treibt. Es muß hier zugleich bemerkt werden, daß es dem Baume eher zum Nach- theil als zum Vortheil dient, wenn der Topf zu groß iſt und zwar aus dem na- türlichen Grunde, weil alsdann der Baum fehr ſtark ins Holz treibt, daher wenig Blüthenknofpen anfest und eben fo wenig Früchte bringt. Beim Herrn Minifter v. Arnim hat fih um bei dem angeführten Beifpiel ftehen zu bleiben, dies vor- züglich beftätigt. Es waren nämlich zu große Töpfe gewählt; die Bäume trieben daher fehr ins Holz, festen wenig Blüthenknoſpen an und trugen wenig Früchte. Der Herr Minifter v. Arnim behauptete nun, daß die Bäume um Johannis ganz kurz eingefltust werden müßten, weil fie dann, wie in einer Befchreibung der Obſt— Drangerie ftehen follte, mehr Blüthenfnofpen anfebten und eine größere Anzahl von Früchten hervorbrächten, und wiewohl dies gegen meine Ueberzeugung war, und ic) es auch widerlegte, fo mußte ich es doch fo ausführen, aber die Folgen zeigten fih zu bald, die Bäume blühten in Furzer Zeit, aber im folgenden Jahre hatten diefelben auch nicht eine Blüthe. Als mir hierauf die Bäume ganz überlaffen wurden, Fnickte ich, im folgenden Jahre alle ſtark getriebene Zweige oben ein und hatte auch wirklich das Glück, im folgende Jahre fehr viele Früchte zu gewinnen. Als ich den arten des Herrn Geh. Rath Nansleben parhtete, fand ich bei der Mebergabe 240 Obſtbäume, theils in Töpfen, theils in Kaſten. Nicht kann ich mich enthalten, hier die Bemerkung einzufchalten, daß ich nicht rathen würde zu dergleichen Kaften,. da diefelben Feinesweges beſſer find, als die zöpfe, wohl aber Derhandlungen 6. Band. m — viel Eoftfpieliger, da ich für einen Kaſten drei Töpfe herſtellen Fann, jedoch müffen die letztern gut gebrannt fein, weil fie im Winter in die Erde fommen und da- her haltbar fein müffen. Unter den obengenannten Obſtbäumen hatte ich auch) Pfirfiche und Aprikofen, die erfieren find den Maikirſchen gleichzuftellen, indem diefelben auch im Freien wenig grüchte tragen; deſto beffer kommen aber die Apri— fofen im Freien fort, wie ich mich felbfi überzeugt habe, denn ich hatte zuweilen 25 Früchte an einem Stamm. Nach den von mir gemachten Erfahrungen laffen ih vorzüglich folgende Ar— ten von Krüchten, am beften in Töpfen ziehen: von Aepfeln: Englifcher Gold-⸗Pepin, Pigeon rouge, rother Stettiner, Reinette d’or, Reinette de Champagne, graue Reinelle aus London, große Reinelte von Caffel, Reinette d’Orleans, Ananas; Apfel, Calville rouge d’ete, pomme romain, tothe und gelbe Reinette. von Birnen: große Rousselette, Fleine desgleichen Beurre blane, Bergamotte d’Holland, Bergamotte d’automne, Malvasier, Geißhirtlers Birn, Citrone d’hiver, le petit muscat, Bellissime d’aulomne. von Pflaumen; 3 Prune de Ransleben, Prune royal, fleine und große Mirabelle, Perdrigon blanc, frühe Damascener, große Ungariſche, Imperiale rouge, gelbe Diapree, Prune de Jerusalem, von Kirfchen: Maikirfche, doppelte Natte, doppelte Glas-Kirfche und Oftheimer eben fo fpäte Glas-Kirſche. von Pfirfichen: doppelte von Troja, Melcaton, frühe royal Charlotte, große Mignonne., don Aprikofen: frühe von Breda, große Ungarifhe, Apricose de Nr Apriecos Peche, türfifche Aprifofe, Apricose tardive, Wiewohl fih noch mehrere von jeder Sorte finden würden, — glaube ich — 99 — doch, die vorzüglichſten genannt zu haben. Was nun die Behandlung derſelben betrifft, ſo wiederhole ich folgendes: Anfangs müſſen Töpfe von 10 Zoll Höhe und 12 Zoll Breite genommen werden; in diefen Töpfen fünnen die Bäume 5 bis 6 Jahre fichen, nur muß _ alle Jahre die obere Erde, fo weit es möglich if, bis zur Wurzel abgenommen und mit friſcher Miftdeeterde wieder angefüllt werden. Zum Gießen muß reines, einige Stunden in der Sonne geflandenes Waffer genommen werden, denn ein Guß von Hornfpahnwaffer oder Kuhdünger, womit ich auch Verſuche gemacht, bringt feinen Nutzen. Nach der genannten Zeit können die Bäume in größere Töpfe umgefebt werden, nur bei den Pflaumen ift dies nicht rathfam, weil fie nach diefer Zeit ſchon zu viel trocknes Holz haben und fich felten erholen, wenn fie in andere Töpfe gefeßt werden, wohl aber können diefelben in die Erde ge: pflanzt werden, Eine ſolche Obſt-Orangerie ift vorzüglich denen zu empfehlen, die nur einen kleinen Garten haben und doch gern verfchiedene Arten von Früchte haben wollen, indem nur ein Feiner Naum dazu gehört, eine ziemliche Anzahl von Töpfen zu fielen Es fol mir höchſt erfreulich fein, durch diefen Keinen Aufſatz fo viel bee wirft au haben, daß diefer Gegenfland mit mehr Aufmerkfamfeit, als bisher, be- handelt wiirde und nicht minder erfreulich fol es mir fein, wenn mir noch andere, mir nicht bekannte Erfahrungen mitgetheilt werden möchten, 3* V. Auszug aus der Verhandlung, aufgenommen in der 73ſten Verſammlung des Vereins zur Beförderung des Öartenbaues, am Sten Februar 1829. 1. Fuvsierf benachrichtigte der Direktor die Verfammlung, daB er zu der am Ilten Januar c. flattgehabten funfzigjährigen Dienfteifer Sr. Ercellenz des Herrn Minifters von Schumann, fich mit dem Ifien Stellvertreter und mit dem Ge- neral⸗Secretair der Gefellfchaft vereinigt habe, um den Aubilar Namens des Ver- eins, unter Darbringung blühender Gewächfe, zu diefer feltenen Feier Glück zu wünfchen, Se. Ercellenz haben dies huldreich aufgenommen und laſſen den Ver— ein die Fortdauer ihrer Theilnahme an deffen Wirkfamfeit verfichern. IE, An Geſchenken für unfere Bibliothek find uns zugefommen: 1. von dem Hofgärtner Herin Antoine in Wien, defjen koſtbares und fehr gefchäßtes Werk: „Abbildung von 51 Pfirfiharten nach der Natur,‘ 2. vom Herrn Negierungsrath von Türk deffen eben fo zeitgemäßes als gediegenes Werk: „Vollftändige Anleitung zur zwedmäßigen Behandlung des Seiden- baues und des Haspelns der Seide, fo wie zur Erziehung und Be— handlung der Maulbeer-Bäume nach den neueften Erfahrungen und Be obachtungen,. Potsdam 1829,’ Be a 3. von der Landwirthfchafts: Gefelfchaft in Eelle das von ihr heransges gebene Buch: „Haushalts⸗Spiegel für die Bauersleute in den Geeſt-Gegenden des Königsreichs. Hanover 1828, ' 4. vom Heren Profeffor Schübler in Tübingen: „deſſen Unierfuchungen über. die fetten Dele Deutſchlands, in Beziehung auf ihre wichtigen phyſiſchen Eigenfchaften.« ferner: „deſſen Enumeratio Tortricum Würtembergiae und rüber das Winden der Pflanzen von Palm, eine botanifch phyſiologi— ſche Abhandlung, welche von der medizinischen Facultät der Univerfität Tübingen im J. 1826. als Preisfchrift gekrönt wurde, HI, Der Herr Baron von Witten hat die Güte gehabt mit zum, im Mai % don dem Herrn Fürſten von Butera, unferem Forrefpondirenden Mitgliede, uns zugefommenen acht verſchiedenen fleilianifchen Weizen-Arten einen Kulturver- fuch zu machen. Derſelbe äußert fich jedoch bei Nemiffion einer Quantität jener Weizen-Arten dahin, dag er diefelben nicht geeignet halte, in irgend einer Dinficht unferem Saat⸗Weizen an die Stelle geftellt zu werden, ftellt jedoch die Veranlaf fung weiterer AnbausBerfuche anheim, Um damit nichts unverfucht zu laffen, werden die vemittirten Quantitäten dem Herrn Commerzien Rath Eulner zur Ausſaat zugefiellt werden. Der Herr Haupt Nitterfchafts Direktor dv. Bredow, dem von den vorgedach— ten Weizen» Arten ebenfalls zum verfuchsweifen Anbaue mitgetheilt worden war, flimmt in einem darüber vorgelegten Auffage im Wefentlichen der Meinung des Herin Baron von Witten bei, äußert I jedoch zugleich ins Verfolg der vorläu- figen Mittheilung vom Aten November 1827, (Verhandlung Ite Lieferung S, 367.) über mehrere andere, ihm früher zu gleichen Behufe mitgetheilte Weizenarten, 19 mentlich: 1, über eine im J. 1826 durch den landwirthſchaftlichen Verein in Baiern, in deſſen Wochenblatte (No. 32. 1826) gerühmte, von dem Maurermeifter Gehanf zu Ipsheim, unter dem Namen Aftvahanifcher Weizen bezogen non Art, von der Herr d -Bredow glaubt, daß es diefelbe gelbe Weizen-Art ift, die in Schlefien in der Gegend von Franfenflein gebaut wird; ferner 2, über eine gleichfalls im I. 1526. unter dem Namen Talavera-Weizen ber zogene Art, die er gleichfalls für den vorgedachten Frankenſteiner gelben Win te Weizen hält; } 3, über den Tosfanifhen Weizen, deffen Halme in Italien nach den in un- feren Verhandlungen Tte Lieferung ©. 347. und Ste Lieferung ©. 7. f. ausführlich gegebenen Nachrichten zur Strohflechterei benugt werden. Die davon hier erzielten, gehörig gebleichten Halme waren Feinesweges von der Feinheit, als fie zu dem gedachten Behufe erforderlich if. Derfelbe äußert dabei die auch anderweit ſchon mehrmals anfgeflellte Vermuthung dag nicht fowohl die Weizenart, als vielmehr die angemefjene Kultur und Behandlung ein gutes Produkt zur Strohflechterei gewähren möchte; er ſchlägt hiezu Die von Herrn Baron von Witten Fultivirte Sommer Weizen-Art — Igelwei- zen (Priſſcum Erinaceus) vor und macht dabei auf die, über den Ge— genftand der Strohflechterei fih weiter auslaffende Heine Schrift von Eobbet: „Coltage Economy. London 1826.“ aufmerkfam; imgleichen auf die in unferen Verhandlungen mehrfach erwähnte Tabrifation von feinen Flechtwerken aus inländischen Gräfern, welche durch die Bemühungen des Herrn Fabriten-Kommiffionsraths Weber hierfelbft fehr günftige Nefultate geltefert hat. Clr, Verhandlung 10te Lieferung ©, 416.) Referent macht hiebei aufmerffam, auf den, die Bereitung von Flechtwerfen aus Stroh: und Örasarten fehr ausführlich abhandelnden Auffag in den Ver— bandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleiges (1828. 5te Lies ferung ©. 254 u. f. Nückfichtlich der, bei diefer Gelegenheit von Herrn v. Bredow geäußerten Bemerkung, wie wünfchenswerth es fei, die vielen verfchiedenen Getreide: Arten ge— nau und ausführlich befchrieben, und botanifch beftimmt zu fehen, verweift Herr Link auf das, diefen Gegenfland fehr genügend abhandelnde lateinifche Werk des Heren Profeſſors Schübler in Tübingen und auf das ebenfalls fehr gründliche, umfaffende, in deutfcher Sprache abgefaßte Werk „europäiſche Cerealien in bote- nifcher und landwirthſchaftlicher Hinfiht von 3. Metzner, Univerfitäts Gärtner (1824) in Heidelberg,‘ imgleichen auf die Schrift des Herrn Baron von Witten über höhere Landes-Kultur und die Beschreibung neu entdeckter Getreide-Arten,w IV, Bon Herren Baron v. Kottwig zu Nimptfh in Schlefien waren zur nähern Beurtheilung einige Halme der von ihm Eultivirten Zizania eingefendet, Here Link nahm daraus Veranlaffung, in Abficht der herrfchenden Namen verwirrung unter Zizania palustris und Z, aquatica zu bemerken, das .erflere, von Milldenow alfo beftimmt, die hier vorliegende fei, welche in Nord= Amerika wild wachfe, deren Kom wie Manna oder Schwadengrüße eingefammelt werde und dem Neisforn nahe komme, fich aber ſchwer bauen laffen; letztere fei von jener verfehieden und wachfe in Jamaica. Gleichwohl finde fih in Purfh Nordameri- fanifcher Flor jene Zizania palustris Willd. als Z. aqualiea aufgeführt. Zur Vermeidung der hieraus entfpringenden Irrungen habe daher Neferent jene im Waffer wachfende Weizenart Hydropyrum esculentum benannt, d. ifl: Ziza- nia palustris L, Willd. Schreb., Z. aqualica Lambert et Pursh. Herr von Kottwiß hat dies Hydropyrum mit gutem Erfolge in Zeichen ge— bauet und empfiehlt den weitern Anbau. V. Von demfelden Mitgliede ift uns zugefommen eine Parthie Samen des von ihm Fultivirten Rieſenhanfs und Sibirifchen Leins (Linum perenne.) Er— fierer wird in der Schweiz und am Nhein häuſig gebaut; letzteren hat man in den Eifel- Gegenden anzubauen verſucht, doch ohne befondern Erfolg, woran indef fen wohl die Gegend Schuld fein kann, Die Herren v. Bredow auf Wagnitz und Geheime Ober- Medicinal Rath Welper erklären fih zu Kultur-VBerfuchen mit dem eingegangenen Samen bereit. VI. In weiterer Verfolgung der Nachforfchungen über die in verfchiedenen öfonomifchen Zeitfehriften erwähnte, in unferer Verfammlung mehrmals ſchon zur Sprache gefommene, vom Herrn Wirthfehaftsrath Petri entdeckte perennirende Fut- terpflange, find ung fehr glaudhafte Nachrichten aus Wien zugefommen, welche un- . bezweifelt annehmen laffen, daß — wie Herr Garten Direktor Dtto ſchon in der Verſammlung am 5ten October 9. I. angeführt hat — die von Herrn Petri auf dem Therefienfelde bei Wien Fultivirte Futter Pflanze nichts anders ift, als Asler novi Belgii. (Ofr. Verhandl, 1Ote Lieferung. ©. 287) und wird dasjenige, was ung über die Kultur dieſes Aster mitgetheilt worden, in unfere Drucfihriften aufgenommen werden. VII. Von Seiten des Gewerbe» Vereins zu Erfurt iſt uns die Mittheilung gemacht worden, daß man dort gelungene Verfuche gemacht hat, aus den. verfihie; denen einheimifchen Orchisarten Salep zu bereiten, welcher dem Drientalifchen ganz gleich Fommt. Um diefer Bereitung des Saleps aus einheimichen Wurzel— Knollen mehr Ausdehnung zu geben, wünſcht der genannte Verein Auskunft zu erhalten, über das entfprechendfte Verfahren bei der Fünftlichen Kultur der Orchis— arten und insbefondere bei der Kortpflanzung durch Samen. Herr ©. D. Otto ift der Meinung, daß eine Orchideen Anlage zu gedach— tem Behuf fehneller und fihherer duch Anpflanzung, als durch Samen gedei- hen werde. Die Anzucht aus Samen bemerft derfelbe, iſt äußerſt ſchwierig und erfordert fehr lange Zeit zur Ausbildung ſtarker Pflanzen; die wenigen tropifchen und europäifchen Arten, welche hier aus Samen gezogen worden, find nur fehr langſam herangewachfen; in den erflen drei Jahren bringen fie nur ganz Fleine Blätter hervor und die Knollen bilden fih nur nach und nad in langen Zeiträus men aus. Mm fih einen fihern Erfolg zu bereiten, muß mit großer Sachkennt- niß und Vorfiht zu Werke gegangen und bei der Anlage der dazu erforderlichen Schatten-Beete die Mifhung der VBodenart genau nad) dem Standorte der Pflan- zen eingerichtet und die gehörige Feuchtigkeit gegeben werden, wonac das Ganze mit vieler Mühe verfnüpft iſt. . MWiewohl auch das Verpflangen der Orchideen feine großen Schwierigfei- ten bat, fo bleibt es doch der Anzucht aus Samen vorzuziehen, denn wenn nicht ein langer und befhwerlicher Transport damit verbunden iſt, ſo wird es ſich im— mer leichter bewerkſtelligen laſſen, als die Erziehung durch Saat. Das dazu be ſtimmte Terrain muß indeſſen genau ſo angelegt werden, als der Standort der zu verpflanzenden Orchideen es ergiebt, indem hiervon hauptſächlich das Gedeihen der Anlage abhängt, auch wird man wohlthun, ſie mit dem Ballen herauszuneh— men und die Knollen ſorgfältig vor der geringſten Verletzung zu ſchützen, weil ſie ſonſt ohne Rettung verloren gehen. Noch bemerkt Herr Dito, daß nach feiner Er⸗ — Erfahrung die befte Zeit zum Verpflanzen der Orchideen die fei, wenn die Pflanze einziehen will, alfo etwa 6 Wochen nach der Blüthezeit. Dem Erfurter Gewerbe-Verein wird hiervon Meittheilung gemacht werden. VIII. Auf Veranlaffung der, in der Verfammlung vom 10ten April 1825. von Herrn G. D. Dtto gemachten Mittheilung von der Anwendung der orhdir⸗ ten Salzſäure, zur Beförderung des Keimens der Samenkörner (Chr. Verhand⸗ lungen 4te Lieferung ©. 224.) hat Herr Kunfigärtner Eichſtädt zu Malmitz bei Sprottau in Schlefien eine Neihe forgfältiger Verſuche mit 37 verfchiedenen Sa— menarten gemacht, deren Nefultate derfelde in einem für unfere Druckfchriften bes ſtimmten Auffage fpeciell aufgeführt hat.*) IX. Der hiefige Kunft- und Handelsgärtner Herr Beier hat erfolgreiche Verfuche mit der fogenannten Zuder-Erde,. als einem vortheilhaften Düngungs⸗ Material für Fruchtbäume, im vorigen Frühjahr angeſtellt. Die Zuckererde bes fieht aus Kohlenftaub von Knochen, welche in den Zuder-Naffinerien gebraucht wird, und die Vermifchung deſſelben mit Kalk und Blut hat allerdings großen Antheil an der Wirkſamkeit dieſes Düngers, der jedoch, wie Hr. Beier ſelbſt be— merkt, nicht zu oft und zu ſtark angewendet werden muß. Für einen tragbaren Weinſtock oder erwachſenen Obſtbaum ſoll eine Metze von dergleichen Zuckererde hinlänglich ſein. Welche Wirkung dieſes Dungmittel auf die Ananas-Treiberei haben wird, wird Hr. Beier zu ſeiner Zeit anzeigen. Herr Geh. Ober Mediz. Rath Welper beſtätigt die Wirkſamkeit der Zucker— erde als Dungmittel für die Obſt-Bäume und die Weinreben, wie eigene Ver— ſuche ihn davon überzeugt haben. X. Von dem Gutsbeſitzer Herrn Jezewsky zu Topollno bei Schwetz in Weft- preußen wird Auskunft darüber gewünſcht: ob ein Flächen-Inhalt von 25 kulmiſchen Morgen ſchwarzer Humus-Erde, in der Niederung hart an der Weichfel liegend, der jegt eine Nente von jähr: ih 120 Rthlrn. abwirft, einen höheın Ertrag gewähren möchte, wenn er mit Obft-Bäumen bepflauzt wiirde ? Herr Sarten-Direktor Senne hält es für ganz unzweifelhaft, dag der Ertrag °) No. VII. Verhandlungen 6. Band - Be jener Niederungs-Strecde durch Anpflanzung von paffenden Dbftbäumen verdoppelt, ja ſelbſt verdreifacht werden kann, infofern der in Nede ftehende Boden überhaupt ſich zum Obſtbau qualifiziert und fchlägt dazu Apfel: und Pflaumenbäume vor, Dem Heren Anfragenden. wird dies mitgetheilt werden, XI, Von dem Herrn Hanvdelsgärtner Jac. Friedr. Seidel in. Dresden un- ferm Eorrefpondirenden Mitgliede, iſt uns eine. fehr beachtenswerthe Abhandlung über Kultur der Camellien mitgetheilt, die zur Aufnahme in unfere Druckſchriften beftimmt ift.*) XI Zwei gleichfalls zur Nedaction für unfere Verhandlungen beftimmte Abhandlungen über Kultur der Hyacinthen und Amarpliis,**) find von dem Gärt— ner Herrn Sauer eingereicht worden, XI. Roc machte der Direktor aufmerkffam auf die in der Zeitfhrift: „Neues und Nusbares ꝛc. No. 99, de 1828. erwähnte Ealifornifche Fichte (Pinus Lambertiana), von der gerühmt wird, dag fie 150 bis 200 Fuß Höhe und 20 — 30 Fuß im Umfange erreicht, in den Samen-Zapfen efbare Mandeln trägt und ein füßes, als Zucker brauchbares Harz liefert, Sie wächſt im fandigen Boden, zwifhen dem 40 — 43° N. Br. in: Nordweft: Amerika, daher ihr Anbau auch hier ohne Zweifel gedeihen würde, Der Borftand wird fich bemühen, Samen davon zu erlangen. XIV, Zur Verloofung in der, Gefellfchaft waren geliefert: eine Camellia Japonica fl. albo, zwei Exemplare don Primula chinensis. Erftere ward dem Herrn Kunftgärtner Spaetb, die lebteren beiden dem Herrn Juſtiz-Rath Meyer und Hofgärtner Voß zu Theil. °) No. VII. **) No. IX.’ VL. Ueber den Aster novi Belgii, vom Herrn Petri in Therefienfeld- als Sutter Pflanze kultivirt, von Herren Dr. Welwitſch in Wien. E—⸗ iſt dieſer Aſter eine ſchon ſeit mehreren Jahren in manchen Gärten Deutſchlands kultivirte in Nordamerika einheimiſche Pflanze, die wie die meiſten übrigen Spe— cies dieſes weitläuftigen Genus in der Kultur eine zahlloſe Menge Varietäten lie— fert, weswegen ihre Beſtimmung dem Botaniker äußerſt ſchwer wird, und woher es auch kommt, daß dieſe Pflanze von einigen als Aster novi Belgii, von mehreren al$ Aster eminens und wieder don andern als Aster salicifolius beftimmt wurde. Sein urfprünglicher Standort in feinem Vaterlande, feinen humusreiche et- was feuchte Waldiwiefen und Gehege zu fein, und da wir ihn in unferm Deutfch- land diefe Bedingniffe feines guten Fortkommens in veichlicher Fülle verfchaffen können, das Klima Nordamerikas. auch mit dem don Deutfehland fo ziemlich über- einflimmend ift, fo iſt es leicht erklärlich, daß fich diefe Pflanze bei ung wie zu Haufe glaubt, und in kurzer Zeit weite Räume um fih her mit ihren Abkömm— lingen bedeckt, Die Vortheile und Eigenfchaften, welche fle zur Futterpflanze Vorzüglich ge- eignet machen, find meines Erarhtens folgende: 4% u 1. Braucht fie, einmal angeſetzt, weiterhin faft gar keine Kultur: Arbeit mehr, und gedeihet auch im ungedüngten Boden. 2. Sind ihre Blätter ganz glatt (lol. glahra), die jungen Sproffen, die reichlich aus jedem Rhizoma emporfchießen, find ungemein zart und faftig, und erlangen in kurzer Zeit eine bedeutende Höhe, wodurch man alfo auch in Maſſe gewinnt. 3. Macht die Pflanze ein fo vieläfliges, nac allen Seiten ausgebreitetes und mit vielen Wurzelfchößlingen verfehenes Rhizoma, daß auch bei dem Umftande, daß fie wegen einbrechenden Froſtes in der Blüthezeit, welche bei uns auf das Ende September bis Mitte Oftober fällt, oft feinen brauchbaren Samen liefert, man. ihre Fortpflanzung durch Wurzelſchößlinge recht leicht und auf eine fchnellere Art bewerkfielligen kann. 4. Wegen der Schnelligkeit und üppigen Fülle, mit der die Pflanzen, auch einmal abgemäht, wieder neue Spröplinge entwiceln, taugt die Pflanze vorzüglich für größere Deconomieen, die Wechſelwirthſchaft treiben. Uebrigens ſcheint nicht gerade diefer After allein, fondern mehrere andere diefes Genus aus der Abtheilung mit glatten Blättern, dann auch mehrere Soli- dagines, faft alle unten aufgezählten Eigenfchaften zu befißen, weswegen den Des conomen noch mehrere Verfuche über diefen Gegenſtand anzurathen find, da der aus günfligen Nefultaten beſonders für die Stallfütterung und Maftung hervor: gehende Vortheil fo deutlich in die Augen fällt. Aehnliche Surrogate der Futterpflanzen, die Zweck und Behandlung mit dies fem After gemein haben, find: a. In einem großen Theile von Oeſtreich, Ungarn und Oberſtehermark wird Salix pratensis Host zum Futter mehreremale in demfelben Sommer gemäht. b. In einem großen Theile der Lombardei werden in der neuften Zeit Cfeit 2 Jahren) ganze Strecken mit Maulbeeren bepflanzt, welche man ebenfo wie in Deftreich die Salix pratensis und obigen After öfters in einem Sommer zum Friſchfutter mäht. c. Rhus Cotinus wird in Ungarn obgleich nicht zum Futter, aber doc) eben fo angebaut, daß man die frifchen jungen Triebe jährlich ein paar Mal weg mä- hen kann, Was nun die Kultur diefes After betrifft, glaube ich nur Folgendes bemerken zu müffen: da gemäht werden muß, fuche man fo viel als möglich ebene Felder für diefe Pflanze aus, laffe es ihr an Feuchtigkeit nicht gebrechen und ſuche dadurd), dag man fie nicht zur Blüthe kommen läßt, die Ueppigfeit in der Stengels und DBlätterbildung zu fleigern. Beffer als ihr Anbau durch Samen und befonders fchneller als auf diefe Art wird ihre Anbau durch Wurzelſtöcke oder Schößlinge bezwedt. Man zieht Furchen mit dem Pflug, legt die Sproffen in nicht zu großer Entfernung hinter- einander hinein, und deckt mit der Kante der nächſten Furche die vollgelegte wieder zu. Vollkommen brauchbar wird fo ein Futterfeld erſt im Aten Jahre, die Auss dauer einer folhen Anpflanzung kann man aus Mangel an Erfahrung noch nicht beftimmen. Sollte ich nach amderlei Futtergewächfen einen analogen Schluß ma; chen, jo dürfte wohl jedes 4te oder Ste Jahr mit den: Feldern gewechſelt werden. Das Futter befommt dem Nindvieh vortrefflicd, nur muß bei der erften Ans gewöhnung alle VBorficht, fo wie bei der Kleefütterung angewendet werden. NB. Da Herr Petri ein Previlegium über diefen Gegenſtand erwartete, fo find noch nicht alle veconomifchen Verhältniffe und Eigenheiten der Kultur und Bes nutzung diefes After bekannt, was wir aber in Kurzem anders zu finden hoffen. vo Berfude über die Anwendung der oxydirten Salzſaͤure, um die Keimfähigkeit befonders älterer Samen zu befördern, angeftelft von dem Heren Kunftgärtner Eihftädt zu Malmis bei Sprottau. Sem mehrere Jahre richtete ich mein Augenmerk auf die Keimfähigkeit und Nutzbarkeit vorzüglich der Küchengewächs Sämereien, um ihre den Jahren nad) längfte Dauer zu erproben. Aufmerkſam gemacht durch die von dem Herrn Sarten- Direktor Otto, in den Schriften des Vereins mitgetheilten Verfuche mit der orhdirten Salz: Säure, zur Beförderung der Keimfähigkeit des Samens, verfolgte ich meine eigenen DVerfuhe, und fann nun nachftehendes richtiges Neful- tat darüber geben, wobei ich mir zu bemerken erlaube, daß der größte Theil des nachfiehenden Samens von mir felber erzogen, und für nusbar und gut angenoms men wurde, Bei den Sämereien, wo ich die orhdirte Salzfäure anwendete, verdünnte ich ſolche bei ſehr ſchwachen und Heinen Samenkörnern mit 1 Theil Waſſer, bei grö- ßeren und flärferen hingegen, wie bei den Samen aller Kohl: und Krautarten, ließ ich folche jo wie ich fie mir ſelbſt verfertige, Bei den angeftellten Verfuchen wurde der Samen in Töpfe mit quter Erde angefüllt gefäet. =; 1. Anis. jähriger Samen; es gingen von 15 Körnern nur 7 auf; derfelbe Samen, 12 Stunden in der verdinnten orhdirten Salzfäure geweiht: es gingen von. 10 Körnern 6 Stück auf. Sjähriger Same 12 Stunden in oxyd. Salzfäure eingeweiht; es gingen von 20 Körnern 15 auf, - 2. Artifhocden. Gjähriger Samen, es gingen von 10 Körnern 4 Stüd auf. Bon 9 Jahr alten Samen, wovon ich 20: Körner in oryd. Salzſäure 12 Stunden legte, gingen nad) 5 dis 6 Tagen noch 14 Stüd Körner auf. 3. Bafilicum, Von Zjährigen Samen, gingen nur + auf; derfelde Samen in verdünnte oryd. Salzfäure 4 Stunden gelegt, verhielt ſich ebenfo wie der .erfte, mit wenig Unterfihied. 4. Earviol oder Blumenkohl. 6 Jahr alter Samen, ging nur zur Hälfte _ auf, von demfelben Samen in oxyd. Salzfäure 6 Stunden gelegt, gingen von 30 Körnern 20 auf, ; 5. Krup- oder Stangenbohnen. 5 Jahr alter Samen, es Feimten don ei- ner Sorte mehr von der andern weniger, fo daß noch zum Sten Theil davon auf ging. Von Sjährigen Samen 25 Stüd 10 Stunden in oryd. Salzſäure ges legt, gingen 16 Stüc auf. 6. Braunfohl. Bon 5 Jahr alten Samen gingen 3 auf. 10 Jahr al- ter Samen 24 Stunden in oryd. Salzfäure gelegt, gab von 20 Körnern noch 9 welche anfgingen ° 7. Mohrrüben. 4 Jahr alter Samen, ging noc ‚zu 2 auf; derfelde Samen über 10 Stunden in verdünnter oxyd. Salzfäure — en zu z auf, 8. Eichorien. 6 Jahr alter Samen ging noch zur Hälfte auf, derfelbe Samen 12 Stunden in oxyd. Salzfüure gelegt ging mit wenig zurücgebliebenen Körnern auf. 9. Dill. Von 3 Jahr altem Samen ging noch nicht 3 auf, wurde derſelbe in verdünnte oryd. Salzſäure 4 Stunden gelegt, fo gingen nicht mehr Körner auf, als bei dem erſten ohne Neizmittel behandelten. 10. Erbfen. 6jähriger Samen bewährte ſich mit x Verlufl, Don 8 jähri- gem Samen wurden 30 Stüd 24 Stunden in oxyd. Salzſäure gelegt, es gingen nur 14 Stück auf. 11. Gurfenkörner, Bon 10 Jahr altem Samen, gingen von 10 Körnern u. DB noch 6 auf. Von 15 jährigem Samen wurden 20 Stück 12 Stunden in oxyd. Salzſäure gelegt, es gingen 14 Körner auf. 12. Kohlrüben oder Ober- und Unter-Kohlrabi. 5jähriger Samen keimte mit weniger Samenkörner Verluſt; derſelbe Samen gab von 30 Körnern in 10 Stunden in oxhdirte Salzfäure gelegt, 22 keimende Körner. 13. Körbel feimte mit wenigem Verluft bei Zjährigem Alter, 5 jähriger Samen feimte gar nicht mehr, derfelde Samen in verdünnte oryd. Salzſäure ge: legt, feimte ebenfalls nicht mehr. 14, Kreſſe. Zjähriger Samen ging nur zur Hälfte auf, von demfelben Sa- men in verdünnte oryd. Salzſäure 10 Stunden gelegt, feimten von 20 Kürnern 15 Stüd, 15. Kürbisförner. Ajähriger Samen, es gingen von 10 Stück nur 7 auf; von demfelben Samen in oryd. Salzfiure 16 Stunden gelegt, gingen 8 Stück auf. Hjähriger Samen mit Zufag der orhd. Salzfäure gab von 12 Stüd 8 Stück aufgehende Körner. 16. Majoran. Yon 3 jährigem Samen ging nur x auf, von demfelben Samen, fo ih von Herrn Mathieu in Berlin erhalten, und der im erften Jahre reichlich aufging, ging nachdem er 10 Stunden in verdünnter oryd. Salzfüure ge: legt war, faum 3 auf. 17. Löffelkraut. Zjähriger Samen, ging mit wenigem Verluſt von einigen Körnern noch recht qut auf. 6jähriger Samen 12 Stunden in verdiinnte oxyd. Salzfänre gelegt, aing nur zur Hälfte auf. 15. Melonen. 8 bis 15 und 18 Jahr alter Samen; von erflerm gin- gen auf: ohne Neizmittel, von 10 Stück 6 Stück; 8 Stunden in oxyd. Salz fäure von 10 Stüd 9, Vom 2ten 12 Körner, ohne Neizmittel gingen 7 auf, durch das Neizmittel der orhd, Salzfüure 6 Stüd. Vom 3ten, 18 Jahr alten Samen gingen von 12 Stück nur 5 Stück auf, mit Zufag der orhdirten Salz: füure gingen von 12 Stück 8 auf. 19. Meliffe (Eitronen-Meliffe). Bei Fjährigem Samen, gingen von 20 Körnern nur 6 Stück auf, derfelde Same zeigte in oxyd. Salzſäure, nur wenig Unterfchied von erflerem, 20. Münzenarten (Pfeffermünze) 4jähriger Samen wolkte nicht mehr kei— men re men, derfelbe keimte fogar durch oryd. Salzfüure nicht, dahingegen von 3 jährigem Samen auch nur 3 aufging. Von demfelden Samen, in oryd. Salzſäure 8 Stun- den gelegt, gingen von 12 Körnern 4 Stück auf. 21. Paſtinak. 2jähriger Samen ging nur zur Hälfte auf, 3 jähriger Sa- men feimte nicht mehr, da folder 8 Stunden in verdünnter oryd. Salzſäure gele- gen hatte, 22. Peterfilie (Wurzel Peterfilie). Zjähriger Samen ging zum 3ten Theil auf, von demfelben Samen in verdünnte oryd. Salzfäure gelegt, blieben nur wes nig Körner zurüc, 23. Pimpernell, 2jähriger Samen ging mit # auf; Zjähriger Samen zeigte ohne Zufab des Neizmittels gar Feine Keimkraft mehr. Mit Zuſatz deffelben gin- gen von 10 Körnern nur 4 Stüd auf. 24. Porree. Zjähriger Samen ging mit = Samenverluft auf; von demfel- ben Samen mit Zufas des Neizmittels blieben nur wenig Körner zurüd; von Sjährigem Samen mit Zufab des Neizmittels gingen noch von 20 Körnern 12 auf. 25. Portulaf. Bei 2jührigem Samen gingen von 12 Körnern nur 4 Kör- ner auf; Zjähriger Samen zeigte, auch mit Zufas ſtark in Waffer verdünnter oxyd. Salzſäure, feine Keimfraft mehr. 26. Radies und Nettig, beide Sorten 5 Jahr alt, gingen noch mit = Sa- menverluft auf. Von beiden Sorten zeigte 10 Jahr alter Samen, den ich 24 Stunden in die natürlich oryd. Salzſäure gelegt hatte, fo auffallende Wirkung, dag von AO Körnern noch 32 Körner aufgingen, 27. Raute. Bon Zjährigem Samen ging nur = auf, mit Zufag des ver- dünnten Neizmittel war auch hier wenig Unterfchied von erflerm. 28. Nothe Rüben. Fjähriger Samen ohne Neizmittel, ging nur zur Hälfte auf, von demfelben Samen, 12 Stunden in natürlich oxyd. Salzſäure gelegt, gin— gen 2 auf, 24 Stunden aber in das natürliche Neizmittel gelegt, gingen nach 5 Zagen von 40 Körnern 36 auf. 29. Salat. Zjähriger Samen ging mit 3 auf, Bei 5jührigem guten Sa— men, 12 Stunden in verdünnte oxhd. Salzfäure gelegt, gingen von 20 Körnern nur 8 auf. 30. Salbey. Ajähriger Samen keimte mit noch Feinem + Verluſt, derfelbe Verhandlungen 6. Band. 5 u Samen, 8 Stunden in natürliche oxyd. Salzfäure gelegt, verhielt fih fat auf gleiche Weife wie erſterer. 32, Spargel. Ajühriger Samen, ging noch nicht ganz zur Hälfte auf. 6 Jahr alter echt guter Samen, der im 2ten und 3ten Jahre faft vollftändig aufging, zeigte, 24 Stunden in natürliche oryd. Salzfäure gelegt, von 40 Körnern 12 Stüd nicht aufgehend. 33. Spinat. Ging im 6ten Jahre, mit z Samenverluft auf. Yon demfels ben Samen, 12 Stunden in natürliche oryd. Salzfäure gelegt, blieben nur we— nig Körner zurück. 34. Thymian. Zjähriger Samen ging faum zur Hälfte auf. Derfelbe 12 Stunden in verdünnte oryd. Salzfäure gelegt, gab wenig mehr, als erſterer. 35. Winter-Endivien. 6 jähriger Samen ging mit + Samenverluft auf. Bei demfelben, 12 Stunden in oxyd. Salzſäure gelegt, gingen von 20, 11 Körner auf. 36. Zwiebeln. Zjähriger Samen ging nur zur Hälfte auf, bei demfelben Samen, 24 Stunden in oryd, Salzfäure gelegt, blieben nur wenig Körner zurüc. 37. Winter-Zwiebeln. Zjähriger Samen wollte nicht mehr keimen, ders ſelbe 24 Stunden in oryd, Salzfäure gelegt, zeigte von 20 Körnern noch bei 9 Stück Keimfraft. Hieraus fünnte man wohl annehmen, daß die orhdirte Salzſäure zur Be— förderung der Keimfraft bei flärferen Samen mehr als bei fchwächern mit Vor— theil anzuwenden iſt. Ich wende folche bei allen Ausfaaten, fowohl in Töpfen als vorzüglich in den Mifibeeten an, wofelbft ih auf 1 Quart Waffer den 1Oten Theil diefer orhdirten Salzfäure feße, und die Erfahrung hat mich belehrt, daß wenn ich mit etwas erwärmtem Waſſer unter Zufa don orhdirter Salzfäure die Oberfläche der Erde befeuchte, die Samen ſich mehrere Tage eher entwiceln und aufgehen. vi. Ueber die Rultur der Camellien vom Handelsgärtner Heren Jacob Frievrih Seidel in Dresden. Di fo beliebte Camellia japonica ift, wie ſchon ihr Name zeigt, urfprünglich in Japan zu Haufe. Wir zählen jest dis auf 50 verfchiedene Sorten oder Va— tietäten derfelben, welche alle als Zierpflanzen befonders zu empfehlen find. Die meiften zeichnen fich durch fchön gefüllte Blumen aus. Nur wenige find einfach, ober auch diefe find der Mühe werty, in unfern Gewächshäufern gezogen zu wers den, da fie, in Vergleihung mit andern Zierpflanzen, meiner, Meinung nad), noch immer einen dvorzüglichen Nang behaupten. Die früher bekannten Varietäten find aus Japan feldft über England zu uns gelommen. Unter den neuern hingegen giebt es auch viele, welche in England durch Fünftliche Befruchtung erzeugt wurden. So find 3. B. feit 2 Jahren 9 neue Sorten befannt, die von einem gewiffen Hrn. Chandler, einem Engländer, der in diefem Fache befonders viel geleiftet hat, durch Kunft hervorgebracht worden find. Eine davon ift auch nad) ihm Chandleri genannt, fo wie eine andere von Herrn Noliffon erzeugt, den Namen Rollisoniana führt. Ueberhaupt verlangen die Camellien nur wenig Pflege und gehen auch, bei 5* = großer Vernachläffigung und falfcher Behandlung felten ganz ein. Die Erdart, die ihnen am beften zufagt, worin fie am üppigſten wachfen und die gefundefte _ dunfelgrüne Farbe erlangen, iſt reine Heide» Erde mit 3 Quarz. Sand vermifcht. Allein man macht diefer Erdart den Vorwurf, dag die Camellien weniger darin blühen, dies ift allerdings nicht zu leugnen, doch ift es aber auch gerade ein Be— weis mehr für die Güte der genannten Erdart, da es bei andern Pflanzen, cben fo wohl als bei Fruchtbäumen, ſchon längft erwiefen ift, daß die Fräftigften und gefundeften Exemplare nicht fo zum blühen geneigt find. Ueberhaupt feheint es mir, daß im ganzen Pflanzenreich der Trieb zur Fortpflanzung und mithin zum Blühen und Samen tragen um fo mehr erhöht if, als die Pflanze an ihren Les bensträften abnimmt, und ſich ihrem Ende nähert. Doc, giebt es auch ein Mit- tel, wodurch man bewirken kann, daß die Camellien flärker blühen, ohne dabei an - ihrer Gefundheit zu leiden, wenn man nämlich unter die oben erwähnte Erdart noch = Lehm menge, Kann man folhen haben, der feit mehreren Jahren der Luft ausgeſetzt gewefen ifl, »welcher befonders bei Gewittern Nahrungsftoffe an ſich zieht,u fo wie durch Froſt und Hige mürde gewordenen, fo wird es ihnen am zuträglichften fein. In Hinficht der Eehhpeiatkr ift die Camellie was man fagen Tann, eine vecht bequeme Pflanze für den Gärtner. Hat fie gerade Feine jungen Triebe, fo ſcha— den ihr einige Grad Kälte nichts. Stellt man fie hingegen in die Wärme, fo wird fie auch darin, wenigſtens eine geraume Zeit, fehr gut gedeihen. Giebt man ihr im falten Haufe einen guten Pla am Fenfter, fo wird fie fich freuen, aber in deffen Ermangelung nimmt fie auch den ganzen Winter unter einer Stellage vorlieb, wo fie nur das gebrochene Licht genießt, welches die andern Pflanzen durchlaffen, Die Erfahrung hat mir folgendes gelehrt. Bei dem Einräumen in die Ge wächshäufer ift es gleichviel, welchen Standort man den Camellien giebt, wenn nur das Gewächshaus troden ifl, und gehörig Falt gehalten wird, das heißt 2 bis 5 Grad über O nach Reaum, dies gilt von den erften 4 Monaten, October, Nos vember, December und Januar, dann aber, vom Februar an, verlangen fie einen fonnigen lab und eine bis auf 6 oder S Grad erhöhete Temperatur, die bei Sonnenſchein ſogar bis auf 15 Grad fleigen kann. Durch diefe bei fo früher Jahreszeit vermehrte Wärme bewirkt man nämlich am ficherfien, dag die Camellien nicht allein reichlich Knofpen anſetzen, fondern diefelben auch im Herbſte nicht fo leicht wieder abwerfen, weil die früher zur Neife gefommenen Triebe Zeit genug haben, ihre Knofpen noch bei ſchönem Wetter auszubilden. Zum reichlichen Blü- ben wird auch das fehr viel beitragen, wenn man fie im Frühjahr lange unter Glas hält, und erft zu Ende des Monats Juni, oder nach Befinden der Witte ung, in der Mitte Juli ins Freie ſtellt. Auch Tann man fie den ganzen Som— mer unter Glas laffen. Jedoch muß man ihnen viel Luft und bei flarfem Son- nenfchein, etwas Schatten geben, denn wenn diefes nicht beobachtet wird, fo be— kommen fie leicht die fogenannte Schildlaus. Auch im Freien wird es beffer fein, denen Samellien die in Töpfen bleiben, einen etwas fchattigen Standort zu geben, weil fie font von ihrer ſchönen dunfelgrünen Farbe verlieren, ob fie ſchon in der Sonne eben fo geſund ſtehen. Ganz anders verhält es fich jedoch mit denen, welche die Sommermonate hindurch ohne Töpfe im freien Boden wachen fünnen, diefe, haben Kraft genug dem Eindrucke der flärfften Sonnenftrahlen zu wiederftes hen, die dann im Gegentheil ihnen wohlthätig find und ihren Wachsthum fogar beförderi. Beim Gießen der Camellien gilt die allgemeine Negel, wonac man faft jede Zopfpflanze behandeln muß, nämlich den Topf erſt gehörig austrocknen zu laffen und alsdann flarf zu gießen. Im Frühjahr und zu Anfange des Sommers ift ed aber auch gut, wenn man außerdem noch ihre Blätter von oben durch üfteres fiarkes Sprigen benetzt. Wie oft dies gefchehen müffe, läßt fich eben fo wenig befiimmen, als wie oft fie gegoffen werden müffen, da folches einzig und allein von der trocenen und feuchten Luft und Witterung abhängt. Doc, kann man im Allgemeinen annehmen, daß ihnen in den Monaten Mai und Juni, als fo fange fie noch im vollen Triebe find, bei hellem Wetter, tägliches Spritzen zuträg⸗ lich iſt. Die Blätter werden dadurch rein erhalten und ſind im Stande die Nahrungstheilchen, womit die Luft in dieſer Jahreszeit ſo reichlich geſchwängert iſt, aufzunehmen. Die Vermehrung der Camellien geſchieht durch Samen und Stecklinge. In England, wo man ganze Säcke Samen aus ihrem Vaterlande bekommt, zieht man ſie meiſtens daraus, und veredelt dieſe durch Samen erzeugten Wildlinge alsdann ae mit den Zweigen und Neifern der guten Sorten, In Deutichland hingegen, wer- den außer einigen wenigen, ale aus Stecklingen oder Ablegern gezogen, Die Stedlinge wachfen, fowohl bei fehr verfchiedener Behandlung als auch zu jeder Jahreszeit, Z Man Fann fie im Frühjahr, Sommer, Herbſt und Winter machen, und fie werden gleichzeitig und ficher wachfen, wenn nur das Holz die achörige Neife hat. Ich verfiehe nämlich unter dem Ausdruck reif, wenn die jungen Triebe jo weit ausgebildet find, daß fie wieder auf die Augen zu den fünftigen Trieben arbeiten, Man fieht das fehr leicht, fowohl an der Farbe des Holzes — welches feine glä- ferne Natur verliert und eine bräunliche Farbe annimmt, — als auch an den Blätterfnofpen, welche anfangen fich auszudehnen. So verfchieden man auch die Camellien-Stedlinge macht, vielleicht aus Erſparniß, fo will ich mich doch hier um alle unnöthige Weitläuftigfeit zu vermeiden, nur auf die ficherite Verfahrungsart bejchränten. — Die bequemfte Zeit, Camellien zu ſtecken, ift das angehende Frühjahr, ſchon darum, weil da jedes duch Mift erwärmte Beet fih länger warm hält, Die Erde, welche ich dazu nehme, beficht aus gleichen Theilen Heide-Erde und Quarz Sand, welche fein gefiebt und 3 bis 4 mal gut gemengt wird. Man füllt da- mit mäßige Töpfe von 4 bis 5 Zoll im Durchmeffer, ohne die Erde einzudrücen, locker bis oben an, fehneidet die Zweige von 4 bis 5 Augen Länge, mit einem fharfen Meffer fo ab, daß das unterfie Auge nahe über dem Schnitte ftehen Bleibt, Von diefen Zweigen löft man das unterfie Blatt vorfichtig ohne das Aus ge zu befihädigen ab, worauf man fie, die nun Stedlinge heißen, ganz loder bis an das zweite Auge in die Erde ſteckt und zwar immer 4 bis 5 in einen nad) obiger Vorfchrift zubereiteten Topf zufammen. Hierauf det man eine Glocke von weißem Glaſe darüber, die ungefähr 6 Zoll hoch und eben fo weit ifi, daß fie den dazu gewählten Topf bis an den Nand ausfüllt. Zwar macht es feinen Un- terfchied, ob die Glocden etwas weniges größer oder Fleiner find; doc möchten breite Glocken nie vortheilhaft fein, indem fie verhindern, daß die Luft welche den Wurzeln der Stedlinge zu ihrer Erhaltung unumgänglich nöthig if, nicht in die Erde dringen kann, folglich die Stecklinge zwar anfangen, Wurzeln zu treiben, aber gar bald ihre Wurzeln ohne weitere Urſache blos aus Mangel an Luft wieder. verlieren. Diefe Stecdlings-Töpfe fommen nun in ein warmes auf die gewöhnliche Art vorgerichtetes Miftbeet, welches jedoch gut verfehloffen, auch ſchon 12 bis 14 Tage alt fein muß, weil frifch gemachte Beete fehr gefährlich find; die Hitze nimmt in denfelben oft binnen wenig Stunden während der Nacht fo bedeutend zu, daß. die Steflinge, ehe man es gewahr wird und zu Hilfe kommen fann, ſchon ge— fitten haben, und nur wenige davon, oft vielleicht fein einziger unter ihnen allen Wurzel fihlägt. Ueberhaupt ift groge Wärme nie gut, und man geht weit fiches ver bei einer gemäßigten Temperatur, Huf diefem Beete unterhält man die Stedlinge in immer gleicher Wärme und Feuchtigkeit bis fie Wurzeln haben, welches ohngefähr in A Wochen dis 3 Monaten erfolgen wird. Während diefer Zeit muß man ihnen fleißig Schatten geben. Nur die Morgen: und Abendfonne if ihnen zuträglich, Wenn die Sonne höher fleigt und ihre Wirkung zu heftig wird — welches man daran abnehmen kann, daß die Ölasfcheiben anfangen lau zu werden — fo ift der Zeitpunft da, wo man die Stedlinge vermittelft aufge- fegter Bretter gegen die Sonnenftrahlen fhüsen muß, jedoch darf ihnen das Tages— licht nicht entzogen werden, ſonſt erzeugen fich leicht Schimmel und Fäulniß. So bald die Stedlinge gewurzelt haben, pflanzt man fie in ganz Feine Töpfe, und» ftellt fie ohne Verzug wieder in ein new dazu vorbereitetes warmes Beet, wo fie ebenfalls eine kurze Zeit als Stecklinge behandelt, nämlich vor dem Zugange der freien Luft verwahrt, und gegen die Sonnenftrahlen mit Brettern bedeckt werden müffen. Nach Verlauf von 14 Tagen kann man annehmen, daß fie wieder an- gewurzelt find, und nun gewöhnt man fie zuerft am die Luft, und erft dann, wenn fie feldige vertragen fünnen, auch an die Sonne, Sechs Wochen nad) dem Aus- pflanzen aus den Stecklings Töpfen werden fie ganz ins Freie, auf einen fchattigen dem Winde nicht fehr ausgefeßten Plas geſtellt. Zwar werden fie hier etwas von ihrer ſchönen dunkelgrünen Farbe verlieren, aber defjen ungeachtet Eräftiger werden, fo daß fie den nächften. Winter ohne Gefahr überſtehen können. RX. Ueber die Kulkur der Hyacinthen und Amarpllis in den Niederlanden von dem Öärtner Herrn Sauer. N. Hyacinthe (Hyacinthus orientalis) iſt unflreitig eins der ſchönſten ‚Ge: wächfe, womit uns der Drient beſchenkt hat, Sie vereinigt in ſich herrliche Far— benpracht, mit Tieblich duftendem Wohlgeruh. Wenn uns von der einen Seite die Mannigfaltigkeit der reinen Karben in Verwunderung febt, werden wir ande: ter Seits nicht minder von der Verschiedenheit ihres Geruchs bezaubert, Weiß, Blau, roth und geld find fleis die Grundtöne einer jeden Blume, Bald zeigen diefe fich in ihrer ganzen Reinheit, bald gehen fie fanft in einander über, und bil- den fo das ſchönſte Himmelblau, Nofa, Veilchenblau und Orange. Häufig aber finden wir auch zwei Karben, gewöhnlich eine helle und eine dunklere, an einer Blüthe zugleich, was einen fehr gefälligen Eontraft bildet. Die ſchönere oder ge— vingere Farbe, die Größe der einzelnen Blume oder der ganzen Blüthentraube, das mindere oder flärkere Gefülltfein, und das Aufrechtfiehen der Blumen beftimmt hauptfächlich den Werth der Hyacinthe. Das Vaterland der Hyacinthe ift die Levante, hauptſächlich die Landfchaft von Weppo und Baydad. Schon feit 300 Jahren mag diefes Gewächs in Hol- land 2 land eingeführt fein, wo es bald, nachdem feine Kultur zu einiger Vollkommenheit gedieh, einen wichtigen Zweig des Handels ausmachte. Die Blumiſterei der Hol- länder damaliger Zeit, war auf Handelsfpeculation gegründet, fie betrieben daher die Kultur der Hyacinthe mit befonderem Eifer, aber eine gewiſſe Analogie des Klima von Holland, und dem Vaterlande diefes Gewächfes wird das frühe Ge: lingen begünftigt haben. Wir fehen die Hhacinthe in Holland in einer falzigen Atmofphäre in der Nähe der Seeküſten vortrefflic gedeihen. Ihr Vaterland fheint ihr daffelde zu ihrem Wachsthum dargeboten zu haben. Hier ift die Nähe des Faspifchen Sees, des perfifchen Meerbufens und des Dittelmeeres, bei Holland die Nordfee. Die Heimath der Hyacinthe wird von Flüſſen wie Euphrat und Zigris durchzogen. Holland ift im Verhältnig eben nicht minder bewäſſert, vom Rhein und einer Maffe von Kanälen durchfihnitten. Die Holländer, welchen günftiges Klima und reger Fleiß in der Kultur der Zwiebelgewächfe bald eine große Vollfommenheit in der Behandlung der Hyacin— the verfchaffte, müſſen wir billig als unfere Lehrmeifter erfennen, und es muß bes fonders unfer Zwed fein, zu fehen, wie weit wir ihnen darin nachahmen dürfen, und in wie weit die Verfchiedenheit des Klima von dem unfrigen Abänderung nothwendig macht. Da die Holländer den größten Theil Europa’s mit Zwiebeln verforgen, bauen fie die Hyacinthe im Großen an, und wählen hierzu Felder außerhalb der Stadt gelegen, die, wenn fie früher nicht fehon zu demſelben Zwecke benust waren, vier Sahre ohne mit Pferdemift gedüngt zu werden, liegen müffen. Dann werden fie im Herbſte 5 Fuß tief vijolt und im Frühjahr ungefühe in der Quantität Kuh: dung darauf gebracht, dag eine Duadratruthe mit vier Schiebfarren oder acht Ku- bikfuß von benanntem Dung bededt liegt. — Der Mift von Pferden äußert auf die Vegetation der Hyacinthen in fo fern nachtheilige Wirkungen, daß er zu flarf hist, anſtatt ihr eine Fühlende Unterlage zu verfihaffen, was vortheilhaft durch den Kuhmift erreicht wird. Die Felder werden von Zäunen umfriedigt, die von Bret- tern oder Nor, etwa 5 — 7 Fuß hoch, gemacht werden, um die Pflanzen ge: gen rauhe Winde zu fohügen, die fonft einen, dem gedeihlichen Wachsthum un- günftigen Einfluß ausüben würden. Aber das ift nicht der einzige Schaden, der hieraus erwächft, die Winde verwehen auch den loceren, fir den Wachsthum der Verhandlungen 6- Band. 6 = mw > Zwiebel erforderlichen Sand, — Solches Feld if in mehrere Beete eingetheilt, die gewöhnlich 24 Fuß lang und 4 bis 5 Fuß breit find. Sie bedürfen in der Mitte einer Erhöhung, die ſich allmählig abdacht, um die Feuchtigkeit abzuleiten, und am Nande einen L Fuß tiefen Graben, um diefelbe zu fammeln. So einges richtet werden die Beete noch nicht gleich mit Zwiebeln, fondern mit Gemüſearten befiellt, als Bohnen oder Erbfen, die nur wenig Nahrung aus dem Boden faugen. Hierdurch verarbeiten fich die gröderen Stoffe der Düngung, und das Beet wird endlich dazu tüchtig, nachdem es noch vor der Legung der Zwiebeln einen Spa— tenflich tief umgegraben wird, im Herbſt mit Zwiebeln befegt zu werden. Die Beete beftchen aus Lauberde, Kuhdungerde, Meermollen und Dünenfand. Die Meermollen gewinnt man aus Kanälen, befonders bei Allsmeer, 4 Stunden von Harlem, und der Dünenfand wird von der Nordfee ausgeworfen. Das Legen der Hyacinthe gefchieht in den Monaten Dftober und Novem- ber. Je früher man fie legt, deſto früher blühen fie au, aber je fpäter fie ein- gefeßt werden, defto weniger hat man das Erfrieren derfelben zu befürchten. Die Beete hierzu find gewöhnlich in 8 Linien getbeilt, und die Zwiebeln werden in felbe etwa 6 Zoll von einander und 4 bis 5 Zoll tief eingelegt, daß fie den Kuh— dung mit ihren Wurzeln erreichen, welches zum guten Wachsthum und zur Vers qrögerung der Zwiebel befonders viel beiträgt. Sobald Froft eintritt, werden die Deete mit Rohe und Lindenlaub gedeckt, welhes 3 bis A Zoll hoch zu liegen kommt. Wenn die Dedung zu ſtark iſt, ſo wirkt das nicht vortheilhafter, im Ge— gentheil hat es den Schaden, daß das Beet erwärmt wird, die Hyacinthe zu früh treibt, und eher dem Froſte ausgeſetzt wird. In Ermangelung des Rohrs bedient man ſich zum Decken der Beete, der Reiſer, die man aber außerdem noch mit einer 3 Zoll dicken Schicht Stroh bedeckt. — Wenn die Froſtwitterung auf gehört hat, fangen die Zwiebeln an zu keimen, und es iſt alsdann Zeit, ſie ihrer Winterdecke zu entledigen. Jetzt begießen die Holländer ihre Hyacinthenfelder mit einer verdünnten Kuhdungjauche, was beſonders in der Hinſicht gute Wirkung thut, daß ſich auf dem Erdreiche eine Kruſte bildet, die vor der Aushöhlung der Beete durch ſtürmiſche Winde ſchützt; worin ſich ſonſt das Waſſer dergeſtalt ſammelt, daß die Zwiebeln faulen. Sollte nach der Aufdeckung der Beete noch Froſt eintreten, ſo iſt kein anderer Rath, als ſie von neuem zu decken, wenn man Fe; = nicht den Nachtheil haben will, daß die Spitzen der Blätter erfrieren, wodurd) die Ausbildung des Gewächfes gehemmt wird. — Für die Zwiebelfelder bleibt bis zur Herr- ausnahme der Zwiebeln nun weiter Feine Arbeit mehr übrig, als die Reinigung der Beete vom Unkraut, das Auszeichnen der quten Sorten, und das Abfchneiden der Blumenfiengel nach dem DVerblühen, oder noch beſſer ſchon früher, was indeß nicht zu kurz gefihehen darf, gewöhnlich fehneidet man fie dicht unter der Blume ab. Diefes Wegnehmen der Blüthe gefchieht aus dem Grunde, weil fie den Zwiebeln Kraft raubt, indem fie noch immer Nahrungsftoffe an fich zieht, Ob die Zwiebel den Sommer hindurch an Stärke zugenommen hat, erfennt man von außen an den Fraftvollen Blättern, die nach unten fehr flark und gewöhnlich braun- lich find. : Um Kennern oder Liebhabern eine Ueberficht der fchönften Sorten zu ver- fhaffen, hat jeder Blumift in Holland ein Wrachtbeet in der Nähe feines Wohn— haufes, was er bei großer Hitze, ſtarkem Winde oder Negen durch ein Zelt von Leinewand ſchützt. Diefe Beete werden häufig noch dadurch verfchönert, wenn der Befiger in Kenntnig von der verfchiedenen Höhe feiner Hyacinthen, fie fo aufftellt, daß fie nach unten an Größe verlieren, wie wir es bei der Aufftellung unferer Gewähshaus- Pflanzen machen, Ein Hauptzwec diefer Prachtbeete ift noch die Gewinnung des Samens. Zur Abhaltung des Unkrauts werden folche Beete mit Lohe bededt, Im Monat Mai wird die Zwiebel der Hyarinthe gleich nach den frühen Tulpen herausgenommen. Zu diefem Zwecke wird das Kraut derfelben vorher ausgezogen, “und die Zwiebel mit den Händen von der Erde ‚getrennt. Gleich nad) der Herausnahme darf man nicht verfäumen, die Hyacinthenzwiebel in lockere, trockne Erde vder Sand einzufchlagen. Das Einfchlagen gefchieht in der Art, dag die Zwiebeln auf dem nämlichen Beete fo zu liegen fommen, daß die Triebe nicht nach oben gekehrt find und feine die andere berührt, fondern troefne Erde oder Sand dazwifchen gefchüttet wird, damit eine in Fäulniß über- gegangene, die gefunde nicht anſtecke. Zwifchen jeder Schicht Zwiebeln find we- nigſtens 3 Zoll hoch Erde erforderlich, die man hernach auch in eben der Höhe über und an den Seiten des Einfchlage-Lagers anfıhüttet. Es ifl ein Haupterfor— derniß, daß ſich dies Lager oben und an den Seiten abdache, damit fich das Waſſer in-demfelben bei eintretendem Negen nicht fammelt. Die obere und Seitenbe— 6* ae deckung dient auch dazu, daß die Sonnenftrahlen nicht auf die Zwiebeln wirken, welches dei der Hhacinthe, befonders wenn fie erſt aus der Erde genommen, fehr nachtgeilig if. Das Einfchlagen bewirkt befonders die Abfonderung der Zwiebel- fehäfte und der Wurzeln. . Nachdem die Zwiebeln 2 bis 3 Wochen fo gelegen, werden fie von den jegt abfallenden Ueberreſten gereinigt, und dann in ein für fie beftimmtes, trocknes, Tuftiges Zimmer gebracht, wo jede Sorte ein eignes Fach einnimmt. Hier gilt daffelbe, was ſchon oben geſagt ift, daß fie, ohne fich zu be— rühren, gelegt werden müffen. Gegen das Ende Auguft werden fie wieder behut- ſam von dem leicht Abfallenden gepußt. Vorher tritt aber im Juni die fo wich: tige Arbeit der Holländiſchen Blumiften ein, nämlich der Schnitt der Zwiebeln, der in der Fortnahme der Spige befteht. Es gehört ein eigener Kunſtgriff dazu, die innere Blume nicht dabei zu befchädigen; daher macht ihn in Holland der Be; figer gewöhnlich felbft, oder überläßt es noch einem geübteren erfahrenen Mann. Diefer Schnitt, der nur bei qut ausgewachfenen verfendbaren Zwiebeln gefchieht, dient befonders dazu, um zu erfahren, ob die Blume in der Hhyacinthe ausgebildet fei, oder ob fie Fehler habe, die gewöhnlich aus weißen und braunen Flecken, die den Zwiebeln fpäter nachtheilig werden, beftehen. Die Vermehrung der Hyacinthe gefchieht auf mehrfache Urt: 1. aus Samen, der im Menat September auf das Feldbeet 2 Zoll hoch mit Erde bedeckt, aus- gefäet wird. Die hieraus entflehenden jungen Zwiebeln werden wie die alten, auch im Mai herausgenommen, und find im 4ten bis Sten Jahre blühbar. 2. Durch) den Kreuzfehnitt, der im Monat Juni, ehe die Zwiebeln in dag Trocken— zimmer gebracht werden, gefchicht, und bevor fich der Kiel zeigt. Diefer Schnitt wird von unten nac) oben bis zur Verdünnung der Zwiebeln gemacht. Auf diefe Weiſe macht die Pflanze Junge, die fihon im 3ten Jahre vollfommen und im iften unvolllommen blühen. 3. Durch den Keilfchnitt, der durch nichts, als durch) die Form dem vorigen verfehieden ift, weder durch die Tiefe feines — — noch ſelbſt durch die Zeit des Vollzichens. Dieſe Vermehrungsart giebt die meiſte Brut, die aber erſt im Aten Jahre vollkommen und im Zten Jahre unvolllommen blüht. Nach diefen Schnitten wer- den die Wunden mit trodinem Sand beftreut und der Luft ausgeſetzt, jedoch darf die Wunde nicht gegen die Sonne liegen. a Die Hyacinthe iſt zwei fehr gefährlichen Krankheiten unterworfen, dem ſchwar— zen und weißen Rob, Der ſchwarze Noß zeigt fi) Anfangs Dlai. Man cı= fennt ihn an dem Herunterfinfen der Blätter, welche ſich alsdann bei der gering- fien Berührung herausziehen laffen, und einen flinfenden Geruch von ſich geben. Man muß in diefem Falle die Erde um die Zwiebeln herum, fo weit man kann, fogleich fortnehmen, damit feine andere von diefer Krankheit angeſteckt werde, die angefteckte Zwiebel aber wirft man fort, Sollte es eine Hhacinthenzwiebel von feltener Art fein, fo daß man ihren Verluft nicht leicht verfchmerzen kann, lege man fie entweder an folhen Ort hin, wo fi) Schneden aufhalten, die den Rotz auffreffen werden, oder man bringt fie 14 Tage in Waffer, welches man mehrere Mal wechfelt, dann legt man fie an eine trockne Stelle, und diefe Zwiebeln kön— nen nur fo zum künftigen Herbſt wieder gelegt werden, Jeder Beſitzer, der Hhacinthenbeete hat, macht fih ein eigenes Gefchäft daraus, folhe alle acht Tage ein auch zwei Mal zu unterfuchen, ob feine feiner Pflanzen von diefer Krankheit befallen ift. Der weiße Nob entfteht, wenn die Zwiebeln ſchon zum Aufbewahren auf dem Speicher Tiegen. Er zeigt fih gewöhnlich zwiſchen den Schuppen der Zwiebeln, und man muß bei diefer Krankheit, wie bei der vori- gen, fehr achtfam fein, fie gleich bei ihrer Entſtehung zu entdecken, um folche vom Rotz angefallene Zwiebeln fogleich entfernen zu können. Diefe beiden Krankheiten - find fo gefährlich, daß ein Beſitzer durch Vernachläffigung taufende verlieren kann, und man hat noch zu ihrer Vertreibung Feine ficheren Mittel, ja man weiß fic ihre Entſtehung nicht einmal recht zu erklären. Von der Harlemmer Gartenge: feltfchaft find bedeutende Preife zur Erreichung diefes Zwecks ausgeſetzt. Bemerkenswerth ift noch eine Krankheit, die der Handelsgärtner Makay zu Lüttich bemerkt haben will. Er behauptet, (wie er vorgiebt) mil bewaffnetem Auge fehr deutlich gefehen zu haben, daß ſich am der Zwiebel, die wir aus Holland be: ziehen, ein Infele befindet, welches Zwiebel, Blätter und Blüthenſtiele bedecken foll, und fih) in Deutfehland fo ftark vermehrt, dag Makay diefem Umſtande die Ver: heerungen unſerer Zwiebelbeete zufchreibt. Er will gegen diefes Uebel ein fiche: res Mittel durch gute Erfahrung gefunden haben, Es befteht darin, daß Makah die Zwiebeln gleich nach der Herausnahme tu ein ätzendes Waſſer tauchte, re welches er von Ruf oder Nupblättern kocht, es abkühlen läßt, und die Zwiebeln darin zu wiederholten Malen eintauchl?). Kultur der Amaryllis. Eine der vorzüglihften Blumen unter den Ziviebelgewächfen iſt unftreitig die Amaryllis. Diefe Öattung enthält eine bedeutende Anzahl von Species, die jede ihr eigenthümliches Schöne hat, Von der Amaryllis Johnsonii und villata eriftiven in der Umgegend Harlems allein 20 Spielarten, unter denen ſich befon- ders die Königin der Niederlande auszeichnet. Die Blüthe hat die Größe und Form von Johnsonii, aber Farbe und Gerud von viltata. Holland hat un» fireitig wohl mit die bedeutendfle Flor von Amarpllis, jedoch ift die der Amaryl- lis Belladonna in Sevres bei Paris fehr ausgezeichnet. Sie blühte im Auguſt, und fieht in einem flachen Miftbeet, welches mit einer guten fandreichen Heide- erde 1 Fuß hoch angefüllt ift. Alle 2 Jahr wird fie verpflanzt, und im Winter das Beet mit Brettern und Laub bedeckt. Ich erhielt dag kleinſte Exemplar et: nes Blüthenfchaftes, der nahe 2 Fuß lang war, und 10 Blumen hatte. Der Hauptunterfehied in der Behandlung der Amarpllis-Arten wird befon- ders dadurd) bedingt, daß eine Neihe von Species ihr Laub flets behält, die an- dere es verliert. — Zu den erflern gehören Amaryllis aulica, calyptrata, gi- gantea, latifolia, retieulata, solandraeflora etc. Zu den letzteren Amaryllis acuminafa, erocata, fulgida, Johnsonii, reginae, rutila u. f. w, Die Holländer befchäftigen fih mit der Kultur diefer Pflanzen- Gattung vorzugsweife. Der Hamdelsgärtner Makay zu Lüttich Fultivirt fie auf folgende Art: Diejenigen Speries, welche ihr Laub verlieren, läßt er im Winter einziehen und verpflanzt fie im Monat Februar und März, die das Laub behalten, läßt er eine Zeit trocken *) Bei den beiden Hanptfranfpeiten, welhe Hr. Sauer oben angiebt, meint er, daß man die Entſtehung derfelben noch nicht einmal recht zu erklären wiſſe. Mach meiner Ueberzeugung ent jteht die erjte durch einen bis jegt noch unbejchriebenen Pilz, der zur Gattung Selerotium Tode gehört; die zmeite jcheint durch ungünſtige Witterung zu entjtehen. C. Bovudhe. ee halten und verpflanzt fie im Monat Auguſt, und durch diefes Trockenhalten zwingt er fie zu blühen. Die von Makay angegebene Berpflanzungszeit ſtimmt ganz mit der vom botanifchen Gärtner Dunkler in Löven befolgten überein. Schnee- voogt behauptete früher, man müſſe alle Amaryllis im Sommer mehrere Mal ver- pflanzen, und fie nie eine Zeit ruhen lajfen, jedoch ift er jeßt von diefem Grund» fa abgegangen, und befolgt die wohl erprobte Behandlung der übrigen Handelg- gärtner. Auch die Gebrüder Baumann haben Makay's Methode. — Makah wählt zu feinen blühbaren Amarhllis eine Miſchung von Lauberde, Heideerde, Lehm und Flußfand. Dunkler bedient fich derfelden Zuſammenſetzung, jedoch wählt er nicht Heideerde, weil die feinige weit weniger Qunderfand, als die des Makay enthält. Statt deffen nimmt er gute Nafenerde mit Flußſand vermifiht. — Die Hamdelsgärtner zu Harlem wählen Kuhdungerde, Lauberde (jedoch nicht von Quer— ugs Arten) Lehm und Sand, Letzteren beziehen fie von der Nordfee. In diefem Boden ſtehen die Amarhllis weit kräftiger, als in dem des Makay, der einem zu ſtarken Zufas von Lehm nimmt. Alle Amaryllis-Arten, die man in Holland fieht, fiehen in flachen Käften in einem Lohbeete eingegraben, allein Makah weicht von diefer Methode ab, und hält fie, wie alle übrigen Warmenhauspflanzen, in Sand eingegraben. Diejenigen Amaryllis, von denen er fih während des Sommers feine Blüthe verfpricht, bringt er ins Freie, in ein Beet ohne Bederkung, das er bei eintretender fhlechter Witterung bedeckt, und er behauptet, daß fle im künfti— gen Jahre durch die Abhärtung befjer blühen. Makay gewinnt von feinen Ama: ryllis viel Samen, den er 14 Tage nad) der Neife in flache Töpfe ausſäet. Die Erde hat hier feinen Lehm. Die hieraus erwachfenden jungen Pflänzlinge werden, nachdem fie 2 bis 3 Zoll Höhe erreicht haben, fogleich verpflanzt, welches tm, Sommer mehrere Male wiederholt wird. Auch verpflanzt er fie wohl in Miftbeete, wo die Erde ſchon Zuſätze von Lehm enthält. Die Behandlung der Cap-Zwiebeln und Knollen gefhieht im botanifchen Garten zu Leyden auf folgende Art: Sie werden in gewöhnlichen Beeten von Brettern oder Steinen, wo der hintere Theil 2 — 3, der vordere Theil 1 Ruf hoch ift, gehalten, Diefes Beet wird 12 Fuß tief mit Erde angefüllt, die aus Baumlaub, verfaulten Tannennadeln und verfaultem Kuhmift befteht. Diefe Erde beſteht hauptfächlih in den größten Quantitäten von Laub und Flußfand, man ee Me vermeidet aber folche die unter Eichen gelegen zu fammeln, weil die herabfallenden Blätter derfelben zu viel Gerbeſtoff enthalten. Die Legung gefchieht im Monat Dftober, wenn fie vom Auguſt bis zum Dftober gerubt haben, fie werden 2 — 3 Zoll tief gelegt, wo fie im Winter ihrem Schickfale überlaffen find, nur muß bei guter Witterung Luft gegeben und fie von Fäulniß gereinigt werden. Nach dem Legen wird oben auf die Erde einen Finger hoch Sand gebracht, der bei feuchter Witterung die Näffe abhält, bei ſtarkem Sonnenfchein werden diefe Beete mit Neifern befchattet. In diefem Beete bleiben die Zwiebeln 2 Jahre liegen, ehe fie wieder verpflanzt werden und frifche Erde befommen, Im Winter verfieht man den Kaften, worin fie fliehen, mit einem guten Miftumfage, Fenſtern und Laden, X. An339 aus der Verhandlung, aufgenommen in der 74ſten Verſammlung des Vereins, Sonntag den Sten März 1829. I. HD Herr Geheime Legations-Rath von Bülow, König, Preuß. Oefandter imn London benachrichtigt uns, daß die Medizinifch-botanifche Gefelichaft dafeldft es gern gefehen, dag wir die von ihr gewünfchte Correfpondenz-Verbindung durch Mitteilung unferer bis jetzt erſchienenen Drudfchriften eröffnet haben, mit Vor: behalt des dem Vereine dafür, noch befonders abzuflattenden Danfes und der ge- genfeitigen Mittheilung ihrer Druckſchriften. Auch hat der Herr von Bülow von der Gartenbau» Gefellichaft in London das erneuerte Verfprechen erhalten, ihre vollftändigen Verhandlungen, im Austaufch gegen die von uns bereits überfandten Drucfihriften uns zugehen laffen zu wollen. II. Der Schulllehrer Here Urban in Kulm danft dem Vereine für feine Er- nennung zum forrefpondirenden Mitgliede und wird nad) dem Wunfche des Vor— fiandes bemüht fein, genaue Beobachtungen über die Fortpflanzung der in dortis ger Gegend häufig wachfenden fchwarzen Trüffel anzuflellen, und mit Einfendung einer Parthie SamenTrüffeln, Behufs des Verfuchs ihrer Fortpflanzung auf der Pfauen-Infel bei Potsdam, ausführlich feine Beobachtungen mitzutheilen. IH. Von dem Herrn Fabriken-Commiſſionsrath Weber ift eine kleine Par— thie des gewonnenen Samens von dem im Jahre 1827 von dem Herrn Fürften von Butera ung mitgetheilten Tosfanifchen Weizen, der dort zur Gewinnung feis Verhandlungen 6. Band. 7 a ner Halme Behufs der Strohflechterei Fultivirt wird, übergeben worden, mit dem Wunſche, vorerft diefen Weizen, lediglich zur Vermehrung des Saatkorns auszu- füen, um fodann mit einer um fo größeren Quantität zwedmäßige Verfuche des Anbaues auf Erziehung eines zu feinen Flechtwerken nach Italieniſcher Art geeig- neten Strohes unternehmen zu Fünnen. Der Herr Geheime Ober: Medizinal-Nath Dr. Welper wird die Gefälligkeit haben, auf feinem Gute bei Berlin den Weisen zu. jenem Zwecke ausfien zu laffen. Außerdem ift Herr Commerzienrath Eulner erfucht worden, mit dem in der vorigen Verſammlung erwähnten Igelweizen (Sommerfruht) den Verſuch der Erziehung eines feinen Strohes, mit einem Scheffel Ausſaat zu machen, wovon der Erfolg zu feiner Zeit mitgetheilt werden wird. IV. Öleichzeitig hat Herr Fabrikenkommiſſtonsrath Weber die Ausſaat von Aira canescens, Festuca pallens und Molinia coerulea Koeler, (Melica et Aira L.) in Antrag gebracht, um damit die Kultur möglichſt feiner Halme zur Bereitung feiner Flechtwerke zu derfuchen, V, Here Link referirte in der Kürze die vom Herin Dr. Goeppert in Bres- lau, unferm Ehren-Mitgliede, eingefandte, zur Aufnahme in unfere Verhandlungen beftimmte Abhandlung, über die Einwirkung des reguliniſchen Queckſilbers auf die Vegetation?) Die danach von dem Herrn Einfender mit vieler Aufmerkfamfeit, Sorgfalt und Genauigkeit angeftellten Verfuche ergeben, daß es blos die Dämpfe des Queckſilbers find, welche nachtheilig auf die Pflanzen einwirken und zwar aus- fehlieglih nur auf die grünen Theile derſelben, nicht aber auf die Blüthen; auch) haben die Verfuche des Herrn Einfenders dargethan, daß die Pflanzen von den Queckſilber-⸗Dämpfen viel früher ſchon aetödtet werden, als das Gold davon amal- gamirt wird, doc if dabei auch ermittelt worden, daß durch die Bedeckung der Pflanze mit Waſſer, die fhädlihe Einwirkung der Quedfilder- Dämpfe gehemmt werden kann. VI. Eine zweite vom Herrn Dr, Öoeppert eingefandte, von dem Direktor vor- getragene Abhandlung, über die Einwirfung des Kampfers auf die Vegetation, knüpft fih an die Mittheilungen, welche bereits in unferen Verhandlungen: *) No. XI, 5te Lieferung ©. 107 und 121 ff. 6: — — 19 ımd 200 ff. über den Gegenjtand gegeben worden find. Herr Einfender bezweifelte nämlich die daſelbſt ausgefprochene belebende Kraft des Kampfers auf verwelkte Pflanzen und hat durch die angeftellten Verſuche feine Zweifel völlig beftätigt gefunden, wie durch den Inhalt der in unfere Verhandlungen aufzunehmenden Abhandlung*) mit Klarheit und Sachfenntniß näher dargethan wird. Nur das reine unvermifchte Waſſer hat danach jene belebende Kraft auf die Pflanzen geübt. VII. In einem vom Herrn Geheimen Ober Medizinalrath Dr. Welper über— gebenen Fragmente einer Rheiniſchen Zeitung wird empfohlen, die vom Froſte be— fhädigten Obſtbäume folgendermangen zu behandeln: wenn nämlich die Splintrinde noch -feft am Baume anklebt und dur) den Froſt nicht blau oder fehwarz geworden, auch der Stamm nicht da durch gefprungen if, und die Kronäfte Wafferholz getrieben haben, fellen im Monat März alle halb oder ganz erfrornen Aefte bis zum Waffer- holze abgefihnitten werden, wobei jedoch) der Schnitt noch am erfrornen Holze gefchehen und derſelbe fiatt mit Baumwachs mit Kuhmifl oder Lehm belegt werden fol, damit der Saft zufammen gehalten werde und in die jungen Aeſte zur Befürderung des Wachsthums eindringe. Wenn jedoeh der Stamm fihon durch die Kälte gefprungen und die Splintrinde dadurch blau oder fihwarz geworden, fo bieibe nur übrig, den Baum her auszunehmen. Herr Link bemerkte hierzu und mehrere der anwefenden Techniker flimmten ihm bei, daß man die Zweckmäßigkeit diefes Verfahrens nicht abſehen Fünne, viel- mehr hätte, wie in feiner früher in diefer Verſammlung vorgetragenen Abhandlung über die Einwirfung des Froftes in dem Winter von 1822, Verhandlungen 2te Lieferung ©. 165 f. näher dargethan, die Erfahrung gelehrt, daß die Sträucher oder Bäume, felbft wenn das Holz vom Frofte ganz braun geworden, doc) wieder neues Holz an- gefeßt haben, *) No. XII. e 7* zn. Here Garten-Direftor Senne ift der Meinung, dag man in folhen Fällen wohlthun werde, den zweiten fogenannten Johannis-Tried abzuwarten, um zu fehen, was von dem befchädigten Baume durch die Natur wieder hergeſtellt werde. VEIT Here Behrich trug der Geſellſchaft feıne Veodachtung über die Far— ben der Blumen vor, in weiterer Verfolgung defjen was darüber in der Verfamm- lung am Tten December pr. aus den Mitteilungen des Herrn Regierungs-Raths Mebger erwähnt worden. IX, Im Berfolg der in der VBerfammlung vom Tten December pr. Verhandlungen Ilte Lirferung ©. 415 f. auf die Mitiheilungen des Herrn Regierungs-Rath Mesger flattgehabten Discuf- fionen über das wirkende Princip bei Hervorbringung der blauen Farbe der Hor— tenfienblüthe, hat der Ausſchuß für die Blumenzucht in einem zur Aufnahme in unfere Verhandlungen beftimmten Aufſatze,“) fih näher über den Gegenfland ge- äußert, wonach derſelbe im Wefentlichen dafür hält, daß bei Umwandlung der zothen Farbe der Hortenfien in blau, die Einwirkung von Eifenfalzen den bishe- rigen Erfahrungen nach nicht zu beflreiten fein möchte, X, Vom Herrn Meffer in Cahla find ung mehrere zur Vertheilung an Lieb- haber beftimmte Eremplare feiner im vorigen Jahre herausgegebenen Keinen Druck ſchrift ‚die Kunſt unfehlbar gefüllte Levkohen zu ziehen⸗ überfendet worden, wonach das Verfahren im Wefentlichen darin befteht, fobald die Knoſpe dem Aufbrechen nahe iſt, die Blüthe behutfam auseinander zu falten und mit einem feinen Zängelchen Ceiner Art Pincette) die Staubfäden herauszuneh— men. Als Nachtrag zu dieſem in jener Heinen Schrift näher beſchriebenen Vers fahren, bemerkt Herr Einfender noch in feinem an uns gerichteten Schreiben, daß das Entziehen der fümmtlichen Staubfäden fo zeitig als vor der Entladung des Staubes nur möglich ift, geichehen müffe, weil einige Sorten geeignet find, fich fhon bei noch ziemlich verfchloffenen Knoſpen zu befruchten, welches noch mehr bei den Winter-Lenfopen der Fall ift, jedoch bei Deffnung der Blüthe leicht wahr: *) No, XL genommen werden Fünne, ob fic) der Staub auf den Staubfäden löſet oder nicht; im erſten Falle fol die Blüthe abgeriffen und die nächfifolgende genommen werden. Den Liebhabern wird der Secretair der Gefellfchaft auf Verlangen ein Er- empfar jener Kleinen Schrift verabfolgen, foweit der Vorrath davon ausreicht. XI. Vom Heren Fürſtenau, Hofgärtner Sr. Königl. Hoheit des Brinzen Auguft von Preußen zu Prillwitz in Pommern, ift uns eine Weberfiht des Erz trages der Obfipflanzungen in dem dortigen Schloßgarten zugegangen, ach derfelden find auf einem Flächenraume von 34 Magdeb. Morgen im Jahre 1803 daſelbſt 3960 Stück hochſtämmige Obſtbäume von Aepfeln, Birnen, Pflaumen und 150 Zwergbäume von Yepfeln und Birnen aus der damalg berühm— ten Baumſchule zu Wittſtock bei Küſtrin gepflanzt worden, die fümmilich einen fehr fehönen Wuchs zeigten und fehon im Jahre 1806: S-Scheffel, im folgen- den-Jahre aber ſchon 18 Scheffel des fhönften Obſtes trugen und fo fort, bis im Sahre 1814 der Obfigewinn verpachtet werden konnte, fü 2 2 215100, In den folgenden Jahren wurden an Pacht gezahlt: im Sahre 1815 = => 150 — - =: 18316 - = - 10 — - ee... 1817 = -.:. 10 — ⸗ -e 1818 = 2. : 00. — \ = » 1819 - = -» 214 — = = 1520 = = = 30° — > =1921 >= = =: 245 — RR - 1522 - » - 26 — = =E1923 72 7 2 1502 = - - 1324 - - » 160 — - » 13255 - - - 10 — - - 15%6 - - - 10 — > ZEIS2 TE - - 130° — Summa 2485 Nihlr. W = En Nechnet man hierzu die von dem Beſitzer fich jährlich vefervirten 42 Scheffel Obſt a 1 Rtplr. für 14 Jahre mit = = » = = = - = 588 Rthlr. und den Ertrag der Zwergbäume mit jährlich AO RUHE. de = ne een 1560 2 fo giebt dies für den gedachten Zeitraum von 14 Jahren einen Neinertrag von überhaupt 3633 Rthlr. oder im Ducchfchnitt jährlich 259 Rthlr. 15 Sgr. alfo pro Magd. Morgen ira 7 — 19 — ohne die Benutzung des Bodens auf Unterfrüchte, der im vorliegenden Falle Grünfutter für 36 Haupt Nindvieh liefert. Es giebt diefe Meberficht von Neuem den Beweis, daß der Obſtbaum über» all feine Stelle bezahlt. XI. Vorgezeigt wurde noch eine nach der Befchreibung und Abbildung in Dinglers Polhtechniſchem Journal (Dftoberheft pro 1828 ©. 69,) hier gefertigte Fliegenfalle, wie fle in England in den Glashäuſern zur Abwendung des Umgeziefers von den Fruchtbäumen und Spalieren im Gebrauch iſt. Sie wird dem Inſtitutsgärtner zum verfuchsweifen Gebrauch übergeben werden. | SU (21 ( | XI. Ueber die Einwirfung des regulinifchen Queckſilbers auf die Vegetation; vom Heren R. Goeppert Dr, Med, und Privat-Dpeenten an der Univerfität zu Breslau. Son in frühern Zeiten war es bekannt, daß regulinifches Queckſilber fich bei mäßig warmer Temperatur der Atmofphäre verflüchtige und fomit organifchen Körpern Nachtheil bringe Schon Fallop verfihert (Tract. de metall. et fossilibus, Opera omnia, Francof. 1584. ©. 391.) daß die Bergleute in Quedfilderaruben faum das dritte Jahr aushalten, Etimüller (Mineral. cap, de mercurio Mens, Apr. 1665) daß fie ſchon im vierten Monat an Schwin- del, Zucungen und Lähmungen der Glieder litten, Ferber (Beſchreibung des Dueckfilber-Bergwerkes zu Idria in Mittelfrayn, Berlin 1774. 8.) dag an den Orten, wo das Duedfilber gediegen bricht, die Arbeiter des Speichelfluffes und Zitterns wegen nur wenige Tage aushalten fünnten In neuerer Zeit haben die intereffanten, befannten Beobachtungen von Achard (Journ, de Physique T. XX, p. 242. Jahrg. 1782. Dftober) Hermftädt (S. deſſen Neberſetzung von Orfila’s Toxicolog, 1 Th, p. 123.) das merkwürdige Schickſal des Schiffes rs the Thriumph*), (Phil. Magaz. and Journ, N. 309, Fror. Not. VI. 266.) Gaspard’s Unterfuchungen CBuchn. Texicolog. 2te Aufl. p. 541.) Die entfcheidenden Verfuche Farada y's (Quarterly Journal of Science, X, 354.), von Witting beflätigt Brandes Arch. B. IL ©. 47 — 52), ha⸗ ben es außer allen Zweifel gefest, dag das Queckſilber ſchon bei mäßig warmer Temperatur der Atmofphäre, und vorzüglich im luflleeren Raume, wie in dem oberen Theile einer Barometerröhre, fi) in Dämpfe verwandle, Jedoch nicht nur der thierifhen Organiſation in allen ihren verfchiedenen Zuftänden, wie 3. B. nach den Unterfuchungen von Gaspard der Entwidelung der Eier von Fliegen, Schaden, Fröſchen, Kröten, Schneden u, ſ. w. werden diefe Dämpfe gefährlich, fondern auch den Pflanzen, wie bald gezeigt werden fol. Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts flellten Deimann, Paats von Troſtwyk und Lauwerenburgh eigene Verſuche an, um die Einwirfung des Queckſilbers auf die Vegetation zu prüfen. (S. Annales de Chemie T. XXII. (1698) Allg. Sourn. der Chemie von Dr. U, N. Scherer 1. B. Leip. 1795. p. 667 — 671.) — Sie brachten eine auf dem Felde gewachfene Pflanze der fleinen Saubohne unter eine Glode von 12 3. Höhe und 6 5. Durchmeffer über Waſſer und diefer Pflanze zur Seite eine mit Oucckſilber gefüllte Flaſche von einem Zoll im Durchmeffer, Der Erfolg diefes Verfuches, der mit einigen Abänderungen an mehreren Kraufemüngpflanzen und an einer jungen noch an ihrer Stamm: ) Diefes Schiff eilte im Jahre 1810 einem wit Zucckſilber Ecladenen ſpaniſchen Schiffe zu Hülfe, welches vor Cadir Schiffbruch litt, und nahm einen Theil des Auedfilbers mit an Bord, dieſes war in Blafen gefüllt die mieder in Kiften gepackt worden. Wärme und Näffe brachten die Blaſen bald zum Faulen, und fo liefen große Zuantitäten des Zueckſilbers aus und verbreiteten fich) im Schiffe. Die Mannfchaft wurde vom Speichelflug und allen damit in Xerbindung fichenten Leben fchrecich heimgefucht. Faſt alle auf tem Echiffe befinklichen Hausibiere, Schaafe, EC hmeine, ſelbſt Mäuſe und Katzen u. |. mw. farben; die mefiingenen Hähne, Die fupfernen Klammern des Schiffs, Eifengerüth u. f. m. zeigten alle den Einfluß der Queckſilberatmoſphäre, welcher erft nad) geraumer Zeit aufbörte, nachdem das Echiff nach Gibraltar gebracht, alle Vorräshe ausgeladen und darauf erſteres ausgeſchwemmt worden war- Alte Umftände, die der Oberchirurg des Schiffes, Hr. Plowman, anführt, bemeijen, daß jene furchtbaren Zufälle nicht durdy den Genug deg Vrodtes und anderer. Lebensmittel, mit wel— chen fich das Ducckſilber vermifcht habe, ſondern Lediglich ven der Einathmung der durd) die Verdampfung des Duecckſilbers in fo niedrigen Temperaturen entjtandenen Zueckſilberatmo— ſphäre herrührten. — — Stammwurzel befeſtigten weidenblätttrigen Spierſtaude (Spiraea salicifolia) an, geſtellt wurde, war, daß die Blätter und Stengel den dritten Tag mit fhwarzen lecken bedeckt und den vierten, fünften, ſpäteſtens den fechften Tag, über und uder fchwarz wurden. Jene Spiraea fonnte fich, obgleich fie mit der Mutter- Pflanze noch in Verbindung fand, den ganzen Sommer nicht erholen, Die Pflanzen fiarben fo volllommen ab, daß die Blätter oft in dem Au- genblicte, wo man die Glocke aufhob, umfielen. War das Queckſilber mit einer Schicht Waſſer bedeckt, fo äußerte daſſelbe feine fehädliche Wirkung auf die Vegetation, desgleichen angeblich, wenn etwas Schwefel an die innern Wände jener Glode gebracht wurde. Ehen fo wuchfen auch Pflanzen in mit Queckſilber gemifchter Erde fort, ohne in ihrer Entwiclung irgend gehindert zu werden. G. R. Treviranus (©. deffen Verh. und Beobacht. über den Einfluß des galvanifchen Agens und einiger chemifchen Mittel’ auf das vegetabilifche Leben im Nordiſchen Archiv für Natur- und Arzneiwiffenfhaft 1 B. 2 St. Kopenhagen 1800. p. 268.) wiederholte dieſe Verſuche und zwar auf folgende Weife: Er feßte am Sten Auguſt 1799 neben zwei theils blühende, theils fruchttragende Bohmenpflanzen, die in einem Topfe mit weißem Sande aufgezogen waren, eine offene mit engem Halſe verfehene Flaſche mit Queckſilber und bedeckte das Ganze mit einem Zuckerglafe von 13 Fuß Höhe und 9 Zoll Durchmeffer. Am 3ten Tage fingen die Blüthen an einzufchrumpfen und eine weißliche Farbe zu befom- men, den Aten fielen fie ab. In der Meinung, daß diefe ſehr langfame Einwir; fung wohl in der durch den engen Hals jener Flaſche herdeigeführten zu weiten Entfernung des Queckſilbers begründet fein möchte, goß er das Queckſilber in ein flaches Gefäß, fo daß einige der untern Blätter der Pflanzen von demſelben fogar berührt wurden. Darauf Famen ſchon den 15ten Auguft beide Pflanzen den Tode nahe, die Blätter wurden zuerſt an den Nändern ſchmutzig gelb, dann braunfleckig, fielen ab, fo dan den 20ſten Auguft der Stanım ganz blattlos war. Obgleich die Pflanzen num noch längere Zeit forgfültig gepflegt wurden, kehrte doch nicht das mindefte Leben zurück. Um die Meinung Einiger, dag das Quedfilber blos indi— teft, indem es den Sauerfloff der Luft unter jenem abgefchloffenen Raume abforbirt und fomit eine zur Unterhaltung des vegetabilifchen Lebens untaugliche Atmoſphäre Berhandlungen 6, Band, 8 — 8 von ſtick- und fohlenfausem Safe entflünde, näher zu prüfen, flellte er in 2 Töpfe mit gleich großen zum Theil in Blüthe fiehenden Kraufemünzpflanzen eine Schaale mit Duedfilder, und zwar fo, daß feine der Pflanzen mit demfelben in Berührung fam. Einige derfelben im Topfe A nebft dem darin be- findlichen Quedfilber, wurden mit einer gläfernen Glode von 16 Zoll Höhe und 8 Zoll Durchmeffer bedeckt, die übrigen hingegen, fo wie. die Gewächfe im Topfe B unbedeckt gelaffen. Nach einem Zeittaume von 10 Tagen war der größte Theil der Blätter von den unter der Glocke in A befindlichen Pflanzen ſchon abgefallen, oder wenigſtens ſchon über und über fchwarzbraun, während ſich auf einigen Pflan- zen inB erfi einige fchwarze Flecke anfingen zu zeigen, am 14ten Tage befanden ſich an den Pflanzen in A nur noch 5 gefunde, grüne, von der Einwirkung des Queckſilbers verfehonte Blätter. Der Verfuch wurde geendigt, um zu fehen, ob fih die Pflanzen wohl wieder erholen würden. Am 27ften Tage, hatten felbe jedosh noch nicht im Mindeften zugenommen, obgleich fie noch grün waren. Die: jenigen Pflanzen des Gefäßes inB, die der Einwirkung des Duecfilbers unter freiem Zutritt der atmofphärifchen Luft noch ausgefegt waren, vertrockneten immer mehr. Zugleich bemerkte derfelbe- ausgezeichnete Naturforfcher, wie verfchieden fi) diefe Einwirkung äußerte, in A begann felbe mit der Bildung fehwarzbrauner Tleden am Rande des Blatts, die fih dann immer weiter ausbreiteten, in B hingegen wurde das angegriffene Blatt bleich, danın gelb, zuletzt ſchwärzlich, Ver— fchiedenheiten, die, meiner Meinung nach, nur von der größern oder geringern Intenfität der Einwirkung herrübren, die in A nothwendig bedeutender fein mußte, da fich diefe Pflanzen in einem, durch die Glasglocke abgefchloffenen Raume befan- den. Die Temperatur der Atmofphäre war zu jener Zeit + 10 — 17° Neaum, Aus diefem letztern Verfuch geht nun unläugbar hervor, daß Mangel an Sauer: fioffgas nicht die Urſache der Vernichtung des vegetabilifchen Lebens fein konnte, da die Einwirkung des Queckſilbers, wiewohl langfamer, doch auch bei Pflanzen in freier Luft flatt fand. Auch die Abwefenheit des Lichts brachte Feine wefentlichen Veränderungen hervor : 2 zu gleicher Zeit mit Queckſilber unter Glasglocken einge- ſperrte Kraufemüngpflanzen, von denen er die eine A in ein helles, die andere B in ein dunkleres Zimmer feßte, flarben faft zu gleicher Zeit, auf die oben angege- bene Weife, nur mit der Abänderung, daß bei B das Bleichwerden und Vergelben der Blätter, die gewöhnlichen Folgen der Entzieyung des Lichts, ſich ‚mit den vo— tigen Erfcheinungen verband. Marcet in feiner bekannten Abhandlung über die Einwirkung der Gifte auf Pflanzen (Annal. de Chemie T. 29 p. 200, Schweigger’s Journ. N Reihe B. 15 Heft 3 p. 348.) erzählt auch einen hierher gehörenden Verſuch: Am 10 Mai 1824 machte er imeinen Kirſchbaum ein big auf das Mark dringendes Loch, in welches er dann einige Tropfen metallifhes Queckſilber ſchüttete; hierauf ver- fhloß er das Loch, fo dag weder Waffer noch Luft Zugang hatten, Ein Jahr darauf, am 10ten Mai 1825 befand fih der Baum sollfommen wohl. Ungeachtet die angeführten Erfahrungen von Treviranus und der holländifchen Phyſiker die schädliche Einwirkung des Queckſilbers entfchieden beweifen, fo hoffte ich doch noch, durch Wiederholung jener Unterfuchungen etwas zur Erläuterung diefes intereffauten aber doch manche Aufklärung noch bedürfenden Gegenftandes beitragen zu fünnen, und ich muß es dem Ürtheil des geneigten Lefers überlaffen, in wie fern es mir vieleicht gelungen fein dürfte, meinen Zweck wenigſtens eini- germaßen zu. erreichen. $.1. Samen mit metallifhen Queckſilber eingefchloffen, gleich. viel ob fie mit demfelben in unmittelbare Berührung kommen, oder ſich nur in der mit Queckſilberdämpfen erfüllten Atmofphäre befinden, behalten ihreKeimfähig- feit unverändert. So bewahre ich feit dein Sten Juli des vorigen Jahres, Kreffes Erbfens und Hafer: Samen (Lepidium 'sativum, Pisum sativum, Avena sativa) in seinem 6 Unzen haltenden Glaſe, aufdeffen Boden ſich 2 Un- zen Quecfilber befinden. Im Berlauf des Sommers war dafjelbe mehrere Stun— den. des Tages der direkten Einwirkung der Sonnenſtrahlen ausgefest, und wirklich zeigte auch die Amalgamation eines Kleinen, am obern Theil des Gefäßes ange— brachten Goldblättchens die Gegenwart der Duedfilberdämpfe, demohnerachtet fei- men die Samen jest noch im Laufe: des Monat Januar 1829, indem ich diefes fohreibe. Eben fo feimen Samen, wenn fie in mit Queckſilber gemengte Erde ges legt werden, ſei die Menge deſſelben auch fü groß, daß es beijedem Fingerdruck zum Vorſchein kommt. Erreicht jedoch das Queckſilber die Oberfläche und wird das Ganze mit einer Glocke bedeckt, fo fiarben die entwicelten Pflanzen. $: 2, Dieswiederfährt allen Pflanzen mehr oder minder ſchnell, wie ſich aus 8* — MN den Nefultaten zahlreicher Verſuche ergiebt, die immer auf folgende Weife ange- fiellt wurden: das Queckſilber ward in offenen Gefäßen neben Pflanzen gefest, die fic) entweder in ihrem natürlichen Boden in Töpfen, oder in mit Waffer er- füllten Gläfern befanden, und das Ganze mit Ölasgloden bedeckt, die denfelben eine mäßige Kommunikation mit der atmofphärifchen Luft erlaubten. Inter diefen Verhältniffen zeigen Pflanzen aus den verfchtedenartigfien Kamilien, von mannige faltiger Struktur, Fettpflanzen wie frautz und ftauchartige bei LO— 14° Neaum. Zemperatur nad) 2 — 4 Tagen, bei 18 — 20° Reaum. nad) 24 — 30 Stun- den, bei noch höherer Temperatur der Sonne, bei 30 — 33° ausgefest, ſchon nad) wenigen Stunden folgende Erfiheinungen: Die Blätter oder Blüthen befom- men am Rande oder auch in der Mitte, gewöhnlich aber an den zarteften Theilen zuerft bräunliche oder gelblich-braune lecken, die fich immer weiter verbreiten, den Dlattfiiel auch einnehmen, dann gewöhnlich ein Abfallen der Blätter veranlaffen und fic bei frautartigen Pflanzen endlich auch am Stengel zeigen; durch einen wahren Vertrocknungsprozeß wird fo die Pflanze getödtet. Die Erfiheinung dies fer Flecken ift hinfichtlich des Orts völlig vegellos, bald erfolgen fie an den un- tern, bald an den obern Theilen zuerft, oft auch zugleich fowohl oberhalb als unter- halb; jedoch die Zeit, in welcher die Vegetabilien völligen Tod unter den angeführ- ten Smyptomen erleiden, hängt lediglich von der Struktur derfelben ab. So flar- ben von mehreren unter denfelden Verhältniffen ausgefesten Pflanzen, zwei 4 Zoll hohe Kraufemünzpflanzen innerhalb 11 Tagen, die Blattrofen der Spinnweben⸗ Hauswurzel (Sempervivum arachnoideum) erfi nad) 23 Tagen, obgleich die erfien Zeichen des Ergriffenwerdens ziemlich zu gleicher Zeit fichtbar wurden. Die befchriebene Art des Todes ift aber Feinesweges mit dem gewöhnlichen Verwelken der Pflanzen zu verwechfeln, wie dies etwa aus Mangel an Feuchtigkeit zu ge fchehen pflegt. Hier ſenken fich die Blattfliele, und mit ihnen das verwelfende Blatt, dort hingegen ſenken fich erft die Blattfliele, wenn das Blatt getüdtet ifl und diefelben endlich felbft ergriffen werden. $. 3. DerTod des Begetabilsift nurpartiell d.h. er erſtreckt ſich nuraufden — die von der 1ften Stufe übergetretenen a d. — — UIſten — Diejenigen, welche nach der Prüfung am 20Often Febr. zu Schöneberg aufgenommen wurden 6 — nen, in Summa 25 3öglinge. Von diefen waren 13 Frei-⸗Alumnen, welche weder für die Beköftigung noch für den Unterricht etwas zu zahlen haben, 11 bezahlten als Penſionaire die ftatutenmäßig fefigefeisten Lehr- und Unterhaltungsfoften. Mitdem num eintretenden Frühlinge fehen wir auch mit neuen Hoffnungen auf das fernere Gedeihen und den ftets zunehmenden Flor diefer Anftalt hin. Durch die Gnade Sr. Majeſtät des Königs ift, auf Antrag der hohen Minifterien der Geiftl. Unter. ꝛc. Angl. und des Innern, wie bereits der Herr Direktor des Ver- - eins in der 67ten Verſamml. (Alte Lief, p. 247) angezeigt hat, die Dotirung der Gärtner⸗Lehr-Anſt. von 1000 Rhlr. jährl. auf 2000 Rthlr. erhöht, wodurch die Anſtellung eines Inſtituts-Gärtners möglich wurde, So iſt durch dieſe Allerh. Unterſtützung das äußere Beſtehen dieſer Anſtalt begründet, und für das innere fortwährende Gedeihen derſelben bürgen die unermüdete Thätigkeit der Herren Di— rektoren der Anſtalt, Lenne und Otto, welche beide mit fo vieler Einſicht und Um— fiht hier in Schöneberg und in Potsdam den Lehrgang der Anftalt im Ganzen leiten, "aber auch in jedem einzelnen Zöglinge durch Unterricht, durch) Zurechtweiſung und Ermunterung ein fiets Tebendiges Interefje zu erwecken bemüht find, und in: dem ich hier die Verdienſte der beiden Männer um diefes für die Beförderung der Garten-Kultur des Landes fo wefentlich wirkende Inſtitut erwähne, kann ich nur in dem Sinne fünmtlicher Mitglieder des Vereins handeln, wenn ich als Abgeordneter im Namen aller, Ihnen die dankbarfle Anerfennung ihrer Bemü— hungen hier öffentlich ausſpreche. XVI. XVI. TRITT AEG zu den Statuten der Gärtner-Lehr-Anftalt und Landesbaumfchule zu Schöne- berg und Potsdam vom 27. September 1823. So Königliche Majeftät von Preußen ꝛc. unfer allergnädigfier Herr, haben auf die Vorſchläge der Minifterien der Geiftlichen, Unterrichts- und Medizinale Angelegenheiten und des Innern, zur Verbeſſerung der nach den Statuten vom 27. September 1823 befichenden Gärtner-Lehr-Anfialt zu Schöneberg und Pots- dam, deren Befihränfung auf die Ausbildung von Kunflgärtnern und Gartenfünft- fern, dagegen aber in Berücfichtigung der eigentlichen Bedürfniffe der ländlichen Defonomie, die Errichtung eines befondern Lehr-Eurfus, auf die Ausbildung der für fie geeigneten Gartenarbeiten berechnet und deſſen Verbindung mit der Lan— desbaumfchule zu genehmigen, auch den bisher zu diefen Lehr; Anftalten bewillig, ten Zuſchuß aus Staats-Kaffen auf 2000 Thaler zu erhöhen geruhet. Es beftimmen und verordnen daher gedachte Minifterien auf Grund der Allerhöchſten Cabinets-Ordre vom 28ſten Juni 1823 wie folgt: Nittel 1. Die Abtheilung der Garten-Arbeiter wird von den au elngen der Kunſt⸗ gärtner und Gartenkünftfer gänzlich getvennt. Jene, die Abtheilung der Garten- Arbeiter, wird mit der Landesbaumfchule in unmitelbare Verbindung gefebt. Die Lehrlinge werden als Arbeiter der Lan: Verhandlungen 6. Band. 13 desbaumfehule betrachtet. Ihre Ausbildung gefhiehet Tediglih im Wege der Routine. Dagegen bleiben die Kunftgärtner und Gartenkünftler Zöglinge der befon- dern refp, in Schöneberg und Potsdam befichenden Gärtner-Lehr:-Anftalt. Uetal at enlae2. Die Adtheilungen der Kunftgärtner und Gartenkünſtler werden, rücfiht- lich der von ihnen zu fordernden Vorkenntniffe und des Bildungs-Ganges in den drei untern Stufen, nicht unterfchieden. : Dogegen ift die vierte Stufe diejenige, welche die Gartenfünftler allein zu beſtehen haben. Euren Für die Gärtner: Lehr-Anftalt zu Schöneberg und Potsdam bleibt die Direktion und VBeauffihtigung den in den Paragraphen 33 und 37 der Sta- tuten beftimmten Beamten, unter Iheilnahme und Mitauffiht des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues, nach dem erweiterten hier beigefügten Einrich— tungs- und Betriebs-Plane für diefe Anſtalt. Yrtifel 4 Die Beauffihtigung der bei der Landesbaumfchule auszubildenden Garten- arbeiter übernimmt der nach 8. 37 der Statuten zur Direktion der Potsdas mer Lehrfiufen angeordnete Direktor der Landesbaumfehule ausſchließlich nach der hier ebenfalls beiliegenden nachträglichen Erweiterung des Einrichtungs- und Beiriebs- Planes diefer Anflalt unter Auffiht und Mitwirkung des Intendan- ten der Königlichen Gärten, Urkundlich doppelt ausgefertigt für die Intendantur der Königlichen Gär— ten und für den Verein zur Beförderung des Gartenbaues. Sp gefihehen und gegeben Berlin den 18ten Januar 1829. (L. S) Minifterium der Geiftlichen, Unterrichts⸗ Minifterium des Innern, und Medizinal-Angelegenbeiten. (gez.) v. Altenſtein. (gez.) v. Schuckmann. — — —— XxVII. Nachtrag zudem Einrichtungs- und Betriebs⸗Plan der Gärtner-Lehranſtalt zu Schöneberg und Potsdam vom 27ften September 1823. Ss, Folge der heute erlaffenen anderweitigen Beftimmungen in Betreff der Sta: tuten der ÖärtnersLehranfialt und Landes-Baumfchule zu Schöneberg und Wots: dam wird insbefondere zu dem Betriebs-Plane der erfigedachten Anſtalt Folgen- des nachträglich feſtgeſetzt. Kubiubel.ht. Zur Aufnahme in die Lehr-Anſtalt für Kunſtgärtner und Gartenkünſtler find die im 8. 16 des erſten Einvichtungs= Plans bezeichneten Fertigkeiten und Borfenntniffe erforderlich, als: 1, eine fchöne und fertige Handfihrift; 2. foviel Uebung in der lateiniſchen Sprache und in den mathematifchen Vor, fentniffen, als von den Schülern dritter Klaffe einer gelehrten Schule gefordert wird; 3. vollfommene Fertigkeit in der gemeinen Rehnenſunſt 4. einige Uebung im Zeichnen *). + & Noch it erforderlich, nach g. 7 bes Altern Betriebs-Plans, bie erlangte Konfirmation. 13* — 100 — Artikel 2. Die Kunſtgärtner haben drei Lehrſtufen zu beſtehen, welche vier Jahre um— faſſen, und zwar die beiden erſten Jahre auf der erften Lehrſtufe in Schöneberg, die beiden folgenden Jahre auf der zweiten und dritten Lehrflufe in Motsdam. Die artenfünftler gehen diefe Stufe, gleich den Kuuflgärtnern, durd. Sie haben aber im fünften Jahre noch eine vierte Stufe zu beſtehen. Artikel ch Die erfte Stufe ift hauptfächlih auf den Unterricht in den Naturwiſſen— fhaften und die Gewerbslehre des Gartenbaues gerichtet. Dabei werden die Zöglinge in den Manipulationen des Gartenbaues, im Erkennen der Pflanzen, im Zeichnen, Schönfchreiben, Nechnen und Anfertigung fehriftlicher Aufſätze geübt. DD6 Der Unterricht der Zten und 3ten Stufe in Potsdam iſt hauptſächlich ge— richtet auf praktiſche Uebungen in dem Gemüſe-, Handels- und Futtergewächsbau, in der Baum- und Blumenzucht und in der Treiberei, womit Lehrvorträge in der fperiellen Technik diefer Kulturen verbunden werden, unter Yortfegung der Mebungen im Erkennen der Pflanzen. Der Unterricht wird ferner auf die bil- dende Gartenfunft ausgedehnt und mit den Mebungen im Zeichnen, insbefondere in der Ausarbeitung von Öartenplänen verbunden, zu welchem Behuf die Zög- linge auch in der Feldmeßkunſt unterwiefen werden, Nicht minder erhalten fie Anleitung, fih über die Gegenflände ihres Berufs und der zu denfelben gehöri— gen Vorkenntniffe aus ausgezeichneten Büchern weiter zu unterrichten, und in der Anfertigung fehriftlicher Aufſätze zu üben. Urt DENE: Auf der Aten Stufe wird der Unterricht in der Botanik und in der praf- tifchen Feldmeßkunſt, nicht minder werden die Mebungen in der Anfertigung von Sartenplänen und fehriftlichen Auffägen fortgefeßt. Die Zöglinge werden ferner zur Ausarbeitung von Koften-Anfchägen zu Öarten-Anlagen angeleitet, Insbefon- dere follen fie die Botanik in wiffenfchaftlicher Form und Begründung fiudiren — 101 — Sie nehmen an den Kulturen im botanifchen Garten Theil, auch fol ihnen Gelegenheit gegeben werden, eine oder die andere etwa übrig gebliebene Lücke ihres Wiffens und ihrer praftifchen Fertigkeiten auszufüllen, Der Unterricht und die Uebungen diefer Stufe finden der Negel nad in Schöneberg ftatt, doch bleibt es der Vereinigung der beiden Direktoren der Lehr: anftalt überlaffen, jenach dem Zuſtande des Wiffens, der Neigung und den Fähig: feiten der Zöglinge, darüber zu beflimmen, auf welche Weife nnd an welchem Drte — ob in Schöneberg oder Potsdam — einer oder der andere zweckmäßi— ger zu befchäftigen fein wird, Meter 6: Wenn die Zöglinge in der beſtimmten Zeit diejenige Ausbildung nicht ge- wonnen haben, die von einem tüchtigen Kunftgärtner oder Gartenfünftler verlangt wird; fo müfjen fie das Verſäumte durch Verlängerung ihrer Lehrzeit nachholen, Arab nero 7: Die Zöglinge der erfien Stufe zahlen jeder ohne Unterfchied und mit al: leiniger Ausnahme der Alumnen: a. an Belöftigungsgelder » +. 2.65 Rthlr. b. an Beitrag zu den Lehrmitten 2» 30” in Summa 95 Rihlr. jährlich pränumerando nach der diesfälligen Feſtſetzung des S. 9 des Be- trieb: Plans”). Im Uebrigen behält eg wegen Unterfommen und Beköſtigung der Zöglinge bei der Beſtimmung des 8. 9 des Betriebs. Plans fein Bewenden,- wonach in dem Inftituts> Gebäude funfzehn Zöglinge ihr Unterfommen finden. Hievon find in der Negel 10 Pläße für die erfte und 5 für die vierte Stufe beftimmt, doch Fünnen die unbeſetzten Normal;Stellen der einen Stufe eventualiter von den Zöglingen der andern Stufe befegt werden. °) Nach diefer Feitfegung müſſen die Zöglinge auch, mit Ausnahme der Allumnen, ihre Betten mitbringen, Ferner bleibt die gefegliche Klaffenftener, mit 20 Sr. jährlich fir jeden Zögling, mit Ausnahme der Alumnen, zu entrichten, — mw — el Bon den Zöglingen der zweiten und dritten Stufe können zehn Wohnung nebft Heisung und Licht bei den Königlichen Hofgärtnern erhalten. Für ihre Beköſtigung müffen fie aber ſelbſt und die über die Zahl von zehn hinausgehen- den Zöglinge beider Stufen auch für ihr Unterfommen forgen, Sämmtliche Zöglinge diefer beiden Stufen, mit alleiniger Ausnahme der Allumnen, zahlen jeder einen Beitrag von 30 Rthlr. zu den Lehrmitteln. Im Uebrigen behält es vücfichtlich der Zuſchüſſe aus der Königlichen Gartenfaffe bei den Beftimmungen 8. 3 des erſten Einrichtungg- Plans fein Bewenden. Statt der unter litt, b. a. a. O. gedachten Zufchüffe werden aber aus der; felden zwei neue Allumnate dotirt, alt 219. Die Zöglinge der vierten Stufe zahlen Teinen beflimmten Zuſchuß, dages gen müſſen diefelben die Koften des Unterrichts felbft tragen, auch für ihr Unterkom— men und ihre Beköſtigung felbft forgen; doch fol ihnen, wenn in dem Inſtitut— Gebäude zu Schöneberg Raum ifl, die Aufnahme in daffelbe nicht verfagt werden. f Artikel 10 Die Zahl der Allumnste wird für Die drei unten Stufen auf die Zahl von zwölfen feftgefeßt. Auch wird man ausgezeichneten, aber unvermögenden Zöglingen der Aten Stufe durch ihre Beſchäftigung als Öartengehülfen Gele: genheit geben, fich theilweife ihren Unterhalt zu erwerben. Signatum Berlin, den 18ten Januar 1829, Minifterium der Geiftlichen, Unterrichts- Minifterium des Innern. und Medizinal- Angelegenheiten. (gg) v. Altenflein. (93) 0. Schumann. TE — — — 13 — XVII. Peg zu dem Einrichtungs- und Betriebs-Plane der Landesbaumfchule zu Potsdam vom 27 flen September 1823. DD, die Landesbaumſchule durch die nachträglichen Statuten vom heutigen dato zugleich die Bildungsftufe für Garten-Arbeiter werden fol, die ſich dem wifjenfchaftlihen Unterricht nicht widmen können oder wollen, fo wird wegen diefer neuen Einrichtung, als Nachtrag zu dem beſtehenden Betriebsplane, fül- gendes hiermit angeordnet. Artifkel I. Nach Artikel 1. der Eingangs gedachten nachträglichen Statuten werden die Zöglinge der Landesbaumfchule blos durch Noutine und durch die ihnen - bei Gelegenheit ihrer Arbeit zugebenden Anleitungen ihrer Vorgeſetzten, für ihren Beruf ausgebildet, Gegenflände ihrer Unterweifung find: a. Anbau von Orasfümereien. b. Anbau von Handelsgewächfen, e. Gemüfebau im Freien und in Miftbeeten. d. Anzucht der Obfibäume, Waldhölzer und Schmuckſträucher. Die Gelegenheit zu diefen Mebungen erhalten fie theils in der Baumſchule, deren Kultur planmäßig ſchon auf die unter Lilt. a, b, d. genannten Gegen» fände gerichtet find, und refp. auf die Gegenitände zu c. ausgedehnt werden fol len, theils in den Königl. Gärten, wo fie von dem, zugleich mit der Infpektion der letztern beauftragten Vorſteher der Landesbaumſchule, je nach dem Bedürf— niffe mit den zu ihrer Ausbildung geeigneten Gegenftänden befchäftigt werden follen. — 104 — Dante nen Die Lehrzeit der Gartenarbeiter wird auf drei Jahre beſtimmt. Sie ha— ben in derfelden alle Handarbeiten ohne Unterſchied des Gegenſtandes zu ver- richten, welche ihnen in den Anlagen der Landesbaumfchule und den Königlichen Gärten angewiefen werden, Artikel3. Der Regel nach werden nur rüſtige Handarbeiter, welche das I6te Jahr bereits zurückgelegt haben, als Lehrlinge bei der Landesbaumſchule aufgenommen, Diefe erhalten für Rechnung der legtern ein Worhenlodn von Einem Thaler. Für die weitern Bedürfniffe muß derjenige, welcher den Arbeiter in der Unflalt uns terbringt, auffommen, insbefondere die Koften für das Unterfommen des Lehr- lings in der Nachbarfhaft der Landesbaumſchule hergeben, denfelben mit anfläne diger Kleidung verfehen und ſich zur periodifchen Erneuerung verpflichten. Es bleibt jedoch vorbehalten, Seitens der Anflalt die Gelegenheit zum Unterkom- men der Lehrlinge in einem gemeinfamen Lokale zu ermitteln, für das Nachtla- ger, Teuerung, Licht und Beköſtigung zu forgen, und in diefem Falle ſowohl das im Vorſtehenden beflimmte aus der Landesbaumfchule zu gewährende Wochen- lohn zu vermindern, als don demjenigen, für deffen Nechnung der Lehrling uns tevgebracht wird, einen angemefjenen Zuſchuß zu jenen Unterhaltungskoften zu fordern. Doch follen in folhem Kalle die veränderten Bedingungen nur auf die, - jenigen angewendet werden, deren Aufnahme nach Feſtſtellung derfelben erfolgt. Artikel Werden die Arbeiter der Anfialt in den Königlichen Gärten gebraucht, fo fließt das aus der Königlichen Garten Kaffe zu bezahleude Zagelohn zur Kaffe der Landesbaumfchule. Artifel 5 Die Zahl der aufzunehmenden Lehrlinge hängt von der Conkurrenz und der Gelegenheit: zur Unterbringung und nüslichen Befhäftigung der Leute ab. Artikel 6 Der für die Landesbaumfchule beftimmte Königliche Hofgärtner ift Lehrherr der, bei derfelben befchäftigten Zöglinge, doch findet eine befondere Remuneration defs — 105 — defjelben, für die Anleitung und Beauffichtigung diefer ihm als Arbeiter bei- gegebenen. Zöglinge nicht flott, Wegen der ihm zufländigen Disciplin finden Die Beftimmungen des 8. 40 der Statuten Anwendung. Der Direktor der Lan desbaumfchule hat rückſichtlich dieſer Zöglinge alle Befugniffe des Vorſteher— Amtes allein auszuüben. Im Uebrigen machen die auf den Unterhalt der Zöglinge Bezug haben- den Einnahmen und Ausgaben einen integrivenden Theil des Rechnungsweſens der Sandesbaumfchule aus, und was wegen der Verwaltung des leßteren und deren Beauffichtigung gilt, findet auch Anwendung auf die, jene Zöglinge be- treffenden Verwaltungs-Gegenflände. Signalum Berlin den 1Sten Januar 1828. Minifterium der Geiſtlichen, Unterrichts— Peinifterium des Innern, und Medizinal-Angelegenheiten, (gez) v. Altenſtein. (gez.) v. Schuckmann. Verhandlungen 6. Band, 14 — 0 XIX. Dienft:-ISnfteuftion für den bei der Gärtner-Lehr-Anftalt zu Neu-Schöneberg angeftellten Lehr⸗Gärtner Herrn Peter Carl Bouché. Herr Peter Carl Bouche wird fich bereits im Allgemeinen von den Zwecken und Verhältniffen der von Seiner Königlihen Majeſtät, durch die Kabinets- Ordre vom 2Often Auguft 1824 genehmigten und von dem Vereine zur Befür- derung des Öartenbaues in Mitaufficht genommenen Gärtner-Lehr-Anftalt, aus den Statuten derfelben unterrichtet haben. I. Allgemeine Pflichten des Inſtituts-Gärtners. Nach diefen Statuten a. fol der bei der Iſten zu Schöneberg errichteten Lehrſtufe angeſtellte Gärtner die Zöglinge in Ordnung halten, und ſie zur tüchtigen Ausübung ihres Berufs unterrichten, deshalb auch mitarbeiten und das Vorbild und der Vorarbeiter ſeiner Lehrlinge ſein. b. demſelben liegt die ordnungsmäßige Beſtellung und Inſtandhaltung des Gartens ob, welcher nach dem Einrichtungsplane zur Unterweifung und zum _ Unterricht für die Zöglinge der erften Stufe beflimmt iſt. c. desgleichen wird von ihm die planmäßige Befchäftigung der Lehrlinge und . — a — d. die Ordnung in den Inſtttuts⸗ und Defonomie-Öebäuden, fo wie in dem Haushalte der Anftalt und ihrer Zöglinge gefordert, II. Direktion und Beaufſichtigung Der Infpektor des botaniſchen Gartens ift zugleich Direktor der Anftalt und alfo der unmittelbare Vorgeſetzte des Inſtituts-Gärtners, derſelbe giebt den Zög—⸗ fingen durch Tegteren fowohl, als unmittelbar Anweifungen zur Erlernung der Gartenkunſt und zu dem Gefihäftsbetriebe in allen Beziehungen. Was der Di- veftor zur befferen Beauffichtigung und Anleitung der Zöglinge zu einem fitt- lichen Verhalten anzuordnen findet, muß befolgt werden. HE, Umfang des Unterrichts, Nach den Statuten foll fich der praftifche Unterricht, weldjen die Zöglinge von dem Inftituts: Gärtner erhalten, vorzugsweife auf den Bau der Öarten: Öemüfe und Handels-Gewächfe und die Blumenzucht erſtrecken; es iſt jedoch in dem Ein- tihtungsplane der Umfang des praktifchen und erllärenden Unterrichts auch auf die Treibereien in Miftbeeten und auf den Obſtbau ausgedehnt, indem in Teßterer Beziehung, je. nachdem es der Raum des Gartens erlaubt und das Bedürfniß des Unterrichts es erheiſcht, eine Baumſchule angelegt werden ſoll. Hiernächſt ſollen diejenigen Lehrlinge, welche der Direktor dazu tauglich fin- det, in dem botanifchen Garten Unterricht und Befchäftigung erhalten, worüber der Direktor vorher mit dem Inſtituts-Gärtner Rückſprache nehmen wir. Neben den praftifchen Uebungen follen die Zöglinge, welche nach Vorfchrift des Einrichtungsplans alle und jede Handarbeit bei dem Gartenbau verrichten wüffen, iiber die Kunſtregeln, durch den Direktor ſowohl, als durch den Jnſtituts— Gärtner, erklärenden Unterricht erhalten, worüber fie das Nöthige fehrifttich zu Buche bringen müſſen und dahin zu fehen iſt, daß fie dergleichen Notizen nicht aus den ihnen gegebenen Lehrbüchern abſchreiben, fondern fie fo ten wie fie ihnen mündlich ertpeilt find, weshalb auch der Inſtituts-Gärtner diefe Bü— cher nachfehen und das Fehlerhafte darin ergänzen laſſen muß. Zu dem erklären 14 * u — den Unterrichte werden noch folgende Gegenflände befonders in dem Winterhal- benjahre empfohlen und es fol folgender Unterricht ertheilt werden: a. über theoretifchen und praftifchen Gartenbau und über Kultur der Pflan- zen im Allgemeinen, durch den Direktor, b. über Terminologie der Pflanzen, durch den Botaniker Herrn Dietrid). ce. über die Boden, und Dünger-Arten, desgleichen über Mifchung des Dün— gers zu den verfehiedenen Kulturen, durch den Inflituts - Gärtner, d, über den Baumfchnitt, desgleichen über Oculiren, ———— Pfropfen der Obſtbäume, durch den Inſtituts-Gärtner. e. in den Anfangsgründen der Zeichenkunſt, durch den Blumenmaler Herrn Roethig. I, in der Rechnenkunſt, in der Geometrie und über Conſtruktion der Ge: bäude, der Condukteur. 8. Uebung in der Schönfchreibekunft, nur in dem Winterhalbenjahre, durch den Geheimen Kanzelei-Serretair Herrn Fiebig. Sollte es noch nöthig geachtet werden, die Zöglinge in Anfertigung fchriftli= cher Auffüse zu üben, fo wird dazu ebenfalls in dem Winterhaldenjahre noch) eine Stunde in der Woche erwählt werden. Uebrigens Tiegt dem Inſtitutsgärtner ob, den Unterricht zu a und b mit den Zöglingen zu repetiren und ihnen u zum Trocknen und Auflegen der Pflanzen zu geben. IV. Disciplin. Die Lehrherren und Lehrer der Gärtner- Schule üben die Disciplin über die Zöglinge der Anftalt durch Zurechtweifung derfelben und erforderlichen Falls durch Verweiſe; Strafen bis zur dreitägigen Einfperrung können nur vom Dis teftor, längere, jedoch das Maaß von 14 Tagen nicht überfleigende Strafen, nur vom Vorfieher-Amte verfügt werden. Subjekte, die ohne Erfolg fchon einmal mit dem größten Strafmaaß belegt find, werden bei wiederlehrender Straffälligfeit, ohne weiteres durch, das Vorfteher- Amt entfernt. — 109 — V. Borfieher-Amt. In dem Vorſteher-Amte, das aus den Direktoren der Anftalt und einem Abgeordneten des Vereins zur Befürderung des Gartenbaues befleht, vereinigt fi) die gefammte Verwaltung und Leitung der äußeren und innern Angelegen heiten der Gärtner-Lehr-Anſtalt, fo weit diefe Verwaltung nicht einzelnen Un ter-Beamten überwiefen, oder dem Gartenbau: Vereine felbft und der Intendan- tur der Königlichen Gärten vorbehalten ifl. In allen Verwaltungs: Angelegen- heiten muß der Inflitutsgärtner an das Vorſteher-Amt recurriren, in fo weit nicht ſchon in diefer Inſtruktion eine Richtſchnur feines Verhaltens enthalten if, auch empfängt derfelbe von dem Direktor Dttv in Quartal-Raten die zu feiner Aus: gabe gehörigen Gelder, worüber der unten vorkommende Etat das Weitere beftimmt. VI, Oekonomie der Anftalt. Anzahl der Lehrlinge und Alumnen. Unter den, höchftens bis zur Zahl 15 aufzunehmenden Lehrlingen, welche in der Anſtalt auf der erfien Stufe, nach Inhalt des Einrichtungs- Planes, Unterfommen in dem Inflituts Gebäude und Speifung an einem gemeinfchaft: lichen Tifche erhalten follen, find vier Alumnen. Für diefe ift ein, auf Koften der Anftalt zu unterhaltendes Inventarium an Betten, Beltzeug, Geräthen und Büchern angefchafft und wird für deren Beköſtigung überhaupt nur eine Summe von zweihundert und fechszig Thaler aus der Kaffe der Anftalt gezahlt. Die übrigen Lehrlinge bezahlen den Betrag für ihren Unterhalt und Unterricht an die Kaffe der Anſtalt, bringen ihre Betten mit und müffen ſich die noth— wendigen Lehrbücher auf eigene Koften anfihaffen. Für Wäſche und Kleidung forgen fämmtliche Lehrlinge ſelbſt. Beköſtigung der Zöglinge und deren Pflege Der Inftitutsgärtner hat die Belöftigung der Zöglinge gegen Zahlung der dafür etatsmäßig ausgefehten Summe übernommen; desgleichen hat er ſich ver- pflichtet, für die Neinlichkeit der Wohnungen der Zöglinge und deren Tifch zu forgen, weshalb demfelben, in diefer Beziehung allein, für die Unterhaltung einer Magd die etatsmäßig feftgefebte Vergütigung gewährt wird, a. Hausge f eb. Der Inſtitutsgärtner wacht darauf, daß das bezüglich auf die —— und das fittliche Verhalten der Zöglinge gegebene ſchriftliche Hausgeſetz allmonat— lich verlefen und auf das Genaueſte befolgt werde. Inventarium: In diefer Beziehung forgt derfelde auch dafür, daß die Zöglinge das zu den Wohnungen gehös vige, ihnen zum Gebrauch gegebene Inventarium von Meubles und fonfligen Gerä- then nicht verderben und, wenn fie davon etwas abhänden kommen laffen oder zer: fihlagen, es auf ihre Koften wieder erfeßen. Außer diefen Inventarienftücken ift noch ein befonderes Küchen-Inventarium vorhanden, welches der Juftitutsgärtner, fo wie es ſich gegenwärtig befindet, nach dem angelegten Verzeichniffe übernimmt, und ſolches für die im Etat ausgeſetzte jährliche Summe in brauchbarem Stande erhält. Nächſtdem überkommt der Inflitutsgärtner nach einem angelegten Verzeich- niffe das Inventarium an Garten-Öeräth, welches ebenfalls für eine jährliche, dafür ausgefeste Summe unterhalten werden muß, damit eben fo, wie bei dem Küchen⸗Gerãth, jede kleinliche Rechnungsführung vermieden wird. Jedoch wird dem Inſtitutsgärtner zur Pflicht gemacht, zur jährlichen Hauptrechnung der Anſtalt ein genaues Inbentarium von allen, ihm übergebenen Gegenſtänden zu liefern. Garten-Knecht. Der Oekonomie der Anſtalt iſt ein, mit ſeinem Lohne zum Etat gebrach⸗ ter, Garten⸗Knecht zur Hülfe gegeben, dieſer ſteht unter Aufſicht und Befehl des Direktors und Inflituisgärtners, muß aber im Winter die Heitzung der Gewächshäuſer and der Wohnungen der Zöglinge, falls folde nicht von den Zöglingen befritten werden kann, beforgen und ſaͤmmtliches Brennholz Hein ma- chen, indem für Diefe Arbeit nichts befonders gut gethan iſt. Fenerungs-Deputat. Für das jährliche Feuerungs-Deputat der Anſtalt, nämlich für die Wohnung des Inftitutsgärtners und der Zöglinge, Gewächshäuſer und Küchen: Yeuerung find, einſchließlich der Anfuhrkoften, 200 Rthlr. etatsmäßig fefigefest, und müſſen big dahin, wo etwa die Gewächshäuſer vergrößert werden möchten, ausreichen, weshalb der Inflitutsgärtner mit aller Strenge darauf zu wachen bat, dag — 1 — die Zöglinge nicht eigenmächtig Torf und Holz zu ihren Stuben-Defen entneh- men, auch für die Küche und Gewächshäufer Maaß und Ziel gehalten werde, Wäſche. Die Sorge für das Reinigen der Leibwäſche der Zöglinge liegt jedem der⸗ ſelben ſelbſt ob, und wird nur für die A Alumnen das Waſchen der Bett— wäſche und Handtücher von der Magd beſorgt. Es muß aber dahin geſehen werden, daß die Bett- und Handtücher gehörig erhalten werden und zur Er— gänzung derſelben die jährlich dazu ausgeſetzte Geldfumme ausreiche. Krankheitsfälle. In Krankheitsfällen, wo ärztliche Hülfe und Medikamente für die Zöglinge erforderlich werden, muß der Inſtituts-Gärtner ſofort dafür Sorge tragen, daß dieſe Hülfe geſchafft werde, und bringt er die diesfälligen Koſten in Nechnung. Befiellung und Benugung des Inftituts-Gartens. Da nach den Statuten auf einen Ertrag aus der Beftellung des Inſti— tuts⸗Gartens gerechnet ift, auch zum Gemüſebau insbefondere noch ein Stüd Feld gepachtet werden fol, fo fünnen zwar die gewonnenen Früchte zunächſt und vorzugsweife zur Defonomie der Anſtalt veriwendet werden, jedoch ift der Merth folder Früchte nach billig mäßigen Preifen zu vereinnahmen, damit der Nachtzins von gepachteten oder gemietheten Grundſtücken gedeckt werde. Zur Sarten-Beftellung wird im Sommer noch ein Arbeitsmann gut gethan, Was den Gewinn aus der Treiberei, dem Obftbau und der Blumenzucht betrifft, fo kann davon der Defonomie nichts zu Gute gehen, fondern es muß der Erlös zur Kaffe fließen, indem vorhofft wird, daß dereinfl, wenn die Ge- wächshänfer in dem planmäßigen Umfange erbaut fein werden, die davon zu erzielenden Erträge die Zinfen des Anlage-Kapitals decken werden, NRehnungsführung. Alles, was in Beziehung auf Nechnungsführung von dem Inflituts-Gätt- ner verlangt werden wird, hat derfelbe vorfchriftsmäßig zu befolgen, und empfängt derfelbe hiebei auszugsweife den, auf die Defonomie der Anftalt vegulirten Aus- gabe-Erat, nach welchen er fih aufs Genaueſte zu achten, jede Erſparniß zu beobachten und demgemäß feine Jahres: Rechnung mit den Belägen abzulegen hat. Berlin den 27 fien Novbr. 1828. Der Präfident und die Mitglieder des Verwaltungs-Ausfhuffes für die Gärtner⸗ Lehr - Anftalt. (gez) v. Malbahn Dr, Welper v. Stülpnagel. v. Schleinigz. XX. — 13 — XX. Re ER N für die Zöglinge der Gärtner-Lehr-Anflalt in Neu- Schöneberg. 1, 3). Zöglinge fiehen unter Disciplin des Inſtitutsgärtners und unter Obers Auffiht des Direktors der Anflalt. Sie haben den Lehrern, fo wie den übrigen der Anſtalt vorgefesten Verfonen, zu welchen auch die Gattin des Inſtitutsgärt— ners in ihrer Eigenfihaft als Prlegerin der Zöglinge gehört, die fchuldige Achtung zu erweifen, ihren Anordnungen Folge zu leiften, und ſowohl gegen diefe, wie überhaupt gegen Jedermann, ein höfliches und befcheidenes Betragen zu beobachten. 2. Jeder Zögling hat ferner einen fittlichen, veligiöfen, feinen Verhältniſſen angemefjenen Lebenswandel zu führen, die Lehrſtunden ordentlich zu befuchen, diefelden mit Aufmerkfamkeit, Ruhe und Anfland abzuwarten und auf Feine Weife zu irgend einer Störung Veranlaffung zu geben; auch der Neinlichkeit und guten Ordnung überall fih zu befleigigen. 3 Die den Zöglingen zu ihrer Belehrung und Befchäftigung anzuvertrauen— den Bücher, Inſtrumente, Garten-Geräthfiyaften ꝛc. müſſen, gleich allen zum Inventario der Anfialt gehörigen Utenfilien, Meubles und Hausgeräthen, forg: fam bewahrt and vor jeder Beſchädigung in Acht genommen werden Wer duch) Unachtfamfeit oder Nachläffigkeit folche Gegenſtände befchädigt oder ver; liert, hat den zugefügten Schaden zu erfeßen, Verhandlungen 6, Band. 15 — 14 — 4. Die zum weiteren Selbflunterrichte außer den Lehrftunden noch erforderlichen, in der Anftalt nicht vorhandenen Bücher, hat ſich jeder Zögling ſelbſt anzufchaffen- 5. Die Vorbereitungen zu den Lehrfiunden und die Wiederholung nad, den- felben, fo wie das Nachleſen zweckmäßiger von den Lehrern und Vorſtehern nambaft zu machender Schriften dürfen nicht unterlaffen werden; auch find die verſchiedenen mündlichen Lehr-Vorträge von jedem Zöglinge fehriftlich gehörig auszus arbeiten und diefe Ausarbeitungen den betheiligten Lehrern zur Durchſicht und am Schluffe des Curſus bei der mündlichen Prüfung, dem Vorfieher-Amte vor- zulegen. Eben fo find die von den Lehrern aufzugebenden fchriftlichen Arbeiten und Handzeichnungen pünftlih und fleifig zu fertigen und bei der Prüfung am Schluffe des Curfus gleichfalls dem Vorfteher-Amte vorzulegen. 6, Es liegt den Zöglingen alle umd jede Handarbeit bei den verfchiedenen Kulturen in dem Inflitutsgarten ob; auch helfen fie bei den im Freien vorzu— nehmenden Arbeiten des botanifchen Gartens. Zu dem Ende verfammeln fih die Zöglinge zu den, nach dem Wechfel der Jahreszeit und den fonftigen Umſtänden, von dem Direktor feftzufebenden Stun- den eines jeden Morgens an dem dazu vorher beftimmten Orte, um die Anz weifung zu den Befchäftigungen des Tages zu gewärtigen. Das erfle Frühſtück muß vor diefer Verſammlung bereits eigenommen fein. 7 ‘. Den Zöglingen ift das Tabackrauchen, als dem Alter und den Suulu- fen derfelben nicht anpaffend, unterfagt. 8. Ohne Erlaubnig des Direktors oder deffen Stellvertreters darf fein Zög— fing fih aus der Anſtalt entfernen, und muß, bei erhaltener Erlaubnig zum Ausgange, die Rückkehr in die Anftalt bis 9 Ahr Abends erfolgt fein. Der Befuh der in den Dörfern Alt: und Neu-Schöneberg befindlichen Gaſthäuſer iſt den Zöglingen unbedingt unterfagt. Teuer und Licht muß forgfam bewahrt werden; Licht darf nie im Zimmer, Teuer nie im Dfen ohne Aufficht bleiben. Um 10 Uhr Abends begiebt fich jeder zur Ruhe, nachdem zuvor das Sicht forgfam gelöfcht worden. 10, Zöglinge, die durch Zurechtweifungen und Verweife der Lehrer oder ver Vorſteher der Anftalt, fich zu ihrer Pflicht nicht zurückführen laffen follten, ha— ben Arreſt zu gewärtigen, den der Direktor oder das Vorfieher-Amt bis zu dem Maaße von 14 Tagen verhängt, Subjecte, welche Verbrechen begehen, durch Sittenverderbnig der Anfialt Gefahr drohen, ſich faul und widerfpenftia erwei- fen und Ddieferhalb fehon einmal ohne Erfolg mit dem größeren Strafmaaße belegt worden find, werden ohne Weiteres durch das Vorfieher-Amt aus der Anſtalt entfernt. 11. z Am Schluffe eines jeden Curſus wird den Zöglingen über ihr fittliches Verhalten und ihre fonftige Führung ein Zeugniß ertheilt. Berlin, den 10ten Februar 1829. Der Präfident und die Mitglieder des Berwaltungs = Ausfhuffes für die Gärtner Lehr-Anftalt. (gez.) v. Maltzahn. Dr, Welper v. Stülpnagel v. Schleinit. 15* — 16 — XXI. er .0.0 ach aus einem Schreiben der Königlichen Negierung zu Liegnitz d, d. den 31ſten December 1827. I, nee fhönften Süßkirſchbäume, welche die Pfähle bald enthehren Fonn: ten, find in der Winde durch ein Infekt fo angebohrt worden, daß aus der Eleinen zunden Wunde Harz floß, und fich darüber Fugel- oder biafenfürmig bildete. An diefen Bäumen vertrocknete unerwartet fehnell das Laub, aber nur wenige derfel- den find ganz adgefiorben. Es würde uns eine Belehrung über die Verhütung diefes Feindes und. über die Heilung des verübten Schadens fehr erwünſcht fein. II. Ob es überhaupt nicht rathſam fein möchte, an den Straßen-Bäumen die naturgemäße viel feftere Conftruction des wilden Stammes möglichſt lange zu erhalten und mit der Veredelung erft nach und nad) und nur an einzelnen Aeſten erft an Ort und Stelle vorzufehreiten, weil hiebei mehr auf Dauerhaftigfeit des Organismus, als auf Veredelung der Krucht das Abſehen zu richten iſt, darüber erbitten wir uns das Gutachten Eines Wohllöblichen Vereins, Der Dirigent der Abtheilung hat felbfi in Gärten und Weinbergen die Er- fahrung gemacht, dag die edelften Obftforten, namentlich die von Einem ze. Vers ein in anderer Beziehung namhaft gemachte Calville blane beffer und Träftiger gedieh und reiehlicher trug, wenn fie nur einzelnen Zweigen eines minder edlen Stammes eingeimpft war, IM. So wie wir überhaupt ſämmtliche Bemerkungen Eines 2. Vereins als N praftifch wichtig fehr ſchätzen, würden wir es befonders auch dankbar erfennen, wenn es Wohldemfelben gefällig wäre, ung mit denjenigen Obſtſorten namentlich befannt zu machen, welche mit Rücficht auf den vorhandenen, fehr verfchiedenen Boden, vorzüglich ſtarke Wurzeln, hohe Fräftige möglichſt von unten nach der Ph— ramiden⸗Form fich bildende Stämme und aufrecht firebende ſchöne Kronen treiden, Laſſen ſich die bei den erſten Anlagen erzeugten Mebel nun auch nicht mehr ganz heben, fo werden wir doch bei nöthig werdenden Ergänzungen, fo wie “ bei vorkommenden wenen Anlagen dielelben möglichſt zu vermeiden ſuchen. — a8 — XXI. BDeantwortung vorfiehender Anfragen der Königl. Negierung zu Liegnis von Seiten des Aus- fchuffes für die Baumzucht. 1. Das Inſekt, welches die Ninde der Süßkirſchen anbohrt und dadurch den Gummifluß erzeugt, iſt uns nicht bekannt, indem wir in hiefiger Gegend ders gleichen nicht bemerkt haben, Muthmaßlich läßt fih nur annehmen, daß die Wunden durch einen Käfer erzeugt wurden, und zwar wenn fie klein und einzeln an der jungen Rinde find, von einem Cureulio, find fie jedoch größer und an der alten Rinde, von einem Cerambyx und endlich, finden fie ſich fehr zahlreich von einer halben Linie Durchmeſſer an der alten Rinde, von einem Dermestes. Das Heilen der Wunden gelingt am beften, wenn jene Stellen, wo fich der Gummi zeigt, Bis aufs gefunde Holz ausgefihnitten, und mit einem Gemifch von = grüner oder fehwarzer Seife und 3 fein gefioßenen Thon, der mit Waffer verdünnt zu einem dicken Brei gerührt wird, verfirichen werden, M. Wie nöthig es ift, zum Bepflanzen der Laudſtraßen die dauerhaftefien Obfiforten zu wählen, lehrt die Erfahrung; rathſam feheint es uns jedoch nicht, dazu Wildlinge zu wählen, und dieſelben erft, nachdem fie auf der Landfirage er- wachfen, zu veredeln. 1. Werden, um einen Wildling zu einer Stammhöhe von 7 Fuß zu erziehen, befiimmt 2 — 3 Jahre mehr nöthig fein, als bei einem dicht über der Erde veredelten Baume. — 19 — 2, Wird der Stamm des wilden Baums felten fo glatt und gleichmäßig ftart fein, als der des echten Baumes. 3. Sind die in der Krone, befonders auf einzelnen Aeften, veredelten Bäume, ſehr dem Windbruch ausgefeßt, indem dag Edelreis in den eriten Jah— en nie fo feft mit dem Wildling verwachfen kann, daß es, wenn die Zweige vom Negen ſchwer find, dem Sturmwind zu troßen vermag; auch gleich nach dem DVeredeln werden die noch nicht angewachfenen Neifer oft von den fich gern auf den Spiten der freiftehenden Bäume niederlafjenden Vögeln abgebrochen. Wenn Calvillen, Pigeons und andere fehwachtreibende Obftiorten, auf einzelne Aeſte Fräftiger Bäume gepropft, freudiger wachfen und größere Früchte hervorbringen, fo kann die Urfache nur dem kräftigen Grundſtamme zugefchrie- ben werden, ift daher auf fehwachtreibende Wildiinge Feinesweges anzuwenden und am wenigiten bei Bepflanzung der Landſtraßen. II. Zum Bepflanzen der Landſtraßen muß nicht allein auf eine zweckmä— ßige Auswahl der geeigneten Sorten Nücficht genommen werden, fondern die Bäume müſſen in. der Baumfchule ſchon dazu vorbereitet und abgehärtet. fein. Damit dies gefchehe, darf die Baumfchule nicht zu geſchützt liegen, keinen feuchten und zu nahrhaften Boden haben, am wenigften ſolchen, der mit ani— malifchem Dung verbeffert ift. Als Wildlinge dürfen nur Kernflimme, nie Wurzelausläufer gewählt wer den, Der Baum muß, wenn er einen halben Zoll flark ift, fo nahe als mög— lich über der Erde durch Oculiren oder Copuliren veredelt werden, und in der Baumfchule bis zu einer Höhe von 7 Fuß heranwachfen, und wo möglich ohne N fahl gerade gezogen werben, damit er fich felbft zu halten vermag, was durch nicht zu frühes Wegnehmen der Seitentriebe bewerfftelligt wird, Auf der Höhe von 7 Fuß kann der Baum feine Krone bilden, wo ihm jedoch nicht der Herz- trieb genommen werden darf, damit die Krone ſich mehr in Pıyramiden- Form bilde. Beim Bepflanzen der Landſtraßen nehme man Nückficht auf Lage und Bo— den, wobei befonders der Untergrund berückfichtiget werden muß. Die Baum: löcher müffen 5 Fuß breit und 4 Fuß tief fein; findet fih im der Tiefe eine fefte Xage von Thon oder Kies, und es füllen Birnen oder Süßkirſchen' darin ge: — 190 — pilanzt Baden fo muß auch diefe noch durchſtochen werden, damit der Daum auf 6 Fuß Tiefe lockeren Boden findet. Beim Pflanzen felbft vermeide man alfen animalifchen Dung, zerftreue die aus dem Loche geworfene Erde auf Weg und Sand und Pflanze den Baum in die reine Ackerkrume, die in der Nähe zufammen geworfen werden kann. In Niederungen, wo die Bäume mit ihren Wurzeln das Waffer errei- chen können, dürfen nut Pflaumen und Aepfel gepflanzt werden. Auf gutem Mittelboden, wo der Untergrund nicht zu flach liegt hen ſchlecht iſt, eignen ſich: Süßkirſchen, Birnen und Aepfel. Erſtere müſſen jedoch ſchon eine etwas geſchützte Lage haben. Auf einer freien hohen Lage gedeihen nur: Saurekirſchen und Aepfel am beften. Als Arten der einzelnen Gattungen ſind zu empfehlen: A. Pflaumen 1, Die ordinaire Zivetfche oder Bauerpflaume. B. Kirſchen. (Saure) 3. Die vidinaire faure Kirfche. 2. Die kurzſtielige Amarelle. (Süße) 3. Die Bernſteinkirſche. 4. Cerise Royale. . Bigarreau blane; . Frühe ſchwarze Werderſche. . Ochfenherzkirfche. 5 ‘6. Bigarreau neir, 7 8 — 21 — ©. Birnen I. Bergamotte d’aulomne, 2, Bergamolte d'été. 3. Poire Madame rouge, 4, PoireMadame blanche, 5. Epine d’hiver, 6, Petit museat. - 7. Doppelte Niet. 8. Royale potagere 9. Beſte Winterbirne, 10. Blanquette. 11. Rousselette d’ete. 12. Große Honigbirne. 13. Marlin sec, 14. Margarethenbirne. 15. Pfundbirne. 16. Späte Brechbirne. D. Aepfel 1. Borſtorfer. 2, Zwiebel Borſtorfer. 3. Vrai drap d'or. 4. Courlpendu gris, 5. Couripendu rouge, 6. Nofenharger. 7. Belle fleur. 8. Soele Kant Appel. 9, Pomme de Madame, 10. Rambour frane. 11. Rambour d’Orleans. 12 Grafenſteiner. 13. Hennegauer. Verhandlungen 6. Band. — 12 — 14, Herrn⸗Apfel. 15, DOfter- Apfel. 16. Roſtocker oder Stettiner. 17, Eisapfel. 18. Reinelle rouge, 19. Reinette grise. 20, Reineite non pareil. 21, Reinetie dor&e und mehrere der ftarktreibenden Neinetten, (gez) Lenné. (ag) & Kintelmann, — 13 — XXI. Einige — —— über den vom Herin Prof. Faber im Correfpondenzblatte für Feld- und Gar- tendbau im Iften Bande 3tes Heft mitgetheilten Aufſatz über Aurifelzucht: Von dem Herrn Infitntsgärtner C. Bouché. Dieſer Aufſatz des Herrn Profeſſor Faber enthält manches Lehrreiche, beſonders für den Liebhaber, der nicht Gärtner iſt; auch enthält er einiges, wenn auch viel— leicht nicht ganz Neues, doch wenigſtens nicht allgemein Bekanntes, wie z. B. über das Ausſäen der Aurikeln, welche Verfahrungs-Art jedoch, der hier bei ung üblichen in fo fern nachfteht, daß fie viel mehr Arbeit und Zeit erfordert, und dabei nicht fehneller zum Ziele führt. Die Derfahrungs-Art des Herin Faber ift nämlich folgende: „Der Samen wird abgepflückt, fo bald die Samentapfel braun ifl, und oben aufgefprungen. Man bewahrt denfelben an einem trocknen Orte auf, bis Ende Oktob. oder Anfangs November.*) Pan nimmt nun Kiſtchen nach) beliebiger Größe, doch °) Anmerfung der Nedaction. „Es kann aber auch, wie überhaupt, vom Frühjahr an big zur Neifzeit gejüet werden, was bier fchon öfters mit gutem Erfolge verfucht wurde, Nur mitfen die aufgegangenen Pflanzen im Winter aut verwahrt werben, was am beten in einem Miſtbeet gefchieht. 16* — 424 — leicht transportabel, füllt dieſelben mit zarter, guter und fetter, auch leichter Miſtbeet— oder Gartenerde, welche vorher im Backofen gedörrt worden ift, fo daß man ge— wiß fein Tann, daß aller Unkraut⸗-Samen in derfelben die Keimfähigkeit verloren habe. Dan ftelft die Kiftchen im Garten auf hölzerne, einen halben Fuß hohe Unterlagen, und läßt diefelden im Freien unbedeckt fichen, bis die Erde durch Negen feucht geworden ifl. Man füet dann den Samen auf die Erde etwas dicht und legt darüber zwei Finger hoch Moos, welches vorher im Backofen gedörrt wurde, damit jeder Unkrautſamen, der ebenfalls in demfelben Liegt, feine Keimfähig— feit verliere, und begießt dann mit der Braufe das Moos etwas ſtark. Ueber das . Moos lege man dünnes Neis von Birken oder anderm zarten Holze, damit der Wind das Moos nicht wegnehme, und läßt das Kiffchen im Freien flehen, bis ins Frühjahr. Man begießt daſſelbe im März und in der Folge immer fo, daß die Erde nie naß, aber immer feucht fei. Ende März oder im April kommen die jungen Pflänzchen hervor. Nun nimmt man das Moos weg, zerhackt daffelbe in kurze 3300 lange Stücken, und firent daffelbe über die Pflänzchen nur fo dick, daß diefelben vor den Sonnenflrahlen Schuß haben, und hält die Erde immer feucht.“ Dagegen füen unfere hiefigen Floriften, ich will nicht fagen alle, doch aber gewig die meiften, ihre Aurifeln erft im April, und zwar in Blumentöpfe aus, welche etwa S— 10 Zoll im Durchmeffer haben, diefe werden mit guter, fein geſiebter Laub⸗ oder Miftbeeterde angefüllt; ift dies gefihehen, fo wird der Samen auf der Oberfläche der Erde, aber ziemlich dick ausgefüet, einen ſtarken Achtelzoll mit fein zerhacktem Moos bedeckt. Diefe Töpfe flellt man alsdann im Hinter, grunde eines temperirten ZTreibhaufes, wo fie vor den Strahlen der Sonne ge, fhüst find, und befprigt fie täglich zweimal mit einer feinen Braufe, damit fie nicht austrocknen; auf diefe Weife behandelt, Feimen die Samen in Zeit von 14 Tagen; man läßt fie alsdann noch einige Zeit im Haufe ftehen, aber ja nicht zu lange, weil die jungen Pflänzchen fonft verderben würden, und flellt fie hernach ins Freie, an einen fihattigen Ort, wo fie bis zum Herbſte ruhig fiehen blei- ben können. Auf diefe Art behandelt, Tann man die Aurifeln mit faſt eben n such Erfolge auch im Zimmer aus Samen erziehen. — me. — Vergleicht man nun beide Verfahrungsarten mit einander, fo wird immer die leßtere die bequemfte fein, fohon deshalb, weil man die Aufbewahrung im Winter nicht nöthig hat, Eine andere Art des Ausfüens, welche der Herr Verfaſſer aus Walters Gar- tenbuch anführt, möchte eben nicht zu empfehlen fein, fie Inutet folgendermaaßen: „Man ſtampft im Februar oder Anfangs März einen Topf mit Moos, das mit Laub vermifiht iſt, voll, und fo, daß es oben über den Scherben gewölbt ift, bringt Laub⸗ over Pflanzenerde eines Fingers dick darauf, die man mit ‚der flahen Hand drückt, füet den Samen darauf nud bedeckt ihn mit klar gehacktem Mooſe dünne, füet ein wenig pulveriſirte Erde darauf, und feuch- ‚ tetden Topf, den man in ein Unterfas-Näpfchen, das mit Waſſer gefüllt ift, ftellt, bringt ihn in ein geheitstes Zimmer in die Nähe vom Ofen, uud bei warmer Sonne in diefelde. Der Samen kommt bald hervor, befonders wenn er vorher in Mifljauche 24 — 48 Stunden eingeweiht, ) und nachher wieder abgetrocknet, und fo zum Säen tauglich gemacht worden iſt; oder wenn man ihn vorher in Waffer mit Salpeter gefihwängert oder in einem Cubikzoll Waffer mit einem Theelöffel voll gemeiner Kochfalzfäure und zwei Zheelöffeln voll Braunſtein-Kalk zum Keimen gebracht, und ihn, damit man ihn füen kann, auf Fließpapier abgetrocknet hat.u Das Erweichen des Samens kann hüchftens dazu dienen, daß er bielleicht um ein paar Tage früher keimt; über das Einweichen defjelben in Miftjouche müffen erft noch Verfuche angeftelft werden, ich meine es Fünnte eher ſchädlich als nüb- lich auf die Feimenden Pflänzchen wirken, indem die Aurikeln durchaus nicht die im Mifte enthaltenen ſcharfen Stoffe ertragen können. Die Methode wie der Herr Verfaſſer die jungen Pflanzen überwintert, jcheint mir ebenfalls neu zu fein. „Man lockert von Zeit zu Zeit mit einem dünnen Hole die Erde auf. Die *) Anmerk, der Redaktion, „Ich jüe den Samen nie ohne ihn vorher einzumeichen, und zwar 36 — 48 Stunden. Das Einweichen in Mijtjauche sc. habe ich aus Beſorgniß des Miflin- gens noch nie verfucht, werde aber, fobald mie mehr Samen zu Gebote ſteht, die Probe damit machen und das Nejultat mittheilen. Den Samen vermijche ich, wenn das Waffer davon abr gelaufen ift, mit’ ganz trocknem Sand, und ſäe ihn dann plöglih aus, Meift nach 14 Tagen feimt ber. Samen,” — 4126 — jungen Pflanzen läßt man im Freien in den erſten Neifen, fobald es aber frieren will, bringt man fie in ein frofifreies Zimmer, aber ja in fein war- mes (ein Zimmer gegen Mittag iſt das beſte) und giebt demfelben fleißig frifche Luft, Schneit es, fo ſtelle man die Kiftchen ins Freie, laſſe diefelben zuſchneien und laffe ſie fo lange flehen, als fie mit Schnee bedeckt find, ſo— bald aber der Schnee geht, bringe man diefelben ins Winterquartier und fehe darauf, daß diefelben nicht erfrieren, oder daß es Fein Ölatteis auf denfelben aiebt. Kommt wärmere Frühlingswitterung, fo gewöhne man fie nach und nach an die freie Luft. Im März gehen am meiften Pflänzchen zu Schan- den, wenn diefelben nicht wohl gewartet, gehörig feucht erhalten und vor Näſſe verwahrt werden,“ Diefe Methode erfordert aber ebenfalls weit mehr Mühe und Sorgfalt als die gewöhnliche, wo man nämlich weiter nichts nöthig hat, als die Töpfe der Kiſtchen mit den jungen Pflanzen in einen Miftbeetkaften zu bringen, und fie wenn es friert mit Laden zu bedecken. | Das Belegen der Aurifelbeete während des Winters mit Sand, welches der Herr Verfaffer anwendet, um die Fäulniß abzuhalten, fcheint mir eine zu ängfiliche Vorſichtsmaaßregel zu fein, denn ich habe nie Aurikeln, welche im freien Lande ftehen, durch die Winterfenchtigkeit Teiden fehen, XIX. Ausg aus der Verhandlung aufgenommen in der 76ſten Sitzung des Vereins, Sonntag den 3ten Mai 1329. I. Da Rektor Herr Benade in Hoierswerda meldet uns dag erfolgte Able= ben feines Vaters, des Herrn Paſtors Benade, eines unferer älteften und thä— tigflen Ehren-Ditglieder, von dem wir ununterbrochene Beweife der eifriaflen Theilnahme an der Wirkfamfeit unferer gefellichaftlichen Verbindung erhielten. II. An Geſchenken find uns zugegangen: 1. Bon den Herren Gebrüder Baumann, Eigenthum- und Handels-Gärtnern in Bollweiler: die erfie Lieferung der von ihnen herausgegebenen Mono— graphie der Camellien, und eine Parthie Amerikanifcher Gehölz- Säme— teien, die theils zur Ausſaat in unferm Inſtituts-Garten, theils zur Ver— theilung an einzelne Mitglieder des Vereins beftimmt find. 2, Bon Sr. Durchlaucht dem Herrn Fürften von Butera, unferm korreſpon— direnden Mitgliede in Neapel, verfchiedene Italieniſche Weizenarten und Garten» Gemüfe-Sämereien, wovon die erfleren dem Herin Baron von Mitten und der Frau Gräfin von Asenplis, die andern unferm Inflitutss gärtner Herrn Bouché zur verfuchsweifen Ausſaat und Mittheilung des Erfolges überwieſen worden find. III, Here Rautenbach in Spefl hat ung von den, wegen ihrer vorzüglichen — 128 — Eigenſchaften gerühmten, in der Verhandlung vom Aten Januar c. näher er: wähnten, dunkelbraunen Kartoffeln, auf Anfuchen des Vorſtandes eine Varthie zugefendet, die dem Herrn Kommerzienrath Eulner zum verfuchsweifen Anbau und Mittheilung des Erfolges überwiefen worden find. IV. Herr. von Pott in Halberftadt giebt uns Nachricht von der dafeldfi fortfehreitenden Neigung für den Gartenbau, die insbefondere in der Kultur der ofen und des Weinſtocks fih überwiegend zeigt, von welchem letzteren daſelbſt 80 der vorzüglichfien Arten gebaut werden. Herr von Bott überfendet ung bei diefer Gelegenheit das Verzeichniß der Corthumfchen Baumſchule in Zerbft, nach welchem dort 302 verſchiedene Traubenſorten gezogen werden. Auf die von dem Heren Einfender unter andern geftellte Frage: rauf welche Weife die Bäume und Sträuder mit weiß und geld vari- irten Blättern entftanden und vb a ben durch Kunft zu erzielen fein mögen, u iſt demfelben zu erwiedern, daß lebteres wohl kaum zu erlangen, vielleicht an— zunehmen fei, dag dieſe Erſcheinungen vielleicht durch Krankheiten und zufäl- line Mifchung der Erdarten entftanden find. V. Bon dem botanifchen Neife-Berein zu Eßlingen ift uns eine arderweite Sendung meift botanifcher Sämereien aus Sardinien und vom Cap zugegam gen, die dem Herrn Otto zur Ausſaat in dem Königlichen botanifchen Garten überwiefen worden find. VE Im Verfolg der Mittheilung in der vorigen Verfammlung über die Berglafung der Gewächshäuſer-Fenſter mit nach innen etwa einen Zoll konkav gebogenen Glasfiheiben, zur Vermeidung des Eintröpfelns, hat Herr Hofgärt ner Fifcher in Weimar eine Probefcheibe feiner Erfindung eingefandt, aus des ven Anficht fich zwar ergab, daß die Anwendung folder Scheiben, rückſichtlich der Conſtruktion der Fenſter-Rahmen, Teiner befondern Schwierigkeit unterliegt, daß es jedoch noch eines weitern Verfuches bedarf, um die Zweckmäßigkeit ih- ver Anwendung in anderen Beziehungen zu erforfehen. VII In Bezug auf den Antrag des Herrn Fabriken-Kommiſions-Raths Weber, auf Emanirung einer gründlichen Anleitung zur Kultur der Runkelrüben, Behufs der Zucerfahrifation, ift in der vorigen Derfammlung bereits herausgeho— ben = = ben worden, dag es bei der Menge der hierüber bereits vorhandenen Druck— ſchriften, weniger auf eine folche Anleitung zur Erziehung der Runkelrüben ankommen möchte, als vielmehr auf eine befiimmte Unterweifung: in welcher Art die Bearbeitung der Rüben zu Nodzuder am beſten und fihnellften ſich bewirken Taffe. Um diefem, anfcheinend wefentlichften Punkte näher zu treten, hat fich der Vorſtand des Vereins mit der öfonomifchen Section der Schlefifchen Geſellſchaft für vaterländifche Kultur zu Breslau in Verbindung gefebt, da in der Verfamm- fung derfelden vom Monal April 1826 bereits auf die Erfindung eines dortigen Bewohners hingedeutet worden iſt, durch welche die Zuckerfadrifation aus Run felrüben auffallend leicht, einfach, fchnell und wohlfeil zu bewirken fein fol und worüber der Erfinder damals ein Patent nachzuſuchen im Begriff fand. Die uns darauf gewordene Mittheilung des Herrn Profeffors Dr, Weber, Secretairs der vorhin gedachten Section der Schlefihen Geſellſchaft, ergiebt, dag der Erfinder jener Methode der jest in Breslau lebende ehemalige Apother fer Herr Erler aus Landshut ift, der fein Gcheimnig an den Herin Grafen v. Dfeil auf Waldſchütz bei Breslau verkauft hat. Diefer hat bereits Nunfel- rüben-Zucder und Syrup nach jener Erfindung fabricirt und beabfichtigt dtefe Fabrifation im Großen auf Aktien zu betreiben, zu welchem Ende er feinen Sohn nach Frankreich gefandt hat, Behufs näherer Unterfuhung und Befichti- gung der dortigen großen Runkelrüben-Zuckerfabrikationen. Derfelbe dat dort das in Nede fiehende Mittel mit dem glücklichften Erfolge und mit größerem Bortheil angewendet, als das dortige Verfahren gewährt. Der Direktor erwähnt bei diefer Gelegenheit der in dem neuen Wochen— blatte des landwirthichaftlichen Vereins in Baiern (ter Jahrgang 1tes Heft 1829,) enthaltenen Mittheilung über den Betrieb des Runkelrüben-Anbaues und der Zuk— ferfabrifation des Herrn Geh, Naths v. Msfchneider zu Dbergiefing, der um die> fen Gegenſtand der Induſtrie ſich große Verdienfte erworben hat und das Ge fehäft nicht nur im Großen treibt, fondern auch den Landleuten denfelben Weg zeigt, defjen in unferer lebten Verſammlung gedacht iſt, nämlich der bloßen Verarbeitung der Rüben auf Rohzucker, Behufs des Abſatzes deffelden an die Naf finevien und Benugung des Abfalls zum Viehfutter, Noch wird auf den über die Berdandlungen 6. Band, 47 — 430 — Zuckerbereitung aus Runkelrüben fehr verftändig fprechenden Auffas in No, 192 des Allgemeinen Anzeigers der Deutfchen vom Jahre 1828 Bezug genommen, der namentlich die ſchon vielfach aufgeftellte Ihatfache wiederholentlich darlegt, daß gerade die nördlichen Simmelsftriche für die Kultur der Nunfelrüben ge— eigneter find als die füdlicheren. Auch wird noch verwiefen auf die den Gegen fand kurz und faßlich abhandelnden Schriften: Morftatt, Kurze und faßliche Anleitung den Zucker aus Runkelrüben zu bereiten ꝛc. Stuttgart 1815. und Lohmann. Ueber die deutfche Zuckerfabrifation aus Runfelrüben, in vor züglicher Hinficht auf die landwirthſchftliche Gewerbe - Anftalt zu Althal- densleben. Magdeburg 1818. Der Borftaud wird aus den vorgedachten Mittheilungen des Herrn Profeſ— fors Weber Beranlaffung nehmen, mit dem Herrn Grafen v. Pfeil fich über den Gegenftand in Schriftwechfel zu fesen, unter Vorbehalt des nach dem Proto; tolle vom 5ten April c, in die Druckfchriften des Vereins aufzunehmenden aus- führlichen Auffaßes, fobald die einzufammelnden Nachrichten beifammen fein werden. VII Herr von Treskow in griedrichsfelde hat unterm Zten d. M. fihrift- lich den Vorfehlag gemacht, zur Unterflügung der an der Weichfel und am Nie- men. durch Weberfchemmung Verunglücten, von den praftifhen Mitgliedern des Vereins Sämereien einzufaommeln. Bei dem Vortrage diefes wohlgemeinten Vor— fihlages ward jedoch das Bedenken erhoben, daß der Erfolg einer diesfälfigen Aufforderung in vieler Beziehung fehr unficher, auch die Qualität der aus fo vielen verfchiedenen Gegenden herbeizutreibenden Sämereien, wo dergleichen in diefem Frühjahr noch übrig fein möchten, zweifelhaft erfchiene. Dagegen befchloß die Berfammlung, daß, fobald von den Behörden, denen es zunächt obliegt dem Nothfiande abzuhelfen, Nequifitionen an den Verein ergehen würden, fo- wohl durch Ankauf geeigneter Sämereien als durch Verabreichung von Obfibäumen aus der Landesbaumfihule angemeſſen zu Hülfe gekommen werden fol. IX. Bor dem Herrn Garten- Infpektor Schmidt zu Ludwigsluſt, ift eine Befchreibung der dortigen Großherzoglichen Garten Anlagen eingegangen, deren angzugsweife Aufnahme in die Verhandlungen befihloffen worden ifi.* ) ©. Ro, XXV. — el — X, Here Link referirte das von dem dazu ernannten außerordentlichen Ausfhuß abgegebene, zur Aufnahme in die Verhandlungen beftimmte, gehörig motivierte Gutachten über die auf die diesjährigen Preisaufgaben des Vereing eingegangenen Concurtenz- Schriften, nach welchem feiner derfelben der Preis zuerkannt werden Ffonnte, *) XI, Kerner referirte Here Link in der Kürze die ebenfalls für den Ab— druck in unfere Verhandlungen beflimmte, auf zweckmäßige Verſuche gegründete und ihrem Inhalte nach fehr interejfante Abhandlung des Herrn Dr, Goeppert in Breslau, über den unmittelbaren Mebergang fremder, den thierifchen Körpern fhädliher Stoffe, in die Organifation der Pflanzen, unbefchadet der Eriften; derfelben**) und zwar unter Vorzeigung verfchiedener danach zum Verſuch ge— zogener Gewächfe, von denen eine blaue Hyacinthe eine befonders intereffante Erſcheinung lieferte. Die Zwiebel war nämlich verkehrt mit der Keimfpibe in Waſſer geſetzt und hatte in daſſelbe hinein Blätter und Blüthen getrieben ohne Wurzelentwicelung ihres Wurzelftuhls. X. Auf Veranlaffung einer Anfrage des Herrn Oberfürfters v. Pfuhl zu Hamm über die Zweckmäßigkeit der vielfach empfohlenen und wieder ver— worfenen Veredlung der Obſthäume durch Wurzel-Copulation hat der betheiligte Ausſchuß in einem zur Aufnahme in unfere Verhandlungen beftimmten Auffaise fi im Wefentlihen gegen diefe Methode erklärt und dieſelbe nur bei dem MWeinftode als vorzugsweife anwendbar empfohlen Fr), Hieran knüpfle der Direktor: XI. Die Mittheilung einer bereits in der Zeitfchrift: Neues und Nusbares aus dem Gebiete der Haus- und Landwirthfihaft erwähnten neuen Methode des Propfens von Thouvenel, die anderweit noch nicht befchrieben und von dem be- theiligten Ausfchuffe befonders bei dem Weinftode und einigen harten Hölzern anwendbar, wiewohl bei der Obftbaumzucht im Großen nicht empfehlenswerth er— ) No. XXVI. *°) No. XXVII. ”*) No. XXVIII. — 182 — achtet worden iſt. Das Weſentliche dieſer Methode wird durch unſere Druck— ſchriften bekannt gemacht werden*). XIV, Noch erwähnte der Direktor einer in den Annales de la Soeiete d’Horticulture de Paris (T, IV, ISme Livraison Janvier 1829 p. 39.) mitgetheilten, befonders auf Azaleen und Magnolien anwendbaren und empfeh- lenswerthen Methode des Propfens frautartiger Gewächfe, deren Befchreibung, ihrer Eigenthümlichfeit wegen, nach gefihehener Vorleſung in der Verfommlung, zur auszugsweifen Aufnahme in unfere Verhandlungen beftimmt ward **). XV, In denfelden Annalen findet fich auch die Mittheilung eines Ver fahrens zur Gewinnung fruchtbarer Samenförner von der weißen Lilie und von andern fonft ſchwer zum Samentragen zu bringenden Gewächfen. Der Aufſatz ward verlefen nnd ſoll auszugsweife ebenfalls durch unfere ——— mit⸗ getheilt werden?89. XVI. In Bezug auf die in der Verhandlung vom Sten Mitʒ c. erwähnte Methode der Behandlung der vom Froſt beſchädigten Obſtbäume theilt der be— theiligte Ausſchuß im Weſentlichen die in jener Verhandlung bereits dagegen erhobenen Bedenken und empfiehlt dagegen das in dem anliegenden Auf— ſatze ***) näher beſchriebene anderweitige Verfahren, nämlich den vom Froſte befchädigten Bäumen alles Holz zu belaffen und erſt Ende Juni bei Beginn des zweiten Triebes das erflorbene und Franke = auszufchneiden und die Wunden gehörig zu verwahren. XVII, Herr Fabriken-Kommiſionsrath Weber — uns Mittheilung gemacht von einem nad) dem FebruarsHefte des Reperlory of Patent Inventions (1829) ertheilten Patente aufeine die Wärme ducchlaffende Wand, um die Früchte auf bei- den Seiten zur Neife zu bringen. Diefelbe iſt von gegoffenem oder geſchmiede— tem Eifen nach Art der Fenfter-Nahmen konſtruirt, indem fie aus mehreren über und neben einander zu fegenden Nahmen mit kleinen offenen Feldern beftebt, de— *) No, XXIX. **) No. XXX. *°%) No, XXXI. u) No. XXXIL — 193 — ren Lücken entweder mit Schiefer oder Glastafeln, nach Ari der Fenfterfheiben, ausgefüllt werden. Sie wird freiftehend mit den nöthigen Befeftungsmitteln auf- geführt und ſoll zum Zwecke haben, nicht nur an der Südfeite, fondern auch an der Nordfeite, vermöge der von den Schiefer- oder Glastafeln aufgenommenen Wärme, Früchte zu ziehen. Abgefehen von der Koftfpieligkeit der Einrichtung, erfcheint die Sache eben fo ausführbar als zweckmäßig und dürfte nebenher noch, wenn die Fächer mit Glastafeln ausgefüllt werden, eine angenehme An: füht gewähren. XVII, Herr Profeſſor von Schlechtendal hat fich der Mühe unterzogen, aus dem neueſten Hefte der Verhandlungen der Gartenbau-Geſellſchaft zu Lon- don, uns die Ueberfetzung einiger intereffanten Abhandlungen zu liefern, die zur Aufnahme in unfere Druckſchriften beftimmt find”). XIX. Noch machte der Direktor aufmerffam auf eine von dem im Jahre 1826 verftorbenen Vice-Secretair der Gartenbau: Gefellfigaft in London Herrn Noehden befrhriebene, in das Neue Allgem. Garten-Magazin 3ten Bandes Iſtes Stüd 1828 ©, 45 übertragene Methode des Beſchneidens der Birnbäume, zur Beförderung eines reichlichen Fruchttragens, unter Anwendung einer Salbe zur Bertilgung der den Bäumen fchädlichen Inſekten, die auf folgende Weife bereitet wird: Man nimmt zu 16 Maaß Waffer 1 Pfund Seife und 2 Pfund Schwer fel, A Unzen Tabad und 4 Unzen fehwarzen Pfeffer, läßt dies 20 Minuten fochen und die Mifchung erfalten, worauf diefe Salbe mit einer weichen Bürfle milhwarm aufgetragen wird und haben fih die Wirkungen diefer Salbe, wie am gedachten Drte angeführt, nach authentifchen Unterfuchungen über alle Erwar— tung wohlthätig ergeben, Da die Zweckmäßigkeit der von dem Herrn Nochden befihriebenen Methode feinem Zweifel zu unterliegen fcheint, fo wird Ar den Praktikern zu Verfuchen empfohlen. *) Ro. XXII. 2 0 & XXV. I 18.3.0008 aus der Befchreibung der Garten- Anlagen zu Ludwigsluſt vom Herrn Auguſt Schmidt, Großherzoglich Mecklenburgiſchem Garten-Inſpector. De der Großherzogliche Schloßgarten zu Ludwigsluſt ſich nach Weſten unmit- telbar an einen großen Wald anſchließt, der durch einen Kanal, welcher aus dem Schweriner See Zufluß erhält, durchſchnitten wird, und mit Waſſerfällen, Springs brunnen, Schleuſen und dergleichen mehr verſchönert iſt, da dieſer Wald von Fuß— und Fahr-Wegen durchkrenzt wird; ſo kann man das Ganze zuſammengenommen, füglicher einen Park als einen Garten nennen, um ſo mehr, da der Garten faſt eben ſo offen liegt, wie das Holz und von dem Begriffe eines eigentlichen Gartens nicht wenig abweicht. Für eine ſo flache Gegend, wie die hieſige, hat das eben erwähnte Holz in ſeiner Verbindung mit dem ſogenannten engliſchen Garten, im Ganzen genommen, alles, was man von einem Park erwarten kann; betrachtet man aber jedes ein— zeln, ſo geht demſelben doch noch Manches ab, was man in dieſer Hinſicht zu fordern pflegt. Im Holze nämlich, ſo wie im Garten ſelbſt, zeigt ſich dem Auge ein präch— tiger Baumwuchs von Elſen, Birken, Lerchen, Weymuthskiefern, Buchen und al— ten majeftätifchen Eichen, die man jedoch in dem Theile, welcher der englifche Garten heißt, oft zu wenig würdigte: denn unbedeutendes Gehölz und Gebüſch verhindern nur zu häufig, daß man die Schönheit eines folchen Baumes recht bemerkt und genießt. Ferner ift in demjenigen Theile, welchen man hier „das Holzu nennt, als zweites Haupterfordernig, wie ſchon oben erwähnt wurde, Waſſer: und wenn gleich dies die älteſte, ſchon vom hochfeligen Herzoge verſchö— nerte Partie ift, fo if fie doch die befuchtefte. Und in der That fpricht das fehöne, fliegende Waffer, wiewohl nach) der, Schnur laufend, doch bei weiten mehr an, als es in diefer Hinficht mit der neuen Parthie im Schloßgarten, der nördlich hinter dem Schloffe liegt, der Fall ifl. — Im Holze finden ſich große Flächen fehöner Wiefen, die zur Erntezeit die Gegend durch rege Ihätigkeit be- feben; wogegen im Schloßgarten, mit Ausnahme einiger Nafenpläße von Be— deutung, nur wenig ſchöne Wiefen vorhanden find, da doch diefe nächſt dem Waſſer die größte Zierde eines Gartens ausmachen. Nach diefer vorläufigen Heberficht will ich nun verfuchen, die Hauptgegen- ſtände des Gartens und des Holzes in ein helleres Licht zu fegen. Hinter dem fihönen von Sandſtein aufgeführten Schloffe liegt gegen Nor- den ein ſchöner großer Nafenplas, der jedoch durch feinen Baum oder Strauch, gefchmückt if, nnd da er höher als die ihn umgebenden breiten Wege liegt, bei Dürre und Hitze gar fehr leidet. Hinter diefem Nafen-Parterre eröffnet ſich eine Linden Allee, die bis an die Grenze des Gartens läuft und außerhalb defjelden mit einer andern, nad Schwerin führenden, in Verbindung tritt, An das Ende diefer Allee beabfichligt man in der Folge die Drangerie und die Treiberei zu verlegen, wodurch, vom Schloffe aus ein fchöner Hintergrund gebildet werden würde. Diefe Allee, welche die Richtung auf die Mitte des Schloffes hat, wird nicht als Fahrweg benußt, fondern der neben ihr in einer natürlichen Form zwis [chen herrlichen Bäumen fich hinwindende und nach dem Schweizerhaufe, der Er: holungshalle und nach Schwerin führende Weg dient als folher. Darnach möchte die Linden-Allee biev wohl nicht recht an ihrem Plate fein: denn befannt- lich wird die Einheit und Harmonie einer Landſchaft durch eine gerade Linie nicht nur unterbrochen, jondern fogar völlig zerftört, Wollte man aber (was allerdings oft wünfchenswerth ift und dem auch in einer flachen Gegend Fein Hinderniß ze entgegentritt) don der Mitte des Schloffes aus, die Durchficht bis an das Ende des Gartens haben; fo wäre diefe Abficht auf eine weit fihönere und dem Ganzen viel angemefjenere Weife erreicht worden, wenn der vom Schloffe auslaufende Raſenplatz fih bis ans Ende des Gartens erſtreckt hätte und durch vor und zurückſpringende, malerifch geordnete Pflanzungen diefem Nafen-Par- terre ein dem Auge wohlgefälliges Anfehen gegeben wäre, Auch hätte dann der ofen vorne bis zu dem Gange und bis zu dem Fahrwege erweitert Werden fünnen, während jetzt die ſchmalen Raſenſtreifen weftlih vom Schloffe fih dem Auge nicht fehr empfehlen, Das Parterre dann in der Nähe des Schloffes hin und wieder mit fchönen Baumgruppen, weiter nah Norden zu aber mit freunde lichen Strauchgruppen geziert, würde dem Ganzen ein anmuthigeres, natürli- chers Anfehen verfehafft haben. Nicht weit vom Ende des Nafenplabes leitet rechts eine Brücke über einen Kanal. Von hier aus führt der Weg über frhattige Planzungen an einer klei— nen Infel vorbei, auf welcher früher Kaninchen gehegt wurden, jest Georginen gezogen werden. Nechts erblickt man eine fehöne Wiefe, deren Grenzen durch Pflanzungen maskirt find, und die hin und wieder mit einigen Baumgruppen geziert iſt. Weiter links findet man einen hübſchen Vorplatz, ausgefhmüct mit immergrünen Strauch- und Baumgruppen, in deffen Hintergrunde eine Ruine bervortritt. Um zu derfelben zu gefangen, überfchreitet man an ihrer linken Seite eine Brüce, welche über einen nicht wafferreichen Kanal führt, und befindet ſich fo an der Ruine, Diefe ift künſtlich von Eifen-Klumpflein oder Eideifen aufge- führt, welches fich hier Häufig auf Wiefen zeigt, Zuerft tritt man in einen thurmars tigen Eingang. Yon diefem führen Stufen zu der vordern Seite der Ruine, die mit Schlingfiräuchern bewachfen if, hinauf, von wo aus man den fehönen Vor— plab, der mit Gruppen von Juniperus vulgaris und virginiana geſchmückt und im Hintergrund und zur rechten Seite durch große Bäume, Pinus Abies und Pinus Strobus begränzt iſt, überfieht. Vom Mittelpunkte der Ruine führt ein verdeckter Stufengang aus ihr hinaus zum Kanal, der an derfelben vor über feinen Lauf nimmt. in anderer Gang läßt vermuthen, daß er ins In— nere der Nuine leite: allein hier findet man ſcheinbare künſtliche Schutthügel, suf welchen Gruppen von Laub- und Nadelholz maleriſch Prangen, Aus — 37 — Aus dieſer Ruine kommend ſchreitet man durch einen Eſchen-Hain über den Kanal und gelangt, indem man in dichten Baummaſſen fortwandelt, nach einiger Zeit abermals an eine Ruine, die von Backſteinen aufgeführt if, und Gold-nd Silberfafanen enthält. If man aus diefer Ruine ins Freie gelangt, fo tritt man nach einiger Zeit aus dem Dickicht hervor, und nun öffnet fi nördlic, die Aus— fiht über den, von hier aus nicht genau zu bemerfenden Gränzgraben ing freie Feld und auf Büdner- Wohnungen; im Garten felbft aber erblickt man noch eine Kleine Ruine im Charakter eines Stalles, auch zur Faſanenzucht beſtimmt. Weiter fortfgreitend kommt man bald zu einer Brücke, welche über denfel- ben Kanal führt, den man hier nun fihon zum vierten Male überfchreitet. Yon diefem Punkte aus leitet ung der geradeausführende Weg füdlich durch Birken und andere Laubpflanzung zur Brüce an der zuerft erwähnten Ruine vorbei und fo wieder zum Garten hinaus, oder über die Linden-Allee nach dem weftlich Vie genden Schweizerhaufe und ins Holz, und es kann diefe, wie jede Promenade eine Ausdehnung von zwei big fünf Stunden erhalten, Schlägt man aber den von jener Brücke vechts abgehenden Weg ein, fo gelangt man wiederum über eine Brücke zu einer, im Kreife mit mehreren Neihen Birken bepflanzten Infel, in deren Mitte dem Herzog Friedrich, als eigentlichem Stifter von Ludwigsluſt ein Monument errichtet if. Ein anderer Weg, der nicht weit von der Kaninchen-In- fel eine weftliche Richtung nimmt und weiterhin bei einem angepflanzten Eichen- Haine vorüberführt, möchte zu der Wanderung nach diefem Monumente den Vorzug verdienen, indem diefer dem wichtigen Gegenſtande mehr entfpricht, während die übrige Pflanzung und Baumgattung auf eine fo ernfte Scene gar nicht vorbe— reitet. Wohl aber ift der Vordergrund des Monuments, der Eichen-Hain mit der dee defjelben fehr gut in Einklang zu bringen: denn die majeftätifche, malerifche Eiche ift das Symbol der Kraft, der Größe, der Ausdauer, und nimmt als deuticher Baum den erſten Plab ein, Zwei Wege bieten fich dar: der eine rechts leitet zur Linden-Allee und über diefelbe in den Schweizerhaus- Garten oder auch ins freie Feld; der andere zieht fih um den erwähnten Eichenhain über die Linden-Alle, zwifchen großen Buchen und prächtigen Eichen, nach dem Schweizerhaufe hin. Diefes Haus ift von Süden und Offen her mit 4 dis 600 jährigen Eichen Verhandlungen 6. Band. 15 — 1893 — umgeben, wie auch mit mehreren minder ſtarken Bäumen, wodurch nach diefen Seiten hin der Wind abgehalten und die Sonnenfirahlen abgewehrt werden. Auf der wefllichen Seite dehnt fich ein großartiges, prachtvolles Raſenſtück aus’ welches durch einen natürlichen Elfenwald, fo wie durch gepflanzte Birken im Weften begränzt wird. Am Ende des Raſenſtücks in Nordweſt erhebt ſich auf einer Anhöhe ein Tempel. Nördlich hinter dem Schweizerhauſe befindet ſich hinter. einer Umpflanzung von Sträuchern, ein fehöngefhmücter Blumengarten, worin im Sommer ein Theil der Drangerie aufgeftellt if. Zwifchen diefem und dem Schweizerhaufe tiefelt ein Heiner Bad) hin, der am Ende gegen Weften, nahe an dem fihon erwähnten Elfenholz, eine Inſel umfliegt, wo unter Trauerbirken eine ſchöne Urne von karariſchem Marmor aufgeſtellt iſt. Hinter dem Blumengarten und weiter nordöſtlich erhebt ſich auf dem ſchö— nen großen Raſenplatze (dem Baumgruppen noch eine reichere Mannigfaltigkeit geben würden) ein Obſtgarten. Zwiſchen dieſen Bänmen, ſo wie auf der ganzen Raſenfläche, wird das Auge oft angenehm durch eine Geſellſchaft von Rehen, zuweilen auch von Hirſchen angezogen; mitunter erſcheinen auch des Nachts einige wilde Schweine. Wenngleich alle dieſe, ſamt den Haſen gar ſchlechte Gärtner ſind und viele Anpflanzungen denſelben den Tod verdanken; ſo ſind ſie es doch, welche den Park bereichern und verſchönern, und ihm mehr Leben ge— ben, als ihm ſonſt die flache Gegend zu leihen vermag. Weiterhin im Norden, beim Ausgange aus dem Garten, liegt die nette Woh⸗ nung des Hofgärtners, bei derſelben deſſen Gemüſe- und Obſtgarten, wie auch Obſt-⸗ und Holz⸗Samenſchulen, worin alles ein ſchönes Gedeihen verſpricht. Denn da dieſer Garten wit Palliſaden umgeben iſt, welche man durch Pflanzungen mas⸗— kirt hat, mithin das Wild nicht in denſelben hineindringen kann, ſo laſſen ſich darin viele nützliche Sachen ziehen, deren Kultur bisher nicht gelingen wollte, da jeder Verſuch an dem Ruin, welchen das Wild einer ſolchen Anzucht zufügte, feheiterte. Vom Schweizerhaufe führen ein Fahıweg und eine Promenade durch dichte Baummaffen zu einer Brücke und dann zum Schloffe und in den Ort hinein. Che man aber an die Brücke gelangt, bemerkt man in der Ferne eine von Eiſenklump aufgeführte und mit Epheu geſchmückte Mauer; am diefe lehnet ein Haus mit — 3) — einem Rohrdache, worin Gartengeräthe gemacht und aufbewahrt wird. Diefes Hans nebſt einer Torfſcheuer und mit Erdmagazinen im Hintergrunde, iſt ringsum mit fhönen Maffen von Tanrenarten umgeben, und bildet fo eine nette an- fpruchlofe Gartenfcene. Yon hier zwifhen dem Fahrwege, der Fußpromenade und der zum Schloß führenden Brüde, wird das Auge durch den Anblick ei- nes ſchönen, mit prachtvollen Eichen, Buchen, Lerchen und andern Baumgrup- pen auf das lieblichſte geſchmückten Raſenplatzes höchſt angenehm überrafcht. Dieſes fehöne Landfchaftsbild gefällt um fo mehr, da es außer der Parthie beim ‚Schweizerhaufe faſt das einzige wahrhaft fehöne im ganzen Park if, Ehe man auf der vom Schweizerhaufe zur Brüde führenden Promenade die Brücke ſelbſt erreicht, führt ein Weg rechts ab zum Mauſoleum der hoch— feligen Gemahlin unfers Großherzogs. Bon hier fommt man zwifhen Bäumen und Wiefen hindurch zu einer Inſel, auf welcher die Fatholifche Kirche liegt. Der ganze Bezirk iſt erftens mit einem großen von Hainbuchen umgebenen Salon, und zweitens mit einem von Gängen durchſchnittenen Raſeuplatz eingeſchloſſen: die Gänge find an ih: tem Saume durch) Pflanzungen maskirt, der Nafenplas felbf hat einige Baum— gruppen zur Zierde. Diefe Parthie, fo wie eine fie begränzende Linden-Allee führt nach dem Schloffe und in den Ort hinein. Zwifchen der Fatholifchen Kirche und dem Schloffe ficht ein nettes, jedoch nicht großes Orangeriehaus. Außer diefem befinden ſich im alten Prinzengarten, der nicht groß iſt und nichts Anziehendes hat, als daß er, nach Hirſchfeld's Verſicherung, die erſte Anlage im neuen Geſchmack in Mecklenburg if) noch Ge: wächshäufer, die ſchöne und zum Theil feltene Pflanzen, namentlich einen fehr großen Drachenbaum aufbewahren, auch befindet fich dort die Ananas. Treiberei. Dom Schweizerhaufe führt auch noch ein Weg zur Erholungshalle. Won hier geht ein Weg zwifhen dem Raſen und dem vom Schweizerhaufe weſtlich liegenden Elfen und Birkenwalde an der Infel vorüber, wo die ſchon erwähnte Urne aufgeftellt if; von bier gehl's zum Nofentempel. Ein anderer Weg führt von der Erhofungshalle wefilich durch den Elfenwald an die Grenze des Gartens, und verbindet fich mit dem obenbemerkten, zum Nofentempelfeitenden Wege. Die : 18* — 140 — Urſache, warum diefer Weg, der fih um die größte Partie des Gartens win- det, nur zum Teil 4 Fuß breit ift, vermag ich nicht anzugeben. Vom NRofentempel aus führt weiterhin ein Weg durch den ſchon erwwähn- ten großartigen, prächtigen Nafenteppich rechts beim Obſt- und Blumengarten des Schweizerhaufes vorbei, über den Eleinen Bad, der zwifchen dem Schwei— zerhaufe und dem Blumengarten fich hinfchlängelt, zum Schweizerhaufe ſelbſt. — Der andere Weg vom Nofentempel leitet weiterhin nach Often zwifchen dem Odft- garten und dem neuen Garten des Hofgärtners, bei deffen Wohnung vorüber, aus den Anlagen hinaus auf die nach Schwerin führende, überall mit Gärten, Wieſen und Feldfluren umgebene Allee. In der Nähe derſelben war früher eine bedeutende Sandſcholle: durch diefe ließen der Erbgroßherzog K. H. Wege ziehen, die mit Bäumen bepflanzt nnd zum Theil mit Schladen von Klump— fieinen chauffirt find. An diefer legte der Herr Obriftlientenant v. Ellerhorſt ei— nen Garten an, amd jet vegetiven dort manche fehöne und nüsliche Bäume, wo früher der Wind oft Berge von Sand häufte Will man aber nicht aus dem arten, fondern den fürzeften Weg nach dem Drte einfihlagen, fo geht man durch die auf das Schloß zulaufende Linden Allee. Ein Weg führt von der Erholungshalle durch den Elſenwald an Wieſen vorbei über die Allee, die ſich von der katholiſchen Kirche aus über Wieſen und durch Wälder hinzieht, und, auf beiden Seiten von Kanälen begränzt, einen überraſchenden Effect macht. Hat man dieſe Allee überſchritten, ſo befindet man ſich in dem ſogenannten Holze, deſſen ich gleich Erwähnung gethan. Begiebt man ſich darin eine Strecke fort, ſo kommt man an einen Platz, welcher der Kaiſer⸗Saal genannt wird. Sechszehn Piedeſtale von Sandſtein tragen eben ſo viele Büſten römiſcher Kaiſer. Nicht weit von dieſer Stelle rauſcht ein Waſſer— fall: dieſen bildet der ſchon erwähnte Kanal, der, nachdem er ſeinen Lauf durch den Ort genommen und vor dem Schloß eine prächtige Cascade gebildet hat, nun hier unter einer von Quadern erbauten ſchönen Brücke herunterſtürzt. Dazu kommt noch das Rauſchen und Sprudeln eines Springbrunnens, der je— doch, durch Erdwälle gedeckt, von hier aus nicht geſehen wird. Ich bemerke nur noch, daß dieſer ſchöne Kanal eine halbe Stunde lang eine gerade Linie durch den Wald beſchreibt und daher, von der oben angeführten ſtei— — 14 — nernen Brücke aus überfehen, einen imponirenden Effest macht, welcher dadurch noch um ein Bedeutende gefteigert wird, daß das Waffer viel Gefälle hat, wor durch) mehrere Meberfälle entftehen, die über dag Ganze immer neues Zeben ver— breiten, Am aber einer fo langen Wafferlinie außer den Wafferfüllen, 23 Springbrunnen (die ein großes Baſſin zieren) und einer Schleufe, welche ſich von ſelbſt öffnet und fchließt, noch mehr Abwechfelung zu geben, find in gewif- fen. Diftanzen unterhalb der Schleufe zwei Nondeln im Kanal gebildet, um welche das Waſſer fich freifet. Von einem diefer beiden Nondeln (zu welchen man duch Brücken gelangt) fieht man vechts und links den Kanal, welcher noch durch eine Allee quer durchfehnitten wird. Dies wird das Nondel der vier Schnefen genannt, Vom zweiten Nondel erblickt man außer dem Kanal rechts und links daffelbe noch durch fechs Alleen durchſchnitten: flieht man daher im Mittelpunkte, fo trifft das Auge auf alle diefe Nadien und fieht nun in allen Richtungen 14 Alleen den Wald durchfcehneiden, \ Vom Kanal, bei der Schleufe, fieht man im Weſten die im Holze lie- gende Wohnung des Holzauffehers, Aus dem bisher Gefagten wird fih, hoffe ih, ergeben, daß die Anla— gen, welche Ludwigsluſt im Norden und Weften umgeben (im Often und Sü— den findet man, außer Kornfeldern und Tannen, nichts, was das Auge anzöge) manches Anziehende haben, und daß das Ganze, als Park angefehen, viele Mannigfaltigleit des Genuffes darbietet, um fo mehr, da man nad) der katho— liſchen Kirche, dem Schweizerhaufe, der Erholungshalle und faſt überall im Holze auch fahren fann. Unter die Cathegorie eines Gartens, der das Gemüth anfpricht und von Stufe zu Stufe einen gewiffen Charakter annimmt und durchführt, und fih fo ing Gebiet der bildenden Gartenkunſt erhebt; oder eines Schmuckgartens worin eine fihöne Landſchaft durch die Natur gefehaffen oder durch die Kunſt her- vorgebracht ift, worin Bäume, Sträucher und Blumen großartig und malerifch gezogen und zu einem grandiöfen oder anmuthigen Zwecke geordnet find, und, wo dem Boden die Wellenlinien abgehen, diefe durch Kunſt und Pflanzungen ev zielt werden; oder endlich eines Gartens, worin Obſtzucht im Großen betrieben wird: unter feine diefer Cathegorien ift der in Nede flehende Garten, mit we— nigen Ausnahmen, zu bringen, Er thut deshalb wohl daran, wenn ev auf den - a Titel eines englifhen Gartens verzichtet und, mit feinen Nachbarn vereint, das auch mehr Größe bezeichnende Wort Park ſich aneignet. Nun erlaube ich mir noch in der Kürze einiges über den Erbgroßherzog⸗ lichen Garten zu ſagen. Diefer iſt jetzt größtentheils eine Obſt- und Pflanz⸗ ſchule und enthält eine Menge Wald- und Schmuckbäume und Sträucher: und wenn dieſelbe der erſt vor wenigen Jahren in Potsdam eingerichteten Landes— Baumſchule auch in der Zahl der Zöglinge weit nachſteht, ſo thut ſie dies doch keinesweges in der Zahl der Arten. Die Bäume gedeihen hier gar freudig, und das Verlangen nach denfelden wird auch veger als ehemals. Außer der beträcht- lichen Baumſchule befindet fih in diefem Garten eine Sammlung von circa 1090 Arten ſchöner Blumenſtauden, fo. wie manche ſchöne Hauspflanzen, welche fetere in einer netten Orangerie und in einem Ananas und Blumenhaufe gezogen werden, nicht minder eine bedeutende Parthie Hyacinthen und eine aus- gezeichnete Roſenſammlung. | Zn Hintern Theile des Gartens erhebt fih im Norden auf einem fanft emporfchwellenden Hügel zwifchen ehrwürdigen Buchen und Eichen das Maufo- leum der noch im Tode hochverehrten Kaiferstochter. Bor dem Eingange in die Kapelle befinden ſich auf der einen Seite Trauer: Efchen, deren Aeſte zur Erde herabhängen; auf der andern Seite hohe Nofen. Diefe Anlagen um das Maufoleum oder die fogenannte Kapelle, die ringsum mit einem Graben und einem niedrigen Stadet umgeben find und alfo ein Ganzes für fich ausmachen, folen nach dem Urtheile Kunftverfländiger mit die gelungenfte Parthie in Ludwigsluſt fein, Nun giebt es noch einen vierten Großherzoglichen Garten hiefeldft, näm— lich den Küchengarten. Darin werden die vorzügliäften Gemüfe in Menge und in quter Qualität gezogen, wie auch Obſt und Champignons in Fülle. — ud — XXVI. Beurtheilung der, auf die Preisaufgaben des Vereins zur Beförderung des Garlenbaues in den Königl. Preuß. Staaten pro 1828, f. f, eingegangenen Abhandlungen. Hır die erſte Frage: | Laſſen fich Abänderungen in der Farbe der Blumen dadurch hervorbrin- gen, dag der Vlüthenflaub auf die Narben anders gefürbter Blumen jedoch derfelben Art aufgetragen wird. find drei Abhandlungen eingegangen, nämlich: a, mit dem Motto: Wahre Kunft gedeiht nur, wo die Wiffenfchaft ihr die Hand bietet, fonft ſinkt fe zur blinden Uebung herab. Der Berfaffer, der fih als ein Praktiker fchildert, hat nichts zur Beant- wortung der Frage gethan. Die Frage verlangte Verfuche, die nicht gar ſchwer anzuftellen waren; die Nelfe, mit deren Kultur der Verfaffer fih, wie aus der Abhandlung erhellt, viel befchäftigt hat, Fonnte bequem dazu angewendet werden. Aber auf diefem einfachen, vein praftifhen Weg geht der Verfaſſer nicht, ſon— dern er fpricht viel von den Farben überhaupt, wodurch die Frage nicht beant- wortet wird, b, mit dem Motto: Die Natur gab die Sinne zum deuten, Unterfiüße fie Wieder damit; So wirft Du vereint mit ihr lenken, Die Produkte mir unfehlbarem Schritt —_ Me _ Wenn Praktiker ihre Beobachtungen und Verfuche einfach darftellen, fo kommt es nicht darauf an, ob die Nede wohlgefet und zierlich fri, es kommt auch auf Sprachfehler nicht an, wenn man nur verſteht, was der Verfaſſer fa- gen will, Aber wenn eine Abhandlung fo gefchrieben ift, wie die vorliegende, fällt beinahe das Urtheil weg, weil man fehr ofl nicht weiß, was der Verfaſ— fer fagen will. ©. pag. 6 Seile 15 bis Ende der Seite und Pag. 7 bis Zeile 6. Doch hiervon abgefehen, find die Verſuche bei weitem nicht mannigfaltig genug, denn der Verfaffer hat eigentlich nur zwei angeftellt, er hat dabei Nelken ge nommen, Wo die Farben der mütterlichen Pflanze von der natürlichen wenig verfchieden waren, aljo die Nefultate nicht beftimmt genug werden Fonnten, er bat ferner nicht geſagt, ob er die Fünftlich befruchteten Pflanzen vor aller zu: fälligen Befruchtung verwahrt habe, Dergrößte Theil der Abhandlung beficht aus phyſiologiſchen Anterfuchungen, die für diefe Abhandlung gar nicht verlangt wurden, und fonderbar genug find. ©. 37, und 38, ferner: e, ein Vorbericht und botanifhe Abhandlung mit dem Motto: Multi sunt vecati sed pauei elecli. Der Verfaſſer gefteht ſelbſt, daß er noch nicht im Stande fei die Ant- wort zu geben, und wünſcht Auffchub bis Fünftigen Sommer; ev wählt unter- deffen einige angefangene Verfuche und giebt eine Abhandlung über die Befruchtung. Der Auffhub wird ihm zufällig zu Theil, da feine Beantwortung diefer Nreisfrage des Dreifes würdig befunden iſt. Nur erfucht ihn und alle andere, welche fih um den Preis bewerben, der Vorſtand dringend, Feine theoretiſche Abhandlung einzufenden, fondern nur die Verſuche zu erzählen, deren aber nicht wenige fein müffen, fondern mannigfaltige und mit der gehörigen Vorſicht ange, ftellte. Die Sache iſt fo entfchieden nicht, wie der Berfaffer der Abhandlung meint, fondern es ift gar fehr die Frage, ob die Pflanzen durch die Einwirfung des Bo- dens allein oder durch die kreuzende Befruchtung ihre Farbe bekommen. Trockene Exemplare der natürlichen und mütterlichen Pflanze, fo wie der davon fallenden Pflanzen, müffen gut getrocknet, fo dag man die Farben noch erkennen kann, wenn auch nur in einer Blüthe und mit einem Stammblatte Geigeiint, werden. Auf die 4te Aufgabe lautend wie folgt „Vier = „Vier Preiſe für die beſten Abhandlungen aus der Pflanzen-Phyſtologie in der Anwendung auf Gartenbau. Die Auswahl der Gegenflände Bleibt den Konkurrenten überlaffen, die Bearbeitung derfelden muß aber, neben gründ- licher Entwickelung der vorgetragenen Grundfäse, Meinungen und Anfid)- ten, beachtenswerthes Neues darbieten, fei es zur Aufklärung des wiffen- ſchaftlichen Theils oder in der hieven zu machenden praftifchen Anwendungs find ebenfalls drei Bemerkungen eingegangen: 1, Die Konkurrenzſchrift mit dem Motto: Alles Entfiehen und Werden auf der Erde iſt das Werk einer fortdan: ernd und ununterbrochen wirkfamen geifligen Kraft, eine fiete Vermäh— hung des Irdiſchen mit dem Ueberirdiſchen, und dem Titel: „Verſuch einer höhern Begründung der in der organifchen Na- tur wirfenden Kräfte, zur Vervollkommnung der Pflanzenphyſiologie, und zu einer zweckmäßigen Leitung jener Kräfte beim Anbau der Dftanzenz kann auf einen Preis feinen Anfpruch machen. Dem Verfaſſer fcheint es nicht an Zalent zu fehlen, aber es fehlt ihm an Kenntniffen, ohne welche eine Erfahrungswif- fenfchaft nicht gefördert wird. Er füngt damıt an, Willdenows Lehren über die Phyſiologie der Gewächfe zw widerlegen, nämlich bloß die erfien und allge- meinften Säge, worauf Willdenow ſelbſt keinen großen Werth legte. Dann nimmt er eine überall verbreitete geiftige Schöpfungs-Kraft an, welche den or- ‚ganifchen Körper bildet und erhält, und welche er Inſtinkt nennt. Er glaubt etwas Neues zu fagen, aber diefes iſt nicht der Fall. Schon vor hundert Jah— ven fleitt man fich Darüber, ob die Seele den Körper baue; und über den In— flinft der Pflanzen hat unfer Geheime-Ralh Hermbſtädt ci. d. Magazin der Geſ. Nat, Fr. Gter Jahrg Ates Quart.) eine Abhandlung geliefert, die in der Kürze mehr fagt, als der VBerfaffer mit vielen Worten. Die geiftige Kraft habe von der Ur— materie der Erde, dem Waſſer Befis genommen, die Verbindung feiner Befland- theile, Waſſerſtoff, Sauerfioff und Wärmeftoff getrennt, den Waſſerſtoff mit dem Lichtftoff verbunden, daraus die erfie organiſche Materie gebildet, indem der ausge: ftogene Sauerfloff und Wärmeſtoff die Atmoſphäre machte, u. ſ. w. Hypotheſen, welche von den chemiſchen Kenntniſſen des Verfaffers keine große Meinung hervor— bringen. Miteiner Krajt wie fieder Verfaſſer annimmt, erklärt man Alles und Nichts. Berhandlungen 6. Band, 19 = MAG II. Die Konkurrenzfhrift mit dem Motto: „Wie der menfchliche Fleiß nur aus dem beften Material das beſte Pro; duct bereiten kann, fo können auch die Pflanzen nur durch) Aneignung der beften Nahrungsfioffe die edelften Dflanzenproducte hervorbingen.w mit der Meberfihrift: „Beitrag zur Ermittelung des Einfluffes der Nahrung der Pflanzen auf Gehalt, Geſchmack und Menge ihrer Productew, von dem- felben Verfaffer, ift ebenfalls nicht preiswürdig, Wir haben nicht Theorien ver- langt, fondern Verfuche, die der Verfaffer nicht angeftellt hat. Wie aber fein Theoretiſiren ausgefallen if, zeigt folgendes: Der Humus befteht wefentlic aus Kohlenftoff und Lichtftoff, demnächft aber mehr oder weniger in Wafferftoff, Stickſtoff, Phosphorftoff und Ammonium, wogegen vegetabilifhe Nückftände ebenfalls in Kohlenftoff, Waſſerſtoff und Lichtftoff beftehen!!! III, Die Abhandlung mit dem Motto: - Nicht bloß leuchtende Führerin unferer Erde auf ſteter geregelter Bahn ift die Sonne, fondern auch fäugende und nährende Mutter aller Er— den-Gefchöpfe. unter dem Titel: Das Sonnenlicht, ein Nahrungss und Bildungsmittel der Pflanzen, und fein Neizmitiel,a ift von gleichem Gehalt. Wie es um des Ver- faſſers phyſikaliſche und chemifche Kenntniffe fiehe, zeigt folgendes: Bei allen chemifchen Zerlegungen zeige ſich ein Verluft, und diefer rühre vom Lichtſtoff her. Man fage zwar, der Lichtftoff fei eine ungewichtige Materie, aber Waſ— ferfloff und Sauerſtoff befämen erſt dann ein merkliches und bedeutendes Ge- wicht, wenn fie fich zu Waffer verbinden, und felbiges ſchwinde, wenn fich dieſe Elemente trennen, bei weitem zum größten Theil!!! — 1 — XXVII. Ueber den unmittelbaren Uebergang von dem thieriſchen Koͤrper ſchaͤdlichen Stoffen in die Organiſation der Pflanzen, un— beſchadet der Exiſtenz derſelben, vom Herrn R. Goeppert, Dr. Med. et Chir. und Privat-Docenten an der Univerfität zu Breslau. (Vorgetragen und die dazu gehörenden Erverimente vorgezeigt in den Sigungen ber botanifchen Section der Schlefifchen VBaterländifchen Gejellichart.) - Wenn für die Behauptung, daß die ſogenannten narkotiſchen Stoffe auf den vegetabiliſchen nicht eine ähnliche ſchädliche Wirkung wie auf den thieriſchen Or— ganismus ausüben, der entſchiedenſte Beweis geführt werden ſoll, ſo iſt es mei— ner Meinung nach durchaus erforderlich, den wirklichen Uebergang derſelben in die Organiſation der Pflanzen, unbeſchadet ihrer Entwickelung darzuthun, denn mit Recht könnte man wohl noch einwenden, daß jene Gifte nur deßwegen ſich völlig indif— ferent verhielten, weil die Auflöſungen derſelben von den Gefäßen der Pflanzen nicht aufgenommen würden, vder daß fie bei der etwaigen Aufnahme durch den Vegetationsprozep eine völlige Umänderung erlitten, vermöge welcher fie aufhörten, als giftige Stoffe zu wirken. Um hierüber Aufſchluß zu erhalten, hatte ich ſchon im Winter 1827 mit Zwiebeln verfihiedener Art experimentirt, jedoch erſt ſpäter nach manniafach vergeblichen Verfuchen en'fcheidendere Nefultate erhalten. Zus erft brachte ich die trockenen eſſigſauren Salze von Strychnin, Morphium uns 19° — 148 — Brucin in die äußern Hänte der Zwiebeln, Die Zwiebeln entwickelten ſich zu größter Vollkommenheit, aber die Geſchmackloſigkeit der Blätter und Blüthen be - wiefen die Nichtaufnahme diefer Stoffe. Bei nachmaliger Unterfuchung der Zwie— bein fand ich diefe Salze in unveränderter Quantität noch eingefchloffen von den. fie umgebenden aber völlig vertrockneten Häuten derfelben, Auch in die Außeren Hänte gebrachte Auflöfungen diefer Salze gaben unvollkommne Nefultate und nur in 3 Fällen, in 2 Hyacinthenzwiebeln und einer Narziffe, bezeugte der in einzelnen heilen des Stengels umd der unterſten Blätter vorhandene bittre Gefehmad in jenen beiden die Aufnahme don Strychnin, in diefer die von Brucin. Obgleich fi) damals auch mehrere meiner Freunde von dem wirklichen VBorhandenfein def felben überzeugten, fo hielt ich die Sache doch noch für zu wenig begründet, um fie zum Gegenftand öffentlicher Mittpeilung zu machen, da überdies auch die che— mifche Reaction die wirkliche Anwefenheit jener Salze, wahrfcheinlich wegen der zu geringen Quantität derfelben, nicht nachwies, Im Laufe des jüngſt vergange- nen Winters wiederholte ich diefe Verſuche und zwar mit der Abänderung, daß ich die Salz-Auflöfung nicht blos bis in die Äußere, fondern in die inneren die tünftige Blüthe einhüllenden Schuppen der. Zwiebeln brachte, Um den Zwiebeln aber nicht allzufehr durch die zu diefem Zweck erforderliche Berlesung zu ſchaden, ſchnitt ich das Loch trichterförmig aus, fo daß die größte Mündung deffelben, die in der Negel 6 — 8 Linien im Durchfihnitt maß, in die äußern Theile, in die Schuppen fiel, In diefe Definung wurden nun täglich) mehrere Tropfen jener Löfungen abwechfelnd mit einer gleichen Quantität reinen Waffers gebracht, lebteres nur zu dem Zwede, um diefe Stoffe noch mehr in der Ziviebel zu verbreiten. Auf diefe Weife entwickeln fih die Bfätter und Blüthen, jedoch gefchieht es zuweilen, daß ſich der Grad jener Verlegung nicht immer fo genau berechnen läßt, daß, vorzüglich wenn die Blüthen nicht die Mitte der Zwiebel einnehmen, fondern mehr feitwärts liegen, das Wachsthum nicht vollkommen vor fich geht, und fo nur einzelne Blätter ohne Blüthen zum Vorfehein fommen, oder auch) gar die zu flark verlegten Theile faulen nnd durch ihre Fäulniß völliges Verderben des gefammten Begetabils nach ſich ziehen, Umſtände, die jedoch nur diefer Urſache, Feinesweges der Einwirkung des Giftes zuzufchreiben find, wie nicht nur forgfältig angeflellte ig Gegenverſuche, fondern auch die nad) dem Tode der Zwiebel vorgenommene Sec— tion bewieſen. Außer effigfaurem Strychnin und Morphium wandte ich auch noch das durch Behandlung mit Weingeiſt von Schleim befreite Ertract der Krähenaugen an und erhielt folgende Nefultate: Zu völliger Entwicelung d. h. Blätter und Blüthenbildung gelangten von fünf, vier Hyacinthenzwiebeln, 2 Tazetten und 2 des gemeinen Allium Cepa L, in deren jede 2 Gran des effigfauren in eine Unze Waffer aufgelöften Strychnin ; 2 Hyhacinthen und eine Tazette, in welche die Auflöfung Des eben genannten Ex— | tracts; unter drei, zwei Hhacinthen und eine Tazette, in welche in jede 2 Gran in eine Unze Waſſer gelöften effigfauren Morphiums auf die angezeigte Weiſe getröpfelt wurde, die übrigen nämlich, die fünfte der Dharinthen in der erfien, und die dritte in der leisten Verſuchsreihe, gingen aus den oben angegebenen Urſachen zu Grunde, Bald nach ihrer Entwicklung zeigte beiden mit Strhchnin und Extr, Nuc. Vomieae imprägnirten Zwiebeln der entfchieden bittre, diefen Begetabilien fonft nicht eigene Geſchmack, die wirkliche Aufnahme und Verbreitung diefer Stoffe, jez doch verließ ich mich nicht blos auf dies fo oft trügerifche und der Selbfltüu- ſchung mehr als andere unterworfene Neagens, fondern ſuchte mich auch noch auf weiteren Wegen von der wirklichen Anwefenheit defjelben zu verfihern, Die Blätter diefer Zwiebeln wurden zerquetſcht mit Waſſer angerieben, der fo erhaltene Saft mit Weingeift vermiſcht, filtrirt, abgedampft nnd mit einigen Tropfen kau— fifchen Ammoniak vermifcht. Nach 24 Stunden hatten fich deutlich kleine Kry— alle abgefehieden, die Flüſſigkeit wurde behutfam abgegoſſen, die Kryſtalle in ei— ner geringen Menge verdünnter Salpeterfäure aufgelöft, die Auflöfung zur Trockne abgedampft, hinterließ eine rothe Salzmaffe, wodurch num, fo wie durch den auf fallend bittern Geſchmack derfelben, nad) dem gegenwärtigen Standpunkt unferer chemiſchen Kenntniffe, die Anwefenpeit des Strychnins entfchieden dargethan wurde, Demohnerachtet fonnte eine freilich etwag weit getriebene Zweifelfucht irgend eine durch den Vegetationsakt hervorgebrachte Alienation der dynamifchen Wirkungen diefes fehädfichen Stoffes vermuthen; auch diefem, meiner Meinung nach einzig noch übrig bleibenden Eimvurf ſuchte ich zu begegnen, Nach Magendie und De- lille's Verfuchen, gehört das Strychnin unter die heftigften befannten Gifte, 2 Gran — ia deſſelben reichten unter andern hin, einen Fleinen Hund in ſehr kurzer Zeit zu tüd- ten, Eine Goldammer, welcher ih nur 3 Tropfen einer Auflöfung des efjigfau- zen Alkaloids, die in einer Unze einen Gran enthielt, durch den Mund einflößte, farb nach einer Minute, Daher durfte ich wohl Nefultaten entgegenfehen: Ich zerrieb die zwei Drachmen wiegenden Blätter einer jener imprägnirten Hhacins thenzwiebeln mit einer doppelten Quantität deflillivten Waſſer und 10 — 12 Trop: fen diefer Flüffigkeit waren hinreichend, Vögel der obengenannten Art zu tödten. Saft von nicht imprägnirten Hyacinthen bewies ſich völlig unſchädlich. Auch die Blätter der mit Morphium imprägnirten Zwiebeln wurden auf die oben angegebene Weife mit Alkohol und Ammonium behandelt, die Kıyfiall- ausfiheidung war unverkennbar, indeß brachte die Auflöfung mit Eifenlönng nicht die von Robinet befchriebene blaue Neaction vor. Jedoch macht dies Neagens nach den Verſuchen meines Freundes Duflo’s feinesweges auf große Genauigkeit Anſpruch. Verſuche mit Ihieren wurden nicht angeftellt. Noch ergab die nähere Befichtigung diefer Zwiebeln, daß alle Theile derfel- ben, felbft die mit der Mutterpflanze nur wenig zufammenhängende kleine Brut und auch die Wurzeln die genannten Stoffe enthielten, hingegen das Waffer, wo— rin fie vegetirten, welches die Jmprägnations-Stelle nicht umfpühlte, war völlig frei davon. Auch die Wurzeln anderer Pflanzen verhalten fich auf ähnliche Weife. Sp kann nach meinen Erfahrungen die Wurzel des Wafferfihierlings, Wochen gang in reinem Waſſer vegetiten, ohne daß die Flüſſigkeit auch nur eine Spur des in diefer Pflanze enthaltenen giftigen Stoffes aufnimmt, dies gefhieht jedoch alsbald, wenn die Wurzel zu faulen beginnt. Beobachtungen, deren weiterer Verfolg für die Lehre des Ausfcheidungsprozeffes der Wurzeln, meiner Meinung nach, nicht unwichtige Nefultate herbeiführen Fann. Sch bewahre fie ſämmtlich auf, um ihre Entwickelung im fünftigen Winter zu beobachten”) Im Verlauf diefer Unterfuchungen gelangte ich noch zu einer *) Auch Auflöjungen des Schierlings-, Belladonna-, Bilſenkraut- und Zuaſſienextracts wurden nicht nur Zwiebeln der erwähnten Art, ſondern auch Ober- und Waſſerrüben auf die eben befchrie- bene »eiſe immittirt; bie mit Duaſſia imprägnirten ſchmeckten alsbalt bitter, um jedoch die wirkliche Aufnahme der übrigen Stoffe zu beweifen, fehlt cs mir zur Zeit noch an einem ent= ſcheidenden Neagens, daher ich auch die weitere Mittheilung dieſer Verſuche noch verjchicbe — 151 — weit leichteren das Leben der Zwiebel weniger gefährdenden Smprägnations-Die- thode. Es iſt nach St. Simon (defien Des Jacinthes, de leur Anatomie, reproduclion et culture. Amsterd. 1768 p. 25.) eine in Holland ganz ger wöhnliche und vielen Gärtnern auch bei ung wohl befannte, wenn auch meines Miffens wenigftens, von Phyſiologen noch nicht näher geprüfte Erfahrung, daß Hyacinthenzwiebeln ins Waffer hineinwachfen, wenn fie verkehrt in einen Napf mit Erde gelegt werden, fo daß ihr oberer aus einer Oeffnung deſſelben her— vorragender Theil in ein mit Waſſer gefülftes Glas geleitet werden Tann. Dies vermag ich aus eigener Erfahrung vollfommen zu beftätigen und kann auch obendrein noch mit St. Simon bezeugen, daß diefe Zwiebeln, fo wie die der Narziffen, Tazetten, der Wurzelentwickelung gar nicht einmal bedürfen, man fegt nur die Zwiebel umgekehrt auf ein gewöhnliches Wafferglas, fie währt hin⸗ ein und gelangt fo ſelbſt zur vollkommenen Blüthe.“) Dieſe letztere Erfahrung benutzte ich nun, indem id) aufdem die Wurzeln enthaltenden Boden der Zwiebel ein flach trichterförmiges Loch fehnitt und fo die Löſungen jener Salze hineintröpfelte. In weit fürzererZeit gelangt manaufdiefe Weifezuden oben angegebenen Nefultaten. Diefe Verſuche beweiſen nun meiner Anficht nach wenigftens mehr als alle anderen, daß die genannten, den Thieren fo feindlichen Stoffe von den Vegeta⸗ bilien unbeſchadet ihrer Exiſtenz wirklich aufgenommen werden, mithin ihre Un⸗ ſchädlichkeit für das Leben derſelben. Weit intereſſanter und für die geſammte Lehre der Ernährung erſprießlicher, dürfte aber die Erörterung der Frage ſein, ob nicht ein Theil dieſer Stoffe auch von dem Vegetabil völlig aſſimilirt werde, was ich künftigen Unterfuchungen vorbehalte; obgleich ich die großen Schwierigkeiten nicht verkenne, denen ich im Verlaufe derſelben zu begegnen habe, da es hier nicht nur die ſorgfältigſte Beſtimmung der etwa aufgenommenen Quantität, ſondern auch die und nur dag gegenwärtige Reſultat derſelben anführe: daß die genannten Stoffe anf bie Entwirelung jener Pflanzen niht nachtheilig einwirken, ) Jutereffant iſt es, daß z. B, Hpaeinthen fih fo an diefes Medium gewöhnen, daß fle bei et- maiger Entfernung aus demjelben ungemein ſchnell, wie wir dies kei Waſſerpflanzen fehen, verwelfen; aber nur mit Widerftreben wachfen fie in das Waſſer hinein, was fich durch die bogenförmig gekrümmten Blätter, deren Spigen nad) oben gerichtet ift, Eund giebt, eine Er ſcheinung, die ich jedesmal beobachtete, wenn das Gefäß weit genug war, um der Vegetation Binlänglichen Spielraum zu gewähren, A - 152 — genauefie Berückſichtigung der anderweitig in jenen Vegetabilien vorhandenen Salze und deren chemifchen Verbindungen erfordert, und fomit, füllte ſich auch die Affimilation nachweifen laſſen, es am Ende doch noch unentfchieden bleiben dürfte, was auf Rechnung der vitalen Action der Pflanze oder der chemifchen Einwirkung der in ihr enthaltenen Salze zu ſetzen fei. Ich enthalte mich alles weiteren Theoretifivens, da es meiner Meinung nach noch einer unendlichen Anzahl von Unterſuchungen bedarf, um zw Anfichten zu gelangen, die auf dem nur alfein fefien unwandeldaren Boden der Erfahrung wurzelnd, mehr als ephemeren Werth zu behalten würdig find und fomit auch nur der Wiffenfchaft zu wahrem Nutzen gereichen. XXVEIE — 193 — XXVIII. Ueber die Beredlung auf die Wurzel. (Gutachten des betreffenden Ausſchuſſes rücfichtlich der Anfrage des Herrn Oberförſter v. Pfuhl zu Hamm d. d. 31ſten Januar 1829.) : See Veredlung auf Wurzeln, wobei man bezweckt, daß das. Edelreis Sprof- fen treiben fol, eignet fich nicht zum Erziehen dauerhafter Obfibäume, am we- nigften um einen Hochflamm oder fehnell einen guten Zwergbaum zu bilden. Nur bei folhen Bäumen und Sträuchern, welche ihrer Natur nach wenig Wurzelfproffen treiben, feinen guten Samen tragen, und es an hinreichend ana⸗ fogen Grundſtämmen zum Veredeln fehlt, iſt die Wurzelveredlung zweckmäßig. Der Weinſtock macht: hiervon eine Ausnahme; deſſen Veredlung (Pfropfen) gedeiht in freier Luft nicht qut, daher das Pfropfen unter der Erde geſchehen muß; wobei zugleich dem Edelreife mehr Nahrung durch jene Saugwurzeln, welche fih an der Pfropfſtelle bilden, zugeführt wird. Wenn das Edelreis Sproffen mit Wurzeln treibt, welche in der Folge als echte Bäume benutzt werden follen, fo kann dies nur auf Koſten des Stammes gefcheben, denn folen die Sproffen 1bis 2 Jahre, Bis fie zum Verpflangen brauchs dar find, am Stamme bieiben, fo muß diefer verfümmern, oder kann nur ſchwach treiben, man muß daher entweder auf jene Sproffen oder den Stamm Verzicht leiften. Sollen die Sproffen fünftig zu Bäumen erzogen werden, fo kann man freilich bei diefen das Pfropfen erfparen; fie werden jedoch wegen ihres fehwachen Wurzel- Verhandlungen 6. Band. 20 a vermögens nie fo fihnell einen anfehnlichen Baum bilden Tünnen, wie man der- gleichen aus Wildlingen, auf welchen die Sorte veredelt worden ift, erzieht, Das Erziehen der Kernflämme hat Feine Schwierigkeit; das Okuliren, Pel— zen, Engl. Zungenpftopfen und Copuliren giebt die dauerhafteften Stämme, und ift mit ungleich weniger Mühe verknüpft, als das Pfropfen auf Wurzeln; daher die erflere Methode in allen großen Baumfehulen immer den Vorzug be- halten wird. Junge Obfibäume vor dem Pflanzen in die Baumfchule zu pfro— pfen, iſt nicht zu empfehlen; beffer bleibt es, fie als Wildlinge zu pflanzen und im Laufe des Sommers zu ofuliven oder im nächften Frühjahr zu pelzen. Soll ten fie nach) der Veredlung erſt gepflanzt werden, fo werden häufig die Pfropf veifer dabei aus ihrer Lage gebracht, wachſen dann gar nicht an oder treiben nur kümmerlich. Das Pfropfen vor dem Pflanzen wird meiftens nur bei Pfirs fi) und Aprikoſen angewandt, welche alsdann in Miftbeetkaften gepflanzt wer« den, wo fie bei der feuchten Wärme bald austreiben und im Laufe des Som— mers flarfe Triebe machen. Das Baumwachs, welches aus gleichen Theilen Pech und Wallfiſchthran befteht, Kann nicht empfohlen werden, indem diefe Maffe Del vom Pech nicht hinreichend gebunden werden kann, und daher nachtheilig auf den Baum ein- wirkt, Das in hiefiger Gegend in großen Baumfchulen mit Vortheif angewandte Baumwachs beficht aus 2 weißem Veh, z gelbem Warhs und fo viel dickem Zerpenthin, bis die Maſſe gut Flebt, was ſich nach der Witterung richtet, wo e3 angewandt wird. Ä P. S. Das im allgemeinen Garten-Magazin Band 3. 1806 ©, 366 ꝛc. empfohlene Wurzelpfropfen, welches fich auf Agricolas Erfahrungen begründet, ift mit dem vom Heren v. Pfuhl erwähnten von gleichem Werth und kann auch nur in allen feinen verſchiedenen Nüancen unter den oben erwähnten Bedin- gungen angewendet werden. XIX. Eine neue Art zu pfropfen von Thouvenel. (Auszug aus der Zeitfchrift: Neues und Nusbares aus dem Öebiete der Haus- und Landwirthſchaft und der diefelben fürdernden Natur: und Gewerbs. Kımde. Sahrg. 1828. No. 92. ©, 59.) Ts habe hunderte von Manieren zu pfropfen verſucht, die man in Büchern be: ſchrieben findet, aber ſämmtlich auf ein Dußend Hanptarten zurückgeführt werden fünnen, von denen wieder nur 6 bis 8 die Aufmerkſamkeit des Gärtners wirklich verdienen, Unter diefen letzten find das Pfropfen mit dem Schildchen für viele Fruchtbäume und zumal für Nofen; das gewöhnliche Pfropfen in den Spalt, die Millarfche oder englifhe Manier für einige Zierbäume, an welchen andere Manieren gut anfchlagen; das Tſchudyſche für immergrüne Bäume (vergleiche No. XLIX Seite 76 d. Bl.) die Manier für frautartige Pflanzen, z.B. Melo- nen, endlich dag fpatelfürmige Pfropfen, diejenigen Arten, welche am meiſten Aufmerkfamkeit verdienen, In diefe Lifte muß auch diejenige Art aufgenommen werden, welche ich hier befchreiben will. Für den Weinſtock und alle ſchwache Stämme, welche nahe an der Erde gepfropft werden, verdient fie den Vorzug. Einer ihrer größten Vortheile ifl, daß das Pfropfreis Feuchtigkeit aus der Erde zieht, in welche es mit feinem unterm Ende gefteckt iſt und deshalb faſt immer anfchlägt. Ich beobachte dies Verfahren feit zwei Jahren mit Erfolg. Bekannt— lich Fann man fi) auf das Gedeihen eines in den Spalt geſetzten Pfropfteifes erfi dann verlaffen, wenn die Bernarbung gehörig gefhehen und das Pfropfreis 20 * — 56 mit dem Stämmchen innig verwachfen ift, fo daß ihm hinreichende Nahrung zufliegt. Zu diefer Arbeit braucht die Natur, je nad) der Witterung und der Eonflitution des Stämmchens, mehr oder weniger Zeit. Bei ungünfliger Wit ternng geht das Pfropfreis nur zu leicht ein. Bei meiner Art zu pfropfen kann diefer Mebelftand nicht flatt finden, weil das Neis fi), wenn man nahe an der Oberfläche des Bodens pfropft, mit feinem unten Theile in diefen, vder wenn man es höher anfebt, in ein Gefäß mit Erde verfenft und auf diefe Art feine Lebensthätigkeit unterhält, Ein anderer Vortheil ift der, daß fehr häufig das in die Erde verſenkte Pfropfreis Wurzel fchlägt und man auf diefe Weife einen zweiten edlen Stamm erhält. Als Beifpiele können der Weinftod, einige Nofenarten und Eleine Obſt— bäume dienen. Zu diefem Ende mug man unten L—2 Augen ſtehen laſſen und das Reis wie einen Ableger zuſchneiden. Desgleichen läßt man auch 2—3 Augen über der Anfügeftelle ftchen und unterdrückt alle übrigen. Eben fo ver- fahre ich mit dem Stamm oder dem Afte, auf welchen das Pfropfreis geſetzt wird, oder man muß vielmehr nur ein einziges nben fliehen laffen und alle üb- "rigen unterdrüden. Diefe Art zu pfropfen ift zu gleicher Zeit ein feitliches Pfropfen in den Spalt und ein Abfüugeln, wodurch die Berührungs-Oberflä- hen und die Wahrfcheinlichfeiten des Erfolges vermehrt werden. Man verführt zu diefem Ende auf folgende Weite: Man macht nad) Bes lieben einige Zoll über oder unter der Erde (wenn das Pfropfreis fehr lang ift, oder man daſſelbe in einen Topf voll Erde fesen will, noch höher) einen fehrägen Einfchnitt in das Stämmchen, den man von oben nach) unten etz was über einen Zoll und der Tiefe nach bis auf den Baſt, oder auch tiefer fort- fest, Will man auch das Abſäugeln verbinden, fo nimmt man über dem Ein- fhnitte ein wenig Ninde weg; hierauf ſchneidet man den eingefchnittenen Theil des Holzes feilförmig zu. Sobald diefe Operation gefchehen ift, wiederholt man fie, aber in umgekehrter Richtung, an dem Pfropfreis, welches von gleicher Dicke wie das Stämmchen und höchftens 10— 15 Zoll, mindeflens aber 8 Zoll lang fein muf. Eine bedeutende Länge ift nüßlih, damit man es 4— 8 Zoll in den Boden einfenfen kann. Das Einfehneiden des Neifes gefchieht oben bei etwa 3 der Länge. Sobald alles vorbereitet ift, ſenkt man den untern Theil des Pfropfreifes — dl in die Erde, welche zu diefem Ende neben dem Stämmchen aufgewühlt worden iſt, bis man den Keil des Pfropfteifes in den Einfchnitt des Stämmchens und umgefehrt einfügen kann, wie dies bei der englifchen Art zu pfropfen gefchieht. Nachdem diefe Theile gehörig an einander gepaft find, umbindet man fie bei zarten Neifern mit Baſt, Werg, oder einem wollenen Faden; bei nicht zarten, wie ich es beim Weine thue, mit einer gefpaltenen Weidenruthe; alsdann über fireicht man die Vereinigungspunfte mit einer Baumfalde aus Harz und Thon. Wenn man diefe Art zu pfropfen, wie in einem Weinberge, im Großen an— wenden will, fo kann man die Pfropfſtelle etwas unter die Oberfläche der Erde bringen und dann mit Erde bedecken. Man darf nur die obern Augen des Nfropfreifes treiben laſſen und alle, die fonft ausfchlagen, müſſen abgenommen werden. Im folgenden Jahre fihneidet man alles weg, was weggefihnitten werden muß, gleicht die Fantigen Stellen ab und verpflanzt den Fuß des Pfropfreifes, wenn er Wurzel gefchlagen hat (Bibl, phys. econ. May 1828,)*). °) Dieje Art zu pfropfen ift etwas zeitraubend, und erfordert fehr ftarfe und Lange Pfropfteifer, daher im Großen, namentlich bei der Obſtbaumzucht, nicht zu empfehlen, dagegen kann ſie bejtimmt mit dem beften Erfolge beim Weinſtock und einigen harten Hölzern, welche bisher nur durch Abſäugen gepfropft wurden, angewandt werden. €. Fintelmann. XXX Das Dfropfen Frautartiger Gewaͤchſe angewendet auf verfchiedene Bäume und Sträucher, fo wie bei Liebesäpfeln (Solanum a auf Kartoffeln (Sol. tuberosum) zur Gewinnung einer zweifachen Erndte; vom Herrn Four quet, Vorſteher der Baumfchule des Gartens von Fromont zu Ris (Dep. Seine et Oise.) (Ueberfegt aus den Annales de la Societe d’horticulture de Paris, Tom. IV. 17me Livraison Janvier 1829 p. 39.) J Jahre 1825 hatte ich die Abhandlung des Herrn v. Tſchudy über das Pfropfen krautartiger Gewächſe, (auch Pfropfen durch Immerſion genannt), ge— leſen, als Herr Soulange-Bodin mir die praktiſche Anweiſung zur Kultur der Pinus-Arten von Herrn Delamarre, zum Geſchenk machte. Aus dem letzteren Werk lernte ich dieſe Art des Pfropfens und die Bortheile derſelben recht ver— ſtehen, und ſing im Jahre 1826 mit Erfolg an, von Pinus Laricio, einer Varietät von Caramanien, und von Pinus milis auf die Schottiſche Pinus zu pfropfen; auch glücte es mir bei rothen Buchen, Phlox, Daphne von verfchiedenen Sorten u. f. w. In diefem Jahre (1825) habe ich folgende Verfuhe ausgeführt: Nachdem ich auf einer Furche 12 Stauden Kartoffeln angelegt hatte, nahm ich am 22ften Mai Zweige vom Liebesapfel, welche ich auf die der Kartoffein brachte, indem ich die Spisen davon an dem Punkt abfihnitt, wo der Stengel — 159 — holzartige Konfiftenz erhalten haben würde. Die Operation gefchieht, indem man eine Spalte oben in die Zweige, auf welche gepfropft werden foll, fchneidet, und das Pfropfreis auf die gewöhnliche Art zufpisst, nämlich wie eine Mefjerklinge, Nachdem die Operation gehörig bewirkt, die Augen des Pfropfreifes richtig und zwar denen gegenüber, welche fich in den Blattwinkeln des Stammes befinden, geftellt find, bringt man den Verband an, und umwidelt das Pfropfreis mit Papier, um daſſelbe fünf bis fechs Tage hindurch vor zu flarfer Sonnenhitze zu ſchützen. Nach diefer Zeit fieht man den Verband nach, um ihn zu löfen. Sieht man, daß es noch nöthig if, die Neifer durch den wollenen Faden zu fügen, fo legt man ihn wieder locker an, aber nicht auf derfelben Stelle, fon- dern auf die Erhöhungen, welche der Zudrang des Safts hervorbringt. Nicht bei allen Gewächſen findet daffelde flatt; Bäume und Sträucher bilden diefe Auffchwellungen nicht fo ſchnell, als Frautartige und weiche Pflanzen, fo daß man den Verband bei jenen nur in I2 oder 14 bis 20 Tagen nach der Opera— tion nachfieht, i Man zögert nicht den Verband ganz abzunehmen, und überläßt die Pfropf: teifer fich felbft, fo lange bis fie die Höhe von 1 Fuß bis 15 Zoll erlangt ha— ben; dann aber ſchlägt man längs der Neihe der Kartoffelftauden in beftimm- ten Entfernungen Pfähle ein. Man befefligt daran zwei oder drei Reihen Git- terwerf, (was ungefäumt gefchieht), um die Stengel aufrecht zu erhalten, und hierdurch bewirkt man es, die Pflanzen zu lüften und zu Fräftigen, welche mit einer fehr merklihen Stärke treiben, und eine fehr große Menge von Früchten bringen, Diefe find um fo fehöner, ald man die Liebesäpfel einem flärferen Schnitt unterwirft, was zugleich fehr nöthig ifl, um eine gute Erndte zu erhal- ten, Es erhellt, daß man auf demfelben Raum doppelte Erndte hat, und der Ertrag gleichzeitig ift, denn die Knollen der Kartoffel entwiceln fih und neh: men zu, während die Früchte des Liebesapfels reifen. Sie liefern feinen geringeren Ertrag, als wenn man ihre unnüsen Stengel natürlich hätte wachfen laſſen.) °) Inden Herr Tſchudy ſich vornahm Liebesäpfel auf Kartoffel zu pfropfen, um, wie er jagt, den Ertrag des Erbguts des Armen zu verdoppeln zu fuchen, fragte er fich mit Recht, ob der Boden dadurd) nicht doppelt erfchöpft werden wilrde, oder ob die reichliche Erzeugung der Früchte des Liebesapfels nicht der der Kartoffelknollen jchaden würde. Ueberdies fann eine — 007 Wenn die Krautgärtner (in den Marais) von Paris, welche eine hohe Pacht für den Boden bezahlen, dies Verfahren anwendeten, fo würden fie Bors theil dabei haben, indem der Boden, den man fonft zu Liebesäpfeln beftimmt, für eine andere, einträglichere Sache benußt werden könnte. In gleicher Art habe ich bei dem Pfropfen der Azaleen einen glücklichen Erfolg gehabt. Ich hatte diefes Jahr die fünften und feltenfien Varietäten das von aus Holland erhalten. Die Stämme waren aber fo Elein, daß das Abſaäu— geln (greffe en approche) mir fein Mittel zu ihrer Fortpflanzung gegeben haben dürfte, ich fing Daher an, fie nach Tſchudy's Art zu pfropfen. Bei 315 Azaleen, welche ich auf diefe Weife gepfropft hatte, habe ich nur 18 Stämme eingebüßt, Yon dem Augenblick, wo ich fie aus dem Kaften genommen habe, habe ich nur acht bis zehn Stämme verloren, welche wahrfcheinlich kränklich wa— ven, bei denen das Pfropfreis fich nicht fo fehnell Hatte verbinden können. Diefe Operation fand flatt vom ten Dis zum 20ſten Mei, und wurde auf diefelbe Weiſe wie bei Liebesäpfel, nur ein wenig forgfältiger, vollführt; nämlich außer den Hüllen von Papier habe ich die gepfropften Pflanzen ungefähr 20 Tage lang in Kaſten mit Fenſtern geſtellt; hierauf habe ich fie herausgenommen und gegen Norden an eine Hecke von Thuja geſetzt. Viele von diefen Neifern has ben während der günftigen Jahreszeit 15 bis 20 Zoll lang getrieben. Eine Magnolia Soulangiana ift in gleicher Art auf einem Stamme von Magn, tripelala mir geglückt; aber da ich des Erfolges nicht fiher war, babe ich nur eine für diefen Verfuch daran zu fegen gewagt, Es iſt mir auch mit einer Azalea sinensis lutea, einer feltenen neuen Sorte, auf Azalea pontica gelungen. Da ich im nächften Frühjahr ungefähr über 4000 Stämme disponiren Fan, fo ſolche Operation nur bei geübter Hand ſchnell und von günftigem Erfolg fein. Auch halte ic) das in Nede ftehende Pfropfen, fo wie das von Melonen auf Gurfen, von Artifchofen auf Carduus, (Onicus) lanceolatus u, j.w. mehr für intereffante, als nügliche Verfuche. Daf— felbe läßt fich nicht in Abficht auf holzartige VWegetabilien behaupten; der leichte und fchnelle Erfolg diefer Pfropfungsart bei harzigen und andern Bäumen ijt nicht zu beftreiten; und in diefer Beziehung ift es Fehr wichtig, diefe Methode befanuter zu machen. 2. € — 161 — fo habe ich mir vorgenommen, ganz im Großen, jowohl mit der Vermehrung der fhönften Azaleen, als auch der Mognolien zu operiren, Ein Bortheil, welchen diefe Methode des Pfropfens dem Pflanzenzüchter gewährt, ift der, daß da der ganze Saft auf ein einziges End-Auge fonzentrirt wird, man dadurch hohe Pflanzen erhält, deren Gipfel man nachher in jeder beliebigen Höhe zur Krone bilden Tann. Sch habe eine Bemerkung in Nücficht des Pfropfens immergrüner Bäume, welches ich 1826 vornahm, mitzutheilen. Nachdem ich alle Zweige von den Stämmen weggenommen hatte, um allen Saft in das gepfropfte Neis zu leiten, fo nahm ich wahr, dag in jeder Scheide, welche durch Die Nadeln gebildet werden Cbei der Schottifchen Kiefer find 2 Nadeln in jeder Scheide,) ein Keim hervorgetrieben war; ich zerſtörte diefe Triebe fogleich und fo viel es mir möglich war. Zufällig hatte ich einige überfehen, und als ich wieder hinzu fam, um fie auszubrechen, waren fie 2 bis 3 Zoll fang geworden. Es fcheint hieraus zu folgen, daß wenn irgend ein feltener Baum aus diefer Gattung zufällig den Gipfel_verlieren follte, man dennoch, nicht die Hoffnung aufgeben dürfte, ihn, vermittelfi der verborgenen Keime, welche zwifchen den Nadeln vorräthig liegen, wieder herzuftellen. Es ift mir unbekannt, ob diefe Knospen neue Triebe bilden würden; dies würde für den Kultivateur fehr günflig fein. Verhandlungen 6, Band, 21 — 12 — / XXXI. Mitte, fruchtbare Samenkörner von der weißen Lilie zu erhalten, von Du Petit Thouars. (Ueberfegt aus ben Annales de la Societe d’horticulture de Paris 4ter Band 17te Lieferung Januar 1829. Pag. 36.) u SGesner verfihert in einem feiner Briefe, dag man, um reifen Samen von der gewöhnlichen Lilie zu erhalten, den Stiel von der Pflanze, fo wie die Blüthen ver> gangen find, abfchneiden und ihn dann an der Decke eines Zimmers aufhängen müffe. Diefer Verfuch gelang in Paris, befonders wenn man den Stengel in einem Keller aufhängt, und es iftfonderbar, daß die jungen Samen verderben und einige Tage nach den Blüthen abfalen, wenn man den Stiel auf der Wurzel der Lilie läßt. So befchreibt Tournefort dies Verfahren in feinen Elemens de Bota- nique beim Genus Lilium Pag, 297, auch bemüht er fih, dies Verfahren, wiewohl ungenügend, zu erklären; vielleicht würde dies auch jegt nicht gelingen, obgleich man ſich rühmt, mit der Pflanzen Phyfiologie ſehr vorgefchritten zu fein. — Zulest bemerkt er noch: man Tann auch glauben, daß die feuchte Luft ei- nige wenige Nahrung den jungen Früchten dadurch gewährt, daß fie in die Poren des Stiels und die Mündung des Ovariums eindringt. So drückte ſich Zournefort im 3. 1694 hierüber aus; im J. 1700 wiederholte er feine dies: fälligen Bemerkungen, aber fürzer, in feinen Inslituliones ete. — — 18 — „Der Stiel der weißen Lilie bringt, wenn er mit den Blüthen abge- ofchnitten und aufgehängt wird, nach Gesner (Epistol, 6, 53.) Samen nhervor, was ich in Paris öfter verfucht habew. — In einem Briefe, welchen Gesner an feinen Freund den Dr, Adolph Dtto richtete, datirt Zürch im J. 1554, befchreibt er. diefe Entdeckung mit- folgenden Worten: wich habe in meinem Garten den Gladiolus indieus, welder ähnliche Blüthen wie Cana indica trägt, da er, wie dies, fafrangelbe Blumen hat, welche mit den der Lilie verwandt find; fie fallen jedoch ab, ohne Samen zu er⸗ zeugen, Wenn ich noch ein Jahr lebe, fo werde ich den Stiel abfihneiden und aufhängen; denn fo bringt unfre weiße Lilie auch Samen; eben fo ift es mit der gelben Berg-Lilie (Lilium bulbiferum) was ic) in eieleN Jahre erprobt habe.u Man fieht, daß fon Gesner diefe Entdeckung bei zwei andern Gewäch— fen in Anwendung bringen wollte; das eine ift das Blumenrohr oder Canna indica, wenigftens häft Caspar Baufin diefes dafür, und fie war damals noch eine neue Pflanze. Es fiheint, daß fie zw jener Zeit fehr felten Frucht brachte, Jetzt if dies nicht der Tall, wenigfiens nicht in unferm Klima. Es ſcheint nicht, dag man jenes fo einfache Mittel, welches diefe beiden Schriftfieller bekannt machten, ſeitdem oft in Anwendung gebracht habe, Neuere Schriftfieller fagen indefien, daß man die weiße Lilie durch Zwiebelbrut oder duch Samen vermehren könne, daß man jedoch dies letztere Mittel nicht anwende, da es zu viel Zeit erfordere. Bon der Schwierigkeit, die Samenkör— ner zu erzielen, fprechen fie jedoch nicht. Daß einige Kultivateurs dergleichen gewonnen haben, beweift augenfcheinlich eine Thatſache, nämlich die feit Tanger Zeit bekannten Varietäten der Lilie, vorzüglich die mit gefüllten Blumen, und wit bunten Blättern; denn nad) den bisherigen Erfahrungen ift als erwiefen anzunehmen, daß man diefe nur aus Samenpflanzen erlangt hat. Drei Sommer hintereinander habe ich dies Experiment angeftellt, Im Sommer 1826 habe ich eine gute ausgebildete Samenkapfel gewonnen, aber die Körner find fo winzig, daß mau fie kaum für fruchtbar halten follte, en en bemerkt man doch den Embryo darin. Im Jahr 1827 find alle Blüthen fehlg 21” 0 fhlagen, aber aus allen Blattwinkeln find zwei geſonderte Zwiebeln hervorge- kommen; auf diefe Weife habe ich dergleichen aus der Baſis der losgelöften Schuppen und Blätter erhalten, dergeftalt, daß ich fie dem feimfähigen Sa— men-Dorrath zurechne, In dieſem Jahre habe ich eine Kapfel gewonnen, welche ich der Gefellfhaft vorlege. Es blieb mir noch übrig, den Verfuch über das Keimen diefer Samen anzuftellen., Conrad Gesner verfhob einen Verſuch auf das folgende Jahr, „si vixero in alium annum“; und ih, — dreimal hat man mir durch die Verlegenheit, in welche man mich gefest hat, dag alium annum geraubt. Ich habe noch anzuführen, daß ich bei diefen drei Verfuchen, jedesmal gleich bei dem Verwelken der erften Blüthe, den Stiel adgefihnitten habe. Ich babe nicht dem Beifpiel Gesner’s gemäß, diefen Verfuh auf andere Gewächſe, als die weiße Lilie, ausdehnen können. Mir ift ein Schriftfteler bekannt, der Sebteres gethan hat, nämlich Herr Kielmeyer, welcher in einer im Jahre 1806 vorgelefenen Abhandlung über die Bildung der Frucht, anführt, dag er dieſen Verſuch bei Aletris capensis mit Erfolg angewandt, und etwas den Ordi- deen ähnliches erhalten habe. Tournefort hat ung gelegentlich noch ein anderes Mittel angegeben, ſich von einer widerfpenftigen Pflanze Samen zu verfhaffen. Er fpriht davon nur in feinen Inflitutionen beim Genus Pervinca Pag. 119, wo er anführt, daß Früchte der Pervinea felten reif werden, und dag bis dahin nur Caefalpin dergleichen gefehen habe; doch fagt er, könne man fie von der gemeinen Per- vinea mit breitem Blatt leicht erhalten, wenn man diefe in einen Topf pflanzte; denn alsdann Fünnten die Wurzeln nicht umbherfcheifen und fich weit ausbrei- ten, der Nahrungsfaft dränge fich weit reichlicher zum Pifil, wodurch daſſelbe genöthigt werde, eine vollftändige Frucht auszubilden. Ich Habe eine Beſtätigung diefer Behauptung bei einem Beſuche in Mal— maifon gefunden; ich bemerkte, daR große Exemplare der Pervinca, welde man zum Ausſchmücken in Gefäße gefebt hatte, zahlreiche Früchte trugen; indeſſen hatte ich auch ſchon auf fich ſelbſt übderlaffenen Stöden Früchte gefehen, au dergleichen mehrmals auf der Fleinblättigen Pervinca in Wäldern gefunden, zu — XXX Veber die Behandlung und Heilung der vom Froſt befhädigten Obſtbaͤume. (Gutachten des betreffenden Ausſchuſſes rückfichtlich des, in einem Zeitungsartikel d. d. Mannheim den 28ſten November, empfohlenen Verfahrens.) Feist unbedingt billigen Fünnen wir das vom Herrn Kreis-Plantagen-Infpek- tor in dem unten beigefügten Artikel (S, 166.) empfohlene Verfahren mit vom Froft befhädigten Bäumen, Werden unter den einzufftugenden nur folhe Bäume verflanden, welche mit hinreihendem Waſſerholz verfehen find, fo kann die in obiger Seitung empfoh- lene Behandlung mit Nutzen angewandt werden, Anders verhält es ſich mit jungen lebensfräftigen Bäumen, bei denen find ſämmtliche Wurzeln gefund, und in voller Thätigkeit, fie führen daher dem erfrornen Baume eben fo viel Säfte zu, als wenn deſſen Krone unverletzt wäre. Werden num fümmtliche Aeſte, welche vom Froſt dergeitalt befchädigt find, dag das Cambium (,Baftftoff, in oben erwähntem Auffabe: Splintrinde benannt, “) zerflört ift, abgeſchnitten, fo findet der im Frühling auffteigende Saft in den wenigen gebliebenen Gefäßen nicht hinreichend Raum, fondern zer- fprengt einen Theil derfelben, und ergießt fich zwifchen die Rinde und den Splint, —, 466 — wodurch zuerft der Baſt zerflört, Hernach der Brand und Krebs entftehet, und oft der ganze Baum getödtet wird; wo nicht einmal immer der Brand oder Krebs vorausgegangen zu fein braucht, fondern der Baum fihon im Lanfe des erften Frühlings in feinen eignen Säften erftickt, Um dies zu vermeiden, halten wir es daher immer am zweckmäßigſten, junge lebenskräftige Bäume, welche im Winter vom Froſt gelitten hatten, nicht zu be- ſchneiden, fordern denfelben ſämmtliches Holz zu laffen, und die nicht ganz ge- tödteten Zweige mit einem Gemifch von Lehm und Kuhmift dünn zu beftreichen, Bei diefer Behandlung heilen fih manche nur wenig vom Froft verleßte Gefäße dergeftalt aus, dag fie im Stande find, die aus der Wurzel aufſtrö— menden Säfte aufzunehmen, Laub zu entwickeln, und fo die Eirfulation derfel, den im Baum zu befürdern. Gegen Ende Juni, wenn der 2te Trieb beginnt, wird erfi das todte und Eranfe Holz abgefihnitten und die Wunden nad Verhältnig ihrer Größe mit Baumwahs oder einem beliebigen Mörtel beftrichen. Die fo behandelten Bäume erholen fich in der Negel, fobald nur noch ei- nige Aeſte zur Hälfte gefund find; wo hingegen von denen, welche ſchon im Frühling beſchnitten waren, oft nur 1 bis 3 mit dem Leben davon kommt, Sans Souci den 26ſten April 1829. !enne C.Fintelmann. Mannheim vom 28, Nov. Bei der Vifitations-Neife des Kreisplantage: Anfpeftors hat derfelbe die Beobachtung gemacht, dag durch die in dem vorletzten Winter flatt gefundene großen Kälte Obſtbäume von 30 — 40 Jahren theils erfroren, theils fo fehr befchä- digt worden find, daß fie dermalen noch leiden. Da jedoch durch eine zweckmäßige Behandlung beim künftigen Schnitt die— felben in ihrem Wachsthum befördert und wieder zu fruchtbaren Bäumen her- geftellt werden können, fo hat der Kreisplantage = Infpektor den Ortsplantage— Aufſehern folgende Behandlungsweife, welche hiermit zugleich auch allen Liebha— bern der Obft- Kultur zu ihrer Belehrung öffentlich befannt gemacht wird, an- empfohlen. — Bei dem kränklichen Baum ift zu unterfuchen, ob die Splint— — I — rinde noch feſt am Baume anflebt, und nicht durch die Kälte erfroren, und blau oder ſchwarz geworden; ob der Stamm nicht dadurch gefprungen ift, und die Kronäfte in diefem Jahre Wafferholz getrieben haben? Sf diefes unterfucht, fo müſſen im fommenden Monat März alle Halb oder ganz erfrornen Aeſte bis zum Wafferholz abgefehnitten werden. Bei dem Schnitt ift jedoch die Vorfiht anzuwenden, daß derfelbe noch am erfrornen Hole gefhieht, worauf fodann flatt Baumſalbe, Kuhmift oder Lehm gu fehmieren if, damit der Saft zufammengehalten, und in die jungen Aeſte zur Beförderung des Wachsthums eindringt. Wenn der Stamm durch die Kälte gefprungen und die Splintrinde da- duch blau oder ſchwarz geworden ift, fo bleibt obige Behandlungsweife jedoch) ohne Erfolg, und es bleibt nichts anders übrig, als den Baum herauszureißen, Beabfihtigt man auf deffen Stelle einen andern Baum zu pflanzen, fo ift es zum fihnellern und beſſern Gedeihen deſſelben nad) der gemachten Erfah— rung väthlih, daß man den letztern von einer andern Obftgattung, als wozu der frühere gehörte, wählt, — 168 — XXXIII. Au 66 aus den Verhandlungen der Gartenbau⸗Geſellſchaft zu London, Vol. VII. Pars II. vom Herrn Profeffor Dr. v. Schlecht e ndal. 1. Einige Nachrichten über den Mela Carla, Malcarle oder Karls— Apfel. Von Johann Lindley Esq. ect. p. 259. In der Pomona Italiana von Gallesio ift ein Apfel- abgebildet und befchrie; ben, der alfe übrige Sorten übertreffen fol. Im Bezirk von Finale in Ligurien wird er aus Samen erzogen, (woher feine Benennung Finale-Apfel) er reift im September, hält fih gut bis zum folgenden Frühjahr und kann fich bis zum nächften Herbſte frifch erhalten. Im Dftober iſt er blaß gelblich-grün, mit ho- her Röthe auf einer Seite, und hat ein brüchiges, füßes, ſehr wohlfchmecendes Fleiſch, weldes im November einen leichten Ananas-Geruch erhält und zarter wird; endlich bleicht die vothe Farbe etwas aus, das Grün verwandelt fich in klares Wachsgelb, jener Wohlgeruch verändert fih und das Fleiſch wird außerordentlich wohlfchmedend, ohne irgend an feinem angenehmen Geruche zu verlieren; kurz es giebt nicht feines Gleichen in Schönheit, Zartheit des Fleifches, Annehmlichkeit des Gefhmads und Geruchs. Man füge hinzu, daß diefe außerordentlichen Eigen- fchaften ihn indem ganzen Genuefer Lande zu einem wichtigen Handelsartikel machen, welche — 169 — welcher nad) Nizza, Marſeille, Barcellona, Eadir und andern Orten ausgeführt wird. Diefe Befchreidung erregte die Aufmerkſamkeit der Geſellſchaft, und meh: tere Bäume diefer Art, von verfihiedenen Gegenden erhalten, wurden im Obfi- garten zu Chiswik gepflanzt. Einige derfelben trugen Früchte, welche aber der Beſchreibung von Gallefio nur in Rückſicht auf Geftalt und Zartheit des Flei— ſches gleichen, denen aber Farbe, Wohlgerud und Wohlgeſchmack fehlte, und de, nen ziemlich gleich waren, welche in Irland gereift und durch Heren Nobertfon zu Kilkenny der Gefellfchaft im Dftober 1824 zugefandt waren. Es fchien hier- aus hervorzugehen, daß entweder die Beſchreibung fehr übertrieben, oder das Klima von Großbritannien zur Zeitigung diefer Zrucht fehr ungünftig fei. Diefe leiste Vermuthung wurde durch Früchte beftätigt, welche der englifhe Gefandte beim Sardinifchen Hofe, Kofler, der Gefellfchaft von Turin überfandte, nach welchen eine Abbildung (im Driginal beigefügt) angefertigt wurde und die mit der Befchreibung im Wefentlihen übereinſtimmten. Diefe überfandten Früchte waren faft rund, ein wenig zur Eiform neigend, mit fehr regelmäßigem Umriß, ungefähr von der Größe einer Goldreinette, die Kelchgrube war klein und ohne Eden, der Stiel lang, ſchlank, faft glatt und in einer engen tiefen Höhlung befefligt. Die Schale war von zarter wachsartiger Bildung, ohne Flecken, aus- genommen eine fehr blaffe Sprentelung von Grün, welche nahe der Kelchgrube durch die Schale fihien, blaß lichtgelb an der Schattenfeite und glänzend kar— moiſinroth an der Sonnenfeite, fo daß die beiden Farben kaum in einander verfloffen, fondern mehr fiharf an einander gränzten. Das Fleiſch war weiß, zart, bemerkenswerth Föftlih, füg, mit einem lieblichen Wohlgeruch, gleich dem von Nofen, welcher fehr merklich empfunden ward, ehe die Frucht zerfchnitten war. In Nüdfiht auf die Fügfamfeit des -Mela Carla für unfer Klima, muf man erwägen, daß alle Exemplare, welche die Gefellfchaft fah, auf freien Zwerg— oder Standbäumen gereift waren, und die im arten zu Chiswik unter fei- nesweges qünftigen Umfländen, dag daher noch ein Verſuch zur Anzucht an ei- nem Spalier mit füdlicher Lage gemacht werden muß, da diefe Sorte volllom- men kräftig und leichttragend iſt. Gallefio bemerkt, daß er ein fehr mildes Klima verlange, nicht zu nahe an der See, daß felbft bei Finale die Frucht nur im Innern in den Thälern wohl gedeihe, ſchon aufder entgegengefeisten Abdachung Verhandlungen 6. Band, 22 — MU der Apeninen gegen Piemont fei fie weniger ausgezeichnet, Der Boden müſſe weder zu trocken noch zu feucht fein, da der liebliche Geſchmack und. Geruch in beiden Fällen dadurch merklich betheiligt werde. Lippold*) bemerkt, daß in den Nheinifchen Gegenden der Malcarle-Apfel nicht feinen Wohlgeruch erlangen fol, als Folge des ungünftigen Klimas, Der Name Mela Carla, Malrarle oder Carls-Apfel foll ihm, dem Könige Carl dem 3ten von Spanien zu Chren, vom Grafen Prasca zu Finale gege- ben worden fein, — 2, Bericht über die Arten von Calochorlus, einer amerifanifchen Pflanzen-Gattung Von Herrn David Douglas. — p. 275. Purſh befchrieb in feiner Flora Americae seplentrionalis I p- 240 zuerſt eine Art diefer Gattung, nad) einem von Lewis und Clarke auf ihrer Neife gefundenem Exemplar. Der Verfaffer fand auf feiner Neife in die Ge— genden am Kolumbia⸗Fluſſe nicht nur dieſe, fondern noch zwei neue Arten zu diefer fo intereffanten und Schmuckgewächfe darbietenden Gattung. Alle Arten von Calechortus find zwiebeltragende Pflanzen, mit geftreif- ten Stengeln, ſchmalen fiheidigen Blättern und ſchönen purpurnen oder weißen Blumen, welche auf der Innenſeite merfwürdig gebartet find, Die zuerſt von Purſh befchriebene Art, feheint große Verfchiedenheiten von den übrigen zu zei gen, aber bei genauer Analyfe der Blüthentheile verfchwindet dies, Die Gattung hat Aehnlichteit mit Frilillaria, von welcher fie fich durch die getrennten zie— geldachartig liegenden Blumenblätter und die fadigen Anhänge, durch die Kürze der Staubgefüße und die Anheftung der Samen in einer einzelnen Reihe uns terfcheidet, Die Gattungscharaktere find folgende: Calochortus, Blumen: blätter 6, ausgebreitet, aufrecht, oder herabhängend, übereinander liegend, die 3 innern breiter mit einem Fadenbuſch über dem Nagel. Staubfäden 6, kurz, eins gefügt auf der Bafig des Stempels; Staubbeutel länglich, vierfantig, halb fo lang als die Blumenfrone, Fruchtknoten oberfländia, dreifantig, Griffel fehr kurz, Narbe dreilappig, zurückgeſchlagen. Kapfel verfihieden an Geftalt, linienförmig Taſcheubuch des verſtändigen Gärlners, 1824. p. 141. — an oder oval, dreifächerig, vielfamig, an der Spitze in drei Klappen fpaltend und durch Iheilung der Scheidewände auffpringend. Samen zahlreich, flach, wage- recht, oval, halbrund oder eckig, in einer Reihe, mit häutiger Schale. Drei Arten fand der Verfaffer, von welchen die eine Calochortus., macrocarpus im arten zu Chiswik kultivirt wird und 1827 blühete (wo: nad) auch die colorirte Abbildung). Diefe Art hat einen 3— 5 blättrigen Stengel mit 2 Blumen, deren Stiele ungleih an Länge und dicker als der ‚Stengel find. Die Außenblätter der Krone find lanzettlich, zugefpißt, einnervig, oft unregelmäßig gewimpert, von kelchartiger Natur und länger als die innern, welche umgekehrt eiförmig und keilförmig find, dabei häutig und ſchön purpurn mit einem braunen Querſtrich über den nahe an der Baſis befindlichen Haar— büfcheln, welche geld find. Die Staubbeutel find dunkel purpurn, die Narbe röthlich. Die Kapfeln find aufrecht Finealifch-Tänglih. Die ganze Pflanze ift blaugrün, Die zweite Art Calochorius nitidus hat einen 2— 3 blättrigen vierblüthtgen Stengel, die innern Blumenblätter find, außer den Haarbüſcheln nahe der Bafis, mit fehr langen, weitläuftig fiehenden, ineinander gewirrten weißen Haaren bededt, die Staubbeutel find weiß, die Narbe geld. Die Kapfeln find aufrecht und oval. In Bergthälern. An Schönheit der vorigen nicht nachftchend. Die dritte Art Calochortus elegans hat einen einblättrigen 3 — 5 blüthigen Stengel. Die Blumen überhängend, weiß, die innern Blumenblätter anf der Innenſeite haarig mit fehwarzen Haarbüſcheln. Die Staubbeutel find weiß. Die Kapfel ift zurücgefihlagen und oval. Wähft in fubalpinen Gegenden, Eine vierte Art wurde vom Verfaſſer noch in trocknen Niederungen am Columbia gefunden, konnte aber nicht aufbewahrt werden und die darüber ge- machten Notizen gingen auch verloren. Sie hat eine egbare Zwiebel, welche von den Eingebornen Koo-e-cop benannt und im Frühjahr gegeffen wird, Sie hat einen 9 — 15 Zoll hohen Stengel, 2— 3 große blaue Blumen und ein fehr langes linealifches blaugrünes Blatt. Die Fritillaria barbala von Kunth, Humboldt und Bonpland in Mexico gefunden, fcheint dem Verfaſſer auch zu diefer Gattung zu gehören. 22* ze 3. Bericht über einige Verbeſſerungen in der Einrichtung der Treibbeete. Bon Thomas Andreas Knight, Esq. ect. Präſident p- 281. Zur Errichtung eines gewöhnlichen Treibbeets lege ich eine Feine Ver— befferung vor, von deren Anwendung jeder Gärtner, welcher Gurten oder an- dere Pflanzen im Winter oder ſchon früh im Frühjahr ziehen will, große Vor: theile ziehen kann. In diefer Jahreszeit iſt es nicht leicht, den Pflanzen eine- hinreichend hohe Temperatur mit gehörigem Luftwechfel zu geben; wie qut auch das Beet eingerichtet fein möge und mit wie großer Sorgfalt auch die Mate- rialien zu demfelben bereitet gewefen fein mögen; die plößlichen Temperatur- Deränderungen, welche im Klima von England oft eintreten, werden oft bewir- ten, daß die Wurzeln der Pflanzen durch das Uebermaaß von Wärme befchä- bigt werden, und dag die Erde, welche über dem Pferdedünger liegt, wie die Gärtner es nennen, verbrannt wird, d.h. wie ich glaube, day fie fo ſtark mit Ammonium gefchwängert wird, dag die Wflanzenwurzeln Fein Zeben in ihr be: halten können. Ein andrer Fehler der gewöhnlichen Treibbeete befteht darin, dag während dag Innere derfelben außerordentlich heiß iſt, fo wenig Hitze durch die Erde dringt, dag eine Bedeckung von Glas allein Feiner zarten Pflanze bei fehr Falter Witterung hinreichenden Schuß während der Nacht gewährt, Mittelft der Vorrichtung, welche ich jeßt befchreiben und empfehlen will, kann zu jeder Zeit hinreichend Luft gegeben und eine fo hohe Temperatur er halten werden, dag mit einem Ireibbeete von ſehr mäßiger Kraft die zarteften Nlanzen, ohne irgend eine andere Bedeckung, als mit gewöhnlichem Glare, während des härteſten Froſtes unfers Klima's, hinreichend beſchützt werden kön— nen, vorausgefeßt, daß die Zwifchenräume, wo die Glasſcheiben übereisander areifen, vollfommen geſchloſſen find, un Die beigefügte Zeichnung wird eine hinreichend genaue Darfiellung Des Apparats gegen, welchen ich oben empfahl, A. B. €. D, iſt ein Treibbeet, liegend auf einer geneigten Exdebene. B, der Kaſten. F. G. eine Röhre aus einer dünnen eichenen Stange gemacht. H. J. K. kleine Röhren in der größern befeftigt, durch welche die Luft, welche am Ende in F. eintritt in das Treibbeet hinanffteigt. Die Weite der großen Röhre be⸗ trägt I5 Zoll und die der kleinen 3 Zoll, Dieſe kleinen haben an ihren obern Enden 2 horizontale Deffnungen, durch welche die erwärmte Luft feitwärts in den Kaſten dringt. Ich glaube, daß die große Röhre vollfommen hinreicht, um eis nem 20 Fuß langen Beete erhigte Luft zu geben, da die erwärmte Luft zu allen Zeiten fehr fehnell eindringt, fo bringt fie folglich aud) immer die ganze im Kaften befindliche in Bewegung. Die größere Röhre mag mit mehr Vortheil von gegoffenem Eifen gemacht werden Fünnen, Wenn die Hitze der Luft zu irgend einer Zeit übermäßig wird, fo kann fie durch Oeffnung des Endes der Nöhre bei G, welches gewöhnlich verfchloffen gehalten wird, gemildert werden. Das Treibbeet, in welchem ich die oben be- ſchriebene Art von Röhre angebracht habe, iſt faſt ganz nur aus Blättern zu— — an ſammengeſetzt, aber die Maſſe derfelben ift groß, und daher die Temperatur auch hoch. Ich fenkte einen tiefen Zopf in die Blätter und ließ die erwärmte Luft aus der Nöhre K in denfelden hineinfteigen, nachdem ich vorher die Röhre verkürzt und genau auf die Deffnung des Topfes gepaßt hatte. Ich Tegte einen Thermometer und einige Eier des gemeinen Hausfederbiehs hinein, um zu fehen od fie auf ſolche Weife könnten ausgebrütet werden. Ich habe noch nicht das Neſultat gefehen, aber die Temperatur des auffteigenden Luftſtroms, welcher in den Topf gelangt und auf dem Wege nad dem Kaften ift, fihien während 14 Tagen nur um 3 Grad zu variiren, indem die niedrigfte Temperatur 101 Grad, die höchſte 104 Grad betrug, und dieſe ift daher zu den beiden Zwecken, für welche fie beflimmt war, auf das genauefle angemeffen. Ich habe vormals behauptet, daß ich gefunden hätte, daß die Kraft eines er— wärmten Luftfivoms, welcher in einem Naum oder Zimmer von irgend einer Art treten follte, meine vorläufige Berechnung fehr übertroffen habe; und im lebten Winter zeigte fich, ganz gegen meine Erwartung, ein fehr fchwacher Luftfirom, deffen Temperatur unter 50° blieb, hinreichend um Geranien, welche dicht um ter Glas ftanden, im ſtrengſten Froft dor der geringften Befchädigung zu beſchützen. Die Wirkung eines Treibbeetes, in welches eine Röhre auf die oben er- wähnte Art gelegt iſt, wurde von mir nur im Frühjahr und einem Theil des Sommers im laufenden Jahre, beobachtet, aber die Nefultate waren fo genügend, daß ich mit dem größten Vertrauen diefe von mir befchriebene Vorrichtung em— pfehle, befonders wenn zarte Pflanzen irgend einer Art in einer Falten Jahres: zeit gezogen werden follen. — | = U | XXXIV. Verhandelt Berlin am 21ſten Juni 1829 im Lokale der Sing- Akademie, Der Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preuß. Staa— ten verſammelte ſich heute zur Feier des 7ten Jahresfeſtes feiner Stiftung. Mit umfichtigem Kunflfinn und dantenswerther Betriebfamfeit hatten die Herrn Hofgärtner Braſch und Kunftgärtner Teichmann das großartige Feſtlo— cale eben fo würdig und gefihmackvoll als reich und anmuthig geſchmückt. Mes ber 1500 ſchön blühende, exotische und inländifche Gewächfe, im Wechfel mit herrlichen Drangenbäumen, reihten fih auf den Seiten-Efiraden entlang zu der im Hintergeunde unter Lorbeeren und Drangen finnig geuppirten Büſte Sr. Majeftät des Königs unfers allverehrten Beſchützers. Wiewohl eine bedeutende Anzahl der zur angemeffenen Auffchmücung des weiten Lofals erforderlichen Gewächfe durch Kauf hatte befchafft werden müffen, fo hatten doch auch meh- tere unferer geehrten Mitglieder und Kunftgenoffen ihre Liebe zur Sache durch Darbringung ausgezeichneter Pflanzen und für die Jahreszeit feltener Früchte aus ihren Sammlungen mit fihäßenswerther Bereitwilligkeit zu erken— nen gegeben, namentlich die Herren Hofgärtner Brafch, Braun und Schneider, ie Herren Kunſt- und Handelsgärtner Beier, Bouche, Fauſt, Fuhrmann, Gaede, Kraatz, Limprecht, Mathien, Schu, Spaeth, Touffaint, fo wie die Herren, Kaufmann Böhm, Juſtizrath Ludolff, Juſtizrath Meyer und Kaufmann Mylius, =. — Nicht minder wurden wir wohlwollend unterſtützt, aus den Sammlungen des Königl. botaniſchen Gartens und des Königl. Gartens von Monbijon. Inter den reichen Blüthenmaffen traten bemerkbar hervor: Blaeocarpus serratus, Cyrtopodium flavum, Gloxinia speciosa variet, und G. speciosa fl, albo, Erica venlricosa, Paneratium ovatun, Lasiopetalum purpureum, Callistachys lanceolata, Calothammus qua- drifida, Polygala speciosa, Melıosideros semperflorens, lanceolata und speciosa, Melaleuca tetragona, Pandanus odoratissimus, Dracaena arborea, Lilium longiflorum, Pitcairnia sp., Azalea serolina, Digita- lis Sceptrum, Sinuingia Helleri, Rosa mulliflora und R, Noiseltiana alba et purpurea und Citrus Bigaradia myrtifolia in üppigfter Frucht— fülle, Die Blüthenpracht der ausgezeichnetfien Exemplare von Cactus specio- sus und speciosissimus, das herrliche Yarbenfpiel von mehr denn 50 Arten der fihönften Pelargonien und die für die Jahreszeit ganz befonders feltenen, von dem Herrn Hofgärtner Schneider gezogenen, und höchſt gefhmackvoll ge— ordneten, zwei Phramiden von frühen Hharinthen und Tacetten verdienten, fü wie die außerordentliche Fülle einiger Hpdrangeen Bewunderung. Nicht minder bemerkenswerth waren die aufgeftellten Früchte: Ananas, Pfirſich, Pflaumen, Kirſchen, Erdbeeren 2. Ueber 1600 Perfonen aus allen Ständen, hatten auf vorher ausgegebene Einlaßfarten das von 10 bis 12 Uhr zur Beſchauung geöffnete Local beſucht, wonächft nur noch die zur Beiwohnung des Vortrages eingeladenen nahe an 200 Fremden in dem Feſtſaale verblieben, Die ſtimmſähigen Mitglieder be- gaben ſich fodann in den angrenzenden Fleinern Saal, Behufs flatutenmäßiger Ausübung der Wahl des Vorfiandes. Außer dem Perfonal des Vorfiandes, mit Ausnahme des auf einer wiffen- ſchaftlichen Neife nach England begriffenen General-Secretairs, Herin Garten, Direktor Dtto, waren gegenwärtig 129 wirkliche Mitglieder. Der Iſte ftellvertretende Direktor ernannte aus der glänzenden, durch die Anweſenheit ihrer Excellenzen der Herren Miniſter v. Schuckmann, v. Lottum, v. Hake, v. Klewitz, General-Lieutenant ve Schöler Iſte und Ute und anderer hoher Staats-Beamten verherrlichten Berfammlung, den durch die Statuten verord- neten — 117 — neten Ausſchuß zur Bildung des Serutiniums in den Herren: Chef Präfiden- ten Frieſe, General-⸗Procurator Eichhorn und Kunfigärtner, Stadtverordneten Pierre Bouche, Die ausgegebenen und wieder eingefammelten Wahlzetiel erga- ben nach der dieferhalb von dem Secretair der Gefellfhaft aufgenommenen und von den genannten Vorfichern des Serutiniums vollzogenen befonderen Ver— handlung — 119 Stimmen für die vollfiändige Beibehaltung der bisherigen Mitglieder des Vorflandes gegen — 10 abweichende Stimmen — in Nücficht einzelner Verfonen deffelben, wonach alfo fiir das che Öefell- ſchafts⸗ -Jahr beſtätigt find: zum Direktor der Herr Geheime Ober-Finanz-Rath Ludolff. „1 Stellvertreter der Herr Geheime Medizinalrath und Profeſſor Dr. Link. "2 " » » Garten- Direktor Lenne. .» General-Serretair » » Garten» Diteftor Otto— m Schabmeifter „ # Konteolene Schneider. ach beendigtem Wahlgefchäft betrat die Verſammlung wieder den Feſt— faal, wo ſich inzwiſchen noch viele der früher nicht anwefend gewefenen hiefigen und auswärtigen Mitglieder eingefunden hatten. _ I I K. K. H. 9 der Prinz Wilhelm (Bruder Sr. Majeſtät) nebft höchſt deffen Gemahlin und Se, K. H. der Prinz Auguft beglücdten die Ver- fammlung mit Ihrer hohen Gegenwart, und fpäterhin geruhten I. I. K. K. >. 9. die Prinzen Wilhelm (Sohn Sr. Majeftit) und Karl nebft, höchft ih— ven Gemahlinnen die feſtliche Anordnung beifällig in hohen YAugenfchein zu nehmen. Der Direktor begann feinen- hier beigefchloffenen Vortrag*) mit einem Hinblick auf die uns verwandten Gefelffehaften des Auslandes, insbefondere auf die im abgelaufenen Jahre neu zufammengetretenen Vereine, unter Anrei— hung der auch im Vaterlande nach unferen ſchon früher ausgefprochenen Wün- °) ©. No. XXXV. Verhandlungen 6. Band. 23 — 178 - fehen fich gebildeten Local» Vereine zur Beförderung einzelner Zweige des Gar- tenbaues, gab ſodann Rechenfchaft von dem Zuftande der Gefelffehaft und ihrer Wirkſamkeit während des verfleffenen Jahres, und publieirte fchlieglich das hier beigefügte in der Verfammlung vertheilte Programm der neuen Preisaufgaben des Vereins’) x 6, w. O. Ludolff. Direktor. Heynid, Oertetair. ) ©. No. XXXVII. XxXXV. RR ORTEN des Direftors beim Jahresfefte des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues am 21 fen Juni 1829, DM vorigen Jahresfeſte ift mir durch die Wahl des Vorftandes, und durch die Stimmenmehrheit der Mitglieder unferes Vereins, die Auszeichnung zu Theil ges worden, die vor 5 Jahren niedergelegte Leitung feiner Angelegenheiten, wiederum zu übernehmen. Es war meine Pflicht, ohne Nückſicht auf mich felbft, dem Ge- meinfinn zu huldigen, obwohl es mir nicht entgangen war, dag in eben dem Maaße, wie. das natürliche Fortſchreiten unferer Einrichtungen, die Arbeiten ver- mehrt hat, auch die Kräfte des Vorflandes mehr in Anfpruch genommen worden find! — Mein ehrenwerther Vorgänger im Amte, deſſen raſtloſes Beftreben für die Vervolllommnung unferer Wirkfamfeit in dankbarem Andenken bleiben wird hat in feinem gehaltvollen Vortrage, bei Gelegenheit der: vorjährigen General-Ber- fammlung, nicht ohne Grund feine Wünſche für die Vermehrung unferes fachfun- digen Burcau-Perfonals ausgefprochen. Zwar erlaubt es mir eine günftigere Lage der öffentlichen und Privat-Verhältniffe, faft alle meine Zeit und Kräfte den ver- fehiedenen Zwecken unferer Inflitutionen zu widmen; allein weder der eigene Kraft aufivand, noch) die Hülfe meiner vielfeitig anderweit befchäftigten Herrn Collegen, haben in dem abgelaufenen Jahre ausreichen wollen, um den vielen und mannig⸗ fachen Anforderungen zu genügen, Wir werden daher anf die Nachſicht der ger 23* — 180 — Fi ehrten Gefellfhaft rechnen dürfen, wenn unfere fihtbar gewordenen Leiflungen, nur gleichen Schritt mit unferen Kräften haben halten fünnen. Wir glauben jedoch mit Zufriedenpeit in die Vergangenheit zurückblicken zu dürfen, da alles was wir gefeiftet haben, den Stempel des Nüblichen und Angenehmen trägt, Das Gefchehene ift daher des Andenkens werth, und ich überliefere heute die Fort - ſetzung unferer Gefchichte, zur Kulturgefchichte des Volks, dem wir angehören. Bevor ich aber von dem fpreche, was im Verlaufe des Jahres bei ung ge— ſchahe, und über alles, was unfere Zwecke fürderte, Nechenfchaft ablege, ift es den - Statuten gemäß, einen furzen Abriß von den denkwürdigften Begebenheiten, die ſich gleichzeitig für das Öartenwefen, außerhalb der eignen Sphäre, merkbar machten, vorangehen zu laſſen; denn wir gehören ung nicht allein an, fondern fie- ben in vielfachen Berührungen mit der eivilifirten Welt, in welcher fich gleiche Zwecke, mit gleichen Beftrebungen offenbaren, und die giebt und nimmt, was Kunſt und Wiffenfchaft fördert, Wohin wir unfere Blicke in dag Innere der ausländifchen Staaten, und be— fonders derjenigen werfen mögen, welche im Schooße des Friedens leben, zeigt fi) ein fortdauerndes Beflreben, dem freien Auffchwung der Gewerbe, durch die mit ihnen verwandten Künfte und Wilfenfchaften zu Hülfe zu kommen. Auch der Gartenbau hat als Kunft, feitdem er in wiffenfchaftlicher Hinficht von der Land- wirthfehaftsfunde getrennt erfcheint, feine Hilfswifjenfhaften gewonnen, deren Ane wendung täglich fih mehrt, und wir nehmen mit Vergnügen wahr, daß durch folche Mittel, das Gewerbe felbft in feiner Achtung und Einträglichfeit höher fleigt. Unter dem Schube weifer Regierungen, find neue Geſellſchaften entflanden, wo die Einfichten der Theoretifer, und die Erfahrungen der Praktiker zuſammen— fchmelzen, um das Alte in der Kunſt zu verbeffern, und das Neue richtig zu wür— digen. So ift zu Paris eine Gartengefellfchaft wirkfam geworden, die ihr erfles Sahresfeft am 29ften Auguſt v. I, beging, und fich in einem fo Furzen Zeitraume ihres Beflehens durch ungemeine Thätigkeit ausgezeichnet hat. Sie ifl aus der dortigen Eentral-Sorietät des Ackerbanes hervorgegangen, wo man dns Bedürf⸗ niß für Srankreich fühlte, ein befonderes Juflitut dem Gartenbane zu widmen. »&s fei weife und fihers fagt der Minifter des Innern in der Eröffnungs- — 181 — Rede von den mannigfaltigen Reichthümern der Erde ſich einen Kulkurzweig beſonders zuzueignen, ihn zum Gegenſtand ſeiner Studien und Forſchungen, ja ſogar ſeiner innigſten Zuneigung zu machen. Nur dann erſt könne man hoffen, richtig zu erkennen, und richtig zu urtheilen, nur dann erſt werde man mit Si— cherheit arbeiten und mit Ruhe genießen, wenn ſich die Kunſtverſuche und Genüſſe in einem Kreife foffen, der nicht die Gränzen unferer Kräfte überfchreitet. In nicht geringerem Geifte hat fi zu Dresden eine Anzahl von gemein- nützigen Männern vereinigt, und ſich das Ziel gefest, von der Pflanzenkunde aus, alle Naturwiffenfihaften in ihr Intereffe zu ziehen, beſonders aber den Gartenbau und die fchöne Gartenkunſt zu befördern. Diefe Gefellfhaft Hielt ihre erfte Verſammlung am 2lften Dftober v. J. und hat bei diefer Gelegen- heit durch eine Kruchtausftellung, als dag erfle Unternehmen diefer Art, allge- meinen Beifall erworben, Nächftvem find in Thüringen 50 Männer zuſammen— getrelen, welche ihren Gemeinſinn und ihre Thätigkeit demſelben Zwecke widmen wollen; fie find von ihrem Landesherrn dem Herzog Ernſt zu Sachſen-Coburg— Gotha, unter dem Namen »Ihüringer ÖartendausBereins mit Statuten ver- fehen, deffen Sit zu Dietendorff befiimmt if. Wir haben auf deffen Erklärung eine nähere Vereinigung befchloffen, welche nur nugenbringend fein kann! — Weniger zur allgemeinen Anregung, als befonders zur Belebung und Frucht— vermehrung einzelner Theile des Gartenbaues in beflimmten Bereichen, haben ſich noch folgende Geſellſchaften angefündigt: eine zu Jena, für die beffere Kuls tur des auf den Bergen des freundlichen Saal:Thales gebauten Weins, und eine zu Weimar, zur höheren Kultur der Blumen aus andern Welttheilen. Wenn folche, zur Beförderung höherer Landeskultur gebildeten Gefelfchar- ten, die Achtung und den Schug der Landesverwaltung mit Necht verdienen, fo werden fie auch eben fo fehr von der gelehrten Welt, als Mittel zur Läu— terung der Lileratur im Gebiete der Gartenkunft geſchützt. Blicken wir auf die neueften Erfcheinungen in diefer Literatur, fo fehen wir einen Wetteifer unter den Praktikern Großbritanniens, Frankreichs und Deutfchlands zur Verbreitung des Wiffens aus den neuefien Erfahrungen, Ausgezeichnet und claffifch bleiben forthin die Mittheilungen aus den großartigen Gartenfluren Englands; ein Vor- zug, den felbft Frankreich, im Genuß veicher Dotationen von natürlichen Au— — 12 — lagen, nicht in Abrede ſtellt. Doch haben auch die Praktiker aus dieſem Neiche im Verlaufe des legten Jahres, in ihren Druckſchriften Dieifterwerfe der Kunfl und des fcharffinnigfien Fleißes offenbart. Deutſchlands Garten-Lieteratur hat fich befonders nur in zweckmäßigen Compilationen aus arößeren Werfen aller Nationen ausgezeichnet, welche das empirifche Wiſſen verbreiten follen; doch find auch einige Hauptwerke und Monographien mit Benutzung der Quellen aus eigenem Boden erichienen, welche Lob verdienen, und deren Forfebung aus Erfahrungen auf vaterländifchen Boden erwartet wird. Von hohem Wertde würden Zeitfchrif: ten fein, die fich einer beflimmten Gegend oder einem Face ausfihlieglich wid: meten. — Noch immer fühlt man das Bedürfnig einer mehr fihern Sprache in der Obfibaumzucht, um den taufendfachen Irrungen einen Damm vorzufe- Ben, und das Studium der Wiffenfchaft zu erleichtern. — Unberührt Fünnen wir zu der Gefchichte des Jahres nicht laſſen, daß die Gartenwerkzeuge, Geräthe und Mafchinen durch neue Erfindungen manchen Zu- wachs erhalten haben. Die Erfindung, die Glashäuſer entweder mit erwärmter Luft, oder durch Waſſerdämpfe zu heiten, hat bei den praftifchen Gärtnern ‚viel Auffehen erregt, und es find vielfache Verfuche damit in Rußland, Defler- reich und England angeftellt worden, die zum Theil günftige, aber doch immer noch nicht fo zuverläffige Nefultate geliefert haben, daß man diefen Erfindungen unbedingt. den Vorzug vor der gewöhnlichen Ofenheigung zuerfennen dürfte. Wir werden Gelegenheit nehmen, nach Rückkehr unferes General-Secretairs Herrn Dtto, aus England, die ihm aufgetragene genauere Nachforfhung über diefen, für die Obfitreiberei und Pflanzen- Eonfervatorien fo intereffanten Gegenftand zur Aufklärung aller Zweifel zu benutzen. Die Nachrichten von neuen Kultur-Methoden in allen nusbringenden Zwei- gen des Gartendaues, und die zunehmende Kenntniß von Hervorbringung neuer Varietäten von Blumen und Früchten, verfünden ung eine reiche Ausbeute für das Gewerbe und den Handel des Gärtners. In dem Verfuchsgarten der Lon— doner Gartenbau-Geſellſchaft find während der legten zwei Jahre mehr als drei. fig neue, oder merkwürdige Arten efbarer Vegetabilien angebaut worden, welche zum Theil der deutfchen Küchengärtnerei zu einem neuen Felde ihrer Induſtrie zu em— pfehlen find. In den dortigen Treibhänfern find die Mangofrüchte zur Neife ge: mals). bracht, die als ein Handels-Artikel ſchon Londons Zruchtmärkte bereichern, und leidet es feinen Zweifel, daß diefe Frucht auch in Deutſchlands Treibhäuſern nicht weniger gedeihen wird, als die Ananas. Ein anderweit nubbringender Gegenftand der dortigen Obflfultur iſt die chineſiſche Kirfche, merfwürdig wegen ihrer frühen Neife, und Annahme der Pfropfreifer von anderen edlern Sorten, wodurch auch diefe gegen ihre fonflige Natur zur früheren Neifung gebracht find. Merkwirdig find die gelungenen Kultur-Verfuche mit’ perfifchen Melonen, be— rühmt wegen ihrer durchfichtigen Schale und aromatifchen Süßigfeit. Man muß die Thätigfeit diefer Gefelifchaft bewundern, mit welcher fie Maſſen von pracht- vollen Blumen und Zierfiräuchern aus andern Welttheilen herbeiſchafft. Auch die Nordamerikanifchen Waldbäume entgehen nicht ihrer Aufmerkſamkeit, von welchen fie fih Samen und Pflänzlinge zuführen läßt. Unter ſolchen Schätzen der neueften Zeit zeichnet fich befonders die californifche Fichte aus (Pinus Lam- bertiana). Sie erreicht eine Höhe von 150 His 200 Fuß und eine Stärke von 20 bis 30 Fuß im Umfange; fie trägt in ihren Samenzapfen efbare Sterne, ihr Holz wird vorzugsweife zum Bauwefen gefchäßt und benutzt. Wir ſchmei— eheln ung mit der Hoffnung, daß durch unfere eifrigen Bemühungen dereinft diefer Baum nicht nur unfern Parks neuen Schmuck, fondern auch unfern For— flen neuen Neichthum bringen wird. Es wirde heute zu weit aus meinem Wege führen, wenn ic aus der Sahresgefchichte der ausländifchen Garten: Induftrie und Kultur noch mehrere merkwürdige Ihatfachen vortragen wollte; unfere Verhandlungen werden bewei- fen, daß wir aus der Maffe der mannigfaltigfien Erfahrungen und Erfindun- gen, die fich mit jedem Jahre um uns her zufammenhäufen, mehr oder weni: ger Kenntnig nahmen, um mit dem Auslande in unferer Kunſt und Wiffen- ſchaft gleichen Schritt zu halten, Aber nicht im Auslande allein zeigten fih im leisten Jahre fo denkwür- dige Beweife des Gemeinſinns, der Ihatkvaft und des Kunfifleiges für unfere Zwecke! Gleiche Beftvebungen finden wir auch in unferm Sande, umd in der eigenen Gefchichte unferer Wirkfamkeit, zu der ich jetzt übergehe. Sn Schleſien ift auf Veranlaffung der mit uns in Verbindung flehenden Geſellſchaft für vaterlindifche Kultur ein befonderer Verein gebildet, der fich blos — mit Verſuchen beſchäftigt, fremde nutzbare Naturprodukte unſerm Klima anzu— eignen. Zu dieſen ſoll auch der Anbau exotiſcher Frucht- und Waldbäume, Sträucher, Küchen- Futter- und Handelskräuter gehören. Jedes Mitglied hat ſich für einen beſondern Gegenſtand erklärt, und man erwartet von der Thätig— keit dieſes Vereins die erſprießlichſten Reſultate, ſo wie wir beſonders unfere Zwecke auch dort verfolgen laſſen werden, indem wir nicht daran zweifeln dür— fen, daß der Verein mit uns in Verbindung treten wird. Unfere früher ausgefprochenen Wünſche, daß ſich Loral-Bereine zur Beför— derung des Gartenbaues in den Provinzen vermehren möchten, find beachtet worden. In der Altmark iſt ein folcher zu Bergen, durch Die Thätigkeit des Herrn Dr, Krise gebildet; in der Priegnig haben unfere geehrten Mitglieder, die Herren Schulte, Bath und Kees zu Perleberg fih das Verdienſt erworben, mehrere dortige Praftifer zu dem Zwecke zu vereinigen mur durch Verſuche „für beflimmte Zweige des Oartenbanes, Gewißheit in den Kulturmetboden, rund Anwendbarkeit neuer Erfindungen zu ergründen — — Eine gleichartige Bereinigung thätiger Kunftfreunde ift auch dem Herrn Prediger Steiger zu Win: dehanfen bei Nordhauſen gelungen! Die Vorſteher diefer 3 Loral-Vereine haben ung ihre Statuten, und die Pläne mitgetheilt, auf welche Weife fie mit ung Hand in Hand zu wirken bereit find. Wir baden daraus Veranlaſſung genom- men, ein Negulativ zu entwerfen, welches die Bedingungen enthält, unter wel chen folche Verbindungen zweckmäßig zum gegenfeitigen Nugen gefihloffen wer- den fünnen.*) Die drei Vereine haben die Bedingungen angenommen, und wir erwarten nunmehr, daß fie uns von ihren Leiftungen bald einiges mitteilen werden. Mörhten dem Beifpiele jener chrenwerthen Meitalieder noch mehr gemein- finnige thätige Männer aus unſerer Mitgliedfchaft folgen, die fih zu ſolchen Nachbildungen berufen fühlen, möge aber ihr Hauptgefichtspuntt flets der fein, ſich Praktiker zugueignen, denen es mehr darum zu thun ift, felbft zu prüfen, und zu handeln, als nur eine Gelegenheit literarischer Unterhaltung zu benutzen. Leicht werden wir es verfchmerzen, wenn folche Männer ih nicht unmittel- bar +), ©, Ro. XXXVI. u > bar unſerer Geſellſchaft anfchliegen, oder wenn aus unferer Mitte mancher fheidet, um einem Lokalvereine beizutreten, wo er feine Wirkfamfeit mehr gel tend machen kann. Es mögte in letzterer Hinficht nicht befremden, wenn im verfloffenen Jahre, 16 auswärtige Mitglieder ihren Wunſch, unfere Geſellſchaft verlaffen zu dürfen, erklärt haben. Ob indefjen bei dem Austritt diefer fowohl, als der ausgefchies denen ſechs hiefigen Mitglieder, fo zureichende Bewegungsgründe ihren Entſchluß herbeigeführt haben mögen, wollen wir dahin geſtellt fein faffen! Aber tief betrübt hat ung der Abgang, welcher von dem unvermeidlichen Schick: fal befehloffen war. Noch in keinem Jahre unferes Beſtehens hatten wir einen fo großen Verluſt zu beklagen! Die Anzahl der uns Entriffenen beläuft fich auf zwanzig Mitglieder und wir erblicken darunter die Namen hochverdienter Männer, die flets einen regen Antheil an unferen Arbeiten jowohl, als an den Fortſchreiten unfers Wohlftandes nahmen. AR Sei es mir erlaubt, zunichft die Namen eines Thaer und Karflen auszu— fprechen, welche für unfere Zwede als Leitfierne zu betrachten waren, und durch ihre Werfe der Nachwelt unvergeplich bleiben werden! ferner nennen wir von den ung werth gewefenen Verſtorbenen, den Oberpräfidenten von Hehdebred, den Doctor Medic, Heinrich Meyer, den Geh. Ober-Baurat) Cochius, den Com- merzienrath Eulner, den Garten-Inſpektor Wendland, den Paſtor Benade, und. den Nitterfihaftsrath Ernſt Friedrich v. Seydlitz. Letzterer hat uns ein bleibendes Denkmal feiner Semeinnüßigfeit hinter- laffen, indem von den Nevenüen feines, dem Vereine zur Beförderung des Ge— werbfleiges, für die Ausbildung tüchtiger Gewerbsleute teftamentarifch überwic- jenen Vermögens, vorerſt jährlich 50 Rthlr. zu unferm Prämien: Fond gezahlt werden follen, welche Summe fich aber auf 100 Rthlr. jährlich, nach dem An: wuchs. des dazu befonders geftifteten Fonds, dereinfl erhöhen wird. Auch follen unferer Bibliothek diejenigen Werke aus des Erblaffers Bücherſammlung über- liefert werden, welche unfere Kunft und Wiffenfchaft betreffen. Durch den Zugang von 65 neuen Mitgliedern ift der Zahl nach der ſchmerz— lich empfundene Abgang ergänzt, und wir zählen darunter mehrere hiefige Kunſt— Verhandlungen 6. Rand. 24 2* 186 iu genofjen und Garteneigenthümer, von deren praktifchen Leiftungen wir vortheil- hafte Zeugniſſe haben, Don den hinzugetretenen auswärtigen Ehrenmitgliedern, nennen wir den um die Naturwifjenfchaft hochverdienten Herrn Neinwart, Profeffor an der Unis verfität zu Lehden, den Profeſſor Herrn Henfchel und den Doctor Herrn Goep- pert, beide zu Breslau. . Wir haben diefe drei Gelehrte, bei Gelegenheit der hiefigen Verfammlung deutfher Naturforfher und Aerzte für unfere Zwecke ges wonnen und wir erfennen es dankbar, daß fie bereits unfere Verhandlungen mit ih— ren Geiftes; Produkten bereichert haben, Eben fo denkwürdig iſt es für uns, daß die Naturforfcher, der Geheime Ober-Medizinal- Rath und Profeffor an der hiefigen Univerfität Herr Doctor Klug, und der Medizimal-Affeffor Herr Wild in Eaffel, die Diplome als Ehrenmitglieder angenommen haben, uud daß der Hofgärtner Herr Lenz zu Philippseuhe bei Caffel als correfpondirendes Mitglied gewonnen ift, Es kann uns nur zur Genugthuung gereichen, daß unfer Verein bis heute 1057 Mitglieder zählt, und bei einem Vergleich mit dem vorjährigen Beflande fi) um 22 Mitglieder vermehrt hat, — Wir zählen in diefem Totale 859 wirt, liche Mitglieder, welche fich zu jährlichen Beiträgen verpflichtet haben. Auf des ven richtigen Eingang gründet fih hauptfächlich unfer finanzieller Zuftand. Nach dem Nechnungs-Abfchluffe beträgt unfer Vermögen: 9803 Rthlr. 8 Sar. I Pf. 1. an Staatsfchuld- fheinen im Betrage vn . 2.3400 Rthlr. — Sgr — Pf. 2. aneinzicehbaren Ne: ſte 24674 Sn 3. an Etats⸗Ueber— ſchüſſſee 897 8 non 8971 19 9 u Hierzu treten aus der Aktienberechnung mit der Landes- Baumfchule. . . SI nr Im —u Das gegenwärtige wo der ————— be: trägt alſo 0 u — — 197 — und verglichen mit dem Beſtande des vorigen Jah— BESEBONE eye hine a .733 Rthlr. 29 Sur. 3 Pf. hat fiy ein Zuwachs ergeben von . © . . 1967 In 6 Wir verdanten diefen zum Theil dem regen Eifer, mit welchem unfer Ge- ſellſchafts-Secretair alle fich darbietenden Bortheile wahrnimmt, wozu auch der Debit unferer Drucichriften gehört. Es find in diefem Jahre 386 Exemplare von allen Jahrgängen verkauft, davon der Erlös 471 Rthlr. 25 Sgr. nach Ab— zug der Debits- Provifionen, alfo gegen die —— Berechnung 171 Rihlr. 25 Sgr. mehr beträgt. Daß das Intereſſe des Publikuus an nie Arbeiten fo bedeutend zu- nimmt, ift ung in doppelter Hinficht ermunternd, einmal, weil wir den Beifall zu fehägen willen, fodann aber, weil wir dem Ziele immer näher rücken, wo wir die Druckkoften für unfere Schriften aus dem Nein-Ertrage werden decken können. Wie ſehr dazu die Wilführigfeit mehrerer Königlichen Negierungen und Stadt-Magifträte in den Provinzen des Reichs zur Aufnahme unferer Schrif- ten in ihre Bibliotheken beiträgt, künnen wir nur dankbar rühmen, und wün— fen ung bei den noch fehlenden eine günflige Nachfolge. Unſere Bemühungen, in den monatlichen Verſammlungen fo viel als mög- lich praktifche Gegenftände zur Sprache zu bringen, find nicht ganz ohne Erfolg gewefen, Wir Haben die Freude gehabt, unter den in eilf Berfammlungen anwefend gewefenen 466 Theilnehmern mehrere auswärtige Sachkundige zu fehen, welche leb— haften Antheil an unfern Vorträgen nahmen. An Ausfellungen vorzüglicher Früchte, Blumen und Gemüſe fehlte es nicht, worunter fich als felten auszeichneten, eine blühende Zamia horrida (Keul-Palme), eine aus Chili bezogene Amaryllis bieo- lor, ferner: Argemone grandiflora H. Angl, Begonia bulbifera H. B,, dis- color, incarnala H, B, Marliana H. B., Selloana H. B, ulmifolia, Bur- chellia capensis, Calanthe veratrifolia, Calalhea violacea, Collo- mia pinnalifida, Collinsonia grandiflora, Cyrtopodium flavum H. B, Ges- neria oblongata, allagophylia, Gunnera perpensa, Mammillaria atrata H. B., coronaria H. B., Mulisia peduneulata, Maranta bicolor, com- pressa, reseissa, iruneata, Nemophila phacelioides, Podolepis graci- lis, Roxburghia gloriosoides, Scoparia flava, Salpiglossis straminea 24* —ms5 — H. Angl., Amaryllis purpurea, Banisteria convolvulifolia, Euryale fe- rox, Hedychium Gaertnerianum, Lachnostoma monlevidense, Magno- lia pumila, Nelumbium speciosum, Piper sidaefolium, Potentilla Si- mersiana, Passiflora amethystina, Zelocapnia geminiflora, Alströme- ria aculifolia, Gesneria rulila, Fieus cerasiformis, Ficus fulva, Astra- paea Wallichii, Pavonia acerifolia, Beauforlia decussata, Pancratium speciosum, Ficus pisiformis, Acaeia marginata, Berberis ilicifolia, Euclea myrtifolia, Maerogyne eonvallariaefolia, Rhexia acisanthera, Acacia diffusa, Cestrum braetealum, Epidendrum elongatum, Illicium anisatum, floridanum, Magnolia odoratissima, Paeonia papaveracea, Primula verlicillata, Acacia pulchella, Begonia sanguinea H. B,, Cy- pripedium macranlhum, Epaeris attenuata, grandiflora, Gesneria la- tifolia, Mammillaria caespitosa, Musa rosea, Oxalis floribunda, Pas- siflora alba, kermesina, Phoenix farinosa, Penaea mueronata, Rosa Banksii Jutea, Theophrasta longifolia, Arlhropodium eirrhosum, Be- gonia monoptera, Bromelia amoena, Digitalis canariensis, Sceptrum, Elaeocarpus serratus, Echinocactus dentatus, Ottonis, suleatus, te- nuispinus, torluosus, Ferula persica, Geum coceineum, Impaliens par- viflora, Leptospermum flavescens, Metrosideros linarifolia, speciosa, Mimulus moschatus, Nicoliana alala, Passiflora discolor, palmata, Sinningia Helleri; und von neuen Gemüfearten: die Cardonen, Broccoli, Artifhocden, der Seekohl und Nhabarber. Die von dem biefigen Verein zur Beförderung des Gewerbfleißes uns dargelegte Probe verfehiedenartiger Flech— tenwerfe von Stroh und inländifchen Gräfern, welche mit den Stalienifchen Stroh- geflechten fowohl an innerer Güte als äußerer Schönheit wetteifern, hat uns veranlagt, Kultur-Verfuche mit verfhiedenen, zu diefem neuen Sweige vaterlän- difcher Induftrie geeigneten Getraide- und Örasarten anftellen zu laſſen, welche den beften Erfolg verfprechen. Nicht minder haben wir den Aufforderungen, durch Anzucht der Mauldeerbäume in unferer Landes-Baumſchule, der inländifchen Sei- den: Kultur förderlich zu werden, und für den Anbau der weißen Nunfelrüben zur Gewinnung des Zuckers eine zweckmäßige Belehrung zu veranlaffen, mit Ber; gnügen genügt, Auch mit dem Vereine zur Beförderung des Gewerbfleißes in Er- — 189 — furt haben wir ein gemeinſchaftliches Intereſſe gewonnen, den Anbau der Dr: hisarten zur Gewinnung des Saleps, und des Mohns zur Benubung des Opi- ums zu empfehlen, und werden von dem Erfolge der deshalb veranlaften Ver— ſuche zu feiner Zeit Nechenfchaft geben, fo wie wir folche noch über zwei für das landwirthfchaftliche Gewerbe fehr beachtenswerthe Gegenflände ſchuldig bleiben, nämlich über den Anbau des Wermuths zur Bereitung der Potafche, und über das aus Nordamerika empfohlene, dort im magerften Boden gedeihlich wachfende ſo— genannte Krabbengras, welches alle bisher befannten Futterkräuter übertreffen foll. Ueberhaupt find in den lebten 11 Monaten von unfern Mitgliedern 58 Abhandlungen, alfo gegen das vorige Jahr 16 mehr eingegangen. Von diefen gehören 10 der allgemeinen Gartenkunſt, 6 der Luftgärtnerei, 7 der Küchengärt- nerei, 8 der Obſtbaumzucht, 3 der bildenden Gartenkunſt, 5 der Treiberei und 18 der Naturgefchichte der Pflanzen. Sie find größtentheils von unfern tech— nifchen Verwaltungs⸗Ausſchüſſen beurteilt, und zur Aufnahme in unfere Druck— fehriften würdig erachtet. Obwohl darunter Abhandlungen von reinwifjenfchaft: licher Tendenz begriffen find, von welchen es fiheint, als od fie auf die Prak— tif Feine Anwendung zuliegen, fo haben wir deren Aufnahme gern veranlast, da in allen Zweigen der Naturerfenntnig Wiſſenſchaft und Kunft fih in zahl- reichen Punkten berühren, und die Fortfchritte der einen flets Einfluß auf eine nähere oder fernere Volllommenheit der andern ausüben, Wir erkennen mit Dank den Fleiß und die Beharrlichkeit derjenigen Mit— glieder unferer technifchen Verwaltungs: Ausfchüffe, welche durch Beiſpiele bewie— fen haben, daß ernſte Nebung der Intelligenz mit einer nußbringenden Aus— übung der Gärtnerei vereinbar if. Mögen fie fortfahren durch finnreiche Ver— fuche die Wahrheit aufzudecken! — Der Berfuch unferes Kunftverwandten Herrn Touffaint zur Beantwortung der Preisfrage über den Einfluß der Erd» und Düngerarten auf jährige Gewächfe in befonderer Anwendung auf Delonenzucht, ift durch Bewilligung einer Prämie als gelungen anerkannt. Ebenfo hat unfer geehrtes Mitglied Herr Voß den Preis für den mit Erfolg bemerkten Anbau der vorgeſchriebenen ſechs neuen Gemüfearten erhalten. Angenehm wiirde es uns fein, wenn wir hieran die Nachricht knüpfen könn— ten, daR von unfern übrigen Preisaufgaben für das Jahr 1928 auch nur eine — 10 — derfelben gelöft worden. Bei den eingegangenen drei Concurrenzſchriften auf die Frage: „Laſſen ſich Abänderungen in der Farbe der Blumen dadurch hervor— bringen, daß der Blüthenſtaub auf die Narbe anders gefärbter Blumen jedoch derſelben Art aufgetragen wird? — u fehlt das Haupterfordernig, der Beweis aus den Experimenten, und daher bleibt die Frage noch current für diefes Jahr, Die aus der Pflanzen⸗Phyſiologie in der Anwendung auf den Gartenbau eingefchieften Drei Conceurrenzfchriften verdienen zwar Lob, bezüglic) auf den guten Willen und das Talent ihrer Verfaffer, er— ichöpfen aber in empirischer Hinficht ihren Gegenjtand nicht. Wir wünfchen, daß künftighin die Coneurrenzfchriften weniger gelehrt abgefaßt werden möchten. Wie regfam die Theilnahme unferer entfernt wohnenden Ehren- und cor vefpondivenden Mitglieder fich zeige, mögen die Gefchenfe beweifen, welche wir im Laufe des Jahres erhielten. Die Geldgeſchenke beiragen zwar nur 72Rthlr. 15 Sgr., allein es zeichnen fich Foftbar aus, des Herrn Antoine zu Wien, Ab- dildungen von 51 Pfirficharten, der Herren Gebrüder Baumann zu VBollweiler, Monographie der Camellien nebft Abbildungen, deren Kortfegung wir durch die Ziheralität der Herren Gefchenkgeber zu erwarten haben. Durch den Austaufch unferer Schriften (von welchen im Monat Decem; ber v. J. die Iite Lieferung erfchienen ift, die 12te aber in kurzem die Preffe verlaffen wird) mit den Schriften von 17 auswärtigen Gefellichaften, die mit uns zu gleichen Zwecken hinarbeiten, haben wir für unfere Bibliothek einen be— deutenden Zuwachs gewonnen. Sie erhielt auch, fchäßbare Bereicherungen an neuen and intereffanten Wer— fen, theils Durch die gütige Mittheilung ihrer gelehrten Verfaffer, theils durch Ankauf von 44 fihäsbaren nüglichen Werfen aus dem dazu ausgefesten Fonds. Nach dem von unferem Gefellfchafts-Secreteiv angefertigten vervollfiändig- ten Katalog befteht die Bibliothek gegenwärtig aus 470 Werken in 849 Bän- den und Heften, welche nunmehr, nad) den Gegenftänden und verfchiedenen Zwei- gen der Kunft und Wiffenfchaft geordnet, aufgeftellt find. Benutzung derfelben ſteht jedem Mitgliede offen, und wird befonders für Lehrer und Lehrlinge in der unterer Auffiht andertrauten Lehranſtalt empfohlen. — 191 — Diefes für die Beförderung der Gartenkultur des Landes fo weſentlich wir- kende Inſtitut, beſteht unter unferer Aufficht nunmehr fünf Jahre, und hat vor Kurzem eine zweckmäßigere Einrichtung erhalten. Wir verdanken dies der Gnade unfers allergnädigftien Königs, und der unermüdlichen Vorforge der hohen Mi: nifterien des Innern und des Kultus. Nur dadurch iſt es uns ausführbar ge— worden, einen gebildeten Praktifer von unſern Runftverwandten bei dem Lehr- Inſtitut zur Ertheilung des Unterrichts und der Pflege der Zöglinge anzuftel- len, der das Vertrauen der Direktion genießt, welche bisher mit fo vieler Ein: ficht und Umficht für das äußere Beſtehen der Anflalt geforgt, und von deren unermüdlichen Ihätigkeit das fortwährende Gedeihen diefer Bildungs-Anftalt mit Recht zu erwarten iſt. Solche hat in diefem Frühjahr als ausgelernt entlaffen 3 Gartenfünftler und 11 Kunftgärtner, deren Zeugniffe und Lehrbriefe dortheil- haft für fie fprechen. In der Anſtalt befinden ſich überhaupt für das Jahr 1833 19 Zöglinge aus der vorjährigen Zeitperiove, and 6 neue, zufammen 25 Zög—⸗ - Jinge, von welchen 6 die fiatutenmäßige Alumnate genießen. Mit der veränder- ten Einrichtung der Lehrſtuſen iſt die früher ausgefprochene Hoffnung, daß cine zweite Inſtitution gegründet werde, beſtimmt durch Einübung der .verfchiedenen Kunfihandgriffe, tüchtige Gartenarbeiter blos durch Noutine auszubilden, eben: falls durch Die Gnade unferes allverehrten Monarchen in Erfüllung gegangen, und wird dadurch einem oft geäußerten Bedürfniß der ländlichen Defonomie Ge- nüge gefchehen. Es wird diefe zweite Anſtalt mit der Landes-Baumſchule bei Potsdam in Verbindung gefebt werden, wodurch zugleich dem öftern Mangel an Arbeitskräften bei der jebigen Ausdehnung und Zunahme des Abſatzes die— jes blühenden Erabliffements abgeholfen werden dürfte, Der Einfiht und der regen Thätigkeit der dortigen Dirertion verdanken wir die wachfenden Vortheile, welche die Landes-Baumſchule nach allen Nich- tungen des Landes hin verbreitet, Noch dem uns vorliegenden Jahresbericht find im verfloffenen Jahre 60425 Stück Obſtbäume und nugbare Gehölze, und 1660 Schock Obſtwildlinge an die Artionaire und Privat Perfonen abgeliefert und verkauft. Diefer Abſatz hat eine Einnahme von 5576 Rthlr. gewährt, alſo um 450 Rthlr. mehr wie im vorigen Jahre. Die big jet von den Attionairen gezeichneten Summen betragen 38,923 — 12 — Rthlr. und haben fih im Laufe diefes Jahres um 3271 Rthlr. vermehrt. Die von ihnen gezahlten Gelder belaufen ſich auf 18,517 Rthlr., worauf ihnen an Werth geliefert ift für 17,660 Rthlr., fo dag auf den vorhandenen Beftänden nur noch ein Vorfhug von 756 Rthlr. haftet, alfo im Vergleich mit der vor- jährigen Berechnung die Vorſchüſſe fih um 1677 Rthlr. verändert haben. Die N lanzenfehulen haben im Laufe des Winters einen Zuwachs von 8 Morgen erhalten, welche theils zu Samenbeeten eingerichtet, und theils mit Schmuck: und Waldgehölzen bepflanzt worden find. Dem heftigen und ungewöhnlich lange anhaltenden Winterfroft des Jahres haben mehrere in der Anflalt angezogene Obſt- und Schmuckbäume nicht widerfiehen können. Diefer Verluft ift erheblich, und wird auf 3 des Beftandes von 1- bis Zjährigen veredelten Birnbäumen berechnet, und zwar größtentheils ven den aus füdlichen Gegenden herbeigezo- genen und in der Anflalt vermehrten, neuen Sorten. Bon Schmucgehölzen ha— ben nur wenige dev zarteren Arten gelitten. Bortrefflih haben dagegen alle nordamerifarifchen Eichen, Nuß-, Birfen-, Efchen- und Ahorn-Arten dem hef— tigen Froſte getroßt, welcher fogar mehrere einheimifhe Bäume, namentlich die gemeine Eiche, an manchen Stellen zerſtört hat. Die Obfifchulen haden feinen Zuwachs erhalten, die Herflellung der feit zwei Jahren durch Die Engerlinge zerflörten 2 bis Sjährigen Obflanlagen, hat alle Kräfte der Anftalt in Anfpruch genommen. Im Laufe des Sommers 1828 find durch dies Infert abermals 7500 Stück Obſthäume und 6500 Stüd andere nutzbare Gehölze zerftört worden. Diefe große Landesplage, welche immer mehr um fich zu greifen droht, wird auch in andern Ländern fihtbar. Auf die Mit- tel zu ihrer Bekämpfung hat die Gartenbau-Geſellſchaft zu Paris einen Preis aefest. ES foll nämlich demjenigen der Wreis im Jahre 1830 zuerkannt werden, der nach dem Inhalte des Programms ein chemiſches, oder anderes einfaches Mittel gefunden haben wird, welcheswenig Eoftet, und von den Tandbewohnern leicht angewandt werden kann, und das durch feine Wirkſamkeit unter der Erde den Enger- ling tödtet, ohne den Pflanzen zu fehaden, oder die Natur des Bodens zu verändern. Wir wünſchen eine genugthuende Beantwortung dieler ſchwierigen Aufgabe. So wie die Landesbaumſchule uns in Beziehung auf unfern Actien-Beitrag von ihren Erzeugniffen dasjenige gegeben hat, was wir auf eine fehr mannigfaltige Weiſe --.- = Weife zur Unterflüßung für Garten-Kulturen der Privaten, der Stadt-Gemei- nen, der Pfarren und Schulanflalten auf dem Lande unentgeltlich dahin vertheift haben, wo es Noth that, fo hat fie auch wiederum durch unfere Vermittelung einen Zugang an Sämereien von feltenen Gewächfen, und an Edelreifern von neuen oder feltenen Obſtſorten erhalten; Aushülfen, welche ung die rege Theil— nahme mehrerer inländifchen und ausländifchen Mitglieder und Gönner, fo wie der botaniſche Neife-Verein, woran wir als Actionaire Teil nehmen, zugeführt bat. Die Einfendungen und Verfendungen folcher, die Garten-Kultur befördern, den Gegenſtände, find durch die neuerdings bewilligte Erweiterung der Portofrei beit unferer Infiitute von 10 bis auf 40 Pfd. Vaketgewicht vom Staate fehr begünfligt, und wir verdanken diefes dem von Gemeinfinn erleuchteten Verwe— fer der Landes-Poft-Verwaltung Herrn v. Nagler. Im fteten Wetteifer mit unferer Landesbaumfchule bleibt fortwährend uns fer geehrtes Mitglied, der für das Gewerbe in der Provinz Magdeburg uner- midliche Nathufius, wie folches aus feinem leisten Verzeichniffe der im Freien ausdauernden Bäume und Sträucher, welche in den Plantagen und Gärten zu Althaldensieben und Hundisburg bei Magdeburg kultivirt werden, hervorgeht, Darunter zeichnet fich befonders die Kultur der nordamerifanifchen Gehölze aus. Herr Nathufins glaubt, dag es zur weiteren Verbreitung und einer erfolgtei- chen Kultur derfelden nothwendig fei, fih mit den Eigenheiten diefer Gehölze amd Pflanzen, fo wie mit ihrer Benugung näher bekannt zu machen. Eine ſolche genaue Belchrung findet fih in dem koſtbaren englifchen Werfe des Andre Mi: chaur, betitelt »Der Nordamerikanifche Wald-, welches bis jest noch nicht in den Buchhandel gekommen ift. Auf Veranlaffung des Herrn Nathuflus wird diefes vortreffliche Werk in unfere Sprache übertragen werden, und hat die Eh— raud'ſche Buchhandlung zu Neuhaldensleben zur Subfeription aufgefordert, mit der Bekanntmachung, daß ein Exemplar der deutſchen Ueberſetzung den Sub— feribenten für 322 Neplr. überlaffen werden fol. S Nächſt unferer Landesbaumfchule ſchien nach dem Vortrage meines ehren: werthen Vorgängers in der letzten General-Berfammlung ein neues Inſtitut ſich unſerer VBorforge empfehlen zu wollen, nämlich die Gründung einer großen Anz lage auf Aelien zur Erziehung unferer Lieblinge, der Blumen!! So fehr wir ge- Verhandlungen 6, Bau. 25 — 194 — wünſcht hätlen, der Ausführung dieſes Plans näher zu treten, fo haben ſich doch big jetzt zu der eröffneten Actien⸗Subſtription, noch nicht fo viel Einzeichnungen gefunden, daß darauf Hoffnungen günſtigen Erfolges gegründet werden könnten. Dagegen fcheint unfere Aufmerkfamkeit ſich auf einen Gegenftand richten zu müſ— fen, deffen Bedürfniß in hiefiger Nefidenz ſchon lange gefühlt worden ifl, näm- ih auf einen vom andern Markt-Verkehr abgefchiedenen Blumenmarkt. Je mehr der große Reichthum ſchön blühender Gewächfe und Pflanzen mit jedem Jahre durch reifende Naturforfcher, von nen entdeckten Gattungen und Ar— ten, befonders aus Neuholland, Brafilien, Oſt- und Weftindien vermehrt wird, um fo größer feheint die Zahl derjenigen Pflanzen-Freunde zu werden, welche mit! einander wetteifern, ihre Sammlungen mit den prachtvollfien und feltenften Pflans zen zu bereichern. Die Blumen-Liebhaberei hat in den legten 16 Jahren bedeu— tend zugenommen, und zwar fo fehr, daß manche eine Leidenfchaft für Pflanzen haben, welche mit ihrem Leben innigft verflochten zu fein ſcheint. Jedermann ſucht feine Blumenliebhaberei zu befriedigen, und wenn der Wohlhabende größere: Sammlungen in Gewächshäuſern und Gärten Fultivirt, fo pflegt- und wartet Der weniger Bemittelte feine auserwählten Lieblinge im Zimmer oder vor feinem Fen— fier in wohlfeil errichteten Behältern. In Paris, wo die Planzenkultivatens in der aufgeklärten Administration der Polizei ale Garantie und Vorſchub für das Gewerbe und die Induſtrie finden, if fehon lange zur Bewunderung aller Frem- den, fo wie zur wahren Ergöglichfeit und Bequemlichkeit des Publifuns, ein Blu- menmarkt gehalten. Die Gartenbau-Geſellſchaft hat eine befondere Commiſion ernannt, welche fortdauernd die Ausftellungen des Blumenmarfts beobachtet, und diejenigen Kultivateurs aufzeichnet, welche dem Publifum im Ueberfluß einheis mifche und erotifche Pflanzen und Blumen von vorzügliger Güte zu billigen Preifen verkaufen, auch diejenigen durch Prämien ermuntert, welche den Markt durch Ausfiellung neuer, nach Europa gebrachter Blumen und Pflanzen bereichern. Wir können mit Zuverfiht von unferm hochverehrten Mitgliede, dem Volizei- Verweſer hiefiger Nefidenz erwarten, daß der Einrichtung eines Blumenmarktes als fer Vorſchub gegeben werden möge, damit demjenigen unferer Kunflverivandten, der im Begriff fteht, aus feinen Mitteln, zur Freude des Publikums, den Blu: menmarkt zu gründen, der Muth dazu erhalten werde! Wir werden dann auch - ws - unferev Seits jenem Beifpiele folgen, und die hiefigen Kunftverivandten ermun- tern, fih dem Vorhaben anzufihliegen, damit fie nicht als Egoiften bei dem Al— ten ſtehen bleiben, und ſich dereinft den Vorwurf wachen müſſen, in behaglicher Ruhe ſitzen geblieben zu fein, während der Betriebfamere und Einfichtsvollere feinem Gewerbe den höchften Nuten abgewinnt. Wir zählen nach den ung zu: gegangenen Nachrichten mehr als 300 Garten-Etabliffements, teils in den Rings manern der Stadt, theils in ihrer nächften Umgebung, welche von Kunſt- und SHoandelsgärtnern Fultivirt werden. Wir haben genaue Kenntnig von dem Zu- fiande ihrer Kultur genommen, und mit Vergnügen bemerkt, dag die Treibereien ihrer Obft- und Gemüfe- Arten jährlich mehr zunehmen, der größere Theil fich dane— ben auch angelegen fein läßt, die einheimifch gewordenen Blumen in großen Mafe fen zu erziehen, und zu billigen Breifen zu verkaufen. Viele von ihnen verwen- den viel Fleiß, Mühe und Koften auf die Vermehrung der erotifchen Pracht gewächfe, fo daß Fein Zweifel übrig bleibt, es werde dem Fünftigen Blumen markt nicht an folchen Ausftellungen fehlen, welche die Aufmerkfamfeit der Blu— menliebhaber auf fih ziehen, uns aber veranlaffen, den fleißigen Kultivateur durch angemeffene Prämien auszuzeichnen, Wir hoffen durch diefen Anreiz zus gleich die Zahl derjenigen techniſchen Mitglieder zu vermehren, welche fich nicht gefcheut haben, das Gebiet der mit ihrer Kunſt verwandien Wiffenfchaften zu betreten, und durch) genaue Beobachtung der Thatfachen, worauf fih ihre Er- fahrungen gründen, zur richtigen Kenntnig der Dinge zu gelangen, Diefe allein werden ihren Kunſtgenoſſen am beſten fagen fünnen, daß die Entwickelung des Verftandes dem Glücke -des Gärtners die Krone auffeßt, und die Aufdeckung eines alten Irrthums eben fo viel werth ift, als die Entdecfung einerneuen Wahrheit. — Dies iſt die kurze Darflellung unferer gegenwärtigen formellen und materiel- len Verhältniſſe. Wir glauben darin zu erblicken, daß unfer Beflveben, dem Ge- werde fowohl als der Kunſt nüslich zu werden, mit dem zu gleichen Sweden ges bildeten und thätigen Oefellfehaften des In- und Auslandes gleichen Schritt Hält. Gewiß wird unfer Wetteifer nicht erkalten, fo lange der Geift der Eintracht, der uns als das Wefen aller wilfenfchaftlichen Verbindung feit Anbeginn unferer Wirkſamkeit fo glücklich geleitet hat, nicht von ung weicht. Möge aber auch die 25* — 16 — Theilnahme fo vieler verdienter Männer ung fernerhin erfreuen, und ihr ſchätzens— werther Beifall ung zu fortwährender Thätigkeit anfpornen. Sp wird dann unfer Verein unter dem Schutze des beflen der Könige, und den Begünftigungen einer weifen Negierung, zu Nutz und Frommen des Landes, fein glückliches Gedeihen bis auf die fpätefte Nachwelt finden, — 117 — XXXVI. 6 die Verbindung zwiſchen dem Gartenbau-Vereine und den ihm ſich anfchliegen- den Lokal-Geſellſchaften betreffend. Seins des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preuß. Staaten, follen den Loka-Gefellfehaften, welche zu gleichen Sweden ger bildet werden, und fich demſelben anzufchliegen wünſchen, “folgende Vortheile gewährt werden. 1. Der Vorfteher folcher Gefellfchaften wird als Ehren-Mitglied des Ver— eins aufgenommen, wenn er es nicht vorzieht, demfelden als ordentliches Mit- glied beizutreten. 2, Die Gefellfchaft erhält ein Exemplar der Verhandlungen des Vereins koſtenfrei. 3, Deſſen Schriften ſtehen den Mittheilungen derſelben in zwiefacher Be ziehung offen: a. Daß er durch dieſelben bekannt macht, was er — jedoch nach eigenem Urtheile — Bemerkenswerthes im Geiſte und Sinn ſeiner Inſtitution darin ſindet. b. Daß ſie ſich derſelben zu ihren Rückfragen, bezüglich auf Gegenſtände — 18 — des Gartenweſens bedienen Fünnen, vorausgefebt, daß diefelden ein allge: meines (micht blos perfönliches) Interefje haben. 4. Dergleichen Rückfragen (3b) werden, auf Verlangen, den Ausfchüffen des Vereins und feinen Korrefpondenten zur Beurtheilung und Beantwortung mitgetheiltz 5. Don den, beim Vereine zur Vertheilung kommenden Sämereien und Pflanzen werden den Lofal-Gefellfhaften, und den von ihnen zur Beförderung des Gartenbaues errichteten Anfialten je nach den disponiblen Vorräthen anges meffene Gaben zugehen. 6. Zur Beförderung eben diefer Anftalten wird der Verein feine Verbin— dung mit der Landesbaumfchule und fein Guthaben bei der lettern benusen. Es verfieht fih, daß die Gewährung ad 5- und 6 im. Verhältniß bleiben muß mit den dem Vereine zugehenden Leiftungen jener Lokal-Geſellſchaften. { IE. Diefe Bortheife werden aber nur denjenigen Gefellfchaften zu fiatten kom— men künnen, welche eine gewiffe Bedeutenheit gewinnen und Tonferviren. Man wird in diefer Beziehung ohne Uebertreibung fordern Fünnen: daß fie mindefiens 20 Mitglieder zählen, und regelmäßige. Verfammfungen — im Jahre mindeftens eine — halten und fich durch jährliche Einfendung ihrer Verhandlungen über die ernſt— bafte Verfolgung ihrer Zwecke ausweifen. III. Als gegenſeitige Leiſtung wird von ihnen verlangt: 1. Daß fie dem Vereine einen beftimmten Korrefpondenten namhaft machen und ihn durch diefen unaufgefordert von allem in Kenntniß fegen lafjen: a. was fich bei der Lokal-Geſellſchaft Bemerkenswerthes zuträgt; b. was in einem beflimmten geographifihen, ihren Wirkungs-Kreis umfaffen- den Bezirke an intereffanten Erfiheinungen vorkommt. 2. Daß aber dieſer Korrefpondent die von ihm abgeforderten ande einziehe und mittheile. 3. Daß die Gefellfihaft auf Rückfragen über techniſche Segenfinde, wor⸗ über der Verein Erfahrungen zu vernehmen wünſcht, einen Ausſchuß der beſtun— = m — terrichteten Mitglieder zu deren Erörterung ernenne, und deren Gutachten mit oder ohne die Bemerfungen der zur Berathung ihrer eigenen Angelegenheiten verfammelten Mitglieder (je nachdem dies ihrer Konvenienz entfprechen wird) einfendet, unter namentlicher Angabe der Gewährsmänner, wegen der mitge- theilten Nachrichten und Auskünfte. | f 4. Daß die Gefellfihaft auf gleiche Weife örtliche Unterfuchungen (Nes cherchen) nach den Anträgen des Vereins, veranflalten laffe. 5. Daß fie in den eigenen, von ihr eingerichteten, oder fonft zu ihren Verſuchen beflimmten Gärten der Mitglieder, diejenigen Verſuche veranftalte, mit welchen der Verein fie beauftragen möchte. Berlin den 1ften Januar 1829, Der Vorſtand des Vereins zur Befürderung des Gartenbaues in den Königl. Preuß, Stanten, — 200 — XXXVII. Nreis- Aufgaben des Vereins zur Befürderung des Gartenbaues in den Königl, Preuß. Staaten. Fur das Jahr 1829 ff. A. Fruͤhere und noch laufende Preis : Aufgaben. I. „Laſſen fi) Abänderungen in der Farbe der Blumen dadurch herborbringen, dag der Blüthenſtaub auf die Narben anders gefärbter Blumen, jedod) derfelben Art, aufgetragen wird?“ Die Friſt zur Einfendung wird bis zum Iften März 1830 verlängert. Der Preis if die Summe von 150 Rthlr. Den zur Preisbewerbung beftimmten Abhandlungen müfjen aber getrod- nete Exemplare wenigfiens einiger Pflanzen, woran Verfuche angefiellt worden, und wenn die Farbe vergangen fein follte, gemalte Abbildungen einiger folcher Blüthen beigefügt werden, II. „Welchen Einfluß äußern die Erd- und Düngerarten und deren Mifchungen auf die Früchte der Obfibäume?“ Die — 201 — Die gefundenen Nefultate müfjen durch beflimmte, in ihrem ganzen Um— fange genau aus einander gefebte Verfuche dargethan werden. Die Abhandlungen find bis zum Ifien Mai des Jahres 1831 einzuliefern. Der Preis iſt die Summe von 60 Stüd Friedrichsd'or. B. Neue Preis: Aufgaben. III. Auf die Erziehung einer neuen Varietät von Wein aus dem Samen, welcher mit oder ohne vorhergegangene künſtliche kreuzende Befruchtung erzielt if, wird ein Preis von 60 Stück Friedrichsd'or ausgeſetzt. Die neue Varietät muß eine in jeder Beziehung vortreffliche Frucht liefern, welche in der October-Sitzung des Vereins im Jahre 1835 mit einem Theil der Rebe, woran fie gewarhjen (nebſt Blatt), einzufenden if. Es find dabei zugleich folgende, durch drei glaubwürdige, fachverfländige Männer des Orts zu befcheinigende Angaben erforderlich: 1. von welcher Weinforte duch Selbfibefruchtung, oder von welchen Wein- forten durch kreuzende Befruchtung der Samen gewonnen fei; 2. daß die gezogene Varietät im Jahre 1832 in’s freie Land gepflanzt und feitdem darin unausgefegt verblieben ſei; 3. daß die überfandte Traube an befagtem Weinflod an einem ganz freien Spalier, ohne irgend eine künſtliche, die Neife befürdernde Vorrichtung, im Sommer 1835 gereift fei. Sollten mehrere Konkurrenten für diefe Preisaufgabe auftreten, fo wird nach fchiedsrichterlichem Ausſpruche fachverfländiger Weinkultivateurs der vor— züglichfien Frucht unter den Fonkurrivenden der Preis zuerkannt werden. IV, Für die Angabe der beflen, durch Erfahrung bewährten Mittel zur Vertil- gung der den nubbaren Gewächfen fihädlichen Inſecten umd anderen Thiere, (namentlich der Engerlinge oder Maikäferlarven, Melolontha vulgaris Fabr Verhandlungen 6. Band. 26 Da et al.; Erdflöhe, Haltica oleracea Fabr.; Reit- oder Gerfiwürmer oder Maulwurfsgrille, Acheta Eryllotaipa; Ameifen, Formicae sp. var.; Wickel⸗ taupen, Geomelra brumata Fabr.; Bfatlläufe, Aphidis sp. var.; Schild- läufe, Cocei sp. var.; Blattfpinnen oder Kanker, Acarus telarius L.; Keller— würmer, Oniscus Asellus L.; nadten Schnecken, Limaeis sp. var, u. ſ. w.) wird der Termin zur Einfendung auf den Monat Januar 1832 fefigeftellt, und ein Preis von 40 Stüd Friedrichsd'or ausgefeßt, welcher dem Preise bewerber, wenn fih die Mittel in dem der Einfendung folgenden Jahre als bewährt gezeigt haben, erfi überantwortet werden Tann, V „Durch welches bewährte, wohlfeile und leicht anwendbare Mittel iſt der Stamm⸗Fäulniß junger Samenpflanzen, namentlich der Kohlarten, Lev— koien, Malven u. ſ. w. vorzubeugen und zu verhindern?“ Die Abhandlungen ſind im Januar 1832 einzuſenden. Der dafür aus— geſetzte Preis beträgt 10 Stück Friedrichsd'or, welcher erſt, nachdem das Mittel geprüft und bewährt gefunden, ertheilt werden kann. VI. „Welches ſind die auf Erfahrungen und Verſuche begründeten Bedingun— gen und Erforderniſſe, unter welchen das Füllen der Blumen, ſowohl bei eins als mehrjährigen Gewächſen erfolgt, und welche Mittel hat man daher anzuwenden, um gefüllte Blumen hervorzubringen?‘ Die Beantwortung diefer Preisfrage fol nur aus direct angeftellten Ver— ſuchen und aus der Erfahrung hergeleitet werden, und find Proben der durch diefe Verfuche hervorgebrachten Füllung in getrocineten Exemplaren beizufügen. Die Einfendung der Abhandlung muß im Januar des Jahres 1832 ge- ſchehen, und ift der Preis auf 20 Stück Friedrihsd’or feſtgeſtellt worden. Die Abhandlungen über fümmtliche Preis-Aufgaben werden an den Direl- tor oder an den General: Sekretair des Vereins eingefendet, Auf den Titel derfelben wird ein Motto gefebt und ein verfiegelter Zettel beigelegt, welcher — le äußerlich diefes Motto und im Innern den Names, Stand und Wohnort des Verfaſſers enthält. Abhandlungen, die nach den beſtimmten Terminen eingehen, oder deren Berfaffer fih auf irgend eine Weife genannt Heben, werden nicht zur Kon— kurrenz gelaffen. Wenn den eingehenden Abhandlungen der Preis auch nicht zuerlannt wer- den follte, wird doch angenommen, dag die Herren Verfaffer nichts deſto weniger deren Benubung für die Druckſchriften des Vereins bewilligen. Möchten die Herren Verfoffer dies nicht zugeſtehen wollen, fo werden fie dies bei Einreichung ihrer Abhandlungen gefälligſt zu erkennen geben. 26% Drudfehler. lies Verhandlungen Seite 5 Zeile 2 von unten ftatt Verhandlung — 1 — 7 — oben — eine — einem — 97° — 12 — unten — eigentlichen — eigenthümlichen — 9% — 10 — — — Gartenarbeiten — Gartenarbeiter. Berbandlungen Des Bereing Beförderung des Gartenbaues im Preuß. Staate. Dreisehnte Lieferung. Zweite Auflage. — — — Verhandlungen 6. Band, 27 XXXVIH. Yus8z us aus der Verhandlung, aufgenommen in der 77ften VBerfammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues, am 5ten Juli 1829, Dr am 3Often März d, I. zu Potsdam verfiorbene Nitterfrhafts- Rath v. Seydlitz hat durch fein am 21ften April e. von dem Königl. Kammergerichte publicirtes Teſtament zum Beften verfchiedener Geſellſchaften, deren Mitglied er war, einen Prämien-Fond geflifiet, aus welchem dem Gartenbau: Vereine von dem als Univerfal-Erben eingefeßten Vereine zur Beförderung des Gewerbefleißes in Preugen zu den, von unferm Vorſtande zu beflimmenden Gegenftänden, deren Kultur Aufmunterung verdient, vorerft jährlich SO Rthlr. und fobald der anwach— fende Fond es zulaffen wird, bis auf 100 Rthlr. jährlich gezahlt werden follen. Außerdem ift ung ein, durch gütliche Einigung noch näher feſtzuſetzender An: theil von der Bibliothek des Erblaſſers vermacht worden. IT, Kerner find uns an Geſchenken zugegangen: 1. von dem Herrn Freiherrn dv. Sternberg 10 Thle. und einige Abbildun: gen feiner Park-Anlagen zu Lützſchena bei Leipzig, mit der wiederholten Einladung an die verehrlichen Meitglieder des Vereins, ihn zu befuchen; die Abbildungen wurden vertheilt. 2. Dom Herrn Hofgärtner Boffe in Oldenburg fein Werk: „Handbuch der Blumen Gärtnerei,“ von welchem der Verfaffer fant, daß er es nicht gefehrieben habe, um die Anzahl gärtnerifcher Schriftfteller zu 27% — 205 — vermehren, ſondern, um die vielen Mißgriffe unkundiger Pflanzenliebhaber und Gärtner, die mil der äfibetifchen Pflanzenfultur nicht hinreichend ver- traut find, oder durch untaugliche Gartenbücher irre geleitet werden, müg- lichft zu befeitigen. Das Buch verdient demnach alle Empfehlung. 3. Von Heim Dr. Dietrih, Lehrer der Botanik und Naturgefchichte an der Gärtner: Lehranftalt hierfelbft, ein Eremplar feiner befonders für Spminarien und Schulen geeigneten Terminologie der phaneregamifchen Nflanzen. II. Der Pfarrer Hr. Kerfl, zu Wechmar im Großherzogthum Gotha, hat ung die landesherrlich -beflätigten Statuten des, unter feinem Vorſtande dort ge; bildeten Thüringſchen Gartenbau-Vereins mitgeteilt und die Bereitwilligkeit defjel- ben zu erkennen gegeben, mit uns in nähere Verbindung zu treten, Der Director nahm hieraus Veranlaffung, den Hrn. Pfarrer Kerfi zum kor—⸗ tefpondirenden Mitgliede des Vereins in Vorſchlag zu bringen und ward derfelbe als folches von der Verfammlung anerkannt. IV, Von Seiten des Herrn Garten-Direftors Lenné ift der Jahresbericht pro 1835 über den Zufland und das fortfchreitende Gedeihen der Landesbaum- fehule in Potsdam erflattet worden, aus welchem das Wefentlichfte bereits in dem Vortrage am Jahresfeſte der Geſellſchaft mitgetheitt worden ift, und durch die Verhandlungen publicirt werden wird. V. Der Seifenfiedermeifter Langematz in Vetfhen beſchäftigt fich, nach den fihon in früheren Verſammlungen gemachten näheren Mittyeilungen, mit der Fa— brifation von Pottaſche aus Wermuth und hat zur weiteren Ausdehnung diefes Betriebes die Unterfügung des Vereins gewünſcht. Nach der von Seiten des Vorflandes mit dem Magiftrat in Vetſchau an- gefnüpften Communication läuft der Wunfch des Hrn. Langemag auf einen zins— freien Vorfchug von 1000 Thlr. hinaus. Wiewohl die Nüslichkeit des Unterneh- mens fchon in der Verfammlung vom 2ten Novbr. v. J. (efr. Verhandl. Iite Lieferung ©. 371.) anerkannt iſt, fo war doch die Verſammlung mit dem Sentiment des Directors einverflanden, daß der Gegenſtand für eine ſolche Unterflüsung von Seiten des Vereins nicht geeignet ſei. = 209 .„— VI. Der Direktor des botanifchen Gartens zu Krzemienie in Vollhynien, Herr Profeſſor Dr. Beffer, unfer Ehren-Mitglied, hat ung einige intereffante No- tigen über die Wirkung des verfloffenen Winters auf verfchiedene Gewächfe mit- getheilt. Nach denfelben find dort ganz erfroren:. Fraxinus excelsior aurea, Ilex Aquifolium fol. varieg,, war aber fchon nniahin, Phormium tenax, Phillyrea latifolia, Ruscus aculeatus, Robinia sophoraefolia, an 14 Jahre im Garten, Smilax aspera. Bis zur Erde erfroren: Amorpha fruticosa, — pubescen s, Cercis Siliquastrum, Clemalides omnes fruticosae, Colutea arborescens, Coriaria myrtifolia, Eriea stricta, — Melasloma, Gledilschiae omnes (junge ), Jasminum fruticans, Koelreutera paniculata, Rhamnus Alaternus, Tamarix gallica, Ulex europea, Vilex ineisa, zartere Roſen. Big zur Hälfte abgefroren: Acer laciniatun, Bignonia Calalpa, — 210 — Broussonetia papyrifera, Diospyros Lotus, Fraxinus mierophylla, Juniperus virginiana, Spartium scoparium, Taxus baccata, Astragalus Tragacantha, verfchiedene Celtis. Dagegen haben gut ausgehalten: Zygophylium Fabago, Orontium japonicum, Hortensia opuloides, (jedoch unter Bedeckung.) Solanumlitorale, am Hainduchen-Spalier bis 22 Ellen hoch auffletternd, Gymnocladus canadensis und andere mehr. VII. Aehnliche Mittheilungen find uns von dem Kunſtgärtner Hrn. Ney zu Tſchileſen bei Herrnſtadt in Schleſien geworden. Nach demſelben find in dorfiger Gegend die Pfirfihbäume fa durchgängig erfroren, ſowohl im Freien, als in ver- deckter und geſchützter Lage; ingleichen viele Kirfhbäume, die zwar zum Theil noch geblüht haben, bei eingetretener Wärme und trocknem Better aber verdorrt find. - Don Schmuck-Gehölzen find gänzlich erfroren: Colutea arborescens, Cylisus Laburnum, Bignonia Catalpa, Keria japonica und andere, Auch Schnittlauch ift an vielen Orten ganz zu Grunde gegangen. VIII. Der Herr Gutsbefiter Dr. Cranz auf Brufenfelde hat uns einen der märkifch-öfonomifchen Gefellfchaft erftatteten Bericht über den Anbau des Mohar (Panicum germanieum) und der Moorhirfe (Sorghum) mitgetheilt, wonach insbefondere erfterer bei forafältiger Feldbeſtellung auf kräftigem Boden zum An- bau als Vichfutter zu empfehlen iſt. — 2ll — Die Moorhirfe hat fich dagegen für die Küche nicht bewährt, wiewohl fte als Futter für das Federvieh anwendbar ifl, Das Nähere hierüber ift aus dem laufenden Jahrgange des Monatsblatts der vorgedachten öfonomifchen Geſellſchaft zu erfehen, ? IX. Der Herr Hofgärtner Fintelmann auf der Pfoneninfel fpricht in einem und zugegangenen Aufſatze, den fihon öfter von Seiten des Vorftandes angereg- ten Wunfch aus, daß es den praftischen Kunfigenoffen gefallen möchte, ihre Er- fohrungen und Beobachtungen, wern auch nur kurz, in wenigen Worten dem Vereine mitzutheilen, und auf diefe Weife unfere Wirkfamfeit zu befördern, ohne ſich dadurch abfihreden zu laffen, daß es ihnen an Zeit mangelt, in gewählten Ausdrücken ihre Auffüse abfaffen zu fünnen. Derſelbe läßt hierauf zwei für un- fere Druckſchriften beftimmte Auffäge folgen. *) 1, über Anlegung von Spargelbeeten, die noch) in demfelben Jahre reichen Er- trag gewähren, 2. über vortheilhafte Erdbeeren Anlagen, und bittet am Schluſſe nochmals die geehrten Herren Kunftgenoffen, ähnliche praftifche Erfahrungen zur Förderung unferer gemeinnüßigen Zwecke von Zeit zu Zeit mitzutheilen, welcher Bitte fi) der Vorſtand, in vollem Einverftändnig mit Herrn Fintelmann, nur anfchliegen kann. Der Direktor nahm aus dem zuerft gedachten Aufſatze noch Veranlaſſung aufeine in Loudon's Gärtner: Magazin (Auguſt 1823 ©. 235.) enthaltene, in un— fere Verhandlungen zu übertragende Mittpeilung von W. T. Kofler Bezug zu nehmen, nach welcher die Bewäfferung des Spargels aus Erfahrung als höchſt vortheilhaft gefchildert wird **), X, Vom Herrn Hofgärtner Voß empfingen wir eine intereffante Abhandlung über Pflaumentreiberei, nebſt den dazu gehörigen Zeichnungen eines transportablen und eines maſſiven Pflaumenhaufes, wovon durch unfere Verhandlungen nähere Mittheilung gemacht werden wird *). ) S Nr. XXXIX, ”*) ©, Nr. XL. 2,75, Nr. -XUL. - 90 — XI, Der Herr Garten-Infpefior Hartweg in Karlsruhe hat die Bededung der Obſtbaum⸗Quartiere mit Laub zum Schub gegen die Larve des Maikäfers (Melolontha vulgaris) — Engerlinge — mit Erfolg angewendet, und empfiehlt dieſes Mittel in einem zur Aufnahme in unfere Verhandlungen beffimmten Auf— fage zur weiteren Benubung. *) XI. Derfelbe Herr Einfender macht uns in einem anderweiten, gleichfalls für den Druck beftimmten Aufjase intereffante Mittheilungen über verfchiedene dort zur Blüthe gefommene Gewächſe, als: Phormium tenax Forst, Liltaea geminiflora Tagl. und andere. **) ’ XI. Im weiteren Verfolg der Mitteilungen in den Verfammlungen vom dten April und 3ten Mai ce. Verhandl. 12te iefedung ©. 86 und 128. hat uns Hr. Hofgärtner Fiſcher zu Weimar eine nähere Befchreidung nebſt Zeich nung über die von ihm — Bedeckung der Gewächshäuſer mit konkav ge— bogenen Glasſcheiben, zur Vermeidung des den Pflanzen nachtheiligen Eintröpfelns zugeſendet, wovon für unfere Druckſchriflen Gebrauch gemacht werden wird, um dadurch zu weiteren Verfuchen und Miittheilungen des Erfolges Veranlaffung zu geben.***) Das verdienftliche Streben des Heren Fiſcher ift hierbei nicht zu verken— nen. Der Direktor ſchlägt der Gefellſchaft vor, denfelben zum korrefpondirenden Mitgliede zu ernennen, wonach defjen Anerkennung als ſolches von der Verſamm— lung erfolgte. XIV, Bei Gelegenheit unferes Jahresfeſtes am Ziften Juni c. hatte der Kreis-Deputirte Herr v. d. Hagen auf Nakel bei Wufterhaufen a. D. einige be reits reife frühe Kartoffeln mit zur Stelle gebracht, die fich völlig genießbar er: wiefen. Die mit übergebene fehriftliche Notiz läßt 1 über die Erzielung diefer Frühkartoffeln folgendermaßen aus. Die Saat, von einer gewöhnlichen zeitigen Art entnommen, wurde Anfangs Fe *) &. Nr. XLIT. ”) S. Nr. XLII. er) S. Nr. XLIV. — — Februar c. in einem mit Miſtbeet-Erde gefüllten Kaſten (der in einem-fal, ten Ölashaufe verblieb), und dann um die Mitte des März in ein freies Gartenbeet gelegt. „Dbgleich hier Rohrdecken zum Schutze gegen Froſt angewendet worden, fo litten dennoch) von felbigem die jungen Pflanzen zu bedeutend, als daß ſonſt nicht noch beffere Früchte als die vorgelegten, hätten erzielt werden können.” „Mögen diefe aber,“ bemerkt der Herr v. d. Hagen „aud in ihrer Un— vollkommenheit wenigfiens zu dem Erweiſe beitragen, daß don Auswahl neue- ter Krühforten unter vorbereitender Berückfichtigung beim Einerndten und der verfchiedenartigen Keimkraft der Augen der Kartoffeln beim Legen Cefr, Ver: bandlungen Lite Lieferung ©. 264.) fünftig nicht minder hier als in Eng- land, ungleich entfprechendere Nefultate zu hoffen fein dürften,‘ XV. Der Herr Baron von Kottwig zu Nimptſch in. Schlefien meldet ung in Bezug auf die Mittheilung in der Verſammlung vom Sten Februar c. (Verhandlungen 12te Lieferung ©. 23.) daf feine diesjährige Ausfaat von Hydropyrum eseulenlum (Zizania palu- stris u. Willd, Schreb., Z. aquatica Lambert et Pursh,) üppig gedeihe, und eine abermalige erfreuliche Samen-Ausbeute verſpreche, von der er fodann uns eine Partie überfenden wolle, Derfelbe bemerkt dabei, daß die Kultur diefer Waſ— ferpflange keinesweges fo fehiwierig fei, wie man gewöhnlich glaube, indem: es nur der Ausfaat in ein fonnig gelegenes Waffer im Spätherbſt bedürfe, das tief ge- nug fei, um nicht bis auf den Grund ausfrieren zu können. Alsdann warhfe die Saat ohne alle weitere Sorgfalt und gewähre im nächften Jahre Die reichlichfie Erndte, wonach er die Kultur diefes Gewächfes an geeigneten Orten empfehlens: werth halte, XVI. Herr Hofgärtner Voß macht den Verein aufmerkjam, auf eine in dem Journale ‚Das Ausland‘ (1823 ©. 776 Nr, 194.) erwähnte, in der Vendée als Viehfutter kultivirte, vierjährige Kohlart, die eine Höhe von 12 bis 16 Fuß er- veicht, Sechzig Pflanzen follen hinreichend fein, eine Kuh das ganze Jahr hin- durch zu ernähren. Der Vorſtand wird bemüht fein, den Gegenftand weiter zu verfolgen. Verbandlungen 6, Band, 28 — 214 — XXXIX. Ueber Spargelbeete und Erdbeer-Anlagen vom Hofgaͤrtner Herrn Fintelmann auf der Pfaueninſel bei Potsdam. Weoeun ein praktiſcher Gärtner ſeine Erfahrungen den verehrlichen Mitgliedern dieſes Vereins mittheilen will, ſo fehlt es ihm gewöhnlich an der nöthigen Zeit um feine Auffüge mit ſchön abgefaßten Ausdrücken zu verzieren, deren er fo manche vortragen hört, und er wird oft dadurch abgeſchreckt und abgehalten, das wirklich Nüsliche mitzutheilen und wir erhalten dagegen fo manche theoretifche blumenreiche Abhandlungen, welche weniger nüslich find. Es wäre demnach wohl zu wünſchen, daß die praftifchen Gärtner ihre gemachten Erfahrungen dem verehrlichen Vorflande diefes Vereins, wenn auch nur in wenigen Worten, gleichfam einen Auszug einer weitläuftigen Ahhandlung mittheilen möchten. So zum Beifpiel: 1. Beider Anlage von Spargelbeeten hat man faft allgemein angenoms men, daß der angelegte Spargel erfi im 3ten Jahre zu benusen fei. Ich habe im vorigen Frühjahr (im März 1828) 6 Spargelbeete angelegt, welche gleich in demfelben Sommer-einen reichlichen Ertrag lieferten, und im gegenwärtigen Früh— jahre den Ertrag faft verdoppeln. Der Zufall gab die Veranlaffung zu diefer Erfahrung. Es follte nämlich ein Stück Gemüfeland zu einer Blumenpartie umgeändert werden. Darauf befand fich eine zehnjährige Spargelanlage, deren Pflanzen weg: zumwerfen mir Leid that. Ich ließ die Pflanzen daher mit Fangen Wurzeln behut, fon herausnehmen, auf einen gut gedüngten niedrigen Öartentheil in Linien von 5 Fuß Abfland 3 Fuß auseinander legen, fo daß die Wurzeln gehörig ausge- breitet, mit guter Gartenerde Fuß hoch bedeckt werden konnten, und hatte die Freude zu ſehen, daß jede Wurzel, auch ſelbſt die abgeriſſenen und mit dem Spaten zerſtochenen, vollkommen anwuchſen, welche ſo alle Keime ernähren konnten, die die Pflanzen ſchon gebildet hatten, weshalb auch fein Mangel am Ertrage zu mer- fen war. Es ift hier meines Erachtens der Schluß zu ziehen: daß man die An— lage der Spargelbeete nicht in zu tiefen Gruben made, wo die Wurzeln: der jungen oder alten Pflanzen nicht gehörig durch den Sonnenfchein erwärmt werden fünnen, weshalb fo manche befchädigte Wurzeln verfaulen, dahingegen bei den flach gelegten Pflanzen dies nicht der Fall ift. Auch hat man bei vorerwähnter Spargelanlage es weit bequemer, die Pflanzen zum Treiben im Winter nach den dazu beffimmten Treibfäften und Häufern aufzunehmen und zu verpflangen, weil alle Wurzeln nur flach liegen, und man fo die ganze Pflanze unverfehrt ausneh— men fan, um im Winter ftärfere Keime zu erhalten. (Es ift hier nimfich die Rede vom Spargeltreiben ohne Pferdedünger, weil man bemerkt hat, dag die Spargelfeime den Geruch des warmen Pferdemiftes leicht anziehen, und dadurch weniger wohlfchmedend werden.) ö 2, Zugleich wollte ich hiermit bei Erdbeeranlagen eine Bemerkung machen, und eine feit vielen Jahren gemachte Erfahrung den verehrlichen Mitgliedern mitthei— len, Wenn nämlich die Erdbeerpflanzen zwifchen Feldſteinen angepflanzt oder mit Steinen umlegt werden, fo gedeihen die Früchte beffer und fcheinen auch wohl“ ſchmeckender au fein, als wenn man fie nach der gewöhnlichen Art in Beeten pflanzt, oder als Einfaffungen benußt.*) Auch werden die Früchte etwas früher *) Siehe bieriiber auch Verhandlungen Ste Liefer. Seite 28, wo das Verfahren des Hrn. John Williams bejchrieben ift, welcher feine Erdbeeren auf kleine Erdwälle pflanzte, deren Seiten er mit flachen Ziegen belegte und fo frühere und beſſere Früchte erzielte, \ Redaktion. 28* — 216 — veif, weil der Stein bei warmer Witterung mehr als der bloße Erdboden er; wärmt wird und diefe Wärme den Wurzeln des Nachts befonders mittheilt. Dan hat auch den Vortheil, daß die Erdbeeren nicht mit Sand beim Regen bes fprüßt werden, befonders wenn man zwifchen die Steine etwas Moos legt. Will man diefe von Aerzten fehr empfohlene Frucht bequem zum Pflücken anlegen, fo wähle man dazu Terraffen wo fich die Xocalität dazu eiqnet, und be fege die ganze Terraffe mit guter nahrhafter Gartenerde, fo fleil wie nur möglich, und fange von unten an eine Schicht Feldfteine in Moos zu legen; zwifchen den Fugen der Steine füche man, ungefähr in 10 bis 12 Zol Weite, die Erdbeer- pflanzen einzulegen, fo daß die Wurzeln mit nahrhafter, wo möglich mit etwas lehmiger Erde bedecdt werden, indem die Blätter an der Atmofphäre zu liegen fommen, So nehme ich gewöhnlich zwei Schichten Feldfieine in der Größe von 6 Zoll im Durchmeffer auf diefe Pflanzenlinie und lege dann wieder eine Schicht Pflanzen, bis die Terraffe ganz belegt ift, und habe die Freude, auf diefe Art die frühften, wohlfehmecendften und reinften Früchte zu erziehen; weil die fchräge Lage diefer Erdbeerbeete die Sonnenftrahlen beffer aufnimmt, befonders wenn man fie in einem Halbfreis gegen Mittag anlegen kann, wie es bei mir der Fall ift, wo fie dann noch gegen den Nerv, Oft- und Welt Wind geſchützt find, und habe noch den Vortheil, aufrechtfiehend die Früchte pflücken zu können. Wenn gleich diefe und die vorher mitgetheilte Erfahrung für manche meiner Herrn Kunftgenoffen nichts Neues iſt; fo ſcheinen mir doc diefe Methoden we— nig angewendet zu werden, und ich wollte fie denn hierdurch nur wieder in Er, innerung gebracht haben, und bitte zugleich meine Herrn praftifchen Kunftgenoffen um die Öefälligkeit, ähnliche Erfahrungen in der praftifchen Ausübung der Gars tenfunde von Zeit zu Zeit mitzutheilen. — 217 — XL. Spargel gewinnt durch Bemwäfferung, von Herrn W. T. Hofer. (Ueberſetzt aus Loudon's Gärtner-Magazin Auguſt 1828, ©. 235.) Mein Herr! den Anleitungen zur Kultur des Spargels wird gewöhnlich eine trockene, abhängige Lage empfohlen; ich kann Ihnen jetzt aber mittheilen, daß ich grade unter entgegenſetzten Umſtänden den beſten Erfolg damit gehabt habe. Sch habe 3 Beete, 60 Ellen Engl. (Yards) lang, vier Reihen auf jedem Beet. Diefe wurden vor drei Jahren mit Samen beftelft. Vom Iften Oftober bis zur Mitte Februars in diefem Jahre waren die Beete, mit Ausnahme von beinahe 4 Reihen, völlig überſchwemmt zu einer Höhe von 6 bis 12 Zoll. Als das Waſſer gegen Ende des Februars zurückzog, ordnete ich an, daß die Beete mit der Forke bearbeitet werden follten, in der Abficht den Boden auszutrocknen, und die Wurzeln wieder gefund zu machen; allein es zeigten fich allenthalben Zriebe, und am Iten März ſchnitt ich 400 von guter Qualität, und fuhr feitdem fort, täglich 100 zu fehneiden, Selbſt die neulichen Fröſte machten darin feinen Einhalt; ich beobachtete indejjen zu folcher Zeit die Vorficht, die Triebe, welche während des Tages hervorfamen, am Abend mit Kleinen Blumentöpfen zu be- decken. Sch muß hieraus fehliegen, daß die Kultur diefes beliebten Gewächfes durch eine abfichtlich herbeigeführte Ueberſchremmung, befonders wo die Lage es erlaubt, - EB —_ feht befördert werden kann, Im diefer Idee werde ich durch eine frühere Beo— bachtung, welche ich während meiner Lehrjahre machte, beſtärkt; denn da, wo ich meine Dienftzeit zubrachte, waren die Spargelbeete weitläuftig und in einzelnen Reihen angelegt. Die Beete wurden jeden Herbft durch Erde aus den Gängen bedeckt, wodurch die leßteren ziemlich tief wurden, und den ganzen Winter hindurch voll Waffer ftanden. Es ift daher Elar, da das Waffer dem Spargel nicht leicht fchädlich wird. 2. — 219 — - XLI. Ueber Pflaumentreiberei Kpfgartner Herren Voß zu Sansfouck pP runus domestica, L. gemeine Pflaume, Bauerpflaume, Zwetfchenbaum. — Ueber ihren Urfprung und ihr Vaterland ift man noch nicht einig. Wahrſchein— lich Haben wir fie aus wärmeren Gegenven, wie faft alle Obftgattungen, erhalten, die nun bei uns ganz einheimifch geworden find, Es giebt mehrere Abarten diefer Pflaumen-Art, welche durch Boden und Klima entftanden zu fein fiheinen, jedoch find alle bei richtiger Behandlung mehr oder minder zum Treiben geeignet. Die Treiberei der ordingiven Pflaume ift von der der franzöfifchen Sorten for wohl in Hinficht der Behandlung, als auch des ihr nöthigen Wärmegrades vers ſchieden. Will man Pflaumenbäume treiben, ſo müſſen ihre Wurzeln und Stämme geſund ſein, ſie ſelbſt aber ſchon ein zehn oder mehrjähriges Alter erreicht haben, und mit guten ſtarken Holztrieben nebſt Trageknospen verſehen ſein. Die ordinairen Pflaumen erfordern im Freien von der Blüthe bis zur völ— ligen Reife gewöhnlich, 6 Monate: in einem Treibhaufe dagegen bei mäßigem Zreiben 5 bis 53 Monat. Um indep reife Früchte mehrere Wochen früher zu produriven, veredelt man im Frühlinge die früheften größten, vom Stein löſenden — 20 — Pflaumenforten auf die fogenannten Hundepflaumen-Stämme, da letztere früher in Vegetation treten und einen ſtärkeren Safttrieb als die ordinairen Pflaumen haben, daher auch früher reife Früchte bringen. Es gehen jedoch bei diefer Veredlungsart, wie vortheilhaft dieſelbe auch für die Treiberei fein mag, viele Jahre hin, che der Baum feine gehörige Größe und Tragbarkeit erlangt. Zum Pflanzen der Pflaumenbäume im Treibhauſe in Kübeln oder pafjende Kaften ift gute humusreiche Erde, mit Gartenerde vermifcht, erforderlich; jedoch) ohne allen Zufag von Mifterde, weil letere gewöhnlich eine zu ſtarke und üppige Vegetation, nicht fowohl im Triebe des Baumes ſelbſt, fondern im Laube bewirkt, wodurch) viele Blüthen von dem zu flarfen Triebe überwachfen, fih unvollkommen ausbilden, und abgefloßen werden. Man hat verfchiedene Methoden die Pflaumenbäume zum Treiben vorzube- reiten, theils dadurd, dag man fie in Kübel oder viereckige Kaften fest, und fie in diefen ein, oder beffer zwei Jahre hindurch neue Wurzeln bilden läßt; auch theils dadurch, dag man fie in das Treibhaus verpflanzt, fie hier ein oder zwei Sahre wachfen läßt und fie zur Treiberei benugt, endlich auch, dag man diefel- ben, wenn der Erdballen um fie herum hart und feft gefroren ift, mit diefem aus dem Erdboden herausnimmt und fie in das Treibhaus verpflanzt. Bei dem Verpflanzen der zur Pflaumentreiberei beſtimmten Bäume ift das Anfchlemmen und Angießen derfelben befonders zu empfehlen und muß man vor: - züglic dahin fehen, daß zwifchen und unter den Wurzeln feine Höhlen oder Lü— en entfliehen, die nicht mit Erde ausgefüllt find, wodurch die Hohl liegenden Wur- zeln verderben würden. Jedoch ift auf der andern Seite das zu ſtarke Gießen des Baumes eben fo fehr zu vermeiden, weil dadurch, wenn vorzüglich der Bo— den feucht, ſchwer und lehmig if, deſſen Wurzeln fehr leicht in Fäulniß gerathen, weshalb in diefem Falle nur eine geringe Quantität Waffer angewendet werden muß. f Es läßt ſich nicht genau die Zeit beftimmen, in welcher mit dem Treiben der Pflaumenbäume angefangen werden foll; es ift dies gewöhnlich dann erſt der Fall, wenn die Bäume fi völlig ihres Laubes entledigt haben, welches in der + Regel erſt bei einem Froſte von 5 bis E Grad Reaumur gefhieht. Wartet man diefen — 21 — diefen Zeitpunkt nicht ab, fo werden die Bäume zwar Triebe und Laub genug hervorbringen; allein es werden die Blüthenfnospen zurückhleiben, und auch die wenigen fich entwidelnden ſchwach und unvollfommen fein, und zum Theil abfallen, Iſt das Hol und die Blüthenfnospen gehörig reif, es fei im October oder November, fo wird das Treibhaus mit Fenſtern belegt, und alle Deffnungen und Ritzen zwifchen den Fenſtern mit trocknem Mooſe verftopft. Die Bäume werden, wenn Moofe, Flechten und fonftige Unreinigfeiten am Stamme fowohl wie in den Zweigen der Krone entfianden find, nach vorhergegangener Beferchtung durch Abſchabung und Abbürftung gereinigt, wodurch jene Schmarogerpflanzen, wie auch die Blatt: und Blüthenwickler vertifgt werden. Nach Beendigung diefes Gefchäftes beginnt das Heizen und zwar anfüng- lich nur bis zu einer Höhe von 12 bis 15 Grad Neaum.; im Sonnenfhein Tann die Temperatur wohl bis 18 Grad fleigen. Gecſchieht das Antreiben fehon im October und fteigt man n verhalinißmüßig mit dem Wärmegrad, fo find bis zur Blüthezeit des Baumes 7 bis 8 Wochen erforderlich; beginnt aber die Teeiberei Anfangs November, 5 bis 6 Wochen; da- gegen nur 4 bis 5 Wochen, wenn damit im December angefangen wird. Der Baum entbehrt in feiner Abfonderung von der freien Luft der wohl— thätigen Einwirkung des Negens und des nächtlichen Ihaues. Er trocknet durch die Feuerungswärme noch mehr aus, feine Poren und Saftkanäle bleiben ver: fihloffen. Um allen diefen abzuhelfen, umwicelt man den Stamm von oben bis unten mit feuchtem Moos, befeftigt dafjelbe mittelft Heftweiden, und befprißt die Aeſte wie den Stamm Abends und Morgens mit lauem, etwa 10 bis 11 Grad Wärme enthaltendem Maffer, welches zu diefem Ende in dem Haufe flets vor- räthig fein muß. "Sobald die Blüthen ſich entwiceln, muß die Temperatur auf 8 bis 10 Grad verringert und jene immer fühl und luftig gehalten werden. Das Befpriben des Stammes muß fortgefegt werden, doch nicht der Aeſte mit ihren Blüthen, weil dadurch die Befruchtung leiden würde. Sollten während der Blüthe die Sonnenftrahlen zu flarf auf das Treibhaus wirken, fo daß das Thermometer bis zu 20 Grad Neaun, fleigt, fo lüfte man Thüren und Fenſter und bedecke leßtere mit Holzreifern, Gaze oder Tannen- Verhandlungen 6. Band. 29 — 22 — zweigen, Wird dies unterlaffen, jo find Leicht Mehlthau und Milben zu bes fürchten. Nah 2 bis 3 Wochen iſt gewöhnlid die Blüthe vollendet; dann erhöhet man die bisherige Wärme des Haufes bis zu 16 bis 18 Grad und unterlaffe nicht, des Abends und Morgens den Stamm und die Aefte des Baumes gehö— tig zu befprigen. Nach und oft ſchon während der Blüthe entwiceln fi im Laube und an den Blüthen, die grünen und gelben Milben (Aphis viridis et lutea) oft in unendlicher Zahl, die den jungen Früchten und dem Laube Verderben drohen. In folhem Falle ift das Näuchern von guter Wirkung. Man werfe zu diefem Ende in einen eifernen oder Blumen-Topf glühende Holzkohlen, thue 2 bis 3 Hände voll des fchlechteften Tabads, am beften von Nicotiana rustica darauf, und fielle den Topf in dem Haufe an einen folchen Drt, wo die Wärme und der Rauch den Baunı nicht unmittelbar felbft trifft. Werden die Milben durch das eins malige Räuchern nicht völlig vertilgt, fo wiederholt man dafjelbe noch ein oder zwei Mal, Wenn die jungen Pflaumenfrüchte ihren halben Wachsthum, etwa die Größe eines ausgewachfenen Pflaumenfleins erreicht haben, fo wird man einen Stillftand der Vegetation bemerken; die Früchte nehmen in diefem Zuflande eine blaßgrüne Farbe an. Man bezeichnet diefen Zuftand der Früchte gewöhnlich mit dem Aus: druce: die Pflaumen machen oder verhärten den Stein. In diefem Zuflande muß die Wärme des Treidhaufes wieder bis auf S oder 10 Grad herabgeſetzt werden, weil, wenn diefes nicht beobachtet wird, der gedachte Zufland der Früchle 5 auch wohl 6 Wochen, ſonſt aber, wenn das Haus fühl gehalten wird, nur 4 Wochen dauert, obwohl auch durch die Sonne diefe Temperatur um einige Grad erhöht werden darf. Sollte indeg die Sonnenwärne die Temperatnr bis auf 15, auch) 20 Grad fleigern, fo verſäume man ja nicht Luft und Schatten zu ge- ben, da im Unterlaffungsfalle die Bäume uur fehr wenig Früchte geben würden, welches in der Negel bei allen Steinfrüchten und daher auch bei den Pflaumenbäu- men im Freien der Fall ift, wenn fie im mehr erwärmten Zuflande von großer Sonnenhitze zu leiden haben. Haben endlich die jungen Pflaumen ihren Stein völlig verhärtet und aus: gebildet, was durch das Anfchwellen derfelben bemerkbar wird fo muß der Baum — 223 — ‚mit feinen Wurzeln mit 3 bis 4 Gießkannen voll lauwarmen Flußwaſſers ange, goffen werden, und wenn mit dem Befprisen des Stammes und der Krone Abends und Morgens fortgefahren wird, fo werden die Früchte um fo mehr da— nad) anfchwellen. Das Wurzelangiegen muß nad 3 bis 4 Wochen (wenn es nothiwendig befunden werden follte) wiederholt werden. Das Lüften und Schattengeben darf wiederum nicht verabfäumt werden, wenn die Sonne im Haufe die Temperatur bis zu einer Höhe von 20 bis 25 Grad hinauftveiben follte; denn obgleich in dieſer Periode die Wärme dem frühe: ren Neifen der Früchte fehr förderlich if, fo wird fich doch, wenn dag Luftgeben unterbleibt, auf den Blättern und Früchten des Baumes ein Heines Infekt entwiceln, welches, da es eine Spinne iſt, den letztern fo überfpinnt, dag die Blätter dadurch allmählig abfallen, und der Baum ohne Laub da- fiehen würde; auch die Früchte ſelbſt, welche in ihrer Vegetation leiden, würden aufhören fih auszubilden, die noch übrig bleibenden dagegen ſehe klein, dabei herb und ohne Güte und Werth fein, Zeigt fich dies Uebel im Treibhaufe, fo giebt es jett kein anderes Mittel, als das tägliche 3 bis A und mehrmalige ſtarke Beſpritzen des Baums mit fal- tem Waffer, wodurch es ziemlich gehoben werden wird. Haben die Pflaumenfrüchte bei quter Pflege und Behandlung, ihre völlige Größe erreicht, und fangen fie an blau zu werden, fo halte man mit dem Be— fprigen der Zweige inne, und fahre nur am Stamme damit fort, weil fonft ihr blauer Duft abgefpült wird, und fie eine röthliche unanfehnliche Narbe annehmen wirden. Auch den Boden des Treibhaufes halte man immer feucht, ja felbft der Ofen und auch die Feuerkanäle müffen, fobald fie warm find, öfter befprist werden, wodurch ein Dampf erzeugt wird, welcher den Blättern und Früchten eine wohl thätige Erfrifchung zuführt. Ueber das Treiben einiger franzöfifher Pflaumenarten. Die Arten, Ab= und Spielarten der franzöfifchen Pflaumen find fehr zahl: reich. Die Art, fle zum Treiben anzuwenden, weicht jedoch in ihrer Behandlung 29* — 224 — und in ihrem Wärmegrad weſentlich von jener der ordinairen Pflaume (Prunus domestiea) ab. Indeß habe ich nach wiederholten Verfuchen folgende Erfahrungen gemacht. 1. La petite Mirabelle jaune, eine fleine runde faft kugelförmige Frucht, von fehr ſüßem aromatifchen Gefhmade. Sie fegt viele Früchte an, und er- fordert faft eine gleiche Behandlung und gleichen Wärmegrad, wie die ordinaire Pflaume und wird in 4 Monaten reif. 2. Die Reine Claude, eine der vorzüglichften und beften Pflaumen, deren Güte allgemein bekannt if. Sie läßt fich auch treiben, jedoch darf man ihr big zur Blüthe nur S bis höchſtens 10 Grad, während der Dlüthe 6 bis 8 umd nach derfelben 10 bis 15 Grad, in der Sonne höchſtens 20, während der Steindidung 6 bis 8 Grad, nad) diefer Periode aber bis zur Reifzeit nur 12 bis 16 Grad Wärme geben. Uebrigens erfordert das Spritzen, Gießen, Schats ten: und Luftgeben und Nehmen und die übrige Behandlung eine große Auf: merkfamkeit. Die Früchte werden im Treibhauſe in 4 bis 5 Monaten reif. 3. Die große Leipziger Zwetfche iſt wahrfcheinlich ‚eine Abart der ordinairen Pflaume, mit der fie vieles in Form, Geftalt und Farbe gemein hat. Ihr Unter ſchied beſteht darin, daß fie größer iſt und eine längere birnförmige Geftalt hat. Bei ihrer völligen Reife löſet fich das Fleifch zugleich gut vom Steine. — Ihre Behandlung im Treidhaufe ift der der Reine Claude gleih. Sie bedarf hier bis zur Reife einer Zeit von 5 Monaten, 4, Prune Monsieur hätive, Herrenpflaume, Drleanspflaume, ift eine mit; telmäßige, ziemlich runde, vom Violetten ins Blaue fpielende Pflaume, fehr mit Puder oder blauem Duft belegt. Ihr Fleiſch löſet fich vom Steine. Sie läßt fih gut mit Erfolg treiben und zwar in eben der Art wie ad 2. In 4 Mo naten ift die Frucht im Treibhaufe reif. 5. Bonum magnum, große gelbe Eierpflaume, Ihre Frucht, Form und Größe ift die eines Hühnereies, fie ift daher eine der größten Pflaumenforten. Ihre Behandlung in Hinfiht der Wärme ꝛc. im Treibhaufe ift diefelbe wie ad 2. Die Früchte müffen am Baume fo lange hängen bleiben, bis fie anfangen am Stiele einzufchrumpfen (einzutrocknen). Im diefem Zuftande entwickelt ſich erft ihr Zuckerſtoff, welcher zu ihrem guten Geſchmacke fehr viel beiträgt, da die Frucht — 29 — ohne diefen nur einen geringen Werth hat. Sie bedarf im Treibhauſe 3 Mo: nate bis zu ihrer Neife. 6. Prune d’Abrieotier, Apricofenpflaume, von Einigen fälſchlich die rothe Reine Claude genannt. Sie hat mit dieſer zwar einige Aehnlichkeit, hat jedoch etwas größere Frucht von blauer Farbe mit breiten tiefen Furchen; an der Schats tenfeite ift fie aelblich, bisweilen ins Hellgrüne fallend; an der Sonnenfeite mit rothem, weißlichem aber ſchwachem Dufte oder Puder überzogen; fie ift von an- genehmen fügem, muskirtem Geſchmacke und erträgt denfelben Wärmegrad in der Zreiberei wie ad 2. Die Zeit bis zu ihrer Neife ift 44 bis 5 Monate. 7. Die große doppelte gelbe Mirabelle, iſt etwas platt gedrückt, fonft faft fugelförmig, hat weißgelbes nicht ganz vom Stein löfendes Fleiſch und erfor dert im Treibhaufe eine Behandiung, wie ad 2, Sie wird in 4, bisweilen in 45 Monaten reif. 8. Die Mäprifche Pflaume it eine wegen ihres aromatifchen Geſchmackes vortreffliche blaue mittelmäßige runde Frucht, welche der Reine Claude faft gleich zu ftellen if. An der Sonnenfeite ift fie mit blauem Dufte oder Puder belegt, an der Schattenfeite dagegen hellgrün. Im Treibhaufe ift ihre Behand» lung wie ad 2, Sie wird in 42 Monaten reif. 9. Die St. Catherine, Catharinenpflaume, eine mittelmäßig große, längliche, faſt birnförmige, gelbe, gefurchte Frucht, mit fchöner gelber Schale, welche mit ei; nem weißen, ſchwach bläulichen Dufte bedeckt ift. Ihr gelbes faftvolles Fleiſch ift angenehm füß, löſet fich jedoch nicht vom Steine. Auch fie erfordert eine Be- handlung und eine Wärme im Treibhaufe wie ad2. Sie wird in 5 Monaten reif, 10. Die große grüne Pflaume (Weinpflaume) eine mehr längliche als runde, an beiden Enden abgerundete, mittelmäßig große Frucht, mit ſchwacher Furche, glatter, hellgrüner, etwas ins Gelbliche übergehender Schale, welche mit weißem Dufte bedeckt if. Ihr feftes fehr faftreiches Fleiſch löſet fich nicht leicht vom Steine. Diefe Pflaumenforte hat das Unangenehme, daß fie in manchen Jah ten viele wurmige Früchte giebt. In der Treiberei bedarf fie derfelben Behand lung wie ad 2. Die Frucht wird in 45 Monaten reif, 11. Perdrigron rouge, eine längliche, faft birnförmige, ziemlich große, rothe, von Geſchmack ſchöne Frucht, mit einer bedeutenden, zwei ungleiche Hälften erzeus — 26 — genden Furche, einer glatten, fein punktirten, roth gefärbten, mit bläulichem Dufte oder Puder überzogenen Schale und goldgelbem Fleiſche. Ste hat ebenfalls das Unangenehme, daß fie in manchen Jahren häufig wurmige Früchte giebt. Im Treibhanfe bedarf fie derfelben Behandlung und Wärme wie ad 2. Sie wird in 42 Monaten reif. 12. Le petit Damas de Tours, eine Fleine, frühe, ſchwarze, ovaltunde, glatte, wit dunkelblau punftirtem Dufte überzogene Frucht. Im Treibhaufe gezo— gen bat diefelbe einen viel fchönern aromatischen Geſchmack, als im Freien Der Baum hat fihwaches Holz faſt wie die Heine Mirabelle und erfordert eine gleiche Behandlung und Wärme wie diefe ad I. Sie wird in 4 Monaten reif. 13. Die Ungarifche Zwetfche oder Dattelpflaume, mit einer länglichen, birn- oder fpindelförmigen, an den Stiele dünnen, am untern Ende aber dicken Geftalt, röthliher Schale und blau angelaufenem Duftee Sie hat ein feſtes gelbes Fleifh und iſt im Treibhaufe erzogen von befferem Geſchmacke als im freien Lande, wo in manchen Jahren die Hälfte der Früchte wurmig if. Ihr MWärmegrad und ihre Behandlung im Treibhaufe ift der ad 2 gleich. Ob zwar die erwähnten franzöfiichen Pflaumenarten zum Treiben fich eignen, fo erfordern fie doch die größte Aufmerkſamkeit Hinfichtlich ihrer Behandlung und der Wärme, die ihnen zuträglic if. Die Treiberei der ordinairen Pflaume ift davon ganz verfchieden und auch zuverläffiger. — Aus diefem Grunde wird es nothwendig für jene ein eigenes, dazu eingerichtetes Treibhaus anzulegen, und dann muß man oft erwarten, daß diefe Art des Treibens nicht jedes Jahr nach Wunſche ausfällt, und man alljährlich zwar mehr oder weniger reife Früchte, doch nicht fo fiher wie von ordingiren Pflaumen erndten fann. — 27 — XL. Mittel die Moaifäfer-Larven zu zerftören und die Maulwurfsgrillen zu vertilgen Großherzoglich Badenfchen Sarteninfpektor Herrn Hartweg in Karlsruhe. J.. 2, Schultheg, Direktor des botanifchen Gartens zu Zürich, hat in den An- nalen der Horticultur-Gefelffchaft zu Paris (Ztev Band Lieferung Mai 1828 Pag. 312) ein Mittel angegeben, wie man die Maifäferlarven (Melolontha vulgaris Fabr.) nad) dem Mittel des Mr, Philippe pepinieriste et fleuriste a Li- sieux bertilgen kann *) und giebt nun auch das feinige an, welches darin befteht, daß man unter die Pflanze, mittelft fehief unter denfelben gemachter Löcher, Stück— chen von Delkuchen bringen fol. Der häßliche Geruch würde die Larven unfehl- bar tödten. Er ladet die Herren ein, Gebrauch davon zu machen und die Refuls tate mitzutheilen. ) An dem Aprilhefte von 1829 derjelben Annalen befindet ſich Seite 244 eine Zufammenftel- lung ber Mittel, welche man vorgejchlagen bat, um den Verwüflungen der Maifüfer und ibs rer Larven Einhalt zu thun in dem Rapport fait par Mr. Vibert au nom de la Com- mission speciale dite du Ver blanc, sur l’emploi de quelques moyens proposes comme propres à attenuer les ravages de cet insecte, wobei auch dag Mittel des Herrn Hartweg, Rebaktion. Nie Hätte mir ein folhes Mittel erwünfchter kommen Fünnen, als zur Zeit wo diefe läſtigen Gäfte ungeheuer häufig vorkamen und alles zu verderben drohten. Ich machte mich fogleich ans Werk, legte von diefen Delkuchen unter die Pflanzen; andere begoß ich anfangs vorfichtig mit Oelkuchenjauche, in fat allen Theilen des Gartens, befonders an fonnigen Stellen, welche diefes Infekt vorzugs- weife liebt, zuleßt goß ich von diefer Oelkuchenbrühe oder Waffer 2 bis 3 Maaß (4—6 Litre) an Pflanzen, an welchen mir nicht viel gelegen war, alg Aster, Achillea, Phlox, Veronica ete., allein vergebens. Einige diefer Pflanzen unterfuchte ich 3 Stunden nad) dem Begießen, andere 2—3 Tage fpäter, und glaubte die Larven würden etwa langfam dahin flerben, Doch ich irrte mich fehr; zu meiner Verwunderung waren fie eben fo gefund als an jenen Pflanzen an die ich nichts gebracht hatte. Um die Pflanzen zu retten blieb nichts anders übrig, als meine Zuflucht zum Ausheben zu nehmen, um fie von ihren ungebetenen Gäften zu reinigen, den Boden gut herum zu graben und wieder zu pflanzen, nicht felten fand ich nach Verlauf von 3 Wochen eben foviel Larven an denfelben Pflanzen wie zuvor. Zu gleicher Zeit fing ein Quartier mit hochfiämmigen Apfelbäumen an zu welten, als ich der Urſache nachfpürte, fand ich leider meine Vermuthung zu wahr, ich Tieß fogleich herum hacken und die Larven fo viel wie möglich herauslefen; es half aber nichts mehr, in wenigen Wochen war das ganze Quartier mit unge- führe 2500 hochſtämmigen verpflanzbaren Aepfelbäumen im Boden abgefteffen. Nicht weit von diefem in gleicher Zage, war ein anderes Aepfel- Quartier, welches ich im Frühjahr 1827 mit Laub bedecken ließ und worin fich Feine Spur von diefen Larven vorfand, welches mich vermuthen läßt, daß diefes Infekt ohne freies Einwirken der. Sonne nicht eriftiren oder vegetiven kann, denn gewöhnlich find fie des Sommers während ihrer weitern Ausbildung oft kaum 1 Zoll tief in der Erde. | — Auch in allen übrigen Quartieren und Rabatten, welche mit Laub bedeckt waren, fand ich Feine Larven, welches hinreichend ifi zu beweifen, daß das Bedek—⸗ fen mit Laub, Moos, Tannennadeln oder fonftigem Genifte ein Schutzmittel ifi, diefes verderbliche Infekt wenigftens von ſolchen Stellen abzuhalten, an deren Er- haltung am. meiften gelegen ift. Schon — 229 — Schon über 20 Jahre bediene ich mich des Bedeckens der frifch angepflanz⸗ ten Quartiere und Nabatten mit Laub, fo weit ſolches zureicht, aus folgenden Urſachen. 1. Weil der hieſige Boden von Natur leicht iſt, fo verſchaffe ich ihm dadurch etwas Schug gegen große Kälte, mehr aber gegen anhaltende Dürre. 2, Wird das Bearbeiten einige «Jahre lang erfpart, weil an den bedeckten Stellen Fein Unfraut auffommen kann. 3. Wird durch das verwefende Laub dem Boden etwas Nahrung zugeführt. Das Laub oder das Bededungs-Materigl wird den Winter; über bis Ende May etwa eine Dueerhand hoch auf die Beete gebracht und wenn es etwa Durch den Wind weggeweht werden follte, ganz leicht mit Spähnen aus dem Holzhofe, von Zim- merpläßen, oder in deren Ermangelung ganz leicht mit, etwas Erde überworfen, Auffallende Beifpiele Habe ich an mehreren Nabatten, welche. mit verfchiede- nen Arten Spiraea, Philadelphus, Syringa, Viburnum, Populus, Loni- cera ete, bepflanzt waren, gemacht, welche, weil fie nicht bededft waren, beinahe ganz zerfreffen wurden, während andere die mit Laub bedeckt waren, verfehont blieben. Nach meiner Beobachtung find bisher verfchont geblieben, wonach man ſich mit der Bedeckung richten fann: Sambuecus, Tilia, Rhododendron, Azalea, Staphylea, Kalmia, Andromeda, Vaccinium, faſt alle, Pflanzen aus der Diadelphia, immerbfühende Nofen, Teßtere doch nur wenn fie dicht ſtehen, Rham- nus, Calycanthus, Liquidambar, Corylus, Magnolia, ;Myriea.'ete,, Un- ter Einfaffungs- Pflanzen: Lavandula ‚Spiea, Hyssopus, T'hymus, Buxus, Alyssum deltoideum, Dianthus plumarius (Pfingfinelfen) ete. Nichts fiheint ihnen dagegen beffer zu behagen, als: Fragaria, (Erdbeere) Lactuca, Armeria vulgaris, Achilleen, Aster, Veronica, Helianlhus ‚mulfiflorus ete. fogar Weinreben Marcolten (Einleger) gehören zu ihren Leckerbiſſen. Es giebt faſt Fein öfonomifches Werk, worin nicht dieſes ſchädlichen Inſekts, welches fich fo fehr vermehrt, denn ein einziges Weibchen legt 80 — 90 Eier, welche nach Verlauf einiger Wochen lebendig werden und 5 bis 6 Jahre zu ih- ver völligen Ausbildung brauchen) erwähnt wird, demohngeachtet ift man im All- Verhandlungen 6. Band. 30 — 230 — gemeinen in der Kenntniß fie zw vertilgen noch nicht weiter als früher, der eine empfiehlt das Ablefen, der andere das Segen folder Vögel und Thiere, welche fowohl dem Maikäfer wie defjen Larven nachftellen, als Raben, Krähen, Schwal— ben, Sperlinge, Meifen, Sperhte, Schönpuppenfäfer (Calosoma Sycophanta Fab.), Maulwürfe ꝛc. Ich möchte faſt behaupten, daß wenn die Natur nicht mit zu Hülfe kommt, und durch ungünflige Witterung ꝛc. Gränzen fegt, alle diefe Mittel im Allge— meinen nichts helfen. | Treuen fol es mich, wenn. mein oben angegebenes Mittel: wenigftens dahin reicht, fie von den vorzüglichften Beeten abzuhalten, um die Pflanzen jo weit heran zu ziehen, daß fie an den Ort ihrer Beſtimmung verpflanzt werden können. In Blumen Gärten wird es freilich der Neinlichfeit wegen nicht anwendbar. Nicht minder gefährlich ift Acheta Gryllotalpa Fabr. (Courtilliere), ihre Bertilgung ift eben fo fihwer, wie die der Maifäfer und. deren Larven. Mit gutem Erfolge habe ich mich bisher 2 Fuß tiefer und 1 Fuß breiter Gruben be- dient, welche im Herbſt mit frifchem Pferdedung gefüllt und mit Erde überdeckt werden, im März oder April wo fie noch halb erſtarrt find, wirft man den Dung as den Grübchen, wobei man fie leicht zufammenlefen kann. Auch mit Stückchen Bretter oder Rafen, welche an die Stellen gelegt wer: den, wo fie häufig vorkommen, Tann man viele weafangen. Am allerbeſten und leichteften bedient man fi der Blumentöpfe, die man 1300 tiefer als das Gartenland hoch ifl, eingräbt, des Morgens und überhaupt nach jedem Negen durchgeht und die Infehten herausnimmt. _— — XLII. Ueber zwei in Gärten felten blühende Gewächſe, Phormium tenax und Littaca geminiflora, vom Großherzoglich Badenſchen Garteninfpektor Herrn Hartweg in Karlsruhe. Hai: die Seltenheiten, welche bisher in deutfchen Gärten geblüht haben, dür— fen unftreitig folgende Pflanzen gerechnet werden, über welche ich folgende Beobachtungen beifüge. 1. Phormium ienax Forst. Neufeeländer Ylachs. Diefe Pflanze, mit welcher ich feit LO bis 15 Jahren Verfuche aller, Art ge macht: habe, um fie zur Blüthe zu bringen, die. aber fümmtlich miglangen, zeigte im Juni 1828 undermuthet am einem ungewöhnlich großen Exemplar, deffen Kü- bel 3 Fuß im Diameter hatte, einem Blüthenftengel, welcher in einem Zeitraum von 4 Wochen, die Höhe von 8 Fuß erreichte, Gegen die Mitte Juli fand die Pflanzevin voller Blüthe, deren Blumen nicht wie bei einigen Autoren bemerkt, gelb, fondern rothbraun waren. Im October fing: der Stengel an zu welfen, wo— rauf ich die ziemlich ausgebildeten Samenkapfeln abnahm, worin ich aber nur we: nige dem Schein nach reife Samen bemerkte, die bis jetzt nicht aufgegangen find. Die Pflanze ſtand an einer fonnigen Stelle, und iſt während: 4 Jahren nicht verpflangt worden, welches vielleicht zur Blüthe bei gereiften Alter beigetragen 30* = 232 — haben mag. Vor mehreren Jahren wurde ihr Anbau in verfchiedenen Blättern für die ſüdlichen Gegenden Deutſchlands als Flachs-Surrogat empfohlen, wo— rauf ich wiederholte Verſuche in pafjenden Lagen des Gartens machte, die aber wie die frühern ungünftig ausfielen. 5 bis 6 Grad Kälte nad) Neaum. ſchadet den Blättern nichts, Die Pflanze liebt viel Nahrung und des Sommers viel Waſſer, fie wandert, fo wie die Erde mager wird, weiter, und in Kübeln oder in Töpfen flerben alsdann die innern Triebe, wie bei den meiflen lilienartigen Gewächfen ab. : Die Abbildung in Redoute Liliacees, ift wegen allzu Heinen Formats, etwas unkenntlich, und viel zu dunkel, ‚Die Pflanze kommt beinahe in jeder Sammlung vor, weshalb eine weitere Beſchreibung überflüffig if. 2, Liltaca:geminiflora Tagl. zweiblüthige Littaen. Yucca Boscii Desf. Agave geminiflora Ker, welche Sprengel in feinem Systema-Vegetabilium I, Band, pag. 79 kurz und gut befchreibt: foliis linearibus utrinque eonvexis aneipitibus paten- tissimis apiee spinosis, scapo simplieissimo, floribus sessilibus gemi- nis, staminibus longe exsertis. Diefe Pflanze beſitze ich feit 12 Jahren, fie hat 1 Fuß im Durchmeſſer. Zu Anfang November zeigte fich der Blüthenfchaft, welcher in 33 Tagen die Höhe von 13% erreichte, mit 5° Höhe öffneten fich die erflen und Fräftigften Blu— men, welche in Form und Farbe der Agave lurida Jacq. ganz ähnlich, nur etwas Kleiner waren, Unglücklicherweiſe kam dieſe herrliche Pflanze in einer Jah— reszeit in die Blüthe, wo die Sonne äußerſt felten zum Borfchein Fam, wodurch die Blüthen bis zur halben Höhe, ohne Samenfapfeln anzuſetzen, abfielen. Durch künſtliche Befruchtung glückte es mir, 6 Samenkapſeln zu erziehen, von welchen ich veifen Samen zu erhalten hoffe. Bei einem andern eben fo alten Eremplar ftehen die, Blätter nicht fo ſchön geregelt, wie bei dem erſtern, fondern liegen mehr: fehlaff und verworren durcheinander, welches als eine geringe Abänderung zu betrachten fein dürfte: — 233 — Merkwürdig if, dag obige Pflanze, fo wie Agave lurida, von welcher ſchon oft Exemplare hier geblüht haben, während der Ausbildung des Blüthen- fchafts, der Blüthen ꝛc. weit weniger Feuchtigkeit wie früher verlangt, obgleich die Agave jedesmal in den heißen Sommermonaten, mit vielen taufend Blumen gefhmüct, in der Blüthe war, - 2 — 2331 — XLIV. Hohlziegele ähnlidy gebogene Glastafeln, angewandt und vorgefchlagen bei fhräg liegenden Treibhausfenftern seven Conr. Fifher Großherz. Saͤchſ. Hofgarener in dem Parke bei Weimar. Son feit geraumer Zeit bediente man fich bei dem Erziehen ausländiſcher wohlfchmeckender Früchte und fchön blühender Pflanzen der Hülfe der fchieflie- genden Glasfenfter, in welchen früherhin die glatten Glastafeln in Blei ge- faßt, mit einem Holzrahmen umgeben, die Glasfefder aber durch eiferne Stäbe unterffüst und zufammengehalten wurden. Späterhin verbefferte man diefe Ein- richtung dadurch), daß die Nahmen der Länge nach mit hölzernen Sproffen durch— zogen und in die Deffnungen die glatten Glastafeln nicht mit Blei, fondern mit Kitt eingelegt wurden. Diefe Verbefferung follte dem auf die Glasdächer fallen: den Negen und fonft fih fammelndem Waſſer Ablauf geben und fo das Durch— träufeln verhindern. Es wurden auch in neuerer Zeit und namentlih von England aus ver- fihiedene Formen und Zufchnitte der Glastafeln und verfchiedenes Einlegen der- felben empfohlen, um dem darauf fallenden Regen und dem Schneewaffer mehr Ablauf zu geben und das Durchtröpfeln zu verhindern. Aber alle diefe Verbefs ferungen haben den gedachten Zwecken nicht entſprochen. Schon lange hatte ich, von Sr, 8, Hoheit unferm höchſtſeeligen Großherzog Earl Auguft hierzu aufgefor- — 235 — dert, darüber nachgedacht, wie dem den Pflanzen fo nachtheiligen Durchtröpfeln und anderen, weiter unten berührten, Unannehmlichfeiten abgeholfen werden könnte; als ich endlich auf den Gedanken kom, den Hohlziegeln ähnliche Glastafeln au— zuwenden, auf welchen das Waffer wie in einer Rinne von den Fenſtern ablaufen und dadurch nicht allein das Durchträufeln, fondern auch das den Pflanzen fo ſchädliche Zu: und Abdecken vermieden werden müffe. Die Glasfabrifanten woll- ten jedoch von der gebogenen Korm der Glastafeln nichts willen und gaben dot, daß der zur Erreichung einer gebogenen Korm der Ölastafeln zu machende Aufwand und hierzu nöthige Apparat u. ſ. w. alle daraus erwachjenden Vortheile überſtei— gen: werde, und dergleichen gebogene Glastafeln unmöglich in Quantität zu fer tigen wären. Da auch alle auf auswärtige Slasfabrifanten geftellte Hoffnungen nicht in Erfüllung gingen, fo befchloß ich die Glaskafeln feldft zu biegen und fo den Beweis zu liefern, dag ſolches auch ohne die den Slasfabrifanten zu Statten fommenden Vortheile möglich zu machen fei. Zu diefem Zwed erwählte ich einen Kaſten von gewöhnlichem Eifenblech, einen Fuß im Quadrat groß, legte in den— jelben eine Chablone, welche 3 Zoll gebogen (gekrümmt) war und auf dieſelbe eine Slastafel, ſchloß den Kaften mit einem paffenden Dedel zu und machte un: ter, über, und um den Kaften ein Kohlenfeuer. Nach Verlauf einer Viertel: flunde, wo die Kohlen ins Glühen gekommen waren, hatte ich das Vergnügen, die in dem Kaften befindliche Glastafel gebogen (gekrümmt) zu fehen. Mit diefer Manipulation fuhr ich fo lange fort, bis ich zu einem ganzen Fenſter hinlänglich gebogene Glastafeln hatte, welche nicht nur meiner Erwartung vollkommen ent: fprachen, fondern auch von Sachkennern mit Beifall aufgenommen wurden. Durch) den guädigften Beifall Str. K. Hoheit des Großherzogs ermuntert, wendete ich mich nun wieder an die Glasfabrifanten, feßte diefen mein Verfah— ven auseinander, bemerkte ihnen die Vortheile, welche fie leichter, als jeder andere anwenden könnten und daß es nur ihres guten Willens bedürfe, um gebogene Glastafeln zu fertigen. Auf meine Aufforderung entſchloß fich endlich die Glag- hütte zu Tambach bei Gotha, gebogene Glastafeln nach meinem Voſchlage zu machen und ich muß dem Glasfabrikanten Hr. Witzmann dafeldft zum Ruhm nachfagen, daß er es mit dem beſten Erfolge that. Die Glastafeln paffen fo ges nau, daß zu deren Mebereinanderlegung nicht der mindefte Theil von Kitt nöthig — 1356 — ift und daß das Waffer wie in einer Ninne davon abläuft. Was den Preis bes trifft, fo ſteht derfelbe mit dem der glatten Glastafeln in feinem nachtheiligen Berhältniffe und man hat den großen Vortheil, daß bei dem Abs und Zudecken nur in dem unglüclichfien Falle Tafeln zerbrochen werden, fo daß fehon dadurch der. etwas höhere Preis der gebogenen Glastafeln zum größten Theil übertragen wird, Uebrigens dürfte der große Nusen, welchen die mit dergleichen, ohngefähr 2 300 nad der Mitte zu gebogenen Ölastafeln gefertigten Treibfenfter gewähren, wohl fehwerlich zu berechnen fein; denn nicht allein das fo fehädliche Durchtröp— feln wird gänzlich vermieden, fondern auch das läftige Bedecken bei Negen oder bei fonft ungünftiger Witterung füllt weg, eine Menge Arbeiter werden erfpart und die zum Bedecken der Häufer nothwendigen Läden bleiben mehrere Jahre länger in gutem Stande. Außerdem werden aber auch bei der Anwendune von dergleichen Fenſtern, wie ſich ſchon von feloft verfteht, die Pflanzen nicht mehr durch das ewige Abs und Zudecken in ihrem Wachsthum und Gedeihen ge- ſtört und erhalten folglich ihre Zeitigung weit früher. Was die Konfiruftion der Fenſter mit gebogenen Glastafeln betrifft, fo be— merke ich zur näheren Erläuterung noch folgendes: 1. Die Kenflerrahmen find, fo wie die durchgezogenen Sprofjen von zweis zölligen Kiefern-Bohlen gefertigt; in diefe ift ein FZoll tiefer Falz gezogen, worin die gebogenen Ölasfheiben wie Dachziegel übereinander gelegt werden. Die Rahmen find aber an der innern Seite der Biegung nach abaeftufet, fo dag die Tafeln der Biegung nach in den Falzen gehörig aufliegen. Die Olastafeln werden bei dem Einlegen, um das Verfchieben zu hindern, mit zwei Drathfiiften befeitigt und mit gewöhnlichem Glaferfitt aus Kreide und Firniß beſtehend, verftrichen. N 2. Sind an der innern Seite in gehöriger Entfernung von den untern und obern Rahmen, zwei eiferne 2 Zoll ſtarke Stäbe angebracht, die das Verwerfen verhindern und die ganze Schwere zu tragen vermögen. Uebrigens it das: obere Rahmenſtück in dem Falze, der Biegung der Ölastafel nad), ausgehöhlt, Das untere aber hohl ausgefehweift, Damit das Waſſer freien Ablauf haben Tann. XLV. — 237 — XLV. Yuszug aus der Verhandlung, aufgenommen in der 78ſten Verſammlung des Vereins am Sonntag den 2ten Auguſt 1829. 1. Rs Verfolg der in Der Verfammlung vom 5ten April ec. vorgetragenen Mittheilungen über die von dem Erfurter Gewerbe-Berein angeftellten Verſuche des Opium⸗Gewinns aus dort gebautem Mohn, (Tonf. Verhandlungen 12te Liefer. ©, 84.) hat der genannte Verein uns ein Inſtrument eingefendet, wie es dort zum Ans vißen der Mohnköpfe gebraucht wird, mit dem Bemerken, daß diefes, nach der Angabe eines feiner Mitglieder gefertigte Werkzeug, befonders mit Rückſicht auf den Körner-Gewinn des Mohns ſich äußerſt zweckmäßig erweife, indem bei dem Gebrauche dejjelben nicht in die Selfen der Mohnkapfeln eingefchnitten werde, und dadurch der Körnergewinn eben fo reichlich ausfalle wie von nicht angeritzten Mohnköpfen; auch habe die diesjährige Erfahrung gelehrt, daß der Samen von den ſolchergeſtalt (ohne Verletzung der Zellen) angeritzten Mohnköpfen eben ſo gut aufgegangen, wie der von unverletzten Fruchtkapſeln. In Nückficht auf den Gehalt des dort zu newinnenden Opiums nimmt der genannte Verein Bezug auf eine in der Salzburger mediziniſch-chirurgiſchen Zeis tung (1829. Nr. 43. ©, 301.) erhaltene Notiz über die Eigenfchaften des Eng— liſchen Opiums, dem das Deurfihe nicht nachflehen werde amd behält die weite- Verhandlungen 6. Band, 31 — 235° — ren Mittheilungen über dieſen Punkt, nach angeſtellten ferneren Verſuchen, ſich noch dor. Herr Link nahm daraus Veranlaſſung, mit Bezug auf die Anführungen in der Verſammlung am sten April c. zu bemerken, daß die Wirkung des engliſchen Dpiums in der Medizin etwas fchwächer fei, wie die des Drientalifchen, etwa wie 3 zu 2, doch hätte man in England den Vortheil der Ausfuhr des Opiums nach den Indifchen Colonien, wo es nicht gerathe, und gleichwohl viel gebraucht werde. Wiewohl übrigens — wie in der mehrgedachten früheren Verfammlung be: teits erwähnt — durch die Methode des bloßen Anrigens der Kapfeln zwar das feinfte Opium erzielt werde, fo erfiheine der Ertrag davon doch auch ungleich ge= tinger wie bei dem auf den Griechifchen Inſeln üblichen Verfahren, wo man die unreifen Mohnköpfe ganz abnehme und unter die Preffe bringe, Eine Haupt, frage bleibe jedoch in ökonomiſcher Hinſicht immer die, ob und wie das inländi- fe Opium rentire. Dem Erfurter Gewerbe-Berein wird hiervon Mittheilung gemacht und das vorgezeigte Inſtrument zu den Sammlungen des Vereins genommen werden. II, Weber die von dem Herrn Baron von Kottwis zu Nimptfch in Schle: fien uns mitgetheilte Bemerkung, daß die Robinia Pseudacacia var: speeiosa inonstrosa ihres überhaupt ſchnellen Wuchfes und quten Holzes wegen fi hauptfächlich zur Benutzung als Schlagholz eigne, hat der Vorſtand die Aeuße— tung des Herrn Ober-2andforftmeifters Hartig erbeten, die jene Thatfache mit dem Bemerken beftätigt, daß diefe Robinia (ivie auch in unferen Verhandlungen ſchon mehrfach erwähnt worden) — wegen jener Eigenfchaften den Anbau als Schlag. holz verdiene. Man finde diefelbe auch ſchon allenthalben auf Fleineven oder grü- Beten Flaͤchen angepflanzt, woraus zu erwarten, daß die Kultur diefer nüßlichen Holzart ſich mit der Zeit gewiß fehr ausbreiten werde, Uebrigens fei das Holz aller Spielarten der Robinie nicht nur zum Brennen, fondern auch zur Berar- beitung zu Beinen Gefchirren in der Haushaltung vortrefflich, weil es bei aus: gezeichneter Härte fehr dauerhaft if. HT. In Folae der in der Verſammlung am 21ften November pr. mitgetheil- ten Nachfrage der Obſtbau⸗Geſellſchaft zu Guben, nach einer vor Zeiten in der — 239 — Sammlung des Hofrarhs AUlrici in Jetzſchkow bei Guben aus dem Samen ge fallenen rein fehwarzen Mutternelke (Ofr. Verhandl. Ilte Liefer. ©. 373 und 405.) hat der Herr Geh. Ob. Finanz Rath v. Zſchock hierſelbſt, die aus der fonft be— rühmten Nelfen- Sammlung des verfiordenen Hofraths Jungnickel in Schwedt ers haltenen zwei Ableger von einer angeblich rein ſchwarzen Nelfe, unter dem Na— men Zuamore, auferzogen und daraus nach) dem vorgelegten getrockneten Exemplar zwar eine fchwarzblaue aber Feinesweges rein ſchwarze Blume: erhalten, wie denn nach der. Bemerkung des Herrn Link, die Eriftenz einer rein ſchwarzen Blume überhaupt zweifelhaft erfheint, und von den bis jett befannten Pflanzen nur Veratrum nigrum und Salpiglossis in ihrer Blüthe der fhwarzen Farbe nahe kommen IV. Herr Ludwig Meffer in Cahla hat uns in Bezug ft die in der Vers fammfung vom Sten März c. mitgetheilte und in feiner Druckſchriſt publicirte Methode, gefüllte Levfojen durch Entziehung der Staubfüven aus den noch nicht geöffneten Knospen zu erlangen, (Cfr, Verhandl. 12te Liefer. ©. 52.) weitere Nachricht von feinen fortgefesten Verfuchen im Großen gegeben. Die- felben haben zwar den Herrn Einfender in feinen früheren Beobachtungen und daraus gemachten Folgerungen wankend gemacht, indeſſen hielt man dafür, daß die neueren Verſuche gegen die früheren Erfahrungen nichts beweifen. Der Herr Einfender hat nämlich jene erſteren ſtets bewährten Verſuche an ganz ifolirten Stöcken (auf dem’ Blumenbrette) angeftellt, dagegen aber bei dem zuletzt vorge nommenen Verfahren im Großen Caufden Blumenbeeten), die nach jener Methode behandelten Stöcke nicht gehörig tfolivt gehalten, mithin das wefentlichtte Erforder— niß dabei unbeachtet gelaffen. Es wird demfelben hiervon Meittheilung gemacht werden, mit dem Erfuchen, den Verſuch nach dem oben gedachten AN zu wies derholen und von dem Erfolge Anzeige zu machen. V. Nachdem der Vorſtand in Bezug auf den in den — vom 5ten April und 3ten Maiſc. (Chr. Verhandl. 12te Lieferung ©, 88 und 128.) 31* wiederholentlich angeregten Gegenſtand der Kultur der Nunfelrüben zur Zuderfas brikation fich in Folge der durch den Herrn Profeffor Weber in Breslau erhal: tenen Mittheihungen (Verhandl. 12te Lief. ©. 150.) ; mit dem Herrn Grafen von Pfeil auf Wildfhüg bei Breslau in Verbindung ge fegt, welcher im Begriff if, mit Anwendung der von feinem Sohne in den vor— züglichften Nunfelrüben- Zucker - Kabrifationen Frankreichs gefammelten Kennt— niffe, eine große derartige Fabrik anzulegen, find ung von dem Herrn Grafen fehr ſchätzenswerthe Nachrichten über dieſen Kulturzweig zugegangen, die mit dem, in der April⸗Verſammlung erwähnten, bereits vorliegenden Aufſatze (Verhandl, 12te ef, ©, 89) und in Verbindung mit denjenigen anderweiten Nachrichten, die wir über den Ge- genſtand noch zu erwarten haben, für unfere Druckſchriften benutzt werden follen. Indeſſen ergeben die Mittheilungen des Herrn Grafen von Pfeil ſchon fo viel, dag die Kultur der Nunfelrüben auf Zuderfabrifation weniger für Heine Oecno— mieen als für größere Landivirthfchaften geeignet ift, die mindeflens ein Areal von 60 Morgen zum Nüben-Anbau in zweiter Frucht nach flarfer Düngung zu Boh— nen, Raps oder Weiten verwenden, und die Fabrikation auf Erzeugung von 200 bis 300 Eentner Zucer einrichten fünnen, mit Rückſicht auf die Benutzung der Abfälle zur Fütterung des Rindviehs. VI. Herr Link referirte einen von dem Herin Regierungsrath Mebger auf der Zerhliner Glashütte bei Nheinsderg eingegangenen fehr ausführlichen Aufſatz über die von demfelben mit vieler Genauigkeit beobachtete Wirkung der fehwarzen und weißen Spalierwände auf die Vegetation der daran gezogenen Gewächfe, die polftändig zu Gunften der fehwarzen Wände fprechen. Herr Referent rühmte die aus den einberichteten Beobachtungen hervorgehenden ungemeinen phyſikaliſchen Kenntniffe des Herrn Verfaffers und hielt die fehr forgfam ausgearbeitete Abhand- funa, zur Aufnahme in unſere Verhandlungen wohl geeignet”) Der Vorfland wird inzwifchen nad) Dem von dem Heren Einfender ſelbſt geäußerten Wunfch be— ) &, Nr. XLVi. — ul — müht fein, den Gegenfland bei den Praftifern des In und Auslandes weiter zu verfolgen, um die vielleicht fchon anderweit darüber gefammelten Erfahrungen dem vorliegenden ſchätzbaren Auffage anzufnüpfen. *) VM. In der 10ten Lieferung unferer Verhandlungen ©. 58. ift von Seiten des Herrn Baron v. Witten empfohlen worden: Wurzelkohlarten im Früh⸗Herbſt zu füen und folche die verpflanzt werden mupen, im Spätherbft zu verſetzen, um fie unter, Anwendung von Zaubbe- deckung, zum Theil an vier Wochen früher. zu benußen. Herr Hofgärtner Voß hat daraus Veranlaffung genommen, ſich ſchriftlich dahin zu äußern, daß er, nach vieljähriger Erfahrung, jener. Empfehlung nicht beipflichten Fünne, indem alle auf diefe Weife durchwinterten rübenkohlarti— gen Gewächfe im Frühling fogleih im Samenſchuß übergehen, und kaum die Hälfte davon befreit bleibt; fogar das frühe Ausſäen des Samens auf warme Miftbeete im Februar erzeuge fchon beim nachherigen. Auspflanzen ein gleiches Nefultat. Es wird dem Herrn Baron von Witten hiervon Mittheilung gemacht, und die Aeußerung des betheiligten Ausfchuffes hierüber eingefordert werden. VII. Vom Herrn Kunftgäriner Bayer wird uns Mittheilung gemacht, dag er ſich bei der Ananaszucht mit Bortheil der Klein geklopften Zuckererde (Ab— fall bei den Zucer-Raffinerien) bediene und zwar in der Beimifihung von 2 bis 3Loth zu einer Mebe Erde, die zur einen Hälfte aus Holz- oder Laub-Erde und zur andern Hälfte aus Kuhmift befteht, wodurch er den gewöhnlichen Ertrag an Früchten verdoppelt hat. Zum Veweiſe der guten Wirkung diefer Mifchung hatte Herr Bayer die anfehnliche Frucht eines einjährigen Schößlings mit zur Stelle gebracht, die in der Geſellſchaft verlofet und dem Herrn P. C. Bouché zu Theil ward, Eine andere ausgezeichnet fehöne zwei Mund ſchwere Ananas von der ges vippten Art hatte der Gärtner des Herin von Arnim auf Sukow, Namens Pau: °) Sobald die hierüber erbetenen Nachrichten eingehen, werden diefelben ftir das nächitfolgende Heft der Verhandlungen benutzt werden, _ lik eingefandt, mit dem Bemerfen, dag er folche nach der in der Iten Lieferung unſerer Verhandlungen ©. 422 ff. mitgetheilten Methode des Herrn Hofgärtners Braſch in Bellevue erzogen habe, die er äußerſt zweckmäßig erachte: IX. Der Direktor machte ferner der Verſammlung Mittheilung von einem in der Zeitfehrift „Neues und Nutzbares 1 No. 107 März 1829 angegebenen Verfahren des Gärtners Smith zu Pottler's Bar bei Barneet, die Zwiebeln frühe zu treiben, daß fie reichlich Zwiebelbrut anfetsen. & r Derfelde füet nämlich den Samen in einem Gartenbeete fehr did, Ende Aprils aus, und verdünnt die Sämiinge nicht, wodurch fie alfo fehr Klein blei- den. Ein Theil davon wird fpäter zum Pöckeln ꝛc. verbraucht und der Meder ref, der ungefähr die Größe einer Nuß haben wird, im Januar oder Hornung (oder je nach dem Klima, ſpäter) nur fo tief in die Erde gefteckt, daß fie kaum davon bedeckt werden. Wenn fih nun die Bfüthenfchäfte zeigen, bricht er dies felben ab, und nun wird die Zwiebel, flatt wieder einen Blüthenſchaft zu treis ben, junge Zwiebeln um die alte Zwiebel anfeben Cfogenannte Kindel bilden). Auf diefe Weife erhielt er Zwiebelfiöcke von 3 big 3 Zoll im Durchmeffer im frühes fien Frühjahre, zu einer Zeit, wo die friichen Zwiebeln kaum fo die wie eine Federſpule zu fein Pflegen. Bis Ende Junius find diefe Zwiebeln ganz ausge wachfen, laſſen ſich aber nicht qut aufbewahren. Nach der Bemerkung einiger anwefenden Techniker wird auch hier dafjelbe Verfahren mit gutem Erfolge bei der Zwiebelzucht beobachtet. Huch in Abſicht der Schalotten wird von einem. Vraktifer in No, 23 der Frauendorfer Garten-Zeitung empfohlen, die Zwiebeln mehr über als in dem Boden zu erhalten und fi) einer guten amd zeichlichen Erndte zu er- freuen. X. Von dem Herin Baron von Kottwitz zu Nimptſch wird die Benugung der Hopfenranken zur Gewinnung von, Öefpinnfl-Material in Anregung gebracht; es ift indefjen Dagegen zu Demerfen, daß die Zubereitungstoften hierbei ae aus⸗ fallen, wie beim Flachſe. XL. Noch machte der Direktor die Verſammlung aufmerkſam auf die in No, 166 der Voſſiſchen Zeitung gegebene Notiz von einem aus Lord Dela- = 29 — wares Garten bei London nach Cambridge gefondten Gefchente von vierzehn Stück Erdbeeren, die zufammen ein Pfund wogen und von denen die größte 13 Unze ſchwer war. XH. Herr Hofgärtner Voß in Sansfouei offerirt den Liebhadern die Mit theilung der von ihm gezogenen 25 Kürbis-Barietäten. — 4 — XLVI. Bemerkungen und Beobachtungen uͤber die Wirkung der ſchwarzen und weißen Spalierwaͤnde auf die Vegetation der daran gezogenen Gewächfe. vom Herrn NegierungssHath Mepger auf der Zechliner Glashütte bet Aheinsberg. 1. De Zwed der Spalierzudht an Wände ift in phyſiſcher Hinficht zwiefach, nämlich: & 1. ein wärmeres, wohlthätigeres Klima für die Gewächfe zu bewirken, die Wirkungen des Sonnenlichts zu erhalten und zu vermehren, die nach— theiligen Luftveränderungen zu verhindern, und 2, durch die Art wie die Gewächfe gezogen werden, deren Fruchtbarkeit zu befördern, zu verbefjern, zu vermehren. Der Zweck diefer Beobachtungen bezieht fih nur aufden erfien Theil, indem der andere, welcher zeigt, welche Gewächfe fich fir die Spalierzucht mehr oder weniger eignen, wie Die Verbindung verfchiedenartiger Gewächfe auf die Frucht barkeit (durch Pfropfen 2c.) wirft, wie das Ningeln, Niederbeugen der Zweige, ꝛc. die Zwecke befördert, vorläufig auf fich beruht. Da die Spalierzucht ohne Wände fich mehr auf diefen zweiten Zweck bezieht, fo wird auch diefe nicht weiter erwähnt. 2, — 245 — 2. Der Einfluß der Spalierwände wird beſtimmt, 1. durch ihre Richtung, ob fie genen Mittag, Morgen oder Abend liegen, 2. durchs Material, ob fie von Feldſteinen, Mauerfteinen, Erdwänden, oder Holzwänden befiehn, und 3, durch die Oberfläche der Wand in Hinficht der Farbe, wo Schwarz und Weiß die entfchiedenften Wirkungen auf das Sonnenlicht haben. 3. Die Nihtung der Spalierwände welche das meifte und am längften das Sonnenlicht auffaßt, ift natürlich von der größten Wirkung, und dies ift bei der Mittagsfeite der Fall. Es hängt aber von der Befchaffenheit der Gewächfe ab, ob das fonft fo wohlthätige Sonnenlicht ‚nicht einen zu großen Eindruck macht. So ift es befannt, wie die Aprifofen an der Südwand unſchmackhafte, faftlofe Früchte geben, felbft die frühen Sorten des Weins bei großem Einfluß des Sonnenlichts die unreifen Früchte welfend abwer; fen. Selbſt die Krankheit des Mehlthaues, die Krulffrankheit der Pfirfichbäume ift dem zu ſtarken Eindruck des Sonnenlichts zuzufchreiben. Die Richtung der Wände beftimmt hiernach die Wahl der daran zu ziehen, den Gewächfe, wobei auch die fonft freie, oder fehr gefchügte Lage der Wände zu berückfichtigen iſt, indem auch hiernach die Richtung von ge oder gerin- germ Einfluß iſt. 4. Das Material der Wände bat außer dem größern oder ſchwächern Schuß gegen den Luftzug in der Hinficht einen großen Einfluß, wenn es felbft eine eigene Atmosphäre erzeugt, und dieſe den Gewächfen mittheilt, Dies ift bei den Wänden aus Feldſteinen, wie auch bei Erdwällen der Fall. Steine ziehen leicht die Feuchtigkeit der Luft an, ſchwitzen folche bei jeder nahen Wetterveränderung aus, wie wir dies beim Naßwerden der liefen bemerken, und bilden eine, den Gewächfen ungünftige Atmojphäre, daher an ſolchen Wänden oft nur wenige und fpäte Früchte reifen, Wände von Mauer; fieinen mit Kalkabputz haben, wenn gleich weniger, dennoch eine ähnliche Eigen-. fhaft. In diefer Hinficht find die Holzwände offenbar vorzüglich, indem fie Feine eigenthümliche Atmofphäre bereiten, die Wärme und Helle des Sonnenfcheins am beften haften Schwerer iſt es aber einer bloßen Holzwand die Dichtheit und Verhandlungen 6. Band. 32 l — 246 — Feſtigkeit zu geben, um den Luftzug und die Winde ganz abzuhalten. Eine mit Brets tern bekleidete Mauer ift ficher das zwecfmäßigfte, und befonders bei Talutwänden fehr zu empfehlen, die den Gewächshäufern gleich, mit Fenſtern belegt jind, und da; durch der feuchten Mauer eine größere Ausdünſtung verurfachen 3. B. bei Sansfouci. Mir find Meffungen über die verfchiedenen Atmofphären der Wände noch nicht bekannt, aber mit dem Hydrometer find fie gewiß anzuftellen, 5. Die Dberfläde der Wände find von dem größten Einfluß, indem das Sonnenlicht zurückgeworfen oder feſt— gehalten wird, und es lehrt uns die Phyſik, dag die Oberfläche mehr als die Materie auf das Sonnenlicht wirkt. Die Farbe fpielt hier eine große Rolle, und ſchon fehr lange hat man den Einfluß der fehwarzen und weißen Wände bemerki, Häufig find der fehwarzen Farbe wunderartige Kräfte zugefihrieben, öfter ift ihr Einfluß geleugnet. Wäre es fo unbedingt entfchieden, fo wären fie ſchon allge— meiner eingeführt. Die genauen Beobachtungen über den Einfluß der fhwarzen und weißen Wände, die der Gegenftand diefer Abhandlung find, werden nicht ohne Interefje fein, zumal fie meines Wiffens noch nicht in der Art angeftellt find, und noch gar nicht in unferm Klima. Diefe Bemerkungen follen alfo zeigen, was wir von den fihwarzen und weigen Wänden der Spaliere zu erwarten haben, daher es aber noch nothwendig iſt, auf die phyſiſchen Geſetze aufmerkſam zu ma- chen, durch welche die Wirkung entfieht. 6. Die Wirkungen des Sonnenlichts beruhen auf den drei befannten Eigenfchaften und Beftandtheilen deſſelben, Wärme, Helligkeit, und hemifche Auflöfungstraft. Durch diefe drei Kräfte wirkt das Sonnenlicht auf die Vegetation der Pflan- zen, und jede diefer wirft als Neizmittel, als Auflöfungsmittel und als Bildungs> mittel, aber bald ift mehr der einen, bald mehr der andern Kraft nöthig oder nüblich, um die Vegetation zu begünftigen. Indem die Farbe der Wandoberfläche mehr die eine oder andere Kraft des Sonnenlichts anzieht, fefthält oder zurüchwirft, wirkt fie auf die Vegetation der in der Nähe fih befindenden Pflanzen. Die Phyſik lehrt ung, daß bei dem durchs Prisma getheilten farbigen Son— nenlicht, die größte Wärme bei dem rothen, die größte Helle beim gelben, die größte chemifche Auflöfungskraft aber beim violetten Lichte ſtatt findet, Wie die höchfte Helle von der großen Wärme auf verfchiedene Punkte wirkt, fehen wir bei jedem Brennglas, wo der Brennpunkt erſt folgt, wenn die große Helligkeit vor über ift. Wir fehen alfo, wie die Eigenfchaften des Sonnenlichts ſich theilen Taf fen, und es ift num die Aufgabe diefe Theilung zu unferm Zwecke zu benutzen— Für diejenigen welche hiernach glauben follten, daß man mit vothen, gelben, und viofetten Wänden größere Wirkungen zu erwarten habe, mache ich auf die Derfchiedenheit der Färbung des auffallenden, gegen das zurückgehende Licht auf merkfam, und dag Schwarz und Weiß, was dem auffallenden Lichte fehlt, dem zurückgehenden mehr alle Eigenfchaften mittheilt, die größere Trübung, oder größere Helle bewirken fünnen. 7. Die Sonnenwärme wirft ficher auf eine viel nünftigere und eigenthümlichere Art auf die Vegetation der Pflanzen, als die fünftliche (Flammen) Wärme, was wir fehon daraus ſchlie— fen können, daß die Sonnenwärme beinahe ungehindert durch durchfichtige Gegen— fände, als Glas und Luft geht, während diefe die Flammenwärme abhalten, Die Pflanzen find aber aus einer Menge durchfichtiger Theile zufammengefekt. Wenn die Vegetationskraft der Pflanzen auch ſtark genug iſt, um in der Flam— menwärme ein Surrogat zu finden, fsbald Helle dazutritt, fo iſt dieſe Kraft dens noch verfchteden und bei vielen Pflanzen fehlt fie mehr oder weniger, Da nun Wärme die Hauptbedingung der Vegetation ifl, fo bleibt die Zu— führung und Fefihaltung der Sonnenwärme der Hauptzweck, den die Spalier- wände erfüllen follen, Die Wärme aber ift eine gröbere Materie als die Hellig— feit, fie läßt fich leicht durch Luftzug von einem Orte zum andern bewegen. Wir \ fehn dies recht deutlich in unfern Gewächshäufern, welche derfelbe Sonnenfchein erwärmt, der vor den Fenſtern derfelben wenig Wärme erzeugt, obgleich nun ein Theil des Sonnenlichts durch die Fenſter dringt, ein großer Theil veflektirt wird, Es zeigt ſich aber, daß bei der ruhigen Atmofphäre die fchwarze Oberfläche der Wände mehr Wärme fammelt und fefthält, als die weiße, wie wir dies aus den tabellarifchen Beobachtungen fehen werden. 8, Die Helligkeit des Sonnenlichts gewöhnlich Licht genannt, hat auf die Vegetation nähft der Wärme den größten 32% = 8 Einfluß, da Farbe und Ausbildung der Pflanzen von ihr abhängen. Nur durch den Einfluß der Sonnenhelle Hauchen die Gewächfe den Sauerftoff aus. Wenn gleich die Helle des Flammenlichts einigen Einfluß haben mag, wie dies Hum— boldts Beobachtung in erleuchteten Schachten zeigt, fo ift er offenbar gering, vieleicht von anderer Art. ; Die Helligkeit läßt fich leicht durch die Oberfläche auffangen und behält ih- ven Einfluß beim Zurückſtrahlen. Die weige Farbe ſtrahlt die meifte Helligkeit zu: rück, und erfegt dadurch den Mangel der unmittelbar zugeführten. So find Nov: fen und andere Blumen, welche viel Licht erfordern, an der Nordfeite zu erziehen, die feinen unmittelbaren Sonnenfchein erhält, wenn eine weiße vorfiehende Wand das Licht reflektirt. Die weisen Schneefelder zeigen den größten Einfluß auf die Vegetation der Gewächfe in Treibhäufern, fobald der Sonnenkhein fehlt. Die weigen Spalierwände führen daher den daran gezogenen Öewächfen eine viel qrü- ßere Quantität Helligfeit zu, und wirken ficher günflig, wo diefe nöthig ift. Wenn wir aber den Gang der Vegetation richtig beobachtet haben, fo fcheint es, daR die Helligkeit befonders ſtark auf die erfle Ausbildungspertode der Ge- wächfe wirkt. Nur bis zur völligen Ausbildung geben die Blätter Sauerfloffgas aus. Zum Neifen der Früchte, zur Vollendung der Vegetation feheint Wärme nöthiger als Helligkeit. Auch können wir der Helligkeit nicht fo viel Einfluß auf den Wachsthum, als auf die Ausbildung der Pflanzen zufchreiben, denn fehnelfer wachfen fie bei dunkler Wärme, wie wir dies bei den geil treibenden Pflanzen im Keller bemerken, dagegen bringen die Fältern Zonen, während der Zeit wo Feine Nacht flattfindet, nur kurze, überaus grüne Gewächfe hervor. 9, Zurüdgeworfene Wärme, Nicht nur die Helligkeit, auch die Wärme des Sonnenlihts läßt fih auffangen und zurückwerfen. Auch, diefes bewirkt fpiegelartig die weiße Farbe, während die fihwarze fie einfaugt und fefihält. Die durchs Weiße zurückgeworfenen Sonnen- firahlen And nicht ohne Wärme, wie ung dies fehon unfer Gefühl zeigt, wern wir am hellen Sommertage vor einer weißen Wand fichn, und die höhere Tems peratur in den Straßen der Städte rührt hauptfächlih von zurücdgeworfener Wärme her, Wir fehen daher, dag auch in Hinficht der Wärme die weißen Wände auf die Pflanzen wirken können, die nicht ganz in ihrer Nähe fiehen. Wir — 29 — müffen dabei aber bedenfen, wie leicht beweglich die Wärme durch den größern Luftzug iſt und dag der Wärmepnnft den Ort verändert, je nachdem er durch die größere oder geringere Intenfität des Sonnenlichts bewirkt wird, alfo nicht fiher zu berechnen ift. 10. Die hemifche Auflöfungsfraft des Sonnenlichts wirkt weniger im Helfen, als im Dunkeln, im Schatten auf die Pflanzen, Wir ſehen dies deutlich beim Neifen der Früchte, die nur im Schatten der Blätter ihre Vollftändigkeit erhalten. Die von Blättern entblößte Frucht, z. B. Traube, dem hellen Eonnenfchein ausgefeßt, wird hart, reift fpät, wird unſchmackhaft, wenn fie nicht welt und gar nicht zur Neife gelangt. Es fiheint als ob die große Helligkeit der noch grünen Frucht dadurch ſchadet, daß fie fie zwingt gleich den Blättern Sauerfloff auszugeben, dagegen hat die Natur die Früchte durch die Blätter geſchützt, welche ungeachtet ihrer Durchſcheinbarkeit einen überaus flar- fen, fhwarzen und größern Schatten bilden, als von ihnen als Körper zu er- warten fieht. Sie üben eine befondere Beugungskraft (Inflerions-Kraft) aufs Licht aus, wozu Farbe und Konftruktion beiträgt. Es ift hiernach zu erwarten, daß die ſchwarzen Spalierwände auf die chemis ſche Kraft des Sonnenlichts verflärfend wirken, und befonders beim Reifen der Früchte einen wohlthätigen Einfluß zeigen. Auch iſt diefer Umſtand ſchon prak— tifch benust, indem hierauf die von der Frauendorfer Gartenzeitung empfohlenen fogenannten Fiſcherſchen Treibfäftchen beruhen wo einzelne Trauben und Früchte in einem ſchwarzen mit Glas bedeckten Kaſten früher und vollkommner reifen; doch ſcheint es rathſam, dieſe erſt nachdem die Früchte ausgewachſen ſind, zu benutzen. 11. Nächtliche Wärme-Strahlung der Gewächſe. Wenn die bisherigen Bemerkungen darauf hindeuten, wie die Kräfte des Sonnen— lichts auf die Vegetation wirkten, und geleitet werden können, ſo dürfen wir nicht die Zeit der Nacht vergeſſen, welche auf die Pflanzen ſo mächtig wirkt, beſonders aber iſt die nächtliche Wärmeſtrahlung der Gewächſe hier zu berückſichtigen, da nur durch dieſe die Phänomene zu erklären ſind, welche bei der Spalierzucht offenbare Wirkungen zeigen. Alle Körper haben mehr oder weniger Neigung, den in ihnen enthaltenen Wärs meftoff nach der Atmofphäre auszuhauchen, und dies ift die Wärmeftrahlungskraft —_ BE die ganz verſchieden von der Wärmeleitung if. Die Wärmeleitung ift die Nei- gung, die Wärme den übrigen Theilen derfelben Subſtanz mitzutheilen, und es findet zwifchen ihr und der Wärmeftrahlung beinahe ein umgefehrtes Verhältnig fiatt, fo daß gute Wärnleiter, wie Metalle, wenige Wärme ausflrahlen, wogegen fehlechte Wärmeleiter, als alle faftige, haarige Subſtanzen, (Wolle und Pflanzen) fehr geneigt find, die Wärme auszuſtrahlen. Der klare, nächtlich helle Horizont und unbewegte Luft trägt am meiften zu diefer Wärmeftrahlung bei, fo daß unter diefen Verhältniffen die Pflanzen mehr . oder weniger nach ihrer Beſchaffenheit fo viel Wärme ausftrahlen, dag fie fälter find als die fie umgebende Atmofphäre, da die Luft als Körper betrachtet, nicht folche Strahlungskraft als die Pflanzen beſitzt. Jemehr nun eine Pflanze, oder ein Theil derfelben, dem Einfluffe des klaren Horizonts ausgeſetzt ift, de ftärfer ſtrahlt diefelbe die Wärme aus, welche fie enthält. Indem nun diefe Wärmeſtrahlung, diefe nächtliche Abkühlung den wohlthä— tigften Einfluß auf die Begetation zeigt, Die Zirkulation der Säfte bewirkt, nach den Beobachtungen der neuern Phyſiker den wohlthätigen Thau hervorbringt, ſcha— vet fie eben fo fehr, fobald fie die Grenzen überfchreitet. Sobald ſich die wär- mere nächſte Atmofphäre von den Gewächfen entfernt, verwandelt fih der Thau in Reif, und die Nachtfröfte zerflören die Vegetation. Die nördlichen Klimate feiden daher durch diefe Wärmeſtrahlung feyr. Penn aber der helle, unbewölkte Horizont die Hauptbedingung zur Wärme— ſtrahlung ift, und ſelbſt der Mondſchein durch feine Helligleit einen großen Einfluß zeigt; wenn wir hierdurch allein die ganz verſchiedenen Wirkungen deſſelben Käl— tegrades auf die Pflanzen (ſelbſt aufs Zuftieren der Gewäſſer) erklären fünnen, fo fehn wir auch, daß wir den fchädlichen Kolgen durch Aufhebung diefer Bedin— gung zuvorkommen können. Daher werden die Nachtfröfte in den Weingegenden durch das Schmauchfeuer verhindert, indem fich der Rauch, gleich den Wolfen, zwifchen den Horizont und die Gewächſe flellt, die Wirkung der Wärmeſtrah— fung verhindert. Jeder Schatten, jede Bedeckung, welche man den Gewächfen giebt, und welche den Einfluß der nächtlichen Helligkeit abhält, iſt ein ficheres Mittel gegen die Nachtfröfte und den Reif, Die unmittelbar auf den Gewächfen liegenden 2 or Decken haben aber nicht den Einfluß, als etwas abflehende, da ſich bei einer Be— rührung die Strahlungskraft des deckenden und bedeckten Körpers mehr zu ver einigen fiheint, Leichte, dünne Decken, welche die Temperatur der Atmofphäre nicht abhalten Fönnten, thun große Wirkung und find lange von erfahrnen Gärtnern benust, während Phhfifer es verfachten, ehe die Gefese der Wärmeftrahlung bes fannt waren. In den Verhandlungen des Vereins zur VBefürderung des Gar- tenbaues (IV. Band 1 Heft p. 26) werden Hürden zum Schuß der Spaliere gegen die Nachtfröfle empfohlen, dies beruht allein auf gedachten Grundſätzen. In Frankreich follen Netze von fpanifhem Ginfter (Spartium junceum) feit mehreren Jahren im Gebrauch fein. Für unfer Klima aber finde ich nach meh» rerer Erfahrung dunkelen Kattun oder dunfele Leinewand zwecmäßiger, welche, nach den falten Nächten an den Spalierbäumen bleibt, um den hellen Sonnen- fchein, der folhen Falten Nächten folgt, noch abzuhalten, da die fihnelle Tempe: raturänderung am nachtheiligften if, und der Sonnenflich nicht allein den Blü- then, fondern felbft der Rinde des Baumes fihadet, Die Spalierwände haben aber fchon dadurch den beften Einflug auf die MWärmeftrahlung der Gewächfe, weil fie den Eindruck des halben Horizonts ganz abhalten, und den Schub gegen die andere Hälfte erleichtern. Einige Arten von Früchten find bei uns felten fruchttragend ohne diefen Schuß, wie z. B. der Nfirfihbaum, indem er freifiehend gerade zur Zeit der Blüthe und des Frucht— anſetzens der Strahlung ausgefest ifl. 12, Der Einfluß der Farbe aufdie Wärmeftrahlung ift bei genauer Beobachtung nicht zu verfennen, Das Weiße verbreitet bei un- bewölften Nächten mehr Helligkeit und begünfligt die Wärmeflrahlung mehr, als das Schwarze, Der Schnee zeigt dieſes fehr deutlich und feine Farbe trägt viel dazu bei. Es werden die folgenden Beobachtungen die Differenz genauer zeigen, die im April in einzelnen Fällen 23 Grad Reaum. ausmachte, welche die weiße Wand mehr Kälte annahm. Man hat den Einfluß des Mondfcheins für eine Fabel oder Vorurtheil der Leute genommen, wenn aber das Weiße wirkt, fo kann es auch die Helligkeit des Mondſcheins. 13. Die Temperatur-Berehnung der Derter, aus welcher man auch die mögliche Kultur der Gewächfe zu beſtim— — 232 — men pflegt, wird gewöhnlich nach den jährlichen Durchfchnittsberechnungen des. TIhermometerftandes im Schatten, vder richtiger an der Nordfeite angelegt. Hier: nach wird berechnet, daß 5. B. Berlin 73 Grad Wärme, London und Paris 9 Grad Wärme hat. Wir fehn aber aus der Erfahrung, daß folche Berechnungen feine fichern Nefultate geben. Es kommt dies nicht allein, weil die Wärme nicht die einzige Bedingung der Vegetation iſt, und auch Helligkeit und andere Bedin— gungen einwirken, fondern weil eine große Differenz zwifchen der Wärme der Schatten; und Lichtfeite ftatt findet, die bei folchen Berechnungen nicht berückſich— tigt wird. Die Wärme vertheilt ſich nicht vafch und nicht gleichmäßig. Um dies deutlich darzuftellen, wollen wir die Beobachtungen des Löten und 16ten April gegen einander vergleichen, da beide fich durch Wärme und Sonnenfchein hier auszeichneten : — 2 I: Sonnenfeite.] _ 2 E | Sonnenfeite. Tag. S Witterung.) 2 Tag. S Witterung! Zj ®. Fe Weil, Es ° IE Weiß lei. 15. April! 75 bewölkt. | 82 8: > 16 April 7 beit, em sl - 8 9 3 — — 9 10 10 id 2 lol: 17 10ldel. Sonn 1231 17 | ı8 Ku — — 102] 20: | 23 131 — — [1323| 11 | 14 — - | nl] 22) 26 3 — — j15:| 16: | 173 — — [124 162! 19 6— — | ı2l 13! 13; a Sounf10:] 12 | 13 EI 7lzu 760 su 063% 94a 1070 Hiernach hat bei 6 Beobachtungen des Tages am Löten April der Ther— mometer im Schatten, oder an der Nordfeite um 73° höher geflanden, als am I6ten April, und man würde hiernach ihn für den wärmften Tag halten, Das gegen hat die Sonnenfeite an der weißen Wand 18 an der fihwarzen 243° am 16ten höher aeftanden, als am löten April. > Wenn — 2393 — Wenn man num aus den nachfolgenden Beobachtungen erfieht, daß am 16ten nad) dem Photometer während diefer 6 Beobachtungen 48 Theile mehr Hellige keit flattgefunden hat, als am 15ten, fo kann Niemand zweifeln, daß der 16te ei- nen viel größern Einfluß auf die Vegetation gemacht hat, als der 15te, und daß alfo die bloßen Beobachtungen des Wärmegrades an der Nordfeite in diefer Hin- ficht feine richtigen Nefultate geben. Was hier der eine Tag zeigt, ereignet fich während des Jahres um fo öfter, als heller Sonnenfchein mit weniger hellem wech): fett. Nun aber ift der Wechfel der Temperatur im Sonnenfchein viel öfter, als im Schatten, ja jede vorüderziehende Wolfe bewirkt ihn augenblicklich. Daher läßt fi) von der Zeit der Beobachtung, viel unficherer auf die Zeit, wo ſolche nicht fattfinden könnte, fehliegen. Indeſſen fheint diefe Art von Beobachtungen doch geeigneter den Einfluß zu erklären, den die Spalierwände durch die Art, wie fie den. Sonnenfchein auffangen, ausüben. 14. Das Lokal wo nadhfiehende Beobachtungen gemadt, muß allerdings genau bezeichnet werden, damit daraus der Werth derfelben, die Richtigkeit der Nefultate, und die Anwendung auf andere Derter beurtheilt wer; den kann. Es find zwei abgefonderte, verichieden belegene Spalierwände zu ver gleichenden Verfuchen eingerichtet. Die eine macht die Wand an den Wohnhäu— fern gegen Mittag aus, iſt am Garten belegen, beſteht von Fachwerk mit vielem Holz, deffen Fächer größtentheils mit Lehmpatzen gefüllt und mit Lehm übertra- gen find, Sie liegt, wie alle Gebäude, höher als die zweite Wand, iſt von Oſten und Werften durch Bäume und Gebüfch-Anlagen gefchüst, welche aber die Sonne nicht eher als gegen Abend abhalten. Sie ift circa 90 Fuß lang; die ge ſchützte Lage, welche diefer Ort bietet, ift mit ſolchen, als oft die Städte im Schutz der Gebäude bieten, nicht zu vergleichen. Die zweite Wand ift 150 Schritte davon entfernt, liegt an fich niedriger, aber auch gegen Mittag, hat aber eine Eleine Neigung gegen Morgen. Sie ift ganz von Brettern, die möglichft gut zufammengefebt find, um den Luftzug der Nigen zu vermeiden. Sie ift eirca 200 Fuß lang, fonft unbefchügt, ift aber außer dem daran liegenden Gars ten von moorigen Wiefen begrenzt, Die Gewächfe find nicht unmittelbar, fondern 4 Fuß entfernt und 3 Fuß tiefer als die auf einer Höhe liegende Wand geſetzt, Verhandlungen 6. Band. 33 — 2334 — fo dag ein fehräges Spalier die Wände hinaufzieht, wodurch an Raum viel gewonnen wird. Beide Spalierwände find abwechfelnd zu 20 Fuß, oder wie es paßte, Schwarz und Weiß mit Wofferfarben angeftrichen, welche alle 14 Tage er: neuert werden, damit der Negen und Sonnenfchein nicht den Eindruck ver— mindere, Hierbei muß ich fogleich bemerken, daß die Schwärze des Kiehnruf, (Schwarzbutte) offenbar den größten Einfluß zeigt, und der Unterfihied der eingebeizten Schwärze fehr bedeutend ift, die viel geringer wirkt, Es verfieht fi aber von felbft, daß alle Farben, welche einen Glanz geben, vermieden werden müffen, da der Glanz fpiegelartig auf den Sonnenfchein wirkt, und den Einfluß der Farbe felbft vermindert, daher geben Firnipfarben Fein richtiges. Nefultat. 15. Die Infirumente, nach denen die Beobachtungen ange- ftellt, beſtehen: 1. in genaue in Glas gefaßte Ihermometer, welche den Eindruck. der Torben am meiften ausgefegt find. Ein Normal-Ihermometer hängt an der Nord» wand der Gebäude, welche die erfie Wand ausmachen, und if beftändig im Schatten, feldft wenn an langen Tagen die Nordfeite durch die Sonne beſchie— nen wird, Sonft hängen an beiden Wänden, fowohl an den fihwarzen als wei— Gen Abdtheilungen, folhe Thermometer, wobei darauf gefehen wird, daß fie gleichmäßig dem Sonnenfchein ausgeſetzt find. 2, Zur Vergleichung der Helligkeit find zwei gleiche Photometer (Lichtmeſſer) nach der Erfindung von Leslie, beſtimmt, welche an weißer und ſchwarzer Wand der Sonne foviel als möglich ausgefegt find. Diefe Inftrumente hat Herr I. G. Greiner jun. Berlin Friedrichsgracht wohnhaft) bereitet; fie find noch nicht allgemein bekannt, daher ich ihre Einrichtung erwähne. In der Form gleicht der Photometer zweien umgekehrten Thermometern, mit verbundener Röhre, die zur Hälfte mit Spiritus gefüllt iſt. Die nach obenflehenden leeren Kugeln find vers fihieden, die eine von ſchwarzem Glaſe, die andere völlig durchfichtig: Durch die Sammlung des Lichts wird die Seite der durchfichtigen Kugel mehr oder weni- ger gehoben, und eine Scala von 100 Theilen zeigt das Verhältniß an. Es ift dies Inſtrument nur zur Vergleihung gegen andere Eindrüde brauchbar, da — 5 — bis jest zur Mefjung der Helligkeit feine Grundberechnung gefunden if. Es ift fo fenfible, daß die geringfte Entziehung des Lichts bedeutend darauf wirkt, 3. Zur Beobachtung der nächtlichen Temperatur, und der Wirkung der nächtlichen Wärme: Strahlung find auf der fhwarzen und weißen Wand foge: nannte Nachtthermometer angebracht, welches horizontal liegende Thermometer, mit Spiritus gefüllt find, die durch einen Glasftift, den der Spiritus beim Sinfen mitzieht, beim Steigen aber Liegen läßt, den höchften Kältepunkt während der Nacht bezeichnen. Da aber diefe Nachtthermometer, welche hier angebracht find, auf Metallplatten geheftet find, fo bezweifle ich ihre richtige Angabe über die Macht der Wärmeflraplung, indem Metall bekanntlich der: wenigft firahlende Kür: per iſt, und ſcheinen mir diefe Inftrumente mehr nur die Temperatur der Luft felbft richtig anzugeben. Nur bei fehr ſtarken Aeußerungen der Wärmeftrahlung geben fie die. Neiultate an, wie nachher näher bezeichnet wird. Zur Meffung der hemifchen Auflöfungskraft des Sonnenlihts und zur Beo— bachtung der verfchiedenen Wirfung der weißen und ſchwarzen Farbe auf diefelbe, ift noch fein Juſtrument, feine Vorrichtung erfunden, Die Beobachtungen der Wirkung find alfo allein auf die verfchieden günflige Vegetation der Pflanzen felbft beſchränkt. 16. Die Beobachtungen im April, d. J. werden durch beiliegende Tabellen (original) dargethan. Wegen eines fehlenden Inſtruments find fie erft vom Gten April ab regelmäßig 6mal täglich um 7, 8, 10, 12, 3 und 6 Uhr abgehalten, bis dahin find fie in ungleicher Form angeftellt, Es iſt hieraus zu erkennen, welchen Gang die Wirfung des Sonnenlichts beobachtet. Beim Anfange und beim Scheiden des Tages, wie bei bewölkten trüben Tagen, ift die Verfchiedenheit der Wirkungen bei der Schatten und Sons nenfeite, wie zwifchen dem Schwarzen und Weißen fehr gering. Sobald der helle Sonnenfchein in Thätigfeit kommt, tritt die große Verfchiedenheit ein. Auf der Südfeite wirft die Wärme mit dem Lichte gleichzeitig, während erſt die Ur— fache, der höchſte Sonnenftand vorüber fein muß, ehe die Nordfeite die größte Wirkung, nämlich die größte Wärme anzeigt. Man findet daher die größte Dif- ferenz der Nord- und Südfeite, um 10 Uhr, bei fonnigen Tagen. Der größte Wärmepunkt der Süpdfeite iſt unter gleichen Umftänden um 12 Uhr, der der 33* — 236 — Nordfeite um 3 Uhr. Die Verfchiedenheit des Wärmegrades der weißen und fehwarzen Wand, gegen einander verglichen, hängt von einer mehr oder weniger inniz gen Verbindung der Wärme und Helle des Sonnenlichts ab, daher fie zwar nur fiattfinden kann, wenn auch zwifchen der Süd- und Nordfeite eine Verſchiedenheit iſt, aber dennoch finden gänzliche Abweichungen, befonders in warmen trüben Ta— gen flatt, Es ereignet ſich aber auch, daß die Nordjeite eine höhere Temperatur als die Südfeite anzeigt, jedoch iſt die Differenz nie bedeutend, und ift dem Luft- zuge zuzuſchreiben. Defter zeigt auch, befunders bei trüben Tagen, die weiße Wand eine höhere Temperatur als die fehwarze, welches ſich nach 9 diefer Bes merkungen leicht dadurch erklären läßt, daß bei fihwacher Lichtwirfung auch die mit dem Lichte rückgeworfene Wärme eine fo nahe Wirkung äußert, welche bei lebhafter Lichtwirkung fich mehr und mehr entfernt von der Wand zeigt. 17, Die Verſchiedenheit der Wärme im April ift nach diefen Beobachtungen bei Tage folgende gewefen: J. An der Nordfeite hat der Thermometer in 174 Beobachtungen (nach Reaum.) 11303 Wärme gezeigt, welches im Durchfchnitt 62 Wärme aus- macht. Bei Tage hat der Thermometer keine Kälte gezeigt, obgleich er einmal auf O“, zweimal nur 3° zeigte. Der höchſte Wärme-Grad war (am 15ten um 3 Uhr) 152°. II. Die Südfeite an der Hauswand hat 1, an der weißen Wand, in 174 Beobachtungen 13483 gegeben, wo= nach der Durchſchnitt 72 ausmacht, 2. an der ſchwarzen Wand haben 174 Beobachtungen 16283“ gegeben, wonach der Durchfehnitt 92 ausmacht. Im Durchſchnitt hat alfo die weiße Südwand 13, die ſchwarze 35 ©. mehr Wärme als die Nordwand zugeführt, welches legtere beinahe ein Drittel der ganr zen Wärme ausmacht. Man kann aber mit Recht noch ein größeres Verhältniß annehmen, da fich beim wechfelnden Sonnenfchein die Wärme gefhwinder ver- mehrt, und alfo während der Zeit, wo Feine Beobachtungen angeftelt find, viel eher ein Plus als Minus zu erwarten ifl. — 257 — Der niedrigſte Stand der Südſeite iſt mit dem der Nordfeite gleich, die größte Wärme aber ift auf dem Weißen 22, auf dem Schwarzen 26° geweſen. Die Differenz zwiſchen Weiß und Schwarz, wobei es hier am meiſten an— kömmt, iſt im Durchſchnitt 2” gewefen, alſo ungefähr & der Wärme, Die höchſte momentane Differenz beträgt 6, welches bei fehr hellem Sonnenfchein ftattgefun- den, wie die Beobachtungen am Photometer zeigen, Es iſt aber fein Zuſam— menhang zu erfehn, wie die Differenz der Nord» und Südfeite darauf wirft. Lebtere giebt, wenn man die 10 Tage des Aprils, wo um 10 Uhr die Sonne fihien, annimmt, beifommendes Reſultat: 10 Uhr Sten Aprilſ 5 [1321172 7: -110 |16 18 9: ,-|8|16 0 15 = - 1123 17 118 16 = - 1105 202 23 17: = 8/17 119 19- -[10 [173,20 26- -| 4,12 12% 27- 85 114 15 30: =] 4: 113]11 7741522" 1743 Wonach während der 10 Tage die Nordwand nur 74%, die weiße Südwand 153°, die ſchwarze Südwand aber 172 gegeben hat. III, Die Bretterwand giebt ganz andere Nefultate, nämlich: 1. Die weiße Wand hat nach 160 Beobachtungen 14093 ergeben, im Durchſchnitt alfo 82 Wärme. 2. Die ſchwarze Wand auf 160 Beobachtungen 14273 alfo 833“ Wärme, Die Durchſchnitts⸗Differenz gegen die Nordfeite ift 24 und zeigt diefelbe 1 mehr Wärme als die weiße Wand am Haufe. Die Differenz des Weißen und Schwarzen ift aber im Ganzen unbedeutend, beträgt noch nicht 3’ Wärme. Die höchſten Momente der größten Wärme beim Schwarzen find faum 3, während die Hauswand noch einmal fo flark differirt, — 25 — Man fieht hieraus deutlich die Folge der verfihiedenen Lage, die bei der Bretterwand eine Fellerartige Wärme zuläßt, indem der Ort von Wiefen umge- ben, mehr entfernt als nahe gefchüst iſt Es werden aber die Helligkeitsbeobach— tungen zeigen, daß zwar die Wärme, nicht aber das Helle des Sonnenfiheing da durch motiviet wird. Ferner zeigt fih fhon im Mai, daß der höhere Sonnen: fand auch hierin andere Nefultate, in Hinficht auf Schwarz und Weiß bringt, wo auch mehr Thätigkeit der Wirkungen flatt findet. Hier finden wir fehr häufig die Erfiheinung, daß das Weiße eine größere Wärme als das Schwarze ausübt. 18. Das Verhältnig der Helligkeit im April fann nur durch die Vergleihung der Wirkung zwifchen der weißen und ſchwar—⸗ zen Wand nach dem Stande des Photometers angegeben werden. Nach der in 100 Theile getheilten Scale beträgt diefe im Durchfchnitt nur 62 Hunderttheil, welche die weiße Wand mehr Helle als die fhwarze ausftrömt. Da aber der Pho- tometer fo gearbeitet iſt, daß er unter 50 Theile nicht fällt, und felbft dieſen Punkt nie erreicht, fo if das Meffungs-Verhältnig erfi nad) dem Stande über 50 Theile zu beurtheilen. Hiernach hat der April an der weißen Wand: 2591; Thl. an der Schwarzen 1557 — alfo an jener mehr 1934 es hat hiernach die weiße Wand über 2 mehr Helligkeit zugeführt, als die ſchwarze. Die Differenz fleigt öfter über 20 Theile, und iſt am ſtärkſten, wenn nach getrübtem Himmel augendlidlich das Sonnenlicht hervorkommt, mas man dem Gefühl nach, das Stechen der Sonne nennt. Die Photometer haben zur April-Beobachtung an der Bretterwand geftans den, fie zeigten aber feine Differenz mit denen an der Hauswand. 19. Das Verhältniß der nächtlichen Wärmeſtrahlung im April bat infofern wenig Beobachtungen zugelaffen, als im Ganzen wenig Nachtfröfte, und felten folhe Verhältniſſe flatt gefunden, wo man diefe beobachten Fonnte, die ad 11 und 12 ſchon näher angegeben find. In der Naht vom 25 — 26 April zeigte der Nachtthermometer an der weißen Wand 3 unter O, wogegen an der fehwarzen nur 0%. In der Nacht vom 26 zum 27ſten war der ſchon angeführte Nachtfrofi, wo der der weißen Wand — 235 — 4’ unter O, der der ſchwarzen 13” unter O ftand, alfo eine Differenz von 23° bil- dete. Der Kältegrad außer der Wand muß viel höher gewefen fein, da die mit Zöpfen zugedeckten Georginen- Pflanzen, felbft der Buchsbaum und andere N zen erftoren. Ueber die Wirkungen der chemiſchen Auflöfungsfraft der Sonne fonnten um fo weniger Beobachtungen gemacht werden, als die Vegetation im Ganzen im April fehr zurückblieb, und auf Gewächfe, die vor der weißen und fihwarzen Wand ge pflonzt waren, feine Differenz zeigte. 20. Die Beobadhtungen während des Mai find durch die ebenfalls anliegende Driginal» Tabelle zu erfehen. Biele beim April gemachte Bemerkungen beftätigen fih hier, aber man fieht eine Abnahme der Differenz zwifchen den Wirkungen des Schwarzen und Wei- fen, fowohl in Hinficht der Wärme, als des Lichts, welches vom höhern Sonnens fand abzuleiten if. Sm ganzen Hat der Mai fich durch Nordwinde ausgezeich net und die Vegetation ift in diefem Jahre auffallend zurüc. 21, Die Würme-VBerfhiedenheit im Mai nach den 6mal täglichen Beobachtungen hat folgende Nefultate geliefert: 1. an der Rordfeite iſt die Durchfehnittswärme 105“ gewefen, wo der nie— drigfie Punkt 3° der höchſte 173° ausmachte. Nach den in den Zeitungen be— kannt gemachten Beobachtungen hat in Berlin ein höherer Wärmegead flattgefunden. I, Die Südfeite an der Hauswand hat a, an der weißen Wand im Durchfehnitt 127 Wärme, und zwar zwi- fhen 3” und 263” Wärme gegeben, b. an der fehwarzen Wand war der Durchfehnitt 134”, der niedrigfte Stand 33, der höchſte 30 Die Durchfehnitts-Difereng zwifchen Schwarz und Weiß ift alfo nur *“ ge wefen, welche im April 2° betrug, und die momentane Differenz, welche im vers floffenen Monat oft 6 gewefen, war nur 4, einmal 5%. Die höchſte momentane Differenz zwifchen der Nord» und Süpfeite be: trägt IA, III, Die Südfeite an der Bretterwand hat im Durchſchnitt a, im Weißen 135° = au & b. im Schwarzen 143 betragen, fie hat alfo die Hauswand um 1’ übertroffen, und die Differenz zwifchen dem Meißen und Schwarzen ift hier höher als im April. Es iſt befonders die Erfcheinung auffallend, daß bei hellem Sonnenfchein des Morgens und des Abends ſich an diefer Bretterwand ein fo bedeutender höherer Grad der Wärme findet, als bei der Hauswand. Des Abends läßt fich dies feicht dadurch erklären, daß bei längern Tagen die Sonne auch die Nordfeite der and befcheint und erwärmt Wenn man fieht, wie am 22, 23, 24, 25, 236. Mai, um 7 Uhr Morgens die Bretterwand ſchon einen Wärmegrad von 12 bis 16° zeigt, und öfterer nach einer Stunde von diefer Wärme verliert, fo muß ich befennen, bei aller Aufmerkfamkeit den Grund diefer Erfheinung nicht gefun- den zu haben. In einzelnen Punkten hat die Bretterwand nie die Wärmehöhe der Hauswand erreicht. Wahrfcheinlich hat die torfartige Miefenumgebung bei der Bretterwand einen entfchiedenen Einfluß auf diefe Erfcheinungen. 22. Das Helligkeits:Verhältnig im Mai zwifchen der weißen und ſchwarzen Wand iſt nach dem Ducchfchnitt nur 43 Theile der hunderttheiligen Scala, und wenn die Berechnung fo wie im April angelegt wird, wo nur der Stand über 50 Berückſichtigung verdient, fo hat in diefem Monate die weiße Wand nur +53 mehr Helligkeit als die fehwarze ausgeftrömt, während der April über 3 zeigte. Die Beobachtungen des Photometers find wäh- vend des Mais an der Hauswand angeflellt. 23. Die nähtlihe Wärmeflrahlung im Mai zeigte ganz die Erfeheinungen wie im April, in der Nacht vom Ilten zum 12ten zeigte Schwarz 4 Wärme, Weig 2 207 13: > ⸗ 4A = = 1“ 14: - -...42u — in bedeckten Nächten aber war gar keine Difierenz der Wände zu bemerken, die nächtlichen Beobachtungen wurden aber durch die Fehlerhaftigkeit eines Inſtru— ments unterbrochen, wie überhaupt die Nachtthermometer, da ſie mit Spiritus ges füllt, nie luftleer gefertigt werden können, leicht ſchadhaft werden. 24, Die Rückſtrahlung der weißen Wand war während des Sonnenfcheins fehr merklich, Die Nachtthermometer, welche auf — 2361 — auf Metallplatten angebracht find, hängen 3 Zoll von der Wand entfernt, und während des ſtarken Sonnenfheins zeigte die weiße Wand an denfelden 2 big 3. mehr Wärme, als die fehwarze Wand, während die Glasthermometer, welche un; mittelbar. an der Wand hängen, das umgekehrte Verhältniß zeigen, wie dies die Beobachtungstabelle nachweilt. Daß die auf Metallplatten gehefteten Ihermome- ter im Sonnenfihein eine viel höhere Temperatur zeigen, als folche, welche in Glas gefaßt find, und day die Differenz bis 6 beträgt, iſt aus der Eigenfchaft des Metalls als Wärmeleiter zu erklären, und wird daher Niemand. zu folchen Ver fuchen dergleichen Thermometer wählen. Hier ift aber die Beobachtung nur auf die Differenz bei fonft gleichen Umftänden gemacht worden, 25 Die Beobachtungen für den Juni werden durch beiliegende Driginal-Tabelle in denfelben Beobachtungs-Zeiten, wie bisher nachgewiefen, Mit diefem Monat fehliegt fih aus dem Grunde die erſte Hälfte der Beobachtungen, weil die Sonne ihren höchfien Stand am Horizont erreicht hat. Auch ift der erſte Akt der Vegetation der Gewächſe, welche an Spalierwänden gezogen werden, vorüber, und der zweite, auf das Fünftige Jahr dorbereitende Trieb, der Johannistrieb, ift eingetreten, Der Juni war in diefem Jahre fehr fonnenreih und erſt in diefem Monat zeigte fich die Vegetation in voller Ihätigkeit, demungeachtet war wenig Unter: fehied der Wirkung der weißen und fehwarzen Wand auf die Gewächfe felbfi zu beobachten; nur die Weinart „Bockshorn“ blühte am felben Stock auf der Seite 3 Tage eher, wo er auf der fohwarzen Wand fiand. Eine Passiflora, welche auch halb auf fhwarzer, halb auf weißer Wand fland, verlor ihre Triebe durch den Sonnenſtich auf der weißen Wund, während die andere Seite fie behielt. Tür die Beobachtungen, die hier nachgewiefen werden, trat bei der zunehmen— den Vegetation das Hindernig ein, daß die zur Beobachtung befiimmten Stellen nicht immer dom Schatten der Blätter und Zweige, befonders don entfernten Bäumen befreit werden fonnten, da felbfi benachbarter Schatten wirkt. Daher find defonders die Beobachtungen an der Hauswand zwifchen 7—8 Uhr, nicht ohne Einfluß aeblieben, und der Ihermometer- und Photometer-Stand wäre ei: gentlich hier höher zu rechnen. Selbft auf die Differenz zwifchen Schwarz und Verhandlungen 6. Band, 34 Weiß hat diefes einigen Einfluß, obgleich hier erft von 10 Uhr ab die Differenz fo lange bedeutend ifl, als der Somnenfchein darauf wirkt, 26. Die Wärme-Verſchiedenheit im Juni. 1, an der Nord» und Schattenfeite hat im Durchfehnitt nach den 6 täglichen Beobachtungen 143° Wärme gegeben, wobei der niedrigite Stand 52, der höchfte 25° betrug. 2, an der Hauswand, Süpdfeite hat a. das Weiße, im Ducchfehnitt 1775 gegeben, und fih von 6“ bis 31 bewegt, b, das Schwarze hat im Durchfehnitt 173” Wärme gegeben, und fih von 6 bis 33 bewegt. die Differenz beider beträgt im Durchſchnitt 75 und iſt momentan nur 3“ gewefen. 3. An der Bretterwand war die Temperatur a. am Weißen im Durchſchnitt 18 b. am Schwarzen 183° und hat fich zwifchen 6 bis 31 im Weißen, bis 344 ım Schwarzen gehalten, wobei auch hier oft die weiße Wand einen höhern Stand zeigte, wenn der Durchſchnitt gleich 3. für Schwarz zeigt. Auch in diefem Monat hat die Bretterwand die Hauswand um 1 an Wärme übertroffen, ja felbfi momentan den höchften Grad gezeigt. 27. Die Helligkeit im Juni verhält fih fo, daß im Durchſchnitt die weiße Wand 53 der hunderttheiligen Scala mehr zugeführt hat, Die Helligkeit war daher größer wie im Mai und die Differenz ebenfalls, 28. Die nädhtlihe Temperatur verdient eine befondere Berückfihtigung. Nach einer auf der Tabelle zugefügten Berechnung zeigen 26 Beobachtungen, daß der höchfte Kältepunft in den Nächten des Juni im Ducchfihnitt 73% Wärme war, und zwar die Fältefle Nacht nur 23° Wärme, die wärmfte 113 gezeigt hat. Die Beobachtungen find zwar nur mit Nachtthermometern angeſtellt, die oben beſchrieben ſind, und ich habe große Urſache auf die Richtigkeit dieſer Inſtrumente — 263 — nicht zu viel zu geben, da fie nicht in luftleeren Röhren angefertigt werden, Ich habe auch wegen diefer Zweifel Feine fichern Beobachtungen über die — lung der Wärme im Juni angezeigt. Aber ſelbſt nach dem Morgenſtande der Glasthermometer läßt ſich das ange⸗ gebene Verhältniß als richtig annehmen. Es wäre ſehr wünſchenswerth, über die Nachttemperatur der ſüdlichen Lande nähere Nachrichten zu erhalten, wodurch die Kultur der Gewächſe, beſonders in Gewächshäuſern ſehr gewinnen würde. Durch die erhöhte Nachttemperatur wird offenbar die Vegetationskraft der Gewächſe erſchöpft, die Zirkulation der Säfte gehindert, und dennoch wird dieſem Gegenſtande ſo wenig Aufmerkſamkeit gewidmet. Die gewöhnlichen Temperatur-Angaben, welche für die fernheimiſchen Gewächſe angegeben werden, ſind ſehr mangelhaft, und erſt die eigene Erfahrung lehrt uns das richtige Verhältniß. Sehr lieb würde es mir ſein, hier auf einen Mangel aufmerkſam gemacht zu haben, welchem leicht abgeholfen werden könnte, wenn die Erfahrungen hierüber mehr mitgetheilt würden. 29, Die Beobachtungen während des Juli werden durch Die beiliegenden Tabellen Dargethan, Die Witterung war im Gans zen für die Spalierwände nicht günftig, denn obgleich fich der zweite Trieb raſch entwickelte und ſich auch die fonft gewöhnliche Krullkrankheit und der Mehlthau weniger als im vorigen Jahre zeigten, blieb die Ausbildung der Früchte, befonders beim Wein, fehr zurück. Es wurde dafür geforgt, die zu Beobachtungen be= fiimmten Stellen von allen Hinderniffen der Einwirkung des Sonnenlichts zu ſäubern. Hiernach war 30. Die Verſchiedenheit der Wärme im Juli folgende: 1. An der Nord- oder Schattenfeite iſt die Tagsdurchſchnitts— wärme 15: Grad gewefen, wovon 10 Grad der niedrigfte, 24 Grad der höchfte Stand war. 2. An der Süpdfeite und zwar A an der Hauswand zeigte a, beim Weißen der Durchfiynitt, 15° Grad, der niedrigfte Stand war 11, der höchſte 31 Grad, b, beim Schwarzen war der Durchſchnitt 173 Grad, der niedrigfte Stand 11, der höchſte 314 Grad, 34* = I Man fieht aus den fpeciellen Beobachtungen hier öfter die Erſcheinung, daß die Nordfeite eine Höhere Temperatur als die Südfeite angiebt, wo der Unter- ſchied & auch) 1 Grad beträgt. Diefe befonders des Morgens und Abends ſtatt— findende Erfcheinung fcheint aus zwei Urfachen zu entftehn, nämlich erftens durch den Wind, welcher größtentheils Sid und Südweſt war, Es wäre vielleicht zweckmäßig gewefen, diefen Beobachtungen die Richtung des Windes zuzufügen, indeffen haben wir feine fichern Ausdrücde, womit wir die größere oder gerin- gere Wirkung deſſelben bezeichnen koͤnnen. Der zweite Grund der Erfcheinung liegt in der rafcheren Verdunftung der Feuchtigkeit, die des Morgens, befonders bei der Südſeite, ftattfindet und wodurch eine größere Kälte erzeugt wird. In wiefern dies auch der Grund der momentanen Verfehiedenheit der fhwarzen und weißen Wand ift, kann ich noch nicht gewiß beftimmen, es fpricht aber die Vers muthung dafür, (Bei 16 ift auch davon geredet.) B. an der Bretterwand hat a. beim Weigen ein Durchſchnitt von 173 Grad, der niedrigfte Grad 11, der höchſte 28 fiattgefunden, b. beim Schwarzen war der Durchfchnitt 175 Grad, der niedrigfie Stand 115 der höchſte 298. An diefer Wand hat auch die höhere Temperatur des Weißen oft flattge- funden, (hat auch & bis 1 Grad mehr gezeigt,) inderfen laſſen fich bei diefem Spalier nicht ganz die Hinderniffe befeitigen, welche der gleichmäßigen Zuführung des Lichts, befonders durch entfernte Gegenftände im Wege ftehn. Zwifchen der Sid- und Nordwand hat im Sonnenfchein die Differenz 8 bis 10 Grad betragen, fand gewöhnlich zwifchen 10 bis 11Uhr flatt und war am flärkften, wenn nach einer Trübung der Sonnenfchein erfolgte, Zwifchen Schwarz und Weiß fand bei thätigem Sonnenlicht eine Differenz von 3 bis 4 Graden fiatt, welche die größte Anfauge-Kraft der Ichwarzen Farbe zeigen, während die Eleinern Differenzen beim matten Lichte der größeren Feſt- haltung der Wärme zuzufchreiben find. 31. Das Helligteits-Verhältniß im Juli nach den Beobachtungen der Photometer, geht dahin, daß im Durchfchnitt die weiße Wand 4: Theile der hunderttheiligen Scala mehr zeigte, Im einzelnen — 265 — Momenten aber war die Differenz 20 Theile, alſo beinahe die. Hälfte des zuge- führten Lichts, wenn vom 50ſten Theil abgerechnet wird. Beim Schluffe werde ich noch einiges über den Werth diefer Meffung anführen. Die Photometer fianden während des Juli an der Hauswand. 32. Die nähtlihe Temperatur im Juli wird durch eine befondere Tabelle dargethan, und iſt durch Nachtthermometer an der weißen Südwand beobachtet. Der Durchfihnitt ergiebt eine Wärme von 85 Grad, und war 6’ der niedrigfte, 13 der höchfte Punkt, Man fieht hieraus deutlich, welche Verfchiedenheit der Temperatur an denfelben Stellen binnen 12 Stunden flattfinden kann, und vielleicht flattfinden muß, um die Thätigkeit der Pflanzen zu erhalten, 3. B. wechfelte die Temperatur am 26, Juli von der Nacht bis Mittag von 13 bis 312 Grad, durchlief alfo 183 Grad. Am 25. Quni von 9% bis 33 Grad, durchlief alfo 232 Grad. Die nächtliche Wirmeftrahlung konnte in diefem Monat wenig wahrgenom- men werden, wie fehon der feltene kaum bemerkbare Thau anzeigte. Die Verſchie— denheit der Nachtthermometer an ſchwarzer und weißer Wand betrug nur £, höchſtens 1 Grad. 33. Die Beobachtungen im Augufl find in anliegenden Tabellen enthalten. Bekanntlich hat diefer Monat die uns günftigfte Witterung gezeigt, und wir Fünnen daher von diefen Beobachtungen um fo weniger große Nefultate erwarten, als fie nur auf ein Triebrad der Vegetas tion gerichtet find, hier aber mehrere flockten. Als eine auffallende Erſcheinung muß ich die hier fehr bemerkbar geringe geuchtigfeitshaltung des Bodens erwähnen, die trob dem vielen Negen, befonders in einer. Tiefe von 1 Fuß flatt faud. Alle tiefer gehenden Gewächfe litten an Dürre, z. B. die Runfelrüben, welche dies durch das Welken der Blätter zeigten. Die jungen Bäume warfen, als wahrfheins fiche Folge, die obern Blätter der neuen Triebe ab, was fich befonders Anfangs September zeigte. Beim Begießen vertheilte fih das Waffer fehneller über die Oberfläche, ohne in die Tiefe zu finken. 34. Das Verhältniß der Wärme war im Auguft: 1. an der Nordwand im Durchſchnitt 133 Grad, und hat fich zwifchen 92 bis 10% Grad — 266 — bewegt, aber nur an 3 Tage (10ten, 1Aten, 24ften) hat dieſer Stand fiattgefunden. 3, an der Südfeite an der A. Hauswand hat a. am Meißen ein Ducchfchnitt von 142 Grad, zwiſchen 9 bis 26 Grade b. am Schwarzen ein Ducchfehnitt von 155 Grad, ebenfalls ‚zwifchen 9 bis 26 Grade flattgefunden. B. an der Bretterwand bat a. das Weiße einen gleichen Durchſchnitt von 142, don 9 bis 26 Graden b. das Schwarze hat 155 im Durchfchnitt, zwifchen 92 bis 27 Grade gegeben, Die Südfeite hat nur in feltenen Fällen eine Differenz von 9 Grad gezeigt, wie auch die fhwarze Wand nur felten die momentane höhere Temperatur von 2 bis 22 Grad zeigte, dagegen die Wärme feſter hielt als die weiße Wand. 35. Das Verhältniß der Helligkeit acht nach den Wahrnehmungen der Photometer dahin, daß die weiße Wand im Durchſchnitt 33 Theile der Scale mehr gezeigt hat. Die Maffe des gemeffenen Lichtes ift um + Theil geringer als im vorigen Monat, Die Beobachtungen wurden diefen Monat an der Bretterwand angefiellt, welche ihrer Lage nach frü- her dem Einfluß des Lichts ausgefest if, und daher nad) den im Morgen öfters angeftellten Beobachtungen höhere Nefultate geben müßte, 36, Die nächtliche Temperatur wird durch eine befondere Nachweriung dargethan, welche die Beobachtungen des Nachithermometers an weißer Wand enthält. Der Durchſchnitt der 31 Nächte giebt die Wärme von 8 Grad und der fältefte Punkt iſt 43 Grad, der wärmfte 12 Grad gewefen. An den wenig fonnigen Tagen hat die Differenz vom kälte— fien bis zum wärmften Punkt 18 bis 20 Grad betragen, en 9. Auguſt, von 7° bis 29° den 24. Aug. von 43 bis 22 Grad). Winde fi nicht jeder Gärt- ner erfehrecken, in feinem Gewächshaufe folhe Differentien eintreten gu laffen? Herr Knight, Präfident der Gartenbau:Gefellfehaft zu London, hat über diefen Ge; genfiand fehr gediegene Anfichten gezeigt, welche in der Frauendorfer Oarten-Zei- tung IV. Jahrgang Nr. 5, p. 1826 mitgetheilt find, und diefe Beobachtungen — 23167 — dienen zum Belag feiner Behauptung, daß die nächtliche Warmhaltung der Ge- wächshäufer noch zu den allgemeinften Fehlern gehört. Die nächtliche Wärmeftrahlung war in diefem Monat feht geringe, nicht der fpeciellen Nachweiſung werth, wie ſchon der Mangel an Thau zeiut. 37. Kür den September liegen die Beobachtungen bei, welche für diefes Jahr den Beſchluß machen, Es hat auc in diefem Monat fich das fpätherbfiliche Anfehen fo gefchwinde verbrei: tet, daß auf den Rücktritt der Vegetation zu fchliegen if, Weder auf das Nei- fen der Spalierfrüchte, noch) auf das Neifen des Holzes hat diefer Monat günftia gewirkt, und der nachtheilige Einfluß diefes Commers ift noch im fünftigen Jahr zu befürchten. 38. Das Berhältniß der Tag wärme war 1. An der Nordfeite im Durchſchnitt 103 Grad, der Fältefte Punkt war 2 Grad, der wärmfte 18 Grad, 2. An der Südwand hat A die Hauswand. a, im Weißen einen Ducchfchnitt von 1275 Grad gezeigt, und fich zwifchen 2 Grad bis 26 Grad bewegt, b. am Schwarzen war der Durchſchnitt 135 Grad, die Bewegung von 23 bis 25 Grad, diefe Farben haben alfo im Durchſchnitt 12 Grad, in einzelnen Punkten 3 Grad differirt. B. An der Bretterwand, hat a. om Weißen der Durchſchnitt 125 Grad b. am Schwarzen 13% Grad betragen, alfo war die Differenz im Durchſchnitt + Grad und in einzelnen Momenten bis 2 Grad, In einzelnen Momenten beträgt die Differenz der Nord» und Süpdfeite 12 bis 13 Grad, wogegen in trüben und regnigten Tagen die Temperatur fehr gleichmäßig fleht, wie der 23. Sept, beweift, wo den ganzen Tag an allen - Stellen eine fo gleichmäßige Temperatur flattgefunden, dag die Differenz nicht 1 Grad betragen. 39. Die Helligkeit war während des September an fich höher, als im Auguſt, und die weiße Wand 2 a = giebt einen Ueberſchuß von 6 Hunderttheilen im Durchſchnitt und über 20 Hun- derttheile in einzelnen Momenten, wo auch die Photometer nicht hinreichten die Helligkeit zu mejjen. Man kann annehmen, daß die weiße Wand & mehr Hel— ligkeit zuführte, Die Beobachtungs Inftrumente flanden an der Hauswand, wo die erften Lichtſtrahlen noch) um 7 bis 8 Uhr durch den Schatten gefehwächt wurden. 40. Die nähtlihe Temperatur und Wärme firahlung ift in diefem Monat genauer beobachtet, wie anfiegende Tabelle zeigt, und wie fie von Anfang an hätte beobachtet werden follen, wenn fich die Wichtigkeit derfelben nicht erſt im Laufe der Bemerkungen gezeigt hätte. Es find 3 aleich regulirte Nachtthermometer, der eine an weißer, der andere an ſchwarzer Wand, der dritte frei im Schatten aufgeſtellt, und der Stand eines jeden bemerkt. Die weiße Wand hat die höchſte Kälte gezeigt und der Durchſchnitt der 30 Nächte beträgt 42 Gr. Wärme, wo die kälteſte Nacht 1 Grad unter dem Gefrierpunkt, die wärmfte 9% Grad betrug, alfo um 103 Grad gewechfelt hat. Die ſchwarze Wand hat im Durchfchnitt 5 Gr. Wärme, hat von 1 Gr. unter O bis 92 gewechfelt. Der freiftehende Thermometer hat im Durchſchnitt 5E Grad gezeigt, ift nur bis zum Gefrierpunft gefunfen, und hat auch 10 Grad Wärme gezeigt. Daß aber die Differenz der ſchwarzen und weigen Wand nur auf die Wär- meſtrahlung fich bezieht, ſcheint um jo zweifellofer, als fie nur während des Mond- ſcheins, wo mehr Licht flattfand, bemerkbar war. Den im Schatten freiftehenden Thermometer konnte Fein Licht treffen. Der Temperaturnwechfel zwifchen der größten Nachtkälte und der Sonnene wärme an einem Tage beträgt bis 23 Grad, die Nordfeite hat dagegen nur um 10 Grad die Temperatur gewechfelt, Die ſtärkſten Beiſpiele in dieſem Monat find am Ilten September wo die Nacht 8 Gr. der Sonnenſchein 28 Grad, 27ſten wo die Nacht 1 Grad Kälte, der Tag 22 Grad und der 3Ufte wo die Nacht 2 Grad, der Tag 25 Grad Wärme zeigte. 41. Die Beobahtungen der Wirkung der fihwarzen und weißen Wände an den Gewächſen ſelbſt. fallen in diefem Jahre fehr dürftig aus, was um fo mehr zu bedauern iſt, als das ; durch — 2169 — durch ach die chemifche Auflöfungsfraft des Sonnenlichts, da fie nicht gemeffen werden kann, doc beobachtet werden follte, Die Wahrnehmungen aus frühern Jahren wünfchte ich aus dem Gruude nicht zu erwähnen, weil ſie mit den ſpeciellen Beobachtungen dieſes Jahrs nicht in Verbindung gebracht werden können. Nur ganz klar ſtehende Fakta können als entfeheidend aufgeführt werden, und man hat fich ſchon zu hüten, nicht auch die Wirkungen zu bemerken, welche man vorausfegen zu Fünnen glaubt. Hiernach habe ich nur folgende Wahrnehmungen mitzutheilen, die zugleich den Unterfchied der Vegetation des vorigen Jahres zeigen. "Die große Tafchen-Aprifofe reifte in diefem Jahre erfi Mitte Juli, war an der Südwand fehr faftreich, obgleich fie im vorigen Jahre Ende Juni reifte, und ganz fafllos und mehlig war. Ein Unterſchied zwifchen der —— und weißen Wand war hier nicht zu bemerken. Die frühe Pfirſich reifte im vorigen Jahre zum 3ten Auguſt, dieſes Jahr den 1Oten September. Die Früchle waren jetzt faftiger, aber nicht fo aromatifch; die Früchte an fhwarzer Wand hatten einen bedeutenden Vorzug, befonders wo es an Blättern fehlte, Der röthliche Muskatellerwein reifte im vorigen Jahre Anfangs September, während er jet weder am fehwarzer noch weiger Wand (wo derfelbe Stoc ge theilt fieht) veift, welches der fpäten Blüthenzeit zuzuſchreiben iſt. Er bat an beiden Seiten große Wurzeltriede gemacht, aber die Farbe hat feinen Einfluß auf die Ausbildung derfelben gezeigt. Der große rothe Bockshornwein, der an verfehieden gefärbter Wand ficht, hat am der ſchwarzen ©eite feit Mitie September ganz gefärbte große Trauben, während die Trauben an weißer Wand kaum einzeln gefärbte Beeren erhalten. Auch auf ſchwarzer Seite find ungleich gefärbte Trauben, aber der Unterfchied ift ſehr merklich. Am auffallendften aber ift das Nefultat folgenden Verfuchs. An einem Früh: Leipziger Weinſtock, der auf getheilter Wand fleht, wurden einigen mit Trauben begabten Neben im Anfang Juli alle Bfätter genommen, fo daß das Licht unmit- telbar auf die fich ausbildende Traube fiel. Die Trauben an der ſchwarzen Wand find gut zur Neife gekommen, fie erhielten ein ſtärker gelbliches Anfehn, als die Verhandlungen 6. Sand. 5 33 — 20 — befhatteten Trauben. Dagegen warfen an weißer Wand die Neben größtentheils die Trauben ab, indem fie welften; die nicht abgeworfenen ausgebildeteren Trau—⸗ ben blieben hart und reiften gar nicht. 42. Die Nefultate des Ganzen, welche nad) den vielen Beobachtungen als feſtſtehend anzufehn find, find folgende: Die fhwarze Farbe theilt den Spalierwänden die Eigenfchaften mit; 1. Mehr Sonnenwärme an fih zu ziehen. Unter den angegebenen Verhältniffen hat befonders im Frühjahr dieſe Fähigkeit an 6 Grad Wärme betragen, 2. Die Wärme länger feflzupalten, die hier bis 14 Grad beobach— tet iſt. 3. Die nächtliche Wärmeftrahlung zu vermindern. Wir haben hier gefehen, daß auch des Nachts die fchwarze Wand bis 2 Grad wärmer bleibt, und alfo nicht fo ſtarke Nachtftöſte an ihr zu befürchten find. ' 4. Die Nachtheile des zu großen Lichts zu hindern, d. h. die ſchwarze Farbe ergänzt den Schatten, wo diefer fehlt: Der Verſuch ad At um die ad 10 erwähnten Fruchttreibäftchen dienen zum Beweife. Die fchwarze Farbe wird hiernach ihre wohlthätige Wirkung bei den Spa- lierwanden zeigen, welche dem ungehinderten Sonnenlichte ausgeſetzt ſind und wo die Gewächſe recht nahe an der Wand ſtehen. Es iſt nicht zu beſorgen, daß die Wärme zu ſehr angehäuft wird und daß alſo an ſich warme Wände durch die ſchwarze Farbe zu warm würden, indem dieſelbe zugleich den Eindruck mildert, den das Licht ſonſt bewirken würde. Dagegen hat auch die weiße Farbe ihre Vorzüge, indem fie 1. den Gewädfen viel mehr Licht zuführt, 2. die Wärme dur Strahlung und Nüdwurf entferntern Ge wächſen zuführt. Es ift hiernach zweifellos, daß Spalierwände, welche durch irgend einen Gegenftand befchattet werden, flärfer auf die vorftehenden Gewächfe wirfen, wenn fie weiß find. Der leichteſte Schatten ift hinreichend die nächtliche Strahlung zu unterbrechen, die durch das Weiße fonft befürdert wird. An Nordwänden, welche in Gärten oft fhon des Anſehens wegen bepflanzt werden, ift daher die weise Farbe ficher fehr zweckmäßig. Daß aber die größere oder geringere Wirkung und Thätigkeit der hier aus- gemittelten Eigenfihaften nicht allein von der Witterung abhängt, beweifen ſchon die Verſchiedenheiten der Wände, an denen die Verſuche vergleichsweife angeftelft find, wogegen es feinem Zweifel unterworfen iſt, daß günfligere Verhältniffe ſtatt finden können, als die, hier beobachtet find. Die Beobachtungen geben aber noch zu andern nicht: unintereffanten Be: merfungen Anlaß. | 43. Ueber die Vertheilung der Wirkungen der Sonne im Sommer, fehn wir, daß das ähnliche Verhältnis ftattfindet, was während eines Tages zu beobachten ift und wie diefes ad 16 erwähnt worden, Der Frühling gleicht dem Morgen, wo die größte Verfchiedendeit der Nord- und Südfeite flattfindet, alfo die größte Einwirkung fatıfindet. Der höchſte Stand der Sonne um Johanni, gleicht dem Mittag, wo auch an jedem Tage die größte Sonnenwärme flattfinvdet. Am Nachmittag vertheilt fich die Wärme am meiften, was im Sommer während der Hundstage gefchieht, da Urfache und Wirkung nicht gleichzeitig erfolgt, denn obgl:ich die mit dem Lichte innig verbundene Wärme gleichzeitig mit demfelben wirkt, fo erfolgt doch die Erwärmung der nicht durchs Licht getroffenen At mofphäre langfamer, Für den Gärtner hat dies viel ntereffe, denn nur bis zum höchſten Son: nenftand hat er befonders die Nachtheile zu befürchten, die er als Sonnenbrand bezeichnet. Nur die bis dahin blühenden Gewächfe leiden davon am meiften, von der Hyazinthe bis zur Nofe und Nelke. Es liegt dies nicht in der Konftruftion der Blumen feldft, denn verfpätele Frühlingsblumen blühen lange, und früh getriebene Herbfiblumen, z. B. Georginen ꝛc. leiden am flärfften an dem Sonnenbrande, 44. Der Werthder Durchſchnittsberechnungender Temperatur, (die ung ſonſt gewöhnlich als Richtſchnur gegeben werden) wird durch dieſe Beo— bachtungen fehr heruntergefest, indem die blogen Durchfchnitte als. Zahlen ohne allen Werth erfcheinen, fobald nicht ein richtiges Vertheilungsverhältniß angegeben wird. Indem diefe Beobachtungen die Vertheilungsverhältniffe des Lichts und 35 * — II — der Wärme zeigen, erhalten fie einen praftifchen Werth. — Es giebt hierfür feinen fhlagendern Beweis, als die Vergleichung der Einwirkungen der Sid- und Nordſeite der Spalierwände. Der Durchfchnitt der Temperatur-Verfchiedenheit . ift viel zu gering, um die verfehiedenen Eindrücke zu erklären, und wahrfcheinlich wird ein warmer Sommer felbft an der Nordfeite mehr Wärme zeigen, als der diesjährige an der Südſeite. Aber wie verfchieden vertheilt die Natur die an ſich nicht bedeutende Differenz? Wir haben alfo wohl ein Recht über Man- gelhaftigkeit der Elimatifchen Notizen zu Klagen, die uns über ausländifche Ge- wächfe zufommen. 45. Die Meffung der Helligkeit, welche ich vergleichsweife zwifchen der weißen und ſchwarzen Farbe gewagt habe, giebt zu intereffanten Bemerkungen Anlaß, wenn diefelben gleich nur dann erft ganz anwendbar fein werden, wenn man mehr Erfahrungen über das Maag des Lichts, und wie weit es wohlthätig auf die verfchieden oraanifirten Gewächfe wirkt, gemacht haben wird. Nach den angeftellten Beobachtungen gab die weiße Wand im April 3, Mai 3, Juni s, Juli #, Yuguft + und September 5 mehr Hellige feit als die ſchwarze, und diefe Differenz ift fo vertheilt, daß öfter noch einmal fo viel Helligkeit beim Weißen flattfindet. Dies Verhältniß ift fo auffallend, dag man an der Nichtigkeit gerne zweifelt; wenn man aber bedenkt, dag fihon die gründlichſten Phyſiker, namentlich Leslie) verfichern, dag die Schneedede nur 3 des Lichts abforbirt, und S nach allen Seiten zurückwirft, fo kann man von der weißen Wand etwas ähnliches erwarten, und die Meffungs-Infirumente find außer dem Rückwurf auch dem darauf fallenden Lichte ausgefest. Sehr merkwürdig aber iſt die Beobachtung, daß das hellfte ungetrübte Licht bei recht blauem Himmel Feinesweges die höchfte Thätigkeit zeiat, fondern daß diefe befonders nach einem aufgehobenen Hinderniß flattfindet. In den fonnens veichen Tagen des Juni erreichten die Photometer nicht ihren höchfien Punkt, während ein Sonnenblic im September fie zur Meberfteigung brachte. Hieraus fünnen wir auch den Schluß ziehen, daß Gewächfe, die auf hohen Bergen ganz dem Lichte ausgefeßt find, diefes nicht vertragen würden, wenn fie ins Thal ver pflanzt werden, Gewiß hat diefes die Erfahrung ſchon beftätigt, aber wir fücher die Urſache zu oft bloß in der Temperatur. Ob aber auf Pflanzen, die durch das Licht Teicht leiden, 3.3, die Garde- nien und Camellien nicht die fhwarze Umgebung von großem Einfluß wäre, würde wohl eines Verfuchs werth fein. 46. Die Mängel diefer Beobachtungen bemerkt wohl Niemand leicht mehr, als der fie 6 Monate lang in der Abficht anftelfte, ſichere Nefultate zu gewinnen, und ich halte mich um fo mehr ver- pflichtet die auffallendfien Mängel zu bemerken, als ich die Hoffnung nicht auf: gebe fie Fünftig zu ergänzen. Es entfteht ein Mangel dadurch, daß die Beobachtungen nur an wirklichen Spalierwänden angeflellt find, denn die Nefultate find durch die fich ereignenden Hinderniſſe fo bedingt, daß man daraus nicht erfehen Tann, wie weit die bemeri- ten Wirkungen unter den günftigften Umftänden gehn können. Es hätten gleich- zeitig vergleichsweife noch Beobachtungen an einem Orte angefiellt werden müffen, der ganz gegen den Eindrud des Schattens und des Luflzuges geſchützt il, etwa in einem Gewächshauſe. Die Ausmittelung des Marimums der Wirfung der weißen und ſchwarzen Farbe fehlt, und man kann daher zwar Zweifel an bisher oft fiattgefundenen zu großen Angaben haben, fie aber noch nicht ficher verwerfen. Ferner ift hierdurch die wichtige Frage: wie weithin erſtrecken fich die Wir tungen der ſchwarzen und weißen Wände? nicht erledigt, obgleich diefelbe für die Praris fehr wichtig, ja entfiheidend werden muß. Nur auf einem mühfamen Wege iſt diefe Frage zu beantworten, indefjen wäre die Entfernung von einem Fuß von der Wand fehon hinreichend, um die Anwendung näher zu beftimmen. Nur durch eine Reihe von Inſtrumenten, die von Zoll zu Zoll immer entfernter von der Wand angebracht werden, ohne daß eines die Wirkung des andern hin- dert, Fünnen Beobachtungen angeflellt werden, welche diefe Aufgabe löfen, 47, Weber die Beobahtungs- Inftrumente habe ich aber folgende Erfahrungen mitzutheilen. Zu Beobachtungen der Sonnen: wärme find die mit Spiritus gefüllten Thermometer ganz unbrauchbar. Die Spi— ritus⸗ und Quedkfilber- Thermometer, welche in immer wärmern Waffer ganz gleich abgemeffen waren, (denn daß die Ausdehnungskraft beider Flüſſigkeiten verfchieden ift, ift befannt) differirten im hellen Sonnenſchein fehr bedeutend, um 6 bis 8 Grad, daB hieran die Farbe des Spiritus hauptſächlich Schul ift, ift offenbar, indeffen — 274 — auch bei mit ungefürbtem Spiritus gefüllten Infirumente wer die Differenz ſtark zu bemerken. Der Künſtler I. 6. Greiner jun., welcher fih vier Wochen hier aufhielt, hat diefe Erſcheinung mit beobachtet. Der Gefülligkeit diefes Mannes danfe ich die richtigen, von ihm gefertigten Inſtrumente, Die meinen Beobachtungen zum _ Grunde liegen, und welche er in meiner Gegenwart aufs Neue requlizte. Die Photometer aber, fo wie fie jetzt unter dem Namen der Lestiefchen zu haben find, haben den großen Nachtheil, daß diefe Inſtrumente nicht unter ein- ander fiimmen, fo daß jedes verfchieden die Wirkung anzeigt, und daß erſt enaue Vergleichungen zweier Jnſtrumente nöthig find, um die Wirkung durch Berechnung auszugleichen, Aber aud) diefer, wie andere bisherige Mängel diefes Inftruments find für die Zukunft abzuändern, und der J. G. Greiner verfpricht nach meinen Mit- theilungen ſolche Inſtrumente zu liefern, welche nicht allein mit einander ſtimmen, fondern auch in gewiſſer Art mit den Ihermometern eine gleiche Becechnung zulajfen. Da es hier nicht der Ort iſt, dieſes näher zu erörtern, follen die, denen daran gelegen ifl, eine nähere Auskunft bei Hrn. J. G. Greiner finden. 45 Zum Schluß ? glaube ich bemerken zu müſſen, daß ich den Plan zu diefen Beobachtungen ſelbſt entworfen habe, und mir fein Vorbild bekannt iſt. Damit diefelben Geſichts⸗ punkte während der Beobachtungen flattfanten, habe ich es fogar bermieden, andere Anfichten zu erhalten. Die Hoffnung aber hierdurch auch anwendbare Anfichten geliefert zu haben, belohnen die gehabten Bemühungen reichlich. Zechlinſche Glashütte bei Rheinsberg. Anfangs Dftober 1529. —_ 25 — Monat April 1829, Beobachtungen des Thermometer- und Photometer-Standes an weißer u. ſchwarzer Wand, zZ S 5 = Thermometer | Thermometer | Photometer E es an der an der > = Bezeichnung DE Hauswand, | Brettermand, in ac Ei =3 | Mittagjeite. | Mittagjeite, MR gIaRE z des > * en & Er | = — > > > = wen Simmels S 3 = Ss en = E = Zeile e s ı=ı3:|8|: | ® a || 8 A 9.2 ei (0) 1 1|12 Heller Somnenjd). 1lz 17 205 2 3 Schwach. Somnenjd). 11 12 14 3 6 Bewölkt. 8 8 8 4 7 Tribe. 1 1 12 5 12 do. 4 7 zi 75 72 6 3] Bewöoͤlkt. 6 | 10 | 10 57 | 52 7 6 do. 4 4 4 8 3 7 Hell. Somenid. 0 0 1 2 9 do. 3 10 11 29 68 18 12 Bewölkt. 6 —11 12 81 68 11 3 do. 6 7 7 63 59 12 6 Hell. Somenſch. 3 4 4 58 57 +3 4,8 do. 2 12 12 91 72 11 10 Matter Sch 5 2» \1a Jıoo|ı2 I 7a | 67 15 12 do. es 5 | w 14 1417 61 16 1 Hell, Sonnenſch. 0) 16 | 193 17 3 do. 6 12 14 9 9 60 53 18 6 00. 4 7 = 7 7 19 bi 8 do. 3 10 | 10 10 | 10 83 | 72 20 10 3 do. 5 135 | 174 —11 135 79 71 21 12 Platter Sch. 7 4 lı2jls 1 2 | 6 22 3 do. | s/ı0o|s| 9 | 59 | 9 23 5 do. 6 73 8 B 8 8 | 59 | 59 24 7 do. 2 2 | 2 22 | 56 | 54 25 6| 7 Bewölkt. 1 1 = —1 2 59 60 26 8 do. 3 231,3 3 3 58 58 27 10 Dratter Sch, 65 7 87 8 82 | 69 63 28 12 do. 6, 7 * 7 7 62 61 29 3 Zrübe. 9 9 z 9 9: | 57 58 30 6 do. 8 s2| 8:1 8:| 9 | 59 | 09 3 2.47 Hell, Sonnenſch. 63 7 7E 8 10 61 60 323 8 do. 8 15 13 16 15 88 75 33 10 Sennenjd. 10 16 18 15 18 71 64 34 12 do. 35 3 do. 36 6 Regen, 37 8 7 Sehr trübe. 38 8 bo. 39 10 do. do 12 do. al 3 Matter Sch, 42 6 Sonnenſch. Zahl der Beobachtungen. Tag. 11 Stunde. in DUODOom-ı bu fd 2 o 2 o ui ea > moa DWWODIMn — — OoGOAäS Bezeichnung des Simmele, Hell. Somenid. do⸗ dv. Bewölkt. do. Matter Sch, Bewölkt. do. do. do. Somenſch. Dunkel. Regen. Dunkel. Bewölkt. Trübe. Matter Sch. Sonnenfch. Negen. Dunkel. Hell, Sonnenſch. do. Vewölkt. do. Hell. Sonnenſch. do. do. 80, = Thermometer 38 an der 93 | Sauswand, 5 Mittagſeite. u nn SER 53 & EEE | & (= 5 (0) 1 13|3 4 | 13 |10 8 162 1-20 10 19 ' 25 103 i7 19 —— 2 2 z 1 2 2 2, | 203 aa 2 2 33 A 22 23 3 2 3 3: 35 4 4+ 4, 5 bz 52 8 9 1 4 4: 23 = 2 4 4 4 6 52 | 63 9 142 | 163 8 83.|. 92 63 6| 7 6 ee] 9 9.10 102 | 10: | 10% 11 12 123 133 14 | 15 TE 21.9 6 6 55 he! 9,8 8 10 | 11 | 12 113 16 | 18 38 | 9 10 sE | 82 8 9 10.10 123 17 18 133 | 11° 148 153 | 16 1% 12: | 13 |- 13% — — * F * 2 » 3 Thermometer | Photometer an der Bretterwand, an ber Pittagfeite. | uttagfeite, Weiß. 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S 1 bis 8 254. 9 —1 2952 16 — 23 3804 24 — 30 2004 11302 Macht auf 174 Beobachtungen 65° 279 — Recapitulation „Thermometer an der Hauswand, Sauswand, Mittagjeite, we | Schwarz. Weiß. 3772 3142 4034 2521 "13184 EX 72 April. 4203 3852 5ölz 271 | 1628: | 92" auf 160 au 85 Thermomet. and. Brei— terwand, Mittagfeite. Weiß. Photometer an der Mittagſeite. | Schwarz. J Weiß. | Schwarz. 22392 2085 2641 2409 3278 2398 2133 auf 160 823" 4 Tossız = 9857 10345 | auf 166 | 63 Theil, 2505 9557 — . 23300 — | Monat Mai 1529. Beobachtuugen des Thermometer: und Photometer-Standes an weißer u. ſchwarzer Wand = El > * Bezeichnung HE | Hauswand, JVreuterwand, N Se 2 = | Mittagjeite. | Mittagfeite, Miltagfeite: = : == — | — S 3 Simmels. 23 a = ® — — ee I "Piter Cd) — = = E D | > {\ cd). 3 Gy z 5 5 — 2 8 de. SEAT ER ER OR 3 10 Bewölkt. ve 5 2 Zr 2 1.64 59 4 12 3 = er 41) &| 7 | 62 | 58 5 3 v0. ee 6 6 Regen. 33 38 = 3 5: f 61 58 1 200021. Matter Cd). 4: ala 3 314159 | 31 8 8 do. 6 = r a 44 61 58 9 10 Trüibe, GR SE SE Na 52 aa 10 12 Negen. 6 6 12 7 iz 1 65 | 61 11 3 do. BE 1 12 6 do. Be ne anne” | 58 .13 3 74 do. 5 43 “zZ 8 8 60 57 14 5 ar 10 1 je aa en es 15 10 Maier Ch. 9 | 40: 1 6 | 61 58 16 12 Bewölkt. 6 10 | 102 | 67 61 17 3 Sonnenſch. 12° 13 131 10 10 65 60 18 6 Matter Sch, 1! 11% 1 = 125 i 13, 75 67 19 4 7 Sonnenſch. 1 8 2% 11, | 11% | 62 59 20 a Ne ln 10 | 30 I 65 | 60 21 10 Trübe. 11 nn 11 | 21, [65 | 60 22 12 do. Te lers 1: 112 | 113 J 62 59 23 3 Benlift, 122 1013 \elan 013 Ela Inc 0) 24 6 Regen. 10 10 N 122 | 123 | 61 58 235 67 Somenſch. 53 6 6 10 |, 10 59 57 28 8 da, ni & En es 9, | 69 | 66 27 10 de. 19: 15: e 10 10: | 71 69 28 12 dv, 12 16 |17 17 7, |8& | 2 29 3 Matter SH, ee re 14 | 154 | 88 | 74 50 6 Sonnenſch. 1l- 12 | 12 15 15z | 69 65 31 |6| 7 do. gr 3 [| 12, | 12 61 59 32 8 do. 10 | 10 [66 | 64 33 10 do. 13 les 112 | 113 | 66 | 64 34 12 dv, 15 >) Was 185 | 185 | 82 | 35 3 do. 15: | ı8 | 18 18 | 20 I so | 70 36 6 do. * 116 | 162 71165 37 Matter Sch. 2 a te en 38 8 Somenſch. 10: el 9 ı | 62 | 60 39 10 do. 1 or: ER 13 | 12: I 66 | 70 40 12 do. los 57 21 | 22 | 80 | 70 41 3 do. loan 7 |ı9 |22 | 81 | 73 42 6 Bewölkt. | 23 | 19 | 20 | sı | 22 13 | 855 | 16 |5 | 155 J 61 | 59 | | — | er es RS — 2 | ==] 8 SIal|s ——— = = leer Mbscalkon 1 = | 93 | Hauswand, f Breiterwand, On bee 2 des s® Mittagſeite. | Mittagjeite. Mittagfeite. Er ER: z 5 8 | £ Simmele. == = 4 re = — 15 SG es = « S E a |8Jö| eis = 5 3lz|& — — — — nn un nn nn — — ——— — 43 8 7 Bemplft. 8: SE — | En Bi Be RM = bu 44 8 Sonnenſch. 9 2| 9 9 [ 64 61 45 10 Trlibe ee | 5 46 12 Regen. rel | a 10 LIE. 1.50 47 3 Sonnenfd. 1: ..10 9 95 | 61 58 — 6 do. 20 | 2 say. EepisE0 a8 9|9|7 Vewölft A| lea s 9 Ioı | 5 50 8 bo. 83 55 | 5 5 55 | 60 | 58 51 10 En & se 66 | alcı | 58 52 12 do 8 ı 8 8.1.8 | 8 | 64 | @ * 3 do 103 12 | 33 71 66 5 6 do, ® 2 s| 9 | 61 | © 2% 10 2 Somenſch. * in 10: a 58 pol 9 57 10 ve J | 78 5120 = 58 122 do | 18 | 20 | 20 | 213 |86 | % 59 3 Bewölkt. 102 | 19 1,202 [172 | 21 85 72 60 6 Regen, r ws I 13 |ı3 |6 | si 11) 7 Trübe =) 8 8 2 | 60 | 58 62 8 d 6 6 7 7 61 63 10 S 6 el ale jo | 8 64 12 X 8 si Io ım| 6 * 3 ee sıa\lals\unja |» 66 6 * 53 1 || 6712| 7 Sonnenſch 51 2 | 75 7 7 60 58 65 8 Bor - 3 6 6 9’ 11 64 62 69 10 do. = 77| 9 93 | 1m 0 | -68 70 12 be 8 [16 | 18 | ıs | 19 | 84 | 72 2 3 do. 8: 18 20} 16 193 ] 84 71 72 6 do. =) 3/1313 3]|%9|% 73°113| 7 do, — 7 73 8 160 58 8 Bewoltt. —————— 75 10 Tribe. 8 7 7 2, 8 63 60 76 12 dv. 9 8 9 9 95 | 63 60 7 3 do. %, 13 )311 30 | 1 “| & 78 6 ot —* 1: | 1 I ı 13165 | 79 | 7 Bewölft. De zı 9°] 60 80 8 do. R 72 | 08 8 | 8 | 6u:| 58 81 10 * J 31 82 12 do, Rt: 10 103 12| 2 65 6 83 3 Sonnenſch 14 | 1355| 314 14 174 | & 84 6 122 | 19 | 208 | 178 | 18% = ; 1lz 12= 3| %2 75 12 zZ 13 12 12 63 60 “ie br rt ler | 7-)} *7 eu > | * | Ss SS | 5 & Zahl der Beobachtungen. 19 20 — 282 Bezeihnung des Simmels. do. Bewölkt. Sonnenſch. Bewölkt. do. Sonnenſch. Matter Sch. d0. DD. Bewölkt. do. dp. Sonnenfd). Bewölft. Somnenſch. do. do, Matter SH. Somenfd. Matter Sc), Somenſch. 0. do. Bewölkt. Sonnenſch. do. Matter Sch. do. Sonnenſch. do. do. Thermometer im Schatten an der Norbjeite. Thermometer I Thermometer | Photometer an ber an der an der Hauswand, N Bretterwand, 0 e Mittagfeite. | Mittagfeite. Mittagſeite. 3 : 2 sıisielsıe)e A | G 18 9 ı 10 92,10 1ı62 | 5 113 112 | 1182| 13865 | 6 4“ iu ıu 14 662 145 16 5 | 13168 | & 15 | 16315 | 153167 | & 2 | 12 !1ı3 13 [61 | 58 vun 216 | 64 112 | 12 j 122 123167 | 6 198 | 222 1 19 | 23 | 80 | 2 20, 232j18 | 9 |sı | 2 ıs 20 | 15 | 153 | 90 | so 9 9 9 9 160 | 59 73... 8 8 2 | 62 |. 59 | 9 9 1163 | 60 12 13 12 13 63 62 18 | 20 14 | 155 | 79 70 13 15514 5 I | 12 13 13 | 14 62 59 9 10 6 3178 | 68 10 122 I 14 14 72 65 16 19 16 192 1:65 63 21 25 21 22 89 76 18 | 20, | 17 | 172 | 69 | 64 13 14 15 15 61 59 9 9 110 | 102 | 62 | 59 123 15|1|95 | 20 25,119 24 |89 | 75 3 83)13| 23|1|86 | 213 23 1,118 | | 3 15 | 152 1 15 | 15 | 61 | 59. 10 10 17 17 63 59 13 142 | 153 | 16 73 63 16 174118 o|I|e6| eo 21 25 24 | 95 71 66 22 23 21 21 81 73 14 15 16 16 61 56 105 | 11 | 11 | 11 | 62 | 59 RR? 2jI|B3| 13 |64 | 9 2 2 Ja 2 15 | 68 25 | 28: | 28 | 29 | 85 | 74 2ı | 22 | 205 | 202 | sı | 2 13 | 13 [142 | 14 [59 | 58 ————— —— ——— —— — — 1: ] N * —X nm a - [er n Te} - Ss| & SsS|ı 513 & ẽ E Thermometer | Thermometer | MWhotometer = i 58 an der an der an der = Bezeihnung 19) = Hauswand, | Bretterwand, | ira gfeite, Ss = Mittagfeite. | Mittagjeite. = bes =5 3 e B ä 28 & — Een * > = < ! 2 Simmel = 3 AR S u ẽ = = 2|3 a * = "3 = "5 = a |8 |® eo & G A v 2 G 127 | 22 7 Sunenic, 65 63 F 12 12 62 89 128 8 do. 8 9 | 102 | 102 | ıı | 7ı | 0 129 10 do. 9% 17 19 15 19 79 72 130 12 do. 103 19 222 | 20 21 82 72 131 3 do. 1 |5 J12| 1a | ı8 | 8 | 132 6 do. = 9 9 | 10 10 61 58 13 [| 3| 7 do. = 7 73 | 14 14 72 74 134 8 dp. 8 | il 12 12 72 70 135 10 do. 10 132 | 22 163 | 21 82 73 136 12 do, 113 20 24% 21 22 91 76 137 3 do. 23/202 2 lı ie IS | 5 138 6 dv. 12 | 2: | 12 Jıa | 1 | 62 | 8 139 | 24 7 dv. 8 8 8 15 153 63 73 140 8 do. 10 10 12 13 14 77 75 141 10 do. 135 | 26 | 26 212007 90 75 142 12 do. 14 24 27 23 24 86 71 143 3 do. 15% 202 | 225 | 18 19 84 76 144 6 do. 13: 15 155 | 16 16 61 59 15 |25| 7 do, 9 9 94 | 17 16 65 60 146 8 do- 12 122 | 15 16 18 81 76 147 10 do. 15 35 272 23 28% 90 73 148 12 bo. 16 262 | 30 27 382 54 74 149 3 do. 16 232 231 20 | 205 I 77 72 150 6 do, 12 12 12 13 13 61 58 151 | 26 7 do. 10 10 10 16 17 67 59 152 8 do. 12 18 17 18 22 68 71 153 10 do. 132 | 22 | 22 190295 82 72 154 12 do, 14 23 24 25 25 83 72 155 3 do. 14 20 20 18 18 78 71 156 6 do. 13 13 14 14 14 61 59 157 |27| 7 Matter Sch. % | 10 | 10 ıı | 112 | 62 60 158 8 Sonmnenfd). 10 12 12 15 143 | 89 66 159 10 Matter Sc, 132 | 142 | 14 19 | 20 70 66 160 12 Sonnenſch. 15, | 185 20 | 29 | 2ı | 79 | 66 161 3 do. 152 20 22 21 20 89 72 162 6 Bedeckt. 13 145 1515 154 6259 163 |28| 7 Matter Sch. : oo io JıelıIo | cl 164 8 Sonnenfd). 12 13 142 [158 16: | 72 | 70 165 10 Bedeckt. 14 19 19 17 182 66 63 166 12 do. 15, | ı0 | 213 [19 | 20: | 65 | 62 167 3 do. 152 18 192 187 | 19 66 62 168 6 do, 132 14 15 15 15 62 60 5 EUR | er | ale | 3 S a I | RS a Thermometer 1 Thermonieter an der , an der Hauswand, N Nreitermand, | Mittagjeite. Mittagfeite. Dhotometer an der Mittagjeite, an ber als = S = = = v: en == 2 {= = — = 3 = {2 Zahl der Beobachtungen. des £ | Sue € * | Simmelg — — jez & | 0) A 0) A [0] A (0) 169 | 7 Bedeckt. 11 ; wer 2= 6 179 8 to. 11 1232| 12914 | 15 73 66 171 10 Matter Sch. 162 21 23 23 25 80 ; 70 172 12 Somnenſch. 16 254 | 28 23 25 94 78 173 3 Matter Sc. 172 21 22 20 21 66 | 63 174 6 io. 163 17 18 18 182 63 60 175 [30 7 Bewöolkt. 73 z 20 8 21 2 | 59 176 8 do. 8; 9 1 9 31 62 | 59 177 10 do. 9% 11 12 12 13 66 | 62 178 12 Regen. ;: jo nm nm JıE [6 | 5 179 3 do, 113 12 12 1123 | 12 62 60 180 6 Dunkel. 98 10 10 10 10 61 59 181 | 31 7 Somenjd. 8: 9 ı 11 12 67 62 182 8 Bedeckt. 8 10 , 10 9: 103 64 61 183 10 do. 9 125 | 123 Jr 123 | 66 63 1851 12 Sonnenſch. 107 19% 20 17 91 76 185 3 Regen. 63 z 8 x 62 58 186 6 | Bewölkt. 8 a ee | 63 60 i ! a a a a & > - Necapitulation. Mai. Thermometer an der Thermomet. an d. Bret-J Photometer an der Tage ae: Hauswand, Mittagfeite.| terwand, Mittagfeite, Mittagfeite. ‚ Wei, | Schwarz. Weiß. | Schwarz. Weiß. | Schwarz. Ibis 7 4olE Mi: .. 472 4564 47523 2512 2644 8s—14 3531 4164 | 446: 4351 4651 2702 2627 15 — 21 4992 6228 681 6498 673: 3057 2717 22. — 28 4993 661 207 705£ 7504 3078 2844 25 — 31 2003 2352 247 2363 2517 1229 1135 ı 19554 2393 25532 24831 2616 5 12878 11967 11967 — ⸗⸗ gl Macht auf 186 Ver ebachtungen im { Durchſchnitt von! 9 0% 127 133 13} llrs 45 — 25 — Monat Juni 1829. Beok achtuugen des Thermometer- und Photometer-Standes an weißer u. ſchwarzer Wand. 5 E Shermometer Thermometer J Photometer = > — an der an der = Bezeichnung = Hauswand, H Bretterwand, — — = -& | Pittagfeite. | Mittagfeite. | - ttagfeite. = gi 58 3 g 2 5 (ne — — 8 des =: | | 8 ; ES = en = = 2 Simmele SIE 1108 S SHBlES rl. = = S|5E Ss — 2 "3 3 = a |&8|ö8 8 al8 Ja 02 JR | d TIER —— Bewölft. 53 6 6 6 6 61 59 2 8 do. 7 7 7E 7 72 | 6l 59 3 10 Regen 52 6 7ı| 6 7 | 61 | 58 4 12 do. 8 14 | 16 1114 71 66 5 3 Sonnenſch. 95 15 163 I 13 14 76 72 6 6 Bewölkt. 8 10 10 10 10 62 59 a 2237 do. J 10 = 1 64 59 8 8 do. 8 9 9 1111 69 64 9 10 Regen 8 9 10 10 103 | 66 61 10 12 do. 82 8 9 9 9 62 59 11 3 dv. 7 8 sz 8 21 61 58 12 6 Bewölkt. 8 10 | 10 10 | 10 61 59 13% | 3.87 5 do. 7 7 7 8 8 61 59 14 8 Sonnenſch. 8 9|10 12 | 122 | 78 73 15 10 Matter Sch. 11 13 | 132 | 1332| 15 66 62 16 12 do, near 14 | 143 | 66 63 17-—- 34 Regen. 10 11 -+-12-1-11—| -ı1 63—| -60 18 6 d0. 9 9 9 9 60 58 19. 42137 do. 8 8 sı I 2 | 61 53 20 8 do. 8 8 8 8 2.1 61 59 31 10 Trübe. SE ce 102 | 113 | 61 59 22 12 do. 10 1122| u 2 | 63 6u 23 3 Sonmnenſch. 115 15015 14 | 10° | 86 | 73 24 6 Regen. 11 11 113 11 112 | 61 59 53|5|\7 do. = z| 6 6 | 60 58 236 8 do. 6 6 6 6 Ki 61 8 27 10 do, 72 8 8 3 9 62 60 28 12 Bewölkt. all De 14 |.14 63 65 29 3 Sonnenſch. 9 12 12 | 102| ı1 | 77 66 30 6 Negen. 73 F F = 8 62 59 I x A| =| z@l7| 8lje |. 32 8 do. 72 8 8 8 8 62 59 33 10 Bedeckt. 7 8 87 — 62 59 34 12 dv. 8 9 9 1010 64 61 35 3 Sonnenſch. 10 14 | 15 13 | 14 72 70 36 6 do. 10 11 11 1 112 | 62 60 Sala 92 Regen. 12 8 8 2| 8 | 61 58 38 8 Bewölkt. 9% 10 |ıo Jıı |ı1 E64 | 6 39 10 do. 113 | 122 | 13 13 | 14 65 62 40 12 do. 123 15 16 17 16 66 62 41 3 do. 13 15 | 16 142 | 15 68 63 42 6 do, 11 1 | 12 | 1132| 12 61 59 „a “in mic ler © =} [53 ur ni = — + R | S J 313 S = [ni = en E Bezeichnun Thermometer | I = ; 2 h E — 5 an der ne Photometer * — a Srertermand, | gr der 3 = zZ — Mittagſeile. Mittagſeite. = le 2 = >| A — a 18 | 5® | u = & E * TEST a | 53 NS a 44 Matter Cd Cu: s Zi = = 8 ) r sis3108 45 19 Sonnenſch. 9 0,1 > 46 12 do. 16 11 — oa a 59 47 bo 2 | 3» |Bbimw| 7 3 : 132 21 821 | 2; 11 48 6 do, z 22 DEI u 2 83 72 | 9. do, 15: |19 | 20 22 | 24 | 90 | 76 50 — Bewölkt 12 13 5 16 17 83 7 8 ” 9 14 |14 | 14 15 51 10 Sonnenfd). 9 10 : 62 60 52 do 10 | 12 1.13 | ara 6 : 12 : 132 | 15 f 61 d 13 154 53 3 0. 19 | 20 |» 1 73:| 68 54 6 dv. rer 1 | 06 | 78 all 8 jEElElElE : 57 : aeg a es % an “ las lei |& | ® 60 s S Daran ee 61 6 * J 2ölsı | 2 — 7 do. 14 |15 a Se 2 63 8 do. 105 11 11 16 165 | 63 22 64 1 do 11% | 13-| 14 13 | 14 | 64 2 65 12 do. 134 | 228 | 22 15 | 16 1 75 2 66 2 do- a |23 | 2% 22 | 22 | 32 8 67 5 do a 125 | lo ae 2 68 12| 7 do. 14 15 va 2 | 89 18 69 8 dv. ı |10 | 10 2 |ız je | o 70 ‚40 do. 124 | 127 | 14 4 15 165 | 6 71 42 do 14 24 | 2%: 16 18 84 69 72 = do. 15 26 29” 26 | 273 | 89 en 23 6 do. 16. | 24 | 232 23 | 26 | 90 8 ———— do See m a 2 |sı | o 75 I do. 10: | 10 | 10 IE en|ıs2 2 E 13 16 S ade ie la. 2 |: 78 = do. a een ai 79 8 do. 19: | 26:27 | 24 sel 0 7 d0 17 |20H12 —0 81 do. 22 | 1132| R 0 \20 1 63 82 10, bo 12 | 16 | 7 17 | 164 | 61 2 83 a2 do. 16 | 25 | 28 2 22 | 67 a" 84 3 do, 173 26 282 | 27 28 68 76 g de, 1 02: 5 23|3|13 |ı% 87 | 67 IR 2 & s|z2|e|3/lslals © & a =} 818 5 = Thermometer | Thermometer | Phoiometer = IR an der an der d = ä o er & Bezeichnung = Hauswand, | Brettermand, a feite 3 = Mittagfeite. | Mittagjeite. gſeite. 2 des ER — — — — a SE = £ Simmel s- 8 = E a 5156 123 = | 92|1|08 » 40, 7 Someujch. ı Nuz 14 | 14 17 | 162 | 71 60 86 8 do. 15 21 22 24 23 77 71 87 10 do. 19 25 28 257 | 26; 85 74 88 12 do. 203 29 | 3341 81 | 31087 277 89 3 bo. 225 | 24 | 27 23 232|79 65 90 6 do, 17 17 162 ! 17 18 61 59 91 16 7 do. 15 16 16 18 173 65 60 92 8 do. 152 | 18: |) 19 122 | 22 I 63 65 93 10 do. 20% 263 | 28 26 26 81 73 91 12 do. 213 28 31 263 | 27 84 74 95 3 do. 22 26 | 26 23 24 82 73 96 } 6 Tribe. 17 17 18 18 19 61 59 97 17 7 Bewolft. 11 13 13 143 | 14 62 39 98 8 Sonmnenſch. 185 | 152 | 19 20 | 22 75 73 99 10 Trübe. 21 26 27 26 26 84 72 100 12 do. 22 27 30 27 27 81 70 101 3 do. 232 26 27 241 24 7 67 102 6 do. 17 18 17 17 17 61 59 10 |18| 7 Bewölkt. 103 10 10 12 12 63 60 104 8 Sonnenſch. 11 12 12 14 1413 | 70 75 105 10 Trübe. 1.53 135 | 182 8 13 13 69 63 106 12 do. 1% | 1a | 15° F 12 | 142 | 70 | .64 207 3 do. LE 14 15 14 143 | 65 61 108 6 dv. 12 12 12 12 123 | 60 59 109 |19| 7 Regen. 9 10 10 10 21 61 58 1i0 8; dv. 9 10 10 a 31 62 60 1 10. du. *s |» |ıo Jı0 wi |eo2 | © 112 12 i do. 10 112 12 11 12 65 61 113 3; do. 102 | 12 | 1224 ı2 | 123 | 64 | 60 114 6 do, 93 11 11 10 11 61 58 115 |20| 7 do. 13 ı In Jı | 60 58 116 8 dv. 61 58 117 10 Matter Sc), y 76 | 69 118 12 Somenſch. 87 76 119 3 do. 12 Ss | 62 120 6 Matter Sch, 62 59 121° 287 Sonnenſch. 6 60 122 8 do. 73 72 123 10 do. 89 76 124 12 do. 89 16 125 3 vo. I 65 | .62 126 6 00. 64 60 — — | | | E lt N "ie | lt — fer} sı&8| 8212 2|8 = N=} > > > | > a a P = \' = E Thermometer | Thermo 3 Bezeid 38 an ber Een ars Auplomter ẽ zeichnung Hauswand, | Bretterwand, u Ei s2 Mittagfeite. | Mittagfeite, Mittagfeite. 2 > Hi I == | = ke S = ımme . == Ss ES = = kels : ea ı el Ss’ ıalo.l5. oe 5 12 22 2 Sonnenfch. 16 15 15: ı 25 27 : = 2 129 10 — 15 17 | 175 | 21 | 23% 130 12 5 19 | 28 | 285 | 28, | 29 "ie | 131 3 do. 205 | 29 | su | 272 51% | 90 | 76 132 6 do 3 | 3 | AN 133 |23| 7 do » |» a lala|e! oc 134 8 do. | I oe 2 2 6i 135 10 on: 175 19 222 1 203 | 21 69 | 5 136 12 Fe .» |53 77|5|35 08 | 2 137 3 er 205 | 27 | 285 | 26 | 27 | 83 = 138 6 | do. 212 | 24 [2242 1024, | 232 | 77 5 139 | 24) 7 do. - ee co zZ 7 y 5 a il m Ss [22|2|12 [16 | 5 142 12 de. a a 16 1% 5 & 22) >30 as BL 2 141 6 do. ee 62 ltr ® 203 | 21 21 22 64 146 8 — — 16* 17 23 20 64 147 10 bo. n Po en Br “o 148 12 do ee Be m 149 3 do. aa! 28 10 2 on 2; | 20 | | 27 el © Ss | 7 do. a A 59 15 : I a: 17 | 18 | 22 | 20,.| 6 o 153 10 do. 25 | 25, | 23 266 | 73 154 12 dv, 155 3 Matter Sch. 156 6 do. 157 | 27| 7 Bewölkt 158 8 Matter Sch. 159 10 Trübe. 160 12 Matter Sch, 161 3 do. 162 6 do. 163 238| 7 Sonnenſch. 164 8 ‚bo. 165 10 do. 166 12 do. 167 3 do. 168 6 do. a ———— — — — — — 5 — Thermometer | Thermometer I Photometer = Es an ber = an ber x an der = Bereihntn 93 | Hauswand retterwan 8 ——— — Mittagfeite. | Mittagfeite, | rtagfeite. = des PS & SER & : 5# = 3 = —— Simwele. = EA an ee & a & = = = Be S 3 > S a |8|08 =) 2 |01I2|0|2|08 169 129, 7 Matter Sch. 18 17 18 19 19 63 60 170 8 Sonnenſch. 202 20 22 21 21 66 70 171 10 Tribe. 22 202 | 21 20 213 | 67 62 172 12 do. 22 21 21 21 22 65 62 173 3 do. 21 20 20 20 20 66 62 174 6 do. 21 17 17 15 | 18 61 59 175 |30|-7 Bewölkt. 14% 14 14 15 15 62 59 176 8 do. 143 14 14 14 14 62 60 177 | 10 do. 142 15 16 15 16 66 62 178 12 Somnenſch. 155 19 20 1721 18 87 77 179 3 Bewölkt. 15 16 162 | 152 | 16 68 63 180 6 do. 14 4 Il 141143162 60 — — — | & A + & RS — s|s|sıs[s|2|& Recapitulation. Juni. Therm Thermometer an der ſThermomet. an d. Bret⸗J Photometer an der Tage art der Hauswand, Mittagfeite.f terwand, Mittagfeite. Mittagfeite. N.S.N eik, Schwarz. Weiß. | Schwarz. J Weiß. | Schwarz. Ibis 7 366 4173 4212 4445 2716 2574 8 — 14 5633 740% 801 831 3221 2890 15 — 21 6643 7632] 789 7832 7894 2974 2739 22 — 28 846 944 996 1014. 1026 3110 2825 29 — 30 2123 207z 214 2105 2157 795 756 12816 11784 32304 | 4347 | 789 2633 Macht auf 180 Ber obachtungen 143" 18" 184% 53 Hundert Theile d. Scala, 37° — 290 — Nacht-Temperatur im Juni 1829. Nach Nacht⸗Thermometern auf weißer Wand, welche die fälteften Punkte angeben. Nächte. Grabe. 1 | Zum 1. Juni 3 2 2 2 — 28 3 si — 6 4 au 6 5 Bu. 53 6 6 — = 7 a 4% 8 37 — 2 9 9 — 6 10 10 — 52 11 1 — 3 12 15 — 5% 13 16 — 9 14 10 9% 15 18 — 8 16 2 — 8 17 — 18 22 — 9% 19 23 — 6% 20 24 — 108 21 3 — 93 22 26 — 12 23 27 — 10 24 23 — 11% 25 9 — 10 26 30 — * Macht auf 26 Beobachtungen im Durchſchnitt 75 Gr, — 2911 — Monat Juli 1829. x tometer»Standes an weißer u. ſchwarzer Wand. Beobachtungen des Thermometer und Pho 5, = Thermometer | Thermometer | Photometer Ss a 8 an der an der d Bezeichnung 5 Hauswand, JPBretterwand, or = == Mittagfeite. | Mittagjeite, Az -n a * 53 = = = Se Simmele. = Ela & & & = 8 = = — — = [73 — — aa do & ä 6818 (On Ei 0) 1 1 7 Sonmenfch. 13 12 12 12 14 63 60 2 8 do. 14 14 | 12 | 15 | 152 |) 64 | 62 A 1) 2: 16, 22 23 22 | 232 20 78 D. 185 21 5 3 Bewölkt. 192 20 6 6 Sonnenſch. 15* 17 ZU | Sr do. 153 20 8 8 do. 17 19 9 10 do. 21 25 10 12 Bewölkt. 22 21 | 11 3 do. 21 20 12 6 Regen, 15 15 | 13|3| 7 Sonnenſch. 134 14 | U 14 8 do. 15 : 15 10 do. 17 | ı 16 12 Bewölkt. 198 9% 17 3 do. 21 | 2; 18 6 Sonnenſch. 18 19 4 7 Negen. 13 3 20 8 do. 124 21 10 dv, 131 € 22 12 Matter Sch. 114 23 3 do. 16" 24 6 do. 142 33|5|77 Bewoͤlkt. 13° 26 8 do. 128 27 10 Somenſch. 15% s 28 12 do. 15 29 3 do. 16 : 30 6 Bewölkt. 15 31 6 7 do. 12 32 8 Matter Sch. 12 33 10 Sonnenblid. 122 E 34 12 Negen. 12 ; 35 3 bo. 12 36 6 Bewölkt. 12 37 7 7 do. 112 5 38 8 do. 12" 39 10 dv. 14 40 12 Matter Sch, 15: 41 3 Neyen. 15. | 42 6 Bewölkt. 13 Zahl der Beobachtungen. > w nd — — ——— Stunde. u DWDODOAHWDO en -- SRDRDSDPAUARYDBSDLTDDOTM- ee Bezeihnung des Himmels. Thermometer im Schatten an der Nordfeite, Negen. 12 Bewölkt. 13 Maiter Sc), 13 Regen. 9 15 4 Matter Sch. 152 Somenſch. 15 do. 123 d0. 125 00. 14 do. 152 v0. 165 Negen, 15 Bedeckt. 12 Negen. 10 Matter Sc. 125 do. 14 do. 14 Somenfd). 13 do. 12% do 143 d0. 17 do. 17 dv. 182 do. 123 Trübe. _ 13 Matter Sch. 14: d0, 17 Bewölkt. 17: do. 165 do. 122 Somenſch. 15 do. 16 d0. 17 do. 18 Matter Sch, 183 Sonnenſch. 16 Matter Sch. 17 Somenfd): 172 do. 19 do 20 do 21 do. 19% [a = u} Thermometer H Thermometer | Whotoneter an der an ber ; an der -Hausmand, H Bretterwand, —— Mittagſeite. Mittagſeite. Mittagſeite. —— — | — See: Ele 2 — = S = S 3 |2!81|210|2|0 12 12 12 12 » 61 59 13 12 12 125 63 60 13 13 13% | 135 I 64 60 16 16 15 153 65 61 16 17 17 162 65 61 15 15 15 15 63 60 | 11 2 16 15 64 62 | 13 182 I 195 | 18 67 76 22 24 22 23 91 76 25 26 26 27 92 76 17 18 18 19 66 62 15 15 15 15 63 60 13 13 13 135 64 61 11 il 11 113 61 60 17 19 19 19 8 72 21 22 17 18 80 68 I6 15 15 17 66 61 13 13 14 14 62 60 12 12 17 17 64 60 15 19 18 16 65 74 22 22 20 22 87 74 19 20 19 19 75 64 20 202 | 19 19 75 62 14 13 13 14 61 59 13 12% 15 15 63 61 15 17 173) 18 67 65 172 | 18 17 173 37 62 18 18 18 18 64 61 17 17 16 15 65 61 13 13 13 13 61 59 17 15 22 21 78 65 16 213 233 | 21& 71 75 18 | 20 2301292 0 | 63 20 22 22 22 66 63 19 20 19 19 69 62 16 | 17 I 62 69 17 17 Is 18165 62 18 21 22 21 65 71 26 | 262.1 25 | 27& I 97 80 28 28 27 265 -93 785 26 24 24 23 67 60 19 20 22 22 64 61 ——— — ———— ———— — — —— — — — rc} fir) [er] I> Do Km Im D- a a m N} w ) R 3 5 | = Thermometer | Thermometer | PWhotometer = ER an der an der = ; 38 an der 3 Bezeichnung OS | Hauswand, | Bretterwand, | oppitra feite 8 =3 | Nittagfeite. | Veittagfeite. gſente Sie 5 EN ? . l = = & Simmel, 55 = * Ö = 0) 7 Matter Sc. 8 do. 10 do. 12 Sonnenfch. 89 3 dv. 25 273 |. 28 27 28 79 63 90 6 Matter Sch. 22 22 224 | 23 23 63 60 9. |16] 7 Somenjch. 4 +9 198 | 20 24 | 24 71 69 92 8 Bewolkt. 205 | 20 21 21 | 203 | 65 62 nal ea la ale 4 o. * 19 0 64 61 95 3 Matter. Sch. 21 21 22 21 21 67 62 96 6 Bewölkt. Ö 19 19 19 19 |-19 62 60 97 17 7 do. 12 13 13 16 16 63 61 98 8 do. ı32 | 132 | 16 | 17 |) 18 I|6 | 70 99 10 Sonnenblick. 15 16: | 172 | 16 | 17 87 76 100 12 Sonnenſch. 17 24 28 24 24% | 91 76 101 3 do. 173 20 23 19 19 70 62 102 6 do. 162 | 1ı7.)10 9 ız | 172 | 63 | 60 103 18 7 Bewölkt. 15 14 15 15 15 64 60 104 8 do. 16 16: | 17 17 17 67 62 105 10 Regen 142 13 14 12 122 | 62 59 le ir = |v |» je lo |c 2 > . 2 7 1 108 6 Sonnenich, 2/3 | sis | 1 |. 109 19 7 Negen. 13 13 13 13 13 62 59 110 8 Bewölft, 14 15 153 132 | 13% 65 64 m 10 Regen, /5|/5 Jı2J)Jıa2l6 | ci 112 12 Som̃enſch. 164 | 23 2428 | 22 | 9ı 76 113 3 Bewbltt 60 133 13 | 64 | 61 114 6 Regen. 15 >» 515 |1:Jj6 | co 115 | 20 7 Sonnenſch. 12 112 | 12 I6 163 | 64 60 116 8 Matter Sch. 131 132 | 16 152 | 162 | 65 66 Bir 10 gerad: 5 143 19 20 20 212 | 88 75 18 12 o. 17 25 26 23 26 85 71 a 12 5 = 2 6 si | 20 ]|27 Bewölkt. 12 12 12 13 14 63 60 122 8 Sonnenjc). 13 14 16 14 15 67 66 123 10 do. 14 19 20 18 22 90 75 1m : ie sl 23124 |23 | 2a | 9 | 7 DD. 17 20 18 20 21 70 61 126 | 6 Bewolkt, 12 122. | 122 } 12 13 | 64 60 — — nn — — — —— lt it „a D =} ri 2 8 ee 8 — [ee] 8 8 8 — — > [5 159 > a a 5 = Thermometer 4 Thermometer H Photometer s BSezeihnung 5 an der an der an der = 92 | Hauswand, Bretterwand, Mittanieit — Es =2 | Mitragfeite. | Mittagfeite. gſeite. = 3 ⸗ IR — nm = — Himmels. =2 > > > 27 28 S 2 Ss 5 S = |les seele) a |8 |ö 17 2|)8,2|812|08 127 ı 22 7 Sonnenjd). 11 12 12 , 12 13 64 60 128 8 Bewölkt. 12 13 lt } 1353| 14 65 62 129 10 do. 12 13 14 14 14 62 61 130 12 do, 13 13 14 13 13 63 6i 131 3 Regen. 12 12:| mE | mE| mE | 62 | © 132 6 do. 13 13 123 13 13 62 61 133 |3| 7 do. 135 14 14 14 14 64 60 134 8 Trübe 147 14 15 142 | 14 63 60 135 10% do. 16 17 185 17 17 70 64 136 12 do. 162 | ı7 | ı8 ı8 | 18 70, 64 137 3 do. 17 17 18 17 17 65 61 138 6 do. 16 16 | 16 5|1» si) 59 139 | 24 | 7 Sonmnenſch. 12 13 13 15 16 64 | 61 140 8 do. ” 13 16 | 19 4 14 | 20 5 | 7 141 10 Bewölkt. 15 19 21 20 22 80 70 142 12 Somenſch. 17 24 26 24 25 100 80 143 3 Bedeckt. ı2 10 10518119 78 | 68 144 6 Sonnenjd). 14 13 132 4 14 14 62 60 15 |23| 7 do, 12 |ı3 | 1 14 | 143 | 63 | 60 146 |- 8 bo. 153 15 20 18 | 19 79 75 147 10 do. 18 255 | 252 4 21 24% 92 76 148 12 do, 193 | 29 | 29 >| 90 | 76” 149 3 do. 213 263 | 24 23 23 76 62 150 6 do, 19 20 21 21 21 63 60 151 |26| 7 do. 16 16 | ı7 18 | 18 62 | 0 152 8 do. 173 | 173 | 18 20 | 20 65 | 153 10 Bewölkt. 202 | 202 | 21 21 | 2 7 | & 154 12 Somenjd. 22 31 sis | 28 | 282 I 94 | 76 155 3 Matter Sch. 24 | 26 | 26.1 24 25 64 | 61 156 6 Somnenſch. 20 193 | 20 20 20 2 60 »|27|7 do. 15 5 |ı6 Pız | 18 | 6 | & 158 8 Bewölkt. 17 18 | 185 4 20 | 20 65 | 62 159 10 Regen. 17 17 18118 2164| & 160 12 Matter Sch, 213 | 25 | 3:1 23 | 24 2| 6 161 3 Bewölkt. 20 20 | 21 21 | 21 64 | 61 162 6 do. 16 16 | 162 | ı6 | 17 62 | 60 163 |28| 7 do. 13 3 iu la 35 62 | 69 164 8 do. 14 a | »2lı5 16 65 | 62 165 10 do. 15 17 \ım Jıs | 18 76 | 62 166 12 Matter Sc. 16 18 | 182 | 182 | 19 4 | 65 167 3 do, 17 \wlsijiszI6s| 6 168 6 Sonmnenſch. 14 14 14114 | 145 | 62 | 60 — — ws 7 HIN mir ls a =) S 3| & SI 8 | 218 oa I > ID [22 a [AN } 3 — Thermometer | Thermometer | Photometer = Ss an der a an der an der — Bezeichnun 83 | Hauswand retterwand —— Bumgfeine. | Mittagfeite, Mittagſeite. bes — = : 53 = = 3 |: Himmels = = 18 — a ı8|Ö & De = Ö 169 1 29 | 7A Matter Sch. 13 14 14 17 | 17 64 61 170 8 do. 13% 142 | 17 20 ı 21 75 71 171 10 Sonneuſch. 15 22 24 22 | 26 90 74 172 12 Bewölft. : 153 | 152 | 16 16 | 17 65 61 173 3 do. 15 | 15 15 15 | 15 64 61 174 6 do, 14 14 14 14 | 142 i & 60 175 | 30 7 Nebel. 12 112 | 12 13 | 13 65 61 176 8 Somenſch. 14 123 | 16 15 | 16 67 71 177 10 Tribe. 162 | 16 | 152 16 | 17 65 61 178 12 do. 162 | 153 | 152 16 | 16 64 61 179 3 Sonnenſch. 18 20 19 19 | 195 80 | 62 180 6 DD. | 161 16 17 17 | 177 63 | 60 as spe Regen. ri 12 13 13 13 | 15 62 59 182 8 bo. 113 11 12 11 | 112 61 59 183 10 d0. 122 13 14 12 | 12 63 60 184 12 do. 133 | 132] 1321| 32 | 113 |) 62 | 60 185 3 do. 131 14 | 14 14 | 14 62 60 156 | 6 do, 12: 12 13 12 | 13 62 | 59 | J ante a | a a a a - — Recapitulation. Juli. Therm | Shermometer an der Chermomet. an d. Brei-f Photomeler an der Tage Rn * Hauswand, Mittagſeite. terwand, Mittagſeite. Mittagfeite. N. S. N Meih, | Schwarz. } Weiß. | Schwarz. | Weiß. | Schwarz. bs 7 4637 8 660 6995 , 6935 | 7048 | 2887 2699 8 — 14 6422 714% 7453 733 7573 2919 2719 15 — 21 696 7513 781 765% 7863 2937 2718 22 — 28 6782 | 739 7692 738 7713 2362 2680 29 — 31 2533 2623 276% 274 2833 1196 1121 29072 | 2923 | 32728 32232 | 33042 | 12801 | 11937 z 4 11937 5 864 Macht auf 186 Be» E obachtungen 155 153 173 174 173 45 Grade nach Neaumur, hundert Theile d, Scala — 296 — Nacht-Temperatur im Juni 189. Nach Naht-Thermometern auf weiger Wand, welche bie fälteften Punkte angeben. Nächte. Grade. 1 |; Zum 1. Qult 7 2 2 — 7 3 3 — 7 4 A 11 5 I — 10 6 | 6 — 9 7 7 — 9 8 8 — 7 9 9 — 7 10 mn —|ı 6& 1 | 1 —| 7 12 Bo 8 13 | 13: — 9 14 | 141 —! m» 15 5 10 16 1 — 112 17 17 — 10 18 Ze] 7 19 22 — 72 20 23 — 9 21 24 — 9 22 3 — 7 23 26 — 13 24 7 — 13 25 233 — 11 26 233 — 7 27 30 — 6 28 31 — 8-2 en ne 7———— — 243% Macht auf 28 Beobachtungen im Durchſchnitt 83 Gr, — 297 — Monat Auguſt 1829. Beobachtungen des Thermometer: und Photometer-Standes an weißer u. ſchwarzer Band. = ; E: Thermometer d Thermometer J Photometer = Seleidnin Ss an ber an der an der = zeichnung G Hauswand, J Bretterwand, Dittaafeite E 53 | Mittagjeite. | Mittagjeite. ag“ — | | | & : 5° * * = E »|® Simmele, = e = = 8 & & al&jö = 1218 ]|]3[,85 18 | Tree ——— — —— ——— 1 1 7 Regen. 103 11 11 11 11 61 59 2 8 dv. 105 11 11 11 11 61 59 3 10 dv, 11 1151 2 11 12 61 59 4 12 do. > 113 1132| 12 112 | 12 61 59 6 3 do. 11 12 12 12 12 ! 62 60 6 6 do, 11 112 | 113 11 11% 61 59 Ze al Bedeckt. ii u: | 12 In | 112 | 62 | 59 8 8 Regen. 112 11 | 12 11 113 |] 62 59 9 10 Bewölkt. 122 13 14 14 133 63 61 10 12 do, 13 135 | 14 14 | 14416 61 11 3 dv. 13, 14 145 14 14 64 60 12 6 do. il: 11 12 12 12 60 59 n 3 £ 11, 11 11 —11 11 63 60 0. 117 12 12 1]l2 | 12 64 60 15 10 Somenich. u“ Isla ala| 16 12 do. 143 19 21. 19 23 70 64 js J IE a len | Bewolkt. 5 3 19 4 7 Matter Sch. 12 10 11 12 13 65 60 20 8 dv. 133 13 14 15 143 66 62 21 10 do, 16 18 19 19 19 73 66 22 12 ‚de. 17% 19 193 18 19 71 64 2 alla au me a pre [ee ae | 8 rübe. 12 1 2 60 [ 5 1 IL: IE 12 122 1 12 12 63 60 tube, 13 14 12 13 64 60 237 10 Sonnenſch. 15 20 202} 20 19 93 77 2 r Kit 16: 225 2 17 183 | 69 65 0. 7 19 2 18 18 81 65 30 6 Trübe. 15 15 16 15 155 I 6 60 31 6 7 dv, 12 12 12 12 12 64 60 B% h —— 13% 14 1 14 14% 65 62 BE . 17 17 1 18 19 70 64 Be 12 5 —— 155 14 15 14: | 155 63 60 35 6 Tribe, 1 el fiel ale | co . 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E — =>} = — S "S a |8|d 8 31813181:|5 318, 7 Trübe. 115 | 10 Neun (12 (012 2, 162 8 44 8 do. 122 | 13 13 513 13 63 60 45 10 do. - 33|4|15 ı 1 | 1265 | 6 46 12 Matter Sch. 16 18 184 | 185 | 194 | so 67 47 3 Sonnenid. ss ls Ivy Is JS ı 48 6 Trübe. 15 14 15 15 16 63 60 49 157 Somenjd. 12 |ı 1 112 | 14 14 63 60 50 8 do. 4 |15 | 16 I ı7 | 15: | 66 | 66 51 | 10 be. 16 | 2 | | 26 | 27 1 94 | 6 52 \ 12 do, 18 26 26 24 26 95 7» 53 [93 Matter Sch. 184 19 20 19 19 70 63 54 6 vv. 17 17 18 18 18 63 60 5 |l0| 7 Somenſch. 12123 6113 62 60 56 8 do, 143 14 15 16 17 63 70 57 10 do. 18 25 25 24 23 IT) a2 58 | 12 do. 20 26 25 22 24 54 6» 59 3 do, 20 21 22 21 21 66 61 60 6 do. 1% |ıs | ı9 119 | ı9 I 62 | 60 61 11 | 7 Regen, 14 14 14 14 14 61 59 62 8 do. 14 112 | 142 14 14 63 60 63 10: Matter Sch, 15 19 20 | 20 21 8 63 64 12 Somenfd. 17 23:17 95 23 25 98 |ı 7 65 3 Matter Sch. 16% 17 18 17 17 68 61 66 6 Zrübe. 12 12 12 12 12 61 59 67 12 7 Matter Sch. 9 10 10 11 11 62 60 68 8 Somenjd. 103 11 13 14 145 63 74 69 10 Maiter Sc). 13 16 172 | 182 | 181 78 63 70 12 do. 2 18 ol 0 Ira | & 71 3 Sonnenſch. 15 22 | 22 18 19 67 61 72 6 do. 12 12 123 | 14 132 | 63 59 23|3|27 Bewoͤlkt. 10 10. | 102 | 10 | 10: | 63 | 59 24 8 Sonnenſch. 12 12 16 15 16 75 62 75 10, do. 17 24 26 26 26 80 71 76 12 do. is | 22 | 2321-202 | oa I 3 | 65 77 8 Matter Sch. 183 20 21 20 20 68 65 783 6 Negen. 15 15 15 15 15 60 97 3|14|7 Trübe. 13 138/12 53|6|59 80 8 Matter Sch, 15 15 16 17 16 74 63 81 10 Sonnenſch. 18 21 22 22 232 I 85 75 82 12 do. 208 | 25 | 252 | 242 | 243 I sı | 68 83 3 Regen. 18 18 18 17: | 172 62 59 84 6 Sonnen. 18 18 | 18 18 | 18 62 59 Zahl der Beobachtungen. i3 | 16. 17 19 20 21 Stunde, — — De m OAIDVDESTEN DD Som = 2 OCCOACG — OOC bu je = bu ⸗ SOUND SDanıaiw Bezeichnung des Simmele, Thermometer im Schatten an der Nordfeite Sonnenfd). 143 do. 142 Bewölkt. 165 Pater Sch. 172 do. 18 do, 16 Tribe. 13 Regen. 13 do. 13 do. 14 Trübe. 15 do, 135 dv. 105 do. 105 bo. 12 Regen. 12 Trübe. 12 Malter Sch. 113 Zrübe. 10 Mutter Sc. 11 Bewölkt. 13 Matter Sch. 132 = She 15 Somenſch. 12 Regen. 10 do, 102 do. 123 00. 13 00. 13 bo. 123 Trübe. 103 do. 112 Matter Sch. 13 Regen. 132 Matter Sch, 117 Regen. 13 Trübe. 11 do. 12 Matter Sch. 13 do, 133 Negen. 13 Sonnenfch. il = © o = E = I Thermometer J Thermometer Photometer = ezeihnun 58 an der an der = Be ; ve | Hausmand, JVretterwand, rain. 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Aug. 9 2 Au 8 3 3 — 8 4 4 — 8 5 5b — 92 6 6 — 8 7 7—| lt 8 8 — 10 9 I — 7 10 10 — 8 11 nn -ı 2 12 2 — 7 13 13 — | 63 14 14 — 10 15 »-ı ®» 16 16 — m» 17 1 —| 9 , 18 8 — 8 19 9 —| 7 20 2 — 9 21 2U -- 9 22 22 — 6 23 23 — 5 24 24 — 42 25 3 — 85 26 26 — 8 — 27 — 9; 28 | 3 — 84 29 | 9 — 6 30 30 — 6 31 3 — 3 a Tre Macht auf 31 Beobachtungen im Durcchichnitt 8% Gr. — 50 — ig ze 7 = Ther — nee —— Photometer — n der — San, Bretterwan — — =2 Mittagſeit i 5 E feite. | Mittagjeite. Mittagfeite. z $ = | s | 5 E Simmelg 57 | ae |d8 1 3 : 3 ; : = 3 — * = = = ß Negen, 114 > F — 31 do. er een » do. x 12 12% a 412 61 59 a 12 14 ee 12 124 62 | 59 un ; 5, LE 2 14 143 69 | 60 * 148 1E 212 | 24 100 r 5 2 17 16 8 Trübe, ve ls a nn 1 o2 | 59 F ii 112 “ > 31 | 14 62 59 ı ie. ” 12 E 12 12 61 | 59 S = I Li 12 13 62 | 59 3 1: —— * 14 145 65 | 60 J— 14, 2 N 14 142 64 | 60 1 Bewölkt. 1: 1 m 12 1; ci | 50 of do, 10 |; Mm 105 | | 6: | 00 12 Regen. 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Direktor eröffnete den Vortrag wie folgt: I. Se. Errellenz der Herr Öeneral: Poftmeifter dv. Nagler dankt dem Vereine für feine Ernennung zum Chren-Mitgliede, mit der Verfiherung unferem Mir: fen ferner nüßen zu wollen, wo die Gelegenheit dazu fich darbietet. I, Nach einer Mittyeilung der hohen Minifterien der Geiftlichen, Unter: richts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten und des Innern, haben hochdieſelben, im Einverſtändniſſe mit des Herrn Kriegsminiſters Ercelfenz, den Zöglingen der Gärt— ner⸗Lehr⸗Anſtalt, welche die Lehrfiufe der Gartenfünftler beftanden haben, und mit dem Zeugniffe desfallſiger Oualification verfehen find, die Ableiftung ihrer Militair: pflicht im flehenden Heere durch einjährigen freiwilligen Dienſt geftattet und dem gemäß das Erforderliche an die Provinzial- und Militair-Behörden verfügt. III, Dev Prediger und SchulzInfpektor Herr Laufs zu Schwanenberg bei Erkelenz fendet uns ein Eremplar feiner Meberfegung der don dem Direktor des Königl. Landwirthfehaftlichen Gartens zu Turin Herr Bonafous verfaßten, bereits in drei Auflagen erſchienenen Abhandlung über die Kultur des Maulbeerbaums, wofür das Nhone Departement dem Verfaffer eine goldene Denkmünze zuerkannt hat. Nach dem Vorworte des Meberfegers iſt dieſe Abhandlung von dem Herrn Verhandlungen 6. Baud. 40 Negierungs-Nath von Türk in Potsdam als die zweckmäßigſte der Art empfohlen worden, daher die forgfam ausgearbeitete Meberfebung des Herrn Laufs Aachen und Leipzig 1829) alle Berückfichtigung verdient. Derfelbe nimmt darin mehrfach Bezug anf dasjenige, was über den Gegenftand bereits in unferen Verhandlun— gen fich findet und gedenft unter andern auch der in der Liten Liefer, ©, 420 enthaltenen eben fo einleuchtenden als kurzen Anweifung des Herrn Hout in Mannheim über die Pflanzung der Maulbeerbäume, worin namentlich die in der vorliegenden Drucjehrift gegebene Anleitung zu der De Methode der Hecenpflanzung beftätigt wird. IV. In Bezug auf die in der vorigen Verſammlung vorgetragenen Beobach— tungen des Herrn Regierungs-Rath Mebger über die Wirkung fchwarzer Spalier- Winde auf die Vegetation, macht der Direftor aufmerkfam auf die nach den Verhandlungen der Londoner Gartenbau: Gefelffhaft Band 3 S. 330) über den Gegenftand bereits im November 1815 dort borgetragene briefliche Mittheilung des Herrn Dawes in Stough bei Windfor an Sir Joſ. Banks, nach welder der Briefiteller an einer gefihwärzten Mauer faſt 3 mehr und fchönere Trauben als an einer weißen Mauer, bei gleicher Lage derfelden, geerndtet hat, während auch das Holz des Weinftods an der gefchwärzten Mauer fefter und mit mehr Blättern bedeckt war als an der weißen. E V. Der Here Haupt-Rilterſchafts-Direktor von Bredow referirte die von dem Herrn Profeffor Körte in Möglin: einberichteten tabellarisch zufammengeftelften Nefultate eines auf Veranlaffung des Vereins unternommenen Verfuchs mit dem Anbau von 56 verfchiedenen Kartoffelarten, in Bezug auf die Vegetation und Erz tragsfähigfeit, Der Herr Prof, Körte hat das Nefultat diefer, ſowohl hinſichtlich des Ertrages als auch des Gehaltes an fefter Subflanz und an Stärfemehl, mit Sorgfalt, Umficht und großer Genauigkeit angeftellten Berfuche mit: dem hierüber fprechenden ausführlichen Auffose in das neufte Heft der Möglinfchen Annalen aufnehmen laffen, wo die Details alfo näher eingefehen werden können. Im Allgemeinen ergiebt fich daraus, daß die früheren Kartoffelforten weniger trockene Subftanz und Stärfemehl enthalten, als die fpäteren, auch daß unter den Kartoffeln derfelben Staude, der Gehalt der vollfommeneren und der weniger aus— gebildeten Knollen fowohl an fefter Subftanz als an Stärkemehl verſchieden und — 311 — überwiegend bei den erſteren iſt, ferner daß die Kartoffeln bei der Aufbewahrung bedeutend an Gewicht durch Verdunſtung verlieren, jedoch nicht im Verhältniß ihrer größeren oder geringeren wäſſrigen Beſtandtheile, ſondern nach Beſchaffenheit der Haut, daß auch das ſpecifiſche Gewicht der Kartoffeln in keinem übereinſtimmen— den Verhältniſſe mit ihrem Gehalte an feſter Subſtanz und Stärkemehl ſteht, wonach alfo der Werth derſelben nach dem fpecifiichen Gewicht nicht beſtimmt werden kann und endlich, daß das Verhältniß der feften Subſtanz und des Stär— femehls zwar das Urtheil der Konfumenten über ihren Werth beftimmen kann, daß aber der Producent den Total Ertrag der Erndte berücfichtigen muß, weil bei vielen Arten die Quantität des Gewinns die geringere Qualität des Pros duktes nicht allein ausgleicht, fondern noch bedeutend überwiegt. Befonders intereffant für uns ift es, bemerkt der Herr Neferent, den Gehalt der von dem Gartenbau-WVereine aus England bezogenen und hier mehrfach vertheil— ten Liverpool-Kartoffeln in dem vorliegenden Berichte mit 23, 7 p. E. fefter Sub- flanz und 12, 5 p. C. Stärkemehl verzeichnet zu finden ; diefe Kartoffel gehört mithin der Qualität nach zu den guten, wiereichlich aber der Ertrag derfelben ift, dariiber fprechen die von dem Herrn Präfidenten von Goldbe und von dem Herrn Neferenten nach Seite 353 der Tten Lieferung unferer Verhandlungen mitgetheil- ten ſehr günfligen Erfahrungen. Nicht minder intereffant if die vom Herrn Körte erwähnte Thatfache, dag aus dem Samen von zwei derfchiedenen Dflanzen, einer rothen und einer weißen Kartoffel, nicht weniger als 306 verfchiedene Spiel, arten erzogen worden find. Wenn es hiernach, ſchaltet Herr Neferent ein, ein zwecklofes Beftreben er- feheine, die verfchiedenen Kartoffelarten genau zu bezeichnen, und durch Namen zu unterfcheiden, fo könne er doch nicht unerwähnt laffen, daß eine große Anzahl ſich in gewiffen Beziehungen fo ſehr unterfcheide, daß es wenigfiens nicht ſchwer fein möchte, gewiffe Benennungen für Unter-Abtheilungen feflzuhalten und die Spiel: arten unter diefen zw ordnen, wie folches z. B. bei den Aepfeln gefihieht, Es würde ſonach ein danfenswerthes Unternehmen fein, wenn jemaud, ausgerüftet mit der Fähigkeit genau zu bemerken, und das Charakteriftifche befiimmt zu bezeichnen, ſich dem unterziehen wollte. Wünfchenswerth ift es übrigens, bemerkt Herr Referent weiter, daß Herr 40* — 312 — Körte feine Verſuche fertfese und für die Beſtimmung des Ertrages flatt der Tabelle über Vermehrung nad) Gewicht und Zahl der Saat, die Angabe der Erndte nach Gewicht auf einer Fläche fubftituirte oder eine betreffende Kolonne noch hinzufügte. Vor allem aber würde es nüslich fein, wenn derfelbe die in un- ferer Provinz im Großen kultivirten Rartoffel-Arten feinen Unterfuchungen hinſicht⸗ lich des Gehaltes an fefter Subftanz und Stärfemehl unterwerfen wollte, VI, Der Direktor fnüpfte hieran die durch Se. Errellenz den Herrn Ober Präfidenten v. Vinde in Münfter mittelft des dortigen Negierungs-Amtsblattes erlaffene Bekanntmachung der bei dem Landarmenhaufe zu Benninghaufen angeftells ten Kartoffel-Verfuche mit ausgeftochenen Keimaugen, mit ausgewachfenen Keiz men, mit Pflanzung der Kartoffelfchalen und mit der-Erziehung aus Samen und durch Ableger, Alle diefe Verſuche haben den günftigften Erfolg gehabt, nament> lich find von 73 Berliner Scheffel Keimaugen, auf einen Magdeburger Morgen 120 Scheffel dicker wohlfchmecender Kartoffeln gewonnen; von einer mit 4 bis 6 Zoll langen ausgewachfenen Keimen in Furchen von 2 bis 3 Zoll tief belegten Fläche von 40 OF. an 9 Metzen fehr großer Kartoffeln geerndtet und auf einer gleich großen an 7 Stellen mit 2 bis A mäßig dicken Kartoffelfchalen in 3 Zoll tiefen Furchen belegten Fläche, bei gewöhnlicher Behandlung, 8 Metzen wohl: ſchmeckender Kartoffeln gezogen; von 8 Loth Samen auf einer gehörig gedüngten und zugerichteten Fläche von 160 DO. foviel Pflänzlinge erzielt, als zur Bepflan> zung eines halben Morgens ausgereicht haben würden; jedoch davon nur 32 ON. in 2 Fuß don einander entfernten Reihen bepflanzt und die übrigen Pflänzlinge in Neihen von eben diefer Entfernung unverpflanzt fiehen gelaffen; erflere haben 3 Scheffel große und 3 Scheffel Kleine fehr wohlfchmedende Kartoffeln, die un: verpflanzten Pflänzlinge jedoh mur 14 Scheffel von geringerer Güte gewährt, woraus ſich insbefondere ergiebt, daß auf forgfältig zubereitetem Boden, aus ger börig präparirtem Samen, ganz reife und brauchbare Kartoffeln ſchon im erfien Sahre geerndtet werden fünnen. Auch der Verſuch durch Ableger hat fich vortheils haft bewährt; von den aus drei Kartoffeln aufgefhoffenen Trieben oder Stengeln wurden 7 Stengel einzeln in Entfernungen von 2 zu 2 Zoll und 6—8 Zoll tief gepflanzt und davon SMegen große und 2 Metzen Heine ganz brauchbare Kartoffeln gewonnen. — 33 — VIE. Bon dem Garten-Vereine in Grünberg find ung Nachrichten über die Fortfehritte des dortigen Weinbaues und der Weinbereitung mitgetheilt worden. Zwar find diefe noch nicht überall den gehegten Wünfchen entfprechend, doch be- ginnen die eifrigen Bemühungen des dortigen Vereins und feines Vorſtehers des Herrn Kommerzienraths Bergmüller bei den verfländigeren Weinbauern Eingang zu finden, namentlich wird darauf hingewirkt, daß dem Weinſtocke der zu feinem Gedeihen nöthige Naum gegeben und die in den dortigen 2800 Weingärten vor: handene große Maſſe eiwa auf eine Million fich belaufender überflüffiger Wein- pflanzen entfernt und dagegen das regelmäßige Anziehen der Weinſtöcke in ſich durchfchneidenden Parallel-Linien ausgeführt werde. Am belohnendften ift insbes fondere die Bemühung gewefen, ein fachnemäßes Verfahren bei der Lefe und eine angemefjene Behandlung des Moſtes, namentlich die verfchloffene Gährung deſſel— ben einzuführen, Nach den weiteren Mittheilungen des Vereins ift die Ausficht zur diesjährigen Wein-Erndte daſelbſt troß der verfpäteten Frühjahr-Witterung, gut und wird der Quantität nach mindeftens den vorjährigen Ertrag, der auf 10,950 Eimer deflarivt wurde, gewähren, wogegen die Qualität von der ae witterung abhängig bleibt. VIII. Dev Bildhauer und afademifche Künftler Herr Trenn hierfeldft, macht uns Mittheilung von feiner Methode, die aus der Erde hervorgehenden Inſekten von den Bäumen zurückzuhalten; derfelbe bedient fich hiezu eines aus zwei Thei— fen befichenden runden etwa 2 Zoll hohen Blechbchälters, der auf einer mittelft eines Strides angelegten Unterlage von Lehm um den Baum feft angelegt und verftrichen und dann mit Waffer angefüllt wird, Die Kommunikation zwifchen der Erde und dem Baume wird dadurch für die Infekten unterbrochen und das Waſſer verfperrt ihnen den Mebergang. Ein ſolcher Blechkaſten, wie er in der Verſammlung vorgezeigt worden, fol nad) der Angabe des Herrn Einfenders, gut im Delanftrich erhalten, mindeftens 10 Jahre dienen und etwa 14ggr. foften. Hiernach dürfte jedoch) der Apparat nur für Kleine Gärten anwendbar fein. IX. Der Herr Profeffor von Schlechtendal übernahm den Vortrag einiger don dem Seren Forſtmeiſter Borchmeher in Darfeld eingegangenen Mittheilun- gen. Derfelbe communicirt uns feine Erfahrungen über die hängende Efche und andere Baumvarietäten, befonders in Bezug auf die vom Herrn Hofgärtner Fin— — 314 — telmann auf der Pfaueninſel nad) ©. 455 ver At. Lieferung unſerer Verhandlun— gen angeregte Vermuthung, daß die Trauer» Ejche als eine von der gemeinen Efche verfhiedene Art zu betrachten fei, indem nad) feiner in der Verfammlung vom 4ten Decbr. 1825 mitgetheilten Erfahrung, die aus ihrem Samen erzogenen Dflan; zen ihre eigenthümliche Befchaffenheit beibehalten haben, Herr Borchmeyer ſtellt dagegen feine Erfahrung auf, daß bei einer Ausfaat von wohl 1000 Stück aus dem Samen der Hänge-Efehe, weder die Fleineren, in dem Samenbeete gebliebe- nen, noch die größeren, in die Pflanzſchule verfeßten, welche beiläufig eine Höhe don 6—7 Fuß haben, irgend eine Spur von hängenden Zweigen, noch ſonſt eine Eigenschaft gezeigt hätten, wodurch fie fih von der gemeinen Eſche unterſchie— den. Derfelde theili dabei zugleich feine Erfahrungen rüdfichtlich des weißſchecki— gen Ahorns und der Blut-Biche mit, wo bei Sämlingen derfelben nun ein klei— ner Theil der Mutterpfianze ähnlich erſchien, die übrigen dagegen zur gewöhnlichen Form zurückkehrten. Es geht auch aus diefer Erfahrung wieder hervor, daß die herrfchende Anficht, da fo wohl diefe Teistgedachten Baumarten wie die Hänge: Eſche, zu den Varietäten zu rechnen find, die einzig richtige fei X. Noch macht Herr Profeffor v. Schlechtendal aufmerkfam auf einige Pflan- zen aus der Familie der Dodengewächfe (Umbelliferae), welche efbare Wurzeln geben und in manchen Gegenden zu Nahrungsmitteln dienen. Profeffor De Can— dolle erwähnt derfelben im Januarhefte der Bibliotheque universelle von 1529 indem er dort über die Arracacha fpriht und im Wefentlichen daſſelbe darüber fagt, was auch in unferen Verhandlungen Ite Lieferung ©, 369 u, 382 f. davon mitgeteilt ift. Es find jenes folgende Arten: 1. Einein Aegypten und Kleinafien fultivirte Wurzel unter dem Namen Sekakul, ſchon von Nauwolf gekannt und abgebildet. Die Pflanze gehört zur Gattung Pastinaca (Pastinaca Sekakul), De Candolle glaubt, daß die Anzucht diefer Pflanze in den Europäifchen Gärten verſucht zu werden verdiene. 2, Unter dem Namen Couscouils werden die Wurzeln und die jungen gebleichten Schößlinge von dem Ligusticum (Molopospermum) peloponnesiacum (oder eieutarium) von den Bewohnern von Noufillon als Salat gegeffen. Da die Pflanze in den Salgburgifchen Alpen 3. B. am Un- tersberge) vorkommt, fo kann fie auf jeden Fall in unfern Gärten gezogen werden. — 35 — 3. Die Bauern don Anjou bringen die vorjährigen Wurzelfnollen der Oe- nanthe pimpinelloides unter dem Namen Jouannelles zu Angers, und uns ter der Benennung Michons zu Saumur auf den Markt; ferner findet fih in Desvaur’s Flore de l’Anjou, dag die Knollen von den Kindern gegeffen wer— den. Auch diefe Art fommt im Bezirk der deutfchen Flor, in Deftreich und im Litorale vor, und muß daher leicht kultivirt werden können. Xla, Der Kunftgärtner Herr Schwabe in Urſchkau hat uns feine Methode der Melonenzucht mitgetheilt, die fich insbefondere auf das gute Nefultat grün: det, welches die Anwendung von gut verwefeter Gerberloh-Erde hervorgebracht hat. Bei den von dem Herin Einfender angefiellten fomparativen Verſuche wurden die mit Anwendung von Loh=- Erde gezogenen Melonen derfelben Arten nicht nur zeitiger reif, vorzüglicher an Geſchmack und bedeutend größer wie die ohne Loh-Erde gezogenen, fondern brachten auch 3 mehr Früchte, zum Iheil von ganz ungewöhnlicher Größe, namentlich von der genebten Cantaloupe bis zu 23 Pd, Schwere. Der ausführliche Aufjaß des Herin Schwabe wird dem be- theiligten Ausſchuſſe zur näheren Beurtheilung behufs eventueller Aufnahme in - unfere Verhandlungen vorgelegt werden *), b. Öfeichzeitig giebt uns Herr Schwabe eine interreffante Mitteilung von den Einwirkungen der jüngften Ueberſchwemmung in dortiger Gegend, auf die Obſt⸗ um Schmuck Bäume, nad) amtlicher Befcheinigung, die in ihrem bemer— fengwerthen Detail unferen Drucfchriften einverleibt werden wid"). e. Noch bemerft Herr Schwabe in Bezug auf Veredlung auf Obfibaum- fijulen, wie er zwar ſchon immer die durch mehrfache Erfahınng ihm gewordene Ueberzeugung gehabt, daß man durch Stecklinge weit fpäter zum Baume gelange wie durch Kernfaat und Veredlen der Wildlinge, indefjen habe er doch aus der duch öffentliche Blätter verbreiteten Nachricht: Dog man in Böhmen ohne Kernſaat und Veredlung durch in Kartoffeln geſetzte Steclinge edler Obſtbäume eine Baumſchule gegründet, Veranlaſſung genommen, einen Berfuch damit zu machen, der jedoch ganz erfolgs *) Die weiterhin folgende Verhandlung vom Gten December 1829 ergiebt hierüber ein Mehreres. *) ©. Nr. XLVIII. — 316 — los ausgefallen, ſo wohl bei ihm ſelbſt, als bei allen denjenigen, die auf ſeine Veranlaſſung mit ihm zugleich in dortiger Gegend dieſen Verſuch gemacht hat— ten, weshalb er dieſe Methode der Anlegung von Obſtbaumſchulen nicht für an- wendbar erachte. Der Direktor theilte zwar mit den anwefenden Technifern diefe Anficht des Herrn Schwabe im Allgemeinen, glaubte jedoch nicht unerwähnt laſſen zu dürfen, dag nach einer vor Kurzen uns zugegangenen Mittheilung des Herrn Kantors Dreffler, unferes Forrefpondirenden Mitgliedes zu Zehifte bei Pirna, ein aleicher Verſuch demfelben gelungen fei *). XI, In Bezug auf die in der vorigen Verſammlung vorgetragenen Aeu— ßerung des Herrn Hofgärtners Voß, daß er die in der 10ten Lieferung unferer Verhandlungen ©. 58. von Seiten des Herrn Baron von Witten empfohlene Methode der Herbfifaat wurzelartiger Gewächfe, erfahrungsmäßig als unzwede mäßig erachten müßte, bemerkte der Director, daß die darüber eingeholte Meinung des betheiligten Ausfchuffes die diesfälligen Anführungen des Herrn Voß in der Verhandlung vom 2ten Auguſt d. J. volftändig beflätigt und durch mitgetheilte Erfahrungen belegt. °) Es wirb dies immer nur eine Spielerei bleiben, man fommt ficherer und leichter zum Ziel durch Veredlung auf Fräftige Wildlinge, und erhält nur auf diefe Weiſe gejunde, dauerhafte Bäume, Lenne. XLVIII. = Bl XLVIII. Bemerkungen über die hieſige Baumzucht nach der Ueberſchwemmung vom 16ten Juni c. aufgenommen zu Urſchkau im Auguſt 1829 i vom Kunftgartner Herin Schwabe. Di hiefigen herrſchaftlichen Baum⸗Anlagen haben nach gewiſſenhafter Aufnahme an gut gebliebenem Beſtand oder ſind durch die Ueberſchwemmung g verdorben, wie nachſtehende Ueberſicht nachweiſet. Gut geblieben Benennung der Frucht- und anderen Ge— Ko Ohio — hölz⸗ Sorten. Ueberſchwemmung 1) Inder Obſtbaumſchule edle auch unedle | 50,400 Stück] 24,000 Stück 2] = e ausländifchen Gehölz.-Baumfchule | 19,500 31 = = Maulbeerbaum Schule + . » 600 Al =» canmifchen Pappel-Schule Feine und guoßer +». .. 1 24,000 = 5 Berpflanzte canadifche Pappeln zur Sha Fütterung. in. 5,400 6 In Alleen neugepflanzte Obfibäume . 2,320 71.» denselben Linden und Pappeln . + 360 8| = den Re tragbare Bäume . 1,410 Summa 104,790 Stüd 35,730 Stüd al Verbandfungen 6. Band. = Be Borfichende Aufnahme ift von den hiefigen Orts-Gerichten für richtig bes funden, atteftirt, und dem Königlich Landräthlichen Amte zu Steinau am Ifien Auguſt c. eingefandt. Von allen Fruchtſorten haben: a. die Weinſtöcke das Waſſer am beſten vertragen, indem Stöcke, welche 6 Fuß im Waſſer 14 Tage, und der Erde gleich bis 8 Wochen hindurch im Waſſer fanden, deshalb nicht eingegangen find; obzwar fie, fo weit fie im Waß fer geftanden, alles Laub und junge Nanfen verloren hatten, welche fpäter aber wieder von neuem ausfehlugen, und es läßt fih big jebt an dem höheren frag» baren Holze nur fehr wenig Nachtheil verfpüren, So find 3. B. noch junge Stöcke 6 bis 8 Tage hindurch ganz unter Waffer vollfommen aut verblichen, im Wachsthum wenig vder gar nicht geflört, und es muß auffallend fein, wenn von 600 Stück kaum ein einziger verdorben if. b. Die Pfirfih-Bäume, welche nur mit ihren Enden aus der Fluth hervor; ragten, find lebend geblieben, alle Zweige aber, die unter Waſſer gejebt waren, find verdorben. Kleine Franz Pilrfihe, wo das Waſſer die Spisen überftieg, find mir in meiner Schule über 300 Stück eingegangen. | e. Aepfel⸗, Birn: und Pflaumen-Bäume haben fih im tragbaren Zuftande ziemlich gleich gut gehalten, von jüngeren Klaffen hingegen hielten die Birnſtämm— chen am mehrften aus, fo daß bei 8 Tage Waſſerſtand ein großer Theil derfelben gut geblieben ift, wo hingegen Aepfel- und Pflaumen» Sämlinge ſelbſt bis zur Größe des erften Verpflanzens fümmtlich adgefiorben find. Bon diefen drei genannten Obftarten naym ich wahr, dag alle, fo flarkes üppig treibendes Holz hatten, eben fo die im befjeren Erdreich landen, mehr gelitten haben, als die, fo auf magerm Boden oder unter Nafen fich befanden, d. Am alferwenigften faft haben die guten Kirfchbäume das Waſſer vertras gen, befonders aber alle Sorten, die unter das Gefchlecht mit Herzkirſchen⸗Blatt gehören, find durch dies Element umgefommen, felbft dann, wenn fie auch nur z Fuß über ihre horizontalen Wurzeln während 5— 6 Tage unter Waffer landen, fie fiarben vom Kleinften bis zum Größten ab. Wenige noch lebende befommen an dem unter Waffer geflandenen Theile den Harzflug und gehen ebenfalls früh oder fpät ihrem Tode entgegen. — Mais, Glas und Weichfelfirfchen, welche auf Vo> — 89 — gelfirfch Stämme veredelt waren, find abgeftorben. wo hingegen Diefe Sorten, be: fonders die Weichfel — die auf gewöhnliche Sauerfirfh- Stämme veredelt wa- ten und 6 Tage bis an die Spitzen im Waſſer flanden, fehr gut aushielten und gefund geblieben find. e. Die Apricofen-Bäume gehören ebenfalls * unter diejenigen, denen das Waſſer ſchädlich iſt, beſonders die ſchon tragbaren, welche mir durchgängig in dem beſten Alter von 10—12 Jahren, wenn auch nur 2Fuß 6 Tage hindurch im Maffer fiehend, bis auf zwei Stück gänzlich abgeftorben find. Auch Tegtere leiden fhon am Harzfluß, der ihnen ihre wenigen Zebensgeifter raubt, und werden da- her ebenfalls abſterben. Dahingegen find die jüngeren Stämmchen, die nur mit den äußerſten Spigen aus dem Waſſer hervorgingen, qut geblieben. f. Große Wallnuß-Bäume fanden 8 Tage bis an die unterfien Aefte im Waſſer und haben fih aut erhalten, junge dagegen find theils kränklich, der größte Theil aber gänzlich eingegangen. g. Die Maulbeer-Bäume, die mit den vorhergehenden gleiches Schickſal hatten, haben nicht gelitten; über 4800 Stück einjährige Stämmchen, welche 14 Tage gar nicht zu fehen waren, find ſämmtlich abgeftorben. h. Was die fremden Holzarten betrifft, fo läßt ſich davon Fein definitives Reſultat angeben, da diefe Schulen größtentheils höher liegen, und daher nur ein geringer Theil derfelben unter Waſſer geſetzt worden iſt, von denen nachfies hende Sorten zu bemerken fein würden, welche 8 Tage hindurch im Waffer fi befanden, als: 1. Gleditschia triacantha — — imnermis 2. Spiraea opulifolia — hyperieifolia — sorbifolia waren qut geblieben. — serralifolia 3. Platanus orientalis 4. Lonicera tatarica — — Diervilla 41* — 3220 — Lonicera sempervirens — — Cnprifolium 5. Robinia Pseudacacia A: waren gut geblieben, — hispida — strialta 6. Rosa verſchiedene — semperflorens 7. Syringa persica — chinensis — vulgaris 8. Sambucus racemosa 9, Hydeansen hortensis find ſämmtlich abgeſtorben 10, Acer saccharinum — striatum 11, Belula alba im 12, Rubus-Xtten. \ Garten Populus canadensis hat 14 Tage im Waffer ſtehend ausgehalten, ein Tled junger Pflanzen aber, die nahe an dem Dammbruch fanden und fehr üppig ge- wachfen, waren durch den Strom niedergebogen und find größtentheils umge: fommen. In jeder andern Jahreszeit würden alle diefe Baumarten und Sträucher unftveitig weniger, als um diefe Zeit gelitten haben, weil gerade um Johannis die Bäume am mehrften vegetiven, am leichteften — und jeder Art von Un- füllen unterworfen find. — 321 — XLIX. Auszug aus der Verhandlung, aufgenommen in der SOften Verſammlung des Vereins am Sonntag den Aten Detober 18529. L. as Folge des Teflaments des verftorbenen Nittersfchafts- Naths von Seydlitz find aus deſſen hinterlaffener Bücher-Sammlung dreizehn das Gartenwe— fen betreffende Werke zur Bibliothek des Vereins übernommen worden. Hin— fihtlich der allgemeinen wiffenfchaftlichen Werke hat man mit den Vorfiehern der übrigen, in dem Teftament bedachten Gefellfihaften ſich dahin geeinigt, ſolche ins geſammt der Märkifch ökonomiſchen Gefellfchaft in Potsdam zu belaffen, zur Ver, meidung des Zransportes und der Koflen einer zweckmäßigen Aufbewahrung. I. Bom Herrn Univerfitäts-Särtner Sinning zu Bonn iſt uns die fiebente ' Fortfeßung feiner Abbildungen ſchön blühender Gewächfe überwiefen. III. Der Herr Superintendent Kraufe in Tangermünde wünfcht zur Anle: gung einer Baumfehule und anderer Gartenpflanzungen behufs Belehrnng der Schullehrer feiner Didces und zur unentgeldlichen Verbreitung von Pfropfreiſern und Geflräuchen in der dortigen Provinz, eine ähnliche Verabreichung von Ges hölzen aus der Landes: Baumfchule zu erhalten, wie fie ihm bereits: vor zwei Jahr ven zu gleichen Zwecken von Seiten des Vereins bewilligt worden iſt. + De der Herr Superintendent ſchon von der vorigen Meberweifung angemef, fenen Nuben verbreitet Hat, ſo wird, in Betracht des gemeinnübigen Zwedes, dem Anfuchen a Conlo unferer Aklie bei ‚der Landes-Baumſchule gewillfahret werden. ee IV. Herr Schomburgk in New-Vork dankt dem Vereine für feine erfolgte Ernennung zum forrefpondivenden Mitgliede und giebt uns in Bezug auf die nad der Verhandlung vom 5ten April d. 3. -(12te Lieferung ©. 90 ff. von dem Herrn Negierungs-Nath Nicderftetter zu Philadelphia empfohlene Grag- art, unter dem Namen Krabben-Gras einige Auskunft von verfehiedenen Nord: amerifanifchen Grasarten die hierauf zu paffen fcheinen und die der Verpflanzung nach Europa als Futterfräuter werth fein dürften. Nachdem zufürderft die bo= tanifche Beftimmnng über die Identität jener vom Herrn Niederfietter empfohle: nen Grasart feftgeftellt fein wird, werden hierin von Seiten des Vorflandes die weiteren Schritte gemacht werden. Zugleich giebt uns der Herr Korrefpondent eine zur näheren Mittheilung durch unfere Druckfchriften beftimmte, recht intereffante Nachricht über die von ihm beigewohnten Haupt-Verfaumlungen der Gartenbau-Gefellfehaften zu Philas delphia und New Port.) Mit der letzteren fiehen wir bereits im Schriftwechfel und mit der erfleren wird der VBorftand Verbindungen anzufnüpfen bemüht) fein. Der Herr Korvefpondent meldet ung außerdem die Abfendung einiger für uns beftiimmter Sämereien aus Merifo, die bei ihrer zu erwartenden Ankunft zur verfuchsweifen Kultur gezogen werden follen. V. Herr Dtto zeigte der Verſammlung vor: a. Ein Eremplar des im hiefigen botanifchen arten von dem. aus Merico bezogenen Sauerklee (Oxalis tetraphylla Cav.), der uns nach Inhalt des Pro: tofolls vom 13ten April v. 3. (Verhandlung 10te Lieferung S. 116) durch eine don dem Herrn Profeffor Beffer unferem Ehren Mitgliede zu Krzemienier in Voll- hynien eingefandte Abhandlung des dortigen botanifchen Gärtners Witzell zur Be- nusung als angenehme: Zier- und Gemüfe- Pflanze, wegen ihrer ſchönen rothen Blüthen und der eßbaren rübenartigen Knollen, fo wie der als Sauerampfer zu brauchenden Blätter empfohlen ift. b, Einige Exemplare der aus Brafilien bezogenen Beta vulgaris 4 brasi- liensis, fie dient wegen ihrer fehönen roth, grün und gelb geftveiften Blätter zur angenehmen Zierpflanze auf Nafenflächen in Gärten; die Rippen der Blätter wers +) ©. Nr. L. — 933 — den, wie Herr Garten-Direktor Lenne bemerkt, in Frankreich und im füdlichen Deutfchland nach Art des Seekohls und des Spargels gefpeifet. e. Einige hier im botanifchen Garten gezogene, zum weiteren Anbau zu bes nutzende Knollen, von dem von unferem Ehren-Mitgliede Herrn Deppe eingefand- ten Samen der von ihm in der Gegend um Jalapa 32 Legoas weftlich von Mexiko im wilden Zuſtande angetroffenen Kartoffel (Solanum tuberosum) de— ren dortiger Standort in v. Schlechtendals Linnaea Aten Bandes 2tes Duartal- Heft, April 1829 S. 227. näher beſchrieben iſt. Die daſelbſt vorgefundenen Knollen waren von der Größe Feiner Wallnüſſe. d, Ein aus England mitgebrachtes Tebendes Exemplar der in unferen Ver: handlungen öfter erwähnten Pinus Lamberliana (2te Lieferung ©. 26). Eben jo merkwürdig waren mehrere andere Pinus-Arten als P. spectabilis, ponde- rosa, Douglasii, Deodara und eine neue Araucaria, der A. imbricata nahe ftehend. VI. Ferner gab uns Herr Dtto im freien Vortrage eine gedrängte frag: mentarifche Schilderung von den auf feiner unlängft beendeten Neife durd) die Niederlande, Frankreich, England und Schottland, befuchten größeren Gärten und den dabei wahrgenommenen bemerfensiwerthen Kulturen. a, Von den Niederländifchen Gärten zeichnen fich aus: 1, Die beträchtlichen Anlagen der bereits früher in unferen Verhandlungen (te Lieferung ©. 387.) erwähnten Geſellſchaft der Flora in Brüffel, welche Garten, Anlagen der Stadt zur grogen Zierde gereichen. Bemerkenswerth find die äuferft geſchmackvollen Ge- wächshäufer die fich in zwei großen Flügeln an eine Notunde anfchliegen, deren innerer oder mittlerer Naum zu- den Verſammlungen der Gefelffehaft beftimmt ift, und die in ihrem anderen Halbfreife eine Sammlnng von Prachtpflanzen enthält. Man fieht in dem dortigen Garten unter anderen Gegenttänden die 24 Linneifchen Klaffen aufgeftellt und georonet, 2. Der in feiner Art einzige Park des Herzogs von Aremberg in Enghien, wo ebenfalls die herrlichſten Gewächshäufer mit ihren reichen Pflanzen Sammlun- gen Bewunderung erregen, Eine dort ergenthümliche Methode bei Behandlung der Dentigerie befteht da⸗ — 3214 — tin, daß die Blätter abgefreift werden, wonach ein üppiges Wachsthum erfolgt, wie von dem eben anwefenden Herrn Kunfigärtner Fuhrmann aus Erfahrung beſtätigt wird. | Bemerfenswerth ift dabei noch ein auch im Aniverfitätsgarten zu Löwen in Anwendung gebrachtes Schutzmittel gegen den Hagel, mittelft Teichter Drathgitter, die während der Sommer-Monate über die oberen Ölasfenfier der Gewächshäufer gelegt werden. Sie dienen gleichzeitig zum Schattengeben bei heißer Witterung, was namentlich für tropifche Pflanzen fehr zu empfehlen ift. Noch verdient 3. die große erotische Pflanzen: Sammlung des Herrn Chevalier Parmentier in Enghien rühmende Erwähnung; es iſt unftveitig die reichfte in den Niederlan- den, und wird don dem Befiser durch feinen ausgebreiteten Handel und Tauſch— verkehr ftets aus den erfien Quellen erneuert. Bei feiner legten Anwefenheit in England fol er 1000 Pf. St. auf den Ankauf von Pflanzen verwendet haben. 4, Einer der vorzüglichften durch beſondere Solidität ausgezeichneten Hans delsgärtner iſt Herr Jacob Makay in Lüttich, der feine erotifchen Gewächfe zum größten Theil aus England bezieht, und damit die Niederländifchen, Holländifchen und Deutſchen Gärten verfieht. Ausgezeichnet find feine beträchtlichen Sammlungen von Camellien, Azaleen, Rhododendren, Andromeden ete. b, Von den Franzöfifchen Gärten nimmt den erfien Rang ein, 1. der Jardin des plantes, jet Jardin du Roi in Paris, Er über- raſcht durch die Zweckmäßigkeit und Zierlichleit feiner überall auf Belchrung berechneten Einrichtung und es dürfte in Diefer Beziehung, wenn alles der Abficht gemäß ausgeführt wird, wohl fehwerlich ein ähnliches Inſtitut eriftiven. Man fin- det dort die herrlichften Schulen (ecoles) für alle Zweige der Gärtnerei der landwirthſchaftlichen Produkte, offieinelle Pflanzen, Küchengewächſe, Futterfräuter, Cerealien, Gehölze, Handelsgewächfe für den Gewerbebetrieb; alles ift in abgeſon— derten Quartieren zweckmäßig geordnet, Intereffant find die Schulen für Wald— und Allee⸗Väume; der Geſträuche für alle Arten von Hedenpflanzungen, die in den verſchiedenſten Manieren anſchaulich dargeftellt find; ferner. für die verfchiede- nen Gewächſe zur Befeftigung der Wälle, Anhöhen und Berge 20 ; die herrlich, fien Obſtſchulen mit. den mannigfachften Veredfungs-Methoden, wie fie der berühmte Thouin — 39 — Thouin in feinen befannten Memoires sur la greffe befchrieben und bildlich dargefiellt hat, alles verdient gerechte Anerfennung des darauf verwendeten Eifers und der großen Umficht in der Anlage diefes feltenen Inftitutes, Auch iſt die ' rege Theilnahme des Publifums höchſt erfreulich. Eine befondere Erwähnung verdienen noch die auf die Landeskultur vortheilhaft einwirkenden freigebigen Ver— theilungen aus den Baumſchulen des Gartens, man muß über den großen Belang diefer Bertheilungen an die Provinzen erflaunen, Nächſt diefem ausgezeichneten Inſtitute erregt, 2. das fihon in unferen Verhandlungen mehrfach erwähnte großartige Etas bliffement unfers Epren-Mitgliedes Herrn Soulange Bodin zu Fromenteau die Bewunderung des Pflanzen-Kultivateurs. (Ate Lieferung ©. 371.) Die eifrige Betriebfamfeit des Beſitzers hat bereits 400 Morgen in Kultur ges feßst, worauf alle feltenen nordamerikaniſchen Gewächſe in waldartigen Maffen ge- zogen werden, Mit einer kaum glaublichen Leichtigkeit und Schnelligkeit werden die feinen Gewächfe als Azaleen, Camellien, Rhododendren, Kalmien, Magnolien, Daphne - Arten ꝛc. nad) einer dem Herrn Neferenten bis dahin unbekannt gewefenen Methode, deren nähere Befhreibung er fich vorbehält, ins unendliche vermehrt, Eine nur Kurze Beſchreibung der dortigen ausgebreiteten Kulturen würde viele Bogen anfüllen, daher hier nur zur Andeutung des großen Umfanges derfelben die Erwähnung dienen mag, daß allein von Camellien ſich 40,000 Exemplare in Vermehrung befinden; die unüberfehbaren Maſſen von Aza- leen, Kalmien, Magnolien, Rhododendren ete. find nicht zu zählen. Nur beifpiellofe Wohlfeilheit aller diefer Erzeugniffe kann den Abſatz der> felben in großen Maſſen fichern, fo find z. B. zu haben: Andromeda mariana 100 Stück 3jährige Pflanzen für 20 France. Kalmia latifolia 1002. 5... = . 75 < Magnolia glauca 10- = — = E = 30 = — — tripelala 100 = — » ⸗ ⸗20 = Rhododedron maximum 100 ⸗ A = ⸗ = 830 ⸗ — — pontieum 10 - — - ⸗ - 15 = die feltenften. Juglans-Arten 100 > für 10 bis 15 5 Verhandlungen 6. Band, ä 42 = 5 = Zulpenbäume 1000 Stüf . . 2... EI NEE Sthties, Nordamerikaniſche Eichenarten, 100 Stück fir INTERN uf. w. Kurz es ift alles fo unbefchreiblich wohlfeil, daß nur durch den Abſatz in großen Maſſen gewonnen und das Etabliffement erhalten werden Fann.. « 3. Der Öarten des Herrn Bourſoult in Paris ercellirt ebenfalls in Anlagen von Rhododendren, Magnolien und vielen anderen nordamerifanifchen Ge hößen. Man fieht dort Rhododendron arboreum von Nepal bis zu 10 Fuß Höhe; in den Gewächshäufern Laurus Cinnamomum bis zu 16 Fuß Höhe mit Blüthen und Früchten und 25 bis 30 Fuß hohe Araucarien, Gar- einia Mangostana ſtand im Juni reich mit Früchten bedeckt. 4. eine ausgezeichnete Palmen-Sammlung ift die des Herrn Fulchiron zu Paſſyh bei Paris. Sie zählt ohngefär 60 bis 70 Speries in den herrlichften Prachteremplaren von feltener Größe und_ Schönheit; der Anblic von 20 Fuß hohen Araucarien und der herilichfien Eremplare von Pinus lancoleata bis zu 15 Fuß Höhe ift überrafchend. och erwähnte Herr Neferent in Bezug auf Paris 4, der mufterhaften Einrichtung des dortigen Blumen-Marftes, mit dem Wunſche, hier ein ähnliches Etabliffement entfiehen zu fehen. Man fieht dort die herrlichften Blumen und Schmucpflanzen auf das zterlichfie geordnet, zu den billigften Dreifen, 3. B. von Früchte firogende ganz hübfche "reinplare von Ci- trns myrtifolia für 2 bis 3 Francs verkaufen. c. Von den in England und Schottland befuchten größeren und Heineren Gärten und Parks, nannte Herr Referent folgende als vorzüglich bemerfenswerth. 1. Der unter der Leitung des Herrn Aiton fiehende Königl. Öarten zu New. Man kann denfelben den Sammelplatz alles Neuen und Seltenen der Pflan— zenwelt nennen, dem unaufhörlich neue Schätze aus fremden Welttheilen zuſtrö— men, Referent ſah dort eine große Maſſe von neuen Gnwächfen, die weder in anderen Gärten bekannt noch befihrieben find. Bier verfehiedene Schiffe brachten in diefem Jahre Pflanzen aus Neuhol; land für den Garten zu Kew mit, die zum großen Theil in den neubereiften Gegenden und Gedirgen gefammelt waren. — 27 — 2, Die Ananas: und Weintreiberei in Senfington, ebenfalls unter Leitung des Herrn Aiton ift großartig uud mufterhaft zu nennen. Seine Anlagen im St. SamesPark ehemaligen Buckinghamhouſe, der Windfor- Park das Caſtle, Noyal Lodge und Virginien-Water zeigen von Gefchmad uud Einficht. Die Ananas: und Weisstreiberei in Windfor find von großem Umfange, die Früchte von felte- ner Schönheit und Größe, wie Referent nur felten Gelegenheit hatte fie zu fehen. 3. Der Garten der dortigen Hortieuftural-Sopriety zu Chiswick begreift eine Fläche von 30 Acre Land zu 660 DF. und erfordert jährlich einen großen Auf— wand von Unterhaltungstoflen; diefe werden aus den Beiträgen der 2000 Mit- glieder befivitten, die nach Verhältniß ihrer Beitrags-Raten an den Productio— nen des Öartens mehr oder weniger Antheil haben. Auch hier findet fih eine unendliche Menge neuer in anderen Gärten nicht vorhandener Pflanzen, namentlich von der Nordweftlüfte Amerikas, Kalifornien und Oftindien, Buenos: Ayres und Ja Guarya, Die zum großen Theile von den be= rühmten Batanikern Wallich aus Oftindien und von Dr. Gilfies und Douglas herrühren, Die von leßterm mitgebrachten Sachen haben um fo größeren Werth, als fie meift im Freien aushalten und viele davon zu den Schmuckpflanzen gehö— ven, z. B. die Lupinen, Oenotheren, Ribes, Berberis, die Pentstemon- Arten u. a, m. Es iſt nicht zu läugnen, daß diefe fehr confolidirte und viel verzweigte Ges ſellſchaft den Gefchmad für das Gartenwefen ungemein verbreitet und erweitert. Die botanischen Gärten in den Colonien und die in der ganzen Welt theils an. ſäßigen theils auf Neifen befindlichen Britten befördern durch unabläßige Sendung „don Pflanzen und Sämereien aus allen Welttheilen nicht wenig das ausgezeichnete Gedeihen diefes Inftitutes, das wir bei Gründung unferes Vereins zum Vor— bilde genommen haben. Herr Neferent übergab hierbei das, bei feiner Anwefenheit in London ihm durch Herrn Sabine im Auftrage der dortigen Gartenbau-Geſellſchaft für unfere Bibliothek eingehändigte vollffändige Exemplar ihrer Berhandlungen in Gemäßheit der uns bereits früher gegebenen Zuficherung des Austaufihes gegen unfere Ver; handlungen, und fpricht dabei den Wunſch aus, daß es unſerer Gefellfehaft vor- behalten fein möchte, ein eigenthümliches Grundflück zu erwerben und dem Bor — 42* — 8 bilde ähnlich einen Garten zu gründen, der, gleich lehrreich für Kunſt und Wiſ— ſenſchaft, alles in fich vereinigt, wag den Anforderungen an unferen Verein ent- fpricht, dem durch feine ſchon weit ausgedehnten Verbindungen, die nn ie Gebote fiehen, mit Erfolg jenem Zwecke nachzufireben. 4. Dem Landfise des Herrn Barklay zu Burh⸗-Hill bei Dorfing in der Nähe Londons, der einen ausgezeichneten Park, die herrlichften Gemüſe- und Obftgärten, Treibereien und einen reichen botanifchen Garten umfaßt, in welchem Neferent einige 100 neue Pflanzen fah, deren Eriftenz ihm bis dahin unbekannt war, und die er fpäterhin auch in anderen Gärten zum Theil nicht wieder oder felten antraf. Die ausgebreiteten Verbindungen des Beſitzers machen es ihm leicht, fi) ftets mit neuen Pflanzen zu verfehen. Unter andern herrlichen Einrichtungen ift dort befonders bemerfenswerth die Heizung der Gewächshäuſer mit warmem Wafs fer. Es kann nach den Beobachtungen des Herrn Referenten durch diefe Heigungs- weife ein eben fo hoher Grad von Wärme, wie durch Feuer-Kanäle und zwar mit Erfparung eines beträchtlichen Theils des Brenn: Materials hervorgebracht wer— den; überdies gewährt fie den Pflanzen eine viel zuträglichere Wärme als alle bisher befannten Feuerungs- Methoden. Diefe Heitzungs-Methode wird jetzt in verfchiedenen Gärten in Ausführung gebracht, und durchgängig für zweckmäßig erachtet. Von den landwirthfchaftlichen Erzeugniffen des Herin Barklay hat Herr Neferent eine Probe Hafer von ausgezeichneter Schönheit und Schwere mitge> bracht, der zu feiner Zeit verfuchsweife ausgefäet werden fol. 5. Die Befisung des Herzogs v. Northumberland iſt rühmenswerth. Der unbefchreiblich fhöne Park bietet die mannigfachften Abwechfelungen dar; die im— pofanten Gewächshäufer ganz von Eifen und Stein ohne alles Holzwerk aufge: führt, find grandios, fie bilden in der Mitte eine 64 Fuß Hohe Notunde von Glas und Eifen, an die zwei prachtvolle Flügel für Pflanzen und Orangerie fich anfchließen; diefer in feiner Art vielleicht einzige Bau Foftet aber auch nicht weniger wie 50,000 LPf. Herr London wird in feinem Gardeners Magazine nächſtens eine aus— ührliche Befchreibung davon liefern. 6. Die herrliche Pinus-Sammlung des Lord Grevilfe zu Dropmoore bei Windfor ift befonders merkwürdig und vielfeicht die fehönfte, welche man fehen fan. — 329 — 7. Unter den Londoner Handels-Gärtnern zeichnen fich die Gebrüder Loddi; ges glänzend aus; ihre Palmen-Sammlung ift ohne Zweifel die größeſte die je exiſtirt Hat; die Maffe der vorhandenen Palmen in den überaus großen Gewächs— häufern gewährt einen unbefchreiblichen Eindruck, man geräth in Verſuchung ſich in einen Wald von Palmen verfegt zu glauben, Es ift für den Botaniker, von unendlichem Intereſſe eine fo veiche und belehrende Sammlung auf europäifchem Boden zu fehen, Einige Exemplare haben 24 big 28 Fuß Höhe erreicht, ein Theil davon fleht in Kübeln von Tectona grandis (Kajütten. Holz) das feiner Härte wegen ſonſt nur als Schiffsbauholz gebraucht wird — confr. Verband: fung 3te Lieferung ©. 116. — Neben diefer eben fo feltenen als foftbaren Palmen-Sammlung erregen ihre nicht minder reichen Sammlungen von tropischen Gewächfen, namentlich oſt- und weftindifchen und füdamerifanifchen Pflanzen Bewunderung; desgleichen die Maſſe von Camellien und eine fihöne Collection von awerifanifchen Gehölzen und Stauden, Eine Menge anderer Gärten als, z.B. der Apothefer- Garten zu Chel fea, der Handelsgarten des Herin Lee zu Hammerjmieth, des Herzogs von Der vonfhire, des Handelsgärtner Calvilfe zu Chelfen, Mackah zu Elapton, Whitbh zu Fulham ıc. 26, reihen fich an diefes Inſtitut an, 8. Die Linnean Sociely in London verdient wegen ihrer ſchönen Biblio— thek und botanifhen Schäßen befondere Aufmerkfamfeit. Sie befist unter anderen Merkwürdigkeiten auch das Linnefche Herbarium, das befanntlich der Dr Smith an fich gebracht hatte und das jetzt nach deffen Tode von der Geſellfchaft für die Summe von 3000 Guineen mit den dazu gehörigen Inſekten-Bücher- und Manuferipten-Sammlungen, gekauft ift. Daſſelbe befindet fih noch in eben den Papieren und den drei fehmalen Schränken, ganz fo wie es von feinem großen Gründer geordnet worden iſt. 9, Die nur Fürzlich gebildete, auch mit ung in Verbindung fichende Medi: zinifch-botanifche Geſellſchaft (Medico botanical Society) bezweckt hauptfäch- lich die Erforſchung der officinellen Pflanzen und ihrer Heilkräfte, 10. Der botanifche Garten von Edinburgh hat eine bezaubernd fchöne Lage, der amphitentralifch gebauten Stadt gegenüber. Die innere Einrichtung deffelben und die dort herrfchende Ordnung ift mufterhaft zu nennen; auch werden die — 30 — darin gehaltenen botaniſchen Vorleſungen fleißig beſucht. Die Kultur der Eriken iſt daſelbſt aufs Höchſte geſtiegen, Sjährige Pflanzen von der Größe unſerer Sta— chelbeerſträucher, ſtehen in Kübeln von 2 Fuß Durchmeſſer. Ueberraſchend iſt es, eine große Maſſe neuholländiſcher, chineſiſcher und kapiſcher Pflanzen im Freien an den Mauern aushalten zu ſehen, wie zZ. B: Eucalypten, Metro- sideren, Melaleuca Leucadendron, Sophora tetraptera, Laurus indica, Pittosporum coriaceum und undulatum, Rhododendron arboreum, Leptospermum ‚. Magnolia grandifolia u. a m. was hauptfächlich wohl der Waffer » Umgebung zuzufchreiben if, wodurch das Klima dort, im Ver— gleich gegen andere Länder unter derfelben Breite, gemäßigt, feucht wird, alfo viele Pflanzen ausdanern läßt, an deren Erhaltung im Freien hier nicht zu den- fen ift. Als große Seltenheit fand dort Nepenthes destillatoria mit männ- lichen und weiblichen Blüthen fo üppig im Flor, wie fie wohl ſchwerlich im Va⸗ terlande (Ceylon und die Moluckiſchen Inſeln) geſehen werden kann. Dieſe Pflanze trägt reichlich Samen, welcher gut keimt und aufgeht. 11. Die Schottifche Gartenbau - Öefellfchaft (Caledonian Hortieult. So- ciety) in Edinburgh befieht noch wicht lange, doch hat fie ſchon, durch zweckmä— fige Preisaufgaben und angemefjene Preisvertheilungen, unter den praktifchen Gärtnern einen löblihen Welteifer erregt. Von der allgemeinen Thätigkeit des auch als Kultivatene fehr wackeren Präſidenten Herin Neil, iſt von diefem Un— ternehmen viel Gutes zu erwarten. 12. Der große arten des Herzogs von Buccleugh zu Dalkeith nahe bei Edinburgh ift unflveitig einer der ansgezeichnetefien in Schottlawd. Herr Nefe- vent hält die dortigen Park-Anlagen, die Obf- und Küchengärten, die Obftmau- ern, kurz die dortigen muſterhafien Einrichtungen in allen Zweigen des Garten: wefens für das Vollkommenſte, was er in diefer Hinficht je gefehen. Unter an- deren Merkwürdigkeiten liefern die dortigen Cedern den Beweis von der in ur- feren Verhandlungen Ite Lieferung S. 407. von dem Herrn Staats, Minifter von Stein angeregten Schnellwüchfigleit diefer Baumarkt, denn man fieht da: ſelbſt 40 jährige Stämme von 13 Fuß im Durchmeffer. Die Art und Weife wie dort die hohen Mauern für Fruchtbäume benutzt werden, iſt höchſt intereffant ımd Naum erfpavend; die Bäume werden nämlich) — 31 — dergeftalt fücherartig neben einander gepflanzt, dag immer ein mittlerer Baum hoch im Stamme gezogen und die übrigen von beiden Seiten fucceffive niedriger ges halten werden. Zugleich wird die Nordfeite diefer Mauern zur Anzucht fpät reis fender Kirfchen benutzt. Alle Obfibäume werden von neuem gepfropft umd fo wieder verjüngt; ein gleiches Verfahren wird beobachtet, wenn eine der gepfropf— ten Obfiforten nicht tauglich befunden worden, befonders bei Kepfelbäumen die an horizontalen Erd-Spalteren gezogen werden. Einen anziehenden Anblick ger währen die dortigen Spaliere in den Gewächshäuſern mit Delargonien, nicht minder die großen Lauben von Rosa repens und eapreolata die bis zu 215 Fuß lange Ranken treiben; und häufig zur Bekleidung von a und Schlöf- fern angewendet werden, 13, Der botanifche Öarten zu Glasgow ift ebenfalls reich an feltenen Pflan— zen, und ift namentlich durch den Herin Dr. Gilfies von feinen Neifen in Bue— nos-Ayres und Mexico, fo wie duch Herrn Dr, Scouler von feiner Bereifung der Nordweſtküſte Amerikas, mit den feltenflen Schägen der Pflanzenwelt ausge ftattet worden, Dem Herrn Referenten wurden aus den dortigen reichen Samm— Fungen 124 Species Pflanzen für den hiefigen botanischen zu Theil, 14. Von Liverpool verdient der, der dortigen Kaufmannfchaft gehörige botani= ſche Garten befondere Erwähnung, er ift reich an feltenen Pflanzen, namentlich an Scitamineen, Orchideen und Filices, und gut und zweckmäßig angelegt. 15. Schlieglich bemerkte Here Neferent, daß diefe Neife für den botanifchen Garten eine Ausbeute von 1331 hier noch neuen Pflanzen-Speries herbeigeführt habe; auch verfprarh er, bei eintretender Muße über mehrere Kultur-Gegenftände des Gefehenen fo wie eine genaue Neifebefchreibung für unfere Verhandlungen befonders auszuarbeiten, VII, Nach Beendigung diefes Vortrages des Herrn Dtto, machte der Dis veftor der Öefellfchaft aufmerkfam auf die von dem Kunſt- und Handelsgärtner Heren Fuhrmann hiefelbft zur Stelle gebrachten fehönen Diamant- und rothen Malvoifir-Trauben von aus Samen gezogenen Weinſtöcken. Es ift bemerkens— werth, daß diefe aus dem Samen gezogenen Stöcke nicht nur frühere fondern auch zen seffere Trauben geliefert haben als die Mutterfiscke, worüber die zum Druck be— ſtimmte intereffante Abhandlung des Herrn Fuhrmann das Nähere enthält. *) VII, Vom Herin Kunft und Handelsgärtner Gaede waren einige ausge- zeichnet große Köpfe fchwarzen Blumenkohls bis zur Schwere von 4 Pfund mit zur Stelfe gebracht, Die derfelde aus dem, von unferem Forrefpondirenden Mitgliede Herrn Fürften von Butera zu Neapel, ung gefandten Samen gezogen hatte. Der erprobte Gefchmack diefes bis dahin hier noch nicht Fultivirten Produktes ift bei gehöriger Zubereitung vortrefflich und die beim Kochen ins Apfelgrüne überge- hende Farbe der Blumen ziert das Gericht auf-der Tafel. IX. Von dem zur Verfammlung eingeführten Nuffifchen Oberſten Herrn Grafen von Poniatowski waren einige hier gezogene lebende Pflanzen von türki— feher Hirfe (Sorghum vulgare) und von türfifchen Zahnerbfen wit eingebracht, wovon der Herr Fabrikenkommiſſions-Rath Weber in der Verfammlung vom Tten December v. J. hier Samen vertheilt hatte, der auch in dem biefigen Inſtituts— Garten zur Ausfaat gekommen iſt. Die Hirfe ift fehr zutragend und erreicht ei- nen hohen Fräftigen Stamm, der von den Fandleuten zu Gartenbefriedigungen an- gewendet wird. Nach der Auferung des Herrn Dito wird fie jedoch hier, bei talten und naffen Sommern nie reif, und türfte ſich deshalb fihwerlich zur Kul— tur eignen. Derfelbe hat bereits feit vielen Jahren mit allen 5 Arten den Ver- ſuch gemacht, aber nur bei fchöner und warmer Witterung in guten Jahren Kör— ner davon gewonnen. Die Erbfen find ungemein hochranfend und befonders als Schaaf-Futter zu empfehlen; die frocdenen Früchte werden halb gekocht und geröftet zu Markte gebracht (wie in Italien die Kaflanien). Es foll die weitere Kultur diefer Erbfenfaat in dem hiefigen Inſtitutsgar— ten verfucht werden. X. Herr Fabrikenkommiſſions-Rath Weber zeigte einige, von hier gezogenem Weizen- und Roggenſtroh fabricirte, fehr feine Damenhüte vor, wovon derjenige, welcher von dem Stroh des fogenannten Magdeburger Sommer-Weizeng geat- beitet war, an Feinheit des Geflechtes und fihönem Äußeren Anfehen, dem italie- FIN REN ni⸗ *S. Nr. LI. — 39 — nifchen Fabrikat ganz gut zur Seite geftellt werden Eonnte, wodurch denn der Be- weis geführt ifl, daß unfer inländifches Produkt bei angemeffener, in unferen Ver- handlungen mehrfach befihriebener Kultur 3te Lieferung S. 391, 4te do. ©. 435 und 445 fi. ilt do. ©. 416. ein nicht minder qutes Material zu feinen Flechtwerken liefert, wie der italie- nifche Weizen. Auch der von Sommer-Roggen gearbeitete Hut war von ausnehmender Feinheit. XJ. Die von dem Heren Gartendireftor Lenne eingefandten Wreis-Verzeich- niffe von den in der Landes: Baumfchule vorhandenen Obfl: Wald: und Schmuck⸗ gehölzen, wurden in der Verſammlung vertheilt und können vefp. von dem Serre- tair der Geſellſchaft abgefordert werden. XI, Von den aus dem Königl. botanifchen Garten in dem Verfammlungs- Saale aufgeftellten blühenden Gewächfen verdienen wegen ihrer ausgezeichneten Pracht befonders Erwähnung. Heliconia Bihai Sw. aus Amerifa und Hedyehium Gardnerianum Wallich aus Nepal Verhandlungen 6. Band. 43 L. Ueber die Sartenbaugefellfhaften zu Philadelphia und New-Vork NIEREN Lt aus einem Schreiben des Herin Robert Schomburgk d. d, Richmond den Iften Auguſt 1829. Die Philadelphia Horlicultural Society hält gewöhnlich jährlich 2 Haupt verfammlungen, welche mit einer Ausflellung von Früchten und Pilanzen ver: bunden find. Die erfle fand diefes Jahr am Hten Juni, in der geräumigen FreimanerzLoge in Chesnut Street flatt. Unter den Pflanzen möchte ich haupt— fächlich auszeichnen: Aster muscosus*) deſſen Blüthe einen ſtarken Mofchus; Geruch gleich dem der Zibet-Katze ausftrömte. Magnolia macrophylla mit Blumen, welche 4 Fuß im — hatten. Eine ſchöne Auswahl Paeonien, jedoch nichts Neues. Unter den Nelken fand ich einige, deren Blumen 12 Zoll im Umfang hatten, vie Narben lebhaft. Punica Granatum var. mit weißen gefüllten Blumen zog allgemeine Bewunderung auf fih, da es hier etwas ganz neues war. Eine Strelitzia reginae fland ihr zunächſt. Diefe Pflanze ift noch äußerſt fel- *) Anmerk. ſollte dies nicht A. argophyllus Ait. jein? — 335 — ten hier und daher in großem Anſehen; ich fand ein kräftiges Exemplar in Blü— the. Unter allen Pflanzen fiel mir eine Euphorbia mit großen ſcharlachrothen Blumenblättern auf, ein Geſchenk von Heren Poinfett, Minifter der V. St. in Mexico. Ich werde mich bemühen etwas näheres darüber zu erfahren, Thea Bohea, Ficus elastica, Coflea arahten, Saccharum officina- rum, Olea europaea, eine Zamia eycadifolia die man für Cycas revo- luta ausgab, Piper nigrum, ein Hottentottifcher Brodbaum, der 100 Jahr alt fein follte, dies waren die vorzüglichfien Gewächfe, Ich geftehe, daß ich mich über die vege Theilnahme freute, welche diefe Aus— fiellung erregte und um fo mehr, da der Ertrag für Entree für einen wohlthäs tigen Zweck beflimmt war. Einen eben fo reichen Anblid gewährte die Ausftellung, welche bei der Ver— fanmlung der New-Yorl Horticultural-Society am 7ten Juli ftatt fand, indem fie ſich ſowohl durch die Menge der Pflanzen 2c., als auch durch den Geſchmack, welche in der Anordnung derfelben. vorherrfchte, auszeichnete, Sch bemerkte allein 100 Sorten, Welten, meiftentheils im Garten des Herrn Prince in Flushingen erzogen. Herr Phelan hatte eine Auswahl von verfchieden: farbigen Verbena triphylla, Digitalis alba, Campanula verfihiedene Arten, gefüllte Helianthus gefandt. Herr Wilfon, Cimicifuga Serpentaria, Epilo- bium coloratum. Herr Cooper, gefüllte Papaver, Coreopsis lincloria. Don Herin Wilfon reife Aprifofen 6 Zoll im Umfang. Zur Erlangung der ausgefetsten Prämie auf Stachelbeeren waren mehrere eingereicht deren Gewicht ich folgen laſſe: Unze Pfenniggew. Gran. Don Madame Winter 1 Dubend wogen 4 7 7 = Herr Oakleh 1 s 4 — 5 ⸗ Aymar 1 s : 4 8 — ⸗Wilſon 1 - ‚, 3 2a 21 2 s» Dr. Hari 1 denn nen 8X NEE s - Eooper 1 ⸗ 3 3 8 43 * — 30 — Herr Prince in Flushingen hat eine bedeutende Sammlung Hauspflanzen gefandt, unter denen ich folgende erwähne. Amaryllis equestris plena Liriodendron integrifolia Cornus stricta, fol. varieg. - sanguinea fol, varieg. 11 Arten amerikanifcher Rofen: Woodsii, parviflora, parvifl. plena, corymbosa, rubifolia, single champney, do fl. pleno ete. Pinus Mughus, Pumilio, coerulea, Laricio. Ein neues Caprifolium von Canada mit blaffen gelben Blumen Pyrus angustifolia, einheimifch Quercus laurifolia, Toza. Die Ispahan-Pfirfich von Perfien, welche bisher immer nur einen kleinen Strauch gebildet, mit Früchten Populus heterophylla, einheimifch Colutea Pocockii Xylosteum tatarieum mit Früchten - vulgare ebenfo Cissus stans. Verſchiedene Spiraeen Ribes oxyacanthoides Potentilla fruticosa verfchieden von der Europäiſchen Yucca filamentosa, der Blumenfchaft 7 Fuß 4 Zoll lang Coreopsis aurieulata, grandiflora, Asclepias phytolaccoides Prunus (hyemalis Mx.?) einheimiſch Justicia pedunculosa desgleichen Passiflora coeruleo - nana Passiflora alato - coerulea und mehrere andere, die ich unerwähnt laſſe. In meinem lesteren erwähnte ich, daß diefe Geſellſchaft wünſcht mit Jh: nen in Corefpondence zu treten und ich kann wiederholentlich nichts mehr em- pfehlen. — 338 — LI. Berfude die Erziehung von Weinſtöcken aus dem Samen betreffend, zur Erzielung befjerer und früherer Sorten, angeftellt von dem Kunft: und Handelsgärtner Herrn Fuhrmann zu Berlin. \ Fu den für die Beförderung des Öartenbaues in diefem Jahre gegebenen Preis- aufgaben gehört auch die über die Erziehung einer neuen Varietät von Wein aus dem Samen, welcher mit oder ohne vorhergegangene künſtliche kreuzende Befruch— tung des Samens dis zum Jahre 1835 erzielt iſt. In Beziehung auf diefe Aufgabe erlaube ich mir, die durch meinen langjäh⸗ rigen Weinbau gemachten Erfahrungen vorzulegen, jedoch muß ich zugleich bevor— worten, daß ich für jetzt keinesweges Anſpruch auf den ausgeſetzten Preis mache, zumal die hier gehorſamſt eingereichten Beweiſe meiner Erfahrung, nicht ſämmt— liche Erforderniſſe der gemachten Aufgabe erſchöpfen. Wenn gleich der Wein nach und nach in eine Menge von Spielarten ver— ändert und dies hauptſächlich durch Klima, Boden und Behandlung verurfacht worden, fo iſt es doc, keinesweges in Abrede zu fiellen, daß die Kunft den Wein aus dem Samen felbfi zu ziehen, noch nicht zu einer gewiffen Vollkommenheit gebracht ift, indem man gewöhnlich neue Stöcke durch Ableger zu gewinnen fügt. Aber auch durch Samen kann man neue Neben ziehen, und wie ich hoffe ift es mir gelungen eine ganz vorzügliche Srucht durch Samen zu gewinnen. — 339 — Im Jahre 1826 ließ ich nämtich einige Trauben von einem Malvaſierſtocke vecht reif werden, ſetzte alsdann ungefähr 12 Körner davon in einen Topf mit Erde, den ich im Frühjahre in ein warmes Miftbeet ftellte, wovon denn uns gefähr 8 Körner aufgingen. Zum Herbſte verfeßte ich fämmtliche Pflanzen ins Freie, worunter fich auch eine fand, die ſich befonders auszeichnete, und deshalb auch ganz befonders meine Aufmerkfamkeit auf fi zog. Durch forgfältige Be— handlung ift es mir gelungen, daß gedachte Pflanze in diefem Jahre eine ganz vorzügliche Frucht trägt. Diefer Wein ift befonders wegen der Größe feiner Beeren und feiner frit- hen Reife bemerkenswerth und troß dem Sandboden und der ungünftigen Witte rung in diefem Jahre, zeichnet fich derfelbe doch vor dem Stocke, wovon der Sa— men genommen iſt, wie vor alfen andern Weinſtöcken in meinem arten, durch feine frühe Neife ganz vorzüglich aus. Derfelbe würde wenigfiens 4 Wochen früher veif werden, wenn er gehörige Mittagsfonne hätte, da er ſich in meinem Garten nur der Morgenfonne zu erfreuen hat. Er flieht zwar nicht ganz frei am Spalier, fondern an einem Bretterzaun. Ich kann aber verfichern, daß diefer Zaun Feinesweges als eine die Neife befürdernde Vorrichtung betrachtet werden fann, da er ganz alt und ducchlöchert iſt. Bemerfenswerth ift noch, dag fich die Blätter diefes Stocds auszeichnen, indem fie kleine Erhöhungen haben, und gleichfam pocenartig find, während die Blätter des alten Stocdes eine gewiffe Glätte haben. Daß ich diefen Wein aus dem Samen und im freien gezogen, geht aus dem hier beigefügten Zeugniffe hervor. - Indem ich Einem hohen Verein einige Trauben nebft Nebe, wie auch eine Zraube von dem Mutterſtamme (beide ftehen nicht weit aus einander an einem und demfelben Zaun) überreiche, erlaube ich mir die gehorfamfte Bitte: Diefelben wollen diefe Trauben prüfen und mir das Urtheil gefälligſt mittheilen. IH habe überhaupt die Bemerkung gemacht, daß aus dem Samen gezoges ner Wein eher reift als anderer, zum Beweiſe Tege ich hier ein Paar Trauben Diamant bei, wovon die einen aus dem Samen gezogen find vom Jahre 1824, die andern don dem Mutterfiamme, wovon ich den Samen genommen habe, — il beide fiehen an einem Spalter ungefähr 8 Fuß auseinander, der Mutterfioc® hat die Mittagsfonne, der aus dem Samen gezogene aber nur die Morgenfonne. Die Trauben von dem Samenſtocke find zwar nicht ausgezeichnet groß, indem fie viel vom Hagel gelitten haben, aber doch in der Neife weiter vorgefchritten als die andern. — 341 — LI. Auszug aus der Verhandlung aufgenommen in der Siften Verſammlung des Vereins am Sonntag den Sten November 1829. T. Dir Direktor eröffnete den Vortrag durch Vorlefung der in der vori- gen Verfammlung erwähnten Abhandlung des Herrn Kunſt- und Handelsgärtners Fuhrmann über die Anzucht des MWeinftods aus dem Samen.*) Herr Link bemerkte hierbei, in Bezug auf die,von Herrn Fuhrmann ges rühmten Vorzüge der Trauben des aus dem Samen gezogenen Weinſtocks vor denen des Mutterftockes an früherer Neife und größerer Süßigkeit, daß die im füdlichen Europa namentlich in Italien häufig vorfommenden Weinftöcde im wil- den Zuftande fich durch befondere Süßigfeit der Trauben auszeichnen, die auch einen fehr guten Wein geben, wiewohl die Beeren derfelben nur etwa die Größe der Corinthen erreichen; wenn nun durch die Anzucht aus dem Samen, der Weins fioe mehr in feinen natürlichen Zuſtand zurücgeht, fo erfcheinen jene Angaben des Herin Fuhrmann ganz motivirt. I. Durch den Königl. Schwedifchen Gefandten am hiefigen Hofe Herrn Grafen von Brandel find uns, Namens der Afademie des Aderbaues in Stod holm, die Annalen derfelden feit dem Jahre 1814 bis incl, 1828 in. 18 Bänden übergeben worden, mit der Aeußerung, wie die Afademie dadurch den Wunſch ausdrücken wolle, mit dem Vereine in nähere Verbindung zu treten. Es wird der *) © Nr. LI. Verhandlungen 6. Band. 44 — ur > Königl. Schwedifchen Akademie des Ackerbanes, unter Rückſendung eines vollftän, digen Eremplars der diesfeitigen Verhandlungen der Dank des Vereins und def- fen Bereitwilligkeit zu wechfelfeitigen Mittheilungen zu erfennen gegeben werden. II. Der Herr Pfarrer Dr. Priege zu Berge bei Werben giebt ung Nachricht von der beginnenden Wirkfamfeit der unlängft gebildeten Altmärkifchen Gartenbau-Geſellſchaft daſelbſt, deren erfreuliches Gedeihen danach mit Grund zu erwarten iſt. IV, Von unferm korrefpondirenden Mitgliede Herrn Schemburgt in News York erhielten wir. einige intereffante Mittheilungen über den Betrieb des Gar— tenbaues in Nordamerika, wovon. ein geeigneter Iugu in die gen aufgenommen werden Wird,” ) V. Herr Garten-Direftor Otto gab in Bean auf die in der vorigen Vers . ſammlung erwähnte neuerdings in England eingeführte Methode der Heigung der Gewächshäufer mit warmem Waſſer, eine anſchauliche Befhreibung und erklärte fich für die erheblichen Vorzüge diefer Heizungs: Methode, Derſelbe wird nad) näherer Prüfung und bevorfiehenden Ausführung in dem hiefigen botanifchen Garten eine befondere Abhandlung hierüber zur Aufnahme in die Verhandluns gen übergeben, VI. Von der rühmlich befannten Gewerbe, Anftalt unferes Mitgliedes Heren - Nathufius zu Althaldensleben iſt uns das diesjährige Verzeichnig der im Freien ausdauernden Bäume und Sträucher der dortigen, ſchon in der Tten Liefe« rung unferer Verhandlungen ©. 368 f. näher erwähnten Plantagen zugefendet. Eine befondere Aufmerkfamkeit und Berüdfihtigung verdient der den Waldbau betreffende Theil der Vorrede zu demfelben- „Es beftätigt fih mit jedem Jahr mehr,‘ heißt es darin, „daß der An: „bau der nordamerifanifchen Waldbäume in unferen Waldungen von gro— „sem Nusen ift. Wir glauben behaupten zu können, daß er für den Wald- „bau eben fo wichtig werden wird, wie es für den Landbau die Einführung „der fpanifchen Schaafe feit 50 Jahren geworden iſt. Man überzeuge ſich ‚davon, wenn man das Werk des. Herin Fr. Andre Michaur — The € ©. No. Li. = Bi „North-American Sylva — ſtudirt. Es ift daher durchaus nöthig, dag „dieſes Werk in die deutfche Sprache übertragen wird. - Der in unferm „vorjährigen Verzeichniffe erwähnte Verfuch der Kunſt-Anſtalt des Herrn „Eyraud in Neupaldensleben, dafjelde, auffer dem Buchhandel, auf „Subjeription herauszugeben, ift nicht gelungen. Es ift erſt auf ohnges „fähr hundert Exemplare fubferibirt worden, wodurd die Koften höchſtens „nur zum. vierten Theile gedeckt find. Gedachte Kunft-Anftalt hat nun „den Weg durch den Buchhandel eingefchlagen. Auf diefem Wege koſtet „es aber, auf Subfeription 25 Rthlr. und der Ladenpreis würde wenig— „ſtens 30 Rthlr. fein.‘ „Bir haben uns 100 Exemplare zu dem Preiſe von 123 Rthlr. gegen „baare Zahlung zufichern laffen und diefe werden wir an Königl. Inſtitute, „botaniſche Gärten, an Forftmänner, Gutsbeſitzer, Gärtner und an jeden „Pflanzenliebhaber zu dem koſtenden Preiſe überlaffen. Sollte auch) diefer „Verſuch nicht zu Stande fommen, fo werden wir es alsdann für unfere „Rechnung überfegen und drucken laffen, den Text recht bald en und „die Abbildungen folgen laſſen.“ Schließlich giebt die Anſtalt noch die Verſicherung, daß jeder der bei ihr fubferibirt hat, feſt darauf rechnen kann, das Werk zu erhalten. Es ift diefem nüßlichen Unternehmen der befte Fortgang zu wünfchen, da die aus der Kenntniß und dem allgemeineren Anbaue der nordamerikaniſchen Wald- bäume hervorgehenden Vortheile evident find. VI, Die weiteren Forfchungen des Vorfiandes nach der in der Verſamm— lung vom äten April c. erwähnten, von dem Herin Negierungs-Nath Niederftetter in Philadelphia ung gerühmten Grasart unter dem Namen Krabben- Gras, feinen durch unfer in Penfylvanien fih aufhaltendes Mitglied Herrn Oecono— men Koch, unsdie Beſtätigung zu geben, daß diefe Grasart wie in der 12ten Lie- ferung unferer Verhandlungen S. 91 angedeutet, wirklich die in, Purſh Nordame- rikaniſcher Flora Thl. 1. ©. 51 befihriebene Poa quinquefida Pursh (ses- lerioides Michx.) ifi, die am Standort von den Bewohnern Nothfpike genann wird, Esift uns Samen davon zugefichert worden, womit dann der Verfuch des Anbaues gemacht werden fol. Herr Profeffor von Schlechtendal bemerkt jedoch, 44* 3 — daß unter der Benennung Redlop Rothfpise drei verſchiedene Gräfer in Nord: Amerika verfianden werden, nämlich): | I. Agrostis vulgaris (ein auch; bei uns allgemein verbreitetes Gras, welches beſonders einen. trocknen mehr fandigen Boden liebt). „Is gene- rally named Redtop“ fagt Torrey im feiner Flora. 2. Poa serotina (ein ebenfalls bei uns, aber nur auf feuchten nicht fouern Wiefen an den Ufern der Flüffe vorfommendes Gras) „Someti- mes called Redtop“ Torrey. 3. Poa seslerioides Michaux eine ächt nordamerifanifche Pflanze, welche eine große Menge von Namen hat, nämlich): Poa flava Linne, — laxa Lamarck, — subvertieillata Persoon, — seslerioides Michaux, — quinquefida Pursh, Triodia euprea Jacquin, Tridens quinquefida Roemer el Schultes, Windsoria poaelormis Nuttal, Trieuspis seslerioides Torrey. Von diefer Pflanze fagt Purſh: Auf Bergwieſen in Venfylvanien wo fie fehr ausgezeichnete Erndten zweimal im Jahre liefert. Dagegen führt Torrey als Wohnort: fandige Felder; gemein in Neu-Jerſeh u, ſ. w. an, fo wie daß fie Redtop heiße. Es wird daher noch darauf Bedacht genommen werden von dem Herrn Re— gierungs: Rath Niederfletter ein getrodinetes Eremplar der von ihm empfohler nen Grasart zu erhalten. IX. Herr Hofgärtner Braun, meldet ung die Nefultate des verfuchsweifen Anbaues, der nach dem Protofol vom 5ten October dv. J. (Verhandl. Il te Lieferung ©. 284 ff.) von Herrn Myer in London ung zugefandten einzelnen Knollen von vier verfihiedenen dort im hohen Werthe gehaltenen Kartoffel-Sor, ten, wie folgt: No.1. Efchenblättrige oder Alderney Kidney-Kartoffel, auch Damenfin- — 35 — ger genannt, die vorzugsweiſe zum Treiben geeignet iſt, hat von 2 Knol- In — in 7 Stüde zertheilt — eine gute Metze Ertrag geliefert und iſt gut im Geſchmack. No, 2. Frühe Miftbeet-Kartoffel (Early frame potatoe) hat von eis ner in 4 Stücke zertheilten Knolle eine gute Metze geliefert, ift aber nicht von befonders gutem Gefchmade befunden worden; No, 3. Neue Weft:Amerikanifche Frühfartoffel (New early west ame- rican potatoe) verdient wegen ihrer fehr frühen Zeitigung befondere Auf merkfamfeit: fie ift von gutem Gefhmac und hat von einer in vier Stücke zerlegten Knolle 1 Metzen Ertrag gegeben. No. 4, Schor-Kartoffel (Shor potatoe) eine fpäte Art, zeichnet fich durch Größe der Knollen und vorzüglich reichen Ertrag aus; eine in fünf kleine Stüce getheilte Knolle brashte drei veichliche Meten von fehr gu: ten Gefchmad. In Mebereinflimmung mit den Nachrichten von den übrigen geehrten Mit: gliedern, die dem verfuchsweifen Anbaue diefer vier Kartoffel- Sorten ſich une terzogen, fcheinen diefelben und insbefondere No. 3 und 4 des weiteren Anbaues werth zu fein; die von Herrn Braun vorgelegten Knollen von allen vier Sor- ten werden daher an andere Mitglieder behufs des ferneren Anbaues zur dem— nächfligen weiteren Verbreitung vertheilt werden. j X. In Bezug auf die fchon früher mitgetheilten günftigen Erfahrungen über den reichen Ertrag der Liverpool-Kartoffel (Verhandl. Tte Lieferung ©. 353.) die auch, nach dem Vortrage des Herrn Haupt-Nitterfchafts- Direktors von Bredow in der Verfammlung von 30ſten Auquft c. durch die umfländlichen Ver- ſuche des Herrn Profeffor Körte in Möglin neuerdings beftätigt worden find, hat Herr Präſ. v. Goldbeck in Folge des Vorbehaltes in der Verſammlung vom 5ten April c. (Verhandlungen 12te Lieferung ©. 87.) ung die Nefultste des Anbaues diefer Kartoffeln im Großen und des Verſuchs ihrer Anwendung zur Brennerei gemeldet, um danach auch ihren Werth in wirth- fhaftliher Nusanwendung zu ermitteln, — 346 — Es find danach 16 Scheffel davon in diefem Frühjahr auf ungedüngtes Land in zweijährige Klee-Stoppeln auf einer Fläche von nahe 2 Morgen, ausgelegt und davon 9 Wſpl. 2 Schfl. alfo 135 Frucht oder 43 Wſpl. ‚pro Morgen ge erndtet worden. Das Refultat der auf demfelben Kleefchlage gebauten fogenann: ten rothen Bruch-Kartoffel, womit fonft die Brennerei betrichen wird, ift zu 4 Wſpl. Ertrag pro Morgen ausgefallen. Es find demnähft 3 Wſpl. von der Liverpool- Kartoffel auf Spiritus verarbeitet worden; wovon die Ausbeute um etwas befjer wie don der rothen Bruch-Kartoffel war, die in der Umgegend von Berlin am häufigften zur Brennerei benußt wird. Wiewohl diefer Verſuch noch nicht als entjcheidend zu betrachten ift, fo findet Hr. v. Goldbeck ſich dadurch) veranlaßt, den Bau der Liverpool-Kartoffel fortzufegen und beabfichtigt die ihm gebliebenen 6 Wſpl. derfelben zum nächften Frühjahr halb in Drefih- und halb in gedüngtes Land auszufesen und die Verarbeitung auf Spiritus, zur Gewin: nung eines fihern Nefultates, im größeren Maaßſtabe zu verfolgen. Derſelbe glaubt, daß eine frühe Kartoffel,Erndte fih, durch die Liverpooler Sorte dürfte erzielen laffen, wenn die Beſtellung fo zeitig wie möglich, in den erften Tagen des Aprils bewirkt wird. XI Der Direktor knüpfte hieran die auf Anlaß der Mittpeilung des Herrn Kunfigärtners Touffaint in der Verfammlung vom Tten December v. 3. ( Berhandlungen Alte Lieferung S. 319.) über den merkwürdigen Ertrag einiger durch Zufall in Torferde verbliebenen Zuk— fer-Kartoffeln, eingezogenen Nachrichten aus dem Wartebruche, wo die Ausſaat der Kartoffeln in Torfboden gewöhnlich flatt findet, weil der Torfgrund dort vor- herrfchend iſt. Nach den diesfülligen Mittheilungen Des Herrn Negierungs-Nath Stofch zu Sonnenburg werden auf den Torfäcern der dortigen Gegend nur zwei Sorten Kartoffeln, eine weiße, dort die dDänifche und eine rothe, dort die Fries: länder Kartoffel genannt, angebaut und zwar beide in der Art, daß auf jeden Morgen Torfland, nachdem er flarf mit Vieh- vorzüglich mit Pferde s oder Schaaf Mift aedüngt worden, 8 bis 12 Scheffel ausgelegt werden. Der ge- wöhnliche Ertrag davon ift 10 bis 14 Wſpl. großer Kartoffeln, alfo die 28ſte bis ZOſte Frucht; einen ähnlichen Ertrag haben aber auch ſchon diefelben beiden Kartoffel-Sorten gegeben, wenn man fie ohne allen Viehdünger, auf einem im — — Frühjahre überſchwemmt geweſenen Torfboden erſt dann ausgelegt hat, nachdem das Waſſer zurückgetreten, der Boden ausgetrocknet uud das darauf liegen geblier bene viele Rohr verrottet und untergegraben worden ift. Der Herr VBerichtser- fiatter fügt jedoch hinzu, daß ein guter und reicher Ertrag auf den dortigen Torf— äckern immer nur dann zu erwarten fei, wenn fie während des Sommers ziemlich trocken bleiben, weil fonft die darin ausgelegten Kartoffeln leicht ausfaulen. In Bezug auf die von Herrn Toufjaint gemeldete außerordentliche Frucht— barkeit von Zucerkartoffeln in Torferde bemerkt der Herr Einfender noch beſon— ders, daß dort vor einigen Jahren auf einen guten ſchwarzen Gartenboden von 13 DON. Flächeninhalt eine Metze fehr Heiner Zuder-Kartoffeln ausgelegt, und da— von bei ziemlich trockener Witterung, ſieben Scheffel weit größere Früchte, Die ganz die Natur der Zucker-Kartoffeln behalten haben, geerndtet worden find, mite hin ein Ertrag der, 112ten Frucht, was nad) diefem Verhältniß, bei der Ausſaat von 10 Metzen auf einen Morgen eirca 4 Wſpl. Ertrag gegeben haben würde. X, Bon dem Heren Fabrikenkommiſſionsrath Weber ift uns, aus dem Bulletin da la sociele d’encouragement (No. 299 Mai 1820) eine bemer- fenswerthe Notiz des bekannten Seidenzüchters Bonafous, über die Kultur des Maulbeerbaums mitgetheilt, nach welcher als Mittel zur fehnelleren Beförderung des Seidenbaues die Methode der Anzucht des Maulbeerbaums empfohlen wird, wie fie in China üblich und auch bereits in Nordamerika angenommen iſt, wo man eifrig dahin arbeitet den Seidenbau in Betrieb zu bringen. Dan füer nämlich dort den Maulbeer⸗Samen im Frühjahr auf qut bereite tes Land aus und mähet in der darauf folgenden Jahreszeit die jungen Spröß— linge ab, und zwar täglich fo viel, ald man zur Ernährung der Seidenwürmer bedarf, womit man fortfährt, bis die jungen Bäume zu flark werden und verkrüp— peltes Holz treiben. Alsdann wird das Laud umgepflügt und in die Wirthfchaftg- fihläge gebracht und fo fort ein anderes Stück Land mit Maulbeerſamen beſäet um das erflezu erfeßen. Wenn nicht außerordentliche Dürre eintritt, können die jungen Sämlinge zwei oder drei Mal gefehnitten werden, bis der Seidenwurm fich einfpinnt, Es wird hinzugefügt, daß die Einführung diefer empfehlenswerthen Methode nach Klima und örtlichen Umftänden einige Modifikationen werde erfah— ten müffen, z.B. in einem Jahre zu füen und erſt im folgenden zu fehneiden 2r. _ Bus ee Da diefe Art und Weife der Anzucht der Maulbeerbäume mehrere Vortheile darbietet und die Seidenwürmer erfahrungsmäßig mit den jungen Blättern ſich recht wohl erziehen laffen und eine gute Seide geben, fo dürfte hauptfächlich für ſolche Gegenden, wo feine alten Maulbeerbäume vorhanden find, fondern erft ange: pflanzt werden müſſen, das Verfahren fehr vortheilhaft fein, weil man dadurch in den Stand käme, den Seidenbau unverzüglich zu betreiben ohne erft den Auswuchs der Bäume oder Hecken abwarten zu müffen. Wenn auch vielleicht zu diefer Kultur⸗Methode ein anderer Boden und eine andere Bearbeitung defjelben erfor, derlich fein möchte, als zur Erziehung der Maulbeerbäume in Stämmen und Hecken, foift es doch in Betracht der dadurch dargebotenen Vortheile, ſehr wüns fhenswerth, daß damit Verfuche gemacht und die Nefultate mitgetheilt werden. Den Auftrag hiezu haben die um die Seidenfultur fich verdient gemachten Mit- glieder, Herr Regierungs Rath v. Türk zu Potsdam und Herr Direktor Karrig erhalten. } XI. Von dem Herrn Lieutenant Balger zu Czarnicow ift in Folge der in der Berfammlung vom 27 ften Juli dv. J. erwähnten befonderen Zuträglichfeit feiner Spargelzucht (Verhandlungen I1te Lieferung ©. 250.) eine Partie felbft gezogenen Spargel- Samens eingefendet, der rückſichlich ver gerühmten VBorzüglichkeit des Ertrages zur verfuchsweifen Anzucht vertheilt wer den wird, XIV, Herr Profeffor von Schlechtendal machte der Verfammlung Vortrag von einem aus dem neueften Hefte der Verhandlungen der Londoner Gartenbau: Geſellſchaft (Bd. VIL Heft 3.) gefertigten, zur Aufnahme in unfere Verhandlun— gen beftimmten Auszuge,*) enthaltend eine kurze Andeutung der darin vorkommen— den bemerfenswertheften Gegenftände, namentlich über die Kultur der Erdbeeren, die dort einen hohen Grad von Vollkommenheit erreicht hat; Nachricht von der Art den Wein an offenen unbedeckten Mauern zu ziehen; Beobachtungen über die Kultur der Treibhauspflanzen; über eine Methode fpäte Blumen bei Nanun- keln zu erhalten; Nachricht von einer fehr leichten Methode die Naupen von Sta— chel; ) &, Nr. LIV. —— 349 — chelbeer-Büfchen zu zerflören; über Kultur der Kartoffeln zur Erlangung der | größten und. regelmäßigften Erndte von befter Qualität; über die Kultur der Ananas zur Erlangung großer Früchte in Bezug auf die Verwerflichkeit der Loh⸗ und anderen Heibbeete und die Notwendigkeit einer hinreichend feuchten Atmofphäre; über eine Methode die nacten Zweige der Fruchtbäume mit neuen Zweigen zu verfehen. XV. Bon den aus dem Königl, botanischen Garten aufgefiellten blühen: den Gewächfen waren bemerkenswert : Fuchsia arborescens aus Mexico. Banksia Cunninghamii aus Neuholland. Griffinia hyaeinthina aus Brafilien. Dichorisandra thyrsiflora aus Brafilien. Phylica myrtifolia vom Cap. eine neue Varictät der Camellia japonica (Gray’s invineible) und zwei Eremplare von Gloxinia speciosa, ald Beweis, daß dieſelbe zu allen Jah: reszeiten zur Blüthe gebracht werden kann. XVI. Don den zur Berloofung gekommenen Gegenfländen, eine Camellia japonica alba fl, pleno und eine tothe Ananas ward die erfiere dem Herrn Geh. Leg. Nath Zyka, die leßtere dem Herrn Ge— heimen Reg.⸗Rath Engelhardt zu Theil. Verhandlungen 6. Band. N 45 — 50 — : LII. Nachrichten über Die WVerhältniffe der Gartenkultur in Nordamerifa, witgetheilt von Heren Robert Schomburgk aus Nihmond in Virginien. Nenu Vork iſt unter dem Staatenbunde nicht allein der bevölkertſte, ſondern auch der angebauteſte; ein Gemiſch von allen Nationen hat ſich dort zuſammen gefun— den und obgleich ihr Endzweck nur dahin läuft, in möglichſt kurzer Zeit Vermö— gen zu erwerben, ſo hat ſich doch durch das Gewühl des kaufmänniſchen Trei— bens, fo manches Plätzchen gedrängt, welches ſelbſt unſerem hochkultivirten, für Gartenkunde erglühten Deutſchland, Ehre machen würde. Freilich kann dies nicht als Regel gelten; Landſchafts-Gärtnerei überhaupt iſt nur noch in der Kindheit, Mit welcher Gefchicklichkeit finden wir unfere Parks angelegt, Fehler zu verbergen und Schönheiten der Situationen in’s Auge fallen zu laffen; welche Summen werden angewendet, um den Sommer-Aufenthalt des Neichen zu, verfchönern, Ganz anders ift es hier; jene Anlagen befchränfen fich nur auf grüne Nafenpläge mit Bäumen befeßt, unter deren Schatten manchmal ein Zierblümdhen hervor fproßt. Bei Anlegung derfelben hat man fich an Feine Negel gebunden und die Willkühr und eigenes Gutdünken ganz walten laſſen. Das Haus des Befikers umziehen häufig eine Neihe Platanen, ein großer grüner Nafenplag breitet ſich vor demfelben aus, der zum Tummelplatz der Jugend dient, Mehrere Gruppen Bäume, vielleicht auch einige Sträucher tragen zur Vollendung des amerikanischen 2 — 3 — Gartens bei, wo die Natur oft mehr gethan hat, ale die Hand des Menfchen. In diefer Rückſicht darf ich nur an die fo vomantifchen Ufer des Hudfon denken, und unwillkührlich drängt fih mir der Gedanke auf, daß ich dort meine Tage, nur der Natur gewidmet, zubringen dürfte. Der deutfche Hausgarten fehlt ganz und wenn man manchmal auc auf ei- nen trifft, fo ift dies doc höchſt ſelten. Zu diefen Ausnahmen gehört der Haus— garten des Commodore N. in Brooklyn und aufrichtig geflanden, ich konnte mic) faum von dem Anblicke diefes kleinen Plätzthens trennen. Nusbarkeit ging in der Hand mit Eleganz und um beide zu befördern, hatte fich der ergiebige Boden dazu gefellt. Da Neu Vorkeinen der ausgebreitetften Märkte beſitzt und frifche Gemüfe fiets raſchen Abſatz finden, fo haben fih die meiften Gartenbauer aufden Anbau, der Küchengewächfe beſchränkt. Allein derſelbe erfireckt fich nicht weiter, als was im offenen Felde gedeiht, und Gemüfe vor der gewöhnlichen Zeit, oder fpäter in Frühbeeten zu erbauen, wird nicht oder höchſt felten betrieben. Die Preife der im freien Sande erbauten Pflanzen, bezahlen hinlänglich die Mühe und fo unter. läßt der Gartenbauer diefes zu feinem eigenen Schaden. Wie flaunte man, als ic) jenen Leuten erzählte, daß wir zu Weihnachten friſche Gurten und Bohnen hät- ten und fi zu Oſtern auf den Tafeln der Großen, Pflaumen und Trauben be finden. Aus diefem erhellt, daß Treidhausgewächfe eben fo wenig der Aufmerk— ſamkeit gewürdigt werden, und gewiß die meiften Sammlungen in den Grün— Häuſern beſchränken fich auf Nofen, Nefeda, Geranium und einige immergrüne Pflanzen, welche der Erbauer, wenn nicht felbft Liebhaber, leicht verkaufen kann. Seltene Pflanzen, oder folche die Sorgfalt bedürfen, wie wir fie fo oft in unfern Zreibhäufern finden, find felten anzutreffen und nach allen meinen Wanderungen durch die Gärten des großen Neu Vorks, bin ich nur auf zwei fogenannte Treib- häufer geflogen, Folgehäuſer habe ich feldft bei Prince in Fluſhingen nicht an- getroffen. — — Wie oft habe ich mein Bedauren geäußert, daß der Sinn für Blumifteret fo gering ift; gehe ich in Deutfchland durch das kleinſte Städt- chen, fo ſtößt mir überall an ven Fenftern ein Levkojen⸗Stock oder ſonſt ein Lieblings: kind unferer Zone auf, Welcher Unterfihied hier, einige Zierpflanzen vor den 45* — 32 — Fenſtern, Eonnten mein Erſtaunen in eben dem Grade erregen, als wenn ich) in einer Wüſte auf ein Blumen-Bosfet gefloßen wäre. Es ift unbeſtritten, daß die Vereinigten Staaten durch die Natur mehr be- günfligt find, als unfer Deutfchland, ich erwähne nicht den Boden, welcher mei: fientheilg nur Sümpfen und Wäldern entriffen werden muß, um.zu der Bolltom- menheit gebracht zu werden, wo er den Europäern durch feine Ergiebigkeit und Neichheit in Erſtaunen ſetzen muß, allein ein wärmeres Klima, welches das unfrige im Frühling und Herbft um 12 Grad Fahrenh. und im Sommer um 18— 24 Grad nur allein in den Mittelftaaten überfleigt, macht es viel geeigneter, Süd: früchte im Freien zu erziehen, welche bei ung nur durch künſtliche Hitze gedeihen, Unter allen Fruchtbäumen, wird der Apfelbaum am meiften Eultivirt und deſſen Früchte wetteifern mit den unfrigen an Süße und Wohlgefihmad, went fie diefelben nicht übertreffen. Die Arten find hier nicht fo zahlreich, Stetti ner, Borftorfer, Calville habe ich gar nicht angetroffen; dagegen Newton’s-Pe- pin, Rofen-Pepin, Reinetten fehr häufig. Der größte Theil diefer Früchte wird zu Cider verwandt, ein anderer Theil nach England exportirt, wo fie flets raſchen Abſatz finden. Von der Birne läßt ſich daſſelbe ſagen, ja Arten, die bei uns nur an der Wand gezogen werden Fünnen, vegetiven hier herrlich ohne Kunflmittel und bringen reife und ſchöne Früchte hervor, Unſre Pfirfichen in Deutfchland find geſchmackvoll und groß, allein fie bedürfen des Spaliers und oft find unſre Ausfichten durch einen Falten Nordwind vernich- tet, Wenn dies fihon der Tall zuweilen auch hier if, (z. B.) 1828) fo gedeiht der Pfirfihbaum doch viel beffer als bei uns, man widmet ihm nicht mehr Aufz. merkfamfeit, als den übrigen Fruchtbäumen. Ein Eleiner ſchwarzbrauner Käfer der das Holz unter der Oberfläche der Erde anfrißt, thut ihm großen Schaden bier. Ich habe in Virginien wilde Pfirfichbäume gefunden, die alle Früchte tru- gen, wahrfcheinlich hatten fie fich durch ausgefallene Kerne fortgepflanzt. Nec⸗ tarinen und Feigen bedürfen Feine andre Sorgfalt und fliehen eben fo unbedeckt im Winter, als der Pfirfichbaum, Maulbeeren, Derfimonen (Diospyros virg,) wild, Die Apricofe gedeiht mit demfelben Erfolge; die Früchte erreichen jedoch nicht die Größe, welche fie an unferen Spalierbäumen erlangen. — 353 — Die Pflaume wird nur wenig gebaut, und ich kann meine Verwunderung nicht genug darüber äußern. Den wenigen Früchten, die ich gefehen habe, nach zu urtheilen, muß fie faft einen höhern Grad von Vollkommenheit erreichen, als in Deutſchland. Mon wendet ein, dag der Baum fehr fiywer fortzupflanzen fei und viele Verfuche wären fehlgefchlagen. Die Kirfchen fiehen den unfrigen gleich. Unfere Stachelbeeren find nicht allein füßer, fondern auch größer als diefe, welche man hier erzieht, wahrfcheinlich wendet man nicht genug Sorgfalt auf dieſe Frucht. Man hat mehrere mal Verfuche gemacht und englifhe Stachelbeerfors ten importivt, allein ſtets arten fie wieder aus. Daſſelbe ift mit den Erdbeeren der Fall, welche hier in Virginien nur mit Zuder gegefjen werden, Heiner und herber als die unfrigen find. Die füdliheren Staaten von Maryland bis herunter an den flilen Ocean und den Golfvon Mexico Haben mehrere Sorten einheimifche Weine, deren Dafein deutlich zeigt, daß die Kultivation dieſer edlen Frucht, Feiner Schwierigkeit unter— liegt, und es läßt ſich hoffen, daß in kurzer Zeit bei dem Bemühen der Hor- tieultural Sociely in Neu Vork und andern Orten der Anbau mehr über- hand nimmt, Die Melonen gedeihen im Freien und bringen die herrlichen Früchte her- vor, die Waffer-Melone wird- am meiften in den füdlichen Staaten erzogen, wo fie bei der großen Hitze ein wahres Labfal ift. Unferen Gurken gebe ich den Vorzug, fie find nicht allein größer fondern auch ſchmackhafter. Ich bemerkte daffelbe von unferen Kohl= und Krautarten. Broccoli und Blumenkohl gedeiht faft beffer hier. Hauptfählich ift es die Lima-Bohne, welche vor allen andern hier erzo- gen wird und reichliche Ausbeute liefert. Erbfen, Möhren, Paſtinake, Zwiebeln, Salat haben wir eine größere Aus— wahl, Forellen-Salat habe ich noch nicht bemerkt, Raponlica (Oenonthera biennis) ift nicht bekannt, eben fo wenig Selleriewurzel, man macht mehr von dem Selleriefraut (Apium graveolens) Gebrauch, deffen lange faftige Sten> gel friſch auf der Tafel erfcheinen. Spargel findet man wild; der Fultivirte erreicht eine bedeutende Größe, ich wu Babe felbft einen. Stengel gefehen, welcher vom Beet geſtochen 7 engl. Zoll lang 45 Zoll flark war und 32 Unze wog. Eyerpflanzen (Solanum Melongena), Liebesapfel (Solanum Lycoper- sicon), fpanifcher Pfeffer (Capsicum) werden zum Gebrauch in der Küche, im Freien gezogen. Ein wichtiger Artikel iſt der Convolvulus Batalas (sweet Patatoe) welche in Virginien, Carolina 2c. fehr häufig erbaut werden ımd ein gutes Nahrungs- mittel liefern. Dan hat felbfi in Neu Vork angefangen die Batate zu erbauen und ich theile Ihnen das Verfahren mit. Im April wird ein Beet von Pferde Mift bereitet, ungefähr 18 Zoll hoch, worauf 3 Zoll Erde kommen, hierauf wer den die Samen-Bataten 3 Zoll von einander gepflanzt und mit 4 Zoll Erde be- deckt. Wenn die Sprößlinge erfcheinen, werden fie mit der Hand herausgenom- men und in weicheren loderen Boden verpflanzt, die Reihen ungefähr 4Fuß von einander und jede Pflanze I Zuß, Bis die Nanfen den Grund bedecken, muß alfes Unkraut entfernt gehalten werden, fpäter bleiben fie fich ſelbſt überlaffen. Wenn das Beet frühzeitig zubereitet wird, werden die Schößlinge im Mai zu verpflanzen fein. Das Beet wirft eine zweite und dritte Folge von Spröß— fingen aus, die wenn fie vor Ende Juni verpflanzt werden können, alle noch Früchte bringen. Ein Miſtbeet in Long-Island 5OF, bedeckend, auf welches 2 Peck (Metze) Samen-Bataten gepflanzt waren, brachte mehrere Folgen Schößlinge hervor, die 15 Bushels Bataten lieferten, Noch mug ich bemerken, daß man die Ranken der Pflanze fleckweiſe mit Erde bedecken muß, indem nicht die Mutterpflanze, fondern die — nach⸗ dem fie Wurzel gefaßt, jene Frucht liefern. In und um Neu Vork befinden fich mehrere Handelsgärtnereien, in Neu Vork zeichnen fich Gran Thorburn und Sohn und in der Nachdarfihaft Princes Eta; bliffement in Fluſhingen aus. Thorburn befchränkt ſich hauptſächlich auf Handel mit Sämereien und den zur Gärtnerei gehörigen Werkzeugen, Prince fowohl auf Samenhandel als auch auf eine bedeutende Sammlung einheimifcher und auslän- difcher Pflanzen, Sträucher und Bäume, welche er in Häufern und aufungefähr 40 Ackern Land kultiviert. Um die Verbindung mit dem} Innern zu erleichtern, hat — 55 — er’ gegen SO Agenten bevollmächtigt Aufträge anzunehmen. Sein Etabliffement führt den Namen - Linnaean Botanie Garden. Es iſt gewiß, daß dies Inflitut das erfte in den vereinigten Staaten iſt, allein nicht mit Unrecht frage ich: könnte es nicht beffer geführt werden? Nichts beleidigt mein Auge mehr, als wenn ich auf den Beeten und in den Baumſchu— len, das Unkraut hoch aufgefchoffen finde, die Pflanzen niht nad) der Schnur gefest und fo weiter, Dies ift zuweilen bei Herrn T, der Fall und mag die Ur— foche fein, dog ich meine Erwartungen nicht erreicht fah. Uebrigeus hatten die Grünhauspflanzen fowohl als die anderen, ein fehr gefundes und frisches Anfchen, die Baumfchule enthielt Eräflige Zöglinge und den Neben war, nach) ihrem Anfe- hen zu urtheilen, hauptfächlich Sorgfalt gewidmet, Es ift wahr, daß bei der Größe diefes Etabliffements und der Höhe des Tagelohns, viel dazu gehört, alles fiets in Ordnung zu halten, allein würde es nicht viel befjer fein, wenn man diefes Inſtitut zugleich als Mufter-Anftalt aufftellen könnte? Auf Long Island befinden fih außerdem noch 2 andere Anftalten, Loubat und Parmentier, die fih hauptfächlich mit Erziehung des Weinſtocks befchäftigen und ſich deffen Ausbreitung außerordentlich angelegen fein laſſen. Beſonders iſt es Loubat, der die größte Sorgfalt auf diefes fo ſchätzbare Gewächs wendet und feine Mühe fpart, feinen aus Frankreich importirten Neben einen raſchen Abſatz zu verſchaffen. Zu diefem Entzweck hat er in jeder nur etwag bedeu- tenden Stadt Agenten. Sein Weingarten faßt 35 Ader in fih und die Ans zahl der darauf Fultivirten Neben, beläuft ſich nach feiner Angabe auf 72000, hauptfächlich von Bordelais, Cletac und Buzet. Er hatte voriges Jahr eine Subfeription auf diefes Schling: Gewächs eröffnet und verſprach feinen Sub» feriberten 1000 Reben oder mehr, & 122 Cents pr, Stück, weniger als 1000, 15 Cts pro Stück und weniger als 50, 25 Cts pro Stück forgfältig in Ki— fien verpackt, die Wurzeln mit einem Theil der Erde ihres vorigen Standorts umgeben, zu liefern, Eine kleine von Loubat, über den Anban des Weinſtocks berausgegebene Schrift iſt zweckmäßig. Parmentier beſitzt 242 Sorten Nepfel, 190 Sorten Birnen, 71 Sorten Kirfihen, 64 Sorten Pfirfihen, 15 Sorten Nectarinen, 85 Sorten Pflaumen, — 556 — 18 Sorten Apricofen ic., eben fo wohl befchäftigt er fih mit dem Anbau der Rebe. Augßer den umſtehend genannten Herren, befchäftigten fich noch mehrere mit weniger oder mehr Erfolg, mit Handelsgärtnerei und leicht würde es fein, daß Dpponenten fih in kurzem auf diefelde Stufe ſchwingen könnten, welche Prince und andere durch Thätigfeit erreicht haben. Freilich, wie ich ſchon eben bemerkte, fchlummert der Sinn für Gartenkunde im allgemeinen noch tief und ift es haupt ſächlich die äfigetifihe von deren Dafein nur wenig Spuren zu bemerken find. Die immer weiter und weiter vorgerückte Rultivation läßt aber das befle hoffen und die Gefelffehaften für Horlieultur and Agricultur, äußern gewiß den be- fien Einfluß auf die Menge. Neu Vork zeichnet fich in Tebter Hinfiht am beften aus und die hier befte- hende Gartengeſellſchaft (New York Horticultural Society) fängt fih an freier und freier an zu bewegen und ſcheint für diefes Fach von der größten Wich— tigfeit zu werden. Die Geſellſchaft beſteht zwar nur erft feit einigen Jahren, al- lein raſch fihreitet fie ihrem Ziele entgegen und das thätige und Eräftige Beneh— men ihrer Mitglieder Tann nicht verfehlen den gewünfchten Einfluß auf die Wif ſenſchaft zu machen. Die Mitglieder verfammeln ſich jeden Dienflag und eine eigne Comittee ift aus denfelben erwählt, denen die Unterfuchung der eingereichten Früchte und Pflanzen übertragen ift und die monatliche Berichte abzuftatten haben. Jährlich werden von der Comittde Prämien ausgetheift, die 1528 auf fol- gende Gegenflände fefigefegt waren: Auf die beften Hyacinthen, ⸗ 5 z Nelken. Die erſten frühzeitigen Kartoffeln - ⸗ s Surfen s ⸗ ⸗ Möhren nnd rothe Rüben N ae - Lima-Bohnen r - ⸗ Broccoli. Den größten Blumenkohl. Frühzeitiges Weißkraut. Den größten Salat. Den — 557 — Den beften Sellery. e «- idporien. Die fpäteften Möhren. Den beften Savoyer Kohl. Die beften Erdbeeren. = = Ötarhelbeeren. ⸗Apricoſen. = = Pfirfichen. - - Birnen und Pflaumen. = = Melonen. Weintrauben, außerdem wurden noch Ertra⸗Prämien an Herrn Parmentier für die größte Auswahl Trauben, Herrn Aymer für ausgezeichnet fhöne Quitten, Herrn Flop für 5 neue Sorten Camellien aus Sämlingen gezogen, an Herrn Phelan für neue Pelargonien überreicht. Für 1829 find folgende Prämien für Pflanzen und Früchte feftgefebt: Sierpflanzen. Zuberofen, Aurifel, Nelken, Tulpen, Hyazinthen. Gemüfe Gurken, für das erfte frühfte Paar, Erbfen für 1 Quarter am lebten Dienftag im Mai, Meisfraut für die 4 befien Köpfe an demfelben Tag, Kartoffeln für 2 Mege an demfelben Tag Nothe Rüben für 6 Wurzeln am 2ten Dienfiag im Monat Juni, Möhren 6 d. dp. dv. Sellerie für 6 Pflanzen am Testen Dienftag im Juli, Lima- Bohnen für die 2 beflen Quarter, Sallat für die 4 befien Köpfe, Blumenkohl für die 2 beiten Küpfe, Konigths marron Erbſen auf die befle 3 Metze, Kap Broccoli auf die 4 beften Köpfe, Verhandlungen 6, Band. 46 — 355 — Savoyer Kohl auf die A beften Köpfe Meerkohl für das befte Bündel. Früchte. Pfirſichen fürs beſte Dutzend Pflaumen = > = Birnen De P Nectarinen fürs befte halbe Dubend Apricofen fürs beſte Dutzend Wein für die beflen 2 Trauben Erobeeren für das befte Quarter Mustmelonen für das ſchönſte Paar Stachelbeeren für das beſte Dusend. Ferner: Für eine einheimiſche Weinart, welche einen guten Wein giebt. Für die beſte Apfelart um Cider zu bereiten ꝛc. Wie ſchon oben bemerkt kann dies nur den größten Nutzen hervorbringen und läßt ſich bei dieſen Maaßregeln viel erwarten, dazu kommt noch, daß kürzlich ein Ausfchuß erwählt worden ift, welcher bei der Corporation der Stadt Neu— Vork um einen Platz angefucht, der fowohl als botaniicher Garten als auch um Experimente anzuftellen, benutzt werden fol. Bei der Liberalität der Vorgefeh- ten Tann man wohl auf deren Bewilligung rechnen. Bei New DVorks BVerbin- dungen mit allen MWelttheilen und mit dem Innern des eigenen Continents, und bei der Art, wie die Geſellſchaft vorfhlägt das Inſtitut zu führen, kann es nicht verfehlen, daß der Erfolg diefes Unternehmens eben fo wünfchenswerth für den Bürger als auch für den Pater und Gärtner if. Philadelphia, Neu-Vork's Nivalin, bleibt in der Gärtnerei nicht zurück, Herrn Landreths Garten, als Handelsgarten betrachtet ift in wünfchenswerthe- fiem Zuftande und begreift alles in fich was fein Zweck heifcht. — Botanik wird fleißig getrieben. Ich erwähne den arten des Herrn N. N. den Wafferwerfen am Schuyls kill gegenüber; gewiß einer der bedentendften Privat- Gärten, durch Maſchinen kann der ganze arten in einer Minute unter Waffer gefebt werden. Die Umgebun: — 3559 — gen Philadelphias find reichlich mit Garten Früchten für den Markt befebt und ich freute mich herzlich, mehrere unferer Landsleute zu finden, deren Gärten ſich durch ſchöne Ordnung und befjere Befriedigung vor allen den anderen auszeich- neten; doch alle meine Aufmerkſamkeit wurde in Bethlehem in Anſpruch ge: nommen, wo die Gemeinde der Herrenhuter ihre Niederlaffungen hat, Wer Hervenhut oder Neudielendorf gefehen hat, wird hier das Ebenbild finden. Mein Aufenthalt in Baltimore war zu furz und die Jahreszeit fihon zn weit vorgerückt, um mit Beflimmtheit über den Zufland der hiefigen Gärtnerei urtheilen zu können; daffelde möchte ich von Mashington fagen, ich beſuchte Ar— lingtonhoufe, ein angenehmer und geſchmackvoller Platz. Die terraffenförmige Erhöhung auf der das Capitol fleht, ift mit Geſchmack angelegt; es iſt eine der ſchönſten Promenaden; der Eontraft zwifchen dem weichen Grün und den weißen Minden des Eapitols, das herrliche natürliche Amphitheater, welches die Hügel um die Stadt bilden, die grünen Bäume und Plantagen, durch welche fich der - Strom fihlängelt, und die fchönen einheimischen Büſche und Bäume, die den Platz zieren, geben Washington ein Necht ſtolz darauf zu fein. Ein bedeuten: der Platz ift bereits zu einem botanifchen Garten beflimmt, der, wenn er voll: endet ifi, eine Zierde für Washington werden. wird, Wem ift nicht Mount Vernon bekannt, in deſſen Schooß die Aſche des Vaters des Vaterlandes liegt; General Washingtons Nuheplag von weltlichen Stürmen. Der Landfis diefes grogen Mannes ift jebt ganz in Verfall, der Garten wild und hauptfächlich zur Erbauung von Produkten gewidmet. In Richmond, wo ich bereits mehrere Monate bin, find einige vecht niedliche Gärten und felbft mehrere Grünhäufer. Unter den Privatgärten erwähne ich den des Dr. Trents und des Herin Noots. Viel hatte ich von einer Sammlung Gewähshauspflanzen gehört die mehr aus Liebhaberei eine Madame Hays unter- hält. Wie fand ich mich getäufcht, alsich in den Heinen, unreinlich gehaltenen Gar- ten trat, deffen größte Schäße in einer Fieus elastica, Yucca gloriosa, Cac- us grandiflorus beflanden! und welcher Lärm wird aus diefer Sammlung ge- macht. Hauptſächlich ift es der Caclus grandiflorus der ihren Nuhm be— gründet hat, und deſſen Blüthe letzten Sommer, die halbe Stadt verfommelte. 46* — 50 — Reigner ift Handels-Gärtner und feine Produktionen befchränken ſich haupt: fächlich auf Küchengewächfe, feine Kaften find kaum erwähnenswert. Wie viel Hat nicht die Natur für Richmond gethan, und mit wie wenig Koften und richtiger Anleitung würde bald ein kleines Eden der Erde entfprie- Ben. Unter den wild wachfenden Pflanzen erwähne ich nur Azaleen, Kal- mien, Rhododendron, Andromeden, Bignonia Catalpa, Magnolia ver- fihiedene Arten, ganze Streden Liriodendron Tulipifera. Die Melia Aze- darach hat ſich adlimatifirt und ziert alle Gärten und öffentliche Pläge, ihre Höhe ift 40 bis 50 Fuß. — 261 — LIV. a nr ng aus den Verhandlungen der Gartenbau-Geſellſchaft zu London, Band 7. Theil 3. 1, Ueber die Kultur der Erdbeeren. Von Sir George Stuart Madenzie Dis Ausarten der Sorten, ſoll mit dadurch entfliehen, dag auf den Beeten Erdbeerfrüchte abfallen und neue Pflanzen bringen, Der Verf. legt feine Beete fo an, daß, nachdem der Boden gehörig umgegraben ifi, an der Stelle wo die Neihen hinkommen follen, Kleine Gruben 2 Fuß von einander gemacht werden, einen halben Spaden tief und einen breit; alter Dünger wird dann auf dem Grunde diefer Gruben eingegraben und wohl mit der Erde vermifcht. Dann werden die Gräben ausgefüllt und die Ausläufer im Februar, ohne die Blätter oder Wurzeln zu verlegen, eingefest. Sehr gewöhnlich aber ſchlecht ſei es, die Blätter abzufchneiden und die Wurzeln zu verfürzen, auch müſſe man die todten Blätter und die Ausläufer nicht eher als im Frühling abnehmen. Die Alpen- Erdbeere ale ein jühriges Gewächs zu ziehen, findet der Verf. nicht annehmbar. 27 Nachricht über die Art wie der Wein an unbededten offenen Mauern zu Thomery bei Fontaineblau gezogen wird. Don Mr. John Nobertfon, Dir Arl der Weinkultur zu Thomerh, einem Dorfe bei Fontaineblau, wird — 362 — ausführlich beſchrieben und folgenden BESTE in der Seal die Vortrefflichkeit derfelben zugefchrieben. 1. Der verftändigen Auswahl der Stecdlinge, indem die Weinbauer nur von folchen nehmen, welche die beften und feinften Früchte getragen haben. 2. Daß die Stöcke in einem gewiffen Abftande von der Mauer gepflanzt und die Schüffe häufig niedergefenft werden, bis fie die Mauer erreichen, wo: durch diefelben eine große Menge von Wurzeln anf der Oberfläche erzeus gen. Ehenfo durch das dichte Pflanzen, wodurch alles unnöthige Luxuriiren verhindert wird, Durch diefe Mittel vollenden die Zweige ihren Wachs— thum in den vorgeſchriebenen Grenzen und reifen ihr Holz früher. 3. Durch Vegränzung jeder Pflanze auf einen Pfeiler mit 2 Armen rechts und links, deren beider ganze Länge nicht 8 Fuß überfleigt. Da die Kraft der Wurzeln auf fo geringen Naum befchränft ift, fo erreicht die Nahrung das tragbare Holz wirkfamer und gleichmäßiger und bringt die Frucht zu größerer Vollkommenheit. 4, Der vorfpringenden Manerkappe, welche den Stod und die Frucht vor Froſt amd ſchwerem Regen befehüst und die von der Oberfläche des Bo— dens ausftrahlende Hitze auffängt und zurückhält, 5. Der abfihüffigen Lage des Bodens, welche dadurch zum Gedeihen beiträgt, daß jeder Anfammlung von Feuchtigkeit an den Wurzeln vorgebeugt wird. Der Berfaffer empfiehlt ferner das ſchon fonft als nüblich befundene Um: geben des Stammes mit einem Steinpflafter, doch meint er in Gewächshäufern fei es beffer mit einer dünnen Lage von Kies die Wurzeln zu bededen. 3... Beobachtungen über die Kultur der Treibhauspflangen. Bon Sir Edward Poore ı« Um feine Gewähshauspflanzen Fräftiger und frifcher wachfen zu Taffen, ließ der Verf. ein Beet 4 Fuß tief mit einem Kompoft von frifcher Torf, Lehm- und Miſtbeeterde (peat earth), Sand und einer Lage von Blättern auf dem Grunde zurichten. In Diefes Beet, welches mitten im Haufe lag, wurden nun die Pflan- zen eingefest und der Verf, führt eine große Menge von Pflanzen an, welche ein ganz vortveffliches Wachsthum und eine beſondere Kraft in ihrer Entwicelung . — 363 — zeigte. Gegen Inſekten bediente er fich einer ſtarken Seifenauflöfung, wozu er 2 Unzen Kampferfpiritus auf jede Pinte der Flüffigkeit ſetzte. Um dies Mit- tel zu gebrauchen, legt er ein Stück gewöhnlicher Seife in einen breiten Napf, giegt etwas von der Flüffigfeit darauf, macht mit einem weichen Haarpinfel einen dicken Schaum, mit welchen er die Inſekten übderzieht. 4. Meber eine Methode um fpäte Blumen bei Ranunfeln zu erhalten Von Mr. Henry Grvom. Das Beet wird nicht höher als der Steig gemacht damit es feuchter bleibt, die Oberfläche deſſelben muß locer fein, fo daß die Wurzeln fich einfenfen laſ— fen, dann werden die Löcher und das ganze Beet mit feiner Humuserde über- füllt, fo daß die Wurzeln einen Zoll tief liegen; fo wie das Beet fertig iſt wird es mit Kalkwaſſer begoffen gegen die Würmer, welche leicht die Wurzeln berrücken, fpäterhin aber, bis die Blätter fommen, mit klarer Kuhdüngerjauce (Pferdemiſt fol nicht gut fein). Dabei wird das Beet von Morgens um 9 Uhr bis Abends 5 oder 6 Uhr fehattig gehalten, indem die Sonne zu viel Feuchtigkeit entzieht und dadurch den Wurzeln ſchadet. Das Begießen mit Kuhdüngerjauche wird fortgefeßt. Je nachdem man Blumen haben will, pflanzt man die Wurzeln aus, fo Mitte Juli, wenn ſie im September und Oktober blühen ſollen, u. ſ. w. 5. Nachricht über einen Kirſchgarten zu Hylands bei Chelmsford. Von Mr. John Smith, Gärtner. Dieſer Kirſchgarten enthält 99 Kirſchbäume; an den Seiten und oben iſt er durch eiſerne Stangen und ein Eiſendrathnetz vor den Angriffen der Vögel ver— wahrt, rund um iſt er umgeben von einem Graben mit grünen abſchüſſigen Seiten. Die Höhe der Vergitterung beträgt 9 Fuß. Außer den Kirſchen werden Stachelbeeren, Zohannisheeren, Himbeeren und Erdbeeren in den Zwi— fehenräumen gezogen. Die Zweige der Bäume werden durch rohe Stangen an denen man möglichft viel Haken läßt, um das Binden zu fparen, in wagerech— ter Richtung erhalten. = Sp 6. Nachricht über eine leihte Methode Raupen von Stahelbeer- büfchen zu zerflören. Bon Mr, Richard Williams, Gärtner des Präfidenten Knight. Friſch gebrannter Kalk auf die Raupen geſtreut macht fie abfallen, darauf legt man eine Lage Kalt um den Stamm um das Wiederanfkriechen zu verhindern. 7 Ueber die Kultur der Kartoffel, Von Thomas Andrew Knight. Der Verf. hat Berſuche angeftellt, um zu erfahren, durch welche Kulturmes thode man die größte und regelmäßigfie Erndte von Kartoffeln befier Qualität, bei der geringften Ausdehnung und dem geringfien Werth des Bodens erhalten könne, und befchreibt hier die Art und Weife, wieer mit der Lankman-Kartoffel verfahren ift, als Beiſpiel ftatt aller. In einem magern auf Felfen liegenden Boden wurden mit dem Pfluge 4 Fuß breite Rücken gemacht, in deren Mittelpunkt und höchſten Theil eine tiefe Rinne kam, auf deren Grund ganze Kartoffeln gelegt wur— den, von denen die leichteften nicht weniger als 4 Ungen wogen, Der Mittelpuntt ei- ner jeden Kartoffel war von dem der andern um 6 Zoll entfernt; dann wurde Dünger in gewöhnlicher Menge und ſoviel Dammerde hineingefüllt, bis die Rinne ausgefüllt war, in welcher die Knollen tiefer als gewöhnlich lagen. Durch das tiefere Legen behielten fie immer Feuchtigkeit genug, durch die weite Entfernung der Neihen hatten die Zweige Plag ſich auszubreiten, welche ſchon durch den größern Zufluß von Nahrung aus der großen Knolle fehr Eräftig aufwuchſen. Jeder Arre gab 539 Bushels jeden zu 82 Pfund, von denen 2 Pfund auf die anhängende Erde in Abrechnung kommen mögen; und hier hatten Kaninchen noch) Schaden gethan und Dhafanen von den Knollen geftefien. Mit einer Fleinen ftühen Varietät der Ashleaved Kidney Potatoe wurde eben folder Verſuch gemacht: die größten Knolleu wurden faft dicht an einander gelegt, und die Reihen wegen der Kürze der Stämme nur 2 Fuß von einander gehalten, Sie gaben per Arre 665 Bushels zu 82 Pfund. 8 Ueber die Kultur der Ananas. Von demſelben Berfaffer. Viele Verſuche ſind von dem Verf. angeſtellt um die Einflüſſe der Feuch— tigkeit und Trockenheit, einer hohen und niedern Temperatur auf die Pflanzen zu er⸗ — 3565 — erfahren; ferner find Mittheilungen über den Raum welchen die Dflanzen einneh: men müffen, über die Verwerflichfeit der Loh- und andern Heibbeete, über die Nothwenvdigkeit eine hinreichend feuchte Atmofphäre zu geben. Um große Früchte zu erlangen, folle man die Pflanzen älter werden laffen und jährlich um— ſetzen, fiedazulieber aus den Töpfen in Körbe pflanzen, wodurch man fie ohne Verlegung der Wurzeln ausheben könne, u. ſa w. Endlich folgt noch ein Mittel gegen alle Arten von Infekten aufden Ananaspflanzen, es befteht in öfter wiederholtem Anfprü- ben von Waffer, welches eine Temperatur von 150 Grad Fahrenh. hat. 9. Ueber eine Methode die nadten Zweige der Fruchtbäume mit neuen - Zweigen zu verfehen. Von Samuel Spyhvee Street x. Beiden am Spalier oder Mauern gezogenen Fruchtbäumen werden die Ziveige 1—2 Fuß dom Stamm nach Verlauf von 8—16 Jahren, befonders wenn fie horizontal gezogen find, nackt, bringen weder Blätter noch Blüthentriebe hervor, und man kann die Stelle nur durch anderwärts hergezogene Zweige bedecken. Ningelt man im Frühling, ungefähr wenn die Blüthenknospen aufbrechen, den nackten Zweig 12 Fuß vom Hauptſtamm in der Breite von z Zoll, fo zeis gen ſich zwiſchen dem Stamm und der geringelten Stelle und zwar diefer zunächft im Laufe des Sommers mehrere Knospen, daher braucht man nur etwa 7—8 Zoll vom Stamm den Ningsfchnitt zu machen, Verhandlungen 6. Band 47 — 56 — LV. Yuszug aus der Verhandlung aufgenommen in der 82ften Verſammlung des Vereins am Sonntag den Gten December 1929, Nıs der Anwefenheit Sr. Excellenz des wirkl. Geheimen Raths und Ober: präfidenten Herrn v. Binde nahm der Direktor Veranlaſſung, die Gefellfchaft darauf aufmerkfam zu machen, daß Ce. Exrellenz als einer der eiftigfien Bes gründer unferes gefellfchaftlichen Verbandes, am Iften December 1822, alfo vor 7 Sahren bei dem erften Zufammentritte des Vereins, den einfhweiligen Vor— fand Namens der Verfammlung erwählte und dag von jenen vorläufig einge- festen und fpäter von der Geſellſchaft beftätigten Mitgliedern des Borfiandes noch heute drei derfelben ihre damals übernommenen Aemter bekleiden (fr. Verhandl. Ifte Lieferung ©. 18). Ferner referiite der Direktor: JL. Der verfiorbene Herr Lakirer Kecht, zu feiner Zeit unfer ehrenwerthes Mitglied und ausgezeichnetefte Wein-Kultivateur Berlin’s, hatte dem Vereine die dritte Auflage feines gefhäßten Werkes über Weinbau dedicirt. Von feinem Sohne Herrn S. W. Kecht iſt ung nunmehr die nach dem Ableben des Vaters herausgegebene Ste Auflage diefer werthvollen Schrift übergeben, Aus dem der: felben vorgedruckten Neferipte der Königl. Regierung zu Koblenz vom 2ten Sep- tember 1824 geht hervor, daß die Schrift des Herrn Kecht gleichzeitig mit einer Abhandlung des Elfaffifchen Pfarrers Herrn Krämer über den nämlichen Gegen- ſtand der mehrfeitigen Prüfung von praktifc gebildeten Sachkennern des rechten — 367 — und linken Rheinufers unterworfen und nach dem näheren Inhalte des durch das Amtsblatt der gedachten Königl. Negierung (N. 35. 1824.) publicirten, in der vor⸗ fiegenden 5ten Auflage gleichfalls mit abgedruckten Refultates diefer Prüfung, der Kechtfchen Methode nnbedingt der Vorzug eingeräumt worden iſt. Gleich vor— theilhaft iſt das ebenfalls mit abgedruckte Zeugnig des Fürſtlich-Carolathſchen MWirthfchafts-Amtes vom 19ten Februar 1825, nach defien, ven Sr, Ducchlaucht dem Herrn Fürften zu Carolath beflätigten Inhalte, die dortige Anwendung des Kechtfchen Verfahrens die glänzendflen Erfolge gehabt hat. Um das Andenken unferes verftorbenen Mitgliedes zu chren, und da auf den leicht faßlichen Inhalt des wmehrgedachten Werkes nicht oft genug aufmerk fam gemacht werden kann, ift jener auf Sachkenntniß und Thatſachen gegrün⸗ deten vortheilhaften Zeugniſſe hier gedacht worden. I. Bon der k. k. Landwirthfihafts-Gefellfhaft in Wien, iſt uns das erſte Heft des 6ten Bandes ihrer werthvollen Verhandlungen, im Austaufche gegen unfere Druckſchriften zugegangen. Der Direktor machte insbefondere auf den darin enthaltenen Vortrag des berühmten Botanikers Herrn Profeffor Freiheren v. Jacquin aufmerkfam: „über die wünfchenswerthe Beſtimmung und Ordnung der verfchiedenen Sor- ten der Weine,‘ Am Schluffe diefes Bortrages lenkt Herr Baron v. Jarquin die Aufmerk- famkeit der Weinbauer noch auf einen dahingehörigen Gegenſtand wie folgt: „Bei den Kernobftforten und Steinobjte leitet man die Entſtehung neuer Ab- ‚and Spielarten theils von den bedeutenden klimatiſchen Local-Veränderun— „gen der Boden oder Kultur: Verhältniffe, hauptſächlich aber von zufällig „oder künſtlich erfolgter Baſtardirung ab, ja man weiß bei vielen diefer „Abarten befiimmt, wann und in welchen Vepinieren fie zuerſt hervorge— „bracht worden oder entftanden find; da man ſich aber kaum erinnert, daß „in Weingärten Samen: Pflanzen vorfommen, oder wenigfleng bis zum „Fruchtbringen gelangen, und Verſuche, Neben aus Samen zu ziehen, ‚noch nicht bekannt find, fo ſcheint bei denfelden diefe Quelle’ neuer Ab— „arten zu fehlen. Wäre es denn aber nicht der Mühe werth diefen Weg „uur Erzielung neuer Tafel-Trauben-Sorten auch zu verfuchen ?“ 47% — 368 — Wie ſehr auch hierſeits dieſe Anſicht getheilt wird, iſt durch die diesjährigen Preisaufgaben des Vereins bereits zu erkennen gegeben worden und die in unſe— rer vorigen Verſammlung verleſene Abhandlung des Herrn Kunſtgärtners Fuhr— mann über die von ihm aus dem Samen gezogenen und zum Fruchttragen ge- brachten Weinftöce iſt ganz dem entfprechend. (Cr. Verhandl. 13te Liefer. ©. 338.) Noch erwähnt der Direktor bei diefer Gelegenheit des in den Mittheilungen aus dem Gebiete der Flora und Pomona No. 17. 1829, (Beilage zur Dresds ner Abendzeitung) abgedruckten intereffanten Vortrages des Herrn Kammerheren dv. Carlowis in der Verfammlung der Flora zu Dresden im September d. I. über diejenigen Zraubenarten, welche auch unter den ungünſtigen Einwirkungen der diesjährigen naffen und Falten Witterung, vor andern einen höhern Grad von Volltommenheit, auch zum Theil eine völlige Neife erlangt haben und deren Anbau ſich daher für die klimatiſchen Verhältniffe Deutfchlands am meiflen eig— nen möchte. Als die vorzüglichfte aller frühreifenden Trauben nennt Herr v. Carlowig die Perl-Traube, oder den franzöfifchen Diamant, Fentlant blanc, aus der Familie der Chasselas oder Gutedel, ferner zählt derfelbe die weiße Cybele, Malvoisie de Champagne, zu den frühreifenden Fruchttrauben vom höchften Werthe und nennt dann: den tothen Gutedel, Chasselas rouge, = großen Wormfer Öutedel, = Chasselas de Fontainebleau, - frühen blauen Ungar, = Chasselas musque, - frühen Spanifihen Malbaſir, - italienischen Malvafir, (Malvoisie rouge d’Italie,) und - Jouannea, als diejenigen Trauben, die ſchon Ende September d, J. geniegbar waren, mit- bin zum Anbau in unferem Klima geeignet find. IM, Der Direktor legte der Verfammlung den Entwurf zum Etat für die Verwaltung des Vereins pro 1830 bis einſchließlich 1832 vor, um den flatuten- — 369 — mäßigen Beſchluß über die Annahme und Beftätigung deffelben in der nächſt folgenden Verfammlung von der Gefellfchaft zu erbitten. Nach diefem projectirten Etat ſtellt fich der jährliche Kaſſenbetrieb wie folgt: Einnahme. I. Zinſen von 3400 Nthlr. Kapitalien in Staatsſchuldſcheinen. 136 Rthlr. ZI, jährliche Beiträge der Mitglieder, nämlich: a. von 330 anwefenden Mitgliedern a 6 Rthlr. 1950 Rthlr. b. = 550 auswärtigen Mitgliedern a4 = 2200 — 4180 ⸗ III. Eintrittsgeld neuer einzutretender Mitglieder angenommen auf SURAT3ERIHl: 309 ae er erlesun State ek: 150 : IV. Aus dem Debit der Verhandlungen nach der Einnahme des letstverfloffenen Jahres » = . . — 484 = V. Aus der v. Seidlitzſchen Sur, zur Seiten von n Drö- UNE ES —— 50 >= TEE 5000 Kihte. Ausgabe. 1. An Bureaukoſten, und zwar 1. Gehalt nämlich: a. dem Serretoir . 300 Rihlr. b. dem Gehülfen des Secretairs ... 120, = ce. dem Boten des Vereind ..... 120 Rthlr. 540 Rthle. 2. An Lohn, Nemuneration, Diäten und Rei- fetoften auf fpecielle An des Die tefturs, Je, HR : B 92 3. Für gedruckte und filgograppie Piecen Behufs der Amtsgeſchäfte, Copialien und Schreibmaterialien 2 2...170 >» Laius 602 Ahle. — 30 — Zransport 802 Ntkr. 4. Ausländifches Porto, Briefträgerlohn und Transportkoſten in allen Angelegenheiten Des Vereins, GO Rthlr. 5. Buchbinder s Arbeiten, Infert iohefofen Heitzung und Beleuchtung des Geſchäfts— locals, ingleichen Miethe und ſonſtige Er— forderniſſe für daſſelbe © MORE 1072 Rthlru. I. Zu den Sammlungen des Vereins — a. fürwie Bibuethheee b. für Meubles und fonftige Ins dentarienflüde won. u. 50 > e. für Inſtrumente und Geräthe 50 Rthir. 300 Rthlr. III. Zur Herausgabe und Verbreitung der Verhandlungen. . 1450 Rthlr. IV. Zu Experimenten. 3 200.2 5 ; 50 V. Actien Beitrag zur Landesbaumſchule und Behuf der Berbrei tung auter und nüßlicher Gewächfe in den Provinzen . 300 VI. An Prämien für die Löfung von Preisaufgaben mit Einſchluß von 50 Nthlen. für die Bewerber der von Seydlitzſchen Prämie, Oratificationen für außerordentliche Leiflungen, Ehrengaben und Unterftügungen im Felde der Gärtnerei, 528 VII. Koften des Jahresfeftes incl. Local-Miethe und der vor übergehenden erforderlichen Geräthe x « - 2. +». 230 VII. Zu unvorhergefehenen Ausgaben . . . 2... 50 ® s = Summa 4000 Nthlr. Abſcchluß. : Summa der Einnahme . 5000 Rthlr. Summa der Ausgabe . A000 - bleibt Neberfchuß zum Kar. pital-Vermögen der Geſell⸗ ſchaft 1000 Rtihlr — 371 — Der Direktor bemerkte hiezu, wie hiebei die Vorausſetzung zum Grunde liege, dag die ſtatutenmäßigen Jahresbeiträge der gechrten Mitglieder des Ver eins regelmäßig eingingen, da fonft den nach der vorfichenden Etats -Weberficht übernommenen Zahlungs - Verpflichtungen nicht genügt, mithin die Zwecke des Vereins in dem vorgefesten Umfange nicht erfüllt und die beabſichtigten Neful- tate nicht erzielt werden fünnten. Mehrere noch ausflehende Beitrags-Reſte aus frühern Jahren geben zu diefer Bemerkung Veranlaffung, bei welcher Ge- fegenheit in Erinnerung gebracht wird, daß nach 8 6. der Statuten der jähr- liche Beitrag am Uſten Januar jeden Jahres für daſſelbe fällig if. IV. Von den Gartenbau-Geſellſchaften in Verleberg, zu Berge in der Alt- mare und zu Wechmar in Thüringen, find ung Nachrichten ihres erfreulichen Gedeihens und die Zufiherungen regen Eifers in Erfüllung der gemeinfehaftli- Sen Zwecke zugegangen. V. Ueber die in der Berfammlung vom 30ſten Auguft d, I, erwähnte Ab- handlung des Kunftgärtners Herrn Schwabe in Urſchkau rückfichtlich der Anwwen- dung gut verwefeter Gerberloh-Erde bei der Melonen-Zucht, iſt die erforderte Aeußerung des betheiligten Ausfehuffes eingegangen, nad) welcher die gehaltenen Nachforfihungen nicht ergeben haben, daß von der Anwendung der alten Gerber: lohe bei der Gartenkultur ſchon öffentlich die Nede gemefen ift, daher die Mitthei— lungen des Herrn Schwabe durch die Aufnahme in unfere Druckſchriften wohl mehrere nübliche Verſuche und Erfahrungen in diefer Beziehung wird herbei füh— ven können. Auch hat der Oberhofbaurath und Garten-Direftor Herr Schulz in Potsdam daraus Veranlaffung genommen, feine Erfahrungen von angewwendeter ei- chener Lohe aus den Gerbereien zur Gartenkultur, in Bezug auf die vorgedachte Abhandlung des Herrn Schwabe, zur Aufnahme in unfere Verhandlungen mitzu— theilen*), Derſelbe bemerkt dabei noch in feinem Begleitfihreiben, rückſichtlich der Anführung des Herrn Schwabe wegen des Alters der auszufienden Melonen, ferne, daß man allgemein lieber 3jährige als einjährige Melonenferne zur Ausfaat nehme, doc könne das erprobte Nützliche nicht oft genug empfohlen werden. Er fügt noch hinzu, dag der Herr Hofgärtner Krutifh in Sansſouci noch im ©. Nr. LVI. — 372 — vorigen Jahre Melonen Kerne ausgelegt, die der Here Minifter von Wöllner in den Jahren 1792, als damaliger Intendant der Königl. Gärten aus dem entfernteften Auslande verfihrieben habe, die wenigftens zur Hälfte gut aufge- gangen find und vortreffliche Früchte geliefert haben. (Ofr. Verhandl. Ste Liefer. ©, 275 und 379.) Herr Otto bemerfte hiezu, daR die Lohe auch auf das Gedeihen des Wein— ſtocks ſich vortheilhaft erweife. VI. Herr Vicarius Heding zu DOttenftein im. Münfterfchen hat aus dem in der Iften Lieferung unfrer Verhandlungen ©. 141 f. enthaltenen Aufſatze des Herrn Kunſt- und Hamdelsgärtners Mathieu über zwei ausgezeichnete Sa— latarten Veranlaffung genommen, ung fein Verfahren zur Erziehung eines gu— ten Sulat-Samens mitzutheilen, worüber noch die Yeußerung das betheiligten Ausfihuffes eingezogen werden wird. Anlangend die von dem Hrn Einfender bei diefer Gelegenheit aufgeitellten Frage: : ob es nicht zur längeren Konfervation des Salat-Samens zweddienlic, fein möchte, denfelben in Luftdichten Gefäßen, z. B. in wohl verfchloffenen Flaſchen aufzubewahren ? fo wurde folche von den anwefenden Technikern und Praktikern allgemein vernei- nend beantwortet, indem dadurch der Samen zu fehr eintrocknen und feine Keim- kraft endlich ganz verlieren würde, wie die Erfahrung bei anderen Sämereien ſchon mehrfach bewiefen, vielmehr fei es zur Erhaltung der Keimfähinfeit nöthig, dag der Samen der äußeren Luft nicht ganz entzogen werde, aus der ihm die nöthige Feuchtigkeit zugeführt werde. Herr Dtto führte namentlich beifpielsweife an, daß die von überfeeifchen Ländern ihm zugegangenen Sämereien, wenn fie in verlötheten und verpichten Blechkaſten verpadt gewefen, flets unbrauchbar ſich eriwiefen, dagegen diejenigen in der Negel fich gut konſerdirt hätten, die bei Verpackung in hölzernen Kiften mit leichter Leinwand-Emballage umgeben waren. Herr Link pflichtete im Wefentlichen diefer Meinung bei, und bemerkte, daß die von dem Herrn Einfender für feine Meinung angeführten Erfahrungen nicht das bewiefen, was fie beweilen follten, indem man Beifpiele habe, daß Getreide auch in nicht Muftdichten Räumen aufbewahrt, feine Keimkraft lange, fogar bis 140 Jahr = u — Jahr erhaten hatten. Auch ift es eine befannte Sache, daß ein völlig luft— leerer Raum die Samen tüdtet oder ihre Keimfraft ganz zerftört, VII. Herr Link referirte in der Kürze die von dem Herrn Negierungs- Rath Mesger auf der Zechliner Glashütte bei Rheinsberg eingefandte Fortfesung feiner Beobachtungen über die Wirkung der fhwarzen und weißen Spalierwände auf die Vegetation der daran gezogenen Gewächfe, die dem, in der Verſamm— lung am 3ten Auguſt vorgefragenen, zur Aufnahme in unfere Verhandlungen be- fiimmten, erften Theile diefer intereffanten Diittheilungen im Drucke angeknüpft werden wird.*) Herr Referent sprach mit Bezug auf die Xeußerung bei dem oben erwähn- ten Vortrage am 2ten YAugufi c, feine Freude wiederum darüber aus, daß die Sache in die Hände eines Mannes gekommen, der wie die Abhandlung zeigt, gründliche phyſikaliſche Kenntniffe beſitzt. Er rühmt die große Sorgfalt und Ge- nauigfeit mit denen der Herr Einfender, unter Berückſichtigung aller einwirfenden Umftände, feine Beobachtungen angeftellt und mit beharrlicher Ausdauer vom An- fange bis zum Schluffe verfolgt hat, fo dag diefelben fehr gelungen zu nennen find. Bei diefer Gelegenheit äußerte der Neferent, daß er wünfche duch Ver: ſuche ermittelt zu fehen: wie viele Grade der Wärme erforderlich find, die eine oder die andere Frucht zur Neife zu bringen. Allerdings hat diefe Unterfuchung große Schwierigkeiten und fordert ebenfalls fehr gründliche phyſikaliſche Kenntniffe ohne welche fi) niemand daran wagen kann. VIH. Die von dem hiefigen Kunſt- nnd Handelsgärtner Herrn Schulze gemachte Mittheilung feines Verfahrens zur Verhinderung der Stammfäulniß bei jungen Samen Pflanzen ward durch den Secretair verlefen und wird ihrem ganzen Inhalte nach in die Verhandlungen aufgenommen werden.**) IX. Von dem Heren Forfimeifter Borchmeyer zu Darfeld bei Münfter, find uns unter dem Titel: Nandbemerfungen zur Sten Lieferung der Verhandlungen,“ *) &. Nr. XLVI: “, & Nr. LVI. Verhandlungen 6. Band. 48 — 34 — einige höchſt intereffante Mittheilungen über die Baumzucht zugegangen, die da- rin entwidelten Anfichten des Herrn Einfenders werden von dem Ausſchuſſe ges theilt, und für die Aufnahme in unfere Druckichriften empfohlen.) X. Der Herr Nitterfchaftsrath Frh. von Witten hat in Folge feiner fort gefesten Bemühungen um die Kultur neuer Öetreidearten, neuerdings zwei bier noch nicht kultivirte Getreide Arten nämlich: 1. röthlich blühenden weigen Winterweizen und 2. großhlüthigen finnländifchen Roggen angebaut, und die Befchreibung derfelben übergeben, Da wir nad unferen Statuten auch die Verbreitung neuer fremder Getreiwe-Arten uns angelegen fein laffen wollen und die vorgenannten beiden Arten den weiteren Anbau verdienen, fo können wir nur wünfhen, dag diefer durch die beſchloſſene Auf nahme der Befchreibung in unfere Verhandlungen möglichft erreicht werde.**) XI. Auf Veranlaffung der nad dem Protofolle vom 2ten Auyuft c. von dem Herrn Baron v. Kottwig mitgetheilten Bemerkungen über die in unferen Verhandlungen fchon mehrfach erwähnte Schnelfwüchfigkeit der Robinia spe- ciosa und den deshalb empfehlenswerthen Anbau derfelben, äußert Herr Garten— Direktor Lenne in dem darüber erbetenen Sentiment, daß die von dem Herrn Einfender gerühmte befondere Qualification diefer Baumart zur Anlegung von Holz⸗ fehlägen mit feinen Erfahrungen übereinflimme und könne er als Beweis ihrer Schnellwüchfigkeit anführen, dag die in den Könige. Gärten zu Potsdam befind- lichen Bäume diefer Nobinien Art nur erft vom Jahre 1817 find, und — wie: wohl auf die Robinia Pseudacacia veredelt — doch fowohl diefe wie alle an deren zu aleicher Zeit gepflanzten Laubholzbäume weit überwachfen haben. Hierbei bemerkte Here Lenne noch, daß er von diefen Mutterſtämmen wiederholt den ge: wonnenen Samen angebaut habe um zu wurzelächten Stämmen zu gelangen, doc) feien daraus nur Baflarde hervorgegangen die mehr oder weniger die Vorzüge der Mutterbäume nämlich Stachellofigkeit und Schnellwüchfigfeit zeigten. Der Grund davon werde indefen darin zu fuchen fein, daß jene Mutterflimme der R. speciosa ganz in der Nähe von R. Pseudacaeia angepflanzt find und die *) ©. Nr. LVII. ”) S. Nr. LIX. — 35 — Bermifchung des Pollen beider Speries, die zu gleicher Zeit blühen, flatt aefun- den haben möge. Um zu fihern Nefultaten zu gelangen, müfje man daher von der bisherigen Vermehrungsart des Pfropfens abgehen uud reine ächte Säm— linge dadurch zu erlangen fuchen, dag die Mutterflimme der R. speciosa von denen man die Samen benugen will, völlig ifolirt angepflanzt werden, nur auf diefe Weife fönne man zu ächten Samenpflanzen gelangen und dieſe als Schlagholz gewiß fehr gemeinnüsige Baumart zum Nusen unferer Wälder vers breiten, wobei Herr Senne nur noch die Bemerkung hinzufünt, dag diefelben zwar leichten aber doch lockeren Sandboden zum Gedeiyen verlangt. XI, Der Herr Baron v. Kottwis zu Nimptfch hat im weiteren Verfolg der im Protoeolfe vom Sten Februar d. I. gedachten Mittheilungen über Hy- dropyrum esceulentum Link (Zizania palustris Willd) (Clr. Verhandl. 12te Lieferung ©. 23.) eine Partie Samen diefes nüglichen Gewächfes eiugefandt, der zum Theil der dconomifchen Gefellfhaft zu Potsdam, Behufs des Anbaues und der weiteren Verbreitung mit Bezug auf die von Hrn. Dito in der 3ten Lieferung unferer Berhandlungen S. 57, gegebene Kultur-Befchreibung, zum anderen Theile dem hiefigen botanifchen Gärten überwiefen worden ift. Eben fo find die gleichzeitig von Herrn v. Kottwis eingeſchickten verſchie— denen Getreide-Sämereien unter Mittheilung der diesfälligen Bemerkungen des Herrn Einfenders, der Märk. ökonomiſchen Gefellfchaft übermacht worden. AI. Noch hat Herr v. Kottwis uns Samen gefendet: 1. von Cannabis sativa var, sibiriea (Sibiriſchen Hanf) der bei ihm 10 bis 11 Fuß Höhe erreicht und gutes Gefpinnfi-Material geliefert hat. 2. von Helianthus annuus s, maximus mit fehwarzen und mit weißen Körnern, von dem der Herr Einfender rühmt, dag er auf feuchtem Boden und in fonniger Lage ungewöhnlich große, wahrhaft riefenmäßige Blumen mit zahllofen, zur Federdich-Maft und zur Delbereitung vorzüglich geeigneten Samen bringt. 3. don Arabifchen Turban-Kürbiß, die zwar nur eine mittelmäßige Größe erreichen, aber ungemein füß und ſchmackhaft fein und einen guten Syrup ohne alle Beimifchung liefern follen. Die eingefandten Samen werden zum verfuchsweifen Anbaue vertheilt werden. 48 * — 316 — XIV. Her v. Bredow auf Wagnitz bei Fehrbellin hat uns den Erfolg der nach der Verhandlung vom Sten Februar c. (12te Lieferung ©. 23.) übernommenen verſuchsweiſen Ausſaat des von Herrn v. Kottwiß eingefandten - Niefenhanfs (Cannabis saliva var, gigantea) und Sibirifchen Leins (Linum perenne) gemeldet. R Bon dem Niefenhanf it 1 Lot) Samen nach Art des gewöhnlichen Hans fes in Drefchland ausgefäet und davon ein Ertrag von 16 Loth Samen an faft 10 Fuß hohen Stengeln gewonnen worden: die geringe Quantität hat zwar in Hinficht der Benutzung diefes Hanfes noch keinen gründlichen Verſuch ges fiattet, doch wird Herr von Bredow im fommenden Jahre die Ausfaat auf ſtark gedüngtem Boden fortfeßen und dann die weiteren Nefultate mittheilen. Der fibirifche Lein iſt in gleicher Art wie der Hanf ausgefiet worden; die aufgegangenen 24 Stauden haben ſich darnieder liegend in großen Büſchen ausgebreitet und an einigen der längſten Stengel (von etwa 10 Zoll) Blüthen angefest. Der Herr Birichtserfiatter wird einen Iheil diefer Stauden vers Pflanzen, einen Theil mit Laub bedecken, einen dritten Theil aber unbedeckt fies hen laffen und fodann von dem Nefultate, mit Rückſicht auf die zu erforfchende Brauchbarkeit des daraus zu bereitenden Flachſes weitere Mitteilung machen. XV. Noch hat Herr von Bredow eine aus Kernen von Odeffa gezogene Melone eingefchiet, die urfprünglich von Conflantinopel dorthin gekommen fein fol, Wiewohl diefe Melone nicht viel Saft hatte, fo war das Fleiſch doc) ſehr füß und ſchmelzend, daher der Verſuch eines weiteren Anbaues hier nicht unangemeffen fein dürfte, um fo mehr als bei der diesjährigen ungünfligen Wit- terung Fein beftimmtes Urtheil über die Qualität abgegeben werden Fonnte. Die Kerne davon follen alfo verfuchsweife ausgefüet werden, XVI, Der Herr Dr, Cranz auf Brufenfelde hat uns eine für die Auf: nahme in die Verhandlungen beftimmte fehr zweckmäßige Rachricht über die Vors züge verfchiedener von ihm gebauter Kartoffel- Sorten gegeben, nach welcher unter andern von der Liverpooler-Kartoffel im Weſentlichen dasjenige beflätigt wird, was von derfelben fhon mehrfach und noch in der Verhandlung vom Sten November — 377 — c. gerühmt worden iſt, doch glaubt der Herr Einſender nicht, daß dieſelbe mit Vortheil zum Brennerei-Betriebe anzuwenden fein möchte.*) (efr. Verhandl. Tte Liefer, S. 353 und 12te Liefer. S. 87. auch 13te Lief. ©.-345,.) XV. In Rolge der Ancequng des Herrn'Fabrikenkommiſſionsrath Weber in der Verſammlung vom ten April d. J. rückfichtlich einer Anleitung zur ans gemeffenen Kultur der Runkelrüben behufs deren Verarbeitung zu Rohzucker, bat uns der Nittergutsbefiger Herr vom Nat) aus Elberfeld die damals mind- lich zugeficherte Mittheilung über die Kultur der Nunfelrüben in den Nheinge- genden gewährt, die nunmehr mit den übrigen uns vorliegenden Nachrichten nach dem Vorbehalte in der 12ten Lieferung der Verhandlungen S. 89 für das vorliegende Heft benutzt wird. **) XVIII. Der Here Nendant Nieter zu Döllnig in der Aue, giebt uns in einer brieflichen Mittheilung Nachricht von einer in der dortigen Waldung bei Döllnitz, Burg Liebenau und Lochau befindlichen anfehnlichen Pflonzung von Obſtbhäumen, namentlich von 37 benannten edlen Apfel= und Birnen- Sorten, die nach der Angabe des Pächters in diefem Jahre 300 Scheffel edles und 96 Scheffel wildes Obſt geliefert haben, obgleich diefe Bäume, wie der Herr Eins jender bemerkt, feit vielen Jahren nicht gereinigt find. Früher foll diefe Obſt— pflanzung on 120 bis 140 Rthlr. Pacht gebracht haben, der jetzige Pächter zahlt jedoch) nur 46 Rthlr. Als befonders bemerkenswerth führt der Herr Ein: fender an, wie man wahrgenommen, daß während das Ungeziefer in diefem Jahre in Gärten und Plantagen vielen Schaden gethan, diefe Obſtbäume im Walde ganz davon verfchont geblieben find. E3 wird dem Urſprunge jener Obfipflanzung näher nachgeforfcht werden, mit Nücfiht auf den Boden und die Umgebungen ihres Standortes. XIX, Noch, machte der Direktor aufmerkſam: a. auf die gelegentlich von dem Herrn Dito gegebene Notiz, daß man fich in England des Kaſtanienholzes (Castanea vesca) mit Vortheil zu den Miſtbeetkä— ) S. Nr. LX. ») S. Nr. LXI. — 378 — fien bedient, indem es in diefer Anwendung nicht nur alle übrigen Holzarten an Dauer übertrifft, fondern ſelbſt länger Stand hält wie das gewöhnliche Mauerwerk in den Umfaffungswänden folder Treibbehältniffe. b. auf die in der Staats- Zeitung (Nr, 301. 1825) gegebene Nachricht von einem im Congreffe in Merico durchgegangenen Geſetze, demzufolge ſämmt⸗ liche Behörden im Lande gehalten find, in ihren Büreaur Fein anderes Papier zu gebrauchen, als das, welches aus einer, dort Maguey (Agave) benannten Pflanze angefertigt wird. Fabriken von diefem Papiere, das dem befien ans Linnenlumpen in nichts nachftehen foll, find bereits zu Quererate und St. An- gel angelegt worden. Herr Lin? bemerkte hiezu, daß von dem befannien Naturforfcher Jacob Chriflian Schaeffer in einem ausführlichen, Anno 1765 und 1767 zu Negens- burg erfchienenen Werke die zur Papier-Fabrikation geeigneten Pflanzenarten nicht nur benannt find, fondern daß das Werk felbft auch auf den verfchiedenen Papierforten derjenigen Pflanzen Arten gedrucdt ift, deren darin Erwähnung gefchieht, fo dag dadurch zugleich der Beweis für die diesfälligen Angaben ge- führt wird, Dies merkwürdige, jest fehr feltene Werk umfaßt fünf Bände unter dem Titel: Muſter und Verfuche, ohne alle Lumpen, oder mit einem geringen Zu- faße, Papier zu machen. 2 Bände Regensburg 1765 Av. und Neue Verfuche und Muſter das Pflanzenreich zum Papiermachen und anderen Sachen wirthfchaftlich zu gebrauchen, 3 Binde Negensburg 1765 und 1767. 40. Nach von Hallers Bibliotheca bolanica (Thl. 2. ©. 473.) werden in den beiden erften Bänden 24 Pflanzen-Species als zur Papiers gabrifation ge: eignet benannt, don denen befonders die Wolle der ſchwarzen Pappel (Populus nigra), vor allen andern aber den Kohlftrinfen (Brassica) der Vorzug gege— ben wird. Die drei letzten Bände enthalten 28 Beifpiele von Papierbereitung aus verfchiedenen Pflanzen, unter andern namentlich aus der Geidenpflanze (Aselepias Syriaca), aus der Malve, aus Nejfeln (Urtica L.), aus der Waldrebe — 379 — (Clematis L.), aus der Krebs-Diſtel (Onopordon L.), aus Kartoffeln. Auch ift darin die Bereitung von Spitzen zum Damenpuß aus den Blättern der Agave angegeben, Hiernach dürfte es nicht unmöglich fein, auch bei uns die Papier-Fabri— fation ohne Lumpen zu bewirken. — 30 — LVI. Erfahrungen über : - die Anwendung der Loherde bei der Melonenzucht, vom Runftgärtner Herrn Schwabe in Urfchfan. Ein günſtiges Reſultat von einer zwar einfachen, doch nicht ganz gewöhnlichen Erdmiſchung beehre ich mich Einem Wohllöblichen Verein ganz ergebenſt vor— äulegen: Zu meiner gewöhnlichen Frühbeeterde, welche aus Laub: Erde, Pferdedünger und & von Unfraut und Abraum des Gartens, qut verwefter Moderhau: fen-Erde befleht, nahm ich im Jahre 1826 in zwei Frühbeete, die zu Melonen beftimmt waren, den fiebenten Theil aut verweſter eichener Gerberloh-Erde; die- felbe ließ ich gehörig mit der gewöhnlichen Frühbeet-Erde vermifchen, worauf die Pflanzung erfolgte, Zu gleicher Zeit bepflanzte ich aber auch einige Beete mit Melonen ohne Loh-Erde; wobei ich denn gleich gewahrte: dag die Pflanzen in den Beeten mit Loh⸗Erde viel gedrungener wuchfen, als in letzter Erde. In beide Erdmifchungen wurden in jedem Kaſten vier verfihiedene Sorten gepflanzt, als: TTS) — 331 — a. Cucumis Melo saccharatus minimus, kleine Zuder-Melone. b. - - reticeulatus bonus befannt unter dem Namen Herrn- hauſer Kantalupe. G - - supertextus niger, eine fehr gute fein benegte por⸗ tugiefifhe Melone, d. - - relieulatus maximus große überneste Kantalupe. Die in den erſten Beeten mit Loh-Erde gepflanzten Sorten wurden nicht nur zeitiger reif, vorzüglicher an Gefchmad und bedeutend größer, fondern brach» ten auch z Theil mehr Früchte, als die fo in der gewöhnlichen Erde gewachfen waren. Vorzüglich zeichneten fi die beiden Sorten Kantalupe aus, indem die eine Herrnhaufer eine Größe von 14 Preuß. Pfund, eine Frucht von der großen übernegten Kantalupe aber die Schwere von 19 Preuß Pfund erreichte, welche Größe ich früher, felbft in den beften Jahrgängen, nie gehabt habe, Im Jahre 1827 nahm ich zu demfelben Behuf wieder die vorjährige Früh— beet:Erde, miſchte & Loherde unter felbige, und behandelte die Melonen-Pflan- zen fehr mäßig feucht, um gedrungene Ranken zu erzielen, big der größte Theil der jungen Früchte über die Gefahr abzufallen hinaus war, wo ich fie dann nach und nach an mehr Gießen gewöhnte; ich hatte dadurch einen noch reich- lichern Ertrag als im vorangegangenen Jahre. a, An den Pflanzen der Eleinen Zucer- Melone waren immer 10 bis 12 Stück befindlich, wovon jede A bis 6 Pf. wog, ja es waren fogar am der ei- Den Pflanze 3 Stück an einem Stiele, wurden vollfommen reif, und erreichten die Schwere von 3 Pfund pro Stüd. b. Die Früchte der Herrnhauſer Kantalupe waren gleichmäßiger groß als im vorangegangenen Jahre, und erreichten durchgängig die Schwere von 12 und 15: Pfund, e. Die der fein benetzten portugiefifchen Melone wurden 14 bis 17 3 Pfund ſchwer. d. Die Früchte der großen überſtrickten Kantalupe wurden alle ziemlich groß, befonders aber zeichnete ſich eine davon aus, fie erreichte 38 Zoll im Umfange und 44 Zoll im Umkreiſe der Länge nach und wog 23 Preuß. Pfund laut dem anliegenden Attefte des Königl. Landraths Glogaufchen Kreiſes Herrn von Eckarts— Verhandlungen 6. Band. 49 an berg. Sie zierte die Tafel eines Diners von 80 Perfonen, weldes St. K. H. dem Prinzen Auguſt v. Preußen zu Ehren in Gr. Glogau vrranftaltet wurde. Im Jahre 1828 nahm ich neue, ‚wie angegeben, gewöhnliche Frühbeet-Erde, vermiſchte fie mit & Loth Erde; der Erfolg davon war wieder fehr befriedigend. Die Früchte von a. waren im Verhältnig wie im vorigen Jahre, b. waren von 12 bis 17 Dfund, C s z 15 ‚ 19 ⸗ d. hatte ich nur zwei Pflanzen, welche aber nicht mehr als die andern 15 QF. Spielraum unter den Fenſtern hatten. Kurz vor ihrer Reife wurden die Benfier abgenommen; jede Pflanze hatte nur 2 Stück Früchte, An der einen Pflanze war die Fleinfte Frucht 14, die größte aber 34 Pfund ſchwer, welche letztere St. Ereellenz der Herr Miniſter von Schuckmann nebſt hochdero Frau Gemahlin, Befiser des Guts Bartſch, Steinauer Kreiles, mit vieler Bewunde— zung in Augenfchein genommen haben, An hiefiger herrſchaftlicher Tafel wurden diefe Melonen gefpeift, und ihr Geſchmack wurde allgemein gerühmt. Zu meiner frühern Melonen-Erde habe ich gewöhnlich 8 bis LO jährige Sa— men gewählt, allein bei der Herinhaufer Kantalupe nahm ich die drei erwähnten Jahre hindurch, jährige Samen. Bei den übrigen Sorten wandte ich 2 und 10 jährigen Samen an, und habe die daraus erzeugten Pflanzen fümmtlich zwei- mal verpflanzt, welche erſt beim zweiten Verpflanzen in die bereits erwähnte fehr zupaffende Erde kamen, in der ich fie bis zum vollen Kruchttragen nur fehr mäßig feucht hielt, was zur Erzeugung einer gefunden Pflanze mit kurz gegliederten Ranken, die zum Fruchttragen am fühigften find, nur erforderlich war, indem die Pflanzen von jungen Melonen-Kernen leichter wachfen uud alfo bei weniger Wärme und Feuchtigkeit als die von alten Samen fortgehen; daher erſtere zu diefer Erzeugung vorzuziehen find. — Auch aehört dazu, daß man die Erde, welche im Frühjahr in Beete foll gebraucht werden, den Herbft zuvor trocken in Haufen bringt. Diefe Erde, welche der vollen Herbfi- und Winterfeuchtigfeit aus: gefeßt if, würde an ſich ſchon zu viel Feuchtigkeit haben, als zu obigem Zwed nur erforderlich if. Die vom Dünger im Frühbeet auffleigenden Dünfte geben der Erde, wenn fie gerade zw nicht ganz nahtlos und vertrocknet wäre, binläng- liche Feuchtigkeit, welche zur Keimung, befonders der 2 und 3 jährigen Kern nöthig ift. | Aus diefen fo fparfam erzogenen Pflanzen, wo alfe übrige Abfpannungen — es fei nun im Samen oder Pflanzen, vermieden find, und welche ihre vol: len Kräfte bis zur Ausbildung der Früchte behielten, wurden bei auffallender Größe zeitige und qute Krüchte, ohne daß das Alter der Samen einen befon- dern Einfluß hätte wahrnehmen laffen. Haben die von 2 jährigen Samenfernen erzeugten Pflanzen mehr Feuch— tigkeit und fehlt e3 ihnen in verfchlofjenen Beeten an hinlänglicher Luft, die fie, um gedrungene Nanfen und Früchte anzufeben, fo fehr bedürfen, fo wird oft, und faft aewöhnlich dei ungünfliger Witterung, die verfchloffene feuchte Aus- dünftung der Erde ein Mörder aller jungen Früchte, oder befördert das Aus; treiben unfruchtbarer Nanfen; wogegen die von alten Samen erzeugten Pflans zen ihren Frucht-Anſatz Teichter und wohl auch zu größeren Quantitäten erhal ten, aber nicht fo vollfommene Früchte tragen. In diefer Hinficht find fie fehr den Fruchtbäumen zu vergleichen, da ein alter tränklicher Baum in der Negel mehr Früchte anfet, als ein von Jugend auf üppig wachfender, Die Vollfommenheit der Früchte ift aber, fo wie das zeitige und ergiebige Tragen, eben fo auch das Ausdauern bei einem in der Ssugend fparfamer erzogenen Fruchtbaume unverkennbar. Mehrere angeftellte Verfuche hierüber, die mir Stoff zu neuen Erfahrun- gen geben follten, find mir durch die im Monat Juni d. J. erfolgte Meber- fhwemmung der Dder meines Gartens vereitelt worden. Erfahrungen des Herrn Hofbaurath Schulze über die Anwendung eichener Lohe aus den Gerbereien zur Öarten-Kultur, in Bezug auf die vorſtehende Abhandlungdes Kunftgärtners Herrn Schwabe. 1. Im Jahre 1791 Tieß ich eichene Gerberlohe, nämlich von derjenigen, welche in den Gerbereien und in Ananas: 20. Häuſern ſchon benutzt worden 49 * — 334 — war, mit Sandboden (wie er befanntlih in der Mark Brandenburg vorherr- chend if) demnächſt mit Kuh- und Pferdedünger ſchichtenweiſe zufammenfeßen. Der folhergeftalt entflandene Haufen wurde einigemal umgefebt oder um- geftoßen, und nad) Verlauf von einem Jahre beim Nigolen meines angelegten Dienfigartens fihichtenweife angewendet. Nah Verlauf von einem Sommer- halbenjahre ließ ich Spargel auf dieſen rigolten Boden anlegen und fehicklicher- maaßen mit Obfibäumen, nämlich mit Kranz. Aepfel- und Birn-, Kirfch-, Pflau— men-, Apricofen- und Pfirfihbäumen auch Weinftöcen bepflanzen. Diefe Bäume wuchfen freudig empor und lieferten (einige ausgenommen) während mehrerer Jahre genüglich Früchte; der Spargel aber zeigte nur fehr mäßigen Wuchs, welcher fich jedoch vervollfommnete, nachdem ich ihn jeden Spätherbſt mit Pfer- dedünger qut bedecken und im Frühjahre untergraben ließ, welches vorher nnr mit Baumlaub gefcheyen war. 2. Bei Anlegung der 20 Morgen Flächenraum enthaltenden Baumfihule in Sang-Souci auf einem wüften, zum Theil mit Schilf und Werft bewachſenen Wieſenfleck wurden in obgedachtem und folgenden Jahren mehrere Quartiere, von a 36 Duadratruthen Flächenraum, mit alter, ebenfalls bei der Ananastreiberei bereits gebrauchter Gerberlohe befahren und diefelbe beim Nigofen angewendet; die darauf angepflanzten jungen Obſt- und Diutterbäume wuchfen um fo freudis ger empor, weil es ein lang geruhter berafeter fandiger Boden war. Bei wiederholten Nigolen nad) 6 — 8 Jahren, kam dieſe Lohe faft eben fo roh wieder ans Tageslicht, wie fie untergegraben worden war, und erwies fi in der Folge weniger vortheilhaft, als ich erwartet hatte. 3. Eben dergleichen alte Lohe wurde auch in mäßiger Quantität ungefähr 20 pro Cent. zu Drangerieerde angewendet, diefelde mehrere Jahre hindurch öfterer umgeftochen und der freien Luft ausgefeßt; dag Nefultat fchien aber hier den ferneren Gebrauch zu widerrathen, weil die Erde ungleichförmig trocfnete und Gewürme und Fäulnig in dem Wurzelball herbeiführte. Ferner wurden auch 4, einige Spaziergänge in Sans-Souci mit dergleichen Lohe belegt. in Jahr hindurch gewährten fie nicht nur eine angenehme Promenade, fondern auch ein wohlgefälliges Anfehen und Farbenſpiel; in der Folge aber wurden die Wege fo ſchlüpfrig und fihmierig, dag man fie wieder wegfchaffen und die Wege mit we- - 5 = niger wafjerhaltenden Materialien, als: kleingeſchlagenem Mauerftein- Schutt und Kiesfand belegen mußte, Endlich) 5. wurden fehr bemoofte flachgelegene Graspartien, deren. Unterlage feinen Kiesfand enthielt, mit dergleichen alter Lohe ungefähr. einen halben Zoll hoch befahren, worauf dann mehrere Jahre hindurch ein reichlicher Gras Wuchs: er— folgte und das Moos unterdrückt wurde, Nach genommener Rückſprache mit mehreren der Herren Hofgärtner, fo haben fie bei ihrer Miftbeeterde von der aus den Ananas und andern Gewächs- haus⸗Kaſten hier häufig vorhandenen alten Lohe nie weitern Gebrauch gemacht end gründliche Erfahrungen gefammelt, hegen jedoch die Meinung, daß die Ver hältniffe von den andern zufammengefeßten Urfubftanzen auf die hervorgegange- nen günfligen Nefultate des Herrn Schwabe wefentlichen Einfluß gehabt haben. Es bleibt daher gegenwärtig nur übrig, die alte Lohe blos nach ihren äu— Gern Beftandtheilen und unverkennbaren Eigenfchaften zu beurtheilen, und da ers giebt fich denn ganz befonders, daß fie bei ihrem nur einmaligen Gebrauch in der Gerberei die animalifchen Fett- und Schleimtheile von den Thierhäuten an fich zieht und fie der Erde und den Pflanzen zuführt. Wenn nun allgemein bes fannt ift, daß verwefte animalifche Subftanzen der Vegetation der Pflanzen fehr zufagen, fo kann es nicht in Abrede geftellt werden, daß Miftbeeterde durch ei— nen mäßigen Zuſatz von folcher mit Pflanzen - Nahrungs =Theilen bereicherten Lohe gewiffen Pflanzen (hier den Melonen) gedeihlich fein müſſe. Nach oben Ro. 3 und 4 lag die wafferhaltende Eigenfchaft der Lohe augen- ſcheinlich am Tage, welche fich auch in der Abhandlung des Kunftgärtners Herrn Schwabe ausfpricht, indem er auf vorfichtiges Begießen der Melonenpflanzen aufmerkfam macht. Da indeffen nicht allen Pflanzen dergleichen warjerhaltende Erde, am wenigften den in Gefäßen ftehenden Gewächfen gedeihlich ift, fo dürfte wohl bei Anwendung alter Lohe vorzüglich darauf Rückſicht zu nehmen fein. Es ift zwar wohl bekannt, daß eine erwärmende Unterlage, entweder von lau— ter Lohe, oder von Pferdedünger und Lohe, oder auch von Baumlaub, Dünger, Lohe und Sägefpähnen, Furz eine beliebige Zufammenfegung von allen diefen Ma— terialien befchafft werden Fünne, welche für die darauf zu erziehenden Gewächfe um fo wohlthätiger ift, als fie eine gemäßigte und länger dauernde Wärme — 356 — gewähret, und nie einen fogenannten Mifibeetbrand, wie Pferdedünger allein, veranlaßt, der oft ganze Mifibeetanlagen vernichtet; aber von vortheilhafter An: wendung alter Lohe zu der Erde für Mielonenbeete ift mir noch nie eine Ab» handlung vorgefommen, und erfcheinen des Herrn Schwabe Erfehrnngen und Mittheilungen auf neuern verdienftlichen Beobachtungen zu beruhen, Der Königl, Obergärtner Fr. Philipp Krutifch, welcher an den erften An- lagen und Pflanzungen in Sans:Souri großen Antheil hatte, legte im Jahre 1746 auch die Melonerie an, benubte dabei vorzüglich den Dünger aus Jung- Vieh (Kälber), Stälfen und produrirte Melonen von ungemeiner Größe, Güte und Schwere. — 4387 — LVII. Ueber das Verhindern der Stammfaͤulniß bei jungen Samenpflanzen, namentlich bei Kohlarten, Levfojen, Malven u. ſ. w. vou dem Herrn Kunſt⸗ und Handelsgärtner F. W. Schulze in Berlin (Neue Welt v. d. Frankfurter Thor). —J. Bezug auf die vom verehrlichen Verein in dieſem Jahre ausgeſetzte Preis- frage über die Mittel, durch welche man die Stammfüulniß bei jungen Samen— pflanzen namentlich bei Kohlarten, Levkojen, Malven u. a. verhindern könne, erlaube ich mir, ohne um den ausgefeßten Preis Fonkurriren zu wollen, meine Berfahrungsart anzugeben, durch welche ich nach mehrjähriger Erfahrung, ohne Anwendung befonderer Mittel diefem Uebel auf eine fichere Art vorbeuge. Schon in der lebten Hälfte des Januars, oder in den erften Tagen des Februar mache ich die Miftbeete, auf welche Kohlfamen ausgefüet werden fol. Ich benutse dazu gewöhnlich einen zweiten Mohrrübenkaften, theils weil es nicht ein— träglich genug fein würde für den Kohl befondere Miftbeete einzurichten, theils aber aus Fürſorge, damit, wenn viel Blach = Froft und ſtarker Wind den im Spätherbft gepflanzten Kohl im Winter erfriert, früh genug Kohlpflanzen vorhan— den find um die ausgefrornen Stellen zu füllen. In jeden meiner I6fenftrigen — 383 — Miſtbeetkaſten, welchen ich zu diefer Kultur denuß, wird zwiſchen die Mohr rüben nur 14 Loth Kohlfamen gefäet, damit er nicht zu dicht an einander komme und fpäterhin nicht die Mohrrüben im Wachsthum behindere, Wenn gefüet ift kann der Kaften ruhig ohne Luft bleiben, bis der Kohlenfamen aufgeht, alsdann aber gebe ich ihm fo viel Luft, als zum Abzug des Mifidampfes und zum Ab- trocknen nöthig if, nur muß man darauf achten, daß der um diefe Jahreszeit wehende Wind nicht in den Kaſten ſtößt, da dies den jungen Pflanzen fehr nach— theilig fein würde. Hat aber der Kaften nicht Luft genug, fo daß es innen zu warm wird, fo werden die jungen Kohlpflanzen in einer Nacht lang und zart, fönnen ſich dann, wenn fie mehr Blätter bekommen nicht mehr aufrecht erhalten, und fallen ihres langen Stammes wegen um, wobei fich denn fogleich die Stamm- fäulniß zeigt. So wachfen nun bei gehöriger Luft die Pflanzen kurz und kräf— tig auf, welche man von dem Unkraut, fobald ſich dies nur faffen läßt, befreien muß, denn dies verdichtet fich fo fchnell und fo fehr, dag man nicht mehr im Stande ift die Feuchtigkeit aus dem Kaften fortzufchaffen, befonders wenn mehrere Tage hinter einander Fein Sonnenfchein if. Auch ift es zugleich nöthig die Mohr« rüben wo fie zu dicht fliehen, zu verdünnen, damit fie nicht zu hoch ins Kraut wachjen, fondern beſſere Frucht liefern. — Wichtig ift es für ſolche Kaften auch eine gute Miſtbeeterde zu nehmen, welche durch ihr Alter gehörig zur Erde ge— ‚worden ift und feine miftigen Theile mehr enthält. Meine Miftbeeterde laffe ich ehe ich fie anwende mehrere Male durch ein Erdſieb werfen und dann mit Sand vermengen uud fo habe ich in ihr flets gefunde Pflanzen gezogen, ohne auf fünftliche Hilfsmittel denken zu müffen. Die fo bereitete Erde darf aber zum Aufbringen auch weder zu troden noch zu naß fein, da beides nachtheilig wirkt; ift fie zu trocken, fo ift man in einer Jahreszeit zu gießen genöthigt, wo das Begoffene an demfelden Tage nicht gehörig wieder abtrocknet; ift fie zu naß, fo befommen die jungen Pflanzen um fo leichter die Stammfäulniß, da die Feuch— tigkeit des Miftvampfes noch zu der der Erde hinzukommt. Im März lege ich wieder Pflanzen-Miſtbeete an, aber nur zu Kohlpflanzen und diefe benuße ich, wern die Kohlpflanzen heraus find zu Melonen u. a. Hier fäe ich etwas flärfer, behandle fie übrigens wie die frühern, gieße aber, wenn der Kaften trocken wird, aber nicht zuviel auf einmal, damit das Waſſer gehörig ein- zie⸗ — 389 — ziehen kann, und in den Vormittagsſtunden nur bei fchönem Wetter, damit der Kaften bei gehöriger Luft bis zum Abend wieder abtrocknen Fann. Die Kohlpflanzen im freien Lande, find der Stammfäulnig nicht fo Teicht und nur dann unterworfen, wenn fie zu dicht fliehen oder nicht von Unkraut tein gehalten werden. Levfojen, welche ich in die Kopffalatfäften gefäet hatte, die in ver lebten Hälfte des Februar angelegt waren, habe ich ſtets vecht gefund ausgepflanzt. Sie wurden in der bei den Kohlpflanzen angezeigten Erde über den ganzen Kaften und an der Oberwand in einer Ninne ausgeſäet und erhielten, da der Kopffalat bekanntlich nur ein geringes Begießen vertragen kann, nur wenig Feuchtigkeit. Meine zweite Ausſaat von Lovkojen und Malven gefthieht in einem im Februar angelegten Kaften mit Bohnen, welche hier zum weitern Auspflanzen gelegt werden, oder wie ich es nenne, in eine Bohnenſchule. Nachdem nämlich die Bohnen zum Verpflanzen tüchtig find, kommen fie in einen dazu bereit ſte— henden leeren Kaften. Der leer gewordene wird nun geebnet, die Levfojen und Malven darin gefüet und Sand darüber geftreut, aber nicht geharkt. Sobald die jungen Pflanzen ſich zeigen wird mit Luftgeben angefangen, dumit fie immer kurz bleiben und natürlich wachfen, das Unkraut forgfältig entfernt und nur dann gegoffen, wenn es troden if. So’ erhalten diefe Pflanzen noch hinreichend Wärme um vafch fortzumachfen, während ihnen die ſtarke Hibe fo lange die Boh— nen noch darin find nur Schaden gebracht haben würde. Auf folche Art behandle ich num fehon feit längerer Zeit junge Kohl: Lev- fojen, und Malven- Pflanzen und noch Habe ich bis jebt immer nur gefunde Pflanzen erzogen. Verhandlungen 6. Band, 50 — 50 — LVIII. Ueber die Kultur einiger Holzgewaͤchſe. Randbemerkungen zur Sten Lieferung (Iten Hefte 4ten Bandes) der Ver- handlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preufifhen Staaten. vom Herrn Forftmeifter Bochmener zu Darfeld. Zu: Seite 5. Wenn man behauptet, die gemeine Eller (Betula Alnus L.) gedeihe nur auf feuchtem Boden, und verfieht unter dem Worte: Gedei- hen ein vorzügliches Fortkommen, fo fpricht die Erfahrung für diefe Be: hauptung. Wenn man ihe aber auf nicht feuchtem Boden ein mittelmäßiges Fortkommen dadurch abfprechen will, fo ift dies wie Herr Kammerrath Jochims bemerkt, allerdings unvichtig, und fieht mit der Erfahrung im Widerfpruche. In Wefiphalen findet mandiefen Baum auf naſſem, auf feuchtem und auftrocdenem Boden. 3. ©. 6. Der weiße Maulbeerbaum (Morus alba L.) läßt fi fehr leicht durch; Ableger fortpflanzen, welche im erſten Jahre fo viel Wurzeln trei- ben, daß fie vom Mutterſtamme getrennt, und in die Pflanzfchule geſetzt wer: den können. Ich habe viele Stämme auf diefe Art erzogen, welche im kräf— tigſten Wachsthum fich befinden. 3. ©, 8. Bei der Erwähnung der grünen Düngung dürfte bemerkenswerth — 31 — fein, daß. die MWafferpflanzen, welche man aus den Teichen bringt, wenn fie während des Sommers gereiniget werden, grün untergegraben, den Öartenge wächfen einen fehr wirkfamen Dünger geben, und auch den Bäumen ungemein zuträglich find, wenn fie etwas die um den Stamm gelegt werden. Ich habe dei fehr vielen, fowohl Obft- als Waldbäumen, die befte Wirkung davon’ erfah: ven. Die auf diefe Weife gedüngten, zeichneten fich vor andern nicht gedüng— ten, fo fräftig aus, daß man fie aus der Ferne unterfcheiden konnte. Die grü— nen Pflanzen verwefen bald und geben den Wurzeln Nahrung; zugleich ver: drängen fie den ſchädlichen Graswuchs in der Nähe des Stammes. Weniger ge- prüft, aber doch auffallend und der nähern Unterfuchung werth, fcheint mir auch eine andere Erfahrung, welche ich beim Untergraben grüner Gurken wahrgenom- men habe. Ich lieg ein Gurken-Beet im Herbft umgraben, und die noch in ziemlicher Anzahl vorhandenen Früchte an einem Ende unterbringen. Im fol- genden Jahre wurde Sellerie auf dies Beet gepflanzt, welcher fich ander Stelle wo die Öurken eingegraben worden, ganz ungemein quszeichnete. 5. ©. 23. Wiewohl Lüder, und alle die nach ihm über den Gartenbau ge: fihrieben haben, den Monat Augufi als die beſte Zeit zum Pflanzen der Erdbee— ten angeben, fo bin ich doch ſchon lange davon zurück gefommen und ganz mit der Meinung des Herin Keens, daß der Frühling die befte Zeit fei, einverflan- den. Es ift allerdings wahr, daß die Auqufipflanzung ſchon im erften, die Früh— lingspflanzung aber erſt im zweiten Sommer Früchte bringt; wahr aber habe ich es auch gefunden, daß Eine Erndte von der leßtern beffer ift, als zwei von der erfien, und daß diefe im dritten Sommer gegen jene für fehr geringe zu achten ift. Was die von Heren Keens empfohlenen großen Zwifchenräunme betrifft, fo halte ich folche mit H. Knight für überflüffig. Die Entfernung von einem Fuße im Verbande ift für die Pflanzen der meiften Arten hinreichend, und anderthalb Fuß breite Wege zwifihen den Beeten geben auch den erforderlichen Raum zum Pflücken der Früchte, und zur nöthigen Bearbeitung der Pflanzen. 3. ©, 27, No. C. Dos Mittel die Würmer durch Lauge don Wallnußlaub aus der Erde zu treiben, ift mir aus meiner Jugend als völlig, bewährt befannt. Ich verfchaffte miv dadurch die zum Fiſchen mit der Angel nöthigen Regenwür— mer, Ich Fochte aber das Laub nicht, fondern zerhadte es bloß, goß Waſſer da— 50* — 312 — rauf, ließ es etwa = Stunde flehen, und goß dann von der Lauge, vermittelft eines Theetopfes, etwas in die Löcher der Negenwürmer, worauf fie in dem Augenblicke zum Vorfchein kamen. Zu dem Gebrauche diefer Lauge zur Vertreibung der Würmer von den Topfgewächfen und Samenbeeten bin ich mehrmal verficht worden, ich habe mich aber niemals dazu entichloffen, weil ich die Nachtheile einer ätzenden Kraft befürchtete, defto auffallender ift mir die Behauptung des Herrn Mond, daß fie feldft als Dünger diene. ! 3. ©. 113. Wangenheim und andere Reifende, welche die rothe Eiche (R. rubra) und die Scharlach-Eiche (@. coccinea) in ihrer Heimath, beobachtet haben, geben der erflern den Vorzug, Herr Schoch aber räumt ihn der lebtern ein. Es fiheint hier eine Verwechfelung zum Grunde zu Tiegen. Alle Schrift ſteller flimmen darin überein, dag eine von diefen nahe verwandten Eichen, welche fie @. rubra nennen, fehr ſchnellwüchſig fei, aber niemals die Stärke unferer Eichen erreiche, auch in der Güte des Holzes ihnen nicht beifomme. Was den Boden anlangt, welchen fie für diefelbe zuträglich halten, fo ift diefer von dem— jenigen der auch unfern Eichen zufagt, wenig oder gar nicht unterfchieden, Sollte es daher nicht gewagt fein, wenn Herr Schoch behauptet, feine @. coccinea erreihe in 50 Jahren eine Höhe und Stärke, zu welcher unfere Ei- chenarten in 200 Jahren kaum gelangten? und ihr Holz fei fo feft, wie Feines von unfern Forſthölzern? Freilich führt er in Nückficht der Schnellwüchſigkeit ein auffallendes Beifpiel an; ohne jedoch zu bem.rfen, ob dabei nicht eine ganz vorzügliche Begünftigung eingewirkt habe. Wo dies der Kal iſt, da künnen auch unfere Eichen oft ungewöhnlich ſtark wachfen. Ich fand vor einigen Jah— ten eine Stiel-Eiche in der Nähe eines Kleinen Zluffes auf 2 Fuß tiefem, meis fiens aufgefchlämmten Boden, und faft rein fandigem Untergennde, welche 118 Jahre alt war. Sie hatte einen geraden Schaft von 31 Fuß Länge, welcher in der Mitte 6 Fuß 63 Zoll im Umfange, alfo beiläufig 24 Zoll 10 Linien Durchmeffer und 1053 Kubiffuß hielt. Die Holzmaffe des Zopfes betrug 48 Kubikfuß. Der Gefammtbetrag des Kubikinhaltes war alfo 153 Kubikfuß Unter günftigern Umftänden giebt es gewiß auffallendere Beifpiele. Es wäre zu wünfchen, dag uns Herr Schoch, dem wir auf jeden Fall für feine Mittheilung Dank ſchuldig find, über den Zuwachs feiner Eichen eine ge- nauere und vollftändigere Auskunft gäbe. Die Behauptung, daß die Scharlach- Eiche, der Regel nad), einen fehlechten Boden liebe, möchte wohl wieder etwas gewagt fein, Mit den Behauptungen der genannten Schriftfleller fieht fie im Widerfpruche, Die angeführte Anpflans zung auf einer Fiesfandigen Heide; wo Kiefern und Birken nur ein dürftiges Fortkommen gefunden haben, kann fie meiner Meinung nad, auch nicht recht— fertigen, In folchen Heiden, welche nicht felten Jahrhunderte wüft gelegen ha— ben, kommt es oft nur auf eine Auflockerung des Bodens an, um einen beffern Holzwuchs darauf zu befördern. Man findet darüber auffallende Beifpiele in Holland, wo auf die Holzzucht ungewöhnliche Mühe verwendet wird, Hier fieht man auf tief gelocfertem Heidehoden gepflanzte Stiel-Eichen ebenfalls vortreff⸗ lich wachſen. Wenn auf den Boden des Herrn Schoch, nachdem er 2 Fuß ge— lockert worden war, Birken und Kiefern gepflanzt worden wären, ſo würden auch dieſe gut gewachſen ſein. Dieſelbe Bewandniß hat es mit der Pflanzung auf den ſogenannten Lehmboden. Wie es aber in der Folge, wenn die bereiten Nahrungstheile dieſer Bodenarten konſumirt ſind, und kein Zufluß von Damm— erde ſtatt findet, gehen werde, das ſteht noch dahin, Daß die Scharlach-Eiche don einem Fleinen Schaden nicht getödtet wird, und ſelbſt, wenn fie auch hohl ift, noch fortwächſt, giebt ihr vor unfern Arten feinen Vorzug; weil diefe bekanntlich bedeutende Befchädigungen EL, und, - ganz hohl noch im Leben bleiben und fortwachten. Hachftehen wird fie diefen aber in Anſehung der Maſt, befonders da die Eicheln erft im zweiten Jahre reif werden. Ueberhaupt fiheint Herr Schuch für feine Lieblinge etwas eingenommen zu fein, und es mit ihnen nicht fo genau genommen zu haben, wie dies auch aus dem unrichtig angegebenen VBerhältniffe des Umfanges zum Durchmefjer erhelfet. Mögen aber auch die Vortheile der rothen Eiche oder der Scharlach-Eiche des H. ©. bloß darin beftehen, daß fie — nad) dem Zeugniffe aller Schriftfteller — fchnelfer wächft, als unfere Arten und nach einigen Schriftfiellern auch mit weniger gutem Boden fich begnügt, fo ift fie doch der Aufmerkſamkeit des Forſtwirthes werth, und verdient in uns fern Forſten angepflanzt zu werden. — 394 — Sp lange aber das Schock 10 bis 15 Fuß Hoher Pflanzen noch 30 Rthlr. £oftet, werden Feine große Kortjchritte Damit gemacht werden. Vielleicht möchte es aber dem fo thärig als ausgebreitet wirkenden Vorſtande des Garten Vereins möglich fein, den Liebhabern die Anfchaffung der Eicheln zu erleichtern, fo wie den Eingefeffenen der Provinz Weſtphalen die Anſchaffung des Nadelbolzfamens durch die thätige Vorſorge ihres verdienftvollen Herrn Ober-Präfidenten erleichtert wird. Wis H. ©. über die genannten beiden Eichenarten in Anwendung auf Lufiparthicen fagt, verdient alle Achtung. 3. ©. 139. Ohne Zweifel find die jungen Triebe des Nadelholzes zum Murzelfchlagen mehr geeinnet, als ältere, es haben aber diefe noch dazu die Fähigkeit, wie aus dem in dem angeführten Auffage enthaltenen Beifpiele, und auch daraus erhellet, daß die Ableger von diefen Zweigen Wurzeln befommen. Dem weißen Grubenfande, worin Herr Boffe die Pinus canariensis aus Stecklingen erzogen hat, hätte ich Die Tauglichkeit zu dieſem Zwede nicht zuge traut. Wenn ich indeffen erwäge, daß es bei dem Stedlinge anfangs hauptſäch— lich nur darauf anfommt, durch die Entwidelung der in ihm vordandenen Beſtand— theile Wurzeln zu bilden, vermittelft welcher er zum fernern Fortkommen Nahrung aus dem Boden ſich aneignen Fann, fo fehe ich doch auch nicht ein, warum hiezu eine nahrungsteichere Erde erforderlich fein follte. Genug, wenn ihm, nad: dem die. Wurzeln erfihienen find, diefe zu Theil wird. Der feucht gehaltene Sand mag auch wohl das Gute haben, daß die zu der gevachten Entwicehrng erforderliche Wärme mehr Zugang zu dem untern Iheile des Stecklings finde. Ich habe vor 2 Jahren einen Verſuch mit Stecklingen von Lerchen, Kiefern, Fichten und Tannen auf einem gegen die Sonne geſchützten Öartenbeete gemacht welche eigens mit einer fubfanziellen, vorherrfchend thonhaltigen Erde angelegt war. Von den hiezu gewählten jungen Zweigen flarben die Lerchen, gleich, nach dem Ausbruche der Nadeln ab, die Kiefern machten kleine Schüffe, farben aber auch bald ab, die Fichten verloren fih etwas fpäter, die Tannen aber am fpä- teften. Ein Steckling von der Hemlocks-Tanne hatte aber wirklich Wurzeln geſchla— gen, und ift auch jegt noch am Leben. Im vorigen Frühjahre wurde derfelbe Verſuch wuter verdoppelter Aufmerkfamkeit wiederholt, jedod nur mit Kiefern, Fichten und Tannen. Diefe find jest (im Monat Januar) falt alle noch grün, — 395 — und mehrere haben Zoll lange Triebe gemacht, aber Wurzeln Haben fie noch nicht. Sowohl nach) der gefunden Farbe, als nach den gemachten Trieben zu urtheilen, fins det unter den verfchiedenen Geſchlechtern wieder diefelbe Abſtufung flatt, die im vorhergehenden Jahre beobachtet wurde. Ausgemacht fiheint es aber, daß die Hemlods- Tanne unter allen am leichteften Wurzeln treibt. Ich werde jegt alles ftehn laffen wie es fleht, um das Fernere zw beobachten, in diefem Früh— jahre aber einen ähnlichen Verſuch in magerer Heideerde machen; weil ich zu der thonigen Erde Fein Vertrauen mehr habe, Wenn von der Erziehung der Coniferen durch Stedlinge überhaupt die Rede ift, fo liefert Cupressus sempervirens ein auffallendes Beifpiel von der Anwendbarkeit diefer Erziehungsmethode. Man braucht nur die jungen Zweige in einens mit quter Blumenerde gefüllten Topf zu fleden, und diefen in ein faltes Miftbeet zu fesen, fo fehlagen fie gleich Wurzeln. Mir ift von vielen folcher Stedlinge felten einer ausgegangen. 3. ©. 163, Sollte es nicht ebenfalls zu gewagt fein, über die Weymouths⸗ kiefer jetzt ſchon und vielleicht bloß nach einſeitigen Erfahrungen, ſo beſtimmt abzuſprechen, als Herr Schoch es hier gethan hat. Ihre Lebensdauer ſoll bei uns im günſtigſten Falle nicht über 60 bis TO Jahre reichen, auf ſchlechterem Boden foll fie im 40ſten Jahre zurückgehen, und auf fandigem und Fiefigem Erdreiche ſchon mit 20 Jahren abflerben. Im erften Fall fol ihre Höhe 60 Fuß und der Durchmeffer eine Elfe betragen Wir fehen aber aus der ©. 131 die- fer Lieferung befindlichen Nachricht des Herin Grafen von Veltheim, daß zu Harbke SO bis 85 jährige Stämme von 70 — bis SO Fuß Höhe und A Fuß Durchmeſſer am Stamme fich befinden, welche doch ſchon 10—15 Jahr älter, 10—20 Fuß höher und beiläufig 2 Fuß dicker find; auch. wahrfheinlich noch) nicht im Abgange fliehen. Ich erinnere mich auch vor etwa 20 Jahren im Osnabrückſchen zw Lanz genlage, einem Gute des Herrn Grafen von Münfter, Wehmouthskiefern ge— fehen zw haben, die gewiß 60 Fuß hoch, und fehr flark waren, und doch auf einem Sandboden fanden, wo fie nach H. S. fhon im 20ſten Jahre bei eis ner unbedeutenden Höhe und Stärke hätten zurückgehen müſſen. Das Holz fol leicht und ohne Werth fein. Daß es leicht ift und zwar — 396 — leichter als alle übrigen Nadelholzarten, kann nicht verabredet werden, daß es aber ohne Werth fein foll, kann ih nicht einfehen. Warum follte man es nicht wie andere Nadelhölzer, zu Sparen und Balfen, warum nicht ſelbſt zu Bret— tern zu mancherlei Gebrauche anwenden? Das von Herrn ©, bemerkte Ahfter- ben junger Stämme kann durch einen Loralumfland bewirkt worden fein. Sch habe felbft Erfahrungen diefer Art gefehen, welche ich mir bis jetzt nicht habe erklären können. Im Jahre 1797 bemerkte ich in einer etwa 14jäh— tigen Pflanzung iu Braunfäweigifchen, am Sollinge, im erflen Holzminder Forſte, Pflanzen, welche eine röthliche Farbe angenommen und dem Tode nahe waren. Man fagte mir, daß ſchon viele abgeftorben feien, welche ihren nahen Tod jedesmal durch die röthliche Farbe der Nadeln angedeutet hätten. Der Boden war nicht fihlecht. So viel ich mich erinnere, befland er aus Lehm und Sand, die Eichen wuchien ſehr qut darauf. Während meines hiefigen 36jährigen Aufenthaltes habe ich an verfchiedenen Drten, und auf viel verfehiedenem Boden Anpflanzungen von Weymouthskiefern gemacht, von welchen die ältefien 27 Jahre alt find, aber nur auf einer Heimen Stelle, wo ich in der Oberfläche mageın Lehm und Sand mit Adern von Ei- ſenoryd, und in der Tiefe feſten Sand fand, und wo früher Eichen finden, die in einem Alter von beiläufig 60 Jahren meiftens gipfeldürre waren, habe ich ein ähnliches Abfterben wahrgenommen; in beiden Fällen wuchfen die Pflanzen früher fehr aut, und die erfien Spuren der Krankheit und der Tod waren nahe zufammen. Der Samen der Weymouthskieſer, welcher zu Wörlig Ende Juli oder Anfangs Auguſt veif werden fol, gelangt hier niemals vor den erften Tagen des Septembers zur Neife. 3. ©. 167. Cupressus thyoides läßt ſich auch durch Stecklinge fort, pflanzen; meine Erfahrung erſtreckt fich jedoch nur auf folde, welche in einem Topfe unter einem Glasfenſter Wurzeln trieben. LIX — 897 — LIX. Zmweineue Gertreidearten, beſchrieben und zur Kultur empfohlen vom Nitterfchaftsrath Freiberrn von Witten auf Osdorf bei Berlin. Triticum candıdum, floribus rubellis, spieulis sexfloris ventrico- sis glabris mulieis imbricalis fuscescenti-eburneis, valvulis caly- einis patenli- divergentibus, seminibus candidis inlus farinosis. Bienne. Di vöthlich blühende weige Winterweizen unterfiheidet: fich nicht nur durch die abweichende Farbe feiner Blüthen; er ift auch Hinfichts feines Ertrages, der Schönheit feiner Samen, der Feinheit und des Wohlgeſchmacks feines Mehls allen bis jest bekannten Weizenarten vorzuziehen. Sollten die gegenwärtig dargebotenen Samen zu anderweitigen Verſuchen auch nicht als ganz vorzüglich erſcheinen, fo ift dieſes theils in der höchſt wider— wärtigen Erntewitterung des verfloffenen Sommers, theils in dem Umflande zu fuchen, daß diefem Weizen Fein thoniger und humofer Boden hat angewiefen wer: den fünnen, der nothwendig ift um ihn in feiner hohen Vollkommenheit darzuftelfen. Seine fchöne, fehr gedrängte Aehre umfaßt eine Menge Samenförner und ſchützt folche trefflich vor dem ſchädlichen Brande, auch kann fie durch eine nicht verfpätete Ausſaat des Weizens und durch qute Kultur des Bodens bedeutend verlängert werden, Verhandlungen 6. Band, 51 — 398 — Könnte flatt des gewöhnlichen braunen und gelben Weizen’s für die Zu. Eunft diefe Weizenart aus den Preuß. Häfen ausgeführt werden, fo würde die Nreiserhöhung von wenigfiens zehn Schillingen per Quarter, eine neue ergie= bige und nicht leicht verfiegende Duelle des Nationaleinkommens ſich eröffnen. Secale cereale grandiflorum, spica elongata, aristis persistenlibus divergentibus, valva corollae altera acuta sublacera. Bienne. Der großblüthige aus Finnland herffammende Roggen zeigt ſchon vor der Reife eine fihwere Aehre von bläulicher Farbe. Er vereinigt in ſich die guten Eigenfchaften des gewöhnlichen Noggens mit denen der Staudenroggenarten; denn wenn jener mehlveicher und dagegen kürzer im Stroh ift, fo giebt diefer zwar mehr Stroh aber auch weniger gutes Mehl. Die Samen des großblü- thigen Roggens liefern aber ein fehr wohlſchmeckendes Gebäde und ift zunleich der Strohgewinn bedeutend, infofern ihm nicht ein Falter, der Näffe ausgeieß- ter Boden angewiefen, oder die Einſaat diefer Roggenart verfpätet wird. a EX. Leber die Liverpooler- und einige andere Kartoffel: Arten dom Herrn Gutsbefiger Dr. Cranz auf Brufenfelde ber Fiddichow. Tan der erſt erwähnten Kartoffel ließ ich auf der nordweftlichen Seite einer fandigen, aber in fehr guter Kraft befindlichen, frisch aedüngten Anhöhe meines Gartens unter Pflaumen und Kirfchfiumen, groß 90 AN. Anfangs April 3 Scheffel mit der Hand legen und behaden. Das üppige Stehn des Krauts verfprach viel, aber der Ertrag war auch fehr reichlich, indem von der Mitte Auguft dis Gten Dftober 54 Tage lang täglich ein halber Scheffel zur Spei— fung des Gefindes mithin . » EEE DSHEITEN geholt und nun noch ausgenommen fi — OEL AS - Summa 75 Scheffel. fo dag man alfo das Zöfte Korn. und vom Morgen 6 Winfpel 6 Scheffel rechnen fan. Ein Ertrag der in einem fo feucht Falten Jahre wie das gegenwärtige, wo die Kartoffeln allgemein nicht lohnten, überall unter die Seltenheiten gehören wird. Dabei ift diefe Kartoffel wenn fie gleich nicht zu den frühften Früh- Kartoffeln ges hört, doch noch immer früher als die gewöhnlichen und der ächten Nierenfartoffel im Gefehmade in etwas ähnlich. Ich werde fie daher von nun an für den wirtschaftlichen Gebrauch ſehr im Großen bauen, bemerfe aber dabei auf den 51 * — 100 — Grund meiner früheren Erfahrungen, daß fle ungeachtet ihrer anderweiten Vor— züge, fo wenig wie die Nieren= Kartoffel für den Brennerei> Betrieb geeignet fein wird, weil fie noch mehr feucht mehlig als jene ift und daher eine went: ger qute Maifche geben dürfte, Was meine andern ſchon dor 20 Jahren aus Franken mit hierher ge— brachten Kartoffelarten betrifft, fo babe ich ein urfprünglich fehr großes Sor— timent, welches der Geheime Medizinal:Nath Here Hermbftädt von mir erhal ten, und von Pankow aus vielfach verkauft hat, nach mehrfacher Erfahrung auf Die folgenden reducirt. 1. Die ächt englifche Nieren Kartoffel. Sie ift die frühfle von allen, denn in den erflen paar Tagen des Mos nats April gelegt, ift fie in den erſten Tagen des Monats Juli vollſtändig veif, und empfiehlt fich allen Liebhabern dieſer Frucht, außerdem noch ganz be— fonders durch ihr feines etwas faftiges Mehl, und da fie auch reichlich) lohnt, fo würde man fie vorzugsweife für den Tiſchgebrauch, vor allen andern Arten empfehlen fünnen, wenn fie nicht fehon vom Monat December etwas fehleifiger würde. Ich baue daher nur fo viel davon, als ich für mic und mein Ges finde während diefer Zeit gebrauche, 2. Eine blaue marmorirte Englifhe unter dem Namen Fox’s Seediings. Sehr lohnend, und feldft im leichten Boden oder trodnen Jahren nie Flein. Sehr mehlig ohne eigentlich trocken im Geſchmack zu fein. Gut zum effen und befonders nüslich für Brennereien und Stärkfabrifen. Bon ihr mache ich ſtets meine größte Ausfaat und bin, wenn die Witte⸗ ‚rung irgend zuſagt, reichlicher Erndten gewiß. 3. Eine gelbe Englifche, Hatteys non such, rund mit etwas rauher Haut. 4. Eine dergleichen Birkal golden yellow’s, etwas länglich. In der Güte einander fehr Ähnlich. Im April gelegt, vom Auguft an eßbar, von fehr feinem Mehl und Geſchmack, doch vom Frühjahr an weniger gut, Sehr lohnend, aber in trocdnen Jahren und leichtem Boden flein. 5, Die fihwarze englifche Kaftanien Kartoffel, Ihe Chesnut. Eine im Geſchmack, mit Butter, als Salat, oder geröftet gegeffen, ganz vor- zügliche Kartoffel, und vom Winter an bis in das fpätefle Frühjahr vortrefflich. — 41 — aber wenig lohnend, weshalb ich fie nur im Kleinen für meinen zuweiligen Ge brauch baue, Thaer fagt von ihr in feiner Einleitung zur Renietß der eng⸗ liſchen Landwirthfchaft 1 Band S. 390. „Die fchwerfte und mehlteichfte Kartoffel unter allen ift ohne Zweifel eine „dunkelſchwarzrothe, mit der Haut gekocht, völlig ſchwarz werdende, und - „inwendig eygelbe Art, Die Engländer nennen fie the Chesnut, wel: „sen Namen fie mir auch durch ihren Geſchmack zu verdienen fiheint. „Sie ift fehwerer, mehlreicher und nahrhafter als irgend eine andere Art. „Kinder die zum Theil in Kartoffeln unerfättlich find, können ſelbſt von - „diefer nur weniger effen, ob fie feldige gleich lieber mögen. In ihrem „Wuchs und Blüthe kommt fie der Zucder: Kartoffel gleich, nur find die „Stengel brauner, Cie wird fpät reif und blüht oft noch im Dftober. „Sie Hält ſich aber bei völlig gutem Gefchmade bis nach Johannis, . „Weil fie ſehr höckrig iſt läßt fie ſich nicht gut abfchälen, fondern die Haut „muß abgezogen werden, wenn fie gekocht it. Sie gehört freilich. nicht „unter die ſtark zutragenden Arten, indeß giebt fie auf gleihem Boden, „mehr wie die Zucer- Kartoffeln. Sie artet was mir fehr merfwürdig „Äheint in diefe aus; wird erſt ſcheckig und dann weiß,“ Indem ich übrigens allem dem Obigen beipflichte, muß ich nur noch be— merken, daf- ich die zuleßt erwähnte Ausartung in die Zuder- Kartoffeln nicht bemerft habe, wenigfieng ift die meinige in Farbe und Geſchmack noch fo ächt, als wie ich fie vor 25 Jahren erhielt, auch lohnen die Zuder. li in gleich gutem Boden ſtets mehr als diefe, 6. Die Hollandiſche und Franzöſiſche Zucker-Kartoffel. Be, Beide find auch in Berlin fo allgemein befannt, daß ich nichts weiter da— don anführen zu müffen glaube. 7. Die Mandel-Kartoffel. Gelb und in ihrer Bildung der NierenzKartoffel fehr nah, iſt nur etwas fihleifiger, aber dennoch befonders gut zu Suppen, zum Braten, und zu Gemüfe. Sie it unter allen mir befannten Kartoffel-Arten die kleinſte, lohnt aber doch fehr, Außer diefen feit 28 bis 30 Jahren als gut erprobten Kartoffel-Arten, habe ich diefen Sommer mit den nachf folgenden, auch jetzt wieder durch die Zeitung — 402 — anggebotenen Sorten, welde in Berlin am Molfen; Markt verkauft werden, einen Eleinen Verſuch gemacht, nämlich: a. Die Ananas-Kartoffel, deren Bildung und Jorm der Augen, bei leb⸗ hafter Einbildungskraft, mit einer kleinbeerigen Ananas verglichen werden kann, und welche von allen mir befannten Kartoffeln abweicht. Sie iſt roth, nicht ſehr lohnend, gekocht blaßroth, ohne zu plagen, eigentlich unanfehnlich ausfehend, und auc bei dem Aufjchneiden wenig verfprechend, weil fie auch inwendig rothe Streifen hat. Inzwifchen iſt ihr Gefchmad gekocht und mit frifcher Butter ges geffen, wie mir fcheint doch ziemlich qut, wenn gleich nicht fo vorzüglich um fie mehr als der Seltenheit des Ausfehens willen, zu bauen. b. Die blaue NierensKartoffel. Sie ift in der äußern Bildung der gel- ben Nieren-Kartoffel gleich, aber etwas fpäter als diefe, und wenn auch im Ge— ſchmack ihr ähnlich, doch nicht fo fein. Ob fie länger als jene gut bleibt, werde ich erſt in einigen Monaten unterfcheiden Fünnen. Da in der neueften Zeit mehrere Kartoffel-Arten von Seiten eines Hoch: verehrlichen Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlichen Preu- ßiſchen Staaten einer nähern Prüfung unterworfen worden, fo glaubte ich das Reſultat meiner diesfalfigen Erfahrungen vortragen zu müffen, und bin auf Verlangen gern erbötig von den unter No. 1. bis 7. erwähnten Arten feiner Zeit Proben einzufenden. — 48 — LXE. Zerevaoge zur Serturder Aunfetrtühen und deren Verarbeitung zu Zucker; zufammengefiellt aus den bei dem Vereine eingegangenen Mittheilungen. Noathdem die Scheidung des Zuckers aus den Runkekrüben und andern Bete— arten zuerſt von Marggraf (damals Direktor der phyſikaliſchen Klaſſe der Akademie der Wiſſenſchaften in Berlin) ſchon im Jahre 1764 entdeckt und ſpä— ter vom Direktor Achard im Jahre 1798 wieder zur Sprache gebracht und dur) Verfuche beftätigt war, fand die Kultur der Nunfelrüben immer mehr Eingang in der Landwirthfchaft. Theils wandte man diefelben unmittelbar zur Fütterung des Viches an, theils verarbeitete man fie, mit Nebenbenugung der Abfälle für das Vieh, zu Syrup oder Zuder. Die Aufjuchung einer immer zweckmäßigern Art der Benutzung, einer vor— theilhafteren Kulturmethode, blieb fortwährend ein Gegenſtand der Nachforfchung, und viele Werke fachkundiger Männer behandeln denfelben, Einen höhern Aufjchwung, eine größere Ausdehnung erreichte der Anban der Nunfelrübe und die Zucerfabrifation aus derfelben während der durch Napoleon an— geordneten Kontinentalfperre, als die von ihm abhängigen Negierungen zugleich Prä— — 404 — mien ausſetzten, ſowohl für die Vermehrung der Zuckerraffinerien, als für den vermehrten Anbau der Runkelrüben ſelbſt. Die jetzt wieder preußiſchen Rhein— provinzen waren in dieſem Falle. Dort wurde nun in vielen Wirthſchaften faſt ein Viertel der Aecker mit Runkelrüben beſtellt, und es gewann die Kul— tur derfelben einen folhen Umfang, daß fie faft dem Getreidebau verderblich zu werden drohte, da diefer im reichhaltigen Ertrage den Nunfelrüben bei weitem nacfichen mußte. Damals nämlich wurde der Centner diefer Rüben für die Sucder-Naffinerien mit 1 Fr. 50—60 Cent. oder 10 — 113 far. bezahlt, und auf diefe Weile der Geld Rohertrag eines Preußiſchen Morgens qut bearbeites. ten und wohlgedüngten Acerlandes, den man durchſchnittlich auf 190 Centner Gu 105 Pfund) verkäufliher Nüben rechnen dürfte, auf 63 Rthlr. 10 Ser, bis 72 Rthlr. 25 Sgr. erhoben, wozu obendrein 48 bis 50 Eentner Blätter als gedeihliches Futter für Nindvieh oder Schweine gewonnen wurden. Nicht nur mit der Produktion der Runkelrüben für die Zuckerſiedereien be; faßten ſich in der Zeit viele Landwirthe, fondern auch mit der Darftellung des Syrups aus den ſelbſt gewonnenen Nüben für die Zuderraffinerien, welchen fie dadurch einen wefentlichen Vortheil leifteten, da die Aufbewahrung großer Maf: fen Rüben, befonders in der Winterzeit mit vielen Schwierigkeiten verknüpft iſt. Auch verfchaffte dies Verfahren den Rüben-Producenten einigen Antheil an dem mit der Zucerbereitung verknüpften Gewinn, nicht minder durch Benutzung der Abfälle zur Viehfütterung einen großen Theil des auf den Nüben-Anbau ver wendeten Düngers wieder, und ficherte auf diefe Weife ihre Wirthfchaften vor dem Verfalle, welcher eine unausbleibliche Folge einer zu fehr ins Große gez triebenen bloß auf Nohverfauf berechneten Nübenkultur würde gewefen fein, Deutfchlands Befreiung und die dadurch wieder auflebende SHandelsfreiheit beſchränkte feyr bald in den Nheinprovinzen das Beſtehen der Nunfelrüben-Zuf: fer-Siedereien, fo daß mit den Jahren 1822 und 1823 das gänzliche Aufhö— ten derfelben herbeigeführt wurde, und fich gegen den Schluß des Jahres 1824 die Runkelrübenkultur mir auf die wirthfchaftlihe Benutzung erſtreckte. Auch in den öftlichen Provinzen des Preußifchen Staats haben einige frü— here, zu gleichen Zwecken gemachte Anlagen feinen Fortgang gehabt, und find ſelbſt von ausgezeichnet thätigen und vermögenden Männern, wie Nathuflus, aufgegeben wor⸗ worden, aber dies hat nach dem eigenen Geftändniffe derfelben nicht daran ge legen, daß die Fabrikation an ſich feldft improduftiv und gewinnlos ifl, fondern in äußern Umftänden, welche die Unternehmer beflimmten, auf andere Zweige der Gewerbfamfeit überzugehen.*) Die außerordentliche Verbreitung aber, welche diefes Gewerbe feit einigen Jahren in grankreich**) gefunden und der gute Fortgang den daffelbe dort hat, fo daß bereits über 60 Anfialten zur Nunfelrübenzucer- Fabrikation dort be; fiehen follen, hat von neuem die Aufmerkfamfeit auf diefen Gegenſtand gelenkt, um den Betrieb diefes Gefchäfts auch in unferm Lande wieder zu verfuchen und aufzunehmen. Wenn auch der ungewöhnliche Auffchwung deffelben in Frankreich zum Theil dem befondern Schuße zuzufchreiben if, den es in dem franzöfifchen Steuer- ſyſteme findet, fo find doch unterrichtete und erfahrene Sachkundige der Mei- nung, daß es eines ſolchen übertriebenen Schußes nicht bedürfe um die Run— felrübenzucer - Fabrikation auch in unferen Staaten mit Erfolg begründen und betreiben zu fünnen, dag der Schuß, den das Preußiſche Steuerfyftem den ins ländiſchen Gewerben gewährt, dazu fchon hinreichend fei und daß es nur darauf anfomme, das Geſchäft mit gehöriger Umficht und auf eine zweckmäßige Weife einzuleiten und auszuführen, Die befte Art und Weife zum Betrieb diefes Gewerbes in unferem Lande würde aber wohl die fein, dag induſtriöſe Gutsbefiger und Sandeigenthümer den Anbau der Runkelrüben, das Auspreſſen des Safts und deſſen Verarbeitung in Syrup und Rohzucker beforgten und letztern an die Zuderfiedereien zur weitern Berarbeitung und Raffinirung überliegen. Bet diefer Art des Betriebs wird die Sache unbedenklich ventiren und einen ergiebigen Quell des Erwerbs, ſowohl für die landwirthſchaftliche als für die ftädtifche Induftrie abgeben. Sie ift für den Landbau unftreitig von weit größerer Wichtigkeit als die Seidenzucht. *) ©, hierüber auch: Archiv der deutſchen Kandmwirthfchaft von Pohl Juli 1826, wo der Grund das Bin angegeben wird, dap die Tauern nicht dazu zu bringen find, die Runkelrlüben anzubauen und in ihren Häuſern Sprup und Zucker Daraus zu bereiten und diefe an die Naffinerien zu verfaufen, was nur voribeilbaft ſein könnte. **) ©. hierüber auch Dubrunfaut's Werk: Art de fabriques le sucre de Betteraves, Paris 1825. 52 Verhandlungen 6. Band. * — 4060 — Die Kultur der Runkelrüben und deren Benutzung auf Zucker als Zweig der Landwirthſchaft, gleich dem Branntweinbrennen, muß in jetziger Zeit aber auch darum viel ergiebiger und leichter werden, weil man ſowohl, was den Anbau der Rüben betrifft, ſichere Erfahrungen geſammelt hat, um die größte Quanti— tät qualitativ befler Nüben zu erzielen, als auch weil man in der Kunſt aus dım Softe den Zucer darzufiellen ſtarke Kortichritte gemacht hat. Das vom Dr. Howard in London entdeckte vorzügliche Klärungsmittel (das Erler'ſche if ganz daſſelbe) beſteht Darin, dag man fich des ſchwefelſauren Zinks (Zinkvitriol; weißer Bitriol) bedient, indem man auf 160 Quart des toben Saftes ein Pf. diefes Vitriolg nimmt, denfelben zuvor in feinem dreifachen Gewicht Waffer auf Löft, dem Safte zufeßt, alles untereinander arbeitet und dann bis zum Sieden erhitzt. Wenn der geflärte Saft ſich abgefegt Hat, wird er vom Bodenſatz ab» gezogen und num fo viel, vorher mit Wafjer gelöſchter gebrannter Kalk zugeges ben, bis der Kalk ſchwach vorwaltet, um dadurch den rückſtändigen Vitriol zu zerſtö— ven, welcher fonft den Saft brechenerregend machen würde, Der fo geflärte Saft wird nun gelinde zum Syrup abgedunftet und diefer fodann zur Kıyflallifation gebracht« In Rückficht auf die Kultur der Nübe find die folgenden Erfahrungen des Heren Geheimen Medizinal-Naths Hermbftädt fehr bemerkenswerth, welche derfelde in Rückſicht auf die Spielarten, auf die Bodenart und Düngung, fü wie auf den Zuckergehalt der Runkelrüben angeflellt hat. Bon der Nunfelrübe (Beta Cicla altissima), müffen nach ihm vier Spiel- arten unterfchieden werden, die fich durch ihren eigenen Samen in unveränderter Qualität fortpflanzen laffen, dies find: a, die Nübe mit weißer Schanle und weißen Fleifch. b. die Rübe mit gelber Schanle und weißem Fleiſch. e. die Nübe mit vother Schaale und ganz weißem Fleifch. d. die Rübe mit vorher Schaale und weißem mit rothen Ningen durch— zogenem Fleiſch. Alle dieſe Spielarten liefern Zucker, aber nicht alle in gleicher Quanti— tät, vor allen verdient die erſte den Vorzug, der die übrigen, nach der ale in der fie aufgeftellt find, folgen. Einen ganz vorzüglichen Einfluß auf die Erzeugung des Zuckers in der Run⸗ - a felrübe hat die Grundmenguna des Bodens, eine noch größere die Natur des - Düngers. Seht fetter thonteicher Boden, vielleicht weil folcher die Feuchtigkeit zu lange an fich hält, daher dem fieten Ansdünften unterworfen, alfo kalt ift, ift nicht zur Kultur der Runkelrüben geeignet, wenn Zucker daraus gefchieden wer: den foll; fie fallen darin flets wäflerig aus und liefern wenig Zucker. Gemäßigten Thonboden, der ungefähr 50 Procent Sand eingemenat hält, hat Herr Geh. Rath Hermbftädt zu diefer Kultur am geeigneteften gefunden. Sehr fett gedüngter Boden giebt einen fehr reichen Ertrag, aber fehr zucker— arme Rüben. Schafmift und Pferdemift, vorzüglich wenn fett damit gedüngt wird, Kiefern oft Rüben, die feine Spur von Zucker enthalten, deren Saft hin- gegen reich mit Salpeter beladen iſt, der in großen Krhftallen daraus anſchießt. Mäßige Düngung mit Pflanzenfompoft, hoͤchſtens mit Kuhmiſt, bietet die zucerreichfien Rüben dar, ' Fett mit Schaafmift und mit Pferdemift gedüngter Boden, liefert bei gün- fiiger Witterung als Marimum 230 Centner Rüben; mit Pflanzenfompoft oder Kuhmift mäßig gedüngter Boden liefert als Maximum nicht über 100 Eentner Rüben vom Magdeburger Morgen, aber fie liefen mit Ausnahme des Schleim; zucers 5 bis 6 Prozent kryſtalliniſchen Zucker. Aehnliche Erfahrungen über diefelben Gegenflände find in den Nheinge- genden’ gemacht und von dem Herrn Kaufmann und Gutsbefiger vom Rath in Elberfeld gütigft mitgetheilt worden. „Unter den bei den Runfefrüben vorkommenden Spielarten zeichnen fich die mit gelblich weißem Fleifche binfichtlich des Zucergehaltes und als mehr geeignet für den minder mürben Boden, dagegen die mit röthlichem Fleiſche durch grö— Geren Umfang aus. Bon den letztern eignet fich die mehr über den Boden wachfende für minder tiefe Aecker, die unter dem Boden wachfende tiefer ein- dringende mehr für tief gelockerte Aecker, iſt fefterer Tertur und auch reicher an Zucergehalt, Im Zutterungswerthe find die Unterfihiede der angegebenen Spiel: arten weniger bemerkbar, als im Zuckergehalte, beſonders da die Maffe diefelte auf einer gegebenen Fläche meiftens ausgleicht. „Ein recht mürber wohl gelockerter im Herbſte durchdüngter tief gerührter Ader, etwas fandiger Lehmboden, iſt der gedeihlichfte Standpunkt für die Rüben. 52 * — 465 — Je kürzer und mürber der Dünger, je forgfältiger vorbereitet der Acer iſt, und je veichhaltiger an Kalktheilen, defto ausgiebiger ift die Erndte. Bindiger tho⸗ niger Boden, giebt kleinere Erndten und Rüben von geringerm Zucergehalte, Zergangener Rindviehmiſt iſt dem Schaaf- und Pferdemiſte, beſonders für den Zuckergehalt der Rüben vorzuziehen.“ „Rüben von ſandigem Lehmboden, mit zergangenem Nindviehmiſte gedüngt, enthalten ducchfihnittlich. 842% wäfferige Beflandtheile, 115 zuderige Materie, 32 Sofern, z Eiweiß. Rüben von dem nämlihen Boden mit Pferdes oder vielmehr mit in gedüngt, durchſchnittlich: 854 wäfferige Beftandtheile, . 10% zucerige Materie, 34 Faſern, 3 Eiweiß. Rüben von bindigem firengem Lehm oder Thonboden ducchfhnittlich, zumal wenn wenig Kalktheile darin vorfindlich find, 864 wäſſerige Beftandtheile, 103 zucderige Materie, 33 Faſern, 3 Eiweiß.” Um die zucerhaltigfte Spielart der Runkelrübe baldigft in großen Quantitä- ten zur Ausſaat zu erhalten, ift es nöthig, von den im Herbfle zur Samengewin- nung zurückgelegten Rüben diejenigen auszuwählen, welche eine weiße Rinde und weißes Zleifch Haben, und dabei völlig gefund find, Man pflanzt diefe abgefon- dert fo früh als möglid an einer fonnenreiche Stelle des Gartens in warmen nicht allzu fettenBoden und giebt ihnen die möglichfte Pflege. Zwanzig derfelben lie; fern fo viel als man zur Beſamung von einem Morgen Acer nöthig hat. Man ftellt die Wurzeln wenigſtens 3 Fuß aus einander und bindet die Stengel fobald fie eine Höhe von 2 bis 3 Fuß erreicht haben an Pfählen auseinander, damit fie — 409 — die Sonne von allen Seiten gehörig erwärmen kann. Ende Dftobers werden die Stengel unmittelbar über dem Wurzelfopf abgefchnitten und in einer luf— tigen Kammer aufrecht nebeneinander gefielft und wenn fie hier wohl abgetrod- net find, mit Gelegenheit gedrofchen, der Samen aber auf einen Iuftigen Bo— den aufgefchüttet. Was die Ausfaat und die nöthige Manipulation des Samens betrifft, fo hat Herr vom Nath darüber noch folgendes beigebracht: „Frühzeitige Erzielung der Pflanzen auf dem Samenbeete und zeitige Ver- ſetzung derfelben auf den Acer in Neihen 20—22 Zoll auseinander, hat Vor— züge vor breitwürfiger Saat, und auch vor der Neihenfaat mit der Maſchine, und lohnet vollfommen dem größeren Koftenaufwand. Das Zerfioßen der Samenfapfeln in einem hölzernen Mörſer zur Befteis ung der Fleinen Samen von den Hülfen, ift unerlägliche Bedingung für dag baldige Aufgehen der Saat auf den Samenbeeten und für die Erzielung kräf— tiger Pflanzen, welche bei der Ausfaat des Samens in den Hülfen, wegen zu gedrängten Standes und fpäteren Aufgehens, immer fchwächlicher bleiben. Dem größeren Sandwirthe, führt auch Herr Graf von Pfeil an, muß das Pflanzen vorzuziehen fein, da es ihm erlaubt die Ausfaat feiner Cerealien erft zu beendigen, bevor er zur Zurichtung der Runkelrüben-Aecker, die jedenfalls im Herbft fchon geftürzt fein müffen, fihreitet, wo im Gegentheil, befonders bei einem fpäteren Frühjahr die Arbeit auf eine ohne unverhältnigmäßige Vermeh- rung des Zugviehes nicht zu überwindende Weife, zufammentreffen würde, Eben ſo muß er das weitere Pflanzen in Diftanzen, die den Gebrauch der Pferde: hade erlauben, vorziehen, wenn, wie es den Anfchein hat, das größere Gewicht der einzelnen Nüben den Verluſt an der Zahl erfest und der Zudergehalt ſich gleich bleibt, was doch wohl zu vermuthen ift, da die größeren Rüben verhält nigmäßig weniger Abfall gewähren, Es ift auch noch zu erwähnen, daß der Zuckergehalt der Runkelrübe in nörds lichen Gegenden größer ift als in füdlichen, Der Zuderfloff ift in der Wurzel enthalten, welche der Wirkung der Sonnenftrahlen durch die Erde und die bes fihattenden Wurzelblätter eher entzogen, als ausgefeßt ift; wenn diefelbe daher mehr Sonnenwärme als ihr in ihrem gemäßigt kalten Vaterlande zukommt, erhält, jo — 410 — muß dadurch nothwendig eine auf die Miſchung ſchädliche Einwirkung hervorge- hen; amd wirklich haben alle im füdlichen Frankreich angelegten Fabriken wegen des zu geringen Zuckergehalts der dortigen Rüben auſhören und ihre Arbeiten einſtellen müſſen. Sobald die Rüben ihre gehörige Stärke erlangt haben und herausgenom— men werden, ift es gut fie möglichſt bald zu verarbeiten, da fie durch Tängere Aufbewahrung fich verfehlechtern, wie Die nachfolgenden Beobachtungen des Herrn Grafen von Pfeil ergeben, welde auch auf die Unterfhiede der verfchiedenen Rarieläten aufmerkfam machen: „Hier waren im verfloffenen Jahre 1828, ‚ohne Nücfiht auf Zuckerfabri— kation angebaut, weiße und rothe Nunfelrüben in frifcher Barker Frühjahrs -Dün— gung und nad gedüngtem Weizen. Letztere zuletzt gepflanzt, hatten von der Dürre mehr gelitten, und gaben Ende November: 1. 193 Stück weiße ohne Dünger erbaute Nüben an Gewidt 3 Eent- ner, nachdem fie gewafchen und gepugt waren 106 Pr. Quart Safl zu 105 fpecififchem Gewicht mit der Greinerſchen Waage, 244 en 14 Loth an Gewicht. 2. 91 Stück rothe im Frühjahrsdung erbaute Rüben, an Gewicht 3 Eent- ner, 111 Quart Saft zu 1,04 ſpec. Gewicht, 254 Pfund 25 Loth. 3. am Sten März gewogen, im Frühjahrsdung erbaute weiße Rüben 3 Eentner, 88 Quart Saft zu 1,04 fpee Gewicht 214 Pfund ſchwer. 4. Am 27 flen März gewogene ohne Dünger erbaute weiße, 3 Centner Rüben gaben 88 Quart Saft & 1,045 ſpec. Gewicht 214 Pfund fehwer. 5. Rothe eben fo auf demfelden Flecke erbaute und zugleich gewogene Rü— ben, 3 Eentner, 98 Quart Saft a 1,033 fpec. Gewicht, 213 Pfund ſchwer. Es ergiebt fich hieraus folgendes Nefultat, daß: a. der Gehalt der Nüben vom November bis März fich bedeutend ver- fehlechtert Hatte. Sie hatten in mit Stroh und Erde froſtfrei zugedeckten Hau- fen auf dem Felde gelegen. b, die rothen Rüben einen fpecififch leichteren Saft geben. e. die im Dünger erbauten weißen Nüben leichteren Saft abgeben als die ohne Dünger erbauten. — 4Wi — Im Ganzen ift zu erwähnen, dag die angeivendete Preffe nicht von gro- Ber Kraft war, auch dag die rothen Nüben bei der Scheidung eine weniger eonfiftente und geringere Dede *) gaben, als die weißen; dagegen beim Ab— dampfen und Eindicken mehr Neigung zum Schäumen zeiste als die weißen. Derfelbe Fall in noch größerem Maaßſtabe war zwifchen den in und ohne Dün— ger erbauten Nüben, Darin ſtimmen auch die übrigen Erfahrungen von Dubrunfaut und Hermb— flädt überein, Erſterer macht in feinem Werke auf den großen Unterſchied in der Güte und Quantität des Zucers aufmerkfam, je nachdem er aus der Nun: felrübe gleich nach der Erndte, oder am Ende des Jahres gewonnen wid. In jenem Falle gewinne man einen weißlichen körnigen gut kryſtalliſirbaren Zuder, in diefem einen braunen ſchwachen und talgigen Zucker. Letzterer fügt folgendes zur Beftätigung hinzu: „Die Zeit der Verarbeitung der Runkelrüben hat einen wefentlichen Ein- fluß auf die Ausbeute des Zucers aus denfelben, Diefelben Nüben, welde im Dftober, November, December eine fehr reiche Ausbeute an kryſtalliſirba⸗ vom Zuder liefern, geben im Januar verarbeitet 30, im Februar 50 Prorent weniger, und im März verarbeitet kaum noch eine Spur, ein zuverläffiger Be— weis, daß mit der Entwicelungsperiode im herannahenden Frühjahr eine Ver: Änderung ihrer Grundmiſchung vorgeht. Rüben die ihre vollfommene Ausbildung noch nicht erreicht haben, erſchei— nen zuckerreicher als im entgegengefebten Falle. Nicht weniger wichtig iſt die Schnelligkeit, welche bei der Verarbeitung beobachtet wird. Werden die möglichſt ſchnell zerkleinerten Rüben, nicht weniger ſchnell ausgepreßt, und der Saft verarbeitet, fo gewinnt man flets eine reiche Ausbeute an Erpfialfinifchen Zuder, der eben fo ſchnell erftarrt und den Schleim- zuder ſchnell von ſich läßt. Steht der Rübenbrei auch nur 2 Stunden lang, ohne ausgepreßt zu werden, fo Liefert der Saft viel Schleimzuder, aber höchſt wenig kryſtalliſirbaren Zuder, der Faum zum Erſtarren zu bringen iſt. *) Die graue Schaumdecke ward jedenfals abgenommen, bevor der Kalk zugefegt wurde, mit dem ber Saft nochmals auffieden mußte, bebor er filtrirt wurde, — 412 — Bei Heren Nathufius fah Herr Hermbſtädt Cim Jahre 1815) Morgens 5 Uhr die Nunfelrüben, und 8 Uhr Abends war der Zucker daraus ſchon in der Form erflarrt, und fo wurde an jedem Tage 10 Eentner Rohzucker gewons nen, der 3 kryſtalliſirbaren Zuder und 3 nicht kryſtalliſirbaren Schleimzucker (Syrup) enthält, der freilich noch mit vielen Bellandtheilen der Rübe gemengt war.“ | ag die Benubung der Abfälle betrifft, fo möge darüber die Nachricht des Herrn Grafen von Pfeil auf Wildfhüs etwas Näheres angeben: „Die Abfälle wurden hier zur Maftung von 6 Ochfen und für Milch-Kühe verwendet, und fcheinen fir beide fehr vortheilhaft einzuwirken, fie betrugen an Träber, d. 1. Rückſtand in der Preffe, 30 Procent, an Abfall der Kronen, Schwänze und des durchs Wafchen nicht volllommen entfernten Schmutzes 40 Procent der gepußten, oder zuſammen die Hälfte des Gewichts der rohen Nü- ben, d. 4. 140 Eentner gewaſchene Rüben gaben. 70 Eentner Saft, 30 Eent- ner Träber, 40 Centner Abfall. Da jedoch 15 Eentner, die täglich verarbeitet wurden, den Ochfen und Kühen nicht hinreichend Futter gewährten, fondern fie dabei noch Kartoffeln erhielten, fo läßt fich fein reines Nefultat angeben, nur der Vergleich mit früheren Jahren ließ auf fehr vortheilhafte Wirkung fihliegen. Daß der Soft zur Verminderung der fehnell eintretenden Gährung, ſchnell durchs Prefien von den Träbern gefchteden und diefe auch bald verfuttert oder zu Jän- gerer Aufbewahrung abgedörrt werden müffen, iſt noch zu erwähnen. “ Bei Anerkennung folher Vorzüge der Runkelrübenkultur für die Landwirth- ſchaft, bleiben doch oft noch Vorurtheile zurück, Die ſich der Verbreitung diefer Kultur entgegenftellen; dies ift eines Iheils der Vorwurf welchen man dem aus Runkelrüben bereiteten Zucker macht, daß er bei weitem frhlechter fei als der Rohrzucker, aber Hermbſtädt und Dubrunfauts Zeugniffe fprechen Dagegen, Der erſtere äußert fih darüber folgendermaßen: „Der Erhftallifivbare Zucker aus den Nunfelrüben iſt dem aus dem Zucfer- rohre ſowohl in der Form der Kryſtalle, als in allen übrigen Eigenfchaften voll- fommen gleich. Eine Maſſe von 30 Eentnern Nübenzuder, der durch einen an- wefenden Beamten der hiefigen Schicklerfchen Zuderraffinerie bei Herrn Nathu— fing zu Althaldensleben fabrieirt worden war, lieferte bei der hier damit angeflell, ten — 493 — ten Naffination an den verfchiedenen Sorten, eben fo viel Ausbeute als 30 Eentner Domingo-Zuder, die zur Vergleichung raffinirt wurden. “ Dubrunfaut widerfpricht ebenfalls diefem Vorwurfe indem er behauptet: er fei im Gegentheil beinahe immer dem rohen Zucker aus den Antillen für die Raffinerien vorzuziehen, da er flets ein größeres Produkt an raffinirtem Zucker giebt. Ich habe, ſagt Dubrunfaut, diefen Zucker behandelt und den Unter- fehied wohl erkannt. Es feheint fogar, daß heut zu Tage, wo fich die Fabri— fation des Runkelrübenzuckers fehr verbreitet, die Naffinerien über feinen Werth aufgeklärt find, denn fie fuchen diefe Gattung Zucker fehr. Somit fheint der Anbau der Runkelrüben von neuem einer nachdrückli- chen Empfehlung in den Gegenden wert zu fein, wo der Boden ein günftiges Piifchungsverhältnig für diefelben darbietet und wo der Abſatz des Rohzuckers gefichert if, die Abgänge würden dann den Dünger und diefer die Ergiebigs - feit des Bodens vermehren. Verhandlungen 6. Band. 53 — 44 — LXII. zur Obſtbaumkultur, in Bezug auf die pomologiſchen Fragmente des Herrn Diakonus M. Eyrlich. Tr den Abhandlungen der naturforfchenden Gefelffchaft zu Görlitz Band 1. Heft 1. ©, 127) hat der Herr Diakonus M. Ehrlich in Rothenburg einen Aufſatz niedergelegt, betitelt: „Pomologiſche Fragmente aus einer dreißigjährigen Erfahrung, “ und denfelden dem Vereine zur gefäligen Kenntnißnahme und Begutachtung eingefandt. Diefem Verlangen wurde durch Meberweifung des gedachten Auf füßes an den betheiligten Ausſchuß gewillfahrt und von diefem das Nachfol- gende darüber ausgefprochen. In dem erften Abfchnitt A. fpricht der Herr Verfaffer über Obſtbaumanla— gen und zwar über die Mittel, welche von Seiten der Negierung zur Befürdes tung der Obſtkultur beim Landmann angewendet worden, welche aber nach den angegebenen Gründen dazu nicht ausreichend find. Ferner wird darauf aufmerk— fam gemacht, wie wichtig es fei, den Boden und die Gegend überhaupt bei einer Obſtbaumanlage zu berückfichtigen, wie es dabei fehr auf die Sorten anfomme, welche man auswähle: dem entfprechend wird ein Verzeichniß der in der Oberlau— fit am beften gedeihenden Sorten gegeben. Schlieglich glaubt noch der Ver: faffer die ſchwarze amerifanifche Wallnuß (Iuglans nigra) wegen ihrer größeren ) — 4165 — Unempfindlichkeit gegen kalte Winter vor dem gewöhnlichen Wallnußbaum — regia) empfehlen zu müſſen. Was in diefem 8 der Hr. Verfaſſer fagt find fehr wahre Worte, und verdienten wohl höheren Orts beachtet zu werden; Teider aber erreichen derglei— chen Aeußerungen fo felten ihren fo würdigen, nur das Wohl des Landmanns im Auge habenden Zweck! Sol die Obftkultur im Preuß. Staate allgemein verbreitet werden, um einft jährlich mehr. als eine Million Thaler im Lande zn erhalten, die bis jebt für. fremdes Obſt ausgeführt wird, fo muß unferes Erachtens der Staat an- fangs einige Opfer bringen, die jedoch nie als folche erfcheinen werden, wenn man dabei bedenkt, daß die dabei berausgabten Gelder im Lande bleiben und an arme Tagelöhner vertheilt werden, die einen großen Theil davon für Con- fumtions-Steuer zurückgeben. Bon Seiten der Minifterien iſt zwar ſchon viel gethan, um Obfibäume in den ‚verfchiedenen Bezirken anzupflanzen, jedoch immer noch nicht genug und auf rechte Weife, um den Siveck-zu erreichen, Soll derfelbe erreicht werden, fo muß nach und nach wie die Mittel es geftatten, einer jeden Dorfgemeinde wo der Boden fih zum Anpflanzen eignet, eine Anzahl Obſtbäume gratis übergeben werden, und zwar mit der Bedin- gung, diefelben auf den zunächft Tiegenden Landſtraßen nach Vorſchrift, in im alfgemeinen zu beflimmenden Diftanzen anzupflanzen, Sterben von diefen gepflanzten Bäumen welche, oder werden durch ruchlofe Hände verflümmelt, fo fei die Gemeinde verpflichtet, diefe Bäume aus eigenen Mitteln mit denfelben Sorten zu erfeben. Für die Aufrechthaltung diefer Ordnung Tann die Landes: Polizei durch Gensdarmen fehr gut forgen. Bei Anpflanzung ganzer Alfeen an Kunfiftragen müffen die angrenzenden Gemeinden, oder Gutsbeſitzer haften und den in ih— ven Bezirk entfiandenen Schaden erfegen. Es mag Freilich ein folches Gefet anfangs etwas hart enen jedoch wird dies nicht mehr der Fall fein, wenn denen dabei verpflichteten hiernach derganze Gewinn vonObſt zugefichert wird, die Bäume müffen dann nur der Ge— meinde gehören, und der Staat allen ferneren Anfprüchen entfagen, jedoch flets 53 * — 46 — dafür forgen, daß auch von Seiten der Gemeinde die Bäume in gutem Aultur- zuffande erhalten werden, d. h. im Anfang gehörig mit Baumpfählen, verfehen, und ferner jeden Herbft das Land um den Baum aufgelodert, die Bäume feldft don Moos und Raupen gereinigt werden. Da wo große Strecken mit Obſtbäu— men bepflanzt werden follen, fcheint es auch zweckmäßig, wenn es nicht den Dorfgemeinden übergeben werden fol, die Bepflanzung einem benachbarten Gutsbeſitzer in Entreprife zu geben, jedoch mit der Bedingung, daß die Baumlöcher in gehöriger Breite und Tiefe gemacht, fie mit quter Erde und Baumpfählen verfchen und der Entrepreneur für das qute Gedeihen in den erften 4 Jahren haftet, Die nöthigen Bäume zu ſolchen Anpflanzungen bietet die Königl, Landesbaums ſchule für fehr niedrige Preife und haben nur erſt einzelne Gemeinden eine veichliche Obfterndte gehabt, fo wird es bei den übrigen Feiner befonderen Er— munterung von Seiten der Behörden bedürfen, fondern jeder Landmann fih beftimmt mehr als für feinen Bedarf nöthige Obfibiume anziehen, wobei iym die darin in den Seminarien gut inſtruirten Schullehrer den nöthigen Beiftand leiften, befonders wenn diefe fich beftreben, die für ihren Diftrift ſich am beften eignenden Obftforten kennen zu lernen, um nur folche ihren Schülern zu em- pfehlen; denn daß die aus den füdlichen Provinzen Frankreichs flammenden Ohftforten fich nicht zur Kultur im nördlichen Deutfchland eignen Fünnen, muß jedem einleuchten, Daß beim Anpflanzen der Bäume nicht blog Nücficht auf die Sage, ſon— dern auf den Boden und befonders den Untergrund genommen werden muß, erwähnt der Herr Verfaffer fehr richtig, und darf daher dies der Lehrer im Seminar nie vergeffen zu bemerken, Mas der Herr Verfaffer über Froftfehaden bei den Wallnug-Bäumen: fagt, war leider in mehreren Gegenden fihon öfter der Fall, befonders wo die Bäume im feuchten Boden fianden, und der Soft fich nicht früh genug verdichten konnte. Wenn derfelbe aber anräth, anftatt der gemeinen Wallnuß (Juglans regia) die ſchwarze amerifanifche anzubauen, fo fann man ihm doch nicht ganz bei— pflichten, indem der Kern der Nuß für uns, nur in fofern er zur Delbereitung — 417 — verwandt werden foll, einen Nuten hat, aber als Frucht zum vohen Genuß ohne Werth ift, denn aus der feften fieinparten Schaale befümmt man den Kern nie ganz beraus, auch ift er von geringerer Güte als der, der Juglansıregia, worunter fich auch einige Varietäten finden, welche weniger empfindlich und daher im nördlichen Deutfehland mit Nuten angebaut werden können; hierher gehören befonders: 1. Juglans regia serolina, die fpät blühende Wallnuß. 2. Die gemeine dickfchalige Wallnuß. Der zweite Abjchnitt B. Ueber Baumfrevel entyält die gerechte Klage über die noch fo häufig flattfindende Befchädigung von Anpflanzungen jeder Art und giebt als einziges Mittel um dieſem Uebel für die Gegenwart zu fleuern den Vorſchlag, daß jede Gemeinde für jeden Baumfrevel, welcher auf ihren gefamm- ten Grund und Boren und auch im Bereich der herrfchaftlihen Grundſtücke verübt wird, Verantwortlich wird, und denfelben vergüten muß. Die Klagen, welche Herr ꝛc. Ehrlich führt, hört man leider allgemein, und wird dergleichen Unfug nicht cher gefieuert werden, als bis ein jeder Landınann mit Liebe für die in feiner Nähe gepflanzten Bäume wacht, und zugleich ver pflichtet. ifl, den daran gemachten Schaden zu erfeßen. In dem 3ten Abfchnitte C. Ueber die Veredlungsmethoden, wird zuerft von der Anlage der Baumfchule gehandelt, wie es bortheilhaft fei, fie in einem mittelmäßigen Boden anzulegen und nicht jährlich zu düngen; dann werden die Arten der Veredlung durchgenommen, wo der Herr Verfaſſer dem Pfropfen und dem Dfuliven aufs fhlafende Auge vor allen andern Arten den Vorzug giebt Die Regeln, welche in diefem Abfchnitte zur Anlegung einer Baumfchule gegeben werden, find fehr richtig und verdienen flets bei dergleichen Arbeiten beo— bachtet zu werden, denn alle Bäume, welche in magerem Boden erzogen werden, bilden weit mehr feine Kaferwurzeln, womit fie fünftig in jedem Boden weit mehr Nahrung aufnehmen Fünnen, als jene in einem fetten Boden erjogenen mit ihren langen und ſtarken Wurzeln, welche die erften Wochen der Fräftigen Früh— lings-Begetation faſt allein zur Bildung von Faſerwurzeln anwenden müffen. Was jedoch Herr 2c. Ehrlich über die verfchiedenen Veredlungs-Arten fagt, 2 — 48 — if von minderem Werthe, denn in einer Fleinen Baumſchule, wo jährlich nur wenige 100 Bäume veredelt werden, läßt ſich fo leicht Feine im allgemeinen im Großen anwendbare Erfahrung machen, wenigftens widerfprechen die Erfahrun- gen der meiften praftifchen Baumſchul-Gärtner in mancher Hinſi or den An⸗ fihten des Herrn Verfaffers, — 49 — LXIII. ——— eine neue Cactus⸗Art, Echinocactus oxygonus Link, nebit Befihreibung, Kultur Methode und einigen andern Bemerkungen von 9. 8 Link und F. Otto. — — Hierzu Taf. J. Wi haben in dem 3ten Bande dieſer Verhandlungen die Arten der Gattungen Melocaelus und Echinoeaetus befchrieben, welche im Königl. Botanifchen Garten bei Berlin gezogen werden, Wir halten es daher für nicht unangemeffen, auch an diefem Drte die Befchreibung einer fihönen und neuen Art von Echi- nocackus zu liefern, und die Art und Weiſe anzugeben, wie fie zu ziehen ifl, da fie wohl verdient, einen Plag in unfern Gewächshäufern einzunehmen. Echinocavtus oxygonus. E. glaucescens subglobosus 14 angularis, costis aeutis repandis, spinis patulis inaequalibus, flore longissimo. Habitat in Brasilia australi h. C. Caulis 10 poll, ad pedem usque altus, superne 10 poll. fere dia- metro habens, basi parum allenuatus. Costae 14 a basi lata in — 40 — aciem acutam margine repandam transientes, unde sulei acutati. Spi- nae cireiler 14, magniludinis variae, exteriores plerumque majores, haud ultra 10 lin. longae, interiores minores, illae patulae aut diva- ricalae, hae suberectae; omnes fuscae conicae nec deplanatae, junio- . res lana cinetae, quae in adultis magis minusque deficit, Flos e suleis in medio fere caulis proveniens, elongalus, ad pedem longus, inverse conicus, tubo parum curvalo, calyce cum germine connato, extus phyllis teclus, versus basin fubi minutis rubentihus, sensim majoribus copiosioribus, tandem transeunlibus in petala late lanceo- lata rosea. Stamina permulta longa, interne tubo ubique inserta, flore breviera. Stylus staminibus aequalis multifidus. Der Stamm iſt 19 Zoll bis einen Fuß hoch und hat oben faft 10 Zoll im Durchmeſſer, von faft Fugelförmiger Geftalt, unten eiwas dünner Die Farbe ift etwas bläulich, die 14 Ribben vder Kanten gehen aus einer breiten Baſis in einen fcharfen etwas ansgefchweiften Nand über; die Kuchen find wegen der breiten Bafis fpig ausgefihnitten. Ohngefähr 14 Dornen von verfchiedener Größe; die äußern gewöhnlich größer, die nach innen flehenden Kleiner; jene mehr oder weniger von einander abwärts gerichtet, Diefe beinahe gerade aufftchend; alle braun, fegelförmig, nicht platt; die jüngern mit Wolle umgeben, die in den ältern mehr oder weniger fehlt. Die Blüthe kommt ans den Furchen ungefähr in der Mitte des Stammes hervor, ift einen Fuß beinahe lang, umgekehrt fegelförmig, die Röhre etwas gekrümmt, mit dem Fruchtknoten ganz und gar verwachfen, augerhalb mit Blättchen bededt, die unten Klein und roth find, nach oben zu immer größer werden und endlich in die Blumenblätter übergehen, die breit lan: zettförmig und tofenfarb find. Die Stoubfäden find in großer Menge vorhanden und inwendig überall an die Nöhre gewachfen, Fürzer als die Blume. Der Griffel der Staubfäden gleich groß, vieltheilig. Die Gattung Echinocaetus ſteht zwifchen Melocaetus und Cereus in der Mitte, und es giebt Arten, welche zu der einen und zu der andern Gatiung übergehen. Mit Melocactus kommt die ganze Geftalt des Stammes überein, nur fehlt der Schopf, welcher der Gattung Meloeaeclus eigenthümlich und cha- vocteriftifch if. Indeffen haben einige Arten die Wolle an dem flachen Ende ge- häuft, — 41 — häuft, aber noch feinen Schopf bildend, und aus diefer Schicht von Wolle Ire- ten die Blüthen hervor. Der Gattung Cereus nähern fi) manche durch den fhon etwas verlängerten Stamm und durch den Blüthenftand in der Mitte des Stammes. Mit der Blüthe hat es num ähnliche Bewandnig. Einige haben einen faſt nackten Kruchtfnoten, wie die Gattungen Melocactus ınd Mam- millaria, andere haben zwar einen mit Kelchblättchen bedeckten Fruchtknoten, aber die Blüthe ift noch kurz wie an einem Melocactus oder einer Mammil- laria, andere hingegen und zwar die vorliegende befonders, haben eine fehr lange Blüthe, durchaus nicht von der Blüthe der Cerei verfchieden. Träfen nun diefe Neihen von Geflalten immer zufammen, wäre mit der Cereus - ähnlichen Geftalt des Stammes auch eine Blüthe wie an Cereus verbunden, oder eine Vielocartenblürhe mit einem Melocarten- Stamm, fo wäre die Anordnung leicht und einfach, aber diefe Reihen kreuzen fich, und treffen auch zufammen, fo daf alfo dieſe Gattung als eine Mebergangsgattung nicht die Schärfe der Kennzei⸗ chen haben kann die man anderwärts findet. Wir erhielten dieſe Pflanze von Herrn Sello aus Braſilien, ohne ge— nauere Bezeichnung des Fundortes. Sie blühte zuerſt im Juli v. J. im bo— taniſchen Garten zu Berlin und zwar 48 Stunden ohne ſich zu ſchließen. Schon früher hatten wir fie unter dem Namen Echinocactus sulcatus un- feren Eorrefpondenten mitgetheilt, hielten es aber jest angemefjener, diefen Na— men in obige Benennung umzuändern. Der Zufall belehrte uns, daß fich diefe Art leicht vermehrt, Es war näm— fich der Kopf der einen Pflanze auf der weiten Neife ſchadhaft geworden, heilte fih aber bald aus und vernarbte, Nach einiger Zeit fproßten jedoch junge Köpfe an den Seiten hervor, wodurch wir diefe fchöne Art recht vielfältig vermehrten. Wir benutzten diefe Entdeckung fonleich und flellten fowohl bei Mammillaria als auch ‚bei Melocactus und Echinocactus Verfuche an und fanden, daß wenn man die Köpfe oder Kronen diefer Pflanzen verlegt und zerſtört, Diefelben dann vorfichtig ausheilt, trocken und warm hält, eine Vermehrung aufdiefe Weiſe ſtets mit Vortheil und Glück bewerkfielligt werden kann. Uebrigens verfteht es fih von feloft, daß man mit großer Vorſicht und gehöriger Aufmerkſamkeit ver- fahren muß, wenn die Pflanze erhalten werden und nicht flerben fol. Der Haupt⸗ kopf bildet ſich allerdings nicht wieder, es fei denn, daß man diefe Operation bei Verhandlungen 6. Band, 54 —- BB = noch jungen Pflanzen anwendet, wie wir fie mit vielem Glück bei einem jungen Melocactus verfucht haben. Will man daher ein Haupt oder Prachteremplar ziehen oder daſſelbe in feiner Schönheit erhalten, fo ift freilich diefes Vermeh— tungsmittel nicht zu empfehlen, denn oft bleibt die Pflanze dadurch unanfehnlic) und befommt ein Früppelhaftes Anfehen. Der einzige Zweck diefer vorgeſchla— genen Vermehrungsart ift nur die Vervielfältigung einzelner Exemplare. Wie fehr fih in neueren Zeiten die Familie der Cacteen durch direkte Derbindung mit fernen Welttheilen vermehrt hat, zeigen uns die neuen Verzeiche niffe und Schriften mehrerer Gärten, 3. B. der Index plantarum suceulen- tarum in horto Dykensi, des Heren Fürften Salm Durchlaucht, ferner der Hortus monacensis, die herrliche Arbeit des Herm De Candolle: Revue de la famille des Cactees, Paris. 1529, Auch in mehreren englifchen Gär— ten befinden fich noch einzelne ſchöne Arten, 3. B. im Garten der Londoner Gar— tenbau⸗Geſellſchaft zu Chiswick, in dem botanifchen Öarten zu Chelfea bei Lon— don; bei Deren Barclay zu Bury- Hill (dem ich) den Schönen und höchſt feltenen Ce- reus senilis Haw. verdanfe), ferner in dem botanifchen Garten zu Edindurg, desgleichen in Glasgow, wo fich fehr viele durch den Dr. Gillies eingeführte neue Arten befinden, welche derfelbe auf feinen Neifen in Mexico und Buenos— Ayres ſammelte, und wo ich Gelegenheit hatte, viele junge Pflänzchen von diefen Arten zu erhalten, die fich jetzt hier lebend im botanifchen Garten befinden, Eine trefflihe Sammlung befist Herr Hitchen in Norwich, wo ich ebenfalld neue ausgezeichnete Formen vorfand und erhielt, Diejenigen Arten, welche ung hier noch fehlen, hoffe ich durch die Bekanntſchaft mit diefen Gartenfreunden und durch ihre befannte große Liberalität, Fünftig noch zu erhalten. Wenn gleich der hiefige botaniſche Garten fein Hauptaugenmerk nicht zu ſehr auf diefen Kulturzweig verwenden Fann nnd darf, fo ift doch die Sammlung bis jest auf 184 Arten, die Abarten mit eingefchloffen, herangewachfen; es bleiben jedoch außer diefen noch einige 50 unbefiimmte und neue Arten übrig, welche bei weitem noch nicht hinlänglich ausgewachfen find, ſich alfo auch nicht fo voll⸗ kommen ausgebildet haben, um fie näher unterfuchen und aufführen zu können. Allen Freunden und Eorrefpondenten, welche zur Vervollſtändigung der hieſi— gen Sammlung beizutragen die Güte haben, fagen wir hiermit öffentlich unfern herzlichſten Dank, Es kann nur für die Wiffenfchaft nützlich und förderlich fen, — 123 — wenn aus großen und fihwierigen Pflanzenfomilien eine recht zahlveiche Menge von Arten zufammenfommt, fie mögen nun befannt oder benannt oder neu und unbeflimmt fein; denn nur auf diefe Weife ift es möglich fie genauer zu fludis zen und die Arten mit möglichfter Beftimmtheit feftzuftellen, Verwirrungen zu vermeiden und Irrthümer zu berichtigen. Wir bitten daher alle Sammler, ung auch fernerhin diejenigen Arten, welche ihnen new oder unbekannt erſcheinen, einzufenden und wir verfichern denfelben im Voraus unfern Dank. Es läßt ſich annehmen, dag in den obengenanuten Gärten, den hiefigen bo- tanifchen Garten mit inbegriffen, zufammengenommen beinahe 300 Arten fultivirt werden. Es ift nur zu bedauern, daß fo mancher ſchöne Transport unterweges verloren geht, und bier, als Folge der fehlechten Behandlung beim Einpacken todt anfommt. Schon oft erhielten wir dergleichen Transporte, welche wegen der Un- zweckmäßigkeit des Verpadens total verdorben waren, ein gewiß nicht erfrenlicher Aublick! Leider wird auf Reifen ungeachtet der Vorfchriften die man gewöhnlich giebt, nicht immer jo zweckmäßig eimballirt und verpadt, daß eine gute Anfunft zu erwarten wäre; obgleich diefe Dflanzen fehr leicht und einfach beim Verpaden zu behandeln find. Die befle Art der Verpackung fiheint immer diejenige zu fein, die Cactus, wenn fie eingefammelt find, in rohe Baumwolle oder auch in trock— nes weiches Moos fo zu jagen völlig einzufpinnen oder einzuwiceln, oder auch in weiches Papier zwiſchen Roos und Baumwolle einzubüllen, Diefe Paquete werden in Kiften, (jedes Exemplar für fich) verpackt, und die Zwiſchenräume gehörig mit ders gleichen Material ausgeftopft; in ihnen halten fich, weil jedes Paquet für fich liegt und nicht mit andern in Berührung fteht, diefe Gewächfe fehr lange, ja ich habe Bei— fpiele, daß fie ein gutes halbes Jahr unterweges und dennoch, qut erhalten waren, Es verfieht ſich von ſelbſt, daß die Pflanzen oder die abgejihnittenen Aeſte feine frifchen Wunden haben dürfen, oder auch wohl gar feucht oder naß emballirt werden, vielmehr muß alles troden und von jeder Feuchtigkeit befreit fein. Der Zeitpunkt der Abfendung muß fo gewählt werden, dag ein dergleichen Transport ſpätſtens big Dftober (läßt es ſich früher bewerfftelligen, deſto beffer) an den Ort feiner Bejtimmung anlangt, Allen Botanikern, Naturforfihern und Gärtnern ift diefe Methode, wenn fie fih mit dem Einſammeln folcher Fettpflanzen be- jhäftigen, nicht genugfam zu empfehlen, und verdient in jeder Hinſicht Beachtung. Man hat auch noch andere Mittel, als Elein gefehnittenes Stroh, Heu vder 54 * — 414 — Blattſcheiden von Zea Mays, Blätter von Bambusa, Saccharum, ete,, wel- ches Material faſt überall in den Zropenländern zu erhalten fein dürfte, und was man in Ermangelung der obengenannten Dinge anwenden Fann, Es ift uns oft gelungen, aus den übrig gebliebenen Skeletten der todt an— gefommenen Exemplare Samen von Melocactus und Echinocactus aufzufin- den; diefe Samen keimten bad und fo erzogen wir oft die auf der Neife zu Grunde gegangenen Arten, aus diefen aufgefundenen. Samenkörnern. In Hinfiht der Kultur achte man ja darauf, daß man Diejenigen Arten, welche von Mexico, Montevideo, Chili, Buenos-Ahres kommen, nicht zu warm halte. In der Regel treiben fie zu ſtark, und dadurch wird das Blühen verhindert, auch nehmen fie eine ganz andere Geftalt an, als fie in ihrem Vaterlande und an ih- rem natürlichen Standorte hatten, Alle Arten aus nicht ganz heißen Zonen, von hoben Gebirgen, z. B. von Mexico, Montevideo 20, nehmen in einem älteren Gewächshaufe mit einer Wärme von 8— 10 Grad Neaum. vorlieb, es verfteht fih jedoh von ſelbſt, daß fie im Winter trodener gehalten werden müfjen, als diejenigen, die in einem ganz warmen Haufe gezogen und Fultivirt werden. Im Sommer ſtehen fie in geſchützter fonniger Lage in freier Luft fehr qut, nur ver langen fie Schuß vor Falten und anhaltenden Negengüffen. Faſt alle Opuntien fiehen den Sommer über im Freien und befinden fich fehr wohl, fie werden ſtark und blühen gern. Im allgemeinen verlangen die Cacli, beſonders aber die kugel⸗ förmigen, feine fette Erde. Ein bindender jedoch trockner Lehm, mit einem Theil Lauberde und Flußfand vermifcht, iſt für fie der zuträglichfte Boden. Gern legen fie ihre feinen Wurzeln an Kalkfteine und zu diefem Behuf lege man fo viel davon zwifchen die Erde, als fi anbringen läßt. Diefe Steine gewähren noch außerdem den Vortheil, daß das Waffer leicht abläuft, die Pflanze ſelbſt fehneller abtrocknet und nie Fäulniß zu befürchten if, Den Pflanzen ift es, zumal den Fugelförmigen Arten, angemeffen, fie etwas erhaben und zwar wenig höher als der Rand des Topfes ifi, einzuſetzen. Es entipringt daraus der Vortheil, daß dag Waſſer nie direft an die Pflanze dringen und fih ihr mittheilen kann, es zieht fih vielmehr am Nande des Topfes herunter, theilt fich der Erde amd den Wurzeln der Pflanze mit ohne den Stamm zu berühren. Tarl. go (SI: DR ZINN AI ULNNNIE LI jö“— 3 5185 00315 6658