1 * 2 PN. ge nt — ER PR 7 195 > 7. I Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Kdniglich Preußiſchen Staaten. WBRARY Achter Band. vo. 1 BOTANICAY GARDEI Mit vier kolorirten Kupfern, einer lithog. Abbildung und einem lithog. Plane. Rs Berlin. Auf Koften des Vereins. 1832. e aon, . Nee er 2 2 WEIS IIELEIEEEIEETEOEEIIIEIDELD BEIDE EIEEEIESEEDT DIET EEE IA EE DIET IDEE DIDI TION ID DIET DIDI TIL DIT TITTEN wollte mee arten Samos, Sechzehnte Lieferung. Seite J. Gekroͤnte Beantwortung der Preisfrage: Laſſen ſich Abaͤnderungen in der Farbe der Blumen dadurch hervorbringen, daß der Bluͤthenſtaub auf die Nar⸗ ben anders gefaͤrbter Blumen, jedoch derſelben Art, aufgetragen wird? Von dem Zeichnenlehrer Herrn Rautenbach in Soeſt. (Mit zwei kolorirten Kupfern Taf. I. und II.). 8 8 ö 0 0 > 5 8 1 II. Auszug aus der Verhandlung, 10 in der 93ſten Verſammlung des Vereins, am Iten Januar 1831. 8 2 & 0 8 ö 21 1. Mehrere Mitglieder des Königlichen Hauſes 1 0 fuͤr die Ueberſen⸗ dung der 14ten Lieferung der Verhandlungen. 85 0 21 2. Der Rath Hr. Köhler dankt für feine Ernennung z. Ehren: Mitgliede. 21 3. Eingegangene Geſchenke für die Bibliothek des Vereins.. 0 0 21 4. Herr Regierungs⸗Direktor Herquet i. Fulda dankt f. feine Ernennung zum korreſpondirenden Mitgliede, und theilt 6 Aufſaͤtze mit (Nr. III. 1. 2. 3. 4. 5.), welche zum Druck beſtimmt werden, mit Ausnahme eines über die oft unrichtige Ausſprache lateiniſcher Benennungen. . 22 5. Der Verein zur Foͤrderung des Gartenbaues in Braunſchweig tritt mit uns in Verbindung, und erwaͤhlt Hrn. v. Heinemann zum Kor— Feſpon denten EAN NSH nn. 24 6. Der Direktor des Thuͤringer GartenbauVereins, Herr Pfarrer Kerſt, benachrichtigt, daß jener Verein nach Gotha verlegt ſei und Ban tete Statuten habe . Harn este. 8 24 7. Herr Link referirt Über die Nachricht des K. General: Sonfufs in Mexico, Geh. Reg. Rath Koppe, über Benutzung der Früchte der My- rica capensis H. K. auf Wachs. 8 8 8 8 8 8 25 * IV 8. Ferner über deſſelben Nachricht von der Anwendung der Zapote blanca daſelbſt als Unterſtamm fuͤr Birnen. 8 © 0 > g 9. Herr Revident Mayer in Wien uͤbergiebt eine Abhandlung uͤber die Kultur der aus Samen gezogenen Ranunkeln, wird dem Ausſchuß vorgelegt. . „ 0 10. Herr Prediger Beneke zu Schönerlinde wuͤnſcht, daß der e Verein die von ihm ausgeſetzte Pramte zur Abwendung des Weibchens des Nacht⸗ froſtſchmetterlings v. d. Obſtbaͤumen ſchiedsrichterlich zuerkennen moͤge, dies wird angenommen. . . . . . . . 11. Der Direktor theilt darauf die A mit, der vom Magi⸗ ſtrat zu Nordhauſen eingefuͤhrten Maßregel z. Vertilgung der Raupen. 12, Herr v. Schlechtendal referirt über einige aus auslaͤndiſchen Journa⸗ len entnommene Notizen (Nr. IV. 1. 2. 3. 4. 5.). 5 . 13. Herr Hofgaͤrtner Voß in Potsdam theilt eine Abhandlung 95 die Baſtardirung des tuͤrkiſchen Weizens mit (Nr. V.), wobei von dem großen Nutzen dieſer Pflanze geſprochen wird.. . x 14. Herr Amtsrath Palm zu 8 uͤberſendet eine Partie Perl⸗ Schalotten. 5 8 5 8 e III. Gaͤrtneriſche Bemerkungen und Beobadjtungen; von d. Herrn 5 ee Dr. Herguet in Fulda. ° . 0 > 3 > 1. Grüne Melone von Sarepta. . 5 0 8 0 2. Aurikelzucht. 5 0 0 0 5 8 * * „ * * 3. Agave americana. 2 A 6 8 8 8 8 1 8 4. Knochenmehl. 5 5 5 x R R 5 8 0 5, @itrussy, 0 5 . x 8 0 IV, Mittheilungen aus der auslandifchen Journal⸗ e vom ee Prof, v. Schlechtendal . R 3 8 A . 8 2 0 0 3 8 1. Ueber Meſſung des Wachſens. R © 5 e 2. Ueber den Anbau von Reiß. 8 . 0 N J 5 . 3. Ueber das Fortſchreiten der Orchisknollen. . 5 5 - f 4. Eigene Art von Pflanzen-Konſervatorium. 4 5 . 2 £ 5. Mittel gegen Inſekten. 2 5 ll ae in v. Ueber Baſtardirung des tuͤrkiſchen Weizens; von d. Hofgaͤrtner Herrn Voß zu Sansſouci. . k 5 8 0 4 8 5 5 1 VI. Auszug aus der Verhandlung, güſgenöm men in der gaſten een des Vereins, am 6ten Februar 1831. . 1 . 2 3 ; . 5 Seite 26 26 n 1. Durch Herrn Garten-Direktor Lenne werden die Statuten d. Gartens bau⸗Vereins z. Hannover uͤbergeben, mit dem Wunſche d. en mit den hieſigen. 573 OD * * * 0 0 0 DE R Der Revident Herr Mayer in Wien dankt fuͤr die Ernennung z. kor⸗ reſpondirenden Mitgliede, und verſpricht die Fortſetzung d. Zeitſchrift für Landwirthe, Forſtmaͤnner und Gärtner, mitzuth eilen. 3. Der botaniſche Gaͤrtner Herr Seitz in Muͤnchen theilt die zweite Auf: lage feines Katechismus der Obſtbaumzucht mit. ! 8 8 B 4. Derſelbe ſendet eine Nachricht über die dort zur Bluͤthe gekommene Agave americana fol, varieg. (Nr. VII.) eee ed ug 2 Herr Kammer- Aſſeſſor Schäffer in Pleß erſtattet feinen Jahresbericht über die aus der Landes- Baumſchule zur Vertheilung uͤberwieſenen Edelreiſer. ie 8 N 8 8 P N 0 Herr Graf v. Zierotin in Bruͤnn uͤberſendet Früchte v. Quercus Aes- culus wobei Bemerkungen uͤber die eßbare Eichel, und die Moͤglichkeit ihrer Kultur. 8 8 0 8 0 2 ° 8 8 ® 7, Herr Baron v. Kottwitz zu Nimptſch macht auf verfchiedene zur Kul⸗ tur empfohlene Gewaͤchſe aufmerkſam. 5 0 8 0 . 8 8. Herr Superintendent Leiſtikow zu Schwellin in Pommern hat Verſu⸗ che mit Salzduͤngung gemacht, welche bei Zwiebeln gelungen find. . 9. Herr Juſtizrath Burchard theilt Nachrichten mit, uͤber die Verluſte des Prof. van Mons in Bruͤſſel, ſo wie einen Aufſatz deſſelben uͤber eine neue Pflaume (Nr. VIII.). 0 9 & x 8 A 0 . 10. Derſelbe macht einige Anfragen über Haſelnuͤſſe, durch Herrn Link be: antwortet, ü Kei n ee 11. Herr Otto legt eine Abhandlung uͤber die Erziehung der Farren aus Samen vom Gärtner Plaſchnick vor (ſ. 15te Lieferung, S. 365.). - 12. Herr Oberlandforſtmeiſter Hartig ſpricht ſeine 1 5 uͤber d. Pfrop⸗ fen der aͤchten Kaſtanien auf Eichen aus. 0 5 1 0 13. Herr Kunſtgaͤrtner Gaede berichtet über den Erſolg der Ausſaat ver⸗ ſchiedener aus England mitgetheilter Gemuͤſearten. . . 14. Herr Prof. v. Schlechtendal referirt über verſchiedene, v. d. geich nenlehrer Herrn Rautenbach in Soeſt gemachte Erfahrungen (Nr. IX.) 15. Das Schutzmittel gegen die Wickelraupe, vorgeſchlagen von Herrn Genz, wird dem Herrn Prediger Benecke zu Verſuchen mitgetheilt. 5 7 6 7 VII. Nachricht uͤber die im Sommer 1830 im K. bot. Garten zu Muͤnchen in der Seite 47 48 48 48 48 49 50 51 51 VI Bluͤthe geſtandenen Agave; von dem botaniſchen Gaͤrtner b Seitz in Muͤnchen : a d e ae Siitt o ind. VIII. Die Oktober⸗Pflaume. Von Herrn van Mens, Proſeſſer zu Löwen. I IX. Beobachtungen und Erfahrungen bei der Blumen-Kultur. Mitgetheilt v. d. Zeichnenlehrer Herrn Rautenbach in Soeſt. ee dug. 1. Kohlenmeiler⸗ Erde. 888 de ans 2. Blaue Hortenſien. - 2 ee ee : 8 2 3. Aufſtreuen von Poudrette. . & 2 ieder 4. Varietäten der Ipomaea purpurea. b 2 5 8 1 X. Auszug aus der Verhandlung, aufgenommen in der Yöften Verſammlung 5 Vereins, am ten März 1831. . 5 I 2 14 5 1. Se. K. Hoheit der Großherzog von Mecklenburg- Strelig danft dem Verein fuͤr die Ueberſendung der IAten Lieferung. . 8 0 x 2. Der Herr Prof. Richter dankt für feine Ernennung zum korreſpondi— renden Mitgliede. 5 in ıs 2171625 dies 3. Mehrere. auswärtige 1 eheifen ihre Verhandlungen im Austauſch mit. e E eee ee Ye 4. Herr Sarten⸗Inſpektor gischer in Goͤttingen macht eine Mittheilung über Symphytum asperrimum als ein neues Gruͤnfutter für das Vieh (Nr. 85 2 2 . . el: all « 5. Herr Gutsbeſitzer Teichmann uͤberſendet ein Exemplar feines Feuers: noth⸗ und Huͤlfsbuchs. 5 8 3 = IP :, 5 A 6. Derſelbe macht auch Mittheilung v. d. Anwendung veredelter Pflau⸗ menſtaͤmme, zur Unterlage von Pfirſichen, fo wie eines Aufguſſes von Malz fuͤr die Orangerie. . 0 5 8 2 7. Nachrichten des Erfurter Gonerbe benin 8955 die Kohlart Chou & Vache. g 8 7 . 5 5 . . 5 8 8. Die Reſultate der vorlaͤufigen i über orientaliſches und ins laͤndiſches Opium v. Hrn. Apotheker Biltz werden mitgetheilt (Nr. XII.). 9. Der Erfurter Gewerbe-Verein will die Waͤchterſche und Überſche Rau⸗ penſcheere gegenſeitig prüfen, eben fo Herr v. Bredow auf Wagnitz. 10. Herr Geh. Med.-Rath Lichtenſtein giebt Andeutungen, daß es ver⸗ ſchiedene Arten von Wickelraupen gebe. A A R 2 11. Der Direktor macht auf die Verordnungen der Regierungen zu 1 5 deburg u. Münfter in Bezug auf Vertilgung der Raupen aufmerkſam. 12. Herr Prof. v. Schlechtendal giebt einen Auszug aus De Candolle. Seite Memoire sur les Cactees, ruͤckſichts der Kultur dieſer Pflanzen ren,, , SERREI BRNE , 13. Herr Baron v. Mayendorf aus Liefland macht mit den Verſuchen d. Anbaues verſchiedener Walzenarten in Rußland bekannt. 0 14. Herr Konſiſtorialrath Bellermann uͤbergiebt, im Freien zu Caſerta bei Neapel gewonnene Kamellien-Samen und Früchte der großen langen Zellernuß. 5 2 3 5 2 2 0 0 , 5 > 15. Herr Geh. Legations⸗Rath Michaelis uͤbergiebt verfchiedene, von dem Herrn General-Konſul in Mexico eingeſandte Saͤmereien. 9 > 16. Herr Kunſtgaͤrtner Limprecht bringt ein Exemplar der Camellia jap. varieg., welches Herrn Fuß⸗Hippel durch das Loos zu Theil wird.. XI. Auszug aus einem Briefe des Herrn Dr. Grant an den Lord Farnborough, uͤber Symphytum asperrimum als eine neue Art Gruͤnfutter fuͤr das Vieh im Allgemeinen. Ueberſetzt und mit Anmerkungen begleitet von dem Garten⸗In⸗ ſpektor Herrn Fiſcher in Goͤttingen. & 8 8 ? 4 2 XII. Vergleichende Analyſe mehrerer Opiumarten. V. d. Apotheker Hrn. Biltz in Erfurt.. 8 N 2 5 > 8 8 1 5 8 & XIII. Beobachtungen über die Cactus-Pflanzen, aus De Candolle Memoire sur les Cactees. Von dem Herrn Prof. v. Schlechtendal. 8 8 0 XIV. Auszug aus der Verhandlung, aufgenommen in der g6ſten Versammlung d. Vereins. am 10ten April 1831. 2 R 8 . 1 8 5 2 1. Herr Miniſter v. Schuckmann Exc., benachrichtigt den Verein von d. Erfolge der Verſuche der Ausſaat von Wintergetreide im Fruͤhjahr. 2. Der Garten⸗Verein in Braunſchweig theilt eine dort verfertigte Gar⸗ tenſcheere mit.. 8 5 „ mn 1 8 0 . . Ferner macht derſelbe auf ein Mittel zur Vertreibung von Ameiſen, Horniſſen, Wespen u. ſ. w. aufmerkfam. . . 5 8 oo. 3. Herr Prof. Dr. Henſchel in Breslau theilt den gedruckten Bericht d. bot. Sektion d. Geſellſchaft für vaterl. Kultur mit. 4. Nachricht über die zu Zieſar von der Kommunal⸗Behoͤrde bewirkte Anz lage eines Luſtwaͤldchens. x 3 8 2 . * . 5. Der Plantagenmeiſter Herr Arendt theilt den d. K. Regierung z. Aa⸗ chen erſtatteten Bericht uͤber die Gemeinde⸗Baumſchulen mit. 8 6. Herr Dr. Cranz auf Bruſenfelde macht auf das in Schleſien vorgekom⸗ mene Derwachfen einer Kiefer und Rothbuche aufmerkſam⸗ — 7. Die Abhandlung des Herrn Oscar Leclerc über das Reifen und Auf: 87 88 VIII bewahren der Fruͤchte wird mit Bemerkungen des Herrn Hermbſtaͤdt z. Druck beſtimmt (Nr. XV.). 0 0 CHE 8 8. Herr Link ſpricht über den Aufſatz d. Herrn Medizinalraths Dr. Sud: deus, enthaltend Bemerkungen uͤber die Wirkung der weißen und ſchwarzen Spalierwaͤnde, welcher f. d. Druck beſtimmt wird (Nr. XVI.). 9. Herr Prof. v. Schlechtendal referirt einiges aus Loudon's Gardener's Magazine, Vol. VII. No. 30. (Nr. XVII.) 0 8 . 0 10. Herr Buͤrgermeiſter Borggreve zu Bevergern giebt Nachricht uber ein von ihm erfundenes Inſtrument zum Kopuliren der Obſtbaͤume. . 11. Herr Graf v. Hagen auf Moͤckern bei Burg theilt feine, Methode z. ſchnellen Anzucht hochſtaͤmmiger Roſenſtoͤcke in Toͤpfen mit (Nr. XVIII.). 12. Herr Juſtizrath Burchardt z. Landsberg a. W. uͤbergiebt eine Abhand: lung uͤber die Kultur d. Kanadiſch. Pappel als Alleebaum (Nr. XIX.) | 13. Eingegangene Geſchenke für die Bibliothek des Vereins. 0 5 14. Bemerkenswerthe, zum Schmuck des Verſammlungsſaales aufgeftellte Gewaͤchſe aus dem K. bot. Garten. 2 a ae XV. Das Reifen d. Obſt⸗ u. Steinfruͤchte, und deren Aufbewahrung. Von dem Herrn Oscar Leclere. Bin Nano 5 2 Bemerkungen zu dieſem Aufſatze v. d. Geh. Med. Sach Prof. Hermöſtädt. XVI. Vortrag des Med. Raths Dr. Buddeus, in der Aten Verſammlung d. Thuͤ⸗ ringer Gartenbau-Vereins: Bemerkungen z. d. Aufſatze; Bemerkungen und Beobachtungen uͤber die Wirkungen der ſchwarzen und weißen Spalierwaͤnde. XVII. Mittheilungen a. d. ausländifchen, Journal Literatur. V. d. Herrn Prof. v. Schlechtendal. (Aus Loudon's Gardener's Magazine, Vol. VII. ne 1. Beſchreibung einer Baumleiter. 0 ° 0 N N 8 2. Beſchreibung und Gebrauch einer Maſchine, um große Bäume und Sträucher zu verpflanzen. » 5 0 ? 9 0 R 3 3. Ueber die Fortpflanzung und Kultur der Georginen. & 5 28 XVIII. Ueber die ſchnelle Anzucht hochſtaͤmmiger Roſen in Toͤpfen. Von dem K. Kammerherrn Herrn Grafen v. Hagen auf Moͤcker n. XIX. Ueber die Kultur d. Kanadiſchen Pappel; v. d. Juſtizrath Hrn. Burchardt in Landsderg a. W. f . . N Sen 2 8 . XX. Auszug aus der Verhandlung, aufgenommen in der 97ſten Verſammlung des Vereins. am Iſten Mai 1831. x s NE NE a 1. Herr Bauinſpektor Schramm dankt dem Vereine fuͤr ſeine Ernennung zum Ehrenmitgliede. x N 3 5 0 8 8 9 „ * 5 Seite 88 88 90 90 91 91 91 91 93 97 103 117 117 118 119 121 125 130 130 IX Seite 2. Auf die November⸗Sitzung der Kaiſerl. Ruſſ. Geſellſchaft zu Peters: burg wird aufmerkſam gemacht. . 0 g 0 130 3. Die ſchleſ. Geſellſchaft f. vaterl. Kultur in Breslau Abeiſentet d. Ue⸗ berſicht ihrer Arbeiten pro 1830; hiervon wird Gelegenheit genommen, über Blitzableiter zu reden. 8 l Em 130 4. Aus derſelben Ueberſicht werden die Beöbbch engen des Herrn Prof. Goͤppert über krautartige, ihre Blatter im Winter behaltende Pflan: zen mitgetheilt. Wee ee en enen. „ eee 132 5. Aus derſelben wird ferner der Verſuche des Herrn Prof. Dr. Runge Erwaͤhnung gethan, die chemiſchen Beſtandtheile als mit der Form— verſchiedenheit in Verbindung darzuſtellen. 0 6 > e 132 6. Herr Kunſtgaͤrtner Fuhrmann beſtaͤtigt die Nichtigkeit des von der Frauendorfer Garten:Zeitung beſchriebenen Verfahrens, Gartenroſen im Winter zur Bluͤthe zu bringen. . 5 8 © 2 132 7. Herr Superintendent Probſt Straube zu Mittenwalde uͤberſendet eine in freier Erde gezogene Melone, und beſchreibt ſein Verfahren. 0 133 8. Herr Prediger Helm macht ſeinen Vortrag uͤber die Wirkſamkeit der Gaͤrtner⸗Lehranſtalt (Nr. XXI. .. 134 9. Herr Prof. Schuͤbler theilt die Diſſertation uͤber die Vertheilung der Farben: u. Geruchsverhaͤltniſſe b. d. vorzuͤglichſten Pflanzenfamilien mit. 135 10. Herr Fuͤrſt von Butera in Neapel uͤberſendet verſchiedene Saͤmereien. 135 11. Herr Otto uͤbergiebt einige aus England bezogene Bohnen-Arten. 135 12. Zwei Abhandlungen auf die Preisfrage: Ueber den Einfluß d. Erd: und Duͤngerarten u. ſ. w. ſind eingelaufen. 0 8 NEE 135 XXI. Vortrag des Herrn Prediger Helm als Abgeordneter d. Vereins z. Vorftes her-Amte der Gaͤrtner-Lehranſtalt in der Verſammlung am Iſten Mai 1831. 137 XXII. Auszug aus der Verhandlung, aufgenommen in der 98ſten Verſammlung d. e am Sten Juni 1831. 0 5 8 0 . * 147 1. Nach dem Urtheil des Vorſtandes und Beſchluß des Vereins erhalten die beiden auf die Preisfrage: Ueber den Einfluß der Erd- und Duͤn⸗ gerarten eingegangenen e den Preis nicht (Nr. XXIII. u. XXIV. © 0 0 © . 147 2. Die Mittheilungen der K. Schwedischen Arden des Ackerbaues zu Stockholm werden vorgetragen. . 0 0 9 8 . 148 3. Herr Schomburgk offerirt Pflanzen und Sap von Tortola und den kleinen Antillen, und uͤberſendet Samen von dem Crabb-Gras. 8 148 * 4. Herr Seitz, akademiſcher botaniſcher Hofgaͤrtner in München, über: ſendet eine Nachricht über den Weinbau in Tyrol (Nr. XXV. ). 5. Herr Prof. Dr. Goͤppert in Breslau ſendet ſeine Schrift uͤber Ge— treide- und Schwefelregen. ö 5 0 8 0 0 0 6. Derſelbe theilt ſeine Verſuche zur Konſervation von Pflanzen in Glas⸗ kolben unter der Eisdecke mit (Nr. XXVI.) . 8 x x 1 7. Herr Geh. Med. Rath Lichtenſtein beſtimmt die v. d. Herrn Prediger Benecke gemeinte Wickelraupe fuͤr die wahre Phalaena brumata. N 8. Hierbei wird auf die Schrift des Herrn Prediger Siemer, Obſtgaͤrten und Plantagen gegen Raupen zu ſichern, aufmerkſam gemacht.. . 9, Die aus dem Inſtitute des Herrn Brun:Beillard zu Genf erhaltenen Saͤmereien enthalten nichts Bemerkenswerthes. 5 0 9 6 10. Herr Kaufmann Rupprecht zu Mittenwalde uͤberſendet einige Saͤme⸗ reien aus Caracas. . DO * * * * * . 11. Eingegangene Geſchenke für die Bibliothek des Vereins. 2 12. Die bisherigen Mitglieder der Verwaltungs-Ausſchuͤſſe werden wieder erwaͤhlt.. 5 5 0 2 x 8 2 13. Ein Cactus⸗ Bastard aus dem bot. 9 0 70 wird 1 erwaͤhnt. XXIII. Beurtheilung der eingegangenen Preis aufgaben. XXIV. Auszug aus den Abhandlungen, welche zur Preisbewerbung auf die Gene eingelaufen find: Welchen Einfluß äußern die Erd- und Duͤngerarten und deren Miſchungen auf die Fruͤchte der Obſtbaͤume? . ° 6 XXV. Nachricht über den Weinbau in Tyrol. V. d. e Herrn Seitz in Muͤnchen. 0 8 . 0 . . . 0 0 . ö XXVI. Extrakt aus einem Schreiben des 1 0 Dr. Goͤppert in Breslau, uͤber das Aufbewahren von Pflanzen unter der Eisdecke. . 8 2 XXVII. Verhandelt, Berlin den 19ten Juni 1831, im Lokale d. Sing: i XXVIII. Vortrag des Geh. Med.⸗Raths Prof. Herrn Link in Abweſenheit d. Dir rektors b. d. ten Jahresfeſte des Gartenbau-Vereins, am 19ten Juni 1831. XXIX. Tylochilus flavus, eine neue Braſilianiſche Orchidee. Beſchrieben von d. Prof. Hrn. C. G. Nees v. Eſenbeck z. Breslau. Mit einer Abbild. Taf. III. Siebzehnte Lieferung. XXX. Auszug aus der Verhandlung, aufgenommen in der 99ſten Verſammlung d. Vereins, am Zten Juli 1831. 8 h h 6 8 2 9 1. Der Herr Direktor benachrichtigt die Verſammlung, daß dem Vereine Seite 149 150 150 150 201 Seite bei der Seehandlung ein Conto di tempo zu 4 pCt. jaͤhrlicher Zinfen eroͤffnet ſei. » e „ - 0 201 2. Der Ausſchuß wegen ie eines eigenthuͤmlichen Grundstücks ſtattet Bericht ab, wonach beſchloſſen wird, die Sache vorlaͤufig auf ſich beruhen zu laſſen. 0 6 n 201 3. Der Gartenbau zu Hannover erklaͤrt ſich 5 nach dem Regulativ in Verbindung zu treten.. ; BE 5 202 4. Die altmaͤrkiſche Gartenbau-Geſellſchaft giebt Nachrichten uͤber ſch. 2 202 5. Desgleichen die Gartenbau-Geſellſchaft zu Heringen und Nordhauſen. 202 6. Der Landwirthſch. Verein zu Weimar wuͤnſcht in Verbindung zu treten. 202 7 Herr Baron v. Martens uͤberſendet ein Dankſchreiben des Hrn. Pie— cioli in Florenz, und d. Statuten d. Akademie d. Ackerbaues daſelbſt. 202 8. Herr Madiot zu Lyon uͤberſendet Samen vom Sn und bietet Maulbeerbaͤume an. . 8 . 203 9. Die Mittheilung des Herrn En über die dem Wein ſchaͤdliche Raupe der Noctua typica wird nebſt den Bemerkungen d. Hrn. Geh. dediz.-Rath Klug für den Druck beſtimmt (Nr. XXXI. ). 203 10. Herr Muſik-⸗Direktor Wilke in Neu-Ruppin macht Mittheilung uͤber die nachtheilige Wirkung der grünen Düngung mit Datura, Blaͤttern bei der Tulpenzucht; ferner uͤber Salzduͤngung. 9 x 8 204 11. Herr Otto referirt uͤber die Abhandlung des bot. Gaͤrtners Be Oh⸗ lendorff, betreffend einen neuen Zuſchnitt f. Stecklinge (Nr. XXXII.). 205 12. Herr Kunſtgaͤrtner Ney in Tſchileſen bei Herrnſtadt giebt Nachricht über die in Schlefien übliche Methode der Meerrettig Zucht.. N 205 13. Herr Kunſtgaͤrtner Mathieu hieſelbſt theilt feine Bemerkungen uͤber die hieſige Kultur einiger in England beſonders geſchaͤtzter Erdbeerſor— ten mit (Nr. XXXIII.). „ £ € 8 © 05 . 206 14. Herr Landrat) Dern in Saarbtuͤcken giebt das in dortiger Gegend befolgte Verfahren z. Anbau der Weberkarde an (Nr. XXXIV.) 0 206 15. Herr Buͤrgermeiſter Borggreve zu Bevergern fendet ein Exemplar ei⸗ nes von ihm erfundenen Kopulir-Inſtruments.. 8 8 3 « 206 16. Ein vom Kunſtgaͤrtner Herrn Limprecht zur Stelle gebrachter Pome— ranzen-Baum wird verlooſ't. . e 8 e 8 207 XXXI. Ueber eine dem Wein ſchaͤdliche Raupe; v. d. Kunſt- und Handelsgaͤrtner Herrn Fuhrmann (mit einer Abbildung Taf. III. a.). BE 3 208 XXXII. Kultur: und Vermehrungs,Methode, beſonders der Pflanzen mit gefluͤgel— XII ten Zweigen durch einen neuen Zuſchnitt der Stecklinge. Von dem botan. Gaͤrtner Herrn Ohlendorff in Hamburg (mit einer Abbildung Taf. IV.). XXXIII. Bemerkungen uͤber die Kultur einiger in England geſchaͤtzter Erdbeer— ſorten, beſonders der Wilmot's superb. Von d. Kunſt- und Handelsgaͤrtner Herrn C. Mathieu in Berlin.. : 8 2 5 x XXXIV. Auch einige Bemerkungen über den Anbau der Weber oder Nauhkarden (Dipsacus fullonum). V. d. Landrath Herrn Dern aus Saarbruͤck. . XXXV. Auszug aus der Verhandlung, aufgenommen in der 100ten Verſammlung des Vereins, den Aten September 1831. A 8 8 a 5 8 1. Se. K. Hoheit der Großherzog von Mecklenburg⸗Strelitz und Ihre K. Hoheit die Frau Fuͤrſtinn von Nadziwil! danken fuͤr die Ueberreichung der Löten Lieferung. ® . 0 5 . 0 8 2. Der Kunſt- und Handelsgaͤrtner Herr Breiter in eee ſchenkt einige Bücher. - 5 x 2 5 8 8 8 0 8 8 3. Herr Profeſſor Lippold in Rheims wuͤnſcht ſein neues Handbuch der Gaͤrtnerei vom Verein geprüft zu ſehen, was abgelehnt wird.. 8 4. Die Weſtphaͤliſche Geſellſchaft zur Befoͤrderung vaterlaͤndiſcher Kultur uͤberſendet die neueſten Blätter ihrer Provinzial-Blaͤtter. . 8 2 5. Ebenſo die Wiener Landwirthſchafts-Geſellſchaft. 2 5 B 8 6. Der Direktor referirt die v. Herrn Kammerrath Jochims in Schles⸗ wig eingeſandten Mittheilungen. 2 & 2 * 1. Ueber die Vereinigung der Balnſchul mit der Parkanlage. 5 2. Ueber die Einwirkung der Kalte im Winter 1825. 8 2 2 3. Ueber die allmählige Verſchlechterung der Apfelſorten in ſuͤdlicheren Gegenden pr ERE EN LE HI Te ana 4. Ueber Anwendung der Akazien zur Befriedigung der Grundſtuͤcke. 7. Herr Baron v. Kottwitz zu Nimptſch erhaͤlt Nachricht wegen des Ar baues der Chivaniſchen Baumwolle. 5 ae. 8. Herr Hofgaͤrtner Naftede in Eutin glaubt, daß die unter einem Loh⸗ beet hinziehende atmoſphaͤriſche Luft die Waͤrme in demſelben verftar: ke, welches beſtritten wird. . . 8 2 . . . 9. Herr Oberbergrath Wille in Dortmund cheilt ein Mittel gegen den Krebs der Obſtbaͤume mit. 8 8 8 2 De 8 10. Der Gartenverein zu Perleberg theilt das Verſammlungs⸗ Protokol vom 29ſten Septbr. mit, worin: 1. Eine Abhandlung über d. Blaubluͤhen d. Hortenſien (Nr. XXXVI) Seite 231 231 232 2. Herrn Kreß Gegenverſuche zur Anzucht gefuͤllter Levkoyen. £ 11. Der Thüringer Gartenbau-Verein in Gotha giebt Nachrichten: 1. In Bezug auf d. Aurikelflor d. Hrn. Pfarrer Fritſch in Ernſtroda. 2. In RNuͤckſicht des dort herauskommenden Kabinets von deutſchen Früchten in Wachd?dʒ‚ddd, RER AN, 3. Von der Hauptverſammlung am 27ſten Juli, mit der dabei vorge— tragenen Abhandlung des Herrn . Dr. Buddeus (Nr. Nen eee SEN! 5 deem 12. Herr Handelsgaͤrtner Monhaupt in seele eheite folg. Aufſaͤtze mit: 1. Ueber Behandlung des Schneeballſtrau ches. 2. Ueber Erdbeer-Anlagen. 0 5 845 8 © £ R 8 3. Ueber Auswahl der Kartoffelfaat. - 8 8 9 : N 8 Ueber das v. Hrn. Einſender empfohlene Mittel gegen den Reutwurm wird geſprochen. . . 8 £ . . . 8 & & 13. Herr Geh. Mediz.-Rath Dr. Welper und Herr Kunſt- und Handels: gärener Touſſaint legen Früchte der Apfel:Melone vor. ß 8 14. Letzterer auch eine Frucht der Barbareſco-Melone, Abaͤnderungen des kleinen engliſchen Kuͤrbiß und der Cucurbita Succado. XXXVI. Ueber das Blaubluͤhen der Hortenſien a hortensis), Von d. Herrn Kreß in Perleberg. . e 8 A EA XXXVII. Beobachtungen Über die Einwirkungen des Frostes auf manche Holzge⸗ waͤchſe unſerer Gaͤrten u. uͤber die Wichtigkeit, welche dem Schutz der Spiz⸗ zen der Zweige fuͤr die Erhaltung des Stammes beizulegen ſei. V. d. Hrn. Medizinal⸗-Rath Dr. Budde uns et XXXVII. Auszug aus der Verhandlung, aufgenommen in der 101ſten Verſamm⸗ lung des Vereins, den öten November 18 lu. 5 1. Nachricht uͤber den neugebildeten Verein fuͤr Blumiſtik und Gartenbau in Weimar wird mitgetheilt. 2 he 8 2. Die oͤkon. Geſellſchaft in Sachſen und d. Geſellſchaft z. Befoͤrderung d. Ackerbaues ꝛc. in Bruͤnn theilen ihre Schriften u. Preisſchriften mit. 3. Der Verein z. Foͤrderung d. Gartenbaues in Braunſchweig theilt ſeine Verſuche über Symphytum asperrimum als Viehfutter mit. 8 Ferner die Erfindung v. Bleidrath z. Anheften d. Nummern u. Namen. 4. Herr Inſtituts⸗Gaͤrtner Bouchẽ berichtet über die Vermehrung der Kartoffel aus Algier. 8 e 0 5. Herr Geh. Medizinal⸗Rath embed entwickelt ſchriftlich d. Urfache, XIII Seite 232 233 233 245 XIV warum die grüne Düngung mit Datura: Blättern ſchaͤdlich iſt (Nr. NN Sa a 6. Das Gutachten d. Ausſchuſſes uͤber 8 a d d. 0 in Schleſien und durch Hrn. Hofgaͤrtner Voß, ſoll dem Druck uͤberge⸗ ben werden (Nr. XL.). 0 8 8 8 x x 5 7. Die Herren Kunſt⸗- u. Handelsgartner Gaede, Fuhrmann u. Limprecht fo wie Herr Obergaͤrtner Walter ſenden Proben des ſchwarzen Blu: menkohls ein, u. Letzterer auch über die Kultur ꝛc. deſſelben (Nr. XLI.). 8. Von den durch Hrn. Otto eingegangenen amerik. Bohnenarten, haben ſich die Spargelbohnen als die beſten b. den Herren Fuhrmann nnd Lim: precht bewaͤhrt. ö © 8 N 8 x 8 8 9. Eine von der Deputation d. landwirthſch. Vereins b. Dreiſam einge⸗ ſandte Bohnenart, erklärt Hr. Hofgaͤrtner Voß f. Phaseolus nigerrimus. 10. Hr. Kunſtgaͤrtner Mathieu referirt über die v. d. Stockholm. Akademie eingeſandten Kohlarten, u. giebt 2 Feigen von einem Baum im Freien. 11. Herr Touſſaint zeigt eine Sorte Selleri a. eingeſandtem Samen vor. 12. Das Gutachten über ein v. Herrn Buͤrgermeiſter Borggreve erfun— denes Inſtrument zur Erleichterung des Kopulirens wird vorgetragen. 13. Das neueſte Preis-Verzeichniß der Landes-Baumſchule in Potsdam, ſo wie das der in den Nathuſiusſchen Plantagen und Gaͤrten befind— lichen Bäume, Straͤucher und Stauden werden vertheilt.. RR 14. Ausſtellung verſchiedener Gegenſtaͤnde u. Verlooſung einiger derſelben. XXXIX. Bemerkungen zu den Beobachtungen des Herrn Muſik-Direktors Wilke in Neu⸗Ruppin: über die Einwirkung d. gruͤnen Düngung mit Datura, Blaͤt— tern, ſo wie d. Duͤngung m. Salz u. Zucker. V. d. Geh. Rath Hermbſtaͤdt. XL. Ueber die Kultur des Meerrettigs (Cochlearia Armoracia). Aus einem Schreiben des Gaͤrtners Herrn Ney zu Tſchileſen bei Herrnſtadt. . Bemerkungen des Ausſchuſſes zu dieſem Aufſatßz .. XLI. Schreiben des Obergaͤrtners Herrn Walter in Kunersdorf bei Wrietzen, vom Zten November 1830, über den ſchwarzen Blumenkohl. . RING XLII. Auszug aus der Verhandlung, aufgenommen in der 102fen Verſammlung d. Vereins, den Aten December 1831. . 8 8 8 2 1. Der Rath Herr Koͤhler, Sekretair d. a Geſellchaf in Celle, giebt Nachricht von der Wirkſamkeit dieſer Geſellſchaft - — 2. Der Direktor macht auf d. Abhandlung uͤber d. Benutzung einheim. Seite 245 246 246 260 XV Seite Otrchis⸗Arten auf Salep in den Verhandlungen der oͤkonomiſch-patrioti— ſchen Geſellſchaft in Jauer aufmerkſam. 0 0 4 4 5 260 3. Der Erfurter Gewerbe⸗Verein uͤberſendet zwei Proben dort gewonne— nen Opiums, ſo wie Samen des Vendeer Rieſenkohls . 261 4. a. Herr Prediger Benecke in Schoͤnerlinde meldet Verſchiedenes wegen d. v. ihm ausgeſetzten Praͤmie auf ein Mittel z. Abhaltung d. Raupen. 263 b. Hr. Lichtenſtein uͤbergiebt Exemplare des in Rede ſtehenden Schmet; terlings, gegen welche der Beneckeſche Preis gerichtet iſt. 5 0 263 c. Herr Kommerzien- und Admiralitaͤts-Rath Hoene in Danzig übers ſendet ein Modell zur Abwehrung deſſelben Inſekts. 3 5 263 5. Der Direktor macht auf eine Abhandlung von Knight über Ausartung der ſchoͤnen Melonen in England aufmerkſam (Nr. XLIII. ) 264 6. Herr v. Bredow auf Wagnitz theilt die Reſultate feiner Kultur: Ver: ſuche m. einigen ihm uͤbergebenen Saͤmereien mit, naͤmlich uͤber Kartoffeln, 264 über, eine Kleearr, ,, or Ivaibne Se 3 265 endlich feine Prüfung zweier Raupenſcheeren. 8 8 N 5 265 7. Zur Abhandlung über den Anbau der Weberkarden, v. Herrn Tuchfa: brikanten Dryander in Saarbruͤck (Nr. XXXIV.) giebt Hr. Fannin⸗ 266 ger in Lichtenberg mehrere Bemerkungen (Nr. XLIV.). . 2 0 8. Ueber Abhaltung und Vertilgung der Erdfloͤhe (Chrysomela oleracea saltatoria) wird verhandelt.. 8 . 8 © & 0 8 266 9. Herr Miniſter v. Schuckmann Exc. theilt drei Brochuͤren uͤber d. leich⸗ ten Anbau d. Baumwolle, d. Kaffees u. Zuckerrohrs in Frankreich mit. 267 10. Eingegangene Werke fuͤr die Bibliothek des Vereins. 0 1 a 267 II. Ein Exemplar der Camellia japon, fl. pl. v. Herrn Limprecht darge— bracht, wird verlooſ't. / Sale oe 268 XLIII. Ueber die Ausartung der groͤßern und ſchoͤnern Arten d. Perfifhen Me— lone unter dem Himmelsſtriche von England. Von Thomas Andreas Knight (Transact. of the horticult. Society of London. Vol. VII. 4. p. 584.) 269 XLIV. Schreiben des Hrn. Geh. exped. Sekretairs Fanninger zu Lichtenberg bei Berlin, über die v. d. Landrath Hrn. Dern in Saarbruͤck mitgetheilten Bemer— kungen über den Anbau d. Weber: oder Rauhkarden (Dipsacus fullonum) . 275 XLV. Auszüge aus The Gardener's Magazine, conducted by J. C. Loudon. No. XXXII. June 1831. V. d. Hrn Prof. v. Schlechtendal. . 277 1. Beſchreibung des neuen Markts von Covent⸗Garden in London. 0 XVI 2. Bericht uͤber die Anwendung von heißem Waſſer, um das mittlere Beet eines Warmhauſes ſtatt mit Lohe zu heizen. V. J. F. Alcock. 3. Beſchreibung von Meridian: Miftbeet: Treibkäften für Gartenbau und Blumenzucht. Von Mr. D. D. Neeve. ir OR A 4. Ueber die Kultur der Hahnenkaͤmme, nebſt Beſchreibung des dazu gez brauchten Kompoſts. Von John Harriſon. : . r 5. Eine Art, um Balſaminen zu großer Vollkommenheit zu unden V. Mr. James Reed. 3 1 N 85 1 « XLVI. Beobachtungen uͤber Abaͤnderung der Farben d. Blumen durch Uebertragung des Bluͤthenſtaubes auf die Narben anders gefaͤrbter Blumen derſelben Art. XLVII. Ueber die Unzweckmaͤßigkeit des Koͤpfens der Weidenbaͤume. V. d. Kunſt⸗ gaͤrtner Herrn Pierre Bo uche. XLVIII. Hiſtoriſche Nachricht und kurze Beſchreibung des Königlichen betmiſchen Gartens zu Schoͤneberg b. Berlin. Mit einem Plane Taf. V. V. F. Otto. XLIX. Vermiſchte Nachrichten und Ankuͤndigu ngen. Berichtigung. Seite 314, in der letzten Zeile: ſtatt 1820 iſt zu leſen 1830. 22. 5: —. — . Berlin, gedruckt bei C. Feiſter, unter den Linden Nr. 23. Seite 294 319 Verhandlungen des Vereins zur Befoͤrderung des Gartenbaues im Preuß. Staate. Sechzehnte Lieferung. Verhandlungen 8. Band 1 4 . 2 er 5 R 0 — Kiaiaunde Ent voa Angst iz Br LER it Sonne N * —— — = erer reren erer Gekroͤnte Beantwortung der Preisfrage: Laſſen ſich Abaͤnderungen in der Farbe der Blumen dadurch hervorbringen, daß der Bluͤthenſtaub auf die Narben anders gefaͤrbter Blumen, jedoch derſelben Art aufgetragen wird? Von dem Zeichnenlehrer Herrn Rautenbach in Soef. (Mit 2 kolorirten Kupfern.) Motto: Wer durchſchaut die Werkſtatt der Natur? Stuͤckwerk iſt ja all' unſer Wiſſen! ©, gewiß ich durch vielfach angeſtellte Verſuche in einer großen Reihe von Jahren uͤberzeugt worden bin, daß ſich die Frage: „Laſſen ſich Abaͤnderungen in der Farbe der Blumen dadurch hervorbringen, daß der Bluͤthenſtaub auf die Narben anders gefaͤrbter Blumen, jedoch derſelben Art aufgetragen wird?“ mir ſelbſt mit Ja beantwortet, jo moͤchte ich wuͤnſchen, auch Andere von der Rich: tigkeit dieſer Antwort uͤberzeugen zu koͤnnen. Dieſes moͤglich zu machen, werde ich mich bemuͤhen, mit Praͤciſion von einigen Ergebniſſen zu ſprechen, wie fie ſich mir dargeſtellt haben. Bevor ich jedoch zu den naͤhern Einzelnheiten uͤbergehe, muß ich noch ſagen, daß alle meine angeſtellten Verſuche moͤglichſt vorſichtig aus⸗ 1 * — * 1 gefuͤhrt find, worunter ich hauptſaͤchlich zahle, daß die dazu genommenen Pflanzen abgeſondert und fo geſtellt wurden, daß in deren näherer und ziemlich entfernterer Umgebung keine Pflanzen und Blumen derſelben Art ftanden, daß folglich nur der Staub auf dieſe iſolirt ſtehenden Pflanzen wir⸗ ken konnte, der ihren Blumen kuͤnſtlich aufgetragen wurde. Jede zu befruchtende und befruchtete Mutterblume wird vor jeder zufaͤlligen Fremdbeſtaͤubung geſchuͤtzt gehalten, und, um genau und ficher zu operiren, wird jede Blume, deren Staubes ich mich zum befruchtenden Auftragen bedienen will, ſchon vor der Zeit, daß davon der Bluͤthenſtaub ſich ausgebildet hat, von allen anderen gleichartigen ſo entfernt und ſicher geſtellt, daß ein Fremdſtaub dem Pol⸗ len meiner Vaterblume nicht aufs und beifliegen kann. Aus den folgenden Verſuchen wird ſich, bei der deutlichen Angabe der Blu⸗ menfarbe, einem Jeden ſogleich ergeben, daß in den Kindern die Farben der Ba terblume ſich entweder rein der Mutterfarbe beigefellen, oder ſich anderweitig ent; weder fuͤr ſich darſtellen, oder ſich mit jener vermiſchen, verſchmelzen und in allen den Abſtufungen jede nur moͤgliche Staͤrke und Schwaͤche annehmen koͤnnen, welche dem Maler moͤglich ſind, aus den einzelnen Farben, welche Vater und Mutter befigen, durch Miſchung hervorzubringen; auch dieſemnach alſo, entweder einzeln und rein nebeneinander geſtellt, oder in jeder moͤglich denkbaren Vermiſchung die Aeltern⸗Farbe allemal in den Kindern wieder anzutreffen iſt. Verſuche mit Sommerlevkoyen— Eine weißbluͤhende lackblaͤttrige (griechiſche) Sommerlevkoye, wel— cher ich alle Seitenzweige abgeſchnitten hatte, auch den Mittelſchuß ſo geſtutzt, daß ihm nur etwa 12 der unterſten Blumen anſitzen blieben, beraubte ich aller Staub— beutel. Genauer geſagt: ich ſchnitt dieſe, bevor fie ſtaubig wurden, in der kaum geoͤffneten Blume dicht an der Stelle ab, wo fie dem Faden angewachſen waren. Ich beſtaͤubte deren Narben mit dem Pollen einer dunkelvioletten Levkoye, Nichtlackblatt. Der hiervon im September 1828 völlig reif ge wordene Samen blieb bis zu Ende März 1829 in feinen Schoten aufbewahrt. Dieſe wurden nun geoͤffnet, der darin ſitzende Samen herausgenommen, und fo er— blickte ich unter dieſem folgende Verſchiedenheiten: A VRR begraut chamoisfarbige dunkelgraugrüͤnliche Körner. dunkelſchieferfarbige Zu Anfang April ſteckte ich von dieſem Samen etwa 30 Körner in einen weiten Blumentopf, der mit guter, gewöhnlicher, jedoch etwas ſandiger Gartenerde angefüllt war. Sie gingen Alle gut auf. Als fie ungefaͤhr 12 Zoll hoch waren, verpflanzte ich fie in den freien Garten, wo fie Alle zu geböriger Zeit bluͤheten, und zwar die aus begraut chamoisfarbigem Samen: blaßlilla; dunkelgraugruͤnlichem Samen: hellviolet; dunkelſchieferfarbigem s : dunkelviolett. Keine einzige war lackblaͤttrig. Zur naͤmlichen Zeit (1828) behandelte ich eine zweite Pflanze der weißbluͤ— benden lackblaͤttrigen Sommerlevkoye ganz auf aͤhnliche Weiſe, nur mit dem Unterſchiede, daß ich einer jeden der zwoͤlf Blumen einen Staub— beutel ſitzen ließ (die Erde, worin dieſe Pflanze ſtand, war ſo beſchaffen, wie bei der vorigen). . Der hiervon gewonnene Samen war nun gleichfalls, der Farbe nach, wie an erſt geſagter Pflanze, nur glaubte ich eine noch hellere Chamoisfarbe darunter zu ſehen, und ſaͤete ihn dieſemnach (1829) als Aſortig. — Ein Unglück warf mir den Topf um, als der Samen kaum 3 Zoll hoch hervorgewachſen war; die Bezeich⸗ nungs⸗Nummern lagen zerſtreut umher, aber 20 Pflaͤnzchen, worunter auch lack— blaͤttrige, wurden gerettet. Als nachher dieſe, ebenfalls in den freien Garten ges ſetzten Pflanzen bluͤhten, zeigten ſich folgende Varietaͤten: 3 waren weiß mit Lackblatt; 1 war blaßlilla mit Lackblatt; 8 waren blaßlilla 5 „bhelsiolett 2 daunkelviolett 1 war in kleinen Knospen ſtehend faul geworden Einer dritten Pflanze dieſer weißen lackblaͤttrigen Sommer⸗Levkoye, welche in der naͤmlichen Erde ſtand, ließ ich auch nur 12 Blumen zum Samentragen; als Nichtlackblatt. u Ya lein ich beraubte fie gar keiner Staubbeutel und überließ fie ein- zig ihrer eigenen natürlichen Selbſtbeſtaͤubung. Der hieraus gezogene Samen brachte mir weiter nichts als weißbluͤhendes Lackblatt, als ich ihn in eine naͤmliche Erde wie die vorige ausgeſaͤet, und nachher im freien Garten herangezo⸗ gen hatte. In den Jahren vorher find mir von Sommer,Levkoyen bisweilen erwachſen: aus weißen, beſtaͤubt mit einer dunkelkarminfarbigen: blaßroſa, hochroſa, hell und dunkelkarmin und auch weiße; aus dunkelſchwarzbraun, beſtaͤubt mit dem Pollen von dunkelkarmin: zimmetbraun, rothbraun, auch ſchwarzbraun und dunkelkarmin. (Die Mutterpflanzen hatten hier ihre Staubbeutel behalten.) Und ſo der Verſchiedenheiten in Menge aus andern Beſtaͤubungen, die ich jedoch jetzt ſo genau nicht mehr anzugeben weiß, weil ich hiervon wenig notirt habe. — Niemals iſt es mir aber gegluͤckt, durch die kuͤnſtliche 1 weder eine pikottirte noch geſtreifte Blume zu erzielen. So wie die Levkoye nun ein weites Feld zu dergleichen Verſuchen günstig darbietet, findet man ſich noch mehr befriedigt, wenn man kuͤnſtliche Befruchtun⸗ gen bei Primula veris und Auricula vornimmt. Bei dieſer letzten war ich vor etwa 12 Jahren ſo weit vorgeruͤckt, daß ich beinah die neuen Farben vorher ſchon anzugeben wußte, welche mir aus den flei— ßig erzielten Samen fallen mußten. Von da an bis jetzt kultivire ich die Auri— kel nicht mehr, und der fruͤhere Verkehr mit ihr hat aufgehoͤrt. Verſuche mit Nelken. Die Nelke habe ich beibehalten, denn ſie iſt meine Lieblingsblume nicht allein, ſondern auch meine erſte, womit ich als Blumenfreund mich befaßt habe, und wegen ihrer unendlich ſchoͤnen und vielen Varietaͤten wird ſie von mir immer mit großer Vorliebe fortwährend gepflegt und ihr beſtmoͤglichſt cajolitr. So iſt auch leicht begreiflich, daß mir von einem fo altbekannten und auf: richtigen Freunde manches, mitunter geheime Anekdoͤtchen zutraulich mitgetheilt worden iſt, ich auch ohne zu beleidigen, verſchiedene davon, wie nun folgt, weiter erzaͤhlen darf. 1 Unter allen meinen angeſtellten Verſuchen waren meinen Erwartungen am wenigſten entſprechend die, welche ich mit einfarbigen Nelken (Farbenblumen) be- werkſtellte; von dieſen will ich daher nur das Wenige angeben, welches ich als wohlgelungen betrachte. Doch vorher noch ein Etwas von meiner Behandlungsweiſe, welche bei allen Pflanzen⸗Exemplaren ſich gleich bleibt. Meine Nelkentoͤpfe ſind 7 — 8 Zoll weit, 7 Zoll hoch und die Erde, wo— mit ich fie füllte, iſt jederzeit eine gute lockere Gartenerde, worin ſehr viel Sand, und immer die naͤmliche geweſen; nie miſchte ich Duͤngertheile bei. Wenn ein Begießen noͤthig war, ſo wurden ſie Abends, meiſt mit in der Sonne oder freien Luft geſtandenem Brunnenwaſſer bedient, weil nicht allezeit Re⸗ genwaſſer⸗Vorrath war. Alle Toͤpfe mit Nelken, womit Verſuche angeſtellt, wurden (ehe ſich ihre Knospen entfalteten) an ſolche Stellen weit außerhalb des Gartens geſetzt, wo an— dere Nelkenblumen weder zu ſehen noch zu riechen waren, — vor zufaͤlliger Be ſtaͤubung alfo geſichert. Sie ſtanden in freier Luft und halbem Sonnenſcheine, wurden aber von oben am ſpaͤten Abend, und wenn es regnen wollte, mit einem Brettchen uͤberdeckt. Allen ſolchen Pflanzen ſchnitt ich beim Spindeln und nachherigen Knospen: Anſetzen die Nebenzweige weg, nur den Hauptſchuß mit 2, zuweilen 3 Blumen ließ ich ſitzen. Die 2 bis 3 Blumen (alfo alle) an einer und derſelben Pflanze, wurden mit dem Pollen von einer und der naͤmlichen Sorte einer anders gefaͤrbten (oder gezeichneten) Nelkenblume beſtaubt. Alle Blumen auf einer Pflanze bekamen ei⸗ nerlei Bluͤthenſtaub. Wann die Samenkapſeln beinahe halb ausgewachſen waren, wurden die Toͤpfe in den freien Garten gebracht und mehr der Sonne ausgeſetzt; das gefagte Ueber: decken mit dem Brettchen bei Regenwetter wurde bis zur Reife des Samens beibehalten. Da, wo ich einer ſeinſollenden Mutterblume ihre Staubbeutel wegnahm, ge, ſchahe dieſes immer gleich beim Aufbluͤhen, jedesmal, ehe der Staub ſich zeigte, wo folglich eine Selbſtbeſtaͤubung noch nicht moͤglich geworden war. Wollte ich den Bluͤthenſtaub von einer andern Blume zum Befruchten ge Be N brauchen, ſo wurden hierzu die reifen Staubbeutel von einer im Garten ſtehenden Nelke (die vor Feuchtigkeit und Näffe geſchuͤtzt waren) mit einem Zängelchen vor, ſichtig ſammt dem Faden ausgezogen, in ein Schaͤchtelchen gelegt, und hierin, al ſofort zugedeckt, nach der beſtimmten Mutterblume getragen. Weil auch fuͤr noͤthig gehalten werden koͤnnte, — ja es iſt durchaus erfor⸗ derlich — zu wiſſen, auf welche Weiſe ich meinen Nelkenſamen ausſaͤe, und die hieraus erwachſenen Pflanzen bis zum Bluͤhen im zweiten Jab re behandele, fo er⸗ laube ich mir, das Noͤthige hieruͤber hinzuzufuͤgen. Zeit der Ausſaat: 10ten Mai. Sae⸗Gefaͤße: 4 Zoll hohe irdene Geſchirre von 8 — 15 Zoll Weite. Erde: Die untere in dieſen Geſchirren iſt eine groͤblich geſiebte, gute, ge⸗ wohnliche Gartenerde ohne Sand, die obere, etwa 1 Zoll hoch, iſt feiner geſie bt und mit etwas Sand vermiſcht. Manier des Ausſaͤens: In dieſe, nicht allzu feſt eingedruͤckte Erde mache ich mi der Fingerſpitze etwa 5 Zoll tiefe Gruͤbchen (Entfernung von einander etwa 1 Zoll); in ein jedes lege ich 1 Samenkorn. Dann fuͤlle ich dieſe Gruͤbchen ent⸗ weder mit ſandiger, feiner, halbtrockener Lauberde, oder mit angefeuchteter Heide⸗ erde, je nachdem ich ſie grad habe; gieße hierauf mit einem Brauſekopfe gehörig ſachte an, und halte alles ziemlich feucht, bis der Samen fein erſtes Blaͤttchenpaar zeigt. Von nun an wird die Erde um etwas weniger feucht gehalten. Stand: In der vollen heißen Sonne, ſo lange bis der Samen durch ein Heben ſeiner Decke das Wachſen anzeigt. Verpflanz⸗Zeit: Mitte Julius, wenn die Pflaͤnzchen etwa 1 — 13 Zoll hoch find. Wohin? In den freien Garten, und hier — wenn ich kann — auf Beete, welche von der Morgenſonne beſchienen, von der heißen Mittagsſonne aber verſchont find. Ungefähr 1 — 12 Fuß weit auseinander. Da werden fie nun fleißig angegoſſen, von Unkraut rein gehalten und jährlich Amal mit Erde angehaͤufelt, zus gleich das ganze Beet nebenbei mit einer Gaͤtegabel gelockert. So im 2ten Jahre wie im Iſten: ſie bleiben unverſetzt ſtehen und bringen hier ihre erſten Blumen. Vor, während oder nach dem Bluͤhen, je nachdem die dienlichen Nebenſchöͤß⸗ linge nicht mehr butterig ſind, werden ſie hier auch abgeſenkt. Da die Erde mit kei⸗ N keinem fremden, der Blumenfarbe ſchaͤdlichen Theilen durchmiſcht iſt, ſo erſcheint am Senker im folgenden Jahre die Blume eben ſo gefaͤrbt und gezeichnet, wie ſie es am Saͤmling als Haupt⸗Mutterpflanze war. Aeußerſt ſelten bekomme ich verlaufene Blumen. Der Boden, worin meine Saͤmlinge im Garten fteßen, iſt etwas lehmig, und das Jahr vorher, (ehe Nelken hingepflanzt wurden,) mit altem Kuhmiſte geduͤngt worden; hierauf erhält er we; der im erſten noch im zweiten Jahre Duͤnger. Wenn der Nelkeniſt darüber klagt, daß die Blumen an den erſten Sen⸗ kern nicht ſo gut und auch anders geſtaltet wuͤrden, als ſie am Saͤmling waren, ſo hat dieſes in ſofern ſeine Richtigkeit, als es hauptſaͤchlich auf den Bau der Blume, auf deren wenigere Vollkrumigkeit Bezug hat; die Zeichnung aͤndert ſich freilich auch, jedoch ſelten, und noch ſeltener iſt es, daß man an ihr die naͤmli⸗ chen Farben, wie ich fie vom Saͤmling in mein Karakterbuch eintrug, nicht wies der findet. Und ſollte dieſes einmal der Fall werden, ſo moͤchte ich ein ſolches Farbenſchwinden eher und mehr einer veraͤnderten Erde zuſchreiben. Bekanntlich haben wir die gelbe Farbe in der Nelke ſpaͤter erſcheinen ſehen, als die weiße, die rothe, lilla, karmoiſin ꝛc. in fo verſchiedenen Abſtufungen; dieſe waren ſchon lange da. Hätten wir keine gelbe Nelken, dann wuͤrden wir die ver; ſchiedenen Nuͤancen von und in Grün; brennend Auror und alle ſolche, die man mit Gelb zu den laufenden Farben maleriſch vermiſcht ſich denken kann, auch noch immer entbehren. So wie nun das Gelb erſchien, mußte 1 in der Farben⸗ miſchung eine große Revolution ausbrechen. Faſt als ausgemacht wahr moͤchte ich annehmen, daß nur durch eine Fremd⸗ beſtaͤubung, d. h. die Beſtaͤubung einer Nelke mit dem Pollen einer Nicht- Nelke, aber gelben Blume das Gelb erſcheinen konnte, weil, wenn auch alle wirklich vor⸗ handenen Nelkenfarben noch ſo kuͤnſtlich durcheinander gemiſcht werden, doch kein Gelb hervorzubringen iſt. So wie mit dem Gelb, ſo ebenfalls wird es in der Folge mit dem Him⸗ melblau gehen, auch dieſes muß erſt — es wird gewiß — durch eine Fremdbe⸗ ſtaͤubung kreirt werden. Habe ich aber einmal blaue Nelken, dann, — nach zwei Jahren — bin ich Verhandlungen 8. Band. 2 auch ſicher im Beſitze einer grünen; und die gruͤngezeichneten in allen Nuͤancen werden darauf bald nachfolgen. Aufzaͤhlung der verſchiedenen Verſuche mit Nelken und deren Reſultate. 1. Eine ſchneeweiße Farbenblume (einfarbig), ihrer Staubbeutel beraubt, wurde befruchtet mit: einer eitrongelben Farbenblume. Aus dem hiervon erzogenen Samen erſchienen: gar keine weißen, ſondern die meiſten: eitrongelb einige: blaßgelb Eine deutſche Doublette, hochgelb mit weiß. Ein Rand⸗Flambant, weiß mit eitrongelb. 2. Abermals eine ſchneeweiße Farbenblume (ſie behielt ihre Staubbeutel); befruchtet mit: einer eitrongelben Farbenblume. Hiervon fielen aus 12 Pflanzen: 6 blaßgelb; 2 ſchneeweiß; 3 gelbweiß; 1 hochgelb. Alle waren ſie Farbenblumen. 3. Nochmals die ſchneeweiße Farbenblume. Sie wurde ebenfalls abgeſondert placirt, und hier mit ihrem eigenen Pollen beſtaubt. Aus ihrem Samen erwuchſen Blumen, eben ſo reinweiß, als ſie ſelbſt war, nur eine einzige ſchien ein Gelblichweiß zu haben; eben ſo die citrongelbe Farbenblume mit ihrem eigenen Pollen beſtaubt, brachte auch weiter nichts, als eitrongelbe Kinder. 4. Eine unrein chamois Farbenblume (Staubbeutel weg) wurde befruchtet mit einer begraut puce einfarbigen; als Farbenblumen. hieraus fielen: dunkelgraue, und puce Farbenblumen, auch begraut pucefarbige, ganz dem Vater gleich; aber auch: eine engliſche Doublette, begraut puce mit ſchmutzig chamois, und eine deutſche Doublette, ſchmutzig chamois mit puce. 5. Einer unrein chamois Farbenblume, der vorigen gleich, wurde ihr eigener Pollen aufgetragen; hieraus entſtanden: lauter Farbenblumen, unrein chamois. 6. Eine beſtahlt violette Farbenblume (Staubbeutel beraubt); wurde belegt mit dem Pollen: einer kupfrigziegel Farbenblume; hieraus erwuchſen folgende halbengliſche Doubletten: einige kupfrig und kupfrigziegel mit beſtahlt violett; einige ſtahlviolett mit ziegel; zugleich aber auch: mehrere Farbenblumen, den Eltern aͤhnlich. 7. Aus einer ſo eben geſagten halbengl. Doublette, kupfrigziegel mit ſtahlvio⸗ lett, welche ihrer Staubbeutel beraubt, und befruchtet wurde mit einer: ſammt⸗purpur, violetten Farbenblume, fielen außer einigen unbedeutenden einfarbigen und einigen ſich ſelbſt aͤhnlichen Doubletten, folgende Bizarden und Doubl. Biz. kupfrigziegel mit beſtahlt⸗puce und violett⸗purpur; ziegel mit lilla-aſch und dunkelviolett begrauet; kupfrig⸗ziegel mit unrein zinnober, ſtahl und purpur; unrein auror mit ſchmutzig hochroſa, puce und ſtahlviolett. 8. Aus zwei Farben⸗Famoͤſen: eine glänzend violett⸗purpur, untere Seite matt (unglaͤnzend), ſchmutzig violett; eine glänzend rothbraune, untere Seite matt, ſchmutzig braunroth. Die I., welcher die Staubbeutel weggenommen, wurde mit der 2. befruchtet; hieraus entſtanden: ' meiſt glänzende Farben⸗Famoͤſen, dunkelviolett, ſtahlviolett, dunkelbraun u. 2 * ſ. w., und nur eine rothbraune Farbenblume, Nicht⸗Famoͤſe. Aber auch ein Wunderkind entſprang aus dieſer Ehe, naͤmlich: eine reine Doublett-Famoͤſe, begrauet alanzend-ftahl mit mattem, vlolettem purpur, deren untere Seite matt-braunroth. 9. Eine chamois Farbenblume Rundblatt (Staubbeutel weg); wurde befruch⸗ tet mit einer ſtahlpuce Farbenblume, Halbrundblatt. Hieraus erwuchſen meiſt Farbenblumen, als: chamois, grauviolett, puce u. ſ. w., und eine reine Ombroͤſe, auroraſpiegel mit begrauet puce, eine Ombroͤſe⸗ Pi⸗ cotte, chamois mit puce. 10. Eine deutſche Doublette, kupfrigziegel mit weiß (Staubbeutel weg), be⸗ fruchtet mit einer halbengl. Doublette, ſtahlviolett mit ſchmutzig hochroſa. Hieraus entſprangen außer einigen dunkelfarbigen, dem Vater aͤhnlichen Dou⸗ bletten — auch Farbenblumen, — folgende Bizarden: l begraut kupfer mit ſtahlviolett und weiß; ſtahlpuce mit dunkelviolett und weiß ꝛc. 11. Eine der vorigen gleiche deutſche Doublette, kupfrigziegel mit weiß (Staubbeutel nicht weg); wurde beſtaubt mit einer naͤmlichen halbengl. Doublette, ſtahlviolett mit ſchmutzig hochroſa; und hieraus kamen zum Vorſchein: Doubl.⸗Bizarden, begraut kupfer mit hochziegel, begraut violett, puce und weiß; Doubl.Bizarden, kupfer mit ziegel, ſtahlviolett und weiß. Auch Farbenblumen, ziegel, begraut kupfer, ſtahlviolett u. ſ. w. 12. Eine gleiche deutſche Doublette, kupferziegel mit weiß, wurde mit ihrem eigenen Pollen beſtaubt; hieraus erſchienen: Farbenblumen, hell- und dunkelkupfrige; hell- und dunkelziegelfarbene; und einige der Mutter aͤhnliche Doubletten. 13. Eine hollaͤndiſche Picotte, weiß mit ſatinirt lillagrau (Staubbeutel nicht weg) z beſtaubt mit: einer hochroſa Farbenblume, erzeugte eine Menge einfarbigen, als: glaͤnzend und unglaͤnzend grau, blaßroſa; aber auch: eine hollaͤndiſche Bipieotte, weiß mit hochroſa, und ſatinirt lillagrau; eine deutſche Doublette, grau mit roſa. 1 14. Eine roͤmiſche Bipicotte, weiß mit kupfer und zinnober; (Staubbeutel nicht weg;) befruchtet mit: einer engliſche Doublette, weiß mit puce; lieferte in ihren Kindern: eine roͤmiſche Tripieotte, weiß mit kupfer, zinnober und puce; eine roͤmiſche Bipicotte, weiß mit zinnober und puce; und mehrere Farbenblumen, von braunroth, rothbraun, puce, dunkelceriſe c. 15. Eine hochgelbe Bipicotte mit kupfer und zinnober (Staubbeutel nicht weg); beſtaubt mit der im Vorigen geſagten engl. Doublette, weiß mit puce; brachte roͤmiſche Bipicotten, chamois mit kupfer und puce; roͤmiſche Tripicotten, gelb mit begraut kupfer, zinnober und puce; auch einige Farbenblumen, reingelbe, ſchmutziggelbe, kupfrige und rothbraune. 16. Aus einem Doubl. Flambant, ſchmutzig chamois mit puce (Staubbeutel nicht weg); beſtaubt mit: Biz⸗Flamb. Ombroͤſe, auror mit glaͤnzend kupfer und ſcharlach; — entſtanden; EN Flamb. chamois, mit mattem kupfer und puce; 2 mit glänzend kupfer und rothbraun. Si, ‚Slambant Ombroͤſe, hellauror mit ſchmutzig chamois, kupfer und puce; Biz.⸗Flamb. Ombroͤſe, glaͤnzend hellkupfer mit zinnober, braun und puce, mit und ohne Spiegel. 17. Ein deutſcher Bizard, glaͤnzend roͤthlich grau mit karmin und puce (Staub⸗ beutel); — wurde beſtaubt mit: einer deutſchen Doublette, weiß mit glänzend lilla⸗aſch; — hieraus entſprangen folgende: Biz. glaͤnzend hellaſchgrau mit karmin und einzeln puce; weiß mit hellaſch und dunkel roͤthlichgrau; weiß mit glaͤnzend aſch und violett; Doubl. Bizarden, weiß mit hell- und dunkelaſch, unrein roſa und puce. s s glänzend roͤthlichaſch mit dunkelaſch, karmin und dun⸗ kelviolett; s s weiß mit roſa, karmin, hell: und dunkelaſch und puce; ſo auch: ein Bizard⸗Flambant. 18. Einer hochziegelfarben, faſt auror Farbenblume, Rundblatt, dabei Perga⸗ 1 mentblatt, ſehr groß, raubte ich die Staubbeutel, und beſtaubte fie hierauf mit ei⸗ ner halbengl. Doublette, violett purpur mit glänzend dunkelaſchgrau. Hieraus entſtanden engl. und halbengl. Doubletten, Bizarden und D. Bi⸗ zarden. Die zugleich mit erſchienenen Farbenblumen waren meiſt dunkelfarbig. Da die vorhin erwaͤhnte, rundblaͤttrige, hochziegelfarbene Farbenblume von fo ertra gutem Bau war, und gewöhnlich (doch nicht allemal) der Mutter⸗Geſtalt in den Kindern wiederzufinden iſt, ſo nahm ich davon eine zweite Pflanze, nahm den Blumen die Staubbeutel nicht weg, und trug ihnen den Pollen von der naͤmli⸗ chen halbengl. Doublette, violett purpur mit glaͤnzend dunkelaſchgrau auf. Die hieraus erwachſenen, ſehr unterſchiedlichen Blumen woren Doubletten und Bizar⸗ den, die Grundfarbe nach der Platte des Blatts bei der einen iſt das nam: liche Hochziegel, wie es in der einfarbigen Mutterpflanze war. Die mit erſchiene⸗ nen Farbenblumen waren alle hellfarbig als: chamois, hochziegel, kupfer, roͤthlichgrau ꝛc. 20. Der Nelkeniſt bedient ſich bei der karakteriſtiſchen Beſchreibung einiger Nelken des Ausdruckes: „weiße Unterlage.“ Woher eine ſolche weiße Unterlage? — Eine hollaͤndiſche Picotte, gummiguttgelb mit blaſſem karmin (Staubbeutel nicht weg;) — wurde beſtaubt mit: einer weißen Farbenblume; — hieraus gingen hervor: hoch⸗ und blaßgelbe, auch eine roſa Farbenblume; und: eine holland. Picotte, citrongelb mit blaſſem karmin, weiße Unterlage; ; blaßgelb mit hochroſa, weiße Unterlage, Rundlatt; eine Picotte mit der Keilzeichnung, blaßgelb mit weißem Keil, worin 1 bis 2 hochroſa Pikottſtriche. Auf eine aͤhnliche Weiſe erzielte ich auch einen gelben Flambant mit hochroſa auf weißer Unterlage. 21. Die weiße Farbenblume (Staubbeutel nicht weg); wurde befruchtet mit der vorigen geſagten hollaͤndiſchen Picotte, gummiguttgelb mit blaſſem karmin; Kinder hiervon waren: eine Menge weiße einige blaßgelbe Holland. Picotten, blaßgelb mit hochroſa; Farbenblumen, dabei: — 15 — hollaͤndiſche Pieotten, gelblichweiß mit blaßroſa; Rand⸗Picotten, blaßgelb mit hochroſa. 22. Eine gummiguttgelbe Farbenblume (Staubbeutel nicht geraubt); befruch⸗ tet mit einer brennend karmin Einfarbigen. — Hieraus wuchſen: viele gelbe und rothe Farbenblumen; aber auch: ein Rand flambant, gelb mit zinnober; ein Doubl. Flambant, eitrongelb mit hochroſa; ein Ombroͤs⸗Flambant, hochgelb mit mittelkarmin. Aus der mit ſich Selbſtbeſtaͤubung der Karmin⸗Farbenblumen, erſchienen blos einfarbige Karmin. 23. Eine hollaͤnd. Picotte, weiß mit eramoisviolett (Staubbeutel nicht weg); beſtaubt mit: einer roͤmiſchen Picotte, hellgelb mit mittelkarmin; — hieraus ſielen: eine holland. Picotte, weiß mit braͤunlich violett; eine Holland. Bipicotte, gelblich weiß mit Kupfer und braͤunlich violett; ein Flambant, hellgelb mit hochroſa. 24. Eine gleiche hollaͤnd. Picotte, weiß mit eramois violett (Staubbeutel nicht weg)z befruchtet mit: einer roͤmiſchen Picotte, weiß mit glaͤnzend aſchgrau; Kinder hiervon: eine hollaͤndiſche Pieotte, weiß mit carmoiſin; eine roͤmiſche Picotte, gelblichweiß mit dunkelaſchgrau; eine hollaͤnd. Bipicotte, weiß mit glaͤnzend roͤthlich grau und violett purpur; . 2 s weiß mit aſchgrau und begrauet kupfer; eine roͤmiſche Bipicotte, weiß mit glänzend grau, begraut kupfer und einzeln puce; eine glaͤnzend aſchgraue Ombroͤſe, mit kleinem gelblich weißem Spiegel; 25. Einen reichen Zuwachs von Flambanten erhielt ich aus der Beſtaͤubung eines Bizard Flambant, hellkupfer mit rothkupfer und puce (Staubbeutel weg); mit einem Doubl.⸗Flambant, blaßgelb mit aſchgrau; namlich: ein Doubl.⸗Flambant (mit Keil) blaßgelb mit aſchgrau; ein Keil Bizard⸗Flamb., blaßgelb mit aſchgrau und rothbraun; ein Biz⸗Flamb., blaßgelb mit roͤthlich aſchgrau und dunkelkupfer; Ae, blaßgelb mit dunkelaſchgrau und braun. 26. Eben ſo reichhaltig war die Nachkommenſchaft nach folgendem Weft ren: einem (gleich dem Vorigen) Bizard⸗Flambant, hellkupfer mit rothkupfer und puce (Staubbeutel nicht weg); — wurde aufgetragen der Pollen von einem (auch dem Vorigen gleichen) Doublett. Flamb., blaßgelb mit aſchgrau; — denn die Kin: der hiervon waren: ein Doubl.Flamb. (Keil), hellkupfer mit braunrothſtahl; 4 . s chamois mit begraut puce; ; . ſchmutziggelb mit ſtahlpuce; s s kupfrig chamois mit braunroth; ein Biz⸗Flamb., faſt auror, mit unreinem zinnober und ſtahlpuce; . „ chamois mit begraut kupfer, roth und braunroth. 27. Nochmals der erwaͤhnte Biz. Flamb., hellkupfer mit rothkupfer und puce; er wurde mit ſeinem elgenen Pollen beſtaubt. Außer einigen dunkeln Farbenblumen: rothkupfer, rolhbraun und puce, waren alle andere, welche aus dieſer Selbſtbeſtaͤubung erſchienen, theils der Mutter gleiche Biz.⸗Flambanten, theils auch einige Flambanten, als: kupfer mit braun, rothkupfer mit puee. Andere Farben, als die Blume an der Mutterpflanze hatte, kleine Nebenmiſchungen in derſelben abgerechnet,) waren in den Kindern nicht aufzufinden. Dieſes ſind einige der bedeutendſten, wenigſtens mich beftedigendſten Ergeb⸗ niſſe meiner Verſuche aus meinen letzten 12 Jahren. Aus den vorhergehenden 12 bis 15 Jahren find mir leider meine alljährlich geführten Notizen einſtweilen ab; haͤnden gekommen, und es wird mir hierdurch fuͤr jetzt unmoͤglich, aus der erſten und groͤßern Haͤlfte meines Nelkenlebens aͤhnliche Verſuche und deren genaue Re⸗ ſultate noch hierbei zu fuͤgen. Indeß geht hierdurch weiter nichts verloren, als die Vergroͤßerung der Anzahl von den aufgezaͤhlten Verſuchen, denn der Gang der Farbenaͤnderung, in jeder Beziehung, iſt ſich immer gleich geblieben. In meinen Jugendjahren, wo ich mich ſchon mit Nelken umgeben, und dieſe auf vielerlei Weiſe pflegen und bewirthſchaften ſahe, ich auch in manchen ſchul— freien Stunden ſelbſt Hand anlegte, hatte ſich mir bereits Manches ſo imprimirt, daß ich etwelchen großen Fehlern vorzubeugen wußte, als ich in nachherigen Jah⸗ ren mir ſelbſt die Nelke anſchaffte, um ſie wiſſenſchaftlich zu pflegen, und gut ge⸗ ordnete ꝛc. Kunſtverſuche mit ihr vorzunehmen. Von Anfaͤngern in der Va wird ſonſt gemeinhin, beim Erziehen ſo⸗ wohl . wohl, als auch bei etwanigen anderweitigen Verſuchen, — meiſt aus Unwiſſenheit oder ſchiefer Abſicht — ſo vielerlei Verkehrtes vorgenommen, daß man Muͤhe hat, ſie zu überzeugen, wie ihre ſogenannten Reſultate einem ganz andern Etwas zugeſchrie— ben werden muͤſſen, als grade dem, welches ſie angeben. So z. B. ein Nelkeniſt, — der noch in dem alten Wahne ſtand, als waͤren blos Farbenblumen die einzigen und beſten, um aus deren gegenſeitiger kuͤnſtli⸗ cher Befruchtung die ſchoͤnſten Farbenvarietaͤten zu erlangen, — ein ſolcher verſi⸗ cherte mich, wie aus der Beſtaͤubung einer weißen Nelke mit einer aſchgrauen, er eine ſchoͤne Picotte, hellgelb mit ſcharlach erzogen habe; und aus einer hellaſch⸗ grauen, beſtaͤubt mit einer weißen einfarbigen, ihm eine Doublette, dunkelaſchgrau mit coquelicot gefallen ſei. Dieſes war — und bleibt — nach allen meinen vor; ſichtig ausgeführten Verſuchen eine reine Unmoͤglichkeit! — und als ich dem Nel— kenfreunde, nach Beſichtigung ſeines Lokals, und nach Anhoͤren der mir aufgezaͤhl⸗ ten Einzelnheiten von feinem Verfahren, zu erklären ſuchte, daß, wenn ja keine Verwechſelung feiner Nummern bei den Nelken ſtattgefunden haͤtte, ich den Umſtand, daß ihm geſagte beide Varietaͤten erwachſen waͤren, nicht ſeiner vorgenommenen Beſtaͤubung zuſchreiben würde, ſondern als beſtimmt annaͤhme, daß dieſer Zuwachs ihm geworden ſei dadurch, weil er ſeine Mutternelke vor und nach der kuͤnſtlichen Beſtaͤubung im Garten zwiſchen ſeinen andern Nelken ſtehen gehabt habe u. ſ. w., blieb er doch bei ſeiner Behauptung, mit dem Zuſatze: ja was thut das! mir iſt es die Hauptſache, daß ich nur immer neue Nelken bekomme. — Mehrere dieſer voreiligen Schluͤſſe koͤnnte ich namentlich angeben, da ſie aber als ſtrenge nicht hergehoͤrend, mich zu weitlaͤuftig machen würden, erwaͤhne ich if rer nicht. | Auch wer auf feine Erde, den Grund und Boden, worin er Nelken, beſon⸗ ders ſolche erzieht, wovon er Farbe⸗Aenderung⸗Verſuchsproben ꝛc. durch Kreuzung zu erforſchen gedenkt, nicht ganz aufmerkſam iſt, kann nur Fehlſchluͤſſe machen. In kalkhaltige Erde ꝛc. dürfen ſolche Nelken nicht gepflanzt werden; ebenfalls, wenn der Boden auch ſonſt noch ſo gut iſt, nicht an Stellen, wo die Erde be— ſtaͤndig feucht bleibt. Auch Kalkſchutt, welcher manchmal von einigen Nelken⸗Er⸗ ziehern ihrer Erde beigemiſcht wird, muß vermieden werden, ebenſo die Straßen⸗ erde, und die, welche lange in Kellern oder an dumpfen Orten gelegen hat, oder Verhandlungen 8. Band. 3 A man kann und darf eine erfolgte Farben⸗Aenderung nicht auf Rechnung der kuͤnſt— lichen Beſtaͤubung allein ſetzen. Mancher, der dieſes nicht weiß, dabei obendrein noch glaubt, ſeinen Nelken etwas dadurch zu gute zu thun, wenn er dem Boden eine uͤberfette Duͤngung gaͤbe, (beſonders vielen friſchen Pferde- und naſſen friſchen Rindvieh-Duͤnger); ja der wuͤrde unter feinen Blumen viele ſogenannte gefloſſene zum Vorſchein kommen ſehen. Ebenfalls erblickte er mitunter Flambanten, wo er eine Picotte, Doublette ꝛc. hingepflanzt Härte; einige feiner Bipicotten würden ihm zu Picotten, und er brauchte es als nichts ſeltenes anzuſehen, wenn ſich nebenbei hin und wieder eine Picotte, Bipicotte ꝛc. ꝛc. gar in eine einfarbige umgeſtaltete. Nachtrag zu den Verſuchen mit Nelken. Zur bildlichen Darſtellung der Veränderungen, welche ſich durch die Beſtaͤu— bung zweier verſchieden gefaͤrbter Blumen in den Bluͤthen ihrer Nachkommen er⸗ geben, ſchienen ſich beſonders die Ergebniſſe zweier Verſuche zu empfehlen, welche im Sommer des verfloſſenen Jahres 1830 ihre Blumen zeigten, und als vorzuͤg⸗ lich aufklaͤrende und anſchauliche Hindeutung über das Entſtehen und das Wech— ſeln der Farbe vor allen andern hier beigegeben werden. Tafel I. a. Eine reinweiße Farbenblume, großblaͤttrig, wenig gezackt, deren Staubbeu⸗ tel ſitzen blieben, wurde befruchtet mit b. einer deutſchen Doublette, glänzend dunkelviolett-aſch mit dunkelkarmin. Aus den hieraus erzielten Samen (wovon einige Koͤrner ſchwarz, andere grauweiß waren), erſchienen folgende Diverſitaͤten: Farbenblumen: eine weiße, gezacktblaͤttrig; zwei glänzend graue (dunkler und heller); und eine karminrothe, faſt rundblaͤttrig; — und: zwei deutſche Doubletten, roͤthlichweiß mit karmin; . . Fig. 1. eine deutſche Doublette, glänzend roͤthlich dunkelaſch mit tb uh karmin; 2. 2 2 unglaͤnzend roͤthlich hellaſch mit mittelfarmin; . 23. har Bizard) weiß mit glänzend dunkelaſch, einzeln hochroſa; „4. ein deutſcher Bizard, karmin mit glänzend dunkelaſch und weiß 5. z z rreolhlich weiß mit glaͤnzend violettaſch und gedunkeltkarmin; + 6. 7. . . weiß mit glänzend lilla-aſch und karmin;. 0 ein deutſcher Bizard, reinweiß mit mattdunkelaſch und Farmin . e „ 8 eine ſalamandrirte deutſche Doublette, weiß mit karmin und glänzend vio— lettlich aſch; . - 5 9. eine reine pyramidal Picotte, faſt Rundblatt, weiß mit A vöthlchaſch, ; 10. eine roͤmiſche Picotte, weiß mit matt dunkelaſchgrau, einzeln Roſaſchimmer nach den Spitzen; h II. eine hollaͤndiſche Bipicotte, reinweiß mit matt t hellach 1 Gate; 12. eine roͤmiſche Bipicotte, weiß mit lilla-aſch und Farmin; . \ 5 ‚13, eine Holland. (roͤmiſche) Picotte, weiß mit mattröthlihrafh; . . 14. TDafel II. c. einer hagelweißen Farbenblume, Rundblatt, ſehr groß und breitnagelich, faſt pergamentblaͤttrig, wurden ihre Staubbeutel nicht geraubt, und fo der ſtarke Pollen aufgetragen von: d. einem Flambant, leuchtend hochgelb mit ſtahloiolett und kupfrig roſa. Von den hieraus erzogenen, nur 7 Samenkoͤrnern erwuchſen: Farbenblumen, eine blaßgelbe und eine chamoisfarbige; ferner: ein flambirter Bizard, hochgelb mit weiß, und rein auch unrein roſa, flambirt mit ſtahlviolett; 5 8 Fig. 1. eine Doublette (faſt Pieotte, Helgelb n mit 115 ſtahl ud 1 0 Roſa⸗ ſchimmer; . 2. eine flambirte Doublette, Helgelb mit it blaßkupfrig 0 ln mit ſchnußig roſalilla, 0 5 85 eine Doublette, roͤthlich weiß mit ſtahbviolet 00 cofa Linterfgee; 5 4 ein Flambant, zum Spiegel kupfrig roſa, flambirt mit puce. 0 „ 5 — Sehr huͤbſche Varietaͤten von Impatiens Balsamina laſſen ſich durch kuͤnſt— liche Beſtaͤubung gewinnen, und eben fo geneigt zum Farben-Aendern wird hier⸗ durch auch die Mirabilis Jalappa. Mit beiden habe ich nur wenige Verſuche gemacht, die meinen Erwartun⸗ gen aber ganz entſprachen. Dieſe hier naͤher anzugeben, enthalte ich mich aus der 3 * Urſache, weil die Nelke der Hauptgegenſtand in meinem Attelier war, und es auch bleiben wird. Seit vielen Jahren hatte ich die Viola grandiflora rein gelb. Der Same lieferte mir auch jedesmal die naͤmliche wieder. — Andere Viola tricolor wa; ren die ganze Zeit hindurch nicht in meinem Garten. Da wurde in einem Erfurter Katalog eine Viola nigra und lutea ange⸗ kündigt; ich verſchrieb Samen, ſaͤete ihn, und lernte hierdurch die ſeitdem an meh⸗ reren Orten eingefuͤhrte Viola ſchwarzviolett mit gelb kennen. Aber meine gelbe Viola grandiflora ging zu gleicher Zeit verloren, denn von der Zeit an, daß die nigra und lutea in meinem Garten hauſet, erwachſen mir alljaͤhrlich 40 fremde Varietaͤten, worunter ſelten einmal wieder eine gelbe zum Vorſchein kommt. Nur von einer gelben, die im Topfe in einem andern Garten ſteht, wo keine ſchwarz— violetten ſind, erhalte ich den Samen zu der wahren reinen gelben; dahingegen der im freien Garten zwiſchen anderen Violen von einer gelben geſammelte Samen mir ein geſagtes Allerhand bringt. II. Aus zug aus der Verhandlung, aufgenommen in der 93ſten Verſammlung des Vereins, am Iten Januar 1831. Tore Koͤnigl. Hoheiten, die Frau Prinzeſſinn Wilhelm, die Frau Prinzeſ— ſinn Louiſe, vermaͤhlte Fuͤrſtinn Radziwil, der Prinz Wilhelm (Bruder Sr. Wa jeftät), und der Prinz Auguſt von Preußen haben dem Vereine für die Ueber; ſendung der 14ten Lieferung der Verhandlungen zu danken, und demſelben ihrer hoͤchſten Theilnahme zu verſichern geruhet. II. Der Rath Herr Kohler in Celle, Sekretair der dortigen Landwirthſchafts⸗ Geſellſchaft, dankt dem Vereine fuͤr ſeine Ernennung zum Ehren-Mitgliede, mit der Verſicherung, demſelben nach Kraͤften zu nuͤtzen zu ſuchen. III. An Geſchenken fuͤr die Bibliothek des Vereins ſind eingegangen: 1. Vom Herrn Zeichnenlehrer Rautenbach zu Soeſt 3 Antiquitäten, nehmlich: Breyn Prodromus Fasciculi Rariorum Plantarum von 1680 u. 1689 und Herrmann Paradisus Batavus von 1698; 2. vom Herrn Profeſſor Richter in Magdeburg, deſſen e der Botanik, Zte Auflage, 1830; 3. vom Herrn Aſſeſſor Reider, deſſen dem Vereine dedicirtes Werk, Ab⸗ bildung und Beſchreibung der neueſten und merkwuͤrdigſten Pelargonien, 2 Baͤnde, 1829 und 1830. 4. Von dem Fuͤrſtl. Schwarzenbergſchen Revidenten Herrn Meyer in Wien, deſſen Allgemeine Oeſterreichiſche Zeitſchrift für Landwirthe, Forſtmaͤn⸗ ner und Gaͤrtner, Iſter und Stier Jahrgang, 1829 und 1830; wie von der Verſammlung dankbar anerkannt ward. IV. Vom Herrn Regierungs⸗Direktor Herquet in Fulda find, bei Dankſa⸗ gung für feine Ernennung zum korreſpondirenden Mitgliede des Vereins, verſchie— dene en ante Aufſaͤtze eingefandt worden: 1. Nachricht uͤber den Urſprung der nach Sachſen 1 Melone von Sarepta, unter Einſendung von Samenkoͤrnern, zur Vertheilung, Behufs der weiteren Verbreitung dieſer, von dem Herrn Einſender ſehr geruͤhmten Frucht. 2. Mittheilung ſeiner Methode zur Anzucht der Aurikeln aus Samen. 3. Mittheilungen uͤber den Anbau der Agave americana im Großen und deren mannigfache Benutzung in Mexico. 4. Erfahrungen uͤber die vorzuͤglichſten Wirkungen des Knochenmehls bei der Ananaszucht und bei der Kultur der Kaktus-Arten; von welchen Auffägen nebſt dem unten erwähnten ſechsten für die Druckſchriften des Vereins weiterer Gebrauch gemacht werden wird“); auch ſollen die zu 1 gedachten Melonen⸗ Kerne, Behufs der Anzucht und Mittheilung des Erfolges an— gemeſſen vertheilt werden. Ein ter Aufſatz des Herrn Herquet, worin derſelbe über die oft unrichtige Ausſprache und Schreibart der botaniſchen Benennungen ſich aͤußert, mit dem Wunſche, daß ein proſodiſch bezeichnender, allgemeiner Pflanzen-Katalog, eine Pro- sodia botanica fuͤr Ungelehrte dieſem Uebelſtand abhelfen moͤge, gab dem Herrn Link Veranlaſſung zu verſchiedenen Gegenbemerkungen, die darauf hinausliefen, daß, wiewohl die gute Abſicht des Herrn Herquet nicht zu verkennen, der angeregte Gegenſtand fuͤr den praktiſchen Gaͤrtner um ſo unweſentlicher erſcheine, als einige der von dem Herrn Einſender als unrichtig bezeichneten Benennungsweiſen dafuͤr nicht überall erkannt werden koͤnnten; übrigens wäre in mehreren Werken die richtige Ausſprache der Namen ſchon bezeichnet, z. B. in Beckmanns Lexicon botanicum. Göttingen 1801, in mehreren Floren; auch Bergers Anweiſung zur ) No, III. 1. 2. 3. 4. 5. richtigen Ausſprache der lateiniſchen Pflanzen⸗Namen. Leipzig 1804; es ſei alſo dem Wunſche des Herrn Einſenders, auch fuͤr ungelehrte Gartenfreunde, ſchon genuͤgt. In einem Gren Aufſatze aͤußert ſich Herr Herquet über die noch herrſchenden Maͤngel in der Nomenclatur der Citrusarten und manche Auslaſſungen ſelbſt in den neueſten Syſtemen von Galleſio, Sickler und Riſſo, von welchem ihm das letz tere das allgemein annehmbarſte zu ſein ſchiene, wobei Herr Link Veranlaſſung nahm, darauf hinzudeuten, wie es auch von großem Intereſſe ſein wuͤrde, eine ge— ſchichtliche Auseinanderſetzung über die Citrusarten zu erhalten, durch deren Bear— beitung ſich der Herr Einſender ein erhebliches Verdienſt erwerben wuͤrde. Herr Herquet, der ſeit vielen Jahren die Kultur der Citrus-Arten in kleinen Exemplaren vorzugsweiſe betreibt, hat ſich vorbehalten, ſeine Erfahrungen und Be— obachtungen über dieſes ſchoͤne Pflanzen-Geſchlecht, beſonders uͤber die jetzt immer beliebter werdende Topf⸗Orangerie, für unſere Verhandlungen mitzutheilen, wofür wir ihm ſehr dankbar fein werden. Derſelbe aͤußert dabei den Wunſch, daß die, jenigen geehrten Mitglieder des Vereins, die im Beſitze großer Orangen-Samm⸗ lungen ſind, von ausgezeichnet merkwuͤrdigen oder ſeltenen Arten derſelben ihm Edelreiſer gefaͤlligſt zukommen laſſen möchten, um dadurch feine Sammlung vers mehren zu helfen. Derſelbe bemerkt in dieſer Hinſicht, daß ihm ſolche Edelreiſer am willkommenſten im Monat Maͤrz ſind, um ſie zum Copuliren oder Pfropfen von Citronen-Wildlingen zu gebrauchen, ganz beſonders erfreulich aber wuͤrde es ihm fein, wenn dem Edelreiſe eine ausgewachſene Frucht vom Baume deſſelben beigefuͤgt werden koͤnnte, um die Beſtimmung der Art genau pruͤfen oder verſuchen zu koͤn— nen. Er fügt die Bemerkung hinzu, daß die nur nach einem Vorurtheile erfors derliche lange Zeit von der Veredlung bis zur Bluͤthe und Fruetifikation ihn nicht abſchrecke, denn es haͤtten in dieſem Jahre mehrere kleine Orangenbaͤumchen bei ihm in Bluͤthe und mit Fruͤchten geziert geſtanden, die von dem Aufgehen des Kernes des Wildlings angerechnet, nicht uͤber drei bis vier Jahr alt ſind. Herr Otto bemerkte hierbei: die ſchoͤnſte Sammlung beſitzt unſtreitig der Graf Camalduoli bei Neapel, theils von Citrus medica, Limetta, Limonum, Aurantium und vulgaris. In ſeinem Katalog von 1829 (Catalogus plan- tarum horti Camalduolensis.) find 127 Abarten mit guten Benennungen, Namen und mehreren botaniſchen Beſchreibungen aufgefuͤhrt. Die Arten ſind . nach den Formen zuſammengeſtellt, und neben den lateiniſchen Namen die italie⸗ niſchen Benennungen hinzugefuͤgt. V. Im Verfolg der nach der Andeutung in der Verſammlung vom Tten No vember pr. eingeleiteten naͤheren Verbindung mit dem ſeit dem Monat November 1829 in Braunſchweig inſtituirten Vereine zur Foͤrderung des Gartenbaues hat dieſer mit den hierſeits aufgeſtellten Normen zur Wirkſamkeit unſerer wechſelſeiti— gen Verbindungen ſich einverſtanden erklärt, und den dortigen Kreis- Einnehmer, Herrn v. Heinemann, Behufs der diesfaͤlligen Kommunikation zum Korreſponden⸗ ten erwaͤhlt. Als eine beſonders zweckmaͤßige Einrichtung erſcheint die zur Erleichterung der Arbeiten und zur ſchnelleren Erreichung der gemeinſchaftlichen Zwecke geſche— hene Bildung von moͤglichſt zahlreich beſetzten Commiſſionen fuͤr die verſchiedenen Zweige des Gartenbaues, von denen eine ganz beſonders fuͤr den Unterricht der Seminariſten und Landſchullehrer, wie der Knaben aus den Armenſchulen, aus dem Waiſenhauſe und aus dem Taubſtummen⸗Juſtitute gebildet iſt, und ihre Thaͤtigkeit bereits begonnen hat. Eine ganz vorzuͤgliche Regſamkeit laßt der Ber, ein für den Obſtbau blicken, dem eine beſonders zahlreiche Commiſſion in fünf Abtheilungen gewidmet iſt, um jedem einzelnen Zweige der Obſtbaumzucht eine um ſo groͤßere Aufmerkſamkeit ſchenken zu koͤnnen. VI. Unſer korreſpondirendes Mitglied, Herr Pfarrer Kerſt, Direktor des Thuͤringer Gartenbau⸗Vereins, benachrichtigt uns, daß dieſer bisher in Dietendorf bei Gotha etablirte geweſene Verein, ſeinen Sitz nach Gotha verlegt hat, wo er durch den Zutritt der dortigen zahlreichen Gartenfreunde und Gartenbeſitzer beffer fuͤr die Foͤrderung ſeiner Zwecke wirken zu koͤnnen gedenkt. Nach den zu dem Ende unter Landesherrlicher Genehmigung umgearbeiteten Statuten iſt fuͤr die Wirkſamkeit des Vereins unter Anderem feſtgeſetzt, daß von Seiten der wirklichen Mitglieder eine moͤglichſt genaue Beſchreibung ihrer eigenen oder überhaupt derjenigen Gärten übergeben werde, die fie beaufſichtigen oder be- arbeiten, nach einem dazu beſonders aufgeſtellten Schema; aus dieſen einzelnen Beſchreibungen ſoll ſodann eine allgemeine Schilderung der Garten Kultur in Gotha und der Umgegend im weiteſten Sinne ausgearbeitet und dem Drucke uͤbergeben wer⸗ ea werden. Es iſt nicht zu verkennen, daß die Ausführung dieſes zweckmaͤßigen Vorhabens am beſten ergeben wird, worauf die Wirkſamkeit des Vereins haupt— ſaͤchlich zu richten bleibt. Zur Foͤrderung der Obſtkenntniß hat der Verein es nützlich erachtet, die edelſten Sorten Aepfel und Birnen nach dem Dielſchen Sy, ſteme von einem dortigen Kuͤnſtler in Wachs formen zu laſſen. Die uns davon eingeſandten Proben von 6 Stück Aepfeln und eben fo viel Birnen fanden, wes gen ihrer naturgetreuen Nachbildung, den ungetheilten Beifall der Sachkenner, und ward beſchloſſen, das Anerbieten des Gothaer Vereins, eine ſolche Samm⸗ lung für uns dort anfertigen zu laſſen, mit Dank anzunehmen, in ſofern der Ge; genſtand nicht zu koſtſpielig werde. In derſelben Vorausſetzung gab auch der Herr Garten⸗Direktor Lenne den Vunſch zu erkennen, für die Landes⸗Baumſchule eine ſolche Sammlung zu acquiriren. f VII. Herr Link referirte eine durch den Herrn Geheimen Legations⸗Rath Mi⸗ chaelis uns zugekommene Mittheilung des Koͤnigl. General-Conſuls in Mexico, Herrn Geheimen Regierungs⸗Raths Koppe, über den in der Gegend von Jalappa zahlreich vorkommenden Suͤdamerikaniſchen Wachsbaum (Myrica jalapensis Humb. Bonpl. Kunth.) und der Benutzung ſeiner Fruͤchte zur Gewinnung von Wachs, das dort eben ſo brauchbare Kerzen liefert als das Bienenwachs. Herr Referent bemerkte: ungeachtet man laͤngſt wiſſe, daß die Früchte der Nord: amerikaniſchen Myrica cerifera und der Myrica cordifolia vom Cap zur Berei, tung von Wachs benutzt wuͤrden, ſo ſei es doch intereſſant, zu erfahren, daß auch die Mexicaniſche Myrica gleichen Nutzen gewaͤhre. Zugleich gab Herr Referent eine kurze Beſchreibung von dem Verfahren zur Gewinnung dieſes vegetabiliſchen Wachſes; man ſammelt naͤmlich die reifen Beeren von dem Strauche, gießt hei⸗ ßes Waſſer darauf, und ſchoͤpft das auf der Oberfläche ſich zeigende Wachs ab. Es findet ſich naͤmlich daſſelbe nicht im Innern der Fruͤchte, ſondern äußerlich auf der Haut derſelben in aͤhnlicher Art, wie uͤberhaupt dieſes im Pflanzenreiche der Fall iſt. Der blaue Staub, welcher ſich auf dem Stamme und den Blaͤttern vieler Pflanzen findet, die dadurch eine blaͤulich graue Farbe bekommen, iſt eben⸗ falls ein ſolches Pflanzenwachs; fo auch der blaue Staub auf den Pflaumen, mel, cher alſo, gelegentlich zu bemerken, keineswegs ſchaͤdlich iſt, wie ſonſt wohl hie und da geglaubt worden. Ruͤckſichtlich der Anfuͤhrung des Herrn Einſenders, daß das Verhandlungen 8. Band. 4 in Rede ſtehende Wachs eine gruͤnliche Farbe habe, bemerkte Herr Referent, daß ſich das Wachs mit dem gruͤnfaͤrbenden Stoffe der Pflanzen (dem Chlorophyll) gar leicht verbinde, und dadurch eine grüne Farbe aus den Früchten annehme. Wein; geiſt loͤſ't dieſen faͤrbenden Stoff ſowohl in der Wärme, als in der Koͤlte auf, Wachs aber nur in der Waͤrme, und in der Kaͤlte ſcheidet es ſich wieder. Der Weingeiſt moͤchte alſo wohl ein Mittel ſein, beide Stoffe zu trennen, in wiefern aber dieſes vortheilhaft ſein wuͤrde, muß der Lokalitaͤt uͤberlaſſen bleiben. VIII. Eine zweite Notiz des Herrn Koppe giebt Nachricht von den vortreff— lichen Reſultaten, welche man dort durch Pfropfung der gemeinſten großen Birn⸗ arten auf den Stamm der Mexicaniſchen Zapote blanca “) (Casimiroa edu- lis, de la Llave und Lexarca) erzielt hat, indem durch dieſes Experiment die ſchoͤnſten, ſaftreichſten Fruͤchte gewonnen werden. Der Herr Einſender glaubt daß jener herrliche Unterſtamm auch in Europa mit gutem Erfolge anzuwenden fein möchte, da er dort in der Tierra fria üppig wachſe. Herr Link hielt die Nachricht im Ganzen fuͤr intereſſant, indeſſen bezweifelte er den gehofften Erfolg für unſere Gegenden, da die verwandten Gewaͤchſe hier in Gewaͤchshaͤuſern achal ten werden muͤßten, und unſer Klima von dem der Tierra fria weit verſchieden ſei, indem dort gleich nach der Kaͤlte ſtets eine bleibende Waͤrme eintrete, wie es hier nicht der Fall iſt. IX. Von dem Fuͤrſtlich Schwarzenbergſchen Revidenten Herrn Meyer in Wien erhielten wir eine, von ihm aus dem Englichen uͤberſetzte Abhandlung uͤber die Kultur der aus dem Samen gezogenen Ranunkeln; dieſelbe wird zuvor noch dem betheiligten Ausſchuſſe zur Aeußerung vorgelegt werden. X. Im Verfolg der in der Verſammlung vom Tten November pr. erwaͤhn⸗ ten Öffentlichen Praͤmien⸗Verheißung des Herrn Predigers Benecke zu Schöner: linde bei Berlin fuͤr die Angabe des wohlfeilſten und vorzuͤglichſten Mittels zur Abwehrung der Wickelraupen, oder vielmehr des unbefluͤgelten Weibchens des Nachtfroſtſchmetterlings Phalaena geometra brumata) von den Obſtbaͤumen, (Verhandl. 15te Liefer. S. 262.) hat derſelbe von den ihm zugegangenen, man- „) Mit dieſem Namen werden uͤbrigens auch andere Gewaͤchſe als die Casimiroa in der Ge⸗ gend von Jalappa bezeichnet. (ſ. Linnaea. Bd. 6.) cherlei Angaben uns Mittheilung gemacht, mit dem Wunſche, daß der Verein ſich der näheren Beurtheilung und ſchiedsrichterlichen Entſcheidung unterziehen möge, welchem der vorgeſchlagenen Mittel die ausgeſetzte Prämie von 100 Nehlen. zu gewaͤhren ſei. Die Verſammlung fand ſich mit dem Direktor dahin einverſtanden, dem Wunſche des Herrn Benecke um fo mehr zu willfahren, als deſſen überaus ſorg— ſame Bemuͤhungen zur Auffindung eines zweckdienlichen Mittels gegen die Ver⸗ wuͤſtungen jenes Ungeziefers den begruͤndetſten Dank jedes Gartenfreundes verdienen. Unter den vorgeſchlagenen vielerlei Mitteln ſchien die von dem Gaͤrtner Al— bert Jahn (in Dienſten des Herrn Landraths v. Wrochem zu Ratibor) erſonnene Umlegung des Stammes mit einer nach unten gekehrten, trichterfoͤrmigen Vorrich⸗ tung von Papierſtreifen, die durch Traͤnkung in Oel, Wachs oder ſonſtige Sub— ſtanz vor dem Einfluſſe der Naͤſſe zu ſchuͤtzen wäre, vor allen andern empfohlenen Mitteln den Vorzug zu verdienen; indeſſen wird dieſelbe doch noch, im Vergleich zu den übrigen empfohlenen Schutzmitteln, einer nähern Erwägung unterworfen, und vorerſt noch dem Herrn Preisſteller, nach ſeinem Vorſchlage uͤberlaſſen werden. a. Zuvor durch die hieſigen Zeitungen eine peremtoriſche, dreimonatliche Friſt vom Publications⸗Tage abgerechnet, zur Einſendung etwaniger anderer, je nen Trichter uͤbertreffender Schutzmittel feſtzuſetzen, um kuͤnftigen Anſpruͤchen zu begegnen. b. Die Monate Oktober und November d. J. abzuwarten, zur praktiſchen Pruͤfung der Wirkſamkeit jener Vorrichtung oder der bis zum Ablaufe der zu ſtipulirenden Friſt noch in Vorſchlag zu bringenden anderen Schutzmittel. Noch hat Herr Benecke uns einige Bemerkungen mitgetheilt, unter der Ue⸗ berſchrift: „Wickelraupen⸗Raͤthſel“, die unter Anderem die Frage aufſtellen: woher es komme, daß in den Bauergaͤrten diejenigen Obſtbaͤume wenig oder gar nicht von den Wickelraupen leiden, die in der Nähe der Wohnhaͤuſer fte hen? Ob dies vielleicht dem Niederſchlage des Rauches aus den Schornſtei— nen zuzuſchreiben ſei, in welchem Falle er vorſchlage, dieſe Gartenfeinde durch große Schmauchfeuer zu vertilgen. Herr Lichtenſtein bemerkte hingegen, wie die Erfahrung gelehrt, daß der Rauch keineswegs jene Wirkung hervorbringe, vielmehr ſei es die in der Naͤhe der Ge 4 * baͤude herrſchende größere Wärme, welche die Entwickelung der Eier zu fruͤh her— vorrufe, wo dann die in der Atmoſphaͤre noch herrſchende Kälte die jungen Raus pen toͤdte. Es blieb vorbehalten, auch uͤber die uͤbrigen Fragepunkte des Herrn Benecke noch die naͤhere Aeußerung des Herrn Lichtenſtein zu erbitten. XI. Der eben verhandelte Gegenſtand gab dem Direktor Veranlaſſung zur Erwähnung der durch Nr. 354 der Staats⸗Zeitung vom 22ſten December 1830 mitgetheilten Nachricht von der lobenswerthen Maaßregel des Magiſtrats zu Nord— hauſen zur Verminderung der Raupen. Derſelbe hat durch die Ausſetzung von Prämien, a 2 Pfennige für 1 Loth Schmetterlinge, a 300 Stuͤck, und 1 Pfen⸗ nig für 100 Stuͤck Puppen den guten Erfolg bewirkt, daß 260 Pfund 42 Loth oder 2,497,250 Stuͤck Schmetterlinge, und 300 Pfund 24 Loth oder 962,400 Stuͤck Puppen, zuſammen alſo 560 Pfund 282 Loth oder 3,459,750 Stück zum Praͤmien⸗Betrage von 53 Rthlr. 22 Sgr. abgeliefert und vertilgt worden ſind. XII. Der Herr Profeſſor v. Schlechtendal referirte einige zur nähern Mit theilung durch die Verhandlungen beſtimmte Notizen“) aus Loudons Gardeners Ma- gazine (Nr. 27. Auguſt 1830.) und aus den Bydragen tot de natuurkun- dige Wetenschappen (1829), uͤber den gelungenen Verſuch des Anbaues von Reiß in der Niederlaͤndiſchen Provinz Groͤningen, fo wie über eine eigenthuͤmliche Art Pflanzen-Konſervatorien in Schottland durch Ueberbauung von Quellen, die eine gleichmaͤßige Temperatur behalten; ingleichen von den Beobachtungen des Dr. Morren über das Fortſchreiten der Orchisarten, und von den Beſtandtheilen ver: ſchiedener Fluͤſſigkeiten zur Vertilgung mancherlei Ungeziefers von den Pflanzen, wobei nach Loudons Gardeners Magazine die Benutzung des reinen Schwefels zu dergleichen Miſchungen als nutzlos gerabeh, und die Anwendung von Schwe⸗ fel⸗Calcium empfohlen ward. In Abſicht der Vermehrung der Orchisarten aͤußerte Herr Link, und mit ihm Herr Otto, wie die Anzucht aus Samen, und zwar vorzuͤglich unſerer ein— heimiſchen Orchisarten ihre große Schwierigkeit habe, und ſchon viele Verſuche deshalb erfolglos gemacht worden ſeien. *) No. IV. 1. 2. 5. und 3. 4. 98 Herr Sparkaeſe fuͤgte hinzu, daß der aus der Levante kommende Salep dem aus den Europaͤiſchen Orchisarten gewonnenen bei weitem vorzuziehen ſei— XIII. Vom Herrn Hofgaͤrtner Voß in Potsdam waren mehrere Proben von Tuͤrkiſchen Weizen⸗Kolben zur Stelle gebracht, als Belagſtuͤcke zu der über reichten Abhandlung uͤber Baſtardirung des Tuͤrkiſchen Weizens, die durch den Sekretair verleſen, und zur weiteren Mittheilung durch die Verhandlungen be— ſtimmt ward). Es gab diefer Aufſatz mehreren Anweſenden Veranlaſſung, die vom Herrn Voß geruͤhmten Vorzuͤge des Tuͤrkiſchen Weizens, zur Benutzung als Viehfutter zu beſtaͤtigen, insbeſondere als Gruͤnfutter für die Kuͤhe, Behufs eines reichlichen Gewinns an vorzuͤglich guter Milch. Aber auch die Benutzung der Koͤrner im geſchrotenen Zuſtande als Pferdefutter wurde geruͤhmt, wo eine Metze Mais der Wirkung von 3 Metzen Hafer gleich kommen fol. Herr Praͤſident v. Goldbeck fuͤhrte dabei gelegentlich an, daß der Saͤrtner Grunow hierſelbſt vor dem Halleſchen Thore davon regelmäßig 7 — 8 Morgen Landes mit gutem Ev folge bebaue, und auch aus den Koͤrnern Gries zum Hausbedarf bereiten laſſe. Die gewoͤhnlich als beſonders ſchwierig gedachte Auskoͤrnung der Kolben kuͤmmere dieſen Kultivateur wenig; derſelbe laſſe die Kolben in einem Schuppen austrocknen, und dreſche ſie dann gleich allem anderen Getreide. Herr Kammerherr, Graf v. Hagen beſtaͤtigte noch beſonders aus eigener Erfahrung die von Anderen geruͤhmte gute Wirkung der Gruͤnfuͤtterung des Tuͤrkiſchen Weizens beim Rindvieh, indem er längere Zeit 8 — 10 Morgen Landes breitwuͤrfig mit dem beſten Erfolge zu dieſem Behufe bebaut habe. In Betracht des hiernach in jeder Beziehung hoͤchſt empfehlenswerthen An baues des Tuͤrkiſchen Weizens (okr. Verhandl. 12. Liefer. S. 5 u. 12.) hat auch nach der Anfuͤhrung des Herrn Voß, die Maͤrkiſchoͤkonomiſche Geſellſchaft zu Potsdam, noch neuerdings für den Anbau von Zea Mays alba altissima im groͤßeſten Umfange eine Prämie von 20 Rthlrn. ausgeſetzt. (Monatsblatt der ges dachten Geſellſchaft pro 1830, pag. 180.) *) *) No. V. **) Auch in Frankreich wird die Wichtigkeit der Mais-Kultur anerkannt, denn die Societe d' Horticulture zu Paris hat eine eigene Mais⸗Kommiſſion ernannt, und Herr Boſſange, Va⸗ BR XIV. Herr Amtsrath Palm zu Gieſenbrugge hatte dem Vereine zur weites ren Vertheilung eine Partie ſogenannter Perl⸗Schalotten uͤberſchickt. ter, uͤbergab derſelben Geſellſchaft in ihrer Verſammlung am ſten April 1830 die 8 Bände des Prachtwerkes von Redoutẽ über die Liliacees, welches er zum Preiſe für die Mais⸗ Kultur im Jahre 1830 beſtimmte. (S. Allgem. Oeſterr. Zeitſchrift v. Marzer. 2. Jahr⸗ gang. S. 1226.) III. Gaͤrtneriſche Bemerkungen und Beobachtungen. Von dem Herrn Regierungs⸗Direktor Dr. Herquet in Fulda. 1. Gruͤne Melone von Sarepta. Zur Empfehlung dieſer noch nicht ſehr bekannten Melonenart habe ich einige Worte in der Frauendorfer allgemeinen Gartenzeitung v. J. 1828. Nr. 2. S. 10. geſagt, worauf Kerne von derſelben Art vielfaͤltig begehrt, und von mehreren Gartenfreunden, welche fie erhalten haben, die Vortrefflichkeit derſelben beſtaͤtigt worden iſt. f Sie zeichnet ſich beſonders durch ihre ſehr duͤnne Schaale und ihr ſchmel— zendes, ſuͤßes und gewuͤrzhaftes weißes Fleiſch vortheilhaft aus. Maͤhriſche Bruͤder, unter der Regierung des Kaiſers Paul in Rußland bis an die Kuͤſten des Kaspiſchen Meeres verſchlagen, ſollen ſie dort, wohin ſie aus Perſien in großer Menge gebracht worden, zuerſt kennen gelernt, und ſpaͤter nach Sarepta verpflanzt haben. Von daher hat ein Miſſionair der Bruͤdergemeinde Kerne davon nach Sachſen gebracht, von woher ſie mir von einem Gartenfreunde unter dem Namen der Melone von Sarepta, mit Bemerkung der eben erzaͤhlten Herkunft derſelben, mitgetheilt worden ſind. — Dieſe Melone iſt ſehr wahrſchein— lich die in den neuern Gartenbuͤchern vorkommende gruͤne Melone aus Perſien oder von Odeſſa. 3 Eine Anzahl Kerne dieſer Melonenart wird von mir zur Vertheilung unter die verehrten Mitglieder des Vereins, welche dieſelbe zu pflanzen verſuchen wol len, hier beigelegt. > Aurikelzucht. Nach vielfältigen, mehr oder weniger mißlungenen Verſuchen habe ich fol— gende Kulturmethode dieſer ſehr geachteten Pflanze als empfehlungswerth befun⸗ den. Zur Ausſaat werden flache Toͤpfe, und eine mittelmaͤßig gute Erde ohne Sand genommen. Die Erde auf der Oberfläche, ungefaͤhr 1 Zoll hoch, laͤßt man durch einen Seiher laufen, um ſie wegen des feinen Samens und der zarten Wurzeln leicht durchdringbar zu machen. Im Winter, ungefaͤhr im Januar, wenn gefallener Schnee zu haben, wird der Same auf die Oberflaͤche der Erde, ohne ihn unterzugraben, geſaͤet, mit Schnee bedeckt, und dieſe Bedeckung, wenn der darauf gebrachte Schnee geſchmolzen, noch mehrmal wiederholt, bis die Erde im Topfe gehoͤrig durchdrungen iſt. Zu wenig und zu viel ſchadet auch hier, wie uͤberall. Wird die Erde auf der Oberflaͤche allzutrocken, fo wird die Bedeckung mit Schnee, wenn dieſer noch zu haben iſt, wiederholt, oder dieſelbe behutſam mit einer ganz feinen Brauſe begoſſen. Auf dieſe Art behandelt, geht der Same nach einiger Zeit, wie das Gras auf der Wieſe, auf, und die Toͤpfe werden ge⸗ gen das Ende Aprils in das Freie, und zwar in den Schatten, oder wenigſtens in den Halbſchatten geſetzt. Im Nachſommer koͤnnen die noch zarten Pflaͤnzchen in Kaͤſten verſetzt, und fo uͤberwintert, im folgenden Jahre aber im Lenze in ein zelne kleine Toͤpfe, oder in das freie Land verſetzt werden. Im letzten Falle iſt der beſte Platz fuͤr dieſelben ein im Halbſchatten gelegenes Beet, wenn dieſes auch ſelbſt gegen Mittag gelegen, aber nur durch Baͤume oder Geſtraͤuche von dieſer Seite her etwas gedeckt iſt. An einem ſolchen Platze haben die Aurikeln am ſchoͤnſten gebluͤhet, und ſich am leichteſten uͤberwintert. —— 3, Agaye americana. Dieſer Pflanze, von Unkundigen oft Aloe genannt, wird eben fo oft nachge— fagt, — 33 — ſagt, baß fie nur alle hundert Jahre blüße, was wohl heißen ſoll, daß fie, erſt Kun, dert Jahr alt, bluͤhe. So viel iſt gewiß, daß die Bluͤthe dieſer Pflanze bei uns in Deutſchland ſehr ſelten iſt, fo ſelten, daß man dieſe Merkwüͤrdigkeit ſogar durch Denkmuͤnzen zu verewigen, fuͤr gut gefunden hat. Ueber die Zeit der Bluͤthe dieſer Pflanze, und ihre Benutzung in ihrem Bar terlande Mexico giebt eine Reiſebeſchreibung naͤhere Nachricht, von welcher ein Auszug vielleicht manchem Mitgliede des verehrlichen Vereines nicht unwillkom— men ſein wird. — Sechs Monate in Mexico, oder Bemerkungen uͤber den gegen⸗ waͤrtigen Zuſtand Neu-⸗Spaniens v. W. Bullak. A. d. Engl. uͤberſ. von Fr. Schott. Theil II. Dresden 1825. S. 17. Die große amerikaniſche Aloe (Agave americana) welche hier Maguey heißt, iſt für die Mericaner von der größten Wichtigkeit, und wird von Perote bis Tolucca, und ich glaube, noch weiter, ſehr im Gro— ßen angebaut. Aus ihr bereitet man das erfriſchende Lieblingsgetraͤnk, das man Pulque nennt: Unter den Einwohnern der Hauptſtadt, zu Puebla, Tolucca u. ſ. w. wird es allgemein geſucht, und der Verbrauch deſſelben iſt ſo allgemein, daß die drei eben genannten Städte nach dem Herrn v. Humboldt im Jahre 1793 eine Trankſteuer von 817,739 Dollars bezahlt haben ſollen. Anpflanzungen der Agave find zwiſchen Gollula und San Martin ſehr betraͤchtlich, und die Landſtraße läuft meilenweit durch dieſelben hin. Sie werden 5 — 6 Fuß von einander geſetzt, und blühen bei einer guͤnſtigen Lage ungefähr in zehn Jahren, zu welcher Zeit man den ſchaͤtzbaren Saft gewinnt. Sobald der Eigenthuͤmer bemerkt, daß die Pflanze ſich anſchickt, ihren langen Bluͤthenſtengel zu oͤffnen, ſchneidet er die Blaͤt ter aus, welche das Herz derſelben bilden, und Höhle es in der Geſtalt einer Bowle aus; zu gleicher Zeit beſeitiget er die meiſten andern Blaͤtter, ſo, daß der ganze Saft, der zu ihrer Erhaltung beſtimmt iſt, in den großen Stengel fließt, und von der bowlenartigen Hoͤhlung aufgefangen wird, in welche er mit ſolcher Schnelligkeit laͤuft, daß er zwei Monate täglich ausgeſchoͤpft werden muß. Wenn man die Fluͤſſigkeit geſammelt hat, wird ſie in Kruͤge oder Haͤute gethan, in wel⸗ chen fie eine leichte Gaͤhrung macht, welche in wenigen Tagen ſtatt findet, wor— auf ſie ſogleich trinkbar wird. Fremde ziehen ihn friſch vor; aber die Eingebor⸗ nen nehmen ihn ſelten eher zu ſich, bis er einen ſtarken Geſchmack und einen ums angenehmen ſtinkenden Geruch erlangt, den man kuerte nennt; dann iſt er ihrer 2 Verhandlungen 8. Band. = A 2, RE Meinung nach, in feiner größten Vollkommenheit. Aus dieſem Safte wird auch ein ſtarker Spiritus bereitet, den man Pulque⸗ Branntwein nennt. Die Blätter bilden die Dächer einiger indianiſchen Haͤuſer und Verzaͤunungen, Stricke, Fäden Bekleidung und Papier werden ebenfalls daraus gemacht; einige Theile der Pflanze werden auch in der Heilkunſt gebraucht, und die mit Zucker bereitete Wurzel weiß man in Confekt zu verwandeln. 4. Knochenmehl. Die Düngung mit feinem Knochenmehl habe ich befonders für Kaktus und Ananas ſehr zutraͤglich befunden. f Seit ich die Kaktus-Pflanzen in eine leichte Walderde mit Mauer⸗ oder Kalkſchutt und Knochenmehl, die beiden letzten fein geliebt, das Ganze zu gleichen Theilen wohl vermiſcht, ſetze, find dieſelben bei mir freudiger gewachſen, und Ba ben leichter und haͤufiger gebluͤht. Ein großes Exemplar von Cactus speciosus hat in dieſem Jahr mehr als 24 volle Bluͤthen getrieben. Mehrere Exemplare von Cactus grandiflorus hatten im Fruͤhjahre, vermuthlich durch allzuvieles Be⸗ gießen, ganz verfaulte Wurzeln bekommen. Ich ließ dieſe abſchneiden, und die Pflanzen in jene gemiſchte Erde verſetzen. Zwei davon trieben noch, freilich et— was ſpaͤter, ſtarke Bluͤthenknospen, die ſich aber wegen mangelnder Sonnenwaͤrme nicht entfalten konnten. Die mit Knochenmehl wohl verſorgten Ananas-Pflanzen ſchienen mir ſtaͤrkere Blätter, und größere Früchte zu treiben. Da ich indeß von dieſer Pflanzengat— tung nur wenige Exemplare kultivire, ſo iſt meine desfallſige Erfahrung noch ſehr unzuverlaͤſſig. Es wäre vielleicht zu wuͤnſchen, daß in größeren Ananas-Treibe⸗ reien mit dieſer Duͤngungsart Verſuche angeſtellt wuͤrden. — 9. Citrus. Um die Kultur des CitrusGeſchlechtes und deſſen Kunde (Citrologie) haben 5 ſich Ferraris, Commelyn, Volcamer, Galleſio, Sickler und Riſſo in ihren Mono⸗ graphien unverkennbare Verdienſte erworben. Das beſondere Verdienſt der drei letzten um die Nomenklatur dieſes Pflan⸗ zengeſchlechts iſt wohl ſo verſchieden, als es die von ihnen daruͤber aufgeſtellten Syſteme ſind. Jedes derſelben hat ſeine eigenen Vorzuͤge und Maͤngel. Ohne daruͤber abſprechen zu wollen, ſcheint mir das neueſte derſelben, welches Riſſo in feiner Histoire naturelle des Orangers (Paris 1818 — 1822, chez Au- dot.) aufgeſtellt hat, das natuͤrlichſte und brauchbarſte zu fein. Er nimmt acht Abtheilungen oder Gattungen des ganzen Geſchlechtes an, nehmlich: 1. Oranger, Citrus Aurantium, füße Orangen mit 43 Arten. 2. Bigaradier, Citrus Bigaradia, bittere oder ſaure Orangen mit 32 Arten. 3. Bergamottier, Citrus Bergamia, Bergamotten mit 5 Arten. 4, Limettier, Citrus Limetta, Limetten mit 8 Arten, den Adamsapfel mit eingeſchloſſen. 5. Pompelmouse, Citrus Pompelmos, Pompelmuſen mit 6 Arten. . Lumie, Citrus Lumia, Lumien mit 12 Arten. 7. Limonier, Citrus Limonum, Limonen, gewoͤhnlich Citronen, mit 46 Arten, und 8. Cedratier oder Citronnier, Citrus medica, Cedrat oder Citronat mit 17 Arten. Sehr zweckmaͤßig werden in dieſem Syſteme die ſuͤßen und bittern, oder ſauern Orangen, welche bisher gewoͤhnlich ohne Unterſchied mit Citrus Au- rantıum unter Zugabe des fpecififchen Beiworts bezeichnet worden, von ein ander durch Aurantium und Bigaradia unterſchieden. Vielleicht koͤnnte man im Deutſchen eben ſo zweckmaͤßig jene Orangen dieſe Pomeranzen nennen, und ſo beide Namen, bis jetzt beiden Gattungen ohne Unterſchied beigelegt, fuͤr eine einzelne Gattung derſelben gebrauchen. Apfelſinen die füßen Orangen allgemein zu nennen, möchte wohl unrichtig fein, da dieſer Name, von Appel de Sina Ber; ſtammend, nur eine Art derſelben, Citrus Aurantium sinense bezeichnet. Etwas ungewoͤhnliches iſt die Bezeichnung der Cedrate oder Citronate mit Citrus medica, welchen Namen man bisher der Hälfte des Geſchlechts, ſoweit es citronenartig, nicht orangenartig iſt, allgemein, obgleich unrichtig, beigelegt hat, = 5 * D — 36 — da nur die Cedraten eigentlich aus Medien ſtammen, und von daher weit fruͤher als andere Gattungen, den Griechen, Juden und Roͤmern bekannt waren. Sollte man in Beruͤckſichtigung jenes allgemeinen Gebrauches, und zur Vermeidung des Ungewohnten, nicht lieber, und zwar beſtimmter Citrus Cedratum fagen? Der gleicht man das eben, obgleich nur im Allgemeinen naͤher dargeſtellte Syſtem mit den Katalogen der Handelsgaͤrtner, ſelbſt jener beruͤhmten Botaniker, fo über; zeugt man ſich bald von der Unbeſtimmtheit und Oberflaͤchlichkeit, welche in die, fen, in Bezug auf Citrologie herrſchet, und von der Verwirrung und dem Dun; kel, welche über das, durch Schoͤnheit und Votzuͤglichkeit des Baumes, der Bil then und Früchte ſich fo fehr empfehlende Eitrus-Geſchlecht in botaniſcher Ruͤck⸗ ſicht noch walten. Es waͤre darum gewiß ſehr wuͤnſchenswerth, daß das von Riſſo aufgeſtellte eitrogoliſche Syſtem, fo wie die dabei gebrauchte Nomenklatur allgemeiner in Uebung und Gebrauch kaͤme. So ſehr ſich indeß das belobte eitrologiſche Werk von Riſſo auch immer empfiehlt, fo nutzbar und belehrend es durch die den meiſten Arten beigegebenen, vor; trefflich nach der Natur ausgemalten Kupfer⸗Abbildungen auch iſt, fo ſcheint daſ⸗ ſelbe doch noch in manchen Punkten keine volle Befriedigung dem Lernbegierigen zu gewaͤhren. Einige Bemerkungen moͤgen den Beweis dieſer Behauptung zu ge— ben verſuchen. b g Den Eedrat, welchen die Juden beim Laubhuͤttenfeſt gebrauchen, und den ſie oft Meerapfel nennen, vermuthlich weil er ihnen von den Kuͤſten des Mittel⸗ laͤndiſchen Meeres zukommt, Cedro degli Ebrei, vulgo Pitima hat Riſſo nicht beſonders bezeichnet oder beſchrieben, was Galleſio vor ihm gethan hat. Bei vielen Handelsgaͤrtnern findet man eine Citrusart unter dem Namen Citrus japonica, welche der Bigaradia sinensis ſehr aͤhnlich, kaum von der⸗ ſelben zu unterſcheiden iſt. Sie ſoll eine kleine, ſuͤße Orange ſein, ſo wie die letzte eine kleine, bittere Orange wirklich iſt. Riſſo erwaͤhnt ihrer nur beilaͤufig als einer noch unbekannten und unbeſtimmten Art am Schluſſe des Chap. XII. und ſagt mit Bezug auf Kaempfer und Willdenow, daß die Frucht geſtreift und genießbar ſei. Iſt dies richtig, fo ſollte dieſe Art billig Citrus aurantium ja- ponicum heißen. Bei mir hatte ſie noch keine Fruͤchte gebracht. Moͤchten Gartenfreunde, welche hierin gluͤcklicher waren, mich daruͤber naͤher belehren! — 37 — Ebenſo findet man bei mehreren Handelsgaͤrtnern eine ſogenannte Citrus ameri- cana microcarpa und eine Bergamia Merveille du Perou, welche beide Riſſo nicht kennt. Und doch ſoll, wie die meiſten Citrologen behaupten, von Diss ſem Geſchlechte keine einzige Art in Amerika bei deſſen Entdeckung ſich vorgefun— den haben, und die nun ſo vortrefflich daſelbſt gedeihenden Baͤume deſſelben erſt ſpaͤter dahin verpflanzt worden feien. Ich beſitze beide vorhin genannte Arten, und moͤchte die letzte zwar wirklich fuͤr eine Bergamia, und zwar der Bergamia mellarosa am naͤchſten verwandt, die erſte aber vielleicht eher für eine Art von Limo- nia (von Limonum oder Limonium wohl zu unterſcheiden), als von Citrus hal; ten. Daß dieſe Citrus americana microcarpa, wie die Gebrüder Baumann zu Bollweiler vermuthen, das von Riſſo beſchriebene Limonum pusillum ſei, moͤchte ich bezweifeln. Die Verwechslung oder Vermiſchung beider, zur Familie der Aurantiacea- rum gehoͤrenben, aber an ſich ſehr verſchiedenen, und zu verſchiedenen Klaſſen des Linneiſchen Syſtems gehörigen Geſchlechter der Citrus und Limonia, hat uͤbri⸗ gens ſchon manche Irrthuͤmer veranlaßt. Unter dem Namen der Citrus trifo- liata erhielt ich nichts anders, als die Limonia trifoliata, und unter dem der Citrus stricta nichts anders als Limonia aurantiola. Beide hat Riſſo um ter dem Namen der Glycomis madagascariensis und Triphasia auran- tiola als zur Familie der Orangen gehörigen Gattungen beſchrieben und abge bildet. Dieſes Geſchlecht der Limonia, auch Limonellus genannt, welches noch viel zahlreicher ſein muß, da Perſoon 10 Arten deſſelben gekannt hat, ſollte bei der Behandlung des Citrus-Geſchlechtes und in einer Monographie deſſelben fo wenig, als die uͤbrigen, zur Familie der Aurantiacearum gehoͤrigen Geſchlechter, G. B. der Ximenia, Murraya nach Dumont-Courſet,) in Betracht gezogen wer— den. Und dennoch ſoll es wirklich eine Citrus Aurantium trifoliata, oder wohl richtiger trikoliatum geben, welche Riſſo aber auch nicht erwaͤhnt. Dieſe wird wenigſtens als ſolche im Taſchenbuch des verſtaͤndigen Gaͤrtners, a. d. Franz. uͤberſ. von J. F. Lippold. Bd. II. Stuttg. 1824. S. 1108 angezeigt, und fol: gendermaßen beſchrieben: Citrus Aurantium trifoliata, Dreiblaͤttriger Oran genbaum. Er hat dreizaͤhlige ſaͤgefoͤrmig gezaͤhnte Blaͤtter, einzelne Achſelbluͤthen und walzenfoͤrmige Fruͤchte mit klebrigem Mark. Nicht zu verwechfeln mit Li- | 5 2 | monia trifoliata.. — Nach dieſer Beſchreibung müßte das wirklich eine Orange mit dreilappigen Blättern fein. In den Baumanniſchen Katalogen findet man eine Citrus Aurantium di- gitatum, und neben der Triphasia aurantiola eine Citrus stricta oder buxi- folia, die letzte als nova species, endlich ein Limonum scanellatum ange fuͤhrt, welche alle Riſſo nicht kennt, oder beſchreibt. Da das Beiwort Scanellatum kein lateiniſches Wort, und unverſtaͤndlich zu ſein ſcheint, ſich wenigſtens in keinem von mir nachgeſchlagenen Woͤrterbuche findet, fo weiß ich um fo weniger mir dieſe Bezeichnung zu erklaͤren, als dieſe Art bei mir noch keine Frucht getragen. Sollte es vielleicht Limonum inca- nellatum Volcam. fein? Ueberhaupt wäre es wohl zu wuͤnſchen, daß bei dieſem Geſchlechte, ebenfo wie in der Botanik, jeder nur noch zweifelhaften Pflanzenbeſtimmung der Name des Schriftſtellers, nach welchem jene geſchehen, z. B. Citrus Aurantium ilici- folium Riss. Limonum cedratum Volcam. beigeſetzt würde, um den wiß⸗ begierigen Forſcher auf die Quelle zu weiſen, welche ihn über die Gruͤnde der Beſtimmung naͤher belehrt. IV. Mittheilungen aus der auslaͤndiſchen Journal⸗ Literatur, vom Herrn Profeſſor v. Schlechtend al. I. Aus den By dragen tot de natuur kundige Weten- sehappen. 1. In 5ten Bande der Verhandlungen unſers Vereins, S. 110, fo wie in dem Journal für Botanik, Linnaea. Band 4. S. 98. hat Herr Profeſſor Meyer in Koͤnigsberg Verſuche bekannt gemacht, welche er bei einer Amaryllis und bei jungen Getreide-Pflanzen im Winter im Zimmer anſtellte, um das Wachſen der Theile zu meſſen. Seine Reſultate kommen darauf hinaus, daß das Wachsthum des Nachts etwas geringer ſei, als bei Tage; daß er bei Tage vom 8 — 2 Uhr Vormittags ſtaͤrker fer, als von 2 — 8 Uhr Nachmittags, und daß er abwech⸗ ſelnd beſchleunigt und verzoͤgert werde, ſo daß nach dem ſtaͤrkeren Wachſen zwiſchen 8 — 10 Uhr Vorm. ein langſameres von 10 — 12 folgte, darauf aber von 12 — 4 wieder ein ſtaͤrkeres, dem dann ein deſto ſchwaͤcheres nachfolgte. In den Bydragen tot de natuurkundige Wetenschappen von 1829. 8 S. 251 und S. 420 finden ſich aͤhnliche Verſuche, welche der Profeſſor Claas Mulder im Sommer zuerſt bei der Urania speciosa anſtellte, fpäter auch bei der Entwickelung einer Blumenknospe des Cactus srandiflorus. Die von dieſem Beobachter gefundenen Reſultate weichen von denen ſeines Vorgängers etwas ab. Die Beobachtung der Urania speciosa fand vom 12 — 15. Juni Statt. Das Wachsthum ſchien vom Morgen bis zum Mittag ge⸗ ringer als vom Nachmittag bis zur Nacht, wo es bis zur Mitternacht ſtaͤrker zu: nahm; dagegen zeigte ſich von 11 — 1, oder hoͤchſtens bis 4 Uhr eine ſtarke Verminderung, oder meiſt ein Stillſtand des Wachſens. Das Wachſen fand alfo ſtets bei fallendem Thermometer, und der Stillſtand bei dem ſteigenden Statt. Anders zeigte ſich dagegen das Verhalten der Blumenknospe des Cactus gran- diflorus, vom 16ten — 23ſten Juli beobachtet. Das Wachsthum hoͤrte in der Nacht ganz auf, nur in der Nacht vor dem Oeffnen der Knospe blieb es, jedoch ſehr vermindert vorhanden, am Tage zeigte es ſich am ſtaͤrkſten, beſonders in der Mitte deſſelben, wo es bis zu 5 Niederl. Striche in einer Stunde betrug, aber an dem, dem Aufbrechen vorangehenden Vormittage zeigte ſich ein zweimaliger Still— ſtand von 7 — 8 und von 11 — 12 Uhr, nachdem jedesmal ein ſtarkes Wach⸗ ſen vorangegangen war. Sehr intereſſant wären ſtuͤndlich Nacht und Tag fortgeſetzte Meſſungen ver, ſchiedener Pflanzen und Pflanzentheile, mit genauer Beruͤckſichtigung aller Neben umſtaͤnde, vorzuͤglich der Witterungsbeſchaffenheit und des Thermometerſtandes. Noch laſſen ſich keine Reſultate aus dem Vorliegenden ziehen. 2. In denſelben Bydragen befindet ſich S. 143 eine, vom Profeſſor van Hall in Groͤningen mitgetheilte Nachricht über den gelungenen Verſuch des An: baues von Reiß in der Provinz Groͤningen. Herr v. Rochefort zu Hoogeſand ließ ein Stuͤck Sandboden, 10 Schritt lang und 3 breit, mit langem Miſt duͤn⸗ gen und zubereiten, und ſaͤete darauf gegen das Ende des Monats April, im Jahre 1824 einen halben Spint, (ungefähr der 36ſte Theil eines Niederländifchen Mal: ters) Reiß in Reihen aus, welcher nach ungefaͤhr 14 Tagen froͤhlich aufwuchs, im Monat Auguſt zur Reife kam, und reichlich einen Viertel Malter Koͤrner gab. Die Schwierigkeit, den Reiß gut gehuͤlſet zu erhalten, war Schuld, daß der An; bau — e bau nicht fortgeſetzt wurde, und daß der Geſchmack nicht fo gut, als vom ge, woͤhnlichen Reiß war. 3. In denſelben Bydragen befindet ſich eine intereſſante Beobachtung vom Dr. Morren über das Forcſchreiten der Orchisarten. Die gewoͤhnliche Anſicht über das Fortwachſen dieſer, mit zwei Knollen verſehenen Gewaͤchſe iſt die, daß die alte Knolle, welche die Pflanze trägt, zur Seite eine neue entwickelt, welche für das naͤchſte Jahr einen Stengel entwickelt, und daß dieſe das zweite Jahr an der der alten Knolle entgegengeſetzten Seite wieder die Knolle für das dritte Jahr erzeugt, ſo daß ein gradlinichtes Fortſchreiten der Pflanze dadurch hervorgebracht wuͤrde. Nach den Beobachtungen des Verfaſſers iſt dem nicht ſo, ſondern die junge Knolle des 2ten (oder des nächften) Jahres erzeugt auf der Seite, wo ſich die Knolle des erſten (oder vorhergehenden) Jahres befindet, die neue Knolle fuͤr das dritte Jahr, ſo daß dieſe ungefaͤhr an derſelben Stelle ſteht, als die des erſten Jahres, und die des vierten an der Stelle der des zweiten, und ſo fort, daß alſo die Pflanze eher im Zickzack, als in einer geraden Linie fortwaͤchſt. Dabei war es aber dem Verfaſſer auffallend, daß eine ſolche einſeitige Knollenausbildung Statt fand, welche der allgemeinen Regelmaͤßigkeit in den Pflanzenbildungen, die ſich bei dieſen Gewaͤchſen auch an den großen, über den Knollen befindlichen Wurzelfaſern zeigt, widerſpricht. Genaue Unterſuchungen zeigten aber, daß an der, der neueu gebildeten Knolle entgegengeſetzken Seite beſtaͤndig ein Rudiment einer zweiten Knolle vorhan⸗ den war, welches aber regelmaͤßig verkuͤmmerte oder abortirte. Bei der Auf: merkſamkeit, welche dieſen Gewaͤchſen geſchenkt worden iſt, ruͤckſichtlich des daraus zu gewinnenden Saleps, ihre Kultur zu verſuchen, ſchien mir dieſe, ei, nen Irrthum berichtigende, auf das Wachsthum dieſer Gewaͤchſe Bezug Bas bende Beobachtung der Mittheilung werth. 2. Aus Loudon's Gardener's Magazine. 1. In Loudon's Gardener's Magazine befindet ſich in Nr. 27. Auguſt 1830. S. 402. eine eigenthuͤmliche Art von Pflanzen⸗Konſervatorium beſchrieben, welche ſich als ausfuͤhrbar bewieſen hat, und vielleicht auch in manchen Gegenden un; ö ſers deutſchen Vaterlandes anwendbar ſein moͤchte, wenn gleich der Verfaſſer Herr Gorrie es für Schottland zunaͤchſt beſtimmt hat. Die Beſtaͤndigkeit der Tem— Verhandlungen 8. Band. 6 — 42 — peratur tiefliegender Quellen gab dazu die Idee. Der Verfaſſer erbaute nämlich über einer ſolchen Quelle, welche beſtaͤndig eine Wärme von 46 — 47° hatte, einen Kaſten, deſſen Boden aus zwei Zoll breiten, 1 Zoll dicken, und 12 Zoll von einander abſtehenden Latten beſtand, und welcher, da Glas zu koſtſpielig ge⸗ weſen ſein wuͤrde, mit einem Zeuge zu ſehr geringem Preiſe bedeckt ward. In den Kaſten wurden Töpfe mit Blumenkohl, Salat, verſchiedene Arten Pelargonien, Chrysanthemum indicum, Primula sinensis u. a. geſtellt. Die fie umge bende Luft war wie begreiflich ſehr feucht, und daher mußte man ſo oft als moͤg⸗ lich friſche Luft geben. Die eingeſetzten Pflanzen hielten ſich aber friſch, und Pe- largonium odoratissimum blieb lange in Bluͤthe. Wendet man zu einem ſolchen Kaſten Glas an, ſo kann man gewiß noch zartere Sachen darin aufnehmen. 2. In demſelben Hefte vom Gardeners Magazine befinden ſich Anweiſungen zur Anfertigung von Flüſſigkeiten, zur Vertilgung mancherlei Ungeziefers an den Pflanzen. Der ungenannte Verfaſſer tadelt, daß man gewoͤhnlich Schwefel in ſeinem reinen Zuſtande zu ſolchen Mixturen nehme, da er fo gar nichts nuͤtze, man müffe Schwefelcalcium dazu nehmen. (Dies bereitet man, indem man 1 Unze Schwe⸗ felblumen mit 2 Unzen fein geſiebten, friſchgebrannten Kalk mit einem Quart weichen Waſſers ungefaͤhr eine Viertelſtunde kocht, und es haͤufig, nachdem es zu kochen begonnen, umruͤhrt. Darauf laͤßt man es ſich ſetzen, und gießt die klare Fluͤſſigkeit ab, welche man, wenn ſie nicht denſelben Tag gebraucht wird, in eine Flaſche füllen, und wohl verkorken muß.) Man bereitet namlich folgende Mir ſchung: gewöhnliche milde Seife, 2 Unze, Schwefelcalcium, 1 Unze, werden mit einem eiſernen oder hoͤlzernen Staͤbchen zuſammengerieben (wie Eier und Oel zum Salat), dazu wird allmaͤhlig ein Quart (ale quart) heißen weichen Waſſers ge goſſen, und mit einem Malerpinſel ſo geruͤhrt, als ob man Seifenſchaum machen wolle, wodurch eine gleichmaͤßige Fluͤſſigkeit ohne Bodenſatz erhalten wird, welche, ſobald ſie kuͤhl genug iſt, um die Hand darin zu halten, zu gebrauchen iſt. In dieſe Fluͤſſigkeit taucht man die von Inſekten bedeckte Pflanze oder de— ren Theile, doch ſchadet fie fo angewendet, nicht den Schildlaͤuſen (Coccus), da nimmt man einen Pinſel zur Huͤlfe, wodurch man ſie aus ihrer Lage bringt. Auch gegen die ſchwarzen Blattlaͤuſe (Aphis) auf den Kirſchen, fo wie gegen die grüs nen auf den Pflaumen, hilft das Eintauchen nichts, man muß auch da den Pins Ba ſel zu Huͤlfe nehmen, oder zu der oben erwaͤhnten Mixtur noch eine halbe Unze Terpenthingeiſt im Anfange zuſetzen, und damit waſchen. Gegen Schnecken und Wuͤrmer ſchien dem Verfaſſer bloßes Kalkwaſſer hinreichend, man muß es nur zweimal hintereinander anwenden, fo, daß wenn Pflanzen damit während einer Zeit von 3 — 4 Minuten begoſſen find, man wieder von vorn anfaͤngt. Das Kalkwaſſer ſchadet uͤbrigens ſelbſt der zarteſten Pflanze nicht, wenn es nur gebs, rig klar angewendet iſt. 6 * V. Weber Baſtardirung des tuͤrkiſchen Weizens. Von dem Hofgaͤrtner Herrn Voß zu Sansſoucz Jo habe mich ſeit 36 Jahren mit dem Anbau des tuͤrkiſchen Weizens be; ſchaͤftigt, und obgleich dies nur in einem geringern Umfange geſchehen konnte, da nur ein groͤßeres Terrain dazu fehlte, ſo habe ich doch darin die Erfahrung ge— macht, daß auch die 3 Species der Tea Mays eben fo wie andere Spielarten ahnlicher Gewaͤchſe einer Baſtardirung unterworfen find, wenn fie nahe beiſam— men ſtehen. Um nämlich zu ermitteln, in wie weit die eine oder die andere Art der Tea Mays, ruͤckſichtlich ihrer Befruchtung auf die Zea alba altissima, als eine be; ſondere Art derſelben wirken möchte, fo hatte ich dieſelbe in der Mitte des Mos nats April in der Art ausgelegt, wie aus der beigefuͤgten Tabelle und Zeichnung naͤher erhellet. Die vier mit A und der Nummer 1 2 3 und 4 bezeichneten Flaͤchen, de; ren jede eine Quadratruthe Inhalt hatte, wurde mit der Zea alba altissima beſetzt. Auf die beiden Flaͤchen B Nr. 1 und 2 von gleichem Inhalt, ſetzte ich Zea Mays lutea, und auf die Flaͤchen C. sub num. 1 2 3 und 4 Zea Mays purpurea; alle 3 Species waren ganz rein, und ohne alle fremde Beimiſchung. N Die Flächen A 1, B I, C I, lagen jede 35 Fuß von einander entfernt, eben fo weit davon entfernt lagen die Flachen 4A 2 3 und 4, B 2 und C 2. Die Entfernung dieſer von einander betrug jedoch nur 10 Fuß, und ebenſo viel auch nur die Entfernung der Flachen C 3 und 4 von jenen. Die Flaͤchen A 2 3 und 4 erzeugten nur Baſtarde zwiſchen gelb und weiß. Die Flaͤche B 2 producirte nur eine Spielart, weiß mit ein wenig gelb; da gegen ergaben die Flächen C 2 3 und 4 eine Spielart zwiſchen gelb, braun und weiß, theils panachirt. Aus dieſen Verſuchen ſcheint nun das Reſultat hervorzugehen, daß die drei genannten Abarten bei einem Abſtande von 35 Fuß ſo leicht keinen Baſtard oder Spielart erzeugen moͤchten, wohl aber bei einer geringern Entfernung von 10 Fuß. Merkwürdig iſt dabei, daß, obgleich die weiblichen Bluͤthen des Zea alba altissima nur erſt zum Vorſchein kommen, wenn ſich die maͤnnlichen oberhalb der Pflanze bereits vollſtaͤndig entwickelt haben, uud eine fo auffallende Ev ſcheinung faſt zu der Vermuthung Veranlaſſung giebt, daß keine Befruchtung moͤglich ſei, gerade doch dieſe Abart mehr als alle uͤbrigen zur Baſtarderzeu— gung geeignet iſt. Zum Schluß erlaube ich mir noch über die Zea Mays in oͤkonomiſcher Hinſicht eine Bemerkung hinzuzufuͤgen. Was zuerſt die Kultur ſelbſt betrifft, fo iſt dies ein Gegenſtand, der bereits hinlaͤnglich bekannt iſt, übrigens aber hat der tuͤrkiſche Weizen in vielen Gegenden Deutſchlands nicht die Aufnahme gefunden, die er an ſich wohl verdiente. Denn ſein Ertrag iſt auf gutem Gerſte- und Weizenboden das 2 — 300ſte Korn; faſt jeder Boden und jeg⸗ liches Klima ſagt ihm zu, und er gedeiht ſelbſt noch unter dem 50ſten Grade noͤrdlicher Breite. Außerdem iſt nicht allein das Korn, ſondern auch der Stengel und das Blatt ſehr reichhaltig an Zuckerſtoff, und alle drei Gegen— ſtaͤnde geben eine ſehr nahrhafte Fütterung für Schafe, Pferde und Horn; vieh, auch verdient grade das Blatt unter allen Stroharten den Vorzug; des Mehls bedienen ſich die Spanier, vorzuͤglich aber die Italiener, um daraus eine ſehr ſchmackhafte Mehlſpeiſe, unter dem Namen Polenta zu bereiten, wel⸗ ches ein gleich beliebtes Nahrungsmittel der Armen und Reichen iſt. „ Was nun die Hinderniſſe betrifft, welche dem Anbau des tuͤrkiſchen Wei⸗ zens in groͤßerem Umfange entgegen ſtehen moͤchten, ſo iſt es eine uͤbereinſtim— mende Klage derjenigen, welche ſich damit beſchaͤftigt haben, daß ſich der Muͤl— ler weigere, das Korn auf ſeiner Muͤhle zu Mehl zu bereiten; es iſt dieſes vielleicht eine Unkenntniß deſſelben. Ein anderer Umſtand, der dem Anbau in groͤßeren Quantitaͤten entgegen⸗ ſteht, find wohl die muͤhſam mit den Händen zu verrichtenden Enthuͤlſungsar⸗ beiten der Kolben; man hat zwar zu deren Beſeitigung Enthuͤlſungsmaſchinen erfunden, von welchen ſich auch Zeichnungen in Dingler's polytechniſchem Sour; nale befinden, ſie haben aber dem beabſichtigten Zwecke nicht entſprochen. — SI VI. Aus zug aus der Verhandlung, aufgenommen in der 94ſten Verſammlung des Vereins am Gten Februar 1831. I. Vom Herrn Garten-Direktor Lenné find uns die Statuten des, unter dem Protectorate Ihrer Koͤnigl. Hoheit der Frau Herzoginn von Cambridge, gebildeten Gartenbau⸗Vereins zu Hannover mitgetheilt, der ſich mit der dort ſchon laͤnger beſtehenden Naturhiſtoriſchen Geſellſchaft vereinigt hat, unter der Benennung: „Naturhiſtoriſche und Gartenbau-Geſellſchaft“, von dieſer aber eine eigene Sektion bildet, die ſich insbeſondere die Befoͤrderung des praktiſchen Gartenbaues im Koͤnigreiche Hannover zum Ziele geſetzt hat. Bei den an Herrn Lenné gerichteten Mittheilungen jener Geſellſchaft iſt von Seiten derſelben der Wunſch geaͤußert worden, mit uns in eine naͤhere Verbindung zu treten. Der Vorſtand wird dieſem Wunſche durch vorlaͤufige Mittheilung der für dergleichen Verbindungen mit den verwandten Geſellſchaf— ten der Nachbarſtaaten hierſeits normirten Grundſaͤtze gern entſprechen, da dies fuͤr die gemeinſamen Zwecke nur nützlich ſein kann. Aus den, mit den vor— gedachten Statuten eingegangenen, in dem Hannoͤverſchen Magazine abgedruck ten einzelnen Verhandlungen jener Geſellſchaft machte der Direktor noch auf— merkſam auf die darin empfohlene Pavie blanche, als eine koͤſtliche, fruͤhzei⸗ tige, große Pfirſiche, die in unſerem Klima gedeihe, und haͤufige Anpflanzung verdiene. \ 1 II. Der Fuͤrſtlich Schwarzenbergſche Revident Herr Meyer in Wien dankt dem Vereine fur ſeine Ernennung zum korreſpondirenden Mitgliede, un⸗ ter Einſendung der Fortſetzung der von ihm herausgegebenen, ſchon in der vorigen Verſammlung erwähnten Oeſterreichiſchen Zeitſchrift für Landwirthe, Forſtmaͤnner und Gaͤrtner, die, ihres gemeinnuͤtzigen, mit Umſicht gewaͤhlten Inhaltes wegen, alle Empfehlung verdient. Es bleibt vorbehalten, einige fuͤr uns intereſſante Aufſaͤtze weiterhin mitzutheilen. III. Von dem botaniſchen Gaͤrtner Herrn Seitz in Muͤnchen erhielten wir ein Exemplar der 2ten Auflage feines Katechismus der Obſtbaumzucht, Muͤn⸗ chen 1830. 8., deſſen ſehr inſtruktiver Inhalt ſchon in der Verſammlung vom 27ſten Juli 1828 ruͤhmlich erwahnt worden. (Verhandl. Lite Liefer. S. 253.) IV. Derſelbe ſandte uns außerdem eine intereſſante Nachricht uͤber die im Sommer 1830 in dem botanifchen Garten zu München in Bluͤthe geſtan⸗ dene Agave americana fol. variegatis. Dieſelbe ward durch den Sekretair verleſen, und wird zur weiteren Mittheilung in unſere Verhandlungen aufge⸗ nommen werden.“) V. Der Fuͤrſtliche Kammer⸗Aſſeſſor Herr Schäffer in Pleß hat uns ſei⸗ nen gewöhnlichen Jahresbericht erſtattet, über die zur Beſoͤrderung der Obſt⸗ baumzucht in dortiger Gegend auch im vorigen Jahre bewirkte Vertheilung der zu dem Ende aus der Landes-Baumſchule ihm uͤberwieſenen Edelreiſer, wovon die Erfolge hinter denen des vorhergegangenen und der fruͤheren Jahre nicht zuruck geblieben find, (Verhandl. 14. Liefer. S. 5.) insbeſondere bei den ſchon in feinen fruͤhern Berichten benannnten Schullehrern. Der Herr Berichterſtatter will auf die Anzucht von moͤglichſt großen Quantitaͤten Wildlingen Bedacht nehmen, Behufs der unentgeltlichen Leber; weiſung an die Beduͤrftigen. Es kann dies gemeinnuͤtzige Vorhaben hierſeits nur lobend anerkannt werden, und wird Herr Schaͤffer dadurch ſeine ſchon bei Gelegenheit des vorigen Jahresfeſtes ruͤhmend erwaͤhnteu Verdienſte um die Beförderung des Gartenbaues in der dortigen Gegend (Verhandl. IAte Liefer. S. 146.) weſentlich vermehren, wozu wir durch neue Ueberweiſung von ) No. VII. e von Edelreiſern aus der Landes⸗Baumſchule mit Vergnügen beitragen werden. Die hieruͤber vorgelegte Tabelle ergiebt die erfolgte Veredlung von 1240 ein⸗ zwei- und dreijaͤhrigen Wildlingen in 117 Aepfel⸗, 62 Birnen, 33 Kirſchen⸗ und 23 Pflaumenſorten, zuſammen 235 Sorten, wobei er anfuͤhrt, daß von den Bir⸗ nen 30 Stuͤck auf Ebereſchen kopulirt, und gut fortgekommen find. Von den Kir; ſchen fuͤhrt Herr Schäffer an, daß Prunus Padus als Unterholz für ſuͤße Kirſch⸗ ſorten gute Reſultate gewaͤhre, und ſchoͤne hochſtaͤmmige Bäume liefere. Herr Garten⸗Direktor Otto wand dagegen ein, daß Erfahrungen zufolge die Fruͤchte von den auf Prunus Padus kopulirten ſuͤßen Kirſchſorten einen ſchlech— ten Geſchmack haben, er auch bezweifele, ob dieſer Unterſtamm, wie Herr Einſen— der glaube, zu Anpflanzungen an Kunſtſtraßen geeignet ſei. VI. Von dem Herrn Grafen v. Zierotin in Bruͤnn, find uns einige, ihm aus Syrmien in Ungarn zugekommene Früchte von Quercus aesculus über; ſandt, Behufs der weiteren Verbreitung dieſer eßbaren Eichel. Es ergab ſich in deſſen leider, daß die Keimfaͤhigkeit derſelben bereits zerſtoͤrt war. Dieſe Art, wenn ſie ihre Keimfaͤhigkeit behalten ſoll, muß, nach der Bemerkung des Herrn Otto, in friſches Moos, oder zwiſchen gekruͤmelte Holzborke, ſchichtweiſe uͤber einander gelegt und verpackt werden. Dies iſt das beſte und ſicherſte Mit— tel, Samen dieſer Art im guten Zuſtande zu erhalten und ihre Keimkraft zu be— wahren. Faſt alle Samen von: Juglans, Nyssa, Aesculus, Carya, Ilex, Crataegus, Corylus, Styrax u. d. m. halten ſich auf dieſe Weiſe verpackt, ſehr gut, wogegen fie in papiernen oder leinenen Saͤckchen entweder entkeimen oder ver: trocknen. Die vorliegenden Früchte waren uns im trockenen Sand verpackt, zu gekommen. Herr Link nahm dabei Veranlaſſung, zu bemerken, daß dieſe in Griechenland wild wachſende Eichenart bei uns im Freien nicht ausdauere, ſondern in Glashaͤu⸗ ſern gezogen werden muͤſſe, mit dem Hinzufuͤgen, daß es außer dieſer noch zwei Arten eßbarer Eicheln im ſuͤdlichen Europa gebe, naͤmlich Q. Ballota und eine andere, von Tenore zuerſt beſtimmte Art, die man Virgiliana nennen koͤnnte, da ihrer ſchon im Virgil erwaͤhnt wird. Sie waͤchſt, ſo viel jetzt bekannt iſt, nur in Apulien und Calabrien wild. Die andere, Q. Ballota wurde zuerſt von Desfon- taines in Nordafrika entdeckt, ſie iſt aber ſehr haͤufig in Spanien und Portugal, Verhandlungen 8. Band. 7 1 beſonders in den Gebirgen, welche beide Laͤnder bei Portalegre trennen; dort dient fie ſogar zur Volksnahrung. Auch bei Madrid wird fie geroͤſtet auf den Maͤrk⸗ ten verkauft. Beide Arten halten aber auch nicht bei uns im Freien aus. VII. Der Herr Baron v. Kottwitz zu Nimtſch in Schleſien, der ſich mit den Verſuchen der Anzucht auslaͤndiſcher, für unſer Klima geeigneter nuͤtzlicher Ges waͤchſe vielſeitig beſchaͤftigt, hat uns in dieſer Beziehung verſchiedene Mittheilun— gen gemacht, aus denen wir mit Vergnuͤgen die lobenswerthe Thaͤtigkeit dieſes Kultivateurs entnehmen und ihm gern, fo weit es thunlich, zur Erlangung verſchie⸗ dener, zu jenem Behufe gewuͤnſchter Saͤmereien behuͤlflich fein, auch von den Re ſultaten ſeiner Bemuͤhungen weitere Nachricht geben werden, ſobald von einem oder dem andern Gegenſtande ſeiner Verſuche ein gemeinnuͤtziger Erfolg ſich wird ab— ſehen laſſen. Derſelbe macht uns aufmerkſam auf die großen Garten-Anlagen des Herrn Brun⸗Veillard zu Genf, zur Erziehung von Kuͤchen-Gewaͤchſen und Futter kraͤutern, von denen er eine intereſſante Sammlung beſitzen ſoll; der Vorſtand wird verſuchen, mit dieſem Kultivateur in naͤhere Verbindung zu treten. Ferner macht Herr v. Kottwitz aufmerkſam auf die in den Annalen der Ges waͤchskunde der botaniſchen Geſellſchaft zu Regensburg, Band 4, Zte Lieferung, S. 101 enthaltene Anfuͤhrung, daß die Vereinigten Staaten von Nordamerika 24 Arten einheimiſche Weinreben beſitzen, von denen eine — Scuppernang, von eis nem Moor in der Suͤdkaroliniſchen Landſchaft Waſhington alſo benannt, — fo ergiebig fein ſoll, daß oft ein einzelner Stock 25 Ctr. Trauben, oder 8 Stüͤckfaͤſ⸗ fer Wein giebt. Von dem eben anweſenden Koͤnigl. Preuß. GeneralKonſul bei den gedachten Freiſtaaten, Herrn Geheimen RegierungsRath Niederſtetter ward je; doch bemerkt, daß die Nordamerikaniſchen Weine groͤßtentheils fuͤr Europaͤiſche Gaumen ungenießbar waͤren. In denſelben Annalen, bemerkt Herr v. Kottwitz weiter, (S. 78 und 79.) iſt einer Art Braunkohl (Brassica oleracea acephala) gedacht, der eine Höhe von 6 — 12 Fuß erreichen, über 10 Jahre ausdauern, und als Gemuͤſe-Futter— und Oelgewaͤchs ausgezeichneten Nutzen bringen ſoll; dieſer Kohl ſoll vom Herrn Madiot, Direktor der Baumſchule des Rhone-Departements zur unentgeltlichen Samen⸗Vertheilung in großer Menge gezogen werden. Der Vorſtand wird ſich bemuͤhen, von dieſer Kohlart Samen zu erlangen, zur verſuchsweiſen Anzucht, um zu ermitteln, in wlefern dieſe Kohlart verſchieden iſt von derjenigen, deren in un, ſeren Verſammlungen vom ten Mai (Verhandl. 14te Liefer. S. 91.) und vom 10ten Oktober 1830 Erwähnung geſchehen. Noch empfiehlt Herr v. Kottwitz den Anbau des Engliſchen perennirenden Spt; nats, (Rumex Patientia L.) da er an Wohlgeſchmack dem gewoͤhnlichen Spi⸗ nat vorzuziehen, und zu ſeinem Gedeihen keiner beſonderen Pflege bedarf. Herr Link beſtaͤtigte den geruͤhmten Vorzug dieſes Vegetabils vor dem ge woͤhnlichem Spinat, mit dem Bemerken, daß daſſelbe in Mecklenburg unter dem Namen Spaniſcher Spinat angebaut werde, doch verdiene die in unſeren Ver⸗ handlungen ſchon mehrfach erwähnte Tetragonia expansa vor beiden Spinat arten den Vorzug wegen ihres beſſeren Geſchmacks. Herr Otto fügte hinzu, daß auch das Eiskraut CMesembrianthemum erystallinum) nach Art des Spinats bereitet, ein ausgezeichnet wohlſchmeckendes Gemuͤſe liefere, doch verlange dieſes Kraut zu ſeinem Gedeihen einen warmen Sommer, eine trockene Lage, und einen nahrhaft mit Sand vermiſchten Boden. VIII. Der Superintendent Herr Leiſtikow zu Schwellin in Pommern hat auf Veranlaſſuung des Direktors im vorigen Fruͤhjahre Verſuche mit Sal. Duͤngung gemacht, wie bei den umſtaͤndlicheren Mittheilungen uͤber dieſen Gegenſtand in der Verſammlung vom Tten November v. J. bereits angedeu— det worden. Wiewohl dieſe Verſuche des Herrn Leiſtikow noch nicht überall zu beſtimmten Reſultaten gefuͤhrt, ſo hat derſelbe doch, unter Vorbehalt der weiteren Mittheilungen über die Fortſetzung feiner Verſuche, ſchon jetzt gemel; det, daß bei der Zwiebelzucht die Aufſtreuung von 4 Unzen Kochſalz auf die Quadratruthe, einen guten Erfolg gehabt, indem die alſo gezogenen Zwiebeln durch vorzüglichen Wachsthum vor den übrigen ſich ausgezeichnet haben. IX. Nebſt einigen intereſſanten näheren Nachrichten uͤber die in der Fort; ſetzung des allgemeinen Garten Magazins, Band 5. S. 200 berührten Ver⸗ luſte, welche zu Bruͤſſel die großen Baumſchulen des Herrn Profeſſors van Mons im Jahre 1820 bei ihrer, auf obrigkeitlichen Befehl veranlaßten Raͤu⸗ mung, und nachherigen Wiederanpflanzung zu Löwen erlitten, hat uns Herr Aus ſtizrath Burchard einen Aufſatz jenes berühmten Obſtzuͤchters mitgetheilt, über eine, von ihm aus dem Kerne gezogene neue Pflaume von vorzuͤglicher Beſchaffen⸗ 7 * N beit, Oktober⸗Pflaume benannt. Der Aufſatz ward durch den Sekretair ver leſen, und wird durch Aufnahme in die Verhandlungen weiter mitgetheilt wer⸗ den.“) In den vorerwaͤhnten Nachrichten ſpricht ſich Herr van Mons dar— uͤber aus, daß trotz aller, ſeine Pflanzungen betroffenen ungewoͤhnlichen Un⸗ faͤlle, ſein Reichthum an ausgezeichneten Obſtſorten noch ſo groß ſei, daß er den Umfang ſeiner Schaͤtze nicht kenne. Dabei wird von ihm angefuͤhrt, wie die Abkoͤmmlinge in gerader Linie von ſeinen erſten, vor 35 Jahren gemach— ten Ausſaaten zu einem fo hohen Grade von Vollkommenheit gediehen find, daß ſie faſt nichts, als ganz vollkommene Fruͤchte hervorbringen. Er ſammele in jedem Jahre den Samen, die Kerne oder Steine ſeiner letzten Zoͤglinge, und bemerke, daß aus dieſer Ausſaat immer vollkommenere Fruͤchte hervor— gehen; dies ginge ſo weit, daß er anfange, ungewiß zu ſein, ob es noch einen Nutzen habe, die vortrefflichen Obſtſorten durch Veredlung fortzupflanzen, und ob er nicht beſſer thaͤte, ſeinen Freunden und Korreſpondenten Kerne und Steine feiner neueſten Erzeugniſſe ſtatt der Pfropfreiſer mitzutheilen, da je der Samen gewiß eine Frucht von hohem Werthe erzeugen muͤſſe, und da ein auf dieſe Art aus dem Kerne gezogener Stamm eben ſo ſchnell Fruͤchte bringe als ein Pfropfreis, naͤmlich bei Pfirſichen und Kirſchen nach 4 Jahren, bei Bir⸗ nen und Aepfeln nach 5 Jahren, bei Pflaumen und Aprikoſen nach 6 Jahren, und zuweilen fruͤher. Der mehrgedachte Aufſatz uͤber die Oktober⸗Pflaume liefert einen auffallenden Beleg von der Vervollkommnung der Fruͤchte bei der Anzucht aus dem Samen. X. Noch hatte Herr Juſtizrath Burchard bei Gelegenheit dieſer Mittheilun⸗ gen einige Fragen uͤber Haſelnuͤſſe aufgeſtellt, mit deren Kultur er ſich beſonders beſchaͤftigt. Derſelbe bemerkt, es würde intereſſant fein, zu wiſſen, ob die jetzt in Italien kultivirten edleren Haſelnußſorten ſchon den Roͤmern bekannt waren, was ſich ergeben wuͤrde, wenn man genau erfahren koͤnne, von welcher Art diejenigen Haſelnuͤſſe ſeien, die man in Herkulanum gefunden habe, und ob dieſe Nuͤſſe nicht durch Sachkenner beſichtigt, und genau beſchrieben werden koͤnnten, oder ob man nicht einige Exemplare davon zur eigenen Anſicht moͤchte erhalten koͤnnen? er aͤu— *) Nr. VIII. ee ßert dabei fein Bedauern, daß man nicht verſucht habe, ob dieſe Nuͤſſe ihre Keim kraft behalten haben. Herr Link entgegnete darauf, daß den Roͤmern unſere gemeine Haſelnuß (Co- rylus Avellana) allerdings bekannt geweſen, auch die Lambertusnuß (C. tubu- losa Willd.), wie ſich aus verſchiedenen Stellen der älteren Schriftſteller bewei— ſen laͤßt. Noch jetzt iſt die gemeine Haſelnuß in Italien. Daß die Alten ſich mit der Kultur beſondere Muͤhe gegeben, findet man nicht in ihren Schriften, auch jetzt geſchieht dieſes in Italien nicht. In der zu Neapel aufgeſtellten Sammlung der in Herkulanum gefundenen Gegenſtaͤnde, welche Jedermann beſuchen kann, be finden ſich Haſelnuͤſſe von der gemeinen Art, aber in einem ſolchen Zuſtande, daß man wohl nicht auf den Einfall kommen konnte, ihr Keimen zu verſuchen. XI. Durch Herrn Otto iſt eine, nach feiner Anleitung von dem Gärtner Plaſchnick ausgearbeitete Abhandlung über die Erziehung der Farrenkraͤuter (Fili- ces) aus Samen, nach der im hieſigen botaniſchen Garten beobachteten Me— thode uͤbergeben, die als praktiſche, auf Erfahrung gegruͤndete Anleitung zur Auf— nahme in das zunaͤchſt erſcheinende Heft der Verhandlungen beſtimmt iſt.“) Es wird derſelben ein Verzeichniß ſaͤmmtlicher, im hieſigen botaniſchen Garten befind⸗ lichen Farrenkraͤuter angehängt worden. 5 XII. Auf die von dem Herrn Oberfoͤrſter v. Pfuhl in Hamm aufgeſtellte Frage über den zu hoffenden Erfolg der in Woldows Gartenfreund empfohlenen Vermehrung der Kaſtanien (Fagus Castanea L.) durch Pfropfen auf junge Eichſtaͤmme, iſt die von dem Herrn Ober > Landforftmeifter Hartig erbetene Aus⸗ kunft dahin ausgefallen, wie er zwar noch keine Verſuche angeſtellt, indeſſen einen dauernden Erfolg davon bezweifeln muͤſſe. Das ſicherſte und leichteſte Mittel der Fortpflanzung ſei wohl die Ausſaat der Fruͤchte. Er füge hinzu: Kaſtanien— baͤume wachſen überall im nördlichen Deutſchland, aber nicht überall werden die Fruͤchte vollkommen ausgebildet und reif. Am Schloßberge zu Wernigerode ſteht wahrſcheinlich der größte Kaſtanienbaum im nördlichen Deutſchland, und die; fer trägt oft viele reife Früchte. Bei Dillenburg im Herzogthum Naſſau, am ) Befindet ſich bereits abgedruckt in der 15ten Liefer, der Verhandlungen. S. 365. 1 Fuße des Weſterwaldes aber ſteht ein ebenfalls großer Baum der Art, der ſeine Früchte noch niemals zur Reife gebracht hat. XIII. Herr Kunſtgaͤrtner Gaede hat über den Erfolg der Ausſaat verſchie⸗ dener, durch Herrn Otto aus England mitgebrachter Gemüfes» Sämereien Bericht erſtattet, der in Abſicht der Vorzuͤglichkeit dieſer Gemuͤſearten im Weſentlichen mit demjenigen uͤbereinſtimmt, was daruͤber nach dem Protokolle über die Verſamm⸗ lung vom 10ten Oktober v. J. unter ſpecieller Anfuͤhrung der Arten von Herrn v. Bredow bereits mitgetheilt worden iſt. XIV. Herr Profeſſor v. Schlechtendal referirte verſchiedene, von dem Herrn Zeichnenlehrer Rautenbach zu Soeſt zur auszugsweiſen Aufnahme in die Verhand⸗ lungen beſtimmte, intereſſante Erfahrungen,) naͤmlich: a. über die vortheilhafte Anwendung eines Kompoſtes von = pulveriſirter Holzkohle und * Poudrette mit etwas Sand vermiſcht, bei der Kultur von Schi- zanthus pinnatus und Begonia dis color; b. uͤber die beſonders gute Wirkung alter Kohlenmeiler-Erde auf die Er⸗ ziehung ſchoͤn himmelblau bluͤhender Hortenſien; c. uͤber die außerordentliche Wirkung der aufgeſtreuten (nicht mit der Erde vermiſchten) Poudrette auf den uͤppigen Wuchs verſchiedener Blumen, insbe⸗ ſondere bei Topfgewaͤchſen, wovon die eingereichten aufgetrockneten Blumenblaͤtter einer blaß⸗ſchwefelgelben Theeroſe durch ihre ganz ungewöhnliche Größe, den auf fallendſten Beweis lieferten; d. über Farben⸗Abaͤnderungen der Ipomoea purpurea; e. über den guten Erfoig feiner Anzucht des, in unſeren Verhandlungen ſchon mehrfach als angenehme Zier- und Gemuͤſe⸗Pflanze erwähnten vierblaͤttrigen Sauerklees (Oxalis tetraphylla), (ofr. Verhandl. 10te Liefer. S. 116 u. 13ce Liefer. S. 322.) und des Wohlgeſchmacks ſeiner Blaͤtter als Suppenkraut und Spinat, ſo wie der ruͤbenartigen Wurzelknoͤllchen mit Sauce bereitet, mit dem Hinzufügen, wie er zur Mittheilung der bei ihm ſehr vermehrten Knollen, an Lieb, haber gern bereit ſei. Herr Otto machte dabei darauf aufmerkſam, daß diejenige Art mit violetten Blu⸗ ) Nr. IX. then, und in Jacquin Eclogae plantarum rariorum. Vol. I. p. 15. Tab. 8, ab; gebisdet und beſchrieben, die richtige und ergiebigſte fei, indeß aber die mit hochro— then Bluͤthen und dunkelgefleckten Blättern, welche im 2ten Hefte der Abbildungen neuer und auserleſener Gewaͤchſe des hieſigen botaniſchen Gartens, p. 21. T. 10. faͤlſchlich für O. tetraphylla bekannt gemacht iſt, den Namen Oxalis escu- lenta erhalten koͤnnte. XV. Im Verfolg der in den letzten beiden Verſammlungen beruͤhrten Anre⸗ gung des Herrn Predigers Benecke, zur Auffindung und Angabe des zweckmaͤßig⸗ ſten Schutzmittels gegen die Wickelraupen, hat der hieſige Bürger und Eigenthuͤ⸗ mer Herr Genz zur Abwehrung der unbefluͤgelten Weibchen des Schmetterlings noch Schutzmittel in Vorſchlag gebracht, welche dem Herrn Prediger Benecke zum Verſuche mitgetheilt werden ſollen. VII. Nachricht uͤber die im Sommer 1830 im Koͤnigl. botaniſchen Garten zu Muͤnchen in der Bluͤthe geſtandenen Agave. Von dem botaniſchen Gärtner Herrn Seitz in Münden. Uner die neuern und merkwuͤrdigen Pflanzen, welche im Laufe dieſes Jahres bluͤhten, ) gehört auch Agave americana fol. variegatis. Da eine ſolche Er⸗ ſcheinung jedesmal das Intereſſe des pflanzenliebenden Publikums erregte, fo halte ich es auch fuͤr Pflicht, eine kurze Nachricht daruͤber in dieſen Schriften niederzulegen. Un⸗ *) Rhodochiton volubile. H Zuccar. Dalea trifoliata. H Zuccar. — versicolor. f — Salvia semiatrata. 24 — — affinis. H Kunth. Phaseolus gladiatus. © Zuccar. Inga anomala. P Kunth. Alle aus Merico. Crotalaria biflora O Linn. Crinum amabile. H Ker. — cruentum. ß — Dracaena umbraculifera. f Linn. Chlorophytum Orchidiastrum, 2, Li ndl. — 57 — Unſere Pflanze wurde nach Aufhebung der Univerſitaͤt von Altorf im Jahre 1814 ſchon als ein ziemlich bejahrtes und ſtattliches Exemplar in den hieſigen bo, kaniſchen Garten verſetzt. Ihr Alter laͤßt fi) nicht genau angeben, es mag aber wohl uͤber 50 Jahre betragen. Dieſe Spielart mit gelbbandirten Blaͤttern unterſcheidet ſich ſowohl durch ih⸗ ren habitus, als durch ihr zierlicheres Anſehen, von der gemeinen Agave. Die Blaͤtter dieſer, welche wegen ihres furchtbaren Anſehens auch die wilde Aloe ge— nannt wird, ſind zwar kuͤrzer, aber breiter und mit laͤngeren Stacheln verſehen, ihr Bluͤthenſtengel wird weit hoͤher, und traͤgt reichlichere Blumen. Schon vor einigen Jahren ſah man beim Erſcheinen der ſich ſtets verjuͤngen⸗ den Blaͤtter der baldigen Bluͤthenentwickelung entgegen, allein dies beſtaͤtigte erſt ein, in dieſem Fruͤhjahre hervorbrechender Buͤſchel kleiner, die Bluͤthenknospen umhuͤl⸗ lender Blaͤtter. Es kann demnach das allmaͤhlige Abnehmen der Blätter als ein ſicherer Vorbote der Bluͤthezeit einer Agave angeſehen werden. Es war gerade der 23ſte Mat, Linnses Geburtstag, als der einem rieſen⸗ haften Spargel aͤhnliche Stengel erſchien. Dieſer wuchs dann fo raſch empor, daß er ſich anfangs binnen 24 Stunden um 2, ſpaͤter aber, und ganz beſonders an ſonnenreichen warmen Tagen, an 6 Zoll verlaͤngerte. Das Wachsthum waͤhrend der Nacht war geringer, und verhielt ſich zu dem des Tages, wie 1 zu 3; überhaupt übte der Sonnenſchein den wohlthaͤtigſten Eins fluß auf die Entwickelung. An kuͤhlen oder regneriſchen Tagen war das Wachs; thum kaum bemerkbar, deswegen wurde, um das Stocken zu vermeiden, an ſolchen Tagen das Gewaͤchshaus geheizt. Es mag wohl auch der ſehr regneriſche Som— mer Schuld geweſen ſein, daß der Stengel nur eine Hoͤhe von 20 Fuß erreicht hat. Am 30ſten Juni ſah man die erſten Bluͤthenzweige hervorbrechen, am 20ſten Cattleya Forbesii. 2, Lin dl. — Karwinskyi. 2 Mart. Mamillaria polyedra. Mart. — glochidiala. — — crucigera. — — quadrispina. — mehrere neue Commelinen u. dgl. Verhandlungen 8. Band: l Auguſt oͤffneten ſich die unterſten Blumen, und zwiſchen dem 20ſten Auguſt und 6ten September ſtand die Blume in ihrer hoͤchſten Pracht. Auf 24 Zweigen ent, falteten ſich 1302 Blumen, dieſe waren in Buͤſcheln zu 12 bis zu 160 beifams men, faſt 3 Zoll lang, und gruͤngelb. Die 6 Staubfaͤden und der Griffel ragten weit über die Blume, aus deren Roͤhren ſo reichlicher Honig traͤufelte, daß durch die Maſſe von Blumen gleichſam ein beſtaͤndiger Thau verurſacht wurde. Der Neugierde wegen ſammelte ich einige Glaͤſer voll, übergab ihn Herrn Hofrath Buchner, und dieſer hatte die Gefälligkeit, mir das Reſultat im Auszuge mitzu⸗ theilen.) Der friſch geſammelte Saft war faſt ungefaͤrbt, ſchwach ins gelbliche gehend, wenig getruͤbt (was vermuthlich von dem hineingefallenen Bluͤthenſtaub herruͤhrte,) und von dünner Syrup⸗Konſiſtenz. Er beſaß einen widerlichen Geruch, beinahe wie faul gewordener Rebenſaft, der aber angenehm ſuͤß war. Er beſteht aus einer waͤſſerigen Zuckeraufloͤſung, die nur mit einer ſehr geringen Menge eis nes uͤbelriechenden aͤtheriſchen Oels und ſalzſauren Kalkes verbunden iſt. Wird der zur Syrup⸗Conſiſtenz abgedampfte Saft in deſtillirtem Waſſer aufgelöf't, die Aufloͤſung mit Kohle geſchuͤttelt, darauf filtrirt, und nochmals bei gelinder Wärme abgedampft, fo erſcheint dieſe Fluͤſſigkeit voͤllig farb- und geruchlos, erlangt nach und nach Honig-Conſiſtenz, und erſtarrt endlich zu weißem kry⸗ ſtalliniſchen Zucker, welcher vom Rohrzucker nicht verſchieden zu ſein ſcheint. Der Bluͤthenſtengel enthaͤlt ebenfalls Zucker, denn der daraus gepreßte Saft wird von den Amerikanern zur Bereitung eines geiſtigen Getraͤnkes be⸗ nutzt, welches ſehr berauſchen, aber uͤbel riechen ſoll. Auch in den Blättern befindet ſich ein, mit dieſem analoger Saft, nur iſt der Zucker in keinem ſo großen Verhaͤltniſſe vorhanden. Die Blattfaſern werden zu Geweben verſchiedener Art, ſowohl in ih— rem Vaterlande, als auch in Italien verwendet. Der Verlauf der Bluͤthezeit fiel in die Mitte September, die meiſten Blu⸗ men verwelkten, ohne Samen anzuſetzen, nur wenige auf den unterſten Zweigen ) In Buchners Repertorium für die Pharmacie, Bd. XXVII. iſt die aus⸗ führliche Analyſe daruͤber zu finden. En brachten dreieckige Kapſeln bis zur Größe von 2 Zoll, welche aber beim Eintritt der neblichten Witterung abfielen. Die Pflanze blieb den ganzen Sommer über wegen des zu naſſen und kühlen Wetters im Gewaͤchshauſe ſtehen, und wurde waͤhrend der Entwicklung des Bluͤthenſtengels reichlich begoſſen, einigemal auch mit Kuhjauche, was ihr gut zu Statten kam. Die Angabe, daß mehrere Bluͤthen— ſtengel zugleich aus dem Herzen hervorkaͤmen, iſt unrichtig, nur wenn der Haupt— ſtengel in feiner Entwickelung gehemmt wird, fo koͤnnen an feiner Stelle einige kleinere ſeitwaͤrts emportreiben, oder vielmehr Aeſte des verkuͤmmerten Stammes als eigene Stengel erſcheinen. 5 Sobald ſie ſich ihrem Glanzpunkte genaͤhert hatte, traten auch merklich die Zeichen der Vergaͤnglichkeit ein. Die früher emporſtehenden Blätter ſanken all⸗ maͤhlig herab, ſchrumpften an der Baſis ein, und bekamen gelbe Flecken, dadurch verlor fie ihr majeftätifches Anſehen, und beurkundete den Gang alles Irdiſchen. Dies war die erſte Agave, welche im botaniſchen Garten, die dritte aber, ſo in München gebluͤht hatte. Die erſte bluͤhte im Baron von Eichthallſchen, und die zweite im Jahr 1784 im Herzogen⸗Garten, beide gehörten zu der gemei⸗ nen, (Agave americana) und daß dieſe ſtets robuſter als die bandirte wird, er⸗ hellt aus folgenden Angaben: Der Bluͤtheſtengel dieſer letzterwaͤhnten hatte 36“ Hoͤhe, war von 31 Zwei⸗ gen gekroͤnt, auf denen 4000 Blumen ſaßen. Eine andere dahin gehoͤrige, ſo im Jahre 1687 zu Anſpach gebluͤht, entwickelte auf einem 28“ hohen Stengel 5495 Blumen. Wem es darum zu thun iſt, einen ausführlichen Bericht in hiſtoriſcher Be, ziehung und die Merkwuͤrdigkeiten aller, bis zum Jahre 1782 in Deutſchland ges bluͤhten Agaven zu leſen, nehme Dr. Schulze's, bei einer aͤhnlichen Gelegenheit zu Hamburg geſchriebene Abhandlung zur Hand. 8 VIII. Die Oktober- Pflaume. Von Herrn van Mons, Profeſſor zu Löwen. Diejenigen, welche Verſuche angeftellt haben, um die Früchte durch den Sa⸗ men zu veredeln, wiſſen, wie ſelten es iſt, eine neue Pflaume zu gewinnen, welche die Ehre verdient, weiter fortgepflanzt zu werden. Dieſe Art von Fruͤchten erzeugt ſich am haͤufigſten aͤhnlich, ſelten eben ſo gut, faſt niemals beſſer wieder als die urſpruͤngliche Frucht. Zwanzigmal habe ich die Reine Claude wieder erhalten in einer kleineren, weißeren, mins der ſaftreichen, minder ſuͤßen, und minder aromatiſchen Frucht. Dreimal nur kam fie der Mutterpflaume nahe. Andere Arten erzeugten ſich mit viel mer licheren Abweichungen. Die Waterloo, dieſe erſte aller Pflaumen, gab kleine Damascener und Mirabellen von verſchiedener Groͤße. Es iſt bekannt, daß dieſe letztere Art nur eine natürliche Unterart bildet. In dieſem Jahre habe ich aus ihrem Steine eine ſich der Reine Claude naͤhernde Frucht gewonnen, bis jetzt aber noch keine Eierpflaume, von welcher die Waterloo eine Varietaͤt iſt, wenn es nicht richtiger iſt, zu ſagen, von welcher ſie die urſpruͤngliche Unter⸗ art bildet (dont elle reproduit la sous-espèce native). Alle Arten von Pflaumen, wie von Birnen, Aepfeln und Kirſchen, muͤſ— ſen ſich in Waͤldern, auf Huͤgeln, in Hecken finden, aber ſie ſind zerſtreut in verſchiedenen Ländern, waͤhrend andere ſich nur in einem und demſelben Land; =. 65 ſtrich befinden. Die DftoberPflaume iſt im vorigen Jahre, dem Öten nach ihrem Entſtehen, aus dem Kerne aus einer nicht ſehr bemerkenswerthen Art von Doppelt-Goldſtoff-Pflaume erzeugt. Dieſe war ſelbſt ein dritter Ab— koͤmmling in gerader Linie, und war noch wenig abgewichen; ſo groß iſt der Hang der Pflaume unter gewiſſen Bedingungen, ſich aͤhnliche Fruͤchte hervor— zubringen. Ich fuhr fort, ſie aus ihrem Stein fortzupflanzen, wegen der haͤu⸗ figen Erneuerungen, welche fie bereits erlitten hatte. Der Stamm der Okto— ber⸗Pflaume war daher ein vierter Abkoͤmmling von Vater auf Sohn. Sie beſitzt ſo vollkommen die Form und Farbe der Waterloo-Pflaume, daß, wenn ich nicht ſelbſt den aus der Frucht genommenen Stein in die Erde gelegt gehabt hätte, ich fie für einen Abkoͤmmling der Waterloo gehalten haͤtte, aber ich hatte den Stein ganz abgeſondert in ein Erdbeerenbeet in eine Entfernung von mindeſtens 20 Fuß von einem andern Stein derſelben Pflaume gelegt. Beide ſind aufgegangen, und die Staͤmmchen nicht verpflanzt worden. Beim erſten Tragen im Jahre 1828 kamen nur zwei Fruͤchte zur vollkommenen Ausbildung. Mitte Oktober waren ſie reif, ſie hatten die Dicke und die Eirundform der Waterloo, ihren Duft und rothe Puͤnktchen. Ihre Farbe war ein lebhaftes Pomeranzengelb. Eine der beiden Fruͤchte erhielt ſich bis zur Mitte Septembers (sic! — Novembers), und hatte dann leichte Faͤltchen bekommen, und an Zartheit und Suͤßigkeit zu— genommen. Dieſe Frucht uͤbertraf die Waterloo ſowohl im Allgemeinen, als in jeder einzelnen ihrer Eigenſchaften, welches man haͤtte fuͤr unmoͤglich halten koͤnnen. Sie iſt noch ſchmackhafter, hat ein noch ſchmelzenderes Fleiſch, einen noch ſuͤßeren Saft und noch mehr Aromatiſches als die Reine Claude; das Holz, die Blaͤtter, die Bluͤthe, der Wuchs der Oktober⸗Pflaume find ſehr verſchieden von denſelben Theilen des Baumes der Waterloo-Pflaume. Die Jahrestriebe ſind wohl auch purpurfarben, doch von einem mehr braunen als rothen Purpur, und bei weitem weniger kraͤftig, Das Blatt iſt eben ſo dick, flach, glatt, dunkelgruͤn, aber nicht ſo verlaͤngert, als das der Waterloo, auch iſt es eingeſchnitten; es hat viel mehr Zaͤhnchen, und das zweijaͤhrige Holz treibt viel dornenfoͤrmige, bleibende (persistantes 2) Zweiglein. Sie traͤgt ihre Zweige herabhaͤngend, während die Waterloo fie gerade trägt. Ihre Bluͤthe iſt weiß, ohne ſtrohgelbe Schattirung. Der Stengel der Frucht iſt um ein DNS Drittel länger, aber dünner, und tief eingeſetzt in eine rein eirunde Endigung ohne Abſpitzung, während der Stengel der Waterloo ſich in die Spitze eines abge— ſtumpften verengten Kegels einpflanzt. Beide Früchte laſſen den Stein leicht los. Keine von beiden wird auch nur im entfernteſten teigigt, ſelbſt wenn ſie längft die Reife uͤberſchritten haben. Aber die Oktober- Pflaume hat über ihre Nebenbuhlerinn den unſchaͤtzbaren Vortheil, in freier Luft Früchte zu bein, gen, waͤhrend jene nur am Spalier traͤgt, und ihre Frucht nur gut erhaͤlt, wenn fie in der Richtung von Nordweſt ſteht. Ich habe fie nicht im Oſten, aber gerade gegen Mittag gezogen, ihre kaum angeſetzte, eben ſo, wie die ſehr vorgeruͤckte Frucht läßt bei der erſten Kaͤlte den Saft, von Wuͤrmern durchſtochen, auslaufen. Seit 14 Jahren, in welchen ich die Waterloo in großer Menge ge⸗ zogen habe, erhielt ich von ihr keine einzige gut angeſetzte Frucht im Freien. Die Oktober⸗Pflaume hat in dieſem Jahre neue herrliche Fruͤchte, und ich glaube nicht, daß fie mehr Blüthen gehabt hat. Sie iſt auch viel fruchtbarer, denn ſelbſt in der wuͤnſchenswertheſten Stellung giebt die Waterloo wenig Früchte. Sie behält daher den Sieg über ihre Nebenbuhlerinn durch eine große Anzahl von Eigen⸗ ſchaften. Ich würde fie Oktober-Waterloo genannt haben, wenn die Waters loo nicht ſelbſt fpät reifte. — Was den zweiten, aus derſelben Art gezogenen Stamm betrifft, fo hat er in dieſem Jahre eine runde, kurz- und dickſtengelichte Frucht getragen, welche aber beim erſten Viertheil ihres Wachsthums ausgelaufen iſt. Das Holz dieſes Stammes iſt mauſe⸗grau, die Blätter find blaßgrün, bieg⸗ ſam, gefranzt, winden ſich, und haben eine ſehr verlaͤngerte und ſehr feine Spitze. 68 IX. Beobachtungen und Erfahrungen bei der Blumen - Kultur, Mitgetheilt von dem Zeichnenlehrer Herrn Rautenbach in Soeſt. 1. Kohlen⸗Meiler⸗Erde. Schizanthus pinnatus hot ſich auch im Sommer 1830 in der früher (cfr. Verhandlungen. Bd. 7. Heft 1.) erwähnten Erdart, wieder ſehr groß, breitpflan⸗ zig und großblumig gezeigt (im groͤßten und weiteſten Topfe am vielblumigſten) auch ſehr guten und viel Samen angeſetzt, aber vor allen zeichnete ſich eine Pflanze aus, welche in einem Topfe ſtand, der mit folgendem Kompoſte gefüllt war: 3 pulveriſirte Holzkohle, 2 Poudrette, eine gute Handvoll Sand, alles gut durchein⸗ ander gerieben. Die Pflanze war 4 Fuß hoch, die gehörig angebundenen Seitens zweige hatten fo einen Umfang von ſtark 5 Fuß, fie war über und über mit Blu⸗ men bedeckt, in denen das Lilla ſtaͤrker faſt als Violett, und das Gelb gehoͤheter vorhanden war. Aber obgleich dieſe Pflanze alle Vortheile der uͤbrigen genoß, ſetzte fie auch nicht eine Spur von Samen an. Ob die Urſache dieſer Unfrucht⸗ barkeit darin ihren Grund gehabt, daß ich die immer ſchnell austrocknende Erde in dieſem Topfe mit ganz ſchwachem Vitriolwaſſer begoſſen habe, während die übri⸗ gen mit reinem Waſſer begoſſen wurden, weiß ich nicht. Zr Dagegen brachte eine Begonia discolor, deren Zjäßrige Knollen ich im Februar in die nämliche oben erwaͤhnte Erde legte, die ebenfalls mitunter mit dem Vitriolwaſſer begoſſen wurde, welche dabei 4 Fuß hoch ward, und unge⸗ woͤhnlich große (rothe) Blumen brachte, faſt aus allen (nur zwei waren männlich) Blumen volle Samenkapſeln. Andere Zjährige Knollen in gewoͤhnliche Erde ge⸗ legt und mit reinem Waſſer begoſſen, brachten Pflanzen von 14 — 2 Fuß Hoͤhe mit 5 weiblichen und 3 männlichen Blumen. Achſelknoͤlchen dieſer Pflanze im Februar in alte Koblenmeiler,Erde gepflanzt, hatten im Spaͤtſommer eine Hoͤhe von 1 — 14 Fuß, die fo mit Eiſenroſtwaſſer begoſſen wurden, brachten in Lilla übergehende Blumen; die mit klarem Waſſer getraͤnkten: nur die gewohnlichen rothen. 2. Blaue Hortenſien. Die Hydrangeen in alter Kohlenmeiler-Erde, welche in beiden vorigen Sommern ſchoͤn himmelblau gebluͤht hatten, thaten es heuer wieder, ungeachtet ſie diesmal keinen Zuſatz der Erde bekommen hatten, und nur mit klarem VWaſſer begoſſen wurden. In einem Topf, deſſen ausgetrocknete Erde ich zweimal mit grünem Vitriolwaſſer traͤnkte, erſchien das Blau der Blumen dunkler, auch das Laub viel dunkler⸗gruͤn. In die obere Erde tief hineingeſteckte, alte eiſerne Naͤgel bewirkten das Naͤmliche in einem andern Topfe. i Zwei junge, von rothbluͤhenden Hortenſien abgenommene Pflanzen in frifche Kohlenmeiler⸗Erde geſetzt, (dieſe Erde da weggenommen, wo das Jahr vorher Koh⸗ len gebrannt waren,) wuchſen freudig hoch hinauf, allein die Blumen der einen Dolde erſchienen roth, ganz unveraͤndert; eine dieſer Pflanzen wurde nachher mit Vitriol⸗Waſſer begoſſen, wodurch die ſpaͤter gekommenen Blumen ſchmutzig roth, rothviolett erbluͤhten. Einer meiner Mitblumiſten machte eine Miſchung von = feinem Engliſchroch und 5 guter Heideerde, füllte damit einen weiten Blumentopf, und pflanzte einen kraͤftigen, vielbezweigten Hortenſienſtock, deſſen Wurzeln von anhaͤngender Erde ſorg⸗ fältig gereinigt waren, hinein, belegte die Erdoberflaͤche etwa fingerdick mit dem Engliſchroth⸗Pulver, und goß mit klarem Waſſer an. Nach kurzer Trauer wuchs die Pflanze ſehr ſtaͤmmig vorwärts, bekam ſchwarzgruͤnes Laub, und alle Blumen dolden (etwa 7 — 8) wurden ſchoͤn himmelblau. 3. . — 65 —ͤ— 3. Aufſtreuen von Poudrette. Viele Blumen erſcheinen in groͤßerer Vollkommenheit, ſo auch das Laub, die Stengel, und alles, woraus die Pflanze beſteht, wenn auf die Erdoberflaͤche um das Ganze herum (doch immer etwa 1 Zoll rund um die Hauptſtengel entfernt) Duͤnger⸗Kompoſt geſtreut wird. Bei Topfroſen, Levkoyen, Goldlack, Pelargonien ꝛc. habe ich, beſonders in den 3 letzt verfloſſenen Jahren dieſen fortgeſetzten Verſuch zu meiner vollkommenen Zufriedenheit gemacht. Hauptſaͤchlich wurde Poudrette, Rindvieh⸗ und Schaf⸗Kompoſt in Anwendung gebracht. Ungeachtet die Ergebniſſe von allen ermunternd ausgefallen find, fo gebe ich dem erſtern doch fo den Bor zug, daß ich mich deſſen alljaͤhrlich bedienen werde. Bei anderweitigen Verſuchen ſoll wohl ermittelt werden, welche De Kompoſtarten einer jeden Pflanzenart am beſten bekommt. Daß blos aufgeſtreuter Kompoſt dpi Pflanzen gedeihlicher iſt, als ber Erde beigemiſchter, oder gar untergelegter Dünger, glaube ich behaupten zu dürfen. Von einer blaßſchwefelgelben Theeroſe, abſtammend aus der großen Kellerſchen Sammlung in Duisburg am Rhein, hatte ich, ſo bekompoſtet, eine Blume am halb⸗ ſonnigen Fenſter erzogen, welche 5 Zoll im Durchmeſſer hielt. Da das Pflaͤnz⸗ chen ſelbſt etwa 7 Zoll groß war, ſo ſahe die Blume um ſo rieſenmaͤßiger aus. Ungeachtet ein jeder meiner hieſigen Mitblumiſten weiß, daß ich kein Windbeutel bin, wollte mir doch faſt Keiner Glauben ſchenken, als ich fie von dieſer Größe benachrichtigte. Deshalb kamen Einige z mir — ſahen ſtaunend, und uͤberzeug⸗ ten ſich von der Wahrheit. Eine zweite, ebenſo große Pflanze von bier alben Theeroſe welche im naͤm⸗ lichen Fenſter ſtand, und deren übrigens ſehr gute Erde nicht mit Poudrette belegt war, brachte eine Blume von nur 32 Zoll. a Bei den Roſen: Grandwall, Marie Louise, thea, 1 II. und einigen anderen, war der Unterſchied in Groͤße der Blumen und kraͤftiger Belau⸗ bung, faſt eben ſo e — in 90 Toͤpfen mit und an geſagte Kompoſt⸗ decke. Noch nie iſt mir bunch mein l ein Gewächs zu Guunde gegangen, weder im Topfe, noch im freien Lande. Daß auch hier das Belegen mit dem Kompoſt von weit größerem Nutzen iſt, als das Eingraben friſcher oder verweſe- Verhandlungen 8, Band. 2 „„ ter Dungtheile, hat in den beiden letzten Jahren ſich mir ebenfalls als bejahet gezeigt. Hier auf die Gartenbeete ſtreuet man auch nicht ſo leicht zu dick auf, als in Toͤpfen, — und wo nach Verhaͤltniß der Groͤße und Weite der Toͤpfe, das Streu— ſel nur 1 — 2 Linien dick liegen darf, koͤnnen es die Pflanzen im Garten von 3 — 3 Zoll Hoͤhe ohne Schaden vertragen. So bei zaͤrtlichen Gewaͤchſen; den ſtaͤrkeren iſt vielleicht die Wirkung eines auch Zoll hoch liegenden Kompoſtes nicht ſchaͤdlich, — ob aber auch erwuͤnſcht kraͤftiger wirkend, das ſteht dahin. — Einige bengaliſche Roſen, auch Goldlack, hatte ich im Fruͤhſommer, als ſie mit den Toͤpfen in den Garten geſetzt worden, (ſtatt des Kompoſtes) die obere Erde etwa Zoll hoch mit Holzkohlenpulver belegt, gleich und nachher beim trok⸗ kenen Wetter fleißig mit klarem Waſſer begoſſen. An allen dieſen Pflanzen wur⸗ den Blumen und Nachblumen groͤßer, das Laub kraͤftiger, als an denen, welche nur in gewoͤhnlich guter Erde ſtanden, und kein dergleichen Streuſel bekommen hatten. Ein im Frühjahr gut umgegrabenes, nicht geduͤngtes Gartenbeet wurde unge⸗ faͤhr 3 Zoll hoch mit Holzkohlenpulver beſtreut, nachher groͤßtentheils mit in Toͤp⸗ fen erzogenen Sommer-Levkoyen und einigen wenigen Nelkenſenkern bepflanzt. Kraftvoller als gewoͤhnlich wuchſen alle dieſe Pflanzen empor, bluͤheten auch in je⸗ dem Betracht ſtaͤrker und bekamen ein friſcheres Anſehen als die auf ande Beeten. Auch andere Pflanzen im Garten, denen ich frühzeitig einzeln den Holzkohlen⸗ ſtaub umſtreut hatte, als Primeln, Veilchen, Erysimum barbarea, Potentilla nepalensis, Lupinus nootkaénsis, ꝛc., verkuͤndeten im Fruͤhjahr und Som⸗ mer froͤhlichen Blickes, daß ihnen etwas außerordentliches begegnet ſei. Auf die Farbe der Blumen habe ich das ꝛc. Pulver bei geſagter n bis jetzt nur als unbedeutend einwirkend gefunden. 4. Var ietaͤten der Ipomoea purpurea. N Unter den Varietaͤten der hochrothen Winde (Ipomoea purpurea) ſoll es eine geben, deren Blumen weiß mit blau geſtreift iſt. Niemals habe ich ſie geſehen, und die, welche mir vor etwa 12 Jahren (in 4 Samenkoͤrnern) als eine ſolche zugeſchickt wurde, daraus iſt I anders n als eine einn lich hochblaue. 5 ö f 8 LIE — Als ich in den letztverfloſſenen 5 — 6 Jahren befonders mich fo recht mit dem Beſtauben der Nelken abgab, mußte ich in meinem Gaͤrtchen taͤglich mehrmals 2 bluͤhenden Ipomoeen (eine dkl. violett⸗blau und eine weiße) vorbeigehen, hindernd ſtanden ſie mir zu dicht an den engen Wegen, und ich hatte deshalb zum Ausrup⸗ fen ſchon Hand angelegt. Halt, fiel mir ein, verſuch auch hieran dein Heil! Ge; dacht, gethan. Von zwei weißen trug ich den Pollen in zwei blaue, und ich be; zeichnete dieſe beide Blumen. Fuͤnf Koͤrner Samen bekam ich hiervon, allein ich erzog daraus im naͤchſten Jahre nichts Gehofftes, ſondern blos dunkelblaue Blu⸗ men, deren eine jedoch (ſich alle gleich in der einen Pflanze) in Blaͤue etwas ab⸗ weichend, ich moͤchte ſagen hoch himmelblau war. Durch dieſes Reſultat kei⸗ neswegs befriedigt, jedoch in etwas winkend, zu neuen Verſuchen aufgemuntert, be⸗ fruchtete ich 1829 die weiße mit der dunkelblauen, und zwar fo, daß ich die vol⸗ len Staubbeutel der blauen in die weiße Blume ſteckte, und ſie inliegen ließ; — auch die fo behandelten Blumen vor und nach dieſem Manöver hinreichend vor Regen und Thau zu ſchuͤtzen ſuchte, welches im vorigen Jahre nicht beachtet wor⸗ den war. Aus dem hiervon gezogenen Samen erwuchſen mir i. J. 1830 5 kraͤf⸗ tige ſehr hochrankende Pflanzen, 4 mit dunkelblauen, und 1 mit hellblauen Blumen. Dieſe letztere Pflanze karakteriſirte ſich jedoch gleich nach dem Erbluͤhen der erften himmelblauen Blume, wie folgt: Die zweite Blume kam nach wenigen Tagen, als bicolor, weiß mit hellblau geſtreift heran ſtolzirend, und nun wur⸗ den jene 4 andere Pflanzen des Landes verwieſen; ich glaubte gewonnen Spiel zu haben, allein die 7 — 8 Blumen, welche hierauf erbluͤhten, waren dunkelblau. Die geſagte eine bicolor wurde nun um ſo ſorgfaͤltiger bezeichnet, weil ich faſt alle Hoffnung verlor, je eine wie der zu ſehen. Erſt nach achttaͤgiger Pauſe erſchie— nen nun wieder Blumen, und zwar die erſte und auch die zweite, hal bweiß halbblau und die hierauf folgenden (es mochten 12 — 14 fein) weiß mit hellblau geſtreift, auch geſtricht, weiß mit hellblau, auch einzelne du nkel— blau geſtreift, hellblau mit einzelnen weißen Strichen, halbweiß balbblau. Dann folgten wieder eine Mengeeinfarbiger dunkelblauerauch hell; blauer Blumen, und die letzte an dieſem hohen Rankengewaͤchs war ganz weiß. Alle einfarbigen Blumen habe ich gleich abgeſchnitten, um ſo vorſichtig als moͤglich nur von den geſtreiften den Samen zu bekommen. 9 * eg Sollte dort in Berlin Samen von weiß mit blau geſtreiften Ipomoeen fein, ſo würde mich der Beſitzer derſelben ſehr verbinden, wenn er die Guͤte haben wollte, mir (auf dem Wege der Gartenbau-⸗Vereins⸗Sache) einige Körner, zukom⸗ men zu laſſen. Sehr neugierig waͤre ich, zu ſehen, in wiefern dieſer mit mei⸗ nem Erſchaffenen Aehnlichkeit habe. Auch erbiete ich mich, von meinen er⸗ zielten Varietaͤten ein gut Portioͤnchen Samen einzuſchicken, falls Jemand danach Verlangen truͤge. Gar nicht zweifle ich daran, daß aus dieſem Samen, wenig⸗ ſtens einige Pflanzen, wenn auch nicht alle, die zweifarbigen Blumen wiedergeben, glaube jedoch auch, daß in den erſten Jahren der zu gewinnende Samen immer mitunter noch einfarbige Blumen bringende Pflanzen produciren wird, ſollte er gleich noch ſo vorſichtig eingeſammelt werden. Wenn gleich ich faſt ſchließen moͤchte, daß die Ipomoeen durch kuͤnſtliches Beſtauben ſchwerer zur Farbenaͤnderung geneigt ſeien, als viele andere Blumenſorten, fo würde. ich mich hierdurch von dem Verſuch: „bei einer blauen die rothen Streifen ꝛc. zu erzwingen“ nicht abhalten laſſen, allein ich verweile einſtweilen nicht allein lieber bei dem Bewirthſchaften meiner Nelken, ſondern auch mein beſchraͤnkter Gartenraum erlaubt es mir vor der Hand nicht. Auch kann ich jene Ipomoeen nicht ſo ſtaͤndig iſo⸗ lirt halten, als es doch wohl die anzuſtellenden Verſuche erheiſchten. „ 7 52 ? na nf erte 4 N 9518 A ı 4 19 J % pünoein 0 Hun 110 A us z wg aus der Debew, aufgenommen in der Höfen er fammlund des Vereins am Gten März, 1831. I. ©. Koͤnigl. Hoheit, der Großherzog von Mecklenburg⸗Strelitz haben geru⸗ bet, dem Vereine für die Ueberſendung der IAten Lieferung der Verhandlungen Hoͤchſtihren Dank zu bezeugen, unter erneuerter Verſicherung wohlgeneigter Theil⸗ nahme an der Wirkſamkeit unſerer Beſtrebungen. II. Der Herr Profeſſor Richter in Magdeburg dankt dem Vereine für feine Ernennung zum korreſpondirenden Mitgliede, mit der Verſicherung, zur Foͤrderung der gemeinnuͤtzigen Zwecke des Vereins nach Kraͤften mitwirken zu wollen. III. Von den mit uns in Verbindung ſtehenden auswärtigen Geſellſchaften ſind im Austauſche gegen unſere Verhandlungen uns zugekommen: 1. von der botaniſchen Geſellſchaft zu Regensburg, der letzte Jahrgang der Zeitſchrift Flora, unter Beifügung verſchiedener Samen von Alpenpflanzen, die dem Koͤnigl. botaniſchen Garten überwieſen ſind; 2. von der Maͤhriſch⸗ Schleſiſchen Geſellſchaft zur Beförderung des Acker; baues, der Natur- und Landeskunde in Brünn, der Jahrgang 1829 ihrer Mits theilungen ; 3. von der Maͤrkiſch / dfonomifchen Geſellſchaft zu Potsdam, der gte Jahr⸗ gang ihres Monatsblattes; 4. von der oͤkonomiſchen Sektion der Schleſiſchen Geſellſchaft für vaterlaͤn⸗ — 7690 difche Kultur in Breslau, die erſten beiden Hefte des laufenden Jahrganges der Schle⸗ ſiſchen landwirthſchaftlichen Monatsſchrift und Ankuͤndigung der von dem Sekre⸗ tair derſelben, Herrn Profeſſor Weber beabſichtigten Herausgabe einer ſyſtemati⸗ ſchen Anleitung zur Kenntniß der neueſten deutſchen oͤkonomiſchen Literatur von den Jahren 1829 — 1830 incl. IV. Von dem Garten⸗Inſpektor Herrn Fiſcher in Göttingen, unſerem korre⸗ ſpondirenden Mitgliede iſt uns mitgetheilt die von ihm gefertigte, und mit ſeinen Anmerkungen begleitete Ueberſetzung eines Briefes des Herrn Dr. Grant an den Lord Farnborough uͤber Symphytum asperrimum (rauhe Schwarzwurz) worin dieſe Pflanze, unter Aufzaͤhlung der vorzuͤglichſten Eigenſchaften, als eine neue Art Gruͤnfutter für das Vieh ganz beſonders geruͤhmt wird. Da es intereſſant fein wuͤrde, zu erfahren, ob und in wie fern die überaus geruͤhmte vorzuͤgliche Wirkung dieſes Futters auf Pferde, Kühe, Schafe, Schweine und Federvieh, ſich beftärigen moͤchte, ſo wird die durch den Sekretair in der Verſammlung verleſene Abhand⸗ lung, zur Anregung von Verſuchen, in die Verhandlungen aufgenommen, auch hier⸗ ſeits mit Verſuchen vorgegangen werden.“) V. Der Gutsbeſitzer Herr Teichmann zu Moͤckern bei Leipzig, unſer Ehren⸗ Mitglied, ſendet uns ein Exemplar des von ihm herausgegebenen Feuersnoth⸗ und Huͤlfs⸗Buch, nebſt einem Anhange über Volksveredlung und Wohlfahrt. Leipzig. 1831. 8 VI. Zugleich machte uns Herr Teichmann Mittheilung von der ſonſt ſchon bekannten Anwendung von veredelten Pflaumenſtaͤmmen, zur Unterlage von Pfirs ſichen, und über die Benutzung der Keime von Gerſten- und Weizen «Malz, zur Bereitung eines erſprießlichen Aufguſſes fie Orangerie. Der Direktor nahm aus dieſer letzteren Mittheilung Veranlaſſung, auf die in der Zten Lieferung unſerer Verhandlungen S. 15. ff. enthaltene Anleitung des Herrn Hofgaͤrtners Kleemann in Carolath zu einem ungemein erfolgreichen Abſude von Roggen, Kuh miſt und Salpeter zur Pflege der Orangerie hinzuweiſen. VII. In Bezug auf die in der Verſammlung vom Sten Juli 1829 er⸗ wähnte, in der Vendee als vorzuͤgliches Viehfutter, unter dem Namen Chou ) No. XI. a Vache kultivirte Kohlart (Verhandl. 14te Liefer. S. 91.) find uns von dem Gewerbe⸗Vereine zu Erfurt einige Bemerkungen über die dort angeſtell— ten Verſuche der Anpflanzung jenes Kohls zugegangen, wonach derſelbe die Hoͤhe von 4 — 5 Fuß erreichte, und einen fo reichen Ertrag lieferte, daß def fen weiterer Anbau zu dem angegebenen Zwecke allerdings empfehlenswerth ers ſcheint, und deshalb dort damit fortgefahren werden wird. Nach einer Mit⸗ theilung des Herrn Grafen v. Bruͤhl wird dieſe Kohlart in der Gegend von Pyrmont haͤufig gebaut, von wo derſelbe eine kleine Portion Samen fuͤr ſei⸗ nen Garten mitgebracht und uns davon mitgetheilt hat. Es ſoll derſelbe ei— nem biefigen Kultivateur zur verſuchsweiſen Ausſaat übergeben: werden. Ob dies dieſelbe Kohlart iſt, deren nach der Mittheilung in der vorigen Berſamm⸗ lung in den Annalen der Regensburger botaniſchen Geſellſchaft (Ater Bd. Iſte Liefer. S. 78 u. 79.) unter dem Namen Brassica oleracea acephala als 10jaͤhrig, und über 12 Fuß hoch wachſend gedacht wird, werden hoffentlich die von Seiten des Vorſtandes eingeleiteten weiteren Nachforſchungen ergeben. VIII. Herr Link referirte: der eben genannte Verein ſendet uns, im Verfolg der in der Verſammlung vom Sten Auguſt v. J. erwähnten Nefuls tate der vorlaͤufigen Unterſuchung des dort bereiteten Opiums, im Vergleich zu dem Orientaliſchen; (Verhandl. 15te Liefer. S. 200.) eine von dem dor, tigen Apotheker Herr Biltz gemachte A Analyſe von 4 verſchiedenen Opium⸗Arten, naͤmlich: 1. vom orientaliſchen Opium; 2. Opium aus Erfurter blauem Mohne, geſammelt i. J. 1830; 3. „Opium aus Erfurter blauem Mohne, geſammelt i. J. 1829; 4. „Opium aus Erfurter weißem Mohne, geſammelt i. J. 1829. Derſelbe beſtaͤtigt vollkommen, das ſchon durch die obengedachte vorläus fige Unterſuchung ermittelte merkwuͤrdige Reſultat, daß das dort aus blauem Mohne gewonnene Opium ſowohl dasjenige aus weißem Mohn, als auch das beſte Orientaliſche Opium an Morphin-Gehalt faſt um das 1 uͤbertrifft. Herr Referent bemerkte, daß ſonach gegen den Erfolg der 92000 den Er⸗ furter Gewerbe⸗Verein angeſtellten Verſuche des Mohnbaues auf Opium-Ge⸗ — 752 — winn ſich kaum etwas ſagen laſſe, indem, ſo wie die Sache bier vorliege, das einheimiſche Opium aus blauem Mohn dem uns zugeführten fremden, nicht ſelten verfaͤlſchten Opium, in Abſicht 5 Wirkung bei weitem en fein wuͤrde. Da der Gegenſtand in mehr als einer Hinſicht hoͤchſt intereſſant iſt, ſo wird die vorliegende Mittheilung des Herrn Biltz, ihrem naͤheren . nach, in unſere Verhandlungen aufgenommen werden.“) IX. Der Direktor nahm den Vortrag wieder auf, mit der Bemerkung, daß nach der weiteren Mittheilung des Erfurter Gewerbe-Vereins auch mit den in unſerer Verſammlung vom Sten Auguſt v. J. naͤher erwaͤhnten, bei⸗ den Raupenſcheeren von der Verfertigung des dortigen Schloſſers Waͤchter und des hieſigen Meſſerſchmidts Uber (Verhandl. 15te Liefer. S. 200.) ver gleichende Verſuche über die Vorzuͤge der einen oder der anderen dieſer bei; den Scheeren in der Anwendung, der Verſuch gemacht werden ſolle. Der anweſende Herr v. Bredow auf Wagnitz erklaͤrte ſich bereit, auch ſeinerſeits Verſuche mit beiden Inſtrumenten anzuſtellen, und von dem Refuls tate Nachricht zu geben, zu welchem Ende eee aus der on. lung des Vereins erfolgen wird. X. Im weiteren Verfolg der in der Verſammlung vom Iten Januar e. erwahnten verſchiedenen Anfragen des Herrn Predigers Benecke in Schöner linde über die Wickelraupen, und die Urſachen, aus denen unter gewiſſen oͤrt— lichen Umſtaͤnden die Obſtbaͤume von dieſer Plage verſchont blieben, hat Herr Lichtenſtein noch nähere Bemerkungen abgegeben, in denen er beſonders dars auf hinfuͤhrt, wie nothwendig es ſei, durch genaue Beobachtungen zuvor dieje⸗ nigen Schmetterlingsarten zu ermitteln, deren Larven in Frage ſtehen, da man unter dem Namen Wickelraupen oft die Larven von vielerlei ganz verſchie⸗ denen Schmetterlingen zuſammenfaßt. Die naͤheren Andeutungen des Herrn Lichtenſtein uͤber dieſen Gegeſtannd verdienen die beſondere Aufmerkſamkeit aller Gartenfreunde, daher dieſelben zur Aufnahme in unſere , e beſtimmt ſind. XI. No. XII. In PLZ i 1% > 12 — . XI. Der Direktor nahm bei dieſer Gelegenheit Veranlaſſung zu bemerken, daß von Seiten der Königlichen Regierung der Vervollkommnung des Garten; baues in den Provinzen der Monarchie immer mehr Aufmerkſamkeit geſchenkt werde; dahin gehoͤrt unter andern eine durch die Koͤnigl. Regierung in Magde⸗ burg, in dem Amtsblatt Nr. 8 erlaſſene, hoͤchſt zweckmaͤßige Bekanntmachung we⸗ gen Vertilgung der den Obſtbaͤumen ſchaͤdlichen Raupen, unter anſchaulicher Be, ſchreibung der in dortiger Gegend hauptſaͤchlich vorkommenden ſchaͤdlichen Schmet⸗ terlings⸗Arten und deren Larven, mit Angabe der fuͤr jede derſelben geeigneten Vertilgungsmittel. Ferner wird in dem Amtsblatte der Koͤnigl. Regierung zu Muͤnſter, Nr. 5 des laufenden Jahres, auf das ſchon in unſerer Verſammlung vom Iten Januar erwaͤhnte, in Nr. 354 der Staats⸗Zeitung, pro 1830 bekannt gemachte Verfahren des Magiſtrats in Nordhauſen aufmerkſam gemacht, wonach derſelbe durch Aus— ſetzung von Prämien die Einſammlung und Vertilgung von 560 Pfund 283 Loth, oder 3,459,750 Stuͤck Schmetterlingen und Puppen der Ringelraupe, zum Praͤ⸗ mien⸗Betrage von 53 Rthlr. 22 Sgr. bewirkt hat. Es iſt zu wuͤnſchen, daß die von Seiten unſeres ehrenwerthen Mitgliedes, des Herrn Ober-Praͤſidenten von Vincke Ereell,, empfohlene Nachahmung dieſes loͤblichen Beiſpiels, überall mit dem: ſelben erfreulichen Erfolge eintreten moͤge, wodurch unſtreitig den Verheerungen jenes Ungeziefers am ſicherſten vorgebeugt werden wuͤrde. f XII. Mit Bezugnahme auf den in der Tren Lieferung unſerer Verhandlun⸗ gen (S. 419. f.) enthaltenen intereſſanten Aufſatz uͤber die Cactusarten, hat Herr Profeſſor v. Schlechtendal in einer ſchriftlichen Mittheilung auf die neue Bearbei— tung dieſer Familie durch de Candolle aufmerkſam gemacht, worin dieſer unter an- dern ſich daruͤber ausſpricht, daß man zur Befolgung einer rationellen Kulu Me; thode der Cacteen und anderer Fettpflanzen ſich eine genaue Anſicht von der Art ihres vegetabiliſchen Lebens verſchaffen muͤſſe. Die Art und Weiſe, wie der Ber faſſer in dieſen Gegenſtand naͤher eindringt, iſt ſo belehrend, daß die vorliegen⸗ den Mittheilungen daruͤber einen intereſſanten Beitrag zu unſeren Verhandlungen liefern werden. *) *) Nr. XIII. Verhandlungen 8. Band. 10 Herr Otto beſtaͤtigte die darin aufgeſtellte Widerlegung der ſonſt wohl gehegs ten Meinung, daß die Cacteen und andere Fettpflanzen aus der Luft Nahrungs⸗ ſtoffe anziehn, und bemerkte bei dieſer Gelegenheit, daß die Cactus-Arten keines⸗ wegs eine wie die andere, und alle trocken behandelt werden duͤrften, ſondern zum Theil feucht und ſchattig gehalten ſein wollten, um ſo mehr, als viele derſelben im Vaterlande in Wäldern, an Bäumen, zwiſchen Moos und kleinen niedrig liegen⸗ den Pflanzen in hoͤhern Regionen einen ſolchen Standort haben, wo ſie nicht im— mer trocken zu wachſen pflegen. Sie verlangen daher nach Umſtaͤnden der Stand— Örter auch eine ähnliche Kultur, wenn fie anders in unſern Gewaͤchshaͤuſern bluͤ⸗ hen und gedeihen ſollen. Derſelbe behält fi) vor, feine Bemerkungen über dieſen Gegenſtand in einer ſpaͤterhin zu liefernden kleinen Abhandlung noch weiter auszus fuͤhren. a XIII. Der anweſende Herr Baron von Mayendorf aus Liefland machte der Verſammlung von den mannigfachen Verſuchen des Anbaues verſchiedener Wei— enarten in Rußland, mit Bezug auf die hierüber in Androsſoff's Landwirthſchaft⸗ licher Statiſtik Rußlands — Moskau 1827 — (S. 53. f.) gegebenen näßern Nachrichten. Aus dieſen geht hervor, daß unter den vielen, jetzt in Rußland ein⸗ heimiſch gewordenen Cerealien vorzuͤglich bemerkenswerth iſt, der Chineſiſche oder vieltragende Weizen (Von ganz weißem Korne), dann der hauptſaͤchlich in Sibirien verbreitete Weizen der Kalmuͤckey (ebenfalls von weißem Korne), und der Bucha— riſche Weizen. Ipat Buſſanof brachte zuerſt 1811 zwei Pud *) (etwa 69 Preuß. Pfunde) von jeder der beiden erſten Arten aus der Chinefifchen Mongolei mit. Bei ſorgfaͤltiger Behandlung gaben dieſe 2 Pud des Chineſiſchen Weizens 140, die des Kalmuͤckiſchen 45 Pud, und 1 Pud des rothen oder Buchariſchen Wer zens, 20 Pud Ausbeute. Seitdem wird insbeſondere die vorgenannte Art, der Chineſiſche Weizen, in Semipalatinsk in ſo großer Menge kultivirt, daß er von dort nach allen Richtungen hin zur weiteren Verbreitung verſchickt wird. Das vorgenannte Werk giebt in einer Note hierzu noch folgende Nachricht: „Semipalatinsk liegt unter dem 50° 29“ 45“ nördlicher Breite, und 77° 52 50“ des Pariſer Meridians. Die Felder liegen nord⸗oͤſtlich. Das Erdreich „) 100 Preuß. Pfunde gleich 116,4 Pfund Ruſſiſch. 8 iſt ein humusreiches leichtes, wobei zu bemerken, daß nach einer gewiſſen Reihe von Jahren der Chineſiſche Weizen ausartet, und zu der Abart des rothen Wei, zens uͤbergeht. Man ſaͤet von demſelben 6 Pud auf die Deſſaͤtine 3:5 Mag deb. Morgen), und beginnt damit 2 Wochen fruͤher als mit der gewohnlichen Weizen⸗Ausſaat (Ende April und Anfangs Mai), weil der Chineſiſche Weizen fpärer aufgeht, gegen Mitte Auguſt wird er geerntet, und hat die Erfahrung ge⸗ zeigt, daß dieſe Weizenart weniger den Krankheiten ausgeſetzt iſt, und eine ziem⸗ liche konſtante Ausbeute liefert, doch muß dieſer Weizen vor der Vermahlung gewaſchen werden, weil das Mehl ſonſt eine mehr graue als weiße Farbe an⸗ nimmt.“ Zu dieſen Notizen fügte Herr Referent hinzu, daß der Chineſiſche Weizen nach den von 1814 — 1821 angeſtellten Verſuchen jetzt mehr und mehr in Ruß⸗ land bekannt, und ſelbſt um Moskau mit dem groͤßten Erfolge gebaut wird. Der⸗ ſelbe erklaͤrte ſich bereit, der Geſellſchaft eine Probe davon baldmoͤglichſt zugehen zu laſſen, wie mit Dank angenommen ward, um auch bei uns mit dem Anbau die⸗ ſes Weizens den Verſuch zu machen. XIV. Herr Konſiſtorial⸗Rath Bellermann übergab eine kleine Partie des aus Ca, ferta bei Neapel ihm zugegangenen Camellienſamens von den dort im Freien ſte⸗ henden großen Bäumen, die unter den anweſenden Mitgliedern vertheilt ward; des⸗ gleichen eine Quantität aus Erfurt empfangener Fruͤchte der großen langen Zel; lernuß. XV. Herr Geheimer Legations⸗Rath Michaelis übergab verſchiedene von dem Herrn Geh. Regierunsrath Koppe, General⸗Konſul in Mexico eingeſandte Saͤme⸗ reien, die dem Herrn Otto fuͤr den Koͤnigl. botaniſchen Garten uͤberwieſen wurden. XVI. Vom Herrn Kunſtgaͤrtner Limprecht war ein ſchoͤnes Exemplar von Camellia japonica variegata zur Stelle gebracht, das durch Verlooſung dem Herrn Fuß⸗Hippel zu Theil ward. 10* XI. Auszug aus einem Briefe des Herrn Dr. Grant an den Lord Farnborough über Symphytum asperrimum, als eine neue Art von Gruͤnfutter für das Vieh im Allgemeinen. GE 1.) Ueberſetzt, und mit Anmerkungen begleitet von dem Garten⸗Inſpektor Herrn Fiſcher in Goͤttingen. Mylord! Vor einigen Jahren ereignete es ſich, daß ich 2 der genannten Pflanzen an einer Hecke ſtehen hatte, an welcher mein Vieh beim Aus- und Ein⸗ treiben täglich voruͤberging. Sobald die beiden Pflanzen im Fruͤhjahr hervorſproß⸗ ten, wurden ſie von dem Vieh abgefreſſen. Dieſes geſchah auch in den folgenden Jahren, und leitete mich auf den Gedanken, daß ſie vielleicht als ein geſundes nahrhaftes Futter fuͤr das Vieh im Allgemeinen ſich darbiete, welches zu verſuchen, ich die Pflanze zu vermehren anfing. Pferden, Kuͤhen, Schafen, Schweinen und Gaͤnſen, die ich damit gefuͤttert habe iſt dieſes Futter ſehr zuſagend geweſen, und da die Pflanze einen außerordentlichen Wachsthum bezeigt, vom April bis Oktober geſchnitten werden kann, ſo laͤßt ſich von der Kultur derſelben nur dem guͤnſtigſten Erfolge entgegen ſehen. Pferden, denen die Pflanze auf die Raufe geworfen, oder die grünen Blaͤt ter und Stengel mit Heckſel geſchnitten, gegeben wurden, befanden ſich dabei ſehr wohl, und haben fie dieſes Futter erſt gekoſtet, fo laſſen fie nicht wieder davon ab. Mein Nachbar, der Thierarzt Moorey hatte eine junge Stute ſehr krank am Strengel (Strangles, eine Halskrankheit). Sie hatte von allem Futter abgelaſſen, als er ſich von dieſem Kraute von mir erbat. Das Thier fing ſogleich an, davon zu freſſen, und wurde bald wieder völlig hergeſtellt. Seine Vermuthung ging dahin, daß die oeligen Beſtandtheile der Pflanze jene heilſame Wirkung gehabt haben. #2.) Die Kuͤhe gingen im Anfange nicht ſo gern an dieſes Futter als die Pferde fobald fie dieſes aber gekoſtet, freſſen fie es mit Begierde. (i 3.) Im Jahre 1827 ſetzte ich die ſchlechteſte Kuh, die ich beſaß, für laͤngere Zeit auf dieſes Fur ter, ſie befand ſich dabei wohl, gab beſſere Milch wie jemals zuvor, und der Rahm war dicker und von ſehr gutem Geruch. Fuͤr Schafe und Laͤmmer iſt es ein ſehr gutes Futter, ſie freſſen es gern, und die Laͤmmer nehmen es ſchon, ehe ſie einen Monat alt ſind. Der fruͤhe Wachsthum der Pflanze empfiehlt ſie hierzu ganz beſonders. Auf die Raufe ge— worfen oder ſonſt ausgeſtreut, wird ſie ein Futter von dem groͤßeſten Nutzen ſein. Auch die Schweine freſſen es gern, und befinden ſich dabei gut. Ich habe eine Sau bei dieſem Futter erhalten, die 12 Ferkel ernaͤhrte und gut aufbrachte. Die Jungen fraßen davon, ehe ſie drei Wochen erreicht hatten. Selbſt Gaͤnſe habe ich damit ernaͤhrt. Junge, wenn ſie kaum das Ei verlaſſen, freſſen ſchon daran, und nehmen es gern. f Ich nehme keinen Anſtand, Mylord, dieſe Entdeckung als eine ſehr glück liche zu bezeichnen, um ſo mehr, da dieſe Pflanze in jedem Boden und an allen Standorten beſſer als jede andere gedeiht; fie mag an dem Rande von Teichen oder an einer verlaſſenen Ecke des Gartens oder Feldes ſtehn. ( 4.) Es iſt eine Pflanze, bei deren Anbau man nichts verlieren kann, als die geringe Ausgabe fuͤr den Ankauf einiger Pflanzen. Sie werden ſich bald vermehren, und wer ſie ein— mal beſitzt, wird fie nicht wieder verlieren, da mir Pflanzen bekannt ſind, die ge⸗ gen 20 Jahre geſtanden haben, und noch eben ſo kraͤftig als in den erſten Jah- ren fortwachſen. 0 b Die Blätter koͤnnen ſchon jetzt geſchnitten werden. (3Iſten März 1830. Ein Beweis, daß dieſes eine Pflanze von ſehr fruͤhem Wachsthum iſt, die zu eb nem allgemeinen Anbau gelangen ſollte. Sie wird ohne Zweifel in wenigen Jah⸗ ren, geſchnitten, in Buͤndeln, auf den Straßen von London und andern großen Städten zum Verkauf gebracht werden, wie Diefes jetzt mit Wicken, Rocken und Klee⸗Futter der Fall iſt. Sie kann fruͤher als jene geſchnitten, und weit ſpaͤter als jene Futterkraͤuter noch einmal geerntet werden. (ar 5. Der Ertrag iſt außerordentlich groß, dagegen find die Koſten des Aubaues, im Vergleich gegen andere Futterkraͤuter, unbedeutend. Ich habe das Kraut von mehr als 7 Fuß Höhe ſchneiden laſſen; dabei ſtand es fo dicht, als es der Be: den hervorzubringen vermag. Eine Quadratruthe geſchnitten und gewogen hat das Reſultat von 17 Tonnen 300 Pfund (eine Tonne gleich 2000 Pfund) aus dem Aere ergeben, und ich habe keinen Zweifel, daß im Laufe eines Jahres gegen 30 Tonnen auf dem Aere geerntet worden. (1 Aere gleich 1048s Magdeb. Qua dratruthen.) Welchen Einfluß ein mehrere Jahre fortgeſetztes Schneiden auf die Pflanze haben wird, kann ich noch nicht mit Beſtimmtheit angeben, bin aber der Meinung, daß es dieſe weder ſchwaͤche noch ihr ſchade, da ich nach einem dreimaligen Schnitt in einem Sommer, die Pflanzen im folgenden Frühjahr gleich ſtark und kraͤftig gefunden habe. Bei der Anpflanzung iſt die Entfernung von 2 — 5 Fuß in Quadrat an⸗ zunehmen, je nach Beſchaffenheit des Bodens. Sie kann in jeder Jahreszeit vor⸗ genommen werden, gedeiht aber am beſten, wenn die Pflanzen in einem wachſen⸗ den Zuſtande ſich befinden. (Fruͤhſahr.) GH 6. Anmerkungen des Ueberſetzers. + 1. Symphytum asperrimum, (rauhe Schwarzwurz,) iſt eine vom Mar; ſchall vom Bieberſtein am Kaukaſus entdeckte Pflanze, welche in den Jahren 1802 als eine botaniſche Seltenheit und Zierde⸗Staude in Englands und Deutſchlands Gärten eingeführt worden. Dieſe der Familie der Asperifolien angehoͤrende Pflanze als ein intereſſantes Futterkraut hervortreten zu ſehen, iſt um ſo mehr auffallend, als unſere gemeine Schwarzwurz, Symphytum officinale, welche auf unſern feuchten Wieſen haͤufig vorkommt, vom Vieh entweder gar nicht, oder nur ungern gefreſſen wird. * 2. Die chemiſche Unterſuchung hat ergeben, daß dieſe Pflanze keine oeligen ey = Beſtandtheile, wohl aber Eiweißſtoff und alkaliſche Salze in großer Menge ent: haͤlt. Vielleicht die Urſache, warum ſie ſo vortheilhaft auf die Milch einwirkt.) # 3. Die Blaͤtter find beim Anfaſſen rauh und ſcharf, wurden aber, wie ei— gene Verſuche mich belehrt, von Kuͤhen und Pferden gern gefreſſen. + 4. In einem etwas ſchweren und leichten Boden gedeiht die Pflanze beſ— ſer als da, wo dieſer zu locker und trocken iſt. # 5. Mitte November habe ich noch Blaͤtter und Stengel entnommen, die vollkommen gruͤn und ſaftig waren. +# 6. Der Anbau kann ſowohl durch Samen als durch Wurzelſproſſen ge ſchehen, in jedem Fall aber werden die Pflanzen erſt im zweiten und dritten Jahre zu ihrer voͤlligen Ausbildung gelangt ſein. XII. Vergleichende Analyſe mehrerer Opiumarten. 5 Von dem Apotheker Herrn Biltz in Erfurt. Un nochmals auf unſer Erfurter Opium zuruͤckzukommen, und mein früßer ge; gebenes Verſprechen zu erfüllen, lege ich hier die Reſultate der Analyſe von vier Sorten Opium vor, naͤmlich: ; 1. von orientaliſchem; 2. von Opium aus unſerm blauen Mohn, geſammelt 1830; 3. von desgl. aus unſerm blauen Mohn, geſammelt 1829; 4. von desgl. aus unſerm weißen Mohn, geſammelt 1829. Der große Gehalt unſers blauen Mohns an Morphin hat ſich nicht nur beſtaͤtigt, ſondern es zeigt ſogar die Sorte von 1830 noch mehr als die von 1829. Ferner hat ſich gefunden, daß auch alle übrigen Beſtandtheile des orientaliſchen Opi⸗ ums in dem von unſerm blauen und weißen Mohne vorhanden ſind, daß aber das letzte weniger Morphin, und viel mehr Narkotin enthaͤlt, dem blauen alſo der Vorzug gegeben werden muß, daß endlich zwiſchen dieſem und dem orientaliſchen Opium in chemiſcher Hinſicht kein weſentlicher Unterſchied Statt findet, vielmehr feine Wirkungen dieſelben, ja wohl eher noch ſtaͤrker fein müffen, wenn man nach der Analyſe urtheilen darf. So guͤnſtig nun aber auch das Reſultat der Unterſuchung ausgefal— len al) © NUM len iſt, fo läßt ſich doch die bisherige Einfammlungsweife nicht mit Vortheil zur Gewinnung von Opium anwenden, hierüber hat uns die Erfahrung hinreichend belehrt. Es bleibt nun nichts übrig, als andere Methoden zur Benutzung unſers blauen Mohns auf Opium zu verſuchen. Wenn die Umſtaͤnde es erlauben, werde ich dieſen Sommer dergleichen Verſuche anſtellen, und alsdann weitern Bericht daruͤber erſtatten. Sollte aber auch keln günſtiger Erfolg erreicht werden, fo kann doch vielleicht das Reſultat der vers gleichenden chemiſchen Analyſe, die ich angeſtellt habe, für die Wiſſenſchaft ein kleiner nüglicher Beitrag fein, und wenn dies der Fall fein ſollte, ſo iſt es die Frucht unſers Gewerbevereins, durch welchen nicht nur Gelegenheit gegeben worden iſt, dieſe Opiumſorten zu ſammeln, ſondern auch mir die Veranlaſſung, eine ſolche ziemlich langwierige und weitlaͤuftige Analyſe vorzunehmen. Opium von Opium von [Opium von wei⸗ re Opium, befte | blauem Mohn, blauem Mohn, ßem Mohn, 1829 Sorte. 1830 bei Erfurt 1829 bei Erfurt] bei Erfurt ger geſammelt. I geſammelt. ſammelt. Morphin 9,25. 20,00, 1655 55 6,85. Narcotin 7,50. 6,25. 9, 50. 33, 00. Meconſaͤure 13,75. 18,00. 15,00. 15,30. Extrativſtoff 22,00, 8,50, 19, 75. 11,00, Gummi 125. 0,85. 0, 80, 1,10. Harzartiger Abſatz 7,75. 4,75. 3, 75. 2,20, Eautſchue 200. 10,50. 3, 25. 4,50. Balſam 6,25. 7,65. 9,75. 6,80. Schwefel aur. a 2,00. 2,25. 2 50. 2,00. Eiſen ꝛc. in der Aſche 1,50. 1,85. 1,50. 1,15. Kleberartige Theile 20, 00. 17,50, 12 85. 13,00, Unaufloͤsl. Faſer ꝛc. 3, 75. 0,80, 0,75. 1,50, 97,00. 98,90, "96,90, 98,40, Verluſt 3,00. 1.10. 3,10, 1,60. 100 Tpeilel 100 Theile 100 Theile 100 Theile trocken. trocken. trocken. trocken. Verhandlungen 8. Band, 11 XIII. Beobachtungen u ber die Cactus ⸗ TF NT en aus De Candolle Memoire sur les Cactees. Von dem Herrn Profeſſor v. Schlechtendal. N Zten Bande unſrer Verhandlungen befindet ſich ein hoͤchſt intereſſanter Auf ſaß über die CactussArten unſers botaniſchen Gartens; ſeitdem hat ſich dieſe Familie einer neuen Bearbeitung durch den Profeſſor De Candolle in Genf zu erfreuen gehabt, der die rein botaniſchen Kennzeichen der Gattungen und Ar⸗ ten in feinem Prodromus Systematis vegetabilium aufſtellte, dazu aber einen Kommentar lieferte in den Annales du Museum d’hist. nat. Tom. 17. In dem letzteren befinden ſich im 12ten Kapitel: Beobachtungen über das Wachs⸗ thum und Kultur der Cacteen und anderer Fettpflanzen. Der Verfaſſer iſt der Anſicht, daß man, um eine rationelle Kulturmethode bei den Cacteen zu befolgen, ſich eine genaue Anſicht von der Art ihres vegetativen Lebens verſchaffen muͤſſe. Unter Fettpflanzen verſteht man die Gewaͤchſe, welche in ihren Blaͤttern oder Zweigen eine ſtaͤrkere Zellgewebe-Maſſe zeigen als gewoͤhn⸗ lich; man findet ſolche Fettpflanzen bald einzeln, bald in groͤßerer Menge, bald ausſchließlich in den natürlichen Pflanzen-Familien, fo ſcheint es, als ob dieſe Ver⸗ u SE mehrung des Zellgewebes mit der übrigen Organiſation in keinem Zuſammenhange ſtehe, doch fand der Verfaſſer einen andern Charakter, der allen Fettpflanzen zukam, naͤmlich die geringe Anzahl der Rindenporen oder Spaltoͤffnungen, welche dieſelben auf ihren grünen Theilen zeigen, wie die beigefügten Verzeichniſſe ergeben. In dem Raum von 2 Quadrat-Millimetern zeigten nehmlich gewoͤhnliche Pflanzen 20 bis 100 ſolche Poren, waͤhrend ſich bei den Fettpflanzen der verſchiedenſten Familien nur 5 bis hoͤchſtens 20 finden. Da dieſe Organe zur Ausdünſtung beſtimmt ſcheinen, ſo folgt daraus, daß ſolche Pflanzen, welche weniger Poren haben, auch laͤnger die in ihnen befindliche Feuchtigkeit behalten, und dieſem Zuruͤckhalten ihre groͤßere Geſchwollenheit gleichſam verdanken. Ferner haben die meiſten Fettpflan⸗ zen einen Schutz gegen aͤußere Feuchtigkeit durch den blaͤulichen Reif, welcher ſich bei vielen findet, und wie bekannt, wachsartiger Natur iſt; ſie zeigen dagegen nur ſelten Haare auf ihrer Oberflaͤche, durch welche, nach der Anſicht des Verfaſſers, dieſe Oberfläche gegen die direkte Einwirkung der Sonnenſtrahlen geſchuͤtzt, und die zu ſtarke Ausduͤnſtung gemindert werden wuͤrde, was hier ſchon durch die ge— ringe Menge der Poren erreicht war. So wie die Fettpflanzen langſamer aus⸗ duͤnſten, ſo nehmen ſie auch langſamer das Waſſer auf als andere Gewaͤchſe; nur wenn ihr Zellgewebe erſchlafft oder leer geworden iſt, ſaugen fie die gebotene Fluͤſ⸗ ſigkeit ſchneller auf, daher es beſſer iſt, dieſelben nur von Zeit zu Zeit, wenn ſie zu welken beginnen, ſtaͤrker zu begießen, da fie dann das Waſſer begieriger auf: nehmen, und nicht fo viel in der Erde zuruͤckbleibt, wodurch fie faulen koͤnnten. — Man hat gemeint, daß, weil abgeloͤſte Theile von Fettpflanzen ſich oft in der Luft aufgehängt erhalten, ja bluͤhen, fie aus der Luft Nahrungsſtoffe anzoͤgen; dies iſt aber nicht der Fall, ſie erhalten ſich aus ihren eigenen Mitteln, und nehmen ihre Nahrung vorzugsweiſe durch die Wurzeln zu ſich. Daher koͤnnen fie auch nicht feuchte Luft und bedeckten trüben Himmel vertragen, das Zuſammenſtehen mit an; dern Pflanzen in den Treibhaͤuſern bekommt ihnen nicht, ſie lieben trockene heitere Luft, und ſelbſt die Waͤrme iſt weniger wichtig fuͤr ihr Leben, als dieſe Bedin— gungen. Wenn ſie nur vor Froſt geſchuͤtzt ſind, ſo halten ſie im trockenen Klima ſelbſt im Freien aus, wie denn Mr. Danizy in Montpellier die meiſten Cactus⸗ und Meſembrianthema im freiem Lande, des Winters nur durch eine einfache Decke von Packleinen geſchuͤtzt, mehrere Jahre hindurch erhielt. Wie lange übe 11 * er 8 gens abgelöfte Theile ſolcher Fettpflanzen ihr Leben erhalten koͤnnen, davon führt der Verfaſſer ein Beiſplel an. Chriſt. Smith legte auf Teneriffa Exemplare von Sempervivum caespitosum ein, nachdem dieſe 18 Monate im Herbarium als trockene Pflanzen gelegen hatten, ließ der Verfaſſer eines einpflanzen, es wuchs, und wird ſeitdem in Genf kultivirt. Noch iſt bei dieſen Gewächfen die Leich⸗ tigkeit bemerkenswerth, mit welcher ſie aus Stecklingen wachſen, nur muß man die abgeſchnittenen Theile vorher der Sonne ausſetzen, alſo etwas welken laſſen, ehe man fie pflanzt; die Schnittflaͤche trocknet dadurch, und fault nicht fo leicht, ja fie bildet dadurch gleichſam einen Wulſt, an welchem ſich leichter Wurzeln entwickeln, und dadurch, daß der ganze Steckling welk geworden iſt, ſucht er um ſo lebhafter die Feuchtigkeit auf, und beginnt um ſo lebhafter ſein Wachsthum. — Uebrigens muß man über den Reichthum der Cactus-⸗Familie erſtaunen, noch am Schluſſe ſeiner Abhandlung fuͤhrt der Verfaſſer eine ihm ſo eben erſt zuge⸗ kommene Sammlung von Cacteen aus Mexico auf, welche aus 57 Arten beſtand, rechnet er zu dieſen die im Prodromus befindlichen 174 Arten, ſo ſind ſchon uͤber 200 Arten beſchrieben, und dieſe Zahl wird bis zu 250 und mehr anwachſen, wenn man alle in den Gaͤrten befindlichen zuſammen nimmt, obwohl eine Anzahl von Arten als doppelt benannt wieder abgehen wuͤrde. Vor 50 — 60 Jahren kannte man nur etwa 30 Cacteen, ſo daß alſo in dieſer Zeit uͤber 200 Arten bekannt ge⸗ worden ſind. Dieſe bedeutende Vermehrung iſt der Liebhaberei zuzuſchreiben, welche ſich jetzt für dieſe Gewaͤchſe zeigt, und auch auf die Foͤrderung der wiſ⸗ ſenſchaftlichen Kenntniß heilſam einwirkt. — 83 — XIV. as ug aus der Verhandlung, aufgenommen in der 96ſten Verſammlung des Vereins, am 10ten April 1831. I. Des Herrn Miniſters v. Schuckmann Excellenz hatten bei ihrer Anweſen⸗ beit in der Verſammlung vom ten Juni v. J. ſich vorbehalten, von den Ne ſultaten der in mehreren Regierungs⸗Bezirken der Monarchie durch die im vork gen Jahre geherrſchte anhaltende Näffe und die fruͤh eingetretene Kälte veranlaßten Verſuche der Ausſaat von Wintergetreide im Frühjahr, nähere Mittheilung zu machen. (Verhandl. 14te Liefer. S. 117.) Sr. Excellenz benachrichtigen ges genwaͤrtig dem Verein, daß nach den eingegangenen Berichten, jene Ver ſuche groͤßtentheils mißgluͤckt, und nur in wenigen Fällen von gutem Erfolge geweſen ſind, mit dem Bemerken, wie durch die gemachten Verſuche ſich zwar die bekannte Erfahrung beſtaͤtige, daß der Winterweizen und Winterroggen ſich in Sommerfrucht umwandeln laſſe und umgekehrt, jedoch auch zugleich daraus hervorgehe, daß davon bei der Kultur im Großen, namentlich bei der Auswin⸗ terung des Winterkorns zur Abhülfe der daraus entſtehenden Verlegenheiten, kein Gebrauch gemacht werden kann. II. Von Seiten des Gartenbau⸗Vereins in Braunſchweig iſt uns eine dort verfertigte Gartenſcheere eingeſandt worden. Dieſes (in der Verſammlung vorge⸗ zeigte) Inſtrument, deſſen Konſtructlon im Weſentlichen mit derjenigen der bes . kannten Durandſchen Gartenſcheere nach der in unſerer Verſammlung vom ien März 1824 vorgezeigten Vervollkommnung des Meſſerſchmidts Irſch in Trier (Verhandl. Zte Lieferung S. 29.) fo wie mit den danach von dem hieſigen Mef ſerſchmidt Uber, Gospitalſtraße Nr. 58.) zum Preife von 2 Rchlrn. angefertigten, noch mehr verbeſſerten derartigen Scheeren uͤbereinſtimmt, hat durch die Anbrin⸗ gung eines Stiftes, der das Ueberſchnappen der Schneide bei anhaltendem Ge⸗ brauche verhindert, eine neue recht zweckmaͤßige Verbeſſerung erhalten; dagegen fehlen ihr die bei den Irſchſchen und Überſchen Inſtrumenten aͤußerlich angebrach⸗ ten beiden Haken, durch welche die Handhabung des Inſtruments erleichtert wird. Nach dem Wunſche des Braunſchweiger Vereins werden wir demſelben eine ſolche Scheere von der Überſchen Arbeit uͤberſenden. Zugleich machte uns der Korreſpondent des eben genannten Vereins, Herr v. Heinemann auf ein, von einem dortigen Apotheker angewandtes Mittel zur Vertreibung der Ameiſen, Horniſſen, Wespen, ꝛc. aufmerkſam, das ſich dort in mehreren Faͤllen bewährt haben fol. Daſſelbe beſteht aus einer ſaturirten Löfung von einem Theil Arſenik und zwei Theilen Kali in deſtillirtem Waſſer gekocht, wo— von ein Paar Tropfen auf Zucker getroͤpfelt, auf den Ameiſenhaufen, oder an an⸗ dere Orte gelegt werden, wohin ſolche Thiere kommen. Wiewohl gegen die Si⸗ cherheit des Erfolges nicht zu zweifeln iſt, ſo verdient doch auch die damit ver⸗ bundene Gefahr für Menſchen und andere lebende Weſen mit in Betracht gezo— gen zu werden, indeſſen wird der Gegenſtand doch dem betheiligten Ausſchuſſe zur Erwaͤgung mitgetheilt werden. III. Vom Herrn Profeſſor Dr. Henſchel in Breslau, unſerem Ehrenmit⸗ gliede, erhielten wir für die Bibliothek des Vereins ein Exemplar des gedruckten Berichtes der botaniſchen Sektion der Schleſiſchen Geſellſchaft fuͤr vaterlaͤndiſche Kultur, uͤber die Verhandlungen im Jahre 1830, auf deſſen intereſſanten Inhalt die Verſammlung aufmerkſam gemacht ward, mit dem Bemerken, daß der Einfen; der, als Sekretair der genannten Section, uns auch die Mittheilung der vorange— gangenen und noch folgenden Berichte zugeſichert hat, wie mit Dank acceptirt ward. IV. Im Verfolg der in der Verſammlung vom Sten Auguſt v. J. mitge⸗ theilten Nachricht über die von der Kommunal ⸗Behoͤrde zu Zieſar bewirkte Anlage Sa, eines Luſtwaͤldchens unter dem Namen des Buͤrgerholzes, meldet unfer dortiges Mitglied, Herr Prediger Fraesdorff, deſſen Betriebſamkeit dabei ruͤhmliche Erwaͤh— nung verdient, das fortſchreitende Gedeihen jener Anpflanzungen, mit Ruͤckſicht auf die dazu unſererſeits aus der Landes-Baumſchule uͤberwieſenen Gehoͤlze. (Ver⸗ handl. te Liefer. S. 201.) Es kann die Kunde von dem gluͤcklichen Gedeihen ſolcher oͤffentlichen Anpflanzungen nicht anders als hoͤchſt erfreulich ſein, da dieſe, ganz im Geiſte unſerer Wirkſamkeit, den Sinn fuͤr Landesverſchoͤnerung belebend, das Gemein⸗ wohl werkthaͤtig befoͤrdern, und daher nicht genug empfohlen werden koͤnnen. V. Von dem Plantagenmeiſter Herrn Arendt, unſerm thaͤtigen Mitgliede, iſt uns mitgetheilt der von ihm der Koͤnigl. Regierung zu Aachen erſtattete Bericht über den Fortgang der in dem dortigen Regierungs- Bezirke beſtehenden 110 Gemeinde⸗Baumſchulen während des Zeltraums der letzt verfloſſenen 10 Jahre, von 1820 — 1830. Es erhellt daraus das erfreuliche Reſultat eines fortſchreitenden Gedeihens dieſer gemeinnuͤtzigen Anlagen unter der umſichtigen Leitung des Herrn Berichterſtatters und der thaͤtigen Mitwirkung von 20 Schullehrern, denen die Bewirthſchaftung der Baumſchulen ihrer Gemeinden zum eigenen Vortheile kontraktlich uͤbertragen iſt. Die dem Berichte beige— fuͤgten ſpeciellen Ueberſichten ergeben einen Geſammtbeſtand von 70,401 Obſt⸗ wildlingen, 95,855 Edelſtaͤmmen und 10,483 Nutz- und Allee⸗Baͤumen, worun⸗ ter im Jahre 1831 als neu verpflanzbar aufgefuͤhrt ſind 34,464 Edelſtaͤmme und 4,554 Laubholz⸗Baͤume. Auch in pecuniairer Hinſicht iſt das Reſultat nicht unguͤnſtig, da im vo— rigen Jahre für verkaufte 7,091 Obſtſtaͤmme und 675 Allee-Baͤume die Summe von 2,135 Rthlr. 4 Sgr. geloͤſet worden. Es iſt die Verdienſtlichkeit des Herrn Arendt hiebei nicht zu verkennen, da man annehmen darf, daß es ſei— ner unausgeſetzten Bemühungen und einer großen Betriebſamkeit neben der kraͤf— tigen Einwirkung der Koͤniglichen Regierung bedurft hat, um in dem angege— benen Zeitraume ein ſo erhebliches Reſultat zu erzielen. Unter ſolchen Um— ſtaͤnden iſt die fortdauernde Prosperitaͤt jener wohlthaͤtigen Anlagen vorauszu— ſehen, und es dringt ſich nur der Wunſch auf, daß die erſprießliche Einrich— tung von Gemeinde-Baumſchulen unter Aufſicht und Leitung eines thaͤtigen — 88 — 0 Sachverſtaͤndigen, wie im Regierungs⸗Bezirke Aachen, recht viele Nachahmung finden möge. VI. Herr Dr. Cranz auf Bruſenfelde macht uns aufmerkſam auf die in der Schleſiſchen landwirthſchaftlichen Monatsſchrift, Iten Bandes 2tes Heft (Oktober 1830. S. 862.) enthaltene Notiz des Königl. Niederlaͤndiſchen Ober: foͤrſters Herrn Seyffert zu Reichenſtein uͤber das in dem Forſte bei Kolzig in Schleſien wahrgenommene Naturſpiel des Wuchſes einer Kiefer (Pinus syl- vestris) und einer Rothbuche (Fagus sylvatica) aus einem Stocke, der 30 Zoll Durchmeſſer hatte, und deſſen beide Staͤmme, an 80 Fuß boch, uͤber 100 Jahre alt geworden ſind. Her Seyffert bemerkte am Schluſſe der mit einer Abbildung des gemeinſchaftlichen Stockes begleiteten ausfuͤhrlichen Be⸗ ſchreibung, wie er die Veranlaſſung dieſes ſonderbaren Zuſammenwachſens zweier Holzarten mit ganz verſchiedenen Saͤften ſich nicht anders erklaͤren koͤnne, als daß vielleicht zufälliger Weiſe einſt ein Samenkorn von einer Kiefer in eine bereits im Keimen begriffene Buche gefallen, und in derſelben aufgegangen ſei, und daß die Vegetation beider nun von dem vorzuͤglich guten Boden, der vor⸗ mals in dem erwaͤhnten Forſte vorhanden war, beguͤnſtigt ward. VII. In unferer Verſammlung vom Tten November v. J., bei dem Vor⸗ trage der in der Verſammlung der Gartenbau⸗Geſellſchaft zu Paris vom 29ſten Auguſt 1828, vom Herrn Oscar Leelere mitgetheilten beachtenswerthen Betrach⸗ tungen und Erfahrungen uͤber das Reifen und zweckmaͤßige Aufbewahren des Obſtes, (Verhandl. 15te Liefer. S. 267.) hatte Herr Hermbſtaedt ſich vors behalten, dieſem zur Aufnahme in unſere Verhandlungen beſtimmten Aufſatze ſeine Bemerkungen hinzuzufuͤgen. Derſelbe referirte dieſe ſeine Bemerkungen in der heutigen Verſammlung, die jenem Aufſatze im Druck beigefuͤgt werden ſollen.“) VIII. Herr Link knuͤpfte hieran den Vortrag eines von dem Thuͤring⸗ ſchen Gartenbau-Verein zu Gotha uns mitgetheilten Aufſatzes des Herrn Mes dizinalraths Dr. Buddeus, enthaltend Bemerkungen über die Wirkungen der wei⸗ 5) Nr. XV. N weißen und ſchwarzen Spalierwaͤnde, in Bezug auf die uber dieſen Gegen: ſtand in der 13ten Lieferung unſerer Verhandlungen (Seite 244. ff.) mitge⸗ theilten Beobachtungen des Herrn Regierungsraths Metzger auf der Zechliner Glashuͤtte. Herr Referent hob davon als intereſſant heraus: Herr Buddeus macht in dieſem Aufſatze ſehr richtig auf den wichtigen Einfluß der von der Erde ausſtroͤmenden Feuchtigkeit auf das Reifen der Früchte aufmerkſam, und fuͤhrt in dieſer Hinſicht unter Anderem die Erziehung der Weintrauben ohne Spalier, an pyramidenfoͤrmig zuſammengeſtellten Stangen als Beiſpiel an. Nach naͤherer Beleuchtung des unbedingten Erforderniſſes der Feuchtig⸗ keit zum Reifen der Fruͤchte, bemerkte Herr Referent noch, wie einige von dem Herrn Verfaſſer erhobene Kritiken gegen den vorhin erwaͤhnten Aufſatz des Herrn Metzger wohl allzuſtreng genannt werden konnten, da fie größten: theils nur Kleinigkeiten betraͤfen, die bei den ſonſt ſehr gründlichen Eroͤrterun⸗ gen des Herrn Metzger fuͤglich zu uͤberſehen ſein duͤrften. Dagegen ging Herr Referent zu der vom Herrn Buddeus in dem vorliegenden Auffage ber ruͤhrten Geſchichte und Erörterung der Waͤrmeausſtrahlung über, und erin— nerte, daß der Verfaſſer gar nicht einmal des Mannes erwaͤhne, deſſen vor trefflichen Verſuchen uͤber den Thau wir dieſe ganze Lehre verdanken. Es iſt naͤmlich das klaſſiſche Werk: „W. L. Wells Verſuch uͤber den Thau, und ei— nige damit verbundene Erſcheinungen nach der dritten engliſchen Ausgabe, uͤber⸗ ſetzt von J. L. Horner. Zuͤrich. 1821.“ Was der Verfaſſer anfuͤhrt, daß namlich undurchſichtige Körper die Pflanzen in kalten Nächten vor der Waͤrme⸗ ausſtrahlung, und mithin vor dem Erfrieren ſchuͤtzen, wenn fie in einiger Ent, fernung davon angebracht werden, iſt nur eine der Folgen, welche Wells aus ſeinen Unterſuchungen zog. Auch iſt der Ausdruck undurchſichtig, in dieſer Ruͤckſicht uͤberfluͤſſig. Referent verweiſ't, was dieſe Lehre betrifft, auf die ſchon bei einer andern Gelegenheit in der Verſammlung vom 7ten Auguſt 1825 (Verhandl. Ate Liefer. S. 397.) angefuͤhrten Beiſpiele aus der Erfahrung des berühmten Pflanzenforſchers Herrn Knight. In Ruͤckſicht des übrigens intereſſanten Inhaltes des vorliegenden ſchaͤtz⸗ Verhandlungen 8. Band. 12 baren Aufſatzes wird derſelbe mit Bezug auf die vorſtehenden Bemerkungen in unſere Verhandlungen uͤbertragen werden.“) | IX. Herr Profeſſor v. Schlechtendal referirte einige intereſſante Nach⸗ richten aus dem neueſten Hefte von Loudon's Gardener's Magazine, (Vol. VII. Nr. XXX. Febr. 1831.) nämlich: 1. die Beſchreibung einer neuen Art zweckmaͤßiger Leiter zum leichteren Abpfluͤcken der Fruͤchte und Beſchneiden der Baͤume; 2. Die Beſchreibung einer von Herrn William Thoms erfundenen aͤu— ßerſt zweckmaͤßigen Maſchine zur Aushebung und Verpflanzung großer aus⸗ gewachſener Baͤume und Geſtraͤucher; 3. über die mit Vortheil anzuwendende, noch wenig ausgeuͤbte Methode der Vermehrung der Georginen durch Wurzel⸗Pfropfen, wie bei Paeonia Moutan; wovon durch Uebertragung in unſere Verhandlungen weitere Mittheilung ge— macht werden wird.“) | Herr Apotheker Schultz aus Perleberg bemerkte hierzu, daß er nach die; ſer Methode viele 100 Exemplare Georginen gepfropft habe, von denen keine einzige ausgegangen ſei. X. Herr Buͤrgermeiſter Borggreve zu Bevergern giebt uns Nachricht über ein von ihm erfundenes und als praktiſch bewaͤhrt gefundenes Inſtru— ment in Form einer Zange, zum ſchnellen und ſichern Kopuliren der Obſtbaͤume mit⸗ telſt des Rehfußſchnittes, wovon die ausführliche Beſchreibung nebſt beigefuͤg— ter genauer Abbildung in Nr. 9 des Weſtphaͤliſchen Gewerbeblattes vom lau⸗ fenden Jahrgange enthalten iſt. Der Herr Einſender giebt die Verſicherung daß ihm mit dieſem Inſtrumente, nach ſehr vielen damit gemachten Operatio⸗ nen, noch keine einzige mißlungen iſt, ſowohl an Kern- als Steinobſt, und daß die damit veredelten Staͤmme, wegen der auf allen Punkten genau paſſenden Zuſammenfügung des Edelreiſes mit dem Wildlinge, immer gleich ein freudis ges Wachsthum erhalten haben. Nach der Meldung des Herrn Einſenders *) XVI. *r) XVII. . — HN werden fehr gute Exemplare dieſes Inſtruments von Herrn Wertmöller in Mettingen fuͤr 25 Sgr. verfertigt. Der Vorſtand wird ſich in den Beſitz ei nes ſolchen Inſtruments ſetzen, um auch hier damit Verſuche anſtellen zu laſſen. Xl. Von dem Herrn Grafen v. Hagen auf Moͤckern bei Burg iſt uns eine intereſſante Mittheilung feiner Erfahrungen geworden, über eine empfeh- lenswerthe Methode der ſchnellen Anzucht hochſtaͤmmiger Roſenſtoͤcke in Toͤp— fen, durch Pelzen der wilden Roſe. Die durch den Seeretair verleſene Ab; handlung ward von der Verſammlung als praktiſch erkannt, und wird daher zur weiteren Verbreitung in den Verhandlungen aufgenommen werden.“) XII. Herr Juſtiz⸗Rath Burchardt zu Landsberg a. W. hat uns eine, auf vieljaͤhrige Beobachtung gegründete, ſehr beachtenswerthe Abhandlung über die angemeſſene Kultur der Kanadiſchen Pappel als Alleebaum an den Kunſtſtra— ßen mitgetheilt, die zur Aufnahme in unſere Verhandlungen beſtimmt iſt. “) XIII. Eingefandt war für die Bibliothek des Vereins, vom Herrn Pro: feſſor Lehmann in Hamburg: 6 Novarum et minus cognitarum stirpium Pugillus tertius ꝛc. 1831. 4. Noch war in der Verſammlung ausgelegt, das ebenfalls zur Bibliothek gekommene Tte und Ste Heft von Link und Otto, Abbildungen neuer und ſeltener Gewaͤchſe des hieſigen bo⸗ taniſchen Gartens, nebſt Beſchreibung fie zu ziehen. 8. ***) XIV. Von den zum Schmuck des Verſammlungs-Saales aus dem Kb: nigl. botanifchen Garten durch Herrn Otto aufgeſtellten ſchoͤn blühenden Ge: waͤchſen verdienen beſonders genannt zu werden: Hovea Celsi, Correa pulchella, Platylobium formosum, triangu- lare, Bossiaea ensata, heterophylla, Goodia latifolia, Scottia den- tata, Templetonia glauca, Platychilum Celsianum, Polygala borboniaefolia, ligularis und speciosa, Muraltia Heisteria, Dillwy- XVIII. **) XIX. e) Zu beziehen durch die Nieolgiſche Buchhandlung und bei dem Seeretair des Vereins, a 1 Rthlr. pro Heft. 12 * nia ericifolia glaberrima, Chorizema Henchmannii, rhombea, Bra- chysema latifolium, Gompho lobi um latifolium, Daviesi a junipe- rina, Mahoni a Aquifolium, fascicularis, Thomasia dumosa, purpu- rea, solanacea, Arbutus canariensis. Mehrere neue Sinningien, Neu⸗ bolläͤndiſche Akazien, Eriken, Wee 8 | Azalea ledifolia phoeni- cea, indica u. a. m. | R 5 XV. Das Reifen der Obſt⸗ und Steinfruͤchte, und deren Aufbewahrung. Von dem Herrn Oscar Leelere. Fiset Dinge find beſonders unentbehrlich für das Reifen der Früchte: die Gegenwart der Waͤrme und die der atmoſphaͤriſchen Luft, oder wenigſtens der einen von beiden Gasarten, woraus ſie beſteht, des Sauerſtoffs. Dieſe beiden Agentien werden in Gemeinſchaft mit der Feuchtigkeit, nach dem Eintritt der Reife der Frucht, die hauptſaͤchlichſten Urſachen des Ueber⸗ reifwerdens (Teigigwerdens), und aus 5 der gaͤnzlichen Aufloͤſung der⸗ ſelben Fruͤchte. Um das Eintreten der Reife zu venbgern oder wenn dieſelbe ſchon voͤl⸗ lig eingetreten iſt, um zeitweilig die neuen chemiſchen Reactionen zuruͤckzuhal⸗ ten, deren Folge das Ueberreifwerden ſein würde, muß man alſo den Zutritt der Waͤrme, der Feuchtigkeit, und ſo viel als moͤglich der Luft ſelbſt vermeiden. Seit längerer Zeit hat man verſchiedene, mehr oder weniger wirkſame Mir tel vorgeſchlagen, um dies dreifache Reſultat zu erlangen. Es ſcheint nuͤtzlich⸗ die vorzuͤglichſten hiervon in Erinnerung zu bringen Herr Berard aus Montpellier bemerkte, nachdem er das Verhalten der noch grünen Früchte gegen die atmoſphaͤriſche Luft beobachtet hatte, daß, im Gegenſatz deſſen, was in Abſicht der Blaͤtter geſchieht, die Fruͤchte den Sauer— ſtoff der Luft einſaugen, und einen Theil ihres Kohlenſtoffes abgeben, um ſelbſt im Sonnenſchein kohlenſaures Gas hervorzubringen. Er ſchloß daraus, daß er die Fruͤchte am Reifwerden hindern koͤnne, wenn er ſie in ein Medium, welches des Sauerſtoffs beraubt wäre, verſetzte. Demgemaͤß verſchloß er am Iſten Oktober 1819 eine noch gruͤne, ganz ge⸗ ſunde Birne von Meſſire-Jean in eine kleine Glocke, unter welcher er fo ge— nau als moglich einen luftleeren Raum machte. Am Iſten December waren alle Birnen dieſer Sorte, welche zu derſelben Zeit gepfluͤckt waren, vollkommen reif, und zum Theil teigig. Den Löten Januar darauf hatte ſich die in dem luftleeren Raum bewahrte Birne vollkommen gut erhalten; ſie wurde nun der Luft ausgeſetzt, reifte in wenigen Tagen, und wurde vortrefflich befunden. Andere Kernfruͤchte, welche in Gefaͤß e gebracht wurden, die luftleer ge— macht, und mit kohlenſaurem Gas, Waſſerſtoffgas oder Stickſtoffgas gefüllt was ren, erhielten ſich 9 Monate lang, ohne zu reifen. Herr Berard fuͤhrt an, daß Birnen von der Doyenne, Sucre-ver und Meſſire-Jean, mit denen dieſer Ber: ſuch am Löten October 1819 angefangen worden war, ae am 10ten Juli bes folgenden Jahres ſich gut erhalten zeigten, Dieſelben Verſuche ſind mit Kirſchen, Aprikosen und Pfirſichen, . entweder ſchon reif, oder im Begriff waren, reif zu werden, wiederholt wor⸗ den. Jede Art von Früchten hat ſich auf dieſe Weiſe kuͤrzere oder ‚längere Zeit gehalten, aber die Veraͤnderung, welche fie. erlitten, obgleich weſentlich ver⸗ ſchieden von dem Ueberreifſein, und aͤußerlich nicht wahrnehmbar, trat doch nach und nach im Innern ein; denn nachdem ein nicht unbetraͤchtlicher Zeit: raum verſtrichen war, fand ſich, daß der ſuͤße Geſchmack derſelben ſich in eine unangenehme Saͤure veraͤndert hatte, die immer dieſelbe were und einem Mehr maaß von Aepfelſaͤure zuzuſchreiben iſt, g Nach einer ziemlich großen Anzahl intereſſanter, Werſuche it Herr Be. rard zu dem Schluſſe gekommen, daß man die Mehrzahl der Früchte, beſon⸗ ders diejenigen, welche zum Reifwoerden nicht an dem Stamme bleiben dürfen, einige Zeit hindurch erhalten kann, wenn man auf den Boden eines Pokals On von Glas oder jedes anderen der Luft undurchdringlichen und genau verſchließ— baren Gefaͤßes, Kalk, ſchwefelſaures Eiſenorydul und Waſſer ſchuͤttet, und dann in dies Gefaͤß die Früchte legt, welche recht gefand, und einige Tage vor ihr rer Reife gepfluͤckt ſind. — Man ſondert fie auf irgend eine Art von der Miſchung, welche den Boden bedeckt, ab, trennt eine von der andern, und ſchließt das Gefäß mit einem wohl verkitteten Stoͤpſel. — Durch dieſe Bor richtung befinden ſich die Fruͤchte bald in einem des Sauerſtoffs beraubten Me⸗ dium, und koͤnnen ſich darin ihrer Natur gemäß längere oder kuͤrzere Zeit erhal— ten, Pfirſichen, Pflaumen, Aprikoſen 20 Tage bis 1 Monat, Aepfel und Bir⸗ nen ungefaͤhr 3 Monate. Wenn man ſie nach dieſem Zeitraum herausnimmt, und ſie einige Zeit der Luft ausſetzt, ſo reifen ſie ſehr gut. Wenn man da⸗ gegen den vorbemerkten Zeitraum bedeutend uͤberſchreitet, ſo unterliegen ſie einer beſonderen Veraͤnderung, und koͤnnen nicht mehr reif werden. Nach dem gewoͤhnlichen Verfahren zur Aufbewahrung des Obſtes in den Obſtkammern, laͤßt man es ſich angelegen ſein, die zu haͤufige Erneuerung der Luft zu verhindern, und ſowohl Waͤrme und helles Licht, als auch Feuchtigkeit abzuhalten. Statt die Birnen und Aepfel auf Bretter zu legen, hat man es für vortheilhafter befunden, fie in Schubkaſten, eine von der andern in ge wiſſer Entfernung, und jede in Papier gewickelt, aufzubewahren; um ſie aber länger zu erhalten, hat man vorgeſchlagen, irdene glaſirte Gefäße von eylindri⸗ ſcher Form anzuwenden, in welche man Lagen von Fruͤchten auf trockenes Moos, Kleie, Saͤgeſpaͤne, oder ſelbſt Stroh legt. — Dieſes Verfahren iſt in England ziemlich gewoͤhnlich. Auf den Inſeln Jerſey und Guernſey beſiegelt man noch den unteren Theil des Stieles der Birnen, ehe man ſie ſo in die Lagen bringt. Wenn die Gefäße angefülle ſind, pfropft man ſie ſorgfaͤltig zu, und bedeckt den Pfropfen noch mit einer ſtarken Lage Siegellack, um der aͤußeren Luft jedes Ein dringen zu verwehren. Man legt hierauf die Gefäße eins auf das andere an eis nen kühlen Ort nieder, oder man graͤbt ſie einige Fuß tief in Sand ein, zuwei⸗ len ſelbſt in die Erde. Anſtatt des Mooſes, Strohes u. ſ. w. kann man auch groben oder feinen Sand nehmen, welcher vorher im Ofen getrocknet iſt. Die nach dieſer Methode einige Zeit vor ihrer Reife gleichmäßig in glaſirte irdene Gefaͤße geſchichteten — 96 — Fruͤchte, welche man darin verſchließt, und in der Fruchtkammer niederlegt, duͤrfen nur wenige Tage vorher, ehe ſie genoſſen werden ſollen, der Luft ausgeſetzt werden, um zu reifen. Ein Gelehrter, deſſen Name in Frankreich nie ohne lebhaftes Meddle ge⸗ nannt wird, Bose, empfahl, an einem völlig vor Feuchtigkeit geſchuͤtzten Orte Haus fen gut verrotteter Duͤngererde aufzuſchuͤtten, in welchen die Fruͤchte ſich lange erhalten koͤnnen. — Ohne Zweifel hat Herr Bose damit rein vegetabiliſche Erde gemeint, welche groͤßtentheils zum letzten Ziel des Verrottens gelangt war. Fri⸗ ſcher oder mit thieriſchen Stoffen vermiſchter Duͤnger, wuͤrde ihnen unvermeidlich zu viel Geruch mitgetheilt haben. Wahrſcheinlich würde man mit Vortheil, ſtatt der Duͤngererde, gepulverte Holzkohle nehmen koͤnnen, wobei man einen unangenehmen Geruch nicht weiter zu beſorgen haben wuͤrde. Doch moͤchte die Kohle, allein angewandt, die Fruͤchte vielleicht zu ſehr austrocknen. Das Reifen verſchiedener Fruͤchte iſt oft vermittelſt der Kaͤlte, mit Erfolg zurückgehalten worden. Bei allen denen, welche zu reifen fortfahren, nachdem fie von dem Stamme getrennt ſind, und welche folglich, ſo abgeſondert, wenigſtens einen Theil ihrer Vegetationskraft bewahren, kann man das Leben zeitweilig auf⸗ helten, ohne es zu zerſtoͤren. Es waͤre wichtig zu erfahren, wie lange die Fruͤchte von den verſchiedenen Sorten des Kern- und Sceinobſtes in einer Eisgrube bei einer Temperatur, welche wenig höher als der Nullpunkt iſt, Hätten verbleiben koͤnnen, ohne eine Veranderung zu erleiden.) Man hat die Behauptung aufgeſtellt, daß es moͤglich ſein wuͤrde, Aepfel und Birnen von einem Jahre bis zum andern zu erhalten, wenn man ſie auf den Boden eines Brunnens oder einer kalten Quelle verſenkte, nachdem man fie in verloͤthete Gefäße von Blei oder Weißblech eingeſchichtet hätte. Miller empfahl, die Aepfel ſchwitzen zu laſſen, ehe man fie in das Fruchtbehaͤlt⸗ niß brachte. Dies Verfahren, welches darin beſteht, fie aufzuhaͤufen, fie mit Stroh zu bedecken, und fie ſo 10 — 14 Tage lang eine kleine Quantität von Feuchtig⸗ keit ) Unſer Kollege Herr Loiseleur Deslongchamps hatte Verſuche angeſtellt, um dieſe Frage zu loͤſen. Wiewohl ihm die Umſtaͤnde dabei zuwider waren, jo hat er doch nuͤtzliche wa erlangt, welche zu neuen Verſuchen auffordern. ee keit abſetzen zu laſſen, iſt in dem vergangenen Jahrhundert allgemein üblich gewe⸗ ſen, und iſt es noch in einigen Theilen Frankreichs, indeſſen verwirft man es jetzt ziemlich allgemein. Sollten Fruͤchte, welche geſchwitzt haben, nicht leichter ſich halten als andere? — Bemerkungen zu dem vorſtehenden Aufſatze: Das Reifen der Obſt- und Stein, fruͤchte betreffend; von dem Geheimen Medizinal-Nath und Profeſſor Herrn Dr. Hermbſtaedt. Es iſt keinem Zweifel unterworfen, und die Erfahrung beſtaͤtigt es offenbar, daß zum Reifwerden der Kernobſt- und Steinfruͤchte, und ebenſo auch der Beerenfruͤchte, das Tageslicht und beſonders das Sonnenlicht, ein unent— behrliches Requiſit ausmacht. Ob und welchen Einfluß die atmoſphaͤriſche Luft, vermoͤge ihres Gehaltes an Sauerſtoff dabei ausübt, ſolches laſſe ich dahin ge⸗ ſtellt ſein, da mir direkte Erfahrungen daruͤber fehlen. Wird die allmaͤhlig fortwaltende Ausbildung einer Kern- fo wie einer Stein⸗ frucht, von ihrem erſten Anſatz an, beobachtet, ſo erkennt man wohl, daß hier eine ununterbrochene organiſche Thaͤtigkeit obwaltet, die, von dem Stamme der Pflanze ausgehend, in eine ſich bildende Frucht uͤbertritt, bis deren Ausbildung vollkommen beendigt iſt. { Als unentbehrliche Potenzen zu dieſer Ausbildung ſcheinen Licht, Wärme und Feuchtigkeit eine bei weitem groͤßere Thaͤtigkeit, als die Luft auszuüben. Mangelt es dem Boden an der erforderlichen Maſſe Feuchtigkeit, ſtehet ihr Zufluß durch die einſaugenden Faſerwurzeln des Baumes oder des Strauches nicht mit der Ausduͤnſtung der Blaͤtter in einem angemeſſenen Verhaͤltniß, dann findet nie eine vollendete Ausbildung der Frucht ſtatt, weder in der Dimenſion, noch in der Reife derſelben, d. i. die Generation derjenigen Gemengtheile, durch welche voll⸗ kommen reife Fruͤchte von den halbreifen oder ganz un reifen ſich unterſcheiden. So wie aber ein Mangel an Feuchtigkeit das Reifwerden der Fruͤchte ver⸗ hindert, ſo iſt auch ein Uebermaaß von atmoſphaͤriſcher Wärme ein entgegengeſetztes Verhandlungen 8. Band. 13 f 88 = Hinderniß. Bei anhaltender Duͤrre und anhaltendem Sonnenſchein am Tage, ſchrumpfen die in ihrer Ausbildung begriffenen Früchte zuſammen, an ein vollende⸗ tes Reifwerden derſelben iſt nicht mehr zu denken. Im Sommer 1817 hatte ich Gelegenheit, die Wahrheit jener Bemerkung ganz beſonders zu beobachten. Hier trat gegen Ausgang des Julius Trockenheit, ſo wie bei Nacht und Tag anhaltende Hitze ein, die bis zur Mitte des Sep— tembers fortdauerte. Meine Reineclauden, die großen und kleinen Mira— bellen, viele andere um dieſe Zeit reifende Steinfruͤchte, ebenſo die Fruͤchte des Sommer-Kernobſtes, mit welchen alle meine Baͤume in jenem Jahre überladen waren, trockneten am Stamme aus, ohne zur Reife zu gelangen. Nur 50 Baͤume jener verſchiedenen Obſtarten, die ich, an jedem Abend nach Sonnenuntergang, jeden einzelnen Stamm mit 12 Eimer (18 Berliner Quart) Flußwaſſer tranken ließ, gaben mir vollkommen ausgebildete reife Früchte, die, ſo⸗ wohl ruͤckſichtlich der Dimenſion wie des Geſchmacks, nichts zu wuͤnſchen übrig ließen. Nach meiner Anſicht hat daher der Sauerſtoff der Atmoſphaͤre, auf das Reifen der Obſtfruͤchte gar keinen Einfluß, ſondern daſſelbe erfolgt, wie jede andere organiſche Thaͤtigkeit, keineswegs von Außen nach Innen, ſondern um⸗ gekehrt, von Innen nach Außen. Ich betrachte das Reifen der Fruͤchte als etwa den Erfolg einer bisher noch nicht hinreichend gewuͤrdigten Zuckergaͤhrung, die ſich gerade dadurch von der Wein- und Eſſiggaͤhrung unterſcheidet, daß fie keiner Mitwirkung des Sau— erſtoffes von Außen her bedarf! Daß die Einwirkung des Sauerſtoffes von Außen nach Innen der Zuckerbildung, ſo wie der Generation des Gummi, und ebenſo auch der Aepfel- und der Gallertfäure, die wenigſtens in den Kern- und Steinfruͤchten nie fehlen duͤrfen, wenn auch in den Bee— renfruͤchten mancherlei andere Säuren, wie We inſte in- und Citronenſaͤure eingemengt ſein koͤnnen. Vollkommen geſunde, am Baume völlig ausgebildete Kern: und Stein, fruͤchte find durch ihre aͤußere Bedeckung vor dem Eindringen der Luft, von Aus ßen nach Innen vollkommen geſchuͤtzt. Die Epidermis ihrer Schale iſt mit einem wachsartigen Weſen überdeckt, das jedem Eindringen der Luft entgegenwirkt; auch og & giebt eine wöllig reife Frucht ſolcher Art, unter luftleerem Waffer oder Del ein, geſchloſſen, im leeren Raume der Luftpumpe behandelt, keine Luft von ſich, wohl aber Waſſerdunſt, wenn die Frucht ohne eine liquide Bedeckung behan— delt wird, der nicht nur durch den Stand eines unter der Glocke placirten Hy— groſeops, fondern auch dadurch bemerkbar wird, daß er ſich, beim Zulaſſen der Luft von Außen, an den Seitenwaͤnden der Glocke verdichtet. Obſtfruͤchte, welche, fo lange fie am Stamme ſitzen, keine Verletzung von Au— ßen her erlitten haben, trocknen nach und nach gaͤnzlich am Stamme aus, ohne teigig zu werden; welches hingegen der Fall bei denjenigen Fruͤchten iſt, die von Außen her eine, wenn auch nur ſehr geringe Verletzung erlitten haben, ſei es durch den Stich eines Inſektes, durch ein darauf gefallenes Sandkorn, Hagel— korn, u. ſ. w., fie werden am Stamme teigig, d. i, fie gehen in eine Wein; gährung, von da in eine Eſſiggaͤhrung, und zuletzt in eine faule Gaͤh— rung uͤber. Hier iſt es nun wirklich der Sauerſtoff der Atmoſphaͤre, der, durch die entſtandene Wunde von Außen nach Innen eintritt, und durch ihn wird nun erſt das natürliche Ferment, welches dem Safte ſolcher Früchte ſtets hei, wohnt, zur Wein gaͤh rung praͤdisponirt, welche dann bis zu ihrer Beendigung fortwaltet. g Herr Berard hat, in einer von der Akademie der Wiſſenſchaften zu Paris gekroͤnten ſehr intereſſanten Abhandlung: sur la maturation des fruits; (ſ. Annales de Chimie et de Physique, par Gay-Lussac et Arago. Tom. XVI. Paris 1821. S. 152 u. 225.) eine Reihe ſehr intereſſanter Erfahrungen mitgetheilt, uͤber die Veraͤnderung, welche die atmoſphaͤriſche Luft erleidet, wenn friſch von dem Baume abgenommene Obſtfruͤchte darin eingeſchloſſen werden. Noch gruͤne mit dem Stiel vom Baume entnommene Obſtfruͤchte, wur⸗ den in einer mit atmoſphaͤriſcher Luft gefüllten Flaſche eingeſchloſſen, welche Luft, vorher unterſucht, in hundert Volumtheilen 20,80 Sauerſtoffgas und 79,20 Stickſtoffgas enthielt. Nach Beendigung des Experiments, das nur kurze Zeit gedauert hatte, zeigte die ruͤckſtaͤndige Luft ſich zuſammengeſetzt aus A kohlenſaures Gas, 1680 Sauerſtoffgas und 79,20 Stickſtoffgas. Hier waren alſo 4,20 Volum Sauerſtoffgas verloren gegangen, welche durch — 10 0,04 kohlen ſaures Gas erſetzt worden waren, indem der Sauerſtoff ſich mit dem Kohlenſtoff der Früchte vereinigt hatte. Die Luft im Gefäße hatte den an— genehmen Geruch des Obſtes angenommen. 5 Gleiche Reſultate boten auch eine Anzahl anderer Experimente mit andern Obſtfruͤchten dar, und wenn die Maſſe der angewandten atmoſphaͤriſchen Luft im Verhaͤltniß zu den darin eingeſchloſſenen Fruͤchten ſehr klein war, und ſie laͤngere Zeit damit in Beruͤhrung ſtanden, ſo fand ſich faſt alles Sauerſtoffgas ver— nichtet, und in kohlenſaures Gas umgewandelt. Soll man aus den Reſultaten dieſer Experimente den Schluß ziehen: daß die Fruͤchte Sauerſtoff aus der atmoſphaͤriſchen Luft entnommen, und dage— gegen Kohlen faͤure exhalirt haben? ich glaube nicht! Der angenehme Geruch, welcher, nach Beendigung der Arbeit, die ruͤckſtaͤn— dige Luft in dem Gefaͤße beſaß, beweiſet die ſtatt gefundene Exhalation eines riechbaren Weſens, wie man ſolches bei jedem reifen Obſt wahrnimmt, ein We— fen, das bisher noch nicht gehörig beruͤckſichtigt, und unterſucht worden iſt, von welchem ich aber glaube, daß ſolches in einem eigenen aͤtheriſchen Fluidum, eine Art von Kohlenwafſerſtoffgas l(aͤhnlich dem Oelzeugenden Gas) beſtehet. War dieſes der Fall, ſo mußte durch die Einſaugung des Kohlenſtoffs zugleich auch Waſſer erzeugt werden, ein Umſtand, auf den Herr Berard bei ſeiner Unterſu— chung nicht Ruͤckſicht genommen hat, fo ſehr dieſes auch erforderlich geweſen wäre. Es ſcheint alſo daraus zu folgen, daß durch die Bemuͤhungen des Herrn Berard, das Reifen der Früchte zu erklaͤren, noch vieles zu erforſchen uͤbrig bleibt. Bei alledem ſind die Beobachtungen des Herrn Berard ſo intereſſant, daß ſeine ganze Abhandlung in einer deutſchen Ueberſetzung in den Verhandlungen des Gartenver⸗ eins aufgenommen zu werden verdient, wenn auch die beobachteten Erfolge eine andere Erklarung geſtatten, als die, welche Herr Berard darüber aufgeſtellt Hat. s Wenn alſo der zureichende Grund von dem Reifen der Obſtfruͤchte noch nicht hinreichend erklaͤrt ift, fo erlaube ich mir hier noch eine andere Frage zur Er⸗ klaͤrung aufzuftellen, naͤmlich die: warum von einer und derſelben Obſtart manches Exemplar eher austrocknet als daß es verdirbt? manches andere aber ſchon nach ein paar Wochen, ja oft ſchon nach wenig Tagen, teigig wird, und in volle Verderbniß uͤbergehet. — 101 — Jener Erfolg iſt, wie mich duͤnkt, wohl leicht zu erklaͤren. Eine Obſtart, be⸗ ſonders Aepfel und Birnen, die, am Baume zur Reife gekommen, ohne Ver⸗ letzung des Stiels behutſam abgenommen wird, ohne daß ſolche einen Druck oder Stoß, oder ſonſtige Verletzung der Außenfläche erleidet, Hält ſich ſtets ſehr lange, ohne Flecken zu bekommen, oder teigig zu werden. Das Teigigwerden irgend einer Obſtart ſetzt immer voraus, daß fie irgend eine Verletzung der Außenflaͤche erlitten hat. Man lege 2 vollkommen geſunde reife Aepfel neben einander; den einen laſſe man unveraͤndert, den zweiten laſſe man vorher von einer auch nur unbedeutenden Hoͤhe auf eine harte Unterlage herab fallen. Die Folge davon wird fein: daß der erſte Apfel unverändert bleibt, der zweite hingegen ſchon nach wenigen Tagen, auf der Stelle, wo er auffiel und eine Quetſchung erlitt, braune Flecken bekommt, und fruͤher oder ſpaͤter in den teig⸗ artigen Zuſtand uͤbergehet, mit welchem die alte Suͤßigkeit des Marks ſich verliert, und ein weinſaͤuerlicher Geruch und Geſchmack an deren Stelle tritt. Man ers kennt alfo deutlich, daß das Teigigwerden der Obſtfruͤchte durch eine Weingaͤh⸗ rung ihres Saftes bedingt wird. Zur Veranlaſſung dieſer Weingaͤhrung iſt aber der Sauerſtoff unentbehrlich. Beweis dafuͤr befindet ſich darin, daß wenn durch ein hinreichend langes und etwas weites, mit vorher ausgekochtem Queckſilber gefülletes Glasrohr, ein abſolut luftleerer Raum gebildet, und unter dem Queckſilber, in der Eingangsoͤffnung des Rohrs einige reife Beerenfruͤchte zerdruͤckt worden, der im Queckſilber empors ſteigende Saft derſelben nicht leicht eine Weingaͤhrung eingehet, dagegen es nur einer geringen Menge zuſtroͤmender atmoſphaͤriſchen Luft bedarf, um die Fermen⸗ tation, und mit ihr die Generation des kohlenſauren Gaſes beginnen zu ſehen. Dieſe Erfahrung aber, auf aͤußerlich verwundete Obſtfruͤchte in Anwendung geſetzt, beweiſet, daß, fo wie die äußere Luft mit der innern Fruchtmaſſe in Ber ruͤhrung tritt, das in ihr enthaltene, aber nicht in Thaͤtigkeit befindliche natürliche Ferment, nun durch den Sauerſtoff der eindringenden Luft zur Thaͤtigkeit ges reizt wird. Daß, nach den Beobachtungen des Herrn Berard, Obſtfruͤchte in luftleeren Räumen, fo wie in mit verſchiedenen Gasarten gefüllten Räumen ſich langer Eon ſerviren, als wenn fie mit der Atmoſphaͤre in Berührung ſtehen, iſt vollkommen — 102 — wahr. Ich erklaͤre mir die Sache aus dem Grunde: daß weil hier die fonft erfolgende natürliche Ausduͤnſtung der Früchte verhindert wird, natürlich auch die Grundmiſchung derſelben völlig ungeſtoͤrt bleiben muß, dagegen fie in Beruͤhrung mit der Luft ausduͤnſten und welk werden, obſchon dadurch ſehr oft die Suͤßigkeit im hohen Grade vermehrt wird. Wenn man gläferne Geraͤche in einem Backofen bis zu 4489 Fahrenheit (184° Reaum.) erhitzt, fo wird die darin enthaltene Luft bis zu einem nur ge ringen Ruͤckſtand ausgedehnt und verfaget. Werden nun die Obſtfruͤchte ſchnell bineingebracht, und die Oeffnung hermetiſch verſchloſſen, fo halten dieſe Früchte ſich von einem Jahre zum andern. Solches iſt auch der Fall, wenn eine geringe Maſſe Waſſer in dieſem Gefäße, bis zur vollkommenen Verdunſtung in der Hitze erhalten, dann das Obſt hineingebracht, und das Gefaͤß ſchnell hermetiſch verſchloſ⸗— ſen wird. Aus welchem Grunde aber unreife Früchte, abgeſchnitten von der aͤußern Luft, ſich unreif erhalten, und dann ſchnell zur Reife gelangen ſollen, wenn ſie der einwirkenden Luft ausgeſetzt werden, davon habe ich keine Vorſtellung, es ſei denn, daß im luftleeren Raume, oder wenigſtens in einem Raume, der kein Sauerſtoffgas enthält, die im Innern der Früchte vorgehende Zuckerbildung gemäßigt werde, beim nachmaligen Zutritt der Luft ſich aber mit erneuerter Kraft fortſetzen konne. — 109! — XVI. Vortrag des Medizinal⸗ Raths Dr. Buddeus, in der Lten Verſammlung des Thuͤringer Gartenbau⸗Vereins in Gotha, am Sten September 1830. Bemerkungen zu dem Auf ſa tz e: Bemerkungen und Beobachtungen über die Wir: kungen der ſchwarzen und weißen Spalierwaͤnde, in der 13ten Lieferung der Verhandlungen zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlichen Preußiſchen Staaten. Der Verein zur Befoͤrderung des Gartenbaues in den Koͤnigl. Preuß. Staa⸗ ten hat, wo ich nicht irre, die Unterſuchung uͤber die Wirkung der weißen und ſchwar⸗ zen Spalierwaͤnde zum Gegenſtande einer Preisfrage gemacht. Auch hat derſelbe uns bereits im vorigen Jahre eine Aufforderung zukommen laſſen, unſere Auf— merkſamkeit auf dieſen Gegenſtand zu richten, und unſre etwaigen Erfahrungen mit⸗ zutheilen. Dies hat mich veranlaßt, den genannten Aufſatz in den Berliner Ver⸗ Sandlungen, ſoweit meine ſehr beſchränkte Zeit es geſtattet, mit einiger Aufmerk⸗ ſamkeit zu pruͤfen, und ich theile Ihnen die Zweifel und Bemerkungen heute mit, zu denen er eine Veranlaſſung gegeben hat, jedoch, was Sie entſchuldigen werden, nur in der flüchtigen Bearbeitung, wie meine wenige Zeit es erlaubt. Ich rechne dabei auf ihre guͤtige Nachſicht. Der genannte, hoͤchſt ſchaͤtzbare Aufſatz enthalt einen Schatz von phyſſkali⸗ ſchen Kenntniſſen, auf den fraglichen Gegenſtand angewendet, und giebt dadurch bei⸗ — 104 — laͤufig wieder einen Beweis, wie foͤrderlich das Studium der Naturkunde den Fortſchritten der Gewerbkunde in allen ihren Zweigen iſt. Demohngeachtet ſcheint es mir, daß den Verfaſſer die Speculation und Liebe zur Theorie hin und wies der zu weit gefuͤhrt, und dadurch das Thema zu ſehr verwickelt hat; und ich glaube, daß haͤufig wiederholte Verſuche, von den verſchiedenſten Geſichtspunkten aus, jedoch ſo einfach und gleichfoͤrmig als moͤglich angeſtellt, am erſten zu einem richtigen und ſichern praktiſchen Reſultate führen werden. — Es iſt nicht meine Abſicht, in eine erſchoͤpfende Pruͤfung des ganzen Aufſatzes einzugehen, der von Jedem, welcher ſich für den fraglichen Gegenſtand intereſſirt, ſtudirt zu wer⸗ den verdient. Nur uͤber einzelne Theile deſſelben will ich meine Bemerkungen, Beſtaͤtigungen oder Zweifel mittheilen. a Zu S. 245. b. 4. Das Material der Waͤnde, an welchem Spaliere gezogen ſind, hat, wie der Verfaſſer ſehr richtig bemerkt, ſehr großen Einfluß. „Wände aus Feldſteinen, wie auch Erdwaͤnde,“ ſagt der Verfaſſer, „erzeugen eine eigene Atmoſphaͤre. Steine ziehen leicht die Feuchtigkeit der Luft, an, ſchwitzen ſolche bei jeder nahen Wetterveraͤnderung aus, wie wir dies beim Naßwerden der Fließen bemerken, und bilden eine den Gewaͤchſen unguͤnſtige Atmoſphaͤre, daher an ſolchen Wänden oft nur wenige und ſpaͤte Fruͤchte reifen. — In dieſer Hinſicht ſind die Holzwaͤnde offenbar vorzuͤglich, indem ſie keine eigenthuͤmliche Atmoſphaͤre verbreiten, die Waͤrme und Helle des Sonnenſcheins am beſten halten. — Schwerer aber iſt es, einer bloßen Holzwand die Dichtigkeit und Feſtigkeit zu geben, um den Luft⸗ zug und Winde abzuhalten. Eine mit Brettern bekleidete Mauer iſt ſicher das Zweckmaͤßigſte, und beſonders bei Talutwaͤnden“) ſehr zu empfehlen, die den Ges waͤchshaͤuſern gleich, mit Fenſtern belegt ſind, und dadurch der feuchten Mauer eine groͤßere Ausduͤnſtung verurſachen.“ Mit * Der Ausdruck: „Talutwaͤnde“ iſt mir gaͤnzlich unbekannt, und hat mir von Niemand hier erlaͤutert werden koͤnnen. . f u — Mit dem Inhalte dieſer Säge bin ich nicht durchaus einverſtanden. Nicht ganz richtig iſt es offenbar, wenn der Verfaſſer ſagt, Steinwaͤnde bildeten eine ei; gene Atmoſphaͤre, Holzwaͤnde nicht. Denn phyſikaliſch genau genommen hat ja jeder Koͤrper ſeine eigene Atmoſphaͤre, welche das Reſultat ſeiner eigenthuͤmlichen Beſchaffenheit (Waͤrmecapacitaͤt, Waͤrmeleitungsfaͤhigkeit, Hydroſcopie u. ſ. w.) und der Einwirkung der aͤußeren Einflüffe iſt. Den Steinwaͤnden iſt nun aber aller; dings nicht abzuſprechen, daß ſie unter beſtimmten aͤußern Einwirkungen eine feuchte Atmoſphaͤre um ſich verbreiten. Wenn es aber heißt: „Steine ziehen die Feuch⸗ keit der Luft an, ſchwitzen ſolche bei jeder nahen Wetterveraͤnderung wieder aus, wie wir dies beim Naßwerden der Fließen bemerken;“ ſo iſt dies nur halb wahr. Das Beſchlagen der Steine, das Naßwerden derſelben, welches ſich am Auffallendſten bei Thauwetter zeigt, wo fie oft mit dickem Duft belegt find, iſt keineswegs im⸗ mer ein wahres Ausſchwitzen, ſondern entſteht vielmehr daher, daß die Duͤnſte der waͤrmeren Atmoſphaͤre ſich an dem Fälteren Steine, wie: fie ihn berühren, verdich⸗ ten, an ihn anhängen, und gleichſam niederſchlagen. Es iſt dies demnach nicht eine Feuchtigkeit, welche von Innen aus dem Steine heraustritt, ſondern ſich vielmehr von Außen an feine Oberfläche anlegt, gerade fo, wie die Feuchtigkeit an einem Zimmerfenſter, welches ſchwitzt (wie man ſagt), nicht aus dem Glaſe kommt (was wohl Niemand zu glauben einfaͤll), ſondern Folge der Zimmerduͤnſte iſt, welche ſich an dem kaͤlteren Glaſe des Fenſters verdichten und anlegen. Sobald nun aber die waͤrmere Atmoſphaͤre den Stein endlich auch erwärmt, ihm ihre Wärme mittheilt, loͤſt ſich dieſer Niederſchlag wieder auf, und verdun⸗ ſtet, und eben dadurch bildet ſich nun allerdings waͤhrend dieſes Verdunſtungspro⸗ ceſſes eine feuchte Atmoſphaͤre zunaͤchſt dem Steine, und anfangs wenigſtens auch eine kuͤhlere Atmoſphaͤre, da nach einem unbeſtrittenen phyſikaliſchen Ges ſetze bei dem ene Kaen füffige Körper in Duͤnſte freie Wärme gebun⸗ den wird. Ich kann aber nicht unbedingt zugeben, daß dieſe feuchte Atmoſphaͤre der Steinwaͤnde der Vegetation der ihr naheſtehenden Gewaͤchſe unter allen Umſtaͤnden nachtheilig iſt. In Bezug auf den Weinſtock mindeſtens glaube ich, gerade die entgegengesetzte Erfahrung gemacht zu haben. Nicht allein, daß die Vegetation meiner, an ſolchen Steinwaͤnden gezogenen Dauben en 8. Band. 14 — 106 — Reben aͤußerſt üppig iſt, (indem Reben, welche in einem Sommer 6 Ellen und darüber Länge erreichen, gar nicht felten find,) fo habe ich auch noch beſonders bemerkt, daß die Naͤhe der Mauer auf das Reifen der Trauben einen ganz be⸗ ſonders guͤnſtigen Einfluß hat. Wenn uͤberall die Trauben, welche von Blaͤttern geſchuͤtzt und gedeckt waren, fruͤher reiften, als diejenigen, welche freier haͤngend der Sonne ausgeſetzt waren, (eine Erfahrung, die jetzt von allen Seiten anerkannt und beftätigt wird, und welche der Verfaſſer weiterhin allein von der nun gehemmten Waͤrme⸗Ausſtrahlung herleiten will,) ſo waren doch diejenigen, welche der Mauer zu allernaͤchſt hingen, immer die erſten, welche ihre vollkommene Reife erlangten. Waͤre die fruͤhere Reife dieſer Trauben aber allein Folge der gehemmten Waͤrmeausſtrahlung, fo iſt nicht abzuſehen, warum nicht andere, eben fo ſehr vom Jaube gedeckte, der Wand aber nicht ſo nahe haͤngende, fie nicht unmittelbar be⸗ rührende Trauben eben ſo bald reifen ſollten. Man koͤnnte wohl verſucht fein, zu vermuthen, daß die Fruͤhjahrſonne, vieleicht durch die Erwaͤrmung der noch nicht belaubten Mauer, und durch die Zuruͤckſtrah⸗ lung dieſer Wärme, ſchon das fruͤhere Bluͤhen dieſer Trauben gefördert, und da⸗ durch auch ihr fruͤheres Reifen zur Folge gehabt habe. Dem iſt aber nicht ſo, denn ich habe mich bei wiederholter und ſorgfaͤltiger Beobachtung überzeugt, daß dieſe fruͤhreifen Trauben gerade nicht diejenigen waren, welche zuerſt geblüht hatten. Die erſten bluͤhenden Trauben habe ich immer in einigem Abſtande von der Mauer gefunden, und es mag die oben erwähnte, im Fruͤhjahr haͤufig ſtatt findende Ver⸗ kuͤhlung der naͤch ſten Maueratmoſphaͤre durch Verduͤnſtung der an ihr niederge⸗ ſchlagenen Feuchtigkeit wohl die Urſache des ſpaͤtern Bluͤhens der an der Mauer zunaͤchſt befindlichen Trauben fein. Ebenſo zeitig als die erſten Trauben an der Mauer fand ich Aigen die dem Boden ſehr nahe hängenden Trauben — und N. B. eben dieſe Trauben hats ten weniger Laubbedeckung als die an den hoͤhern Theilen des Weinſtocks haͤngen⸗ den, manche hingen faſt ganz frei, es war mithin bei dieſen auf die gehemmte Waͤrmeausſtrahlung derſelben gar nicht zu rechnen. Daß die Nähe des Erdbo⸗ dens das Reifen der Trauben, wie die Zeitigung anderer Früchte fördert, iſt eine bekannte Thatſache. Die Griechen pflegten ihren Wein auf der Erde wegzuziehen, und neuerdings hat man mit entſchiedenem Erfolge auch Pfirſichen und Aprikoſen — 107 — an natürlichen oder kuͤnſtlichen Abhaͤngen (Boͤſchungen) aufliegenden, ohngefaͤhr 1 Fuß vom Boden abſtehenden, Spalieren gezogen, und gefunden, daß ihre Fruͤchte zeitiger reiften, ſchoͤner und groͤßer wurden. Dergleichen auf den Boden ſchief liegende Spaliere habe ich bei dem Herrn Hofgaͤrtner Fiſcher in Weimar geſehen, und ſie ſehr empfehlen gehoͤrt. Und ſollte es nun nicht dieſelbe wirkende Urſache ſein, welche die Trauben zunächft der Mauer, und die Trauben und Pfirſichen zunaͤchſt dem Erdboden ſchnel⸗ ler reift? Ich zweifle nicht daran, und glaube dieſelbe vorzugsweiſe den, von der feuchten Mauer wie von dem Erdboden ausgehenden Duͤnſten zuſchreiben zu muß ſen, welche an ſich der Vegetation eher guͤnſtig als nachtheilig ſind, und dies be— ſonders, wenn fie unter dem Einfluſſe einer waͤrmeren Temperatur überhaupt, und der Sonnenwaͤrme insbeſondere, als erwaͤrmte Duͤnſte die Pflanze beruͤhren. Dieſe meine Anſicht wird durch die neuerdings mehrfaͤltig ausgeſprochene Mei— nung beftätigt, daß das Behacken der Gemuͤſe das Wachsthum derſelben keines⸗ wegs dadurch hauptſaͤchlich befoͤrdere, daß es die Erde lockerer mache, und das Ausbreiten der Wurzel erleichtere, ſondern vielmehr dadurch, daß es durch das Aufreißen der Oberfläche eine ſtaͤrkere Ausduͤnſtung des Bodens verurſache, der aufſteigende und an die Blaͤtter der Gemuͤſepflanzen ſich anlegende Dunſt die Ve⸗ getation derſelben ſehr beguͤnſtige. Iſt nun dieſe Anſicht gegründet, fo erhellt beiläufig daraus auch der wahre Grund, warum die Trauben zwiſchen und hinter den Blättern ſchneller zeitigen, und vorzuͤglicher werden, als frei haͤngende. Die Blätter hauchen ſelbſt beſtaͤndig Duͤnſte aus, und durch die nun einer Traube ſich anſchließenden Blaͤtter wird eine beſtaͤndige Dunſtatmoſphaͤre um dieſelbe erhalten, welche ihr Gedeihen we; ſentlich beguͤnſtigt. Unterſtuͤtzt wird aber dieſe Anſicht noch durch eine andere Beobachtung, die ich in meinem Garten gemacht habe. Außer den Weinſtoͤcken an den Mauern meines terraſſirten Gartens ziehe ich, wie vielen der hier anweſen⸗ den Gartenfreunde bekannt fein wird, auch Weinſtoͤcke an frei ſtehenden, aus 4 Stangen gebildeten Pyramiden. Um dieſe Pyramiden ziehe ich die Reben gewun— den herum vom Boden an bis zur Spitze, 18 — 20 Fuß hoch. Mehrere meiner Freunde, die meinen Garten oͤfterer beſuchen, namentlich Herr Poſt⸗Sekretair Rothardt, koͤnnen es mir bezeugen, daß ich von gleichen Sor— — 18 — ten an dieſer Pyramide mehrmals fo zeitige Trauben gehabt habe, als an der Mauer, und fand einiger Unterſchied ſtatt, ſo betraf er nur wenige Tage. Auf eine Zuruͤckſtrahlung der Waͤrme wie bei der Mauer iſt hier nun gar nicht zu rech— nen. Die Reben bilden an dieſen Puramiden aber ein fo dichtes Dach, daß kein Sonnenſtrahl in das Innere dieſer hohlen Kegel einzudringen vermag. Aber eben dieſes vom Boden an aufſteigende Dach, haͤlt alle vom Boden aufſteigende, alle den Blaͤttern entſtroͤmenden Duͤnſte in dem geſchloſſenen hohlen Kegel zuſammen, gleichſam geſperrt, und koncentrirt ſo die Einwirkung derſelben auf die Trauben. Ich wiederhole alſo, nachdem ich Ihnen meine Gruͤnde und Betrachtungen mitgetheilt habe, meine Anſicht, daß ich keineswegs die Dunſtatmoſpaͤre der Mauer und Erdwaͤnde den daran wachſenden Spalierpflanzen für fo unbedingt nachthei⸗ lig kalte; daß ich eben darum auch die Bekleidung der Mauern mit Brettern nicht in allen Fällen für fo zweckdienlich erachte. Insbeſondere glaube ich es noch als einen Irrthum anſehen zu muͤſſen, wenn es in der angezeigten Stelle heißt: „Holzwaͤnde halten die Wärme am beſten.“ Ich zweifele ſehr, daß ein erwaͤrm⸗ tes Stuͤck Holz ſo lange Waͤrme ausſtrahlt, und ſeinen Umgebungen mittheilt, als ein auf gleichen Grund erwaͤrmter Stein. Doch wage ich es nicht, dies mit Ge⸗ wißheit zu behaupten, werde aber daruͤber vergleichende Verſuche anſtellen, und Ihnen ſpaͤter mittheilen. Die Brauchbarkeit des Holzes zum Schutz erwaͤrmter Räume, als Iſolirungsmittel ſolcher Räume, indem es fie umgiebt, ſcheint mir vielmehr auf feiner geringen Wärmecapacität zu beruhen, daher es auch Waͤrme von dem Raum, den es beſchüuͤtzt, verſchluckt und an ſich reißt. Uebrigens will ich keineswegs ins Leugnen ſtellen, daß die Steinwaͤnde man⸗ chen Arten von Spalierbaͤumen ungünftiger fein mögen, als Holzwaͤnde. So war ich an meinen Mauern mit der Zucht des Weinſtocks ſehr gluͤcklich, weniger mit den Pfirſichen, die dem Harzfluſſe ſehr ausgeſetzt waren; allein war es Zufall oder Wirkung der Mauer? — niemals habe ich einen Apfelbaum zur Kraft bringen können, während mir einige Spalier⸗Apfelbaͤume an einer Bretterwand außerordentlich gediehen. Weitere, mit Ueberlegung angeſtellte Verſuche koͤnnen allein hier zu einem ſichern Reſultate fuͤhren. Zu Seite 246. $. 6. Nach dem Verfaſſer ſollen die Wirkungen des Sonnenlichts auf den drei — 109 — bekannten Eigenſchaften deſſelben, Wärme, Helligkeit und chemiſcher Aufloͤ⸗ ſungskraft beruhen. Ich glaube aber, genau genommen, nicht, daß die chemiſche Aufloͤſungskraft als eine von den erſten beiden, der Waͤrme und Helligkeit geſon⸗ derte Eigenſchaft des Lichts zu betrachten iſt. Die chemiſche Aufloͤſungskraft iſt vielmehr nach meiner Anſicht nur erſt das Reſultat oder Produkt der Vereinigung jener erſten beiden Eigenfchaften, welche in den verſchiedenen Farben in einem vers ſchiedenen Verhaͤltniß zuſammen getreten ſind. Wir koͤnnen die Helle des Lichts ohne deſſen Waͤrme empfinden, wir koͤnnen die Wärme des Lichts ohne deſſen Helligkeit wahrnehmen, wenn ein von demſel⸗ ben erwaͤrmter, zwiſchen uns und das Licht geſtellter Körper uns den Anblick def ſelben entzieht, und in ſofern koͤnnen wir Helle und Waͤrme als zwei abgeſonderte Eigenſchaften wahrnehmen; nicht fo die chemiſche Eigenſchaft. Ohne Helle und Waͤrme keine chemiſche Aufloͤſungskraft, kein Licht uͤberhaupt. Laſſen wir aber auch dieſe Kraft als eine beſondere Eigenſchaft beſtehen, ſo ſcheint der Name für den Begriff, den er offenbar bezeichnen ſoll, nicht am bes ſten gewaͤhlt, weil er zu falſchen Vorſtellungen verleiten kann. ine Auflöfungss kraft iſt eine Kraft, welche Feſtes verfluͤſſigt. Die chemiſch-dynamiſche Kraft des Sonnenlichts offenbart ſich aber auf eine ſehr verſchiedene Weiſe. So offen⸗ bart ſich die chemiſche Einwirkung des Sonnenlichts, wie des Lichtes uͤberhaupt in der Veraͤnderung, Zerſetzung unorganiſcher Koͤrper, mancher chemiſchen Praͤpa— rate, die ſich ſogleich entfaͤrben, oder auch gegentheils eine dunklere Farbe anneh⸗ men, wenn fie der Einwirkung des Sonnenlichts oder des Lichts überhaupt auss geſetzt ſind, weshalb fie auch in dunkeln Orten und undurchſichtigen Gefäßen auf⸗ bewahrt werden muͤſſen. Den Pflanzen, welche im dunkeln Raum quatt, weich und farblos erwachſen, giebt ſie Farbe und groͤßere Feſtigkeit der Textur. Wenn ſie den Fruͤchten eine lebhaftere Farbe giebt, wenn ſie die Bildung des Zuckerſtoffs in denſelben befoͤrdert, das Aroma (die Wuͤrze) derſelben entwickelt, (wie wir ſehen, daß die Fruͤchte an der Sonnenſeite eines Baumes in der Regel weit lebhafter von Farbe und weit ſchmackhafter find) fo koͤnnen dieſe Wirkungen ohnmoͤglich blos als das Ergebniß einer chemiſchen Auflöfung betrachtet werden. Bildet ſich nicht bei der Zeitigung der Steinfruͤchte der oft ſteinharte Kern in denſelben, und ſollte die Einwirkung des Sonnenlichts nicht, wie auf die Zeitigung — m — und Güte der Frucht überhaupt, fo auch auf die naturgemaͤße Ausbildung, mithin auf Erhaͤrtung diefes Kerns einen entfcheidenden Einfluß haben? — Raſcher reift und erhaͤrtet die Bohne am Sonnenlichte als im Schatten. Es kann da— her die Kraft des Sonnenlichts, die alles dies bewirkt, die fo gut erhaͤrtet als er; weicht, nicht blos eine Aufloͤſungskraft, ſie kann nicht eine chemiſche genannt werden, weil fie in ihrer Wirkung auf das Lebendige überhaupt nicht rein chemiſch gedacht werden kann, fie iſt eine chemiſch⸗dynamiſche, und zwar, wie ich ſchon bes merkt habe, wohl überhaupt nicht als eine einfache, von den andern Eigenſchaften zu trennende Kraft zu betrachten, ſondern vielmehr als die Vereinigung (Synthe— ſis) der verſchiedenen Eigenſchaften zu einer Geſammtwirkung. Zu Seite 247. §. 7. Hier ſagt der Verfaſſer: „Die Waͤrme iſt eine groͤbere Materie als die Helligkeit, ſie laͤßt ſich nicht durch Luftzug von einem Orte zum andern bewegen. Wir ſehen dies recht deutlich in unſern Gewaͤchshaͤuſern, welche derſelbe Sonnen: ſchein erwärmt, der vor den Fenſtern derſelben wenig Wärme erzeugt, obgleich nur ein Theil des Sonnenlichts durch die Fenſter dringt, ein großer Theil reflectirt wird.“ Dieſer Satz, wie der Beweis, der ihm zur Unterſtuͤtzung dienen ſoll, enthalt nach meiner Meinung eine weit zu mechaniſche Anſicht von den Eigenſchaften der Waͤrme. Die Waͤrme und ihre Bewegung folgt im Allgemeinen den Geſetzen des Lichts, und man denke ſich ja nicht etwa die Fortbewegung der Waͤrme ſo wie die Fortbewegung einer Feder oder eines andern leichten Koͤrpers, den die Luft fortfuͤhrt. Ihre Bewegung, d. h. ihre ſcheinbare Ortsveraͤnderung, in ſofern ſie durch einen von Außen gegebenen Anſtoß erfolgt, iſt durchaus Eins mit der Bewegung des Körpers, dem fie anhaͤngt, und kann nicht abgeſondert von Dies ſem betrachtet werden. Die Feder, wie jeder andere Koͤrper, um es deutlicher zu machen, kann auf einen gegebenen Anſtoß weiter fliegen, als der Koͤrper, der ihr den Anſtoß gab, nicht fo die Wärme, fie geht unzertrennlich mit dem fie tragen⸗ den Koͤrper und nicht weiter als dieſer. Mit dem Luftſtrom geht die an ihn gebundene Waͤrme, ſo weit der Luftſtrom geht, nicht aber uͤber ihn hinaus, außer ſoweit es das Geſetz ihrer ſelbſtſtaͤndigen Bewegung, das Geſetz der Waͤrmeleitung fordert, nach welchem ſich verſchiedene Temperaturſchichten uͤberall ins Gleichgewicht zu ſetzen ſtreben. — 111 — Der Beweis von den Gewaͤchshaͤuſern iſt ober offenbar eben fo wenig be; weifend, als wenn ich ſagen wollte, die Wärme ſei ein weit feinerer Körper als das Licht, was man ſchon daraus erſehen koͤnne, daß die Waͤrme die feſten Koͤr⸗ per, Holz und Stein u. ſ. w. durchdringe, waͤhrend ein dunkler Bogen Papier das ſtaͤrkſte Sonnenlicht aufhalte. Der Verfaſſer hat hier die mannigfaltigen einwirken den Nebenumſtaͤnde außer Acht gelaſſen, z. B. die unausgeſetzte Verdunſtung in der freien Luft, welche immer mit einem Waͤrmebindungsproceſſe und alſo Ab— kuͤhlung verknuͤpft iſt, die Umgebung des innern Gewaͤchshaus⸗Raumes mit ſchlech⸗ ten Waͤrmeleitern u. ſ. w. Zu Seite 248. F. 9. uͤber zuruͤckgeworfene Waͤrme. Daß die Waͤrme nach denſelben Geſetzen, wie das Licht zuruͤckgeworfen wird, iſt allerdings wahr und ausgemacht. Beweis: Wenn man 2 Hohlſpiegel in angemeſſener Entfernung einander gegenuͤberſtellt, und in den Brennpunkt des einen eine lebendige Kohle, in den des andern ein Stuͤck Schwamm bringt, dann die Kohle in lebhaftes Gluͤhen ſetzt, ſo entzuͤndet ſich der Schwamm im Brennpunkte des andern Spiegels. — Die hoͤhere Temperatur in den Straßen dagegen, welche der Verfaſſer als Beweis brauchen will, beruht keineswegs blos und haupt⸗ ſaͤchlich auf dem Geſetze der Zuruͤckwerfung. Denn ſie iſt weit mehr Folge der von den Waͤnden, dem Pflaſter u. ſ. w. aufgenommenen und wieder aus— ſtrahlenden, als der ſogleich zuruͤckgeworfenen Wärme, daher denn auch die fortd auernde, im Sommer oft druͤckende Temperatur in den Straßen nach Sonnenuntergang, oder wenn die Sonne bereits zu tief ſteht, um die Straßen noch zu beſcheinen, ſelbſt wenn al 0 die Luft im Freien ſchon bedeutend abgekuͤhlt hat. Zu S. 249. Naͤchtliche Waͤrmeſtrahlung der 8 Dieſe iſt, wie der Verfaſſer kurz beruͤhrt, allerdings ſehr verſchieden von der Waͤrmeleitung, welche auf dem Geſetze beruht, daß die Wärme ſich "überall ins Gleichgewicht zu ſetzen ſtrebt; und dieſe Verſchiedenheit iſt der größten Ber achtung werth, beſonders in Beziehung auf die Lehre von der Beſchützung der Gewaͤchſe gegen Nachtfroͤſte, ich will mich daher etwas umſtaͤndlicher daruͤber ver⸗ breiten, da vielleicht Mancher von Ihnen mit dieſer ziemlich neuen Anſi cht noch nicht bekannt fein dürfte. — Wenn ein Koͤrper einen hoͤhern Grad von Tem— — 112 — peratur hat, als die ihn zunächft umgebenen Körper, alſo auch die Luft, ſo giebt er fo lange von feiner Temperatur feine Wärme an dieſe ab, bis er ſich mit dies ſen, hinſichtlich der Temperatur ins Gleichgewicht geſetzt hat. Dies iſt das Ge ſetz der Waͤrmeleitung. Ein Körper aber läßt dies ſchneller geſchehen, ein ande— rer giebt ſeine Waͤrme langſamer ab, nimmt ſie leichter oder ſchwerer auf, haͤlt ſie feſter als der andere, und dies begruͤndet den ſo wichtigen Unterſchied von guten und ſchlechten Waͤrmeleitern. Von dieſem Geſetze der Waͤrmeleitung iſt aber ganz verſchieden die nach neueren Anſichten angenommene Eigenſchaft der naͤchtlichen Waͤrmeſtrahlung der Koͤrper. Man hatte naͤmlich haͤufig bemerkt, daß Nachtfroͤſte Statt fanden, und bedeutenden Schaden anrichteten, in Naͤchten, in welchen der Thermometer mehrere, ja bis zu 5 und 6 Grad uͤber dem Gefrierpunkt ſtand, in Naͤchten alſo, wo die Temperatur der Atmoſphaͤre, der Luft, das Gefrieren und reſp. Erfrie⸗ ren gar nicht erwarten laſſen ſollte. Man mußte mithin annehmen, und Unterſu⸗ chungen mittelſt des Thermometers beſtaͤtigten dieſe Annahme, daß die frierenden und erfrierenden Korper ganz im Widerſpruche mit dem Geſetze der Waͤrmelei⸗ tung, eine bei weitem niedrigere Temperatur in ſolchen Naͤchten annehmen, als die ſie umgebende Atmoſphaͤre, daß ihr Erfrieren keineswegs alſo von der niedrigen Temperatur der Luft bedingt ſei, und ihre Erkaͤltung mithin einen, vielleicht in ih⸗ nen ſelbſt bedingten, bis daher noch unerforſchten Grund habe. Man beobachtet dabei, daß dieſe Erſcheinungen in Naͤchten Statt fand, wo der Himmel klar und rein war, in mond- und ſternhellen Nächten; daß umge⸗ kehrt ſelbſt Froͤſte, wo der Thermometer bis auf den Nullpunkt, und wohl einige Grade darunter fiel, und ſonach eine tiefere gefaͤhrlichere Temperatur und Atmo⸗ ſphaͤre anzeigte, weniger ſchadeten, wenn der Himmel durch Wolken verſchleiert war. Der gemeine Mann, der dies haͤufig beobachtete, ſchrieb dieſe Erſcheinung, welcher er doch einen beſtimmten Grund unterzulegen ſuchte, einer beſondern er⸗ kaͤtenden Eigenſchaft des Mond⸗ oder Sternlichts zu. Es ſtand aber dieſe Ans nahme allzuſehr im Widerſpruch mit den allgemeinen Eigenſchaften des Lichts und unſerer Waͤrmetheorie, ſie ließ die Frage unaufgeloͤſ t, warum das Mondlicht nicht denſelben Einfluß auf die atmoſphaͤriſche Luft wie auf die Erde und ihre Körper ausuͤbe, daß man ſich keineswegs dadurch befriedigt fand, und die Grunde viel⸗ mehr e ö — 113 — mehr in einer beſondern Eigenſchaft der Körper ſelbſt ſuchen zu muͤſſen glaubte. So legte man denn endlich den Koͤrpern die Eigenſchaft bei, zur Nachtzeit ihre eigenthuͤmliche Waͤrme und in gewiſſer Unabhängigkeit von der Temperatur der äußern fie umgebenden Atmoſphaͤre, gegen den Himmel, oder den Horizont auszu— ſtrahlen, und dies um fo mehr, je weniger irgend ein Hinderniß, wie ein beſchat— teter deckender Koͤrper, oder die Wolken am Himmel, dieſe Ausſtrahlung gegen den Horizont hemmen. Dies iſt nun die Theorie der naͤchtlichen Waͤrme— ſtrahlung der Koͤrper, welche allerdings die Erſcheinungen, welche ſie veranlaßt haben, ziemlich befriedigend erläutert, wenn ich auch nicht behaupten möchte, daß ſie dieſelben weſentlich erklaͤre. Uebrigens moͤchte ich wohl, daß fuͤr den Ausdruck: naͤchtliche Waͤrmeſtrahlung, der Ausdruck: „Waͤrme⸗Verſtrahlung“ gebraucht wuͤrde, um ſie von derjenigen Ausſtrahlung der Waͤrme zu unterſcheiden, die in Folge des einfachen Geſetzes der Waͤrmeleitung Statt findet. Die Erkennung des Geſetzes oder der Eigenſchaft der naͤchtlichen Waͤrme⸗ ſtrahlung iſt aber, wie ich ſchon ſagte, ſehr wichtig geworden fuͤr die Lehre von dem Schutz der Pflanzen gegen das Erfrieren, vorzugsweiſe zur Zeit der Nacht⸗ froͤſte im Fruͤhjahre und Herbſte. Um dieſe naͤchtliche Waͤrmeſtrahlung gegen den Horizont zu verhindern, unſere zarten Pflanzen zu ſchuͤtzen, muͤſſen wir dieſelben durch einen undurchſichtigen Koͤrper decken, und auf dieſe Art ſie in den Zuſtand verſetzen, wie wenn Wolken den Horizont verſchleiern, und fo die Waͤrmeverſtrahlung und die daraus ſich ergebende Erkaͤltung der Koͤrper verhindern. Jeder, den zu beſchützenden Körper ins Dunkel ſtellende Schirm erfüllt ſonach dieſe Beſtimmung, Ein Haus, was einen gewiſſen Kreis beſchattet, ſchirmt ſchon die auf dieſem wach⸗ ſenden Pflanzen, ſelbſt wenn es feiner Richtung nach gar nicht den eben herrſchen⸗ den Wind abhaͤlt. Es iſt nicht noͤthig, daß der beſchirmende Körper den zu beſchuͤtzenden wirk⸗ lich deckt, oder unmittelbar beruͤhrt. Es iſt im Gegentheil ſehr wahr, was uns der Verfaſſer des behandelten Aufſatzes ſagt: „daß unmittelbar auf den Gewaͤchſen liegende Decken nicht den guͤnſtigen Einfluß haben, als etwas abſtehende.“ Es iſt dies wahr, wie jeder ſich durch eigene Beobachtungen uͤberzeugen kann, Verhandlungen 8. Band. 15 j — 114 — und ſehr beachtungswerth. Der Grund aber, den unſer Verfaſſer dieſer Erſchei— nung unterlegt: „daß ſich naͤmlich die Strahlungskraft des deckenden und des bedeckten Koͤrpers mehr zu vereinigen ſcheine,“ iſt nur eine hypothetiſche Annahme, deren es gar nicht bedarf, da der unguͤnſtige Einfluß der unmittelbaren Beruͤhrung des deckenden Koͤrpers ſich auf eine ganz ungezwungene Art aus dem bekannten Geſetze der Wärmeleitung erklärt. Der ſchirmende Körper namlich iſt ſelbſt dem Geſetze der nächtlichen Wär meverſtrahlung unterworfen. Indem er nun, ſelbſt unbeſchuͤtzt, in einer hellen Nacht ſeine Waͤrme gegen den Horizont ausſtrahlt, erkaͤltet er ſich bis zu einem gewiſſen Grade. Steht er nun von dem beſchirmten Koͤrper in Etwas ab, ſo hindert die zwiſchen ihm und dem beſchuͤtzten Körper befindliche Luft, welche wie bekannt, ein ſchlechter Waͤrmeleiter iſt, daß ſeine Kaͤlte nicht nachtheilig Waͤrme entziehend, auf jenen wirkt. Liegt er dagegen an den beſchuͤtzten Koͤrper an, ſo muß und wird dieſer vermoͤge des Geſetzes der Waͤrmeleitung ſo lange von ſei— ner Waͤrme an ihn abgeben, bis die Temperatur beider ſich ausgeglichen hat, und der bedeckende erkaͤltet alfo durch feine Beruͤhrung den Körper, die Pflanzen, die er beſchuͤtzen ſoll, in dem Maaße, in dem er ſelbſt durch ſeine Waͤrmeausſtrahlung verkaͤltet iſt. Iſt es mir gelungen, Ihnen den Unterſchied zwiſchen Waͤrmeleikung und naͤchtlicher Waͤrmeverſtrahlung klar zu entwickeln, ſo hoffe ich, ſoll Ihnen auch dieſe Anwendung der aufgeſtellten Säge auf den fraglichen Gegenſtand natürlich und folgerecht erſcheinen. Bei Behandlung dieſes Gegenſtandes bemerkt unſer Verfaſſer beilaͤufig, daß es rathſam ſei, die Bedeckung der Spaliere auch am Tage ſtehen zu laſſen, um den, den hellen und kalten Naͤchten folgenden Sonnenſchein abzuhalten, da die ſchnelle Temperaturveraͤnderung am nachtheiligſten waͤre. Es iſt dies in der That ſehr empfehlungswerth, und erinnert daran, wie auch der Menſch am erſten Schu den leidet, wenn er ſich im Winter nach heftiger Erkaͤltung ſogleich zum warmen Ofen ſetzt. Und wie der Menſch erfrorne Glieder am beſten im Schnee aufs thaut, ſo kann oft eine durch Nachtfroſt getroffene Pflanze noch gerettet werden, wenn man ſie vor Sonnenaufgang mit kaltem Waſſer beſprengt, und durch eine — 15 — Bedeckung vor der Morgenſonne beſchuͤtzt. Der oben angegebene Rath des Ver, faſſers möchte übrigens dahin zu beſchraͤnken fein, daß die Nachtbedeckung waͤh⸗ rend der erſten 2 — 4 Stunden nach Sonnenaufgang, bis die ganze Atmoſphaͤre gleichfoͤrmig erwaͤrmt iſt, ſtehen bleibe. N Zu Seite 268. §. 40. Ueber die Einwirkung der verſchiedenen Wandfarben und Wandarten auf die Mehrung oder Minderung der nächtlichen Waͤrmeverſtrahlung möchten ſich ſchwer⸗ lich ſobald ſichere Reſultate erzielen laſſen, da es gar zu ſchwer, ja fuͤr jetzt ganz unmoͤglich ſcheint, die Wirkung der Waͤrmeleitung der Waͤnde, von der der Waͤrmeverſtrahlung in der Beobachtung zu trennen und zu berechnen. Wenn die weiße Wand in einer Nacht auch ungleich kaͤlter iſt, als die ſchwarze, fo läßt ſich nicht ſagen, wie viel davon auf die durch die weiße Farbe beguͤnſtigte Waͤrmever⸗ ſtrahlung, und wie viel davon auf den Umſtand zu rechnen iſt, daß ſie als weiße Wand am Tage von der Sonne weniger erwaͤrmt worden iſt, als die ſchwarze, welche gleichſam noch von dem am Tage geſammelten Vorrath zehrt. Endlich will ich zum Schluſſe meiner Bemerkungen zu dieſem Aufſatze auf einen Umſtand aufmerkſam machen, den ich denjenigen, welche Beobachtungen uͤber die Wirkung der weißen und ſchwarzen Waͤnde anſtellen wollen, zu beobachten bit, ten moͤchte. Es ſcheint naͤmlich viel darauf anzukommen, auch zu beobachten, welchen Einfluß die Waͤnde haben, ja nachdem die Spaliere und die an denſel— ben gezogenen Pflanzen unmittelbar an der Wand, oder in größerer oder geringerer Ent; fernung von derſelben abſtehen. Ein Weinſtock, der hart an der Wand ſteht, über; zieht dieſelbe im Sommer ſo dicht mit Laub, daß kein Sonnenſtrahl die Wand unmittelbar beruͤhren, erleuchten und erwaͤrmen kann. Um dieſe Jahreszeit wird daher die Farbe der Wand von geringer Wirkung uͤberhaupt, beſonders aber von weit geringerem Einfluſſe, als im Fruͤhjahre ſein. Staͤnde dagegen ein Pflanzen⸗ ſpalier 2 — 3 Fuß von der Wand ab, ſo wuͤrde einen bedeutenden Theil des Tages hindurch (wenn das Ssalier nicht fo hoch iſt), die Sonne ungehindert auf die Wand ſcheinen, ſie ſtark erwaͤrmen, am Tage ſehr durch die von der Wand zurückgeworfene Wärme auf das abſtehende Spalier wirken, während ſpaͤ— ter die erwaͤrmte Wand noch lange, nachdem die Sonne von der Wand und Spalier Abſchied genommen hat, ihre aufgenommene Waͤrme wieder ausſtrah— 15 * — 116 — len, und der nächften Atmoſphaͤre, mithin auch dem nahen Spalier zuleiten und zu Gute kommen laſſen wird. In Beziehung auf ein ſolches abſtehendes Spalier wuͤrde daher im hohen Sommer die Wirkung der ſchwarzen Farbe der Wand in dem Maaße von groͤßerer Bedeutung ſein, als im Fruͤhjahre, als die Wirkung der Sonne überhaupt im Sommer an Licht und Waͤrme ſtaͤrker iſt, als im Fruͤh⸗ jahre. Die Wirkung der Duͤnſte dagegen, welche einer Erd-, Lehm⸗, Rohr⸗ oder Steinwand je nach den Umſtaͤnden entſtroͤmen, und, wie ich mich fruͤher zu zeigen bemuͤht habe, großen Einfluß auf die Vegetation uͤberhaupt, und das Reifen der Fruͤchte insbeſondere haben moͤgen, wird aber, ſie moͤgen nun guͤnſtigen oder unguͤnſtigen Einfluß aͤußern, immer in dem Maaße geringer ſein, als der Abſtand des Spa⸗ liers von der Wand groͤßer iſt. Das fernſtehende Spalier wird von der Verkuͤh⸗ lung der Wand weniger Nachtheil, von den erwaͤrmten Duͤnſten weniger Vortheil haben, als das näher ſtehende. Hiermit beſchließe ich meine abgeriſſenen Bemerkungen zu einzelnen Theilen des behandelten wichtigen Aufſatzes, den ich nochmals Ihrer ee Ns feinem ganzen Inhalte nach, empfehle. — 117 — XVII. Mittheilungen aus der auslaͤndiſchen Journal— Literatur. Von dem Herrn Profeſſor v. Schlechtendal. Aus Loudon's Gardener's Magazine. Vol. VII. Nr. XXX. Febr. 1831. 1. Beſchreibung einer Leiter, welche dazu dienen ſoll, um Fruͤchte abzupfluͤcken, und Baͤume zu beſchneiden oder anzubinden, u. f. w. Vom Mr. Matthias Saul. Der Apparat beſteht aus drei, an der Spitze beweglich mit einander verbun⸗ denen ſchmalen Bohlen, von denen die mittlere länger iſt, und dazu dient, die bei— den andern hoͤher oder niedriger zu ſtellen, dieſe beiden haben auf ihrer flachen Aus ßenſeite vorſtehende Sproſſen von Eichenholz oder Eiſen, ſind ſie von Eichenholz, haben fie die Geſtalt von Knacken, find fie von Eifen, fo ſind es auf 5 des Um⸗ fangs runde Stäbe; auf dieſe Sproſſen legt man loſe Bretter, ungefähr von 12 Zoll Breite, welche einen Standpunkt für die Arbeiter abgeben. Außerdem erhält die eine dieſer Bohlen auch auf ihrer ſchmalen Seite Sproſſen, ſo daß ſie dadurch ſchon fuͤr ſich zu einer bequemen Leiter wird, um die Bretter zu erſteigen. In der mittleren Bohle kann auch noch eine Rolle angebracht werden, uͤber welche ein Seil laͤuft, welches einen Korb traͤgt, der gefuͤlt bequem daran herunter gelaſſen werden kann. — 118 — 2, Beſchreibung und Gebrauch einer Maſchine, um große Bäume und Straͤu— cher zu verpflanzen. Erfunden und mitgetheilt von William Thom ꝛc. Dieſe Maſchine geht darauf hinaus, ein Geflecht oder Korb von Eiſen rund um die Wurzel eines wachſenden Baumes zu bilden, ohne daß die Erde, in wel⸗ cher die Wurzeln ſich ernaͤhren, geſtoͤrt oder aus ihrer Lage gebracht werde. Sie beſteht aus zwei halbkreisrunden Eiſenplatten, welche, wo ſie zuſammenſtoßen, etwa 3 Zoll übereinander greifen, um einen vollſtaͤndigen Kreis zu bilden. Gegen ih- ren aͤußeren Umfang find fie von 4 Zoll weiten und ungefähr 2 Zoll von einan⸗ der entfernten runden Löchern umgeben, der Umfang, welchen dieſe Löcher einfchlies ßen, beſtimmt den Umfang des zu bewaßrenden Erdballs. In der Mitte dieſes Eiſenkreiſes befindet ſich eine kreisrunde Oeffnung, beſtimmt, den Stamm zu um— faſſen. Nun wird die Erde wagerecht abgeſtochen, bis die Wurzelzaſern ſich zeis gen, und die Platten um den Stamm gelegt. Dann werden durch die Loͤcher ſenkrecht Eifenftäbe herabgeſteckt, bis zur Tiefe von 2 Fuß, oder ein wenig tiefer als man glaubt, daß die Wurzeln ſich erſtrecken. Damit man aber die Eiſenſtaͤbe ſicher ſenk— recht herabſtoͤßt, iſt es beſſer, die oben beſchriebenen Eiſenplatten doppelt zu machen, d. h. daß fie 5 — 6 Zoll von einander abſtehen, aber feſt mit einander verbunden find, und beide Loͤcher haben. Man raͤumt nun die Erde rund um die Eiſenſtangen weg, und legt nahe um deren unteres Ende einen eiſernen Reifen, welcher faſt von demſelben Durchmeſſer iſt, als der Kreis von Loͤchern in der Platte, und welcher Reif zur bequemen Anwendung, ſich an einer oder mehreren Stellen durch Char⸗ niere Öffnet, und durch eine lange ſtarke Schraube an der nach außen vorſprin⸗ genden Muͤndung feſt geſchloſſen werden kann. (Dieſer Reif gleicht einem Halseiſen.) Um nun auch die untere Seite dieſes Geflechts zu ſchließen, befinden ſich in der einen Hälfte des eiſernen Reifen ebenfalls runde Löcher, 2 Zoll aus; einander, durch welche horizontal Eifenftäbe geſteckt werden, welche mit ihrem ans dern Ende bis auf den obern Rand der entgegengeſetzten Seite des Reifen ge hen. Damit man auch hier die Richtung beſſer behalte, wird die mit Löchern verſehene Seite des Reifen doppelt gemacht, wie bei den obern Eiſenplatten. Indem man unter den ſo umſchloſſenen Ballen 2 Eiſenſtangen bringt, welche auf jeder Seite 12 — 14 Zoll über denſelben hervorragen, kann er hinaus geho⸗ — 119 — ben, und an jeden beliebigen Ort hingetragen werden. Beim Pflanzen muß man nicht zu ſchnell alle die umgebenden Stücke wegnehmen, man entfernt den Rei— fen und die unteren Stangen, laͤßt die ſenkrechten aber, bis der ganze Raum mit Erde erfuͤllt iſt. Was die Groͤße der Vorrichtung betrifft, fo hat ſich der Er— finder eines Apparats bedient, welcher einen Ballen von 22 Zoll Durchmeſſer um— ſchloß, und er verſetzte Sträucher, welche er gewöhnlich für ſchwer fortgehend bes trachtet, ſo daß ſie zu treiben fortfuhren und bluͤhten, ſo daß Aepfel, Birnen und Pflaumen im erſten Jahre Frucht brachten. Ein Einwand, welchen man machen koͤnnte, iſt der, daß die Anwendung dieſes Apparats viel Platz braucht, denn aus ßer der Breite des zu erhaltenden Ballens muß man auf der einen Seite noch eine eben ſo große Oeffnung machen, und uͤbrigens ringsum eine Spadenbreite aufgraben, da man aber nur werthvolle Bäume oder Sträucher damit verpflanzt, ſo wird man gern den Platz ſich dazu nehmen. 3. Ueber die Fortpflanzung und Kultur der Georginen. Von James Nash. Georginen koͤnnen mit ſehr gutem Erfolg und ſchnell durch Schnittlinge vers mehrt werden. Ungefaͤhr Mitte Februar bringe man die Wurzeln, ohne ſie in Toͤpfe zu thun, in einen Warmbeetkaſten oder in ein anderes Treibhaus mit feuch— ter Luft, und ſobald die Schoͤſſe ein Paar vollkommene Blaͤtter gebracht haben, nehme man ſie ab gerade unter einem Knoten, und laſſe ein Auge an den Stumpf, wenn man wuͤnſcht, daß die alte Wurzel wieder treiben fol. Man ſetzt fie einzeln in leichten fruchtbaren Lehm in kleine Töpfe (Sixties), ſtellt fie in einen Warn beetkaſten, giebt ihnen ſehr wenig, doch etwas Waſſer, und ſchuͤtzt fie gegen die Sonne, bis ſie ſich vollkommen befeſtigt haben, was in ungefaͤhr 14 Tagen ge⸗ ſchehen iſt. Dann Eönnen fie auch in das kalte Haus (greenhouse) gebracht werden, wo ſie zu der Zeit des Auspflanzens, wenn es keine Nachtfroͤſte mehr giebt, zu huͤbſchen ſtarken einſtaͤmmigen Pflanzen geworden ſind. Nun pflanze man ſie 3 — 4 Fuß in jeder Richtung von einander aus, und wenn ſie Neigung zei— gen, von unten auf Zweige zu machen, ſo nimmt man ſie ihnen alle bis auf ei— nen, und hält dieſen einen Fuß hoch von allen Schöffen frei, wodurch die Pflanzen ſich beſſer beſtocken und huͤbſchere Blumen bringen, als die, bei denen man eine Menge von Schoͤſſen laͤßt. — 4 Georginen koͤnnen auch durch Wurzel Pfropfen vermehrt werden, auf dieſelbe Weiſe wie Paeonia Moutan (Vol. III. p. 293.), was ſehr vortheilhaft iſt für aus⸗ erleſene Sorten oder ſchwache Schnittlinge, da die durch Pfropfen erzogenen in halb der Zeit, welche für Stecklinge noͤthig iſt, zum Pflanzen tauglich werden. Man nimmt trockene Wurzeln gewoͤhnlicher Sorten, und haͤlt fie in unentwickeltem Zuſtande, wenn nun Stecklinge der gewuͤnſchten Sorte vorhanden ſind, ſo nimmt man eine einzelne Knolle von jenen, welche man vom obern Ende ungefaͤhr 2 Zoll berab auf der einen Seite, ungefähr bis zur Mitte, durchſpaltet, dem Steckling eine keilfoͤrmige Geſtalt giebt, und ihn in den Einſchnitt der Knolle bringt, und dieſe mit gutem Baſt umbindet. Man ſetzt fie nun in gehörig kleine Töpfe, und ver faͤhrt wie mit Stecklingen. XVIII. NA re XVIII. Ueber die ſchnelle Anzucht hochſtaͤmmiger Noſen in Toͤpfen. Von dem Koͤnigl. Kammerherrn, Herrn Grafen v. Hagen auf Moͤckern. Wem ich gleich ſeit laͤngeren Jahren die Ehre habe, Mitglied des ſehr verehr⸗ lichen Gartenbau⸗Vereins zu ſein, ſo habe ich doch ſeither ſtets Bedenken getragen, demſelben aus meinen geringen Erfahrungen Mittheilungen zu machen. Die Reichhaltigkeit der intereſſanten Aufſaͤtze erfahrener Männer, fo wie die Furcht, be‘ meinen beſchraͤnkten Kenntniſſen des Gartenbaues durchaus nichts neues mitzuthei len, war die natuͤrliche Veranlaſſung meines Schweigens. Gegenwaͤrtig mach mich jedoch ein zweijaͤhriger guͤnſtiger Erfolg einer ungemein raſchen Methode der Anzucht hochſtaͤmmiger Roſenſtoͤcke fo dreiſt, meine Erfahrungen hieruͤber mitzu⸗ theilen. Wenn ich nun auch nicht glaube, daß dieſe Methode unbedingt neu iſt, indem namentlich in der 10ten Lieferung des Vereins in einem Aufſatz des Herrn Bern⸗ hard Stieler zu Dresden uͤber Roſenkultur eines theilweiſen aͤhnlichen Verfahrens Erwaͤhnung geſchieht, ſo ſcheint mir doch dieſe Veredlungsweiſe, in der Art, wie ſie bei mir zur Ausfuͤhrung gebracht iſt, nur wenig bekannt zu ſein, indem ich mit mehreren ſehr achtbaren Gaͤrtnern geſprochen, die dieſe Methode noch nicht kannten, ſo daß ich hiermit nur den Wunſch verbinde, dieſe ſehr dankbare Vered⸗ lungsweiſe allgemeiner verbreitet zu ſehen. Verhandlungen 8. Band. 16 — 122 — Die wilden Hambutten, (Rosa villosa) welche in der Regel zur Erzeugung hochſtaͤmmiger Roſen benutzt werden, haben die uͤblen Eigenſchaften, gewoͤhnlich ſchlechte Wurzeln zu beſitzen, ſo daß viele ausgehen, bevor man nur dazu gelangt, ſie veredeln zu koͤnnen. Ferner erhielten wir bei dem hier uͤblichen Okuliren im guͤnſtigſten Falle im zweiten Jahre einen unbedeutenden ſchwaͤchligen Trieb, und zur Erlangung einer ordentlichen Krone gehörten mehrere Jahre. Die bei mir anges wandte Methode beſeitigte aber dieſe beiden Uebelſtaͤnde gaͤnzlich, und war mir um ſo erfreulicher, da alle die ſchoͤnen neuen Monats- Noiſett- und Theeroſen, als: Rosa thea flavescens, Iſabelle von Orleans, Grandvall, Noisette Iutea, Changanen, Bourgonville, odorata a frali, rubra und andere mehr im Handel hochſtaͤmmig faſt gar nicht zu haben ſind. N 6 Mein Mißvergnuͤgen über die langſamen Fortſchritte unſrer alten Nofenkul tur veranlaßten meinen Gaͤrtner Friedrich Weltz zu folgendem Verſuch, der voll— kommen gluͤckte. Er pflanzte im Herbſt 1829 drei wilde Roſen in Töpfe, ſetzte fie im Laufe des Winters in's warme Haus, und pfropfte fie mit drei verſchiedenen neuen Mo⸗ natsroſen hinter der Rinde (pelzen). Alle drei Reiſer wuchſen trefflich an, und brachten binnen kurzer Zeit an kraͤftigen Trieben, von 5 — 6 Zoll Laͤnge, ſofort Bluͤthen. Dieſe erſten Triebe wurden nach dem Abbluͤhen geſtutzt, und fo bilde⸗ ten alle drei Stöcke im Laufe des vorigen Sommres ſchoͤne Kronen, die bei zwei Er emplaren noch zweimal bluͤhten, und jetzt ſchon ſo ſtark und kraͤftig ſind, daß ſie für dieſen Sommer den ſchoͤnſten Flor verſprechen, denn da ich fie im Orange riehauſe durchwinterte, ſo ſind ſie fuͤr jetzt faſt noch im Ruheſtande, wie alle ſo behandelte Monatsroſen. Der glückliche Erfolg veranlaßte uns, dieſe Methode in dieſem Jahre in groͤ— ßerer Ausdehnung, fo weit es unſer Lokal geſtattete, anzuwenden. Das Verfahren iſt Folgendes: Im Herbſt 1830 wurden 30 Stuͤck wilde Roſen, die ſich zu Hochſtaͤmmen qualificirten, gerodet, und in Töpfe von ungefaͤhr einen Fuß Durchmeſſer gepflanzt. Bei einigen, wo die gewoͤhnlich und vorhande⸗ nen ſchlechten Wurzelknollen es verlangten, wurden auch wohl etwas größere Töpfe genommen. Die Erdmiſchung beſtand aus 3 gewöhnlicher Lauberde, und 2 Miſt⸗ beeterde. So blieben die Töpfe ruhig im Freien ſtehen, circa 14 Tage bis 3 Wochen vor dem Zeitraum, wo wir die Veredlung vorzunehmen gedachten, brach⸗ ten wir ſie ins warme Haus, welches bei uns in einer Temperatur von 12 — 14 R. geholten wird, und ſtellten fie moͤglichſt nah an die Fenſter. Mit dem größten Theil unferes Vorrachs geſchah dies Mitte December 1830. Nebſt dem noͤthigen Guß wurden die Staͤmme hier taͤglich zweimal mit der Treibhaus⸗Spritze ſtark angefeuchtet, und hierdurch, ſo wie durch die Temperatur die Staͤmme als⸗ bald zum Trieb gebracht. Es iſt zu bemerken, daß dies Verfahren vorzüglich guͤn⸗ ſtig auf die Wurzelbildung wirkt, wohingegen dergleichen im Freien gepflanzte wilde Roſen, (wenigſtens bei uns) in bedeutender Anzahl gar nicht einmal anwuchſen, in den Toͤpfen aber ging auch nicht eine verloren. Nach 14 Tagen bis 3 Wochen haben die Roſen ſchon aus dem dicken Holze beinahe einen Zoll lang ausgetrieben, und die Rinde faͤngt an zu loͤſen. In die— ſem Winter fand dies in den erſten Tagen des Januars ſtatt, wo dann mein Gaͤrtner F. Wels die Veredlung vornahm, und die obgenannten Sorten darauf pelzte. Bei einigen alten Stocken, wo die Rinde nicht loͤſen wollte, pfropfte er in den Spalt. Bei gekoͤrigem Guß wurde nun das Sprengen der ganzen Stöcke, wie oben er waͤhnt, fortgefege. Nach Maaßgabe, wie die Pfropfreiſer wachſen, werden den, aus dem dicken Holz kommenden wilden Trieben die Spitzen verkniffen, ſpaͤterhin aber ſolche gaͤnzlich entfernt. Wir hattten die Freude, alle Reiſer bis auf drei kommen zu ſehen, daß dieſe ausgeblieben find, ſchreibe ich uͤberdem einen went ger guͤnſtigen Standpunkte zu, indem unſer Raum es nicht geſtattete, alle Stöcke vorn ans Fenſter zu bringen, wo ich denn bemerkte, daß alle, die hinten mehr im Schatten ſtanden, nicht den kraͤftigen Wuchs zeigten. Das Reſultat der diesjährigen Veredlung iſt, daß alle im Anfang d. J. ver edelten Roſen nach einer heute genau vorgenommenen Meſſung groͤßtentheils 6, 8 bis 12 Zoll lang getrieben haben, und faſt alle mit Bluͤthenknospen verſehen find; eine Roſe, ihea flavescens aber hat einen Trieb von 18 Zoll Länge mit meh⸗ reren Seitenzweigen gemacht, und wird in drei bis vier Tagen mit 3 Blumen bluͤhen, die den Knospen nach zu urtheilen, vollkommen groß und ſchoͤn werden muͤſſen. Eine andere Roſe, wo ich das Reis als ganz etwas neues, jedoch ohne Namen erhielt, hat an zwei Trieben, jeden von 11 Zoll Laͤnge, 21 Knospen. Einige wenige ſehr ſchwaͤchliche Pfropfreiſer haben zwar neue Triebe von 1 16 * — 124 — bis 4 Zoll Länge gemacht, dies liegt aber meiner Meinung nach nur in der Be ſchaffenheit des Pfropfreiſes, deren einige nicht viel ſtaͤrker als eine gewoͤhnliche Stricknadel dick waren, weil von den noch ſeltenen und theuern Roſen, bei oft nur ſehr winzigen Exemplaren, die man von den Handelsgaͤrtnern erhaͤlt, Niemand gern einen bedeutenden Zweig abſchneidet. Dieſen Winter auf einige Wochen in Berlin anweſend, erhielt ich am 29ſten Januar kurz vor meiner Abreiſe, durch die Guͤte des Herrn Hofgaͤrtner Braaſch zu Bellevue mehrere Reiſer neuer Sorten Monatsroſen. Gluͤcklicherweiſe hatte mein Gärtner den Reſt unſerer 30 wilden Stöcke gegen die Mitte des Januars in's Haus gebracht, und angetrieben, ſo daß dieſe mitgebrachten Reiſer in den er⸗ ſten Tagen des Februars aufgeſetzt werden konnten. Sie wuchſen alle an, ein ſehr ſtarkes Reis zeichnete ſich aber beſonders aus, indem daſſelbe, obgleich kaum zwei Monate alt, bereits 2 Triebe, jeden zu 12 Zoll Länge mit 10 Blis thenknospen gemacht hat. Was kann man wohl mehr in ſo kurzer Zeit verlangen? Werden nun nach Beendigung dieſes fo raſchen erſten Bluͤthenflors die jungen Triebe über dem ten oder Aten Auge geſtutzt, ſo bilden ſich eben ſo raſch vollkommen ſchoͤne Kronen mit vielen Seitenzweigen, wie die vorjaͤhrige Erfahrung es gezeigt hat. Der zweite Flor bietet dann ſchon ganz mit Roſen bedeckte Kronen dar, und dies als Reſul⸗ tat eines halben Jahres. Ende Mai, wenn alle Nachtfroͤſte vorbei find, werden die Roſen in's Freie gebrach“, und hat ſich an den voriaͤhrigen Proben durchaus kein Nachtheil des ſcharfen Treibens fuͤr den Stock gezeigt. Daß die Augen des zur Veredlung beſtimmten Reiſes noch nicht getrieben haben duͤrfen, bedarf wohl kaum der Erwaͤhnung. Ob dies Verfahren nun auch bei den vielen und ſchoͤnen Sorten Gartenroſen anwendbar fel, darüber habe ich keine Erfahrungen gemacht, da ich mich bis jetzt auf die Veredlung mit Monats,, Thers und Noiſett⸗Roſen beſchraͤnkte. — 1 XIX. Ueber die Kultur der Kanadiſchen Pappel, von dem Juſtiſrath Herrn Burchardt in Landsberg a. d. W. S. bekannt und verbreitet auch die canadiſche, oder, wie ſie auch von Vielen genannt wird, die caroliniſche Pappel in Deutſchland iſt, ſo ſcheint ſie es doch noch nicht ſo allgemein zu ſein, als ſie es wegen ihrer Schnellwuͤchſigkeit und ih res Gedeihens auf dem ſchlechteſten ſandigen Boden verdient. Am wenigſten aber ſcheint man zu wiſſen, wie ſie behandelt werden muß, ſonſt wuͤrden nicht ſelbſt mehrere Chauſſee⸗Strecken, die damit bepflanzt ſind, einen ſo hoͤchſt widrigen An⸗ blick gewähren. Sie find an den Chauſſeen an den fandigften Stellen, beſonders durch Kiefer⸗Haiden gepflanzt, wo die Pyramiden⸗Pappel nicht fort will, ein Bes weis, daß man ihre Tauglichkeit dazu gekannt hat. Die Baͤume beweiſen auch durch ihren ſtarken Trieb, beſonders da, wo die Chauſſeen Auftrag bekommen ha⸗ ben, daß ſie wachſen wollen; um fo trauriger aber iſt es, fie dennoch den Miß⸗ handlungen erliegen zu ſehen, die man fie erdulden laͤßt, und die fie faſt ſaͤmmt⸗ lich in Kruͤppel verwandelt haben. Es iſt das unangenehmſte Gefuͤhl von der Welt, durch Alleen ſo verſtuͤmmelter Baͤume zu fahren, als ſtellenweiſe die auf der Chauſſee von Berlin nach Preußen darbieten. Dieſe ſo unverſtaͤndige Be⸗ handlung eines fo nuͤtzlichen und ſchoͤnen Baumes, der die Landſtraßen zieren wuͤrde, ſtatt daß er fie jetzt ſchaͤndet, veranlaßt Unterzeichneten, hieruͤber feine Erfahrungen mitzutheilen. 8 ee Der Gartenverein hat es zum Gegenſtande einer Preis Aufgabe gemacht, welche Bäume ſich zur Bepflanzung ſandiger Landſtraßen am beſten eignen. Die eingegangenen Abhandlungen find im 2ten Bande, Seite 59. ff. u. 103. ff. und im Zten Bande, S. 270, ihrem Hauptinhalte nach, angefuͤhrt, und hier findet man die canadiſche Pappel nur beilaͤufig erwaͤhnt. Band 3, S. 282 wird von ihr nur geſagt: „Populus canadensis iſt in ihrer Eigenthuͤmlichkeit bekannt“, und in der Anmerkung wird ſie in einigen Eigenſchaften der ſchwarzen Pappel vorgezogen. Von dieſer wird geſagt: fie ſei die am ſchnellſten wachſende, uͤberwinde Beſchoͤdi⸗ gungen am leichteſten, habe einen ausgezeichneten Hoͤhenwuchs, und nicht zu dichte Belaubung. Die Anmerkung ſagt hierbei: „Die canadiſche Pappel Populus monilifera) dürfte in allen dieſen Beziehungen der Schwarzpappel noch vorzuzie⸗ hen ſein; dabei hat ſie ein viel gefälligeres Anſehen.“ Dies iſt Alles, was ich in den Schriften des Vereins von dieſem zu dem angegebenen Zweck ſo vorzuͤglich geeigneten Baum angeführt finde, der hier gerade eine weit größere Empfehlung ver; dient Hätte. Zwar iſt auf des Herrn Forſtmeiſters Borchmeyer Schriften hingewie⸗ ſen, insbeſondere auf Deutſchlands Baumzucht, aber hier wird S. 345 auch nur mit wenigen Worten ihre Schnellwuͤchſigkeit geruͤhmt, und geſagt: „ſie ſei als Zierbaum beſonders zu Alleen, alſo auch ihres Nutzens wegen, vorzuͤglich zu em⸗ pfehlen. Behlens Forſt- und Jagdzeitung, habe ich nicht nachleſen können, da ich hier in mehreren Buchhandlungen vergebens danach gefragt. Dieſe Schnellwuͤchſigkeit und Schönheit als Allee-Baum hat ſie uͤberall be; waͤhrt, wo ich ſie nur angetroffen, beſonders im ſchlechteſten ſandigen Boden kommt ihr kein anderer darin gleich. Sie übertrifft nicht allein alle Pappelarten, nament⸗ lich die Espe, ſondern auch Akazie und Kiefer. Ich führe einige Beiſpiele zum Belege an. Auf der Straße von Landsberg a. W. nach Zielenzig ſteht kurz vor der Hammerſchen Glashütte, von dem Forſt bis dahin an der einen Seite der Straße an ſandigem Acker eine Reihe Baͤume, welche alle und jede in den Marken bekannte Allee-Baͤume ohne Ausnahme enthält, an der andern Seite der Straße ift Kiefern⸗Forſt. Unter allen dieſen Baͤumen zeichnet ſich die canadiſche Pappel durch ihre Höhe und Staͤrke auf das Auffallendſte aus, obgleich ſolche zuletzt, an die Stelle ausgegangener nachgepflanzt wurde. In den Forſten des Magiſtrats zu Landsberg, der Altenſorgſchen und Eulamſchen, iſt ſie zur Deckung des Flug— — 127 — ſandes benutzt, durch in Gräben eingelegte Stecklinge. Obgleich dieſe größten, theils von älteren Aeſten genommen find, die weit weniger als ſtarke einjaͤhrige Schoͤßlinge dazu taugen, ſo ſind ſie doch auf's beſte fortgekommen, und zeigen, nachdem fie in den erſten Jahren nur ſchwach getrieben, ſpaͤter den ſchoͤnſten Fort gang, wie man insbeſondere in der Eulamſchen Haide ſehen kann. Ich ſelbſt habe einen kleinen ſandigen, unbrauchbaren Huͤgel mit allerlei Ge⸗ hoͤlz beſetzt, und auch hier uͤbertrifft dieſe Pappel alle andere Baumarten. Wer ſie aber in ihrer ſchoͤnſten Pracht ſehen will, der beſuche die Queerſtraße bei Lands⸗ berg, welche die Cladowſche und Heinersdorfſche verbindet. Ich wende mich nun zur Kultur, und fuͤhre nur noch, um eine Verwechſe⸗ lung des Baumes zu vermeiden, ein Kennzeichen an, das ich in den meiſten bo— taniſchen und Forſtſchriften nicht angeführt finde. Wenn der Stamm einige Jahre alt iſt, ſo zeigen ſich an demſelben und den ſtaͤrkeren Aeſten kleine weiße Punkte, welche durch die Ausdehnung der Rinde und das Aufſpringen des Oberhaͤutchens entſtehen, und welche ſo lange ſichtbar bleiben, bis der Baum eine zu alte, riſſige Rinde bekommt. Dies Kennzeichen wird die Verwechſelung mit nahe verwand— ten Arten verhindern. Erzogen wird dieſe Pappel, wie faſt alle anderen, am ſchnellſten aus Steck⸗ lingen auf die gewoͤhnliche bekannte Weiſe. Ich habe daher nur einige Worte in Betreff ihrer Anzucht aus Stecklingen in Forſten, wo ſie gleich ſtehen bleiben ſoll, anzufuͤhren. Es werden Gräben von 12 bis 2 Fuß Tiefe gegraben, dieſe 3 nicht mit der ausgeworfenen, ſondern der obern Erdlage, neben dem Graben ausgefuͤllt im reinen Flugſande iſt dies freilich nicht noͤthig, und ſteckt dann die Stecklinge ein; fo laͤßt man fie 2 oder 3 Jahre treiben, und pflanzt nur nach, wo leere Stel len geblieben find. Im Zten oder Aten Jahre werden fie ausgeputzt, und nur der Haupttrieb gelaſſen und der Graben zugefuͤllt, dann erſt fangen fie lebhaft zu trei⸗ ben an, weil das junge Holz nun neue Wurzeln macht. Sind ſie an einem Wege gepflanzt, fo nimmt man die Erde, womit man die Gräben ausfuͤllt, aus dem Wege. Beim Pflanzen von Stämmen ſpare man die Mühe nicht, die Wurzeln nach den be⸗ kannten Regeln zu beſchneiden. Die Hauptſache beim Zuſchnitt des Baumes aber iſt me die Spitze durchaus nicht einzuſtutzen, dieſe muß ganz unverkuͤrzt, und das Auge an der Spitze ganz unverletzt bleiben, wenn man einen ſchoͤnen geraden Stamm erhalten will. Es iſt ſchlimm genug, wenn die Krähen, wie bisweilen geſchieht, ein Stuͤck vom Haupttrieb abbrechen; man hat dann Gelegenheit, den Unterſchied des Wachsthums wahrzunehmen. Der Stamm wird hierauf gepflanzt, und zwar ohne Pfahl. Die Erfahrung hat mir gelehrt, daß alle Pappeln ohne Pfahl weit beſſer wachſen. Man fürchte nicht, daß fie in die Straße hinein haͤngen werden, wenn ſie nur die gehoͤrige Staͤrke haben, und nicht zu eng in geilem Boden erzo— gen ſind, und die nachfolgende Regel beobachtet wird. In der großen Pappel⸗ Allee bei Landsberg a. W. wird nie eine Pappel mit einem Pfahl geſetzt, und noch nie habe ich eine ſolche in den Weg hinein hängen, oder ſchief wachſen ſehen. Die Hauptſache Hierbei aber iſt, den Baum, wie ſolches bei allen geſchehen muß, welche aus dem Stamm Wurzeln treiben, 12 Fuß bis 2 Fuß tiefer zu ſetzen, als er geſtanden hat. Er wird hierdurch nicht allein gehoͤrig feſtſtehen, ſondern die neu austreibenden Wurzeln fuͤhren ihm beſon⸗ ders viele Nahrung zu. Werden dieſe drei Hauptregeln beobachtet: 1. die Spitze unverletzt zu laſſen; 2. ihn ohne Pfahl; und 3. tiefer zu pflanzen, als er geſtan⸗ den hat, ſo kann man auf ſein Fortkommen rechnen, der Boden ſei ſo ſchlecht wie er wolle. In der Folge hat man nur immer nach und nach, wie die Krone ſtaͤr⸗ ker wird die unteren Aeſte, und zwar ordentlich und glatt abzuſchneiden, nicht aber, wie auf den Chauſſeen geſchieht, mit einem an einer Stange befeſtigten Eiſen von unten abzuſtoßen, ſo daß Stumpfen ſtehen bleiben, die eintrocknen, und den Grund zum Verderben des Baumes legen und ihn verunſtalten. Man kann durch das Nachſchneiden den Baum 10 — 15 Fuß und noch hoͤher glatt und gerade bis zur Krone ziehen. Dann fällt auch der Vorwurf weg, den man dieſer Pappel auf den Chauſſeen macht, daß fie zuviel Schatten gebe, und das Abtrocknen der Straße erſchwere, weil dann bei den hohen Staͤmmen die Luft frei durchſtreichen kann. Dies iſt es, worauf ich bei der Anzucht dieſer Pappel aufmerkſam machen wollen, und es ſollte mich ſehr freuen, wenn ich hierdurch etwas beigetragen haͤtte, die — 129 — die Anzucht diefes, für Sandgegenden unſchaͤtzbaren Baumes zu befördern, denn nur für ſolche empfehle ich ihn, da ich keineswegs geſonnen bin, in beſſeren Ge: genden andere Baumarten zu verdraͤngen, deren Holz mehr Werth hat. Wer aber zweifelt, ob die angefuhrten Regeln die angegebenen Erfolge haben, der komme nach Landsberg a. d. W., und ſehe es ſelbſt. Verhandlungen 8. Band. 17 — 130 — XX. A ß s aus der Verhandlung, aufgenommen in der 97ſten Verſammlung des Vereins, am Iſten Mai 1831. (Wegen Unpaͤßlichkeit des Direktors übernahm deſſen Iſter Stellvertreter, Herr Link den Vorſitz.) I. Der Bau⸗Inſpektor Herr Schramm in Berlin dankt dem Verein fuͤr feine Ernennung zum Ehren⸗Mitgliede, unter Verſicherung ſeiner Bereitwilligkeit, dem⸗ felben nach Kräften zu nutzen. II. Referent machte die Verſammlung aufmerkſam auf die in Nr. 346 des vorigen Jahrganges der Staatszeitung gegebene Nachricht von der im November v. J. ſtattgehabten Sitzung der Kaiſerlich Ruſſiſchen oͤkonomiſchen Geſellſchaft zu Petersburg, in welcher vertheilt wurden: Exemplare einer unlaͤngſt gedruckten the⸗ oretifch + praktiſchen Anleitung zur Weinkultur; ferner Weizenſaat vom Vorgebirge der guten Hoffnung und aus Braſilien; Saat vom Himalaya-Weizen; Saat vom Mannagras Festuca fluitans L.); und Nordamerikaniſche Wallnuͤſſe noch in der grünen Hülfe, von Bäumen, die in Liefland gepflanzt waren. Referent bemerkte, daß eine Anweiſung zur Weinkultur fuͤr die Krimm von Nutzen ſein moͤchte; beſonders intereſſant ſei der Verſuch der Anpflanzung Nord⸗ amerikaniſcher Wallnußbaͤume in Liefland, da die Europaͤiſchen dort wohl nicht mehr fortkommen. III. Von der Schleſiſchen Geſellſchaft fuͤr vaterlaͤndiſche Kultur in Breslau — 131 — iſt uns zugekommen: die Ueberſicht der Arbeiten und Veraͤnderungen derſelben im Jahre 1830. Referent fuͤhrt dabei an, daß dieſe Geſellſchaft ſchon geraume Zeit beſtehe, und fuͤr die Provinz von großem Nutzen geweſen ſei. Ihre innere Ein⸗ richtung hat Aehnlichkeit mit einer Akademie der Wiſſenſchaften, doch zeichnet ſie die praktiſche Tendenz gar ſehr vor ſolchen Einrichtungen aus. Die Nachricht des Herrn Oberſt Lebauld de Nans uͤber einen Blisfchlag, gab dem Referenten Veranlaſſung, über Blitzableiter überhaupt zu reden. „Die Sache iſt uns nicht ganz fremd, ſagte er, Gartenhaͤuſer find Blitzſchlaͤgen gar ſehr ausgeſetzt, und es iſt zweckmaͤßig, ſie mit Blitzableitern zu verſehen. Merkwuͤrdig aber iſt es, daß man den größten Theil von Europa durchreiſen kann, ohne rich⸗ tig angelegte Blitzableiter zu finden. Im Jahre 1778 erſchien zu Hamburg eine Abhandlung vom Blitze, von J. A. G. Reimarus, welche im Jahre 1794 ganz umgearbeitet von dem Verfaſſer unter dem Titel: „Neuere Bemerkungen vom Blitze herauskam. Der Verfaſſer zeigt, daß Stangen eine ſchlechte Blitzableitung geben, daß dieſe Ableitung durch die Entfernung vom Gebaͤude noch ſchlechter wird, und daß die beſten Ableiter aus verzinntem Eiſenbleche verfertigt werden, welche man an den Gebäuden ſelbſt befeſtigt. Doch die genaue Beſchreibung eines fol: chen Blitzableiters muß man in dem erwahnten Werke nachleſen, oder vielmehr, man darf ſich nur nach Mecklenburg wenden, wo ſolche Ableiter nicht nur an al⸗ len herrſchaftlichen Gebäuden, ſondern auch an vielen Privatgebaͤuden angebracht find. Man nagelt ſogar die ableitenden Bleche auf ein Brett, und führe dieſes uͤber Strohdaͤcher ohne Furcht vor Schaden, und ohne ein Beiſpiel zu haben, daß jemals ein Schaden dadurch entſtanden wäre. Oft werden dieſe Ableiter getrof— fen, — ich ſelbſt war einſt Zeuge eines ſolchen Vorfalls — aber nie hat er in einem Gebaͤude gezuͤndet oder Zerſtoͤrung angerichtet, wo ein ſolcher Ableiter vor⸗ handen war. Der Profeſſor Hecken zu Roſtock, geboren zu Berlin, hat, wenn ich nicht irre, bereits um 1780 ſolche Ableiter in Mecklenburg eingefuͤhrt, und fie ha ben ſolchen Beifall gefunden, daß man nur dieſe, und zwar dieſe aͤußerſt häufig ſieht. Reimarus führt in dem vorerwaͤhnten Werke ſchon an, was in den vorlie— genden Nachrichten der Schleſiſchen Geſellſchaft durch Beiſpiele beſtaͤligt wird, daß man das Ende der Ableiter nicht tief in die Erde graben muͤſſe, ſondern uͤber der Erde weg leiten. Ich habe dieſen Gegenſtand ſchon oft in vertraulichen Kreiſen 17% — 132 — zur Sprache gebracht, und es freut mich, die Gelegenheit zu haben, mich öffent lich darüber auszuſprechen, und meine Achtung dem Profeſſor Hecken zu bezeugen, meinem vormaligen Kollegen, der immer im Stillen gewirkt hat. N IV. Ferner leitete der Vorſitzende die Aufmerkſamkeit der Verſammlung auf die in der vorliegenden Ueberſicht (S. 57.) beruͤhrten Beobachtungen des Herrn Profeſſors Dr. Goͤppert in Breslau, über diejenigen Pflanzen, welche ihre Blätter den Winter uͤber behalten. Herr Dr. Goͤppert hat durch ſeine Beobachtungen dargethan, daß es außer den immer gruͤnen baum- und ſtrauchartigen Gewaͤchſen noch eine große Anzahl krautartiger giebt, die einen Theil ihrer Blaͤtter auch bei dem Eintritt des Winters, und fernerhin bis zum naͤchſten Fruͤhjahr behalten, z. B. zweijaͤhrige, im erſten Jahre ihres Wachsthums, und ſelbſt einjaͤhrige, wie Draba, Holosteum und dergl., welche gegen Ende des Sommers zu keimen pfle⸗ gen. Solche Gewaͤchſe ſind es, nach den Beobachtungen des Herrn Goͤppert, die den grünen Raſen bilden, den wir im Laufe des Winters oder im Fruͤhjahre, unmit⸗ telbar nach dem Schmelzen des Schnees erblicken, und es ergiebt ſich daraus, daß das ſchnelle Erſcheinen der Vegetation nicht einem Wachſen unter der Schnee⸗ decke zuzuſchreiben iſt. V. Noch erwähnte der Vorſitzende aus der mehrgedachten Ueberſicht (S. 58.) der vom Herrn Profeſſor Dr. Runge mitgetheilten gelungenen Verſuche, die Ver⸗ ſchiedenheit der chemiſchen Beſtandtheile der Pflanzen mit den Verſchiedenheiten der Form oder der natuͤrlichen Familien in Verbindung zu bringen. Be VI. In der Frauendorfer Garten⸗Zeitung, Nr. 41 — 43 des vorigen Jah⸗ res iſt eine Methode beſchrieben, Gartenroſen waͤhrend des Winters im Zimmer zur Bluͤthe zu bringen. Herr Kunſtgaͤrtner Fuhrmann hierſelbſt hat es unternom⸗ . men, damit einen Verſuch zu machen, und beſtaͤtigt, unter Vorzeigung eines alſo gezogenen, zum Theil noch in Bluͤthe ſtehenden Roſenſtockes, die Richtigkeit des in den bezeichneten Blättern der Gartenzeitung beſchriebenen Verfahrens. Nach dem, ſelben muß insbeſondere der Zeitpunkt, zu welchem man die Roſenſtoͤcke zum Ans treiben in das warme Zimmer zu nehmen hat, ſich nach demjenigen Zeitpunkte richten, zu welchem dieſelben blühen ſollen. Sollten fie zum Beiſpiel um Weih⸗ nachten blühen, fo muß man ſie ſchon in den letzten Tagen des Oktobers in das warme Zimmer bringen, weil bei denjenigen Roſen, die man ſchon fo: fruͤh zur — 133 — Bluͤthe treiben will, gewöhnlich 8 — 9 Wochen vergehen, bevor die Wbt pen hervortreiben und zur Bluͤthe kommen. Daſſelbe Verhaͤltniß findet bei denjenigen Stöcken ſtatt, welche im Laufe des Januars oder im Anfange des Februar bluͤhen ſollen, denn auch dieſe muͤſſen 8 bis 9 Wochen im warmen Zimmer geſtanden haben, bevor die Blumenknospen aufbrechen. Dagegen bringen diejenigen Roſen, welche ſpaͤter bluͤhen ſollen, ſchon in 5 — 6 Wochen Blumen, nachdem ſie in das warme Zimmer geſtellt worden. Verſteht ſich jedoch überall, daß die Fenſter des Zimmers von der Sonne beſchie⸗ nen werden muͤſſen, und nicht ganz gegen Morgen liegen dürfen, wo jeder Ber ſuch, bluͤhende Roſen im Zimmer zu ziehen, voͤllig vergeblich ſein wuͤrde. VII. Von dem Superintendenten Herrn Probſt Straube zu Mittenwalde war uns gegen Ende September v. J. eine von ihm im Freien gezogene Melone eingeſendet, die aͤußerlich zwar ſchoͤn ausgebildet und von wuͤrzigem Geruch war, aber im Fleiſche hart, und von Geſchmack nur mittelmäßig ſich zeigte; indeſſen bes merkte der Herr Einſender dabei, daß er in guͤnſtigeren Jahren ſchon viel ſchmack⸗ haftere und im Fleiſche ganz weiche Melonen im Freien gezogen habe. Der Bor ſtand nahm daraus Veranlaſſung, den Herrn Probſt Straube um nähere Mitthei⸗ lung uͤber die Art und Weiſe ſeiner Melonenzucht im Freien, mit Ruͤckſicht auf Lage und Beſchaffenheit des Bodens zu erſuchen. Derſelbe meldet uns jetzt, daß er im Jahre 1818 durch Zufall zu dem Verſuche gefuͤhrt, und ſeitdem alljährlich in dem an ſich leichten Boden ſeines Gartens, auf einer laͤngs dem Zaune an der Abend⸗ und Mitternachts⸗Seite ſchraͤg gegen Morgen gelegenen Erhoͤhung von 3 Fuß Breite, bei ſchwacher Duͤngung mit Straßenkehricht oder Kuhmiſt, der uͤber Winter die Spargelbeete bedeckte, je nach der guͤnſtigeren oder unguͤnſtigeren Wit⸗ terung vollſtaͤndig reife und ſchmackhafte, oder minder ausgebildete, doch jedenfalls noch zum Einmachen taugliche Fruͤchte gezogen habe. Er legt die Kerne von im Freien oder im Miſtbeete gezogenen Melonen Ende April oder Anfangs Mai in Entfernungen von 3 — 1 Fuß etwa einen Zoll tief in das vorher zubereitete Land, ohne hernach die Keime oder jungen Pflanzen durch Bedeckung gegen den Froſt zu ſchuͤtzen, der ihnen nur ſelten geſchadet hat; er entfernt ſpaͤterhin die ſchwaͤche, ren Pflanzen, und laͤßt nun die kraͤftigeren Pflanzen in Entfernungen von 2 bis 3 Fuß ſtehen, die dann blos vom Unkraut rein gehalten und behackt, ſonſt aber Fe —— — 134 — ohne alle Anwendung kuͤnſtlicher Mittel, ganz der Natur uͤberlaſſen, und nur bei anhaltender Duͤrre mit Fluß⸗ oder Regenwaſſer begoſſen werden. Erſt gegen die Mitte des Juli zeigen ſich die weiblichen Bluͤthen, und oft bluͤhen die Ranken eis nen Monat lang, ehe die Fruͤchte erſcheinen; dann aber wachſen dieſe ungemein ſchnell, und pflegen in drei Wochen ausgebildet zu ſein, doch waͤhrt die Vollendung der Reife bis uͤber die Mitte des September hinaus. So weit die Nachrichten des Herrn Einſenders im Weſentlichen. Herr Res ferent fuͤgte hinzu, daß die Sache nicht neu ſei, ſondern daß man ſchon oft Ver⸗ ſuche der Art gemacht habe, doch gelingen ſie nicht immer, und gewoͤhnlich bekom⸗ men die Fruͤchte den Geſchmack nicht, den ſie in Miſtbeeten erhalten. VIII. Der Herr Prediger Helm als Abgeordneter des Vereins zum Vorſte⸗ her⸗Amte der Gaͤrtner-Lehr-Anſtalt machte der Verſammlung Vortrag von der Wirkſamkeit der Anſtalt in dem letztverfloſſenen Lehrjahre vom Maͤrz 1830 bis dahin 1831, unter uͤberſichtlicher Darſtellung ihres gegenwärtigen Zuſtandes. Die Verſammlung entnahm daraus mit beſonderer Theilnahme, das fortſchreitende Ge⸗ deihen dieſes unter der Mitverwaltung des Vereins ſtehenden Inſtituts, ſowohl durch den erfreulichen Fleiß der Zoͤglinge, als durch die eifrigen Bemuͤhungen der Lehrer, und durch die nur von reger Liebe zur Sache geleiteten ruͤhmlichen An⸗ ſtrengungen der Direktoren der Anſtalt, denen hauptſaͤchlich die wachſende Prospe⸗ ritaͤt derſelben zu danken iſt. Die Verſammlung nahm daher auf Antrag des Vorſitzenden mit Vergnuͤgen Veranlaſſung, ſowohl die beiden Direktoren des Inſtituts, Herren Otto und Lenne für ihre anerkannten Verdienſte um die Gaͤrtner⸗Lehr⸗Anſtalt, wie dem Herrn Pre⸗ diger Helm, für die eifrige Wahrnehmung der Funktion als Abgeordneter des Ders eins zu dem Vorſteher⸗Amte der Anſtalt, einmuͤthigen Dank ad protocollum zu votiren. Der Vortrag des Herrn Deputirten wird in die Verhandlungen des Vereins uͤbertragen werden.“) IX. Vom Herrn Profeſſor Schübler in Tübingen, unſerm thaͤtigen korreſpon⸗ direnden Mitgliede, iſt uns eine, unter ſeinem Praͤſidium erſchienene Inaugural⸗ *) Nr. XXI. — 135 — Diſſertation von Franz Joſeph Köhler mitgetheilt, enthaltend: Unterſuchungen über die Vertheilung der Farben⸗ und Geruchsverhaͤltniſſe in den wichtigern Familien des Pflanzenreichs. Der Vorſitzende machte die Verſammlung auf den intereſſan⸗ ten Inhalt aufmerkſam, unter Ausdruck des Dankes für die gefällige Einſendung. X. Von Sr. Durchlaucht dem Herrn Fuͤrſten von Butera, unſerem korre⸗ ſpondirenden Mitgliede in Neapel, der ſchon ſeit einer Reihe von Jahren dem Ver⸗ eine eine wohlwollende Theilnahme bewieſen, find uns wieder verſchiedene Saͤme⸗ reien zugegangen, und zwar: zwei Arten Linſen von Sieilien; ſchwarzer Blumenkohl, deſſen Vorzuͤglichkeit ſchon in der 13ten Lieferung unſerer Verhandlungen, S. 332 erwaͤhnt worden; 21 verſchiedene Melonen⸗Arten und Chineſiſcher Berg⸗Reis. Letzterer wird in unſerem Inſtituts⸗Garten verſuchsweiſe ausgeſaͤet, die üͤbri⸗ gen Saͤmereien aber follen zu gleichem Behufe angemeſſen vertheilt werden, und erkannte die Verſammlung dankbar, die noch von dem Herrn Einſender hinzuge— fügte Verſicherung ſteter Bereitwilligkeit zur Annahme und Ausfuͤhrung von Auf traͤgen des Vereins. XI. Vom Herrn Otto waren uͤbergeben einige aus England bezogene ameri⸗ kaniſche Bohnen⸗Arten, naͤmlich: 1. Spargelbohnen, die 2 — 3 Fuß lange Schoten bringen ſollen; 2. Gartenbohnen, mit bunt geſprenkelten Koͤrnern, die als vorzuͤglich ſchmack⸗ haft geruͤhmt werden; 3. Limabohnen, die beſonders trocken für die Tafel geeignet find. Dieſelben wurden zum Theil in der Verſammlung vertheilt, theils werden ſie im Inſtituts⸗Garten und anderweitig zur verſuchsweiſen Ausſaat gebracht werden. XII. Noch zeigte der Vorſitzende an, daß außer der in der vorigen Verſamm⸗ lung gedachten Abhandlung auf die ſeit dem Jahre 1826 laufende Preisfrage: „uber den Einfluß der Erd⸗ und Duͤnger⸗Arten und deren Miſchungen auf die Fruͤchte der Obſtbaͤume.“ noch zwei Bewerbungen eingegangen ſind, die eine mit dem Motto: „Wer ſucht der findet; „Erfahrungen ſind die beſten Lehrmeiſterinnen.“ — 136 — Die andere mit der Ueberſchrift: „Fuͤr die hohen Verehrer der Pomona.“ 4 Dieſelben werden nunmehr, da die Friſt zur Einſendung Bes iſt, zur gehoͤrigen Beurtheilung gezogen, und das Reſultat in der naͤchſten Verſammlung zum Beſchluſſe der Geſellſchaft gebracht werden. — 137 — XXI. Bonne r g des Herrn Prediger Helm, als Abgeordneter des Vereins zum Vorſteher-Amte der Gaͤrtner-Lehranſtalt in der Verſammlung am Iſten Mai 1830. Der lebhafte Antheil, welchen ſaͤmmtliche Mitglieder des Vereins an allen Ge; genſtaͤnden nehmen, welche auf die Befoͤrderung der Gartenkultur ſich beziehen, und hier in unſeren Sitzungen verhandelt werden, giebt mir die ſchmeichelhafte Ue⸗ berzeugung, die hochverehrte Verſammlung werde nicht ohne Intereſſe vernehmen, was im verfloſſenen Jahre unter Leitung der Direktoren der Gaͤrtner⸗Lehr⸗Anſtalt geſchehen iſt, um tuͤchtige Gärtner zu bilden. a Meiner uͤbernommenen Pflicht gemaͤß werde ich daher berichten, was im Laufe des Jahres vom Iſten März 1830 bis dahin 1831 von den Lehrern, fo wie von den Schuͤlern der Anſtalt geleiſtet wurde, wonach ſich denn leicht der ge⸗ genwaͤrtige Zuſtand dieſes Inſtituts beſtimmen laͤßt. 5 Der Lehrplan, ſowohl bei der Lehrſtufe in Schoͤneberg, als bei denen in Potsdam, iſt im Ganzen genommen, unverändert geblieben, wie er im vorigen Jahre feſtgeſtellt war; nur in einzelnen Lehrobjekten wurden von den Lehrern ei⸗ nige Erweiterungen vorgenommen, je nachdem es das individuelle Beduͤrfniß der Schuͤler erforderte. Als ein beſonderer Vorzug der Anſtalt iſt es anzuſehen, daß die Anzahl ihrer Zoͤglinge nicht zu groß iſt, und es dadurch den Lehrern moͤglich wird, ihren Vortrag nach dem Grade der erlangten Kenntniſſe der Schuͤler einzurichten, und da bei der erſten Pruͤfung zur Aufnahme neuer Schuͤler ich genau darauf halte Verbandlungen 8. Band. 18 18 daß von den Angemeldeten, wie unſere Statuten es feſtſetzen, nur diejenigen zu Zoͤglingen der Lehranſtalt aufgenommen werden, welche die Kenntniſſe der Schüler der dritten Klaſſe eines Gymnaſü beſitzen; fo koͤnnen ſie nun auch unter Anleitung ihrer Lehrer gleichmaͤßig fortſchreiten, und ſtufenweiſe fuͤr die hoͤhere Gartenkunſt ſich ausbilden. Die beiden angeftellien Prüfungen in Schoͤneberg am 1Aten, und in Pots⸗ dam am 24ſten Februar haben die erfreulichſten Reſultate über die Fortſchritte der Zoͤglinge geliefert. Auf der erſten Lehrſtufe hier in Schoͤneberg ſollen den Statuten gemaͤß, Gärtner gebildet werden, welche den Bau der Gartens und Handelsgewaͤchſe und die Blumenzucht verſtehen, und dem gemäß in den Naturwiſſenſchaften und in der Gewerblehre des Gartenbaues Unterricht erhalten, und demnaͤchſt ſollen ſie in den techniſchen Handgriffen des Gartenbaues, im Erkennen der Pflanzen, im Zeich— nen, Schoͤnſchreiben, Rechnen, und in Anfertigung ſchriftlicher Auffüge geuͤbt werden. Der Herr Direktor Otto, der uͤber dieſe Lehrſtufe die Ober-Aufſicht fuͤhrt, hat auch in dem verfloſſenen Jahre daruͤber mit der ruͤhmlichſten Sorgfalt gewacht, daß von den Schuͤlern dieſer Klaſſe das ihnen geſtellte Penſum erreicht wuͤrde; und ſaͤmmtliche Lehrer, haben jeder in ſeinem Fache dazu mitgewirkt, und konnten ihre gemeinſchaftliche Beſtrebungen einen um ſo guͤnſtigeren Erfolg zeigen, da ſie ihre Zoͤglinge nicht nach dem erſten Lehrjahre ſchon, wie früßer geſchah, nach Potsdam zu entlaſſen genoͤthigt waren, ſondern nun nach den neueren Beſtimmungen den Lehreurſus auf zwei Jahre ausdehnen durften. Das Perſonal der Lehrer dieſer Lehrſtufe iſt unveraͤndert daſſelbe geblieben. 1. Der Inſtitutsgaͤrtner Herr Bouché hat den Unterricht in der allgemeinen Gärtnerei ertheilt, er hat namentlich über Bodenkunde, über Kenntniß nnd Wir⸗ kung der Duͤngerarten, uͤber den Baumſchnitt und die Veredlung der Obſtbaͤume, über die Anzucht der Gemuͤſe- und Handelsgewaͤchſe, über Miſtbeet- und Blu⸗ mentreiberei, über Weinkultur und Ananaszucht Vorträge gehalten; die Zöglinge hatten daruͤber ſchriftliche Hefte ausgearbeitet, und die muͤndliche Pruͤfung bewies, daß ſie das, was fie geſchrieben, nicht blos theoretiſch aufgefaßt hatten, ſondern auch prak⸗ tiſch anzuwenden verſtanden. Die Schüler wurden aufgefordert, das Verfahren . anzugeben, das bei der Treiberei gewiſſer Pflanzen und Blumenarten zu beobach⸗ ten ſei, und jeder, der da befragt wurde, wie Maiblumen, Tulpen, Amaryllis und mehrere andere Zwiebelarten; desgleichen auch Flieder und Roſen fruͤh zum Blu, hen gebracht werden koͤnnten, antwortete auf das ausfuͤhrlichſte, fo daß man wohl wahrnahm, daß ſie jede zum Treiben ſich eignende Blumenart richtig zu behandeln wußten, welches zugleich auch das bei der Anſtalt befindliche Glashaus bewies, in welchem im Monat Februar ſchon eine Menge inlaͤndiſcher und auslaͤndiſcher Pflanzen in der ſchoͤnſten Bluͤthe ſtanden, die alle unter Herrn Bouches Anleitung von den Zoͤglingen der Anſtalt gezogen und zum Flor gebracht waren. 2. Herr Doctor Dietrich trägt Botanik, Naturgeſchichte und Phyſiologie der Pflanzen vor, auch macht er mit den Schülern oͤftere botaniſche Excurſionen, bei welcher Gelegenheit er fie auch eine Menge Cryptogamen und offieineller Pflanzen kennen lehrte. Bei der Prüfung zeigten die Schüler, daß fie die Hauptorgane der Pflanzen und die Merkmale nach Wurzel, Stengel, Blätter und Frucht anzu— geben wußten, auch nannten ſie die Klaſſen und Ordnungen des Linneiſchen Sy— ſtems, und waren faͤhig zu beſtimmen, zu welcher Familie eine Pflanze nach der natürlichen Methode zu rechnen ſei. Sie haben ſich ſaͤmmtlich kleine Herbarien angelegt und ſammeln mit vieler Luſt und Liebe. Herr Dr. Dietrich verſteht es, ihren Eifer fuͤr das botaniſche Studium ſtets rege zu halten. 3. Der Herr Bau⸗Kondukteur Hoyer ertheilt den Unterricht in der Arithme⸗ tik und reinen Geometrie, und auch in der Feldmeßkunſt, ſo weit es die Vorkennt— niffe der Zoͤglinge geſtatten. Ungeachtet er um einiger im Rechnen ſchwaͤcherer Schuͤler willen noch die gemeinen Rechnungsarten mit ihnen durchgehen mußte, hatten dieſe im verfloſſenen Jahre doch lobenswerthe Fortſchritte gemacht, und bei der Prüfung zeigten fie, daß fie fähig waren, eine Quadratwurzel auszuziehen und daß fie in der Mathematik es bis zum pythagoraͤiſchen Lehrſatze gebracht hatten, den ſie beweiſen konnten. Die Anleitung zum praktiſchen Feldmeſſen hatte ihnen Herr Hoyer auf der Schöneberger Feldmark gegeben; zur Probe war ein Acker ſtuͤck und der Garten des Inſtituts von den Zoͤglingen vermeſſen, und die davon mit Sorgfalt von jedem von ihnen aufgezeichneten Situations⸗Plaͤne waren ausge⸗ legt und bewieſen, welche genaue Anleitung Herr Hoyer den Schuͤlern gegeben hatte. 18 * = MN 4. Der Maler Herr Roͤthig hat den Unterricht im Zeichnen ertheilt, und die vorgelegten, mit ſchwarzer Kreide oder mit der Feder gezeichneten Landſchaften und einige mit Deckfarben gemalte Blumen zeugten von lobenswerthen Fortſchritten der Zoͤglinge. | j 5. Der Herr Geheime Seeretair Fiebig gab Anweiſung in der Kalligraphie; zwar wurde dieſer Unterricht durch die Krankheit des Lehrers einige Zeit unterbro⸗ chen, dennoch bewieſen die Schüler durch ihre gelieferten Probeſchriften, daß fie in der Schoͤnſchrift nicht zuruͤckgeblieben waren. Sehr viele Verdienſte um die Anſtalt erwirbt ſich fortwährend der Herr Di, rektor Otto, indem er ihr mit Eifer und Liebe feine Kraͤfte und feine Zeit wid⸗ met. Er hielt im verfloſſenen Winter den Zoͤglingen Vortraͤge uͤber die Geſchichte der Gaͤrtnerei und uͤber die Kultur einer großen Anzahl exotiſcher Gewaͤchſe. Nach der von ihm getroffenen Anordnung werden die Zoͤglinge abwechſelnd in dem botaniſchen Garten beſchaͤftigt, und dies gereicht ihnen zum weſentlichen Nutzen, indem fie dadurch die Kultur ſowohl inlaͤndiſcher als auskaͤndiſcher Pflan— zen nach ihren ſpeciellen Eigenſchaften und Erforderniſſen, in Beziehung auf ihr vaterlaͤndiſches Klima, und auf den Boden und die Miſchung der verſchiedenen Erdarten, welche ſie zum Fortkommen beduͤrfen, kennen lernen. Am Schluſſe der Prüfung trug Herr Otto Eenſuren uͤber jeden einzelnen Schuͤler vor; aus denen im Allgemeinen das Reſultat hervorging, daß der Geiſt des Fleißes, der Ordnung und Wohlanſtaͤndigkeit in der Anſtalt beſtaͤndig einhei⸗ miſch waren, und wenn auch nicht Allen ein unbedingtes Lob ertheilt werden konnte, fo hatte ſich doch keiner der Zoͤglinge durch grobe Nachlaͤſſigkeiten einen harten Tadel zugezogen, alle haben durch ihre Ausarbeitungen uͤber die ihnen vorgetrage⸗ nen Lehrobjekte, fo wie durch ihre vorgelegten Probeſchriften und Zeichnungen be wieſen, daß ſie den ihnen ertheilten Unterricht mit Fleiß und Sorgfalt benutzten, und in dem Verhaͤltniß zu ihren Lehrern und Vorgeſetzten ſtets ſich folgſam und beſcheiden zeigten, auch in Hinſicht ihres ſittlichen Betragens ſich nichts tadelns⸗ werthes zu Schulden kommen ließen. Von denen im Maͤrz 1829 aufgenommenen 6 Zoͤglingen trat einer aus der Anſtalt aus, und geht zur Oekonomie über. Die übrigen 9 werden nunmehr nach Potsdam zur zweiten Lehrſtufe verſetzt. Als ausgezeichnet in Hinſicht der Auf⸗ eee merkſamkeit, des Fleißes, des Betragens und der gemachten Fortſchritte lobt Herr Direktor Otto in Uebereinſtimmung mit allen Lehrern die beiden Alumnen Jancke und Koſchny, aber auch die übrigen Schüler traten mit guten Zeugniſſen und hin⸗ reichenden Vorkenntniſſen in die 2te Lehrſtufe über, da nach der oben erwaͤhn— ten Anordnung es ihnen geſtattet war, 2 Jahre auf der erſten Stufe in Schoͤne⸗ berg zu ihrer Vorbereitung zu verweilen. Am 24ſten Februar d. J. wurde die Prüfung der Gaͤrtner⸗Lehranſtalt in Potsdam gehalten. Die anweſenden Schuler hatten im vorletzten Jahre den Un⸗ terricht der ten Lehrſtufe empfangen, und waren nun im verfloſſenen Jahre die Ste Lehrſtufe durchgegangen; da im März v. J. keine Zoͤglinge von Schöneberg nach Potsdam entlaſſen waren, fo war auch die 2te Lehrſtufe unbeſetzt geblieben. Auf den beiden in Potsdam befindlichen Lehrſtufen ſollen den Statuten ge maͤß Kunſtgaͤrtner gebildet werden, welche in allen Theilen der Gaͤrtnerei hinrei⸗ chende theoretiſche Kenntniſſe und praktiſche Uebungen ſich erworben haben, und die anweſenden Schuͤler hatten dies ihnen geſtellte Ziel zu erreichen ſich eifrig be⸗ muͤht, wie die angeſtellte Pruͤfung naͤher bewies. Der Lehrplan, fo wie die Lehrer, waren auch auf dieſer Zten Lehrſtufe diefel⸗ ben wie im vorigen Jahre geblieben. 1. Der Garten⸗Obergehuͤlfe Herr Legeler ertheilte den Unterricht im Planzeich⸗ nen woͤchentlich in 2 Stunden, und in der Geometrie woͤchentlich in 3 Stunden, auch hatte er im Laufe des verfloſſenen Winters 2 Stunden dazu angewendet, um das Wiſſenswuͤrdigſte aus der Phyſik ſeinen Schuͤlern vorzutragen. Die den Vorſtehern der Anſtalt vorgelegten Probezeichnungen von Garten⸗ plaͤnen zeigten von ruͤhmlichen Fortſchritten der Schüler. Der geometrifche Un terricht des Herrn Legeler umfaßt Planimetrie und Stereometrie, erſtere als Vor⸗ bereitung zum praktiſchen Vermeſſen und letztere, um bei Gartenanlagen alle vor⸗ kommenden kubiſchen Berechnungen ausfuͤhren zu koͤnnen. Bei der muͤndlichen Prüfung zeigten die Zoͤglinge, daß fie die ihnen gegebenen Aufgaben zu loͤſen für hig waren, und daß ſie das Verfahren und die Formeln fuͤr die Flaͤcheninhalts⸗ Berechnung der regelmaͤßigen und unregelmaͤßigen, geraden oder krummlinigten Fi⸗ guren mit Anwendung auf wirkliche bei Gartenanlagen vorkommende Faͤlle inne hatten, und fanden fie bei gegebenen Dimenſionen den kubiſchen Inhalt, ſowohl ek la nes abzutragenden als aufzuwerfenden Berges oder eines auszugrabenden oder zuzu⸗ ſchuͤttenden Grabens, wie auch Baſſins von Zirkeln oder Ellipſenform, wodurch fie alſo faͤhig ſind, die Koſtenanſchlaͤge fuͤr dergleichen Gartenanlagen anzufertigen. In Beziehung auf den Unterricht in der Experimentalphyſik wird es vom Vorſte— her⸗Amte der Anſtalt dankbar erkannt, daß der Herr Rektor Loeffler in Potsdam die Guͤte gehabt hat, dem Herrn Legeler zu erlauben, die zu den phyſikaliſchen Verſuchen erforderlichen Inſtrumente und Apparate, welche bis jetzt der Anſtalt noch fehlen, zu benutzen. Auf die den Schülern bei der Prüfung vorgelegten Fragen uͤber die verſchiedenen Luftarten, uͤber die Waͤrme und ihre ausdehnende Kraft, fo wie über die Einrichtung des Thermometers und Barometers antworte— ten ſie mit Beſtimmtheit und bewieſen durch ihre deutliche Erklaͤrung, welchen Fleiß Herr Legeler auf ſeinen Unterricht gewendet habe. 2. Den theoretiſchen Unterricht in der eigentlichen Gaͤrtnerei ertheilte fortwaͤh⸗ rend mit dem beſten Erfolge der Herr Hofgaͤrtner Carl Fintelmann. Die Gegen⸗ ſtaͤnde des Unterrichts reiheten ſich an die Vortraͤge an, welche er den Schülern ein Jahr fruͤher gehalten hatte. 1. Als Fortſetzung uͤber die Baumzucht trug er vor; a. die Lehre des Pfropfens in ihrem ganzen Umfange vom Entſtehen bis zur jetzigen Stufe, wozu 50 Zeichnungen der veſchiedenen zweckmaͤßigen Pfropfar⸗ ten mitgetheilt wurden; b. die Lehre des Baumſchnitts; c. Anleitung zur Kenntniß der im Pflanzenreich vorkommenden Krankheiten und Angabe der beſten Heilmittel; d. Syſtematiſche Eintheilung ſaͤmmtlicher in Europa kultivirter Früchte, 2. Anleitung zur Konſtruktion der Treib⸗ und Gewaͤchshaͤuſer. 3. Die Fruchttreiberei oder Lehre vom Treiben des Weines, der Pfirſich, Pflaumen, Kirſchen, Aprikoſen, Himbeeren, Erdbeeren und Dohnen. 4. Kultur der exotiſchen Gewaͤchſe, beſonders Ananas, Orangen und F Feigen. 5. Entomologie. a. Naturgeſchichte der Inſekten im Allgemeinen; b. ſyſtematiſche Eintheilung derſelben; — 143 — c. Beſchreibung von 200 der ſchaͤdlichſten Garten⸗Inſekten, nebſt Anleitung zu ihrer Vertilgung. Die vom Herrn Fintelmann uͤber dieſe Lehrobjekte gehaltenen Vortraͤge waren nach jeder Lektion den Zoͤglingen zum Abſchreiben mitgetheilt, und ſie haben dar⸗ über reinlich geſchriebene Hefte angefertigt, auch wurden an beſonderen Tagen bo- taniſche und entomologiſche Excurſionen gemacht, und in den Königlichen Gärten die verſchiedenen Arten des Pfropfens, ſo wie des Baumſchnitts durch die Pra— xis erlaͤutert. Zum Beweiſe, daß die Schüler der Zten Lehrſtufe die eben angeführten Ge genſtaͤnde ſich zu eigen gemacht hatten, will ich ſchließlich nur noch einige der vor; zuͤglichſten von ihnen beantworteten Fragen auffuͤhren, die Herr Fintelmann ihnen bei der muͤndlichen Pruͤfung vorlegte, und die ich mir angemerkt habe. Worin beſteht der Nutzen des Pfropfens? — welche Wirkung aͤußert der Grundſtamm auf das Edelreis? — Wie laͤßt ſich ein junger lebenskraͤftiger Baum, der nicht tragen will, am leichteſten dazu bringen? — Was nuͤtzt das Ringeln und Aufritzen der Rinde, und welche Vorſicht iſt dabei noͤthig? — Wie werden die Brand- und Krebs⸗Schaden beim Kernobſt, und wie beim Steinobſt behandelt? — Worauf begruͤndet ſich die Eintheilung des Kernobſtes nach dem Dielſchen Syſtem? Welche Obſtgattungen eignen ſich am beſten zum Bepflanzen der Landſtraßen, und welche Vorſicht iſt in Hinſicht des Bodens und Standorts zu beobachten? — Welche Regeln ſind bei dem Bau eines Treibhauſes anzuwenden, beſonders in Hinſicht der Neigung der Fenſter, der Konſtruktion der Feuerungen und Luft zuge? — Wie verfaͤhrt man, um Weintrauben in der Mitte des März zur Reife zu bringen? — Wie iſt die Kultur der Ananas im Iſten, Zten und Zten Jahre? — In wie viel Ordnungen zerfallen die Inſekten? — Wie unterſcheidet ſich die Larve der Hemipteren von der der Hymenopteren? — Welche Hymenopteren thun den meiſten Schaden? — Welche Dipteren und Apteren bringen den Gaͤr— ten Nachtheil, und wie laͤßt dieſem ſich vorbeugen? — Alle dieſe Fragen beantworteten die Zoͤglinge mit vieler Umſicht, und bemerkte a man mit Vergnügen aus ihren Darſtellungen, wie gründlich Herr Fintelmann jes den Lehrgegenſtand mit ihnen durchgegangen war. Aus meinem vorjaͤhrigen Berichte iſt es bereits bekannt, daß die Zoͤglinge bei den Königlichen Hofgaͤrtnern wohnen, denen fie als Huͤlfsarbeiter zugetheilt find, und daß ſie in deren Revieren Gelegenheit finden, das zu ſehen und praktiſch zu uͤben, was ihnen theoretiſch vorgetragen iſt. Der Unterricht ſelbſt aber wird in einem beſonderen Lehrzimmer zunaͤchſt der Wohnung des Direktors Lenne ertheilt, wel“ cher mit ſehr regem Eifer die Aufſicht uͤber die Anſtalt fuͤhrt und den Lehrgang leitet, und in Vereinigung mit den Lehrern über die Arbeiten und Fortſchritte eis nes jeden Schülers wacht. f Da Herr Lenne fortwährend mit neuen Garten⸗Anlagen beauftragt, und mit den Entwürfen dazu beſchaͤftigt iſt, und feine Gartenplaͤne auch wohl einzelnen Zoͤglingen zum Copiren uͤbergiebt, ſo finden dieſe dadurch Gelegenheit, ſich auch für die ſchoͤne Gartenkunſt auszubilden; feine muſterhaften Arbeiten reizen fie zur Nachahmung und ſeine freundliche Aufmunterung und Theilnahme an allen ihren Beſtrebungen belebt ihren Eifer und ihre Liebe für alle Theile der Gaͤrtnerei. Von den im Maͤrz 1827 aufgenommen 10 Zoͤglingen hatten im Maͤrz 1830 vier derſelben, naͤmlich: Claußen, Lehmann, Groͤbenſchuͤtz und Patzig nach beſtan⸗ dener Pruͤfung als Kunſtgaͤrtner die Are Lehrſtufe zu ihrer Ausbildung als Gar; tenkuͤnſtler betreten. (okr. Verhandl. 14te Liefer. S. 83.) Sie find nach nunmehriger Beendigung ihrer Studien aus der Anſtalt ges ſchieden. Von den übrigen ſechs, welche im vorigen Jahre als Kunſtgaͤrtner ent: laſſen wurden, ſind fuͤnf in den Koͤniglichen Gaͤrten in Potsdam und einer im hieſigen Koͤnigl. botaniſchen Garten beſchaͤftigt. Von den im März 1828 recipirten, im Jahre 1829 zur Zten Lehrſtufe uͤbergegangenen 7 Zoͤglingen iſt einer, wegen veraͤnderter Beſtimmung, aus der Anſtalt geſchieden. — Von den uͤbrigen 6 werden nur 2, naͤmlich Grohmann und Henning zu ihrer Ausbildung als Gartenkuͤnſtler nunmehr die Are Lehrſtufe betreten, nachdem fie bis ſetzt durch angeſtrengten Fleiß und die lobenswertheſte Führung ſich ausgezeichnet, und demzufolge nach vorzüglich beſtandener Prufung, als Kunſtgaͤrtner das Zeugniß Nr. 1. erhalten haben. — Die anderen 4 ſind nach erfolgter Prüfung als Kunſtgaͤrtner, und zwar zwei mit dem Zeugniſſe Nr. 2., und — 145 — und zwei mit dem Zeugniffe Nr. 3. aus der Anſtalt entlaffen, werden aber vor läufig noch ein Jahr lang in den Königlichen Gärten zu Potsdam beſchaͤftigt werden. Die dritte Lehrſtufe bleibt dagegen in dieſem Jahre unbeſetzt, weil, wie ſchon oben bemerkt iſt, im vorigen Jahre der zweiten Lehrſtufe keine Zoͤglinge uͤberwie⸗ ſen werden konnten. Von den im Maͤrz 1829 aufgenommenen, und bis zum Maͤrz 1831 in Schoͤneberg verbliebenen Zoͤglingen, verlaͤßt einer die Anſtalt, um einer anderen Beſtimmung nachzugehen, die 5 5 ſind nun zur 2ten Lehrſtufe nach Pots⸗ dam uͤbergegangen. Von den im Maͤrz 1830 aufgenommenen 6 Zoͤglingen verbleiben 5 auch fuͤr den jetzigen Lehrkurſus 1832 auf der Iſten Lehrſtufe zu Schöneberg, wogegen der Eſte nach dem Wunſche feines Vaters zur Ergreifung eines anderen Berufes die Anſtalt verlaſſen hat. Nach dem Ergebniß der am I7ten Februar d. J. gehaltenen Vorpruͤfung der zum Eintritt in die Anſtalt ſich gemeldeten 1 ſind von neuem zur Iſten Lehrſtufe in Schoͤneberg recipirt 4 Zoͤglinge; 5 andere mußten theils wegen Man⸗ gel an vacanten Freiſtellen, theils wegen unzulaͤnglicher Qualification mit Vertroͤ⸗ ſtung auf die Zukunft zuruͤckgewieſen werden. Nach oben Angefuͤhrtem befinden ſich zur Zeit in der Anſtalt: a. auf der Aten Lehrſtufe 2 Zoͤglinge; b. auf der Aten 2 5 2 c. auf der Iften 9 s überhaupt 16 Zoͤglinge, worunter 7 Frei-⸗Alumnen find. Die verehrten Mitglieder des Vereins werden aus dem Vorgetragenen den gegenwärtigen blühenden Zuſtand der Gärtner-Lehranftalt erkannt haben, und ich kann hinzufuͤgen, daß wir auch für die Zukunft das glückliche Beſtehen dieſer Ans ſtalt verſprechen duͤrfen, indem dieſelbe ſich fortwaͤhrend des Wohlwollens ihrer ho⸗ hen Befchüger zu erfreuen hat. Sr. Excellenz des Herrn Miniſters von Altenſtein haben auch in dem verfloſſenen Jahre auf den Antrag des Vorſteher-Amtes das Erforderliche für die an dem Inſtituts-Gebaͤude noch zu vollendenden baulichen Ar⸗ Verhandlungen 8. Band. 19 — 146 — beiten angewieſen, auch fuͤr zwei durch Fleiß und gute Fuͤhrung ausgezeichnete Zoͤglinge in Ruͤckſicht auf ihre Beduͤrftigkeit eine außerordentliche Unterſtüͤtzung gnaͤdigſt bewilligt. Auch unſer Verein hat in der Perſon ſeines ſchaͤtzenswerthen Direktors, Herrn Geheimen Ober-Finanz⸗Rath Ludolff feine Theilnahme der Anſtalt, ſo oft ſie der Beihuͤlfe bedurfte, namentlich auch dadurch bewieſen, daß einem der fleißigſten Schuͤler zur Erleichterung ſeiner Subſiſtenz in Potsdam ein ane liches Geſchenk an baarem Gelde verabreicht wurde. Das Vorſteheramt wird jeden Beweis der freundlichen Aufmunterung und Befoͤrderung der Zwecke der Anſtalt ſtets dankbar erkennen, und der ſchoͤnen Hoff nung ſich hingeben, daß, ſo wie die Natur bei allen Stuͤrmen der Zeit ſtets ihre Freunde findet, die ihres ſtillen Wirkens ſich freuen, ſo auch der Lehranſtalt fuͤr den Gartenbau, welche ihre Zoͤglinge fuͤr die Erhaltung und das Gedeihen der Pflanzenwelt erziehet und bildet, nie an Goͤnnern und Befoͤrderern ihrer ie bungen fehlen werde. — 147 — XXII. Aus zug aus der Verhandlung, aufgenommen in der 98ſten Verſammlung des Vereins am Sten Juni 1831. (Wegen fortdauernder Unpaͤßlichkeit des Direktors uͤbernahm deſſen Iſter Stellvertreter, Herr Link den Vorſttz.) 12 Auf die im Juni 1826 aufgeworfene Preisfrage: „Welchen Einfluß äußern die Erd- und Duͤngerarten und deren Miſchungen auf die Fruͤchte der Obſtbaͤume?“ auf deren Löfung 60 Stück Friedrichsd'or ausgeſetzt waren, find bis zum Ablaufe des Termins, Ende Mai c., 3 Abhandlungen eingegangen. Referent verlas das nach dem eingeholten Gutachten des betheiligten Ausſchuſſes abgegebene, zur Auf nahme in die Verhandlungen beſtimmte Urtheil des Vorſtandes, wonach keiner die⸗ ſer Abhandlungen der Preis zuerkannt werden konnte.“) Die Verſammlung beſtaͤtigte durch einmuͤthigen Beſchluß die Nichtgewaͤh⸗ rung des Preiſes, und fand ſich auf den Antrag des Vorſtandes damit einverſtan⸗ den, die Aufgabe nicht zu erneuern, auch keine neue Preisfrage zu ſtellen, ſondern es bei den nach dem vorjaͤhrigen Programm noch laufenden fünf Preisaufgaben bewenden zu laſſen. *) Nr. XXIII. 19 * — 148 — Ein geeigneter Auszug der vorhin gedachten drei Abhandlungen, wird in die Verhandlungen aufgenommen werden.“) II. Von der Koͤnigl. Schwediſchen Akademie des Ackerbaues zu Stockholm erhielten wir das neueſte Heft ihrer Verhandlungen, (Jahrg. 1829.) deſſen Inhalt jedoch mehr auf das ſpecielle Intereſſe Schwedens gerichtet, fuͤr den Gartenbau nichts Intereſſantes darbietet, wiewohl man dennoch daraus mit Vergnuͤgen ent⸗ nimmt, wie ſehr die genannte Akademie in ihren Beſtrebungen fortfaͤhrt, den blüs henden Ackerbau Schwedens immer mehr zu heben. Das vorliegende Heft ent: halt unter Anderem, den Verſuch einer Antwort auf die vorgelegte Frage: unter welchen Umſtaͤnden es nuͤtzlich fuͤr den Schwediſchen Landmann ſei, fremde Getreide⸗Arten, beſonders den finniſchen oder ſogenannten Waſa⸗Roggen anzu⸗ bauen; ferner: Betrachtungen über Fruͤhjahr⸗ und Herbſtpflanzungen; — und Vorſchlaͤge über die Erſparung von Arbeitern bei dem Pflanzen der Kartoffeln. Zugleich remittirt die Akademie die in unſerer Verſammlung vom 7ten Nos vember v. J. erwaͤhnte, und derſelben hierſeits kommunicirte Ankuͤndigung des Herrn Dr. Biſchof und Univerſitaͤts-Gaͤrtner Metzger zur Berichtigung aller oͤko⸗ nomiſchen Pflanzengattungen mit der beigefuͤgten Schwediſchen lleberſetzung der darin benannten Gewaͤchſe, um dadurch ebenfalls zu dem nuͤtzlichen Unternehmen beizutragen. Das auf dieſe Weiſe bereicherte Verzeichniß wird den genannten Herren Unternehmern zur beliebigen Benutzung zugefertigt werden. (Verhandl. 15te Lies fer. S. 269.) N Außerdem ſendet uns die Akademie Samen von 15 Arten Brassica, die in der Umgegend von Stockholm kultivirt werden. Dieſelben find an hieſige Kulti— vateurs zur verſuchsweiſen Anzucht vertheilt worden. III. Herr Schomburgk, unſer korreſpondirendes Mitglied offerirt in einem von Tortola (einer zwiſchen den Wendekreiſen belegenen, zu den kleinen Antillen *) Nr. XXIV. — 149 — gehörigen Inſel) in Weſt⸗Indien vom 18ten Februar e. datirten Schreiben die Ueberſendung von Pflanzen und Samen aus jener Gegend. Es werden demſel— ben, mit Dank für die gute Abſicht, diejenigen Saͤmereien näher bezeichnet wer; den, welche uns beſonders angenehm ſein koͤnnen. Auch erhielten wir durch denſelben eine Quantität Samen, angeblich von der in der Verſammlung vom Sten April 1829 von Herrn Koch zu Erie in Penſylva— nien zur Sprache gebrachten Grasart, dort Rothſpitze, auch Crabb-Gras genannt. (Verhandl. 12e Liefer. S. 90. 13te Liefer. S. 342. u. 14te Liefer. S. 3.) Der Vorſitzende erkannte darin den Samen einer Digitaria; es ſoll derſelbe zur verſuchsweiſen Ausſaat vertheilt und das Reſultat zu feiner Zeit weiter mitge⸗ theilt werden. IV. Der akademiſche botaniſche Hofgaͤrtner Herr Seitz in Muͤnchen giebt uns eine ausfuͤhrliche Nachricht uͤber die eigenthuͤmliche Methode des Weinbaues in Tyrol, von wo aus gewoͤhnlich im Monat Juli der Markt in Muͤnchen mit den herrlichſten Trauben verſehen wird, der ſonſt von dieſer edlen Frucht ziemlich entbloͤßt fein würde. Die intereſſante Abhandlung wird in unſere Druckſchriften aufgenommen werden.) Der Einſender bringt dabei in Anregung, eine Preisfrage uͤber die Kultur der Kokos⸗Palme in Deutſchland aufzugeben. Referent fuͤhrte indeſſen auf, welch ein geringer Erfolg von einer ſolchen Preisfrage abzuſehen ſei, da vielfache Erfah— rung bereits gelehrt hat, daß die darauf zu verwendende Muͤhe vergeblich iſt. Wie— wohl die Frucht faſt immer leicht keimt, und die Pflanze einige Jahre bei guter Pflege vortrefflich zu wachſen pflegt, ſo geht ſie doch bald darauf ein, wie aus ih— rem Standpunkte an den Kuͤſten von Indien und Arabien leicht erklaͤrlich iſt. Der Herr Einſender meldet bei dieſer Gelegenheit auch ſelbſt, daß, wiewohl er in der Kultur der Palmen (deren er circa 60 Arten beſitzt) im Allgemeinen gluͤcklich ſei, und ſelbſt viele ihm zugekommene kranke Exemplare ſchnell in geſunden Zuſtand verſetzt habe, es ihm doch mit der Kokos-Palme nie habe gelingen wollen. V. Vom Herrn Profeſſor Dr. Goͤppert in Breslau, unſerem korreſpondiren⸗ den Mitgliede, empfingen wir ein Exemplar feiner unlaͤngſt herausgegebenen Schrift *) No. XXV. —. 150) — über die fogenannten Getreide- und Schwefelregen, worin derſelbe mit großer Ge— lehrſamkeit aus den aͤlteren Schriften zuſammengetragen, wann und wo der ſoge⸗ nannte Getreide⸗Regen gefallen und demnaͤchſt gezeigt hat, daß derſelbe nichts wei— ter iſt, als die abgeſpuͤlten Knollen des kleinen Schoͤllkrautes (Ranunculus int caria L.) oder zuweilen auch die ausgefallenen Samen des epheublaͤttrigen Eh renpreiſes (Veronica hederaefolia). Zuletzt kommt der Verfaſſer auch auf den ſogenannten Schwefelregen, und fuͤhrt den Beweis, daß derſelbe nichts anders ſei, als der Bluͤthenſtaub verſchiedener Gewaͤchſe, insbeſondere der Fichtenarten, der außer der Farbe nur noch die Eigenſchaft ſich bei Beruͤhrung der Flamme leicht und ſchnell zu entzuͤnden, mit dem Schwefel gemein hat. Referent fuͤgte hinzu, daß er hier am 2ten Pfingſtfeiertage, alſo am 23ſten Mai, ebenfalls einen Schwe⸗ felregen beobachtet, und gefunden habe, daß es Bluͤthenſtaub von Pinus sylves- tris war. VI. Mit Bezug auf die in der Verſammlung vom gten Januar c. vom Herrn Profeſſor v. Schlechtendal erwähnte eigenthuͤmliche Art Pflanzen⸗Konſer⸗ vatorien in Schottland, durch Ueberbauung von Quellen, die eine gleichmaͤßige Temperatur behalten, macht uns Herr Goͤppert noch Mittheilung von ſeinen Ver⸗ ſuchen der Konfervation von Pflanzen in verſchloſſenen Glaskolben im Waſſer un, ter der Eisdecke. Die Beſchreibung dieſer intereſſanten Verſuche wird in die Ver⸗ handlungen aufgenommen werden.“) VII. Im weiteren Verfolg der in der Verſammlung vom Gften März e. an geführten Bemerkungen des Herrn Lichtenſtein in Abſicht der vom Herrn Predi— ger Benecke nach Inhalt des Protokolls über die Verſammlung vom gten Januar c. angeregten Schutzmittel gegen die Wickelraupen, ſind von dieſem eine Anzahl Exemplare derjenigen Raupenart eingeſendet worden, gegen die er zur Ermittelung des vorzuͤglichſten Schutzmittels eine Prämie von 100 Rthlrn. ausgeſetzt hat. Nach der Unterſuchung des Herrn Lichtenſtein hat ſich ergeben, daß dieſe Raupen in der That die Larven der wahren Phalaena brumata find, deren entwickelte Weib⸗ chen flügellos find und gegen welche daher alle die vielen Vorſchlaͤge, von denen in der Verſammlung vom Iten Januar c. die Rede war, gerichtet werden konnen. *) XXVI. — 151 — Es iſt wichtig, ſagt Herr Lichtenſtein in feiner ſchriftlichen Aeußerung, dies mit Beſtimmtheit verſichern zu koͤnnen, da es nun ſehr rathſam wird, im Herbſte die in Vorſchlag gebrachten Papierſchirme, Borſtenringe, Theerumſchlaͤge u. ſ. w. mit verdoppelter Aufmerkſamkeit anzuwenden, um zu ſehen, was man fuͤr den naͤch— ſten Fruͤhling damit ausrichten wird. In vielen hieſigen Gaͤrten, bemerkt Herr Lichtenſtein weiter, kommen aͤhnliche Raupen in ungeheurer Menge vor, deren Schmetterlinge aber in beiden Geſchlech⸗ tern gefluͤgelt ſind, gegen welche alſo im Herbſte dergleichen Vorkehrungen anzu— wenden, vollkommen nutzlos ſein wuͤrde. VIII. Bei dieſer Gelegenheit machte Referent auch aufmerkſam auf die vom Prediger Siemer zu Jechaburg im Verlage bei Eupel in Sondershauſen erſchie— nene kleine Schrift: i Bewaͤhrtes Schutzmittel, Obſtgaͤrten und Plantagen gegen die Verheerungen der Spaniol⸗ und Baumweißlingraupe zu ſichern. 1831. 8. die aus der Bibliothek des Vereins der geehrten Mitgliedern zu Dienſten ſtehet. IX. Aus dem in der Verſammlung vom Gten Februar c. nach der Mitthei⸗ lung des Herrn Baron v. Kottwitz zu Nimptſch erwaͤhnten Inſtitute des Herrn Brun⸗Veillard in Genf, erhielten wir eine ziemlich bedeutende Quantitaͤt verſchie⸗ dener Saͤmereien von allerlei Kuͤchen-Gewaͤchſen und einigen Futterkraͤutern, in als lem 66 Samen, die jedoch, dem Ueberblick der Namen nach, wohl ſaͤmmtlich zu den hier laͤngſt bekannten Dingen gehören. X. Noch ſind uns zugegangen von unſerem, fuͤr die Wirkſamkeit des Ver⸗ eins aͤußerſt eifrigen Mitgliede, Herrn Kaufmann Rupprecht zu Mittenwalde in Schleſien, mehrere aus Caracas ihm zugegangene, zum Theil noch unbeſtimmte Saͤmereien, überhaupt 9 Species, die dem Herrn Otto zur gefaͤlligen verſuchswei⸗ ſen Ausſaat im hieſigen botaniſchen Garten uͤbergeben werden ſollen. XI. An Geſchenken fuͤr die Bibliothek des Vereins, zur Benutzung der ge— ehrten Mitglieder, ſind eingegangen: 1. von dem Geheimen Finanz⸗Regiſtrator Herrn v. Nagel in Muͤnchen, unſerem Ehren⸗Mitgliede, deſſen Broſchuͤren: a. über Landes⸗Verſchoͤnerung und Landes⸗Verbeſſerung; b. praktiſcher Unterricht zum Leinbau in Baiern; * 2. von dem Herrn Grafen Henkel von Donnersmark in Merſeburg die Statuten und der Lehrplan der in Leipzig am 23ſten Januar d. J. eröffneten öffentlichen Handels⸗Lehranſtalt. XII. Der Vorſitzende machte die Verſammlung darauf aufmerkſam, daß nach dem $. 10. unſerer Statuten die jährliche Wahl der Mitglieder der fünf Verwal⸗ tungs⸗Ausſchuͤſſe des Vereins, in der dem Jahresfeſte vorangehenden Sitzung an⸗ geordnet iſt. Auch ſoll nach $. 48. der Gaͤrtner-Lehranſtalt und Landes + Baum ſchule, die Wahl der Mitglieder zu dem beſtaͤndigen Verwaltungs: Ausſchuſſe bei⸗ der Anſtalten auf je 6 Jahre erfolgen, fo daß von 2 zu 2 Jahren das zuerſt ger wählte Mitglied immer wieder ausſcheidet, jedoch unbeſchadet der zulaͤſſigen Wie, ö dererwaͤhlung. Hiernach iſt der ſtatutariſche Termin für den im Jahre 1825 ge, wählten Herrn Geheimen Ober⸗Medizinal Rath Welper jest abgelaufen. Zur Ge⸗ nuͤgung der Statuten war derſelbe mit allen bisherigen Mitgliedern der übrigen Verwaltungs⸗Ausſchuͤſſe des Vereins wiederum in Vorſchlag gebracht, und erga⸗ ben die vertheilten und wieder eingekommenen 26 Wahlzettel die einmüthige Ber ftärigung ſaͤmmtlicher von Neuem vorgeſchlagenen Mitglieder der Ausſchuͤſſe, als: 1. Fuͤr den Gemuͤſebau. Herr Hofgaͤrtner Voß; (Vorſteher.) Stadtverordneter Pierre Bouchẽ; Kunſtgaͤrtner Gaede; Hofgaͤrtner Jacobi. 2. Für die Obſt baumzucht. Herr Garten⸗Direktor Lenne; (Vorſteher.) Hofgaͤrtner Fintelmann jun.; Hofgaͤrtner Krausnick; Hofgaͤrtner Nietner. 3. Fuͤr die Erziehung von Blumen. Herr Hofgaͤrtner Fintelmann; (Vorſteher.) Kunſtgaͤrtner Peter Carl Bouche; Kunſtgaͤrtner Peter Friedrich Bouchẽ; Kunſtgaͤrtner L. Mathieu. — 153 — 4. Fuͤr die Treibereien. Herr Ober Hof-Baurath Schulz; (Vorſteher.) Hofgaͤrtner Braaſchz Hofgaͤrtner Voß. 5. Für die bildende Gartenkunſt. Herr Garten-Direktor Lenne; (Vorſteher.) „Garten⸗Direktor Otto; Kunſtgaͤrtner Touſſaint. 6. Fuͤr die Gaͤrtner-Lehranſtalt und Landes-Baumſchule (auf 6 Jahre). Herr Geheimer Ober⸗Medizinal⸗Rath Welper. XIII. Von den aus dem Koͤnigl. botaniſchen Garten in dem Verſammlungs⸗ Saale aufgeftellten bluͤhenden Gewaͤchſen verdient beſondere Erwähnung das im Jahre 1829 vom Herrn Otto aus England mitgebrachte Exemplar, unter der Etiquette: Cactus new hybrid; angeblich ein Baſtard von Cereus phyllan- thoides Dec., (speciosus Bonp.) und C. speciosissimus Desf., deſſen Form und Zweige ſich dem C. phyllanthoides naͤherten, deſſen Bluͤthe und Farbe aber dem C. speciosissimus Desf. ahnlich war. Verhandlungen 8. Band. 5 20 | ES 1 an | XXIII. DENT Eh ei i un g der eingegangenen Preisaufgaben. Auf die Preisfrage: Welchen Einfluß aͤußern die Erd- und Duͤngerarten und deren Miſchungen auf die Fruͤchte der Obſtbaͤume? ſind drei Beantwortungen zur gehoͤrigen Zeit und unter den gehoͤrigen Formalien eingelaufen. Nach eingeholtem Gutachten des betreffenden Ausſchuſſes faͤllt der Vorſtand daruͤber folgendes Urtheil. Die erſte Abhandlung mit dem Motto: Fuͤr die hohen Liebhaber der Pomonaz giebt nur kurz die Reſultate von Verſuchen an, aber keine Erzaͤhlung derſelben im Einzelnen. Dieſes wird aber durchaus von jeder Beantwortung ei— ner Preisfrage gefordert, indem ſonſt nicht zu beurtheilen iſt, ob die Verſuche mit der gehoͤrigen Vorſicht und Umſicht angeſtellt wurden. So redet der Verfaſſer von der Wirkung des Duͤngers aus thieriſchen Exerementen nur im Allgemeinen, ohne die verſchiedenen Wirkungen jeder einzelnen Art der thieriſchen Exeremente beſonders zu beruͤckſichtigen. So erzaͤhlt er Verſuche mit Duͤngerarten in der Oberflaͤche der Erde angeſtellt, ohne die Gemengtheile des Bodens, worin fie ge macht worden, genau anzuzeigen. Die Abhandlung kann alſo den Preis nicht er— halten. Sehr ruͤhmt der Verfaſſer die Wirkung des Salzduͤngers, fo wie des ver: faulten Urinduͤngers und eine beſondere Nachricht daruͤber, vorzuͤglich uͤber die er— ſtere, wird dem Verein ſehr angenehm ſein. Die zweite Abhandlung mit dem Motto: Nur ſelten wird das er— zielt, wonach man ſtrebt, enthaͤlt die Erzaͤhlung von gar vielen, keineswegs ganz unzweckmaͤßig angeſtellten Verſuchen. Sie wuͤrde den Preis erhalten, wenn nur der Verfaſſer eine größere Genauigkeit in den Angaben gezeigt haͤtte. So ee e redet er von Sand, ſagt aber nicht, ob er groben Sand, oder Guß, Duell, Flug⸗ ſand u. ſ. w. vor ſich habe; ſo ſpricht er vom Mergel, ohne zu beſtimmen, ob es Kalk⸗ oder Thonmergel war, ob er viel oder wenig Sand, Gips und dergleichen mittheilt. Dieſes gilt auch vom Lehm. Er giebt nicht an, auf welche Weiſe er zn ſeiner Laub⸗ und Holzerde kam, und ob ſie mehr oder weniger Sand mit ſich fuͤhrte. Beſonders iſt es zu tadeln, daß er bei dem Herrechnen der Erd- und Duͤn⸗ gerarten nicht die Verhaͤltniſſe, worin fie gemengt wurden, anzeigt. Die wie es ſcheint, reiche Erfahrung des Verfaſſers wird nur von Nutzen werden, wenn er ſich bemuͤht, genauer und beſtimmter in ſeinen Angaben zu ſein. Die dritte Abhandlung mit dem Motto: Wer ſucht der findet, Er— fahrungen find die beſten Lehrme iſterinnen, enthält eigentlich nur eine Beobachtung, wie der Verfaſſer durch eine kraͤftige Compoſtduͤngung einen ſchlech⸗ ten Boden ſo verbeſſerte, daß er einen reichlichen Obſtertrag lieferte. Als ſolche ſchaͤtzbar, aber keine Beantwortung der Preisfrage. 20 * — 156 — XIIV. Aus zug aus den Abhandlungen, welche zur Preisbewerbung auf die Frage eingelaufen ſind: Welchen Einfluß aͤußern die Erd⸗ und Duͤnger⸗ arten und deren Miſchungen auf die Fruͤchte der Obſtbaͤume? 1. Motto: Für die hohen Verehrer der Pomona. Funfſehn Jahre lang hinter einander in jedem derſelben ſorgfaͤltig angeſtellte Ver⸗ ſuche mit Erd⸗ und Duͤngerarten, welche letztere ſowohl einzeln als auch vermiſcht, ſowohl im friſchen als vergohrnen oder verrotteten Zuſtande bei Obſtbaͤumen an⸗ gewendet wurden, und worunter gehoͤrten: 1. Compoſt aus Vegetabilien vieler Gattungen; als: Gras, Kartoffelkraut, Unkraut, Laub, u. dgl.; 2. Compoſt von animaliſchen Beſtandtheilen, als: Hornſpaͤne, Schweinebor⸗ ſten, Federn, Haare ꝛc.; 3. Miſt von Menſchen, Kuͤhen, Ziegen, Schafen, Pferden, Huͤhnern und Tauben; 4. Lange gelegene Meiler⸗Erde; 5. Mehrere Arten von Aſche, mit Gartens oder Compoſterde vermiſcht. Dieſe Duͤngungs-Mittel brachten ſaͤmmtlich, gleichviel, wenn fie im Fruͤhjahr oder Herbſte, in geringerer oder größerer Quantitaͤt um die Obſtbaͤume aufges — 157 — ſtreut oder untergegraben worden waren, dieſe brachten alle weder ſo große, noch fo ſuße und gewuͤrzhafte, wohlſchmeckende Obſtfruͤchte jeder Gattung und Art dev; ſelben hervor, als ſolches auf die ganz einfache Art und Weiſe zu geſchehen pflegt, wenn man naͤmlich um jeden Obſtbaum, ſo weit ſich der Umfang ſeiner Aeſte und Zweige vom Stamme an erſtreckt, dieſen bezeichneten Platz mit Salz (es braucht nicht eben Kochſalz, ſondern kann nur ſogenanntes Duͤngeſalz ſein,) im Fruͤhherbſte dergeſtalt uͤberſtreuet, daß die Oberflaͤche des Bodens damit bedeckt iſt. Die Wir⸗ kung dieſes Mittels iſt wahrhaft großartig. Wurde z. B. bei zwei Obſtbaͤumen gleicher Gattung und Art, welche von gleichem Umfange ihres Stammes, der Aeſte und Zweige waren, die neben einander ſtanden, außer der Düngung von vermiſch⸗ ten Erdarten, Compoſt oder Miſtduͤnger, bei dem einen dieſer Baͤume auf die vorbeſchriebene Düngung noch Salz oben darauf geſtreut, fo waren die Obſt⸗ fruͤchte desjenigen Baumes, wobei das Salz mit angewendet worden war, groͤßer, ſuͤßer und gewuͤrzhafter. Daſſelbe Ergebniß fand Statt, wenn von zwei Baͤumen der eine mit Compoſt oder Miſt, der andere aber ohne Miſt oder Compoſt, mit bloßem Salze geduͤngt wurde. Auch auf die Obſt⸗Strauchfruͤchte, als: Stachelbeeren, Johannisbeeren, Himbeeren u. ſ. w. hat Salz als Duͤngungsmittel angewendet, vor den uͤbrigen Duͤngungsarten entſchiedenen Vorzug. Die vorzuͤglichſte Wuͤrze fuͤr Menſchen, Thiere und Gewaͤchſe iſt und bleibt Salz. Wie gierig freſſen die Hausthiere das geſalzene Futter, und gedeihen dabei viel beſſer. Des Baumes Organismus gleicht ganz dem Weſen nach dem des Thieres. Es beduͤrfen auch die Baͤume Kochſalz, da, wie die Analyſe zeigt, letz— teres einen Beſtandtheil ihres Koͤrpers ausmacht. Das Salz reizt und ſtaͤrkt, hebt die Verſtopfungen in den Saftgefaͤßen, und befördert die Ausleerungen. Es bes foͤrdert und beſchleunigt die Faͤulniß und Zerſetzung vegetabiliſcher Stoffe, und macht fie fo für die Baͤume ſchneller zugänglich; und verſchafft dem Boden das durch eine uͤberaus große Fruchtbarkeit, weil es ſeiner Zerfließbarkeit wegen eine bedeutende Menge Nahrungstheile aus der Luft an ſich zieht, und ſolche den Wur⸗— zelgefaͤßen der Bäume zuführt. Die animaliſchen und vegetabiliſchen Compoſt⸗Duͤngerarten haben als ſolche, um die Obſtbaͤume gegeben, das Gute, daß dieſelben dadurch ſchnell in die Höhe kommen, und ſtark treiben; daſſelbe thut auch verrotteter Miſt aller Art. Jedoch 1 haben weder die einen noch die anderen angegebenen Duͤngungsmittel einen fo auf: fallend bemerkbaren Einfluß auf die Vergroͤßerung und . Guͤte der Obſt⸗ baumfruͤchte, als das Salz. Die Compoſt⸗Duͤngung aus Vegetabilien bei dem einen, von zwei Obſtbaͤu⸗ men gleicher Art, angewendet, brachte auf die Obſtfruͤchte deſſelben weder in Hinz ſicht der Menge, noch ihrer Groͤße und Guͤte einen merklichen Unterſchied. Die Compoſt-Duͤngung aus animaliſchen Beſtandtheilen hingegen, wenn ſie bei einem von zwei Obſtbaͤumen gleicher Art angewendet, und bei dem andern Obſtbaume unterblieben war, bewirkte zwar eine um den achtzehnten Theil groͤßere Menge Fruͤchte, welche jedoch Stuͤckweiſe betrachtet, weder groͤßer noch von beſon— derer oder beſſerer Guͤte waren, als diejenigen von dem Baume, wo nicht ge duͤngt war. Wenn verrotteter Kuh-, Ziegen, Schaf oder Pferdemiſt an einem von zwei gleichen Obſtbaͤumen als Düngung kam, fo war das Reſultat, daß von demjeni— gen Baume, der ſo geduͤngt war, eine um den 13ten Theil größere Menge Fruͤchte geerntet wurde, welche auch Stuͤckweiſe groͤßer waren, als die von dem Baume, wo nicht geduͤngt war. In der Guͤte hatte aber kein Unterſchied ſtatt. Auffallender war jedoch bei weitem der Unterſchied, wenn bei einem von zwei gleichen Obſtbaͤumen vergohrner Urin (beſonders Menſchen⸗Urin) im Herbſte als Duͤngung angewendet wurde. Hier trug derjenige von den zwei gleichen Obſt⸗ baͤumen, wo der Urin als Duͤngungsmittel angewendet war, nicht nur den fuͤnften Theil Fruͤchte mehr, ſondern die Fruͤchte ſelbſt waren auch an ſich betrachtet vollkommener und von beſſerer Güte. Dieſes Duͤngungsmittel iſt folglich bei Obſt⸗ baͤumen gar ſehr anzuempfehlen; nur muß der Urin lange Zeit geſtanden und ver⸗ gohren haben, wenigſtens drei Monate lang, und beim Gebrauche zur Haͤlfte noch mit Waſſer vermiſcht werden. Naͤchſt dem Kochſalze iſt Urin bei Obſtbaͤumen das wirkſamſte Mittel zur Erzeugung mehrerer, größerer und beſſerer Obſtfruͤchte. Was zum Schluſſe den Hühner: und Taubenmiſt anbelangt, fo war, wenn er an einem von zwei gleichen Obſtbaͤumen als Düngung angewendet wurde, trotz deſſen ſo bekannter treibender Kraft, das Ergebniß in Hinſicht der Obſtfruͤchte eben fo, wie bei der Anwendung des Kuhduͤngers. — 159 — 2, Motto: Wer ſucht, der findet; Erfahrungen ſind die beſten Lehrmeiſterinnen. Die hier in dem nicht unbedeutenden Park vorgenommenen Veraͤnderungen in den Jahren 1823 — 1824 machten eine Menge Raſen zur Belegung der freien Plaͤtze noͤthig, und fiel daher das Stechen deſſelben, auf den hinter dem hieſigen Wirthſchaftsgebaͤude befindlichen Obſtgarten, welcher ſeit 1808 — 1810 angelegt, ſich aber in einem der ſchlechteſten Zuſtaͤnde voll ganz kranker, Moos bewachfener Bäume befand. Ich glaubte durch das ſorgfaͤltige Abſtechen des Ra⸗ ſens, Umgraben, und Düngung mit Kuhmiſt auf der Oberfläche, fo wie durch Rei— nigung mittelſt Buͤrſten die Baͤume von dem Moss befreiet zu haben, und hinlaͤng⸗ lich zu Huͤlfe gekommen zu ſein, allein es fuͤhrte nur zu einer kaum merkbaren Beſſerung, und man maßte mir nun die Schuld bei, durch das Wegnehmen des Raſens den Baͤumen nun vollends den Todesſtoß gegeben zu haben. Ich mußte daher auf Mittel denken, mich dieſer Beſchuldung zu entledigen, und dieſen Baͤumen, beſte— hend aus Apfel-, Bien, Kirſch⸗ und Pflaumenbaͤumen, auf irgend eine Weiſe durch Duͤngungsmittel zu Huͤlfe zu kommen, welches ich nun auf folgende Art bewerkſtelligte. Im Herbſt 1824 wurde bei dem hieſigen Wirthſchaftsamte die Duͤngergrube tiefer ausgegraben. Von der daraus genommenen Erde, welche ſeit vielen Jahren dage— legen, ganz ohne Steine und Sand, von den kraͤftigſten Beſtandtheilen des Din gers angezogen und davon aufgeloͤſt, ließ ich mir zu dem in Rede ſtehenden Be— huf etwa 30 Fuhren zuſammenfahren, miſchte dieſer Erde 10 Fuhren ſehr fetten Kuh⸗ und 5 Fuhren Schaafduͤnger bei und ließ ſolches in Schichten gut durch einandergemiſcht durch den Winter 1824 — 1825 etwa 3 Fuß hoch aufeinander liegen. Im Fruͤhjahr, Ende April 1825 miſchte ich nun noch einen Theil des im vorletzten Winter geſammelten und durch den Sommer ziemlich verweſeten Men: ſchen⸗ und Huͤhnerduͤnger 5 Fuhren hinzu, desgleichen auch den vom vorigen Som— mer gewonnenen Abraum der Gärten, als: Unkraut, Blätter, Struͤnke u. dgl., was ſich durch einen Sommer in Gärten haͤufig gewinnen laͤßt, und auf Haufen durch oͤfteres Umarbeiten ziemlich gefault war, etwa 15 Fuhren beimiſchte. Da nun dieſe Quantität Erdart 3 Fuß hoch, 12 Fuß breit in Beete getheilt worden, — 160 — wurden auf jedem Beet nach der Länge 3 Rinnen, etwa 3 Fuß tief gemacht, und mit dem, ſchon durch einen Monat geſammelten Rindsblut durchgegoſſen, worauf ſogleich die Rinnen mit dieſer Erde wieder zugemacht, und dadurch der uͤble Geruch nicht bemerkt ward. Nach Verlauf von 14 Tagen wurden alle dieſe Beete ſtark mit Miſtjauche uͤbergoſſen, fo daß man bemerken konnte, daß die Erde bis auf den Boden gehoͤrig durchdrungen war, und blieben nun dieſe Beete wiederum 14 Tage ungeſtoͤrt liegen. Nach Verlauf von 4 Wochen, als der Guß mit Rindsblut geſchehen, wurden nun die Beete ſorgfaͤltig umgearbeitet, und als das beendigt, auf die oben bemerkte Weiſe wiederum mit dem durch dieſe Zeit geſam⸗ melten Rindsblut begoſſen. Nach 14 Tagen wurde der Guß mit Miſtjauche wies derholt, desgleichen auch das Umarbeiten der Erde, welche nun durch jeden Mo— nat, von Mai bis Ende September fuͤnfmal umgraben, und eben ſo vielmal mit Rindsblut und Duͤngerjauche begoſſen wurde. Nachdem nun dieſe Erdhaufen durch den Sommer gehoͤrig durch einander ge⸗ mengt, gefault, und zu einer ſehr nahrhaften Erde geworden (welches jeder Sad verſtaͤndige wird leicht beurtheilen), wurden nun im Monat Oktober an den Baͤumen (ſo viel man mit dieſer Quantitaͤt Erde zu verſehen glaubte,) in einem Kreis au⸗ ßer den Kronen Rinnen von 2 Fuß Breite und dergleichen Tiefe um die Wur⸗ zeln ausgegraben, und mit dieſer Duͤngererde ausgefuͤllt. Beim Ausgraben der Rinnen fand ſich nun, daß die Unterlage in den Obſt⸗ gaͤrten, kaum mit 1 Fuß Erde bedeckt, gänzlich ſehr ſtarker Steinſchutt iſt, welcher in dieſem Thale haͤufig zu ſehen iſt, und dem bei Setzung der Baͤume weiter nicht zu Huͤlfe gekommen iſt. Im Fruͤhjahr 1826, Ende April wurde noch jeder Baum in den Rinnen mit Duͤngerjauche begoſſen, ſo wie auch die Scheibe um den Stamm, nachdem hier Fluß⸗ waſſer beigemiſcht worden. Es zeigte ſich nun bei dieſen geduͤngten Baͤumen ein auffallendes Wachsthum durch den Sommer, daß es Jedermanns Aufmerkſamkeit auf ſich zog. (Denn ſie trieben Schoͤſſe oder Sommerlatten von 1 — 2 Fuß Länge, und waren ganz ſchwarz im Laube. Ein eben fo geſundes Ausſehen bes kam die Rinde. Auffallend zeichneten ſich dieſelben gegen die ungeduͤngten aus.) Durch den Sommer 1826 wurde wieder auf dieſelbe beſchriebene Weiſe eine Quantitat Erde zubereitet, von 5 Fuhren Kuh-, 5 Fuhren Schaaf, 2 Fuhren Men⸗ — 161 — Menſchen' und Huͤhnerduͤnger, (welcher letztere immer im Winter geſammelt wird, und fo er gefroren, ſich leichter an Ort und Stelle bringen laͤßt,) und fo wiederum der ganze gewonnene Abraum des Gartens wie im verfloſſenen Jahre. Nur war die Erde aus der Duͤngergrube nicht zu haben, und wurde dieſelbe durch oͤfteres Gießen mit Jauche als im verfloſſenen Sommer erſetzt. Rindsblut ward in der naͤmlichen Menge angewandt, und ſo auch das Umarbeiten der Erde. Im Herbſt 1826 wurden nun die uͤbrigen Baͤume auf die naͤmliche Weiſe wie die vorjaͤhrigen umgraben, und mit dieſer Erde ausgefuͤlt. Im Fruͤhjahr 1827 ward nun auch der Guß auf dieſelbe Art bei den im vorigen Herbſt geduͤngten vorge⸗ nommen, und ganz beſonders zeichneten ſich dieſe Baͤume, welche ſchon im Herbſt 1825 geduͤngt worden, aus. Alles ſtrotzte von Fruͤchten, was gegen die unge, duͤngten einen gewaltigen Unterſchied machte. Der Ertrag des Obſtes fing nun ſchon an, ſich gewaltig zu heben, da es dieſen Sommer ſchon für 80 Rthlr. ver, pachtet worden. Im Sommer 1828 für 95 Rthlr., im Sommer 1829 für 115 Rehlr., 1830 für 150 Rthlr. Was in fruͤhern Jahren als 1826 für 40 Rthlr.; 1825 für 25 Rthlr.; 1824 und 1823 kaum zu 10 und 8 Rehlr.; und in den ganz fruͤhern für 5 — 7 Rthle, iſt verpachtet worden, wie es im hieſigen Wirth, ſchaftsamte laut Rechnung kann bewieſen werden. Nicht allein an Quantitat, ſon⸗ dern auch an Qualitat iſt der Unterſchied auf eine beſondere Art bei Früchten der geduͤngten Baͤume zu bemerken. Nicht allein an Groͤße, Geſchmack und Farbe zeichnen ſich die Fruͤchte derſelben gegen die andern naͤmlichen Arten ganz beſon— ders aus, ſondern man bemerkt auch ein fruͤheres Reifen um beinah 14 Tage bis 3 Wochen. Kirſchen, von denen in den hieſigen Gebirgsgegenden die fruͤheſten Sor⸗ ten nie vor Ende Juni reifen, werden nun ſeit dieſer Zeit noch eher, als die Hans delsleute dergleichen aus dem flachen Lande bringen, gehoͤrig und vollkommen reif, was auch bei Aepfeln, Birnen und Pflaumen derſelbe Fall iſt. Obſchon jedem Sachverſtaͤndigen hinlaͤnglich bekannt iſt, daß jeder geſunde Baum beſſere, als ein kranker, auch eher reife Fruͤchte liefert, und dieſes, wenn man den Baͤumen auf irgend eine Weiſe zu Huͤlfe kommt, ganz natuͤrlich zur Folge hat, ſo wuͤrde dies ja in befferen obſtreichen Gegenden, wenn aͤhnliche Mittel angewandt würden, frel⸗ lich immer den Vorzug haben muͤſſen. Auch bei den Zwerg-Obſtbaͤumen und dergleichen im hieſigen Kuͤchengarten, als bei Wein, Aprikoſen, Pfirſich, Stachel; Verhandlungen 8. Band. 21 — 162 — beeren habe ich mit der beſagten Duͤngererde gleiche Verſuche vorgenommen, weil auch dieſe Gattungen ein aͤußerſt duͤrftiges Wachsthum zeigten, da dieſer Garten eine aͤhnliche Unterlage von Feen e und ebenſo wenig, wie miſerable Fruͤchte lieferten. Schon im zweiten Jahre, 1827, nach angewandter Duͤngungsmethode, (wo um die Baͤume, je nachdem der Baum groß war, vom Stamme entfernt, Rinnen 2 Fuß tief und zwei Fuß breit ausgegraben, und mit dieſer Erde ausgefuͤllt wur⸗ den,) zeigte ſich auch bei dieſen Baͤumen ein ganz ausgezeichnetes Wachsthum und Fruchtbarkeit. Der Wein, der ſonſt immer ſo duͤrftig, treibt nun Ranken von einer ungewoͤhnlichen Groͤße und liefert Früchte in Menge. Obſchon dieſelben nicht die fruͤheſten Sorten ſind, werden ſie doch ſeit dieſer Zeit alle Jahre an Mauern (denn im Freien iſt in hieſiger Gegend gar nicht zu denken) gehoͤrig reif, was fruͤher bei den beſten Sommern nur unvollkommen zu erreichen war, und wovon noch der Beweis an einigen zu erſehen iſt, mit denen man noch nicht dieſe Duͤn— gung vorgenommen hat. Bei Pfirſichen und Aprikoſen iſt desgleichen zu bemer⸗ ken, ſie reifen nicht nur um 14 Tage bis 3 Wochen eher als die ungeduͤngten, ſon— dern laſſen ſehr wenig Fruͤchte, als die andern abfallen, und ſchon der Geſchmack derſelben, Groͤße und Farbe iſt ſo auffallend von den andern derſelben Sorte, daß man kaum glauben kann, daß es ein- und dieſelbe Art ſei. Beſonders machten die Stachelbeeren, (wovon Spaliere von 60 Fuß angelegt,) in einen Graben, 2 Fuß tief und breit gemacht, und mit dieſer Erde zur Hälfte ausgefüllt, eingeſetzt, erſtaunendes Aufſehn. Im zweiten Jahre nach der Verpflanzung, 1829, trugen ſie nicht nur eine Menge, ſondern Fruͤchte einer Pflaumengroͤße, fo daß Jedermann fie für die größten Sorten hält. Auch reifen fie um 14 Tage eher als die nicht verpflanzten. Auch bei den Zwergobſtbaͤumen, als: Aepfel, Birnen, Kirſchen, Reine Claude und Mirabelle zeigte ſich nicht nur auch ein uͤppiges Wachsthum nach angewandter Duͤngung im zweiten Jahre, ſondern eine beſondere Fruchtbarkeit. Die Mirabelle und Reine Claude, welche in früheren Jahren, wenn ſelbe auch bluͤh— ten, nie Fruͤchte anſetzten, ſtrotzen nun ſeit dieſen Jahren voll von Fruͤchten und erreichen eine vollkommene Größe, fo daß man fie kaum in den beſten Obſtgegen⸗ den ſchoͤner finden kann. Diejenigen Baͤume, die man zur Probe ungeduͤngt ge— laſſen, geben den auffallendſten Unterſchied. Sie werfen nicht nur alle Jahre ihre — 163 — Bluͤthen ab, und die welche fie noch erhalten, bringen ganz kleine elende Fruͤchte. Bei den Aepfeln und Birnen auf Zwergſtaͤmmen, welche in fruͤhern Jahren ſehr we— nig Früchte trugen und auch ſehr duͤrftig blieben, bemerkt man nun ebenfalls eine beſondere Vollkommenheit in dieſen letzten Jahren nach angewandter Duͤngung, und wurden an Aepfeln die letzten zwei Jahre folgende Sorten eher wie andere Jahre reif: Fruͤher Gewurz⸗Pepping bis 15ten Auguſt, frühere Jahre kaum An— fangs September; Gold-Pepping, desgl. weißer Sommer⸗Pfirſich⸗Apfel, dito; gelbe Sommer⸗Reinette, dito. Andere ſpaͤtere Arten, die ſonſt kaum Ende September reiften, werden desgleichen um 14 Tage bis 3 Wochen fruͤher reif. Daſſelbe er— giebt ſich auch bei den Birnſorten; anſtatt fruͤher die Sommer + Bergamotte und die ſogenannte Salzburger ꝛe. immer elende Früchte mit ganz raußer zerſprunge— ner Rinde brachten, ſind die Fruͤchte nun ganz vollkommen, wie ich ſolche nur ir— gend in einer der beſten Obſtgegenden geſehen habe. Auch das Reifen erfolgte dieſen Sommer Anfangs Auguſt, was in hieſiger Gegend wohl ſelten der Fall iſt. Da man Bier durch dieſe angewandte Duͤngungsmethode einen beſonders in die Augen fallenden Beweis, ſowohl an Fruchtbarkeit als geſundem Wachsthum der Obſtbaͤume erreicht hat, wird nun alle Jahre auf beſchriebene Weiſe eine Quanti— taͤt Erde vorbereitet, und dieſelbe auch bei den neu zu ſetzenden Obſtbaͤumen in Anwendung gebracht, und weil hier die Unterlage des Bodens meiſtentheils ſteinicht iſt, ſo wurden in die Gruben der neu zu ſetzenden Baͤume 2 — 3 Schubkarren voll von beſagter Erde gefüllt. Dieſe Bäume zeigen auf dieſe Art bald ein recht uͤp— piges Wachsthum, und gehet hoͤchſt ſelten einer ein, was in fruͤherer Zeit ohne An— wendung derſelben Erde (ob man ſchon beim Setzen alle Vorſicht anwandte, kei— neswegs zu erreichen war, wo, wenn auch nicht im erſten, doch im zweiten und dritten Jahre mehrere eingingen, was bei den auf dieſe Art behandelten nicht mehr der Fall iſt, weil dieſelben ſchon in den erſten beiden Jahren in dieſer kraͤftigen Erde hinlaͤnglich mit Wurzeln verſehen, und ſobald ſie in die ſchlechtere Unterlage dringen, ſich fort zu erhalten Kraͤfte genug haben. Noch erlaube ich mir zu bemerken, daß wir auch mit verſchiedenen andern Duͤngmitteln bei Obſtbaͤumen, als mit Knochen mehl, Hornſpaͤnen, Malzkaͤme und dergleichen den Verſuch gemacht, aber keineswegs ein beſſeres Reſultat erreicht haben, und deshalb dieſes wohlfeilere Duͤngungs— 21% — 164 — Material, das in einem jeden Garten ohne Koſten kann bereitet werden, allen Gartenfreunden und Gaͤrtnern empfehlen. Nicht allein bei Obſtbaͤumen, ſondern bei andern Gewaͤchſen, als Orangerle, Ananas, Erdbeeren, Karfiol, Spargel, und bei mehreren Blumengewaͤchſen im freien Lande, habe ich dieſe Duͤngererde ſeit einigen Jahren in Anwendung gebracht und nur derjenige, der ſich hier von dieſer Ueppigkeit uͤberzeugt, wird mir Gerechtigkeit wiederfahren laſſen. — 165 — XXV. N a ch ri cht uber den Weinbau in Tyrol. Von dem Hofgaͤrtner Herrn Seitz in Münden. Dosteich der in Tyrol reichlich erzeugte Wein in vielen Gegenden Deutſchlands wenig oder gar nicht im Handel bekannt iſt, woran befonders die allen commers ciellen Verkehr hindernden Mauthverhaͤltniſſe Schuld find, fo ſcheint mir doch def ſen Bau und die Bereitung des Weines ſelbſt einer naͤheren Beachtung werth, weil ſich dieſe von vielen bekannten Methoden weſentlich unterſcheidet, und zu Ver⸗ ſuchen an andern Orten Gelegenheit geben kann, beſonders zur Erzeugung ſchoͤner Tafeltrauben, denn man findet nicht leicht ſchoͤnere als in Tyrol. Ich theile in ſo⸗ fern hier mit, was ich auf meiner juͤngſten Reiſe geſehen, und von ſachkundigen Maͤnnern erfahren habe. Es iſt vielleicht Manchem etwas Unerwartetes, in einer als hohes Gebirgs⸗ land bekannten Gegend, Weinbau zu finden, allein ſo wild und unwirthbar Tyrol diesſeits der von Weſten nach Oſten ziehenden Gebirgskette, oder des Brenners ift, fo angenehm, mild und fruchtbar iſt der jenfeits liegende Theil oder die ſuͤd⸗ liche Abdachung. Schon vor Brixen begrüßen die Rebe, die Maronen⸗, Welſch⸗ nuß und mehrere andere edle Fruchtbaͤume freundlich den Wanderer. Welch bes zaubernder Anblick und welche Gefuͤhle erregt, beim Herabſteigen vom Ritten — #66 (einer Sommerfriſch“), der Bogner) nun vollends das Bild der im blauen Aether ſich entfaltenden Landſchaft, Botzen, das ſchoͤnſte Vorbild Italiens! Denn ſchon fuͤhrt der Weg durch einen Hain ſuͤdlicher Baͤume und Sträucher**), und durch unabſehbare Weinberge, aus deren Mauern die Kapern, Piſtazien und die feurigen Granaten üppig hervorſproſſen. Manche Rebe klimmt nach Höhe luͤ⸗ ſtend, an dem Feigen⸗ oder Maulbeerbaume hinauf. So gelangt man endlich durch die mit Obſtbaͤumen geſchmuͤckte Gaͤrten zu der im Thale freundlich liegenden Stadt. Botzen kann ſeiner trefflichen Lage wegen, fuͤr den Hauptort des Tyroler Weinbaues gehalten werden. Von da aus zieht er ſich weſtlich uͤber Terlan, Lana und Meran, wo die koͤſtlichen Marſchansker, (Borsdorfer) und Rosmarinaͤpfel wach: fen, bis gegen Latſch; ſuͤdlich aber nimmt er, jemehr ſich die Gegend Italien nd« bert, immer zu. Er wird in allen dieſen Gegenden auf den Bergen und in den Ebenen mit großem Vortheil gebaut, und das ganze Etſchland gleicht einem mit den treffllichſten Pfirſichen, Feigen, Mandeln, Kirſchen ꝛc. reichlich ausgeſtatteten Weingarten. Der Weinbau beruht hier zu Lande nicht, wie am Rhein, Frankreich ꝛc. auf dem Syſtem der qualitativen, ſondern auf dem der quantitativen Production. Der Hauptgrund dazu iſt öfter der Mangel an lohnender Ausfuhr, und darum waͤhlt man auch reichlich tragende Weinſorten, damit die Menge durch die aͤußerſt geringen Preife, die auch den Tyrolern des Nordens den Ankauf erleichtern, den Gewinn ſichern. Jedoch veranlaſſen die Lagen, wie allenthalben einen Unterſchied in der Guͤte, wovon bei der Bereitung des Weines die Rede ſein wird. *) Unter Sommerfriſchen verſteht man dort die auf den benachbarten Bergen gelegenen Som⸗ meraufenthalts-Plaͤtze, wohin die bemittelten Thalbewohner wegen der faſt unertraͤglichen Hitze ſchon im Juni mit ihren Familien ziehen, und bis zum September verbleiben. Len g⸗ moß, Klobenſtein, Oberbotzen ꝛc. liegen zuſammen auf dem Ritten, einem dͤſtlich liegenden, drei Stunden hohen Berge. Es herrſcht allda eine von den Alpen ſtroͤmende reine Luft, die eine aͤußerſt angenehme Kuͤhle bewirkt. Es liegen die Schloͤßchen und Land⸗ haͤuſer von niedlichen Blumengaͤrtchen umgeben auf Huͤgeln zerſtreut, von denen man die ent⸗ zuͤckendſten Ausſichten in die ſie umgebenden Hochalpen und in's Etſchthal genießt. Das Ganze ſtellt ein treues Bild eines großen Naturgartens dar. **) Fraxinus Ornus; Celtis australis, Ostrya vulgaris, Quercus pubescens, Rhus Cotinus, auf den Mauern der Weinberge Cactus Opuntia, Jasminum offieinale und Agave ameri- cana an einigen Stellen. — 167 — Der Bau, Schnitt ze. zielen auf reiche Ernten, und die Rebe wird auf den Bergen ſo wie auf den Ebenen behandelt, mit der Ausnahme, daß die Stöcke auf den Bergen gedraͤngter geſetzt werden, als in den Ebenen. In den Weinber⸗ gen find namlich die Terraſſen ganz mit Reben bepflanzt, wogegen 15 — 20 Fuß breite Beete in den Ebenen wegen der wohlthaͤtigen Einwirkung der Sonne und der Luft die Pflanzungen durchſchneiden, welche ſodann zum Gemuͤſe⸗, Maisbau oder Wieswachs benutzt werden. Die gebraͤuchlichſte Anzucht und Vermehrungsart iſt die durch Setzholz oder Stecklinge (Staffel in Tyrol genannt). Hierzu wird am ſicherſten vor eintreten⸗ der Kaͤlte, alſo im Spaͤtherbſte, von ſtarken fruchtbaren Reben das Blindholz ge— ſchnitten, weil die Erfahrung gelehrt hat, daß man auf das waͤhrend der Kaͤlte geſchnittene Blindholz beim Anſetzen nicht mit Sicherheit rechnen kann. Nachdem das Blindholz ausgeputzt und zu 2 Fuß langen Stecklingen zubereitet iſt, wer⸗ den ſie zu 25 Stuͤck in Buͤſchel gebunden, dicht neben einander in eigends dazu bereitete Graͤben gelegt, und leicht mit Erde bedeckt. Zu Anfang des Monats Mai werden ſie vorſichtig heraus genommen, aufgeloͤſet, und die im ſchoͤnſten Triebe begriffenen ausgeſucht. Dieſe werden ihrer 4 oder 5 zuſammen auf das hierzu bereitete he Land, in Gräben 1 — 15 Fuß weit von einander gelegt, an den Knöpfen mit dem Fuße angedruͤckt, und darauf behutſam (damit man die Triebe nicht abſtoͤßt,) bis uͤber das oberſte Auge mit Erde bedeckt. Die ausge⸗ ſchoſſenen Stecklinge legt man an einen beſonderen Ort, und verwendet die ange⸗ gangenen das kuͤnftige Jahr zur Ausbeſſerung. Sobald man ſieht, daß ſie zu wach⸗ fen anfangen, räumt man die Erde oben hinweg, damit Luft und Sonne die juns gen Triebe ſtaͤrken. Die Erde wird waͤhrend des Sommers ein paar mal umge⸗ graben oder behackt, um das Unkraut zu vertilgen und den Boden fuͤr die jungen Wuͤrzelchen empfaͤnglich zu machen. Im Herbſte werden die jungen Stoͤcke wies der, jedoch nicht ganz, mit Erde bedeckt.) ) Roesler, ein geſchickter Weingaͤrtner in Botzen erzieht die Stecklinge in hölzernen, mit etwas ſchwerer Erde angefuͤllten Kaͤſtchen. Sie bewurzeln ſich auf dieſe Art ſchneller und werden als fchöne kraͤftige Stoͤcke dann mit Ballen verſetzt, wodurch faſt ein Jahr gewon⸗ nen wird. Beſonders wendet er dieſe Methode zum Ausbeſſern an, damit die jungen Stoͤcke den aͤltern bald nachkommen. Der Naͤmliche macht ſich auch den Spaß, und bringt junge Cuscuta europaea- Pflanzen auf die halbgewachſenen Trauben an, was dieſem Paraſiten fo — 168 — Im erſten Jahre nach der Bewurzelung werden die jungen Stöcke bis auf das alte Holz zuruͤckgeſchnitten, die übrige Zeit des Jahres aber wie im erſten bes handelt. Sind die daraus erwachſenen Triebe nicht kraͤftig genug, fo werden dieſe im darauf folgenden Jahre wieder bis auf das unterſte Auge geſchnitten, um kraͤf⸗ tigere Holztriebe zu wecken. Von denſelben wird im dritten Jahre der ſtaͤrkſte und mit ſchoͤnen Knospen verſehene zur Leitrebe (dort Laufer genannt,) gewählt, auf eine Laͤnge von 4 — 5 Fuß abgeſtutzt und alle uͤbrigen Seitentriebe hinweg⸗ geſchnitten. Auf dieſer entwickeln ſich nun mehrere Seitenreben, von denen im Aten Jahre die ſtaͤrkſte zum Laufer genommen und unbeſchnitten gelaſſen wird. Von den darunter ſtehenden Zweigen wird alsdann der ſchoͤnſte auf 2 Augen zum Sporn (Daumen) geſchnitten, alles uͤber oder unter dem Laufer und Daumen be⸗ findliche Holz aber hinweggenommen. Hat der Mutterſtock das Spalier erreicht, ſo wird alle Jahre in der Art fortgefahren, jedoch mit dem Unterſchiede, daß man kraͤftigeren Stocken 2 — 3 Laufer und eben ſo viele Sporen ſchneiden kann; nur duͤrfen die Laufer nicht zu weit vorne, ſondern fo viel wie möglich zuruͤckgeſchnitten werden. Zur Erzeugung neuer Laufer dienen die Daumen, und wenn ſtets auf die ſchoͤnſten geſchnitten wird, fo bleibt der Stock bei Kräften und traͤgt reichlich. Der Schnitt wird durchaus im Winter vollfuͤhrt, ausgenommen bei ſtrenger Kälte nicht, weil ſonſt die Reben beim Schneiden gern auffpringen. Im übrigen werden die Reben fleißig ausgegeizt oder ausgebrochen und ge gen Ende Auguſt den Trauben durch Wegnehmen der Blaͤtter und der Zweig⸗ ſpitzen der Zutritt der Sonne geſtattet. Im erſten Jahre werden die Reben an einzelne Pfaͤhle (Staſſelſtaͤbe genannt) oder leichte Spaliere geheftet; ſobald ſie aber tragbar geworden, werden ſie uͤber verſchiedenartig conſtruirte Spaliere gezogen. Dieſe zuſagt, daß er die ganzen Trauben durchwaͤchſt, und einen Ellenlangen Bart darſtellt, wo⸗ nach Roesler ſolche Barttrauben nennt, und auf den Tafeln großes Aufſehen damit macht. — 169. — Dieſe find durch die Zucht fo bedingt, gewähren den Vortheil einer groͤ⸗ fern: Ausdehnung für den Weinſtock, und den Trauben während ihres Wachsthums Schutz gegen die brennenden Sonnenſtrahlen. Die gebraͤuchlichſten Spaliere wer⸗ den Bergeln genannt, die Weinberge Leitre. Die Doppelbergel werden in uͤppigen Gründen angewendet, durch die Errichtung dieſer wird nicht allein Holz erſpart, fon. dern auch Land gewonnen, indem die auf einem Buͤfling ſtehenden Weinſtoͤcke 2 Fluͤgel bekleiden. Eine andere ſehr zweckmaͤßige Art von Spalieren werden uͤber die zwiſchen den Weingaͤrten durchgehenden Wege gezogen, und auf dieſe Art von dem ſonſt verlornen Raume Nutzen gewonnen. In den holzarmen Gegenden, von Salurn abwaͤrts, und auch in vielen Gegenden Italiens werden die Reben fo ge zogen, daß blos einige Pfaͤhle zwiſchen die Baͤume geſteckt, die Reben ohne Beachtung der Regelmaͤßigkeit daran gebunden, und von da an die Baͤume geleitet werden. Derlei Spaliere werden aber in jener Gegend viel weiter von einander angelegt, und die Reben nicht mehr in Buͤflinge gebauet, weil das inzwiſchen liegende Land gepfluͤgt und zum Ackerland benutzt wird. In den kaͤltern Gegenden werden die Reben, wie in Franken und am Rhein an einzelnen Pfaͤhlen gezogen, und vor Winter das Holz, um es gegen das Er⸗ frieren zu ſchuͤtzen, eingegraben. Das uͤppige Wachsthum und der reiche Ertrag wird ganz beſonders durch den fleißigen Grund bau, das Duͤngen und Bewaͤſſern befoͤrdert. Die Beete, worauf die Reben ſtehen, werden faſt in ganz Tyrol in Buͤflin⸗ gen, dort Außern genannt, gebaut. ) Die jungen Rebſtoͤcke werden das erſte Jahr nachdem felbe angelegt, die Al, teren und ſchon tragbaren alle 3 — A Jahre, in bewaͤſſerbaren Gruͤnden aber nur alle 6 — 8 Jahre mit altem Kuh- oder Pferdemiſt geduͤngt. Wo es thunlich iſt, werden fie in der Zwiſchenzeit durch Beimiſchung friſcher Erde oder Bachlet⸗ ten ꝛc. gebeſſert. Dazu liefern die Gebirgsfluͤſſe, als die Etſch, Talfere, Eiſack ꝛc. an vielen Orten das vorzuͤglichſte Material. Die Zeit des Duͤngens ſteht mit der Jahreszeit in gar keinem Bezug, ſondern dieſes geſchieht nach Zeit und Um— Verhandlungen 8. Band. 22 ſtaͤnden des Weingaͤrtners. Ich habe es mitten im Sommer auf folgende Art verrichten geſehen. Die obere Erdſchicht ward von einem ganzen Buͤfling bis auf die Wurzeln abgehoben, 2 Fuß Dünger darauf gelegt und dieſer mit der vo⸗ rigen Erde in der Art bedeckt, daß allezeit die obere Schicht nach unten zu liegen kam. In den Jahren, wo man nicht duͤngt, wird wenigſtens die obere Erdſchicht ſammt dem Unkraute umgeſchlagen, oder der Bachletten, friſche Raſenerde ꝛc. nach Art des Duͤngers eingegraben, im uͤbrigen die Beete oder Buͤflinge den Sommer über durch Hacken oder Umgraben rein gehalten. Auch werden haͤufig die Buͤf— linge waͤhrend des Sommers nach Art eines Grabens geöffnet, damit die Atmo⸗ ſphaͤre ſowohl auf die Wurzeln als den Boden einwirken koͤnne, und en im Herbſte wieder geſchloſſen. Nun zur Hauptſache: der Bewaͤſſerung. Es ſind naͤmlich die meiſten Weingaͤrten in den Ebenen, ſo wie auf den Bergen ſo angelegt, daß ſie bewaͤſſert werden koͤnnen. Dieſe Verrichtung iſt in jener Gegend durch die im Norden liegenden Hoch alpen und Gletfcher beguͤnſtigt. Man vereinigt mit großer Sorgfalt die einzelnen auf den Bergen entſpringenden Quellen in Baͤche, und leitet dieſe ſo hinter die Weinberge, daß oft nur ein ein⸗ ziger Bach einen ganzen Berg reichlich mit Waſſer verſorgt. Ja man legt ſogar jetzt hie und da Pump- oder Druckwerke an, um die auf den aͤußerſten Abdachun⸗ gen der Berge und Huͤgel befindlichen Weingaͤrten (Leiten) mit Waſſer erquicken zu koͤnnen. In den Ebenen benutzt man die Baͤche oder Fluͤſſe nach Art der Wie⸗ ſenbewaͤſſerung dazu. In trockenen Sommern werden die Weingaͤrten woͤchentlich einmal gemäffert, waͤhrend naſſen Wetters aber nicht; es geſchieht uͤberhaupt nach Maaßgabe, wie das Bewaͤſſern der Wieſen. Man denke ſich dazu eine anhaltende Wärme zwir ſchen 20 — 24 R., fo wird es leicht begreiflich, welchen guͤnſtigen Einfluß die: ſes Bewaͤſſern auf das Wachsthum des Weinſtocks und vorzuͤglich der Trauben aͤußert. Dieſe gewinnen dadurch freilich an Größe, Schoͤnheit und ſuͤßem Safte, dagegen werden die geiſtigen und aromatiſchen Beſtandtheile, und mit dieſen die Haltbarkeit des Weines, beſonders desjenigen, welcher in den ebenen fetten Gruͤn⸗ den erzeugt wird, vermindert, denn die Erfahrung beweif't, daß weder die ſchoͤn geformten, gefaͤrbten und großbeerigen Trauben noch ſolche Art Obſt einen dauer⸗ — 171 — und fehmackhaften, geiftigen, guten Wein liefern, ſondern dieſer groͤßtentheils von unanſehnlichen Früchten kommt. So z. B. iſt der unanſehnliche Riesling im Rheingau der, Fuͤrſt aller dort kultivirten Sorten. Das ganze Thal, in welchem Botzen liegt, bis nach Meran hinauf, iſt aufge⸗ ſchwemmtes Land, welches die durchlaufenden Fluͤſſe allda abgelagert haben, alfo bloßer Flußkies oder Schoder, und der Obergrund iſt ſehr verſchieden, je nachdem die durchziehenden Fluͤſſe Beſtandtheile mit ſich fuͤhren. So z. B. fuͤhrt der Ei⸗ ſackfluß einen granitartigen, mit Gneiß und Glimmerſchiefer vermiſchten feinen Sand, daher alle an dem Eiſackfluß gelegenen Weinguͤter aus leichtem Sand be; ſtehen. Die an der Talfere gelegenen wurzeln auf verwittertem Porphyr, alſo por; phyrartigem Thon. Da nun die erſtere Erdart zu leicht und dieſe zu ſchwer iſt, ſo fuͤhren die Weinbauer den Eiſackſchlamm (Wurre genannt) auf ihren Porphyr⸗ thon, und jene den Talfereſchlamm auf ihren Sandboden, aus welcher Miſchung eine große Fruchtbarkeit entſpringt. Die Etſch fuͤhrt ſchon einen fruchtbaren fan digen Thonboden mit, deswegen bedarf er keiner Miſchung. Alle auf dem Berg: rücken liegenden Weingüter, von Kollmann bis Bogen und Neumarkt, und von Botzen bis Meran ſind durchgehends auf Porphyr gelagert, und die fruchtbare Erde beſteht daher aus porphyrartigem Thon. Ein Hauptfehler in dem Tyroler Weinbau liegt, wie ſchon fruͤher erwaͤhnt wurde, darin, daß ſie beim Bepflanzen ihrer Weinguͤter der Auswahl unter den Sorten zu geringe Aufmerkſamkeit ſchenken, was auch in vielen andern Weinlaͤn— dern noch zu wenig beruͤckſichtige wird; denn verwendeten fie darauf mehr Fleiß, ſo wuͤrden ſie auch einen edleren Wein erzeugen.“) Allein auf die Guͤte und Reifzeit der Sorten wird wenig Ruͤckſicht genommen, ſondern meiſtens alles unter einander gepflanzt. Daher kommt es, daß man zu verſchiedenen Zeiten durchleſen, *) Der Weinbau wuͤrde im Allgemeinen außerordentlich gewinnen und auf eine hoͤhere Stufe kommen, wenn ſich in den einzelnen Gegenden Geſellſchaften von ſachkundigen Weinbau⸗ ern bildeten und der geringen Muͤhe unterzoͤgen, Verſuche anzuſtellen, welche Traubenſorten in Ruͤckſicht auf Lage, Boden, Guͤte des Weines, des reichen Ertrags, Haltbarkeit und Dauer des Stockes die beiten ſeien, und die Ergebniſſe alsdann ihren Mitbuͤrgern bes kannt machten. Meines Wiſſens, iſt dafuͤr im Rheingau am meiſten geſchehen; man pflanzt dort im Allgemeinen nur drei Sorten, naͤmlich den Riesling in der waͤrmſten, und den ergiebigen Kleinberger und Drleans in den mittleren Lagen. 2 — 172 — und wenn man guten Wein haben will, auch der Auswahl beim Leſen eine beſon⸗ dere Aufmerkſamkeit ſchenken muß. Es reifen ſchon Sorten Ende Juli, und ſo folgen ſie bis Ausgangs Oktober aufeinander. Die Fruͤhtrauben werden meiſtens zum rohen Genuſſe abgeſchnitten und in's Ausland, vorzüglich nach Bayern ver⸗ kauft. Eine weiße Traube, Blatterbe genannt, iſt von ſo zarter Beſchaffenheit, daß fie ſchon Anfangs September geleſen werden muͤſſen, weil fie ſonſt beim Re⸗ genwetter aufſpringen und in Faͤulniß übergeben. Gewöhnlich wird ſonſt auch im Oktober geleſen. Die in den Tyroler Weingaͤrten am haͤufigſten vorfommenden Trauben⸗Sor⸗ ten find: “) I. Rothe. 1. Sec reift Ende Juli. 2. Zapfenmuskateller; reift Anfangs Auguſt. 3. Pfeffertraube; reift Mitte September bis in Oktober. 4. Große Edel⸗Varnatſch; reift desgl. 5. Gemeiner Varnatſch) — desgl. 6. Schwarze Welſche; — desgl. 7. Hattertraube; — desgl. 8. Lagrinn; m desgl. 9. Marſenim; — desgl. 10. Haͤrtlinge; — desgl. II. Weiße. 1. Fruchttraube; reift Ende Juli. 2. Fruͤher Zapfenmuskateller; reift zu Anfang Auguſt. 3. Fruͤhe Pfeffertraube; — desgl. 4. Muskatellertraube; — desgl. 5. Große edle Varnatſch; — desgl. 6. Bratweintraube; reift Anfangs September; 7. Blatterbe; — desgl. *) Ich wuͤrde dieſen Provinzial⸗Namen gern die ſyſtematiſchen beigefuͤgt haben / waͤren nicht Irrungen zu befuͤrchten geweſen, weil es mit den Trauben ebenſo wie mit dem Kernobſte zu gehen pflegt, daß ſie in jedem Orte andere Namen haben. — 173 — 8. Haͤrtlinge; reift Mitte September bis Ende Oktober. 9. Lagrinn; reift ö desgl. 10. Moruskeln; reift Auguſt. — September. Die Güte der Tyroler Weine iſt ſehr verſchieden, und es kommt im Allge⸗ meinen auf die Lage, den Boden, vorzuͤglich aber auf die Auswahl der Trauben, wie man ſie beim Leſen zuſammennimmt, an. Ueberdies macht auch das Bewaͤſſern einen Unterſchied. Die bekannteſten find folgende 3 Sorten: 1. der ſtarke, 2. der ſuͤße, und 3. der Kretzer⸗Wein. Der ſtarke Wein wird folgendermaßen bereitet: Bei der Weinleſe wird ohne Unterſchied alles zuſammengenommen, die geleſenen Trauben in einen großen Zuber (Weinwanne genannt) geſchüttet, und dann mit hoͤlzernen Stoͤßeln Moſter) zerſtampft. Darauf wird die Maſſe in große, 20 — 70 Eimer haltende, auf rechtſtehende Faͤſſer (Stander) die am obern Boden eine Fußweite viereckige Oeff⸗ nung haben, bis auf 8 Theil derſelben geſchuͤttet, leicht bedeckt und einer 10 bis 20taͤgigen Gaͤhrung in eigen dazu eingerichteten Behältern (Weinſatzen) überlaffen. Nachdem die Gährung ganz voruͤber iſt, wird das Faß mit einem in die Oeffnung paſſenden Brett geſchloſſen und mit Moͤrtel, Lehm oder Sand gehoͤrig uͤberſtrichen, um den Zutritt der Luft abzuhalten. So verwahrt, bleibt alles 6 bis 7 Wochen lang ſtehen, nach deren Verlauf der Wein durch Hahne abgelaſſen und in andere Faͤſſer gefuͤlt wird. Auf die zuruͤckgebliebenen, nicht ganz trockenen Tre⸗ ſtern gießt der aͤrmere Weinbauer Waſſer, ruͤhrt alles wohl durcheinander, und preßt fuͤr ſeinen Gebrauch noch ein ziemlich ſchmackhaftes Getraͤnke aus. Der friſch abgezogene Wein iſt ganz dick und roth, welches von dem aus den Trau⸗ benhuͤlſen aufgeloͤſten Faͤrbeſtoff herkommt, ſo wie auch die lange Beruͤhrung des Saftes mit den Treſteren dem Tyrolerwein ſeinen eigenthuͤmlichen, etwas herben Geſchmack giebt. Dieſe Sorte haͤlt ſich nicht uͤber ein Jahr. Zur Bereitung des fügen Weines (denn wirklich naturſuͤßer waͤchſt mans ches Jahr nur wenig) macht man ſchon waͤhrend der Weinleſe eine befondere Auswahl unter den Trauben. Man wählt namlich nur gut gereifte Trauben, loͤſ't — 1, die Beeren von den Kaͤmmen oder Rappen ab, zerſtampft fie und läßt die Maffe 1 — 2 Tage ruhig ſtehen. Alsdann wird fie ausgepreßt, der Moſt in, im Kel⸗ ler liegende, Faͤſſer gegoſſen, die aber nicht feſt verſpundet werden duͤrfen, und dem ganz ruhigen Verlauf der Gaͤhrung uberlaſſen. Dieſer Wein iſt weniger gefärbt, aber nicht ſo geſund als der ſtarke und haͤlt ſich nicht auf dem Lager. Kretzer- oder auf oͤſterreichiſche Art behandelter Wein iſt der gewoͤhnlichſte, und wird am meiſten gemacht, beſonders, wenn der Herbſt ſchlecht iſt weil es gar nicht darauf ankommt, ob die Trauben ganz reif ſind oder nicht. Es werden dazu die Trauben ohne Unterſchied geleſen, gemoſtet und ſogleich gekeltert. Der Moſt wird ſtatt in ſtehende, in liegende Faͤſſer gebracht, und in ſolchen der Gaͤh⸗ ung und der dadurch bewirkten Reinigung überlaffen, und zwar ohne alle Ders ſpundung während dieſes Prozeſſes. Nach vollendeter Gaͤhrung wird der abgeklaͤrte Wein von der Hefe abgezo⸗ gen, und iſt dann ein ſehr gefundes, geiſtreiches, helles Getraͤnke. Er iſt deswe⸗ gen weniger als die andern gefärbt, weil mehr weiße als rothe Trauben dazu ges nommen werden und durch die ſchnelle Abſonderung von den Huͤlſen weniger Faͤrbeſtoff aufgeloͤſ't wird. Dieſer Wein iſt unter allen der geſundeſte, und Halt ſich am laͤngſten. Es giebt aber hier wie in allen Laͤndern, Spekulanten, welche einen feinern, edleren Wein zu erkuͤnſtlen ſuchen. Dies geſchieht theils durchs Austrocknen der Trau— ben auf Stroh, oder mittelſt Zuſaͤtzen von Zucker, Weingeiſt ie. Dieſe Weine ähneln ſehr dem Vino santo, Cypro ꝛc. Auch champagnerartige Weine werden ohne Kuͤnſtelei bereitet. Dazu werden die beſten, um Siebennitz und Terlan, eine Stunde weſtlich von Botzen gelegenem Orte, wachſenden weißen Trauben genommen. Wird nun der daraus bereitete Wein, ſo lange er noch ſuͤß iſt, in Flaſchen gefüllt, und luftfeſt verſchloſſen, fo verwandelt ſich nach einiger Zeit beim Eroͤffnen der Flaſche die ganze Fluͤſſigkeit in Schaum. Vom Verfaͤlſchen oder Färben des Weines hoͤrt man hier nichts, und ges ſchieht letzteres, fo färbt man ihn mit Wein von der rothen Hartler, rothen La grinn, Marſenim⸗Trauben ꝛc., auch wohl mit Hollunder-(Schwarzbeer-) Saft, wos durch alſo der Wein nicht ſchaͤdlich gemacht wird. | — | (bj | | XXVI. e eee e aus einem Schreiben des Herrn Dr. Goͤppert in Breslau. Bekamuſch gehen bei niederer Temperatur alle Lebensfunktionen der Pflanze in geringerem Grade von ſtatten. Die Reſpiration nach Ingenhousz verliert an In⸗ tenſitaͤt, die Exhalation nach Hales und Anderer Beobachtungen, fo wie das Wachs⸗ thum bleiben auf einer geringen Stufe fteßen, und im völlig gefrorenen Zuſtande hoͤren auch dieſe Funktionen auf. Deſſen ungeachtet ertragen eine große Anzahl Pflanzen den Einfluß der ſo ſehr verminderten Waͤrme, ſie thauen auf und wach⸗ ſen weiter. Jedoch auch bei niederen Waͤrmegraden uͤber den Nullpunkt findet eine aͤhnliche Suspenſion des Lebens ſelbſt bei Gewaͤchſen ſtatt, die an und fuͤr ſich keine Temperatur unter Null vertragen, wie folgender Verſuch zeigt. Ich ſetzte am 16ten Februar 1829 Zwiebeln von Narcissus Tazetta mit 12 Zoll langen Blättern, junge 3 Zoll lange mit Wurzeln verſehene Pflaͤnzchen von Piper rubricaule, Lupinus perennis, Phaseolus vulgaris, Pisum sativum, Brunia lanuginosa, Myrsine africana, Melaleuca foliosa, 4 3. lange Pelargonium sidaefolium et balsameum, Stylidium suffruti- cosum, Myrtus communis, Aloe verrucosa in einen 12 Berliner Quart haltenden gläfernen Kolben, verwahrte ihn luftdicht und brachte ihn unter die 1 Fuß dicke Eisdecke des an dieſer Stelle 6 Fuß tiefen Wallgrabens im hieſigen — 475 | 6. botaniſchen Garten, ſo, daß der Einfluß des Lichtes nicht ganz abgehalten wurde. Die Temperatur der Waſſerflaͤche, in welcher ſich der Kolben befand, war da mals fo wie in den folgenden Tagen des noch ſehr kalten Februars + 1 bis 2°, ſtieg aber gegen Ende des bis zum 16ten März dauernden Experiments, an wel: chem Tage die Eisdecke nur noch 3 Zoll ſtark war, bis auf + 5°. An dieſem Tage nahm ich den Kolben heraus, und fand ſaͤmmtliche Pflanzen noch in dem: ſelben Zuſtande, ohne Spur von Wachsthum und Entwickelung, wie beim An⸗ fang des Experiments. Sie wurden nun in die Erde gebracht und wuchſen ſaͤmmt⸗ lich weiter fort. Dieſe Pflanzen hatten alfo auf aͤhnliche Weiſe wie voͤllig gefro⸗ rene Gewaͤchſe, ohne Nachtheil fuͤr ihren ferneren Vegetationsprozeß eine Suspen⸗ fion des Lebens ertragen. Obgleich ſich hieran noch mancherlei andere in phyſio⸗ logiſcher Hinſicht vielleicht nicht unwichtige Betrachtungen knuͤpfen ließen, ſo will ich hier nur den praktiſchen Zweck im Auge behalten und mir erlauben, folgendes diesfaͤliges Reſultat zu ziehen. Daß dieſe Aufbewahrungsweiſe unmittelbar unter der Decke des Eiſes, vor der gewoͤhnlich bei uns gebraͤulichen, die zu konſervirenden Vegetabilien in tiefe Brunnen zu verſenken den Vorzug verdiene, weil a. fie überall leicht in Ausfuͤh⸗ rung gebracht werden kann, da jedes nur einige Fuß tief ſtehende Gewaͤſſer ſich dazu eignet. b. Die Temperatur hier niedriger iſt, als in tiefen, nie zu gefrieren⸗ den Brunnen, die in ihren Temperatur-Verhaͤltniſſen immer der mittleren Tempe⸗ ratur des Landes oder Beobachtungsortes entſprechen, (alſo für Breslau + 6,629 da bei letzterem Waͤrmegrad ſich ſchon Pflanzen entwickeln, ja bei 4» noch kei⸗ men (woruͤber ich bald eine andere Reihe von Verſuchen mitzutheilen hoffe), ſo leuchtet es ein, daß derſelbe die Entſtehung von chemiſchen oder Gaͤhrungsproceſ⸗ fen beguͤnſtigt, die gewöhnlich dann das Verderben der Früchte unter ſolchen Um— ſtaͤnden herbeifuͤhren. Endlich iſt o. auch nicht zu uͤberſehen, daß, wenn man bei der vorgeſchlagenen Methode glaͤſerne Gefaͤße zur Aufbewahrung der Vegetabilien waͤhlt, der Einfluß des Lichts ſelbſt unter einer 1 Fuß dicken Eisdecke nicht ganz ausgeſchloſſen iſt, welches auf die Erhaltung derſelben gewiß hoͤchſt vortheilhaft einwirkt. 11 a Allerdings erfordert die eben zur Sprache gebrachte Angelegenheit noch wei⸗ terer — 17 — terer Verſuche und Erfahrungen, die aber unſerer Meinung nach nur gunſtig für die ſelbe ausfallen dürften, da fo zarte Pflanzen wie die oben genannten, ohne Scha— den fuͤr ihre weitere Exiſtenz jene Aufbewahrungsweiſe ertrugen, wie vielmehr laͤßt ſich alſo dies nicht von Fruͤchten erwarten, ſetzen wir noch hinzu, und empfehlen den Gegenſtand der Aufmerkſamkeit des loͤblichen Vereins. Verhandlungen 8. Band. 23 — 178 — XXVII. Verhandelt, Berlin den 19ten Juni 1831, im Lokale der Sing⸗Akademie. 2 Verein zur Befoͤrderung des Gartenbaues in den Koͤnigl. Preuß. Staa⸗ ten beging heute das neunte Jahresfeſt feiner Stiftung im Lokale der Sing⸗Aka⸗ demie. 8 Zum wuͤrdigen Schmucke des Feſtſaales, im Geiſte unſerer Statuten, war ſowohl aus den Königlichen und Prinzlichen Gärten, als von den hieſigen Kunſt⸗ genoſſen und Privat- Gartenbeſitzern, theils durch Ankauf aus den Mitteln des Vereins, Alles herbeigebracht, was die Jahreszeit Schoͤnes und Ausgezeichnetes noch darbot, fo daß über 2400 blühende und 600 grüne Pflanzen, überhaupt alſo mehr denn 3000 Exemplare durch die thaͤtige Theilnahme der Herren Hofgaͤrtner Braaſch und Kunſtgaͤrtner Touſſaint ſinnig geordnet, im Verein mit einer durch den Handelsgaͤrtner Herrn Gaede geſchmackvoll zuſammengeſtellten Auswahl von Früchten, einen eben fo zierlichen als impoſanten Anblick gewährten, der insbeſon⸗ dere durch die in gefaͤlliger und großartiger Umgebung aufgeſtellce, mit Lorbeer bes kraͤnzte Düfte Sr. Majeſtaͤt des Königs, auf anziehende Weiſe gehoben ward. Aus dem reichen Enſemble traten bemerkbar hervor: Cyrtopodium flavum, Pimelea decussata, Galardia bicolor, Lu- pinus lepidus, Rosa microphylla, Echinocactus Ottonis, Cypripedium — 179 — spectabile, Tradescantia ciliata, Gesnera bulbosa und aggregata, Rus- selia multiflora, Elaeocarpus dentatus, Helichrysum proliferum , mehrere Ericeen in ausgezeichneten Exemplaren, worunter E. ventricosa und floribunda nebſt vielen ſeltenen und neuen, zum Theil in unſerem Klima nicht ausdauernden Staudenpflanzen aus dem bieſigen botaniſchen Garten; Pracht— Exemplare von Andromeden aus der Landes⸗Baumſchule; ausgezeichnete Kalmien vom Hofgaͤrtner Herrn Morſch; mehrere Exemplare gefuͤllter dunkelroth bluͤhen⸗ der Dianthus barbatus in ausgezeichneter Schoͤnheit, von dem Handelsgaͤrt⸗ ner Herrn Mathieu; zwei Pracht-Exemplare von Cactus speciosissimus in reicher Bluͤthe, vom Handelsgaͤrtner Herrn Kraatz; mehrere neue und ſeltene Pelargonien von den Herren Hofgaͤrtner Braaſch und Kunſtgaͤrtner Limprecht; Burchellia capensis vom Kunſtgaͤrtner Herrn Teichmann; eine bis dahin bier noch nicht in Bluͤthe geſehene Protea cynaroides und Acacia undu— laefolia von vorzuͤglichem Wohlgeruch, vom Herrn Juſtizrath Meyer; auch darf die ausgezeichnete Schoͤnheit und Fuͤlle der vom Handelsgaͤrtner Herrn Spaeth gezogenen zahlreichen Exemplare von Nerium splendens, fo wie die e feltene Pracht der vom Handelsgaͤrtner Herrn Cobbin gelieferten Maſſe Hors tenſien nicht unerwaͤhnt bleiben. Neben den aus den Koͤniglichen Treibereien zu Potsdam und Schoͤnhauſen beigebrachten Feigen, Pfirſich, Pflaumen und Melonen von ſeltener Schoͤnheit, nebſt einem Sortiment von 13 Species Erd— beeren vom Hofgaͤrtner Herrn Voß und den vom Handelsgaͤrtner Herrn Fuhrmann gelieferten 12 Stuͤck reifen Ananas, zeichneten ſich beſonders aus: 4 Pracht⸗Exemplare von Ananas, worunter 2 hier noch nicht weiter kultivirte vorzuͤgliche Arten, naͤmlich: neue weiße Providence und neue Koͤni— ginn, vom Hofgaͤrtner Herrn Braaſch. Nachdem in den Morgenſtunden von 9 — 12 Uhr uͤber 2500 Perſonen aller Staͤnde auf ausgegebene Einlaßkarten des ſchoͤnen Anblicks ſich erfreut und den Feſtſaal auf Erſuchen wieder verlaſſen hatten, begaben ſich die Mitglieder des Vereins in den anſtoßenden Nebenſaal, zur Wahl des Vorſtandes. An die Stelle des in dringenden Privat-Geſchaͤften abweſenden Direktors des Vereins uͤbernahm deſſen erſter Stellvertreter, Herr Link, den Vorſitz. Derſelbe verlas den über die 23 * — 180 — Form der Wahlen ſich ausſprechenden . 28 der Statuten und ernannte zur Son mirung des Serutiniums die Herren: Kammergerichts⸗Rath v. Dziembowski; " Outsbefiger v. Arnim auf Crieve; und f Hofgaͤrtner Voß. en Hierauf wurden die Wahlzettel nach den Vorſchlaͤgen des W 18 der bisherigen Beſetzung an die anweſenden 101 Mitglieder vertheilt, nach deren Zuruͤcklieferung in die Wahl⸗Urne, die genannten Herren Serüuͤtatoren ad Proto- collum erklaͤrten, daß uͤberhaupt nur 10 abweichende Stimmen in Bezug auf einzelne Mitglieder abgegeben, mithin die bisherigen Mitglieder des Vereins be⸗ ftätigt worden find, wie folgt: Zum Direktor: Herr Geheimer Ober⸗Finanz⸗Rath Ludolff; zum erſten Stellvertreter: Herrr Geheimer Medizinal⸗Rath Link; zum zweiten Stellvertreter: Herr Garten⸗Direktor Lenne; zum General ⸗Secretair: Herr Garten⸗Direktor Otto; zum Schatzmeiſter: Herr Haupt⸗Kaſſen⸗Kontrolleur Schneider. Nachdem der Seeretair das hiernach abgefaßte und von den Herrn Seruta⸗ toren vollzogene Wahl-Protokoll verleſen, begaben ſich die Mitglieder in den Feſt⸗ ſaal zuruͤck, wo die zur Beiwohnung des Vortrages eingeladenen Damen und Her⸗ ren in den Logen und an den Seiten-Eſtraden Platz genommen hatten. Hier gab Herr Link in der zur Aufnahme in die Verhandlungen beſtimmten, hier beigeſchloſſenen Rede, kurze Nachricht von dem, was fuͤr den Gartenbau im verfloſſenen Jahre Merkwuͤrdiges geſchehen ſei, im Auslande ſowohl als in Deutſch⸗ land, beſonders aber von dem, was durch den Verein geleiſtet worden, wobei er andeutete, daß dieſer zwar nichts Großes entdeckt, gefunden oder eingerichtet habe, deshalb aber nicht unthaͤtig geweſen ſei, ſondern angeregt, erweckt, ermuntert, vor⸗ bereitet und im Stillen gewirkt habe, ohne zu glaͤnzen, mit Hinweiſung auf das . aus der Umgebung hervorleuchtende Beſtreben, den Tag der Feier zu verſchoͤnern. Hieran knuͤpfte derſelbe eine gedraͤngte hiſtoriſche Ueberſicht der Gaͤrten Englands, Frankreichs, Italiens und Deutſchlands, und kam ſodann auf die inneren Angelegen— heiten des Vereins zuruͤck, wie ſie in der Anlage geſchildert ſind. Die durch die Anweſenheit Sr. Koͤnigl. Hoheit des Prinzen Auguſt von Preußen, Sr. Hoheit des Herzogs Karl von Mecklenburg Strelitz, Sr. Durch— laucht des Fuͤrſten Anton Radziwill, Ihrer Excellencien, der Herren Staats-Mini⸗ ſter v. Beyme und v. Schuckmann, des General-Lieutenants v. Schoͤler und wirk— lichen Geheimen Raths v. Baſſewitz, ſo wie vieler anderer hoher Staats-Beamten und einer zahlreichen Verſammlung der Mitglieder, (über 200) verherrlicht Feier ſchloß mit einem Feſtmahle von 315 Gedecken, unter den innigſten Segenswuͤn⸗ ſchen fuͤr den verehrten Monarchen, unter deſſen Schutze ſich der Verein ſeiner Prosperitaͤt erfreut. Zum Andenken wird noch regiſtrirt, daß Sr. Majeſtaͤt der Koͤnig, in Be— gleitung der Frau Fuͤrſtinn von Liegnitz, ſo wie Ihre Koͤniglichen Hoheiten die Prinzen und Prinzeſſinnen des Koͤniglichen Hauſes an den beiden folgenden Tagen den bis dahin konſervirten Pflanzenſchmuck in Augenſchein zu nehmen geruht haben. — 182 — XXVIII. V. o r t b a des Geheimen Medizinal-Naths, Profeſſors Herrn Link, in Abweſenheit des Direktors, l bei dem Iten Jahresfeſte des Gartenbau⸗Vereins, am 19ten Juni 1831. Wi. feiern heut zum neunten Mal dieſes Blumen; und Sommerfeſt, den Sta; tuten unſers Vereins gemaͤß, indem wir Ihnen, meine Herren eine kurze Nachricht von dem geben, was fuͤr den Gartenbau im vorigen Jahre Merkwuͤrdiges geſche⸗ hen iſt, im Auslande ſowohl als in Deutſchland, beſonders aber, von dem, was durch unſern Verein geleiſtet ſein moͤchte. Erwarten Sie keine Nachricht von gro— ßen Entdeckungen, von neuen Erfindungen, durch welche der Gartenbau große Fortſchritte in kurzer Zeit gemacht hat. Die waren es nicht, wodurch das Ganze vorzüglich gefördert wurde; das wahrhaft Nuͤtzliche ging aus unmerklichen Anfaͤn— gen hervor und entwickelte ſich nach und nach, und oft ſehr langſam zur groͤßten Vollkommenheit. Nicht die leiſeſte Vermuthung nennt uns den Mann, der zuerſt Pflanzen auf Pflanzen pflanzte und ſo die organiſche Natur in und durch ſich ſelbſt veraͤnderte; ja nicht einmal die Zeit und das Land, wo der erſte Obſtbaum gepfropft wurde. Wir wiſſen, daß die Kartoffel aus Suͤd-Amerika nach Europa kam, wir koͤnnen vermuthen, daß ſie uͤber Spanien nach Italien geſandt wurde. Wir wiſſen, daß ſie von Italien, aus dieſer reichen Quelle des Guten, des Schoͤ⸗ nen und des Boͤſen ſich verbreitete, aber wie ſie den Weg aus den Gaͤrten der — 183 — Liebhaber auf die Tafeln der Vornehmen und von dieſen in die Kitten der Ar muth nahm, wiſſen wir nicht. Es iſt eine Fabel, daß fie Franz Drake aus Ame⸗ rika brachte, es iſt eben ſo ungegruͤndet, daß ſie Walter Raleigh aus Virginien nach England verpflanzte. Nichts iſt ſchwerer, als den Urſachen und den Veranlaſſungen nachzuforſchen, wodurch der veraͤnderte Zuſtand der Dinge hervorgerufen oder be⸗ foͤrdert werde. So wollen wir uns auch nicht ſcheuen, offen zu geſtehen, daß, wenn wir gefragt wuͤrden, was dieſer Verein Großes entdeckt oder gefunden, oder einge⸗ richtet oder uberhaupt gewirkt habe, wir darauf nichts zu erwiedern hätten. Aber unthaͤ⸗ tig iſt er nicht geweſen, wenn auch ſeine Thaten nicht koͤnnen zu Buch geſchrie⸗ ben und in Rechnung geſtellt werden; er hat angeregt, erweckt, ermuntert, vorberei⸗ tet und im Stillen gewirkt, ohne zu glaͤnzen. Sehen Sie um ſich, meine Her⸗ ren, wie man ſich beſtrebt hat, den heutigen Tag zu verſchoͤnern, gehen Sie durch die Straßen der Stadt, und betrachten Sie, wie nicht mehr ſelten der Cactus speciosissimus mit prächtigen, rothen, in's Blaue ſpielenden Blumen in den Sen: ſtern prangt, wie fein älterer Bruder, der Cactus speciosus unferes Humboldt, den Willdenow nicht ohne Zweideutigkeit C. alatus nannte, und den ich daher C. elegans zu nennen vorſchlug, C. phyllanthoides von De Candolle, damit er noch mehr Namen habe, wie er mit feinen roſenfarbenen Blumen ſchon die Treib⸗ haͤuſer ſchmuͤckt, welche dem öffentlichen Vergnuͤgen gewidmet find. So mehrt ſich von Tage zu Tage die Freude an den feineren Genuͤſſen des Lebens, und Rage Gefuͤhle verdraͤngen immer mehr die ſtoͤrenden Empfindungen. Ich will nach der Weiſe meiner Vorgaͤnger von den Laͤndern außer Deu land anfangen, und die merfwirdigffen Veraͤnderungen erzählen, welche der Gar: tenbau dort erlitten hat. Zuerſt von England, dem Muſterlande für den Gartens bau. Die Verwickelungen, in welche die Gartenbau-Geſellſchaft zu London gera⸗ then war, find glücklicher Weiſe durch die kraͤftige Huͤlfe einiger Mitglieder geloͤ⸗ ſet, und das große Inſtitut iſt in ſeinem Zuſtande geblieben. Die Größe der Anlagen, die Zweckmaͤßigkeit der Einrichtungen übertrifft ſelbſt eine geſpannte Er wartung; das Inſtitut wäre auch mit Würde gefallen, weil es fo hoch ſtand. Alle Schmuckgaͤrten Englands ſind mit den ſchoͤnen Blumen erfuͤllt, welche von den Ex⸗ peditionen der Kapitaͤne Franklin und Beechey durch die Naturforſcher Douglas, Drum, mond und Richardſon von der Nord⸗Weſtküſte von Amerika zuruͤckgebracht wur — 14 — den. Sie gehören großentheils zu einer natürlichen ı Famille, von welcher ſchon lange eine nordamerikaniſche Gattung, Phlox, unſere Gärten ſchmüͤckt, ſie zeigen in ihren großen Blumen den Alpencharakter, ſie ertragen unſer Klima ſehr gut, und die jaͤhrigen werden bald, wie ſich hoffen laͤßt, aus den botaniſchen Gaͤrten auch bei uns ſich weiter verbreiten. Auf jener Kuͤſte entdeckte man auch die hoͤchſte be⸗ kannte Baumart, eine Tanne, Pinus Lambertiana, welche eine Hoͤhe von 210 Fuß und daruͤber erreicht, und wovon ein allerdings noch junger Stamm ſich im hieſigen botaniſchen Garten befindet. Wir betrauern den Tod des alten Barclay, des bekannten reichen Bierbrauers zu London, der einen vortrefflichen botaniſchen Garten zu Bury Hill bei London hatte, voll von den ſeltenſten Gewaͤchſen, ausge⸗ zeichnet durch viele Madagascar⸗Pflanzen, und ſorgſam kultivirt von dem geſchick⸗ ten Gartner Cameron, deſſen Name in den neuen Engliſchen botaniſchen Werken ſehr oft erſcheint. Barclay ſtarb im November vorigen Jahres, und der Sohn wird, wie wir hoͤren, die vortrefflichen Anſtalten eingehen laſſen. Sie waren eine ergiebige Quelle fuͤr unſeren botaniſchen Garten. Nirgends kann man ſo leicht Pflanzen aus den fernſten Gegenden herbeiſchaffen, als in Britannien, nirgends iſt die Theilnahme an der liebenswuͤrdigen Wiſſenſchaft der Botanik ſo groß als dort, wie die auf Koften von Privat-Perſonen allein angelegten und unterhaltenen bo; taniſchen Gaͤrten zu Liverpool und Glasgow beweiſen. Dadurch wurde es auch moͤglich, daß Handelsgaͤrtner, die Gebruͤder Loddiges zu Hackney bei London, eine Sammlung von Palmen herbeiſchaffen konnten, welche über. 100 Arten Achter Pal⸗ men enthält, unter dieſen Stämme von 30 Fuß Hoͤhe. Ueberraſchend find die ſchoͤnen kapiſchen Ericae im Univerſitaͤtsgarten zu Edinburg, mit Staͤmmen von Armsdicke und Tauſenden von Bluͤthen bedeckt; die Schlauchpflanze von Java, welche in ſchlauchartigen Blaͤttern ihren reinen Saft dem Durſtigen darbietet, von 8 Fuß Höhe, mit Bluͤthen bedeckt. Sie vermehren die zauberiſchen Reize der ſchoͤ⸗ nen Stadt. u Der Gemuͤſebau in England ſteht auf einer ſehr hohen Stufe, denn dort ißt man Gemuͤſe, anderwaͤrts mancherlei Speiſen mit Gemuͤſe vermengt. Dem Obſt⸗ baue ſetzt das Klima in England unwiderſtehliche Hinderniſſe entgegen. Zwar erfrieret der Lorbeer in England nicht, auch nicht einmal in Schottland an den Ufern des Clyde, aber die Weintraube wird nicht reif. ni Die — 185 — Die Tredgoldſche Erfindung, Gewaͤchshaͤuſer mit heißem Waſſer zu heizen, iſt auf der Pfaueninſel bei Potsdam und zu Muͤnchen mit Erfolg angewendet worden. In Frankreich iſt die Gartenbau-Geſellſchaft unter ihrem Direktor Soulange⸗ Bodin immer ſehr thaͤtig, und die Anlagen zu Fromenteau bei Paris ſind wahr— haft großartig. Es iſt Herrn Soulange-Bodin gelungen, die Aracacha auf Miſt⸗ beeten in ziemlicher Menge anzuziehen. Dieſe gleichſam mythiſche Pflanze, von welcher die ſonderbarſten Sachen erzaͤhlt wurden, leiſtet das nicht, was man da— von ruͤhmte; fie gehört zu den Doldenpflanzen, und die Knolle gleicht der Selle rieknolle. Im botaniſchen Garten find einige Pflanzen davon. Auch in den Gars ten des Gartenvereins bei London wurde ſie gebauet. Der botaniſche Garten zu Paris bewahrt ſeinen alten Ruhm, er iſt reich an Pflanzen, beſonders an Straͤu⸗ chern, welche zu Paris im Freien aushalten. Die Blumenmaͤrkte zu Paris zeich— nen ſich noch, wie vormals, durch die Menge ſchoͤner und ſeltener Pflanzen aus, welche zu einem geringen Preiſe ausgeboten werden. Herr Garten⸗Direktor Otto, welcher im vorigen Jahre die Fulchironſche Sammlung von Palmen für Sr. Ma jeſtaͤt den König kaufte, ruͤhmt noch die Pfirſich⸗-Anlagen zu Montmirail an aus gedehnten Spalierwaͤnden, und die Kirſchen- und Erdbeer-Kulturen zu Montmo— renci. Die reiche Fulchironſche Sammlung von Palmen, vormals zu Paſſy bei Paris, befindet ſich jetzt auf der Pfaueninſel bei Potsdam. Dieſe liebliche Inſel, mufterhaft durch die Schoͤnheit ihrer Anlagen, intereſſant dem Zoologen durch die Menge ſeltener lebendiger Thiere wird es auch dem Botaniker werden, der dort die reichſte Palmenſammlung auf dem feſten Lande ſieht. ea dem Lande, wo der König die Palme des Friedens liebt. Der reichſte botaniſche Garten in Italien iſt der des Grafen Rieciardi de Camalduoli bei Neapel, eines wiſſenſchaftlich gebildeten Mannes, der jetzt wieder als Miniſter in Staatsdienſte getreten iſt. Der Königliche botaniſche Gars ten daſelbſt, unter der Direktion des wackern Tenore, hält meiſtens neapolitoniſche Gewaͤchſe, und nur in dieſer Ruͤckſicht kann man ihn dem Botaniker wichtig nen nen. Das Klima von Neapel gehoͤrt keineswegs zu den guͤnſtigen fuͤr den Gar⸗ tenbau. Ploͤtzlich kommt im Herbſt ſtarker Froſt von den hohen Apenninen, und toͤd⸗ tet alle zaͤrtlichen Gewaͤchſe, welche ſich im Freien befinden; im Jahre 1828 waren alle großen und ſtarken Orangenbaͤume bei Sorrento erfroren. Der vormals beruͤhmte Verhandlungen 8. Band. a 24 — 186 — Farneſiſche Garten in Rom beſteht jetzt nur aus Spaziergaͤngen. Alle anderen Gaͤrten in Italien ſind unbedeutend. Aber merkwuͤrdig iſt der Garten zu Padua, zwar nicht durch die Zahl der Arten, auch nicht durch die Seltenheit der Gewaͤchſe, ſondern durch die Groͤße der Staͤmme auslaͤndiſcher Baͤume, worin ihn, einen der aͤlteſten in Europa, kein anderer uͤbertrifft. An dem Fuͤrſten von Butera in Sicilien, einem gebornen Deutſchen, hat unſer Verein einen thaͤtigen Theilneh⸗ mer gefunden; wir verdanken ihm gar viele Saͤmereien von kultivirten Gewaͤch⸗ ſen, welche an Land⸗ und Gartenbeſitzer vertheilt wurden. Wir wollen zu Deutſchland zuruͤckkehren. Hoͤchſt erfreulich ſind die neu ge⸗ ſtifteten Gartenvereine in verſchiedenen Staͤdten Deutſchlands, welche uns ihre Ent⸗ ſtehung angezeigt und zu einem mittheilenden Verkehr ſich erboten haben. Zu die⸗ fen gehören die Gartenbau⸗Vereine zu Braunſchweig, ein gleicher zu Hannover, ein dritter zu Gotha, und in den Preußiſchen Staaten die Vereine zu Heeringen und Nordhauſen. Wir wuͤnſchen ihnen Glück und verſprechen ihnen unſere thaͤtige Mitwirkung, wo wir vermoͤgen und wo ſie deren beduͤrfen. Die Gaͤrtner⸗Lehranſtalt zu Neu⸗Schoͤneberg und Potsdam unter der Diree⸗ tion der Herrn Otto und Lenné erfreut ſich eines erwuͤnſchten Fortganges, und der Bericht des Herrn Prediger Helm als Abgeordneter des Vereins zu dieſer Anſtalt war in aller Ruͤckſicht befriedigend. Es befinden ſich jetzt in der Lehran⸗ ſtalt zu Neu⸗Schoͤneberg 16 Zoͤglinge, worunter 7 Frei Zoͤglinge. Von den 6, welche im vorigen Jahre als Kunſtgaͤrtner entlaſſen worden, ſind 5 in den Koͤnigl. Gaͤrten zu Potsdam und einer iſt im botaniſchen Garten beſchaͤftigt. Ueber die Landes⸗Baumſchule wollen wir den Direktor derſelben, Herrn Lenné, ſelbſt reden laſſen. „Bei der am 7ten Maͤrz e. dem Curatorio über das Verwaltungs⸗Jahr 1833 abge⸗ legten Rechnung ergab ſich die Geſammt⸗Einnahme von: 4762 Rıhlr. 26 Sgr. I Pf.; dagegen die Ausgabe von: 0 r mithin verbleibt ein Beſtand von: 0 . 581 Kthlr. 9 Sgr. — Pf. Weniger guͤnſtig für den Kaſſenbeſtand dürfte ſich der Abſchluß des laufen den Rechnungs⸗Jahres ſtellen, indem bis dato, wie die vorgelegten Debits⸗Verzeich⸗ — 7 = niſſe nachweiſen, der Totalbetrag ſaͤmmtlicher Einnahmen nur 3712 Rth. 26 Sg. S Pf. betraͤgt, und gegen 1838 ein Minus der Einnahme von 745-18 8 ; entſteht. Die Geſammtzahl der pro 1838 debitirten Obſtbaͤume, Schmuck und Wald⸗ Gehoͤlze belief ſich auf: Stuͤck Schock 49,257; 930; dagegen pro 1832 nur zu: 39,335; 868 5; mithin im letzteren Jahre weniger: 9922; 6135; wodurch ſich das Mir nus der Einnahme erklaͤrt. Wenn einestheils die verminderte Pflanzluſt ſich ſehr wohl durch die hierzu unguͤnſtigen Konjunkturen der Zeitumſtaͤnde erklären laͤßt, fo iſt doch auch nicht in Abrede zu ſtellen, daß die großen Verluſte, welche die Anſtalt durch mannigfache Elemen- tar⸗Ereigniſſe erlitten hat (okr. meinen Bericht in den Verhandl. des Vereins, IAte Liefer. S. 155.), hierzu eingewirkt haben, indem manche Anforderung aus Man⸗ gel an qualificirten Pflanz- Stämmen nicht realiſirt werden konnte, indeß iſt mit vermehrter Anſtrengung alles geſchehen, um das Verlorne zu erſetzen, und der neue Zuwachs berechtigt zu guͤnſtigen Reſultaten. Auch beweiſ't ſich das fortſchreitende Zutrauen dadurch, daß im Laufe des Verwaltungs⸗Jahres pro 1837 6 Aetionaire zweiter Klaſſe zum Betrage von: 1298 Rthlr. 2 Sgr. 1 Pf. derſelben beigetreten find; hierzu der im vergange⸗ nen Jahre nachgewieſene Betrag der Aetionairs⸗ Summe von: 41,768 — — . giebt die Total⸗Summe von: 43,066 Nehlr. 2 Sgr. 1 Pf. Die geleiſteten Einzahlungen der Aetionaire betragen: 24,883 Reh. 11 Sgr. 11 Pf. worauf Ablieferungen im Betrage von. . 24302 : 20 10 ⸗ erfolgt ſind, ſo daß auf den vorhandenen Beſtaͤnden kur ein Vorschuß von? aun ga 580 Nth. 21 Sgr. 1 Pf. haftet.“ f Der Koͤnigliche botaniſche Garten zu Neu s Schöneberg, erhält ſich, Dank ſei es der Koͤnigl. Huld und Gnade, in ſeinem glaͤnzenden Zuſtande. Er 24 * Ei ner ̃ ——— — 18 — ift, was die Zahl der Arten betrifft, der reichte in Europa, das kann ich mit Bez ſtimmtheit ſagen. Zwar haben wir noch keine neuen eßbaren Pflanzen aus Bra⸗ ſilien erhalten, wie ein großer Rechner einſt fragte, aber ohne dieſe moͤgen wir uns uͤber die Reichhaltigkeit der Anſtalt freuen. In dem bluͤhenden Zuſtande der Staaten bluͤhten immer Kunſt und Wiſſenſchaften und alle bluͤhten vereinigt, und der Staat bluͤht mit ihnen; ſie ſind der geheime Thau des Himmels, der den Bo⸗ den erfriſcht und erquickt. Aber wir duͤrfen nicht vergeſſen, was Privat-Anlagen fuͤr den Gartenbau in Berlin leiſten und geleiſtet haben. Die dem öffentlichen Vergnuͤgen gewidmeten Treibhaͤuſer des Herrn Teichmann enthalten viele nicht gewöhnliche Gewaͤchſe ſehr gut kultivirt. Herr Limprecht treibt den Bau der Camellien mit Eifer und Ev folg. Die Verſuche des Herrn Gaede, fremde und hier wenig bekannte Gemuͤſe zu bauen, verdienen Aufmerkſamkeit. Wir muͤſſen ferner nennen die nur zu eiges nem Vergnuͤgen beſtimmte Hyazinthen-Treiberei des Herrn Juſtizraths Meyer; die Aurikel⸗Flor des Herrn Geh. Ober⸗Finanz⸗Raths v. Zſchock, und die jetzt von Sr. Majeftät dem Könige angekaufte Camellien⸗Sammlung des Herrn Juſtizraths Ludolff. Außer Berlin verdienen Erwähnung die Herausgabe der lehrreichen tabellaris ſchen Anleitung zur Obſtbaumzucht der Koͤnigl. Regierung zu Minden; die aus⸗ fuͤhrliche Anleitung zur Abhaltung der ſchaͤdlichen Raupen, von den Koͤnigl. Res gierungen zu Magdeburg und Poſen. Die gemeinnuͤtzigen Beſtrebungen des Herrn Juſtiz⸗Kommiſſair Goͤrlitz in Neiße, zur Verbreitung der Obſtbaumzucht, ſo wie des Plantagenmeiſter Arndt im Regierungs⸗Bezirk Aachen, ferner des Fuͤrſtlichen Kammer⸗Aſſeſſor Herrn Schaeffer in Pleß, endlich die Bemuͤhungen des Herrn Oberfoͤrſter Hartig zur Befeſtigung der Duͤnen durch Anpflanzungen. Abhandlungen uͤber verſchiedene Gegenſtaͤnde des Gartenbaues ſind ſeit dem vorigen Jahresfeſte 85 eingegangen, in dem Jahre vorher hatten wir 75 erhalten, folglich 10 mehr in dieſem Jahre. Sie ſind entweder ganz oder im Auszuge dem Publikum ſchon mitgetheilt, theils wird dieſes noch geſchehen. Die Kenner des Gartenbaues mögen über ihren Werth entſcheiden. Auf die Preisfrage vom 6ten Juni 1826: „Welchen Einfluß äußern die Erd⸗ und Duͤngerarten und deren Miſchun⸗ gen auf die Fruͤchte der Obſtbaͤume?“ — 189 — waren 3 Beantwortungen eingegangen. Nach eingeholtem Gutachten des betref— fenden Ausſchuſſes erklaͤrte der Vorſtand, daß keine derſelben dem Zwecke ent— ſpraͤche. Da die Aufgabe fee ſchwierig iſt, fo beſchloß der Vorſtand, ſie fuͤr's erſte nicht aufzugeben. Fuͤr die uͤbrigen Preisfragen war der Termin noch nicht abgelaufen. N | { Unſere monatlichen Verſammlungen wurden mit derſelben regen Theilnahme wie vormals beſucht; auf jede der 12 Verſammlungen kommt eine Mittelzahl von un⸗ gefahr 50 Perſonen, und eine große Mannichfaltigkeit von Gegenſtaͤnden wurde darin abgehandelt. f . f Unſere Bibliothek, auf deren Benutzung jedes Mitglied unter den nothwendi⸗ gen Formen ein Recht hat, beſteht aus 554 Werken in 1079 Baͤnden, und im letzten Jahre ſind hinzugekommen 43 Werke in 171 Baͤnden. Im verfloſſenen Vereinsſahre haben wir durch den Tod verloren 20 Mitglie- der, ausgeſchieden ſind 24. Dagegen ſind hinzugekommen 50, alſo 6 mehr. Die Zahl der hieſigen wirklichen Mitglieder betraͤgt 350, der auswaͤrtigen 580, Summa 930; im vorigen Jahre find hinzugekommen 6 hieſige und 7 aus waͤrtige, zuſammen 13. Ueberdies haben wir 43 korreſpondirende und 136 Eh⸗ ren⸗Mitglieder. Die Kaſſe des Vereins iſt der wichtigſte Gegenſtand. Der Verein iſt keine gelehrte Geſellſchaft, ſondern eine praktiſche, welche Summen zur Gaͤrtner-Lehran— ſtalt, zur Landes⸗Baumſchule und andern ſolchen Zwecken verwendet. Die meiſten Mitglieder zahlen ihren Beitrag, nicht, weil ſie etwas vom Gartenbau verſtehen, oder einen Garten haben, ſondern weil ſie das Schoͤne und Nuͤtzliche befoͤrdern wollen. Ich will die gegebene Ueberſicht des Schatzmeiſters Herrn Schneider vorlegen. Die Einnahme betraͤgt pro 1831 bis heutigen Tages: 2578 Rth. 10 Sg. 6 Pf.; die Ausgaben betragen pro 1831 bis IAten Juni 1831: 146121 „9 bleibt Beſtand: 1116 Rth. 18 Sg. 9 Pf.; hierzu tritt das Vermoͤgen des Schatzes, welches am Aten 5 2 Juni 1831 betrug: 4804, 5 4 Es ſind alſo uberhaupt vorhanden: 5920 Nh. 2 Sg. I Pf. — 190 — Im Laufe des Jahres 1831 ſollen noch eingehen von den Mitgliedern des Vereins pro 1831: 1818 Rrhlr. — — = aus früßerer Zeit: 105 ⸗ . 2873 Rehlr. Aus dem Erloͤs der Verhandlungen ſtehen zu erwarten: 2975 5848 Rthlr. zuſammen: 11,768 Rthlr. 24 Sgr. 1 Pf. Nimmt man die Ausgabe bis ult. De⸗ cember 1831 auf: 2 5 3,068 „ 24 1. an, ſo wuͤrde das 8 5 Vereins m 5 f: 8700 Nchlr. — Sgr. — Pf. ſtellen. Im Jahre 1830 war es zu: 7350 _ > gegeben; hat ſich alſo vergroͤßert um: 1350 Ithlr. Moͤgen die dunklen Wolken der Begebenheiten ſich bald zerſtreuen, und uns ein reiner Himmel wieder ſcheinen. — 191 — XXIX. oe sn een e ee eee eine neue Braſiliſche Orchidee. Beſchrie ben von dem Profeſſor Herrn C. G. Nees von Eſenbeck zu Breslau. (Mit einer Abbildung, Tafel III.) User den Pflanzen, welche der botaniſche Garten zu Breslau im Jahre 1827 aus dem Koͤniglichen Garten zu Berlin erhielt, befand ſich auch eine Orchidee aus der Section der Vandeae. Sie ſtammte aus Braſilien und war ohne Namen. Bei der fleißigen und geſchickten Pflege, welche ihr der botaniſche Gaͤrtner, Herr Liebich, angedeihen ließ, wuchs ſie zu einer ſtattlichen Groͤße heran und zeigte im Mai dieſes Jahrs ihre, dem übrigen Wuchs der Pflanze völlig angemeſſene Bluͤlhe. Neben dem juͤngſten, beinahe 3 Fuß hohen, ſpindelfoͤrmigen, an der Spitze mit einigen fußlangen, lanzettfoͤrmigen, nervigen und gefalteten Blättern gekroͤnten Stamme, der mit mehreren aͤlteren, blattloſen, und etwas niedrigern Stämmen umgeben war, erhob fi) aus dem Boden ein blattlofer, mit Scheiden bekleideter Schaft, von der Höhe des Blattſtamms der ſich von der Mitte an verzweigte, und eine, über 12 Fuß lange, ziemlich ausgebreitete, zufammengeſetzte, mit großen gelben Blumen dicht bedeckte Traube darſtellte. Die ſchoͤnen Blur men, welche faſt gleichzeitig aufbluͤhen und uͤber 4 Wochen ausdauern, bilden, in — 192 — Verbindung mit den dicken, blaßgruͤnen, ſchoͤn grſtreiften und geringelten, knollen⸗ artigen Blattſtaͤmmen ein boͤchſt angenehmes Ganze, und machen dieſe Pflanze zu einer Zierde des warmen Hauſes. Bei der nähern Unterſuchung des Gewaͤchſes, um Gattung und Art zu bes ſtimmen, fühlte ich recht lebhaft den Mangel einer Synopsis der Orchideen Fa milie, ein Beduͤrfniß, dem nun durch Herrn Lindley's gruͤndliche Bearbeitung dies ſes ſchoͤnen Gebiets bald abgeholfen werden duͤrfte. Leider erſtreckt ſich aber der vor mir liegende erſte Theil der Genera and Species of Orchideous Plants nur auf die Tribus der Malaxideae, und die übrigen Huͤlfsmittel, de⸗ ren ich habhaft werden konnte, gewaͤhrten keinen Aufſchluß, was ich um ſo mehr beklagen muß, weil in dem Anhang zu den Collectanea botanica deſſelben Verfaſſers, Orchidearum Sceletos uͤberſchrieben, welcher eine Klafjification die: fer Familie mit Anfuͤhrung der Gattungen enthält, unter der Tribus der Vandeae viele Gattungen blos dem Namen nach aufgezaͤhlt werden, die nirgends beſchrieben find und deren eine daher leicht unſre Pflanze unter ſich begreifen koͤnnte. Inzwiſchen erlaube ich mir, meine Betrachtungen uͤber dieſe Orchidee einem hochachtbaren Gartenverein vorzulegen, und fie als eine, nach den für dieſe Samt: lie eingefuͤhrten Grundſaͤtzen neu zu beſtimmende, von allen, bisher durch hinlaͤng⸗ liche Charaktere kenntlich gemachten, weſentlich verſchiedene Gattung aufzuſtellen, wo— bei ich jedoch die Bemerkung nicht unterdruͤcken kann, daß die Prinzipien, nach welchen gegenwärtig die Gattungen der Orchideen begründet werden, mir mehr kuͤnſtlich als natürlich ſcheinen, indem fie auf eine, in's Unbeſtimmte führende Zer⸗ ſplitterung Binfüßren, und ſehr uͤbereinſtimmende Formen ſogar in verſchiedene Tri— bus verweiſen. Ich darf hier nur zum Beweiſe des Geſagten an die ehemaligen Dendrobien und deren neuere Verwandte erinnern, welche theils unter die Mala- xideae, theils unter die Vandeae gebracht werden muͤſſen. Ja, es ſcheint beis nahe, als traͤten entſprechende Formen faſt in allen Gattungen auf und deuteten dadurch an, daß man ſtreben muͤſſe, einen Weg der Wiedervereinigung fuͤr ſie zu finden. Ueberhaupt moͤchte ich lieber nach einer Verbindung, als nach weiterer Spal⸗ tung der Gattungen ſtreben. Schon die Benennung gewinnt dabei. Die Haupt⸗ ſache aber iſt: Jede Gattung bezeichnet offenbar einen gewiſſen Cyklus von Bil dungen, — 193 — dungen, die ſich aus dem ihr zum Grunde liegenden Typus entwickeln. Nichts iſt anziehender als die Betrachtung der Arten einer Gattung, ſich dieſes Typus und des Verhaͤltniſſes der eben vorliegenden Art zu demſelben bewußt zu werden. Son: dert man nun jeden Abſchnitt, ich moͤchte ſagen, jeden Schwingungsknoten dieſes Evo⸗ lutions⸗Syſtems mit eignem Gattungsnamen und Charakter ab, fo entruͤckt man er nen weſentlichen Theil des Bildes aus dem Geſichtskreiſe des Betrachters und verkuͤm— mert ihm den Genuß deſſelben, weil er nun entweder mit Bedacht und Abſicht herumſuchen und das Syſtem zu Huͤlfe nehmen muß, um eine Fülle von Ber gleichungspunkten zu finden, oder dieſes unterlaͤßt, und ohne e an dem Bruchſtuͤck voruͤbergeht. Nach dieſer Abſchweifung kehre ich zu unſerer Orchidee zurück. Beim erſten Anblick haͤlt man ſie fuͤr eine Vanda, beſonders wenn man da⸗ bei Vanda multiflora, Lindl. Coll. Tab. 38. vor Augen hat. Die Form der Blumen, die gelbe Farbe derſelben, Manches im innern Bluͤthenbau ſcheint ſie fuͤr eine Species dieſer Gattung zu erklären. Bei näherer Beleuchtung ergeben ſich aber weſentliche Verſchiedenheiten. f Zuerſt im allgemeinen Bau. Die aͤchten Vandae haben einen Stamm mit zweizeiligen, dicken, nervenloſen, ſaftigen Blaͤttern, welcher Luftwurzeln treibt und die Bluͤthen auf Bluͤthenſtielen trägt, die ſeitlich aus feinen Ringen entſpringen. Dagegen hat unſere Pflanze gedehnte, den ſogenannten Knollen der Bolbophyllen, Oneidien u. dgl. aͤhnliche, blos an der Spitze beblaͤtterte Stengel, nervige, faltige Blaͤtter, und nackte, aus dem Grunde hervorſteigende Bluͤthenſchafte. Dann zeigt aber auch die Bluͤthe ſelbſt einige wichtige Unterſchiede. Das Labell, welches bei Vanda mit dem ſchiefen Fortſatz der Geſchlechtsſaͤule unten ſeitlich verwachſen iſt, und dadurch am Grunde einen Sack bildet, iſt daſelbſt voͤl— lig frei und nur durch ein Gelenk aufwärts gebogen, wodurch allerdings ein Hok⸗ ker entſteht, den man leicht für einen Sack halten koͤnnte; die Anthere iſt nicht zwei⸗ faͤchrig, ſondern nur einfaͤchrig; es finden ſich nicht blos 2, auf der hinteren Flaͤche mit einer Furche bezeichnete Pollenmaſſen, ſondern die Pollenmaſſe jeder Seite bes ſteht deutlich aus 2 mit ihren ſpitzen Enden verbundenen Stuͤcken, einem vordern und einem hintern, von denen das, erſtere groͤßer und auf; feiner: hinteren Flaͤche vertieft iſt, das hintere kleinere aber in jener Vertiefung des vordern zum Theil Verhandlungen 8. Band. 25 — 194 — eingeſenkt liegt. Aus dem Winkel der Verbindung beider Pollenſtuͤcke entſpringt der ſchleimig⸗zellige Faden, der mit dem des andern Paars verſchmelzend, das gemein⸗ ſchaftliche theilbare Band oder die Caudicula fuͤr die Pollenmaſſen bildet. Das Schnaͤbelchen über der Narbe iſt endlich hier nicht wie bei Vanda abgeſtutzt, ſon⸗ dern hat 3 kleine Zähne, von denen der mittlere fein zugeſpitzt iſt. Sehen wir auf das Vaterland, ſo ergiebt ſich auch hier die Bemerkung, daß alle bisher mit Grund zu Vanda gebrachten Arten aus Oſtindien und China ſtammen (Java zählt 16 Arten von Dendrocolla Bl., welche der Begründer ſelbſt für identiſch mit Vanda R. Br. erklaͤrt); dagegen wurde die hier in Rede ſtehende Art aus Braſilien heruͤber gebracht. Wir nehmen alſo keinen Anſtand, unſere Pflanze für eine neue Gattung zu erklaͤren, die wir hier näher charakteriſi⸗ ren und eine ausführliche Beſchreibung der nn in der Kunſtſprache hinzufü⸗ gen wollen. Sie wurde uͤbrigens in dem hieſigen botanischen Garten gleich andern para⸗ ſitiſchen Orchideen in einem, auf dem Boden mit lockern Steinchen und Scher⸗ ben belegten, an den Wänden mit Rindenſtuͤcken bekleideten Topfe, auf einer aus Heideerde und zerbroͤckelten, halbvermoderten Reiſern gemiſchten Or erzogen, in welcher fie ſehr lebhaft vegetirte. Nach dem Verbluͤhen ſammelte ſich in den Blumen eine große Menge einer gelblichen, ſaͤuerlichen, übelriechenden Fluͤſſigkeit, welche bei der geringſten Erſchuͤt⸗ terung der Pflanze wie ein Regen herabtriefte und wo ſie vertrocknete braune Flecken zuruͤckließ. Die Fruͤchte blieben unentwickelt. T N ee eee ie eu Ss} Tu hes, callus, et xches, labium, ob callum plicatum labelli. Character essentialis. Pollinia quatuor cereacea, geminata, per paria incumbentia, pos- teriori minori; caudicula lineari bipartibili glandulae stigmatis trigo- nae innata. Anthera terminalis, opercularis, decidua, mucronulata, unilocularis. Stigma excavatum, rostello tridentato. G ynostemi- — 195 — um ovario incumbens, semiteres, margine nudum. Labellum trilo- bum, cum ungue gynostemii articulatum, ecalcaratum, inter lobos la- terales callosum. Perianthium subaequale, patens. Herba parasitica, foliis in caulibus sterilibus bulbiformibus termi- nalibus nervosis. Scapus iuxta basin caulium radicalis. Differt, extra polliniorum auctum numerum et antheram unilocu- larem; foliis bulbo innatis et scapo radicali; a Cyrtochilo Kunth.: Labello concavo lobato nec convexo et integro, gynostemioque exalato; ab Oncidio Sw.: Labello parvo et gynostemio apice nudo staminodiisque destituto. Tylochilus flavus Patria: Brasilia. Floruit in Horto Vratislaviensi mense Majo a. 1830. Caules steriles (seu bulbi) fusiformes, compressi, alii peclales, alii bi-tripedales, pollicem sesquialterum in medio erassi, striati, arti- culati, articulis brevibus, geniculis linea arcuata fusca notatis, ne- que contractis nec tumidis: iuniores dense vaginati, vetustiores denu- dati, virescentes. Vaginae arectissime imbricatae, distichae, equitan- tes, scariosae, nervoso-striatae, griseae; inferiores mucronatae, supe- riores foliiferae. Folia pedis unius vel duorum pedum longitudine, erecta, lanceolata, utrinque attenuata, acuta, glabra, nervosa, plicata, saturate viridia. Scapus ad basin caulis iunioris eiusdemque alti- tudine radicalis, tri-quadripedalis, crassitie digiti minimi, teres, laevis, glaber, articulatus, vaginis tribus aut quatuor aphyllis obtusis interno- dio; brevioribus subventricosis lineatis pallide viridibus praeditus. Racemus compositus terminalis, sesqui-aut bipedalis, multiflorus, spe- ciosus. Rami patentes, subflexuosi, superiores fastigiati; singuli suf- fulti vagina singula, caulinis simili, sed zam in bracteam explicata, concava vel plana, ovata obtuse mucronata. Flores alterni, solita- 25 a Vanda: Labello non saccato, rostello acuto nee truncato, — — A — 496 — rii, pedicellati, flavi cum virore. Bractea sub pedicello proprio pa- tens, ovata, acute mueronata, edncava, subundulata, lutescenti-viridu- la, pedicello longior neque vero florem attingens. Pedicellus polli- caris, patens, teretiusculus, glaber, transiens in germen sexangulare vi- ride, nullis limitibus conspicuis a pedicello discretum. Flos ob pe- dicelli torsionem obliquus, labello infero, diametro pollicis. Peri- anthium patentissimum, sepalis subaequalibus, basi liberis, apice in- flexis, nervosis; horum exteriora (tria) ovata, obtusa cum mucrone subtilissimo acuto, dorso apiceque virescentia, basi intusque flava, mar- gine undulata; duo. interiora paulo latiora et longiora, obovata, obtu- sa, infra apicem complicatum concava, reliquo ambitu aequali, flava, in doro medio virescentia. Labellum magnitudine sepa lorum in- teriorum, cum processu brevi obliquo gynostemii articulo coniunctum et ab eo ad angulum rectum stigma versus inflexum, crassiusculum, staturate luteum, basi planum trisuleum, ambitu trilobum, lobis sub- acqualibus; lateralibus erectis obovatis rotundatis, medio latiori re- lex o subquadrato ex utroque latere emarginato, apice arcu rectave fere linea circumseripto subretuso laevissime, basi depresso sulcatoque. Callus quadricrenatus, utrinque litura aurantiaca amplexus, inter lobos laterales, ubi medius ab iisdem deflectitur, situs est. Gynoste- mium germini incumbens, oblongum, antice planiusculum pallidum, prope labelli articulum, qui ipse fulvi coloris, brunneo irroratum; pars superior gynostemii lobis lateralibus labelli brevior, dorso convexo obtuse carinato, apice trilobo viridi et pro antherae insertione mucronato. Clinanthium late trigonum, convexum. Rostellum tridentatum dentibus subaequalibus, medio acuto. Stigma transversale, ovale, pro- funde excavatum, glutinosum, viride. Anthera opercularis, triangularis, mucrone brevitruncato terminata, unilocularis, utrinque obtuse auriculata margine infero rotundato membranaceo, area media pellucida pallida, la- teralibus opacis rufescentibus. Glandula (Retinaculum seu potius, Proscolla) rostello ineumbens, prominula, triangularis, plana, albida. Pollinia quatuor, contigua, ceracea, duriuscula, fulva, bina ex utro- — ld no que latere tam arcte, sibi incumbentia, ut unum corpus ovale, postice suleulo insculptum, constituere videantur; quorum anterius maius ovale antice convexum postice excavatum in cavum suum recipiens alterum seu posticum, minus angulosumque. Caudicula filiformis, bipaxtibilis, elastica, lutea, basi cruribus duobus glandulae stigmatis iniposita, constans e filis binis, ex angulo, quo pollinia utriusque la- teris inter se cohaerent, proficiscentibus basique in crura illa, de qui- bus iam sermo fuit, rursus divergentibus. . Gynizus, magna cepia exsudans, peracta anthesi profluens, lutes- cens, odoris ingrati aciduli- Erklärung der Abbildungen auf Tafel III. I. Die ganze Pflanze, verkleinert. : II. Fig. a. Ein Aft des Blüͤthenſtandes, in natürlicher Größe; b. eine Blume nebſt dem Deckblatte, von vorn geſehen, in natuelicher Größe; „C. die Geſchlechtsſaͤule mit der Lippe, von der Seite; „ dä. die Lippe, von vorn geſehen; „L. die Geſchlechtsſaͤule (Gynostemium), von der Seite; f. dieſelbe, von vorn, dieſe Figuren von c. bis f. um das Doppelte vergroͤßert; „g. die Anthere von innen; „ h. die Anthere von außen; „i. die Pollenmaſſen in ihrer natürlichen Lage, mit den hervorragenden Schenkeln des Trägers und der Haftdruͤſe (Proscolla), von vorn betrachtet; „ K. dieſelben, ohne Träger und Druͤſe, nach eben dieſer Anſicht; „J. die Pollenmaſſen, von der hintern Seite geſehen, mit ſeitwaͤrts geſchobenen hintern Maſſen; m. der Träger (Caudicula) in der Verbindung der beiden Fäden; n. Die Paare der Pollenmaſſen, ſchief von hinten geſehen, jede mit ihrem geſonderten Strang, welcher ſich unten in den auf der Druͤſe klebenden Schenkel verdickt. Die Figuren g. bis n. ſtaͤrker vergroͤßert. Berichtigungen. 3 * BER 5 nn en a ch herrſch E 1 3 on oben, ſtatt: die in der Atmoſphäre noch herrſchende Kälte die jungen Raupen tödte, lies: wegen noch mangelnder Nahrung die jungen Raupen en Seite 21 Zeile 12 von unten, ſtatt Kohler lies Köhler. I 5 5 30 : 5 von oben, ſtatt Marzer lies Mayer. „ 44 = 44 von unten, „ nur lies mir. s 45 „ 13 von oben, „ des der. . Meyer lies Mayer. 48 „ 10 von oben, s Berfamminng lies Verfammlung. s 43 s 3 von unten, „ erwähnten lieg erwähnten. s 50 6 von unten, ⸗Braunkohl lies Baumkohl. se 51 s 15 von oben e nahrhart lies nahrhaften. s 72 8 von unten s Gegeſtannd lies Gegenſtand. r s unter den lies unter die. 2 142 12 € » Ericheinungen lies Erſcheinung. 2 72713008 2 : Sommres lies Sommers. 1 133 3 2 4 s nun lies nur. s 160 „12 von oben, s umgraben lies umgegraben. 162 „14 von unten, s ein: lies eine. 169 = 7 von oben, = werden lies wird. 4 1 1711 3 180 65 s s nad) den Vorſchlagen lies mit den Vorſchlägen. Berichtigung zur 15ten Lieferung. Zeile 275 Zeile 8 von oben, ſtatt: Profeſſor lies Paſtor. Verhandlungen des Vereins z ur Befoͤrderung des Gartenbaues im Preuß. Staate. Siebzehnte Lieferung. Verbandlungen 8. Band. 2 26 N 2 DIR PR 770 a 0 4 Be Eu 1 e . — . ͥ m! ̃ , * 9 — 2 N x 1 1 x eu 14 * l 7 2, 3 En > 2 5 1 1 3 2 H . e N * 1 1 1 E * { , . 7 a FEIERN NEN - 5 k ; 7 N a Se, i { 1 . N e i N * 5 * „ — * 1 4 - * — > F 5 : - 14 U x * 7 74 2 3 1 5 e . * N RN V \ A ey 2 — * 1 13 A 7 * D . 1 5 * Ä N 5 * 4 2 1 DA Pr a |; FE rer vr. XIX. ne en e aus der Verhandlung, aufgenommen in der 9Hften Verſammlung des Vereins, den Zten Juli 1831. Der Direktor referirte wie folgt: I. Nachdem die Geſellſchaft durch den Vortrag am Jahresfeſte von dem Zuſtande unſers Kaſſenweſens in Kenntniß geſetzt worden, wovon das in der heutigen Verſammlung ausgelegte uͤberſichtliche Tableau das Naͤhere ergiebt, iſt der Praͤſident und Chef der Seehandlung, Herr Rother, erſucht und von demſelben nachgegeben worden, daß dem Vereine bei dem Inſtitute der See: handlung ein beſonderes Conto di tempo zu 4 pCt. jaͤhrlicher Zinſen, Ber hufs Deponirung und reſp. Abhebung der, dem Vereine jedesmal entbehrli— chen, und zum Schatze fließenden Gelder eroͤffnet werde. Die Verſammlung gab durch einmuͤthigen Beſchluß ihr vollkommnes Einverſtaͤndniß mit dieſer zweckmaͤßigen Procedur zu erkennen, wonach von Seiten des Schatzmeiſters des Vereins in Zukunft verfahren werden wird. II. Im Verfolg der Diskuſſionen in der Verſammlung vom IIten Juli v. J. wegen Erwerbung eines eigenthuͤmlichen Grundſtuͤckes fuͤr die Zwecke des Vereins, iſt von den geehrten Mitgliedern des für dieſen Gegenſtand nie dergeſetzten beſondern Ausſchuſſes, das Reſumé ihrer Berathung vorgelegt, ent haltend die nahere Beurtheilung aller dem Vereine zur Erwerbung angebotenen 26 * de Grundſtucke, wonach noch immer das Dr. Meyerſche, ehemals Ranslebenſche, für eins der geeigneteſten erachtet wird. Indeſſen ward nach näherer Erwaͤ— gung, auf den Vorſchlag des Direktors, von der Verſammlung einmuͤthig bes ſchloſſen, mit Ruͤckſicht auf die gegenwärtigen Zeitumſtaͤnde die Sache vorlaͤu— fig auf ſich beruhen zu laſſen, bis vielleicht kuͤnftige beſſere Zeiten es geſtatten moͤchten, den Gegenſtand wieder aufzunehmen. III. Der Gartenbau-Verein zu Hannover, von deſſen Bildung in der Verſammlung vom bten Febr. c. nähere Nachricht gegeben worden, erklaͤrt feine Bereitwilligkeit zur Annahme des für die Verbindung mit Nachbar⸗Ge⸗ ſellſchaften emanirten, diesſeitigen Regulativs, wonach wir mit demſelben in weitere geeignete Kommunikation treten werden. IV. Die altmaͤrkiſche Gartenbau⸗Geſellſchaft zu Berge bei Werben giebt uns Nachricht von ihrem fortſchreitenden Gedeihen, und führe uns in der Per, fon des Herrn Hof-Poſtmeiſter Walther ein neues Mitglied zu, wie mit Dank erkannt wird. V. Aehnliche eefrelliche Mittheilungen erhielten wir von der wachſenden Thaͤtigkeit der Gartenbau-Geſellſchaft zu Heringen und Nordhauſen, deren naͤ— bere Einſicht in unſerer Regiſtratur den geehrten Mitgliedern zu Gebot ſtehet. VI. Der Landwirthſchaftliche Verein zu Weimar hat bei Einſendung fer ner Statuten den Wunſch zu erkennen gegeben, mit uns in naͤhere Verbin⸗ dung zu treten. Wir werden dem mit Vergnuͤgen entſprechen. VII. Der Herr Baron v. Martens, Koͤnigl. Preuß. Geſandter am Groß⸗ herzogl. Toscaniſchen Hofe, uͤberſendet ein Schreiben des Herrn Piecioli, Bor; ſteher des botaniſchen Gartens in Florenz, worin derſelbe, unter Beifuͤgung verſchiedener, fuͤr die Bibliothek des Vereins beſtimmter kleiner Abhandlungen, für die geſchehene Ernennung zum Ehren Mitgliede feinen Dank ausſpricht. Zugleich kommunicirt uns Herr ꝛc. v. Martens die Statuten der Aka⸗ demie des Ackerbaues zu Florenz, mit dem Anerbieten der Vermittelung einer näheren Verbindung zwiſchen derſelben und unſerm Vereine, falls es Bier ſeits gewuͤnſcht werden ſollte. Wir koͤnnen dies wohlwollende Anerbieten nur dankbar erkennen, und werden davon die beſte Anwendung zu machen bemuͤht ſein, da der Austauſch von Reſultaten wechſelſeitiger Arbeiten unſtreitig das — 203 — wirkſamſte Mittel iſt, dem Ziele gemeinnuͤtziger Beſtrebungen ſich zu naͤhern. Es gab dieſe Mittheilung des Herrn v. Martens Veranlaſſung zur Bemer⸗— kung, daß der Ackerbau in Toscana ſchon ſeit fruͤhen Zeiten einen hohen Grad von Vollkommenheit gehabt habe, und denſelben noch immer behaupte. Schon die Roͤmer hatten ihn auf dieſelbe Weiſe in manchen Provinzen. Er kommt der engliſchen Wechſelwirthſchaft ſehr nahe. VIII. Herr Madiot, Direktor der Koͤnigl. Baumſchule des Rhone-Depar⸗ tements zu Lyon hat auf diesſeitige Veranlaſſung eine kleine Partie Samen, von dem in der Verſammlung vom Eten Febr. c. erwähnten Baumkohl einge— ſendet, der 12 — 16 Fuß hoch wachſen, und 10jaͤhrig fein ſoll. Der Herr Eins ſender meldet davon, ohne den Urſprung dieſer Kohlart anzugeben, daß er die— felbe im Jahre 1825 in Frankreich eingeführt, und ſeildem in den weſtlichen Bezirken, beſonders in der Vendee verbreitet habe; er ruͤhmt davon den zarten Geſchmack der jungen Blattſtiele, die wie Spargel genoſſen werden, vorzuͤglich aber den ungemein reichen Ertrag als Viehfutter, und die Nutzbarkeit des alle zwei Jahre reichlich zutragenden Samens zur Bereitung von Oel, das beſſer ſein ſoll als das von Colza. In Abſicht der Kultur bemerkt Herr Madiot, daß ſie nicht ſchwieriger ſei, wie die jeder andern Kohlart, nur fordere ſie ſtarke Duͤngung, vorzuͤglich von Schweinemiſt, und muͤſſe 3 Fuß weit (1 Metre) von einander gepflanzt werden. — Der Same wird zur verſuchsweiſen Ans zucht vertheilt, und der Erfolg z. ſ. Z. mitgetheilt werden. Zugleich ſendet uns Herr Madiot zwei von ihm herausgegebene Abhand⸗ lungen uͤber die Kultur des weißen Maulbeerbaums, mit dem Anerbieten der Lieferung einer Million Maulbeer⸗Baͤume aus feinen großen Anpflanzuns gen, falls es verlangt werde. Wir werden dem Herrn Regierungs-Rath von Tuͤrck davon Kenntniß geben. IX. Ueber die, in der Verſammlung vom IIten. Juli v. J. durch Herrn Handelsgaͤrtner Fuhrmann zur Sprache gebrachte Raupe, welche die Frucht augen des Weinſtocks ausfrißt (Verhandl. 14te Liefer. S. 274.), iſt durch Herrn ꝛc. Lichtenſtein nunmehr ermittelt, daß fie der Noctua typica angehört. Um die Gartens und Weinberg⸗Beſitzer auf dieſen bisher unbemerkt gebliebe⸗ nen Feind des Weinſtockes aufmerkſam zu machen, wird die hieruͤber ſpre— — 204 — chende Abhandlung des Herrn Fuhrmann mit den eingeholten Bemerkungen des Herrn Geh. Medicinal⸗Raths Profeſſor Klug, unter Beifuͤgung einer na— turgetreuen Abbildung jenes Inſektes in allen ſeinen Verwandlungen in unſere Druckſchriften aufgenommen werden?), um die Gartenbeſitzer in den Stand zu ſetzen, dieſen Gartenfeind zu erkennen, und auf ſeine Vertilgung hinzuwirken. X. Der Muſik-⸗Direktor Herr Wilke in Neu-Ruppin macht uns Mitthei⸗ lung über die nachtheilige Wirkung der, zur grünen Düngung bei der Tulpen: zucht verwendeten Blätter von Datura fastuosa und D. Tatula. Er ließ die Blaͤtter und Stiele derſelben mit untergraben, die zufaͤllig in der Mitte des Tulpenbeetes zu liegen kamen. Im naͤchſten Jahre war auch nicht eine Tulpenzwiebel in der Mitte des Beetes gediehen. Um zu erforſchen, ob die Verwendung der Datura Blaͤtter hierzu Veranlaſſung gegeben haben moͤchte, nahm Herr Wilke im Herbſte einen beſondern Fleck Landes, ſchwaͤngerte ihn mit Datura Blaͤttern, legte Tulpen » Zwiebeln hinein, und im anderen Jahre war wieder keine einzige Zwiebel gekommen; er ließ die Erde einen Fuß tief ausgraben und neue Erde hinaufbringen, allein keine Zwiebel trieb; dies wurde auch noch im kommenden Jahre, aber auch wieder ohne Erfolg, wiederholt, wonach das Beet fuͤr die Tulpenzucht ganz unbrauchbar, wie vergiftet zu ſein ſchien, dagegen gediehen andere darauf gefäste verſchiedene Blumen⸗Saͤmereien vortrefflich. | Es iſt zu wuͤnſchen, daß auch noch durch andere Verſuche ermittelt wer⸗ den möge, ob dieſe Erfahrung überall und unter allen Umſtaͤnden ſich beſtaͤtigt, da es intereſſant ſein wuͤrde, hieruͤber Gewißheit zu erlangen. f Noch theilt uns Herr Wilke feine Erfahrung in Abſicht der Sal Dun gung mit. Derſelbe ließ naͤmlich einen kranken Apfelbaum mit Küͤchenſalz duͤngen, wodurch zwar die kranke Seite des Baumes nicht geſund, die geſunde aber ſehr geſtaͤrkt wurde. In der Nähe dieſes Baumes, etwa 2 Fuß davon, fand ein Johannisbeer; Strauch, deſſen Früchte einen fo ſalzigen Geſchmack angenommen hatten, daß fie Niemand eſſen konnte. Herr Einfender nahm hieraus Veranlaſſung, dieſen ) No. XXI. mit Taf. III. & — 205 — Johannisbeer⸗Strauch im naͤchſten Frühjahr mit * Pfd. aufgelöften Zucker zu duͤngen, ehe der Stamm ausgeſchlagen war; unter Wiederholung derſelben Do⸗ ſis von Zucker⸗Aufloͤſung, als der Stamm anfing zu treiben, und dann wieder beim Anſetzen der Beeren. Der Stamm trieb zwar ungemein ſtark, und brachte ungleich mehr und groͤßere Beeren als alle uͤbrigen, aber ihr Ge ſchmack war von ausnehmender Bitterkeit, die auch im folgenden Jahre noch unverkennbar war, und ſich erſt im Zten Jahre wieder verloren hat. Der Stamm treibt aber immer noch vorzugsweiſe ſchoͤn, und bringt ausgezeichnete Fruͤchte, ohne daß dieſelben jedoch weniger ſauer ſind als die uͤbrigen. Herr ꝛc. Link bemerkte hierzu, daß dieſe Erfahrung nur eine Beſtaͤtigung früherer Beobachtungen von der Faͤhigkeit mehrerer Pflanzen-Arten ſei, fremde Stoffe anzuziehen, und erinnerte dabei an die bekannten Verſuche von Theod. de Saus⸗ ſure in Genf. Doch gilt dieſes beſonders von fremden Stoffen, wie Kochſalz und kohlenſaurem Kalk, Kieſelerde u. dgl., indem wir noch kein Beiſpiel haben, daß in den Pflanzen ſelbſt bereitete Stoffe, wie Zucker, Aloe, Opium u. dgl. aufgenommen werden, oder wenn dieſes geſchieht, ſtirbt die Pflanze, wie z. B. von Opium. XI. Herr Otto referirte in der Kürze den Inhalt einer, von dem botanis ſchen Gaͤrtner Herrn Ohlendorff eingeſandten, ſehr intereſſanten Abhandlung über Kultur- und Vermehrungs-Methode, befonders der Pflanzen mit gefluͤgel⸗ ten Zweigen, durch einen neuen Zuſchnitt der Stecklinge, unter Anfuͤhrung von Beiſpielen bei der Vermehrung von Acacia alata, Carmichaelia au- stralis und Bossiaea rufa. Herr Referent ſchilderte diefe Bermehrungs Mes thode als hoͤchſt beachtenswerth, und empfahl die Aufnahme dieſer Abhandlung mit den dahin gehörigen Abbildungen in unſere Verhandlungen als eine ſchaͤtz⸗ bare Bereicherung derſelben.“) XII. Auf Anlaß der in der 1Aten Lieferung unſerer Verhandlungen S. 130. ff. befindlichen Abhandlung uͤber die Kultur des Meerrettigs, giebt Herr Kunſtgaͤrtner Ney in Tſchileſen bei Herrnſtadt, uns Nachricht von der in Schleſien üblichen anderweitigen Methode der Meerrettig⸗Zucht, die dort für *) No. XXXII. mit Taf. IV. — 206 — beſſer erachtet wird. Es wird dieſelbe dem e Ausſchuſſe zur Prüfung und Aeußerung vorgelegt werden. XIII. Vom Herrn Kunſtgaͤrtner Mathieu hierſelbſt ſind uns feine Ber merkungen über die hieſige Kultur verſchiedener, in England vorzuͤglich ge ſchaͤtzter Erdbeer-Arten mitgetheilt worden, unter Vorlegung der Fruͤchte, ins: beſondere in Bezug auf die Wilmot's superb, von welcher der zweijährige Erfolg zwar weniger guͤnſtig als bei verſchiedenen anderen, ruͤhmlich bekannten engliſchen Erdbeerarten ausgefallen, wie: Globe Strawberry, Goosebery, Keer's, Imperial, Roseberry; was aber in lokalen Umſtaͤnden feinen Grund haben kann, und daher zu dem Beſchluſſe Veranlaſſung gab, weitere Verſuche un— ter anderen ortlichen Umſtaͤnden in dem hieſigen Inſtitutsgarten anftellen zu laſſen. Die Bemerkungen des Herrn Mathieu werden durch Aufnahme in die Verhandlungen weiter mitgetheilt werden.“) XIV. Herr Landrath Dern in Spatzen macht uns ausfuͤhrliche Mittheilung von dem, in dortiger Gegend beſonders zweckmaͤßig befundenen Verfahren zur Erziehung vieler und guter Weberkarden (Dipsacus fullo- num), das hauptſaͤchtlich darin beſteht, daß die Herzkarden weggenommen, und die Aeſte und kleinen Nebenzweige ausgeſchnitten werden, fo daß nur im mer die oberſten Reihen ſtehen bleiben. Die Methode erſcheint nach den Be— merkungen des Herrn Einſenders ſo empfehlenswerth, daß dieſe zur Aufnahme in unſere Verhandlungen beſtimmt ſind, als Nachtrag zu demjenigen, was uͤber die ertragreiche Anzucht dieſer nutzbaren Pflanze in der 6ten und Aten Liefe⸗ rung der Verhandlungen bereits geſagt iſt.“) XV. Herr Buͤrgermeiſter Borggreve zu Bevergern ſendet uns ein Er⸗ emplar von dem, in der Verſammlung vom 10ten April erwähnten, von ihm ers fundenen Inſtrumente zur leichtern Manipulation bei dem Kopuliren der Obſt— baͤume mittelſt des Rebfußſchnittes. Daſſelbe ward in der Verſammlung vor; gezeigt, und wird der Direktion der Landes Baumſchule zur verſuchswei⸗— ſen ———— ) No. XXXIM. **) No. XXXIV. — 207 — ſen Anwendung und Aeußerung uͤber die Zweckmaͤßigkeit mitgetheilt werden. XVI. Vom Herrn Kunſtgaͤrtner Limprecht war ein üppig bluͤhender, ſchoͤ⸗ ner Pomeranzen-Baum zur Stelle gebracht, der als Ehrengabe verlooſet, dem Partikulier Herrn Herrmann zu Theil ward. Verhandlungen 8. Band. 27 — 208 — XXXI. Ueber eine dem Wein ſchaͤdliche Raupe, von dem Kunſt⸗ und Handelsgaͤrtner Herrn Fuhrmann. (Mit einer Abbildung, Taf. III. a.) Schau im vorigen Jahre habe ich es gewagt, dem verehrlichen Gartenverein die Abbildung einer Raupe mitzutheilen, welche ſich dem Wein aͤußerſt nach: theilig gezeigt hat, und in dieſer Hinſicht noch nicht bekannt war. g Da auch in dieſem Jahre die Raupe ihre Verheerungen am Wein fort: geſetzt hat, fo bin ich bemüht geweſen, eine Anzahl derſelben einzufangen, um ſie zur Verwandlung zu bringen, und ſo ihre genauere Kenntniß zu erlangen, zu welchem Endzweck ich dieſelbe dem Herrn Geh. Medizinalrath Klug uͤbergab, welcher die Guͤte hatte, eine Abbildung dieſes Inſektes in allen Zuſtaͤnden an— fertigen zu laſſen, und die unten folgende Nachricht daruͤber mitzutheilen. Es zeigte ſich dieſe Raupe im Fruͤhjahre, ſobald der Wein Augen bekam, ſie iſt jedoch nur durch die Verheerungen, welche ſie verrichtet, bemerklich, in— dem ſie nur des Nachts zum Vorſchein kommt, und die Augen des Weins aus— frißt, und ſo jede Hoffnung deſſelben zerſtoͤrt. Sobald es zu tagen anfaͤngt, zieht ſie ſich in ihre Schlupfwinkel zuruͤck. Da ſie den frei ſtehenden Wein— ſtoͤcken nicht ſchadete, und ſich nur an den Spalieren zeigte, ſo machte dies mich darauf aufmerkſam, daß ſie ſich wohl hinter den Spalieren oder an dem Bretterzaun bei Tage verbergen moͤchte, und wirklich fand ich auch hinter den — 209 — Latten des Spaliers, welche der Wand naͤher anlagen, die Raupe bei Tage ru⸗ bend. Es giebt alſo zwei Mittel, dieſe Raupe zu vertilgen, entweder man ſucht ſeine Weinſpaliere mit der Blendlaterne des Nachts ab, und faͤngt die Raupen, während fie ihr Futter ſuchen, oder man geht ihnen bei Tage nach, indem man die der Wand naͤher anliegenden Spalierlatten mit einem Stemmeiſen oder dgl. abbiegt, und die Raupe hinter denſelben hervorholt. Nachtrag zu der vorſtehenden Abhandlung, von dem Herrn Geh, Medizinalrath Profeſſor Klug. Die in Rede ſtehende Raupe gehört der Noclua typica L. (nach Och⸗ ſenheimer Mormo, nach Treitſchke Mania typica, zu deutſch: Flechtweiden⸗ eule). Sie lebt angeblich auf Weiden, Roͤſel aber, welcher in ſeinen Inſekten⸗ beluſtigungen (Iſter Th. Ate Samml. p. 285. k. LVI. Fig. 1 — 4.) eine gute Abbildung des Inſektes in ſeinen verſchiedenen Zuſtaͤnden gegeben hat fand fie auf dem Wollkraut. Sie laßt ſich aber auch mit Blättern von Gras, Veilchen, u. ſ. w. ernaͤhren, doch zog ſie zur Zeit die Augen des Weinſtocks ſol⸗ chem Futter vor. Vielleicht hat die Feuchtigkeit des Bodens die Raupe genoͤthigt in die Höhe zu ſteigen, und fie fo zu einem Futter geführt, das fie ſonſt nicht zu genießen pflegte, da man früher von den Verheerungen, welche fie am Wein anrichtet, nichts gehört hat. Die beigefuͤgte Abbildung zeigt das Inſekt in ſei⸗ nen drei Zuſtaͤnden, und wird es Binlänglic) kenntlich machen. Auch in andern ‚Gärten der Friedrichsſtadt foll der Wein durch wahrſcheinlich dieſelbe Raupe gelitten haben. Auch hat man von ihrem Vorkommen in andern Gegenden der Stadt, ſo wie im nahe gelegenen Charlottenburg gehoͤrt. 27 a. XXX. Kultur⸗ und Vermehrungs-Methode, beſonders der Pflanzen mit gefluͤgelten Zweigen, durch meinen neuen Zuſchnitt der Stecklinge. Von dem botaniſchen Gaͤrtner Herrn Ohlendorff in Hamburg. (Nit einer Abbildung, Taf. IV.) As Beiſpiele dieſer Art Pflanzen Er I. Acacia alata. II. Carmichaelia australis. III. Bossiaea rufa. 1. Acacia alata, geflügelte Acacie aus Neuholland. — Dieſer ſchoͤne Strauch bluͤhet im Monat Maͤrz und April, und giebt in dieſer Zeit eine Zierde unſerer Gewaͤchshaͤuſer ab. Er verdient daher recht viel angezogen zu werden. In einer gut gelagerten grauen Haideerde gedeihet er vortrefflich, liebt viel Waſſer, beſonders vor dem Entfalten der Blumen, welche in Erman⸗ gelung des Waſſers ſehr leicht abfallen. Ferner verlangt er im Winter 4 — 6 Grad Waͤrme. Im Sommer gedeihet er im Freien auf Stellagen in Loh⸗ oder Erdbeeten, die eine Lage gegen Suͤd-Oſt haben, ſehr gut. Eine leichte und glückliche Vermehrungs-Methode fehlte bis jetzt in vielen, nicht un: bedeutenden Zweigen der Gaͤrinerei, fo wie mir ſelbſt, bis Zufall und Auf— — 211 — merkſamkeit mich hieruͤber belehrten, namlich folgendermaßen: Als ich bei Stecklingen beſchaͤftigt war, lagen mir noch einige Zweige der Acacia zur Seite, welche mir von den ſchon geſteckten noch uͤbrig geblieben waren. Ich wollte dieſe ungern verderben laſſen, und ſo nahm ich ſie, und ſchnitt die Stecklinge ſo wie die Zeichnung A andeutet, um einen neuen Verſuch damit zu machen. Ich ſteckte ſie in einen beſondern Topf, und pflegte ſie wie die uͤbrigen. Zu mei— ner groͤßten Verwunderung ſah ich, wie ſich dieſe ſo zugeſchnittenen Stecklinge nicht allein beſſer in der Kultur hielten, ſondern auch ſaͤmmtlich anwuch— fen. Dah'ingegen war von denen, die ich mit dem durchgeſchnittenen Wulſte, oder dem gewöhnlichen Schnitte geſtochen hatte, abermals kein einziger ge— wachſen. Durch dieſen Kunſtgriff, welchen ich ſeit 6 Jahren verfolge, ſind mir dieſe Arten Pflanzen mit beſonderem Erfolge gewachſen. Erklaͤrung der Zeichnungen zu meinem Zuſchnitt der geflügelten Geſtraͤuche. 1 1 | A. iſt ein zugeſchnittener Stedling der Acacia alata; I B. iſt ein unbeſchnittener Zweig derſelben Gattung. Nach dem gewoͤhnlichen Zuſchnitt ſiehe Zeichnung C. iſt ein zugeſchnittener Steckling der Banksia spinulosa; „ II.) P. iſt desgl. von Stenochilus maculatus; E. iſt desgl. von Diosma fragrans; F. iſt desgl. von Erica grandiflora. 2, Carmichaelia australis, und 3. Bossiaea rufa haben beide dieſelbe Kultur wie M 1. Die Vermehrungszeit ſiehe unter N 1 u. 2. Zur Erleichterung der Erlernung der verſchiedenen Zeiten, wenn man Stecklinge machen muß, und wie dieſe bis zur Pflanze gezogen, behandelt wer— den muͤſſen, und um dieſes dem Gedaͤchtniſſe leichter und faßlicher einzuprägen, beſtimme ich nach meiner Erfahrung im Allgemeinen Zeiten und Perioden. Ehe ich weiter gehe, würde es nörhig fein, hier erſt noch einige Worte zur Belehrung uͤber den gewoͤhnlichen Stecklings⸗Schnitt zu ſagen; da es uͤbri— genus aber leichter iſt, durch Zeichnungen auf die Sinne der Menſchen einzu— ea wirken, fo find deshalb die Zeichnungen von Stecklingen nachzuſehen, und be; ſchraͤnke ich mich darauf; hier nur ſolche Pflanzen anzufuͤhren, die nur durch Kunſt und Mühe nach meiner Erfahrung zum Wachſen zu bringen find. Erſte Stecklingszeit. 1. Im Monat Maͤrz bis Mitte April (jedoch iſt die Zeit beſtimmter wenn dies vor dem Treiben der Pflanzen geſchieht,) nehme ich von den kraͤf⸗ tigſten und geſundeſten Pflanzen diejenigen Zweige, welche mir tauglich zu Stecklingen ſcheinen, und ſchneide ſie nach den Zeichnungen des gewoͤhnlichen Schnittes zu. Von der Acacia alata aber ſchneide ich einige große Zweige, um dieſe dann in ſo viele Stecklinge zu theilen, als taugliche Nebenzweige an denſelben ſitzen, dieſe werden dann nach der Zeichnung A zugeſchnitten, alſo ohne Schnitt durch den Wulſt. Die Flügel werden etwa einen Zoll hoch wegge⸗ ſchnitten; von dem Hauptzweige bleibt am Fuße zu beiden Seiten 2 — 3 Li⸗ nien lang ſtehen (ſiehe Zeichnung A.). Bluͤthen, wenn deren vorhanden find, werden weggeſchnitten. Zu ſtarkes Holz taugt nicht, welches im Allgemeinen fuͤr alle Pflanzen angenommen werden kann. Verzeichniß einiger Arten, welche jetzt geſtochen worden ſind. Acacia alata, Calothamnus clavata, — decurrens, . gracilis, - heterophylla, - villosa, - lunata. Casuarina equisetifolia, - myrtifolia, Correa pulchella, - rulaefolia, Crowea saligna, - Vestita, Dillwynia floribunda, Aster reflexus, - Zlaberrima, Astroloma humifusum, Diosma fragrans, Bauera rubioides, - umhbellata, Borbonia cordata, pulchella, Boronia pinnata, Elichrysum sesameides splend., - denticulata, Euchilos obeordatum, Burchellia capensis, Eucalyptus species, — 213 — Gnidia imberbis, Melaleuca species, - oppositifolia, ° Metrosideros species, Gompholobium grandiflor., Oxylobium cordifoliun, Grevillea buxifolia, Protea species, - einerea, Pultenaea retusa, Hakea prostrata, - stricla, Kennedia prostrala, Stylidium adnatum, Lambertia formosa, Templetonia glauca, Leucadendron species, — retusa, Tristania nereifolia. Töpfe und deren Füllung. Die angemeſſenſte Größe der Töpfe für Stecklinge iſt, wenn deren Höhe und obere Weite 5 Zoll hat, die untere Weite aber nur 4 Zoll iſt. Die Fuͤl⸗ lung der Toͤpfe theile ich ſo ein: daß zuerſt eine Lage kleingeſchlagener Scher— ben, etwa 1 Zoll hoch auf den Boden im Topfe, fuͤr den Abfluß gelegt wird, ſodann nehme ich eine alte, gute, graue Haideerde, und fuͤlle damit den Topf ganz voll, welche dann ſo lange durch ein ſanftes Niederſtoßen des Topfes ge— lagert, aber nicht mit den Händen zuſammengedruͤckt wird, bis ſich die Erde einen halben Zoll unter dem Rande im Topfe geſetzt hat; darauf wird dieſer noch leere Raum des Topfes mit dem feinſten Sande, welcher in Fluß⸗ oder Regenwaſſer gewaſchen iſt, angefuͤllt, und vermittelſt eines Lineals hin⸗ und herſcharrend gerade gedruͤckt. Der Sand iſt in mehrfacher Hinſicht unentbehrlich; ſo treiben manche Pflanzen nur im Sande ihre Wurzeln, z. B. Bauera. Dann haͤlt der Sand die Feuchtigkeit laͤnger als bloße Erde, und dadurch wird das taͤgliche Gießen entbehrlich, wodurch ſonſt ſo mancher Steck— ling verdorben wird, die Töpfe halten ſich rein, die Faͤulniß zwiſchen den Steck— lingen wird daher vermieden, u. ſ. w. Arbeit des Steckens. Sind die Töpfe gefüllt, und die Stecklinge zugeſchnitten, fo ſtecke ich fo viele Stecklinge einen Zoll tief am Rande des Topfes herum, als nur Raum — 214 — haben, ſo daß ſie ſich nicht beruͤhren. Sie werden nur ſo viel angedruͤckt, daß ſie waͤhrend der Arbeit nicht umfallen. Dies geſchieht beſſer mit einer Brauſe, mit der ich einen Topf nach dem andern ſo lange beſpritze, bis der Sand an— faͤngt zu fließen. In dieſem Augenblick ſetze ich die Brauſe nieder, und ſtampfe den Stecklingstopf einige Male ſanft nieder; auf dieſe Weiſe ſchließt ſich der Sand feſt um die Stecklinge an, und man laͤßt die Toͤpfe dann noch ſo lange ſtehen, bis der Sand hart wird, ehe fie weiter transportirt werden. Das De gießen der Stecklinge muß immer mit einer ganz feinen Brauſe geſchehen, um den Thau zu erſetzen, wenn die Nächte unruhig und kalt find; auch muß ihr nen das Waſſer ſo reichlich gegeben werden, daß dieſe Arbeit nicht alle Tage noͤthig iſt. Konſtruktlon des Stecklingskaſten. Ein guter Stecklingskaſten muß von dicken Mauern und gut ſchließenden Mauerlatten gemacht werden, die Breite muß nicht uͤber 5 Fuß ſein, ſo daß man die Mitte des Kaſtens bequem mit den Händen erreichen kann. Die Höhe gegen Suͤden ſoll 1 Fuß, gegen Norden 1 halben Fuß uͤber der Erde ſein. Fußbreite Laden duͤrfen zum Schattenlegen nicht fehlen; alle uͤbrigen Materia⸗ lien werden im Sommer zu warm. Ich füge zur Anſicht die perſpektiviſche Zeichnung M III. bei. Lage des Stecklingskaſten. Die vortheilhafteſte Lage eines Stecklingskaſten iſt nach meiner Erfahrung gewiß die von Suͤden nach Norden, welche im Suͤden fuͤr die Mittagsſtunde noch durch eine Pflanzung hoher Baͤume geſchuͤtzt wird, bis 9 Uhr Morgens und von 4 Uhr Nachmittags aber der Sonne freien Zutritt laͤßt. Fuͤllung des Beetes in dem Kaſten. Da alle die angefuͤhrten Pflanzen keinen animaliſchen Dünger vertragen koͤnnen, ſo iſt Sand das beſte Material, was man nehmen kann, und zwar aus mehrfachen Gründen. Erſtens ſtehen die Töpfe darinnen feſter als in Lohe, fie ziehen ſich nicht ſobald auf die Seite, ſondern bleiben gerade ſtehen, welches ſehr — 215 — ſehr vortheilhaft beim Begießen der Stecklinge. Zweitens halt der Sand die Töpfe feucht und kuͤhl, welches im Sommer eine große Pflege für die Steck linge iſt. Daß die Sandlage ſo hoch an den Kaſten gebracht wird, daß die Stecklinge dicht unter die Fenſter zu ſtehen kommen, iſt durchaus noͤthig. Erſte Periode. Dieſe Periode nimmt ihren Anfang ſo wie der Steckling geſteckt iſt, nur bedarf dieſer in den erſten Augenblicken der ſorgfaͤltigſten Pflege, wird dieſe verſaͤumt, fo iſt der Steckling ſogleich einer Krankheit ausgeſetzt, von wel; cher der groͤßte Theil ſich nicht wieder erholt und abſtirbt. Daher iſt das er⸗ ſte Beduͤrfniß, daß man, ſo wie die Stecklinge in den Topf geſetzt ſind, ſie vor Luft und Sonne ſchuͤtzt. Da nun die Zeit im Monat Maͤrz, auch noch wohl im April fo kalt iſt, daß man damit nicht ſogleich in den Stecklingska⸗ ſten ziehen kann, ſo iſt es beſſer, man bedeckt die Toͤpfe mit Glasglocken, welche oben eine trichterfoͤrmige Oeffnung haben, und fuͤr jeden Topf ſo paſſen, daß die Glocke ſo viel kleiner als die obere Weite des Topfes iſt, ſo daß die Glocke ganz willig in den Topf hineinpaßt, worauf ſie in den noch weichen Sand eine Linie tief hineingedruͤckt wird. Nach Verlauf einiger Minuten ſchon hat ſich die Glocke ſo feſt geſogen, daß die Luft durchaus abgeſchloſſen iſt. Man ſtellt nun ſeine ſaͤmmtlichen Stecklings⸗Toͤpfe in ein Gewaͤchshaus an einen Ort, wo fie viel Licht, wenig Sonne, und nicht über 8 Grad Wärme haben; beſchatten kann man ſie mit Papier, oder wie es ſonſt am bequemſten geht. Sind die Stecklinge trocken, fo nehme man eine Brauſe, und gieße da mit uͤber die Glocken her, ſo werden ſie ſo viel Waſſer bekommen als noͤthig iſt, und braucht man nicht erſt die Glocke abzunehmen. Sobald die Kaͤlte ſo viel nachgelaffen hat, daß eine gute Bedeckung die Nächte hindurch 4 — 6 Grad Wärme in den Stecklingskaſten erhaͤlt, und daß auch bei Tage aufge⸗ deckt werden kann, ſo ſaͤume man nicht, ſeine Stecklinge von den laͤſtigen Glok— ken zu befreien, und bringe ſie in den Stecklingskaſten. Hier haben die Zoͤg⸗ linge nun ihren wahren Standort erreicht, und wer ſie mit Liebe abwartet, der hat Gelegenheit, auch ſeine Freude zu finden. In den Morgen- und Abend⸗ ſtunden muͤſſen ſie nachgeſehen, und muß ihnen gegeben werden, was zu ihrem Verhandlungen 8. Band. 28 = Mi = Vegetiren ſowohl bei Tage als bei Nacht erforderlich if. Sie Hängen daher ganz von den menſchlichen Haͤnden ab, ob die Elemente guͤnſtig auf ſie wir⸗ ken ſollen. Ein Stecklingskaſten muß daher ſo viel als moͤglich ſo beſchaffen ſein, daß ſich in demſelben feuchte Luft erzeugt. In keinem andern Falle wäre es ſonſt möglich, den Zoͤglingen eine veränderte Luft zu geſtatten, wenn es nicht in unſerer Gewalt laͤge, eben ſo gut, wie ſich die trockene Luft von ſelbſt einſtellt, ihnen während diefer Zeit eine feuchte Luft zu fchaffen. So wie die Sonne am fruͤhen Morgen emporſteigt, wirkt ſie wohlthaͤtig auf die jungen Pflaͤnzchen, ſo wie ſie aber nach einigen Stunden hoͤher kommt, bewirkt ſie das Gegentheil, wenn wir uns nicht ploͤtzlich ins Mittel legen, und unſere Stecklinge gegen die brennenden Strahlen der Sonne durch Beſchatten mit den erwähnten Laden, und durch das Schließen der Fenſter, vor der Tas geswaͤrme bewahren, ſchon nach einigen Stunden wuͤrde alles verloren ſein. Wuͤrde dahingegen ein ſolches Beet verſchloſſen, und Tag und Nacht bedeckt gehalten, ſo wuͤrde alles vermodern und verderben. Es kann daher eine ſolche Kultur ohne die kuͤnſtliche Anwendung der Elemente nicht ſtatt finden. So lange die Naͤchte kalt ſind, muß man das Einwirken derſelben freilich entbeh⸗ ren, kommt aber auch dieſe Zeit heran, fo muß man unermuͤdet fein, die taͤg⸗ lichen Geſchaͤfte bei einem Stecklingskaſten ſtreng zu erfüllen. Die erſten Ars beiten des Morgens fruͤh (wie die Gärtner zu ſagen pflegen,) find das Abdek⸗ ken, das Oeffnen jedes Fenſters, das Nachſehen bei jedem Topfe, ob er trocken iſt, oder ob ſich an irgend einem Stecklinge Faͤulniß zeigt, und dann dieſes in Ordnung zu bringen. Um 8 Uhr wird es noͤthig ſein, wenn die Sonne ſcheint, daß mit Laden ſo Schatten gelegt wird, daß immer noch Lichtſtrahlen in den Kaſten fallen koͤnnen; wird es aber gegen Mittag fo warm, daß das Thermo⸗ meter über 15 Grad ſteht, fo legt man die Laden dicht zuſammen, und laͤßt ſie ſo lange geſchloſſen liegen, bis ſich die Sonne am Nachmittage neigt, und kuͤhler wird. Dann werden die Laden wieder etwas auseinder gelegt, bis ſie etwa nach 4 Uhr ganz abgenommen werden koͤnnen. So wie dieſe Arbeit ge⸗ ſchehen iſt, hebt man ein Fenſter nach dem andern in die Hoͤhe, und laͤßt es ſchnell wieder nieder, wodurch ein Druck der Luft entſteht, durch welchen die Luft im Kaſten erfriſcht wird. Gegen 7 oder 8 Uhr muß es nach dem Wet⸗ — 217 — ter entſchieden werden, ob es noͤthig iſt, daß die Fenſter auf dem Kaſten lie⸗ gen bleiben, oder wohl gar wieder mit Laden bedeckt werden muͤſſen. Iſt der Himmel unbewoͤlkt, und die Luft ganz ruhig, ſo iſt es ſehr vortheilhaft, daß man die Fenſter von den Stecklingen ganz abnimmt, und üͤberlaͤßt fie in einer ſolchen Nacht der freien Natur. Eine beſſere Pflege kann man den jungen Pflaͤnzchen nicht geben, als wenn ſie ſo in Thau gebadet werden. Es iſt ein wahres Vergnuͤgen fuͤr den Kultivateur, wenn er des Morgens fruͤh zu ſeinen Lieblingen eilt, und findet dieſe, vom Thau beperlt, ſo erfriſcht da ſtehen, daß ihr Wachſen untruͤglich iſt. Die Fenſter werden nun gleich wieder aufgelegt, damit der Thau und Nebel auch noch fuͤr den Tag eine Erquickung bleiben, denn der Kaſten iſt von fauler Luft gereinigt und gekuͤhlt, und ſo koͤnnen die Stecklinge einem Waͤrmetag kraͤftig widerſtehen. Auch nach einem warmen Gewitter, wenn dies am Nachmittag koͤmmt, und die Sonne nach demſelben nicht zu ſtark ſcheint, iſt das Abnehmen der Fenſter beſonders zu empfehlen. — So faͤhrt man mit der Behandlung der Stecklinge fort, bis die lebloſen In⸗ dividuen ins Leben gerufen ſind. Zweite Periode. Diejenigen Stecklinge, welche das ſichere Zeichen zum Wachſen geben, koͤnnen nicht laͤnger in eingeſchloſſener Luft leben: ſie muͤſſen von den übrigen getrennt, und in eine beſondere Abtheilung gebracht werden, wo fie des Mehr bedarfs an Luft, Licht und Waſſer genießen koͤnnen. Ohne dieſe Trennung wuͤrden die ſchon gewachſenen gewiß verderben. Da die Konſtruktion und Lage des Kaſtens fuͤr dieſe Periode dieſelbe ſein muß, wie in der erſten, ſo thut man wohl, jedes Fenſter durch eine Queerwand zu trennen, durch welches Vers fahren man nicht mehrere Kaſten noͤthig hat. Dieſe Periode ſoll nun beſtimmt fein, den ins Leben getretenen jungen Pflaͤnzchen ihre vermehrte Lebens: Kons ſumtion zu ſichern, daher ſchreite ich nun zuerſt zur Luft, und gebe dieſe anfaͤng⸗ lich nur im geringen Maaße etwa einen Zoll hoch unter jedem Fenſter. Iſt das Wetter ſehr warm ſo nehme ich dieſe von 11 Uhr Morgens bis 3 Uhr Nachmittags in den erſten 8 Tagen noch wieder weg (und lege dazu noch wies der den ganzen Schatten,), denn man kann in den erſten Tagen nicht vorſich⸗ 28 * — 218 — tig genug ſein. Recht fleißiges Nachſehen iſt durchaus nothwendig, und findet ſich eine oder die andere Pflanze erſchlafft, ſo bringe ich dieſe ſogleich wieder zuruck in die erſte Periode. Befinden ſich nach 8 Tagen alle Pflanzen wohl, ſo vermehre ich die Luft um einen Zoll, und ſteigere dann das Luftgeben, ſo alle 8 Tage mit beſonderer Aufmerkſamkeit auf das Befinden der Pflanzen. Das Abnehmen des Fenſters bei Nachtzeiten iſt in dieſer Periode beſonders nöthig, und kann mit weniger Vorſicht geſchehen als in der erſten Periode; nur muß man fie gegen ſtarke Regen und Winde ſorgfaͤltig ſchuͤtzen. Im Monat Auguſt muß der groͤßte Theil fo viel Wurzeln gemacht Bas ben, daß fie verſetzt werden koͤnnen; welche aber noch nicht hinlaͤnglich mit Wurzeln verſehen ſind, die laſſe man, um beſſern Erfolg davon zu haben, bis zum naͤchſten Maͤrz ruhig ſtehen, und verpflanze ſie dann. Nach dem Verſetzen werden die jungen Pflaͤnzchen wieder einige Tage, oder ſo lange in die erſte Abtheilung gebracht, bis ſie die Luft ohne Nachtheil ertragen koͤnnen. Dann werden ſie auf einer Stellage oder in einem Lohbeet in's Freie gebracht, deſſen Lage jedoch nach Oſten und gegen die Mittags ſonne geſchuͤtzt ſein muß. Zweite Stecklingszeit. 2. Im Monat Auguſt und bis Mitte Septbr. ſtecke ich Carmichaelia australis und Bossiaea rufa ohne Schnitt durch den Wulſt, ſiehe Zeichnung IJ. ad A. Und mit dem Schnitt durch den Wulſt oder unter einem Auge moͤgen noch folgende z. B. dienen, als: Acacia floribunda, Azalea sp., —longiſolia, Banksia ericaefolia, - lunata, 5 — serxrata, — prostrata, N - spinulosa, — Sophora, Bossiaea mierophylla, 11... vesäta, Brunia superba, Andersonia sprengelioides, Calythrix glabra, Andromeda dealbata et sp., Camellia Species, Anthocereis litorea, Chorizema Henchmanni, — 219 = Corraea alba, Halmia species, —speciosa, Lasiopetalum purpureum, — viridis, i - quereifolium, Daphne alpina, = solanaceum, - collina, Kia Loddigesia oxalidifolia, var. neapolitana, Metrosideros speeiosus, — indica, 5 Oxylobium cordifolium, —Pontica, Persoonia lanceolata, Daviesia latifolia, Pimelia linifolia, rosea, — mimosoides, Polygala cordifolia, Diosma fragrans, - lleisteria, — poulchella, - ophpositifolia, - umhbellata, - spinosa, speciosa, Dryandra floribunda, - stipulacea, - tenuifolia, Rhododend. azaloides, - armala, - eaucasicum, — nivea, - davuric. var. atrovir. - falcata, - hybridum, Erica species, - punctatum, Hakea florida, Sprengelia incarnata, —longifolia, Stenochilus obcordatus, - Prostrata, Tristania albicans, - nereifolia. Erfte Periode der zweiten Stecklingszeit. Ich beziehe mich in Hinſicht dieſer Periode ganz auf die erſte, der erſten Stecklingszeit, und fuͤge noch hinzu, daß die Glocken jetzt entbehrt werden koͤn⸗ nen, und daß man bei dem Stecken Acht habe, daß die Stecklinge der Luft und Sonne, welche oft in dieſen Monaten ſehr wirkſam iſt, nicht ausgeſetzt werden. Man muß immer einen Topf nach dem andern, ſo wie er fertig iſt, gleich in den Stecklingskaſten ſetzen. Nach 4 oder 6 Wochen muͤſſen ſie ſo viel an die Luft gewoͤhnt werden, daß ſie fuͤr die naͤchſte Periode nicht zu delikat ſind. Zweite Periode der zweiten Stecklingszeit. Die Jahreszeit wird im Novbr. fo kuͤhl, daß dieſe Periode in einem Steck lingskaſten nicht mit Erfolg fortgeſetzt werden kann. Ich nehme nun meine Zu⸗ flucht wieder zu den Gewaͤchshaͤuſern, und gebe ihnen hier einen Standort im Kap⸗Hauſe, welches nicht uͤber 6 Grad geheizt wird, und zwar auf dem Bord, welcher oben über dem untern gerade ſtehenden Fenſter hinlaͤuft, und welcher Bord fo hoch angebracht iſt, daß die Stecklinge 4 — 6 Zoll von dem ſchraͤ⸗ gen Fenſter entfernt bleiben. Hier bleiben die Stecklinge den Winter uͤber ſte⸗ hen, nur achte man darauf, daß kein Topf ganz austrocknet, aber auch keiner zu naß wird; Faͤulniß an den Stecklingen darf nicht gelitten werden. Im Monat März koͤnnen ſchon manche verſetzt werden, und die noch nicht fo weit find, werden, wenn es die Witterung erlaubt, wieder in den Stecklingskaſten zwei⸗ ter Periode gebracht, wo fie dann fo lange ſtehen bleiben, bis alle verſetzt find. — 21 — XXXVIII. Bemerkungen über die Kultur einiger in England geſchaͤtzten Erdbeer⸗Sorten, beſonders der Wilmot's superb. Von dem Kunſt⸗ und Handelsgaͤrener Herrn C. Mathieu in Berlin. Es iſt die Wilmot’s superb-Erdbeere wegen ihrer außerordentlichen Größe ſo oft geruͤhmt worden, daß es ſehr wuͤnſchenswerth erſchien, dieſe Sorte bier einzufuͤhren. Ich ließ mir deshalb davon kommen, hatte aber den Kummer, daß vier Mal hintereinander die Pflanzen auf der Reife umk amen, erhielt jedoch endlich im Herbſt 1828 von ei— nem meiner Freunde in England einige lebende, und im Früh jahr 1829 ebenfalls einige von einem andern dortigen Freunde. Beide, die im Herbſt ſo wie die im Fruͤhjahr erhaltenen wuchſen gut, und es bluͤheten auch ſchon ein Paar von der im Herbſt erhaltenen im naͤchſten Fruͤhjahr, 1829, ohne jedoch Früchte zu tragen. Im vorigen Fruͤhjahr, 1830, hatte ich nun ſchon eine Anzahl Pflanzen, doch bluͤheten nur ſehr wenige, auch erhielt ich keine gute, ſondern nur einige ganz verkruͤppelte Fruͤchte. Bei der für die Erdbeeren fo guͤnſtigen Witterung des vorigen Jahres hielt ich Dies ſes fuͤr eine ſchlechte Eigenſchaft, und gedachte, ſie wleder eingehen zu laſſen, == I doch wollte ich fie noch ein Jahr beibehalten, und pflanzte deshalb noch einige Dutzend, die ich mehr, als es gewoͤhnlich von mir bei den Erdbeeren geſchieht, pflegte. Es ſind 60 Pflanzen, von denen nur 41 bluͤheten, und nur 28 Fruͤchte anſetzten. Die meiſten davon haben nur einen Bluͤthenſtengel, etliche zwei, und nur ein Paar drei Bluͤthenſtengel gemacht. Dieſes giebt mir bei der in dieſem Jahre ebenfalls ſehr guͤn— ſtigen Witterung fuͤr die Erdbeeren einen neuen Beweis, daß dieſe Sorte gar nicht ſo zu empfehlen iſt, wenigſtens durch— aus nicht in Hinſicht der Tragbarkeit, denn die Pflanzen hätten alle, ihrer Staͤrke und ihrem Alter nach, bluͤhen, und gut bluͤhen muͤſſen. Auch wachſen an jedem der fruchtanſetzenden Stengel nur wenige Fruͤchte ganz aus, gewohnlich zwei, feltener mehr, häufig nur eine, und die übrigen bleiben ganz zuruͤck. | Von den Früchten lege ich einige bei, die zwar groß, aber bei weitem ſo groß nicht ſind, daß deswegen die Kargheit im Tragen uͤberſehen werden kann, da wir andere aus England bezogene Sorten von ziemlich gleicher Größe ber ſitzen, die ſehr volltragend ſind, als: Globe Strawberry, Gooseberry, Keen’s, Imperial, von welchen drei erſtgenannten einige Früchte ebenfalls hier⸗ bei erfolgen, und die bei der Groͤße derſelben nicht eine ſo dicke Haut haben, als dieſes bei großfruͤchtigen Erdbeeren haͤufig der Fall iſt, und bemerke nur noch dabei, daß die Stauden, von welchen dieſe Fruͤchte gepfluͤckt worden, gar keine beſondere Pflege erhielten, daher bei einer beſſern die Früchte noch be; deutend groͤßer und ſchoͤner werden muͤſſen, und bedaure, daß der geſtrige Re⸗ gen und die Schnecken die Früchte fo unanſehnlich gemacht haben. Die groͤßten Fruͤchte der mir bekannten Erdbeeren macht die Erdbeere aus Chili, Fragaria chiloensis, die aber ſpaͤt reift (Ende Juli), zwar nicht ſehr zutraͤgt, aber doch, fo weit ich beide kenne, viel beſſer als die Wilmot’s superb-Erdbeere; die zutraͤglichſte der mir bekannten Erdbeer⸗ Sorten aber iſt die Roseberry-Erdbeere, die in Groͤße der Fruͤchte, im Ge⸗ ſchmack und in der Farbe der Scharlach-Erdbeere (virginiſchen oder fruͤhen ro⸗ then) am naͤchſten kommt, aber etwas ſpaͤter als dieſe zu reifen anfaͤngt, etwa um 8 Tage. Daß 3 Daß übrigens die von mir gebaute Wilmot’s superb-Erdbeere die echte iſt, kann ich deshalb nicht bezweifeln, weil ich ſie von zwei verſchiedenen Or⸗ ten erhielt, und beide in allen Kennzeichen und in jeder Beziehung ganz gleich ſind, und alles, was ich von beiden Freunden bezog, ſtets echt war. Sollten einige Gartenbeſitzer es zu verſuchen wuͤnſchen, ob ſie mit beſſerm Erfolge als ich dieſe Wilmol's superb-Erdbeere kultiviren koͤnnen, fo bin ich bereit, Pflanzen davon zu dieſem Behuf mitzutheilen. Verhandlungen 8. Band. 29 — 224 — XXXIV. Auch einige Bemerkungen uͤber den Anbau der Weber: oder Rauhkarden (Dipsacus fullonum). Von dem Landrath Herrn Dern aus Saarbruͤck. Die Beilage M XII. zu dem Auszug der Verhandlungen des Hochloͤbli⸗ chen Gartenbau-Vereins sub e IX., aufgenommen in der Säften Verſamm— lung deſſelben am 2ten Mai 1830 (Seite 85 der 6ten Lieferung) hatte mich veranlaßt, dieſen Aufſatz ſowohl, als auch die Inſtruktion uͤber den Anbau der Weber⸗Karden, sub X. S. 176 ꝛc. der Verhandlungen vom Jahre 1826 einem hieſigen geſchickten und einſichtsvollen Tuch fabrikanten, Herrn Dryan⸗ der, mitzutheilen, weil ich wußte, daß er auch Weber-Karden zu ſeinem eige⸗ nen Gebrauch pflanzen laſſe. Weil ich bei deſſen, mir uͤber dieſen Gegenſtand gemachten Mittheilungen fand, daß er ein, durch die Erfahrung bewaͤhrtes Mittel bei der Pflanzung an— wendet, um hauptſaͤchlich nur von der beſten Sorte Karden zu erhalten, wie fie in jener Inſtruktion vom Jahre 1826, S. 180 sub e 2. ganz richtig angegeben find, naͤmlich von mittlerer Größe, feinzaͤhnig und von feſtem Ge: haͤk, gerade wie fie zum Tuch-Rauhen im Waſſer erforderlich find, fo erlaube ich mir, deſſen Verfahren ergebenſt mitzutheilen, damit der Hochloͤbliche Ver⸗ — 225 — ein, wenn er daſſelbe dazu geeignet finden ſollte, gefaͤlligſt weiter verbreiten moͤge. f f Er ſaͤet feinen ſelbſt erzogenen Karden⸗Samen wie gewoͤhnlich, und fo wie man Salat oder Krautpflanzen ſaͤet, in Gartenland, das aus Sand mit Lehm vermiſcht, wie die ganze Saarbrücker Gemengung, beſtehet, und worin ſelbſt der Sand vorherrſchend iſt. Die Verpflanzung geſchieht wie gewöhnlich im Monat September nach einem Regentag, und zwar in ungeduͤngtes Land, fruͤher ſetzte er die Pflanzen 2 Schuh nach allen Seiten von einander, fand aber ſeitdem, daß die Pflanzen⸗ oder Kardenſtoͤcke bei etwas engerer Zuſammenpflanzung einander mehr Schutz gegen ſtarke Winde gewaͤhrten, und deren weniger umwarfen oder gekrecht wurden. Sobald die Pflanzen gut angewachſen ſind, wird 10 den Reihen guter Miſt oder Duͤnger angelegt; ſollte bei gelinder Herbſtwitterung das Unkraut uͤberhand nehmen wollen, ſo muß eine Behackung vorgenommen, und das Land von allem Unkraut gereinigt werden, und dann wird zugleich auch der fruͤher aufgeſtreute Duͤnger mit untergehackt. Iſt dieſe Behackung aber nicht noͤthig, fo bleibt der Dünger bis zum Fruͤhjahr ruhig liegen, und wird alsdann erſt bei der Behackung des Landes unter die Erde geſchafft. Durch dieſe Art zu duͤngen werden zwar die Pflanzungen den Winter über, wo hier zu Lande gar oft die wohlthaͤtige Decke des Schnees fehlt, ge— gen den Froſt geſichert, allein man bereitet dadurch auch den Maͤuſen eine gute Herberge, und iſt genoͤthigt, ſobald man gewahr wird, daß ſie ſich vermehren, und etwa durch Benagung der Wurzeln Schaden veranlaſſen koͤnnten, ſie mit der bekannten, und in oͤffentlichen Blaͤttern vor mehreren Jahren bereits ange⸗ ruͤhmten Raͤucher-Maſchine, mit dem durch den Blaſebalg in die Gänge ges triebenen Schwefeldampf zu toͤdten, welches ſehr wenig Muͤhe verurſacht. Sobald die Pflanzen anfangen in die Hoͤhe zu ſchießen, werden ſie gut und ſtark gehaͤufelt, wie man das bei Kartoffeln und mehreren andern Pflan— zen thut. Durch dieſes ſtarke Anhaͤufeln wird zugleich alles Unkraut wegge⸗ nommen, und die Pflanzen bekommen einen ſtaͤrkeren Halt und Schutz gegen den Wind. 29 * — 226 — Wenn die Pflanzen ſich voͤllig zu hohen Stoͤcken formirt haben, und die oberſte oder Herzkarde aufſchießt, dann wird die eigentliche Operation gemacht, wodurch die beſte Sorte Karden von mitttlerer Größe, gleichfoͤrmig, feinzähnig, und von feſtem Gehaͤk erzielt wird. N Zur deutlichern Darſtellung der Sache habe ich, ſo gut ich konnte, einen Kardenſtock oder Pflanze hier neben hin gezeichnet, und will daran die zu machende Operation angeben. Sobald die Herzkarde M 1. in die Hoͤhe geht, und ſtark werden will, wird ſie zur nehm⸗ lichen Zeit, wenn man die hier mit W 7. be; zeichneten Beutel aufſchlitzt, ganz weggeſchnitten, zugleich ſchneidet man alle Aeſte der Karden MN 4. und 5. weg, und laͤßt nur die mit e 2. und 3. bezeichnete oberſte Reihe ſtehen und fortwachſen. Sollte die Pflanze beſonders ſtark und Eräftig fein, fo kann man auch die Reihe 4. derſelben belaſſen; aber in allen Fällen muͤſſen die kleinern Nebenzweige und Karden 6. überall weggenommen werden. Durch dieſe Operation, welche durch Kin; der gemacht werden kann, und keine großen Koſten verurſacht, werden alle Zweige, die keine taugbaren Karden liefern konnen, weggenommen, der Stock verwendet nicht, wie gewoͤhnlich, ſeine Hauptkraft zur Ausbildung der Herz oder oberſten Karde, welche immer zu groß, und zum Rauhen der Tücher untauglich iſt, und verſchwendet Die, ſelbe auch nicht an kleine Karden von Unter⸗ und Seitenaͤſten, die ſelten reif und tauglich beenden, er liefert aber eine, wiewohl geringere, aber völlig taugliche Anzahl der beſten Sorte, die einander faſt alle in Größe und Guͤte gleich find, und die verlangte feine Zaͤhnung und feſtes Gehaͤk haben. Die Ernte der Karden wird wie gewoͤhnlich beſorgt, und iſt ſehr gut, daß alle Bluͤthen vorher ganzlich vertrocknet und ausgefallen ſeien, damit nicht noch — 27 ſpaͤtere Blümchen (welches bei den unterſten Zähnen oft der Fall iſt,) ſtecken bleiben, in Faͤulniß uͤbergehen, dieſe dem Stengel mittheilen, und dadurch die ganze Karde hernach untauglich machen, und wenn dies auch nicht voͤllig ge— ſchiehet, fo verhindern dieſe ſtecken gebliebenen, noch nicht vertrockneten Bluͤm⸗ chen doch das ſchnelle Trocknen der Karde, und benehmen ihr immer etwas an ihrer Guͤte und Dauer. Bei Einerntung der Karden werden gleich, wie eine Karde mit ihrem 10 Zoll oder 1 Schuh langen Stiel abgeſchnitten iſt, die immediat unter derſelben befindlichen Blaͤttchen (a. der nebenſtehenden Figur) weggeſchnitten, weil dieſes im friſchen Zuftande weit geſchwinder und leichter geſchehen kann, als wenn man vorher die Karde hat völlig trocken werden laſſen. Der Tuch⸗Fabrikant Herr Dryander erziehet auf dieſe Art, je nachdem die Ernte günffig und ergiebig ausfällt, auf einem Viertel Morgen Landes, Magdeburger Maaßes, wenig⸗ ſtens 15, bis 20,000, ja ſelbſt 30,000 Stück Karden, und hat ſchon Jahre gehabt, wo er 40,000 Stück bekam. Der gewoͤhn⸗ liche Preis iſt ein 1 Rthlr. 10 Sgr. bis zu 1 Rthlr. 18 Sgr. pro Tauſend, in Mißjahren ſteigt dieſer Preis ſehr, und ſelbſt bis zu 4 Rthlr. das Tauſend. Durch die geographiſche Lage feiner Fabrik, hier auf der äußerſten Grenze gegen Frankreich, wohin ſeine Waare nicht verkauft werden kann, iſt die Fabrikation ſehr beſchraͤnkt, und er verbraucht jaͤhrlich nicht mehr als 20, bis 30,000 Stuͤck Karden, wenn aber ſeine Tuch-Maſchine ſtets und anhal⸗ tend beſchaͤftigt werden koͤnnte, ſo muͤßte er wohl 300,000 Karden haben, und ſie auch ſelbſt pflanzen koͤnnen. Herr Dryander hat uͤbrigens noch die Bemerkung gemacht, daß die Kar⸗ den⸗Bluͤthen ſehr von den Bienen benutzt wuͤrden, daß der Same ein ſehr gu— tes und angenehmes Vogelfutter ſei, und die Abfälle von trocknen Kardenſtielen ze. ſehr gut ſeien, um ſchnell Feuer anzuzuͤnden. — 228 — XXXV. eee 9 aus der Verhandlung, aufgenommen in der 100ten Verſammlung des Vereins, den Aten September 1831. I. De Direktor ſetzte die Verſammlung in Kenntniß von den von Sr. Koͤnigl. Hoheit dem Großherzog von Mecklenburg⸗Strelitz, und Ihrer Königl. Hoheit der Frau Fuͤrſtin von Radziwill, geborne Prinzeſſin Louiſe von Preu⸗ ßen eingegangenen, ſehr verbindlichen Dankſagungsſchreiben für die Ueberrei⸗ chung der 1ö5ten Lieferung der Verhandlungen des Vereins. II. Der Kunſt⸗ und Handelsgaͤrtner Herr Breiter sen. in Leipzig ſchenkt dem Vereine die 17 erſten Bände des Dielionnaire des sciences naturel- les und 8 Exemplare des Immortellen⸗Taſchenbuchs zur beliebigen Vertheilung welche Bereicherung der Vereins Bibliothek mit dem lebhafteſten Danke ange; nommen ward. III. Der Herr Profeſſor J. F. Lippold in Rheims benachrichtige den Verein, daß er der J. G. Cottaſchen Buchhandlung in Stuttgart aufgetragen habe, den erſten Band ſeines neuen Handbuchs der Gaͤrtnerei dem Verein als Geſchenk zu uͤberſenden, und verbindet damit die Bitte, daß es dem Vereine gefallen moͤge, das Werk zu prüfen, und dem Verfaſſer die darüber zu machenden Bemerkun⸗ gen mitzutheilen. Da der Zweck des Vereins ſich jedoch nicht bis auf die Kris tik herausgegebener Werke erſtreckt, fo ſieht ſich der Verein genoͤthigt, jene - DI = Bitte des Herrn Verfaſſers ablehnend zu beantworten, indem er jedoch feinen lebhaften Dank ſowohl fuͤr das uͤberſendete Werk ausſpricht, als auch fuͤr das gefaͤlige Anerbieten, fuͤr die Zwecke des Vereins ſowohl in der Champagne als in Paris wirkſam zu werden. IV. Die Weſtphaͤliſche Geſellſchaft zur Beförderung vaterlaͤndiſcher Kul— tur uͤberſendet dem Vereine die juͤngſt erſchienenen beiden neueſten Hefte ihrer Provinzial⸗Blaͤtter, welche der Geſellſchaft vorgelegt wurden. V. Die Wiener Landwirthſchafts⸗Geſellſchaft überreicht in Folge gegenſei— tigen Austauſches das 2te Heft vom 6ten Bande ihrer Verhandlungen, als de⸗ ren neueſte Fortſetzung. VI. Der Direktor referirte ſodann uͤber die von dem Herrn Khnimerräth Jochims in Schleswig eingeſandten Mittheilungen: 1. In Betreff der von dem Herrn Einſender angelegten Baumſchule, bei welcher er es verſucht hat, zugleich allen Anforderungen welche man an einen Luſtgarten oder Park macht, zu genuͤgen. Er findet dieſe Vereinigung um ſo genuͤgender, da durch die jaͤhrlich erfolgende Verſetzung der herangewachſenen Baͤume, eine ſtete Veraͤnderung und Mannigfaltigkeit der einzelnen Partien wie des Ganzen hervorgebracht wird, waͤhrend in einem auf gewohnliche Weiſe angelegten Park eine ſtete Einfoͤrmigkeit der Anſicht herrſcht, und mehrere Par⸗ tien, beſonders der Nadelhölzer, bald einen unangenehmen Anblick gewähren. Zur Anlegung einer großen Baumſchule in Form eines Luſtgartens gelangt man auf die Weiſe, wenn man das dazu beſtimmte Feld nach deſſen verſchiedener natuͤrli⸗ chen Beſchaffenheit durch ſich ſchlaͤngelnde Gaͤnge zu Partien abgetheilt, und in dieſen die jungen Pflanzen nach ihren verſchiedenen Farben in Streifen fo pflanzt, daß ſich zunaͤchſt das Ganze jeder Abtheilung als ein Gemälde für ſich, und die ganze Anlage von gewiſſen, dazu ausgemittelten Standpunkten als eine Gallerie jener einzelnen Gemälde darſtellt. Vorzugsweiſe werden in groͤ⸗ ßerer Menge in der Baumſchule des Herrn Einſenders kultlvirt: die kanadiſche Pappel nebſt den uͤbrigen Pappelarten; von Ahorn⸗Arten: Acer Pseudopla- tanus, platanoides und Negundo; die Roßkaſtanie, Akazie, Wallnuß und Linde; von allen dieſen wird die kanadiſche Pappel am meiſten geruͤhmt, welche ſich auch dort bei dem Landmann als Schutzbaum beſonders bellebt gemacht hat. Die Anzahl ſaͤmmtlicher, dort kultivirter Holzgewaͤchſe belaͤuft ſich auf 200 Arten, von denen jaͤhrlich 4000 Exemplare durch die Herzogthuͤmer un entgeltlich, beſonders auf die Doͤrfer, vertheilt werden. Dabei ruͤhmt der Herr Einſender den Gemeinſinn ſeiner Mitbuͤrger, welcher ſich in der hohen Achtung vor allen Anpflanzungen ausſpricht, und ſich auch bei ſeinen Anlagen, welche ohne beſondere Aufſicht ſtets offen und zugaͤnglich ſind, gleichſam als dankbare Anerkennung des dort Geleiſteten zeigt. Eine Anlage in demſelben Sinne, als noch vollkommneres Beiſpiel einer Vereinigung der Baumſchule und des Gartens iſt unter Mitwirkung des Herrn Einſenders von dem verſtorbenen Herrn Herzog zu Schlewig Hate eckt burg auf den Waͤllen der Burg Gottorff aufgeſtellt worden. Ob eine vollkommne Vereinigung der Zwecke einer Baumſchule und eines Parks möglich ſei, wie Herr Jochims meint, ſcheint zweifelhaft, eine Annaͤhe⸗ rung derſelben iſt es wohl, was der Verfaſſer ausgefuͤhrt hat, aber ein Garten, welcher meiſt aus jungen Baͤumen und Straͤuchern beſteht, wird immer nur eine Baumſchule bleiben, ſo wie anderſeits ein Garten um ſo mehr Anſpruch auf Schoͤnheit machen kann, je aͤlter und vollkommner die Baͤume ſind, welche ihn ſchmuͤcken. 2. Berichtet der Herr Einſender uͤber die Einwirkungen der Kaͤlte des Winters 1825, welche in dortiger Gegend weit geringer geweſen iſt, als in ſud⸗ lichen Gegenden, namentlich in Volhynien und Schleſien, indem weder Pfirſi⸗ chen noch Aprikoſen an freiſtehenden Gebaͤuden auf einer bedeutenden Anhoͤhe, noch der unbedeckte Wein, noch die jungen Obſtbaͤume, noch andere Gehoͤlze als Gleditschia, Colutea, Clematis, Cereis, Ulex u. a. im Geringſten ge⸗ litten hatten. 3. Der Grevenſteiner Apfel, eine in dortiger Gegend ausgezeichnete Frucht, zeigt ſich bei Berlin und Leipzig ſchon minder gut, und hat bei Muͤnchen ſchon mehr verloren. Wenn es gleich ausgemacht erſcheint, daß die nach waͤrmeren Klimaten verpflanzten Aepfelſorten an Guͤte verlieren, die Birnenſorten dagegen gewinnen, ſo fragt ſich, ob die Waͤrme allein die Urſach davon ſei, oder ob viel⸗ leicht der Grund darin liege, daß nur durch Pfropfreiſer, nicht durch verpflanzte veredelte Baͤume die Uebertragung in ein anderes Klima geſchehen ſei. Der Herr — 231 — Herr Einſender erbietet ſich, zur Prüfung dieſer Frage Pfropfreiſer und Aep— fel, wie auch veredelte Stämme dem Vereine zu uͤberſenden. 4. Derſelbe ruͤhmt ferner den Anbau der Akazien zu lebendigen Hek ken auf Befriedigungswaͤlle, möge man fie auf die Waͤlle ſaͤen, oder junge Pflanzen dahin verſetzen, möge man fie oben, oder unten zu beiden Seiten an; pflanzen. N 8 Endlich uͤberreicht der Herr Einſender drei Jahrgaͤnge der von ihm mit dem Privatlehrer der Mathematik, Herrn Biel herausgegebenen Zeitſchrift, als Geſchenk. 6 VII. Der Herr Baron v. Kottwitz zu Nimptſch dankt dem Vereine fuͤr die ihm mitgetheilten Saͤmereien und bittet um Auskunft wegen des Reſultats beim verſuchsweiſen Anbau des vom Herrn Profeſſor Ehrenberg mitgetheilten Chiva⸗ niſchen Baumwollenſamens, woruͤber der Herr Inſtitutsgaͤrtner Bouche folgen, des mittheilt. Im vorigen Jahre ſaͤete ich den groͤßeren Theil des Samens, und pflanzte die daraus erhaltenen jungen Pflanzen auf ein temperirtes Miſtbeet aus, welches, bis die Pflanzen gehoͤrig angewachſen, mit Fenſtern bedeckt blieb. Spaͤterhin ganz frei gehalten, erreichten die meiſten bis Ende Auguſt eine Hoͤhe von etwa 3 Fuß, und einige von ihnen fingen auch bereits an zu bluͤhen. Da aber anhaltend kuͤhles Regenwetter eintrat, ſo gingen ſie nach und nach alle ein, ohne Samen zu tragen. In dieſem Jahre ſaͤete ich den uͤbrigen Samen viel früher aus, es gingen jedoch nur wenige auf. Obſchon ich dieſe Pflanzen der Sicherheit wegen den ganzen Sommer hindurch unter Fenſter gehalten habe, ſo haben doch bis Anfangs September erſt zwei derſelben gebluͤht, und es iſt noch ſehr zweifelhaft, ob ſie reifen Samen bringen werden. VIII. Herr Hofgaͤrtner Raſtedt in Eutin glaubt durch eine zufällige Be obachtung und ſpaͤtere Verfolgung derſelben durch Verſuche, zu der Annahme berechtigt zu ſein, daß unter einem Lohbeet hinziehende atmoſphaͤriſche Luft die Waͤrme in demſelben verſtaͤrke, welches jedoch der Herr Touſſaint, auf eigne Erfahrung geftüst, beſtritt. Der Aufſatz wird daher dem betreffenden Aus— ſchuſſe zur Begutachtung vorgelegt werden. IX. Herr Ober⸗Bergrath Wille in Dortmund ſchreibt dem dortigen, ſehr guten Boden das häufige Vorkommen des Krebſes an jungen Apfelbaͤumen, Verhandlungen 8. Band. 30 — 232 — und ganz vorzüglich an der Calville blane zu. Als beſtes Mittel gegen die⸗ ſes Uebel hat ſich die Anwendung des dicken Terpenthins bewaͤhrt. Man ſchneidet die Rinde, ſo weit ſie ſchadhaft iſt, nachdem man die Wunde gerei— nigt hat, bis auf das Holz weg, beſtreicht dann die Wunde mit Terpenthin, worauf nach Verhaͤltniß des Umfangs derſelben, ſolche nach einigen Jahren wieder zuwaͤchſt. Daſſelbe Mittel hat der Herr Einſender auch in dieſem Jahre an feinen PfirſichBaͤumen angewendet, welche im Sommer dem Kräufeln und Abfallen der Blaͤtter ſehr ausgeſetzt waren, da er wahrnahm, daß dies Ue⸗ bel keine Folge einer innern Krankheit, ſondern eines krebsartigen Schadens war. Nachdem die Baͤume im Monat Mai, wie oben erwaͤhnt, n waren, blieben ſie von dem Uebel ganz befreit. X. Der Garten⸗Verein zu Perleberg theilt das Verſammlungs-Protokoll vom 29ſten Septbr. v. J., nebſt den dazu gehörigen Beilagen mit. Es ent hielt unter Anderm: 1. Eine Abhandlung über das Blaufaͤrben der Hortenſien; fie wird, da ſie uͤber direkt angeſtellte Verſuche ſpricht, durch unſere Druckſchriften mitge⸗ theilt werden. ) 2. Der Schatzmeiſter des Vereins, Herr Kreß, hatte im vergangenen Jahre einen Levkoyenſtock nach Meſſer's und Lechner's Anleitung behandelt, um lauter gefüllte Levkoyenſtoͤcke daraus zu erzielen. Aus 9 Schoten erhielt er gar keinen Samen, aus 4 verkruͤppelten Scho⸗ ten 7 Koͤrner, und aus 7 vollkommnen Schoten eine Menge reifen Samen. Aus allen dieſen Samen, im Fruͤhling d. J. ausgeſaͤet, erhielt der Herr De richterſtatter auch nicht eine einzige Pflanze mit gefüllten Bluͤthen. Auch der Samen, welchen er von Herrn Lechner ſelbſt bezog, entſprach keineswegs den Erwartungen, denn von 61 daraus gezogenen Pflanzen waren nur 31 gefüllt, 30 aber ungefuͤllt; woraus denn hervorzugehen ſcheint, daß das von den ge nannten Maͤnnern angegebene Verfahren, um ſicher gefuͤllte Levkoyen zu erzie hen, nicht beſſer, ja nicht einmal fo gut iſt, als das anderer tuͤchtiger Gärtner, von welchen man Samen bezieht. *) No. XXXVI. — 233 — XI. Der Thüringer Gartenbauverein in Gotha beantwortet die ihm gemach— ten Mittheilungen unſers Vereins wie folgt: ’ 1. In Beziehung auf die Aurikelflor des Herrn Pfarrer Fritſch in Ernſt— roda (conf. Verhandl. Löte Liefer. S. 241.), theilt derſelbe feine Bemerkun— gen uͤber die Behandlungsweiſe ſeiner Aurikeln mit, welche dem Ausſchuß fuͤr die Blumenzucht vorgelegt werden ſollen. Der Vorſtand jenes Vereins bezeugt dabei, daß unter der Geſammtzahl von mehr als 1000 numerirten Blumen je ner Aurikelflor, in dieſem Jahre mehrere Hundert engliſche befindlich waren, die jeder Flor zur Zierde gereichen wuͤrden. Der Katalog uͤber dieſe Num— merblumen, welcher jedoch nur Namen ohne Farbenbeſchreibung enthält, fo wie die Preiſe derſelben koͤnnen auf Verlangen mitgetheilt werden. f 2. In Ruͤckſicht des dort herauskommenden deutſchen Obſt-Kabinets in Lieferungen von Wachsfruͤchten werden zur nähern Kenntnißnahme die Anzeige des Herrn J. G. Dittrich, Herzogl. Kuͤchenmeiſters in Gotha, als Herausge⸗ ber, nebſt den Verzeichniſſen der beiden erſten Lieferungen mitgetheilt, und be— merkt, daß der Preis des Ganzen noch nicht zu beſtimmen ſei, ſondern von der groͤßern oder geringern Theilnahme an dieſem Unternehmen abhaͤngen werde. 3. Theilt der Verein die gedruckte Nachricht von der Hauptverſammlung deſſelben am 27ſten Juli a. c. mit, indem er zugleich die an dieſem Tage vor— getragene Abhandlung des Herrn Medizinalrath Dr. Buddeus, über die Ein wirkungen des Froſtes auf manche Holzgewaͤchſe unſerer Gaͤrten, zur Benutzung für unſere Druckſchriften gefaͤlligſt beigefügt. Der Herr Verfaſſer weif’t darin aus eigenen Beobachtungen auf die Wichtigkeit hin, welche dem Schutz der Spitzen der Zweige fuͤr die Erhaltung des Stammes beizulegen ſei, wie dies die unſeren Schriften einzuverleibende Abhandlung naͤher nachweiſt.“) XII. Der Handelsgaͤrtner Herr Monhaupt in 5 theilt über ver- ſchiedene Gegenſtaͤnde folgende Aufſaͤtze mit: Behandlung des Schneeballſtrauches Viburnum Opulus globosum, wo⸗ bei beſonders darauf aufmerkſam gemacht wird, im Spaͤtherbſte oder zeitig im Fruͤhjahr das abgetragene ſchwache Holz auszuſchneiden, und die Enden der ) No. XXXVII. 30 * — 234 — Zweige etwas einzuſtutzen, beſonders ſolche, an denen ſich vernarbte Erhoͤhun⸗ gen zeigen, da in dieſen die Eier eines Inſekts enthalten fein ſollen, deſ⸗ fen Maden im Fruͤhjahr hervorkriechen, und ſich über die zarten Zweige vers breiten ſollen. Eine naͤhere Kenntniß dieſes in hieſiger Gegend noch nicht be— kannten Inſekts wuͤrde zur Erweiterung der Kenntniſſe von den, den Pflanzen ſchaͤdlichen Thieren, ſehr angenehm ſein. 2. Ueber Erdbeer⸗Anlagen. Auf ein gut mit verweſtem Duͤnger unter⸗ grabenes Land, welches ſeit 5 — 6 Jahren keine Erdbeere getragen hat, wer⸗ den im Auguſt die Pflanzen auf Beete von 4 Fuß Breite in drei Reihen, 1 Fuß von einander, und die einzelnen Pflanzen auch 1 Fuß entfernt, gepflanzt. Im Spaͤtherbſt wird über dieſe Beete 2 — 3 Zoll hoch ganz friſche Gerber; lohe von geſtampfter (nicht gemahlener) Rinde gelegt; dadurch erhalten die Pflanzen etwas Nahrung, die Erde kann nicht ſo austrocknen, das Unkraut kann nicht leicht aufkommen, die Auslaͤufer nicht leicht feſtwurzeln, ſchwerer Regen den Boden nicht feſtſchlagen, und die Fruͤchte mit Sand verunreini⸗ gen. Drei Jahre lang werden dieſe Erdbbeer⸗Beete beibehalten, und fragen immer große und viele Fruͤchte. 3. Ueber die Auswahl der Kartoffelſaat, wodurch deren hoͤchſter Ertrag er⸗ zielt werden kann. Man nehme nur große Kartoffeln, und ſteche oder ſchneide von dieſen nur oben vom Kopfe die Augen aus oder ab. Dadurch erhaͤlt man zwar an Zahl weniger, aber gleichmäßig große Knollen, welche leichter gefams melt werden koͤnnen, einen groͤßern Ertrag liefern, und bei ſo fortgeſetzter Aus⸗ wahl keine Ausartung oder Gehaltsverringerung befuͤrchten laſſen. Endlich empfiehlt der Herr Einſender das vom Herrn Stadt- und Zollrich⸗ ter Baath in Wittenberge angegebene Mittel gegen den Reut⸗ oder Riedwurm Cefr. Verhandl. 15 Liefer. S. 251.) mit Waſſer und Oel aus eigner Erfah⸗ rung als ſehr zweckmaͤßig. Es wurde jedoch von einigen Praktikern bemerkt, daß dies Verfahren, wonach man den ſenkrecht herabfuͤhrenden Gang des Thie⸗ res aufſuchen, darin zuerſt etwas Waſſer, dann 5 — 10 Tropfen Oel, und nun wieder etwas Waſſer gießen muß, viel zu zeitraubend und umſtaͤndlich ſei, bes ſonders, wo dies ſchaͤdliche Inſekt auf einem groͤßern Flaͤchenraum und in noch groͤßerer Menge, wie bei dem Herrn Einſender, vorkommt. — 235 — Vom Herrn Kunſt- und Handelsgaͤrtner Touſſaint wurde hierbei bemerkt, daß ihm die Anwendung der Hornſpaͤne gegen dieſen Feind angerathen ſei, wel; ches Mittel er nun verſuchen wolle. XIII. Der Herr Geheime Ober-Medizinalrath Dr. Welper und der Herr Kunſt⸗ und Handelsgaͤrtner Touſſaint legten dem Vereine reife Früchte der for genannten Apfel⸗Melone vor, deren Samen von dem Herrn Fuͤrſten von Bus tera dem Vereine mitgetheilt war. Dieſelbe zeichnete ſich durch ihr zierliches, ger faͤliges Anſehn, fo wie durch einen ſehr angenehmen Geruch aus, wogegen der Ge; ſchmack nur als mittelmaͤßig befunden wurde, keineswegs dem Geruch entſprechend. XIV. Herr Touſſaint legte ferner eine Frucht der Barbareſeo-Melone vor, deren Samen aus Sarepta ſtammt, und von ihm ſeit 1828 kultivirt wird, wegen ihrer vorzuͤglichen Schmackhaftigkeit iſt ſie ſehr empfehlenswerth. Ferner mehrere Abaͤnderungen des kleinen engliſchen Kuͤrbiß und der Cucurbita Succado*), welcher ein angenehmes Gemuͤſe liefert (elr. Verhandl. 7te Liefer. S. 355.). 5) Zucca Zuccheita der Italiener, C. farcienda Haberle. Farcienda bedeutet ſoviel als Fuͤll⸗Kuͤrbiß, Fareir⸗Kuͤrbiß, weil die Italiener ſolche vorzüglich zu dieſem Zwecke an⸗ bauen. — 236 — XXXVI. Ueber das Blaubluͤhen der Hortenſien (Hydrangea hortensis.). Von dem Herrn Kreß in Perleberg. Sei drei Jahren bin ich bemuͤht geweſen, alle Mittel, die ich als zweckdien⸗ lich empfohlen fand, die Blume der Hortenſie blau zu faͤrben, zu verſuchen. Ich erlaube mir, hier die Reſultate dieſer Verſuche mitzutheilen. Nicht als hielte ich die gewonnenen Reſultate fuͤr ausgemacht richtig, ſondern ich gebe nur das, was und wie es ſich mir darbot, und wenn ich nun auch meine Er; wartungen und Wuͤnſche nicht befriedigt fand, ſo dienen dieſe Bemerkungen doch vielleicht dazu, daß mehr Verſuche angeſtellt, erfreulichere Erfahrungen gewon⸗ nen, oder gewonnene Erfahrungen mitgetheilt werden. Schon vor mehreren Jahren pflanzte ich Hortenſien in die zu dieſem Zweck ſo ſehr empfohlene Haideerde. Sie wuchſen zwar in leichter wie in ſchwerer ziemlich gut, bluͤhten aber nichts weniger als blau. Zu den Verſuchen im vorigen und in dieſem Jahre verwandte ich 15 Ex⸗ emplare. Die Erdmiſchung beſtand in gleichen Theilen Holz, Haide⸗ und praͤpa⸗ rirter Blumenerde. Zu dieſer Erdmiſchung wurden im vorigen Jahre, und zwar zu je zwei Pflanzen in verſchiedener Quantitaͤt hinzugeſetzt: 1. im Waſſer geroſtetes Eiſen und Kohle; — 237 — 2. durch Eſſig geroſtetes Eiſen und Kohle; 3. phoſphorſaures Eiſen mit Kohle, und — um die etwa uͤberfluͤſſige Saͤure zu binden — etwas Aſche. 4. phoſphorſaures Eiſen, von dem die ruͤckſtaͤndigen Knochen nicht geſchie— den waren, mit Kohle und Aſche; 5. kohlenſaures Eiſen mit Kohlen und Aſche; 6. alle dieſe Praͤparate vereinigt. Die in dieſe Miſchungen gepflanzten Hortenſien wuchſen gut, nur M 3. trieb ſehr ſpaͤrlich, und eine Pflanze, der die Wurzeln mit phoſphorſaurem Ei— ſen beſtreut wurden, ging aus. Nicht alle Pflanzen bluͤhten, da ein ſpaͤter Froſt viele Blumen zerſtoͤrte, aber alles, was ſich zeigte, bluͤhte — ſchoͤn roth. Fuͤr dieſes Jahr blieb von jeder „ des vorigen Jahres eine Pflanze un: verſetzt. Die uͤbrigen wurden, nachdem die Wurzeln, wie auch im vorigen Jahre geſchehen war, im Waſſer von aller Erde gereinigt waren, in dieſelbe, ih⸗ ren Nummern entſprechende Erdmiſchung gepflanzt, nur wurde der Erde zu je— dem Topfe etwa ein Eßloͤffel voll Alaun beigemiſcht. Die Pflanzen wuchſen ſaͤmmtlich gut. Kurz vor der Bluͤthe erhielten ſie ohne Ausnahme noch einen Guß von mit Alaun geſchwaͤngertem Waſſer. Sie bluͤhten aber — roth. Sollten ſich dieſe hier mitgetheilten Erfahrungen auch anderweit beſtaͤtigen oder beftätige haben (die verſchiedenen Recepte in Gartenbuͤchern ſcheinen dafuͤr zu ſprechen), ſo moͤchte wohl das eigentliche Agens zum Blaufaͤrben der Hor— tenſie noch nicht ermittelt ſein. Eiſen, Haideerde und Alaun moͤgen vielleicht das Blaubluͤhen der Hortenſie unter gewiſſen Bedingungen bewirken koͤnnen, allein es ſcheint, ſie wirken nur erregend auf einen noch unbekannten und un— beruͤckſichtigten Stoff, der erſt durch das eine oder durch das andere Mittel bes faͤhigt wird, auf die Farbe der Hortenſie zu wirken. Bemerken muß ich noch, daß ich bei Bereitung der Praͤparate N 3. 4. und 5. den Rath und die Huͤlfe eines Sachverſtaͤndigen in Anſpruch nahm. — 28 — 5 XXXVII. Beobachtungen über die Einwirkungen des Froſts auf manche Holzge⸗ waͤchſe unſerer Gaͤrten, und uͤber die Wichtigkeit, welche dem Schutz der Spitzen der Zweige fuͤr die Erhaltung des Stammes beizulegen ſei. Vorgetragen von dem Herrn Medizinalrath Dr. Buddeus, in der Haupt Verſammlung des Thuͤringer Gartenbau⸗Vereins am 27ſten Juli 1831. In den bei weitem meiſten Faͤllen werden die Krankheiten und das Abſter⸗ ben von Pflanzen als in einem Leiden und Erkranktſein der Wurzel begruͤndet angeſehen, in den meiſten Faͤllen vielleicht auch nicht mit Unrecht. Aufmerkſame Beobachtungen haben mich indeſſen gelehrt, daß in vielen Faͤllen auch der Tod der Spitze einer Pflanze ſich wie durch Anſteckung bald mehr, bald weniger raſch, immer weiter und weiter dem Stamme mittheilt, und ſo oft die ganze Pflanze zu Grunde richtet. Ohne ſich dieſes Grundes klar bewußt zu ſein, hat man gewiß darum ſchon immer das fleißige Ausputzen der Baͤume, das Be⸗ freien derſelben von den abgeſtorbenen Zweigen für eine zur Erhaltung geſun⸗ der Staͤmme hoͤchſt nothwendige Maaßregel gehalten und erklaͤrt. Was meine Aufmerkſamkeit auf dieſen Gegenſtand aber zuerſt und beſonders erregte, war eine Beobachtung, die gewiß auch Vielen von Ihnen nicht entgangen ſein wird. In unguͤnſtigen, ungewoͤhnlich harten Wintern pflegen uns leider, und gar zu gerne — 239 — gerne unſere ſchoͤnſten Roſen, die wir durch Veredlung feiner Sorten in die Krone hochſtaͤmmiger wilder, ſelbſt die haͤrteſten Froͤſte ſonſt ertragender Roſen, baumartig gezogen haben, zu erfrieren. Dieſer an ſich ſchmerzliche Verluſt iſt aber mehrentheils um fo empfindlicher, als in der Regel nicht blos die zaͤrtli⸗ che, aus dem Edelreis erzogene Krone, ſondern zugleich mit ihr der ganze wilde, ſonſt ſo harte, zur Unterlage dienende Stamm mit zu Grunde geht, ja ſelbſt oft der Wurzelſtock ſo bedeutend leidet, daß nur ſpaͤrliche, ſchwache Triebe wieder hervortreiben, welche felten geeignet find, den verlornen Stamm bald wieder durch neue Anzucht eines jungen zu erſetzen. Unveredelt in der Spitze wären aber dieſe wilden Stämme nicht erfroren, wie dies bei ſolchem Ber: luſte alle anderen in der Nähe und unter gleichen Verhaͤltniſſen ſtehenden uns veredelten, zu derſelben Zeit ganz unbeſchuͤtzt, und doch bei dem haͤrteſten Froſte ganz unverſehrt gebliebenen Stämme derſelben wilden Roſenart, deutlich bewie⸗ fen haben. Welchem andern Umſtande konnte alſo das Abſterben dieſer kraͤfti— gen wilden Roſenſtaͤmme zugeſchrieben werden, als nur dem Tode der feinern weichlichern Krone, welcher ſich, wie ich eben ſagte, gleichſam durch Anſteckung dem ganzen Stamme mittheilt. Es iſt dies wohl die zunaͤchſt liegende Erflä- rung, die ich indeſſen gegen jede andere beſſer genuͤgende gern zuruͤcknehmen will. Eine Beſtaͤtigung derſelben erhielt ich durch eine andere Beobachtung, die wohl ebenfalls mancher von Ihnen mit mir theilen wird. Nach harten Win⸗ tern findet man wohl im Fruͤhjahre, daß auch die Spitzen der niedern, weich⸗ lichern Roſen, ſelbſt der gewoͤhnlichen Centifolien, erfroren ſind, der Stamm derſelben aber, beſonders fo weit er vom Schnee geſchuͤtzt war, noch ganz ge ſund ausſieht, die Augen deſſelben ſogar anſchwellen und zu treiben beginnen. Nicht lange aber waͤhrt es, ſo fangen die oberſten Augen, welche anfangs noch geſund ſchienen, an, zuruͤckzugehen oder ſitzen zu bleiben, wie man ſagt. Bald folgen ihnen mehrere, ſtufenweis von oben nach unten, und endlich iſt der ganze vorher noch geſunde Stamm bis faſt, oder bis ganz an die Wurzel abgeſtorben. Hierbei iſt das ſich allmählich von der Spitze aus abwärts fort, ſetzende Sterben recht in die Augen fallend, und um es zu hemmen, oder ihm zuvorzukommen, iſt das einzige Mittel, recht zeitig im Fruͤhjahre, wenn keine Verhandlungen 8. Band. 31 d — 240 — Froͤſte mehr zu fürchten find, von den Roſen, ſo wie von andern holzigen Sträuchern ähnlicher Art die Spitzen fo weit hinwegzuſchneiden, daß man ver⸗ ſichert ſein kann, ſie vom noch geſunden erfrornen Theile des Stamms getrennt zu haben; darum auch lieber etwas zu viel als zu wenig zu thun, im Zweifel lieber den halben Stamm aufzuopfern, um nicht den ganzen zu verlieren. Durch Erfahrung in einigen der letzten harten Winter hat ſich mir die Nuͤtz⸗ lichkeit dieſes Verfahrens mehrfach beſtaͤtigt, und ich glaube, eines unſerer Mit⸗ glieder, Herr Poſtſekretair Rothardt, wird es, auf aͤhnliche nn ge⸗ fügt, auch beftätigen koͤnnen. Eine ganz überrafchende Erfahrung in dieſer Beziehung gab mir aber endlich der ungewöhnlich ſtrenge Winter von 1829 — 1830 zu machen Gele⸗ genheit. Dieſer trat ſo unerwartet fruͤh ein, daß ich noch nicht im Stande ge⸗ weſen war, meine im Freien erzogenen Weinſtoͤcke, welche groͤßtentheils noch nicht einmal entlaubt waren, wie gewoͤhnlich, niederzulegen und in die Erde zu bringen, als dieſe bereits fo ſtark gefroren war, daß das zweckmaͤßige Einlegen in dieſelbe unmoͤglich wurde. Ich mußte mich begnuͤgen, ſie losbinden und niederlegen zu laſſen. Selbſt das Einbinden in Stroh war nicht fuͤglich mehr anwendbar, da die Reben bei dem ſtarken Froſte ſo ſproͤde waren, daß ſie bei etwas feſtem Zuſammenbinden knackten, und zu brechen drohten. Die Folge davon war, daß meine ſaͤmmtlichen, theils an Mauerſpalieren, theils an frei ſte⸗ ſtehenden Pyramiden gezogenen Weinſtoͤcke bis an den Boden erfroren. Mit einem einzigen Stocke von der Sorte des kleinbeerigen Burgunders hatte mein Gärtner den Verſuch gemacht, ihn noch in die Erde zu bringen, je⸗ doch dieſer Verſuch wurde wegen der ſchon zu tief gefrornen Erde, und in der Hoffnung, daß vielleicht bald wieder gelindere Witterung eintreten wuͤrde, bald aufgegeben, und blos die Spitzen der Reben mit Erdſchollen bedeckt. Der ganze Stamm dagegen war unbeſchuͤtzt geblieben, und ragte in gebogener Lage ſelbſt über: die ſpaͤter ungewöhnlich hohe Schneedecke hervor. Und dieſer Stock war der einzige, der nicht wie die übrigen viel vom Froſte gelitten hatte, und auch noch reichliche Bluͤthen, wenn gleich bei dem folgenden hoͤchſt unguͤnſtigen Sommer keine reifen Fruͤchte brachte. Schien — BU — nicht in dieſem Falle offenbar das Beſchuͤtzen der Spitze den ganzen Stock ge⸗ rettet zu haben? Wenn dieſe meine Beobachtungen, — und wer er möchte glauben, daß ſie nur auf eine Reihe von Zufaͤlligkeiten beruhen, — richtig ſind, ſo geben ſie uns eine Regel an die Hand, welche bei Beſchuͤtzung unſrer im Freien zwar ausdauernden, aber doch weichern Pflanzen gegen die Verheerungen harter Froͤſte nicht ohne Wichtig⸗ keit ſein duͤrfte. Sie lehren uns ein vorzuͤgliches Augenmerk auf die Beſchuͤtzung der Spitzen oder Kronen zu richten, und durch ihre Erhaltung dem ganzen Stocke das Leben zu retten. Beſtaͤtigt es ſich, daß es in vielen Fällen hinreicht, die Spitze elner Pflanze hinreichend zu bewahren, fo werden wir manche Sträucher, be; ſonders die dem Erfrieren ſo leicht erliegenden, und den Gaͤrten ſo ſehr zur Zierde gereichenden baumartig gezogenen Roſen, weit leichter als bisher zu erhalten im Stande ſein. Denn wenn ſie bereits zu ſtark im Stamm ſind, um ganz niedergelegt und bedeckt werden zu koͤnnen, ſo werden ſie doch noch biegſam genug ſein, um die Spitze in einem Bogen zur Erde niederziehen und mit Laub, oder was noch weit beſſer ſchuͤtzt, mit Erde bedecken zu koͤnnen. Wie viel leichtere Arbeit wuͤrden wir aber mit der Beſchuͤtzung des Wein— ſtocks haben, deſſen Einlegung ſeiner ganzen Laͤnge nach in die Erde große Muͤhe macht, oft, wenn die Reben gegen das Stammende hin ſchon zu ſtark und unbiegſam geworden find, ganz unausführbar iſt, deſſen Einbinden in Stroh oder Tannenreis nach vielen Erfahrungen aber in harten Wintern gar oft unzureichend iſt. Es ſcheint mir dieſer Gegenſtand daher wirklich wichtig genug, um den— ſelben Ihrer Aufmerkſamkeit zuzuwenden, und Sie aufzufordern, recht viele Ver— ſuche und Beobachtungen, zu denen jeder Winter Gelegenheit darbietet, in die— ſer Beziehung anzuſtellen, und uns dieſe ſpaͤter mitzutheilen, damit wir durch Vergleichung derſelben zu einem moͤglichſt gegruͤndeten Ergebniſſe gelangen. Zu einer Pruͤfung meiner Anſicht moͤchte ich Sie insbeſondere auffordern, außer andern naͤher liegenden Verſuchen in Bezug auf eine, Ihnen mitgetheilte Erfahrung folgenden Verſuch wiederholt anzuſtellen. Laſſen Sie im Fruͤhjahre, wenn Sie Roſenbuͤſche von oben herein erfroren finden, einige Schoͤſſe ganz un— 31 * en — 2 beruͤhrt, andere ſchneiden Sie noch innerhalb der ſichtbaren Grenze des Froſtes ein, andere endlich verkuͤrzen Sie ſo weit, daß Sie verſichert ſein koͤnnen, den Schnitt an noch geſundem, lebendigen Holze zu machen, und beobachten Sie darauf, welche von dieſen Schoͤßlingen am wenigſten tief abfterben, am geſun⸗ deſten hervorwachſen. Beilaͤufig will ich aber zum Schluſſe noch bemerken. daß wenn meine Ver, muthung ſich beſtaͤtigen ſollte, daß wenigſtens bei manchen Gewaͤchſen vorzugs⸗ weiſe vom Erfrieren der Spitzen das groͤßere Leiden oder gaͤnzliche Zugrunde⸗ gehen derſelben durch den Froſt abhaͤngt, dies einen wichtigen Grund mehr zur Erhaltung des Herbſtſchnitts beim Weinſtocke abgabe, indem das Hinwegneh⸗ men des nicht völlig reifen, auch mäßigen Froͤſten nicht widerſtehenden Holzes im Herbſte dann einen ſehr weſentlichen Vortheil verſpraͤche. — 243 — XXXVIII. Aus z u g aus der Verhandlung, aufgenommen in der 101ſten Verſammlung des Vereins, den 6ten November 1831. I. Durch den Ober⸗Konſiſtorial⸗Sekretair Herrn Kirſcht erhalten wir Nach⸗ richten uͤber den im Mai d. J. neu gebildeten Verein fuͤr Blumiſtik und Gar⸗ tenbau in Weimar, woraus wir Veranlaſſung nehmen werden, mit demſelben nahere Verbindungen anzuknuͤpfen. II. Von der oͤkonomiſchen Geſellſchaft im Koͤnigreich Sachſen, und von der Geſellſchaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur; und Landeskunde zu Brunn erhielten wir die neueſten Hefte ihrer Verhandlungen, und von der letztern überdies eine Brochure: „Mittheilungen über den Futterbau“, enthal⸗ tend die von der Geſellſchaft gekroͤnte Preisſchrift: „die nuͤtzlichen Futterpflanzen von Johann Spatzier“, und eine zweite, mit dem Acceſſit betheilte Preisſchrift: „Verſuch einer Aufſtellung der Regeln zur Ausmittelung des Viehſtandes und des Futterbedarfs ꝛc.“, von. Franz Lux. Bruͤnn. 1831. 8. III. Von Seiten des Vereins zur Förderung des Gartenbaues in Braun ſchweig erhalten wir durch feinen Korreſpondenten, Herrn Dr. Lachmann I. vor⸗ laͤufige Nachricht von dem Reſultate der auf diesſeitige Veranlaſſung angeſtell⸗ ten Verſuche der Anwendung der rauhen Schwarzwurz (Symphytum asper- rimum), als Viehfutter, von deſſen vorzuͤglichen Eigenſchaften der Herr Gar⸗ a ten⸗Inſpektor Fiſcher in Göttingen, durch Mittheilung eines Schreibens des Dr. Grant an den Lord Farnborough uns Kenntniß gegeben (efr. Verhandl. 16te Liefer. S. 70 und 76.). Nach Inhalt des durch Herrn Dr. Lachmann uns mitgetheilten Protokolles uͤber die angeſtellten Verſuche ſind den auf dem Kreuzkloſter bei Braunſchweig befindlichen Kuͤhen, Pferden von jedem Alter und Ziegen, am 18ten Mai d. J. friſche, nur welk gewordene und getrocknete Blaͤt⸗ ter und ganze Pflanzen vorgelegt, und in jedem Zuſtande von dem Vieh mit wahrem Vergnuͤgen gefreſſen worden, obgleich daſſelbe eben erſt mit Klee ge⸗ fuͤttert war. Zur Vergleichung wurden denſelben Thieren auch Pflanzen von Anchusa officinalis (Ochſenzunge) vorgelegt, und von ihnen eben ſo gern gefreſſen, woraus die Veranlaſſung genommen worden, Samen von Symphy- tum asperrimum zu ſammeln, um demnaͤchſt weitere Verſuche im Großen anzuſtellen. Sollten dieſe eben ſo guͤnſtig ausfallen, wie der erſte Verſuch im Kleinen und ähnliche Reſultate auch aus den übrigen diesſeits erbetenen Ver⸗ ſuchen hervorgehen, ſo wuͤrde die vom Herrn Dr. Grant geruͤhmte außerordent⸗ liche Muͤtzlichkeit jener Pflanze als Futterkraut ſich beftätigen und deren Anbau zu empfehlen fein. Der Vorſtand wird daher bemuͤht ſein, die Nachrichten von dem Ausfalle der anderweit deſiderirten Verſuche einzuziehen, und der Ge⸗ ſellſchaft dann weitere Mittheilung davon machen. Intereſſant iſt übrigens das gemeldete Ergebniß, daß auch die Ochſenzunge (Anchusa officinalis) zur Be⸗ nutzung als Futterkraut geeignet erſcheint, und es dürfte daher angemeffen fein, auch hieruͤber weitere Verſuche anzuſtellen, und den Erfolg davon mitzutheilen. Ferner meldet uns Herr Dr. Lachmann, daß der dortige Kaufmann Herr Julius Degner (unſer wirkliches Mitglied,) zum Anbeften von Namen und Nummern an den Baͤumen, Spalieren ꝛc. Bleidrath erfunden hat, der wegen ſeiner großen Biegſamkeit zu dem gedachten Behuf vorzüglich brauchbar er⸗ ſcheint. Die eingeſandte Probe dieſes Bleidraths ward in der Verſammlung als aͤußerſt zweckmaͤßig anerkannt. Derſelbe wird von dem Zinngießer⸗ Meiſter Willecke in Braunſchweig von verſchiedener Staͤrke angefertigt. IV. Von dem Inſtituts⸗ Gaͤrtner Herrn Bouche iſt das Reſultat der Aus⸗ legung der nach Inhalt des Protokolls vom Ten Novbr. v. 5 (Derband. 15te Liefer. S. 276.) von dem Herrn Geheimen Kriegesrath Koels üͤberge⸗ — 245 — benen Kartoffel aus Algier angezeigt, wonach dieſe eine Knolle ſich zwar der Zahl nach hundertfach vermehrt, wiewohl nicht ganz eine Metze gebracht hat weil die gewonnenen Knollen bei weitem nicht die anſehnliche Größe der Mur: terknolle erreicht haben, ſondern zum Theil aͤußerſt klein ausgefallen find; Bat ten ſie jene Groͤße erreicht, ſo wuͤrden ſie ein Quantum von nahe 3 Metzen gewaͤhrt haben. Indeſſen iſt die Ergiebigkeit doch immer groß zu nennen, und die weitere Verbreitung dieſer Kartoffel um ſo wuͤnſchenswerther, als ſie nach dem Berichte des Herrn Bouchs durch Zartheit und angenehmen Geſchmack ſich vortheilhaft auszeichnet. Es wird daher auf deren Vermehrung Bedacht ge— nommen werden, um demnaͤchſt zu weitern Kultur⸗Verſuchen im Großen ein⸗ laden zu koͤnnen. b V. Im Verfolg der in der Verſammlung vom Zten Juli c. mitgetheilten Erfahrungen des Muſik-⸗Direktors Wilke in Neu-Ruppin, über die nachtheilige Wirkung der zur grünen Düngung der Tulpen-Beete verwendeten Blätter ver ſchiedener Datura-Arten, und über die Anwendung von Salz und Zucker zur Düngung von Obſtbaͤumen und Sträuchern, hat Herr Geheime Medizinalrath Hermbſtaͤdt ſchriftlich die Urſachen entwickelt, die jenen Beobachtungen des Herrn Wilcke zum Grunde liegen moͤgen, und wird dieſe in der Verſammlung verleſene Auseinanderſetzung durch Aufnahme in die Verhandlungen Behufs der weitern Forſchungen publicirt werden“). VI. Auf die von einem Kultivateur in Schleſien erhobenen Einwendungen gegen die in der 14ten Lieferung unſerer Verhandlungen von dem Herrn Hof gaͤrtner Voß als ſachgemaͤß mitgetheilte Methode der Kultur des Meerrettigs (Cochlearia Armoracia L.) iſt die Aeußerung des betheiligten Ausſchuſſes erfordert worden, der in Bezug auf die geſchilderte abweichende Kulturmethode in Schleſien, die für das empfohlene Verfahren des Herrn Voß fprechenden Gründe näher, erörtert hat. Das hiernach abgefaßte Gutachten des Ausſchuſ⸗— ſes ward durch den Sekretaͤr verleſen, und wird mit dem veranlaſſenden Auf ſatze über das in Schleſien übliche Verfahren in unſere Verhandlungen auf— XXXIX. Dh genommen werden, um die Vorzuͤge der einen oder der andern Methode und deren Anwendung dem weiteren Ermeſſen des Kultivateurs zu uͤberlaſſen ). VII. Von der nach der Mittheilung in unſerer Verſammlung vom Iſten Mai d. J. (ekr. Verhandl. 16te Liefer. S. 135.) erfolgten Vertheilung des von Sr. Durchlaucht dem Herrn Fuͤrſten von Butera uns zugekommenen Sa⸗ men vom ſicilianiſchen ſchwarzen Blumenkohl, deſſen erſte gelungene Anzucht durch den hieſigen Kunſtgaͤrtner Herrn Gaede unter Bezeichnung der vorzuͤg⸗ lichſten Eigenſchaften dieſes Gemuͤſes, ſchon in der Verſammlung vom Aten Oktober 1829 gemeldet worden (Verhandl. 13te Liefer. S. 332.), haben wir auch diesmal eines aͤußerſt guͤnſtigen Erfolges uns zu erfreuen. Die von den biefigen Kunſt⸗ und Handelsgaͤrtnern Herren Fuhrmann und Limprecht zur Stelle gebrachten, und von dem Herrn Grafen v. Itzenplitz eingeſandten, durch deſſen Obergaͤrtner Herrn Walter in Kunersdorf gezogenen Produkte, unter de⸗ nen die vom Herrn Fuhrmann produeirten Koͤpfe durch außerordentliche Groͤße und Feſtigkeit ſich auszeichneten, lieferten den Beweis, daß dieſe bis jetzt hier noch nicht kultivirte Kohlart bei ihren vorzuͤglichen Eigenſchaften der weitern Anzucht werth iſt. Die daruͤber vom Herrn Obergaͤrtner Walter eingeſandte, der Verſammlung vorgetragene ausfuͤhrliche Abhandlung wird durch Aufnahme in unſere Verhandlungen dazu die gewuͤnſchte Veranlaſſung geben“), und find die genannten Kultivateurs erſucht worden, auf die Gewinnung von Samen Bedacht zu nehmen, deſſen auch Herr Gaede ſich befleißigen wird, um denſel⸗ ben in den Handel zu bringen. VIII. Von den nach Inhalt des Sitzungs-Protokolls vom Iſten Mai d. J. durch Herrn Otto uns zugekommenen Amerikaniſchen Bohnenarten, iſt den hieſigen Kunſtgaͤrtnern Herren Fuhrmann und Limprecht beſonders die Kultur der in der 16ten Lieferung unſerer Verhandlungen S. 135. mit dem Namen Spargelbohne bezeichneten Art wohl gelungen, die ſowohl durch Wohlgeſchmack als durch den reichen Ertrag ihrer ungewöhnlich langen, völlig faſerfreien und un⸗ 247 — ungemein zarten, den beigelegten Namen alſo wohl verdienenden Schoten ſich vor allen hier bekannten Stangen-Brechbohnen vortheilhaft auszeichnet. Herr Fuhrmann meldet dabei überdies, daß die von ihm am Sen Mai c. ausgeleg⸗ ten 4 Stuͤck Bohnen bald aufgingen, am 15ten deſſelben Monats abfroren, deſ— ſen ungeachtet aber von neuem wieder austrieben, und Schoten von 1 Fuß 9 Zoll Laͤnge brachten, die ohne jenes unguͤnſtige Ereigniß gewiß noch ungleich laͤnger geweſen ſein wuͤrden; ihre Bluͤthe iſt halb lilla, und Ranıe nur 3 Stun: den, von Morgens 6 bis 9 Uhr. IX. Von der Deputation des landwirthſchaftlichen Vereins der Dreiſam Kreis⸗Abtheilung zu Freiburg ſind uns zur Probe einige Schoten einer ſchon ſeit Yängerer Zeit mit gutem Erfolge angebauten, wiewohl dem Namen nach dort nicht bekannten, von Rom uͤberkommenen Bohnenart zugeſendet worden, von der geruͤhmt wird, daß ſie an Wohlgeſchmack alle anderen dort bekannten Bohnenarten uͤbertreffe, eine ungewöhnliche Hoͤhe erreiche, und ungemein er⸗ tragreich ſei, doch habe fie, wie die gedachte Deputation meldet, das Eigenthuͤm— liche, daß die Schote eine gelbe Farbe bekomme, ſo bald ſie einen Finger lang iſt, deſſen ungeachtet aber ſo friſch und weich bleibe, als ob ſie die gruͤne Farbe nicht gewechſelt habe. Die genannte Deputation wuͤnſcht zu wiſſen, ob und unter welchem Namen dieſe Bohne hier bekannt ſei, und erbietet ſich zur Ein— ſendung einer Quantitaͤt Samen. Der Vorſtand hat den Gegenſtand dem mit der Bohnenzucht beſonders vertrauten Herrn Hofgaͤrtner Voß uͤberwieſen. Derſelbe glaubt dieſe Bohnenart für Phaseolus nigerrimus, Haricot ne- gres de Turque zu erkennen, und giebt von dieſer die naͤhere Beſchreibung, haͤlt ſie aber nicht fuͤr eine der vorzuͤglicheren Sorten, und insbeſondere nicht als Schneidebohnen von beſonderem Werthe. Dagegen ruͤhmt derſelbe Pha- seolus vulgaris major mit weißen Bluͤthen und Fruͤchten, als eine ganz vor⸗ zuͤgliche Stangen⸗Brechbohne ohne alle Faͤden, die 10 — 16 Fuß hoch waͤchſt, 1 — 2 Grade Froſt ertragen kann, und bis in den Oktober hin zum Ge— brauch als gruͤnes Gemuͤſe ſich gut erhaͤlt. Die vom Herrn Voß uͤbergebene Partie Samen dieſer empfehlenswerthen Bohnenart wird dem landwirthſchaft— lichen Vereine in Freiburg mit dieſer Auskunft mitgetheilt werden. 0 X. Von den in der Verſammlung am Sten Juni c. erwähnten, von der Verhandlungen 8. Band. 32 — 248 — Akademie des Ackerbaues in Stockholm uns zugeſandten dort kultivirten Kohl⸗ arten (Verhandl. 16te Liefer. S. 148.) hat Herr Kunſtgaͤrtner Mathieu vers ſuchsweiſe angebaut: 1. Brassica oleracea crispa vulgaris; 2. — sabellica non capitata; 3. - Botrylis; 4. - Sabauda flava; 5. - dleracea praecox oblonga; und Proben der Produkte zur Stelle gebracht, mit dem Bemerken, daß feines Erachtens kein Grund vorhanden ſei, ihren Anbau gegen die hier gewoͤhnlichen Sorten vorzugsweiſe zu wuͤnſchen, wiewohl der Blumenkohl (ad 3.) eine recht gute Sorte zu nennen ſei. Dagegen uͤbergab Herr Mathieu noch eine Probe Savoyer⸗Kohl; wovon der Samen unter der Benennung »Drumhead Sa- voy« ihm aus England zugekommen; derſelbe zeichnet ſich vor allen andern hier bekannten Savoyer-Kohlarten vortheilhaft aus, durch Groͤße der Koͤpfe und die beſonders ſchoͤn und fein gekrauſten Blaͤtter, auch iſt der Geſchmack vorzuͤglich. Die vom Herrn Mathieu mit uͤbergebene kleine Partie Samen wird zur weitern Vermehrung dieſes neuen Zuwachſes unſerer Gemuͤſe benutzt werden, auch wird Herr Mathieu ſelbſt auf die Erziehung von Samen fuͤr das naͤchſte Jahr Bedacht nehmen. Noch bemerkt Herr Mathien in ſeiner ſchriftlichen Mittheilung über die vorgedachten Kohlarten, daß er von dem ihm gleichzeitig zugekommenen Brocoly nach dreimaliger Ausſaat und Auspflanzung nichts gewonnen habe, indem dieſer nur ſehr ſelten hier gerathe, und ſeine Vollkommenheit nur im Gebiete von Rom zu erlangen pflege. Noch hatte Herr Mathieu als Beweis für die ausgezeichnet ſchoͤne Okto— ber⸗Witterung, deren wir uns zu erfreuen hatten, zwei reife Feigen von einem im Freien ſtehenden Baume mit eingeſendet. XI. Von einigen im Monate März d. J. uns zugekommenen Gemüſe⸗ Saͤmereien hatte Herr Kunſtgaͤrtner Touſſaint Selleri angezogen, und eine Par⸗ tie Stauden davon zur Stelle gebracht. Der Augenſchein ergab, daß dieſe Art beſonders hoch ins Kraut treibt, ohne auch nur einigermaßen ſtarke Knol⸗ — 249 — len anzuſetzen, daher deren weiterer Anbau nicht zu empfehlen, vielmehr die hier ſeit laͤngerer Zeit kultivirte Art mit großen Knollen bei weitem vorzuziehen iſt, da hier nicht wie in England auf die beſſern oder geringern Eigenſchaften des Krautes ein Werth gelegt wird. XII. Im Verfolg der in der Verſammlung vom 10ten April d. J. ge gebenen naͤheren Nachricht uͤber das von dem Herrn Buͤrgermeiſter Borggreve zu Bevergern erfundene Inſtrument zur Erleichterung des Kopulirens der Obſtbaͤume mittelſt des Rehfußſchnittes (Verhandl. 16te Liefer. S. 90.), iſt ein Exemplar dieſes Inſtrumentes der Direktion der Landes-Baumſchule, Bes hufs der verſuchsweiſen Anwendung und gutachtlichen Aeußerung zugeſtellt wor; den. Dieſe iſt dahin ausgefallen, daß bei der großen Leichtigkeit der Vered— lungsart des Kopulirens, und in Betracht des groͤßeren Zeitaufwandes, den die Anwendung des gedachten Inſtrumentes vor der ſonſt uͤblichen Manipulation erfordere, daſſelbe fuͤr große Anlagen zwar nicht eben beſonders empfehlens⸗ werth erſcheine, dennoch aber fuͤr Gartenfreunde, denen hinlaͤngliche Sicherheit der Hand fehlt, und fuͤr den Unterricht der Jugend wohl geeignet und recht brauchbar ſein moͤge. Wie ſchon fruͤher gemeldet, ſindet ſich eine ausfuͤhrliche Beſchreibung und Abbildung des Inſtrumentes in M 9. des Weſtßäliſchen Gewerbeblattes, Jahrgang 1831. XIII. Zur weitern Vertheilung waren eingefendet: 1. das neueſte Preis⸗Verzeichniß der Landes-Baumſchule zu Potsdam; 2. das diesjaͤhrige Verzeichniß der in den Nathuſiusſchen Plantagen und Gärten zu Althaldensleben und Hundisburg verkaͤuflichen Baͤume, Straͤucher und Stauden (bei welchem in der Vorrede darauf aufmerkſam gemacht wird, daß durch den bedeutenden Zuwachs von Pflanzen und Samen aus Nord⸗Ame⸗ rika, Frankreich und Savoyen ſehr viele neue Arten hinzugekommen ſind). Beide Verzeichniſſe wurden in der Verſammlung vertheilt, und werden ferner von dem Sekretaͤr des Vereins auf Verlangen verabfolgt werden. XIV. Noch waren zur Stelle gebracht: 1. vom Herrn Kunſtgaͤrtner Fuhrmann ein Koͤrbchen ausgezeichnet ſchoͤner reifer Weintrauben, vom Diamant und blauen Malvaſir; beide von vorzuͤglich ſuͤßem Geſchmack; 32 * — 250 — 2. von demſelben ein ausgezeichnetes Exemplar einer Camellia var.; und 3. vom Herrn Kunſtgaͤrtner Fauſt ein reich mit Fruͤchten prangendes klei⸗ nes Exemplar von Citrus myrtifolia, und ein üppig bluͤhender Centifolien⸗ Roſenſtock. Die drei letztgenannten Gegenſtaͤnde wurden als Ehrengaben verlooſet, und fielen den Herren Dorn, Limprecht und Fuhrmann anheim. — 251 — XXXIX. Bemerkungen zu den Beobachtungen des Herrn Muſik⸗Direktors Wilke in Neu⸗Ruppin: über die Einwirkung der grünen Düngung mit Datura- Blaͤttern, ſo wie der Duͤngung mit Salz und Zucker. Von dem Geheimen Rath, Profeſſor Herm öbſtaͤd t. Yır das mir in Abſchrift kommunieirte Schreiben des Herrn Muſik⸗Direk⸗ tors Wilke in Neu⸗Ruppin vom 12ten Mai c. a. die nachtheilige Einwirkung der grünen Düngung der Datura⸗Blaͤt⸗ ter auf die Kultur der Tulpen, b. die, eigenthuͤmliche Wirkung der Salz⸗ und Zucker⸗Duͤngung auf die Beerenfruͤchte betreffend, beehre ich mich, fo weit meine Anſicht von der Sache reicht, folgen: des ganz ergebenſt zu erörtern. ad 1. Es iſt bekannt, daß alle Species von Dalura ſich von Graͤſern und vielen andern Pflanzen in ihrer Grundmiſchung vorzuͤglich dadurch unterſcheiden, daß Blätter und Stengel reich mit vegetabiliſchem Eiweisſtoff beladen find. Aus dem Grunde faulen ſelbige, im feuchten Zuſtande ſich ſelbſt überlaffen, unter aͤhnli⸗ chen Erſcheinungen wie animaliſche Abfaͤlle, d. h. unter Bildung von Ammoniak und Schwefelwaſſerſtoff, welches keineswegs der Fall beim Faulen und — 22 Verweſen der grünen Grasarten und anderer Pflanzen iſt, die mehr eine rein vegetabiliſche Grundmiſchung beſitzen, bei der, waͤhrend des Aktes der Faͤulniß und Verweſung, nur Kohlenwaſſerſtoff erzeugt werden kann, der das wahre Nahrungsmittel für diejenigen Vegetabilien darbietet, die nicht im Ueber: gehen zur animaliſchen Natur begriffen ſind. Die Tulpenzwiebeln ſind wie alle Zwiebelgewaͤchſe, mehr als viele andere Vegetabilien zur Faͤulniß geeignet, es war alſo um ſo begreiflicher, daß wenn ſel⸗ bige einer durch die Blätter und Stengel der Datura-Arten bewirkten, alfo einer meiſt rein animaliſchen Duͤngung ausgeſetzt wurden, ſie erkranken, und ſelbſt in Faͤulniß übergehen mußten. Es wäre intereſſant geweſen, wenn Herr Wilke die abgeſtorbenen Zwiebeln in der Erde unterſucht hätte, er würde fie wahr⸗ ſcheinlich in Faͤulniß uͤbergegangen gefunden haben. ad 2. Wie durch eine Düngung mit Kuͤchenſalz die Johannisbee— ren einen ſalzigen, und durch die Duͤngung mit Zucker einen bittern Geſchmack annehmen koͤnnen, ſolches iſt mir unbegreiflich, und ich vermag nicht eine genuͤgende Erklaͤrung davon zu geben, vielmehr ſcheint mir jene Beobach— tung auf einen Irrthum geſtuͤtzt zu fein, welches durch eine direkte Wiederho⸗ lung neuer Verſuche der Art wohl am erſten zu entſcheiden ſein wird. Wenn Herr Wilke glaubt, daß auch der Zucker ein Salz ſei, ſo iſt dieſe Anſicht voͤllig unrichtig. Der Zucker iſt vielmehr ein fuͤr ſich beſtehender organiſcher Stoff, der mit keinem Salze etwas gemein hat. Seine Beſtand⸗ theile ſind Kohlenſtoff, Waſſerſtoff und Sauerſtoff. 5 Seine duͤngende Kraft iſt durchaus nicht zu bezweifeln, auch daß er auf die größere Ausbildung der Frucht wohlthaͤtig einwirken kann, iſt nicht zu be⸗ zweifeln; wodurch und auf welche Weiſe aber die Johannisbeeren dadurch ei nen bittern Geſchmack Hätten annehmen koͤnnen? ſolches laͤßt ſich nicht erklaren, vielmehr muß ich auch dieſes als einen Irrthum anſehen, wenn die Bitterkeit nicht von außen her, abſichtlich oder durch Zufall, hervorgebracht worden iſt. Genaue Wiederholung der Verſuche werden hier allein entſcheiden koͤnnen, Sollten ſich die Erfolge beſtaͤtigen, ſo wuͤrden ſie als eine ſehr bedeutende Merkwuͤrdigkeit fuͤr die Pflanzen⸗Phyſiologie angeſehen werden muͤſſen. — 253 — XL. Ueber die Kultur des Meerrettigs (Cochlearia Armoracia). Aus einem Schreiben des Gaͤrtners Herrn Ney zu Tſchileſen bei Herrnſtadt. Die vom Herrn Hofgaͤrtner Voß in Sansſouei bei Potsdam in der 14ten Lies ferung der Verhandlungen des Gartenbau⸗Vereins in den Preuß. Staaten S. 130 mitgetheilte Kultur⸗Methode veranlaßt mich, meine hochgeehrten Mitglie⸗ der auch mit der hier in Schleſien uͤblichen Methode bekannt zu machen. In keiner Gegend, moͤchte ich ſagen, kann wohl der Anbau des Meerret⸗ tigs ausgedehnter und ſtaͤrker betrieben werden, als in Schleſien und vorzuͤglich in Liegnitz, bei Glogau in Gramſchuͤtz und Priedemoſt, wo er ſowohl an Groͤße als Geſchmack keinem in andern Gegenden gebauten nachſtehen wird. Alle vor⸗ her beſchriebenen Methoden den Anbau betreffend, werden hier nicht in Ans wendung gebracht. Daß ein humusreicher Boden zu deſſen Anbau und zur Erreichung großer Wurzeln ſehr viel beitraͤgt, iſt außer allem Zweifel, ſo wie auch eine Duͤngung von gutem verrotteten Kuhduͤnger ſehr vortheilhaft und empfehlenswerth iſt. An Rigolen wird hier, da der Meerrettig (auch hier Krehn genannt,) meh⸗ rentheils im Felde gebaut wird, gar nicht gedacht, ſondern es wird ein etwas ſtarker Boden dazu gewählt, auch Sandboden mit Lehm gemiſcht, iſt paſſend dazu. — 254 — Nachdem von den Wurzeln oder Keimen, wie wir ſie hier nennen, welche mehrentheils erſt im Fruͤhjahr dort ausgegraben werden, wo voriges Jahr der Meerrettig geſtanden hat, die ſchoͤnſten und beſten ausgeſucht, und von der Laͤnge eines Fußes, auch daruͤber, zurecht geſchnitten ſind, wie es auch Herr Voß angiebt, jedoch nicht fo aͤngſtlich, denn fie werden in großen Gebun⸗ den auf die Maͤrkte zum Verkauf gebracht, und oft wochenlang herumge— ſchleppt, wobei an kein Austreiben der Augen zu denken iſt, ſo wird ein Beet oder Klave, wie es hier genannt wird, von 6 Fuß Breite auf beiden Seiten nach der Schnur abgeſtochen, und der Duͤnger, welcher mehrentheils friſcher Kuhduͤnger iſt, in bedeutender Quantität darauf getragen; nun ſtellen ſich ge woͤhnlich zwei Graber darauf, und fangen an zu graben, ſetzen aber den auf— gegrabenen Boden hoch auf, damit das Beet hoch wird, wozu auch der viele Duͤnger beitraͤgt, und das tiefe Graben. Nachdem ſie einen Fuß weit gegra— ben haben, ſo daß der Anwurf tief iſt, welcher in gerader Linie quer uͤber das Beet gehen muß, ſo werden von den Grabern mit dem Abſatze des Fußes ſchraͤg herunter am Auswurf, in einer Entfernung von 13 Fuß auseinander flache Furchen geſtrichen, und die Keime, welche die Graber in einem Gefaͤße mit ſich fortführen, hernach eingelegt, und mit der Hand der Boden zugeſtri— chen und darauf getreten; iſt ſehr große Hitze, ſo wird in das Gefaͤß Waſſer gegoſſen, damit die Sonne die Keime nicht zu ſehr austrocknet. Sind die Keime verdeckt, fo ſticht der Eine dicht unter den Enden der Keime noch et; was Boden weg, und der Andere legt nun mit der Gabel den Duͤnger in Menge in den ſogenannten Anwurf ein, welcher etwas angetreten wird. Der Kopf des Keimes kommt nur 2 Zoll unter die Erde. Wenn dies nun alles geſchehen, ſo wird weiter fortgegraben. Noch iſt zu erwaͤhnen, daß jedesmal wenn die Keime eingelegt ſind, immer erſt das Beet an den Kanten nach oben verjuͤngt, urd auch die Oberfläche des Beetes mit dem Grabſcheit flach ange⸗ klopft wird. Das Beet ſieht dann einem flachen Damm aͤhnlich. Wenn die erſte Linie gelegt iſt, ſo werden zwei Stoͤcke von eines Fingers Dicke und 22 Fuß lang gemacht, und zu beiden Seiten eingeſteckt, welche dann immer die Entfernung der Laͤnge nach angeben, und immer weiter mit fortge⸗ ſteckt werden. Dieſe Methode geht ſchnell, und iſt empfehlenswerth, ich habe ſie — 255 — fie auf dem roheſten Boden anwenden und reichlichen Ertrag liefern geſehen Bei dem Graben wird weiter kein Duͤnger eingelegt als an die eingelegten Keime. g Gute Pflege iſt nun die Hauptſache, um den Boden rein und locker zu erhalten. Nach Verlauf einiger Wochen, wenn der Meerrettig ſchon ſtarkes Laub hat, wird er mit einer etwas kurzſtieligen Hacke aufgelockert, von der Erde entbloͤßt und in die Hoͤhe gezogen, jedoch behutſam, damit die Keime nicht an den bereits unten gemachten Wurzeln, die ihm kuͤnftig alle Nahrung berei⸗ ten und zufuͤhren muͤſſen, losgeriſſen werden. Am Kopf pflegt der eingelegte Keim immer die ſtaͤrkſten Wurzeln zu ſchlagen, dieſe werden ſogleich glatt abge⸗ ſchnitten, und die kleinern muͤſſen, indem man mit der Hand die Wurzel um⸗ ſpannt, abgerieben werden; mit dem Ruͤcken des Meſſers geſchabt, verurſacht es manchmal Verwundungen, wodurch Roſtflecke entſtehen. Gewoͤhnlich bilden ſich oben mehrere Koͤpfe, welche aber bis auf einen oder zwei abgeſchnitten werden. Zum Verkauf geben zwei Köpfe mehr Anſehen. Iſt dieſes alles ge ſchehen, ſo wird die Wurzel wieder in ihre vorige Lage gebracht, zugedeckt und angetreten. Nach einigen Wochen muß man noch einmal nachſehen. Wird das erſtere Aufziehen verſaͤumt, ſo bleibt die Wurzel wie man ſie eingelegt hat. Mit der Ernte kann man warten, bis Froſt eintreten will, denn das Her⸗ ausnehmen geht raſch, weil die Wurzel flach liegt, ſo darf man nur mit dem Grabſcheit die Wurzel unten abſtechen, jedoch daß von den unterſten Keimen ohngefaͤhr noch 2 Zoll daran bleibt, weil fie auch dadurch mehr Anſehen behält. Die jungen Wurzeln oder Keime bleiben gewoͤhnlich uͤber Winter in der Erde, und werden im kuͤnftigen Fruͤhjahr beim Graben ſorgfaͤltig ausgehoben, und die beſten zur Fortpflanzung benutzt, oder zum Verkauf auf den Markt gebracht. Mit Recht ſagt Herr Voß, daß das Kuͤchenland dadurch verunreinigt wird, und wenn man die hervorkommenden Sproſſen nicht immer ſorgfaͤltig und wiederholt auszieht, ſo kommen ſie noch etliche Jahre zum Vorſchein. Der Meerrettig kann auch getrocknet, zu Pulver oder Mehl geſtoßen, ſehr vortheilhaft gebraucht werden, ein Mittel bei Kriegszeiten im Felde anwendbar. Verhandlungen 8. Band. 33 Bemerkungen des Ausſchuſſes für den Gemuͤſebau zu dem vorfte henden Aufſatze. Es iſt bekannt, daß der Meerrettig in einem Theile von Schleſien ſehr ſtark gebaut wird, ob aber die vom Herrn Verfaſſer beſchriebene, angeb⸗ lich in Schleſien beobachtete Methode des Meerrettig-Anbaues die beſſere iſt, moͤchte man bezweifeln. Was nun die Sache ſelbſt betrifft, ſo findet nach der Behauptung des Herrn Verfaſſers ein Rigolen des Bodens, auf welchem der Meerrettig gebaut werden ſoll, in Schleſien nicht ſtatt, ſondern der dortige Anbau beſchraͤnkt ſich darauf, die Wurzeln in Furchen zu legen (wie tief iſt nicht geſagt), allein man muß dennoch behaupten, daß das Rigolen den Vor⸗ zug verdient. Denn bekanntlich dringen in einen fo behandelten Boden die un: tern Wurzeln oder Keime 3 Fuß ein, und ſie ſind es gerade, welche der alten Pflanze Nahrung und Wachsthum geben, weil, wenn man einen glatten und ſchoͤ— nen Meerrettigſtiel haben will, das Abbrechen und Schroͤpfen der ſich ober— halb gebildeten Wurzeln nothwendig wird. Ebenſo bleiben bei dem bloßen Aufgraben des Bodens die unteren Wur⸗ zeln tief darin ſtecken, deren kleinſte ſelbſt im Sommer zum Vorſchein kommen, ſo daß das Reinigen kein Ende nimmt. Nach der vom Herrn Verfaſſer beſchriebenen Methode, machen die Graͤ— ber (Arbeiter) mit dem Abſatze des Fußes ſchraͤg herunter am Anwurf eine flache Furche, wie tief und breit dieſe Furchen ſein ſollen, hat er nicht geſagt, und eben ſo wenig hat er die Zeit bemerkt, wann die von ihm beſchriebenen Anlagen geſchehen. Wahrſcheinlich iſt dies das Spaͤtfruͤhjahr, weil ſchon zu dieſer Zeit die Sonnenhitze die Keime leicht austrocknet, was der Herr Ver— faſſer durch Bewaͤſſerung zu verhindern ſucht. Auch die Entfernungen der Linien von einander, wann die Meerrettigpflan— zen auf die vom Herrn Verfaſſer beſchriebene Weiſe gelegt worden, ſind nicht angegeben. Mit Unrecht meint aber derſelbe, daß durch das Abreiben der Pflanzen, vermittelſt eines Meſſerruͤckens, Verwundungen und Roſtflecke entſtehen, letzteres wird vielmehr immer durch den Erdboden erzeugt. Auch der Herr Verfaſſer empfiehlt das Reinemachen der Wurzeln von den Zu — daran ſich gebildet habenden Nebenwurzeln, und raͤth zu dieſem Zwecke das be: hutſame Aufziehen der Wurzeln, und Entbloͤßen von der Erde. Allein hierin irrt er ſich, wenn er meint, daß im Falle des Unterlaſſens die gelegten Wurzeln in demſelben Zuſtande verbleiben, wie ſie eingelegt worden, ſondern es entſteht vielmehr ein mit vielen Nebenwurzeln verſehener, unvollkommner und verkruͤp— pelter Meerrettigſtiel. — 258 — XLI. Schreiben des Obergaͤrtners Herrn Walter in Kunersdorf bei Wrietzen, den Zten November 1830, uͤber den ſchwarzen Blumenkohl. Dar von dem Verein des Gartenbaues gefälligft mitgetheilte Samen von ſchwarzem Blumenkohl wurde zugleich mit dem laͤngſt bekannten weißen Blu⸗ menkohl in der Mitte des Mai⸗Monats auf ein abgetragenes Miſtbeet zum ge⸗ woͤhnlichen Herbſt⸗ und Winter⸗Gebrauch ausgeſaͤet, und in der Folge auf (nicht fetten) Bruchboden ausgepflanzt. In Verfolg des Wachsthums ſchien es anfaͤnglich, daß ſich lauter ſoge⸗ nannte Schaͤlke oder Baſtarde (wie man gewoͤhnlich unter den Kohlarten ein⸗ zeln antrifft) ausbilden würden. Der Erfolg zeigte ſich jedoch anders. Am 2ten Oktober wurden die erſten Blumenkohlkoͤpfe davon geſchnitten, deren Kaͤſe im Durchmeſſer 4 — 7 Zoll enthielten. Bei der Zubereitung zur Tafel erwarb ſich dieſer ſchwarze Blumenkohl zu verſchiedenen Zeiten den allgemeinen Beifall aller Gaſtfreunde, und zwar er⸗ hielt derſelbe den meiſten Beifall, wenn ſolcher auf engliſche Art mit Waſſer und Salz gekocht wurde, wo nur beim Anrichten die Sauce beigegeben wird. Weniger Beifall wurde demſelben, wenn er mit Bouillon gekocht wurde, wo — 259 — derſelbe feiner ausnehmenden Zartheit wegen faſt immer in ein Kohlmuß zer fiel. Dieſe außerordentliche Zartheit machte ſich auch ſchon beim Abſchneiden der Blumenkohlkoͤpfe, im Vergleich mit dem gewoͤhnlichen weißen Blumenkohl bemerkbar. Im Verfolg des Wachsthums des in Rede ſtehenden ſchwarzen Blumen⸗ kohls zeigten ſich im Vergleich mit dem daneben ſtehenden weißen Blumenkohl folgende Verſchiedenheiten: Der ſchwarze Blumenkohl wurde bedeutend hoͤher von Stamm, und erreichte zum Theil 2 — 25 Fuß Höfe. Die Blätter hat⸗ ten eine ganz verſchiedene Form, waren zum Theil lang und ſchmal, welche im Durchſchnitt die ſchoͤnſten Koͤpfe oder Kaͤſe lieferten; viele Pflanzen hatten aber die leyerfoͤrmige Blattform, und lieferten in der Regel weniger große Koͤpfe, trieben auch mitunter mehrere Seitenzweige mit kleinen Koͤpfen. Die Blaͤtter waren gruͤn, die Baſis der Blattrippen ſpielte meiſtens ins blaͤuliche; die ganze Pflanze war ſehr ſtark mit einem ſogenannten Duft, ähnlich dem bei den ge woͤhnlichen Pflaumen (Zwetſchen), uͤberzogen. Die Farbe des Kaͤſes oder des Blumenkopfkohls war theils ſchwarzblau, theils gruͤnblau, theils gruͤngrau; letz⸗ tere naͤherte ſich der Baſtardform oder ſogenannten Schaͤlke. Einige Vorlaͤu⸗ fer, welche nur Sproſſen, keinen einzelnen Kopf oder Kaͤſe liefernden Kohl brach⸗ ten, zeigen jetzt weiße Bluͤthen. Eine Probe dieſes für die hieſige Gegend neuen Garten-Erzeugniſſes erfolgt anbei; wonach gewiß mehrere Gartenfreunde den Wunſch aͤußern werden, daß es den verehrten Herren Handelsgaͤrtnern angenehm ſein moͤchte, den Samen dieſes mit Recht geprieſenen neuen Garten⸗Erzeugniſſes allgemeiner zu verbreiten — 260 — XLII. au eg aus der Verhandlung, aufgenommen in der 102ten Verſammlung des Vereins, den Aten December 1831. I. Der Rath Herr Köhler, Sekretair der Landwirthſchafts⸗Geſellſch aft in Celle, giebt uns Nachricht von der erfolgreichen Wirkſamkeit dieſer Geſellſchaft, die vorzuͤglich durch zahlreiche Belohnungen und Praͤmien in Golde und Medaillen für praktiſche Leiſtungen, fo wie durch unentgeldliche Vertheilung anſehnlicher Quantitäten von Saͤmereien, Obſtbaͤumen und Gehoͤlzen zu großen Anpflanzun⸗ gen ſich vortheilhaft kund giebt. In den hieruͤber uns mitgetheilten Blaͤttern des Hannoͤverſchen Magazins (Nr. 70. de 1831.) if die in der 15ten Lieferung unſerer Verhandlungen S. 235. gegebene Notiz, daß dieſe ſeit dem Jahre 1764 beſtehende Geſellſchaft mit einem jährlichen Beitrage von 1000 Rthlrn. aus Staatskaſſen unterſtuͤtzt werde, dahin berichtigt worden, daß der Fonds der Societaͤt außerdem noch einer eben ſo hohen Unterſtuͤtzung aus der Koͤniglichen Generalkaſſe ſich zu erfreuen habe, welcher Umſtand bis dahin nicht zu unſerer Kenntniß gekommen war. II. Von der oͤkonomiſch patriotiſchen Geſellſchaft zu Jauer empfingen wir das neueſte Heft ihrer Verhandlungen und Arbeiten de 1831, aus denen der Direktor auf die darin befindliche ausfuͤhrliche Abhandlung (S. 150.) uͤber — 21 — die empfohlene Einſammlung und Benutzung einheimiſcher Orchis⸗Arten, zur Bereitung von Salep aufmerkſam machte. Schon im Februar 1829 hat der Gewerbe⸗Verein in Erfurt dieſen Gegenſtand bei uns angeregt, unter Mitthei— lung dort gelungener Verſuche der Bereitung von Salep aus verſchiedenen ein— heimiſchen Orchisarten, der dem orientaliſchen ganz gleich komme, wobei der ge— dachte Verein von uns Auskunft wuͤnſchte uͤber das entſprechendſte Verfahren bei der Kultur der Orchisarten. Herr Otto hat hieruͤber nach Inhalt des Pro; tokolls von der Verſammlung am Sten Februar 1829 (Verhandl. 12te Liefer. S. 24.) zwar die nöthige Anleitung gegeben, aber doch die Meinung ausge— ſprochen, daß das Verfahren der Anzucht uͤberhaupt mit großer Muͤhe und vie— len Schwierigkeiten verknuͤpft iſt, unter Hinweis auf die genauen Angaben uͤber die Kultur der Orchideen in Dietrichs Garten-Lexikon, B. 6. S. 506 — 512. Dagegen wird in den vorgedachten Schriften der Societaͤt zu Jauer J. e. die Einſammlung der Orchis-Knollen, wo ſie wild wachſen, als leicht ausfuͤhrbar, und die Bereitung des Saleps daraus eben fo wenig muͤhſam als hoͤchſt ertrag⸗ reich geſchildert. b Herr Link aͤußerte ſich mit Bezugnahme auf ſeine Bemerkungen bei dem Vortrage des Herrn Profeſſors v. Schlechtendal in der Verſammlung vom gten Januar c. hinſichtlich der Beobachtungen des Herrn Dr. Morren uͤber das Fortſchreiten der Orchisarten (Verhandl. 15te Liefer. S. 28 — 41.) ebenfalls dahin, daß es angemeſſener ſein möchte, ſich auf die Ermittelung und Einſamm⸗ lung der Orchisknollen zu beſchraͤnken, als ſich mit dem Anbaue derſelben zu befaſſen, indem dann jedenfalls der etwa zu gewinnende Salep wohlfeiler erlangt werden wuͤrde, als im Wege der Anzucht der Orchideen; doch fuͤgte derſelbe hinzu, daß ſchon manche vergebliche Verſuche zur Bereitung von Salep aus einheimiſchen Orchisarten gemacht worden, indem die Knollen beim Trocknen zuſammenſchrumpfen, und dann wenig Salep geben; man habe geſucht, dieſes dadurch zu verhindern, daß man die Knollen vor dem Trocknen aufquellen laſſe, doch ſei dies immer nur ein Nothbehelf, und das Produkt ſtehe dem orienta— liſchen Salep weit nach. III. Im weiteren Verfolg der in unſeren Verhandlungen, 12 Liefer. S. 84, 15te Liefer. S. 200, und 16te Liefer. S. 71 u. 80 näher erwähnten Mittheilungen des Erfurter Gewerbes Vereins über die gelungene Bereitung von Opium aus dort gebautem Mohn, erhielten wir von dieſem Vereine mit 2 Proben des dort gewonnenen Opiums reſp. aus blauem und weißem Mohn, die von dem Apotheker Herrn Bilz daſelbſt publicirte und aus Tromsdorff's N. Journ. der Pharm. B. 23, Iſtes Stück beſonders abgedruckte chemiſche Unterſuchung des Erfurter Opiums, im Vergleiche mit dem Orientaliſchen. Wiewohl danach, in Beſtaͤtigung der mitgetheilten Analyſe in der A6ten Lieferung unſerer Ver⸗ handlungen S. 80 unbezweifelt dargelegt wird, daß das Erfurter Produkt dem Orientaliſchen überall gleich komme, ja daſſelbe zum Theil uͤbertreffe, fo wird auch auf der andern Seite, in Folge der aus den wiederholten Verſuchen hervorgegange⸗ nen Reſultate die Ueberzeugung ausgeſprochen, daß ohne den Trieb des Pri⸗ vat⸗Intereſſe, unter Benutzung aller Vortheile, beſonders in Bezug auf das Ge ſchaͤft des Einſammelns des Opiums, ein guͤnſtiger Erfolg in oͤkonomiſcher Hin, ſicht nicht erlangt werden kann. Ferner ſendet uns der Erfurter Gewerbeverein eine kleine Partie dort ges wonnenen Samens des in unſern Verſammlungen vom 6ten Februar (Verhandl. 16te Liefer. S. 50.) und 3ten Juli c. erwähnten Vendeer Rieſenkohls, der an betheiligte Kultivateurs vertheilt werden wird; das diesfaͤllige Begleitſchreiben des Erfurter Vereins enthält dabei die Bemerkung, daß der Koͤrner⸗Ertrag zwar verhaͤltnißmaͤßig reichlich ausgefallen, die Körner ſelbſt aber nicht ganz zur Voll⸗ kommenheit gelangt find, wie jedoch in dieſem Sommer überhaupt bei allen Del. gewaͤchſen der Fall geweſen; es wuͤrden daher bei der Ausſaat die vollkommne⸗ ren geſondert werden muͤſſen. Dagegen waͤren die Pflanzen, welche den Sa⸗ men getragen, von neuem ausgeſchlagen, und verſpraͤchen im kuͤnftigen Fruͤh⸗ jahr fortzudauern. IV. a. In Folge der nach dem nähern Inhalte unſers Sitzungs⸗Protokol⸗ les vom Iten Januar c. vom Herrn Prediger Benecke zu Schoͤnerlinde mit ei⸗ ner Praͤmien⸗Verſicherung von 100 Rthlrn. eröffneten Konkurrenz zur Ermitte⸗ lung des zweckmaͤßigſten Schutzmittels gegen die Wickelraupe (Phalaena bru- mata), und mit Bezug auf die diesfaͤlligen Bemerkungen des Herrn Lichten⸗ ſtein in den Verſammlungen vom Gten März und öten Juni c. (Verhandl. 16re Liefer. S. 26, 72 u. 150.) meldet uns Herr Benecke, daß er den nach dem — 263 — dem erſtgedachten Verſammlungs⸗Protokolle 1. e. vorbehaltenen öffentlichen Auf; ruf in Abſicht der von dem Gärtner Jahn zu Ratibor vorgeſchlagenen trich⸗ terfoͤrmigen Vorrichtung, wegen dringender Abhaltungen nicht habe erlaſſen koͤn⸗ nen, doch glaube er, daß dies dem vorliegenden Zwecke um ſo foͤrderlicher ſein wuͤrde, als er von mehreren Seiten angegangen ſei, in der Sache nichts zu übereilen, damit zur Anſtellung von Verſuchen noch Zeit gewonnen werde. Im Allgemeinen aͤußert Herr Benecke ſeine Meinung noch dahin, daß alle Schmier⸗ ſtoffe den Theer kaum erſetzen noch uͤberbieten duͤrften, und daß unter den vor⸗ geſchlagenen verſchiedenen anderweiten Abwehrungsmitteln, die vorgedachte Jahn⸗ ſche Vorrichtung nach den damit vorgenommenen Verbeſſerungen, den Sieg davon tragen duͤrfte, woruͤber eine ausfuͤhrlichere Mittheilung noch vorbehalten bleibe. Schließlich erbietet ſich Herr Benecke zur Deponirung der ausgeſetzten Praͤmie unter Hinzurechnung von 4 pCt. Zinſen vom Iſten Januar e. ab, bei der Kaffe des Vereins, Behufs der Zuerkennung im naͤchſten Jahre, nach dem ſchiedsrichterlichen Ausſpruche des Vereins. b. Herr Lichtenſtein uͤbergab bei dieſer Gelegenheit ſechs maͤnnliche und ſechs weibliche ausgeſpannte Exemplare des in Rede ſtehenden Schmetterlings, wie ſie aus der Verwandlung der von Herrn Benecke in dieſem Sommer ihm übergebenen Larven hervorgegangen, woraus mit Evidenz ſich ergiebt, daß das von Herrn Benecke gemeinte Inſekt kein anderes als die Phalaena brumata iſt. e. Auch von dem Kommerzien⸗ und Admiralitäͤts⸗Rath Herrn Hoene in Dan⸗ zig empfingen wir das Modell einer zur Abwehrung des mehrgedachten Inſektes em⸗ pfohlenen Vorrichtung, beſtehend in einer um den Stamm des Baumes zu le⸗ genden, ſchraͤg nach dem Stamme laufenden mit Waſſer anzufuͤllenden Rinne von Blei, aͤhnlich denjenigen Vorrichtungen, die nach Inhalt unſerer Verhandlungen 13te Liefer. S. 213, und 15te Liefer. S. 267 von den Herren Trenn und Gens reſp. von Blech und von Schumacher⸗Spahn gegen die von unten auf ſteigenden Inſekten empfohlen worden iſt. Es wird dies Modell dem Herrn Benecke gleichfalls zur Anſicht und eventuellen Pruͤfung vorgelegt werden, wozu noch Herr Kaufmann Krüger bemerkte, daß er eine aͤhnliche, aber noch einfa⸗ chere und wohlfeilere Vorrichtung von Blei ſchon mit Nutzen angewendet habe, und die nähere Mittheilung hieruͤber ſich vorbehalte. Verhandlungen 8. Band. 34 — 264 — V. Der Direktor machte aufmerkſam auf die durch ihn aus den Trans- actions of the Horticultural Society of London (Vol. VII. Part. IV. P'. 584.) für unſere Verhandlungen extrahirte, ſehr beachtenswerthe Abhandlung des Herrn Knight uͤber die Ausartung der groͤßeren und ſchoͤnen Arten der Perſiſchen Melonen unter dem Himmelsſtriche von England ). Der Gegenſtand gab Herrn Otto Veranlaſſung zu der Bemerkung, daß das eigentliche Klima Englands uͤberhaupt zur Melonenzucht wenig geeig⸗ net ſei, wogegen das Klima Deutſchlands und die hier herrſchende helle Witte⸗ rung derſelben ungleich zutraͤglicher ſei, deſſen ungeachtet aber doch nicht alle Arten hier eine beſondere Vollkommenheit erlangen. Herr Link fügte hinzu, daß die Melonen zu denjenigen Früchten gehören, die nur unter gewiſſen Breiten gedeihen, und einen angenehmen Geſchmack er⸗ langen, wie dies im ſuͤdlichen Deutſchland, Ungarn, Frankreich und noͤrdlichen Italien der Fall ſei, wogegen fie in der Gegend von Neapel ſchon ſchlechter wuͤr⸗ den, in Spanien und Portugal aber meiſtens ſehr ſchlecht waͤren, weswegen ſie auch als Schweinefutter dort gebraucht wuͤrden. Aehnlich verhalte es ſich mit der Pfirſich, die in Wien und Paris beſſer gedeihen 5 in dem heißen rocket in Spanien und Portugal. VI. Vom Herrn v. Bredow auf Wagnitz 9 19 wir Mittheilung von den Reſultaten der angeſtellten Kultur-Verſuche einiger ihm hierſeits uͤberwie⸗ ſenen Saͤmereien. Dahin gehoͤren: 1. Die in unſerer Verſammlung vom Sten Novbr. 1829 nach Seite 345 der 13ten Lieferung der Seren sub M 2. u. 3. benannten Knee Sorten, naͤmlich: a. frühe Miſtbeet⸗Kartoffeln, und b. neue Weſtamerikaniſche Fruͤh⸗Kartoffeln; ferner noch zwei andere Sorten, naͤmlich: e. Eſchenblaͤttrige und d. Oſtindiſche ee wovon insbeſondere die unter b. genannte Sorte, wegen ihrer frühen Zeitigung und ihres guten Geſchmackes, am angegebenen Orte vom Herrn Hofgaͤrtner ) No. XIIII. — 265 — Braun geruͤhmt worden. Auch Herr v. Bredow ſtellt die vorzuͤglichen Eigen⸗ ſchaften dieſer Sorte — in Beſtaͤtigung feiner Aeußerung nach der Löten Lie, ferung unſerer Verhandlungen S. 240 — ebenfalls heraus, mit dem Hinzu fügen, daß dieſe und die zu e. genannte Eſchenblaͤttrige Kartoffel vorzuͤglich für Torfboden geeignet zu ſein ſcheinen, indem er ſie in ſolchem gezogen, und da— von durchweg die ungewoͤhnliche Groͤße der eingeſandten Exemplare erlangt habe, ohne daß die Fruͤchte hohl geworden, wie ſonſt wohl bei ſolcher Groͤße der Fall zu ſein pflege. Die eingeſandten Knollen ſind zum weitern verſuchsweiſen Anbau vertheilt werden. | 2. Ferner ruͤhmt Herr v. Bredow den Erfolg der Ausſaat der nach der 1Aten Lieferung unſerer Verhandlungen S. 87. vom Herrn Kaufmann Hane⸗ wald in Quedlinburg empfohlenen, jedoch nicht benannten Kleeart. Dieſer Klee erreichte bei Herrn v. Bredow im Wieſen⸗ und Torfgrund eine Höhe von 6 — 7 Fuß mit überall zarten Sproſſen, Stengeln und Blättern, welche ohne Ausnahme vom Vieh ſehr gern genoſſen wurden. Auf Samen bedacht, konnte Herr v. Bredow indeſſen nur kleine Fuͤtterungs⸗Verſuche machen, die er jedoch bei dem fortgeſetzten Anbau im naͤchſten Jahre weiter ausdehnen, und dann, uns ter Einſendung von aufgelegten bluͤhenden Pflanzen naͤhere Mittheilung davon machen will. b 3. Anlangend die uͤbernommene Prüfung der in der Löten Liefes rung unſerer Verhandlungen, S. 199 erwaͤhnten beiden Raupenſcheeren von der Verfertigung des Schloſſers Waͤchter in Erfurt, und reſp. von der Arbeit des hieſigen Meſſerſchmidts Uber, fo äußert ſich Herr v. Bredow in Folge der angeſtellten Verſuche dahin, daß die Anwendung dieſer Scheeren insbeſondere der Erfurter, mit der angebrachten Vorrichtung zur Feſthaltung des abgeſchnit— tenen Raupenneſtes, im Großen nicht empfehlenswerth erſcheine, weil das Abs raupen damit, bei der komplicirten Einrichtung derſelben, zu zeitraubend iſt. Dage⸗ gen hält Herr v. Bredow die Überſche Scheere, ohne jene uͤberfluͤſſige Vorrichtung zur Feſthaltung des abgeſchnittenen Raupenneſtes fuͤr anwendbarer; insbeſondere hält derſelbe das Inſtrument ſehr nuͤtzlich und angenehm für kleinere Gärten in der Hand des Beſitzers, wenn er zum Vergnügen den Garten durchſtreift und dabei ſich umſieht, ob hier und da noch Raupenneſter ſitzen geblieben, um dieſe mit Muße 34 * — 266 — abzunehmen, auch wohl ſonſt unnuͤtze Zweige zu entfernen; es koͤnnte, meint Herr v. Bredow, für dieſen Zweck die Scheere an einem leichten Stock befes ſtigt, als ein etwas großer Spazierſtock den ganzen Sommer hindurch gefuͤhrt werden. ? VII. In Folge der von dem Landrath Herrn Dern in Saarbruͤck einge, ſandten Abhandlung uͤber die von dem Tuchfabrikanten Herrn Dryander em— pfohlenen Methode des Anbaues der Weberkarde (Dipsacus fullonum) ), theilt Herr Fanninger in Lichtenberg, der ſich mit dieſem Kulturzweige ſeit vies len Jahren beſchaͤftigt, ſeine ſchriftlichen Bemerkungen mit, nach denen er, mit Bezug auf die diesfaͤlligen Mittheilungen in der 6ten Lieferung unſerer Ver— handlungen S. 177 — 179, jene Methode von Saarbruͤck weder in oͤkonomi⸗ ſcher noch techniſcher Hinſicht empfehlen zu duͤrfen glaubt. Im Verfolg der eben gedachten Mittheilungen a. a. O. und der Andeutungen in der 14ten Lies ferung der Verhandlungen S. 90, werden jene Bemerkungen des Herrn Fan⸗ ninger durch Aufnahme in unſere Druckſchriften zur Publieitaͤt gebracht wer; den, um zu weiteren komparativen Verſuchen der angeregten verſchiedenen Kuls tur⸗Methoden Veranlaſſung zu geben, wovon die Mittheilung der Reſultate uns angenehm fein wird“ ). VIII. In der Landwirthſchaftlichen Zeitung für Kurbeffen (Juni 1831. S. 218.) wird zur Abhaltung und Vertilgung der Erdfloͤhe (Chrysomela oleracea saltatoria) als das ſicherſte und einfachſte Mittel empfohlen: 2 Metze Hornſpaͤne in einem Gefaͤße mit 3 Eimern Fluß⸗ oder Regenwaſſer drei oder vier Tage unter oͤfterem Umruͤhren ſtehen zu laſſen, und mit dieſem Waſſer die Rabatten, in welche die Pflanzen verſetzt werden ſollen, gut zu begießen, auch die Pflanzen ſelbſt in der Folge oͤfter mit dieſem Aufguſſe zu beſprengen. Ein anderes Mittel gegen das genannte Inſekt will der Herr Pfarrer Hitzer zu Frieſack in dem Begießen der jungen Pflanzen mit einem Abſude von Esdra⸗ gun (Artemisia Dracunculus), gefunden haben, wogegen der Herr Hofgaͤrt⸗ ner Voß die aͤhnliche Anwendung eines ö Abſudes von Nicotiana ruslica L. als hoͤchſt bewährt, aus langjaͤhriger Erfahrung empfiehlt. ) Siehe No. XXXI V. 5% No. XLIV, IX. Von Seiten des Herrn Miniſters v. Schuckmann Ereellenz find dem Vereine drei kleine Broſchuͤren mitgetheilt, in denen der ungenannte Verfaſſer darzuthun ſucht, mit welcher Leichtigkeit der Anbau der Baumwolle, des Kaf— fees, und insbeſondere des Zuckerrohrs in Frankreich ſich bewerkſtelligen ließe, und welche Vortheile aus der Anzucht im Großen wuͤrden. Herr Link aͤußerte ſich uͤber den Inhalt derſelben im Weſentlichen dahin: wiewohl der Gegenſtand der vorliegenden Abhandlungen hier nicht zur Ausfuͤh— rung kommen kann; ſo enthalten dieſelben doch allgemein beachtenswerthe Be— merkungen daruͤber, was man überhaupt nur acclimatiſiren ſoll, und was nicht. Herr Referent fügte noch hinzu: alle jährigen Gewaͤchſe koͤnnen meiſt in jedem gemaͤßigten Klima gezogen werden, wenn man nur nicht reifen Samen davon verlangt; dah'n gehoͤrt z. B. die Baumwollenſtaude, die hier bei uns zwar wachſen, aber keine Blumen und Fruͤchte bringen würde, wogegen im ſuͤd⸗ lichen Frankreich wohl reifer Samen davon erzielt werden möchte, da im ſuͤd— lichen Frankreich ein waͤrmeres Klima herrſcht, als im noͤrdlichen und mittlern Italien, wo die Baumwolle nur in der Gegend von Neapel, und von dort ge gen Suͤden gedeihet. Die Waſſergewaͤchſe haben das Eigenthuͤmliche, daß ſie ſowohl in warmen als kaͤlteren Gegenden auszuhalten vermoͤgen, wenn ſie nur in ſolchem Waſſer ſtehen, das nicht ganz ausfriert, mithin die Wurzeln nicht vom Froſte getroffen werden. Hierher gehört auch das Zuckerrohr, welches man im füdlichen Spanien und Sicilien ſchon anzubauen verſucht hat; woge— gen der Kaffee in Europa wohl nicht im Freien moͤchte gezogen werden koͤnnen. X. Noch waren eingegangen: 1. Vom Herrn Hofrath Franz, Sekretaͤr der oͤkonomiſchen Geſellſchaft in Dresden, ſeine dem Vereine dedicirte, ſehr beachtenswerthe Schrift: „Ueber das zweckmaͤßige Begießen und Waͤſſern in Gärten, Gewaͤchshaͤuſern und im Freien.“ Meißen und Peſt, 1832. 8. in drei Exemplaren. 1. Von den Herren Fink, Profeſſor in Urach, und Ebner, Blumiſt in Stuttgart, die von ihnen herausgegebene Zeitſchrift: „Der Blumengaͤrtner.“ Iſter Jahrgang. Heft 1 — 6. Stuttgart, 1830. 8. die nach der Abſicht der Herren Herausgeber den Zweck haben ſoll, für das . ſuͤdweſtliche Deutſchland einen freien Vereinigungspunkt zu gründen von gleich⸗ geſinnten Gartens und Blumenfreunden, nicht blos zum Austauſch von Erfah⸗ rungen, ſondern auch von Pflanzen und Saͤmereien. Es iſt dieſem Unterneh⸗ men ein gutes Gedeihen zu wuͤnſchen, und wird der Vorſtand des Vereins mit den Herren Einſendern ſich hieruͤber in nähere Verbindung ſetzen. b Die Verſammlung bezeigte fuͤr beide Sendungen ihren Dank. XI. Vom Herrn Kunſtgaͤrtner Limprecht war zur Stelle gebracht: ein ſchoͤnes Exemplar von Camellia jap. alba fl. pl., das bei der Verlooſung dem Herrn Kunſtgaͤrtner Gaede zu Theil ward. 8 - XLIII. Ueber die Ausartung der groͤßeren und ſchoͤnern Arten der Perſiſchen Melonen, unter dem Himmelsſtriche von England. Von Thomas Andreas Knight, Ritter ꝛc. ꝛc. Praͤſident. Geſchrieben den Zten November 1829. (Ueberſetzt aus den Transactions of the horticultural Society of London Vol. VII. Part. IV. p. 584. Es iſt eine allgemein angenommene, und wie ich glaube, wohl gegruͤndete Meinung, daß diejenigen Arten von Melonen, welche lange Zeit in dem Him⸗ melsſtriche von England gezogen worden ſind, deren Schale hart und dick, und deren Fleiſch von hoher Farbe iſt, niemals ausarten; und diejenigen Perſonen, welche die Vorzuͤge dieſer Arten eben ſo hochſchaͤtzen als ich, werden mit mir glauben, daß ſolche wahrſcheinlich keiner Gefahr unterworfen ſind, jemals viel ſchlechter zu werden, als ſie jetzt gewoͤhnlich ſind. Zu demjenigen Zweck, wozu ich ſie gewöhnlich beſtimmt ſehe, naͤmlich blos zur Augenweide zu dienen, find fie freilich gut genug, beſonders da ich übers zeugt bin, daß von 100 Pfd. dieſer Frucht, welche ich ungefaͤhr in den letzten zehn Jahren auf die Tafeln meiner Freunde geſtellt ſahe, nicht 1 Pfd. gegeſ⸗ ſen worden iſt. 2 Einige von den grünfleifchigen Arten haben, wie ich zugeben muß, mehr Vorzuͤge, doch alle diejenigen, welche ich davon geſehen habe, ſtehen in Hinſicht des Geſchmacks und der blaſſen Farbe den Arten der ſtarken perſiſchen Melo— nen, die vor Kurzem von dieſer Geſellſchaft eingeführt, und die auch ſchon in früßeren Zeiten ins Land gebracht, deren Kultur oder Kenntniß aber aufgehört hat, bei weitem nach. Das erſte Exemplar, welches ich von dieſer Perſiſchen Art ſahe (und zwar vor ungefaͤhr 30 Jahren), war von kugelrunder Geſtalt, durchgaͤngig heller Farbe, und hatte ganz weißes Fleiſch. Die gewoͤhnliche Schwere war beinahe 8 Pfd, Geſchmack, Farbe und Beſchaffenheit des Flei⸗ ſches war ganz vortrefflich, aber ich fand es ſchwer, ihre Bluͤthen zum Anſatz der Frucht zu bringen. Ich ſprach uͤber ihre Vortrefflichkeit mit Herrn Joſeph Banks, und er ſagte mir, daß er in verſchiedenen Abſchnitten ſeiner Lebenszeit von mehreren ſolcher ſtarken und vortrefflichen Melonenarten Samen erhalten, daß er aber gefunden, wie jede Art bald ihre guten Eigenſchaften verloren hätte, und daß auch ich nicht im Stande ſein würde, dieſe ganz vorzuͤglichen Arten, von welchen ich geſprochen haͤtte, in gleicher Guͤte zu erhalten. Damals glaubte ich nicht, daß ſeine Meinung gegruͤndet waͤre, und ich argwoͤhnte, daß ſeine Melonen ihre guten Eigenſchaften durch Begattung mit geringern Sorten ver⸗ loren haͤtten; ich habe aber ſeitdem triftige Gründe aufgefunden, um zu glaus ben, daß ſeine Meinung vollkommen gegruͤndet war. Denn meine Frucht wurde kleiner an Umfang und Gewicht, und an Geſchmack und Anſehn. Ich habe ſpaͤterhin ein anderes, einigermaßen aͤhnliches Exemplar gezogen, aber mit gleich ſchlechtem Erfolg; meine Pflanzen ſetzten ihre Bluͤthen immer uͤppiger an, bis die guten Eigenſchaften der Frucht nach und nach verſchwanden, und ich glaube jetzt, daß es ein Wunder wäre, wenn jede Art großer und vors trefflicher Melonen bei unſerer gewöhnlichen Art des Anbaus nicht ausarten ſollte. Denn jedes große und vorzüglich ſchoͤne Exemplar von Melonen muß nothwendiger Weiſe das Erzeugniß hoher Kultur und reichlicher Nahrung ſein, und eine Fortſetzung derſelben Maaßregeln, welche es zu ſeinem Zuſtand der Vollkommenheit bringt, muß ebenfalls dahin fuͤhren, daß ſein Erzeugniß nach und nach von dieſem Zuſtande abweicht. Reichliche Nahrung wird, wie feſtſteht, allgemein durch die britiſchen Gaͤrt⸗ — 271 — Gärtner ihren Melonen⸗Pflanzen zugetheilt, doch zureichendes Licht unter den vortheilhafteſten Umſtaͤnden kann nur während eines Theils des Jahres erlangt werden, und eine zureichende Fülle von Blättern, um die Melonen-Pflanze faͤ⸗ hig zu machen, eine Frucht von weiter Ausdehnung und reichem Zuckerſtoff zu ernähren, fo daß ſolche den hoͤchſten Grad der Ausbildung und Vollkommen— heit, welchen ſie nur immer erlangen kann, annimmt, iſt ſelten, und wahrſchein— lich niemals in irgend einer Jahreszeit von einem britiſchen Gärtner gelaſſen worden. ’ Ich erhielt ungefähr jetzt vor zehn Jahren von Herrn Harford Jones Bridges, der dem Publikum beſſer bekannt iſt als Herr Harford Jones, et— was Melonenſamen, welcher in unſern Verhandlungen der der ſuͤßen japaniſchen Melone genannt wurde, und welchen er aus Perſien bekommen hatte. Da ich fand, daß dies eine hoͤchſt vortreffliche, gleichfoͤrmige und wirklich vorzuͤgliche Art gegen alle andere, welche ich bis dahin beſeſſen und geſehen hatte, war, fo nahm ich Maaßregeln, welche ich glaube mit dem beſten Erfolge angewandt zu haben, um davon eine unveraͤnderliche Art zu ziehen, und ihre blaſſe Farbe zu erhalten. Ich habe auch, um hierin ganz ſicher zu gehen, immer in jedem Jahre etwas von denjenigen Samenkoͤrnern gelegt, die ich das Jahr vorher ge— wonnen hatte. Nun gluͤckte es mir, ſolche unter guͤnſtigen Umſtaͤnden, und in ihrer ganz eigenen Beſchaffenheit zu erhalten. Der Geſchmack und das Anſehn der Frucht ſcheint mir nun bei derjenigen Kultur-Methode, welche ich genom— men habe, und die ich weiterhin beſchreiben werde, eben ſo vollkommen, als wenn dieſe Art erſt in meinen Beſitz gekommen waͤre, und das Gewicht der ſtaͤrkſten Frucht, welche ich in der letzten Jahreszeit erhielt, uͤberſtieg um mehr als zwei Pfd. das Gewicht der ſtaͤrkſten, welche ich, bei derſelben Kultur-Me⸗ thode, von den Kernen, die zuerſt in meinen Beſitz gekommen waren, gezogen hatte, indem ſie zehn Pfd. und 6 Unzen wog. Ich habe dieſe Art gewoͤhnlich in einem irdenen Topf, der mit hohlen Sei— tenwaͤnden umgeben war, durch welche eine warme atmoſphaͤriſche Luft zu allen Zeiten reichlich einſtroͤmen konnte, gezogen, und hiervon iſt eine Beſchrei— bung und Abdruck in unſeren Verhandlungen gegeben worden. Ich ſetzte jede Pflanze in einen beſondern breiten Topf, und duldete nur das Anſetzen ei— Verhandlungen 8. Band. 35 2 ner einzigen Melone. Doch die Fruͤchte ſetzen an, und gedeihen auch ziemlich gut in einem gemeinſamen Miſtbeet, und der Hauptpunkt, wohin ich die Auf merkſamkeit des Gaͤrtners zu richten wuͤnſche, iſt, das Gewicht der Frucht uns ter einer gehoͤrigen Ausdehnung der Glasfenſter zu hoher Vollkommenheit zu foͤrdern. Ich habe gefunden, daß 13 Quadratzoll Fenſterraum mir ein Pfd. vor⸗ trefflicher Frucht gebracht haben, doch bisweilen erhielt ich mehr. Wenn ich aber Samen zu ziehen wuͤnſche, ſo ſind meine Hoffnungen nicht fo hoch gefpannt. Dieſe Quantitaͤt wird wahrſcheinlich manchem, der an die Kultur einiger andern Varietaͤten gewoͤhnt iſt, zu gering feheinen,; doch wenn ein Weinſtock mit Weintrauben von einem Pfd. ſchwer, in einer Entfernung von 13 Zoll von einander, laͤngs der ganzen Ausdehnung des Glasfenſters geſehen wird, ſo wuͤrde man die Ausbeute fuͤr außerordentlich groß halten, und doch hat der Wein immer den Vorzug, daß er ſeine Reben und Ranken, ſeine Bluͤthen und Blätter ſchon ein Jahr vorher vorbereitet, während die Melonen: Pflanze alles miteinander in dem Zeitraum von drei oder vier Monaten vollbringen muß. Da die Schale der japaniſchen ſowohl, als der perſiſchen Melonen aͤußerſt zart und duͤnn iſt; ſo kann die Frucht leicht auf ihrer untern Seite Schaden nehmen, wenn ſie nicht eine beſondere Unterlage erhaͤlt, und deshalb lege ich (wenn ich eine von dieſen Arten in ein beſonderes Miſtbeet ſetze), die Frucht allemal, wenn ſie noch jung iſt, auf eine kleine Vorrichtung in Geſtalt einer kurzen breiten Leiter von 1 Fuß lang und 4 Zoll breit. Dieſe, welche 4 duͤnne Querſproſſen hat, wird an ihren Ecken durch 4 gabelfoͤrmige Staͤnder, die in das Erdreich des Miſtbeets hineingeſteckt werden, getragen. Auf ſolche Weiſe iſt die Frucht um einige Zoll über die Oberfläche des Erdreichs im Miſtbeet erhaben, und dem Licht ausgeſetzt, während die Luft frei unter dieſelbe durchſtroͤ⸗ men kann. Ich uͤberſende einige Samenkoͤrner von der erwähnten ſtarken Mes lone, in der Hoffnung, daß auch einige andere Mitglieder Ihrer Geſellſchaft eben ſo gut als ich mit der Kultur dieſer Gattung Gluͤck haben werden, und daß ſie ſolche auch wie ich, vorzuͤglicher finden werden, wie alle uͤbrigen, welche ſpaͤterhin von Perſien eingefuͤhrt worden ſind. Wenn es nun aber mein Wunſch iſt, von der japaniſchen Melone Sa— a men zu ziehen, fo pflege ich ihre Samenkoͤrner nicht fruͤher als Mitte April zu legen, damit meine Pflanzen im Monat Junius wachſen und blühen, wo das hellſte Wetter unſers Himmelsſtriches iſt, und ſchon im Auguſt ihre Frucht reif werde. Ich habe einige Gruͤnde zu glauben, daß ſehr preiswuͤrdige Varietaͤten der Melone, wenigſtens fuͤr eine Generation, dadurch erzielt werden koͤnnen, wenn man mit der kleinern und haͤrtern Art der gruͤn- und weißgefleckten Melone die großen perſiſchen Arten begattet. Ich erhielt von einem unſerer Mitglieder, dem Kapitain Rainier R. N. (welchem unſere Gaͤrten auch wegen einiger an— deren wichtigen Artikel Dank ſchuldig find), eine Melone von einer aͤußerſt ſonderbaren Beſchaffenheit, aus deren Befruchtung mit der japaniſchen Me: lone ich Pflanzen von einer haͤrteren und fruchtbarern Art erzielte, als die Pflanzen der japaniſchen Melone ſelbſt ſind, und welche Fruͤchte brachten, die kaum, oder vielmehr gar nicht derſelben nachſtanden. Die Farbe der oben er— waͤhnten, welche ich vom Kapitain Rainier erhielt, iſt blaßgruͤn, mit in die Laͤnge gehenden Streifen von ſehr dunklem Gruͤn, und da ſie ſehr lang und geſtreckt iſt, ſo lange ſie jung iſt, ſo erregte ſie in der Meinung ver— ſchiedener Perſonen, wenn ſie ſolche das erſte Mal ſahen, die Idee einer Schlange, welche zwiſchen den Blättern liegt. Während des Heranwachſens der Frucht erhaͤlt der blaßgruͤne Theil derſelben eine ſehr hellgelbe Farbe, und dieſe geht nach und nach, je nachdem ſich die Frucht der Reife naͤhert, in die Farbe des Burbaumes über. Da ihr Fleiſch grün und von guter Beſchaffen— beit, doch von geringerer Guͤte als das Fleiſch der japaniſchen, und die Pflan— zen außerordentlich fruchttragend find; fo führte ich den Pollen der japanifchen Melone in ihre Bluͤthen, mit ſehr wohlthaͤtigem Erfolg fuͤr ihre Sproͤßlinge. In der ſpaͤtern Jahreszeit führte ich dagegen den Pollen der japaniſchen Mer lone in die baſtardartigen Varietaͤten und von dem daraus erhaltenen Samen, wovon ich hier eine geringe Anzahl uͤberſende, erwarte ich zuverlaͤſſig eine Frucht von der groͤßten Vortrefflichkeit. Es wird, wie ich glaube, uͤberall angenom⸗ men, daß die Abkoͤmmlinge von Baſtardpflanzen ſowohl als von Baſtardge— ſchoͤpfen, gewoͤhnlich eine große Unregelmaͤßigkeit und Verſchiedenheit des Cha rakters hervorbringen; wenn jedoch ein maͤnnliches Weſen von feſtſtehenden 35 * — 274 — Eigenſchaften, und von einem nicht baſtardartigen Verlauf ausgewaͤhlt wird, ſo wird ſolches vollkommen die Anlagen zu ungeregelten Geſtaltungen bei der ba ſtardartigen Variation, ſowohl in der animaliſchen als vegetabiliſchen Welt uͤber⸗ wiegen, indem die permanente Eigenſchaft allemal die Abartungen kontrollirt und überflügelt. Es wird gewöhnlich von den Gärtnern angenommen, daß die ſchoͤn⸗ ſten Abarten der Melonen mit den Ananas vergleichbar waͤren, als den Fruͤch⸗ ten der ſorgſamſten Kultur. Doch die Erfahrung hat mich auf eine ganz ent gegengeſetzte Schlußfolge geführt, und ich glaube, daß mehr Eifer, mehr Sorg— falt und Aufmerkſamkeit in allen Jahreszeiten erforderlich ſei, um eine Melo— nenzucht in den hoͤchſten Zuſtand der Vollkommenheit, welchen die Frucht zu erlangen fähig iſt, zu verſetzen. Wenn die Blätter einer Melonen⸗Pflanze ploͤtz⸗ lich dem Einfluß der Sonne an einem hellen Tage, der auf einige truͤbe Tage gefolgt iſt, ſelbſt auch nur auf kurze Zeit ausgeſetzt werden; ſo werden ſie doch haͤufig auf eine Weiſe angegriffen, die gar nichts wieder gutmachen kann. Wenn die Luft eines Melonen-Beetes etwas zu dumpfig iſt, werden die Staͤmmchen oft brandig (kankroͤs), und die Blaͤtter und Stengel leiden in dem gemein ſchaftlichen Beet Schaden. Wenn dagegen die Luft zu trocken iſt, ſo werden die Pflanzen, und folglich auch die Frucht durch die Entziehung des rohen Nahrungsſaftes beeinträchtigt. Die Ananas dagegen iſt, wie ich gefunden, und wie ich es auch in meinen fruͤhern Mittheilungen auseinander geſetzt, zwar eine Pflanze von muͤhſeliger Kultur, doch bin ich feſt uͤberzeugt, daß die Zeit und die Muͤhe, welche auf die Ziehung derſelben bei mir in vollem Maaße verwen⸗ det wird, nicht zum vierten Theil ſo groß iſt, als eine aͤhnliche Ausdehnung von Melonen⸗Beeten, während eines zum Wachsthum der Ananas-Pflanzen an⸗ genommenen Zeitraums erfordert haben wurde. a XLIV. Schreiben des Herrn Geheimen exped. Sekretairs Fanninger zu Lichtenberg bei Berlin, uͤber die von dem Herrn Landrath Dern in Saarbruͤck mitgetheilten Bemerkungen über den Anbau der Weber oder Rauhkarden (Dipsacus fullonum), Die Erziehung der Pflanzen und deren Entfernung von einander beim Ver— pflanzen betreffend, fo finde ich in dem mitgetheilten Verfahren des Tuch-Fa— brikanten Herrn Dryander in Saarbruͤck nichts weſentlich Abweichendes von der Art, wie es von mir geſchieht. Das Belegen der angewachſenen Pflan— zen mit Miſt vor Eintritt des Winters moͤchte, davon abgeſehen, daß dadurch die Maͤuſe herbei gelockt werden, nicht von erheblichem Nutzen ſein, in ſofern es nicht bei Land in geringer Kultur als Nothbehelf noͤthig iſt. Wenigſtens ſcheint mir der davon zu erwartende Nutzen mit dem Werthe des hierzu zu verwendenden Duͤngers, und der mit dem Auftragen deſſelben auf den Acker verbundenen Muͤhe und Koſten nicht in einem vortheilhaften Verhaͤltniß zu ſte— hen. Meine alljährigen Karden-Anpflanzungen betreibe ich, wie ich ſchon fruͤ⸗ her (S. 6te Liefer. der Verhandl. S. 177 — 179.) mitzutheilen die Ehre batte, mit dem beſten Erfolg in Acker kraͤftiger Kultur nach gefcheßener Duͤn— gung als 2te Frucht. Geſchieht dies in friſcher Düngung als Iſte Frucht, fo giebt es zwar große, aber nicht ſo feſte und feinhaͤkige Karden wie bei der er⸗ — 276 — ſten Weiſe, die von den kaufenden Fabrikanten jederzeit vorzuͤglich, und naͤchſt den franzoͤſiſchen Karden fuͤr die beſten gehalten ſind. Das von dem Herrn Dryander vorgeſchlagene Abſchneiden eines Theils der Karden, habe ich eines Verſuchs wegen bis jetzt nur mit den Herzkarden gethan, dadurch aber keinen beſondern Vortheil für eine vollkommnere Ausbildung der übrigen Karden er; zielen können, weshalb ich es auch nachher wieder unterlaſſen habe. Auch habe ich dies noch aus einem andern Grunde nicht vortheilhaft finden koͤnnen, weil nämlich dieſes die bei dem Kardenbau ohnehin ſchon ſehr vielen Arbeiten noch vermehrt, und weil es die Ernte verringert; denn wenn von 100,000 Pflanzen von jeder eine Herzkarde abgeſchnitten wird, ſo macht dieſes einen Ausfall von wenigſtens 100 Rthlr., wenn das Tauſend nur à 1 Rehlr. veranſchlagt wird. Ueberdem wird Seitens der kaufenden Tuchfabrikanten kein Unterſchied gemacht, ob die Herzkarden, welche ſich von den Uebrigen durch ihre Groͤße und ein grobes Gehaͤk auszeichnen, unter der Geſammtzahl ſind oder nicht. Ob es aber vortheilhaft iſt, außer der Herzkarde, nach des Herrn Dryan⸗ der Angaben auch noch einen Theil der Seitenkarden abzuſchneiden, werde ich im nächften Sommer verſuchen, und das Reſultat davon anzuzeigen nicht er; mangeln. — 277 — XLV. A u s ang € aus The Gardener's Magazine, conducted by J. C. Loudon. e XXXII. June 1831. Von dem Profeſſor Herrn von Schlechtendal. 1. Beſchreibung des neuen Markts von Covent-Garden in London. Vom Herausgeber. De Markt von Covent⸗Garden nimmt einen Raum von 326 Fuß von Oſten nach Weſten, und von 248 Fuß von Norden nach Süden ein; er war fruͤher von offenen Schuppen und hoͤlzernen Gebaͤuden beſetzt, welche in gerader Linie von Oſten nach Weſten lagen, und wenn gleich immer die feilgebotene Waare die ſchoͤnſte und beſte war, welche nur erzeugt wurde, ſo hatte doch das Ganze ein unordentliches Anſehen, und einen ſcheinbaren Mangel an Nettigkeit. Bei der wachſenden Volksmenge, und der dadurch vergroͤßerten Menge von verkaͤuf— lichen Vegetabilien wurde ſowohl von Kaͤufern wie Verkaͤufern der Mangel an Raum lebhaft empfunden. Im Jahre 1827 ward dem Herzog von Bedford, als Eigenthuͤmer des Marktes, von dem Herrn Forſter ein Plan vorgelegt, wel⸗ cher, nachdem eine Parlamentsakte zur Wiedererbauung des Marktes erlangt war, im September 1828 angefangen, und im Mai 1830 beendet ward. Wenn 2 man ſich von Oſten nähert, fo zeigt ſich als Hauptfagade eine Afache Saͤulen— reihe mit Pflanzenkonſervatorien uͤber ſich. Von dieſer Kolonade gehen drei Fluͤgel ab. In dem mittlern derſelben iſt in eine 16 Fuß weite Paſſage, die bis unter das Dach reicht, und an jeder Seite eine Reihe von Läden für Früchte, getriebene Gegenſtaͤnde, und mehrere auserleſene Kuͤchengewaͤchſe und Kraͤuter hat. Jeder Laden hat einen Keller unter, und einen Raum über ſich, mit einer Fallthuͤr für den erſtern, und einer kleinen Treppe für den letz⸗ ten. An der Nord- und Suͤdſeite ſind zwei aͤußere Saͤulengaͤnge, welche als Paſſage vor den Reihen der Laͤden dienen; die Laͤden der Nordſeite ſind fuͤr die gewöhnlichen Kuͤchengewaͤchſe und die gemeinen Früchte, die der Suͤdſeite ausſchließlich für Kartoffeln und die gemeinen Wurzelgewaͤchſe. Die Hälfte des einen der freien Raͤume (zwiſchen den Gebaͤuden,) iſt mit einem Dache in 3 Abtheilungen bedeckt, welches an der Seite für den Luftzug und den Licht: einfall offen iſt, und von gußeiſernen Saͤulen getragen wird, von welchen, ſtatt horizontaler Kreuzbalken, zirkelfoͤrmige Rippen abgehen. Unter dieſem Dache wird der Fruchtmarkt im Großen abgehalten, und unter der Oberfläche find Fruchtkeller. Der offne Raum unter dem Afachen Saͤulengange wird an dem einen Ende als Fruchtmarkt benutzt, und iſt am andern Ende mit Ständen für Fruͤchte und andere Gewaͤchſe beſetzt. Der Aufgang zu den Konſervatorien uͤber dieſen offnen Kolonaden findet durch 4 Treppen ſtatt, 2 von der mittlern Paſſage, und eine von jedem Ende, an jeder der aͤußern Kolonade. Das Fachwerk der Konſervatorien iſt ganz von Gußeiſen und Kupfer, ſelbſt bis zu den Brettern der Stellagen. Die Konſervatorien ſind 15 Fuß breit und 15 Fuß hoch, und nehmen nicht mehr als ein Drittel der Flaͤche oder Terraſſe ein, deren uͤbriger Theil zu einem Spaziergange dient, ſo wie zum Auf— ſtellen von harten Pflanzen in Toͤpfen und Vaſen, und andern Garten Verzierungen. In der Mitte der Terraſſe befindet ſich eine Fontaine von Devonſhire- Marmor. An jedes Konſervatorium graͤnzt ein kleiner Raum, von demſelben Pächter benutzt, beſtimmt für Bücher, Plaͤne, Modelle und andere neue oder intereſſante Ge; genſtaͤnde, welche mit dem Ackerbau und der Gaͤrtnerei zuſammen haͤngen. Eins der Konſervatorien beſitzen die Herren Cormack Sohn und Sinclair, das andere die Herren Hocklen und Bunnen, beides Kunſt- und Handelsgaͤrtner. Unter — 279 — Unter allen Fruchtmaͤrkten, unter allen Gebaͤuden und Fußwegen find Kel⸗ ler, welche ſich auch auf einer Seite des langen Marktes fortſetzen, um Kar⸗ toffeln aufzuſchuͤtten. Ueber allen Läden find Räume, welche theils als Vor— rathskammern, theils als Schlafſtellen benutzt werden. Sowohl der offene als der bedeckte Markt ſind unzugaͤnglich fur Karren und Wagen. Auf dem Fußboden des langen Markts giebt es kreisrunde Oeffnungen von 2 Fuß Durchmeſſer, welche mit den Kellern zuſammenhaͤngen, und durch welche die Kartoffeln herabgelaſſen werden, auf dem Fruchtmarkte find Oeffnungen mit Fallthuͤren zu den Kellern für aͤhnliche Zwecke. Die Oeff⸗ nungen, durch welche die Kartoffeln aus den Kellern herauf gebracht werden, find innerhalb der Gebaͤude. Es giebt auch Keller zum Waſchen der Kartoffeln, und zu dieſem Zwecke, ſo wie zum allgemeinen Gebrauch iſt Waſſer durch das ganze Gebäude geleitet. Die dazu noͤthige Menge wird durch einen Arteſianiſchen Brunnen erhalten, welcher 280 Fuß tief, 1600 Gallonen in der Stunde bringt. Eine kleine Dampfmaſchine bringt das Waſſer in die hoͤhern Theile des Ge baͤudes und auf die ganze Flaͤche der Maͤrkte, und verſorgt die oben erwaͤhnte Fontaine. Im Mittelpunkt des Markts iſt ein Apparat, wodurch deſſen ganze Oberfläche in wenigen Minuten gewaſchen und gereinigt werden kann. Durch daſſelbe Mittel kann jedes Feuer ſogleich ausgeloͤſcht werden. Die mitt⸗ lere Paſſage, fo wie die aͤußern Kolonaden und jeder andere äußere Theil wird unabhängig von dem Innern der Laden durch Gas erleuchtet. Die Kon⸗ ſervatorien koͤnnen nach Gefallen mit heißem Waſſer oder Dampf erheizt werden, nach einer neuen und ſehr ſinnreichen Art, welche von Mr. Collins ausgefuhrt if. Die Mauern find von Ziegeln und Quadern aus Porkſhire, die Gäu; len aus Granit, der Schaft aus einem Stuͤck. Das Pflaſter der Paſſage be⸗ ſteht aus Granit und aus Steinen von Porkſhire. Die Terraſſe iſt mit gro⸗ ßen Steinplatten belegt, welche zugleich den Boden der Terraſſe, und das Getaͤfel der Kolonaden bilden. Das Waſſer fließt von der Terraſſe durch hohle gußeiferne Balken, worauf die Steine ruhen. Dieſe werden von Säulen ge tragen, von denen einige, beſonders bei der mittlern Paſſage, um mehr Licht und Raum zu gewinnen, von Gußeiſen find. — Verhandlungen 8. Band. 36 a = 2. Bericht uͤber die Anwendung von heißem Waſſer, um das mittlere Beet eines Warmhauſes ſtatt mit Lohe zu heizen. Von J. F. Aleock, Esg. Von dem Reſervoir wurde eine 14 Zoll im Durchmeſſer haltende Roͤhre, dem Umfange des Beets folgend, bis zu der dem Reſervoir ſchraͤg uͤberſtehen⸗ den Ecke des Beetes gefuͤhrt, wo ſie eine Senkung von 10 Zoll erhielt, und zum Reſervoir zuruͤcklief. Darauf wurden kleinere Roͤhren von 4 Zoll, 8 Zoll von einander in dem hoͤher liegenden Arme eingefuͤgt, und nachdem ſie queer durch das Beet gegangen waren, ebenſo wie die Hauptroͤhre herabgebogen, und mit dieſem niedriger liegenden Arme derſelben verbunden. Der Raum unter die⸗ ſen Roͤhren ward mit kleinen Steinen und Kies gefuͤllt, darauf etwa 2 Zoll boch Sand, worauf die Roͤhren lagen. Darauf wurde das Ganze noch unge⸗ fahr 4 Zoll boch mit Sand belegt, und dies wirkte bewunderungswuͤrdig. Nachdem nun die Erwaͤrmung des Bodens bewerkſtellige war, ſo mußte nur die noͤthige Feuchtigkeit herbeigefuͤhrt werden. Ich verlaͤngerte zu dem Ende die Roͤhre, welche Waſſer fuͤr die Pflanzen ins Haus leitet, bis zum Ende des Beetes, und fügte dahinein kleine Arme mit Haͤhnen. An dieſe wur; den kupferne Röhren befeſtigt von ungefaͤhr 3 Zoll Durchmeſſer, welche ſeit⸗ waͤrts durchloͤchert waren; nun kann ich das Beet nach Belieben bewaͤſſern, und ihm mehr oder weniger Feuchtigkeit, je nach dem Beduͤrfniß, zufuͤhren. Die Möhren, welche man an- und abmachen kann, liegen eingeſenkt unter der Ober fläche des Sandes. Die Töpfe ſtehen auf ihnen, wie auf jedem andern Theile des Beetes, ohne daß ein Zoll von Raum verloren geht, und die Feuchtigkeit verbreitet ſich rundum und unter dieſelben. Nichts konnte die Geſundheit der Pflanzen in dieſem Bert übertreffen, welche vorzugsweiſe in. Saͤmlingen und jungen Pflanzen von Amaryllideen beſtanden. Morgens mit dem erfriſchenden Thau umgoſſen, wuchſen ſie waͤhrend des ganzen Winters kraͤftig fort, und trieben beſtaͤndig ihre Wurzeln durch den Boden der Toͤpfe. — 281 — 3. Beſchreibung von Meridian-Miſtbeet-Treibkaſten für Garten bau und Blumenzucht. Von Mr. D. D. Neeve. Der Verfaſſer giebt hier den Grundriß, den Durchſchnitt und die Dar, aufſicht von 6 neben einander liegenden, von Norden nach Suͤden gerichteten Treibkaͤſten, von denen die mittlern, etwas hoͤhern, ein gebrochenes Fenſterdach, die ſeitlichen niederen ein einfaches Fenſterdach haben. Die Zwiſchenraͤume zwiſchen dieſen Kaͤſten werden bis zur noͤthigen Höhe mit Dung ausgefüllt, dies ſer aber wird mit Brettern uͤberdeckt, und zwiſchen dieſelben, in der Mitte des Ganges, eine gußeiſerne Rinne gelegt, um das Regen- und Traufwaſſer abzulei⸗ ten. Die Bretter ſelbſt ſollen zu groͤßerer Zweckmaͤßigkeit noch mit Kies be— legt werden. Hinter allen dieſen Treibkaͤſten iſt auf der Nordſeite, ſo daß noch ein Fußweg bleibt, eine Mauer gezogen, um ſie gegen die Nordwinde zu ſchuͤt— zen. Auf der Nordſeite dieſer Mauer iſt die Feuerung zur Waſſerheizung, welche die beiden mittlern Treibkaͤſten erwaͤrmen ſoll. Die beiden mittlern Kaſten ſollen Ananas enthalten, die ſeitlichen Melonen, Gurken oder Blu— men zum Treiben. Der Hauptzweck dieſer Anlage iſt, um den Zutritt zu den Treibkaͤſten, welche gewöhnlich außerhalb der Gärten wegen der unangenehmen Duͤngerumgebung liegen, fuͤr den Herrn des Gartens angenehm zu machen. Ob die Lage der Treibkaͤſten weſentliche Vortheile bringe, iſt nicht bemerkt. 4. ueber die Kultur der Hahnenkaͤmme, nebſt Beſchreibung des dazu gebrauchten Kompoſts. Von John Harriſon, Gaͤrtner a zu Syſton Park. Im Fruͤhjahr nehme ich von einem Weideland, wo ein ſtrenger und reis cher Lehmboden iſt, eine Quantitaͤt von dem Raſen oder Torf, welcher 2 Zoll tief abgeſtochen iſt, und bilde davon Haufen von 3 Fuß, indem ich die Gras: ſeite nach unten lege, und auf jede Lage derſelben 1 Zoll dick gleiche Theile von berrottetem Miſtbeet⸗Duͤnger, friſchen Pferdemiſt, und von Stroh freiem Schweineduͤnger wohl mit einander vereinigt bringe. Im Herbſt trage ich die Haufen ab, und ſchneide den Torf in Stuͤcken von 2 Zoll ins Geviert, und füge zu 3 Karren deſſelben, eine Karre voll Lauberde, und eine voll ſcharfer 36 * — 282 — ſandiger und feuchter Erde; alles dieſes wird wohl durch einander gemiſcht, in flache Haufen gebracht, und oft waͤhrend des Winters umgewendet, damit der Froſt durchdringen kann. Der Same wird nun Ende Februar oder Anfang Maͤrz duͤnn in Toͤpfe geſaͤet, in einer Miſchung von & reicher lehmiger Erde, z Lauberde, und z ſcharf— fandiger feuchter Erde, und gut bewaͤſſert. Die Töpfe werden tief in ein Miſt— beet geſenkt, bis die Pflanzen erſcheinen, dann werden ſie halb in die Hoͤhe gehoben, am folgenden Tage ganz, und ihnen ſo viel Luft gegeben, daß die Temperatur 70° beträgt. Am folgenden Tage kommen fie auf 2 — 3 Tage in ein Ananashaus, darauf werden ſie einzeln in kleine Toͤpfe ausgepflanzt in dieſelbe Erdmiſchung, worin ſie geſaͤet waren, und gut bewaͤſſert. Darauf wie— der in das Miſtbeet eingeſenkt, welches alle 4 — 5 Tage einen Fuß tief um: gearbeitet werden muß, werden ſie mit Waſſer, welches dieſelbe Temperatur wie das Beet hat, ſo oft es nothwendig iſt, bewaͤſſert. Sie erfordern wenig Waſ— ſer, was ihnen mit einer feinen Brauſe von oben herab gegeben wird. In der Mittagsſtunde werden ſie, wenn die Sonne ſcheint, leicht beſchattet, und ihnen eine Viertelſtunde vor dem Bewaͤſſern, immer die doppelte Quantität Luft ge; geben. Die Temperatur muß 75° fein, und die Köpfe der Pflanzen nahe un: ter das Glas gehalten werden. Sobald als die Pflanzen hinlaͤnglich bewurzelt ſind, und ehe die Wurzeln ſich verfilzen, werden ſie in groͤßere Toͤpfe in die anfaͤngliche Erdmiſchung verpflanzt. Hierin bleiben ſie bis ſie ihre Koͤpfe bilden, wo denn die ſtaͤrkſten und am beſten geſtalteten in groͤßer Toͤpfe gepflanzt werden, in dem von Torf zubereiteten Kompoſt, welcher in Zoll Quadrat-Stuͤcke zertheilt iſt. Wenn der Kamm gebildet iſt, dulde ich nicht, daß die Wurzeln ſich um— legen, ſondern bringe ſie gleich in groͤßere Toͤpfe, ſobald die Wurzeln hinrei— chend vorgedrungen find, damit fie nicht die geringſte Einſchraͤnkung erleiden, ſondern immer im Wachſen bleiben, und entferne auch ſorgfaͤltig alle Neben— zweige, ſobald ſie ſich zeigen. So werden ſie nun noch 3 Mal verpflanzt, und werden in dem letzten Topf ihre Koͤpfe mehrere Monate lang erhalten, indem ſie weniger Waſſer erhalten, und in das Konſervatorium gebracht werden. a. 5. Eine Art, um Balſaminen zu großer Vollkommenheit zu brin— gen. Von Mr. James Reed. Die Auswahl der Samen iſt von groͤßter Wichtigkeit. Nachdem man von den feinſten und am meiſten gefüllten Blumen den Samen genommen, wähle man den kleinſten oder mittelgroßen, welcher rund und dick iſt, aus, ins dem man alle ganz großen verwirft, welcher gewoͤhnlich vorgezogen wird, meiſt aber nur einfache oder halbgefuͤllte Blumen giebt. Ungefaͤhr am 20ſten Februar bereite man ein Miſtbeet in einem kleinen einfenſtrigen Kaſten, von gut zubereitetem, 3 Fuß hohem heißen Dünger. Nachdem der üble Dunſt ver— zogen iſt, fuͤlt man darauf bis 6 Zoll unter das Glas guten reichen Humus und fäet darauf ungefähr zum Iften März den Samen dünn, und bedeckt ihn ungefähr 3 Zoll hoch. Wenn die Pflanzen aufgegangen find, Dürfen fie nicht näher als 3 — 4 3. von einander ſtehen. So bald das Wetter es erlaubt, giebt man reichlich Luft, und unterhält eine gute Wärme im Haufe, fo daß die Pflanzen nicht ſpillern. Des Nachts decke man mit doppelten Matten, huͤte ſich aber vor allem uͤbelriechenden Dunſt in dem Miſtbeet, man kann daher lie— ber auch des Nachts ein wenig Luft geben, wofern nur nicht die Waͤrme in Abnahme iſt. Zur Zeit der Ausſaat mache man ein anderes Beet von gut bearbeitetem Duͤnger in einem dreifenſtrigen Kaſten zurecht, welcher im Stande iſt, ſie aufzunehmen, wenn ſie zum erſtenmal in Toͤpfe verſetzt werden. Das Beet muß oft aufgearbeitet werden, um alle uͤbeln Duͤnſte zu entfernen, dann bedeckt man es mit 3 — 4 Zoll geſiebter Kohlenaſche, Sand, oder dgl., um die Pflanzen darauf zu ſtellen. Wenn man die Pflanzen herausnimmt, muß man forgen, fo viel als moͤglich Erde daran zu laſſen, um fie in Töpfe zu ſet— zen, welche man gehörig beſchattet und begießt. Nichts iſt noͤthiger, als das Beet ſo zu halten, daß eine recht friſche, das Wachſen befoͤrdernde Waͤrme darin herrſche, man bedeckt es des Nachts wie vorher bis zum zweiten Ver— pflanzen, wozu man, ſollte es noͤthig fein, eine Woche vorher ſchon ein neues Beet einrichten muß. Dann pflanzt man die Pflanzen nach ihrem Beduͤrfniß in größere Töpfe, beſchattet und begießt fie wie früher, giebt ihnen bei gutem Wetter fleißig Luft, bedeckt fie des Nachts, und verſieht das Beet mit friſchem . 28 Dünger, wenn die Wärme abnimmt, indem man ſich vor allem uͤbeln Dunſt in Acht nimmt. Haben nun die Pflanzen fo lange als es das Miſtbeet zuließ, dar⸗ in geſtanden, ſo kommt ihr letztes Verpflanzen in oben 10 — 12 Zoll weite Toͤpfe, und nun ſetzt man ſie in irgend ein Gewaͤchshaus zum Bluͤhen, indem man ihnen reichlich, bei ſehr warmem Wetter 2 Mal des Tages Waſeer giebt. Bei dieſer Behandlung habe ich fie 5 — 55 Fuß hoch wachſen ſehen, in den verſchiedenſten Farben und mit den ſchoͤnſten doppelten Blumen. 6. Beobachtungen uͤber die Amerikaniſchen oder Moorpflanzen und die Orchideen, mit einigen Andeutungen über die Akkli— matiſirung der exotiſchen Gewaͤchſe. Von Mr. Thom. Appleby. Ein großes Beet mit Rhedodendron, Azalea, Kalmia, Andromeda und anderen Amerikaniſchen Pflanzen befanden ſich faſt im ſterbenden Zuſtande, daſſelbe lag hoch und trocken, alte Ulmen drangen mit ihren Wurzeln durch das Beet, der Boden, worin fie ſtanden, war eine Art Torf: oder Moorerde, gemiſcht mit grobem Sand, und war ſehr ſchwer zu befeuchten. Um dieſem Uebel abzuhelfen, wurde eine gute ſchwarze Moorerde mit feinem weißen Sande durchaus vermiſcht, genommen, welche das Waſſer gut durchließ, und ſtatt der alten Erde in das Beet gefuͤllt, jedoch nur 6 Zoll tief, darauf wurde 2 Zoll hoch Moos gelegt. Dies hatte den beſten Erfolg, ſelbſt in der heißeſten Sonne wurden die Pflanzen nicht welk, fingen bald an munter zu wachſen, und brach⸗ ten im naͤchſten Jahr die ſchoͤnſten Blumen. Durch dieſe Moosdecke wurde auch die Vermehrung ſehr leicht, denn man brauchte nur Zweige niederzulegen, und mit Moos zu bedecken, ſo trieben ſie unter demſelben leicht eine große Menge Wurzeln. Viele der Sträucher, beſonders die Rhododendra, ſtreuten ihre Samen aus, welcher aufging, und in zwei Jahren verpflanzbare Sämlinge brachte. a Ebenſo empfiehlt der Verfaſſer das Moos als Bedeckung fuͤr Beete, auf denen man einheimiſche Orchideen ziehen will, welche auf dieſe Weiſe gezogen, und mit dem paſſenden Erdreich verſehen, groͤßer werden und reicher bluͤhen, als im wilden Zuſtande. (Der Verf. ſcheint Orchis mascula gezogen zu haben, da er ſie von einem trockenen huͤgligen, etwas bemooſten Weideland nahm.) = u Auch Primula farinosa zog der Verf. auf feinem Moosbeete zu befonderer Schoͤnheit. Ferner bediente ſich der Verf. des Mooſes in einer Dicke von 2 Zoll aufgelegt, als eines Schutzmittels gegen die Kaͤlte, um zarte Pflanzen, welche er ſonſt nicht erhalten konnte, gluͤcklich durch den ſtrengſten Winter zu brin— gen, fo Fuchſien, Lobelien, Salvia indica, die zartern Alpen⸗Pflanzen, Kapſche Zwiebelgewaͤchſe, Ixien, Gladiolus (welche im Oktober gepflanzt wurden), und alle ſolche Gewaͤchſe, welche als kalte Miſtbeetpflanzen den Winter hindurch ſte— hen, und im Fruͤhling froͤhlich bluͤhen. Solch ein Beet von gutem Umfange, war, wenn es in voller Bluͤthe ſtand, ein ſehr anziehender Gegenſtand; amerikaniſche Sträucher, Orchideen, zarte ero, tiſche und Alpenpflanzen, kapſche Zwiebelgewaͤchſe, ſtanden in unregelmaͤßigen Maſſen, und machten mit dem Moos, welches angefeuchtet, einen ſchoͤnen Grund giebt, ein angenehmes Bild. So dient alſo das Moos ſowohl als Schutz gegen die Hitze des Som— mers wie gegen die Kaͤlte des Winters, und wir haben dadurch ein Mittel, die Wurzeln zarter auslaͤndiſcher Gewaͤchſe vor den Froſt zu beſchuͤtzen, und ſie ſo zu erhalten; ſo wird die Pflanze von Jahr zu Jahr haͤrter werden, bis fie Blumen und Samen. trägt, was ein großer Schritt zu ihrer Akklimatiſi— rung iſt. N Moos wird auch, wo es in Menge zu beſchaffen iſt, für Kuͤchen- und Fruchtgaͤrten nuͤtzlich ſein, beſonders bei heißem trocknen Wetter und auf trock— nem fandigen Boden. Als Bedeckung für Wein-⸗Rabatten, Erdbeerbeete, kriſch gepflanzte Gewaͤchſe u. ſ. w., haͤlt es nicht allein die Strahlen der Sonne ab, ſondern wird auch das Waſſer lange anhalten, und einmal Begießen in der Woche wird mehr helfen als tägliches, wenn die Sonne ihre volle Macht hat“). ) Nach der Beobachtung des Mr. Knight (Exotic Nursery) gedeihen in Warmhaͤuſern die paraſitiſchen Orchideen beſſer in dem Sumpfmoos (Sphagnum) als in irgend einem Land⸗ moos. — 286 — XLVI. Beo bacht ung en über Abänderung der Farben der Blumen durch Uebertragung des Bluͤthen— ſtaubes auf die Narben anders gefaͤrbter Blumen derſelben Art“). Die erſten Verſuche wurden mit edlen Gartennelken (Dianthus Caryo- phyllus) angeſtellt. Vom Jahre 1822 — 1825 hatte ich meine, damals kaum aus 12 makelloſen Sorten — darunter 3 gelbgrundige — beſtehende Samm⸗ lung durch alljährliche fremde Befruchtung fo vermehrt, daß ich allein 25 — 30 Sorten ganz edler Nelken, mit gelbem Grunde gewonnen hatte, der großen Maſſe fehlerhafter Blumen dieſer Farbe nicht zu gedenken. Da ich jedoch da mals die Gewinnung neuer Farben durch Kreuzung, nach Angabe mehrerer Gartenbuͤcher nicht im mindeſten in Zweifel zog, ſo ſchrieb ich die gemachten Er⸗ *) Dieſe Beobachtungen find aus einer Abhandlung entnommen, welche auf die Preisfrage ad II. des Jahres 1826 zu ſpaͤt, nachdem ſchon am Jahresfeſte 1830 der Preis ertheilt war, am z1ſten Decbr. eingelaufen iſt. Sie trug das Motto: „Strebe zum Ganzen, und kannſt du ſelber kein Ganzes werden, als ein dienendes Glied ſchließ an ein Ganzes dich an.“ Der Verfaſſer ſtellte für ſich ſeit 10 Jahren Verſuche zur Farben = Veränderung an, um neue Farben⸗Varietaͤten zu erzielen, theilt daher nur ſolche Faͤlle mit, welche er niederſchrieb, oder welche ſich ihm treu im Gedaͤchtniſſe bewahrt hatten. = Erfahrungen nicht nieder, gelangte jedoch zu dem Glauben, daß jede Farbe ſich mit einer andern verbinden ließe. Allein vom Jahre 1825 — 1829 fand ich, daß dies nicht immer der Fall ſei, und daß wenigſtens bei der Nelke nicht jede Farbe geeignet ſei, ſich mit andern zu verbinden. Im genannten Jahre fand ſich auf einem Beete von ganz ordinairen Fand, nelken ein Saͤmling, der eine Blume von ausgezeichnet ſeltener Farbe trug. Sie war ganz dunkel kupferfarben oder ſchwarz, zu aſchgrau hinneigend, im Innern des Kelches ſich zu dunkelkirſchroth verlaufend, ohne Zeichnung, ſchwach gefuͤllt, ohne Bau, kurz — die Farbe abgerechnet — ohne allen Werth. Ihre vielen Staubbeutel von eigenthuͤmlich blaͤulicher Farbe, gaben Samenſtaub genug, um viele gute Nelken von faſt allen Grundfarben damit zu befruchten. Von den aus dieſem reichlich gewonnenen Samen gezogenen Pflanzen — mehr denn 100 Stuͤck — trug aber keine einzige, weder als Grund- noch als Zeichnungsfarbe eine Spur vom Vater an ſich. Dieſer hatte ebenfalls — er ſtand auf dem Beete neben den andern gewoͤhnlichen Nelken — reichlich Samen geliefert, aber nur einen einzigen Saͤmling, der dem Vater an Farbe, aber auch an Winzigkeit, Bau und Fuͤllung gleich war. Die uͤbrigen Pflanzen gaben lauter gewoͤhnliche Landnelken, mit faſt; ein⸗ fachen Blumen. Der Mutterſtock wurde jetzt weggeworfen, und dafür die ge— wonnene junge Pflanze eingeſtellt. Auch von dieſer habe ich, indem ich mög lichſt viel Samenſtaub von einer gelbgrundigen, ſehr großen ausgezeichneten Nelke wiederholt auftrug, einen Saͤmling gewonnen, der an Farbe der Mutter ganz aͤhnlich, nur blaſſer, bedeutend groͤßer, und feiner gezackt war. Er hatte ſomit an Farbe verloren, was er in anderer Hinſicht gewonnen hatte. Der Samen— ſtaub von dieſer wurde zur Befruchtung der genannten gelben Nelke verwen— det, doch ſahen die von dieſem Stocke gewonnenen Pflanzen mehr oder minder der Mutter aͤhnlich, ohne eine Spur von der Farbe des Vaters zu zeigen. Viel erwuͤnſchter fiel ein Verſuch mit einer einfarbigen dunkelpomeranzen— farbigen, gut gefuͤllten Nelke, von herrlichem Glanze, klein aber gut gebaut, aus. Ihr Samenſtaub wurde auf eine ſehr große ſchwefelgelbe, mit ſehr zarten weißen und aſchgrauen Streifen uͤbertragen. Unter den daraus gewonnenen Verhandlungen 8. Band. 37 — 288 — Pflanzen zeichneten ſich unter mehrern, die keine Farbe von dem Vater ange nommen hatten, zwei, beide ſehr groß gebaut, aus. Die eine derſelben trug ganz die Farbe des Vaters, die andere iſt auffallend beiden Eltern aͤhnlich. Der obere Rand der Blumenblaͤtter dieſer Pflanze hatte naͤmlich ganz die Farbe des Vaters, nur um einen Ton dunkler, waͤhrend die Blumenblaͤtter nach dem Kelche zu ganz das Schwefelgelb der Mutter trugen, Die Zeichnung aber iſt verloren gegangen, und der Kelch, obgleich beide Eltern ſehr gut gebaut waren, neigte ſich ſehr zu der haͤßlichen Rundung der Platznelke hin. Die Staubfaͤden wurden uͤbrigens bei allen dieſen Verſuchen nicht aus der zu befruchtenden Blume entfernt. Ich wende mich jetzt zu Verſuchen, die ich einige Jahre lang mit einer Baumnelke (Dianth. arb.) anſtellte. — Die gewählte Pflanze, roth mit weis ßen Streifen, mochte hier im Orte laͤnger denn 10 Jahre gezogen ſein, ohne daß ſie je auch nur ein Korn Samen gegeben hatte, und auch bei mir ſtan— den einige Pflanzen, oft mit 30 — 40 Blumen bedeckt, ohne je Samen anzus ſetzen. Auch in Sachſen und im Brandenburgiſchen habe ich, fo viel ſich dar⸗ uͤber beſtimmen ließ, dieſelbe Sorte haͤufig angetroffen, aber auch immer ge— hoͤrt, daß ſie unfruchtbar ſei. Bei genauer Unterſuchung der Blume war dies auch ſehr erklaͤrlich, da ſich wegen der Fuͤlle der Blumenblaͤtter kein Staubbeu— tel vorfand, und auch das Ovarium nicht beſonders für das Samentragen ges eignet war, indem die Samenkapſel ebenfalls mit Blumenblaͤttern angefuͤllt, und ſo fuͤr den Samen wenig, in manchen Blumen gar nicht geſorgt war. Da die Pflanze ohne kuͤnſtliche Befruchtung keinen Samen geliefert hatte, und alſo nicht ſo ſchnell wie die Gartennelke, mehrere Generationen durchlaufen haben konnte, ſomit in der Beibehaltung ihrer Farben konſtanter ſein mußte, ſchien ſie fuͤr meine Verſuche ſehr geeignet, und ich waͤhlte ſie um ſo lieber, da mein Glaube an die Farbenaͤnderung bei kuͤnſtlicher Befruchtung, durch oben genannte mißlungene Verſuche in ſeinen Grundfeſten erſchuͤttert war. Drei Jahre lang habe ich zur Bluͤthezeit mit der größten Sorgfalt Sa; menſtaub von allen Farben der Gartennelke, am meiſten gelb aufgetragen, und ich bin in ſofern fuͤr meine Muͤhe belohnt worden, daß ich in dieſer Zeit mehr als drei Dutzend Saͤmlinge von dieſer Pflanze erhielt. Die Faͤrbung der dar: — 289 — aus gewonnenen Blumen war ſehr mannigfaltig, und darunter mehrere, die den Vaͤtern ähnlich ſahen. Doch ſchlugen mehr als die Hälfte nach der Mutter, und obgleich Staub von gelbgrundigen am haͤufigſten aufgetragen wurde, fo erhielt ich doch nur einen einzigen Saͤmling von dieſer Farbe, und was ſonſt bei dieſen ſelten war, einfach. Somit ſchien die Mutter wenig geneigt, die gelbe Farbe anzunehmen. Auch war die Farbe durchaus nicht rein, es war mehr ein Gemiſch von gelbroth und weiß; in grau erhielt ich gar keinen Saͤm⸗ ling. Auffallend war der Unterſchied des aͤußern Habitus der aus dieſem Sa, men gewonnenen Pflanzen. Er zeigte faſt das umgekehrte Verhaͤltniß. Kaum 4 hatte den baumartigen Wuchs und das breite fette zuſammengerollte Blatt der Mutter, und von dieſen bluͤhte ein großer Theil erſt im dritten Jahre, mehr als die Hälfte glichen den ſogenannten hollaͤndiſchen breitblaͤttrigen, die ſomit Baſtarde von der Baum- und Gartennelke zu fein ſcheinen, und der Reſt glich mehr oder minder den Vaͤtern, gewoͤhnlichen Gartennelken. Unter dieſen Baſtarden kann ich eines Exemplars nicht unerwaͤhnt laſſen, das Eigenheiten zeigte, wie ſie wohl ſelten vorkommen. Es war eine Pflanze der zweitgenannten hollaͤndiſchen Art. Aus einer Pflanze war ein Stamm her⸗ vorgegangen, der ſich in zwei Zweige theilte. Bei der Bluͤthe fand ſich, daß der eine Zweig ganz wie die Mutter, roth mit weiß bluͤhte, waͤhrend der an— dere ohne Ausnahme rothe Blumen trug. Obgleich nun dieſer Fall bei einzel: nen Blüten dieſer Pflanzengattung häufiger, als der Nelkeniſt wuͤnſcht, vor; kommt, ſo hatte ich doch dies Konſtante bei allen Blumen eines Zweiges noch nicht geſehen, und deswegen machte ich von jedem der zwei Hauptzweige einige Ableger; bei der naͤchſten Bluͤthe fand ſich, daß jeder Senker die Farbe ſei— nes Mutterzweiges trug. Ich habe die Mutterpflanze genau examinirt, allein auch die genaueſte Unterſuchung beſtaͤtigte die Vermuthung nicht, daß zwei verſchiedene Pflanzen zuſammengewachſen waͤren. Ich wende mich zu einem andern Verſuche, der, obgleich nur einmal vor; genommen, doch leicht mehr als alles Obige zur Beantwortung der geſtellten Frage geeignet ſein moͤchte. n Die Verſuchspflanzen waren Iberis umbellata und Iberis amara. 37 * >... Seit zehn Jahren benutzte ich die erſtgenannte Pflanze zur Einfaſſung, und zog fo jährlich Tauſende von dieſer Pflanze, nie aber erhielt ich eine ans dere Farbe als roth, dunkler oder heller. Vor einigen Jahren bekam ich auch die I. amara. Ich beſchloß zu ver⸗ ſuchen, da ich wohl annehmen konnte, daß erſtgenannte Pflanze, bei mir wenig: ſtens, in ihrer rothen Farbe hoͤchſt konſtant war, ob ſich die Farbe der I. am. nicht auf I. umbell. übertragen ließe. Die kuͤnſtliche Befruchtung durch Mens ſchenhaͤnde ſchien mir aber ſehr muͤhſam, und ich nahm daher, eh ich dieſe vers ſuchen wollte, die Huͤlfe der Natur in Anſpruch. Zu dem Ende umfaßte ich eine Rabatte mit den genannten Arten ſo, daß beide in der Mitte der Rabatte aneinander ſtießen. Von den Pflanzen der I. umbell., die unmittelbar an I. am. fliegen, wurde der Same beſonders ges legt, am entgegengeſetzten Ende — etwa 15 Fuß davon entfernt — wurde eben⸗ falls Samen geſammelt. Letzterer bluͤhte im naͤchſten Jahre wie gewoͤhnlich, waͤhrend von dem erſtern unter etwa 500 Pflanzen 5 mich mit weißen Blu— men erfreuten. Dieſe blieben unter ihren rothbluͤhenden Bruͤdern ſtehen, wur⸗ den aber gezeichnet, und der davon gewonnene Samen abermals ausgeſaͤet. Etwa z bluͤhte weiß. — Ihre rothbluͤhenden Nachbarn wurden, fobald fie ſich entfalteten, entfernt, aber auch aus dieſem Samen erhielt ich nicht lauter wei— ße Blumen. Nicht ganz die Haͤlfte gab die weiße Farbe, die uͤbrigen zeigten rothe Blumen. Somit herrſcht bei dieſer Pflanze immer noch das Beſtreben vor, ihre Urfarbe wieder anzunehmen. 8 Freilich mag man einwenden, daß vielleicht der Zufall dieſe Farbenaͤnde— rung hervorbrachte. — Aber man fragt auch billig, warum nur die der I. amara zunächft ſtehenden Pflanzen Samen, der weiße Blumen brachte, gaben, waͤhrend die davon entfernteren, gleichen Boden und gleiche Lage habenden, ihre Farbe unverändert wiedergaben? Warum ferner unter den vielen Tauſenden, die ich von dieſer Pflanze in fruͤhern Jahren zog, nie eine einzige mit weißer Blume erſchien? Es moͤchte ſomit wohl faſt zun Gewißheit werden, daß ich dieſe Abaͤn— derung der Farbe einzig und allein der Befruchtung der benachbarten I. ama- ra zu danken habe. — 291 — Ob man dieſe Farbenvarietaͤt ſchon anderswo erhielt, weiß ich nicht, doch fand ich ſie noch in keinem Verzeichniß angefuͤhrt. Hinſichts des weiteren Habitus habe ich die Pflanzen keiner ganz genauen Pruͤfung unterworfen, doch ſcheint ſie in weiter nichts von ihren rothbluͤhenden Bruͤdern unterſchieden zu ſein, als daß die Blaͤtter und Stengel hellgruͤner ſind, und daß die Blumen weiß, oft zu roth hinlaufend ſind. 3 XLVII. Ueber die Unzweckmaͤßigkeit des Koͤpfens der Weidenbaͤume. Von dem Kunſtgaͤrtner und Stadtverordneten Herrn Pierre Bouchk. Fit allgemein verbreitet und beſonders uͤblich in holzarmen Gegenden iſt das Anpflanzen der Weidenbaͤume an Landſtraßen, Triften und Plaͤtze bei den Dir; fern, um fie als leicht⸗ und ſchnellwachſende Holzgewaͤchſe vorzüglich zu Brenn material zu benutzen. 5 — 6 Jahre, nachdem ſie geſteckt ſind, werden ſie gekoͤpft, d. h. die jungen Triebe werden bis dicht auf den Stamm wegge⸗ hauen, und dieſe Operation wird alle 4 — 5 Jahre wiederholt. Werden die Baͤume aͤlter, ſo entſteht in ihnen eine Stockung des reichlichen Saftes, von dem ſie erfuͤllt werden, und der ſich nicht in die abgehauenen Zweige verbrei— ten kann, ferner ſammelt ſich das Regenwaſſer auf dem breitern kopffoͤrmigen Ende des Stammes, und beides giebt Gelegenheit zum Faulen deſſelben. Da⸗ her trifft man die älteren Stämme theilweiſe mehr und mehr erſtorben an, was lediglich eine Folge des Abhauens der Zweige bis an den Stamm iſt. Um dieſem Uebelſtande abzuhelfen, wuͤrde folgendes Verfahren zweckmaͤßig ſein, da der Holzgewinn nicht nur derſelbe bleibt, ſondern auch ein jeder Baum, da er geſund bleibt, viel länger und ſtaͤrker benutzbar iſt. — 293 — Man haue alſo zur beſtimmten Zeit nur ein Drittel oder die Haͤlfte der Zweige herunter, und nach einigen Jahren die übrigen, uͤberdies laſſe man beim Abhauen 2 Fuß von den Trieben am Stamme ſtehen. So findet der Saft ſtets Gelegenheit, ſich in die Zweige zu verbreiten, und die unfoͤrmliche Eopfförz mige Verdickung des Stammes findet nicht ſtatt. Der gar nicht oder nur wenig gekoͤpfte Weidenbaum bleibt laͤnger geſund, liefert daher laͤnger Holz, und bietet dem Auge einen viel ſchoͤneren Aublick dar, als der auf gewoͤhnliche Weiſe gekoͤpfte und verſtuͤmmelte. — 294 — XLIII. Hiſtoriſche Nachricht und. Eune,e. © ei de ei beneg des Koͤnigl. botaniſchen Gartens zu Schöneberg bei Berlin, mit einem Plane Taf. V. Von F. Otto. Den erſten Grundriß des botaniſchen Gartens zu Neu Schoͤneberg gab in dem von ihm herausgegebenen Werke: »Horlus Berolinensis,« der dama- lige Direktor deſſelben, Profeſſor Willdenow, mein hochverehrter Lehrer. Der Garten wurde dadurch fo vorgeſtellt, wie er im Jahre 1801 von jenem wuͤr— digen Gelehrten vorgefunden und übernommen ward. Im zweiten Bande je— nes Werkes wollte der Verewigte den neuen Plan des von ihm mannigfach veraͤnderten Gartens vorlegen, aber der Tod entriß ihn im Jahre 1812 mitten aus ſeinen Entwuͤrfen and Plaͤnen. Seinem Nachfolger, dem zeitigen Direktor des Inſtituts, Herrn Geheimen Medizinal-Rath Link, blieb es vorbehalten, ſei— nes Vorgaͤngers Abſicht auszufuͤhren, was im Jahre 1816 in einem jenes Werk beſchließenden Hefte geſchah. Seit jener Zeit iſt eine bedeutende Reihe von Jahren verſtrichen, in wel— cher der Garten ſeiner fernern Ausbildung fortdauernd entgegen ging, und ſeinen innern Zuſtand verſchiedenartig veraͤnderte; ich erlaube mir daher, auch von vie— len Garten-Freunden, beſonders des Auslandes, dazu mehrfach aufgefordert, einen Plan — 29 — Plan des Gartens in feinem gegenwärtigen Zuſtande allen denen vorzulegen, welche an dieſem Inſtitute irgend Antheil nehmen, auch in kurzen Umriſſen die Geſchichte des Gartens ſeit jenen fruͤhern Mittheilungen fortzufuͤhren, und alles dasjenige, was der Oeffentlichkeit noch ſonſt wohl werth zu ſein ſcheint, zugleich bekannt zu machen. Zur vollſtaͤndigen Ueberſicht des Fortſchreitens dieſer Anſtalt ſchicke ich voran, ſowohl den fruͤhern Bericht von Willdenow im Hortus Berolinensis von 1806, an welchen ſich die Vorrede zum Supplement der Enumeratio plantarum horti Regii Berolinensis von ſeinem vertrauten Freunde, dem Herrn Praͤſidenten von Schlechtendal anſchließt, als auch die weiteren Fortſez⸗ zungen jener geſchichtlichen Darſtellung von dem Herrn Geheimen Rath Link im Schlußhefte zum Hortus Berolinensis und in der Vorrede zu ſeiner Enumeratio plant. Hort. Reg. Berol. Altera von 1821. Ich fühle mich zu dieſer Mittheilung um fo mehr bewogen, da jene Werke nicht in Aller Haͤnde ſich befinden, theils aber auch in der nicht Jedem gelaͤufigen lateiniſchen Sprache verfaßt ſind. — Aus C. L. Willdenow's Vorrede zum Hortus Berolinensis. Der botaniſche Garten der Koͤniglichen Akademie, deſſen Geſchichte ich bier im Kurzen darſtellen will, liegt vor dem Potsdamer Thore beim Dorfe Schöneberg, eine halbe Stunde von der Stadt entfernt. Sein Flaͤcheninbalt beträgt 26 Magdeburger Morgen und 30 Quadratruthen, und iſt mit einer 9 Fuß hohen Mauer umgeben. 5 Ungefaͤhr um die Mitte des ſiebenzehnten Jahrhunderts war es ein mit einem hoͤlzernen Zaune umgebenes, zur Kultur des Hopfens beſtimmtes Feld. Außer dem Hopfen, der in den Kurfürſtlichen Bierbrauereien gebraucht wurde, war auf dem ganzen Felde keine andere Gartenpflanze zu ſehen. Friedrich Wil⸗ helm, der große Kurfuͤrſt, nach glücklich beendetem Kampfe im Jahre 1679 zurück; gekehrt, ein Freund der Gaͤrtnerei und Botanik, ließ dieſes Feld, das bisher nur zur Kultur des Hopfens diente, in einen Garten umſchaffen, und half du bei mit eigner Hand, indem er Baͤume, vorher wenig bekannte Kuͤchenkraͤuter, Verhandlungen 8. Band. 38 — 296 — und exotiſche Gewaͤchſe pflanzte, und dem Gärtner Michelmann aus dem Hol: ſteinſchen gebuͤrtig, die Aufſicht uͤber den Garten gab. Faſt alle Geſandten aus den verſchiedenen Gegenden Europa's, verſchafften dem Garten Saͤmereien, und waren bemuͤht, denſelben mit Blumen zu ſchmuͤcken. Friedrich der Erſte, Koͤnig von Preußen, welcher beſonders in ſeiner Ju— gend mit ſeinen Geſchwiſtern gar manche Stunde im Garten zugebracht hatte, ließ auf eigne Koſten den Sohn des Gaͤrtners Michelmann durch Holland, England und Frankreich reiſen, und machte ihn nach dem Tode ſeines Ba ters zum Gärtner, ließ Gewaͤchs- und Treibhaͤuſer erbauen und den bishe⸗ rigen Küchengarten in einen Garten für den Hof umwandeln, in deſſen Ge waͤchshaͤuſern die exotiſchen Baͤume der andern Koͤnigl. Gaͤrten, wie Lorbeeren, Orangen u. ſ. w. den Winter hindurch aufbewahrt wurden. Schon um dieſe Zeit befanden ſich im Garten ſeltene exotiſche Gewaͤchſe, von denen ich unter andern nur Dracaena Draco, Laurus Camphora, Chamaerops humilis, Royena lucida, Pistacia Terebinthus, Lentiscus u. ſ. w. nahmhaft ma chen will, von denen noch jetzt Chamaerops humilis mit einem 20 Fuß bo hen Stamm, Royena und die genannte Pistacia, welche im Garten zu einer ausnehmenden Hoͤhe gelangt ſind, vorhanden ſind. Dracaena Draco wurde 30 Fuß hoch, ſtarb aber im Jahre 1800 ab, fo wie 1798 der Camphorbaum von gleicher Hoͤhe. N Der Geheime Rath Gundelsheimer, Leibarzt Friedrichs des Erſten, der den großen Tournefort auf ſeinen Reiſen begleitet und die Aufſicht uͤber den Garten uͤbernommen hatte, ließ, wo die Einkuͤnfte des Gartens zur Anſchaffung von Pflanzen nicht hinreichten, auf eigene Koſten aus verſchiedenen Gegenden Europa's Saͤmereien kommen, wie er denn auch von Tournefort mehrere ſeltene Pflanzen erhielt, welche den Garten bereicherten; aber zur Betruͤbniß ſtarb die— fer thaͤtige Geſchaͤftsmann für die Wiſſenſchaften viel zu fruͤh, und der vorher gut verwaltete Garten wurde aller Huͤlfe beduͤrftig. Friedrich Wilhelm der Erſte machte den Garten der Koͤnigl. Societaͤt zum Geſchenk, welche jedoch nicht im Stande war, die nothwendigen Koſten zur Erhaltung und Erweiterung deſſelben zu beſtreiten, und deshalb befahl, daß nur allein offieinelle Pflanzen zum Gebrauch fuͤr die Hofapotheke gebauet werden — 297 — ſollten, und der Gaͤrtner Michelmann, der ſein Amt noch immer mit Einſicht verwaltete, vermochte kaum die vorhandenen Pflanzen vom eee zu ret⸗ ten, viel weniger neue herbeizuſchaffen. Ludolff, der erſte Profeſſor der Botanik beim mediziniſch⸗ Sieurgifchen Col: legium, hat uns ein Verzeichniß hinterlaſſen, aus welchem der Zuſtand des Gar— tens und die Menge der vorhandenen Pflanzen hervorgeht; er ſelbſt vermehrte, ſo viel es ſich ohne Koſten thun ließ, die Zahl der vorhandenen Gewaͤchſe, und Michelmann leiſtete dabei gern Huͤlfe; aber unter feinen Nachfolgern, den bei: den Gaͤrtnern Muͤller und Sohn wurde die Kultur der ſeltenen Pflanzen ſehr vernachlaͤſſigt, da ſie keine Neigung dazu beſaßen. Im Jahre 1744, als Friedrich der Zweite regierte, machte dieſer nach dem Tode Ludolff's, Gleditſch zum Direktor des Gartens, nachdem er der literariſchen Societaͤt den Titel einer Akademie der Wiſſenſchaſten verliehen, und mit meh— reren Einkuͤnften dotirt hatte, wodurch der Glanz des Gartens wieder herge— ſtellt wurde, obgleich die beiden Muͤller ſo untheilnehmend waren, daß vieles wieder zu Grunde ging, was Gleditſch mit ſo großer Sorgfalt angelegt hatte. Waͤhrend des Krieges, wo die Wiſſenſchaften ſchliefen, ging auch in unſerm Garten vieles zu Grunde, denn in Folge des ſiebenjaͤhrigen Krieges verwuͤſte⸗ ten die Feinde nicht nur das Gatter, ſondern zerſtoͤrten auch die Treib⸗ und Gewaͤchshaͤuſer, wodurch denn die Kultur der Pflanzen in jener Zeit aufhoͤren mußte, dazu kam noch im naͤchſten Fruͤhjahr eine große Ueberſchwemmung, wo⸗ durch die uͤbrigen Gewaͤchſe zerſtoͤrt wurden, fo daß der Garten faſt kahl zu— ruͤckblieb. Nach Aufhebung des Krieges wurde auf Befehl des Koͤnigs der Garten mit einer Mauer umgeben, die Gewaͤchs⸗ und Treibhaͤuſer von Neuem aufgebauet, und mit neuen Pflanzen zu den wenigen, die von der feindlichen Invaſion uͤbrig geblieben waren, geſchmuͤckt, und Gleditſch wandelte das trau— rige Anſehn des Gartens in ein freundliches um. Gleditſch, der für die Ver⸗ mehrung der Pflanzen ſtets geſorgt hatte, erhielt von einem Manne, deſſen Namen zu nennen mich nur das bekannte: de mortuis nil nisi bene, ab⸗ hält, und der leider von großem Einfluſſe war, Befehl, Gewaͤchſe der heißen Zone an unſer Klima zu gewoͤhnen und unter freiem Himmel zu ziehen, und ſah daher, daß ſeine Bemuͤhung vergeblich geweſen war; deshalb entſagte er 38 * — 298 — der Aufſicht über den Garten. Coffea arabica, Musa paradisiaca u. ſ. w., welche fuͤr unſer Klima zu zaͤrtlich ſind, wurden dennoch ins freie Land gepflanzt, aber fie gingen nach kurzer Zeit aus. Man ließ die Treib⸗ und Gewaͤchshaͤu⸗ ſer, die mit ſchraͤgen Fenſtern verſehen waren, niederreißen, und an deren Stelle andere mit kleinen, aufrecht ſtehenden Fenſtern erbauen. Nicht zu verwundern iſt es daher, daß viele Pflanzen auf dieſe Weiſe zerſtoͤrt wurden. Zur Ans pflanzung der exotiſchen Pflanzen im Freien hatte man zwei Magdeburger Morgen und zu den andern fremden Sträuchern einen Morgen beſtimmt, das uͤbrige Gartenland aber dem Gaͤrtner zum beliebigen Gebrauch uͤber⸗ laſſen, und dieſer benutzte es denn zum Anbau von Kartoffeln und andern Ki: chengewächfen, von denen er ſich einigen Vortheil verſprechen konnte. Nach Gleditſch uͤbernahm im Jahre 1786 der Profeſſor und Geheimerath Mayer die Aufſicht uͤber den Garten. Wenige Jahre vorher war ein gewiſſer Stiel zum Gaͤrtner gemacht, der bei der Anziehung der Pflanzen ſorglos war. Mayer, durch feine medieiniſche Praxis und durch viele andere Geſchaͤfte vers hindert, veränderte den Zuſtand des Gartens nicht, und der Gärtner Stiel, welcher während der ganzen Zeit, als Mayer dem Garten vorſtand, faſt immer krank war, mußte auch die Sorge fuͤr die Vermehrung der Pflanzen aufgeben. In ſolchem Zuſtande befand ſich der Garten, als mir (Willdenow) im Sommer 1801 die Direktion deſſelben uͤbertragen wurde. Da bald darauf Stiel ſtarb, fo übertrug ich die Sorge für den Garten dem Sohne des Hof gaͤrtners Seidel aus Dresden, und um dieſelbe Zeit beſtimmte der Geheime Finanzrath von Borgſtede, Direktor der Akademie der Wiſſenſchaften, die zur Inſtandſetzung des Gartens nothwendigen Koſten; in kurzer Zeit wurde ein Treibhaus von 32 Fuß Laͤnge gebauet, die lebendigen Einfaſſungen von Ulmen, Hainbuchen und Eichen um die Beete des Gartens wurden weggeſchafft, und der Garten, ausgenommen zwei Magdeburger Morgen am aͤußerſten Ende ge legen, deren einer zum Gebrauch fuͤr den Gaͤrtner, der andere zu einer Baum⸗ pflanzung angewandt wurde, exotiſchen Gewaͤchſen eingeraͤumt. Ich erhielt von meinen Freunden, denen ich hier oͤffentlich meinen Dank ſage, viele Saͤmereien und lebende Pflanzen, wodurch im folgenden Jahre die Zahl der vorhandenen Pflanzen bedeutend vermehrt wurde. Im Jahre 1802 und 1803 wurde ein e Treibhaus von 72 Fuß, und ein neues Gewaͤchshaus von 50 Fuß gebauet, ein anderes ſchlecht gelegenes Gewaͤchshaus erhielt eine paſſende Lage. So bekam alſo der Garten in kurzer Zeit eins ganz andere Geſtalt. Die älteren Gewaͤchs⸗ haͤuſer aber, die völlig unbrauchbar und uns nur zur Laſt find, hoffen wir durch die Gnade unſers Koͤnigs einſt noch mit beſſeren vertauſchen zu koͤnnen. Von exotiſchen Pflanzen, die wildwachſenden mit eingeſchloſſen, waren 1200 Arten vorhanden, als ich die Aufſicht uͤber den Garten uͤbernahm, aber jetzt ſind uͤber 6000 Arten aus verſchiedenen Weltgegenden vorhanden, von welchen ich als Seltenheiten heraushebe: Pandanus 2 Arten, die Gattungen Passiflora, Fi- eus, Piper, Cassia, Mimosa, Arum, Caladium, Cestrum, Erica, Pro- tea, Leptospermum, Metrosideros, Melaleuca, Casuarina, Banksia u. ſ. w. in vielen guten Arten, Strelitzia reginae, viele Farrenkraͤuter warmer Gegenden, und eine Menge anderer Pflanzen, deren Namen in einem Verzeich⸗ niß, welches ich herausgeben will, aufgefuͤhrt werden ſollen, ſo wie diejenigen Pflanzen, welche bei uns im Freien ausdauern, deren Zahl auch nicht gering iſt. Der Boden iſt leicht und ſandig, an manchen Stellen mit Thon unter⸗ miſcht, ſo wie auch an manchen Stellen ſumpfig. Die Kunſt unſeres Gaͤrt⸗ ners hat ihn aber nach der Natur der Pflanzen wohl zubereitet, und denſelben entweder mit Steinen, Thon oder Holzerde u. ſ. w. untermiſcht; wenn aber Gewaͤchſe Schatten, ſonnige Stellen, Waſſer und Suͤmpfe lieben, ſetzen wir fie an ſolche Orte hin, wie ihnen die Natur in ihrem Vaterlande anzuweiſen pflegt. Dieſes Geſetz befolgen wir auch bei den Pflanzen der Gewaͤchs⸗ und Treib⸗ bäufer, und es kann daher nicht wundern, daß unſers Pflanzen ſehr gut gedei⸗ hen, auch ihr Anſehn nicht verändern. Ausartungen der Arten und Baftard- pflanzen werden alfo durch dieſe Methode ganz verhuͤtet. Es wird alſo ihre Beſchaffenheit im Garten nicht verändert, wie gewohnlich in den botaniſchen Gaͤrten, und die Pflanzenkenner, die uns beſuchen, glauben die Pflanzen hier in demſelben Zuſtande zu ſehen wie in ihrem Vaterlande. Daß der einer je— den Pflanze von der Natur beſtimmte Boden zu ihrer Ausbildung ſehr viel bei— trägt, iſt alſo außer Zweifel, welches ich durch ein Beiſpiel erläutern will. Cis- tus Fumana geht des Winters in unſerm Boden aus, vermiſcht man die Erde aber mit Thon und Kalkſteinen, fo gedeiht er herrlich und trotzt jeder Kälte. — 300 — Der Gärtner Seidel hat nur bis zum Ende des vorigen Jahres ſeinem Gaͤrtneramte vorgeſtanden, da er die Oekonomie vorzog, hat er ſich auf feinem: Gute niedergelaſſen; ſeine Stelle iſt daher einem andern Gaͤrtner, Namens Otto, uͤbertragen worden. — a ' Aus v. Schlechtendal's Vorrede zum Supplement der En u- meratio Plantarum Horti Regii Berolinensis. Die von dem unvergeßlichen Willdenow im Jahre 1809 herausgegebene: Enumeratio Plantarum Horti Regii Botanici Berolinensis ete. enthält die vollſtaͤndige Nachweiſung derjenigen Pflanzen, welche im botaniſchen Garten im Sommer 1808 vorhanden waren. Es ſind darin 6351 Arten von Gewächſen beſchrieben, eine Zahl, die einen Jeden in Erſtaunen ſetzen muß, der die fruͤhere Beſchaffenheit des botaniſchen Gartens und die Schwierigkeiten kennt, die mit Herbeiſchaffung einer ſo großen Menge von Pflanzen verbunden ſind. Denn als Willdenow im Sommer 1801 die Aufſicht uͤber dieſe Anſtalt uͤbernahm, fand es ſich, daß in derſelben bei einer genauen Aufzeichnung, nicht völlig 1200 Arten vorhanden waren, wobei alle wildwachſende Pflanzen und: Kuͤchengewaͤchſe mitgezaͤhlt waren *). Dabei fehlte es an allem, was zur Kultur fremder Gewaͤchſe erforderlich iſt, da, um nur eines einzigen Umſtandes zu gedenken, gar kein Gewächshaus. vorhanden war, in welchem Pflanzen aus den tropiſchen Klimaten aufbewahrt werden konnten. In kurzer Zeit wurde indeſſen alles umgeſchaffen. Willdenow's Eifer fuͤr ſeine Wiſſenſchaft und ſeine raſtloſe Thaͤtigkeit beſiegten alle Schwierigkeiten. Der Garten wurde mit der größten Anſtrengung in Kultur geſetzt, Gewaͤchs⸗ haͤuſer fuͤr die Pflanzen der verſchiedenen Himmelsſtriche wurden erbaut, es *) Dieſe Zahl hat Willdenow ſelbſt in der Vorrede zum erſten Theile feines Hortus Beroli- nensis angegeben. In der Vorrede zum zweiten Theile wollte er den Zuſtand des botani⸗ ſchen Gartens in feiner Vollendung beſchreiben. . — 301 — wurden Verbindungen mit allen Botanikern, mit den beruͤhmteſten Reiſenden, und mit den Vorſtehern von merkwuͤrdigen Handelsgaͤrten eroͤffnet, und kein Weg blieb unbenutzt, um ſeltene Pflanzen aus allen Weltgegenden zuſammen⸗ zubringen und im botaniſchen Garten lebend aufzuſtellen; dabei diente eine dem Gange der Natur angemeſſene Behandlung der Pflanzen zur Erhaltung, und eine ſorgfaͤltige Anwendung aller Handgriffe der Gaͤrtnerkunſt zur Vervielfaͤl⸗ tigung der angeſchafften Exemplare, und indem die Dubletten dazu benutzt wurden, mit andern Gartenanſtalten ein lebhaftes Tauſchverkehr zu unterhalten, erhielt der Garten eine unerſchoͤpfliche Quelle in ſich ſelbſt, um ſeinen Reichthum ohne bedeutende Geldausgaben zu vermehren. Auf dieſe Art wurde es moͤg⸗ lich, daß im botaniſchen Garten, ohne beſondere Koſten, viele Pflanzen lebend gezogen wurden, die ſonſt nur von Handelsgaͤrtnern fuͤr ſehr hohe Preiſe an⸗ geſchafft werden koͤnnen, oder die bisher noch nie in Gaͤrten vorgekommen waren. Bei dieſen Anſtrengungen, ſeltene oder neue Pflanzenarten fuͤr den Garten her⸗ beizuſchaffen, vorzüglich einzelne Genera zu vervollſtaͤndigen “), zeigte ſich der Eifer und das Genie unſers Willdenow auf eine vorzuͤgliche Weiſe, indem er auf feinen botaniſchen Excurſionen und auf feinen Reiſen durch faſt ganz Deutſchland, in Italien, Frankreich und Holland, und auf den Alpen und an den Meereskuͤſten, alles, was er an unbeſchriebenen und ſeltenen Ger waͤchſen vorfand, in den botaniſchen Garten zu fegen ſuchte, indem er feine Freunde und Bekannte, fo wie alle Reiſende, mit denen er in Verbin— dung war, zu aͤhnlichen Bemuͤhungen ermunterte, und indem er ſelbſt mit Samen, die ſich zufällig an getrockneten Pflanzen⸗Exemplaren feines fo uͤber⸗ aus reichen Herbarii vorfanden, gluͤckliche Verſuche anſtellte, um fie zum Kei— ) Beiſpiele hiervon liefern mehrere Genera, von welchen im botaniſchen Garten ſehr viele kultivirt werden, z. B. Mesembrianthemum, Stapelia, Narcissus, Aster etc. Nichts dient mehr dazu, die fpecififche Charakteriſtik der Pflanzen (das eigentliche Fundament der Bota- nik) beſſer zu berichtigen, als wenn eine Menge aͤhnlicher Arten lebend zuſammengeſtellt und unterſucht werden. Hierdurch entſtand die neue Bearbeitung des Genus Alos in dem i der Gef, natf. Fr. V. Jahrg. p. 163. und die untenfolgende Charakteriſtik der Cac⸗ usarten. f men zu bringen, und dadurch Pflanzen aus ſolchen fernen Gegenden zu erzie⸗ hen, die vielleicht ein Reiſender erſt nach Jahrhunderten wieder befucht“). Es waren indeſſen mehrere Hinderniſſe zu bekämpfen, die ſich dem Em⸗ porkommen des botaniſchen Gartens entgegenſetzten. Eins der vorzuͤglichſten war die Störung, welche die Kultur der Pflanzen durch die Verhaͤltniſſe des vorigen botaniſchen Gaͤrtners erlitt, ſie wurde aber durch die darauf erfolgte Anſtellung des jetzigen botaniſchen Saͤrtners Herrn Otto gluͤcklich gehoben. Gleich nach Herausgabe der Enumeratio Horti Regii Berol. betraf den bo⸗ taniſchen Garten ein Unfall anderer Art, der die ſchlimmſten Folgen befürchten ließ. Ich war mit meinem Freunde Willdenow gerade im Garten, wie dieſe Begebenheit ſich ereignete, und werde nie den Eindruck vergeſſen, den dieſelbe auf die gegenwaͤrtigen machte. Er ſelbſt bat in ſeinem, der Akademie der Wiſ⸗ ſenſchaften im Jahre 1809 uͤber den Zuſtand des Gartens abgeſtatteten Bes richt daruͤber folgendes verzeichnet. „Schrecklich war für den Garten der zweite Juni. Bei heißem ſchwülen Wetter zog ſich Nachmittags 4 Uhr ein Gewitter aus Weſten uber demſelben zuſammen, was mit einer ſtarken Hagel-Ausladung begleitet war. Die Hagel⸗ koͤrner waren von der Größe kleiner waͤlſcher Nuͤſſe, birnenfoͤrmig geſtaltet, und fielen in der größten Geſchwindigkeit über eine Querhand hoch. Die Hagel⸗ wolke theilte ſich, und ein Theil derſelben ging ſuͤdoͤſtlich bei Berlin vorbei, der andere nordweſtlich uͤber den Thiergarten und Moabit. Ich war ſelbſt Augen⸗ zeuge der Verwuͤſtungen, die in ganz kurzer Zeit dieſe Eismaſſen anrichteten. Vor *) Merkwuͤrdig find hierüber vorzuͤglich die Verſuche, die Willdenow mit dem Samenſtaub anſtellte, den die Farrenkraͤuter ſeiner in dieſer Familie vorzuͤglich ſtarken Kraͤuterſamm⸗ lung enthielten. (Siehe feine Abhandlung über das Keimen der Farrenkraͤuter im Mag, der Gef. natf. Fr. 2ter Jahrg. S. 290.) Es gelingt zwar nur ſelten, die Samen der Farrenkraͤuter aus den Herbarien zum Keimen zu bringen, und es wird bei dieſer Kultur das Heranwachſen der jungen Pflanzen durch kryptogamiſche Unkraͤuter, die ſich in den Toͤpfen einzufinden pflegen, z. B. durch Laubmooſe, Marchantien, und ſelbſt durch junge Pflanzen von wildwachſenden und andern im Garten kultivirten Farrenkraͤutern ſehr er⸗ ſchwert, allein es find dennoch im botaniſchen Garten mehrere merkwuͤrdige, ſonſt noch nie in Gaͤrten geſehene Farrenkraͤuter, auf dieſe Art hervorgebracht worden. — 303 — Vor wenigen Augenblicken ſtand noch das Ganze in ſeiner Pracht, faſt alle Staudengewaͤchſe bluͤhten, und bald darauf war alles, was krautartige Stengel batte, flach zur Erde geſtreckt, zerſchlagen, die Blätter der Bäume zerhackt, alle Wege damit beſtreut, ſogar Aeſte zerknickt und abgeriſſen. Noch fuͤrchterlicher war die Verwuͤſtung in den Gewaͤchshaͤuſern. Alle Fenſterſcheiben waren in tauſend Scherben zertheilt, die, wie ſchneidende Inſtrumente, die Zweige und Staͤmme der zaͤrtlichen tropiſchen Gewaͤchſe zerriſſen, und das, was dem Ha, gel noch entgangen war, beſchaͤdigt hatten. Die durch die Tageshitze erwaͤrmte Erde, weiß wie im Winter mit Eiskoͤrnern bedeckt, rauchte gleich einem Vul kane, ſo daß einige Augenblicke hindurch das graͤßliche Bild der Zerſtoͤrung in, einem dichten Nebel verhuͤllt war. Beim erſten Anblick ſchien es, als waͤre nur der Grund und Boden geblieben, und das Uebrige alles ein Raub der Eisexploſion geworden. An Rettung fuͤr Fenſter und Pflanzen war nicht zu denken, da es nirgend einen Fleck gab, wohin nicht Hagelkoͤrner flogen, und es wurden ſelbſt mehrere Arbeiter beſchaͤdigt.“ Aber auch dieſer Schade wurde bald wieder Kergeftell. Des Königs Maßeſtaͤt ließen die noͤthigen Gelder zur Anfertigung neuer Glasfenſter anwei⸗ ſen. Die warme Witterung, die gleich nach dem Unfalle eintrat, bewirkte, daß die zaͤrtlichen Pflanzen, obgleich ſie einige Tage ihrer Bedeckung entbehren muß⸗ ten, dennoch keinen Schaden litten, und ſehr viele Staudengewaͤchſe, die ganz durch den Hagel zerſtoͤrt ſchienen, trieben bald mit einer bewunderungswuͤrdigen Kraft üppige Sproͤßlinge, und brachten groͤßtentheils zum zweitenmal ihre Bluͤ⸗ then. Ich uͤbergehe mehrere kleine Unfaͤlle, die mehr oder weniger die Fort ſchritte dieſer Anſtalt erſchwerten. Aber es ſchien, als ob jeder Unfall nur dazu dienen ſollte, derſelben neues Gedeihen zu verſchaffen. Neben der immer fort gehenden Vermehrung der Pflanzenarten wurde vorzüglich der Garten in fer, ner innern Einrichtung durch Willdenow von Jaßr zu Jahr verbeſſert. Er be; wirkte die Anlegung mehrerer Gewaͤchshaͤuſer mit verbeſſerter innerer Einrich⸗ tung, die Anpflanzung einer beſonderen Schule fuͤr die im Freien ausdauernden Sträucher und Baͤume, die Anordnung, daß jede perennirende Pflanze, mit ſorgfaͤltiger Ruͤckſicht auf Boden und Lage ein abgeſondertes Beet zu ihrem Verhandlungen 8. Band. 39 — 4304 — Standort im Garten erhielt, und die Bezeichnung jeder Pflanze mit ihrem ſy— ſtematiſchen Namen in Porzellan eingebrannt. Mit Recht konnte man aus dies ſen und mehreren anderen vortrefflichen Veranſtaltungen auf eine ſchoͤne Zu⸗ kunft ſchließen. Schon fing der Garten an, in Ruͤckſicht des Reichthums an Pflanzenarten mit den vorzüglichften botaniſchen Gärten den Wettſtreit aufzus nehmen und ſich der Vollendung zu naͤhern, die ihm zugedacht war, als er mit einem Male am 10ten Juli 1812 verwaiſet daſtand, indem er an dieſem un⸗ glücklichen Tage durch den fruͤhzeitigen Tod ſeines beruͤhmten Vorſtehers den größten Verluſt erlitt, der ihn je treffen konnte. Da der botaniſche Garten in den, ſeit Herausgabe der Enumeratio ete. verfloffenen drei Jahren einen betraͤchtlichen Zuwachs von Pflanzen erhalten hatte, worunter ſich viele ſeltene und noch unbeſchriebene Gewaͤchſe finden, ſo machte der ſelige Willdenow ſchon im vorigen Winter einige Vorbereitungen, um zu Ende dieſes Jahres einen Supplement-Band herauszugeben. Er hatte des Endes die im Garten vorhandenen Pflanzen einer Reviſion unterworfen, die neu hinzugekommenen aufgezeichnet, und, vorzüglich im letzten Fruͤhlinge, ſich mit genaueren Unterſuchungen der neuen Arten beſchaͤftigt. Nach den deshalb vor handenen und durch eine nochmalige Reviſion vervollſtaͤndigten Verzeichniſſen, hat der Garten einen Zuwachs von 1350 Arten erhalten, und da darunter ſich eine Menge merkwuͤrdiger Gewaͤchſe befinden, ſo war zu erwarten, daß durch dieſes Werk der Wiſſenſchaft ein neuer bedeutender Gewinn verſchafft werden wuͤrde. — Aus Link's Vorrede zu Willdenow's Hortus Berolinensis Fasc. X. Schlußheft. In der Vorrede dieſes Werks hat der Verfaſſer die Geſchichte des Ber⸗ liner botaniſchen Gartens bis zum Jahre 1806 erzaͤhlt. Unglaublich iſt, was dieſer gelehrte Mann bei ſeinem Eifer fuͤr die Wiſſenſchaft auch noch ſpaͤterhin zur Aufnahme und Verbeſſerung des Gartens gethan hat. Vor ihm waren im Garten nur wenige Treibhaͤuſer vorhanden, und dieſe ſo uͤbel eingerichtet, daß — 305 — keine tropiſchen Gewaͤchſe darin gezogen werden konnten; unter ſeiner Direktion wurden dieſe indeſſen nach und nach niedergeriſſen, und an ihrer Stelle neue und zweckmaͤßigere erbaut. Als ihm im Jahre 1801 die Aufſicht uͤber den Garten uͤbergeben wurde, enthielt derſelbe mit Einſchluß der wildwachſenden, 1200 Pflanzenarten, in dem 1809 herausgegebenen Verzeichniß des Gartens ſind 6350 Arten mit kurzen Beſchreibungen aufgeführt. Ein Supplement die, ſes Verzeichniſſes gab nach des Verfaſſers Tode Herr v. Schlechtendal heraus, und dies enthaͤlt bis zum Jahre 1813 noch 1350 Arten, ſo daß alſo bis dahin 7 — 8000 Pflanzenarten vorhanden waren. Es mögen, wohl der botanifchen Gärten nicht viele ſein, wo eine gleiche Menge von Pflanzen gezogen wuͤrde. Aber es verdient auch eine große Anerkennung, daß nach den ungluͤcklichen Jah— ren 1806 und 1807, trotz der engen Grenzen, auf denen das, Königreich Preußen bis zum Jahre 1814 reducirt war, weder der botaniſche Garten, noch ein anderes wiſſenſchaftliches Inſtitut Schaden gelitten, vielmehr entſtanden in dieſer Zeit noch mehrere derſelben; zu Berlin wurde die Univerſitaͤt geſtiftet, die zu Frankfurt aber ſehr vergroͤßert und nach Breslau verlegt. Aber es war die Liebe zu den Wiſſenſchaften und allen nuͤtzlichen Studien, welche unſere mächtige Regierung bewog, die wiſſenſchaftlichen Inſtitute zu verbeſſern. Nicht zu glauben waͤre es, was auch in dieſer fuͤr Preußen ſo druͤckenden Zeit alles geſchehen iſt, wenn wir es jetzt nicht vollendet ſaͤhen. Die guͤtige Gott— heit ſcheint freundlich auf Preußen herabzublicken, ſie hat es vom Druck be— freit, hat es aus ſeiner Erniedrigung mehr als je zu ſtrahlendem Glanze ge— fuͤhrt, hat ſeine Hauptſtadt, in der ſich Sparta's Tapferkeit mit Athen's Kunſt und Wiſſenſchaft verbindet, unter allen Staͤdten hervorgehoben. Im Supplement zum Verzeichniß der Pflanzen des botaniſchen Gartens in Berlin ſetzt Schlechtendal die Geſchichte deſſelben bis zum Jahre 1813 fort; danach verhagelte zwar im Sommer 1809 ein großer Theil der Pflanzen, doch that dies der Zahl derſelben keinen Schaden, und des Koͤnigs Gunſt erſetzte ſogleich wieder, was das Wetter an den Gewaͤchs⸗ und Treibhaͤuſern verdorben und unbrauchbar gemacht hatte. Am 10ten Juli 1812 erfolgte der Tod un, ſers Willdenow, von dem man wohl ſagen kann, er ſei der Wiederherſteller des botaniſchen Gartens geweſen. Indeſſen wurde die Sorge fuͤr den Garten, ehe 39 * — 306 — ein neuer Direktor fur Willdenow gewaͤhlt werden konnte, dem Profeſſor der Zoologie, Lichtenſtein, und dem vormaligen Gaͤrtner, jetzigen Inſpektor des Gartens, Otto, übertragen, und dieſer hat nicht nur durch feine Thätigkeit die Gewaͤchſe vollkommen erhalten, ſondern der Garten prangt durch u mit Pflan⸗ zen, die fruͤher noch nicht vorhanden waren. Faſt alle Bäume, die Willdenow in der Vorrede dieſes Werkes erwaͤhnt, und die ſeit Friedrichs des Erſten Zeiten im Garten gezogen ſind, als Cha- maerops humilis, Pistacia Terebinthus und Lentiscus, find noch jetzt im geſunden Zuſtande vorhanden. Nur die Reyena lueida allein iſt noch bei Willdenow's Lebenszeit ausgegangen. Der Schaden, der noch im Jahre 1813 dem Garten zugefuͤgt wurde, als die Franzoſen, die damals von Berlin Beſitz genommen hatten, von den Ruſſen zuruͤckgedraͤngt worden, war wenigſtens ſo, daß keine Pflanzenart verloren ging. Garten und Stadt wurden gluͤcklich evs halten. Durch die Vorſorge des Herrn v. Altenſtein, der ſich nach dem Kriege 1815 zu Paris aufhielt, iſt der Garten dagegen mit vielen neuen Pflanzenar⸗ ten bereichert worden, fo daß jetzt die Treibhaͤuſer ihre Zahl kaum faſſen koͤnnen. Wir hoffen jedoch durch die Gunſt des Koͤnigs bald, und vielleicht in dieſem Sommer ein neues Treibhaus zu erhalten. q Aus der Vorrede zu Link's Enumeratio altera von 1821. Von den Pflanzen, welche im Jahre 1808 im Koͤnigl. botaniſchen Gar⸗ ten zu Berlin vegetirten, hat Willdenow, der beruͤhmteſte unter den Botanikern ſeiner Zeit, und damals Garten-Direktor, ein Verzeichniß geliefert. Nicht blos die Namen der Pflanzen hat er angegeben, ſondern auch die Diagnoſen beige⸗ fuͤgt, welche theils aus ſeinem eigenen Werke, naͤmlich ſeiner Ausgabe der Lin⸗ neifchen Species plantarum wieder entlehnt, theils auch vermehrt und verbeſ⸗ ſert wurden, um jenes Buch fuͤr Anfaͤnger brauchbar zu machen. Neue Arten erläuterte er durch eine etwas ausführlichere Beſchreibung. Von der Klaſſe Monandria bis zu Ende der Klaſſe Decandria hat er, wenn ich anders rich⸗ tig zuſammen gezählt habe, 2528 Arten’ aufgezählt." Nach dem Tode des Ver⸗ 4 8 faſſers evſchien erſt im Jahre 1813 ein Supplement jener Aufzaͤhlung, welches aus den Papieren des Verſtorbenen genommen war; dies enthielt aber nur die Namen der Pflanzen, denen aͤußorſt ſparſam Beſchreibungen der neuen Arten beigefügt waren. Bis zu Ende der Decandria kamen zu der oben angegebenen Zahl noch 562 Arten hinzu, ſo daß alſo die Geſammtzahl der Arten, welche aus Dies fen Klaſſen im Jabre 1812, wo Willdenow ſtarb, gebaut wurden, 3061 be⸗ trug. Jenes Supplement wimmelte indeß von ſehr vielen zweifelhaften und bis; her noch nie gehörten Namen. Einige Pflanzen fanden ſich nun zwar im bo⸗ taniſchen Garten mit falfchen Namen bezeichnet vor, welche hinlaͤnglich charac⸗ teriſirt und leicht zu beſtimmen waren, andere dagegen wuchſen gar nicht im Garten. Man mußte daher zu dem Willdenowſchen Herbarium ſeine Zuflucht nehmen, welches durch die Gnade Sr. Majeſtaͤt des Koͤnigs angekauft und zum Öffentlichen Gebrauche beſtimmt war. Hierdurch wurden viele Zweifel geloͤſt, viele blieben aber noch uͤbrig, und werden auch, da ſich die Exemplare in dem ſonſt fo reichhaltigen Herbarjum gar nicht vorfanden, nie beſeitigt werden koͤnnen. Die Anzahl der im vorliegenden Werke beſchriebenen Pflanzen beträgt. 5545, wenn man naͤmlich die in den Druckfehlern ſtehenden mit hinzuzaͤhlt, bei denen es ſchwierig geweſen fein wuͤrde, die jedesmalige Ordnungszahl in dem bereits gedruckten Buche ohne Fehler fortzufuͤhren. Demnach iſt unſer Garten ſeit dem Tode Willdenow's mit 1454 zu den zehn erſten Klaſſen des. Linneifchen Syſtems gehörigen Pflanzenarten vermehrt worden. Es find. indeflen noch viele andere Pflanzen da, theils vom Cap, theils aus Braſilien, welche noch nicht: ge; bluͤht haben, und aus dem Grunde nicht in ihrer Benennung gehoͤrig unter⸗ ſchieden werden konnten. Außerdem findet ſich eine nicht geringe Anzahl ans derer, die mit zweifelhaften Namen benannt ſind, weil ſie bei fehlender Bluͤthe oder auch wegen mangelhafter Ausbildung und nicht gehoͤriger Vollendung des Krautes, durchaus nicht beſtimmt werden konnten. So habe ich z. B. eine ganze Reihe von Ericae beigefügt, die wir unter neuen Namen erhalten haben, die ich aber doch nicht, ohne. lücken geſehen zu haben, unter neuen Nummern auffuͤhren wollte. a — 308 — Es kam mir nämlich hauptſaͤchlich darauf an, e nur TR Mien zu beſchreiben, welche genau beſtimmt waren. Exemplare aus dem Garten, welche in großer Arab! cheis von dem Au ſpektor des Gartens, theils von mir ſelbſt getrocknet wurden, habe ich mit den Exemplaren im Willdenowſchen Herbarium verglichen, und zwar nicht ohne die⸗ jenige Beurtheilung, mit der man anderer Arbeiten gebrauchen muß. Dann wandte ich mich wieder zu den im Garten befindlichen Pflanzen, und unter⸗ ſuchte ſie von Neuem, ſoviel als nur moͤglich war. Endlich ging ich mit dem Garten⸗Inſpektor Otto, einem nicht nur zur Kultur der Pflanzen, fondern auch zur gluͤcklichen Erforſchung der Pflanzen ſehr tuͤchtigen Manne, ſaͤmmtliche be⸗ reits gemuſterte Arten nochmals durch, damit er die ausgelaſſenen anzeigte und die zweifelhaften durch einen ſchwarzen Strich notirte. Den Benennungen habe ich nicht ſelten noch Beobachtungen beigefuͤgt, welche, wie ich hoffe, für Gar⸗ ten⸗Direktoren und Inſpektoren nicht ohne Nutzen ſein werden, wenn ſie durch wenige, ſchnell zu erkennende Merkmale verwandte Arten unterſcheiden wollen. Sehr gewohnlichen und bekannten Arten, die nicht leicht verwechſelt wer, den koͤnnen, habe ich deshalb dergleichen nicht beigefügt. Die wichtigſten un ter jenen Bemerkungen ſind diejenigen, welche ſich auf die Größe der einzelnen Theile beziehen, eine Sache, die von den Botanikern leider nicht beachtet iſt. Es bedeutet hier alſo z. B. 1“ einen Zoll Rheinl. Maaß, 1“ eine Linie, und zwar bezieht ſich 1“ oder 1“ ohne weiteren Zuſatz auf die Länge, . aber zeigt an, daß der Theil 2 Zoll lang und einen breit ſei. Daß ganz genaue Maaß beſtimmung nicht noͤthig ſei, werden die Leſer wohl ſelbſt einſehen, indem dieſe bei der mannigfaltigen und veraͤnderlichen Geſtalt organiſcher Koͤrper gar nicht gefunden werden kann, ſondern nur in ſo weit, als man der Anſchauung durch ein allgemeines Schema zu Huͤlfe kommt. Auf die Farbe der Blumen babe ich ebenfalls Ruͤckſicht genommen, indem dieſe ſehr haͤufig dazu’ die, nen kann, die Arten gleich beim erſten Anblick zu unterſcheiden. Man wird jedoch auch einige keineswegs gewoͤhnliche und eben nicht leicht zu unterſchei⸗ dende Arten finden, denen ich gar keine Bemerkungen beigefuͤgt habe, und zwar, ich geſtehe es, aus dem Grunde, weil ich theils keine paſſende, theils keine ganz unzweifelhafte Bemerkung zu machen wußte. Von neuen Arten, die mir vor; — 309 — kamen, und noch nicht beſchrieben waren, habe ich jedesmal eine genaue Be— ſchreibung gegeben. Kurz, mein Beſtreben ging dahin, dem Leſer ſo viel wie moͤglich eine genaue Ueberſicht des Gartens zu verſchaffen. Sollte ich irgend— wo geirrt haben, ſo wird der Leſer mir verzeihen, ſobald er bedenkt, daß uͤber Viertauſend Arten aus den erſten zehn Klaſſen zu betrachten waren. Was die Synonyme anlangt, ſo habe ich deren nur wenige beigefuͤgt, aber immer W. E., womit ich Willdenow's Enumeratio des botaniſchen Gar; tens, oder W. E. S., womit ich das Supplement jener Enumeratio bezeichne. Ferner verweiſe ich mit W. Sp. auf die von Willdenow herausgegebenen Lin- nei species plantarum, und mit R. S. auf das weitlaͤuftige Systema ve- getabilium von Roͤmer und Schultes. Alle ſonſtige Abkuͤrzungen wird jeder Leſer, der in botaniſchen Werken nicht ganz fremd iſt, leicht verſtehen. Die älteren fpecififchen Namen habe ich, ſoviel es nur immer anging, theils beibehalten, theils wieder eingeführt, Veraͤnderungen dagegen mir hoͤchſt felten erlaubt. Wenn eine Linneifche, Species von feinen Nachfolgern in mehrere ge— trennt war, ſo habe ich den Linneiſchen Namen nicht wieder eingefuͤhrt, was auch von Hoppe mit Recht gebilligt wird, waͤhrend ſich Willdenow unpaſſend am Alten hält. So habe ich z. B. die Myosotis scorpioides nicht fo, fon dern palustris genannt, da die M. scorpioides des Linné auch andere Ar⸗ ten in ſich begreift. Die Eintheilung der Gattungen moͤge ſich der Leſer gefallen laſſen. So wie ich dieſelbe durch eigene Forſchung feſtgeſtellt habe, wollte ich ſie in die⸗ ſem Werke nicht geben, indem ſie nicht fuͤglich ohne eine weitlaͤuftige Ausein⸗ anderſetzung erklaͤrt und feſtgeſtellt werden konnten. Ich habe naͤmlich eine zwi⸗ ſchen der alten und neuen, in der Mitte liegende Eintheilung gewaͤhlt, indeſſen geſtehe ich, daß eine ſolche Mittelſtraße nicht immer die ſicherſte iſt. Die natürlichen Ordnungen habe ich mit dem ſogenannten kuͤnſtlichen Sy: ſtem nach dem Vorbilde des Perſoon verbunden. Aber jener ausgezeichnete Forſcher hat nicht alle Gattungen auf ihre natürlichen Ordnungen zuruͤckgefuͤhrt, auch keine ſichere und beſtimmte Reihefolge derſelben geliefert. Und doch war eine ſolche hoͤchſt nothwendig, um bei allen Klaſſen und Ordnungen die Gat— tungen des kuͤnſtlichen Syſtems mit leichter Muͤhe in die natuͤrlichen Ordnun⸗ — 310 — gen einfuͤgen zu koͤnnen, und ſo beide Syſteme vereinigt und auch wieder ab⸗ ſondert zu haben. Was die Pflanzen vom Cap betrifft, ſo hat uns von dieſen Bergius, ein unermuͤdlicher junger Mann, der nun leider ſowohl uns als den Wiſſenſchaften durch einen zu fruͤhen Tod in der Capſtadt entriſſen ward, eine ſehr bedeutende Quantitat von Samen geſchickt. Eben fo erhielten wir eine bedeutende Sen; dung durch Sello, jenen wackern Pflanzenforſcher in Braſilien. Vieles brachte auch v. Chamiſſo von feiner Reiſe um die Erde mit, an dem ich jetzt in meis nen botaniſchen Arbeiten einen ſehr gluͤcklichen Theilnehmer habe. Wir haben auch Samen erhalten von Sr. Durchlaucht dem Fürften Neu-⸗Wied in Braſi⸗ lien, fo wie von dem beruͤhmten Wormskiold aus den Sammlungen auf ſei⸗ nen Reiſen. Viel verdanken wir auch dem Direktor des außerordentlich reich⸗ haltigen Gartens zu Gorenki, Herrn Fiſcher, und nicht minder dem hoͤchſt ſcharfſinnigen Botaniker Car. v. Steven, einen Bewohner Tauriens. Alle GartenDirektoren oder Inſpektoren und Profeſſoren, die uns theils Pflanzen, theils Samen geſchickt, und von uns ebenfalls wieder, ſo weit als es moͤglich war, Sendungen erhalten haben, hier namentlich aufzuführen, wuͤrde zu weit laͤuftig ſein. Den groͤßten Zuwachs von Pflanzen aber, und zwar der ſelten— ſten, haben uns die Reiſen des Herrn Otto nach England verſchafft, von wo er lebende Pflanzen, theils durch Schenkung des beruͤhmten Aiton, theils durch Ankauf aus andern Gaͤrten, mitbrachte. Seine erſte Reiſe unternahm er im Jahre 1816 unter der Vorſorge Sr. Excellenz des Freiherrn v. Schuckmann, Koͤnigl. Miniſter des Innern, der unſern Garten ſehr wohl wollte. Die zweite Reife wurde im Jahre 1820 unternommen, unter den Auſpicien Sr. Excellenz des Freiherrn Stein v. Altenſtein, Miniſter der Geiftlichen, Unterrichts- und Medicinal⸗Angelegenheiten. Ihm, dem Beſchuͤtzer unſers Gartens und der Botaniker, ja, dem erfahrenen Kenner der Botanik, ſende die N Erde liebliche un empor. nt Wenn — 311 — Wenn es gleich bis jetzt nicht möglich wurde, die dem Garten fruͤher ge; gebenen Graͤnzen zu erweitern, ſo wurde doch Bedacht genommen, ſeinen innern, freilich ſchon beſchraͤnkten Raum moͤglichſt zu benutzen. Es wurden zu dem Zwecke die noch darin beſindlichen Sümpfe und wuͤſt liegenden Partien urbar gemacht, gerodet und mit edlen Baͤumen und Straͤuchern bepflanzt. Der da durch gewonnene Raum diente zugleich, die Quartiere der Staudengewaͤchſe zu vergrößern und zu vermehren, fo daß nun jedes, im Freien ausdauernde Ge: waͤchs zweckmaͤßig und feinem Standorte gemäß untergebracht werden konnte. Nur noch ein Theil der Waſſergraͤben bleibt auszufuͤllen und das dadurch ge— wonnene Land zu kultiviren, freilich nur ein geringer Erwerb fuͤr die jaͤhrlich anwachſenden Maſſen. Nicht minder wurde durch den Anbau neuer Gewaͤchshaͤuſer für die Auf— ſtellung der Gewaͤchſe Sorge getragen, welche unſern Winter, ia ſelbſt unſern Sommer nicht im Freien zu ertragen vermoͤgen. Seit 1820 entſtanden 5 neue Gewaͤchshaͤuſer in 6 Abtheilungen von betraͤchtlicher Groͤße und Umfang, naͤm⸗ lich: ö n. Tepidarium n 8. für neuhollaͤndiſche Pflanzen. m. — e 2 und 3 fir Eriken und ſucculente Pflanzen. k. Caldarium e 10. für die großen Pandanen und Dracaena Draco. d. — M2. fuͤr Monocotyledonen. h. — S8. für Palmen und Muſaceen. Es enthalten nun jetzt alle vorhandenen 18 Abtheilungen oder Gewaͤchs⸗ haͤuſer eine Länge von 1117 laufende Fuß, der kubiſche Inhalt ergiebt einen Raum von 256,169 Quadratfuß, naͤmlich: 123,269 Q.⸗F. der warmen Haus fer, und 132,900 Q. F. der kalten Häufer. | N Sämmtlihe Gewaͤchshaͤuſer wurden im Jahre 1828 einer genauen Repa⸗ ratur unterworfen, und in demſelben Jahre zur befferen Unterbringung des Gars ten⸗Perſonals auch noch geraͤumige Dienſtwohnungen fuͤr daſſelbe erbaut. Solche Anlagen, welche das Gedeihen des Gartens fo ſichtlich befoͤrderten, und ihn bei feiner feſten Begraͤnzung eine immergroͤßere Anzahl ſeltener Gewaͤchſe auf⸗ zunehmen befähigte, konnte nur durch die Huld und die großmürhigen Unterſtuͤtzun⸗ gen Sr. Majeſtaͤt unfers allergnädigften Königs, fo wie durch die vorſorgliche Verhandlungen 8. Band. 40 — 312 — und wohlwollenden Geſinnungen des Chefs der wiſſenſchaftlichen Anſtalten, Sr. Excellenz des Herrn Minifters Freiherrn von Altenſtein ausgeführt werden. Ein neuer Beweis von dieſer den Flor des Inſtituts befoͤrdernden Fuͤrſorge war die im Jahre 1829 unternommene dritte Reiſe durch die Niederlande, Frankreich, England und Schottland, welche eine fuͤr den Garten ſehr reiche Ausbeute an lebenden Pflanzen gewaͤhrte, denn es kamen durch dieſelbe 1831 zum Theil ſehr ſeltene Pflanzen-Arten zu den ſchon vorhandenen. Vieles wurde durch dieſe Reiſe bewirkt, was auf dem Wege des Briefwechſels gar nicht oder doch nicht fo leicht zu bewerkſtelligen geweſen wäre. Früher gemachte Ber bindungen wurden erneuert und befeſtigt, viele neue mit den reichſten Gaͤrten, den vorzuͤglichſten Garten-Vorſtehern und Pflanzenſammlern angeknüpft. Die Folge davon war ein ſehr lebendiger Verkehr mit jenen Ländern, welcher auch nachhaltig auf das Inſtitut wohlthaͤtig wirkte. Die große Liberalitaͤt der En⸗ gländer und Schotten, fo wie meiner ſaͤmmtlichen Freunde und Korreſpondenten ſei mir erlaubt, hier ruͤhmlichſt und voll innigen Dankes zu erwaͤhnen, ſie hat dem Garten Schätze von wiſſenſchaftlichem Werthe und hohem Intereſſe zus geführt, von denen manche auf keinem andern Wege, ſelbſt für baare Bezah⸗ lung zu erhalten geweſen ſein wuͤrden. Auch die reichen Sammlungen der Hollaͤndiſchen und Niederlaͤndiſchen Gärten lieferten viel Intereſſantes. Im Jahre 1830 wurde auf Koͤniglichen Befehl in Paſſy bei Paris eine Palmen » Sammlung, beſtehend aus einigen vierzig Arten für die Koͤnigliche Pfauen⸗Inſel bei Potsdam angekauft. Obwohl dies keine unmittelbare Berei— cherung des botaniſchen Gartens war, ſo vermehrte ſich doch dadurch die Zahl der bei uns kultivirten Palmen Arten beträchtlich, und verdient deswegen Er; waͤhnung, um fo mehr, da ein mit jener Reiſe nach Paris in Verbindung ges ſetzter Beſuch mehrerer deulſchen Gärten und Garten-Anlagen eine vielfach bes nutzte Gelegenheit darbot, manches ſeltene und ſchoͤne Gewaͤchs zu erlangen. Wie ſehr ſolche Reiſe durch die perſoͤnliche Bekanntſchaft mit den Vorſtehern und Gaͤrtnern der verſchiedenen Anlagen und Gaͤrten, durch die genauere Kenntniß des Umfangs und des Reichthums der Inſtitute, ſelbſt durch den leichten Ueberblick gegenſeitigen Begehrens und Gewaͤhrens, und endlich durch die daraus hervorgehende lebendigere und vertraulichere Korreſpondenz zum Ge— — 313 — deihen unſeres Inſtituts, zum Steigen deſſelben zu immer groͤßerem Reichthum und Gehalt dienen mußte, iſt leicht einzuſehen. Aber auch die nicht beſuchten Gaͤrten zu St. Petersburg und Dorpat, die von Genf und Italien trugen durch reichliche Mittheilungen ihrer Schaͤtze nicht minder zum Flor des Gar— tens bei. Aber es iſt durchaus nothwendig, daß der Garten von Reiſenden neue, in den übrigen botaniſchen Gärten nicht bekannte Pflanzen erhalte, damit er eine Grundlage des Tauſches haben, und den andern etwas bieten koͤnne, was ſie vorher nicht hatten. Dieſe Gewaͤchſe ſind als das Pflanzen-Kapital anzuſehen, womit der Garten ſeine Erwerbungen moͤglich macht. Zu ſolchen Reiſenden gehören vorzuͤglich: v. Olfers, Sellow, Beyrich und Riedel in Bra ſilien, Ehrenberg in Aegypten, Schiede und Deppe in Mexico; beſonders aber treten die Sendungen des Herrn Sellow hervor; denn ihm verdankt der Garten eine Menge Seltenheiten und neue Pflanzen aus Braſilien, mit deren Beſitz ſich andere Gaͤrten nicht ſo leicht werden ruͤhmen koͤnnen. Er war unermuͤdlich und raſtlos im Einſammeln und in allen wiſſenſchaftlichen Faͤchern bewandert, da— von zeugen die hieſigen Muſeen, die Linnaea von Schlechtendal, die Icones plantarum seleclarum horli reg. bol. berolinensis, desgleichen die Icones plantarum rariorum hort. reg. bot. berol. und eine Maſſe Pflanzen: Zeichnungen in dem Portefeuille des Gartens, die noch nicht publicirt, und eine große Anzahl neuer Gewaͤchſe, die hier lebend vorhanden und noch nicht be— ſchrieben ſind. Leider iſt er ſelber nicht mehr unter der Zahl der Lebenden, er iſt im Rio Doce am Waſſerfall Escura ertrunken. Fuͤr die wiſſenſchaftlichen In— ſtitute, beſonders fuͤr den botaniſchen Garten iſt dieſer Verluſt fuͤhlbar, und nicht leicht duͤrfte ſeine Stelle zu erſetzen ſein. Er war früher ein Zoͤgling des biefigen Gartens, begab ſich von hier nach Holland, Frankreich und England, und ging von da an auf Anrathen und Unterſtuͤtung des Sir Joſeph Banks nach Rio Janeiro. a; Auch die Herren Schiede und Deppe bereicherten den Garten mit ſeltenen mexicaniſchen Gewaͤchſen, und die Zahl der hier eingefuͤhrten iſt nicht gering, namentlich find es Cactus, Begonien, Orchideen-Arten, mehrere neue Agaven, eine Zamia muricata, eine neue Palme, Chamaedorea Schiedeana Marl. und eine Menge noch unbekannter Familien. In den Icones plant. selet. hort. 40 * — 1 — reg. bot. berol. ſind bereits mehrere bekannnt gemacht, und eine Menge ge⸗ zeichneter Pflanzen vorraͤthig. Dieſe ausgedehnten und mannigfachen Verbindungen machen es erklaͤrlich, wenn die Zahl der ausgeſaͤeten Samen ſich vom Jahre 1820 bis einſchließlich 1832 auf 54,821 Nummern belaufen konnte. Koͤmmt davon auch vielleicht nicht der dritte Theil, iſt manches gleich Wiederholung ſchon vorhandener Ge— waͤchſe, ſo bleibt doch noch ſo viel uͤbrig, daß man die auf dieſem Wege er, langte Bereicherung ſehr bedeutend nennen kann. Seltene Pflanzennamen auf fuͤhren zu wollen, wuͤrde in dieſer uͤberſichtlichen Darſtellung nicht am rechten Orte fein, das Detail der einzelnen Arten wird der ſpaͤter erſcheinende Gene ral⸗Katalog zeigen; aber die Angabe des Zahlverhaͤltniſſes einzelner Pflanzen grupppen wird geeigneter ſein, ein Bild von dem Reichthum des Gartens zu geben. So zaͤhlt der Garten z. B. an Scitamineen mit Einſchluß der Can⸗ naceen 138 Arten, Aroideen 115, Palmen nebſt Cyecadeen einige 60, Pandanus⸗ Arten 10, Filices uͤber 300 Arten, Cacteen nahe an 300, Orchideen uͤber 100, Meſembrianthema nach Haworth's und Salm's Beſtimmungen 248, Eucalypten 46; die Sammlung der Proteaceen und Myrtaceen iſt reich, und von den neuen und ſchoͤnen Coniferen fehlt nichts. Die Geſammtzahl aller Gewaͤchſe des Gartens laͤßt ſich mit Einſchluß der noch unbeſtimmten, vorzuͤglich aus Braſilien, Montevideo, Buenos Ayres und Mexiko ſtammenden Gewaͤchſe, auf 15, bis 16,000 Arten annehmen. er Jene großen und vielfachen Verbindungen mit den meiſten europaͤiſchen Gärten und Privat-Pflanzen⸗Sammlungen legten dem Inſtitute aber auch die Verpflichtung auf, gegenſeitig fuͤr die Korreſpondenten zu ſorgen, und ihnen, wo es moͤglich iſt, wiederum von allen neuen und ſeltenen Gewaͤchſen mitzu⸗ theilen. Es geſchah dies zur Erhaltung des lebendigen Verkehrs mit dem groͤß⸗ ten Eifer, und wie es bei jedem großartigen öffentlichen Inſtitute fein ſollte, unentgeldlich, und ohne ſonſt Koſten zu verurſachen. Auch von dieſem Verkehr moͤgen einige Zahlenverhaͤltniſſe Rechenſchaft ablegen. So wurden im Jahre 1829 bis einſchließlich 1831 an lebenden Pflanzen 8737 Stuͤck verſendet oder an Liebhaber abgegeben, und die Mittheilung von Samen betrug in den Zap ren 1820 — 1832 die Summe von 24,700 Priſen Samen. — 315 — Wir kommen nun zur Schattenſeite unſerer Darſtellung, zu den verſchie— denartigen Uebelftänden, welche auf den Garten und deſſen Pflanzen nachtheilig eingewirkt haben und zum Theil noch einwirken; dahin gehoͤrt zuerſt die Lage des Gartens ſelbſt und der für die Pflanzen-Kultur nicht ganz geeignete Boden. Mit der einen laͤngern Seite hart an der Chauſſee liegend, iſt der Garten auf der entgegengeſetzten allen Weſtſtuͤrmen ausgeſetzt, gegen welche ihm die ganz freien anliegenden Landſtrecken keinen Schutz gewaͤhren koͤnnen. Dieſe Stuͤrme richten oft an Baͤumen und den Glashausfenſtern bedeutenden Schaden an, wie dies namentlich in den Jahren 1825 und 1826, und auch in dieſem Jahre der Fall geweſen iſt, wo die meiſten großen Baͤume, welche zum Schutz des Gartens gegen Oſten und Weſten dienten, umgeworfen oder entwurzelt wurs den, wobei zugleich das Mauerwerk und die Gewaͤchshausfenſter beträchtlichen Schaden litten. — Da das gewöhnliche Land nur aus Sand, eiſenhaltigem Lehm und ſauerem kalten Boden beſteht, ſo muß fuͤr die meiſten Pflanzen der Boden erſt herbeigefchafft und gemiſcht werden. Manche Erdarten, wie Haide⸗ erde, Lehm und Flußſand muͤſſen dazu erſt meilenweit herbeigefahren, ja ſelbſt aus entfernten Laͤndern verſchrieben werden. In den letzten drei Jahren von 1828 — 1831 hat der Garten auch durch den hohen Waſſerſtand und das Steigen des Grundwaſſers viel gelitten. Ein Theil der beſſern nordamerika⸗ niſchen Baͤume und Sträucher, Tilien, Quercus, Liriodendron, Magnolien, u. ſ. w. gingen dadurch verloren, und da dieſe Baͤume ſaͤmmtlich in ihrem beſten Wachsthum begriffen, kaum 20 — 25 Jahre zaͤhlten, ſo iſt dieſer Schaden fuͤr den Garten doppelt fuͤhlbar. Nicht beſſer iſt es den Stauden ergangen, namentlich den Wieſen⸗ und Moorpflanzen. Mehrere Quartiere ſtanden ganz unter Waſſer, andere waren ſo ſehr mit Waſſer erfuͤllt, und das Grundwaſſer ſtand in ihnen ſo hoch, daß es die Wurzeln der Pflanzen erreichte, dabei fror die ganze Waſſermaſſe, ohne daß eine Schneedecke vorhanden war, mehrere Male zuſammen, und was nicht verfault war, ging durch das Zuſammenfrieren zu Grunde. War gleich der letzte darauf folgende Winter 1832 gar nicht kalt und hart zu nennen, ſo war er dafuͤr auf andere Weiſe ſchaͤdlich, denn da die wohlthaͤtige Schneedecke gaͤnzlich fehlte und trockner Froſt und Winde vors berrſchten, ſo litten die Pflanzen ungemein viel, und viele wurden durch den Froſt gerödtet und gingen aus. Jener fuͤr das Land fo verderbliche hohe Waſ— ſerſtand wurde aber auch fuͤr die Gewaͤchs haͤuſer verderblich, denn bei der übers haupt niedrigen Lage des ganzen Gartens wurden die unter dem Niveau des Bodens herabgehenden Heiz-Kanaͤle und Feuerungen ſehr bald unter Waſſer geſetzt, und es mußte in der Regel erſt das Waſſer ausgeſchoͤpft werden, be⸗ vor Feuer angemacht werden konnte. Durch das Waſſer, welches ſich in den Kanälen ſammelte, erzeugten ſich unangenehm riechende Duͤnſte, welche ſich auf die Pflanzen niederſchlugen, und namentlich in den Haͤuſern, wo die Hei— zungen tief liegen, den Pflanzen des Morgens oft das Anſehn gaben, als wenn man fie ſtark beſprengt oder begoſſen Hätte. Dies wirkte beſonders auf die ſucculenten Gewaͤchſe ſehr nachtheilig, uͤberhaupt aber erzeugte es braune Flecke auf den Pflanzen, welche den Gewaͤchſen ein unangenehmes Anſehn gaben. Dieſe durch Oertlichkeit und Lage bedingten Schaͤdlichkeiten laſſen nun jährlich bald mehr bald weniger eingehen, was entweder lebend wieder ange— ſchafft oder durch Ausſaat wieder erzeugt werden muß. Da die Wiederkehr ahnlicher ungluͤcklicher Witterungsverhaͤltniſſe immer zu fürchten iſt, fo kann nur mit Vorſicht dem freien Boden das anvertraut werden, was leicht zu er— ſetzen, und aus andern Gaͤrten bezogen werden kann. Noch zwei andere Feinde hat der Garten in neuerer Zeit gehabt, von de— nen der eine der Reitwurm (Acheta Gryllotalpa), der gefaͤhrlichere, ſich ſeit mehreren Jahren in großen Maſſen eingefunden hat, und hoͤchſt ſtoͤrend auf die Kultur der Landpflanzen wirkt. Fortgeſetzt werden Tauſende und Taus ſende weggefangen und Mefter ausgehoben, aber noch iſt keine Verminderung zu ſpuͤren, fo daß man an der Vertilgung dieſes ſchaͤdlichen Ungeziefers faſt verzweifeln möchte. Die annuellen wie die Staudengewaͤchſe werden abgefreſ— ſen, und was eben gepflanzt worden, wird oft in wenigen Stunden ein Raub dieſer Inſekten. Viele der Gewaͤchſe, welche ſonſt im freien Boden uͤppig zu gedeihen pflegten, muͤſſen, um fie zu erhalten, in Töpfe gepflanzt und kultivirt werden. Der andere Feind war im Jahre 1831 die Schwammraupe (Bom- byx dispar), welche ſich von den Baͤumen der angrenzenden Chauſſee über den Garten verbreitet hatte. Dieſe verheerende Raupe fraß die Baͤume kahl, welche, ſchon durch den fruͤhern hohen Waſſerſtand kraͤnkelnd, ihrem gaͤnzlichen Abfterben und Eingehen um deſto näher gekommen find.“ Durch viele Muͤhe und Arbeit iſt der Verheerung dieſer Raupe ein Ziel geſetzt, fo daß die gaͤnz— liche Abnahme in dieſem Jahre zu erwarten ſteht. Alle dieſe nicht abwendbaren Widerwaͤrtigkeiten, mit wachen der Garten in neuerer Zeit zu kaͤmpfen hat, laſſen alljährlich einen groͤßern oder geringeren Theil von dem wieder eingehen, was muͤhſam herbeigeſchafft und ſorglichſt ge— pflegt worden war. Sie zwingen, einen großen Theil der Kraͤfte und Zeit auf das Herbeiſchaffen und Erziehen des verloren Gegangenen zu verwenden, welcher bei guͤnſtigeren Conjuneturen der Sorge für das Fortſchreiten und Wachſen des Inſtituts zugewendet werden koͤnnte. Raſtloſe Thaͤtigkeit, nicht erkaltender Eifer und ausdauernder Fleiß koͤnnen den Garten nur auf dem Standpunkte erhalten, daß er mit den ausgezeichneteſten Gaͤrten Europa's Schritt halte, ja ſelbſt mit ihnen wetteifern koͤnne. Der beigefuͤgte Plan giebt mit der hier folgenden Erklaͤrung der darauf befindlichen Zeichen ein deutliches Bild von dem gegenwaͤrtigen Zuſtande des Berliner botaniſchen Gartens: a. Eingang des Gartens und Hofraum. b. Dienſtwohnungen und Oekonomie-Gebaͤude. e. Caldarium A 1. für junge und zarte Pflanzen. d. — M 2. fuͤr Monocotyledonen. e. — M 3. für Farrenkraͤuter, Palmen und ſeltene Pflanzen. f. —_ A und 5. in zwei Abtheilungen fuͤr tropiſche Pflanzen, Aroideen, Filices, Cacteen ꝛc. g. — M 6 und 7. in zwei Abtheilungen fuͤr warme Gewaͤchſe, und zwei Abtheilungen fuͤr Neuhollaͤndiſche Pflanzen, Tepida— rium e 4 und 5. | u. — e 8. für hohe Palmen und Bananen Gewaͤchſe (Muſaceen). i. — M9. für hohe tropiſche Pflanzen nebſt zwei Abtheilungen fuͤr hoͤhere, Capiſche und Neu i ꝛc. Gewaͤchſe, Tepidarium e 6 und 7. k. — M 10. für Dracaena Draco, Pandaneen⸗Arten. — 318 l. e M 1. für Cap⸗, Neuhollaͤndiſche und Mexicaniſche Pflanzen; — M2 und 3. für Eriken, Fettpflanzen, Zwiebelgewaͤchſe ꝛc.; — M 8. Conſervatorium für hohe in freier Erde ſtehende Neus m. n. 2 + 2 = le hollaͤndiſche Pflanzen. Miſt⸗ und Vermehrungsbeete und Raͤume zur wenne der ſuͤd⸗ europaͤiſchen Gewaͤchſe, Alpenpflanzen u. ſ. w.; für Schlingpflanzen. Raum fuͤr Erdmagazine; ; für Staudengewaͤchſe und zweijährige Pflanzen; für tropiſche und europaͤiſche Sommergewaͤchſe; für Waſſer⸗ und Sumpfpflanzen. Plaͤtze fuͤr die Aufſtellung der e und Treibhauspflanzen in den Sommermonaten. Anmerk. Bäume und Sträucher find ſowohl in Gruppen und Partien, als einzeln aufgeſtellt, und dabei ii A, und Lage Ruͤckſicht genommen. XLIX. — 319 — XLIX. Vermiſchte Nachrichten und Ankuͤndigungen. Ir Anzeige für Freunde der Garten Kultur. Bei Einrichtung des botaniſchen Gartens der hieſigen Univerſitaͤt hat wegen Beſchraͤnktheit des Raumes bisher das Augenmerk zunaͤchſt nur auf Befriedigung wiſſenſchaftlicher Beduͤrfniſſe gerichtet werden koͤnnen, und es haben allgemeinere, die Garten⸗Kultur überhaupt umfaſſende Zwecke unberuͤckſichtigt bleiben muͤſſen. Nur Weniges iſt in demſelben für die Anzucht nnd Verbreitung von Hauspflanzen und Staudengewaͤchſen geſchehen; für Schmuckſtraͤucher, welche im freien Lande ausdauern, fuͤr feinere Obſtſorten und andere Fruchtarten, fuͤr die Kultur insbeſondere ſolcher Fruͤchte, zu deren Gewinnung oder Fruͤhreife durch Kunſt er⸗ zeugte Waͤrme noͤthig iſt, z. B. Ananas, beſſere Weinſorten u. ſ. w. hat nicht geſorgt wer⸗ den koͤnnen, und auf ſolche Weiſe hat es gerade an denjenigen Gewaͤchſen gefehlt, bei de⸗ nen nicht nur der Nutzen ihres Anbaues am deutlichſten in die Augen ſpringt, ſondern welche ſich zur Verzierung der Landguͤter und mithin zur Landes Verſchoͤnerung überhaupt eignen. Im vorigen Jahre iſt jedoch das bis dahin zur Univerſitaͤts⸗Obſtbaumſchule einge⸗ richtete Grundſtuͤck in Folge hoͤherer Anordnung mit dem botaniſchen Garten vereinigt wor: den, und mein Beſtreben iſt jetzt dahin gerichtet, den botaniſchen Garten in ſeiner Erwei⸗ terung fuͤr die Folge nicht ausſchließlich zur Befriedigung wiſſenſchaftlicher Beduͤrfniſſe zu benutzen, ſondern ihn uͤberhaupt zu einer Art Muſtergarten zu erheben, in welchem alle Zweige der Garten⸗Kultur nach den neueften Erfahrungen betrieben werden, in welchem der Garten-Freund ſich mit dieſen vertraut machen, und aus welchem er, nach feiner perfünli; chen Neigung, ſich das Neueſte und Beſte leicht und wohlfeil verſchaffen kann. In Be⸗ ruͤckſichtigung dieſes ausgedehnteren Zweckes des botaniſchen Gartens find auch bereits die er: forderlichen Einrichtungen getroffen, die fruͤhere Obſtbaumſchule iſt auf einen kleinen Theil des Grundſtuͤcks beſchraͤnkt, fo, daß fe für die Folge nur eine Muſterſchule für die beſſern, fuͤr das hieſige Klima am meiſten paſſenden Obſtſorten bildet und zum Unterricht in der Obſtbaumzucht dient; es find Spaliere für feinere Obſt- und Weinſorten angelegt, es iſt eine Schule von Schmuckſtraͤuchern, welche im freien Lande ausdauern, eingerichtet, auch ein Weintreibhaus erbaut, auf Ananas: und Melonenzucht Bedacht genommen und über: haupt Alles zur Verfolgung des von mir angegebenen Zweckes vorbereitet. Indem ich es mir erlaube, auf dieſe erweiterte Einrichtung des botaniſchen Gartens hiermit oͤffentlich die Aufmerkſamkeit zu lenken, und die Hoffnung hege, daß dieſe veraͤn⸗ derte Tendenz auf die Garten⸗Kultur in hiefiger Provinz — wo in Bezug auf Gartenbau Verhandlungen 8. Band. 41 — — UL — - 0 — noch Vieles zu wuͤnſchen übrig bleibt und nur die Garten: Anlagen Sr. Durchlaucht, des Herrn Fuͤrſten zu Putbus, faſt allein als Muſter daſtehen — nicht ohne wohlthaͤtigen Ein⸗ fluß ſein wird, verbinde ich zugleich damit die Anzeige, daß auch mit dem hieſigen botani⸗ chen Garten eine Anſtalt zur Bildung brauchbarer und tuͤchtiger Gartens arbeiter fuͤr die Folge verbunden werden ſoll. Vielfaͤltige Klagen von Landwirthen und andern Freunden des Gartenbaues haben mich naͤmlich davon uͤberzeugt, daß der Mangel an brauchbaren Gartenarbeitern der Foͤrderung der Garten⸗Kultur in hieſiger Provinz beſonders hindernd in den Weg tritt. Die meiſten Land⸗ wirthe koͤnnen keine Kunſtgaͤrtner fuͤr ihre Gaͤrten gebrauchen, weil ſie dieſe nicht das ganze Jahr hindurch beſchaͤftigen koͤnnen und dieſelben ihnen zu koſtbar werden, indem nur we⸗ nige, und zwar in der Regel nur die ſchlechteren, ſich zu andern Dienſtleiſtungen gebrau⸗ chen laſſen; die Kenntniſſe der uͤbrigen ſogenannten Gaͤrtner ſind aber, mit wenigen Aus⸗ nahmen, ſo beſchraͤnkt, daß fie ſich nicht einmal zu einigermaßen brauchbaren Garten arb ei⸗ tern qualificiren. Dieſem Mangel beabſichtige ich nun durch Errichtung einer mit dem botaniſchen Garten in Verbindung ſtehenden Schule fuͤr Garten arbeiter abzuhelfen, und wird die naͤhere Einrichtung dieſer Schule im Allgemeinen folgende ſein: 1) Der Zweck iſt beſonders darauf gerichtet, junge Leute nicht zu eigentlichen Kunſtgaͤrt⸗ nern zu bilden, ſondern nur, ihnen in Allem, was zur Einrichtung und Unterhaltung eines Gemüfe:, Obſt⸗ und Blumengartens gehört, die Melonen: und Ananaszucht, jo wie die Weintreiberei mit eingeſchloſſen, die noͤthige Unterweiſung ertheilen zu laſſen. 2) Die Zahl der jedesmaligen Schüler wird zur Zeit auf 4 — 6 beſchraͤnkt 3) Die Aufnahme geſchieht jährlih am Iften März. Die desfallſigen Anmeldungen muͤſ⸗ ſen aber in der erſten Haͤlfte des Februar bei dem Unterzeichneten eingegangen ſein. 4) Die aufzunehmenden Schuͤler muͤſſen wenigſtens 14 Jahr alt ſein und den noͤthigen Unterricht im Leſen, Rechnen und Schreiben erhalten haben, auch uͤberhaupt genuͤgende Zeugniſſe uͤber ihre bisherige gute Auffuͤhrung beibringen. 5) Die Zeit des Aufenthalts in der Schule dauert 2 Jahre, und werden die Zoͤglinge bei ihrer Entlaſſung mit einem Zeugniß uͤber ihre Faͤhigkeiten verſehen. 6 Die Zoͤglinge haben für Unterhalt und Bekoͤſtigung ſelbſt zu ſorgen, jedoch wird ihnen im Garten ein Lokal zum Schlafen angewieſen, auch nach dem Umfange ihrer Dienſt⸗ leiſtung ihnen taͤglich eine Verguͤtigung von 1 — 2 Sgr. noch beſtanden. Um noch im gegenwaͤrtigen Jahre den Eintritt in dieſe Schule moͤglich zu machen, ſo wird ausnahmsweiſe für dies Jahr der Termin bis zum Iſten Juni d. J. erweitert, jedoch muß die Anmeldung ſpaͤteſtens bis zur Mitte Mai erfolgt ſein. Greifswald, den 31ſten Marz; 1832. i Dr. Hornſchuch, Direktor des botaniſchen Gartens. 2. An kuͤn digung. Mit wahrhaftem Bedauern haben wir im Decemberheft der Schleſiſchen Landwirthſchaft⸗ lichen Monatſchrift vorigen Jahres die Schließung derſelben angezeigt, deren Abſatz ſelbſt jetzt noch eine Fortſetzung wohl verlohnt hätte, wenn er auch durch die große Unbill der letzten Zeit, die dem Landwirthe jede Erſparung von Ausgaben rathſam machte, vermindert, und nicht mehr von der Bedeutung war, welche er berits im zweiten Jahre ihrer Erſchei— nung erlangt hatte. Schleſiens Landbau verlangt, bedarf, und verdient indeß ein eignes oͤkonomiſches Jour⸗ nal; und, da uns über das Eingehen des Vorerwaͤhnten auch von andern Seiten vieles. — 321 — Bedauern bezeigt worden, und uns ſelbſt in mehreren Hinſichten an der baldigen Erſchei⸗ nung eines neuen gelegen iſt, ſo kuͤndigen wir hiermit eine neue a Schleſiſche Land wirthſchaftliche Zeitſchrift, herausgegeben von der oͤkonomiſchen Seetion der Schleſiſchen Geſellſchaft für vaterlaͤndiſche Kultur durch ihren zeitigen Seeretair, Weber, an, die in Quartalheften zu 9 Bogen, in etwas groͤßerem Format, aber ſonſt faſt gleichem Druck, wie die Monatſchrift, im Ganzen auch nach demſelben Plane, und in derſelben Ein⸗ richtung in Betreff der 4 Abtheilungen: Aufſaͤtze und Abhandlungen, Oekonomiſche Mis⸗ cellen, Landwirthſchaftliche Chronik, und Literariſcher Oekonomiſcher Wegweiſer und Anzei⸗ ger, — beſonders aber auch mit Aufnahme der jedesmaligen neueſten Berichte uͤber die Verhandlungen der gedachten Section ſelbſt, und ſtets mit moͤglichſter Sorgfalt fuͤr Man⸗ nigfaltigkeit und Abwechſelung des nur rein praktiſchen Inhalts, auf unſere ei⸗ genen Koſten erſcheinen ſoll, das Heft zu 15 Sgr., der Jahrgang alſo zu 2 Rthlr. Ein Hochloͤbl. K. Oberpoſtamt allhier hat den Haupt⸗Debit übernommen, und es kann da; her bei jedem Loͤbl. Poſtamte auf das Journal, und zwar nur auf den ganzen Jahrgang deſſelben, ſubſeribirt und praͤnumerirt, und daſſelbe von ihm fuͤr dieſen Preis bezogen wer⸗ den. Im Buchhandel wird es durch die Herren Max u. Comp. allhier zu etwas erhoͤh⸗ tem Preiſe debitirt werden, welche aber auch im Wege deſſelben und ſonſt Subſcriptionen annehmen. Das erſte Quartalheft, welches die Berichte uͤber die Verhandlungen in den Sitzungen der oͤkonomiſchen Section der Schleſiſchen Geſellſchaft fuͤr vaterlaͤndiſche Kultur vom October bis December 1831, und vom Januar bis Maͤrz 1832 enthalten wird, ſoll ſobald als möglich, im April oder Mai erſcheinen, das zweite und folgende aber jedesmal Ende des letzten Monats des Quartals regelmaͤßig ausgegeben werden. Wir dürfen auf eine viel kraͤftigere Mitwirkung nicht blos der in, ſondern auch der auswärtigen Herren Mitglieder der oͤkoͤnomiſchen Section, alſo jedenfalls aller bisherigen Herren Mitarbeiter der Monatſchrift jetzt mit Gewißheit rechnen; laden jedoch auch hierdurch alle anderen Freunde und Befürderer der edlen Landwirthſchaft zur Mitarbeit, zu Mittheilung von oͤkonomiſchen Notizen und Nachrichten von einzelnen intereſſanten Vorfaͤllen und Be: gebenheiten, Beobachtungen und Erfahrungen in und aus ihren Wirthſchaften, angelegent⸗ lichſt ein, und bitten beſonders um Beſchreibungen einzelner intereſſanter und merkwuͤrdiger Wirthſchaften, und einzelner Wirthſchaftszweige derſelben, womit fo ſehr viel Lehrreiches und Nuͤtzliches verbreitet werden kann. Auf Verlangen werden die eingeſandten Beiträge jedes: mal, in einem billigen Verhaͤltniß zum Abſatz des Journals, gern von uns honorirt wer⸗ den. — Ob und in wiefern es möglich fein wird, Fünftig dem Journal eine weitere Aus: dehnung zu geben, wird davon abhaͤngen, in wie weit es ihm gelingen werde, ſich den Bei⸗ fall des oͤkonomiſchen Publikums zu erwerben. Breslau, den 22. Maͤrz 1832. g Die Redaction der Schleſiſchen Landwirthſchaftlichen Zeitſchrift, Weber. 3. Be Carl Gerold, k. k. privil. Buchhaͤndler und Buchdrucker in Wien, Stephansplatz Nr. 625, ſo wie in allen Buchhandlungen der oͤſterr. Monarchie und des Auslandes, wird Praͤnumeration angenommen auf den vierten Jahrgang der allgemeinen Oeſterreichiſchen Zeitſchrift fuͤr den Landwirth, Forſtmann und Gaͤrtner. Ein Centralblatt fuͤr die Re— ſultate wiſſenſchaftlicher Forſchungen und praktiſcher Erfahrungen, nicht nur vorzugsweiſe des In: ſondern auch des Auslandes, auf dem geſammten Gebiete des Ackerbaues, der Forſt⸗ und Jagdkunde und des Gartenbaues, fo wie ſaͤmmtlicher, mit der Land- und Gartenwirth⸗ ſchaft, dem Forſt⸗ und Jagdweſen im ausgedehnteſten Sinne in Verbindung ſtehenden Wiſ— ſenſchaften, z. B. der Technologie, Phyſik, Chemie, Mathematik, Mechanik, Baukunſt, Ve⸗ terinaͤrkunde u. ſ. w., nebſt Correſpondenz-Nachrichten der oͤſterr. Monarchie und des Aus: — 322 — landes. In Verbindung mit mehreren Gelehrten und Freunden der Landwirthſchaft her: ausgegeben von Carl Erneſt Mayer. f Indem wir uͤber dieſe, mit dem Jabre 1832 von uns in den Debit uͤbernommene, in der That hoͤchſt ausgezeichnete Zeitſchrift jeder weitern Empfehlung uns enthalten, glauben wir der gerechten Erwartung uns überlaſſen zu koͤnnen, daß durch die äußerſt billige Stellung des Prei⸗ ſes dieſelbe gegenwärtig eine noch größere Verbreitung im landwirthſchaftlichen Publikum fine den werde, um den wahren Zweck ihres Beſtehens: „Befoͤrderung der vaterlaͤndiſchen Kultur“ deſto ſicherer zu erreichen. 5 Von dieſer Zeitſchrift erſcheint wöchentlich eine Nummer von wenigſtens 15 Druckbogen in Medign⸗Quart, und monatlich eine mit beſonderem Fleiße ausgeführte Kupfertafel, welche die neueſten Erfindungen und Verbeſſerungen im Gebiete der Mechanik oder andere der bildlichen Darſtellung werthvolle Gegenſtaͤnde enthaͤlt. Man praͤnumerirt in der Carl Gerold'ſchen Buchhandlung in Wien am Stephansplatze, fo wie in allen Buchhandlungen der Oeſterreichiſchen Monarchie, auf einen ganzen, aus 52 Nummern und 12 Kupfertafeln beſtehenden Jahrgang mit 10 fl., und halbjaͤhrig mit 5 fl. C. M. (fuͤr das Ausland 8 Thlr. und 4 Thlr.) Auswärtige koͤnnen ſich auch an die k. k. Poſt⸗ aͤmter wenden, durch welche gegen 13 fl. 24 kr., oder halbjaͤhrig 6 fl. 42 kr. C. M. das Blatt wöchentlich überfendet wird. i 5 Der Tendenz des Blattes entſprechende literariſche Beitrage erſucht man auf privativen oder Buchhaͤndlerwege, bei wichtigen, keine Verzögerung erleidenden Gegenſtaͤnden durch die k. k. Poſt, unter der Adreſſe des Herausgebers: „Vorſtadt Wieden, Carlgaſſe Nr. 33. im 2. Stock“ einzuſenden, oder in vorbenannter Buchhandlung abgeben zu laſſen. Berichtigungen. Zur ſechzehnten Lieferung. Seite 4, Zeile 9 — oben ſtatt davon lies daran. 95 198 2 — grun — grau. — 17, — 2 — — — Abſicht — Anſicht. — 79, — 5 — — — leichten — feuchten. Zur ſiebzehnten Lieferung. Seite 206, Zeile 17 von oben ſtatt bauptſächtlich lies pauptſächlich. — 2355, = 10 — unten jedoch daß — jedoch fo daß. — 295, — 15 — oben — Hände — Händen. — 310, — 15 — unten — einen — einem. — 310, — 5 — — unſere — unſerem. an Verh: d, Gurt, leren, Band L, Lal. A. I cim 2: a a Derh.d.GartenE. Vereens Band U, Taf: II. Rautnbach ze > 2. Grumpel. je: N UWE. * *** * — 3 — + 5e , , bits Vereine lin Jul, \ Top IM. hin GH eme El e , BON; 1 Ta IH a. 9 W * e — 2 | ag. 22 — 2 5 Se gerne = ren — —— a a op 75 e l 2 a Ba. — i, — 2 — — se N i_ , SPL 7 ee, e, 24 ue > YA] Vera. Herten, Tereins, Nena, UM. Ich: SS 1 \ 1 N | 8 Perle Th, e CR chem 3