Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbanes in den Koͤniglich Preußiſchen Staaten. Zwoͤlfter Band. BOTANICAL GARDERN:. Mit zwei Abbildungen. — —— — . . . —— : — Berlin. Anf Koſten des Vereins. 1837. en a ee EN 75 5 | * 5 N j | | J eh He 1% \ | | Rt | | ; ” Da N ir 5 — * — Bo { | 2 ’ 1 ' P ee A TR, 9965 ö OCT 15 1910 Inhalt des oͤlften Bandes. Vier und zwanzigſte Lieferung. I. Auszug aus der Verhandlung von der 136ſten Verſammlung, vom 1. Januar 1835 1. Der Director giebt Nachricht von dem, in Nordamerica erfolgten Ableben des Reiſen⸗ den Beyr ich 5 % 2. Dankſagung des Herrn Sserflieutenant v. i in Freienwalde für die Er; Wenns ü rn en,, 3. Dankſagung des Herrn Schaumburg in Hannover fuͤr die Ernennung zum ore ſpondirenden Mitgliede, und Nachrichten deſſelben uͤber Provinzial-Vereine im Koͤnig⸗ reich Hannovenrnrn . . e 4. Der Verein zu Hannover ſendet das ate Heft ie Serge 998 8 N 5. Einfendung des Jahrgangs 1834 der Verhandlungen der oͤkonomiſch⸗ patriotischen So⸗ cietaͤt von Schweidnitz und Jauer A 2 6. Die landwirthſchaftliche Geſellſchaft zu Celle ſendet Nr. 69 des Hannöverſchen Magazins 7. Die Gartengeſellſchaft zu Braunſchweig meldet den Eingang des von uns uͤberſendeten Kohlſamen, und ſchickt dagegen Bohnenſamen zuruͤck. Auch giebt fie Nachricht über dort gelungenen Anbau von Rieſenkohl und tuͤrkiſchen Weizen. 8. Die Maͤhriſch-Schleſiſche Geſellſchaft für Ackerbau, Natur: und Landeskunde 90 Bruͤnn uͤberſendet ihren Kalender auf das Jahr 1814 RR 9. Die landwirthſchaftliche Geſellſchaft zu Weimar uͤberſendet den 1 0 0 Volkskalender für 1835 10. Das Ehren ; Mitglied, Herr Gutsbeſitzer Teichmann auf Muckern ſendet den Volks: kalender der oͤkonomiſchen Societaͤt von Leipzig pro 1833, 1834 und 1835 II. Herr Kaufmann, Director des landwirthſchaftlichen Vereins für die Eifel; Gegenden, giebt Nachricht über Kulturverſuche, des Rieſen- und anderer Kohlarten, ſowie der Kor tabaga, des Hanewald-⸗Klees, der Lupinen, des Mais. Ferner einiges über Sonchus ma- crophyllus und Symphytum asperrimum 5 95 8 12. Herr Hofgaͤrtner Fintelmann III., ſendet eine 100 uber Feuchtigkeit der Luft in Bezug auf das Gedeihen der Pflanzen, worüber der Director ſpricht . .. 13. Der Schullehrer Jedermann zu Tenſtaͤdt in Thuͤringen, ſendet Trauben von aus Samen gezogenen Weinſtoͤcken. Herr Gartendirector Lenns aͤußert ſich über dieſe Trauben 14 Mehrere Abhandlungen gehen einn 1 a wo IV II. 15. Einſendung mehrerer Schiff; 16. Der Director erwaͤhnt die an ihn ergangene Aufforderung des Hrn. Gr. Bruͤhl, eine neue Gleditschia an Stelle der eingegangenen, wieder auf das Grab des Profeſſor Gleditſch zu pflanzen und bittet, dies ihm, als dem Nachfolger jenes Mannes, zu uͤberlaſſen .. Mittheilungen über Maisbau. Vom Herrn Reichsgrafen von Reich Ra auf Bruſtave bei Feſtenberrg . * III. Die Feuchtigkeit der Luft in Beziehung auf das Gedeihen der fie beſonders IV. Auszug aus der Verhandlung, von der 137ſten Verſammlung am 1. Febuar 1835 . für die Kultur exotiſcher Gewaͤchſe. Vom Herrn Hofgärtner G. A. Fintelmann III. güf der Pfauen ue ee ee * 2 0 0 0 1. Der Director erbittet die Abſtimmung uͤber die Beihuͤlfe fuͤr die Gaͤrtner⸗ a in Schöneberg. Die Verſammlung genehmigt dieſelbe . 2 2. Sr. Exc. Herr v. Schön dankt für die Ueberreichung von Srriugen an Zus Poſt⸗ Etabliſſement in Schoͤnt hals 5 8 Ki 3. Der betheiligte Ausſchuß äußert fih über nen Yuffas des Profeſſor 99 5 Mons zu Löwen, uͤber zwei neue Eigenſchaften des Zauberrings am Birnbaum. 4. Der betheiligte Ausſchuß aͤußert ſich guͤnſtig uͤber einen Aufſatz des Herrn Da v. . Bal⸗ lus in Preßburg über Zucht des Weinſtocks aus Samen. WER . . 5. Auf Empfehlen deſſelben Ausſchuſſes wird die Aufnahme der Beſchreibung einer Weit: bergsanlage in Schleſien, vom Kunſtgaͤrtner Schmidt, in die Verhandlungen be; ſchloſſen. Einiges über Weinkultur vom Director... & R . 6. Urtheil des Ausſchuſſes über eine eingegangene Abhandlung des Gortners Sn Bohle in Coͤln über Ananas Kultur R 2 5 7. Herr Kammer- Aſſeſſor Schäffer in Pleß ſendet on Jahres: Bericht und 9 Spe⸗ cial⸗Berichte. Der Berichterſtatter widerlegt die Anſicht, welche gegen feine Kopulations⸗ Methode vom Ausſchuß aufgeſtellt war. e 5 8. Herr Oberfoͤrſter von Pfuhl in Hamm macht Vorschläge über Gegenden eines Kor: a Ve ee >: 9, Herr Kammerherr von Poſer auf Dombjel theilt uns die Reſultate feiner neueſten Verſuche mit: . %% % „ , ß 10. Der Praͤſident Herr Bertram in Inſterburg, theilt einen Aufſatz ſeines Gaͤrtners mit, über Benutzung von altem Lehm-Eſtrich als Duͤng mittel 11. Einſendung von Samen des Crataegus sanguinea vom 3 Faldermann e,, Zus Sea 2 8 8 e eee 12. Herr Handelsgaͤrtner Petſch aus 1 empfiehlt 55 Anbau von Dis zitaria Dac- tylon. Anmerkungen des Herrn Directors. Herr Petſch fendet Samen von Cueumis maecrocarpos., ſowie Probeblaͤtter ſeiner Garten- Zeitung 13. Herr Hofgaͤrtner Wimmer zu Schlitz in Heſſen, ſendet Bemerkungen zur Schweykert— ſchen Methode, ſtarke Ananas aus einjährigen Pflanzen zu ziehen .. 8 14. Mittheilungen des Herrn Ney zu Tſchileſen in Schleſien, über den Einfluß Beh Die auf manche Gewaͤchſe nebſt einer Zeichnung von der Prolification einer Roſe . . 15. Herr Inſtituts-Gaͤrtner Bouché uͤberreicht ein Verzeichniß von 56 angebauten Kohlarten, die aber wegen der Duͤrre nicht gerathen. Erwaͤhnt mehrerer Arten beſondenrs . . 16. Herr Garten-Director Lenné giebt Nachricht von der Ausſtellung der Chrysanthemum- Arten zu nnn; es er LE ER BE SE u 17. Herr Hofgaͤrtner Fintelmann aus Charlottenburg zeigt Früchte von Oelbaͤumen vor, welche 1822 aus Italien hieher kamen. Ebenſo Samenſchoten von Bignonia radicans Seite. 20 20 21 18. Herr Hofgaͤrtner Hempel überreicht ſchoͤne Wein:Trauden . . » . 19. Se. Durchlaucht der Herr Fuͤrſt zu Salm-Dyek, uͤberſendet das Waun der im Gar⸗ ten zu Dyck wachſenden Pflanzen. 18 20. Dankſagung des landwirthſchaftlichen Vereins zu "elmat für 9 unter letzten Heſte der Verhandlungen 2» 2 2 2. 0 Serie . 21. Eine Abhandlung über Aurikelzucht im nen Sande, vom ar Gene wird dem Ausſchuß uͤberwieſen 5 . 2 „„ 22. Verlooſung zweier Camellten des sohn S ech BE 9 0 .. 23. Herr Gropius legte eine Partie des am Rhein zur Speiſe beenden Batter tu- FFP %%/%0 /// ee Eee 8 V. Zwei neue Eigenſchaften des Zauberrings am Birnbaume, vom Herrn Profeſſor van Mons in Loͤwen a d , / ea en ee VI. ueber die Anzucht des Weinſtocks aus dem Samen. Vom Herrn Paul v. Ballus in Preßburg + 0 * 0 + * + * * * * * * * . „ + * 0 * * eo * « Bemerkungen zu der vorſtehenden Mittheilung des Herrn v. Ballus n VII. Beſchreibung einer Weinbergs-Anlage auf dem zu Groß⸗Strelitz in Oberſchleſien gehoͤren— den Gute Olſchowa, nebſt einigen Bemerkungen uͤber den Weinbau. Vom Kunſtgaͤrtner Herrn Schmidt zu Groß-Strelitz „ „„ VIII. Ueber die erfolgreiche Benutzung eines alten Lehm— Cſtrichs zur Edwin Behufs Herſtellung eines nahrhaften und gebundenen Bodens. Vom Kunſtgaͤrtner Herrn War szewiez in Maxien werde“, 8 IX. Crataegus sanguinea, Sibiriſcher Blutdorn. Vom botanifchen Gärtner Herrn Fal— e eee DetersBuuas un Dan MDꝓ X. Noch einige Bemerkungen zu dem Verfahren, von einjaͤhrigen Ananas-Pflanzen ſtarke Früchte zu erziehen. Vom Hofgaͤrtner Herrn Wimmer in Schlitz, im Groß— herzogthum Heſſen „ „ 0 * * * * 0 * + + * * * 0 0 + 0 0 * 0 XI. Ueber die Behandlung der Sarepta-Melone. Von demſelbeee n XII. Auszug aus der Verhandlung von der 138ſten Verſammlung am 1. März 1835 1. Dankſchreiben Ihrer Kaiſ. Hoheit der Frau Großherzogin von Sachſen-Weimar, ſowie Ihrer Koͤniglichen Hoheiten der Prinzen des Koͤniglichen Hauſes fuͤr den Empfang des neueſten Hefts unſerer Verhandlungen.. . . © 2. Se. Exc. Herr Minifter von Altenſtein fü ſechert ar Gärtner: Lehranſtalt re Dea des Deficits bis Ende 1834, und für 1836 und 37 einen Zuſchun ß 22 3. Vorſchlag des Directors, das Eintrittsgeld von jetzt ab nicht mehr zu fordern 4. Der Thuͤringer-Gartenbau-Verein ſendet feine Dankſagung für den Empfang der neueſten Hefte ein, und zugleich zur Prüfung einen Auſſatz über Heilung kranker Hyaeinthenzwiebeln. Ferner ſendet derſelbe im Namen des Kaufmanns Herrn Grimm, ein Sortiment Sommers Levkoyen, ebenfalls Herrn Bouché zur Ausſaat . » & „ 5. Herr Plantagemeiſter Arendt in Aachen uͤberſendet einen Bericht ben 900 Zustand ſeiner Gemeinde-Baumſchule n.. See e 6. Herr Lieutenant von Randow theilt feine V ne zur Seren hen Kegerkvarmier aus Blumentoͤpfen mit «2 2 „„ „„ „ „41 606 r , e 37 43 52 53 VI 7. Herr Garten-Inſpector Schweykert zu Gaybach, uͤberſendet Beſchreibungen von Gar: ten⸗Anlagen und einen Aufſatz über Chrysanthemum indieum , . 5 4 3 Herr D. C. P. Bouchs uͤbergiebt eine Abhandlung über die Kultur Der Veltheimien 9. Nachricht des Herrn Vicar Hecking uͤber einen Hortenſienſtrauch im Garten des Herrn Poppe zu Suͤdlohe bei Muͤnſter .. . . . 8 10. Herr Kunſtgaͤrtner Schwabe aus Sn in Schleſien, ſendet Nachrichten 99 5 die Baumzucht nach der Ueberſchwemmung 1829, uͤber Duͤnger mit verſchiedenen zer, uͤber Hesperis matronalis, uͤber die Farben der nnr un 11. Mittheilungen des Herrn Oberförſter von Pfuhl über Etiquetsbefeſtigung mit Blei. drath. Derſelbe macht auf eine Preisſchrift des Herrn Dittrich in Gotha, uͤber Er— ziehung von Kernobſtbaͤumen aufmerkſaaaae nn 12. Herr Inſtituts-Gaͤrtner Bouché uͤbergiebt ſeine Bemerkungen uͤber die im Sommer 1834 im Inſtitutsgarten gezogenen gi 34 Proben werden dem Herrn von Bre— dow auf Wagenitz uͤberwieſen . So 8 8 13. Herr Hofgaͤrtner Hempel uͤbergiebt a aber, und ſchriftlich das Verfahren, 99 0 ches er beim Conſerviren angewandte. 988 A 8 U 14. Das Ehrenmitglied Herr Lieutenant Waͤber Heerſendet den Nacht des Pflanzen- Verzeichniſſes ſeines Gartens bei Dresden. Bemerkungen des Directors uͤber die Fort⸗ Schnitte der Garkenkuſ er 8 9 5 e 15. Eingeſandt: Verzeichniſſe mehrerer bekannter Inſtitute in 8 0 und Gotha, und die neueſten Hefte des polytechniſchen Vereins in Münden . nnn 16. Zwei blühende Camellien des Handelsgaͤrtners Herrn Limprecht werden verlooſet .. XIII. Ueber die Vertreibung der Regenwuͤrmer, welche ſich in den Blumentoͤpfen finden. Vom Premier-Lieutenant Herrn von Randow in Berlin XIV. Mittheilungen uͤber die Kultur der Veltheimien. Vom Herrn David Carl Peter Bouche, Gaͤrtner bei der Gaͤrtner-Lehr-Anſtalt in Schöneberg g. XV. Mittheilungen des Kunſtgaͤrtners Herrn Schwabe zu Seppau: A. Nachtrag zu den Bemerkungen über die Baumzucht nach der Ueberſchwemmung 1829 .. B. Bemerkungen uͤber Anwendung von gruͤner Duͤngung und deren Erfolg bei Baumſchulen C. Farben⸗Veraͤnderung der Levkoyen bei Düngung von Seifenſieder-Aſche D. Hesperis matronalis, fie ſchoͤn und vollkommen zu erhalten. E,. Entdeckung eines ſeltenen Baumfre ves XIV. Auszug aus der Verhandlung von der 139ſten Verſammlung, am Sonntag den Sten April 183 “ lee ee Lese 1. Durch zweimalige Abſtimmung wird beſchloſſen, die Eintrittsgelder fuͤr die eintretenden Mitglieder zu erlaſſen ur 9 2. Die Koͤnigl. Regierung zu Potsdam dankt fuͤr 359 Obſtbaͤume für 9 e Bitte 3. Die maͤrkiſch⸗oͤconomiſche Geſellſchaft zu Potsdam zeigt bei Ueberſendung des 13ten Jahr⸗ gangs ihres Monatsblattes, den Empfang unſerer Verhandlungen an. 4. Die Gartenbau-Geſellſchaft zu Heringen und Nordhauſen ſendet die Abhandlung uber Behandlung der Weidenbaͤume, vom Dberförfter Monecke. Auch benachrichtigt der Director Steiger vom erfolgreichen Anbau des Rieſenkohls, und erbittet Samen .. 5. Herr Prediger Helm giebt den ausführlichen Bericht über den Zuſtand der Gärtner: Lehr⸗Anſtalt im letzten Lehr-Jahre, und über die Praͤmien- Vertheilung. Seite. 53 53 53 53 54 54 55 55 56 56 57 60 6. Der Gewerbe Verein in Erfurt dankt, bei Einſendung feines Jahres-Berichts, für meh: rere dieſſeitige Mittheilungen. Der Director hebt . Stellen aus jenem Be richt hervor. . e 9 0 0 8 N 7. Herr Inſtituts-Gaͤrtner de aͤußert 5 uber ein), ihm zur praktiſchen Pruͤfung uͤberwieſenen Aufſatz, über Heilung von Hyaeinthen-Zwiebelnn . . 8. Herr Snftitues: Gartner Bouché beſtaͤtigt das frühere Reifen der Mais: Art Giallo pignolino, und empfiehlt den Anbau aus mehreren Gründen . .. A BR 9. Mittheilung des Herrn Grafen von Reichenbach auf Bruſtawe aber den Vorzug des weißen tuͤrkiſchen Mais, und feine nutzbaren Eigenſchafte n 10. Herr Pfarrer Martini zu Cues bei Berncaſtel ſendet 2 Kartoffelſorten, Salatſamen und eine Mittheilung uͤber Erziehung von Weinſtoͤcken, Aufbewahrung von Trauben und Behandlung von Gurken- und Zwiebel feldern 8.0.0 . 11 E worin von einer außerodentlichen Kartoffel die Rede iſt, welche nur durch Zufall nach Frankreich gekommen. Herr Groß fordert zur Anſchaffung derſelben au . . . - 12. Mittheilungen des Herrn Baron von Kottwitz über feine . wobei beſon⸗ ders der Cannabis sibirica gedacht wird ler Re 13. Herr Negterungs: Director Herquet ſendet aus Fulda ct Kartoffelforten, die dem Inſtitutsgaͤrtner Bouché zum Anbau übergeben werden; ferner eine Abhandlung des Hofgaͤrtner-Aſſiſtenten Schwedler, uͤber blaue Faͤrbung der Hortenſienbluͤthen; endlich Mittheilungen uͤber Anzucht unveredelter Pfirſichbaͤume aus dem Kern 14. Der Generalſekretair referirt uͤber die Schrift des Herrn von Ritter: Bemerkungen über den Heu- und Sauerwurm an den Weintrauben 189. 15. Der Herr Grenz⸗Schul⸗Director Fraß zu Karlsſtadt, ſendet mit feiner Dankſagung fuͤr Ernennung zum korreſpondirenden Mitgliede, Staͤmmchen von Prunus marascaa 16. Die Gebruͤder Baumann, Handelsgaͤrtner in Bollweiler, uͤberſenden Verzeichniſſe ihrer Camellien⸗Sammlung, und eine Partie Rieſenkohlſamen .. 1 17. Herr Hofrath Franz in Dresden, ſendet ein Exemplar ſeiner Se 10 die Lehden⸗ Verhaͤltniſſe in Sachſns R G5 18 18. Der Director ſchlaͤgt vor, eine Glückwünſchungs⸗ e m 50jährigen Dienſt⸗ Jubilaͤum des Hofgaͤrtner Voß in Sansſouci an denſelben zu ſenden 2. >» XVII. ueber den Ertrag der Weidenbaͤume nach den verſchiedenen Arten der Nutzung Don Henn SDberfpriien DL omerken ee XVIII. Vortrag' des Predigers Herrn Helm, als Abgeordneten des Vereins zum Vorſteher-Amte der Gaͤrtner-Lehr-Anſtalt, in der Verſammlung am 5. April 1835. XIX. Schnelle Erzielung von Weinſtoͤcken. Vom Herrn Pfarrer Martini zu Berncaftel Behandlung seen 8 Behandlung der wiebhff RE en XX. Berichterſtattung der Ergebniſſe vollzogener Anbauungs-Verſuche mit einigen in- und auslaͤndiſchen Vegetabilien im Jahr 1834. Vom Freih. von Kottwitz zu Nimptſch XXI. Auszug aus der Verhandlung, von der 140ſten Verſammlung am 3. Mai 1835 1. Auf die Preisfragen Nr. 3 und 4 des vorjaͤhrigen Programms ſind nur auf Nr. 3 zwei Beantwortungen eingegangen, die aber der Anforderung nicht entfprechen .. . 2. Da noch mehrere Preisaufgaben fortlaufen, ſo wird beſchloſſen, die nicht geloͤſten N. 3 Herr Landrath Groß in Berleburg theilt einen Artikel des Journal 05 Francfort at, 97 107 107 Seite. und 4 fallen zu laſſen und keine neuen zu ſtellen, ſondern die 5 Nr. 1 und 2 bis Iſten Januar 1838 und Iſten Januar 1837 zu erneuern .. 107 3. Gutachten des Ausſchuſſes uͤber eine Schrift des Major Struwe in Weſel „e 108 4. Aeußerung des Ausſchuſſes uͤber eine Abhandlung des Herrn Goͤrner in Luckau, uͤber den Aurikelbau .. 8 . 108 5. Die Kaiſerlich Leopoldiniſch⸗ Caroltniſche nete 0 Breslau, nase die erſte Abtheilung des 17. Bandes ihrer Verhandlungen. > 108 6. Die botaniſche Geſellſchaft zu Regensburg, ſendet dm Iten Jahrgang ne Flora und den 4ten Band der Literaturberichte . - .. 109 7. Herr Profeſſor Goͤppert in Breslau ſendet die ueberſicht = Serinerungen 555 Ar⸗ beiten der ſchleſiſchen Geſellſchaft für vaterlaͤndiſche Kultur. .. 109 8. Der Herr Rechnungs-Rath Schneider uͤbergiebt ein Exemplar Eine Schrift: 8 Verſuch den Miteinfluß des Mondes auf den Stand des Barometers nachzuweiſen . 110 9. Herr Etatsrath Dr. v. Steven zu Sympheropol ſendet feine Anleitungen zum m. bau nach der in Perſien und Kislar üblichen Se und einige Gemüfe: Sämereien aus Konftantinopel -. » - » - 4 111 10. Herr Handelsgaͤrtner Petſch in Neuwied ſendet Mais- Samen ans Penner II 11. Der Generalſecretair macht Mittheilungen aus den Annales de la société d’hortieulture de Paris ee 5 2 12. Herr Rechnungsrath Schneider zeigt Saag. in 5 von 005 1 0 a Blumen⸗Toͤpfen vor e ee e 12 13. Drei Orangenſtaͤmmchen werden verlooſt .. e ee e 14. Verzeichniß der von Herrn Otto vorgezeigten Gewächſe CC XXII. Beurtheilung der eingegangenen Abhandlungen auf die Preisaufgabe: „Durch welche Mittel kann man die Hyacinthenzwiebeln von den, unter den Namen „Rin— gelkrankheit und weißen Rotz“ bekannten peſtartigen Krankheiten ſchuͤtzen, oder wie find die von dieſen Uebeln ſchon ergriffenen Zwiebeln auf eine ſichere Art davon zu heilen? 115 XXIII. Auszug aus der Verhandlung, von der 14 1lſten Verſammlung am 31. Mai 1835 117 1. Wahl der Verwaltungs-⸗Ausſchuͤſſe und des Deputirten beim Vorſteher-Amte der Gaͤrtner— Lehr⸗Anſtalt - 117 2. Herr Hofgaͤrtner Voß 1 dern re bea finen Dank fir die Theilnahme an feinem Dienſtjubileum . . 118 3. Die Koͤnigl. Hannoͤverſche Landwirthſchafts⸗ Geſellſchaft in Celle ſendet ein 1 des Berichts über die Anlage der Schwemm- und Bewäſſerungs-Wieſe n . 118 4. Einſendung des neueſten Heftes des Correſpondenzblattes von dem Koͤnigl. Wuͤrtemberg⸗ ſchen Landwirthſchaftlichen Vereine in Stuttgart... 5 119 5. Die neueſten Hefte des laufenden Jahrgangs ſeines Kunſt⸗ und Gewerbe Blattes, fee der polytechniſche Verein für das Königreich D n 119 6. Herr Kammerherr von Poſer auf Dombfel, theilt einiges aus ſeinen Erfahrungen. im Gebiete des Gartenweſens mit. Der Director und Gartendirector Otto machen einige Bemerkungen hiebei .. 9 % 7. Ein Goͤnner brachte vom Helin Alexander Theodotoff aus Sbgantooh eine Sendung Samen . * * * * * . + * DD * * * * . * * . * * * * * * 121 8. Zur Verlooſung ſind vom Kunſtgaͤrtner Herrn 1 zwei Cactus speciosissimus und eine Rosa Thea Celsii eingeb rache. 121 XXIV. Protokoll vom 21ſten Juni 1835 uͤber die Feier des 13ten Jahresfeſtes und die IX Seite. dabei ſtattgehabte Wahl des Vorſt ande 1122 XXV. Rede des Geheimen Medizinal-Raths und Profeſſors Dr. Link bei der Feier des 13ten Jahresfeſtes des Vereins zur Befoͤrderung des Gartenbaues in den Königlich Preußiſchen Staaten am 2lften. Juni I;; a eB , Ghrentea Preisrageu t denen 8 XXVI. Cereus Mallisoni. Vom Herrn Gartendirector Otto und Herrn Dr. Diet— s iich Mit einer Abbildung. Tafel 1llIl. XXVII. Unterweifung über das Verfahren, welches man beim Empfange von Gewaͤchſen zu befolgen hat, die von weit her angekommen ſind, um ihr Wiederanwachſen zu erleichtern und fo viel es die Umſtaͤnde erlauben, ihr Gedeihen zu ſichern. Von den Handelsgaͤrtnern Herrn Gebruͤdern Baumann zu Bollweiler , .. Anzeigen. Fuͤnfundzwanzigſte Lieferung. XXVIII. Rede des Herrn Geheimen Medicinal-Raths und Profeſſors Dr. Link am 14ten Jahresfeſte des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preußiſchen Staaten am 19. Juni 186. XXIX. Auszug aus der Verhandlung von der 142ſten Verſammlung am IIten Octo⸗ ber 1835 + * + * * + + + + + + * + + + 2 + + + + + 9 + + 1. Der Vorſitzende macht die Verſammlung auf verſchiedene ausgelegte Produkte auf⸗ merkſam, welche zum Theil aus auslaͤndiſchen Saͤmereien angezogen ſinnd . 2. Bekanntmachung einer Allerhoͤchſten Kabinetsordre Sr. Majeſtaͤt an den Director, und mehrerer Dankſchreiben fuͤrſtlicher Herrſchaftee e??? 3. Mittheilung einer kleinen Schrift: Ueber die Beſchuͤtzung von Obſtplantagen gegen die Spaniok und Baumweißlingraupe durch das Miniſterium des Innern für Ger Weibe gelegenbeiensn,naA‚‚‚. 88 4. Mittheilungen über die von Seydlitzſche Stiftung 5. Nachrichten des Thuͤringer Gartenbau-Vereins zu Gotha von ſeiner . lung am Zten Juli 1835 „ „ ‚ M π 3 E % % 0 127 133 134 138 Seite. 6. Einfendung des Sten Hefts der Verhandlungen des Gartenbau Vereins für das König: reich Hannover d . 156 7. Einſendung der Verſammlungs-Protokolle des Perleberger Garten-Vereins . . „ 156 8. Nachrichten über eine, nach dem Fuͤrſten Rohan benannte, Kartoffel-Art .. „ 157 9. Herr Profeſſor Dr. Meyen ſendet ſeine Beſchreibung der Chineſiſchen Baumwollen⸗ Skau de ß 8 10. Herr Schneevogt in Harlem ſendet feine Abhandlung über einen Gladiolus . . 158 11. Herr Dr. Maͤdler uͤbergiebt einen Aufſatz über das Erwachen der animaliſchen und vegetabiliſchen Lebensthaͤtigkeit im Fruͤhlingggßg e. 1358 12. Herr Garten- Director Ritter in Preßburg benachrichtigt die Verſammlung vom Pfropfen der Aepfel auf Weiden in Unga gd 358 13. Nachricht von einem in Greiffenhagen geſtifteten Verein zur Beförderung der Lands . wirthſchaft, der Intelligenz und der Sittlichkeit. . I58 14. Einſendung des Anzeigers der Gewerbe-Vereine für die Kreiſe Siegen und Wittgen⸗ ſtein ah ‚fƷn e e ee 9 15. Die Herren Baumann in Bollweiler ſenden Abbildungen ihrer Camellien-Sammlung 159 16. Vertheilung der Preisverzeichniſſe der Herren Rinz in Frankfurt a. M. und James Booth und Söhne in Zambun gd 17. Mehrere mit dem Verein in Verbindung ſtehende Geſellſchaften ſenden ihre Schriften A er Ar 100 XXX. Ueber das Aufbewahren der Georginen- Knollen waͤhrend des Winters. Vom Stadtrichter Herrn Baath * * * * * * * * + + * * + * * * * + * 161 XXXI. Das Erwachen der animaliſchen und vegetabiliſchen Lebensthaͤtigkeit im Fruͤhling nach N. Marsham's 5Ojährigen Beobachtungen, tabellariſch zuſammengeſtellt vom Herrn Dr. Mädler in Berlinnnuêrn n 163 XXXII. Auszug aus der Verhandlung von der 143ſten Verſammlung, am 16fen No» Heiler 18 22 i 67 1. Abnahme der von der Direction der Landesbaumſchule vorgelegten Rechnung vom Herbst 181 bis Frühling ss, “ ], 2. Dankſchreiben für Verabreichung von Pflanzen durch den Verein „ 167 3. Eingegangene Seſchen k 77 4. Der Director uͤbergiebt eine Abhandlung des Herrn Bona fous zu Turin. . 168 5. Der Geſandtſchaftsprediger zu Neapel, Herr Bellermann uͤbergiebt eine Mitheilung des Inſpector am dortigen botaniſchen Garten, Herrn Dehnhardte .. 168 6. Mittheilung über die Benutzung von Cerinthe glabra als Gemuͤſe, von Sr. Exc. dem Herrn General⸗Lieutenant von Minutoll!!::t!!:Wssðmſmsmii 1169 7. Bemerkungen des betreffenden Ausſchuſſes uͤber einige aus Preußen eingeſandte große Ribengewiſ fed aan * E re * —— * . . * * S9 „ „„ re * . 2 8 4.8 * * — * * * u. 170 XI Seite. 8. Einſenduug einer Abhandlung des Herrn Schelhas in Kaſſel über Paconia arborea papaveracea und Rosa Banks la te en eee en, 170 9. Mittheilungen des Herrn Jochims in Schleswig über feine Anpflanzungen zur Befoͤr⸗ derung der Baumzucht und des Gartenbaue ss 170 10. Nachrichten des Herrn Apotheker Weiß aus Muͤhlhauſen über den Bau des Krapp . 171 11. Nachrichten des Herrn General-Majors von Arentſchild uͤber ſeine Methode des t d e TR 12. Mittheilungen des Herrn Amtsraths Lehmann zu Rathſtock, uͤber eine ſchwarze Art fs. 172 13. Meldungen des Kreis- Secretairs Herrn Dr. Haas in Adenau, über die Arracacha⸗ Kartoffel und den Vendéer Rieſenkoallllll 172 14. Mittheilungen des Herrn v. Gersdorff zu Braͤtz, über fein Verfahren bei der Hyacin— then⸗Zucht gegen die Ringelkrankheit und den weißen Rz „173 15. Bemerkungen des Herrn von Bredow auf Wagnitz über 34, ihm zur Anzucht uͤber⸗ Wieſene Bohnenſor ten ] , 173 16. Mittheilung des Herrn Landraths v. Cohauſen uͤber eine neue Methode der Wein⸗ keln; 1174 17. Meldungen des Herrn Schweykert zu Gaybach uͤber die Anwendung von Moosbeeten bei der Zucht von Topfgewich ens 11774 18. Einſendung der Aten Lieferung des deutſchen Obſt-Cabinets durch den Herrn Kuͤchenmei⸗ e ei e 74 19. Der General- Seecretair uͤbergiebt einige Saͤme reien „174 20. Derſelbe macht Mittheilung von der, durch ihn angeknuͤpften Verbindung mit der Société d’agrieulture du Dept. de P'Hérault., und von mehreren dort wachſenden, Fur Sele ge dan den Stuten en mn 1174 21. Ebenderſelbe macht auf einen, in Loudons Gardeners Magazine enthaltenen Aufſatz: über die Auffindung der Theeſtaude in Ober-Aſſan aufmerkſam . . 175 22. Herr Handelsgaͤrtner Schulz legt eine hier wenig bekannte Kohlart (Chou-pain) 5 0 I 23. Herr Conditor Lange legt eine große Ananas-Frucht vor . 176 vor 2 * * * * 2 * * 22 * 2 * * * 2 * 9 2 „ — 0.0. XXXIII. Ueber: Paeonia arborea (Moutan), Paeonia arborea papaveracea, Rosa Banksia fl. luteo pl., Rosa Banksia fl. albo pl., als Prachtpflanzen im freien Lande. Vom Handelsgärtner Herrn Schelhas in Kaſſel . . . 177 XXXIV. Mittheilung uber das Ergebniß eines Verſuches des Krappbaues. Vom Apo⸗ theker Herrn Weiß zu Muͤhlhauſen a. d. Unſtruukt᷑᷑ . I80 XXXV. Methode des Kartoffelbaues zur Verhinderung jeder Mißerndte. Vom Herrn General⸗Major von Arentſchild zu Hannoͤv. Muͤnden 182 Bemerkungen zu vorſtehender Abhandlung. Vom penſion. General- Lotterie⸗ Director Herrn Heynich in Freienwalde a. d. .. 184 XII Seite. XXXVI. Mittheilungen über eine neue Methode der Weinkelterung und über einige beim Weinbau gemachte Erfahrungen. Vom Landrath Herrn von Coh auſen zu Santhüt ; w ] ³ h , , IR XXXVII. Auszug aus der Verhandlung von der 144ſten Verſammlung am 18ten De- cember 1835 Pr . . . * * . + . * . . . 0 . . * . . — > 194 1. Der Verein zur Verſchoͤnerung der Stadt Poſen und deren Umgebung, communicirt ein Exemplar feines erſten Jahres⸗Berichtttctr e nn. 194 2. Der landwirthſchaftliche Verein in Baiern uͤberſendet die vom Director Herrn Staats⸗ rath v. Hazzi, am böten October 1835 gehaltene Rede über das 25jaͤhrige Wirken deſſelben, nebſt einer auf die Feier des Tages geprägten Medaille. . 194 3. Die landwirthſchaftliche Geſellſchaft zu Celle uͤberſendet einige Stuͤcke des Hannoͤver⸗ ſchen Magazin gz 195 4. Der landwirthſchaftliche Verein in Weimar uͤbermacht ein Exemplar ſeines Volks⸗ Kalenders pro 1836 C/ 5. Herr Gutsbeſitzer Teichmann auf Muckern ſendet ein Exemplar des Volks-Kalenders der oͤkonomiſchen Societät zu Leipzig, pro 1800000. 1595 6. Mittheilungen des Herrn Kreis-Secretairs Dr. Haas uͤber Anzucht von Georginen aus dem Samen ea a na ee 7. Herr Kammerherr v. Poſer auf Dombſel, giebt Nachricht von einem dort neu ger bildeten Garten dau⸗Vere ca ie. 0 ee ee Ve 8. Se Exc. Herr Graf von Brühl uͤbergiebt eine Partie Aehren einer merkwürdigen Weizen Ark ³m kai ehe ee Me ee LI 9. Bericht über die Anwendung einer vom Herrn Gartner Grahl empfohlenen Fluͤſſig⸗ keit zur Vertilgung ſchaͤdlicher Garten InſectenXnXnXxn . 197 10. Meldung des Herrn Juſtiz-Secretairs Sonnenberg von dem raſchen Gedeihen einer aus Roſinenkernen gezogenen Rete: 1297 11. Vom Inſtituts⸗Gaͤrtner Herrn Bouché gehen Bemerkungen ein, über mehrere ſchon länger cultivirte und drei neue Kuͤrbis⸗ Arten 198 12. Herr Hofgärtner F. Fintelmann in Charlottenburg theilt eine, mehrere Juniperus- Arten betreffende botaniſche Nachricht mitt 198 13. Herr Garten⸗Director Lenns referirt über eine Abhandlung des Herrn Hofgaͤrtner Th. Nietner in Schoͤnhauſen, über Cultur der Melonen im freien Lande... 198 14. Derſelbe uͤbergiebt ein, durch den Herrn Oberſt Wagner eingeſandtes Exemplar des Traité de la culture du Melon sur couche sourde et en pleine terre, par le Marquis de Chambray . - 8 . 199 15. Der General-Secretair macht abtreffem Er ein Schreiben des Herrn Pidoing⸗ ton über die Prangospflanze, befindlich in den Annales de la société d’horticul- ture le / / ¾ᷣͤ 19 16. Herr Profeſſor Dr. Meyen producirt ein aus England bezogenes, patentirtes Sn; ſtrument zur Vertreibung der Blattlaͤuſe von Topfgewaͤchſe nn. 200 XIII Seite. XXXVII. Bemerkungen über die bereits ſeit längerer Zeit bei uns kultivirten Kuͤrbis⸗ Arten und deren Kennzeichen, nebſt Beſchreibung drei neuer Arten. Vom In⸗ ſtituts⸗Gaͤrtner Herrn P. C. Bonché in Schöneberg bei Berlin . . 201 XXXIX. Ueber Melonen-Kultur im freien Lande, ohne alle kuͤnſtliche Wärme, Vom Herrn Hofgaͤrtner Ed. Nietner in Schoͤnhauſe n . 208 XL. Botaniſche und pomologiſche Charakteriſtik und Klaſſifikation des Pflaumenbaumes. Vom Herrn Apotheker G. Liegel zu Braunau in Ober-Oeſterreich. Mit einer Tabelle * 0 0 0 « . * 0 0 4 0 0 0 0 0 0 0 5 a * 0 . * 217 XLI. Beſchreibung einer verbeſſerten Methode der Ananaszucht. Vom Gaͤrtner Bran— des, im Dienſte des Herrn von Buͤlow auf Cummerow bei Regenwalde. Nie Zeichnung ee ,,,, 227 Bemerkungen des Herrn von Buͤlow zu vorſtehendem Aufſat - x * . 231 Gutachten des Ausſchuſſes für die Treibereiiie 2 0 0 0 232 XLII. Beobachtungen uͤber mehrere, theils hier ſchon bekannte, theils erſt aus an⸗ deren Gegenden new eingeführte Kartoffelſorten. Fortſetzung des Aufſatzes in der 22ſten Lieferung der Verhandlungen S. 80 f. Vom Gartenmeiſter ern Baer in Linden eee „ 29234 XLIII. Nachweiſe uͤber den Ertrag der von dem Garten-Verein in Berlin uͤberwieſe⸗ nen und im Jahre 1834 verſuchsweiſe angebauten Einhundert und achtzehn Kartoffelſorten. Vom Herrn Dr. Haas in Adenua 2 0 0 0 . 258 XLIV. Des Königlich Schwediſchen Medicinal-Rathes M. Pontin Beſuch auf Ham⸗ marby, dem Landſitze Linné's, im Frühling 1834. Aus den Verhandlun⸗ gen des Schwediſchen Gartenbau-Vereins vom Jahr 1835, uͤberſetzt vom Herrn Oberſten & von Dannfelt - 2 2 2 2 2 2 0 467 XLV. Mittel zur Vertilgung des Rietwurmd, Vom Herrn Hofgaͤrtner Hempel . 271 Anzeigen * * * 0 * * 8 0 0 4 * * + 2 * 4 2 8 5 * 0 0 272 105 In eh Ber 1 an Ray HR. . . 5 B en ENT C nun, 15 5 9 es seht, ah N a an d un g e n des Vereins zur 5 Befoͤrderung des Gartenbaues im Preußiſchen Staate. Nierundzwanzigste Tiekerung. Verhandlungen XII. Band. I 1. Aus zug aus der Verhandlung, aufgenommen in der 136ſten Verſammlung des Vereins zur Be— foͤrderung des Gartenbaues am Aten Januar 1835. I. Der Director gab der Verſammlung Nachricht von dem im October v. J. in dem Freiſtaate Indien in Nordamerika erfolgten Ableben des Gaͤrtners Herrn Beyrich und brachte, unter Vorbehalt der Abſtimmung in der naͤchſten Sitzung, in Vorſchlag, aus den für Herrn Beyrich bewilligten Reiſe-Unterſtuͤtzungs-Geldern von 200 Rthlrn. jährlich, den beſchraͤnkten Unterhaltungsmitteln der Gaͤrtner-Lehr-Anſtalt in Schöneberg eine Beihuͤlfe von 100 Rrhlr. jährlich auf einige Jahre zu gewaͤhren, um ſomehr als der Landes⸗Baumſchule ſchon ſeit dem Jahre 1823 ein Actienbeitrag von 300 Rthlr. jährlich aus den Mitteln des Vereins gezahlt werde, während die Gaͤrtner-Lehr-Anſtalt unfrer Unterſtuͤtzung dringend beduͤrfe, dieſe bis dahin aber nur aͤußerſt gering geweſen. Der Director beruͤhrte bei dieſer Gelegenheit die in unſeren Verhandlungen ſchon mehrfach erwaͤhnte gemeinnuͤtzige Wirkſamkeit der Anſtalt, mit dem Anfuͤhren, daß ſie hauptſaͤchlich dazu dienen ſolle, einen Stamm geſchickter Gärtner zu bilden, die ihre Kenntniſſe weiter verbreiten und dadurch nach und nach einen wolthaͤtigen Einfluß auf die Landes⸗Kultur üben werden, daß mithin ihre Wirkſamkeit zwar nur langſam ber merkbar werden koͤnne, aber doch in ihren Folgen ſehr erheblich erſcheine. Die Verſammlung gab ſchon jetzt ihre einmuͤthige Zuſtimmung zu dem gedachten Vorſchlage zu erkennen, doch wird nach Vorſchrift der Statuten die Abſtimmung uͤber deſſen Annahme erſt in der folgenden Sitzung erbeten werden. II. Der Herr Oberſtlieutenant v. Glaſenapp in Freienwalde a. O. dankt dem Vereine fuͤr die Ernennung zum Ehren-Mitgliede und giebt Nachricht von ſeinen Obſt— pflanzungen, durch die er bemuͤht geweſen, einen Theil der herrlichen Sammlung des verſtorbenen Landraths v. Reichenbach daſelbſt zu erhalten. Derſelbe erklaͤrt ſich zur Mittheilung von Pfropfreiſern bereit und uͤbergiebt zu dem Ende ein Verzeichniß der 1 * = 4 — von ihm angezogenen Aepfel⸗ und Birnenbaͤume der edelſten Sorten, unter Beifuͤgung der Beſchreibung einer in der Naͤhe von Freienwalde aufgefundenen Birne, die er noch für neu und unbeſchrieben Hält und fie für eine Sommerblutbirne erachtet, ganz verſchie— den von der im Dielſchen 2ten Hefte S. 136 aufgeführten und dieſer in jedem Betracht vorzuziehen. Es wird hievon dem Herrn Garten-Director Lenné Mittheilung gemacht werden, mit dem Anheimſtellen der Benutzung des Anerbietens des Herrn Einſenders für die Landes— Baumſchule. ö III. Der Gartenmeiſter Herr Schaumburg in Hannover bezeigt ſeinen Dank für die Ernennung zum korreſpondirenden Mitgliede, mit der Verſicherung, jede Gelegens heit zur Mitwirkung fuͤr die Zwecke des Vereins gern ergreifen zu wollen. Als Gruͤn— der des dortigen Garten-Vereins giebt derſelbe zugleich Nachricht über die bei demſelben beſtehende Einrichtung von Provinzial-Vereinen in den verſchiedenen Landes-Bezirken uns ter oberer Leitung des Haupt-Vereins und des Umlaufs der beſten Garten- und Lands wirthſchaftlichen Schriften bei allen Mitgliedern des Vereins im ganzen Koͤnigreiche, mit dem Anheimſtellen: ob eine aͤhnliche Einrichtung nicht auch hier erſprießlich ſein moͤchte. Die Sache verdient eine reifliche Ueberlegung. Die Groͤße des Preußiſchen Staats möchte wohl bei uns Schwierigkeiten veranlaſſen, die man in andern Staaten nicht ans trifft. Auch moͤchte die Abhaͤngigkeit der Provinzial⸗Vereine von dem in der e dem Geiſte, der in unſerm Vereine herrſcht, nicht angemeſſen ſein. IV. Der vorhergedachte Gartenbau-Verein zu Hannover ſendet uns das te Heft feiner Verhandlungen, die mehrere ſehr intereſſante Abhandlungen enthalten, wohin unter andes ren gehoͤren: die Andeutungen des Gartenmeiſters Herrn Schaumburg uͤber das Be— ſchneiden des Weinſtocks, die von demſelben wahrgenommenen vortheilhaften Reſultate der Anwendung von Symphylum asperrimum als gedeihliches Futterkraut für Hornvieh, Pferde, Schafe und Schweine, und deſſen ſehr beachtenswerthe Bemerkungen uͤber das Bedecken der Pfirſich- und Aprikoſen-Baͤume gegen heftige Winterkaͤlte, zu welchem Bes huf vorzuͤglich Tannenzweige empfohlen werden. Der Director empfiehlt dieſen Gegenſtand der beſonderen Aufmerkſamkeit der Praktiker, mit Bezugnahme auf dasjenige, was daruͤber ſchon in unſeren Verhandlungen vorgekommen, Ate Lieferung S. 397 und gte Lieferung D. 300. f. Es würde recht ſchaͤtzenswerth fein, wenn einer der Herren Kunſtgenoſſen es übernehmen möchte, die in Vorſchlag gebrachten verſchiedenen Bedeckungsweiſen zufammens zuſtellen. Ferner enthalten die vorliegenden Verhandlungen des Gartenbau-Vereins in Hanno ver noch die ſehr guͤnſtigen Erfahrungen des Herrn Oberſten Kuckuck in Hildesheim uͤber den vortheilhaften Anbau des Tuͤrckiſchen Weizens. Der Director ſchilderte dieſen VE Anbau wiederholentlich als ſehr empfehlenswerth für die ländliche Oeconomie mit Bezug⸗ nahme auf die in unſeren Verhandlungen ſchon mehrfach geruͤhmte Anwendung als Gruͤn— futter, wozu Herr Profeſſor Stoͤrig bemerkte, daß der anerkannt vortheilhafte Anbau auf dieſe Art der Nutzung auch unter weniger guͤnſtigen klimatiſchen Verhaͤltniſſen ſehr wohl ausfuͤhrbar ſei, um ſomehr als einzelne Kolben doch immer zur Reife gelangen wuͤr— den, um das verhaͤltnißmaͤßig geringe Beduͤrfniß zur Saat zu decken. Es gab dies Gelegenheit auf eine neuere Mittheilung des Herrn Grafen v. Reihen; bach zu Brustave in Schleſien uͤber den von ihm ſeit geraumer Zeit mit großem Vor— theil ausgefuͤhrten Anbau des, durch Reichhaltigkeit des Ertrages ausgezeichneten, ſchon oft geruͤhmten weißen Tuͤrkiſchen Weizens und deſſen vielſeitigen Nutzen aufmerkſam zu machen, unter Vorbehalt der auszugsweiſen Aufnahme dieſer Bemerkungen in die Verhand— lungen), mit Hinweis auf die fruͤheren Mittheilungen dieſes eifrigen Maisbauers. Verhandl. 12te Liefer. S. 5 u. 12 f. u. 22ſte Liefer. ©. 77. V. Von der oͤkonomiſchen patriotiſchen Societaͤt der Fuͤrſtenthuͤmer Schweidnitz und Jauer erhielten wir den Jahrgang 1834 ihrer Verhandlungen und Arbeiten, die hauptſaͤchlich von Landwirthſchaftlichen Gegenſtaͤnden handeln, alſo zum großen Theile un— ſeren Intereſſen fremd ſind, ſo ſehr ſie an und fuͤr ſich alle Aufmerkſamkeit verdienen, wie z. B. eine ſehr beachtenswerthe Abhandlung des aͤußerſt thaͤtigen Direetors jener Geſellſchaft, Herrn Freiherrn von Richthofen, uͤber den verſchiedenen Staͤrkegehalt der Kartoffeln, wonach dieſer bei der Aufbewahrung über Winter bis zum Fruͤjahr hin ſich vermehrt, ſo daß die Zeit der Nutzung vom November bis Ende Maͤrz als die am mei— ſten Gewinn bringende erſcheint. Unſerm Interſſe naͤher liegt die aus dem neuen Wochenblatte des Landwirthſchaftli— chen Vereins in Baiern (13ter Jahrgang Ftes Heft) uͤbernommene ausfuͤhrliche Abhand— lung uͤber die Rolle, welche die Wurzeln bei dem Kulturwechſel der Pflanzen ſpielen. Es wird naͤmlich angenommen, daß die Wurzeln der Pflanzen einen Stoff in der Erde abſetzen, welcher aͤhnlichen Pflanzen widerwaͤrtig, verſchiedenen aber zutraͤglich iſt. Es ſind ſchon aͤltere Beobachtungen daruͤber von Brugmans im Jahre 1785 bekannt gemacht worden, neuerlich hat Macaire Prineip wiederum Verſuche angeſtellt. Er ſtellte naͤmlich ſehr wohl abgeſpuͤlte Wurzeln in deſtillirtes Waſſer und fand, nachdem ſie einige Zeit darin vegetirt hatten, bei chemiſcher Unterſuchung, daß ein organiſcher Stoff davon abgeſetzt war. Aber es laͤßt ſich hier einwenden, ob die Wurzeln in deſtillirtem Waſſer ſich in einem geſunden natuͤrlichen Zuſtande befanden, oder den Stoff krankhafter Weiſe abſetzten. Und wenn auch wirklich ein ſolcher Abſatz ſtattfindet, wie denn viele e) M II. — 6 Theile der Pflanzen mancherlei Stoffe ausſcheiden, ſo iſt doch die Anwendung auf den Ackerbau, daß naͤmlich die ausgeſonderten Stoffe aͤhnlichen Pflanzen zuwider ſind (wie bei den Thieren) eine bloße Hypotheſe. Die Beobachtungen beim Fruchtwechſel, daß Pflanzen, die man nicht bis zur Reife des Samens ſtehen läßt, auch keinen fchädlichen Einfluß auf den Boden haben, widerſprechen jener Erklaͤrung durchaus und ſprechen da⸗ gegen fuͤr die aͤltere Erklaͤrung, daß die Pflanzen den Boden, nach Umſtaͤnden mehr oder weniger ausſaugen. VI. Die Landwirthſchaftliche Geſellſchaft zu Celle ſendet uns die M 96 des Han⸗ noͤverſchen Magazins, enthaltend die Nachricht von ihren Verhandlungen in der Verſamm⸗ lung am 10ten September v. J. Sie ſind ausſchließlich von localem Intreſſe, ergeben aber aufs Neue, daß jene Geſellſchaft neben den anderen Zweigen ihrer Wirſamkeit auch die Foͤrderung der Obſtbaumzucht ſich ſehr angelegen ſein laͤßt, indem ſie dieſelbe durch angemeſſene Geldbewilligungen unterſtuͤtzt und ermuntert. VII. Die Gartengeſellſchaft zu Braunſchweig meldet uns den Eingang des hier— ſeits uͤberſandten Samens von Delaware-Kohl unter Vorbehalt der Mittheilung des Reſultates der verſuchsweiſen Anzucht. Zugleich remittirt dieſelbe eine kleine Partie ihres Samen-Gewinnes von derjenigen, unſererſeits uͤberſandten Roͤmiſchen Bohnenart, die nach der 20ſten Lieferung unſerer Ver— handlungen S. 72 von Seiten des Landwirthſchaftlichen Vereins in Freiburg ſo beſonders geruͤhmt, und deren vorzuͤgliche Eigenſchaften von Seiten des Gewerbe-Vereins in Erfurt vollkommen beſtaͤtiget ſind, mit dem Bemerken, daß auch dort in Braunſchweig dieſe Bohne als ein aͤußerſt wohlſchmeckendes feines Gemuͤſe Beifall gefunden habe, daher die weitere Fortpflanzung dieſer Bohne ſehr zu empfehlen ſei. Ueber den in unſeren Verhandlungen mehrfach erwaͤhnten Rieſenkohl aus der Vendee wird gemeldet, daß derſelbe bei der verſuchsweiſen Anzucht in Braunſchweig eine Hoͤhe von 4 bis 6 Fuß erreicht habe und daß deſſen ſehr große Blaͤtter als ein gutes Vieh— futter ſich bewaͤhrten. Ferner ruͤhmt die Geſellſchaft von einer im vorigen Jahre gebauten Varietaͤt des Tuͤrkiſchen Weizens, die ganz ungewoͤhnliche Reichhaltigkeit des Ertrages bis zu Kolben mit 1500faͤltigem Ertrage, unter Einſendung einer ſolchen Kolbe von etwas monſtroͤſer Form, mit dem Bemerken, daß wenn dieſe durch beſonders große Kolben ausgezeichnete Abart auch im laufenden Jahre bei minderer Waͤrme eine ebenſo ausgezeichnete Ernte liefern ſollte, ihr wohl eine vorzuͤgliche Aufmerkſamkeit zu widmen fein moͤchte. Wahr: ſcheinlich ruͤhrt aber der Ertrag von der vorjaͤhrigen aͤußerſt guͤnſtigen Witterung her. Noch wird bei Einſendung der Wachs Nachbildung einer dort in beſonderer Größe gewonnenen Frucht von Pyrus japonica, die Frage aufgeſtellt, ob ſolche auch in hieſi— 3 ger Gegend von gleicher Groͤße gewonnen worden, mit dem Hinzufuͤgen, daß es des Verſuchs werth ſein moͤchte, ob dieſe Frucht nicht in irgend einer Weiſe von Konditoreien zu benutzen waͤre. Wir haben die Frucht hier allerdings nie ſo groß gehabt. VIII. Die Maͤhriſch-Schleſiſche Geſellſchaft zur Beförderung des Ackerbaues der Natur⸗ und Landeskunde zu Brünn ſendet uns den von ihr herausgegebenen Landwirth— ſchaftlichen Kalender auf das Jahr 1834, der unter anderen ſchaͤtzbaren Nachrichten eine ſehr gute, aͤußerſt vollſtaͤndige Abhandlung über den Gyps, vom Dr. Neſtler, enthält, in welcher alle Eigenſchaften deſſelben, die Art und Weiſe ſeiner Anwendung wie die Ge— brauchs⸗Menge deſſelben als Duͤngmittel und deſſen Wirkung ſehr umſtaͤndlich! und Bie lich ausgefuͤhrt ſind. IX. Von der Landwirthſchaftlichen Geſellſchaft zu Weim ar empfingen wir ein Exemplar des dortigen Volks-Kalenders pro 1835 mit bildlicher Darſtellung haus- und und landwirthſchaftlicher Gegenſtaͤnde, in welchem anſcheinend ganz gute Vorſchlaͤge ent— halten ſind, zum vortheilhaften Anbau von Kiefern und Fichten, Behufs Verbeſſerung und hoͤherer Nutzung wuͤſter Aecker und Weidenflaͤchen. X. Herr Gutsbeſitzer Teichmann auf Muckern bei Leipzig, unſer Ehren-Mitglied, ſendet uns die Jahrgaͤnge 1833, 1834 und 1835 des von der Oeconomiſchen Societaͤt zu Leipzig herausgegebenen Volks-Kalenders, der durch ungemein genaue ſtatiſtiſche Nach richten ſich auszeichnet. XI. Herr Profeſſor Kaufmann in Bonn, Director des Landwirthſchaftlichen und induſtriellen Vereins für die Eifel-Gegenden giebt uns Nachricht von einigen Kultur Ber; ſuchen, wovon der Vendeer Rieſenkohl, der Pommerſche Baumkohl und der große Eng— liſche Weiskohl (large Drumhead Cabbage) wegen der vorjaͤhrigen großen Hitze zu keinem Erfolge gekommen; dagegen gediehen die Rotabaga, der ſogenannte Hanewald— Klee (eine noch näher zu beſtimmende Melilotus- Art), die Lupinen und den Mais über Erwartung gut, ſo daß ſelbſt in der rauhen Eifel der Same zur Reife kam. Von Sonchus macrophyllus, deren Anwendbarkeit als Futterkraut insbeſondere von Herrn von Bredow auf Wagnitz geruͤhmt worden, wird bemerkt, daß dieſe Pflanze unſeren beſſeren Futterkraͤutern nicht gleichkomme, insbeſondere nicht der Luzerne und dem Mais, welcher letztere als Gruͤnfutter, wie weiter oben gedacht, vorzuͤgliche Empfehlung verdient. Ueber Symphytum asperrimum, behält ſich Herr Einſender den weiteren Bericht auf eine ſpaͤtere Zeit vor, da die Kultur deſſelben dort noch keine entſchiedens Ergebniſſe gewaͤhrt hat. XII. Von dem Hofgaͤrtner Herrn G. A. Fintelmann III., auf der Pfauen-Inſel, empfingen wir eine Abhandlung uͤber die Feuchtigkeit der Luft in Bezug auf das Gedei— — 8 — hen der Pflanzen, beſonders fuͤr die Kultur exotiſcher Gewaͤchſe. Der Director entwickelte, bei kurzer Darlegung ihrs Inhalts, daß dieſelbe recht ſchaͤtzbare Bemerkungen über das Gedeihen der Gewaͤchſe in feuchter Luft enthalte, daß aber manches darin nicht beſtimmt genug ausgedrückt ſei, daß die Dämpfe in der Luft nicht aufgelöfet werden, daß mithin die Luft nicht eigentlich davon gefättigt fein koͤnne, ſondern daß die ſogenannte Saͤtti— gung der Luft mit Daͤmpfen von der Temperatur und von dem Drucke, den die Daͤmpfe in der Luft erleiden, abhange. Den letzten Umſtand hat der Verfaſſer uͤberſehen, wenig⸗ ſtens nicht gehoͤrig ausgefuͤhrt, da er doch beim Heizen mit Daͤmpfen ſehr in Betracht kommt. Was den Wunſch des Verfaſſers betrifft, daß Maaßtabellen (ſogenannte Grade) für die Niederſchlaͤge der Dämpfe aus der Luft vorhanden fein möchten, fo find derglet- chen ſchon vor einigen Jahren von unſerm Herrn Profeſſor Auguſt, Director des Koͤll— niſchen Real⸗Gymnaſiums, in einer ſehr befriedigenden Weiſe ausgearbeitet und bekannt gemacht worden. In Folge dieſer Bemerkungen iſt von der viele lehrreiche Erfahrungen enthaltenden Abhandlung ein fuͤr den Zweck unſrer Verhandlungen geeigneter Auszug ge— macht und hier angehängt. *) XIII. Der Schullehrer Jedermann zu Teenſtaͤdt in Thuͤringen hat mit Bezug auf die Preisaufgabe des Vereins, wegen der Anzucht neuer Weinſorten aus dem Sa— men, einige Trauben der von ihm aus dem Samen gezogenen Weinſtoͤcke eingeſendet. Herr Garten⸗Dirctor Lenne, an den die Sendung gelangte, bemerkt indeſſen darüber, daß wenn er auch nicht in Abrede ſtellen wolle, daß die eingefandten Trauben als Bas rietaͤt zu erachten, fo habe er fie doch fo klein, unanſehnlich und ſauer gefunden, daß ſie wohl nicht ſehr zu empfehlen ſeien. Zwar ſei es moͤglich, daß ein unguͤnſtiger Standort — wie ihn der Herr Einſender beſchreibt — auf die Qualitaͤt der Trauben nachtheilig eingewirkt, doch hege er die Ueberzeugung, daß dennoch die Trauben vollkomme— ner und wohlſchmeckender haͤtten werden muͤſſen, da in dem verfloſſenen warmen Som— mer faſt in jeder zur Weinzucht geeigenten Lage die Trauben wenigſtens genießbar ge— worden ſeien, was jedoch mit den hier in Rede ſtehenden nicht der Fall geweſen. XIV. Die eingegangenen Abhandlungen des Erzbiſchoͤflichen Ober Gaͤrtners Herrn Boͤhle in Coͤln uͤber Annanaszucht, des Kunſtgaͤrtners Herrn Schmidt zu Groß-Strelitz in Ober-Schleſien über Weinbau; des Majors a. d. Herrn Struve in Weſel, uͤber einige Gegenſtaͤnde der Blu— menzucht, werden zuvor noch den bezuͤglichen Ausſchuͤſſen zur Aeußerung vorgelegt werden. III. XV. Noch find eingegangen: von der Meklenburgiſchen Landwirthſchafts-Geſellſchaft zu Roſtock das 7te und Ste Heft 19ten Jahrganges ihrer neuen Annalen; von dem polytechniſchen Verein fuͤr das Koͤnigreich Bayern, das 7te, Ste und gte Heft des 20ſten Jahrganges feines Kunſt- und Gewerbe-Blattes; vom Herrn Profeſſor Pr. Goͤppert in Breslau, deſſen Schrift über die Beſtre⸗ bungen der Schleſier, die Flora der Vorwelt zu erlaͤutern. XVI. Schließlich bemerkte der Director, daß von dem Herrn Grafen von Bruͤhl darauf hingedeutet worden, die auf dem Grabe des verewigten Profeſſors Gleditſch, auf dem hieſigen Dorotheenſtaͤdtſchen Kirchhofe geſtandene, aber während der franzoͤſiſchen Invaſion bei dem Bivouaquiren auf dem Friedhofe eingegangene Gleditschia, von Seiten des Gartenbau-Vereins erſetzen zu laſſen. Wenn jedoch dieſer Gegenſtand ein näheres Intreſſe für den hieſigen botaniſchen Garten habe, deſſen erſter Director der ver ſtorbene Gleditſch, unter der Regierung Friedrichs II. geweſen und deſſen dritter Nach⸗ folger im Amte er ſelbſt ſei, ſo wuͤnſche er, daß die Sorge fuͤr die Anpflanzung einer andern Gleditschia auf das Grab ſeines Vorgaͤngers ihm uͤberlaſſen bleiben moͤge. Verhandlungen XII. Band. 2 100 II. Mittheilungen uͤber Maisbau. Vom Herrn Reichsgrafen v. Reichenbach auf Bruſtave bei Feſtenberg. Zum Theil habe ich noch Ende Mai einigen weißen Mais geſteckt und noch bis zum heutigen Tage (Ende October) iſt welcher (d. h. die blanken Kolben auf blanken Sten; geln) draußen, welcher aber noch reif werden wird. Mit großer Vorſicht nehme ich naͤm⸗ lich, wenn die Bluͤthe oben welk geworden iſt, alles was mir uͤberfluͤſſig ſcheint (zur Er— naͤhrung der mit Koͤrnern beſetzten Kolben), ab, von unten und oben bis einen Zoll uͤber dem Knoten des oberſten Kolben. Dieſes Abgeſchnittene halte ich bisjetzt für die Haupt: nutzung zum Futter fuͤr Kuͤhe in einer Zeit, wo der Klee anfaͤngt duͤnne zu werden. Viele Fuder habe ich davon, von noch nicht einem Morgen, eingeſammelt. Außer; dem gewaͤhren die kleinen unreifen Kolben, welche keine Koͤrner bringen, eine ſehr ange— nehme Vermehrung des Gruͤnzeugs für die Kühe, auch als Salat oder zur Aeie, zu Ragouts u. ſ. w. Wenn nun die blanken Kolben auf den ebenfalls blanken Stengeln noch mehr der Sonnenhitze ausgeſetzt ſind, dann reifen ſie um ſo ſchneller und ich habe eben nicht bemerkt, daß ſie zu fruͤh reifen, denn die Koͤrner erhalten demohngeachtet ihre vollkom— mene Schoͤnheit. So weiß, ſo groß im allgemeinen ſah ich die Koͤrner noch kein Jahr, auch ſelbſt in Italien und Tyrol nie. Noch muß ich bemerken, daß es vielleicht gut ger than fein wuͤrde, den Kolben einigen Halt durch die enganfchließenden Blätter zu laſ— ſen, indem von ſelbſt, durch den Wind, oder durch Voͤgel die Kolben je zuweilen herunter— gedruͤckt, wo nicht gar abgebrochen werden. Die groͤßten Feinde (oder veilmehr Freunde) des Mais ſind im Freien wohl die Nebelkraͤhe und Elſter, welche man ſehr fleißig weg— ſchießen muß, da fie, wenn fie einmal auf den Geſchmack gekommen find, ſich ſchwer davon trennen koͤnnen. Ebenſo thun in der Nähe der Höfe die Haushuͤhner bedeutenden Schaden, und verwuͤſten ganze Erndten, reif und unreif. Zwiſchen den Kolbenblaͤttern Er Re fand ich dieſes Jahr ſehr Häufig den Ohrwurm, welcher jedoch, das etwaige Beſchmutzen ausgenommen, keinen Schaden zufuͤgte. Eine kleine graugruͤne Raupe, welche jedoch nicht haͤufig ſich zeigte, bohrt ſich in den Kolben hinein, und thut Schaden an den Koͤrnern. Da ich keinesweges Entomolog oder Wurmfaͤger bin, fo kenne ich den Namen die; ſes Ungeziefers nicht. Mit den Milben oder Wuͤrmern in den aufgehangenen Kolben hat es ſeine Richtigkeit; ſie thun ſehr viel Schaden, wogegen aber das Buͤrſten gute Wirkung thut, und ich wuͤnſche nur, daß ſie bei andern Maiskultivatoren wegbleiben moͤgen. Um die Keimfaͤhigkeit zu pruͤfen, habe ich vom Jahre 1831 an, eine Partie Kolben auf dem Saal oder oberen Flur in meinem Schloſſe zuſammengebunden auf Stangen angehangen; es folgt davon eine Partie hierbei, ſowie eine Kolbe vom Jahre 1830. Bis jetzt iſt in dieſe Kolbe keine Made gekommen, doch glaube ich wuͤrde es gerathen ſein, wenigſtens alle Vierteljahre einmal den Vorrath der aufgehangenen Kolben nach- und durchzuſehen und ihn (wenigſtens oberflaͤchlich) von Spinnweben und Staub zu reinigen und zu buͤrſten. Vorzuͤglich muͤßte das wohl bei denen zum Samen beſtimmten Kolben geſche— hen. Da ſie ziemlich enge zuſammengereiht werden koͤnnen, ſo haben doch 50 Paar Kolben auf einer Stange von 4 Ellen recht fuͤglich Platz, und gewaͤhren 1020 und mehr ſolcher gefuͤllten Stangen einen recht angenehmen Anblick. Das Abſtreifen der Blaͤtter, Abnehmen der Haare (wenn ich mich des Ausdrucks forthin bedienen darf), das mit einem etwas ſpitzigen Meſſer zu vollfuͤhrende Auskoͤrnern der etwas ſchlechten Koͤr— ner (welches bei denen zum Samen beſtimmten Kolben durchaus unerlaͤßlich iſt) iſt eine recht angenehme Beſchaͤftigung in den langen Winterabenden, und da ich nicht gern eine Minute muͤßig bin, doch aber wegen meiner durch Nervenfieber geſchwaͤchten Augen nicht wohl bei Lichte leſen und ſchreiben kann, gewährt mir dies eine angenehme Beſchaͤf— tigung, waͤhrend mir vorgeleſen wird. Wenn die Kolben eingeſammelt ſind, ſo iſt es doch noͤthig, ſelbſt wenn ſie recht trocken ſind, daß man ſie wenigſtens alle Woche einmal umwende; die feuchten hingegen ſind voͤllig zu ſepariren, und bei Sonnen- oder Ofen— wärme zu trocknen. Ehe nun die Kolben aufgehangen werden, find fie dem Maͤuſefraß ſehr ausgeſetzt, alſo dagegen zu verwahren. Die bei dem Abſtreifen und Aufhaͤngen ge— wonnenen Blaͤtter, welche ganz rein und geſund (ſo zu ſagen) ſind, werden in Italien mit recht gutem Erfolge zu Matratzen der himmelhohen breiten Betten ), und ſelbſt zu Kopfkiſſen gebraucht, und habe ich dies nicht als das ſchlechteſte der dortigen ſchmutzigen, elenden Wirthshaͤuſer befunden. Von den geſammelten Haaren, wovon der ſchwarze Buͤſchel abzuſchneiden iſt, haben wir ſelbſt Kopfkiſſen gemacht. Selbſt der getrocknete Stengel, zerſchnitten und gebruͤht, liefert ein gutes Viehfutter. Nur aus der Wurzel wußte ich *) Siehe Reife der Fr. Eliſa v. d. Reck durch Deutſchland und Italien Iſter Theil S. 139. 2 * un nichts zu machen, als fie dem Duͤngerhaufen zn übergeben, wo fie aber gewiß ſchneller fault als der Kohlſtrunk, von welchem ſo eben ein 6 Jahr in der Erde gelegenes Exemplar vor mir liegt, noch ſo feſt, wie hartes Holz und welcher vielleicht noch 6 Jahr der Faͤul— niß widerſteht. Bei allen jenen Theilen des Mais iſt es doch gerathen, das wirklich Faule zu entfernen. Ob dies noch die Schweine oder Enten freſſen wuͤrden, iſt mir noch nicht bekannt. Bei den ſtarken Stuͤrmen, welche wir in dieſem Sommer hatten, wurden die hohen Stauden des Mais ſo umgelegt, daß wir ſie fuͤr verloren hielten. Wir richteten ſie aber wieder in die Hoͤhe, obſchon wir an dem guten Erfolge die— ſer Arbeit zweifelten, beſonders da das Antreten der Erde bei der ungemeinen Duͤrre ſich nicht gut bewerkſtelligen ließ. Zu meiner großen Freude erholten ſich die Stauden und die Kolben wurden reif. Der mir guͤtigſt zugeſchickte Mais, Gallo pigno- lino, welcher natuͤrlich einen ganz beſondern Platz bekam, hat ſehr reichlich getragen, in— deſſen gebe ich dem weißen bei weitem den Vorzug). 1) Scheint mir das grüne Futter weit angenehmer und zarter zum Viehfutter. 2) Iſt es wohl klar, daß die Koͤrner des weißen weit mehlreicher ſind als jene. 3) Sind die den Kolben umgebenden ſehr vielen Blaͤtter fo hart, wie duͤrre, feine Saͤgeſpaͤne, laſſen ſich alſo auch nicht gut aufhängen. 4) Da die Koͤrner feſt wie Zaͤhne an der Kolbe befindlich ſind, ſo laſſen ſie ſich muͤh— ſamer auskruͤllen. Die die Koͤrner umgebenden Haare aber, theils rothbraun, roͤthlich oder weiß (wahrſcheinlich nach Verſchiedenheit der Reife), ſind weit feiner, ſeidenartig und weich. Dies wuͤrde vielleicht ein Vorzug ſein, wenn man nur erſt mit dem Nutzen derſelben bekannt waͤre. Vor einiger Zeit hatte ich Gelegenheit, mit Jemandem mich zu unterhalten, welcher in den Laͤndern zu Hauſe war, wo der Mais ſtark gebaut wird. Sogleich erkundigte ich mich nach der beſten Art der Auskruͤllung und erfuhr, daß man gewoͤhnlich ein Scheffel-, 5 Sch. oder Viertelmaas nimmt, welches als Diameter einen eiſernen viereckigen Stab hat. An dieſem nun werden die Kolben gerieben und von den Koͤrnern befreit. Ferner hat m. l. Gemahlin, bei unſerer Reiſe nach Italien, der Schweiz und Tyrol u. ſ. w. bemerkt, wie dort die Kolben an einem an der Wand in der Scheune befeſtigten eiſernen großen Reibeiſen abgerieben wurden “). Beide Arten habe ich noch nicht verſucht, weil ich es noch immer mit der Hand beſtritten habe, und auch die Koͤr— *) Der hier gedachte kleine gelbe Mais, Giallo pignolino aus Trient (Verhandl. 22ſte Liefer. S. 6), hat hauptſaͤchlich den auch hier bewaͤhrten Vorzug der um 3 — 4 Wochen früheren Reife und iſt der kleinen Körner wegen, beſonders zur Federvieh-Fuͤtterung geeignet. S. Protokoll vom öten April 1835 unter 17 XVI. dieſes Heftes. d. Secret, **) In Italien habe ich öfter wahrgenommen, daß die Kolben in Saͤcken auf dem Fußboden des Haus⸗ flurs oder ſonſt dazu geeigneter Raͤume, mit Knuͤtteln gedroſchen und auf dieſe Weiſe leicht entkoͤrnt wurden, wenn auch dann noch bei einigen Kolben eine kleine Nachhuͤlfe mit der Hand erfolgte, um einzelne haften gebliebene Körner abzuloͤſen. d. Seeret. NE ner wohl etwas ſtark beſchaͤdigt werden mögen. Mit Vergnuͤgen gewahrte ich ferner voriges Jahr, daß einer meiner Schafknechte ganze Beete mit Mais bebaute. Da ich jedoch bemerkt hatte, daß er viel zu dicht geſteckt ſei, ſo warnte ich ihn dafuͤr. Dies Jahr war er zwar etwas weitlaͤufiger, jedoch zu meinem Erſtaunen fand ich alle Bluͤthen abgebrochen, wie ſie noch gruͤn waren. Auf meine Frage deshalb, hoͤrte ich, daß dieſelbe oben erwaͤhnte Perſon den Rath dazu gegeben habe und ſie verſicherte mich auf Befra— gen, daß in ihrem Vaterlande, wo ſehr viel Mais gebaut wuͤrde, es immer ſo gehalten wuͤrde, um die Kolben ſtaͤrker zu machen. Nun machte ich auch den Verſuch bei einigen Stauden, fand aber keinen Unterſchied, halte es alſo fuͤr unnoͤthig; doch wuͤrde es wohl noch naͤherer Prüfung zu unterwerfen fein. Einen Hauptnutzen der Körner habe ich noch anzufuͤhren. Sie liefern naͤmlich einen ſehr guten Thee. Sollten ſie nicht auch einen guten Kaffee abgeben koͤnnen bei gehoͤriger Vorrichtung? Wie ich z. B. neulich von reinem Korn (Roggen) einen Kaffee getrunken habe, welcher unter allen mir be— kannten Surrogaten bei weitem der beſte iſt. Die Maiskoͤrner werden zum Thee fol— gendermaßen bereitet. Zu 2 Quartierel (2 Quart preuß. M.) Mais nimmt man 6 Ober taſſen Waſſer, dieſes wird gekocht, bis die Koͤrner faſt bis zum Zerplatzen aufgequollen ſind, ohne nachzugießen. Dies Waſſer kocht beinah zur Haͤlfte ein, und dieſes iſt der Thee. Verſichern kann ich, ihn mit Sahne (Rahm) und Zucker ſehr wohlſchmeckend be funden zu haben, indem er einen ſtarken Vanillen⸗Geſchmack und Geruch vereinigt. Daß ferner die Italiener die Weiße und Dauer ihrer Zaͤhne dem Maisbrod zuſchreiben, iſt bekannt ). Ein ganz huͤbſches Papier hahe ich aus den Blättern und Stengeln gefers tigt geſehen in einem Buche bei Hrn. v. Rand au auf Bogſchuͤtz. Und fo wird ſich gewiß noch mancher Nutzen aus dieſer herrlichen Pflanze erzielen laſſen, wenn wir nur erſt noch aufmerkſamer darauf werden moͤchten. So koͤnnte die Regierung z. B. mit der Anempfehlung dieſes Gewaͤchſes viel mehr dem Lande nuͤtzen, als die der theilweiſe zu bekoͤpfenden Weiden. Recht herzlich gern will ich Samen dahin unentgeltlich verthei⸗ len, wo ich von der guten Anwendung deſſelben überzeugt fein darf. *) S. oben erwähnte Reife der Frau v. d. Reck Th. 1. S. 132. In Wredows Gartenfreund Ate Auflage, Kuͤchengarten Seite 145. iſt auch einiges uͤber den Mais geſagt. III. Die Feuchtigkeit der Luft in Beziehung auf das Gedeihen der Pflan- zen, beſonders fuͤr die Kultur exotiſcher Gewaͤchſe. Vom Hofgaͤrtner Herrn G. A. Fintelmann III. auf der Pfauen-Inſel. Dinge „ die jeder weiß, werden oft fo unbeachtet gelaſſen, als fehle hieruͤber jede Er— fahrung. Sie gerathen gleichſam durch ihre Alltaͤglichkeit fo in Vernachlaͤſſigung, daß ein Daraufhinweiſen wie eine neue Entdeckung ausſehen koͤnnte, und es hat ein Hervor— holen einer alten Erfahrung ſchon oft genug einen erſprießlichen Einfluß gezeigt. So geben uns die Gärtner aller Länder ganz ſorgfaͤltig die Verhaͤltniſſe ihrer Erdmiſchungen fuͤr dieſe oder jene Pflanzen an, in denen ſie gut gedeihen, ſagen auch wohl, ob ſie viel oder wenig Waſſer gebrauchen, aber Keiner ſpricht von der Luft-Beſchaffenheit, welche den in Rede ſtehenden Pflanzen am beſten zuſage. Wer koͤnnte aber leugnen, daß die Beſchaffenheit der Atmoſphaͤre von großer Wich— tigkeit fuͤr die Vegetation iſt? Die Erfahrung eines Sommers kann uns uͤber die Wichtigkeit des Einfluſſes des Bodens belehren, uud fage ich durchaus nicht, es ſei gleichguͤltig mit welcher Erde wir pflanzen, wenn ich behaupte, daß die Abhaͤngigkeit der Pflanze vom Boden bei weitem nicht fo groß iſt, wie ein Unerfahrener glauben koͤnnte, wenn er in praktiſchen Gartenbuͤ— chern die Erdmiſchungen nach Dritteln, Fuͤnfteln und Achteln angegeben findet. Alle dieſe Bruͤche laſſen ſich ohne den geringſten Nachtheil fuͤr unſere Pflanzen, auf die Ausdruͤcke: Viel, Mehr und Wenig zuruͤckfuͤhren. Findet die Pflanze nur nicht zu wenig von den ihr nothwendigen Nahrungsſtoffen, ſo geht ſie haushaͤlteriſch genug damit um, daß fie für kuͤnftige Jahre auch noch etwas im Boden läßt. Dieſer Gegenſtand kann hier nicht weiter eroͤrtert werden, und ſoll nur noch darauf hingedeutet werden, in wie verſchiedenen Bodenarten z. B. Stauden in den botaniſchen ul? Us Gärten gedeihen, und wie verſchieden wieder dieſer in Einem Garten gleichfoͤrmige Bo— den, von den Bodenarten iſt, an die viele von den dort kultivirten Pflanzen auf dem natuͤrlichen Standorte gebunden zu ſein ſcheinen. Bei einer nahrhaften, zuſagenden Erde, hinreichender Feuchtigkeit im Boden, angemef; ſener Waͤrme der Luft, wird jedoch die Pflanze nicht uͤppig gedeihen, wenn die Beſchaf— fenheit der Atmoſphaͤre nicht ihrer Natur entſpricht, und ſie wird kraͤnkeln, wenn ſie nicht mindeſtens die ihr nothwendige Feuchtigkeit darin findet. Ich halte es fuͤr minde— ſtens eben ſo wichtig, wenn nicht fuͤr wichtiger, daß der Gaͤrtner wiſſe in welcher Luft, als in welcher Erde die Pflanze am beſten gedeihe. Ebenſo wichtig wie es iſt zu wiſ— fon, ob eine Pflanze viel oder wenig Waſſer verbraucht, iſt es, daß man ihr Verhaͤltniß zum Lichte kenne. Da, wo ſeit Jahrtauſenden die Pflanzen ſich ſelbſt uͤberlaſſen gedeihen, ſtehen dieſe vier Momente nach den Geſetzen der Natur in den nothwendigen Verhaͤltniſſen, nicht ſo in unſeren Gaͤrten, noch weniger in unſeren Toͤpfen und auf unſeren Stellagen. Hier muͤſſen wir durch Zuſammenſtellung von Beobachtungen oder durch geſam— melte Erfahrungen geleitet werden, wenn wir mit unſerer Kunſt der Natur nachkommen wollen. Wenn nun auch die vier wichtigen Vegetations-Bedingungen außer der Wärme: Boden, Feuchtigkeit deſſelben, Licht und Feuchtigkeit der Luft in einigen gegenſeitigen Verhaͤltniſſen ſtehen, ſo ſoll doch hier die letzte als die weſentlichſte der atmoſphaͤriſchen Bedingungen, vorzuͤglich in Betracht gezogen werden. Nie iſt in der Natur die Atmoſphaͤre abſolut trocken, d. h. waſſerfrei, und wir nennen trocken die Luft, welche bedeutend weniger gasfoͤrmige Feuchtigkeit (Waſſergas) enthält, als fie vermoͤge ihres Waͤrmegrades aufnehmen konnte. Es ſteht naͤmlich die Wärme der Luft mit der Waſſermenge, welche fie, ohne dadurch an Durchfichtigfeit zu verlieren, auflöfen kann, in genauen durch Verſuche bekannten Verhaͤltniſſen, welche in der Folge mit vervollkommneten und ſichern Hygrometern, nicht weniger als jetzt die Tem— peraturen, von den Gaͤrtnern werden gemeſſen werden. Einſtweilen wollen wir andere Mittel gebrauchen, um die Feuchtigkeitsgrade der Luft zu meſſen, wie man ſich ſonſt des Gefuͤhls, des Hauches und der Waſſernaͤpfe be— diente, um die Waͤrmegrade in den Glashaͤuſern zu regeln. Wenn nun auch ſchon ſeit langer Zeit fuͤr die Kultur exotiſcher Pflanzen der Ge— brauch eingefuhrt iſt, die Gewaͤchſe zu ſpruͤtzen, und dadurch ihnen nicht nur eine Ab— kuͤhlung, ſondern auch feuchte Luft gegeben wird, weil die Erfahrung gelehrt hat, daß dies zutraͤglich ſei, ſo verdient dieſer Gegenſtand doch noch eine naͤhere Aufmerkſamkeit. Es muͤſſen direkte Verſuche angeſtellt werden, um zu ermitteln in wiefern verſchiedenen „ BR Pflanzen verſchiedene atmoſphaͤriſche Feuchtigkeitsgrade zuſagen, und wiefern darin Fami⸗ lien, Gruppen oder Genera uͤbereinſtimmen oder abweichen, und in wie weit wir dann aus den gemachten und gepruͤften Erfahrungen auf das klimatiſche Verhaͤltniß des Va⸗ terlandes oder des Standortes in dieſer Beziehung ſchließen duͤrfen. Wenn uns alle klimatiſche Verhaͤltniſſe aller Laͤnder genau bekannt wären, fo be dürfte es nicht unſerer Verſuche. Aber alles was wir davon wiſſen, muß benutzt wer⸗ den, um deſto ſchneller zur Gewißheit daruͤber zu gelangen. Je verſchiedener nun die Anſichten ſind, von denen man bei Verſuchen ausgeht, je mehr Einzelne daran unter abweichenden Verhaͤltniſſen arbeiten, deſto ſchneller geht dar— aus die Wahrheit hervor. Daher erlaube ich mir dieſe Eroͤrterung eine Aufforderung zu nennen, und lege ſie als ſolche vor, damit gleich uͤber ihre Erſprießlichkeit oder uͤber ihre Ueberfluͤſſigkeit entſchieden werden möge. Nothwendig erſcheinen mir dergleichen Verſuche, weil wir, was die Feuchtigkeit der Luft anbetrifft, alle unſere exotiſchen Pflanzen uͤber einen Kamm ſcheeren, und doch in der Natur in dieſer Hinſicht die groͤßeſte Verſchiedenheit Statt ſindet. In gleicher Erde ſtehend, gedeihen Fuchsia gut, Calceolaria ſchlecht, wenn die Luft trocken iſt, aber die gelben matten Blaͤtter der letzten erholen ſich, wenn man ihnen feuchte Luft giebt, und ohne andere Erde erhalten zu haben, wachſen die kraͤnkelnden Pflanzen nach einiger Zeit geſund fort. Melaleuca, Metrosideros (die auch in trockner Luft ſtehen), Camellia u. a. m. gedeihen herrlich in der Luft, welche den Eriken zu feucht iſt: dieſe bekommen den Schimmel, den man dann durch Austrocknen mit Pulver (man nimmt gewoͤhnlich Schwe— fel, Kreide aber iſt beſſer) zu vertreiben ſucht. Wo Justicia formosa, Eranthemum pulchellum, Ruellia formosa (hirta) durch zu feuchte Luft die Blaͤtter voller fleiſchigen Warzen bekommen, gedeihen Barleria flava, Juslicia biflora, Ruellia anisophylla, ſehr gut, Ruellia spicata hat aber blaſig aufgetriebene Blaͤtter (kolia bullata) und kraͤnkelt in trockner Luft, die den zuerſt genannten ſehr gut zuſagt. Stehen Nerium Oleander und Volkameria fragrans zuſammen, fo kann man es dahin bringen, daß ſelbſt dieſe feuchte Luft liebende Pflanze, Blattwarzen bekommt, dabei laſſen die Nerium nichts zu wuͤnſchen uͤbrig. In Lauberde und Lehm ſteht Lychnis grandiflora gelb und kraͤnklich in trockner Luft, in feuchter, und in derſelben Erde werden die Blätter blaugruͤn. Georginen, denen es, weil das Waſſer beinahe allein zu ihnen laͤuft, oder weil es nur wenige Schritte getragen zu werden braucht, auch in dieſem Jahre nicht an Erdfeuch— tigkeit fehlte, haben nicht geblüht, und werden nicht bluͤhen, gewiß nur, weil die Luft zu — — trocken iſt. Da, wo die Atmoſphaͤre noch trockner als auf der Pfaueninſel iſt, hat ſich ſogar der Kanker auf den Georginen eingefunden. Merkwuͤrdig iſt, daß ſich im genann— ten Garten nur da Spuren davon gezeigt haben, wo zuweilen Fruͤhjahrsfroͤſte wirken, wenn ſonſt alles unverſehrt bleibt, mitten auf der Inſel in hoher trockner Lage. Die meiſten Syngeneſiſten aber ſcheinen trockne Luft zum reichlichen Bluͤhen zu verlangen. Jacaranda Parmenlieri, mimosaefolia, Poinciana pulcherrima bluͤhen in England in den druͤckend feuchten Ananas und Weinhaͤuſern im ten oder Zten Jahre; Doryanthes excelsa als 7 — Sjaͤhrige Pflanze bei derſelben Behandlung. — Bei uns nicht. In feuchter Luft werden Gomphrena und Celosia, uͤberhaupt Chenopodien weni⸗ ger reich als in trockner bluͤhen. f Viele Orchideen erfordern nur maͤßig feuchte Erde, aber ſehr feuchte Luft, manche Saxifragen haben einen trocknen Standort, aber alle feuchte Luft, die meiſten Farrenkraͤu— ter feuchten Boden und feuchte Luft, mehrere doch aber trockne, wenigſtens wenn ſie na⸗ turgemaͤß wachſen und fruktifiziren ſollen. Granaten verlangen neben Waͤrme noch eine trockne Atmoſphaͤre, wenn ſie viel Blumen bringen ſollen, wie man am augenſcheinlichſten bei der Punica Granatum v. pumila oder racemosa ſieht, welche man in Frankreich haufig in Toͤpfen auf Miſtbee⸗ ten oder doch unter Glas in eingeſchloſſner, mithin feuchter Luft ſchnell heranzieht, aber frei ſtellt, um ſie bluͤhen zu laſſen. Lauter ganz bekannte Thatſachen, die aber nicht weniger als die Namen ſeltner Pflanzen die Aufmerkſamkeit auf den fraglichen Gegenſtand ziehen muͤſſen. Wenn nun jeder feine Beobachtungen zuſammſtellt und mittheilt, dabei alle Lokali— taͤten beruͤckſichtigt, welche den allgemeinen Gang der Witterung fuͤr einen beſchraͤnkten Raum abaͤndern koͤnnen, ſo muß ſich daraus ſchon ein werthvoller Schatz von Erfahrungen zuſammenbringen laſſen, die uns die reine Beobachtung an die Hand giebt. Sicher ſchließen wir aber nur durch direkte Verſuche. Fuͤr dieſe muͤſſen wir jedoch die Autoritaͤt und den Ausſpruch der Gelehrten erbitten, welche uns ſagen koͤnnen, bis zu welchen Verhaͤlt— niſſen die Pflanze der Atmoſphaͤre Waſſergas entziehen kann, und unter welchen dieſe der Pflanze mehr Feuchtigkeit abſaugt als die Vegetationsthaͤtigkeit aushaucht. Auf einer von der Sonne verbrannten Grasflaͤche, mindeſtens 200 Schritte vom Ufer der Hafel, 18 — 20 Fuß uͤber derſelben, bedeckte ſich ein mit Waſſer gefülltes Glas erſt als dieſes durch Eis und Eiswaſſer bis zu 14° abgekuͤhlt war, mit einer dünnen Schicht Waſſer, und dabei hatten wir 26° im Schatten; es beſchlug, wie man es nennt, Verhandlungen XII. Band. 3 — 18 — alſo erſt bei einer Temperatur, welche 12° unter der Luft war, und das nenne ich eine trockne Luft. In einem kleinen Warmhauſe ſtand der Thermometer 23°, ein 192° warmes Glas beſchlug ſehr dicht, ja einige male ſetzte ſich nach 5 — 10 Minuten an 21 Temperatur des Glaſes, Waſſer aus der Luft ab; wenn alle Pflanzen, alle Bretter alle Waͤnde trocken, nur die Wege feucht waren: das waͤre wohl eine feuchte Atmoſphaͤre zu nennen. Sind die Blaͤtter mindeſtens eine halbe, Waͤnde, Wege und Bretter eine Stunde lang durch feines Spruͤtzen naß, ſo iſt anzunehmen, daß die Luft feucht ſei, und dieſe Feuchtigkeit zieht eine trockne Blume von Elichrysum braeteatum in Zeit von 7—10 Minuten ſo zuſammen, daß ſie ausſieht wie eine Knospe. Dankbar wuͤrden wir es anerkennen, wenn ein Gelehrter es der Muͤhe werth hielte, uns zu ſagen, wie wir den Gang der eben genannten Hygroſkope, oder andere bequemere, in eine Scala und in Grade bringen koͤnnten, ob wir eine Luft trocken nen; nen dürfen, wenn fie bei 5° unter ihrer Temperatur, oder wenn fie bei 10° darunter Feuchtigkeit abſetzt; ob wir fie feucht nennen dürfen, wenn fie bei 3° unter ihrer Tempe ratur Waſſer abgiebt u. ſ. w. Nimmt die gegenwaͤrtige Aufforderung die Aufmerkſamkeit des Vereßelichen Vereins nnr einigermaßen in Anſpruch, ſo wuͤrden gewiß recht bald Vorſchlaͤge zu Tage kommen, wie wir die Feuchtigkeit der Luft, bis zur Moͤglichkeit wenigſtens, in unſere Gewalt bringen koͤnnten, und welchen Gang man bei ſpeziellen Verſuchen zu beochachten habe, um zu ſicheren Reſultaten zu gelangen. Denn gewiß iſt, daß ſolchen ein geregelter und reiflich uͤberlegter Plan zu Grunde gelegt werden muß. IV. A us z u aus der Verhandlung, aufgenommen in der 137ſten Verſammlung des Vereins zur Befoͤrderung des Gartenbaues am Iſten Februar 1835. I. J. Folge des Vorſchlages in der vorigen Sitzung erbat der Director die Abſtim— mung der Verſammlung über die beabſichtigte Beihuͤlfe zu den beſchraͤnkten Unterhal⸗ tungs⸗Mitteln der Gaͤrtner-Lehr-Anſtalt in Schoͤneberg. Die Verſammlung genehmigte ohne allen Einwurf faſt einmuͤthig nach dem Antrage 1. daß der Schoͤneberger Stufe der Gaͤrtner-Lehr-Anſtalt zu den kurrenten Unter⸗ baltungs» Mitteln ein Zuſchuß von 100 Rthlr. jährlich auf die naͤchſten fünf Jahre vom Iſten Januar 1835 ab, aus den Mitteln des Gartenbau-Vereins zu gewaͤhren und außerdem 2. daß dem Director des Vereins qua Curator cassae auf den Zeitraum von zwei Jahren, die Summe von 100 Rthlr. jährlich zur eventuellen Verwendung fuͤr die Gaͤrtner⸗Lehr⸗Anſtalt in Schöneberg zur Dispoſition geſtellt werde, fo weit unvor— hergeſehene dringende Falle dies für die Anſtalt einerſeits erheiſchen und die Mit- tel des Vereins, nach Abwägung feiner eigenen Beduͤrfniſſe, anderſeits es geſtatten moͤchten. Hiernaͤchſt referirte der Director weiter wie folgt. II. Der Wirkliche Geheime Rath und Ober-Praͤſident Herr von Schoͤn Excellenz zu Koͤnigsberg in Pr. dankt dem Verein in den freundlichſten Ausdruͤcken fuͤr die neuer— dings zur Verbeſſerung der Anpflanzungen des Poſt-Etabliſſements Schoͤnthal im Regierungs-Bezirk Marienwerder, aus der Landes-Baumſchule a Conto unſerer Aetie uͤberwieſenen Schmuckbaͤume und Zier-Straͤucher. III. Ueber den in einer früheren Verſammlung erwähnten durch Herrn Juſtiz-Rath Burchard in Landsberg a. W. uns zugekommenen Aufſatz des Herrn Profeſſor van 3 * Mons in Loͤwen hinſichtlich zweier neuen Eigenſchaften des Zauberringes am Birn— baume, fuͤr den der Herr Verfaſſer die Anwendung des Ringelſchnittes nur allein ge— eignet haͤlt, aͤußert ſich der Ausſchuß fuͤr die Obſtbaumzucht, daß, wiewohl man immer mehr von dem Ringeln der Obſtbaͤume abzukommen ſcheine, der Aufſatz doch manche intereſſante Beobachtung enthalte und daher zur Aufnahme in die Verhandlungen wohl geeignet fei*), der Director fügte hinzu, daß wenn auch der Ringelſchnitt nicht ange— wendet werde, die Anfuͤhrungen in dem Aufſatze doch vielleicht noch anderen Nutzen ge⸗ waͤhren koͤnnten. IV. Zu dem in der Verſammlung vom Zten Mär; v. J. erwähnten Aufſatze des Herrn Paul von Ballus in Preßburg uͤber die Anzucht des Weinſtocks aus dem Samen ſind die Bemerkungen des Ausſchuſſes fuͤr die Obſtzucht abgegeben, die, wenn auch in wenigen Punkten abweichend, doch in vielen anderen Beziehungen den Anfuͤhrun⸗ gen des Herrn Einſenders beipflichten, daher die mitgetheilten Beobachtungen des Herrn von Ballus mit den Bemerkungen des Ausſchuſſes zur Aufnahme in die Verhandlun⸗ gen ganz geeignet erſcheinen“ ). V. Ferner hat derſelbe Ausſchuß uͤber die in der vorigen Verſammlung gedachte Beſchreibung einer Weinbergs-Anlage zu Obſchowa in Ober-Schleſien nebſt Bemerkun⸗ gen uͤber die dortige empfehlenswerthe Behandlungs-Weiſe des Weinſtocks, vom Kunſt⸗ gaͤrtner Herrn Schmidt in Groß-Strelitz ſich guͤnſtig geäußert und für die Aufnahme in die Verhandlungen unter Beifuͤgung des Gutachtens geſtimmt, weshalb dieſe beſchloſ— fen ward *). Aus der Anfuͤhrung des Ausſchuſſes, daß das Anheften der Fruchtreben 1 Fuß hoch uͤber der Erde ſehr zu empfehlen ſei, um die Trauben moͤglichſt dicht uͤber der Erde zu halten, nahm der Director Veranlaſſung zu bemerken, daß der wohlthaͤtige Einfluß auf das Gedeihen der Trauben nach dieſer Methode hauptſaͤchlich von der Waͤr⸗ meſtrahlung herruͤhre, über die er ſchon in der Verſammlung vom 7ten Auguſt 1825 geſprochen (Verhandlungen Ate Lieferung S. 397). Noch erwaͤhnte Referent des Um⸗ ſtandes, daß der Weinſtock, wenn er nicht durch Beſchneiden kurz gehalten werde, auch nur ſchlechten Wein fuͤr die Kultur gebe, wie ſich dies in den ſuͤdlichen Gegenden be— ſonders zeige, wo, wie z. B. in Portugal, bei Anwendung beider Methoden, der kurz ge— haltene Weinſtock ungleich ſchoͤnere und fuͤr die Kultur beſſere Trauben bringe als der in die Hoͤhe gezogene, der zwar viele Trauben, aber nur ein ſchlechtes Getraͤnk liefere, daſſelbe ſei auch der Fall auf den Appeninen und in der Lombardei, wo man den 60) 2 VI. oe) 17 VII. 2 Wein in Guirlanden von einem Baume zum andern oder in Laubengaͤngen zu ziehen pflege. Der Grund davon, ſetzte er hinzu, liege hier in der Natur der Pflanze und erfor⸗ dere eine genaue Unterſuchung. VI. Die in der vorigen Verſammlung erwähnte Abhandlung des Etzbiſchoͤflichen Ober⸗Gaͤrtner Herrn Boehle in Coͤln über Ananas: Kultur, enthält nach der Beur⸗ theilung des Ausſchuſſes fuͤr die Treibereien, keine Anleitungen, die im Vergleich zu den bekannten beſſeren Kultur» Methoden empfohlen zu werden verdienten, daher der Aufſatz nur zu den Acten genommen werden kann. VII. Der Kammer⸗Aſſeſſor Herr Schaeffer in Pleß, der um die Foͤrderung des Gemuͤſebaues und die Vervollkommenung der Obſtzucht in dortiger Gegend ſich fortwaͤhrend verdient macht, ſendet uns feinen gewohnten Jahres-Bericht, mit 9 Special» Berichten von Landſchullehrern begleitet, über die Reſultate feiner vorjaͤhrigen Bemühungen in Ver— theilung von Gemuͤſeſaͤmereien und Pfropfreiſern. Die Fortſchritte in der Obſtbaum— zucht find nicht zu verkennen, doch iſt die vorjaͤhrige heiße und trockne Witterung den eifrigen Beſtrebungen des Herrn Schaeffer, die Bewohner der dortigen Gegend fuͤr den Gemuͤſebau mehr in Thaͤtigkeit zu ſetzen, nicht guͤnſtig geweſen, daher derſelbe zur Fortſetzung feiner diesfaͤligen Wirkſamkeit die abermalige Ueberweiſung von Gemuͤſeſaͤ⸗ mereien erbittet, die wir gern gewaͤhren werden. Von einigen ihm zugegangenen Obſt⸗ ſorten ruͤhmt der Herr Einſender insbeſondere die beiden Birnen. Colmar Preul und Kronprinz Ferdinand als ausnehmend koͤſtlich von Geſchmack und erklaͤrt ſich zur Abgabe von Pfropfreiſern bereit, die wir fuͤr diejenigen geehrten Mitglieder, welche davon zu haben wuͤnſchen, gern annehmen. Bei dieſer Gelegenheit widerlegt der Herr Berichterſtatter die Praͤmiſſen, auf de⸗ nen die in der 20ſten Lieferung der Verhandlungen S. 63 und 64 ausgeſprochene Ans ſicht des Ausſchuſſes für die Obſtbaumzucht, gegen die in demſelben Hefte S. 59 enthal⸗ tene Beſchreibung ſeiner Kopulations-Methode, gegruͤndet ſind, mit dem Anfuͤhren, daß er durch die Bemerkungen des Ausſchuſſes ſich verletzt fuͤhlen wuͤrde, wenn er jene Vor⸗ ausſetzung nicht zu widerlegen im Stande waͤre. Wiewohl es ganz unbezweifelt außer der Abſicht des Ausſchuſſes gelegen, durch feine Beurtheilung der beſchriebenen Kopulations Methode den Herrn Referenten zu ver, letzen; ſo erſcheint es doch angemeſſen, demſelben Behufs ſeiner eigenen Erklaͤrung, von den Gegenbemerkungen des Herrn Einſenders Mittheilung zu machen und dieſe in Ber u tracht der darin gegebenen weſentlichen Erläuterungen mit der zu gewaͤrtigenden Aeuße⸗ rung des betheiligten Ausſchuſſes, zur Berichtigung des Gegenſtandes in die Verhand⸗ lungen aufzunehmen. VIII. Der Oberfoͤrſter Herr von Pfuhl in Hamm ſtellt die Frage auf: ob nicht durch Begruͤndung eines Korreſpondenzblattes, fuͤr den Obſtbau in Preußen man⸗ ches zu gewinnen fein möchte, und macht hieruͤber feine Vorſchlaͤge. Wiewohl der Plan an ſich ganz gut iſt und dem Zwecke wohl entſprechend ſein moͤchte, ſo gehoͤrt zu einem ſolchen Unternehmen doch insbeſondere, daß zuverlaͤſſige Mitarbeiter in den verſchiedenen Provinzen der Monarchie gewonnen werden, des Koſtenpunktes nicht zu gedenken. Es kann dem Herrn Einſender nur uͤberlaſſen bleiben, in wiefern er dieſe e zu ſichern gedenkt. IX. Von dem Kammerherrn Herrn von Poſer auf Dombfel bei Pohln. Warten; berg wird uns mitgetheilt: 1. daß er ſeine von der Schildlaus beſetzten Orangenbaͤume von dieſem Ungeziefer dadurch befreit habe, daß er, nachdem die Baͤume durſtig geworden, die Erde mit dem Abgange der Kartoffel-Brennerei (Schlempe) begießen ließ; zwei Tage nach dieſem Guſſe hatten alle Schilder losgelaſſen, und waren todt; ferner 2. daß er mit Erfolg aͤchte Kaſtanien auf die Rothbuche (Fagus sylvatica) ges pfropft habe; 3. daß er vier Sorten Engliſche Turnips baue, naͤmlich: Globe, Norfolk, Green Top und Altringham, die ſich ſtets ſehr dankbar gezeigt, und ſelbſt bei der Duͤrre des verfloſſenen Jahres nicht ganz verſagt haͤtten. Herr Einſender Hält fie zum Vieh— futter vortheilhafter als die Runkelruͤben, wegen der geringeren Muͤhe bei dem An— baue und wegen ihres ungemein reichen Ertrages, da ſie bis zu 2 Fuß an Um— fang erlangen. Derſelbe iſt zur Ablaffung von Samen bereit, falls die Herrn Landwirthe davon wuͤnſchen ſollten. Wir verweiſen bei dieſer Gelegenheit auf die Abhandlung des Herrn Hofgaͤrtner Th. Nietner über den Anbau dieſer Futter-Ruͤben, Verhandl. 21ſte Lieferung S. 289 und 317 f. X. Der Ober⸗Landesgerichts-Praͤſident Herr Bertram zu Inſterburg communi⸗ zirt uns einen Aufſatz ſeines Gaͤrtners Warszewitz über die Benutzung eines alten Lehm⸗Eſtrichs aus dem dortigen Schloſſe zur Bereitung einer ganz vorzuͤglichen Erd— miſchung fuͤr ſolche Gewaͤchſe, die einen nahrhaften und gebundenen, aber nicht zu ſtren— gen Boden verlangen. Um die beſchriebene Manipulation und die Miſchungsverhaͤltniſſe W zur Kenntniß zu bringen, wird der kurze Aufſatz in die Verhandlungen aufgenommen werden ). XI. Von Herrn Faldermann, Ober-Gaͤrtner des botaniſchen Gartens in Pe tersburg, empfingen wir, bei Ueberſendung einer Partie Samen vom ſibiriſchen Blut— dorn (Crataegus sanguinea), eine zur Aufnahme in die Verhandlungen beſtimmte Abhandlung über dieſen Baumſtrauch “), den der Herr Einſender als eine Zierde der dortigen Garten⸗Anlagen beſchreibt, und ihn zur Bildung lebender Zaͤune wie zu Schmuck Anlagen auf Raſenplaͤtzen beſonders empfiehlt. Der eingeſendete Samen, von dem der Hofgaͤrtner Herr Bueck in Petersburg zu 3 Rthlr. das Pfund alljährlich friſch ablaſ⸗ fen kann, iſt der Landes-Baumſchule zu Potsdam und zum Theil dem hieſi t botani⸗ ſchen Garten zur verſuchsweiſen Anzucht uͤberwieſen worden. XII. Der Handelsgaͤrtner Herr Petſch zu Neuwied empfiehlt den Anbau von Digitaria Dactylon (Cynodon Dactylon) für ſandige Gegenden und zur Bepflan— zung von Teraſſen in ſonnigen Lagen, da dieſe Grasart, durch ihre niederligenden Halme wie durch ihre Wurzelranken, die Beweglichkeit des Flugſandes daͤmpfe und dem Sons nenbrande widerſtehe. Der Director bemerkte indeſſen, daß die Grasart nur in den ſuͤd⸗ lichen Gegenden vorkomme, woraus ſich ſchließen laſſe, daß fie weiter nördlich nicht ger deihen koͤnne, wogegen die hier haͤufig auf duͤrrem Boden vorkommende Digitaria sanguinalis für unſre Gegenden vielleicht beſſer geeignet fein moͤchte. Auch ſei Cy- nodon Dactylon ein niedriges, kriechendes, keinen dichten Raſen bildendes Gras, fo daß an den Nutzen ſehr zu zweifeln ſei. Auch in dieſer Ruͤckſicht ſei Digitaria san- guinalis, obgleich jaͤhrig, mehr zu empfehlen. Zugleich macht Herr Petſch aufmerkſam auf die in M 17 feiner Garten⸗Zeitung als neu bezeichnete durch Groͤße und Zartheit des Fleiſches ausgezeichnete Indiſche Gurke, Cueumis macrocarpus. Es iſt dieſe Gurkenart ſchon in unſeren Verhandlungen Ste Lieferung S. 140 erwähnt und es findet ſich eine ausführliche Beſchreibung derſelben in dem October⸗Hefte der Landwirchſchaftlichen Zeitung für Kurheſſen von 1823, doch ſcheint ſie, nach den bisher uns zugekommenen Nachrichten, nur fuͤr ein warmes Klima geeignet zu ſein. Der von dem Herrn Petſch mit eingeſandte Samen wird indeſſen dem Herrn Inſtituts⸗Gaͤrtner Bouche zur verſuchsweiſen Anzucht übergeben werden. Die von dem Herrn Einſender beigefügten Probeblaͤtter des zweiten Jahrganges feiner empfehlenswerthen Rheinlaͤndiſchen Landwirthſchaftlichen und Garten Zeitung wur den in der Verſammlung vertheilt. *) 22 VIII. % IX. — 24 — XIII. Von dem Hofgärtner Herrn Wimmer zu Schlitz im Großherzogthum Heſ⸗ fen empfingen wir noch einige der Aufnahme in die Verhandlungen vorbehaltene Bes merkungen zu der in der 21ſten Lieferung der Verhandlungen befindlichen Beſchreibung der Methode des Garten-Inſpecetors Herrn Schweykert, zur Erziehung ſtarker Ana nas⸗Fruͤchte aus einjährigen Pflanzen, wonach auch ihm daſſelbe Reſultat durch ein anderes Verfahren gelungen ). Ferner eine Anleitung zur Behandlung der Melone von Sarepta. Da die vor zuͤglichen Eigenſchaften dieſer ausgezeichneten Melone ſchon in unſeren Verhandlungen mehrfach geruͤhmt worden (16te Lieferung S. 22 und 18te Lieferung S. 9), fo wird der vorliegende Aufſatz über die Behandlung derſelben ebenfalls mit abgedruckt werden“). Noch fügt Herr Einſender einige Bemerkungen bei, über das ſogenannte Verlau— fen der Roſen, als eine Beſtaͤtigung der bekannten Erfahrung, daß die Roſen-Varietaͤ⸗ ten gern wieder zu ihren urſpruͤnglichen Arten zuruͤckgehen, wenn ſie nicht aufmerkſam behandelt werden. Auch meldet derſelbe, ebenfalls als Beſtaͤtigung aͤhnlicher Erfahrun— gen, daß die Erziehung blauer Hortenſien durch Miſchung der ihnen zutraͤglichen Moor— erde mit Eiſenvitriol ſich leicht bewirken laſſe. Ein anderer Aufſatz des Herrn Wimmer uͤber die Benutzung des Schwediſchen Apfels zu Schmuck-Anlagen und zur Bereitung von Cider, bleibt noch dem bezuͤglichen Ausſchuß zu uͤberweiſen. XIV. Herr Kunſtgaͤrtner Ney in Tſchileſen bei Herrnſtadt in Schleſien meldet uns, in Uebereinſtimmung mit mehreren Nachrichten aus anderen Gegenden, wie unguͤn— ſtig die vorjaͤhrige Hitze und Duͤrre auf einen großen Theil der Vegetation eingewirkt habe, insbeſondere auf Kohl und Knollengewaͤchſe, wogegen der Obſt- und Wein-Ertrag außerordentlich reich geweſen. Derſelbe fuͤgt ſeiner Mittheilung die Zeichnung der dort vorgekommenen Prolifikation einer Roſe bei, aus der an dem verlaͤngerten Stiele noch drei vollſtaͤndige zur Bluͤthe gekommenen Knospen erwachſen. XV. Herr Inſtituts-Gaͤrtner Bouche uͤbergiebt das Verzeichniß der im vorigen Jahre verſuchsweiſe kultivirten 56 Kohlarten, mit dem Bemerken, daß die vorjaͤhrige, für das Gedeihen ſehr vieler Gewaͤchſe unguͤnſtige, trockene und heiße Witterung insbes ſondere den Kohlarten nachtheilig geweſen, daher denn auch jene zum Verſuch gezogenen 56 Arten nur zum geringen Theile gerathen ſeien, und uͤber den geringen Erfolg dieſer Pflanzung nur wenig ſich ſagen laſſe, weshalb er nur auf einige kleine Notizen uͤber wenige jener Kohlarten ſich beſchraͤnken muͤſſe. ) MX. % MKI. en Te Dahin gehören folgende: a. die sub % 2 Chou branchu de Poitou benannte Varietaͤt des ſogenannten Dendeer Rieſenkohls, Chou cavalier de la Vendée, die ſich dadurch auszeichnet, daß ſie niedriger bleibt, und gleich von unten aus am Stengel viele Nebenzweige treibt, alſo ſehr blattreich iſt und wegen dieſes reichen Ertrages an Blaͤttern vorzuͤg— lich zum Anbau als Viehfutter geeignet zu fein ſcheint; b. die sub e 13 unter dem Namen Chou frise prolifere (ſproſſender, krauſer Kohl) angeführte ſonderbare Varietaͤt, deren Blätter einige Aehnlichkeit mit denen des Wirſingskohls, aber die merkwuͤrdige Eigenſchaft haben, daß auf ihrer Ober— fläche eine Menge blattartiger Gebilde hervorſproſſen, von welchen manche ein dem Bluͤthenſtengel aͤhnliches Anſehen bekommen, ſo daß daraus die . Mon⸗ ſtroſitaͤten gebildet werden; e. der unter A 17 genannte Chou de Milan, groͤßter Wirſingkohl, der ſowohl we; gen ſeiner Groͤße, als wegen ſeiner ſonſtigen vorzuͤglichen Eigenſchaften ſehr zu empfehlen ſei; d. die unter M 24 gefuͤhrte große frühe blaue Kohlrabi, die vor anderen ſich da; durch vortheilhaft auszeichnet, daß fie nicht nur in kurzer Zeit eine anſehnliche Größe erreicht, ſondern auch ein beſonderes zartes weißes Fleiſch hat. Der Director drückte dem Herrn Bouche den verdienten Dank aus, für die auf merkſame Anzucht, mit dem Erſuchen, dieſelbe in dieſem Jahre fortzuſetzen und über den zu hoffenden guͤnſtigeren Erfolg zu ſeiner Zeit ſich weiter zu aͤußern. XVI. Von dem Herrn Garten-Direetor Lenné iſt uns mitgetheilt die W 297 der Wiener Zeitung vom 29ſten Dezember v. J. in Bezug auf die darin befindliche ausfuͤhrliche Beſchreibung der daſelbſt ſtattgehabten Chrysanthemum--Ausſtellung in dem Garten des dortigen Cenſors Herrn Rupprecht, deſſen reiche Sammlung von Ar— ten und Varietaͤten dieſer Pflanzen; Gattung ſchon mehrfach in unſeren Verſammlun— gen ruͤhmend erwaͤhnt worden iſt. XVII. Von dem Hofgaͤrtner Herrn F . Sintelmann in Charlottenburg wurden vorgezeigt, einige mit reifen Fruͤchten reich Beste Zweige von zwei im Jahre 1822 aus Italien hierher gefandten Oelbaͤumen (Olea europaea) mit dem Anfuͤhren, daß dieſe ſchon ziemlich ſtarken Baͤume bisher nicht haͤtten tragen wollen, weshalb er ihnen bei dem vorjaͤhrigen warmen Sommer einen kraͤftigen Guß von Salpeter, Hornſpaͤhnen, Kuh⸗ und Schafduͤnger gegeben habe, wonach ſie bald zur Bluͤthe kamen, und die jetzt reif gewordenen Fruͤchte anſetzten. Noch uͤbergab Herr Fintelmann einige, wohl nur durch die vorjaͤhrige warme Sommer Witterung hier zur Reife gekommene Samen⸗Schoten von Bignonia radicans. Verhandlungen XII. Band. 4 u age XVIII. Herr Hofgaͤrtner Hempel übergab eine Partie ganz vorzüglich gut fon: ſervirter, nicht kammtrockner Trauben vom Malvaſier und Schoͤnedel. XIX. Von Sr. Durchlaucht dem Herrn Fuͤrſten zu Salm Dyck empfingen wir ein Exemplar des reichen Verzeichniſſes der in dem botaniſchen Garten deſſelben zu Dyck wachſenden Pflanzen (Horlus Dyekensis). XX. Der Landwirthſchaftliche Verein zu Weimar dankt für den Empfang der juͤng— ſten Hefte unſerer Verhandlungen und meldet uns das beklagenswerthe Ableben des Garten⸗Inſpectors Herrn Sckell zu Belvedere daſelbſt, unſeres bisherigen Ehren- Mitgliedes. XXI. Eine von dem Lehrer Herrn Goͤrner in Luckau eingeſandte Abhandlung über die Aurikelzucht im freien Lande, bleibt zuvor noch dem bezuͤglichen Ausſchuſſe zur Aeu⸗ ßerung zu uͤberweiſen. XXII. Aus der reichen Samellien Flor des Kunſtgaͤrtners Herrn Limprecht hier waren zur Stelle gebracht zwei ſchoͤn bluͤhende Exemplare von Camellia Imperialis und Camellia Gloria mundi, die durch Verlooſung in der Verſammlung dem Herrn Ober-Forſtmeiſter von Schenk und dem Herrn Geheimen-Rechnungs⸗Rach Goetſchmann als Eßhrengaben zu Theil wurden. XXIII. Von dem Herrn Kaufmann Gropius war vorgelegt eine Partie der in den Rheinprovinzen häufig zur Speiſe dienenden ſogenannten Erdmaͤuſe, Erdeicheln (La- ihyrus tuberosus), die in der Verſammlung vertheilt wurden. V. Zwei neue Eigenſchaften des Zauberringes am Birnbaume. Vom Hern Profeſſor van Mons in Loͤwen 1 einem fruͤheren Bande des Journals des Ackerbaues der Niederlande habe ich ei— nige bis dahin unbekannt geweſene Eigenſchaften des ringfoͤrmigen Schnittes als Mittel, um die Tragbarkeit der Fruchtbaͤume zu beſchleunigen mitgetheilt. Gleichzeitig hatte ich die Vortheile angedeutet und die Fehler bezeichnet, welche mit dieſer Verrichtung ver— knuͤpft ſind. Seitdem habe ich zwei neue Eigenſchaften des Zauberringes, wenn er am Birnbaum vorgenommen wird, kennen gelernt. Die eine beſteht darin, daß der geringelte Zweig beträchtlich an Staͤrke, Länge und Ausbreitung gegen die uͤbrigen nicht eingeſchnittenen Zweige gewinnt. Ich bringe den Wunderring vorzugsweiſe an Zweigen an, die in der Mitte der Hoͤhe der Pyramide ſind und die mit ihren zunaͤchſt liegenden Seitenzweigen eine gleiche Staͤrke haben. Der Einſchnitt wird 2 bis 25 Zoll von dem Stamme entfernt gemacht, damit ſolcher eine groͤßere Anzahl Augen umfaſſen kann. In dem, dem Verwachſen der Wunde folgenden Jahre hat ſein Wachsthum das doppelte der uͤbrigen Zweige, ein Jahr darauf das dreifache, ein Jahr ſpaͤter das vierfache und ſo weiter — erreicht, bis daß am Ende der geringelte Zweig, wenn man ihn nicht wegſchneidet, die Stelle des Stam— mes einnimmt, welcher von Anfang an ſichtbar dadurch leidet. Dies iſt ein Grund mehr weshalb ich angerathen habe, den Zauberring an ſolchem Holz anzulegen, welches man in der Folge ohne Nachtheil wegnehmen kann. Dieſes raſche Wachsthum des geringelten Zweiges iſt die Urſache, daß die obere Lefze der Wunde nicht lange von derjenigen, die unten iſt entfernt bleibt. Im vierten Jahre iſt die Wunde ſchon ſo vollſtaͤndig vernarbt, daß man nur noch an einigen Strichen den Ort wo der Ring weggenommen iſt wahr— 4 * a nimmt. Die Wirkung iſt dieſelbe, ob der Theil des Zweiges, der unter dem Ringe ift, feine ſchlafenden Augen ausgetrieben hat oder nicht, oder aber auch Waſſerreiſer aus ſeiner Rinde hat hervorſchießen laſſen. Nur im erſteren Falle iſt dieſe Wirkung etwas weniger bemerkbar. Damit aber ein ſolcher außerordentlicher Trieb ſtatt finde, iſt es noͤthig, daß der Zweig eine wenigſtens ſchraͤge Richtung habe, und von dem Stamme nicht weiter, als ſeine Nebenzweige abſtehe. Die mit dem Stamme parallel gehenden, haben nothwendiger Weiſe noch mehr Vorzuͤge vor den ſchraͤge laufenden, aber es iſt kein beſonderer Vortheil bei den perpendicular gehenden zu erzielen, wenn ſie auf einer Biegung des Stammes in die Hoͤhe gewachſen ſind, weil ſie dann keinen Schutz haben. Den horizontal laufenden verſchafft der Ring keinen merklichen Vorzug vor den übrigen, die in gleicher Richtung ungeringelt bleiben, denn ein ſolcher Zweig nimmt nur langſam an Länge zu, und treibt keine Nebenfchößlinge; aber alle feine Seitenaugen ſetzen Bluͤthen an, die Wulſt bleibt laͤnger ſichtbar und die ſchlafenden Augen unterhalb des Ein— ſchnittes treiben ſicherer aus. Das abwechſelnde Fehlſchlagen iſt bei denſelben haͤufiger, als bei den uͤbrigen Zweigen, waͤhrend man an den aufrecht ſtehenden geringelten in den Jahren einer völligen Unfruchtbarkeit immer einige Bluͤthen wahrnimmt. Im vierten oder ſpaͤteſtens im fuͤnften Jahre gewinnen diejenigen Zweige, welche durch den Zauberring ein Uebergewicht an Staͤrke und Kraft bekommen hatten, ein ge— meinſchaftliches Leben mit den übrigen: Zweigen und bringen nunmehr ebenfo große und ſaftige Fruͤchte, welche nicht mehr als die uͤbrigen dem Aufſpringen, dem ſteinig und wurmſtichig werden unterworfen find), hervor. Zu derſelben Zeit, wo die Fruͤchte der mit dem Zauberringe verſehenen Zweige ihren eigenthuͤmlichen Charakter wieder annehmen, ſetzen auch diejenigen Zweige, die am untern Rande der Wunde hervorgeſproßt ſind, Fruͤchte an, die aber noch klein, ſauer, trocken und ſteinig ſind. Ein oder zwei Jahre darauf, werden auch dieſe Fruͤchte den Fruͤchten der uͤbrigen Zweige gleich. Das Hervortreiben dieſer Schoͤßlinge am untern Ende des Zweiges zwiſchen dem Zauberringe und dem Stamme befoͤrdert nicht im geringſten das Staͤrkerwerden des Holzes. Nur iſt die Richtung des Zweiges oberhalb des Ringes immer weniger aufrecht als unterhalb deſſelben. - Eine zweite Eigenſchaft des Zauberringes, die vielleicht eine Folge der erſteren iſt, und die ohne Zweifel ſeine Anwendung nicht minder empfehlenswerth macht, beſteht darin, daß er den Zweig, der ihn traͤgt, allein vor allen am Leben erhaͤlt, wenn der Baum durch Gewalt oder aͤußere Urſachen zu Grunde geht. Dieſer Fall hat ſich ſehr häufig in einem meiner Gärten zugetragen, wo der gute Boden von kaum 4 Fuß Tiefe auf einem eiſenſchuͤſſigen und kieſigen Sande, der nie rajolt worden iſt, ruht. Die Baum— wurzeln ſind kaum bis in dieſen Sand gekommen, ſo ergreift auch ſchon ein freſſender — il Krebs das Ende der Schoͤßlinge. Nur der mit dem Zauberringe verſehene Zweig blieb allein geſund, gleichſam als ob er durch dieſen mit Wurzeln, die mit dem Sande in gar keine Beruͤhrung gekommen waren, in Zuſammenhang erhalten worden wäre. Dem ſei wie ihm wolle, immer iſt es wahr, daß die Baͤume bloß dadurch, daß ich ihnen alle Zweige bis auf den einzigen geringelten hinwegnahm?“) (ich ringle an jeden Baum nur einen Zweig), wieder Kraft bekommen haben. Waͤre die naͤmliche Operation an einem mit dem Zauberringe nicht verſehenen Baume vorgenommen worden, ſo wuͤrde er ſogleich dadurch abgeſtorben ſein. Bei der Kulturart, die ich befolge, zieht das Abſterben eines Baumes (für mich) das Erloͤſchen einer Varietaͤt nach ſich; ich muß alſo ein Mittel wohl mit Recht ruͤhmen, daß fie vor dieſem Eingehen bewahrt. Wie ſoll man aber die Thaͤtigkeit erklaren, durch welche, wenn auch nicht gerade eine Todesurſache, ein Quell des Lebens, doch wenigſtens ein erzeugter leidender Zuſtand das Mittel neuer Kraͤftigung wird. Dies moͤchte ſchwer zu entſcheiden ſein. Ich habe in der Ueberſchrift geſagt: „an den Zweigen der Birnbaͤume“, denn ich bleibe bei meiner erſten Meinung, daß nur auf dieſe Gattung allein der Zau— berring mit gutem Erfolge angewendet werden kann. Bei den Stein⸗Obſtarten füllt ſich der Schnitt bald mit Harz und der geringelte Zweig ſtirbt ab. Der Zauberring iſt auch hier uͤberfluͤſſig, denn dieſe Obſtarten ſetzen ſtets zu rechter Zeit und am rechten Orte ihre Bluͤthenaugen an. Bei Aepfelbaͤumen befoͤrdert er das Treiben von Schoͤßlingen zwiſchen der Wunde und dem Stamme, ver— mehrt aber die Fruchtbarkeit gar nicht. Denn das Ende des Zweiges, oberhalb der Wunde, nimmt an Laͤnge nicht mehr zu, die Augen brechen mehrere Jahre hinter ein— ander auf, indem fie ſich mit einigen ſehr kleinen Blaͤttchen umgeben, bleiben aber endlich ganz in Ruhe. — Die Vernarbung geſchieht vermittelſt einer ſtarken Wulſt. Auf altes Weinholz angewendet, verurſacht der Schnitt ein ſtarkes Thraͤnen; bei dem jungen Holze verurſacht er das Abſterben der Rebe. Er bringt hier uͤbrigens keinen Nutzen, beſchleunigt die Tragbarkeit nicht, iſt unwirkſam gegen das Vertrocknen der Bee— ren, macht ſie nicht groͤßer, und wenn er die Reife zeitigt, ſo iſt es um ein ſehr Gerin— ges. Welchen Vortheil kann man von einem Verfahren, das ein Zuruͤckhalten bezweckt, bei einer Fruchtart erwarten, welche um einen Ertrag zu gewaͤhren, weniger Alter als Staͤrke bedarf, und welche, indem fie ihre Frucht auf dem treibenden Z weig bringt, dem 5 Dies iſt die einzige Deutung, die ich dieſer, in dem franzoͤſiſchen Original durch Zufall voͤllig un⸗ leſerlich gewordenen und von dem Herrn Ueberſetzer dunkel gelaſſenen Stelle geben kann. d. G. S. — Zauberringe nichts zu thun uͤbrig laͤßt. Denn deſſen Wirkung beſteht darin, die vorhan⸗ denen Augen in Bluͤthenaugen auszuarbeiten, nicht aber das neue Hervorbrechen ausge— bildeter oder ſchon zur Bluͤthe geeigneter Augen zu bedingen. Im Allgemeinen uͤbt der Ringelſchnitt ſeinen Einfluß nur auf gepfropfte Arten oder ſolche Staͤmme aus, die ihrer Natur nach die zum Fruͤchtetragen erforderliche Zeit alt geworden ſind; er iſt unwirkſam auf Kernſtaͤmme, ſo lange der zu ihrer Tragbarkeit erforderliche Zeitpunkt noch nicht eingetreten iſt. Dies iſt eine negative Eigenſchaft, welche das Ringeln mit dem Pfropfen gemein hat, welches ſelbſt bei den am ſpaͤteſten tragenden Obſtſorten die Tragbarkeit nicht beſchleunigt. Seit meinem letzten Aufſatze hat die Erfahrung vollkommen beſtaͤtigt, daß der Zau— berring an ſtarken Wurzeln das Holz gleichmaͤßiger zuruͤckhaͤlt, als wenn er an Zweigen geſchieht und ſeine Wirkung von laͤngerer Dauer iſt. ) Nach der erſten der beiden neuen Eigenſchaften, welche ich an dem bei Birnen— baͤumen angewendeten Zauberring wahrgenommen habe, gewinnt der mit dem Ringe vers ſehene Zweig mit Wucher dasjenige wieder, was er anfangs an Entwicklungskraft ver⸗ moͤge dieſer Operation verloren hatte. Die Gemüſe, auf welche ich den Zauberring angewendet habe, haben nichts taͤug— liches hervorgebracht; alle Kohlarten, ſowie die Artiſchoken ſind oberhalb des Einſchnittes abgeſtorben und unterhalb ausgeſchlagen; die Wirkung war ganz dieſelbe, als wenn der Kopf wäre ausgeſchnitten worden. Die Kartoffeln, auch die Dahlien (Georginen) Ba ben ihre Kraft verloren und kein Schutz hat verhindern Fönnen‘, daß an der Stelle des Schnittes die Stengel nicht gebrochen waͤren. Die Kartoffeln ſchlugen ſogar von neuem aus. Die Anwendung war uͤbrigens ohne Nutzen. Ich habe die wichtige Bemerkung gemacht, daß die Pfropfreiſer, die man von Baͤu— men gebrochen hatte, welche aus aͤußeren Urſachen, z. B. wegen eines ſchlechten Bodens, oder auch wegen Mißbrauch des Schnittes, oder wegen einer andern der guten Vegeta— tion nachtheiligen Behandlung krank geworden waren, dem Grundſtamme davon nichts mitgetheilt haben, ſelbſt dann nicht, wenn der Baum in allen ſeinen Theilen vom Krebs ergriffen war, waͤhrend ein Pfropfreis, welches von einem, durch das Alter oder durch eine natürliche Krankheit leidenden Baume genommen iſt, ſeinen leidenden Zuſtand auf den gepfropften Stamm, der davon erwaͤchſt, überträgt. *) Spaͤterer Zuſatz. VI. Ueber die Anzucht des Weinſtocks aus dem Samen. Vom Herrn Paul v. Ballus in Preßburg. Be dem Umſtande, daß die Traubenkerne ſehr leicht zum Keimen gebracht werden koͤn⸗ nen, indem an Stellen, wo die Trebern im Garten zerſtreut werden, Hunderte von Pflaͤnzchen gleich im erſten Jahre ſich zeigen; und daß ſelbſt aus Kernen der Smyrnaer großen Roſinen, die man zu Kuchen verwendet, mit etwas Sorgfalt angebaut, Trau— benpflanzen gezogen worden ſind, die im Freien unbedeckt und unbeachtet, ſelbſt den ſtren— gen Winter von 1833 ohne zu erfrieren, ausgehalten haben — dürfte man leicht verſucht werden zu glauben, daß nichts leichter ſei, als Traubenvarietaͤten zu Tauſenden zu vers mehren. Allein dem widerſpricht die Erfahrung derer, die ſich mit Erziehung einer neuen Traubenvarietaͤt im freien Lande befaßt und beſchaͤftigt haben. Denn ſo ſchnell als die Traubenpflaͤnzchen dem Kerne entkeimen, eben ſo ſpaͤt erſtaͤrken fie bis zu dem Grad der Vollkommenheit, wo ſie zu tragen beginnen; was wie ich meine, mehr oder weniger, bei allen wilden Fruchtbaͤumen der Fall iſt. Vor 6 Jahren habe ich im Herbſt ins freie Land zu gleicher Zeit Traubenkerne von meinen beſten Sorten, aus einem wenigſtens 7000 J Klafter großen, und mit we⸗ nigſtens 50 bis 60 Traubenvarietaͤten verſehenen Weinberge, und auch Kerne von denen in den Specereihandlungen verkaͤuflichen großen Roſinen gebaut; beide gingen faſt zu gleicher Zeit lim naͤchſten Fruͤhjahr auf, von jeder Sorte verpflanzte ich ungefähr ein Dutzend das naͤchſte Jahr an Ort und Stelle in gutes Gartenland, und nach ſo langer Zeit hat endlich heuer ein einziger, aus inlaͤndiſchem Samen gezogener Stock nur eine einzige Traube getragen, von der man, da es die erſte Frucht iſt, noch nicht auf deren kuͤnftige Guͤte und Vorzuͤglichkeit ſchließen darf. NR: Daß der Weinſtock der Pflege und kuͤnſtlichen Nachhuͤlfe am allermeiſten bedarf, wird Niemand in Abrede ſtellen, dem es bekannt iſt, daß die wilden Weinſtoͤcke — Vi- tis vinifera — in den Auen bei Preßburg, die ohne Pflege und Wartung eine unge— wohnliche Staͤrke erreichen, und fi) bis auf die hoͤchſten Bäume hinaufranken, nur kleine, ſaͤuerlich ſchmeckende, rothblaue Beeren hervorbringen; daß in aufgelaſſenen, d. i. nicht mehr kultivirten Weinbergen, auch die beſten Sorten von Jahr zu Jahr kleinere, mit den kultivirten weder hinſichtlich des Geſchmacks noch der Groͤße durchaus nicht zu vergleichende Beeren tragen; daß ſogar die Ableger — Abſenker — von den beſten Sorten viel ſpaͤter zu tragen anfangen und eher zu Grunde gehen, wenn ſie nicht das zweite oder dritte Jahr vergrubt werden. Dieſe und aͤhnliche Wahrnehmungen laſſen mich vermuthen, daß ich meinen Zweck mit Erzeugung neuer Varietaͤten beſtimmt eher erreicht haben würde, wenn ich die ein, zelnen Reben vergrubt und ſo durch Huͤlfe der Kunſt dieſelben fruͤher ſelbſtaͤndig ge— macht hätte. Was ich unter Gruben verſtehe, iſt erſichtlich, theils aus meiner weitlaͤu— figen Beſchreibung des hieſigen Weinbaues in André's öfonomifchen Neuigkeiten Jahr— ganges 1817 oder 18, die auch in meinem Buche „Preßburg und ſeine Umgebungen“ abgedruckt iſt, theils aus dem Auszuge derſelben in meines Freundes Schams „der Weinbau Ungarns.“ Aber da ich mich uͤberzeugen wollte, wie viel Zeit ein aus Samen gezogener, unver— edelter Weinſtock auf natuͤrlichem Wege zu ſeiner vollkommenen Entwickelung bedarf, ſo konnte und durfte ich von dieſem, wahrſcheinlich zweckmaͤßigen Mittel keinen Gebrauch machen. Ob übrigens alle unveredelte Weinſtoͤcke ſich fo ſpaͤt bis zum Grad ihrer Trags barkeit entwickeln, und ob vielleicht nur einige Sorten fo eigenſinnig find? oder ob nicht vielleicht unter andern Umſtaͤnden guͤnſtigere Reſultate ſich zeigen wuͤrden? wage ich nicht zu entſcheiden. N Aber geſetzt, es waͤren auf dem langen oder kurzen — mittelſt eines warmen Hau— ſes auf dem allerkuͤrzeſten — Wege dergleichen neue Traubenvarietaͤten erzeugt worden: ſo zweifle ich, daß der loͤbliche Verein zur Befoͤrderung des Gartenbaues dieſelben ohne Ruͤckſichtnahme auf Localitaͤt und ſonſtige Umſtaͤnde, unbedingt wuͤrdigen moͤchte; und zwar aus Gruͤnden, die der Erfahrung entnommen ſind. Bekanntlich liefert eine und dieſelbe Traubenſorte, oft in der Entfernung einer hal— ben Meile, und in einem verſchiedenen Winkel der Abdachung, oder in einem verſchie— denen Boden ein ſehr verſchiedenes Produkt. — Ein Beiſpiel mag die Sache erlaͤutern. In St. Georgen, eine halbe Meile von Preßburg, wird aus der Traube, die in Preß⸗ burg Zapfler heißt, in guͤnſtigen Weinjahren, wo die Trauben die Geſtalt der Zibeben annehmen, ein Sectwein bereitet, der unter dem Namen St. Georger Ausbruch ſeit 200 Jahren ſeinen, im Ausland, beſonders in Schleſien, anerkannten Ruhm behauptet, — Ei waͤhrend dieſelbe Sorte in Preßburg nur einen ſauren, hoͤchſtens mittelmaͤßigen Tiſch— wein liefert. Von derſelben Sorte, aus deren Trockenbeeren in der Hegyallja auch der edle Tokaier Ausbruch bereitet wird, wurden vor mehr als 40 Jahren viele Tauſend Abſenker auf Koſten der ruſſiſchen Regierung in der Ukraine Feen und doch kein Tokaier Ausbruch erzeugt. Aehnliches hat in der Nähe Preßburgs an der oͤſtreichiſchen Grenze Graf T. ver, ſucht, und nur gemeinen Wein erhalten, während in demſelben Garten aus achten Bur— gunderreben gezogene Weinſtoͤcke ein edles, dem aͤchten Burgunderwein nicht viel nach» ſtehendes Getraͤnk hervorbringen. — Solche Beiſpiele mehrere noch anzufuͤhren, duͤrfte nicht ſchwer werden; aber auch dieſe wenigen ſollten nur dazu dienen, darzuthun: daß die Er— zeugung von Traubenvarietaͤten den Weinbau nicht unbedingt foͤrdern, wenn nicht zugleich durch Verſuche ansgemittelt wird, in welchen Oertlichkeitsverhaͤltniſſen dieſe oder jene mit Vortheil gebaut und angepflanzt werden ſoll. Denn ſo wie kein Menſch ganz unbrauch— bar iſt, wenn er auf den Platz verwendet wird, der feiner Individualitaͤt und Kräften zuſagt; dagegen aber ſelbſt die Roſe als Koͤnigin der Blumenwelt nur als Unkraut an— geſehen werden muß, wenn fie auf dem Kleeacker wuchert: fo iſt auch keine Trauben; ſorte ganz ſchlecht, wenn ſolche auf den ihr durch Boden und Klima zuſagenden Stand⸗ ort verſetzt und zweckmaͤßig gepflegt wird. N Und deshalb iſt's gerathener, aus Kernen guter Traubenſorten neue Varietaͤten zu ers ziehen, als ſich aus einem waͤrmeren Klima in ein kaͤlteres, oft 50 Meilen weit die Stoͤcklinge und Abſenker — bei uns Boͤgen genannt — kommen zu laſſen. Darum nehme ich es aber auch den gelehrten Schriftſtellern, die in neuerer Zeit uͤber den Weinbau geſchrieben haben, ſo hoch uͤbel, daß ſie bei Aufzaͤhlung der Traubenvarietaͤten uͤber dieſe und jene den Stab ſo unbarmherzig gebrochen haben. Wenn man Trauben des Trink-Weins wegen und nicht bloß für die Tafel baut, ſo iſt keine Sorte unbedingt ſchlecht, folglich auch die Erzeugung neuer Varietäten nicht uͤberfluͤſſig. Dieſer Beterodoren Meinung werden freilich alle diejenigen widerſprechen, die in ihren Schriften nur die Anpflanzung einzelner als ganz vorzuͤglicher Sorten anempfehlen, und wie mein Freund Schams, ſogar eine jede beſonders gepreßt — gekeltert — und den daraus gewonnenen Moſt ganz ſeparat behandelt wiſſen wollen. Ich erlaube mir dieſe meine abweichende Anſicht durch nachſtehende Bemerkungen zu unterſtuͤtzen. Der Wein, geringer oder edler, iſt kein einfacher Stoff, ſondern aus mehreren, den Wein konſtituirenden einfachen Ingredienzen und Theilen zuſammengeſetzt, und derjenige der beſſere, in welchem eine ziemlich gleichartige Miſchung aller ſeiner Theile ſtatt findet; Verhandlungen XII. Band. 5 a ſo wie derjenige der beſte, in welchem nur die edelſten, den Wein bildenden Theile, als Zuckerſtoff und Alcohol harmoniſch vorherrſchen. Die Bildung und Entwicklung dieſer Stoffe in den Beeren kann bei allen Sorten nicht gleich, und eine und dieſelbe fein; indem bei der einen der Zucker, bei der andern der Schleim- und bei einer dritten noch ein andrer Stoff vorherrſcht und ſich auf Koſten der andern entwickelt. Nur bei einer, dem Weinbau ganz beſonders guͤnſtigen Witterung, wie wir in un— ſrer Gegend im 19ten Jahrhundert nur 4 mal, nämlich 1808, 11, 22 und 27 erlebt haben, kann eine gleichmaͤßige und vollſtaͤndige Entwicklung dieſer Stoffe in allen und einzelnen Beeren ſtattfinden, und ein edler Wein auch aus einer einzigen Traubenart erzeugt werden. Daß Tokaier⸗, Ménescher⸗ und St. Georger-Ausbruͤche — Sectweine — nur aus einer, oder nur ſehr wenigen Traubenſorten bereitet werden, widerſtreitet meiner Behaup— tung „daß zum guten Wein, im Allgemeinen, verſchiedene Traubenvarietaͤten beſſer ger eignet find als eine einzige,“ nicht im geringſten, da zur Bereitung dieſer Seet-Weine, die bekanntlich nicht alljährlich ſtatt findet, nur die, durch ihre gaͤnzliche Reife zuſammenge— ſchrumpften Trockenbeeren, in denen der chemiſche Entwicklungsprozeß ſaͤmmtlicher, den Wein bildender Stoffe vollendet iſt, genommen und verwendet werden. Verſuche mit Moſt von einzelnen Traubenſorten haben keineswegs ſo guͤnſtige Re— ſultate geliefert, als man nach der Güte der Trauben zu erwarten berechtigt gewefen; indem derſelbe entweder bald nach ſeiner Verjaͤhrung ſchlechter, oder wenigſtens nicht beſ— ſer als der uͤbrige Wein ſich gezeigt, oder ſich in der Folge nicht ſo lange, als Wein von gemiſchten Trauben gut erhalten, und am haͤufigſten dem Zaͤhewerden ausgeſetzt ge— weſen iſt. Wobei indeſſen immer vorausgeſetzt wird, daß von Weinen ſolcher Jahrgaͤnge die Rede iſt, die nicht ganz unter die vorzuͤglichen gehoͤren, und deren es bekanntlich ſo viele giebt, daß fie ſich zu den erſten wie 8:1 verhalten. Uebrigens iſt nicht in Abrede zu ſtellen, daß Verhaͤltniſſe des Bodens, der Lage und der Konjunfturen des Verkehrs und Verſchleißes auch die Anpflanzung einer einzi— gen Traubenſorte oder ſehr weniger, wuͤnſchenswerth und ſogar nothwendig machen koͤn— nen. Bekanntlich liefert der gruͤne Muskateller — Gutedel Chasselas-verd — deſſen Fruͤchte angenehm ſchmecken, einen Wein, wenigſtens in Preßburg, der bei ſeiner uͤbri— gens nicht zu verachtenden Eigenſchaft einer fruͤheren Zeitigung und Trinkbarkeit, die Untugend des Zaͤhewerdens, und der dadurch veranlaßten geringen Dauerhaftigkeit an ſich hat; und doch kennen unſre hieſigen Weingaͤrtner nichts Angelegentlicheres, als dieſe Sorten zu bauen und ins Unendliche zu vermehren; weil keine wie dieſe, theils wegen ihrer großen Fruchtbarkeit, theils wegen des Umſtandes, daß der, aus derſelben erzeugte . Wein fruͤher, und ſchon im 2ten Jahre trinkbar iſt, und deßhalb mit den ſauren und ſpäter zeitigenden Oeſterreicher Weinen mit Vortheil vermiſcht werden kann, die auf den Weinbau verwendeten Koſten und Muͤhe ſo reichlich zu lohnen pflegt. Allein was hier und unter ſolchen Umſtaͤnden mit Vortheil geſchieht, duͤrfte ſchon in der Entfernung einer halben Meile, in Ratzersdorf, Weinern u. ſ. w. mit offenbarem Nachtheil aus dem Grunde verbunden ſein, weil in dem dortigen ſteinigten Boden ſich die Frucht- und Tragbarkeit des Gutedls nicht fo bewaͤhrt, und mit Beſeitigung der verſchiedenen Traubenvarietäten, folglich mit Aufopferung der Qualitat des Weins, auf Koſten ſeiner Menge, ſich auch der alte Kredit der dortigen Weine verlieren und ſomit ihren Preis vermindern wuͤrde. Bie m erz n geen zu der vorſtehenden Mittheilung des Herrn Paul von Ballus. Was der Herr Referent über Erziehen des Weins aus Samen ſagt, iſt ſehr rich» tig, denn ſobald eine Samenpflanze, welche nur einen ſchwachen Wurzelſtock hat, gleich im 2ten Jahre auf einen Standort gebracht wird, wo der Boden nicht beſonders hu— musreich iſt und im Sommer haͤufig austrocknet, wie dies im Weinberge der Fall iſt, und alſo die zarten Wurzeln zuſammenſchrumpfen, kann der Stock nur duͤrftig wachfen und kein guͤnſtiges Reſultat erwarten laſſen, wie dies auch Herr v. Ballus gezeigt hat. Nicht noͤihig ſcheint es uns jedoch von einem Extrem zum andern uͤberzugehen, und die Saͤmlinge gleich im Warmhauſe zu erziehen; auf die Art wuͤrden eben ſo we— nig wie gleich im Weinberge aus den I jaͤhrigen Saͤmlingen kraͤftige Reben und voll: kommene Trauben erzogen werden. Wollen wir neue Weinſorten aus Samen erziehen, ſo geht unſer Streben in den erſten Lebensjahren des Saͤmlings beſonders dahin, deſſen Wurzelſtock ſo kraͤftig als moͤglich auszubilden, damit er auf ſeinem kuͤnftigen Standorte das Vermoͤgen beſitze, kraͤftige Wurzeln in die Tiefe des Bodens zu ſenken, wo ihm die in der Oberflaͤche oft anhaltende Duͤrre keinen bedeutenden Schaden zufuͤgen kann. Am leichteſten wird dies erreicht, wenn die Saͤmlinge im erſten Jahre im Miſtbeet erzogen und darin bis zum Herbſt gepflegt, den Winter hindurch an einem froſtfreien Orte eingeſchlagen und im Fruͤhlinge auf einer gut kultivirten Rabatte gepflanzt werden. 5 * — 3,5, Hier bleiben fie bis zum vollendeten Zten Lebensjahre, wo fie nun ohne Gefahr nach den Regeln des Weinbaues auf jeden beliebigen ſonnenreichen (nicht kalten) Standort ausgepflanzt werden koͤnnen. Schon im öten Jahre kann man auf eine mittelmaͤßige und im (ten Jahre auf eine gute Erndte rechnen; wenigſtens war dies hier bei der vorbemerkten Kultur der Fall, wo wir von 5 bis 6 jaͤhrigen Saͤmlingen vom St. Lorenz, frühen Leipziger und blauen Malvaſier an einer freiſtehenden Mauer von den meiſten Stuͤcken 12 bis 16 der vollkom⸗ menſten Trauben erhielten. Vollkommen einverſtanden ſind wir mit den Anſichten des Herrn v. Ballus, in Betreff des oft fo ſehr abweichenden Werths, ein und derſelben Weinſorte auf verſchie— denen Standorten. Hier wirkt nicht allein der Boden mit ſeinem Untergrunde, und die ſonnige, hohe Lage; ſondern der Schutz gegen Nord und Weſt, Freiheit gegen warme Ebenen und Thaͤler, ſo daß die kalten Luftſtroͤmungen abgehalten werden und nur die warmen den Stand— ort der Reben treffen; in der Naͤhe befindliche Felſen, laſſen die bei Tage aufgenommene Waͤrme des Nachts ausſtroͤmen, weiße Wände reflectiren die Sonnenſtrahlen, der in der Erde befindliche Kalk erhoͤht die Thaͤtigkeit des Bodens; Quellen und Anhaͤufung von Regenwaſſer, befoͤrdern zwar den Wuchs der Reben, aber vermindern den Alcohol-Gehalt der Trauben. Alles dies kann mehr oder weniger nachtheilig oder vortheilhaft auf dieſe oder jene Weinſorte wirken, um daher uͤber eine Sorte urtheilen zu koͤnnen, muß dieſelbe allerdings auf verſchiedenen Standorten geprüft, und alle oben bemerkte Gegenſtaͤnde beruͤckſichtigt werden. VII. Beſchreibung einer Weinbergs-Anlage auf dem zu Groß⸗Strelitz in Oberſchleſien gehoͤrenden Gute Olſchowa, nebſt einigen Bemerkungen uͤber den Weinbau. Vom Kunſtgaͤrtner Herrn Schmidt zu Groß-Strelitz. In Oberſchleſien auf dem rechten Ufer der Oder exiſtirten fruͤher mehrere Weinberge, namentlich der bei Kloſter Rauden auf ſandigem Waldboden, bei dem Schloſſe Toſt auf einer Anhoͤhe mit Steinunterlage und noch an einigen andern Orten. Als ich vor fuͤnf Jahren von dem Herrn Grafen v. Renard, dem Beſitzer von Groß⸗Strelitz hier als Gärtner angeſtellt wurde, war keine Spur dieſer Wein-Anlagen mehr vorhanden, und Erkundigungen nach, ſeit mehr als zwanzig Jahren alles eingegangen. Der hier allgemein vorherrſchende Kalkſtein, auf welchem die edelſten Weine ger deihen, und die Erinnerung an ſchon fruͤher in Oberſchleſien erzeugte Weine, machten zuerſt in mir die Hoffnung rege, daß bei den Fortſchritten, welche die Weincultur in neuern Zeiten gemacht hat, und bei der Leichtigkeit ſich Stoͤcke in großen Maffen zu erziehen, es auch gegenwaͤrtig moͤglich ſein muͤſſe: ein die Koſten lohnendes Produet zu erzeugen. Die Lage des hieſigen Weinberges ift Oſt-Suͤd⸗Oſt; feine Neigung bildet ohngefaͤhr einen Winkel von 70. Die mehr oͤſtliche Lage ſagt erſtlich nach meinen an mehreren Orten gemachten Erfahrungen dem Reifen fruͤher Traubenſorten beſonders zu; dann ſind es die ſich hier ſchaͤdlich aͤußernden Suͤdweſtwinde, vor denen man bei einer ganz ſuͤd— lichen Lage ſich nicht gut ſchuͤtzen kann. Er enthält einen Flaͤchenraum von acht Morgen Preuß., wovon auf ſechs, die Stöde an Pfaͤhlen, auf 18 Morgen aber an Spalieren gezogen werden, auf den übrigen Raum gehen das Haus, die Wege und an der Nord- und Weſtſeite laͤngs der Mauer laufende ſchmale Beete, die der Benutzung des Winzers uͤberlaſſen ſind. Der Boden iſt groͤßtentheils ſteinigt, nach dem untern Theile verliert ſich der Kalk— ſtein in Mergel und Lehm und geht zuletzt in Lehm- und Sandboden aus. Bis zum Fruͤhjahr 1831 waren die erſten drei Morgen rajolt, nach Verhaͤltniß wurde jaͤhrlich damit fortgefahren und in dieſem Fruͤhjahr das Ganze beendigt. Von den gewonnenen Steinen wurden rings um den Berg eine Mauer aufgefuͤhrt, das Win— zerhaus, der Keller und die Preſſe gebauet, die kleinen Steine aber zum Straßenbau verwendet. — Die Reben zu den erſten Stoͤcken nahm ich theils von hier, theils bezog ich ſie von Orten, wo ich verſichert war, genau die gewuͤnſchten Sorten zu erhalten. Bis jetzt find folgende fünf Sorten, als: Chasselas blane, Gris commun, fruͤher gruͤner Ita⸗ liener, die kleine blaue Burgundertraube und der frühe blaue Auguſtwein angepflanzt. Die erſten und letzten beiden Sorten haben ſehr gute Reſultate gegeben, doch nicht der fruͤhe Italiener, welcher auch nach und nach andern Sorten Platz machen fol. Zu weis tern Verſuchen find noch angepflanzt: Formentin rouge, rother Diamant, die blaue Ungertraube und einige andre Sorten. Im Sommer 1831 wurden die erſten 3500 Stoͤcke in geraden von Suͤd-Weſt nach Nord-Oſt laufenden Linien, und vier Fuß gleich⸗ maͤßiger Entfernung ausgepflanzt. Jeder Stock bekam, nachdem er gepflanzt war, einige Zoll von der Rebe entfernt, oben auf etwas verrotteten Duͤnger, wieder mit einer ſchwachen Lage Erde bedeckt. Im Spaͤtherbſt wurde jeder Stock bis auf ein Auge geſchnitten, und zu groͤßerer Sicherheit gegen das Erfrieren durch eine ſtarke Hand voll Kiefernadeln geſchuͤtzt. Im zweiten Sommer wurden wieder 3000 Stoͤcke zugepflanzt; die vom erſten Jahre auf zwei Augen geſchnitten, das andre alles wie vorher behandelt. Im Jahre 1833 mit dem Zupflanzen von 3000 Stocken fortgefahren. Die zweijahrigen bildeten jetzt theilweiſe vollkommen ſchoͤne Fruchtreben, hatten auch ſchon bis hundert Trauben angeſetzt, die gut reif, und gegen Ende September abgeſchnitten wurden. Gegen die gewöhnliche Regel ließ ich den ſich dazu eignenden Stoͤcken ſchon bis zwei Fruchtreben, und einigen Reben 10 — 12 Augen, nachdem natuͤrlich jede mit 2 — 4 Augen auf Holz beruͤckſichtigt worden war. Die minder kraͤftigen Stoͤcke behielten, nachdem uͤberall reichlich auf Holz geſchnitten war, 1 — 2 Fruchtreben von 3 — 6 Augen. In dieſem Sommer nun kamen die noch fehlenden 2000 Stoͤcke in den Berg, fo daß gegenwärtig 11500 ausgepflanzt find. Den zum Tragen beſtimmten Stoͤcken ließ ich die Fruchtreben horizontal einen Fuß von der Erde an kleine Pfähle rechts und links abbinden, um fo eine groͤßtmoͤglichſte Einwirkung der Sonne und Luft auf die Trau— „ 2.3.1, EEN ben zu erlangen; an dem aufrechtſtehenden Pfahl wurden die Leitreben gezogen. Der vorzuͤgliche diesjährige Sommer beguͤnſtigte allerdings den erſten Verſuch. Von den langgeſchnittenen Reben blieb groͤßtentheils kein Auge aus, ſo daß ſich an einer Rebe bis vier und zwanzig, an mehreren Stoͤcken mit zwei Reben bis vier und dreißig Trauben be— fanden. Vor Johannis ſtanden ſaͤmmtliche Trauben vollkommen in Bluͤthe. Der hier am Zten Juni eintretende ſehr bedeutende Froſt hatte durchaus keinen nachtheiligen Einfluß auf den Berg, wohl aber litt der Wein theilweiſe an Mauern und Spalieren. Mitte Auguſt wurden die erſten reifen Trauben, und bis Mitte September der fruͤhe Italie— ner ganz abgeſchnitten, weil er uͤberreif war und die Beeren eintrockneten. Den Sten October erfolgte die Leeſe mit allen Sorten, wo von ohngefaͤhr 1000, im Jahre 1831 ausgepflanzten Stoͤcken neun Eimer Moſt gewonnen wurden. Es thut mir leid, den Ge— halt deſſelben nicht beſtimmen zu koͤnnen, da zum noͤthigen Augenblick kein Araͤometer zur Hand war. Ohne allen Zuſatz wurde der Moſt der Gaͤhrung uͤberlaſſen. Bis jetzt nimmt alles den erwuͤnſchten Fortgang; ſo viel ſich beurtheilen laͤßt, ſcheint es ein guter Wein werden zu wollen und die Eigenſchaften eines Nieder-Ungerweins anzunehmen. Alles Holz iſt in dieſem Jahr vollkommen reif geworden und der dritte Theil des Ganzen ſchon auf Frucht geſchnitten. Die Augen ſtehen gedraͤngt, dabei hat manche Fruchtrebe + Zoll im Durchmeſſer. Im Juli wurden die Leitreben das erſtemal gebro⸗ chen, nachdem ſie die Hoͤhe von ſechs Fuß erreicht hatten. Das vorzuͤgliche Wachsthum der Stoͤcke, fo wie das Reifen der Trauben bewirkt hauptſaͤchlich der Kalkſteinboden. Zwiſchen die Steine dringen die Wurzeln mit Leidy tigkeit ein; die immerwaͤhrende Feuchtigkeit in der Tiefe, die Waͤrme, die dieſer Boden ungleich mehr aufnimmt, und daher auch laͤnger in ſich haͤlt, erzeugen bei dem Wein— ſtock die uͤppigſte Vegetation. Ich habe ſeit drei Jahren die Einwirkung der Witte— rung genau beobachtet. Erſt mit 3° R. Froſt erfroren die Blaͤtter, fo daß, als von den mehrſten Baͤumen das Laub und rings um alles erſtarrt war, die Stoͤcke auf dem Berge vollkommen grünten; ſogar immer noch neue Blätter entwickelten. Sollte das vorher Geſagte von einigem Intereſſe ſein, ſo bin ich ſehr gern bereit, auch ferner die weiteren Erfolge dieſer Wein-Anlage mitzutheilen. Auch wuͤrde ich Be— ſtellungen auf mehrere tauſend Stoͤcke, das Stuͤck zu einem Silbergroſchen annehmen, wenn ſie ein Jahr vorher und zwar im zeitigen Herbſte gemacht, und Sorten welche hier angegeben, gewaͤhlt werden. — BR Ueber das Düngen des Weins insbeſondere. Um an Duͤngungsmaterial zu erſparen habe ich folgende Verſuche gemacht, die auch bis jetzt recht guͤnſtige Reſultate gaben. Ohnweit des Winzerhauſes, um welches hoͤlzerne Rinnen angebracht wurden, um das Regenwaſſer aufzunehmen, ließ ich eine Grube, ohngefaͤhr acht Fuß im Quadrat und drei Fuß tief ausgraben, ausmauern und ziemlich waſſerdicht machen. Auf eine Schicht ausgebreiteten kurzen Duͤnger wurde ſtark Knochenmehl aufgeworfen, und fo bis die Grube gefüllt war, damit lagenweis fortgefah— ren. Das ſich in der Grube ſammelnde Waſſer bewirkte auch bald die beabſichtigte Gaͤhrung. Nachdem dies einige Monate gelegen hatte, wurde eine Tonne von ohngefaͤhr zwanzig Waſſerkannen aufgeſtellt, zwei Kubikfuß gegorene Maſſe hineingeſchuͤttet und nun mit Waſſer gefuͤllt. Nachdem es vier und zwanzig Stunden geſtanden, wurden die Stöde damit begoſſen, und vor jedesmaligem Gebrauche alles gut umgeruͤhrt. Um mich von der Wirkung zu uͤberzeugen, ließ ich oͤfters zwiſchen zwei mit ſolchen Dung be— goſſenen Stoͤcken reines Waſſer geben. Ueberall zeigte ſich bei den erſteren die erfreu— lichſte Wirkung, ſchwache, kraͤnkliche Stoͤcke fingen bald an kraͤftiger zu wachſen, und bei den geſunden und ſtarken zeigte ſich eine uͤppigere Vegetation. Ich habe ſo mit zwei Fuhren Dünger und einem Zentner Knochenmehl einen Morgen oder 1800 Scoͤcke voll— kommen geduͤngtz die ſich bildende Kruſte ſchuͤtzt ferner vor dem Austrocknen, im Winter vor dem Froſt, und im folgenden Fruͤhjahr untergraben, giebt es der Pflanze eine zweite Duͤngung. Ueber das Anziehen des Weines aus Augen in großen Maſſen. Zu bekannt iſt dieſes Verfahren, als das damit etwas Neues geſagt werden koͤnnte, nur glaube ich, daß ſich beim Anziehen der Stoͤcke in großen Maſſen Vieles vereinfachen ließe, und meine daruͤber gemachten und gelungenen Erfahrungen ſind es, welche ich an— fuͤhre. Im Januar werden, wo bis dahin die Reben an einem froſtfreien Orte in feuchtem Sande eingeſchlagen waren, die Augen geſchnitten, und ſogleich in theils 6 Zoll hohe, aber 10 Zoll weite Toͤpfe, theils in kleine 4 Zoll hohe und 3 Fuß lange Kaͤſten gelegt. So ſtehen ſie bis Anfang Maerz, wo ſie dann in die bereiteten Fruchtbeete geſtellt, vorher oben aber mit etwas Moos belegt werden. In der erſten Zeit ſtark beſchattet erhalten fie keine Luft bis ſich die Wurzeln gebildet haben. Nach Verhaͤltniß des Wachs— thums wird das Schattengeben vermindert und die Luft vermehrt. — 41 — Mitte Mai ſind ſie ſo weit, um verpflanzt werden zu koͤnnen. Dies geſchah fruͤ— ber und iſt allerdings vorzuziehen, daß jede Pflanze ihren eignen Topf bekam, um ſie dann mit Ballen verpflanzen zu koͤnnen. Da dies aber koſtſpielig, wurden Kaſten von 9 Zoll Hoͤhe und 3" Fuß Länge gemacht. In einem ſolchen Kaſten kommen 50 Pflan⸗ zen in eine leichte Gartenerde. In den erſten 14 Tagen werden fie ganz mit Laden bes ſchattet, wozu es nur einer ſehr leichten Vorkehrung bedarf. Nach und nach wird der Schatten vermindert, bis fie bald ganz der Witterung überlaffen bleiben. Ich habe be— merkt, daß ein fruͤhes Auspflanzen in den Berg ſehr vortheilhaft iſt; deshalb fange ich auch ſchon Mitte Juni damit an. Der Kaſten wird auf einmal, jedoch mit Sorgfalt, daß keine Pflanze abbricht umgeſtuͤrzt, damit auch nicht der kleinſte Theil von den Wur⸗ zeln verloren geht; die Erde fälle von ſelbſt ab. Der größte Theil wird dann nur ganz leicht fuͤr den Augenblick eingeſchlagen, bis ſie nach und nach an ihre dazu praͤparirten Stellen gepflanzt ſind. Sobald die Pflanze ſteht, muß ſie ſogleich ſehr ſtark angegoſſen werden, um jedes Welken moͤglichſt zu vermeiden. Kann man Regenwetter zum Aus— pflanzen waͤhlen iſt es allerdings vortheilhafter, jedoch habe ich in dieſem ſo heißen und trocknen Sommer von 2000 Stoͤcken, welche bis Mitte Juli ausgepflanzt waren, nur ohngefaͤhr 100 verloren, und dies noch mehr den ſchlechten Wurzeln und ſchwaͤchlichen Pflanzen als der Witterung zugeſchrieben. Beier ku n g e n zu der vorſtehenden Mittheilung über die Weinbergs⸗-Anlage zu Groß⸗Strelitz auf dem Gute Olſchowa. So wohl die Lage als der Boden des hier beſchriebenen Weinberges ſind ganz da— zu geeignet, um bei guͤnſtiger Witterung und fleißiger Kultur das beſte Reſultat zu geben. Das Anheften der Fruchtreben 1 Fuß über der Erde, iſt in jedem kraͤftigen Wein⸗ berge vom 52 bis 53 N. B. des nordoͤſtlichen Deutſchlands, wenn nur hinreichend Stabholz vorhanden, zu empfehlen, indem die bei Tage vom Boden aufgenommene Waͤrme, des Nachts beim Ausſtroͤmen auf die Trauben einwirkt, welche, wenn die Trauben Bör her haͤngen, dieſelben erſt durch naͤchtliche Stroͤmungen der Luft abgekuͤhlt beruͤhrt; es muß daher die niedrig haͤngende Traube früßer reifen als die hohe; auch die auf nicht Verhandlungen XII. Band. 6 de dunklen Boden reflectirenden Sonnenſtrahlen Eönnen zur beſſeren Reife der Trauben beis tragen. b \ Es ſind dieſe Bemerkungen nicht bloße Hypotheſen, ſondern Erfahrungen, welche beſonders in den K. K. Oeſtreichiſchen Staaten anerkannt ſind, wo der Wein meiſtens auf Kopfholz geſchnitten wird, damit die Trauben zunaͤchſt dem Stocke dicht uͤber der Erde haͤngen. Die angefuͤhrte Duͤngungs-Methode iſt empfehlenswerth, doch wuͤrde ſie noch vor— theilhafter ſein, wenn zur Fuͤllung der Grube, etwas gebrannter Kalk angewandt waͤre, indem dadurch die Aufloͤſung des vegetabiliſchen und animaliſchen Duͤngers beſonders be— fördert wird und der Kalk überhaupt ein dem Weinſtocke ſehr zuſagendes Düngungss Material iſt. Das Erziehen der jungen Reben aus Augen iſt zwar das leichteſte Mittel, um ſchnell eine Sorte in's Unendliche zu vermehren, doch ſcheint es nicht rathſam, dergl. Pflaͤnzlinge ſchon im zweiten Jahre ohne Unterſchied in jedem Weinberge anzupflanzen; hat der Berg eine mehr weſtliche Lage und ſchweren Boden, mag es keinen Nachtheil bringen, liegt er je— doch mit ſeiner Abdachung gegen Suͤd- oder Suͤd-Oſt, und iſt der Boden leicht, ein etwa nur mit 10 Thon gemengter Sand, fo dürfen dergl. Reben erſt im Zten Jahre gepflanzt werden, damit der ſehr flache Wurzelſtock gehoͤrig tief in die Erde gelegt wer— den kann, denn liegt er nur 10 bis 12 Zoll tief, fo muß er ſchon, bei nur einigermas ßen trocknem Sommer, im erſten Jahre verbrennen und die ganze Arbeit iſt umſonſt. Beim Anpflanzen des Weins am Spalier, oder einem andern etwas feuchten Stand⸗ orte, werden die aus Augen erzogenen Pflanzen, beſtimmt daſſelbe Reſultat geben wie die Senker oder Senkreben, nur nicht in einem der Sonne ſtark exponirten Berge, wo die hinreichende Bewaͤſſerung nicht immer anwendbar iſt. Der Bericht aus Olſchowa verdient im Allgemeinen alle Beruͤckſichtigung, indem da⸗ durch die in manchen Gegenden ſo ſehr vernachlaͤſſigte Kultur des Weinſtocks ange— regt wird. VIII. Ueber die erfolgreiche Benutzung eines alten Lehm⸗Eſtrichs zur Erdmiſchung Behufs Herſtellung eines nahrhaften und gebundenen Bodens. Vom Kunſtgaͤrtner Herrn Warszewiez in Marienwerder. Enn verehrlicher Garten-Verein hat in feinen Schriften nicht ſelten die Praktiker zur Mittheilung ihrer Erfahrungen aufgemuntert, und ich darf daher hoffen, daß derſelbe die nachſtehende Bemerkung wohlwollend aufnehmen werde, auf welche Weiſe ich zu einer vortrefflichen, fuͤr viele Blumen und andere Gewaͤchſe, welche einen nahrhaften und ge— bundenen, aber nicht zu ſtrengen Boden verlangen, faſt unſchaͤtzbaren Erde gelangt bin, zu deren Bereitung ſich auch fuͤr Andere die Gelegenheit nicht ſelten darbieten duͤrfte. In dem hieſigen, noch aus den Zeiten des deutſchen Ordens herruͤhrenden alten Schloſſe, ſind in den letzten Jahren mehrere Bauten vorgenommen worden, bei welchen der aus ſtrengem mit Stroh vermiſchten Lehm beſtehende Eſtrich, aufgenommen wurde. Derſelbe hatte vielleicht ein Paar Hundert Jahre gelegen, und war uͤberdem waͤhrend dieſer Zeit zumal auf den obern Boden wenigſtens theilweiſe den Einwirkungen der freien Luft ausgeſetzt geweſen. Obgleich er dadurch muͤrbe geworden war, ſo blieben dennoch bei dem Aufnehmen große, beinahe 1 Fuß dicke Stuͤcke beiſammen. Dieſe wur— den aus dem uͤbrigen Bauſchutte ausgeſondert, in ihrem trocknen Zuſtande, noch ehe ſie den Wirkungen einer feuchten Luft ausgeſetzt worden waren, auf dem Steinpflaſter des Hofes mit einer Handſtampfe ohne Muͤhe pulveriſirt und dieſes Lehmpulver ſogleich mit trockenem Flußſande ſorgfaͤltig vermiſcht. Erſt alsdann wurde die dadurch gewon⸗ nene Erde im Garten auf Haufen gebracht und den Einwirkungen des Wetters uͤber— 6 * a ARE laſſen, demnaͤchſt aber von Zeit zu Zeit umgeſtochen. Die fonft fo ſchwierige gleichmäs ßige und innige Verbindung des Lehms mit dem Sande wurde dadurch auf das Voll— ſtaͤndigſte herbeigefuͤhrt und die gewonnene Erde ließ ſich nunmehr ſehr leicht mit ver faultem Dünger, fo wie mit Laub,, Holz, Raſen⸗, Moor- und andere Erdarten, zu vor trefflichen Kompoſt jeder Art, auf das Genauſte und Gleichmaͤßigſte vermiſchen. Dieſe Miſchungen haben mir bei den oben bezeichneten Blumen und andern Ges waͤchſen ausgezeichnete Dienſte geleiſtet, und ich zweifle nicht, daß auch ein minder alter Eſtrich, wenn er in dieſer Weiſe behandelt wird, aͤhnliche Vortheile gewaͤhren dürfte. IX. Crataegus sanguinea, Sibiriſcher Blutdorn. Vom botaniſchen Gartner Herrn Faldermann in Petersburg, 8 den St. Petersburger Garten⸗Anlagen bildet er als Zierde beſonders auf Raſen⸗ plaͤtzen einen Baumſtrauch von etwa 20 Fuß Hoͤhe; fein ihn über den gewöhnlichen Weißdorn (Crataegus oxyaeantha) weit erhebender oeconomiſcher Werth zur Bil⸗ dung lebender Zäune für Gartens, Feld⸗ und ſonſtige Anlagen hat ſich hier bereits etwa 12 Jahre fo bewährt, daß ich mich veranlaßt fühle, ihn zu dieſem Zwecke der allge⸗ meinen Beachtung beſonders zu empfehlen. Im hohen Sibirien einheimiſch, iſt er viel ſtandhafter gegen das rauhe Klima, als der zu Hecken gewoͤhnlich gebraͤuchliche Weißdorn, welcher hier im Freien z. B. gar nicht aushaͤlt, oder doch wenigſtens jeden Winter, wenn er nicht ſehr gut eingebun⸗ den iſt — bis auf die Schneedecke abfriert. Es find von erſter Pflanze 10 jaͤhrige Dornhecken aus Samen gezogen im Kaiſerlich botaniſchen Garten, die einen dichten Schutz gewaͤhren. Das Wachſen iſt ſehr raſch, und einzeln, in Gartenpartien ge⸗ pflanzt, gewährt er durch feinen dichten und buſchigen Wachsthum, durch fein im Herbſt ſchoͤn rothes Laub und die vielen rothgelben Beerenbuͤſchel eine gefaͤllige Zierde und bringt dabei alljaͤhrlich reichlich Samen zur Fortpflanzung. Es iſt eine allgemeine Klage, daß der Samen aller Crataegus-Arten ſchwer auf geht; dies iſt allerdings erwieſen der Fall, doch find Mittel vorhanden, dieſem mehr oder weniger abzuhelfen. Kann man naͤmlich den Samen, fo wie er im Herbſte ge erndtet, nur gleich von feinen fleiſchigen Theilen rein waſchen und noch ebe er vollkom— men trocken iſt, ihn ins freie Land ausſaͤen, fo iſt man auch gewiß, daß etwa 3 im kuͤnftigen Fruͤhjahre keimen, dieſe werden in dem darauf folgenden Herbſte ſorgfaͤltig aus dem Samenbeete ausgehoben, und das Beet von Unkraut fleißig rein gehalten, im — 46 — zweiten Jahr iſt man ſicher, daß der übrige Theil ebenfalls gut aufgehet. Da aber eis nem Jeden dieſes prompte Verfahren aus Mangel an eigenen Mutterpflanzen nicht zu Gebote ſteht, und man ſich den Samen oft von Ferne her verſchaffen muß, daher ihn öfter erſt im Fruͤhjahr in die Erde bringen kann, fo muß man den Samen nach meiner bewahrten Erfahrung erſt wenigſtens 14 Tage oder 3 Wochen in gefammeltem Regen: waſſer weichen, und ihn alsdann ſogleich in die zubereiteten Beete ausſaͤen, etwa einen Zoll hoch mit einer ſchweren Erde bedecken, und ihn bei etwanigem trockenen Wetter be— ftändig feucht halten; ja es iſt ſogar ſehr zu empfehlen, daß man das Beet den ganzen Sommer mit kurzem friſchen Stroh, oder beſſer mit Tannenreiſern (ich ziehe dies der ſonſt oft angewendeten Bedeckung mit Moos vor, weil ſich im Moss viel Ungeziefer aufhaͤlt, welches beim Keimen nachtheilig auf die Pflanzen wirkt) leicht bedecke, damit die Sonne nicht ſo ſtark auf die Erde einwirken kann. In gleicher Abſicht mag man auch den Platz zur Ausſaat ſo waͤhlen, daß er durch Baͤume oder Gebaͤude gegen die Mittagsſonne beſchattet und nur der Morgen- und Abendſonne zugaͤnglich iſt. Bei dieſem Verfahren kann man gewiß fein, den Samen, wenn er ſonſt nicht vor einer voͤl— ligen Reife abgenommen wurde, gut aufkommen zu ſehen. Es ſcheint indeſſen zuweilen, daß zwei⸗ und dreijaͤhriger Samen dieſer Art erſt im zweiten und dritten Jahre aufgeht. Wir beſitzen in der Baumſchule des Kaiſerlichen botaniſchen Gartens gegenwaͤrtig gegen 40,000 muntere Samenpflanzen von Crataegus sanguinea, womit wir die ſaͤmmtlichen hieſigen Kaiſerlichen Gartenanſtalten zu Zaunpflanzungen verſehen, und find im Verlaufe von 10 Jahren zu gleichem Zwecke, ſchon wenigſtens an 50,000 Exem⸗ plare dahin verabfolgt worden. Wer hier ſolche Hecken geſehen hat, wird bezeugen, daß, um eine Beſitzung vor jedem Andrange zu bewahren, man keine Pflanze finden koͤnne, welche ſich nur einiger; maßen dieſer an Zweckmaͤßigkeit vergleichen ließe. Die häufig daran vorkommenden zwei Zell langen ſehr ſteifen Dornen, verbunden mit einem ſehr ſtarken und dichten Wuchs, gewähren ſchon im (ten Jahre nach der Ausſaat gegen Vieh nnd Menſchen einen guten Schutz. Ich ſende anbei zur Vertheilung an die geehrten Mitglieder er nige Pfunde friſch geerndteten Samen. Als Freund des wahrhaft Nuͤtzlichen und Zweckmaͤßigen wuͤnſchte ich alle Felder und Gartenanlagen mit dieſer lebenden Schutzwehr begrenzt zu ſehen, und wuͤrde mich ſehr freuen bei einem ſpaͤtern Beſuche in Deutſchland, dieſen nordiſchen Strauch in gleichem Maße dort verbreitet zu finden, als man ihn jetzt ſchon hier antrifft. Herr Staats Rath Fiſcher, Director des hieſigen Kaiſerlichen botaniſchen Gartens hat allein das Verdienſt, dieſe Pflanze zuerſt zu lebenden Zaͤunen hier eingeführt zu haben; durch 1 ihn ſind anfaͤnglich bedeutende Quantitaͤten Samen aus Barnaul in Sibirien verſchrieben worden, woſelbſt er wild waͤchſt, und alljaͤhrlich vieler Same reift. Indeſſen hat erſt ſeit einigen Jahren die zunehmende Nachfrage aller Gartenbeſitzer ſowohl den Samen als die jungen Pflanzen zu einem wirklichen Handels-Artikel gemacht. Der Same kann gegenwaͤrtig bei Herrn Hofgaͤrtner Buek auf der Jelagin-Inſel bei St. Petersburg das Pfund zu 10 Rubel Banco-Afjig. (3 Thaler preuß.) alljährlich friſch, und in jeder beliebigen Quantität erhalten werden, da derſelbe große Mutterpflan⸗ zungen beſitzt, die ihm jeden Herbſt reichlich Samen bringen. X. Noch einige Bemerkungen zu dem Verfahren, von einjährigen Ana⸗ nas⸗Pflanzen ſtarke Fruͤchte zu erziehen. Vom Hofgaͤrtner Herrn Wimmer zu Schlitz im Großherzogthum Heſſen. Der trefflichen Beſchreibung der Ananaszucht des Herrn Garten-Inſpeetors Schwey— kert“), wird jeder nur einigermaßen mit der Ananastreiberei bekannte Gärtner beipflich⸗ ten, nur hat nicht jeder das von ihm beſchriebene ſo vorzuͤgliche Lokal dazu, wie denn auch mir ein ſolches fehlt. Nichts deſto weniger habe auch ich ſchon von einjaͤhrigen Pflans zen und Kronen in Toͤpfen recht ſchoͤne Fruͤchte erzogen. Obgleich ich im Winter den Ananas-Pflanzen die gehoͤrige Waͤrme nicht geben kann, ſo ſuche ich doch waͤhrend des Sommers in den Kaͤſten ſtets eine gleichmäßige Waͤrme von wenigſtens 20 — 30°, die auch Herr G. J. Schweykert empfiehlt, zu erhalten. Zum Verſetzen der Ananas-Pflanzen nehme ich ziemlich große Töpfe, und waͤhle die nahrhafteſte Erde, die ich erhalten kann. Um dies zu bewirken, miſche ich Hornſpaͤne oder Knochenmehl unter die Erde, was gut iſt, wenn ſolches den Herbſt zuvor geſchehen kann. Den Sommer über werden fie oͤfters mit Waſſer begoſſen, welches längere Zeit uͤber Hornſpaͤnen an der Luft und Sonne geſtanden hat, dann mit anderm lauwarmen Waſſer uͤberſpritzt. Auf dieſe Art habe ich aus einjährigen Pflanzen nun Kronen Früchte erzogen, die manche dreijaͤhrige weit zurück ließen. Nur dürfen die Ananas-Pflanzen nicht zu dicht zuſammengeſtellt werden, wodurch ſie niedrig bleiben und ſtark im Strunk werden. *) Verhandl. XI. Lieferung. S. 350. XI. Ueber die Behandlung der Sarepta-Melone, Vom Hofgaͤrtner Herrn Wimmer zu Schlitz im Großherzogthum Heſſen. Diese durch Herrn Regierungs⸗Director Dr. Herquet mit Recht empfohlene Melone, die vorzuͤglichſte mir bekannte, urſpruͤnglich aus Perſien, erfordert eine viel beſſere Pflege, wenn ſie zur Vollkommenheit gedeihen ſoll, indem ſie viel zaͤrtlicher und empfindlicher gegen rauhe Witterung iſt, als alle andere Sorten. Nur im vorigen Sommer 1834 babe ich ſolche, nachdem die Beete ganz mit ihren Ranken überzogen und dann die Fen— ſter abgenommen worden waren, im Freien vollkommen reif erhalten. Am beſten zieht man diefe Melone fo früh wie möglich, denn fpät, wo man feuchte Witterung im Nachſommer und Herbſt zu befuͤrchten hat, gedeiht ſie nur ſelten und ſehr unvollkommen. Wenn die jungen Pflanzen einzeln unter ein Fenſter gepflanzt ſind, beeile man ſich, ſobald ſie das dritte Blatt gemacht haben, die Spitze auszuſchneiden, indem ſie ſonſt gern als Ranke in die Hoͤhe geht und ſchwaͤchlich waͤchſt, übrigens verträgt fie das Bes ſchneiden recht gut, nur muß ſie ſorgfaͤſtig gegen das Tropfen geſchuͤtzt werden. Was die Reifezeit betrifft, worauf es bei dieſer Sorte beſonders ankoͤmmt, ſo iſt ſolche ſchwer zu beſtimmen. Das Loͤſen, Abſpringen um den Stiel, thut ſie nicht immer kund, auch kann man ſich nicht völlig auf den Geruch verlaſſen, ſondern man muß auch noch das Gefuͤhl zu Huͤlfe nehmen, was am wenigſten truͤglich iſt, denn ſobald fie ſich druͤcken laͤßt wie ein muͤrber Apfel oder eine Birne, dann iſt ſicher anzunehmen, daß der rechte Zeitpunkt der Reife eingetreten ſei. Da die Sarepta⸗Melone durch Verbarſtardung gleich von ihrer Güte verliert und eine dickere Schaale bekoͤmmt, ſo iſt ſehr darauf zu ſehen, das ſolches verhuͤtet werde. EN] Verhandlungen XII. Band. XII. Auszug aus der Verhandlung aufgenommen in der 138ſten Verſammlung des Vereins zur Be— foͤrderung des Gartenbaues am Iten Maͤrz 1835. I. Ji Kaiſerliche Hoheit die Frau Großherzogin von Sachſen.- Weimar, Großs fürftin von Rußland, dankt dem Vereine in huldreichen Ausdruͤcken für den Empfang des neueſten Heftes unſerer Verhandlungen. Aehnliche Dankſchreiben ſind auch von Ihren Koͤnigl. Hoheiten den Prinzen des Allerhoͤchſten Koͤnigl. Hauſes eingegangen. II. Se. Excellenz der Herr Miniſter von Altenſtein haben in huldreicher Beruͤckſich⸗ tigung der dargeſtellten Verhaͤltniſſe der Gaͤrtner Lehr-Anſtalt ſich gegen die zur Sprache gekommene Verlegung der Iften Stufe von Schöneberg nach Potsdam ausgeſprochen und zur Aufrechthaltung der bisher beftandenen Einrichtung nicht nur die noͤthigen Geld» mittel zur Deckung des bis Ende 1834 ſich geſtaltenden Deficits zugeſichert, ſondern auch einen Zuſchuß zu dem kurrenten Unterhaltungs Fonds, von 150 Rrhlr. jährlich, zus naͤchſt für die Jahre 1835 und 1836 bewilligt, unter Bezeugung Ihres Dankes für die von Seiten des Vereins, nach dem Beſchluſſe in der vorigen Sitzung, der Schoͤne— berger Lehrſtufe der Anſtalt bewilligten Geldmittel, wobei Se. Ercellenz die Hoffnung ausſprechen, daß es dem Vereine moͤglich ſein werde, den der Anſtalt bewilligten Zu— ſchuß von 100 Kehle. jährlich ſpaͤterhin, durch vielleicht disponibel werdende Mittel, in der Art zu erhoͤhen, daß vom Jahre 1837 ab ein weiterer Zuſchuß aus dem Staatsfonds nicht erforderlich fein möchte. Der Director drückte feine Freude aus, über das hiernach in die Bereitwilligkeit des Vereins geſetzte Vertrauen, mit der Andeutung, daß es ſehr erwuͤnſcht ſein würde, wenn die Mittel des Vereins es kuͤnftig geſtatten möchten, dieſem Vertrauen zu ent— ſprechen, wiewohl fuͤr jetzt, bei den ſonſtigen vielen Ausgaben des Vereins, eine Aus— 3 ſicht dazu nicht vorhanden ſei. Erfreulich wäre es aber immer, daß der Verein bisher ledig— lich durch die Beiträge feiner Mitglieder beſtehe, und ſtatt die Unterſtuͤtzung des Staa— tes in Anſpruch zu nehmen, vielmehr ſeinerſeits das durch ihn hervorgerufene Inſtitut der Gaͤrtner-Lehr-Anſtalt zu unterſtuͤtzen vermoͤchte, wodurch der Verein eine Lage ſich erworben, welche bei andern Vereinen dieſer Art nicht Statt finde, deren Erhaltung aber weſentlich auf einer regelmäßigen Einzahlung der Beitraͤge der geehrten Mitglieder bes ruhe, von denen leider viele im Ruͤckſtande geblieben. Es ſei daher die baldigſte Be— richtigung dieſer Ruͤckſtaͤnde und die prompte Zahlung der kurrenten Beiträge zur Fort: dauer der gemeinnuͤtzigen Wirkſamkeit des Vereins hoͤchſt wuͤnſchenswerth. In Bezug auf die jetzige Geſtalt der Gaͤrtner-Lehr-Anſtalt und die von andern Seiten gewuͤnſchte Ausbildung ſogenannter Routiniers für die Bedürfniſſe der Gutsbe— ſitzer, wiederholte der Director feine ſchon in fruͤhern Verſammlungen abgegebene Er klaͤrung, daß es zur Erziehung ſolcher blos in mechaniſchen Handgriffen unterrichteter Routiniers keiner beſonderen Anſtalt beduͤrfe, und daß durch ſolche Individuen, die in den Zwecken des Vereins nnd der durch ihn geſtifteten Gaͤrtner⸗Lehr-Anſtalt liegende Ders vollkommnung des Gartenbaues nicht zu bewirken ſei, daß es vielmehr, zur Erreichung dieſes Zweckes der Ausbildung geſchickter Gaͤrtner beduͤrfe, die durch weitere Verbrei— tung ihrer erlangten Faͤhigkeiten wieder andere tuͤchtige Gaͤrtner zu bilden vermoͤchten. Die Anleitung zur Gewinnung routinirter Garten-Arbeiter geſtalte ſich dann von ſelbſt. Die in Frage geſtellte Verlegung der Iſten Lehrſtufe der Anſtalt von Schoͤneberg nach Potsdam, wuͤrde aber ſchon deshalb unangemeſſen ſein, weil es eben zweckmaͤßig iſt, daß die Zoͤglinge in den erſten beiden Lehrjahren, die durch den botaniſchen Garten dargebotene Gelegenheit zur Erwerbung der Vorkenntniſſe über allgemeine Pflanzenkultur benutzen, indem das Einzelne ſpaͤterhin dann mit um ſo beſſerem Erfolge aufgenommen und be— trieben werden kann. Ebenſo unangemeſſen fuͤr das Gedeihen der Gaͤrtner-Lehr-Anſtalt wuͤrde aber eine gaͤnzliche Trennung der Schoͤneberger und Potsdammer Lehrſtufen ſein, wie ſie ebenfalls vorgeſchlagen, denn es koͤnnen fuͤr die vollkommene Ausbildung tuͤchti— ger und geſchickter Kunſtgaͤrtner, ebenſo wenig die großartigen Anſtalten in Potsdam, wie der botaniſche Garten in Schöneberg entbehrt werden. Die Verſammlung fand ſich hiermit vollkommen einverſtanden. III. In Betracht, daß die bisher beſtandene Erlegung von 3 Rthlr. Eintrittsgeld vielleicht ein Hinderniß ſein moͤchte, eine groͤßere Anzahl neuer Mitglieder zu gewinnen, deren moͤglichſt zahlreicher Beitritt aber fuͤr die Wirkſamkeit des Vereins hoͤchſt wuͤn— ſchenswerth ſei, brachte der Director unter Vorbehalt der Abſtimmung in der naͤchſten Verſammlung in Vorſchlag, fuͤr die von jetzt ab eintretenden neuen Mitglieder, von der 7 * 1 — 52 — a Erlegung des Eintrittsgeldes um ſo mehr abzuſtehen, als auch die den erſten Stamm gebildeten Mitglieder des Vereins davon befreit geweſen. IV. Der Thüringer Gartenbau-Verein in Gotha bezeugt uns ſeinen Dank fuͤr die uͤberſandten neueſten Hefte unſerer Verhandlungen, indem er zugleich Mittheilung macht von den Erfahrungen eines ſeiner Mitglieder über die Heilung der Hyaeinthen— Zwiebeln von der Ringel-Krankheit, mit dem Bemerken, daß der Verfaſſer zwar nicht in dem Verhaͤltniſſe ſei, den Gegenſtand erſchoͤpfend aus der von uns aufgeſtellten Preis— frage genuͤgend zu eroͤrtern, indeſſen glaube er doch, daß ſeine Behandlungsart die Mehrzahl der kranken Zwiebeln heilen werde und wuͤnſche, daß der Verein durch eigene Verſuche ſich davon überzeugen möge. Der Aufſatz wird dem Herrn Inſtituts-Gaͤrtner Bouch é, auf deſſen Veranlaſſung die Preisfrage geſtellt worden, vorgelegt werden, um nach an— geſtellter Pruͤfung, ſich daruͤber naͤher zu aͤußern. Ferner ſendet uns der Gothaer Verein im Namen eines andern Mitgliedes, des Kaufmann Herrn Grimm daſelbſt, ein Sortiment Engliſcher Sommer-Levkoyen in 25 Sorten, von denen der dort erbaute Samen in allen Farben mindeſtens 2 gefüllte Blu⸗ men liefern ſoll. Es wird der Verſuch gewuͤnſcht, ob dies dort mehrſeitig erzielte Re— ſultat ſich auch hier wiederhole. Der Samen wird gleichfalls dem Herrn Bouché zur Ausſaat im Inſtituts-Garten uͤbergeben werden, wo dann von dem Erfolge Ueberzeu— gung genommen werden kann. V. Von dem Plantagenmeiſter Herrn Arendt in Achen empfingen wir einen Be— richt uͤber den fortdauernd prosperirenden Zuſtand der ſeiner Sorge anvertrauten 83 Gemeinde-Baumſchulen des dortigen Regierungs-Bezirks, deren erfreuliches Gedeihen ſchon fruͤher in unſern Verhandlungen, 16te Lieferung S. 87 und 188, erwaͤhnt worden. Nach den dem Bericht beigefügten fpeciellen Ueberſichten zählen jene Baumſchulen übers haupt: i 50,256 Obſtwildlinge, 72,140 Edelſtaͤmme, von denen 3 33,138 im Jahr 1835 verpflanzbar find; der Ertrag aus den in der Zeit vom Jahre 1821 bis Ende 1834 verkauften Baͤumen belaͤuft ſich auf die Summe von 7,307 Rihlr. 12 ſgr. 2 pf., woraus ſich ergiebt, daß dieſe für das Ges meinwohl erſprießlichen Anlagen auch fuͤr die bezuͤglichen Kommunen nicht ohne pekuniairen Nutzen ſind, wobei nicht zu verkennen, daß die Beaufſichtigung eines ſachkundigen, be— triebſamen Mannes, wie im vorliegenden Falle, fuͤr dergleichen Anlagen von weſentlichem Einfluſſe iſt. Es iſt zu wuͤnſchen, daß uns Gelegenheit gegeben werde auch aus andern Provinzen der Monarchie aͤhnliche guͤnſtige Reſultate zur Ermunterung fuͤr weitere An— lagen der Art zu veröffentlichen. VI. Der Herr Premier-Lieutenant von Radow bierſelbſt macht uns Mittheilung . von ſeinen mit vieler Genauigkeit angeſtellten Verſuchen uͤber die Vertreibung der Re— genwuͤrmer, die ſich in den Blumentoͤpfen finden; es ergiebt ſich daraus, daß ein Waͤr— megrad, der 30 R. nur um ein Geringes uͤberſteigt, toͤdtlich auf die Regenwuͤrmer eins wirkt, wonach der Zweck z. B. dadurch zu erlangen iſt, daß der Blumentopf, in welchem man Regenwuͤrmer bemerkt, auf kurze Zeit in ein Behaͤltniß mit Waſſer von ſolchem Waͤrmegrade geſetzt wird. Es find dergleichen mit Genauigkeit angeſtellte Verſuche von eigenthuͤmlichem Intereſſe, daher der Aufſatz in die Verhandl ungen aufgenommen werden wird *). VII. Von dem Graͤflich Schoͤnbornſchen Garten-Inſpector Herrn Schweykert zu Gaybach bei Wuͤrzburg empfingen wir mit dem Plane und der Beſchreibung einer von ihm dort ausgeführten Garten-Anlage, einen Aufſatz über feine Kultur-Methode des Chrysanthemum indieum, der dem betheiligten Ausſchuſſe zur Aeußerung uͤberwieſen werden wird. VIII. Von Herrn David Carl Peter Bouch é, Gärtner an der Gaͤrtner-Lehr-Anſtalt zu Schoͤneberg, empfingen wir eine beachtenswerthe Abhandlung uͤber die Kultur der Velt— beimien, die zur Aufnahme in die Verhandlungen völlig geeignet erſcheint“ ). IX. Herr Vicarius Hecking, in Ottenſtein im Muͤnſterſchen, giebt uns Nachricht von einem im Garten des Kaplans Herrn Poppe zu Suͤdlohe im Regierungs-Bezirk Muͤnſter befindlichen ungewöhnlich großen, 10 Jahr alten Hortenſienſtrauch, der im vers floſſenen Jahre nach genauer Zaͤhlung nahe an 1000 Blumenbuͤſchel getragen. Derſelbe ſtehet daſelbſt in einem Faſſe in gewoͤhnlicher Gartenerde, worin keine Thon- oder Lehm— theile ſich befinden, auch wird derſelbe nicht geduͤngt; vom Frühjahr an bis Ende Auguſt erhält er täglich 16 — 18 Quart Waſſer; während des Winters n er in einem un⸗ gewoͤlbten Keller aufbewahrt. X. Von dem Kunſtgaͤrtner Herrn Schwabe zu Seppau bei Beuthen in Schle— fin empfingen wir einige nachträgliche Bemerkungen über die Baumzucht nach der dor— tigen Ueberſchwemmung i. J. 1829; ferner uͤber die erfolgreiche Anwendung von Holz— erde, altem Bau-Lehm, friſchem Lehm, Brucherde und abgeſtochenem Raſen, zur Düngung der Baumſchule; dann uͤber die Anzucht von Hesperis matronalis in einer Miſchung von einem Theile guter Garten-Erde und einem Theile fein geriebenen Bau-Lehm in der ſie eben ſo ſchoͤn zu erziehen ſein ſoll wie dies in den Schleſiſchen Gebirgs-Gaͤrten geſchieht, wo ſie uͤberall vortrefflich gedeihet; ferner uͤber die Farben-Veraͤnderung der Levkoyen, bei Duͤngung mit Seifenſieder-Aſche, was nach der Bemerkung des Directors, ) M XIII. ») g XIV. Ba wohl dem in der nicht völlig ausgelaugten Aſche noch befindlichen Kali zuzuſchreiben iſt. Der Aufſatz des Herrn Schwabe enthaͤlt mehrere fuͤr die praktiſche Gaͤrtnerei intereſ— ſante Angaben, daher derſelbe in die Verhandlungen aufgenommen werden wird ). XI. In Bezug auf den nach der 21ſten Lieferung unſerer Verhandlungen S. 243 von Seiten des Gartenbau ⸗Vereins in Gotha erhobenen Einwand gegen die Haltbarkeit des von dem Gartenbau-Verein in Braunſchweig zur Befeſtigung von Pflanzen-Etikets empfohlenen Bleidrathes, meldet uns der Oberfoͤrſter Herr von Pfuhl zu Hamm, in Beſtaͤtigung der von dem letztgenannten Vereine geruͤhmten Vorzuͤge dieſes Befeſtigungs— Mittels, daß er bei der Anwendung deſſelben in ſeinen Baumſchulen in dem Zeitraum von fuͤnf Jahren, die unguͤnſtige Erfahrung nicht gemacht habe, die von dem Verein in Gotha am angegebenen Orte gemeldet worden. Lob und Tadel ſolcher praktiſchen Vor— kehrungen hangen meiſtens von den bedingenden Neben⸗Umſtaͤnden ab, die alſo näher zu ermitteln bleiben. Ferner macht Herr von Pfuhl aufmerkſam auf die im Rheiniſch⸗ Weſtphaͤliſchen Anzeiger e 103 und 104 de 1834 und e 7 und 8 de 1835 ent haltenen ſehr ausfuͤhrlichen Beurtheilungen der von der Landes-Kultur-Geſellſchaft zu Arnsberg gekroͤnten Preisſchrift des Kuͤchenmeiſter Dittrich in Gotha, über die Er— ziehung der Kernobſt-Baͤume, vorzuͤglich in gebirgigen Gegenden, in welchen Beurthei⸗ lungen recht intereſſante Bemerkungen uͤber den Gegenſtand aufgeſtellt ſind. XII. Herr Inſtituts⸗Gaͤrtner Bouché uͤbergiebt uns feine Bemerkungen über die im Sommer 1834 in unſerem Inſtituts-Garten kultivirten Bohnen. Dieſen Anga⸗ ben zufolge beläuft ſich die Zahl der ſeit einem Jahre, von mehreren Seiten unter der Benennung Bohnen dem Vereine zugekommenen Samen auf mehr denn 300 Sorten. Viele davon und beſonders von einer aus Muͤnchen empfangenen Sendung von nahe an 200 Sorten, find indeſſen nicht aufgegangen, und allein von dieſer ebengedachten Samms lung haben fi) nur 16 Sorten keimfaͤhig gezeigt; da aber der Garten ſchon fruher eine. ziemliche Menge Bohnenſorten beſaß, ſo belaͤuft ſich dennoch die Anzahl der im vorigen Jahre daſelbſt kultivirten und noch vorhandenen Sorten auf 200, die jedoch nicht alle zur Gattung Bohnen (Phaseolus) gehoͤren, ſondern unter wel chen ſich auch viele Do- lichos Arten befinden. Nach den Beobachtungen des Herrn Bouche gehören von Dies ſen 200 Sorten 183 zur Gattung Bohnen (Phaseolus Linn.) und zwar 140 zu Phaseolus vulgaris (Stangenbohnen), zu welcher aber auch Ph. gonospermus Savi, Ph. ruber Hort. Genev., Ph. haematocarpus Savi und mehrere andere in neuerer Zeit aufgeſtellte Arten zu zählen find; dann 37 zu Ph. nanus L. (Staudenbohnen), zu der wieder Ph. oblongus Savi, mesoleucus Schrank, und andere zu bringen find; fer ) Xv. ner 2 zu Ph. mulliflorus Willd. und zuletzt 4 zu Ph. lunalus E., zu welcher auch Ph. glaber Mart. zu rechnen iſt. Dann gehören 8 zur Gattung Dolichos L., nams lich 6 zu D. Catiang L., 1 zu D. unguiculatus Jaquin und 1 zu D. sesquipedalis (die uns unter dem Namen Mexicaniſche Spargelbohne zugegengen). Zuletzt gehören auch noch 10 zur Gattung Lablab Adanson, von denen außer Lablab vulgaris Savi (Dolichos Lablab L.) Lablab leueocarpns Savi u. a. auch wohl noch mehrere als gute ſelbſtſtaͤndige Arten anzunehmen fein mögen, über deren genauere Auseinanderſetzung Herr Bouché das Weitere ſich noch vorbehaͤlt, mit dem Bemerken, daß ſowohl die Dolichos; wie die Lablab Arten, in ſofern es auf Nutzbarkeit ankommt, fuͤr unſer Klima nicht geeignet zu ſein ſcheinen. i Herr Bouché will in dieſem Jahre hauptſaͤchlich unterſuchen, welche von allen den erwaͤhnten Sorten die vorzuͤglichſten und nutzbarſten ſind, um davon zu ſeiner Zeit weitere Mittheilung zu machen, und zwar mit beſonderer Ruͤckſicht auf die in der Ver— ſammlung vom Aten Mai v. J. erwaͤhnten ſorgfaͤltigen Verſuche des Herrn Juſtiz-Se— cretairs Sonnenberg (Verhandlungen 22ſte Lieferung S. 77). Von den durch die— fen als die vorzuͤglicheren bezeichneten Sorten uͤbergiebt Herr Bouché 34 Proben, die dem Herrn von Bredow auf Wagnig feinem Anerbieten zufolge, zur weiteren vers ſuchsweiſen Anzucht und Mittheilung des Erfolges, uͤberwieſen ſind. Der Director be— zeugte dem Herrn Inſtituts-Gaͤrtner Bouch den gebuͤhrenden Dank, für die dieſem Gegenſtand gewidmete Sorgfalt, von deren Fortſetzung wir die weiteren beſtimmteren Reſultate noch zu erwarten haben. XIII. Herr Hofgaͤrtner Hempel hat, wie in der vorigen Verſammlung, auch dismal einige ſehr gut konſervirte Weintrauben vom Malvaſier und Schoͤnedel vorgelegt, unter ſchriftlicher Angabe ſeines dabei beobachteten Verfahrens. Derſelbe bemerkt in ſeinem dahingehoͤrigen Aufſatze, daß die Trauben, die man in Obſtkammern aufzubewah— ren pflege, in der Regel fruͤh kammtrocken, und daher gehaltlos und unſchmackhaft wer— den. Sein Verfahren beſtehe darin, daß der Bindfaden zum Aufhaͤngen der Trauben nicht, wie gewoͤhnlich zu geſchehen pflege, feſt um die Stengel geſchnuͤrt, ſondern nur loſe durch die erſte Gabel der Traube gezogen und auf den Stengel ſelbſt eine Beere geſteckt werde, wonaͤchſt die Trauben in einem luftigen Keller, deſſen Fußboden mit einer Lage trockenen weißen Sandes verſehen, auf Stangen in maͤßigen Entfernungen gehangen wuͤrden. In dieſer Weiſe ſei es ihm gelungen, die Trauben, wie der Augenſchein zeige, bis zum Monat März ſehr gut zu konſerviren, wo nunmehr der Erſatz aus den Fruͤhtreibe— reien bald erfolgen koͤnne. XIV. Von dem Herrn Lieutenant Waͤber, unſerem Ehren-Mitgliede, empfingen 8 wir die in der Verſammlung vertheilten Exemplare des Nachtrags zum Verzeichniſſe der Hauspflanzen, Georginen, Roſen, Azaleen ꝛc. ſeines uͤberaus reichen und beachtenswerthen Garten-Etabliſſements zu Eliſensruhe bei Dresden. Es iſt dieſes Verzeichniß beſonders ausgezeichnet durch die beigegebene Abbildung einer Auswahl von 50 Varictaͤten Caleeo⸗ larien in den mannigfachſten Farben. Der Director nahm daraus Veranlaſſung darauf hinzudeuten, welche merkwuͤrdige Fortſchritte die Gartenkultur in neueren Zeiten gemacht hat. In Kew bei London wur⸗ den 1810 nur zwei Arten von Calceolarien kultivirt, die Calceolaria pinnata u. C. Fothergillii, jene wurde 1773, dieſe 1777 eingefuͤhrt. In dem hieſigen botanifchen Garten wurde 1809 nach Wildenow's Verzeichniſſe nur die Calceolaria pinnata kultivirt und 1821, als die Enumeratio altera erſchien, hatten wir noch nicht mehr, jetzt bauen wir 12 völlig verſchiedene, nebſt vielen Abarten, die eigentlich kein Gegenſtand bo⸗ taniſcher Gaͤrten ſind. Allerdings iſt dieſes zum Theil der frei gewordenen Schiffahrt nach Suͤd-Amerika und Peru zuzuſchreiben, doch hat dazu auch gar viel die erhoͤhte Theilnahme an der Gartenkultur beigetragen. In dem Verzeichniß des Herrn Waͤber find 222 Nummern Calceolarien aufs gefuͤhrt. XV. Noch waren eingeſendet, von den Handeslgaͤrtnern Herren James Booth und Soͤhne und J. G. Booth und Comp. in Hamburg, die in der Verſammlung vertheilten reichhaltigen Verzeichniſſe ihrer ruͤhmlich bekannten Inſtitute, desgleichen von dem Gartenbau-Verein in Gotha, die ebenfalls ſehr reichen Verzeichniſſe der Pflanzen und Samen-Handlung des Herrn Caspar Grimm daſelbſt. Ferner von dem Poly— techniſchen Vereine in München die drei neueſten Hefte (10 — 12) feines in mannig⸗ facher Hinſicht intereſſanten Kunſt- und Gewerbeblattes. XVI. Von dem Kunſt- und Handels-Gaͤrtner Herrn Limprecht waren zur Stelle gebracht, zwei ſchoͤne bluͤhende Camellien, die durch Verlooſung dem Herrn Ge— heimen Ober⸗Medizinal-Rath Dr. Welper und dem Herrn Geheimen Regierungs⸗Rath⸗ Erbkam als Ehrengaben zu Theil wurden. XIII. Ueber die Vertreibung der Regenwuͤrmer, welche ſich in den Blu⸗ mentoͤpfen finden. Vom Premier⸗Lieutenant Herrn von Randow in Berlin. Wi ſchaͤdlich die Regenwuͤrmer für die Topfpflanzen find, iſt allgemein bekannt. Zus weilen laſſen ſich dieſe ſchlimmen Gaͤſte beim Umpflanzen der Gewaͤchſe auffinden und entfernen. Jedoch iſt man immer ungewiß, ob beides auch vollſtaͤndig gegluͤckt iſt, und ſehr oft iſt dieſes Umſetzen einer Pflanze aus verſchiedenen Gruͤnden nicht moͤglich, die andern mir bekannten Mittel ſchlagen jedoch gewoͤhnlich fehl. Daher ſcheinen die folgenden Beobachtungen für den praktiſchen Gärtner und Blu— miſten nicht ganz unintereſſant zu ſein. Ich hatte mehrmals bemerkt, wenn ich Topfpflanzen hinter ein ſonniges Fenſter ſtellte, und die Sonne recht heiß geſchienen hatte, daß einzelne Regenwuͤrmer vertrocknet neben dem Topfe lagen. Anfaͤnglich hielt ich dieſes fuͤr zufaͤllig, und achtete nicht weiter darauf. Bei naͤherer Betrachtung ſchien es mir jedoch, als ſei es die Waͤrme geweſen, welche den Wurm beſtimmt habe, den Topf zu verlaſſen und ſich an einen kuͤhlern Ort zu flüchten. Um hieruͤber Gewißheit zu erhalten, und um zu erfahren bei welcher Tem; peratur es anfange den Regenwuͤrmern unbehaglich zu werden, ſtellte ich im Sommer des verfloſſenen Jahres folgende Verſuche an. Ich fuͤllte einen Blumentopf mit gewoͤhnlicher feuchter Gartenerde, und ſetzte in denſelben 4 friſch gefangene Regenwuͤrmer, die ſich auch ſogleich in die Erde verkrochen. Der Blumentopf wurde nun in ein kleines Blechgefaͤß, und dieſes in ein groͤßeres ge⸗ ſtellt, worin ſich Waſſer befand. Zwei Thermometer ſtanden in der Erde des Blumen— topfes und zwar reichte die Kugel des einen bis auf den Boden, die des andern hin— gegen war nur gerade von der Oberflaͤche der Erde bedeckt. Jetzt wurde das Waſſer des groͤßeren Gefaͤßes, vermittelſt einer Spirituslampe langſam erwaͤrmt. Bei Anfang Verhandlungen XII. Band. 8 a des Verſuches zeigten die Thermometer in der Erde 18° R., die Temperatur des Zims mers war 20°, Die gemachten Beobachtungen waren folgende: Stand des Thermometers 75 RUE en Verhalten der Regenwuͤrmer. Boden. Oberfläche.] im Mittel. 30e 23° 263° Es zeigte ſich der erſte Regenwurm mit dem Kopfe uͤber der Erde. 32 4 24 28 Desgleichen der 2te, und dieſer kroch bald darauf ganz heraus. 33 244 284 Desgleichen der Zte. Bei der Beruͤhrung mit eis nem Hoͤlzchen zogen ſich die Wuͤrmer zuruͤck, erſchienen jedoch nach einigen Minuten wieder. 34 25 292 Der 4te Regenwurm zeigte ſich. 35 27 31 Waren alle 4 Würmer gänzlich herausgekrochen, und zeigten ſich ſehr unruhig. Vom Anzuͤnden der Lampe ab bis jetzt waren ver⸗ floſſen: 1 Stunde 5 Minuten. Ich loͤſchte nun die Lampe aus, und ließ alles wie⸗ der langſam erkalten. 7 31 26 25; Der eine Regenwurm war wieder in die Erde zus 29 25 27 ruͤckgekrochen. Desgleichen der Zte; die andern beiden ſchle⸗ nen ſehr ſchwach, und es dauerte lange Zeit, ehe ſie Luſt zeigten ſich zu verbergen. Als letzteres geſchehen war, zeigten die Thermometer: 24 227 234 5 Ich zuͤndete nun die Lampe von Neuem an; bei 29 23 26 kroch einer der beiden letztern Wuͤrmer rückwärts aus ſeinem Verſteck hervor. Bei 33: 25 29 zeigte fich einer von den beiden erſtern; bei 36 274 314 waren fie alle herausgekrochen, ſchienen jedoch ſaͤmmtlich ſehr ſchwach. — Nach abermaliger Ae verbar⸗ gen ſich die Wuͤrmer, und waren bei 25 23 24 wieder in die Erde zurückgekehrt. F Nach dieſen Ergebniſſen änderte ich den Verſuch ab, indem ich den Blumentopf aus dem blechnen Gefäß herausnahm, und ihn ganz frei zwiſchen ein geſchloſſenes Dop⸗ pelfenſter, in die brennende Nachmittagsſonne ſtellte. — Ein in der Mitte des Erdbal— lens ſtehendes Thermometer kam bis auf 33° R.; kein Wurm ließ ſich ſehen. Als ich aber nach 12 Stunde die Erde ausſchuͤttete fand ich alle 4 Wuͤrmer todt. Sie hatten ſich nach dem Abzugsloche hingedraͤngt, waren jedoch nicht im Stande geweſen ſich unter dem Scherben, welcher daſſelbe bedeckte, durchzuarbeiten. f Da dieſe Wuͤrmer ſchon die fruͤhern Verſuche ausgehalten hatten, mithin bereits ſehr matt waren, und ich glaubte, fie koͤnnten vielleicht aus dieſem Grunde allein fo ſchnell geſtorben ſein, ſo holte ich 4 andre Regenwuͤrmer aus dem Garten, ſetzte ſie in friſche Erde und ſtellte den damit gefuͤllten Blumentopf, wie den vorigen, zwiſchen die Fenſter. Nachdem etwa 2 Stunden lang das Thermometer 32 — 33° gezeigt hatte, wurde die Erde ausgeſchuͤttet. Alle 4 Wuͤrmer waren ebenfalls geſtorben. Nach dieſen Beobachtungen duͤrfte auzunehmen ſein, daß ſchon eine Temperatur, welche 30° R. nur um ein Geringes uͤberſteigt, tödlich auf die Regenwuͤrmer einwirkt, oder ihnen ihren Aufenthalt ſo unbehaglich macht, daß ſie zur Flucht gezwungen ſind. Da jedoch ein ſolcher Wärmegrad auf die Wurzeln der meiſten Pflanzen keinen nachtheiligen Einfluß aͤußert, ſobald man ſie demſelben nicht zu lange ausſetzt, und die Erde gehörig feucht Halt, fo dürfte, nach den vorhergehenden Erfahrungen, vielleicht ein einfaches Mittel gefunden ſein, werthvolle Gewaͤchſe, in deren Toͤpfen man Regenwuͤr⸗ mer bemerkt, von denſelben zu befreien. — Meine Verhaͤltniſſe geſtatten es nicht, dieſen Gegenſtand weiter zu verfolgen, und ich muß es daher umſichtigen Gaͤrtnern und erfahr— nen Blumiſten uͤberlaſſen, wenn ſie die Sache der Muͤhe werth halten, weiter in Ueberlegung zu nehmen, ob und auf welche Weiſe von den hier mitgetheilten Erfahrun— gen Vortheil für die Gaͤrtnerei zu ziehen iſt. Nur noch eine Bemerkung dieſen Gegenſtand betreffend, will ich hinzufuͤgen. Die Regenwuͤrmer lieben zwar feuchten Boden, ſterben aber, ſobald derſelbe ganz von Waſ— ſer durchdrungen iſt, und Letzteres uͤber deſſen Oberflaͤche ſteht. Pflanzen, die viel Naͤſſe vertragen, koͤnnte man demgemaͤß mit ihren Toͤpfen in's Waſſer verſenken, und eine Zeit lang darin ſtehen laſſen. Mir fehlen jedoch noch naͤhere Erfahrungen hieruͤber. 8 * XIV. Mittheilungen über die Kultur der Veltheimien. Vom Herrn David Carl Peter Bouché, Gärtner bei der Gaͤrtner-Lehr-Anſtalt in Schoͤneberg. E; handelt ſich in der nachfolgenden Abhandlung um die vier Species dieſer Gattung (Veltheimia viridifolia, glauca, Uvaria und sarmentosa). Obgleich ſie ſchon zu den aͤlteſten Zier⸗Pflanzen unſerer Gärten gehören, fo glaube ich dennoch, daß einige Bemerkungen uͤber die Kultur dieſer Pflanzen hier nicht am unrechten Orte ſein moͤchten. Beſonders wird über das Verfahren bei der Kultur der V. Uvaria in nachſtehender Abhandlung die Rede ſein. Die beiden zuerſt genannten Arten verlangen eine gute nahrhafte Erde, die mit eis nem guten Theile Flußſand gemiſcht wird. Man nehme hierzu 2 Theile Lauberde, 2 Theile verrotteten Kuh- oder Pferde-Duͤnger, und einen Theil Sand. In dieſe Erd— Miſchung verpflanze man die Zwiebeln, nachdem ſie ſich waͤhrend der Monate Juli bis September im Zuſtande der Ruhe befunden haben, im letztgedachten Monat, bevor fie anfangen neue Blaͤtter zu treiben, worauf ſie wieder begoſſen werden muͤſſen, welches während der Ruhe-Zeit nicht geſchehen darf. Hierauf ſtelle man fie an einen fonnens reichen, freien Ort. Bald nach dieſer Operation kommen die jungen Blätter zum Vor⸗ ſchein, dann bringe man ſie in ein Miſtbeet, wo ſie leicht bei eintretendem Nachtfroſt mit Fenſter bedeckt werden koͤnnen. Sobald die Kaͤlte aber einen hoͤheren Grad erreicht, und zu fuͤrchten iſt, daß unter den Fenſtern das Thermometer unter Null fallen wuͤrde, wer— den die Fenſter noch mit Laden bedeckt. Wird dies Bedecken verſaͤumt und die Blaͤtter leiden vom Froſte, ſo iſt die Hoffnung auf ihre Erhaltung dahin, denn wenn ſie nicht noch denſelben Herbſt abſterben, geſchieht dies gewiß im Winter. Sobald unter der zweifachen Bedeckung ihr Erfrieren zu befürchten wäre, werden fie in die Häufer ger bracht. Man überwintert fie entweder in einem Haufe von 5 bis 8 Waͤrme oder in — einem ſolchen von 12 bis 15°. In Erſterem gedeihen fie faſt beſſer, ihre Blätter und Blumenſtiele behalten ein dunkleres Gruͤn, bleiben kuͤrzer, auch werden ihre Blumen viel dunkler, bluͤhen aber viel ſpaͤter, als in Letzterem, wo ſchon zu Anfang des Dezember— tonats, ſich ihre Bluͤthen anfangen zu entwickeln. Zugleich hat die Ueberwinterung im Warmen den Vorzug, daß man mehr Samen von ihnen gewinnt als im kalten Hauſe. Sie werden waͤhrend der Dauer ihres Wachsthums ziemlich feucht gehalten. Sobald aber die Blätter anfangen gelb zu werden, muß mit dem Begießen nachgelaſſen, und bei dem gaͤnzlichen Abſterben derſelben ganz damit aufgehoͤrt werden. Waͤhrend der Ru— hezeit werden ſie in den Hintergrund des Hauſes geſtellt, wo ſie nicht vom Regen be— netzt werden koͤnnen, und bleiben da ſo lange ſtehn, bis ſie wieder verpflanzt werden. Beim Verpflanzen ſchuͤttle man alle Erde zwiſchen den Wurzeln heraus, entferne von dies fen alle faule und abgeſtorbene Theile, ohne die noch lebenden Wurzeln zu verletzen, wo: rauf ſie wieder in die oben angegebene Erdmiſchung gepflanzt werden, wobei darauf ge— ſehen werden muß, daß die Zwiebel einen nicht zu kleinen Topf bekomme. Eine Zwie— bel, die 22 bis 3 Zoll im Durchmeſſer hat, bedarf wenigſtens einen Topf von 6 Zoll Durchmeſſer. Noch muß ich hier bemerken, daß die Zwiebel wenigſtens drei Viertheil ihrer Hoͤhe mit Erde bedeckt ſein muß, wenn ſie gut gedeihen ſoll. Die Vermehrung beider Arten kann faſt nur durch Samen geſchehen, der entweder im Herbſt oder im Fruͤhjahr ausgeſaͤet wird. Nach der Ausſaat kann man die Toͤpfe in ein warmes Beet bringen, wo die Samen wenn ſie maͤßig befeuchtet werden, bald aufgehen. Seltener kann die Vermehrung durch Zwiebelbrut geſchehen, welche nur an ſehr alten Exemplaren zum Vorſchein kommt. Oft theilen ſich auch die alten Zwiebeln in zwei Theile, welche aber nicht eher getrennt werden duͤrfen, als bis es ohne Verletzung geſchehen kann, denn das Verfaulen des einen oder anderen Theils wuͤrde die Folge davon ſein. Die aus Samen erzogenen jungen Pflanzen blühen gewöhnlich ſchon im fünften oder ſechſten Jahre. Die beiden anderen Arten (V. Uvaria und sarmentosa unterſcheiden ſich ſchon durch ihren Wuchs vor den erſtgenannten. Sie bilden naͤmlich keine wahre Zwiebel und verlangen daher eine ganz andere Kultur. V. sarmenlosa nimmt mit einer jeden nahrhaften Erdart vorlieb, wird im Fruͤhjahr verpflanzt, und zugleich durch die aus den Wurzeln ausgetriebenen jungen Pflaͤnzchen vermehrt. Man pflanze hoͤchſtens zwei dieſer Sproͤßlinge in einen Topf von 5 Zoll Weite, ſtelle fie nach dem Verpflanzen an einen ſonnigen und luftigen Ort. Im Winter koͤnnen fie in einem Haufe von + 4° über wintert werden, wobei man ihnen in demſelben einen den vorderen Fenſtern nahe belegenen Standort geben muß. Ihre Bluͤthen zeigen fi) im Monat Februar und März. Ganz anders iſt die Kultur der mit der Vorhergehenden fo nahe verwandten V. Uvaria, welche zwar ſehr Häufig in den Gärten vorkommt, aber doch felten in Bluͤthe angetroffen a wird. Dieſes Nichtbluͤhen kann ich nur der Behandlungsart zufchreiben, welche ihr ges woͤhnlich zu Theil wird. Ich habe gefunden, daß dieſe Pflanze von vielen Gaͤrtnern im Winter im Hintergrunde der Gewaͤchshaͤuſer aufbewahrt wird, weil ſie meinen, ſie beduͤrfe im Winter keines beſonders guten Platzes, da fie fo harte ſchilfartige Blaͤtter habe, und alſo an einem ſolchen Orte gar keinen Schaden nehmen koͤnne. Dieſe Pflanze gehoͤrt aber mit zu denen, die im Winter einen recht guten Standort, dicht unter den oberen Fenſtern der Gewaͤchshaͤuſer verlangen. Auf einer ſolchen Stelle gedeihen fie, da fie fortwährend Licht und Wärme haben, vorzüglich, im entgegengeſetzten Falle ſterben ihre Blaͤtter ſehr leicht ab, durch die ſich nach hinten hinziehende Feuchtigkeit fangen die Herzblaͤtter zu früh an zu treiben, werden dünn, gelb, knicken um und die Pflanze wird ſchwach und unfähig Bluͤthen zu treiben. Dieſes Gewaͤchs liebt eine uͤberaus nahrhafte Erde, welche aus folgenden Thei— len zubereitet wird: 2 Theile Lauberde, 3 Theile Kuhmiſterde und 1 Theil Fluß⸗ Sand. In die daraus bereitete Miſchung verpflanze man im Juli dieſe Velthei⸗ mia, wobei fie auch ſogleich vermehrt wird. Man ſchneidet namlich diejenigen Stauden, die ſich in 2 — 3 oder mehrere Theile getheilt haben, mit einem ſchar— fen Meſſer auseinander und pflanzt jede einzelne Pflanze in einen wenigſtens 5 Zoll weiten Topf. Fuͤr diejenigen, die ohne Theilung in groͤßere Toͤpfe verpflanzt werden, nehme man ſolche, die 2“ mehr Durchmeſſer halten, als die, in denen ſie ſtanden. Beim Verpflanzen uͤbergehe man aber diejenigen, die Knospen oder Bluͤthen haben, alle Uebris gen werden verpflanzt; das Verpflanzen von denen die gebluͤht haben, kann nachdem ſie verbluͤht find geſchehen. Das Begießen derſelben darf während des Sommers nicht ver⸗ ſaͤumt werden, beſonders lieben ſie dann viel Feuchtigkeit, wenn die Knospen zum Vor— ſchein kommen, während des Winters muß es aber mäßiger geſchehen. Im Herbſt wer⸗ den ſie ſo lange es nur irgend angeht im Freien gelaſſen, und im Fruͤhjahr, ſo bald es das Wetter erlaubt, wieder in Kaͤſten, die am Tage ganz abgedeckt werden koͤnnen, ge⸗ ſtellt. Fuͤr den Sommer waͤhle man einen recht ſonnigen und warmen, vielleicht in einiger Entfernung vor einem warmen Hauſe befindlichen Standort. Man kann entweder die Toͤpfe bis an den Rand einſenken oder auch nur oben aufſtellen. Es iſt von keinem Nachtheil, wenn die Wurzeln durch das Abzugs-Loch des Topfes in das untere Erdreich eindringen, ſelbſt dann nicht, wenn ſie waͤhrend der Bluͤthezeit losgeriſſen, und ihnen dieſe Wur— zeln abgenommen werden. Als Beweis des Vorhergeſagten mag das Nachfolgende hier noch Raum finden. Ich ſahe die V. Uvaria fruͤher in großer Menge in mehreren Gaͤrten, aber nur ſelten f blühend. Im Jahre 1830 wurde in dem Garten, wo ich mich damals befand, der Ver— ſuch auf die Art, wie ich es angegeben habe, gemacht. Von allen denen, welche im ie a Sommer gehörig verpflanzt, im Winter einen guten Standort erhielten, und überhaupt gut gepflegt wurden, bluͤhten im darauf folgenden Sommer drei Viertheil. Von den Uebrigen, welche wie in früheren Jahren behandelt wurden, bluͤhete faſt nicht eine. Aufs gemuntert durch das Gelingen des erſten Verſuchs, wurde auf die Kultur dieſes Gewaͤch— ſes mehr Sorgfalt verwendet, und im darauf folgenden Sommer bluͤhten faſt alle Exem— plare, bis auf einige ſchwaͤchliche, von denen man auch keine Bluͤthen erwarten konnte. Selbſt ſolche, die das Jahr zuvor gebluͤht, nach der Blüche aber Seiten-Schoͤßlinge ge trieben hatten, bluͤheten wieder. Dieſe Methode wurde ſeitdem beibehalten, und hat bis jetzt ſtets daſſelbe Reſultat gegeben. XV. Der Kunſtgaͤrtner Gärtner Herr Schwabe zu Seppau bei Beuthen a. O. übergiebt: A. Einen Nachtrag zu den Bemerkungen uͤber die Baumzucht nach der Ueberſchwemmung 1829. B. Bemerkungen über Anwendung von grüner Duͤngung und def fen Erfolg bei Baum-Schulen. C. Sarben- Veränderung der Levkoyen bei Düngung von Geifen- ſieder⸗Aſche. D. Hesperis matronalis, fie ſchoͤn und vollkommen zu erhalten. E. Entdeckung eines ſeltenen Baumfrevels. A. I: Nachtrag zu der Seite 317 in der 13ten Lieferung der Verhandlungen des Vereins abgedruckten Bemerkungen über die Baumzucht nach der Ueberſchwem— mung vom 16ten Juni 1829, nehme ich noch Veranlaſſung, etwas uͤber die Ergebniſſe nach den Ueberſchwemmungen des folgenden Jahres zu ſagen. Am Sten März 1830, wo jeder Baum noch im Zuſtande der Ruhe war, wurde durch mehrere Dammbruͤche das ganze Terrain ſo wie die Baumſchule zu Urſchkau unter Waſſer geſetzt, ſo daß das Waſſer zum Theil bis in den Kronen, und viele Franz Baͤume bis 6 Tage lang ganz unter Waſſer blieben, und ein Theil der Erdflaͤche der Schule aber gegen 3 Wochen mit Waſſer bedeckt war. Nachdem nun das Waſſer zurückgetreten war und die Baͤume zu vegetiren anfingen, war auch nicht der geringſte Nachtheil an den Baͤumchen von der Ueberſchwemmung zu fpüren, ſondern fie fingen vielmehr an deſto lebendiger zu treiben, woraus zu entnehmen, daß wenn eine Bewaͤſſerung bei Obſt-Baͤumen, wo ſolche noch in Ruhe, moͤglich zu machen waͤre, es mehr von Nutzen als Schaden ſein koͤnnte. Dagegen hatte eine Ueberſchwemmung 5 Wochen ſpaͤter, im Monat April, wo die Bäume ſchon zum Theil in Bluͤche traten, ſtatt, und uͤberſchwemmte auch ebenfalls die — 66 — Baumſchule mit. Das Waſſer blieb etwa nur 8 Tage ſtehen, aber auch auf den Stel— len, wo die jungen Staͤmmchen nur 1 bis 2 Fuß tief die kurze Zeit im Waſſer geſtan— den hatten, gingen ſie groͤßtentheils verloren, und ich konnte den Verluſt der mehren— theils veredelten Baͤume in dieſer kurzen Ueberſchemmung auf 15,000 Stuͤck veranſchla— gen, fo daß dieſe Ueberſchwemmungen im Jahr 1829 und 1830 die Baumſchule um 50,000 Stck. Obſtbaum⸗Staͤmmchen verringert hatten. Zu dieſem Verluſt, welcher fuͤr mich ſo aͤußerſt ſchmerzhaft war, geſellte ſich ein gleicher, eben ſo empfindlicher, indem ein großer Theil der Etiquette mit dabei verloren und vom Waſſer fort getrieben war, fo daß auch die noch gut gebliebenen, fruͤher ſehr genau bezeichneten 600 gute Obſt-Sorten in gaͤnzliche Verwirrung gekommen, weshalb ich es auch mit der groͤßten Muͤhe nicht vermochte, ſie wieder in gehoͤrige Ordnung zu brin— gen, oder ich haͤtte mehrere Jahre dazu verwenden muͤſſen. B. Bemerkung uͤber Anwendung von gruͤner Duͤngung und deſſen Erfolg bei Baum Schulen. Indem ich durch eine Reihe von Jahren, in welcher ich dem herrſchaftlichen Garten und der damit verbundenen Baum-Schule zu Urſchkau vorſtand, und jede darin vorzuneh— mende Arbeit leitete, mir uͤber alles, was ich der Bemerkung werth achtete, Notizen auf— bewahrte, ſo nehme ich mir die Freiheit, in Verfolg auf die Ruͤckfragen des Vereins vom Juni 1827 II., einige Erfahrungen bei Verſuchen von gruͤner Duͤngung: a. Holzerde, b. alter Bau⸗Lehm, c. friſcher Lehm, d. Bruch⸗Erde und e. abgeſtochener Raſen in daſiger Baum⸗Schule mitzutheilen. Die daſige Baum-Schule iſt der Lage wegen in 10 gleiche Theile abgetheilt, doch ohne Behinderung, daß die damit vorzunehmenden jährlichen Verbeſſerungen in einem Zeitraum von 8 Jahren alle 10 Theile betreffen. Das Land, welches ich zur Benutzung als Baum-Schule erhielt, brachte kaum eine magere Schaafweide, dennoch war ich, durch Rajolen, bis zur erſten Abtragung mit den darauf erzielten Baum⸗Staͤmmchen zufrieden; — nach Abraͤumung des erſten Theils im erwaͤhnten Zeitraum, ſuchte ich den wieder zu bepflanzenden Fleck durch gruͤne Duͤngung neue Nahrung zu geben, und ſo habe ich denn in einer Reihe von Jahren gefunden, daß: a. Holz⸗Erde, wenn ſolche zwei Jahr im Freien gelegen, und des Jahres einigemal umgeſtochen, ſich ganz aufgeloͤſt hatte, 3 Zoll ſtark uͤber den zu verbeſſernden Ort geſtreut, dem ſonſt ſehr ſchlechten Boden wieder ſolche Nahrung gab, daß die darauf Verhandlungen XII. Band. 9 = © Eu „ gepflanzten jungen Baͤumchen ganz zu meiner Zufriedenheit trieben, und ſich aus— bildeten. War dieſe Holz-Erde jedoch noch roh oder nicht voͤllig aufgelöft, fo trieben und wuchſen zwar die Staͤmmchen ebenfalls, allein in einigen Jahren wurden die Wurzeln ſchimmelig, beſonders bei Kirſch- und Birn-Baͤumchen, und krankten, wo dagegen bei voͤllig verweſeter Erde dies nicht der Fall war; konnte ich verweſete Holz⸗Erde und alten Bau-Lehm zu gleicher Zeit haben, und mit einander miſchen, ſo war der Erfolg noch erwuͤnſchter. . Alten Bau-Lehm, wenn es mir moͤglich war, welchen zu erhalten, benutzte ich eben, falls, und zwar, daß ich denſelben von feinem Lager-Ort gleich auf den zu beduͤn— genden Fleck bringen, und wenn er nicht ſchon von ſelbſt ſich aufgeloͤſt, ihn zer— ſchlagen und bis 3 Zoll ſtark ſtreuen ließ, wobei ich noch bemerke, daß das Aus— ſtreuen des Lehms, fo wie der Holz-Erde jedesmal im Herbſte geſchah, nachdem der zu verbeſſernde Theil abgeraͤumt war, daß er uͤber Winter liegen blieb und im Fruͤhjahr unterrajolt, und bepflanzt wurde. Auf dergleichen Bau-Lehm gedieh die Pflanzung in jeder Hinſicht gut. . Friſcher Lehm, da Holz⸗Erde und Bau-Lehm nicht in ſolcher Menge vorhanden, daß ich damit ausgereicht haͤtte, wurde ebenfalls zur Verbeſſerung meiner Baum— Schule benutzt. Ich ließ ihn graben, und in einer Höhe von 1 bis 12 Fuß hoch auf einem freien Platz aufſchuͤtten und ſo blieb er der Witterung 1 auch 2 Jahre ausgeſetzt, wobei ich ihn des Jahres zweimal umſtechen ließ. Wenn ich ſolchen nun mi Herbſt zu meinen Verbeſſerungen benutzen wollte, wurde er durchgaͤngig 3 Zoll ſtark zerſtreut, und gleich den andern Duͤngungs-⸗Arten des Fruͤhjahrs unters rajolt, und der Erfolg davon war ſehr gut, doch aber dem des alten Bau⸗Lehms nicht gleich. Bruch-Erde. — Bei meinem Bedarf grüner Düngung, und da eine bedeutende Landwirthſchaft durch ihren eignen Bedarf, mich auch hinſichts der Fuhren ſehr be— ſchraͤnkte, mußte ich alles hervorſuchen, um zum Zwecke zu gelangen, und ſo be— nutzte ich auch eine ſehr fette Bruch-Erde dazu, die ich ganz nahe hatte, welche in ihrem Lager⸗Ort durch den außerordentlichen Wuchs der darauf ſich vorfindenden Grasarten zeigte, daß fie ſehr viel Dungkraft enthalten muͤſſe. Ich ließ dieſe Bruch⸗ Erde, fo wie den Lehm ausgraben, und auf einen freien Platz 1 bis 12 Fuß hoch aufſchuͤtten, und ihn 1 bis 2 Jahre liegen, wobei ich ihn jährlich einigemal ums ſtechen, und dann, fo wie vorgehende Düngungen zur Benutzung 3 Zoll dick vers breiten, über Winter lagern und Fruͤhjahrs unterrajolen ließ. Die Pflanzungen auf dieſer Bruch-Erde gingen vortrefflich an, Aepfel- und Pflaumenbaum⸗Staͤmmchen, beſonders letztere, gediehen ſehr gut und blieben ge — 61 — fund, dagegen Birn- und Kirſchbaͤume, von dieſen ebenfalls vorzugsweiſe letztere, in eini⸗ gen Jahren, jedoch nur, wo dieſe Bruch-Erde 1 Jahr gewittert, wurzel-ſchimmelig wurden, und nur durch baldiges Umſetzen in andere Düngung vom Abſterben ges rettet werden konnten; war dieſe Bruch-Erde aber genug gewittert, ſo blieben auch dieſe Obſt⸗Sorten geſund, es muß alſo die zu viele Saͤure, welche dieſer Dung in nicht völlig aufgeloͤſtem Zuſtande noch bei ſich hat, den Birn⸗ und Kirſchbaͤumchen ſchaden. e. Abgeſtochener Raſen, die ſicherſte und erfolgreichſte Duͤngung, welche ich bei meiner Baumſchule angewandt habe. Er muß aber ſo abgeſtochen werden, daß er nur in wirklichem Raſen, und nicht, aus mehr Boden, als Raſen beſtehe. Um ihn als gutes Dunqmittel zu gebrauchen, iſt es durchaus noͤthig, daß er in großen Haufen oder Kupſen 3 bis 4 Jahre liegt und gaͤnzlich verweſt iſt, ich habe ihn dann gleich den vorgenannten Duͤngungsmitteln im Herbſt an Ort und Stelle bringen, 3 Zoll hoch verbreiten, und im Fruͤhjahr vor der Bepflanzung unter⸗ rajolen laſſen. Dieſe Duͤngung habe ich gefunden, iſt den jungen Baum⸗Staͤmmchen ſehr gedeihlich, nur muß der Raſen nicht mehr aus Boden, wenn auch von fetten Driften, als vielmehr Raſen beſtehen, und gänzlich verweſt fein, jede Frucht⸗ art von Baͤumchen gedeihet darauf. Abgeſtochener Raſen von mageren oder ſandi— gen Stellen thut freilich nicht mit dem von fetten Triften gleiche Wirkung. ©. Farben⸗Veraͤnderung der Levkoyen bei Düngung von Seifenſieder⸗Aſche. Obgleich nachſtehende ſelbſt gemachte Erfahrungen eben nicht geeignet, als Beweis uͤber Fortſchreiten der Garten-Kultur aufgeſtellt zu werden, ſo duͤrfte es doch wohl als Warnung gegen aͤhnliche Ergebniſſe der Bemerkung werth ſein. Vor etwa 10 Jahren wurde mir als Vergroͤßerung des Gartens ein Fleck Land zu— getheilt, den ich ſofort als Gartenland benutzen ſollte. — Dieſes Land aus ſchlechtem Boden beſtehend, welcher wenig Nahrungstbeile enthielt, ließ ich rajolen, und mit abgeſtoche⸗ nen Raſen, welcher ſchon einige Jahre in Haufen gelegen und völlig verweſt war, ver— miſchen; bei zweijaͤhriger Benutzung mit verſchiedenen Gemuͤſe-Arten bepflanzte ich auch einige Beete mit Winter-Levkoyen (weil ich der Meinung bin, daß in ſolcher Erde, die noch nicht mit thieriſchem Dünger geſchwaͤngert iſt, die Wurzeln der Levkoyen-Stoͤcke ge fünder bleiben), felbige blieben zwar in ihren Stoͤcken etwas ſchwach, aber in ihren Far ben bluͤhten ſie vortrefflich. Um dieſem Lande, neue und mehr Nahrung zu geben, ließ ich zum Zten Jahre eis nen Haufen Seifenſieder-Aſche, den ich eben bei der Hand hatte, und da es mir an andern Verbeſſerungsmitteln fehlte, auf dieſen Fleck etwa durchgängig 2 Zoll ſtark be, 9 * — 65 — ſtreuen, und über Winter liegen, jedoch mehr aus Erwartung, was ſich daraus für Er— gebniſſe zeigen würden, als auf ſicher verſprochenen guten Erfolg. Nachdem nun das fols gende Jahr eine bedeutende Verbeſſerung und größerer Ertrag bei dem darauf erzeugs ten Gemuͤſe erreicht, wurden das zweite Jahr außer Gemuͤſe wieder zwei Beete mit Winter⸗Levkoyen bepflanzt; hiervon war der Erfolg doch ſchlecht, denn obgleich die Pflan— zen ſehr gut wuchſen und ſtark wurden, ſo zeigte es ſich zur Zeit der Bluͤthe, daß dieſe Duͤngungsart nicht für Levkoyen benutzt werden koͤnnte; — denn nur die weißen Levkoyen hatten ihre eigentliche Farbe behalten, von den rothen und blauen aber, ſchimmerte nur ein ſchwacher Schein ihrer richtigen Farbe, durch ein ſchmutziges Grau, während Lev— koyen von denſelben Pflanzen auf einem andern Ort, wo keine ſolche Aſche hingekommen war, ihre Farben ſchoͤn und rein zeigten. Um mich von dieſer Farben-Veraͤnderung durch dieſe Duͤngung noch mehr zu uͤberzeugen, habe ich noch einige Proben auf den Fleck gemacht und abgewartet, aber weder bei Winter- noch Sommer⸗Levkoyen gegen ans dere Duͤngung reine Farbe erhalten. Ich hatte zwar meinen Hauptzweck durch dieſe Duͤngung in ſo fern erreicht, als die— fer Fleck nur zum Gemuͤſe-Bau beſtimmt war, und ſolches alljährlich vortrefflich lohnte, dagegen zu Levkoyen⸗Feldern verdient genannte Düngung keine Anwendung. D. Hesperis matronalis. Obgleich ich keinesweges bezwecken will, daß nachſtehende Bemerkung uͤber die Be— handlung und Anbau dieſer ſo allgemein, unter dem Namen Viola matronalis bekann⸗ ten, und eben ſo wegen ihres außerordentlichen Wohlgeruchs geſchaͤtzten Pflanze einer großen Beachtung werth geachtet werde, fo koͤnnte es doch manchem Blumen-Liebhaber angenehm ſein, wenn ihm die Art und Weiſe, auf vieljaͤhrige Erfahrung gegruͤndet, an die Hand gegeben wird, dieſe Blume in ihrer vollkommenen Schoͤnheit zu haben. — Ich begebe mich gern, daß die Sache eben nicht neu und gaͤnzlich unbekannt, dennoch wuͤßte ich mich nicht zu entſinnen, irgend wo etwas, dieſer Behandlung Gleichkommendes gele— ſen zu haben. In den Schleſiſchen Gebirgs-Gärten, ja faſt in jedem Gaͤrtchen, iſt dieſe Pflanze in der groͤßten Pracht zu finden und gedeihet ohne beſondere Pflege, dagegen in dem niedern Schleſien, ja ſelbſt in bedeutenden Gaͤrten findet man fie ſelten in gutem Zuſtande. Daß die Haupturſache dieſer Unvollkommenheit am Unterſchiede des Bodens laͤge, war mir ſehr einleuchtend, ich fand daher, daß wenn man ſie beim Zertheilen, welches bald nach der Bluͤthezeit geſchehen muß, in ein Erdreich, beſtehend aus gutem Gartenbo— den, und zur Hälfte aus fein geriebenem Lehm, am beſten altem Bau Lehm, gehörig vers miſcht, und ſie an einem etwas ſchattigen doch luftigen Ort verpflanzt, ſie recht gut, und BR > eben fo ſchoͤn wie im Gebirge gedeihet, wenn fie fonft auch von Raupen frei gehalten wird, die ſich leicht bei dieſer Pflanze finden. In Gaͤrten, wo der Boden mehr ſandig, bringt eine ſtaͤrkere Beimiſchung von Lehm ebenfalls das gewuͤnſchte Reſultat. E. Seltſamer Baumfrevel. Als ich im Jahr 1830 eines Tages mich in den Alleen zu Urſchkau umſah, be— merkte ich zu meinein Erſtaunen, daß gegen 50 Stuͤck junger Obſt-Baͤume uͤber dem Verbande durch abbeißen der Rinde zu fernerem Gedeihen ganz untauglich gemacht wa— ren. — In dem noch wenigen Schnee, welcher die Erdflaͤche bedeckte, fand ich keine Spur von Haaſen, wohl aber von Kindern, und ſo erfuhr ich denn bei naͤherem Nach— forſchen, daß die Schulkinder, welche die Alleen alle Tage paſſiren mußten, dieſen Frevel begangen, und aus der Urſache gethan haͤtten, daß ich mich wundern wuͤrde, wie die Haaſen ſo weit hinauf haͤtten langen koͤnnen. — 70 — XVI. Aus zug aus der Verhandlung, aufgenommen in der 139ften Verſammlung des Vereins zur Befoͤrderung des Gartenbaues, am Sonntag den Öten April 1835. I. Funächft erbat der Director die Abſtimmung der Derfammlung über den in der vorigen Sitzung gemachten Vorſchlag von der Erlaſſung des Eintrittsgeldes fuͤr die neu eintretenden Mitglieder, da in Betracht gekommen, daß die Erlegung des Eintrittsgeldes, neben den jährlichen Beiträgen, vielleicht ein Hinderniß fein möchte, eine größere Ans zahl neuer Mitglieder zu gewinnen, deren moͤglichſt zahlreicher Beitritt aber fuͤr die Wirkſamkeit des Vereins hoͤchſt wuͤnſchenswerth ſei. Das Reſultat zweimaliger Abſtimmung unter den anweſenden 40 Perſonen ergab nur 6 Stimmen gegen den Vorſchlag, der mithin durch guͤltigen Beſchluß angenommen ward. II. Die Koͤnigliche Regierung in Potsdam dankt dem Verein fuͤr die, nach ihrem Wunſche, aus den Beſtaͤnden der Koͤniglichen Landes Baum-Schule fuͤr Rechnung des Vereins bewilligten 359 Obſtbaͤume fuͤr die abgebrannte Gemeinde zu Bitte im Amte Belzig. III. Die Maͤrkiſche Oeconomiſche Geſellſchaft zu Potsdam, zeigt den Empfang unſerer Verhandlungen an, bei Ueberſendung des I3ten Jahrganges ihres Monatsblattes, das von dem bekannten Fleiße zeigt, den wir von dieſer thaͤtigen Geſellſchaft ſchon ge, wohnt ſind. IV. Von der Gartenbau-Geſellſchaft zu Heringen und Nordhauſen empfingen wir die in der Verſammlung vom 27ſten Juli v. J. erwähnte Abhandlung des Oberfoͤrſters Herrn Monecke zu Bliedungen uͤber die Behandlung der Weidenbaͤume, die einen mit vieler Sorgfalt abgefaßten aus der eigenen Erfahrung des Herrn Verfaſſers abgeleiteten — 71 — Nutzungs⸗ Vergleich zwiſchen Kopf- und Hochweiden enthält, der zu Gunſten der Hoch- weiden und gegen die Kolbſtaͤmme ausfällt. 8 In Ruͤckſicht auf die über den Gegenſtand ſchon mehrfach vorgekommenen Eroͤrte⸗ rungen (Verhandl. 7te Liefer. S. 292, Ste Liefer. S. 11, 159, 205, 18te Liefer. S. 205 und 207) erſcheint es der Vollſtaͤndigkeit halber gerathen, die Abhandlung des Herrn Monecke, ſo weit ſie die Behandlungsweiſe der Weidenbaͤume und deren Nutzung betrifft, in die Verhandlungen aufzunehmen“). Anlangend die weitere Anfuͤhrung in der vorliegenden Abhandlung, daß die an den Kopfweiden oft bemerkten Riſſe vom Froſte herruͤhren, durch den die Saftgefaͤße zer⸗ ſprengt würden, bemerkte der Director dagegen, daß ein ſolches Zerſprengen der Gefäße in der Natur nicht ſtatt finde. Er habe erfrorene Pflanzen oft und genau mit ſtarken Vergroͤßerungsglaͤſern unterſucht, und alle Gefäße immer nicht zerſprengt, ſondern in eis nem unverſehrten Zuſtande gefunden. Die Pflanzen erfrieren wie der Menſch; denn in einem erfrorenen Menſchen platzen die Gefaͤße auf keine Weiſe, wie ſchon daraus her— vorgehet, deß ſie bei angemeſſener Behandlung wieder ins Leben zuruͤck gerufen werden koͤnnen. Noch benachrichtigt uns der Director der genannten Geſellſchaft, Herr Paſtor Steiger, daß der von uns mitgetheilte Samen des Rieſenkohls aus der Bendee (Chou cavalier, Chou a vache) an mehr denn 30 Individuen dort zur verſuchsweiſen Ans zucht vertheilt worden; es ſei dem Anbau groͤßtentheils alle Aufmerkſamkeit gewidmet; bei einigen habe der Kohl durch Boden und Lage beguͤnſtigt 4 — 5 Fuß Hoͤhe erreicht, und verſpreche große Vortheile. Angereizt durch dieſen gluͤcklichen Erfolg wuͤnſchten nun viele Beſitzer groͤßerer Landwirthſchaften eine bedeutendere Ausſaat machen zu koͤnnen, doch fehle es an Samen, um deſſen Mittheilung gebeten werde. Da wir neuerdings eine Partie Samen davon wieder aus Frankreich bezogen haben, ſo wird dem Wunſche mit Vergnuͤgen Folge gegeben werden, wie wir auch dem Eifel⸗Verein wiederholt davon mit⸗ getheilt haben. V. Der Herr Prediger Helm, als Abgeordneter des Vereins zum Vorſteher— Amte der Gaͤrtner-Lehr-Anſtalt, gab in einem zur Aufnahme in die Verhandlungen bes ſtimmten ausfuͤhrlichen Vortrage“) Nachricht von dem Zuſtande dieſer Anſtalt und deren Leiſtungen im abgelaufenem Lehr⸗Jahre vom Monat Maͤrz 1834 bis Ende Februar 1835. Der Hauptzweck dieſer Darſtellung war, zu zeigen, daß es wuͤnſchenswerth ſei, keine der zur Sprache gekommenen Veraͤnderungen in der bisherigen Einrichtung der Anſtalt eins treten zu laſſen, ſondern dieſelbe überall in der beſtehenden Verfaſſung zu belaſſen. Die ) 2 XVII. =) XVII. Ra Ueberſicht des Perſonalſtandes der Zoͤglinge der Anſtalt ergiebt, daß auf den verſchiedenen Lehr— ſtufen derfelben! ſich gegenwärtig 16 Zoͤglinge befinden, mit Einſchluß von 10 Freiſchuͤlern. In Abſicht der den Zoͤglingen der Anſtalt geſtellten Aufgaben zur Erwerbung der von Seiten des Gartenbau-Vereins dazu beſtimmten zwei Prämien à 50 Rthlr. aus der von Seydlitzſchen Stiftung find nach dem näheren Inhalte des Berichts des Herrn Deputirten die Ausarbeitungen der bisherigen Zoͤglinge Hering und Seeger als die vorzuͤglichſten, und der Praͤmie wuͤrdig erkannt worden, ſo ſehr auch der Fleiß und die forgfältige Arbeit der übrigen Mitbewerber zu loben war. Es ward daher beſchloſſen, nach dem Antrage des Herrn Referenten die erworbenen Prämien a 50 Rthlr. den genannten beiden Zoͤglingen der Anſtalt zu uͤberweiſen. VI Der Gewerbe-Verein in Erfurt dankt in ſehr freundlichen Ausdrucken für mehrere diesſeitige Mittheilungen und ſendet uns ein Exemplar feines gedruckten Jahres— berichtes vom 2ten Febrnar e. Der Director bezeichnete den Inhalt deſſelben als in hohem Grade beachtenswerth, wegen der mit Scharfblick und Sachkunde kurz und be— ſtimmt hingeſtellten Reſultate. Als beſonders intereſſant fuͤr unſere Zwecke hob Referent folgende Nachrichten heraus: Ueber die Zweckmaͤßigkeit des Anbaues des Vendéer Nies ſenkohls iſt man, mehrjaͤhriger Verſuche ungeachtet, noch nicht im Reinen; die fruͤher aus Frankreich empfangene Sorte iſt an einem Orte vortheilhaft befunden, am andern wieder verworfen worden, ohne daß man jedoch genauere Angaben uͤber die Urſachen machen konnte, denen der guͤnſtige oder unguͤnſtige Erfolg zuzuſchreiben waͤre. Von dem im vorigen Jahre von hieraus uͤberſandten Samen, den wir hier gleichfalls aus Frank— reich bezogen, ſind die Reſultate wieder verſchieden geweſen. Einer der Kultivateurs zeigte 3 Stauden des Kohls vor, wovon die eine 10 Fuß, die beiden anderen nur 4 Fuß hoch waren, waͤhrend das eine Exemplar der letzteren ungleich blattreicher wie die übrigen war, auch eine ganz andere Geſtalt der Blätter zeigte, fo daß dieſer letztere Kohl, von dem der Beſitzer 60 ganz gleiche Stauden hatte, von voͤllig verſchiedener Art zu fein ſchien. Die Blaͤtterfuͤlle deſſelben war ausgezeichnet, wie um fo bemerkenswerther, da die Pflanzen bei dem vorjäßrigen trockenen Sommer, außer dem Angießen nach der Pflanzung, nicht wieder begoſſen wurden. Geblattet wurden fie nur einmal; obgleich es ſehr heiß und duͤrre war, ergaͤnzten ſich doch die Blaͤtter bald wieder. Der Standort war nordoͤſtlich im trockenen nahrhaften Boden. Ein anderer Kultivateur, Herr Ober— Amtmann Steuber in Naͤgelſtedt, der ſchon ſeit einigen Jahren den Rieſenkohl anbaut, und den Anbau fortſetzen wird, hat berichtet: Der Vendeér Rieſenkohl ſei gut durch den Winter gekommen, und kraͤftig bis zu 6 Fuß Höhe herangewachſen, habe ſtark gebluͤht, ſei aber dann durch Kaͤfer ſo ruinirt worden, daß man beſorgt habe gar keinen Samen zu erndten, dennoch ſei ein Scheffel Samen gewonnen, und die meiſten Pflanzen nach RAN e der Erndte wieder ausgeſchlagen, fo daß ſie fuͤr den Winter das ſchoͤnſte Gemuͤſe geben würden. Es ſeien übrigens 2 verſchiedene Arten dieſes Kohls, die eine bluͤhe gelb die andere weißlich, in den Blaͤttern waͤren ſie ſich jedoch ſehr aͤhnlich und in allen uͤbrigen Eigenſchaften ganz gleich. Da in unſeren Verhandlungen ſchon oft von dem Vendeer Rieſenkohl die Rede geweſen iſt, ſo ſind dieſe erſten genaueren Nachrichten daruͤber von Belang und machen es wuͤnſchenswerth, daß die vielen von unſerm Verein veranſtalteten Samen-Vertheilungen dieſer Kohlart auch von anderen Seiten zu noch beſtimmtere Nachrichten von den Re— ſultaten des Anbaues fuͤhren moͤgen, um daruͤber zum Schluße zu kommen: ob derſelbe einer weiteren Verbreitung werth iſt oder nicht. Die in unſeren Verhandlungen 20ſte Lieferung S. 72 ruͤhmend erwaͤhnte, aus Freiburg mitgetheilte Roͤmiſche ſchwarze Bohne, hat aufs Neue, ſowohl wegen ihres reich, lichen Ertrages, als wegen Zartheit der Schaale, bis zur Reife der Schote, als ſehr em— pfehlenswerth ſich bewaͤhrt. Die Melone von Sarepta, deren Vorzuͤglichkeit in unſeren Verhandlungen 16te Lie ferung S. 31, 18te Lieferung S. 9 und 21ſte Lieferung S. 285 geruͤhmt wird, hat wegen der Suͤßigkeit und Zartheit des Fleiſches auch dort Beifall gefunden. Auf die Frage: welche Methode der Kartoffel-Ausſaat den reichſten Ertrag gebe, entſchied man ſich fuͤr das Zerſchneiden der Kartoffeln in Keimſtuͤcke. Die in unſerer Verſammlung vom 23ſten November v. J. erwaͤhnte Angabe in dem kleinen Kalender der Mahriſch-Schleſiſchen Geſellſchaft pro 1834, daß man die Kartoffeln nicht friſch aus dem Keller in die Erde bringen, ſondern vorher auf dem Boden abwelken laſſen ſoll, hat Beſtaͤtigung gefunden. 5 Das Ruſſiche Staudenkorn iſt dem gewoͤhnlichem Roggen ganz gleich befunden worden. Die Himalaja-Gerſte hat ſich von der hieſigen durch ſchlechte Beſtaudung nachtheilig unterſchieden. Sonchus macrophyllus Wild. (Verhandlungen 19te Lieferung S. 288) hat ſich als ein gutes ergiebiges Futterkraut bewährt. Die Düngung mit Knochenmehl hat bei dem Anbau von Spaniſchem Klee eine außerordentlich gute Wirkung gehabt. Der Boden beſtand zwar aus ſchwerer ſchwarzer Erde mit Thon Unterlage, war aber ausgehungert, indem er ſtets bebaut, und nie mit Miſt geduͤngt worden. Dennoch gedieh der Klee ſo gut, daß derſelbe, im Fruͤhjahr unter der Gerſte geſaͤet, noch in dem naͤmli— chen Jahre, und zwar im Monat September, eine Hoͤhe von 9 Zoll erreicht hatte, voller Bluͤthe war und gemaͤht werden konnte. Mehrere Aecker von derſelben Lage und Bo— denart, ohne jene Düngung mit derſelben Kleeart beſaͤet, trugen nur ſehr duͤrftig. Intereſſant find die in dem vorliegenden Berichte näher angeführten Verſuche und Beobachtungen in Anſehung des Schutzes der jungen Samen-Pflanzen gegen die Erd— floͤhe, wonach man durch 24 ſtuͤndiges Einweichen des Samens in ſtarkem Salzwaſſer Verhandlungen XII. Band. 10 e ein Schutzmittel gegen jenes Ungeziefer entdeckt zu haben glaubt, indem die veranſtalte— ten Verſuche vermuthen ließen, daß die Eier der Erdfloͤhe den Samenkoͤrnern ankleben, und durch das Einweichen vernichtet werden. Die Mittheilung der Reſultate weiterer Verſuche hieruͤber iſt zugeſichert, aus denen der Grund oder Ungrund obiger Angabe ſich ergeben wird. VII. Auf den nach Inhalt des letzten Sitzungs-Protokolls von dem Thüringer Gartenbau-Verein zu Gotha mitgetheilten Aufſatze eines ſeiner Mitglieder uͤber die Hei— lung der Hyaeinthen-Zwiebeln von der Ringel-Krankheit, hat Herr Inſtituts-Gaͤrtner Bouchè ſich im Weſentlichen dahin geäußert, daß das angeführte Mittel, naͤmlich Koh— lenſtaub, zwar als ein ſolches laͤngſt bekannt ſei, das die Eigenſchaft beſitze, die Faͤul— niß der Pflanzen nicht nur abzuhalten, ſondern auch die davon bereits angegriffenen Theile zu heilen; doch ſei es nicht unfehlbar, wie in der eingeſandten Abhandlung ſelbſt zugegeben werde, auch erſcheinen die nach dem Inhalte derſelben angeſtellten Verſuche in ſofern mangelhaft, als fie nicht unter verſchiedenartigen Boden-Verhaͤltniſſen ausge— fuͤhrt wurden; uͤberhaupt aber moͤchte die Anwendung im Großen, fuͤr diejenigen, welche ausgedehnte Zwiebelſammlungen zum Nutzen unterhalten, manchen nicht unbedeutenden Schwierigkeiten unterliegen, indem z. B. die zur Anzucht der Hyaeinthen beſtimmten Beete uͤber einen Zoll hoch mit Kohlenſtaub beſtreut werden ſollen, wonach ſchon nach etwa zehnmaliger Bepflanzung ſolcher Beete eine Kohlenlage von einem Fuß Hoͤhe ent— ſtehen und eine weſentliche Verſchlechterung des Bodens herbeifuͤhren wuͤrde, ſo daß, au— ßer der gewoͤhnlichen Duͤngung, der Boden auch noch von Zeit zu Zeit durch andere kuͤnſt— liche, mitunter koſtſpielige Mittel wieder wuͤrde verbeſſert werden muͤſſen, nicht zu ge— denken, daß die Anwendung des Kohlenſtaubes im Großen, auf mehrere Morgen Landes berechnet, an ſich ſchon ziemlich koſtſpielig werden möchte, beſonders noch in Beruͤckſich— tigung der zu den vorgeſchriebenen Manipulationen nothwendigen vielen Menſchenhaͤnde. Um aber überhaupt die Wirkſamkeit des Mittels zu erproben, wuͤrden noch fortgeſetzte Verſuche und Beobachtungen an verſchiedenen Orten und in verſchiedenen Bodenarten erforderlich ſein. Wir muͤſſen ſonach erwarten, ob vielleicht hieraus zu mehrſeitigen Ver— ſuchen Veranlaͤſſung genommen werden möchte, über deren Erfolg wir die Mittheilun— gen gern entgegen nehmen wuͤrden. VIII. Noch giebt uns der Herr Inſtituts-Gaͤriner Bouch« Nachricht, daß die nach Inhalt unſeres Sitzungs-Protokolls vom ten Januar v. J. (Verhandlungen 22ſte Lieferung S. 6) von der LandwirthſchaftsGeſellſchaft in Steiermark geruͤhmte fruͤhe Reife der unter dem Namen Giallo pignolino bezeichneten Mais-Art, auch im vorfaͤh— rigen Sommer im hieſigen Inſtituts Garten ſich bewährt habe, indem derſelbe, obgleich 4 Wochen ſpaͤter ausgelegt, dennoch mit den uͤbrigen Maisarten zu gleicher Zeit reif geworden. Dieſe Eigenfchaft der fruͤheren Reife empfiehlt ihn vorzüglich für unſer Klima und zum Anbau in noͤrdlicheren Gegenden. Die kleinen Koͤrner dieſer Varietaͤten er— ſcheinen zur Federvieh-Fuͤtterung vorzugsweiſe geeignet. Zur weiteren Verbreitung dieſer Mais-Art wurde der vom Herrn Bouché vor gelegte Samen in der Verſammlung vertheilt. IX. Es knuͤpft ſich hieran eine Mittheilung des Herrn Grafen von Reichenbach auf Bruſtave bei Feſtenberg in Schleſien, mit welcher derſelbe eine Partie ſeines in un— feren Verhandlungen ſchon mehrfach geruͤhmten weißen Tuͤrkiſchen Weizens einſendet, der ebenfalls in der Verſammlung vertheilt ward. Die erheblichen Vorzuͤge deſſelben vor dem gelben, als Viehfutter, find durch die angeſtellten comperativen Verſuche außer Zweifel geſtellt, (Verhandlung 12te Lieferung S. 12) daher die weitere Verbreitung deſſelben ſehr zu empfehlen iſt. Der Herr Einſender bemerkt bei dieſer Gelegenheit noch, daß durch das Abbruͤhen der Koͤrner ein ſehr wohlſchmeckender Thee erlangt werde, was auch ſchen Andere, z. B. der e en Petri auf Thereſienfelde, zu Gun— ſten des Mais geruͤhmt haben. X. Der Herr Pfarrer Martini im Hospital zu Cues bei Berncaſtel ſendet uns zwei als beſonders ergiebig und wohlſchmeckend geruͤhmte Kartoffelſorten, und eine Partie Samen von dem dort unter dem Namen Mausoͤhrchen bekannten Rapunzelſallat, der aber hier in der Umgegend, beſonders bei Spandau, viel kultivirt wird. Die nicht weiter benannten Kartoffeln find in der Verſammlung vertheilt und dem Herrn Inſtituts Gaͤrt— ner Bouche zur verſuchsweiſen Anzucht übergeben. Zugleich macht der Herr Einſender uns unter anderen Mittheilung uͤber eine Methode der ſchnellen Erziehung von Weinſtoͤcken, die zwar nicht bei großen Anlagen aber doch bei einzelnen Stocken in Gärten ſich anwenden laͤßt; ferner über die Behandlung der Gurken- und Zwiebelfelder, wovon für die Verhandlungen Gebrauch gemacht werden wird *). Ueberdies giebt Herr Martini noch Nachricht von einer Methode der Aufbewahrung der Weintrauben, wie ſie ein dortiger Winzer ſeit einer Reihe von Jahren mit dem beſten Erfolge anwendet; derſelbe ſchneidet im Herbſte zur Zeit der Weinleſe einzelne reich mit Trauben beſetzte Reben ab, ſtellt das untere Ende derſelben in ein Gefaͤß mit Waſſer und bewahrt ſie in einem kalten, jedoch froſtfreien Zimmer, wo ihnen von Zeit zu Zeit friſches Waſſer gegeben wird. Die Trauben ſollen auf dieſe Weiſe oft bis Oſtern ſich friſch erhalten, die abgeſchnittenen Reben am Weinſtock aber ſchon im folgenden Jahre ſich wieder erſetzen. „ XxX. 10 * — XI. Der Landrath Herr Grooß in Berleburg communizirt uns einen Auszug aus dem Journal de Franefort ( 17. l. J.), um uns auf die darin erwaͤhnte au⸗ ßerordentliche Kartoffel aufmerkſam zu machen. Dieſer Auszug aus dem genannten Zeit— blatte enthaͤlt ein an den Baumſchul-Beſitzer Jaquemont Bonnefont zu Annonay im Ardéche-Departement gerichtetes Schreiben des Fuͤrſten Rohan zu Genf vom 2öiten April 1834, mit welchem einige Knollen dieſer nach dem Namen des Fuͤrſten benannten Kartoffel, dem vorgedachten Baumſchul-Beſitzer uͤberſendet werden. In dieſem Schreiben wird unter anderen geſagt: „derſenige, welcher dieſe Kartoffel vor 4 Jahren aus dem Samen gezogen, will „davon an niemand mittheilen; er hat fie ſelbſt dem König Wilhelm verweigert; „er baut davon in ſeinem kleinen, mit einer Mauer umgebenen Garten nur zu „ſeinem Gebrauch und zur Saat fuͤr das folgende Jahr; er laͤßt ſie in ſeiner „Gegenwart erndten und kochen und haͤlt ſie ſtets unter eigenem Verſchluß, nur „durch Zufall erhielt ich zwei Knollen von ihm im Austauſche gegen verſchiedene „Caktus, aber unter Verpfaͤndung meines Ehrenwortes, davon nie nach Holland „oder Belgien und weder nach England oder Preußen noch nach Deutſchland „mitzutheilen, wobei gluͤcklicher Weiſe an Frankreich und die Schweiz nicht ge— „dacht wurde“ Um von der außerordentlichen Ergiebigkeit dieſer beſonderen Kartoffel einen Be— griff zu geben, wird beiſpielsweiſe angefuͤhrt, daß ein Kultivateur in Alain davon Knol— len von 9 bis 13 Pfund, und ein anderer in der Gegend von Genf aus einer ganz kleinen Knolle mit vier Augen und noch nicht ein Loch ſchwer, einen Ertrag von mehr den 48 Pfund gewonnen, daß ferner der Procurator der Abtei Hauterive im Kanton Freiburg, der vor zwei Jahren 2 Knollen auslegte, nun ſchon uͤber ſechs zweiſpaͤnnige Fuhren davon geerndtet hat. Die Kartoffel ſoll ungemein mehlreich ſein, und zu den Spärfrüchten gehören. Herr Landrath Groos wuͤnſcht, daß der Verein von dieſer geruͤhmten Kartoffel zu erlangen ſuche, Behufs der weiteren Verbreitung derſelben. Es wird verſucht werden, dieſen Wunſch in Erfuͤllung zu bringen. XII. Von Herrn Baron von Kottwitz zu Nimptſch, erhielten wir eine ausfuͤhr— liche Mittheilung der Ergebniſſe verſchiedener von ihm ausgeführten Kultur-Verſuche, insbeſondere von Getreide-Arten, die durch Aufnahme in die Verhandlungen zur weis teren Kenntniß gebracht werden wird *). Ins ' beſondere macht der Herr Einſender dabei mit großem Rechte auf die Vorzuͤge ) M XX. des Sibiriſchen Hanfs (Cannabis sibirica) aufmerkſam, und empfiehlt deſſen weitere Verbreitung. Der Director bemerkte, daß derſelbe in der Schweiz vorzugsweiſe gebaut werde, und dort eine Hoͤhe von 15 Fuß erreiche. XIII. Vom Herrn Regierungs⸗Director Herquet in Fulda empfingen wir Pros ben von zwei dort haͤufig gebauten als aͤußerſt fruchtbar geruͤhmten Kartoffelſorten, nämlich: a. die blaue Kartoffel, b. die oſtfrieſiche kleine Kartoffel, die dem Herrn Inſtituts-Gaͤrtner Bouch é zur verſuchsweiſen Anzucht übergeben find. Ferner einige ausgezeichnete Lamberts-Nuͤſſe, die in der Verſammlung vertheilt wurden und etwas Samen von einer koloſſalen Melone aus Metz, der in der Verſammlung gleichfalls vertheilt ward; die Frucht ſoll außerft wohlſchmeckend und fo außerordentlich groß ſein, daß ſie zum Genuſſe fuͤr mehrere Familien hinreicht. Außerdem ſendet Herr Herquet einen Auffag des Herrn Hofgaͤrtner-Aſſiſtenten Schwedler daſelbſt, über die von ihm bewirkte blaue Faͤrbung der Hortenſienbluͤthen, durch Anwendung einer in dortiger Gegend vorkommenden Dammerde aus verweſeten Pflanzentheilen, die in ihren weiteren Beſtandtheilen hauptſaͤchlich Eiſenoryd, Gyps und etwas kohlenſaures Laugenſalz enthalten ſoll. Es liefert dies eine wiederholte Beſtaͤti— gung der mehrfachen fruͤheren Mittheilungen uͤber dieſen Gegenſtand. Daneben giebt Herr Herquet noch Nachricht von der gelungenen Anzucht unver— edelter Pfirſichſtaͤmme aus dem Kerne von Telon de Venus oder Monstrueuse, wo; von er ſo ſchoͤne, große und wohlſchmeckende Fruͤchte erlangte als vom Mutterbaume, wogegen die gleiche Anzucht einer anderen Art, Alberge jeaune, nur harte, ungenieß⸗ bare Fruͤchte lieferte. Der Herr Einſender leitet hieraus den Wunſch ab, daß Verſuche mit Kernen von verſchiedenen edlen Pfirſich-Arten gemacht werden moͤchten, um zu er— mitteln, welche derſelben ſich vorzuͤglich zur Fortpflanzung ohne Veredlung eignen, mit Hinweiſung auf die Vortheile, die der viel ſtaͤrkere Wuchs ſolcher aus dem Kerne ge— zogenen Baͤume gewaͤhren wuͤrde. — Es giebt dies Veranlaſſung, auf dasjenige hinzu— weiſen, was der Herr Profeſſor van Mons in Loͤven uͤber die von ihm beobachteten Erfolge der Obſtzucht aus dem Kerne mitgetheilt hat. (Verhandlungen 16te Lieferung S. 52.) XIV. Der General-Sekretair referirte uͤber eine von dem herzoglich Naſſauiſchen Kaͤmmerer und Rechnungs⸗Kammer⸗-Praͤſidenten Herrn Freiherrn von Ritter eingefandte Druckſchrift, die den Titel fuͤhrt: Bemerkungen uͤber den Heuwurm und Sauerwurm an den Weintrauben 1835. Der Feind, von dem hier gehandelt wird iſt die Tinea ambiguella Hübn., eine kleine Motte mit gelben Vorderfluͤgeln, über welche ſich eine braune Querbinde herzieht. Die durchwinterten Puppen entwickeln ſich in der Mitte — 18 Mai. Die Schmetterlinge legen ihre Eier in die Knospen der Reben und die Raupen zerſtören die Bluͤthe und beißen dann der Heuw urm; während der folgenden Monate entwickelt ſich eine zweite Generation, deren Brut dann in die unreifen Trauben gelangt, und ſich unter den Namen des Sauerwurms in denſelbem bis zur Verpuppung er— nährt. Die durch Abbildungen erläuterte Mittheilung iſt für die oberen Rheingegenden intereſſant, und nebenbei eine Bereicherung der beebachtenden Naturgeſchichte. Für uns ſere Gegenden indeſſen, in welchen das Inſekt vollig unbekannt iſt, kann dieſe kurze An, deutung als Dank fuͤr die Mittheilung genuͤgen. XV. Der Kaiſerlich Oeſtreichſche Grenz-Schul-⸗Director Herr Fraß zu Karlsſtadt dankt fuͤr ſeine Ernennung zum korreſpondirenden Mitgliede, bei Einſendung einiger Staͤmmchen von Prunus marasco, die dem hieſigen botaniſchen Garten überwiefen find. XVI. Die Handelsgaͤrtner Herren Gebruͤder Baumann in Bollweiler haben uns Exemplare des Verzeichniſſes ihrer ruͤhmiich bekannten Camellien-Sammlung uͤberſendet, die in der Verſammlung vertheilt wurden. Dieſes Verzeichniß enthält zugleich die Ankuͤndigung der Aten Lieferung ihrer Ca— mellien⸗Abbildungen deren Einſendung uns zugeſichert wird. Eine mit eingekommene Partie Samen des Rieſenkohls aus der Vendée, iſt wie weiter oben erwaͤhnt, dem Eifel— Vereine und dem Gartenbau-Vereine in Herringen zur gewünfchten Fortſetzung der Ans bau⸗Verſuche uͤberſandt. XVII. Von dem Herrn Hofrath Franz in Dresden empfingen wir ein Exemplar feiner topograppiſch ſtatiſtiſchen Beiträge zur Kenntniß der LehdenVerhaͤltniſſe im Königs reich Sachſen, das für unſere Bibliothek dankbar angenommen wird. XVIII. Noch benachrichtigte der Director die Verſammlung, daß der Herr Hof— gärtner Voß in Sansſouci, am Iſten Mai fein 50 jaͤhriges Dienſt- Jubiläum begehe, mit dem Vorſchlage, demſelben in Ruͤckſicht ſeiner dem Vereine ſtets bereitwillig gewid— meten Thaͤtigkeit, durch eine Deputation unſere Gluckwünſche zu dieſem ſeltenen Ereig— niffe darzubringen, und ihm als ein kleines Merkmahl der Theilnahme des Vereins, im Namen deſſelben eine Porzellan-Vaſe uͤberreichen zu laſſen. Dir Verſammlung fand ſich damit einverſtanden und es wurden zu Deputirten des Vereins ernannt; Die Her— ren Prediger Helm, Garten⸗Director Otto und Hofgaͤrtner Braſch. N = XVII. Ueber den Ertrag der Weidenbaͤume nach den verſchiedenen Arten der Nutzung. Vom Herrn Oberfoͤrſter Monecke. Zu meinem Domainen-Erbpachtsgute Bliedungen gehoͤrt urſpruͤnglich eine Kopfweiden⸗ Anlage von eirca 1800 Stuͤck, welche nach Ausweis der Urkunden im Jahr 1764, 65 bis 1770 ausgefuͤhrt iſt, jetzt mithin 65 bis 70 Jahr zaͤhlt. Die Staͤmme ſind in der Regel hohl, wenigſtens beronnen, groͤßtentheils geſprengt, ſo daß ein und derſelbe Stamm ſich oft in 3 — 4 verſchiedenen Strunken monſtroͤſer Form darſtellt. Saͤmmtliche ſind 8 — 9 Fuß hoch, und die wenigſtens noch geſchloſſenen halten meiſtens 9 — 12 Zoll Durchmeſſer und ſind mit 3 — 4 Fuß dicken Kolben gekroͤnt. Der materielle Holz— werth eines geſunden Stammes kann hoͤchſtens zu 5 Sgr., — der eines zerſprengten oder hohlen, kaum zur Haͤlfte angenommen werden. Die Gutsflaͤche wird von einem kleinen Bache durchfloſſen, deſſen beide Ufer mit einem Theile obgedachter Anzahl beſetzt find, und dieſe wollen wir Uferweiden nennen. Ferner find drei Trifts und Weide— pläße feuchter Lage, mit 6 — 10 Reihen dergleichen Weiden in 8 fußiger Entfernung bepflanzt, und dieſe mögen Behufs Unterſcheidung von den erſtern Stummelweiden heißen. Außerdem ſtehen hinter den Gaͤrten noch 22 Stuͤck hochſtaͤmmige, d. h. bei einer Hoͤhe von 24 — 25 Fuß abgeſtutzte Weiden gleichen Alters von geraden und gefunden Schaͤften, welche 16 — 17 Fuß hoch, rings um mit einer Menge Lohden beſetzt find und Schneis telſtaͤmme genannt werden. Die ganze Anlage iſt in 5 ziemlich gleiche Schläge ver— theilt, von denen jedes Jahr einer gehauen wird, bei welcher Operation die abgeſtor⸗ benen Staͤmme ausgegraben und durch neue erſetzt werden. Die Rekruten letzter und vorletzter Hauung bleiben jedoch verſchont, und Behufs ihrer Kraͤftigung bis zum Zten 8 Schlage uͤbergehalten. Die obgedachten 22 Hochſtaͤmme find, wie es die abgeſagten Spitzen erkennen laſſen — erſt als freie Hoch ſtaͤmme erzogen und fpäter bei genannter Höhe abgetragen, liefern jetzt noch einen gefunden Schaft, von 24 bis 25 Fuß Hoͤhe und 13 Zoll Durchmeſſer, mithin einen Koͤrpergehalt von 223 Cubie-Fuß, welche bei 13 Sgr. Taxe einen Geldwerth von 1 Rthlr. 3 Sgr. 9 Pf. erfüllen. Seit 1829 habe ich das Gut aus der Verpachtung zur Selbſtverwaltung zuruͤck— genommen, und Behufs Ueberſicht und Belehrung uͤber jede Wirthſchaftsbranche ge— naue Ertragsregiſter gefuͤhrt, aus denen ich gegenwaͤrtig folgende Reſultate extrahirt habe. Bei Feſtſtellung des Geldwerthes habe ich die in hieſiger Gegend herrſchenden Preiſe angenommen, jedoch die Arbeitsloͤhner, da das Hauen gewoͤhnlich von eigenem Geſinde ausgefuͤhrt wird — nicht in Anſchlag gebracht, weil ich es bei dieſer Ermitte— lung nicht fuͤr relevent erachtete, jedoch habe ich den Ertrag jeder Hauung, ſowohl den der Ufer, Stummel, als Schnittelweiden, von einander getrennt erhalten. Im Maͤrz 1830 ſind im Wolfe gehauen: von 193 Ufer ſtaͤmmen: 55 Satzſtangen, 2 Zoll ſtark, 10 — 12 Fuß lang a 2% . — 1 gm 24. 1 Schock 7 Stuͤck Zaungerten à 5 = pro Schock. — 5 74 1 Schock 12 Bohnenſtangen à 3 K „ 3 fn 2 Bund Erbsſtiefeln aus den Spitzen der Bezenſtal gen, „ 6 9 Schock 19 Bund Wellholz à 20 „ „ 6, 6 4 4 abgeſtorbene alte hohle Staͤmme zuſmammen . — 10 — 7 * 5 . AL Desgleichen von 184 Stummelſtaͤmmen: HMS u. ne De 44 Zaungerten . . ß RS 3 Schock 18 Bohlen tenen 77. LO TE A Bußd Erbateifer sr a lu 6. Syor fr 02419305 10 abgeſtorbene Stämme . . — /ꝓQ25 — 5 K 25 . 62 Ende Februar 1831 ſind auf der Lehdenwieſe gehauen von 208 Uferſtaͤmmen: 1 Sosſtang ß I 107% 1 Schock 28 Zaungerten - 7 4 1 Schock 49 Bohnenſtangen . — 5 53, au BmDN Crbsteilee lm on a ee nd Scheck 11 Wells 1 8 1 abgeſtorbener Stam — S2 6; 8 * 11 9 624 Desgleichen von einer Rummelpflanzung à 163 Stuͤck: ain 3 8 1 Scher Jüngeren 8 3 Schock 6 Bohnenſtangeen . — 9 32 3 Bund Erbsſtiefelull . — — 9 Sock 2 We ln, As — 8 9 abgeſtorbene Stamm . . — 22 „ 6; 5 + 12 624 Im Herbſt 1831 find von 68 Rummelſtaͤmmen gehauen: 51 Zaungerten e e ee 3 1 Schock 46 Bohnen %%% 2 Bund Erbsſtiefelu : 2 2 — — 6: eee e ,, 0... 1719 — ; 4 abgeſtorbene Stamm . . .:. — 10 — + 2 * gm — 2% Im Fruͤhjahr 1832 wurden gehauen von 291 Uferſtaͤmmen: 2 Schock 7 Satzſtangen — 1 21 % 2 2 Schock 33 Zaungerten . . . — . 12 95 4 Schock 10 Bohnenſtangen . — - 12 „ 6 5 Bu eErbskeiſ er, 13 14 Schocf Wellen... nr... 9 I, — Mile Stamm 1 „ R X * 12 # 11 = 84 Im Frühjahr 1833 find gehauen: von 22 hochſtaͤmmigen Schnittelweiden: 122 Bund Reiſig oder 2 Schock 1 Bund 1 * 10 = 44 Nota Zu Satzſtangen, Zaungerten, Bohnenſtangen war das Reiſig weder lang noch ſtark genug, oblgeich zu Wellen ſehr gut. Desgleichen von 330 Uferſtaͤm men: 103 Satzſtan ges — 717 %% 24 Verhandlungen XII. Band. 11 2 Schock 11 Zaungerten — 210 32 11 4 Schock 16 Bohnenſtan gen — 12 6 Bund Erbsreiſ er — 1 19 Seo 4 Wellen 1 12 abgeſtandene Stamm ı . 1 — Ende Februar dieſes 1834ſten Jahres 114 Satzſtangen von 402 Uferſtaͤmmen: — 19 ae — # 2 Schock 52 Zaungerte n — 14 6 Schock 10 Bohnenſtangen — 18 Bund Erbsreiſeee 2 23 Schock 14 Bund Wellen 15 „14 ; Nota. Es war auch nicht ein einziger Stamm abgeftorben. Um nun zu einem richtigen Vergleichs-Reſultate zu gelangen, muß der Ertrag ſaͤmmtlicher 5 Hauungen, und zwar der der Uferſtaͤmme von den der Stummel und Schneitel⸗Staͤmme getrennt, mithin jeder beſonders ſummirt, und durch die Anzahl ihrer Staͤmme ſowohl, als der Umtriebsjahre dividirt werden. Nach vorſtehenden Extracten ſind gehauen: 1830. 1831. 1832. 1833. 1834. a. An Uferſtaͤmmen: 193 im Geldbetrage zu 208 ⸗ . $ 291 + 5 s 3 330 ⸗ 1 s 402 + 4 . ame 1830. 1831. 1833. 1424 Stück zuſammen zu b. An Rummelſtaͤmmen: 184 Stuͤ kk a} 163 . Na) ER . 68 . 415 ⸗ x oa wo HM RN 15 + 13 = + 17 * 8% 9A 7 * 5 m 22 V. 8 11 „ 035 25 II 15 „13 5; IT 60 * 20 = 1054 5 * 25 9 64 5 „12 ⸗ = 25%. 99 25 13 * 17 m 54 ce. An hochſtaͤmmigen Schneitelweiden: 22 Stuck im Geldbetrage zu 1 + 10 . 44 KERN ER Vergleichung. Wenn 1424 Uferſtaͤmme 60 Rthlr. 20 Sgr. 10 Pf. in 52 Jahren ertragen, fo erträgt einer 15 213 oder circa 155 Pf. jährlich mithin ohngefaͤhr 3* Pf. Wenn ferner 415 Rummelſtaͤmme 13 Rthlr. 17 Sgr. 2 Pf. in fünf Jahren zu ſammen ertragen, fo ertraͤgt einer 11241 oder circa 114 Pf mithin jahrlich ohngefaͤhr 22 Pf. Wenn aber 22 hochſtaͤmmige Schneitelweiden in fünf Jahren zuſammen 1 Rthlr. 10 Sgr. 4 Pf. Nutzung gewährten, fo frägt es auf einen Stamm 22 Pf., jaͤhrlich alſo 45 Pf. Dieſe letztern, nehmlich hochſtaͤmmige Schneitelbaͤume, behaupten alſo nicht nur ein Uebergewicht in der jahrlichen Benutzung, ſondern bieten zugleich in ihrem Schafte ein Stück Nutzholz dar, welches zu Bauholz ins trockene, zu Wagenbohlen, Backtroͤgen, Mulden und Schalbolz ze. recht fuͤglich verarbeitet werden kann und bei dem geringen Preiſe von 15 Sgr. pro Cubicfuß ſchon einen Geldertrag von 1 Rthlr. 3 Sgr. I Pf. aͤusfuͤllt, während die Kolbweiden in der Regel nur 25 bis hoͤchſtens 5 Sgr. werth find, Die vom Herrn Paſtor Steiger aufgeſtellte Meinung „daß der Anbau hochſtaͤm— miger Weiden (wenn er naͤmlich ſolche Schneitelbaͤume verſtehet?) vortheilhafter ſei, als die Anzucht der Kolbſtaͤmme“ rechtfertiget ſich alſo vollſtaͤndig, und kann gegen die Bes daupfungen der uͤbrigen Herrn Gegner um fo mehr in Schutz genommen werden, als ſolche Schneitelbaͤume a, eben ſo feſt ſtehen, als die Kolbweiden b, mithin ebenfalls an Waſſerbaͤche, Feldſaͤume ꝛc. ohne Beſorgniß weder fuͤrs Um— werfen noch fürs übermäßige Beſchatten der Grundſtuͤcke angepflanzt werden koͤnnen. e, außer dem jährlichen Mehrertrage an Material d, auch noch ein brauchbares Nutzſtuͤck von mindeſtens 1 Rthlr. Mehrwerthe abgeben und e, ohne Schwierigkeit und Gefahr mit 20 fußigen Leitern ebenſo leicht und ohne Hauerlohnsvermehrung geſchneitelt (als die Kolbſtaͤmme gehauen) werden koͤnnen. Schließlich ſei es mir erlaubt, meinen auf eigene Erfahrungen gebauten Betriebs— plan hieſiger Weidenanlage vorlegen zu duͤrfen. Den ganzen alten Weidenbeſtand werde ich, wenn ich erſt von ihm die erforderliche Anzahl Saͤtzlinge werde erhalten haben, um die beiden Ufer des in gerader Linie zu verlegenden Baches in 8 fußiger Entfernung nach und nach zu beſetzen, ausroden, wenn ich das jetzige Bett des in tauſend Kruͤmmungen ſich windenden Baches mit dem Erdgewinne aus dem neu angelegten Graben werde ge— hoͤrig zugeworfen haben. Die Saͤtzlinge werde ich ſaͤmmtlich zu freien Hochſtaͤmmen anziehen, ihre Krone jedoch moͤglichſt auf den ſogenannten Haupt- oder Mittelzweig ber 11 a SIR ſchraͤnken. Haben dieſe Hauptzweige bei 24 — 25 Fuß Höhe erſt die Staͤrke einer gewoͤhnlichen Wagenſtange erreicht, dann werde ich fie daſelbſt glatt und ſchraͤg abſetzen und die Hochſtaͤmme nunmehr in Schneitelweiden umwandeln. Dadurch werde fc) zwar der angelegten Berechnung nach den Aten Theil an Stuͤckzahl, am jährlichen Ertrage aber nicht nur nichts verlieren, ſondern außer der erfreulichen Anſicht eines wohlgeſtalteten hohen Zaunes zugleich den Vortheil haben, eine bedeutende Anzahl nutzbarer Staͤmme zu erziehn, welche in 50 Jahren, bei den fie treffenden Schlägen, wieder ſaͤmmtlich abge⸗ trieben werden ſollen, nachdem 10 — 12 Jahr zuvor zwiſchen ihnen die erforderliche Ans zahl Saͤtzlinge eingeſchaltet worden. Das Pflanzen dieſer Rekruten werde ich mit Hülfe eines 6 Fuß langen Pfahleiſens, welches mit einer 3 Zoll ſtarken Kolbe verſehn ſein muß, auf folgende Art bewirken. Nachdem die gehoͤrigen Entfernungen genau abgemeſſen und die betreffenden Punkte mit Stäbchen bezeichnet find, werden 33 Fuß tiefe Löcher lothrecht eingerammt, dieſe wers den 3 Zoll hoch mit lockerer Erde von Maulwurfshuͤgeln ausgefuͤllt. Die Satzſtangen, welche unten ganz glatt und ſchraͤg abgeſtutzt fein muͤſſen — in dieſelben mäßig feſtge⸗ druͤckt und die noch bleibenden leeren Seitenraͤume ebenfalls mit beigekrumter Erde ausge⸗ füllt, worauf ſodann das ganze Loch mit einer ausreichenden Menge Waſſer zugegoſſen und fo eingeſchlaͤmmt wird. Solchergeſtalt wird der Satzling nicht allein tief genug fons dern auch vorzüglich feſt zu ſtehen kommen, und feine zur Bildung der neuen Wurzeln hoͤchſt noͤthige Baſthaut keinesfalls verletzt werden. Die feinen Wuͤrzelchen werden auch gleich lockeres Erdreich finden, um einſtechen zu koͤnnen und ſtets bei der bezeichneten Tiefe von 3 Fuß Feuchtigkeit genug haben, um ſich zu erhalten. Das Ausgraben zwei Fuß breiter und tiefer Loͤcher, um die Satzlinge in lockere Erde zu bringen, finde ich gegen Schwung und Umſturz nicht ausreichend und der Pflänz« ling wird ſich bei ſtuͤrmiſcher Witterung ohne Zugabe eines tuͤchtigen Pfahls entweder ſelbſt, oder ruchloſe Hände ihn gar bald aus feiner genauen Erdverbindung bringen, wos von ſodann das Abſtehen unvermeidliche Folge bleibt. XVIII. Vortrag des Predigers Herrn Helm als Abgeordneten des Vereins zum Vorſteher⸗Amte der Gaͤrtner⸗Lehr⸗Anſtalt, iu der Verſammlung am 5ten April 1835. Dave es ſchon ſeit mehreren Jahren von mir geſchehen iſt, ſo habe ich auch in dieſem Jahre, der verehrten Verſammlung als Deputirter des Vereins bei dem Vorſteheramte der Gaͤrtner⸗Lehr⸗Anſtalt uͤber den Zuſtand dieſes Inſtituts Nachricht zu geben, und mit Vergnuͤgen zeige ich an, daß ſowohl die in Schöneberg als die in Potsdam im Monat Februar angeſtellten Prüfungen der Zoͤglinge, bei denen ich zugegen war, die befriedigend⸗ ſten Reſultate geliefert haben, ſo daß ich hier nur den Wunſch ausſprechen kann, daß jede Lehrſtufe dieſer Anſtalt unveraͤndert an beiden Orten in derſelben Verfaſſung bleibe, worin ſie ſich gegenwaͤrtig beflndet. Die hochgeehrte Verſammlung bitte ich daher auf einige Augenblicke mir ihre geneigte Aufmerkſamktit zu ſchenken, um zufoͤrderſt uͤber den gegenwaͤrtigen Zuſtand beider Abtheilungen Bericht zu erſtatten, und dann Ihnen die Gruͤnde auseinander zu ſetzen, welche den Wunſch in mir rege machen, daß die erſte Lehrſtufe unveraͤndert in ihrer gegenwaͤrtigen Lage und Localitat zu Schoͤneberg verbleibe. Der Lehrplan, der fuͤr die Anſtalt vor 5 Jahren entworfen wurde, und wonach bisher der Unterricht ertheilt iſt, hat ſich fuͤr beide Lehrſtufen als vollkommen zweckmaͤ⸗ ßig bewährt. Dieſes bewies zuerſt die Prüfung der Zoͤglinge der Iten Lehrſtufe zu Schoͤneberg, welche am 19ten Februar gehalten wurde. Herr Dr. Dietrich befragte die Schüler der Iten Abtheilung, welche 1 Jahr in der Anſtalt ſich befinden, über die Klaſſen und Ordnungen des Linné ſchen Syſtems, ging dann über zur Terminologie, und die jungen Leute zeigten eine genaue Bekanntſchaft mit den Merkmalen, in Beziehung auf die verſchiedenartigen Wurzeln, Stengel, Bluͤthen und Fruͤchte der Pflanzen, auch wußten fie einzeln ihnen gegebene Pflanzen richtig zu beſchreiben. Dann prüfte Herr N Dr. Dietrich die Schuler der 2ten Abtheilung, die nun ſchon 2 Jahr auf dieſer Schh» neberger Lehrſtufe find, über das Juſſieuſche Pflanzen Syſtem, und fie gaben mit Genauigkeit die Unterſchiede mehrerer Pflanzenfamilien nach dieſem Syſtem an; auch zeigten ſie, daß ſie in der Phyſiologie der Pflanzen ſchon recht gute Kenntniſſe geſammelt hatten, und Herr Dr. Dietrich bewies durch dieſe Pruͤfung, mit welchem Fleiß und Eifer, und mit welchem guten Erfolg er den botaniſchen Unterricht betrieben hatte. Der Bau Conducteur Herr Dr. Oldendorp, welcher den Unterricht in der Arith— metik und Geometrie ertheilt hat, gab nun auch erfreuliche Proben von den Fortſchritten, welche die Zöglinge in dieſen Lehrobjecten gemacht hatten. Sie wußten aus einer gege— benen Zahl eine Quadratwurzel auszuziehen, loͤßten aus der Algebra mit Sicherheit ek nige Gleichungen, bewieſen aus der Geometrie die Kongruenz der Drelecke, zeigten an der Tafel, daß ſie mit der Berechnung des Flaͤcheninhalts der ebenen Figuren bekannt waren, und gaben ſo einen uͤberzeugenden Beweis, wie ſorgfaͤltig ſie den ſo zweckmaͤßigen Unterricht des Herrn Oldendorp benutzt hatten. Der Herr Inſtituts-Gaͤrtner Bouch é, der hier den theoretiſchen und praktiſchen Unterricht in der eigentlichen Gaͤrtnerei beſorgt, befragte nun die Zoͤglinge uͤber die Art und Weiſe der Anpflanzung der Bäume, über den Baumſchnitt der Obſtbaͤume, über die verſchiedenen Veredlungsarten, als Propfen, Pelzen, Oculiren. Ferner über die Ans lage von Miſtbeeten, uͤber das fruͤhe Erzeugen des Sallats, uͤber die Anzucht der Nelken und Hyaeinthen, über die Treibereien mehrerer Arten von Blumenzwiebeln, als Tulpen, Amaryllis, Crocus u. ſ. w., und die jungen Leute gaben überall ſehr befriedigende Ant worten. Auch hatte derſelbe ihnen Vortraͤge gehalten, worin ihnen Anleitung gegeben wurde. 1. Zur Kenntniß und Verbeſſerung der verſchiedenen Bodenarten, 2. uͤber die verſchiedenen Arten des Duͤngers, 3. über die Behandlung der Gemuͤſe oder Kuͤchengewaͤchſe, wie auch anderer dco nomiſchen Gewaͤchſe, und 4. über Blumentreiberei. Ueber alle dieſe Gegenſtaͤnde waren ſchriftliche Hefte ausgearbeitet, welche ebenſo wie die Hefte der Botanik und Mathematik bei der Pruͤfung vorgelegt wurden. Auch hatten die Schüler der ten Abtheilung zur Uebung im Styl ſowohl, als auch um Rechenſchaft über das innerhalb zweier Jahre Erlernte zu geben, ſchriftliche Auf, füge ausgearbeitet, über die Kultur der Garten-Nelke, über das Veredlen der Pflanzen, über die Behandlung der verſchiedenen Arten von Blumenzwiebeln im freien Lande, über Anlegung und Beſtellung der Miſtbeete, über die Behandlung des Weinſtocks, über die Kultur der Georgina variabilis, über die Kultur der Anthemis artemisiaclolia, N über die Behandlung der Zwiebelgewaͤchſe beim Treiben ze. Diele Aufſaͤtze hatte ich mir zur genaueren Durchſicht ausgebeten, und habe ſie in meiner Wohnung mit beſon— derem Vergnuͤgen geleſen, indem ich in jedem derſelben erkannte, daß alles darin Ausge— ſagte, das Reſultat war von den praktiſchen Arbeiten und Erfahrungen, die jeder Schus ler unter der Leitung und Aufſicht des Herrn Inſtituts Gaͤrtners gemacht hatte. uber⸗ haupt laͤßt es ſich Herr Bouch é angelegen fein, jedem Zoͤgling der Anſtalt praktiſche Anweiſung zu geben, in allen, beim Einſetzen, Umpflanzen und Beſchneiden der Topfge— waͤchſe, beim Echtmachen und Veredlen der Roſen, Orangen, vorkommenden Manipula— tionen, ſo wie alle bei den Arbeiten im Garten, und bei den Treibereien im Miſtbeete oder in den Glashaͤuſern erforderlichen Handgriffe. Ein ganz beſonderes Verdienſt um die theoretiſche und praftifche Ausbildung der jungen Gaͤrtner-Zoͤglinge erwirbt ſich der Herr Director Otto. Wie ſchon ſeit meh— reren Jahren, ſo hat er auch in dem letzten Winterſemeſter woͤchentlich zweimal in dem Inſtitute Vortraͤge uͤber die Geſchichte der Gaͤrtnerei, uͤber die vorzuͤglichſten Gaͤrten in fremden Laͤndern, ſowie uͤber die Kultur der merkwuͤrdigſten exotiſchen Pflanzen gehal— ten. Vorzuͤglich aber iſt es fein Beſtreben, die jungen Zoͤglinge praftifch anzuleiten; die Hälfte von ihnen wird nach feiner Anordnung täglich im Inſtituts-Garten, die ans dere Haͤlfte im botaniſchen Garten abwechſelnd beſchaͤftigt, ſie werden hier zu allen vor— kommenden Arbeiten herangezogen, und lernen fo die Kultur der mannigfaltigſten aus laͤndiſchen Gewaͤchſe. Sie gaben zum Beweiſe hiervon auf die Fragen des Herrn Director Otto eine genaue Auskunft uͤber die Kultur der Palmen, ebenſo auch uͤber die Behand— lung der Cannen und mehrerer anderen Zierpflanzen, vom Cap und aus Neu-Holland. Die ausgelegten Zeichnungen von Landfchaften und Blumen, ingleichen ihre Probeſchrif— ten bewieſen, daß ſie auch unter Leitung des Malers Herrn Roͤthig und des Herrn Geh. Sekretair Fiebig recht gute Fortſchrüte im freien Handzeichnen und in der Kal— ligraphie gemacht hatten. Zum Schluße theilte Herr Director Otto noch die Cenſuren über jeden einzelnen Zoͤg— ling mit, wobei es ſich ergab, daß keiner von ihnen ſich in Hinſicht des Betragens oder des Fleißes von Seiten der Lehrer einen Tadel zugezogen, vielmehr alle ſich ſittlich und anſtaͤndig benommen, und von wahrer Luft und Liebe zur Gärtnerei durchdrungen, mei— ſtens recht ſichtbare Fortſchritte gemacht hatten. Am Fin März wurde die Prüfung der 2ten und Sten Lehrſtufe in Potsdam ges halten bei der ich gleichfalls zugegen geweſen bin. Der Lehrplan iſt auch in dieſen Lehrſtufen derſelbe geblieben, wonach ſeit 5 Jahren der Unterricht ertheilt iſt. Der Herr Hofgaͤrtner Legeler, der den mathematiſchen Uns terricht leitet, begann die Pruͤfung damit, daß er die Zoͤglinge eine Kreisflaͤche berechnen * — WB ließ. Um zu beweiſen, daß fie fähig waren, jedes gegebene Terrain zu berechnen, wurde ich aufgefordert, ein irregulaires Terrain auf die Tafel zu zeichnen, welches geſchah, und die Aufgabe wurde mit Sicherheit geloͤßt. Aus der Stereometrie wurde unter andern auch die Aufgabe gegeben: wie groß wird die Höße eines in Form eines abgeſtutzten Kegels anzulegenden Erdberges ſein, wenn ſein kubiſcher Inhalt und der obere und der untere Durchmeſſer gegeben ſind, und wie groß wird der andere Durchmeſſer ſein, wenn der Inhalt, ein Durchmeſſer und die Hoͤhe gegeben ſind? Die Art der Aufloͤſung zeigte, daß die Zoͤglinge mit Leichtigkeit die Gleichungen ſowohl vom erſten Grade, als auch quadratiſche Gleichungen zu entwickeln verſtanden. Ebenſo bewieſen ſie auch, daß fie mit dem Verfahren beim Nivelliren hinlaͤnglich bekannt waren. Die praktiſchen Ues bungen im Nivelliren hatten einen intereſſanten Durchſchnitt vom Sans-fouci Garten aus, uͤber die Teraſſen bis zum Baſſin auf dem Ruinen Berge veranlaßt, und das angelegte Mannual bewies die gruͤndliche Bearbeitung dieſer Operation. Mit Vergnuͤgen bemerkte man, wie Herr Legeler die mathematiſchen Wiſſenſchaften feinen Schülern anziehend zu machen weiß, indem er jederzeit Beiſpiele daraus hernimmt, welche auf vorkommende Fälle in der Gaͤrtnerei ſich anwenden Ieffen. Der Herr Hofgaͤrtner Carl Fintelmann, der den theoretiſchen und praktiſchen Unterricht in der eigentlichen Gaͤrtnerei beſorgte, zeigte nun durch ſeine Pruͤfung, welche Fortſchritte die Zoͤglinge in mehreren Lehrobjekten gemacht hatten. Er befragte ſie zu— foͤrderſt uͤber Obſttreiberei, und ſie wußten uͤber das fruͤhzeitige Erzielen von Pflaumen, Kirſchen und Pfirſichen ſehr gute Auskunft zu geben, auch gaben fie die Erdbeeren-Ar⸗ ten an, welche ſich zum Treiben vorzuͤglich eigneten und wie ſie zu behandeln waͤren, um in jedem Monat des Winters reife Fruͤchte zu haben. Sie waren ferner bekannt mit der Kultur der Pommeranzen. Auch kannten ſie die Krankheiten der Baͤume, insbeſon— dere den Krebs und Brand, und die anzuwendende Behandlung zu deren Heilung beim Kernobſt und Steinobſt. Um ihre erlangte praktiſche Uebung im Baumſchnitt zu bes weiſen, hatte Herr Hofgärtner Fintel mann ein paar große Aeſte von Birnbaͤumen in Töpfe pflanzen und in das Lehrzimmer bringen laſſen, und die Schüler wurden nun aufs gefordert, den erlernten Baumſchnitt zu verrichten, um einen Baum zur Pyramiden, oder zur Spalier, oder zur Keſſelform zu erziehen, und jeder von ihnen genuͤgte der Aufgabe, indem er mit Sicherheit das Meſſer führte und jedesmal die Gründe angab, warum ein Zweig oder eine Fruchtruthe weggeſchnitten werden, oder ſtehen bleiben müffe, um dadurch die Vegetation des Baumes zu hemmen, oder zu befoͤrdern, und die beabſichtigte Form hervorzubringen. Auch waren über 50 Pftopfreiſer, an denen die Pfropfarten ſchon zus geſchnitten und eingerichtet waren, zur Anſicht ausgelegt, um zu zeigen, daß die Zöglinge mit allen hier möglichen Veredlungsarten der Baͤume und Sträucher bekannt und vers — 89 — traut waren. Herr Fintelm ann iſt unablaͤſſig bemuͤht, die Lehrlinge der Anſtalt zu tuͤchtigen, einſichtsvollen und praktiſch geuͤbten Gärtnern auszubilden, das hat auch die diesjaͤhrige Pruͤfung genuͤgend bewieſen. Ein ganz vorzuͤgliches Verdienſt um den gegenwaͤrtigen bluͤhenden Zuſtand der An— ſtalt gebührt hier aber dem Herrn Garten-Director Lenné, der mit der ihm eigenen Eins ſicht und Umſicht den Unterricht und die Studien der Zoͤglinge leitet. Die Faͤhigeren von ihnen, zieht er auch zur Theilnahme an den ihm aufgetragenen großen Parkanlagen mit heran, er beſchaͤftigt einzelne dabei, aber giebt ihnen auch Anleitung, ſelbſt Entwürfe zu ſolchen Anlagen der bildenden Gartenkunſt zu machen und die ausgelegten, mit vie— lem Fleiß von ihnen gezeichneten Gartenplaͤne zeigten, welche Fortſchritte ſie ſchon darin gemacht haben. Mit wahrem Vergnuͤgen habe ich auch die Abhandlungen gelefen, welche über die geſtellten Preisaufgaben, zur Erwerbung von 50 Rthlr. aus der von Seydlitzſchen Stiftung fuͤr die beſte Beantwortung von den concurrirenden Zoͤglingen der Gaͤrtner⸗ Lehr⸗Anſtalt eingegangen waren. Die Preisfrage für die 3 Zoͤglinge Eyſſenhardt, Loyke und Seeger, welche am Iten Maͤrz dieſes Jahres aus der Anſtalt entlaſſen ſind, war: „Wie und zu welcher Jahreszeit find die verſchiedenen Kern, Stein- und Bew „ren⸗Obſt tragenden Baͤume und Sträucher zu beſchneiden?“ Wenn ich nun nach ſorgfaͤltiger Pruͤfung der 3 eingereichten Beantwortungen in jeder derſelben beſondere Vorzuͤge finde, ſo fuͤhle ich mich doch gedrungen, im Ganzen genommen dem Urtheile des Herrn Director Lenné beizupflichten, daß dem Zoͤgling Seeger der Pries zuzuerkennen ſei. Die Frage fuͤr die am Iten Maͤrz v. Jahres bereits entlaſſenen Zoͤglinge, welche gleichfalls um die Erwerbung von 50Kthlr. concurrirten, war: „Ein Areal in Form eines unregelmaͤßigen Achtecks, von 24 Morgen, deſſen „Form und Bewaͤſſerung uͤberlaſſen bleibt, ſoll theils zu einer ſogenannten eng „liſchen Anlage, theils zum Gemuͤſe-Garten eingerichtet werden; letzterer muß je⸗ „doch ſo groß werden, daß darin der Bedarf von 30 verſchiedenen Gemuͤſearten „in beſtimmter Quantität, eultivirt werden kann, mit Angabe der Kultur-Methode „jeder Art, jedoch nur im gedraͤngten Auszuge. — Miſtbeettreiberei wird nicht „ausgeführt, jedoch ſollen die Miſtbeetkaſten dem Raume nach, in dem Situa⸗ „tions: Plan mit verzeichnet werden, ebenſo die herrſchaftlichen und Oeconomie— „Gebäude!“ Von den Situations⸗Plaͤnen, und den dazu gehörigen ſchriftlichen Eroͤrterungen und Nachweiſungen, welche die 3 Zoͤglinge Hering, N und Reimann eingereicht Verhandlungen XII. Band. 12 — 90 — haben, zeichnet ſich die Arbeit des ıc. Hering vorzuͤglich aus, wenn gleich Fleiß und Kenntniß bei den beiden anderen nicht vermißt wurden, und ich kann daher nur mit dem Antrage des Herrn Lenné uͤbereinſtimmen, daß den beiden Eleven Seeger und Hering „die erworbenen 50 Rthlr. von dem Gartenbau- Verein ausgezahlt werden“. Dieſe hier erwähnten muſterhaften Arbeiten über die aufgeſtellten Preisaufgaben, in welchen die 6 Zoͤglinge ihre gruͤndlichen theoretiſchen und praktiſchen Kenntniſſe der Gaͤrtnerei dargelegt haben, und der hier vorgetragene Bericht uͤber die in dieſem Jahre in Schoͤneberg und Potsdam gehaltenen Pruͤfungen geben einen uͤberzeugenden Beweis, in welchem blühenden Zuftande die Gaͤrtner-Lehr-Anſtalt ſich jetzt befindet, und haben mich zu dem oben geaͤußerten Wunſche veranlaßt, daß die hohen Behoͤrden, welche bis— her ein fo lebhaftes Intereſſe an dem gluͤcklichen Fortgange dieſer Anſtalt an den Tag gelegt haben, nunmehr ſich dahin vereinigen moͤgen, daß jede Lehrſtufe derſelben unver— ändert an beiden Orten in eben der Verfaſſung bleibe, in welcher ſie ſich jetzt befindet. Aus fruͤheren Mittheilungen iſt es den verehrten Mitgliedern unſeres Vereins bereits bekannt, daß bei der Rechnungsabnahme vor zwei Jahren ſich bei der Lehrſtufe in Schoͤ— neberg ein betraͤchtliches Minus in dem Kaſſenbeſtande vorfand, welches durch die hier nothwendig gewordenen Reparaturen der Gebaͤude und Glashaͤuſer, welche den Etat uͤber— ſtiegen, veranlaßt waren. Da anfaͤnglich auf die Vorſtellung des Vorſteher-Amtes zur Deckung des durch dieſe Mehrausgabe entſtandenen Deficits keine Mittel ſich vorfanden, ſo machte der Herr Director Lenné den Vorſchlag, die vorbereitende erſte Lehrſtufe in Schoͤneberg nach Potsdam zu verlegen, wodurch dann das Honorar fuͤr die Lehrer und noch andere Ausgaben erſpart wuͤrden. Mehrere Berathungen ſind in dieſer Abſicht von den Mitgliedetn des Vorſteher-Amtes gehalten. Der Gang des Unterrichts hatte indeſ— ſen ſeinen ruhigen Fortgang, und Sr. Exellenz der Herr Miniſter von Altenſtein hat ſich inzwiſchen auf die ihm eingereichten Vorſtellungen, und in der von ihm ausgegan— genen Ueberzeugung, daß es zum Vortheile der ganzen Gaͤrtner-Lehr-Anſtalt gereiche, wenn die Lehrſtufe in Schoͤneberg in ihrer bisherigen Verfaſſung bleibe, durch das von un— ſerm Herrn Director in der letzten Sitzung mitgetheilte gnaͤdige Reſeript bereitwillig ers klaͤrt, daß in der Rechnung vor zwei Jahren vorgekommene Defieit zu decken, und einen jährlichen Zuſchuß zu den Einnahmen anzuweiſen, fo daß die erforderlichen Ausgaben für die Schoͤneberger Lehrſtufe nunmehr beſtritten werden koͤnnen. Auch die Mitglieder un— ſeres Gartenbau-Vereins haben auf den Vorſchlag des Herren Directors aus der Kaffe des Vereins jaͤhrlich 100 Rthlr. auf einige Jahre bewilligt, und außerdem noch 200 Rthlr. dem Herrn Director zu nothwendigen Auslagen und Ausgaben für die Lehr-Anſtalt zur Dispoſition geſtellt. — Es iſt auf dieſe Weiſe der Grund gehoben, der den Vorſchlag, Br — 91 8 die Schoͤneberger Lehrſtufe nach Potsdam zu verlegen, veranlaßte. Deſſen ungeachtet ver— nehmen wir, daß von Seiten des hohen Miniſterii des Inneren für Handel und Ge— werbe, wiederholt auf Verlegung der Schoͤneberger Lehrſtufe nach Potsdam, oder auf Trennung beider Lehrſtufen, und Verwirklichung der projectirten Anſtalt zur Bildung von Routiniers gedrungen werde. Da ich ſeit ſechs Jahren als Deputirter des Gartenbau-Vereins ein Mitglied des Vorſteheramtes bin, ſo glaube ich hinlaͤnglich uͤber den Zuſtand, und die Leiſtungen die— ſes Inſtituts unterrichtet, und wohl im Stande zu ſein, zu beurtheilen, ob dieſe beab— ſichtigte Veränderung oder Trennung der Lehrſtufen zum wahrhaften Nutzen der Anſtalt gereichen werde, und halte ich daher es für meine Pflicht, Einem wohllöblichen Garten— bau⸗Vereine eroͤffnen zu muͤſſen: I. daß eine ſolche Veränderung ganz den Statuten der Gaͤrtner-Lehr-Anſtalt entgegen laufen wuͤrde, nach welchen des Koͤnigs Majeſtaͤt die Errichtung dieſer An— ſtalt ausdruͤcklich fuͤr Schoͤneberg und Potsdam auf die Vorſchlaͤge des Mi— niſteriums der Geiſtlichen- und Unterrichts-Angelegenheiten, und des Miniſteriums des Inneren genehmigt haben, und daß nach 47 sub 2 dieſer Statuten eine ſolche Ab— aͤnderung ohne Zuſtimmung des verehrlichen Intendanten der Koͤniglichen Gaͤrten, und des Gartenbau-Vereins nicht vorgenommen werde koͤnne. Die Statuten ſind aber mit vieler Einſicht und Umſicht abgefaßt, und der verehrte Verfaſſer derſelben hat ſich dadurch ein bleibendes ehrenvolles Denkmal geſtiftet, und muß es als ſehr zweckmaͤ— ßig angeordnet erkannt werden, daß darin von ihm der Wohnſitz der erſten Lehrſtufe der Anſtalt in Schöneberg feſtgeſetzt iſt, wo ihr ein eigenes Grundſtuͤck zur Bearbeitung und Anleitung der Zoͤglinge zum Gartenbau uͤberwieſen iſt, und wo die jungen Leute nach dem Nachtrage zu den Statuten zu Gärtnern gebildet werden ſollen, die den Bau der Garten- und Landesgewaͤchſe, und die Blumenzucht verſtehen. Dieſer Beſtimmung iſt bisher unter Leitung des Inſtituts-Gaͤrtners Herrn Bouché gewiß auf eine ſehr bes friedigende Weiſe ein Genüge geleiſtet. — Was aber dieſe Einrichtung der Hinlegung dieſer erſten Lehrſtufe nach Schöneberg noch als vorzüglich weiſe bezeichnet, iſt die Be, ruͤckſichtigung der Naͤhe des Koͤnigl. botaniſchen Gartens, der in ſo hohem Grade lehr— reich auf die Zoͤglinge dieſer Anſtalt wirkt, indem ſie hier einen großen Theil ihrer Zeit bindurch beſchaͤftigt, und zu allen vorkommenden Arbeiten herangezogen werden. Hier lernen fie durch eigene Anſchauung eine unzählige Menge Pflanzen aus allen Weltthei— len, ſo wie auch ihre Kulturarten kennen; ferner werden ſie bekannt mit den verſchie— denen Erdarten und deren Miſchung, mit den fuͤr jede Familie von Gewaͤchſen erforder— lichen Treibhaͤuſern und deren Einrichtung und Heitzungsarten. Dieſe Kenntniſſe, die nur durch die Naͤhe des botaniſchen Gartens ihnen zu Theil 12 — 92 — werden koͤnnen, gehen ihnen aber durch eine Verlegung dieſer Lehrklaſſe nach Potsdam verloren, ſo unumgaͤnglich nothwendig ſelbige auch fuͤr jeden vollkommen ausgebildeten Gaͤrtner ſind. 2. Eben ſo nachtheilig wuͤrde es nun auch auf die Geſammtbildung der Zoͤg— linge wirken, wenn eine Trennung der beiden Lehrſtufen bewirkt werden ſollte, denn da würde den Schöneberger Zoͤglingen die Gelegenheit fehlen, die Obſt und Frucht— treibereien kennen zu lernen, welche in Potsdam in den Koͤniglichen Gaͤrten mit ſo aus— gezeichneter Geſchicklichkeit betrieben werden, und wo ſie bisher in der Kunſt des fruͤhen Erzeugens der Pfirſichen, Aprikoſen, Pflaumen, Kirſchen und ſelbſt der Weintrauben ſo vortreffliche Kenntniſſe ſich erworben haben. Wollte man in Schoͤneberg auch im Klei— nen nur Treibereien anlegen, um den Mangel dieſer Vorzuͤge der Potsdamer Gaͤrten zu erſetzen, ſo wuͤrden die dazu erforderlichen Einrichtungen doch zu koſtſpielig werden, und die bisherigen Fonds zu dieſen Zwecken nicht hinreichen. — Die Potsdamer Zoͤg— linge aber wuͤrden durch die Trennung der Anſtalt einen gleichen Schaden leiden, indem ſie, wie ſchon oben angefuͤhrt iſt, alle die Kenntniſſe entbehren wuͤrden, welche ſie durch den taͤglichen Beſuch und Beſchaͤftigung im botaniſchen Garten ſich verſchaffen konnten, und deren Erlangung nur waͤhrend des Aufenthalts in der Anſtalt zu Schoͤneberg ihnen möglich wird. — Soll daher unſre GaͤrtnerLehr-Anſtalt ferner die Geſammtbildung ih—⸗ rer jungen Zöglinge befoͤrdern, ſollen ihnen alle einem vollkommenen Gärtner erforders lichen Kenntniſſe zugefuͤhrt werden, ſo duͤrfen ihnen ebenſo wenig die der Lehrklaſſe in Schoͤneberg, als die der Lehrklaſſe in Potsdam eigenthuͤmlichen Vorzuͤge entzogen werden. Die Anſtalt darf demnach nicht getrennt werden, ſondern muß fortwaͤhrend, wie bisher ein Ganzes bilden. 3. Auch der erwähnten Verwirklichung der ſchon fruͤher einmal in Anregung ges brachten Idee, eine Anſtalt zur Bildung von Routiniers anzulegen, kann ich nicht unbedingt Beifall geben, wenn ich gleich eine ſolche Anſtalt, welche einem gro— ßen Beduͤrfniſſe fuͤr viele Gutsbeſitzer, die keine bedeutende Gartenanlagen zu beſorgen haben, abhelfen würde, — ſehr nuͤtzlich und zweckmaͤßig finde, fo kann ich als Deputirter des Vereins bei der Lehr-Anſtalt, doch nicht meine Zuſtimmung dazu geben, daß die Fonds dazu aus den Mitteln genommen werden, welche bisher zur Erhaltung der Schoͤ— neberger Lehrklaſſe gedient haben. Auch moͤchte der Ueberſchuß der aus der Aufhebung der Schoͤneberger Lehrklaſſe fließen koͤnnte, wohl nicht ſo bedeutend und hinreichend ſein, um daraus eine neue Anſtalt zu ſtiften, denn a. wuͤrden die Ernaͤhrungskoſten oder das Koſtgeld für die Routiniers eben fo hoch ſich belaufen, als bisher für die Lehrlinge der Schoͤneberger Anſtalt. b. muͤßte das Honorar fuͤr die Lehrer der Zoͤglinge der erſten Lehrſtufe, welche dann in Potsdam wohnen — auch in Rechnung 98 — geſtellt werden. Denn wenn auch die beiden Herren Hofgaͤrtner, welche gegenwärtig in Pots, dam den Unterricht bei der ten und Zten Lehrſtufe leiten — einen Theil des Unter richts der Zoͤglinge der Iten Lehrſtufe uͤbernehmen moͤchten, ſo wuͤrde ihre Zeit es doch nicht erlauben, den Unterricht in ſaͤmmtlichen, dieſen Schülern nothwendigen Lehrobjekten als Terminologie und Syſtemkunde der Botanik, Mathematik, Zeichnen und Kalligraphie, ſowie die Anweiſung in praftifchen Handgriffen der Gärtnerei zu beforgen. Auf jeden Fall müffen die Lehrer, welche dieſen Unterricht ertheilen, doch dafür auch das Honorar beziehen, und daher muͤßte das Gehalt der bisherigen Lehrer entweder erhoͤhet, oder fuͤr die neu angenommenen Lehrer ein neuer Gehalt ausgeworfen werden; c. darf man nicht vergeſſen, daß der Inſtituts-Gaͤrtner für die Lehr-Anſtalt in Schöneberg hier zurück bleibt, und da er auf Lebenszeit angeſtellt iſt, auch jährlich feine 400 Rthlr. Gehalt aus dem Fonds der Gaͤrtner⸗Lehr⸗Anſtalt beziehen muß. Stellt man nun die Ernaͤhrungskoſten für die Routiniers-Schuͤler und für die Schüler der erſten Lehrſtufe, und das Honorar für die Lehrer, imgleichen die 400 Rthlr. Gehalt des Schöneberger Inſtituts-Gaͤrtner zuſammen, fo möchte daraus doch eine bes deutende Summe hervorgehen, und zu dem Reſultate führen, daß die vorhandenen Fonds zur Verlegung der Schoͤneberger Lehrklaſſe nach Potsdam, und zur neuen Einrichtung einer Routinierss Schule noch nicht hinreichend wären, und die Gründung dieſer letzten Anſtalt noch einer andern Zeit vorbehalten bleibe. Auch iſt die Gelegenheit zur Bildung ſolcher Routiniers, d. h. Gartenarbeiter, die in den Handgriffen der Gaͤrtnerei ſich einige Uebung und Fertigkeit erworben haben, nicht fo ſelten und ſchwierig, da jeder geſchickte Privat- Kunſt⸗ und Handelsgaͤrtner, ſich ſolche Leute in ſeinem Garten ausbildet; aber viel ſchwieriger iſt die Bildung geſchickter, theo— retiſch und praktiſch ausgebildeter Kunſtgaͤrtner und Gartenkuͤnſtler, und daher muͤſſen die Leiſtungen und Fortſchritte der Zoͤglinge unſrer Gaͤrtner-Lehr⸗Anſtalt den Mitgliedern unſeres Gartenbau-Vereines zur wahren Freude gereichen. Unſere Lehr-Anſtalt hat ſich nicht blos bisher Achtung im Vaterlande, ſondern auch bereits im Auslande einen guten Ruf erworben. Die Journale über Gartenbau und Agricultur in Frankreich, fo wie in Oeſterreich, erwähnen die Einrichtungen unſrer Gaͤrtner-Lehr⸗Anſtalt als ſehr zweckmaͤßig und die Gartenkultur befoͤrdernd. Auch hat unſere Anſtalt ſeit dem erſten Decennio ſchon ſehr tuͤchtige Gaͤrtner gebildet. Der jetzige Hofgaͤrtner, und geſchickte Lehrer in der mathematiſchen Wiſſenſchaft, in der Potsdamer Lehrſtufe, den ich vorhin ſchon ruͤhmend genannt habe, iſt ein Zoͤgling der Anſtalt. Ferner befinden ſich in den Königlichen Gaͤr— ten in Potsdam und bei den Verſchoͤnerungen, die jetzt im hieſigen Tiergarten vorge— nommen werden, aber auch in den Provinzen des Preußiſchen Staats, in der Umgegend von Koͤnigsberg und Danzig, von Marienwerder und Gumbinnen, im Magdeburgiſchen e — und in den Königlichen Gärten zu Stockholm, ja felbft in Italien, Zöglinge unſrer Ans ſtalt, die mit bedeutenden Garten-Anlagen beſchaͤftigt find, und ſolche zur Zufrledenheit der Koͤniglichen Regierungen, oder der Privat⸗Perſonen, welche fie ihnen anvertraut has ben, leiten und foͤrdern. Viel Schoͤnes und Erfreuliches iſt bisher von den Zoͤglingen unſrer Lehr⸗Anſtalt geleiſtet, und wird auch in Zukunft noch geleiſtet werden, wenn dieſe Anſtalt fortwaͤhrend ungeſtoͤrt und ungetrennt in ihrem bisherigen Lehrgange fortgefuͤhrt wird; daher iſt es mein innigſter Wunſch, welchen ich als Deputirter des Vereins hier ausſpreche, daß die hohen Miniſterien des Inneren und der Geiſtlichen, Unterrichts: und Medizinal-Angelegenheiten, ſich dahin vereinigen mögen, daß die Gaͤrtner-Lehr-Anſtalt jetzt, da ihre Huͤlfsquellen geordnet ſind, keine Veraͤnderungen erfahren moͤge, und richte ich Bier meine gehorſamſte dringende Bitte, an Sr. Ereilenz den verehrten Intendanten der Königlichen Gärten, Herrn von Maltzahn, der ſich bisher ſtets mit fo hoher thaͤ— tiger Theilnahme, als Beſchuͤtzer und Befoͤrderer dieſer ſo nuͤtzlichen Anſtalt im Staate angenommen hat, auch jetzt in dieſer Kriſe, dieſelbe feiner hohen Protection zu würdigen, und die Angelegenheit bei den beiden hohen Minifterien zum gluͤcklichen Beſtehen der Anſtalt gnaͤdigſt zu vermitteln; und fo fchließe ich mit der vertrauensvollen Hoffnung, daß ſowie in der Natur ein Gefahr drohender Gewitterſturm, wenn er vorüber iſt, wohlthaͤ— tig fuͤr die Pflanzenwelt wirkt, auch der Sturm, der jetzt um die Erhaltung unſrer gu⸗ ten Lehr⸗Anſtalt uns beſorgt macht, gluͤcklich und Segen bringend fuͤr unſeren Gartenbau voruͤber gehen moͤge. XIX. Schnelle Erzielung von Weinſtoͤcken. Vom Herrn Pfarrer Martini zu Bernkaſtel. N Pflanzung eines Weinſtocks an Mauern in Gärten und an Häufern iſt anerkannt etwas ſchwieriger als im Freien, und das Beſchneiden etwas ſpaͤter. Geſchieht die An— ‚age nach gewöhnlicher Art mit Todtreben (mit Reben ohne Wurzeln), fo waͤchſt der Stock im erſten Jahre nur wenig, und die ſchwachen Schoͤßlinge erkalten in der Nähe von Mauern ſchon leicht bei 8 — 10 R. Gelingt die Pflanzung aber auch, ſo ge— währt fie doch ſelten vor dem 4 oder Sten Jahre die erſte Frucht. Geſchieht hingegen die Pflanzung mit Reblingen (bewurzelten Reben), ſo bringt der Stock hoͤchſtens ein Jahr früher als bei Todtreben, Trauben. Bei der gewöhnlichen Pflanzung, fie mag nun mit Reblingen, oder mit Todtholz geſchehen, erhaͤlt man ſelten vor dem Aten Jahre auch nur einige Trauben. Mit dem beſten Erfolge wendet man dagegen ſeit laͤngerer Zeit hier ein ganz ein— faches Verfahren an, wobei man in einigen Jahren einen vollkommenen Traubenſtock er— zielt; es findet jedoch keine Anwendung bei großen Anlagen, ſondern nur bei der Pflan— zung einzelner Weinſtoͤcke. 5 Man macht naͤmlich bei einem bereits vollkommenen Weinſtocke eine ſo große Ver— tiefung in die Erde, daß man einen Korb oder eine Mange darin ſtellen und ganz mit Erde bedecken kann. Nachdem man dieſen Korb mit etwas Erde auf dem Boden belegt hat, ſenkt man eine Rebe, welche aber mit dem Mutterſtock in Verbindung bleibt, mit der Stelle, wo ſich die naͤchſten Augen befinden, ſo tief man kann, in den Korb ein, be— deckt das Ganze mit Erde, ſo daß ſelbſt die oberſten Augen, welche den neuen Stock bilden ſollen, mit Grund belegt ſind. Zur Zeit des Treibens lockert man den Grund um die Augen, wie gewoͤhnlich nur ein wenig auf. Dieſe Rebe treibt nun, weil ſie mit dem Mutterſtocke in Verbindung bleibt, und das Geflechte des Korbes der Einwirkung N der Feuchtigkeit freies Spiel läßt, ſchon im erſten Jahre nicht nur vollkommene Schoſſe, ſondern auch viele und ſchoͤne Wurzeln. Im Maͤrz oder April des folgenden Jahres ſchneidet man die Rebe in der Gegend, wo ſie in den Korb eingeſenkt iſt, vom Mutterſtocke ab, befreit dann den Korb von au— ßen rundum von der Erde, hebt den Korb mit der Erde und dem Weinſtocke fo behut— ſam aus dem Boden, daß die Wurzeln nicht geſtoͤrt werden, und verſenkt dann endlich den Korb mit der Erde und dem Weinſtocke an dem Orte feiner Beſtimmung gehörig tief in die Erde. Die Koͤrbe von mittelmaͤßiger Groͤße ſind zu dieſer Pflanzung am beften geeignet. Zu kleine Korbe taugen aus leicht begreiflichen Urſachen fo wenig als allzugroße. Allzugroße Koͤrbe werden bei dem Ausheben und Verſetzen des Stockes durch das Gewicht des Grundes leicht auseinander gedruͤckt, zerbrochen und der Grund loͤſt ſich von den Wurzeln, wodurch das Wachſen geſtoͤrt wird. Ein mit dem Korbe, oder einer Mange fortgeſetzter Weinſtock waͤchſt ganz unge ſtoͤrt fort und bringt ſchon im erſten Jahre ſeiner Verſetzung (im 2ten Jahre der Pflan⸗ zung) gewoͤhnlich einige Trauben, und waͤchſt im zweiten Jahre der „Wee zu ei⸗ nem ſtarken Stamm an. Ein auf dieſe Art gepflanzter Weinſtock, deſſen Rebe auf die oben beſchriebene Art 1833 eingelegt, und im März 1834 verſetzt wurde, hat im Jahr 1834 ſchon vier voll kommene Trauben getragen. Zwei Reben, welche im Jahr 1830 auf dieſe Art eingelegt wurden, bilden bereits ein vollkommen bedecktes Sommerhaͤuschen, und lieferten im J. 1834 fo viele Trauben, als man es fonft von Weinſtoͤcken, welche 6 — 7 Jahre ges pflanzt ſind, nur erwarten kann. Eine andere Rebe, welche im Jahre 1832 eingelegt und 1833 verpflanzt ward, bildet jetzt ſchon einen ſtarcken Stock. Wieviel die Störung bei dem Verſetzen thue, zeigte ſich an zwei andern Stoͤcken. Es brach nämlich eine Mange bei der Verſetzung, weil fie zu groß war und morſch, die Wurzeln wurden dadurch vom Grunde entbloͤßt, und die Reben, welche nun wie gewoͤhn— lich geſetzt werden mußten, trieben nur ſchwache Schoſſe und brachten keine Frucht. Um das Wurzeln im erſten Jahre, wo die Reben in einen Korb eingeſenkt werden, zu befoͤrdern, wird die Stelle, wo ſich die Augen befinden, und die Wurzeln bilden, mit einem Stuͤck Wildraſen unterlegt, und mit einem andern Stuͤck bedeckt, wobei die Gras⸗ ſeite des Wildraſens der Rebe zugewendet wird. Dieſe Pflanzungs-Art iſt nun freilich fo natuͤrlich, daß jeder Gartner leicht darauf verfallen muß, und iſt ſie vielleicht auch anderswo uͤblich. Iſt ſie anderswo noch nicht im Gebrauche, ſo mag ſie angewandt werden; iſt ſie im Gebrauche, was ich nicht weiß, ſo iſt weiter nichts verloren, als eine Stunde Zeit, wo ich dieß niederſchrieb. — 1 — Behandlung der Gurfen- Felder. Ohne der Behauptung in dem IOten Bande der Verhandlungen des Vereins S. 332, als ſei der guͤnſtige Erfolg der Gurken⸗Gewinnung in der Gegend von Luͤbben der Streue vieler Waſſerpflanzen zum Theile zu verdanken, im geringſten zu nahe treten zu wollen, erlaube ich mir zu bemerken, daß man ohne alle Streue von Waſſerpflanzen, die es hier nicht giebt, bei einem einfachen Verfahren die ſchoͤnſten Gurken von 10 — 12 Zoll Lange (falls man fie reifen laßt) zieht. Das Feld, welches mit Gurken bepflanzt wers den ſoll, wird im Januar mit gewoͤhnlichem Miſt von Kornſtroh ſtark geduͤngt. Sobald es die Witterung im Fruͤhling zulaͤßt, wird das Feld, fo tief man kann, mit dem Spas ten umgeworfen. Nachdem die kleinern Feldchen abgetreten ſind, werden zu beiden Gel; ten derſelben Salat-Pflanzen eingeſteckt. Anfangs Mai wird die Mitte eines jeden Feldchens wieder umgeſpatet, und dann werden die Gurken-Kerne in kleine Furchen untergeſtreut, und ganz leiſe mit Erde bedeckt. Sind die Pflanzen einige Zoll uͤber die Erde empor gewachſen, ſo werden ſie beigehaͤufelt, was Schutz gegen ſchaͤdliche Witte— rung giebt. Gleichzeitig werden die Pflanzen-Reihen mit Nelfern beſteckt oder belegt, was den Ranken zur Stuͤtze dient, und die Frucht, da fie den Boden nicht beruͤhrt, ges gen Verderben bewahrt. Die Ranken laufen an den Reiſern in die Hoͤhe, breiten ſich auch an denſelben aus, bedecken die Feldchen, welche die Salatpflanzen anfangs zum Theil eingenommen hatten, und geben reichen Ertrag. Behandlung der Zwiebel- Felder. Obgleich ein leichter und etwas ſandiger Boden wie in den Verhandlungen des Vereins 10 Band S. 333 ꝛc. gefordert wird, hier nicht zu treffen iſt, und die Pflan⸗ zung der Zwiebeln in ſchweren Boden geſchehen muß; fo liefert doch nachfolgende Bes handlung, wenn keine ſonſtige Stoͤrung eintrifft, gewoͤhnlich einen reichen und ſchoͤnen Zwiebelertrag. Man waͤhlt naͤmlich ſonnige Stellen in den Gaͤrten oder auf dem freien Felde, und düngt dieſelben recht ſtark mit Kuhmiſt zur Zeit, wo eingepflanzt werden ſoll. Nach⸗ dem die Feldchen gefpatet und die Zwiebeln geſaͤet find, wird der Boden mit fogenannten Tretſchuhen begangen, und dann wieder mit Miſt aus Huͤhnerſtaͤllen oder Taubenhaͤuſern Verhandlungen XII. Band. f 13 MN a oder mit Gaſſen⸗Erde, oder mit Holzerde beſtreut. Bei dem erſten Bejaͤten werden die Feldchen wieder entweder mit ausgelaugter Holz⸗Aſche oder mit durchgeſiebter Steinkoh⸗ len⸗Aſche beſtreut. Auf dieſe Art werden in ganz ſchwerem Boden viele und ſtarke Zwiebeln, — worunter Zwiebeln von 10 — 14 Loth keine Seltenheit find — erzielt. Nach der Einſammlung werden die Feldchen noch mit Mausoͤhrchen⸗Samen befäet, und liefern einen guten Salat fuͤr den Winter. XX. Berichterſtattung der Ergebniſſe vollzogener Anbauungs Verſuche mit einigen in⸗ und auslaͤndiſchen Vegetabilien im Jahr 1834. Vom Freiherrn von Kottwitz zu Nimptſch Di ungewoͤhnlich heiße, mit lang anhaltender Trockenheit begleitete Witterung des letzt verfloſſenen Sommers, hat mancherlei ſeltſame Erſcheinungen bei den Gewaͤchſen zur Folge gehabt, indem ſie auf verſchiedene derſelben ſehr vorheilhaft, auf andere dagegen hoͤchſt nachtheilig wirkte, auf einige aber auch keine Wirkung zeigte. Die erſprießlichſten Einfluͤſſe aͤußerte fie auf die Vegetation des Weins und des Obſtes. Fruͤhe Wein- Obſt- und Beerenſorten lieferten in dieſem Jahr in manchen Gegenden mitunter zwei Erndten, wie z. B. in Ratibor, wo der daſige Gymnaſial-Lehrer Herr Koͤnig, zwei Weinleſen von dem ſogenannten fruͤhen Auguſtwein erzielte. In einem Garten bei Preßburg trug ein Birnbaum zum zweiten Male, zu Reale ohnfern Bordeaux ſogar zum dritten Male reife Birnen. In einem Weinberge zu Couchey an der ſogenannten Cole d'or trug ein Weichſelkirſchbaum zum zweiten Male völlig reife, vorzüglich wohlſchmeckende Kirſchen deren Abnahme den Löten October erfolgte; und in einigen Gärten bei Trachominſki tru— gen die Himbeerſtraͤucher zum zweiten Male reife Beeren. In einem hieſigen Garten bemerkte ich Weintrauben, welche mitunter Beeren an den Spitzen ihrer Gabeln trugen, und als Beweis dienten, daß der Cirrhus ein in der Bildung gehemmter Bluͤthenſtiel iſt, weil ſich hier an einem Cirrhus, Bluͤthen entwickelt und Fruͤchte gebildet hatten. Nach Berichten aus der Gegend von Bamberg haben daſelbſt Weinſtoͤcke, von denen die Traus ben laͤngſt abgenommen waren, Reben mit neuen Traubenbluͤthen hervorgebracht. Ein junger erſt 6 jaͤhriger Weinſtock, in dem Ziergarten zu Sasterhauſen, Striegauer Kreiſes trug 800 Trauben. Die ergiebigen, in den meiſten europaͤiſchen Weinlaͤndern ſtatt ge fundenen Weinleſen uͤberſtiegen alle Erwartungen. In dem Kanton Zuͤrich z. B. ſchlaͤgt 13* — 100 — man den zu hoffenden Erloͤs, des dieſen Herbſt eingebrachten Weins, nach einem maͤßigen Durchſchnitts⸗Preiſe berechnet, auf mindeſtens 7 Millionen Schweizer Franken, den des Moſelweins, von der Koblenzer bis zur Konzer Bruͤcke, auf zehn Millionen Thaler an, und die Anzahl der erforderlichen Bouteillen zu Fuͤllung des diesjaͤhrigen in Frankreich gewonnenen echten Chamgagners, berechnet man auf 14,190,000 Stuͤck. Die Preiſe des Obſtes ſtellten ſich a. e. vermoͤge feiner, zum Theil nur kurzen Dauer, Menge, und wer gen Nachlaͤßigkeit es gehörig zu benutzen, noch unter die, der Kartoffeln, pro Scheffel Aepfel gewoͤhnlicher Sorte z. B. auf 4 Silbergroſchen, denn obgleich, wie bekannt, aus dem Obſt ein geſunder, ſchmackhafter Wein, gutes Bier, und aus dem verfaulten ein ganz vorzuͤglicher Eſſig bereitet werden kann, wurde es zu ſolchen Zwecken, mit wenig ehrenvollen Ausnahmen, trotz des dadurch in die Augen ſpringenden beträchtlichen Ges winnes, doch nicht benutzt. Auf die Ausbildung vorzuͤglich mehlreichen Getreides, aͤußerte die heiße und trockene Sommer-Witterung, mit Ausnahme der Gerſte, welche meiſt flach blieb, ſehr erſprießliche Wirkungen. Auf die Vegetation der Kartoffeln wirkte fie mit unter nachtheilig, fo wie nicht minder auf die einiger Hülfenfrüchte, (ob man gleich zu Reale eine dreimalige Erndte reifer Erbſen erlangt haben will) und die der meiſten Fut⸗ terkraͤuter, doch befanden ſich unter dieſen auch ſolche, deren ich weiterhin erwähnen werde, auf welche die große Trockenheit keine Nachtheile aͤußerte. Unter denen uͤber Winter und über Sommer von mir angebauten, und a. e. ein⸗ geerndteten Getreidearten, bemerkte ich weder Brand noch Roſt, auch beſtaudeten ſie ſich groͤßtentheils auf eine recht erfreuliche Weiſe, und trugen meiſt ſehr vollkommene Aehren und Koͤrner. Den groͤßten Theil des Samens dieſer Getreidearten habe ich guten Freun— den zu verdanken, welche mir denſelben zu Anſtellung von Kultur-Verſuchen uͤbermachten. Ihre durchſchnittlichen Beſtaudungen und Aehren-Laͤngen (mit Ausſchluß der Grannen) und Angabe der Namen, unter denen ich ſie empfing, ſind folgende: 1. Blauer Engliſcher Weizen. C Beſtaudung 12 fach, Aehrenlaͤnge 32 Zoll. 2. Hellblauer Weizen 0 .d s 10 s 44 3. Rother Weizen 5 } d' D 19.4 . 31 4. Rother ſammtartiger Engliſcher Weizen & : 9 D 31 5. Weißer Engliſcher Weizen . 2 d s 14 . 4. 85 6. Schwarzer Weizen nt . 150 a nie 1 „ 7. Rother ſammtartiger Wunder-Weizen & . 14 + . 31 88 3 . Kolben⸗Weizen & n 1 + . 3 9. Gelber Kolben⸗Weizen Ag kr d . 19 „ . 41 10. Igelweizen mit weißen Samen d s 16 +» . 2 11. . gelben s n . 16 ⸗ . 11 — 101 — 12. Marockaniſcher Weizen 6 .O Beſtaudung 8 fach, Aehrenlaͤnge 22 Zoll. 13. Weizen von Bilbao. k d s 17 s s 3 „ 14. „Scerviglia BON e 8 s 34 2.4 SW Sc Andero 0 d' . 18 » . 44 s 16. . Malaga. 5 ° G 5 10 ⸗ D 4 s 17. s s Zalavera RL d 5 14 N 44 ⸗ 18. Moos⸗Weizen - a d 5 113 s 31 19. Podoliſcher Weizen De . 19 ’ 3 „ 20. Polniſcher 5 4 - 30 N 4 5 4 „ 21. Arnautiſcher + L ; e ee 21 . 5 . 22, Weißer Bartweizen . A J e 16 ; . 5 46 23. „ dickaͤhriger Bartweien d s 8 . Dis 24. Schwarzer Bartweizen 2 „ N . 18 » s 4 25. Roͤthlicher dickaͤhriger Weizen d s 34 s 2 26. Weißer ſammtartiger Kolbenbartweizen O . 5 s 34 7. Binkelweizen 8 A 3 2 O . 5 N 11 28. Bauchiniſcher Weizen. n 2 D 6 ⸗ : 22 29. Einförniger Dinkelweizen . d s 20 s 6 5 30. Weißer Emmer. 2 0 . d s 94 s 43 + 31. Weißer aͤſtiger Emmer e G . 10 s 31 32. Weißer Winter G 5 18 ⸗ N As 33. Schwarzer + 5 5 d' N 17 + s 21 34. Rother ſammtartiger Winter Emmer d n 18 s 313 38 aͤſtiger e d N 17 „ . 4 36. Weißer ſammtartiger aͤſtiger + d' . 113 s 4 37. Rother Emmer . 5 . 9 O D 15 + s 23» 38. Weißer Spelz 0 . 4 G s 26 . s 3 + 39. Rother + e 8 G n 16 ⸗ N 4 ; 40. Weißer Grannenſpilz » N e he s 18 4 44 41. Schwaͤrzlichen⸗ . einne 0 12 » : As 2 Noches Einforn „DB . Je s 30 + . 1 + 43. Campine Staudenroggen dd N 18 ⸗ . 41 44. Aegyptiſcher Staudeuroggen . Y D 21; N 43 45. Norwegiſcher 2 4 5 neee 5 24 „ 4 4 46. Ruſſiſcher . „ 0 * f 30 ⸗ . 4 u 47. Blaͤuliche 6 zeilige Wintergerfie 5 7 . 26 ⸗ N 31 „ — 102 — 48. Schwarze Wintergerſte - Beſtaudung 19 fach, ee 2² Zoll. 56. Weißer amerikaniſcher nee „ 13 s „ 8 57. Nackter chineſiſcher Rispenhafer . N 14; ; neh 58. Fahnen e e 9 „Fahnenlaͤnge d + Zu Begegnung falſcher Anſichten, der einen Theil vorſtehend aufgeführten Getreide⸗ arten ertheilten Beinamen von Farben, fühle ich mich veranlaßt zu bemerken, daß ihnen dieſelben, mit Ausnahme der ſchwarzen Gerſte, nicht wegen des Ausſehens ihres Samens, ſondern der dieſelben umgebenden Hüllen, von ſchwaͤrzlicher, roͤthlicher, blaͤulicher Farbe ꝛc. gegeben worden find. Nach den Ergebniſſen, der ihnen bis daher gewidmeten Anbau ungs⸗Verſuche, zeichneten ſich beſonders vortheilhaft aus: Der rothe ſammtartige Wunderweizen. C. 4% 115 Engliſche Weizen C. „ „Engliſche Weizen G 49. Nackte 6 zeilige Himalaya; Gerſte O „ 22 5 1 5 50. Langaͤhrige runde 6 zeilige + 5 O s 18 s 2a, 51. Kurzäßrige runde 6 zeilige⸗ a O s 18 5 ; 120 52. Reisgerſte . . O „ 20 65 ; 2 1 53. Große nackte 2 zeilige Wimmelsgerſte 220% W CR) 54. Steiermaͤrkiſche Gerſte ee, e Sete ae s 22 55. Schwerhafer 6 O „ 14 Rispenlaͤnge 8 O © weiße s RE ER s fchwarze EISEN RE hellblaue ⸗ 33 Weizen von Bilbao s „ Malaga s „„St. Andero +» Hrnautifche Weizen s Podolfhe + Moos dns Marrockaniſche⸗ . Das ruſſiche Staudenkorn Die große nackte 2 zeilige Himmels O. Die blaͤuliche 6 zeilige Wintergerſte . F. Der nackte chineſiſche Rispenhaſßer . O. Die vortheilhafteſte Art, der ſich durch den Anbau der Emmer-Spelz⸗ und Dinkel arten ergebenden Benutzung ſoll ich noch erproben. BA ASAD ASS a — 103 — Nach den Ergebniſſen, neuer, zur verſuchsweiſen Kultur mir d. J. zugegangenen Malsarten, ſcheint die Tea Mays Giallo pignolina O genannte, von welcher dem Herrn Reichsgrafen v. Reichenbach auf Bruſtave, ich den Samen verdanke, einer be— ſonderen Empfehlung zu verdienen, indem ſie zu den fruͤhreifenden gehoͤrt, ſtarke Kolben, mit kleinen ſehr gedraͤngten, gelbroͤthlichen, ſuͤßlich ſchmeckenden Samen traͤgt, von denen ein gutes Mehl zu gewaͤrtigen iſt, und die auch vermoͤge ihrer Kleinheit mit guͤnſtigem Erfolge, als eine vorzuͤgliche Fluͤgelvieh-Maſt zu benutzen fein dürfte. Eine a. e. bei dem weißen Mais (Zea Mays alba O) und dem gebogenen Klee (Trifolium flexu- osum 2%), obgleich ſchon etwas ſpaͤt im Jahre unternommene Düngung, mit getrocknetem und gepulvertem Rindsblut, erwieß ſich ſehr wirkſam, womit ich nun auch verſchiedene Duͤngungs⸗Verſuche bei andern Vegetabilien gemacht habe, deren Reſultate im naͤchſten Jahr zu gewaͤrtigen ſind. Bei warmer Sommer-Witterung, kann man ohne Feuerung und in ſehr kurzer Zeit eine betrachtliche Menge zur Düngung beſtimmtes Blut in ſeich— ten, wagerecht gefertigten, und der Sonne gehoͤrig ausgeſetzten Erdgruben abtrocknen, in welche das Blut circa 2 Zoll hoch angegoſſen wird. Nach Verlauf von 24 Stunden, iſt es, auf dieſe Weiſe behandelt, wie mich die Erfahrung gelehrt hat, ſchon voͤllig trok— ken, und zur Puͤlverung anwendbar, nur muͤſſen ſolche Gruben mit Dornen gegen Hunde verwahrt werden. Der in einigen oͤſterreichiſchen und niederrheiniſchen Gegenden mit guͤnſtigem Er folge unternommene Anbau von Mais als Gruͤnfutter, veranlaßte mich zu einem kleinen Verſuch der Art, in meinem hieſigen Garten, welcher ſehr befriedigende Reſultate ge— waͤhrte. Der Mais ward zur Beſchleunigung ſeines Aufgehens erſt eingequellt, hierauf wie das Getreide, jedoch duͤnner ausgeſaͤet und eingeharkt. Kein Korn blleb auf dieſe Weiſe behandelt, zuruͤck; er wuchs ſchnell empor, gab zwar nur zwei Schnitt, vermoͤge ſeiner zahlreichen, langen, breiten, ſuͤßen und ſaftigen Blätter, aber dennoch eine betraͤcht— liche Ausbeute guten Futters für milchende Kühe. Der Moha (Setaria germanica ©) deſſen Anbau als Gruͤnfutter zur Vermehrung und Verbeſſerung der Milch beſonders geruͤhmt wird, und welchen ich aus dieſem Grunde ebenfalls verſuchte, gab 3 ſehr ergie— bige Schnitte. Die Ausſaat deſſelben, da er ſtark ſtaudet, muß indeß duͤnn, und bei dem zu Samen beſtimmten, wegen feiner ſpaͤten Reife, noch fruͤher als die der Hirſe vollzogen werden. Das ſchon im vorigen Jahr mit guͤnſtigem Erfolge von mir ange— baute gute und ſehr blätterreiche Futtergras, Rieſenweizen genannt (Triticum gigan- teum ), von welchem ich dem Herrn Pfarrer Krauſe zu Taupadel bei Jena, den Sa— men verdanke, zeigte auch dieſes Jahr trotz der großen Duͤrre, wo alle übrigen hier kul— tivirten in⸗ und auslaͤndiſchen Graͤſer ſehr zuruͤck blieben, zum Theil ſogar bis auf die Wurzel verdorrten, eine bewundernswerthe Vegetation, und eine an das Unglaubliche — 104 — graͤnzende Beſtaudung, denn die Stauden dieſer Grasart, welche ich zu Samen ſtehen ließ, und von der ich zwei Erndten unter 4 Monaten erzielte, trieben im Durchſchnitt gegen 300 Halme mit ſchoͤnen großkoͤrnigen Samen. Auf den uͤppigen Wuchs der breitblättrigen Wicke (Lathyrus latifolins 20) äußerte die diesjährige lang anhaltende Duͤrre, auch nicht die entfernteſten Nachtheile. Dieſe Wicke gedeiht auf Bergen und Ebenen, auf ſchattigen und ſonnigen Platzen, waͤchſt ungemein ſchnell, treibt eine Menge breiter 10 bis 12 Fuß langer gegliederter Ranken, mit vielen zarten, ſaftigen Blaͤttern, iſt ein vor⸗ zuͤgliches Viehfutter, und ſollte daher mit allem Fleiß zur Anlegung kuͤnſtlicher Wieſen kultivirt werden, denn nach meinen Erfahrungen gewährt fie einen vielfach Höheren Er, trag als Graſeplaͤtze. Samen derſelben bekoͤmmt man von Herrn ꝛe. Booth und Soͤhne in Hamburg auf der Muͤhlenbruͤcke, das Loth a 12 Schilling. Fire den Anbau dieſer Wicke iſt es raͤthlich, im zeitigen Fruͤhjahr, damit fie ſich ſchon das erſte Jahr gut bewurzeln, auch hinlaͤnglich beſtauden kann, in Ausführung zu brin⸗ gen und den Samen zu Beſchleunigung des Aufgehens, einzuquellen. Wuͤrde dem Anbau guter und uͤppig vegetirender Futterkraͤuter mehr Aufmerkſam— keit, als in der Regel zu geſchehen pflegt, geſchenkt, entginge man der Beſorgniß eintre⸗ tender Futternoth bei dürren Jahren, wie dies z. B. im jetzigen der Fall iſt, auch koͤnn⸗ ten die Viehbeſtaͤnde durch Erzielung eines um das Vielfache mehr produeirten gedeih⸗ lichen Futters, auf demſelben Flaͤchenraum, bedeutend vermehrt werden. Da ſich die Kartoffeln auf ſo mancherlei Art zu haͤuslichen und wirthſchaftlichen Beduͤrfniſſen verwenden laſſen, waͤre auch zu moͤglichſter Eruͤbrigung derſelben, wohl zu wuͤnſchen, den Anbau der Kartoffeln auf eine Legung ihrer Keime zu beſchraͤnken, welche wie mich damit auch in dieſem fo ungewöhnlich trocknen Jahre angeſtellte Verſuche gelehrt haben, guͤnſtige Reſultate gewaͤhren. Ein Ackerſtück ließ ich zu gleicher Zeit mit Kar⸗ toffeln und Kartoffelkeimen belegen. Ein Theil deſſelben ward den Kartoffeln, ein Theil den Keimen gewidmet. Letztere von 16 — 18 Zoll Laͤnge, wurden wie die Kartoffeln in regelmäßige Furchen, nebſt Beobachtung, des zu Hervorbringung ſchoͤner Knollen ev forderlichen Raums, ſchraͤg eingelegt, und ſodann auf dieſelbe Weiſe wie die gelegten Kartoffeln behandelt. Bei Herausnahme der Knollen ergaben ſich, auf gedachte Weiſe verfahren, ganz gleiche Reſultate an Guͤte und Menge. Auf die Vegetation der verſchiedenen in meinem hieſigen Garten von mir angebau— ten Erbſen und Bohnenarten, aͤußerte zu meiner nicht geringen Verwunderung, die in dieſem Jahr herrſchende Trockenheit keine Nachtheile, mit Ausnahme der ſonſt ganz auss gezeichnet ergiebigen großen weißen Bohne (Phaseolus vulgaris major O) deren Bluͤthen mit den bereits angeſetzten Taſchen groͤßtentheils abfielen. Ein gleiches Loos traf auch die, des hier angebauten Suͤßholzes (Glyeyrrhiza glabra 2). Dem Gedei⸗ hen des ſeit 3 Jahren in meiner hieſigen Baumſchule kultivirten Sumpffelderholzes (Dirca palustris 2), welches nur meiſt in Suͤmpfen und an ſumpfigen Orten zu wach— fen pflegt, brachte die diesjährige Duͤrre, gegen alles Erwarten keine Nachtheile, und den von mir in dieſem Jahre im Freien zum Theil unter Gurken angebauten Melonen, war die ungewöhnlich heiße Witterung des verfloſſenen Sommers ſehr zutraͤglich, denn fie er⸗ reichten eine nicht unbedeutende Groͤße, mit einem vorzuͤglich guten Geſchmack. Auf die, durch einen ausgebreiteten Anbau des ſibiriſchen Hanfes (Cannabis sibi- rica O) zu gewaͤrtigenden Vortheile, deren ich ſchon in fruͤheren Berichten gedacht, kann ich nicht unterlaſſen, nochmals aufmerkſam zu machen, und ihn allen Landwirthen auf das Angelegentlichſte zu empfehlen. In Rede ſtehender Hanf wird mindeſtens noch einmal fo lang als der inlaͤndiſche (Cannabis sativa O) giebt daher auch einen um fo reich» licheren Ertrag an Geſpinſtmaterial, von vorzuͤglicher Feſtigkeit, bedarf aber, um feine leicht zu bearbeitende Stengel hervorzubringen, einer dicken Ausſaat, denn bei einer duͤn— nen, werden ſie ſtark, holzig und aͤſtig. Zu Beſchleunigung des Aufgehens gelegter Wallnuͤſſe, und um dieſelben gegen Maͤuſefraß zu ſchuͤtzen, dem ſie ſehr haͤufig unterworfen ſind, habe ich in dieſem Jahr auch ein, dieſer Abſicht vollkommen entſprechendes Mittel verſucht, welches darin beſtand, die Nuͤſſe gegen 3 Wochen in fette Duͤngerlacke einzuquellen. Nach Verlauf von 14 Tagen, gingen ſie, die ſonſt ein Jahr zu liegen pflegen, ſchon auf, wuchſen freudig em— por, und blieben von Maͤuſen gaͤnzlich verſchont. Bei Legung von Pfirſich⸗ Apricoſen⸗ und Pflaumen-Kernen, möchte ſich eine Anwen⸗ dung dieſes einfachen Verfahrens, zu Herbeifuͤhrung gleicher Zwecke nicht minder wirk— ſam erweiſen. Eine, guten Obſtſorten, mehr als denenſelben bis daher in Schleſien zu Theil ge— wordene Kultur, beſonders den fo wohlſchmeckenden und der Geſundheit zutraͤglichen Pfirſichen zu widmen, moͤchte wohl auch zu wuͤnſchen ſein! welche man aber, in der Meinung ſtehend, daß fie in unſerem Klima nur an geſchuͤtzten Spalieren, und über Winter, bei gehoͤriger Bedeckung ihrer Staͤmme und Aeſte, gegen Froͤſte fortzubringen ſind, ſehr ſparſam anbaut. Beſorgniſſe der Art, glaube ich durch die gemachte Er— fahrung an zwei in meinem hieſigen Garten freiſtehenden Pfirſichbaͤum n, die ſchon ſtrenge Winter ohne alle Verwahrung zu ihrer Erhaltung, ausgeſtanden haben, und welche meiſt alle Jahre, große, viele und gute Fruͤchte tragen, wiederlegen zu koͤnnen. Sollte der Zweck dieſer Mittheilung, auf unſerem vaterländifchen Boden, Obſtgaͤrten von Pfirſich⸗ baͤumen anzulegen, beruͤckſichtiget werden, wuͤrde man ſich von dem dadurch zu erzielen⸗ den Gewinn, bald augenſcheinlich überzeugen. Von rauhen Gebirgsgegenden iſt uͤbri⸗ Verhandlungen XII. Band. 14 — 106 — gens, (verſteht ſich wohl von ſelbſt,) hier keine Rede, denn bei ſolchen Anlagen, muß jeder Zeit auf Oertlichkeit und Lage, ſo wie meines Dafuͤrhaltens, nicht minder auf die Sorte, Ruͤckſicht genommen werden; auch darf man nicht glauben, daß verzaͤrtelte, an ge⸗ ſchuͤtzten Spalieren ſtehende, gegen die Kaͤlte mit Strohmatten und dergleichen verwahrte Pfirſichbaͤume, auf dieſelbe Weiſe wie unverzaͤrtelte zu behandeln find, und keiner weis teren Bedeckung uͤber Winter beduͤrfen. — 17 — XXI. Auszug. aus der Verhandlung aufgenommen in der 140ſten Verſammlung des Vereins zur Be⸗ förderung des Gartenbaues am Zten Mal 1835. I. Auf die Preisfragen e 3 und 4 des vorjaͤhrigen Programs, zu deren Loͤ⸗ ſung die Termine im Januar dieſes Jahres abgelaufen waren, ſind nur auf die Frage zu 3: wegen eines Mittels gegen die unter den Namen Ringel⸗-Krankheit und weißer Rotz bekannten Krankheiten der Hyaeinthen⸗Zwiebeln, zwel Beantwortungen eingegangen, die jedoch nach der hier folgenden näheren Beurthei⸗ lung, den Anforderungen der Aufgabe in dem Maaße nicht entſprechen, um den ausges ſetzten Preis erhalten zu koͤnnen ). Auf die andere Frage, über das beſte Verfahren Pflanzen durch Stecklinge zu vermehren, beſonders diejenigen, welche Knorren bilden, und nicht leicht Wurzel ſchlagen, iſt keine Beantwortung eingegangen. II. In Betracht, daß noch mehrere Preisaufgaben fortlaufen, und überhaupt die bisherigen Preisaufgaben des Vereins den gewuͤnſchten Erfolg nicht gehabt haben, ſtellte der Director anheim, die noch laufenden Aufgaben beizubehalten, die vorhingedachten beiden Fragen, deren Termine abgelaufen, aber fallen zu laſſen und fuͤr diesmal keine neue Preisfragen zu ſtellen. Im Laufe der Discuſſion ward man indeſſen einig, die in Rede ſtehenden beiden Preisfragen, die alſo lauten: 1.“ durch welche Mittel kann man die Hyaeinthenzwiebeln von den, unter den Nas men Ringelkrankheit und weißer Rotz“ bekannten peſtartigen Krankhei⸗ ten ſchuͤtzen, oder wie ſind die von dieſen Uebeln ſchon angegriffenen Zwiebeln auf eine ſichere Art davon zu heilen? und 2. „welches iſt das beſte Verfahren, Pflanzen durch Stecklinge zu vermehren?“ Bel Beantwortung dieſer Frage ſoll hauptſaͤchlich nur auf die ſchwer zu vermehrenden *) XXII. 8 14 * — 18 — Pflanzen fo wie auf diejenigen Ruͤckſicht genommen werden, welche Knorren bilden (ſich verknorpeln) und dann nicht leicht Wurzel ſchlagen, unter Beibehaltung der bisherigen Preiſe von 20 Friedrichsdor fuͤr jede Aufgabe, reſp. bis Iſten Januar 1838 und Iſten Januar 1837 zu erneuern. III. Ueber die in der Verſammlung vom Aten Januar c. erwähnte Mittheilung des Herrn Majors Struwe in Weſel uͤber verſchiedene Gegenſtaͤnde der Blumenzucht, aͤußert der bezuͤgliche Ausſchuß, daß ſie groͤßtentheils eine Kritik enthalte uͤber eine Schrift des Herrn von Reider. „Vollſtaͤndige Anleitung zur Erziehung, Wartung und Vermehrung der Oleander, der Hortenſien u. ſ. w.“ Da es nicht in der Tendenz des Vereins liegt, ſich auf dergleichen Necenfionen in feinen Verhand⸗ lungen einzulaſſen; fo wird von dieſem Theile der vorliegenden Abhandlung zu abſtrahiren fein. Dagegen verdient dasjenige durch auszugsweiſe Aufnahme in die Verhandlungen weiter mitgetheilt zu werden, was derſelbe von den Reſultaten ſeiner Verſuche uͤber die blaue Faͤrbung der Bluͤthe der Hortenſien meldet, indem danach Manches wenigſtens negativ feſtgeſtellt werden kann. So hat z. B. die Anwendung von Blauholz, Gelbholz, Rothholz und Schuͤttgelb ze. keine Faͤrbung, Caput mortuum nur einen leiſen Blau— ſchimmer hervorgebracht, Ocker nur ganz unbedeutend gefaͤrbt, Krapp dagegen mit Alaun verſetzt, en ſchoͤnes Lila herbeigefuͤhrt. Eine dunkelblaue Färbung der Hor enſien hat Herr Einlender durch Begießen mit Menſchenblut, von den Aderlaͤſſen der Chirurgen ers langt; Ochſenblut faͤrbte nur wenig blaͤulich. Dagegen hat ſich der in unſern Verhand⸗ lungen 14e Lieferung S. 12 erwähnte Erfolg der Anwendung von Kohlenmeiler Erde beſtaͤtiget. Hinſichtlich der Anfuͤhrung des Herrn Einſenders, daß man in den dortigen Gaͤrten Hortenſien in geſchuͤtzten Lagen vielfach im Freien ohne alle Bedeckung uͤberwintere, ges dachte der Director der Verſchiedenheit des Klimas in der Gegend von Weſel gegen hier. IV. Von einer andern ſchon fruͤher erwaͤhnten Abhandlung des Schullehrers Herrn Goͤrner in Luckau über den Aurikelbau im freien Lande bemerkt der bezuͤgliche Aus ſchuß, daß fie nichts Neues darbiete, daß aber wohl ſelten zu einer einzigen Blumengat⸗ tung ſo viel Zeit und Raum verwendet werde, wie von dem Herrn Einſender, welcher an 50,000 Blumenſtengel beiſammen aufzuweiſen ſich ruͤhmen duͤrfe. V. Von der Kaiſerlich Leopoldiniſchen Caroliniſchen Academie der Naturforſcher in Breslau empfingen wir die Ifte Abtheilung des 17ten Bandes ihrer aͤußerſt werthvollen Verhandungen, die durch die intereſſanteſten mediziniſchen, botaniſchen, zoologiſchen und entomologiſchen Abhandlungen ſich auszeichnen. Unter den letzteren haben für uns ein — 19 — näheres Intereſſe die ſehr bemerkenswerthen Beiträge des Herrn Dr. Ratzeburg über die Lebensweiſe der Käfer, welche der Kiefer (Pinus sylvestris L) beſonders der jun— gen, in der Mark Brandenbutg ſchaͤdlich werden und wovon einige, nach den vorliegen— den Bemerkungen, ſelbſt ein ſeltenes Rhododendron oder eine ſchoͤne Azalea nicht ver— ſchonen. Ferner findet ſich in dem vorliegenden Hefte eine beachtenswerthe Abhandlung von Ferd. Jos. Schmidt uͤber Lebens- und Vertilgungsweiſe einiger dem Landwirthe ſchaͤd— lichen Inſekten, nebſt Angabe einer neuen Fangmethode fuͤr mehrere Nachtſchmetterlinge die der Obſt⸗ und Waldkultur Schaden bringen. Der Verfaſſer bemerkte bei Beobach— tung der Weidenbluͤthe mit dem erſten Erſcheinen der Kaͤtzchen an der Salix praecox. ſowohl in der Mittagsſtunde, beſonders bei heiterm ſonnigen Wetter, als auch des Abends in der Daͤmmerung, daß ſich mehrere Species von Coleoptera, Hymenoptera und Diptera auf den Bluͤthen einfanden, er entdeckte, daß fie durch den angeſogenen Honig— ſaft auf der Weidenbluͤthe ganz betaͤubt, bei der geringſten Beruͤhrung der Zweige oder Erſchuͤtterung des Baumes herabfallen, und zwei bis drei Minuten noͤthig haben, um ſich aus ihrem Rauſche erholen und auffliegen zu koͤnnen; er machte ſpaͤter die Bemerkung, daß eine Minute, die ſie zur Einſaugung der Nahrung auf der Weidenbluͤthe zubringen, hinreicht, ihrem freien Wirken auf eben ſo lange Zeit Feſſeln anzulegen. Ein unterge⸗ breitetes Betttuch oder ein untergehaltener umgekehrter Regenſchirm bei Erſchuͤtterung des Baumes war alſo hinreichend die herabfallenden Schmetterlinge einzufangen. Auf dieſe Art erhielt der Verfaſſer durch mehrjaͤhrige fortgeſetzte Verſuche 23 Arten aus der Klaſſe der Nachtſchmetterlinge die er nach der Reihefolge wie ſie auf den Weidenbluͤthen ſich einfinden, namentlich auffuͤhrt und characteriſirt. In derſelben Weiſe erhielt er mit jenen Nachtſchmetterlingen durch das Abſchuͤtteln der bluͤhenden Weidenbaͤume, den fuͤr die Obſtbaͤume ſehr ſchaͤdlichen kleinen Ruͤſſelkaͤfer, Polydrusus oblongus Germ. den Herbſt in feinem Archiv für Inſektenkunde als Cnreulio floricola aufgeftellt hat. Ebenſo den Faleiger arquatus, ein um vieles kleineres aber nicht minder ſchaͤdliches Kaͤferchen, daß nur eine halbe hoͤchſtens 5 Linie lang und 2 Linie breit iſt. Noch enthält das vors liegende Heft intereſſante Beitraͤge zur Inſekten-Kunde von unſerem als aufmerkſamen Entomologen bekannten Herrn P. Fr. Boude. VI. Die botaniſche Geſellſchaft zn Regensburg ſandte uns den 17ten Jahrgang (1834) ihrer ruͤhmlich bekannten Flora oder allgemeinen botaniſchen Zeitung nebſt dem Aten Bande der Literaturberichte. Dieſe werthvolle Zeitſchrift enthaͤlt oft auch ſehr intereſ⸗ ſante Abhandlungen uͤber Gegenſtaͤnde des Gartenbaues. b VII. Von der ſchleſiſchen Geſellſchaft fuͤr vaterlaͤndiſche Kultur empfingen wir durch Herrn Profeſſor Dr. Goͤppert die Ueberſicht der Arbeiten und Veraͤnderungen derſelben — 110 — i. J. 1834 aus der ſich die ruͤhmlich bekannte Thaͤtigkeit dieſer Geſellſchaft von Neuem ergiebt. Es haben dieſe Ueberſichten ſchon oft uns intereſſante Nachrichten geliefert; das vorliegende Heft enthaͤlt jedoch nichts das ſpeciell für unſere Zwecke geeignet wäre. VIII. Unſer geehrter Schatzmeiſter Herrn Rechnungs-Rath Schneider hat uns ein Exemplar ſeiner Schrift Verſuch den Miteinfluß des Mondes auf den Stand des Barometers nachzu— weiſen, mit 13 Kupfertafeln und 7 gedruckten Tafeln. Berlin 1835. uͤbergeben, zu der derſelbe durch einige Bemerkungen uͤber die angeblichen Wirkungen des Mondes auf die Vegetation, in der Verſammlung des Vereins vom ten März 1828 (Verhandlungen 10te Liefer. S. 98) veranlaßt worden iſt, und von der er in der Vorrede ſagt, daß er hoffe, in dieſem Verſuche, ſowohl durch Zuſammenſtellung, und Mittelberechnung der Barometerſtaͤnde des Jahres 1828, nach den auf den Mond ſich beziehenden Tagen und unter Beruͤckſichtigung der Stunde ſeines Beleuchtetwerdens, die Einwirkungen deſſelben auf den Barometerſtand in den gedruckten Tafeln numeriſch, als auch auf den Kupfertafeln, durch die mathematiſchen Figuren, bildlich nachgewieſen zu ha— ben, obgleich, wie er weiter in der Schrift bemerkt, viele Jahre dazu gehoͤren werden, ehe man die Folgerungen mit Gewißheit wird angeben koͤnnen, die aus den Aehnlichkei⸗ ten oder Unaͤhnlichkeiten dieſer Figuren zu machen find, auch wenn bereits einige Erfah— rungen dieſen oder jenen Zuſammenhang der Witterungs- Veraͤnderungen mit der Wieders kehr gleicher ähnlicher oder unaͤhnlicher durch die Barometerſtaͤnde fo bezeichneter mathe⸗ matiſcher Figuren auffinden laſſen ſollten. Wie die ferneren Beobachtungen in dieſer Hinſicht anzuftellen fein möchten, um zu beſtimmten Reſultaten zu gelangen, und was geſchehen muͤſſe, um den Einfluß des Mon⸗ des auf das Pflanzenleben uͤberhaupt und vielleicht auch auf das Entſtehen der Abarten der Pflanzen, zu ermitteln, darüber giebt der Herr Verfaſſer in der vorliegenden Schrift ſehr ausfuͤhrliche Andeutungen. Da aus dem Vergleich der Barometerſtaͤnde Taf. 19 ſich ergiebt, daß die Baromoterſtaͤnde zur Zeit des Neumondes nach der Durchſchnitts— Berechnung für das ganze Jahr niedriger ſtehen, als zur Zeit des Vollmondes, bemerkt der Verfaſſer in ſeinem Begleitſchreiben, ſo koͤnnte man vorlaͤufig den Einfluß als rein mechaniſch, nur durch den Druck der Luft ſich offenbarend annehmen, und dann wuͤrden vielleicht diejenigen Pflanzen zur Zeit des Neumondes gefäet werden muͤſſen, deren Kelme ſich ſehr ſchnell entwickeln und demjenigen Drucke der Luft nicht Wiederſtand genug ent— gegen ſtellen koͤnnen, der zur Zeit des Vollmondes ſtattfindet. Er bemerkt dabei, daß wolle man dieſe Anſicht durch den Einwand widerlegen, daß wenn dem ſo ſei, es ſich auch ſchon laͤngſt durch viele gleichartige Erfolge bei denen Gewaͤchſen zur Gewißheit herausgeſtellt haben muͤßte, welche von manchen Gaͤrtnern als ſolche bezeichnet werden, — 111 — auf die der Mond Einfluß uͤbt und die immer zur Zeit des Neumondes von ihnen aus— geſaͤet werden; fo würde es in fofern voreilig fein, jetzt ſchon fo zu ſchließen, als zuförs derſt dergleichen Borometerſtands-Zuſammenſtellungen von mehreren Jahren vorhanden ſein muͤßten, ehe man wiſſen koͤnne, ob in allen Jahren der durchſchnittliche Stand zur Zeit des Neumondes niedriger iſt, als zur Zeit des Vollmondes, u. ſ. w. Der Direktor bemerkte, daß eben auf dieſe mehrjährigen Beobachtungen und Zuſam⸗ menſtellungen alles ankomme, um nach den Andeutungen des Herrn Verfaſſers die gewuͤnſch— ten beſtimmten Folgerungen ziehen zu koͤnnen, daß die dahin gehoͤrigen Verſuche jedoch nicht wohl geeignet ſein moͤchten, ſie nach dem Anheimſtellen des Verfaſſers, zum Gegen— ſtande einer Vreisaufgabe von Seiten des Vereins zu machen. Ueberdies koͤnne auch wohl der Mond durch den Druck auf die Atmoſphaͤre nicht wirken, weil dieſe nicht bis zum Monde gehe, ſondern nur etwa auf 20 — 24 Meilen weit von der Erde ſich ers ſtrecke. Die Unterſuchung: ob der Mond durch ſeine Anziehung auf die Atmoſphaͤre wirken, alſo Ebbe und Fluth erregen konne, wäre von vielen Mathematikern und ſchon in der erſten Hälfte des vorigen Jahrhunderts von d'Alem bert angeſtellt, nie aber ha— ben die Rechnungen ein bedeutendes Reſultat herausgebracht. Indeſſen waͤren die ſorg— faͤltigen Forſchungen des Herrn Schneider ſehr zu ſchaͤtzen, und koͤnnten vielleicht zu weiteren genauen Unterſuchungen anreizen. Der anweſende Herr Dr. Maͤdler bemerkte, daß er aus 14 jährigen Beobachtun⸗ gen ſchon Mehreres uͤber den Gegenſtand zuſammengeſtellt und dabei gefunden habe, daß es bei den Wirkungen des Mondes auf die Atmoſphaͤre der Erde, ſowohl was den Druck derſelben als die Temperatur Veraͤnderungen betrifft, mehr auf den jedesmaligen Abſtand von der Erde, als auf deſſen Beleuchtung von der Sonne ankomme. IX. Von dem Herrn Etatsrath Dr. v. Steven zu Sympheropol in Taurien, empfingen wir, mit einer von ihm verfaßten Anleitung zum Seidenbaue nach der in Perſien und Kislar uͤblichen Behandlung, verſchiedene ihm aus Konſtantinopel zugekom— mene Gemuͤſe⸗Saͤmereien, die dem Herrn Inſtituts-Gaͤrtner Bouch é zur verſuchsweiſen Ausſaat und Mittheilung des Erfolges uͤberwieſen wurden, da, nach der Bemerkung des Direktors, Konſtantinopel nicht eben ein fo ſuͤdliches Klima habe, daß man nicht verſu— chen koͤnne die dort kultivirten Gegenſtaͤnde auch hier anzubauen. Eine gleichzeitig mitgeſandte Partie Maulbeer⸗Samen aus Kislar ward der Landes- Baumſchule uͤberwieſen. X. Der Handelsgaͤrtner Herr Petſch in Neuwied hat uns einige Samen von Mais uͤberſandt, den er aus Penſylvanien erhielt. Derſelbe zeichnet ſich aus, durch das verſchiedenſte Farbenſpiel der einzelnen Koͤrner, die auch deshalb von den Indianern der weſtlichen Staaten Nord-Amerikas zum Schmuck benutzt werden. Dem Herrn Inſti— tuts⸗Gaͤrtner Bouch é iſt die verſuchsweiſe Anzucht uͤbertragen worden. XI. Der General Sekretair machte der Verſammlung Mittheilung von dem Ins halte der neueſten Hefte (Januar, Februar und Maͤrz 1835) der Annales de la so- eite& d’horliculture de Paris, wovon hier eine ſpecielle Erwähnung nicht zu geſchehen braucht, da der Auszug in der 22ſten Lieferung S. 158. f. bereits feinen Platz ges funden hat. | XII. Von dem Herrn Rechnungs⸗Rath Schneider wurden noch vorgezeigt: ver« ſchiedene in der uͤppigſten Vegetation ſtehende Gewaͤchſe, in den von ihm erfundenen und vom Staate patentirten Blumentoͤpfen. Die Toͤpfe ſind unten mit einer Rinne umge⸗ ben in die das Waſſer eingegoſſen wird und durch einige kleine Oeffnungen in den Topf ſeitswaͤrts eindringt. Auch find fie unten kegelfoͤrmig ausgehoͤhlt, damit das Waſſer leicht abziehen, und die Luft die Erde ſtets durchſtreichen koͤnne. Herr Schneider be— zweckt durch dieſe Einrichtung zuerſt ein unverhindertes Aufſaugen der Fluͤſſigkeiten, zwei⸗ tens einen ſteten ungehinderten Abzug derſelben und den Luftzutritt zu den Wurzeln, end⸗ lich auch fuͤr große Anſtalten, die gleichmaͤßigere und leichtere Bewaͤſſerung großer Maſ— ſen von Gewaͤchſen, die durch kleine Vorrichtungen mit einemmal erfolgen kann, ſtatt jeden einzelnen Topf zu begießen, er glaubt überdies, daß dieſe Bewaͤſſerungs⸗-Methode für viele Gewaͤchſe zutraͤglicher fein möchte, als das bisherige gewöhnliche Begleßen und wuͤnſcht, daß die Herren Praktiker damit Verſuche anſtellen moͤgen. Die vorgezeigten Gewaͤchſe lieferten den Beweis von dem guten Erfolge der Anwendung dieſer auch in der aͤußeren Form dem Auge gefaͤlligen neuen Art Blumentoͤpfe, daher die weitere ver⸗ ſuchsweiſe Anwendung derſelben wuͤnſchenswerth erſcheint, um zu ermitteln in wiefern die Vorausſetzungen des Herrn Schneider bei der Anzucht von Topfgewaͤchſen übers haupt, und bei einzelnen Pflanzen-Arten insbeſon dere, ſich beſtaͤtigen. XIII. Von dem Kunſtgaͤrtner Herrn Spaͤth waren zur Stelle gebracht, drei bluͤhende Orangen⸗Staͤmmchen, die in der Verſammlung verlooſet wurden. XV. Von dem Herrn Garten-Director Otto war in einem der Gewaͤchshaͤuſer des botaniſchen Gartens, eine reiche Auswahl ſchoͤn bluͤhender Gewaͤchſe aufgeſtellt, deren Farbenpracht einen eben fo impoſanten Anblick gewaͤhrte, als die Seltenheit vieler ders ſelben, das Auge des Kenners erfreute. Es verdienen davon, theils wegen der ausge— zeichneten Exemplare, theils wegen der Seltenheit, beſonders genannt zu werden: Catlleya Forbesii, Pimelea glauca, Pholidota imbricala Pimelea sylveslris, Lachuaea eonglomerata, Isopogon formosus, Verbena sulphurea, Calceolaria pendula, - Gilleana, - robusta u. a. m. Pentastemon Scouleri, Ribes speciosum, Eucalyptus diversifolia, Eutaxia pungens, - myrtifolia, Kennedia dilatata, - macrophylla, - coceinea, Gastrolobium bilobum, Podaliria styracifolia, Goodia lolifolia, Indische Azaleen, Capische Eriken, Diosmen, Ceropegia elegans, Trillium grandiflorum, - erythrocarpum, - erecium, Fritillaria verticillata, - ruthenica, Coburgia incarnala, Phycella ignea, Globba saltatoria, Gnidia imbricata, - virescens, Theophrasta longifolia, Anthocercis viscosa, Verhandlungen XII. Band. 113 Echium formosum, Hoitzia linearis, zan aiui: Sprengelia incarnata, Epaecris onosmaeflora, — paludosa, I - impressa, - variabilis, Aphelexis humilis, Cereus speciosissimus var. Jenkinsonii, Crotalaria puichella, - cordifolia Templetonia retusa, - glauca, Polygala venulosa, - speciosa, - umbellata, - bracteolata, - longifolia, - opposilifolia u. a. m. Clivia nobilis, Dryandra nivea, formosa, u. a. ın. Arbutus canariensis, Dillwynia glaberrima, - glyeinefolia, Chorizema Henchmanni, - ovatum, Bossiaea buxifolia, Mahonia Aquifolium, - fascicularis, - repens, Grevillea pubescens, - rosmarinifolia, 15 Grevillca sulphurea, u. a. m. Gloxinia hirsuta u. a. m. Hovea elliptica, - longifolia, Boronia pinnata, alata, Correa pulchella, — 114 — Correa speciosa, Acacia graveolens. Brunonis, vestita, discolor u. m. a. XXII. Beurtheilung der eingegangenen Abhandlungen auf die Preisaufgabe: „Durch welche Mittel kann man die Hpacinthenzwiebeln vor den, un— ter den Namen „Ringelkrankheit und weißer Rotz“ bekannten peſtar⸗ tigen Krankheiten ſchuͤtzen, oder wie ſind die von dieſen Uebeln ſchon ergriffenen Zwiebeln auf eine ſichere Art davon zu heilen“? Nach eingeholtem Gutachten des betreffenden Ausſchuſſes iſt das Urtheil dahin ausges fallen, daß keine der beiden eingeſandten Abhandlungen den ausgeſetzten Preis verdiene. Die erſte fuͤhrt das Motto: Ipse (Phoebus) suos genilus foliis inseribit ele. ele. ete. Flos habet inseriptum, ſunestaque littera ducla est. Ovid. Metamorph. X. 215. 216. Der Verfaſſer zeigt Kenntniſſe und geht von dem richtigen Geſichtspunkte aus, daß die Pflanze ein lebender organiſcher Körper ſei. Aber er hält den Grundſatz nicht feſt und haͤuft eine Menge unſtatthafter theoretiſcher Behauptungen ohne gehoͤriges Urtheil zuſammen. Was die praktiſche Behandlung betrifft, ſo fehlt zuerſt und vorzuͤglich eine genaue Beſchreibung der Krankheit wovon er redet; es fehlt die Beſtimmung ob die Krankheit epidemiſch ſei, (wie er ſagt,) oder anſteckend und es haͤtten Verſuche und Be, obachtungen darüber beigebracht werden müſſen. Er hält die Krankheit für unheilbar aber es fehlen auch hier Verſuche und Beobachtungen, die das beweiſen. Er iſt der Meinung, daß man ſich auf Praͤſervativmittel einſchraͤnken muͤſſe, und empfiehlt folgendes: Nimm grünen Vitriol 2 Loth, arabiſchen Gummi „Loth und ungeloͤſchten Kalk 2 Loth loͤſe die Miſchung in etwa einem Maaß Miſtjauche auf und tauche mehrere Tage vor dem Legen der Zwiebeln dieſelben etliche Mal in dieſe Miſchung und laſſe ſie wiederum ganz trocken werden. Man ſieht leicht, daß hierbei Gyps entſteßht und Eiſenoxyd nieder⸗ geſchlagen wird. Es iſt uͤberhaupt ſehr ſchwer zu beſtimmen, ob ein Praͤſervativmittel 15 * — 116 — wirklich Nutzen ſchafft oder nicht und hier ſind auch keine genaue Beobachtungen und Verſuche angefuͤhrt, welche die Wirkſamkeit des Mittels gegen die erwaͤhnte Krankheit wahrſcheinlich machen. Die empfohlenen Regeln beim Legen, Herausnehmen und Aufbe— wahren der Zwiebeln find die bekannten. Die zweite Abhandlung mit dem Motto: „Wohl hab' ich geſucht in mühſamen Stunden, Run prüfet ob ich das Rechte gefunden. ruͤhrt von einem Praktiker her, der Aufmunterung verdient. Den groͤßten Theil der Ab— handlung nimmt eine Anweiſung zum Hyacinthenbau ein, die ſehr gut iſt aber nichts Neues enthaͤlt, und nach der auch nicht gefragt worden. Von der Krankheit ſagt er nur, ſie ſei hellbar, wenn der braune Ring erſt den vierten Theil der Zwiebel oben ergriffen habe, man muͤſſe ſie dann bis in's geſunde Fleiſch ſo weit abſchneiden, an der Luft be— trocknen laſſen und man werde finden, daß fie eine eben fo ſchoͤne Bluthe wie eine ge— ſunde Zwiebel bringe. Sonſt ſei die Krankheit unheilbar. Aber der Verein verlangte eben eine genaue und beſtimmte Bewaͤhrung dieſer allgemeinen Ausſpruͤche durch Ver— ſuche und Beobachtungen. RR |), XXIII. Aus zug aus der Verhandlung aufgenommen in der 14 1ſten Verſammlung des Vereins zur Bes förderung des Gartenbaues am 31ſten Mai 1835. I. Al⸗ naͤchſten Zweck der heutigen Verſammlung bezeichnete der Director auf Grund des F. 10 der Statuten die Wahl der Verwaltungs-Ausſchuͤſſe, da dieſe in der dem Jahresfeſte vorangehenden monatlichen Verſammlung erfolgen ſoll, unſer diesjaͤhri— ges Stiftungsfeſt aber am 21̃ſten Juni begangen werden wird. Der Vorſtand hat keine Veranlaſſung gefunden, in dem Perſonale der Ausſchuͤſſe die vorfaͤhrigen Vorſchlaͤge zu aͤndern, daher die bisherigen Mitglieder der verſchiedenen Ausſchuͤſſe auch für das naͤchſte Jahr und der nach 6.39 der Statuten der Gärtnew Lehr⸗Anſtalt im Juni 1832 zum Deputirten bei dem Vorſteher Amte derſelben auf 3 Jahre gewaͤhlte Herr Prediger Helm auf neue drei Jahre bis zum Juni 1838 wieder in Vorſchlag gebracht ſind. Die durch den Sekretair an die anweſenden Mitglieder vertheilten und demnaͤchſt wieder eingeſammelten und dem Director zugeſtellten Wahlzettel, enthielten keine Abs weichungen von den gemachten Vorſchlaͤgen, wonach alſo einmuͤthig wieder als Mitglie- der der Ausſchuͤſſe beſtaͤtigt wurden. 1. Fuͤr den Gemuͤſebau. Herr Hofgaͤrtner Voß (Vorſteher). „Kunſtgaͤrtner Peter Friedrich Bouch e. „Stadtverordneter Pierre Bouché. Kunſtgaͤrtner Gade. 2. Fuͤr die Obſtbaumzucht. Herr Garten⸗Direetor Lenné (Vorſteher). — 118 — Herr Hofgaͤrtner Fintelmann II. . . Krausnick. . . Nietner J. 3. Für die Erziehung von Blumen. Herr Hofgaͤrtner Fintelmann I. (Vorſtehber) Kunſtgaͤrtner Peter Friedrich Bouché. f f Peter Carl Bouché. . s L. Mathieu. 4. Fuͤr die Treibereien. Herr Hofgaͤrtner Voß (Vorſteher). 5 9 Braſch. . s Nietner. II. 5. Fuͤr die bildende Gartenkunſt. Herr Garten-Director Lenné (Vorſteher). » Hofgärtner Fintelmann I. Kunſtgaͤrtner Touffaint. 6. Zum Vorſteher-Amte der Gaͤrtner-Lehr-Anſtalt, als Des putirter des Vereins (auf 3 Jahre). Herr Prediger Helm. II. Der in der Verſammlung anweſende Herr Hofgaͤrtner Woß hat dem Vereine ſchriftlich ſeinen Dank bezeugt für die von Seiten deſſelben ihm zu erkennen gegebenen Theilnahme bei der am Iſten Mai c. begangenen Feier feines 50 jährigen Dienſt⸗Jubi⸗ läums, wobei derſelbe den Wunſch ausgedruͤckt, daß der Gartenbau-Verein noch viele Jahrhunderte als ein Stern leuchten moͤge, im Glanze der Wiſſenſchaft und Kunſt. III. Von der Königl. Hannoͤverſchen Landwirthſchafts-Geſellſchaft in Celle empfin⸗ gen wir ein Exemplar des von dem Vice-Director derfelben, Landes -Oeeonomie⸗Nath Ziegler in den Druck gegebenen Berichtes über die Anlage der Schwemm, und Bes wäſſerungs-Wieſen bei kleinen Hehlen, mit einer das Verfahren bildlich darſtellenden lithographirten Karte. Es ergiebt dieſer Bericht, daß ein ſehr ſandhaltiger Boden — aus welchem der Streuſand-Bedarf für die Stadt Celle gegraben worden, — mit Hülfe ei nes kleinen, das Terrain durchſtreichenden Baches, der bei mittlerem Waſſerſtande und einem Gefälle von I Fuß auf 100 Ruthen etwa A Kubikfuß Waſſer in einer Secunde liefert, durch Abſchwemmung des Bodens Beßufs deſſen Planirung und nachherigen Bes wäſſerung, in fruchtbare Wieſen umgeſchaffen worden. Der Verfaſſer giebt eine ebenſo anſchauliche Darſtellung von dem Verfahren bei der Anlegung von Bewaͤſſerungs-Wieſen wo die Beſchaffenheit des Bodens keine Abs — 119 — ſchwemmung geſtattet bei Nachweis des außerordentlichen Eitrages den dergleichen Aus lagen gewähren, und unter Hindeutung auf die bisher üblich geweſene Bewaͤſſerungs— Methode, von welcher in der von der Celleſchen Landwirihſchafts-Geſellſchaft gekroͤnten Preisſchrift des Oeconomie-Commiſſair Meier „über die Anlage der Schwemm- und Bewaͤſſerungs-Wieſen mir einer Vorrede von Albrecht Thaͤr mit 5 Kupfertafeln Celle 1800“ vollſtaͤndige Anleitung gegeben iſt, mit dem Bemerken, daß ſeit etwa 10 Jahren die in dem vorliegenden Berichte beſchriebene Art der Anlage, ſowohl hinſichtlich der Regelmaͤ— ßigkeit als des ergiebigen Ertrages für die vollkommenſte erachtet werde. Der General— Secretair fuͤgte hinzu daß er neuerlich eine derartige Anlage in Moͤglin geſehen, die dert mit dem vorzuͤglichſten Erfolge ausgefuͤhrt worden und den geruͤhmten Vorzügen vollkommen entſpreche. IV. Von dem Koͤnigl. Wuͤrtembergſch. Landwirihſchaftlichen-Vereine in Stuttgart iſt uns zugekommen, das neueſte Heft feines Correſpondenzblattes (Neue Folge Bd. VI. Jahrgang 1834 2te Band Ztes Heft); daſſelbe enthaͤlt unter anderen eine intereſſante Abhandlung des Profeſſors Plieninger über die mittlere Temperatur der Sommermo— nate im Jahre 1834 in Bezug auf die Güte des Weins. Es ergiebt ſich danach aus den verſchiedenen tabellariſchen Zuſammenſtellungen der mittleren Temperatur und der ge— fallenen Regenmenge in den Sommmermonaten der ausgezeichneteren 7 Weinjahre des gegenwärtigen Jahrhunderts, und dann von den letzten 10 Jahren, daß das Jahr 1834 von dieſen 17 Jahrgaͤngen das heißeſte und trockenſte geweſen, indem es in den ſechs Sommermonaten vom April bis September beſonders aber im Juni, die hoͤchſte mitt— lere Temperatur und nach den Stuttgarter Beobachtungen einen ſolchen Grad der Trok— kenheit gehabt hat, daß kaum die Haͤlfte eines der uͤbrigen Jahrgaͤnge an Regenwaſſer in dieſen ſechs Monaten auf das Jahr 1834 kommt und daß namentlich im September, in welchem man ſonſt Regen fuͤr die vollſtaͤndige Ausreifung der Trauben liebt, der Regen am meiſten fehlte. Noch eine andere Notiz in dem vorliegenden Hefte verweiſt auf einen Aufſatz im Journal des connoissances usuelles (Februar 1833) worin der Anbau der Platt» Erbſe (Lathyrus sativus) zu Viehfutter ſehr empfohlen wird, obgleich Burger in feinem Lehrbuche der Landwirthſchaft geradehin erklaͤrt, daß fie deſſen nicht werth fe, Daß ſie zur menſchlichen Nahrung nicht taugt, iſt ſchon oͤfter dargethan; ſie ſchmeckt ſchlecht und ſoll übrigens ſchaͤdlich fein. V. Der Polytechniſche Verein für das Koͤnigreich Baiern ſandte uns die neue: ſten Hefte des laufenden (21ſten) Jahrganges ſeines Kunſt- und Gewerbeblattes, — 120 — das durch einen Reichthum gemeinnuͤtziger Nachrichten ſich auszeichnet, jedoch in den vorliegenden Heften nichts enthält, was 1 unſere Zwecke von ſpeciellem Intereſſe wäre. VI. Der Kammerherr Herr von Poſer auf Dombfel bei Wartenberg in Schle— ſien macht uns folgende Mittheilungen aus ſeinen Erfahrungen im Gebiete des Garten— weſens: 1. Chrysanthemum indicum hat er zu 4 Fuß hohen Baͤumchen gezogen und bemerkt, daß es fi) gut oeuliren und abblatten laſſe, wo es dann in der Krone mit mehreren Sorten auf einmal bluͤht und, wenn die Krone ſtark genug iſt, keine Wurzelſproſſen mehr treibt, auch die Bluͤthen zeitiger hervorbringt. Herr Garten-Director Otto fügte hinzu, daß auch die Stengel ſich erhalten laſſen und dann zum zweitenmale Bluͤthen tragen. 2. Von der Winterlevkoye bemerkt der Herr Einſender, daß ſie unter Schutz vor Froſt (im kalten Hauſe) ſich viele Jahre halte und ſich ſpalierfoͤrmig ziehen laſſe, wo ſie einen herrlichen Anblick gewaͤhre. 3. Die Yucca Gloriosa hat bei ihm nun ſchon zwei Jahre in einem etwas ſtren⸗ gen lehmigen Boden den Winter ohne Bedeckung im Freien ausgehalten. 4. Von dem für giftig gehaltenen Fliegenſchwamme meldet der Herr Einſender, daß er genießbar und unſchͤͤdlich werde, wenn man beim Kochen deſſelben ein Stuͤck Eiſen beilege. Der Director bemerkte hierzu daß dieſer Pilz (Amanita muscaria) oder doch eine ſehr verwandte Art, in Rußland befonders auf Kamſchatka haͤufig gebraucht werde, um in Ermangelung von Branntwein Berauſchung hervorzubringen und daß er feine beraus ſchende Kraft dem Urin mittheile. Herr Garten-Direetor Otto fuͤgte hinzu, daß er von den Ruſſen den Figelſchwönt als Speiſe habe benutzen ſehen, ohne daß ſich- ſchaͤdliche Folgen nach dem Genuße ger zelgt haͤtten. Zuletzt bemerkt Herr von Poſer noch, wie wuͤnſchenswerth es ſei, daß ein Mittel entdeckt werden möchte, wie die Kartoffeln am leichteſten Jahre lang zur menſchlichen Nahrung brauchbar aufzubewahren, um in Faͤllen reichlicher Erndten ſich vor Mangel bel kuͤnftigem Mißwachſe zu ſchuͤtzen, welches Beduͤrfniß namentlich in dieſem Jahre ſehr fühlbar geworden, wo der Scheffel in dortiger Gegend mit 1 Rthlr. bezahlt wurde, wäh⸗ rend im vorigen Japre das doppelte Quantum für 4 Sgr zu haben war. — m — VII. Durch einen hieſigen Gönner empfingen wir von Herrn Alexander Theodotoff aus Taganroog, eine Sendung Samen von zwei Cucurbitaceen und eine Art Sola- num, die dem Herrn Inſtituts⸗Gaͤrtner Bouché zur verſuchswelſen Ausſaat und Mit⸗ theilung des Erfolges uͤbergeben wurden. VIII. Von dem Kunſtgaͤrtner Herrn Limprecht waren Behufs der Verlooſung zur Stelle gebracht; zwei ſchoͤn gezogene Exemplare von Cactus speciosissimus und eine Rosa Thea Celsii. Verhandlungen XII. Band. 16 — 122 — XXIV. Verhandelt Berlin den 21ſten Juni 1835 im Koͤnigl. Akademie⸗Gebaͤude. Der Verein zur Befoͤrderung des Gartenbaues verſammelte ſich heute Vormittag ges gen 11 Uhr zur dreizehnten Jahresfeier ſeiner Stiftung und zur ſtatutenmaͤßigen Wahl des Vorſtandes, in den ihm dazu wohlwollend uͤberlaſſenen Räumen der Koͤnigl. Acade⸗ mien der Wiſſenſchaften und der Kuͤnſte, die unter Mitwirkung des Zimmermeiſters Herrn Fleiſch inger dazu paſſend vorbereitet waren. Mehr denn 2600 bluͤhende Gewaͤchſe, durch die Herren Hofgaͤrtner Braſch und Hempel kunſtſinnig geordnet, ſchmuͤckten das Veſtibuͤl und die anſtoßenden beiden großen Säle und in der mittleren Fenſter-Vertiefung des Veſtibuͤls ſah man, ein von dem Kunſtgaͤrtner Herrn Gaͤde zierlich aufgeſtelltes reiches Frucht-Buͤffet, von 34 Ananas groͤßtentheils ausgezeichneter Art aus den Treibereien der Herren Gaͤde, Fuhrmann und Limprecht; 18 Melonen, worunter die lange gruͤnfleiſchige, die genetzte rothfleiſchige Barbareske, die genetzte Aſtrakaniſche, und die gewoͤhnliche Cantoloupe, theils aus den Koͤniglichen Gärten zu Potsdam, theils von hieſigen Handelsgaͤrtnern geliefert; 26 Stuͤck Pfirſiche, wovon die doppelte Swoler von Herrn Hofgaͤrtner Nietner in Sans ſouci gezogen und die rothe Troyes (double de Troyes) von dem Handelsgaͤrtner Herrn Nicolas geliefert; 75 Stuͤck Pflaumen von vorzuͤglicher Qualität, eine Partie ſehr gut erhaltener Goldpepins (Peppin d'or) von der Frau Gräfin von Itzenplitzz 4 Koͤrbe mit Weintrauben vom blauen Malvaſier, aus der Treiberei des Herrn Nicolas; 9 Körbe der ausgezeichneteſten Erdbeeren, eine Quantität weiße Himbeeren und hollaͤn⸗ diſche Aprikoſen, vom Gartenkuͤnſtler Herrn Klengel im Thiergarten; 16 Koͤrbe der vorzuͤglichſten Kirſchen und mehrere durch Größe und Schoͤnheit ausgezeichnete Orangen vom Kunſtgaͤrtner Herrn Fauſt, fo wie eine Quantität ſehr großen Spargels von dem 4 Stangen über ein Pfd. wogen, vom hieſigen Handelsgaͤrtner Herrn Schultze. Die durch ſchlanken Wuchs und ſchoͤne Kronen ausgezeichneten mit Fruͤchten reich bedeckten Orangerie-⸗Staͤmme aus dem Garten Sr. Koͤnigl. Hoheit des Prinzen Albrecht, paſ⸗ — 13 — paſſend aufgeſtellt, zwiſchen großartigen Gruppen der prachtvollſten Hortenſien von unge, woͤhnlichem Umfange fo wle die gewaltigen Maſſen von Pelargonien, Balſaminen, Cam- panula, Clarkia pulchella und elegans, Tropaeolum majus in mehreren Varietaͤ⸗ ten, Cereus phyllanthoides und speciosissimus mit unzaͤhlichen Blumen, die an jenes reiche Frucht⸗Buͤffet rings um an den Waͤnden ſich anſchloſſen, bildeten einen impoſanten Schmuck. Die beiden Säle zur rechten und linken des Veſtibuͤls enthielten die übrigen, aus ßerſt geſchmackvoll aufgeſtellten Gewaͤchſe, die theils aus den Königlichen und Prinzli⸗ chen Gaͤrten, theils von den Mitgliedern des Vereins und von andere Privat-Perſonen mit wohlwollender Bereftwilligkeit dargebracht, zum Theil aber aus den Mitteln des Ver’ eins, zur Ausfuͤllung der weiten Raͤume angekauft waren. Beſonders dankenswerth wa— ren die reichen Beiträge des botaniſchen Gartens, von denen theils durch Seltenheit, theils durch Schoͤnheit der Exemplare ſich auszeichneten: Baptisia exaltata, Dryandra formosa, Clerodendron hastatum und Brunia superba, macrophyllum, Lilium tenuifolium, Rhipsalis funalis, Stenochilus maculatus, Carmichelia australis, Rehmannia sinensis, Dianella nemorosa, coerulea Cyclamen persicum, und revoluta, Cypripedium spectabile, Pimelea decussata, Rhododendron hybridum, Pittosporum Tobira, Franciscea mutabilis, Polygala speciosa, Calistemon ruscifolius salignus, Jasminum revolulum, - linearifolius, Melaleuca squarrosa, — lanceolatus und Acacia pulchella, - speciosus. Anthocereis litorea, nebſt vielen andern neuhollaͤndiſchen Gewaͤchſen in ausgezeichneten Exemplaren. Aus dem Bellevue⸗Garten Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Auguſt waren bemer, kenswerth die anziehenden Collectionen von Calceolarien und Pelargonien und unter dies ſen beſonders Lady Manſield, Adeline, Matildine, Imperator und Klierianum. Die Landes⸗Baumſchule in Potsdam hatte eine große Anzahl von Azaleen und Ans dromeden; die Gaͤrtner⸗Lehr⸗Anſtalt in u ein ausgezeichnetes Exemplar von Gladiolus angustus eingeſandt. Einen uͤberaus freundlichen Anblick 1 die reitzende Flor von mehr den 60 Hygeinthen, Tulpen und Tacetten, aus dem Koͤnigl. Garten von Monbijou und aus dem 16 * — 124 — Garten des Herrn Rudolph Decker, gezogen von dem Hofgaͤrtner Herrn Mayer und von dem Kunſtgaͤrtner Herrn Werth, man bemerkte darunter, Henry le grand, jolie blanche, Acteur, Porcelaine, Sceptre, Nimrod, Grand monarque u. a. Aus dem Garten Sr. Excellenz des Herrn Kriegs Miniſters von Witzleben uͤberraſchte ein großes Bouquet vorzuͤglich ſchoͤner Georginen, von denen unter mehreren neuen aus dem Samen gezogenen Varietaͤten insbeſondere die Augusta ſich hervorhob. Von den übrigen aus hieſigen Privat-Sammlungen und Handelsgaͤrten als neu und ſel— ten oder ausgezeichnet durch vorzuͤglichen Wuchs und Schönheit der Exemplare darge⸗ brachten Pflanzen verdienen genannt zu werden. Protea grandiflora, Boronia serrulata, Lilium longiflorum, Erica grandiflora, vom Juſtizrath Herrn Meyer; Boronia denticulata, Zephyranthes grandiflora, vom Herrn Rudolph Decker; Erica perspicua u. gilva, Cypripedium canadense, Boronia pinnala, vom Kunſtgaͤrtner Herrn Mathieu; Lupinus nanus, Tropaeolum bicolor, Malope grandiflora, Pholidota imbricata, Salpiglossis hybrida, Hemimeris grandiflora, vom Hofgaͤrtner Herrn Braſch; Melia Azedarach, vom Kunſtgaͤrtner Herrn Touſſaint; Sempervivum urbicum, Sparlium junceum, vom Kunſtgaͤrtner Herrn P. Fr. Bouché; 5 Cactus hybridus, vom Geheimen Kaͤmmerier Herrn Tim m; — 125 — Thunbergia alata, vom Kaufmann Herrn Libo; Alo& picta, vom Kunſtgaͤrtner Herrn Fauſt; Caclus speciosissimus in zwei rieſenhaften Exemplaren mit Bluͤthen uͤberdeckt, von den Kunſtgaͤrtnern Herrn Kraatz und Zietemannz ſchoͤne Ge— orginen in Toͤpfen, vom Hofgaͤrtner Herrn Fintelmannz; zwei ſchlank gezogene ungewoͤhnlich hohe Roſenſtaͤmme, vom Kunſtgaͤrtner Herrn Fuhrmann; große Bougquets von Paͤonien der ſchoͤnſten Farben in beſonders netten, vom hieſigen Spediteur Humbert hingeſandten Terralith-Toͤpfen, von gefälligen Formen aufs geſtellt. Der Reichthum und die Mannigfaltigkeit der zum großartigen Feſtſchmucke ſinnig geordneten Pflanzen und Früchte lieferte einen fprechenden Beweis, was vereinte Kräfte vermoͤgen und die zahlreiche Verſammlung, geehrt durch den Beſuch Ihrer Koͤniglichen Hoheiten, der Frau Prinzeſſin Wilhelm und Karl und Sr. Koͤnigl. Hoheit des Prins zen Auguſt, wie durch die Theilnahme Ihrer Exellenzen des Geheimen Staats-Mini⸗ ſters Grafen von Lottum, des Groß-Kanzlers von Beyme und vieler hohen Staats⸗ Beamten, zeugte lebhaft von dem regen Intereſſe fuͤr die Fortſchritte des Gartenbaues, die fo unverkennbar hier hervortraten. Die Verſammlung zaͤhlte uͤber 200 Mitglieder und faſt ebenſo viele eingeladene Fremde. Nach 12 Uhr zogen die Mitglieder in den Sitzungs Saal der Academie der Wil ſenſchaften, zur Rechten des Veſtibuͤls ſich zuruͤck, Behufs der ſtatutenmaͤßigen Wahl des Vorſtandes. Der Director eroͤffnete der Verſammlung, mit Bezug auf die Statuten, daß der Vorſtand genoͤthigt ſei, dieſelben Mitglieder dazu wieder in Vorſchlag zu bringen aus denen er bisher beſtanden, nicht weil ihm keine beſſeren Mitglieder hierzu bekannt ſeien ſondern hauptſaͤchlich, weil niemand anders zur Uebernahme eines der verſchiedenen Aem— ter, insbeſondere zur Wahrnehmung der Stelle des Directors, ſich geneigt finde, wie die Erfahrung gelehrt habe. Hieraus folge der wiederholte Vorſchlag der bisherigen Mit⸗ glieder des Vorſtandes, deſſen Beſtaͤtigung oder Verwerfung dem Ermeſſen der Verſamm⸗ lung anheim geſtellt bleibe. a Der Director ernannte hierauf zur Bildung des Serutiniums die Herren Geheimen Regierungs Rath Erbkam, Kaufmann Hotho, Hofgaͤrtner Fintelmann J. und ließ die Wahlzettel durch den Sekretair vertheilen, der fie demnaͤchſt wieder einſam⸗ melte und den Herrn Scrutatoren übergab. Das Reſultat ſtellte ſich nach der darüber aufgenommenen beſonderen Verhandlung wie folgt: Von 111 Stimmen wurden aufs Neue beſtaͤtigt: zum Director Herr Geheime Med. Rath Link mit 105 Stimmen gegen 6. „Iſten Stellvertreter Herr Garten-Director Lenné mit 105, 5 6. Aten s s Profeffor Stoͤrig einſtimmig. „General Seeretair Herr Geh. Med. Rath Lichtenftein mit 107 St. g. 4. s Schagmeifter Herr Rechnungs-Rath Schneider einſtimmig. unter Beibehaltung des Secretairs Kriegs-Rath Heynich. Nach Proklamirung dieſes Reſultates ward die Verſammlung von dem Director eingeladen, zur Anhörung feines Vortrages ſich in den Saal der Akademi der Kuͤnſte, zur Linken des Veſtibuͤls zu begeben, wo auch die eingefuͤhrten Fremden mit Platz nahmen. Im Hintergrunde deſſelben erhob ſich die mit Lorbeer bekraͤnzte Buͤſte des verehr⸗ ten Monarchen aus einer im Halbkreiſe gebildeten Gruppe von Lorbeer⸗Baͤumen und zierlichen Myrthen⸗Staͤmmen, durchwebt mit dem glaͤnzendem Roth der Bluͤthenbuͤſchel hoher Mer troſideren und Melaleuken und im Vordergrunde gehoben durch einen Bluͤthenguͤrtel von Nerium splendens. Hier ſprach der Director die hier folgende Feſtrede“), in der von den Verhaͤltniſſen des Vereins und der ſeiner Mitverwaltung anvertrauten Koͤnigl. Inſtitute der Gaͤrtner⸗Lehr⸗Anſtalt und der Landes-Baumſchule, von der Lage des Kaſſenweſens, von dem Perſonalſtande und den Sammlungen des Vereins, von ſeinen Leiſtungen und den daran zu knuͤpfenden Hoffnungen fuͤr die Zukunft, ausfuͤhrliche Nachricht gegeben ward, voll Dankgefühl für den verehrten König unter deſſen Schutz der Verein ſich der fortdauernden Prosperitaͤt zu erfreuen hat. Nach aufgehobener Sitzung blieb das ge⸗ ſchmückte Lokal noch bis zum Abend, wie am folgenden Tage, auf ausgegebene 4000 Einlaßkarten, zur Beſichtigung geoͤffnet und die Verſammlung beſchloß die Feier dieſes ſchoͤnen Feſtes mit einem gemeinſchaftlichen Mahle von 255 Gedecken in den Teichmann, ſchen Gewaͤchshaͤuſern im Thiergarten, bei Frohſinn und heiterem Liederklange, unter Darbringung der lebhafteſten Wuͤnſche fuͤr Sr. Majeſtaͤt den Koͤnig und ſein erhabenes Herrſcherhaus. XXV. V. w. o. ' gez. Link. gez. Lichte nſte in. gez. Heynich Seeretalr. — 17 — XXV. Rede des Geheimen Medizinal⸗-Raths und Profeſſor Dr. Link, bei der Feier des 13ten Jahresfeſtes des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Koͤnigl. Preuß. Staaten am 21ſten Juni 1835. Die Nachricht, welche ich Ihnen meine Herren den Vorſchriften gemaͤß an dem heu— tigen Tage von dem Zuſtande des Garten-Vereins zu geben habe, mag von dem Unan— genehmen und Betruͤbenden anfangen, damit wir uns nachher den Hoffnungen und der Freude uͤberlaſſen koͤnnen. Der Tod entriß uns ſeit dem vorigen Blumenfeſte 20 Mit⸗ glieder, unter dieſen Maͤnner, welche der Staat und die Wiſſenſchaft bedauert. Wir nennen zuerſt den Staatsminiſter v. Schuckmann, der, fo lange es feine Geſundheit erlaubte, die Verſammlungen des Vereins nicht ſelten beſuchte und an den Fortſchritten deſſelben einen lebhaften Antheil nahm. Wir nennen ferner den Staatsminiſter Maaſ⸗ ſen, der noch am vorigen Blumenfeſte dem Vortrage an dieſer Stelle aufmerkſam zu— hörte und nachher feine Freude über die lebendige Fortdauer des Vereins mit Beſtimmt⸗ heit und Gradheit ausdruͤckte, welche feinen Charakter bezeichnete. Tief betruͤbt nennen wir den Tod des Grafen v. Itzenplitz, eines der thaͤtigſten und wirkſamſten Mitglieder unſeres Vereins, auf den der Verein ſogleich ſeine Hoffnungen richtete als er ins Leben trat, die Frau Gräfin v. Itzenplitz, die wir zu unſeren Ehren Mitgliedern zu rechnen das Glück haben, ſprach den Wunſch aus, daß die Gutsverwaltung von Benitz an die Stelle Ihres Herrn Gemahls als ordentliches Mitglied im Vereine treten moͤge, und wir haben dieſen Wunſch mit Dank aufgenommen. Aus der Zahl der Mitglieder die regelmaͤßig unſere Verſammlungen beſuchten, ents riß uns der Tod einen von allen die ihn kannten, geſchaͤtzten und geliebten Mann. Unter den auswärtigen Mitgliedern war der Profeſſor der Botanik und Oeconomie, Schuͤbler zu Tuͤbingen, einer der thätfaften für unſern Verein, und wir beklagen, wie die Wiſſen⸗ — 128 — ſchaft überhaupt, feinen fruͤhzeitigen Tod, an einer bösartigen Ruhr. Der Gärtner Bey, rich, Mitglied des Vereins, ſtarb auf ſeiner Reiſe in Nordamerika im Staate Indiana an der Cholera, eben als er anfing fuͤr unſern Verein thaͤtig zu werden. Es ſchieden aus mancherlei Gruͤnden aus dem Vereine: 15 in Berlin, 20 außer⸗ halb Berlin wohnende vormalige Mitglieder, zuſammen 35. Die großen Ruͤckſtaͤnde der Beitraͤge, woruͤber ſchon oft an dieſem Tage geklagt wurde, verlangten eine entſchiedene Maasregel. Sie gaben unſrer Kaſſe einen Schein von Reichthum, der truͤgeriſch wer⸗ den konnte, ſie floͤßten auf der andern Seite Furcht vor Unternehmungen ein, weil man nicht wußte worauf man rechnen koͤnne. Es ward über dieſe Ruͤckſtaͤnde ein Beſchluß genommen und dem zufolge wurden 48 aus der Reihe der Mitglieder geſtrichen, ſo daß wir uͤberhaupt im vorigen Jahre 103 Mitglieder verloren. Dagegen ſind zugetreten 39 Mitglieder und der Verluſt beſtand folglich im Ganzen aus 64 Mitgliedern. Am vori⸗ gen Jahresfeſte zählten wir 1009 Mitglieder, jetzt zählen wir 967 alſo 42 Mitglieger we⸗ niger. Wenn wir aber die 48 dem Vereine unnuͤtze Mitglieder abrechnen, ſo haben wir eigentlich 6 Mitglieder gewonnen. Denn die Geldbeitraͤge find die Grundlage des Ders eins, ohne welche wir nicht beſtehen koͤnnen. Nachdem ſchon am vorigen Jahresfeſte die abgelegten Rechnungen des Schatzmeiſters, Herrn Rechnungs-Raths Schneider, bis 1831 - incl. als dechargirt nachgewieſen wurden, find nachher noch die Jahres-Rechnungen für 1832 und 1833 dem ernannten beſondern Ausſchuſſe zur Abnahme und Reviſion vorgelegt. Die Rechnung fuͤr 1834 hat wegen des noch zu erwartenden Einganges ruͤckſtaͤndiger Bei⸗ trage und wegen der von unſerm Schatzmeiſter im Anfange dieſes Monats ſchon ange⸗ tretenen Badereiſe noch nicht abgeſchloſſen werden koͤnnen. Von dem Zuſtande unſrer Kaſſe giebt der Schatzmeiſter folgende Nachweiſung. Die Einnahme pro 1834 ift 3998 * 27 . 2 K. Die Ausgabe ⸗⸗ „4486164 es find alſo mehr ausgegeben als eingenommen 487 * 19 . 2 . zu deren Deckung jedoch vorhanden ſind 1, die Reſte aus dem Jahre 1833. 244 . 2, die Reſte aus dem Jahre 1834. 494 . uͤberhaput 738 K. Sollten alle Reſte eingehen, ſo wuͤrden dem Schatze des Vereins aus dem Jahre 1834 noch 250 * 10 „ 104 zufließen koͤnnen. Die Einnahme pro 1835 beträgt ult. Mai 1835. 2015 K. Die Ausgabe . D D 1629 18 3 +, bleibt Beſtand 385 #119 4. — 129 — Von den Mitgliedern des Vereins ſollen pro 1835 noch einkommen 1282 * und fo wäre pro 1835 noch disponibel . 1667 11 9 4, Der Schatz des Vereins weiſet nach 5425 A in Staatspapieren 630 * 12 , baar mithin uͤberhaupt 6055 K 12 9, Wir fehen hieraus, daß der Zuſtand unſerer Kaffe Vertrauen einflößt, Die meiſten Rückſtaͤnde find bei den auswärtigen Mitgliedern und ſehr oft iſt hier eine Nachlaͤßigkeit im Einſenden der Beitraͤge an der Verzoͤgerung Schuld. Es waͤre ſehr zu wuͤnſchen, daß noch andere Mitglieder die Gefaͤlligkeit haben moͤchten, welche der Ober-Buͤrgemeiſter Herr Frank in Magdeburg fuͤr uns hat, indem er die Einſammlung der Beitraͤge in jener Gegend gefaͤlligſt übernommen, wofuͤr wir ihm den verbindlichſten Dank ſagen. Die Zahl der gegenwaͤrtigen Mitglieder in den monatlichen Verſammlungen iſt in einem Beharrungs Zuſtande gerathen, ſie betraͤgt wie ſonſt im Durchſchnitte jedesmal 40 Perſonen. Die wahrhaften Theilnehmer welche nicht bloß die Neuheit der Sache oder andere Nebenſachen lockten, haben ſich beſtaͤndig erhalten, wie es ſich erwarten ließ. Nach dem Geſchaͤfts⸗Journale unſeres Seeretairs find ſeit dem vorigen Jahres-Feſte 191 Abhandlungen, Aufſaͤtze und Mittheilungen eingegangen. Theils wurden ſie in den Sitzungs Protocollen dem weſentlichen Inhalte nach angegeben, theils zur vollſtaͤndigen oder auszugsweiſen Aufnahme in die Verhandlungen beſtimmt. Unſere Verhandlungen ſind keine gelehrte Abhandlungen und ſollen keine ſein; ſie {md auch nicht beſtimmt, wie Journale und Zeitungen, Nachrichten zu ſammeln und zu verbreiten, dazu erſcheinen ſie zu ſelten; ſie ſollen noch weniger Auszuͤge von Schriften oder Mecenfionen liefern; fie ſollen vielmehr vorzuͤglich eigene Erfahrungen enthalten, ohne gelehrte Unterſuchungen. Die Gelehrſamkeit ſteht hier am negativen Pol, um ſich ſelbſt abzuſtoßen und das rein Praktiſche anzuziehen. Die Aufgabe iſt jedoch wahrlich nicht gering. Man hat faſt taͤglich die Gelegenheit zu bemerken, wie leicht es iſt zu ler— nen, wie ſchwer das Gelernte anzuwenden. Man hort faſt taͤglich wie die gelehrten und gelernten Saͤtze der Naturwiſſenſchaften wiedertoͤnen in allen Diſſonanzen der verkehrten Anwendung. Wenn doch diejenigen, welche immer nach dem realen, wie ſie ſagen, und nuͤtzlichen Unterrichte verlangen, wohl bedaͤchten, daß nur wahre echte Bildung, die Ans wendung des wahrhaft Praktiſchen, das Nuͤtzliche lehrt, und daß wir ohne dieſe, ſtets zu irren, Gefahr laufen, denn der himmliſche Zauber Genialitaͤt, ſteht uns nicht zu Ger bote. Anwenden iſt oft weit mehr als Erfinden. Der Erfinder Papin kochte Suppen Verhandlungen XII. Band. 17 — 130 — mit Dampf, von deſſen Fluͤgeln getragen der Menſch bald die Erde zu klein für fein Streben finden wird. Dieſes führt ſogleich auf die Inſtitute des Vereins und zwar auf die Gärtner Lehr⸗Anſtalt. Der ſtatutenmaͤßige Depurtirte bei derſelben vom Verein, jetzt der Herr Prediger Helm, hat einen umſtaͤndlichen und erfreulichen Bericht von dem inneren Zus ſtande derſelben gegeben. Die aͤußeren Verhaͤltniſſe find durch die wohlwollende Beruͤck⸗ ſichtigung Sr. Excellenz des Herrn Staatsminiſters v. Altenſtein gehoben. Der Gars tenbau⸗Verein hat auch im Anfange dieſes Jahres 100 Rthlr. jährlichen Zuſchuß zu den Unterhaltungsmitteln auf die Dauer von 5 Jahren bewilligt, von 1835 an gerechnet. Er hat ferner 100 Rrhlr. jährlich zur eventuellen Dispofition des Directors des Vereins geſtellt, auf die naͤchſten 2 Jahre. Der Verein kann nur, ſeiner Lage nach, auf einige Jahre beſtimmen. Der Antrag wurde in der geſagten Form gemacht, und die einſtim— mige Bereitwilligkeit, womit der Verein ihn aufnahm, laͤßt eine lange Fortſetzung erwarten. Ueber den erwuͤnſchten Zuſtand der Landes-Baumſchule, hat der Director derſelben, Herr Garten-Director Lenné, Iſter Stellvertreter des Directors des Vereins, uns fols gende Nachricht gegeben. Er druͤckt ſich im Eingange folgendermaaßen aus. „Es unterliegt bei den fo guͤnſtigen Reſultaten keinen Zweifel, daß die Anſtalt ſich gegenwaͤrtig des beſten Gedeihens erfreut und das Beſtehen derſelben bei der regen Theilnahme des Publikums und dem freudigen Wuchs der jungen An— pflanzungen, — das Terrain der Baumſchule umfaßt gegenwaͤrtig 120 Mor⸗ gen — hinreichend geſichert iſt.“ Seit dem Beſtehen der Anſtalt bis Ende Mai e. find an Actien I. II. und III. Klaſſe gezeichnet: a. I. Kl. 44 Actien zum Geſammtbetrage von 26180 = b. II. 9 ⸗ s . 22111 * 27 = 64. c. III 4 ⸗ s s s 3600 . Summa der gezeichneten Aetien 51891 «A 27 = 6 + Hiervon ab für durch den Tod ausgeſchiedene Actionaire 2669 * 3 3. 8 . reiner Betrag.. . 49,222 „ 23 &. 10 4, Die Productionen ſind bis jetzt abgeliefert für 39,827 * 28 8 3 . Die auf obige Summe der 49,222 23 = 10 4. eingelaufenen Beitraͤge ſtellen ſich aun 38,885 ½ 12 . 9 4. mithin die Anſtalt den Aetionairs ereditirte 942 # 15 6 4, — 131 — Die Summe für ruͤckſtaͤndige Produetlonen auf die ganze Lieferungszeit der Aetien⸗ beiträge fo bald ſolche auf die ganze Dauer eingezahlt find, beträgt 9394 ½ 25 . 7 4. Der diesjährige Debit beträgt a. An Aetlonalrs. a, I. Klaſſe 1366 # 8 = 11 4. B. I. . 2504 25 3 . III. 27 1 3898 5 Mm 2 FV. b. An Privaten 1126 # 3 %« Summa 5024 . 8 . 2 J. Der Verein hat aus ſeinen Actien⸗Beſtaͤnden Frucht- und Schmuck-Baͤume in an⸗ ſehnlicher Menge, nicht allein zu ſechs oͤffentlichen Anpflanzungen in verſchiedenen Gegen⸗ den der Monarchie ſondern auch an Privat-Perſonen bereitwillig mitgetheilt. Die Bibliotheck des Vereins iſt theils durch dankenswerthe Geſchenke, theils durch den Austauſch gegen unſere Verhandlungen, theils durch Ankauf neuer Werke fortwähr rend vermehrt. Sie zaͤhlt jetzt 733 Werke in 1510 Baͤnden und Heften alſo 170 Baͤnde und Hefte mehr als im vorigen Jahre, auch wird ſie von den Mitgliedern des Vereins fleißig benutzt. Von den am letzten Jahresfeſte bekannt gemachten ſechs Preis-Aufgaben iſt die Zeit zur Einſendung der Abhandlungen für M 1. 2. 5. und 6. noch nicht abgelaufen. Auf „ 3. und 4. waren Antworten eingegangen, die aber nicht genuͤgten. Da einige Mitglieder es wuͤnſchten, ſo iſt der Termin zur Einſendung anderer Beantwortungen bis 1837 und 38. verlaͤngert worden. Zufolge der v. Seydlitzſchen Stiftung wurden für die Zoͤglinge auf der Zten Stufe der Gaͤrtner⸗Lehr⸗Anſtalt aus den beiden letzten Jahren, folgende Preisfragen aufgegeben. 1, Wie iſt ein Areal in Form eines unregelmaͤßigen Achtecks von 24 Morgen zum Anbau von 30 verſchiedenen Gemuͤſe-Arten mit Angabe ihrer Cultur u. ſ. w. zweckmaͤs⸗ ßig einzurichten. 2, Wie und zu welcher Jahreszeit find die verſchiedenen Fruchtbaͤume und Straͤu— cher zu beſchneiden? Den Preis fuͤr die beſte Beantwortung der erſten Aufgabe erhielt der aus der Anſtalt bereits entlaſſene Eleve Hering und für M 2 der in der Anſtalt noch befindliche Zoͤgling Seeger. Die wahre Wirſamkeit eines Vereins, wie eines Mannes, iſt die langſam fortſchreitende. Sie iſt wie die Kraft der Natur, überall wird fie geſpuͤrt, und nirgends iſt ihr Ort zu finden. Doch den Ungläubigen wollen wir etwas Auffallendes anführen, Die Liver⸗ ln — poolsKartoffel durch ihren ungemein reichen Ertrag und den vorzuͤglichen Wohlgeſchmack ausgezeichnet, erhielten wir 1825 in 4 Knollen von dem Garten-Director Herrn Otto, der fie aus England mitbrachte. Sie wurden vertheilt und jetzt wird fie Wispelweiſe zu Markt gebracht. Von der Algierſchen Kartoffel, die ebenfalls mit einem zarten Ges ſchmacke, eine große Fruchtbarkeit verbindet, erhielten wir durch die franzoͤſiſche Geſand— ſchaft eine einzige Knolle, die ſich aber beim erſten Anbau ſogleich hundertfach vermehrte und auch ferner ſo ſehr, daß wir davon in allen Provinzen der Monarchie vertheilen konnten. Von vielen andern Vertheilungen hoffen wir in der Folge aͤhnliche glänzende Erfolge melden zu koͤnnen. Alles gelingt nicht, aber es iſt auch gut zu wiſſen, was nicht gelingt. In dem Inſtitutsgarten der nach meiner Anzeige am vorigen Jahresfeſte dem Vereine von Sr. Exellenz dem Herrn Staatsminiſter von Altenſtein zur Cultur vor— laͤufig uͤberlaſſen wurde, ſind im erſten Jahre Samen von uͤber 200 Bohnenſorten (Pha- seolus) geſammelt worden und noch werden 56 Kohlſorten daſelbſt gezogen. Wir wol— len den Garten auch dazu anwenden, Saͤmereien von ſchoͤnen Blumen zur Vertheilung in entferntere Gegenden der Monarchie zu ziehen. Der Koͤnigl. botaniſche Garten zu Neu⸗Schoͤneberg führe die moͤglich größte Mannigfaltigkeit von Gewaͤchſen herbei. Das einzelne Brauchbare wird in unfere Gärten vermehrt, dann vertheilt, bis es endlich in die Hände des Volks gelangt. Es iſt der Gang der Kenntniſſe; von dem Erfinder in der Wiſſenſchaft geht es zu dem, der die Sache genauer beſtimmt und deutlicher macht, ſie kommt dann zu dem der ihre Brauchbarkeit zeigt und endlich gelangt ſie zu den Routi— niers. Der umgekehrte Weg führt zu einer Wand, an der man vergeblich in die Höhe klimmen will, von der man aber leicht herab ſpringt. Wir ſtehen mit 49 unſerem Zwecke verwandten Geſellſchaften in Verbindung; die Zahl derſelben hat ſich ſeit dem vorigen Jahresfeſte um 3 vermehrt, naͤmlich: der Ver— ein zur Verſchoͤnerung der Stadt Poſen und ihrer Umgebung, die Landwirthſchaftliche Geſellſchaft für Litthauen und der Verein zur Beförderung der Landwirthſchaft, der Intelligenz und Sittlichkeit im Kreiſe Greifenhagen, geſtiftet durch den auch zu den Stif— tern unſeres Vereins gehörenden Herrn Dr. Cranz. Wohl hat der uns alle befreundete Stifter die Sittlichkeit in dieſer Verbindung ges nannt. Wenn alle Bildung und Veredlung des Menſchengeſchlechtes darin beſteht, den Menſchen vom Thiere zu entfernen, von der groben Materie zur reinen und ſchoͤnen Form zu fuͤhren, ſo bietet der Gartenbau die Stufenfolge aller Bemuͤhungen um dieſen Zweck zu erreichen dar. Im Gemüſebau arbeitet er für die nicht mehr ſchlagenden Zeus gen, ſondern für den zarten und feinen Geſchmack, der feine jungen Flügel in der Er⸗ hebung zum geiſtigen übt. Die oft im Fluge treffende Sprache hat mit demſelben Worte den Kunſtſinn benannt. Er giebt uns Fruͤchte fuͤr unſere Tafeln nicht allein von 3 feinem Geſchmack und ſchoͤnen Farben und Formen, ſondern auch zu ungewoͤhnlichen Jahreszeiten, den duͤſtern aber traulichen Winter in Sommer verwandelnd. Giebt es einen freundlicheren Kampfplatz fuͤr Witz und Geiſt, als unſere Tafeln? Endlich fuͤhrt er uns zur wundervollen Mannigfaltigkeit der Bluͤthen, uͤber welchen der Geiſt leicht hinflatternd und nur in ſchoͤnen Geſtalten lebend und genießend, von des Körpers Ban— den ſchon entfeſſelt ſich waͤhnt. Es gehoͤrt zu den ſchoͤnen Formen, am heutigen Tage des Koͤnigs zu gedenken, deſſen wahrhafte Majeſtaͤt den Staat von Außen und im Innern in Frieden und froͤhlicher Ruhe erhaͤlt. —ͤ— Erneuerte Preisfragen. J. „Durch welche Mittel kann man die Hyaeinthenzwiebeln vor den, unter den Nas men „Ringelkrankheit und weißer Rotz, bekannten peſtartigen Krankheiten ſchü— ten, oder wie find die, von dieſen Uebeln ſchon ergriffenen Zwiebeln auf eine ſichere Art davon zu heilen?“ Die Beantwortungen find bis zum erſten Januar 1838 einzuſenden. Der dafuͤr ausgeſetzte Preis im Betrage von zwanzig Friedrichsd'or kann erſt, nachdem das Mittel gepruͤft worden iſt, ertheilt werden. II. „Welches iſt das beſte Verfahren, Pflanzen durch Stecklinge zu vermehren und welche die am meiſten dazu geeignete Zeit?“ Bei der Beantwortung dieſer Frage ſoll hauptſaͤchlich nur auf die ſchwer zu vers mehrenden Pflanzen, fo wie auf diejenigen Nückficht genommen werden, welche Knorren bilden (ſich verknorpeln), und dann nicht leicht Wurzel ſchlagen. Termin der Einſendung: Januar 1837. Preis nach geſchehener Pruͤfung: Zwanzig Friedrichsd'or. — 134 — XVI. Cereus Mallisoni. Vom Herrn Garten⸗Director Otto und Herrn Dr. Dietrich. Mit einer Abbildung. Taf. I. Dieser Cactus iſt ein Beſtarderzeugniß aus Cereus speciosissimus und Cereus fla- gelliſormis, und haͤlt, was den allgemeinen Habitus anbetrifft, zwar ungefaͤhr die Mitte zwiſchen beiden, doch zeigt ſich bei naͤherer Betrachtung der einzelnen Theile, daß er mehr von jenem als von dieſem angenommen hat. Der Stamm gewaͤhrt freilich faſt daſſelbe peitſchenfoͤrmige Anſehen des Cereus flagelliformis, iſt aber etwas ſteifer, ziemlich aufrecht oder doch nur ſchwach uͤbergebogen, und auch in der Regel etwas ſtaͤrker, doch eben ſo wie dieſer, nach der Baſis zu, etwas verduͤnnt. Dagegen bemerken wir an ihm die deutlichen wenn gleich ſchwaͤchern und zahlreicheren Ecken, wie am C. speciosissi- mus, die beim C. flagelliformis doch nur angedeutet find. Er iſt bis jetzt anderthalb Fuß hoch, von der Dicke eines ſtarken Daumens, deutlich ſiebeneckig, mit aber nur we⸗ nig hervorſtehenden ziemlich abgeſtumpften Ecken und ſchwachen Furchen, die entweder elne ſpitze Rinne haben, oder mehr oder weniger abgeflacht find, ja bei einem der Zweige beinahe flach erſcheinen. Die Ecken find nicht fo gekerbt wie beim C. speciosissimus, ſondern es erheben ſich, in Zwiſchenraͤumen von ungefaͤhr einem halben Zoll gerade wie beim C. flagelliformis, aus einem abgerundet buchtigen Grunde, die wie warzenartige Erhabenheiten ausſehenden Kerbezaͤhne, die nicht ſchlef ſeitwaͤrts, ſondern ganz gerade aufs recht ſtehen. Auf der Spitze find fie mit einem Filzbuͤſchelchen ſehr kurzer, weißlicher Haare bedeckt, aus denen die zahlreichen Stacheln hervortreten. Auf jedem Kerbezahn ſtehen 20 bis 24 Stacheln, die alle ganz gerade und nach allen Seiten hin ausgebreitet find; die beiden obern ſeitlichen Stacheln find die ſtaͤrkſten, priemenfoͤrmig, drei Linien — 135 — lang, gewoͤhnlch weiß; die uͤbrigen ſind ſchwaͤcher, theils eben fo lang, theils kurzer, gold⸗ gelb und durchſichtig; die unterſten ſtellen oft nur ſteife Borſten dar und ſind weiß oder gelb. Die Zweige ſind nicht von einem ſo ſchmutzigen Gruͤn, wie bei C. flagelliformis, ſondern glaͤnzend und friſch, wie bei C. speciosissimus, Die Blumen kommen einzeln aus den Spitzen der Zweige hervor, ſind ganz roth, bei weitem größer und ausgebreiteter, wie bei C. flagelliformis, aber kleiner und nicht fo ſtark offenſtehend, als bei C. speciosissimus, Der Kelch beſteht aus mehrern lanzettfoͤrmigen, ſtachelſpitzigen, an den Selten kar⸗ moiſinrothen, in der Mitte purpurrothen Kelchblaͤttern, von denen die aͤußern kuͤrzer und bogenfoͤrmig zuruͤckgeſchlagen find; die innern ungefaͤhr 8 an der Zahl, aber ausgebreitet und flach. Kronenblaͤtter find zwölf, in zwei Reihen, breiter lanzettfoͤrmig, ebenfalls ftas chelſpitzig und eben fo gefärbt als die Kelchblaͤtter. Die Blumenroͤhre iſt etwas ge kruͤmmt, undeutlich eckig, mit einigen zerſtreuten Waͤrzchen beſetzt, aus welchen ein kleines Haarbuͤſchelchen, aus weißlichen Haaren beſtehend, von denen die obern länger und weis cher als die untern ſind, entſpringt. Die untern dieſer Buͤſchelchen ſind nackt, die obern mit linien⸗ lanzettfoͤrmigen, allmaͤhlich immer laͤnger werdenden Schuppen geſtuͤtzt. Staub⸗ gefäße kuͤrzer als die Kronenblaͤtter, und ungefaͤhr 5 fo lang als dieſe, mit weißlichen Stanbbeuteln. Stempel einen halben Zoll laͤnger als die Staubgefaͤße, aber noch etwas kuͤrzer als die Kronenblaͤtter, mit ſiebenſtrahliger Narbe. Die Frucht hat etwa die Größe einer kleinen welſchen Nuß, iſt eirund, durch den abgefallenen Kelch oben wie offen, gruͤn, achtfurchig, mit gekerbten Ecken; die Kerbzaͤhne zu Warzen ſich erhebend, die mit einen kurzen Filz und mit Stacheln wie die Stengel beſetzt ſind; nur findet ſich an den obern eine größere Anzahl borſtenartiger Stacheln, die etwas hin und hergebogen find. Durch folgende Diagnoſe würde ſich dieſer Cactus von den beiden genannten leicht unterſcheiden laſſen. C. erectiusculus, multangulavis, angulis obtusis tubereulatis, areolis albo — tomentosis, aculeis rectis subaequalibus, stylo petalis breviore, stig- mate septemradiato. Dieſe neue und herrliche Garten-Varietaͤt wurde vor mehrern Jahren von dem Gärtner Malliſon aus Samen von Cereus speciosissimus und C. flagelliformis erzogen, und ſteht in der Mitte dieſer beiden Eltern. Schon im Jahre 1832 wurde dieſe Pflanze in einer der Verſammlungen der Lon⸗ doner Gartenbau-⸗Geſellſchaft vorgezeigt, und für eine der ſchoͤnſten, bis dahin durch kuͤnſt⸗ liche Befruchtung erzeugten Varietaͤten gehalten. In Jos. Paxton Hortierliural Re- gister V. II. p. 161. befindet ſich meines Wiſſens die erſte Nachricht über dieſe Cactus⸗ — 136 — Varietaͤt, nebſt einer mittelmaͤßigen Abbildung unter Artikel VI. „ History and Cul- ture of the new Crimson Creeping Cereus, with some remarks on the natu- ral Ordre Cacteae. Der bieſige botaniſche Garten erhielt nach Publizirung derſelben die erſte Pflanze im Jahr 1833 aus Norwich, und iſt dies wahrſcheinlich dieſelbe Pflanze, welche auch unter der Benennung Cerens Smilhianus in den engliſchen Gärten vorkommt, eben⸗ falls in dem hieſigen Garten kultivirt wird, jedoch noch nicht gebluͤht hat. Malliſons Baſtarderzeugniß liebt keinen hohen Waͤrmegrad, eignet ſich mehr fuͤr das kalte als für das warme Haus, und gedeiht wie Cereus speciosissimus behandelt und gezogen am beſten. Wird die Pflanze zu warm gehalten, ſo treibt ſie ſtark, bildet eine Menge ſchlaffer und duͤnner Zweige, welche erſt in ſpaͤtern Jahren blühen, wie es mit vielen Pflanzen zu gehen pflegt. — In Lehm und Heideerde, oder in ſandigem Lehm mit Kalkſteinen untermiſcht, ſcheint ſie am beſten zu gedeihen. Die Groͤße der Toͤpfe wird nach Beſchaffenheit der Staͤrke und Geſundheit der Pflanze beſtimmt. Paxton ſagt in feinem Hortieultural-Register: „Die Töpfe, worinnen fie ſtehen, muͤſſen ſo klein als moͤglich ſein und eine gute Unterlage von Topfſcherben erhalten; man begieße die Pflanzen ſelten und jedesmal nur wenig, da fie leicht faule Wurzeln zu er zeugen geneigt ſind.“ Auch im hieſigen botaniſchen Garten ſteht die ziemlich ſtarke Mutterpflanze in einem kleinen Topf, 3 Zoll Höhe und 35 Zoll Durchmeſſer haltend, und bluͤhte in dieſem Jahre, wie die Abbildung zeigt, vortrefflich, ſo daß ſie mit Recht jedem Blumenfreund empfohlen werden darf. | Vom Monat Juni an kann dieſe Pflanze ins Freie, an einen fonnigen, geſchuͤtzten Ort geſtellt werden. — Paxton führt an, daß man dieſelbe im September in ein fals tes Gewaͤchshaus bringen und viel Luft und Licht ihm zukommen laſſen ſoll, in welcher ſie bis Fruͤhling verbleibt, wo ſie dann ins Warmhaus geſtellt wird, und ihre Bluͤthen treibt. — Die hieſige Pflanze entwickelte ihre Bluͤthen im Warmhauſe bei 10 bis 12° R. Die Vermehrung iſt ganz dieſelbe wie bei C. flagelliformis, speeiosissimus u. a. dahin gehoͤrenden. Die hieſige Pflanze hat eine Frucht angeſetzt, die ſich auszubilden ſcheint, welches bei den hybriden Pflanzen nicht immer der Fall zu ſein pflegt. Begierig kann man darauf fein, was, falls der Samen keimen ſollte, daraus entſtehen wird. Die ganz reis fen und vollkommen ſcheinenden Samen von C. Vandesii und einiger anderen hybriden Formen keimten nicht. Eine Menge hybride Pflanzen von Cactus speciosissimus Desf. (speeiosus Car.) und phyllanthoides De. (alatus W. En.) iſt bis jest in unſern Gärten ent „ - ſtanden, fo daß ſich eine ganze Reihenfolge nachweiſen läßt. Der hleſige bot. Garten kultivirt, obgleich er dergleichen nicht ziehen ſollte, vielmehr nur auf Reinheit der Arten fein Hauptaugenmerk zu richten hat, eine Menge dergleichen Hybriden von C. specio- sissimus und phyllanthoides, und in dieſem Augenblick bluͤht eine Pflanze ganz eigener Art, welche aus Samen von C. speciosissimus, befruchtet mit C. phyllanthoides ge⸗ zogen wurde. Die Bluͤthe ſteht der des C. Akermanni am nächften; dahingegen die Zweige durchaus nicht von C. speeiosissimus zu unterſcheiden find. Mit den bekannten Varietaͤten, als C. hybridus, Jenkinsonii, Vandesii, ignesceus u. m. a, hat er nichts gemein, und ſcheint ein ganz neues Erzeugniß zu ſein. C. Akermanni wird allgemein fuͤr eine wirkliche Art gehalten, woran ſich jedoch noch Zweifel knuͤpfen dürften, obgleich die Original: Pflanze aus Mexico ſtammt. Dies würde wenigſtens der Annahme, daß es eine Baſtardpflanze ſei, nicht entgegen ſtehen, denn warum ſollten nicht auch wildwachſende Cactus eben ſo gut Baſtarde unter ſich erzeugen, wie es mehrere einheimiſche Gattungen (z. B. Verbascum) zu thun pflegen. Verhandlungen XII. Band. 18 — 138 — XXVII. Unterweiſung über das Verfahren, welches man beim Empfange von Gewaͤchſen zu befolgen hat, die von weit her angekommen ſind, um ihr Wiederanwachſen zu erleich— tern und ſo viel es die Umſtaͤnde erlauben, ihr Gedeihen zu ſichern. Von den Handelsgaͤrtnern Herren Gebr. Baumann zu Bollweiler. De Gartenbau welcher ſich über alle eſviliſirten Länder verbreitet hat, hat ſich mit eis nem ſolchen Schwunge entwickelt, daß die Horticultur-Induſtrie fuͤr ihr Nachſuchen im Pflanzenreiche keine Zügel mehr zu haben ſcheint, um nicht nur uns mit Neuigkeiten für. die Ausſchmuͤckung unſerer Gaͤrten zu verſehen, ſondern auch um durch neue Produckte jeder Art, die Cultur uͤberhaupt zu erweitern. Es haben ſich Geſellſchaften zu dem Zwecke gebildet, um neue Entdeckungen zu mas chen. Alle bekannten Laͤnder ſiud mit Gier durchſucht worden; eine Forſchung folgte der andern, um ſonderbare oder nuͤtzliche Pflanzen zu entdecken, welche die Entdecker nach al— len Richtungen zu verbreiten ſuchen, wovon es tauſende und abermal tauſende von Bel ſpielen anzufuͤhren gaͤbe. i Selbſt Liebhaber aus allen Klaſſen ſind nicht weniger befliſſen aus den entfernteſten Laͤndern bekannte oder unbekannte Gewaͤchſe kommen zu laſſen. Zuweilen erhalten ſie die Sachen in gutem Zuſtand, oͤfters haben ſolche durch die lange Reife gelitten, aber am allermeiſten mißhandeln die Herrn Empfänger die neu er⸗ haltenen Gegenſtaͤnde ſelbſt, und laſſen fie zu Grunde gehen, aus Mangel an Kenntniß, fo wohl in Hinſicht der nothwendigen Sorgfalt beim Auspacken, als auch der unumgaͤng⸗ lichen Vorſicht für das Anwurzeln und weitere Gedeihen bei ihrer Wiederumpflanzung. — 139 — Es handelt ſich hier nicht von Samen oder Blumenzwiebeln, noch von Pflanzen eines heißern Himmelsſtriches, als des von Frankreich, England, Deutſchland oder einiger angraͤnzenden Länder von gleicher Temperatur; nein, es handelt ſich hier einzig und allein von Bäumen und von Straͤuchern, die in dieſen Ländern Gleichartigkeiten im freien Lande finden, in dem man ſich vorbehalten hat, uͤber das Verfahren und die den andern Pflanzen zutraͤgliche Beſorgung bei einer andern Gelegenheit zu reden. Alſo nur fuͤr die Holzgewaͤchſe und nur fuͤr das Clima genannter Laͤnder iſt den Herrn Liebhabern dieſe Nachricht ertheilt worden. Zwei Haupt-Umftände hat man bei der Ankunft der Sendungen dieſer Art zu beob⸗ achten. Der erſte iſt der, während einer gemäßigten Witterung, der zweite, der, waͤh⸗ rend einer kalten. Hier iſt alſo das, was man in dem erſten Falle zu thun hat. Ein Colis, den man waͤhrend einer warmen und trocknen Witterung erhaͤlt, muß in einem Gemache, einem temperirten Keller, oder in einer Orangerie ausgepackt werden, wel⸗ che gegen allen Luftdurchzug verſchloſſen iſt. Die daraus genommenen Gegenſtaͤnde taucht man in ein verhaͤltnißimaͤßges Faß oder in Buͤtten, die entweder mit Flußwaſſer, mit Res genwaſſer oder in Ermanglung deſſen mit Brunnenwaſſer gefüllt find. Hierin koͤnnen die Sachen von zwei bis acht Tage bleiben, je nachdem ſie mehr oder weniger erſchoͤpft ſind. Erhaͤlt man aber den Colis während einer warmen regneriſchen Witterung, fo kann man den Inhalt derſelben in freier Luft während demſelben Zeitraum in Fluß⸗Waſſer tau⸗ chen, und ſobald der Empfaͤnger, der daruͤber zu beſtimmen hat oder der, welchem das uͤbergeben iſt, ein Aufſchwellen der Augen an den Gegenſtaͤnden bemerkt, muß man ſie zur Pflanzung an ihre reſpektiven Beſtimmungsorte vorbereiten. Das Pflanzen muß ohne Verzug und mit der moͤglichſten Sorgfalt ſtatt finden. Ein geſchickter Gärtner muß das verſtehen, was das Beſchneiden der Gewaͤchſe bes trifft; indeſſen iſt es gut zu wiſſen, daß man leidende Pflanzen vor großen Wunden zu verwahren hat, und daß man vorläufig nur die beſchaͤdigten Theile wegnehmen darf. Der gepflanzte Gegenſtand muß zu gleicher Zeit an einen verhaͤltnißmaͤßigen Pfahl leicht angebunden werden, ſo daß er keineswegs verhindert wird, ſich mit der lockern Erde, in welcher er ſich befindet, zu ſenken, und daß er dennoch genug gehalten ſei, um von irgend einem Winde eine Erſchuͤtterung zu leiden. Sobald er angebunden iſt, muß die Wurzel mäßig angefeuchtet werden. 5 Nach dem Wiedereinpflanzen iſt es von ungemeinem Vortheil die gepflanzten Gegen⸗ ſtaͤnde mit Makulatur oder anderm Papier, mit Lumpen, mit Packleinwand oder mit ans dern Sachen zu umwickeln, um den Eindruck der Zugluft zu ihrem vollſtaͤndigen Wieder; anwachſen zu verhindern; und wenn man während einiger warmen Regentage, eine 15* — 140 — Bewegung des Wachsthumes an einem Theile oder an dem Ganzen der neuen Pflanzung bemerkt; fo faͤngt man an, die lebenden Theile allmaͤhlig wieder zu enthuͤllen, die man in dem Maaße, als ſich die Entwicklung der Blätter zeigt, der freien Luft ausſetzt. Indeſſen iſt es noͤthig, daß im erſten und zweiten Jahre, beſonders bei großer Hitze und Trockenheit, alle dieſe Gegenſtaͤnde immer feucht gehalten werden, damit nicht der Saft einen ploͤtzlichen Ruͤckzug erleide; denn eine ſolche nachtheilige Veränderung würde jedem Gegenſtande, der neuerdings gepflanzt und fo vernachlaͤſſigt iſt, den Tod zuziehen. Der zweite Theil gegenwaͤrtiger Unterweiſung betrifft jene Colis, die zu einer kalten Zeit ankommen, und hier ſind denn die Vorſichtsmaaßregeln, die man in dieſem Falle zu nehmen hat. Bei dleſem Umſtande iſt das Verfahren ganz verſchieden, weil eine unkluge Eroͤffnung des Ballen das unvermeidliche Verderben ſeines Inhaltes verurſachen wuͤrde. Wenn alſo Jemand einen Ballen mit Bäumen oder Sträuchern in gefrornem Zus ſtande erhält, fo iſt es unumgänglich nothwendig, ploͤtzliches Aufthauen zu verhinden. So wie die Natur jene Veraͤnderung ganz unmerklich bewirkt, ſo muß man dieſen Gang mit aller moͤglichen Aufmerkſamkeit nachahmen, und zu dieſem Zwecke muß man den Colis un⸗ beruͤhrt an einen temperirten Ort, Keller, Kuhſtall, Orangerie oder aͤhnlichen Platz bringen, wo er waͤhrend acht bis funfzehn Tage und mehr aufthauen koͤnne. In dieſer Zwiſchenzeit ruͤſtet man einen Platz, um die Sachen bei großer Kälte ent⸗ weder in Erde oder in Sand, den man in einen Keller oder in eine Orangerie gebracht hat, einzuſchlagen, oder auch in's Freie wenn es die Witterung erlaubt, und fuͤr dieſen Fall muͤſſen die Vorbereitungen auf folgende Weiſe gemacht werden: Man waͤhlt in einem Garten oder eingeſchloſſenen Felde einen geſchuͤtzten Ort, und vermittelſt einer hinreichenden Lage Pferde-Miſt bewirkt man, daß die obere gefrorne Erd, Schichte durch die Gaͤhrung dieſer Streu aufthaue; ſobald darauf der Ballen auch auf gethaut iſt, fo macht man ſich an's Auspacken der Bäume und Straͤucher, welche man ſorgfaͤltig herausnimmt, und waͤhrend einiger guten ruhigen Augenblicke trage man Sorge, daß die Gegenſtaͤnde in dieſer aufgethaueten Erde eingeſchlagen, und daß die Wurzeln ausgebreitet werden, damlt fie ſich nicht erhitzen koͤnnen oder in Gaͤhrung gerathen und fo, daß man fie bei günſtiger Witterung, ohne fie zu beſchaͤdigen, herausnehmen koͤnne, um fie an ihre reſpeetiven Beſtimmungsorte zu pflanzen. Bis dahin iſt keine andere Vor⸗ ſicht noͤthig, als die, dieſe Gewaͤchſe an ihrem einſtweiligen Standorte mit Fichten⸗ oder Tannenzweige, Rohrdecken oder in Ermanglung deſſen mit Heide und ähnlichen Sachen ges gen die Sonnenſtrahlen zu ſchuͤtzen, weil in dieſem Falle die Sonne eben ſo viel Schaden verurſacht, als ſie durch ihren Einfluß nuͤtzet; ſobald jene Gegenſtaͤnde nach ihrem Wie deranwachſen ſich einmal an ihren neuen Standort gewoͤhnt haben. — 141 — Sobald die Anpflanzung ſtatt finden kann, ſo verfaͤhrt man hierbei auf dieſelbe Weiſe, wie ſie im erſten Theile dieſer Unterweiſung beſchrieben worden iſt. Gewiß iſt es, daß jeder, der mit puͤnktlichſter Genauigkeit das erſprießliche Verfahren dieſer Unterweiſung befolgt, ſich eines Erfolges zu erfreuen haben werde, der in jeder Hinſicht befriedigend ſein wird. Gedruckt bei C. Feiſter. Anzeigen 1. Das für den gemeinnützigeren und leichteren Gebrauch der Verhandlungen des Vereins zur Befoͤrderung des Gartenbaues in den Koͤnigl. Preußiſchen Staaten, zu den erſten 10 Baͤnden derſelben (Iſte bis einſchließlich 21ſte Lieferung) ausgearbeitete vollſtaͤndige Sach- und Namen⸗Regiſter iſt nunmehr erſchienen und den Herren Subſcribenten zugeſendet worden, obgleich die Koſten durch hinlaͤngliche Subſcriptionen noch nicht gedeckt ſind. So weit die nur maͤßige Staͤrke der Auflage es geſtattet, koͤnnen noch Exemplare zu dem angekuͤndigten Preiſe von 20 Sgr. durch den Sekretair des Vereins, Kriegs-Rath Heynich, oder durch die Nicolaiſche Buchhandlung hierſelbſt bezogen werden. Berlin, im Ortober 1836. II. Ein deutſches National⸗Werk für Gärtner und Liebhaber der Gaͤrtnerei, fo wie auch für Gutsbeſitzer, Landwirthe ıc. Prospectus und Einladung zur Subſcription auf eine Handbibliothek Fir Gärtner und Liebhaber der Gärtnerei. Unter Mitwirkung des Koͤnigl. Garten⸗Directors Lenné bearbeitet von dem Koͤnigl. Hofgaͤrtner Nietner, den Lehrern der Koͤnigl. Gaͤrtner⸗Lehranſtalt, Hofgaͤrtner Carl Fintelmann, Hofgaͤrtner Wilhelm Legeler, Dr. Albert Dietrich und von dem Kunſtgaͤrtner Peter Friedrich Bouché. Wenn es ſchon fuͤr jedes Fach der Wiſſenſchaft eine nicht leichte Aufgabe iſt, aus dem was unſere deutſche Literatur darbietet, eine Handbibliothek zuſammen zu ſtellen, die allen An— forderungen genügen koͤnnte, wie viel mehr für jede Erfahrungs-Wiſſenſchaft. — Keinesweges fehlt es an Schriften uͤber jeden einzelnen Zweig der Gaͤrtnerei, die Maſſe des Vorhandnen und zerſtreut Gegebenen iſt vielmehr mehr denn zu groß, der Mehrzahl nach aber ſind dieſe Schriften veraltet, oder durch ſpaͤter gemachte Erfahrungen im Gebiet der Gaͤrtnerei unvoll— ſtaͤndig geworden, daher wenig geeignet, den Standpunkt der Wiſſenſchaft anzugeben. Die Gaͤrtnerei in ihrem ganzen Umfange behandeln nur zwei im Auslande erſchienene, durch Ue— berſetzung uͤbertragene Werke, welche uns Deutſchen jedoch nicht genuͤgen koͤnnen. Exwaͤgt man noch, daß eine aus den verſchiedenen uͤber die Gaͤrtnerei erſchienenen Schriften, einzelnen Abhandlungen und Aufſaͤtzen in Zeitſchriften zuſammengeſtellte Handbibliothek mit bedeutenden Koſtenaufwand verknuͤpft iſt, auch den Gebrauch gar ſehr erſchwert, ſo wird es um ſo erwuͤnſch⸗ ter erſcheinen, wenn hierdurch ein National-Werk angekuͤndigt wird, in welchem alle Zweige der Gaͤrtnerei mit Benutzung der neueſten Erfahrungen ſo bearbeitet werden ſollen, daß der Praktiker wie der Liebhaber uͤber Alles dieſes Fach betreffende Belehrung und nuͤtz⸗ liche Anweiſung findet. Die Handbibliothek für Gärtner und Liebhaber der Gaͤrtnerei ſoll jeden einzelnen Zweig der Gaͤrtnerei vollſtaͤndig für ſich behandeln und dann das Einzelne durch einen allgemeinen Titel zu einem Ganzen vereinen, dem an Schluß ein vollſtaͤndiges Sach- und Namen-Regiſter uͤber alle Baͤnde zugegeben werden wird. Es ſollen in derſelben die praftifch brauchbaren Reſultate der Erfahrung gegeben und dabei moͤglichſtes Zuſammendraͤngen der Materien, unbeſchadet der Deutlichkeit beruͤckſichtigt werden. Das ganze Werk wird in ſechs Hauptabtheilungen zerfallen; — Ifte Abth. Wiſſenſchaftliche Vorbereitung für Gärtner. 2te = Gemuͤſe- und Kuͤchen-Gaͤrtnerei. 3 Die Baumzucht. a) die wilde, b) die Obſtbaumzucht. 4te >= Die Blumengaͤrtnerei. bie = Die Treiberei. 6te = Die ſchoͤne oder bildende Gartenkunſt— Die Ausarbeitung übernehmen; ad 1. der Dr. Albert Dietrich und Hofgaͤrtner Legeler, „2 und 5. der Hofgaͤrtner Nietner, e 3. der Hofgaͤrtner Carl Fintelmann, „4. der Kunſtgaͤrtner F. P. Bouché, „6. der Koͤnigl. Garten-Director Lenné. Den Verlag des vorſtehenden Werkes hat die unterzeichnete Buchhandlung uͤbernommen, die nicht nur fuͤr eine dem Gegenſtande angemeſſene aͤußere Ausſtattung durch guten Druck, gutes Papier und ſaubere Ausfuͤhrung der noͤthigen Abbildungen ſorgen, ſondern auch die Anſchaffung moͤglichſt erleichtern und ſomit demſelben eine recht ausgebreitete Nuͤtzlichkeit zu verſchaffen ſuchen wird. Sie ladet zur Unterzeichnung ein und hofft, es werde dieſem, von ſo tuͤchtigen Praktikern bearbeiteten Werke eine recht vielſeitige Beachtung werden, ſowohl durch eigene Theilnahme, wie durch Einſammlung von Subſcribenten. Unter dieſer Vorausſetzung ſoll der Preis uͤberaus billig geſtellt, die Anſchaffung fuͤr Jedermann, beſonders den Zoͤglingen der Gaͤrtnerei, auch noch dadurch erleichtert werden, daß das Werk in Lieferungen ausgegeben wird. Jede derſelben, 144 Druckſeiten ſtark, erhalten die Subſeribenten zu dem uͤber— aus billigen Preiſe von 115 Sgr. (9 Gr. Cour.) Die Zahl dieſer Lieferungen, welche moͤglichſt raſch auf einander folgen ſollen, laͤßt ſich noch nicht genau beſtimmen, duͤrfte aber 30 nicht uͤberſteigen. Sammler von Subferibenten erhalten auf 10 Exemplaren eins gratis. Die Namen der reſpect. Subferibenten werden als Befoͤrderer dieſes Unternehmens, das unſerer deutſchen Literatur, als das erſte Natio- nal⸗Werk in dieſer Art, Ehre zu verſchaffen verſpricht, vorgedruckt, weshalb ſie deutlich geſchrieben erbeten werden. Beſtellungen nehmen alle Buchhandlungen an. Fuͤr die geehrten Mitglieder des hieſigen Gartenbau-Vereins hat der Secretair deſſelben, Herr Kriegs-Rath Heynich, zur Förderung des Unter- nehmens, ſich bereit erklaͤrt, die Subſeriptionen anzunehmen, auch zur Be— quemlichkeit der Mitglieder, die Geldbetraͤge dafür in Empfang zu nehmen, Berlin, im April 1736, 5 Buchhandlung von Fr. Aug. Herbig. III. 4 Die Blumenzeitung. (Herausgegeben und verlegt von Fried rich Häßler zu Weißenſee in Thüringen.) Die Blumenzeitung hat mit dem Jahre 1836 ihren neunten Jahrgang begonnen und wird auch ferner die Tendenz beibehalten, die nicht allein ihr ſeitheriges Beſtehen geſichert, ſon— dern ihr auch einen ehrenwerthen Stand unter den blumiſtiſchen Zeitſchriften begruͤndet hat. Sie erfreut ſich einer Anzahl Mitarbeiter, deren in der blumiſtiſchen Welt ruͤhmlichſt bekannte Namen fuͤr den Werth der Abhandlungen allein ſchon buͤrgen, und dem Intereſſe und regen Eifer, mit welchem viele der geehrten Herren Mitarbeiter ihre Kraͤfte der Vervollkommnung dieſer Zeitſchrift widmen, hat es dieſelbe zu danken, daß ſie ſeit einem Jahre allwoͤchentlich er— ſcheinen, und faſt einzig nur Original-Aufſaͤtze und Ueberſetzungen aus franzoͤſiſchen und engli— ſchen Garten-Zeitſchriften liefern konnte. Die Blumenzeitung umfaßt Alles, was in das Gebiet der Blumenzucht uberhaupt gehört, die Beſchreibung neuer Blumen- und Zierpflanzen, die Cultur derſelben im freien Garten, in den Gewaͤchs⸗ und Treibhaͤuſern und in der Stube; fie ſchließt den Landſchaftsgarten nicht aus, und räumt wiſſenſchaftlichen Eroͤrterungen, inſofern fie der aͤſthetiſchen Botanitk angehören, gern eine Stelle ein. Den Inhalt der Blumenzeitung näher anzugeben, iſt überflüffig, da fie bereits durch ganz Deutſchland und ſelbſt im Auslande bekannt und befreundet iſt. Deshalb nur noch die Bemerkung, daß die Zuſicherungen der ausgezeichnetſten Gärtner und Blumiſten Deutſchlands uns ferner in den Stand ſetzen werden, der Blumenzeitung auch kuͤnftig den innern Gehalt zu geben, der ſelbſt bei vielen gelehrten Maͤnnern vom Fach gerechte Anerkennung gefunden hat. Preis der ſruͤhern Jahrgaͤnge der Blumenzeitung, wenn ſie einzeln bezogen werden: der erſte Jahrgang 1828 16 Gr., die Jahrgaͤnge von 1829 bis 1834 à 1 Thlr. 6 Gr., der Jahr⸗ gang 1835 2 Thlr. 12 Gr., der Jahrgang 1836 2 Thlr. 12 Gr. Die completten Jahrgaͤnge von 1828, 1829, 1830, 1831, 1832, 1833 und 1834 zuſammen bezogen koſten nur 5 Thlr. in O oder 5 Thlr. 16 Gr. Die gemeinnützigen Mittheilungen über Wein- Obſt, und Gemuͤſebau, Bienenkunde, Feld- und Hauswirthſchaft. Ater Jahrgang. à Jahrgang 1 Thlr. 6 Gr. (Die „Blumenzeitung“ und die „gemeinnuͤtzlichen Mittheilungen ꝛc.“ gewinnen noch dadurch an Intereſſe, daß fuͤr die Folge mehrere blumiſtiſche Vereine ihre reichen Erfahrungs⸗ ſchaͤtze in dieſen Blättern niederlegen werden, und wird ſchon vom Januar 1836 an den „Wer handlungen des Vereins fuͤr Blumiſtik und Gartenbau in Weimar“ an jedem Monat eine be— ſondere Rubrik in der Blumenzeitung und in den gemeinnuͤtzlichen Mittheilungen gewidmet ſein.) Von der Blumenzeitung, dem allgemeinen Unterhaltungsblatte, den ge⸗ meinnuͤtzlichen Mittheilungen, der numismatiſchen Zeitung dc. koͤnnen mittelſt K. Wohlloͤbl. Poſt-Amts Weißenſee durch alle Wohlloͤbl. Poſt-Aemter des In- und Auslan— des und mittelſt Buchhandels durch Herrn Buchhaͤndler Robert Frieſe in Leipzig jeder Zeit nicht nur vollſtaͤndige Exemplare von dieſem Jahre, ſondern auch ſaͤmmtliche voll⸗ ſtaͤndige fruͤhere Jahrgaͤnge ſo wie Probeblaͤtter bezogen werden. IV. Das Syſtem der Pilze. durch Abbildungen und Beſchreibungen der Gattungen erläutert - von Dr. Th. Fr. L. Nees von Eſenbeck und A. Henry. De. Anfaͤnger vermißt ein Werk, das ihm bei dem Studium der Mycologie zum ſichern Wegweiſer dienen kann. Wir haben uns bemüht, ihm ein ſolches in die Hände zu geben. Das Werk ſoll mit ungefähr 25 colorirten Tafeln in gr. 8 verſehen werden und in 2 Abtheis lungen erſcheinen. Da die Kenntniß der meiſten Pilzarten leicht iſt, fobald man nur der Gat- tungen, wohin ſie gehoͤren, gewiß iſt, ſo hoffen wir durch Beſchreibung und bildliche Darſtel⸗ lung der Gattungen dem Studium der Pilzkunde einen ſichern Vorſchub zu thun. Ueberall findet der Kenner und Freund derſelben Gegenſtaͤnde ſeiner Aufmerſamkeit. Selbſt der Winter iſt nicht arm an Erzeugniſſen dieſes Reichs; wenn im Herbſte die hoͤhere Vegetation erloſchen iſt und lange, bevor ſie im Fruͤhling wieder erwacht, ſehen wir Pilze auf jedem Schritt, der uns in's Freie fuͤhrt. Wie vieles Neue wird nicht dieſes Studium dem Beobachter darbiefen, wenn erſt die aͤußern Schwierigkeiten deſſelben beſeitigt fein werden. Das lithopraphiſche Inſtitut von Henry 8 Cohen in Bonn hat den Verlag des Werks uͤbernommen und wird ſich bemuͤhen, es auf's beſte auszuſtatten. Der Preis des Gan— zen ſoll ſo billig wie nur immer moͤglich geſtellt werden. Nees von Eſenbeck. A. Henry. dl nen des Vereins Befoͤrderung des Gartenbaues im Preußiſchen Stagte. Hünkundzwanzigste Liekerung. Verhandlungen XII. Band. 19 Ka BE NER XXVIII. Rede des Herrn Geh. Medicinal⸗Raths und Profeſſors Dr. Link am Aten Jahresfeſte des u zur Beförderung des Gartenbaues in den Koͤnigl. Preußiſchen Staaten, am 19ten Juni 1836. r Dan Vorſchriften gemaͤß theile ich am heutigen Tage den hier verſammelten Mitglie⸗ dern und den uns zugefuͤhrten Fremden, Nachrichten von dem jetzigen Zuſtande des Vereins mit. g Die Zahl der Mitglieder hat im vorigen Jahre abgenommen. Wir haben 42 wirk⸗ liche Mitglieder verloren; unter dieſen 16 durch den Tod; wir haben nur 31 an deren Stelle wieder erhalten, ſo daß die freiwillig ausgetretenen 27 Mitglieder zwar wieder erſetzt ſind, aber der Tod eine bedeutende Luͤcke gemacht hat. Es traf unſern Verein empfindlich, daß auch der dritte der eilf Stifter von uns ſchied, der Dr. Cranz, Gutsbeſitzer von Bruſenfelde in Pommern. Sein großer Eifer und ſeine Thaͤtigkeit, beſonders für die Landwirthſchaft, welche mit dem Gartenbaue in der innigſten Verbin— dung ſteht, ſeine großen Erfahrungen in dieſem Fache machten ihn zu einem ſchaͤtzbaren Mitgliede, ſeine Beſcheidenheit, ſein offenes, heiteres, wohlwollendes Gemuͤth machten ihn zu einem liebenswuͤrdigen Mitgliede. Es thut meinen Gefuͤhlen wohl, dies oͤffentlich aus⸗ ſprechen zu koͤnnen. Auch unter den uͤbrigen Todten ſind bekannte Namen: Baron v. Luͤtzow Exellenz, Oberforſtmeiſter v. Schenk, General v. Dobſchuͤtz Ere, Ober-Praͤ⸗ ſident v. Peſtel, Geh. Ober-Finanz-Rath Wilkens, Geh. Ober⸗FinanzRath Schulz, Nathuſius, an deſſen Stelle aber ſein e dem Vereine beigetreten iſt, u. a. m. Allerdings hat die Zahl der Mitglieder ſeit vier Jahren abgenommen; ſie war am IIten Jahresfeſte 1833. 1044, am 12ten 1834. 1009, am 13ten 1835. 967 und jetzt iſt fie 945, alfo eine Verminderung von beinahe 100 in dieſem Zeitraume. Die unangeneh- 19 * — 10h — BITTER men Vorſtellungen, welche der Vorſtand dabei haben könnte, werden indeſſen durch eine nähere Betrachtung gemildert. Denn die Zahl der freiwillig Ausgeſchiedenen beträgt in dieſen vier Jahren 123 und in ihnen muͤßte man doch vorzüglich die Unzufriedenheit mit der Verwaltung des Vereins ſuchen, dagegen wurden aber während dieſer Zeit 134 Mic; glieder aufgenommen; es traten alſo 9 mehr hinzu als ſich von uns entfernten. Der Verluſt liegt folglich in den 75 Mitgliedern, welche uns der Tod raubte. Die 60 Mit⸗ glieder, deren Namen geſtrichen werden mußten, weil fie ſeit mehren Jahren keine Beis traͤge bezahlt hatten, ſind eigentlich nicht zum Verluſt zu rechnen, ſondern zum Vortheil. Denn eingebildeter Reichthum iſt weit ſchlimmer als gar keiner. Wir ſehen voraus, daß wir noch die Namen von 34 Mitgliedern werden ſtreichen muͤſſen. Mit der Zahl der Mitglieder ſteht die Einnahme der Kaſſe in der genaueſten Be— ziehung. Unſer Schatzmeiſter giebt folgende Ueberſicht des Kaſſen-Zuſtandes am 17. d. M. Die Einnahme pro 1835 betrug „ „ N ZEN und zwar 118 * an eingegangenen Beitrags- Reſten 215 an Zinſen und Ueberſchuß beim Verkauf von Staats Schuld⸗Scheinen, 3002 ; an Beiträgen von Mitgliedern des Vereins; es ſollten pro 1835 eingehen: von den in Berlin wohnenden. . 1794 f lis bauswaͤrt igen 1702 überhaupt 3496 = und ſind eingegangen von den in Berlin wohnenden — 1710 „ auswaͤrtigen . 1292, 3002 K mithin bleiben ruͤckſtaͤndigg.. . 494 103-2 16% an Legaten und Geſchenken, 261, 4 74 aus dem Verkauf der Verhandlungen, 972, A; Zuſchuß aus dem Schatze des Vereins zur Deckung der Ausgaben. 4671 7 24 7 4 Die Ausgabe betraͤgt .. - 4.671 + 24 74 Unter den Ausgaben befinden fi 1647 U 19% 2, die zur Herausgabe der Verhandlungen und 295 7 16, die zur Vermehrung der Bibliothek verwendet worden ſind. — 147 — Die Wiedererſtattung der aus dem Schatze entnommenen 972 7 4%« wird erfolgen koͤnnen, wenn die Beitrags-Reſte von den in Berlin wohnenden Mitgliedern pro 1833 —. 1835 incl. mit 0 „ 1 * * * * * * . * * 94 . von den auswaͤrtigen Mitgliedern pro 1832 — 1835 Inch mit . 882, 976 # eingehen. Zur baldigen Einſendung derfelben möchten die geehrten Mitglieder dringend zu erſuchen ſein. Die Einnahme pro 1836 beträdt . 2» 2 2 .. . 1925 K Die Ausgabe- e .. . 88619. 3 Bleibe Beſtand 1038 10% 9 An Beitraͤgen pro 1836 ſollen noch einkommen von den in Berlin wohnenden Mitgliedern. 328 4 von den auswärtigen Mitgliedern . 1208 ⸗ 1536 + und blieben für das Jahr 1836 ſonach disponible. . . 2574 f 1094 wenn auf das regelmäßige Einzahlen der Beiträge gebaut werden koͤnnte. Im Schatze des Vereins ſind vorhanden: 3875 A in Staats; Sede ee 818 * 9 Ge 2 baar, überhaupt 4693 # 9% 24 Wir ſtehen mit 50 Geſellſchaften für aͤhnliche Zwecke in Verbindung, theils durch Austauſch gedruckter Verhandlungen, theils durch Mittheilungen anderer Art. Ein neuer Gartenbau-Verein hat ſich vor Kurzem zu Deßau gebildet. Oertliche Geſellſchaften für Gartenbau entſtanden im verfloſſenen Jahre, eine zu Poln. Wartenberg, geſtiftet durch den Hrn. Kammerherrn v. Dombſel, und eine andere zu Adenau, Reg. Bez. Koblenz. Wir freuen uns dieſes regen Lebens, wir find überzeugt, daß auch der kleinſte Ders ein von Nutzen iſt, und deſto mehr von Nutzen iſt, je weniger er ein großer Verein ſein will. = Wenn unſer Verein auch keine anderen Vortheile gewährt, als die in der Haupt: ſtadt zu ſein, und einen Mittelpunkt fuͤr alle Beſtrebungen der Vereine und der Einzel— nen darzubieten, ſo waͤre doch ſein Nutzen ſehr groß. Mit Vergnuͤgen beantworten wir jede Anfrage, verſchaffen wir einem jeden, wenn es moͤglich iſt, was er wuͤnſcht; wir empfangen und theilen mit nach allen Seiten, wir ſcheuen keine Koſten, um dieſen Ver— kehr zwiſchen Provinzen und Provinzen des Preußiſchen Staates zu befoͤrdern, auch iſt das Ausland in dieſer Ruͤckſicht uns nicht fremd, wir reichen die Haͤnde nach Oſten und — 148 — nach Weſten, wir blicken ſehnſuchtsvoll nach dem Suͤden und lächeln freundlich dem Norden zu. Mit Freude und mit Dank nehmen wir alles, was man uns bringt, mit offenen Haͤnden empfangen wir Spreu und Korn; ein leichter Windſtoß verweht die Spreu und hoffnungsvoll wird zum Keimen das Korn vertheilt. Die Gaͤrtner-Lehranſtalt, uͤber deren fortdauerndes Gedeihen der Deputirte des Vereins zum Vorſteher-Amte derfelben, Herr Prediger Helm, in der letzten Verſamm⸗ lung ausfuͤhrlich berichtet hat, zählt gegenwaͤrtig 20 Zoͤglinge, unter denen ſich 10 Frei, Zöglinge befinden. Den Geldverlegenheiten iſt durch die zweckmaͤßigen Bewilligungen Sr. Exellenz des Herrn Miniſters v. Altenſtein abgeholfen worden, wozu auch der Gar— ten⸗Verein feinen Beitrag gegeben hat, indem er einen jährlichen Zuſchuß von 100 Thlr. auf 5 Jahr beſchloß. Er ſtellte ferner 200 Thlr. zur Dispoſition des Directors fuͤr zu— fällige notwendige Ausgaben, wovon ein ſehr gutes Meßinſtrument angeſchafft, und ein junger talentvoller Mann, um ihn der Gaͤrtnerei zu erhalten, unterſtützt worden iſt. Vor Kurzem haben Se. Majeſtaͤt der König zur Herſtellung der Gebäude und Umzaͤunungen 1763 Thlr. huldreich bewilligt. Ueber die Landesbaumſchule wollen wir den Director derſelben Herrn Lenné hoͤren: Das Areal ſaͤmmtlicher zur Landesbaumſchule gehoͤriger Kulturſtuͤcke umfaßt einen Flaͤchen⸗Inhalt in runder Summe von 129 Magd. Morgen. Der Debit für die 183% verkauften Produktionen betraͤgt für 11884 Schock und Db ink ra 5 ... 5087 #199: 9 4. worunter 4910 Stuͤck Maulbeer⸗Pflanzen, 4186 Stuͤck Obſtbaͤume und 190 Schock Obſtwildlinge abgegeben worden ſind. Dabei concurrirt der Gartenbau-Verein mit 3397 Stuͤck und 161 Schock zum Aetien⸗Werthbetrage von 376 29. 6, welche ſowohl zur Unterftügung wie zur Aufmunterung an Verſchoͤnerungs— Vereine, Gemeinden und einzelne Perſonen vertheilt und verwendet worden ſind. Der diesjährige Debit an Aetionaire und Privaten, verteilt ſich, wie folgt an Priva fen e e emen, an Actjonaire I. Claſſ % d, eee an (dd è è „ „ 264% an ak p 0 FERIEN 30, 26 ũ„— + Summa wie oben 5087 7 19 94 — 149 — Außerdem iſt eine große Quantitaͤt Propfreiſer unentgeldlich vertheilt worden. Aetionaire in im Laufe des Jahres 183˙8 9 Anſtalt beigetreten: I. Claſſe: II. Claſſe: 2 Summa 4. Seit dem Beſtehen der Anſtalt bis Ende Mai e. find an Aktionaire I. II. III. Claſſe gezeichnet: a. I. Claſſe. 46 Actien zum Geſammt⸗Betrage. .. 26740 * — ie — #7 b. II. Claſſe. 51 D $ : „„ 258 6% % DS c. III. Claſſe. 4. . U D . 3600⸗— — Summa der gezeichneten Actien . e yet A, 8. hiervon ab, fuͤr durch Tod ausgeſchiedene Yetien ee be 2669 „ 882 reiner Betrag 53014 +7 29 % — 4 An Produktionen ſi 1 bis jetzt abgeliefert für . . . 43805 214 5: Die auf obige Summe der 53014 * 29 5 eingelaufenen e Ba te 2 mithin die Aenſtalt den Ationairen eredirt 995 5 84 Die Summe der ruͤckſtaͤndigen Produktionen auf die ganze Lieferungszeit der Aetien-Beitraͤge, ſobald ſolche auf die ganze Dauer ausgezahlt find, beläuft ſich aun... ⁊ 10209 7 7% 74 Die Anſtalt erfreute ſich auch in dem verwichenem Jahre eines reichen Zuwachſes neuer Obſt⸗Sorten und ſeltener Schmuckgehoͤlze, welche theils durch deren Gönner und Freunde unentgeltlich mitgetheilt, theils aus den zuverläſſigſten Quellen des In- und Aus⸗ landes bezogen worden ſind. So mehrt ſich der Zuwachs des Nuͤtzlichen und Schoͤnen von Jahr zu Jahr und die Beſtaͤnde der Anſtalt vorzugsweiſe an ſolchen Artikeln, welche dem Landesbedürfniſſe entſprechen, find fo bedeutend, daß jede Nachfrage befriedigt wer⸗ den kann. Die Bibliothek des Vereins iſt im burger Jahre mit 35 Baͤnden vermehrt worden. Der Umfang des dem Verein uͤbergebenen Gartens, erlaubte nur die Kultur von verſchiedenen Kartoffel⸗ und Kohlarten, ſo wie von Bohnenarten (Phaseolus). Die Er⸗ folge hat der Inſtituts⸗Gaͤrtner Herr Bouche ſorgfaͤltig verzeichnet. Nach dieſen werden wir mit andern Kulturen abwechſeln. Von den Verhandlungen des Vereins iſt die 23ſte Lieferung ausgegeben, die 24ſte wird bald gedruckt erſcheinen. Der Verkauf der Verhandlungen durch den Seeretair, Herrn Kriegsrath Heynich und im Wege des Buchhandels, brachte im vorigen Jahre 236 4 0%. 64 ein, um 34 4 7 mehr als im vorigen Jahre. Man muß hier— — 150 — bei erwaͤgen, daß an alle Mitglieder des Vereins, an öffentliche und Privat⸗Inſtitute uͤber 1000 Exemplare unentgeltlich vertheilt werden, daher es wahrhaft erfreulich iſt, daß außer den vertheilten Exemplaren noch ein Abſatz Statt findet, zumal da es ſehr leicht iſt, ein Heft, deſſen man bedarf, geliehen zu bekommen. Von der Iten und 10ten Lieferung iſt eine neue Auflage, wegen Nachfrage, bereits gemacht und von der Tten iſt der neue Abdruck angefangen. Um den Gebrauch der Verhandlungen zu erleichtern, iſt ein vollſtaͤndiges Sach- und Namenregiſter zu den erſten 21 Lieferungen ausgearbeitet worden, welches fo eben die Preſſe verlaͤßt und zu 20 Sgr. zu haben ſein wird. b Der Beſuch unſerer monatlichen Verſammlungen hat eher zu- als abgenommen; wir koͤnnen 48 Theilnehmer als die Mittelzahl angeben, im vorigen Jahre war ſie nur 40. Es iſt ſehr erfreulich, eine ſolche vermehrte Theilnahme zu bemerken, denn für ein Inſti— tut wie das unſrige, iſt ein Alter von vierzehn Jahren keinesweges ein bluͤhendes Alter. Im verfloſſenen Jahre ſind 150 ſchriftliche Mittheilungen, groͤßere und kuͤrzere, ein⸗ geſandt und vorgetragen worden; aller iſt in unſern Protocollen Erwaͤhnung geſche— hen. Maͤnner aus den erſten Staͤnden des Staats haben es nicht verſchmaͤht uns Mittheilungen zu machen, und wahrlich ſehr zweckmaͤßige. Gaͤrtner und Gartenfreunde, nicht allein im Preußiſchen Staate, ſondern auch aus andern deutſchen Staaten, haben ſich hierher gewandt, um ihre Bemerkungen niederzulegen. Es iſt hier nicht der Ort dieſe Bemerkungen zu beurtheilen, es bleibt dieſes fuͤr die monatlichen Verſammlungen aufbewahrt, wo jede Einſeitigkeit Widerſpruch und Verbeſſerung finden kann. Immer mehr lernt man jedoch einſehen, daß die Pflanze ihr eigenes Leben hat, welches ſich eben ſo ſehr von dem hoͤheren Leben der Thiere entfernt, als es ſich uͤber die Wirkungen bloß mechaniſcher, phyſiſcher und chemiſcher Kräfte erhebt. Darum hat auch die Vorwelt, mit einem jugendlichen oder vielmehr kindlichen Gefühl größere Entdeckungen für den Acker⸗ bau und die Gaͤrtnerei gemacht als die ſpaͤtern Jahrtauſende. Die Getreidearten, welche das Volk in dem erſten Zuſtande ſeiner geſellſchaftlichen Verbindung bauete, ſind dieſelben und keine neue Entdeckung hat ihre Anzahl vermehrt. Eine Erfindung, welche die tiefſten Einſichten in die Natur der Pflanzen voraus zu ſetzen ſcheint, und doch Zeiten angehoͤrt, die jeder Wiſſenſchaft, ſogar aller Geſchichte vorausgingen, das Pfropfen der Obſtbaͤume, hat ihres Gleichen nie wiedergefunden. Dagegen bereiten wir Zucker, welchen das Alter⸗ thum nicht kannte, aus den ausgepreßten Pflanzenfäften nicht allein, ſondern auch aus Staͤrkemehl, ſogar aus Stroh und Holz, denn die lebloſe Natur beugt ſich vor der Wiſ— ſenſchaft, die lebendige widerſteht. Ich komme zu den Preisaufgaben. Zwei derſelben über ein Mittel gegen die Rin⸗ gelkrankheit der Hyacinthenzwiebeln und über das beſte Verfahren Pflanzen durch Steck, — 151 — linge zu ziehen, find bereits im vorigen Jahre bis 1838 u. 1837 verlängert worden, zwei andere, über eine vergleichende Prüfung der Kanal- und Waſſerheizung, und über die Erzielung einer neuen Varietaͤt von Wein aus dem Samen laufen noch fort. Die Aufgabe einer hiſtoriſchen Zuſammenſtellung der angegebenen Duͤngungsmittel fand keine Bewerber, fie iſt für 1837 wiederholt. Hingegen find, für die Aufgabe einer hiſtoriſchen Zuſammenſtellung der angegeben en Mittel gegen ſchaͤdliche Inſeeten, drei Abhandlungen eingeſandt. Unter dieſen war eine die Beſte, aber der Verfaſſer hatte ſich gegen die aus, druͤckliche Vorſchrift des Programms genannt, Dr. Kleinſchmidt in Hannover. Das Plenum beſchloß auf den Antrag des Vorſtandes ihm die Summe des Preiſes als Ho— norar zu geben, wenn er die Abhandlung nach Vorſchrift umarbeiten wolle, welche Be— dingung er auch annahm. Endlich wurde die, nach §. 13. des v. Seydlitzſchen Teſtaments dem Garten-Verein zur Prämie uͤberwieſene Summe von vorläufig 50 Thlr. jährlich, auch noch in dieſem Jahre demjenigen Eleven der Gaͤrtner-Lehr-Anſtalt ertheilt, welcher auf der dritten Lehr; ſtufe eine Aufgabe am genuͤgendſten geloͤſt hatte. Es war der Zoͤgling Guſtav Meyer aus Droſſen. Der Verein hat ſich vorbehalten, im Sinne des Stifters, in Zukunft auch andere Mitbewerber, als Zoͤglinge der Gaͤrtner Lehr⸗Anſtalt zur Preisbewerbung zuzulaſſen. Unter dem Schutze des erhabenen Monarchen, bei Deſſen allergnaͤdigſten Aeußerun⸗ gen uͤber unſer Beginnen, wuͤnſchen wir nichts, durchaus nichts vom Staate, als die lebhafte Theilnahme ſeiner Bewohner. — Verhandlungen XII. Band. f 20 — 12 — k XXIX. Auszug aus der Verhandlung aufgenommen in der 142ſten Verſammlung des Vereins zur Dis förderung des Gartenbaues am IIten October 1835. I. Den Vorſitzende machte die Verſammlung aufmerkſam auf die verſchiedenen ausges legten Produkte. Namentlich waren aus der verſuchsweiſen Anzucht im enen mit den bezuͤglichen Bemerkungen des Herrn Bouche vorgelegt: a. von den in der Verſammlung vom 23ſten November pr. erwaͤhnten von dem Dir rektor des Vereins aus Italien mitgebrachten Saͤmereien 1. eine Art Broccoli, Costaldi benannt, die, wahrſcheinlich des veränderten Klima's halber, nicht beſonders gerathen; 2. Cavoli, mit der Benennung Tronzini bezeichnet, eine, unſerer fruͤhen Glaskohl⸗ rabi aͤhnliche Art, die aber, bevor ſie noch ihre Knollen ganz entwickelt hatte, ſchon in Bluͤthen und Samen ausgewachſen; 8 3. Capueio, eine Art weißer Kopffohl, von dem jedoch die Hälfte der Pflanzen ausgeartet waren, und die übrigen keine dicht geſchloſſene Kopfe gemacht hatten, wonach das hieſige Klima dieſe Kohlart nich zuzuſagen ſcheint; b. von den nach unſerem Sitzungs-Protocolle vom Zten May d. J. durch den Herrn Staatsrath v. Steven, Direktor des botaniſchen Gartens zu Sympheropol, einge— ſandten Saͤmereien aus Konſtantinopel, verſchiedene Kohlarten, Kuͤchenkraͤuter, ur; zelgewaͤchſe und Kuͤrbis-Arten, von denen nur eine Kuͤrbis-Art, Bal — Kabak, Honig-Kuͤrbis, ſich als neu erwies, wogegen alle übrigen als ganz gewoͤhnliche laͤngſt bekannte Gewaͤchſe, wie Mohrruͤben, Koͤrbel, Portulak, von keinem beſonderen Wer— the erſchienen; > c. von den durch Herrn Beyrich aus Baltimore eingeſandten Saͤmereien: namentlich vom Delaware-Kohl, der, unſerm Gruͤnkohl ähnlich, von keinem beſonderen Werthe zu fein ſcheint; von einer Waſſermelone aus Georgien, deren Frucht ihre völlige Kt — 153 — Ausbildung nicht erreichte, da die Pflanze frühzeitig abſtarb, und vom Loͤffelkuͤrbis, einer noch unbeſchriebenen Art, wovon Herr Bouches die Beſchreibung ſich vorbchaͤlt, wie von dem vorhin gedachten Honig-Kuͤrbis; von dem in der Verſammlung vom 10ten November 1833 von dem Herrn Garten-Direktor Lenns vorläufig benannten ſchwarzkoͤrnigen Angurien-Kuͤrbis. (Verhandlungen 21ſte Lieferung S. 326.) Der in der Verſammlung vom 31ſten May . erwähnte, von Herrn Alexander Theodotoff aus Taganrog mitgetheilte Samen hat ſich nach der Anzucht als Solanum Lycopersicum L. erwieſen. Es ergiebt ſich aus allen dieſen Verſuchskulturen, daß nicht alle als neu oder bemer— kenswerth uns zugehenden fremden Saͤmereien immer der Verbreitung werth find, daher ſolche verſuchsweiſe Anzuchten ſtets von Nutzen ſind, wenn auch nur negativ. Aus dem botaniſchen Garten hatte Herr Garten-Direktor Otto eine reiche Auswahl abgeſchnittener, theils noch ſehr ſeltener Georginen, gleich ausgezeichnet an Bau und Farbe, zur Anſicht aufgeſtellt. Eine zweite Sammlung ebenfalls ſehr ſchoͤuer, zierlich geordenter Blumen, war von dem Kunſtgaͤrtner Herrn Limprecht beigebracht, mit dem Bemerken, daß er dieſelben bei der in der Nacht vom Tten zum Sten Oktober eingetretenen Kälte von 2° R. durch Anwendung von Schmauchfeuer vor dem Froſte geſchuͤtzt habe. Von dem Landſtallmeiſter Herrn v. Bülow auf Cummerop iſt eingeſendet die vor— liegende Ananas⸗Frucht von ungewöhnlicher Größe, 8 Zoll hoch, 1 Fuß 55 Zoll im Umfange und 3 Pfd. 9 Lih. ſchwer. Der Herr Einſender bemerkt dabei in feinem Begleitſchreiben, daß ſein Gaͤrtner ſeit zwei Jahren ſehr gluͤckliche Verſuche in der Ananaszucht gemacht habe und daß die auf dieſe Weiſe gewonnenen Fruͤchte faſt ſaͤmmtlich von der Groͤße der eingeſandten ſeien, ja einige fie noch uͤbertraͤfen. Der Herr Einſender ruͤhmt daneben von der dort angewendeten Kultur-Methode folgende Vorzuͤge vor der bisher gewoͤhnli— chen Art der Anzucht. 1. daß die Kulturkoſten um die Hälfte geringer find; 2. daß theilweiſe kein Dung oder Lohe, theilweiſe nur als Schutzmittel gegen das Ein— dringen der Kaͤlte von der Seite gebraucht wird; 3. daß die Pflanzen den doppelten Waͤrmegrad von oben vertragen; 4. daß die Ananaszucht auf die neu erfundene Weiſe ganz im Großen betrieben werden kann, da bisher dieſelbe auf dem Lande durch den Duͤngerbedarf zum Ackerbau, und in den großen Städten durch die Koſtſpieligkeit des Duͤnger⸗Ankaufs begraͤnzt werde. Die Kulturmethode ſelbſt giebt Herr Einſender nicht an, indem er von der Veroͤf— fentlichung derſelben den Nachtheil befuͤrchtet, daß die Ananas zu wohlfeil werden und dadurch an ihrer jetzigen Delikateſſe verlieren wuͤrden, da man in der Regel nur das Seltene und Koſtbare beſonders hoch ſchaͤtze. 2 * — 154 — Doch giebt derſelbe dies der Erwägung der Verſammlung anheim und erklärt ſich bereit auf Verlangen ſeine Erfahrungen mitzutheilen. Die Verſammlung glaubte dieſer Aufſtellung nicht beipflichten zu koͤnnen, vielmehr fand man ſich mit dem Vorſitzenden einverſtanden, daß Herr v. Bülow um gefällige Mittheilung des angewendeten Verfahrens zur weiteren Berathung zu erſuchen ſein wuͤrde. Von dem Geheimen Ober-Hofbuchdrucker Herrn Decker war eine auf die gewoͤhn⸗ liche Weiſe gezogene nicht minder ausgezeichnete und vorzuͤglich ſchoͤn ausgebildete Ananas derſelben Art mit zur Stelle gebracht, die von faſt gleichen Dimenſionen und noch um 20 Lth ſchwerer, auch von ungleich feinerem Geſchmacke war. Zu den ſchriftlichen Gegenſtaͤnden des Vortrags uͤbergehend, referirte * Borfigende wie folgt: II. Des Königs Majeftät haben an den Director des Vereins e Allerhoͤchſte Kabinets⸗Ordre huldreichſt zu richten geruhet. „Ich habe die am 31ſten v. M. von Ihnen eingeſandte 22ſte Lieferung der Ders „handlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues empfangen und dafür, mit „Anerkennung der Fortbildung dieſes Kulturzweiges, Meinen Dank hiermit zu erken⸗ „nen geben wollen. Conradswaldau den ten April 1835. gez. Friedrich Wilhelm.“ Aehnliche ſchmeichelhafte und ermunternde Dankſchreiben fuͤr die Ueberſendung des alien Heftes unſerer Verhandlungen find eingegangen, von Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzog von Meklenburg⸗Strelitz; von Ihrer Kaiſerlichen Hoheit der Frau Großs herzogin zu Sachſen-⸗Weimar, Großfuͤrſtin von Rußland; von Ihren Königlichen Hohei— ten der Frau Prinzeſſin Louiſe von Preußen, verwittweten Fuͤrſtin Radziwill: dem Prinzen Wilhelm, Bruder Sr. Majeftat und hoͤchſtdeſſen Gemahlin; und dem Prinzen Auguſt von Prenßen. Auch empfingen wir Dankſchreiben fuͤr das gedachte Heft der Verhandlungen von der K. K. Leopoldiniſch-Caroliniſchen Akademie der Naturforſcher in Breslau, von dem Meklenburgiſchen Patriotiſchen Vereine zu Roſtock, von der naturforſchenden Geſellſchaft zu Goͤrlitz von der oͤkonomiſchen Geſellſchaft des Königreichs Sachſen. u.f.w, III. Das Koͤnigliche Hohe Miniſterium des Innern für Gewerbes Angelegenheiten communizirt uns ein Exemplar der kleinen Schrift des Predigers Sie mer zu Jechaburg. „Bewaͤhrtes Schutzmittel, Obſtgaͤrten und Plantagen gegen die Verheerungen der Spaniol⸗ und Baumweißlingraupe zu ſichern ꝛc. e. Sondershauſen 1831. 8.“ Es iſt auf dieſe beachtenswerthe Schrift bereits fruͤher aufmerkſam gemacht worden, in unſern Verhandlungen, 16te Lieferung S. 151. Der erneuerte Hinweis darauf kann nur dankbar anerkannt werden. N IV. Nach dem Teſtamente des verſtorbenen Ritterſchafts-Raths v. Seybdlitz iſt dem Vereine zur Befoͤrderung des Gartenbaues bekanntlich eine Praͤmie von jaͤhrlich 50 Thlr. legirt, die, nach Maaßgabe des anwachſenden Kapitalfonds der Stiftung, bis zum Maximo von 100 Thlr. jaͤhrlich ſich erhoͤhen ſoll. Von den Herren Curatoren der v. Seydlitzſchen Stiftung werden wir mittelſt Schreibens vom ᷑ten September e. von dem bisherigen Anwuchſe jenes Fonds und der danach eintretenden ſucceſſiven Erhoͤhung der dem Gartenbau-Vereine legirten Praͤmie in Kenntniß geſetzt, wonach pro Juny 1830 bis dahin 1835 jetzt eine Nachzahlung von 47 Thlr gewaͤhrt und damit im Verhaͤltniß des wachſenden Fonds bis zu dem gedachten Maximo von 100 Thlr. jahrlich fortgefahren werden wird. V. Der Thuͤringer Gartenbau-Verein zu Gotha giebt uns Nachricht von feiner Haupt— Verſammlung am Zten July e. Dieſelbe zeugt von den wachſenden Fortſchritten reger Wirkſamkeit, die durch Beitraͤge aus oͤffentlichen Fonds weſentlich unterſtuͤtzt wird. Als Hauptgegenſtand der praftifchen Thaͤtigkeit dieſes Vereins wird in der vorliegenden Nach— richt bezeichnet, die Erweiterung ſeiner Muſter⸗Baumſchule, deren Beſtand auf 6000 Ste, edle Apfel-, Birnen- und Kirſchbaͤumchen, 2000 Stck. noch unveredelte Kirſchen- und Pflaumenſtaͤmmchen und 30,000 Stck. Saͤmlinge ſich beläuft, nebſt einem Sortiment fruͤh reifenden Weins in 66 Sorten. Eine beſondere Sorgfalt wird auf die beſſere Ders wendung des Kernobſtes bei reichen Erndten, und auf die Verbreitung beſſerer Kenntniß der Erziehung und Pflege des Obſtbaumes, durch Unterweiſung der Mitglieder des dortigen Schullehrer-Seminariums gerichtet, wohin auch die Anleitung zur Anwendung zweckmaͤ— ßiger Mittel gegen die Verheerungen des Bluͤthenwicklers (Spaniol) Phalaena geo- matra brumata Fabr. gerechnet werden. In Folge fortgeſetzter Pruͤfung neuer Gemuͤſearten, wird insbeſondere die in unſeren Verhandlungen 20ſte Liefer. S. 72. und 22ſte Liefer. S. 46. von Seiten des Landwirth— ſchaftlichen Vereins zu Freiburg im Breisgau geruͤhmte Roͤmiſche (ſchwarze) Bohne, mit Recht als ganz vorzüglich empfohlen und von dem hierſeits vielfach vertheilten Rieſen— Kohl aus der Vendee (Chou cavalier) berichtet, daß er als gutes Viehfutter und wohl- ſchmeckendes Gemuͤſe ſich gezeigt habe, auch hinſichts der Samenfuͤlle die geruͤhmten Eigenſchaften zu beſitzen ſcheine. Noch ergiebt die vorliegende gedruckte Nachricht, daß jener Verein im laufenden Jahre ſich mit Anbau-Verſuchen der verſchiedenen in England angebauten Turnipsarten (Waſſerruͤbe, Brassica Rapa rapifera) ſich beſchaͤftigt, um zu ermitteln: ob durch Einfuͤhrung einer oder der anderen dieſer Ruͤbenſorten der Deutſchen Haus, und Landwirchſchaft weſentlich genutzt werden koͤnne. Es iſt dies unſtreitig ein lobenswerthes Unternehmen, von deſſen Reſultaten wir uns Mit | theilung erbitten werden, und giebt dies Veranlaſſung auf die Abhandlung des Herrn — 156 — Hofgaͤrtners Nietner in Schoͤnhauſen uͤber den Anbau zweier ausgezeichneter Turnips⸗ Arten zu verweiſen. (Verhandlungen 21ſte Liefer. S. 317.) x VI. Von dem Gartenbau Bereine für das Königreich Hannover empfingen wir das Ste Htft feiner Verhandlungen. Es befindet ſich darin unter anderen beachtenswerthen Nachrichten S. 121 eine intereſſante Zuſammenſtellung von Verſuchen uͤber die Dauer der Saͤmereien von faſt allen bekannten Gemuͤſe- und Kuͤchen-Gewaͤchſen, vom Gartenmeis ſter Herrn Poske in Linden, als das Ergebniß einer 60 jaͤhrigen Erfahrung. Wiewohl ſchon Luͤder aͤhnliche Nachrichten geliefert hat, ſo ſind doch die vorliegenden Notizen in fo fern beachtenswerth, als fie verſchiedentlich von jenen Nachrichten abweichen. Ans: befondere verdient Beachtung, daß nach dem Anfuͤhren des Herrn Poske das Mohnoͤl die Eigenſchaft hat, die Dauer aller Kohl» und Ruͤben-Samen auf einige Jahre zu ver— laͤngern und zugleich die Milbe abzuhalten. Das Verfahren der Anwendung wird dahin angegeben, daß zu einer Metze Samen etwa 2 Eßloͤffel Mohnoͤl gethan und der Samen ſo durchgeruͤhrt werde, daß alle Koͤrner angefeuchtet werden. Dies Durchruͤhren ſoll einige Tage wiederholt werden, bis der Samen trocken iſt und nicht mehr zuſammenklebt, wonaͤchſt er nach bekannter Weiſe in leinene Beutel gethan und in einem trocknen Zim⸗ mer aufgehaͤngt wird. Noch ward aufmerkſam gemacht, auf einen in dem vorliegenden Hefte befindlichen Aufſatz des Fuͤrſtlich-Schaumburg Lippeſchen Gaͤrtners Herrn Metz in Buͤckeburg S. 174 über die zweckmaͤißge Anwendung von Thuja oceidentalis zu undurchdringlichen Hecken. Die Vermehrung ſoll ſehr leicht und ſchnell durch Abſenker ſich bewirken laſſen. Bemer⸗ kenswerth dabei iſt noch die Andeutung des Verfahrens bei der Hecken-Anlage, durch kreuzweiſe Befeſtigung der Staͤmmchen uͤbereinander, und Durchflechtung der Zweige, in eben der Art, wie dies, nach der Bemerkung des Herrn Garten-Direktors Otto in Sach— ſen allgemein uͤblich iſt, wo die Anlage und Unterhaltung der Hecken in dieſer Weiſe einen eigenen Gewerbsbetrieb bildet. VII. Der Garten-Verein in Perleberg ſendet uns Abſchriften feiner jüngften Ber ſammlungs Protokolle, aus denen man mit Vergnuͤgen die fortdauernden Beſtrebungen zur Förderung ſeiner Wirkſamkeit erſieht. Von den dieſen Protokollen beigefügten Aufſaͤtzen erſcheint der des Stadtrichters Herrn Baath über das Aufbewahren der Georgi— nen⸗Knollen während des Winters in Mieten über der Erde nach Art der Kartoffel mieten, zur Aufnahme in unſere Verhandlungen geeignet. Von den uͤbrigen mit einge— gangenen Aufſaͤtzen befinden ſich die Mittheilungen des Subrectors Herrn Kah le über ſchnelle Roſen-Vermehrung und über die zur Vertilgung des Maulwurſs vorgeſchlagenen ) XXX — 157 — Mittel nebſt Beiträgen zur Naturgeſchichte deſſelben, bereits in unſeren Verhandlungen, 20ſte Liefer. S. 79. und 22ſte Liefer. S. 126. VIII. Nach Inhalt unſeres Sitzungs-Protokolles vom Sten April e. hatte der Land. rath Herr Groos in Berleburg in Weſtphalen uns aufmerkſam gemacht auf ein, in dem Journal de Frankfort M 17 l. J. enthaltenes an den Baumſchul-Beſitzer Jacques mont⸗Bonnefont zu Annonay, im Ardeche-Departement gerichtetes Schreiben des Fuͤrſten Rohan, d. d. Genf den 24ſten April 1834, in welchem die außerordentlichen Bow zuͤge einer nach dem Namen dieſes Fuͤrſten benannten Kartoffelſorte fo ſehr geruͤhmt wor— den, daß der Herr Landrath Groos darin Veranlaſſung fand, den Verein zu erſuchen um die Erlangung und Einfuͤhrung dieſer Kartoffel ſich zu bemuͤhen. Wiewohl die an das Wunderbare grenzende Lobpreiſung dieſer Kartoffel einige Zweifel gegen die Angaben des genannten Journals erregte, ſo nahm der Vorſtand des Vereins doch aus dieſer Mit— theilung Veranlaſſung, ſich an einen unſerer Korrefpondenten in der Schweiß zu wenden mit dem Erſuchen, uͤber dieſe Kartoffel und deren ſo uͤberaus geruͤhmte Eigenſchaften wo moͤglich bei Einſendung einiger Knollen, uns gründliche Auskunft zu verſchaffen. Jener hoͤchſt glaubwuͤrdige Korreſpondent, der aus Ruͤckſichten der Convenienz nicht Öffentlich genannt zu fein wuͤnſcht, hat, nachdem er aus den beſten Quellen geſchoͤpft, die Reſultate ſeiner ſehr gruͤndlichen Nachforſchungen uns gemeldet, die die Lobpreiſungen der Ro han'ſchen Kartoffel, wie zu vermuthen war, als uͤbertrieben erſcheinen laſſen. Auch bat unſer Korreſpondent einige Knollen jener Kartoffel ſich verſchafft, die er der vorgerückten Jahreszeit wegen nicht mehr einſenden konnte, ſie aber zur komparativen Anzucht mit der dort unter dem Namen BaͤrenKartoffel bekannten großen Art, auslegen ließ, um von dem Ertrage beider Sorten uns kuͤnftig mitzutheilen, fo daß wir dann aus eigener Wahrneß— mung werden urtheilen koͤnnen. Nach der vorliegenden Mittheilung hat ein Landwirth in dortiger Gegend zuerſt im Kleinen, ſpaͤter im Groͤßeren, Verſuche mit jenen Rohan ſechen Kartoffeln gemacht, iſt aber jetzt entſchloſſen ſie ganz ausgehen zu laſſen, weil nach ſeiner Erfahrung ihr Ertrag gerin— ger als der der productivſten Arten, ihr Geſchmack nicht angenehm, die Faſer grob und fadige und daher der Abſatz dieſes Productes ſchwer ſei. Jener ausgezeichnete und bes kannte Landwirih fügt dieſer feiner Aeußerung hinzu, er habe unter den beſagten Kar— toffeln zwar zuweilen große geſehen, aber nie eine groͤßere als man ſie auch unter der dert allgemein bekannten vorhin genannten großen Art haͤufig vorfinde, mit dem Hinzu— fügen, daß in M 94 des Bullelin de la classe d’agrieullure de Gen&ve davon ge ſagt werde: „qu'elles sont aqueuses et d'un gont peu agréable“ Von der vorgedachten Baͤren-Kurtoffel bemerkt unfer Korreſpondent noch, daß die Knol— 7 DE — — 158 — len 6 bis 28 Unzen wiegen, einzelne auch wohl 2 bis 5 Pfund, doch benutzt man fie wenig zur Menſchennahrung, ſondern meiſt als Viehfutter und zur Branntweinfabrikation, auch koͤnnen fie ihrer Größe wegen nicht in ganzen Knollen, ſondern nur zerſtuͤckelt geſotten werden, weil der Waͤrmeſtoff nicht gleichmaͤßig durchdringt. IX. Vom Profeſſor Herrn Dr. Meyen empfingen wir die Beſchreibung und Abs bildung der Chineſiſchen Baumwollenſtaude, die den echten gelben Nanking liefert (Gos- sypium Nanking. n. Sp.), wovon ein von dem Inſtituts⸗Gaͤrtner Herrn Bouchs hier gezogenes Exemplar ſchon in einer fruͤheren Verſammlung vorgezeigt worden. Die Ab⸗ handlung wird in das unter der Preſſe befindliche Heft unſerer Verhandlungen aufge⸗ nommen werden ). N X. Von dem Blumiſten Herrn Schneevogt in Harlem iſt eingeſendet eine Ab— handlung über einen von ihm als neu bezeichneten Gladiolus, den er im Jahre 1830 aus dem Samen von Gladiolus floribundus gezogen und ihn, der näher angegebenen Unterſcheidungen wegen, fuͤr eine neue Art erachtet, die er nach dem gezweigten Stiele Gl. ramosus benannt hat. Als weſentliche Unterſcheidung von Gl. floribundus ſind angegeben, der gezweigte Stiel, eine hell zinnoberrothe Farbe und die um zwei Monate frühere Bhuͤthezeit. Wiewohl dieſer Gladiolus als eine conſtante neue Art, eben weil er aus dem Samen von El. floribundus entſtanden noch nicht unbedingt anzuerkennen ſein duͤrfte, ſo liefert doch die ſehr dankenswerthe Mittheilung einen intereſſanten Beitrag zu unſeren Verhandlungen und wird, dem Wunſche des Herrn Einſenders gemaͤß, ſofort in das unter der Preſſe befindliche neueſte Heft aufgenommen werden, unter Hinzufügung einiger bezuͤglichen Bemerkungen, um fo mehr, als nach der mit eingefandten Abbildung die Pflanze zum Schmuck für unſere Blumengaͤrten wohl geeignet iſt “). XI. Von dem Herrn Dr. Maͤdler hierſelbſt iſt uns übergeben: ein hoͤchſt intereſ⸗ ſanter Aufſatz über das Erwachen der animaliſchen und vegetabiliſchen Lebensthaͤtigkeit im Srüßlinge mit einer nach R. Marsham's 50 jährigen Beobachtungen zuſammengeſtellten und von Herrn Maͤdler berechneten tabellariſchen Ueberſicht, die einen hoͤchſt ſchaͤtzbaren Beitrag zu unſern Verhandlungen liefert“). XII. Der⸗Garten Director Herr Ritter, bisher in Presburg, benachrichtigt uns, in Bezug auf eine hier in Zweifel gezogene Angabe von dem Pfropfen der Aepfel auf Weiden, daß dieſe Methode in einigen Gegenden von Ungarn von den Landleuten in der That angewendet werde, wodurch indeſſen begreiflich die ſchlechteſten Fruͤchte erzielt wuͤrden. XIII. Der inzwiſchen verſtorbene Herr Dr. Cranz auf Bruſenfelde, welcher bei der „) S. Verhandlungen 23ſte Liefer. S 258. „%) S. Verhandlungen 23ſte Nefer. S. 261. * 72 XXXI. — 159 — Stiftung unſeres Vereins und bei der Errichtung der Gaͤrtner-Lehr-Anſtalt vorzüglich thätig geweſen und ſtets die regſte Theilnahme für die Zwecke des Vereins durch eifrige Mitwirkung an den Tag gelegt, hat kurz vor ſeinem Hinſcheiden noch die Statuten des von ihm gebildeten, ſchon bei der juͤngſten Feier unſres Jahresfeſtes erwähnten Vereins zur Beförderung der Landwirthſchaft, der Intelligenz und der Sittlichkeit im Kreiſe Greif— fenhagen uns mitgetheilt. Wir koͤnnen nur wuͤnſchen, daß dieſe Anſtalt ein bluͤhendes Gedeihen haben und ihrem Stifter ein bleibendes Andenken ſeiner gemeinnuͤtzigen Beſtrebungen ſichern moͤge. XIV. Der ſeit dem Monat Auguſt 1832 beſtehende Landwirthſchaftliche Gewerbes Verein fuͤr den Kreis Wittgenſtein ſendet uns ein Exemplar des ſeit dem Anfange dieſes Jahres erſcheinenden Anzeigers der beiden Gewerbe-Vereine fuͤr die Kreiſe Siegen und Wittgenſtein, unter Zuſicherung der Fortſetzung. Es ergiebt ſich aus dieſen Blättern, daß das Beſtreben jenes Vereins hauptſaͤchlich auf die Verbeſſerung des Wieſen- und Ackerbaues, der Holzzucht, der Viehzucht und auf die Hervorrufung und Belebung der— jenigen Gewerbe gerichtet iſt, die den localen Verhaͤltniſſen am meiſten entſprechen, wobei die Gartencultur und insbeſondere die Obſtbaumzucht nicht ausgeſchloſſen, vielmehr die Foͤrderung derſelben mit zur Aufgabe gemacht worden iſt. Es iſt eine erfreuliche Er— ſcheinung, immer mehr dergleichen Lokal-Vereine ſich bilden zu ſehen, die in ihren enge: ren Umgebungen die Foͤrderung unſerer allgemeinen Zwecke weſentlich unterſtuͤtzen. XV. Von den Handelsgaͤrtnern Herrn Gebr. Baumann in Bollpeiler empfingen wir die Ate Lieferung ihrer reichen Camellien-Sammlung in trefflich ausgefuͤhrten litho— graphirten Abbildungen nebſt einigen Exemplaren ihres neueſten Pflanzen- und Samen— Verzeichniſſes, die in der Verſammlung vertheilt wurden. XVI. Auch die uns zugekommene Preis-Verzeichniſſe des Kunſt- und Handelsgaͤrt— ners Rinz zu Frankfurt a. M., des ruͤhmlich bekannten großartigen Etabliſſments der Herren James Booth und Soͤhne, Eigenthuͤmer der Flottbecker Baumſchule in Ham: burg und der reichhaltigen Plantagen zu Althaldensleben und Hundisburg wurden in der Verſammlung vertheilt. In dem Vorworte zu dieſem letzteren wird von Seiten der Nathuſius ſchen Gewerbe-Anſtalt darauf hingewieſen, wie ſehr der verewigte Koch: verdiente Stifter dieſer Anſtalt bemuͤht geweſen, zur Foͤrderung der ſchoͤnen Gartenkunſt und der Obſt⸗ und Waldkulturen alljaͤhrlich durch Ausdehnung und Vervollkomnung ſei— ner umfaſſenden Pflanzungen beizutragen, und wie er, von dem Wunſche beſeelt, auch nach ſeinem Tode auf dieſe Weiſe nuͤtzlich zu fein, noch in feinem letzten Lebens-Jahre mit der groͤßten Sorgfalt dieſer Garten-Anſtalt durch innere und aͤußere Einrichtungen ein fortdauerndes, dem früheren gleiches gemeinnuͤtziges Wirken zuzuſichern ſuchte. Zugleich wird in dieſem Vorworte noch auf die, durch Erfahrung bewährten Regeln beim Einpflan- Verhandlungen XII. Band. 21 rr ˙ DO ̃ ²˙:A ̃ 77.3. 7 5... . — 160 — zen der Baͤume und Straͤucher aufmerkſam gemacht, die zwar ſonſt allgemein bekannt ſind, deren ſorgſame Wahrnehmung aber um ſo beachtenswerther iſt, als nur allzuhaͤufig dem Gedeihen junger Anpflanzungen durch ein mangelhaftes Verfahren entgegen gewirkt wird. XVII. Noch empfingen wir von den, mit uns in Verbindung ſtehenden auswaͤrtigen Geſellſchaften und Vereinen im Austauſche gegen unſere Verhandlungen die in der Ver— ſammlung ausgelegten neueſten Stuͤcke der Schriften und Verhandlungen der dcos nomiſchen Geſellſchaft im Koͤnigreich Sachſen, der Landwirthſchafts-Geſellſchaften in Wien, Muͤnchen, Kaſſel, Stuttgart und Roſtock, des polytechniſchen Vereins in Muͤn— chen und der oͤconomiſchen Section der Schleſiſchen Geſellſchaft für vaterlaͤndiſche Kultur in Breslau, die zwar insgeſammt ſpeciell fuͤr unſere Zwecke eben nichts darbieten, deren Inhalt aber doch, insbeſondere für Landwirthe, von mannigfachem Intreſſe iſt und die daher den geehrten Mitgliedern aus der Bibliothek des Vereins zur Dispoſition ſtehen. XXX. Ueber das Aufbewahren der Georginen- Knollen während des Winters. Vom Stadtrichter Herrn Baath. Die Georgine würde, bei der Farbenpracht ihrer Blumen, bei dem Beffalle, den fie all. gemein findet, und endlich bei dem Umſtande, daß ſie ſich ſo ungemein leicht, durch Knollen, Stecklinge und Samen vermehrt, noch weit mehr, als es bereits der Fall iſt, verbreitet, ja faſt in jedem Garten zu finden fein, wenn nicht der Umſtand einträte, daß das Konſerviren der Knollen mit Schwierigkeiten verknuͤpft iſt, und daß waͤhrend des Winters ſo viele derſelben verloren gehen. Da die großen waͤſſerigen Knollen ſehr leicht erfrieren, fo muͤſſen fie an einem froſt— freien Orte aufbewahrt werden, und einen ſolchen findet der Georginenfreund, welcher nicht im Beſitze eines Gewaͤchshauſes iſt, in der Regel nur in ſeinem Keller. Aber auch hier tritt ein doppelter Umſtand ein, naͤmlich der, daß er mit der Haus⸗ frau, der er ſeinen knolligen Schatz in den ihr ſonſt angewieſenen Raum ſchafft, in Colliſion geraͤch und der, daß fein Keller feucht, und hierdurch nicht geeignet iſt, zur Erhaltung der Knollen dienen zu koͤnnen. Wie ſehr die Beſchaffenheit der Keller auf die Knollen einwirkt, habe ich wiederholt und beſonders in dem letzten Winter erfahren, indem ich waͤhrend deſſelben in drei ver— ſchiedenen Kellern dieſelben aufbewahrt habe, und dort, wo ich am beſten geſorgt zu haben glaubte, und obgleich ich die Knollen vorher auf einem Zimmer faſt ganz hatte zu⸗ ſammentrocknen laſſen, erfahren mußte, daß ſie ploͤtzlich zu ſchimmeln und zu faulen an— fingen, ſo daß, wenn ich ſie nicht ſchleunig fortgenommen, ich gewiß einen großen, wenn nicht gar den groͤßten Theil derſelben verloren haben wuͤrde. Hierbei muß ich bemerken, daß bei einem feuchten Keller nichts ſchaͤdlicher iſt, als das Hineinſegen der Knollen in Sand. — Denn obgleich ich den Sand ſo trocken in den Keller geſchafft habe, als es nur moͤglich war, ſo mußte ich doch bald bemerken, daß die Knollen, welche im Sande lagen, am erſten faulten, und ich will daher jeden Gartenfreund 21* — 162 — warnen, wenn er nicht ein ganz trockenes Gelaß beſitzt, die Georginen im Sande aufzubewah⸗ ren. Alle dieſe Umſtaͤnde veranlaßten mich, der ich eine nicht unbedeutende Quantität von Georginen beſitze und bei der Qualitaͤt meines Gartenbodens ſtets ſehr große Knollen er— ziele, auf ein anderes Aufbewahrungsmittel zu ſinnen; ich bin der Meinung es gefunden zu haben und will es hier mittheilen. Im vorigen Herbſte naͤmlich ließ ich an einer der hoͤheren Stellen meines Gartens einen Fleck mit Stroh belegen und packte auf dieſes Stroh Georginen-Knollen, von de— nen ich theils mehrere Exemplare beſaß und die anderen theils ausrangirt werden ſollten, dergeſtalt, daß der obere Theil der Knollen nach unten zu liegen kam und die Wurzeln hoch ſtanden. So wurde Knolle auf Knolle gepackt und zwar in Form eines Zuckerhutes, es wurde Stroh um dieſelben gelegt und der ganze Haufen dann mit Erde ſtark bedeckt. So haben die Knollen waͤhrend des ganzen Winters gelegen und ich habe beim Herausnehmen in dieſem Fruͤhjahre keine Knolle beſchaͤdigt und alle ſo ſtark und friſch gefunden, wie ich fie im Herbſte herausgenommen hatte, während die in den Kellern cons ſervirten Georginen mehr oder minder gelitten hatten. Bei einem ſtrengeren Winter wuͤrde ich den Berg mit Kiehnnadeln, die uͤberhaupt das beſte Deckungsmittel ſind, ſtark belegt haben, bin aber der Meinung, daß gerade der letzte, um Theil naſſe Winter wohl geeignet iſt, als Probierſtein des Aufbewahrungsmit— tels betrachtet zu werden und daß bei einem trockenen Winter ſich die Knollen eben ſo gut wenn nicht beſſer halten werden. Deshalb glaube ich, wenn gleich das vorgeſchlagene Mittel andern Gartenfreunden nicht unbekannt fein wird, daß es meines Wiſſens hier in der Gegend noch nicht angewen— det wurde, daſſelbe empfehlen zu koͤnnen, bitte es zu verſuchen und von dem Erfolge Mittheilung zu machen. zn XXXI. Das Erwachen der animaliſchen und vegetabiliſchen Lebensthaͤtigkeit | im Fruͤhlinge, nach R. Mars ham's 50jäßrigen Beobachtungen tabellariſch zuſammengeſtellt. Vom Herrn Dr. Maͤdler in Berlin. Wenn gleich das todte Inſtrument, das uns den großen Kreislauf des Jahres, den Cyelus des Erwachens und Abſterbens der Natur in beſtimmten Zahlen vor Augen legt, ſcheinbar ſichrere und leichter zu gewinnende Reſultate gewaͤhrt, ſo iſt doch das, was wir durch das Thermometer erfahren, gleichſam nur die eine, und vielleicht nicht einmal die Hauptſeite des großen und allgemeinen Phänomens. Unmittelbarer, wenn gleich dem Ans ſcheine nach unvollkommener und unbequemer, ſtellt es ſich uns in den Aeußerungen der Pflanzen- und Thierwelt dar, und dieſe gewähren dabei den wichtigen Vortheil, daß ihre Wahr⸗ nehmung kein von den Menſchen willkuͤhrlich eingerichtetes Werkzeug erfordert, das uns, fo lange wir nicht alle Ungleichheiten, Zufaͤlligkeiten und Störungen bei der Anfertigung wie beim Gebrauche aufs ſorgfaͤltigſte entfernen, ſtets mehr oder minder der Gefahr aus⸗ ſetzt, in der Natur nur das zu leſen, was wir ſelbſt in ſie hineingeſchrieben haben. Jene oben bemerkten Uebelſtaͤnde ſind es hauptſaͤchlich, welche uns gegen die Ther⸗ mometerangaben fruͤherer Zeiten Verdacht erwecken, und ſie mehr oder minder unfaͤhig machen zur Entſcheidung der wichtigften klimatiſchen Fragen. Nimmt die Wärme der eins zelnen Laͤnder, oder auch der Erde im Ganzen, ab oder zu, oder bleibt ſie ſich gleich? Die Theorie antwortet zu allgemein und zu behutſam, und das Inſtrument weiß von der Vorzeit nichts. Aber wenn die Natur unmittelbar ſpricht, wenn ſie uns noch dieſelben Pflanzen und Thiere in demſelben Lande und zu derſelben Jahreszeit, wie vor Jahrhun— derten und Jahrtauſenden aufzeigt, ſo iſt die Frage entſchieden. Schon oft begegnete ich dem Vorſchlage, das Keimen und Bluͤhen der Pflanzen, die Wiederkehr, das Erwachen der Thiere und aͤhnliche Phaͤnomene des Fruͤhlings an — 164 — haltend zu beobachten und die einzelnen Daten zuſammen zu ſtellen, aber nach einer bes. harrlichen Durchführung deſſelben, nach einer detaillirten Darſtellung vieljahriger Reſultate, ſah ich mich bisher meiſt vergebens um, und ich mußte zu dem Tableau, welches ich hiermit vorlege, luͤckenhafte Beobachtungen benutzen. Sie betreffen indeß einen Ort, der mit unſern Marken in gleicher geogr. Breite liegt, erſtrecken ſich, wenn gleich nicht ununterbrochen, uͤber ein halbes Jahrhundert, und umfaſſen zugleich eine hinreichende Anzahl einzelner Phänomene, um ſichre und fruchtbare Schluͤſſe daraus ziehen koͤnnen. Die Originalbeobachtungen befinden ſich in den Philosophical Transaclions für 1789, wo ſich außer den hier benutzten Beobachtungen fuͤr Stratton noch aͤhnliche fuͤr Middleſer, Surrey, Eſſer und Kent, aber nur wenige Jahre umfaſſend und durchaus nur ſporadiſch, vorfinden. Ich habe zuerſt aus allen einzelnen Daten, die das gleiche Phaͤnomen betreffen, ein Mittel abgeleitet, und ſodann in den Columnen der einzelnen Jahre durch eine rothe Zahl angezeigt, wieviel Tage fruͤher, durch eine ſchwarze aber, wieviel fpäter es in dieſem Jahre bemerkt worden iſt. Zugleich ſetze ich hier, um einen möglichen Irrthum in meiner Uebertragung unſchaͤdlich zu machen, die Ausdrücke des Originals ber. Suow- drop flower Beech leaf. Jellow Butterfly appears. Oak leaf. Hawthorn leaf. N Ash leaf. Wood-Anemone flower. Hawthorn flower. Birch leaf. 5 Trush sings. Elm leaf. Ringdoves coo. Mountain- ash leaf. Rooks build. Sycamore leaf. Frogs and Toads eroak. Horse - chesnut leaf. Joung Rooks. Turnip in flower. Swallow appear. Hornbeam leaf. Cuckoo sings. Lime leaf. Nighlingale sings. Maple leaf. Churn-Owl sings. Chesnut leaf. Daß ein Schmetterling hier unter der Pflanzenwelt ſteht, ſchien mie angemeſſen, da das Inſekt zu ſehr von der einzelnen Pflanze abhaͤngig iſt. Die Erſcheinungen der Thierwelt umfaſſen hier, außer den Voͤgeln, nur noch den Froſch. Da das Minus und Plus der Tage hier durch Farben unterſchieden iſt, ſo iſt die Tabelle gewiſſermaßen graphiſch und numeriſch zugleich, und man kann die mehr oder — 165 — minder abweichenden Jahrgaͤnge mit einem Blick uͤberſehen. — Fuͤr jedes Jahr, wo ſich nicht zu wenige Daten vorfanden, iſt noch ein beſonderes Mittel für jede Abtheilung ans geſetzt worden, welches anzeigt, wieviel die Pflanzen- und reſp. Thierwelt durchſchnittlich hinter ſeinem Normale zuruͤckblieb, oder demſelben vorausgeeilt war. Es zeigen ſich bei einzelnen Pflanzen, im Vergleich zu andern, hoͤchſt auffallende Uns gleichheiten, am meiſten bei der Steckruͤbe. Im Allgemeinen iſt das Ausſchlagen der Baͤume, welche nach dem 12. April kommen, etwas regelmäßiger als das der früheren. Die Thierwelt zeigt weniger Abweichungen als die Pflanzenwelt. Die ſtaͤrkſten finden ſich beim Froſch, naͤchſtdem bei der Droſſel, der Ringeltaube und dem Caprimulgus. Der reglmaͤßigſte von allen iſt der Kukuk. Das ſehr zeitige Erſcheinen der einen Thier- oder Pflanzengattung hat oft das Ders ſpaͤten der andern zur Folge. So ſingt 1761 die Droffel ſchon am 3. Januar, die Rin⸗ geltaube, die nur 15 Tage ſpaͤter ſich hoͤren laſſen ſoll, wartet bis zum 20. Maͤrz. 1751 kommen beide ſehr fruͤh, erſtere am 13., letztere gar ſchon am 9. Januar, dagegen verſpaͤ⸗ ten ſich die Erſcheinungen im März und der erſten Aprilhaͤlfte. 1784 werden die erſten Fruͤhlingsboten faſt einen Monat zuruͤckgehalten, die ſpaͤtern hingegen melden ſich zu rechter Zeit an. Der vor allen ausgezeichnete Fruͤhling 1779, der alle Pflanzen ohne Ausnahme 3— 4 Wochen fruͤher hervorlockt, übt dennoch Launen, und grade an dem lieblichſten ſei— ner Sänger; er darf ſich nicht vor dem 9. Mai Hören laſſen. Dafür hat er dem Froſch und der Kroͤte feine Gunſt geſchenkt und an ihrem Gequake ſich ſchon ſeit dem 25. Se bruar ergoͤtzt. Von 1739 und 1740 ſind die Nachrichten leider ſehr duͤrftig, der Kon— traſt muß ein uͤberaus greller geweſen ſein. 1756 beginnt im Januar, Februar und Maͤrz mit ungemein raſchen Schritten, ſteht aber dann 5 Wochen lang gaͤnzlich ſtill, was die vegetabiliſche Natur betrifft; die animaliſche ſetzt ihre fruͤhe Entfaltung froͤhlich fort. Die Jahre 1784, 85 und 86 find faſt durchaus unguͤnſtig. Die großen Schneemaſſen, welche in dieſen Wintern Europa bedeckten, moͤgen die Schuld tragen. Leider kann ich keine in der Nähe des betreffenden Orts angeſtellte Thermometer beobachtungen auffinden, um ſie mit den hier gegebenen Daten zu vergleichen, nur Lon— don duͤrfte der Zeit nach genuͤgen, ob aber auch dem Raume nach? Es laͤßt ſich in— deß vermuthen, daß das brittiſche Inſelklima, eben weil es weniger als andere Theile Europa's an den gegenſeitigen Einwirkungen Theil nimmt, auch in ſich ſelbſt weniger lo— kale Anomalien darbieten werde. Auch iſt, namentlich in den Erſcheinungen der Pflanzens welt, ein Zuſammenhang ſelbſt mit dem Klima Berlins nicht zu verkennen. Aus den Bearbeitungen der Kirch⸗-Gronauſchen Beobachtungen, die ich im Jahre 1825 der bieſigen Koͤnigl. Academie der Wiſſenſchaften zu überreichen die Ehre hatte, geht hervor, daß im Allgemeinen von 1731 bis 1748 die Temperatur bedeutend erniedrigt, ſo wie von — 166 — 1756 an gegen 10 Jahre lang um faſt einen Grad erhöht geweſen ſei. Der warme Fruͤh⸗ ling von 1779 und die auffallend ſchroffen Gegenſaͤtze in den 80 ger Jahren ſind gleich⸗ falls in den Gronau ſchen Beobachtungen deutlich genug ausgeſprochen, und alles dies findet ſich in gegenwaͤrtiger Tabelle wieder; nur daß man nicht zu ſehr ins Einzelne eingehen, noch auch erwarten muß, die anorganiſchen Phaͤnomene in gleicher Staͤrke auch im Organiſchen wiederzufinden. Denn waͤhrend die durch das Thermometer angedeuteten Abweichungen, auf Zeit reduzirt, oft einen ganzen Monat uͤberſchreiten, ſieht man ſie in der Pflanzenwelt unter 45 Jahren nur 3 mal uͤber 20 Tage, in der Thierwelt aber nur einmal auf 10 Tage ſteigen. Mittlerer 973 | 74 | 79 1 76 | 77 78 79 | 80 | 81 | 82 | 83 | 84 | 85 86 | 87 88 Saunen Mn e eee ji Waſſerrübe blüht. Spindelbaum ſchlägt aus DI m 5 1 8 Linde ſchlägt aus. ben Die} {er} Ahorn ſchlägt aus i e Birke ſchlägt aus 1614 15 1 | Ulme ſchlägt aus. 3417 158 | Berg - Eiche ſchlägt aus ö 3 30 ö 18 „ ide Feige ſchlägt aus. ) 28 1518 1 1015 13 Roßkaſtanie ſchlägt aus | 316 2 ]ıs| 11 17 3 3 0 Bu D a — & N SI — — E E =] Di — JEIEIE E = EEE 2 1 | Dohle baut Neſter » elf ee 8 81215 Junge Dohlen Schwalben erſcheinen Kukuk ſingt Nachtigall fingt . » « N —ͤ ——— —̃ — e — ns — — —— — R. Marsham's geſammelten Beobachtungen berechnet vom Dr. Mädler. Mittlerer Tag. — Schneeglöckchen blühen .. Jan. 20 12 Gelber Buttervogel. .. März 10 Weißdorn ſchlägt aus .. 7 Waldanemone blübt. April 1 Birke ſchlägt aus D Ulme ſchlaͤgt Io o 9 Berg ⸗Eſche ſchlägt aus . Wilde Feige ſchlägt aus . Roßkaſtanie ſchlägt aus 3) 1 — Linde ſchlägt aus.. Waſſerrübe blüht. . - | Spindelbaum ſchlägt aus . Aborn ſchlägt aus Kaſtanie ſchlägt aus Buche ſchlägt aus 8 Elche ſchlägt aus.. Esche ſchlägt aus. .. Mal 1 Weißdorn buht 0.000 12 Allgemeines Rieſultat der Pflanzenwelt. erwelt. Droſſel ſingnete Febr. 6 an 0 Ningeltaube giert RE Dohle baut Nefler ...[ Mind Ftoſch quatt 23 Junge Dohlen .. . | Mprit 11 Schwalben erſcheinen 22 Kufur inge .. Machtigall fig AT: 2 5 Eaprimulgus ſingt .. elllgemeines Reſultat der Thlerwelt. Nach N. Mars ham's geſammelten Beobachtungen berechnet vom Dr. Mädler. — 167 — XXXII. Aus zug aus der Verhandlung, aufgenommen in der 143ſten Verſammlung des Vereins zur Be⸗ förderung des Gartenbaues am Löten November 1835. 5 I, Van der Direction der Landesbaumſchule in Potsdam iſt vorgelegt, die Abrechnung des Actien⸗Contos fuͤr die Zeit vom Spaͤtherbſt 1834 bis zum Srüßlinge 1835, wonach während dieſes Zeitraums zur Unterſtützung öffentlicher Anpflanzungen und gemeinnuͤtziger Privat-Unternehmungen, zu Verſchoͤnerungs-Anlagen und zur Verbreitung des Obſtbaues oder zum Erſatze unverſchuldet erlittener Verluſte, an dergleichen Pflanzungen, an Kommu— nen, Inſtitute und Privat-Perſonen 763 Schock und 4832 Stuͤck Obſt⸗ und Schmuck⸗ baͤume und Zierſtraͤucher, im Werthbetrage von 378 Rthlr. 9 ſgr. 8 Pf. verabreicht find, und ein Guthaben von 740 Rthlr. 8 ſgr. 9 Pf. uns verbleibt, dem die noch zu berichtigen⸗ den Aetienbeitraͤge pro 1834 und 1835 à 300 Rthlr. mit 600 Rthlr. hinzutreten. II. Dankſchreiben für ähnliche Verabreichungen in der neueren Zeit ſind eingegangen: a. von dem Prediger Herrn Seliger zu Blumberg bei Balz im Warthebruch fuͤr 200 Stuͤck Obſtbaͤume zur Anlegung einer Plantage, Behufs Verbeſſerung der Obſt⸗ zucht in dortiger Gegend; 5 b. von dem Oberſten und Regiments-Commandeur Herrn v. Wulffen zu New Ruppin fuͤr eine Parthie Schmuck⸗Gehoͤlze zur Ausfuhrung der von dem dort ge— gründeten Verſchoͤnerungs⸗Verein beabſichtigten Anpflanzungen. i III. An Geſchenken find eingegangen: 510 1) von dem Profeſſor Herrn Dr. Kaufmann in Bonn, feine dem Vorſtande des Gartenbau⸗Vereins dedicirte Schrift: „das dringenſte Beduͤrfniß der Rheinprovinz, oder Beantwortung der Frage: wie „koͤnnen mittelſt unbedeutender Opfer von Seiten der Regierung, den Preußi⸗ „Shen Rheinlanden mehrere Millionen gewonnen und erhalten werden. 1835. 8.“ in welcher unter anderen eine intereſſante Ueberſicht der von dem Landwirthſchaftlichen Verhandlungen XII. Band. 22 — 15 — Verelne daſelbſt unternommenen Anbau⸗Verſuche zur Verbeſſerung des Boden⸗Er⸗ trages und deren Reſultate geliefert wird. & d 2) Von dem Herrn Profeſſor Dr. Goͤppert in Breslau, ein Exemplar feiner als Eins ladungs⸗Programm zur Prüfung der dortigen medieiniſch-chirurgiſchen Lehr⸗An⸗ ſtalt, verfaßten Schrift: „die in Schleſien wild wachſenden offieinellen Pflanzen. Breslau, 1835. 8.“ die eine insbeſondere fuͤr Schleſien beachtenswerthe Zuſammenſtellung jener Pflan⸗ zen enthaͤlt. N IV. Der Director uͤbergab die von ſeiner juͤngſten Reiſe nach Frankreich mitgebrachte in Paris unlängft im Druck erſchienene Abhandlung des Herrn Bonafous, Director des Deco; nomiſchen Gartens in Turin, unter dem Titel: „Des feuilles du Maclura aurantiaca, comme succedanees de celle du Mu- „rier. Paris, 1835.“ Der kenntnißreiche Herr Verfaſſer ſchildert darin, wie haͤufig die Blaͤtter des Maulbeer⸗ baumes durch ploͤtzlich eintretende Fruͤhlingsfroͤſte vernichtet werden, und daß alle bis das hin ermittelte — namentlich aufgeführte — Surrogate zur Ernährung der Seidenwuͤrmer, nur in ſo fern dienen, daß ſie ihnen zwar das Leben friſten, aber ihnen das Vermoͤgen nicht geben, das Geſpinnſt mit dem Firniß zu überziehen, der zur Erhaltung guter Seide noth⸗ wendig iſt. Die Maclura aurantiaca liefert aber eine Nahrung, welche die Maulbeer⸗ blaͤtter auch in dieſer letzten Ruͤckſicht ganz und gar erſetzt. Herr Bonafous hat waͤhrend ſeines Aufenthaltes in Montpellier im April 1834, wo bei 4 R. unter Null die Mehrzahl der Maulbeerbaͤume vom Froſte getroffen ward, die Bemerkung gemacht, daß die aus Nord-Amerika abſtammende, dem Maulbeerbaume in mancher Hinſicht ahnliche Ma- clura auranliaca, aus dem Geſchlechte der Urticeen, dem Froſte nicht unterlag, und com; parative Verſuche belehrten ihn, daß die Blätter dieſes Baumes mit dem guͤnſtigſten Er; folge zur Ernaͤhrung der Seidenwuͤrmer, ſtatt der Blaͤtter des Maulberbaumes, zu be— nutzen find, denn die angeſtellten Verſuche ergaben, daß die ausſchließlich mit jenen Blaͤt— tern gefuͤtterten Seidenwuͤrmer in allen ihren Lebensperioden ſich ſtets wohl befanden und (wiewohl um 8 Tage ſpaͤter) Cocons von derſelben Regelmäßigkeit und Güte lieferten, als diejenigen Seidenwuͤrmer, die in gewoͤhnlicher Art nur mit Blaͤttern des Maulbeer⸗ baumes gefuͤttert wurden. Herr Bonafous giebt daher in ſeiner vorliegenden Schrift den Seidenbauern den Rath, neben den Maulbeerbaͤumen auch ſtets einige Staͤmme der Maclura aurantiaca anzuziehen, unter Mittheilung der Beſchreibung und Geſchichte die, ſes Baumes. V. Der Geſandtſchaftsprediger Herr Bellermann von der Koͤnigl. Preuß. Geſandt⸗ ſchaft zu Neapel, hat eine von dem erſten Inſpeetor des dortigen Koͤnigl. botanifchen — 19 — Gartens Herrn Dehnhardt an den Gartenbau⸗Verein gerichtete Mittheilung übergeben. Nach derſelben beabfichtige Herr Dehn hardt die Herausgabe einer Monographie des Geſchlechtes Citrus mit 160 illuminirten Abbildungen, nach der Natur von ihm gezeich⸗ net, nach den in dem vortheilhaft bekannten unter Ober-Aufſicht des Herrn Dehnhardt ſtehenden Garten des Herrn Grafen v. Camaldoli bei Neapel befindlichen lebenden Exemplaren. Das Werk wird, mit Ausnahme der lateiniſchen Characteriſtik, in franzoͤſi ſcher Sprache geſchrieben werden, und ſoll enthalten: 1) eine genaue Beſchreibung aller einzelnen Species und Varietaͤten; 2) die Anleitung zur vortheilhafteſten Cultur und leichteſten Vermehrung jeder einzelnen Sorte und zur ſchnellſten Entwicklung der jungen Saͤmlinge; 3) die beſondere Bemerkung des Nutzens jeder Art. Jeder Zeichnung wird der Durchſchnitt der Frucht beigefuͤgt, um die innere Farbe und das Gewebe der Zellen und Baͤlge zu zeigen; der Name wird in 4 Sprachen, la⸗ teiniſch, deutſch, italieniſch und franzoͤſiſch angegeben und zur groͤßeren Verſtaͤndlichkeit auch noch der gebraͤuchliche Provinzialname. Das der vorliegenden Mittheilung beigefuͤgte reiche Pflanzen⸗Verzeichniß des Graͤflich⸗ Camaldoliſchen Gartens und die beigegebenen 3 Probe-Zeichnungen ſprechen ſehr zu Gunſten des Unternehmens und die gediegenen Kenntniſſe des Herrn Herausgebers laſſen etwas Gruͤndliches, Vollkommenes erwarten, daher die Einladung zur Subſeription auf die in Deutſchland und wahrſcheinlich hier in Berlin zu veranſtaltende Herausgabe von dem Director angelegentlich empfohlen ward. VI. Von Sr. Exellenz dem Herrn General-Lieutenannt v. Minutoli empfingen wir eine Mittheilung über die Benutzung der Cerinthe glabra als Gemüfe. Sie iſt per; ennirend und unterſcheidet ſich von den übrigen Arten der Gattung durch ihre glatten Blaͤt⸗ ter. Sie waͤchſt nach der vorligenden Mittheilung beſonders in den Alpen wild, unter andern oberhalb der Chartreuse du reposoir, in den Waldungen des Berges Meiri, im Jura, à la Seche des embornats, oberhalb St. Georges, auf dem Berge Bovoner bei Trient und unterhalb Laler. Der Herr Einfender bemerkt, daß der Apotheker Herr Dr. Rapin nebſt mehreren ſeiner Bekannten zu Payerne (im Kanton Freiburg) es verſuchten, die Pflanze als Gemuͤſe zu benutzen und fie ſehr ſchmackhaft fanden, fo daß fie den Spi⸗ nat vollkommen erſetzen koͤnne, daher ſie denn auch ſchon in manchen Gegenden mit Erfolg gezogen ſei; z. B. von dem Herrn Thomas zu Ber im Waadtlande, der Samen und Pflaͤnzlinge davon verkaufe. Die Fortpflanzung geſchieht nach der vorliegenden Mir: theilung, theils durch Samen und Verſetzen der jungen Pflanzen in anderes Erdreich, theils durch Ableger von den zahlreichen Verzweigungen des Halſes der Pflanze. Der Direc— tor bemerkte, daß bei dem im Fruͤhjahr oft fuͤhlbaren Mangel an Gemuͤſe die Sache 22* — 170 — intereſſant erſcheine, und daher mit der Anzucht im Inſtituts⸗Garten durch Vermehrung der im hieſigen botaniſchen Garten vorhandenen Pflanzen, der Verfuch gemacht werden foll, um ſodann auch uͤber den Geſchmack zu urtheilen. 0 VII. Der Apotheker Herr Weichert zu Lautenburg in Weſtpreußen hat uns einige Exemplare von Mohrruͤben, Paſtinaken und Peterſilienwurzeln von ungewoͤhnlicher Groͤße eingeſendet, die dort in einem ſehr kieſelhaltigen Boden gezogen worden, mit dem Bemerken, daß er unter den in dem Boden gezogenen Wurzelgewaͤchſen Mohrruͤben von 2 bis 3 Pfund Schwere und Paſtinake von 2 bis 3 Fuß Laͤnge gewonnen habe. Die Mitglieder des Ausſchuſſes fuͤr den Gemuͤſebau, denen dieſe Producte vorgelegt worden, bemerken daruͤber, unter Anfuͤhrung einer aͤhnlichen hier gemachten Erfahrung, daß der Gegenſtand Beachtung verdiene, indem die eingefandten Wurzeln durch Größe und gute Conſiſtenz ſich auszeichnen, was um ſo bemerkenswerther ſein wuͤrde, wenn der Boden wirklich ſehr kieſelhaltig und nicht vorher rigolt und etwa ſtark geduͤngt worden, daher es wuͤnſchens⸗ werth waͤre, daß Herr Weichert ſein Verfahren umſtaͤndlich mittheile und beſonders die Beſchaffenheit des Bodens naͤher eroͤrtere. Es wird derſelbe daher um ausfuͤhrlichere Nachricht erſucht werden. VIII. Vom Handelsgaͤrtner Herrn Schelhas in Kaſſel empfingen wir eine Ab handlung über Paeonia arborea (Moutan) papaveracea, und Rosa Banksia fl. luteo pl. und fl. albo pl. als Prachtpflanzen im freien Lande, deren vermehrte Anzucht zum Schmuck der Gärten ſehr wuͤnſchenswerth iſt. Herr Schelhas ſpricht dabei, in Bezug auf feine Anzucht der Rosa Banksia an der Spalier- Wand eines warmen Glashauſes, die Meinung aus, daß die an einer ſolchen Wand ſich bildende und durch das Bedecken der Außenſeite des Spaliers mit Stroh oder Matten noch geſteigerte Feuchtigkeit, bei ſchnell eintretendem Froſte den Pflanzen mehr ſchade, als die ſtets geringe Temperatur an einer unerwaͤrmten Wand; indeſſen kommt in Betracht, daß die Rosa Banksia übers haupt ziemlich hart iſt, daher es jedenfalls der Muͤhe werth erſcheint, die Anzucht im Freien nach den gegebenen Andeutungen weiter zu verfuchen *). XI. Der Kammerrath Herr Jochims zu Schleswig macht uns Mittheilung von dem Fortgange ſeiner ſeit einer Reihe von Jahren unternommenen, in unſeren Verhand⸗ lungen ſchon öfter erwähnten Anpflanzungen zur Landes-Verſchoͤnerung, zur DBerbefferung - des Gartenbaues und zur Befoͤrderung der Baumzucht in dortiger Gegend, wovon er des beſten Erfolges und des Anerkenntniſſes ſeines Monarchen ſich erfreut, der ihm zur wei⸗ teren Verfolgung feines loͤblichen Unternehmens ein bis dahin zur Benutzung uͤberlaſſenes Stuͤck Land als Eigenthum gnaͤdigſt uͤberwieſen hat, mit der Andeutung, daß zur Unter⸗ °) 29 XXXIII. — 171 — ſtuͤtzung ſeiner Bemuͤhungen, die Anlegung von Baumſchulen bei den Schulen der Kirch⸗ doͤrfer eingefuͤhrt werden ſoll. Herr Joch ims richtet fein Beſtreben ſehr angemeſſen dahin, daß die Friedhoͤfe, die Schulhaͤuſer und die dazu gehoͤrigen Gaͤrten mit Schutzbaͤumen eingeſchloſſen werden, um auf dieſem Wege zur Nacheiferung zu ermuntern; derſelbe hat auch den Verſuch mit der Anpflanzung von Maulbeerbaͤumen gemacht, die alle gut fortgegangen ſind; als Beweis, daß der Maulbeerbaum dort gedeihet, fuͤhrt er an, daß 600 Exemplare der ſchwarzen, weißen und rothen Art, in der Baumſchule aus dem Samen gezogen, ſchon drei Winter gut ausgehalten haben, woraus er ſchließt, daß auch dort der Seidenbau betrieben wer⸗ den koͤnnte, wenn die Maulberbaͤume dort fruͤher Laub trieben. Die in unſeren Verhandlungen mehrfach gegebenen Nachrichten von der Einwirkung der ſchwarzen Farbe der Spalierwaͤnde auf das frühere Reifen und die größere Reichhaltig⸗ keit der daran gezogenen Früchte, beftätige Herr Jochims durch das guͤnſtige Reſultat der dieſerhalb angeſtellten Verſuche, wonach die an der ſchwarzen Mauer gezogenen Wein— ſtoͤcke doppelt fo viel Trauben anſetzten und um vieles fruͤher reiften, als die an einer wei⸗— ßen Mauer. X. Herr Apotheker Weiß aus Muͤhlhauſen an der Unſtrut giebt uns Nachricht von dem guͤnſtigen Ergebniß feiner Verſuche des Krappbaues mit den dazu, nach feinem Wunſche, durch den Gartenbau-Verein aus Holland bezogenen Wurzeln und Keimen. Herr Weiß meldet, daß nach den Reſultaten dieſer vorläufigen Verſuche, von der weis teren Verbreitung des Krappbaues in dortiger Gegend der beſte Erfolg mit Grund ſich erwarten laſſe, da der Boden dieſem Kulturzweige zuzuſagen ſcheine und die dort gezoge⸗ nen Wurzeln, hinſichtlich des Gehaltes an Farbeſtoff, denen aus anderen Gegenden Feines’ weges nachſtehen; wie die von Herrn Weiß vorgezeigte Probe des gewonnenen Productes ergab, die von den anweſenden Sachverſtaͤndigen, namentlich vom Herrn Fabrikanten Sparkaͤſe, als ſehr gut und insbeſondere von feſtem Geſchmack anerkannt ward; auch beſtaͤtigten dies die vorgezeigten Proben des aus jenem Producte bereiteten Krapplacks. Herr Weiß giebt in dem eingereichten Aufſatze eine ausfuͤhrliche Beſchreibung ſeines Kultur⸗Verfahrens, die durch Aufnahme in die Verhandlungen naͤher mitgetheilt werden wird, um dadurch zu weiteren Anbau-Verſuchen zu ermuntern, unter Vorbehalt der von Herrn Weiß zugeſicherten ferneren Mittheilungen uͤber die Fortſetzung ſeines Verſuches, dem Krappbau in der dortigen Gegend eine wuͤnſchenswerthe Ausdehnung zu geben“). XI. Der Herr General-Major v. Arentſchild zu Hannoͤv. Münden, macht uns Mittheilung von feiner durch dreizehnjaͤhrige Erfahrung bewährten Methode des Kartof— *) 22 XXXIV. — 12 — felbaues, von der er ruͤhmt, daß mittelſt derſelben jede Mißerndte verhindert und ein ungemein reicher Ertrag, 54 bis 100 faͤltig, erlangt werde. Es wird noch die Aeußerung des betheiligten Ausſchuſſes daruͤber eingezogen, und dann durch Aufnahme in die Verhandlungen weitere Mitttheilung davon gemacht werden *). XII. Herr Amtsrath Lehmann zu Rathſtock bei Cuͤſtrin meldet in Bezug auf die nach dem Sitzungs-Protokolle vom 6ten May 1832 durch Herrn Rautenbach in Soeſt uns ger ruͤhmte ſchwarze Kartoffel (Verhandl. 18te Lieferung S. 160), daß er das derſelben ertheilte Lob einer vorzuͤglichen Schmackhaftigkeit im ſpaͤteren Fruͤhjahre, vollkommen beſtaͤtigt gefunden. Da auch ſchon von mehreren anderen Seiten beſtaͤtigt worden, daß dieſe ſchwarze Kartoffel im ſpaͤteren Fruͤhjahre und bis zum Juli und Auguſt hin, wo faſt alle andere Kartoffeln unſchmackhaft werden, durch Wohlgeſchmack ſich auszeichnet, ſo verdient die weitere Verbreitung und der ausgedehntere Anbau derſelben alle Empfehlung. XIII. Der Kreis⸗Secretair Herr Dr. Haas in Adenau ſendet uns einige Knol⸗ len einer vor 3 Jahren von ihm aus dem Samen gezogenen Kartoffel, die er einſtweilen bunte Samen⸗Kartoffel benannt hat; ferner einige Knollen der ſogenannten Arracacha— Kortoffel, die er aus dem Samen verjuͤngt hat. Beide ſollen dem Herrn Inſtituts⸗ Gaͤrtner Bouches zur verſuchsweiſen Anzucht uͤberwieſen werden, indem der Herr Eins ſender von der erſteren Sorte ruͤhmt, daß fie zu den fruͤheſten und ergiebigſten gehöre, und von gutem Geſchmack befunden worden, von der zweiten, ebenfalls 3 Jahre alten Sorte aber meldet, daß dieſelbe noch in keinem Jahre bei ihm Bluͤthen gebracht, daß ſie unmittelbar nach der fruͤhen Engliſchen Nieren-Kartoffel reift, ſehr ergiebig und der Qualitat nach zu den beſten Sorten zu zählen iſt. a Ferner meldet Herr Dr. Haas von dem Dendeer Rieſenkohl, daß derſelbe im vo; rigen Jahre, der großen Duͤrre und des trockenen Standortes im Lehmboden an einem nördlichen Berg-Abhange ungeachtet, bei der Düngung mit Poudrette ſtatt des empfohle⸗ nen Schweinemiſtes, ausgezeichnet großes Blaͤtterwerk bekommen, ſehr ſtaͤmmig und 4 Fuß hoch geworden iſt, in dieſem Jahre aber durchgängig eine Höhe von 7 Fuß erreicht hat. Derſelbe wurde mit dem bekannten Pommerſchen Baumkohl zugleich ausgeſaͤet und da die bis; herigen Erfahrungen mehrſeitig ergeben haben, daß der Rieſenkohl unſere Winter nicht ertraͤgt, der Baumkohl dagegen dieſe Eigenſchaft hat, aber weniger ergiebig iſt; fo hat Herr Haas beide Arten unter einander pflanzen laſſen, um womoͤglich durch gegenfeis tige Beſtaͤubung der einen Sorte die Vorzuͤge der andern zu gewinnen. Der ſehr ge⸗ linde vorjaͤhrige Winter beguͤnſtigte die Unternehmung; ſaͤmmtliche Pflanzen trugen Blis i XXXV. Die darüber fprechenden ſehr beachtenswerthen Bemerkungen des penſ. General⸗Lotterie⸗ Directors Herrn Heynich zu Freienwalde a. O. find dem obengedachten Aufſatze mit beigefuͤgt. le then und Samen, und bei einigen Pflanzen des Rieſenkohls fanden ſich bei der Erndte roth angelaufene Schoten. Herr Dr. Haas wird durch weitere Beobachtung zu erforſchen ſuchen, in wie weit er ſeine Abſicht erreicht habe, auch wird der eingeſandte Samen hier im Inſtituts⸗Garten zum Verſuch gezogen werden. Noch bemerkt Herr Haas, in Beſtaͤtigung anderer über die' guten Eigenſchaften des Rleſenkohls uns zugekommenen Nachrichten, daß derſelbe während des Winters häufig ab, geblattet und verfuͤttert ward, und daß alle Blattwinkel Sproſſen getrieben, die fuͤr den Tiſch ein gutes Gemuͤſe lieferten, und daß derſelbe uͤberhaupt ſehr viel Beifall gefunden. XIV. Vom Herrn von Gersdorff, Kapitain a. D. zu Braͤtz bei Meſeritz, empfins gen wir, in Bezug auf die in Frage geſtellten Mittel zum Schutze der Hyaeinthen-Zwie⸗ beln gegen die Ringel⸗Krankheit und den weißen Rotz, die Mittheilung des von ihm bei der Hyaeinten-Zucht ſeit einer langen Reihe von Jahren beobachteten Verfahrens, bei welchem dieſe Krankheiten nie eintraten. Der Aufſatz wird dem Herrn Inſtituts-Gaͤrtner Bouche, von dem jene Frage aus gegangen, zur Pruͤfung und Aeußerung uͤberwieſen werden. XV. Herr von Bredow auf Wagnig hat die Gute gehabt, der verſuchsweiſen Ans zucht der in unſerer Sitzung vom Iſten März e. nach dem vorläufigen Berichte des Herrn Inſtituts⸗Gaͤrtners Bouch?, von dem Herrn Juſtiz-Seeretair Sonnenberg (Verhandl. 22ſte Lieferung S. 77) als vorzüglich bezeichneten 34 Bohnenſorten, ſich zu unterziehen. Derſelbe bemerkt in ſeiner ſchriftlichen Mittheilung, daß bei der geringen Quantität der ihm zugekommenen Samenproben es nicht gut moͤglich geweſen, beide Auf— gaben, naͤmlich: „Samen zu erziehen und Verſuche der Brauchbarkeit fuͤr die Kuͤche anzuſtellen,“ genuͤgend zu loͤſen. Er habe daher neben einigen wenigen aber guͤnſtigen Verſuchen fuͤr die Kuͤche, hauptſaͤchlich auf Samengewinn Bedacht genommen, von dem er, nach Zu— ruͤckbehaltung einer kleinen Quantität zu weiteren Verſuchen, eine Parthie hier vorlege. Dieſelbe ward vertheilt und wird die weitere verſuchsweiſe Anzucht zur Erlangung beſtimmter Erfahrungen in Bezug auf die vorzuͤglichere Nutzbarkeit der einzelnen Sorten, weiter verfolgt werden. Indeſſen ergiebt ſich aus den Notizen des Herrn von Bredow doch ſchon zum großen Theile die vorzuͤgliche Guͤte dieſer Bohnen. Noch gedenkt Herr von Bredow eines Verſuches in Bezug auf Kartoffelbau. — Es waren naͤmlich in Sand aufbewahrte gewoͤhnliche Kartoffeln ſo ausgewachſen, daß ſich bereits junge Knollen in der Groͤße von Flintenkugeln gebildet hatten; dieſe wurden in torfigen Bruchboden im Garten ausgeſetzt und es entſtanden daraus ſehr reichlich Kartoffeln von ungewöhnlicher Größe und zum Theil monſtroͤſer Form, wie einige vors gelegte Exemplare ergaben. XVI. Nach einer brieflichen Mittheilung des Herrn Landraths v. Cohaufen zu Saarburg hat derſelbe eine neue Methode der Weinkelterung in Anwendung gebracht, die nach den eingefandten Proben ſehr beachtenswerth erſcheint, indem die Qualitat des Pro⸗ duktes bei dem in der Verſammlung angeſtellten Verſuche ſich bedeutend beſſer erwies, als diejenige des auf gewöhnliche Weiſe gekelterten Weines von denſelben Reben des naͤmlichen Weinberges und deſſelben Jahrganges, naͤmlich von Traminer weißen Reben, in der beſten Lage der Oklaner Berge (wo nach dem Schatzberger der beſte Saar Wein wächft), vom Jahr 1834. Da das von dem Herrn Einſender beſchriebene Verfahren für meh⸗ rere Weinzuͤchter von Intereſſe ſein duͤrfte; ſo wird die Mittheilung in die Verhandlungen aufgenommen werden ). XVII. Herr Garten⸗Inſpector Schweykert zur Garbach bei Wuͤrzburg meldet neuerdings die ſchon fruͤher erwähnte gute Wirkung der Moosbeete auf die darin gezoge— nen Topfgewaͤchſe, insbeſondere in Bezug auf Pelargonien, die auf dieſe Weiſe ganz vorzuͤglich gedeihen. Er macht dabei aufmerkſam auf die Wichtigkeit der Bewaͤſſerung ſuͤr die Pflanzen⸗ kultur im Allgemeinen und auf die durch Vervollkommnung der Waſſerleitungen zu ge winnenden Vortheile, die feiner Meinung nach noch immer nicht genug beachtet werden, wie insbeſondere der vorjaͤhrige trockene Sommer fuͤhlbar gemacht habe. XVIII. Von dem Kuͤchenmeiſter Herrn Dittrich in Gotha iſt eingegangen die Ste und Ate Lieferung feines deutſchen Obſt-Kabinets in papier mache, beſtehend in 49 naturgetreuen Kirſchen-Nachbildungen nach dem Truchſeßſchen Syſteme. Die Sendung wird zu der beabſichtigten Aufſtellung verſchiedener Obſt-Nachbil⸗ dungen in unſerem Sitzungs-Saale benutzt werden. XIX. Der Genreal⸗Seeretair übergab einige von Herrn Dubols empfangene Sä- mereien, worunter 3 Weizenarten, die bei Achalzie 4000 Fuß über der Meeresflaͤche ges ſammelt worden. Dieſelben ſind zum Theil dem botaniſchen Garten zur Ausſaat und Mittheilung des Erfolges uͤberwieſen, theils werden ſie zu gleichem Behufe anderweitig vertheilt werden. XX. Ferner machte der General⸗Secretair Mittheilung von der bei feiner jüngſten Anweſenheit in Montpellier angeknuͤpften Verbindung mit der dort ſchon ſeit 22 Jahren beſtehenden Société d’agrieulture du Dept. de IH'erault, die ihrer praktiſchen Ten⸗ denz wegen ganz vorzuͤglich zur Unterhaltung einer ſtehenden Verbindung mit unſerem Gartenbau-Verelne geeignet erſcheint, die zunaͤchſt am angemeſſenſten durch den Aus⸗ tauſch unſerer Verhandlungen gegen das von jener Geſellſchaft in monatlichen Heften *) 1° XXXVI. Es knüpfen ſich hieran zugleich die ſpaͤter mitgetheilten Beobachtungen des Herrn Einſenders, bei der Kultur ſeines Weinberges. — 175 — herausgegebene Bulletin zu eröffnen fein dürfte, in welcher Hinſicht er bereits die noch dis— ponibel geweſenen Hefte dieſes Bulletins: (März bis Dezember 1832, März bis December 1833. Januar, Februar, März, Juni und Juli 1834 und Januar, Februar, Maͤrz, Juni und Juli 1835) unter Vorbehalt der Nachlieferung der fehlenden Hefte fuͤr den Verein empfangen habe und hiermit uͤbergebe; mit dem Vorſchlage, der genannten Geſellſchaft dagegen einen entſprechenden Theil der juͤngſten Hefte unſerer Verhandlungen zu uͤberweiſen, und das mit fucceffive im Austauſche fortzufahren, wie allgemein beifällig aufgenommen ward. Referent machte dabei aufmerkſam auf verſchiedene in der dortigen Gegend vorkom— mende Gewaͤchſe, die zur Speiſe benutzt werden, wie z. B. die Fruͤchte von Crataegus Azarolus, die eingemacht ſehr wohlſchmeckend ſind, waͤhrend der Baum den Gaͤrten zur Zierde gereicht. Einige gut gereifte Fruͤchte dieſes Strauches wurden von ihm zur Vertheilung ge— bracht, mit dem Bemerken, daß er einige mitgebrachte Pfropfreiſer an Herrn Garten— Director Lenné übergeben habe, um Verſuche mit dem Pfropfen auf Crataegus Oxya- cantha zu machen, wodurch man auch in Montpellier die Vermehrung deſſelben zu bes werkſtelligen pflege. — Zugleich wurde Cassia corymbosa, die wir bis jetzt nur in den botaniſchen Gaͤrten kennen, als ein den ganzen Sommer hindurch bluͤhender und die gewoͤhnliche Winterkaͤlte ziemlich gut ertragender Zierſtrauch empfohlen, und dieſe Em⸗ pfehlung durch Vertheilung friſcher Samen unterſtuͤtzt. XXI. Noch lenkte der General: Seeretair die Aufmerkſamkeit der Verſammlung auf die, in dem diesjährigen Auguſt⸗Hefte von Loudon's Gardener's Magazine ( LXV) befindliche authentiſche Nachricht von der Auffindung des Theeſtrauchs in Ober-Aſſam, im Gebiete der Oſtindiſchen Compagnie, wo er in unabſehbaren Strecken wild waͤchſt und durch Cultur leicht zu den verſchiedenen Graden der Veredelung, wie in China, wird gebracht werden koͤnnen, wodurch denn wahrſcheinlich der Theehandel nach und nach eine andere Richtung bekommen dürfte, XXII. Vom hieſigen Handels⸗Gaͤrtner Herrn Schulz find vorgelegt: einige Köpfe einer bis jetzt hier wenig bekannten Kohlart Chou -pain (Brassica praecox capite oblongo), einer aus England heruͤber gekommenen Abart des gemeinen Weißkohls, die nach der Andeutung des Herrn Garten-Directors Lenne unter den Namen Spitzkohl oder Steinkohl, im ſuͤdlichen Deutſchland, in den Niederlanden und in den Preußiſchen Rhein— provinzen haͤufig gebaut wird, und dort ein ſehr beliebtes Gemuͤſe iſt. Dieſer Kohl bil: det zwar kleinere Koͤpfe als der gemeine Weißkohl, hat aber, wie Herr Lenné bemerkt, die Vorzuͤge, daß er feiner und zarter von Geſchmack iſt, den Boden nicht ſo ſtark aus— Verhandlungen XII. Band. 23 — 176 — ſaugt, weniger gegen die Witterung empfindlich iſt und reichhaltigere Erndten abwirft, weil er dichter gepflanzt werden kann wie jener, daher der bis jetzt hier verſaͤumte Anbau dieſer Kohlart empfohlen zu werden verdient. Die mit den eingefandten Köpfen nach⸗ mals vorgenommene Pruͤfung hat in Uebereinſtimmung mit anderen zuvor angeſtellten Verſuchen ergeben, daß die Koͤpfe nicht ſowohl wegen ihrer Kleinheit als wegen ihrer geringeren Dichtigkeit die Schuͤſſel zwar weniger fuͤllen, der Geſchmack dagegen allerdings von ausnehmender Feinheit und Zartheit iſt. XXIII. Noch ward vorgezeigt: vom Herrn Conditor Eule eine aus den Treibe— reien des Herrn von Buͤlow auf Cummerov bezogene außerordentlich große Ananas— Frucht von 4 Pfd. 28 Lth. Schwere; dieſelbe iſt, wie Herr Lange bemerkt, von dreizehn Fruͤchten des naͤmlichen Kultivateurs die ſchwerſte geweſen, indeſſen allerdings auch die kleinſte noch 21 Pfd. wog. — 177 — XXXIII. Ueber Paeonia arborea (Moutan) 1 8 - papaveracea, Rosa Banksiae, fl. luteo pl. - - fi. albo pl. als Prachtpflanzen im freien Lande— Vom Handels⸗Gaͤrtner Herrn Schelhas in Kaflel. Di beiden genannten Paͤonien haben zwar ſchon laͤngſt im freien Lande in man⸗ chen Gärten gebluͤhet, doch iſt mir in Deutſchland kein Exemplar bekannt geworden, was eins der meinigen an Größe und Bluͤthenzahl uͤbertraͤfe. Durch das treffliche Gedeihen und prachtvolle Blühen dieſer Pflanzen im freien Lande, finde ich mich daher veranlaßt, uͤber mein Verfahren Einiges mitzutheilen. | Vor 8 Jahren pflanzte ich eines meiner ſtaͤrkſten Exemplare der Paconia Moulan an einer ſonnenreichen, geſchuͤtzten Stelle des Blumengartens ins freie Land, indem ich vorher die Stelle 3 Fuß tief hatte ausgraben und eine Miſchung von Baſalt, Lauberde und Flußſand hinein bringen laſſen. In dem erſten Winter wurde die Pflanze gut zu— gebunden und unten mit Laub bedeckt, zeigte dann im Fruͤhjahr ein kraͤftiges Wachsthum und im erſten Jahre 24 Blumen, die ſich dann von Jahr zu Jahr mit fortſchreitender Staͤrke der Pflanze vermehrten. Da ich mich nun uͤberzeugt hatte, daß auch in ſtrengen Wintern, ſelbſt bei 20 — 24 R., dieſelbe keinen Schaden erlitt, fo pflanzte ich einige Jahre ſpaͤter noch eine te Paeonia Moutan und eine papaveracea in die Nähe jener erſten, behandelte ſie auch eben ſo, nur mit dem Unterſchiede, daß alle 3 Pflanzen, die die folgenden Winter nicht mehr fo ſorgfaͤltig verwahrt, ſondern leichter zugebunden und in den beiden letzten Wintern nur am Boden mit Laub bedeckt wurden. Dabei gediehen alle 3 Pflanzen trefflich und bluͤhten jährlich in reicher Fülle. Die größefte Paeonia Moutan trug im vorigen Früßlinge 140, und in dieſem, gegen Ende des Maimonates ſogar 202 Blu, 23 * — 178 — men, die kleinere Moulan hatte 70, und die papaveracea 93 Blumen. Der prachtvolle Anblick dieſer Paeoniengruppe läßt ſich kaum beſchreiben, und verſetzte täglich eine große Menge von Beſchauern in Staunen und Bewunderung. Als der berüßmte Naturfors ſcher Herr Profeſſor von Siebold, der ſich bekanntlich lange in Japan aufgehalten hatte, bei ſeiner Durchreiſe meinen Garten beſuchte, aͤußerte er ſich hocherfreut und ſtaunend über die Paͤonienflor, welche er ſelbſt in ihrem Vaterlande nie in folder vollkommenen Bluͤthenpracht geſehen zu haben verſicherte. — Die weißen und gelben Bankſienroſen find ſchon ſeit laͤngerer Zeit bekannt als Topf— roſen und ſehr beliebt wegen ihrer kleinen gefüllten Roͤschen, vorzüglich die ſich durch eis nen angenehmen Veilchengeruch auszeichnende weiße. Im Jahre 1831 pflanzte ich von jeder dieſer beiden ein Exemplar ins freie Land an die weſtliche Giebelwand eines wars men Glashauſes in gewoͤhnlich gute Gartenerde. Beide wuchſen ſchnell und kraͤftig am Spalier empor, wo fie wie Pfirſichbaͤume behandelt und angeheftet wurden. In den bei⸗ den erſten Wintern ließ ich beide Roſen zur Zeit, wo man alle zaͤrtlichern Gewaͤchſe vor der Kälte zu ſchuͤtzen ſucht, von dem Spalier losſchneiden und wie Weinſtoͤcke mit Ha— ken an die Erde befeſtigen und mit Laub bedecken, dann aber im Fruͤhjahr wieder an das Spalier anheften. Im Herbſte 1833 aber waren die Pflanzen ſo groß, daß ſie ſchon die Haͤlfte der Wand bedeckten und nicht gut mehr niedergelegt werden konnten. Sie blieben deshalb an der Spalierwand bis zu 5 — 6° Kälte ungeſchuͤtzt ſtehen, und erſt als es Fälter wurde, ließ ich die Erde mit Laub bedecken und die ganze Wand mit Stroh und Baſtmatten zubinden. Im dritten Fruͤhjahr zeigte ſich die gelbe Roſe hin und wieder mit Bluͤthenknospen, die aber durch einen Spaͤtfroſt im Mai zerſtoͤrt wur den. Die Pflanzen ſelbſt aber wuchſen froͤhlich fort und bedeckten im Laufe des Sommers die ganze 16 Fuß hohe und 20 Fuß lange Wand. Im letzteren be⸗ kanntlich ſehr gelinden Winter war eine ſehr leichte Bedeckung hinreichend, welche ich zeitig hinweg nehmen ließ, worauf ſchon im Maͤrz die ganze Wand im herr— lichſten Gruͤn prangte. Im April trieben beide Pflanzen ſo uͤppig aus, daß die Wand bei weitem nicht mehr zureichte, um alle Zweige anzubinden, und da ſich zu gleicher Zeit zu meiner groͤßten Freude unzaͤhlige Bluͤthenknospen zeigten, ſo ließ ich die Menge der uͤberall herauswachſenden jungen Triebe herausſchneiden, um den Knospen Luft zu erhalten. Ungeachtet der unguͤnſtigen Witterung, beſonders im Maj, gediehen die Pflanzen treff— lich, und gegen den 24. Mai erſchloſſen ſich nach der Suͤdſeite hin die erſten Blumen— Bouquets der gelben Roſe, welche ſich von Tage zu Tage vermehrten, fo daß gerade zu Pfingſten die ganze Wand mit gelben und weißen Roſen, deren Anzahl ſich auf mehrere Tauſende belief, die alle in kleine Bouquets von 4 bis 8 Blumen gruppirt waren, bedeckt war. — , Der weißen waren indeſſen viel weniger als der gelben, da die Pflanze ſchon beim Einſetzen ins Freie viel juͤnger und kleiner geweſen war. Der fremdartige prachtvolle“ Anblick dieſer Blumenwand mit dem herrlichſten friſchen Gruͤn dazwiſchen, zog vom Morgen bis zum Abend unzaͤhlige Beſchauer herbei, die ſich des nie geſehenen Bildes freueten. Auch Herrn Profeſſor von Siebold war es ſehr intereſſant und erfreulich, dieſe in Japan Keimifche, dort von ihm zu Roſenlauben benutzte Pflanze hier im Freien in fo kraͤftigem Wuchſe und fo reicher Bluͤthe zu ſehen. Seit dem 24ften Mai bis heute den 18ten Juni, hat der reizende Bluͤthenſchmuck ſich noch nicht vermindert, obgleich wir ſeit 14 Tagen täglich bei Sonnenſchein zwiſchen 16 und 24 R. Wärme hatten und die Wand den ganzen Nachmittag den vollen Sonnenſtrahlen ausgeſetzt iſt. Meines Wiſſens hat dieſe Roſe in Deutſchland noch nirgends im Freien geblüßt, und ich hoffe, daß dieſer Bericht über meinen wohlgelungenen Verſuch manche Blumenfreunde zur Nachahmung anregen wird; denn die geringe Muͤhe und Koſten werden früher oder fpäter durch das herrliche Bluͤhen gewiß belohnt, und ſelbſt ohne Bluͤthen gewaͤhrt eine ſolche Wand durch ihr ſchoͤnes friſches Gruͤn ſtets den freundlichſten Anblick. Ob man nun kuͤnftig jahrlich und in jeder Lage das Glück haben wird, die japaniſchen Roſen auf die beſchriebene Weiſe zum Bluͤhen zu bringen, wird erſt die Folge lehren, da fuͤr dieſes Jahr die guͤnſtigſten Umſtaͤnde ſich vereinigten, nämlich die beiden letzteren wars men Sommer und gelinden Winter. Daß die Wand des warmen Glashauſes vortheilhaft gewirkt habe, moͤchte ich vorläufig nicht annehmen, da eine ſolche zwar im Winter nie fo kalt wird als eine andere, auch die Erde in der Nähe nie fo tief durchfriert als an anderen Waͤnden, dagegen aber auch eine an anderen Orten nicht zu befuͤrchtende Gefahr mit ſich bringt. Im Winter naͤmlich, ſchon bei geringer Kaͤlte, iſt die Wand eines warmen Glashau— ſes durch das Streben nach Ausgleichung zwiſchen der inneren und aͤußeren Temperatur, faſt immer etwas feucht, und muß dieſes noch mehr werden, wenn die Außenſeite mit Stroh und dergleichen bedeckt iſt, was ſogar zu mancher Zeit ein Schwitzen zwiſchen Wand und Bedeckung hervorbringen muß, was mir, wenn unmittelbar darauf ſtrengerer Froſt folgt, gefaͤhrlicher fuͤr ſolche Pflanzen erſcheint, als die ſtets geringere Temparatur an einer unerwaͤrmten Wand. Fortgeſetzte Verſuche werden uns daruͤber fuͤr die Folge belehren. So viel iſt gewiß, daß die ſpaͤten April» und Maifroͤſte den zaͤrtlichen Gewaͤchſen oft mehr Schaden zufuͤgen als ſtrengere Kaͤlte im Winter. Aus Vorſicht ſollte man fuͤr ſolche Pflanzen, an welchen beſonders viel gelegen iſt, den Monat April und Mai hindurch ſtets die dazu nöthige Bedeckung bereit halten, um ſolche bei zu vermuthenden Nachtfroͤſten des Abends, ſchleunig, wenn auch nur nothduͤrftig, anwenden zu koͤnnen, da es leider oft der Fall iſt, daß eine einzige kalte Nacht Jahre lange Bemuͤhungen vereitelt. — 180 — XXIV. Mittheilung uͤber das Ergebniß eines Verſuches des Krappbaues. Vom Apotheker Herrn Weiß zu Muͤhlhauſen a. d. Unſtrut. Bei der Uebereichung von Krapp-Proben aus Wurzeln der durch die Güte des ver ehrlichen Vereins zur Befoͤrderung des Gartenbaues erhaltenen Krappkeime, habe ich das Vergnuͤgen anzuzeigen, daß nach dem Ergebniſſe des angeſtellten Verſuchs von dem Anbau dieſer Pflanze in der hieſigen Gegend guͤnſtiger Erfolg zu erwarten ſteht. Der Boden ſcheint der Krapp-Pflanze ganz zuzuſagen, und in Hinſicht des Gehaltes an Farbeſtoff ſtehen die hier gezogenen Wurzeln denjenigen aus anderen Gegenden Feines; weges nach. N Die zuerſt erhaltene Sendung lieferte bei vorſichtiger Zertheilung der mit Keimen verſehenen Wurzeln 7 Stuͤck Wilhelmsſtaͤdiſche und 30 Stuͤck Strohſchneider Pflanzen, die 2te Sendung, da der größte Theil der Keime verdorben ankam, auch die Witterung in jener Zeit aͤußerſt unguͤnſtig war, nur 70 Stuͤck. Die erſteren waren bis gegen das Ende des Monats Juni zu einer Laͤnge von 12 bis 14 Zoll gewachſen, woraus Seitenſproſſen entſtanden, die gegen die Mitte des Mo; nats Juli ſo ſtark waren, daß die Hauptſtengel niedergebogen und ſoweit mit Erde bedeckt werden konnten, daß die Spitzen der Sproſſen noch 2 Zoll aus der Erde her— vorragten. Das Begießen der Beete, welches ziemlich regelmaͤßig einen Tag um den andern geſchah, förderte den Wachsthum der Sproſſen bis zu dem Grade, daß in Zwiſchenraͤu— men von Woche zu Woche neue Einlegungen bis zum Ende des Septembers ſtattfinden konnten. Das Beet hatte hiedurch eine Höhe von 22 bis 3 Fuß erreicht. — 181 — Die eingelegten Stengel zeigten ſich mit Wurzeln und vielen Keimaugen verſehen, ſo daß zur Verſetzung derſelben geſchritten werden konnte. Dies geſchah in der Art, daß, nachdem Beete von 4 Fuß Breite und 65 Fuß Laͤnge bereitet waren, die Stengel aus— gegraben und in Zwiſchenraͤumen von 1 bis 13 Zoll quer über dieſelben gelegt wurden, worauf fie fo hoch mit Erde bedeckt wurden, daß nur die noch gruͤnenden Spitzen einiger Zweige aus der Erde hervorragten, welche wiederum zu treiben begannen, bei dem einge— tretenem Froſte aber mit 4 Zoll Erde bedeckt wurden.“ f Da der Wilhelmsſtaͤdtſche 1 Beet von beſagter Breite und Länge, der Strohſchnei— der 2 Beete, der Suͤdſeelaͤnder, wie der aus Erfurt erhaltene, jeder 1 Beet Pflanzen gegeben haben, ſo moͤchten wohl im naͤchſten Jahre Keime genug zur Anpflanzung von 2 Magdeburger Morgen Landes gewonnen werden und noch ſo viel auf den 6 Beeten verbleiben, um in dem darauf folgenden Jahre eine ſolche Verpflanzung wiederholen zu koͤnnen. Bei der Ausgrabung wurden 6 Pfund Wurzeln gewonnen, von denen manche uͤber einen Fuß Laͤnge und die Dicke einer ſtarken Federſpule hatten. Ein Theil derſelben wurde erſt auf dem Boden, ſodann aber bei Ofenwaͤrme, der andere Theil unmittelbar bei letzterer getrockenet, hierauf gepuͤlvert, das jedesmal Abge— ſiebte aber beſonders bewahrt, ſo daß 3 Sorten entſtanden. Die zur Bereitung von Krapplack angewandte Menge fiel guͤnſtiger als mit kaͤuf— lichem Avignon» und hollaͤndiſchem Krapp aus. Schwierig wird die Beſchaffung von Trok— ken-Anſtalten fein, welche der Anbau des Krapps im Großen erfordert, indem dazu bes traͤchtliche Kapitalien noͤthig find. Inzwiſchen werde ich meine Verſuche mit Sorgfalt fortſetzen und hoffentlich im Kuͤnftigen durch eine betraͤchtlichere Erndte von Wurzeln auf den 6 Beeten in den Stand geſetzt fein, noch zuverlaͤſſiger darüber zu urtheilen, ob die Krappeultur in der hieſigen Gegend ſich als vortheilhaft bewaͤhrt, was um fo mehr wuͤnſchenswerth iſt, je dringender der Ackerbau neuer Gegenſtaͤnde lohnender Beſchaͤfti— gung bedarf. Auch werde ich zu ermitteln ſuchen, aus welchen Gruͤnden die in Ebeleben und Arnſtadt vor 30 Jahren begonnene Cultur des Krapps wieder aufhoͤrte, und hieruͤber dem verehrlichen Verein Bericht zu erſtatten nicht ermangeln. — 12 — XXXV. Methode des Kartoffelbaues zur Verhinderung jeder Mißerndte. Vom Herrn General-Major v. Arentſchild zu Hanoͤv. Muͤnden. Die ſchon ſeit mehreren Jahren in einigen Provinzen des Deutſchen Vaterlandes ſtatt— gehabte Mißerndte der Kartoffel, und das daraus hervorgegangene Elend veranlaſſen mich, meine auf eine 13 jaͤhrige Erfahrung begruͤndete Kultur der Kartoffel der geneigs ten Beachtung des Gartenbau-Vereins vorzulegen, in der Abſicht, falls ſie Beifall fin— den ſollte, durch Einführung derſelben Etwas zur Verminderung der Armuth beizu— tragen. Nachdem das Land gehoͤrig geduͤngt und geackert iſt, werden je drei Kartoffeln von mittlerer Groͤße in 3 Fuß von einander entfernten Reihen, und zwar, in dieſen wieder 3 Fuß von einander entfernt, gepflanzt, und auf die gewoͤhnliche Weiſe behackt. Haben die Stengel die Laͤnge von einem Fuße erlangt, lo legt man ſie in Rillen von etwa ein Zoll Tiefe wie die Speichen eines Wagenrades horizontal aus einander, bedeckt ſie bis faſt an die aͤußerſten Spitzen 2 Zoll hoch mit Erde, dann mit Duͤnger oder wenn es die Lokalumſtaͤnde erlauben, mit Seifenſiederaſche, dieſe dann wieder mit 3 Zoll hoher Erde; wenn dann die Zweige wieder die Laͤnge von einem Fuße erlangt haben, werden fie, ihre perpendikulaͤre Stellung beibehaltend, abermals fo ſtark behackt, als es nur die Ackerkrume der Zwiſchenraͤume erläuben will, fo daß wieder nur die Spitzen der Sten⸗ gel eutbloͤßt ſtehen. N Dieſe Art des Kartoffelbaues hat nun folgende Vortheile: I. Durch die Hinwegnahme der Ackerkrume in den Interwallen wird die Oberfläche der wilden Erde in denſelben den Wirkungen der Luft und Sonne ausgeſetzt und dadurch wieder zu Ackerkrume. II. In der wilden Erde, welche ſich in den Zwiſchenraͤumen befindet, kann man Runkelruͤben bis zur aͤußerſten Vollkommenheit ziehen, wozu aber erforderlich ift, daß fie auf folgende Weiſe gepflanzt werden: — 183 — Ein Spaten wird perpendikulaͤr in der Mitte der Vertiefung ſo tief als moͤglich geſteckt, damit die Spalte weit genug wird, um die Runkelruͤben ſo hinein ſtecken zu koͤnnen, daß die Spitze ſich nicht kruͤmmt und nicht abgekniffen zu werden braucht. Der in den Vertiefungen ſich ſammelnde Regen giebt der Runkelruͤbe hinreichende Nahrung, be— ſonders wenn noch etwas Seifenſiederaſche oder verwitterter ungeloͤſchter Kalk um jede derſelben gelegt wird. III. Eine Mißerndte wird, ſei es ein naſſes oder trockenes Jahr, auf jeden Fall verhindert. Hat man ein naſſes Jahr, ſo haben Sonne und Wind vermoͤge des weitlaͤuftigen Pflanzens hinlänglich Raum, ihre wohlthaͤtige Kraft zu aͤußern, was aber durch das enge Pflanzen verhindert wird. Hat man ein trockenes Jahr, ſo bewirken die großen Haufen, welche ſchon im Fruͤh— jahr um die Hoͤſte gebildet werden, daß die Naͤſſe von der Sonne nicht ganz verzehrt werden, die Wurzel alſo nicht verdorren kann. IV. Die Ergiebigkeit der Kartoffeln, auf obige Weiſe erzeugt, iſt im Durchſchnitt 54 — 100 faltig. V. Die an jedem Gelenke der niedergelegten Zweige erzeugten Kartoffeln ſind vor— trefflich zur Saat und von der Art, daß ſie die Degeneration derſelben verhindern. VI. Die Kartoffeln, auf obige Weiſe erzeugt, ſind im naſſen wie im trockenen Jahre ſtets ein geſundes Nahrungsmittel, und halten ſich bis zum Juli, ja oft bis zum Sep— tember, ohne ſchwarze Flecken zu bekommen, vorausgeſetzt, daß ſie im Maͤrz aus dem Keller entfernt und auf einen Boden gebracht werden; während man beim engeren Pflan⸗ zen gerade das Gegentheil erfaͤhrt, d. h. die Kartoffeln ſind im naſſen Jahre ungeſund und dauern hoͤchſtens bis zum Maͤrz. Dieſer Vortheil iſt um fo größer, da in dieſer Jahreszeit die Lebensmittel am mei, ſten mangeln, und um ſo fuͤhlbarer der Verluſt der Kartoffeln empfunden wird. Alle dieſe Erfahrungen ſind 13 Jahre hindurch auf dem naͤmlichen Grund und Boden, welcher theils ſandig, theils lehmig und ſandig zuſammen genommen iſt, gemacht, ohne daß dieſe Fläche während der ganzen Periode den Vortheil der Wechſel-Beſtellung ge— habt hätte. Aus allem dieſen erhellt, wie wuͤnſchenswerth es iſt, den Landmann dahin zu bringen, daß er von ſeiner alten Gewohnheit: die Kartoffeln ſo eng zu pflanzen, daß die Sonne ihre wohlthaͤtige Kraft auf dieſelben verliert, abließe, um dadurch zu bewirken, daß er nie durch Mißerndte in die für jeden rechtlichen Unterthanen fo ungluͤckliche Alternative verſetzt werde, feine Abgaben mit dem beſten Willen nicht entrichten zu koͤnnen. Verhandlungen XIL Band. 24 — 184 — ad XXXV. Bemerkungen zu vorſtehender Abhandlung. In Folge Aufforderung des Vorſtandes des Gartenbau-Vereins abgegeben vom penſion. General- Lotterie-Director Herrn Heynich in Freienwalde a. d. O. Es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß der vaterlaͤndiſche Kartoffelbau uͤberhaupt, und bei den kleineren Landwirthen insbeſondere, ſehr verbeſſert werden koͤnnte; denn dieſe legen die Saatkartoffeln noch immer viel zu dicht und zu flach, lockern die Ackerkrume weder tief und tuͤchtig, noch duͤngen ſie dieſelbe zweckmaͤßig und vernachlaͤſſigen die gehoͤrige Be⸗ haͤuflung der Pflanzen. Die unausbleiblichen Folgen davon ſind kuͤmmerliche oder Mißerndten, wenn nicht beſonders gute Witterung jene Mißgriffe beſiegt, und die Saat wie Unkraut wuchern läßt. ; Jedes mehr oder minder trockene Jahr liefert den Beweis hievon. Bei dieſem Culturzweige duͤrfte es demnach hauptſaͤchlich darauf ankommen: die Wurzeln vor Austrocknung zu bewahren, naͤchſtdem aber den Pflanzen, neben lockerem Boden und hinreichender Nahrung, auch hinlaͤnglich Raum zu ihrer faͤhigſten Fruchtbil— dung zu geſtatten. Mit Beruͤckſichtigung der Erforderniſſe bezweckt die vorſtehend beſchriebene Kultur⸗ Methode die Vorbeugung der Mißerndten, und verdient ſonach um ſo mehr hohe Be— achtung, da ſie die Wohlfahrt der, groͤßtentheils auf dieſe Frucht angewieſenen, aͤrmeren Volksklaſſe zum Ziel hat, bei deren allgemeiner Anwendung jedoch noch Folgendes zu ers wagen und zu beruͤckſichtigen fein dürfte. 1) In Betreff der empfohlenen Pflanzung. Nach der vorliegenden Angabe wird ein und derſelbe Kartoffelacker alljaͤhrlich durch» weg, naͤchſtdem aber auch jeder einzeln niedergelegte Pflanzen-Stengel noch beſon⸗ ders geduͤngt. Gegen dieſe alljaͤhrliche und doppelte Düngung dürfte ſchon der im Allges meinen noch immer ſehr große Duͤngermangel ſtreiten, aber auch vorliegend nicht noth⸗ wendig ſein. Denn da die Pflanzen 3 Fuß im Quadrat auseinander ſtehen, mithin einen weit größeren Flaͤchenraum, als ſonſt, erfordern, fo würde zur gewoͤhnlichen Düngung deſ⸗ felben eine ſehr große, im Verhaͤltniß zur Saatlegung oft nicht zu erſchwingende Dünger maſſe noͤthig werden, die in Verbindung mit der anderweiten Düngung der Pflanzen ſtengel, die Kartoffelfelder, auf Koſten der andern Aecker, ohne verhaͤltnißmaͤßigen Gewinn mit Duͤnger uͤberladen duͤrfte; nicht zu gedenken, daß der friſch untergeackerte Miſt, bei der vorgeſchriebenen ſtarken Behaͤuflung der Pflanzenſtengel, groͤßtentheils wieder zu Tage oder unter zu flacher Erdbedeckung gebracht, mithin der Vertrocknung ausgeſetzt werden wuͤrde, dann aber den Fruchtpflanzen nicht zu gut kommen, wohl aber das Unkraut foͤr— dern duͤrfte. Ueberdies iſt der Duͤnger auf dem platten Lande eine ſehr theure, ja ſelten oder faſt nie zu erkaufende Waare, die der Landmann nur in feiner Wirthſchaft gewinnen kann, ſo— nach ſehr haushaͤlteriſch damit umgehen muß, und nur da anwenden darf, wo der hoͤchſt— moͤglichſte Nutzen davon zu erwarten ſteht, welches vorliegend um fo weniger der Fall zu fein ſcheint, da zuviel Dünger dem Kartoffelbau ſelbſt nachtheilig werden kann, und die ununterbrochene Beſtellung eines Ackers mit ein und derſelben Frucht, gegen die anerkannte Nuͤtzlichkeit des Fruchtwechſels ſtreitet, und nur durch die Nothwendigkeit gerechtfertigt werden kann. Dagegen laͤßt die empfohlene Duͤngung jedes einzeln niedergelegten Pflanzenſtengels, ſelbſt bei alljaͤhrlicher Widerholung, eine Duͤngeruͤberladung nicht leicht befürchten, und er— ſcheint eben ſo naturgemaͤß, als der noͤthigen Duͤnger-Oeconomie entſprechend, duͤrfte aber auch bei den Saatkartoffeln ſelbſt, beſonders zu empfehlen ſein, ſo, daß dieſe mit noch feuchtem Miſt bis zur Haͤlfte der Saatgrube bedeckt, und der uͤbrige Raum mit Erde ausgefuͤllt wird, wodurch, nach meiner Erfahrung, eine üppige Vegetation und ein treff liches Gedeihen der Frucht erzeugt und die Wurzel noch mehr vor Austrocknung bewahrt wird, welches immer die Hauptſache bleibt. Die vorgeſchlagene Duͤngung mit Seifenſiederaſche duͤrfte nur ſparſam und bedin— gungsweiſe zu empfehlen ſein, da ſie bekanntlich nur die im Acker befindlichen Duͤngungs— ſtoffe zerſetzt, wo fie aber dieſe nicht findet, beſonders im Sandboden, mehr ſchaden als nuͤtzen, mithin nur bei vorhandenem unaufgeloͤſeten Humus angewandt werden duͤrfte. Uebrigens iſt dieſes Huͤlfsmittel fuͤr den kleineren Landwirth viel zu theuer, auch ſchwer zu haben und oft weit zu transportiren; dagegen der Mergel, wenigſtens in der Mark, ſich faſt uͤberall reichlich vorfindet, ſonach auch den Aermſten leicht zugaͤnglich iſt, und bei angemeſſener Auswahl, neben erſprießlicher Verbeſſerung der Ackerkrume, kraͤftiger und dauernder einwirken duͤrfte, als die ausgelaugte Aſche des Seifenſieders. Gegen die Pflanzung von 3 Stuͤck Kartoffeln in jeder Saatgrube, 3 Fuß in Qua— drat auseinander, duͤrfte ſich nichts einwenden laſſen, da ſonſt die ſo vielſeitig niedergeleg ten Pflanzenſtengel nicht Raum genug zu ihrer Fruchtbildung finden wuͤrden, die uͤbrigens 24 — 186 — nach meiner Erfahrung, in der Regel, ſelbſt im vorherrſchenden Sandboden, reichlich und vollſtaͤndig ſtattfindet, wenn die Niederlegung der Stengel zur gehoͤrigen Zeit, d. h. vor der Bluͤthe, am beſten nach einem eindringenden Regen oder doch bei noch hinlaͤnglich feuch— ter Erde, und die ſofortige Behaͤuflung ſo ſtark als moͤglich erfolgt. Die Tiefe und Weite der Saatgrube iſt vorliegend nicht angegeben, bedarf aber wohl einer vorzuͤglichen Beruͤckſichtigung, da von hier die Haupt⸗Operation ausgeht. Eine maͤßige Spatentiefe und Weite duͤrfte nothwendig, aber auch hinlaͤnglich ſein, wenn der Boden der Saatgrube mittelſt einiger Spatenſtiche noch mehr aufgelockert und dann die vorgeſchriebenen 3 Saatkartoffeln nicht nachlaͤſſig hineingeworfen, ſondern forgs faͤltig in gleicher Entfernung von einander und mit ihrem ſogenannten Naſen- oder Kopfende nach oben gelegt werden, wodurch das Durcheinanderwachſen der Stengel verhuͤtet, und ihre Niederlegung und Behaͤuflung leichter und regelmäßiger bewerkſtelligt werden duͤrfte. g Endlich waͤre auch noch die Saatgrube, gleich den niedergelegten Stengeln, ſo ſtark als moͤglich zu behaͤufeln, um ſie noch mehr vor Austrocknung zu bewahren, die nie ge— nug bekaͤmpft werden kann. 2) Ruͤckſichtlich der von dieſer Methode zu erwartenden Vortheile, und zwar: ad I. und II. der vorliegenden Abhandlung. Es iſt wohl nicht zu verkennen, daß durch die in den Zwiſchenraͤumen vorgeſchriebene tiefe Abraͤumung der oberen fruchtbaren Erd— ſchicht, die untere wilde durch den Einfluß der Luft gewinnen muß, auch, daß die erſten noch anderweitig benutzt werden koͤnnen; nur duͤrften ſolche nicht ausſchließlich der Run— kelruͤben-Pflanzung, ſondern auch vorzugsweiſe dem Maisbau vortheilhaft gewidmet wer, den, der dem kleineren Landwirth nicht genug zu empfehlen iſt, da dieſe edle Frucht koͤſt— liches Mehl, vortreffliche Gruͤtze und ein vorzuͤgliches Maſt-Material, auch der Abfall ein treffliches Kuhfutter liefert, mithin ihm und feinem Vieh, neben gefunden Nahrungsmit, teln, auch ſeltene Leckerbiſſen darbieten wuͤrde. Welche Pflanzung man aber auch diesfaͤllig wählen mag; fo dürfte doch die vorgeſchrie⸗ bene Pflanzart den Beifall ſchulrechter Gaͤrtner nicht erhalten, die ſtatt des hier wilden und feſten Bodens, kultivirte und lockere Erde; ſtatt des Spatens, den Pflanzſtock; und ſtatt der anfgeſtreuten Seifenſiederaſche, Duͤnger oder eine dem Boden zuſagende Mergelart verlangen moͤchten; ad III. der Abhandlung. Wenn man auch bei der vorliegenden Methode die Uns moͤglichkeit einer Mißerndte nicht poſitiv verbuͤrgen kann, da menſchliche Berechnungen die Grenzen einer außerordentlicheu Naturwirkung nicht beſtimmen koͤnnen; ſo bleibt es doch, nach meiner Erfahrung, unbeſtreitbar, daß erſte vor der gewoͤhnlichen Methode ſchon aus dem einzigen Grunde den Vorzug verdient, weil bei jener die Wurzeln durch ſtarke Bes — 187 — haͤuflung der Pflanzen bei weitem mehr vor Austrocknung geſchuͤtzt werden, die in der Regel die Mißerndten allein veranlaßt; und eben ſo wenig iſt zu bezweifeln, daß bei zu großer Bodennaͤſſe hier die Abtrocknung durch Sonne und Luft fruͤher und beſſer als ſonſt erfolgen muß; ad IV. der Abhandlung. So auffallend auch die hier angegebene, ſaſt um die Hälfte variirende Ergiebigkeit erſcheinen mag, fo findet ſie doch, auch nach meiner Erfahrung, ſtatt; denn nicht allein, daß die verſchiedenen Kartoffelſorten bekanntlich mehr oder min der lohnen, ſondern auch die einzelnen Saatknollen ein und derſelben Art weichen hierin ſehr von einander ab, trotz gleichem Boden-, Düngers und Beſtellungs-Verhaͤltniß. Faſt ſcheint es, als wenn die mehr oder wenigere Ausartung der Saatknollen hierauf vorzuͤglich einwirken. Die diesfaͤllige Ermittlung waͤre ſehr wichtig, und daher auch wuͤnſchenswerth, daß es dem verehrlichen Herrn Produzenten gefallen möchte, feine etwanigen weiteren Beobachtun⸗ gen hieruͤber mitzutheilen. Das Verhaͤltniß des Flaͤchenraums, des Duͤnger⸗Bedarfs, der Arbeltskoſten und des Ertrags bei der hier beſchriebenen Methode gegen die landesuͤbliche, laͤßt ſich zwar nur durch ſorgfaͤltig vergleichende Verſuche genau ermitteln, und muß ſonach dieſen vorbehal— ten bleiben, aber auch ohnedies iſt ein bedeutender Ausſchlag fuͤr erſte nicht zu bezweifeln. Seit 9 Jahren habe ich, wenn auch nicht auf gleich vollkommene, ſo doch auf aͤhnliche Weiſe meinen geringen Kartoffel-Bedarf in zwei ſehr verſchiedenen Bodenarten gewonnen. Die Saatknollen wurden einzeln, 5 Fuß im Quadrat, in ſpatentiefe Gruben gelegt, dieſe dann bis zur Hälfte mit noch recht feuchtem Kuhmiſt, und der Reſt mit Erde gefüllt, die 10 bis 12 Zoll lange Pflanzenſtengel nach einem eindringenden Regen nieders gelegt, und ohne weitere Duͤngung ſo ſtark wie moͤglich und bis faſt zur aͤußerſten Spitze behaͤufelt, die ſchnell wieder hervorwuchs und die gewoͤhnliche Höhe der Kartoffel Stauden erreichte. In der Regel trieben dieſe ſo niedergelegten Pflanzenſtengel vollſtaͤndige Knollen, die den unteren in der Saatgrube nichts nachgaben, und oft den Erdhaufen faſt ausfülls ten; nur war der Ertrag von einer Staude gegen die andere ſehr verſchieden, ſo, daß ich in gutem humusreichen Boden die 18te bis 26ſte Frucht, in leichtem Sandboden dagegen etwas uͤber die Haͤlfte davon gewann; eine in 9 Jahren ununterbrochene Ergiebigkeit, die wohl ſchwerlich auf die gewoͤhnliche Weiſe, und am wenigſten in trocknen Jahren zu er⸗ warten ſein duͤrfte. Wie vielmehr laͤßt ſich von der vorliegenden ſorgfaͤltigeren und vervollkommneten Methode ein reichlicher Erſatz des groͤßern Acker- und Koſten⸗Bedarfs und die Vorbeugung ; — 188 — der Mißerndten erwarten, die ſchon allein alle etwanigen, ſelbſt theilweiſe begründeten Eins wendungen dagegen beſeitigen muß. ' Freilich koͤnnen die größeren Landwirthe, die morgen und bufenweiſe die Saatfurche und deren Anhaͤuflung mit dem Pfluge bewerkſtelligen, von dieſer Methode nicht Gebrauch machen, da der Pflug hier nicht angewendet werden kann, und die vielen dazu erforderlis chen Haͤnde auch gewiß mangeln wuͤrden. Fuͤr dieſe iſt aber auch die gedachte Methode nicht beſtimmt, ſondern fuͤr jene zahl⸗ reichen aͤrmeren Lands und Gartenbauer, deren Wohl und Weh größtentheils von der Kartoffel⸗Erndte abhaͤngt, und ſonach dieſen nicht dringend genug empfohlen werden kann. Aber auch erſtere duͤrften ſich dabei überzeugen, daß ſie ihre Kartoffelfelder tiefer pfluͤgen und die Pflanzen hoͤher aufhaͤufeln müffen, um Mißerndten mehr vorzubeugen, mithin dieſe Methode auch hier wohlthaͤtig einwirken, ja Ifelbft von den größten Gutsbe— ſitzern theilweiſe angewendet werden wird, wenn die sub V. und VI. aufgefuͤhrten Ent⸗ deckungen Beſtaͤtigung erhalten. ad V. der Abhandlung. Dieſe Entdeckung, die Kartoffeln vor Ausartung zu be— wahren, erſcheint eben ſo neu, als wichtig, und wird auch den groͤßern Landwirth ſehr intereſſiren, da bis jetzt noch kein zuverläßiges Mittel dagegen bekannt geworden. Anderweite Erfahrungen duͤrften aber eben ſo, wie eine wiſſenſchaftliche Erklaͤrung daruͤber ermangeln, und ſo waͤre nur zu wuͤnſchen, daß vielſeitige Verſuche dieſerhalb ſtatt finden moͤgen. ad VI. der Abhandlung. Noch wichtiger wuͤrde es ſein, wenn durch dieſe Methode die bis jetzt uͤberall ſo ſchmerzlich gefuͤhlte Wirthſchaftsluͤcke ausgefuͤllt werden ſollte, die durch das Verſchlechtern und Verderben der Kartoffeln, im Fruͤhjahr und Sommer ver— anlaßt wird, und muͤßte ſelbſt die groͤßern Landwirthe beſtimmen, ihren diesfaͤlligen Bedarf auf die vorgeſchriebene Weiſe zu gewinnen. Alle dieſe, von einer ſeltenen Pruͤfungsdauer des geehrten Herrn Einſenders zeugenden Mittheilungen find demnach hoͤchſt ſchaͤtzbar und verdienen um fo mehr volles Vertrauen, da ſie nur von reiner Menſchenliebe ausgegangen ſein koͤnnen, die auch ſchließlich den Wunſch ausſpricht: f „daß der Landmann zur Annahme der beſchriebenen Methode veranlaßt werden moͤge!“ der jedoch ohne unmittelbare geeignete Einwirkung auf die kleineren Ackerwirthe leider ein frommer bleiben wird, da Wort und Schrift hieruͤber zu den aͤrmeren Landleuten nur ſelten gelangen, und ſelbſt wenn auch dieſes moͤglich gemacht werden koͤnnte, doch kaum dahin wirken wuͤrden, ihr großes Mißtrauen gegen alle neue Kultur-Methoden zu beſiegen und ſie zu vermoͤgen, ihre gewohnte leichtere Beſtellungsweiſe gegen eine beſchwerlichere, hier ſelbſt das geuͤbte Auge leicht taͤuſchende, zu vertauſchen. — 189 — Man muß unter dieſen Naturmenſchen gelebt haben, um die diesfaͤllige Unmoͤglich⸗ keit ganz zu faſſen, aber auch ihre anſcheinende Halsſtarrigkeit zu entſchuldigen, die ſich auf den gaͤnzlichen Mangel eines methodiſchen Gewerbunterrichts, auf die Macht der Ge⸗ wohnheit und die Scheu gruͤndet, ihr muͤhſeliges Daſein mit noch mehr Arbeiten, ohne Ueberzeugung vom ſicheren Erfolg, zu belaſten. Auf dieſem Wege find ſonach die kleineren Landwirthe eines Beſſern ſchwer zu beleh⸗ ren; dagegen duͤrfte das Beiſpiel, wovon ihnen ein ſicherer und größerer Ertrag einleuch— tet, heilſam auf ſie wirken, wie ich dieſes bei meiner fruheren Bewirthſchaftung eines Bauerhofes ſelbſt erfahren habe, wodurch auch allein der verewigte Thaer veranlaßt wurde, das mir in dieſer Beziehung von der Dorfgemeinde zu Glienicke, Amts Koͤpnick, unterm Iſten November 1809 ertheilte baͤuerliche Atteſt, mit der von ihm ſelbſt gewahlten Ueberſchrift: „Beweis, daß ein gutes Beiſpiel auf den Bauer Eindruck macht.“ in ſeinen Annalen des Ackerbaues IIr Bd. (1810) S. 161 f. abdrucken zu laſſen. Eben ſo duͤrfte auch die beachtenswerthe Cultur-Methode des Herrn v. Arentſchild nur durch Beiſpiele Eingang finden, welche wohl nicht ſo ſchwer aufzuſtellen ſein duͤrften, als es ſcheint, wenn nach gewonnener Ueberzeugung von der Untruͤglichkeit der Methode, die Landprediger und Landſchullehrer ſich berufen fühlen möchten, die Bewohner ihrer Umgegend dazu zu er; muntern und zu dem Ende die in Rede ſtehende Methode, mit der ortsuͤblichen vergleis chend, ſorgfaͤltig und genau nach der in vorſtehender Abhandlung gegebenen Anweiſung in ihren Gaͤrten zu verſuchen, und die guͤnſtigen Reſultate davon ihren Gemeinen vor Augen und die Nachahmung ans Herz zu legen. — 190 — XXXVI. Mittheilungen uͤber eine neue Methode der Weinkelterung und uͤber einige beim Weinbau gemachte Erfahrungen. Vom Landrath Herrn von Co hauſen zu Saarburg. Den Hochverehrten Verein bitte ich mit gewohnter Guͤte und Nachſicht folgenden Vortrag zu pruͤfen: Aus der Rheingegend habe ich mir vor mehreren Jahren (weiße) Traminer Reben kommen laſſen und hier, im Oklan, wo bekanntlich nach dem Schartzberger der beſte Saar— Wein waͤchſt, gepflanzt; im verfloſſenen Jahre habe ich anderthalb Fuder dieſes edlen Weines gezogen und zwar in der beſten Lage der Oklaner Berge, dem Bockſtein. Da eine ſchoͤne Farbe, nach meinem Dafuͤrhalten, die zweite Eigenſchaft eines Wei⸗ nes ſein muß, ſo habe ich mit anderthalb Ohm dieſes Traminer folgenden Verſuch gemacht. Die Trauben werden vorab abgegrappt, was ich mit den rothen Weintrauben ſtets gethan, dann werden die Beeren geſtoßen, in ein aufrechtſtehendes Faß gethan, doch nur fo viel, daß noch ein Fuß hoher leerer Raum bleibt; hierauf werden die Beeren mittelſt eines hölzernen Reifes, der mit grober Leinewand überfpannt iſt und ganz in das Faß paßt, niedergedruͤckt, ſo daß eirca 8 Zoll Rebenſaft rein uͤber dem Reif ſteht, dann der Reif befeſtigt, damit er ſich nicht heben koͤnne, dann das Faß mit ſeinem Bodendeckel ganz dicht geſchloſſen, aber ein blechernes Horn in denſelben geſteckt, deſſen Muͤndung in einen Topf Waſſer auslaͤuft. Ich bezwecke dadurch erſtens eine ſchoͤne Farbe von den Baͤlgen zu erhalten, zweitens die der Gaͤhrung des Weins, wie ich glaube nachtheilige Stoͤrung durch das ſonſt noͤthige mehrmalige Niederſtoßen der Baͤlge zu umgehen, auch den Weingeiſt mehr zu erhalten. Der Wein hat waͤhrend voller vierzehn Tage wahrhaft bis zum Sprudeln gekocht, — 191 — und hat eine hochgelbe aͤußerſt ſtarke Treber geliefert; ich bin fo frei und lege eine Flaſche dieſes Weines bei, zugleich eine Flaſche Weines, der nicht auf den Baͤlgen gehoben hat, aus demſelben Weinberge, deſſelben Traminer und deſſelben Jahrgangs; ich glaube, das Reſultat beider Behandlungen iſt uͤberraſchend; ich werde dies Jahr, wo freilich der Wein bei weitem nicht jenen von 1834 erreicht, denſelben Verſuch mit Rießling machen und werde mir die Ehre geben, zur Zeit uͤber den Erfolg zu berichten. Mein Verfahren hat allerdings die Beſchwerniß, daß man mehrere Faͤſſer haben muß, allein ſchon der Bor: theil, daß der Moſt nicht geſtoͤrt wird in ſeiner Gaͤhrung, daß man die ſtets aufſteigenden Grappen und Beeren nicht mehrmals im Tage nieder zu druͤcken noͤthig hat, entſchaͤdigen fuͤr dieſe Unbequemlichkeit; ſchoͤnere Farbe und weit ſtaͤrkerer Wein ſind aber das edelſte Reſultat des Verfahrens. Ich muß noch bemerken, daß der ſogenannte Traminer eine zimmtfarbige Haut hat, der Wein, wie die Probe zeigt, ganz hell iſt, und erſt nach vielen Jahren gelb wie alter Wein wird. Es ſchließen ſich hieran noch die folgenden ſpaͤter mitgetheilten Erfahrungen des Herrn v. Cohauſen bei der Cultur ſeiner etwa vier Morgen betragenden Weinberge. Dieſe kleine Beſitzung habe ich ſelbſt angelegt, darauf etliche 1000 Stoͤcke großer, grüner rheiniſcher Rießlings⸗, dann weißer Burgunder⸗Reben, ferner frühe Burgunder, dann ſpaͤte Burgunder (beide roth), dann weiße Traminer, endlich rothe Traminer, jede Sorte ſeparirt, und in hinlaͤnglicher Anzahl Stöcke gepflanzt, der Art, daß ich eine zuverlaͤſſige Probe erhalten konnte. Folgende Erfahrung habe ich hierauf gemacht: Der Riesling iſt unftreitig von allen Rebenſorten der beſte, allein nur in guten Lagen, nur bei guten Jahren, in ſchlechter Lage oder bei ſchlechtem Jahrgange wird der Wein herb, und mangelt ihm die Suͤßigkeit. Nach meinem Dafürhalten giebt keine Traube guten Wein, deren Beeren dicht ans einander gedraͤngt wachſen; bei der rothen iſt der Beweis am leichteſten zu fuͤhren; man wird nur bei aͤußerſt guten Jahren die Baſis der Beere, wo ſie angewachſen iſt, roth finden, meiſtens gruͤn und unreif. Ich will aber hiermit nicht die Behauptung aufſtellen, daß jede locker gewachſene Traube guten Wein gebe, der ſogenannte Gutedel wuͤrde dieß ſchon widerlegen. Nach dem Rießling ſtelle ich den weißen Traminer; er produzirt weißen Wein, weil dieſe Verhandlungen XII. Band. 25 — 192 — zimmtfarbige Traube gewoͤhnlich wie weißer Wein behandelt, d. h. gekeltert wird; mit dem grünen Traminer, einer laͤnglichen Traube, die dunkelgruͤn iſt, habe ich noch keinen Verſuch gemacht; da die Frucht ausnehmend ſuͤß iſt, fo müßte der Wein vorzuͤglich werden. ö Ueber die Behandlungsart des zimmtfarbigen Traminer, habe ich bereits fruͤher bei Ueberſendung einer Probe, zu berichten die Ehre gehabt; ich kann hinzufuͤgen, daß ich den Wahn, der Traube muͤſſe die Grappe, wegen ihrer Haltbarkeit, im Keltern belaſſen werden, total widerlegt gefunden habe durch eigene Erfahrung. Alle Trauben habe ich abbeeren, die Bälge mit dem Moſte heben laſſen; beſonders der Rießling von 1835 hat ſich, auf dieſe Art behandelt, ſehr vorzuͤglich gemacht. Der Traminer 1834 ger ebenfo behandelt Cer hat 16 Tage auf den Baͤlgen geboben), hält ſich fo, wie ich noch keinen andern inlaͤndiſchen Wein befunden. Seit drei Monden habe ich eine halbangebrochene Flaſche aufrechtſtehend im Zimmer; ſie hat nicht den mindeſten Pant (weißen Anſatz auf der Oberflaͤche) und iſt der Wein ſo gut wie jener aus dem vollen Faſſe. Was vielleicht vielen Liebhabern nicht ſchmecken würde, iſt, daß dieſer Wein ganz und gar das Bouquet, den Geſchmack der Trauben hat! Der rothe Traminer iſt hinſichtlich ſeiner Staͤrke der beſte geworden. Der fruͤhe Burgunder iſt in allen Gegenden vorzuziehen, wo die Lagen nicht die waͤrmſten ſind, er reift hier im halben Auguſt; ich habe noch alle Jahre ſehr ſuͤßen Wein erhalten, nur muß er nicht iſolirt ſtehen, denn weil er fruͤher reift, iſt er dem Raub der Fuͤchſe, Iltiſſe und Voͤgel ſehr ausgeſetzt; er iſt nicht ſo ſtark wie der fpäte Burgunder, er begnuͤgt ſich, fo wie jeder rothe Weinſtock, mit mittelmaͤßigen Lagen. — Der Traminer gedeiht und bringt vorzuͤglichen Wein im Sandboden, wie jener bei Tuͤrkheim beweiſt. Daß aber jede Rebenſorte niedern Bau liebt, iſt erwieſen; ich habe in Spanien bei oft 36 Grad Hitze in der Flaͤche von La Mancha die Reben ohne Pfahl auf der Erde liegen geſehen, der Boden war alle 3 Fuß mit 2 Fuß tiefen Graͤben durch⸗ zogen, theils um das Waſſer aufzunehmen, theils um der Frucht der auf der Erde lie— genden, eine hangende Stellung zu geben; in Italien bei Florenz der herrliche Aleatico, bei Rom, der Monte fiasconer, die füßen Weine der Umgegend von Frascare, Albano, werden alle an kaum 4 Fuß hohen Schilfſtangen gezogen; man wende hier nicht ein, dies ſei in Spanien, in Italien ein Beweis des Mangels an Holz zu Pfaͤhlen, denn ich raͤume dieſen Mangel beſonders in Spanien, hauptſaͤchltch in den beiden Caſtilien ein, deren großen Theil ich kenne, allein, daß trotz der Hitze jener Laͤnder der Weinſtock gern tief gebaut iſt, beweiſt ſein Produkt. Die herrlichen Weine der Champagne, jener bei Hochheim, der Liebfrauen-Milch bei Worms, die koſtbaren Traminer rothen Weine des Ueber⸗Rheins (Rhein⸗Baiern, Deidesheim, Forſt, Tuͤrkheim, Gumeldingen und eine Menge anderer) werden an niederen Pfaͤhlen gezogen. — 193 — Meine Weinſtoͤcke ſtehen an 4 Fuß hohen Pfaͤhlen, die, einen Fuß in der Erde, nur 3 Fuß hoch ſind; ich darf kuͤhn behaupten, unſtreitig die beſten Proben von dem ſogenann⸗ ten Bockſtein (Kanton Oklan) zu haben. Man hat hier ein großes Vorurtheil gegen das Ausblatten und Ausbrechen der Stöcke, ich laſſe dies alle Jahre gleich nach Jacobi thun (gleich nach beendigtem erſten Triebe), geſchieht es fruͤher, fo treiben die Stoͤcke wieder friſch, bringen Bluͤthen und ſchwaͤchen den Stock, wie ich fruͤher erfahren; ich finde dies Verfahren ſehr zweckmaͤßig; alles Holz, das entweder keine Früchte hat, oder für das kuͤnftige Jahr nicht ſtehen bleiben kann, wird abgebrochen, die Bluͤthe oder Frucht bleibt durch das ihrem Gedeihen noͤthige Laub (deſſen Schatten alſo) geſchuͤtzt, das uͤberfluͤſſige Laub aber der Schattenſeite wird theil⸗ weiſe ausgebrochen. Ich erlaube mir nunmehr eine kleine Angabe wie ich die Weinberge anlege: ſtets mit dem ſogenannten Todt⸗Holz; mit Straßenkehricht wird eirca 4 Zoll dick daſſelbe umgeben, dann kommt Grund dazu, ungefaͤhr 8 Zoll dick, dahinter etwas Duͤnger; das zarte Auge kann ſich in derſelben Maſſe zur Wurzel entwickelen; das Jahr darauf hat die Wurzel bereits den Grund durchdrungen, bis an den dann zur Faͤulniß uͤbergegangenen Duͤnger; auf dieſe Art waͤchſt der Stock mit einer unbeſchreiblichen Ueppigkeit, und hat mir im zweiten Jahre ſchon Früchte gegeben, an Höhe und an Staͤrke des Holzes, alle Reiflinge, die mit ihm gleichzeitig waren geſetzt worden, uͤbertroffen. Die Reiflinge (Wuͤrzlinge) halte ich nur dann für gut, wenn man fie direct aus dem Boden, dem fie entriſſen worden, in den Weinberg pflanzen kann; wie aber meiſtentheils hier damit verfahren, gedeihen ſie nur langſam. Man pflegt fie aus der Erde zu nehmen, buͤndelweiſe zuſammen zu bins den, den ganzen Tag der oft rauhen Luft, der Sonne ausgeſetzt liegen zu laſſen, dann werden ſie verſendet und leiden noch mehr auf dem Transport, die feinen zarten Wur— zeln ſchrumpfen zur Haͤlfte ein, ehe der Stamm gepflanzt wird, er hat gleichſam von vorne wieder anzufangen, waͤhrend das ſogenannte Todt⸗Holz in ungeſtoͤrter Ruhe fort⸗ wachſen kann. Dieß ſind die geringen Erfahrungen, die ich gemacht habe und die dem Hochverehrten Vereine mitzutheilen ich mir die Ehre gebe. 257 — 194 — XXXVII. Aus zug aus der Verhandlung, aufgenommen in der 144ſten Verſammlung des Vereins zur Be⸗ foͤrderung des Gartenbaues am 13ten Dezember 1835 in Berlin. I. Der Vorſtand des im Herbſte 1834 gebildeten Vereins zur Verſchoͤnerung der Stadt Poſen und deren Umgebung, communicirt uns ein Exemplar ſeines erſten Jahres⸗Berichts, worin unſerer Beitraͤge aus den Beſtaͤnden der Landes-Baumſchule fuͤr die Zwecke jenes Vereins freundlich gedacht wird. Es ergiebt ſich aus dieſem Be— richt, das der Verein ſeit der kurzen Zeit feines Beſtehens bereits anſehnliche Baumſchu— len angelegt und betraͤchtliche Verſchoͤnerungs-Anlagen ausgefuͤhrt und uͤberhaupt ſchon 1131 Stuͤck Allee-Baͤume angepflanzt hat, fo daß deſſen Wirkſamkeit die erfreulichſten Reſultate erwarten laͤßt und zur Nachahmung empfohlen zu werden verdient. II. Von dem Landwirthſchaftlichen Verein in Baiern empfingen wir die in der oͤffentlichen Verſammlung am 6ten October 1835 vom dem Dierector Herrn Stats-Rath v. Hazzi gehaltene Rede über das 25jaͤhrige Wirken deſſelben, nebſt einem Exemplar der auf die Feier des Tages geprägten Medaille. Der Bericht enthält eine ſehr ausfuͤhrliche Dar— ſtellung der hauptſaͤchlichſten Leiſtungen des Vereins und ſeines gegenwaͤrtigen Zuſtandes; die angefuͤhrten zum Theil glaͤnzenden Reſultate ſeines Wirkens zeugen von großer Aus— dauer und eifriger Betriebſamkeit unter oft ſehr ſchwierigen Umſtaͤnden. Die Ueberſicht von dem jetzigen Zuſtande dieſes achtbaren Vereins laßt manche Uebereinſtimmung mit der Lage unſers Gartenbau-Vereins wahrnehmen. Die im Anfange uͤber 1000 geſtiegene Zahl der Mitglieder iſt auf 368 herab geſchwunden. Auch bei uns hat ſich die Zahl der Mitglieder, wenn auch nicht in ſo bedeutendem Maaße, vermindert. Als Urſache wird noch der gewoͤhnliche Lauf der Dinge geſchildert, wie beim Entſtehen eines ſolchen Anftis tuts die Neuheit und der Patriotismus wirkſam ſind, wie aber allmaͤlig beide ihre Kraft verlieren. — 195 — Ferner wird eines leider auch bei uns zu beklagenden Umſtandes erwähnt, daß nam. lich, ſelbſt als die Zahl der Mitglieder noch hoch ſtand, doch die Zahlung der Beitraͤge nicht in gleichem Verhaͤltniß erfolgte und deshalb, wie bei uns, wenn auf wiederholte Mahn⸗Beiefe keine Antwort, noch weniger Zahlung erfolgte, oͤftere Reduetionen der Mits gliederzahl vorgenommen werden mußten, welches Schickſal ganz dem unfrigen gleicht. Uns geachtet der mancherlei Mißgeſchicke wird aber dennoch die gegenwärtige Lage jenes Der; eins auch in feinen Finanz-Verhaͤltniſſen noch als glaͤnzend geſchildert und der Vermoͤ— gens⸗Stand in dem Grundbeſitze, der Bibliothek, und den ſonſtigen werthvollen Samm— lungen, noch auf 43, 100 Florins heraus geſtellt. Wir koͤnnen dem landwirthſchaft— lichen Vereine nur wuͤnſchen, daß ein fernerer gluͤcklicher Erfolg ſeine Thaͤtigkeit beloh⸗ nen möge. III. Der Secretair der landwirthſchaftlichen Geſellſchaft zu Celle, Herr Rath Kö: ler, ſendet uns einige Stuͤcke ( 90 — 92) des in unſeren Verſammlungen ſchon oͤfter vortheilhaft erwaͤhnten Honnoͤverſchen Magazins, enthaltend die Nachrichten von den Ver— handlungen jener Geſellſchaft in den Verſammlungen des engeren Ausſchuſſes in der Zeit vom Mai bis September 1835. Sie ſind zwar fuͤr den Gartenbau nicht von ſpeciellem Igntereſſe, zeigen aber, wie ſehr die Geſellſchaft, insbeſondere für die Vervollkommnung der Viehzucht, Befoͤrderung des Hanfbaues, Vermehrungs- und Abwaͤſſerungs-Anlagen, Aus— dehnung der Wieſen-Verbeſſerung und Erweiterung der Baumzucht, durch anſehnliche Prämien und unentgeltliche Vertheilung von Gras- und Holz-Saͤmereien und jungen Baͤumen, ſich wirkſam erweiſet. IV. Von dem Landwirthſchaftlichen Verein in Weimar empfingen wir ein Exemplar feines Volks Kalenders pro 1836, enthaltend mehrere Abhandlungen über Landwirthſchaft, liche Gegenſtaͤnde, unter anderen die Beſchreibung eines neuen und einfachen Verfahrens die Kartoffeln zu legen, mittelſt Anwendung des Haͤufel- oder Hacken-Pfluges, wodurch fuͤr dieſes Geſchaͤft dem Landmann eine bedeutende Erleichterung erwachſen ſoll. V. Der Gutsbeſitzer Herr Teichmann auf Muckern bei Leipzig ſendet uns ein Exemplar des von der Oeconomiſchen Soeietaͤt zu Leipzig herausgegebenen Volks-Kalen— ders fuͤr das Jahr 1836; derſelbe enthaͤlt eine ausfuͤhrliche, deutliche und ſyſtematiſche Anleitung zum Hopfenbau, die eine ausfuͤhrliche Belehrung uͤber dieſen Kulturzweig ge— waͤhrt, deſſen weitere Verbreitung zur Vermehrung der Bier-Conſumtion und Verminde⸗ rung des ſchaͤdlichen Branntwein⸗Genuſſes auch bei uns hoͤchſt wuͤnſchenswerth iſt. VI. Der Kreis⸗Secretair Herr Dr. Haas in Adenau meldet, daß ihm dort die Anzucht von Georginen aus dem Samen ſehr wohl gelungen, was bis dahin in der Eh fel beiſpiellos fein ſoll. > Der Director bemerkte hierzu, daß bei dem dortigen kalten Boden die Anzucht von — 196 — Georginen aus dem Samen wohl ihre Schwierigkeiten haben möge, doch herrſche im Alk gemeinen dort keine ſehr rauhe Witterung, weshalb die Georginen⸗Zucht dort wohl aus⸗ fuͤhrbar erſcheine. ü Herr Garten-Director Lenné deutete dagegen darauf hin, daß die Eifel 1500 Fuß über der Meeresfläche liege, einen an Humus ſehr armen Boden habe und Mangel an Waſſer leide, mit dem Anfuͤhren, daß z. B. die Pflaumen dort nur ſelten zur Reife kommen. 5 8 VII. Herr Kammerherr von Poſer auf Dombſel bei Poln. Wartenberg giebt uns Nachricht von einem dort neu gebildeten Gartenbau-Verein, der aus praktiſchen Gartens freunden beſteht, die ſich zum Zweck geſetzt haben, Behufs der Erlangung guter und reis ner Gemuͤſe-Saͤmereien, jeder nur eine Sorte einer Pflanzen-Familie zu ziehen, und ſich vorzugsweiſe einer Blumen⸗Familie zu widmen, um dieſe in hoͤchſter Vollkommen⸗ heit und Mannichfaltigkeit herzuſtellen; ferner: daß durch wechſelſeitigen Austauſch der angezogenen Gegenſtaͤnde nach und nach von der Geſellſchaft alles dasjenige mit Zuver⸗ läſſigkeit im Großen dargeboten und ſpaͤter hier in den Handel gebracht werden kann, was die neue und aͤltere Gaͤrtnerei bis jetzt ſowohl im freien Lande als in Fruͤhbeeten und Glashaͤuſern bis zu 85 Waͤrme anzubauen vermochte. Die Zahl der Mitglieder, jetzt auf 30 ſich belaufend, ſoll nur bis zu 50 ausgedehnt werden, um die Ueberſicht nicht zu erſchweren. Jener Verein behaͤlt ſich vor, die Sta— tuten nach geſchehenem Drucke einzuſenden, und uns von Zeit zu Zeit Mittheilungen zu machen, die wir gern entgegen nehmen werden, ſo wie wir denn ſeinen Beſtrebungen nur den beſten Erfolg wuͤnſchen koͤnnen. Zugleich meldet Herr von Poſer von dem in unſeren Verhandlungen mehrfach er waͤhnten Rieſenkohl aus der Wendee, daß derſelbe auf gutem Boden ungewoͤhnlich ſtarke Stämme gebildet, von 3 Zoll im Durchmeſſer, und daß derſelbe bei 7 Kälte im freien Lande unverſehrt geblieben und reichlichen Futter-Ertrag geliefert. VIII. Se. Excellenz der Herr Graf von Bruͤhl uͤbergiebt uns einen Partie Aeh— ren einer Weizenart, die er vor drei Jahren auf einer Reiſe von Wuͤrzburg nach Fulda in der Gegend von Hamelburg, auf anſcheinend ſchlechtem, ſehr ſteinigem Lehmboden in aͤußerſt hoher und kalter Lage ſehr uͤppig aufgewachſen fand; derſelbe iſt dort unter dem Namen Ruſſiſcher Winter-Weizen bekannt, und wird vorzuͤglich auf kalten ſchlechten Fel— dern gebaut, wo andere Weizen-Arten nicht gedeihen. Herr Graf von Brühl nahm da— von einige Aehren, und füete die Körner auf feinem Gute Seifersdorf bei Dresden, zwar in guten Boden, aber doch in einer hohen Falten Lage, wo die Saat außerordentlich gedieh und reichen Ertrag lieferte. Die vorgelegte Probe ward als Winter⸗Weizen er⸗ kannt, zwar hielt man ihn wegen des theilweiſe glaſigen Korns für den Bäcker nicht — 197 — lohnend, doch ſcheint es wegen der vorgedachten Eigenſchaften der Muͤhe werth, mit dem Anbaue auf kaltem Boden in hohen Lagen den Verſuch zu machen, da es immer ein Gewinn fuͤr die Landwirthſchaft ſein wuͤrde, wenn dieſer Weizen auf ſolchen Feldern gut fortkaͤme, die ſonſt zum Weizen⸗Baue nicht geeignet find, zu welchem Behuf die einge. ſandten Aehren einigen Landwirthen uͤbergeben werden ſollen. Herr Garten⸗Director Lenné glaubte in der vorliegenden Probe den ſogenannten Polniſchen Weizen zu erkennen. IX. Von der nach unſerem Sitzungs⸗Protokolle vom Aten Auguſt 1833 (Verhand- lungen 21ſte Liefer. S. 246) von dem Herrn Gaͤrtner Grahl zu Sandersleben a. d. Wipper, im Deſſauiſchen empfohlenen Fluͤſſigkeit zur Vertilgung ſchaͤdlicher Garten-Inſeeten berichtet Herr Hofgaͤrtner Voß in Sansſouci, daß die verſuchsweiſe Anwendung jener Fluͤſſigkeit, genau nach der Vorſchrift des Einſenders, die Vernichtung der damit ber netzten Pflanzen zur Folge gehabt. Auch vom Herrn Inſtituts⸗Gaͤrtner Bouche war ſchon früher der ſchlechte Erfolg der mit dieſer Fluͤſſigkeit angeſtellten Verſuche gemeldet werden. (Vergleiche Verhandl. 22ſte Liefer. S. 49) X. Von dem bieſigen Juſtiz-Seeretair Herrn Sonnenberg wird uns gemeldet, daß er im Monat Maͤrz 1832 mehrere Körner einer Trauben-Roſine in einen mit ges woͤhnlicher Erde gefuͤllten Topf gelegt habe, die darin groͤßtentheils aufgegangen und nachdem ſie ziemlich raſch ohngefaͤhr die Laͤnge eines Fingers erhalten, ins freie Land verpflanzt worden, wo ſie jedoch bis auf eine ausgegangen ſeien. Dieſe eine Rebe ſei aber ohne alle kuͤnſtliche Vorrichtung mit beſonderer Ueppigkeit gewachſen, ſo daß ſie ſchon im Jahre 1834 die Höhe von 4 Fuß und die Stärfe eines Pfeifenſtiels erlangt, und in dieſem Jahr, 1835, vier Trauben producirt habe, von denen jedoch drei, als ſehr ſchwach wieder abwelkten, die vierte aber in der Art forſgewachſen ſei, daß fie 6 ziems lich große Beeren enthalten, die um die Mitte des Septembers bereits angefangen ſich zu roͤthen, wogegen die uͤbrigen noch an dieſer Traube befindlich geweſenen Beeren, etwa 20 an der Zahl, fo klein wie Erbſen geblieben. Da in der Regel, bemerkt Herr Sonnenberg’ ſelbſt bei Verpflanzung von heimiſchen Weinſtoͤcken, wenigſtens drei Jahre vergehen, bes vor der verpflanzte Stock Fruͤchte bringe, und auch bei dem im Jahre 1831 auf die Anzucht einer neuen Varietaͤt Wein aus dem Samen ausgeſetzten Preiſe (von 60 Stuͤck Friedrichsd'or) erſt das Jahr 1836 als der Zeitpunkt angenommen worden, bis zu wel— chem ein im Jahr 1832 aus Samen gezogener Weinſtock Fruͤchte bringen ſolle: ſo habe er nicht unterlaſſen wollen, von dem Nefultate dieſes raſchen Gedeihens, das zum Jahre 1836 noch einen viel guͤnſtigeren Erfolg erwarten laſſe, dem Vereine Mittheilung zu machen. _ 198 — XI. Vom Inſtituts⸗Gaͤrtner Herrn Bouchẽ ſind eingegangen: Bemerkungen über die bei uns bereits ſeit längerer Zeit kultivirten Kuͤrbis⸗Arten, nebſt Beſchreibung drei neuer Arten dieſer Gattung, naͤmlich: 1) Cucurbita paradoxa, deren Samen wir, als aus Conſtantinopel bezogen, vom Herrn Etats-Rath Dr. von Steven zu Sinferopol in Taurien unter den Namen Bal-Kabak, Honig⸗Kuͤrbis, erhielten. 2) Cucurbita ficifolia, deren bereits in unſeren Verhandlungen unter dem Namen ſchwarzkoͤrniger Angurien⸗Kuͤrbis gedacht worden, mit der empfehlenden Angabe, daß er vorzuͤglich zu Lauben-Bedeckungen geeignet ſei, und daß feine Früchte mehrere Jahre lang ein friſches freundliches Anſehen behalten, auch die Kerne ein gutes Viehfutter geben. 3) Lagenaria Beyrichü, ein von dem verſtorbenen Herrn Beyrich unter dem Namen Loͤffel⸗Kuͤrbis, von Baltimore aus eingeſandter Flafchen-Kürbis, deſſen durchſchnittene Frucht als Loͤffel benutzt wird. Der Aufſatz des Herrn Bouch' wird in die Verhandlungen aufgenommen werden?). XII. Herr Hofgaͤrtner F. Fintelmann in Charlottenburg macht uns Mittheilung von einer botaniſchen Seltenheit. Es findet ſich naͤmlich, daß in dem dortigen Schloßgarlen die weiblichen Sträucher von Juniperus Sabina haͤufig vollkommene Früchte oder Samen bringen, während we: der im dortigen Garten, noch in der Nachbarſchaft maͤnnliche Straͤucher derſelben Art vorhanden find. Ebenſo finden ſich nach der vorliegenden Mittheilung und den beigebrach⸗ ten Zweigen, auf den männlichen Straͤuchern von Juniperus virginiana verſchiedentlich Fruͤchte oder Samen vor. Der Herr Einſender ſtellt die Vermuthung auf, daß die erſtgenannten Straͤucher von den letzteren befruchtet worden, und daß aus dieſem Samen hybride Pflanzen zu erziehen ſein moͤchten, womit er den Verſuch machen will, wogegen er die Erſcheinung von Samen auf den männlichen Sträuchern von J. virginiana für ein wohl zuweilen vorkommendes Spiel der Natur haͤlt. XIII. Herr Garten⸗Direetor Lenné referirte in der Kürze den Inhalt einer Ab: handlung des Hofgaͤrtners Herrn Th. Nietner in Schoͤnhauſen über die Kultur der Mes lonen im freien Lande ohne alle kuͤnſtliche Waͤrme, worin er die dabei in einer Reihe von 8 Jahren gemachten Erfahrungen und Beobachtungen aufſtellt, unter anderen die näs here Ausführung der vermeintlichen Gruͤnde, weshalb zur Melonenzucht in Miſtbeeten nicht friſche, ſondern 4 bis 5 Jahr alte Samen, bei der Anzucht im freien Lande dage— ) XXXVIII gen nur friſche, hoͤchſtens 2jaͤhrige Samen, mit Erfolg anwendbar fein ſollen. Hiergegen erhoben ſich indeſſen mehrere Einwendungen, indem von einigen Anweſenden behauptet ward, daß auch von vorjaͤhrigen friſchen Melonen-Samen eben fo gute Früchte, als von älteren Samen in der gewoͤhnlichen Weiſe auf Miſtbeeten gezogen werden. Es giebt dieß Veranlaſſung, auf die in den Verhandlungen, gte Lieferung S. 369, mitgetheilten intereſſanten Reſultate hinzuweiſen, welche die vom Herrn Hofgaͤrtner Voß angeſtellten Verſuche mit alten Melonen; und Gurken⸗Kernen brachten, wonach die Keim⸗ Kraft bei den uͤber 5 Jahre alten Kernen mit zunehmendem Alter ſich bedeutend vermin⸗ dert zeigte. d Von der außerordentlichen Groͤße der im Freien gezogenen Melonen, namentlich in dem dieſer Kultur beſonders guͤnſtig geweſenen Sommer des Jahres 1834, fuͤhrt Herr Nietner an, daß er Fruͤchte bis zu 26 Pfd. Schwere gewonnen, wovon eine, 22 Pfd. ſchwer, in der September-Verſammlung des Vereins vorgelegen. Die gemeldeten Reſultate der Methode des Herrn Nietner ſind ſo intereſſant, daß die Aufnahme der Abhandlung in die Verhandlungen des Vereins von Herrn a Director Lenné empfehlenswerth erachtet ward“). XIV. Noch übergab Herr Garten-Director Lenne ein durch den Herrn Oberſt Wagner eingeſandtes Exemplar des Traité de la culture du Melon sur couche sourde et en pleine terre, par le Marquis de Chambray, in Paris, das von dem Verfaſſer für die Bibliothek des Vereins beſtimmt iſt. Es enthält dieſe Schrift, bemerkte Herr Lenné, eine ganz zweckmaͤßige Anleitung zur Melonenzucht, ohne jedoch etwas Neues darzubieten. Für ungleich vollſtaͤndiger ſei indeſſen die Monographie complete du Melon par Jaquin. Paris 1832. 8. zu erachten; dieſelbe befindet ſich ebenfalls in der Bibliothek des Vereins. XV. Der General-Secretair machte aufmerkſam auf ein im October-Hefte (1835) der Annales de la société d'horticulture de Paris befindliches Schreiben des Herrn Piddington, Secretair der Indiſchen Ackerbau-Geſellſchaft in Caleutta an Herrn Vilmorin in Paris, uͤber die Prangos-Pflanze (Prangos pabularia Lindl.), mit welchem er eine Partie des von Herrn General Allard aus Lahore mitgetheilten Sa— mens derſelben zum Anbaue und zur weiteren Verbreitung uͤberſendet, mit dem Anfuͤhren, daß dieſe vorzuͤgliche Futter-Pflanze wohl ohne Zweifel in Europa gedeihen werde, da das Klima desjenigen Theils von Indien, wo dieſelbe wild wachſe, dem von Kanada gleich zu achten ſei; es ſei von dem Samen übrigens auch nach England, nach den verei— nigten Staaten von Nord-Amerika und nach Van-Diemensland uͤberſendet. Der vorzuͤglichen Eigenſchaften der Prangos-Pflanze, insbeſondere als Schaffutter, iſt bereits in unſeren Verhandlungen, Ste Lieferung S. 129, Erwähnung geſchehen, unter Verhandlungen XII. Band. 26 — 200 — Hindeutung auf die in von Schlechtendal's Linnaea, Band 1 S. 162 enthaltene naͤ⸗ here Beſchreibung derſelben, wonach fie im Norden von Indien waͤchſt und wegen ihr rer großen Productivitaͤt, ihrer langen Lebensdauer und. ihrer Fähigkeit, im ſchlechteſten Boden zu gedeihen, die Aufmerkſamkeit der Landwirthe verdient, mit beſonderer Ruͤckſicht auf die von ihr geruͤhmte Eigenſchaft, bei den Schafen die Fasciola hepatica zu vertreiben. N g f a XVI. Herr Profeſſor Dr. Meyen produzirte ein von dem Herrn Kommerzienrath Hempel in Oranienburg aus England bezogenes, dort patentirtes Inſtrument zur Ver— treibung der Blattlaͤuſe von den Topfgewaͤchſen, mittelſt Tabacksdampfes, der durch dieſes zierliche Inſtrument mit Leichtigkeit über die mit ſolchen Inſekten behafteten Gewaͤchſe ver: breitet werden kann. Ein ähnliches in Form unſerer bekannten Baumſpritzen conſtruirtes Inſtrument mit einer Art Blaſebalg zum Austreiben des Tabacksdampfes iſt bereits ſeit längerer Zeit im biefigen botaniſchen Garten im Gebrauch. Das vorgezeigte Inſtrument von gefälligem, faſt elegantem Aeußern, iſt aber durch eine angebrachte Vorrichtung noch leichter zu handhaben, und verdient nach den im hieſigen botaniſchen Garten angeſtell— ten Verſuchen insbeſondere zur Anwendung für einzelne Topfgewaͤchſe in Zimmern em— pfohlen zu werden. XXXVIII. Bemerkungen uͤber die bereits ſeit laͤngerer Zeit bei uns kultivirten Kuͤrbis⸗Arten und deren Kennzeichen, nebſt Beſchreibung drei neuer Arten. Vom Juſtituts-Gaͤrtner Herrn P. C. Bouchẽ in Schöneberg bei Berlin. Daß ſaͤmmtliche Kuͤrbis⸗Arten in warmen Ländern zu Haufe gehören und ſich daher gegen jeden noch fo geringen Grad von Kälte aͤußerſt empfindlich zeigen, daß man am beſten thut, ſie auf ein Miſtbeet auszuſaͤen, um fie dann ſpaͤterhin ins freie Land aus. pflanzen zu koͤnnen, und daß ſie, wenn fie gedeihen ſollen, einen lockeren, nahrhaften Bo⸗ den verlangen, ſind alles Gegenſtaͤnde, die laͤngſt bekannt ſind, weshalb ich auch dieſelben hier nicht weiter beruͤhre, ſondern mich auf das, was ich im Speciellen an den von mir kultivirten älteren und neueren Arten dieſer Gattung beobachtet habe, beſchraͤnke. Man hat immer Beſchwerde darüber geführt, daß die Arten der Gattung Kürbis fo leicht ausarten; eben fo hoͤrt man auch oͤfters Gärtner und Gartenfreunde darüber klagen, daß, wenn ſie Kuͤrbis-Samen gekauft, ſtatt der Art, die fie verlangten, ihnen oft eine ganz andere zu Theil wurde. Zuweilen mögen wohl in ſolcheu Fällen Verwechſelungen, die bei den Samen-Haͤndlern ſtattgefunden, die Urſache davon fein; oft liegt es aber gewiß auch daran, daß bei Erziehung des Samens nicht die gehoͤrige Sorgfalt beobach— tet worden iſt; denn ſollen die Kuͤrbis-Arten vor dem Ausarten geſchuͤtzt werden, fo muß man, wie bei den Kohl-Sorten, dafuͤr ſorgen, daß eine von der andern in gehoͤriger Entfernung zu ſtehen komme, damit der Blumenſtaub nicht ſo leicht von einer zur andern gelangen kann, wozu denn allerdings ein großer Raum erforderlich iſt, der ih 2 einem Jeden zu Gebote ſteht. Daß das eben Geſagte zu der Vermuthung fuhrt, die Kürbis: Arten ſeien wobl nicht alle wirklich ſelbſtſtaͤndige Arten, ſondern nur bloße Abarten oder Spielarten, wird 26* — 202 — mir jeder, der nur einige Erfahrung hierin gemacht, gewiß gern zugeſtehn. Nachdem dieſe Vermuthung auch bei mir rege geworden, habe ich mich bemüßt, durch wieder— holte Unterſuchungen und fortgeſetzte Beobachtungen zu ermitteln, welche von den Arten dieſer Gattung, als wirklich ſelbſtaͤndige anzunehmen fein möchten, und welche Kennzei— chen, mit Beruͤckſichtigung der bei derſelben fo haͤufig vorkommenden Veraͤnderlichkeit, wohl geeignet waͤren, dieſelben gehoͤrig zu characteriſiren, wobei ich denn gefunden, daß die bisher bei vielen Arten, hauptſaͤchlich von der Geſtalt der Blätter und Früchte ent, lehnten Merkmale, durchaus nicht zureichen, um danach mit Sicherheit dieſe ſo ſchwierig zu erkennenden Arten beſtimmen zu koͤnnen. Ich habe daher bei den hier beſchriebenen Arten nur ſolche Kennzeichen gewählt, von deren Unveraͤnderlichkeit ich mich hinlaͤnglich uͤberzeugt habe. Von der Gattung Kürbis (Cucurbita Linn.) hat Seringe mehrere Arten, naͤm⸗ lich alle die mit weißen Blumen, getrennt und eine eigene Gattung daraus gemacht, wel⸗ cher er den Namen Lagenaria gegeben; alle übrigen mit gelben Blumen verſehene Ars ten ſind aber der Gattung Cucurbita verblieben. I. Cucureıta Linn. gen. n. 1478. Kürbis. Character Genericus. Flores monoiei. Corolla campanulata, quinqueſida, basi cum fuho alm coalita. Stamina quinque, monadelpha; antheris connalis. Semina compressa, margine plus minus ve tumida. Die Blumen getrennten Geſchlechts, a männliche und weibliche auf einer Pflanze. Die Blumenkrone glockenfoͤrmig, fuͤnfſpaltig und an ihrer Baſis mit der Kelch⸗ roͤhre verwachſen. Fuͤnf in einen Buͤndel verwachſene Staubfaͤden, deren Staubbeutel ebenfalls verwachſen ſind. Der Samen flach zuſammengedruͤckt, mit einem mehr oder weniger verdickten Rand. f I) Cucurbita maxima Duchene in Lam. dict. 2 p. 151. Groͤßter Kürbis. C. foliis hast reniformibus, ceirrhis senescentibus sexfidis; laeinüis calyeis subulatis, canaliceulatis; corolla interne pilosa, Polis clavatis capitellatis, labi- nüs mucronaltis; columna subeonica, bas discoideo-dilatata ei villosa; ge persistente; pedunculo fructifero tereti, striato. Die Blätter an der Baſis nierenformig, die älteren Ranken fechsfpaltig; die Kelch⸗ zipfel pfriemig, rinnig; die Blumenkrone innerhalb behaart, die Haare keulenfoͤrmig, und koͤpfchentragend, die Zipfel ſtachelſpitzg; die Staubfaͤdenſaͤule faſt kegelfoͤrmig, unters halb zottig und ſcheibenfoͤrmig erweitert; der Griffel bleibend; der en rund ig geftreift, nn nn — 203 — Synon C. Potiro Pers. ench. 2. p. 593. Das Vaterland dieſer Art iſt unbekannt. In den Gaͤrten kommt dieſe Art unter dem Namen Centner-Kuͤrbis vor. Die Blumen derſelben haben einen angenehmen Geruch, welcher mit dem der Blumen des gemeinen Flieders (Syringa vulgaris) Aehnlichkeit hat. Die Fruͤchte ſind gewoͤhnlich groß, von gelber oder gruͤner Farbe und eßbar. ä 2) Cucurbita Melopepo Linn. Sp. 1435. Turban⸗Kuͤrbis. C. foliis basi reniformibus, cirrhis senescentibus tri-sexfidis; lacımlis ca- Iycis setaceis, corolla interne pilosa, pilis clavatis subcapitellatis, lacinüis mucronatis; columna subconica basi hirta et discoideo-dilatata; stylo persi- tente; pedunculo fruetifero tereti, striato. Die Blätter an der Baſis nierenfoͤrmig; die älteren Ranken drei⸗ bis ſechsſpaltig; die Kelchzipfel borſtenfoͤrmig; die Blumenkrone innerhalb behaart, die Haare keulenfoͤr⸗ mig, faſt koͤpfchentragend, die Zipfel ſtachelſpitzig; die Staubfaͤdenſaͤule faſt kegelfoͤrmig, unterhalb kurzhaarig und ſcheibenfoͤrmig erweitert; der Griffel bleibend; der Fruchtſtiel rund, geſtreift. Synon. C. polymorpha Melo pepo Duchèn. in Lam. diet. 1. p. 157. Das Vaterland iſt unbekannt. Die Blumen dieſer Art haben ganz denſelben angenehmen Geruch wie die der vor⸗ hergehenden. Die Fruͤchte ſind eßbar, und kommen ſowohl in der Farbe als auch in der Form ſehr verſchieden vor, naͤmlich: b a. mit gebuckelter Frucht (kruetus umbonatus), und zwar mit erhoͤhtem, zuwei⸗ len aber auch nur flachem Buckel; b. mit ungebuckelter Frucht (kruetus absque umbone). Bei beiden Varietaͤten kommen die Fruͤchte mehr oder weniger kuglig, oder auch plattgedruͤckt vor, oft ſind ſie glatt, zuweilen aber auch mehr oder weniger mit Warzen beſetzt. Die Farbe derſelben iſt gelb, gruͤn, orange oder ins Graue ſpielend, oft ſind ſie auch verſchiedenfarbig geſtreift. 3) Cucurbita Pepo Linn. Sp. 1435. Gemeiner oder Garten» Kürbis. C. Follis bas reniformibus, eirrhis senescentibus tri-sexfidis, lacinüs mu- cronatis; columna subeonica, hirta vel nudiuscula; bust hemisphaerico-dila- tata; stylo deciduo; pedunculo fructifero sulcato. Die Blätter an der Baſis nierenförmig, die aͤltern Ranken drei- bis ſechsſpaltig, die Staubfädenſaͤule faſt kegelfoͤrmig, kurzhaarig oder faſt kahl, an der Baſis halbkuglig erweitert; der Griffel abfallend; der Fruchtſtiel gefurcht. Synon. C. polymorpha oblonga Duchen. in Lam. dict. 2. p. 155. : — 204 — C. verrucosa Linn. Sp. 1435. C. polymorpha verrucosa Duchen. in. Lam. dict. 2. p. 155. C. ovifera Linn. mant. 126. C. polymorpha an ! in. Lam. dict. 2. p. 154. C. subverrucosa Willd. Sp. 4. p. 609. C. aurantia Willd. Sp. 4. p. 607. C. suecado Hortulan. Vaterland: der Orient. In Hinſicht der Form der Früchte variirt dieſe Art gewiß von allen übrigen om meiſten, denn man findet dieſelben ganz flach niedergedruͤckt, kuglig, eifoͤrmig, elliptiſch, laͤnglich, walzen,s keulen, birn und apfelfoͤrmig, und in allen dieſen Formen wieder glatte, warzige, hoͤcktige, und mehr oder weniger ſtark gefurchte, ferner blaſſe und dunkelgruͤne, blaſſe und dunkelgelbe, weißliche, ins Graue fpielend, oft auch von zwei verſchiedenen Far; ben, und zwar geſtreift, gefleckt, geſprenkelt, zuweilen auch am untern und obern Ende verſchieden gefaͤrbt. Alle dieſe verſchiedenen Spielarten ſind ſo variabel, daß immer wie— der eine in die andere uͤbergeht, und durch wechſelſeitige Befruchtung oft auch noch neue erzeugt werden. Die Früchte der größeren Spielarten, unter denen manche eine anſehnliche Größe erreichen, werden gegeſſen; die kleineren werden ihrer Fruͤchte wegen, als Zierpflanzen benutzt. 4) Cucurbita paradoxa m. Seltſamer Kurbis C. foliis hast cordatis; eirrhis senescentibus ramosis; lacintis calyeis sub- inearibus canalieulatis, in or. & saepe apice bi -aut tricuspidatis, corolla interne pilosa, pilis subulatis, laciniis mueronatis; columna subeonica hirta rel nuda, basti subhemisphaerico-dilatata; stylo deciduo; pedunculo fructifero angulato. Die Blätter an der Yafız herzfoͤrmig, die älteren Ranken aͤſtig; die Kelchzipfel faſt lineariſch, rinnig, bei den männlichen Blumen oft zwei- oder dreiſpaltig; die Blumenkrone innerhalb behaart, die Haare pfriemig, die Zipfel ſtachelſpitzig; die Staubfaͤdenſaͤule faſt kegelfoͤrmig, kurzhaarig oder kahl, an der Baſis faſt halbkuglig erweitert; der Grif— fel abfallend; der Fruchtſtiel eckig. Der Habitus der ganzen Pflanze iſt mit dem unſerer gewöhnlichen Kuͤrbisarten über- einſtimmend. Der Stengel und die Zweige find fuͤnfeckig, kurzhaarig. Die faſt weich⸗ haarigen Blätter haben ein duͤſteres Grün, find rundlich-herzfoͤrmig, undeutlich fünflappig, der Grund der untern Bucht iſt nicht, wie bei den übrigen Arten, erweitert, ſondern die Lappen derſelben laufen unten in einen Winkel zuſammen. Am Rande find die Blätter etwas wellig gebogen und gezaͤhnelt, in der Bucht aber ungleich grob geſaͤgt. Der Blatt— — 21 — ſtiel rundlich, geſtreift und kurzhaarig. Die Blumen haben, mit Ausnahme des Kelchs, viele Aehnlichkeit mit denen von C. Pepo. Die Frucht iſt von flafcheräßnlicher Geſtalt, glatt, dunkelgruͤn, im reifen Zuſtande gelb, das Fleiſch hat einen füßlichen Geſchmack, und iſ 2 gelber Farbe. Vaterland: der Orient? 55 Samen dieſer neuen Kuͤrbisart erhielt der hieſige Gartenbau-Verein durch die Guͤte des Ruſſiſchen Staats-Rathes Herrn von Steven, aus Conſtantinopel zugeſandt, und zwar unter dem Namen Bel-Kabak (Honig-Kuͤrbis), derſelbe wurde im hieſigen Inſtituts⸗Garten ausgeſaͤet, aber es ging nur ein Samenkorn davon auf; die daraus ers haltene Pflanze hat auch nur eine Frucht getragen; dieſelbe war zwiſchen 11 bis 12 Zoll lang und hatte 5 Zoll im Durchmeſſer; fie ſchien im Herbſt vollkommen reif zu fein, aber enthielt dennoch auch nicht ein einziges vollkommenes Samenkorn. Den Samen dieſer Kuͤrbis-Art ſaͤet man, wie den der übrigen, im April auf ein warmes Miſtbeet, und pflanzt die jungen Pflanzen ſpaͤterhin ins Freie, auf lockern, nahr⸗ haften Boden aus. 2 5) Cucurbita fieifolia m. Feigenblaͤttriger Kürbis. C. foliis basi reniformibus, cirrihs trifidis; lacımııs calycis linari-subu- latis (in & interdum lineari-spathulatis); corolla interne pilosa, pılis setaceis, laciniis obtusis; columna conica, villosa; stylo deciduo; pedunculo fructifero angılato. Die Blätter an der DBafis nierenfoͤrmig; die Ranken dreiſpaltig; die Kelchzipfel lie— nien⸗pfriemfoͤrmig (bei den weiblichen Blumen mitunter linien⸗ſpatelfoͤrmig); die Blumen⸗ krone innerhalb behaart, die Haare borſtig, die Zipfel ſtumpf; die Staubfaͤdenſaͤule kegelfoͤrmig, zottig; der Griffel abfallend; der Fruchtſtiel eckig. Vaterland: iſt mir nicht bekannt. In Hinſicht des Habitus weicht dieſe Art von den uͤbrigen ab; ihr Wuchs hat mit mancher Melonenſorte einige Aehnlichkeit, ihre Fruͤchte haben ganz das Anſehen von der nen der Waſſermelone (Cucurbita Citrullus Linn.). Die Stengel erreichen eine Länge von wenigſtens zwanzig Fuß, und breiten ſich nach allen Seiten hin auf die Erde aus, in der Jugend find fie dicht mit weichen, weißen Haaren beſetzt, welche im Alter ſtaͤr⸗ ker und faſt ſtachelaͤhnlich werden. Die Blaͤtter find faſt kreisrund, an der Baſis nie renfoͤrmig, fünflappig, die Lappen abgerundet, der mittlere größer. Der Rand iſt mit entferntſtehenden, kleinen weißlichen Zaͤhnen beſetzt. In der Jugend ſind die Blaͤtter weichhaarig, im Alter ſcharf. Die Blattſtiele find rundlich und haben auf der obern Seite eine ſchwache, nach der Baſis hin ſich verlaufende Rinne, und find oben behaart wie der Stengel; die Blumen ſind blaßgelb, etwas kleiner als die von C. Pepo. Die Zipfel — 206 — der Blumenkrone find ſtumpf, ohne Stachelſpitze. Die Staubfaͤdenſaͤule iſt an ihrer Baſis nicht erweitert, wie dies der Fall bei den übrigen Arten iſt, ſondern fie läuft von unten nach oben gleichmäßig ſpitzig zu. Die Frucht hat eine harte holzige Schale, iſt elliptiſch, glatt, hellgruͤn, mit weißlichen, flockenaͤhnlichen Flecken, und bisweilen auch n mit weißen Laͤngsſtreifen bezeichnet; das Fleiſch derſelben iſt weiß, faferig und zaͤte, und von ſuͤßlichem Geſchmack. Die Samen haben die Geſtalt und Groͤße von denen der C. Pepo, ſind aber nicht weiß, ſondern ſchwarz. Dieſe Art wird ſchon feit mehreren Jahren in den Gärten unter dem Namen Schwarzkoͤrniger Angurien Kürbis kultivirt, und zur Beflanzung von Lauben, Pyramiden und dergleichen angewendet, auch kann dieſelbe zur Viehfuͤtterung benutzt werden. Die Cultur derſelben iſt ganz dieſelbe wie bei der vorhergehenden Art. II. LachxanlA Seringe diss. in mem. soc. hist. nat Genev. vol. 3. pars. 2. t. I. Flaſchen⸗Kuͤrbis. Character Generis. Flores monoiei. Corolla rotata quinquepartita infra marginem calyeis adnata. Stamina quinque triadelpha, quinto libero. Semina compressa, mar- gine lumida, apice bigibbosa. Die Blumen getrennten Geſchlechts, naͤmlich maͤnnliche und weibliche Blumen auf einer Pflanze. Die Blumenkrone radfoͤrmig, fuͤnftheilig, unterhalb des Randes der Kelch— roͤhre angewachſen. Fuͤnf Staubgefaͤße, wovon je zwei und zwei verwachſen ſind, das fuͤnfte aber frei ſteht. Die Samen flach zuſammengedruͤckt, mit angeſchwollenem Rand und an der Spitze mit zwei Hoͤckern verſehen. I) Lagenaria vulgaris Ser. in Dec. Prod. Syst. nat. 3. p. 299, Gemeiner Slafchen Kürbis. L. laciniis corollae cuspidatis; seminibus utrinque bisuleatis, truncaltıs, gibbis tumidis apicem superantibus. Die Blumenkronen-Zipfel fein geſpitzt; die Samen auf beiden Seiten mit zwei Furchen, abgeſtutzt, die Hoͤcker angeſchwollen und uͤber die Spitze des Samens hin⸗ ausreichend. | Synon. Cucurbita lagenaria Linn, Sp. 1434, Vaterland: die Tropen sLänder. Von dieſer bei uns längft bekannten Kuͤrbis-Art giebt es in Hinſicht der Form der Fruͤchte mehrere Spielarten, denn fie ändere mit kugligen, bien,» flaſchen, und keu⸗ lenfoͤrmigen Fruͤchten ab, bisweilen ſind dieſe auch an beiden Enden, oder auch nur bloß — 207 — unten verdickt. An manchen Orten, z. B. im Orient, werden die Fruͤchte dieſer Art gegeſſen; bei uns wird ſie nur als Zierpflanze an Lauben und dergleichen benutzt. 2) Lagenaria Beyrichii m. Beyrichſcher Flaſchen-Kuͤrbis. L. lacinüis corollae mueronatis; seminibus sublaevibus, rotundatis, gibbis obsoletis apice brevioribus. Die Zipfel der Blumenkrone ſtachelſpitzig; die faſt glatten Samen oben abgerundet, die Hoͤcker undeutlich, niedriger als die Spitze des Samens. Vaterland: iſt mir unbekannt. Dieſe Art hat ganz den Habitus der vorhergehenden, nur iſt fie in allen ihren Thei⸗ len kleiner, auch beſitzt ſie, wie jene, einen ſtarken Moſchusgeruch. Die Fruͤchte ſind klein, flaſchenfoͤrmig und haben eine harte Schale. Die Samen ſind vier Linien lang, zwei Linien breit, von blaßbrauner Farbe und nicht, wie bei der vorhergehenden Art, abgeſtutzt, ſondern ſie haben eine abgerundete Spitze, welche bedeutend uͤber die beiden undeutlichen Hoͤcker hervorragt. Die Samen dieſer bei uns fruͤher noch nicht bekannt geweſenen Pflanze, hat der Gaͤrt⸗ ner Herr Beyrich, dem zu Ehren ich ſie genannt, aus Nord-Amerika, unter dem Namen Loͤffel-Kuͤrbis, an den hieſigen Gartenbau-Verein geſandt. Ob Herr Beyrich dieſelbe dort wildwachſend gefunden, oder die Samen derſelben aus einem Garten erhal— den, darüber iſt mir nichts bekannt geworden; nur ſoviel hat er berichtet, daß die durch, ſchnittenen Fruͤchte als Loͤffel benutzt werden. Die Cultur dieſer Art gift dieſelbe wie bei der vorhergehenden, nur ſcheint fie et was zaͤrtlicher zu ſein. Zu bemerken habe ich noch, daß die Blumen der zur Gattung Lagenaria gehören, den Arten (wenigſtens der beiden hier beſchriebenen), ſich des Abends oͤffnen, und die Nacht hindurch bluͤhen; dagegen die der Gattung Cucurbila ſich des Morgens oͤffnen, und den Tag hindurch bluͤhen. Verhandlungen XII. Band. 27 — 208 — XXXIX. | Ueber Melonen⸗Kultur im freien Lande, ohne alle kuͤnſtliche Wärme, Vom Herrn Hof⸗Gaͤrtner Ed. Nietner in Schoͤnhauſen. Sen ungefaͤhr 7 bis 8 Jahren habe ich mich bemuͤht, Melonen im Freien ohne alle kuͤnſtliche Wärme zu erziehen; in wie weit mir dieſer Verſuch gelungen iſt, welche Er⸗ fahrungen und Beobachtungen ich dabei gemacht, und welche Behandlungsweiſe ich da⸗ bei angewendet habe, moͤgen nachfolgende Mittheilungen zeigen: Boden. Melonen, welche man nach der uͤblichen Weiſe auf Miſtbeeten, oder nach Art der Englaͤnder, in heizbaren Gruben zieht, erfordern einen ſehr guten und reichen, mit etwas leichter Erde gemengten Boden; ja ich habe ſogar, nach Art der Perſer und Chineſen, den Taubenmiſt dabei angewandt, und einen außerordentlich hohen Ertrag da— von gehabt. Allein ganz anders verhält es ſich mit den bei uns im Freien zu erziehenden Mer lonen. Die Wurzel, als dasjenige Organ der Pflanze, durch welches derſelben nicht nur der wichtigſte Theil ihrer Nahrung zugefuͤhrt wird, ſondern die ihr auch diejenige Sta— bilitaͤt geben muß, die fie zur Erhaltung noͤthig hat, befindet ſich nur dann in ihrem eis gentlichen Element geſund und wohl, und uͤbt die ihr von der Natur angewieſenen Fune— tionen nur alsdann vollkommen auf den ſich uͤber der Erde befindlichen Theil der Pflanze aus, wenn in dem ihr angewieſenen und ſie umgebenden Boden diejenigen Soffe vorhan— den ſind, welche ihrer Organiſation und Individualitaͤt angemeſſen ſind und unter beſtimm— ten Bedingungen zuſagen. In dieſer Beziehung nun aber erfordert eine Melonen-Pflanze, die wir der freien Atmoſphaͤre unſers Klimas anvertrauen wollen, ein ganz anderes Erd— reich als dasjenige iſt, welches wir ihr, wie oben erwähnt, auf Miſt- und anderen Warm⸗ beeten geben; und habe ich nach meiner Erfahrung eine, zu dieſem Zwecke erforderliche Erdmiſchung, welche aus 3 Theilen Lauberde und 1 Theil verrottetem Pferdemiſt beſtand, immer für die dienlichſte und der Pflanze am meiſten zuſagende gefunden. | — 209 — Denn, da der Melonenpflanze unter unſerem Hlmmelsſtriche nicht leicht etwas mehr Nachtheil bringt, als eine zu große und anhaltende Feuchtigkeit, ſo iſt es bei der hier erwaͤhnten Kultur auch die erſte und wichtigſte Aufgabe, dieſem Uebel kraͤftig entgegen zu wirken; man wuͤrde dies aber nie erlangen, wenn man ſich nicht vor allen an— deren Dingen einer leichten jedoch nahrhaften Erde dazu bediente, die vermoͤge ihrer Po— roſitaͤt eben fo leicht von der Sonne durchwaͤrmt, als von der etwa in ihr vorhandenen Feuchtigkeit befreit werden kann. Damit die Erde um ſo lockerer bleibe, laſſe ich dieſelbe zuvor nie ſieben, noch ſonſt auf irgend eine Weiſe reinigen, ſondern verwende ſie ſo, wie ſie mir die Erdmagazine nach 2 Jahren liefern. Hierdurch bewirke ich, daß ſich die Wurzeln nicht nur leicht und nach allen Richtungen hin ausbreiten, die Sonenſtrahlen und die Luft ungehindert darauf wirken kann; ſondern die Lockerheit des Bodens weiſt, wie ich eben bemerkt habe, der etwa vorhandenen Feuchtigkeit gleichzeitig auch den Weg an, bald und ſchnell zu entweichen, wodurch die Pflanze gefund erhalten wird und nicht ſo leicht in Gefahr geraͤth, ein Opfer der Stammfaͤulniß — eines ſehr boͤſen Uebels bei der Melonen-Kultur im Freien — zu werden, das leider, aber nur da gar zu oft ent— ſteht, wo man ſchwere und fette Erde dazu verwendet, die folglich weniger austrocknen kann, daher ſehr bald in einen ſtagnirenden Zuſtand uͤbergeht, der beinahe immer den Tod der Pflanze zur Folge hat. Wahl der Sorten. Naͤchſt der richtigen Qualitaͤt des Bodens wird der guͤn— ſtige Erfolg einer Melonen-Anlage im Freien, am meiſten durch die Sorten ſelbſt bedingt. Von der großen Menge der Varietaͤten, die wir von den Melonen kennen, und die die Franzoſen in neuſter Zeit wieder verſucht haben, unter gewiſſe Abtheilungen zu brin gen“), haben unbedingt die den Vorzug, welche nach dieſer Claſſification zur erſten Gruppe, naͤmlich zu den Melons communs maraichers ou frangais (Cucumis melo vulga, ris) gehoͤren, und die nach unſerer üblichen Eintheilung alle ſogenannte uͤberſtrickte oder Netz⸗Melonen, Cantaluppen (Cucumis melo saccharinus, 2te Gruppe nach Jacquin) und einige Melons inodores (Cucumis melo inodorus, 3te Gruppe nach Jacquin), welche jenen Character auch haben, umfaſſen. Zwar iſt es mir auch einigemal gelungen, Can— taluppen, namentlich die große Orangen-Cantaluppe zu ziehen, allein immer habe ich doch gefunden, daß ſich jene genetzte oder uͤberſtrickte Melonen weit mehr für unſer Klima eig⸗ neten, als irgend eine andere der verſchiedenen Varietaͤten. Im letzten Sommer (1834) jedoch, der durch feine Temperatur und trockene At⸗ moſphaͤre der Melonen; Kultur ganz beſonders guͤnſtig war, gelang es mir, außer jenen *) Monographie complöte du Melon. Par Jacquin ainé. Paris, 1832, 27* — 210 — Sorten auch noch einige andere gruͤn- und weißfleiſchige Melonen zu bauen, die an Fein⸗ heit des Geſchmacks ſowohl, als an allen uͤbrigen einer guten Melone zukommenden Ei— genſchaften, unuͤbertrefflich waren; und zeichneten ſich unter ihnen ganz beſonders die Melonen von Sarepta und zwei Sorten Barbaresken aus, beide ſonſt zart in der Cultur und nicht durchgängig bekannt, obgleich wie ich glaube, der Iſten Gruppe nach Jacquin, alfo den Melons communs angehoͤrend. Im Allgemeinen glaube ich die Bemerkung gemacht zu haben, das es beſonders duͤnnſchalige Varietaͤten der Melone ſind, die ſich ausnahmsweiſe fuͤr unſer Klima weit mehr eignen, als irgend eine andere der mir bekannten Sorten. Daß aber die Canta— luppen weit weniger als jede andere Art der erſten Gruppe nach Jacquin, für das freie Land paſſen, mag ſeinen Grund ſowohl in der, in den meiſten Faͤllen ſehr dicken Schale, welche das Fleiſch dieſer Sorte umgiebt, haben, als auch in der ſpaͤteren Einwanderung derſelben (1495 wurden die Cantaluppen durch Karl den VIII. von Italien nach Frank⸗ reich gebracht, von wo aus fie ſich ſpaͤter über Spanien, England und Holland nach Deutſch⸗ land verbreiteten); wodurch ſie ihrem National⸗Typus mehr oder weniger treu geblieben ſind und in einem geringeren Grade von den Eigenſchaften angenommen haben, die ſie befaͤhigen, unſer Klima zu ertragen. — Hierbei erlaube ich mir die Bemerkung einzuſchalten, daß die Cantaluppen weit weniger der Verbaſtardirung ſowohl unter ſich, als mit Arten der an— dern Gruppen unterworfen find; was ſomit ein Mittel zur Reinerhaltung der Race iſt. Aus wahl des Samens. Nachdem ich im vorhergegangenen Abſchnitt diejenigen Melonen im Allgemeinen angefuͤhrt habe, welche ich nach meinen Erfahrungen fuͤr die ge— eigneteſten zur Kultur im freien Lande bei uns halte, werde ich zufoͤrderſt das Weſent— lichſte von dem bemerken, was man bei Auswahl des Samens zu beachten hat. Das ſchicklichſte Alter des Melonens Samens bezüglich eines reichlich daraus zu ers zielenden Frucht⸗Ertrages, iſt oftmals ſchon ein Gegenſtand geweſen, der ebenſoviel vers ſchiedene Meinungen und Behauptungen, als merkwuͤrdige Experimente, dem Samen eine erhoͤhete Tragbarkeit zu verſchaffen, hervorgebracht hat. Nach phyſiologiſchen Grunds fügen ſowohl als nach denen, die auf Erfahrungen beruhen, dürfte es nicht mehr zwei— felhaft ſein, welche Eigenſchaften dem friſchen und welche dem alten Melonenſamen in der Kulturanwendung zukommen; und kann man als ausgemacht annehmen: daß friſcher, d. h. vorjaͤhriger, vollkommen reif gewordener und gut ausgebildeter Melonens ſamen, nur kraͤftige und raſch ins Kraut wachſende Pflanzen giebt, die fuͤr Miſtbeet— Kulturen in ſofern wenig taugen, als es ihnen bei ihrem uͤppigen und ſtarken Wuchſe an Raum fehlt, ihre ſich erſt ſpaͤt entwickelnde Fruͤchte auszubilden. Daß dies ſo iſt, weiß jeder Gaͤrtner, allein ob den Grund davon, glaube ich, nicht immer; daher ich mir geſtatte, ihn hier her zu ſetzen: — 211 — Die Cotyledonen oder Samenlappen, hat die Natur den Pflanzen deshalb gegeben, um ſie in ihrer erſten Jugend, ehe noch eine weitere Ausbildung und Verzweigung des Stengels und der Blaͤtter als abſorbirende Organe, ſtattgefunden hat, mit der ihnen noͤthigen Nahrung zu verſehen; weshalb in denſelben oftmals Stoffe vorbereitet liegen, die einen ſo maͤchtigen Einfluß auf das vegetative Leben der Pflanze haben, daß daſſelbe in vielen Faͤllen nicht allein dadurch bedingt wird, ſondern daß dadurch gewiſſe Erſchei— nungen geweckt werden, die, mit Bezug auf den techniſchen Gebrauch der Pflanze, von Intereſſe ſind. Ein auffallendes Beiſpiel dieſer Art geben uns Melonenpflanzen, von welchen die eine aus vorjaͤhrigem, die andere aus 4 — 5 Jahr altem Samen entſproſ— ſen iſt. Bei der erſtern finden wir den Eiweißſtoff in den Cotyledonen noch in ſeinem ganzen Umfange vorhanden; derſelbe wirkt durch feine naͤhrende Beſchaffenheit fo kraͤftig auf das Wachsthum der jungen Pflanze, daß ſich dieſe mit aller Gewalt nach allen Sei— ten hin in Stengel und Blaͤtter ausbreitet, und erſt ſpaͤt Bluͤthen und Fruͤchte gewinnt. Anders verhält es ſich dahingegen mit ſolchen Melonenſamen, welche bereits 5 — 6 Jahre alt geworden ſind. Dieſe haben den groͤßten Theil des in den Cotyledonen ent— haltenen Eiweißſtoffes, wenn auch nicht verloren, doch eingetrocknet, und der aus dieſem Samen hervorgegangenen Pflanze iſt mithin das Mittel geraubt, ſich ſtark und uͤppig in Blatt und Stengel zu verzweigen; der Safttrieb iſt durch das beinahe Nichtvorhanden— ſein des Eiweißſtoffes in den Samenblaͤttern gemaͤßigter geworden, und eignet ſich nun weit mehr zur Erzeugung von Bluͤthe und Frucht. Indeſſen darf man hieraus nicht etwa folgern, daß: je älter der Samen, deſto mehr Jauch Früchte erzeugt werden muͤſſen. Zwar beſitzen die Melonenſamen die Faͤhigkeit, ihre Keimkraft bis zum 20ſten Jahre und darüber zu behalten, allein dagegen habe ich die Erfahrung gemacht, daß uͤber 10 und 12 Jahr alte Samen der Melone nur zu oft armfelige, kranke und verkruͤppelte Pflan— zen gegeben haben, die keinesweges zur Erzeugung reichlicher und guter Fruͤchte tauglich waren; die ſich aber noch weit weniger fuͤr unſern Zweck, d. h. fuͤr die Kultur im freien Lande qualificiren. Hierzu find unbedingt junge Samen des vorigen oder hoͤchſtens des vorvorigen Jahr res, die geeignetſten. Aus dieſen gehen, wie ich ſo eben angedeutet habe, ſtets geſunde, Eräftig und raſchwachſende Pflanzen hervor, die bei einer erhöhten Lebensthaͤtigkeit und bei einem groͤßern Wurzelvermoͤgen, auch eher im Stande ſind, den Hinderniſſen Trotz zu bie— ten, die ihnen etwa das Klima entgegen ſtellen moͤchte, und dadurch nicht ſo leicht in Gefahr gerathen von demſelben überwunden zu werden. Erziehung der jungen Melonenpflanzen und Behandlung derſelben bis zur Zeit, wo ſie ins freie Land gepflanzt werden. Eine der wichtigſten Perioden bei dem Anbau der Melonen im Freien, bleibt unbeſtreitbar die, in welcher die — 212 jungen Pflanzen zur Aufnahme in ihren fpäteren Standort vorbereitet werden. Denn, da es bei denſelben, als einjaͤhrigen Gewaͤchſen, ganz beſonders darauf ankommt, den Saft, welchen ſie zu einer erhoͤheten Ausbildung ihrer kurzen Lebensdauer unter unſerm Him⸗ melsſtriche zu verwenden noͤthig haben, in groͤßtmoͤglicher Menge und Vollkommenheit darzuſtellen“), was eben nur in Pflanzen eines vorgeruͤckten Alters ſtattfinden kann: fo ergiebt ſich daraus die Wichtigkeit dieſer Operation, der es vorbehalten iſt, jener Anfor⸗ derung zu entſprechen, ſchon von ſelbſt. — Demnach verfahre ich folgendermaßen: Den Gten April lege ich die zur Anlage beſtimmten Samen entweder in kleine Töpfe oder auf ein bereits dazu eingerichtetes Warmbeet in die Erde, und forge zunächft dafür, daß ſie beim Aufgehn nicht zu ſehr und zu geil in die Hoͤhe wachſen. Nachdem ſie ihre Cotyledonen vollkommen ausgebildet haben, werden fie ohne alle Beſchaͤdigung der Wur— zel heraus genommen, einzeln in kleine 2 — 3 Zoll im Durchmeſſer haltende Töpfe mit leichter Erde angefuͤllt, geſetzt, und bis an den Rand derſelben abermals warm ein— gefuͤttert. Sobald fie hier das erſte Paar Blaͤtter, ohne die Samenblaͤtter, vollſtaͤndig entwickelt haben, kneife ich ihnen den bereits zum Vorſchein gekommenen Stengel (in der Gaͤrtnerſprache das Herz) behutſam aus, um dadurch das Austreiben zweier Seitenzweige zu bewirken. Von nun an werden ſie, ſo oft ſie den Topf mit Wurzeln angefuͤllt haben, mit Beibehalt des ganzen Ballens in groͤßere Gefaͤße verpflanzt, wenn es erforderlich iſt, mit Waſſer verſehn und ſoviel als nur immer moͤglich, mit der aͤußern Luft in Be— ruͤhrung gebracht, damit die Pflanzen aufs Aeußerſte geſtaͤrkt werden und die beiden Sei⸗ tentriebe eine verhaͤltnißmaͤßige Dicke zur Laͤnge erhalten. Bei dieſer Behandlung werden ſich die Melonenpflanzen bis zur Zeit, wo ſie ins Freie kommen ſollen, nicht nur bedeutend verzweigt und nicht ſelten Bluͤthen und Fruͤchte (die man jedoch gleich beim Entſtehen, um die Pflanze nicht unnuͤtzerweiſe zu ſchwaͤchen, unterdruͤcken muß) angeſetzt haben, ſondern es wird ſich bei ihnen nun auch bereits eine ſolche Menge Saft angehaͤuft haben, wie fie in der zunächſt darauf folgenden Periode zur Bil dung der Fruͤchte beduͤrfen. Wenn man mir nun zugiebt, daß dieſes von mir befolgte Verfahren, die Anhaͤufung des Saftes bei einjaͤhrigen Gewaͤchſen zu bewirken, ein zweckmaͤßiges iſt, ſo wird man mir auch einraͤumen muͤſſen, daß 6 Wochen alte Melonenpflanzen — ich bringe dieſelben namlich zwiſchen dem 16. und 1Sten Mai an den Ort ihrer Beſtimmung — bei ſorgfaͤl⸗ tiger Pflege zur Cultur im Freien weit tauglicher ſein werden, als ſolche, die vielleicht 14 Tage alt, dazu benutzt worden wären. Denn dieſe würden unter guͤnſtigen Bedingun⸗ gen zwar auch wachſen und Früchte anſetzen, fie jedoch eben fo ſelten zur Reife bringen ) Siehe die Transactions of the Hort, Society of London. Vol. I. Part IV. By T. A. Knight. „ DE als jene, die aus Samen erzogen werden, welcher gleich an Ort und Stelle in das freie Land gelegt wurde; daher ich dieſe Cultur⸗Methode, deren guͤnſtiger Erfolg rein von Zufaͤlligkeiten abhängig, mithin ſehr unſicher iſt, durchaus verwerflich finde. . Außer der vorerwaͤhnten Methode, die Melonenpflanzen zur Aufnahme ins freie Land vorzubereiten, was theilweiſe, wie wir geſehen haben, durch mehrmaliges Verpflanzen in andere Töpfe geſchieht, habe ich im Jahr 1830 — 31 noch einen andern Verſuch ges macht, uͤber den ich, da derſelbe nicht nur ſehr guͤnſtige Reſultate lieferte, ſondern weil ich ihn vorher auch noch nie ausgefuͤhrt oder beſchrieben gefunden habe, hier eine kurze Notiz gebe. g 5 Bei aller Sorgfalt des Verſetzens der jungen Melonenpflanzen aus einem Topf in den andern, iſt es oftmals doch nicht zu verhindern, daß die Wurzeln oder ihre Ballen nicht mehr oder weniger verletzt werden; auch leiden die jungen Wurzeln, beſonders die, welche den Boden des Topfes beruͤhren, durch Feuchtigkeit oder kalte Luft, und werden als⸗ dann leicht ſchwarz und das Wachsthum geraͤth fo lange ins Stocken, bis ſich am ober; ſten Theil des Wurzelſtocks wieder neue Gefaͤße gebildet haben. Um nun dieſem Uebel vorzubeugen, habe ich mich folgenden Mittels bedient: Zwiſchen dem 2. und 4. Mai, nachdem die Melonenpflanzen bereits ſchon 2 mal die Toͤpfe gewechſelt haben, werden ſie aus denſelben in 8 Zoll im Durchmeſſer und 5 Zoll Höhe haltende, von rohen und ſtarken Weiden ſehr leicht geflochtene Körbe “), die mit leichter aber nahrhafter Erde angefuͤllt find, gepflanzt. Dieſe Körbe werden ſo— dann auf einem temperirten Miſtbeetkaſten, den Fenſtern moͤglichſt nahe, bis an den Rand eingefuͤttert, zur rechten Zeit mit Waſſer verſehn, wenn es noͤthig iſt, beſchattet, und ſehr fleißig und ſtark der freien Luft, der ſie nun ja bald ganz angehoͤren, ausgeſetzt. In den vorbemerkten Koͤrben gedeihen die Pflanzen außerordentlich; es bilden ſich in ihnen zahl— reiche kraͤftige und geſunde Wurzeln, die Pflanze geraͤth nie in einen Zuſtand von Schwaͤche und iſt auch weit weniger dem Nachtheil einer uͤbergroßen Feuchtigkeit Preis gegeben; daher werden auch nicht ſelten Bluͤthen und Fruͤchte ſichtbar, die man aber, wenn ſie zu fruͤh erſcheinen, aus dem ſchon angefuͤhrten Grund, ſogleich fortnehmen muß. Anlage der Beete zur Aufnahme der Melonenpflanzen. Mit Bezug auf das wichtige Erforderniß, die Melonen im freiem Lande vor zu großer und anhalten⸗ der Feuchtigkeit zu bewahren, nehme ich zur Unterlage der Beete Baumblaͤtter, am liebſten ſolche, die wo möglich nicht nur ſchon 6 — 8 Monat auf einen Haufen gelegen haben, ſondern die auch außerdem mit allem Abgang aus dem Garten, als abgefallenen und 79 Der Preis eines ſolchen Korbes betrug 1 Sgr. 6 Pf., und hatten dieſelben nebenbei noch den Nutzen, das kein Reitwurm (Gryllus gryllotalpa L.) zu der Pflanze kommen konnte. — 214 — abgeſchnittenen Baumzweigen, kleinen Steinen, Holz- und Raſenſtuͤcken, kurz mit Allem, was den Abzug einer zu großen Feuchtigkeit befoͤrdern helfen kann, gemiſcht ſind. Die Beete werden an einem der Melonen-Kultur guͤnſtigen Ort, alſo an einem ſolchen mit ſuͤdlicher Erpoſition, der nicht nur gegen die Nordſeite, ſondern wo moͤglich auch gegen Oſten geſchuͤtzt iſt, bei beliebiger Laͤnge mit 5 Fuß Breite, vorn 6 und hinten 8 Zoll Hoͤhe angelegt, und zwar zunaͤchſt durch gleichmäßige Ausbreitung jener Blätter, die wenn fie etwa trocken find, mit der Gießkanne recht nachhaltig begoſſen und ſo lange feſtgetreten werden, bis ſie die ge— nannte Höhe erreicht haben. Nachdem dann die Seiten des Beets nach der Schnur in Li nie gebracht und feſtgeſchlagen worden ſind, wird von der unter dem Abſchnitt „Boden“ angefuͤhrten Erdmiſchung 8 — 9 Zoll hoch darauf gebracht, jedoch auch ſo, daß ſie ſich wie die Blaͤtter nach vorn hin, um 2 Zoll neigen, damit die Feuchtigkeit beſſer ablaufen und die Sonne auf Erwaͤrmung der Erde etwas mehr wirken koͤnne. Nachdem die Anlage der Beete ſomit hergeſtellt iſt, wird in der Mitte derſelben eine Linie geſchnürt, auf welcher die Melonenpflanzen ſammt den Koͤrben in 6 Fuß wei— ter Entfernung von einander, eingelaſſen und wenn es noͤthig iſt, beſchattet werden. Bei etwas guͤnſtiger Witterung wird man finden, daß wenn man nach 6 bis 8 Tagen die Erde von den Seiten der Koͤrbe etwas zuruͤcknimmt, die Wurzeln das leichte Flecht— werk jener durchdrungen haben und ohne Hinderniß ſich in der friſchen Erde ausbreiten. Spaͤterhin verfaulen die Koͤrbe. Wuͤnſcht man nun den Raum der Becte ober- und unterhalb der Melonenpflanzen noch anderweitig zu benutzen, ſo kann man noch einige Linien Salat pflanzen, der hier nicht nur ſehr gut wird, ſondern der der Anlage ſelbſt, auch durchaus keinen Schaden zufügt; da zu der Zeit wo die Melonen den Salat erreichen, derſelbe feine Köpfe bereits geſchloſſen hat und abgeſchnitten iſt. Fernere Behandlung der Melonenpflanzen. Am Eingange dieſer Ab— handlung habe ich die Stammfaͤulniß als eine unbedingt den Tod der Pflanze herbeifuͤh— rende Krankheit erwaͤhnt, und daß ſie beinahe immer durch zuviel anhaltende Feuch— tigkeit erzeugt werde. Um daher meine Pflanzen, beſonders den Stamm, als den em; pfindlichſten Theil derſelben, gegen die nachtheiligen Einwirkungen des Regens ſowohl, als auch gegen die rauhe Luft in etwas zu ſchuͤtzen, ſetze ich über jede derſelben eine, durch 3 unten zugeſpitzte Kerbhoͤlzer getragene Glasglocke, welche unten 10 Zoll Weite und un— gefaͤhr eben fo viel Höhe hat. Dadurch, daß die Glocke gleichſam ſchwebend über der Pflanze erhalten wird, haben dle Seitentriebe Raum genug, ſich ungehindert auszubreiten und zu verlaͤngern, welches, wenn die Pflanzen erſt einmal eingewurzelt ſind und ſich mit der aͤußern Luft befreundet haben, außerordentlich ſchnell und kraͤftig geſchieht. Die weitere Behandlung der Melonen im freien Lande, iſt von der auf Miſtbeeten üblichen wenig verſchieden, nur daß ich fie im ganzen weniger, und wenn ich die Abſicht habe, allein große Fruͤchte zu erzielen, gar nicht beſchneide noch auskneipe, indem ich immer gefunden habe, daß Pflanzen, die fuͤr das freie Land aus friſchen Samen heran— gezogen ſind, weit weniger das Meſſer vertragen, als aus alten Samen gezogene und fuͤrs Miſtbeet beſtimmte Pflanzen. Deshalb kneipe ich gewoͤhnlich auch nur die 2 oder 3 erſten Seitens oder Muttertriebe hinter dem Sten Auge ein, geſtatte aber allen uͤbri⸗ gen mit Ausnahme ganz ſchwacher verkruͤppelter oder monſtroͤſer, eine ungeſtoͤrte jedoch gleichmaͤßige Verzweigung nach allen Seiten, und ſuche beſonders die Blaͤtter, als die zur Lebensverrichtung der Pflanze mir ſehr wichtig ſcheinenden Organe, vor dem Abbre— chen dadurch zu ſchuͤtzen, daß ich die ſaͤmmtlichen Ranken in der Oberfläche der Erde mit kleinen Haken befeſtige. Durch dieſe Befeſtigung ſind die Triebe und mit ihnen theilweiſe die Blaͤtter nicht nur gegen den Wind geſchuͤtzt, ſondern erſteren iſt da— durch auch ein Mittel gegeben, Wurzeln zu ſchlagen, und ſich mit neuer Nahrung zu verſehen. . Begoſſen werden die Pflanzen mit großer Vorſicht, aͤußerſt ſelten, und dann nur immer mit ſolchem Waſſer, was wenigſtens einen Tag in der Sonne geſtanden hat. Ausnahmsweiſe jedoch begieße ich ſolche Pflanzen weit haͤufiger, die mir große Fruͤchte bringen ſollen. Wenn dieſelben den Umfang eines Eies erreicht haben, muͤſſen ſie auf etwas hohe Unterlagen, wozu ich 2 — 3 Zoll ſtarke Brettſtuͤckchen nehme, gelegt wers den, damit zwiſchen ihnen und dem Beete die Luft frei durchſtreichen und keine Feuch— tigkeit ſie beruͤhren kann. Bei dieſer Behandlung habe ich, ſo lange ich Melonen im Freien eultivire, nicht nur alljährlich eine außerordentlich ergiebige Erndte gehabt, ſondern die Fruͤchte, welche gewoͤhn⸗ lich in der 2ten Woche des Auguſts anfangen zu reifen, waren groͤßtentheils auch von fo vorzuͤglichem Geſchmack und Groͤße, daß ſie die Bewunderung der Kenner und Liebhaber auf ſich zogen. Zur Beſtaͤtigung deſſen moͤgen folgende Angaben dienen: Im Jahre 1830 den 25ſten Auguſt (ich befand mich dazumal noch in Paretz, einem Koͤnigl. Schloſſe und Lieblingsaufenthaltsorte Sr. Majſteaͤt des Königs) ſchnitt ich eine von den im Freien gereiften Melonen, 83 Pfd. ſchwer, ab. Da ſich Se. Majeſtaͤt der König grade in Paretz aufhielten, hatte ich die Ehre, dieſelbe auf die Koͤnigl. Tafel geben zu dürfen, wobei Se. Excellenz der Herr Hofmarſchall und Intendant der Koͤnigl. Schloͤſ ſer Herr Baron von Maltzahn die Gnade hatte zu bemerken, daß vorliegende Frucht im Freien meines Kuͤchengartens gereift ſei. Durch dieſe Aeußerung Sr. Exellenz aufs merkſam gemacht, beehrte mich Se. Majeſtaͤt der Koͤnig im Gefolge aller übrigen hohen Herrſchaften, unter denen ſich auch Se. Exc. der Herr Baron Alexander v. Humboldt Verhandlungen XII. Band. 28 — 216 — befand, noch an demſelben Tage mit Allerhoͤchſt Ihrer Gegenwart, und ließen ſich durch mich an Ort und Stelle hinfuͤhren, wo jene Melone gewachſen war. Se. Majeftät der Koͤnig ſowohl als alle uͤbrigen hohen Anweſenden, wurden durch die Zahl und Groͤße der ſich hier vorfindenden Melonen, wie es ſchien, nicht nur ſehr angenehm überrafcht, ſondern Allerhoͤchſt Dieſelben gaben mir auch Ihre Zufriedenheit daruͤber zu erkennen. Bis zum Jahre 1834 blieb ſich der Ertrag meiner Melonenbeete im Freien immer ziemlich gleich; zuweilen hatte ich einige der kleinen Sorten Melonen ſchon zu Aus⸗ gang des Juli reif, dahingegen andere groͤßere Arten, die ich verſuchsweiſe angezogen hatte, aber nur erſt im September oder auch wohl gar nicht reif wurden. Allein ausges zeichnet guͤnſtig der Melonenzucht im Freien, war, wie ich ſchon weiter oben in dieſer Abhandlung angegeben habe, der Sommer 1834, und werde ich mit Bezug darauf noch einige Beiſpiele anfuͤhren, welche Melonen ich damals abgeliefert habe: Den Tten September 1834 eine Melone, 22 Pfd. ſchwer, an den Gartenbau⸗Ver⸗ ein geſchickt. . Den 23ſten September 1834 eine Drangen »Cantaluppe zur Tafel Sr. Majeftät des Koͤnigs geliefert, 21 Pfd. ſchwer und 2 Fuß 6 Zoll im Umfang. Außer mehreren andern Melonen, welche ich dem Herrn Garten, Director Lenne nach Sans Souei geſchickt habe, erhielt derſelbe auch noch am 30. 8 1834 eine 26. Pfd ſchwere Frucht. Ich habe im Januar 1834 Melonenpflanzen gehabt, von denen mir eine einzige zwiſchen 76 und 80 Pfd. Fruͤchte lieferte. — 217 — XL. Botaniſche und pomologiſche Characteriſtik und Klaſſification des g Pflaumenbaumes. Vom Herrn Apotheker G. Liegel zu Braunau in Ober- Oeſterreich Mit einer Tabelle. Vier Linne verſtand man unter Prunus nur allein das Pflaumen: und Zwetſchengeſchlecht. Dieſer aber vereinigte damit auch Cerasus, die Kirſche; Armeniaca, die Apricoſe; Pa- dus, die Traubenkirſche; und Amygdalus, die Mandel; die aber neuere Botaniker wies der abſchieden. Nach dieſen verſteht man unter dem Geſchlechtsnamen Prunus, alle wild wachſende und in den Gaͤrten gezogene Pflaumen- und Zwetſchenbaͤume mit einer ſelbſtſtaͤndigen Characteriſtik. Linne führt, in feinen Spee. planlarum von den eigentlichen Pflaumen und Zwet⸗ ſchenbaͤumen zwei Arten an, naͤmlich Prunus domestica, der gemeine Pflau— menbaum, der gemeine Zwetſchen baum, mit meiftens einzelnen Blumen— ſtielen, lanzett eyförmigen, zuſammengerollten Blättern und unbewehr— ten Aeſten, wovon er 14 Varietaͤten aufzaͤhlt, und Prunus insititia, der Krie⸗ chenbaum, mit doppelten Blumenſtielen, zuſammengerollten Blättern und etwas ſtachligen Aeſten, ohne Varietaͤk. Der Zwetſchen baum unterſchei⸗ det ſich aber noch vom Kriechenbaum darin, daß jener glatte, und dieſer weich— haarige Sommerſchoſſe treibt. Aus dieſem Umſtande find Einige geneigt, den gemei⸗ nen Zwetſchenbaum als Stammvater aller Pflaumenbaͤume anzunehmen, die glatte Som⸗ merſchoſſe treiben, und den Kriechenbaum von jenen, die haarige Sommerſchoſſe und meiſtens runde Früchte haben, die man auch gewoͤhnlich Damaszener-Pflaumen zu nennen pflegt. Eine ſolche Nachweiſung wird aber niemals moͤglich werden. 28 * — 218 — Es unterſcheiden ſich nun auch wirklich weſentlich die zwetſchenartigen Baͤume von den damaszenerartigen. Der zwetſchenartige Pflaum enbaum hat glatte Sommerſchoſſe, deren Farbe meiſtentheils roth oder rothbraum und bis⸗ weilen glänzend iſt. Die Blätter find groͤßtentheils hellgruͤn und haͤngend. Der Baum ſelbſt treibt dicht zerſtreute Aeſte, was ihm ein wildes Anſehn giebt, das Holz iſt ſehr hart und biegfam. Der Damaszener Pflaumenbaum hat weichhaarige Sommertriebe, die meiſtentheils dicker und markiger find. Die Blätter find groͤßtentheils dunkelgruͤn und ſtehend. Die Vegetation des Baumes iſt mehr regulaͤr, gemaͤßigter, das Holz ſproͤder, weicher. Es iſt daher wohl ſehr wahrſcheinlich, daß von der gemei— nen Zwetſche, Prunus domestica, viele Abarten mögen entſtanden fein, als: die blaue Eierpflaume, die große engliſche Zwetſche, die tuͤrkiſche Zwetſche, die violette und die rothe Kaiſerpflaume ꝛc.; daß aber alle Pflaumen, deren Bäume glatte Sommertriebe haben, davon abſtammen, bezweifle ich, da die große und kleine gruͤne Renklode (Reine Claude), die aprikoſenartige Pflaume, die eben— falls glatte Sommerſchoſſe haben, ganz anders geſtaltet ſind, und die Vegetation der Renklodenbaͤume ſehr von dem Zwetſchenbaume abweicht. Auffallend iſt, daß nach mei⸗ nen bisherigen und mehrerer Pomologen Erfahrungen, viele Pflaumenbaͤume aus den Steinen erzogen ſich echt fortpflanzen, und ſich dadurch als Arten beweiſen, wie Bork— haufen und Bechſtein in ihrer Forſtbotanik ſchon mehrere characteriſirt haben. Niemand wird bezweifeln, daß ſich der gemeine Zwetſchenbaum echt in ſeiner Art fortpflanze, aber wir haben davon unzaͤhlige Varietaͤten. In dem naͤmlichen Garten, in der naͤmlichen Lage, in eben dieſem Boden findet man fruͤhere und ſpaͤtere Sorten, die verſchiedene Form und Groͤße haben, die ſich oft gerne und hart vom Steine loͤſen, und Sorten, die auffallend im Geſchmacke beſſer ſind. Ebenſo verhaͤlt es ſich bei den uͤbrigen Pflau— men. Man erzieht wohl von dem Kerne der großen gruͤnen Renklode beſtimmt eine Renklode, aber nicht ſicher die naͤmliche große, edle Sorte. Man darf daher die Pflaumen, obwohl ſie ſich, im Allgemeinen, echt in der Art fortpflanzen, in den Baum⸗ ſchulen nicht durch Steine erziehen, weil man mit zuverlaͤſſiger Sicherheit die ganz echte, große, wohlſchmeckende Frucht nicht erwarten darf. Es kann daher nur durch Veredelung die ganz echte Frucht erzielt werden, ob es gleichwohl auch moͤglich iſt, daß durch den Kern eine noch groͤßere und eine noch beſſere Frucht erzogen werden koͤnne. Die gelbe Mirabelle, aus dem Kern erzogen, giebt meiſtentheils kleinere Fruͤchte, was auch bei an— dern Arten bisweilen der Fall iſt. Ich will damit nicht bezweifeln, daß gar keine neuen Sorten durch ihre Steine erzeugt werden koͤnnen, daß aber dieſes aͤußerſt ſelten geſchieht, beweiſet der Umſtand, daß wir noch ſo wenig verſchiedene Pflaumen haben. Es iſt durch ** — 219 — Truchſeß's und meine Erfahrungen “) bewieſen, daß ſich die veredelten großen Kir⸗ ſchen niemals echt durch Steine fortpflanzen; eben dleſes iſt, wie Schmidberger bewies, ſen hat, bei den Pfirſichen der Fall; eine noch groͤßere Ausartung kennen wir bei dem Kernobſt. Ich habe von der Pflaume große Kern-Ausſaaten gemacht, theils von mehre⸗ ren Sorten ſchon vor vielen Jahren, und das Reſultat war immer eine dem Mutter⸗ ſtamme aͤhnliche, unverkennbare Frucht, was ich in den nachfolgenden Beſchreibungen ans geben werde. Es ſcheint ein beſonders gluͤcklicher Zufall zu ſein, eine ganz neue Sorte Pflaumen, ganz verſchieden an Groͤße, Form, Farbe und Geſchmack, der Frucht und der Vegetation des Baumes zu erhalten. Was die pomologiſche Eintheilung der Pflaumen betrifft, ſo haben wir noch kein feſtgegruͤndetes Syſtem. Die Pomologen des mittlern Zeitalters theilten die Pflaumen in ſechs Klaſſen, fie konnten aber keinen beſtimmten Character davon aufſtellen. Chriſt, in feinem Handbuche, theilt die Pflaumen in Zwetſchen, Damazener-Pflaumen, Mirabellen, Diapré's und Perdrigon's mit Einſchluß der Renkloden. Dieſe an ſich ſehr unbeſtimmte Eintheilung verwarf derſelbe Autor in ſeiner vollſtaͤndigen Po⸗ mologie und theilte dort die Pflaumen in Früchte von zwetſchenartigen, pflaumens artigen und mirabellenartigen Baͤumen. Bei den zwei erſteren Bäumen ent⸗ ſcheiden glatte und weichhaarige, oder nach dem Verfaſſer, fein- wollige Sommertriebe ſehr gut, bei den letzteren nimmt er als Grund der Trennung von den erſteren an, daß ſie kleine Bäume und kleine Früchte erzeugen, welches aber ſehr unbeſtimmte Charaetere find. Da die mirabellenartigen Bäume haarige und glatte Sommertriebe haben, fo gehören fie nicht in eine Klaſſe, und Chriſt hätte allenfalls eine Unterabtheilung machen koͤnnen, in Früchte mit großen Bäumen und kleinen Bäumen. Der Katalog der Koͤnigl. Wuͤrtembergiſchen Baumſchule zu Hohenheim von 1823 und jener der Koͤniglichen Saͤchſiſchen Baumſchule bei Dresden, von 1819, ſo wie der der Central⸗Obſtbaumſchule zu Gratz vom Jahre 1835, geben von den Pflaumen 3 Klaſ⸗ ſen an: 55 I. Die Zwetſchen. II. Die Damaszener⸗Pflaumen. III. Die Mirabellen und die Renkloden. Die Charactere der erſten zwei Klaſſen find richtig und wurden nichts zu wuͤnſchen übrig laſſen, wenn genau unterſucht worden wäre, ob ihre ſaͤmmtlichen Varietaͤten auch die bei jeder Klaſſe angegebenen Eigenſchaften Hatten, indem bei den Pflaumen mit wolligen Zwei⸗ ) Ueber die Characteriſtik der Kirſchen. Annalen der Obſtkunde II. B. II. H. S. 199. — 20 — gen mehrere Fruͤchte ſich finden, deren Baͤume glatte Sommerſchoſſe haben, als: die Hyazin— tenpflaume, die Damaszener-Pflaume von Maujerou ze. Die Charactere der drit— ten Klaſſe find ſehr mangelhaft. Das erſte Kennzeichen davon it: Rund⸗herzfoͤrmige Ge— ſtalt der Frucht. Man kann doch eine gelbe Mirabelle und eine Renklode nicht herzfoͤrmig nennen. Das zweite Kennzeichen lautet: Schwacher Wuchs des Baumes ohne Dor— nen. Alle Renkloden haben aber große ſtarke Baͤume, die Mirabellenbaͤume bleiben klein und die rothe Mirabelle treibt Dornen und ſelbſt auch die gelbe Mirabelle in der Jugend. Das dritte Klaſſenmerkmal heißt: Feine mit wenig Wolle beſetzte Som— mertriebe. Die gelbe Mirabelle hat aber ſtark weichhaarige, die rothe Mirabelle ganz glatte Sommertriebe, und die Renklodenbaͤume nur ſehr wenige, feine, kaum merkliche Haare. Ueberhaupt geben groß und klein, wenig und viel keine characteriſtiſchen Klaſſenmerkmale, die hoͤchſtens zu Unterabtheilungen genügen, es find daher die Miras bellen und die Renkloden andern Klaſſen zuzutheilen. Ich ſtelle daher hier ein neues Syſtem auf, ohne ſelbes fuͤr vollkommen zu halten, da ich deſſen Luͤcken ſehr gut kenne. Ich nahm die Form der Frucht zur Hauptabtheilnng und glatte und weichhag rige Sommertriebe zu Unterabtheilungen. Ich glaube, daß bei den Pflaumen gleichgeformte Fruͤchte beiſammen ſtehen ſollen, weil dieß die Auffindung des Namens ungemein er; leichtert. Lange Früchte nenne ich Zwetſchen, runde Fruͤchte Damaszener, indem dieſe Benennungen im Allgemeinen dem beſtehenden Sprachgebrauch anpaſſen, und in alten und neuen pomologiſchen Schriften gegruͤndet ſind. Baͤume mit glatten (kahlen) Sommertrieben nenne ich zwetſchenartige Bäume, weil die Bäume der gemeinen Zwetſche und der ihr ähnlichen Früchte meiſtentheils glatte Sommertriebe haben. Baͤume mit weichhaarigen Sommertrieben nenne ich damaszenerartige Baͤume, weil viele und die beſten Damaszenerpflaumen weichhaarige Sommertriebe haben. Da bei den zwetſchenartigen und damaszenerartigen Bäumen lange und runde Fruͤchte vorkommen, ſo nenne ich die langen Fruͤchte der zwetſchenartigen Baͤume, wahre Zwetſchen, und die langen Fruͤchte der damaszenerartigen Baͤume, da⸗ maszenerartige Zwetſchen. Runde Fruͤchte der dameszenerartigen Baͤume nenne ich wahre Damaszener, und runde Fruͤchte der zwelſchenartigen Baͤume, zwetſchenartige Damaszener. Es zerfaͤlt nun das Geſchlecht der Pflaumen in zwei Klaſſen und vier Ord— nungen. 10 — 21 — Da die Farben der Pflaumen unter ſich fo abweichend find, fo kann man ganz pafs ſend dieſe zu Unterabtheilungen gebrauchen, als: a. blau, b. roth, e. gelb, d. grün, e. bunt; ebenfalls kann man dazu ganz ſchicklich die Blaͤtter des Baumes, oder nebſt den Farben dies auch noch anwenden: die Blaͤtter ſind entweder glatt (kahl) oder oben glatt und unten haarig, oder oben und unten haarig. 6 Der Pflaumenbaum. Prunus. Der Kelch einblaͤttrig, glockenfoͤrmig, fünffpaltig, abfallend, mit ſtumpfen, hohlen, abſtehenden Abſchnitten. Die fünf Blumenblaͤtter rundlich, hohl, abſtehend, mit ihren Nägeln in den Kelch gewachſen. Der Fruchtknoten rundlich, oben. Die Steinfrucht fleiſchig, glatt, mit Duft (Reif) bedeckt. Der Stein eifoͤrmig-laͤnglich, gedruͤckt, etwas rauh, am Rande Furchen und Knoten, oben ſpitzig ). Das Geſchlecht der Pflaumen unterſcheidet ſich characteriſtiſch und ganz ausſchlie⸗ ßend von den übrigen der Steinobſtfruͤchte, der Kirſche und Traubenkirſche, der Apri— koſe, Mandel und Pfirſiſche, durch den ſtets vorhandenen Duft und durch die auf der Bauchſeite des Steines befindlichen zwei ganz gleichen ſchar— fen Kanten mit einer tiefen Furche, die Fiberrinne genannt. I. Klaſſe. Die Zwetſchen. Pruni domesticae, Mit laͤnglich-eifoͤrmigen Fruͤchten. (Die Höhe mißt um 1 — 2 Linien mehr als die Breite und die Dicke.) I. Ordnung. Die eigentlichen Zwetſchen. Pruni domesticae verae. Mit glatten (kahlen) Sommertrieben. Meiſtentheils“) mit etwas wilder Vegetation des Baumes, mit Dornen in der Jugend, mit hartem Holze, ſtark geſaͤgten, haͤngenden, gelblichgruͤnen Blättern, druͤſenloſen Stielen derſelben und haͤrtlichem, etwas ſaͤuerlichen Fleiſche der Frucht. ) Bluff et Fingerhut, flora germaniea. 1825. Fam. I. pag. 59. er) Meiſtentheils bezieht ſich auf alle nachſtehende Eigenſchaften, indem dieſe ſich nicht allgemein anwenden laſſen. — 222 — II. Ordnung. Die damaszene rartigen Zwetſchen. Pruni damasceno-domeslicae. Mit weichhaarigen Sommertrieben. Mit meiſtentheils mehr zahmer, damaszenerartiger Vegetation des Baumes und zartem Fleiſche der Frucht. II. Klaſſe. Die Damaszener. Pruni damascenae. Mit runden und rundlichen Fruͤchten. Mit groͤßtentheils ſproͤdem, zarten Holze, dunkelgruͤnen, ſtehenden Blaͤttern und zweidrüfigen Stielen derſelben und mit zartem, ſehr ſaftigen, aͤußerſt ſuͤßen erhabenen Fleiſche. I. Ordnung. Die zwetſchenartigen Damaszener. Pruni domestieo-damascenae. Mit glatten (kahlen) Sommertrieben. II. Ordnung. Die eigentlichen Damaszener. Pruni damascenae verae. Mit weichhaarigen Sommertrieben. Hat man nun eine Pflaume in dieſem Syſteme aufzuſuchen, ſo betrachte man ſelbe, ob ſie lang oder rund ſei. Iſt ſie lang, ſo gehoͤrt dieſe Frucht in die erſte Klaſſe zu den Zwetſchen. Nun beſichtige man die Sommertriebe; ſind ſie glatt, ohne Haare, ſo ge⸗ hört die Frucht in die erſte Ordnung zu den eigentlichen Zwetſchen. Iſt ſie ſch warzblau, fo gehört ſie zu a, zu den blauen Früchten. Sollte man keine Soms mertriebe zur Hand nehmen koͤnnen, ſo ſuche man auch in der erſten Klaſſe der zweiten Ordnung, von Baͤumen mit haarigen Sommertrieben, ebenfalls in der Unterab— theilung a, und man wird feine Frucht auch noch ohne Beihuͤlfe der Sommertriebe leicht auffinden. Vorläufige Eintheilung der Pflaumen. Erste Klasse: Mit langen eifoͤrmig⸗laͤnglichten Früchten. Zweite Ordnung: Die damaszenerartigen Zwetſchen. Erſte Ordnung: Die eigentlichen Zwetſchen. Mit glatten Sommertrieben. Die Zwetſchen. Mit weichhaarigen Sommertrieben. a. Mit blauen Fruͤchten. Auguſt⸗Zwetſche, Damaszener-Pflau⸗ me, lange, violette. Dattel⸗Zwetſche, lan⸗ ge, violette. Diapré, blaue. Fruͤhzwetſche, wahre. Gus Erik. Kaiſerin, violette. Kaiſerpflaume, vio: lette. Pflaume, amerikani⸗ ſche. Pflaumen -Zwetſche, engliſche. Uuvergleichliche. Zwetſche, Doͤrrel's neue große. — gemeine, Prunus domestica Linn. — gemeine mit ge— füllter Blüͤthe. — große engliſche. b. Mit rothen Früchten. Diapre, rothe. Eierpflaume, rothe. Kaiſerpflaume, rothe. Provinzzwetſche. Purpurzwetſche, Doͤr⸗ rel's neue. | o. Mit gelben Früchten. Dattelzwetſche, gro= ße gelbe. Eierpflaume, gelbe. Fruͤhzwetſche, gelbe. Jeruſalemspflaume. Katharinenpflaume, Marunke, gelbe. Perdrigon, weißer. Reizenſteiner Zwet⸗ ſche. Renklode, fluͤhe gel: be? d. Mit grünen Früchten. Inſelpflaume. Zwetſche, italieniſche gruͤne. e. Mit bunten Fruͤchten. Berliner Pflaume. Huhnenhode, Prunus rubella Bechst. a. Mit blauen Fruͤchten. Brunner Zwetſche. Damaszener-Pflau⸗ me, kleine. Damaszener-Pflau⸗ me, ſpaͤte, ſchwarze. Diapre, violette. nus exigua Bechst. Pflaume ohne Stein, Ranslebens-Pflau me. Susina torla d’ou- va di Borgogua. Waran Erik. Zuckerzwetſche, große. kleine. Zwetſche mit bunten Blättern. Hundspflaume, Pru- | b. Mit rothen Früchten. Bardak Erik. Zwetſche, rothe, Pru- nus oxycarpa Beclıst. | ea gialla. & Mit gelben Früchten. Pflaume, Kataloni⸗ ſche. Pomeranzen-Zwet⸗ ſche, Doͤrrel's neue. Spilling, gemeiner, Prunus lutea Bechst. Susina Seltembri- Susina Verdachia longa. d. Mit grünen Früchten. Dattelzwetſche, gruͤne. — Weiße Indiſche. Zwetſche, grüne ge: ſtreifte. Lieflaͤndiſche gruͤne. e. Mit bunten Früchten. Pflaume, zweimal⸗ tragende. Zweite Alasse; Mit runden Fruͤchten. Erſte Ordnung: Die zwetſchenartigen Damaszener. Mit glatten Sommertrieben. Die Damaszener. Zweite Ordnung: Die eigentlichen Damaszener. Mit weichhaarigen Sommertrieben. 8 | 1. Mit blauen Fruͤchten. Mit rothen Früchten. Damaszener-Pflau⸗ | Damaszener-Pflau— me, ſchwarze, mit me von Maugerou. geſuͤllter Bluͤthe. Damaszener⸗Pflau⸗ Damaszener-Pflau- me, rothe. me, ſpaniſche. Hpazinthenpflaume. Pflaume, damaszirke. Kalſerpflaume, Alex⸗ Menklode, blaue. andriniſche. Cancer Plaue. | Arfhpfinume St. Julien. \Mirabelle, rothe. Susina Brugnola | Perbrigeny rother. de Fours. | Winter: Pflaume, Prunus hyemalis Mich. Mit gelben Fruͤchten. Aprikoſenpflaume, rothe. Briselte. Damaszener-Pflau⸗ me, ballonartige. — große weiße. — kleine weiße. Jungferpflaume, weis ße. Kaiſerin, weiße. Pflaume, gelbe aprie koſenartige. Renklode, gelbe mit gefuͤllter Bluͤthe. Violenpflaume, wei⸗ ße. | | | | | | | | | d . c Mit grünen Früchten. Mit bunten Früchten. Renklode, große grü⸗ | Perdrigon von Cer⸗ ne, Prunus italica | nai. Borkh. Renklode, kleine. von Mons. n. Mit blauen Fruͤchten. Damaszener-Pflau⸗ me, große von Tours. — italieniſche. — ſchwarze mas- kirte. j Drouet, blaue. Haſerpflaume, Pru- nus insititia Linn. Herrenpflaume. frühe, Johannespflaume. Koͤnigspflaume. Diel's. Mapyer's. von Tours. b. Mit rothen Früchten. Jungferpflaume, ro⸗ the. Roßpauke. Krieche, blaue, Pru- nus subrotunda Beclist. Norberts Pflaume. Perdrigon, violetter. Pflaume, damaszirte. Schlehe, Prunus spinosa Linn. ö Prunus spinosa | leucocarpa. Prunus spinosa flore pleno. c. Mit gelben Früchten. Aprikoſenpflaume, gelbe. Kaiſerpflaume, Otto- maniſche. neue. — doppelte. — gelbe, Prunus | syriaca Borkh. Muskatellerpflaume. using Massina piccola. Mirabelle, Doͤrrel's d. e. Mii oruͤnen Früchten, | Mit bunten Früchten. Weinpflaume, grüne. Prunus Beclıst. vinaria Perdrigon, Normaͤn⸗ niſcher. — 223 — Wenn in einer Unterabtheilung nun mehrere Früchte beſchrieben find, die an ihrer Größe, Form und Farbe nicht ſogleich erkannt werden koͤnnen, fo ſehe man, ob der Fruchtſtiel auffallend kurz oder lang, und vorzuͤglich, ob er behaart oder unbehaart ſei. Schnell entſcheidende Merkmale geben auch die Afterkanten des Steines der Frucht, ſo wie auch die glatten oder haarigen Blaͤtterſtiele. Dieſe Klaſſification ſtellt nun die natürlichen Familien, ſowohl der Bäume, als der Früchte eigens auf, und ſtehen die Renkloden, Mirabellen, Perdrigon's, Dias pré's, Damaszener auf ihrem, wie ich glaube, ganz paſſenden Platze. Das Auffinden einer Frucht iſt daher ſehr erleichtert, und dieſes Syſtem wird An— faͤngern der Pomologie gute Dienſte leiſten. Ich haͤtte freilich noch, ohne unſerer Ein— theilung zu ſchaden, die Renkloden, die Mirabellen, die Perdrigon's, die Diapré's, die Damaszener, die Eierpflaumen eigens ausſetzen koͤnnen, da aber ihre Charaktere ſehr ſchwankend ſind und ich glaube, daß ein Syſtem nicht zu viele Unterabtheilungen haben ſolle, ſo behandelte ich ſie nach ihrer Form, ihren glatten oder haarigen Som— mertrieben, welche Eigenſchaften auf der Stelle leicht erkannt werden koͤnnen, und man nicht 10 Jahre zu warten hat, um zu entſcheiden, ob es kleine oder große Bäume find, von welchen man ſeine Fruͤchte gepfluͤckt hat. Ein ganz vollkommenes Syſtem wird nie aufgeſtellt werden koͤnnen, indem die Nas tur keine Grenzen kennt und indem jede Abtheilung von Baͤumen und Fruͤchten unmerklich in die andere uͤbergeht. ö Wir muͤſſen uns daher zufrieden ſtellen, wenn wir der Natur nur einigermaßen ein Syſtem angepaßt haben. Ich glaube auch den Erforderniſſen der Botanik Genuͤge geleiſtet zu haben, indem ſowohl bei der Haupt: als Unterabtheilung die Charaktere einer jeden von gleichen Merk malen entnommen wurden. Verhandlungen XII. Band. 29 — 224 — Nachſtehende zwei Klaſſificationen koͤnnten ebenfalls angewandt werden: Zweite Klaſſifikation. I. Klaſſe. Die Pflaumen, mit glatten (kahlen) Sommertrieben ihrer Bäume. I. Ordnung. 00 Die Zwetſchen. Mit langen (eifoͤrmig⸗laͤnglichten) Fruͤchten. II. Ordnung. ö Die zwetſchenartigen Damaszener. Mit runden Früchten, II. Klaſſe. Die Pflaumen, mit weichhaarigen Sommertrieben ihrer Bäume. I. Ordnung. Die damaszenerartigen Zwetſchen. Mit langen Fruͤchten. II. Ordnung. Die Damaszener. Mit runden Fruͤchten. Zu Unterabtheilungen koͤnnen ebenfalls die Farben der Pflaumen, als: blau roth, gelb, gruͤn, bunt, genommen werden, auch allenfalls die glatten und haari⸗ gen Blätter. Dritte Klaſſification. I. Klaſſe. Die Pflaumen. Mit glatten Sommertrieben. I. Ordnung. Mit glatten (kahlen) Blättern. 1) Zwetſchen. Mit langen Früchten, a blau, b roth, e gelb, d gruͤn, e bunt. 2) Damaszener. Mit runden Früchten. — a, b, e, d, e. II. Ordnung. Mit oben glatten und unten haarigen Blättern. 1) Zwetſchen. Mit langen Früchten. — a, b, c, d, e. 2) Damaszener. Mit runden Früchten. — a, b, e, d, e. BB. III. Ordnung. Mit unten und oben haarigen Blättern. I) Zwetſchen. Mit langen Früchten. — a, b, e, d, e. 2) Damaszener. Mit runden Fruͤchten. — a, b, e, d, e. II. Klaſſe. Die Pflaumen, mit weichhaarigen Sommertrieben. I. Ordnung. Mit glatten Blaͤttern. 1) Zwetſchen. — a, b, c, d, e. 2) Damaszener. — a, b, e, d, e. II. Ordnung. Mit oben glatten, unten haarigen Blättern. I. Ordnung. 1) Zwetſchen. — a, b, e, d, e. 2) Damaszener. — a, b, e, d, e. III. Ordnung. Mit unten und oben haarigen Blättern. 1) Zwetſchen. — 3, b, e, d, e. 2) Damaszener. — a, b, c, d, e. Ich habe die erſte Eintheilung vorgezogen, aus dem Grunde, weil es mir zweck— maͤßiger duͤnkte, wenn die gleichgeformten Fruͤchte in einer Klaſſe zu ſuchen waͤren, in— dem die gleiche Zuſammenſtellung derſelben doch die Hauptſache eines Pflaumen— Syſtems iſt, obwohl man nicht laͤugnen kann, daß die dritte Klaſſification ganz folge— recht iſt, und daß die Fruͤchte, wenn man auch die Farben weglaſſen wollte, noch in 6 Ordnungen mit 12 Unterabtheilungen zerfallen, wodurch das Auffinden einer Frucht erleichtert waͤre; aber leider vertheilen die Fruͤchte ſich darin ſehr ungleich, indem nur wenig Baͤume mit ganz kahlen Blaͤttern zu finden ſind, und wenn auch das Blatt mit ſeinen Adern unbehaart iſt, ſo ſind doch meiſtentheils noch die Rippen auf der untern Seite mit Haaren beſetzt. 29 * „„ Von allen in der erſten Tabelle aufgezeichneten Arten und Varietäten, und noch mehreren angepflanzten, noch unklaſſifizirten Fruͤchten werde ich botaniſch-pomolo⸗ giſche Charactere nachfolgen laſſen, und noch mehrere neue Arten ausſcheiden, von welchen ich hinlaͤngliche Erfahrung gemacht habe. Recht angenehm wuͤrde es mir ſein, wenn Pflaumenliebhaber mir neue, aus dem Kerne gezogene Sorten mittheilen wollten, wofuͤr ich gern jeden Koſtenbetrag verguͤten werde. — 227 — XLI. Beſchrei bung einer verbeſſerten Methode der Ananaszucht. Vom Gärtner Brandes, im Dienſte des Herrn v. Buͤlo w auf Cummerow bei Regenwalde. Mit einer Zeichnung. Taf. II. Von dem Herrn von Buͤlow ſchon ſeit mehreren Jahren beauftragt, Verſuche darüber anzuſtellen, wie die bisherige ſehr mangelhafte Cultur der Ananas zu verbeſſern ſei, und ganz beſonders, ob nicht der Pferdedung, den die Ackerwirthſchaft nicht in bedeutender Maſſe entbehren kann, auf andere Weiſe zu erſetzen ſei, habe ich vielfaͤltige eomparative Verſuche uͤber die beſte und wohlfeilſte Anzucht der Ananas angeſtellt, deren Reſultate dahin gehen, daß die bisherige Methode, die Ananas in Toͤpfen zu ziehen, derjenigen weit nachſteht, ſelbige in freien Beeten zu bauen, wo die Fruͤchte vollſtaͤndigere Wurzeln treiben koͤnnen, und daher beſſer wachſen und langſamer reifen; ferner, daß es ſehr wich⸗ tig iſt, ohne Nachtheil fuͤr die Fruchtpflanze recht große und ſchoͤne Schoͤßlinge zu er⸗ zielen; endlich, daß die Wärme von unten, deren die Ananas bedarf, ihr weit vollftändis ger und unter der hieſigen Localitaͤt wohlfeiler durch Feuer, als durch Dung oder Lohe gegeben werden kann. Auf welche Weiſe ich nun dieß in den hieſigen Treibersjen bewirkt habe, werde ich in moͤglicher Kuͤrze beſchreiben. 9. 1. Ueber die Einrichtung der Folge-Beete im Freien. Die Folge⸗Beete im Freien ſind hier 40 Fuß lang, 6 Fuß breit und 2 Fuß tief in der Erde, und von Steinen ausgemauert. (S. Fig. I.) Auf ſelbigen ſteht ein Miſtbeet⸗Kaſten, der an dem obern Ende 3 Fuß und unten 2 Fuß uͤber den Erdboden hervorragt, mit — 228 — Fenſtern belegt iſt und mehr in die Hoͤhe gezogen werden kann, wenn die Pflanzen größer geworden find. Auf der unterften Grundfläche läuft in der Mitte des Raumes ein Kanal, der auf der Oſtſeite (Fig. 1 u. 2 a.) eine Vorrichtung zum Heizen erhalten hat, und an der äußerften Weſtſeite den Rauch durch einen etwa 6 Fuß hohen Schornſtein (b.) wegfuͤhrt. 4 Fuß über der Grundfläche des Beets liegen 3 bis 4 Zoll breite Latten (e. c.), immer * Zoll auseinander, damit die Wärme und die Dämpfe durchziehen koͤnnen. Die Latten werden durch einige Traͤger gehalten, damit ſie ſich nicht biegen oder brechen. Dieſe Traͤger ruhen auf kleinen Pfeilern (d. d.) von uͤber einander gelegten Mauerſteinen. Auf die Latten wird eine 12 Zoll ſtarke Lage von Moos gebracht, das aus einem Kiefern: Walde geholt iſt, und in dieſes werden im Frühjahr die Schoͤßlinge vom vorigen Jahre 15 Zoll in Quadrat von einander gepflanzt. Um die Wärme in den Lufträumen zwiſchen der Grundfläche und der durch die Latten gebildeten Decke beſſer zu erhalten, wird der Canal, welcher dieſen Raum der Laͤnge nach durchlaͤuft, mit ſcharfem Sand oben und von beiden Seiten bedeckt (e. e.), jedoch fo, daß zwiſchen dieſem Sandbeet und der Latten-Decke 9 bis 12 Zoll Raum für die warme Luft bleibt; auch bleibt man mit dem Sandbeete 2 Fuß von der noͤrdlichen Seite (l.) der untern Wand ab, damit Jemand zuweilen unter das Beet durchkriechen kann, um zu ſehen, ob dort auch etwas in Unordnung gerathen iſt. In dieſen Moos⸗ beeten treiben nun die Ananas-Schoͤßlinge ſehr bald Wurzeln aus, und wachſen, ohne weitere Nahrung als Waſſer und warme Luft, mit großer Ueppigkeit, welches die dunkel⸗ gruͤne Farbe, und Breite ihrer Blaͤtter, ſo wie die Dicke ihres Stammes bezeugt. Da es beſonders noͤthig iſt, den Pflanzen viele Waſſer⸗Duͤnſte von unten zu geben, fo find in dem Beet, auf welchem die Ananas ſtehen, alle A Fuß umgekehrte Ananas» Töpfe eingeſetzt, deren Boden ausgeſchlagen iſt. Durch dieſe Toͤpfe erfolgt nun das Begießen, und damit es recht gleichmaͤßig erfolge, ſo liegen unter jedem Topfe auf dem Sandbeet 3 Dachſteine uͤber Kreuz; auf dieſe faͤllt nun das Waſſer nieder, und wird von bier in gleichmaͤßiger Verdunſtung vertheilt. Noch iſt zu bemerken, daß, wenn der Beguß erfolgt iſt, auf die obere Oeffnung des Topfes eine Glasſcheibe gelegt wird, theils um die zu ſtarke Ausſtroͤmung der war— men Luft zu hindern, theils um den Raum, in welchem das Sandbeet ſich befindet, einiger⸗ maßen zu erhellen, damit wenn Jemand hinunterſteigt, um nachzuſehen, was unten vor⸗ geht, ihm das Licht dazu nicht fehle. Die Feuerung, die das Helzen erfordert, iſt ſehr unbedeutend; in der Regel ſind RS a einige trockene Sträucher oder Torf dazu hinreichend, auch wird nur einen Tag um den andern geheizt. f Die angefchloffene Zeichnung wird das oben Geſagte verdeutlichen, in ſofern es nd. thig ſein ſollte. Ohne alle Frage find dergleichen Folge-Beete im Freien auch zur Durchwinterung der Pflanzen geeignet, wenn man um den Miſtbeet⸗Kaſten noch einen zweiten größeren Kaſten zieht, deſſen Waͤnde von dem erſteren uͤberall einen Fuß entfernt ſind, und den Zwiſchenraum mit Moos ausfuͤllt, um das Eindringen der Kaͤlte zu verhindern. Die Folge⸗Beete in den Treibhaͤuſern ſind nach denſelben Grundſaͤtzen angelegt, wie die oben beſchriebenen Sommertreibereien, nur mit der Abaͤnderung, daß die Mooslage einige Zoll ſtaͤrker wird, und daß der Raum zwiſchen dem Sandbeete und der Lattenlage mehr betragen muß. Die Pflanzen ſtehen auf dieſen Beeten ein ganzes Jahr und treiben ihre Wurzeln durch das Moos zwiſchen die Latten durch in den freien Luftraum, und wuͤrden, wenn der Raum zu eng waͤre, mit der Spitze derſelben das Sandbeet erreichen, welches nicht ſein darf. Am Schluſſe muß ich noch bemerken, daß das Verpflanzen ſolcher, im freien Moos⸗ beete gezogenen Ananas-Sproͤßlinge Vorſicht erfordert, und daß die Herausnahme mit den Ballen erfolgt, damit der Wachsthum nicht unterbrochen wird. 9. 2. Ueber die Einrichtung der Fruchtbeete. Die Einrichtung der hieſigen Beete fuͤr die Fruchtpflanzen iſt ſehr verſchieden; auf beiden ſind in dieſem Jahre vorzuͤgliche Fruͤchte erzielt, inzwiſchen ſind meine Erfahrungen darüber noch zu neu, um mir ein beſtimmtes Urtheil zu erlauben, welche Methode die beſte ſei, beſonders da ich noch Verſuche angeſtellt habe, deren Reſultate ſich erſt im nächften Jahre zeigen werden. Ein Theil der Früchte wird naͤmlich auf Beeten erzielt, die ganz dieſelbe Einrichtung wie die bisher beſchriebenen erhalten haben. Auf dieſe werden die einjaͤhrigen Pflanzen, welche im naͤchſten Jahre Fruͤchte treiben ſollen, ſchon im Auguſt geſetzt, und bleiben auf ſelbigen ſtehen, bis die Fruͤchte reif ſind. Allein auf anderen Fruchtbeeten wird ein ganz verſchiedenes Verfahren beobachtet, und ganz unleugbar mit überaus guͤnſtigem Erfolge. Die Einrichtung derſelben iſt folgende: Zwei Drittel des mittleren Raumes des Beets bat, wie bei den bisher beſchriebenen Ananas⸗Kaſten, eine Lattendecke etwa 3 Fuß über der Grundflaͤche, und auf ſelbiger ein Mooslager, auf welchem die Fruchtpflanzen ſtehen. Das andere Drittel iſt in 2 Abſchnitte getheilt welche die beiden Enden des Beetes ein, 6́à3᷑ TTT è²⁵½]]?.ͥ]U ß xx . TEE C TERN IE NANEITRRE| „„5„ĩéP tt Ü EG nehmen. Dieſe beiden Abteilungen werden nun wit Pferdedung oder Lohe, wie bei den gewöhnlichen Beeten ausgefüllt und auf ſelbige Fruchtpflanzen geſtellt. Die Waͤrme dieſer kleinen Beete theilt ſich nun den leeren Raͤumen unter den mittleren großen Beeten mit, und da ſelbige fo feſt eingeſchloſſen iſt und nicht erkalten kann, ſo waͤrmt ſie die auf den Moosbeeten ſtehenden Pflanzen, wie in den uͤbrigen Bee⸗ ten der Canal, und da die Wärme nicht eine fo trockene iſt, wie die durch Feuer hervor— gebrachte, ſo reicht die Begießung von oben aus. Sind die Ananas⸗Kaſten ſehr lang, fo muß in der Mitte noch ein Lohe⸗ oder Pferde⸗ dungs Beet, wie auf der Seite angebracht werden, damit die Waͤrme durchweg gleich, maͤßig bleibt. Die auf dieſe anne Art gezogenen Ananas +» Früchte werden überaus groß und ſaftreich und fordern nur 5 des Düngers, machen auch keine weitere Zurichtung noͤthig, und ich glaube daher, daß durch die Bekanntmachung dieſer Cultur dem Gartenbau ein unleugbarer Vortheil erwaͤchſt. $. 3. Ueber die Erzielung vorzuͤglich ſtarker Sproͤßlinge. Durch die Erzielung ſtarker Sproͤßlinge allein iſt es nur moͤglich, ſtatt von dreijaͤhri⸗ gen Pflanzen, von zweijaͤhrigen fo vorzuͤglich ſchoͤne Fruͤchte zu erzielen, als es mir durch, weg gelungen iſt. Ich beobachte dabei folgendes Verfahren: Durch die Ueppigkeit der Pflanzen und durch die vielen langen Wurzeln, die ſie in den Moosbeeten treiben, geſchieht es, daß dle Fruchtpflanzen ſchon gleich im Fruͤhjahr Wurzel⸗Schoͤßlinge treiben; von dieſen laſſe ich die untern nach den Umſtaͤnden nur 2 oder 3 forttreiben, bis die Frucht anfaͤngt zu ſchwellen, dann trenne ich ſelbige behutſam vom Mutterſtamme und laſſe ſie nun in dem Beete fortwachſen, bis die Frucht reif iſt, wo dieſe dann ſchon vollkommen die Groͤße und Staͤrke von einjaͤhrigen Pflanzen erreicht haben, die auf dieſe gewöhnliche Weiſe gezogen werden; dieſe Schoͤßlinge werden ſogleich mit vollen Ballen auf die Folgebeete gepflanzt, und ſo behandelt, wie vorher beſchrieben worden iſt. Wenn ein Hochloͤblicher Gartenbau-Verein mir die Erlaubniß ertheilt, meine fer⸗ neren Reſultate über den Bau der Ananas mitzutheilen, ſollte es mir zu einer großen Ehre gereichen, und wurde mich gewiß in jeder Art zu befleißigen ſuchen. s z enn aus dem Begleitſchreiben des Herrn von Buͤlow auf Cummerow, bei Einſendung vor, ſtehender Abhandlung d. d. Cummerow bei Regenwalde den 25. Novbr. 1835. Oo das Verfahren durchweg neu iſt, iſt mir unbekannt; inzwiſchen hat mein Gaͤrt⸗ ner Brandes die Einrichtung ſich ſelbſt ausgedacht und mit vieler Umſicht ausgefuhrt. Die Reſultate ſind auch uͤberaus guͤnſtig geweſen und weit gluͤcklicher, als wie die Verſammlung der Garten-Freunde es nach dem eingeſandten Exemplar hat glauben koͤn— nen; denn durch ein Verſehen des Gaͤrtnerburſchen, dem ich in Abweſenheit des Gaͤrtners das Abſchneiden der Ananas und die Einpackung übertragen hatte, iſt eine ſchadhaft gewor— dene und deshalb kleiner gebliebene Frucht, zum großen Aerger des letzteren eingeſandt worden. Faſt alle uͤbrigen Früchte, 3 oder 4 Stück ausgenommen, haben die Schwere von 4 bis 52 Pfd. mit Krone und Stengel erreicht und wenn auf dieſe etwa * Pfd. zuruͤck gerech, net wird, bleibt ein Gewicht von 32 bis 5 Pfd. für die Frucht. Die erſte Veranlaſſung zu dieſer neuen Methode der Ananas-Treiberei habe ich das durch gegeben, daß ich ſchon vor mehreren Jahren meinem Gaͤrtner auftrug, Verſuche anzuſtellen, ob nicht ohne Pferdedung und Lohe die Ananas getrieben werden koͤnnten, weil fie nie im Großen angebaut werden koͤnnen, fo lange Pferdedung dazu nöthig iſt, den die Ackerwirthſchaft nicht in fo großen Duantitäten entbehren kann, ohne auf der andern Seite zu viel zu verlieren. Gegenwärtig habe ich in meinen Häufern und Folge-Beeten über Drittehalb Tauſend Pflanzen, zu welchen ich nur Feuerung und Moos bedarf, und wenn ich noch theilweiſe in einem Hauſe Pferdedung mit anwende, ſo geſchieht es blos, um die vielfachen comparativen Verſuche fortſetzen zu laſſen, welche bereits ſeit mehreren Jahren gemacht werden und deren Reſultat ich zu ſeiner Zeit die Ehre haben werde, dem Verein mitzutheilen. Bei meiner baldigen Ueberkunft nach Berlin werde ich einen Schoͤßling von dieſem Sommer und eine einjährige Pflanze der Direction vorzulegen mir erlauben, damit fel: bige ſich uͤberzeuge, wie ungewoͤhnlich ſtark und uͤppig die auf dieſe Weiſe gezogenen Pflanzen ſind. Nicht zu leugnen iſt es uͤbrigens, daß die in der Anlage beſchriebene Art der Cul—⸗ tur auch ihre Mängel hat; fo z. B. werden die gerippten Ananas zwar überaus ſaftreich, allein ſo wie ſie die Reife erreicht haben, muͤſſen ſie bald verbraucht werden, ſollen ſie nicht in Faͤulniß übergeben. Verhandlungen XII. Band. ö 30 4 — 232 — Bei der glatten Ananas iſt dies weniger der Fall, ſie wird zwar auch viel groͤßer, als auf gewöhnliche Weiſe gezogen, bleibt aber viel kleiner als die gerippte, Hält ſich das gegen im Geruch und Geſchmack weit laͤnger als dieſe. Die Verſuche, ſo große Ananas in Scheiben geſchnitten einzumachen, haben keinen Unterſchied gegen andere gezeigt. Unter anderen Verſuchen, die in Hinſicht der Ananas-Cultur hier fortgeſetzt werden, ſcheint mir auch der beſonders intereſſant, welche Beimiſchung man vielleicht dem Moos, in welches ſie gepflanzt werden, geben koͤnne, um das Aroma der Ananas nicht in den großen und faftreichen Fruͤchten geſchwaͤcht zu finden. Das Gutachten des Ausſchuſſes fuͤr die Treibereien geht zunaͤchſt im Allgemeinen dahin, daß zwar das Verfahren, die Ananas in Moos, Laub, Sägefpänen ꝛc. zu erziehen, wohl ſchon oͤfter in Vorſchlag und theilweiſe auch in Ausführung gebracht worden (z. B. in Toͤpfen mit durchloͤcherten Seiten und Bo— den, oder in transportabeln Holzkaſten ꝛc.), daß inzwiſchen der Verſuch fruͤher wohl noch nicht ſo im Großen ausgefuͤhrt worden ſein moͤge, wie hier von Herrn Brandes. Man koͤnne nicht in Abrede ſtellen, daß die Einrichtung ſinnreich erdacht und zweckmaͤßig in Ausfuͤhrung gebracht ſei, und durch die Staͤrke der Früchte von 4 bis 5 Pfd. gerechtfers tigt werde, wiewohl man in dieſem Bericht ungern einige genauere Angaben uͤber die in dem vorliegenden Fall angewendeten beſtimmten Sorten und Spielarten der Ananas, uͤber den Waͤrmegrad nach dem Thermometer, und uͤber das Verfahren beim Spritzen vermiſſe. Auch ſei §. 2. nicht deutlich geſagt, ob die Pflanzen in den Fruchtbeeten in freler Erde oder in Toͤpfen auf die Lohe oder das Moss geſtellt werden. Die Nachahmung dieſes Verfahrens werde wohl am meiſten durch oͤrtliche Ver- haͤltniſſe bedingt, und koͤnne daſſelbe an Orten, wo das Brenn-Material in Ueberfluß. vorhanden und an Dünger ein Mangel ſei, allerdings feine Anwendung finden, doch gehe ja der Dünger dem Ackerbau nicht verloren und koͤnne, nachdem er den Ananas-Pflan— zen gedient, nachher noch immer demſelben zugewendet werden. Die Heizung koͤnne in kalter Winterzeit auch koſtbar genug werden und ſei dann, zumal bei dem leichten Platzen der Roͤhren, nicht ohne Gefahr fuͤr die ganze Anlage. Die Anwendung von eiſernen Roſten, ſtatt der Holzlatten, auf welche dann in mäßigen Zwiſchenraͤumen Ziegel gelegt wurden, die das Moos truͤgen, wäre auch in dieſer Beziehung vielleicht zu empfehlen. — 233 — Immer laſſe ſich gegen die Methode hauptſaͤchlich einwenden, daß die Fruͤchte dabei nicht einen ſo feinen Geſchmack und ein ſo ſtarkes Aroma gewinnen, wie bei der allgemein uͤblichen, die Ananas in Miſtbeeten zu erziehen. Dagegen habe die von Herrn von Buͤlow bemerkte Mangelhaftigkeit der gerippten Ananas ihren Grund wohl nicht in dieſem Verfahren, ſondern ſei dieſer Sorte immer eigen, indem ſie auch bei der gewoͤhnlichen Behandlung von minderem Aroma und baldigem Verderben unterwor⸗ fen ſei. 30 * — 234 — XLII. Beobachtungen uͤber mehrere, theils hier ſchon bekannte, theils erſt aus anderen Gegenden neu eingefuͤhrte Kartoffelſorten. Fortſetzung des Aufſatzes in der 22ſten Lieferung der Verhandlungen S. 80 f. Vom Gartenmeiſter Herrn Bayer in Linden. 7 die im letztverfloſſenen Fruͤhjahr von Seiten des Vereins zur Befoͤrderung des Gartenbaues in den Koͤniglich Preußiſchen Staaten an den dieſſeitigen Gartenbau-Verein überfandten und mir zum Anbau übermittelten 45 Kartofelforten*), fand ich ein großes Feld zu Beobachtungen uͤber dieſen wichtigen Gegenſtand. 30 Sorten jener Sendung (die mit * bezeichneten) haben ſich als gänzlich verſchieden von den früher beſchriebenen erwieſen, und die uͤbrigen ſind nochmaliger Beobachtung und Pruͤfung zu unterwerfen, bevor eine Beſchreibung derſelben ſtattfinden kann. Viele der nachbeſchriebenen Sorten haben ſich als vortreffliche Speiſekartoffeln be— währt, und andere verdienen wegen ihrer Ergiebigkeit und Reichhaltigkeit an Stärfemehl wodurch felbige zu andern oͤkonomiſchen Zwecken geeignet zu fein ſcheinen, nicht minder die Anpflanzung und Verbreitung. So wohl die fruͤher, wie auch die gegenwaͤrtig beſchriebenen Kartoffelſorten ſind in ſehr humusreichem Gartenboden angebaut geweſen; bekanntlich aber liefert ſehr guter Gartenboden nicht die ſchmackhafteſten Kartoffeln. Um nun endlich zur Gewißheit zu gelangen, welche Sorten vorzugsweiſe angebauet zu werden verdienen, und um zu erfahren, welche Sorten zum Anbau im freien Felde *) Verhandlungen des Gartenbau⸗Vereins zu Hannover, Ztes Heft, Seite 136, — 235 — geeignet ſind, habe ich ein Stuͤck Feldland, beſtehend aus nahrhaftem Sandboden, in Pacht genommen, um auf dieſem ſaͤmmtliche 55 beſchriebene und auch andere noch unbeſtimmte Sorten anzubauen. Die daraus hervorgehenden Reſultate werde ich, ſoweit ſich ſolche auf die beſſeren, werthvollen Kartoffelſorten beziehen, demnaͤchſt ebenfalls zu veröffentlichen ſuchen. Früh kartoffeln. * Weſtamerikaniſche Fruͤhkartoffel. Der niederliegende ſchwache, kaum 1 Fuß lange Stengel iſt dreieckig, etwas knotig, an der Baſis braͤunlich, oben hellgruͤn, kurz und wenig behaart; die ſchmalen, bis zum naͤchſten Blatt und oft noch weiter herablaufenden Blattfluͤgel ſind wellenfoͤrmig und wenig ge— wimpert. Die gemeinſchaftlichen Blattſtiele ſtehen nach der Spitze des Stengels hin ſehr genähert, fie find kurz und wenig behaart. Die Blaͤttchen, und ganz beſonders die der obern Blätter, find dicht aneinander gedrängt, eirund, am Rande wellenfoͤrmig, oben dun⸗ kel und glänzend, unten matt grau grün, durch 1 und bei den uͤppigſten Blättern auch durch 2 kleine Blaͤtterpaare unterbrochen. Der gemeinſchaftliche Blumenſtiel trägt 8 bis 10 Bluͤthenknospen, die aber, bis auf wenige, vor der Bluͤthe noch abfallen. Die Blumen oͤffnen ſich zu Anfang Juli, ſind von mittlerer Groͤße, blaͤulich-weiß, und haben gelbliche Saumſpitzen. Die Wurzelknollen ſind laͤnglich-rund, etwas platt, und der Laͤngendurchmeſſer der größeren beträgt ſelten mehr als zwei Zoll. Der Nabel befindet ſich in einer flachen und weiten Einſenkung. Die nicht zahl— reichen Augen liegen groͤßtentheis am Naſenende in ſehr flachen, laͤnglichrunden Gruͤbchen, die wenigen uͤbrigen liegen zerſtreut auf der Oberflaͤche der Knolle in kaum bemerkbaren Vertiefungen und haben ſehr ſchwache, wenig erhabene Bogen hinter ſich. Die Schaale iſt ſchmutzig-gelb und wird von roͤthlichen Streifen durchzogen, dieſe und mehrere rothe, um die Augen und den Nabel bemerkbare Flecken, geben den Knollen ein buntes Anſehen. Dieſe Kartoffel verdient nichts weniger, als zu den ergiebigen gezaͤhlt zu werden, ſie iſt zwar etwas waͤſſerig, aber doch ziemlich wohlſchmeckend, und weil ihre voͤllige Reife ſchon Ende Juli erfolgt, nicht ohne Werth. Sie kann auf 1 bis 15 Fuß von einander entfernt angebauet werden. ES ſchenblaͤttrige Kartoffel. Der ſchwache niederliegende Stengel wird nicht uͤber einen Fuß lang, iſt ſchwachknotig, — 236 — ſcharf dreieckig, Hellgrün und mit wenigen langen Haaren beſetzt. Die ſchmalen Blattfluͤgel laufen in der Regel bis zum zweiten Blatte herab und ſind nur mit wenigen kurzen Wimpern verſehen. Die kurzen gemeinſchaftlichen Blattſtiele ſind wenig behaart; die Blätter find ſehr regelmäßig, eirund-herzfoͤrmig, am Rande etwas aufwärts gebogen, auf beiden Seiten fein behaart, oben dunkel-, ſehr glänzend, unten matt-gruͤn und durch 2 Paar kleine Blaͤttchen von ungleicher Größe unterbrochen, 5 bis 6 Bluͤthenknospen trägı der ſehr kurze gemeinſchaftliche Blumenſtiel, von welchen ſelten mehr als eine ſich voͤllig entwickelt. Die Bluͤthe erfolgt Ende Juny und die Blume iſt klein und weiß. Die gelben plattſchaͤligen Knollen ſind von mittlerer Groͤße, nierenfoͤrmig und ſehr platt. Die nicht ſehr zahlreichen Augen liegen am Naſenende in kleinen, kaum bemerkbaren Vertiefungen, die uͤbrigen theils mit der Oberflaͤche gleich, theils bilden ſie mehr oder min— der große Warzen, hinter welchen bald mehr bald weniger ſich erhebende Bogen ſehr deutlich bemerkbar ſind. Der Nabel ſteht in der Regel etwas zur Seite geſchoben auf dem ſpitz auslaufenden Nabelende. Im Anfang Auguſt iſt dieſe ſich durch den Glanz ihrer Blaͤtter ſehr auszeichnende Kartoffelſorte ſchon voͤllig reif. Sie iſt zwar etwas waͤſſerig aber doch wohlſchmeckend. Zu ihrer Ausbreitung bedarf ſie nicht mehr Raum als die vorige. i * Srühe Miſtbeetkartoffel. Der ſchwache niederliegende Stengel wird wenig über einen Fuß lang, iſt ſcharf dreieckig, kurz behaart, hellgruͤn und ſelten an der Baſis in den Blattwinkeln braͤunlich punktirt. Die weit, oft bis zum zweiten Blattſtiele herablaufenden Blattfluͤgel ſind wel— lenfoͤrmig und mit einzelnen Wimpern verſehen. Die dicht behaarten gemeinſchaftlichen Blattſtiele find ſehr kurz und genaͤhert, oben buͤſchelfoͤrmig zuſammengedraͤngt. Die Blaͤttchen ſtehen genaͤhert, find herzfoͤrmig, oben glänzend» und unten matt⸗gruͤn, auf bei⸗ den Seiten hin behaart, und durch 1, in der Mitte aber 2 kleine Blaͤtterpaare unter⸗ brochen. Von Blumenknospen iſt kaum eine Spur zu bemerken. Die Knollen find klein, laͤnglich, gegen die Naſe mehr wie gegen das Nabelende abnehmend. Von den nicht zahlreichen Augen liegt der groͤßere Theil am Naſenende in kleinen runden Gruͤbchen, die übrigen in etwas verſchobener Vertiefung. Der Nabel ſitzt in eis ner kleinen kaum bemerkbaren Hoͤhle. Die Schale iſt gelb und glatt. Die Reife dieſer Kartoffel erfolgt im Auguſt, genießbar iſt fie aber ſchon 5 — 6 Wochen fruͤher. Sie bleibt, wenn ſie abgeſotten wird, zwar etwas haͤrtlich, iſt aber dennoch ziemlich gut von Geſchmack⸗ Mer — 237 — Wegen der kurzen Stengel, die ſie treibt, iſt eine Pflanzenweite, wie bei den beiden vorigen Sorten, voͤllig hinreichend. N „Engliſche vielaͤſtige Kartoffel (English Sha w.) Der duͤnne, wenig uͤber einen Fuß lange Stengel iſt ſtumpf dreieckig, am Grunde ſehr aͤſtig, fein behaart, braͤunlich-gruͤn mit vielen braunen Punkten und Flecken, beſonders in der Naͤhe der Blattwinkel verſehen. Die Blattfluͤgel find ſehr ſchmal; einer bis zum naͤchſten Blatte und der andere kaum halb ſo weit herablaufend. Die kurzen gemeinſchaftlichen Blattſtiele ſind halbrund, fein behaart und am Grunde oberhalb braun gefaͤrbt. Die unteren Blaͤttchen ſind elliptiſch herzfoͤrmig, die oberen laͤnglich-eirund, ſchief-herzfoͤrmig, etwas wellenfoͤrmig, alle genaͤ⸗ hert, beide Seiten fein behaart, oben hell-, etwas glaͤnzend⸗, unten gelblich⸗mattgruͤn; fie ſind durch 1 oder auch 2 kleine Blaͤtterpaare unterbrochen, und ihre Stiele am Grunde braͤunlich. Die oberen Blaͤtterpaare find bisweilen länger geſtielt, und haben dann ein kleines Blattchen am Grunde jedes beſonderen Blattſtiels. Die gemeinſchaftlichen Blu⸗ menſtiele tragen 12 bis 14 theils abfallende Blumenknospen, welche Anfangs Juli ſich oͤffnen. Die Blumen ſind groß, hellblau, die Saumſpitzen weiß, und unter denſelben zieht ſich eine lila Schattirung bis faſt zum Grunde der Blume hin. Die Wurzelknollen ſind unregelmaͤßig rund, ihr Nabel ſitzt in einer geraͤumigen und bisweilen auch tiefen Hoͤhle. Sie haben nur wenige Augen, von denen die mehrſten an der Naſe in runden Gruͤbchen liegen; die uͤbrigens, bis auf ein oder zwei derſelben, in der Naͤhe des Nabels mit der Oberflaͤche gleichliegenden, ſitzen in mehr oder weniger tiefen Gruben, die durch beulenartige Erhoͤhungen verſchoben ſind; alle haben bald mehr, bald weniger bemerkbare Bogen hinter ſich. Die Grundfarbe der Schale iſt roth, ein grauer Anflug bedeckt aber oft mehr als die Haͤlfte der Knollenoberflaͤche. Das rohe Fleiſch iſt ſehr weiß. Sie reift zu Anfang des Auguſts, iſt nicht ergie⸗ big, ihr Geſchmack ſuͤßlich und etwas waͤſſerig. Biseuit-Kartoffel. Der ziemlich ſtarke, aufſteigende Stengel wird gegen 2 Fuß lang, iſt dreieckig, knotig und wenig behaart, hellgruͤn und in den Blattwinkeln purpurfarbig punktirt. Die Blattfluͤgel ſind ziemlich breit, etwas wellenfoͤrmig und gewimpert. Die langen, dicken gemeinſchaftlichen Blattſtiele ſind oben dicht und fein, unten einzeln behaart, tief ge⸗ furcht, und zwiſchen den Furchen roth. Die Blaͤttchen ſind ſehr groß, die oberen 3 Paare lang geſtielt und ihre Stielchen mit 1 — 3, oder auch 2 Paaren kleiner Blaͤttchen von verſchiedener Form und Groͤße verſehen. — 238 — Die Hauptblaͤttchen find herzfoͤrmig oder auch ſchief⸗herzfoͤrmig, eirund, oben dunkel— etwas glänzend‘, unten mattgruͤn, die obere Seite etwas rauh, unten weich behaart; ſie ſind durch 1 bis 3 Paar kleine Blaͤttchen unterbrochen, Ihre Bluͤthen entwickeln ſich im Anfang des Juli, ſind groß, lila mit weißlichen Saumſpitzen; 12 — 16 derſelben trägt ein gemeinſchaftlicher Blumenſtiel. Die Knollen find nicht groß, länglich -plattrund, mit vorgeſchobenen Ecken. Der Nabel ſteht in einer geräumigen Grube, die bei vielen Knollen auch ziemlich tief iſt. Die Augen find nicht zahlreich; fie liegen bis auf 3 oder 4 in flachen Gruͤbchen am Naſen⸗ ende und jene mit der Oberflaͤche gleich flache Bogen hinter ſich habend. Die Schale iſt ſehr glatt, und hat einzeln braune oder auch roͤthliche Fleckchen in der hellgelben Grundfarbe. Dieſe Sorte reift in der Mitte des Auguſts, ihre Knollen liegen weit umher; ſie iſt zwar nicht ſehr ergiebig, aber von vortrefflichem Geſchmack, und beſonders zu Back— werk ſehr brauchbar. Gelbe engliſche Fruͤhkartoffel. Fruͤhe engliſche Kartoffel. Der aufſteigende Stengel iſt dreieckig, knotig, wenig behaart und hat viele braune Punkte, welche an ſeiner Baſis und auch in den Blattwinkeln ſo nahe beiſammen ſtehen, daß fie braune Flecke bilden. Die Blattfluͤgel find faſt breit, wellenfoͤrmig und ge wimpert. Die gemeinſchaftlichen Blattſtiele ſind faſt ganz rund, fein behaart und haben kaum bemerkbare Furchen. Die uͤbereinandergedraͤngt genaͤherten Blaͤttchen find groß, ſchief— herzformig, faft oval mit kurzer Spitze, auf beiden Seiten fein behaart, oben matt dunkel; und unten hellgruͤn. Sie ſind abwechſelnd und auch gegenuͤber ſtehend, durch 1 groͤße— res und 1 oder auch 2 kleinere unregelmäßig ſtehende Blaͤtterpaare unterbrochen. Die gemeinſchaftlichen Blumenſtiele ſind lang und ſtark. Die Blumen ſind ziemlich groß und weiß, es ſtehen deren 10 bis 12 in einer Dolde. Ihre Bluͤthezeit tritt Ende Juni und zu Anfang des Juli ein. Die Knollen find klein und laͤnglich-rund, ihr Nabel ſteht in der Regel auf einer Fleis nen Erhoͤhung; die Schale iſt dunkelgelb und faſt glatt. Ihre Augen find nicht zahl⸗ reich und groͤßtentheils an der Naſe in kleinen runden Gruͤbchen ſitzend; die wenigen uͤbrigen liegen faſt alle mit der Oberflaͤche gleich und haben kaum bemerkbare Bogen hinter ſich. Dieſe mehlreiche, wohlſchmeckende Sorte erreicht ihre voͤllige Reife zu Ende des Auguſts. — 239 — „Große Srüßfartoffel (Early foreing). Der ſtarke, dreickige, wenig knotige Stengel wird uͤber 4 Fuß lang, und theilt ſich ſchon am Grunde in mehrere gebogene, niederliegende Aeſte; er iſt hellgrün, in den Blatt— achſeln und beſonders den unteren braun punktirt und mit wenigen Haaren bekleidet. Die ziemlich breiten Blattfluͤgel ſind nur mit wenigen Wimpern beſetzt, einer derſelben laͤuft bis zum naͤchſten und der andere bis zum zweiten Blattſtiele herab. Die entfernt ſte— benden gemeinfchaftlichen Blattſtiele find ſtark, lang und mit einzelnen weichen Haaren beſetzt. Die langgeſtielten Blaͤttchen ſind groß, eirund, ſchiefherzfoͤrmig, fein und wenig behaart, oben glaͤnzend⸗, unten gelb- und mattgruͤn, und durch 1 bis 3 Paar kleine herz— oder nierenfoͤrmige Blaͤttchen, von ſehr ungleicher Groͤße unterbrochen; ſowohl die großen, wie auch die kleinen Blaͤttchen ſtehen abwechſelnd. Die gemeinſchaftlichen Blumenſtiele ſind kurz, ſchwach, fein behaart, und tragen ge— gen 18 Bluͤthenknospen, welche aber bis zur Hälfte vor der Bluͤthe abfallen. Die Blumen entfalten ſich gegen Ende Juni, ſie ſind groß, lila und haben weißliche Saum— ſpitzen. Die Wurzelknollen erreichen eine anſehnliche Groͤße. Die groͤßeren wiegen uͤber 1 Pfd. und haben eine laͤngliche Form, die Mehrzahl iſt etwas platt, am Nabel- wie auch am Naſenende ſtumpf, und daher faſt viereckig ausſehend. Der Nabel ſitzt gewoͤhn— lich in einr flachen Vertiefung und ihre Augen ſind nicht ſehr zahlreich. Dieſe liegen faſt ſaͤmmtlich an der Naſe und in der Nähe derſelben in geräumigen Grübchen, welche ſel— ten tief ſind; ſie haben Bogen und flache beulenfoͤrmige Erhoͤhungen hinter ſich. Die Schaale iſt hellgelb und faſt ganz glatt. Sie erreichen ihre Reife im Auguſt, find ergiebig, ſehr mehlreich und ſchmackhaft. * Runde Fruͤhkartoffel. Der ziemlich ſtarke, aͤſtige, 2 Fuß lange Stengel wird durch die ziemlich breiten, wellenfoͤrmigen, gewimperten Blattfluͤgel ſcharf dreieckig; er iſt aufſteigend, mit wenigen zerſtreut ſtehenden Haaren bekleidet und grün. Die genaͤhert ſtehenden, ſtarken, gemein⸗ ſchaftlichen Blattſtiele find faſt eylinderfoͤrmig, unten ſehr wenig, oben, auf den Raͤndern der flachen Furchen etwas mehr behaart. Die Blaͤttchen ſind genaͤhert, groß, 5 paarig, laͤnglich⸗eirund, herzfoͤrmig, oben glaͤnzend dunkel-, unten matt gelblich-gruͤn, und unten mehr als oben behaart. Sie ſind durch 2 kleine Blaͤtterpaare unterbrochen, von denen das obere viel größer iſt und kappenfoͤrmig aufgebogene Blaͤttchen hat. Die gemein; ſchaftlichen Blumenſtiele werfen die Bluͤthenknospen ſchon ab, wenn ſich ſolche kaum ge; zeigt haben. Verhandlungen XII. Band. 31 — 240 — Die Wurzelknollen find laͤnglich-rund, und haben nur wenige Augen. Von dieſen liegt faſt die Hälfte am Naſenende in kleine runde Grübchen verſenkt, die übrigen bes finden ſich in etwas geraͤumigern Vertiefungen, oder liegen auch bisweilen mit der Obers fläche gleich, und haben Bogen hinter ſich. Der Nabel ſitzt gewoͤhnlich etwas einge— ſenckt auf einer beulenfoͤrmigen Erhoͤhung und die gelbe Schale iſt faſt ganz glatt. Dieſe Sorte reift gegen Ende Auguſt, iſt nicht ſehr ergiebig, etwas ſchliffig, aber doch ziemlich gut von Geſchmack. * Fruͤhe engliſche Zuckerkartoffel. Der gegen 3 Fuß hohe Stengel iſt ſtark, dreieckig, ſtellenweiſe durch die breiten, weit herablaufenden Blattfluͤgel viereckig, knotig, fein und wenig behaart, hellgruͤn, mit wenigen braͤunlichen Punkten und Flecken an der Baſis beſetzt. Die gemeinſchaftlichen Blattſtiele find ſtark und lang, entfernt ſtehend und mit wenigen Haaren bekleidet. Die 5 paarigen genaͤherten Blaͤttchen find laͤnglich-eifoͤrmig, an der Baſis haͤufig ſchiefherzfoͤr— mig, am Rande etwas wellenfoͤrmig, auf beiden Seiten fein und weich behaart, oben faſt matt, unten hellgruͤn. Die mittleren Paare find länger geſtielt, die Stielchen mit einem oder auch 2 Blattchen verſehen; fie ſind durch 2 bis 3 kleine Blaͤtterpaare, von denen das vordere das groͤßte iſt, unterbrochen. Der gemeinſchaftliche Blumenſtiel iſt lang, ſtark, theilt ſich in drei Aeſte, welche bis zu 30 mittelgroße Blumen tragen, die im Anfang Juli ſich oͤffnen; ihre Farbe iſt lila mit roͤthlicher Schattirung und weißen Saumſpitzen. Die Form der Wurzelknollen iſt unbeſtaͤndig; die kleineren ſind rund, die groͤßeren laͤnglich rund und oft an dem Nabelrande dünner. Die Naſe iſt gewoͤhnlich etwas zur Seite geſchoben. Sie ſind mit vielen Augen beſetzt, die bis auf die wenigen, welche ſich in der Naͤhe des Nabels befinden, in tiefen Gruͤbchen liegen, hinter denen ſich große Beulen erheben. Der Nabel ſteht in einer geraͤumigen Vertiefung. Die Schale iſt glatt, gelb und mit vielen kleinen, rauhen, braunen Punkten beſetzt. Sie erreicht ihre Reife im Auguſt, iſt zwar etwas ſchliffig, aber doch wohlſchmeckend. * Liverpooler Kartoffel. Der Stengel iſt aͤſtig, faſt 3Z Fuß lang, aufſteigend, ziemlich ſtark und dreiecklg, mit einzelnen feinen Haaren bekleidet, glaͤnzend-gruͤn, mit vielen bräunlichen Punkten und Flecken, beſonders in den Blattwinkeln verſehen. Die Blattfluͤgel ſind breit, weit herablaufend, ſtark wellenfoͤrmig und gewimpert. Die maͤßig langen gemeinſchaftlichen Blattſtiele find ſtark, halbrund und fein behaart. Die Blattchen find eirunds herzfoͤrmig, — 241 — die oberen ſchiefherzfoͤrmig und lang zugefpißt, beide Selten fein und dicht behaart, oben faſt dunkel-, unten gelblich⸗graugruͤn; und durch 1 oder 2 Paar kleine Blattchen un; terbrochen. Die oberen Blaͤtterpaare find länger geſtielt und haben ein kleines Blaͤttchen am Grunde jedes Stielchens. (Eine Spur von Blumenſtielen oder Knospen hat ſie gar nicht gezeigt.) Die Wurzelknollen find lang geſtreckt, walzenfoͤrmig, zapfenartig; ihre Schale iſt glatt, gelb und mit vielen kleinen rauhen braunen Punkten beſetzt. Deer Nabel ſteht in einer ſehr kleinen, oft kaum bemerkbaren Vertiefung. Die ſehr zahlreichen Augen liegen an der Naſe in flachen, rundlichen Gruͤbchen, die uͤbrigen haben flache Bogen und beulenfoͤrmige Anſchwellungen hinter ſich, wodurch ihre Gruben enge zuſammengeſchoben werden. Sie reifen Ende Auguſts, ſind ſehr waͤſſerig, 1 ſchliffig, aber dennoch nicht ganz unſchmackhaft. » Rüftens (Shore) Kartoffel. Der maͤßig ſtarke, uͤber 2 Fuß lange, wenig aͤſtige Stengel iſt dreieckig, faſt dicht behaart, knotig, aufſteigend, hellgruͤn, und an der Baſis etwas braͤunlich. Die dicken Blattfluͤgel find ſchmal, ſehr wellenfoͤrmig und gewimpert; der eine laͤuft kaum bis zum nächften, der andere faſt bis zum zweiten Blattſtiel herab. Die genaͤherten gemeinſchaft— lichen Blattſtiele ſind kurz und fein behaart. Die Blaͤttchen ſtehen genaͤhert, ſind eirund berzfoͤrmig, die oberen ſchiefherzfoͤrmig, am Rande etwas wellenfoͤrmig, auf beiden Seiten weich behaart, oben ziemlich dunkel⸗, unten matt⸗hellgruͤn, und durch 2 bis 3 Paar ſehr kleine Blattchen unterbrochen. Die Bluͤthenknospen kommen kaum fo weit zur Ausbil dung, daß ſie bemerkt werden koͤnnen. N Die Knollen find ziemlich groß, gegen den, mit der Oberflaͤche gleich, oder in einem flachen Gruͤbchen ſitzenden Nabel verjuͤngt zulaufend, etwas platt, und an der Naſe ſehr ſtumpf endigend. Die wenigen Augen liegen groͤßtentheils am Ruſeſende und in der Naͤhe deſſelben in flachen Vertiefungen und find von niedrigen Beulen umgeben. Die ſchmutzig⸗gelbe Schale iſt faſt ganz glatt. Ihre Reife erfolgt mit Anfang September. Sie iſt zwar ziemlich ergiebig, aber nicht ſonderlich ſchmackhaft. Zwieback⸗Kartoffel. Der ſtarke, wenig aͤſtige, aufſteigende Stengel wird gegen 3 Fuß lang, iſt unvoll⸗ kommen dreieckig, wenig behaart, oben hellgruͤn, an der Baſis braͤunlichgruͤn; deſſen Kno⸗ ten ſind kaum bemerkbar. 31* — 242 — Die Blattfluͤgel ſind wellenfoͤrmig und unvollkommen herablaufend. Die kurzen gemeinſchaftlichen Blattſtiele find halbrund, die Erhöhung zwiſchen ihren beiden Furchen roͤthlich und ſammtartig behaart. Die Blaͤttchen find herzfoͤrmig eirund, ſcharf zugeſpitzt, das untere und obere Paar hat an jedem Stielchen ein kleines Blaͤttchen und die mittleren Paare haben deren zwei, welche gegenüber ſtehen. Sie find an beiden Seiten fein behaart, oben matt,, faſt dunkel, unten gelblich⸗graugruͤn, und durch 1 oder 755 2 kleine Blatter paare unterbrochen. Bluͤthenknospen find nicht an dieſer Kartoffel-Sorte zu bemerken. Die Form der Wurzelknollen iſt unbeftändig, doch find die mehreſten faſt ſtumpf viereckig und platt; ihre Schale iſt hellroth und durch viele Riſſe etwas rauh anzufuͤhlen. Der Nabel ſteht in einer mehr oder minder tiefen, jedoch immer geräumigen Vertiefung. f Die Augen liegen an der Naſe, in ſehr tiefen, trichterfoͤrmigen Hoͤhlen, und jemehr ſich ihre Lage dem Nabel naͤhert, deſto flacher werden jene Hoͤhlen; ſie haben Bogen und beulenfoͤrmige Erhöhungen hinter ſich. Abgekocht iſt das Fleiſch der Knollen gelblich, unter der Schale aber haue braun, ſie ſind zwar waͤſſerig, aber doch noch genießbar und reifen zu Anfange des Septembers. Spätkartoffeln. *Schottlaͤndiſche Kartoffel. Der maͤßig ſtarke, aufſteigende Stengel iſt dreieckig, knotig, wenig aͤſtig, gegen 9 Fuß lang, fein behaart und glaͤnzend gruͤn. Die Blattfluͤgel ſind ziemlich breit, etwas wellenfoͤrmig und wenig gewimpert. Die Blaͤttchen ſind eirund-herzfoͤrmig, am Rande wellenartig, kappenfoͤrmig auf⸗ warts gebogen, auf beiden Seiten fein behaart, oben etwas glänzend dunkel,, unten graus grün, und durch 1, ſelten 2 Paare ſehr kleine Blattchen unterbrochen. Im Alter find die Blaͤttchen 0 1 orale 16 bis 20 Bluͤthenknospen traͤgt ein gemeinſchaftlicher Blumenſtie, Bien gegen Ende des Junius über die Hälfte zur Bluͤthe kommen. 5 Die Blumen ſind ziemlich groß, lila, und haben weißliche Saumſpitzen. Die Wurzelknollen ſind laͤnglich, etwas platt, gegen das Nabelende ſtark abnehmend und ſtumpf endigend. Der Nabel ſteht in einer geräumigen, ziemlich tiefen Hoͤhle. 1 Die zahlreichen Augen liegen groͤßtentheils in ſeichten Vertiefungen, welche flache, leicht bemerkbare Bogen und beulenfoͤrmige Erhoͤhungen hinter ſich haben. Die Schale iſt gelb und faſt ganz glatt. Sie iſt ziemlich ſchmackhaft. Große gelbe Kartoffel. Der ziemlich dicke, gegen 3 Fuß lange Stengel iſt dreieckig, ſtark Fnotig, glänzend hellgruͤn, mit vielen braunen Punkten in den Blattwinkeln, und braunen Flecken an ſeiner Baſis verſehen. Die Blattfluͤgel ſind breit, wellenfoͤrmig, und werden im Alter braͤunlich. Die kurzen gemeinſchaftlichen Blattſtiele ſind faſt rund, und nur mit wenigen Haaren bekleidet. Die Blätter find, mit Ausnahme des untern kleinen Paars, an ihren beſonde⸗ ren Stielen mit einem, oder auch 2 kleinen Blaͤttchen verſehen, ſie ſind herzfoͤrmig oder auch ſchiefherzfoͤrmig, laͤnglich-eirund, auf beiden Seiten fein behaart, oben faſt glänzend dunkel-, unten matt-gelblichgruͤn und durch 1 oder auch 2 kleine Paare unterbrochen. Ein gemeinſchaftlicher Blumenſtiel trägt gegen 10 Bluͤthenknospen, die aber bald nachdem fie bemerkbar werden, abfallen. Die mittelmäßig großen Knollen find laͤnglich, gegen den in einer kleinen Vertie⸗ fung ſtehenden Nabel mehr abnehmend, als an dem in der Regel platten Naſenende. Mit Augen ſind ſie nur ſparſam beſetzt; dieſe liegen in flachen Einſenkungen, welche ſchwache Bogen und oft beulenfoͤrmige Erhoͤhungen hinter ſich haben. Die Schale iſt gelb, am Nabelende faſt immer glatt, und gegen die Naſe hin rauh anzufüͤhlen. Dieſe Sorte reift gegen Ende Septembers mit der vorhergehenden zu gleicher Zeit, iſt aber viel ſchmackhafter. * Englifhe gelbe glattſchalige Kartoffel (English ex noble). Der gegen 3 Fuß lange, wenig aͤſtige Stengel iſt aufſteigend, dreieckig, knotig, mit feinen zerſtreut ſtehenden Haaren bekleidet, und glänzend hellgrün. Die ſchmalen Blatt⸗ fluͤgel ſind wenig wellenfoͤrmig, und mit einzelnen Wimpern verſehen; die gemeinſchaft⸗ lichen Blattſtiele faſt rund, und beſonders oben fein behaart. Die Blattchen ſtehen genähert, find laͤnglich eirund, herzfoͤrmig, die unterſten faſt rund, die oberſten mit kurz aufgeſetzter Spitze verſehen, beide Seiten fein behaart, oben etwas glänzend», unten matt gelb⸗gruͤn, und durch 1 — 3 kleine Blaͤtterpaare unterbrochen; die oberſten Hauptpaare haben am Grunde ihrer etwas laͤngeren Stielchen ganz kleine ohrfoͤrmige Blattchen. Die gemeinſchaftlichen Blumenſtiele bleiben ker kurz, und werfen ihre Bluͤthenknospen vor der Bluͤthe ab. — Die zahlreichen Knollen find mittetmaͤßig groß, alle länglich rund, flach, beullg, ets was platt, und haben eine ſchoͤne glatte gelbe Schale. ‚ Der Nabel ſitzt in einer geraͤumigen und ziemlich tiefen Hoͤhle. Sie haben nur wenige in flachen Gruͤbchen liegende Augen, von denen die Mehrzahl in der Nähe der etwas zur Seite geſchobenen Naſe ſich befinden; alle haben mehr oder minder flache Bogen hinter ſich. Dieſe Sorte iſt ergiebig; abgekocht zwar etwas ſchliffig, aber doch ſchmackhaft. „ Engliſche plattrunde Kartoffel (English Champian). Der 3 Fuß lange aͤſtige Stengel iſt aufſteigend, dreieckig, knotig, glänzend hellgrün und zwiſchen den unterſten Blattwinkeln braun punktirt; nur deſſen juͤngſte Theile find mit feinen zerſtreut ſtehenden Haaren bekleidet. Die Blattflügel find mäßig breit, etwas wellenfoͤrmig, bis zum naͤchſten und bis zum zweiten Blattſtiele herablaufend. Die ziemlich langen gemeinſchaftlichen Blattſtiele find faſt walzenrund, entfernt ſte⸗ hend und ſehr fein behaart. Die entfernt ſtehenden Blaͤttchen find eirund, herz- oder auch ſchiefherzfoͤrmig, die unterſten ſtumpfſpitz, und jemehr nach oben ſtehend, deſto laͤnger zugeſpitztz die mittleren Paare haben längere Stielchen und am Grunde derſelben ein klei nes ohrfoͤrmiges Blaͤtterpaar, beide Seiten ſind fein behaart, oben hell, faſt glänzend», uns ten gelblich, mattgruͤn. Die Hauptpaare find durch ein größeres und ein kleineres, abs wechſelnd ſtehendes Blaͤtterpaar unterbrochen. Die gemeinſchaftlichen Blumenſtiele ſind ſchwach und 4 bis 5 Zoll lang, fie tragen 15 bis 18 mäßig große Blumen. Dieſe öffnen ſich Ende Juni, find von Farbe dunkel lila und haben weißliche Saumſpitzen. Die Form der Wurzelknollen iſt in der Regel plattrund, der Nabel ſteht in einer geräumigen Hoͤhle, die Naſe ift ſtumpf, und oft etwas zur Seite geſchoben. Die Aus gen liegen faſt alle in flachen Grübchen, hinter welchen felten eine Spur von einem Bo— gen zu bemerken iſt; die wenigen in der Naͤhe des Nabels ſind, weil ſie mit der Ober⸗ flaͤche gleich liegen, kaum bemerkbar. Die hellgelbe Schale iſt faſt ganz glatt, aber mit vielen braunen Punkten von ver⸗ ſchiedener Groͤße beſetzt. Dieſe Kartoffelſorte iſt ſehr ergiebig, mehlreich, und vorzuͤglich von Geſchmack; ſie iſt nicht mit der in Putſche's Monographie der Kartoffeln M 26. beſchriebenen und abs gebildeten engliſchen Kartoffel (The Champion) zu verwechſeln, von welcher Sorte fie ſich ſchon durch ihre Bluͤthen, beſonders aber auch durch wi Lage der Augen an den Knollen deutlich unterſcheidet. — 245 — * Engliſche weißnaſige Nlerenkartoffel (English white nosed Kidney). Der ſehr aͤſtige, ſtarke Stengel iſt aufſteigend, dreieckig, Fnotig, am Grunde braun gefleckt und punktirt, oben hellgruͤn, fein behaart, und wird gegen 4 Fuß lang. Durch die an ſeiner Baſis breiten, dicken und wellenfoͤrmig krauſen Blattfluͤgel un— terſcheidet ſich dieſe Sorte von vielen anderen vorzugsweiſe. Die ſtarken, ziemlich langen gemeinſchaftlichen Blattſtiele find halbrund, tief gefurcht und auf den Furchenrändern fein und dicht behaart. Die Blaͤttchen ſind groß, 5 paarig, ſammt den kleinen Paaren abwechſelnd und entfernt ſtehend, eirund- ſchiefherzfoͤrmig, die größeren (3 obern Paare) lang geſtielt, und mit 1 bis 3 kleinen Blaͤttchen an ihren Stielen verſehen. Beide Sor— ten find fein behaart, oben dunkel- etwas glänzend», unten matt⸗-gruͤn; fie find durch 1 — 3, bisweilen aber auch zwiſchen den obern Hauptpaaren durch 4 Paar kleine herzfoͤrmige Blattchen unterbrochen, von welchen bald das obere, bald das mittlere Paar am größten iſt. 10 bis 12 theils vor der Entwickelung abfallende Bluͤthenknospen traͤgt ein gemein⸗ ſchaftlicher Blumenſtiel. Die kleinen Blumen oͤffnen ſich zu Anfang Juli, ſie ſind lila und haben graulich weiße Saumſpitzen. Die Knollen ſind maͤßig groß und ſtumpf viereckig; ihr Nabel ſteht in einer geraͤu— migen Einſenkung. Die mehrſten Augen liegen am Naſenende in Gruͤbchen, welche ſelten ſehr tief ſind, und die wenigen uͤbrigen oft mit der Oberflaͤche gleich; ſie haben Bogen und ſtarke beulenfoͤrmige Erhoͤhungen hinter ſich. Die Grundfarbe der glatten Schale iſt hellgelb, und am Naſenende faft weiß, ſie wird aber oft durch feine Riſſe etwas rauh und dunkler gefaͤrbt. Dieſe Kartoffel iſt zwar nicht ſehr ergiebig, aber mehlreich und von ſehr delika⸗ tem Geſchmack. Große rauhſchalige Kartoffel. Der maͤßig dicke, gegen 4 Fuß lange Stengel iſt aufſteigend, knotig, dreieckig (wenn die Flügel nicht ganz herablaufen, ſtumpf oder unvollkommen dreieckig), wenig bes baart, glänzend hellgruͤn, und an der Baſis ſammt den wellenfoͤrmig krauſen Blattfluͤgeln braun angelaufen. Die gemeinſchaftlichen Blattſtiele ſind kurz, wenig behaart und faſt rund, die Blaͤttchen As oder hoͤchſtens 5 paarig gedrängt genähert, herzfoͤrmig oder auch ſchiefherzfoͤrmig⸗eirund, auf beiden Seiten weichhaarig, oben wenig glaͤnzend dunkel, unten matt⸗gruͤn, und durch ein oder auch zwei dicht an einander gedraͤngte kleine Blaͤtterpaare unterbrochen. 12 bis 14 Bluͤthenknospen zeigen ſich auf einem dicht behaarten gemein— ſchaflichen Blumenſtiel, ſolche fallen aber, noch ehe derſelbe die Länge eines Zolls erreicht hat, ſchon ab. — 246 — Die laͤnglichen Knollen ſind etwas platt und an beiden Enden ſtumpf; ihre Schale iſt gelb, und faſt uͤber die ganze Oberflaͤche geborſten und zerriſſen, wodurch ſolche ganz rauh wird. Sie haben nur wenige Augen, dieſe liegen an der Naſe gedraͤngt beiſammen in kleinen, runden und flachen Gruͤbchen, auf dem uͤbrigen Umfang zerſtreut, in großen unregelmäßigen Einſenkungen, mit der Oberfläche gleich oder auch etwas erhaben. Die hinter den Augen liegenden Bogen ſind oft nur undeutlich bemerkbar. Der Nabel ſteht in einer kleinen Hoͤhle. Dieſe ſchaͤtzbare Sorte iſt zwar nicht ſehr ergiebig, aber mehlreich, und vorzüglich wohlſchmeckend. Bunte Kartoffel. Der uͤber 3 Fuß lange, aufſteigende Stengel iſt ſehr aͤſtig, dreieckig, dickknotig, fein behaart, glänzend hellgruͤn und in den Blattachſeln braun gefleckt. Die Blattfluͤgel find am Grunde des Stengels wellenfoͤrmig⸗kraus, fein gezaͤhnt und gewimpert. Die gemein ſchaftlichen Blattſtiele find kurz, halbrund, an der Baſis ihrer Furchen roth, und die Raͤn⸗ der derſelben fein behaart. Die entfernt ſtehenden Blaͤttchen find herzfoͤrmig-eirund, auf beiden Seiten fein behaart, oben matt dunkel-, unten matt graugruͤn, und durch 1 oder auch 2 Paar kleine Blaͤttchen unterbrochen. Die Stielchen der mittleren Blaͤtterpaare haben einzelne oder auch paarweiſe ſtehende kleine Blaͤttchen an ihrem Grunde. Die gemeinſchaftlichen Blumenſtiele find faſt fußlang, ſtark, und ihre 14 — 16 große azur⸗ blauen Blumen bilden zu Anfang des Juli praͤchtige Dolden. Die Wurzelknollen find unregelmäßig rund, und beulig. Der Nabel ſteht in einer geräumigen, durch Beulen verſchobenen Hoͤhle. Die Grundfarbe der glatten Schale iſt hellgelb; ſie iſt aber nur am Nabelende ganz rein, und uͤbrigens ſchoͤn purpurfarbig marmorirt. Die Augen liegen am Naſenende und in der Naͤhe deſſelben in mehr oder weniger tiefen Gruͤbchen, hinter welchen Bogen befindlich, die durch beulenfoͤrmige Erhoͤhungen ſehr verſchoben ſind. Die uͤbrigen Augen liegen mit der Oberflaͤche gleich, oder ſind auch etwas erhaben. Die in der Nähe des Nabels liegenden gleichen wegen ihrer Geſtalt und Schatti, rung einem wirklichen Auge. Dieſe Sorte iſt ziemlich ergiebig, ihr Fleiſch im rohen Zuftande faſt weiß; frre kocht mehlreich und ſchmackhaft. *Nichtbluͤhende Kartoffel. Der aufſteigende, ſehr aͤſtige Stengel wird über 2 Fuß hoch, iſt ſtumpf dreieckig, knotig, faſt glatt, glänzend hellgruͤn und am Grunde hin und wieder mit braͤunlichen Punks a ten verſehen. Die ziemlich breiten Blattfluͤgel find wellenfoͤrmig und haben einzelne Wimpern; einer derſelben läuft faſt bis zum naͤchſten Blattſtiele, der andere aber nur balb fo weit herab. Die gemeinſchaftlichen Blattſtiele find faſt glatt, rund und ihre Zur- chen ſehr flach. Die Blaͤttchen find laͤnglich-eirund, herzfoͤrmig (oft ſchiefherzfoͤrmig) kurz aber ſtark zugeſpitzt, 5 paarig, oben wenig behaart, etwas glaͤnzend dunkel, unten gelblich-gruͤn und mit weichen Haaren bekleidet. Sie werden von 2 — 3 Paar kleiner Blaͤttchen von verſchiedener Form und Groͤße unterbrochen. Die mittleren Paare find länger geſtielt, und haben 1 — 3 kleine Blattchen an ihren beſondern Blattſtielen. Saͤmmtliche Blaͤttchen, die ganz kleinen ausgenommen, find am Rande wellenfoͤrmig aufgeſchlagen. Die gemeinſchaftlichen Blumenſtiele erreichen eine Länge von 2 Zoll und werfen die 10—12 Bluͤthenknospen ſchon im noch kleinen Zuſtande ab. Die Wurzelknollen erreichen theils eine ſehr anſehnliche Groͤße; ihre Form iſt laͤng— lich-rund, etwas platt, meiſtens am Nabel- und auch am Naſenende ſtumpf, wodurch fie ein ſtumpf viereckiges Anſehn bekommen. Der Nabel ſteht in einer mehr oder minder tiefen Höhle. Die Augen find ſehr zahlreich, an der Naſe liegen ſolche in oft zirkelrun— den tiefen Gruͤbchen nahe beiſammen; die übrigen ſitzen auch groͤßtentheils tief, ihre Gru— ben ſind durch beulige Erhoͤhungen faſt rinnenfoͤrmig zuſammengedraͤngt, wodurch die hinter den Augengruben liegenden Bogen verſchoben und oft ganz unbemerkbar werden. Die gelbe Grundfarbe der Schale iſt nur an wenigen Stellen ganz rein, indem dieſelbe durch viele Borſten und Riſſe eine braͤunliche Farbe bekoͤmmt. Dieſe Riſſe zer⸗ theilen die Schale der Knolle in unzaͤhlbar viele größere und kleinere Flächen, die bald rund, bald laͤnglich, ſchmal oder breit find, und wodurch die Oberfläche ganz rauh wird. Der Geſchmack dieſer Sorte iſt etwas weichlich aber doch gut. * Peru vianiſche Kartoffel. Preis von Peru. Der ſchwache aufſteigende Stengel wird nicht viel über 12 Fuß lang, iſt knotig, dreieckig, hellgruͤn und am aberen Theile fein behaart. Die Blattfluͤgel ſind nicht immer vollkommen herablaufend, ſchmal und an der Baſis des Stengels wellenfoͤrmig-kraus. . Die gemeinſchaftlichen Blattſtiele ſtehen genaͤhert, find kurz, halbrund, tief gefurcht, unten wenig, oben dicht und ſehr fein behaart. Die untern Blaͤttchen ſind herzfoͤrmig— eirund, die oberen Paare ſchief herzfoͤrmig, laͤnglich-eirund und oft länger geſtielt; beide Seiten fein und dicht behaart, oben etwas glaͤnzend dunkel- unten graugruͤn. Die be— ſonderen Stiele der mittleren Blaͤtterpaare ſind mit 1 bis 3 kleinen Blaͤttchen beſetzt Verhandlungen XII Band. 32 — 248 — und alle Paare werden durch ein groͤßeres und ein kleines Blaͤtterpaar unterbrochen. In der Mitte Juli entwickeln ſich die ſchmutzig-weißen Blumen. Gegen zehn Bluͤthen⸗ knospen trägt ein gemeinſchaftlicher Bluͤthenſtiel, welche aber theils vor der Bluͤthe abfallen. Die Knollen ſind laͤnglich rund, etwas platt; der Nabel ſteht in einer flachen Hoͤhle und die Naſe iſt zur Seite geſchoben. Die zahlreichen Augen liegen in mehr oder minder tiefen Gruͤbchen, oft auch mit der Oberflaͤche gleich oder über dieſe erhaben. Die hinter den Augen liegenden Bogen ſind bisweilen kaum bemerkbar, oder werden auch durch beulenfoͤrmige Erhöhungen verſchoben. Die Schale iſt ſchmutzig⸗ gelb und rauh. Die Peruvianiſche Kartoffel iſt ziemlich ergiebig, mehlreich und ſchmackhaft. * Roͤnſaler Kartoffel. Der ſehr aͤſtige, aufſteigende Stengel wird uͤber 2 Fuß lang, iſt dreieckig, faſt un⸗ behaart, glaͤnzend hellgruͤn und hat an der Baſis braune, baumrindenartige Flecke. Die Blattfluͤgel find wellenfoͤrmig⸗kraus, gezaͤhnt und ſehr bemerkbar gewimpert. Die gemeinſchaftlichen Blattſtiele ſind ziemlich lang, faſt rund und wenig behaart. Die Blaͤttchen find laͤnglich eirund, herzfoͤrmig, die oberen ſchiefherzfoͤrmig, die mitts leren Paare laͤnger geſtielt, und haben am Grunde der beſonderen Blattſtiele ein ganz kleines Blaͤtterpaar. Sie find auf beiden Seiten fein behaart, oben matt hell-, unten matt gelblich⸗gruͤn, und werden durch 1 — 3 kleine Blaͤtterpaare unterbrochen; bei drei Paaren iſt das mitt, lere im Verhaͤltniß zu den uͤbrigen ſehr groß. Die Blumen find weiß und ziemlich groß; ein gemeinſchaftlicher Blumenſtiel trägt gegen 18 Knospen, welche faſt ſaͤmmtlich zur Bluͤthe kommen. Ihre Bluͤthezeit falle in die erſte Haͤlfte des Juli. Die Mehrzahl der Wurzelknollen iſt maͤßig groß und faſt regelmaͤßig rund, einzelne erreichen jedoch eine ziemliche Groͤße (faſt 1 Pfd. ee; und haben eine wenig regel⸗ maͤßige Form. Der Nabel ſteht in einer flachen geraͤumigen Vertiefung, und die Naſe iſt oft nur an 4 — 5, beiſammen und in ſehr flachen Einſenkungen liegenden Augen zu erkennen. Außer dieſen ſind nur noch ſehr wenige Augen auf dem uͤbrigen Umfang der Knolle zu finden; ſie liegen mit der Oberflaͤche gleich und haben wenig erhoͤhete, bisweilen kaum bemerkbare Bogen hinter ſich. rr Die Schale iſt ſchmutzig-gelb und ſehr rauh. Das Fleiſch dieſer ergiebigen Kartoffelſorte iſt feſt, aber doch ziemlich ſchmackhaft. * Engliſche wohlſchmeckende Kartoffel. (English manly.) Der gegen 3 Fuß lange, mäßig ſtarke Stengel ift aufſteigend, dreieckig, knotig, gläns zend hellgruͤn, nur an den Spitzen mit einigen feinen Haaren bekleidet, und hat nur we⸗ nig Aeſte. Seine Blattfluͤgel find breit, wellenförmig und gewimpert. Die gemeinſchaftlichen Blattſtiele ſtehen etwas entfernt von einander und ſind oben ſehr fein behaart; durch die breiten Furchen wird ihre Walzenform oben etwas eingedruͤckt. Die Blaͤttchen ſind eirund-herzfoͤrmig, ſcharf zugeſpitzt und am Rande wellenfoͤrmig; die oberen Paare haben an ihren beſonderen Blattſtielen 1 groͤßeres und 2 — 3 ſehr kleine Blaͤttchen. Die Hauptpaare werden durch 2 — 4 kleine Blaͤtterpaare unterbro, chen; letztere find an Form ziemlich regelmaͤßig, ihrer Größe nach aber ſehr verſchieden, und ſo iſt auch ihr Stand ſehr unregelmaͤßig; bald wechſelt ein groͤßeres mit einem klei— neren Paare, bald ſteht ein kleines dem groͤßeren Blaͤttchen gegenuͤber, und oft ſtehen dieſe Blattchen gar nicht gepaart, ſondern abwechſelnd. i Die obere Blätterfeite iſt etwas glänzend faſt hellgruͤn, und wenig behaart, die untere matt gelb⸗gruͤn, fein und dicht behaart. Dieſe Sorte gehoͤrt zu den nichtbluͤhenden Kartoffeln, die 1 Bluͤthenknospen waͤh⸗ rend ihrer erſten Bildung wieder abſtoßen. 5 Die Wurzelknollen ſind faſt alle groß, platt, ſtumpf-viereckig und ihr Nabel ſteht in einer kleinen Vertiefung. Ihre Augen find nur an der Naſe zahlreich und in tiefen, ges raͤumigen Gruͤbchen ſitzend; die übrigen liegen auch in tiefen Gruben, welche aber einfoͤr⸗ mig zuſammengeſchoben ſind, und flache Bogen hinter ſich haben, die oft durch Beulen ſehr verſchoben ſind. Die Schale iſt gelb, und durch viele Riſſe und Flecke rauh anzufuͤhlen. Es iſt dieſes eine ſehr mehlreiche und wohlſchmeckende Sorte. * Algierſche Kartoffel. Der gegen 3 Fuß lange, ſtarke; aufſteigende, und nur am Grunde ſehr aͤſtige Stengel iſt dreieckig, faſt unbehaart, glaͤnzend hellgruͤn undhat an der Baſis braune, baum⸗ rindenartige Flecke; ſeine Blattfluͤgel ſind grob gezaͤhnt, gewimpert und wellenfoͤrmig. Die gemeinſchaftlichen Blattſtiele find kurz, halbrund, am Grunde des Stengels ſehr genaͤhert ſtehend; ihte Furchen breit und wenig behaart. Die Blaͤttchen find faſt ſaͤmmt⸗ lich ſchiefherzfoͤrmig-eirund, lang zugeſpitzt, gedrängt und genaͤhert, etwas blaſig, oben 32 * — 250 — glänzend dunkel-, unten matt gelblich graugrün, auf beiden Seiten fein behaart und durch 1 — 3 kleine Blaͤtterpaare von ungleicher Größe unterbrochen. Die mittleren Paare haben 1 — 2 kleine Blaͤttchen an ihren beſonderen Blattſtielen. Der gemeinſchaftliche Blumenſtiel theilt ſich in mehrere Zweige, welche theils blattlos 4 bis 5 Blumen tragen, theils Blaͤtter und einige Blumen bringen. Die maͤßig großen Blumen erſcheinen ſpaͤter als die faſt aller andern Sorten; ſie ſind ſchmutzig-lila und haben hellere Saumſpitzen. Die Wurzelknollen ſind laͤnglich-nierenfoͤrmig, ſe platt, und in der Regel am Nabelende ſtark abnehmend. Sie fie find nur mit wenigen Augen beſetzt, und dieſe lies gen ſelten in ſehr bemerkbaren Vertiefungen, bilden oft kleine vorſtehende Waͤrzchen oder auch groͤßere Auswuͤchſe hinter welchen ſich Bogen hinziehen. Die Schale iſt hellgelb und faſt glatt. Dieſe ſchaͤtzbare Kartoffelſorte iſt ziemlich ergiebig, hat ein ſehr einladendes Anſehen, berſtet beim Abkochen, iſt mehlreich, zart und ſehr ſchmackhaft. * Schottiſche tiefaugige Kartoffel (Scotch Pink) Der mäßig ſtarke, aͤſtige Stengel wird etwa 2 Fuß lang, iſt dreieckig, knotig, aufs ſteigend, in der Jugend fein behaart, ſpaͤter faſt glaͤnzend-glatt, Hellgrün und hat an der Baſis hin und wieder einige braune Flecke. Die Blattfluͤgel ſind ſchmal, bisweilen breiter und dann ſehr wellenfoͤrmig und mit wenigen Wimpern verſehen; einer laͤuft bis zum naͤchſten, der andere bis zum zweiten Blattſtiele herab. Die gemeinſchaftlichen Blattſtiele find ziemlich lang, faſt walzenrund, wenig behaart, flach gefurcht und ſtehen genaͤhert. Die 5 paarigen Blaͤttchen find oval⸗herzfoͤrmig, genaͤhert, die oberſten ſcharf, und die übrigen ſtumpf zugeſpitzt, oben dunkel-, wenig glänzend, unten mattgelbgruͤn, beide Seiten fein und weich behaart und durch 2 — 3 Paar kleine Blaͤttchen unterbrochen, an welchen die größten herz⸗, und die kleineren nierenfoͤrmig find. Der kurze gemeinſchaftliche Blu— menſtiel trägt 12 — 14 Bluͤthenknospen, die aber in ihrer Jugend ſchon wieder abfallen. Die anſehnlichen großen Wurzelknollen ſind laͤnglich, am Naſenende viel dicker als am Nabel, letzterer ſteht in einem Gruͤbchen, oft aber auch auf einer kleinen Erhoͤhung. Ihre Angen ſind nicht zahlreich, und liegen an der Naſe in trichterfoͤrmigen tiefen Gruͤb— chen, und jemehr entfernt von derſelben in immer flacheren Vertiefungen; die hinter den— ſelben liegenden Bogen werden oft durch beulige Erhoͤhungen unbemerkbar. Die gelbe Schale wird durch haͤufige Riſſe und braune Flecke an vielen Stellen rauh. Dieſe Sorte hat einen unangenehmen Geſchmack. — 251 — * Neue amerikaniſche Kartoffel. Der ziemlich ſtarke, aͤſtige, gegen 4 Fuß lange Stengel iſt knotig, dreieckig, oft aber auch durch die weit herablaufenden Blattfluͤgel viereckig, aufſteigend, wenig behaart, glaͤn— zend⸗gruͤn, an der Baſis braunfleckig, und bisweilen in den Blattwinkeln braun punktirt. Die Blattfluͤgel find beſonders am Grunde des Stengels breit, wellenfoͤrmig-kraus, ger zaͤhnt und gewimpert. Die gemeinſchaftlichen Blattſtiele ſind ſtark, und wenig behaart. Die ſehr genähert ſtehenden Blaͤttchen find eirund herzfoͤrmig oberen ziemlich groß, am Rande wellenfoͤrmig, die drei oberen Paare laͤnger geſtielt und am Grunde ihrer be— ſonderen Stiele mit 2 bis 3 kleinen Blaͤttchen verſehn, an welchen das eine viel groͤßer iſt. Die Hauptblaͤtterpaare, ſo wie die 3 kleinen Paare, von welchen ſie unterbrochen wer— den, ſtehen abwechſelnd; fie find auf beiden Seiten fein behaart oben glänzend faſt hell, unten matt gelbsgrün. Die Bluͤthenknospen, deren ein gemeinſchaftlicher Blumenſtiel ger gen 14 trägt, fallen vor ihrer völligen Entwickelung ab. Die großen oft 12 Pfd. wiegenden Knollen find lang, die größeren etwas platt und gegen das Naſenende dicker, ihr Nabel ſteht in einer kleinen Hoͤhle, die nicht ſehr zahlreichen Augen liegen am Naſenende und in der Naͤhe deſſelben in ziemlich tiefen Gruben, welche Beulen hinter ſich haben, die wenigen in der Naͤhe des Nabels befindlichen liegen faſt mit der Oberflaͤche gleich und haben Bogen hinter ſich. Ihre Schale iſt gelb und etwas rauh. Sie ſind nicht ſehr mehlreich aber doch ziemlich wohlſchmeckend. Dortmunder Kartoffel. Der 3 Fuß lange, unten ſehr aͤſtige Stengel iſt aufſteigend, dreieckig, faſt unbe— haart, glaͤnzend-hellgruͤn, und hat an der Baſis braune baumrindenartige Flecke. Die Blattfluͤgel ſind beſonders an den untern Theilen der Stengel wellenfoͤrmig- kraus, ge— zaͤhnt und gewimpert. Die Blaͤttchen ſtehen an den ziemlich langen, gemeinfchaftlichen Blattſtielen einander nicht genau gegenüber; fie find faſt alle ſchiefherzfoͤrmig-eirund, auf beiden Seiten fein behaart, oben etwas glaͤnzend-, faſt dunkel-, unten matt gelblich ⸗gruͤn und durch 2 — 3 kleine Blaͤtterpaare unterbrochen, von welchen die mittleren die groͤß— ten ſind. Die mittleren, laͤnger geſtielten Hauptpaare haben an ihren Stielen einzeln oder auch gepaart ſtehende, ſehr kleine Blaͤttchen. Die weißen maͤßig großen Blumen ent— wickeln ſich in der letzten Hälfte des Juli zu 12 und noch mehreren auf einem gemein: ſchaftlichen Blumenſtiele. b Die Wurzelknollen werden ſehr groß, ſind faſt rund und haben eine ſchmutzig⸗gelbe ſehr rauhe Schale. Die Nabelhoͤhle iſt ſehr tief und trichterfoͤrmig. Die Augen find — 0 nicht zahlreich, fie liegen groͤßtentheils in geräumigen Gruben, die an der Naſe faſt rund und flach, am mittleren Umfang ſehr tief und an dem Nabelende ſehr flach find; fie ha— ben Bogen und beulige Erhoͤhungen hinter ſich. Sie ſind, wenn ſie gekocht werden, zwar mehlreich, aber doch nicht ſchmackhaft. Wachholder-Kartoffel. Der etwa 3 Fuß lange Stengel iſt ziemlich ſtark, dreieckig, ſchwach knotig, aufſtei⸗ gend, faſt unbehaart, glaͤnzend-hellgruͤn, am Grunde etwas aͤſtig und braͤunlich. Die Blattfluͤgel find mäßig breit, wellenfoͤrmig und wenig gewimpert. Die genaͤherten ges meinſchaftlichen Blattſtiele find ſtark, nicht beſonders lang, faſt rund und wenig behaart. Die Blaͤttchen ſtehen gedrängt genaͤhert, find herzfoͤrmig; die oberen laͤnglich eirund, ſchief⸗ herzfoͤrmig, mit längerer Spitze, laͤngeren Stielen und kleinen Blaͤttchen am Grunde jedes beſonderen Stieles verſehen. Sie find oben rauh behaart, ziemlich glänzend dunkel,, unten matt glelblich⸗grau⸗gruͤn und fein behaart. Von den zwei kleineren Paaren, welche die größeren unterbrechen, iſt das eine ſehr unvollkommen. Ein gemeinſchaftlicher Blumen⸗ ſtiel träge 14 — 18 Blüthenknospen, welche groͤßtentheils aufbluͤhen; die Blumen find mäßig groß, roͤthlich und haben weiße Saumſpitzen. Die Form der Wurzelfnollen iſt unbeſtaͤndig, doch mehr lang als rund und etwas platt. Der Nabel ſteht in einer geräumigen und tiefen Höhle. Die Augen find zahl⸗ reich; ein oder auch mehrere derſelben liegen an der Naſe in trichterfoͤrmigen Einſenkun⸗ gen, andere befinden ſich in flachen, viele aber in tiefen, unregelmaͤßigen, verſchobenen Gruben, oder bilden auch bisweilen erhabene Warzen. Beulige Erhoͤhungen ſind uͤber die ganze Knolle verbreitet. Die Schale iſt ſchmutzig⸗ gelb, und an einzelnen Stellen, beſonders um die Augen am Naſenende roth; ſie iſt durch kleine Riſſe und viele braune Flecke beſonders am Naſenende rauh. Ungekocht iſt das Fleiſch dieſer Sorte gelb, und an der Naſe rothgefleckt; ſie iſt wegen ihres ſchlechten Geſchmacks ungenießbar fuͤr Menſchen. Ergiebige rothe Kartoffel. Der ſehr aͤſtige, aufſteigende Stengel wird über 2 Fuß lang, iſt ſcharf⸗, oft aber auch ſtumpf⸗dreieckig, dickknotig, fein und wenig behaart, hellgruͤn, mit ſehr vielen braunen Punkten beſetzt, die in den Blattwinkeln und an der Baſis in braune Flecke zuſammen⸗ fließen. Die Blattfluͤgel find breit, wellenfoͤrmig, braͤunlich, bald mehr, bald minder weit herablaufend. Die gemeinſchaftlichen Blattſtiele find mäßig lang, gedrängt genähert, ſtark, halbrund, fein behaart, und in ihren Furchen gegen die Baſis hin roth. Die gedraͤngt genaͤherten — 253 — Blaͤttchen find berzfoͤrmig-eirund, die mittleren und bisweilen auch die obern Paare laͤn⸗ ger geſtielt uud haben 1 oder 2 Biaͤttchen an ihren beſonderen Stielen, von denen eins groß und das andere klein iſt. i Der Rand der Blattchen iſt etwas wellenfoͤrmig aufgebogen; auf der oberen Seite ſind ſolche matt dunkelgruͤn mit rauhen, kurzen Haaren bekleidet, unten weichhaarig und matt gelblich⸗gruͤn. Sie find durch 1 oder 2 Paar kleine, theils unvollkommene Blaͤtt— chen unterbrochen. Der gemeinſchaftliche Blumenſtiel traͤgt 12 — 16 Bluͤthenknospen, welche in der Mitte Juli theils zur Bluͤthe kommen. Die Blumen find groß, roͤth⸗ lich, und haben unrein⸗weiße Saumſpitzen. Die Form der Wurzelknollen iſt laͤnglich⸗rund, oft aber auch lang geſtreckt; ihr Nas bel ſteht in einer flachen Hoͤhle, bisweilen aber auch auf einer kleinen Erhoͤhung. Die Augen ſind beſonders bei der langen Form ſehr zahlreich; ſie liegen in mehr oder minder tiefen Gruͤbchen, hinter welchen ſich ſcharfe, hoch erhabene Bogen befinden. Die Schale iſt roth, meiſt glatt, und wird nur bisweilen durch feine Riſſe etwas rauh. Das Fleiſch iſt im rohen Zuſtande ſchoͤn gelb, abgekocht unter der Schale braun⸗roͤthlich, und nach der Mitte hin weiß. Sie iſt ergiebig und auch ziemlich ſchmackhaft. * Blaßrothe von Valois. Der ſtarke, aufſteigende Stengel wird über 2 Fuß lang, iſt nicht aſtreich, dreieckig, an einzelnen Stellen durch ſeine breiten Fluͤgel rinnenfoͤrmig ausſehend, knotig, wenig behaart, hellgruͤn und in den Blattwinkeln braun punktirt. Die Blattfluͤgel find wellen⸗ foͤrmig und weit herablaufend. Die gemeinſchaftlichen Blattſtiele find lang und ſtark, faſt walzenrund, an den Zurs chen feins und an ihrer unteren Seite wenig behaart. Die genähert ſtehenden Blaͤttchen und ganz beſonders die oberen lang geſtielt, mit 1 oder 2 Blattchen an ihren Stielen verſehen. Sie find groß, herzfoͤrmigeirund und durch ein oder auch zwei kleine Blaͤtter⸗ paare unterbrochen, am Rande etwas wellenfoͤrmig, auf beiden Seiten rauh behaart, oben matt dunkel-, hin und wieder hell-, und unten matt gelblich⸗gruͤn. Die gemeinſchaftlichen Blumenſtiele find lang, ſtark und an ihren Thellungspunften mit dreizaͤhligen oder auch gefiederten Blattchen beſetzt. Die Bluͤthenknospen deren 12 bis 16 auf einem gemeinſchaftlichen Blumenſtiele ſtehen, kommen im Anfang Juli faſt ſaͤmmtlich zur Bluͤthe; die Blumen ſind groß, blaßroth und haben weiße Saumſpitzen. Die Form der Knollen iſt unbeſtaͤndig, rund oder auch lang geſtreckt, doch immer etwas platt. Der Nabel ſteht in einer flachen geräumigen Hoͤhle. Die Augen find nur an der Naſe zahlreich und in kleinen Gruͤbchen liegend, die uͤbrigen bemerkt man in flachen Vertiefungen, welche Bogen hinter ſich haben. Die Schale iſt gelbroͤthlich und wird durch ſehr viele Riſſe, welche die Oberfläche in meiſtentheils unregelmäßig viereckige Felder von verſchiedener Groͤße theilt, ſehr rauh. Dieſe Sorte iſt zwar ergiebig und ſehr mehlreich, wegen ihres uͤblen Geſchmacks aber doch nur als Viehfutter und zum Branntweinbrennen gut zu benutzen. * Hellrothe marmorirte Kartoffel. Der aufſteigende Stengel wird gegen 4 Fuß lang, iſt dreieckig, knotig, unbehaart, hellgrün, und beſonders an der Baſis braun angelaufen, deſſen Blattfluͤgel breit und im Alter wellenfoͤrmig. Die gemeinſchaftlichen Blattſtiele find dick, halbrund, faſt unbehaart und haben breite Furchen. Die ſehr großen Blaͤttchen find herzfoͤrmig-eirund, die zwei oberen Paare bisweilen mehr laͤnglich, am Grunde ſchiefherzfoͤrmig, länger geſtielt und haben 1 — 3 mehr oder minder große Blattchen an ihren Stielen. Sie ſind durch 1— 3 herz- oder auch nierenfoͤrmige Blaͤtterpaare von verſchiedener Größe unterbrochen, auf beiden Seiten fein und weich behaart, oben glänzend, faſt dunkel-unten matt gelb— lich⸗gruͤn. Ihre Bluͤthezeit iſt die Mitte des Juli; die Knospen, deren ein gemeinſchaftlicher Blumenſtiel gegen 20 traͤgt, entwickeln ſich faſt alle zu großen roͤthlichen Blumen, mit weißen Saumfpigen. Die Wurzelknollen werden faſt ſaͤmmtlich anſehnlich groß, ihre Form iſt unbeſtaͤndig, doch immer laͤnglich und gegen den in einer geraͤumigen Hoͤhle ſtehenden Nabel duͤnner; Auswüchſe ſind nichts Seltenes bei dieſer Sorte. Die nicht zahlreichen Augen liegen in mehr oder minder tiefen, unregelmaͤßigen Gruben, oft aber auch, und beſonders da wo ſich Auswüchfe bilden wollen, mit der Oberflaͤche gleich, oder auch etwas erhaben; die hin— ter den Augen liegenden Bogen ſind flach, und beulenfoͤrmige Erhoͤhungen kommen ſowohl hinter, wie auch vor und neben den Augen vor. Die Farbe der Schale iſt ein Gemiſch von Gelb mit Moth, jedoch iſt das Rothe vorherrſchend. Viele Riſſe und Flecke machen die Schale rauh. | Das rohe Fleiſch hat einige Linien unter der Oberfläche und parallel mit derfelben laufend einen rothen Ring. Dieſe Sorte liefert ſehr reiche Erndten, iſt mehlreich, hat aber einen unangenehmen Geſchmack und widerlichen Geruch. Rothe hollaͤndiſche Kartoffel. Der mäßig ſtarke, aufſteigende Stengel iſt knotig, oben fiharf-, unten ſtumpf dreis eckig, fein behaart und mit vielen hellbraunen Punkten beſetzt, wodurch die hellgruͤne Farbe, beſonders gegen deſſen Baſis hin ins Braͤunliche uͤbergeht. u ge Die Blattfluͤgel find ziemlich breit, wellenfoͤrmig, gezaͤhnt, gewimpert und an der Baſis des Stengels fo verwachſen, daß fie kaum noch bemerkt werden koͤnnen. Die ge, meinſchaftlichen Blattſtiele find faſt rund, dicht behaart, ſtark gefurcht und ſtehen genaͤ— bett. Die Blaͤttchen ſtehen oft abwechſelnd, find 5 paarig, die oberen 4 Paare durch 1 oder 2 kleine auch abwechſelnd ſtehende Blaͤtterpaare unterbrochen; fie find laͤnglich, ſchiefherzfoͤrmig, die kleineren nierenfoͤrmig, kurz und ſtumpf zugeſpitzt, auf beiden Seiten fein und dicht behaart, oben dunkel- unten matt-grün. 12 — 14 kleine roſenfarbene, ins Blaͤuliche ſchillernde Blumen entfalten ſich zu Anfang des Juli auf einem gemeinſchaft⸗ lichen Blumenſtiele. Die Wurzelknollen erreichen keine beſondere Groͤße; ihre Form iſt faſt rund und etwas platt. Der Nabel ſitzt in einer ſehr flachen, kaum bemerkbaren Vertiefung. Ihre Schale iſt gelblich roth, an der Naſe dunkler, faſt glatt, und mit einzelnen weiß, grauen kleinen Punkten beſetzt. Der Augen ſind wenige; ſie liegen alle in flachen Gruͤbchen, welche an der Naſe (wo wenigſtens die Hälfte ihrer ganzen Zahl liegt) mehr rund und am uͤbrigen Umfang mit Bogen hinterzogen ſind. Flache Beulen erheben ſich hinter einigen Augen. Dieſe Sorte iſt zwar nicht ſehr ergiebig, aber doch zart und ſchmackhaft. Mit der Schale abgeſotten iſt das Fleiſch unter derſelben braͤunlich und unanſehnlich, weßhalb ſie zu Speiſen, wo die Kartoffeln roh geſchaͤlt werden muͤſſen, empfehlenswerth iſt. * Werlſche rothe Kartoffel. Der aufrechtſtehende, wenig aͤſtige Stengel iſt ſtark, dreieckig, glänzend hellgruͤn, und mit vielen braͤunlichen Punkten und Flecken dergeſtalt bedeckt, daß die Grund farbe an manchen Stellen kaum noch bemerkbar iſt. Die Blattflügel ſind breit, wellenfoͤrmig und braͤunlich. Die gemeinſchaftlichen Blattſtiele find ſehr ſtark und lang, halbrund und tief gefurcht; die zwiſchen beiden Furchen befindliche Erhohung, beſonders nach ihrer Baſis hin, roͤthlich und filzartig behaart. Die Blaͤttchen find ſehr groß, abwechſelnd ſtehend, herzfoͤrmig-, die oberen ſchief⸗ herzfoͤrmig⸗eirund, auf beiden Seiten weich und fein behaart, oben wenig glänzend dun— kel⸗, unten matt gelblich gruͤn, und durch 4 Paar kleine Blaͤttchen von verſchiedener Größe unterbrochen. f Die 3 mittleren Hauptpaare haben längere beſondere Stiele, welche mit 3 Blaͤtt— chen beſetzt und an Groͤße ſehr verſchieden ſind. Ein gemeinſchaftlicher Blumenſtiel trägt bis 18 Bluͤthenknospen, welche aber bis auf wenige vor der Bluͤthe abfallen. Verhandlungen XII. Band. 33 Die Blumen find klein und weiß, fie Öffnen ſich erſt in der erſten Hälfte des Juli. Die Wurzelknollen find rund, die größeren aber, welche oft über ein Pfund wiegen, länglich; ihr Nabel ſteht in einer kleinen Vertiefung. Die kleineren Knollen find in der Regel knur mit wenigen Augen beſetzt, und dieſe liegen in kleinen Gruͤbchen; die großen haben deren mehr, welche beſonders in der Mitte des Knollenumfangs in tiefe Gruben verſenkt ſind, hinter denen Bogen liegen, und große hohe Beulen ſich erheben. Die Schale iſt roth und wird bei voͤllig ausgewachſenen Knollen durch viele runde und laͤnglich- runde Riſſe rauh. Dieſe Sorte iſt zwar ergiebig und mehlreich, hat aber einen ſehr unangenehmen widerlichen Geſchmack. Lange rothe Nierenkartoffel. (Kidney Potatoes). Der Stengel wird über 4 Fuß lang, iſt an der Spitze aufſteigend, dreieckig, kno⸗ tig, faſt unbehaart, hellgruͤn, und mit vielen braunen Punkten verſehen, welche in den Blattwinkeln zuſammenhaͤngende Flecke bilden. Die Btattfluͤgel ſind breit, und wenig gezaͤhnt. Die langen gemeinſchaftlichen Blattſtiele ſind halbrund, wenig behaart, braun punktirt, und haben zwei breite Furchen. Die Blaͤttchen find groß, ſchiefherzfoͤrmig seis rund, lang zugeſpitzt, behaart, oben glängendsdunfel, unten mattgruͤn und durch ein oder auch zwei Paar kleine Blaͤttchen unterbrochen. Ein gemeinſchaftlicher Blumenſtiel trägt 10 — 14 roͤthliche Blumen mit weißen Saumſpitzen. Die Form der Wurzelknollen iſt in der Regel lang, etwas platt, und gegen den in einer flachen Vertiefung oder auch platt aufſtehenden Nabel viel mehr, als gegen das kolbige Naſenende, abnehmend. Die Augen ſind zahlreich und liegen in flacheren oder tieferen Gruͤbchen, oder auch auf erhabenen laͤnglich⸗runden Warzen. Mehr oder minder ſcharf vorſtehende Bogen und beulige Erhoͤhungen machen die Oberflaͤche ſehr uneben. Sie iſt eine der ergiebigſten Kartoffelſorten, daneben mehlreich und wohlſchmeckend, weßhalb fie vorzugsweiſe verbreitet zu werden verdient. Erndte Tabelle 15 5 vorſtehender Zahl]! der uͤber der Pflanzen. Athe. den Ertrag und das Verhaͤltniß der oben beſchriebenen Kartoffeln. Gehalt 2 = Hinten. Waſſer. Stärkemehl. Faſerſtoff. Pfund. —— en = = = = ou Frühkartoffeln. 22. Weſtamerikaniſche Fruͤh kartoffel 4112 79 11 10 23. Eſchenblaͤttrige Kartoffel 9 7242 75 14 11 24. Frühe Miftbeet- Kartoffel 5 316 15 77 1310 25. Engliſche vielaͤſtige Kartoffel 5 2 24 J74 14 12 26. Biscuit⸗Kartoffel .. N 5 9 8 23 74 14 12 27. Gelbe engliſche Früh kartoffel eee 446 — 2 73 15 12 28. Große Fruͤh kartoffftte 2 0 0 0. 6 25 8 52 7415 11 29. Runde Fruͤh kartoffel . e 5 7162 76 14 10 30.| Frühe engliſche gabe Ae m. d e 4/10 16 3 77 167 31.| Liverpooler Kartoffel . . 3816 35 711415 32. Kuͤſten⸗ (Shore) Kartoffel Se eee een 4 7 16 27 75 14 11 saasmwiehak-Nartoffeh. . vn a... 2. 3 3 — 14 30 137 Spätkartoffeln. 34. Schottlaͤndiſche Kartoffel e wre 8 10 24 18 76 14 10 35. Große gelbe Kartoffel. en 3 4 —I 3: 75 12 13 36. Engliſche gelbe glattfchalige Kartoffel 8 415 — 5 74117 9 37. = plattrunde Kartoffel. J 6248 57 | 77 17 6 38. = weißnafige Nierenkartoffell © © 2. 6 1116 22 75 15 10 39. Große rauhſchalige Karto ff“ 4 816 8 72 17 11 Bae arteffe!1k!!:!!!! 41016 32 731611 41. Nichtbluͤhende Kartoffel. 3 6 8 * 74179 42. Peruvianiſche Kartoffel 4 6 8 = 80 16 4 43. Roͤhnſaler Kartoffel .. G an 4116 24 2 73 16 11 44. Engliſche wohlſchmeckende Kartoffel „ 49 — 3 70 16 14 45. Algierſche Kartofff::et . 116 32 16 7416 10 46. Schottiſche tiefaͤugige Kartofft ee 44 51/24 73 16 11 47. Neue amerikaniſche Kartoffel 44 16 = 176 14 10 48. Dortmunder Kartoffel. » 2 2 2 2 2. 448 — s 7114 15 49. Wachholder- Kartoffel 445 16 1 741511 50. Ergiebige rothe Kartoffel 5 12 16 46917 14 5 Blaßrothe von Valoßnsnsn T2 414 16 4% 74 18 8 52. Hellrothe marmorirte Kartoffel 41 2116 7 75 15 10 53. Rothe hollaͤndiſche Kartoffel 14 13 16] 12 75 15 10 54. Welſche rothe Kartoffel 4 14 = 73 15 12 55. Lange ehe Nierenkartoffe!! 430 16 10 175 15 10 — 258 — XII. Nach weiſe über den Ertrag der von dem Gartenbau: Verein in Berlin uͤber⸗ wieſenen und im Jahre 1834 verſuchsweiſe angebauten Einhundert und Achtzehn Kartoffelſorten. Vom Herrn Dr. Haas in Adenau. Blutbezeit 23 Namen. Beſchreibung. Aus ſaat ).] Ertrag”). W Wend 9: Bemerkungen. 1. Early Cocney. Gelbes Fleiſch, 3 Ganze. | | röthlich-gelbe Schale, | 6 Stuͤck. 37 Stuͤck. Gfach. ohne Augen. 64 Loth. 56 Loth. 9 = 2, Early Forsing. Gelbes Fleiſch, 1226: 23. Juni. gelbe Schale, f 4 St. 65 St. 16 = ohne Augen. 82 Lth. 99 Lth. 12 ⸗ 3. Scotsh apple. Gruͤnlich-gelbes Fleiſchh 2 G. 25. Juni. mit rothen Streifen, 4 St. 44 St. 11 = roͤthliche Schale, 7 th. 85 Lth. 12 = tiefe Augen. 4. Scotsh pink. Gelbes Fleiſch, 2 G. Meiſtens ſchoͤne gelbe Schale, 8 St. 44 St. 5 = Kartoffel. wenige nicht tiefe Augen. 10 Lth. 144 Lth. 142 > 5. Red Eyed. Gelbes Fleiſch, 3 G. 23. Juni. rothe, gefleckte Schale, 6 St. 53 St. 9 ⸗Meiſtens ſtarke wenige aber tiefe Augen.] 11 Lth. 104 Lth. 9 f ⸗ Kartoffel. 6. Irish Cap. Gelbes Fleiſch, 3 G. 23. Juni. roͤthlich gefleckte Schale 5 St. 45 St. 9 Meiſtens ſtarke 1 keine tiefe Augen. 10 Eth. 110 Lth. 1 Exemplare. 7. Irish Red. Gelbes Fleiſch, 2 G. 25. Juni. hellrothe Schale, 4 St. 27 St. 7 = tiefe Augen. 9: eth. 55 Rh | 6 = *) Die erſte Ziffer dieſer Spalte bezeichnet die Anzahl der empfangenen ganzen Knollen, die zweite die Anzahl der Stuͤcke, in welche ſie getheilt und ausgepflanzt worden, die dritte das Gewicht in Lothen. ve) nach Zahl der Knollen und Gewicht in Lothen ausgedruͤckt. 11. 12, 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. Namen. | Beſchreibung. English quelec. English Manly. English exno- ble. Rothe Nierenkar⸗ toffel. English Shaw. English Pink Eyed. Engliſche Man⸗ del⸗ Kartoffel. Kleine engliſche Zuckerkartoffel. Schwarze engli⸗ ſche Kaſtanien⸗ Kartoffel. Große engliſche weiße Zucker⸗ kartoffel. Gelbe italieniſche Kartoffel. Lange rothe Tan: nenzapfen⸗Kar⸗ toffel. Engliſche Nieren⸗ kartoffel. Daͤniſche glatte Kartoffel. Blaue Nierenkar⸗ toffel. Gelbes Fleiſch, gelbe Schale, platte Augen. Gelbes Fleiſch, graugelbe Schale, keine tiefe Augen. Gelbes Fleiſch, gelbe Schale, flache Augen. Gelbes Fleiſch, blaue Schale, wenige u. flache Augen. Gelbes Fleiſch, roͤthliche Schale, flache Augen. Gelbes Fleiſch, roͤthlich⸗-gelbe Schale, tiefe Augen. Klein, ohne Augen, gelbe Schale. Gelbes Fleiſch, gelbe Schale, viele vertiefte Augen. Gelbes Fleiſch, vertiefte Augen, dunkelbraun gefleckte Schale. Gelbes Fleiſch, gelbe Schale, tiefe Augen. Gelbes Fleiſch, gelbe rauhe Schale, tiefe Augen. Hellgelbes Fleiſch, roͤthliche Schale, viele Augen. Roͤthliche Schale, gelbes Fleiſch. Graugelbe Schale, wenige nicht tiefe Augen, blaue Schale. Gelbes Fleiſch, wenig flache Augen, blaue Schale. 259 Ausſaat. 1 Ganze. 3 Stuͤck. 72 Loth. 2 G. 4 St. 112 Lth. 3 G. 4 St. 4 Eth. 2 G. 3 G. S DENEDE: — a ni SGS GS SG 2 = 2 — 2 D = = S Q l 8888 FFP = > 2» SS SSS S8 6 S > 20 St. 80 Eth. 40 St. 89 th. 74 St. 87 Lth. 23 St. 28 Lth. 48 St. 99 Kt. 13 St. 19 St. 18 St. 6 Lth. 118 St. 80 Lth. 24 St. 20 Eth. 66 St. 119 Lth. 54 St. 116 Lth. 24 St. 46 Lth. 24 St. 56 Lth. 34 St. 88 Lth. 11 St. 4 Eth. — S un 0 1 >} vn vn be un nu nu — — va — I va — w vn Bluͤthezeit und Bemerkungen. 25. Juni Bluͤthe. 24. Juli abgeſtorb. Unbedeut. Knollen. 25. Juni Bluͤthe. 23. Juni Bluͤthe. Kleine Knollen. 19. Aug abgeſtorb. 20. Juni Bluͤthe. dicke, hohe Stengel, meiſt ſchoͤne Knollen. 20. Juni Bluͤthe, dicke, hohe Stengel⸗ ſchoͤne Knollen. 23. Juni Bluͤthe. 23. Juni Bluͤthe. Fing im halben Juni an abzu⸗ ſterben. 27. 28. 29. 31. 32. 33. 34. 35. Namen. Fruͤhe engliſche Zuckerkartoffel. Bayreuther Buſch⸗ Kartoffel. Rothe Tannen zapfen-Kartoffel. Fruͤhe von Itzen⸗ plitz. Späte Dauerkar⸗ toffel von Itzen⸗ plitz. Liverpooler Kar: toffel. Eſchenblaͤttrige Kartoffel. Fruͤhe Miſtbeet⸗ Kartoffel. Neue weſtameri⸗ kaniſche Früh: kartoffel. Schorkartoffel, Shore. Weſtindiſche Kar— toffel. Pineapple. Blaue Nierenkar⸗ toffel. Algieriſche Kar⸗ toffel. Feine mehlige eng⸗ liſche ganz fruͤhe Kartoffel. Beſchreibung. gelbes Fleiſch, Gelbe Schale, tiefe Augen. Gelbes Fleiſch, gelbgraue Schale, tiefe Augen. Rothe Schale, rothmarmorirtesFleiſch, kleine tiefe Augen. Gelbes Fleiſch, graue rauhe Schale, kleine Augen. Gelbes hartes Fleiſch, gelbgraue Schale, flache Augen. Lang. gelbe Schale. regelmaͤßige, tiefe Aug. Hellgelbes Fleiſch, gelbe Schale. ohne Augen, Gelbes Fleiſch, gelbe Schale, ohne Augen. Weißes Fleifch, graue Schale. Gelbes Fleiſch, gelbe Schale, keine tiefe Augen. Gelbes Fleiſch, gelbe Schale, keine tiefe Augen. Gelbes Fleiſch, gelbe Schale, viele und tiefe Augen, Tannenzapfenform. Dunkelblaues Fleiſch, ſchwarzgruͤne Schale, ohne ſichtbare Augen. Gelbes Fleiſch, gelbe Schale, ohne ſichtbare Augen. Weißes Fleiſch, gelbe rauhe Schale mit Warzen, ohne tiefe Augen. 260 Ausſaat. 2 Ganze. Gelbes Fleiſch, 67 Lth. 13 Vermeh⸗ rung. 4 Stuͤck. 66 St. 14 fach 91 Loth. 150 Lth. 16 ⸗ 2 G. ö 4 St. 74 St. 18 ⸗ 6 Lth. 116 Lth. 19 = 3 G. 4 St. 12 St. 3 31 Lth. 5 Lth. I: 2 G. 4 St. 24 St. 6 6: Lth. 85 Lth. 14 44 St. 11. 91 Lth. 15 4 St. 43 St. 11 = 6 Lth. 97 Lth. 16 = 2 G. 4 St. 38 St. 2 10 Lth. 114 Lth. II 2 G. 3 St. 19 St. 6 62 Lth. 46 Lth. 7 = 3 G. 6 St. 28 St. 42 ⸗ 5 Lth. 45 Lth. 9 = 2 G. 4 St. 23 St. 6 9 Eth. 46 Lth. 5 2 G. 4 St. 44 St. | - 72 Lth. 106 Lth. 15 2 G. 3 St. 33 St. 11 4 Eth. 24 Lth. 6 = 2 G. 4 St. 8 St. 2: 47 Lth. 5 Lth. 1 3 G. b 6 St. 30 St. 5 72 Lth. 62 = 2 G. 4 St. 27 St. 7 5 Lth. = Bluͤthezeit und Bemerkungen. War aus Ueberſehen nicht gehäufelt wor⸗ den. Unbedeutende Knollen. 23. Juni Bluͤthe. 23. Juni Bluͤthe. 23. Juni Bluͤthe. 5 Juni Bluͤthe. ö Hat an der Kräuſel⸗ krankheit des Laubes gelitten. — — i N Bluͤthezeit 28 Kamen. Beſchreibung. Ausſaat. Ertrag. e Bi m . N emerkungen. SDS — 38. Feine mehlige eng-[Gelbes hartes Fleiſch, 1 Ganze. 3 liſche fpäte Kar- gelbe Schale, 2 Stuͤck. 9 St. 4 fach. i toffel. ohne tiefe Augen. 34 Loth. 14 Lth. 4 = 39. Feine hollaͤndiſche Weißgelbes Fleiſch, 1 G. blaubluͤhende Kar:|rothe Schale, 3 St. 21 St. 7 toffel. ohne tiefe Augen. 5 Lth. 76 Lth. 15 = 40. EngliſcheRoſtbeef⸗ Weißliches Fleiſch, 2 ©. Meiſtens ſchöne Kartoffel. gelbe Schale, 3 St. 23 St. 8 Knollen. ohne ſichtbare Augen. | 44 Lth. 68 Rh. 16 = 41. Fruͤhe engliſche Gelbes Fleiſch, 2 G. Maylays Ear- gelbe Schale, 4 St. 24 St. 6 ly. flache Augen. 44 Lth. 28 Lth. 6 ⸗ 42. Sehr frühe Miſt- Gelbes Fleiſch, 3 G. 23. Juni Bluͤthen. beetkartoffel. rauhſchalig grau. 6 St. 38 St. ar ohne Augen. 4 Lth. 57 Lth. 14 = 43. | Sehr frühe engli- Gelbes Fleiſch, 3 G. ſche Neu-Ameri- ohne Augen, 4 St. 28 St. 7 - kaniſche. rauhſchalig grau; 3 Lth. 60 Lth. 20 = 44. Lange eſchenblaͤtt⸗ Eiergelbes Fleiſch, 1 G. 23. Juni weiße rige Nierenkar⸗ſohne Augen, 2 St. 7 St. 33 Bluͤthen. toffel. gelbe Schale. 2 Lth. 27 Lth. 13 ⸗ 45. Immerwaͤhrende Gelbes Fleiſch, 2 G. oder echte engl. gelbe Schale, 4 St. 35 St. 9 ⸗ Everlasting. |tiefe Augeu. 42 Lth. 82 Lth. 20 = 46. Engliſche Spargel⸗ Gelbes Fleiſch, 2 G. Kartoffel. gelbe Schale, 4 St. 22 St. 2 . . tiefe Augen. 4 th, 52 Lth. |13 = 47. Wilde Kartoffel. Gelbes Fleiſch, 2 G. gelbe Schale, 3 St. 18 St. 6 = wenige nicht tiefe Augen.) 47 Lth. 26 Lth. 6 = 48. Zwitter⸗Kartoffel. Hellgelbes Fleiſch, 2 G. } gelbe Schale, 4 St. 13 St. 35 = regelmaͤßige nicht tiefes 4 Lth. 21 Lth. 5 = Augen. 49. Neue amerikani- Gelbes Fleiſch, 18. 6 = ſche Kartoffel. gelbe Schale, 2 St. 12 St. 72 = wenige nicht ſehr tiefe 4 eth. 30 Lth. Augen. 50. Fruͤhe glatte weiße Gelbes Fleiſch, 2 G. Kartoffel. weiße Schale, 3 St. 62 St. 23 = nicht ſehr tiefe Augen.] 5 Lth. 52 Lth. 10 = 51. Schottlaͤndiſche Gelbes Fleiſch, 1 G. Kraͤuſelkrankheit Kartoffel. gelbe Schale, 2 St. 15 St. der Blätter. tiefere Augen. 45 St. 24 eth. Io 52, Zwiebel⸗Kartoffel. Gelbes Fleiſch, 1 G. gelbe Schale, 2 St. 28 St. 14 = 5 tiefe regelmaͤßige Augen.] 33 Lth. 56 Lth. |17 = Preis vom Weſter⸗ walde. Gelbe platte Kar⸗ toffel. Fruͤhe hellrothe Pfaͤlzer Kartof— fel. Große Viehkar⸗ toffel. Rothblaue mar- morirte Kartof- fel. Große gelbe Kar— toffel. 57. 58. Peruvianiſche Kar: toffel. Wachholder-Kar⸗ toffel. 60. Große Nuß -Kar⸗ toffel. 61. Hellrothe Koch— Kartoffel. 62. 63. rirte Kartoffel. 64. Schwarze Kartof— fel. 65. 5 Kartoffel. Gelbe Zapfen - Kartoffel. Gelbes Fleiſch, gelbe Schale, 2 Ganze. 3 St. Augen regelmäßig, et- 32 Lth. was tief. Gelbes Fleiſch, wenige Augen. Weißes Fleiſch, flache Augen. Gelbes Fleiſch, gelbe Schale, flache Augen. Gelbes Fleiſch, blaugraue Schale, tiefe Augen. Gelbes Fleiſch, aͤhnlich mit r 56, Strohgelbes Fleiſch, gelbe Schale, regelmaͤßige Augen. Rothmarmorirt. Fleiſch, gelb⸗roͤthliche Schale, ziemlich flache Augen. Gelbes Fleiſch, gelbe Schale, vertiefte Augen. Weißes Fleiſch, ohne ſichtbare Augen. Hellrothe marmo⸗ Gelbes, rothmarmorir⸗ tes Fleiſch, Schale mit Warzen, tiefe Augen. Dunkelblaues Fleiſch, ſchwarze Schale, ohne Augen. Große engliſche Weißes Fleiſch mit punk— tirtem Ringe, graue Schale, ohne Angen. Gelbes Fleiſch, viele, nicht tiefe Augen. 3 St. 57 Lth. 2 G. 4 Lth. 62 St. 1 G. 1 St. 2 Lth. 2 G. 3 St. 6 Lth. 1 G. 3 St. 4 Lth. 2 G. 4 St. 57 Lth. 2 G. 4 St. 4 Lech. 1 G. 2 St. 2 th, 2 ©. 4 St. 62 Rh. 1 G. 3 St. 2% Lth. 3 G. 5 St. 4 Lth. 2 G. 4 St. 27 Lth. | Ertrag, 16 St. 46 th. 28 St. 42 Lth. 28 St. 60 Lth. 12 St. 9 £th. 14 St. 46 Lth. 14 St. 18 Lth. 20 St. 40 Eth. 56 St. 87 £th. 6 St. 12 Lth. 32 St. 121 Lth. 6 St. 13 Lth. 26 St. 24 Lth. 38 St. 28 Lth. Vermeh⸗ rung. 9 12 mu un nu un nun n u un nun va u u Bluͤthezeit und Bemerkungen. Kraͤuſelkrankheit der Blätter, 23. Juni Bluͤthen. Starke Knollen. — 263 — Bluͤthezeit * Ramen. Beſchreibung. Ausſaat. Ertrag. Nun Be Bemerkungen. ü 1 Ganze. 2 Stuͤck. 14 St. 7 fach. 32 Loth. 20 Eth. 6 - Biscuitkartoffel. Gelbe Schale, gelbes Fleiſch, wenige vertiefte Augen. 68. Runde hellrothe Gelbes Fleiſch, Kartoffel. fleckige Schale, viele nicht tiefe Augen. 69. Runde frühe Kar- Gelbes Fleiſch, 3 St. 34 St. 11 3 Lth. 40 Lth. 13 2 G. un toffel. gelbe Schale, 3 St. Sl e ohne ſichtbare Augen, | 2 £th. 30 Lth. 15 = 70. Gelbe Speiſekar- Gelbes Fleiſch, 2 G. toffel. ohne Augen. 3 St. 19 St. 6 - 1 Eth. 31 th. 31 ⸗ 71. Fruͤhe violette Kar⸗ Weißes Fleiſch, 1 G. toffel. violette fleckige Schale 2 St. 11 St. 57 ⸗ ohne Angen. 4 Lth. 22 Lth. 57 ⸗ 72. RotheLangmanns⸗ Weißes Fleiſch, 1 G. Kartoffel. nicht tiefe Augen. 4 St. 20 St. 5 6 th. 44 Lth. 77 73. Ilmenauer Kartof- Gelbes Fleiſch, 2 G. fel. gelbe, gefleckte Schale, 3 St. 50 St. 162 ⸗ 4 Lth. 59 Lth. 15 ⸗ 74. Gelbe Fruͤhlings- Gelbes Fleiſch, 1 G. Kartoffel. flache Augen. 2 St. 12 St. 6 32 eth. 22 Lth, 6 75. Große Nußkar⸗ Gelbes Fleiſch, 1 G. toffel. grau⸗rothe Schale, 2 St. 17 St. St. wenige Augen. 4 Lth. 9 Lth. 42 76. Gelbe ſpaͤte Kar- Hellgelbes Fleiſch, 1 G. toffel. wenige Augen. 2 St. 9 St. 82 31 Lth. 16 eth. 44 77. | Holländer Kartof- Weißgelbes Fleiſch mitt 1 G. fel. rothem Ringe, 4 St. 26 St. 6} - ſonſt mit. 39. aͤhnlich. 5 Lth. 38 Lth. 72 - 78. Platte Fruͤhlings⸗Eiergelbes Fleiſch, 2 G. Kartoffel. gelbe Schale, 4 St. 22 St. 52 - vertiefte Augen. 81 Lth. 50 Lth. 6 - 79. Sehr ergiebige ro- Gelbes Fleiſch, 2 G. the Kartoffel. tiefe Augen. 4 St. 27 St.. 0: : 7 28th. 48 Lth. 7 = 80. | Späte ſehr ergie=) Gelbes Fleiſch, 2 G. bige aus derſ gelbe Schale, 4 St. 18 St. 42 Schweiz. wenige Augen. 7 St. 31 Lth. 77 81. Blaßrothe von Va⸗ Weißes Fleiſch, 2 G. Schoͤne Knollen. lois. ohne Augen. 3 St. 13 St. 4 42 . 6: Lth. 34 Lth. 5 = Verhandlungen XII. Band. 3 * — 264 PC} Namen. | Beſchreibung. 82. Neue engliſche fruͤ⸗ Gelbes Fleiſch, 83. 86. 87. 88. 89. 90. 91. 92. 93. he Kartoffel. gelbe rauhe Schale, ohne ſichtbare Augen. Nicht keimende Weißes Fleiſch, ſpaͤte. Schweizer Kartof⸗ fel. Speiſekartoffel. Violette von Muͤhl⸗ hauſen. Große rauhſcha⸗ lige ſehr vorzuͤg⸗ liche. Weiße Maͤuſekar⸗ toffel. Rothe Maͤuſekar⸗ toffel. Blaue Maͤuſekar⸗ toffel. Schwarze Maͤuſe⸗ kartoffel. rothe Schale, flache Augen. Gelbes Fleiſch, gelbe Schale, wenige Augen. Weißes Fleifch, rothe Schale, nicht tiefe Augen. Gelbes Fleiſch, tiefere Augen. Strohgelbes Fleiſch, gelbe Schale, wenige Augen, Weißes Fleiſch, graue Schale, wenige Augen. Gelbes Fleiſch, ohne ſichtbare Augen. Gelbes Fleiſch, ohne Augen. Mit der vorhergehenden ähnlich. Titters's Kartof⸗ Strohgelbes Fleiſch, fel, und fruͤh. volltragendſhellrothe Schale, wenige aber tiefe Augen. Zwiebacks⸗Kartof⸗Strohgelbes Fleiſch, fel. gelbe Schale, wenige aber tiefe Augen. Rothe Zwiebacks⸗ Weißes Fleiſch, Kartoffel. Kattun⸗Kartoffel. flache Augen. Gelbes Fleiſch, bunte Schale, wenige Augen. Baͤndchen⸗Kartof⸗ Strohgelbes Fleiſch, fel. gelbe Schale. nicht tiefe Augen. Ausſaat. 2 Ganze. 3 Stuͤck. 13 Loth. 1 G. 2 St. 4 £th. 3 G. 4 St. 5 St. 10 Lth. 2 G. 4 St. 7 Fth. 2 G. 4 St. 47 Lth. Ertrag. 22 St. 21 Lth. 16 St. 27 th. 18 St. 5 Lth. 20 St. 14 £th. 17 St. 23 Lth. 50 St. 96 Lth. 18 St. 39 FEth. 15 St. 24 th. 5 St. 8 Lth. 5 St. 2 Eth. 42 St. 96 Lth. 28 St. 47 Lth. 60 St. 104 Lth. 48 St. 104 Lth. 29 St. 54 £th, 72 fach. 12 75 125 Vermeh⸗ rung. un un nu mn m nn Nun un unn u un nn vn 2 = = Bluͤthezelt und Bemerkungen. Erſt am 11. Juni aufgegangen. Soll ſchmackhaft und die mehligſte ſein; kraͤnkelte. Vermeh⸗ Bluͤthezeit rung. und] e Bemerkungen. Namen. | Beſchreibung. Ausſaat. Ertrag. 97. Blaue Hornkartof- Weißes Fleiſch, 2 Ganze. fel aus Werl. wenige aber tiefe Augen,] 6 Stuͤck. 125 St. 21 fach. 4 Loth. 172 Lth. 43 = 98. Spaͤte dunkelblaue Weißes Fleiſch mit ro.) 2 G. 1 Kartoffel. then Zeichen, 4 St. 25 St. * wenige Augen. 88th, 132 Lth. 164 ⸗ blutrothe Schale. 99. Engliſche blaue Weißes Fleiſch, 1 G. aus Werl. rothblaue Schale, 2 St. 20 St. 10 = tiefe Augen. 3 Lth. 110 Lth. 33 = 100.] Rothe aus Werl. Gelbes Fleiſch, 2 G. hellrothe Schale, 4 St. 60 St. 15 ⸗ wenige Augen. 7 Lth. 112 Lth. 172 = 101. Rothe volltragen-⸗ Gelbes Fleiſch, 3 G. 29. Juni Bluͤthen. de. ohne ſichtbare Augen. 5 St. 64 St. 13 5 Lth. 64 Lth. 13 ⸗ 102. Rothe rauhſchali- Weißes Fleiſch, 3 G. ge. hellrothe Schale, 5 St. 52 St. 10 keine tiefe Augen. 52 Lth. 26 St. 1 103. Pflaumenkuchen- Gelbes Fleiſch, 2 G. Kartoffel. roͤthliche Schale, 4 St. 96 St. 24 wenige flache Augen, 6 Lth. 128 Lth. 217 = 104. Ordinaire weiße, Gelbes Fleiſch, 2 G. 29. Juni Bluͤthen. auch Moͤrſche ge- (gelbe Schale, 4 St. 82 St. 202 - nannt. tiefe Augen. 7 th. 140 Lth. 20 = 105. Hollaͤndiſche Zuk- -Strohgelbes Fleiſch, 3 G. Kleine Knollen. kerkartoffel. unbedeutende Augen, 4 St. 90 St. 227 = gelbe Schale. 2 82th, 46 Lth. 19 ⸗ 106.| Weiße Herrenkar⸗Weißgelbes Fleiſch, 3 G. Kleine Knollen. toffel aus Werl. ſaͤhnlich der vorigen. 4 St. 143 St. 36 24 Lth. 56 Lth. 227 - 107. Das Einschen aus Gelbes Fleiſch, 2 G. 29. Juni Bluͤthen. Werl. gelbe Schale, 4 St. 125 St. 31. - wenige Augen. 8 Lth. 155 Lth. 193 - 108. Rothe hannoͤver⸗Strohgelbes Fleiſch, 2 G. 29. Juni Bluͤthen. ſche Kartoffel. tiefere Augen. 4 St. 93 St. 247 52 erh. | 68 Lth. 134 109. Roͤnſahler, vom Weißes Fleiſch, 2 G. Soll extra ſein. Kap ſtammend. gelbe Schale, 4 St. 34 St. 5 wenige Augen. 8 Lth. 46 Lth. 53 = 110. Dortmunder Kar-Weißliches hart. Fleiſch, 2 G. toffel aus Hol- gelbe Schale, 3 St. 39 St. 13 ⸗ land. flache Augen. 72 Lth. 74 Lth. 10 = 111. Schwarze Graͤfe⸗ Strohgelbes Fleiſch, 1 G. rather. Dunkelblaue Schale, 2 St. 18 St. 9 = tiefe Augen. 2 8th, 16 Lth. 8 = ut IE Namen. Beſchreibung. Aus ſaat. Ertrag. Mean a 2 Bemerkungen. 112, Rothe Graͤferather Weißgelbes Fleiſch, 1 Ganze. Kartoffel. flache Augen, 2 Stuͤck. 22 Stuͤck. II fach. 3 Loth. 42 Loth. 14 113. Dicke rothe aus Hellgelbes Fleiſch, 2 G. Duisburg. tiefe Augen. 5 St. 48 St. 93 ⸗ 9 Lth. 141 Lth. 53. 114.“ Nichtbluͤhende. Hellgelbes Fleiſch, 2 G. gelbe Schale, 8 St. 48 St. 6 =: kleine tiefe Augen. 12 Lth. 102 Lth. 87 - 115. Peruvianiſche. Weißes Fleiſch, 2 G. wenige u. flache augen. 4 St. 50 St. 122 ⸗ 8 Lth. 88 Lth. 11 - 116. Sauerlaͤnder. Weißes Fleifch, 2 G. rothblaue Schale, 4 St. 25 St. 6 = keine tiefe Augen. 7 Eth. 94 Lth. 132. 117. Ananas, gelbe. Gelbes Fleiſch, 2 G. viele tiefgekerbte Augen.“ 3 St. 14 St. 42 = 3 Eth. 10 Lth. 3: - 118.“ Ananas, rothe. Rothmarmorirt. Fleiſch 2 G. viele tiefgekerbte Augen 3 St. 33 St. 11 ⸗ 3 Eth. 22 Lth. 74 = Die Kartoffeln waren ohne Dünger in Gartenland gepflanzt. Die Zahl iſt nach der Zahl der ausgepflanzten Stuͤcke berechnet. Die erſte Ziffer der vierten Spalte zeigt die Zahl der erhaltenen ganzen Kartoffeln, die darunter ſtehende zweite Ziffer, die Zahl der Stuͤcke, in welche ſie zerſchnitten und welche ansgepflanzt worden. Die darunter ſtehende Zahl, giebt das Gewicht nach Lo— then an. Die außerordentliche Trockenheit dieſes Jahres hatte auf die Reſultate unbezweifelt ent— ſchiedenen Einfluß, daher manche Sorten, in einem andern Jahre vielleicht ergiebiger im Ertrag ſein werden. Die fruͤheren Sorten hatten einige ſpaͤtere uͤberwachſen, und durch ihr uͤppiges Laub mehr oder weniger dieſe in der Vegetation gehindert. Die Verſuche an andern Orten zu wiederholen, wird ſehr wuͤnſchenswerth ſein, weil der Kartoffelbau einer der wichtigſten Zweige des Ackerbaues iſt. Ein vollſtaͤndiges Sortiment iſt dem Herrn Profeſſor Dr. Kaufmann fuͤr den Eifelverein, und eines dem Herrn Praͤſidenten von Carnap für den Niederheiniſchen Verein unentgeltlich abgegeben worden. — 267 — XLIV. Des Koͤniglich Schwediſchen Medicinal-Rathes M. ak Pontin Beſuch auf Hammarby, dem Landſitze Linn é's, im Fruͤhling 1834. Aus den Verhandlungen des Schwediſchen Gartenbau-Vereins vom Jahre 1835 uͤberſetzt vom Herrn Oberſten C. v. Dannfelt. I. Begleitung der Mitglieder unſeres Garten-Vereines, des Biſchofs C. A. Agardh, und Secretairs J. A. Roſenblad wurde dieſe Reife von Stockholm uͤber das koͤnigliche Luſtſchloß Roſersberg und die Univerſitaͤt Upſala unternommen. In letzterer Stadt be⸗ kamen wir aus den Händen der 80 jaͤhrigen Fräulein Louiſa von Linné, dem einzigen noch lebenden Abkoͤmmling des beruͤhmten Mannes, die Schlüffel zu der laͤndlichen Woh⸗ nung, die der Lieblings-Aufenthalt ihres Vaters geweſen war. Der 1* Meilen weite Weg von Upſala dahin fuͤhrt uͤber die bekannte Koͤnigswieſe, die mit ſchoͤnen purpurblauen, hellrothen und weißen Tulpen prangte, die ſich ſelbſt gepflanzt hatten und durch eine übrigens von Holz entbloͤßte kahle Ebene nach Hammarby, wo wir zuerſt eine ſpaͤrliche wilde Holzung und hie und da zerſtreute Anpflanzungen fanden. Uebrigens iſt deſſen Umgebung durchaus nicht laͤndlich ſchoͤn. Ein truͤber Fluß fließt ungeſehen tief zwiſchen Aeckern vorbei. Die Koͤnigswieſe gewaͤhrt die einzige ſchoͤne Ausſicht von dieſer Stelle auf das Schloß und die Thuͤrme von Upſala. Die Wohnhaͤuſer liegen ſuͤdlich am Fuße einer ſteinigen Anhöhe von großen Klippen umgeben, als wenn ein Erdbeben dieſe Granit felſen um ſich geworfen haͤtte. Zwiſchen dieſen Felſen-Ruinen hat nur hie und da ein Baum ſich Raum ſchaffen koͤnnen, aber auf der Spitze dieſer titaniſch aufgethuͤrmten Pyramide liegt der weltbekannte Linné'ſche Lehrſaal. Nahe am Wohnhauſe find zwei mehr oder weniger verfallene Baumpflanzungen. Auf beiden Seiten der Pforte nach dem grasbewachſenen Hofraume zu, ſtehen zwei große Rhamnus Bäume, Höhft wahr⸗ ſcheinlich von Linné's Zeit, fo wie eine Kaſtanie ſich über den Eingang des beſſeren Wohn— hauſes mit weit ausgeſtreckten Zweigen geſenkt hat, auf zwei Stuͤtzen, wie ein Greis auf ſeinen Kruͤcken, ruhend. 268 Die Wohnhaͤuſer beſtehen aus zwei hoͤlzernen Gebäuden, jedes von zwei Stockwerken, davon das eine, in der Richtung eines Fluͤgels angelegt, bewohnt war. Das andere, wie es ſchien für Linn und feine Familie eingerichtet, war verſchloſſen, und hohes Gras, das bis zur Treppe den Boden bedeckte, bewies, wie ſelten es beſucht wird. Vermoͤge eines unbekannten Familien⸗Verhaͤltniſſes der Hinterbliebenen, wird keiner ſeitdem dies Haus benutzt haben. Es enthält eine Wohnung, in der Alles von Wohlhabenheit zeugt und auf dieſe Weiſe mit ihren Möbeln funfzig Jahre unberuͤhrt geſtanden hat. Das Gefuͤhl wel, ches ſich meiner beim Eintritt bemaͤchtigte, mag dem aͤhnlich ſein, wenn man uͤber die Schwelle zum atrium eines in Pompeji neu aufgegrabenen Hauſes ſchreitet. Alles was uns umgab, war eine Reliquie, Erinnerungen aus einer vergangenen Zeit, eingeweiht zu einem Heiligthum fuͤr die Nachwelt. Ueber dem Eingang der Wohnzimmer des untern Stockes lieſt man die bedeutungs— volle Inſchrift „Dum faveat coelum., Dieſe Wohnung ſchien zum täglichen Gebrauch beſtimmt, doch gewahrt man da zwei mittelmäßig gemalte Bildniſſe Linn é's, und Paſtell— Malerei ſeiner Frau und feiner vier Töchter. Bemerkenswerth iſt es, daß unter den vielen bier haͤngenden Familienbildern das Portrait ſeines Sohnes und Nachfolgers, des Pro; feſſors Carl von Linné des Juͤngeren, fehlt. Die obere Wohnung iſt in demſelben Zu— ſtande gelaſſen in dem fie ſich bei Linn és Tode befand. Moͤbel, wie fie vielleicht vor hundert Jahren Mode waren, Verzierungen und Hausgeraͤthe, alles aus einer Vorzeit ſtehen auf derſelben Stelle, auf welche Linn“ fie ſelbſt ordnete. Die Waͤnde zweier Zimmer waren mit Folio-Tafeln aus botaniſchen Werken bekleiſtert; im erſteren mit denen aus Linnes Decas Plantarum rariorum horti Upsaliensis, im zweiten mit colorirten Blaͤttern aus anderen Prachtwerken. Über der Thuͤre des aͤußeren Zimmers ſtand geſchrieben: innocue viventes Numen adest. Auch waren verſchiedene Abbildun— gen Linnés nicht nur in Oelfarbe, wovon das eine die Inſchrift hatte: Effigiei similis, ſondern auch in Kupferſtich, Silhouette und Wachs. Auch fanden ſich da die Bildniſſe Bank's und Solander's, in einer Art KRameen. Auf verſchiedenen Tiſchen waren Thee⸗ und Kaffeſervice, Waſen u. ſ. w. von oſtindiſchem Porzellan mit Ranken von Linnaea borealis gemahlt, aufgeſtellt. Auf kleinen Conſolen in den Ecken der Zimmer ſtanden ſtark vergoldete mythologiſche Gips-Figuren, von mittelmaͤßigem Kunſtwerthe, unter ihnen auch ein Paar Venus. Linn és Doctor-Hut, ziemlich abgetragen, doch wohl conſervirt lag als ob er neulich dahin gelegt wäre auf einem Tiſch. Er war aus grünem Seidenzeug vers fertigt, auf drei Seiten aufgekrempt und in den Ecken mit rothen Bandſchleifen verſehen. Ob dieſer derſelbe Hut war, mit dem er bei ſeiner Promotion in Harderwyk in Holland, gekroͤnt wurde, iſt mir unbekannt. Doch erinnere ich mich als einer Tradition, daß Linné wenn er zuweilen Promotor in Upfala war, die jungen Doctoren dieſe froͤhlichere Farbe — 269 — der Hüte tragen ließ. Im innern Zimmer ſtand Linnés Bette mit reichen Vorhaͤngen von oſtindiſchem, mit aufgedruͤckten Blumen verzierten Seidenzeug. Im dritten Zimmer war das Linnéſche Wappen uͤber der Thuͤre aufgehaͤngt. Die Moͤbles, Stuͤhle, mit mannshohem Ruͤcken, Sopha's im naͤmlichen Geſchmack, und Tiſche mit gekruͤmmten Fuͤßen, waren in allen Zimmern aus derſelben Zeit. Ein geraͤumiger Eßſaal nahm faſt das halbe Haus ein; auch die Treppe war bequemer als ſie damals in kleinen hoͤlzernen Haͤuſern zu ſein pflegte. Wahrſcheinlich hatte Linné dies Haus ganz nach eignem Geſchmacke einrichten laſſen, welches man daraus ſchließen kann, daß er in ſeinen Anzeichnungen fuͤr das Jahr 1762 ſchreibt: inn é baut auf Hammarby, damit, da er ſich ſchwach fuͤhlt, die Kinder Obdach haben moͤgen.“ a | Auf der hoͤchſten Spitze vorher erwähnten Felſens iſt das Linnefche Natural Mir ſeum 1768 aufgefuͤhrt, ein viereckiges ſteinernes Haus, eine Etage hoch mit Fenſtern auf drei Seiten und einem viereckig zugeſpitzten Dache, einer kleinen Kapelle nicht unaͤhnlich. Ein einigermaßen gebahnter Weg fuͤhrt zwiſchen jungen Tannen dahin, ein Beweis, daß zu Linnés Zeiten wenig Baͤume auf dieſem Plage ſtanden. Ueber dem Eingang iſt das Lin néſche Wappen, auf Porzellan gemalt, in der Mauer angebracht. Hier war es, wo Linné feine koſtbaren Sammlungen aus allen Fächern der Nas turgeſchichte aufgeſtellt hatte, von ihm ſelbſt Museum Hammarbyense genannt. Es war aber auch zugleich ein Auditorium, in welchem er, in akademiſchen Terminen, acht Stun— den taglich Vorleſungen hielt, und feine wichtigſten Entdeckungen einem erwaͤhlten Kreife von Zuhoͤrern mittheilte, die ſich in den benachbarten Bauerhaͤuſern eingemiethet hatten, um dieſen Vortragen, die wie Orakel⸗Spruͤche verehrt wurden, ſtets beiwohnen zu koͤnnen. Hier empfing er auch viele auslaͤndiſche Gelehrte und Maͤcenaten von ganz Europa. Unter dieſen erwaͤhnt Linné ſelbſt eines Lord Baltimore, Naturhiſtorikers und Schrift— ſtellers, der ihm bei feiner Abreiſe eine goldene Doſe, hundert Dukaten wiegend, verehrte, doch damit feine Dankbarkeit noch nicht befriedigt fand, ſondern ihm ſpaͤter noch ein Ge ſchenk von achthundert Dukaten uͤberſandee. (Siehe Hedin Andenken Linn és, des Vaters und Sohnes.) Von Natur-Gegenſtaͤnden war in dieſem Muſeo nichts mehr uͤb— rig; aber der Lehrſtuhl und eine dreibeinige Staffelei mit einem darauf befeſtigten Schreib⸗ brett ſtand noch da, von den Baͤnken der Zuhoͤrer umgeben. Dieſer Lehrſtuhl, einſt von hoͤherer Bedeutung als der Delphiſche Dreifuß, war des maͤchtigen Naturfuͤrſten Thron, von dem er uͤber die Blumenwelt nach Geſetzen regierte, die er ſelbſt gegeben hatte und nie uͤberſchritt, die auch einer Verbeſſerung oder Aende— rung in ihren Grundzuͤgen nicht bedurft haben. Beim Herabgehen von der Höhe beſahen wir eine kleine zwiſchen den Felſen geeb⸗ nete Terraſſe; nur eine mittelmäßig große Larix fand da, wahrſcheinlich von Linn és — 270 — Zeit, wo dieſer Baum in Schweden noch ſelten war. Naͤher dem Wohnhauſe war ein Garten⸗Park angelegt, der, obgleich jetzt ganz verwildert, dennoch Spuren von geregelter Anpflanzung mit Gängen und Lauben zeigt. Man wird hier, wie auf dem Landſitze des Philoſophen von Ermenonville, durch Gedaͤchtnißtafeln auf jede Baumgruppe, die Linne ſelbſt gepflanzt, auf jede Bank, auf der er am liebſten geruht hatte, aufmerkſam gemacht. Ein Kreis von Pappeln, eine Hecke von Rhamnus Baͤumen ) und einige Stämme von Acer Pseudoplatanus waren noch als einzige Spuren eines ſeit langer Zeit verſchwun⸗ denen Pflegers uͤbrig geblieben. Vermuthlich war es dieſe Stelle, die Linné ſeinen Siberiſchen Garten auf Hammarby nannte, und wo er berichtet fuͤnfhundert Sorten Sa merelen, die ihm die Kaiſerin von Rußland ſchenkte, kultivirt zu haben. Das hohe Gras war bier mit den ſchoͤnen Blumen der hier ganz wild wachſenden Fumaria nobi- lis durchzogen. Auch ſtanden da Anemone ranunculoides und verſchiedene andere ſelten hier eingeführte Gewaͤchſe. Nachdem wir hier mehrere Eremplare von Gewaͤchſen zum Andenken an ihren unſterblichen Pfleger geſammelt hatten, begaben wir uns zu den beruͤhmten Steinen bei Mora. Dieſe liegen in der Nachbarſchaft von Hammarby, def ſen Muſeum beinahe dieſelbe Structur wie die des Hauſes auf dieſen Steinen hat — zwei Denkmaͤhler ungleicher Zeiten und ungleicher Gegenſtaͤnde, doch vielleicht für das Vater⸗— land von gleich hoher hiſtoriſcher Merkwuͤrdigkeit. e) Einn? ſcheint dieſen Baum, der auf mehreren Stellen vorkam, vorzuͤglich begünftigt zu haben. Dies ſes geſchah wahrſcheinlich wegen ſeines vermeinten Nutzens in der Arzeneikunde (als in Ailhaud's Pulver aus ſeinen Beeren u. ſ. w.). — 271 — XLV. Mittel zur Vertilgung des Rietwurms. Vom Herrn Hofgaͤrtner Hempel. Sci zwei Jahren bediene ich mich folgenden untruͤglichen Mittels: Man nehme 2 Theile Steinkohlen⸗Theer, 1 Terpentinoͤl, fülle beides in eine Flaſche von der Größe, daß fie davon nicht angefuͤllt iſt, verſehe die— ſelbe mit einem Pfropfen, worin eine Federpoſe ſteckt. Im Fruͤhjahr, wenn der Froſt aus der Erde, und die Feuchtigkeit noch in derſelben, ſo— wie auch im Sommer nach einem Regen, wenn der Rietwurm marquirt, gehe man dieſer Marke mit dem Finger nach, bis man auf diejenige Roͤhre ſtoͤßt, die ſenkrecht geht, (ſind mehrere Furchen auf der Oberflaͤche, ſo nehme man einen Spaten und klopfe da— mit die Erde eben, worauf er in kurzer Zeit aufs neue marquirt, und kann man dann mit Gewißheit annehmen, daß dieſe Marke in den Hauptgang fuͤhrt); hat man dieſe ge— funden, ſo macht man mit dem Finger, indem man denſelben ſtecken laͤßt, durch vorſichti— ges mehrfaches Andrehen, einen trichterfoͤrmigen Eingang, gießt vermittelſt einer kleinen Gießkanne ein wenig Waſſer hinein, um uͤberzeugt zu ſein, daß ſich die Roͤhre ſenkt, alsdann einen halben Theeloͤffel von obiger gut durcheinander geſchuͤttelter Miſchung, und darauf wieder ungefaͤhr einige Eßloͤffel Waſſer, das Waſſer ſpuͤhlt den Theer hinunter und dieſer Hülle den Wurm ein, worauf er ſich herausarbeitet und nach kurzer Zeit umkommt. An der Vertilgung des Neſtes muß am meiſten gelegen fein; man findet dies in der Regel da, wo viele Pflanzen im Umkreiſe abgenagt ſind, und zwar zwei bis drei Finger tief unter der Oberfläche, in Geſtalt eines Kloßes; dieſen nimmt man mit den Haͤnden heraus, bricht ihn auseinander und exponirt ſo die Eier der Luft. Unter dem Neſte in einer Roͤhre, ſitzt gewoͤhnlich der Wurm; man kann denſelben nun auf die an— gegebene Weiſe toͤdten, oder auch ausgraben. Es mag dies Verfahren muͤhſam und zeitraubend ſcheinen, dem iſt aber nicht ſo; denn kann man nicht allein in einem Tage eine große Anzahl dieſes Ungeziefers toͤdten, ſo gewaͤhrt es auch den Vortheil, daß es ohne Nachtheil auf die umſtehenden Gewaͤchſe iſt, wie ich ſolches im verwichenen Sommer praktiſch im botaniſchen Garten bewieſen habe. Verbandlungen XII. Band. 35 % — 272 — Anzeigen. ö I. Von dem fuͤr den gemeinnuͤtzigeren und leichteren Gebrauch der Verhandlungen des Vereins zur Befoͤrderung des Gartenbaues in den Koͤnigl. Preußiſchen Staaten (Iſte bis einſchließlich 21ſte Lieferung ausgearbeiteten vollſt aͤndigen Sach- und Nas men⸗Regiſter koͤnnen noch Exemplare zu dem angekündigten Preiſe von 20 Sgr. durch den Sekretair des Vereins, Kriegs-Rath Heynich, oder durch die Nicolaiſche Buch— handlung hierſelbſt bezogen werden. Berlin, im Juni 1837. II. In der C. F. Muͤller'ſchen Hofbuchhandlung in Karlsruhe iſt erſchienen: landwirthſ⸗ chaftliche Buchhaltung mit Ruͤckſicht auf die Führung der Grundbuͤcher, Viehſtamm-Regiſter und Wirthſchafts⸗ | Inbentarien, bearbeitet nach dem am Koͤnigl. Wuͤrtemb. land⸗ und forſtwirthſchaftlichen Inſtitut zu Hohenheim beſtehen⸗ den Einrichtungen, von E. Zeller, Secretair des Großh. Badiſchen landwirthſchaftlichen Vereins, auch mehrerer anderer wiſſentſchaftlichen Vereine, theils Ehren ⸗„ theils correſpondirendem Mitglied. Mit Tabellen und einer lithographierten Tafel. gr. 8. 13 Bogen. Preis: Rthlr. 1. ſächſ. — fl. 1. 48 kr. rhein. Wenn es je einer Empfehlung ſeit der kurzen Zeit ihres Erſcheinens ſo guͤnſtig cufgenommenen Schrift beduͤrfte, fo kann für deren Werth wohl nichts mehr, als die Reihe der bis jetzt darüber erſchienenen Recenſionen ſprechen. — 273 — Wir koͤnnen dießfalls unter andern verweiſen auf das Maͤrzheft der allgemeinen oͤſterreichiſchen Zeitſchrift für den Landwirth ꝛc. ꝛe. 1836; — den 1. Band des Univer⸗ ſalblattes fuͤr die geſammte Haus- und Landwirthſchaft v. 1836, Seite 91; — Zeit, ſchrift fuͤr die landwirtſchaftlichen Vereine des Großherzogthums Heſſen v. 1836, Seite 101; — das 2. Heft vom Correſpondenzblatte des Koͤnigl. Wuͤrtemberg. landwirthſchaft⸗ lichen Vereins v. 1836, Seite 236; — die Memorie dell' Academia d' Agricoltura di Firenze (Dei Georgofilii) 1836. An erfterem Orte wird insbeſondere Folgendes gefagt: „Mit dieſem Werke, welches der Herr Verfaſſer wohl paſſend dem Andenken des ver— ewigten Staatsraths Dr. Thaer, des Begruͤnders der wiſſenſchaftlichen Lehre von der landwirthſchaftlichen Buchhaltung gewidmet hat, erhaͤlt unſere Literatur einen ſchaͤtzba— ren Zuwachs. Es unterſcheidet ſich vor vielen andern über dieſen Gegenſtand erſchie— nenen Schriften dadurch, daß die empfohlenen Rechnungsformen weniger der Theorie, als einer Jahre-langen praktiſchen Erfahrung angehören. Eine klare Sprache, ein fache Tabellen und große Vollſtaͤndigkeit geben dem Buche beſondern Werth u. ſ. w.“ Ferner in jener heſſiſchen Zeitſchrift von Herrn Oeconomierath Pabft: „Bei dem Mangel an genügender Kenntniß über Einrichtung und Führung der Bir cher des landwirthſchaftlichen Haushaltes (im weiteren Sinne des Wortes) und der großen Menge der daruͤber ſchon bekannt gewordenen Schriften, welche eher geignet ſind, den praktiſchen Landwirth von der Buchfuͤhrung abzuſchrecken, ſtatt dazu anzueifern, iſt es erfreulich, ein Werkchen erſcheinen zu ſehen, welches den Gegenſtand richtig und faßlich darſtellt, und keine Einrichtung vorſchreibt, wobei der Landwirth mehr Zeit dem Schreibtiſche als ſeinen Feldern, Staͤllen und ſonſtigen Geſchaͤften widmen ſoll. Dieß kann aber in der That von oben angezeigtem Buche geſagt werden.“ I. Nachricht fuͤr Freunde der (chönen Gartenkunst. In München iſt erſchienen, und in den Kunſthandlungen Cotta, Halm und J. M. Hermann um 3 Fl. Conv. M. zu beziehen: Plan engliſehen Gartens zu München. Mit allerhöchfter Genehmigung nach Original-Zeichnungen der Koͤnigl. Hofgarten-In⸗ tendenz bearbeitet, auf Stein gravirt, und mit 6 lithographirten Anſichten geſchmuͤckt. Seit dem Jahre 1806 erſchien kein neuer Plan dieſes in ſeiner Art wahrhaft eins zigen Volksgartens, deſſen herrliche Anlagen ſich eines europaͤiſchen Rufes zu erfreuen haben. Welche weſentliche Veraͤnderungen und Verſchoͤnerungen dieſer Garten aber ſeit je— ner Zeit erhalten, welche edlen architektoniſchen Zierden ihm in der letzten Zeit geworden, iſt jedem Beſucher wohl hinlaͤnglich bekannt. 8 Um ſo erfreulicher wird daher die Erſcheinung eines neuen Planes deſſelben, ſowohl fuͤr Einheimiſche als Fremde ſein, beſonders da dieſer an Korrektheit, ſchoͤner Ausfuͤhrung, und beſonders gelungener artiſtiſcher Behandlung der beigefuͤgten Anſichten vorzuͤglicher Garten⸗Scenen, nichts zu wuͤnſchen übrig läßt, und feines herrlichen Vorbildes vollfom- men wuͤrdig erſcheint. Gedruckt bei C. Feiſter. Taf. Tera ml., G. Garlnbacı Zereens. Bd Ml. e , , N e, l, . | | 4 — Verhandl. A, Garten6. Fee, Bel. M. TREUE au] 8 5185 00315 ee „„