20 Zune Ne ze 1 SI ae A En | Di S 1 — V 9 2 = 2) I: BRARY OE } . En Mil 4 » .1 R ee — 10 — ee IEK W CI Son- lab 7028 — — . — — ga — — ————— r Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preußiſchen Staaten. Funfzehnter Band. LIBRARY NEW YORK BOTANICAL GARDEN. De ß Meremint cafe em Berlin. A e e ee 1841. 143 be. au Ru Gg 8 ud ung N MAN 12 Or . Aren en. A 9 NR ner 15 1910 Inhalt des funfzehnten Bandes. ee Dreißigſte Lieferung. 70 75 Seite IJ. Rede des Geheimen Medizinal-Raths und Profeſſors, Herrn Dr. Link bei der Feier des 17 ten Jahresfeſtes des Vereins zur Befoͤrderung des Gartenbaues in den Koͤnigl. 1 Staaten am 23. Juni 1839. e 8 e e ec e El 3 II. Nachricht uͤber die Wirkſamkeit un den Betrieb Di Königl. Landes⸗Baumſchule., 74. 7 III. Auszug aus der Verhandlung, aufgenommen in der 175 ſten Verſammlung des Vereins zur Be; foͤrderung des Gartenbaues am 28. April 1839 h992u⸗ut nn ne neh 1. Nachricht des Herrn Directors über den Erfolg der geſtellten Preis- Aufgaben. 8 2. Der Deputirte zum Vorſteher-Amte der Gaͤrtner-Lehranſtalt, Herr Prediger Helm, berichtet über die Leiſtungen und den Zuſtand der Anſt alt... OHREN: u, 8 3. Der Koͤnigl. Preußiſche General-Conſul Herr Hebeler in London, dankt fuͤr ſeine Ernennung um Ehren Mitgliede ee , TE e ee e 9 4. Der Kunſtgaͤrtner Herr Foͤrſter in Leipzig dankt fuͤr ſeine Ernennung zum korreſpondirenden Mitgliede, und Herr Dr. Motherby zu Königsberg für die erhaltenen Saͤmereien .. 9 5. Die Geſellſchaft zur Befoͤrderung des Gartenbaues in Kopenhagen wuͤnſcht mit unſerem Verein in nähere Verbindung zu treten... BEE ee eee eee ER 9 6. Der landwirthſchaftliche Verein zu Freiburg 15 Breisgau ſendet feine Verhandlungen ein; dabei auch eine Partie Samen der roͤmiſchen Bohne. SITE eee 9 7. Die Pommerſche Oeconomiſche Geſellſchaft uͤberſchickt ein Exemplar ieh N 291. 9 8. Der Verſchoͤnerungs- Verein in a fandte er Exemplar feines Jahresberichtes von 1837 bis 1838 ein I „iR & 10 9. Herr Dr. ae emed in „Wien berichtet uͤber dle Augemeine Aker eiche geitſchrift für den Landwirth, Forſtmann und Gartner, und fendet den Jahrgang 1838 derſelben ein . . 10 10. Herr Profeſſor Dr. Hoppe, Director der botaniſchen Geſellſchaft in Regensburg uͤberſendet den vorigen Jahrgang der Flora und dabei zugleich einige Saͤmereien ſeltener Pflanzen. . II 11. Herr von Muͤller zu Waren in 0 uͤberſendet das Verzeichniß feiner Dah— lien: Sammlung.. : n Als e ie 1 12. Herr Kuͤchenmeiſter Otkertch in u Gotha ſendet die Lite und 12 e Lieferung feines Obſtrabinetts. 11 13. Von dem Director Herrn Profeſſor Dr. Nees von Eſenbeck in Breslau wurde deſſen Erin: nerungsſchrift über feinen verſtorbenen Bruder uͤberſchick eee . 11 14. Nachricht von den ferner eingegangenen Druckſchrifte nn. 11 IV. Vortrag des Herrn Prediger Helm als 1 des Vereins zum Vorſteher-Amte der "Site: ner-Lehranftalea en 8 e eee SSR eech 12 V. Auszug aus der Verhandlung, aufgenommen in der 176. Verſammlung des ae am 26. Mai ! C 19 1. Der Director lenkte die Aufmerkſamkeit der Verſammlung auf die in der vorigen Verſan mlung beſprochenen Preisaufgaben des vorjaͤhrigen Programmdd d. 19 18. 19. . VII. VIII. . Wahl der Ausſchuß- Mitglieder. . Herr Proſeſſor Heinrich Schulz dankt für feine Ernennung zum Ehrenmitgliede, und der £ IV Derſelbe ernennt den Ausſchuß, um über die Preisbewerbung der zum naͤchſten Stiftungsfeſte beizubringenden ſchoͤnſten Topfgewaͤchſe zu entſcheide n. 2 . * . * . * . . * . . 0 . = Herr Baron von Kotwiß dankt für die Anerkennung feiner Bemühungen. . 2. 2... Die landwirthſchaftlichen Vereine zu Freiburg, Kaſſel, Eſſen und Coblenz danken für die ihnen uͤberwieſenen Saͤmereien. ß OH. 205.4 er ee Der Verſchoͤnerungsverein zu Gollnow dankt für die ihm aus der 1 uͤberwieſe⸗ nen Gehoͤ le f e Von dem Verſchoͤnerungs-Verein in Poſen ward der dritte Jahresbericht uͤber ſeine Wirkſamkeit eingeſendet . - FO EEE A Er . Der landwirthſchaftliche Berein zu Dombfel fendet einen gedruckten Bericht uͤber ſeine Bemuͤh⸗ hungen ein ene nne ne e e e Der Landwirthſchaftliche ER Gewerbe: Berein in Berleberg überfendet 1 Erempfar feines jüng: ſten Jahres Berichte. —inm AL ARE Ser Von dem Gartendau-Verein in Erfurt gingen mehrere Exemplare feines erſten Jahres-Berichtes ein. . Die Maͤrkiſch⸗Oekonomiſche Geſellſchaft zu Potsdam fandte den 17. Jahrg. ihres Monats-Blattes. . Von der Oekonom. Geſellſchaft zu Dresden empfingen wir die 39. und 40. Lief. ihrer Schriften. . Der patriotiſche landwirthſchaftl. Verein zu Oels uͤberſchickt den 1. Bericht über feine Arbeiten. Herr Rittergutsbeſitzer von Bredow auf Briefen berichtet über die Benutzung der weißen Lu: pine zur Duͤn gung ee Ae A e Kine ee . Herr Ober-Amts-Actuar Taibler zu Grulich ſendet Propfreiſer von einer Spaͤtkirſche ein.. .Der Herr Baron von Lenz zu Batow giebt Nachticht von dem Anbau der ihm uͤberwieſenen e x e Vom Herrn Kunſtgaͤrtner von Warszewitz in Inſterburg wird eine Mittheilung gemacht, aus Samen gezogene Cactus- Pflanzen ſchneller zur Bluͤthe zu bringen. Cee See srl Der General-Sekretair referirt aus einem Schreiben des Amtmanns Winterfeld zu Buchow über den ſogenannten Nieſenklees ran Haas ee eee e e e eee Derſelbe Referent macht auf das neue Pflanzenwerk der Herren Link, Klotz ſch und Otto, Icones plantarum horti regii botanici Berolinensis aufmerkſam. En ae Benutzung der weißen Lupine N albus) zur grünen Düngung vom KRitterguteßefißer Hrn. e DR EEE NZ ER 1 Mittheilung uͤber das Verfahren den aus Samen gezogenen Cactus ſchueller zur Blüche zu brin, gen vom Kunſtgaͤrtner Herrn von Warszewitz zu Snferburg. 2 2 2 2 2 nee. Verhandelt Berlin den 29. Juni 1839. Am 17. Jahresfeſte des Gartenbau: Vereins. IX. Preis-Aufgaben des Vereins zur e des Gartenbaues in den Koͤnigl. Preußiſchen Staa⸗ ten, am 23. Juni 1839. KEN n e eee . l ern X. Auszug aus der Verhandlung, 1 in der 177. Verſamml. des Vereins am 21. Juli 1839. 1. 2. Der Director erſtattet den Dank des Vorſtandes allen denen, die zur Herſtellung des reichen Pflanzenſchmucks zum Jahresfeſte beigetragen haben.. Der Herr Geheime Ober-Regierungs-Rath Baron von Stein berlchtet uͤber den Erwerb zweier neuer Grundſtuͤcke zur Landes⸗Baumſchul elk Der Handelsgaͤrtner Herr Zigra in Riga ſendet den erſten Band ſeiner oa oͤko⸗ nomiſch⸗techniſchen Flora des ruſſiſchen Kaiſerreichs ein. EN 8792 Die Frau Gräfin von Itzenplitz hat das dem Verein gehörige Duhamelſche Kupferwerk zur Er⸗ leichterung des Gebrauchs mit fortlaufenden Seitenzahlen verſehen und ein Verzeichniß dazu geliefert. Von dem Herrn General-Conſul Hebeler in Londen iſt das April-, Mai- und Juni⸗Heft des Horticultural-Journals eingeſendãeeeeee'e u Seite 19 19 20 20 20 21 21 22 22 23 23 23 24 24 42 43 G2 0 V 6. Herr Profeſſor Maͤdler uͤbergab die Fortſetzung feiner Temperatur- Beobachtungen. 7. Von Sr. Exellenz Herrn Alexander von Humboldt wurden durch Hrn. Dr. Klotzſch zwei Abs handlungen des Herrn Schom burgk uͤber zwei ſchoͤn blühende amerikaniſche Pflanzen übergeben. 8. Herr Tannhaͤuſer gab . von ſeiner u: leinene und hanfene Gewebe vor dem Verſtocken zu ſichern. BR An ö 9. Vom Herrn Obergaͤrtner Joſcht in Teschen Dura eine Woh De Narr Waſſerhei zung und eine ſchoͤne Ananas-Frucht uͤberſandte .. 4 N WS 10. Se. Durchlaucht, der Fürft von Butera fandte aus Paris e Möliaafehe 2 ein. 11. Herr Obergaͤrtner Eiſerbeck in Gotha berichtet über den von ihm verſuchten Truͤffelbau. . 12. Der Kreis⸗Sekretair Dr. Haas in Adenau uͤberſandte eine Partie Samen des Delaware-Kohls. 13. Nachricht von eingegangenen Druckſachen. . 8 5 8 * XI. Temperatur der zweiten Maiwoche zu Berlin. Vom on Profeſſor De Maͤdler. . XII. Nachricht über die von Albert Tannhaͤuſer in Berlin fabricirten leinenen und hanfenen 5 57 N und Seilerwaaren, welche durch eine eigenthuͤmliche Praparation vor dem Verſtocken geſichert find. XIII. Extract aus der Verhandl., aufgenommen in der 178. Verſammlung des Vereins am 29. Sept. 1839. 1. Se. Majeſtaͤt der König haben dem Verein 8 die uͤberreichte 29. Lieferung Ace e zu danken geru he,. RETTET 391 85 2. Es wird uͤber die Vertheilung en vom Herrn General-Lotterie-Director Heyn ich en Schrift über den Kartoffelbau nach der Methode des Herrn von Arentſchild berichtet und die dankbare Aufnahme derſelben von Seiten der Koͤnigl. Regierungen gemeldet 3. Die Gartenbau-Geſellſchaft in Kopenhagen dankt für die Uleberweiſung der dieſſeitige Verhand— lungen und ſendet die neueſten Hefte ihrer Verhandlungen ein... „5 4. Von der Leopoldiniſch-Karoliniſchen Academie wurde die erſte Abthellung un 11. Bandes ihrer Schriften uͤberſchickt, unter Dankſagung für die empfangenen Verhandlungen. 5. Der Gewerbe-Verein in Erfurt uͤberſandte feinen Jahresbericht für 1888. 6. Der Gewerbe und Gartenverein in Gruͤneberg ſandte feinen 5. Jahresbericht. 7. Von dem neuen landwirthſchaftlichen Verein in Liegnitz ging die 1 Ueberſicht ſeiner Rerhandn ein. 8. Der Uhrmacher Herr Gerd um zu Stolp giebt Nachricht Über das von ihm entdeckte Mittel, das ſchaͤdliche Ungeziefer aus den Saaten zu vertilgen. . . . 20 9. Der Geheime Finanz- Rath Herr von Flotow zu Dresden 1 Ban die ihm vom an Oberfoͤrſter Schmidt über die van Monsſche Theorie der Obſtzucht untergelegte Meinung. 10. Der Domherr und Landrath Herr von Erxleben auf Selbelang Gebe Nachricht von ſeinem Verfahren, die Raupen von den Obſtbaͤumen zu vertilgen. ae ö 11. Von dem Vegetabilien-Großhaͤndler Herrn Preys in Peſth iſt chetung 65 Nr Erfolg des dortigen Anbaues der Madia sativa gemacht. 8 . 12. Herr General-Conſul Hebeler in London uͤberſendet die 760 feine Bana erhaltenen Schriften der dortigen mediciniſch botaniſchen Geſellſchaft .. 5 13. Herr Joh. Kachler, Samenhaͤndler in Wien ſendet ſein 3 ein. 8 14. Der Koͤnigl. Hannoͤverſche Gaͤrtner Herr Borchers uͤberſchickt ſein Werk: e ee neuer empfehlungswerther Getreidearten.“ . .. . . .. 15. Von Herrn David Bouché jun. wurde ſeine Oruckſchrift: „PraktiſcheAnlettung 5 Storberet der Zwiebelgewaͤchſe im Zimmer“ eingereicht. — Ferner fenden mehrere dae Vereins ie Dfnekſchreften einn ee: 8 MERK 16. Herr Kunſt- und Handelsgaͤrtner Mathieu zeigte mehrere ibn este vor 2 17. Vom Herrn Hofgaͤrtner Hempel waren wohl conſervirte vorjährige Pflaumen beigebracht.. 18. Herr Graf von Reichen bach auf Bruſtave uͤbergab eiue Parthie he Weizens und eine Scheere zum Abſchneiden der Blumen.. XIV. Mittel zur Vertilgung der Raupen. Vom Hrn. nt 115 2 v. 3 auf an, Eeite 43 43 43 43 43 44 44 44 45 46 49 49 49 XV. Extract aus der Verhand., aufgenommen in der 179. Verſammlung des Vereins am 27. Okt. 1839. 1. Der Ober Praͤſident Herr Flottwell dankt für die ihm uͤberwieſenen Exemplare drr Schrift über die zweckmaͤßige Art des Kartoffelbaueeʒʒ d na. 2. Von der Koͤnigl. Regierung zu Liegnitz wird Auskunft über den Anbau des Polygonum tinc- torium erbeten, über deſſen Zweckmaͤßigkeit ſich mehrere Mitglieder ausſprechen. 3. Herr Hofgaͤrtner Boſſe zu Ratiborſchuͤtz in Böhmen ſendet eine Beſchreibung des zu Skalltz ob der Aupa ſtattgehabten Georginenfeſte ss. SAU BEINE: Derſelbe berichtet ferner über eine in Nachod erzogene Rieſen— Schlangen Gurke M N 4. Der Herr Baron de Pensort in Chalons sur Marne macht eine Mittheilung über die Befe— ſtigung der Nelken; ferner über die Anwendung der Regenwuͤrmer zur Erlangung eines Düng: guſſes, und fügt Verzeichniſſe feiner Dahlien-Sammlung be 5. Herr Profeſſor Meyen macht Mittheilung über das Entrinden der Baͤunm e. 6. Mehrere bluͤhende Pflanzen und Gartenfruͤchte werden vorgezeigt... . SERIE 7. Herr Kunſtgaͤrtner Groebe zu Groß Riez macht M en über den ersuchte Anbau mehrerer ihm von hier uͤberwieſener Saͤmereien. Ae BR; ENT 8. Von dem Kreis-Sekretair, Herrn Dr. Haas in Adenau, inge eine Abhandlung uͤber die Ans zucht der Madia sativa ein. e e ee e, e e 9. Herr Kunſtgaͤrtner Limprecht gab Nachricht von ſeiner neu erfundenen Conſtruction der Se waͤchshaus- und Miſtbeetfenſter. . e RITTER: 10. Herr Baron von Kottwitz zu Nimpſcht Gesendet einen Auffag über die 10 der Asclepias incarnata zur Gewinnung eines Geſpinſte s. ee. 11. Der Herr Juſtiz⸗Sekretair Sonnenberg giebt Nachricht von einem aus dem Kern eiuer Trau⸗ ben ⸗Roſine gezogenen Weinſtocke. a % eee 12. Der Profeſſor Herr Morren in Luͤttich meldet 8 abt einiger fr den Vetein often ter Druckſchriften 1 eee 13. Die Hr. Gebruͤder Schickler heiten‘ nus Rom eine Druckſchrift von einem Lan onhinen Verfaſ⸗ ſer uͤber die Vertreibung des Rietwurms mit, wofuͤr eine Belohnung gewuͤnſcht wird, welche der Verein nicht gewaͤhren kann. .. 1 8 8 14. Der Vorſitzende gab Nachricht von den Dee Anlagen des 9 deen Raths v. Tuͤrk und uͤber eine Druckſchrift uͤber dieſen Gegenſtand. ee een RER 15. Vom Herrn Profeffor de Briefe in Amſterdam gingen mehrere Druckſchriften ein. 1 16. Nachricht uͤber die Schrift des Hr. Vialars in Monpellier uͤber die Gewinnung des Stark; mehls aus den Knollen von Canna discolor . EM oa ao Rn über den Abdruck der Protokolle der Londoner Gatten Geſellſchaft ene, N über die Verhandlungen der Pommerſchen Oekonomiſchen Geſellſchaft „ g. und über mehrere eingegangene Druckſchriften. .. e ee. e eee XVI. Ueber die Kultur von Polygonum tinetorium vom Garten Director a Ott. e XVII. Neue Spinnpflanze. Vom Herrn Baron von Kottwitz zu Nimptſ ch... e N XVIII. Ueber die Benutzung einer Forſtbloͤße auf dem Babertsberge am Griebnitz— See bei Kein: Glienicke, unweit Potsdam. Vom Regierungs-Rath Herrn von Türk. . XIX. Extract aus der Verhandl. aufgenommen in der 180. Verſamml. des Vereins am 24. Nov. 1840. 1. Herr Garten-Director Lenné zeigt an, daß die 4 ausſcheidenden Zoͤglinge der Gaͤrtner-Lehran— ſtalt auf die Praͤmie der v. Seidlitzſchen Stiftung verzichtet haben, weshalb die Aufgabe fuͤr die 6 naͤchſtfolgenden Zoͤglinge erneuert werden ſoll. 1 8 e 2. Die Koͤnigl. Regierungen in Danzig, Stettin und Poſen Banken Für die eihartehen Exemplare des Abdrucks: „uͤber die zweckmaͤßige Art des Kartoffelbaues.“ e ON 8 3. Ihre Kaiſerl. Hoheit, die Frau Großherzogin von Sachſen-Weimar berät von der dort ſtatt⸗ VI gehabten Ausſtellung des landwirthſchaftlichen Vereins Nachricht zu geben.. Seite 69 69 VII 4. Von dem Garten-Verein in Perleberg gingen Abſchriften feiner Verhandlungen über mehrere Kultur⸗Gegenſtaͤnde ein.. 5 alle hie DEE e 5. Der Altmaͤrker Gartenbau⸗Verein in Seehauſen giebt feinen Wunſch zu Keinen unferm Ver⸗ ein als Mitglied beizutreten und berichtet über mehrere Kultur »Öegenflände. . . . 6. Ueber die Proteftation des Herrn Geh.:Naths von Flotow in Dresden, wegen der Abhandlung uͤber die van Monsſche Theorie der Obſtzucht, gingen die Bemerk. des Hrn. Oberfoͤrſter Schmidt ein. 7. Herr Juſtitz-Rath Burghardt in Landsberg a. d. W. ſendet die Fortſetzung feiner Bemer— kungen über die Kultur der Haſelnuͤſſe, ſowie Proben und Saat-Nuͤſſe zur Vertheilung. 8. Herr Hofgaͤrtner Lenz zu Philippsruhe giebt weitere Nachricht uͤber die e der As- clepias syriaca, und ſendet eine Schrift von Müller: darüber ein. Baal BI RR FAN r4 9. Derſelbe uͤberſandte ferner die Beſchreibung und Zeichnung eines Wagens ne Transport der Orangerie-Baͤume und ein Exemplar der Schrift „Theoretiſch-praktiſche Anweiſung für Defono: men und Gaͤrtner. . . 5 10. Der Herr Geheime Berg⸗Rath Wille i in Duſseldorf äußert fi f ch über die ab kann des Na- mens „Georgina“, wozu der Direktor Bemerkung machte. A Herr Hofgaͤrtner Boſſe zu Ratiborzitz fol um Samen der Rieſen⸗ Se Gurke 05 en 12. Vom Herrn Raeder hierſelbſt werden Proben von Oſtindiſchen Dill und ae uͤberſandt welche zur verſuchsweiſen Ausſaat vertheilt wurden.. KR 13. Von der oͤkonomiſch⸗patriotiſchen Societaͤt der Fuͤrſteuthuͤmer Schweidnigz an Ser wurde 5 Verhandlung vom Jahre 1839 eingeſandt, über deren Inhalt referirt wird... 14. Herr Profeſſor Heinrich Schulz zeigt eine merkwuͤrdige Maſerbildung vor. e 15. Herr Garten⸗Director Otto übergab eine Staude des Chineſiſchen Kohls Pe-Tsaie. . . - 16. Vom Kunft: und Handelsgaͤrtner Herrn Fuhrman war eine Traube . die in dieſem Jahre zum zweiten Male an einem Weinſtock gereift war. 17. Herr Hofrath Franz in Dresden ſendet ſeine Schrift „Solna für 0 Forſten, Fluren und Gärten u. ſ. w. gegen ſchaͤdliche Thiere ,,. 2 18. Der Director machte aukmerkſam auf die Schrift des Dr. Seinen, Beſchretbung der Treib⸗ gärtnerei auf dem Erdbrande bei Planitz... XX. Ueber die Kultur des Hesperis matronalis. Vom Gutsbeſiter Or. v. Winterfeld auf Warnow. XXI. Fortſetzung der Bemerkungen uͤber die Kultur der Haſelnuͤſſe und 155 Sorten. Vom Juſtiz⸗ Rath Herrn Burchardt zu Landsberg a. d. Ww. SER, 3 XXII. Ueber die neue Oelpflanze Madia sativa. Vom Herrn Kreis⸗Secretaͤr bre e in 9 XXIII. Extract aus dem Protokolle, aufgenommen in der 181. Verſammlung des . am 29. December 189. e Das Protokoll der vorigen Stzung i verleſen, worauf 045 Director elite Worte 100 Erin⸗ nerung an den verſtorbenen Baron von Jacquin ſpricht. 80 1. Der Director referirte uͤber die Abrechnung des Actien-Contos des Vereins bet ber Sandes: Baumſchule von 1838 und 1839. ih 8 2. Die Koͤnigliche Regierung zu Liegnitz dankt für die chr gewordene Mittheilung der die Kultur des Polygonum tinctorium. 3. Die botaniſche Geſellſchaft in Banden dankt Se Berein, für die wehen der Berpanlungen und uͤberſendet das 1. Heft des erſten Bandes ihrer Proceedings. 4. Der Verein fuͤr Garten- und Feldbau zu Frankfurt a. M. dankt fuͤr die e N Ber; handl. des Vereins, und die landwirthſch. Geſellſchaft in Weimar fandte ihren Volkskal. von 1840 ein. Die Maͤrkiſch⸗Oekonomiſche Geſellſchaft in Potsdam e die gedruckten Protocolle der 3. Verſammlung deutſcher Land- und Forſtwirthe daſelbſt. . 6. Herr Prediger Steiger, Director der Gartenbau— e in Rordhaufen, ſandte uns 1 0 vorjaͤhrige Verſammlungs- Protokolle.. N F — — . * 7 Seite 75 76 95 95 VIII 7. Der landwirthſchaftliche Lokal» Verein zu Coblenz giebt Nachricht von einer ihm vom Herrn von 8 Schimmelfennig zugegangenen frühen Felderbſe.. . eee een 0 96 8. Der Herr von Schimmelfennig zu Kontken meldet die Refulate feiner Verſuche, über die ö ihm von hier uͤberwieſenen Erbſenſorten. , . ; A 96 9. Vom Kunſt- und Handelsgaͤrtner Herrn Süm pech iſt Bine Befäjreibung und Abbildung feiner von ihm erfundenen Conſtruction von Gewaͤchshaus- und Miſtbeetfenſtern übergeben. . . 96 10. Herr Juſtiz⸗Rath Burchardt zu Landsberg a. d. W. uͤberſendet die erbetene Aeußerung uͤber die Proteſtation des Herrn von Flotow wegen der van Monsſchen Theorie der Obſtzucht. 15. 97 11. Der Gutsbeſitzer Herr v. Reider zu Staffelftein uͤberſandte eine Abhandl. über den Hopfenbau. 97 12. Der Herr Juſtiz-Secretair Sonnenburg giebt Nachricht von einer vorzuͤglichen Bohne. 97 13. Die Maͤrkiſch-Oekonomiſche Geſellſchaft zu Potsdam dankt für die ihr uͤberwieſenen Exemplare des beſondern Abdrucks über die zweckmaͤßige Art des Kartoffelbaue s. 97 14. Der General-Secretair zeigte an, daß der Kreis-Secretair Herr Dr. Haas ſich mit der Ab; kuͤrzung feiner Abhandlung über Madia sativa einverſtanden erklaͤrt. » 1 98 15. Derſelbe gab weitere Nachricht uͤber die vom Herrn Hofgaͤrtner sn efrrbejdnbke oft über die Nutzbarkeit der Asclepias syriaca. 5 1 98 16. Dem Buche des Herrn Hofrath Franz in Dresden „Schuemittel für 1 Forſten, Fluren und Gärten gegen die Angriffe der ihnen ſchaͤdlichen 5 ertheilte der General-Secretair ein gebuͤhrendes Lob.. ur 98 Noch gab der General-Secretair Nachricht von 85 ü 1 Königl. Gereßl Eonful Guten Hebeler in London eingefandte Fortſetzung des Lindley'ſchen Dcchideens Werkes. . . 98 18. Aus den Gewaͤchshaͤuſern des Herrn Geheimen Ober-Hof-Buchdrucker Decker wurde ein 0 Sortiment bluͤhender Epacriden aufgeſtellt. .. 2 A 98 19. Vom Herrn Kunſtgaͤrtner Limprecht wurden 8 bfüheiße or Duo de Berlin“ begehrt; 98 XXIV. Beſchreibung neu erfundener Glashaus- und Miſtbeetfenſter und deren Vorzuͤge vor den bisher bekannten Gewaͤchshaus-Fenſtern. Vom Kunſt- und Handelsgaͤrtner Herrn Limprecht in Berlin. Mit einer Abbildung Tafel IV. TCTTTCCCCCCCCCCC SE 69 Gutachten des Herrn Garten: Director Lenné darüber. 3.8 e e n Ben. 102 1755 Neue Verhandlungen über die van Mons'ſche Theorie der Obſtzucht. BR eee ene, e 1. Schreiben des Geheimen Finanz-Rathes Herrn von Flotow an den Gartenbauverein. Dresden, den 2. Mai 18388. ff . Wenyrenaan eg SL0A 2. Schreiben deſſelben vom 28. Auguſt 1838. W EL 3. Einige Worte über die van Mons'ſche Theorie von u Veredelung des ole ak N von Flotow zu Dresden. ir 105 4. Bemerk. über vorſtehende Erklärung. Vom Juſtiz Rath 7 1 5 Gamnabergt a. 05 W. 106 5. Ueber einige Behauptungen der Herren van Mons und Poite au, die Veredelung der Obſt⸗ baͤume betreffend. Vom Geheimen Finanz-Rath Herrn von Flotow in Dresden. Mit Anmerkungen des Herrn Juſtiz- Rath Burghardt in Landsberg a. d. W. % be 107 XXVI. Mittheil. einer vorzuͤglichſten Bohnenſorte. Vom Hrn. Juſtiz⸗Secret. Sone neee in Berlin. 133 XXVII. Sobralia Elisabethae, eine neue Species der . Vom Herrn e e Hierzu Tafel I. und IiIiI. 135 XVXVIII. Utricularia . e eine neue biene Sn Hrn, R. Schemen EN auf III. 139 Anzeigen. 45 e ee 143 IX Einunddreißigſte Lieferung. XXIX. Rede des Geheimen Medizinal-Raths und Profeſſors Herrn Dr. Link bei der 18. Jahres- XXX. Verſammlung des Vereins zur Befoͤrderung des Gartenbaues iu den Koͤnigl. Preußiſchen Staaten, am 12. Juli 1840. 9 0 ae Bee oe Schreiben des Koͤnigl. Garten Directors On Bann an den Director bes Gartenbau: Vereins über den Zuſtand der Landes-Baumſchule bei Potsdam de dato Sans ſouci den 5. Juli 1840, XXXI. Extract aus der Verhandl. d. Vereins, aufgenommen in der 182. Verſamml. am 26. Jan. 1840. 1. 2. 3. 12. 13. Herr Profeſſor Morten in Luͤttich dankt für feine Ernennung zum korreſpondirenden Mit gliede und uͤberſendet feine neueſten ſchriftſtelleriſchen Werke.. 22 Die mediziniſch⸗botaniſche Geſellſchaft in London ſandte das 4. Heft des 1. Bandes ihrer Verhandl. Von dem Vereine zur Befoͤrderung des Garten- und Feldbaues zu Frankfurt am Main wurde das dritte Heft feiner Verhandlungen uͤberſ chick. 3 4 Der landwirthſchaftliche und Gartenbau Verein des Kreiſes Sof ſandte den Bericht über feine zweite General: Berfammlung und Ausſtellun g Die Pomm. Oekonom. Geſellſchaft uͤberſendet die Ankuͤnd, einer von ihr rear Monatsschrift Der Kommerzien- und Admiralitaͤts Rath Herr Hoͤne in Danzig berichtet über das ur niß des verſuchsweiſen Anbaues mehrerer ihm vom Verein uͤberwieſener Sämereten. . . Der Garten-Inſpector Herr Schweykert zu Gaibach 15 12 den Werth der Obſtzucht in Glashaͤuſern anfmerkſam. Sala 8 Herr Hofgaͤrtner Boſſe zu Ratiborziz fene 8 von Me: Rieſen⸗ Sola, Gurke und empfiehlt Ligustrum vulgare zu Heckenan lagen. . . Der Herr Juſtiz Secretair Sonnenburg berichtet über bie ale ele mit Balichn- unguiculatus Jacd. . .» BR 230° “rad rl. a Vom Herrn Baron von Kottwitz zu Nimptſch Busen Sa von 9 Mais Varietaͤten und von Hordeum strietum uͤbermacht. En Der Kammer: Affeffor Herr Schäfer in Pleß berichtet 1 1 die 1 Anise in 5 ſicht der ihm vom Verein uͤberwieſenen Edelreiſer nnd bee, und fuͤgt einige A die Verhandlungen beftimmte Bemerkungen hinzu. 3 0 Der General-Secretair legt einen Brief des Dr. Wallich in Calcutta an ern Ae von Humboldt vor, über die Thee-Kultur in Ober-Aſſ am. e ede eee Ferner berichtet der General-Secretair uͤber die Theeanpflanzungen in | Braſllien und uͤber das Beſtreben der Franzoſen, den Theebau in Frankreich einzufuͤhren. . 85 Aus dem September: Hefte der Annalen dev Pariſer Garten-Geſellſchaft 9 5 1 0 der Umfang des Gemuͤſe-, Obſt- und Blumenbaues in Frankreich.. tene 1 und aus dem General-Bericht des Herrn Soulange-Bo din, eine Ueberſicht der eh ſten Leiſtungen im Fache des Gartenbaues in Frankreich als: . Einführung einer neuen Varietaͤt des Maulbeerbaum ess. Die Artiſchocken-Koͤpfe groͤßer und zarter zu machen. aa Eine vortreffliche neue Pfirſic hart. e DENT ns Die Trauben ſehr fruͤh zur Reife zu sh sah“ RAR 0 Die Bemuͤh. des Hrn. Vilmorin, die wilde Mohrruͤbenyfl. nach und 1905 = Beisein. Die Empfehlung des chineſ. Weis⸗Kohls (Pe-Tsaie) und einer neuen chineſ. Kohlruͤbe. 7. Eine von Herrn Someiller erzogene vorzuͤgliche Kartoffel.. 2 ferner: noch dasjenige, was andre Wiſſenſchaften durch die Fortſchritte in der Gartenkunst ge⸗ wonnen haben, uͤber die neu erſchienenen Werke und Geraͤthſchaften u. ſ. w. e 8 e Seite In dem October-Heft derſelben Annalen wird ein unfehlbares Mittel zur Vertilgung der Gar: tenſchnecken, Regenwuͤrmer u. ſ. w. empfohlen. „% 0.0 0 6 14. Aus den neueſten Stücken des Gardeners Magazine für October und November wurde hervor⸗ gehoben: 1. Verhandlung über das Kyaniſiren der Nutzhoͤlzer. - e 0 2. Neues Verfahren, junge Staͤmme oder friſch verpflanzte gegen cn Beteipeung Pusch ber tige Winde zu ſchuͤtzen .. 2 ER .. 3. Notiz von der Einführung des Oelbaumes und der Dattel Palme in Neu Sin: Wallis 15. Vom Inſtituts⸗Gärtner Hrn. Bouché wurde eine Parthie Samen von der Roͤmiſchen Bohne, vom chineſiſchen Weißkohl (Pe-Tsaie), vom Spargel⸗Salat (Lactura Angustana) übergeben. 16. Die Samen-Cataloge der Herren Booth und Comp. werden vertheilt. . 1 XXXII. Extract aus dem Schreiben des Koͤnigl. Commerzien- und Admiralitaͤts- Raths Herrn e de dato Danzig „aan 28. December 183% „œ— !! Er. XXXIII. Bemerkungen über einige Aeußerungnn in der 29. Lieferung der Verhandlungen, vom Fürſtl. Anhalt-Coͤthen-Pleſſiſchen Kammer-Rath Herrn Schäffer zu Pleß . B XXXIV. Nachricht von dem Thee-Bau in Aſſam. Auszug aus einem Schreiben des Herrn Dr. Wallich d. d. Calcutta den 12. Octobet 1839 an Herrn A. v. Humboldt. XXXV. Extract aus der Verhandl. des Vereins, aufgenommen in der 183. Verſamml. am 23. Febr. 1. Der landwirthſchaftliche Verein zu Eſſen giebt Nachricht von dem Erfolge einiger Kultur: Vers ſuche mit verſchiedenen, ihm vom Verein uͤberwieſenen Saͤmereien: als uͤber die fruͤhe Feld— Erbſe, die Kavalier-Gerſte und über den griechiſchen Blumenkohl... 95 8 2. Der Gartenbau-Verein in Erfurt berichtet uͤber zwei neue, aus dem Kerne gezogene Aepfel, und ſendet Edelreiſer davon. 6 VVV Ferner giebt derſelbe Nachricht uͤber mehrere Erbfenſorten⸗ BE e ARTE 1 3. Herr Goͤrner, Lehrer in Luckau, aͤußert ſich uͤber verſchiedene Mittel gegen 95 Nie Auch fuͤhrt derſelbe ein Beiſpiel von der Reproduction der Wurzeln an jungen Obſtbaͤumen an. 4. Herr Schilling, Expedient des Oberſt-Kaͤmmerer-Amtes in Wien, ſendet einen Aufſatz: „Populaire Analyſe der Blume“ ein, und macht auf den großen Kamelien-Baum bei Kaſerta unweit Neapel aufmerkſam, wozu der Director Bemerkungen giebt. » e 5. Der Herr Oberfoͤrſter von Pfubl in Hamm wuͤnſcht Auskunft, wo er die beſten Amaryllideen-, Liliaceen- und Irideen-Zwiebeln bekomme; und ob deren Anzucht in Moos zu empfehlen ſei; ſodann ob der beim Rießling empfohlene Bockſchnitt auch bei andern Weinreben anzuwenden iſt, und. über die zweckmaͤßigſte Conſtruetion von Waſſerheitzungen. . ee ee 6. Der Herr Freiherr von Speck-Sternburg in Leipzig fandte feine Schrift ein: ‚Berfelung des Hopfenbaues auf feinem Gute St. Veit bei Landshut in DOber-Baiaın. . . 2. 7. Der Director berichtete aus der Allgemeinen Gartenzeitung von Otto und Dietrich: i 1. Ueber Bildung von Samen ohne vorhergegangene Befruchtung, vom Herrn Profeſſor Bernhardi, wozu derſelbe, wie Herr Profeſſor Meyen, Bemerkungen machten.. 2. Ueber die Anwendung der Kohle zur Stecklingszucht vom Profeſſor Zuescarin i. 8. Aus andern Gartenſchriften machte der General-Sekretaͤr folgende Mittheilungen: A. Aus den Verhandlungen der K. K. Landwirthſchafts-Geſellſchaft in Wien, über die Ver⸗ tilgung ſchaͤdlicher Inſecten; über die beſte Faͤllung des Nutz- und Brennholzes, uͤber die Gruͤnduͤngung, uͤber den gegenwaͤrtigen Zuſtand des Weinbaues in Oeſterreich. 176 B. Aus dem Correſpondenzblatte des Wuͤrtemberger Vereins, uͤber das Beſtreuen der Obſt— baͤume mit ungeloͤſchtem Kalkſtaub zur Vertilgung der Wickelranpde n. C. Aus der Landwirthſchaftlichen Zeitung für Kurheſſen uͤber die Gruͤnduͤngung.. . Aus auslaͤndiſchen Garten: Sournalen a. Aus den Annalen der Société d’horticulture de Paris; uͤber Gemuͤſearten aus chineſb 9. XI ſchem Samen erzogen, uͤber die Behandlung des ſchwarzen Thees und uͤber die neue Kartoffel Sorte So welle!) 8 5 b. Aus dem Bulletin de la Société d'agriculture von Montpellier: an Die Seifen wiel Seite 178 die zur Wollwaͤſche benutzt wird und uͤber die Anpflanzung der Korkeiche. . . 178 179 e. Aus dem Gardeners Magazine: über eine rieſenhafte Cypreſſe u. Conſervativ-Mauern. Vom Herrn Handelsgaͤrtner Ohm werden einige Stauden griechiſchen Blumenkohls uͤbergeben und vom Herrn Kunſtgaͤrtner Limprecht eine Camellia Chandleri zur Verlooſung geſtellt. XXXVI. Extract aus d. Verhandl., aufgenommen in der 184. Verſamml. des Vereins am 29. Maͤrz 1840. 1. 2. 3. 4. Der Handelsgaͤrtner Herr Zigra in Riga ſendet den zweiten Fe feines Werkes „dendrolo— sifch ökonomische Flora des Ruſſiſchen Kaiſerreichs. . e ee Nachrichten uͤber die Anbau-Verſuche mit einer neuen Felderbſe. e 0 Das Koͤnigl Schul; Collegium der Prov. Poſen beabſichtigt die Anlegung einer Obſtbaumſchule in Meſeritz und bittet dem Verein um Ueberweiſung von Straͤuchern und Obſtbaͤumen. Der Koͤnigl. Regierungs Chef-Praͤſident Herr Fritſche zu Koͤslin benachrichtigt, daß ſich daſelbſt ein Verein zur Verſchoͤnerung der naͤchſten Umgebung gebildet hat, und wuͤnſcht vom Verein Schmuckbaͤume und Zierſtraͤucher. 8.9 e 8 5 Der Landwirthſchaftliche Verein des Kreises Wittgenſtein zu Berleburg dankt fuͤr die ihm zuge⸗ ſandten Exemplare der Schrift über die zweckmaͤßige Art des Kartoffelb. für kleinere Landwirthe. Der Kammerherr und Forſtrath Herr Baron von Rackwitz zu Karlsruhe ſandte Samen ei— ner Ungariſchen Bohne ein. Herr Kath Koͤhler in Celle dankt für De genere Wochen des Weile une fen; det einige Stuͤcke des Hannoͤverſchen Magazins ein. Kol e e Von den mit dem Verein in Verbindung ſtehenden Geſellſchaften waren ginge ange 1. Von den Schriften der Koͤnigl. Saͤchſ. Weinbau-Geſellſch. zu Dresden, neue Folge J. Heft. 2. Der Bericht uͤber die Verhandlungen und Arbeiten des „ Vereins zu Oels 2. Heft. 5 3. Von der Landwirthſch. Geſellſchaft zu Grätz der 9. Band Ihre Verhandl. u. Auſſätze. 4. Von der Landwirthſch. Geſellſchaft in Wien das 2. Heſt 8. Bandes ihrer Verhandl. 5. Von der Maͤhriſch-Schleſiſchen Geſellſchaft zur Befoͤrderung des Ackerbaues in Bruͤnn die Jahrgaͤnge 1836 und 1837 ihrer Mittheilungen. %%%%ͤ BYE A RB 6. Von der pomologiſchen Geſellſchaft in Altenburg das 3. und 4. Heft 3. Bandes der Mittheilungen aus dem Oſterlande . : 7. Bon der märkifch:öfonomifchen Geſellſch. in Potsdam De 18. Sahne ihres Monarebfafte, Von dem Ober-Gaͤrtner Herrn Joſcht zu Tetſchen in mn 2 eine in Oel gemalte Abbil⸗ dung von Nelumbium luteum eingeſendet. 8 8 . 993 8 Vom Herrn Profeſſor Nees von Eſenbeck in Breslau 9 ein ern der gedruckten * * . . * . 9 * 5 * Schrift nebſt Abbildung von der Kamtzia albens eingeſendee eee. 12. Von dem Hrn. Prof. Meyen ward eine intereſſ. Maſerbild. v. d. Stamme einer Birke vorgezeigt. Ferner zeigte derſ. ein Stück eiues Fichtenſtammes vor, in welchem ein Granitſt. eingewachſ. war. Vom Herrn Kunſtgaͤrtner Fauſt wurden bluͤhende Azalea indica und „ Hyacin⸗ then zur Stelle gebracht und vertheilt ... e XXXVII. Extract aus der Verhandl. aufgenommen in ber 185. ul des Vereius am 26. Apr. 1. Der Director gab einen allgemeinen Ueberblick von den Kaſſen-Verhaͤltniſſen des Vereins. N 2. 3. 4. 5. Durch den Schatzmeiſter ward der auf die 3 Jahre 1842 entworfene Etat d. Vereins vorgetragen. Der Director machte einige beſondere Bemerkungen in Beam auf das Jahresfeſt des Vereins. Herr Prediger Helm machte der i a von dem gegenwärtigen Zuſtande der Gaͤrtner-Lehr⸗Anſtalt. A Der Director machte noch aufmerkfam auf ein vom Da Hofgärtner Sempei 1 179 180 181 XII ſchoͤnes Exemplar von Rosa Banksia lutea ſowie auf die vom Herrn Geheimen Ober-Hof Buch): drucker Decker aufgeſtellte Collection ſchoͤnbluͤhender Gewaͤchshauspflanzen. Seite bee 189 Auch hatte Herr Decker ein 5 Jahr altes Exemplar eines * Angurien⸗ Kürbis zur Stelle gebracht, deſſen Samen vertheilt wurden.. 8 > 2 5 189 XXXVIII. Vortrag des Herrn Predigers Helm, als Abgeordneten des Vereins Kan Vorſteher⸗ Amte der Gaͤrtner-Lehr-Anſtalt, in der Verſammlung am 26. April 1840. 190 XXXIX. Extract aus d. Verhandl. d. Vereins, aufgenommen in der 186. Verſamml. am 21. Mai 1840. 196 1. Der Director erbat die Abſtimmung der Verſammlung uͤber den neuen Etat 5 die Kaſſen⸗ Vewaltung des Vereins. 5 ene . 196 2. Die Berathung über die Zweckmäßigkett ber Abe eines) Einteittegeldes u 3 Pflanzen: Ausſtellung beim Jahresfeſte wird in die Haͤnde einer beſondern Commiſſton gelegt. 4 196 3. Zur Gewährung von Pramien für N Gartenerzeugniſſe, die zum Jahresfeſte beigebracht , werden, wird ein Ausſchuß ernannt. run BE SE HERE Bee 197 4. Wahl der Ausfhuß- Mitgliderr . - 2.2. EST eee EEE LT 5. Herr Gartendirector Otto we er von 7 Sohne in Caracas eingeſandte Saͤmereten zur Vertheilung 85 . eee, 198 6. Vom Herrn Hofgaͤrtner 0 waren eine Fa Ananas 80 u teife Melonen beigebracht . und aus dem botanifchen Garten eine Sammlung ſchoͤnbluͤhender Gewaͤchſe aufgeſtellt. 199 XI. Verhandelt Berlin den 12. Juli 1840. Am 18. Jahresfeſte des Gartenbau-Vereins . 200 XLI. Preis Aufgaben des Vereins. > a 3 5 8 205 XLII. Extract aus der Verhandlung, 1 0 in ider 187 Werfen am 2. Auguß 1840. 208 1. Der Director bezeugt den Dank d. Vorſtand. allen denen, die beim Jahresfeſte thaͤtig geweſen ſind. 208 2. Ferner referirte der Director uͤber die eingegangenen Dankſchreiben fuͤr die Sendung der Ver⸗ handlungen und für die Ueberweiſungen von Obſtbaͤumen und Schmuckhoͤlzer nn... 208 3. Der Thuͤringer Gartenbau-Verein dankt fuͤr verſchiedene dieſſeitige „ und ſendet feinen 10. Jahresbericht... ee Aa 209 4. Der Landwirthſchaftliche Verein für Rheinpreußen zu Burg Waben fande fene Statuten und dankt fuͤr die erhaltenen Verhandlungen. EN: i ? . 209 5. Von dem Landwirthſchaftlichen- und Gewerbe-Verein des Kreiſes Wiegen ; 1 Büleburg wurde der juͤngſte Jahresbericht mitgetheilt. .. US 3209 Auch der Verſchoͤnerungs-Verein in Bromberg ſandte feilen Jab es ber che 8 7 210 6. Der Altmärker Gartenbau-Verein zu Seehauſen berichtet über feine jüngfte Frühſahrs⸗ Ver⸗ ſammlung und ſendet einen Aufſatz uͤber Melonenzucht. Ai eke een BR 210 7. Von dem Gewerbe-Verein in Erfurt geht deſſen e e ein, aus welchem wales Mittheilungen gemacht werden. e e e he 29112 RE 210 8. Von der Pommerſchen Oekonomiſchen Geſellſchaft u ein Gene ihrer Beth nkbikfigen ein: gefandt, aus welchem ebenfalls Mehreres mitgetheilt wird. 210 9. Die Koͤnigliche Regierung in Trier wuͤnſcht Auskunft uͤber ein 1 Saotengeni 10 klagt über die Ausartung der Kartoffeln. . St 10. Vom Herrn Dr. Lachmann I. in Braunſchweig en eine abel uͤber eine ort vor⸗ kommende ſchaͤdliche Blattlaus ein. 55 e e . x 212 11. Herr Profeſſor Goͤppert in Breslau sie feine Beinen kungen über ons Bu onen des Taxus in Schleſien mit. . vr ne 212 12. Der Herr Poſtdirector Behm zu nen im Großherzogthum Poſen theilt hne Notizen mit, von denen die Benutzung der Erbfenranfen als Gemuͤſe beſonders hervorgehoben wird. . 212 13. Von dem Inſtituts⸗Gaͤrtner Herrn Bouché waren Proben vom Pe- Tsaie vorgelegt. . 212 14. Herr Handelsgartner Schulz legte die Producte verſchiedener ihm uͤberwieſener Saͤmereien vor. 213 15. Vom Herrn Ober-Gaͤrtner Joſcht zu Tetſchen in Böhmen ging eine ſchoͤne Ananasfrucht ein. 213 16. 17. XIII Herr Amerigo Fumi in Florenz meldet, daß er die vom a Grafen Galleſio herausgegebene Pomona Italiana fortſetzen werde... ER 0 Es wird des Etabliſſements des Herrn Le Bon zu Sainte We Et ed eewäht, wo Maulbeerbaͤume im Großen gezogen werden.. 8 x XLIII. Mittheilung des Herrn Dr. Lachmann, Secretair des Vereins Ar beben des Ga baues in Braunſchweig, über die Apfel-Blattlaus. AR XLIV. Bemerkungen über das Vorkommen des Taxus in Salcſen; vom o Sem H. N. Steben XL. 1. 90 de 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. XLVI. Profeſſor an der Univerſitaͤt in Breslau. 0 . Ertract aus der Verhandlung in der 188. e des Vereins, am 1. 1 1840. Wegen des Vorkommens des Taxus bemerkte Herr Geheime Regierungs-Rath e daß es dergleichen auch in Weſtpreußen gaͤbe. 9 8 8 8 Aufgabe fuͤr die dritte Lehrſtufe der Gaͤrtner-Lehranſtalt zur Prämien: Erwerbung. KR Der Gartenbau: Berein zu Heiligenſtadt im Eichsfelde giebt Nachricht von feiner Entſtehung unter Einſendung der Statuten „;;; 3 Re Von dem Sartenbaus Vereine in Erfurt hing das zweite Jahresheft feiner Verhendlungen ein, aus welchem Mehreres mitgetheilt wird... 8 Der Garten- und Blumenbaus Verein für 1 Altona und Umgebung kandte das 4. Heſt des Archivs, aus welchem ebenfalls Mittheilungen gemacht werden 3798 Der Gewerbe- nnd Garten-Verein in Na fendet feinen 6. Jahresbericht nebſt einer Karte des Schleſiſchen Weinlandes. Die Geſellſchaft fuͤr Befoͤrderung der Gee in Wirtenen e 10 1 i bre 10. Rechenſchafts⸗ Berichtes. Der Landwirthſchaftliche- und 1 Verein des Sei Wittgenſtein N Sntesur theilt fel nen letzten Jahresbericht mit... 2 Von dem landwirthſch. Vereine in Kaſſel 106 das 3. Auartalheft ber landwirthſch. 10 1 für Kurheſſen ein, woraus ein Aufſatz uͤber das Ausbleiben der Saatkartoffeln mitgetheilt wurde. Herr Profeſſor Dr. Schultz theilte beſonders große Kartoffeln von ſeinem Gute Bienenwalde bei Rheinsberg mit, und berichtet über deren Kultur. .. 993 . Herr Albert Tannhaͤuſer zeigt einige ſchon zwei Sommer e ec Stäbe Ut die durch ſein Praͤparations-Mittel vor Faͤulniß geſchuͤtzt ſind und ſich gut erhalten hatten. Mehrere eingegangene Gartenſchriften werden vorgelegt. Aufſtellung von Fruͤchten und bluͤhenden Gewaͤchſen durch die ere Geheim. Sof: Buchdrucker Decker und Hofgaͤrtner Mayer; Herr Garten- Director Otto uͤdergiebt einige vom Handels- gaͤrtner Hr. Ebermann, Firma: Gartenmeiſter Schiebler u. N eingeſandte Früchte der Poire Napoleon mit dem Anerbieten von Baͤumen derfelben. . . 9 5 8 Herr Univerſitaͤts-Gaͤrtner Sauer zeigt vor, blühende 0 von Polyaonuin bee en von der Ausſaat im freien Lande. Bericht uͤber Verſuche mit Veen düngen lebender Pflanzen von W. = de Briefe in fl A ſterdam. Aus dem Hollaͤndiſchen uͤberſetzt vom Herrn Geheim. Med.⸗Rath Dr. Lichtenſte in. XLVII. Extract aus der Verhandlung, aufgenommen in der 189. Verſammlung, am 6. Dec. 1840. 1. 2. 3. 4. Der Director machte Bemerkungen uͤber die Cedern des Libanon. Derſelbe zeigte der Verſammlung an, daß durch das Ableben des Profeſſors 1 0 die Stelle des Generalſekretairs vacant ſei, und daß Herr Geheime Rath Lichtenſtein ſich erboten habe, bis zur definitiven Wiederbeſetzung der Stelle, deſſen Functionen zu uͤbernehmen. . Herr Profeſſor de Vrieſe dankt fuͤr ſeine Ernennung zum Ehrenmitgliede und De 109 Schrift über Verſendung lebender Pflanzen ein. N 3 Herr Ober: Prafident Flottwell Excellenz dankt 15 die 992 Suche, 100 in Brom: berg uͤberwieſenen Baͤume und Sträucher. le alle . 0 Seite 213 213 215 217 220 220 220 221 222 223 224 225 225 225 226 227 227 227 228 229 238 238 238 239 239 XIV . Dem Hrn. Pfarrer Paulini zu Kutten find auf fein Anfuchen Obſebaume und Noſenſtraͤucher⸗ zur weitern Verbreitung vom Verein geſandt worden.. Der Verſchoͤner. Verein in Kulm meldet d. Gedeihen der ihm von hieraus uͤberwieſ. Schmuͤckgehoͤlze. . Von dem hieſigen Vereine zur Beförderung des Gewerbfleißes wird eine vom Steiger Süß eingeſandte Vorrichtung zum Erbſenſtecken mitgetheilt. 9 0 5 . Bon Herrn Dr. Stemers in Hamburg gingen drei Bohnenſorten ein, die vertheilt wurden. . Herr Profeſſor Scheid weiler zu Cureghem les- Bruxelles ſendet eine Abhandlung über das Roͤſten des Hlachſes und Hanfes ein, fo wie Samen einer Gurkenart und einer Maisart. 10. Herr Hofgaͤrtner B Boſſe zu Oldenburg ſendet ſein Handbuch der ee und ade Mittheilungen fuͤr die Schriften des Vereins. 8 2 8 D 11. Der Univexſitaͤtsgaͤrtner Herr Dotzauer in Greifswald überreicht. eine. Befgreisung der von ihm konſtruirten Gewaͤchshausfenſter nach der Limprechtſchen Methode. 98 12. Der Lehrer Herr Goͤrner in Luckau theilt Wee mit, uͤber die Kultur des Weinſtocks, wozu der Director einige Erläuterungen gab... 13. Der Herr Geheime Ober-Hof-Buchdrucker Decker überreicht einen Auszug über Gurkenzucht aus Marnocks Floricultural Magazine. 14. Herr Poſtdirector Behm in Kempen giebt einige Notizen, beſonders über die ſechszeilige Wech⸗ ſelgerſte. Samen derſelben, ſowie vom aͤgypt. Flachs und vom Victoria-Weizen wird vertheilt. 15. Von dem Herrn Oberfoͤrſter Schmidt wurden Notizen über die Kultur des Maulbeerbaues in Pommern mitgetheilt... % 16. Herr Gartendireetor Otto übergiebt Proben des chineſiſchen Rohe nebſt B Bemerkungen und einige Piſang-Fruͤchte aus dem botaniſchen Garten. Ne i e 17. Der Director referirt uͤber mehrere eingegangene Druckſchriften. = Ye XLVIII. Notizen aus dem Großherzogl. Garten in Oldenburg vom Herrn Sofpärtner Bofſe 8 1. Ueber Deutzia scabra 3 RR 4 2. Ueber das Erſcheinen gefüllter Blumen an einem Spalier: Birnbaume. e 3. Beitrag zu den Erfahrungen uͤber e der u, Kliollenn ß 4. Ueber Tropaeolum canariense. 8 38 Deen 5. Ueber die Knollen von Tropaeolum pentaphylium, 2 XLIX. Ueber die Konſtruktion der Gewaͤchshaus-Fenſter nach der Limprecht' ſchen Erfindung und über eine neue Art des Luftgebens. Vom Univerſitaͤts Gartner Herrn Dotzauer in Greifswald. L. Ueber Gurkenzucht im Winter. Vom Geheimen Ober-Hof- Buchdrucker Herrn Dare LI. Mittheilungen uͤber den Erfolg mehrerer, im Inſtitutsgarten verſuchsweiſe angebauten Gemüͤſe und anderer Pflanzen. Vom Inſtituts-Gaͤrtner Herrn P. E. Bouché in Schöneberg. 1. Rubia tinctorum L. und Sesamum orientale L. 8 8 2. Die vom Cenſor Herrn Rupprecht in Wien eingeſandte Sammlung von Chrysanthemum. 5 3. Einige Gemüſearten von den Herren Booth u. Comp. in Hamburg dem Be mitgetheilt. 4. Lactuca augustana Allioni. 5 8 ee 5. Eine vom Juſtiz; Secretalr Herrn Sonnenberg mitgetheilte Bohnenſorte. Sir RE 6. Eine Rübe aus Kaſan und zwet Melonenſorten, aus Smyrna und aus Paris. 5 7. Achtundzwanzig Sicilian. Gemuͤſearten, deren Samen vom Fuͤrſten von Butera eingeſandt worden. 8. Vier Knollen von Begonia discolor vom Herrn Prediger Plath in Hamburg eingeſandt. 9. Poa nervosa. 17) ̃ . ᷣ . oe 10. Ungariſche Schwerdt⸗ Bohne. Vom e Forſt-Rath von Rackwitz abe a ee 11. Polygonum tinctorium. . LII. Mittheilung uͤber die Entſtehung der in der Verſammlung vom 30. Januar 1840 zur Schau aufgeſtellten Amaryllis: Baſtarde. Vom Me Gaͤrtner Herrn Bouché in ee 0 LIII. Ueber den Pe-Tsai als Wurzelfrucht. .. A e LIV. Ueber die Zucht der Kartoffeln aus dem Samen zur Verbeſſernng der Sorten. e e LV. Bemerkungen über die Hyaeinthe und ihre Kultur. Von einem Luͤttiche r.. . Ankündigung der landwirthſchaftlichen Agentur in Marienwerder Seite 239 239 240 240 240 240 241 241 241 242 242 242 242 244 244 244 245 246 246 247 250 252 252 253 253 254 254 255 255 256 256 257 257 258 259 261 264 269 er hg n del u n g e n des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. Dreissigste Lieferung. Verhandlungen XV. Band. 1 I. Rede 5 des Geheimen Medieinal⸗Raths und Profeſſors, Herrn Dr. Link, bei der Feier des 17ten Jahresfeſtes des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den 5 Koͤnigl. Preußiſchen Staaten am 23ſten Juni 1839. FR | n dem Bericht, den ich Ihnen, meine Herren, an dem heutigen Tage vorzutragen habe, nimmt der Beſtand des Vereins in Ruͤckſicht auf die Zahl der Mitglieder die erſte Stelle ein, weil er mit der Fortdauer deſſelben innig zuſammenhaͤngt. Mit Vergnuͤgen kann ich Ihnen ſagen, daß nicht allein der Verluſt, den wir in dieſem Jahre erlitten, voͤllig erſetzt worden, ſondern daß ſich auch die Zahl der Mitglieder, wenngleich nur wenig, doch etwas, namlich um dreizehn vermehrt hat. Es iſt ſchon oft geſagt, und gehofft, daß der Verein in einen Behar— rungs⸗Zuſtand kommen würde, denn er beſteht nun bald 17 Jahre, eine lange Zeit, ja man möchte ſagen, ein bedeutendes Alter für die Veraͤnderlichkeit der Geſinnungen in einer leben⸗ digen Hauptſtadt. Nun hat ſich aber die Welle etwas gehoben, und möge fie nie tiefer fin ken, als ſie ſich hob. Durch den Tod verloren wir 17 Mitglieder. Unter den hier in Berlin oder in der Naͤhe wohnenden nenne ich zuerſt den Groß Kanzler v. Bey me Excellenz. Mitglied ſeit dem er— ſten Beginn des Vereins, nahm er immer den lebhafteſten Antheil an Allem, was darin vor— ging, und wenn ihn auch in den letzten Jahren mancherlei Umſtaͤnde verhinderten, dieſes in den Verſammlungen ſelbſt zu thun, ſo zeigte er doch ſeine Theilnahme in jeder Unterredung. Der Geheime Regierungs-Rath Erbkam gehörte zu den fleißigſten Beſuchern unſerer Vers ſammlungen. Die beiden Profeſſoren Klenze und Gans hielten es in ihrer Lage fuͤr eine Eh— renſache, Mitglieder des Vereins zu fein. Von den auswärtigen Ehrenmitgliedern und wirk— lichen Mitgliedern, welche wir verloren, nennen wir zuerſt Se. Durchlaucht Ludwig VIII. Landgrafen zu Heſſen⸗Homburg; ferner den Präfidenten der Horticultural Society zu Lon⸗ don, Thom. Andr. Knight, auch als Gelehrter bekannt durch mannigfache und ſchaͤtzbare Verſuche uͤber die Phyſiologie der Gewaͤchſe; den Hofrath Dr. Kreyſig zu Dresden, einen hochberühmten Arzt, durch ein vortreffliches Werk über die Krankheiten des Herzens den vor— zuͤglichſten Schriftſtellern dieſes Faches angehoͤrig. Er zog ſich von feinem Beruf als Arzt f N Sa oft in feinen Garten zuruͤck, worin er eine Menge ſeltener und merfwirdiger Pflanzen vers ſammelte; er vergaß dort unter freudig blühenden Gewaͤchſen die Klagen, die er in der aͤuße— ren Welt anhoͤren mußte. Wir verloren ferner einen uns ſehr nuͤtzlichen Mann, Herrn Huns nemann in London, einen Deutſchen, urſpruͤnglich Pharmaceuten, der von Commiſſionsge⸗ ſchaͤften ſich naͤhrte aber zugleich ein tuͤchtiger Pflanzenkenner war, ſo daß ihm zu Ehren Herr Lindley eine Pflanzengattung Hunnemannia nannte. Der hieſige Koͤnigl. botaniſche Garten vers dankt ſeinen Beſorgungen außerordentlich viel. Wir waren gezwungen, die Namen von 14 Mitgliedern zu ſtreichen, da ſie ſeit vielen Jahren keine Beitraͤge bezahlt hatten. Es war ein ſcheinbarer Reichthum, ſchlimmer als ein wirklicher Mangel. Zuruͤckgezogen haben ſich von uns 26. Mit den Verſtorbenen beträgt der ganze Verluſt 57, durch 70 neue Mitglieder iſt der oben erwaͤhnte Ueberſchuß entſtanden. Die Einnahme pro 1839 betraͤgt 1974 Thlr. 13 Sgr. 10 Pf., die Ausgabe 1180 Thlr. 25 Sgr. 9 Pf. Bleibt Beſtand 793 Thlr. 18 Sgr. 1 Pf. So weit iſt die Rechnung abge⸗ ſchloſſen. Noch find nach dem Journal bis zu 817 Thlr. eingegangen und 200 Thlr. vorlaͤu— fig gezahlt, fo daß alſo 662 Thlr. baar vorraͤthig. Die Summe des Vereins in Papier bes trägt 2167 Thlr. Die Reſte find die Schattenſeite des Vereins. Noch ſollen eingehen 3025 alte und neue Reſte. Ueberhaupt hat der Verein ſeit der Stiftung über 3000 Thlr. Reſte niederſchlagen muͤſſen, aus dem einfachen Grunde, weil nichts zu bekommen war. Seit dem vorigen Jahresfeſte erſchien die 28ſte Lieferung unſerer Verhandlungen, die 29 ſte, welche die Verhandlungen bis Ende März d. J. umfaßt, wird naͤchſtens vertheilt wer⸗ den, da fie bereits die Preſſe verlaſſen. Es ziemt ſich wohl für eine glänzende Geſellſchaft wie dieſe, daß ſie mit einem gewiſſen Glanz erſcheine und einige Koſten ſind dabei nicht zu ſcheuen. Ungeachtet uͤber 1000 Exemplare unentgeltlich an die Mitglieder und andere Geſell— ſchaften vertheilt wurden, ſo haben wir doch fuͤr den Verkauf derſelben 198 Thlr im vorigen Jahre eingenommen, ein Beitrag zu den Koſten der Herausgabe, der ſich faſt jaͤhrlich wieder— holt und der uns zeigt, daß wir noch nicht ganz aus unſerer Bluͤthezeit heraus find. Wir ſtehen mit 68 Geſellſchaften fuͤr verwandte Zwecke in Verbindung. Zu den 61 im vorigen Jahre angekuͤndigten find noch 7 hinzugekommen, 3 Gartenbau-Geſellſchaften zu Kos penhagen, Erfurt und Seehauſen und vier landwirthſchaftliche Vereine zu Koblenz, Effen Nordhauſen und Oels in Schleſien. Im Jahre 1739 würde eine Zuſammenſtellung von Ko⸗ penhagen und Seehauſen nicht geahndet fein. Durch den Austauſch unſerer Verhandlungen mit den Zeitſchriften, welche zum Theil von jenen Vereinen herausgegeben werden, vermehren wir unſere Bibliothek. Zuweilen geben wir mehr für weniger, nicht ſelten aber bekommen wir dadurch ſehr ſchaͤtzbare Werke. Was wir fur noͤthig halten, wird angeſchafft und fo hat ſich unſere Bibliothek ſeit dem vorigen Jah⸗ resfeſte um 71 Baͤnde und Hefte vermehrt. Sie beſteht jetzt aus 826 Werken in 1795 Baͤnden und Heften. Die Gaͤrtner-Lehr-Anſtalt, an deren Leitung der Verein Theil hat, fährt fort in ihrer zweckmaͤßigen Thaͤtigkeit. 5 Die Geſammtzahl der Zoͤglinge der Anſtalt auf den 4 Lehrſtufen beläuft ſich gegenwaͤr— tig auf 28, mit Einſchluß von 12 Freiſtellen. Schr wenig für den Preußiſchen Staat, ſa— — — gen diejenigen, welche wuͤnſchen, kunſtreiche Tageloͤhner zu haben. Wir moͤgen fie reden Tas ſen. Das beſſere Verfahren, welches die Zoͤglinge in unſerer Anſtalt lernen, wird ſich nach und nach unvermerkt weiter verbreiten, und man wird nicht wiſſen, woher es komme. Darum wollen wir auch nicht glauben und hoffen, daß man jemals aufhören werde zu tadeln. Fur die Gaͤrtner⸗Lehr⸗Anſtalt kann ich jetzt noch eine erfreuliche Nachricht mittheilen. Se. Majer ſtaͤt der König haben durch eine Allerhoͤchſte Kabinetsordre vom 18ten d. M. den Bau eines neuen Gewaͤchshauſes in der Anſtalt zu Neu-Schoͤneberg zu der veranſchlagten Summe von 1308 Thlr. genehmigt. Der Gartenbau-Verein erfreut ſich mit Recht dieſes neuen Beweiſes der Gnade Sr. Majeftät fuͤr ein dem Verein genau verbundenes Inſtitut. Gott erhalte den König. Ueber den Zuftand der Landes Baumſchule hat der Director derſelben, Herr Garten-Di— rector Lenné, eine Nachricht gegeben, welche ausfuͤhrlich in unſern Verhandlungen erſcheinen wird. Hier daraus nur Folgendes, den Verein Betreffendes: „Der Gartenbau-Verein hat für Rechnung der bei der Landes-Baumſchule gezeichneten Aktie vertheilt 2944 Stuͤck und 172 Schock verſchiedene Obſtbäume und Schmuckgehoͤlze; der Werth beträgt 350 Thlr. 22 Sgr. 3 Pf. Sie wurden meiſtens den verſchiedenen Verſchoͤnerungs-Vereinen unentgeltlich uͤberwieſen, zu deren lobenswuͤrdigem Zwecke nach unſern Kräften beizutragen, wir uns gern und willig beſtreben. Nicht weniger haben wir Samen zur Verbeſſerung des Gemuͤſebaues, zur Pruͤfung neuer und ſeltener Futter Kräuter und nüglicher Handelsgewaͤchſe, ſoviel es unſere Mittel erlaubten, denen gegeben und geſchickt, welche es verlangten. Unſere Belohnung iſt der Erfolg. Aus dem Fuͤrſtenthum Pleß in Ober⸗Schleſien, wo wir durch ein thaͤtiges Mitglied ſeit einer Reihe von Jahren dem Gemuͤſebau aufzuhelfen ſuchten, erhielten wir die Nachricht, daß dieſes bei dem im vorigen Jahre eingetretenen Mangel an ſonſt gewoͤhnlichen Nahrungsmitteln dazu bei— getragen, daß die Leute ihren Tiſch reicher beſetzen konnten und weniger hungern durften. Der General- Major v. Arentſchild hat eine Art des Kartoffelbaues angegeben, welche die größte Aufmerkſamkeit zu verdienen ſchien. Wir erſuchten den Herrn General Lotterie-Di— rector Heynich zu Freienwalde, mit Ruͤckſicht auf jene Methode, nach ſeinen vieljaͤhrigen Erfahrungen über dieſen Gegenſtand, eine kurze leichtfaßliche Schrift zu entwerfen, welche bes ſonders den kleinern Ackerwirthen von Nutzen ‚fein koͤnnte. Er hat unſere Wünfche erfüllt und ſeine Schrift wird auf Koſten des Vereins in einigen tauſend Exemplaren gedruckt und dann unentgeltlich an Landgeiſtliche, Dorfſchullehrer und Orts-Vorſteher vertheilt werden. Man hat uns vorgeworfen, daß wir zu ſehr ins Gebiet der Landwirthſchaft ſtreifen und daß beſonders der Kartoffelbau uns zu ſehr beſchaͤftige. Wir koͤnnen uns damit entſchuldigen, daß dieſes mit Erfolg geſchehen ſei und daß in ſolchen Faͤllen es allein auf den Erfolg an— komme. Aber die Sache hat noch einen andern Grund. Der Bau der Gewaͤchſe im Gro— ßen oder überhaupt, wo es nicht auf die einzelne Blume ankommt, laͤßt ſich gar wohl auf all- gemeine Vorſchriften bringen, man kann lehren, man kann lernen, und was man weiß, das kann man, denn die wenigen Handgriffe, welche hier vorkommen, erfordern keine große Ge— ſchicklichkeit. So reißt der Gegenſtand unwiderſtehlich hin zur allgemeinen Forſchung, und zum Nachdenken. Ganz anders iſt es mit dem Bau der Gewaͤchſe, wo es darauf ankommt, einen ſchoͤnen Baum, eine ſchoͤne Bluͤthe hervorzubringen. Man kann wohl im Allgemeinen ſagen, welche Erde die Pflanze verlangt, ob fie viel oder wenig Waſſer, viel oder wenig Luft, — 0 — viel oder wenig Licht bedarf, aber wie viel, iſt kaum zu ſagen. Das Maaß ift in allen Din⸗ gen am ſchwerſten zu finden. Die Pflanze iſt uͤberdies ein lebendiges Weſen, ſie verlangt perſoͤnliche Ruͤckſichten, ſie will beſonders gepflegt, ſie will geliebt, ſie will geſchaͤtzt ſein. Sie fordert nicht allein die Wiſſenſchaft, ſie fordert auch die Kunſt des Gaͤrtners auf und man kann durch alle Kenntniſſe nicht jene Kunſtfertigkeit erſetzen. Andere Umſtaͤnde kamen hinzu. Dieſer Theil des Gartenbaues iſt ein veraͤnderlicher, neue und ſchoͤne Gewaͤchſe werden bekannt; neue Aenderungen empfehlen ſich durch ihre Schoͤnheit, es wird eine kurze Anweiſung erforderlich, wo und wie man fie bekommen, erhal⸗ ten und fortpflanzen kann; ja der Geſchmack iſt veraͤnderlich, und ſchoͤne Gewaͤchſe, die man vor dreißig Jahren haͤufig in den Gaͤrten zog, ſind jetzt Seltenheiten geworden. Alles dieſes ſind keine Gegenſtaͤnde unſerer Verhandlungen, die hoͤchſtens balbjäprig herauskommen, es Kind Gegenſtaͤnde einer Gartenzeitung, wie fie auch zweckmaͤßig hier in Berlin erfcheint. Was bleibt dem Gartenbau-Verein übrig, um dieſen Theil des Gartenbaues zu beleben? Nichts als die beiden Mittel, welche jede Kunſt zur Bluͤthe bringen, Ehre und Geld. Das iſt der Zweck dieſer Blumen-Ausſtellung zu einer Zeit, wo ſich hier in Berlin viele Fremden befinden, und wo ſich die groͤßte Menge von Zuſchauern erwarten laͤßt Hier zeigt ſich der Kuͤnſtler durch das, was er geleiſtet hat und erntet den Beifall der Zuſchauer ein. Aber die Kunſt geht nach Brot und wir halten es fuͤr zweckmaͤßig an dieſem Tage, Blumen und Fruͤchte zu kaufen, um den Fleiß nicht allein, ſondern auch die Geſchick⸗ lichkeit deſſen zu belohnen, der Vorzuͤgliches lieferte. Zwar werden die gekauften bluͤhenden Pflanzen, an den folgenden Tagen meiſtbietend an die Mitglieder verkauft, aber die Waͤrme der Bewunderung hat ihnen meiſtens fo ſehr geſchadet, daß die Einnahme nur gering iſt. Um den Zweck dieſer Ausſtellung noch auffallender zu zeigen, haben mir einen Preis von 50 Rthlr. ausgeſetzt für den, welcher 10 der neueſten und ſchoͤnſten bluͤhenden auslaͤndiſchen Gewaͤchſe fuͤr den heutigen Tag liefert. Nach dem Bericht des zur Beurtheilung ernannten Ausſchuſſes iſt keine Bewerbung eingetreten. Möge in ihrer Aller Herzen, meine Herrn, die Erinnerung dieſes ſchoͤnen Tages fortbluͤhen. II. Nachricht uͤber die Wirkſamkeit und den Betrieb der Koͤniglichen Landes⸗Baumſchule. Die zu den großen Kulturen der Anſtalt beſtimmten Grundſtuͤcke in der Pirſchheide, fo wie die des vormaligen Begraͤbniß-Platzes in der Nauener Vorſtadt, find auch im abgelau— fenen Jahre unverändert geblieben; dagegen iſt die durch die entfernte Lage von dem Central: Punkt der Verwaltung, fuͤr die Aufſicht wie fuͤr den Betrieb der Anſtalt gleich unbequem belegene und durch langjaͤhrige Benutzung fuͤr die Zwecke derſelben unbrauchbar gewordene ſogenannte Samenſchule, vor dem Berliner Thore bei Potsdam, dem Kriegsminiſterio übers geben, und gegen ein anderes von Letzterem angekauftes unmittelbar an Sansſouci grenzendes Grundſtuͤck, welches alle gewuͤnſchten Vorzuͤge darbietet, eingetauſcht worden. Durch dieſen Tauſch und fpäteren Kaufvertrag eines zweiten angrenzenden Grundſtuͤcks hat die Anftalt eis nen Zuwachs von eirca 2 Morgen erhalten und beträgt jetzt das Ganze Areal der Landes Baumſchule 131 Magdeburger Morgen. Der Debit für die pro 1833 verkauften Produetionen beträgt 1408 Schock 2; und Ajaͤh⸗ rige Samen⸗Pflanzen und 63,575 Stuͤck div. Baͤume und Sträucher, worunter 4400 Maulbeer⸗ Pflanzen von verſchiedenem Alter, 6000 Stuͤck Obſtbaͤume und 287 Schock Obſtwildlinge ſich befinden. Der Geſammtwerth der verkauften Produetlonen beträgt: 5910 Rthlr. 20 Sgr. 4 Pf. Der Gartenbau-Verein hat fuͤr Rechnung der bei der Landes-Baumſchule gezeichneten Actie vertheilt: 2944 Stück und 173 Schock div. Obſtbaͤume und Schmuckgehoͤlze; der Werth derſelben betraͤgt 358 Thlr. 22 Sgr. 3 Pf. III. Auszug aus der Verhandlung, aufgenommen in der 175ſten Verſammlung des Vereins zur Befoͤrde— rung des Gartenbaues am 28ſten April 1839. — I. Der Direktor lenkte zunaͤchſt die Aufmerkſamkeit der Verſammlung auf das vors jährige Programm der Preis-Aufgaben. Es find donach erfolglos geblieben: die Aufgaben ad II und IV wegen Erziehung fruͤher Gurken und neuer Kuͤchengewaͤchſe, wogegen noch fortlaufen die Aufgaben ad I und III wegen der Verſuche über die Ausartung der Gewaͤchſe (100 Kthlr.) und wegen der zum naͤchſten Stiftungsfeſte zu liefernden 10 ſchoͤnſten und neue, ſten blühenden erotifchen Topfgewaͤchſe (50 Rrhlr.), fo wie die für die Zoͤglinge der Gaͤrtner— Lehranſtalt ausgeſetzte Prämie von 50 Rthlr. ad IV. Die Aufgabe ad I läuft noch bis zum Iſten Maͤrz 1841, dagegen iſt die Gewinnung der Preiſe ad III und IV zum naͤchſten Stif— tungs Feſte zu gewaͤrtigen. Es fragt ſich nun, welche von den verfallenen Aufgaben etwa fuͤr das naͤchſte Geſellſchafts⸗-Jahr vom Junt 1835 wieder beizubehalten oder welche neue Preisauf⸗ gaben zu ſtellen ſein moͤchten. 7 Bisher haben weder die theoretiſchen noch die praktiſchen Aufgaben beſonderen Erfolg gehabt, nur einige wenige der erſteren find geloͤſet worden. Es ſcheint daher faſt uͤberfluͤſſig, zu neuen Aufgaben zu ſchreiten. Indeſſen ſtellte der Direktor anheim, die etwa zu beliebenden Vorſchlaͤge bis zur naͤchſten Verſammlung einzureichen, um daruͤber, Behufs der Publication am Jahresfeſte, zu berathen. Die vorjaͤhrige Aufgabe ad IV wegen Erziehung neuer Kuͤchengewaͤchſe dürfte zur Er— munterung allenfalls noch ein Jahr beſtehen bleiben koͤnnen, ſo wie der Preis ad III. für das kuͤnftigjaͤhrige Stiftungsfeſt wieder aufzunehmen wäre, und die Praͤmie aus der von Seydlitzſchen Stiftung auch fuͤr das naͤchſte Jahr zu Gunſten der Zoͤglinge der Gaͤrtner— Lehr⸗Anſtalt zu belaſſen ſein wuͤrde, worüber in der naͤchſten Verſammlung die ſtatutenmaͤßige Abſtimmung erbeten werden wird. Auch wird in der naͤchſten Verſammlung ein beſonderer Ausſchuß zu ernennen ſein, um über dle Zuerkennung des Preiſes ad III. am nachſten Stiftungsfeſte zu erkennen. II. Der Deputirte des Vereins der Gaͤrtner-Lehranſtalt, Herr Prediger Helm hielt den zur Aufnahme in die Verhandlungen beſtimmten Vortrag über die vorjaͤhrigen erfreulichen Leiſtungen, und den fortdauernd zufrieden ſtellenden, zu den beſten Erwartungen fuͤr die Zu— a AR m kunft berechtigenden Zuſtand der Anſtalt, die gegenwaͤrtig auf den verſchiedenen Lehrſtufen 28 Eleven zählt, mit Einſchluß von 12 Frei-Alumnen Ds Hiernaͤchſt nahm der Direktor den Vortrag wieder auf, und referirte wie folgt: ö III. Der Koͤnigl. Preüßiſche General⸗Conſul Herr Hebeler in London, dankt für feine Er nennung zum Ehren⸗Mitgliede, unter Verſicherung der lebhafteſten Theilnahme an der Wirk fümfeit des Vereins, die er durch das ſchon fruͤher erwähnte Geſchenk der erſten 4 Hefte des ſchoͤnen Kupferwerks: Lindley Sertum Orchidaceum bethaͤtigt, indem er auch mit dem fol— genden bis zu 16 Nummern angekündigten Heften unſere Bibliothek zu bereichern verſpricht, und außerdem noch die Einſendung einer in London erſcheinenden Monats-Schrift „the Horticul- tural Journal“ ſich vorbehaͤlt. IV. Der Kunſtgaͤrtner Herr Foͤrſter in Leipzig dankt für 11005 Ernennung zum 9 ſpondirenden Mitgliede, und Herr Dr. Motherby zu Koͤnigsberg in Pr., Direktor des dorti— gen Vereins zur Beförderung der Landwirthſchaft, dankt für einige hierſeits uͤberwieſene Saͤ— mereien. V. Die Geſellſchaft zur Befoͤrderung des Gartenbaues in Kopenhagen giebt durch ihren Praͤſidenten, Herrn Profeſſor Schouw, den bekannten Verfaſſer der Grundzuͤge einer allge⸗ meinen Pflanzen⸗Geographie, den Wunſch zu erkennen, mit unſerem Vereine in naͤhere Ver— bindung zu treten, und hierſeits Mittheilungen von Obſtbaͤumen, Zierſtraͤuchern und Saͤme⸗ reien zu erhalten. Es iſt der Geſellſchaft bei Ueberweiſung des juͤngſten Heftes unſerer Ver— bandlungen, und einiger Gemüſe-Saͤmereien, unſre Bereitwilligkeit zur Erfüllung ihrer Wuͤnſche zu erkennen gegeben worden. VI. Der Landwirthſchaftliche Verein zu Freiburg im Breisgau communicirt uns ſeine Verhandlungen von der General-Verſammlung am 20ſten Septbr. v. J. Sie find faſt aus: ſchließlich von landwirthſchaftlichem Intereſſe; doch ergeben ſie auch einen guͤnſtigen Erfolg der dem Weinbau gewidmeten beſonderen Aufmerkſamkeit. Unter den, nach den angeſtellten Kultur⸗Verſuchen als empfehlenswerth benannten Getreide-Arten finden wir auch die in unſeren Verſammlungen mehrfach erwaͤhnte Kavalier-Gerſte und unter verſchiedenen, der beſonderen Aufmerkſamkeit würdig befundenen Kartoffelſorten, die Liverpool- und die Rohan-Kartoffel auf: gefuͤhrt, von welcher letzteren ſowohl der große Reichthum des Ertrages, als ihre Brauchbar— keit und Guͤte, zum Hausgebrauche und zur Viehmaͤſtung geruͤhmt wird. Auch enthaͤlt das vorliegende Heft eine intereſſante Abhandlung des Profeſſors Neſtler, uͤber den Hanfbau in Italien, und eine beachtenswerthe Anleitung, den Kalk als Duͤnger zu benutzen. Noch war dieſer Mittheilung beigefuͤgt: eine Parthie Samen der ſogenannten Roͤmiſchen Bohne, die ſich uͤberall durch ihren vorzuͤglichen Wohlgeſchmack als gruͤnes Gemuͤſe bewaͤhrt hat. Durch die Bemuͤhungen des hieſigen Handelsgaͤrtners Herrn Schulz (Neue Welt vor dem Frankfurter Thore) iſt dieſe ausgezeichnete Bohne ſchon auf unſere Maͤrkte gekommen, daher ihm auch die gegenwaͤrtige Sendung zur weiteren Anzucht uͤberwieſen worden. VII. Von der Pommerſchen Oeconomiſchen Geſellſchaft empfingen wir ein Exemplar if: rer Verhandlungen in der General-⸗Verſammlung am 15ten October v. J. Dieſelben ergeben eine ungemein große ee deren glücklicher Erfolg ſich mannigfach kund giebt, und Furt °) M. IV. 2 * m er die Berufung des ruͤhmlich bekannten Peofeſſors Dr. Sprengel in Braunſchweig, zu dem theils aus den Mitteln der Geſellſchaft, theils aus Staats-Fonds anſehnlich beſoldeten Amte eines General⸗Sekretairs, noch mehr geſichert wird. Das der Cavalier -Gerſte ſchon vielſeitig gegebene vortheilhafte Zeugniß, wiederholt ſich auch in dem vorliegenden Hefte. Von dem in neuerer Zeit verſchiedentlich beſprochenen Che- nopodium Quinoa wird in Folge der damit angeſtellten Verſuche gemeldet, daß die Urtheile darin uͤbereinkommen, daß es ſehr reiche Ertraͤge eines feinen Samens giebt, der enthuͤlſet eine ſehr wohlſchmeckende Grütze liefert. Bei dem durch den Herrn Grafen von Itzenplitz ge machten Anbau-Verſuche, brachte der vollkommen [reif gewordene Samen das 500fache der Ausſaat. i f VIII. Der Verſchoͤnerungs-Verein in Bromberg ſandte uns ein Exemplar des Jahres- Berichtes über feine Wirkſamkeit in der Zeit vom Oktober 1837 bis dahin 1838, die vieles Erfreus liche darbietet, namentlich die Ausfuͤhrung ſehr betraͤchtlicher Anpflanzungen, und die Vermeh⸗ rung des Beſtandes der Baumſchule durch einen Zugang von 25,419 Pflaͤnzlinge an Obfts baͤumen und Schmuckgehoͤlzen. Wir finden darin auch erwaͤhnt, was zur Erweiterung der Anpflanzungen hierſeits aus der Landes-Baumſchule uͤberwieſen iſt. IX. Der Herr Dr. Hammerſchmidt in Wien meldet uns, daß die von unſerm Eh— ren⸗Mitgliede Herrn Carl Mayer in Wien gegründete und von dieſem uns regelmäßig zus, gegangene Allgemeine Oeſterreichiſche Zeitſchrift fuͤr den Landwirth, Forſtmann und Gaͤrtner jetzt von ihm redigirt, und herausgegeben werde. Er ſendet den Jahrgang 1838. dieſer Zeit ſchrift, unter Zuſicherung der Fortſetzung, mit dem Wunſche, dagegen unſere Verhandlungen im Austauſche zu erhalten, und mit dem Anerbieten, ſich uns nach Kraͤften nuͤtzlich zu ma— chen. Es wird dem Wunſche um ſo mehr zu entſprechen ſein, als die genannte Zeitſchrift bisher durch die Auswahl und den Reichthum ihres mannigfaltigen Inhalts ſich vortheilhaft ausgezeichnet hat, was denn auch durch den vorliegenden Jahrgang wieder beſtaͤttigt wird. Derſelbe enthaͤlt manche auch für den Gartenbau intereſſante Aufſaͤtze und Notizen, wie z. B. über den Einfluß des Pfropfreiſes auf den Pfropfſtock, Beiträge zur Kentniß der Pflanzen Krankheiten; über das Wachsthum der Pflanzen unter Gläfern, ohne Luft- Erneuerung; eine Methode ſchneller Veredlung der jungen Orangenbaͤume; Ergebniſſe aus mehrjaͤhriger Beob— achtung der Aepfelbluͤthen; Anleitung, die Obſtbaͤume vor den Verwuͤſtungen der Raupen und Inſekten zu ſchuͤtzen u. ſ. w. Auch findet ſich darin (pag. 201) eine Nachricht uͤber eine neue Futter⸗Pflanze, im Weſentlichen des Inhalts, daß in Sibirien eine perennirende Grasart, unter dem Namen Helenium gebaut werde, deren Blätter denen der Paſtinak- Wurzel gleichen, auf einem magern ungeduͤngten Sandboden, zwei bis 3 Fuß Höhe erreichen, fruͤher als andere Futter⸗Kraͤuter, und jaͤhrlich 3 — 4 mal geſchnitten, auch vom Vieh gern gefreſ— fen werden, und reichlichen Milchertrag bewirken ſoll. Ein Gaͤrtner Smith ſoll dies Futter-Ge⸗ wachs in Schottland eingeführt haben. Der Ertrag eines Engliſchen Ackers wird auf 2400 bis 2800 Pfund Gras angegeben. Auch unſere Verhandlungen finden wir in den vorliegenden Heften benutzt, unter Andern p. 170, durch den Abdruck der in der 26ſten Lieferung gegebenen Beſchreibung eines Obſt— darrkaſtens, für kleinere Haushaltungen, vom Medizinalrath Dr. Buddeus in Gotha. Der Herr Einſender fügt noch einen beſondern Abdruck aus der genannten Zeitſchrift bei, über die Kultur des Sorghum cernuum, einer indiſchen Pflanze, deren Samen er aus Lahore empfangen und mit gutem Erfolge angebaut hat. Er giebt den Samen-Gewinn auf tauſend— fach an und empfiehlt Blaͤtter und Stengel als ein gedeihliches Gruͤnfutter, das vom Milch— Vieh eben fo beglerig gefreſſen werde, wie die Samen-Koͤrner vom Federvieh. Der Direktor bemerkte hierzu, daß das Sorghum cernuum als Futterpflanze wohl nicht zu verwerfen, auch in guten Jahren der Samen hier wohl zur Reife zu bringen ſein moͤchte, der Stamm ſei zwar ſtark, doch weich und markig, und duͤrfte daher wohl ein gutes Viehfutter geben. X. Der Direktor der botanifchen Geſellſchaft zu Regensburg, Herr Profeſſor Dr. Hoppe, hat bei Einſendung des vorigen Jahrganges der Flora, einer in botaniſcher Hinſicht ſehr inter eſſanten Zeitſchrift, einige Saͤmereien ſeltener und neuer Pflanzen uͤberſchickt, die dem botani— ſchen Garten, als fuͤr dieſen beſonders geeignet, uͤberwieſen ſind. XI. Vom Herrn v. Muͤller zu Waren in Meklenburg-Schwerin empfingen wir ein Verzeichniß ſeiner uͤberaus reichen Dahlien-Sammlung mit beigefuͤgten aufgelegten Blumen— blaͤttern, die zur Anſicht in der Verſammlung umgereicht wurden. XII. Der Kuͤchenmeiſter Herr Dittrich in Gotha ſandte die IIte und 12te Lieferung feines deutſchen Obſt⸗Kabinets, enthaltend 12 Aepfel und eben fo viel Birnen⸗Abformungen— in Papier mache. Die bis zur Taͤuſchung naturgetreue Form und Farbe der Frucht-Nachbil— dungen fand in der Verſammlung allgemeine Anerkennung. Herr Dr. Klotzſch wird gebeten werden, ſich wie fruͤher, gefaͤlligſt der Muͤhe zu unter⸗ ziehen, dieſe Exemplare in unſere Sammlung einzureichen. XIII. Von dem Direktor des botaniſchen Gartens zu Breslau, Herrn Profeſſor Nees von Eſenbeck, iſt eingeſandt, deſſen als Manuſeript gedruckte Erinnerungs-Schrift uͤber ſei— nen am 12ten December 1837. in Hyeres mit Tode abgegangenen Bruder, den Profeſſor Dr. Friedrich Nees von Eſenbeck. Theilnehmend wird dieſe den Freunden des Ver— ſtorbenen gewidmete Denkſchrift in der Bibliothek des Vereins bewahrt werden. XIV. Ferner ſind an Druckſchriften eingegangen, die neueſten Stuͤcke der Annalen der Meklenburgiſchen Landwirthſchafts-Geſellſchaft zu Roſtock, des Kunſt- und Gewerbe: Blattes des polytechniſchen Vereins in München, der Landwirthſchaftlichen Zeitung für Kurheſſen und und des Central⸗Blattes des Landwirthſchaftlichen Vereins in Baiern. In dem Juni-Hefte des letzteren wird unter Anderen von dem in unſeren Verhandlungen oͤfter erwaͤhnten Symphytum asperrimum bemerkt, daß dieſes Futtergewaͤchs alle Beruͤckſichtigung der Landwirthe verdiene, indem es vom erſten Beginne des Fruͤhjahrs bis in den ſpaͤten Herbſt mehrere ergiebige Schnitte feiner nahrhaften und ſaftreichen Blätter liefere, die vom Hornvieh wie von Pferden und Schafen begierig gefreſſen wuͤrden. Auch über den Anbau verſchiedener Handelsgewaͤchſe enthält das Heft manche nuͤtzliche Nachrichten. 2 * IV. Vortrag des Herrn Prediger Helm als Abgeordneten des Vereins zum Vorſteher-Amte der Gaͤrt⸗ ner⸗Lehr⸗ Anſtalt. In der Verſammlung am 28ſten April 1839. Wi. ſehr die Liebe zum Gartenbau und zur Pflanzen und Blumenkultur unter uns zus nimmt, das ſcheint auch die große Anzahl junger Leute zu beweiſen, welche in dieſem Fruͤh— jahre bei dem Vorſteheramte der Gaͤrtner-Lehranſtalt ſich um die Aufnahme zu Zoͤglingen dieſer Anſtalt beworben haben. Das Beduͤrfniß eines geſchickten Gaͤrtners, dem man ſeinen Garten, ſei er nun dem Nutzen oder auch lediglich dem Vergnuͤgen gewidmet, ohne Bedenken zur Bearbeitung anvertrauen koͤnne, wird immer allgemeiner gefuͤhlt, denn zu ſchmerzhaft ſind die Erfahrungen, welche ſo haͤufig noch von ſo vielen Gartenbeſitzern gemacht werden, die ihre Gärten ungeſchickten Händen von Gartenarbeitern übergeben, und in kurzer Zeit ihre Pflans zen, Obſtbaͤume und Weinreben verſchnitten, oder vernachlaͤſſigt verderben ſahen. Man ſieht ein, daß zu einer zweckmaͤßigen Bearbeitung und Kultur unſerer Gärten nicht bloß genug fet, daß wan einige mechaniſch erlernte Handgriffe ſich angeeignet habe, ſondern daß gruͤndliche theoretiſche und praktiſche Kenntniſſe dazu gehören. Da es nun bekannt iſt, mit welcher Sorg⸗ falt der theoretiſche und praktiſche Unterricht in allen Zweigen des Gartenbaues in unſerer Gaͤrtner⸗Lehr-Anſtalt ertheilt wird, fo erſcheinen auch in jedem Jahre, ſobald im Monate Fes bruar durch die Zeitungen die Eroͤffnnng des neuen Lehrkurſus bekannt gemacht iſt, eine Ans zahl junger Leute aus allen Staͤnden, ſelbſt die Soͤhne ſehr geachteter Koͤniglicher Beamten, welche ſich zu Zoͤglingen der Anſtalt melden, und ſich zu der ſtatutenmaͤßigen Pruͤfung ſtellen. Auch in dieſem Jahre waren der Angemeldeten fo viele, daß mehrere von ihnen zuruͤckgewieſen werden mußten, indem im Inſtitutsgebaͤude es an Raum zu ihrer Aufnahme fehlte. Von den am 21ſten Februar hier in Schoͤneberg Angemeldeten ſind acht, welche in der beſtandenen Pruͤfung als mit hinreichenden Vorkenntniſſen verſehen und befaͤhigt zu neuen Zöglingen der Iften Lehrſtufe aufgenommen worden, und ſchritt das Vorſteheramt nun an demſelben Tage zu der Prüfung der beiden Abtheilungen der in Schoͤneberg befindlichen Lehrſtufe. Der Lehrplan iſt hier derſelbe geblieben, wie ich ihn ſchon in meinen fruͤheren Berichten a angegeben habe. Die Lehrobjekte find Botanik, Gemuͤſe- und Handelsgewaͤchsbau, Arichmerif und Geometrie, Zeichnen, Kalligraphie und die Pflanzenkultur exotiſcher Gewaͤchſe. 1. Herr Dr. Dietrich traͤgt in dieſer Lehrſtufe die Botanik vor, die Zoͤglinge der erſten Abtheilung, welche ſeit einem Jahre in der Anſtalt ſich befinden, bringt er zur Kenntniß der Terminologie und des Linn eiſchen Sexualſyſtems, und in der 2ten Abtheilung macht er fie während des 2ten Jahres mit dem natuͤrlichen Pflanzenſyſteme bekannt und theilt ihnen auch das Wiſſenswuͤrdigſte aus der Phyſiologie und Naturgeſchichte der Pflanzen mit; und wenn nun in beiden Abtheilungen bei der angeſtellten Pruͤfung auch einige ſich fanden, die auf die ihnen vorgelegten Fragen nicht mit der Genauigkeit die Unterſcheidungsmerkmale in der Be— ſchreibung der einzelnen Beſtandtheile der Pflanzen anzugeben wußten, als es Herr Dr. Diet: rich verlangte, und dieſe mit Recht von ihm getadelt wurden, ſo waren die meiſten Zoͤglinge doch mit der Äußeren nnd inneren Struktur der Pflanzen, fo wie mit den Haupttheilen der Syſtemkunde recht wohl bekannt und bewieſen durch ihre Antworten, welchen gruͤndlichen Un— terricht ſie erhalten hatten. Herr Dr. Dietrich macht im Sommer auch woͤchentlich botani— ſche Excurſionen mit ihnen, und jeder von ihnen beſitzt ein nach ſeiner Anleitung recht zweck— maͤßig angelegtes Herbarium. 2. Der Herr Inſtituts-Gaͤrtner Bouchs ertheilt, dem Lehrplane gemäß, den theoretiſchen und praftifchen Unterricht zum Anbau der Gemuͤſe- und Handelsgewächfe, indem er den Zoͤg— lingen Vortraͤge uͤber dieſe Gegenſtaͤnde haͤlt, welche ſie ſchriftlich ausarbeiten, und dann die Anwendung des im Winterſemeſter Vorgetragenen, im naͤchſten Fruͤhjahr und Sommer prak— tiſch im Inſtitutsgarten mit ihnen vornimmt. Um von dem Erfolge ſeines Unterrichts einen Beweis zu geben, pruͤfte er die Schuͤler der erſten Abtheilung einzeln uͤber die Anlage der Spargelbeete, uͤber das Verfahren bei der Anzucht der verſchiedenen Arten von Bohnen, von Salat und von den Kohlarten, und unter dieſen vorzuͤglich uͤber die Behandlung des Blumen— kohls, und aus ihren Antworten ging deutlich hervor, daß fie dieſe fammtliche Gemuͤſearten zu ziehen, praktiſch erlernt hatten. Mit den Schülern der Aten Abtheilung unterhielt ſich Herr Bouchs uͤber das fruͤhzeitige Antreiben der Hyaeinten, Tulpen, Amaryllis, des Crocus, der Mayblumen, Roſen und des Flieders, ſo wie uͤber alle die Zwiebelgewaͤchſe, Pflanzen und Sträucher, welche benutzt wer— den, um im Winter die Treib- und Glashaͤuſer zu ſchmuͤcken, und das zum Inſtitutsgarten ge hoͤrende, mit einer reichen Auswahl in der ſchoͤnſten Bluͤthe ſtehenden Gewaͤchſe ausgeſtattete Treibhaus bewies deutlich, daß alles was ſie in der Pruͤfung uͤber Blumentreiberei geaͤußert batten, fie auch praktiſch unter Leitung ihres Lehrers anzuwenden verſtanden. 3. Der Unterricht in der Arithmetik und Geometrie, welchen in den letzten beiden Jahren der Herr Bauconducteur Collins ertheilte, hat nunmehr, da derſelbe von Berlin abge— gangen und nach Wien gereiſt iſt, der Herr Landbaumeiſter Scabell übernommen. Der— felbe trug in der Iſten Abtheilung die Rechnung mit angezeigten Verbindungen, Decimalbruͤ— chen, Rechnung mit entgegengeſetzten Größen und mit Potenzen, die Proportionen nebſt An— wendung derſelben und die Gleichungen vom Iſten Grade vor. Der Unterricht in der Aten Abtheilung umfaßte die geometriſchen Saͤtze von der Kongruenz und den wichtigſten Eigen— ſchaften der Dreiecke, von den Parallelogrammen und ihrer Vergleichung mit den Dreiecken, a Mi von der Inhaltsbeſtimmung der Parallelogramme und der Dreiecke, von der Aehnlichkeit der Dreiecke und vom Kreiſe. Mit den Zoͤglingen der Iſten Abtheilung wurden ſaͤmmtliche hier angedeutete Gegenſtaͤnde bei der Pruͤfung durchgenommen und wenn ſich gleich hier und da bei einzelnen jungen Leuten einige Lücken fanden, fo entſprachen fie doch den allgemeinen Er— wartungen. Von den Schülern der 2ten Abtheilung, welche jetzt nach Potsdam verſetzt wer— den, wurden an der Tafel in der Arithmetik und Algebra einige praktiſche Aufgaben mit Decimalbruͤchen, Proportionen, Ausziehen der Kubikwurzeln und Entwickeln der unbekannten Groͤße einer Gleichung geloͤſt; desgleichen in der Geometrie die Saͤtze vom Parallelogramme und Kreiſe an der Tafel bewieſen und die Verwandlung eines Polygones in ein ſeinem In⸗ halte nach gleiches Viereck durch Konſtruktion zur Zufriedenheit bewirkt. 4. Im freien Handzeichnen hatten die Zoͤglinge unter der Leitung des Herrn Profeſſors Roͤthig recht gute Fortſchritte gemacht, wie ihre ausgelegten Zeichnungen von Blumen und Landſchaften bewieſen; ebenſo hatten ſie durch den Unterricht des Herrn Geh. Regiſtrators Fiebig in der Kalligraphie recht ſichtbar ihre Handſchrift verbeſſert, wie aus ihren Probeſchriften hervorging. 5. Den Unterricht in der Pflanzenkultur, vorzuͤglich der exotiſchen Gewaͤchſe hat Herr Direktor Otto bisher ſehr zweckmaͤßig geleitet. Wie ich ſchon von den früheren Jahren berichtet habe, hat derſelbe auch in dem verfloſſenen Winter-Semeſter zweimal woͤchentlich den Zoͤglingen Vortraͤge gehalten über die Geſchichte der Gärtnerei, und über den Zuſtand der beruͤhmteſten Gärten in Deutſchland, Frankreich, England und Italien; auch hat er ihnen die Kulturmethode mitgetheilt, welche man bei gewiſſen auslaͤndiſchen Pflanzen anzuwenden hat, die in unſerem Klima ſchwer durchzubringen ſind, wohin ich unter vielen andern vorzüglich die Palmen, Farrenkraͤuter, und die in ſo vielfachen Formen ſich geſtaltenden Orchideen rechne. Was er ihnen aber über die Wartung und Pflege, über die Erhaltung und Vermehrung dies ſer koſtbaren Pflanzen vorgetragen hat, das finden ſie nun praktiſch angewendet in unſerem an auslaͤndiſchen Gewaͤchſen ſo reichen Koͤniglichen botaniſchen Garten, und Herr Direktor Otto haͤlt mit Strenge darauf, daß die Haͤlfte Zoͤglinge jeden Morgen zu einer beſtimmten Stunde ſich im botaniſchen Garten einfinde, hier werden ſie den Gehuͤlfen in den verſchie— denen Glashaͤuſernf und Revieren des Gartens zugeführt und von dieſen zweckmaͤßig anges leitet und in allen vorkommenden Arbeiten unterwieſen. Waͤhrend nun die eine Haͤlfte der Zoͤglinge im botanifchen Garten befchaͤftigt iſt, arbeitet die andere Hälfte von ihnen im Ins ſtituts-Garten unter der Aufſicht und Leitung des Herrn Boucheè und erhält von ihm die Anweiſung zu allen Manipulationen beim Veredeln der Obſtbaͤume und zur Vermehrung der Gewaͤchſe, zur Anlegung der Miſtbeete und zur Behandlung der Pflanzen in den Glas- und Treibhaͤuſern. So werden ſaͤmmtliche Zöglinge der Lehrſtufe zu Schöneberg taglich theore— tiſch und praktiſch beſchaͤftigt, und zu den hoͤheren Lehrſtufen in Potsdam zweckmaͤßig vorbereitet. Die Prüfung dieſer beiden Lehrſtufen in Potsdam wurde am 28ſten Februar gehalten und lieferte auch dieſesmal ſehr erfreuliche Reſultate. Der Lehrplan iſt ſeit mehreren Jahren auch hier unverändert derſelbe geblieben. Der Herr Hofgaͤrtner Legeler führe den arithme⸗ tiſchen und geometiifchen Unterricht, welchen die Zoͤglinge in der Lehrſtufe zu Schöneberg am gefangen haben, hier weiter fort, indem er fie die dort eingeſammelten Fundamentalkenntniſſe bier praktiſch anwenden lehrt, und zu den ſtereometriſchen Berechnungen, zum Aufnehmen und Ausmeſſen des Terrains, ingleichen zum Nivelliren die erforderliche Anleitung giebt. Bei der gehaltenen Prüfung war es erfreulich zu bemerken, mit welcher Fertigkeit die einzelnen Zoͤg⸗ linge der 2ten Lehrſtufe den Flaͤcheninhalt eines Dreiecks, eines Quadrats, eines Trapez, einer Kreisfläche und einer Ellipſe ſogleich an der Tafel berechneten. Da ihnen die Formeln zu der Berechnung fuͤr jede dieſer Figuren bekannt waren, ſo loͤſeten ſie die Aufgaben mit großer Schnelligkeit. Ebenſo gelang ihnen auch die Auflöfung von einigen anderen Aufgaben, z. B. Wieviel Grasſamen, pro IR. 14 Pfund, gehört zur Beſaͤung eines Grasſtuͤcks in Form einer Elipſe, deren halbe Laͤngenaxe und deren halbe Breitenare gegeben iſt? — ferner wieviel Stuͤck Monatsroſen find zur Umpflanzung deſſelben auf 21 Fuß Entfenung noͤthig? — Ebenſo wußten die Zoͤglinge der Zten Lehrſtufe auch die ihnen bekannten Formeln zu den ſtereometriſchen Be— rechnungen anzuwenden. Z. B. Bei der Aufgabe: Wieviel Schachtruthen erfordert ein Erd— berg der in Form eines ſenkrechten, abgeſtutzten Kegels aufgeworfen werden ſoll? Durch ſolche geſchickt gewählte Aufgaben, deren Aufloͤſung ſich immer auf Faͤlle anwens den laſſen, die dem Gaͤrener in ſeinem Wirkungskreiſe vorkommen, weiß Herr Legeler die geometriſchen und ſtereometriſchen Lehrſaͤtze den jungen Leuten anziehend und anſchaulich zu machen, fo daß es zur Freude gereicht mitanzuſehen, mit welcher Luft und Liebe ſaͤmmtliche Zoͤglinge, ſelbſt ſolche, welche mir aus fruͤheren Jahren als ſchwach in ihrer mathematiſchen Erkenntniß bekannt waren, nun mit großem Eifer und Intereſſe ihre Aufgabe loͤſeten. Auch im Nivelliren hatten manche ſchon recht gute Fortſchritte gemacht, wovon ſie gleichfalls bei der Pruͤfung Proben ablegten. Da bei praktiſcher Bearbeitung eines Terrains, und bei vorzunehmenden Anpflanzungen es dem Gärtner ſehr wichtig fein muß, genau die Beſchaffenheit des Bodens, den er benutzen will, kennen zu lernen, ſo hat Herr Legeler ſeinen Unterricht auch auf die chemiſche Unter— ſuchung des Bodens ausgedehnt, und um von dem Erfolge dieſes Unterrichts Nachricht zu ger ben, kann ich hier nicht unerwaͤhnt laſſen, welche geſchickte chemiſche Analyſe eines bisher ih— nen unbekannten Bodens die Zoͤglinge der Anſtalt in Gegenwart der Vorſteher vornahmen. Es waren dem Ananas,Reviere der Königlichen Gärten zu Sansſouci aus Havanna Ana— nas⸗Pflanzen zugeſchickt; um auszumitteln, aus welchen Beſtandtheilen der Boden beſtehe, wo— rin die Ananas in ihrem Vaterlande fo üppig gedeihen, hatte Herr Legeler die an den Wur⸗— zelſtoͤcken der aus Cuba angekommenen Ananas⸗Pflanzen noch haftende Erde geſammelt, und nachdem vorher die erforderlichen Vorbereitungen vorgenommen waren, ſtellten nun die Schuͤ— ler des Herrn Legeler in unſerer Gegenwart die Unterſuchung an. Das Verfahren dabei gelang vollkommen. Saͤmmtliche Theile des Ananasbodens wurden von einander abgeſondert, ihr ſpeeifiſches Gewicht auf einer genauen Wage beſtimmt und fo die Beſtandtheile des Bo— dens, worin die Ananas Pflanzen in ihrem Vaterlande gedeihen mit Zahlen in Grammen, ans gegeben und uns vorgezeigt, wieviel an Sand, an auflöslichem Humus, an Thon, an Eifens oxyd, an kohlenſaurem Kalk und Magneſia darin aufgefunden waren. Dergleichen erfreuliche Reſultate müſſen nothwendig den jungen Gaͤrtner ermuntern, ſolche chemiſche analytiſche Unterſuchungen jedesmal anzuſtellen, wenn er über die Beſtandtheile des Bodens, den er benutzen will, in Zweifel iſt. — 16 = Von ebenſo glücklichem Erfolge war nun bisher auch der Unterricht, welchen der Herr Hof, gaͤrtner Fintelmann in der eigentlichen Gärtnerei den Zoͤglingen der Potsdamer Lehrſtufe erthellt hat. Nach dem Lehrplane waren feine Lehrobjeete: die Obſtbaumzucht, die geſammte Frucht— treiberei, nebſt der hierzu noͤthigen Conſtruktion der Treibhaͤuſer, und die Kultur der exotiſchen Fruͤchte, naͤmlich: Orangen, Ananas und Feigen. Bei der Prüfung unterhielt er ſich mit. den Zoͤglingen der dritten Lehrſtufe über das Aechtmachen der Kirſchen, ging dann über zur. Lehre vom Baumſchnitt und ließ einen der Schuͤler das Verfahren aufzeichnen, welches beim Schneiden eines Pfirſichbaumes anzuwenden iſt, um ihn zum Spalier zu ziehen. Er fragte dann einen andern Zoͤgling, was bei Obſtpflanzungen zu beobachten ſei, von dem er die rich— tige Antwort erhielt, daß zuerſt der Boden zu unterſuchen ſei, und daß erſt dann, wenn man die Beſtandtheile des Bodens kenne, die Frucht- oder Obſtarten zu beſtimmen waͤren, welche zweckmaͤßig angepflanzt werden konnten u. ſ.w. Mit den Zöglingen der Zten Lehrſtufe ſetzte er nun die Pruͤfung fort uͤber Fruchttreiberei. Er ließ ſich die Regeln angeben, welche beim Bau eines Treibhauſes zu beobachten ſind, beſonders in Hinſicht der Neigung der Fenſter, der Con— ſtruktion der Feuerungen und der Luftzuͤge. Sie beſtimmten ihm ferner auf ſeine Fragen das Verhaͤltniß der Dampfheitzung zur Feuerheitzung; beſchrieben das Verfahren, welches an— zuwenden ſei, um fruͤh Wein zu treiben, welche Pflaumenarten ſich am leichteſten treiben laſſen, welche Arten Pfirſich ſich am beſten zum Treiben eignen, und ſie nannten als ſolche vorzuͤglich die peche Madeleine rouge. Dann ging Herr Fintelmann uͤber zu den, den Pfirſich⸗ und Pflaumenbaͤumen Verderben bringenden Inſekten, und die Zöglinge bezeichneten die Spinnen, Stichmaden und Raupen, welche als Feinde dieſer Obſtbaͤume anzuſehen und zu vertilgen waͤren. Schließlich ließ derſelbe ſich von den einzelnen Schuͤlern noch die Klaſſifizirung der Obſtarten, und insbeſondere die der Aepfel und Birnen nach dem Dielſchen Syſtem, ebenſo die Eintheilung der Kirſchen nach Truchſes Syſtem angeben, und ihre Antworten zeigten, daß fie über alle dieſe Gegenſtaͤnde recht gute Kenntniſſe eingeſammelt hatten. Die Vor— ſteher ſahen auch mit Vergnuͤgen die ausgelegten Gartenplane und Zeichnungen durch, die von den Zoͤglingen nach den ihnen gegebenen Aufgaben entworfen waren, und fanden alle mit lobenswerther Kunſtfertigkeit und Geſchicklichkeit angefertigt; und die ganze gehaltene Prüfung bewies deutlich, welche ſichtbaren Fortſchritte die Zoͤglinge auch in den letzten Jahren gemacht hatten. f Herr Direktor Lenné fährt noch immer mit gleichem Eifer fort, nicht bloß für die ſta— tutenmaͤßige Erhaltung der Anſtalt im Allgemeinen, ſondern auch fuͤr die Ausbildung eines jeden einzelnen Zoͤglings zu ſorgen, er verſetzt fie jaͤhrlich nach anderen Revieren der Koͤnigl. Gärten, damit fie alle Arten der Obſttreiberei kennen lernen, auch beſchaͤftigt er fie bei den groͤßeren Park-Anlagen hier im Thiergarten und in den Prinzlichen Gaͤrten, ſo daß die Zoͤg— linge der Gaͤrtner-Lehranſtalt in allen Zweigen der Gärtnerei theoretiſch und praktiſch ausges bildet werden. Am Schluſſe der Prüfung theilte Herr Direktor Lenne den Vorſtehern und den verſammelten Koͤnigl. Hofgaͤrtnern noch die betruͤbende Nachricht mit, „daß der Lehr— Anſtalt ein Verluſt in der Perſon eines treuen Lehrers, des Herrn Hofgaͤrtners Carl Fin— telmann, bevorſtehe, indem deſſen geſchwaͤchter Geſundheitszuſtand ihn noͤthigte, auf ſeine Stelle als Lehrer der Anſtalt Verzicht zu leiſten. So ſchmerzhaft es ihm ſei, einen ſo verdienſtvollen wei. N ee Lehrer durch fein Ausſcheiden aus der Anſtalt zu verlieren, fo fordere doch der Wunſch zur Wiederherſtellung und ferneren Erhaltung feiner Geſundheit, feine bisher bewieſene große Thaͤ— tigkeit für die Anſtalt nicht länger in Anſpruch zu nehmen. Sein Ausſcheiden mache nun aber eine Veraͤnderung im Lehrplane nothwendig, wornach er vorſchlage, zur Erſetzung der Vortraͤge des Herrn Fintelmann noch zwei andere Lehrer, den Herrn Hofgaͤrtner Nietner und Herrn Garten⸗Obergehuͤlfen Koͤber aufzunehmen, fo daß im naͤchſten Curſus dem Herrn Hofgaͤrtner Legeler außer dem von ihm bisher ertheilten Unterricht in den mathematiſchen Wiſſenſchaften auch noch der ganze theoretiſche Theil der zur Gaͤrtnerei gehoͤrenden, von Herrn Fintelmann vorgetragenen Wiſſenſchaften, dem Herrn Hofgaͤrtner Nietner die praktiſche Anweiſung in dieſen Lehrobjekten, und dem Herrn Koͤber der Unterricht im Plan— zeichnen kuͤnftig übergeben werde. Als Deputirter des Gartenbau-Vereins zum Vorſteheramte der Gaͤrtner-Lehr-Anſtalt konnte ich dieſer neu vorgeſchlagenen Veraͤnderung im Lehrerperſo— nale nur meinen vollkommenſten Beifall geben, indem mir die ausgezeichneten Leiſtungen die— ſer genannten drei Herren ſehr wohl bekannt ſind, aber ich fuͤhlte mich auch gedrungen, im Namen der Mitglieder des Gartenbau-Vereins dem Herrn Hofgaͤrtner Fintelmann unſer inniges Bedauern uͤber ſein nothwendig gewordenes Ausſcheiden zu erkennen zu geben, und mit dem Wunſche einer baldigen Wiederherſtellung ſeiner Geſundheit, auch zugleich die Ver— ſicherung auszuſprechen, daß die großen Verdienſte, die er ſich um die theoretiſche und prakti— ſche Ausbildung der Zoͤglinge unſerer Lehranſtalt ſeit Stiftung derſelben in einer ſo langen Reihe von Jahren erworben habe, gewiß bei uns allen in ſtets dankbarer Anerkennung blei— ben werde. Die Anzahl der Zoͤglinge betraͤgt jetzt 28, naͤmlich: auf der Iſten Stufe 15, deen ; 6, „ Bten 2 6, Aten s 1, mit Einſchluß von 12 Frei⸗Alummen. Die nach dem vorjaͤhrigen Berichte im Jahre 1834 be een 5 Zoͤglinge: Bartſch, Degener, Woltersdorf, Schulze und Sauer haben ihre Lehrzeit mit ruͤhmlichem Fleiße beendigt, fo daß fie mit guten eugniſſen entlaſſen werden konnten. Dem erſtgenannten Bartſch ward für die beſte Loͤſung einer angemeſſenen Aufgabe, die von Seiten des Gartenbau-Vereins ausgeſetzte Prämie von 50 Rthl. aus der v. Seidlltzſchen Stiftung zu Theil. Ebenſo er— hielt der Frei⸗-Alumnus Kühn, der ein Jahr früher mit in die Concurrenz eintrat, dieſe aus geſetzte Praͤmie als Preis ſeiner ausgezeichneten Ausarbeitung. In der Verwaltung der Anſtalt hat ſich nichts geaͤndert, die financielle Lage iſt gleich günſtig, wie im vorigen Jahre gemeldet wurde, indem die nunmehrige Dotirung der Anſtalt, wenn auch keine Ueberſchuͤſſe, doch hinreichende Mittel zur Beſtreitung ihrer noͤthigſten Be— duͤrfniſſe gewaͤhrt. Namentlich haben die, durch die vermehrte Zahl der Zoͤglinge auf der Iſten Lehrſtufe in Schöneberg nothwendig gewordenen Lokal- Einrichtungen, beſtritten wer⸗ den koͤnnen. Verhandlungen XV. Band. 3 . — 18 — Das Hohe Miniſterium der geiſtlichen Angelegenheiten und des Unterrichts und das Hohe Miniſterium des Innern, ſo wie das Koͤnigl. Hofmarſchall-Amt ſchenken der Anſtalt fortwaͤhrend ihre Protektion, und ſichern ihr fo die aͤußern Mittel ihrer Erhaltung; und da, wie aus dem vorgetragenen Berichte hervorgeht, auch ihre Lehrer und Schüler mit regem Eis fer bemuͤht ſind, ihren Pflichten nachzukommen, ſo kann ich der verehrten Verſammlung ver— kuͤnden, daß die Abſicht des Gartenbau⸗Vereins bei der Gründung der Gaͤrtner⸗Lehranſtalt, für die Provinzen des Preußiſchen Staates geſchickte Gärtner theoretiſch und praktiſch zu erzie— hen und auszubilden, mit jeglichem Jahre mehr und vollkommener erreicht wird. V. Aus zug aus der Verhandlung, aufgenommen in der 176ſten Verſammlung des Vereins zur Befoͤrde— rung des Gartenbaues am 26ſten Mai 1839. 1 * Direktor lenkte die Aufmerkſamkelt der Verſammlung auf die in der vorigen Verſammlung beſprochenen Preisaufgaben des vorjährigen Programms und auf die von dem Profeſſor Meyen proponirten zwei neuen Preisaufgaben uͤber die Wirkung des Pfropfreiſes auf den Unterſtamm. Die erbetene Abſtimmung ergab mit großer Majoritaͤt das Einverſtaͤnd— niß mit den im vorigen Sitzungs-Protokolle naͤher aufgefuͤhrten Vorſchlaͤgen und mit den neu proponirten beiden Aufgaben zum Preiſe von 100 Rthlr. fuͤr jede, wonach der General-Se— kretair die Redaktion des am bevorſtehenden Stiftungs-Feſte zu publicirenden Programms uͤbernahm. Herr Profeſſor Lehmann bemerkte in Bezug auf die neue Preisaufgabe, daß Syringa vulgaris auf Fraxinus excelsior ſeit lange ſchon im botanifchen Garten in Hamburg guten Fortgang habe, und er bereit ſei, zu den anzuſtellenden Verſuchen, auf Verlangen Exemplare zu verabfolgen. Auch iſt dieſes von Chionanthus virginica und Fraxinus bekannt. Uebri⸗ gens ſtehen die Eſchen den Oleinae in der natuͤrlichen Ordnung ſehr nahe. II. In Bezug auf den ausgeſetzten Preis von 50 Rthlr. für die zum naͤchſten Stiftungs- feſte beizubringenden 10 ſchoͤnſten und neueſten exotiſchen Topfgewaͤchſe, erſuchte der Direktor die Herren Juſtiz-Commiſſarius Leſſing, Garten-Direktor Otto, 5 Hofgaͤrtner Braſch und Hofgaͤrtner Mayer einen Ausſchuß zu bilden, um für den Fall der Bewerbung um jenen Preis über die Preis: würdigkeit zu entſcheiden. III. An der Tagesordnung war ferner nach §. 10. der Statuten die Wahl der techni— ſchen Ausſchuͤſſe. Die vertheilten und wieder eingeſammelten 55 Wahlzettel ergaben mit Abwei⸗ chung einer einzigen Stimme die Beſtaͤtlgung der bisherigen Mitglieder der Ausſchuͤſſe; namlich), 3 * ae 1. Sür den Gemuͤſebau: Herr Hofgaͤrtner Voß GVorſteher), Kunſtgaͤrtner Peter Friedrich Bouché, „Stadtverordneter Pierre Boude, Kunſtgaͤrtner Gaͤde, 2. Fuͤr die Obſtbaumzucht: Herr Garten-Direktor Lenne (Vorſteher), s Hofgartner Fintelmann II., x . s Krausnick, , s Nietner J., 3. Fuͤr die Erziehung von Blumen: Herr Hofgaͤrtner Fintelmann, I. (Vorſteher). Kunſtgaͤrtner Peter Friedrich Bouche, ; s Peter Carl Boude, s D Matthieu. 4. Fuͤr die Treibereien: Herr Hofgaͤrtner Voß (Vorſteher), . ; Braſch, s s Nietner, II. 5. Für die bildende Gartenkunſt: Herr Garten-Direktor Lenne (Vorſteher), s Hofgärtner Fintelmann, J. Kunſtgaͤrtner Tou ſſaint. IV. Der Herr Profeſſor Heinrich Schulz hierſelbſt dankt fuͤr ſeine Ernennung zum Eh— ren⸗Mitgliede des Vereins, und Herr Baron von Kottwitz zu Nimptſch druͤckt feinen Dank aus für das ihm in einer der früheren Verſammlungen bezeugte Anerkenntniß feiner Bemüs bungen um die Einführung fremder nuͤtzlicher Gewaͤchſe, denen er, wie fruͤher gemeldet, ſich nicht ferner unterziehen kann. V. Die Landwirthſchaftlichen Vereine zu Freiburg im Breisgau, Kaffel, Eſſen und Co— blenz dauken fuͤr die ihnen hierſeits uͤberwieſenen verſchiedenen Saͤmereien, unter Zuſicherung der künftigen Mittheilung des Erfolges der zu veranſtaltenden Anbau-Verſuche. VI. Der Verſchoͤnerungs-Verein in Gollnow dankt fuͤr die im vorigen Jahre ihm aus der Landesbaumſchule uͤberwieſenen Gehoͤlze, und berichtet uͤber die Ausfuͤhrung und das Ge— deihen ſeiner Anpflanzung. Es ſind darnach ſchon nahe an 7 Morgen Landes urbar gemacht, und darauf, außer den hierſeits uͤberwieſenen Gehoͤlzen, etwa 1000 Stüf Baͤume und Ges ftrauche gepflanzt, auch 1 Morgen Landes zur Bepflanzung mit Zierſtauden und Blumen fo wie 13 Morgen zu Sanien-Beeten aller Art eingerichtet worden. Außerdem find die durch das ganze Terrain laufenden Hauptwege mit 415 Pappeln, Ebereſchen und Birken bepflanzt, auch 2 Bruͤcken gebaut; zweckmaͤßige Erdarbeiten ausgeführt, und Bewaͤſſerungs-Anlagen eingerichtet. 0 _ Solche Thatſachen oͤrtlicher Wirkſamkeit koͤnnen nur aͤußerſt erfreulich fein. Mögen fie zur Nachahmung ermuntern. VII. Von dem Verſchoͤnerungs-Vereine in Poſen, empfingen wir deſſen dritten Jahres— Bericht uͤber ſeine Wirkſamkeit, die ſich jetzt nicht mehr, wie fruͤher, blos auf die Stadt Poſen und ihre naͤchſte Umgebung beſchraͤnkt, ſondern zur Befoͤrderung von Verſchoͤnerungs-Anlagen ſo wie der Garten-Kultur in dem ganzen Regierungs-Bezirke ausgedehnt und durch angemeſ— ſene Vergroͤßerung der Vereins-Baumſchule und Anlegung einer, auch die feineren und ſel— teneren Obſtarten, mit ihrer genauen Bezeichnung enthaltenden Obſtbaumſchule, dahin gewirkt hat, daß ſowohl den Mitgliedern des Vereins, als auch auswaͤrtigen Grundbeſitzern und Ge— meinden Obſt- und Schmuckbaͤume, Zierſtraͤucher u. ſ. w. zu billigeren als den gewöhnlichen Preiſen verabfolgt werden koͤnnen. Es iſt jenem Verein hierzu die fernere 10jaͤhrige Benutzung eines vormaligen Chauſſee-Einnehmer Etabliſſements bewilligt, und von Seiten des Magiſtrats ein 92 Morgen großes Stück Acker gegen billige Pacht uͤberlaſſen. Die Baumſchule hat ſchon eine Ausdehnung von 5r Morgen erhalten, und iſt mit circa 14000 Obſtwildlingen beſetzt. Die Gänge zwiſchen denſelben find mit 230 Mutterſtaͤmmen, und 65 verſchiedenen edlen Sorten Kern- und Stein-Obſt aus der Landes-Baumſchule be— pflanzt, auch wurden überdies im Laufe des vorigen Jahres in dieſer Baumſchule 300 Stuͤck verſchiedene exotiſche Gehoͤlze, 500 Stuͤck junge Rothtannen und 500 Stuͤck Weihmuths⸗Kie— fern gepflanzt, und 30 verſchiedene Arten Obſt- und anderes Gehoͤlz ausgeſaͤet. Außerdem ſind in einer andern Baumſchule noch 7200 Stuͤck kanadiſche Pappeln, Wei⸗ den, Akazien u. ſ. w. hinzugepflanzt, ſo daß die Baumſchulen jenes Vereins, außer den Sa— men⸗Pflanzen gegen 40,000 junge Stämme und Sträucher in etwa 300 Arten enthalten. Alles dieſes, ſo wie die nach dem vorliegenden Berichte ſonſt noch zur Ausfuͤhrung ge— kommenen vielen Verſchoͤnerungs-Anlagen zeigen von der gemeinnuͤtzigen Wirkſamkeit dieſes Lokal⸗Vereins, die zu den beſten Hoffnungen für die Erreichung des vorgeſteckten Zieles berechtigt. VIII. Der Landwirthſchaftliche Verein zu Dombſel bei Polniſch Wartenberg ſendet uns ein Exemplar ſeines erſten gedruckten Berichtes, enthaltend die Ueberſicht zweijaͤhriger Bemuͤ— hungen eines kleinen Vereins, wie es im Eingange heißt, der geſtiftet iſt: 1. um dem Landmann mit dem guten Beiſpiele praftifch voranzugehen, ihn aufzumun— tern und Ideen fürs Schöne und Gute zu erwecken, um ſich vielleicht dadurch fein Fümmers liches Leben, wo moͤglich zu erleichtern und zu verbeſſern, wozu Garten- und Feldbau ſo fol— genreich die Hand bieten, 2. um Alles das ſelbſt anzubauen, was zum Nutzen und zur Verſchoͤnerung der Umge— gend mit der Zeit dienen wird. Es iſt dieſe Ueberſicht ſehr intereſſant, wegen der Kuͤrze und Beſtimmtheit in den An— gaben der erlangten Reſultate, ſie liefert mannichfache Beweiſe großer Betriebſamkeit. Wir entnehmen daraus unter Anderem eine neue Beſtaͤtigung des ſchon mehrfach erwaͤhnten vor— theilhaften Anbaues der hierſeits mitgetheilten Kavalier-Gerſte, von welcher geſagt wird, daß der Anbau derſelben in Kurzem werde allgemein werden, da ſie von vorzuͤglich ſchoͤnem Korn ſei. Samen koͤnne im Großen davon abgegeben werden. u u Von dem vielfach ausgebotenen ſogenannten Wunderklee, Melilotus leucantha maxima (auch Hanfklee genannt), wird gemeldet, er wachſe ſchnell im Fruͤhjahr und ſo lange das Vieh nichts beſſeres habe, freſſe es den erſten jungen Trieb, welcher bei guͤnſtigem Boden ſchnell 1 Fuß hoch werde, die ſpaͤterhin waͤrmer ſcheinende Sonne treibe ihn aber bald in die Stengel, und raube ihm die Brauchbarkeit. Der Dombfeler Verein baut jetzt 200 Sorten Kartoffeln, worunter 40 Sorten Fruͤh⸗ Kartoffeln. Von den hierſeits erhaltenen Rohan-Kartoffeln fagt der Bericht, daß von dem im Jahre 1836 ausgelegten 7 Keimen, jetzt ſchon 30 Ctr. vorhanden ſind, ſo daß ſie dieſes Jahr im Großen angebaut werde. Es iſt dort auch der Verſuch gemacht worden, mit der von dem Cenſor Herrn Rupp: recht in Wien empfohlenen Methode des Kartoffelbaues, wonach die unzerſchnittene Knolle ei; nen Fuß tief in die Erde gelegt, und dann ohne e ſich ſelbſt uͤberlaſſen wird. Das Ergebniß war ein 30 facher Ertrag. Von der in unſeren Verſammlungen ſchon oͤfter erwähnten Syriſchen Seiden-Pflanze Asclepias syriaca wird gemeldet, daß fie dort ſchon laͤnger als 30 Jahre unaustilgbar im Boden ſei, mit dem Anfuͤhren, daß die früheren Verſuche, dieſe Pflanzen-Seide mit Baum⸗ wolle vermiſcht zu verarbeilen, wieder in Vergeſſenheit gerathen waͤren, wahrſcheinlich weil ſie keinen weſentlichen Vortheil verſprochen. Der diesſeitigen Zuſendung verſchiedener Saͤmereien wird freundlich gedacht. IX. Auch der Landwirthſchaftliche und Gewerbe-Verein in Berleburg ſendet einen Ab— druck ſeines juͤngſten Jahres-Berichts. Derſelbe iſt meiſt von Landwirthſchaftlichem Intereſſe, und verbreitet ſich hauptſaͤchlich uͤber die Vervollkommnung der Viehzucht und die ſehr ein— flußreiche Verbeſſerung der Düngerftätten. X. Von dem Gartenbau-Verein in Erfurt empfingen wir mehrere Exemplare feines ev; ſten Jahres-Berichtes vom Monat Mai d. J. Es ſpricht aus demſelben eine lebendige Thaͤ— tigkeit und deren guͤnſtiger Erfolg fuͤr die bezweckte Befoͤrderung des Gartenbaues in allen ſeinen Theilen, wie es von einem Orte ſich erwarten laͤßt, der, durch Boden und Klima vor— zugsweiſe beguͤnſtigt, ſchon in fruͤheſter Zeit durch feinen Anbau von Gemuͤſe- und Handels- kraͤutern großen Ruf genoß und noch jetzt wegen der Vorzuͤglichkeit ſeiner mannichfachen Ers zeugniſſe, beſonders wegen des beträchtlichen Samen-Handels berühmt iſt. Der Bericht ent— haͤlt unter Andrem: intereſſante Angaben uͤber die Charakteriſtik der Tulpen, nach engliſchen Grundſaͤtzen; die Erforderniſſe der gefüllten Georginen als Engliſche Preis-Blume, Angaben uͤber Kultur der Viola hybrida maxima, wonach dieſe eine der Sonne nur halb ausgeſetzte Lage und einen guten nahrhaften Boden erfordert, und beſonders zu bemerken iſt, daß nur der Same von den erſten und vorzuͤglichſten Blumen große und ſchoͤne Varietaͤten giebt, woge⸗ gen der ſpaͤter gereifte Samen nicht die Muͤhe des Ausſaͤens lohnt. Der dort angeſtellte Verſuch mit Polygonum tinctorium auf Indigo-Gewinn, hat zwar hinſichtlich der Quanti⸗ taͤt und des Preiſes kein ganz guͤnſtiges Reſultat gewährt; die Qualität des wenigen gewon— nenen und vorgezeigten Indigo dagegen ließ, nach dem vorliegenden Berichte anſcheinend nichts zu wuͤnſchen übrig, daher fernere Verſuche und Erfahrungen noch darüber entſcheiden müßten, 9 ob eine zweckmaͤßigere Kultur der Pflanze, und eine weniger koſtſpielige Darſtellung des Farbe— ſtoffes als nach der von Herrn Chapel zu Montpellier in den Annales de l’agrieulture francaise ertheilten Anweiſung, jenen vorläufigen Uebelſtand nicht zu beſeitigen vermögen. Auch über die neuerlichſt viel beſprochene Oelpflanze: Madia sativa, von der wir ber; ſchiedentlich Samen vertheilt haben, enthaͤlt der Bericht eine kurze Beſchreibung des Kultur— Verfahrens und ihrer Anwendung zum Oelgewinne. Der Erfurter Verein hat das zweite Jahr feines Beſtehens mit einer Fruͤhjahrs⸗Aus⸗ ſtellung bluͤhender Gewaͤchſe eroͤffnet, deren das beigefuͤgte Verzeichniß 819 Arten zaͤhlt, unter Ankuͤndigung einer zweiten Ausſtellung zum Herbſte, gegen Erlegung eines billigen Eintritts geldes von Seiten der Nicht-Mitglieder. XI. Die Maͤrkiſch⸗Oeconomiſche Geſellſchaft zu Potsdam ſandte uns den 17ten Jahr- gang (1838) ihres Monats-Blattes. Daſſelbe beruͤhrt zwar wenig das Gebiet des Gartenwe— ſens, iſt aber voll intereſſanter Nachrichten über landwirthſchaftliche Gegenſtaͤnde und kann das her den Freunden des Landbaues gebuͤhrend empfohlen werden. Als allgemeiner Beruͤh— rungspunkt in Bezug auf die inneren Verwaltungs- Angelegenheiten, verdient jedoch wegen mancher aͤhnlicher Beziehungen hier erwaͤhnt zu werden, die in dem Protokoll uͤber die vor— jährige Haupt⸗Verſammlung enthaltene Anfuͤhrung: „bedauerlich ſei es, daß einige und zwar notoriſch wohlhabende Mitglieder, welche zehn und mehrere Jahre die Leiſtungen der Geſell— ſchaft benutzt haͤtten, dennoch am Ende ihren perſoͤnlichen Vortheil gegen den Beitrag abgewogen, und nicht allein ausgeſchieden ſeien, ſondern auch ſelbſt den Ruͤckſtand unberichtigt gelaſſen hät ten, wodurch die Thaͤtigkeit der Geſellſchaft ungemein gelitten habe. Nicht ſelten ſeien auch in den letzten Jahren die Hülfsmittel der Geſellſchaft von wohlhabenden Männern für ſich in Anſpruch genommen, ohne der Geſellſchaft beizutreten, und wenngleich dieſe Zumuthungen des allgemeinen Nutzens wegen nicht zuruͤckgewieſen ſeien, ſo waͤre doch das Unangemeſſene derſelben leicht einzuſehen, da der Beitritt keine Schwierigkeiten biete, und der Verein nur durch die Beitraͤge beſtehen koͤnne.“ — XII. Von der Oekonomiſchen Geſellſchaft zu Dresden empfingen wir die 39fte und 40ſte Lieferung ihrer Schriften und Verhandlungen des Jahres 1838. Sie verbreiten ſich uͤber alle Zweige der Landwirthſchaft, und bekunden die Aufmerkſamkeit der Vorſteher wie die Betriebſamkeit der Mitglieder der Geſellſchaft, fuͤr die der Landwirchſchaft nuͤtzlichen neue ren Erfahrungen, weshalb ſie alle Beachtung verdienen. Von den Anbau-Verſuchen mit einigen Gemuͤſe-Arten wird unter Anderem erwaͤhnt, daß der Erfurter Weißkohl, ungeachtet der vorjaͤhrigen verderblichen Spaͤtfroͤſte, ſich ſehr be— waͤhrt habe, und daß der unter dem Namen „neuer Palm⸗Baum⸗Kohl“ empfohlene Blatt— kohl, durch ſeine ſchoͤnen langen Blaͤtter, allerdings ſich auszeichne, aber doch mehr als andere Kohlarten von den Raupen angegriffen zu werden ſcheine. XIII. Der patriotiſche Landwirthſchaftliche Verein zu Oels, welcher ſich unſern Mitglie— dern beigeſellt hat, ſendet ein Exemplar des erſten gedruckten Berichtes über feine Verhandlun⸗ gen und Arbeiten. In dem Vorberichte deſſelben iſt angedeutet, daß die Maſſe und das In— - tereffe des Stoffes es nicht erlaubt habe, über die Thaͤtigkeit, welche der Verein in den vier Jahren ſeines Beſtehens entwickelte, in einem Hefte zu berichten: dieſes erſte Heft enthalte — daher nur die Darſtellung der Verhandlungen der Jahre 1835 und 1836, und erſt in dem zweiten Hefte werde dieſelbe bis zum Ende des Jahres 1838 gefuͤhrt werden. Das vorlies gende Heft handelt ausſchließlich von landwirthſchaftlichen Gegenſtaͤnden und verbreitet ſich hauptſaͤchlich über Schaafzucht, Wollſchur, und provinzielle Verhaͤltniſſe, namentlich über die Vortheile und Nachtheils der Beibehaltung oder Auflöfung des Dreſchgaͤrtner-Verhaͤltniſſes. Es wird dies hier nachrichtlich angeführt, für Landwirthe, die ſich dafuͤr intereſſiren, und von dieſen Gegenſtaͤnden durch Einſicht des Heftes naͤhere Kenntniſſe moͤchten nehmen wollen. XIV. Der Rittergutsbeſitzer Herr Rittmeiſter von Bredow auf Brieſen bei Frieſack theilt uns ſeine Erfahrungen mit, uͤber die Benutzung der weißen Lupine zur gruͤnen Duͤngung mit dem Bemerken, daß die davon erlangten guͤnſtigen Reſultate, es ihm als Pflicht auferleg- ten, dieſe feine Erfahrungen zur öffentlichen Kenntniß zu bringen. Der Aufſatz verbindet mit gruͤndlicher Kuͤrze und Beſtimmtheit in den Angaben der er— zielten Reſultate eine fo faßliche Anleitung zu dem Kultur-Verfahren, daß er zur Aufnahme in die Verhandlungen ganz geeignet ift. *) XV. Von dem Ober- Amts-Actuar Herrn Taibler zu Grulich in Böhmen, empfingen wir Pfropfreiſer von einer dortigen Spaͤtkirſche. Der Herr Einſender Hält dieſe für merkwuͤrdig, weil ſie ſich nach ſeiner Anfuͤhrung, und nach dem beigefuͤgten Zeugniſſe, bis in den ſpaͤten Herbſt und ſelbſt bis in den Winter hinein, bei ſtarken Froͤſten, wenn auch das Laub ſchon gänzlich abgefallen iſt, auf dem Baume bei Fleiſche und wohlſchmeckend erhaͤlt, und nur bei vielen Froͤſten etwas zuſammenſchrumpft. Der dort noch vorhandene einzige Baum dieſer Kirſchenſorte, ſchlaͤgt ſpaͤter aus, als die übrigen Kirſchbaͤume, bluͤhet auch um 3 Wochen ſpaͤ⸗ ter, und die voͤllige Reife der Frucht erfolgt erſt Mitte Oktober. Die eingeſandten Pfropf— reiſer ſind zur Benutzung fuͤr die Landes-Baumſchule dem Herrn Garten-Direktor Lenne uͤberwieſen, welcher uͤber den Erfolg kuͤnftig Mittheilung zu machen die Guͤte haben wird. XVI. Der Herr Baron von Lenz zu Batow bei Lippehne giebt uns Nachricht von den Reſultaten feines verſuchsweiſen Anbaues der im Jahre 1831 ihm hierſeits uͤberwieſenen 44 Kartoffelſorten. Sie ſtimmen im Weſentlichen mit den durch unſere Verhandlungen ſchon zur Kenntniß gebrachten anderweiten Mittheilungen uͤberein und beſtaͤtigen namentlich von den Fruͤh⸗Kartoffeln die Vorzuͤglichkeit der ganz fruͤhen engliſchen Zucker-Kartoffel ( 29) und der von Itzenplitzſchen Fruͤh-Kartoffel ( 34) mit dem Anfuͤhren, daß die erſtere reich⸗ lich lohnend, im Geſchmack ganz beſonders ausgezeichnet iſt, die andere ſehr fruͤh ſich ausbil— det, viel Laub giebt, das groͤßte Volumen und reichen Ertrag liefert, doch im Geſchmack wie in der Dauer einer von ihm ſelbſt bezogenen rothen Fruͤh-Kartoffel nachſteht. Von den Spät⸗Sorten ruͤhmt Herr Einſender ebenfalls vorzugsweiſe eine von ihm ſelbſt bezogene Sorte, die rothe Spaͤte, als ſehr reichlich lohnend, und in allen ihren Eigenſchaften vorzuͤglich; im Keller in Maſſen gelagert, bemerkt er, faule ſie wenig, und zeichne ſich durch Dauer bis zum Sommer aus, was fie ganz beſonders empfehle. Von der großen weißen engliſchen Zucker Kartoffel (N? 22) wird bemerkt, daß fie die Eigenſchaft der vorigen beſitze, und zur Stärke; Fabrikation angewendet, den beſten Ertrag geliefert habe, doch in der Dauer etwas nachſtehe. VI. Der Herr Einfender fügt einige Betrachtungen hinzu, über die erſte Einführung der Kartoffeln in den Preußiſchen Staaten und ihre jetzige große Verbreitung; wobei er die Beſorgniß auss druckt, daß dieſe ſonſt fo nuͤtzliche und ſegensreiche Frucht den unmaͤßigen Genuß des Brannt— weins verderbenbringend befoͤrdern werde, indem oft ſchon die kleinſten Kinder der geringeren arbeitenden Klaſſe Branntwein auf die gequeifchten Kartoffeln, als Zubrot, und die größeren von 6 und mehreren Jahren in manchen Gegenden Quart Branntwein kaͤglich als Theil ihres Tagelohns erhalten und verzehren. XVII. Vom Kunſtgaͤrtner Herrn von Warszewitz in Inſterburg empfingen wir eine Mitiheilung über fein Verfahren, den aus Samen gezogenen Cactus ſchneller zur Bluͤthe zu bringen. Wiewohl dies Verfahren im Weſentlichen nicht neu iſt, ſo enthaͤlt der Aufſatz doch ſo beſtimmte auf Erfahrung gegruͤndete Angaben, daß dieſe manchem Gartenfreunde intereſſant fein moͤgten, daher die Aufnahme in die Verhandlungen erfolgen wird. *) Das mit eingefandte blühende Exemplar nebſt Abbildung eines aus dem Samen gezoge— nen Baſtardes iſt dem Inſtituts-Garten uͤberwieſen worden. Es zeigte keine neue Uebergangsform, ſondern erwies ſich als eine der vielen Spielar— ten, welche durch Kreuzung mit dem Cexeus speciosissimus und phyllanthoides entftehen, und nur geringe Unterſchiede, in Farbe und aͤußeren Habitus bemerken laſſen. XVIII. Der General-Sekretair referirte den weſentlichen Inhalt eines von dem Kauf— mann Herrn Ehrenbaum uͤbergebenen, an dieſen gerichteten Schreibens des Amtmanns Winterfeld zu Buchow bei Nauen, worin dieſer von dem ſogenannten Rieſenklee guͤnſtige Reſultate in Bezug auf Samen-Ertrag meldet. Herr Winterfeld hatte am 24ſten April v. J. 1200 Koͤrner in Weitzenboden in Reihen von 1 Fuß Entfernung gelegt. In der Nacht vom 10ten zum Iten Mai war er wie weg gefroren, ſchlug aber von neuem aus, hatte bis zum IIten Juli 3 Fuß 4 Zoll Hoͤhe erreicht und fing am 13ten Juli an zu bluͤhen. Am 16ten Septbr. ward der erſte Same abgenommen. Die Stauden hatten, bei Daumes⸗Stärke, eine Hoͤhe von 8 Fuß erreicht. Zwar wurde der Samen in den Spitzen nicht durchgaͤngig reif, doch war der Gewinn ſo anſehnlich, daß damit in dieſem Jahre am 22ſten April 33 IR. beſaͤet werden konnten, und noch 3 Pfd. Samen abzulaſſen waren. Der Samen; Ertrag iſt hiernach zwar ungemein reichlich ausgefallen, auch äußert der Berichterſtatter im Allgemeinen, daß von allen bis jetzt bekannten Futterkraͤutern dieſem Nies ſenklee nichts an die Seite zu ſtellen ſei. Indeſſen enthält das Schreiben keine Angaben über die Anwendung dieſer ſogenannten Kleeart (wahrſcheinlich Melilotus) als Futterkraut. Es iſt daher über dieſen Punkt noch hauptſaͤchlich nähere Auskunft wuͤnſchenswerth, auch die Ein: ſendung bluͤhender Exemplare zur Beſtimmung der Art. XXI. Noch machte derſelbe Referent aufmerkſam, auf den von der hieſigen Buchhand— lung Veit et Comp. publicirten Proſpectus des unter Theilnahme des Herrn Profeſſors Kunth herauszugebenden Werkes Pflanzen- Abbildungen, von Link, Klotzſch und Otto, unter dem Titel, Jcones plantarum rariorum horti regii botanici Berolinensis; das nur „ VII. Verhandlungen XV Band 4 Pe neue oder feltene, oder durch Schoͤnheit ausgezeichnete, bisher noch nicht abgebildete oder bis zur Unkenntlichkeit ſchlecht dargeſtellte Gewaͤchſe abhandeln und für jede Abbildung ſoviel Ana— lyſe enthalten ſoll, daß man, ohne erſt im Texte nachſehen zu müffen, die Klaſſe und Ordnung des Linneiſchen Sexual⸗Syſtems, die Gattung und Art leicht erkennen kann. Außerdem wird der Text in lateiniſcher, deutſcher und engliſcher Sprache die weſentlichen Kennzeichen der Fa— milie, der Gattung und Art, ſo wie deren Verwandtſchaften und von der letzteren eine voll— ſtaͤndige Beſchreibung aufnehmen, auch die geeignete Methode der Anzucht nachweiſen, und mit der Angabe des Vaterlandes und des Entdeckers, auch das Geſchichtliche und ſonſt Merkr wuͤrdige der Pflanze verbinden. Der Jahrgang wird aus ſechs Heften, jedes Heft mit 6 eolorirten Abbildungen beſtehen, Den Preis kuͤndigt die Verlags-Handlung auf 13 Thlr. pro Heft oder 10 Thaler für den Jahrgang an, wonach dieſelbe baldige Beſtellungen wuͤnſcht. Die ausgelegten Probeblaͤtter ſprechen ebenſo ſehr fuͤr das Unternehmen, wie die Namen der Verfaſſer, und wird der Gar— tenbau⸗Verein auf 1 Exemplar ſubſeribiren. VI. Benutzung der weißen Lupine (Lupinus albus) zur gruͤnen Duͤngung. 5 Vom Nittergutsbeſitzer Herrn Rittmeiſter von Bredow auf Briefen, \ ® Sa mehreren Jahren wo ich mich der weißen Lupine als Duͤngungsmittel bediene, habe ich ſehr guͤnſtige Reſultate daraus gezogen und erfahren, daß dieſe Duͤngung einer guten ani— maliſchen Duͤgung gleichgeſtellt werden kann, ſobald in der richtigen Behandlung nicht gefehlt wird. Gerſtenland, Roggenland, gut, mittel und leicht, eignet ſich zu dieſer gruͤnen Duͤngung und habe ich gefunden, daß beſonders in leichtem Boden dieſe dem Schaf- und Kuhduͤnger vorzuziehen iſt. Um nun zuerſt guten Samen mit Sicherheit zu gewinnen, iſt folgendes erforderlich: 1) Muß die Lupine im Stroh aufbewahrt und nicht fruͤher gedroſchen werden, bis man ſaͤen will, weil ſie ſonſt die Keimkraft verliert. 2) Iſt es erforderlich, den Samen Ende März oder Anfang April, breitwuͤrfig, in der Art, daß ſich derſelbe gleichmaͤßig vertheilt, 12 bis 14 Metzen auf den Morgen von 180 R., zu ſaͤen. Man waͤhlet hierzu nicht ſtrengen, ſondern mittleren, auch leichten Bo; den, welcher moͤglichſt locker und von Unkraut frei ſein muß, und nimmt gern Acker, der durch vorjaͤhrigen Kartoffelbau gereinigt und gelockert worden, oder laͤßt ihn uͤber Herbſt durch ein⸗ oder zweimaliges Pfluͤgen ſo vorbereiten, daß im Fruͤhjahre nur noch eine Fahre zu geben noͤthig iſt, worauf die Lupine geſaͤt, eingeegget und mit einer leichten Walze überzogen werden muß. | Beobachtet man nun die Beſtellung auf ſolche Weiſe, fo beginnt die Samenlupine in der Regel im Monat September zu reifen, welches zuweilen in einem Zeitraum von 14 Tagen bis 3 Wochen ſehr zweiwuͤchſig erfolgt; hierbei iſt zu beobachten, daß man die voͤllige Reife des Korns in der Schote abwartet, die gereiften Stauden mit den Händen aufzieht, in kleine Bündel von 6 — 8 Zoll Durchmeſſer unter dem Bande bindet, in Mandeln aufſtellt und bis zum Einfahren gehoͤrig trocken werden laͤßt. Man kann ſie auf dieſe Weiſe lange auf dem Felde ſtehen laſſen, weil ein Ausfallen nicht leicht zu befuͤrchten iſt. Behandelt man nun die Samenlupine wie hier vorgeſchrieben, bewahrt ſie bis zum Ausdreſchen an einem trocknen Orte 1 * 4 * = u auf, fo wird man immer guten Samen und von dem Morgen 12 — 15 Scheffel und dars uͤber gewinnen koͤnnen. In Benutzung zur grünen Düngung verfaͤhrt man in folgender Art: 1) Das Brachland, welches im Herbſte mit Roggen beſtellt werden ſoll, wird Ende Mai oder Anfang Juni gepfluͤgt und geegget, um Johannis wendet man das Land, fäct die Lupine einige Tage nach Johannis, 20 Metzen auf den Morgen, auf ſtehender Furche, egget ſie ges hoͤrig ein und uͤberziehet das Land mit einer angemeſſenen Holzwalze. Auf dieſe Art wird die Lupine gut fortwachſen, ſich breiten und kein Unkraut aufkommen laſſen. In der Regel be— ginnt nun die Blüche im Auguſt in zwei Schüffen, fo daß anzunehmen iſt, der erſte Schuß babe in der Mitte September vollkommene Schoten angeſetzt, und der zweite ſtehe in voller Bluͤthe oder Ende derſelben; dies iſt die beſte Zeit zum Unterpfluͤgen. 2) Zum Unterpfluͤgen bedient man ſich des gewoͤhnlichen Pfluges (nicht Hakens), ſteckt einen feſtgebundenen Beſen in das Kolterloch deſſelben, befeſtigt ihn, paßt alles gehörig ab und giebt ihm ungefaͤhr dieſe Form. Hat man nun dieſen Beſen fo feſt und zweckmaͤßig angebracht (was man gehörig ers proben muß), ſo wird die Staude, von demſelben niedergehalten, in der Art unterkommen und mit Ackerkrume bedeckt werden, daß man den Roggen wie gewoͤhnlich ſaͤen kann, ihn aber mit einer ganz leichten Egge von Holz nur langab eineggen und das Land mit einer leichten Walze uͤberziehen muß. Sollten die Furchen zu hoch ſtehen, fo kann man fie vorher mit einer leichten Egge übers ziehen, letzteres iſt jedoch ſelten noͤthig; aber gut wird es ſein, im Fall es nicht zu trocken iſt, den Boden vor dem Saͤen mehrere Tage in offener Suude liegen zu laſſen, damit er fih et- was beſackt. Wenn auch nach dieſer Bearbeitung einige Wurzeln und Spitzen der untergepflügten Staude oben bleiben, ſo ſchadet ſolches nicht. Der Roggen wird im Herbſte, auch zuerſt im Frühjahr, gegen andere Düngerfaten etwas zurück erſcheinen, ſobald aber die Duͤngerkraft der Lupine anfaͤngt, ſich zu entwickeln, wird ſich die Pflanze im Monat Mai bald durch uͤppigen Wuchs und dunkle Farbe (Zeichen der Kraft) auszeichnen und in der Erndte und beim Aus⸗ dreſchen ganz guͤnſtige Reſultate liefern. Da es um Johannis oft ſehr trocken iſt, ſo laſſe ich in der Regel die Duͤngerlupine mittelſt einer ſtarken Ruheegge (Schaufels oder Löffelegge) von 22 Zinken mit 4 Pferden beſpannt, eineggen und nachher walzen. — Die Samenlupine in Dünger oder zu guten Boden zu ſaͤen, dürfte nicht zweckmaͤßig fein, indem fie zu üppig wachſen und ſchwer zur Reife gelangen würde. - ——7 = — 29 — Eine nicht unwichtige Erfahrung iſt mir geworden, daß, wenn in dem Lande, wo man die Lupine zur Duͤngung ſaͤet, Hederich aufgeht, derſelbe, ſobald er zu bluͤhen anfaͤngt, durch Schafe abgehuͤtet werden kann; die Lupine leidet hierdurch keinen Schaden; ſo wenig das Schaf, wie anderes Vieh frißt dieſe Pflanze, auch richtet ſie ſich leicht wieder auf, nachdem ſie etwas niedergeſtreift worden. Nach der Befreiung von dem Hederich wird bald bei der— ſelben ein vermehrt kraͤftiger Wuchs ſichtbar. — Nach meinen fuͤnfjaͤhrigen Erfahrungen kann ich mit Ueberzeugung ſagen, daß die Lupine mir großen Nutzen gewaͤhrt, und jeder, welcher genau nach erprobter Vorſchrift verfährt, dies ſelbe mit Vortheil bauen wird, ſobald nicht der Boden oder ſouſt die Local⸗Verhaͤltniſſe dem entgegenſtehen. m. Du VII. Mittheilung uͤber das Verfahren den aus Samen gezogenen Cactus ſchneller zur Bluͤthe zu bringen. Vom Kunſtgaͤrtner Herrn von Warszewitz in Inſterburg. Ulber das Verfahren Cactus, vorzuͤglich neue Sorten, durch kuͤnſtliche Befruchtung zu er— zeugen, und ſchnell zur Bluͤthe zu bringen, erlaube ich mir im Kurzen nicht allein dieſerhalb meine Behandlung und Kultur, ſondern auch uͤber die Behandlung der aus Samen gezogenen Pflanzen Nachſtehendes vorzulegen. — Im Jahre 1835 Mitte Mai bluͤhten bei mir zu gleicher Zeit zwei Sorten Cactus, naͤm— lich Cactus speeiosus und Cactus alatus. C. alatus hatte mehrere Bluͤthen, wovon bereits einige verbluͤht waren, C. speciosus hatte jedoch nur eine Bluͤthe. Um nun die Befruchtung derſelben zu bewirken, nahm ich gleich den Staub vom C. speciosus, welchen ich auf die letzte Bluͤthen des C. alatus brachte, von dem C. alatus uͤbertrug ich aber den Staub auf C. speciosus. Am ten Tage bemerkte ich, daß beide Befruchtungen ſehr gute Bluͤthen-Fruͤchte angeſetzt hatten wovon ich auch wirklich reifen Samen erndtete. Denn 1836 Mitte Februar fingen die Früchte an zu reifen, und waren bis Mitte Mai ganz reif geworden. Den 20 Mai nahm ich die Fruͤchte ab, machte den Samen von dem Fleiſch rein, und füllte ein paar kleine Toͤpf— chen von 4 Zoll breit und 3 Zoll hoch mit reiner Lauberde, wozu ich einen Theil Sand bei— miſchte. Vorher aber hatte ich auf den Boden der Toͤpfe einen Zoll hoch zerſchlagene Scher— ben gelegt, um fuͤr das etwa uͤberfluͤßige Waſſer Abzug zu gewinnen. Ich fuͤllte nachher die Toͤpfe vollends mit Erde an, druͤckte dieſelbe ziemlich feſt, und ſtreute, nachdem ich den Samen eingeſaͤet hatte, eine ganz duͤnne Schicht Erde darauf. Nun wurden die Töpfe in ein warmes Miſtbeet, jedoch bei mäßiger Temperatur geſtellt und damit ſelbige nicht ſo raſch austrockneten, auch vor dem Fenſter-Schweiße, wel— cher den entſtehenden jungen Pflanzen (beſonders ſuceulenten Pflanzen) außerordentlich ſchaͤd— lich iſt, geſchuͤtzt bleiben möchten, mit einem Glaſe bedeckt. Hauptſaͤchlich hat man beim Ans fang der Keimung darauf zu ſehen, daß die Toͤpfe nicht austrocknen. Um dieſes zu verhuͤten, 33 belegte ich dieſelbe jeden Abend mit naſſem Moos, welches ich des Morgens wieder abnahm, wodurch nicht allein eine maͤßige Temperatur und Feuchtigkeit verblieb, ſondern der Samen auch ungeſtoͤrt erhalten wurde. Nach dieſer Behandlung war der Samen in 8 Tagen bis auf 1 Korn aufgegangen, die Pflanzen behielt ich jedoch in den Toͤpfen, bis ſelbige x Zoll groß und zum Verſetzen tauglich waren, wozu ich eine aus nachſtehenden Beſtandtheilen zus ſammengeſetzte Erde praͤparirte: 1) zwei Theile Laub-Erde, 2) einen Theil Damm; Erde, 3) einen Theil Ofen-Lehm, 4) einen Theil von der Mauer abgefallene Kalk-Erde. Dieſe Ge ſgenſtaͤnde wurden, nachdem felbige gehörig durcheinandergemiſcht, und vermittelſt eines Handſiebes zur gehoͤrigen Feinheit gebracht waren, in Toͤpfe von 4 Zoll Breite und 43 Zoll Hoͤhe gefüllt, welche vorher mit einer 13 Zoll hohen Unterlage von kleinen Scherben verſehen. Sonach wurden die jungen Pflaͤnzchen zu 4 bis 6 verſetzt, und gleich in ein warmes Miſtbeet zur Erlangung einer höheren Waͤrme-Temperatur geſtellt. Waͤhrend der Zeit, daß die Pflanzen zu wachſen anfangen, muͤſſen felbige regelmaͤßig hinlaͤnglich feucht gehalten werden. Die meinigen hielt ich fo naß, daß die Erde mit grünem Moos bewachſen war, wobei die Pflanzen geſund und ſchoͤn blieben und vom Monat Juli bis zum Oktober 6 bis 8 Zoll hoch und 1 Zoll ſtark geworden waren. Einen andern Theil gleichfalls wie die vorigen in ein warmes Miſtbeet verſetzte Pflanzen verſuchte ich mehr trocken zu halten. Dieſe waren, obgleich ſie mit den erſteren naß gehal— tenen Pflanzen eine ganz gleiche Zeit im Miſtbeet geftanden, doch nur ganz klein geblieben, und hatten kaum eine Hoͤhe von 2 Zoll und eine Staͤrke von * Zoll erreicht, was die von mir gemachte Erfahrung beſtaͤtigt, daß den aus Samen gezogenen jungen Cactus-Pflanzen die Wärme und Feuchtigkeit zutraͤglicher iſt, und ihr ſchnelleres Wachsthum befoͤrdert. Noch bemerke ich, daß die jungen Baſtard-Pflanzen von C. alatus mit C. speciosus befruchtet, ſaͤmmtlich 5 bis 6kantig, die von C. speciosus mit C. alatus befruchtet dagegen ſaͤmmtlich 3 bis Akantig ſind. Im Jahre 1838 Ende Mai pfropfte ich drei kleine Zweige C. alatus mit C. speciosus Baſtard von 1 Zoll Länge und * Zoll Staͤrke auf Opuntia vulgaris. Anfänglich ſtellte ich den Topf in den Schatten, nach 8 Tagen aber an ein helles Fenſter, welches den ganzen Tag der Sonne ausgeſetzt war. Hier fingen die Zweige nach 14 Tagen an zu treiben, und zwar mit ſolchem gluͤcklichen Erfolg, daß die 3 Zweige in 9 Monaten ſich zur vollkommnen Krone ausgebildet hatten. Dreizehn obere Triebe haben eine Laͤnge von 10 bis 14 Zoll und find 22 Zoll breit. Neun Triebe von 2 bis A Zoll Länge hatten ſich unten gebildet und wa— ren von ihren beiden Stamm-Eltern insgeſammt verſchieden. Noch iſt zu bemerken, daß die Pfropf⸗Zweige ihre junge Geſtalt nicht behielten. Denn alle Triebe hatten unten drei Ecken und waren oben geflügelt, die Zweige find mit dichten Zaͤckchen, wie C. speciosus und letz— tere mit 14 bis 19 Stacheln beſetzt, beſonders an dem Rande find die Zweige bräunlich roth, die Zaͤckchen aber, wo die Bluͤthen hervorkommen, haben eine dunkelbraune Farbe, und und dem C. alatus aͤhnlich, indem an einem Zweige 6 bis 10 Bluͤthen-Knospen her vorkommen. Die Bluͤthen haben eine Größe von 3 bis 5 Zoll Durchmeſſer und find dem C. speciosus ähnlich, ihre Farbe hat jedoch ein helles reines Orangen-Roth. Der Baſtard C. alatus mit C. speciosus ſteht jetzt bei mir in voller Bluͤthe, und macht ſich überhaupt prächtig, beſonders wenn mehrere Bluͤthen aufgeblüht find. Was für Bluͤthen der andere Baſtard bringen wird, weiß ich nicht, hoffe dieſes jedoch auch zu erfahren, da ich denſelben in dieſem Jahre auf dieſelbe Art pfropfen will, um dadurch ebenfalls ein raſcheres Bluͤhen hervorzubringen. Noch führe ich an, daß ſich von allen Unterſtaͤmmen zum Pfropfen am beſten Opuntia vulgaris eignet. Ich habe in fruͤherer Zeit viele und verſchiedene Caetus-Sorten auf Opun- tia gepfropft z. B. C. speciosus, C. alatus, C. grandiflorus, C. flagelliformis, C. trun- catus, aus welchen alle geſunde und ſtarke Zweige geworden ſind, welche alle Jahr in voller Bluͤthe ſtanden. Sollten Blumenliebhaber von dieſem neuen ſchoͤnen Blumen-Exemplar wuͤnſchen, ſo ſtehe ich ſehr gern damit zu Dienſten zum Tauſche um andere Sorten Cactus, namentlich: C. Ackermanni, C. Jenkinsonii, C. oxypetala, C. nyclicalus, und C. floccosus, welche Arten mir fehlen und zu deren Beſitze ich gern gelangen moͤgte. VIII. Verhandelt Berlin den 23ſten Juni 1839 im Königlichen Akademie; Gebäude. 5 Der Verein zur Befoͤrderung des Gartenbaues in den Koͤniglich Preußiſchen Staaten ver ſammelte ſich heute zur Begehung feines 17ten Jahresfeſtes und zur ſtatutenmaͤßigen Wahl feines Vorſtandes in den auch diesmal ihm dazu bereitwillig uͤberlaſſenen Raͤumen des Koͤnigl. Akademie: Gebäudes. Nicht nur die Mitglieder des Vereins, ſondern auch viele andere Gartenfreunde und hieſige Kunſtgenoſſen hatten ſich beeifert, zu dem impoſanten Feſtſchmucke beizutragen, zu deſſen Ver— herrlichung ſowohl aus dem botaniſchen Garten, wie aus den übrigen Königlichen und Prinzli— chen Gärten mit gewohnter Liberalitaͤt, die durch Neuheit, Seltenheit oder vorzuͤgliche Schoͤn— heit der Exemplare ausgezeichnetſten Pflanzen-Schaͤtze gewährt waren, deren kunſtſinnige Auf ſtellung die Herrn Hofgaͤrtner Braſch und Hempel, mit gewohnter Liebe, zu allgemeinem Beifall ausgefuͤhrt hatten. Reicher und glaͤnzender wie je zuvor, war der diesjährige Feſtſchmuck, ſowohl an Zahl, wie an Seltenheit und Schoͤnheit der Exemplare. Es wuͤrde zu weit fuͤhren, alle dieſe Pflanzenſchaͤtze namentlich anzugeben, die mit dem Farbenglanze ihrer unzähligen Bluͤthen die weiten Raͤume erfüllten. Nur einige der vorzüͤglicheren durch Neuheit, Seltenheit oder befondere Schönheit der Exemplare ausgezeichneten Gegenſtaͤunde mögen hier folgen, als: von Sr. Excellenz dem Herrn Miniſter von Altenſtein, eine reiche Collection chineſiſcher, ben— galiſcher- und Noiſette-Roſen. Aus dem botanifchen Garten: Gesnera caracasana, Alstroe- meria pulchella, Verbena Drummondi, Twediana, Arraniana, Brexia madagascariensis, Pimelia sylvestris, Grevillea coceinea, Gloxinia Menziesiana, große blühende Neuhol— laͤndiſche Myrtaceen, hybride Formen von Cereus speciosissimus und phyllanthoides, vorzuͤglich aber glaͤnzten die aus zierlich angebrachten Kork-Kaͤſtchen herabhangenden merkwuͤr— digen Bluͤthen der epiphyten Orchideen, die wegen ihrer eigenthuͤmlichen Formen allgemeine Bewunderung erregten; beſonders bemerkenswerth darunter waren: Stanhopea insignis und eine neue Species aus Mexico; Oncidium Papilie, raniferum, luridum und auritum, Xylobium squalens, Cattleya Forbesii, Cymbidium xiphiifolium, Brassavolea tuber- culata, Catasetum luridum und außerdem eine zahlreiche Sammlung ausgezeichneter Cac⸗ teen. Vom Geheimen Ober-Hof-Buchdrucker Herrn Decker: Tropacolum Moritzianum und tricolorum in großer Fülle, Caiophora lateritia, Gladiolus cardinalis, Cymbidium»aloi. Verhandlungen XV. Band. 5 folium, Bletia hyacinthina, Rhodanthe Manglesii, Elichrysum sesamoides, eine praͤch— tig bluͤhende Yucca Gloriosa, eine ſehr reichlich blübende Nymphaea coerulea und cine Menge der herrlichſten Hyaeinthen in Blüthe, die für die Jahreszeit als eine beſondere Merk wuͤrdigkeit anzuſehen waren. Vom Hofgaͤrtner Herrn Nietner in Schoͤnhauſen eine hier noch nicht in ſolcher Fülle ges ſehene Collection Schottiſcher Federnelken (Pinks); ein Sortiment ausgezeichneter Erdbeeren, Knevetts neue Ananas-Erdbeeren, Myatt’s Koͤnigs-Erdbeere, die beſonders zum Treiben ges eignet iſt und mehrere andere der vorzuͤglichſten Scharlach-Erdbeeren, ſo wie Aprikoſen und Pflaumen, getriebene Kartoffeln und Viola tricolor von ſeltener Groͤße und Schoͤnheit. Auch batte derſelbe aufgeſtellt: den 12 Fuß hohen Hauptbluͤthenſtengel von Heracleum tauricum, an der Baſis 23 Zoll im Durchmeſſer und 11 Zoll im Umfange; ein Wurzelblatt war 9 Fuß lang. Im Herbſt 1837 geſaͤet, ward die Pflanze im Herbſte 1838 verpflanzt, wo fie bis zum Juni d. J. ſich mit 13 Bluͤthenſtengeln ausbildete, die 78 zuſammengeſetzte Dolden trugen welche aus 6786 Doͤldchen beſtanden und auf ihren Radien 548,300 Bluͤthen trugen. Vom Kunſt- und Handelsgaͤrtner Herrn Matthieu, Clivia nobilis, Pelargonium ardens, superbum, Swainsonia galegifolia, var. splendens, Clematis florida, und ein Pracht-Exemplar von Phlox Drummendi von hier noch nicht geſehener Schönheit. Vom Kaufmann Herrn Weſtphal Clexodendron squamatum, Gladiolus ramosus, pulcher- rimus, cardinalis, Calvillii, Crinum amabile, Tritonia longiflora und ein uͤberaus reis ches Sortiment der ausgezeichneteſten Calceolarien. Vom Kunfts und Handelsgaͤrtner Herrn Limprecht, eine glanzende Collection von Sud fien, unter denen ein Exemplar von F. globosa mehr denn 200 Bluͤthen zählte, ein ungemein ftarfes reich in Bluͤthen prangendes Exemplar von Cereus speciosissimus, vorzüglich ſchoͤne Callistemon, zwei hybride Amaryllis von außerordentlicher Groͤße und Farbenpracht, ein aus— gezeichnetes Sortiment gefuͤllter Ranunkeln und eine glaͤnzende Sammlung der ausgezeichnete— ſten Pelargonien. Vom Herrn P. Fr. Bouche ein durch ungewöhnliche Größe und Bluͤthen-Reichthum ausgezeichnetes, an 40 Jahr altes Exemplar von Melia Azedarach. Vom Univerſitaͤts-Gaͤrt⸗ ner Herrn Sauer eine zierliche Sammlung vorzuͤglicher Farrenkraͤuter, unter denen Acro- stichum alcicorne ſich auszeichnete und aus deren lieblicher Gruppe Crinum asiaticum und Calalhea zebrina hervorragten. Vom Handelsgaͤrtner Herrn Allardt und vom Schlaͤch, termeiſter Herrn Hüncher große Cactus-Sortimente ausgezeichneter Arten, unter denen viele Original-Exemplare aus Mexico. Vom Hofgaͤrtner Herrn Braſch, Calceolaria Ulysses, obsoleta, elegans, Borronia serrulata, Gloxinia discolor, Rhodanthe Manglesii, Eli- chrysum humile, Erica ventricosa, carnea, daphneflora, cupressina, Pimelia hispida und Erythrina laurifolia, Thunbergia alata und leucantha, eine überaus zahlreiche und olanzende Sammlung der neueſten und ausgezeichneteſten Pelargonien, fo wie eine große Zahl ſchoͤner Roſen und Calceolarien. Vom Kunſtgaͤrtner Herrn Fauſt und vom Kunſt— und Handelsgaͤrtner Herrn Kuhfeld, ein ungewoͤhnlich großes mit Bluͤthenknospen uͤberdeck— tes Exemplar von Cereus grandiflorus, zum zweitenmal bluͤhende getriebene Roſen, eine in— ereſſante Nelkenſammlung u. a. Vom Juſtizrath Herrn Meyer, Acacia pulcherrima von — 8 ſeltener Schoͤnheit. Vom Schlaͤchtermeiſter Herrn Bluth ein mit Bluͤthen bedecktes tiefen: maͤßiges Exemplar von Hoya carnosa. Vom Handelsgaͤrtner Herrn Fuhrmann ausge zeichnet ſchoͤn gezogene hoch ſtaͤmmige Roſen. Vom Handelsgaͤrtner Herrn Zie te mann viele Hortenſien von ungewoͤhnlicher Größe und Bluͤthenfuͤlle. Vom Kunſtgaͤrtner Herrn Roͤnnen— kamp vorzüglich ſchoͤne Begonias Arten. Vom Kunſtgaͤrtner Herrn Touſſaint ein außer ordentlich ſchoͤn in Schirmform gezogener Epheuſtamm. Vom Hofgaͤrtner Herrn Meyer Fuchsia fulgens, eine Reihe von Bilbergia pyramidalis und reichlich blühende ſchoͤne Staͤmme von Citrus chinensis. Die aus den Koͤniglichen Gaͤrten zu Potsdam, Charlotten— burg, von der Pfaueninſel, dem Thiergarten, der Gaͤrtner Lehr-Anſtalt, und der Landes-Baum— ſchule beigebrachten Pflanzenſchaͤtze trugen ſehr viel zu der reichen Decoration des Feſtlokals bei, darunter beſonders die mit einem wahren Bluͤthenſchnee bedeckten Orangerieſtaͤmme aus Charlottenburg, zahlreiche Exemplare von Kalmia latifolia und Azalea viscosa aus der Lan des⸗Baumſchule Beſondere Aufmerkſamkeit erregten die vom Kunſtgaͤrtner Herrn Gaede aͤußerſt anzie— hend geordneten vielen und ausgezeichneten Fruͤchte, von der Ananas bis zur Kartoffel. Die vorzuͤglichſten darunter waren die ungewöhnlich großen Ananas von der Zucht des Herrn Hof; gaͤrtners Hempel, fo wie aus den Treibereien der Herren Fuhrmann, Gaede und Joh. Pet. Bouche, und eine ganz ausgezeichnete Frucht der Enville-Ananas vom Ober-Gaͤrtner Herrn Joſcht aus Tetſchen in Boͤhmen eingeſandt. Ferner vorzuͤglich ſchoͤne Pfirſich, Apri— koſen, Weintrauben und Pflaumen aus den Koͤniglichen Treibereien, wie von der Zucht des Handelsgaͤrtners Herrn Nikolas und des Herrn Schäffer zu Dammsmuͤhle, Melonen aus den Koͤnigl. Treibereien und vom Handels-Gaͤrtner Herrn Kraß, ungewoͤhnlich große Spar— gelſtangen, wovon 12 drei Pfund wogen vom Handelsgaͤrtner Herrn Schultz, ſo wie große Fruchtkoͤrbe der vorzuͤglichſten Erdbeerſorten aus den Koͤnigl. Gaͤrten, nicht minder Kirſchen in ſehr großer Fülle. Auch ſah man vorzüglich ſchoͤne Blumen-Bouquets, unter anderen der ausgezeichneteſten Georginen vom Hofgaͤrtner Herrn Fintelmann J. der ſchoͤnſten gelben Roſen vom Hofgaͤrtner Herrn G. A. Fintelmann von der Pfaueninſel und in zierlichen Blechbehaͤltern in Kranzform ſehr anziehend geordnete Bluͤthen unſerer Feldflor vom Kunſt— gaͤrtner Herrn Touſſaint. Wenn hiernach auch wirklich Neues, hier noch nicht Geſehenes eben nicht vorhanden war, fo bewies doch die diesjaͤhrige Ausftellung, im Vergleich mit denen in fruͤheren Jahren, durch ihren großen Reichthum der Erzeugniſſe aller Art augenſcheinlich das wachſende Intereſſe, die ſteigende Theilnahme und die allgemeine Betriebſamkeit fuͤr die Zwecke des Gartenbau⸗Vereins, deſſen bisherige Wirkſamkeit und deſſen Ausſtellungen zu einer Zeit, wo die mehrſten Fremden in Berlin ſind, unſtreitig viel dazu beigetragen hat, den Sinn und die Liebe für Pflanzenzucht zu beleben und zu naͤhren, und, überall hin zu verbreiten. Schon in den Fruͤhſtunden des feſtlichen Tages hatten die Freunde des Gartenweſens aus den Familien der Mitglieder des Vereins ſich eingefunden. Sie zogen gegen Mittag ſich zuruͤck, wo die Verſammlung der Mitglieder begann. Dieſe begaben ſich, mit Ausſchließung der eingeführten Fremden, in den Sitzungsſaal der Akademie der Wiſſenſchaften, um zur ſtatu— tenmaͤßigen Wahl des Vorſtandes zu ſchreiten. Der Direktor eröffnete der zahlreichen Der ſammlung, daß Herr Rechnungsrath Schneider, nach vierzehnſaͤhriger dankenswerter Ver⸗ f 5 u sh — waltung des Schatzmeiſteramtes, dieſes niederzulegen ſich veranlaßt gefunden habe; er ſchlage vor, dieſes Ehrenamt dem Sekretair der Geſellſchaft Herrn Kriegsrath Heyn ich mit zu übers tragen, weil nach den bisher geſammelten Erfahrungen es ſich deutlich herausgeſtellt habe, daß die Vereinigung des Schatzmeiſter-Amtes mit dem des Secretairs, der ohnehin fchon einen gros ßen Theil der Laſten des erſteren zu tragen habe, in jeder Hinſicht zum Beſten des Vereins, zur klareren, ſteten Ueberſicht der Verwaltung, wie zur Vereinfachung des Geſchaͤftsganges er ſprießlich ſei. Zu abaͤndernden Vorſchlaͤgen fuͤr das uͤbrige Perſonale des Vorſtandes, ſei keine Veranlaſſung geweſen. Der Direktor erſuchte hiernaͤchſt die Herren Juſtiz-Commiſſarius Leſſing, Hofgärıner Voß und Handelsgaͤrtner Schulz die Bildung des Scrutiniums zu überz nehmen. Der Sekretair verlas den uͤber die Wahl ſprechenden §. 28. der Statuten, wonaͤchſt die Wahlzettel an die Anweſenden vertheilt wurden. Nach Wieder-Einſammlung derſelben mittelſt der Wahl-Urne ergab ſich, nach der hieruͤber beſonderen Verhandlung, daß von den abgegebenen 124 Stimmen resp. in den bisherigen Aemtern beſtaͤtigt und auf's Neue ers waͤhlt wurden: zum Direktor mit 123 Stimmen gegen 1. Herr Geh. Med.-Rath Prof. Dr. Link, Iſten Stellvertreter - 115 s 9. Herr Garten-Direktor Lenné, s Zen + s 116 s s 8. Herr Prof. Dr. Stoͤrig, General-Secretair s 119 s s 5. Herr Geh. Med.⸗Rath Prof. Dr. Lichtenſtein, Schatzmeiſter 121 . „3. Herr Kriegsrath Heynich. Letzterer dankte der Verſammlung fuͤr das ihm geſchenkte Vertrauen mit der Verſicherung das uͤbernommene neue Amt, im Verein mit dem bisherigen, nach allen Kraͤften im Intereſſe der Geſellſchaft zu verwalten. l Der Direktor erſuchte hierauf die Verſammlung in dem gegenuͤberliegenden Saale der Akademie der Kuͤnſte mit den eingefuͤhrten Fremden ſeinen Vortrag anzuhoͤren. In dem Hintergrunde dieſes Saales war die mit Lorbeer bekraͤnzte Buͤſte Sr. Majeſtaͤt des Königs ſinnig aufgeſtellt in einem Halbkreiſe von Lorbeeren, Palmen, Myrthen und Roſen. Hier hielt der Direktor in feierlicher Verſammlung die zum Abdruck in die Verhandlun— gen beſtimmte hier beigefuͤgte Feſtrede“). Dieſelbe begann mit der erfreulichen Nachricht über die Vermehrung des Perſonalſtandes unſerer Mitglieder, der durch Ableben und fonft erlittes nen Verluſte ungeachtet; ſie verbreitete ſich uͤber die inneren Verwaltungs-Augelegenheiten des Vereins, gab Nachricht von ſeinem Kaſſen-Zuſtande, der zwar den Eingang der noch immer ſehr bedeutenden Beitragsreſte dringend wuͤnſchen ließ, ſonſt aber befriedigend erſchien. Sie gab ferner die zur Aufnahme in die Verhandlungen beſtimmte Auskunft, von dem Zuſtande und vorjaͤhrigen Betriebe der Landes-Baumſchule, wie von dem Zuftande der Gaͤrtner-Lehr— Anſtalt, die ganz neuerdings ein wiederholtes Merkmal Koͤniglicher Huld erhielt, durch mit— telſt Allerhoͤchſter Kabinets-Ordre vom 18ten d. M. Allergnaͤdigſt bewilligte Koſtenſumme von 1308 Rehlr. zur Erbauung eines neuen Gewaͤchshauſes in Schöneberg. Der Redner deutete hin auf die Leiſtungen und Beſtrebungen des Vereins zur Belebung und Naͤhrung des Sinnes fuͤr Gartenweſen im Allgemeinen, wie fuͤr die Vervollkommnung einzelner Kulturen und fuͤr die Verbreitung des daraus mit hervorgehenden Gemeinwohles. ) 12 1, dieſes Heftes Seite 3. — — Er wies auf die Gruͤnde hin, aus denen auch unſer Jahresfeſt auf die Erreichung jener Zwecke mitwirke, durch ſeine reiche Ausſtattung, fuͤr die wir keine Koſten ſcheuen, wie durch die Zeit ſeiner Feier, eine Zeit, welche die mehrſten Fremden, alſo die mehrſten Zuſchauer herbeifuͤhrt. Schließlich ward das anliegende Programm der Preis-Aufgaben vertheilt,“) das durch Juſer— tion in die Öffentlichen Blätter publicirt und in die Verhandlungen aufgenommen werden wird. Ein Feſtmahl von 298 Gedecken im engliſchen Hauſe beſchloß die Feier der Tages unter den aus allen Herzen laut ertoͤnten Wuͤnſchen fuͤr den geliebten Koͤnig und ſein verehrtes Herrſcherhaus. Der Pflanzenſchmuck im Akademie-Gebaͤude blieb noch an dieſem und dem folgenden Tage auf beſondere Einlaßkarten zur Schau geſtellt. ) JE IX. RX. Preis⸗Aufgaben i Des Vereins zur Deförderung des Gar tenbaues in den Königl. Preuß. Staaten. Publieirt: Berlin am 17ten Jahresfeſte den 23. Juni 1839. A. Preis-Aufgaben von 1838. I. Es werden Verſuche über die Ausartung der Gewaͤchſe gewuͤnſcht, welche nicht durch Befruchtung mit Abarten derſelben Art, oder mit einer andern Art entſtanden iſt, fons dern allein durch die Beſchaffenheit des Bodens, durch die Einwirkung von Waͤrme und Licht und durch andere aͤußere Einfluͤſſe bedingt wird. Es wird daher gewuͤnſcht, daß dieſe Bedingungen moͤglichſt ſcharf beſtimmt und neben einander in vergleichenden Gegenverſuchen in Anwendung gebracht werden, um die Urſachen der Ausartung mit einiger Sicherheit ermitteln zu koͤnnen. Die Verſuche ſind fo einzurichten, daß fie die Ausartung durch Beſtaͤubung ausſchlie— ßen, indem ſie alle Pflanzen aus der Naͤhe entfernen, deren Bluͤthenſtaub Einfluß haben moͤchte, ja ſogar auf Abhaltung der Inſekten Bedacht nehmen, die den Bluͤthenſtaub uͤbertra— gen koͤnnten. Daß die Größe der Theile allein eine Ausartung in dem hier ien Sinne nicht begruͤnde, bedarf wohl kaum der Erwaͤhnung. Da die Verſuche ſich nur auf jährige, zweijährige und Stauden-Gewaͤchſe zu erſtrecken brau— chen, fo iſt ein Zeitraum von drei Jahren hinreichend, um ein genuͤgendes Reſultat gewähren zu konnen. Es wird daher der 1. März 1841 als Termin für die Einſendung der Abhand— — — lungen beſtimmt und derjenigen, die die Aufgabe mit der oben geforderten Se am vollkommenſten gelöſt But, ein Preis von 100 Thalern verheißen. II. Ein Preis von 50 Thalern dem, der zum naͤchſten Stiftungsfeſte des Vereins die zehn ſchoͤnſten und neueſten Topfgewaͤchſe (Kraͤuter oder Straͤucher) im vollkommenen Kultur— Zuſtande bluͤhend einſendet und die Kultur-Methode dabei angiebt. Die ausgeſtellten Ex— emplare bleiben ihrem Eigenthuͤmer. Der Preis wird indeſſen nur Privat-Gaͤrinern und Garten-Eigenthuͤmern zuerkannt. III. Fuͤr jedes neue Kuͤchengewaͤchs, ſei es eigne Art oder Varietaͤt eines ſchon bes kannten, das ſich bei der Probe bewaͤhrt, erhaͤlt der, welcher es erzogen hat und einfuͤhrt, bei gleichzeitiger Angabe der Eigenſchaften der Pflanze, ihrer Kultur und ihrer Zubereitung fuͤr den Tiſch, den Preis von 20 Thalern. Die Einſendungen koͤnnen zu jeder Jahreszeit geſchehn. Der Preis oder wenn mehrere die Aufgaben loͤſen: die Preiſe werden bei dem Stiftungsfeſt zuerkannt, doch ebenfalls nur an Privat-Gaͤrtner und Garten-Eigenthuͤmer. B. Neue Preis: Aufgaben. IV. Es ſoll durch Verſuche nachgewieſen werden, in wiefern und unter welchen Bedin— gungen die Annahme, daß das Pfropf-Reis auf den Stamm zuruͤckwirke, fuͤr ge— gruͤndet gehalten werden kann. Es wird naͤmlich behauptet, daß krankhafte oder uͤberhaupt vom Normalen abweichende Zuſtaͤnde des Impflings auf den Stamm uͤbergehn, z. B. daß ein gewohnlicher Jasmin, auf welchen ein Reis von der Varietaͤt mit geſcheckten Blaͤttern gepfropft worden, auch unterhalb der Impfſtelle ſcheckige Blätter bekomme, ja ſogar, daß dieſer Erfolg eintrete, auch wenn der Impfling eingehe. Dieſe Verſuche ſollen nun wiederholt, auf die Varietät überhaupt, in wei— terem Sinne ausgedehnt und dabei alle Verfahrungsweiſen des Pfropfens (Oculirens, Copu— lirens u. ſ. w.) abwechſelnd angewendet und erprobt werden. Gewaͤchſe mit immergruͤnenden Blättern werden ſich am beſten zu den Verſuchen mit der ſcheckigen Varietaͤt eignen, doch find auch aͤhnliche mit den Gattungen Fraxinus, Cornus, Crataegus, Quercus, Tilia, Lo- nicera u. A. zu wünſchen. Sie koͤnnen nicht mannigfaltig genug fein in vergleichender gleich— zeitiger Anwendung auf alte oder junge Staͤmme, mit einer groͤßeren oder kleineren Zahl von Pfropfreiſern u. ſ. w. Der Verein ertheilt dem, der in den naͤchſten drei Jahren die meiſten und gründs lichſten Verſuche angeſtellt und deren Reſultate unter hinreichender Beglaubigung bis zum Iſten Mai 1842 angezeigt haben wird, den Preis von 100 Thalern. V. Es wird immer noch von Zeit zu Zeit die Behauptung gehoͤrt, daß Pfropfungen dauernd gelingen koͤnnen, ſelbſt wenn Reis und Stamm zu zwei verſchiedenen Pflanzen nn familien gehörten. So wird wiederholt das Pfropfen der Roſe auf immergrünende Bäume als aus fuͤhrbar erwäßnt, indeſſen ſchon Du Hamel erprobte, daß das Reis der achten Kaftas nie auf Eichen zwar im erſten Jahr ſtark trieb, aber ſpaͤter jedesmal einging. Es wird nun aufgegeben, durch eine moͤglichſt große Menge von Verſuchen zu ermitteln, welcher Grad der Verwandtſchaft fuͤr ein dauerndes Gelingen ſolcher Operationen erforderlich iſt, zwiſchen welchen verſchiedenen Pflanzenfamilien es ſich leichter oder ſchwerer erweiſt und unter welchen Bedingungen es erlangt werden kann. Ein Zeitraum von vier Jahren ſcheint dazu erforderlich, aber auch ausreichend, wenn die Pfropfungen ſofort im erſten Jahr angeſtellt werden. Wer daher bis zum Iſten Mai 1843 von den meiſten und auffallendften Erfolgen berichten und die Zuverlaͤſſigkeit derſelben darthun kann, erhaͤlt den Preis von 100 Thalern. C. Praͤmie aus der von Seidlitzſchen Stiftung. VI. Die nach g. 13. des v. Seidlitzſchen Teſtamentes dem Gartenbau-Vereine zu Praͤ— mien uͤberwieſene Summe von vorlaͤufig jaͤhrlich 50 Thlr. ſoll noch in dieſem Jahre demje— nigen Eleven der Gaͤrtner-Lehr-Anſtalt ertheilt werden, welcher, auf der Zten Lehrſtufe ſtehend, eine zu ſtellende Aufgabe am genuͤgendſten loͤſet. Die Zuerkennung des Preiſes geſchieht durch eine, vom Vorſtande dazu ernannte Com— miſſion und wird beim Jahresfeſte 1840 bekannt gemacht. Der Eleve, welchem die Beloh— nung zuerkannt iſt, empfaͤngt dieſelbe, unter der Bedingung übrigens fortgeſetzt untadelhafter Fuͤhrung, bei ſeinem Austritte aus der Anſtalt. Auch fuͤr jetzt bleiben anderweitige Anordnungen fuͤr die fernere Ertheilung dieſes Prei— ſes vorbehalten. Die Abhandlungen uͤber die Preis-Aufgabe ad I., IV. und V. werden an den Direktor oder an den General-Secretair des Vereins eingeſendet. Auf den Titel derſelben wird ein Motto geſetzt und ein verſiegelter Zettel beigelegt, welcher aͤußerlich dieſes Motto und im Innern den Namen, Stand und Wohnort des Verfaſſers enthaͤlt. Abhandlungen die nach den beſtimmten Terminen eingehen, oder deren Verfaſſer ſich auf irgend eine Weiſe genannt haben, werden nicht zur Konkurrenz gelaſſen. Wenn den eingehenden Abhandlungen der Preis auch nicht zuerkannt werden ſollte, wird doch angenommen, daß die Herrn Verfaſſer nichts deſto weniger deren Benutzung fuͤr die Druckſchriften des Vereins bewilligen. Moͤchten die Herren Verfaſſer dies nicht zugeſtehen wollen, fo werden fie dies bei Einreichung ihrer Abhandlungen gefaͤlligſt zu erkennen geben. Die unter II. und III. geforderten Erzeugniſſe werden ſammt den ſchriftlichen Angaben auf dieſelbe Weiſe an den Sekretair der Vereins abgegeben. X. Aus zug aus der Verhandlung, aufgenommen in der 177ſten Verſammlung des Vereins zur Befoͤrde— rung des Gartenbaues am 21ſten Juli 1839. I. Zunächſt erſtattete der Direktor den Dank des Vorſtandes allen denen, die mit bereits, williger Werkthaͤtigkeit zur Herſtellung des ungewoͤhnlich reichen Pflanzenſchmuckes zu unſerm diesjaͤhrigen Jahresfeſte beizutragen ſich beeifert haben, insbeſondere den Herren Hofgaͤrtnern Braſch und Hempel, wie dem Herrn Kunſtgaͤrtner Gaede, welche durch kunſtſinnige Ordnung der zur Ausſtellung gekommenen Pflanzen und Fruͤchte ſich verdient gemacht haben, nicht minder dem Herrn Zimmermeiſter Fleiſchinger fuͤr die mit e Liebe zur Sache uͤbernommene Aufſtellung der Pflanzenſtellagen. Der Direktor aͤußerte dabei noch beſonders ſeine Freude uͤber den in dieſem Jahre mehr als je zuvor wahrgenommenen großen Reichthum an Fruͤchten und bluͤhenden Gewaͤchſen, als unzweifelhaftes Merkmal regſamer Theilnahme an der gemeinnützigen Wirkſamkeit des Vereins. II. Der Geheime Ober-Regierungs-Rath, Herr Baron v. Stein, Deputirter zum Verwaltungs⸗Ausſchuſſe für die Landes-Baumſchule und Gärtner Lehr-Anſtalt, trug der Ver— ſammlung vor, daß die Landes-Baumſchule als Aequivalent fuͤr das dem Koͤniglichen Kriegs— Miniſterium zum Kaſernenbau abgetretene, zu ihrer urſpruͤnglichen Dotation nießbrauchweiſe gehörig geweſene Grundſtuͤck der ſogenannten Blumen- und Samenſchule, resp. im Austauſche und durch Baarzahlung von 1800 Nil. von Seiten des Militair-Fiskus, zwei anderweite Grund— ſtuͤcke aequirirt habe. Herr Referent ſetzte nach Lage der Akten näher auseinander, wie dieſe Grundſtuͤcks-Erwerbung, ſowohl zur beſſeren Anwendung des Terrains, als zum angemeſſenen Kulturbetriebe, jo wie in Betracht des Flaͤchenraums überall vortheilhaft erſchiene. Da ins deſſen nach $ 47 ad 5 der Statuten der genannten Anſtalten, hiezu die Genehmigung des Gartenbau» Vereins erforderlich ſei, fo trage er Namens des Curatoriums derſelben, bei dem Vereine darauf an, die Mitglieder des Verwaltungs-Ausſchuſſes der mehrgedachten beiden An ſtalten zu ermaͤchtigen: f 1) es zu genehmigen, daß ſtatt des zur urſpruͤnglichen Dotation der Landes-Baumſchule Berhandlungen XV. Band. 6 — 42 — beſtellt geweſenen Nießbrauchs an der vor dem Berliner Thore zu Potsdam belegenen ſoge— nannten Baum- und Samenſchule, nunmehr der Landes-Baumſchule der Nießbrauch an dem von der Gaͤrtner-Wittwe Beltz, Seitens des Koͤniglichen Kriegs-Miniſteriums acquirirten, in der Gaͤrtnerſtraße . 6 belegenen Grundſtuͤcke von 2 Morgen 103 OR. 10 ◻ F. Flaͤ⸗ chenraum, fo wie von denjenigen 1800 Thlr. welche des Königliche Kriegsminiſterium bei Uebernahme der zuerſt gedachten Baum- und Samenſchule baar gezahlt hat, beſtellt und daß damit die Landes-Baumſchule ihrem Nießbrauchrechte auf das zuletzt gedachte Grundſtuͤck entfage. 2., es zu genehmigen, daß die Landes-Baumſchule das Gaͤrtnerſtraße WM 7 zu Potsdam ger legene Gaͤrtner Bergemannſche Grundſtuͤck von 2 Morgen 36 ◻U R. Flaͤchenraum für den Kaufpreis von 3500 Thlr kaͤuflich erwerbe. Die Abſtimmung ergab mit großer Majoritaͤt die Genehmigung beider Anträge. In— deſſen ward von einem Mitgliede der Verſammlung eingewendet, daß, nach den Statuten des Vereins, die Abſtimmung eigentlich bis zur naͤchſten Verſammlung ausgeſetzt bleiben muͤſſe. Der Direktor erkannte die Richtigkeit dieſer Bemerkung und ſtellte den Antrag, die eben er— folgte Abſtimmung als nicht geſchehen zu betrachten und ſolche in der naͤchßen Verſamm— lung zu erneuern. Der Garten Direktor Lenné nahm jedoch Veranlaſſung, noch einige nähere Erlaͤuterungen über das Sachverhaͤltniß und das Vortheilhafte der in Rede ſtehenden Acquiſitionen zu ges ben, mit dem Bemerken, daß die Ertheilung der lediglich formellen Genehmigung ohne weite— ren Aufſchub in ſofern wuͤnſchenswerth erſcheine, als dieſelbe von Seiten der Gerichts-Be— hoͤrde zur Beſtaͤtigung der Kauf- und Tauſch-Vertraͤge urgirt werde und die Beſchleunigung des definitiven Abſchluſſes im Intereſſe der Landes-Baumſchule hoͤchſt erwuͤnſcht ſei, uͤberdies auch die Auguſt-Verſammlung des Vereins wegen der bevorſtehenden Abweſenheit mehrerer Vorſtands-Mitglieder ausgeſetzt bleibe, und ſonach die anderweite Abſtimmung noch um 8S Wo— chen ſich verzoͤgern wuͤrde. Die Mehrzahl der Verſammlung fand hierin Veranlaſſung, bei dem einmal genommenen Beſchluſſe zu beharren, unbeſchadet der ſtatutenmaͤßigen Beſtimmun— gen und obne Eremplification für kuͤnftige aͤhnliche Fälle. Der Direktor erſuchte daher um eine zweite Abſtimmung. Dieſelbe ergab, von 34 Stimmenden, mit 25 Stimmen gegen 9, die Genehmigung der Anträge, welche ſonach in gehoͤriger Form ansgefertigt werden wird. Der Dircctor referirte hiernaͤchſt wie folgt: III. Der Handelsgaͤrtner Zigra in Riga, Ehrenbürger des ruſſiſchen Reichs, unſer Eh. renmitglied, fandte uns den erſten Band feiner dendrologiſchen, oͤkonomiſch-techniſchen Flora des ruſſiſchen Kaiſer-Reichs. Der Direktor machte aufmerkſam auf die merkwuͤrdtgen Abgren— zungen der verſchiedenen Pflanzenarten, nach den Gebirgszuͤgen mit Hinweis auf den inter— eſſanten Inhalt des Buches, der den ungewöhnlichen Reichthum Rußlands auch in dieſer Bes ziehung ergiebt. Mit Vergnuͤgen erkennen wir in dieſem Geſchenke einen dankenswerthen Bei— trag zur Bibliothek des Vereins. IV. Die Frau Graͤfin v. Itzenplitz hat für die Bibliothek des Vereins ſich aufs Neue verdient gemacht, indem fie veranftalter hat, daß der Text des großen Duh am el'ſchen Kupferwerkes in jedem der ſechs Baͤnde mit fortlaufender Seitenzahl verſehen und dieſe auf dem Inhalts⸗Verzeichniß eines jeden Bandes, fo wie auf dem zu dem ganzen Werke angefer— — 43 — tigten beſonderen geſchriebenen Verzeichniſſe richtig bemerkt iſt, auch die Kupfertafeln mit Roͤ— miſchen Ziffern verſehen ſind, durch welche muͤhſame Arbeit das ſchoͤne Werk dem praktiſchen Gebrauche um Vieles zugaͤnglicher gemacht worden iſt. Es verdient dieſes neue Merkmal wohlwollender Theilnahme unſere dankbare Anerkennung. V. Von dem Königlichen General-Conſul Herrn Hebeler in London, unſerm Ehren— mitgliede: ſind, in Folge ſeiner fruͤher erwaͤhnten Zuſicherung, eingeſendet: die April, Mai— und Juni⸗Hefte des dort erſcheinenden Hortieultural- Journals. Dieſelben find dem Herrn General⸗Sekretair vorgelegt, um gelegentlich von dem Inhalte Nachricht zu geben. VI. Der Herr Profeſſor Maedler uͤbergab, als Nachtrag zu ſeinen fruͤheren Witte— rungs⸗Beobachtungen (Verhandlungen 21te Lieferung S. 377) die Fortſetzung feiner inter: eſſanten Beobachtungen der Temperatur der zweiten Maiwoche von 1834 bis einſchließlich 18397). VII. Von Sr. Excellenz, Herrn Alex. v. Humboldt ſind durch Herrn Dr. Klotzſch uͤbergeben zwei von dem Reiſenden Robert Schomburg, unſerm Ehren-Mitgliede, einge— ſandte Abhandlungen über zwei in Amerika von ihm aufgefundene neue ſchoͤn blühende Ges waͤchſe nebſt Abbildungen, wovon die eine zu Ehren Ihrer Koͤniglichen Hoheit der Frau Kron⸗Prinzeſſin „Sobralia Elisabethiae“ die andere „Utricularia Humboldtii“ von dem Einſender benannt worden. Beide Abhandlungen werden nach der von Herrn Dr. Klotzſch guͤtigſt übernommenen Bearbeitung in die Verhandlungen aufgenommen werden. **) VIII. Der hieſige Kaufmann Herr Tannhaͤuſer hat uns Mittheilung gemacht, uͤber die von ihm fabrieirtenleinenen und hanfenen Gewebe und Seilerwaren, welche durch eine eis genthuͤmliche Praͤparation vor dem Verſtocken geſichert ſind und worauf ihm ein Patent auf 8 Jahre ertheilt worden. Der Einſender ſetzt auseinander, daß dieſe ſeine Erfindung auch fuͤr verſchiedene bei der Gaͤrtnerei noͤthige Gegenſtaͤnde von Nutzen erſcheint, wie z. B. bei Schattendecken, Deckrah— men, Bindfaden, Schnuͤren u. dgl. Da ſich die Sache ſchon mehrfach bewaͤhrt hat und prak— tiſch befunden worden, fo wird der Aufſatz des Herrn Tannhaͤuſer zur weiteren Verbrei⸗ tung in die Verhandlungen aufgenommen werden. ***) N b IX. Von dem Obergaͤrtner Herrn Joſcht, unſerm korreſpondirenden Mitgliede zu Tetſchen, in Boͤhmen, empfingen wir eine Beſchreibung der dortigen Waſſerheizung nebſt dazu gehoͤriger Abbildung. Es iſt dieſelbe zuaͤchſt dem betheiligten Ausſchuſſe zur Aeußerung vor⸗ gelegt worden. Auch ſandte uns Herr Joſcht eine ſchoͤne Ananas-Frucht der dortigen Zucht, deren Vorzuͤglichkeit fich bei unſerm jüngften Jahresfeſte bewährt hat. X. Von Sr. Durchtaucht, dem Fuͤrſten von Butera, empfingen wir aus Paris ei— nige Sieilianiſche Saͤmereien von Getreide-, Kohl⸗, Bohnen: und Erbſen⸗Arten, auch Salat und andere Kuͤchen-Gewaͤchſe, fo wie Melonen und Kuͤrbis-Arten, deren angemeſſene Verthei— ) M XI. e) Die Abhandlungen werden am Ende dieſes Heftes erfolgen. , XII. — Wa en lung zur verſuchsweiſen Anzucht bewirkt worden iſt. Dankbar erkennen wir in dieſer Milthei— lung ein neues Merkmal der ſchon mehrfach bewaͤhrten wohlwollenden Theilnahme Se. Durchlaucht. XI. Der Herzogliche Ober-Gaͤrtner Herr Eyſerbeck in Gotha, benachrichtigt uns, daß er feine ſchon früher mit Erfolg betriebenen Verſuche des Truͤffelbaues wieder begonnen habe, unter Vorbehalt der weiteren Mittheilung von dem kuͤnftigen Erfolge. XII. Der Kreis⸗Sekretair Herr Dr. Haas in Adenau ſandte uns eine Partie Samen des Delaware-Kohls, deſſen ungemein reicher Ertrag der zum Oelgewinn geeigneten Samen Körner, von ihm ſchon fruͤher gerügme worden. Seinem Wunſche zufolge iſt dieſer Samen, Behufs des verſuchsweiſen Anbaues auf Oelgewinn, der Muͤrkiſch-Oekonomiſchen Geſellſchaft in Potsdam überwiefen worden. Wir finden dieſe Kohlart auch empfohlen in den Mitthei— lungen aus dem Oſterlande Lten Bandes 3tes Heft. S. 150. XIII. Im Austauſche gegen unſere Verhondlungen empfingen wir die neueſten Hefte der Druckſchriften der landwirihſchaftlichen Vereine und Geſellſchaften in Kaſſel, Karlsruhe, Wien, Roſtock, Königsberg i. P. fo wie des Nieder-Rheiniſchen landwirthſchaftlichen Veerins, der pomologiſchen Geſellſchaft in Altenburg und des polytechniſchen Vereins in Muͤnchen, die ſaͤmmtlich ihres intereſſanten Inhaltes wegen den Freunden der Landwirthſchaft und der tech⸗ niſchen Betriebe zu empfehlen ſind. XI. Temperatur der zweiten Maiwoche zu Berlin. Vom Herrn Profeſſor Dr. Maͤdler in Berlin. i Jahre 1834 hatte ich die Ehre dem Hochloͤbl. Gartenbau-Verein eine Abhandlung über die Maifroͤſte, fo wie im Allgemeinen über die Temperatur der zweiten Maiwoche zu Ber lin vorzulegen, welche dieſelbe im 13ten Bde. ſeiner Verhandlungen S. 377 ff. aufgenommen hat. Die dort mitgetheilten Beobachtungen umfaſſen 13 Jahre, in denen die Temperatur der Mor; genſtunde 5 Uhr (die eigentlich kritiſche) vom 7. bis incl. 14. Mai einzeln und im Mittel aus allen 13 Jahren angegeben iſt. Fortgeſetzte Beobachtungen der ſeitdem verfloſſenen 5 Jahre haben das dort hervorgehobene Verhaͤltniß beſtaͤtigt, indem fie, wie die fruͤheren, durchſchnittlich eine vom 7. bis zum 11. Mai gehende Abnahme und eine vom 12. an wieder allmaͤhliche Zunahme zeigen. Ich halte es dannach nicht fuͤr unintereffant, dieſe Beobachtuns gen hier zuſammenzuſtellen. Temperatur 5 Uhr Morgens. Mai Tr 8. 9. 10. 11. 12. 13 14. Mittel 1822 _ 1834 + 85 + 775 + 67 + 60 + 60 + 652 + 60 + 68 1835 62 5,2 5,2 102 9,1 4 „4 5,7 4.5 1836 — 05 22 0.8 2 0,0 3,8 3,4 5,3 1837 + 43 35 5, 72 26 4,5 5,2 5, 1838 11,2 81 8.8 1,9 02 5,4 4,7 6,6 1839 70 7 6,3 | 74 5.4 6,1 45 | 8 0 Mittel aus 18 Jahren + 77 70 62 59 54 58 5,7 6,6. — XII. Nach r ech e über die von Albert Tannhaͤuſer in Berlin, Wilhelmſtraße W 121. fabricirten leinenen und hanfenen Gewebe und Seilerwaren, welche durch eine eigenthümliche Präparation vor dem Verſtocken geſichert ſind, und worauf Derſelbe ein Patent von acht Jahren (fuͤr den en der Preuß. Monarchie) erhielt. E⸗ mußte von jeher als ein großer Uebelſtand betrachtet werden, daß Leinwand, Zwilliche, Seile, Bindfaden und dergl. ſobald ſie dem Einfluß der Witterung ausgeſetzt oder an feuchten dumpfigen Orten aufbewahrt werden, ſchnell durch Verſtockung zu Grunde gehen. Nicht allein macht der ziemlich bedeutende Werth jener Gegenſtaͤnde in oeconomiſcher Hinſicht eine längere Dauer wuͤnſchenswerth, ſondern es werden durch die leichte Zerſtoͤrbarkeit derſelben auch noch mancherlei Unannehmlichkeiten, Arbeit und Uebelftände herbeigefuͤhrt, deren Beſeitigung gewiß ſehr willkommen ſein wuͤrde. Man hat daher ſchon vielfache Mittel hierzu vorgeſchlagen und verſucht z. B. das Ueber— firniſſen, Traͤnken mit Oel und dergl.; aber der Erfolg entſprach dem Zwecke nur wenig; die dadurch erzielte längere Dauer ſtand nicht im Verhaͤltniß zu den Koſten, und das Mas terial wurde ſteif, oder ſchmierig und fettig und alſo fuͤr manche Zwecke unbrauchbar. Dem Unterzeichneten iſt es gelungen, Leinwand, Seilerwaren und alle aus Flachs oder Hanf gefertigten Gegenſtaͤnde, ohne Anwendung fettiger Subſtanzen durch eine eigenthuͤmliche Praͤparation auf die er am Aten Oktober 1837 ein Patent erhielt (laut Staatszeitung vom gten Oktober deſſelben Jahres und laut den betreffenden Amtsblaͤttern) zu fabrieiren, in wel— chen das Verſtocken beſeitigt iſt, ſo daß ſie alſo ſowohl beim Gebrauch im Freien, als auch bei Aufbewahrung an ſtockigen Orten, ſich ganz vorzuͤglich gut conſerviren. Da nun eine ſolche Erfindung fuͤr die Gaͤrtnerei (wegen der Anwendung von Schnuͤren und Bindfaden zu Stroh- und Rohrdecken, hanfener Schlaͤuche, Fagon-Leinwand zu Schat— tendecken und fo weiter —) weſentlichen Nutzen darbietet, fo dürften folgende nähere Angaben daruͤber willkommen ſein: I. Eigenſchaften der praͤparirten Leinwand, Zwilliche, Bindfaden, Seile ıc. 1) Die praͤparirten Gegenſtaͤnde widerſtehen dem Verſtocken mindeſtens doppelt fo lange, als die gewöhnlichen; in den meiſten Fällen iſt die Dauer eine 23 ja 3fache. — MAN Praͤparirter Bindfaden und dergl. kann mehrere Monate in die Erde vergraben werden, ohne zu leiden. 2) Die praͤparirten Gegenſtaͤnde ſind nicht im Geringſten ſteif, alſo eben ſo geſchmeidig, als die gewoͤhnlichen, dabei weder fettig noch klebrig, uͤberhaupt von den gewoͤhnlichen im Aeußeren nicht verſchieden, bis auf einen geringen Unterſchied in der Farbe. 3) Waſſerdicht ſind daher die praͤparirten Gegenſtaͤnde nicht (ausgenommen die hanfenen Schlaͤuche, welche durch die Dichtigkeit des Gewebes ſelbſt waſſerdicht ſind.) Ausdruͤcklich muß ich bemerken, daß meine Methode nichts gemein hat mit der des Englaͤnders Kyan, wie ja ſchon die Patentirung meiner Erfindung beweiſt. II. Beweiſe fuͤr die genannten Vorzuͤge: Die vorzuͤgliche Dauer der praͤparirten Leinwand ꝛc. gegen Verſtockung iſt erwieſen: 1) durch die auf Befehl des Königl. hohen Kriegs: Minifterit: geſchehene Prüfung von praͤ— parirten Militair⸗Zelten und Matratzen, deren Reſultate laut ſchriftlichen Documenten guͤn— ſtig ausfielen. 2) durch jahrelange Anwendung von praͤparirter Leinvand im Publikum, namentlich in den beiden bedeutendſten Wachsbleichen Berlins, und in mehreren bedeutenden Bleichen des Aus— landes, woruͤber ich Atteſte beſitze. Ferner durch eine vom Hochedlen Magiſtrat zu Stet— tin vorgenommene Prüfung von praͤparirten hanfenen Spritzenſchlaͤuchen, und durch viele geſchehene Anwendungen von präparirten Wagenplanen, Marquiſen, Wetterrouleaux, Segel, Tauwerk ꝛc. im Publikum. III. Anwendbarkeit der praͤparirten Gegenſtaͤnde im Allgemeinen, und insbeſondere für die Gaͤrtnerei. Aus den oben genannten Eigenſchaften der praͤparirten Gegenſtaͤnde geht hervor, daß ſie zu allen Zwecken gebraucht werden koͤnnen, zu denen bisher die unpraͤparirten angewendet wurden. Ihre wichtigſte Anwendung finden ſie: fuͤr das Militair, zu Zelten und Matratzen; fuͤr die Schifffahrt, zu Segeln und Tauwerk; fuͤr das Publikum uͤberhaupt: zu Marquiſen, Wetterrouleaux, Strohſaͤcken, Matratzen, Wagenplaͤnen ꝛc. Fuͤr die Gaͤrtnerei insbeſondere gehoͤren hierher: 1) Bindfaden und Schnüre zu den Stroh- und Rohrdecken, ferner zum Anbinden groͤßerer Pflanzen, zu Barrieren und Einfaſſungen; zum Bezeichnen der Georginen- und anderer Knollen bei Aufbewahrung derſelben waͤhrend des Winters. Auch wird der praͤparirte Bindfaden in vielen Fallen den weit koſtbareren Bleidraht ſehr vortheilhaft erſetzen koͤnnen. 2) Praͤparirte Fagon Leinwand zu Schattendecken. Da die gewöhnlichen Schattendecken nur 12 Sommer zu dauern pflegen, ſo iſt hier die Anwendung des praͤparirten Fabrikates ganz beſonders zu empfehlen. 3) Praͤparirte Zwilliche und Leinwand zu den Deckrahmen, zu eee zu Marquiſen, Wetterrouleaux, Saͤcken, Wagenplaͤnen ıc. 4) Präparirte Netze, um die Voͤgel von den Fruͤchten 1 5) Praͤparirte hanfene Schläuche zu Gartenſpritzen ıc. = RR In der Folge dürften ſich noch manche andere Anwendungen ergeben. Der Preis der präparirten Fabrikate iſt nicht viel hoͤher, als der der gewoͤhnlichen unpräparirten, und iſt jedenfalls fo gering, daß beim Gebrauch, vermoͤge der größeren Dauer ſich eine anſehnliche Erſparung herausſtellt. Beiſpielweiſe führe ich den praͤparirten Bindfaden zu Rohr- und Strohdecken an: er koſtet pro Pfd. nur 12 bis 2 Sgr mehr als der gewoͤhnliche, da er aber mindeſtens doppelt ſo lange haͤlt als der ge— woͤhnliche, ſo ſind die Vortheile ſeiner Anwendung augenſcheinlich. Herr Tannhaͤuſer wird von jetzt ab ein Lager von allen ſolchen praͤparirten Gegen, ſtaͤnden, die in der Gaͤrtnerei Anwendung finden, vorraͤthig halten, und empfiehlt alle Arten präparirten Bindfaden, Fagon Leinwand, Marquiſenleinwand und Zwilliche, hanfene Spritzen— ſchlaͤuche e. Was nicht im Augenblick vorraͤthig iſt, kann in kurzer Zeit auf Beſtellung an— gefertigt werden. Jede Mittheilung uͤber etwa noch anzuſchaffende Gegenſtaͤnde um das La— ger moͤglichſt vollſtaͤndig zu machen, wird er mit Dank annehmen, und empfiehlt feine Erfin⸗ dung allen denen, die eine gute Sache gern foͤrdern. XIII. Salat aus der Verhandlung aufgenommen in der 178ſten Verſammlung des Vereins zur Befoͤrde⸗ rung des Gartenbaues am 29ſten September 1839. I. SS Majeſtaͤt der König haben mittelſt Allerhoͤchſter Kabinets-Ordre vom Aten September er. dem Vereine für die überreichte 29ſte Lieferung der Verhandlungen Allergnaͤ⸗ digſt zu danken geruhet. II. Von der durch die Gefaͤlligkeit des penſ. General Lotterie-Direktors Herrn Hey nich in Freienwalde a. O. verfaßten, auf Koſten des Vereins in 4000 Exemplaren herausgegebenen kleinen Schrift über die zweckmaͤßige Art des Kartoffelbaues für die kleineren Landwirthe, zur Verhuͤtung von Mißerndten nach der Methode des Herrn Generals v. Arentſchild in Hannover. Muͤnden iſt eine angemeſſene Anzahl durch die Herrn Ober-Praͤſidenten den Koͤnigl. Regierungen über wieſen, Behufs deren Vertheilung an verſtaͤndige Orts Vorſteher, Landgeiſtliche und Schul; lehrer zur Verbreitung dieſer Art des Kartoffelbaues durch Beiſpiel, Rath und Anleitung. Durch die bis jetzt eingegangenen Antwortſchreiben, namentlich der Herrn Ober-Praͤſi— denten v. Baſſewitz und v. Bonin, der Koͤniglichen Regierungen in Potsdam, Erfurt, Danzig, Merſeburg, Trier, Liegnitz, Breslau, Magdeburg, Stettin, Minden, Duͤſſeldorf und Gumbinnen, wie durch die Schreiben verſchiedener Landrathsaͤmter und Magifträte empfangen wir die freudige Genugthuung der freundlichen Aufnahme dieſer kleinen Schrift, die durch die von mehreren Seiten ausgeſprochenen Wuͤnſche um nachtraͤgliche Ueberweiſung noch mehrerer Exemplare ſich beſtaͤtigt. Die uͤberall zugeſicherte Mittheilung des Erfolges wird lehren, in wiefern die Ausfuͤhrung der gegebenen Anleitungen den davon gehegten Erwartungen ent— ſprechen wird. 5 III. Die Gartenbau⸗Geſellſchaft in Copenhagen dankt für die Ueberweiſung der diesſeiti— gen Verhandlungen und fuͤr die auf ihren Wunſch geſchehene Mittheilung verſchiedener Saͤ— mereien. Sie ſendet dagegen die Jahrgaͤnge 1836, 37 und 38 mit den neueſten diesjährigen Heften ihrer Verhandlungen, unter Zuſicherung der Fortſetzung, wie fie hier dankbar anzuer⸗ kennen. Den der Daͤniſchen Sprache kundigen Mitgliedern wird die e empfohlen Verhandlungen XV. Band. — RR mit dem Wunſche der gefälligen Andeutung deſſen, was daraus für uns von Intereſſe ſein moͤchte. IV. Von der Leopoldiniſch-Karoliniſchen Akademie der Naturforſcher in Breslau em— pfingen wir, unter Dankſagung fuͤr die Mittheilung unſerer Verhandlungen die Iſte Abthei— lung des 1Iten Bandes ihrer hoͤchſt intereſſanten Verhandlungen. Das vorliegende Heft ent— hält unter Anderem einige neuere Erfahrungen über Cacteen vom Dr. Pfeifer; Beiträge zur Entwicklungsgeſchichte der Bluͤthentheile bei den Leguminoſen, von M. J. Schleiden und Th. Voge!; Beitrag zur Kenntniß der Laubknospen von Henry ıc. V. Der Gewerbe-Verein in Erfurt ſandte uns feinen durch Reichhaltigkeit und Ber ſtimmtheit der Mittheilung fortdauernd ausgezeichneten Jahresbericht pro 1838. Wir entneh— men daraus einige allgemein intereſſante und zum Theil unſern Wirkungskreis beruͤhrende Notizen. B Mit dem Ruſſiſchen Staudenkorn find die Anbauer deſſelben wieder ſehr zufrieden gewe— fen. Doch machte Herr Nittergursbefiger Boutin von Elpleben darauf aufmerkſam, daß Herr Pfarrer Leitzmann zu Tunzenhauſen, fruͤher ein großer Verehrer des ruſſiſchen Korns, jetzt ganz davon abgekommen ſei, weil es ſchlechteres Mehl und ſtrenges, bald trocknendes Brod lieferte. N Die Kavalier-Gerſte iſt wieder belobt worden, und ſollen die Verſuche im Groͤßeren damit fortgeſetzt werden, dagegen hält man es nicht der Mühe werth, mit der Himalaja-Gerſte ferner Verſuche anzuſtellen. Von der Gemuͤſezucht wird die Kerbelruͤbe (Chaerophyllum bulbosum) wegen ihres zarten kaſtanienartigen Geſchmacks wiederholt empfohlen. 5 Von der Liverpool» Kartoffel wird empfehlend bemerkt, daß fie das Doppelte an Gemäß und weit beſſere Kartoffeln lieferte, als die Rohan-Kartoffel. Letztere hat mehrere dortige Kultivateurs ſo wenig zufrieden geſtellt, daß ſie den ferneren Anbau-Verſuch nicht der Muͤhe werth achten. Herr Ober-Amtmann Steuber tadelt an ihr, daß ſie an Ertrag und Guͤte anderen Sorten, z. B. der Peruvianiſchen nachſtehe, daß ſie die Knollen ſehr uͤber die Erde treibe, deshalb mehr Arbeit erfordere, 12 Monate länger zu ihrer Reiſe brauche, deshalb leicht vom Herbſtfroſte leide und unzeitige Saat Kartoffeln liefere. Dagegen wird die Rheiniſche platte Fruͤhkartoffel empfohlen, welche ſchon Johanni reift, deshalb zweimal in einem Jahre geerndtet werden kann und reichlich große Knollen liefert. Herr Graf oon Keller hatte da— von 20 fachen Ertrag in einer Ernte. Der vielgeprieſene ſogenannte Wunderklee wird nach den Erfahrungen bewährter Lands wirthe als Futterkraut verworfen, indem er blaͤtterarm iſt und ſehr holzig wird. VI. Der Gewerbe- und Garten-Verein in Gruͤneberg ſandte uns feinen öten Jahresbe— richt. Es ergiebt ſich daraus ein fortgeſetztes reges Streben dieſes mit geringen Mitteln aͤußerſt thaͤtigen Vereins. Beſonderer Fleiß wird auf die Beförderung des Seidenbaues vers wendet, zu welchem Behuf von der vorjäßrigen gut gelungenen Ausſaat 12000 Stuͤck Maul- beerpflanzen in eine Pflanzſchule verſetzt wurden, auch finden wir eine dankende Erwaͤhnung derjenigen 300 Stu Maulbeer⸗Staͤmmchen, die auf diesſeitige Koſten aus der Pflanzſchule des Herrn Regierungsrath v. Tuͤrk dem Gruͤneberger Vereine uͤberwieſen find. Auch hat 1 jener Verein aus den diesſeiligen Verhandlungen Veranlaſſung genommen, das Publikum durch das dortige Wochenblatt mit der v. Arentſchild ſchen Methode des Kartoffelbaues bekannt zu machen, zur Anregung von Verſuchen, mit denen bereits vorgegangen iſt, mit Vorbehalt der kuͤnftigen Meldung des Erfolges. VII. Von dem im vorigen Jahre neu entſtandenen Landwirihſchaftlichen Vereine in Liegnitz empfingen wir die erſte Ueberſicht ſeiner Verhandlungen mit dem Wunſche, in freund— ſchaftliche Verbindung und Mirheilung mit uns zu treten. Mit Vergnuͤgen werden wir dies ſem Wunſche entſprechen, und zunaͤchſt bei Ueberſendung der diesſeitigen Verhandlungen un⸗ ſere lebhafte Theilnahme an dem Gedeihen dieſes neuen Vereins zu erkennen geben. VIII. Der Uhrmacher Herr Gerdum zu Stolp in Pommern giebt uns, in Folge ſeiner früheren vorläufigen Mittheilungen, nähere Nachricht uͤber das von ihm entdeckte Mittel, durch deſſen Anwendung er glaubt, das den Saaten, beſonders den Oelſaaten, ſchaͤdliche Ungeziefer zu vertilgen. Er geht dabei von der Anſicht aus, daß die Haupt-Urſache des Uebels im Dunge zu ſuchen ſei, und empfiehlt die lagenweiſe Begießung des Dunges mit einer nach ſei— ner gegebenen naͤheren Anleitung zu bereitenden Miſchung, von geloͤſchtem Kalk, Giftpilzen oder Bilſenkraut, Waſſerſchierling und Waſſer, wodurch alles im Dunge generirende Gewuͤrm getoͤdtet werden ſoll. Derſelbe wuͤnſcht die Prüfung und Beurtheilung vorurtheilsfreier und wahrheitsliebender Landwirthe und Gartenfreunde. Da der Gegenſtand von groͤßerem Intereſſe fuͤr die Landwirthſchaft als fuͤr den Garten— bau zu ſein ſcheint, ſo wird der Aufſatz des Herrn Gerdum der Maͤrkiſch-Oekonomiſchen Geſellſchaft in Potsdam mitgetheilt werden, mit dem Anheimſtellen, die diesfaͤlligen Verſuche zu veranlaſſen. 5 Noch hat der Herr Einſender gegen die Schnecken wirkſam gefunden, die Aufkochung von Giftpilzen in Kleie einſaugen und dieſe, getrocknet, ausſtreuen zu laſſen. Ferner empfiehlt derſelbe gegen die den Obſtbaͤumen ſchaͤdlichen Raupen, den ausgepreß⸗ ten Saft von Giftpilzen mit Milch und einigen Blaͤttern dieſer Baͤume abzukochen und mit dieſer Fluͤſſigkeit die Baͤume zu beſtreichen. Es entſteht indeſſen das Bedenken, ob dieſe auf Vergiftung gegruͤndeten Vertilgungsmit— tel überall raͤthlich und nicht vielmehr durch einfachere ſonſt unſchaͤdliche Mittel der Zweck zu erreichen ſein moͤchte, wie z. B. die Vertilgung der Raupen von den Obſtbaͤumen durch Beſtreichung derſelben mit im Waſſer aufgeloͤſeter grüner Seife, was den Raupen augenblick lichen Tod bringt, ohne ſonſt gefährlich in der Anwendung zu fein. IX. Der Geheime Finanz-Rath Herr Graf von Flotow in Dresden proteſtirt in eis nem Schreiben vom 28ſten Auguſt er. gegen die Richtigkeit des in der 29ſten Lieferung unſerer Verhandlungen, nach der Bearbeitung des Herrn Oberfoͤrſters Schmidt zu Blumberg bei Schwedt, mit deſſen begleitenden Bemerkungen aufgenommenen Auszuges feiner uns mitges theilten Aufſaͤtze über die van Monsſche Theorie der Obſtzucht und erſucht um die Aufnahme feiner darüber aufgeſtellten Gegenbemerkungen in das naͤchſte Heft der Verhandlungen, auf die Schriften verweiſend, in denen feine ausführlichen Auffäge über den Gegenſtand ſich abge; druckt finden. Ueberzeugt, daß aus dem Widerſtreite der Meinungen die Wahrheit hervorgeßt, werden wir dieſem Anſuchen gern willfahren, doch ſcheint es angemeſſen, sumäch dem Herrn 7 EN, Oberfoͤrſter Schmidt, wie dem Herrn Juſtiz-Rath Burchardt in Landsberg, durch den der Gegenſtand zuerſt in unſern Verhandlungen angeregt worden, den vorliegenden Aufſatz mitzutheilen, um dieſen Mitgliedern Gelegenheit zu geben, ihre Anſichten in der Sache nes ben den Aufſtellungen des Herrn Grafen v. Flotow zu aͤußern und danach die 1 gen Meinungen der weiteren Beurtheilung der Pomologen anheiinzugeben. X. Der Domherr und Landrath Herr von Erxleben auf Selbelang giebt uns Nach, richt uͤber ein von ihm in dieſem Fruͤhjahr mit gutem Erfolge angewendetes Verfahren zur Vertilgung der Raupen von den Obſtbaͤumen. Die Kuͤrze und Beſtimmtheit der gefaͤlligen Mittheilung macht fie zur Aufnahme in die Verhandlungen geeignet *). Der anweſende Herr Graf von Reichenbach bemerkte bei dieſer Gelegenheit, daß er zu gleichem Zwecke wollene Lappen an den Obſtbaͤumen befeſtigt habe in denen die Raupen ſich ſammelten und 7225 in Maſſen vertilgt werden konnten. XI. Der Vegetabilien-Großhaͤndler Herr Preys in Peſth macht Mittheilung von dem guten Erfolge des dortigen Anbaues der Madia sativa unter Einſendung eines Exemplares der hier ſonſt ſchon bekannten Pflanze, mit deren Anbaue auch in unſeren Gegenden groͤßere Verſuche gemacht, und davon die Reſultate zu erwarten ſind. Der Einſender bietet ſeinen Vorrath von 1000 Pfd. Samen fuͤr 2 Fl. pro Pfd. aus. XII. Der Koͤnigl. Preuß. General-Conſul in London, Herr Hebeler, dem wir bereits mehrere intereſſante Mittheilungen verdanken, hat ſich auf unſer Erſuchen mit der dortigen Medieiniſch⸗Botaniſchen Geſellſchaft in Verbindung geſetzt, wegen der auf andern Wegen bis⸗ her nicht zu erlangen geweſenen regelmaͤßigen Mittheilung ihrer Druckſchriften, gegen die auf ihren Wunſch hierſeits regelmaͤßig ſtets zugeſandten Hefte unſerer Verhandlungen. Der Herr General-Conſul communicirt uns Abſchrift des dieſerhalb durch den Secretalr jener Geſellſchaft Herrn Judd erhaltenen Antwortſchreibens, worin die Bereitwilligkeit derſelben ausgedruͤckt iſt, uns alle wuͤnſchenswerthe Mittheilungen zu machen und die Einleitungen zu treſſen, daß die Verhandlungen jener Geſellſchaft uns kuͤnftig zugehen. Es ſind davon beige— legt die Hefte vom Januar und Juli 1829, Januar 1831, ein Heft von 1832 und 1833, ferner vom Januar 1836 und Januar 1837, die der gefälligen Benutzung der ſich dafür. inter— eſſirenden Mitglieder aus der Bibliothek des Vereins anheimgeſtellt werden. XIII. Herr Joh. Kachler, Samenhaͤndler in Wien, Verfaſſer des bekannten Piech wör⸗ terbuchs, ſendet uns 2 Exemplare ſeines alphabetiſch tabellariſch⸗ſcientifiſchen Samen-Verzeichniſſes, um daſſelbe unſerer Bibliothek einzuverleiben, wie mit dankbarer Anerkennung geſchehen wird. XVI. Weiter empfingen wir für unſere Bibliothek vom Köntgl. Hannoͤverſchen Gaͤrt— ner Herrn Borchers ein Exemplar ſeiner Beſchreibung neuer ee e, Getreidear⸗ ten. Weißenſee 1839. Die Abſicht dieſer kurzgefaßten Schrift iſt, ein allgemeineres Iutereſſe fuͤr die wichtigen Verſuche mit dem Anbau neuer Getreide-Arten hervorzurufen, und zugleich den Landwirth von nutzloſen Verſuchen mit weniger anbauungswerthen Getreidearten zurückzuhalten; deshalb find die vorzüglich anbauenswerthen neueren Getreidearten näher bezeichnet und zugleich die Reſul— tat der im Koͤnigreich Hannover angeſtellten Anbau-Verſuche mitgetheilt. ) . XIV. u Sie verdient ſonach, der Beachtung der Landwirthe von unferer Seite in ſofern empfoh— len zu werden, als der Gartenbau-Verein durch ſeine Statuten es ſich mit zur Aufgabe ge— macht hat, ſeine Aufmerkſamkeit auch auf neue fremde Getreidearten zu richten. XV. Noch empfingen wir von dem Herrn David Bouches junior, Gärtner bei uns ſerer Gaͤrtner Lehr⸗Anſtalt, ein Exemplar feiner kleinen Druckſchrift: Praktiſche Anleitung zur Treiberei der Zwiebelgewächſe im Zimmer. Auch ſind von den mit uns in Verbindung ſtehenden landwirthſchaftlichen Vereinen zu Muͤnchen, Roſtock, Karlsruhe und Koͤnigsberg in Pr. ſo wie von dem polytechniſchen Ver— eine in Muͤnchen die neueſten Stuͤcke ihrer Druckſchriften fuͤr unſere Sammlungen uns zuge— kommen, deren gefaͤllige Einſendung wir durch die Mittheilung unſerer Verhandlungen mit Dank erwiedern. XVI. Herr Kunſt⸗ und a e e producirte eine Partie der von ihm in der Sitzung vom 24ſten Februar er. (S. Verhandlungen 29ſte Lieferung S. 237) empfoh— lenen großen dickfleiſchigen ſehr volltragenden Stangen-Zucker-Brech-Bohne, die nach dem Aus genſcheine durch einen ungleich größern Ertrag vor der ſchon länger bekannten großen langhuͤlſigen Stangen: Zucker⸗ Brech-Bohne ſich auszeichnet, mit welcher fie ſonſt die uͤbrigen guten Eigen⸗ ſchaften gemein hat. Die Vergleichung ergab in der That augenſcheinlich, daß dieſe Bohne an ihren Bluͤthen— ſtengeln 6 bis 8 Hülfen anſetzt, während die ältere Sorte deren nur 3 bis 4 trägt; überdies ſind die Huͤlſen laͤnger und fleiſchiger. - Noch wies Herr Matthieu vor, die ſeit langer Zeit ſchon hier kultivirte hollaͤndiſche Stangen⸗Schwerdt-Schneidebohne und daneben eine andere unter derſelben Benennung ihm erſt in dieſem Jahre bekannt gewordene Sorte, die zwar nicht ganz fo breite Huͤlſen trägt wie jene, ſich aber eben ſo zart und weich und um das Doppelte ertragreicher erwieſen hat, welches letztere auf dieſelbe Weiſe augenſcheinlich dargethan ward. Auch dieſe neue Bohnenſorte verdient daher zum weitern Anbau empfohlen zu werden. XVII. Vom Herrn Hofgaͤrtner Hempel waren beigebracht, wohl konſervirte vorjaͤhrige Pflaumen. Das Reſultat erzielt Herr Hempel durch Aufbewahrung der ſorgſam abgepfluͤckten Pflaumen in bc in die Erde eingegrabenen Slafchen; doch führte derſelbe noch an, daß es nach feiner Erfahrung beſſer fei, den Puder der zur Aufbewahrung beſtimmten Pflaumen ſorgfaͤltig abzuwiſchen, als ihnen denſelben zu belaffen, auch ſei es noͤthig, bei dem Abpfluͤcken der Pflau— men jede Beruͤhrung derſelben mit bloßen Haͤnden zu vermeiden, weshalb man ſich dabei mit Handſchuhen verſehen muͤſſe. XVIII. Herr Graf von Reichenbach von Bruſtave bei Feſtenberg in Schleſien uͤber— gab eine Partie des von ihm ſchon mehrfach mit Grund empfohlenen weißen Tuͤrkiſchen Weis Gens zur Vertheilung, auch machte derſelbe für die Sammlungen des Vereins eine in ihrer zweckmaͤßigen Konſtruktion ſchon bekannte Scheere zum Abſchneiden von Blumen, die durch die Scheere zugleich aufrechtſtehend erhalten werden, zum Geſchenk. XIV. Mittel zur Vertilgung der Raupen. Vom Herrn Landrath und Domherrn von Erxleben auf Selbelang. Ji dieſem Jahre hatte die hieſige Gegend wieder unendlich mit Raupen zu kaͤmpfen, und auch meine Gaͤrten waren ſehr damit heimgeſucht. Als ſich im Monat May die Ranpen in großen Neſtern ſammelten, ließ ich ſolche durch Männer mit Holzkellen toͤdten, jedoch es fielen viele dieſer Raupen zur Erde, die in den ſtehenden Gartenfruͤchten nicht wieder aufzufinden waren, und am andern Morgen fand ich die Bäume ſtets wieder mit Raupen uͤberfuͤllt. Dies ließ mich den Verſuch machen, alle Baͤume wie im Herbſt mit einem Theer⸗Umſtrich zu beziehen und um die Raupen durch abfegen mit Beſen herunter zu ſchaffen; dies hatte den guͤnſtigſten Erfolg, fo daß die Raupen meine Gärten verließen und zum Nachbar auswanderten, der am andern Tage daſſelbe Mannoͤver durchmachen mußte, um das Laub ſeiner Baͤume zu erhalten. In den Gärten, wo ich auf obige Weile verfahren bin, find die ſaͤmmtlichen Bäume, wenn auch ohne Obſt, doch ganz grün erhalten, und für das kuͤnftige Jahr die Raupen ver- tilgt, dahingegen in meinen andern Gärten wo ich nicht den Theer angewendet habe, fanden trotz aller Muͤhe, die Baͤume zu Anfang Juni doch entblaͤttert da, und eine Unzahl von Schmetterlingen verbuͤrgt die Wiederkehr der Raupen. XV. ee aus der Verhandlung, aufgenommen in der 179ften Verſammlung des Vereins zur Befoͤrde— rung des Gartenbaues am 27ſten Oktober 1839. J. Den Ober⸗Praͤſident der Provinz Poſen, Herr Flottwell, dankt in einem ſehr ver— bindlichen Schreiben fuͤr die Zuſendung der den Koͤniglichen Regierungen uͤberwieſenen Exem— plare der in dem vorigen Sitzungs-Protokolle erwaͤhnten Schrift uͤber die zweckmaͤßige Art des Kartoffelbaues für die kleineren Landwirthe, mit dem Bemerken, daß ſaͤmmmtliche Lands raͤthe der Provinz zur moͤglichſt zweckmaͤßigen Vertheilung veranlaßt und beauftragt ſeien, über die Ergebniſſe ihrer Bemühungen Bericht zu erſtatten; auch ſei dafür geſorgt, daß die Dos mainen⸗Paͤchter angeregt werden, durch Anleitung und Beiſpiel die kleineren Kartoffelbauer zur Beachtung und Nachahmung des Verfahrens zu ermuntern. II. Die Koͤnigliche Regierung zu Liegnitz hat ſich an den Verein gewendet, um uͤber den Faͤrberknoͤterich (Polygonum tinctorium) nähere Auskunft zu erhalten, namentlich daruͤ— ber, ob die Anzucht in unſerem Klima ausfuͤhrbar ſei, um in dieſem Falle die Landwirthſchaft— lichen und Gewerbe-Vereine des Regierungs-Bezirks darauf aufmerkſam zu machen und zum verſuchsweiſen Anbaue zu ermuntern. Die Ausfuͤhrbarkeit des Anbaues erwies Herr Garten-Direktor Otto durch Vorzeigung abgeſchnittener bluͤhender Exemplare aus dem botaniſchen Garten. Derſelbe erbot ſich auch auf Erſuchen, uͤber die Kultur ſchriftliche Andeutung zu geben. Der Vorſitzende verwies in Abſicht des Verfahrens zur Gewinnung des uͤberall als dem Indigo gleichkommend geſchilderten Farbeſtoffes, auf dasjenige, was er daruͤber bereits, nach Inhalt unſeres Sitzungs-Protokolles vom 24ſten Februar er. (Verhandlungen 29ſte Lieferung S. 239) aus dem Novemberhefte 1838 des Bulletin de la Société d'agriculture du Dpt. de Herault beigebracht hat und deutete darauf hin, daß ſeitdem in verſchiedenen der eben vorliegenden Druckſchriften, der Gegenſtand mehrfach abgehandelt ſei, wie in dem Korreſpon— denz⸗Blatte des Wuͤrtembergſchen Landwirthſchaftlichen Vereins zu Stuttgart, Heft XV. I. S. 130. u. a. m. — 56 — Auch hat der unlängft gegründete Gartenbau-Verein in Erfurt in feinem erſten Jahres Berichte das zu beobachtende Verfahren dahin angedeutet, daß die im Maͤrz oder April auf ein ſonniges Beet ausgeſaͤeten Pflanzen, wenn fie 4 — 5 Blatter haben, 2 Fuß weit von eins ander in einen kuͤhlen etwas geduͤngten Boden gebracht und bei trocknem Wetter angegoſſen werden. Sobald ſie einen Fuß hoch ſind, beginne das Abpfluͤcken der Blaͤtter, welches bis zum September fortdauere, und wobei nur ein kleiner Theil der Spitze der Pflanze, zur Er: haltung der Vegetation, geſchont zu werden brauche. Aus dieſen Blättern werde hiernaͤchſt der Indigo ausgeſchieden und habe der, hieruͤber, nach der vom Herrn Chapel zu Mont- pellier in den Annales de Tagriculture frangaise ertheilten Anweiſung, vom Herrn Apo— theker Tromms dorf in Erfurt angeftellte Verſuch zwar hinſichtlich der Quantitat und des Preiſes kein ganz guͤnſtiges Reſultat gewaͤhrt, wogegen die Dualität des gewonnenen und vor— gezeigten Indigo's anſcheinend nichts zu wuͤnſchen uͤbrig laſſe, und erſt fernere Verſuche und Erfahrungen daruͤber entſcheiden muͤßten, ob eine zweckmaͤßige Kultur der Pflanze und eine weniger koſtſpielige Darſtellung des Forbeſtoffes jenen vorlaͤufigen Uebelſtand nicht zu beſei— tigen vermoͤgen. b 5 Ueber das angemeſſene wenig ſchwierige Kultur-Verfahren iſt inzwiſchen vom Herrn Gars ten⸗Direktor Otto eine zur Aufnahme in die Verhandlungen beſtimmte Anleitung uͤbergeben “). In Anſehung der zu unſerm Wirkungskreiſe weniger gehörenden Ausſcheidung des Farbeſtoffs bemerkte der anweſende Herr Profeſſor Meyen, daß Herr Profeſſor Mitſcherlich hierſelbſt ſchon vielfache Verſuche dieſerhalb angeſtellt und als Ergebniß 2 pro cent des dem beſten Indigo gleichkommenden Farbeſtoffes von trocknen Blaͤttern erlangt habe. Der Vorſitzende machte noch darauf aufmerkſam, daß nach den vorliegenden, vorhin er— wohnten Nachrichten es weſentlich darauf ankomme, die Pflanzen nicht zur Blärhe kommen zu laſſen, ſondern die Blaͤtter nach und nach einzuſammeln und dann unter Waſſer die Aus— ſcheidung des Sarbeftoffes zu bewirken. Es wird der Königlichen Regierung in Liegnitz auf ihre gefällige Anfrage hiervon Mir theilung gemacht werden, mit dem Wunſche des beſten Erfolges Ihrer beabſichtigten Ermun— terung zur Kultur und Benutzung dieſer Farbe-Pflanze. III. Herr Hofgaͤrtner Boffe zu Ratiborſchiz in Böhmen ſendet uns eine Beſchreibung des in Skalitz ob der Aupa am 16ten September ſtattgehabten Georginenfeſtes, das baurt— ſaͤchlich zum Zwecke hat, alle im Laufe des Jahres aus dem Samen erzogenen Georginen (Dahlien) einer öffentlichen Prüfung zu unterwerfen und fie nach ihrem Werthe in Klaſſen einzutheilen. Nach der vorliegenden Miltheilung beſteht der zu dieſem Ende gebildete Verein aus 9 Mitgliedern, von denen dieſenigen, welche ſich mit der Anzucht von Samenpflanzen befaſſen koͤnnen, jaͤhrlich 10 bis 12,000 Stuͤck ausgepflanzt, in dieſem Jahre jedoch, weil der Samen ſchlecht aufging, nur etwa 8,000 erzogen haben, wovon 216 zur Ausſtellung gebracht, von denen, nach der in der Beſchreibung geſchilderten, lediglich der Veredlung der Sammlung be— zweckenden ſtrengen Auswahl, nach beſonderer Faͤrbung, bei ausgezeichneter edler Form der . XVI. — 57 — Blumen nur drei das Praͤdikat Eminenz erhielten, 72 zur erſten und 141 zur zweiten Klaſſe gezahlt wurden. Außerdem giebt der Herr Einſender uns Nachricht von einer in Nachod erzogenen ſoge— nannten Rieſen-Schlangengurke von ungewoͤhnlicher Größe. Er betrachtet die von ihm in Aus genſchein genommenen Pflanzen ihrer aͤußern Geſtalt nach als ein Mittelding zwiſchen Melone und Gurke und ſchildert ihre große Fruchtbarkeit mit der Angabe, daß die kleinſten der zur Ausbildung gekommenen ſchlangenartigen Fruͤchte, von melonenartigem Geruch, 5 Fuß 2 Zoll, und die groͤßte 6 Fuß Laͤnge gehabt, die auch wegen ihres A gezeichnes zarten Fleiſches be— ſondere Beachtung verdienen moͤchten. Leider ſei davon kein Samen zur Reife gekommen, und werde ſolcher erſt aus Prag ver— ſchrieben werden muͤſſen, von woher der erſte Samen bezogen worden. Es blieb vorbehalten, den Aufſatz uͤber dieſe Gurke einem unſerer ſachkundigen Mitglie⸗ der zur gefaͤlligen Aeußerung vorzulegen. IV. Der Herr Baron de Ponsort in Chalons sur Marne macht uns briefliche Mit— theilung von feiner Methode der Befeſtigung der Nelken an weidenen Blumenſtaͤben mittelſt Anlegung eines mit dem Wachsthum des Nelkenſtockes ſich von ſelbſt weiter in die Hoͤhe ſchiebenden Ringes von Kupferdrath und anderem Metalle, doch unter Bevorzugung des Kups fers, mit Beifuͤgung einer erklaͤrenden Zeichnung, die in der Verſammlung vorgezeigt wurde. Das Verfahren iſt der Hauptſache nach laͤngſt bekannt, auch finden wir das eingefindre Schreiben bereits gedruckt in dem Juniushefte der Annalen der Pariſer Gartenbau-Geſell— ſchaft von 1839, als an den Präſidenten derſelben gerichtet. Indeſſen enthält das Schreiben noch eine andere Nachricht, nämlich uͤber die Anwendung der Regenwuͤrmer zur een eines Duͤngguſſes für Topfgewaͤchſe. Der Herr Einſender ſammelt in der Fruͤhe nach einge⸗ tretenem Regen die in großer Menge auf der Erdoberflache erſcheinenden Regenwürmer, wirft ſie in ein zum Auffangen des Regenwaſſers unter der Dachtraufe beſtimmtes Gefaͤß, wo ſie ſich ſchnell aufloͤſen, und dadurch dem Waſſer eine duͤngende Kraft mittheilen, deſſen er ſich mit gutem Erfolge zum Begießen der Topfgewaͤchſe, beſonders der Kamellien bedient. Noch hat Herr de Ponsort einige Verzeichniſſe feiner ſehr geruͤhmten Dahlien⸗Sammlung beigefügt, die zur Vertheilung gebracht find. f V. Herr Profeſſor Meyen machte der Verſammlung muͤndliche Mittheilung von den Ergebniſſen feiner Beobachtungen über das Entrinden der Baͤume, durch die er die Beſtaͤti— gung gefunden, daß die Rinde der Bäume fich nicht reproducirt. Derſelbe hatte in einer Reihe von Faͤllen entrindete Aeſte und junge Staͤmmchen mit Glasroͤhren uͤberzogen, ſo daß auf dieſe Weiſe der nachtheilige Einfluß aufgehoben war, welcher ſonſt die Verdunſtung und die daraus hervorgehende Vertrocknung der Wundflaͤche verurſacht. Die Subſtanz, bemerkte Herr Referent, welche ſich auf dem entrindeten Holze unter gewiſſen Umſtaͤnden erzeugt und fuͤr Rinde gehalten worden iſt, beſteht aus einem trocknen parenchymatiſchen Gewebe und bil— det ſich aus dem gummiartigen Safte, welcher von den, an der Oberflache des entrindeten Holzkörpers muͤndenden Markſtrahlenzellen ausgeſchieden wird. Dieſer Saft tritt in Form klei— ner waſſerheller Tropfen hervor, welche ſich, wenn fie gegen Verdunſtung geſchüuͤtzt find, zu einem ſehr zarten und ungefärbten Zellengewebe umgeftalten, welches ſich dann bald mehr, Verhandlungen XV. Band. i 8 — GE — bald weniger ſtark vergroͤßert, je nachdem mehr oder weniger Bildungsſaft aus den Mark⸗ ſtrahlenzellen nachfließt, zuweilen wird eine Flaͤche von einem Quadratzoll und darüber von dieſem anderweitigen Zellengewebe bedeckt, welches von einem einzelnen Punkte ausgeht und auch nur ganz wenig an dem ſelben haftet; treten aber dieſe Bildungen an mehreren, nahe an einander gelegenen Punkten zu gleicher Zeit auf, fo ſtoßen endlich die entſtandenen Zellenmaſ⸗ fen an einander, ſchmelzen zuſammen und bedecken die entrindeten Holzmaſſen auf große Strek⸗ ken. Je nachdem dieſes Zellengewebe mehr oder weniger dem Lichte ausgeſetzt iſt, farbt es ſich etwas grünlich und endlich bei dem Zutritt der Luft bräunlich. Dieſes neue Gewebe iſt aber keine wirkliche Rinde und erzeugt auch kein neues Holz, daher es auch bei vollkommner rund um den Stamm eines Baumes ausgefuͤhrter Entrindung das endliche Abſterben deſſelben nicht verhindern kann, dagegen aber dennoch bei cheilweiſet Entrindung die Herbeiführung einer ſolchen rindenarti kleidung ſehr zu empfehlen iſt, und dieſes geſchicht, indem man die Verdunſtung der Holzflaͤche verhütet, ohne Dies ſelbe unmittelbar mit irgend ciner Subſtanz zu bekleiden, wie dieſes leider gewohnlich geſchieht. Herr Meyen zeigte einige Hölzer vor, an welchen man wiederum ſehen konne, daß ſich die neue Holzſchicht mit ihren Marfftraplen ganz vollkommen nur auf der innern Fläche der Rinde bildet, indem die ſchon vor der Holzbildung von dem Holzkörper abgetrennte Rinde eine ſolche neue Holzſchicht von Oben nach Unten herab erzeugt hatte. An einigen Stellen hatte ſich ſogar zwiſchen dieſer ausgebildeten Holzſchicht und der Oberfläche des Holßkoͤrpers cine Maſſe jenes rindenartigen Zellengewebes gebildetz außerdem macht Herr Meyen noch darauf aufmerffam, daß ihm bei 8 Verſuchen der Art in drei Fällen die dicken Glesröpren zerſprun⸗ gen find, welche über der entrindeten Holzflaͤche luftdicht befeſtigt waren, und zwar wurden die Glasroͤhren plotzlich in kleine Stucke zerſchmettert. VI. Der Vorſitzende nahm den Vortrag wieder auf und machte zunaͤchſt n auf die zur Stelle gebrachten Garten⸗Erzeugniſſe: 1) Vom Herrn Geheimen Ober ⸗Hof-⸗ Buchdrucker Decker ein ausgezeichnet ſchoͤnes Eremplar der Brunswigia Josephinae in reicher Bluthenpracht. 2) Vom Heirn Kunſtgaͤrtner Limprecht zwei ſchoͤne Ananas, die durch Verlooſung dem Herrn Garten-Direktor Otto und dem Herrn Kunſtgärtner Lieb eo zu Theil wurden z fer⸗ ner zwei mit Bluͤthen überſaͤete ſchoͤn geformte Orangenſtaͤmme, die Herr Lim precht vor drei Jahren mit einem Sortiment dieſer Gattung aus Italien in dem traurigſten Zuſt unde ohne Erde erhielt, nachdem ſie auf dem verunglückten Transporte neun Monate unter den ungünſtigſten Umſtaͤnden zugebracht batten und ohne die geringſte Lebensſpur hier ankamen. Die Namen derſelben ſind durch Verwerfung der Etikets unterwegs verloren gegangen. 3) Vom Kunſtgaͤrtner Herrn Rönnefamp ein griechiſcher Kürbis, wovon weiter unten die Rede iſt, und einige Weintrauben von ungewoͤhnlicher Große, von welchen der Herr Pros Ducent bemerkte, daß fie von einem Weinſtocke herſtammen, den er im J. 1535 aus Potsdam unter dem Namen Cyperwein erhalten, und von dem er Schnittlinge abzugeben gern bereit ſei. 4) Vom Herrn Geheimen Juſtiz⸗Rath von Dziembowski eine Frucht des ſchon in der vorigen Verſommlung erwähnten griechiſchen Kürbis, aus dem vom Herrn Seheimen Rath Link im vorigen Jahre mitgebrachten Samen. — 59 — Wenn nach den Aeußerungen in der letzten Verſammlung der von dieſer Kuͤrbisart geruͤhmte Wohlgeſchmack nicht gefunden worden, fo ergab ſich aus den Aeußerungen mehrerer Anweſen— deu, daß dies nur von der ausgewachſenen Frucht gelten koͤnne, daß dagegen die jungen noch kleinen Fruͤchte als Gemuͤſe bereitet, ſehr wohlſchmeckend befunden worden. VII. Es reihte ſich hieran die ſchriftliche Mittheilung des Kunſtgaͤrtners Herrn Groebe zu Gr. Riez über die Ergebniſſe des verſuchsweiſen Anbaues verſchiedener hierſeits vertheilter Saͤmereien: i 1) Egyptiſcher Flachs wurde am 18ten April er. auf ungeduͤngten rigolten Boden dünne ausgefäet, er trug zwar reichlich Samen, blieb aber niedrig und brachte ſehr dicke Stiele; 2) Egyptiſcher Roggen zu gleicher Zeit auf guten Gartenboden ausgeſaͤet, gedieh gut; 3) Griechiſcher Blumenkohl, um dieſelbe Zeit ins freie Land geſaͤet, brachte, der ſtattgehab— ten Naͤſſe wegen, nur kleine und ſchwaͤchliche Pflanzen, die nach der Auspflanzung ganz eingingen; 4) Griechiſcher Kürbis, am IAten Mai auf einem Erdberge an einer der Sonne gut aus— geſetzten Lage geſaͤet, brachte an einer ausgewachſenen Pflanze recht vollkommene ausgewach— ſene Früchte, wovon die eine, wie oben gedacht, vorgelegt worden; 5) Engliſche Waterloo-Erbſe, Rieſen-Zucker-Erbſe und allerfruͤheſte Mai-Erbſe, beſtaͤtigten die fruͤheren Anfuͤhrungen des Kunſtgaͤrtners Herrn Matthieu von der Vorzüglichkeit die— ſer Sorten; 6 grün bleibende große Windſor⸗Bohne, am 14ten Mai auf gutgeduͤngtem Boden ausge legt, brachte reichlichen Samen; 7) kleinſte Perl oder Prinzeß⸗Bohne beſtaͤtigte ebenfalls die früheren vortheilhaften Aeuße— rungen des Kunſtgaͤrtners Herrn Ohm. VIII. Von dem Kreis ⸗Sekretair Herrn Dr. Haas in Adenau empfingen wir eine ſehr ausführliche Abhandlung über feine verſuchsweiſe Anzucht der Madia sativa, deren Aufnahme in die Verhandlungen von dem Herrn Einſender gewuͤnſcht wird. Die Beſchreibung ſeines Verfahrens und deſſen Reſultate find zwar fo intereſſant, daß die Aufnahme in die Verhand— lungen angemeſſen erſcheint, indeſſen enthaͤlt der erſte Theil der Abhandlung theils die auch in vielen andern Schriften zu findende ſyſtematiſche Beſchreibung der hinlaͤnglich bekannten Pflanze, theils eine Wiederholung deſſen, was in dem Aufſatze des Herrn Hofgaͤrtners Boſch (Ver— handl. 29te Lieferung S. 193 — 195) bereits abgedruckt iſt. Es iſt daher Herr Dr. Haas zunaͤchſt befragt worden, ob ihm die Aufnahme ſeiner Abhandlung mit Weglaſſung des rein ſyſtematiſch Beſchreibenden genehm ſei, ſo daß ſie im Weſentlichen auf ſeine eignen Kultur— Verſuche und deren Ergebniſſe beſchraͤnkt bleibe. IX. Herr Kunſtgaͤrtner Limprecht giebt uns Nachricht von feiner Erfindung von Ge⸗ waͤchshaus⸗ und Miſtbeetfenſtern eigenthüͤmlicher Conſtruction, nach beigefuͤgter Zeichnung und Erlaͤuterung, deren Vorzüge vor den bisher bekannten Glashausfenſtern, neben beſonderer Dauerhaftigkeit, nach der mehrjährigen Erfahrung des Hern Limprecht bei der Anwendung derſelben, im Weſentlichen darin beſtehen, die im Innern der Gewaͤchshaͤuſer an den Glas; ſcheiben ſich anſetzende Feuchtigkeit nach Außen hin abzuleiten, und das Eindringen von Naffe und Froſt zu verhüten. Mehrere Sachkundige haben die große Zweckmäßigkeit der Conſtrue— tion dieſer Glashausfenſter anerkannt, und Herr Garten Direktor Lenns aͤußert ſich 5 Schluſſe 8 — 60 — feines über den Gegenſtand abgegebenen guͤnſtigen Votums dahin, daß, wenn auch die vers ſchiedenen Vorrichtungen, welche Herr Limprecht zur vollkommnen Erreichung der beruͤhrten Vorzuͤge ausgeführt, zwar nicht ganz unbekannt wären, doch die Art der Anordnung jedens falls eigenthuͤmlich und neu, und in dieſer Hinſicht ſolche als eine ſehr zweckmaͤßige und ver, dienſtliche Erfindng anzuerkennen ſei, die alle Beruͤckſichtigung verdiene. Es wird daher die von dem Herrn Limprecht noch vorbehaltene vollſtaͤndige Abhand⸗ lung hieruͤber, nebſt Zeichnung, mit dem ausfuͤhrlichen Gutachten des Herrn Lenne begleitet, in die Verhandlungen aufgenommen werden '). Herr Baron von Kottwitz zu Nimptſch in Schleſien ſandte uns einen Aufſatz über die Benutzung der Asclepias incarnata zur Gewinnung eines guten Geſpinſtes unter Bei⸗ fuͤgung von Proben deſſelben. Bei der Kuͤrze des Aufſatzes wird derſelbe, nach dem Wunſche des Herrn Einſenders, in die Verhandlungen aufgenommen werden, um dadurch Gelegenheit zur weitern Eroͤrterung des Gegenſtandes zu geben!“). XI. Der Herr Juſtiz-Sekretair Sonnenberg hierſelbſt giebt uns weitere ſchriftliche Nachricht von dem in früheren Verſammlungen ſchon erwähnten, aus den Kernen einer Trau— ben⸗Roſine gezogenen Weinſtocke, der in dieſem Jahre reifes Holz gemacht, auch die in der Verſammlung vorgezeigten kleinen Trauben zur Reife gebracht hat, die indeſſen von ſauerem Geſchmack befunden wurden. Herr Sonnenberg vertraut jedoch, daß dieſer Weinſtock, bel guter Pflege in guͤnſtiger Lage, ſpaͤterhin, mit Ruͤckſicht auf den Urſprung, gute Früchte brins gen werde und wuͤnſcht deshalb deſſen Anpflanzung im Inſtitutsgarten, die demnach Herr Bouch' bewirken und von dem Erfolge zu feiner Zeit Mittheilung machen wird. XII. Der auch als Pflanzen ⸗Kultivateur ruͤhmlich bekannte Profeſſor der Botanik, Herr Morren in Luͤttich, meldet in einem an den Herrn Garten-Director Otto gerichteten Schrei— ben die geſchehene Abſendung einiger für den Verein beſtimmter Druckſchriften und giebt den Wunſch zu erkennen, in die Zahl der korreſpondirenden Mitglieder aufgenommen zu wer⸗— den. Bei dem bewaͤhrten Rufe, den Herr Morren genießt, kann es uns nur Vergnuͤgen machen, dieſem Wunſche zu entſprechen. XIII. Von den Herrn Gebruͤdern Schickler wird uns mitgetheilt, ein an fie gericht tes Schreiben des bekannten Banquierhauſes Torlonia et Comp. in Rom, begleitet von einer Druckſchrift über den Rietwurm (Gryllus Gryllotalpa), wonach der anonyme Berfafs ſer ein unfehlbares Mittel zur Vertilgung dieſer Feld und Gartenplage gefunden haben will; aber für die Entdeckung ſeines Geheimniſſes eine angemeſſene Belohnung verlangt, und den diesfaͤlligen Anerbietungen entgegenſieht, um über die Annehmlichkeit derſelben ſich zu erklaͤren. Das genannte roͤmiſche Banquterhaus bittet in ſeinem Schreiben an die Herrn Gebrüder Schickler, ſich für den Gegenſtand überall zu verwenden, um den Entdecker des als uufehl— bar bezeichneten Mittels eine Belohnung feiner vieljaͤhrigen Bemühungen und Nachforſchun— gen zu verſchaffen. So ſehr die Gewaͤhrung einer ſolchen Belohnung in der Billigkeit liegt und ſo wuͤn— ſchenswerth es iſt, endlich zur Kenntniß eines wirkſamen Schutzmittels gegen die erheblichen ) S. Protokoll⸗Auszug vom 29ſlen Deebr. 1839. % e XVII. — 61 — Verwuͤſtungen jenes Inſektes in Feld und Garten zu gelangen, ſo ſind doch die Mittel des Vereins zu beſchraͤnkt, um den anſcheinend beträchtlichen Erwartungen jenes auonymen Vers faſſers der mitgetheilten Druckſchrift zu entſprechen, daher nur uͤbrig bleiben wird, den weitern Erfolg der Bemuͤhungen des ungenannten Autors abzuwarten. XIV. Der Vorſitzende gab Nachricht von den ſehenswerthen Bepflanzungs-Anlagen des Herrn Regierungs⸗Raths v. Türk zu Klein⸗Glienicke bei Potsdam, mit Hindeutung auf die von demſelben an ſeine Freunde vertheilte kurze Beſchreibung, unter der Aufſchrift „uͤber die Benutzung einer Forſtbloͤße auf dem Babertsberge am Griebnitz⸗See bei Klein-Glienicke“ deren Uebertragung in die Verhandlungen nicht unangemeſſen erſcheint, da ſie kurz und uͤberſichtlich darlegt, was Fleiß und Beharrlichkeit auch einem ſonſt unwirthbaren Boden abzugewinnen vermoͤgen ). XV. Vom Herrn Profeſſor de Vrieſe in Amſterdam empfingen wir fuͤr die Biblio⸗ thek des Vereins ein Exemplar ſeines Hortus Sparnbergensis, ſo wie ſeiner Schrift uͤber die Biforinen von Turpin und feiner Beiträge zur Kenntniß des Mais; letztere Schrift iſt beſonders intereſſant, indem darin die ganze Geſchichte des Mais und deſſen Kultur mit gros ßem Fleiße geſchildert iſt, auch alle Speeies deſſelben, deren 24 aufgefuͤhrt werden, noch ge⸗ nauer unterſchieden ſind, als von Bonafous und uͤberdies noch ſehr beachtenswerthe Erfah— rungen uͤber die Kultur in noͤrdlichen Gegenden beigefuͤgt ſind. XVI. Auf die übrigen eingegangenen zahlreichen Druckſchriften mit Hinweis auf ihren reichen Inhalt von mannigfachem Intereſſe uͤbergehend, erwähnte der Vorſitzende unter Ans derm der von Herrn Vialars in Montpellier in dem Bulletin de la Societé d'agricul- ture du Dept. de Herault (November⸗Heft 38) gegebenen Beſchreibung der Gewinnung von Staͤrkemehl aus den Knollen von Canna discolor im ſuͤdlichen Frankreich, welches an Feinheit nur mit dem Arrow-Root zu vergleichen ſein ſoll. Die erſten Verſuche wurden ganz zufaͤllig mit verdorbenen Knollen gemacht. Da die Pflanze in unſern Gaͤrten jetzt ſehr häufig vorkommt, fo koͤnntef auch hier fo gut wie dort das Staͤrkemehl daraus gewonnen werden und es kaͤme daher auf Verſuche an, die durch gegenwaͤrtige Andeutung veranlaßt werden mögen, über deren Erfolg die gefälligen Mittheilungen uns willkommen fein werden. Noch gedachte Referent der von der Londoner Gartenbau-Geſellſchaft neuerdings getrof— fenen Einrichtung des Abdrucks ihrer Protokolle unmittelbar nach den Verſammlungen als Vorlaͤufer der ſpaͤter erſcheinenden Hefte ihrer Verhandlungen, wodurch die Mitglieder in ſehr kurzen Friſten vorläufige Nachricht von Allem: erhalten, was in den Verſammlungen vor⸗ gekommen iſt. Vorzuͤglich aber machte der Vorſitzende aufmerkſam auf die mit beſonderem Fleiße und anſprechender Ruhe abgefaßten, die wichtigſten Fragen unſerer Zeit beruͤhrenden Verhandlun— gen der Pommerſchen Oekonomiſchen Geſellſchaft, die unſtreitig den an ihrer Spitze ſte⸗ henden Männern von großem Verdienſt, und allgemeiner Achtung ihren Werth zu dan ken haben. Der Inhalt des vorliegenden neueſten Heftes bezeugt die ungemein große Be⸗ triebſamkeit dieſer verdienten Geſellſchaft, die ſchon durch erhebliche Vervollkommnung der 5) 12 XVIII. ö . Viehzucht, durch Wleſen-Verbeſſerung, Anlegung von Muſter⸗Wirthſchaften in den verſchiedenen Kreiſen der Provinz, Bebauung der Hoͤhen u. v. a. die guͤnſtigſten Erfolge gewonnen hat. Unter Anderm iſt die in dieſem Hefte beſchriebene Weiſe der Duͤngerbereitung wohl von der Art, daß ſie auf den Gartenbau anzuwenden ſein moͤchte. Mit welcher Sorgſamkeit dieſe Verhandlungen ausgeftattet find, dies beweiſen unter Ans derm die dem Hefte beigefuͤgten zwei Blaͤtter Abbildungen, die zu einer Abhandlung uͤber die den Schafen nachtheiligen Juncus-Arten gehoͤren. Noch bleiben an eingegangenen Druckſchriften zu erwähnen: die Vorſchlaͤge des Herrn Oekonomie-Raths Wenderoth in Kaſſel zur Verbeſſerung der inlaͤndiſchen Landwirthſchaft, Iſte Abtheilung: die Rindviehzucht und der Leinbau, die neueſten Stuͤcke des vom Herrn Ge neral⸗Konſul Hebeler in London uns uͤberwieſenen Horticural-Journals, ſo wie die juͤngſten Hefte und Blätter der Landwirthſchaftlichen Zeitung für Kurheſſen, der Annalen der Landwirth— ſchafts⸗Geſellſchaft in Roſtock und der Gartenbau-Geſellſchaft in Paris, des Wochenblattes des Landwirthſchaftlichen Vereins in Karlsruhe, des Bulletins der Ackerbau-Geſellſchaft in Montpellier, des Korreſpondenzblattes des Landwirthſchaftlichen Vereins in Stuttgart und des Kunſt- und Gewerbe-Blattes des Polytechniſchen Vereins in München, fo wie das Ok— tober⸗Heft von Loudons Gaͤrtner-Magazin. ’ XVI. g Ueber die Kultur von Polygonum tinctorium. Vom Garten-Director Herrn Otto in Berlin. Das Polygonum tinctorium, von welchem, wie von vielen Seiten behauptet wird, ein ſchoͤnes Indigo gewonnen werden ſoll, iſt im hieſigen botanifchen Garten bereits ſeit fünf oder ſechs Jahren, jedoch ohne die Abſicht einer techniſchen Benutzung kultivirt worden. Im An— fange, als man mit der Kultur noch nicht vertraut genug war, kam die Pflanze kaum zur Bluͤthe, und ſowohl dlejenigen, welche im Gewaͤchshauſe, als auch die, welche in froftfreien- Kaͤſten uͤberwintert wurden, waren im Fruͤhjahr fo hinfällig, daß fie kaum Samen erzeugten, wiewohl die Pflanze als zweijaͤhrige immergruͤne angegeben wird. In dieſem Jahre wurde daher eine andere Kultur-Methode verſucht. Gleich mit dem Beginn des Frühlings wurden die Samen in das freie Land, in geſchuͤtzter doch freier Lage, und in nahrhaftem feuchten Boden ausgeſaͤet. Hier gediehen nun die Pflanzen außerordentlich; fie erreichten, obgleich fie ſehr dicht aneinander ſtanden, eine Höhe von drei bis vier Fuß und waren mit Bluͤthen bedeckt; die Samen kamen indeſſen nicht völlig zur Reife, da der ploͤtz— lich eingetretene Froſt ſie zerſtoͤrte. Wenn alſo der Anbau des Polygonum tinetorium mit Vortheil getrieben werden ſoll, ſo ſaͤe man die Samen recht zeitig im Fruͤhjahre aus, in guten, nahrhaften und feuchten Bo— den, und in ſonniger Lage, wenn man es nicht vorzieht, die Ausſaat — wie es bei dem Tabak geſchieht — in Miſtbeeten oder Kaͤſten zu bewerkſtelligen, ſo daß die Pflanzen, wenn ſie ihre gehoͤrige Staͤrke erlangt haben, aus dieſen in das fuͤr ſie beſtimmte und geeignete Land ver— pflanzt werden. Ich wuͤrde mich jedoch fuͤr die erſte Kultur-Methode als die vortheihaftere entſcheiden, nur muͤſſen die Samen duͤnn und weitlaͤufig ausgeſaͤet werden, damit die Pflanzen ſich beſtauden und ausbreiten koͤnnen. Die Pflanzen, welche man zur Samen-Gewinnung be— ſtimmt, ſaͤe man an einen abgeſonderten Ort, in einer mehr ſonnigen Lage aus und halte ſie duͤrftiger, deſto eher reifen die Samen; die Seitenzweige ſchneide man fort, und laſſe nur die Hauptſtengel ſteſen. Bei Beobachtung dieſer einfachen Regeln wäre es dann wohl moͤg— lich, daß der Anbau des Polygonum tinctorium im noͤrdlichen Deutſchlaad von gutem Er— folg fein koͤnnte. Xun. Neue Spinnpflanze. Vom Herrn Baron v. Kottwitz zu Rimptſch. — Üortgefeste Beobachtungen, um die mancherlei Eigenſchaften von Gewaͤchſen kennen zu ler⸗ nen, welche meine beſondere Aufmerkſamkeit auf ſich zogen, belehrten mich bei einer genauen Unterſuchung eines Gebuͤndes, nach Abnehmung des Samens noch vorhandener Stengel der rothbluͤhenden Schwalbenwurz, (Asclepias incarnata), daß ſie hohl, nicht holzig, und aus ge⸗ zeichnet baſtreich ſind, welche Wahrnehmungen mich zu der Erwartung berechtigten, dleſelben zur Bereitung eines guten Geſpinſtes verwenden zu koͤnnen; um nun hierüber recht baldige Se, wißheit zu erlangen, roͤſtete ich fie an ſchwulen Sommertagen dieſes Jahres auf einer abge— maͤheten Raſenflaͤche, ließ fie hierauf zu Geſpinnſt zurichten, und erzielte ein, meinen Erwar⸗ tungen entſprechendes recht ſchoͤnes Garn. Um in einem groͤßeren Umfange meine derartigen Verſuche fortſetzen zu koͤnnen, welche bei Anwendung der Herbſtroͤſte, die der Sommerroͤſte in jeder Hinſicht weit vorzuziehen iſt, ganz ausgezeichnete Ergebniſſe gewaͤrtigen laſſen, habe ich zur Vermehrung dieſer neuen Spinn— pflanze, den ſaͤmmtlichen noch kleinen Samen-Vorrath derſelben ausgeſaͤet. In Virginien und Canada waͤchſt dieſelbe wild, doch verträgt fie auch unſer Klima, ohne von der Kälte zu leiden, gedeiht beinah auf jedem Boden, iſt von ausdauernder Beſchaffenheit, und treibt aufs rechte Stengel von 3 Fuß Länge mit lanzettfoͤrmigen glatten Blättern, und ſchoͤne incarnat⸗ rothe Blumen, von einem ſehr angenehmen gewuͤrzhaften Geruche, welche den Bienen reichli— chen Stoff zu Wachs und Honig gewähren. Da ſich das in Rede ſtehende Gewaͤchs, ohne ſonderlicher Wartung und Pflege zu beduͤrfen, ſo leicht anbauen und ſchnell vermehren laͤßt, keinem Mißrathen unterworfen zu fein ſcheint und in einem ſeltenen Grade Schoͤnheit und Nutzen mit einander vereinigt, fo wäre wohl zu wuͤnſchen, dieſem Vegetabil eine größere Auf— merkſamkeit zu ſchenken, als ihm zu Theil geworden, und feine Kultur nach Moͤglichkeit zu erweitern! — — . — XVIII. Ueber die Benutzung einer Forſtbloͤße auf dem Babertsberge am Griebnitz-See bei Klein-Glienicke, eine halbe Meile von Potsdam. Vom Regierungs⸗Rath Herrn v. Türk. Fi Jahre 1829 nahm der Unterzeichnete eine Flaͤche von ohngefaͤhr 120 Morgen (Magdes burger) einer ſogenannten Forſtbloͤße vom Fiscus in Erbpacht, in der Abſicht, fie allmaͤhlig in Kultur zu ſetzen, die Wege mit Maulbeers und Obſtbaͤumen zu bepflanzen und Baumſchulen fuͤr Beides anzulegen. Der Gemeinde Neuendorff ſtand das volle Hutungsrecht darauf zu; der Gemeinde Stolpe nur für Schafe an zwei Tagen in der Woche. Erſtere ward mit der Abtretung von 20 Mor⸗ gen Land, letztere mit einer Summe baaren Geldes abgefunden und fo kam der Unterzeich— nete im Frühjahr 1830 zum unbeſchraͤnkten Beſitz dieſes Grundſtuͤcks, wovon ſpaͤter der Canon abgelöfet wurde. ö a ö Man tadelte ziemlich allgemein dieſes Unternehmen, weil der Boden zu ſchlecht ſei — kaum als neunjaͤhriges Roggenland anzuſprechen und weil die Pflanzungen, die man anzulegen be— abſichtigte, der Beſchaͤdigung und Beraubung ausgeſetzt fein würden. — Indeſſen ging man von der Anſicht aus, daß der Sandboden hieſiger Gegend, der gewoͤhnlich eine Unterlage von Lehm hat, durch gehoͤrige Bearbeitung und Duͤngung weſentlich verbeſſert werden koͤnne; daß gerade fuͤr die Zucht der Maulbeerbaͤume ein Grundſtuͤck von weniger gutem Boden ſich eig— nen wuͤrde und daß ein ſolches zur Beſchaͤftigung der Zoͤglinge einer Waiſen-Verſorgungs— Anſtalt, die der Unterzeichnete in Klein-Glienicke einzurichten im Begriff war, ſo wie zu deren Anleitung zu laͤndlichen und Garten-Arbeiten darum weſentlich nothwendig ſei, weil fie dafur und nicht für die Schreibſtuben erzogen werden ſollten ). Ein Freund hatte bald nachher eine Forſtbloͤße von aͤhnlichem Umfange, an die oben er— waͤhnte angrenzend, in Erbpacht genommen und ſich ebenfalls mit den Hutungsberechtigten ab: 7) Die Anlage hat ſich auch in dieſer Beziehung ſchon als ſehr nützlich erwieſen und hat bereit gut vorgebildete Gärt⸗ nere und Landwirthſchafts Lehrlinge und Gehülfen gebildet. Verbandluugen XV. Band. 9 — 66 — gefunden. Dieſe wurde im Fruͤhjahre 1835 von Unterzeichnetem angekauft und ebenfalls der Canon abgeloͤſet, fo daß derſelbe jetzt im vollen uneingeſchraͤnkten eigenthümlichen Beſitze einer Ackerflaͤche von 200 Morgen (mit Ausſchluß der Wege und des ſogenannten Urlandes, d. b. der Huͤgel⸗Abhaͤnge gegen den See zu) iſt. Dieſe Ackerflaͤche liegt nahe bei Klein-Glienicke am Griebnitz-See, auf dem ſogenannten Babertsberge, 24 — 30 Fuß uͤber dem Spiegel des Sees. Auf der älteren Beſitzung wurden drei Wohnhaͤuſer mit Kellern erbaut und jedem cin Hofraum und einiges Gartenland beigelegt; dann kam noch ein kleineres Tageloͤhnerhaus hinzu. Das eine jener Haͤuſer iſt die Wohnung des Gaͤrtners, das zweite iſt für den Seidenbau bes ſtimmt, das dritte fuͤr zwei Tageloͤhnerfamilien. Durch dies Grundſtuͤck führt die Landſtraße von Klein-Glienicke nach Kohlhaſenbruͤck — dieſe wurde mit Akazien bepflanzt, die jetzt eine ſchattige Allee bilden. Ein ſchmaler Streifen der erſteren Beſitzung von 10 — 13 Ruthen Breite, links vom Wege bis zum Abhange nach dem See zu wurde zu Baumſchulen beſtimmt. Ein Theil des Ab; hanges gegen den See zu wurde terraſſirt, die Terraſſen mit ſuͤßen Kirſchbaͤumen bepflanzt, das Land am Ufer des Sees geebnet; es wird theils zu Baumſchulen, theils zu Wieſen be— nutzt; dem Ufer entlang wurden Elbweiden zum Zweck des Korbflechtens angepflanzt. Es fand ſich nun eine Lage Lehm mit Mergel gemiſcht, der vom Spiegel des Sees an ohngefaͤhr 6 — 10 Fuß hoch ſteht und unter dem ganzen Grundſtuͤck ſich ausbreiten dürfte, Dieſer Lehm wird theils zu Anfertigung von Luftſteinen benutzt, theils zur Verbeſſerung des Ackers. Auf der zweiten Beſitzung war bereits ein Haus für zwei Familien mit Staͤllen und son vorhanden. Im Jahre 1838 wurden nun in der Mitte beider Ackerflaͤchen, unter der umſichtigen Leitung des Oekonomie-Inſpektors Kroll, ein Stall für 24 Kuͤhe “) und 4 Pferde, mit einer Vorrichtung zum Daͤmpfen der Kartoffeln, mit einem Keller zu deren Aufbewahrung, mit Korn und Heuboden erbaut, ſodann ein Schafftall für 150 Schafe, eine Scheune für das Getreide; auch wurde ein Brunnen gegraben. Aus dem Brunnen fuͤhren gußeiſerne Roͤhren das Waſſer zu dem Dampfkeſſel neben dem Kuhſtalle, wo die Kartoffeln zum Vieh— futter gedämpft und ſodann mit Waſſer vermiſcht durch cine Pumpe in Rinnen gepumpt werden, die den Trank für die Kühe in ihren Trog leiten. Der Kuhſtall iſt nicht gepflaſtert, es wird Sand geſtreut. Das Feld liegt in 7 Schlaͤgen; jeder Schlag enthalt ohngefaͤhr 25 Mergen. Die Fruchtfolge iſt folgende: 1) Brache, geduͤngt, mit Vorfruͤchten (Buchweizen, F etwas Raps); 2) Winterroggen; 3) Sommerroggen; ) Bei dem Viebſtande dürfte eine junge Kuh Beachtung verdienen, die von dem Zebu-Bullen auf der Pfauen-Jnſel und ciner einbeimifchen Kuh abſtammt und im Monat November d. J. zum erjien Male gekalbt hat. Sie zeichnet ſich durch ihren Bau aus und dürfte dieſe Race vielleicht hinſichtlich der Benutzung als Zugvieh zu berückſichtigen ſein; über den Milch Ertrag läßt ſich noch kein Urtheil fällen. 4) Kartoffeln, geduͤngt; 5) Sommerroggen mit 3 Klee und Timotheengras; 6) Weide; 7) Weide. Eine Schute (großer Kahn) iſt den Sommer uͤber ſtets in Thaͤtigkeit, um Duͤnger aus der Stadt herbeizuſchaffen, der im Winter vom Ufer des Sees auf die Aecker in der Höhe gebracht wird. Das, außer dem eigenen Heugewinn, erforderliche Heu wird im Sommer theils auf ge— pachteten Wieſen gewonnen, theils gekauft!). Runkel- und Kohlruͤben werden in ziemlicher Menge zum Winterfutter angebaut. In dieſem Jahre wurden von einer Ausſaat von 31 Scheffeln Sammerroggen 144 Scheffel geerndtet. Der Winterroggen, die jungen Triebe und die Bluͤthen der Weinreben und ſaͤmmtliche Obſtbaumbluͤthen waren in der Nacht vom 10. zum 11. Mai d. J. erfroren; der Winter roggen lieferte daher kaum die Ausſaat. Es ſind in dieſem Jahre Verſuche mit Anpflanzung der Rohankartoffel, des ruſſiſchen Buchweitzens, des Maiſes und der weißen Lupine gemacht worden, die ein günſtiges Reſultat gegeben haben. (Eine Metze Rohankartoffeln, in ſo viele Stuͤcke geſchnitten, als ſie Augen hatten, gab 72 Scheffel. Uebrigens find die hier gewonnenen Kartoffeln, Kohl- und Mohr— ruͤben von vorzuͤglicher Guͤte). ö Was nun die Benutzung dieſer Beſitzung fuͤr den Obſtbau en für die Baumſchulen betrifft, ſo ſind auf dem dazu beſtimmten Er derſelben 1800 tragbare Qbſtbaͤume, vorzuͤg— lich Kirſchbaͤume, und 200 großblaͤttrige Maulbeerbaͤume aus Montpellier angepflanzt. In den Baumſchulen ſind mehrere Tauſende junger veredelter Obſtkaͤume und Maulbeerbaͤume vorhanden **). Auch iſt ein Weinberg angelegt und mit 2000 Reben bepflanzt.““ “). Der Winter von 1535 war fo ſtreng, daß viele in den Jahren 1836 und 1837 durch *) Uebrigens wird die Einrichtung einer Ueberrieſelung vermittelſt Pumpen beabfichtigt, wo dann das nötbige Grünfutter nicht mehr fehlen wird; fie wird ſchon in dieſem Frühjahre im Gange fein. Auch iſt ein Eiskeller gebaut worden, um, im Falle großer Hitze, das Lokal für die Seidenwürmer abkühlen und die Milch der Meierei friſch erhalten zu können. **) Fol gende Obſtbäume find zum Verkauf ſteis vorräthig: ; 1) füge Kirſchen: a) die gelbe Knorpelkirſche, b) die ſchwarze Knorpelkirſche, e) die frühe Werderſche Schwarze Herzkirſche; 2) ſaure Kirſchen: a) Glaskirſche. b) Amorelle, e) doppelte Nattkirſche, 3) Oſtheimer Weichſelkirſche. 3) Aepfel: a) Borſtorfer, bp) Stettiner, e) Roſtocker, d) Pepin, e) Gold-Reinette, k) graue Reinette. 4) Birnen; a) Beure blanc, b) Beuré gris, Bergamotte u. ſ. w. 5) Pflaumen: a) Reine Claude, b) Aprikoſenpflaumen c. 6) e 3 h EN 65 ö 7) Pfirſichen, Beide mit Reiſern von Mutterſtämmen aus Montpellier veredelt. Außerdem ſind vorräthig: a) baumgelbe Weinſenker der früheſten Arten, db) rothhlühende Kaſtanien, e) Kugel⸗Akazien, d) Linden, e) Schwarz⸗ pappeln, k) Ahorn u. ſ. w. Weiße Maulbeerbäume im Alter von 3 — 6 Jahren, auch einige mit der großblättrigen Art aus Montpellier veredelte. er) Bewurzelte Weinſenker der vorzüglichſten frühen Sorten find ſtets zu bekommen. 9 * 8 Pfropfen veredelte Maulbeerſtaͤmme mit weißer Frucht, mehre Obſtbaͤume und ſelbſt alle Brombeerſtraͤucher erfroren. Es verdient uͤbrigens bemerkt zu werden. daß im Jahre 1837, wo in der Ebene des Obſt durch Maden ſehr gelitten hatte, daſſelbe auf dieſer Hoͤhe gaͤnzlich davon verſchont blieb. Alle Baumſchulen ſind in ragoltem Boden angelegt, daher ſich die Baͤume gut bewur⸗ zeln und beim Verpflanzen überall leicht fortkommen. Jedem, der ſich für dieſe Anlagen in irgend einer Ruͤckſicht intereſſiren follte, werden dies ſelben ſtets offen ſtehen, und darf man ſich zu dem Ende nur bei dem Unterzeichneten in der Waiſen-⸗Verſorgungs-Anſtalt für die Provinz Brandenburg zu Klein⸗Glienicke — wo auch die Einrichtungen für den Seidenbau und das Haspeln der Seide ſich befinden — oder bel dem Inſpektor Kroll in der Meierei auf dem Babertsberge melden. — 8000 XIX. Stec ent aus der Verhandlung, aufgenommen in der 180ſten Verſammlung des Vereins zur Befoͤrde— rung des Gartenbaues am 24ſten November 1840. J. Vom Herrn Garten-Direktor Lenné iſt angezeigt, daß die im vorigen Jahre auf der Zten Stufe der Gaͤrtner-Lehr-Anſtalt in Potsdam befindlich geweſenen 4 Zöglinge wegen zu gehaͤufter Beſchaͤftigung nach ihrem Ausſcheiden aus der Anſtalt, auf die Bewerbung um die aus der v. Seidlitzſchen Stiftung ausgeſetzten Prämie verzichtet haben. Derſelbe träge daher darauf an, die demnach noch unerledigte vorjaͤhrige Aufgabe fuͤr die jetzt auf der Zten Lehrſtufe befindlichen 6 Zoͤglinge zu erneuern, und die vorjäßrige, wie auch die in dieſem Jahre ausgeſetzte Praͤmie aus der v. Seid litzſchen Stiftung a 50 Thlr. den beiden beften Beantwortungen zu ertheilen. Die Verſammlung fand ſich damit einverſtanden. II. Die Koͤniglichen Regierungen in Danzig, Stettin und Poſen danken fuͤr die ihnen zur Vertheilung uͤberſandten Exemplare des aus unſeren Verhandlungen veranſtalteten beſon— deren Abdrucks über die zweckmaͤßige Art des Kartoffelbaues für die kleineren Landwirthe und wuͤnſchen die Nachſendung einer bedeutenden Anzahl von Exemplaren zur weiteren angemeſ— ſenen Vertheilung. Es kam bei dieſer Gelegenheit zur Anzeige, daß von der Koͤnigl. Regie— rung in Poſen, zur weitern Verbreitung des Verfahrens eine Ueberſetzung der gegebenen An— leitung in polniſcher Sprache veranſtaltet worden ſei. Weiter wurde bemerkt, die erſte Auf— lage von 4000 Exemplaren ſei durch die vielen eingegangenen Nachforderungen bereits ver— griffen und es werde eine zweite Auflage von noch 2000 Exemplaren zu veranſtalten fein, des ren Koften auf circa 25 Thlr. ſich belaufen koͤnnen, auf welche Verwendung alſo angetra— gen werde. Die Verſammlung fand auch piermit ſich einverſtanden. III. Ihre Kaiſerliche Hoheit, die Frau Großherzogin von Sachſen Weimar, Großfürs ſtin von Rußland, hat, mittelſt gnaͤdigſter Zuſchrift vom 7 Oktober er. uns Nachricht zu ges ben geraht von der dort ſtattgehabten Ausſtellung inländiſcher Erzeugniſſe des Landwirth⸗ ſchaftlichen Vereins und des Gewerbe-Vereins, mit dem Anfuͤhren, daß dabei mehrere Pro— dukte vorgekommen, die Zeugniß dafür abgeben dürften, daß aͤhnliche Beiſpiele, Anregungen, ee und Belohnungen auch in den verſchiedenen Theilen des Großherzogthums nicht ohne Erfolg geblieben. Ißre Kaiſerliche Hoheit ſendet uns einige dieſer Produkte, beſtehend aus 14 Stuͤck Aepfeln verſchiedener Sorten; 2 Fruͤchte von der Rieſen-Mispel; 1 Pfirſich; 1 Staude ſchwarzen und 2 Stauden weißen Blumenkohl; 3 Köpfe Weißkohl; 1 ſchwarzer runder Rets tig von ungewöhnlicher Groͤße; 2 ſogenannte Eiſenachſche Kartoffeln, von denen geruͤhmt wird, daß ſie ſehr ergiebig und zur Nahrung fuͤr Menſchen und Thiere brauchbar ſind und 10 Stuͤck Turnips, von denen die erlauchte Einſenderin beſonders auf eine weiße runde Engliſche Turnips— Ruͤbe von 52 an Gcwicht auſmerkſam macht, die in Franken heim auf dem Rhoͤn⸗Gebirge des Eiſenachſchen Oberlandes 2,550 Fuß über der Meere sflaͤche erbaut worden. Es verdient dieſer Umſtand allerdings Beachtung, um ſo mehr, als jene Gebirgsgegend ſehr rauh und kalt iſt. Auch die übrigen genannten Gegenſtaͤnde waren bemerkenswerih und wir koͤnnen die von Ihrer Kaiſerlichen Hoheit ausgedruͤckte gnaͤdige Abſicht, in dieſer Sendung einen Beweis der unſeen Beſtrebungen gewidmeten hoͤchſten Theilnahme zu geben, nur mit ehrfurchtsvollem Danke erkennen, den beſonders auszudrucken der Vorſtand ſich zur Pflicht gemacht hat. Die beiden ſogenannten Eiſenachſchen Kartoffeln empfing Herr v. Bredow— Wagnitz auf ſeinen Wunſch, zur verſuchsweiſen Anzucht und Mittheilung des Erfolges. IV. Von dem Garten-Vereine in Perleberg empfingen wir Abſchriften ſeiner Verhand— lungen in den beiden Verſammlungen am 2ten Mai und 26ren September er. Diefelben zeigen von dem fortdauernden Gedeihen dieſes ſehr regſamen Vereines, deſſen Mitgliederzahl von 46 für die Oertlichkeit beträchtlich erſcheint. Aus den vorliegenden Mittheilungen, die auch eine intereſſante Beſchreſbung der reichen Gärten in der Umgebung von Hamburg ent halten, entnehmen wir unter Anderem, daß das Aufbewahren der Dahlien-Knollen in Mieten, auch ini vorjäßrigen Winter ſich vortheilhaft bewaͤhrt hat, indem fie ſich vollkommen gut ev hielten, während die in Kellern aufbewahrten Knollen erfroren. Das dabei zu beobachtende Verfahren wird dahin angegeben, daß zur beſſern Haltbarkeit der Miete in der Mitte derſel— ben eine Stange geſteckt, die Knollen um dieſelbe in einem Kranze mit den abgeſchnittenen Stengeln nach unten aufgeſchichtet, rund um dieſe in ſchraͤger Richtung Bohnenſtangen ge ſteckt, zwiſchen dieſe und die Knollen Stroh gepackt und dann die Miete mit Erde und ſpaͤ— ter, in Ermangelung von Kiehnnadeln mit Dünger bepackt werde. Auch enthalten die vorliegenden Stuͤcke eine Abhandlung des Herrn v. Winterfeld über die Kultur von Ulesperis matronalis fl. albo pl. deren Uebertragung in unſere Ders handlungen angemeſſen erſcheint, da von dem Verfaſſer durch ſeine Erfahrungen dargethan wird, daß ihr Gedeihen nicht, wie oft behauptet worden, bloß vom Boden, ſondern hauptſaͤch— ich von ihrer Behandlung abyänge. Er macht beſonders aufmerkſam auf die Larve eines ihm noch unbekannten Inſektes, die der Pflanze toͤdtlich wird und ſtellt die Vertilgung dieſer Larve zur rechtrn Zeit, als unerlaͤßliche Bedingung zur gluͤcklichen Kultur der Hesperis matronalis, unter Angabe des von ihm mit Erfolg beobachteten Verfahrens. Die Aufnahme in die Ver— handlungen kann dazu dienen, über dieſes Inſekt nähere Auskunft zu geben, worüber die ges fälligen Mittheilungen uns willkommen fein werden *). XX. — In den bei dem Perleberger Vereine vorgekommenen Berichten des Herrn Barons v. Kottwitz zu Nimptſch in Schleſien über die Ergebniſſe feiner verſchiedenen Kultur⸗Verſuche wird unter Anderm angefuͤhrt, daß zur Foͤrderung des Wachsthums des bunten Federkohls, das Begießen mit Salpeter⸗Waſſer von gutem Erfolge geweſen. Der Direktor bemerkte hiezu: es unterliege zwar keinem Zweifel, daß die Anwendung von Salzen für die Vegetation ſehr, nuͤtzlich ſei. Indeſſen kaͤme es bei ſolchen Verſuchen hauptſaͤchlich darauf an, den Grad der Verduͤnnung des Salzes, alſo das Verhaͤltniß der Waſſermenge zu dem Salzquantum zu be— ſtimmen, da eine zu ſtarke Anwendung, beſonders von Salpeter, den Pflanzen leicht toͤdtlich werden koͤnne. Noch empfichlt Herr v. Kottwitz in Bezug auf die Behandlung des Mais nach der Erndte, ihn auf luftigen Boͤden aufzuſchuͤtten, gehoͤrig durchfrieren und hierauf dreſchen zu laſſen, welches dann gut und ſchnell von Statten gehe. Der Direktor machte hiegegen darauf aufmerkſam, daß dies nicht das Verfahren ſei, welches man in denjenigen Laͤndern beobachte, wo er viel gebaut werde, wie in Tyrol und Italien. Die Maiskolben werden dort mit ihren Blättern zuſammengeknuͤpft, unter leichten, vor Regen fihügenden Bedachungen und an Ge— ſtellen neben einander aufgehängt, um fie nachreifen zu laflen.. In Bezug auf die obengedachte Beſchreibusg der Gärten bei Hamburg verdient noch die gegebene Nachricht einer Erwaͤhnung, daß in der ruhmlich bekannten Flottbecker Baum— ſchule der Herrn Gebruͤder Booth die Anzucht von Quercus tinctoria in fo großer Aus— dehnung betrieben werde, daß im Februar und Maͤrz d. J. von den in Amerika eingeſammel⸗ ten Saat-Eicheln eine Million gelegt worden, wovon nur wenige ausgeblieben. Die ſeltene Großartigkeit dieſes Etabliſſements bekundet unter Anderem der angegebene Beſtand von 100,000 Exemplaren verſchiedener Rhododendron-Arten. | V. Der Altmaͤrker Gartenbau-Verein in Seehauſen meldet uns feinen Entſchluß, dem hieſigen Vereine vom Jahre 1840 ab als wirkliches Mitglied beizutreten. Derſelbe beſtaͤtigt aus den dortigen Verſuchen, mit der Anzucht der in unſern Verhand- — lungen mehrmals gerühmten, von dem Landwirthſchaftlichen Vereine zu Freiburg im Breisgau uns zugekommenen und von uns weiter verbreiteten ſogenannten Roͤmiſchen Bohne, daß Dies ſelbe ihrer Fruchtbarkeit, Größe, Dickfleiſchigkeit und bis in den ſpaͤten Herbſt fortdauernden Zartheit, ſo wie ihres beſondern Wohlgeſchmacks wegen alle Empfehlung verdiene. Von der Anzucht verſchiedener von hier mitgetheilter Tuͤrkiſcher und Ungariſcher Melonenſorten wird gemeldet, daß zwar einige Fruͤchte davon gewonnen, aber nicht wohlſchmeckend und zum wei⸗ teren Anbau in dortiger Gegend empfehlenswerth gefunden worden. Von dem Tuͤrkiſchen und Ungariſchen Zucker-Melonen-Samen wurden die Fruͤchte zwar als wohlſchmeckend anerkannt, doch nicht als ausgezeichnet vor den dort ſchon gangbaren Sorten. Der griechiſche Kuͤrbis aus dem von dem Direktor im vorigen Jahre aus Griechenland mitgebrachten Samen, iſt zum Theil als Ziergewaͤchs verwendet und dazu ganz paflend ges funden worden. . Ueber den als Griechiſchen Blumenkohl mitgetheilten Samen deſſelben Urſprungs, ſpra— chen alle dortigen Empfaͤnger ſich einſtimmig dahin aus, daß derſelbe nicht rein geweſen, ſon⸗ ui dern aus einer Miſchung von mehreren Kohlarten beſtanden, und daß die wenigen Pflanzen, welche überhaupt aufgegangen, nicht einmal mittelmaͤßige Blumenkoͤpfe gebildet haben. Aehnlich lauten hieruͤber auch die Nachrichten von den hier damit gemachten Anbau⸗ Verſuchen In Bezug hierauf und auf die Anführungen in dem vorigen Sitzungs- Protokolle bes merkte der Direktor, daß der erwaͤhnte Kuͤrbis in Griechenland eine ganz gewoͤhnliche Speiſe ſei; doch dazu benutzt werde, ſo lange er noch jung und klein, etwa von Fingerslaͤnge ſei, auch wohl, wenn er etwas größer geworden, fareirt zu werden pflege. Anlangend den Blumenkohl, ſo ſei dieſer in Athen ihm ſehr geruͤhmt worden. Es koͤnne jedoch, bei der Armuth der Neu-Griechiſchen Sprache an Benennungen fuͤr die Gemuͤſe-Va— rietaͤten leicht eine Verwechſelung des Samens, vielleicht auch wohl gar Betrug von Sei en der Verkaͤufer geſchehen ſein. In Bezug auf die weiter oben gedachten Bohnen, fuͤgte Referent noch Hinzu, daß es zu beklagen, daß die in Italien jetzt vielfach angebauten, aͤußerſt wohlſchmeckenden Dolichos-Ar⸗ ten, nach den hieſigen Erfahrungen, bier nicht fortkommen wollten, wie in unſern Verhandlun⸗ gen mehrmals angedeutet worden, daher denn auch die oͤfteren Verſuche des Anbaues, der un— ter dem Namen Mexikaniſche Spargelbohne aus England empfangenen Dolichos-Art, mit 2 — 3 Fuß langen aͤußerſt wohlſchmeckenden Schoten, ſtets mißlungen ſind. VI. In Bezug auf die in der September⸗Verſammlung erwähnte Proteſtation des Herrn Grafen v. Flotow in Dresden gegen die Richtigkeit der in der 29ſten Lieferung unſerer Ver— handlungen durch Herrn Oberfoͤrſter Schmidt zu Blumberg bei Schwedt gelieferten Aus— zuͤge ſeiner uns mitgetheilten ſehr ausfuͤhrlichen, aber ſchon in andern Schriften abgedruckten Abhandlungen über die van Mon s'ſche Theorie der Obſtzucht, empfingen wir die hieruͤber erbetene Auslaſſung des gedachten Herrn Oberfoͤrſters Schmidt, die im Weſentlichen darauf hinausgeht, daß er es angemeſſen finde, die Druckſchriften, in welche jene ausfuͤhrlichen Auf— füge des Herrn Grafen von Flotow ſich befinden, deſſen Wunſche gemäß, durch die Der handlungen namhaft zu machen, Behufs der näheren Vergleichung derſelben mit dem geliefer— ten Auszuge und den demſelben angehaͤngten Bemerkungen, nach denen man finden werde, daß er, in Betreff der ſchwierigen Ausfuͤhrbarkeit und Anwendung jener Theorie für die prak— tiſche Obſtzucht im Allgemeinen, ganz vollkommen mit dem Herrn Grafen v. Flotow ein— verſtanden ſei. Es bleibt nun noch die uͤber den Gegenſtand hierſeits erbetene Auslaſſung des Herrn Juſtiz-Rath Burehardt zu erwarten, auf deſſen Veranlaſſung bekanntlich die erſte Mitthei⸗— lung der van Mons'ſchen Theorie in unſern Verhandlungen erfolgte, wonaͤchſt denn alles dieſes, durch Aufnahme in die Verhandlungen der weiteren Beurtheilung der Obſtzüchter ans heim zu geben ſein wird. VII. Herr Juſtiz-Rath Burchardt in Landsberg a. W. ſandte uns eine Fortſetzung feiner im Iten Bande der Verhandlungen gelieferten ſehr ſchatzenswerthen Bemerkungen über die Kultur der Haſelnuͤſſe, die als ein werthvoller Beitrag zu unſern Verhandlungen denſelben einverleibt werden wird *). 7) M XXI. — (EEE Derſelbe hat eine Partie feiner Nußerndte zur Probe beigefügt, die in der Verſammlung vertheilt, und ſowohl ibrer aͤußern Schoͤnheit als innern Guͤte wegen, ſehr beifaͤllig aufgenom— men ward. Ebenſo eine Partie ausgewaͤhlter Saat-Nuͤſſe von 22 Sorten, die Behufs der Ausſaat gleichfalls vertheilt wurden. Das ganze Sortiment ward dem Herrn von Bredow auf Wagnig, feinem Wunſcke gemaͤß, zugeſtellt, auch empfingen davon einzelne Sorten, nach den geaͤußerten Wuͤnſchen die Herren Pollzei⸗Kommiſſarſus Heeſe, Handelsgaͤrtner Ohm und Hof Poſt⸗Sekretair d Fesca nach den ad acta vorgezeichneten Nummern. VIII. Der Hofgaͤrtner Herr Lenz zu Philippsruhe bei Hanau, unſer korreſpondirendes Mitglied, ſandte uns einen Nachtrag zu den in unſern Verhandlungen mitgetheilten Nachrich⸗ ten über die Nutzbarkeit der Asclepias syriaca zur Gewinnung ſeidenartiger Gewebe. Der ſelbe iſt der Meinung, daß die vielfach beſprochene Benutzungsart dieſer Zierpflanze noch nicht ohne Weiteres aufzugeben ſei. Er überſendet nemlich eine kleine Schrift des verſtorbenen Kupferſtechers Müller (Frank furt a. M. 1800), in welcher derſelbe auf praktiſche Erfahrungen gegruͤndete n an⸗ giebt, und wuͤnſcht die Aufnahme dieſer Schrift in die Verhandlungen. Dem Herrn General-Sekretair iſt in dieſer Beziehung die weitere Veranlaſſung ma bebngese e IX. Ferner fandte der vorgenannte Herr Hofgaͤrtner Lenz die Beſchreibung nebſt Zeich— nung eines nach feinen Angaben verfertigten einfach conftruirten Wagens zum leichteren, mit wenigen Arbeitern auszuführenden Transport größerer Orangerle-Baͤume in Kuͤbeln, mit dem Wunſche, daß dieſes in der dortigen Praxis ſich ſehr bewaͤhrende Geraͤth durch Aufnahme der Beſchreibung nebſt Abbildung in die Verhandlungen allgemein bekannt und angewendet wer⸗ den moͤge. Es wird dieſe Mittheilung zuvor noch den techniſchen Ausſchuß-Mitgliedern zur näheren Beurtheilung vorgelegt werden. Noch iſt von dem Herrn Einſender beigefuͤgt ein Exemplar ſeiner Schrift: „Theoretiſch praktiſche Anleitung fuͤr Oeconomen und Gaͤrtner, die Geſetze der Natur kennen zu lernen, um ſie als Grundlage des Ganzen bei ihren Werken zu benutzen. Hanau 1840. 8. Daß ſelbe wird in der Bibliothek des Vereins niedergelegt werden. X. Der Herr Geheime Berg-Rath Wille in Duͤſſeldorf nimmt aus der Anführung in der Abhandlung des Herrn Cenſors Rupprecht in Wien über Georginen, „daß dieſe Be— nennung dem Ruſſiſchen Botaniker Georgi zu Ehren geſchehen ſei (Verhandl. 29ſte Liefe, rung S. 233)“ Veranlaſſung ſich dahin zu aͤußern, daß im Jahre 1810 bei ſeinem kurzen Aufenthalte in Göttingen, der dortige Profeſſor Berg-Rath von Crell, ihn in den botaniſchen Garten daſelbſt gefuͤhrt, um ihm eine neue aus England angekommene Seltenheit zu zeigen, naͤmlich eine Georgine, von der man damals dort anfuͤhrte, daß ſie nach dem Koͤnig Georg III. von England benannt ſei. Der Direktor bemerkte hierzu, daß dieſe Annahme irrthuͤmlich ſei, denn Willd en o w ſagt in feinen Species plantarum Theil III. Zte Abtheilung S. 2125 ausdrücklich, daß er dieſe Gattung dem Profeſſor Georgi in Petersburg zu Ehren benannt habe. Doch habe ſich dieſe Benennung hauptſaͤchlich nur in Deutſchland befeſtigt, wogegen in andern Ländern überall auch noch jetzt der Name Dahlia beibehalten wird. Die in Frage ſtehende Pflanze wurde nem⸗ Verhandlungen XV. Band. 10 = 2 lich zuerſt von Cavanilles unter dem Namen Dahlia befchrieben, zu Ehren des ſchwediſchen Botanikers Dahl. Faſt zu gleicher Zeit beſchrieb Thunberg eine andere Pflanze, unter dem Namen Dalılia zu Ehren deſſelben Botanikers, ohne von der durch Cavanilles e nen Benennung etwas zu wiſſen. — Willdenow glaubte nun, die Dahlia von Thunberg ſei fruͤher benannt als die von Cavanilles und muͤſſe deßhalb dieſen Namen behalten; der letzteren aber gab er, wie ges fagt, den Namen Georgina. Es ſcheint aber, daß Willdenow ſich geirrt, denn Thunbergs Beſchreibung iſt von 1794, die von Cavanilles von 1791. Demnach muͤßte der Name Dahlia für Georgina bleiben und Thunbergs Dahlia müßte einen andern Namen bes kommen. Daß Wildenow habe einer Verwechſelung mit Dalea vorbeugen wollen, wie Herr Rupprecht am angegebenen Orte glaubt, iſt ebenfalls irrig, wie aus Willdenow's Worten (Spec. plant. Tol. 3. P. 3. p. 2125.) erhellt: Genus Dahlia jam in classe Dioe- cia est stabilitum, hac de re in memoriam Clariss. Georgi Professoris olim Petro- politani hoc nominavi. Nun findet ſich eben Thunberg's Gattung Dahlia in der Di- oeeia Monandria, die Gattung Dalea dagegen wurde von Lin ns ſelbſt gebildet, der im Hort. Cliffort. p. 373 ſagt: Dixi plantam in honorem D. Samuelis Dale ex Phar- macologia clari. Dann verband er fie ſelbſt wieder mit Psoralea; aber Ventenat ſtellte ſie her und Wildenow fuͤhrte ſie in der Diadelphia Decandria auf; (Spec. Plant. Thl. 3 P. 2. p. 1336.) XI. Ueber die in der vorigen Verſammlung nach der Mittheilung des Herrn Hofgaͤrt— ners Boſſe zu Ratiborzitz in Boͤhmen erwaͤhnte ſogenannte Rieſen Schlangen-Gurke hat hier eine nähere Auskunft nicht erlangt werden koͤnnen. Herr Boſſe iſt daher erſucht worden, ſich um die Erlangung von Samen zu bemühen und uns davon mitzuteilen. XII. Von dem Herrn Wilhelm Raeder hierſelbſt wird uns mitgetheilt, daß vor kurzer Zeit in Bordeaux eine bedeutende Sendung von in Oſtindien erzeugtem Dill- und Leinſamen von Calcutta inportirt worden, wovon derſelbe uns Proben uͤberſendet. Der als Dill (Ane— thum graveolens) bezeichnete Same iſt als ſolcher nicht erkannt worden und daher zdem Herrn Garten-Direktor Otto zur verſuchsweiſen Ausſaat im botaniſchen Garten und gefaͤlli⸗ gen Mittheilung des Erfolges uͤbergeben werden. Der Leinſamen wird dagegen der fuͤr dergleichen Verſuche ſich ſehr imtereſſtrenden Frau Gräfin v. Itzenplitz zugeſtellt werden, von der wir der gefaͤlligen Mittheilung des Erfolges uns verſichert halten duͤrfen. XIII. Von der oͤkonomiſch-patriotiſchen Societaͤt der Fuͤrſtenthuͤmer Schweidnitz und Jauer empfingen wir, unter Dankſagung für die Mittheilung unſerer Verhandlungen, ein Erems plar ihrer Verhandlungen und Arbeiten vom Jahre 1839. Wenn auch auf den erſten Ans blick der Inhalt hauptſaͤchlich von landwirthſchaftlichem Intereſſe erſcheint, ſo verdienen doch einige der darin befindlichen Nachrichten Erwähnung. In einem Aufſatze des Kunſt- und Handelsgärtners Hage jun. in Erfurt über den Anbau und Nutzen der Madia sativa wird gemeldet, daß die vom Herrn Collaborator Albrecht in Calw uͤber das Madia-Oel angeſtellten chemiſchen Verſuche die ausgezeichnetſten Reſultate herbeigefuͤhrt haben. Derſelbe hat gefuns den, daß es Eigenſchaften befige, welche keinem andern Oele inwohnen, z. B. daß es als ein — = MI == nicht trocknendes Oel bei einer Kalte von 19 R. noch nicht geſtehe, fondern nur ein wenig conſiſtenter werde, welche Eigenſchaft es beſonders zur Anwendung bei Maſchinen empfehle, auch gebe es eine wohlſchaͤumende Seife. Daß es bei Fabriken mit Vortheii anzuwenden, das für wird auf die Verſuche in der Schönleberfchen Tuchfabrik in Ludwigsluſt verwieſen, wobei gefunden worden, daß es fuͤr die Wolſſpinneref weit vortheilhafter ſei, als das bisher gebrauchte Oliven Oel. Von den Ergebniſſen der juͤngſten Kultur-Verſuche mit dieſer anſcheinend ſehr nutzbaren Pflanze wird die uns zugekommene Abhandlung des Kreis-Sekretairs Herrn Dr. Haas Adenau, in unſern Verhandlungen Nachricht geben “). In einer Aufſtellung geſammelter Bemerkungen über den Kartoffelbau wird wieder 5 von hier aus verbreiteten Rohan Kartoffel ruͤhmend gedacht. Sie hat nach den angeführten Angaben des Gartens Bereins in Dombſel ſich dort bis auf 377 vermehrt. In Jauer wur— den von 2 Pfund Rohan-Kartoffeln 95 Pfund meiſt große zweipfuͤndige Kartoffeln gewonnen und der Handelsgaͤrtner Grashof in Quedlinburg erndtete auf einem Felde 2ter Klaſſe von 30 Quadratruthen 7,000 Pfund. i In einem andern Auffage des Herrn Barons von Tſchammer auf Dromsdorf wer, den die guͤnſtigen Erfolge von der Anwendung des auch in unſeren Verhandlungen (Agſte Lieferung S. 134) ſchon erwaͤhnten Wollwaſchmittels des Vegetabilien-Großhaͤndlers Preys in Peſth mitgetheilt. Es fuͤhrt dies auf die Betrachtung, von welcher Pflanze die Wurzel ſein mag, die als jenes Waſchmittel verkauft wird, da die Sache nach dem Angefuͤhrten Auf— merkſamkeit zu verdienen ſcheint. Einige meinen, es ſei Saponaria alba (Lychnis dioica), doch hat ſich dies bis jetzt noch nicht mit Gewißheit ermitteln loffen, da die Wurzel nur in kleinen zerhackten Stuͤckchen debitirt wird. Jaquin in Wien iſt auf die Vermuthung ge kommen, daß es Gypsophila Struthium ſein moͤge. Es waͤre daher intereſſant, hieruͤber naͤ— here Kenntniß zu erlangen. was freilich, bei der Geheimhaltung des Mittels, feine Schwierig: keiten haben wird. a XIV. Herr Profeſſor Heinrich Schulz, unſer Ehrenmitglied, zeigte eine Maſerbil— dung vor, die, wie eine Kartoffel an der Wurzel eines Baumſtammes gewachſen, von dem es indeſſen zweifelhaft geblieben, ob es Cupressus disticha geweſen. Es ſei, bemerkte derſelbe, intereſſant zu wiſſen, bei welchen Gehoͤlzen aͤhnliche Maſerbil— dungen an den Wurzeln vorkommen, weshalb er bitte, etwa vorgekommene Erfahrungen hier— uͤber gefaͤlligſt mitzutheilen. XV. Vom Herrn Garten-Direktor Otto ward übergeben, eine Staude des in uns fern Verhandlungen 29ſte Lieferung S, 203 erwähnten Chineſiſchen Kohls Pé-Tsaie, mit dem Bemerken, daß er die Blaͤtter, als Salat zubereitet, ſehr wohlſchmeckend gefunden. Die Blaͤtter dieſer Kohlart zeigen ſich in der That ſchon roh von ſehr zartem Fleiſch und die jüngften derſelben haben ganz die Bruͤchigkeit der feinſten Salat-Arten. Der Pé— Tsaie ſcheint ſonach doch eine größere Aufmerkſamkeit zu verdienen, als ihm bisher zu Theil geworden. XVI. Vom Kunfts und Handelsgärtner Herrn Fuhrmann hierfelbft war beigebracht *) 22 XXII. 10* — 76 — eine in dieſem Jahre zum zweiten Male an einem Weinſtocke gereifte Traube, mit dem Be⸗ merken, daß, nachdem er den erſten Weinſtock gleich nach feiner Bluͤthe eingeſtutzt, ſich wies der eine neue Traube gezeigt habe, die bis jetzt an der Rebe geblieben und daran vollkommen reif geworden ſei. Wenn gleich ein neuer Trieb mit kleinen Trauben in guten Jahren nichts Seltenes ſei, ſo ſei es ihm in ſeiner Praxis doch bis jetzt noch nicht gelungen, elne zweite Weintraube an einem Stocke in demſelben Jahre zur Reife zu bringen, wie im vorliegenden Falle, obgleich der Stock unter Glas geſtanden habe. Derſelbe hatte ferner beigebracht: eine bluͤhende weiße Kamellie und ein bluͤhendes Orangen-Toͤpfchen, welche durch Verlooſung den Herren Schulz und Krüger zu Theil wurden. XXII. Vom Herrn Hofrath Franz in Dresden empfingen wir für unſere Bibllothek ein Exemplar feiner Schrift: Schutzmittel für unſere Forſten, Fluren und Gärten, mit Bes ruͤckſichtigung des Wein- und Hopfenbaues gegen die Angriffe der ihnen ſchaͤdlichen Thiere und der ſie bedrohenden Krankheiten. Leipzig 1840. 8. Daſſelbe iſt dem Herrn General⸗Se⸗ kretair übergeben, zur gefaͤlligen Durchſicht und etwanigen Mittheilung des Bemerkenswerthe— ſten daraus. XVIII. Schließlich machte der Direktor noch aufmerkſam auf die in unſerer Biblio— thek niedergelegte kleine Schrift vom Dr. Geitner, Beſchreibung der Treibgärtnerei auf dem Erdbrande bei Planitz unweit Zwickau, welches Unternehmen auf Aktien gegruͤndet iſt. Ueber die Kultur der Hesperis matronalis. Bom Gutsbeſitzer Herrn v. Winterfeld auf Warnow. Nee matronalis flore albo pleno gehört wohl unbeſtritten zu den ſchoͤnſten unſerer Gartenblumen, und es fpricht gewiß für die Anerkennung ihres Werthes, daß fie neben den Hunderten von jaͤhrlich aufkommenden neuen Blumen immer noch geſucht und beliebt bleibt, trotz dem, daß man ihr großen Eigenſinn in der Wahl des Bodens und der Behandlung Schuld giebt und daß ſie nur in wenigen Gaͤrten ſich mehrere Jahre zu erhalten und zu ver— mehren ſcheint. a i Ich habe eine Reihe von Jahren ihre Kultur mit Vorliebe und mit Gluͤck betrieben, und wenn auch mein Gartenboden die Eigenſchaften beſitzt, welche man ihrem Gedeihen beſon— ders angemeſſen halt: fo habe ich mich doch überzeugt, daß der Boden allein, ſelbſt unter ei, ner anſcheinend ſorgſamen Pflege ihr Gedeihen nicht verbuͤrgt, wenn die von mir unten ange gebene Verfahrungsweiſe nicht befolgt wird, indem von 100 zum Verſuch ausgeſetzten Pflan— zen, die mit den uͤbrigen ganz gleich gepflegt, nur nicht nach meiner Methode im Herbſt be— handelt waren, 97 im Fruͤhjahr zu Grunde gingen. Ich halte die Hesperis m. fl. albo pl. für ſehr hart; gegen Licht und Schatten, ſchwe— ren und leichten Boden, Feuchtigkeit und Trockenheit (wenn nur nicht in dauernden Extremen) wenig empfindlich und jeden Kaͤltegrad ziemlich gleich ertragend. Sie hat viele Feinde, aber wie ich glaube, nur einen, der ihr toͤdtlich wird, dieſer eine iſt es aber eben, der, wenn man ihn nicht zur rechten Zeit vernichtet, ſelten eine Pflanze mit ſeinem Angriffe verſchont, und der die Blume in den Ruf des Eigenſinns und der Undankbarkeit gebracht hat. Dieſer Feind iſt die Larve eines mir noch unbekannten Inſektes, welches ſeine Eier wahrſcheinlich in den Bluͤthenſtengel oder in den Wurzelkopf der Pflanze legt, von wo die Brut ſich in die jungen Schoͤßlinge frißt und — wenn man ſie gewaͤhren laͤßt, — die Pflanze im naͤchſten Fruͤhjahr unfehlbar toͤdtet. Dieſe erſcheint Anfangs geſund, die Stengel entwickeln ſich, bald werden aber die Blätter fahl und welk, der Stengel fällt um, und — unterſucht man ihn, — fo fins det man ihn hohl und an der Baſis angefreſſen. Gewoͤhnlich ſind auch die oberen Blaͤtter durch das Geſpinnſt einer kleinen Raupe zuſammengezogen und man giebt wohl dieſem dann die Schuld am Verderben der Pflanze, doch iſt ſie ganz unſchuldig, ſie ſindet ſich eben ſo auf den ganz geſunden Exemplaren, benagt nur die aͤußeren Spitzen der Blaͤtter und nie habe ich bemerkt, daß fie der Blume oder dem Stengel geſchadet hätte. Die Vertilgung jener Larve zur rechten Zeit iſt demnach unerlaͤßliche Bedingung zur gluͤcklichen Kultur der Hesperis matronalis, ſie iſt keinesweges ſchwierig und erfordert nur einige Aufmerkſamkeit, welche durch einen gluͤcklichen Erfolg gewiß reichlich belohnt wird. Mein Verfahren iſt folgendes: Nach Beendigung der Hauptflor — etwa gegen die Mitte bis Ende Auguſt ſchneide man ſaͤmmtliche Bluͤthenſtiele kurz über der Erde ab, um den Austrieb der Nebenſproſſen zu befoͤr— dern. Um Michaeli — 8 Tage fruͤher oder ſpaͤter, je nachdem die Sproſſen herangewachſen ſind, hebe man die Stoͤcke heraus und druͤcke oder ſchneide ſaͤmmtliche Wurzelſchoͤſſe ab, ohne deren 2, oder mehrere zuſammen zu laſſen. Hiernach ſchneide man den alten Strunk der Länge nach auf. Iſt derſelbe inwendig noch vollkommen geſund, grün, markig und ohne alle violette Ringe oder Streifen, ſo kann man die abgenommenen Schoͤßlinge unbedenklich ſofort verpflanzen und auf einen gluͤcklichen Erfolg ſicher rechnen. Waͤre aber, was gewoͤhnlich der Fall fein wird, — der Strunk hohl, inwendig violett oder ſchwarz, oder auch nur mit ders gleichen Ringen und Streifen durchzogen, ſo unterſuche man den Fuß der Schoͤßlinge genau, ſchneide allenfalls mit einem ſcharfen Meſſer Scheibchen davon ab, und man wird faſt immer, bevor man an die erſten Wurzelfaſern kommt, eine kleine weiße zuſammengekruͤmmte Made, etwa in der Größe eines Hirſekorns, entdecken. Man toͤdte dieſe und wird nun aus dem Schoͤßling ebenfalls eine vollkommen geſunde Pflanze erziehen. Nie habe ich 2 Maden in ei— nem Schößling entdeckt, deſſen ungeachtet pflegen aber doch ſaͤmmtliche Nebenſchoſſen, welche ein ſolcher (wenn er von der Made nicht befreit wird), im Herbſt noch treibt, im naͤchſten, Fruͤhjahr zu Grunde zu gehen. Faͤnde man in einigen Schoͤßlingen angefreſſener Wurzelſtoͤcke die Larve nicht, fo würde ich dennoch rathen, fie nicht mit auf das Florbrett zu ſetzen, denn es ſteht 5 gegen 1, daß ſie dennoch im Frühjahr zu Grunde gebt, indem ſie den Wurm verborgen in ſich trägt. Das forgfältige Trennen aller Schoͤßlinge iſt noͤthig, um die Unter— ſuchung genau vornehmen zu koͤnnen, und wären einzelne noch nicht bewurzelt, fo behandle man ſie als Stecklinge und ſie werden leicht anſchlagen. Haben die Pflanzen im Herbſt ſich ſtark beſtockt, ſo kann man unbedenklich im Frühjahr zu einer andern Theilung ſchreiten, theils um feinen Pflanzenvorrath zu vermehren, vorzuͤglich aber um, zwar einzelne, aber deſto ſchoͤnere und größere Bluͤthenrispen zu erhalten. Die Jagd nach den Larven iſt im Frühjahr überflüß ſig. Stecklinge von drei bis vier Augen aus dem Bluͤthenſtengel, ſchlagen, ſchattig und feucht gehalten, leicht an; die beſte Zeit dazu iſt, wenn die unteren Blumen an zu welken fangen. Nimmt man dieſelben ſpaͤter, ſo vermeide man die bereits hohlen und inwendig violetten; ſie bewurzeln zwar auch, aber die jungen Pflanzen verderben im Fruͤhjahr, ſie tragen den Tod bereits im Herzen. Alte Stoͤcke durchwintern zu wollen, iſt vergeblich, von 20 Stengeln, die ſie im Fruͤhjahr vielleicht treiben, werden wenigſtens 18 zu Grunde gehen und zwei kuͤmmer— liche Bluͤthen bringen, die den Platz verunzieren, den ſie einnehmen. De 2 Die anderweitige Kultur iſt fo einfach, daß ſich kaum darüber etwas fagen laßt. Man laſſe fie im Winter oder Fruͤhſahr nicht unter Waſſer ſtehen und im Sommer nicht ganz ver; trocknen, übrigens gedeihen fie in der Sonne wie im Schatten, ſelbſt unter dichten Pflaum⸗ kaͤumen, wo bei mir ſonſt nur wenige Blumen fortkommen ). u Da ſich Hoffen läßt, daß Herrn von Winter feldt's ſinnreiches Verfahren, der huͤbſchen und wohlriechenden Gare tenpflanze eine neue Gunſt zuwenden werde, ſo haben die Freunde der Inſectenkunde auch wohl ein Recht, zu verlangen, daß das Inſeet, welches der IIesperis jo lange verderblich geweſen iſt, näher beſtimmt werde. Es iſt deshalb bei dem, um die Kenntniß der Garten⸗Inſekten fo weſentlich verdienten Herrn P. F. Bou ch darüber Erknudigung eingezogen und durch die ſichere Auskunft erwiedert worden, daß die weiße Made die Larve eines zweiflügligen Inſectes, der Anthos mya brassieae ſei. Die oben erwähnte kleine Raupe gehört der Tinea porrectella an. Auch Herr Bouche hält ihre Schädlichkeit nicht für erheblich, es ſei denn, daß fie die Pflanze in übergroßer Menge befalle. d. G. S. XXI. Fortſetzung der Bemerkungen uͤber die Kultur der Haſelnuͤſſe und ihrer Sorten. Vom Juſtiz Rath Herrn Burchard zu Landsberg a. d. W. J. Bezug auf den Aufſatz, Beiträge zur Geſchichte der Kultur der Haſelnuͤſſe in den Ber; handlungen des Vereins, Iter Band pag. 93, verfehle ich nicht, um ein fruͤheres Verſprechen zu erfuͤllen, uͤber nachſtehende, bei fortgeſetzter Kultur und Forſchung gemachte Erfahrungen Bericht zu erſtatten. 1) Daß aus dem Samen der Obſtarten, nicht dieſelbe Frucht wieder erzeugt wird, aus welcher der Kern genommen worden, das iſt laͤngſt bekannt und auch bei den Haſelnuͤſſen der Fall. Bei dieſer iſt die Ausartung ſo ſtark, daß ſelbſt botaniſch beſtimmte Arten, in einander übergehen. Die C. tubulosa erzeugt ſich zwar rein aus dem Samen, oft aber auch in ab, weichender Form, ja fie verändert ſich fogar in die Avellana. Hiervon habe ich mehrere Ber ſpiele. Beſonders ſcheint man in England aus der Lambertsnuß viel Saͤmlinge und neue Sorten derſelben erzogen zu haben. Ein großer Theil der von dort erhaltenen Sorten ge— hoͤrt zur tubulosa und hierunter ſind einige, welche die gewoͤhnliche Lambertsnuß an Groͤße weit übertreffen, z. B. Spanish Nut, die größte mir bekannte C. tubulosa. Auffallend aber iſt es mir, noch keine neue Art der Blutnuß darunter gefunden zu haben. Auch ich habe noch aus keiner Blutnuß, Nüffe mit einer rothen Haut wieder erzogen, fo wenig aus meinen Blutnuͤſſen, als aus den von Wuͤrzburg erhaltenen, alles wird C. tubulosa mit weißer Frucht in verſchiedenen Formen. Bei mir koͤnnte das wohl darin feinen Grund haben, daß die Blut; nuß⸗Straͤucher mit andern untermengt ſtehen, alſo vom fremden Bluͤthenſtaub befruchtet wer— den koͤnnen. Dagegen erhielt ich aus Nikita von Hr. v. Hartwiß Blutnuͤſſe, deren Huͤlle viel laͤnger und ausgezackter, als an den unſrigen war. Die hierauf erbetenen Staͤmme dieſer Sorte haben aber noch nicht getragen. Dorthin ſoll ſie aus Wien gekommen ſein. Um Beiſpiele von den Abaͤnderungen der C. tubulosa zu geben, nehme ich mir die Frei: heit, einige aus dem Samen derſelben erzogene Früchte beizulegen. , J. 2, und 3. find aus — HE — weißen Lambertsnuͤſſen erzogen, die ich aus Nikita erhalten. Die Sträucher ſtehen in glei chem Boden dicht nebeneinander und ſind doch ſo von einander und von der Mutternuß ver— ſchieden. Aus Lambertsnuͤſſen, die ich aus Graͤz erhalten, hat es mir nicht gluͤcken wollen, Nuͤſſe zu erziehen, die des Fortpflanzens werth wären. Ebenſo erhielt ich früher vom Herrn Dir. Lenne 6 aus Lambertsnuͤſſen erzogene Staͤmmchen, die gleichfalls nur ſchlechte Nuͤſſe lieferten. Eine von dieſen habe ich indeſſen ihrer ſonderbaren Farbe und der ausgezeichneten Beſchaffenheit der Hülle wegen conſervirt. Die Nuß iſt nur ſehr klein, ſehr dunkel gefärbt und die Huͤlle mit vielen ſteifen Haaren beſetzt, was mir noch bei keiner andern Nuß vorge— kommen iſt. Ich lege eine in Sand getrocknete bei. Corylus americana hat ſich ziemlich unveraͤndert gezeigt, nur ſind die Nuͤſſe aus Sa— men etwas größer und von hellerer Farbe. Ich habe erſt dies Jahr die erſten Fruͤchte ge— habt und kann alſo daruͤber noch nicht urtheilen. Aus C. Avellana habe ich ganz vorzuͤglich ſchoͤne Nüſſe erzogen, die mit den groͤßten bisher bekannten wetteifern koͤnnen; aber auch aus den größten Nüffen ganz kleine. Auch ders gleichen babe ich wieder gelegt und lege unter M 4 und 5 zwei Sorten bei, die aus M 15 erzogen ſind, die ausgehauen iſt. Es ſind 4 und z die erſten Fruͤchte und koͤnnen ſich daher noch vergrößern. WM 5 war aus einer ſehr großen halliſchen Rieſennuß erzogen. Auch von einigen großen Samennuͤſſen, erlaube ich mir einige beizulegen. 6 lange Landsberger, „ 7. Buͤttners Nuß find aus Buͤttners vollen italieniſchen Nuß T. O. G. Thl. 18. pag. 403 und e 8. Min na's große Zellernuß, M 9, große Ku— gelnuß und e 10 Otto's Zellernuß und M 11. aus feiner. halliſchen Rieſennuß T. O. G. Thl. 10. pag. 350 erzogen. . 12, 13 u. 14. haben die Maͤuſe ausgelegt und ich weiß nicht, aus was für Nuͤſſen fie erwachfen find. Aehnliche koͤnnte ich noch mehrere beifügen. 2) Durch die Guͤte der Herrn Sabine und Bentham habe ich mehrere Sorten engli— ſcher Haſelnuͤſſe erhalten, von denen ein großer Theil ſchon getragen hat. Ich lege auch hier— von einige Früchte bei: M 16 Bond Nut, M 17, Spanish Nut, 18 Barrs Spanish Nut, 19. Burn Nut, 20. Cob Nut. 21. Mogul Nut und 22. Downton long Nut. Außerdem beſitze ich noch Frizzlet Filbert, Nottinghamshire Prolifie Nut, Cosford Nut, Downton large quarre Nut, Blue shelled Filbert, Red Filbert, Jewess long Seedling, Primley und Northampton, von denen ich theils dies Jahr keine Nuͤſſe habe, theils haben fie noch gar nicht getragen. Es thut mir ſehr [leid, daß es mir nicht moͤglich geweſen iſt, die übrigen Sorten des Sortiments der Horticultural Society zu erhalten. Mit ſo großer Guͤte und Freundlichkeit Hr. Bentham meinen fruͤhern Wuͤnſchen entſprach, ſo hat es mir doch ſeit einigen Jahren nicht gelingen wollen, weiter etwas zu erhalten. Auch die Verſuche durch die Herrn Booth und über Herrnhauſen ſolche zu beziehen, find bis jetzt vergeblich geweſen und doch liegt mir fo viel daran, alle bekannten Sorten zu unterſuchen, um, wenn irgend möglich, ein Syſtem der Claſſification zu bilden. . Eben fo vergeblich waren meine Bitten bei Herrn Audibert in Tonelle bei Tarrascon. Noch gebe ich zwar meine Hoffnungen nicht auf; bei einem Alter von 68 Jahren hat man aber nicht mehr diel Zeit zu ſolchen Verſuchen uͤbrig. Verhandlungen XV. Band. 11 — — 82 — 3) In den Verhandlungen des Vereins Iter Band pag. 102. habe ich meine Bedenken dagegen vorgetragen, daß die C. Colurna eine pumila ſei. Dieſe Bedenken ſind jetzt zur Gewißheit geworden und ich habe die feſte Ueberzeugung erlangt, daß fie die Corylus ma- cedonica des Cordus und die wirkliche Baumhaſelnuß iſt. Nicht aliein, daß meine Stamm: chen alle nach der Hoͤhe ſtreben und auch noch nicht einen einzigen Wurzeltrieb gemacht ha— ben, ſondern vorzüglich entſcheidet hieruͤber das Zeugniß des Herrn Geheimen Rathes Baron von Jae quin, welcher die Guͤte hatte, mir hieruͤber unterm 20. April 1838 nachſtehende Auskunft auf meine Anfrage zu geben. Nachdem er aus dem Cluſius angefuͤhrt, daß deſ— fen Saͤmlinz nach 9 Jahren ſchon eine betrachtliche Höhe erreicht, fährt er fort: „Aus dies ſem erhellet wohl unbezweifelt, daß die blos auf die Autoritaͤt des Barons Zonnek beruhende angebliche Strauchartigkeit der Cluſiu s'ſchen Corylus byzantina, einem Gedaͤchtnißfebler deſſelben, oder ſonſt einem Mißverſtand zuzuſchreiben ſei, welchen die von Cluſius ſelbſt aus den Nüſſen erzogenen großen Stammbaͤume genügend wiederlegt haben. Der gute Cheva- lier de l'Ecluse war zu feiner Hofmann, um dieſen erkannten Irrthum greller auszuſprechen. Was nun die Corylus macedonica des Valerius Cordus betrifft, ſo bleibt wohl auch kein k Zweifel, daß er unfere Corylus Colurna gemeint habe. Er ſcheint den Baum nie geſehen zu haben und erklaͤrt, alles, was er davon weiß, von Paulus Rubigallus erhalten zu haben. Das angegebene Vaterland Macedonien, der Balkan (Haͤmus), wo noch gegenwärtig C. Co- lurna häufig vorkommt, ſtimmt überein. Wer dieſer Rubigallus mar, habe ich noch nicht beſtimmt ausmitteln koͤnnen, bin aber auf der Spur und wahrſcheinlich ruͤhren die aͤlteſten in Oeſterreich bei Merkenſtein ſtehenden Baͤume von ihm her. Die Corylus Colurna koͤmmt ſchon auf den Gebirgen des Bannates haͤufig vor und von da an geht ſie bis uͤber den Bal— kan nach Konſtantinopel und weiter nach Aſien fort. Noch bis zum letzten Tuͤrkenkriege (1788) wurde eine ſehr große Menge Holz auf der Donau nach Oeſterreich unter der Benennung tuͤrkiſches Haſelnußholz in ſehr großen, mehrere Quadrat Fuß im Durchmeſſer halten— den Kloͤtzen gebracht, indem es vormals nebſt dem Eibenholz (Taxus baccata) eines der be— liebteſten koſtbarern Tiſchlerhoͤlzer zu Meubeln war, wovon ſich viele in Wien vorfinden. Sei— nen Ruf verdient es vorzuͤglich durch Dauerhaftigkeit und Dichtheit. Waͤhrend der Unterbre— chung des Handels in Folge des Krieges verdraͤngten ſchoͤnes Nußbaumholz und Kirſchholz, be⸗ fonders aber das wohlfeiler gewordene Magahonyholz, daſſelbe in den Salons der Reichen. In der Umgegend Wiens befinden ſich mehrere ſehr alte große Baͤume der Co— lurna, die man noch als von den ehemaligen Guͤter-Beſitzern aus den Kreuzzuͤgen mitge— bracht, anzugeben pflegt, die aber wohl erſt zu Rubigallus und Cluſius Zeiten einge— fuͤhrt worden ſein duͤrften. Unter die ſchoͤnſten und pitoresken gehoͤren jene zwei Baͤume, die vor dem eleganten ländlichen Wohnbauſe in Merkenſtein in N. Oeſterreich, unter Wien, (eis ner dem Bundestags: Präſidenten Herrn Grafen von Münch-Bellinghauſen eigenthuͤm— lichen Beſitzung) ſteben. Ihr Ausmaß iſt folgendes: 1) Durchmeſſer des Stammes . 3 Fuß 42 Zoll. Durchmeſſer der Krone „72 Fuß Totalhoͤhe des Bums. .. 70 Fuß 6 Zoll. — em 2) Durchmeſſer des Stammes. .. 3 Fuß 5 Zoll. Durchmeſſer der Krone . .. 63 Fuß 9 Zoll. Totalhoͤhe des Bums. 61 Fuß Wiener Maaß. Außerdem finden ſich noch im Schloßgarten zu Hitzing und in dem Schloßhofe zu Se— benſtein ſüdlich von Wiener Neuſtadt, ſehr alte anſehnliche Bäume. Vor 40 Jahren ſtanden in einem Garten von Gumpendorf (einer Vorſtadt Wiens) ein Paar ſehr alte Baͤume, die aber leider verſchwunden ſind. Juͤngere Baͤume finden ſich viele in Nieder⸗Oeſterreich, die groͤßtentheils wohl aus den Früchten des einen alten Baumes in Merkenſtein gezogen worden find, indem derſelbe jährlich mehrere Metzen Nuͤſſe trägt. Aber aus noch nicht ganz erklaͤr— ter Urſach traͤgt von jeher nur einer der beiden Baͤume Fruͤchte, obgleich beide maͤnnliche und weibliche Bluͤthen zeigen und gleich gefund find. Im K. K. Univerſitaͤtsgarten finden ſich zwei große Exemplare, das eine iſt von mir ſelbſt eigenhaͤndig vor 53 Jahren dahin gepflanzt worden und 35 Fuß hoch, mit einem 6 Fuß hohen, 18 Zoll im Durchmeſſer haltenden Stamm, er hat nur noch ſehr ſparſam Fruͤchte getragen. Ein im neuen Antheile des Gartens im Jahre 1821 uͤberſetzter Baum hat eine Höhe von 31 Fuß und einen Stam en, der 31 Fuß hoch iſt und der 10 Zoll im Durchmeſſer haͤlt, er bildet eine ſehr ſchoͤn gedraͤngte Pyramide. In dem Oeſterreichſchen Garten Sr. Maſeſtaͤt des Kaiſers befinden ſich noch ein Paar Baͤume, welche einen Stamm von 12 Zoll im Durchmeſſer und eine Hoͤhe von 55 Fuß haben. Vor dem Stubenthore Wiens ſteht eine auf das Glacis fuͤhrende Allee von 60 Baͤumen, die aber nur beilaͤufig 12 bis 15 Fuß hoch find und 12 bis 2 Zoll Stammdurchmeſſer haben. Man meint zwei Abarten (der Colurna) zu bemerken, die aus Samen entitanden fein müßten, eine ramis erectis adpressis, die andere ramis patentibus. Aber bei hoͤh erem Alter ge; ben fie alle in letztere Form über und die fruͤhere Geſtalt mag Folge des Beſchneidens der jungen Baͤume beim Verſetzen dieſes ſehr langſam wachſenden Baumes ſein. Ausgezeichnet und bemerkenswerth iſt die ſchoͤne korkige Rinde der juͤngeren Aeſte, welche auch deshalb und wegen ihrer Schlankheit im Qrient zu Tabakspfeifenroͤhren benutzt werden. Ich ſende Ihnen einige Nuͤſſe nebſt Kelchen von dem Merkenſteiner Baume von 1837“. a Ich habe geglaubt, dies Zeugniß als ein entſcheidendes Dokument in den Verhandlun— gen niederlegen zu muͤſſen. Die uͤberſandten Nuͤſſe und deren Huͤlle ſtimmen ganz mit der von Cluſius gegebenen Abbildung uͤberein. Ich hege die Vermuthung, daß der große Haſelnußbaum in Frankfurt am Main, wo— rüber ich die Zeugniſſe am angegebenen Ort in den Verhandlungen beigebracht habe, der von Cluſius dort erzogene Baum ſein moͤge, deſſen Kern 1586 gelegt wurde, und der als ihn Reichard 1736 ſah, alſo 150 Jahr alt war. Ich habe mir viele Muͤhe gegeben, aus Frankfurt ſelbſt zu erfahren, ob dieſe Vermuthung gegründet ſei und welches Ende der Baum genommen, habe aber nichts daruͤber in Erfahrung bringen koͤnnen. Der jetzige Be— ſitzer des Gartens des du Fay, hat hieruͤber keine Auskunft geben koͤnnen. Hierbei muß ich einen Druckfehler in den Verhandlungen berichtigen. Es heißt pag. 104 Zeile 21. .Die jetzige Colurna pflanzt ſich aber aus dem Samen nicht fort“, und es muß heißen: „acht fort“. 4) Dagegen bin ich noch nicht über die amerikaniſchen Haſelrußarten im Klaren und noch weiß ich nicht, ob Wülld en o w's rostrata und americana wirklich verſchieden ſind. So⸗ 11 a viel ſcheint gewiß zu fein, daß er dieſe Sorten nicht genau unterſchieden hat. Nach Willde— no w's Baumzucht ſoll C. americana von rostrata dadurch verſchieden fein, daß bei der Co- rylus americana die Fruͤchte zu dreien, bei der C. rostrata aber einzeln ſtehen. Dies ift nicht richtig, wenigſtens bei den Straͤuchern, die ich durch Herrn Dir. Otto erhalten, ſtehen bei beiden mehrere Fruͤchte zuſammen. Nur darin finde ich einen Unterſchied, daß die Fruͤchte der rostrata fruͤher reifen und dunkler gefaͤrbt ſind, auch das Laub ſich im Herbſt fruͤher und ſtaͤrker roth faͤrbt. Allein die americana, welche Willdenow (Spec. plant. 4. pag. 471) beſchrieb, fol nach Hrn. Dir. Otto nicht die wirkliche Cor. americana Mi- chaux, vielmehr die humilis fein, welche in der Enum. hort berol. pag. 983 angeführt iſt. Dies beſtaͤtigt auch von Jacquin in feinem oben angeführten Schreiben. Die von demſelben mir mitgetheilten Früchte der americana Mich. von Staͤmmen, die aus 1824 aus Newyork erhaltenen Samen erzogen ſind, weichen ganz ab. Die Huͤlle derſelben iſt weit ſtaͤr— ker und dicker, im trocknen Zuſtande beinahe holzartig, auch ſoll fie keine Eriechende Wurzeln haben und die maͤnnlichen Kaͤtzchen von denen der humilis verſchieden ſein. Die aber von Herrn von Jacquin erhaltenen Früchte der rostrata find, ſowohl Frucht als Hülle, ganz von der Berliner rostrata abweichend. Es liegen alſo 4 Sorten amerikaniſcher Nuͤſſe vor und doch ſollen es nur 3 Arten ſein. Die Verſchiedenheiten der Berliner rostrata und humilis (oder americana) ſind aber nur ſehr gering, ſo daß wahrſcheinlich beides nur durch den Samen entſtandene Abarten der humilis ſein koͤnnten. Aus dem Samen der Berliner americana habe ich einen Strauch erzogen, der bei vieler Aehnlichkeit doch auch einige Abweichun— gen zeigt. Ich habe hierdurch nur darauf aufmerkſam machen wollen, daß dieſe Arten einer ge— naueren Unterſuchung beduͤrfen. 5) Corylus laciniata iſt zufolge ihrer ganz abweichenden Blattform gewiß eine eigne Art. Ich habe meinen Stamm von den Herren Gebruͤdern Baumann, die ihn von einem ihrer Rei— ſenden aus dem ſuͤdlichen Frankreich als Betula laciniata ohne Angabe des Orts erhalten hatten. Die Herren Audibert haben ſolche in ihrem Catalog; vergebens habe ich ſie um nähere Auskunft hierüber erſucht. Loddiges nennt fie in feinem Catalog auch C. hetero- phylla; davon iſt ſie aber nach dem von Hr. Etats-Rath v. Fiſcher aus Petersburg erhal— tenen Exemplare ganz verſchieden. Nach Loudon ſoll ihr Vaterland die Donau-Gegend ſein. Davon iſt aber Hrn. v. Jacquin nichts bewußt. Welches iſt ihr Vaterland und wo iſt fie ausführlich beſchrieben? Als Obſtfracht iſt ſie ohne Werth, die Nuͤſſe find nur ſehr klein. Ob fie ſich aus dem Samen aͤcht erzeugen wird, hoffe ich durch jetzt zu legende N ſſe zu erfahren. 6) Die Art und Weiſe, in welcher der Froſt des Winters von 1837 bis 1838 ſeine Wirkungen auf die verſchiedenen Haſelſorten ausgeuͤbt hat, ſcheint mir ſo merkwuͤrdig, daß ich es fuͤr angemeſſen halten muß, meine Beobachtungen hieruͤber vorzutragen, zumal da ſich aus denſelben, wie ich glaube, auf den Urſprung mancher Sorten zuruͤckſchließen läßt. Wir haben ſchon weit kaͤltere Winter gehabt, denn der groͤßte Kaͤltegrad war nach meinen Beobachtun— gen nur 21 Grad, aber doch habe ich noch in keinem von denen, die ich erlebt habe, ſo nach— theilige Wirkungen auf die Haſelnuͤſſe wahrgenommen. Als die ſtaͤrkſte Kälte eintrat, hat — 85 — ten wir ſchon eine Schneedecke von einigen Zollen, die auch, fo weit fie reichte, ihre ſchuͤz— zende Kraft bewahrt hat. Deren Mangel konnte die ſo nachtheiligen Wirkungen alſo nicht veranlaßt haben. Am 10. Januar hatten wir hier den erſten unbedeutenden Schneefall, am 15. einen ſtärkeren und erſt am 16. Abends 11 Uhr 21 Grad, am I7ten früh nur 14; ob die Kälte in der Nacht, ehe fie ſich wieder minderte, noch ſtarker geweſen iſt, kann ich frei lich nicht ſagen. In Ruͤckſicht der Wirkungen, welche der Froſt bei den Haſelnuͤſſen gehabt hat, kann ich ſolche in vier Klaſſen theilen: 1) ſolche, denen der Froſt richt weiter geſchadet hat, als daß die Bluͤthen-Kaͤtzchen fich ſpaͤter oͤffneten, und wenig ſtaͤubten, auch waren wohl die weiblichen Bluͤthen in den Knos— pen erfroren, denn es kamen nur wenige zum Vorſchein, wie es denn auch faſt gar keine Haſelnuͤſſe in dieſem Jahre gab; 2) ſolche, bei denen die uͤber den Schnee hervorgeſtandenen Blattaugen weit ſpaͤter aus— trieben, als die, welche der Schnee bedeckt hatte; 3) ſolche, wo die Blattknospen voͤllig erfroren waren und erſt um Johannis die Reſerve— Augen, meiſt zwei an der Stelle jeder Knospe austrieben; 4) ſolche, deren Holz auch bis auf die Schneelinie todt war und nur bei wenigen Straͤu— chern hin und wieder ein ftärferer Zweig Leben zeigte, der jedoch auch in dieſem letzten Sommer abgeſtorben iſt. Ich muß hierbei bemerken, daß die Wirkungen des Froſtes nach der Lage der Pflanzun— gen verſchieden waren. Die meiſten verſchiedenen Sorten ſtehen bei mir in einem nicht brei— ten Thale, worin ſich einige kleine, durch Quellen geſpeiſte Teiche befinden. Andere in einem. weiteren Thale an den Raͤndern deſſelben, in welchem ein kleines Fluͤßchen durch Wieſen fließt. In erſteren waren die Wirkungen des Froſtes ſtaͤrker und hier gehörte manche Sorte zur Aten Klaſſe, die in der letztern Lage nur zur Zten, ja nur zur 2ten gehoͤrte. Die nachſtehenden Bemerkungen beziehen ſich auf die in der erſten Niederung ſtehenden. Zur erſten Klaſſe gehoͤrten unſere einheimiſchen wilden Arten, und von den edleren Sor— ten der C. Avellana die halliſche Rieſennuß, die fruͤhe lange Zellernuß, obgleich dieſe nach Büttner und Ch riſt aus Italien ſtammen ſoll, der bei weitem größere Theil meiner Kerns Zoͤglinge und mehrere engliſche Sorten, als Mogul Nut., Barr's spanish Nut., Cosford N., ja ſogar mehrere Sorten, die ich aus der Krym erhalten hatte. Ferner C. Colurna, C. la- einiata, C. americana und C. rostrata. Es war zwar auch C. heterophylla unbeſchaͤ⸗ digt, das noch ſehr kleine Straͤuchchen war aber ganz vom Schnee bedeckt geweſen, ſo daß ich nicht ſagen kann, es den Winter uͤberſtanden haben wuͤrde, wenn es uͤber den Schnee hervorgeragt hatte. Zur zweiten Klaſſe gehörten C. barcellonica von Loddiges, große Zellernuß von Fraͤu— lein Corthum, mehrere engliſche Sorten, Downton long Nut, Blue shelled Filbert, byzantiniſche Nuß aus Kronberg (nicht Colurna), und einige Sorten aus der Krym. Zur dritten Klaſſe: Einige engliſche Abarten der tubulosa, als Cob Nut, Bond Nut, Nottinghamshire prolific Nut, mehrere von mir aus der C. tubulosa gezogene Saͤmlinge, die gemeine große lange Zeller-Nuß des Buͤttner und niedrige Sträucher der italieni⸗ u fhen vollen Zelle» Nuß (Höhere Sträucher und Baͤume dieſer letztern Sorte gehörten zur erſten Klaſſe), Gunsleber Nuß. Dieſe gehörte ſelbſt in der zweiten Pflanzung zu die- ſer Klaſſe. 3 Zur vierten Klaſſe gehoͤrten die gewoͤhnliche C. tubulosa, ſowohl mit weißer, als ro— ther Frucht, Badem Funduk eine ſchoͤne krymiſche tubulosa, Trebisond Funduk und die große bunte Zellernuß. Von dieſer letztern ſtarb der Stamm, der aus den mit Schnee be— deckt geweſenen untern Theilen ziemlich gut ausgetrieben hatte, im letzten Sommer ganz ab, wahrſcheinlich, weil die jungen Triebe des fruͤhen Froſtes wegen, der am 3. Oktober pr. mit 4 Grad eintrat, nicht reif geworden waren. Dagegen blieb die naͤmliche Sorte in der zwei— ten Niederung ziemlich unbeſchaͤdigt, ſo wie auch C. tubulosa mit rother Frucht, deren Stämme ſogar aus Italien gekommen waren, fie gehörten hier zur Lten Klaſſe. Auffallend hierbei iſt die große Empfindlichkeit der Gunsleber Nuß, da fie im nördlichen Deutſchland erzeugt, ſchon 80 Jahr lang an unſer Klima gewohnt iſt. Paſtor Henne in Gunsleben ev zog ſolche, wie er in ſeiner Anweiſung eine Baumſchule im Großen anzulegen: (pag. 88 der Aten Auflage) erzähle, im Jahre 1758 mit mehreren andern aus einer Handvoll auserleſener großer Zellernuͤſſe; aus welcher Art von Zellernuͤſſen hat er aber nicht geſagt. Ich vermuthe, daß er ſolche aus einer C. tubulosa mit weißer Frucht erzogen, theils wegen dieſer großen Empfindlichkeit gegen den Froſt, theils weil fruͤher die Lambertsnuͤſſe, Zellernuͤſſe nach dem Kloſter Zell genannt wurden, theils endlich, weil ſie aus einer langen Nuß erzogen iſt und damals keine andere lange Nuß in Deutſchland fo verbreitet war. Entgegen ſteht dieſer Ders muthung, daß Henne auch die Lambertsnuß auffuͤhrt, dieſe alſo auch gekannt hat, wenn er nicht bloß die rothe darunter verſtanden hat. Es wäre zu weitläuftig, hier die Gründe für und wider ausführlich abzuwaͤgen. Schwerlich iſt aber eine gegen die Winterfälte empfind⸗ liche Sorte in unſerm Klima aus einer haͤrteren Sorte entſtanden, da alle in noͤrdlichen Ge— genden aus weichlichen Sorten erzogene Nuͤſſe weniger empfindlich gegen die Kaͤlte ſind; wie die engliſchen Lambertsnuͤſſe, meine aus C. tubulosa erzogenen und die Kernzoͤglinge aus der Krym beweiſen, die groͤßtentheils aus der Trapezuntſchen Nuß entſtanden ſind. Ginge nicht aus Henne's Erzähluug hervor, daß die Mutternuß eine lange war, fo koͤnnte fie aus einer großen bunten Barcelloner oder Lyoner Nuß entſtanden ſein. Denn daß aus einer runden Nuß eine lange erzeugt wird, davon habe ich mehrere Beiſpiele. Dieſe Trapezuntiſche Nuß, eine breite kurze Nuß, ſcheint auch eine vielblaͤttrige roͤhren⸗ foͤrmige Hülle zu haben, den dorther empfangenen Fruͤchten nach zu urtheilenz meine Straͤu⸗ cher haben noch nicht getragen und durch den Froſt des alten Holzes beraubt, werde, ich noch lange darauf warten muͤſſen. Auch von dieſer Sorte find zwei Straͤucher (die Hälfte der vorhanden geweſenen) ganz abgeſtorben. Durch die Empfindlichkeit der Lambertsnuͤſſe wird auch meine Vermuthung, daß Nord— Africa ihr Vaterland fein möge, unterſtuͤtzt. Wenn dieſe Bemerkungen nicht für. zu unerheb— lich erachtet werden, ſo behalte ich mir vor, falls der Himmel mir noch laͤnger das Leben friſtet, noch Nachtraͤge hierzu zu liefern. XXII. Ueber die neue Oelpflanze Madia sativa. Vom Herrn Kreis⸗Secretair Dr. Haas in Adenau. ) Di deutſche Landwirthſchaft iſt durch die Bemühungen des Koͤniglich Wuͤrtembergiſchen Oberhofgaͤrtners Herrn Boſch mit einer Oelpflanze bereichert worden, die von einem um fo groͤßeren Werthe ſein wird, als ſie, bei nur geringen Anſpruͤchen auf Duͤngerbeſtand, mit reichlichem Ertrag und bei einer ſehr kurzen Vegetationsfriſt, in wenigen Monaten die Aek— ker wieder zur Dispoſition ſtellt, und auf dieſe Weiſe zur Beſtellung ausgewinterter Saa— ten, mit uͤberwiegendem Vortheil wird benutzt werden koͤnnen. Es fehlte uͤberhaupt an einer ergiebigen, im Fruchtwechſel einſchaltbaren Oelpflanze zur Gewinnung eines guten Speiſeoͤls, indem der Mohn, wegen ſeiner Anforderungen auf reichliche Duͤngung und wegen ſeines aus— ſchließlichen Gedeihens in guten Feldern, nur ausnahmsweiſe gebaut werden kann. Die erſte Nachricht von der benannten Pflanze erhielt ich beim Erſcheinen des eilften Bandes des zu Paris erſcheinenden Cours complet d'agriculture (in 1837) worin ein Herr Devaur Folgendes, unter dem Artikel Madi cultivé, daruͤber mittheilte: „Dieſe Pflanze aus Chili iſt in Frankreich ſo leicht anzubauen, daß wir voll Verwunderung daruͤber ſind, daß ſie darin noch nicht eingefuͤhrt iſt. Es iſt eine zuſammengeſetzte Pflanze der Abtheilung der Buͤſcheltraͤger (corymbiferae), die, wie alle ihres Geſchlechtes, einen leicht einzuſammelnden Samen im Ulebermiße liefert. Allein die Botaniker haben die Madia sativa von Molina verkannt, und ſie Madia elegans genannt. Was die Menge des Samens betrifft, ſcheint uns die Madia mellosa den Vorzug zu verdienen. Man gewinnt aus dieſem Samen durch Auspreſſung oder auch durch einfaches Auskochen, nach vorher gegangenem Zerſtoßen ein aus— *) Wir verweiſen bei dieſem Auſſatz auf die Mittheilungen des Hrn. Oberhofgärtners Boſch in Stuttgardt (29ſte Liefe⸗ rung S. 193), welchen er in den meiſten Punkten zur Beſtätigung dient.; Wir haben zu wünſchen, daß die ferneren Berichte über denſelben Gegenſtand ſich hauptſächlich nur auf die gewonnenen zuverläſſigen Reſultate in Betreff der vortheilhafteſten Kultur-Methode (insbeſondere der paſſendſten Saat⸗Zeit) und des zweckmäßigſten Verfahrens zur Ger winnung eines reinen, von allem Beigeſchmack freien Madia-Oels wenden mögen. d. G. S. es gezeichnetes Speiſeoͤl, hell wie Olivenoͤl, ſuͤß und angenehm von Geſchmack; man vergleicht es mit Recht nur dem beſten in Frankreich zum Verbrauch kommenden Oliven-Oel. Ausgefäct im April kann man die Pflanze im Mai auf drei Centimeter Entfernung verpflanzen und im Auguſt ſpaͤteſtens im September erndten. Wir bedauern, keine Zeit gehabt zu haben, dieſe Pflanze in der franzoͤſiſchen Agrikultur einheimiſch zu machen. Ich ſchrieb hin und wieder, um Samen der hier empſohlenen Madia mellosa zu erhals ten, meine Bemuͤhungen waren aber ohne Erfolg. Unter anderm hatte ich den damals in Pa— ris zufällig anweſenden Herrn Regierungsrath Schmelzer aus Trier gebeten, in Vilmorin's dortiger Samenhandlung einigen Samen für mich zu kaufen; ich erhielt indeß zur Antwort, daß Vilmorin eine Madia mellosa nicht kenne. Indeſſen wurde ich bald darauf durch den für unſere Vereinszwecke fo thaͤtig wirkenden Königlichen Provinzial Feuerſocietaͤts-Direk— tor Herrn Freiherrn von Hauer, p t. Direktor des landwirthſchaftlichen Vereins zu Co— blenz, mit einem halben Pfunde Samen der Madia sativa, dem die Beſchreibung der Kul— tur-Verſuche des Herrn Boſch vom November 1838 nebſt den Bemerkungen der Central— ſtelle des Landwirthſchaftlichen Vereins zu Stuttgardt vom 28. deſſelben Monats beilag, zu meiner groͤßten Freude uͤberraſcht. Nach des letztern mehrjaͤhrigen Erfahrungen, begnügt ſich die Pflanze mit Mittelboden, iſt gegen friſchen Dünger unempfindlich und liefert bei einer Ausſaat von 4 bis 6 i auf den Morgen 4 bis 6 Scheffel Samen. Der Scheffel Samenkoͤrner ſoll ein Gewicht von ungefähr 200 ,. halten 115 dieſe beim Auspreſſen 60 1. vorzuͤgliches Speiſeoͤl geben. Zur Erlaͤuterung dieſer Angaben muß ich hier auf die Maßverſchiedenheiten aufmerkſam machen, damit nicht Herr Boſch ohne Grund der Uebertreibung beſchuldigt werden moͤge, und um zuglelch hierdurch eine Luͤcke der bisherigen Bekanntmachungen auszufüllen. Wuͤrtemberg gehört zu den Staaten, die ein geſetzlich feſtge— ſtelltes Maaß und Gewicht haben und zwar folgendes: ein Morgen 384 U Ruten, eine Ruthe 100 O Fuß; mithin ein Morgen 38400 DI Fuß. Da nun ein Preußiſcher (Magdeburger) Morgen nur 180 I Rurden von 144 Fuß alfo nur 25,920 Fuß enthaͤlt, 5 Preuß. OFuß aber ungefähr gleich ſind 6 Wuͤrtemb. Fuß, ſo folgt daraus, daß 79 Preuß. Morgen ziemlich genau gleich ſind 64 Wuͤrtemb. Morgen. Ferner iſt der Wuͤrtembergiſche Scheffel um ein fo Bedeutendes größer als der Preis ßiſche, daß erſt 35 des letzteren, (genauer 3,22) ihm gleichkommen. 9 Würtemberger Schef— fel find alſo gleich 29 Preußiſchen (S. Schneiders Taſchenbuch der Maaß, und Gewichts— kunde. Berlin 1839 S. 552 und 556.) Hieraus berechnet ſich nun leicht, daß auf einen Magdeburger Morgen, vier Pfund Sa— men zur Ausſaat ausreichen muͤſſen und daß, wenn der Wuͤrtemberger Scheffel durch— ſchnittlich 200 tt. wiegt, der Preuß. Scheffel nur 62 1. wiegen wird. Die Maaßergebniſſe der Erndte werden ſich übrigens nach der ausgeſäͤeten Pfundzahl und dem verhaͤltnißmaͤßigen Raume richten. Den von Herrn v. Hauer erhaltenen Samen ließ ich am 23. April in ein Feld drit— ter Klaſſe von leichtem Boden ausſaͤen. Die Vorfrucht war Kartoffeln, es ward nicht ger — 89 — duͤngt, da ich nicht ſelbſt anweſend ſein konnte, ward nur ein Raum von acht Ruthen dem halben Pfunde Samen angewieſen, dabei aber 4 Loth Moͤßrenſamen mit ausgeſaͤet, was ich anges ordnet hatte, weil ein Terrain von 24 Rurher hätte verwendet werden follen, und ich annahm, daß die zu erwartende große Entfernung der Pflanzen eine gleichzeitige Gewinnung von Moh, ren geſtatten wuͤrde. Nach zehn Tagen waren die Pflanzen aufgegangen, und zeigten recht üppige Samenlappen, denen bald ein reichlicher Blaͤttertrieb folgte. Vom 12. bis den 27. u waren kalte Tage eingetreten, die auf das Wachsthum e. nen Nachtheil zeigten. Am 27. Mai verſetzte ich bel naſſer Witterung einige Pflanzen an leere Stellen; ihr Wachsthum hoͤrte einige Zeit auf, die Bluͤthe kam bei den verſetzten, überhaupt ſchwaͤchlich gebliebenen Pflanzen, ſpaͤter, uch erhielten ſie weniger und kleinere Blumenſcheiben, als die nicht verſetzten, was vielleicht weniger dem Verpflanzen, als der Duͤrftigkeit des Bodens zu— zuſchreiben waͤre. Am 23. Juni, zwei Monate nach der Ausſaat traten die erſten Bluͤthen hervor, und nach zehn weitern Tagen bluͤhten dig oberſten Scheiben durchgaͤngig. Ein Monat nach dem Aufbluͤhen der erſten Blumen begann die Reife, zuerſt der ober— ſten Scheibe und ſo abwaͤrts in der Ordnung, wie die Bluͤthe voran gegangen war, ſo daß in den folgenden zehn Tagen die Reife des Samens durchgaͤngig eingetreten war. Von den unterſten Blumenſcheiben zeigten einige noch ſchwarzen, mithin unreifen Samen, ich fand aber wegen des wahrſcheinlichen Ausfallens des oberen und vollkommnern Samens, oder gar eines Beſuches der danach luͤſternen Vögel, rathſam, die Reife der wenigen überdies kleinen Scheiben, nicht abzuwarten und erndtete am Aten Auguſt den Samen. Die Pflanze war nicht abgeſtorben, ſondern noch grun, nur die Bluͤthe war duͤrre geworden. Beim Ausraufen ſetzte ein Kleber ſich an die Haͤnde, die ganz ſchmierig wurden, In noch voͤlliger Unbekannt— ſchaft mit der Pflanze, ließ ich, um jeden Ausfall von Samen zu vermeiden, fie auf Leine wand in der Sonne trocknen, was in zwei Tagen ſo vollſtaͤndig erfolgte, daß das Ausdreſchen ſtatt finden konnte; wobei ich jedoch bemerken muß, daß an jenen Tagen das Thermometer 24 Grad Réaumur im Schatten angab. Die Ausſaat, die wegen des beſchraͤnkten Raumes zu dick aufgegangen war, die uͤberdies in einem armen Felde ſtand, in welchem auch aller koͤhrenſamen aufgegangen war, halte meiſtens nur Pflanzen unter einem Fuß Hoͤhe ger bracht, wovon keine mehr als acht, die meiften nur drei Samenſcheiben trugen. Sie „brachte indeſſen zwölf Pfund Samen, alſo als Ergebniß auf einen Magdeburger Morgen, unter fo ſchlechten Verhaͤllniſſen 270 &, und dem Maaße nach + Scheffel (gleich, 4 Scheffel 13 Mey zen auf den Morgen), ein Reſültah, was den Angaben des Hrn. Boſch nahe kommt. Von den Pflanzen hatten einige 130, andere 210 Samenkoͤrner, wonach bei einer 100 bis 200fachen Vermehrung mit Gewißheit anzunehmen, daß ein großer Theil Pflanzen zu Grunde gegangen war. Das Gewicht, das nur 56 U. pro Scheffel betrug, war aber um ei— nige Pfund pro Scheffel leichter, als Herr Boſch ſelbes angiebt, was ich dem ſehr duͤrren Jahrgange, dem geringen Boden und auch den Saatmißgriffen zuſchreiben zu müffen glaube, was uͤbrigens meine weitern Ausſaaten bei ihrer Erndte naͤher feſtſtellen werden. Das ſchoͤne und uͤppige, beſonders Miche e der Saat in ſo ſchlechtem Boden, Verhandlungen XV. Band. 122 re pF. en 990 veranlaßte mich ſchon in dieſem Jahre, der Pflanze alle Aufmerkſamkeit zu ſchenken und ihre Kultur, ſo weit es noch geſchehen konnte, auszudehnen; ich machte daher eine zweite Ausſaat am 25. Mai in meinem Garten, an eine mehr feuchte als trockne, etwas ſchattige Stelle, ich hatte den Samen blos getreten, er war in einigen Tagen alle von den Voͤgeln aufgezehrt ich wiederholte deshalb die Ausſaat an derſelben Stelle am 31. Mai, uud barkte dabei den Sa⸗ men ein wenig unter. Eine dritte Ausſaat, ließ fc am 7. Juni in ein ausgewonnenes Ackerfeld erſter Klaſſe. in ſonniger, am Rande mit Obſtbaͤumen beſchatteter, etwas feuchter Lage mit 1 4 20 Samen, anf eine Flaͤche von circa 70 Ruthen bewirken, damit fuͤnf Scheffel Seifenſieder⸗ Aſche einſtreuen. Am 23. Juni wurden wieder einfge leere Stellen im Garten, unter andern ein leeres Radieschenbeet beſaͤet. Endlichl fand eine vierte Ausſaat am Aten Juli in ein neu umgebros chenes Feld dritter Klaſſe in ſonniger, ganz trockner Lage, von etwa 90 Ruthen mit circa 23 4 Samen ſtatt. Ausſaat vom 31. Mai. Die Pflanzen dieſer Ausſaat wurden von den Gartenſchnecken angefreſſen ſo lange ſie klein waren, ſpaͤter habe ich nicht wahrgenommen, daß irgend ein Infekt der Pflanze geſchadet hätte. Im Juli ſetzten ſich eine Menge kleiner Fliegen an die Pflanzen, die daran den Tod fanden. Bei der anhaltenden großen Trockenheit wurde das Beet einigemale begoſſen; die Pflanzen prangten mit Blaͤtterreichthum und zahlreichen Blumenſcheiben. An der Stelle, wo am längs ſten Schatten, mithin mehr Feuchtigkeit war, fingen die Pflanzeu an, ſich zu legen, und dies nahm zu, als naͤſſere Witterung ſich einſtellte, ſo daß Anfangs September ſich nur wenige Pflanzen aufrecht erhalten hatten. Am 31. Juli hatten die erſten Bluͤthen ſich gezeigt, am 12. Auguſt bluͤhten alle Pflanzen. Am 24. Auguſt waren von den oberſten Samenſcheiben diejenigen reif, die mehr in der Sonne ſtanden, von da ab waren aber noch 12 Tage noͤthig, bis die unterſten Samen ihre Reife erreicht hatten. Am 7. September fanden ſich mehrere Blumenſcheiben, die auf dem Samen durch Faͤulniß zerſtoͤrt worden waren; ich ſchrieb dies den ſeit einigen Tagen eingetretenen Strichregen und dem ſchattigen Standorte zu. Bei der Abnahme der Tage hatte die Stelle Morgens kaum nur noch eine, und Nachmittags zwei Stunden Sonnenlicht behalten. Nach wenigen heitern und heißen Tagen trat wieder kuͤhlere Witterung und Naͤſſe ein, ſo daß die ſchoͤnſten Pflanzen, deren manche bis 40 Bluͤthenſcheiben zählten, in Folge ihres bereits angeführten Legens auch an der Erde zu faulen anfingen. Um wenigſtens die bereits reifen oberſten Samenſcheiben zu gewinnen, riß ich ſie aus und trock— nete fie bei kuͤnſtlicher Wärme. Ein Reſultat des Ertrages kann bei dem Ausfall vieler Pflan⸗ zen und Samenſcheiben nicht angegeben werden; dennoch waren 8 Samen auf 6 Fuß Raum gewonnen worden, was auf die Ruthe 6 % und auf den Morgen 1080 &. * Solche Garten-Verſuche geben unterdeſſen keinen Maßſtab fuͤr den Feldbau. { Ausfaat vom 7. Juni. Am 5. Juni war ein vorüberziehender Regen gefallen, am Gten ließ ich das Feld beſtel— ren und am 7ten ſaͤen; es ward Delaware-Kohl eingeſtreut, womit auch der Reſt des Feldes — angeſaͤet worden: bis zum 26. Juni war eine Trockenheit eingetreten, wie ſie ſeit Jahren hier nicht vorgekommen war. | Die Saat ging daher nur in fo weit auf, als der Samen hinreichend eingeegget worden oder von den Fuͤßen des Saͤemannes feſtgetreten worden war; nachdem kuͤhles und regneriſches Wetter vom 26. bis 30. Juni eingetreten, kamen auch die nur oberflaͤchlich oder gar nicht untergekommenen Pflanzen, ſo daß dieſe Kultur ganz zweizuͤchtig geworden, und ich ſchon jetzt annehme, daß die im Juli aufgegangenen Pflanzen nicht zur Reife kommen werden. Die Pflanzen ſtanden alle ſehr uͤppig, und verdient bemerkt zu werden, daß der Kohl im übrigen Theile des Feldes ſehr von Erdfloͤhen verheert worden, während er unter den Madia- Pflanzen ſich ganz erhalten hat und eine reiche Erndte erwarten läßt. Sollte der Geruch der Madia die Thiere verſcheucht, oder das Kleben an den Pflanzen theilweife ihnen den Tod bereitet haben? dies feſtzuſtellen, wird eine vielleicht lohnende Auf⸗ gabe fuͤr weitere Beobachtung ſein. i Die genauere Vermeſſung des Terrains ergab 40 Ruthen. Am 26. September waren die Pflanzen, die am meiſten Sonne hatten, ihrer Reife nahe, obwohl auch in dieſer Kultur das Regenwetter Anfaulung vieler Pflanzengipfel herbeigefuͤhrt hatte; die Strichregen hatten in der zweiten Hälfte September immer fortgedauert und auch dieſer Kultur um ſo mehr Schaden zugefuͤgt, als die Reife von Tag zu Tag ſich verzoͤgerte, bis ich am 7. October, ohne die vollſtaͤndige Reife abwarten zu koͤnnen, zur Erndte ſchreiten mußte. Der Boden war jetzt ſchon feucht, die Strichregen dauerten fort, und ich konnte ein voll⸗ ſtaͤndiges Trocknen der klebrig fetten grünen Pflanzen gar nicht, nicht einmal auf Horden, mits telſt kuͤnſtlicher Wärme zu Stande bringen; fo daß ich nur 50 . Samen gewinnen konnte, der bei dem Transport in die Laken und von den Horden von ſelbſt, und durch Schuͤtteln mit der Schuͤttgabel ausfiel, fo daß ein Viertel gewonnen, drei Viertel im Stroh geblieben, die wohl zur Haͤlfte ihre vollſtaͤndige Reife nicht erlangt hatten. Spaͤte Ausſaaten muß ich daher ſehr abrathen. 5 Ausſaat vom 23. Juni. Die Ausſaat vom 23. Juni kam meiſtens mittelſt häufigen Begießens üppig voran, am 27. Auguſt ſtellte ſich die Bluͤthe ein und war bis zum 6. September allgemein geworden. Im Schatten unter den Georginen vorgeeilte Pflanzen, bekamen nur ſchmaͤchtige Blu— men, legten ſich endlich; im Radiſenbeetchen blieben die Pflanzen fo klein wie bei der Aus- faat vom 23. April im freien Felde, ja noch kleiner, obſchon dieſe Stelle, den Pflanzen nad). zuhelfen, verſchiedenemale mit verduͤnnter Jauche begoſſen worden war; desgleichen verhielten ji) die Pflanzen in einem Salatbeetchen. Auch dieſe Ausſaat, die längs einer Hecke ſtand, fing, als die Sonne mehr ſank, und die naͤſſere Witterung eintrat, ſich zu legen an, hatte end⸗ lich das Schickſal jener vom 31. Mai, dem ſie uͤberlaſſen ward. Ausſaat vom 2. Juli. Die Kultur vom 2. Juli, die ganz trocken und ſonnig ſtand, verſpaͤtete ſich durch die Trockenheit ſo, daß heute, am 22. October, der groͤßte Theil der Pflanzen noch nicht in der 5 12 * HR Bluͤthe ſteht; die blüßenden Pflanzen werden aller Wahrſcheinlichkeit nach zu Grunde gehen, die andern duͤrften den Winter durchbringen; in wiefern die Durchwinterung erleichtert wird, oder uͤberhaupt moͤglich iſt, wenn die bluͤhenden Pflanzen abgeſchnitten werden, werde ich ver— ſuchen und das Ergebniß mittheilen. Aus dieſen Verſuchen ergab ſich: 5 daß das Verſetzen der Pflanze (wenigſtens im Fruͤhjahr) nicht lohnend iſt; daß die Inſekten den Pflanzen keinen Schaden zufuͤgen; daß ihr ſchon deßhalb ein entſchiedener Vorzug gegen Kohl, Rübs und Senfſaat gebuͤhrtz daß dagegen die Schnecken ſie an ſchattigen Orten anfreſſen; daß den Pflanzen fihartige Stellung überhaupt nicht zuſagt; daß bei ſpaͤter Ausſaat Gefahr vorhanden iſt, daß ſie nicht zur Reife kommt, indem die Vegetationsperiode von 3 Monaten ſich je mehr verlängert, je fpäter man ſaͤet, und daß, wenn die Reifezeit in die kuͤhlern und laͤngern Naͤchten der zweiten Haͤlfte des Septembers faͤllt, jedenfalls ein Ausfall an Ertrag zu erwarten ſteht; daß die Pflanzen reichlich zutragen und um aufrecht erhalten zu werden, wenigſtens 4 Zoll Abſtand untereinander haben müffen; daß demnach auf keinen Fall mehr als 4 . Samen auf den Magdeb. Morgen zu vers wenden ſind, und daß bei dieſem Saat- und Maaßverhaͤltniſſe, bei gruͤndigen guten Feldern, wenn dieſe einen nachhaltigen alten Düngerbeftand haben, auch andere Samen eingeſtreut wer— den koͤnnen: z. B. Moͤhren, Winterkohl; — wodurch eine Beſtellung erſpart wird; daß auf andern Oelbau Madia-Saaten nicht folgen dürfen; daß der Ertrag unter Beobachtung obiger Angaben jenen aller andern Oelpflanzen un— ter gleichen Verhaͤltniſſen uͤbertrifft Dieſem muß ich noch hinzufuͤgen, daß mein Rindvieh das getrocknete Stroh nicht verſchmaͤhte, das uͤbrigens ein ſehr gutes Streumaterial iſt. Kultur-Verfahren. Man waͤhle ſonnige gruͤndige Felder, pfluͤge und bereite ſie, als ob man Gerſte ſaͤen wolle, fo daß hinter dem Pfluge die Furche zuſandet, und die Egge das Selb ohne alle Scholle zurücläßt. Nach der Ausſaat wält man den Samen oder man ſchleift nur die ume Egge darüber, — erſteres iſt vorzuziehen, weil dadurch alle Samenkoͤrner feſtgedruͤckt werden und wenige ausbleiben, mehr gleichzeitig aufgehen und auch ſchneller, daher vor dem Vogelfraße bewahrt werden. Die beſte Zeit zu ſaͤen, duͤrfte der ganze April und die Haͤlfte des Mai ſein, ſo daß die Samen-Erndte entweder vor oder gleich nach der Heuerndte eintritt, nemlich zu einer Zeit, wo man auf gutes Wetter ungefaͤhr Rechnung machen und ſich der einigermaßen be— ſchwerlichen Erndte widmen kann. Die Pflanzen werden, ſobald die Samen der unterſten Scheiben anfangen grau zu wer⸗ den, entweder ausgeriſſen, oder abgeſchnitten, auf dem Felde getrocknet, in Tuͤchern nach Hauſe gefahren und ſogleich ausgedroſchen weil die noch nicht ganz vertrockneten Pflanzen, in Scheu— nen angehaͤuft, leicht in Gaͤhrung kommen konnten, wodurch der Samen Schaden leiden würde. u. Der Samen rüßtt, wenn er reif iſt, leicht aus, und iſt ſehr dem Vogelfraß ausgeſetzt, wie alle Oelſamen. Daher muͤſſen die Pflanzen, naht einmal die Reifezeit heran, was, wenn im Frühjahr ge⸗ ſaͤet worden, ungefähr mit dem 110ten Tage nach der Ausſaat der Fall iſt, genau beobachtet werden. Sind die Samen der oberſten Scheiben grau, was man leicht wahrnehmen kann, wenn man die bereits duͤrr gewordenen Nöhrenblücchen mit dem Zeigefinger abſtreicht, und fuͤhlen ſich die unterſten Blumenſcheiben hart an, ſo iſt es Zeit die Pflanzen, die noch ganz gruͤn ſind, zu erndten. Sie werden zu dem Ende ausgeriſſen, auf das Feld zum Trocknen duͤnne auseinander gelegt; wenn die obere Seite getrocknet iſt, umgewendet und demnaͤchſt eingeſcheuert und ſo— gleich gedroſchen. Wenn das Feld bei der Ausfaat mit der Walze geebnet werden und nicht ſteinigt iſt, oder ſich Wieſen oder Drieſche in der Naͤhe befinden, iſt es am gerathenften, auf dem Felde, auf einer hinreichend geräumigen Leinwand zu dreſchen, wie man den Kohl und Raps ſamen in verſchiedenen Gegenden zu gewinnen pflegt. Meine eigenen Mittheilungen über Gewinnung, Behandlung und Qualität des Oels muß ich mir vorbehalten, indem ich zur Zeit noch kein Oel habe ſchlagen laſſen, den Druck dieſer Nachrichten aber fur jetzt nicht aufſchieben moͤchte. Zum Schluſſe theile ich für jetzt noch mit, daß einige meiner Bekannten in dieſem Jahr auf dem Morgen 10 auch 10° Scheffel Samen gewonnen und ein gutes Speifeöl erhalten haben; dieſe Nachrichten habe ich theils von Herrn Regierungsrath Schmelzer in Trier, theils von Hrn. Steuer⸗Inſpektor Lenné zu Safftig. XXIII. Extract aus dem Procokole, aufgenommen in der 181ſten Verſammlung des Vereins zur Befoͤrde⸗ rung des Gartenbaues, gehalten am 29ſten December 1839. Nach erfolgter Vorleſung des Protokolls von der vorigen Sitzung durch den Sekretair ſprach der Direktor zunächſt einige Worte zum Gedaͤchtniß des am Iten December d. J. in Wien verſtorbenen, berühmten Botanikers Baron v. Jacquin, der unſer Ehrenmitglied war und der nicht allein als theoretiſcher, ſondern auch als praktiſcher Botaniker ſich fo große Ver⸗ dienſte um den Gartenbau erwarb, daß ſein Verluſt auch in unſerm Kreiſe um ſo wehr zu beklagen ſei, als viele unter uns ſich feiner perfönlichen Bekanntſchaft und Gunſt erfreuten und Gelegenheit hatten, den liebenswuͤrdigen Charakter des Verſtorbenen zugleich mit ſeiner wiſſenſchaftlichen Wirkſamkeit kennen zu lernen. Sodann referirte der Direktor wie folgt: I. Von der Landes-Baumſchule empfingen wir die Abrechnung unſeres Aetien-Contos uͤber die hierſeits genehmigten Verabreichungen im Spaͤtherbſte 1838 und Fruͤhjahr 1839 zum Betrage von 360 Rthl. 19 Sgr. 9 Pf. 0 der EN Abrechnung verblieb uns ein Guthaben von. .. .. 5344 Rıfl. 15 Sgr. 9 Pf. dazu der pro 1839 gezablte Aktien Beitrag an rn 20 2 find 744 Nthl. 15 Sgr. 6 M. davon ab die vorgedachten Verabreichungen an Verſchoͤnerungs— Vereine, Kommunal- und Privat-Anſtalten zur Unterſtuͤtzung und Beförderung von Obſtpflanzungen und . ‚Uns lagen im Betrage von N e 19 bleibt Ban Bete ein Sur‘ ben von 383 Nthl. 25 Sgr. 9 Pf. II. Die Koͤnigliche Regierung zu Liegnitz dankt fuͤr die diesſeitigen Mittheilungen über die Kultur von Polygonum tinctorium, mit dem Bemerken, daß fie den Landwirthſchaft— lichen und Gewerbe-Vereinen des Regierungs-Bezirks darüber die geeigneten Eroͤffnungen ges macht und dieſe veranlaßt habe, ſeiner Zeit daruͤber zu berichten, ob der Sache thaͤtige Auf— merkſamkeit und mit welchem Erfolge gewidmet worden. vr III. Die botanifche Geſellſchaft in London dankt dem Vereine für die fortgeſetzte Mit, - theilung der Verhandlungen, und ſendet das Iſte Heft des Iſten Bandes ihrer Proceedings. Sie enthalten mancherlei intereſſante Nachrichten, beſonders uͤber die von den Mitgliedern der Geſellſchaft in England aufgefundenen Pflanzen. Es findet ſich in dem vorliegenden Hefte auch die Beſchreibung und Analyſe der von dem Reiſenden Robert Schomburgk zu Ehren der Koͤnigin von England, Victoria regina benannten, in unſern Verhandlungen ſchon fruͤher erwähnten Pflanze, deren Blätter 6 Fuß im Durchmeſſer und deren Blumenkelch 10 Zoll im Durchmeſſer hat, bei etwa 100 Blumenblaͤttern. IV. Der Verein für Garten- und Feldbau zu Frankfurt a. M. dankt für die Zuſen— dung unſrer Verhandlungen und von der Landwirthſchaftlichen Geſellſchaft in Weimar empfin— gen wir ihren Volkskalender pro 1840., welcher mehrere Abbildungen verſchiedener Ackerge— raͤthſchaften und unter Anderm auch die intereſſante Geſchichte von der Einführung der Kar— toffeln in Sachſen enthaͤlt: Sachſen erhielt danach die Kartoffel erſt im Jahre 1717. — Von dem Voigtlande aus kam ſie unter dem Namen der voigtlaͤndiſchen Knolle 1719 und 1725 in das Erzgebirge. In dem Wolkenſteiner Grunde wurden fie lerft im Jahre 1730 gebaut und in der Gegend von Leipzig erſt ſeit 1734, auf Empfehlung des Paſtors Unge— bauer zu Naumhof bei Grimma, der ſich dafuͤr den Knollenprediger ſchelten laſſen mußte. Im Weimarſchen find noch im Jahre 1737 Maaßregeln der Regierung nothwendig geweſen, um den Kartoffeln Freunde zu gewinnen. V. Durch die Maͤrkiſch-Oekonomiſche Geſellſchaft in Potsdam erhielten wir 1 Exem⸗ plar der gedruckten Protokolle von den Hauptſitzungen der vorjaͤhrigen Zten Verſammlung deut ſcker Land⸗ und Forſtwirthe daſelbſt, nebſt dem HauptVerzeichniſſe der Mitglieder, welche jener Verſammlung beigewohnt haben. Die Anzahl derſelben belaͤuft ſich danach auf 824 und zwar aus der preußiſchen Monarchie 682, aus andern deutſchen Laͤndern 116 und aus Laͤndern außerhalb Deutſchland 26. Die hieraus ſich ergebende rege Theilnahme um die Vervollkommnung der Landwirth⸗ ſchaft kann auch fuͤr uns nicht anders als hoͤchſt erfreulich ſein, indem dadurch auch auf die Befoͤrderung des Gartenbaues mittelbar hingewirkt wird. VI. Herr Paſtor Steiger, Direktor der Gartenbau-Geſellſchaft zu Nordhauſen ſandte uns deren vorjaͤhrige Verſammlungs-Protokolle, fo wie den Jahresbericht über die Wirkſam— keit des dortigen Landwirthſchaftlichen Vereins in der goldenen Aue. Aus beiden Mitthei—⸗ lungen ergiebt ſich eine rege Thaͤtigkeit dieſer Vereine, auch hat der letztgenannte ein eignes Verſammlungs,Lokal auf Aktien erbaut. In dem Berichte über die angeſtellten Kultur⸗Ver⸗ ſuche wird beſonders des guͤnſtigen Erfolges der, zum weitern Anbaue auch von mehreren am dern Seiten empfohlenen, Kavalier⸗Gerſte gedacht. Die Berfuche mit der Madia sativa fielen nicht guͤnſtig aus, das davon eingeſandte Oel war nach dem vorliegenden Berichte von uͤblem Geruch und Geſchmack, welche Eigenſchaften auch hier ſchon in einer unferer fruͤheren Ders ſammlungen an den Proben wahrgenommen worden. Von einem der vortigen Mitglieder iſt dagegen angefuͤhrt worden, daß der Same vor dem Schlagen des Oels gewaſchen, und ge— trocknet werden müffe, wodurch das Oel jenen eigethuͤmlichen Geruch und Geſchmack verliere, ee wie denn daſſelbe Verfahren gleich in der erften Mittheilung von Herrn Boſch angerathen worden iſt. (S. unfere Verhandlungen 29ſte Lieferung S. 194.) Von der Rieſen-Zucker-Erbſe wird gemeldet, daß fie eine Höhe von 8 Fuß erreichte, Gb reichlich und ungewöhnlich große Schoten trug und daher zu empfehlen fei. Wie ſehr gewiſſe, aus aͤlteren Zeiten ererbte Vorurtheile zu Taͤuſchungen fuͤhren, das be— weiſt die in den vorliegenden Mittheilungen ganz ernſtlich ausgeſprochene Meinung eines Mit— gliedes der dortigen Gartenbau-Geſellſchaft, daß der von ihm ausgeſaͤete, mehrmals abgemaͤhte und dann uͤberwinterte Hafer ſich im folgenden Jahre in Roggen umgewandelt habe, wovon dann auch ein Buͤſchel Halme zur Probe vorgelegt wurde. Statt aller Widerlegung zeigte ein anderes Mitglied ein in einem Blumentopfe unter dem Samen einer Theeroſe aufgegan— genes Pflaͤnzchen vor, in welchem man ein Pflaumenbaͤumchen erkannte. VII. Der Landwirthſchaftliche Lokal-Verein zu Coblenz giebt uns Nachrſcht von dem Er⸗ folge des Anbaues einer von dem Gutsbeſitzer Herrn von Schimmelfennig zu Kontken bei Stuhm in Weſtpreußen unſerm Verein als vorzuͤglich uͤberſandten und von uns weiter vertheilten Felderbſe. Dieſelbe hat zu Aremberg bei Ehrenbreitftein, nach der Ausſaat am 27ſten April, bei gartenmaͤßiger Behandlung, am Zten Auguſt das 10te Korn gebracht. Die Pflanzen beſtaude⸗ ten ſich nicht ſtark, auch waren manche Körner nicht aufgegangen. Der Boden war hoch und trocken gelegen; die Saatſtelle jedoch ziemlich beſchattet. Wiewohl dieſes Ergebniß nicht beſonders guͤnſtig zu nennen, fo werden doch, da die Erbſe von hier auch nach andern Orten zum Verſuche vertheilt worden, noch die uͤbrigen Nachrichten daruͤber abzuwarten ſein, bevor uͤber den Werth dieſer, von dem Herrn Einſender ſehr em— pfohlenen Feld-Erbſe ein entſcheidendes Urtheil ausgeſprochen werden kann. VIII. Der vorgenannte Herr v. Schim melfennig meldet die Reſultate feiner Ver— ſuche mit der Anzucht verſchiedener von hier uͤberwieſener Erbſenſorten, die wir nach Inhalt des Sitzungs Protokolls vom 24ten Maͤrz d. J. der gefaͤlligen Mittheilung der Herrn Ge— bruͤder Booth in Hamburg verdanken. Die Erbſen wurden am 22ſten April d. J. in einen ſchwarzen Boden gelegt, der 70 pro C. Lehm und 30 pro C. Grant haͤlt. Es reifte zuerſt die frühe Wettrenner-Mai-Erbſe gegen Ende Juni und lieferte 18fachen Ertrag, das Stroh war wenig uͤber 2 Fuß hoch, doch faſt von der Wurzel bis zur Krone. mit Schoten beſetzt. Die naͤchſte hinſichts der Reife war die allerfruͤheſte Mai-Erbſe, doch lieferte fie nur 94 fach; auch wurde fie etwas ſpaͤter reif und gab groͤberes Stroh. Die Cimitar-Erbſe und die Waterloo-Erbſe litten, da ſie ſehr viel ſpaͤter reiften, von heftigen Regengüffen fo ſehr, daß ihr Ertrag nicht beurtheilt werden konnte. Der Herr Berichterſtatter Hält nach feiner Erfahrung die zuerſt gedachte Wettrenner-Mai-Erbſe fuͤr die dortige Gegend beſonders empfehlenswerth, da der Mehlthau dort auf ſie nicht ein— wirkte, weil ſie ſchon vor Erſcheinung deſſelben ihre Reife erlangt hatte. IX. Vom hieſigen Kunſt- uno Handelsgaͤrtner Herrn Limprecht iſt übergeben, die in der Oktober-Verſammlung vorbehaltene vollſtaͤndige Beſchreibung und Abbildung der von ihm erfundenen Konſtruction von Gewaͤchshaus- und Miſtbeetfenſtern. Dieſelbe wird unter Bei- fuͤgung des daruͤber abgegebenen ſehr vortheilhaften Zeugniſſes des Herrn Garten-Direktors Derr a ae Lenne zur weitern Verbreitung dieſer nuͤtzlichen Erfindung in die Verhandlungen aufge, nommen werden ). X. Vom Herrn Juſtizrath Burch ard zu Landsberg a. d. W. iſt nunmehr einge⸗ gangen, die nach Inhalt des vorigen Sitzungs-Protokolles erbetene Aeußerung auf die Prote— ſtation des Herrn Grafen v. Flotow in Dresden gegen die Richtigkeit des in der 29ſten Lieferung der Verhandlungen gelieferten Auszuges feiner eingeſandten Abhandlung wider die van Mons'ſche Theorie der Obſtzucht. Dieſelbe wird nunmehr zur angemeſſenen Beſeiti— gung des Gegenſtandes nach den Andeutungen des Sitzungs- Protokolles vom 17ten Oktober er. unter Voranſchickung des bezuͤglichen Aufſatzes des Herrn Grafen v. Flotow, in die Ver— handlungen aufgenommen werden ). XI. Der Gutsbeſitzer Herr von Reider zu Staffelſtein bei Nürnberg, ſandte uns eine Abhandlung über den Hopfenbau zur Aufnahme in die Verhandlungen, mit der Aeuße— rung, daß ſeit dem Beſtehen unſers Vereins, deſſen Verhandlungen uͤber dieſen Gegenſtand noch kein Wort enthalten Hätten. Es beruht dies indeſſen auf einem Irrthum des Herrn Ein— ſenders, indem nach dem Anfuͤhren des hieruͤber gehoͤrten techniſchen Ausſchuſſes in unſern Verhandlungen Band 3. S. 225. Band 4 S. 561, Band 7 S. 169. Band 9 S. 213 und Band 14 S. 202. hinlaͤnglich dargethan iſt, was der Gegenſtand in Bezug auf Boden, Behandlung, Ertrag u. ſ. w. erheiſcht. Auch iſt uͤberdies noch ein beſonderer Abdruck der Abhandlung des Herrn Pfarrers Kerſt uͤber den Hopfenbau aus unſern Verhandlungen (14te Lieferung) veranſtaltet und vertheilt worden, von dem noch einige Exemplare für Lieb; haber vorraͤthig find. Unter dieſen Umſtaͤnden wird dem Herrn Einſender fuͤr die beabſichtigte Bereicherung un— ſerer Verhandlungen, bei Zuruͤckgabe feines ſchaͤtzenswerthen Aufſatzes, nur gedankt werden koͤnnen. XII. Der Herr Juſtiz-Sekretair Sonnenberg bierfelbft, ein ſehr fleißiger Beo— bachter im Gebiete des Gartenweſens, giebt uns intereſſante Nachricht von einer nach ſeinen fruͤheren Mittheilungen vorzuͤglich befundenen, ſpaͤterhin zwar ausgearteten, in dieſem Jahre aber zu ihrer urſpruͤnglichen Geſtalt und Farbe zuruͤckgekehrten, uns aus Braunſchweig zuge— kommenen Bohne, sub e 79 des in der Verſammlung vom lAren Mai 1834 vorgelegten Verzeichniſſes, unter Einreichung einer Partie Samen. Die Mittheilung ward durch den Seeretair verleſen, und wird, ihrer intereſſanten Details wegen, in die Verhandlungen aufge— nommen werden *). Der Same ward zur weitere Verbreitung biefer empfehlenswerthen Bohnen⸗Sortel in der Verſammlung vertheilt. XIII. Die Maͤrkiſch ek Geſellſchaft zu Potsdam dankt für die derſeben Bier, ſeits uͤberwieſenen Exemplare des aus unſern Verhandlungen veranftalteten beſonderen Ab, druckes über die zweckmaͤßige Art des Kartoffelbaues für kleinere Landwirthe, mit der Aeu— ßerung, es ſei nicht zu verkennen, daß die Verbreitung dieſer Schrift dem Kartoffelbaue ſehr foͤrderlich ſein und daß der Erfolg unſeren Abſichten entſprechen werde. Dieſelbe hat, ganz *) M XXIV. ) NE XXV. oe) N XXVI. 5 Verhandlungen XV. Band. \ 31 — 98 — in unſerm Sinne, es beſonders zweckmaͤßig erachtet, dem dortigen Schullehre» Seminar eine Anzahl Exemplare zu uͤbergeben, um ſie an angehende Dorfſchullehrer zu vertheilen. Wir werden daher auch dem ausgeſprochenen Wunſche des dortigen Seminar-Directors um Mit— theilung mehrerer Eremplare zu dem gedachten Behufe gern genuͤgen. XIV. Der Seneral-Sekretair zeigte an, daß der Kreis⸗Sekretair Herr Dr. Haas in Adenau ſich mit der in der Oktober-Verſammlung vorgeſchlagenen Abkuͤrzung ſeiner Ab— handlung über die Kultur der Madia sativa einverftanden erklärt habe, wonach daher die Redaction für die Verhandlungen in der angedeuteten Weiſe erfolgt iſt“). XV. Derſelbe gab weitere Nachricht über den Inhalt der in der vorigen Verſammlung erwähnten, vom Herrn Hofgaͤrtner Linz zu Philippsruhe bei Hanau eingeſandten Schrift über die Nutzbarkeit der Asclepias syriaca zur Gewinnung eines ſeidenartigen Gewebes. Dieſe Schrift iſt vom Jahre 1800 und damals vom Herrn Kupferſtecher Müller, mit ganz artigen Abbildungen begleitet, zu Frankfurt a. M. herausgegeben worden. Sie han⸗ delt allein von den im letzten Jahrzehend des vorigen Jahrhunderts mit der Seidenpflanze ge machten Verſuchen, die damals ſo freudig begruͤßt wurden, und in ihren Wiederholungen jene Hoffnungen ſo wenig beſtaͤtigt haben. Soll das in unſern Verhandlungen (28ſte Lieferung S. 218.) ausgeſprochene Urtheil widerlegt werden; ſo kann es nur durch ein Gelingen neuer Verſuche, nicht aber durch Reproduction laͤngſt abgeurtheilter und reponirter hiſtoriſcher Aktenſtuͤcke geſchehen. Die gute Abſicht des Herrn Einſenders iſt indeſſen nicht zu verkennen und verdient unſern Dank. XVI. Dem in der vorigen Verſammlung erwähnten Buche des Herrn Hofraths Franz in Dresden „Schutzmittel für unſere Forſten, Fluren und Gärten gegen die Angriffe der ih— nen ſchaͤdlichen Thiere, bei Aufzählung der Mittel zu ihrer Vertilgung“ ertheilte der Generals Sekretair, nach geſchehener Durchſicht, das Lob einer ſehr fleißig zuſammengetragenen und wohlgeordneten Arbeit, welche Eigenſchaften es zu einem ſchaͤtzenswerthen Beitrag zu unſerer Bibliothek mache, wofuͤr dem Herrn Verfaſſer gebuͤhrend zu danken bleibe. , XVII. Noch gab der General-Sekretair Nachricht von der durch den General-Konſul Hebeler in London eingeſandten Fortſetzung des dortigen Gartenbau-Journals und des 6ten Heftes von Lindley's ſchoͤnem Orchideen-Werk, wodurch Herr Hebeler die mehrfach bewieſene wohlwollende Theilnahme als Ehren-Mitglied unſers Vereins von Neuem bekundet. XVIII. Eine eben fo erfreuliche als dankenswerthe Erſcheinung war die zierlich geord— nete Aufſtellung eines reichen Sortiments ſchoͤn bluͤhender Epacriden aus den Gewaͤchshaͤu⸗ ſern des Herrn Geheimen Ober Hof-Buchdruckers Decker, die allgemeinen Beifall erntete. XIX. Vom Kunſtgaͤrtner Herrn Limprecht waren beigebracht: S blühende Tulpen eis ner aus dem Samen von Duc van Toll gezogenen und von Herrn Limprecht Due de Berlin benannten Varietaͤt, welche die erſtere an Größe der Blume, Schönheit der Farben und Starke des Geruchs übertrifft und in zahlreichen Exemplaren zu maͤßigem Preiſe ab⸗ zulaſſen iſt. S. M XXII. * XXIV. Beſchrei bung neu erfundener Glashaus⸗ und Miſtbeet⸗Fenſter und deren Vorzuͤge vor den bisher bekannten Gewaͤchshaus-Fenſtern. Vom Kunſt⸗ und Handelsgärtner Herrn Limprecht in Berlin. Mit einer Abbildung. Taf. IV. Nebſt dem Gutachten des Herrn Garten⸗Direktors Lenne, Wi ſehr die bisher in Anwendung gekommenen Glashaus- und Miſtbeet⸗Fenſter aller Art, ſowohl in Blei als in Kitt, den mannigfachſten Maͤngeln unterliegen, iſt hinreichend bekannt. Viel iſt an Abſtellung dieſer Maͤngel gedacht, die mannigfachſten Verſuche ſind gemacht worden, doch ohne den gewuͤnſchten Erfolg, und nichts iſt bisher bekannt geworden, das von einer gruͤndlichen Verbeſſerung der Gewaͤchshausfenſter zeugt. Man hat auch Fenſter mit eiſernen Rahmen angefertigt, dieſelben erwieſen ſich jedoch ebenſo mangelhaft, wie die fruͤheren in Holzrahmen. Die Mängel der bisher allgemein angewendeten Gewaͤchshaus-Fenſter find zwar überall bekannt. Indeſſen will ich ſie in der Kuͤrze hier anfuͤhren, um daran die Vorzuͤge zu knuͤpfen, die durch die von mir erſonnene neue Konſtruktion erzielt werden, wie fie ſich bei mir in der Praxis bewaͤhrt haben. 1. Kittfenſter. Die bei denſelben alljährlich vorzunehmende Verkittung iſt eine ebenſo beſchwerliche als Eoftfpielige Reparatur, die bei ſolchen Fenſtern, welche das ganze Jahr über aufliegen muͤſſen, faſt unausfuͤhrbar wird. Das Einſetzen der zerſprungenen Scheiben iſt aͤußerſt muͤhſam; ſind die Fenſter noch neu, ſo haͤlt der verhaͤrtete Kitt gewoͤhnlich ſo feſt am Holze, daß der Rahmen beim gewaltſamen Losſchlagen des Kittes oft ſtark beſchaͤdigt wird, auch wer— den bei dieſer Arbeit gewoͤhnlich noch mehr Scheiben zerſplittert. Bei ſtarkem Froſte zerſprin— gen viele Scheiben, was hauptſaͤchlich darin ſeinen Grund hat, daß die Scheiben uͤbereinander liegen. Denn der zwiſchen die uͤbereinanderliegenden Scheiben gebrachte Kitt laͤßt leicht los, 13* a ER ER „„——T———————— — 100 — das Waſſer ſetzt ſich alsdann zwiſchen den Scheiben, wird bei ſtarkem Froſte zu Eis und es muß das Zerſpringen der Scheiben nothwendig erfolgen. Ein ganz beſonderer Nachtheil iſt aber das innerhalb des Gewaͤchshauſes an den Schei— ben ſich anſetzende Schwitzwaſſer, daſſelbe traͤufelt unaufhoͤrlich herab und bringt den Pflanzen vielen Schaden. II. Bleifenſter. Dieſelben ſind, in der gewoͤhnlichen Weiſe konſtruirt, noch weniger anwendbar als die vorigen, beſonders weil ſie noch mehr als jene traufen. Denn hier iſt es nicht blos das von den innern Scheibenflaͤchen abtraͤufelnde Schwitzwaſſer, ſondern auch der Regen, welcher, von Außen eindringend. auf die Pflanzen herabtraͤufelt. Um dem letzteren Ue— belſtande abzuhelfen, hat man den Verſuch gemacht, die Scheiben mit Oelfirniß in die Blei— ſtreifen einzuſetzen. Wenn dieſe Arbeit vorſichtig ausgefuͤhrt wird, ſo werden die Fenſter da— durch von Außen zwar vollkommen waſſerdicht gemacht; allein das Abtraͤufeln des Schwitz— waſſers von Innen kann dadurch nicht zurückgehalten werden, was den Pflanzen fo überaus nachtheilig wird, weil die einzelnen Tropfen immer dieſelbe Stelle treffen. Ein noch groͤßerer Uebelftand bei dieſer Art von Bleifenſtern iſt aber der, daß die ſchadhaften Scheiben durch neue nicht erſetzt werden koͤnnen, ohne das ganze Fenſter noch ſtaͤrker zu beſchaͤdigen, weil durch den Oelfirniß das Blei mit den Glasſcheiben ſo feſt verbunden iſt, daß die Bruchſtuͤcke der letzeren nicht entfernt werden koͤnnen, ohne das Blei mit abzureißen. Allen dieſen bei beiden vorgedachten Fenſter-Arten ſtark hervortretenden Uebelftänden gruͤndlich abzuhelfen, iſt mir nach langem Nachdenken und vielen koſtſpieligen Verſuchen durch die von mir neu erfundenen, und eigenthuͤmlich konſtruirten Glashaus- und Miſtbeetfenſter vollſtaͤndig gelungen. Dieſe Fenſter beſtehen zwar wie die bisherigen aus Holzrahmen, mit in Blei ſtatt in Kitt, aber nicht mit Oelfirniß eingelegten Glasſcheiben. Indeſſen ſind ſie in einer Weiſe zuſam— mengeſtellt, die ſie nicht nur vollkommen waſſerdicht und jede etwa noͤthige Reparatur leicht ausfuͤhrbar macht, ſondern auch das Abtraͤufeln des an den Scheibenflächen im Innern des Hauſes oder Miſtbeetes ſich anſetzenden Schwitzwaſſers auf die darunter ſtehenden Pflanzen verhuͤtet und das ganze Fenſter ungleich dauerhafter macht als bei der bisherigen Kon— ſtruktion. Es wird nemlich durch die, nach beiliegender Abbildung, den rhomboidiſch geſchnittenen Glasſcheiben in ihren Quer-Blei-Einfaſſungen vom Rahmen nach der Mitte hin gegebene ſchraͤge Richtung der ganze Waſſerlauf ſowohl auf der äußeren als inneren Fläche vom Holz— rahmen abgeleitet. Der Rahmen wird dadurch trockner erhalten und das Eindringen des Re— genwaſſers wird durch die ſchraͤge Lage der rhomboidiſchen Scheiben abgewendet, indem dafs ſelbe ſich nicht anſtauen kann, wie bei den gewoͤhnlichen Bleifenſtern, wo die Querbleie gerade überlaufen, mithin das Waſſer aufhalten und nach deſſen Anſammlung durchdringen laffen, wo— gegen durch die vorgedachte Konſtruktion das Waſſer ungehindert ſchnell ablaufen, und ſelbſt beim ſtaͤrkſten Regen nicht durchdringen kann. An der innern Seite des Fenſters ſind in der Mitte, da wo die Enden der Scheiben zuſammentreffen, zwei Rinnen von ſtark verzinntem Eiſenbleche angebracht, die der Laͤnge nach von oben nach unten hinlaufen, das an den Scheiben ſich anſetzende, durch die ſchraͤge Rich— 8 = 3 tung derſelben ihnen zugefuͤhrte Schwitzwaſſer auffangen, und am unterſten Ende des Fen⸗ ſters nach Außen abfuͤhren. Zwiſchen jeder der beiden Rinnen in der Mitte des Fenſters läuft laͤngs hinunter ein Windeiſen, welches zwiſchen jeder Scheibenlage mit einem bleiernen Haften an dem Fenſter— bleie, oben und unten aber an dem Rahmen mittelſt zwei kleiner Fluͤgel durch Schrauben be— feſtigt iſt. Mit dieſem Windeiſen werden die Quereiſen durch eine an dieſen feſtgeſchmie— dete und um die Blechrinne umgreifende Krampe, mittelſt eines durch die Windeiſen durch— gehenden und an der Krampe durch eine Schraube anzuſchließenden kleinen Bolzens befeſtigt, fo daß die beiden Eiſen und die dazwiſchen Legende Blechrinne feſt verbunden werden. Bei der Länge eines Fenſters von 5— 6“ bedarf es nur eines Quereiſens, bei 8 — 10“ Länge ſind deren zwei, und bei 12“ Laͤnge drei Querreiſen erforderlich. Daß dieſe Konſtruction, in ihrer neuen eigenthuͤmlichen Zuſammenſtellung und durch die rhomboidiſche Art der Verglaſung, die von mir angegebenen Vortheile vor den bisher uͤbli— chen Glashausfenſtern erfuͤllt, und ſonach die Art der Anwendeng des ſonſt allgemein benutz— ten Materials als eine zweckdienliche Erfindung zu betrachten iſt, darüber erlaube ich mir, auf das beiliegende kompetente Gutachten des Herrn Garten-Director Lennè Bezug zu nehmen. Die anliegende Zeichnung und die unten folgende Beſchreibung derſelben wird dieſes Alles näher erläutern. Da es jedoch feine Schwierigkeiten haben kann, nach der bloßen Be ſchreibung dieſe Art der Glashaus- und Miſtbeetfenſter vollſtaͤndig herzuſtellen, und da ich er— fahre, daß ohne meine Anleitung unternommene Verſuche der Nachahmung mißlungen ſind, ſo bin ich gern bereit, genaue Modelle im verjuͤngten Maaßſtabe zu liefern, nach de— nen mit aller Sicherheit gearbeitet werden kann, ohne irgend einen Fehlgriff befuͤrchten zu duͤrfen, da dieſer durch die Vergleichung mit dem Modelle ſogleich e wer⸗ den wuͤrde. Beſchreibung der Zeichnung. a., der Rahmen von Holz mit der in der Mitte der Länge nach n ede Holhſrwſe; b., das Fenſterblei, worin g., die Scheiben gefaßt ſind; c., die Rinnen von verzinntem Eiſenblech zum Auffangen des Schwitzwaſſers, die unten bei c., durch den Holzrahmen ausmuͤnden. d., die beiden längs unter dem Blei und zwiſchen den Blechrinnen liegenden Windeifen; e., die beiden Quereiſen; f., die Krampe, welche am Quereiſen befeſtigt iſt und durch einen kleinen Bolzen die Stuͤcke c. d. e. mit einander verbindet. Das ganze Fenſter iſt nach dem der Zeichnung beigefuͤgten Maaßſtabe 8 Fuß lang und 3 Fuß breit. Obwohl die nach dieſem Probefenſter von mir angewendeten 14 Stuͤck Fenſter bei dem Gebrauche voͤllig gelungen ſchienen, ſo habe ich doch, um moͤglichſt viel Licht im Hauſe zu gewinnen und fo auch der in dem Gutachten des Herrn Garten-Drrector Lenns ad 4. ges dachten Aufgabe zu genügen, dieſen 14 Fenſtern ſtatt 3., drei und einen halben Fuß Breite gegeben, wodurch jedes Fenſter 4 TI Fuß Licht gewinnt, und ſonach die obengedachte Aufgabe —— —— ————— —— —-—— — — 102 — mindeſtens fo weit erfüllt wird, als dies bei den bisher bekannten Glashaus Fenſtern der Fall iſt. Die in dem Gutachten ad 1 bezeichnete Aufgabe der Dauerhaftigkeit des Materials kann durch Anwendung von eiſernen Rahmen und Sproſſen ſtatt der hoͤlzernen erzielt werden, wenn man die Koſten nicht ſcheut, mithin ſcheinen die in jenem Gutachten aufgeſtellten vier Anfor- derungen an vollkommene Glashaus- und Miſtbeetfenſter durch die ee ee Konſtruktion, mit Auswahl des Materials, überall erfüllt zu fein. Gutachten über die von dem Handels⸗Gaͤrtner Herrn Limprecht erfundenen Glas-Fenſter für Treib⸗ haͤuſer und Miſtbeete. Von Garten⸗Direktor Herrn Lenne. Um allen Anforderungen an vollkommene Glasfenſter für Treibhaͤnſer und Miſtbeete zu genuͤgen, muͤſſen dieſe folgende Eigenſchaften haben: 1. Aus dauerndem Material conſtruirt ſein; 2. das Regen- und Schneewaſſer, welches je nach der Jahreszeit darauffaͤllt, vollſtaͤndig ab⸗ leiten, mithin vollkommen waſſer- und luftdicht fein; 3. das Dunſt⸗ und Schwitzwaſſer welches ſich im Innern des Treibhauſes oder des Miftbees tes an den Scheiben anſetzt, muß vollkommen abgeleitet werden, mithin das Ann dies ſes Dunſtwaſſers ebenfalls vermieden werden. 4. der Zutritt des Lichts muß moͤglichſt befoͤrdert, mithin alle ſchattengebende Gegenſtaͤnde vermieden werden. Es iſt mir bis jetzt keine Konſtruktion der Glasfenſter fuͤr Treibhaͤuſer und Miſtbeete bekannt, welche den vorſtehenden Anforderungen vollkommen entſpricht. Herr Limprecht ſcheint ſich die Vorausſetzungen ad 2. und 3. vorzugsweiſe zur Auf gabe geſtellt zu haben und hat nach meinem Dafuͤrhalten dieſelben vollſtaͤndig geloͤſt, denn die Konſtruktion feiner Fenſter ſichert gegen die aͤußeren nachtheiligen Einfluͤſſe vollkommen, fie. find waſſer- und luftdicht. Auch das Schwitz- und Dunſtwaſſer, welches ſich im Innern an den Scheiben und Leiſten anſetzt, wird durch die rhomboidiſche Art der Verglaſung und vers mittelſt der innerhalb angebrachten Abzugsrinnen zuverlaͤſſig abgeleitet. Dagegen kann ich nicht zugeben, daß die ad 1. und 4. oben angedeuteten Erforderniſſe bei den Limprechrfchen Fenſtern erfuͤllt worden, denn ad 1. iſt die Konſtruktion von Holz, — 103 — und daher der baldigen Zerftörung unterworfen, und ad 4. gewähren fie dem Haufe nicht fo viel Licht wie die bisher üblichen Treibhausfenſter, da außer dem Umfaſſungsrahmen auch ein dergleichen die Mitte des Fenſters durchſchneidet und dieſer ſowohl wie die Rinnen den inne⸗ ren Raum des Treibhaufes ſehr befcharten. Die verſchiedenen Vorrichtungen, welche Herr Limprecht zur vollkommenen Erreichung der Vorzuͤge ad 2. und 3. ausgefuͤhrt hat, ſind zwar nicht unbekannt, aber die Art der An⸗ wendung iſt jedenfalls eigenthuͤmlich und neu und in dieſer Hinſicht iſt ſolche als eine ſehr zweckmaͤßige und verdienſtliche Erfindung anzuerkennen, die alle Berüͤckſi chtigung verdient. — 106 — XXV. Neue Verhandlungen — über die van Mons'ſche Theorie der Obſtzucht. I Schreiben des Geheimen Finanz Raths Herrn Grafen v. Flotow an den Gar— tenbausBerein. „de dato Dresden, den 2. Mai 1838. Dez hochverehrte Verein zur Befoͤrdernng des Gartenbaues, deſſen Mitglied der Unterzeich⸗ nete die Ehre hat zu ſein, hat in der 26ſten Lieferung ſeiner Verhandlungen einen Aufſatz über die van Mons'ſche Theorie der Erziehung veredelten Obſtes aus Samen aufgenommen. Der Unterzeichnete glaubt, bereits im Jahre 1832 in einem in M 15. Bd. 2. des Univerſal⸗ blattes fuͤr Land- und Hauswirthſchaft abgedruckten Aufſatze uͤber die Veredlung des Obſtes durch Erziehung deſſelben aus Samen, fo wie ſpaͤter ebendafelbft Bd. 9 6. in einem Auf— ſatze: Pomologiſche Bemerkungen über mehrere neue Arten und Parietaͤten von Fruͤchten, welche Herr Sageret in Paris in der neuern Zeit aus Samen erhalten hat, und über die Erziehung neuer Obſtſorten aus Samen überhaupt und Bd. 10. , 17. über einige Behaup⸗ tungen der Herrn van Mons und Poiteau — die Veredlung der Obſtfruͤchte betreffend — die Nichtigkeit dieſer Theorie und das nahe an Charlatanerie Graͤnzende vieler Saͤtze des Herrn van Mons dargethan zu haben. In der Vorausſetzung, daß dieſe in einer mehr der Landwirthſchaft als dem Garten- und Obſtbau gewidmeten Schrift enthaltenen Aufſaͤtze dem hochgeehrten Vereine unbekannt geblieben, mit dem Wunſche, demſelben das durch wenigſtens einen ſchwachen Beweis ſeines Strebens zur Befoͤrderung der Pomologie zu geben, erlaubt ſich der Verfaſſer, dieſe Aufſaͤtze in Abſchrift hier beizufuͤgen. 5 2 Schreiben des Geheimen Finanz-Raths Herrn Grafen v. Flotow an den Gar— tenbau-Verein. de dato Dresden, den 28. Anguſt 1839. Einer hochgeehrten Direction pp. iſt gefällig geweſen, in der 29ſten Lieferung der Vers — 105 — handlungen deſſelben, Seite 140 einen angeblichen Auszug aus meinen derſelben uͤberſendeten drei Auffägen über die Theorie des Herrn van Mons aufzunehmen, den ich jedoch Feines- weges als einen richtigen, meine Anſichten darſtellenden Auszug meiner Aufſfaͤtze anerkennen kann. Ich erſuche daher die hochgeehrte Direktion des Vereins, beiliegende wenigen Worte hieruͤber in eine der naͤchſten Lieferungen der Verhandlungen mit aufnehmen zu laſſen. 3. Einige Worte über die van Mons'ſche Theorie der Veredlung des le Vom Herrn Grafen v. Flotow zu Dresden. In den Verhandlungen des Vereins zur Befoͤrderung des Gartenbaues in den Koͤniglich Preußiſchen Staaten, 29. Lieferung Seite 140. iſt ein Auszug aus drei dem gedachten Ver— ein von mir uͤberſandten Aufſaͤtzen die Erziehung und Veredlung der Obſtfrüchte aus Samen und namentlich die bekannte van Mons' ſche Theorie betreffend, mitgetheilt und von Herrn Oberfoͤrſter Schmidt zu Blumberg mit Gegenbemerkungen verſehen worden. Ohne mich | auf letztere einzulaffen, muß ich mir nur die Bemerkung erlauben, daß ich dieſen Auszug kei— nesweges als richtig erkennen kann, und daher diejenigen Herrn, welche ſich fuͤr die Sache in— terreſſiren und meine Anſicht kennen lernen wollen, bitten muß, die Aufſaͤtze ſelbſt zu leſen. Die geneigten Leſer werden ſodann wenigſtens finden, daß meine Anſichten und Beweiſe an— derer Art ſind, als ſolche in dem ſogenannten Auszuge zuſammengeſtellt werden und die Ge⸗ genbemerkungen mich großentheils nicht treffen. Zu dem Ende erlaube ich mir hier die Schriften anzugeben, in welchen dieſe Auffäge ſchon früher abgedruckt worden find, namlich: Ueber die Veredlung des Obſtes durch Erziehung deſſelben aus Samen, im Univerſalblatt fuͤr Land⸗ und Hauswirthſchaft. Bd. 2. Ne 15. 1832. 5 in den Schriften der oͤconomiſchen Geſellſchaft im Koͤnigreich Sachſen. Lief. 28. S. 7 Pomologiſche Bemerkungen uͤber mehrere Arten und Een von Fruͤchten, welche Herr Sageret in Paris in der neueren Zeit aus Samen erhalten hat und uͤber Erziehung neuer Obſtſorten aus Samen überhaupt. Univerſalblatt Bd. 9. N 6. 1835. Ueber einige Behauptungen der Herrn van Mons und Poiteau, die Veredlung der Obſt— fruͤchte betreffend. Ebend. Bd. 16. M 17 und 18. 1836. Ich fuͤge nur noch Folgendes hinzu. Herrn van Mons Theorie iſt kuͤrzlich dieſe: Kerne ſolcher Fruͤchte, deren Mutterſtaͤmme ſchon mehrmals getragen haben, ſo wie Kerne guter ed— ler Früchte alter Sorten uͤberhaupt, erzeugen immer Staͤmme, welche ſchlechtere, ja abſcheuliche Fruͤchte tragen, waͤhrend aus den Fruͤchten ſchlechter Sorten, wenn ſolche nur immer nach der erſten Fruchterzeugung wieder ausgeſaͤet werden, immer beſſere und in Ater oder Ster Gene— ration lauter vortreffliche Früchte geben, fo daß er alles Ernſtes raͤth, die alten Sorten unge⸗ Verhandlungen XV. Band. 14 F — m . ET meer — ä rn — 106 — ſaͤumt auszurotten und blos neue Sorten aus Kernen feiner Aten und Sten Generation zu zies ben. Wäre dieſe van Monsſſche Theorie richtig, fo müßte: 1. in erſter Generation und überhaupt aus den Kernen guter alter Obſtſorten, beſonders nach mehrmaliger Fruchterzeugung, nie eine gute, vortreffliche Frucht gezogen werden und 8 2. alle auf die van Monsfche Art in Ater oder Ste Generation gezogenen Früchte müßten vortrefflich ſein. Daß Beides nicht der Fall iſt, lehrt 8 Erfahrung und iſt jedem aufmerkſamen Pomolo⸗ logen bekannt. Nähere Nachricht darüber habe ich in obigen Aufſaͤtzen gegeben. Daß es möglich ſei, nach der van Mons'ſchen Methode unter vielen ſchlechten auch eine gute Sorte zu erzielen, habe ich nicht gelaͤugnet, wohl aber behauptet, daß dieſer weitlaͤuftige, jedenfalls ein Menſchenalter erfordernde und keinesweges ſichere Weg fuͤr den praktiſchen Obſtzuͤchter nichts Anziehendes haben koͤnne, und die van Mons'ſſche Theorie durch feine eigenen Mit⸗ theilungen über feine Baumſchule keinesweges beſtaͤtigt werde, durchaus nicht auf Erfahrung, vielmehr auf eine Menge von unrichtigen, unerwieſenen und halbwahren Vorausſetzungen und daraus gezogenen Fehlſchluͤſſen gebaut fer. 0 * 4. Bemerkungen über vorſtehende Erklarung. Vom Juſtiz⸗Rath Herrn Burchardt zu Landsberg a. W. Wenn der Herr Geheime Finanz⸗Rath Graf v. Flotow hier ausſpricht, daß des Herrn van Mons Theorie darin beſtehe, daß Kerne ſolcher Fruͤchte, die ſchon mehrmals getragen haben, ſo wie Kerne guter edler Fruͤchte alter Sorten überhaupt, immer Stämme, welche ſchlechtere, ja ab ſcheuliche Fruͤchte tra⸗ gen, erzeugen, waͤhrend Kerne aus den Fruͤchten ſchlechter Sorten, wenn ſolche nur immer nach der erſten Fruchterzeugung wieder ausgeſaͤet werden, immer beſſere und in Ater oder Ster Generation lauter vortreffliche Früchte geben, fo hat er ſolche nicht richtig aufgefaßt, denn Herr van Mons hat dies weder in ſolcher All; gemeinheit, noch fo beſtimmt behauptet, ſondern es nur als Regel aufgeſtellt, welche Ausnah⸗ men zuläßt. Wenn er aber ſagt, daß dieſe Theorie durchaus nicht auf Erfahrung, vielmehr auf eine Menge von unrichtigen, unerwieſenen und halbwahren Vorausſetzungen und daraus gezo— genen Fehlſchluͤſſen gebaut ſei, und er im Schreiben vom 2. May 1838, womit er Abſchrift der angeführten Aufſäͤtze überfendet, behauptet, daß er darin die Nichtigkeit dieſer Theorie und das nahe an Charlatanerie Grenzende vieler Saͤtze des Herrn van Mons dargethan zu haben glaube, ſo ſcheint er auch ſeinerſeits in einem Irrthum befangen zu ſein und thut zugleich dem Herrn van Mons großes Unrecht. Wenn gleich der Unterzeichnete, wie die Einleitung und — 107 — die Anmerkungen beweiſen, die er der Ueberſetzung des Aufſatzes des Herrn Poit eau, Band 13. pag. 122. der Verhandlungen beigefuͤgt hat, nicht uͤberall mit Herrn van Mons ein— verftanden iſt und manche der von ihm aufgeſtellten Säge beſtreitet, fo iſt er doch nicht der Meinung, dat der Herr Graf dort die Nichtigkeit der ganzen Theorie dargethan habe. Der Vorwurf des Graͤnzens an Charlatanerie iſt aber ſtark, denn nach des Unterzeichneten Ueber— ſetzung dieſes Wortes liegt darin die Abſicht zu taͤuſchen. Davon iſt Herr van Mons ge— wiß frei. Selbſttaͤuſchung und Irrthum bleibt bei einer Idee, die man ein langes Leben hin— durch hegte, und deren Pruͤfung und Begruͤndung man einen großen Theil deſſelben widmete und bedeutende Opfer brachte, zwar immer moͤglich, und es mag ſein, daß der Enthuſiasmus, womit dieſe Idee verfolgt wurde, eine Vorliebe erzeugte, die manches Mangelhafte uͤberſehen ließ, und daß hiervon Herr van Mons nicht ganz frei geblieben iſt. Dies iſt aber von Charlatanerie weit verſchieden und verdient nicht allein Nachſicht, ſondern ſchonende Achtung; denn welche große und edle Handlung waͤre wohl ohne Begeiſterung dafuͤr ausgefuͤhrt worden. Es gehörte aber gewiß keine kleine Aufopferung dazu, fo lange Jahre hindurch ein Ziel bei for viel Ungluͤcksfaͤllen fortwaͤhrend feſt im Auge zu behalten und ſich durch kein Hinderniß abhal— ‚ten zu laſſen, nach deſſen Erreichung zu ſtreben. Die Aufſfaͤtze des Herrn Grafen enthalten aber auch ihrerſeits fo viele wahre und vor— treffliche Bemerkungen, daß Unterzeichneter, dazu aufgefordert, ſeine Meinung uͤber dieſen Streit auszuſprechen, es ſich nicht verſagen kann, dem letzten Auffage: Ueber einige Bemerkungen der Herrn van Mons und Poiteau, die Veredlung der Obſt— feuchte betreffend. Univerſalblatt Band 10., einige Gloſſen beizufügen. Da der Herr Graf den in der 29ſten Lieferung pag. 140. ge lieferten Auszug nicht als genau anerkennen will, ſo folgt dieſer, auf welchen es hier vorzuͤglich ankommt, vollſtaͤndig abgedruckt, damit der richtende Leſer beide Anſichten vollſtaͤndig beur; theilen und auch den gelieferten Auszug damit vergleichen kann. Obgleich von dem eige— nen Werke des Herrn van Mons — Arbres fruitiers — bereits der zweite und wich tigſte Theil erſchienen iſt (ob auch der dritte, iſt unbekannt), ſo beſchraͤnken z ſich die Bemerkungen doch nur auf den Aufſatz des Herrn Poite au, da nur dieſer dem Herrn Gras fen v. Flotow vorlag, als er die ſeinigen niederſchrieb. Die Erinnerungen, wo dergleichen für noͤthig erachtet wurden, find dem Inhalte des Aufſatzes folgend, als Noten beigefuͤgt. 5 5. 1 einige Behauptungen der Herren van Mons und Poiteau, die Be edelung der Obſtfruͤchte betreffend. Vom Geheimen Finanz⸗Rath Herrn Grafen v. Flotow in Dresden. Mit Anmerkungen des Herrn Juſtiz-Rath Burchard in Landsberg a. d. Warthe. In den Annalen der Geſellſchaft des Gartenbaues zu Paris, Oktober, November und Des 3a ’E—gtPßkkß T:᷑ EHER EEEETEETERESEEREEE 5 — ͤF — 108 — zember 1834, findet ſich ein weitlaͤufiger Aufſatz von Poite au uͤber des Herrn van Mons Theorie der Veredelung der Fruͤchte, von welcher in dieſen Blaͤttern bereits mehrmals die Rede geweſen iſt “). Da dieſer Aufſatz Mehreres zu Erlaͤuterung dieſer Theorie und fo mans che Behauptung enthaͤlt, die, obſchon Poiteau derſelben beitritt, oder wenigſtens beizutreten geneigt ſcheint, doch nichts weniger, als gehoͤrig begruͤndet ſein duͤrfte, ſo erlaubt ſich Ref. einen Auszug aus dieſem Aufſatze und eine Zuſammenſtellung der darin enthaltenen auffals lendſten Behauptungen mitzutheilen und feine Bemerkungen hinzuzufügen. a Poiteau ſtellt die Theorie des Herrn van Mons aus den ſaͤmmtlichen Schriften und Aufſaͤtzen deſſelben auf folgende Weiſe“) zuſammen !): „Die Ausartung der Kerne der Fruchtbaͤume im Stande der Veraͤnderung (Variation) iſt der Grundpfeiler der van Mons- ſchen Theorie. Ein wilder Birnbaum im Stande der Natur und in ſeinem Geburtsboden (sol natal) erzeugt ſich aus ſeinen Kernen ohne merkliche Veraͤnderung. Nicht ſo iſt es bei Pflanzen, welche ſich im Stande der Veraͤnderung befinden, ſei es, weil ſie das Klima, den Boden oder ein anderes unbekanntes Verhaͤltniß geändert haben. Die Kerne, welche ein zah— mer Birnbaum, d. h. ein ſolcher, welcher lange Zeit ſich im Stande der Veraͤnderung befun— den hat, bei ſeiner hundertſten Fruchttragung giebt, erzeugen nicht nur von ihm ſelbſt ſehr verſchiedene Bäume, deshalb, weil er ſelbſt nur eine Varietaͤt iſt und man die Grenzen der Veränderung durch Abſtammung von Mutter auf Sohn nicht kennt, ſondern auch ſehr ver— ſchiedene Bäume von denjenigen, welche Kerne feiner erſten Fruͤchte hervorgebracht haben wuͤr— den; und je aͤlter ein zahmer Birnbaum wird, deſto mehr naͤhern ſich die Baͤume, welche aus den Kernen ſeiner letzten Fruͤchte entſtehen, dem Stande der Natur, ohne doch jemals in denſelben zuruͤckkehren zu koͤnnen.“ Als Beleg dieſer Behauptung fuͤhrt nun van Mons Beiſpiele von der Ausartung der jährigen Küchen und Blumengewaͤchſe an, und ſagt: Man ) Vergl. Band 2. No. 15. und Band 9. No. 6 ) Es wird hierbei die Bemerkung von den gefuͤllten Roſen, welche van Mons zuerſt auf feine Theorie gebracht haben ſoll, wieder erwähnt, wie fie ſchon früher in dem oben angezogenen erſten Aufſatze er: zaͤhlt iſt. ) Hier verweiſet der Herr Graf in der Anmerkung auf dasjenige, was er in dem erſten der erwähnten Auf. ſätze darüber geſagt habe: daß Herr van Mons durch die gefüllten Roſen zuerſt auf feine Theorie gebracht ſei. In dieſem erſten Aufſatze tadelt er dieſe Aeußerung, indem die Erzeugung gefüllter Blüthe und Veredlung der Frucht zwei ganz verſchiedene Dinge wären, und ſich von dem einen auf das andere nicht ſchließen laſſe. Dies iſt ganz richtig, allein einen ſolchen Schluß zum Beweiſe der Richtigkeit ſeines Syſtems hat auch Herr van Mons niemals gemacht, noch ſich deshalb hierauf berufen. Er hat blos hiſtoriſch angeführt, wodurch er thatſäch⸗ lich auf feine Idee, die Obſtfrüchte zu verbeſſern, gekommen ſei. Noch weit heterogenere Dinge haben auf Ent⸗ deckungen geleitet, z. B. das Goldmachen auf das Meißner Porzellan. Etwas Aehnliches haben aber beide oben⸗ erwähnte Erſcheinungen allerdings. Es ſind Abänderungen bei den Befruchtungswerkzeugen der Pflanzen, bei den Roſen die Verwandlung der Staubfäden in Blumenblätter, bei den Obſtfrüchten die Veränderung der Fruchthülle. Erſtere Abweichung vom natürlichen Zuſtande iſt weit bedeutender, hier wird ein Organ ins andere verwandelt; bei der zweiten wird nur die Form und Textur der Hülle des eigentlichen Samens verändert. Wenn erſteres ge⸗ ſchieht, warum ſollte letzteres auf ähnlichem Wege zu bewirken, unmöglich fein? Dies ift kein Schluß, daß es ge ſchehen müſſe, ſondern ein Einfall, ob es wohl geſchehen könne, und dieſer Einfall führte zu den ee deſſen Wahrheit zu erforſchen. Es liegt hierin alſo kein Grund für die Unrichtigkeit des Syſtems. —— F — 109 — U ſaͤet davon jaͤhrlich Samen, und welches auch die Abaͤnderung ſei, welcher die neue Zeugung unterliegt, fie erhält doch die vorzuͤglichſten Kennzeichen ihrer Mutter und bemerkt man kein Individuum darunter, welches eine entſchiedene Neigung haͤtte in den Zuſtand der Natur zu— ruͤckzukehren. Hat man einmal ſchoͤne Balſaminen, ſchoͤnen Lattich erhalten, ſo erhaͤlt man fie leicht immer ſchoͤn und ihre Veraͤnderung ſcheint öfters mehr eln Wettſtreit, ſchoͤner zu. werden, als ein Hang, zu dem wilden Zuſtand ihrer Voreltern zuruͤckzukehren, zu ſein.“ — Von dieſen beiden aͤußerſten Thatſachen (faͤhrt Poite au fort) und einer Menge dazwiſchen liegender, macht van Mons den Schluß: daß, weil die Kerne der erſten Fruchttragung einer jährigen Pflanze im Stande der Veränderung, Pflanzen hervorbringen, die ſich abändern koͤn— nen, ohne ſich diel von dem Stande der Mutter zu entfernen; weil im Gegentheile, Kerne von der 100ſten Fruchttragung eines zahmen Birnbaums von vortrefflicher Beſchaffenheit, oder ſeit langer Zeit in dem Zuftande der Veränderung, Bäume von ſehr verſchiedener Beſchaf⸗ fenheit unter ſich geben, die der Mutter nicht gleichen, und deren Früchte immer?) abſcheulich (detestables) ſind“) und mehr oder weniger dem Stande der Wildheit nahe kommen; dieſe Verſchiedenheit in einer unguͤnſtigen Abänderung, in einer Ausartung ihren Grund haben muͤſſe, welche die Kerne des Birnbaums nach dem Alter des dieſe Kerne im Stande der Ab— änderung erzeugenden Baumes erleiden. Nachdem v. M. zu dieſer Ueberzeugung gekommen war, fagte er zu ſich: wenn man alſo die erſten Kerne einer neuen Varietaͤt (2) eines Frucht, baumes ſaͤet, ſo muß man davon Baume erhalten, welche, zwar immer in ihren Kernen ver— aͤnderlich (weil ſie dieſer Bedingung nicht entgehen koͤnnen), aber weniger geneigt ſind, zum wilden Zuſtand zuruͤckzukehren, als diejenigen, die von einer alten Varietaͤt (vorher hieß es „Baum“) ſtammen, und da dasjenige, was ſich zum wilden Zuſtande neigt, felten vollkommen nach unſerm Geſchmack wird (a moins de chance de se trouver parfait à notre goüt) als dasjenige, was auf dem offnen Felde der Veraͤnderung bleibt; ſo darf man auch hoffen, unter den Saaten von den erſten Kernen der neueren Varietaͤten der Fruchtbaͤume, die nach unſerm Geſchmack vollkommenſten Fruͤchte zu finden.“ Die ganze Theorie des Hrn. v. M. iſt in dieſen vorſtehenden Sägen enthalten, fügt Poite au hinzu. 2) Der Herr Graf läßt hier Herrn van Mons ſagen, daß die Früchte der aus den Kernen alter, obgleich edler Sorten erzogenen Bäume immer abſcheulich find, wie er dies auch in vorſtehenden Bemerkungen wie⸗ derholt. Meine Ueberſetzung pag. 33. Zeile 23 der 26ſten Liferung lautet: die faſt immer höchſt ſchlechte Früchte liefern. 8 Im Original, Paris 1834, ſteht pag. 15. Zeile 18. et dont les fruits presque toujours detestables. Ich muß meine Ueberſetzung alſo für richtiger halten und der Herr Graf läßt den Autor hier etwas ſa— gen, das er nicht geſagt hat. Daß ein großer Unterſchied zwiſchen immer und faſt immer ſtatt findet, braucht nicht erwieſen zu werden Letzteres läßt Ausnahmen von der Regel zu, und dergleichen hat Herr van Mons nicht geleugnet. Daß aber in der Regel unveredelte Wildlinge nur ſchlechte und mittelmäßige Früchte liefern, und es nur ein ſeltener Fall iſt, wenn man aus den Kernen auch der Früchte des allererſten Ranges vortreffliche neue Sorten erzieht, wird Jeder zugeben, der ſich mit Erziehung von Früchten aus unveredelten Stämmen beſchäftigt hat; faſt alle Schriſtſteller ſind hierin einig, und der Herr Graf beſtreitet ſelbſt, mit ſehr triftigen Gründen, die entgegengeſetzte Behauptung des Herrn Sageret in feinem vorgenannten zweiten Anffate, 1 } 0 1 i - 110 — Es bedarf aber kaum einer Auseinanderſetzung, welche Menge von unrichtigen, unerwie— fenen und halbwahren Vorausſetzungen ſie enthalten, und auf welche Fehlſchluͤſſe alſo die ganze ſogenannte Theorie gebaut iſt. Der Erfahrung gemaͤß koͤnnen neue Varietaͤten in der vegetabiliſchen und animaliſchen Welt, theils auf dem Wege der Baſtardzeugung, theils durch fortdauernde Einwirkung Aus ßerer Urſachen entſtehen. Es iſt durchaus kein Grund vorhanden, anzunehmen, daß bei den Obſtbaͤumen etwas anderes ſtatt finde. Nun iſt zwar ſehr begreiflich, daß Kerne der erſten Früchte eines Wildlings (wenn nicht eine Baſtardzeugung ſtatt gefunden) Bäume hervor⸗ bringen werden, deren Früchte denen der Mutter (nämlich der Früchte des Wildlings) ziem⸗ lich ähnlich fein koͤnnen“). Allein hieraus folgt keinesweges, daß dieſe Früchte der zweiten Generation beffer fein muͤſſen, als die der erſten und es iſt zu einer ſolchen Annahme gar kein Grund vorhanden, vielmehr eher zu vermuthen, daß ein Ruͤckſchlag ſtattfinden werde. Nimmt man aber an, daß ein zahmer Fruchtbaum, d. h. ein ſolcher, auf den Klima, Boden oder andere Umſtaͤnde ſo eingewirkt haben, daß deſſen Fruͤchte nach unſern Begriffen einen Grad der Veredlung erreichten, ſich in feinen Beduͤrfniſſen völlig angemeſſenen Ver— haͤltniſen befindet; fo laͤßt ſich nicht abſehen, warum die Kerne der Früchte eines ſolchen Baumes, ſo lange naͤmlich er im geſunden Zuſtande ſich befindet und voll— kommene Früchte trägt, ſich nach und nach, je älter der Baum wird, verſchlechtern, oder wie van Mons ſich ausdruͤckt, ſich dem Stande der Natur immer mehr naͤhern ſollen; viel— mehr ſollte man meinen, daß die Fruchtkerne des Baumes, auf welchen fo lange Klima, Bo⸗ den und andere zur Veraͤnderung der Frucht beitragende Umſtaͤnde guͤnſtig eingewirkt haben 2) Dies behauptet Herr van Mons aber keineswegs, ſondern gerade das Gegentheil. Er ſagt pag. 133 Zeile 1. der Ueberſetzung: der Samen, den ein zahmer Birnbaum bei ſeinem hundertſten Fruchttragen liefert, liefere Bäume, ſehr verſchieden von ihm ſelbſt, und auch ſehr verſchieden v von den Bäumen, die aus dem Sauen ſeiner erſten Früchte wachſen. Hierin liegt aber nicht die Behauptung, daß die Früchte derſelben erſten denen der Mutter ziemlich ähnlich ſind. Zeile IL ſtehen zwar die Worte: fo behält fie doch die Hauptcharaktere ihrer Mutter, und Zeile 19, welche ſich zwar abändern: ohne ſich jedoch viel vom Zuſtande ihrer Mutter zu entfernen; ak lein er ſpricht hier nur von jährigen Pflanzen. Von den Bäumen der erſten Generation iſt pag. 134. Zeile 6 geſagt. Hieraus entſtand eine erſte Generation, deren Individuen nicht ihrer Mutter gleichen, und Zeile 12 von der zweiten Generation: und unähnlich der Mutter. Hat nun Herr van Mons eine ſolche Aehnlichkeit der Früchte der Iten Generation mit der Mutterfrucht nicht behauptet, ſo hat er auch noch weniger den Schluß daraus gezogen, daß die Früchte der 2ten Generation beſſer fein müſſen, als die der erſten, ſondern er erzählt Zeile 14 als eine Thatſache: die Früchte dieſer zweiten Generation ſchienen zum Theil dem wilden Zuſtande minder Rail zu fichen, als die vorhergehenden. Von einer Folgerung kann man zwar behaupten, es ſei kein Grund vorhanden, ſolche anünschnkes von einer Thatſache muß man aber das Gegentheil beweiſen, oder wenn ohne Beweis geſagt iſt, die behauptete Thatſache ſei unwahr, fo wird es dann darauf ankommen, ob der Behauptende ein ſolcher Mann iſt, dem man eine ſolche Un⸗ wahrheit zutrauen kann, und dies ſcheint bei Herrn van Mons nicht der Fall zu ſein. Es wird alſo der Herr Graf den Gegenbeweis führen, oder ſich gefallen laſſen müſſen, ob man ihm ohne Beweis mehr glauben will, als Herrn van Mons. — 111 — (ſo lange naͤmlich nur obige Bedingungen: Geſundheit des Baumes und Vollkommenheit der Fruͤchte ſtattſinden), weniger als die Kerne der erſten Fruͤchte geneigt fein müßten, auf den urſpruͤnglichen Zuſtand der Wildheit zuruͤckgehen ). Dieſe Meinung wird noch durch die Er— fahrung beſtaͤrkt, daß die erſten Früchte eines Baumes ſelten in Form und Güte vollkommen find), vielmehr je älter ein Baum bei guter Geſundheit wird, deſto mehr die Fruͤchte an Guͤte zunehmen, was wohl erlaubt zu vermuthen, daß dies auch nicht ohne Einfluß auf die Kerne ſein werde. Etwas anderes wird es freilich ſein, wenn die Verhaͤltniſſe, in welchem der Fruchtbaum ſich befindet, ſeiner Natur nicht zuſagen, oder wenn die Fruͤchte deſſelben hier— durch oder durch Alter, Krankheit ze. nicht mehr vollkommen find, Möglich iſt es daher wohl, obſchon nicht erwieſen, daß die Kerne der erſten Fruͤchte eines Baumes Baͤume hervorbrin— gen, welche von denen, die aus den Kernen ſpaͤterer Früchte entſtehen, verfchieden ſind. Allein es iſt durchaus kein Grund zu der Behauptung vorhanden, daß die aus den erſten Fruͤchten entſtandenen Baͤume beſſere Fruͤchte tragen muͤßten, als die aus ſpaͤteren Fruͤchten entſtande— nen, und es wird auch bier bei der alten Regel bleiben: Samen nur von vollkommnen Pflan— zen und Früchten zu nehmen ). 4) Die Sache blos theoretiſch betrachtet, würde ich ebenſo ſchließen, wie der Herr Graf. Es ſcheint, ein alter Baum müſſe durch die langjährige gleichförmige Einwirkung innerer und äußerer Kräfte, ſo gleichförmig auch in allen Erſcheinungen und beſtändig in feinen Erzeugniſſen geworden fein, daß man vermuthen könne, feine Frucht, d. h. die Kerne, würden ihm gleichförmiger organiſirt ſein, alſo auch ähnlichere Früchte liefern, als bei jungen Bäumen ſich dies erwarten laſſe. Die Erfahrung aber ſpricht dagegen; auch die Kerne der älteſten Bäume tra⸗ gen ſehr abweichende Früchte. Ob dies blos in der Befruchtung durch andere Varietäten [feinen Grund hat, iſt noch nicht feſtgeſtellt. Es läßt ſich alſo darauf kein Schluß weder für, noch gegen die Theorie gründen. 5) Dies iſt vollkommen richtig, aber gerade hier in liegt ein vorzüglicher Beweis, daß die Theorie des Herrn van Mons nicht ganz unbegründet iſt. Sind die Früchte junger Stämme nicht ſo regelmäßig, als ſie nach der Mutterfrucht ſein ſollen, ſo läßt ſich auch mit Grund annehmen, daß die Kerne nicht denen der Mutterfrucht ganz gleich organiſirt ſein werden, und die daraus erwachſenden Stämme geeigneter fein werden, ſich umzuändern, Dies iſt aber eine Hauptgrundlage des Syſtems. Herr v. M. ſagt pag. 133. Zeile 28.: Durch das Säen des erſten. Samens einer neuen Varietät eines Obſtbaumes muß man Bäume er⸗ halten, deren Kerne ſtets geneigt ſind, ſich zu verändern; ob fie aber, wie er fortfährt, weniger geneigt find zum wilden Zuſtande zurückzukehren, als die von ältern Bäns men, das iſt die ſtreitige Hauptfrage, die ſich nur durch Thatſachen entſcheiden läßt, da Herr V. M. ſich darauf beruft, und fein Zeugniß ſoviel Achtung erfordert, daß man es nicht, ohne eutgegengeſetzte Erfahrungen dagegen aufſtellen zu können, verwerfen kann. Es wird gebeten, hierbei die Anmerkung k. pag. 154 (26ſte Lief.) nachmleſen. 6) Wenn die erſten Früchte junger Bäume geneigter ſind, ſich abzuändern, als die ältern, ſo darf man hoffen, zu Folge dieſer Veränderungen auch öfter gute zu erlangen, als bei den ältern Bäumen, wo die Erfahrung lehrt, daß ſie meiſtentheils ſchlechter ſind. Ob dieſe Hoffnung gegründet iſt? id est probandum, und da muß man die Früchte der letztern Generationen des Hr. v. M. abwarten. Daß übrigens Obſtſamen von den vollkommenſten Stämmen und Früchten oft nur ſchlechte Früchte liefern, und dagegen kleine Früchte öfter ſehr vollkommene, lehrt die Erfahrung. Wenn gleich Unterzeichneter die Früchte vieler Hunderte von Aepfel-Wildlingen theils auf ihren Stämmen, theils auf den Zweigen anderer eigen dazu beſtimmter Bäume erzogen hat, und zwar aus genau be⸗ zeichneten Kernen der vollkommenſten Früchte guter Sorten, ſo hat es ihm doch nur gelingen wollen, einige we⸗ nige zu erziehen, die der Fortpflanzung werth ſind. Mit den Haſelnüſſen hat er mehr Glück gehabt, und hier hat er aus einer ziemlich kleinen halliſchen Rieſennuß, er kann die Schale der Mutternuß noch vorzeigen, eine von ihm Mandelnuß genannte Sorte erzogen, die zu den vorzüglichſten gehört, die er kennt, Indeß ſind ſeine Ver⸗ — Da nun aber allerdings Obſtſorten haͤufig an Stellen gebaut werden, welche ihnen nicht ganz entſprechen, auch in dieſer Hinſicht die Obſtſorten ſehr verſchiedener Natur ſind, ſo er— hellt ganz natuͤrlich, warum Kerne und daraus erzogene Baͤume ſo ſelten wieder gleiche Fruͤchte erzeugen, wie die Mutterfrucht geweſen, weil theils bei Entſtehung der Kerne, theils bei Er— ziehung der Baͤume, die Umſtaͤnde, welche auf die Erzeugung der Varietaͤt (Sorte) fruͤher einwirken, und wenn dieſe Konſtanz erlangen ſollte, wie bei andern Vegetabilien und Anima lien von ſehr langer Dauer geweſen ſein muͤſſen, ſich nicht gleich geblieben ſind, der Einwir⸗ kung der Befruchtung auf die Erzeugung der Kerne nicht zu gedenken. Daß aber deswegen die Kerne von der 100ſten Fruchterzeugung eines Baumes allemal abſcheuliche Fruͤchte geben müßten, wie van Mons meint"), liegt keinesweges in der Sache, wie leicht einzuſehen iſt und wird auch durch die Erfahrung nicht beſtaͤtigt. Daß ferner die von v. Mons angefuͤhrten, von einjährigen Küchen: und Blumenge⸗ wächfen hergenommenen Beiſpiele, hierher, wo von Früchten lang dauernder Bäume die Rede iſt, gar nicht paſſen und wenigſtens den Satz: daß die Kerne der hundertſten Fruchterzeu⸗ gung mehr zuruͤckſchlagen, als die der erſten, nicht beſtaͤtigen koͤnnen, ergiebt ſſch von ſelbſt s). Jeder Gärtner weiß aber auch, daß die Abartungen jähriger Gewaͤchſe keinesweges immer zum Vortheil ausfallen”), daß es keinesweges etwas Seltenes iſt, aus Samen der ſchoͤnſten Balſaminen, Levkoyen, Calceolarien ꝛc., wieder ſchlechtere d. h. unſerm Geſchmack und Wuͤn— ſchen weniger entſprechende Abarten zu erziehen, wenn bei der Auswahl des Bodens nicht mit Sorgfalt verfahren wird; nicht zu gedenken der Abarten, die bei jaͤhrigen Gewaͤchſen aus dem nahen Beiſammenſtehen verſchiedener Varietäten derſelben von einerlei Art hervorgebracht werden. Vielmehr beſtaͤtigen die bekannten Beobachtungen hinſichtlich des Saatwechſels, der Ausartung fremder Getreide- und Leinſamen 1c. das oben Bemerkte allenthalben. Im Allgemeinen wird immer die Regel gelten: jede Varietaͤt einer Pflanze (fie fer jäh— rig oder perennirend), welche durch aͤußerlich einwirkende Umſtaͤnde, nicht durch Befruchtung hervorgebracht worden, unterliegt bald langſamer, bald ſchneller, weitern Veraͤnderungen, wenn dieſe Umftände fernerweit ſich abaͤndern. Eine Konſtanz ſolcher Sorten iſt nur durch ge ſuche noch nicht ſoweit vorgeſchritten, daß er hierauf Grundſätze bauen könnte. Blumiſten haben ihm geſagt, daß ganz vollkommene Samen meiſt einfache, unvollkommen ausgebildete aber meiſtentheils die ſchönſten gefüllten Lev⸗ koyen liefern. Goldpeppings und Taubenäpfel wachſen auf ſchwachen nicht altwerdenden Stämmen, bedürfen alſo nur ſchwacher Organe zur Hervorbringung ihrer köſtlichen Früchte. In gebrechlichen Körpern wohnen oft die emi⸗ nenteſten Geiſter. Warum ſollte daher eine kleine unförmliche Frucht, nicht Kerne enthalten können, deren Stämme köſtliche Früchte liefern. Vielleicht ſind die Kerne der erſten Früchte nur deshalb, geneigter ſich abzuändern, weil fie noch nicht fo kraſtvoll organiſirt find als die ſpätern. (Feierlichſt wird dagegen proteſtirt, daß dies folgerechte beweiſende Schlüſſe ſein ſollen, es ſind Gleichniſſe, Analogien). 7) Allemal? Es wird auf die vorſtehenden Bemerkungen verwieſen. Auch an andern Orten, als dem ange⸗ führten, wird die Anſicht ausgeſprochen, daß es allerdings möglich ſei, auch aus andern Kernen neue gute Sor⸗ ten zu erlangen, nur mit der Einſchränkung, daß es nur ſelten der Fall ſei. Herr Poiteau fügt dies pag. 127 Zeile 2 von unten. ’ 5) Siehe vorftehend die Anmerkung No. 1. S. 108. 9) Siehe die Anmerkung J. pag. 155. 26 te Lieferung. — 13 — naue Beobachtung der Verhaͤltniſſe, unter welchen fie entſtanden, zu erhalten. — Uebrigens wird man aber auch ſtets zwiſchen der Fortpflanzung der Sorten aus Samen, und der aus Ablegern, Pfropfreiſern ꝛc. unterſcheiden muͤſſen. In Hinſicht der letztern lehrt die Erfahrung, daß die auf ſolche Weiſe fortgepflanzten Varietaͤten hinſichtlich ihrer Früchte keinesweges fo ſchnell ausarten, und ſelbſt Ableger, Reiſer ꝛc. von ſolchen Staͤmmen, die in unguͤnſtigen Ber, haͤltniſſen ſich befanden, wenn fie wieder in die ihnen angemeſſenen Verhaͤltniſſe kommen, ſich wieder verbeſſern ). f So wenig aber die Bemerkung des van Mons: daß Kerne der erſten Fruchttragung einer Pflanze im Zuſtande der Veraͤnderung ſich weit weniger von dem Stande der Mutter entfernten *), als diejenigen von der 100ſten Fruchttragung oder von einem alten Baume, rich, tig iſt; eben ſo wenig iſt van Mons berechtigt, ſtatt das Alter des Baumes (des Indivi— duums) von dem er vorher immer ſpricht, auf einmal das Alter der Variekaͤt zu ſetzen, ohne dafür neue Beweiſe oder Gründe beizubringen“); die Erfahrung hinſichtlich der Vollkommen— heit und Guͤte der Fruͤchte ſolcher alter Varietaͤten giebt wenigſtens zu keinem ſolchen Schluſſe auf die Veraͤnderlichkeit der Kerne ꝛc. Veranlaſſung. Um nur ein Beiſpiel anzuführen. Eine der aͤlteſten bekannten Birnen iſt die weiße Butterbirne. Aber noch heut zu Tage trägt dieſe Sorte, wenn anders der Baum in einem ihm zuſagenden Boden und Klima ſteht (worauf er allerdings etwas eigenſinnig iſt), die ſchoͤnſten und vollkommenſten Früchte denen völlig gleich, wie ſie uns zuerſt beſchrieben und abgebildet wurden. Dieſe Unveraͤnderlichkeit der Früchte giebt alfo keinen Grund, eine größere Veraͤnderlichkeit der Kerne anzunehmen ns). Daß und in wie weit die durch den Standort verurſachte Verſchlechterung der Fruͤchte, ſich durch die Kerne fortpflanze, iſt erſt noch zu erweiſen. Daß ſie, inſofern ſie noch nicht in Krankheit des Baumes übergegangen, durch Pfropfreiſer ze. ſich nicht fortpflanze, liegt in der Natur der Sache und zeigt die tägliche Erfahrung. (Vergl. u. a. Schmidtberger Beitraͤge zur Obſt⸗ baumzucht. Bd. III. S. 166.) Aber auch Erfahrungen mit aus den Kernen ſolcher alten Varietaͤten gezogenen Baͤume beſtaͤtigen v. Mons Behauptung nicht. Wäre dieſe richtig, fo müßten aus den Kernen fol: cher alten Varietaͤten wirklich immer, wie v. Mons ſagt, Bäume erwachſen, welche abſcheu— liche Früchte tragen!). Dies iſt aber keinesweges der Fall. Vielmehr iſt es beſtimmt er— 10) Siehe pag. 135 und 136. Thl. 6. der Fortſetzung des Garten⸗Magazins. 21) Siehe vorſtehend Anmerkung No. 3. S. 110. 12) Dieſe Rüge iſt gegründet, ſiehe Anmerkung n. am a. O. Es hat den Anſchein, als wenn dieſe Behaup⸗ tung von beiden Arten des Alters, ſowohl der Varietät als des Baumes gelten ſolle, da Hr. v. M. immer mit neuen aus dem Kerne erzogenen Varietäten und jungen zuerſt tragenden Stämmen operirte. 1) Daß die Früchte der Obſtbäume, das heißt die Hülle des Samens derſelben, ſich durch das Alter des Bau- mes nicht verſchlechtern, iſt zugegeben pag. 132. Zeile 29. Aber Hr. v. M. macht auch nirgends einen Schluß aus der Unveränderlichkeit der Fruchthülle auf die Veränderlichkeit der Kerne. Ebeuſo wenig behauptet er die Fortpflanzung einer durch den Standort des Baumes verurfachten Verſchlechterung durch Samen oder Pfropfreiſer. Es wird zwiſchen Verſchlechterung und Ausartung genau unterſchieden pag. 132 am a. O. 14) Hier wird auf das oben sub. 2. Geſagte zurückgewieſen. Wenn Hr. v. M. dies nicht behauptet hat, ſo kann auch nicht geſagt werden, daß ſich derſelbe auf ſolche unrichtige Behauptungen ſlütze. N Verhandlungen XV. Band. 15 2 —— A ern TEE en Te u EN En Tu ee — ge nr ner. he wieſen, daß aus den Kernen ſolcher alten Varietaͤten öfters ſchon die ſchoͤnſten und beſten neuen Varietäten erzogen worden find; wenn dergleichen Erfahrungen nicht haͤufiger eonſta— tirt find, fo liegt es nur an der Schwierigkeit der Durchführung folder Verſuche. Merk würdig iſt es aber und ganz gegen die v. Mon schen Behauptungen ſprechend, daß bei ders gleichen durchgeführten Verſuchen, die aus den Kernen ſolcher Varietaͤten entſtandenen Bäume meiſtens dem Mutterſtamme aͤhnliche, ſelten aber ganz gleichkommende oder gar beſſere Fruͤchte tragen. So erzog Schmidtberger a. a. O. S. 182. aus den Kernen des ge— ſtreiften Roſenapfels, des weißen W. Calville, der Reinette Orleans und der engl. Winters Gold⸗Parmaͤne, mehrere ſehr gute und ſtets der Mutter ähnliche, aber ihr an Güte doch nicht gleich kommende Fruͤchte. So erzaͤhlt Mr. Guerard de la Quesnerie pag. 271. der An⸗ nalen der Geſellſchaft des Gartenbaues zu Paris Aug. 1834, daß er mehrere Aepfel aus Kernen des Pigeon de Jerusalem, des Calville blanc, der Reinette de Canada und der Reinette de Caux gezogen habe, welche immer etwas an die Sorte, von der ſie ſtammten erinnerten, aber ſchlechter waren als dieſe, und nur eine Frucht haͤlt er der Fortpflanzung werth. So iſt der Court of Wik peppin aus dem engl. Gold-Pepping, Gansels Bergamotte aus der Herbſtbergamotte entſtanden, aber beide, obſchon gute und der Mutter aͤhnliche Fruͤchte, erreichen dieſelben doch nicht. Vergl. Pomological Magazine Vol. I. S. 32 und 35. So iſt die Uftromer Pfundbutterbirne von dem Paſtor Kotſchy zu Uſtron aus Kernen von Diels Butterbirne, der fie auch ſehr aͤhnlich iſt (vergl. Mittheil. der k. k. maͤhr. ſchleſ. Geſell— ſchaft zur Beförderung des Ackerbaues ꝛc. Jahrg. 1833. Heft I. S. 65. und 219.), gezo— gen worden und unten wird von van Mons ſelbſt in der Dauphine ein aͤhnliches Beiſpiel angefuͤhrt, anderer nicht zu gedenken. Auf ſolche unerwieſene, und man darf es nach dem Vorſtehenden wohl ſagen, unrichtige 1 geſtuͤtzt, geht van Mons weiter. Er fuͤhrt als Meinung des Herrn Knight : „daß die gepfropften Baͤume viel ſchneller ausarten, als die von der Wurzel aus aͤchten,“ 5 behauptet dagegen: „daß die Verſchlechterung bei beiden gleich ſchnell vor ſich gehe, ſich nur nach dem Alter richte und es dieſes allein ſei, was unſere Fruchtbaͤume verſchlechtere und bewirke, daß ihre Kerne ausarten.“ Man ſieht jedoch leicht, daß auch bei dieſer Behauptung zwiſchen dem einzelnen Stamm und der ganzen Sorte nicht gehörig zu unterſcheiden iſt“ ), und das Beiſpiel, welches van Mons anfuͤhrt: daß ein Mutterſtamm von Bergamotte Pente- söte mit denſelben Fehlern des Krebſes ꝛc. behaftet geweſen ſei, als die davon gepfropften _ Staͤmme, beweiſt fuͤr den Satz gar nichts, weil, wie auch von ihm ſelbſt dabei bemerkt wird, Wenn aber der Herr Graf bierſelbſt viele Beiſpiele anführt, wozu auch ſchon ältere Pomologen Beläge ge iefert haben, daß aus den Kernen alter Sorten ähnliche aber minder gute Früchte erzeugt worden find, woher kommt dieſe Verringerung der Güte? wird ae nicht v. M. Behauptung, daß in der Regel ſolche Kerne ins Schlechtere ausarten, beftätigt? 2°) Hier ſpricht Herr Polteau wohl nur von dem Alter des Stammes, ſowohl des veredelten, als des Wurzel⸗ ächten. Er ſagt, daß Hr. v. M. behaupte, deß unveredelte und veredelte Obſtbäume ſich auf gleiche Weiſe ver⸗ ſchlechtern und zwar zufolge ihres Alters, und daß es das Alter allein iſt, was unfere Obſtbäume verſchlech⸗ tert und ihre Kerne ausarten macht. — 115 — dieſe Sorte auf feuchtem Boden ſtets dieſe Fehler Gtmehe Krankheit) zeigt, keinesweges aber auf trocknerem Boden und am Spalier. — Ein von Wurzel aus aͤchter Stamm, d. h. ein ſolcher, Bei aus dem Kerne gezogen iſt, und bereits gute Fruͤchte getragen hat, kann (moͤgen auch van Mons und Knight ſolches behaupten) im eigentlichen Sinne des Wortes gar nicht ausarten, wohl aber, vermoͤge einwir— kender unguͤnſtiger Verhaͤltniſſe, wozu auch das Alter gehoͤrt, ſchlechtere, unvollkommnere Fruͤchte als fruͤher und vielleicht (2) auch ſchlechtere Kerne erzeugen '°), fo wie ein Original-Merino— ſchaf bei ſchlechter Wartung und Pflege keinesweges ausartet und ein Landſchaf wird, wohl aber gegen fruͤher, ſchlechtere, verunſtaltete Wolle tragen kann. — Ein Pfropfreis kann aber wohl außer den obigen, auf daſſelbe ebenfalls unguͤnſtig einwirkenden Umſtaͤnden, etwas ausarten, d. h. es kann wirklich von der Unterlage, auf welche es gepfropft worden, mehr oder weniger Eigenſchaſten annehmen (gerade wie bei den Thieren), doch iſt auch hier die Ausartung nicht ſo groß, als es im erſten Augenblick ſcheinen koͤnnte, weil jede Knospe als eine eigene fuͤr ſich beſtehende Pflanze, welche, gleichſam wie ein Schmarotzergewaͤchs, ihre Wurzeln in dem Holze hat, anzuſehen iſt, und nur auf dieſe Weiſe mit der Unterlage in Verbindung ſteht, ſo daß die Verſchiedenheit derſelben, wie die des Bodens, mehr nur auf die Quantität und Qua⸗ lität des Nahrungsſaftes, weniger aber auf das Weſen der Pflanze ſelbſt einwirkt. Daher wirken auch die verſchiedenen Unterlagen, wie die Erfahrung lehrt, hauptſaͤchlich auf Tragbar— keit, Groͤße des Stammes und der Fruͤchte, Farbe und Geſchmack derſelben, und alles dieſes veraͤndert ſich ſehr ſchnell wieder, wenn ein Pfropfreis von einem ſolchen Stamm auf eine andere Unterlage gepfropft wird. Nur wenn das Pfropfen auf ungeeignete Unterlagen immer fortgeſezt oder die Pfropfreiſer von kranken ungeſunden Stämmen genommen werden, kann die Ausartung bedeutend werden, oder die Krankheit ſich weiter fortpflanzen, und es werden die davon ſtammenden Individuen — keinesweges aber die ganze Sorte — auffallend aus arten oder verkruͤppeln “). Hätte man die Pfropfreiſer der Beurré gris immer nur von ge ſunden Individuen genommen, ſo wuͤrde man die Krankheiten derſelben nicht fortgepflanzt ha— ben. Daſſelbe wird aber auch bei neuen Varietaͤten geſchehen muͤſſen. Van Mons aͤußert weiter: „daß eine Birnſorte 2— 300 Jahre dauern koͤnne und daß ſie alsdann ſo ausgeartet ſei, daß ſie nicht mehr verdiene kultivirt zu werden.“ — Der Rich— tigkeit dieſer Behauptung widerſpricht ſchon Poiteau, aber er unterſcheidet auch nicht gehoͤ— rig zwiſchen Stamm (Individuum) und Sorte. — Er ſagt unter andern: „Ich bin wohl uͤberzeugt, daß unſere Sorten Fruchtbaͤume nicht die Dauerhaftigkeit, das unendliche Leben 1°) Wenn der Herr Graf die Möglichkeit zugiebt, daß ſich die Kerne eines alten Baumes verſchlechtern können, fo kann er auch nicht beſtreiten, daß es möglich, ja wahrſcheinlich ſei, daß dieſe verſchlechterten Kerne verſchlech⸗ terte, alſo hier, da eine Zeugung vorgegangen iſt, ausgeartete Bäume und Früchte liefern können. *) Modifikationen, welche die Obſtbäume und deren Früchte blos dadurch erleiden, daß fie auf einer unange⸗ meſſenen Unterlage, oder in einem ungünſtigen Boden erwachſen ſind, pflanzen ſich nach meiner Erfahrung durch die davon genommenen Pfropfreiſer nicht fort, wenn dieſe auf beſſere Unterlagen veredelt und in angemeſſenern Boden gepflanzt werden, aus den vom Herrn Grafen eben angeführten Gründen. Ob aber die Unterlage auf die Ausartung der Kerne Einfluß bat, wie die weißen und rothen amerikaniſchen Pfirſich⸗-Stämme 1 ſollen, das iſt eine Frage, die noch einer ſorgfältigern Prüfung durch angeſtellte Verſuche bedarf. 15 * — 16 — der natürlichen Arten haben koͤnnen, aber ich bin eben fo überzeugt, daß es Fehler und indivis duelle Krankheiten giebt, von denen die ganze Sorte nicht betroffen wird“, und in einer Note beruft er ſich nicht nur auf Bon Cretien d'hiver, die das Crustumium oder Volemum der Roͤmer ſei, ſondern auch auf Quintinyes Beſchreibungen mehrerer Fruͤchte in ſeinen instructions pour les jardins fruitiers et potagers, 1670, welche heute noch ſo genau zu— treffen, als damals. Herr Knight laͤßt die Verſchlechterung der Fruͤchte noch weit ſchneller von Statten gehen, aber es dürfte ihm ſchwer fein, dafuͤr den Beweis aus der Erfahrung zu fuͤhren !), vorausgeſetzt, daß er nicht von Verſchlechterung der Früchte eines in unguͤnſtigen Verhaͤltniſſen ſich befindenden Baumes ſpricht, worauf beſonders in England, deſſen Klima fuͤr viele Obſtſorten nicht geeignet iſt, genaue Ruͤckſicht zu nehmen iſt. — Uebrigens iſt v. Mons mit Knight einverftanden, daß die Aepfelſorten weniger ſchnell ausarten und länger leben als die Birnen, und Poiteau fügt hinzu: „daruber kann kein Zweifel fein, wenn man die Leichtigkeit, einen Apfelbaum in faſt allen Arten von Erdreich fortzubringen, mit der Schwies rigkeit, ein fuͤr den Birnbaum recht paſſendes Erdreich zu finden, vergleicht.“ — Ferner wird in dem Aufſatze ausdruͤcklich erwaͤhnt, daß v. Mons ſeine aus Kernen ge— zogenen Staͤmmchen keines weges faͤmmtlich beibehielt, ſondern aus den jungen Baus men ſtets nur die auswaͤhlte, welche gute Fruͤchte verſprachenz ein Verfahren, wel— ches, feiner Theorie nach, ganz unnoͤthig fein ſollte??). Er behauptet, daß man bie Birn— baͤumchen erſt im 4. Jahre beurtheilen koͤnne. Als Zeichen guter Vorbedeutung giebt er fol⸗ gende an: Schoͤne Haltung; glatte, etwas glaͤnzende Rinde; regulaire Vertheilung der Aeſte im Verhaͤltniß zum Stamme; aufgeſchwollene, geſtreifte, ein wenig gedrehte Knospen (bour- geons?°), welche rein und ohne Splitter abbrechen; lange Dornen, ganz oder faſt ganz mit Aus gen verſehen; gut genaͤhrte, nicht abſtehende (non divergens) Augenvon rothbrauner oder lein- grauer Farbe; glatte Blaͤtter von mittelmaͤßiger Groͤße, an den Seiten der Mittelrippe gefal— tet, auf mehr langen als kurzen Stielen ſtehend, die obern und juͤngſten Blätter bleiben im Fruͤhjahre lange gegen die Knospe aufrecht ſtehend, die andern oder die untern abſtehend, et⸗ was rinnenartig zuſammengedreht (creusees en gouttiere), bald oben, bald unten, aber nicht in ihrer ganzen Länge. — Für Zeichen ſchlechter Vorbedeutung haͤlt v. Mons: ungeordnet ſtehende (confus) Aeſte und Knospen, welche buſch⸗ oder beſenartig (en charmille ou en ) Hier wird der Anſicht des Herrn Grafen überall beigetreten. Siehe Anmerkung r. pag. 137. 19) Dies würde ganz richtig fein, wenn Hr. v. M. dies behauptet hätte. Auch von der Vervollkommnung der Früchte bedient er ſich des Ausdrucks, daß fie faſt nichts als vollkommene Früchte hervorbrächten, 16 te Lieferung pag. 52. Daß er ferner ganz offen ſagt, daß er nur die Stämme behalte, und mit ihnen feine Verſuche ſort⸗ ſetze, die gute Anzeigen gewährten und die mit ſchlechten wegwerfe, beweiſet, daß er uns nicht überreden will, alle und jede auf ſeine Art erzogenen Stämme müßten gute Früchte liefern. Man muß nicht vergeſſen, daß er pag. 133 geſagt hat: „fo darf man hoffen, durch das Säen der erſten Kerne der neueſten Varietäten des Obſtbaums, die nach unſerm Geſchmack aller vollkommenſten Früchte zu erhalten.“ 2%) Da bourgeon auch der Jahrestrieb, Sproſſe heißt, z. B. couper les nouveaux bourgeons d'un cep de vigne Dict. de PAcad., fo muß es hier in dieſer Bedeutung genommen werden, ſonſt paſſen die Beiwörter cou- des, wörtlich: gekniet, mit einem Knie, striés, un peu tors, cassant net nicht, was man alles von einer Knospe nicht ſagen kann. Siehe pag. 137 und das Orig. pag. 23. UN — 17 — balai) kurze, von Augen entbloͤßte Dornen treiben; Blaͤtter, welche ſich von der Knospe gleich von der Entſtehung an entfernen, von Geſtalt klein, und mit einer kurzeu Spitze verfe, hen und nach ihrer ganzen Laͤnge rinnenartig gekruͤmmt ſind. Dieſe Zeichen deuten eine kleine Frucht mit ſuͤßem trocknen Fleiſch oder ſpaͤt reifende Kochfruͤchte an. Fuͤr ein Vorzeichen ſchneller Tragbarkeit erklaͤrt v. Mons ſtarke, kurze Triebe und ſtarke, ſehr naheſtehende Au— gen und fuͤgt noch hinzu: „ſchlanke, gut vertheilte haͤngende Triebe; wenig gebogene (geni- eules) Knospen, zeigen gewöhnlich eine ſpaͤte, delieieuſe Frucht an. Runde, haͤutige, dunkel— gruͤne Blaͤtter mit kurzer Spitze und Stielen von mittelmaͤßiger Laͤnge, ſind ein aͤhnliches, aber wenig ſicheres Zeichen.“ — Dieſe Bemerkungen duͤrften wohl weitere Beobachtung ver— dienen, obſchon Ref. geſteht, daß er manche Zweifel dagegen hat, uͤbrigens aber auch dieſelben nur auf Birnſtaͤmmchen zu paſſen ſcheinen. Es wird ferner in der Abhandlung die ſchon bekannte Behauptung v. Mons wiederholt: „daß Birnbaͤume der fuͤnſten Generation (nach v. Mons Art erzogen) lauter vortreffliche Fruͤchte gaͤben, bei den Aepfelbaͤumen aber dies ſchon bei der vierten, bei den Steinfruͤchten ſchon bei der dritten Generation der Fall ſei.“ Die Unrichtigkeit dieſer Vehauptung iſt ſchon in einem fruͤheren Auffage in dieſen Blättern (Bands 3. ½ 15.) aus v. Mons eigenen Angaben erwieſen worden?). — V. Mons ſetzt den Zeitraum von der erſten Ausſaat der Kerne einer alten Varietaͤt des zahmen Birnbaums bis zur Tragbarkeit auf 15 Jahre; den der zweiten Ausſaat auf 10 bis 12 Jahre; den der dritten auf 8 Jahre; den der vierten auf 6 Jahre und den der fünften auf 5 Jahre, jo daß man alſo in einem Zeltraum von 44 Jahren dahin kommen konne, die beſten und vortrefflichſten Birnen auf feine Weiſe aus Sa— men zu ziehen. — V. Mons nimmt alſo an, daß mit der Zahl der Generationen die Trag— barkeit immer ſchneller eintrete, ja er fuͤgt noch hinzu, daß von den Baͤumen der neunten Ge— neration mehrere ſchon im dritten Jahre getragen hätten. Man darf dieſes letztere nur leſen, um ſich von der Unrichtigkeit dieſer Behauptung zu uͤberzeugen, da zur Ausbildung von Trag— knospen wenigſtens 2 Jahre erforderlich ſind??). — Eben fo iſt es aber auch bekannt, daß unter den gewöhnlichen Kernſorten (alſo von erſter Generation) ſich viele Staͤmmchen finden, die eher tragen, als v. Mons bemerkt, und es muß ſehr bezweifelt werden, daß die Tragbarkeit uͤberhaupt mit ſolchen beſtimmten Perioden eintrete. V. Mons giebt ſpaͤter ſelbſt an, daß es unter feinen Birnbaͤumchen der erſten Saat welche gebe, die vor dem Iäten Jahre tru— gen, aber auch welche, die den Fruchtanſatz weit länger verzoͤgerten und dies ſeien oft die 241) In dem bier angeführten Aufſatze finde ich nur aus Diels eigener Angabe den Beweis geführt, daß es Ausnahmen von der von ihm aufgeſtellten Regel giebt, hieraus folgt aber nur, daß er dergleichen Ausnahmen ſelbſt ſtatuirt, und daß es keinesweges ſeine Abſicht geweſen iſt, dergleichen zu leugnen. Hieraus folgt aber nicht die Unrichtigkeit des ganzen Syſtems, ſondern nur, daß irgend eine fremdartige Ein⸗ wirkung dabei außer Acht gelaſſen, die der Ueberſetzer der Theorie van Mons in der Befruchtung durch andere Varietäten gefunden zu haben glaubt; 26ſte Lieferung pag. 125 und pag. 156 Anmerkung 0. 22) Hier ſcheint dem Herrn Grafen entgangen zu ſein, daß es Birn⸗Sorten giebt, die am einjährigen neuen Triebe Blüthaugen und Früchte bringen wie z. B. die St. Germain, die ſolche an den Spitzen und an den Sei- ten der Jahrestriebe faſt jährlich zeigt, wie ich ſowohl an Hochſtämmen, als Buſchbäumen nachweiſen kann. Es it aſſo v. M's: Behauptung nicht widerlegt. 7 TEE — — 7 u beſten. Dem ſei aber übrigens, wie ihm wolle, fo iſt doch ein Zeitraum von 44 Jahren ges wiß ſchon lange genug, um von dieſer Art der Erziehung der Sorten aus Kernen abzuſchrecken.“) Auch moͤchte man fragen, wie v. Mons dieſe Erfahrungen gemacht haben koͤnne, da er in feinem im Jahre 1831. erſchienenen Aufſatze über die Waterloo- und Oktoberpflaume er; waͤhnt: „daß er feine erſten Kernausſaaten vor 35 Jahren gemacht habe“ und doch ſchon das mals ſagt: „daß feine Birn- und Aepfelwildlinge im fünften Jahre truͤgen,“ wozu nach Obi⸗ gem 44 Jahre und bis zur neunten Generation wenigſtens 59 Jahre erforderlich find‘). — Son; derbarer Weiſe fuͤgt aber Poiteau in einer Note bei obiger Stelle hinzu: „die Maͤnner in Frankreich, welche in der Pomologie aufgeklaͤrt genug ſind, um der Theorie des Herrn v. Mons nichts entgegen zu ſetzen, die aber aus ihrer Indolenz nicht herausgehen koͤnnen, werfen ſich auf die Schwierigkeit, ja Unmoͤglichkeit, dieſe Erfahrungen waͤhrend einer ſo lan— gen Reihe von Jahren, als dieſe Theorie verlange, zu verfolgen, indem das menſchliche Leben zu kurz ſel, da doch v. Mons Reſultate bewieſen, daß bei Weitem weniger Jahre noͤthig ſelen, als man ſich einbilde, um in unſern Gaͤrten und Obſtpflanzungen nur verjuͤngte Baͤume und vortreffliche neue Fruͤchte zu erziehen.“ Uebrigens muß man, wie Ref meint, an der Sicherheit der angeblichen Erfahrungen des Herrn v. Mons und der Richtigkeit der Beſtimmung der Guͤte der von ihm erzogenen Früchte um fo mehr zweifeln, als v. Mons Baumſchule von vielen Ungluͤcksfaͤllen betroffen worden, ſich auch haͤufig feine, als trefflich geprieſenen Früchte anderwaͤrts nicht fo bewahrt haben, und er ſcheint dabei mit nicht genug Geduld und Vorſicht, und man darf auch wohl hinzufuͤgen, mit zu viel Vorliebe zu Werke gegangen zu ſein. So wird von Poiteau ſelbſt erwähnt, daß die Poire Poiteau und P. Foureroy (obgleich ihm ſolche von v. Mons ſelbſt zugeſendet) nicht ſo gut gefunden worden worden ſei, als v. Mons ſie preiſt, und letz— teres gar Fein Verdienſt habe). Mehrere andere Beiſpiele werden weiter unten erwähnt wer— 23) Allerdings werden ſich viele davon abſchrecken laſſen, und auch der Unterzeichnete hat ſich dadurch abſchrek⸗ ken laſſen, weil, als er v. M. Syſtem kennen lernte, er nicht glaubte, fein jetziges Alter zu erreichen, viel weni⸗ ger ein dazu erforderliches höheres. Er hat ſich daher begnügt, es bei Hafelnüffen zu verfuchen, die in der Re⸗ gel früher tragen, bei denen überdies ſchon an der Frucht ſelbſt, dem größern Kern, deſſen Form und der ſich hiernach formenden Schale ſich die Wirkungen früher wahrnehmen laſſen, als an den kleinern Kernen der Obſt⸗ früchte. Aber deshalb müßten ſich mit ſolchen Verſuchen Geſellſchaften beſchäftigen, wie 26ſte Lieferung pag. 160. x. angedeutet iſt. 2°) Weil die angegebene Zeit nur die Durchſchnittszeit iſt und viele nicht ſo viel Zeit brauchen, um Frucht zu tragen Lief. 26. pag. 135 und 150. Ueberdies iſt der Auffag über die Dftober- Pflaumen ſchon 1829 eingegan⸗ gen, aber erſt 1831 abgedruckt, weil er früher für die Altenburgſchen Annalen beſtimmt war, in welche er nicht aufgenommen werden konnte, weil ſie damals eingingen. f 25) Bei mir iſt die Foureroy auf einem jungen Hochſtamme eine ganz vorzügliche Birne, auch Diel erklärt fe Heft 21. S. 202. für eine Birne erſten Ranges, ich kann ſie aber nicht zu den kleinen Birnen zählen. So mag das Urtheil bei mehreren Birnen von verſchiedenen Obſtfreunden auch verſchieden lauten. Daß aber manche Birne von Andern nicht fo köſtlich gefunden wird, als fie v. M. es zu fein rühmt, kaun beſonders bei Birnen, auf die Clima, Lage, Boden und Grundſiamm einen ſo entſchiedenen Einfluß ausüben, nicht Wunder nehmen. Möglich iſt es, daß auch natürliche Vorliebe auf das Urtheil hin und wieder Einfluß haben kann, eine Schwäche, die zu allgemein iſt, als Hr. v. M. davon a priori freiſprechen zu können. Es haben indeß die vielen guten Sorten, die er nach dem Zeugniß mehrerer Pomologen wirklich erzogen hat, dargethan, daß eine ſolche Vorliebe nicht überall Statt gefunden hat. 355 den. — Um jedoch zu zeigen, daß der obige Zweifel an der Sicherheit und Genauigkeit der v. Mons' ſchen Beobachtungen nicht unbegruͤndet ſei, muß Ref. hier noch der Unglücksfälle, welche die Baumſchule des Herrn v. Mons betroffen, nach den Angaben Poiteau's etwas ſpecieller gedenken. — Im J. 1819 mußte er feine Baumſchule von Bruͤſſel nach Loͤwen ver legen, und zwar in ſehr kurzer Zeit (vom Iſten Novbr. bis 24 Debr.) und es blieb ihm nur fo viel Zeit, die beſten Baͤume zu zeichnen, Pfropfreiſer zu ſammeln, ꝛc. Naluͤrlich konnten, wie auch ausdruͤcklich erwaͤhnt wird, große Verluſte und Verwirrungen nicht fehlen. Im Jahre 1820 litt die Baumſchule wieder durch Ueberſchwemmung und Eisgang. Zum Erſatz des Verluſtes nahm v. Mons in feine Baumſchule die guten von anderen erzogenen Fruͤchte auf. Im Jahre 1823 gab er feinen fogenannten Catalogue descriptif heraus (der aber nichts weniger als deseriptif iſt) und welcher, wie es hier heißt, ungefähr 2000 Bas rietaͤten von Früchten enthielt). Im J. 1831 wurde die Baumſchule ganz zerſtoͤrt, indem die Feldbaͤckerei der Franzoſen auf dieſer Stelle angelegt wurde, und im Jahre 1834 wurde der Platz, wo v. Mons die Ueberreſte hingerettet hatte, zu einer Gasbeleuchtungsanſtalt be— ſtimmt. Wer es weiß, wie ſchwer es iſt, in einer fo bedeutenden Baumſchule, als die des Herrn v. Mons war, felbft bei ungeſtoͤrter Ruhe derſelben, Ordnung zu erhalten und die Verſuche vor allen fremdartigen Einflüffen und Verwirrungen zu ſichern, der wird kaum ans nehmen koͤnnen, daß die in der v. Mons'ſchen Baumſchule angeſtellten Verſuche mit Sicher— beit und Genauigkeit zu Ende gefuͤhrt werden konnten, und daher auf angebliche, auf derglei— chen Verſuche begründete Erfahrungen, zumal, wenn fie denen Anderer und der Natur der Dinge fo ſehr entgegenſtehen, kaum einen Werth legen können”). Vortheilhaft und verdienſt— lich wird es immer ſein, neue Sorten zu ziehen, welche in unſerm Klima und Boden ent— ſtanden und mithin an daſſelbe gewoͤhnt ſind, und die bewaͤhrten an die Stelle der alten, meiſt auslaͤndiſchen, zu ſetzen, aber ſchwerlich dürfte es anzurathen fein, auf die v. Mons'ſche Weiſe zu verfahren, und eben ſo nothwendig wird, vor der weitern Verbreitung der empfohlenen neuen Sorten, eine ſorgfaͤltige Pruͤfung derſelben, ohne Vorliebe und Vorurtheil ſein. Doch wir wollen weiter die uns aufgefallenen Behauptungen des Herrn v. Mons auf— ſtellen, wenn ſchon die meiſten völlig unerwieſen find, und nur durch ihre Sonderbarkeit Inter— eſſe haben koͤnnen. So behauptet v. Mons „die nach ſeiner Art gezogenen Birnſtaͤmmchen ) Ref. hat ſchon in dem oben angeführten Aufſatze No. 5. Band 13. dieſer Blaͤtter bemerkt, welche Ber wandniß es mit dieſem Catalog und mit dieſer Zahl der Sorten hat, und daß ſich ſolche mit Einſchluß der von fremden erzogenen, namenloſen und doppelt aufgefuͤhrten hoͤchſtens auf 1258 Sorten belaͤuft. ) Ebenſo wenig kann durch die Unglücksfälle, welche die Pflanzungen des Herrn v. M. betroffen haben, die Zuverläſſigkeit ſeines Syſtems geſchwächt, und die Sicherheit und Genauigkeit ſeiner Verſuche und Beobachtungen verdächtigt werden. Gingen auch Tauſende feiner Zöglinge zu Grunde, fo blieben noch Tauſende übrig, mit des nen er feine Verſuche fortſetzen konnte. Was aber die Verwirrung betrifft, welche dadurch in den Pflanzungen entſtanden, ſo hat ſich Hr. v. M., Lieferung 26. pag. 159. ſelbſt darüber ausgeſprochen. Man darf Hr. v. M. zutrauen, daß er ſeine Behauptungen nur auf Stämme gegründet hat, über deren Urſprung er ſicher ſein konnte. Er würde gegen ſein eignes Intereſſe gehandelt haben, wenn er nicht die äußerſte Aufmerkſamkeit hierauf gewandt hätte; es kam ja nicht auf einen Gewinn, ſondern auf die Erforſchung ber Wahrheit und die Prüfung und Be gründung feines Syſtems an, was er damals als er feine Baumfchule in Brüfel aufgeben mußte, noch nicht einmal bekannt gemacht hatte. gaͤben Anfangs meift Sommerbjrnſorten. Es gehöre eine weit größere Anzahl von Genera⸗ tionen dazu, um Winterſorten hervorzubringen.“ Man moͤchte hierbei wohl fragen, mit welcher Erfahrung v. Mons dieſe Behauptung unterſtuͤtzen koͤnne, da er hoͤchſtens die ſechſte bis ſiebente Generation ſeiner eignen Zucht er⸗ lebt haben kann ). Blos die Bemerkung, daß die meiſten der neuen Sorten Sommer- und Herbſtbirnen ſind, ſcheint dieſe Bemerkung veranlaßt zu haben. Ob aber nicht die fruͤhere Tragbarkeit ſolcher Birnen, im Vergleich zu den Winterbirnen und die Seltenheit guter Wins terbirnen uͤberhaupt, an dieſer Beobachtungmehr Schuld habe, als die Zahl der Generationen, duͤrfte eine andere Frage ſein, zumal da einige gute Winterbirnen von andern gleich aus der erſten Saat gezogen worden ſind. V. Mons macht ferner die Bemerkung: „daß unter den alten Varietaͤten von Birnen aus Wildlingen gezogen, es welche gebe, die die Eigenſchaft hätten, die Größe der Früchte zu verdoppeln(?), welche man darauf propfte. Dies ſei eine Eigenſchaft, welche die Kernwild— linge neuer Varietaͤten niemals haͤtten?).“ Sollte dieſe Eigenſchaft wirklich und beſonders in 2?) Es iſt eine ſelbſt erfahrne Thatſache, die Hr. v. M. hier aufſtellt. Wenn die hiegegen aufgeſtellten Ber hauptungen des Herrn Grafen ſoviel ſagen ſollen, als, ich glaube nicht, daß er dieſe Erfahrungen gemacht hat, ſo iſt das eine ſubjective Ueberzeugung, die zu hegen, man Niemanden das Recht ſtreitig machen kann. Es liegt hierin aber für Andere kein Beweis, daß jene Thatſachen nicht wahr ſind. Ein Beweis erfordert die Erfahrung des Gegentheiis durch eigene Verſuche. Es bieibt daher Jedem überlaſſen, was er bis zur nähern Prüfung durch wiederhoite Verſuche für wahr halten will. 25) Mit dieſer Behauptung verhält es ſich, wie mit der vorhergehenden. Die Ueberſetzung des Herrn Grafen ſcheint hier richtiger zu fein, als die pag. 138. 26ſte Lieferung, wo die Anmerkung No. I. des Herrn Poiteau pag. 146 den Ueberſetzer verleitet hat, den Ausdruck kraucs nicht für Kernſtamm zu nehmen. In der Sache ſelbſt bleibt es aber ziemlich einerlei, ob alte Varietäten ſelbſt, oder die aus ihren Kernen erzogenen Stämme die Kraft haben, die Früchte der darauf veredelten Reiſer zu vergrößern. Die Behauptung bleibt immer intreſſant. Er ver⸗ breitet fi) zwar über dieſe Erſcheinung ausführlicher in feinem Werke Arbres fruitiers Tom I. pag. 110116, aber ohne Aufſchlüſſe über die Urſache dieſer Wirkung zu geben, quelque chose, dont la nature est encore ig- norée. Er ſagt hier, daß einige Grundſtämme die Früchte verkleinerten, andere vergrößerten. Die verkleinerten würden ſchmackhafter, die vergrößerten unſchmackhafter fein. Dieſe letztere Erfahrung machen wir an manchen Früchten, ſogar auf einem Stamme; ſo ſind z. B. die kleinen warzigen Borsdorfer weit gewürzhafter, als die ganz großen Früchte. Er ſagt ferner, daß dieſe Erſcheinung ſich zeige bei den Kernſtämmen der nämlichen Sorte, wo⸗ von einige die Früchte vergrößerten, andere verkleinerten, ohne daß man es ihnen vorher anſehen könne. Ein Grundſtamm, der auf eine Sorte von großem Einfluß ſei, habe ſolchen nicht auf eine andere. Schwache Grund⸗ ſtämme vergrößerten oft die Frucht und umgekehrt verkleinerten ſie ſehr kräftige. Auch auf die Farbe der Früchte dehnt ſich dieſer Einfluß aus, weniger auf die Form. Dieſe Abänderungen pflanzen ſich nicht durch das Veredeln fort. Die Pfropfreiſer neuer Sorten werden weniger dadurch betroffen. Toute fois, j’ai remarqué que Pin- lluence s’exerce peu ou point sur la greſſe des veriates recéntes. Er verſichert, daß ſehr zahlreiche Verſuche feine Erfahrungen hierüber beftätigt hätten. Es darf nicht unbemerkt bleiben, daß Hr. v. M. hier ausſpricht, daß die Pfropfreiſer der neuen Sorten durch den Grundſtamm weniger modificirt würden; Herr Poiteau aber ſagt, daß die Kernſtämme neuer Sorten eine ſolche Wirkung nicht auf die Pfropfreiſer hätten. Es iſt eine bei uns längſt angenommene Meinung, daß der Grundſtamm Einfluß auf den jungen Baum und ſeine Früchte in den erſten Jahren habe, daß ſolcher ſich aber verliere, wenn das Edelreis älter wird und einen kräftigen ſtarken Baum bilde. Bis zu welchem Alter des Baumes Hr. v. M. ſeine Beobachtungen fortgeſetzt habe, ſagt er nicht; dies iſt aber wichtig, um zu wiſſen, ob die von ihm beobachtete Erſcheinung von unſerer Erfahrung verſchieden iſt. Es — 121 — dem Moaße, wie v. Mons angiebt, einigen alten aus den Kernen gezogenen Birnſorten zu kommen, ſo ſind dies gewiß ſelbſt ſehr große Birnen, und es iſt durchaus kein Grund abzu⸗ ſehen, warum neue dergleichen Sorten (wie z. B. Diels Butterbirne, Aarer Pfundbirne), nicht eine aͤhnliche Wirkung, die jedenfalls nur in der Textur des Holzes und dem Wurzel— vermögen ihren Grund haben kann, und durch den Boden unterſtuͤtzt werden muß, hervor bringen ſollen. Erfahrungen über dieſen Gegenſtand duͤrften wohl ſelten oder gar nicht ge— macht worden ſein, weil ſchwerlich ſich Jemand entſchloſſen haben wird, ein von Wurzel aus achtes Staͤmmchen einer neuen Sorte, welches ſchon gute edle Früchte getragen hat, abzu— ſchneiden, und umzupfropfen, und noch weniger läßt ſich einſehen, wie Herr v. Mons an aͤl— teren Wildlingsſorten, z. B. Bery de la Motte, Bery de Montigny, die wohl nirgends mehr von der Wurzel aus aͤcht exiſtiren, dergleichen Verſuche gemacht haben will. Wenn v. Mons ferner bemerkt: „daß unter den neuen Birnen, welche er erhielt, ſolche ſeien, die mehrere Jahre brauchten, ehe die Fruͤchte eine beſtimmte Form annaͤhmen, und daß manche darunter 12 — 15 Jahre dazu brauchten, andere Sorten aber niemals eine beſtimmte Form annaͤhmen, wofuͤr er als Beiſpiel die Bon chrétien d'hiver (die aber nichts weniger als eine neue Sorte iſt) anfuͤhrt,“ fo dürfte dieſe Behauptung wieder nur ſehr oberflächlich und ſeicht fein. — Jedem nur einigermaßen aufmerkſamen Obſtzuͤchter iſt es allerdings bei kannt, daß die erſten Früchte eines Baumes ſelten die Form (und eben fe felten auch die Guͤte) haben, die der Sorte eigenthuͤmlich iſt, und die Fruͤchte der zweiten oder dritten Tracht erreichen und ferner beibehalten. Wenn aber Herr v. Mons behauptet, daß manche Sorten 12 bis 15 Jahre dazu brauchten, eine beſtimmte Form anzunehmen, oder gar niemals dazu ge⸗ langten; ſo liegt hier (wenn nicht eine Abſichtlichkeit) jedenfalls ein irriger Begriff von der Form der Früchte uͤberhaupt und der eigenthuͤmlichen Form jeder Sorte zu Grunde, der ziem— lich allgemein verbreitet zu fein ſcheint. — Jede Apfelfrucht (poma), fie gehöre zu den Bir nen oder Aepfeln, hat ihrer Natur nach eine voͤllig regelmaͤßige Anlage, welche im Querdurch— ſchnitt ein regelmaͤßiges Fünfeck bildet, im Hoͤhendurchſchnitt aber alle Formen von der breit— gedruͤckten Kugel bis zum langgezogenen oder eingezogenen Kegel durchlaͤuft. Jede vollkom— mene Frucht muß daher regelmäßig fein. Jede unregelmaͤßige Frucht iſt eine unvollkommene iu ihrer Ausbildung auf irgend eine Weiſe geſtoͤrte Frucht. Faßt man die Sache in dieſem Maaße auf, fo wird man die jeder Sorte eigenthümliche Form unter den verſchiedenen For⸗ men, welche die Fruͤchte eines Baumes zufaͤllig annehmen, leicht herausfinden, leider aber auch bemerken, daß bei uufern pomologiſchen Schriften (ſelbſt in den beſten Kupferwerken) hier’ auf zu wenig Ruͤckſicht genommen iſt, daher gar haͤufig von verſchiedenen Geſtalten der Früchte einer Sorte geredet wird, und Krüppel oder Monſtra (es mag die Unvollkommen⸗ heit nun durch zufällige Beſchaͤdigung, durch Ueberhaͤufung mit Früchten, oder durch zu große Vereinzelung derſelben entſtanden ſein) beſchrieben und abgebildet ſind. So iſt z. B. ſelbſt iſt möglich, daß ein ſolcher Einfluß in mauchen Fällen auf manche Obſtſorte fo bleibend iſt, als die des Bodens. Es iſt ja das Pfropfreis gleichſam in den Grundſtamm eingepflanzt und aus ihm zieht es unmittelbar feine Nah⸗ rung. Der bleibende Einfluß der Quitte auf manche Birnſorte iſt bekannt, und deshalb ſoll eine weiße Butter⸗ birne auf die Quitte und dann erſt auf die Butterbirne die verlangte Sorte gepfropft werden. Die Behauptung des Hrn. v. M. beſtätigt nur die bekannte Erfahrung vom Einfluß des Grundſtamms auf das Edelreis, es iſt nur nen, daß dieſer Einfluß fo ſtark fein, fo oft vorkommen und unter ganz gleichen Umſtänden fo verſchieden fein ſoll. Verhandlungen XV. Band. 16 — 122 — der dieſem Aufſatze zum Grunde liegenden Abhandlung von Poiteau eine vierfache Abbil, dung der Napoleonsbutterbirne beigefügt, weil er ungewiß iſt, welches die rechte ſei. Es iſt aber ſehr leicht zu erkennen, daß ſaͤmmtliche vier Abbildungen die wahre Napoleonsbirne ſind, doch ſtellt nur eine ſie in ihrer wahren eigenthuͤmlichen Geſtalt dar, die andern, und darunter gerade die von Herrn v. Mons erhaltenen, ſind Kruͤppel. — Nimmt eine Frucht ſelten oder gar nicht eine regelmaͤßige ihr eigenthuͤmliche Geſtalt an, ſo iſt dies keine beſondere Eigen thuͤmlichkeit der Sorte, ſondern nichts als ein Zeichen, daß die Verhaͤltniſſe, in welchen dieſe Fruͤchte erzogen wurden, nicht paſſend fuͤr ſie ſind. Dies iſt auch mit der von v. Mons angeführten Winter-Öuten Chriſtenbirn der Fall, was überdies ſchon ihr hoͤckrigtes, ſteinigtes Weſen zur Genuͤge darthut. Waͤre v. Mons Behauptung, daß viele ſeiner neuen Sorten ſo lange Zeit brauchten, ehe ſie eine beſtimmte Form annaͤhmen, richtig; ſo wuͤrde dies in meinen Augen kein guͤnſtiges Licht auf dergleichen Sorten werfen. Mir iſt aber noch keine ältere und neuere Sorte vorgekommen, welche nicht in zweiter oder dritter Tracht ihre voll kommene und eigenthuͤmliche Form gezeigt haͤtte, es muͤßten denn zufaͤlliger Weiſe, beſondere, oder, wie in den letztern Jahren der Fall war, allgemeine Umſtaͤnde, wie die außerordentliche Trockenheit, eingetreten fein, welche die Fruͤchte verhinderten, ihre Vollkommenheit zu erlangen. Wenn man aber freilich, wie v. Mons in den Annales générales T. V. S. 124 f. ge⸗ than, die erſten Früchte abbildet und beſchreibt und naiv hinzufuͤgt: mais elle cherche en- core sa forme, fo iſt allerdings eine ſolche Behauptung ſehr bequem, um ſich zu entfchuls digen, wenn die neuen Fruͤchte den erregten Erwartungen ſpaͤter nicht entſprechen. — Ich kann im Allgemeinen durchaus nur demjenigen beiſtimmen, was Knoop ſchon im 9. X. I. ſeiner Pomologie uͤber die Form der Fruͤchte ſagt. — Mehr uͤber dieſen Gegenſtand an ei— nem andern Orte? ). V. Mons ſtellt ferner als unveraͤnderliche Regel auf: „daß ein Pfropfreis nie eher bluͤhe, als der junge Mutterſtamm, von dem man daſſelbe genommen habe.“ Die gegenthei— lige Meinung findet, wie Poiteau erwähnt, faſt bei allen Baumzuͤchtern ſtatt, doch ſcheint 29) Ohnerachtet deſſen, was der Herr Graf hier anführt, muß der Unterzeichnete der Behauptung des Hr. v M. beitreten, daß es Obſtſorten giebt, die in ihrer Form außerordentlich von einander abweichen. Die Winter⸗ Chriſtbirne hat er nicht erzogen, es zeigt ſich aber dieſelbe Erſcheinung bei der Herbſtbirne dieſes Namens. Wir beſitzen von dieſer Sorte noch alte Stämme in der Provinz, aber auf dieſen alten Bäumen iſt die Form und zwar auf einem und demſelben Baume ſo verſchieden, daß man zweifelhaft wird, was man als die Grundform annehmen ſoll. Aehnliches, aber nicht in dem Maaße zeigt ſich, wie Anmerkung t. pag. 158. Lief. 26 bemerkt iſt, bei der Neuyorker oder Gold-Reinette von Orleans, was Diel verleitete, fie als zwei verſchiedene Sorten aufzu⸗ führen. Dieſe nach des Ueberſetzers Geſchmack aller vorzüglichſte und zugleich allerſchönſte Aepfelſorte in ihrer größten Vollkommenheit, ändert in ihrer Form außerordentlich ab. Noch hat es ihm nicht gelingen wollen, ſie in einer ſoichen Vollkommenheit ſelbſt zu erziehen, als er fie von einem Rittergute des Sternbergſchen Kreiſes öfter erhalten hat. Ebenſo hat die von ihm ſelbſt erzogene Willy's gelbe Reinette D. Ztes Bändchen pag. 68., ſo au⸗ ßerordentlich in der Form abgeändert und iſt noch jetzt auf verſchiedenen Stämmen in der Form ſo abweichend, daß er noch jetzt ungewiß iſt, welche Form er für die eigentlich regelmäßige halten ſoll. Daß Hr. v. M. die gleiche Erfahrung bei andern Sorten gemacht hat, iſt ihm daher ganz glaublich und es iſt nicht nöthig, daß dieſe ab» weichenden Formen Krüppel genannt werden, da ſie für ſich ganz regulär ausſehen und nichts Krüppelhaftes und Unförmliches zeigen. Auch an der Napoleon hat derſelbe die Abweichung der Form auf verſchiedenen Stämmen wahrgenommen, die nicht mißgeſtaltet waren, wie die vom Herrn Grafen angeführte Abbildung eines Exemplars. 123 — er v. Mons Meinung zu theilen, ohne jedoch Grunde dafür anzuführen“). Soll der Satz nur von aus Kernen gezogenen Staͤmmen gelten und v. Mons Behauptung dahin gehen, daß man alſo das Tragen einer neuen Sorte, auf dieſe Weiſe durch Pfropfen auf andere Baͤume nicht beſchleunigen koͤnne, ſo kann Referent zwar dagegen keine eigenen Erfahrungen anfuͤhren. Allein die Erfahrung Anderer (Vergl. Schmidtberger a. a. O. III. S. 100. u. 193.) fo wie die Theorie ſpricht dagegen. Soll aber der Satz allgemein fein, und auch von gepfropf— ten Mutterſtaͤmmen, von welchen wieder Reiſer auf andere Stämme übertragen werden, gel— ten; fo hat Ref. ſelbſt mehrere gegenſeitige Erfahrungen gemacht. Durch Maͤßigung des Safttriebes wird dle Tragbarkeit beſchleunigt und es kommt alfo hauptſaͤchlich auf die rich» tige Wahl der Unterlage an, und dies duͤrfte ſowohl fuͤr den einen, als fuͤr den andern Fall gelten. V. Mons hält es für vortheilhaft, die Früchte, deren Samen man ſaͤen will, etwas gruͤn abzubrechen und ſie in ihrem Safte ſich aufloͤſen zu laſſen, ehe man die Kerne oder Nuͤſſe herausnehme. — Gründe für dieſen Satz, welche mit Herrn Venables Behauptung in den Verhandlungen der Gartenbau-Geſellſchaft zu London: daß man die ganzen Kernfrüchte legen muͤſſe um edle Sorten zu erziehen,“ ziemlich uͤbereinſtimmt, fuͤhrt er nicht an, und ſo kann ihn auch Ref. den Obſtzuͤchtern zur eigenen Beurtheilung überlaffen °') V. Mons will den Weißdorn zur Unterlage fuͤr Birnen der Quitte weit vorziehen. Er ſagt: dergleichen Birnſtaͤmme wuͤchſen viel Höher, machten eine beſſere Pyramide und truͤ— gen ihre Fruͤchte weit naͤher am Stamme. Poiteau theilt v. Mons Meinung, jedoch ohne dafuͤr Erfahrungen anzufuͤhren, bloß deßhalb, weil der Weißdorn ein einheimiſcher, roher (rustique) Baum, nicht ſchwierig hinſichtlich des Bodens ſei ꝛc., und weil man ſich zuweilen über das Fortkommen der Birnen auf Quitte beklage ꝛce. — Hier dürfte allein die Erfahrung entſcheiden koͤnnen, die jedoch in Deutſchland nach den Aeußerungen mehrerer Obſtzuͤchter, Feis nesweges gunftig für den Weißdorn ſpricht. Auffallend iſt es Ref. geweſen, daß weder van Mons noch Poiteau hierbei, des Veredelns auf doppelte Unterlage von Quitten und weißer Butterbirn, gedenkt. Aus v. Mons Angaben, ſagt Poiteau weiter, geht hervor: „daß die Birnen, welche bei uns nur mit Huͤlfe eines Spaliers an einer Mauer gedeihen, dieſe guͤnſtige Lage nicht immer bedurft haben und daß ſie ſolche jetzt nur wegen der Schwaͤche ihres hohen Alters ver— langen, und endlich eine Zeit kommen werde, wo ſie ungeachtet aller Sorgfalt nicht einmal am 0) Hier kann Unterzeichneter der Meinung des Hr. v. M. nicht beitreten. Siehe Anmerkung u. pag. 158 und muß die Zweifel des Herrn Grafen beſtätigen und für begründet erklären. 1) Der Vorſchlag des Hr. v. M. iſt von dem des Herrn Venables, den Fauſt ſchon früher gemacht hat, pag. 126. No. 4. Lief. 26. verſchieden. Nach jenem ſollen die Kerne aus der Frucht herausgenommen werden, nur dieſe vorher moll oder taig werden. Daß in dieſem Zuſtande die Frucht ihre volle Reife und auch die Kerne ihre Vollkommenheit erreicht haben, iſt gewiß, und man kann erwarten, daß ein vollkommen reifer Kern auch beſſer aufgehen und eine kräftigere Pflanze liefern werden. Schon mehrere, auch Unterzeichneter, haben die Erfahrung gemacht, daß aus verfaultem Obſte kräftige Stämme erwachſen ſind. Wäre es vielleicht möglich, daß Kerne aus moll gewordenen Früchten Stämme erzeugten, deren Früchte geneigt wären, bald wieder dieſe Eigenſchaft anzuneh⸗ men, alſo Sommer⸗Obſt?? Würde das Gegentheil erfolgen, wenn man Kerne aus nicht überreifen Früchten legte und nota bene fremde Befruchtung ausgeſchloſſen hätte, die nach des Unterzeichneten eee die Hauptur⸗ ſach bei Entſtehung neuer Varietäten iſt? - 16 * RL Spalier mehr gut fein werden. Auch dürfe man nach v. Mons Beobachtung eine durch dos Alter geſchwaͤchte Sorte nicht auf Hochſtamm, ſondern nur auf Quitte pfropfen, damit ſie nur eine gemaͤßigte Nahrung erhalte, nicht eine zu ſtarke, welche ihren Ruin beſchleunigen würde ').“ Ref. bemerkt dagegen nur, daß ihm kein Fall bekannt iſt, fo viel er auch in po— mologiſchen Schriften danach geſucht, daß eine Birne, welche früher hochſtaͤmmig oder frei, ſtehend bei uns gediehen, jetzt nur noch am Spalier gerathe, oder daß eine Birne, welche früher am Spalier gediehen, jetzt in einem ihr ſonſt geeigneten Boden und Lage gar nicht mehr gedeihe. Wie vorſichtig man aber auch mit dergleichen Behauptungen der Pomologen, wenn ſich dergleichen finden ſollten, fein muͤſſe, beweiſt folgender Fall. — Die wahre Winters Ambrette (nicht die hier häufig aber faͤlſchlich mit dieſem Namen belegte Ia Motte), eine der älteften Birnen, und eine vortreffliche Winterbirne, welche ſchon Quintinye auffuͤhrt, bes ſchreibt Diel in ſeinem Verſuch einer ſyſtematiſchen Beſchreibung der Kernobſtſorten 4. Birn— beft S. 5. im J. 1805 ſehr genau, und erwähnt dabei in der Note S. 11. ausdruͤcklich: „geräth hochſtaͤmmig vortrefflich, wenn der Baum in warmen, tiefgehendem Boden ſteht.“ Dagegen behauptet Diel in ſeinem ſyſtematiſchen Verzeichniß der vorzuͤglichſten Obſtſorten, 1. Fortſetzung S. XVI. im J. 1829: „daß dieſe Sorte hochſtaͤmmig nicht fortkomme und die elendeſten Fruͤchte liefere.“ Auch in einem Aufſatze von Bartels im allgemeinen deut— ſchen Gartenmagazin, Jahrg. V. S. 63 heißt es: „die Ambrette verlange eine vor dem Regen geſchuͤtzte Stelle, weil die Fruͤchte in freier Lage leicht aufberſten ꝛc.“ — Wollte man nun dieſe Aeußerungen als eine Beſtaͤtigung der Behauptungen des Hrn. v. Mons annehmen; ſo wuͤrde man ſehr unrecht thun. In meinem Garten ſteht, allerdings auf trockenem, warmen Boden, ein ausgezeichnet ſchoͤner geſunder Hochſtamm der aͤchten Winterambrette, der unge— achtet jener Behauptungen, ſchon ſeit vielen Jahren ſeine Früchte in groͤßter Vollkommenheit und Guͤte trug, außerordentlich tragbar iſt, und deſſen Fruͤchte noch in jedem Jahre reif wur— den. Von einem Aufberſten derſelben habe ich durchaus nichts wahrnehmen koͤnnen ). Van Mons bemerkt: „daß ſeine neuen Sorten, die er durch wiederholte Kernſaat erhal— ten, nicht die Rohheit (rusticité) und lange Lebensdauer (longevite) der alten Sorten be; ſitzen, und daß diejenigen Sorten, deren Fruͤchte am feinſten ſind, auch diejenigen ſeien, welche die kuͤrzeſte Zeit dauern.“ Poiteau ſtimmt dem bei und Halt dies dem Gange der Natur angemeſſen. — Ref. erlaubt ſich hierbei zu bemerken, daß bei den guten alten Sorten von einer Rohheit (rusticite) wohl nicht die Rede fein kann; dagegen findet man leider an vielen der geprieſenen neuen Sorten ein gewiſſes baͤueriſches Weſen, namlich einen etwas wilden, ro— ben, zuſammenziehenden Geſchmack, une saveur franche, wie v. Mons bei der Foureroy in 32) Unterzeichneter hat ſchon pag. 157. sub littr. r. bemerkt, daß er der Meinung des Hr. v. M. von der Verſchlechterung und dem Untergang unſerer alten Obſtſorten nicht beipflichten kann; er beſtreitet daher auch dieſe Behauptung. Es ſcheint ihm ſolche auch im Widerſpruch zu ſtiehen mit dem, was Hr. v. M. von feinen nenenDbftforten ſagt, die nicht die Kräftigkeit und Lebensdauer beſitzen ſollen, als die alten Sorten, für dieſe würde ſich alſo die Quitte aus den hier angegebenen Gründen paſſen, und doch warnt er davor und ſollen ſolche nur auf Wildlingen veredelt werden. *) Unterzeichneter kennt ebenfalls einen hochſtammigen aͤchten Winterambrettebaum, welcher faſt jaͤhrlich herrliche Fruͤchte traͤgt. Ser. 0 — 125 — den Annales générales ſagt: un goüt de verdeur oder releve d’acide, wie ſich Poiteau bei einigen der untengenannten Sorten ausdruͤckt — und ein gruͤnliches oder grobes Fleiſch. Dies iſt z. B. was den Saft betrifft, der Fall bei der Beurré d'Argenson, bei der Kaͤſtner, bei der Chevalier d'hiver, und der Fourcroy, und bei dieſer und der Beurré vrai bronze in Anſehung des gruͤnlichen Fleiſches; und ſelbſt die uͤbrigens recht gute Beurré Diel hat ein etwas grobes, bei Weitem nicht ſo feines Fleiſch und nicht ſo ſuͤßen Geſchmack, wie die Beurre blanc etc. — Den zweiten Theil der v. Mons'ſchen Behauptung, „daß namlich die feinſten Sorten auch die kuͤrzeſte Zeit dauern, kann man mit einiger Abaͤnderung wohl gelten laſſen, nämlich fo, daß die feinſten Sorten gewoͤhnlich auch am empfindlichſten in Bezug auf Standort und Boden find '). a Bei Gelegenheit des oben angeführten Satzes giebt v. Mons noch folgende Erklaͤrung feiner Theorie: „Wenn keine Unterbrechung in den Zeugungen unſerer verſchiedenen Sorten von Fruchtbaͤumen ſtattfindet, ſo kann auch die Natur ihre Rechte nicht wieder einnehmen; ſie hat nicht Zeit, die Kerne auf ihre Weiſe zu veraͤndern, und fie einen Theil ihres alten wilden Characters wieder annehmen zu laſſen; wenn man aber einen Zeitraum von 50 Jahren zwi— ſchen 2 Generationen verſtreichen laͤßt, ſo werden die Individuen der zweiten die Flecken der Rohheit, des Strebens nach dem wilden Zuſtande, welches die Natur in den Kernen ihrer Mutter waͤhrend der 50 Jahre entwickelt hat, an ſich tragen. Das iſt es auch in der That, was geſchieht, wenn man die Kerne von den Fruͤchten einer älteren Sorte ſaͤet.“ V. Mons Behauptung geht alſo dahin, daß man von der aus Kernen gezogenen neuen Sorte immer gleich nach der erſten Fruchttragung wieder die Kerne zu neuer Ausſaat nehmen muͤſſe, um der Natur nicht Zeit zu laſſen, einen verſchlechternden Einfluß auf die Kerne auszuuͤben. Ref. will hier nicht auf das Unerwieſene und nur theilweiſe Richtige des Satzes, warauf ſich dieſe Behauptung des Hrn. v. Mons gruͤndet, zuruͤckkommen, was ſchon oben bemerkt iſt, ſondern nur erinnern, daß, wenn man der Natur auf dieſe Weiſe nicht Zeit laͤßt, unter gewiſſen Ders haͤltniſſen unguͤnſtig auf die Kerne einzuwirken, man ihr aber auch keine Zeit laͤßt, unter an— gemeſſenen Umſtaͤnden ihren guͤnſtigen Einfluß zu aͤußern *), und mithin ſchwer abzuſehen fein dürfte, woher bei dieſer Erklaͤrungsweiſe die zunehmende Veredelung der wiederholten Gene rationen (nach v. Mons Behauptung) kommen ſoll? Denn die Zwiſchenzeit, welche bis zur 33) Es ſcheint, daß Hr. v. M. feinen neuen Sorten unrecht thut, wenu er ihnen eine ſolche kurze Lebens⸗ dauer zuſchreibt. Die älteſten Bäume, die Unterzeich neter aus den vom Hr. v. M. erhaltenen Reiſern erzogen hat, ſind nur 25 Jahr alt, aber es zeigt ſich auch noch nicht eine Spur von Hinfälligkeit oder Schwäche, ſie treiben kräftig, find geſund und haben den böſen Winter überſtanden und ſelbſt in dieſem Jahre ſehr gute Früchte getragen. Wahrſcheinlich find dieſelben Lokalurſachen, die ihn an die Verſchlechterung unſerer alten Varietäten glauben machen, auch der Grund der vermutheten kurzen Dauer feiner neuen Varietäten. 2%) Unterzeichneter hat feine Anſicht über das Syſtem ſchon pag. 155 und 156 am a. O. dahin ausgeſprochen, daß ein junger Stamm geneigter ſei zum Abändern, als ein alter, und daß man deshalb aus den Kernen der durch wiederholte Zeugungen erlangten neuen Früchte eher erwarten und hoffen dürfe, neue gute Varietäten zu erhalten, als aus denen alter Stämme, wenn nicht eine fremde Befruchtung nachtheilig einwirke. Dieſe vergrö⸗ ßerte Befähigung ſich abzuändern iſt das, was er beim Syſtem für analogiſch feſtſtehend, und durch die Verſuche des Hr. v. M. für beſtätigt annimmt; das Uebrige muß die Erfahrung noch mehr beſtätigen, durch die Beſchaf—⸗ fenheit der Mehrheit der Früchte der neueſten Generationen. — 126 — Fruchttragung der verſchiedenen Generationen verſtreicht, kann doch, je nachdem die Umſtaͤnde ſind, günſtig oder unguͤnſtig auf den Stamm, und daher wohl auch auf die Kerne der Frucht einwirken? — Uebrigens widerſprechen dieſer Behauptung des Hrn. v. Mons ſo viele Er fahrungen von guten aus Kernen alter Sorten ohne wiederholte Saat gezogenen Früchten, daß ihre Guͤltigkeit jeden Falls ſehr beſchraͤnkt werden muͤßte. „Ich bemerke,“ ſagt v, Mons weiter, „daß die juͤngſten Varietaͤten, beſonders die fein⸗ ſten, den Verheerungen des Alters weniger widerſtehen, viel eher altern, als die Varietaͤten, deren Entſtehung der ihrigen vorherging. Sie koͤnnen nicht uͤber ein halbes Jahrhundert dauern, ohne daß die Zeichen der Alterſchwaͤche ſich zeigen. g Das erſte dieſer Zeichen iſt, daß fie ſeltener tragen, und ſich ſpaͤter zum Fruchttragen an⸗ ſchicken. Die Krankheiten des Holzes, der Verluſt der ſchoͤnen Form des Baumes, die Ver— änderung der Früchte treten weit fpäter ein. Die Varietäten, die erſt ein halbes Jahrhundert exiſtiren, kennen noch nicht den Krebs am Ende der Zweige, noch den Schorf (escarre) der Stämme; die Fruͤchte ſpringen noch nicht auf, werden noch nicht ſteinig, laſſen noch nicht die angeſetzten Früchte fallen, und dieſe Früchte find noch nicht unſchmackhaft und trocken. Die Abaͤnderungen ſind erſt ein Jahr alt. (Les alternats ne sont encore que d'un an.) (?) Man kann noch dieſe Sorten pfropfen, ohne daß ihre Schwächen ſich vermehren. Ein halbes Jahrhun⸗ dert mehr iſt noͤthig, um ihre Leiden (souffrance) auf den Gipfel zu bringen und dahin zu kommen, daß die gaͤnzliche Unterdruͤckung der Sorte das einzige Mittel iſt, ihr Uebel zu ent— fernen. Es iſt traurig, denken zu muͤſſen, daß bald die St. Germain, die Beurre gris, die Crassanne, die Colmar, die Doyenne, werden unterdruͤckt werden muͤſſen. Keine dieſer Arten geräth bei uns (in Belgien) mehr anders, als auf Weißdorn und als Spalier, und es findet ſelbſt dieſes nur noch Statt auf Koſten ihrer lobenswerthen Eigenſchaften. In meiner Ju— gend, in dem Garten meines Vaters bildeten dieſe Sorten noch praͤchtige geſunde Baͤume und ſelten hatten ihre Fruͤchte Fehler. O! wie weit haben ſich dieſe Sorten jetzt davon ent— fernt. Welcher Verfall nach Ablauf einer ſo kurzen Zeit, in dem Zeitraum von 60 Jahren. Ich wiederhole es, der Vortheil der neuen Sorte iſt es, ohne alle Fehler zu fein.” Was hier v. Mons im Umfange des Satzes von dem ſchnellen Veraltern der neuen Varietäten ſagt, ſpricht keinesweges zu ihrem Vortheil, und koͤnnte, wenn es irgend begruͤndet wäre, nicht beitragen, denſelben vor den bekannten alten, fo viele Jahrhunderte ſchon ausdau— ernden guten Sorten den Vorzug zu geben. Allein worauf ſoll ſich denn die Behauptung gruͤnden? V. Mons kann ſie der Natur der Sache nach an ſeinen Sorten noch nicht ge macht haben, da dazu mehr als ein Menſchenalter gehoͤrt, und waͤre auch eine aͤhnliche Erfah— rung von einer oder der andern neuen Sorte gemacht worden, ſo wuͤrde von einer ſolchen noch keinesweges auf die andern zu ſchließen ſein; es wuͤrde ſich fragen, unter welchen Umſtaͤnden dieſe Erfahrung gemacht worden, und ob hier nicht wieder, wie oben von v. Mons geſchieht, eine Verwechſelung des Alters eines Baumes mit dem Alter der Sorte ſtattfinde. Sieht man aber die obige Behauptung des v. Mons: „daß die juͤngſten Varietaͤten eher veraltern, als die in der Entſtehung ihnen vorhergegangenen“ naͤher an, und erinnert man ſich, daß nach den Angaben des v. Mons „die Früchte der erſten Generation immer wilder und roher fein ſoll— ten, als die der folg enden;“ fo iſt freilich obige Behauptung nichts als ein laͤngſt anerkannter — 127 — Satz: daß naͤmlich wilde rohe Sorten geſunder und kraͤftiger find und weniger ausarten, als veredelte, feine, welchen v. Mons unrichtig auf die neueſten Varietäten ohne Unterſchied an wendet. Was aber v. Mons hinſichtlich der Abnahme des Gedeihens mehrerer Birnſorten in den letzten 60 Jahren anfuͤhrt, ſo moͤchte an der Richtigkeit dieſer oberflaͤchlichen Bemer— kung noch ſehr zu zweifeln ſein. Es kann wohl moͤglich ſein, daß in dem Garten des Vaters des Herrn v. Mons dieſe Sorten beſſer gediehen, als bei ihm, dem Sohn; dies beweiſt aber noch nichts für die Verſchlechterung und Ausartung dieſer Sorten uͤberhaupt, ſondern deutet nur darauf hin, daß die Verhaͤltniſſe in des letztern Gaͤrten dieſen Sorten nicht ſo zu— ſagten, als in dem Garten ſeines Vaters. — Daß dieſe Sorten uͤberhaupt, auch bei gehoͤri— ger Auswahl des Bodens und Standorts, nicht mehr in der dortigen Gegend gedeihen, muß ſehr bezweifelt werden, wenigſtens iſt in andern Schriften davon nichts zu finden, und muͤßte von v. Mons genauer dargethan werden. Die Behauptung deſſelben, daß ſie nur noch auf Weißdorn gedeihen und auch da nur auf Koſten ihrer lobenswerthen Eigenſchaften, tragt ihr ren Widerſpruch in ſich ſelbſt. Denn wenn ſie ihre guten Eigenſchaften verlieren, ſo kann man nicht ſagen, daß ſie gedeihen. Uebrigens iſt auch noch zu bemerken, daß Knoop, deſſen niederlaͤndiſche Pomologie im J. 1758 erſchien, ſchon damals bei vielen Birnenſorten und na mentlich auch bei den oben von v. Mons genannten anfuͤhrt, daß ſolche auf dem feuchten, ſchweren Boden der Niederlande nicht geriethen, ſondern nur in trocknem lockern Boden und am Spalier. — Wie ſehr die von v. Mons am Schluſſe wiederholte Behauptung: daß die neuen Sorten ohne alle Fehler ſeien,“ beſchraͤnkt werden muͤſſen, ergiebt ſich aus dem bereits Erwaͤhnten und Folgenden von ſelbſt“ ). 5 V. Mons behauptet ferner: „die Erfahrung gemacht zu haben, daß ein Propfreis von einem auf Paradiesafpel (oder Johannisſtamm) gepfropften Apfel, oder von einer auf Quitte gepfropften Birne genommen, auf einem Wildling ſchlecht anſchlage, und Poiteau will dem beitreten. Er ſagt: die Pruͤfung zeigt, daß wenn der Paradies- und der Quittenſtamm die Pfropfreiſer fruͤhzeitiger tragbar macht, den Fruͤchten ein groͤßeres Volumen giebt, er doch die Kraͤftigkeit des Baumes beeintraͤchtigt und fein Leben verkuͤrzt, indem er ihm nicht genug Nah— rung giebt und man kann wohl annehmen, daß ein von einem ſolchen Baume genommenes Pfropfreis ſchon Aenderungen erlitten hat. — Deßhalb raͤth v. Mons nicht nur uͤberall nur auf Wildling zu pfropfen, ſondern er will auch, daß man unter dieſen immer die Unterlagen berausfuche, welche ruͤckſichtlich der Kraft und Phyſiognomie am meiſten mit dem Reis, wels ches man darauf pfropfen will, uͤbereinſtimmen.“ Obſchon v. Mons ſich hier auf Erfahrun— gen beruft und fein Satz mit dem, faſt von allen älteren Pomologen z. B. von Chriſt ge gebenen (wonach ſogar die Wildlinge von derſelben Sorte, wie das Pfropfreis ſein ſollen) =>) In Rückſicht des ſchnellern Alterns der neuen Varietäten und des Verſchlechterns der alten, wird auf das Vorhergeſagte Bezug genommen und hierin dem Herrn Grafen beigetreten, ohne jedoch damit einverſtanden zu ſein, daß ein Widerſpruch darin liege, daß die genannten Birnſorteu jetzt nur in Belgien auf Weisdorn fortkaͤmen und dies auf Koſten ihrer lobenswürdigen Eigenſchaften. Der Baum kann recht gut auf dem Weisdorn wachſen reussir und doch die Früchte nicht ihre frühere Vollkommenheit erlangen. Bei uns haben, Gott ſei Dauk dafür, die genannten Sorten noch alle die guten Eigenſchaften, welche die alten Pomologen an ihnen lobten, wenn fie nur einen augemeſſenen Standort haben. ‘ — 128 — ziemlich gleich lautet: fo muß Ref. doch hier mit Diel und Schmidtberger übereinftims men, welche die Beobachtung dieſer Regel, die ſich auch im Großen kaum wuͤrde ausfuͤhren laſſen, für ganz unnoͤthig halten, und dies um fo mehr, als die tägliche Erfahrung derſelben gaͤnzlich widerſpricht und ſoviel auch von Ref. ſelbſt auf verſchiedene Unterlagen gepfropft worden, derſelbe doch niemals Veranlaſſung gehabt hat, das Nichtgedeihen einiger Pfropfreiſer in der von v. Mons angegebenen Urſache zu ſuchen. Ref. ſchon oben bemerkter Anſicht nach, veraͤndert die Unterlage das Weſen des Pfropfreiſes wenig oder gar nicht, und die Natur iſt zum Glücke nicht ſo kraftlos, als ſie nach ſolchen Regeln erſcheint. Sie uͤberwindet, wie die Erfahrung hinlaͤnglich zeigt, ſolche kleine Stoͤrungen, wenn wirklich dergleichen eintreten ſollten, leicht ). Zum Schluſſe des Aufſatzes zaͤhlt Poiteau, zu Beſtaͤtigung der guͤnſtigen Erfolge der v. Mons'ſchen Erziehungsweiſe, 80 neue Sorten Birnen des Hrn. v. Mons auf, denen er zum Theil ſelbſt erſt Namen gegeben hat, und giebt, nach einzelnen von v. Mons ihm zu⸗ geſendeten Fruͤchten, Beſchreibungen derſelben. Ref. will hier nur die Namen derſelben, nach der Reifzeit geordnet, mittheilen und dasjenige hinzufuͤgen, was auf die oben angefuͤhrten Be⸗ hauptungen, auf den Werth der Früchte und deren Beurtheilung, einiges Licht werfen, und daher fuͤr Obſtfreunde einiges Intereſſe haben kann. No. 1. Doyenne d'été. (Nach v. Mons Catalog nicht von ihm) — Kleine Julibirn. — 2. Surreine. Klein. Wenn man nach dem Namen urteilt, den ihr v. Mons gegeben hat, ſetzt Poiteau naiv hinzu, fo muß ſie mehr als gut fein. — 3. Van Donkelaar P., fonft Marie Louise nova des v. Mons. Sehr gute Septemberfrucht. — 4. Beurre Vitzthumb. Schoͤne Septemberbirne, die aber ſehr ſchnell voruͤbergeht. Nach dem Namen des berühmten Obſtliebhabers, den ihr v. Mons gegeben hat, muß man, wie Poiteau ſagt, glauben, daß fie von Natur ſehr gut iſt. — 5. Malicieuse P. Sehr mittelmaͤßige kleine Septemberbirne, die bald von außen anfängt zu verderben, weshalb ihr Poit. obigen Namen giebt. — 6. Fer- dinand de Meester. Kleine Septemberbirne. — 7. Henri de Mons. Die Birne trägt den Namen eines Vetters des Hrn. v. M., was, wie Poit. meint, vorausſetzen läßt, daß fie von vortrefflicher Beſchaffenheit ſei. Er fand fie aber nur gut, weil ſie zu ſchnell voruͤbergeht. — 8. Grosse verte. Sehr kleine Septemberbirne, die den Namen nicht verdient. — 9. Fondante Spence. Anfangs September vortrefflich und groß. — 10. Poiteau. Die überſchickten Früchte waren fo ſchlecht, daß es unnütz wäre, fie zu beſchreiben. — 11. St. Germain de Mons. Anf. Sept. ſehr gut. — 12. Audibert. Kleine, aber gute Septemberbirne. — 13. Claire. Desgl. — 14. Napoleon. (Iſt nicht von v. M. erzogen, ſondern von Liart.) — 15. Imperatrice de France. Vortreffliche Septemberbirne. — 16. Poire de la Dedi- cace. Nicht von v. M. erzogen, fondern unter dem Namen „Kirchmeßbirn“ in Flandern ger mein. — 17. Coloma d'automne. Nicht durch v. M, fondern durch den Grafen Coloma in Malins gewonnen. — 18. Cels. P. Wie eine weiße Dechantsbirne. — 19. Terside P. (ſoll wohl heißen Thersites.) Ihr Name zeigt an, daß ſie nur in den dritten Rang gehoͤrt. 3°) Es wird hier auf das Bezug genommen, was Lieferung 26. S. 153. littr. g. und das vorſtehende sub 28. geſagt iſt. (20 Clair verte P. Gute Septbr. Frucht. — 21. Niell. Es fehlt ihr aller Parfuͤm. — 22. Godefroi. P. Mitte Septbr. Etwas grob. — 23. Louise de Prusse, wie St. Ger⸗ main, gut. — 24. Calebasse Bosc. Scheint nicht von v. M. berzuſtammen. Poit. will ſchon vor 30 Jahren dieſe Frucht von einem Staͤmmchen, welches aus Flandern herſtammte, gegeſſen haben. — 25. Bezy de Veterans. Okt. Vielleicht daß ihr herber Geſchmack (gout de verdeur) nicht Jedermann gefallen wird. 26. Beurre Diel. Das Fleiſch follte feiner fein. — 27. Marie Louise. Stammt von Duquesne her. 28. Beurré Driessen P. Große Septem⸗ berb. von einem durch angenehme Säure (?) ſehr erhöhten Geſchmack unſerer guten Butter— birne. — 29. Fréderic de Wurtemberg. Große vortreffliche Septemberb. — 30. Reine des Belges. War ſchon paſſirt, als fie Poit. unterſuchte, aber nach ihrem Namen hat man, wie er meint, Urſache zu glauben, daß ſie vortrefflich ſei. 31. Baude. Kleine gute Octoberb. 32. Bergamotte Beurre. Desgl. — 33. Colmar Bonnet. Kleine gute Septemberb. — 34. Poire Turpin P. Aehnlich der S. Germain, vortrefflich. — 35. Beurre Colmar. Der Saft ſehr angenehm durch Saͤure gehoben. — 36. Jefferson. Klein, aber vortrefflich. Oe— toberb. — 37. Grosse écorce P. Octoberfrucht. — 38. Luisante musquee. Wenn dieſe Frucht nicht beſſer iſt, als ſie war, wie ich ſie beſchrieb, ſagt Poit, ſo glaube ich nicht, daß man ſie vervielfaͤltigen ſollte. — 39. Fondante des bois. Nicht von v. M. erzogen, fons dern in Deftingen nahe bei Gent gewonnen. Alles verraͤth mir, ſagt Poit., daß ſie vor— trefflich ſein muß. Als ich fie verſuchte, war es aber ſchon zu ſpaͤt. — 40. Poire de Lou- Vain, ſehr gut, Anfangs Oetb. — 41. Noisette P. Desgl. — 42. Beurre de Louvain, Desgl. — 43. l’Empressee P., wie die weiße Butterbirne, geht aber ſehr ſchnell voruͤber. — 44. Clementine P., gut. — 45. Aglae Adanson. Poit. wuͤnſcht das Fleiſch dieſer Birne etwas feiner und ſchmackhafter zu finden, will aber gerne glauben, daß es gewöhnlich vortreff— lich ſei, weil es v. M. verfichere. — 46. Bosc. Defontaines. Vortreffliche Ocetoberbirne. — 47. Grosse Calebasse. Hinſichtlich ihrer Laͤnge von 53“ merkwürdig, gut, doch keineswegs vortrefflich. Oetoberbirne. — 48. Poire Gall. Kleine vortreffliche Novemberbirne. — 49. La Faille. Nach v. M. Catalog nicht von ihm erzogen, Octoberbirne von angenehmem Ges ſchmack. — 50. Acidaline P. Dieſe und No. 28., ſagt Poit., haben einen ſaͤuerlichern Saft als andere gute Birnen. Ich liebe fie ſehr. (2) — 51. Albertine P. Vortreffliche Oectoberbirne. — 52. Poire Margat P. Gute Octoberbirne. — 53. Beurre de Rans, nicht von v. M. erzogen und von ihm faͤlſchlich rance genannt. Gefunden im Dorfe Rans in Flandern. V. Mons will aber dieſen Urſprung nicht anerkennen, ſondern behauptet, ſie ſei in Mons von Herrn Hardenpont gewonnen worden. Der Beiname rance bezeichne in Belgien etwas Saͤure. Poit. fuͤgt hinzu: ſie iſt nicht butterhaft und das Fleiſch nicht fein. Nov. — 54. Spreeuw. ove. P. ſoll jo viel heißen als Poire etourneau, mit etwas rohem Geſchmack (goüt de verdeur). Oct. — 54. Camuzet P., gut. Nov. — 46. Bellegarde. Nach dem Catalog nicht von v. M. — 57. Leon Leclerc de Louvain, gut. Nov. — 58, Vilmorin P., vortrefflich. Nov. — 59. P. Sabine. Poit. haͤlt dieſe Frucht mit Poire d’Au- strasie und Jaminette für einerlei und meint, es frage ſich nur, was die Jaminette des v. M. Catalog ſei. Gut. — 60. Dauphine. Nov. Iſt beinahe eine vortreffliche Birne. Merkwuͤrdig iſt es, daß hier bemerkt wird, daß dieſe Birne von v. M. aus einem Kern der Verhandlungen XV. Band. 17 — 130 - — Souveraine (welche wahrſcheinlich mit Colmar Preul einerlei iſt) entſtanden ſei, eine Frucht, welche zu Thulm bei St. Ghisloin aus einem Kern entſtanden iſt und von Diel und andern in den allererſten Rang geſetzt wird, welchen die Tochter nach Obigem nicht erreicht. 61. Poire Azais P. Nov. vortrefflich. — 62. Dalbret P. Desgl. — 63. Jean-Baptiste. Gut. Oct. Nicht von v. M., ſondern zu Ach im Hennegau erzogen. — 64. Poire Canet P. wie St. Germain. Nov. — 65. Poire His. P. Gut. Oct. — 66. Soulange Bodin. P. Nov. vortrefflich. — 67. Limon de Louvain. P. konnte nicht beurtheilt werden. — 68. Roux d'oré. P. Ende Dec., gehört in den erſten Rang der zweiten Klaſſe (halbſchmelzend). 69. Coeur Jaune. P. Dec., beſonderer Geſchmack von zweiter oder dritter Qualität. — 70. Capueine. Klein, hat ein weit gruͤneres Fleiſch, als alle andern. — 71. Delice de Noel. P. Klein, vortrefflich. Dee. — 72, Jutifere.P. Klein, ſehr ſaftig, gut. — 73. Rosier. P. Schön und gut. Decb. — 74. Aqualine. P. Klein, gut. Deeb. — 75. Delaunay. P. Klein. Dec. 76. Petit oeil. P. Vom zweiten Rang. Deeb. — 77. Longuette d’orde P. Mitte Januar. Würdig des Anbaues. — 78. Long pepin. P. Konnte nicht unterſucht werden. — 79. Cas- sante rousse. P. Ende Febr. Die Menge und Güte ihres Saftes erſetzen, was an Fein⸗ heit des Fleiſches fehlt. — 80. Leon Leclerc de Laval. Wenn dieſe Birne mehr Parfüm haͤtte, fo wäre fie eine der vortrefflichſten. Sie Hält ſich ſehr lange. — „Ich beſchraͤnke mich auf dieſe 80 Birnen,“ fest Poiteau hinzu, „obſchon fie nicht das Viertel von denen find, welche mir v. Mons 1833 u. 1834. uͤberſendet hat, um zu beweiſen, daß feine Theorie Zur trauen verdient, weil Niemand ſo viel gute Fruͤchte wie er gezogen hat.“ — Wenn Poiteau durch die aufgezaͤhlten Birnen einen ſolchen Beweis fuͤhren wollte, ſo muß es gewiß jedem Unbefangenen auffallen, warum er unter den angefuͤhrten, 10 gar nicht von v. Mons erzo— gene und 17 ſchlechte (alſo faſt * der ganzen Zahl) und ſoviel zweifelhafte und nicht zu bes urtheilende, aufgenommen, und nicht eine ſtrenge Auswahl der beſten von v. Mons erzoge— nen Birnſorten gegeben hat?“). — Uebrigens kann aber auch die vierfache Zahl der hier aufs 37) Als die Theorie des Hr. g. M. für die Schriften des G. V. überſetzt wurde, war es nicht für nöthig be⸗ funden, auch die Beſchreibungen der 80 Birnſorten beizufügen, die Hr. Pofiteau feiner Abhandlung beigefügt hat, weil die Gewinnung vieler guter Sorten auf die vom Hr. v. M. angegebene Weiſe mehr für die Richtigkeit und Zweckmäßigkeit des von ihm angegebenen Verfahrens, als für die Theorie beweiſet. Daß er eine große Zahl und zwar eine weit größere als audere Pomologen vor ihm gewonnen hat, iſt anerkannt, wenn auch noch eine weit größere Menge nur mittelmäßig ſein ſollte. Dies zu beweiſen, war alſo durch die Ueberſetzung dieſer Be⸗ ſchreibungen nicht nöthig. Da aber der Herr Graf ſie mit kurzen Bemerkungen hier aufführt, und dadurch die Nichtigkeit der Theorie darthun will, ſo iſt es nöthig dagegen zu erinnern, daß ſeine Bemerkungen nicht treu ſind und den Angaben des Herrn Poiteau nicht entſprechen. So ſagt er z. B.: No. 1. Doyennée d'été, — Kleine Julibirne, wer ſollte hiernach nicht annehmen, fie ſei ohne Werth. P. ſagt aber, c'est la meilleure poire de la saison, la chair est blanche, fondante, et l'eau tres abondante, su- erée, légérement acidule, tres bonne. Worauf ſich hier die Behauptung des Herrn Grafen gründet, daß dieſe Birne nach v. M. Catalog nicht von ihm herrühre, habe ich nicht erforſchen können. Im Catalog ſteht pag. 28. No. 1. Doyenné d'été par nous: dies heißt aber nach Herrn Poiteau im Original pag. 38. und Lief. 26. pag. 145., daß ſolche vom Hr. V. M. aus feinem Samen gezogen find. N No. 16. Poire de la Dedicace. Nicht von v. M. erzogen, ſondern unter dem Namen Kirchmeßbirne in Flandern gemein. Nun ſagt aber Woiteau, P. de la Dedicace (en flamand, Kermes Peer.) Hier überſetzt I geführten Birnen, wenn fie auch alle wirklich gut wären, nichts für die Theorie des Herrn v. Mons beweiſen. Wenn man hoͤrt (wie v. M. in ſeinem Catalogue descriptif ſagt), daß ſeine Baumſchule niemals weniger als 80,000 Wildlinge enthielt; wenn man ſich erinnert, wie oben bemerkt worden, daß er nur von denjenigen Wildlingen, welche nach ihrem Anſehn gute Früchte verſprachen, die Fruͤchte abwartete; fo kann es nicht auffallen, darunter etwa 320 gute (leidliche) Birnen und einige dergleichen Aepfel (weit geringer an der Zahl als die Birnen) zu finden. Iſt doch die Zahl der von Andern, welche keineswegs die Theorie des v. Mons befolgten, erzogenen guten Fruͤchte gewiß eben ſo groß, als die von v. Mons erzogenen *). Wäre aber feine Theorie richtig, fo müßte auf die gewoͤhnliche Weiſe gar keine gute Frucht erzogen werden koͤnnen, und doch ſind gerade die koͤſtlichſten neuen Früchte, wie, um nur bei Birnen ſtehen zu bleiben, mit denen ſich v. Mons am meiſten befchäftige hat, z. B. Napo⸗ leon's Butterbirne, Schoͤnlein's Winter-Butterbirne, Kronprinz Ferdinand von Oeſterreich, Koͤſt; liche von Charneu, Coloma's koͤſtliche Winterbirne, Kaiſer Alexander, Hardenpont's Leckerbiſſen Capiaumont's Herbſt⸗Butterbirne ꝛc. auf die gewöhnliche Weiſe erzogen worden 6), der vielen guten alten Sorten nicht zu gedenken. — Wie wenig endlich die angegebene Reifezeit der P. blos den Namen de la Dedicace — Einweihung einer Kirche — Dict. de PAcad. alſo Kirmeßbirne, kein Wort ſagt er davon, daß ſie nicht von v M. erzogen und daß ſie in Flandern unter dieſem Namen 90 101 ſei Vielmehr nennt er ſie: Gain de 1827. ö 5 No. 18, Cels Wie eine weiße Dechantsbirne. Das wäre ſchon viel Lob, aber P. ſagt weit mehr — sa chair est trés blanche, fine, fondante; son eau est abondante, suerée, relevee, plus sapide encore que dans un bon Doyenne. No. 21. Niel. Es fehlt ihr aller Parfüm. P. fagt: chair blanche, fine, ſondante; eau abondante douce, mais peu parſumée. 2 No. 25. Bezy de Veterans. Vielleicht, daß ihr herber Geſchmack nicht Jedermann gefallen wird. P. fagt peut-etre que son petit goüt de verdeur ne plaira pas à tout le monde. No. 26. Beurre Diel. Das Fleiſch follte feiner fein, ohne der ſonſtigen benannten guten Eigenſchaften zu erwähnen. Bei mir kann ich auch hierüber nicht klagen, es iſt eine ſehr ſchöne völlig zu empfehlende Birne. Dergleichen Beispiele ließen ſich noch mehrere anführen, wenn es deren bedürfte, Dieſe werden aber hinrei⸗ chen darzuthun, daß die Zahlen, wonach 10 der aufgeführten Birnen nicht vom Hrn. v. M. erzogen und 17 ſchlecht wären, einer Berichtigung bedürfen. Da nun nicht zu vermuthen iſt, daß dies abſichtliche Entſtellungen des Sin⸗ nes des Originals ſind, ſo folgt hieraus, daß der Graf mit einer vorgefaßten Meinung gegen das Syſtem Beurtheilung deſſelben geſchritten iſt, weshalb fein Urtheil nicht ganz gerecht hat ausfallen können. s) Dem Unterzeichneten iſt kein einziger Obſipflanzer bekannt geworden, der nur die Hälfte der anerkannt gu⸗ ten Sorten, welche Diel und Poiteau beſchreiben, neu erzogen hätte, und es wird ihm ſehr angenehm ſein einen ſolchen kennen zu lernen. i 0 1 39) Hätte der Herr Graf, als er dies niederſchrieb, den erſt 1836 erſchienenen ten Theil der arbres fruitiers des Hr. v. M. leſen können, ſo würde er hier pag. 128 und 131 Aufklärung darüber gefunden haben, warum gerade in Belgien ſo viele vortreffliche neue Sorten erzeugt ſind, warum dies vorzüglich dem Herrn Grafen Co⸗ loma glückte. Es waren die Mönche, die ſich ſchon lange mit dem Erziehen neuer Kernſorten beſchäftigten, und in ihren großen Gärten viele dergleichen beſaßen, aus welchen Pfropfreiſer ſich verbreiteten. Graf 29 051 be⸗ ſaß einen ſolchen Garten eines aufgehobenen Kloſters. V. M. ſagt hier: „dieſem Umſtande muß man es zuſchreiben, daß in dieſem Lande die erſten Ausſaaten nicht immer fehl⸗ ſchlugen und gute Früchte geliefert haben. Dieſe Ausſaaten waren nur die erſten in Bezug auf den gelegten Kern.“ zur 17 — 132 — niederlaͤndiſchen Früchte, wenigſtens bei uns, zutrifft, und wie die fuͤr Winterbirnen ausgeges benen Sorten gewoͤhnlich nur Herbſtbirnen find, ift ſchon anderwaͤrts bemerkt worden. — Die Erziehung neuer Obſtſorten aus Kernen wird, wie Ref. nochmals wiederholt, immer ein ver— dienſtliches Unternehmen bleiben, zumal da ſich allerdings erwarten laͤßt, daß bei uns erzogene Sorten auch unſerem Klima und Boden mehr anpaſſend ſein werden, allein nur ſelten moͤchte ſich ein Obſtzuͤchter veranlaßt finden, dabei nach der Theorie des Herrn v. Mons zu verfah— ren. Beſonderes Verdienſt wird ſich aber derjenige erwerben, welcher ſeine in dieſer Hinſicht anzuſtellenden Verſuche ſo einrichtet, daß er die Mutterſorte, von welcher die neue Sorte ab— ſtammt, mit Genauigkeit angeben kann e). Einige Dutzend auf dieſe Weiſe erzogene neue Früchte werden mehr Belehrung geben, als das ganze ungeſicherte Heer der v. Mons'ſchen neuen Sorten, von denen ſchwerlich die Haͤlfte weitere Verbreitung verdient. | 40) Allerdings würde es belehrender fein, wenn man wüßte, aus welcher Frucht die neue Sorte erwachſen iſt. Dies läßt fi) aber auch mit der Verfahrungsweiſe des Hrn. v. M. verbinden. Unterzeichneter hebt die Schalen der Haſelnüſſe auf, aus denen ſeine Sträucher erwachſen ſind und kann von einigen ſchon drei Generationen vor⸗ zeigen. Aber noch beſſer wäre es nicht blos die Mutter, ſondern auch den Vater der neuen Varietät zu kennen. Dies läßt ſich aber nur durch die Iſolirung der Blüthen und künſtliche Befruchtung bewirken. Warum ſollte aber Nie⸗ mand ſich finden, der ſolche weit ausſehende Verſuche unternähme. Es kann ja Niemand wiſſen, welches Lebens⸗ ziel ihm die Vorſehung geſieckt hat, und ob er die Reſultate feiner Verſuche erleben wird, oder nicht. Hätte ich als ich meine pomologiſche Beſchäftigungen anfing, die Theorie v. M. gekannt, ich hätte die e erlebt; warum können dies nicht auch Andere? es laſſe ſich alſo Keiner abſchrecken. Schlußbemerkung. Indem ich hier die Rechtfertigung des Herrn van Mons gegen einige Angriffe des Herrn Grafen von Flotow unternommen habe, obgleich ich ſelbſt nicht überall mit erſterm einverſtauden bin, ſo habe ich nur den Zweck gehabt, die Erforſchung der Wahrheit zu befördern. Herr v. M. würde ſich freilich am Beſten ſelbſt ver⸗ theidigen, er hat aber wahrſcheinlich von dieſen Aufſätzen gar keine Kenntniß. Er ſoll fie wenigſtens jetzt kennen lernen und kann dann, vielleicht noch im Zten Theile feines Werkes verbeſſern, was ich ihm nicht zu Dank ges macht habe. Gern hätte ich ſein Werk bei dieſer Erwiederung mehr benutzt, die mir dazu beſtimmte Zeit iſt aber zu kurz, und mir fehlte ſie alſo es nochmals durchzugehen, und das aufzuſuchen, was hierher paßt. Meine Be⸗ rufsgeſchäfte haben mir bisher nur geſtattet es flüchtig durchzugehen, und da haftet nicht alles ſo im Gedächtuiß, um es ohne großen Zeitverluſt wieder aufzufinden. Eigentlich iſt es noch viel zu früh, über die Richtigkeit des Syſtems zu urtheilen; nach 50 Jahren wird ſich hierüber erſt abſprechen laſſen, wenn mehrere dieſe Verſuche wiederholt und geprüft haben. Das Disputiren hier⸗ über hat aber doch den Nutzen, daß die Momente herausgehoben werden, auf welche es vorzüglich ankömmt, und denen, die Verſuche machen wollen, die Einwürfe zu zeigen, auf welche ſie ſich gefaßt machen müſſen, um ſie durch ihr genaues und ſorgfältiges Verfahren im Voraus zu widerlegen. So wird denn der dieſem Gegenſtande gewid⸗ miete Raum in dieſen Verhandlungen nicht fruchtlos vergeudet fein. [2 3 XXVI. Mittheilung einer vorzuͤglichen Bohnen-Sorte. Vom Herrn Juſtiz⸗Sekretair Sonnenberg in Berlin. Nachdem ich in meinem Schreiben vom 4. April 1839 angezeigt, daß die von M 79 des Ders zeichniſſes im Jahre 1838 gewonnene Bohnenſorte an Geſtalt und Farbe ausgeartet ſei, hatten ſich dennoch etwa 50 Stuͤck von dieſen genannten, nicht gerathenen Bohnen noch vorgefunden, welche von mir mit mehreren der gut gerathenen jener gedachten Sorte e 79 in dieſem Jahre am 20. May gelegt worden ſind, um vorzuͤglich wegen der erſteren abermals zu beob— achten, ob ſie nicht allein aufgehen, ſondern, wie ſie ſich auch in Farbe und Geſtalt zeigen wuͤrden. Wie ſchon in fruͤheren Jahren, hat es ſich nun auch in dieſem Jahre bei dem guten, nicht naſſen Herbſte gezeigt, daß dieſe mißrathenen Bohnen zu ihrer urſprünglichen Farbe und Geſtalt zurückgekehrt, ja, daß fie mit den gut gearteten faft no ſchoͤner, wie ich fie je bis ber gewonnen habe, gediehen find. Wegen des in der That beiüliche Geſchmacks dieſer Bohnen⸗Sorte, ſowohl als grüs nes Gemuͤſe, wie als trockene Huͤlſenfruch-Speiſe möchte deren weitere Verbreitung wohl ſehr wuͤnſchenswerth ſein, und erlaube ich mir daher zwei Tauſend Stuͤck in papiernen Beu— teln zu 50 Stück, folglich vierzig Beutel zur weitern gefaͤlligen Vertheilung ergebenſt zu übers reichen. Auch erfolgt noch anbei eine Quantitat dieſer Bohnen-Sorte, welche in einem et— was leichten Boden geftanden, nicht viel Sonne gehabt, und vielleicht deshalb auch in dieſem Jahre, ſich wenigſtens in der Farbe veraͤndert haben, um mit ihnen nach Belieben Verſuche anzuſtellen. In dem Anfange des Wachsthums iſt die Schote dieſer Bohnen Sorte M 79 gruͤn— hat faſt gar keine Faſern, enthaͤlt viel Pflanzenſchleim und Zuckerſtoff, kocht ſich faſt in einer, halben Stunde völlig weich, und übertrifft, gebrochen in Bouillon gekocht, an feinem Geſchmack bei weitem unſere hieſige gewöhnliche weiße Bohnen-Sorten. Selbſt zur Purpurfarbe über, gegangen, und beinahe der Reife nahe, wo ſich alsdann die Purpurfarbe in eine Iſabellfarbe verwandelt, ſind die Schoten noch genießbar, und für den, der es liebt die grünen Bohnen mit dem ſchon völlig angefegten Kern zu genießen, ungemein ſchmackhaft. Als trockne Hül- 2 Fu — 134 — ſenfruchtſpeiſe und vorzuͤglich als Suppe bereitet, in Bouillon gekocht, und durchgeſchlagen, iſt dieſe Bohne, ihres reichhaltigen Mehl- und Zucker⸗Stoffes halber beſonders zu empfehlen, ſo wie desgleichen auf die Art der ſogenannten Quetſch-Kartoffeln in Bouillon mit jedoch nicht braun gewordenen Zwiebeln bereitet. Die Krone des Geſchmacks wird aber erreicht, nicht allein bei dieſer, ſondern anch bei allen guten Bohnen, wenn ſie als Huͤlſenfruchtſpeiſe bloß in Waſſer und Salz mit klein zerhackten Zwiebeln weich gekocht, und dann kalt mit aͤchtem franzöfifchen Kraͤuter⸗Wein-Eſſig und aͤchtem Olivenoͤhl als Salat gegeſſen werden. Will man übrigens den wahren Geſchmack einer Bohne erproben, fo kann fie, nach dem Urtheil eines jeden guten Kochs nur allein als Brechbohne behandelt werden, indem durch das Schneiden der Schoten in feine Stuͤcke Pflanzenſchleim und ſelbſt Zuckerſtoff bedeutend verloren gehen, und ſelbſt dieſe Beſtandtheile beim Kochen, zumal in einem offenen Geſchirr, weit eher verſchwinden, als wenn die Schote nur in ein Paar Stuͤcke gebrochen, oder wohl gar ganz gelaſſen wird. Ich glaube noch anfuͤhren zu muͤſſen, daß nach meiner Erfahrung, dieſe Bohnen-Sorte ungemein rentirt, ſobald an eine Stange nur eine Bohne gelegt wird, welche alsdann in der Regel 50 bis 100 Schoten produeirt. Nach dieſem Reſultat koͤnnte man glauben, daß zehn Bohnen an eine Stange gelegt, wenigſtens 500 Schoten geben muͤßten, dies iſt aber, meinen Beobachtungen zufolge keinesweges der Fall, indem bei einer Mehrzahl an eine Stange geleg⸗ ten Bohnen, Ranke auf Ranke liegt, und dadurch die Produktion geſtoͤrt wird, fo daß gemöhns lich 10 Bohnen nur etwa 200 Schoten und einige mehr hervorbringen. Endlich hat es ſich ergeben, daß in einer und derſelben Schote mit den uͤbrigen ein oder zwei Koͤrner von ganz dunkler Farbe ſich befanden, von welchen ich gleichfalls eine Probe mit dem Bemerken beifüge, daß ſolche Koͤrner ſchon in früheren Jahren von mir befonders ge legt worden, ſie aber groͤßtentheils zu ihrer urſpruͤnglicher Farbe zuruͤckgekehrt ſind. a. XXVII. Sobralia Elisabethae, eine neue Species der Orchideen. Von Herrn Robert Schomburgk. Hierzu Tafel I. und II. Der im Jahre 1835 von der geographiſchen Geſellſchaft in London entworfene Plan, Guiana wiſſenſchaftlich unterſuchen zu laſſen, wurde nicht nur von der brittiſchen Regierung genehmigt, ſondern auch unterſtuͤtzt. Mir war der ehrenvolle Auftrag geworden, die hiezu beſtellte Expedition zu leiten. Der erſte Verſuch, den ich noch im Oktober deſſelben Jahres machte, den Eſſequibo zu unterſuchen, ſcheiterte in ſo fern, als ich durch Mangel an Lebensmitteln und die eintretende Regenzeit behindert war, ſeine Quellen zu erreichen, wodurch ich gensthigt wurde, im April 1836 nach Demerara zuruͤckzugehen. Nicht viel gluͤcklicher 1836 — 1837 bei dem zweiten Unternehmen, welches die Unterſu— chung des Corentyn zum Zweck hatte, wurde ich durch die feindlichen Geſinnungen der Cari— ben gezwungen, von meinem Vorhaben abzulaſſen, kehrte nach Berbice zurück, um bei dem Auffahren des Fluſſes gleiches Namens vielleicht die Gebirgskette zu erreichen, welche die Quellen des Eſſequibo vermuthen ließ; kaum hatten wir nach unſaͤglicher Muͤhe den vierten Grad nördlicher Breite erreicht, fo wurden wir wiederum durch den Mangel an Mundvorrath (unſere tägliche Rationen waren bereits auf neun Unzen Reis befchränft) zur Ruͤckkehr nach der Colonie gezwungen. Im September 1837 verließ ich Demerara zum dritten Male und hatte Ende December deſſelben Jahres die Freude, die Brittiſche Flagge auf einen der Bäume zu pflanzen, welche die Quellen des Eſſequibo umgeben; ich hielt mich eine Zeit lang im Inneren des Landes auf und beſuchte die braſilianiſche Grenzfeſtung San Joaquina und den Rio Braneo. Schon waren die erſten Eindruͤcke des Naturgenuſſes verwiſcht; was einſt mich in Ent— zuͤcken verſetzt hatte, konnte ich jetzt mit Gleichguͤltigkeit anſehen; da führte mich mein Pfad — 136 — nach jener kleinen Gebirgskette, die, ſich von der Sierra Parime abſondernd, Guiana von Weſten nach Oſten durchzieht und in der Geographie unter dem Namen der Sierra Paca— raima bekannt iſt. Unſere Fuͤhrer, die kupferfarbenen Indier, ſcheueten die Berge und zogen den Umweg im Thale vor; nachdem wir ſeit mehreren Tagen in den Thaͤlern gewandert waren, kehrten wir uns zuletzt dem Norden zu und mit dieſer Richtung begann das Aufwaͤrtsſteigen. Die Felſen, welche ſich bisher unſeren Augen zeigten, beſtanden aus koͤrnigem Granit, Gneiß und Trapp; vor uns lag ein Gebirgsruͤcken, welcher feine Bildung einer andern Fels— art zu danken ſchien. Es waren Sandſteingebirge: dieſe überſchreitend, gelangten wir auf ein Tafelland, welches nur hin und wieder wogende Huͤgel oder ſchlaͤngelnde Baͤche, die ihre Gewaͤſſer dem maͤchtigen Orinoco zutrugen, unterbrachen. Der Anblick der Landſchaft war aͤußerſt lieblich, aber mehr noch intereſſirte mich die Pflanzenwelt, deren Reichthum mich in Erſtaunen ſetzte und die mit jedem Schritte mir Neues darbot. Jetzt eroͤffnete ſich die Ausſicht nach Norden, wir erblickten Roreima mit ſeinen rothen Selfenwänden in blauer Ferne; der ſandige Boden, den wir betraten, mit einer eigenthuͤmlichen Flor bekleidet, aus Straͤuchern beſtehend, welche mit beinahe nadelfoͤrmigen lederartigen Blättern und roſenaͤhnlichen Bluͤthen geziert waren, erinnerte an eine andere Zone. Wir glaubten uns un ter die Proteaceen und Myrtaceen von Neu-Holland verſetzt; doch ſo intereſſant auch dieſe ſeltſame Vegetation für mich war, die Freude über dieſelbe wurde bei weitem übertroffen, als ich jetzt eine Anzahl lilienartiger Blumen gewahrte, die, von langen ſchlanken Stengeln getra— gen, wie Sterne am reinen Abendhimmel glaͤnzten und dabei einen Wohlgeruch verbreiteten, der Alles uͤbertraf, was je duftartig unſere Sinne erfreut hatte. Ich fuͤhlte mich tief durch— drungen von dem Gefühl der ſtillen Genuͤſſe der Natur: ich eilte in der Naͤhe zu bewundern, was mich bereits in der Entfernung entzuͤckt hatte. In Mehrzahl erheben ſich aus dem Wurzelſtock einfache Stengel in einer Hoͤhe von zehn bis zwölf Fuß. Sanft vom Winde bewegt, mit Blumen geſchmuͤckt, die in der Ferne ſchon jene großartigen Eindruͤcke verurſacht hatten, verkuͤndigte das herrliche Pflanzenbild bei naͤherer Anſchauung in dem Bau der zierlichen Organe und ihrer ganzen Geſtaltung, daß ſie zu den Orchideen gehöre, einer Pflanzenfamilie, mit deren Blumen nach Ausſage des Rumph, in Oſt— indien nur Fuͤrſtinnen und Frauen vom hoͤchſten Range ſich ſchmuͤcken und die, in Suͤdame⸗ rika, als Zeichen der groͤßten Achtung bei feierlichen Gelegenheiten uͤbereeicht werden. Eine genaue Unterſuchung dieſes Gewaͤchſes erwies, daß es eine neue Species der von Ruiz und Pavon aufgeſtellten Gattung Sobralia iſt, welche mit vollem Recht von Endli— cher und Poͤppig unter die Arethuſeen, eine Unterordnung der Orchideen verſetzt wird und mit Epistephium Humboldt und Kunth, von der fie ſich durch den Mangel des becherar— tigen bleibenden Fortſatzes, welcher die Frucht kroͤnt und mit Vanilla Swartz die ſich durch fleiſchige Früchte und die dicht aufliegende Samenhaͤute unterſcheidet, zunächft verwandt iſt. Im Nachſinnen begriffen, wie dieſe herrliche Pflanze des ſuͤdamerikaniſchen Tropenlandes, am würdigſten zu nennen ſei, des theuren Vaterlandes gedenkend, Zeuge einſt, als ihre Königs liche Hoheit, die Frau Kronprinzeſſin von Preußen als Braut, die erſte preußiſche Grenzſtadt — 137 — Zeitz betrat, mußten der Drang der Gefühle und die froheſten Erinnerungen bald meine Wahl beſtimmen. Ich glaubte noch den Donner der Kanonen, das Laͤuten der Glok— ken vom alten Dome, das Schmettern der Trompeten, und das Lebe hoch der ungeheuren Volksmenge zu hoͤren; ich ſah die Blumengewinde wehen, und erblickte die hohe Braut, an der Seite unſeres allgeliebten Kronprinzen, wie ſie ſich huldvoll nach allen Seiten verneigte. Ihr, ſagte ich mir, Ihr ſei die Pflanze gewidmet, welche hier als Repraͤſentant der heimath— lichen weißen Lilie erſcheint, gleichſam als Koͤnigin der Orchideen auftritt. Sobralia Ruiz et Pavon. Perigonii foliola exteriora patentia aut reflexa, late- ralia labello supposita; interiora plus minusve erecta, plerumque angustiora. La- bellum sessile, liberum, subindivisum, circa columnam in tubum convolutum, disco longitudinaliter striato - plicatum , barbatum aut nudum. Columna semiteres, an- guste-alata, infra stigma tuberculata, apice trifida, lobo medio antherifero. An- thera terminalis, stipitata, persistens, loculis approximatis, incomplete - bilocellatis. Pollinia 4, per paria connexa, compressa, basi retroplicata. Germen cylindricum, tortuosum, longum, columna persistente coronatum. Herbae in rupestribus apricis calidissimis Americae meridionalis, saepius du- meta densa efficientes: radicibus simplieibus fibrosis; caulibus suffruticosis, inter- dum triorgyalibus, simplicibus, aut ramosis, foliosissimis, floribus in spicam termi- nalem aut axillarem dispositis, niveis, subalutaceis, roseis, sanguineis aut viola- ceis, magnis. Sobralia Elisabethae. Caule simplici, longissimo; foliis amplexicaulibus, vagi- natis, lanceolatis, acuminatis, parallele - nervosis; floribus terminalibus, magnis, odoratissimis, bracteatis; perigonii foliolis oblongis, acutis, basi attenuatis, ex- terioribus ex albido - subalutaceis, integerrimis, interioribus sub-latioribus, ni- veis, margine tenuissime-crenulatis; labello albido, limbo leviter lobato undulato- erenato, disco nudo, flavido, striis crispatis parallelis aurantiacis, antice divaricatis. Beſchreibung. Der Wurzelſtock ift perennirend, etwas verdickt, mit verhaͤltnißmaͤßig wenigen duͤnnen rundlichen holzartigen ſparſam getheilten faſt glatten Wurzeln, welche ſich flach aus— breiten, verſehen; je nachdem er kraͤftiger oder ſchwaͤcher iſt, erheben ſich aus feiner Mitte eine groͤßere oder geringere Anzahl Stengel, bis zu einer Hoͤhe von zehn bis zwoͤlf Fuß, die mit einem lockern Marke erfuͤllt ſind und von beinahe der Baſis bis zur Spitze, in ein- bis zweizoͤligen Entfernungen, mit lanzettfoͤrmigen lang zugeſpitzten abwechſelnden parallelnervigen fünf bis ſiebenribbigen papierartigen, etwas ſteifen, ſcheidenartigen, allmaͤlig kuͤrzer werdenden Blaͤttern bekleidet werden; gegen die Spitze hin, iſt der Stengel da, wo er ſich zur Bluͤthen— ſpindel umwandelt, kniefoͤrmig leicht hin und her gebogen und die Blaͤtter haben ſich daſelbſt in kahnfoͤrmige die Spindel umfaſſende Deckblaͤtter veraͤndert, welche kleiner werden, je hoͤher fie geſtellt find. Die einfache endſtaͤndige Aehre wird aus ſieben bis zehn Blumen, welche je mit einer oben beſchriebenen Braktea geſtuͤtzt find, deren Bluͤthendauer auf nur eis nen Tag beſchraͤnkt ſind und die ſich von unten nach oben entwickeln, gebildet. Die Blume hat drei bis vier Zoll im Durchmeſſer, die drei aͤußeren Bluͤthenhuͤlltheile find breit, lanzettlich zugeſpitzt, gegen die Baſis hin verduͤnnt, ein wenig ſchmaͤler und mehr zuruͤckgebogen, als die Verhandlungen XV. Band. 18 ee innern Blürhenhüllgeile, auf der innern Fläche weiß, auf der äußern Fläche iſabellfarbig, die beiden innern Bluͤthenhuͤlltheile find rein weiß, von einer viel zarteren Textur, als die Außeren, und am Rande ganz fein gekerbt. Das Labellum, welches den dritten innern Bluͤthenhuͤll⸗ theil ausmacht, iſt frei, aufrecht und vereinigt ſich ſo weit das Saͤulchen reicht, zu einer Roͤhre, daſſelbe ziemlich einſchließendz die Lippe iſt ausgebreitet, feicht zweigetheilt, nackt, weiß, wellig aufs und nieder-, vor- und zuruͤckgebogen, ſechs Ausbiegungen machend, welche mit großen ſtum⸗ pfen aber aͤußerſt zierlichen Kerbzaͤhnen verſehen ſind; die Scheibe, welche die ganze untere Flaͤche des Labellums begreift, iſt eitronengelb in das Weiße uͤbergehend, der Laͤnge nach mit dicht neben einander liegenden parallelen Furchen von ſchoͤner Orangenfarbe, deren ſeitliche ſich nach vorn ſtrahlenfoͤrmig ausbreiten, geziert. Das Saͤvlchen, 10 — 20 Linien lang, frei, aufrecht, halbrund, oben gewoͤlbt, unten flach, am Rande etwas haͤutig geflügelt, ſitzt auf der Spitze des Fruchtknotens und iſt an feiner Spitze dreigetheilt, wovon die beiden Äußeren Theile accefforifche etwas gekruͤmmte Prozeſſe bilden, die ſich uͤber den mittlern Theil, welcher das Staubgefaͤß traͤgt, erheben und erſt ent— fernt ſtehend, ſich, nachdem die Blume fuͤr einige Zeit offen geweſen, in Form einer Leyer wie— derum naͤhern. Die Anthere iſt an der Spitze der Narbenaushoͤhlung befeſtigt und ſchlaͤgt ſich waͤhrend der Befruchtung in dieſelbe hinein, ſie bildet zwei getrennte von einander ent— fernte Saͤcke, deren jeder aus zwei unvollſtaͤndigen Fächern beſteht. Die ungeſtielten Pollen⸗ maſſen, welche in jedem Sacke aus zwei in ſich zuſammengerollten Lamellen beſtehen, umgeben die mehlartigen, je aus vier kugeligen Zellen zuſammengeſetzten Pollenkoͤrper. Die Narbe bils det eine rundlich -eifoͤrmige Aushoͤhlung, welche an der Baſis mit drei druͤſenartigen Hoͤk— kern verſehen iſt. Der Fruchtknoten iſt einfaͤchrig, mit drei Wandplacenten verſehen, walzens foͤrmig, etwas gedreht und mit dem bleibenden Saͤulchen gekroͤnt, Letzteres noch an ſchon rei— fen Kapſeln anzutreffen. Erklarung der zur Sobralia Elisabetha gehörenden Tafeln L und II. a Tafel J. Die Spitze einer blühenden Pflanze, in natuͤrlicher Größe. i Tafel II. 1. Der Fruchtknoten, mit dem Nebenblatte geſtuͤtzt; das Labellum aufgerollt, zeigt das auf dem Fruchtknoten feſtſitzende Saͤulchen mit ſeiner gewoͤlbten Flaͤche. 2. Der Fruchtknoten, mit dem Saͤulchen, die untere ebene Flaͤche darſtellend; die von den Pollenmaſſen entleerte Anthere, um die Narbenaushoͤhlung mit den an der Baſis befind⸗ lichen druͤſenartigen Hoͤckern zu zeigen, kuͤnſtlich zuruͤckgeſchlagen. 3. Das leere Staubgefaͤß, ſtark vergroͤßert. 4. Frontanſicht der Pollenmaſſen, ſtaͤrker vergroͤßert. 5. Ruͤckanſicht der Pollenmaſſen, wie die Vorige vergroͤßert. 6. Zwei einzelne und ein doppelter Pollenkoͤrper, ſehr ſtark vergroͤßert. 7. Eine halbreife Frucht mit dem bleibenden Saͤulchen und den bertrockneten Bluͤthen— Büllheilen in natürlicher Größe. 8. Junge Bluͤthenknospen, in natürlicher Größe. — 139 — XXVII. Utricularia Humboldtii eine neue Pflanzenſpecies Von Hl Herrn Robert Schomburgh. Hierzu Tafel III. Noreia oder Ororeima iſt die hoͤchſte unter einer Reihe von Felſenwaͤnden in Guiana, welche ſich im 5° 9“ nördlicher Breite, neun geographiſche Meilen von Suͤd-Oſten nach Nord; Weſten erſtrecken und 5200 Fuß über dem Arecuna-Dorfe Awara yambotte gelegen find. Nachdem man 3700 Fuß dieſer Höhe erreicht hat, erheben ſich ſteile Felſenwaͤnde 1400 bis 1600 Fuß hoch, welche ohne Fittige nicht zu uͤberſteigen ſind; an vielen Stellen ſind dieſe Waͤnde mit Sträuchern bedeckt und es erſcheint in der That als Raͤthſel, wie fie ſich daſelbſt ernähren und feſthalten koͤnnen; ferner ſieht man, wenn man ſich auf einer, einige Meilen von den Selfenwänden entfernten Anhoͤhe befindet, auch den abgerundeten Gipfel mit Geſtraͤuch bewachſen. Der a Anblick einer 1500 Fuß hohen, ſenkrecht in die Höhe ſteigenden Felſen— wand, Guiana allein eigen, wird dadurch noch erhöht, daß ſich eine Unzahl Gewaͤſſer donnernd von den Gipfeln herabſtuͤrzen, welche den drei maͤchtigſten Fluͤſſen des noͤrdlichen Theiles von Sud Amerika zufließen. Das Waſſer, durch den fluͤſſigen Niederſchlag der atmoſphaͤriſchen Dämpfe, dort viel— leicht häufiger und in größeren Maſſen als irgendwo anzutreffen, von baumartigen Gewaͤchſen angezogen, an dem kalten Geſtein verdichtet, wird beſonders durch die Lokalitaͤt bedingt, indem die Felſen gegen Norden von Wäldern begrenzt werden, die ſich bis zur Kuͤſte des atlanti— ſchen Meeres erſtrecken, waͤhrend ſich nach Suͤden und Weſten unabſehbare Savannen hin⸗ ziehen. Roreima (Nachtberg), deshalb von den Arecung-Indianern fo genannt, weil er ſtets von dunklen Wolken umhuͤllt wird, (während meines vierwochentlichen Aufenthalts, habe ich ihn 18 * — NO nur zweimal und zwar nur auf kurze Zeit wolkenleer gefehen,) iſt beinahe eine geographiſche Meile lang. Von ſeiner oͤſtlichen Seite ergießt ſich der Coting (von den Portugieſen Rio Cristaes genannt), welcher durch den Takutu, Rio Branco und Rio Negro feine Gewaͤſſer dem Amazonenſtrom zufuͤhrt. Ihm zunaͤchſt noͤrdlich gelegen, bemerkt man den Cuja, welcher durch den Cacko und Mazurin feine Gewaͤſſer dem Eſſequibo zuſendet. Von der ſuͤdlichen Seite des Roreima ergießen ſich mehrere Baͤche, welche in den Cuckenam fließen, der ſich von einer benachbarten Felſenwand, Icuckenam ſtuͤrzt und durch den Puruani und Caronm zuletzt in den Orinoco muͤndet. Der Puruani, welchen die Eingeborenen fuͤr die Quelle des Carony anſehen, ſtuͤrzt ſich von der nördlichen Seite des Jcuckenam und nimmt den Cuckenam auf, nachdem er 20 bis 30 Meilen mit demſelben, jedoch von ihm getrennt, ſeinen Lauf nach Weſten fort; geſetzt. Von dem Marima, einem Felſen, welcher nordöftlich von Roreima gelegen, ergießen ſich zahlreiche Baͤche, die vereinigt, den Aruparu bilden, der ſich in den Cacko verliert. Der Cacko entſpringt auf der nordweſtlichen Seite jener ſeltſamen Felſengruppe, dem Irutubuh, welcher ſich 9 Meilen von Roreima zu einer Höhe von 4000 Fuß über Awara yambotte erhebt. Auf der ſuͤdlichen Seite Irutubuh's befindet ſich das Fluͤßchen Cama, welches ſich in den Pangwau ergießt und nachher dem Corony zufaͤllt. Man kann ſich einen Begriff von der ungeheuren Waſſerfuͤlle machen, wenn man bedenkt daß der Cukenam in der Nähe des Arecuna-Dorfes, einen Fluß von 50 bis 60 Fuß Breite bildet und dieſes Dorf nur eine Meile von der Quelle entfernt, dicht am Fuße des No reima liegt. In einer geringen Entfernung dieſer Rieſenwände, ſuͤdweſtlicher Richtung, breitet ſich eine feuchte Savanne aus, die mir unter mehreren neuen und hoͤchſt intereſſanten Pflanzen eine neue Utricularia bot, die an Groͤße und Schoͤnheit alle andere Species dieſer Gattung uͤber— trifft und ſich durch ihre verkehrt-herzfoͤrmigen Blätter und blauen Blumen von ſaͤmmtlichen bis jetzt bekannten Arten unterſcheidet. Ich erlaube mir, dieſelbe nach ſeiner Excellenz dem Herrn Baron Alexander von Hum— boldt zu benennen. Utricularia Linne. Calyx diphyllus, persistens, foliolis aequalibus, indivisis. Corolla hypogyna, personata, tubo subnullo, basi antice calcarata, labio superiore breviore bifido aut integro, inferiore longiore, palato prominente. Stamina 2, co- rollae labio superiori inserta; filamenta conniventim-incurva, apice intus antleri- fera; antherae cohaerentes, uniloculares, simplices aut didymo-constrictae, longitudi- naliter dehiscentes; pollinis granula sphaerico-hexagona. Ovarium uniloculare, pla- centa basilari, aut globosa aut elongata. Ovula plurima, anatropa. Stylus brevis- simus, crassus; stigma bilabiatum, Jabio superiore brevissimo aut obsoleto, inferiore lamelliformi-dilatato. Capsula unilocularis, globosa aut elongata, demum irregulariter rupta. Semina plurima in placenta basilari subglobosa, libera, umbilico basilaria Embryo exalbuminosus, indivisus. Herbae cosmopolitae in America et Nova Hol- landia imprimis copiosae, aliae aquaticae, libere natantes foliis radicalibus demersis, multifidis, vesiculis plurimis abriferis instructis; aliae paludosae, radicantes, foliis A — 1411 — N | radicalibus indivisis, confertis aut sparsis, vesiculis interdum radicalibus; scapis nudis, nunc squamulis paueis nunc foliis vesiculiformibus instructis; floribus spicatis, racemosis aut solitariis. F. 1. Foliis radicalibus simplicibus.. Utricularia Humboldtii. Radice fibrosa, vesiculis a@riferis destituta, foliis plerumque solitariis, carnosis, obcordatis in petiolum longum attenuatis; scapo lon- gissimo, glabro, erufescente- violaceo, sparsim bracteato, 4 — 5 floro; floribus termi- nalibus, racemosis, magnis, brevi-pedicellatis, saturate-azureis; sepalis foliaceis, con- vexis, ovatis, acutis, atro-fuscis; labio corollae superiore minore, integro, apice subinflexo, inferiore dilatato, truncato, ad basin excavato-ampullaceo, calcare subu- lato descendente-incurvo. Roreima Iperua (Blume von Roreima) der Eingebornen. Die Wurzel beſteht aus faſt einfachen Faſern und entbehrt die, bei der Gattung Utricu- laria häufig vorkommenden lufthaltigen Bläschen; fie treibt nur ein, hoͤchſtens zwei Blätter, des ren Blattſtiele walzenfoͤrmig, geröthet, kahl, eine Linie dick und 6 — 7 Zoll lang find. Das Blatt ſelbſt iſt fleiſchig, verkehrt-herzfoͤrmig, Hellgrün, 24 Zoll lang und breit, an der Spitze ſtark erweitert, tief ausgerandet und geht gegen die Baſis hin allmaͤhlig in den Blattſtiel über. Der Schaft iſt 4 — 5 Fuß hoch, aufrecht, einfach, unterwaͤrts geroͤthet, oberwaͤrts violet, an der Baſis von der Staͤrke eines Rabenkiels, mit entfernt ſtehenden kleinen ganzrandigen ſtum— pfen dem Schafte gleichgefaͤrbten Nebenblaͤttchen bekleidet und träge an feiner Spitze 4 — 5 ſehr große dunkelblaue Blumen, ebenfalls von Deckblaͤtichen geſtuͤtzt, welche eine einfache Traube bildend waagerecht abſtehen. Die einzelnen Bluͤthenſtielchen ſind 1 Zoll lang, kahl und etwas geroͤthet. Der Kelch iſt frei, zweiblaͤttrig, Kelchblaͤttchen blattartig, ei lanzettlich, ſchmutzig-braun, kahl, konvex, gleich lang, in der Knospenlage klappig, 10 Linien lang, 5 Li— nien breit. Die Blumenkrone einblaͤttrig, frei, unterſtaͤndig, maskirt, tief-zweilippig, dunkelblau; Blumenröhre aͤußerſt kurz, beinahe fehlend; Oberlippe faſt cirfelrund, ganzrandig, ausgehoͤhlt, im Centrum etwas verdickt, am obern Ronde eingebogen, einen Zoll im Durchmeſſer; Unter— lippe niedergebogen mit ſtark hervortretendem ausgehoͤhltem am Rande aufgeblaſenem Gaum, welcher der Laͤnge nach, mit zwei gelben Streifen gezeichnet iſt und an der Baſis in einen pfriemenfoͤrmigen nach vorn gebogenen Sporn endigt, der die zwei Zoll lange allmaͤhlig bis zu 2: Zoll ausgebreitete abgeſtutzte Unterlippe um einen Zoll überragt. Staubgefaͤße 2, der Baſis der Oberlippe eingefuͤgt; Staubfaͤden in Form zweier gebogener Schenkel zuſammenge— neigt, an ihrer Spitze, in den einfaͤchrigen der Laͤnge nach aufſpringenden, am Rande fein ge— wimperten Staubbeutel uͤbergehend; Pollenkoͤrner kugelig -ſechseckig. Fruchtknoten frei, einfaͤ— cherig, laͤnglich, mit einer mittelſtaͤndigen an der Baſis inſerirten ovalen Placenta, welche dicht mit kugeligen Eichen beſetzt iſt; der Griffel bildet eine geringe Verlaͤngerung des Fruchtkno— tens und wird von einer ſtumpf zweilappigen Narbe gekroͤnt, deren oberer Lappen kuͤrzer, auf— recht und an beiden Seiten eingebogen iſt, waͤhrend der untere breitere und etwas laͤngere Lappen zuruͤckgekruͤmmt iſt. De BEER Erklarung der zur Uirieularia Humboldt gehörenden Tafel III. A. A. Ein Exemplar in natürlicher Größe, nur der Schaft und Blattſtiel verkuͤrzt. Der Kelch mit dem Fruchtknoten, um ein halbes mal vergroͤßert. Die Blumenkrone mit den Staubgefäßen und dem Stempel, nachdem vorher die Ober⸗ lippe entfernt in nat. Gr. Die Oberlippe der Blumenkrone, in nat. Gr. Die Staubgefaͤße von vorn geſehen, 5 mal vergroͤßert. Pollenkoͤrner, 120 mal vergroͤßert. Eine der Länge nach durchſchnittene halbreife Frucht, 3 mal vergrößert. Eine reife Frucht mit dem bleibenden Kelche, in natuͤrlicher Groͤße. — 13 — Anzeigen. I. Mecklenburger Patriotiſcher Verein fuͤr Ackerbau ic. Preisfrage. N. Kartoffeln, früher nur in den Gärten als Nahrungsmittel für den Menſchen gebauet, gewinnen ſeit mehreren Jahren durch ihre Benutzung nicht allein zum Viehfutter, ſondern auch zu Staͤrke, Syrup, Zucker und vorzüglich zu Spiritus⸗Erzeugung, eine große Wichtigkeit, indem fie jetzt faſt das einzige Material fuͤr die Branntweinbrennereien abgeben, und beſonders in den preußiſchen Staaten in fo großen Maſſen gebauet werden, daß es zum Beduͤrfniſſe wird, daruͤber Klarheit zu erhalten: „ob der Kartoffelbau, in ſolchem Um⸗ „fange betrieben, zur Bodenbereicherung oder Verarmung fuͤhrt.“ Von dem mecklenburgiſchen Patriotiſchen Vereine iſt deshalb für die beſte, den Anforderungen der erwaͤhl— ten Pruͤfungs⸗Commiſſion genuͤgende Beantwortung nachſtehender Fragen, welche auch von der allgemeinen Verſammlung deutſcher Landwirthe zu Potsdam mit großem Interreſſe e e und als Gegenſtand zu Verſuchen empfohlen ſind, ein Preis von 150 Nther. RS ausgeſetzt worden: . 1. Wie verhält ſich bei der Verfuͤtterung mit den verſchiedenen Viehgattungen der, in einem beſtimmten Ge wichte Viehkartoffeln enthaltene Nahrungsgehalt, zu der, in demſelben Gewichte der verſchiedenen Kornarten (Weitzen, Roggen, Gerſte, Hafer, Erbſen) und des e e Qualitat Nahrung, wenn die Kartoffeln: a) im rohen, b) im gedaͤmpften, e) im durch Selbſterhitzung gar gewordenen, d) im gematſchten Zuſtande und e) nachdem zuvor Spiritus davon gezogen worden, als Schlempe verfuͤttert werden? Es wird gewuͤnſcht daß die Verfaſſer die Arten der von ihnen angewandten Kartoffeln angeben und wo moͤglich auch den Staͤrkegehalt und die trockne Subſtanz. 5 2. Wie verhaͤlt ſich auf gutem Gerſtenboden der Ertrag der Viehkartoffeln, bei gleichem Reichthume und gleicher Thaͤtigkeit des Bodens, zu dem Exrtrage des rothen Klee's und der verſchiedenen, für dieſen Boden geeigneten Kornarten? i \ — 144 — h 3 Wieviel Nahrungsſtoff für das Vieh liefert demnach eine gegebene Fläche dieſes Ackers, je nachdem ders ſelbe Kartoffeln, Klee, ſonſtige Futtergewaͤchſe oder Getreide traͤgt, und von letzterem ſowohl Korn als Stroh verfuͤttert werden? ; > 4. Wie verhaͤlt ſich die Ausſaugung des Bodens durch die Kartoffelerndte, gegen die durch eine Erndte der verſchiedenen Getreidearten, des Klee's und ſonſtiger Futtergewaͤchſe bewirkte Ausſaugung, wenn die Erndten in dem, nach Frage 2 zu beſtimmenden, Verhaͤltniſſe zu einander ſtehen? 5. In welchem Verhaͤltniſſe ſteht, je nach der in Frage 1 angegebenen 5 Verwendungsweiſen der Kartoffeln, a) die Quantität, b) die Qualität des aus der Verfuͤtterung von 1 Centner Kartoffeln erfolgenden Dungs, zu der Quantitaͤt und Qualitaͤt des Dungs, welcher aus der Verfuͤtterung von 1 Centner der verſchiedenen Kornarten, des Kleehaues und des Strohes hervorgeht? Wie verhaͤlt ſich der Dungerſatz, den die Kartoffelerndte, nach Abzug der Einſaat, giebt, zu der, durch die Kartoffelerndte bewirkten Ausſaugung des Bodens, wenn die Kartoffeln auf die oben angegebenen fuͤnf verſchiedenen Arten verfuͤttert werden? ide In welchem Verhaͤltniſſe ſtehen Dungerſatz und Ausſaugung bei den verfchiedenen Getreidearten, wenn: a) das Korn verkauft und nur das Stroh zur Dungproduktion verwandt wird? b) alles Korn, bis auf die Einſaat, neben dem Stroh verfuͤttert wird? 8. 6 Wie verbalten ſich Erſatz und Ausſaugung bei dem rothen Klee, den gruͤn gemaͤheten Wicken und der Dreeſchweide? (Dieſe beiden Fragen, sub 7 und 8, find in beſonderem Bezug auf die folgende Frage geſtellt.) 9 Wenn in einer, bisher ohne Kartoffelbau im beharrenden Zuſtande befindlichen Wirthſchaft, nun die Kar⸗ toffeln im Großen, d. h. zu 10 Procent und daruͤber der ganzen Ackerflaͤche, zur Spirituserzeugung angebauet werden, wird dann der Boden des Gutes im Ganzen reicher oder aͤrmer, und in welchem Grade? Hier kommen nachſtehende 3 Fälle vor, die auf das Reſultat einen entſcheidenden Einfluß ausüben, welche in der Beantwortung zu unterſcheiden ſind: a) die Einfuͤhrung des Kartoffelbaues geſchieht auf Koſten der Ausdehnung des Getreidebaues und die dem Futterbau und der Weide gewidmete Flaͤche behaͤlt die fruͤhere Groͤße; b) der Getreidebau behält die frühere Ausdehnung und das dem Kartoffelbau gewidmete Land wird der. zum Futterbau und zur Weide dienenden Ackerflaͤche entzogen; c) durch Veränderung der Fruchtfolge und Einführung der Fruchtwechſelwirthſchaft nehmen die Kartoffeln die Stelle der Brache ein, und ſowohl die dem Getreidebau, als die den Futterpflanzen und der Weide gewidmete Flaͤche behaͤlt die fruͤhere Ausdehnung. a Die Abhandlungen muͤſſen bis zum erſten Jannar 1841 an den Hauptſecretair des meklenburg. Patriot. Vereins, Praepoſitus Karſten zu Vilz, bei Teſſin in Meklenburg-Schwerin, eingeſandt werden und die Preis Ertheilung geſchieht, nach dem Berichte der erwaͤhlten Pruͤfungs⸗Commiſſion, auf der Haupt Berfammlung des Vereins in der erſten Haͤlfte des Juli 1841. Die Abhandlungen muͤſſen mit einem Motto verſehen fein und mit einem verſiegelten Zettel, der den Nar men, Stand und Wohnort des Verfaſſers enthält und mit demſelben Motto verſehen iſt, wie die Abhandlung. Jeder Abhandlung iſt eine genaue Adreſſe beizufuͤgen, unter welcher ſie, falls fie nicht gekroͤnt wird, zur ruͤckgeſandt werden ſoll. Die mit dem Preiſe gekroͤnte Schrift bleibt Eigenthum des Berſaſſers, jedoch mit der Beſtimmung, daß der Verfaſſer verpflichtet iſt, fie binnen Jahresfriſt nach der Preisertheilung durch den Buchhandel zu veroͤf— fentlichen. Geſchieht dies nicht, ſo hat der meklenb. Patriot. Verein das Recht, ſie auf ſeine Koſten drucken zu laſſen und dem buchhaͤndleriſchen Debite zu übergeben, zu welchem Zwecke eine Abſchrift der Schrift im Archive des Vereins zuruͤckbehalten wird. Es iſt zu wuͤnſchen, daß auch die nicht gekroͤnten Abhandlungen oͤffentlich bekannt werden, und werden daher die Verfaſſer erſucht, der Adreſſe die Erklaͤrung beizufuͤgen, ob ſie es genehmigen, daß ihre Abhandlun⸗ gen, falls ſie nicht den Preis erhalten, in den mecklenb. landwirthlchaftl. Annalen abgedruckt werden? und ob mit oder ohne ihren Namen? Abhandlungen mit undeutlicher Handſchrift werden ungepruͤft zur Seite gelegt. Die Haupt⸗Direction des Meklenburgiſchen Vereins für Ackerbau ze. Graf von der Oſten-Sacken. W. Engel. H. L. J. Karſten. II. Vom April 1840 an wird erſcheinen: Allgemeine Tandwirthſchaktliche Monatsſchrikt. Herausgegeben vom Hanptdirectorium der Pommerſchen ökonomiſchen Geſellſchaft und redigirt von dem General⸗Secretair derſelben, Dr. Carl Sprengel, Königl. Preußiſchem Oekonomie⸗Commiſſtons⸗Rathe. In manatlich erſcheinenden Heften von 6 bis 8 Bogen groß Oktav wird dieſelbe enthalten : IJ. Abhandlungen doctrinellen Inhalts. und zwar iſt es die Abſicht, in einer Reihe von Aufſaͤtzen alle Haupttheile der Landwirthſchaftskunde nach und nach abzuhandeln, alſo die Materien vom Boden, ſeinen Eigenſchaften und Beſtandtheilen; von den Kultur⸗ gewaͤchſen, ihrer chemiſchen und organiſchen Beſchaffenheit und ihrem Anbau; von der Duͤngung, ihren Arten, Wirkungen und Anwendungen; von der Ackerbeſtellung und den dazu noͤthigen Werkzeugen; von den land— wirthſchaftlichen Thier Gattungen, ihrer Aufzucht, Pflege, Veredlung und Benutzung; von den verſchiedenen Wirthſchaftsſyſtemen, ihren Vorzuͤgen und Mängeln und den Grundſaͤtzen ihrer Einrichtung; vom Wieſenbau; von mancherlei mit dem eigentlichen Ackerbau zu verbindenden Neben-Kulturen; von den gewoͤhnlichen laͤndli⸗ chen Fabrikationen, von der landwirthſchaftlichen Rechnungsfuͤhrung, vom laͤndlichen Bauweſen und ſo weiter. Alle dieſe Gegenſtaͤnde werden in paſſender Folge fo vollſtaͤndig und gründlich, wie noͤthig, und in fo ge: draͤngter Kuͤrze, wie moͤglich, dergeſtalt abgehandelt werden, daß ſie auch dem bloßen Praktiker hinlaͤnglich klar und verſtaͤndlich fein und zugleich den wiſſenſchaftlich gebildeten Landwirth nicht ohne Befriedigung laſſen werden. Es ſollen aber dieſe Abhandlungen nicht darauf allein ſich beſchraͤnken, die Landwirthſchaft in ihren ei genthuͤmlichen gewerblichen Beziehungen zu betrachten, ſondern es ſoll auch ihr Verhaͤltniß und ihre Stel— lung zu den uͤbrigen oͤkonomiſchen Thaͤtigkeiten im Staate, alſo zu Fabrikation, Gewerbe und Handel, ja zu dem Ganzen des Staates ſelbſt, alſo in Beziehung auf jene, ihre beſondern Intereſſen, Forderungen, Pflichten und Schranken, in Beziehung auf dieſen aber, die Mittel und Maaßregeln zur Sprache gebracht werden, durch welche in legislativer, polizeilicher und adminiſtrativer Hinſicht ihr all der Schutz, die Beguͤnſtigung, Einwir⸗ kung, Hülfe und Auffiht zu Theil werden muß, deren fie zu ihrer vollſtaͤndigen Entwickelung im wohlverſtan⸗ denen Intereſſe des Ganzen bedarf. 19 — ‘ II. Auffäge von ausſchließlich practifher Richtung. Wenn jene erſtgedachten Abhandlungen den Zweck haben, in ganz allgemeiner Weiſe eine klare und voll⸗ ſtändige Darſtellung von richtigen und allgemein gültigen Grundſätzen zur Verbreitung eines wahrhaft ratio: nellen Verfahrens in der Landwirthſchaft nach allen ihren Zweigen nach und nach zu liefern; fo ſollen dage⸗ gen dieſe Aufſaͤtze ſich vorzugsweiſe mit der Anwendung jener Grundſaͤtze im Einzelnen beſchaͤftigen. Sie wers den daher enthalten: Berichte über die mannichfaltigſten landwirthſchaftlichen Unternehmungen und Operatio⸗ nen und deren Reſultate; alſo uͤber gelungene und mißlungene Verſuche aller Art; uͤber neue Feldeintheilun— gen, Fruchtfolgen und Beſtellungsmethoden; über die Einführung neuer oder den verbeſſerten Anbau bekann⸗ ter Kulturgewaͤchſe; über zu Stande gebrachte Meliorationen und Urbarmachungen, deren Koſten und Ertraͤge; über die Erfolge von kuͤnſtlichen Duͤngungen, Mergelungen und Moderungen; über neu eingeführte oder ver- edelte Viehracen und deren Benutzung; über die Reſultate von Wieſen⸗Anlagen und Bewaͤſſerungen; über zweckmaͤßig ausgeführte Baulichkeiten; über den vervollkommneten oder erleichterten Betrieb landwirthſchaftli— cher Gewerbe; kurz uͤber alle und jede Erfindungen, Unternehmungen, Verſuche und Erfahrungen, die dazu dienen koͤnnen, richtige Grundſaͤtze des Verfahrens zu verbreiten, unnoͤthiges Mißtrauen gegen Theorien und Neuerungen zu benehmen, vor ungewiſſen Wagſtuͤcken und Nachtheilen zu behuͤthen, zur Nachahmung des Beſſern zu bewegen und im Allgemeinen landwirthſchaftliche Einſicht, Regſamkeit und dadurch den Wohlſtand der Landwirthe ſelbſt zu befoͤrdern. f Auf ſolche Weiſe wird dieſe Monatsſchrift, wenn die Abſicht der Herausgeber erreicht wird, allmaͤlig nicht nur eine vollſtaͤndige theoretiſche Ueberſicht aller landwirthſchaftlichen Disciplinen enthalten, ſondern auch, wo moglich, eine Landwirthſchaftskunde in Beiſpielen liefern, in einer Sammlung von Thatſachen naͤmlich, aus denen nach und nach das Bild eines verſtaͤndigen und erfolgreichen Betriebes der Landwirthſchaft in allen ihren Theilen ſich zuſammen ſtellen wird. Allerdings werden dabei zunaͤchſt die Verhaͤltniſſe und Beduͤrfniſſe unſerer Gegenden, als des nördlichen Deutſchlands und vornehmlich der nordoͤſtlichen Provinzen der Preußiſchen Monarchie ins Auge gefaßt werden muͤſſen; und ſowohl die Mittheilung der Verhandlungen in den einzelnen Zweig-Vereinen der Pommerſchen oͤkonomiſchen Geſellſchaft, als auch eine fortlaufende Berichtserſtattung über die raſchen, meiftens mit eben fo viel Eifer als Einſicht unternommenen Fortſchritte der Bodenkultur und der landwwirthſchaftlichen Unternehmun⸗ gen in Pommern wird dazu vielfaͤltige und lehrreiche Gelegenheit bieten. Gerade bei dieſer ſpeciellen Ruͤckſichtsnahme aber wird das Allgemeinguͤltige ſich um fo augenſcheinlicher und eindringender herausſtellen laſſen. III. Mannigfaltige einzelne Notizen inausge wählten Auszuͤgen aus den beſten landwirthſchaftlichen Schriften und Journalen des In- und Auslandes. Was Deutſche, Belgiſche, Engliſche, Franzoͤſiſche und Italiaͤniſche Werke und Zeitſchriften irgend Inter⸗ eſſantes oder Neues für den Land- und Hauswirth enthalten, ſoll in gedrangter Kürze mitgetheilt werden, das mit die Leſer nicht nur in fortwaͤhrender Ueberſicht der Entwickelung landwirthſchaftlicher Theorie und Praxis erhalten werden, ſondern auch In dieſer großen Mannichfaltigkeit von Details Gelegenheit finden, ſich fremdes Neues anzueignen und ſolches auf eigenthuͤmliche Weiſe zu modificiren oder ſelbſt dadurch auf neue Erfindun⸗ gen oder Verſuche geleitet zu werden. ; Hieran wird ſich anſchließen IV. Nachweiſung über die Wirkſamkeit landwirthſchaftlicher Vereine und verwandter Societäten innerhalb und außerhalb Deutſchlands. V. Mancherlei Nachrichten üser Verhältniffe und Ereigniſſe, die den Landwirth intereſſiren und deren Kenntniß ihm noͤthig und nuͤtzlich iſt; alſo Witterungs- und Erndte⸗Berichte; Nachrichten über die Preiſe der Producte und die Wahrſcheinlich⸗ keit ihres Beſtandes oder Unbeſtandes; uͤber den Verkauf und Preis von Land-Guͤtern, ihren zunehmenden oder ſinkenden Werth; über allgemeine Handelsconjuncturen; über eröffnete oder geſperrte Abſatzwege; uber, . * — 147 — — den Gang des Verkehrs, feine Erleichterungen oder Hinderniſſe; uͤber Geld-Verhaͤltniſſe; über zu- oder abneh⸗ mende Conſumtion in einzelnen Artikeln; uͤber den Fortſchritt der Fabrikation und Induſtrie uͤberhaupt; uͤber die Welthaͤndel und die factiſchen Verhaͤltniſſe der Staaten, inſofern ſie auf Verkehr und Induſtrie einwirken koͤunen, kurz, die mannichfaltigſten Notizen über alle diejenigen Einzelheiten, die auf Richtung oder Erfolg der Thaͤtigkeit des Landwirthes von Einfluß fein RUE: oder doch feine Aufmerkſamkeit oder Vorausſicht iu Ans ſpruch zu nehmen geeignet ſind VI. Literatur- Nachrichten. Alſo: Erwaͤhnung der wichtigſten neueſten Schriften im Fache der Landwirthſchaft und ihrer Huͤlfswiſ— ſenſchaften mit kurzer Angabe ihres Inhalts. Indeſſen iſt es nicht die Abſicht eigentliche Recenſionen zu lie⸗ fern. Auf das Gute und Brauchbare wird zwar aufmerkſam gemacht, das Tadelnswerthe aber nur in dem Falle hervorgehoben werden, wenn es noͤthig erſcheint, vor Taͤuſchungen und Irrthuͤmern zu warnen. Das Unbedeutende und Ueberfluͤſſige ſoll mit Stillſchweigen uͤbergangen werden. Buchhaͤndler- Anzeigen oder An— kuͤndigungen aber werden in der Regel nicht aufgenommen werden, da es die Abſicht iſt, nur wirklich erſchie— nene und den Herausgebern ihrem Inhalte nach bekannte Schriften zur Kenntniß zu bringen. VII. Perſonal-⸗Notizen. VIII. Mancherlei kurzen Anfragen, Erwiederungen, kleineren Notizen und Mittheilungen eine Rubrik eroͤffnet ſein, welche unter der Vorausſetzung beliebig wird benutzt werden koͤnnen, daß jede Polemik oder perſoͤnlicher Streit und Tadel ausgeſchloſſen bleibt. und endlich ſoll auch zu Aus der hier entworfenen vorlaͤufigen Inhalts- Angabe dürfte ſich die Abſicht der Herausgeber ſchon hin: laͤnglich ergeben. Es iſt nicht auf eine bloße Zuſammenhaͤufung von mancherlei theoretiſchem und praktiſchem Detail ohne Plan der Anordnung abgeſehen, ſondern es ſoll ein moͤglichſt vollſtaͤndiges und immer mehr fi vervollſtaͤndigendes Ganzes nach und nach zu Stande gebracht werden, dergeſtalt, daß daraus eben fo wohl eine theoretiſche Ueberſicht zu entnehmen iſt uͤber alle die, hauptſaͤchlich aus den Naturwiſſenſchaften entlehnten Gruͤnde und Grundſaͤtze, die einem verſtaͤndigen und erfolgreichen Betriebe der Landwirthſchaft zur Baſis dies nen muͤſſen, als auch eine moͤglichſt reichhaltige und geordnete Zuſammenſtellung von wirklichen Erfahrungen und praktiſchen Reſultaten, durch welche jede richtige Theorie geſtuͤtzt und erwieſen werden muß. Zugleich wuͤnſchten die Herausgeber den Landwirthen, die auf ihren Guͤtern wohnend, meiſtens die Gele— genheit literariſcher Huͤlfsmittel entbehren, um theils mit allen den Fortſchritten und Erfindungen, die faſt jeder Tag bringt, theils mit den augenblicklichen Handels-Verkehrs- und Induſtrie-Verhaͤltniſſen und den Zeit-Conjunkturen ſchnell und ſicher bekannt zu werden, dieſen Mangel einigermaßen zu erſetzen, fie in moͤg— lichſt vollſtaͤndiger Ueberſicht über alle fie intereſſirenden Erſcheinungen und Zuſtaͤnde zu erhalten und dadurch vor mancherlei Nachtheilen, Verluſten und Taͤuſchungen zu bewahren. Die einzelnen Hefte werden regelmaͤßig um die Mitte jedes Monats erſcheinen und den Subferibenten innerhalb der Preußiſchen Staaten fret zugeſendet werden. Die Beſorgung der Exemplare an Auswaͤrtige wird durch die Buchhandlung von C. G. Henueß in Coͤslin erfolgen. Drei Hefte werden einen Band bilden; jeder verpflichtet ſich nur zur Annahme eines Bandes. Der Preis für jeden Band iſt 1 Rthlr. 10 755 Bei Ablieferung jedes erſten Heftes wird der Betrag fuͤr den ganzen Band berichtigt. 8 Fuͤr ſaubern Druck und gefaͤllige Ausſtattung 111 beſtens geſorgt werden. Für diejenigen praktiſchen Landwirthe, welche Beiträge zu liefern geneigt fein, aber vielleicht nicht Zeit und Neigung haben möchten ihre Gedanken mit der Auswahl und Sorgfalt abzufaſſen, die man an ſchrift⸗ ſtelleriſche Arbeiten zu wenden pflegt, wird noch bemerkt, daß es nur einer klaren, wenn auch im Ausdruck nachläffiger Darſtellung ihrer Gedanken bedarf, indem die Redaction gern die Mühe der weitern Einkleidung Übernehmen wird. Ueberhaupt aber muß ſich die Redaction das Recht vorbehalten, den ihr unaufgefordert zugeſendeten Aufſaͤtzen diejenige raͤumliche Form zu geben, die durch die Oeconomie der Monatsſchrift noͤthig gemacht wird. Der Sinn und die Meinung der Verfaſſer ſoll übrigens dadurch niemals beeinträchtigt werden. III. Neueſtes vollständiges Gartenbuch. Gärtnerei in ihrem ganzen Umfange, im Gemuͤſe⸗, Blumen⸗, Baum⸗ und Weinbau, im Freien, Zimmer und Glashauſe, in der Miſtbeettrei⸗ . und Landſchaftsgärtnerei, nebſt der höhern Gartenkunſt. Ein Handbuch für jeden Liebhaber der Gartenkunſt, beſonders für Gärtner, Blumenfreunde, Obſtbaumzüchter, Apotheker, Guts⸗ beſitzer und Landwirthe. ; Nebit einem volljtäudigen Gartenkalender, und einem Verzeichniß der vorzüglichſten neuen 8 Mit einer Vorrede von Dr. F. G. Dietrich, Profeſſor der Botanik und Direktor des Großherzogl. Gartens in Eiſenach. Mit ſehr vielen Abbildungen. 10 Hefte a 6 gr. oder 24 kr. Die Verlagshandlung freut ſich, das Erſcheinen eines Werkes ankuͤndigen zu duͤrfen, uͤber welches bereits viele Sachverſtaͤndige, die das Manuſcript durchgeſehen, ein guͤnſtiges Urtheil gefällt haben. Es umfaßt nach allen Theilen das Ganze des Land- und Gartenbaues, und iſt das Reſultat einer mehr als 30jaͤhrigen Er; fahrung, nicht blos des Herausgebers, ſondern mehrerer Maͤnner, die ſich mit demſelben aus reiner Liebe fuͤr die Sache, für beſſere Cultur der Gewaͤchſe, für Aufnahme der Obſtbaumzucht und für Verbreitung einer ge⸗ ſchmackvolleren und zweckmaͤßigeren Anlage unſerer Gärten verbunden haben. Es ertheilt eine ausführliche Anweiſung, wie der Boden für Getreide, Gemuͤſe, Bäume, Blumen und Arzneikraͤuter bearbeitet, wie fie ber handelt und erzogen, wie Obſt⸗, Gemuͤſe- und Blumengaͤrten, beſonders wie Baumſchulen angelegt, ver⸗ edelt, welche Mittel gegen die Krankheiten und gegen ſchaͤdliche Thiere angewendet, wie Obſtſorten und Gemuͤſe im Winter aufbewahrt, und für die Tafel bereitet, wie Treib- und Gewaͤchshaͤuſer, Miſtbeete mit Vortheil eingerichtet, kuͤnſtliche Dünger gemacht werden, wie die Acker- und Garten-Werkzeuge beſchaf— fen fein muͤſſen u. ſ. w. Was jedem Gärtner und Landwirthe, was einem Freunde des Gartenbaues und dem Blumiſten zu wiſſen noͤthig iſt, das hat der Verfaſſer in dieſem Werke beſchrieben ze. Für Gartenbeſi⸗ tzer wird es ſtets ein gutes Hand- und Huͤlfsbuch bleiben, ſelbſt die vielen Abbildungen, die Angabe der mo⸗ natlichen Verrichtungen und das Verzeichniß der neueſten Zierpflanzen werden jedem Liebhaber willkommen ſein. Die Verlagshandlung hat keine Koſten geſcheut, um dieſes gewiß ausgezeichnete Werk recht gemein⸗ nuͤtzig zu machen und durch einen ſchoͤnen Druck, gutes Papier und wohlfeilen Preis den Ankauf erleichtern. J. Ebnerſche Buchhandlung zu Ulm. Gedruckt dei C. Feiſter. Verhandlungen des Vereins zur Befoͤrderung des Gartenbaues im Preuß. Staate. Einunddreissigste Lieferung. Verhandlungen 151. Band. S - N — 2 5 . . > = i x 8 05 19 0 7 = 4 > 7 \ . g f u PB do 2 1815 14 M h a N 8 x * 1 . / N „ . = 2 a — 151 — XXIX. R e de des Geheimen Medieinal-Raths und Profeſſors, Herrn Dr. Link bei der 18ten Jahres— Verſammlung des Vereins zur Befoͤrderung des Gartenbaues in den Koͤnigl. Preußiſchen Staaten, am 12ten Juli 1840. Es iſt meine traurige Pflicht, an dieſem Tage die Begebenheiten zu erzaͤhlen, welche ſeit einem Jahre fuͤr dieſen Verein von Bedeutung geweſen ſind. Mehr als jemals erfuͤllt mich der heutige Tag mit inniger, tiefgefuͤhlter Betruͤbniß. Aber unſere Klagen verhallen in der allgemeinen Klage des Vaterlandes, welches den Verluſt des weiſeſten der Koͤnige betrauert. Als ein Kleinod werden wir die Antwort bewahren, welche der erhabene Monarch noch am 20ten Mai d. J. unterzeichnete, nachdem wir ihm ein neues Heft der Verhandlungen unſe— res Vereins übergeben hatten: „Ich habe,“ ſagte derſelbe, „die dreißigſte Lieferung der Ver— handlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues empfangen und erneuere Ihnen die Verſicherung meines Wohlgefallens an der Wirkſamkeit deſſelben.“ Wir hatten einen Pro— teetor verloren; wir wandten uns voll Zutrauen an Seine Majeftät unſern jetzt regierenden Herrn und baten Ihn, an der Stelle des verewigten Koͤnigs unſer Protector zu ſein; bald erhielten wir folgende Antwort: „Wohlbekannt mit der erfreulichen und erfolgreichen Wirkſam— keit, welche der Verein zur Befoͤrderung des Gartenbaues ausuͤbt, nehme Ich das Mir unterm 10ten d. M. angetragene Proteetorat über denſelben gern an, und geſtatte, daß Mein Name als Schutzherr deſſelben aufgefuͤhrt werde. f Sans⸗ſouci den 22. Juni 1840. Friedrich Wilhelm.“ Moͤge die goͤttliche Vorſehung dem edelſten, geiſtreichſten der Koͤnige zum Wohl des Preußiſchen Staats und auch unſeres Vereins bis zu den fernſten Zeiten erhalten und möge der gnaͤdigſte Herrſcher dieſelbe gute Meinung von unſerm Verein noch lange hegen und zu hegen Urſache haben. Das Letztere ſoll und muß unſer eifrigſtes Beſtreben ſein. 19 * Seine Koͤnigliche Hoheit der Prinz von Preußen Baden es ebenfalls auf unſere Bitte erlaubt, daß Ihr Name in dem Verzeichniſſe der Mitglieder unter den Ehrenmitgliedern die erſte Stelle einnehme; da, wo ſich früher der Name des Kronprinzen, unſeres jetzt regierenden Koͤnigs befand. Wir betrauren ferner den Tod des Stifters unſeres Vereins, des Geheimen Staats— Miniſters Freiherrn von Altenſtein. Er hatte noch nicht lange die Verwaltung der Unterrichts- Angelegenheiten übernommen, als er ſchon den Gedanken faßte, einen Verein dieſer Art zu ſtiften. Es war ſeine Abſicht, die Liebe zu der angenehmſten der Wiſſenſchaften, zur Pflanzenkenntniß, zu verbreiten und zugleich zum Gartenbau, der freundlichſten aller Beſchaͤftigungen. Oft hatte er in dieſer Be— ſchaͤftigung Ruhe geſucht und gefunden von den Stürmen, die nicht ſelten die fruͤhere Zeit ſeines Lebens beunruhigten und auch in den ſpaͤteren Zeiten, wenn duͤſtere Wolken mancher Art den gluͤcklichen Abend ſeines Lebens truͤbten, floh er zu ſeinen Blumen, die er mit eigner, ſorgſamer Hand pflegte, und die wunderſam ſchoͤn unter ſeinen Haͤnden hervorwuchſen. Er wandte ſich mit dem Aufruf zum Verein keinesweges an Maͤnner von Fach; er wußte, ſie kamen ven ſelbſt; er wandte ſich an die Gebildeten aller Stände, von denen er Theilnahme für fein Vorhaben erwartete, und bald ſah er den Verein freudig entſtehen. Ohne in das Befondere der Verhandlungen deſſelben einzugehen, damit dieſer nicht in der ungezwungenen Entwickelung geſtoͤrt werde, folgte er doch mit großer Theilnahme allen unſern Unterſuchungen und ſo lange er noch oͤffentliche Verſammlungen beſuchte, war er auch oft in den unſrigen. Er ſtiftete die Gaͤrtner-Lehr-Anſtalt und gab dem Vereine, voll Zutrauen zu deſſen Faͤhig— keiten, die Aufſicht uͤber das Wiſſenſchaftliche dieſer Anſtalt. So legte er den Grund zu dem Beſtehen unſeres Vereins, ohne dabei als Stifter oder Aufſeher oder Gebieter oͤffentlich her— vorzutreten. Die größte Leidenſchaft dieſes vortrefflichen Miniſters war Liebe zur Wiſſenſchaft, ſein groͤßtes erſehntes Gluͤck, den Preußiſchen Staat als den erſten in der wiſſenſchaftlichen Welt zu ſehen. Zu beſcheiden, um irgend einen Einfluß auf Meinungen und Lehrart ſich ans zumaßen, kannte er doch den großen Gang der Wiſſenſchaften ſehr wohl und wußte, daß nichts ſo ſehr anregt, als gemeinſchaftliche Beſtrebungen, wie ſie durch Vereine hervorgebracht wer— den und daß ſelbſt der Widerſtreit der Meinungen fuͤr die Fortſchritte der Wiſſenſchaft von großem Nutzen geweſen iſt. Er wußte, daß dieſe Fortſchritte durch nichts mehr gehemmt werden, als durch das ungepruͤfte Anſehen von Lehren und von Lehrern und durch die unbe— zweifelte Gültigkeit von Meinungen, die gleichſam ein verjaͤhrtes Recht auf Beifall ſich anma— ßen. Daher lobte er oft diejenigen, welche ſich einer allgemein angenommenen Lehre wider— ſetzten, daher nahm er ſich der unbeachteten oder verachteten Meinungen an, daher wollte er nicht, daß man eine Behauptung ungeprüft verdamme, weil fie dem oberflächlichen Urtheil widerſtreite oder nicht verſtanden ſei. Und wenn er fuͤrchtete, daß man irgendwo zu weit gehen werde, wußte er geſchickt einen Gegner an die Seite zu ſetzen, um ein Gleichgewicht herzu— ſtellen. Ungekuͤmmert um das Urtheil der gewöhnlichen Welt, oder um die Vorwürfe Eins zelner, hatte er nur den großen Gegenſtand der fortſchreitenden Wiſſenſchaft im Auge. So richtete er ſeinen Geiſt ſchon auf die hoͤhere Welt, in der er jetzt wandelt. Wir beklagen ferner den vor Kurzem erfolgten Tod des wirkl Geheimen Ober Regierungs— f 0 — Raths Bethe. Er war einige Jahre ein fehr thaͤtiger Director des Vereins, und wir haben ihm manche ſehr gute Einrichtungen zu danken. Immer wird uns ſein Andenken theuer ſein. Viele andere ſind dahin geſchieden von unſerm Verein, deren Verluſt wir beklagen. Wir haben durch den Tod hier in Berlin 8 wirkliche Mitglieder, außer Berlin 6, zuſammen 14 wirkliche Mitglieder verloren. Ausgetreten find 19. Wegen nicht erfuͤlter Beitrags-Ver— pflichtung ſahen wir uns genoͤthigt 3 in Berlin und 6 auswaͤrtige Mitglieder zu ſtreichen. So verloren wir alſo im Ganzen 59 wirkliche Mitglieder. Dafuͤr ſind hier in Berlin 27, außer— balb Berlin 42, überhaupt alſo 71 wirkliche Mitglieder hinzugetreten, fo daß der Verein einen Zuwachs von 12 wirklichen Mitgliedern erhaͤlt. Einige Jahre hindurch hat die Zahl abge— nommen, ſie hatte ſich im vorigen Jahre etwas vermehrt, und dieſe Vermehrung iſt in dieſem Jahre noch geſtiegen; ein erfreuliches Zeichen der Theilnohme an unſeren Bemühungen und eine Aufmunterung fuͤr die Zukunft. Ehrenmitglieder haben wir durch den Tod 3, und correſpondlrende 2 verloren, und ebenfo viele der letzteren aufgenommen. Der Verein zaͤhlt jetzt in Berlin 301 wirkliche Mitglieder, außer Berlin 417 zuſammen 718. Dazu kommen noch 151 Ehren-Mitglieder und 58 Kor⸗ reſpondenten, ſo daß die Zahl der Mitglieder 927 betraͤgt. Von der Zahl der wirklichen Mitglieder hängt das Geld-Vermoͤgen des Vereins ab. Seit der Stiftung hat der Verein Alles durch die Beiträge feiner Mitglieder beſtritten und fo kann es uns alſo nur angenehm ſein, wenn das anerkannt wird, was er leiſtet und wenn ſich die Zahl der Mitglieder vermehrt. Der Kaſſen-Zuſtand hat ſich ſehr verbeſſert und ich kann nicht umhin, dem jetzigen Schatzmeiſter des Vereins, Herrn Kriegsrath Heynich fuͤr feine Auf merkſamkeit, Thaͤtigkeit und Ordnung meinen Dank zu ſagen. Im vorigen Jahre find 163 Thlr. in den Schatz zurückgezahlt worden; ſtatt daß in den Jahren vorher aus dem Schatze zur Beſtreitung der Ausgaben mußte entnommen werden. Er beftand am Ende des vorigen Jahres aus 2975 Thlr. an Staatsſchuldſcheinen und Praͤmien— ſcheinen. Es iſt nothwendig, daß wir einen Schatz haben, um bei Ausfaͤllen der Einnahme daraus das Fehlende zu decken, damit wir den Verein in ſeiner Wirkſamkeit nicht zu ſehr beſchraͤnken duͤrfen, aber es iſt keinesweges die Abſicht, einen bedeutenden Schatz zu ſammeln und dadurch das zu unterlaſſen, wozu der Verein geſtiftet wurde. Für das laufende Jahr 1840 betrug am Ende Mai die Einnahme 1820 Thlr. 20 Sgr. 6 Pf., die Ausgabe 535 Thlr. 16 Sgr. und der Beſtand an baarem Gelde iſt 1285 Thlr. 5 Sgr., welcher allerdings durch die Blumenausſtellung eine bedeutende Abnahme erleiden wird. Indeſſen ſollen in dieſem Jahre noch eingehen an Beitragsreſten 1604 Thlr. und es iſt nicht zu zweifeln, daß wir den groͤßten Theil davon erhalten werden. Fuͤr das Jahr 1839 ſind noch Reſte 330 Thlr. und aus fruͤheren Jahren 444 Thlr. Als voͤllig uneinziehbar mußten 725 Thlr. Reſte niedergeſchlagen werden. f Der Verein iſt fortgefahren ſeine Zwecke mit ſicheren, feſten Schritten zu verfolgen. In der Rede, womit ich am Iften November 1822 den Verein eroͤffnete, find dieſe Zwecke be— ſtimmt vorgezeichnet und kaum ſind wir durch unbedeutende Schwankungen von der geraden Linie unſeres Weges abgewichen. Die monatlichen Verſammlungen werden noch immer von 49 Mitgliedern nach einer — 154 — Durchſchnittszahl beſucht. Es wird darin Nachricht gegeben von den Verhandlungen mit an— deren Geſellſchaften zu aͤhnlichen Zwecken, mit denen wir in Verbindung ſtehen. Schon im vorigen Jahre zählten wir deren 68, jetzt; nachdem 5 hinzugekommen, hat ſich die Zahl auf 73 vermehrt. Das Bedeutende in ihren Zeitſchriften und anderen Mittheilungen wird hervor— gehoben; es giebt oft Gelegenheit, Beobachtungen und Urtheile anzuknuͤpfen. Die Menge der Gegenſtaͤnde verbietet lange Berathungen, uͤberdies hat man die Bemerkung gemacht, daß die Gegenſtaͤnde unter einer langen Berathung immer verwickelter werden, kurze, treffende Erin— nerungen thun oft die beſte Wirkung. Ebenſo verfahren wir mit den ſchriftlichen Mitthei— lungen der Einzelnen. Es iſt die Frage, ob ſie ganz oder nur ihrem Inhalte nach ſollen in die Verhandlungen aufgenommen werden, oder ob man ſie mit Stillſchweigen uͤbergehen will. Man dorf hier kein zu ſtrenges Uriheil fürchten; keine ins Einzelne gehende Prüfung, keinen Widerſtreit angenommener Meinungen; wir nehmen gern und willig auf und wollen daher auch keinesweges fuͤr dir einzelnen Behauptungen der Verfaſſer verantwortlich ſein. — Seit dem vorigen Jahresfeſte find die 29ſte und 30ſte Lieferung unferer Verhandlungen er: ſchienen, fie gehen bis zu Ende des Jahres 1839. Außer der unentgeldlichen Vertheilung von 1000 Exemplaren an Mitglieder und Geſellſchaften, find doch im vorigen Jahre fuͤr ver— kaufte Hefte 222 Thlr. 18 Sgr. 2 Pf. eingenommen worden; ein Zeichen des lebendigen Anz theils an denſelben. Zur Pruͤfung mancher wichtig ſcheinenden Mittheilungen, welche laͤngere Erfahrung oder Verſuche vorausſetzen, ſind die Ausſchuͤſſe und der uns zu dieſen Zwecken uͤber— laſſene Garten der Gaͤrtner-Lehr-Anſtalt beſtimmt. Die Landes-Baumſchule iſt mit unſerm Verein innig verbunden. Die genaue Nachricht, welche der Director derſelben, Herr Lenné gegeben, wird unſern Verhandlungen beigefuͤgt. Ich entlehne daraus folgendes: Der Gartens baus Berein hat im abgelaufenen Verwaltungs-Jahre 1839 — 40 für Rechnung der bei der Landes⸗Baumſchule gezeichneten Actie vertheilt: 2324 Stuͤck und 832 Schock div. Obſtbaͤume und Schmuckgehoͤlze. Der Werth derſelben beträgt 287 Thlr. 19 Sgr. 6 Pf., wie aus der ſpecifieirten Anlage zu erſehen iſt. — Von Allem, was wir thaten hat uns Nichts fo freundliche Anerkennung verſchafft, als dieſe Gewaͤhrungen. Ich kann nicht umhin, das Ende der Nachricht von Herrn Director Lenné mitzutheilen, worin es heißt: Die reichen Beſtaͤnde der Landes-Baumſchule gewähren einen ſehr erfreulichen Anblick; ich erlaube es mir, die geehrten Herren, welche an dem frohen Gedeihen unſerer Anſtalt Antheil nehmen, zum oͤfteren Beſuch derſelben ergebenſt einzuladen. ’ Der in der April: Berfanmlung des Vereins von dem Deputirten zum Vorſteher-Amte der Gaͤrtner⸗Lehr-Anſtalt erſtattete Jahres-Bericht über deren Zuſtand gibt erfreuliche Nachricht von ihrer fertdauernden Wirkſamkeit. Die Geſammtzahl ihrer jetzigen Zoͤglinge beträgt 25 auf den 4 Lehrſtufen, mit Einſchluß von 11 Freiſchuͤlern. Außer den Nachrichten von unſeren Veriheilungen der Producte der Landes-Baumſchule werden auch in den Verſammlungen Nachrichten von den Vertheilungen von Saͤmereien und Pflanzen gegeben zur Vermehrung und Verbeſſerung des Gemuͤſebaues, zur Verbreitung von Futterkraͤutern, Handelsgewaͤchſen, auch wohl Getreide-Arten. Wir nehmen dann mit Ver— gnuͤgen die Nachricht von dem Erfolge dieſer Sendungen in unſern Verhandlungen auf. \ — 155 — Nicht ſelten haben wir das Vergnuͤgen gehabt, in unſern Verſammlungen einzelne Aus— ſtellungen von ſchoͤnbluͤhenden Gewaͤchſen, auch von Fruͤchten und andern Garten-Erzeugniſſen zu ſehen. Wir haben ferner zur Ermunterung der Gaͤrtner ſchoͤn bluͤhende Gewaͤchſe gekauft und dieſe in den Verſammlungen verlooſen laſſen. Wenn hieran die auswaͤrtigen Mitglieder keinen Theil nehmen konnten, ſo moͤgen ſie bedenken, daß ſie ein Drittel des jaͤhrlichen Bei— trages weniger zahlen. Die Bibliothek des Vereins zaͤhlt 853 Werke in 1858 Baͤnden und Heften und wird fleißig benutzt. Durch die zunehmende Wirkſamkeit des Vereins iſt auch die Verwaltung deſ— ſelben ſehr ausgedehnt geworden, und man darf ſich nicht wundern, wenn ſie große Koſten macht. Wir leben nun einmal in einem Zeitalter, wo viel geſchrieben wird und man dem geſchriebenen Buchſtaben wohl nicht mit Unrecht mehr zutraut, als der fluͤchtigen Rede. Daß die Preisfragen aller gelehrten Geſellſchaften und anderer Vereine nicht mehr den Erfolg haben, den ſie fruͤher hatten, iſt eine bekannte Sache. Es iſt zu leicht geworden, Ab— handlungen über wichtige Gegenſtaͤnde drucken zu laſſen, ja, es wird oft mehr von dem Der leger gegeben, als der Preis betraͤgt, und dann iſt die Sicherheit des Erfolges viel groͤßer. Die zweckmaͤßigſte Verwendung ſcheint uns die zu fein, welche wir bei der v. Seidlitzſchen Stiftung angewendet haben, naͤmlich Preiſe auszuſetzen fuͤr die Lieferung ſchoͤner Gewaͤchſe zu dieſer Ausſtellung, welche auch von den Herrn Limprecht, Reinecke und Roͤnnenkam p gewonnen find und fo auch für die beſſeren Arbeiten der Zoͤglinge der Gaͤrtner-Lehr-Anſtalt, welche in dieſem Jahre die Zoͤglinge Wendt und Rach erhalten haben. Eines der vorzuͤglichſten Mittel den Gartenbau zu befoͤrdern iſt dieſe Ausſtellung. Sie erweckt den Antheil an den Schoͤnheiten der Natur und der ſie pflegenden Kunſt, ſie erregt den Wetteifer, an dieſem Tage das Schoͤnſte zu liefern, ſie giebt Aufmunterung den Gaͤrtnern fuͤr ihre Erzeugniſſe Abnehmer zu finden. Wenn ſie in dieſem Jahre nicht ſo reich iſt als in den vorigen, ſo moͤge man auf die vorgeruͤckte Jahreszeit Ruͤckſicht nehmen. Wer konnte und mochte am 14ten Juni an eine Blumenausſtellung denken! — 156 — XXX. Schreiben des Koͤnigl. Garten⸗Directors Herrn Lenné an den Ditector des Gartenbau-Vereins über den Zuftand der Landes-Baumſchule bei Potsdam de dato Sans-ſouel den 5. Juli 1840. Üeser die Wirkſamkeit und den Betrieb der Landes-Baum-Schule im abgelaufenen Verwal— tungsjahre 1839 — 40 erlaube ich mir Euer Hochwohlgeboren folgende Notizen mit dem ganz ergebenen Anheimſtellen zu uͤberſenden, das hiervon Geeignete bei dem bevorſtehenden Sabre - feſte des Gartenbau-Vereins benutzen zu wollen. 1) Die zu den Kulturen der Anſtalt beſtimmten Grundſtuͤcke in der Pirſchheide ꝛc. ſind in den letzten Jahren unveraͤndert geblieben und betragen dieſe uͤberhaupt 131 Magd. Morgen. 2) Der Debit für die pro 1839 — 40 abgegebenen Productionen beträgt 1498 Schock 2 bis 4 jährige Samen; Pflanzen und 52,291 Stuͤck div. Baͤume und Sträucher, worunter 5040 Maulbeer-Pflanzen von verſchiedenem Alter, 5289 Stuͤck Obſtbaͤume und 362 Schock Obſt⸗Wildlinge ſich befinden; der Geſammtwerth der verkauften Producrionen beträgt: 5241 Thlr. 14 Sgr. 1 Pf. Der Gartenbau-Verein hat für Rechnung der bei der Landes-Baumſchule gezeichneten Actie vertheilt: 2324 Stuͤck und 832 Schock div. Obſtbaͤume und Schmuckgehoͤlze. Der Werth derſelben betraͤgt: 287 Thlr. 19 Sgr. 6 Pf. wie ſpeciell nachgewieſen worden. 3) Der diesjährige Debit an Aetionnaire und Privaten vertheilt ſich, wie folgt: An Actionnaire I. Klaſſe . 1707 Thlr. 26 Sgr. 7 Pf. D „ „II 5 oe 10 7:5 9 6 III. 3 . 0 0 0 58 21 5 — „ Privaten 1350 + 16 5 — — Summa wie vorſteht 5241 ; 14 ; 1, — 157 — Außerdem ift eine bedeutende Quantität Pfropfreiſer unentgeldlich vertheilt worden. 4) An Aetionnairen find im Laufe des Jahres pro 1839 — 40 der Anftalt beigetreten I. Klaſſe 4 II. s 11 Summa 15 5) Seit dem Beſtehen der Anſtalt bis Ende May d. J. find an Actionnaire I. II. III. Klaſſe gezeichnet: a) J. Klaſſe 71 zum Geſammtbetrage von 31780 Thlr. — Sgr. — Pf. D d n 522 r ee aa ns 360; — 1 — 69390 - — D hiervon ab für durch Tod ꝛc. ausgeſchiedene Actionnaire 3175 — bleiben 66215 — X = je win — 3 6) An Productionen ze. find bis jetzt abgeliefert für 59407 , 10 6 ⸗ Die auf dieſe Summe eingelaufenen Beitraͤge betragen 57952 19 5 ⸗ wonach die Auſtalt den Actionnairen creditirt I 7) Der Geſammtbetrag der an ſaͤmmtliche der Anſtalt bis jetzt zugetretene Aetlonnaire noch abzuliefernde Productionen beläuft ſich auf 9263ũ — — welche nach Maasgabe der eingehenden Actienzahlungen abgeliefert werden. Die reichen Beſtaͤnde der Landes-Baumſchule gewaͤhren einen ſehr erfreulichen Anblick; und ich erlaube es mir die geehrten Herren, welche an dem frohen Gedeihen unſerer Anſtalt Ans theil nehmen, zum oͤfteren Beſuch derſelben ergebenſt einzuladen. Verhandlungen 151. Band. 20 — 158 — XXXI. Stake aus der Verhandlung des Vereins zur Befoͤrderung des Gartenbaues in Berlin, aufgenommen in der 182ſten Verſammlung am 26ſten Januar 1840. I. Har Profeſſor Morren in Luͤttich dankt ‘für feine Ernennung zum korreſpondirenden Mitgliede. Derſelbe hat auch einige ſeiner neueſten ſchriftſtelleriſchen Werke uͤberſendet, uͤber die eine ausfuͤhrlichere Mittheilung vorbehalten bleibt. N II. Die Mediciniſch⸗botaniſche Geſellſchaft in London ſandte uns das Ate Heft des er ſten Bandes ihrer Verhandlungen vom Jahre 1839. Der Inhalt iſt groͤßtentheils von phar— macologiſchem Intereſſe, beruͤhrt alfo weniger unſere Zwecke, iſt aber als ein ſchätzenswerther Beitrag zu unſerer Bibliothek um ſo mehr zu betrachten, als dieſe Verhandlungen hier in Berlin nur in ſehr wenigen Haͤnden ſind. III. Von dem Vereine zur Befoͤrderung des Garten- und Feldbaues zu Frankfurt a. M. empfingen wir das Zte Heft ſeiner Verhandlungen. Daſſelbe enthaͤlt, gleich den fruͤheren Heften, ſehr intereſſante Mittheilungen, unter Anderm eine beachtenswerthe praktiſche Anleitung zur Kultur der Morina persica von Herrn J. Bock. Der Director bemerkte hierzu, daß die Anzucht dieſer in der Gegend von Rom im Freien vorkommenden, in Armenien wild wach— ſenden ausgezeichneten Pflanze für unſere Gaͤrten wohl zu empfehlen ſei. Auch habe er ſie im Jahre 1833 in Griechenland in der groͤßten Ueppigkeit geſehen. Ein Aufſatz des Herrn Rinz verbreitet ſich über die Froſtſchaͤden im Winter 1837 und die darauf bezuͤglichen Er— fahrungen, die viel Bemerkenswerthes darbieten, hinſichtlich des Ausdauerns mancher Gewaͤchſe im Freien bei harten Wintern, von denen dies ſonſt nicht angenommen zu werden pflegt. Indeſſen kommt, nach der Andeutung des Direetors, in Betracht, daß in der Gegend von Frankfurt das Klima im Allgemeinen milder ſei, wie hier, zwar ſei auch dort die Kaͤlte recht bedeutend, beſonders die Fruͤhlings-Kaͤlte, doch Immer nicht fo hart wie hier, fo wie denn überhaupt alle mehr weſtlich gelegenen Länder hierin im Vorzuge ſtaͤnden. Ein anderer Auf— ſatz des Herrn Rinz ſpricht über den Einfluß der Atmoſphaͤre auf den Kuftur-Zuſtand ein — 159 — heimiſcher und auslaͤndiſcher Gewaͤchſe mit einem beſonderen Nachtrage in Bezug auf die Schaͤdlichkeit des Rauches der Dampfwagenzuͤge durch Weinberge und Obſtgaͤrten, in wel— chem die, beſonders zur Bluͤthezeit, den Weinbergen und Obſtpflanzungen dadurch erwachſen— den Nachtheile in einer Weiſe geſchildert find, die bei der Anlegung von Eiſenbahnen in Bes tracht gezogen zu werden verdienen. Eine Mittheilung des Herrn Bock über das Treiben der Erdbeeren giebt ſehr gute Anz deutungen uͤber dieſen beachtenswerthen Kulturzweig. IV. Der Landwirthſchaftliche und Gartenbau-Verein des Kreiſes Soeſt, deſſen Director Herr Regierungs- und Landrath von Bockum-Dolffs zu unferen eifrigen Mitgliedern ges hoͤrt, ſandee uns ein Exemplar des Berichts über feine am 22ren Oktober v. J. abgehaltene zweite General-Verſammlung und der damit verbundenen Ausſtellung der in dieſem Kreiſe gezogenen Obſt- und Gemuͤſearten. Das dergeſtellte Ergebniß der Letzteren iſt ein hoͤchſt er; freuliches und giebt intereſſante Kunde von dem dort vorhandenen Reichthum an edlen Obſt— ſorten, und der Vorzuͤglichkeit des Gemuͤſebaues. Der Verein hat ſich die weitere Veredlung und Vermehrung des Obſtbaues mit zur Aufgabe gemacht, glaubt aber, daß dies nur dann vorzüglich erſprießlich werden koͤnne, wenn ein Weg zu ermitteln, auf dem der Preis des Obſtes angemeſſen erhoͤht werde. Zu dieſem Ende, wie zur Ermoͤglichung eines geeigneten Abſatzes an ſonſtigen Garten— und Feldfruͤchten, beabſichtigt der Verein, eines ſeiner Mitglieder mit angemeſſener Inſtruktion, unter Gewährung einer Reiſe-Unterſtützung, nach Rotterdam abzuſenden. In feiner hierher gerichteten ſchriftlichen Mittheilung druckt der Verein den Wunſch aus, in engere Verbindung mit uns zu treten und bei anzuſtellenden Verſuchen, wie bei der Ver— theilung von Saͤmereien hierſeits berückjichtigt zu werden. Wir werden in vorkommenden Faͤllen, dieſem Wunſche gern entſprechen, auch durch Zu— ſendung unſerer Verhandlungen unſere Theilnahme bezeugen. V. Die Pommerſche Oekonomiſche Geſellſchaft ſendet uns eine Anzahl von Exemplaren einer Ankuͤndigung der von ihr herauszugebenden Landwirthſchaftlichen Monatſchrift, mit dem Wunſche, daß wir uns fuͤr das Unternehmen intereſſiren, die Subſeription befoͤrdern und uns des Journals vorkommenden Falles als eines Organes bedienen moͤgen. Es iſt bereits in fruͤheren Verſammlungen erwaͤhnt, wie ſehr die ausgezeichnete Thaͤtigkeit und Wirkſamkeit die— ſer Geſellſchaft vorzuͤgliche Beachtung verdient, daher wie denn auch gern fuͤr die angekuͤndigte Monacsſchrift uns intereſſiren und dieſelbe unſern landwirthſchaftlichen Mitgliedern empfehlen. Die eingeſandten Ankuͤndigungen und Subſcriptionsliſten wurden in der Verſammlung vertheilt. VI. Der Koinmerzien und Admiralitaͤts-Rath Herr Hoͤne in Danzig macht uns Mir, theilung über das Ergebniß des verſuchsweiſen Anbaues verſchiedener von hier uͤberwieſener Saͤmereien; fie wird, wegen der Kürze und Beſtimmtheit ihrer Angaben, in die Verhand— lungen aufgenommen werden.“) Beſonders bemerkenswerth iſt die danach gemeldete Vorzuͤg— lichkeit des griechiſchen Tabacks, von dem der Samen von dem Director an Ort und Stelle ſelbſt eingeſammelt worden. Nur iſt zu beklagen, daß nach der Vermuthung des Herrn Hoͤne „ 22 XXXII. 20 * — 160 — der Samen nicht gehoͤrig reif geworden, weil die Pflanze dort ſpaͤt in Bluͤthe getreten iſt. Da die ganze aus Griechenland mitgebrachte kleine Portion Samen dem Herrn Hoͤne zuge— gangen, ſo wird deſſen Wunſch um Ueberweiſung einer neuen Portion Samen dieſes Tabaks, ſchwer zu erfuͤllen ſein. Doch wird der Verſuch gemacht werden, davon noch zu erlangen. VII. Der Garten-Inſpector Herr Schweyckert zu Gaibach macht auf den Werth der Obſtzucht in Glashaͤuſern aufmerkſam, und giebt eine Beſchreibung des dortigen Obſt-Glas— hauſes und deſſen Benutzungsweiſe; dieſelbe wird dem Ausſchuſſe zur naͤheren Erwaͤgung vorgelegt werden. VIII. Herr Hofgaͤrtner Boſſe zu Ratiborzitz in Böhmen, ſendet uns einige Samen— kerne von der in fruͤheren Verſammlungen erwähnten ſogenannten Rieſen-Schlangen-Gurke, deren Vorzuͤglichkeit von dem Herrn Einſender geruͤhmt worden. Der Samen wird dem Herrn Hofgaͤrtner Nietner in Schoͤnhauſen nach ſeinem fruͤher geaͤuͤßerten Wunſche uͤberwie— ſen werden, um von dem Ergebniſſe der Anzucht gefaͤllige Mittheilung zu machen. Der Herr Einſender bemerkt zugleich in ſeinem Begleitſchreiben, daß er in Boͤhmen ſich viel mit Heckenzucht beſchaͤftigt, auch manche gute Abhandlung uͤber den Gegenſtand geleſen, aber nie gefunden habe, daß Gehoͤlze angegeben waͤren, die in wildreichen Gegenden mit gutem Erfolge zum Schutz gegen Wildſchaͤden anzuwenden ſeien. Nach vieljaͤhrigen Bemühungen und Bes obachtungen ſei es ihm endlich gelungen, eine dem Zwecke entſprechende Holzart in der Rain— weide, Ligustrum vulgare aufzufinden, welche nach feinen fortgeſetzten Beobachtungen, nie von den Haſen beruͤhrt wurde, waͤhrend alle andern Gehoͤlze ringsum von ihnen viel litten. Die Anwendung dieſer Strauchart zu einer tuͤchtigen Hecke gelang nach der vorliegenden Mit theilung fo vollkommen, daß der Herr Einſender fie jedem empfehlen zu koͤnnen glaubt. Seine Hecke iſt 3 Fuß hoch, 1 Fuß ſtark und ſo dicht, daß man nicht durchſehen kann; er ruͤhmt die bekannte Schnellwuͤchſigkeit dieſer Holzart und die Leichtigkeit der Anzucht in Maſſen, mit Hindeu— tung auf das huͤbſche Laub, das oft bis in den Januar, ja bei gelinden Wintern wohl auch bis zum Fruͤhlinge gruͤn bleibt und auch im Schatten recht gut gedeihet. Herr Einſender fügt hinzu, daß dis dort allgemein ausgeſprochene Anerkenntniß von der Zweckmaͤßigkeit feiner Hecken-Anlage gegen Hafenfraß ihn bewogen habe, dieſe Erfahrung mitzutheilen, auf die er in feiner fruͤheren Heimath vielleicht eben fo wenig Werth gelegt haben würde, als er fie jetzt fuͤr wichtig genug achte, um ſie einer öffentlichen Mittheilung werth zu halten. IX. Herr Juſtiz-Sekretair Sonnenberg, unſer fleißiger Bohnen Kultivateur, berich— tet über feine Verſuche der Anzucht der in unſern Verſammlungen ſchon öfter erwähnten vom Herrn Dr. Ritter aus Braſilien uͤberbrachten Dolichos unguiculatus Jacq., deren Er; gebniß indeſſen kein guͤnſtiges geweſen und nur eine Beſtaͤtigung mehr liefert, zu der noch in der vorigen Verſammlung wiederholten Andeutung, daß nach allen bisherigen Erfahrungen un— ſer Klima fuͤr die Anzucht der Dolichosarten nicht geeignet erſcheint. X. Vom Herrn Baron von Kottwitz zu Nimptſch empfingen wir Samen von einigen Mais-Barietäten, die an Liebhaber in der Verſammlung vertheilt wurden, auch war beige— fügt eine Partie Samen von Hordeum strietum, jedoch ohne Angabe zu welchem Behuf. Nach der Andeutung des Directors ſcheint dieſe in Italien häufig vorkommende Gerſtenart eine beſondere Beachtung nicht zu verdienen, da die Koͤrner ſehr klein ſind und die Benutzung — 161 — als Gruͤnfutter nicht bedeutend genug fein möchte, um die Koften des Anbaues zu lohnen. Als Wieſenpflanze gezogen waͤchſt ſie zwar ſehr hoch, giebt aber keinen Raſen. XI. Der Kammer⸗Aſſeſſor Herr Schäffer in Pleſſ, deſſen ruͤhmliche Thaͤtigkeit für die Verbeſſerung der Obſt- und Gemuͤſezucht in dortiger Gegend wir ſtets mit dem größten Lobe erwaͤhnen mußten, ſendet uns den mit gewohnter Ausfuͤhrlichkeit erſtatteten von acht Specials Berichten der Dorf-Schullehrer der Umgegend begleiteten Jahres Bericht über die vorjaͤhrigen Leiſtungen in Abſicht der fuͤr die angedeuteten Zwecke hierſeits uͤberwieſenen Edel— reiſer und Gemuͤſe-Saͤmereien. Der Inhalt deſſelben laͤßt mit Vergnuͤgen das erfreuliche Reſultat entnehmen, daß Fleiß und Liebe zum Obſt- und Gemuͤſebau, wenn auch langfam, doch immer mehr dort Eingang findet, und daß beſonders der Gemuͤſebau an mehreren Or— ten ſchon einem gewiſſen Grade groͤßerer Vollkommenheit in dem Maße ſich naͤhert, daß man bereits auf die Gewinnung von Samen Bedacht genommen. Man kann den außerordentli— chen Bemühungen des Herrn Berichterſtatters in Herbeifuͤhrung ſolcher Ergebniſſe nur. wie, derholten Beifall zollen, daher wir denn auch gern die aufs Neue gewuͤnſchten Edelreiſer und Saͤmereien zur Fortſetzung ſeiner Wirkſamkeit uͤberweiſen werden. Auch ſind dem vorgedachten Berichte beſonders noch beigefuͤgt, einige Bemerkungen des Herrn Schaͤffer uͤber verſchiedene in der 29ſten Lieferung unſerer Verhandlungen vorge— tragenen Aeußerungen, die voͤllig geeignet erſcheinen, durch Aufnahme in die Verhandlungen weiter bekannt gemacht zu werden. ) XII. Der General-Seeretair legte einen Brief des beruͤhmten Botanikers Dr. Wallich in Calcutta an Herrn Alexander v. Humboldt vor, in welchem derſelbe unter dem 12ten Oktober von dem gegenwaͤrtigen Zuftande der Thee-Kultur in Ober-Aſſam Nachricht giebt. Da die Berichte eines Herrn Brun, der den Dr. Wallich auf ſeiner letzten Reiſe nach Aſſam begleitet hat, ſich in den Verhandlungen der Pariſer und Londoner Garten-Geſellſchaf— ten vorfinden und vielfaͤltig auch in deutſche Zeilſchriften übergegangen find, womit denn der Gegenſtand in das Gebiet des Gartenbaues gezogen iſt, ſo wird es unſern Verhandlungen nur zur Zierde gereichen, wenn ſie einen Auszug aus jenem Briefe aufnehmen, deſſen Ver— faſſer, wiewohl von ihm allein die Entdeckung des Theebaumes in Aſſam und die Idee, ein Handels-Produkt daraus zu machen, ausging, dennoch dem indiſchen Gouvernement allein das Verdienſt zuſchreibt und überhaupt davon ſpricht, als habe er gar keinen Theil daran. **) Eine ſolche Beſcheidenheit geſellt ſich nur zu dem wahren Verdienſt. Man wird nach dieſen Erlaͤuterungen beide in den wenigen Zeilen vereint finden, die wir aus dem Briefe fuͤr unſere Verhandlungen entnommen haben, und welche die ganze Wichtigkeit des nunmehr auf— bluͤhenden Betriebes fuͤr den Welthandel aus dem Munde des guͤltigſten und unverdaͤchtigſten Zeugen in das vollſte Licht ſetzen. Welche Aufmerkſamkeit überhaupt der Verbreitung des Theebaues wiederfaͤhrt, erſieht man auch aus den neueſten Berichten der Pariſer Garten-Ge— ſellſchaft. Herr Guillemin iſt von der franzoͤſiſchen Regierung nach Braſilien geſandt worden, „) 18 XXXIII. ve 10 XXXIV. — 162 — um die daſelbſt in neueſter Zeit im Großen angelegten Theepflanzungen zu unterſuchen. Er fand ſie in den Provinzen Rio Janeiro und St. Paul im bluͤhendſten Zuſtand. In letzter Provinz haben ſie einen ſo großen Umfang, daß der Bedarf von ganz Braſilien daraus allein befriedigt werden koͤnnte, wenn der Arbeiter genug waͤren. Da aber der Tagelohn ſehr hoch ſteht, wird der chineſiſche Thee fuͤrerſt doch wohlfeiler zu haben ſein. Herr Guillemin hat das ganze Verfahren der Kultur und Fabrikation genau ſtudirt und iſt uͤberzeugt, daß beide in Frankreich in freien Haͤnden und mit geſchickt eingerichteten Maſchinen ſo vollkommen gelingen werden, daß man den Thee in Frankreich fuͤr den dritten Theil des Preiſes, der in Braſilien bezahlt werden muß, wird darſtellen koͤnnen. Ein großer Theil der mitgebrachten Pflanzen iſt zwar auf der Ueberfahrt verdorben, es find indeſſen noch genug gerettet worden, um von der Anpflanzung im Pariſer Garten die noͤthigen Reſultate uͤber die Ausfuͤhrbarkeit der Kultur gewinnen zu koͤnnen. XIII. Dieſelben Annalen in den September- und Oktoberſtuͤcken des abgelaufenen Jah— res, bemerkte Referent weiter, enthalten die Jahresberichte, die bei Gelegenheit der letzten oͤf— fentlichen Ausſtellung erſtattet worden find. In der Eroͤffnungsrede gab der Vicomte He- ricart de Thury dem verſammelten Publikum Nachricht von dem Umfang des Gemuͤſe—, Obſt⸗ und Blumenbaues in Frankreich. Der erſte nimmt ein Terrain von 100,000 Morgen (Arpents) ein und bringt einen Ertrag von 300 Millionen Francs; der Obſtbau naͤhrt allein in Paris und ſeiner Umgebung 20,000 Familien und die Blumenliebhaberei iſt in dieſer Stadt fo groß, daß am Vorabend des Marienfeſtes (Aten Auguſt 1839) allein für 50,000 Francs Blumen auf oͤffentlichem Markte verkauft wurden. Bei mancher Soirée im Winter werden 5 — 6000 Fr. für Blumen ausgegeben, und eine große öffentliche Feſtlichkeit erfordert zus weilen einen Aufwand von 20 — 25000 Fr. und darüber für denſelben Gegenſtand. Den General-Bericht über die Thaͤtigkeit der Societe-d’hortieulture erſtattete bei jenem Feſte Herr Soulange Bodin. Er gab dabei eine allgemeine Ueberſicht von allen neuen Ent— deckungen, Leiſtungen und Fortſchritten im Fach des Gartenbaues in Frankreich, aus welcher wir Folgendes hervorheben. 1. Die Einführung einer neuen Varietaͤt des Maulbeerbaumes. Sie fand ſich wild: wachſend in den nördlichen Provinzen China's, hat große ganzrandige Blätter und ſcheint den gemäßigten Landſtrichen Europas eine um fo größere Bereicherung zu verſprechen, als fie kei— ner Veredlung durch Pfropfen bedarf. Ein Herr Hébert ſchickte ganz neuerlich dieſe Rei— ſer, welche von der Regierung Herrn Beauvais, dem Stifter der ferme experimentale in Bergeries, zur Anpflanzung uͤbergeben worden ſind. 2. Die Artiſchocken-Koͤpfe zugleich größer und zarter zu machen, hatte man fie mit Blumentoͤpfen, fpäter mit Glasglocken bedeckt. Statt deſſen raͤth Herr Dr. Merat, fie in Saͤcke von ſchwarzer Leinwand zu huͤllen und ruͤhmt den Erfolg. 3. Eine vortreffliche neue Pfirſichart hat Herr Lefèbre erzogen, die erſt zu Ende Ok— tober und im November reif wird. 4. Die Trauben dagegen ſehr fruͤh zur Reife zu bringen, verſuchte mit beſonderem Er— folg Herr Chälon indem er ihnen au feinen Spalieren ſchwarzgefärbte Holzziegel unterlegte. 5. Herr Vilmorin verfolgt die Fortſchritte, welche die Mohrruͤbe in allmaͤhliger Ver— — 163 — edlung aus der wilden Pflanze macht, und wird daruͤber Berichte erſtatten, welche zu aͤhnli— chen Verſuchen mit andern Gartengewaͤchſen ermuntern duͤrfen. 6. Der chineſiſche Weiß⸗Kohl (Pé-Tsaie) wird immer allgemeiner als ein geſundes und wohlſchmeckendes Nahrungsmittel anerkannt und gebaut. Er widerſteht in ſeinem Vaterlande einer Kälte von 7° R. Eine chineſiſche Kohlruͤbe, die zugleich mit dieſem Kohl nach Frank; reich gebracht wurde zeigt ſich auch vorzuͤglicher, als alle andern bis jetzt dort kultivirten. 7. Eine von Herrn Someiller erzogene Kartoffel wird jetzt als die beſte von allen geprieſen; ſie enthaͤlt 22% Staͤrkemehl. Herr Soulange-Bodin giebt noch Nachricht von dem Gewinne, den die Forſtwirth— ſchaft neuerlich aus den Verſuchen des Gartenbaues gezogen, ſo wie von den Fortſchritten, welche die landſchaftliche Gaͤrtnerei gemacht und nennt endlich die in neueſter Zeit erſchiene— nen wichtigſten, das Gartenweſen betreffenden Schriften, unter welchen die jährlichen Fortſez— zungen des Bon jardinier wegen der großen Zahl ganz neuer Artikel mit Recht geruͤhmt werden. Man erſieht noch aus dieſen Mittheilungen, daß bei den beruͤhmten Ausſtellungen in Paris nicht allein Blumen und Fruͤchte zur Schau geſtellt werden, ſondern Alles, was ſich nur auf den Gartenbau bezieht, als Buͤcher, Kupferſtiche, Blumen-Gemaͤlde und Zeichnungen, Entwuͤrfe zu Garten-Anlagen, neu erfundenes Garten- und Ackergeraͤth (diesmal beſonders ſchoͤne Gartenſpritzen) zierliches Geflecht zu Gartenkoͤrben, Proben von einheimiſchen und aus— laͤndiſchen Hoͤlzern und endlich ſogar Confituren und Conſerven von vorzuͤglichen Obſtſorten. Im Occoberheft derſelben Annalen wird als ein unfehlbares Mittel zur Vertilgung der Gartenſchnecken, Regenwuͤrmer u. ſ. w. eine Miſchung von Ofenruß mit Urin geprieſen. Herr Bouvard, der Erfinder dieſes Verfahrens, bereitet die Miſchung in einer geraͤumigen Tonne, die zum Sten Theil mit Ruß gefüllt und dann voll gegoſſen wird. Sobald ſich der Ruß nach und nach zu Boden geſetzt hat, und die Miſchung unter oͤfterem Umruͤhren gleichmaͤßig geworden iſt, kann man ſie gebrauchen. Man ſoll indeſſen vor dem Gebrauch die Oberflaͤche des Bodes etwas reinigen, und ein mildes etwas feuchtes Wetter waͤhlen, als bei welchem die Gaͤnge der Schnecken und Wuͤrmer die Fluͤſſigkeit am beſten leiten. Je aͤlter die Mi— ſchung, deſto wirkſamer wird ſie; ein Zuſatz von Kalk traͤgt nichts zur Verſtaͤrkung bei, . ift aber nebenbei ein gutes Duͤngungsmittel. XIV. Aus den neueſten Stuͤcken des Gardener’s Magazine für Oktober und Am, ber v. J. wurde von demſelben Referenten hervorgehoben. 1. Verhandlungen uͤber das Kyaniſiren der Nutzhoͤlzer. Herr Kyan hatte vorgeſchlagen die Hoͤlzer mit Sublimat⸗Aufloͤſung zu überziehen, um ihre Faͤulniß in der Erde und im Waſ⸗ fer zu verhüten. Es ergiebt ſich, daß dieſe Behandlung nicht ohne Nachtheil für die Vege— tation in der Nähe ſolcher Pfaͤhle, Planken, Nummerhoͤlzer u. ſ. w. befunden wird. Herr Monro macht darauf aufmerkſam, wieviel wichtiger dagegen die fo häufig vernaͤchlaͤſſigte Sorgfalt beim Faͤllen des Holzes zur rechten Jahreszeit ſei und wieviel Schaden durch dieſe Vernachläͤſſigung, insbeſondere dem Schiffbau, in England erwachſe. Er iſt der Meinung, man ſolle eine zum Fällen beſtimmte Eiche ſchon drei bis vier Jahre dazu vorbereiten, indem man ihr nach und nach die Seitenwurzeln nehme und fo ganz allmäßlig die Saftbewegung aufs hebe, worauf denn ihr Stamm, in der Winterruhe gefaͤllt, ein ganz vorzuͤgliches Holz geben werde. — 164 — 2. Neues Verfahren, junge Staͤmme oder friſche verpflanzte gegen Verkrüppelung durch heftige Winde zu ſchuͤtzen. Es ſoll dies nicht durch daneben geſteckte oder um den Stamm befeſtigte Pfaͤhle geſchehen, ſondern durch Pfloͤcke, die rund umher beſonders gegen die Wind— ſeite in die Erde tief eingeſchlagen und an welcher Seile befeſtigt werden, mittelſt welcher man die untern Aeſte nach und nach anzieht. Eine beigefuͤgte Abbildung zeigt, zu welcher ſchoͤnen Geſtalt ein vom Winde ganz auf die eine Seite gebeugter junger Stamm, der ei— nem freien Platz zur Zierde dienen ſollte, durch dieſes Verfahren in kurzer Zeit gebracht war. Der Stamm war nach und nach völlig gerade geworden, und hatte eine ſchoͤne gleichmaͤßige Krone entwickelt. 3. Notiz von der Einführnng des Oelbaumes und der Dattel-Palme in Neu-Suͤd⸗Wallis, die dort nach Dr. Lhotsky' s Zeugniß ganz gut gedeihen ſollen. Gebluͤht hat indeſſen ein Dat— telbaum dort auch noch nicht. XV. Vom Inſtitutsgaͤrtner Herrn Bouchè wurde beigebracht und in der Verſamm⸗ lung vertheilt, eine Partie Samen von der ſchon mehrfach mit Grund geruͤhmten Roͤmiſchen Bohne, von dem in der November-Verſammlung und auch weiter oben ad XIII sub 6 vor⸗ theilhaft gedachten chineſiſchen Weißkohl (Pé-Tsaie)'), fo wie von dem in den Verhandlungen (Agte Lieferung, S. 147. M 8.) als wohlſchmeckendes Gemuͤſe empfohlenen fo. genannten Spargel⸗Salat (Lactuca Augustana Allioni) und von dem Hrn. Bouché, die a. a. O. vom Herrn Geh. Ober-Finanz Rath Kerll gegebene Andeutung beſtaͤtigt, daß dieſe Salat⸗Art ſich als ein ſehr zartes und wohlſchmeckendes Gemuͤſe gezeigt habe. XVI. Die von den Herrn Booth und Comp. in Hamburg eingefandten reichhaltigen Samen⸗Cataloge ihres berühmten Etabliſſements wurden vertheilt. e) Pé-Tsaie heißt weißer Kohl. Be XXXII. See aus dem Schreiben des Koͤnigl. Commerzien- und Admiralitaͤts-Raths Herrn Hoene d. d. Danzig den 28ſten Dezember 1839. 1. Der Griechiſche Tabak gedieh im Garten ganz vorzuͤglich, erreichte einen hohen Wuchs und hat ſchoͤne lange Blaͤtter. Ein bewährter Tabaksraucher hat ihn verſucht, und giebt einen hoͤchſt guͤnſtigen Bericht, welchem zufolge man annehmen muß, daß nach gewoͤhnlicher Zube— reitung eine ganz edle Sorte Rauchtabak davon hergeſtellt werden koͤnnte, weil er ganz roh im Blatte ſchon voͤllig frei von dem Fuſel-Geruch des hieſigen Land-Tabacks iſt. - Die Pflanze trat hier aber ſpaͤt in Bluͤthe und ich zweifle, daß der Same reif gewor— den. Sollte in dortiger Gegend reifer Same gewonnen ſein, welches wahrſcheinlich iſt, ſo würde ich um eine gefaͤllige Anzeige bitten, wo derſelbe zu haben iſt. 2. Aus dem Griechiſchen Blumenkohl-Samen erwuchſen alle moglichen Kohl⸗Sorten von den gewoͤhnlichen Gattungen, aber kein einziger bemerkenswerther Blumenkohl. 3. Die Griechiſchen Kuͤrbis haben reichlich reife Fruͤchte gebracht, laͤnglich von Geſtalt, weniger groß als die gewoͤhnliche einheimiſche Sorte und milder und ſuͤßer von Geſchmack. 4. Die Windſor-Bohne iſt verſchieden von der hier gewoͤhnlichen, indem ſie bei erlang— ter Reife grün von Farbe bleibt und auch zarter von Geſchmack if. 5. Die Waterloo Erbſe zeigt ſich ganz vorzuͤglich, waͤchſt hoch, trägt ſehr reichlich große Schoten mit großen Erbſen. Ich habe alle Urſache zu glauben, daß fie der Marrow fal auch im Geſchmack nicht nachſtehen wird, konnte es aber nicht verſuchen, weil von den weni— gen Erbſen, die ich bekommen hatte, mir zuviel daran lag, Samen für das naͤchſte Jahr zu ziehen, welches mir auch vollkommen gelungen iſt. 6. Victoria-Erbſe iſt der vorſtehenden fo ahnlich, daß ich keinen Unterſchied bemerken konnte, obgleich es mir ſchien, daß die Waterloo noch mehr Schoten angeſetzt hatte, als dieſe. 7. Fruͤhe Wettrenner⸗Erbſe, iſt wirklich ſehr fruͤhzeitig, und ganz beſonders zu empfehlen. 21 Verh andlungen 151 Band. — 166 — 8. Allerfruͤheſte Mai⸗Erbſe ſtehet in allen Beziehungen der verſtehenden nach und iſt nicht zu empfehlen. 9. Cimitar⸗Erbſe als Folge-Erbſe: waͤchſt nicht hoch, trägt außerordentlich voll und iſt ſehr zu empfehlen. Die Schoten ſind zwar ſaͤbelaͤhnlich gebogen, fo wie unſere gewoͤhn— lichen Zuckerſchoten, aber keinesweges „langſchotig“ wie die Beſchreibung des Samens beſagte. Die Roͤmiſche Bohne hat in dieſem Jahre ſehr reichlich zugetragen und auch die reife Bohne iſt ſehr gut zum Genuß. Der Geſchmack iſt ee von dem der weißen Bohne, und naͤhert ſich dem der grauen Erbſe. Mit der Rohan-Kartoffel geht man hier allmaͤhlig uͤber in das Feld und wenn fie mit ihren großen Knollen ſich den Winter über gut halten ſollte, jo wird ſie fh wahrſcheinlich 1 denn der Ertrag iſt doch ungewoͤhnlich. Die Madia sativa, im Fruͤhjahre im Garten geſaͤet, gedieh ganz außerordentlich. Die Ausbringung des Samens iſt aber ſchwierig, wegen der fleiſchigen und ſehr klebrigen Pflanze. Der hier ausgepreßte Oel-⸗Gehalt betrug ungefähr ein Viertel des Gewichts der Sa: men⸗Koͤrner, dürfte aber bei einer Behandlung im Großen noch- bedeutender fein. Jedenfalls kann es dabei nur auf Gewinnung von Speiſeoel abgeſehen fein und in dieſer Beziehung ver dient die Sache Aufmerkſamkeit. Den Ertrag der mir gefaͤlligſt überſchickten Saͤmereien vertheile ich jetzt mehrſeitig und kann erwarten, daß in ein paar Jahren die Garten-Erbſen vorzuͤglich hier eine ganz andere Wuͤrdigung erfahren werden, als bisher. Denn ich habe zu gleicher Zeit die verſchiedenen Arten der MarrowfatsErbfe aus Flottbeck hier auch eingeführt und der vielſeitige Vorzug, den j diefe von den bisher bekannten Garten-Erbſen hat, ift ſehr groß. XXXII. Bemerkungen f über einige Aeußerungen in der 29ſten Lieferung der Verhandlungen vom Fuͤrſtlich Anhalt-Coͤthen Pleſſiſchen Kammer-Rath Herrn Schäffer zu Pleß. Pag 137. wird erwähnt, daß Aepfelbaͤume mit Birnen und Birnenbaͤume mit Aepfeln mit gutem Erfolg zu veredeln wären. Es ſei mir vergoͤnnt hierüber einige Erfahrungen mitzutheilen. Im Fruͤhzahr 1830 wurde durch Zufall ein Aepfelreis auf einen noch ganz ſchwachen Birnbaum copulirt. Das Reis wuchs freudig an und erreichte im zweiten Jahre eine Höhe von fünf Fuß, bei einer verhaͤltnißmaͤßigen Staͤrke des Holzes. Der wilde Birnſtamm hatte jedoch noch einen ſehr kraͤftigen Trieb unter der Kopulirſtelle herausgetrieben, den ich im Fruͤh— jahr 1832, um Aepfel und Birnen auf einem Stamme zu haben, mit einem Birnreis kopu— lirte. Auch dieſes wuchs freudig und erreichte bald die Groͤße des Aepfelzweiges. Der Stamm, welcher ſich an der Baſis gabelartig in einen Aepfel- und Birnenbaum theilte, zeigte im Jahre 1834 das gewuͤnſchte Schauſpiel. Ich beſchloß denſelben mehr als Zwergbaum zu behandeln und wirkte im Fruͤhjahr 1835 durch den Schnitt auf dieſen Zweck hin. Wie ers ſtaunte ich aber, als bei einer ganz unbedeutenden Biegung der Apfelſtamm ſich ploͤtzlich und grade an der Kopulirſtelle glatt abloͤſte und mir in der Hand blieb. — Ich unterſuchte den abgeloͤſten Fleck und fand, daß der wilde Birnſtamm mit dem Apfelreis, ohngeachtet die Dicke bis auf einen Zoll zugenommen hatte, nur ganz leicht und oberflaͤchlich zuſammengehangen ha— ben mußte. — Ich unterſuchte den zweiten Aſt, worauf das Birnreis ſtand, bog es hin und her und bis zur Erde, allein es widerſtand vollkommen, die Kopulirſtelle war glatt, und nur Gewalt hätte es durch Abbrechen von dem Grundſtamm trennen koͤnnen. Seitdem habe ich verſuchsweiſe Birnen auf Aepfeln, und dieſe auf jenen, veredelt und fand, wie ſich dieſes auch bei der Veredlung von Ebereſchen mit Birnreiſern bei fruͤhern Verſuchen bewährt hatte, daß hierbei nie eine fo innige Vereinigung des Reiſes mit dem Grundſtamme ſtatt findet, als fols 2 — 168 — ches der Fall iſt, wenn Reis und Grundſtamm von einer Species ſind. Das Reis waͤchſt zwar nothduͤrftig an und kann ein ſehr kraͤftiges Aeußere zeigen, allein es vegetirt nur auf der Grundlage gleich einer Schmarotzer-Pflanze. Ein foͤrmliches An- und Verwachſen der Rinde und des Holzes findet nicht ſtatt, weshalb es ſich, auch wenn der Stamm ſeit der Veredlung bedeutend ſtaͤrker geworden iſt, ſpaͤter leicht abloͤſen laͤßt. Ich kann dieſe Methode daher nicht empfehlen, obgleich ich nicht leugnen will, daß ſo behandelte Baͤume unter guͤnſti— gen Umſtaͤnden auch Früchte tragen koͤnnen, wie ich ſolches an Birnen auf Ebereſchen-Unter— lage ſchon ſelbſt erlebt habe. Das Faktum ſcheint mir daher nur eine pomologiſche Merk— wuͤrdigkeit zu ſein, von deſſen praktiſchen Ausfuhrung ich mir keinen Nutzen verſpreche. Zu pag. 193. Die Madia sativa iſt vergangenes Jahr von mir mit dem beſten Er folge als Sommerfrucht gebaut worden. Ich habe einen Theil des gewonnenen Samens zum Auspreſſen verwendet und das gewonnene goldgelbe Oel iſt von vorzuͤglicher Gute. Ich glaube daher, daß dieſe Oelfrucht auch fuͤr Oberſchleſien die groͤßte Beachtung verdient, zumal da die uͤbrigen Oelfruͤchte allhier ſelten ganz gut gerathen. Dieſes Jahr wird der Anbau in einem etwas groͤßern Maaßſtabe wiederholt werden. Pag. 215. Wird vor dem Anſtreichen der Obſtbaͤume mittelſt reinem Kalk (Kalk— milch) gewarnt, weil die Erfahrung gemacht worden ſei, daß die auf dieſe Art behandelten Baͤume eingegangen fein ſollen. Dieſer Anſicht widerſprechen meine und Anderer mehrjährige Er— fahrungen und ich kann fie daher nicht theilen. Ich glaube, daß wenn Bäume nach Anwen— dung des Kalkanſtriches eingegangen ſind, ſie dazu ſchon fruͤher disponirt waren, und ohne denſelben ebenfalls abgeſtorben wären. Da uͤbrigens der Anſtrich von Aſchenkauge empfohlen wird, ſo ſcheint ſchon dieſer Umſtand darauf hinzudeuten, daß Alkalien aͤußerlich angewendet, der Vegetation nicht ſchaͤdlich find, weshalb alſo auch reiner Kalk, obgleich er mehr Atzend wirkt, als das aus der Aſche extrahirte meiſt kohlenſaure Laugenſalz, eine ſo ſchaͤdliche Wir— kung nicht äußern kann. Meine in der 22ſten Lief. pag. 22. abgedruckten dießfaͤlligen Er⸗ fahrungen in dieſer Hinſicht haben ſich daher auch vergangenes Jahr vollkommen beſtaͤtigt. Kein einziger von etlichen Hundert mit Kalkmilch im Spaͤtherbſt angeftrichenen Baͤumen iſt eingegangen und auch in dem hieſigen Schloßgarten wird der Anſtrich bei den Pfirſich-, Apri— Fofen-, Pflaumen- und Kirſchtreibereien mit dem größten Erfolge zur Vertilgung des ſchaͤdli— chen und läftigen Ungeziefers angewendet, ohne daß ein Baum eingegangen waͤre. Im Ge gentheile vegetiren ſie dabei immer ſehr uͤppig und tragen ſchoͤne Fruͤchte. Ja, auch zartere Staudengewaͤchſe und Blumen vertragen denſelben, wovon ein großer Strauch Nerium Ole— ander, der voller Schildlaͤuſe war und ein hoͤchſt krankes elendes Ausſehen hatte, den reden, ſten Beweis liefert. Der Anſtrich hat ihn von allem Ungeziefer befreit, er hat ſeitdem ein hoͤchſt friſches geſundes Ausſehen und die auf ihn gewendete Muͤhe durch reichliches Bluͤhen belohnt. Somit glaube ich, daß der Kalkanſtrich, weit entfernt, den Baͤumen zu ſchaden, ih— nen vielmehr ſehr nuͤtzlich iſt, und wenn ſich irgendwo nach Anwendung deſſelben andere Res ſultate ergeben haben, dieſe wie geſagt mit Unrecht auf Rechnung deſſelben geſetzt worden ſind. — Bemerken muß ich hierbei jedoch, daß ich den Anſtrich immer im Spaͤtherbſt, nach dem Abfallen der Blaͤtter, vorgenommen habe; im Fruͤhjahr hatten ihn Herbſt-, Winter- und Frühjahrs Feuchtigkeſt immer ſchon zur größten Hälfte oder gänzlich entfernt. Sollte daher — 169 — Jemand dieſen Anſtrich im Fruͤhjahr beſonders etwas ſpaͤt vornehmen wollen, ſo will ich nicht leugnen, daß es moͤglich ſei, ſeine Wirkung zu verdaͤchtigen, indem der Vegetationsprozeß der Rinde, im Sommer bei der Zirkulation der Saͤfte, ein anderer iſt wie im Winter. Indeſſen ich habe hieruͤber noch keine Erfahrung gemacht. Zu pag. 176. Die ganz genaue und richtige Bezeichnung der Saatgruben nach der angezeigten Methode hat einige Schwierigkeiten. Ich glaube das Verfahren durch folgende Methode ſehr abgekürzt zu haben. Man verferlige ſich aus drei Stückchen Bohnenſtangen einen vollig gleichſeittgen Trian— gel, welcher mit drei Brertnägeln zuſammengehalten wird. Die Größe muß der Entfernung der Gruben entſprechen und die Enden ragen zwei Zoll über einander vor, nach folgender Figur: * 4 97 Man ziehe nun an einer Seite des Feldes die Schuur und lege den Triangel mit einer Seite an die ſelbe an, jo erhält man gleich drei Punkte, die man in den aͤußern Winkel mit Stäaͤb— chen bezeichnet. Man lege den Triangel an der Schnur weiter und bezeichne abermals die Winkel mit Staͤbchen und ſo fort bis ans Ende der Schnur. Man hat nun ſchon zwei Reihen Loͤcher bezeichnet und ein Arbeiter kann, unterdeſſen der andere mit der Bezeichnung fortfaͤhrt in der erſten Reihe die Löcher auswerfen. Die Schnur iſt nun nicht mehr nd thig. Der Triangel wird nunmehr in der zweiten Reihe an die Stäbchen angelegt und die Spitze des Triangels weiſet ihm die Löcher der dritten Reihe, in welche der Arbeiter die Staͤb— chen der erſten, welche der Grubenmacher unterdeſſen heraus geworfen hat, einſetzt, und ſo geht die Arbeit bis ans andere Ende des Feldes fort. Folgende Figur wird es ganz deutlich machen: Ite eee eee Reihe (Schnur). 2: Nea gte II u f. w. Reihe Bei dieſer Methode laͤßt ſich eine beinah mathematiſche Genauigkeit erreichen und das Verfahren geht aͤußerſt ſchnell von ſtatten. — — — 170 — XXXIV. Nachricht ; von dem Thee-Bau in Affam. Auszug aus einem Schreiben des Herrn Dr. Wallich*) d. d. Kalcutta den 12 Oktober 1839 an Herrn A. von Humboldt. Sie ſind ohne Zweifel laͤngſt von dem merkwuͤrdigen und wichtigen Aufſchwung in Kennt— niß geſetzt worden, den unſre indiſche Ausfuhr durch den Thee von Aſſam erfahren hat. Un— ter den gegenwaͤrtigen außerordentlichen Umſtaͤnden, in welchen ſich die Britiſchen Angelegen— heiten in China befinden, hat die Provinz Aſſam mit ihrer maͤchtigen Ertragsfaͤhigkeit, beſon— ders in Betreff des Thee-Baues, einen Grad von Wichtigkeit gewonnen, der nie geahnet werden konnte. Die indiſche Regierung macht in dieſem Augenblick bedeutende Anſtrengungen, um die Kultur-Verſuche mit dieſer Pflanze, die bisher in einem hoͤchſt liberalen Maaßſtab auf oͤffentliche Koſten betrieben wurden, in die Hände von Privat-Speculanten und Kapitaliſten zu uͤbertragen. Es war Lord William Bentinck, der zuerſt den Entwurf faßte und zur Reife brachte, daß von Seiten der Oſtindiſchen Kompagnie eine angemeſſene Summe Geldes allein für die Entſcheidung der Frage verwendet werde, ob dies Land fähig fei, in der Kultur und Verarbeitung des Thees mit China zu wetteifern, oder nicht. Das konnte indeſſen weder dieſer Staatsmann, noch fonft Jemand ſich einbilden, daß die Pflanze an den Nordgrenzen Bengalens ſich in einer ſo wunderbaren Ausdehnung vorfinde, wie wirklich der Fall iſt. Aſ— °) Herr Nathanael Wallich, eine Däne von Geburt und jetzt Direktor des botaniſchen Gartens in Kalcutıa, ge⸗ hört zu den ausgezeichnetſten und berühmteſten Botanikern unfrer Zeit. Sein (1830 bis 1832 in 3 Folio bänden erſchiene⸗ nes) Prachtwerk: Description et figures of East-India plants wird feinen Namen noch lange in Ruhm erbalten, ſowie unter den Zeitgenoſſen, die ihn bei feinen letzten Beſuch in Europa kennen lernten, das Andenken an ſeine liebenswürdige Perjönlichkeit ſich lebendig erhält. Er war es, der den Theeſtrauch im Jahre 1834 in Ober-Aſſam endete und auf den Gewinn, der davon gezogen werden könnte, aufmerkſam machte. (S. Londons Gardeners Magazine „12 65. Auguſt 1835.) Die Umgehung jeder Erinnerung an dieſes Verdienſt in dem hier mitgetheilten Schreiben iſt ungemein bezeichnend für den Charakter des Mannes. LISTE. ſam iſt voll von den ausgedehnteſten Strecken dieſes Strauchs und um den Entwirfen Lord Bentincks den vollkommenſten Erfolg zu geben, iſt weiter nichts erforderlich, als dieſe Strek— ken von dem uͤberwachſenden Geſtruͤpp, das die Theepflanzen erdruͤckt zu befreien, und die ge— ſammelten Blaͤtter in einer angemeſſenen Weiſe zu verarbeiten. Eine große, an Mitteln und Einfluß reiche Geſellſchaft, unter dem Namen die Thee-Kompagnie von Aſſam, iſt be— reits in voller Wirkſamkeit und ſobald das Gouvernement eine angemeſſene Reihe von geſetzli— chen Beſtimmungen erhalten haben wird, welche das Publikum gegen jede Art von monopoli— ſirender Anmaßung ſicher ſtellen ſollen, will es ſich ganz und gar von aller Einmiſchung in dieſe Kultur zuruͤckziehn. In gar nicht langer Zeit, ſpaͤteſtens vor dem Ende des Jahres 1840 hoffe ich auf im— mer nach Europa zuruͤckzukehren. Eine dreißigjaͤhrige indiſche Laufbahn hat meine Geſundheit zu ſehr geſchwaͤcht, um das Klima noch viel länger ertragen zu können. Ich habe nie fon derliche Dienfte leiſten koͤnnen, ausgenommen ein wenig im botoniſchen Vorpoſten-Dienſt (on the botanical pioneering line) und ſelbſt für dieſe untergeordnete Beſchaͤftigung iſt mic nicht genug Kraft und Gedaͤchtniß uͤbrig geblieben. Es iſt daher hohe Zeit, daß ich gehe und einem Beſſeren Platz mache. Wo ich aber auch fein mag, werde ich immer den Tag, wo ich Ihre Zuſchrift empfing, als einen der gluͤcklichſten meines Lebens betrachten u. |. w. 8 XXXV. E Fat rzar est aus der Verhandlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues, aufgenommen in der 183ſten Verſammlung am 23ſten Februar 1840. I. Der landwirthſchaftliche Verein zu Eſſen giebt Nachricht von dem Erfolge einiger Kultur⸗Verſuche mit verſchiedenen hierſeits uͤberwieſenen Saͤmereien. Die von dem Gutsbeſitzer Herrn von Schimmelfennig mitgetheilte fruͤhe Feld Erbſe hat einen ziemlich ergiebigen, nämlich 16fachen Ertrag geliefert und iſt die Erndte in der Qualitaͤt faſt ſchoͤner ausgefallen als die Ausſaat war. Dieſelbe wurde Anfangs Mai ge— ſaͤet und war Mitte Auguſt v. J. zur völligen Reife gelangt. Der ganze Ertrag wird in dieſem Frühjahr wieder ausgeſaͤet werden und ſoll dann im Herbſte über die abermalige Ernte ſo wie uͤber den Verbrauch beim Kochen weiterer Bericht erfolgen. Die Kavalier-Gerfte hat ſowol im Ernte-Ertrag als in der Güte außergren Bei, fall gefunden, und wird kuͤnftig weiter kultivirt werden. Von dem griechiſchen Blumenkohl tmirberbolte ſich auch dort das ſchon von Ude Sei⸗ ten mehrfach gemeldete unguͤnſtige Reſultat. Dagegen wird von dem Griechiſchen Kuͤrbis geſagt, daß er durch ſeine ſchoͤne Bluͤthenform, wie durch ſeinen gewuͤrzhaften angenehmen Geſchmack, den Beifall aller Garten- und Gemuͤſefreunde erlangte, daher er reichlicher ange— pflanzt werden wird. II. Von dem Gartenbau-Vereine in Erfurt ward uns mitgetheilt, daß zwei ſeiner dor— tigen Mitglieder, der Handelsgaͤrtner Wendel und der Muͤller Schaffner, jeder einen neuen Apfel aus dem Kerne gezogen, die zur naͤheren Unterſuchung und Beurtheilung dem Kuͤchenmeiſter Herrn Dittrich in Gotha, dem bekannten Herausgeber des deutſchen Obſtka— binets, zugeſendet wurden. Derſelbe erkannte beide fuͤr eigenthuͤmlich und beabſichtigt, ſie in dem Anhange zu ſeinem ſyſtematiſchen Handbuch der Obſtkunde naͤher zu beſchreiben. Sei— nem Vorſchlage nach ſind ſie Wendels runder Plattapfel und Schaffners gelbe Herbſt— reinette benannt und von beiden uns Edelreiſer uͤberſandt, die der Landes-Baumſchule uͤber— wieſen worden, wo Herr Gartendirektor Lenne, feiner ſchriftlichen Aeußerung zufolge, fie durch Veredlung vervielfaͤltigen und zu ſeiner Zeit von dem Erfolge Nachricht geben wird. Ueber einige aus den Sendungen der Herren Gebruͤder Booth in Hamburg von hier mitgetheilten Erbſenſorten giebt der Erfurter Garten bau-Verein folgende Nachrichten von dem Ergebniß ihrer Anzucht. 0 5 Vietoria-Erbſe. Dieſe fo wie die naͤchſtfolgende ſcheinen von dem mitgetheilten Sortiment die zwei beſten zu ſein. Ihre ſchoͤnen, ſtarken Stengel werden 6 Fuß hoch, ma— chen Seitentriebe, welche ebenfalls Schoten von 3 Zoll Laͤnge mit 6 — 7 Erbſen tragen; dieſe ſind groß und etwas oval. Waterloo-Erbſe, wird noch etwas hoͤher als die vorige und blüht bis in den Herbſt. Die Erbſen ſind etwas platt, doch nicht ſo groß wie von den vorigen. Neue Wettrenner Mai-Erbſe. Der duͤnne 32 Fuß hoch werdende Stengel bluͤhte (nach der Ausſaat am 24ſten April) erſt am 16ten Juni und brachte Schoten mit 4 — 6 Erbſen gefuͤllt, deren 5 — 6 an einem Stengel hingen, ſo daß man das 25ſte Korn rechnen konnte. Die Fruͤchte ſind rund und von mittelmaͤßiger Groͤße; ſie glichen den aufgehobenen Probefruͤchten, was den Beweis liefert, daß „je: die dortigen Boden- und klimatiſchen Ver— haͤltniſſe gut ertragen. III. Herr Goͤr ner, Lehrer in Luckau, aͤußert ſich über verſchiedene ſchon öfter angeregte Mittel gegen den Rietwurm (Gryllotalpa vulgaris). Er empfiehlt beſonders das Aufſuchen der Mefter, die gewoͤhnlich am Ende der Gänge gefunden werden, fo wie die Anwendung des ſchon oft empfohlenen Steinkohlentheers und weiſet durch Beiſpiele darauf hin, zu welchen Reſultaten das Beduͤrfniß, ſich gegen dieſe Gartenplage zu ſchuͤtzen, in einzelnen Fällen gefuͤhrt hat. Er fand, daß das Inſect im Sonnenſchein ſich gern aufhalte, beſonders um die Mit— tagszeit; er ließ daher im Miſtbeete eine leere Stelle, beſchattete dann das ganze Miſtbeet zur Mittagszeit bis auf die leergelaſſene Stelle und fand dann dort die Rietwuͤrmer verſam— melt. Ein anderer Kultivateur ſtellt Glaͤſer tief in die Erde an die bemerkbaren Gaͤnge des Inſects und fängt es fo auf, wie es hier im botanifchen Garten in gleicher Art mit leeren Blumentoͤpfen geſchieht. Durch das Feſtdruͤcken der Erde, bemerkt der Herr Einſender wei— ter, finde man auch im freien Lande den Aufenthalt der alten ausgewachſenen Rietwuͤrmer leichter auf, namentlich habe ihm dies bei feinen Georginen-Anlagen weſentliche Dienſte gelei— ſtet, wo ihm fruͤher aller Sorgfalt ungeachtet, dieſe Thiere viele Verluſte verurſachten. Er druͤcke um jede Pflanze die Erde feſter an und merke ſo leicht den Feind; ſei eine Pflanze in Gefahr, fo umgebe er fie mit Glasſcheiben, die der Rietwurm forgfältig vermeide. Noch fuͤhrt der Herr Einſender ein Vertilgungsmittel an, deſſen der Schloßgaͤrtner Fiſcher in Sonnen— walde ſich mit gutem Erfolge bedient. Dieſer nimmt 2 Baſilikum-Samen und 3 Salbei; Samen, läßt beides zu Pulver ſtoßen und miſcht hierzu das übrige 3 von Weizenmehl, Zufs ker und Arſenik, jedes von ziemlich gleicher Quantität, ruͤhrt alles wohl unter einander, feuch— tet es mit Waſſer zu Teig, formt daraus Kuͤgelchen und legt dieſe Nachmittags in die Gaͤnge der Rietwuͤrmer, die ſie verzehren und ſich ſo den Tod geben. Ferner fuͤhrt Herr Goͤrner ein Beiſpiel an, von der Reproduction der Wurzeln an jungen Obſtbaͤumen. Im Herbſte 1838 nahm er die zur Verpflanzung beſtimmten Saͤmlinge Verhandlungen 15r. Band. 22 — 174 — von Suͤßkirſchen aus der Baumſchule und ließ ſie uͤber Winter eingeſchlagen liegen. Im Fruͤhjahr ergab ſich, daß die Erdmaͤuſe die Wurzeln abgenagt hatten. In Ermangelung ande— rer Staͤmmchen verpflanzte er fie dennoch in dieſem Zuſtande; fie wuchſen ſaͤmmtlich freudig an und haben während des Sommers bis 3 Fuß lange Triebe gemacht, obgleich ſie auf keinen guten Boden verpflanzt waren. Bei Unterſuchung des Wurzelballens fanden ſich mehr Wur— zeln, als fie gehabt hatten, und wie Saͤmlinge nie zu haben pflegen, fo daß alſo ihr kuͤnftiges Gedeihen, jenes Unfalls ungeachtet, geſichert erſcheint. IV. Herr Schilling, Expedient des Oberſt-Kaͤmmerer-Amtes in Wien, ſendet zur Be— kundung ſeiner Theilnahme fuͤr die Wirkſamkeit des Vereins einen Aufſatz unter der Ueber— ſchrift: „Populaire Analyſe der Blume“, dem unſtreitig eine dankenswerthe Abſicht zu Grunde liegt, wie wir gern erkennen. Zugleich macht derſelbe aufmerkſam auf den großen Kamellien— Baum bei Kaſerta in der Gegend von Neapel, als eine für Europa beachtenswerthe Selten: heit, mit dem Anführen, daß derſelbe dort ſeit dem Jahre 1760 im freien Lande üppig gedeihet. Der Director bemerkte, daß dieſer Kamellienbaum allerdings ſehr intereſſant ſei und von den Reiſenden vielfach beſucht werde. Er fuͤgte hinzu, daß außerdem die Umgebung des großen Schloſſes zu Kaſerta durch einen ſehr ſchoͤn gehaltenen Raſen ſich auszeichnet, welcher durch die daſelbſt unter dem Vorſprunge der Apenninen mit vielen Koſten eingerichtete Bewaͤſſerung wohl unterhalten werde und wirklich eine uͤberraſchende Erſcheinung ſei, da man ſonſt in die— ſem Theile von Italien keinen Raſen ſieht. Dort wachſen naͤmlich die Grasarten, welche Ra— ſen machen, nicht mehr wild. N V. Der Herr Oberfoͤrſter v. Pfuhl in Hamm giebt in den vorliegenden brieflichen Mittheilungen die Abſicht zu erkennen, ſich vorzugsweiſe mit der Kultur der Amaryllideen, Liliaceen und Irideen zu beſchaͤftigen und wuͤnſcht zu dem Ende Auskunft, wohin er mit dem beſten Erfolge wegen des Ankaufs von Zwiebeln ſich zu wenden haben moͤchte; auch wuͤnſcht er, daß die Mittheilungen der Frauendorfer Allgemeinen Gartenzeitung uͤber die Anzucht der Amaryllisarten in Moos und uͤber die empfohlene Anzucht der zur Zimmer-Decoration dienen— den Gewaͤchſe in Moos, ſtatt in Erde näher in Betracht gezogen und das Reſultat ihm mit— getheilt werde. a Sodann wuͤnſcht derſelbe Auskunft zu erhalten, ob der in der Rheinlaͤndiſchen Garten— zeitung fuͤr den Weinbau, beſonders beim Rießling, empfohlene Bockſchnitt auch bei andern Weinreben und nicht blos in Weinbergen, ſondern auch an Spalieren mit Erfolg anzuwen— den ſei. g Ferner wuͤnſcht derſelbe Belehrung über die zweckmaͤßigſte Konftruction von Waſſer— heitzungen und uͤber das Angemeſſene ihrer Anwendung. In welcher Art allen dieſen Wuͤnſchen wird genuͤgt werden koͤnnen, wird den geehrten Mitgliedern des Vereins, an die ſie gerichtet ſind, ergebenſt anheimgeſtellt. VI. Der Herr Freiherr v. Speck-Sternburg in Leipzig, unſer Ehrenmitglied, ſandte uns ein Exemplar feiner iu Druck erſchienenen Darſtellung des Hopfenbaues auf feinem Gute St. Veit bei Landshut in Ober-Baiern. Derſelben find einige geſchichtliche Nachrichten über St. Veit vorangeſchickt, wonach St. Veit, vormals ein Benedietiner-Kloſter, deſſen Gründung ſich aus dem Ilten Jahrhundert datirt, bei Aufhebung der Kloͤſter in ein adliges Damenſtift um; geſchaffen, und bis zum Jahre 1829 von Koͤnigl. Beamten adminiſtrirt worden iſt. Der jetzige Beſitzer hat es damals in einem ſehr verfallenen Zuſtande angekauft und mit betraͤchtlichem Koſtenaufwande zu ſeiner jetzigen Stufe der Vola ee gebracht, damit es als Muſter⸗ wirchfchaft in der Umgegend diene. Nach der vorliegenden Darſtellung wird der Hopfenbau a ſehr im Großen (auf 15000 Stangen) betrieben und der jaͤhrliche Ertrag von 1000 Stangen bei einer vorzuͤglichen Ernte auf 7 Centner, bei einer guten Ernte auf 5 Centner, bei einer mittelmaͤßigen Ernte auf 3 Centner, alſo durchſchnittlich auf 5 Centner von 1000 Stangen berechnet, was auf die 15000 Stangen 75 Centner giebt. Die ganze ohne Zweifel aͤußerſt zweckmaͤßige Manipulation bei der Pflanzung, Unterhaltung, Einerntung, Trocknung und Verpackung des Hopfens wird ſehr genau und leicht faßlich dargeſtellt, unter Andeutung der dabei zu vermeidenden Maͤngel und unter Beifuͤgung von Abbildungen der zur weſentlichen Erleichterung aller dieſer Manipula— tionen dienenden ſehr einfachen Geraͤthe, ſo daß dieſe kleine Broſchuͤre den Freunden des Hopfenbaues, ſowohl zur Kenntnißnahme uͤberhaupt, als zum Anhalte bei der Ausfuhrung und Behandlung von Hopfen-Anlagen empfohlen werden kann. VII. Zu den eingegangenen Journalen und ſonſtigen Zeitſchriften uͤbergehend, erwaͤhute der Director zunaͤchſt zweier ſehr intereſſanter Aufſaͤtze in der Allgemeinen Gartenzeſtung von Otto und Dietrich, naͤmlich: 1. Ueber Bildung von Samen ohne vorbirgegangene Befruchtung, vom Herrn Profeſſor Bernhardi in Erfurt ( Al und 42, Jahrgang 1839), wenach derſelbe die ſchon ſehr als ten und vielfach angeſtellten Verſuche mit Hanfpflanzen wiederholt und durch dieſe, ſechs Jahre hintereinander (von 1811 bis 1816) mit großer Sorgfalt fortgeſetzten Verſuche jedesmal ge— funden hat, daß die weiblichen Hanfpflanzen auch ohne Beſtaͤubung durch den Pollen der maͤnn— lichen Pflanzen keimfaͤhigen Samen brachten. Der Gegenſtand iſt in dem ſehr ausfuͤhrlichen Aufſatze, unter Anfuͤhrung und Eroͤrterung der fruͤher angeſtellten aͤhnlichen Verſuche, aͤußerſt gruͤndlich behandelt, Auch darf man, fügte der Director hinzu. einem fo bewährten Botaniker wie Profeſſor Bernhardi wohl zutrauen, daß er keine männlichen Bluͤthen zwiſchen den weib— lichen überfehen, und Alles ſorgfaͤltig abgehalten hat, was den Befruchtungsftaub aus der Ferne berbeiführen konnte. Dennoch bemerkt der Verfaſſer am Schluſſe ſeines Aufſatzes, er l gern zugeben, daß auch durch ſeine Verſuche die Moͤglichkeit von Samenbildung ohne Befruchtung noch nicht zur Evidenz bewieſen ſei; allein ſo lange nicht gezeigt werde, daß auch die aͤhnlichen Erſchei— nungen im Thierreiche durch Befruchtung erklart werden muͤſſen, möge man es ihm nicht verargen, wenn er geneigter ſei zu glauben, daß auch im Pflanzenreiche Samen Erzeugung ohne Zuthun von Pollen, unter gewiſſen Umſtaͤnden vor ſich gehen koͤnne. Der in der Verſammlung anweſende Herr Profeſſor Meyen machte hierzu folgende Be— merkungen: Er ſchenke den Beobachtungen des Herrn Bernhardi zwar ebenfalls großes Vertrauen, indeſſen dieſelben find in den Jahren 1811 — 1816 gemacht, zu einer Zeit, in wel— cher man von dem plaſtiſchen Prozeſſe, der bei der Befruchtung ſtattfindet, noch gar nichts wußte. Spallanzani's Beobachtungen an Mercurialis annua, wo ebenfalls reife Samen ohne den Einfluß maͤnnlicher Bluͤthen ausgebildet wurden, ſind mee auch in Prag be— 22 6 ſtaͤtig worden. Die Pflanzen wurden zwiſchen Doppelfenſtern gezogen und fruͤhzeitig genug die maͤnnlichen Pflanzen entfernt. Zwar haben wir dieſen Augenblick noch nicht hinreichende Thatſachen, um alle dieſe Beobachtungen für irrig zu erklären, aber wie ſehr man hiebei auf ſeiner Hut ſein muß, beweiſt uns das folgende. Die Entſtehung von Zwitter-Kaͤtzchen bei den Coniferen iſt gar nicht ſo ſelten und ſie ſind ſehr bald zu erkennen; es iſt bekannt, daß ſich bierbei die Schuppen in Antheren umwandeln; indeſſen in einem Falle beobachtete ich weib— liche Kaͤtzchen von Pinus Larix, welche ein ganz normales Anſehen zeigten, und als ich bei Unterſuchung der jungen Eychen die dazu gehoͤrigen Schuppen unter dem einfachen Mikroskop zerſchnitt, fanden ſich in ihrem Innern Pollenkoͤrner. Es waren nur die unterſten Schuppen, welche es zeigten, und in einer derſelben fand ich nur 10 Pollenkoͤrner, wovon einige ganz beſonders groß und oval waren, waͤhrend ſie ſonſt faſt ganz kugelrund ſind. 2. Der andere Aufſatz der genannten Gartenzeitung ( 1, Jahrgang 1840), auf den . der Director aufmerkſam machte, iſt der des Herrn Profeſſor Zuecarini in München, über die Vermehrung der Pflanzen durch Stecklinge u. ſ. w. unter Anwendung der Kohle, nach den im botaniſchen Garten zu Muͤnchen von dem dortigen Gaͤrtner Herrn Lucas mit dem guͤnſtigſten Erfolge angeſtellten, von dieſem a. a. O. naͤher beſchriebenen Verſuchen, zu denen namentlich die ausgebrannte Fichtenkohle benutzt worden, und die ſelbſt bei ſolchen Gewaͤch— ſen, die nach der bisher uͤblichen Behandlungsweiſe ſelten oder nie Wurzeln machten, ſo wie an Reiſern, Blaͤttern, Blattſtuͤcken, Kelchen u. ſ. w. vollkommen gelangen. Der Herr Verfaſ— fer führt in Bezug auf die Vermehrung durch Blaͤtter und Blattſtuͤcke noch an, daß vorzugss - weiſe diejenigen Blaͤtter hierzu geeignet befunden worden, welche ſtarke deutlich ausgeſprochene Nerven zeigen. Der anweſende Herr Gartendirector Otto bemerkte dazu, daß die in Folge dieſer Mit— theilung auch hier im botaniſchen Garten angeſtellten Verſuche vollſtaͤndig gelungen waͤren, ſo— wohl in Erde, die mit Kohlenſtaub vermiſcht worden, doch ſo, daß das Waſſer durchlaufen konnte, als im unvermiſchten Kohlenſtaube. a VIII. Aus den übrigen vorliegenden Gartenſchriften machte der Gereikt, Sekretair folgende Mittheilungen. 1. Aus den deutſchen landwirthſchaftlichen Journalen. A. Die Verhandlungen der K. K. Landwirthſchafts-Geſellſchaft in Wien geben im Aten Hefte des Sten Bandes (von 1840) den ſehr anziehenden Bericht von der am 15ten und 16ten April 1839 abachaltenen allgemeinen Verſammlung. Unter den vielen belangreichen Gegenſtaͤn— den, die in derſelben zur Sprache gebracht wurden, beruͤhren den Gartenbau hauptſaͤchlich die von vielen Mitgliedern beſprochenen Mittel zur Abwehrung und Vertilgung ſchaͤdlicher Inſecten. Man erkennt immer allgemeiner, daß die Schonung und Vermehrung der Inſeetenfeinde, nes ben den directen Vertilgungs Mitteln (die hier ſehr vollftändig aufgeführt find) die beſte Wir— kung haben muͤſſen. Es wurden daher Vorſchlaͤge zur Schonung der Inſeetenfreſſenden Voͤ— gel, der Fledermaͤuſe und Maulwuͤrfe, fo wie der Laufkaͤfer und Ichneumoniden auf die Bahn gebracht und die kleinen populairen Schriften von Herrn Kollar in Wien zu allge- meinerer Benutzung empfohlen. Dieſe, unter dem Titel: „Naturgeſchichte der ſchaͤdlichen In— — 177 — ſeeten, 1837“, und „die vier Hauptfeinde der Obſtgaͤrten, 1839“ erſchienenen Schriften ver⸗ dienen auch bei uns allgemeiner bekannt zu ſein und wird daher ihre Benutzung empfohlen. Ferner hat ein vom Herrn Profeſſor Grabner gehaltener Vortrag über die beſte Faͤl⸗ lungszeit des Nutz- und Brennholzes das Verdienſt, ſich auf eine lange Reihe von Verſuchen zu gruͤnden, die ſammt ihren Reſultaten in tabellariſcher Form ſehr uͤberſichtlich dargelegt ſind. Es iſt dabei beſonders die Brennkraft der Laub- und Nadelhoͤlzer in moͤglichſt genauer Weiſe entwickelt. Naͤchſtdem ſtellt ſich eine vom Herrn Gubernial⸗Rath Karger, beſtaͤndigem Secretair der Geſellſchaft, geleſene Abhandlung uͤber die Gruͤnduͤngung als eine im beſondern Grade ver— dienſtliche Arbeit dar. Nachdem der Nutzen ihrer Anwendung bei ſehr hoher und ſteiler Lage der Aecker, nach erlittenem Hagelſchaden oder verheerenden Viehſeuchen dargethan iſt und die in den letzten Jahren geſammelten Erfahrungen genannt ſind, folgt als Haupt-Reſultat folgen— der Satz. „Die Forderungen, welche man an eine Pflanze zu machen hat, die zur Gruͤnduͤngung verwendet werden ſoll, ſind folgende: Sie muß mehr von den Beſtandtheilen der Luft und des Waſſers, als vom Humus ſich ernähren, alſo in einem magern Sandboden, und zwar nicht kuͤmmerlich wachſen; ſie muß in einem Sommer und zwar wo moͤglich noch ſchneller zur Aus— bildung gelangen, fie muß das verhaͤltnißmaͤßig größte Volumen Wurzeln, Blaͤtter und Sten— gel hervorbringen, ihr Same darf nicht koſtſpielig und endlich muß ſie der Natur des Bo— deus und dem Klima angemeſſen ſein. Solche Pflanzen ſind: „I) für leichten Boden und trocknes, warmes Klima: die Lupinen; „2) fuͤr leichten Boden und feuchtes, warmes Klima: Buchweizen und Sporgelz „3) fuͤr buͤndigen Boden und trocknes, warmes Klima: Winterraps; „J) für buͤndigen Boden und feuchtes Klima: Wicken, graue Erbſen und Pferdebohnen.“ Bei der Aufmerkſamkeit, die ſich fuͤr dieſen Gegenſtand auch in Beziehung auf den Ge— muͤſebau kund giebt (denn er wird in faſt allen landwirthſchaftlichen Zeitſchriften der letzten Monate beſprochen), ſcheint eine fo einfach beſtimmte Bezeichnung, wie die obige, nicht ſchnell genug zur allgemeinen Kunde gebracht werden zu koͤnnen. Von demſelben Verfaſſer it eine ausführliche Abhandlung über den gegenwärtigen Zus ſtand des Weinbaues in Oeſterreich, in welcher denn auch die von demſelben ſchon vor drei Jahren vorgeſchlagenen lateiniſchen Benennungen der Varietaͤten des Weinſtocks in Anwen— dung gebracht werden. Der Rießler heißt z. B. Plinia rhenana, der grüne Muskateller Plinia austriaca, unter dem Gutedel oder Chaſſclat ſtecken drei Sorten Virginia laciniata, Virgilia grata und Chaptalia apiifolia u. }. w. Wenn dieſe halb ſcherzhafte Nachbildung der botaniſchen Syſtematik wirklich den Erfolg erreicht, die europaͤiſchen Voͤlker und Deuts ſchen Provinzen über ihre Synonyme zur Verſtaͤndigung zu führen, fo werden unſere Nach⸗ kommen gut davon haben und dem Erfinder dieſer Nomenklatur ihren Dank nicht vorenthalten. B . Das Korreſpondenzblatt des Wuͤrtembergſchen Vereins (1839, drittes Heft) enthaͤlt unter Anderm den Vorſchlag eines Ungenannten, die Obſtbaͤume mit ungeloͤſchtem Kalkſtaub zu beſtreuen, um ſie vor den Kaiwuͤrmern (ſo heißen dort die Wickelraupen) zu befreien. Der Verfaſſer will ihn hauptſaͤchlich durch die Erfahrung unterſtuͤtzen, daß die Obſtbaͤume an den Chauſſéen wenig von dieſem Inſeect zu leiden haben, weil es durch den Staub ſowohl am Freſſen, auch im vollkommenen Zuſtande am Ablegen der Eier gehindert werde. Es iſt indeſſen bekannt, daß der Forſtſchmetterling (der hier gemeint iſt), feine Eier in der naſſeſten Jahreszeit an die Bluͤthenknospe ablegt, und daß die junge Raupe in denſelben ihre Zerftds rung längft vollbracht hat, ehe die Fruͤhlingswaͤrme den Chauffeeftaub geloͤſt hat. Die Menge der erwachſenen Raupen kann durch das vorgeſchlagene Mittel vielleicht vermindert werden, dem Schaden des laufenden Jahres wird es indeſſen nicht vorbeugen, denn der Kalk wird nicht in die Bluͤthen eindringen, in welchen das Raͤupchen unbemerkt den Fruchtkeim zerſtoͤrt. 3 iſt auch die Wirkung des Chauſſéeſtaubes eine andere, als die des gebrannten Kalks. C. In der Landwirchfchaftlichen Zeitung für Kurheſſen (1839, Ares Quartal) findet ſich ebenfalls ein Aufſatz uͤber Gruͤnduͤngung von Herrn Soldan, der in zweckmaͤßiger Kürze vor dem Mißgriff warnt, ſie auf ganz magerem und verwildertem Boden anwenden zu wol— len und demnaͤchſt die genaueren Bedingungen des Gelingens in beſtimmten Ausdruͤcken ans giebt. Auf einem Felde Spaͤtkartoffeln, die etwas tief gelegt waren, ließ ein Ungenannter Fruͤhflachs ſaͤen, der gerupft werden konnte, als die Kartoffeln gehaͤufelt werden mußten. Zwiſchen den Stauden wurden ſogleich wieder Winter-Endivien gepflanzt, die unter dem Schat— ten des Kartoffel-Laubes vortrefflich gediehen, und die beliebte gelbe Färbung erhielten, ohne zuſammen gebunden zu werden. Es wurde alſo auf demſelben Felde ein dreifacher vollſtaͤndi— ger Ertrag gewonnen. 2. Aus den auslaͤndiſchen Garten-Journalen: A. Die Annalen der Société d'horticulture de Paris vom November und December 1839 bringen neue Gemuͤſe und Wurzelfruͤchte, die aus chineſiſchem Samen erzogen ſind. Eine Art Senf, deſſen Blaͤtter wie Spinat zubereitet, ſehr wohlſchmeckend fein ſollen und ein ſchwarzer Rettig, der an Zartheit und Wohlgeſchmack die europaͤiſchen Sorten weit uͤbertrifft, werden vorzugsweiſe geruͤhmt. Die Rüben und Gurken ſind nach ihrem Geſchmack noch t unterſucht, da man ſie vorlaͤufig nur zur Samengewinnung benutzt bat. 5 Eine Anleitung zur Behandlung des ſchwarzen Thees, aus Macao uͤberſandt, wird aus⸗ führlich mitgetheilt, um dieſer eben geweckten neuen Induſtrie in Frankreich raſcheren Vor— ſchub zu leiſten. Ueber die ſchon in dem letzten Hefte erwähnte neue Kartoffel-Sorte Sommeiller wird weiter berichtet. Drittehalb Pfund gaben eine Erntde von 95 Pfund. Die groͤßten Knollen wogen 32 Pfund, die kleinſten z Pfund. Bemerkenswerth ſchien, daß die Knollen ſich weder in die Tiefe noch in die Breite ausdehnten, fondern unter der Staude in eine kompacte Maſſe verwuchſen, wie wenn ſie ſorgfaͤltig nach ihrer Geſtalt neben einander gepackt waͤren. Dieſe Frucht ſcheint eine nahe Verwandtſchaft mit der Rohan Kartoffel zu haben. Herr Panen ermuntert in der Sitzung zu weiteren komparativen Verſuchen, die wir erfahren werden. B. Aus dem Bulletin de la Société d'agriculture von Montpellier. Herr Delis le theilt als Reſultat einer Korreſpondenz, die er mit dem verſtorbenen Baron von Sacquin in Wien uͤber den Urſprung der vielbeſprochenen Seifenwurzel gefuͤhrt, mit, daß die meiſte Vermuthung auf zwei Arten von Gypsophila fällt, naͤmlich auf G. fastigiata und panicu- lata, die in den füdöftlichen Ländern Europas einheimiſch find und deren Wurzeln am meiſten — 179 — mit denen uͤbereinſtimmen, die gegenwärtig im Handel vorkommen und zu der Wollwaͤſche angewendet werden. Die in Spanien gebraͤuchliche Art ſcheint nach Loefling das wahre Struthium der Alten zu fein. In Aegypten waͤchſt eine Art, G. Rokeika, die nicht ge braucht wird. Die, welche Herr Jaubert 1819 mit den thibetaniſchen Ziegen aus Aſtrachan heimbrachte, ſtimmt ganz mit den beiden obengenannten uͤberein. Herr Vialars ainé empfiehlt feinen Landsleuten die Anpflanzung der Korkeiche, Quer- cus Suber, deren Produkt bis jetzt allein aus Spanien bezogen wird. Man erfährt bei die, ſer Gelegenheit viel Intereſſantes uͤber die Kultur des Baumes und die Bedingungen eines reichen Ertrages von dem ſo weit verbreiteten Material der Bouteillen-Pfroͤpfe. Das Wich— tiaſte iſt, daß ein Korkbaum 20 Jahre alt werden muß, ehe man ihn ſchaͤlen kann, daß er dann aber alle 7 bis 8 Jahre 1 bis 2 Centner Kork liefert, die an Ort und Stelle einen Werth von 50 bis 80 Franken haben. Die erſte Ernte liefert ein grobes, wenig brauchbares Material, das folgende wird mit dem Alter des Baumes immer beſſer. Der Korkbaum nimmt mit ſchlechtem Boden vorlieb, denn er gedeiht ſogar in den Duͤnen des Landes und vertraͤgt eine ziemlich bedeutende Kaͤlte. Will man aber das Product verbeſſern und den Ertrag ver— mehren, fo hat man den Boden und Standort mit Sorgfalt auszuwählen. Er gedeiht natuͤr— lich am beſten in geſchloſſenen Beſtaͤnden regelmaͤßig unterhaltener Waldung. C. Aus dem Gardener's Magazine. Graf Aberdeen giebt eine ausfuͤhrliche Beſchrei— bung nebſt einer huͤbſchen Abbildung von der rieſenhaften Cypreſſe, die bei Miſtra in Grie— chenland ſteht, und wohl ohne Zweifel das größte aller bekannten Exemplare iſt. Der Graf batte ſie im Jahre 1803 gemeſſen und für den Umfang des Stammes 4 Fuß über dem Bo; den genau 26 Engl. Fuß gefunden; ihre Hoͤhe ſchaͤtzt er auf 150 Fuß. Dabei iſt fie im Hauptſtamme und in den Zweigen vollkommen gleichmaͤßig ausgewachſen, und uͤberall auf das Schoͤnſte belaubt. Sie iſt jetzt, 1839, von einem andern engliſchen Reiſenden wieder gemeſſen und hat noch genau denſelben Umfang. Allgemeineren Ruhm hatte fruͤher eine Cypreſſe in Patras, die in dem griechiſchen Be— freiungskriege zerſtoͤrt iſt. Dieſe hatte Spon im Jahre 1676 gemeſſen und einen Umfang von 20 Fuß gefunden, Long maß ſie 144 Jahr ſpaͤter, i. J. 1820, und fand 22 Fuß 2 Zoll. Dieſes langſame Wachsthum ſcheint allerdings den Volksglauben an ein ſehr hohes Alter dies ſer Baͤume zu beſtaͤtigen. So wird der beruͤhmten Cypreſſe bei Monza in der Lombardei eine Abſtammung aus den Nömerzeiten vor Chriſti Geburt zugeſchrieben. Doch hat dieſe nur 22 Fuß und wiederholte Blitzſchlaͤze haben ihr den Schaft und die ſchoͤnſten Zweige geraubt. So groß war die faſt religiöfe Verehrung dieſes Baumes, daß bei dem Bau der Simplon— ſtraße der Weg durch Monza auf Napoleons Befehl eine anſehnliche Kruͤmmung machen mußte, um ihn zu ſchonen. Doch konnte die Beſchaͤdigung der unerwartet weit ſich ausbrei⸗ tenden Wurzeln nicht vermieden werden, was denn auch weſentlich zu dem gegenwaͤrtigen Kraͤnkeln des Baumes beigetragen hat. Herr Bainbridge machte aufmerkſam auf den ausnehmenden noch zu wenig erkannten Nutzen der ſogenannten Confervativ: e und die vielen Vorzuͤge, welche ſie vor Glashaͤu— ſern und Treibkaſten haben. Eine ſolche Mauer enrgält eiſerne Röhren, in welchen heißes Waſſer cireulirt welches die — 180 — ganze Maſſe ſo gleichmäßig durchwaͤrmt, daß Pflanzen aus warmen Ländern, die man im Sommer dagegen ſetzt, im Freien zur Blüthe und zur Reife gebracht werden. Die Erwärmung geſchieht dann nur noch nach Maaßgabe der Witterung, fo daß ſelbſt in den Fruͤtlingsmonaten ein zweimaliges und bei regnigem Wetter ein dreimaliges Heizen woͤchentlich hinreicht. Es iſt dann nur noch ein leichtes Geſtelle erforderlich, um durch aufgelegte Matten Schutz gegen die Sonnenſtrahlen und gegen Hagel gewähren zu koͤnnen. Herr Loudon fügt Vorſchlaͤge mit Zeichnungen hinzu, wie ſolche Mauern zu architectoniſchen Verzierungen der Garten-Anlagen benutzt werden koͤnnen. Schließlich machte der General⸗Secretair auf den in mehreren Exemplaren an uns einge⸗ ſandten Katalog der Bibliothek des verſtorbenen Hofrath Kreyſig in Dresden aufmerkſam, indem wohl nicht leicht eine Buͤcherſammlung zur Verſteigerung gekommen iſt, die an botani⸗ ſchen Prachtwerken und Seltenheiten einen gleichen Reichthum gehabt haͤtte. IX. Zur Stelle gebracht waren noch: 1. Vom Herrn Handelsgärtner Ohm einige Stauden Griechiſchen Blumenkohl von dem ſchon mehrfach ungunftig erwähnten Samen, den der Director im Jahre 1838 aus Griechen land mitgebracht; fie zeigten zwar keinen foͤrmlich ausgebildeten Käfe, aber doch, nach Art des Broccoli, einige ziemlich ſtarke Blumenkoͤpfchen von anſcheinend großer Zartheit. Dieſelben wurden dem Herrn Profeſſor Meyen uͤbergeben, um deren Gebrauch für den Tiſch zu ver; ſuchen und von dem Erfolge Mittheilung zu machen.“) 2. Von dem Herrn Kunſtgaͤrtner Limprecht eine ſehr ſchoͤn gezogene hochſtämmige ziemlich reichbluͤhende Camellia Chandleri, die durch Verlooſung dem Herrn ꝛc. Decker zu Theil ward. *) Der übergebene griechiſche Blumenkohl ward in zweifacher Weiſe zubereitet, nämlich nach Art des Sellerie⸗Sa, lats und in Waſſer gekocht und, wie gewöhnlich, mit weißer oder der ſogenannten holländiſchen Sauce verſehen. Als Sa⸗ lat möchte ich dieſen Blumenkohl für Liebhaber dergleichen Speiſen wohl empfeblen können; das Gewächs iſt äußerſt zart und von einem angenehmen arematiſchen Geſchmacke, mit einiger Schärfe begleitet, welche durch Del und Eſſig ſehr piguant hervortritt. Als gekochtes Gemüſe wird der griechiſche Blumenkobl niemals mit unſerm ſchönen, großkäſigen in Vergleich zu ſtellen ſein; es iſt wohl wahr, daß derſelbe kräftiger und ähnlich dem Broccoli ſchmeckt, aber es fehlt dieſem Gewächs das Anfehen und auch die ſchöne weiße Farbe unſeres beliebten Blumenkohls. M. 8 — 181 — XXXVI. Extract aus der Verhandlung, aufgenommen in der 184ſten Verſammlung des Vereins zur Befoͤrde⸗ rung des Gartenbaues am 29ſten Maͤrz 1840. I. Dar Handelsgaͤrtner Herr Zigra in Riga, Ehrenbürger des Ruſſiſchen Reichs, und unſer Ehrenmitglied, ſendet uns den zweiten Theil feines Werkes „dendrologiſchzoͤkonomiſch⸗ techniſche Flora des Ruſſiſchen Kaiſerreichs“ Dorpat, 1839. 8. Es iſt daſſelbe eine mit un: gemein großem Fleiße bearbeitete, aͤußerſt brauchbare Compilation und daher als ein ſchaͤtzba— rer und dankenswerther Beitrag zu unſerer Bibliothek zu betrachten. Beſonders intereſſant iſt die darin enthaltene tabellariſche Ueberſicht vierzigjaͤhriger Beobachtungen über die Kälte: grade, welche die darin benannten groͤßtentheils Nord-Amerikaniſchen Baͤume und Sträucher unter 56° noͤrdlicher Breite zu ertragen im Stande ſind. II. Es iſt in fruͤheren Verſammlungen einer von dem Gutsbeſitzer Herrn von Schim— melfennig zu Kontken bei Stuhm empfohlenen frühen Feld-Erbſe gedacht, die ihm aus Frankreich zugekommen und von der er eine kleine Partie zur Saat uns mittheilte. Wir ver— theilten dieſelbe verſchiedentlich im vorigen Jahre und erhalten jetzt von dem Erfurter Ge werbe⸗Verein die Nachricht, daß das Reſultat des Anbau-Verſuches guͤnſtig ausgefallen. Es bat dieſe Erbſe, heißt es in der vorliegenden Nachricht, eben fo reichlich getragen, als die kleine gelbe Erbſe, iſt aber in 9 Wochen ſchon vollkommen reif geworden, ſie laͤßt ſich gut ko— chen und ſchmeckt vorzüglich gut, doch wuͤrde ſie als Garten-Erbſe weniger zu empfehlen ſein. Auch von dem Herrn Dr. Motherby zu Koͤnigsberg in Preußen empfingen wir, mit den jüngſten Verhandlungen des dortigen Vereins zur Befoͤrderung der Landwirthſchaft, eine in mancher Beziehung beſtaͤtigende Nachricht über die verſuchsweiſe Anzucht dieſer Erbſe, wies wohl hinzugetretene aͤußere Umſtaͤnde dem gleich guͤnſtigen Erfolge hinderlich waren. Herr Dr. Motherby hat daher einen neuen Verſuch im Großen beſchloſſen und zu dem Ende ein Quantum von 5 Scheffeln aus den Vorraͤthen des Herrn von Schimmelfenuig verſchrieben. Auch hierſeits iſt zu ferneren Anbau-Verſuchen dieſe Erbſe weiter vertheilt worden, vonkder Berbandlungen 151. Band. 23 — 182 — Herr von Schimmelfennig aus ſeiner Erfahrung meldet, daß ſie den meiſten andern Feld— erbſen vorzuziehen ſei, mit dem Anfuͤhren, daß ſie Anfangs Mai geſaͤet, ſtets mit dem erſten Roggen reif geworden und bis 11 Scheffel pro Morgen gegeben, daß fie. zwar ziemlich ſtar— kes Stroh liefere, dieſes aber wegen Weichheit und Blaͤtter-Reichthum von den Schafen gern gefreſſen werde; uͤbrigens liebe ſie weniger zaͤhen Lehm als milderen Boden, auch ſei es zweck— maͤßig ſie nicht auf friſchem Duͤnger zu ſaͤen; er habe einen Theil auf geduͤngten, einen an⸗ dern auf ungeduͤngten Boden geſaͤet und gefunden, daß der Ertrag der erſteren ſich ſchwer weich koche, waͤhrend der andere in kurzer Zeit weich geworden. III. Das Koͤnigl. Schul-Kollegium der Provinz Poſen ſetzt uns daven in Kenntniß, daß beabſichtigt werde, Behufs Unterweiſung der Seminar⸗Zoͤglinge und der bereits angeftells ten Land⸗Schullehrer der Provinz in dem zum Schullehrer-Seminar zu Paradies bei Meſeritz gehörigen Garten eine Obſt Baumſchule anzulegen und zu erweitern. Es fehle jedoch an hin: laͤnglichen Mitteln zur Ausführung dieſes Vorhabens, weshalb die unentgeltliche Ueberweiſung einer Partie Straͤucher und Obſtbaͤume gewuͤnſcht wird. Bei der Zweckmaͤßigkeit des Unternehmens fuͤr die Foͤrderung der in jener Provinz noch ſehr mangelhaften Obſtzucht, iſt durch Gewährung des Gewuͤnſchten aus den Beſtaͤnden der Landes⸗Baumſchule, fo weit es vorhanden war, für Rechnung des Vereins hierſeits gern die Hand geboten worden. IV. In Köslin hat ſich ein Verein für die Verſchoͤnerung der naͤchſten Umgebung ge— bildet. Der dortige Koͤnigl. Regierungs-Chef-Praͤſident Herr Fritſche giebt uns davon naͤ⸗ here Kunde, mit dem Anſuchen, die Zwecke dieſes Vereins durch Verabfolgung einer ange meſſenen Partie geeigneter Schmuckbaͤume und Zierſtraͤucher ꝛc. zu unterſtuͤtzen. Auch dieſer Wunſch iſt auf Rechnung unſerer Uctie bei der Landes-Baumſchule gern erfüllt worden. V. Der Landwirthſchaftliche Verein des Kreiſes Wittgenſtein zu Berleburg dankt fuͤr die ihm zugeſandten Exemplare der Schrift „über die zweckmaͤßige Art des Kartoffelbaues für kleinere Landwirthe“; derſelbe giebt Nachricht von der geſchehenen Vertheilung und behält ſich die künftige Mittheilung vor: ob und wie weit die Sache dort zur erwuͤnſchten Wirkſamkeit gelangt ſei. VI. Der Kammerherr und Forſtrath Herr Baron von Racknitz zu Karlsruhe, unſer Ehren-Mitglied, ſandte uns eine kleine Partie Samen einer Ungariſchen Bohne mit dem Bes merken, daß der früher von ihm ſelbſt aus Ungarn mitgebrachte und ſeiner Meinung nach durch den Herrn Landrath von Cohauſen in Saarburg vor einigen Jahren uns mitgetheilte Samen einer Ungariſchen Bohne, Schoten von 3—4 Fuß Länge gebracht, die Außerft wohl— ſchmeckend waren. Nach Lage der diesſeitigen Akten wurde jedoch die durch Herrn von Co— hauſen im Jahre 1824 uns zugekommene Bohne unter dem Namen Ruſſiſche Bohne einge— ſandt und in der Verſammlung vom Sten Februar 1824 vertheilt, ohne daß uͤber den Erfolg ihres Anbaues bis jetzt einige Nachricht gegeben worden. Herr von Racknitz hat die jetzt eingefandte Bohne durch Herrn Schams in Peſth kurz vor deſſen Tode empfangen; er bes zweifelt aber, daß es dieſelbe oben gedachte Bohne mit 3—4 Fuß langen Schoten ſei, indem, ſeiner Erinnerung nach, die Koͤrner ein anderes Anſehn hatten; er wuͤnſcht, daß ſie hier zum Verſuch gezogen werde, zu welchem Ende ſie dem Herrn Inſtituts-Gaͤrtner Bouche und dem — 183 — Herrn Kunſtgaͤrtner Matthieu übergeben und auch noch anderweit vertheilt wurde, fo weit die nur kleine Sendung ausreichte, VII. Herr Rath Koͤler in Celle, unſer Ehren-Mitglied, Seeretair der dortigen land— wirthſchafts-Geſellſchaft, druckt den Dank der Geſellſchaft aus für die regelmäßige Zuſendung unſerer Verhandlungen und fuͤhrt entſchuldigend die aͤußeren Umſtaͤnde an, welche ſeit dem Iabe 1824 einen Stillftand in der Redaction der dortigen Verhandlungen herbeigeführt haben, ren Fortſetzung jedoch nun bald zu hoffen ſei. Er ſendet zugleich einige Stuͤcke des e verſchen Magazins ( 23 de 1839 und 12 und 13 de 1840) in Bezug auf die ba rin enthaltenen Nachrichten uͤber die Wirkſamkeit jener Geſellſchaft, die danach beſonders durch Gewaͤhrung von Praͤmien auf die Veredlung der Viehzucht, auf die Verbeſſerung der Aecker und Wieſen, auf Anwendung von Gründuͤngung und Mergelung, auf Verbeſſerung der Dung— ſtaͤtten und auf vorzügliche Wirthſchaftsfuͤhrung im Allgemeinen, ſo wie durch unentgeltliche Vertheilung großer Quantitäten Saͤmereien von Waldhölzern ſich bemerklich macht. Der Director machte darauf aufmerkſam, daß dieſe Geſellſchaft die Aelteſte der Art in Deutſchland ſei, indem ſie, nach den vorliegenden Mittheilungen, ſeit dem 29ſten Mai 1764 beſtehe. Derſelbe knuͤpfte hieran einige Bemerkungen uͤber die Wirkſamkeit unſeres Vereins, die nach der Andeutung bei ſeiner Conſtituirung im Dezember 1822, weniger auf das Schrei— ben und Verbreiten von Abhandlungen, als auf praktiſche Ausuͤbung zur Befoͤrderung der Gartenkultur gerichtet ſein ſolle, weshalb denn auch der Verein es ſich beſonders angelegen ſein laſſe, in dieſer Beziehung uͤberall der Vermittler zu ſein, nicht nur fuͤr die Provinzen der Preuß. Monarchie, ſondern fuͤr ganz Deutſchland uͤberhaupt, durch Erlangung, Vertheilung und Verbreitung nuͤtzlicher Gewaͤchſe, durch unentgeltliche Gewaͤhrung von Obſtbaͤumen und Schmuckgehoͤlzen zu oͤffentlichen Anlagen, durch Einziehung und Verbreitung von Nachrichten, Sammlung von Beſtaͤtigungen über einzelne Kultur-Gegenſtaͤnde u. ſ. w., um auf dieſem Wege, theils durch wirkliche Leiſtungen, theils durch Sammlung und Veroffentlichung von Reſultaten, die praktiſche Tendenz des Vereins zu verfolgen, fo weit die Umſtaͤnde und Aus ſeren Kraͤfte es geſtatten. VIII. Von den ſonſt noch mit uns in Verbindung ſtehenden Geſellſchaften und Verei— nen ſind im Austauſche gegen unſere Verhandlungen eingegangen. 1) Von den Schriften der Koͤnigl. Saͤchſiſchen Weinbau-Geſellſchaft zu Dresden die neue Folge Iſtes Heft. Daſſelbe ergiebt in dem Berichte über den Beſtand und die Wirk— ſamkeit, der im Jahre 1799 geſtifteten Geſellſchaft, hauptſaͤchlich die in den Jahren 1836 bis 1839 unternommenen Schritte, um ihre durch die Ereigniſſe der Zeit unterbrochene Thaͤlig— keit zu erneuern nnd enthaͤlt außerdem eine überfichtliche Darſtellung des Landwirthſchaftrech— tes in Bezug auf den Weinbau und die dazu verwendeten Landgrundſtuͤcke im Koͤnigreich Sachſen vom Advokaten Dietrich. 2) Der Bericht uͤber die Verhandlungen und Arbeiten des patriotiſch Landwirthichaft— lichen Vereins zu Oels 2tes Heft. Derſelbe zeugt von emſiger Thaͤtigkeit, beruͤhrt jedoch weniger unſere Zwecke. Bemerkenswerth ſind die darin enthaltenen Beobachtungen und Er— fahrungen über den Brand im Weizen und die ſehr ausführlichen Beleuchtungen über das der Provinz Schleſien eigenthuͤmliche Verhaͤllniß der Dreſchgaͤrtner. 2 — 184 — 3) Von der Landwirihſchafts-Geſellſchaft in Graͤtz der hte Band (Neue Folge) ihrer Verhandlungen und Aufſätze. Sie geben in der Rede des als Pflanzenkenner wie als prak— tiſcher Landwirth gleich ſehr ausgezeichneten Praͤſidenten der Geſellſchaft, des Erzherzogs Jo— bann Kaiſerliche Hoheit, intereſſante Kunde von den erheblichen Fortſchritten des Land- und Gartenbaues in Steiermark, befonders des Weinbaues, und enthalten viele vortreffliche Abs handlungen über landwirthſchaftliche Gegenſtaͤnde. Unſerm Intereſſe näher ſtehend, erſcheinen vorzüglich beachtenswerth die ſehr ausfuhrlich mitgetheilten Erfahrungen und Bemerkungen über den Weinbau in der Steiermark von Preyſer und eine Anleitung zur Kultur hochſtaͤm— miger Bäume für Gärtner und Landwirthe vom Ober-Gaͤrtner Matern zu Eggenberg, fo wie eine praktiſche Anleitung über das Verſetzen der Obſtbaͤume vom Ober-Gaͤrtner Trums mer, auch eine Abhandlung des Kunſt- und Handelsgaͤrtners Schroͤfl in Grätz über die Kultur der Kardonen oder fpanifihen Artiſchocken (Cynara Cardunculus L.). Ueber einen in unſern Verſammlungen oft beſprochenen Gegenſtand, über die Erzeugung blauer Hortenſien⸗ bluͤthen finden wir in den vorliegenden Heften die Erfahrungen des Gaͤrtners Schober in Gratz mitgetheilt, wonach die bisherige Meinung, daß dies Reſultat durch Eiſenoxyd zu erzie— len, nicht beſtaͤtigt, vielmehr die Beimiſchung von Hammerſchlag zu leichter Miſtbeet Erde, zur Erlangung recht roth gefaͤrbter Hortenſiendluͤthen empfohlen wird. Die blaue Faͤrbung der Bluͤthen erlangte der Berichterſtatter durch wohl verweſete Kohlenerde, die unter der Dach— traufe im Schatten, vom Regenwaſſer laͤngere Zeit befeuchtet worden. Dem zur Aufnahme einer Pflanze noͤthigen Quantum dieſer Erde wurden 2— 3 Eflöffel fein geſtoßener und ge— ſiebter Alaun und eine Hand voll gut verweſeter Raſenerde beigemiſcht, und fo ward, bei ans gemeſſener Bewaͤſſerung der Pflanze, der Zweck vollkommen erreicht. Als intereſſant für landwirthſchaftliche Bauten verdient noch erwähnt zu werden, die Av handlung des Kreisphyſikus Dr. Onderken über gegoſſene Kalkmoͤrtel -Haͤuſer, eine neue Bauart in Schweden. 4) Von der Landwirthſchafts-Geſellſchaft in Wien, das 2ie Heft Sten Bandes (neue Folge) ihrer Verhandlungen, die ſortwaͤhrend durch beſondere Gediegenheit ſich auszeichnen. Das vorliegende Heft giebt Nachricht von den auf den Verſuchsfeldern der Geſellſchaft im Kaiſergarten theils bereits ausgeführten, theils noch zu veranſtaltenden Kultur-Verſuchen. Zu den letzteren gehört auch der Anbau von Bergreis und von Polygonum tinctorium, über deren Reſultate die weiteren Mittheilungen vorbehalten ſind. Sehr intereſſant ſind die Bei— träge zur Kenntniß des gegenwärtigen Zuſtandes des Weinbaues in Oeſterreich von Burger. 5) Von der Maͤhriſch-Schleſiſchen Geſellſchaft zur Befoͤrderung des Ackerbaues in Bruͤnn die Jahrgaͤnge 1836 und 1837 ihrer Mittheilungen. Sie enthalten im Jahrgange 1836 unter anderem eine Uleberſicht, von dem Fortgange des Studiums an der oͤkonomiſchen Lehrkanzel zu Brünn, verbreiten ſich uͤber die Runkelruͤbenzucker-Fabrikation, geben Nachricht von dem pomologiſchen Garten in Jungbunzlau, der zum Theil auch für die Unterweiſung der Schuljugend in der Obſtbaumzucht beſtimmt iſt, empfehlen den weißen Rießling als die Beſte aller Reben-Sorten zur Bereitung feiner Weine, mit Hinweis auf den werthvollen Inhalt des von v. Babo und Metzger neuerlich erſchienenen Werkes „die Wein, und Tafeltrauben der deutſchen Weinberge und Gaͤrten“ und liefern eine umfaſſende Darſtellung der zu einem % — 185 — hoben Grade der Vollkommenheit gediehenen Landwirthſchaft in den Lombardiſch-Venetianiſchen Staaten. Der Jahrgang 1837 giebt einen intereſſanten Bericht des Ober-Amtmanns Dem; ſcher in Bieſenz von der glücklichen Ueberwinterung des Philippiniſchen Maulbeerbaums Mo— rus multicaulis in freier Lage und ohne äußeren Schutz, unter dem 49ten und 50ten Grade nördlicher Breite und von den Vorzuͤgen dieſer Varietaͤt vor dem hochſtaͤmmigen weißen Mauls beerbaume (Morus alba) zur Seidenzucht. 6) Von der pomologiſchen Geſellſchaft in Altenburg das 3te und Ate Heft 3ten Bandes der Mittheilungen aus dem Oſterlande. Sie verbreiten ſich zum Theil über Statiſtik, enthal— ten auch intereſſante tabellariſche Zuſammenſtellungen meteorologiſcher Beobachtungen, ſie machen Mittheilung von der Verdienſtlichkeit des im vorigen Herbſte verſtorbenen Ruſſiſchen Kron— gaͤrtners Doͤllinger zu Nikita in der Krim, der auch unſer Ehrenmitglied war. In eis ner Abhandlung uͤber Baumpflanzungen an Wegen, wird dem Kernobſte vor dem Steinobſte der Vorzug gegeben. Die vom Paſtor Herrn Heſſelbarth in Mehna hier mitgetheilten Erfahrungen über den ſogenannten Honigthau und deſſen Anfuͤhrung, daß derſelbe durch eine Ueberfuͤllung der Saftgefaͤße entſtehe, durch welche dieſe bei ſtarkem Temperatur-Wechſel zer— ſprengt wuͤrden, gab dem Director Veranlaſſung zu bemerken, daß dieſe Angabe ungenau ſei, denn die Saftgefaͤße zerſpraͤngen nie, wohl aber ſchwitze ein füßer Saft aus. Daß dieſes Ausſchwitzen von einer Schwaͤche wie im Thierreich herruͤhre, ſei wohl ohne Zweifel, ſchwer aber ſei es, die beſtimmten Urſachen einer ſolchen Entſaftung anzugeben. 7) Von der Märfifch-sfonomifchen Geſellſchaft in Potsdam, der 18te Jahrgang (1839) ihres Monatsblatts. Das Heft bekundet aufs Neue die wirkſame Thaͤtigkeit dieſer unſerer Schweſter⸗Geſellſchaft. Beſonders beachtenswerth ſind die durch dieſe Blaͤtter zur allgemei— nen Kenntniß kommenden Reden des Directors der Geſellſchaft, Herrn Geheimen Medizinal— Rath Auguſtin, in welchen derſelbe bei den jaͤhrlichen Haupt-Verſammlungen ſtets die inte— reſſanteſten Zuſammenſtellungen alles deſſen liefert, was im verfloſſenen Jahre Neues und Be— achtenswerthes im Gebiete der Landwirthſchaft in literariſcher und praktiſcher Beziehung er— ſchienen und geleiſtet (ft. Sie verdienen, daß darauf wiederholt aufmerkſam gemacht werde. IX. Von dem Dber-Gärmer Herrn Joſcht zu Tetſchen in Böhmen iſt eingeſendet eine in Oel gemalte Abbildung eines in den dortigen Gewäͤchshaͤuſern kultivirten und zur Bluͤthe gekommenen Exemplars von Nelumbium luteum, mit Vorbehalt der ſpaͤteren Ein⸗ fendung der dazu gehörigen Abhandlung. Die recht gut gemalte Abbildung ward in der Ders ſammlung zur Schau geſtellt. X. Vom Herrn Profeſſor Nees von Eſenbeck in Breslau empfingen wir ein Exem— plar der gedruckten Beſchreibung und Abbildung des von ihm bei Gelegenheit des 50haͤhrigen Dienſtjubilaͤums des Herrn Juſtiz-Miniſters von Kamptz zu Ehren Sr. Excellenz Kamtzia albens benannten Baumes aus der Familie der Myrtaceen. XI. Von dem Herrn Profeſſor Meyen ward vorgezeigt, eine intereſſonte Maſerbildung von dem Stamme einer Birke, zu welcher augenſcheinlich eine Knospen-Verkruͤppelung die Veranlaſſung gegeben hat, und dadurch die große Anſchwellung entſtanden iſt, die den Jahr— ringen nach in 7 bis 8 Jahren ſich gebildet hat. Ferner zeigte derſelbe vor ein Stuͤck eines Fichtenſtammes, in welchem ein ziemlich be— — 186 — traͤchtlicher Granitſtein eingewachſen war. Da ein Aſtloch nicht vorhanden geweſen, durch welches der Stein hätte eingebracht werden koͤnnen, fo glaubt er dieſe Erſcheinung nur da— durch erklaͤren zu koͤnnen, daß wahrſcheinlich, als der Baum, etwa um 15 Jahre juͤnger, Kiehn gebildet, der Stein gegen eine ſolche klehnige Stelle angeworfen, durch die harzige Maſſe feſt— gehalten und fo uͤberwachſen ſei, wie, den Jahrringen nach, 15 Jahre geſchehen fein muͤſſe. XII. Vom Herrn Kunſtgaͤrtner Fauſt waren zur Stelle gebracht, 4 Stuͤck bochſtaͤm— mige ausgezeichnet ſchoͤn gezogene Exemplare von Azalea indica phoenicea in größter Bluͤ— thenfülle und abgeſchnittene Hyacinthen von 4 der vorzuͤglichſten Sorten, welche letzteren in der Verſammlung vertheilt wurden. — 187 — XXXVII. n St aus der Verhandlung aufgenommen in der 185ſten Verſammlung des Vereins zur Befoͤrderung des Gartenbaues am 26ten April 1840. J. De. Director gab in kurzen bezeichnenden Umriſſen einen allgemeinen Ueberblick von der ſich allmaͤhlig geſtalteten Lage unſerer Kaſſen-Verhaͤltniſſe, die im Weſentlichen darauf hinaus— ging: im Anfange habe der Verein bei ſeinem Zuſammentritt nur Einnahmen gehabt, ohne erhebliche Ausgaben, es war Modeſache dem Vereine beizutreten, alle Miniſter gingen darin voran, ihnen folgten die hoͤhern Staatsbeamten und ſo fort; man beeiferte ſich, die Zahl der Mitglieder zu vermehren, die Einnahmen haͤuften ſich. Es war alſo leicht, einen Schatz zu ſammeln, der in den erſten Jahren ſich anſehnlich vermehrte. Dies konnte jedoch, der Natur der Sache nach, nicht ſo fortdauern. Es traten nun die Ausgaben ein. Die Herausgabe unſerer Verhandlungen und deren angemeſſene Ausſtattung; die Ausdehnung unſerer praktiſchen Wirkſamkeit durch unentgeldliche Vertheilung von Saͤme⸗ reien, Frucht- und Schmuckbaͤumen, die hierzu erforderlichen Aetien-Beiträge zur Landes-Baum— ſchule; die Gewaͤhruug von Preiſen; die Beiträge zur Gartner Lehr-Anſtalt in Schöneberg; die für nothwendig erkannten Zuſchuͤſſe zu den Unterhaltungsmitteln des Inſtftutsgartens, um dem Bedürfniffe der Erlangung eines Terrains zur Ausführung gewiſſer Verſuche zu entſpre— chen; die dadurch herbeigefuͤhrte Beſoldung eines Gartengehuͤlfen; die durch die ausgedehntere Berriebflinfeit des Vereins ſich geſtaltete Vermehrung der nothwendigen Büͤreauarbeiten; die Sammlung einer den Verhaͤltniſſen des Vereins entſprechenden Bibliothek von zum Theil koſt⸗ baren Werken und endlich unſere Jahresfeſte mit den dazu gehoͤrigen Ankaͤufen von Pflanzen und Fruͤchten zur oͤffentlichen Kundgebung der Fortſchritte der Gartenkunſt, waren ebenſoviele Gegenſtaͤnde ergeblicher Ausgaben, die aus den bereiteſten Mitteln beſtritten werden mußten. Es konute auch nicht fehlen, daß im Laufe der Zeit Ausfälle in den Einnahmen entſtan— den. Die große Mehrzahl der Mitglieder war in vorgeruͤckten Jahren und iſt es noch jetzt. — 188 — Der Tod machte ſchmerzliche Luͤcken in ihren Reihen. Es entſtanden Beitragsreſte, die nach vielen vergeblichen Bemuͤhungen um ihre Beitreibung, endlich zu ſehr bedeutenden Summen als uneinziehbar niedergeſchlagen werden mußten. Wir haben mit dieſem Uebelſtande zum Theil noch jetzt zu kaͤmpfen, obgleich es in der jüngſten Zeit hierin ſchon beſſer geworden iſt. Von den fruͤheren Schatzmeiſtern waren die Jahresrechnungen, obgleich dieſe an ſich ſtets in Ordnung waren, nicht immer rechtzeitig zu erlangen, wodurch wegen mangelnder Ues berſicht, man zum Theil in zu große Unternehmungen ſich eingelaſſen, woran ſich die Bemer— kungen über die Zweckmäßigkeit der geſchehenen Wahl des jetzigen Schatzmeiſters knuͤpften. Alle dieſe Umftände führten allmaͤhlig eine Verminderung des in den erſten Jahren ge— ſammelten Schatzes herbei. Wenn auch der Natur der Sache nach es nicht in der Tendenz des Vereins liegen kann, Kapitalien aufzuſammeln, vielmehr ſeine offenkundigen Zwecke nur durch angemeſſene Verwen— dung der ihm zu Gebote ſtehenden Mittel erreicht werden koͤnnen, fo iſt doch nicht zu vers kennen, daß es hoͤchſt wuͤnſchenswerth, ja nothwendig fuͤr die ausdauernde Wirkſamkeit des Vereins erſcheint, einen Reſerve-Fonds für Nothfaͤlle und außerordentliche Umftände zu haben. Von dem jetzigen Schatzmeiſter iſt zum Anhalte bei der Kaſſen-Verwaltung, ein neuer Etat entworfen, und dieſer einem außerordentlichen Ausſchuſſe von Sachverſtaͤndigen aus den Herrn Hofrath Bauert Vorſteher) Rechnungsrath Agricola Hofrath Benda Kunſtgaͤrtner Mathieu Kaufmann Spahrkaͤſe zur Prüfung vorgelegt worden. Die daraus hervorgegangenen Bemerkungen ſind mit den vorgenannten Ausſchußmitgliedern im Vorſtande reiflich berathen, und es iſt in Folge deſſen die Nothwendigkeit erkannt worden, Erſparniſſe eintreten zu laſſen, um nicht nur die Ausgaben mit den Einnahmen in gehörige Uebereinſtimmung zu bringen, ſondern auch einen Ueberſchuß für den Schatz zu gewinnen, um allmaͤhlig wieder einen Reſervefonds herzuſtellen. Nach den Ergebniſſen dieſer Berathung iſt zur Erreichung der beabſichtigten Erſparniſſe, ſo weit ſie unbeſchadet der ſtatutenmaͤßigen Wirkſamkeit des Vereins durchzuführen, der neue Etat modificirt worden. II. Durch den Schatzmeiſter ward nun der auf die drei Jahre 18:3 entworfene Etat vorgetragen mit Erlaͤuterung der einzelnen Poſitionen. Dieſer Etatsentwurf ergiebt die ee 07: Wa von überhaupt 3845 Thlr. und die fummarifche Ausgabe von . ; 1 3495 alfo einen muthmaßlichen Ueberſchuß von . 5 5 350 £pir. zur Ergaͤnzung des Schatzes, dem auch die übrigen etwa une zu chen Erſparniſſe zus fließen, dagegen aus demſelben die nothwendigen laufenden Ausgaben in Ermangelung anderer bereiter Mittel, in Grenzen des Etats beſtritten werden ſollen, Behufs der Wiederzufuͤhrung aus den ſpaͤter eingehenden Einnahmen. Der Director entwickelte noch naͤher die Nothwen— digkeit der ausgeworfenen Ausgaben in der aufgefuͤhrten Art und behielt ſich vor, die Geneh— migung dieſes Etats durch Abſtimmung in der naͤchſten Verſammlung zu erbitten. — 189 = III. Der Director knuͤpfte hieran noch einige befondere Bemerkungen in Bezug auf uns ſer Jahresfeſt, er ſchilderte daſſelbe als etwas ſehr weſentliches und fuͤhrte naͤher aus, wes— halb es eines gewiſſen Glanzes nicht entbehren koͤnne, daher man auch die Koſten dafuͤr nicht ſcheuen dürfe, welche mittelbar ſich wieder einbraͤchten, durch die gute Meinung im Publikum, die der Verein ſich damit begruͤnde und ihm neue Mitglieder zufuͤhre, deren ſtete Vermeh— rung allein ſeine Wirkſamkeit befoͤrdern koͤnne. So wenig nun einerſeits der Glanz unſeres Jahresſeſtes vermindert werden dürfe, fo wuͤnſchenswerth ſei auch andererſeits eine Vermin— derung der Koſten deſſelben. Es iſt deshalb der Verſuch vorgeſchlagen, durch ein Eintritts— geld zu der Blumenausſtellung nach beendlgter Sitzung einen Beitrag zu den erheblichen Kos ſten derſelben zu erlangen und dieſer Vorſchlag dahin gerichtet worden, jedem Mitgliede un— entgeltlich 3 Einlaßkarten für feine Familie zu gewähren, dann aber die mehreren Einlaßkar, ten gegen 5 Sgr. an der Kaſſe auszugeben. Der Vorſchlag fand in der Verſammlung all— gemeinen Anklang, doch wird x Abſtimmung darüber in der naͤchſten Verſammlung erbeten werden. IV. Herr Prediger Helm als Deputirter des Vereins zum Vorſteher-Amte der Gaͤrt— ner⸗Lehr⸗Anſtalt machte der Verſammlung Vortrag von dem gegenwärtigen Zuſtande der An; ſtalt und was in dem verfloſſenen Lehrjahre vom März 184 zur theoretiſchen und praktiſchen Ausbildung der Gaͤrtner⸗Lehrlinge geſchehen iſt. Aus dieſem zur Aufnahme in die Verhand— lungen beſtimmten Vortrage“) ergaben ſich in Weſentlichen ſehr befriedigende Reſultate, fo wie denn die fortdauernde Theilnahme des Publikums an der Wirkſamkeik der Anſtalt aus der jetzt in derſelben vorhandenen Anzahl von 25 Zoͤglingen mit Einſchluß von IL Frei⸗Alum⸗ nen zu entnehmen iſt. Auch iſt noch zu erwaͤhnen, daß im verfloſſenen Jahre in dem Inſti— tutsgarten zu Schoͤneberg ein neues Gewaͤchshaus vollendet worden, zu deſſen Erbauung des Königs Majeſtaͤt die Summe von 1308 Thlr. 8 Sgr. Allergnaͤdigſt zu bewilligen geruhet hatte. V. Der Director machte noch aufmerffam auf das vom Herrn Hofgaͤrtner Hempel zur Anſicht beigebrachte ſchoͤne Exemplar von Rosa Banksia lutea von 22 Fuß Hoͤhe mit mehr denn 250 aufgebluͤhten Roſen, ſo wie auf die durch die Guͤte des Herrn Geheimen Ober-Hofbuchdruckers Decker zierlich aufgeſtellte Kollection ſchoͤnbluͤhender Gewaͤchshaus— Pflanzen, worunter beſonders bemerkenswerth: Glycine nigricans et ovata, Kennedia lon- geracemosa, Euphorbia fulgens, Chorizema Henchmanni et rhombeum, Crotalaria Bus -purea, Eutaxia myrtifolia, Erica campanulata, Linnaeoides et nigrita. Auch hatte Herr Decker ein fhon 5 Jahr aufbewahrtes noch ganz friſch ausſehendes Exemplar des in früheren Verſammlungen erwähnten ſchwarzkoͤrnigen Angurien⸗Kuͤrbis mit zur Stelle gebracht, von welchem die anſcheinend gat erhaltenen Samenkoͤrner in der Ver— ſammlung vertheilt wurden. ) M XXXVIII. Verhandlungen I5r Band. 24 — 190 — XXXVIII. Vortrag des Herrn Predigers ꝛc. Helm, als Abgeordneten des Vereins zum Vorſteher-Amte der Gaͤrtnrr⸗Lehr⸗Anſtalt, in der Verſammlung am 26ften April 1840. ©; wie mit dem beginnenden Fruͤhlinge überall in der Natur ſich ein neues Leben regt, ſo zeigt ſich auch in uns neue Liebe zur Natur und zur Pflanzenwelt. Wir eilen in dieſer ſchoͤnen Jahreszeit ſo gern in unſere Gaͤrten und zeigen jedem Gaͤrtner, den wir darin be— ſchaͤftigt finden, recht innige Theilnahme. Wir unterhalten uns mit jedem, der über die Kul— tur unſerer Pflanzen und Blumen uns Nachricht giebt, und freuen uns, wenn wir vernehmen, wie das Beſtreben, den Gartenbau unter uns zu befoͤrdern, fortdauernd zunimmt. So darf ich daher auch auf Ihre guͤlige Theilnahme rechnen, wenn ich mir erlaube, als Deputirter uns ſeres Gartenbau-Vereins den verehrten Mitgliedern uͤber den gegenwaͤrtigen Zuſtand unſerer Gaͤrtner⸗Lehr⸗Anſtalt und was in dem verfloſſenen Jahre zur theoretiſchen und praftifchen Aus— bildung der Gaͤrtner⸗Lehrlinge geſchehen iſt, naͤhern Bericht abzuſtatten. Die vom Vorſteher— Amt jaͤhrlich angeordneten und auch in dieſem Jahre gehaltenen Prüfungen zu Schöneberg und Potsdam geben daruͤber Auskunft. Zur Pruͤfung der erſten Lehrſtufe in Schoͤneberg hatten ſich die Mitglieder des Vor— ſteheramtes und die Lehrer der Anſtalt am 27ſten Februar verſammelt; auch beehrte der Herr Hofmarſchall von Maſſow, der zu dieſer Pruͤfung eingeladen war, die Anweſenden mit ſei— ner Gegenwart. In dem Lehrplan, der ſchon ſeit mehreren Jahren feſtgeſtellt wurde, iſt keine Veraͤnderung vorgenommen worden. Die Lehrobjecte, welche in dieſer erſten Lehrſtufe vorgetragen werden, ſind ſtatutenmaͤßig, Botanik, Gemuͤſe- und Handels-Gewaͤchsbau, Arithmetik und Geometrie, Zeichnen, Kalligra— phie und Pflanzenkultur. Die Lehrer find noch dieſelben, welche ich in meinem vorhaͤhrigen Bericht aufgeführt habe. Die Zoͤglinge find in zwei Abtheilungen getheilt; in die, welche ein Jahr, und in die, welche zwei Jahre ſich in der Anſtalt befanden. Fuͤr jede Abtheilung iſt ein beſtimmtes Penſum feſtgeſtellt, welches ſie erreichen muͤſſen, um in die hoͤhere Abthei— lung oder Lehrſtufe verſetzt zu werden. — 191 — 1. Der Herr Dr. Dietrich, der Lehrer der Botanik, begann die Pruͤfung, indem er den Zoͤglingen der Iſten Abtheilung mehrere Fragen aus der Terminologie der Pflanzen vor— legte und dann über die Eintheiluug der Pflanzen nach dem Linne’fchen Sexualſyſtem ſich mit ihnen unterhielt. Sie gaben meiſtens richtig die lateiniſchen und deutſchen Benennungen der einzelnen Pflanzentheile nach ihren Wurzeln, Stengeln, Blaͤttern, Blumen und Fruͤchten an, und zeigten alſo, daß ſie im Stande waren, eine ihnen vorkommende Pflanze zu beſchreiben, auch kannten ſie die Merkmale, wodurch ſich die 24 Klaſſen des Linneiſchen Syſtems und ihre Ordnungen unterſcheiden. Herr Dr. Dietrich wandte ſich darauf an die Zoͤglinge der Aten Abtheilung, deren Penſum im 2ten Jahre ihres erhaltenen Unterrichts war, die natürlichen Pflanzenſyſteme von Juſſieu und De Candolle kennen zu lernen. Er forderte ſie auf, nachdem ſie ihm die Haupt-Eintheilungen des natuͤrlichen Pflanzen— ſyſtems in Acotyledonen, Monotyledonen und Dicotyledonen angegeben und erklaͤrt hat— ten, nun auch mehrere von ihm herausgehobene Familien zu beſchrieben und ſo gaben denn die Einzelnen, der Reihe nach — von den Coniferen, Amentaceen, Euphorbiaceen, La- biaten, Gentianen, Bigneniaceen, Polemoniaceen, Convolvulaceen u. ſ. w. die unter; ſcheidenden Merkmale an, und wenn Einige diefe Merkmale nicht ganz richtig beſtimmten, fo wurden ſie doch bald wider von einem Andern berichtigt, ſo daß man wohl wahrnehmen konnte, daß die unterſcheidenden Merkmale der Pflanzenfamilien nicht blos dem Gedaͤchtniß eingepraͤgt, ſondern von den Zöoͤglingen ſelbſt geſehen und an den Pflanzen erkannt waren. Auch ans der Phyſiologie der Pflanzen hatte Herr Dr. Dietrich ihnen das Wiſſenswuͤr— digſte mitgetheilt, und da er ſich darüber beklagte, daß Einzelne oͤfter bei den woͤchentlich im Sommer gemachten botaniſchen Excurſionen gefehlt, und daher auch nur ein ſehr duͤrftiges Herbarium geſammelt haͤtten, ſo wurde feſtgeſetzt, daß in dieſem bevorſtehenden Sommer an den Konferenz-Tagen des Vorſteher-Amtes die von den Zoͤglingen angelegten Herbarien jedes— mal vorgezeigt werden ſollten. 2. Der Herr Landbaumeiſter Scabell hat im verfloſſenen Jahre den Unterricht in der Arithmetik und Geometrie eriheilt. In der erſten Abtheilung wurde die Rechnung mit Deci— malbruͤchen, mit entgegengeſetzten Groͤßen und mit Potenzen, die Proportionen nebſt Anwen— dung derſelben und die Gleichungen vom Iſten Grade vorgetragen. Für die 2te Abtheilung umfaßte das Penſum in dieſem, wie in dem vorigen Jahre, die geometriſchen Saͤtze von der Kongruenz und den wichtigſten Eigenſchaften der Dreiecke, von den Parallelogrammen und ihrer Vergleichung mit den Dreiecken, von der Inhaltsbeſtimmung der Parallelogramme und der Dreiecke, von der Aehnlichkeit der Dreiecke und vom Kreiſe. Es wurde nun zur Pruͤfung einzelner Zoͤglinge aufgefordert, an der aufgeſtellten Tafel aus der Arithmetik und Algebra ei— nige praktiſche Aufgaben mit Decimalbruͤchen, Proportionen und Entwickeln der unbekannten Groͤße einer Gleichung zu loͤſen, welches einige mit Leichtigkeit bewirkten, zwei von ihnen aber nicht vermogten, die Herr Scabell auch als diejenigen Lehrlinge darſtellte, die bei aller von ihm angewendeten Mühe doch nicht zum richtigen Auffaſſen der mathematiſchen Lehrſaͤtze haͤt— ten gebracht werden koͤnnen. 3. Der Herr Inſtitutsgaͤrtner Bouch é hat nach dem feſtgeſetzten Lehr-Plan zu dem 24* Anbau der Gemuͤſe und Handelsgewaͤchſe den Zoͤglingen die Anweiſung zu geben. Er hält ihnen in den Wintermonaten hieruͤber Vortraͤge, und ſie arbeiten ſich daruͤber ſchriftliche Hefte aus. Was er ihnen aber im Winter theoretiſch vorgetragen, das lehrt er fie im Fruͤhjahr und Sommer praktiſch ausüben. Im Inſtitutsgarten werden fie zu jeder Garten-Arbeit ans gehalten. Sie ſaͤen und pflanzen, ſie legen unter ſeiner Leitung Miſtbeete an, und er macht fie aufmerkſam auf die vorſichtige und genaue Behandlung der Pflanzen, welche im Miftbeete und Treibkaſten gezogen werden. Er zeigt ihnen alle Handgriffe beim Echtmachen der Roſen, ſo wie beim Pfropfen und Oeuliren der Obſtbaͤume, und welchen gruͤndlichen Unterricht er ihnen in der Anzucht und Treiberei der Zwiebelgewaͤchſe der auslaͤndiſchen Pflanzen und Straͤu— cher ertheilt, die zur Zierde der Gewaͤchshaͤuſer dienen, davon zeugen die Treibhaͤuſer im Ans ſtitutsgarten, die ſchon im Februar mit einer Menge herrlich bluͤhender Zwiebelgewaͤchſe und exotiſcher Sträucher geſchmuͤckt find. Um eine Probe von den Fortſchritten abzulegen, welche die Zoͤglinge unter feiner Leitung gemacht hatten, prüfte er einige aus der erſten Abtheilung über die Kultur der Salatarten. Sie gaben die verſchiedenen Arten und die Zeit ihrer Ausſaat, und die Behandlung an, um in jedem Monate eine gewiſſe Art Salat liefern zu koͤnnen. Dann befragte er ſie uͤber die Eintheilung der verſchiedenen Kohlarten, welche in unſern Gaͤrten gezogen werden und ſie gaben uͤber ihre Anzucht und Behandlung ganz befriedigende Antworten. Dann forderte er einzelne von der zweiten Abtheilung auf — ihm die Art und Weiſe anzugeben — wie fruͤhzeitig und ſelbſt im Winter ſchon Spargel zu ziehen ſei. Ein anderer mußte die Behandlung des Weinſtocks von dem Anpflanzen der Rebe bis zur Reife der Trauben ihm vortragen, welches gleichfalls zur Zufriedenheit der Anweſenden geſchah. 4. Welche guten Fortſchritte die Zoͤglinge in dem freien Handzeichnen unter Leitung des Herrn Profeſſors Roͤthig und in der Kalligraphie unter Anweiſung des Herrn Gehei— men Regiſtrators Fiebig gemacht hatten, davon lieferten die ausgelegten von ihnen angefertig— ten Zeichnungen von Blumen, Baumgruppen und Landſchaften, ſo wie die Probeblaͤtter ihrer Handſchriften auch befriedigende Zeugniſſe. 5. Der Herr Director Otto hat den Zoͤglingen auch in dieſem Winter, wie in den verfloſſenen Jahren, woͤchentlich zweimal Vorträge gehalten über die Geſchichte der Gaͤrtnerei, über die vorzuͤglichſten Gärten in Deutſchland, Frankreich, England und Italien, fo auch über die Kultur der exotiſchen Pflanzen, welche in unſerm Klima ſchwierig zu ziehen ſind. Er haͤlt mit Strenge darauf, daß die Haͤlfte der Zoͤglinge jeden Morgen zu einer beſtimmten Stunde zum botaniſchen Garten heruͤber kommen, wo ſie unter Anfſicht und Leitung der Gartengehuͤl— fen in den Glashaͤuſern und bei den Anpflanzungen im Garten zu allen dort vorkommenden Arbeiten herangezogen werden, während Herr Bouch« die andere Hälfte im Inſtitutsgarten beſchaͤftigt und ihnen Anweiſung giebt, das früher theoretiſch ihnen Vorgetragene praktiſch auszuuͤben. Schließlich theilte Herr Director Otto noch die Cenſuren der Lehrer uͤber jeden Zoͤgling mit, die im Allgemeinen ihre Zufriedenheit, vorzüglich in Beziehung auf ihre prakti— ſchen Arbeiten ausſprachen, einzelnen aber auch wegen ihres Betragens und wegen ihres Man— gels an Fleiß und Eifer ihren gerechten Tadel zu erkennen gaben, worauf der Herr Hofmar— ſchall von Maſſow die Veranlaſſung nahm, noch ein ernſtes Wort an die ſaͤmmtlichen Zög — 193 — linge zu richten, worin er denen, welche lobend in den Cenſuren erwaͤhnt waren, ſeinen Bei— fall zu erkennen gab, und ſie ermunterte in ihrem Fleiße und Eifer fuͤr ihre Ausbildung fort— zufahren; dagegen aber auch die, welche der gerechte Tadel ihrer Lehrer getroffen habe, ernſt— lich ermahnte, das Verderbliche ihres bisherigen Benehmens einzuſehen und ſich zu beſtreben, im naͤchſten Jahre das Verſaͤumte nachzuholen und ſich die Zufriedenheit ihrer Lehrer und Vorgeſetzten recht bald wieder zu erwerben. Die Prüfung der Aten und Zten Lehrſtufe in Potsdam wurde am 2ten März gehalten, wo die Mitglieder des Vorſteheramtes, die Koͤnigl. Herrn Hofgaͤrtner, die Lehrer und Zoͤg— linge der Anſtalt ſich in der Wohnung des Herrn Hofgaͤrtners Handtmann verſammelt hatten. Herr Director Lenné leitete die Prüfung ein mit der Anzeige, daß im Lehrplan in Bes ziehung auf die Lehrobjecte im verfloſſenen Jahre keine Veränderung vorgenommen ſei, daß aber dadurch daß der Herr Hofgaͤrtner Carl Fintelmann ſein Lehramt am Iſten Maͤrz v. J. bei der Anſtalt niedergelegt habe und der Herr Hofgaͤrtner Niet ner für ihn als Leh— rer der eigentlichen Gaͤrtnerei eingetreten ſei, und der Herr Garten-Ober-Gehuͤlfe Koͤber den Unterricht im Planzeichnen uͤbernommen habe, nunmehr eine anderweitige Vertheilung der Lehrgegenſtaͤnde unter die genannten Herrn Lehrer nothwendig geworden wäre. Hiernach habe: 1. Der Herr Hofgaͤrtner Legeler den Unterricht in der Algebra, und praktiſchen Geo— metrie, im Feldmeſſen, in den ſtereometriſchen Berechnungen und im Nivelliren, auch in ein— zelnen fuͤr den Gaͤrtner wichtigen Theilen der Phyſik und Chemie, den er bisher ſchon ſeit mehreren Jahren mit ſo gutem Erfolge ertheilt habe, beibehalten. 2. Den Unterricht in der eigentlichen Gaͤrtnerei, in der Obſtbaumzucht, nach ihrem gan— zen Umfange, demnaͤchſt die Treibereien der verſchiedenen Obſt- und Fruchtarten habe Herr Hofgaͤrtner Nietner übernommen. 3. Den Unterricht im Planzeichnen, den Herr ꝛc. Legeler ertheilt hatte, habe nunmehr der Herr Ober-Garten-Gehuͤlfe Koͤber gegeben. Um einen neuen Beweis von den gemachten Fortſchritten zu geben, forderte Herr Hof— gaͤrtner Legeler die einzelnen Zöglinge der ten Lehrſtufe auf, ein an der Tafel aufgezeich— netes Terrain auszumeſſen, und die zur Loͤſung der Aufgaben Beſtimmten traten an die Ta— fel heran und zeigten, wie ſie die Ausmeſſung auf eine zwiefache Weiſe 1, vermittelſt der Bouſſole und 2, durch Triangulation zu bewirken im Stande waͤren. Eine andere Aufgabe war die Konſtruction einer Blumengruppe, die ein Achteck, und ebenſo auch eine ſolche, welche ein Sechseck und welche ein Zwoͤlfeck bilde. Ferner ließ er ſie einen Kreisausſchnitt in der Blumengruppe berechnen, welches ſie mit Anwendung der ihnen bekannten Formeln be— wirkten, auch mußten ſie die Art und Weiſe zeigen, wie eine Ellipſe im Freien zu zeichnen und demnaͤchſt zu berechnen ſei. Dann wandte er ſich an die Zoͤglinge der Sten Lehrſtufe und ſtellte ihnen die Aufgaben: a. den kubiſchen Inhalt an Erde von einem anzulegenden Graben zu finden? welchen ſie nach 5 der Berechnung eines Prisma nach den ihnen gegebenen Formeln berechneten, b. ebenſo wußten fie auch bald den kubiſchen Inhalt eines Erdbergs, welcher aufgewor— fen werden ſoll, zu finden, indem ſie nach der Art, wie ein abg Kegel berechnet wird, die Aufgabe loͤſeten. e — 194 — Da Herr Legeler jetzt auch den entomologiſchen Theil übernommen hat, ſo zeigte er auch die von ihm angelegte und bei ſeinen Vortraͤgen benutzte Sammlung von Raupen, Schmetter— lingen, Kaͤfern und Inſecten vor, welche dem Gärtner bei feinen krautartigen Pflanzen, fo wie bei der Obſtbaumkultur Gefahr bringen, und welche daher durch Anſchauung der Feinde, welche ſie zu vertilgen haben, den Zoͤglingen ſehr lehrreich ſind. — Auch wurden ſie unter ſeiner Anweiſung im verfloſſenen Jahre vielfach geuͤbt, in der chemiſchen Analyſe des Bodens, welcher Unterricht den jungen Gaͤrtnern darum ſo nuͤtzlich iſt, weil durch dieſe Analyſe der Zuſammenhang der Einwirkung der Elementar-Beſtandtheile des Bodens auf die Vegetation ihnen erſt recht klar zur Anſchauung gebracht wird. — Herr ꝛc. Legeler nimmt hierbei Bezug auf das Verdienſt des Herrn Directors Lenné, der außer mehreren chemiſch-phyſikaliſchen Apparaten, auch noch die Anſchaffung eines Auguſt'ſchen Pſychometers für die Anſtalt beſorgt hat, wos durch bei dem Unterrichte in der praftifchen Obſttreiberei das für die verſchiedenen Treibperio— den ebenſo verſchieden erforderliche Feuchtigkeits-Verhaͤltniß der Luft im Treibhauſe unterſucht und demgemaͤß regulirt werden kann. Herr Hofgaͤrtner Nietner der, wie bereits erwaͤhnt iſt, den Unterricht in der eigentlichen Gärtnerei in den beiden Lehrſtufen zu Potsdam beſorgt, hat nunmehr im verfloſſenen Jahre die Obſtbaumzucht nach ihrem ganzen Umfange durchge⸗ nommen, und wurden alle Verhaͤltniſſe beruͤhrt, unter denen Samen- und Edel-Schulen ange: legt werden muͤſſen, woran ſich die Einrichtung und Bearbeitung der Ableger und Stecklings— beste für die dieſer Vermehrungsart entſprechenden Obſtarten anſchloß. In den Quartieren der Landes-Baumſchule wurden die Veredlungsarten vielfach geuͤbt, mit beſonderer Beruͤckſich— tigung der dazu geeigneten Jahreszeiten, und der der Obſtart jedesmal entſprechendſten Art der Veredlung ſelbſt. — Auch erhielten die Zöglinge praktiſche Anleitung zum zweckmaͤßigen Baumſchnitt bei jeder Obſtart. — Ebenſo wurden ihnen auch die ſpeciellen Regeln zur Treiberei ſowohl der holzartigen, als krautartigen Gewaͤchſe praktiſch in den Koͤniglichen Glas- und Treibhaͤuſern ertheilt. Die an Ort und Stelle in den verſchiedenen Stadien des Treibens ſelbſt durchgenommenen Gegen— ſtaͤnde waren: a. von holzartigen Gewaͤchſen: Pfirſich, Aprikoſen, Pflaumen, Wein, Kirſchen, Fei— gen, Himbeeren, Stachelbeeren und Johannisbeeren. b. von krautartigen Gewaͤchſen: Bohnen, Ananas, Melonen, Erdbeeren, Gurken, Kohlarten, Mohrruͤben, Erbſen, Salat, Radieschen, Kartoffeln, Spargel, Hopfenkeime, Rhabarber, Champignons, Artiſchoken und Cardi's. Zur beſſeren Aneignung dieſer Regeln, wurden von den Zoͤglingen Hefte angelegt, worin ſie dieſelben in beſondere Rubriken eintrugen, und woraus ſich zuletzt eine nach Zeit geordnete ſyſtematiſche Ueberſicht fuͤr jede Fruchtart herausſtellte. Um einen Beweis von den erlangten Kenntniſſen und Erfahrungen der Zoͤglinge zu geben, forderte Herr Hofgaͤrtner Nietner ei— nen von ihnen aus der en Lehrſtufe auf, Alles, was zur Kuͤchentreiberei erforderlich iſt, ans zugeben. Einen andern fragte er, wie ein Champignonbeet im Treibhanſe anzulegen ſei? Ein dritter mußte uͤber die entreiberei genaue Auskunft geben — und alle ertheilten befriedis gende Antworten. a er die Prüfung mit den Zoͤglingen der Zten Lehrſtufe fort und ließ einen von ihn der Tafel aufzeichnen, wie der Baumſchnitt auszufuͤhren ſei bei 3 5 Pfirſichbaͤumen, ein anderer mußte dieſen Baumſchnitt angeben bei Apfelbaͤumen — und ein dritter mußte zeigen, wie der Weinſtock zu beſchneiden ſei? Alle aber bewiefen, daß ihre Er— klaͤrungen und erworbenen Kenntniſſe nicht bloß aus theoretiſch ihnen beigebrachten Lehren ge— ſchoͤpft waren, ſondern auf ſelbſt gemachten Erfahrungen beruhten. Sehr ſichtbar waren die Fortſchritte im Planzeichnen, welche die Zoͤglinge unter der An— leitung des Herrn Garten-Ober-Gehuͤlfen Körber gemacht hatten, wovon die ausgelegten Gartenplaͤne, und insbeſondere der von allen mit Fleiß gezeichnete Probeplan, welcher außer den Meßübungen in der gewohnten Art, dieſes Mal ein Durchſchnittsprofil von dem Belve— dere auf dem Brauhausberge bis nach dem Telegraphen zum Gegenſtande hat, die erfreulich, ſten Beweiſe geben. s Zum Schluß der diesjaͤhrigen Pruͤfung theilte Herr Director Lenné noch die Cenſuren der Lehrer uͤber die einzelnen Zoͤglinge mit, welche fuͤr die meiſten von ihnen ſehr guͤnſtig aus— flelen, ja felbft von denen, welche im vorigen Jahre als ſchwache und mittelmaͤßige Schüler erkannt waren, jetzt das Urtheil ausſprechen, daß fie das früher Verſäumte nachzuholen ſich eifrig bemuͤht hatten und wenn ſie in dem jetzt bewieſenen Fleiße beharrten, gute Hoffnungen für die Zukunft geben wuͤrden. Die Anſtalt zaͤhlt jetzt: auf der Iften Stufe 11 incl. 4 Frei⸗Alumnen „Aten s ee ss sten s G 3 s „Aten s 1: — s zuſammen 25 Zöglinge mit Einſchluß von 11 Frei-Alumnen. Bei der ſpeciellen unermuͤdeten Aufſicht, welche der Herr Director Otto uͤber die Lehr— ſtufe zu Schöneberg und der Herr Director Lenné über die Lehrſtufen in Potsdam führen, und bei der Protection der hohen Miniſterien der Geiſtlichen und Schul: Angelegenheiten und des Innern und der lebhaften Theilnahme des Koͤniglichen hochverehrten Herrn Hofmarſchalls von Maſſow, deren die Anſtalt ſich zu erfreuen hat, wird dieſelbe auch ferner gedeihen, und die Abſicht der Mitglieder des Gartenbau-Vereins, aus dem fie hervorgegangen iſt, tuͤch— tige theoretiſch und praktiſch ausgebildete Gärtner für die Beförderung des Gartenbaues in den Provinzen des Vaterlandes zu erziehen, gewiß erreicht werden. — 196 — XXXIX. Ei e ae aus der Verhandlung des Vereins zur Befoͤrderung des Gartenbaues, aufgenommen in der 186ſten Verſammlung am 24ſten Mai 1840. De. Director erbat zunaͤchſt in Folge des Vortrags in der vorigen Verſammlung und in Bezug auf das daruͤber verleſene Protokoll die Abſtimmung der Verſammlung uͤber den neuen Etat für die Kaſſen-Verwaltung des Vereins, auf die drei Jahre von 1840 — 1842. Es entfpann ſich eine Diskuſſion über die Zulaͤſſigkeit der Abſtimmung ohne nochmalige Er; laͤuterung der Etatspoſitionen. Der Director verwies auf den geſchehenen ausfuͤhrlichen Vor— trag in der vorigen Verſammlung, mit Bezugnahme auf die ſtatutenmaͤßig ihm zuſtehenden Verwaltungs-Befugniſſe, von denen er diesmal zu Gunſten des Vereins abgewichen fei, indem er die Prüfung des Etats-Entwurfs einem außerordentlichen Ausſchuſſe von Sachkundigen uͤbertragen habe. Das auf verſchiedene Erſparniſſe gerichtete Ergebniß dieſer Pruͤfung ſei ſo— dann in einer beſonderen Vorſtands-Verſammlung, mit Zuziehung der Mitglieder jenes Aus— ſchuſſes, näher erörtert, und in Folge deſſen, nach reiflicher Erwägung, der Etat in der vorge— tragenen Weiſe aufgeſtellt worden. Indeſſen bleibe der Verſammlung anheimgeſtellt, ob die Discuſſion daruͤber von Neuem beginnen ſolle. Nach einigen Andeutungen der anweſenden Mitglieder des mehr gedachten Ausſchuſſes entfchied man ſich gegen die Wiederaufnahme der Erörterung und nach Vorleſung des §. 24. der Statuten erfolgte die Genehmigung des vor— liegenden Etats mit 29 Stimmen gegen 15. II. In Abſicht der nach dem vormonatlichen Sitzungs-Protocolle vorbehaltenen Abſtim— mung über den Vorſchlag der Erhebung von Eintrittsgeld zu der Pflanzen-Ausſtellung beim Jahresfeſte, ſetzte der Director die Verſammlung davon in Kenntniß, daß die Koͤnigliche Aka— demie der Kuͤnſte, mit Bezugnahme auf ihre Statuten die Schauſtellung gegen Eintrittsgeld in ihrem Lokale für unzulaͤſſig erklaͤrt habe, und dies nur ihr allein, für ihre eignen Schau— ſtellungen vorbehalten ſei. Es werde daher nur uͤbrig bleiben, die bisherige Weiſe des Zu— — 197 — tritts, gegen unentgeldliche Einlaßkarten, vorlaͤufig beizubehalten bis durch Erlangung eines andern geeigneten Lokals jene Abſicht in Ausfuͤhrung gebracht werden koͤnne. Mehrere Vorſchlaͤge zu einer anderen mit der Erhebung von Eintrittsgeld zu vereinigens den Einrichtung, uͤber die man ſich nicht vereinigen konnte, ſo wie einige Proteſtationen gegen die Erhebung von Eintrittsgeld, führten, auf den Vorſchlag des Directors, zu dem Beſchluſſe, die Berathung und definitive Beſtimmung bieruͤber in die Hände einer beſonderen Kommiſſion zu legen, zu deren Mitgliedern durch den Director erwaͤhlt und von der Ders Wan beſtaͤtigt wurden, die Herren Geheime Medieinalrath Lich tenſtein Geheime Regierungsrath Krauſe Hofrath Benda Hofgaͤrtner Mayer und Hofgaͤrtner Hempel. . III. In Folge eines Vorſchlages des Herrn Hofgaͤrtners Mayer, auf Gewährung von Prämien für die Beibringung vorzuͤglicher Garten-Erzeugniſſe zum Jahresfeſte, zur Ermuns terung der Handels- und Privatgaͤrtner, ward man daruͤber einig, aus dem nachgewieſenen Praͤmienfonds der von Seydlitz' ſchen Stiftung, unter vorläufiger Beibehaltung der Prämie von 50 rthlr. für die Zoͤglinge der Gärtner Lehr⸗Anſtalt, drei Prämien und zwar zu 25 rthlr. 15 rthlr. und 10 rthlr. zu dem gedachten Behufe auszuſetzen, wonach von dem General⸗Se— kretair die Abfaſſung des neuen n der Preis aufgaben für das bevorſtehende Jahr resfeſt übernommen ward. Zur Beurtheilung der Preiswuͤrdigkeit der Gegenſtände, für welche die Prämien zu ger währen, wurden von dem Director, unter Zuſtimmung der Verſammlung, zu einem beſondern Ausſchuſſe berufen: die Herren Juſtizrath Meyer Gartendirector Otto und Hofgaͤrtner Fintelmann J. IV. In Gemaͤßhelt des 9. 10 der Statuten des Vereins und nach Anleitung des §. 48 der Statuten der Gaͤrtner⸗Lehr⸗Anſtalt und leg ward zur Wahl der techniſchen Ausſchuͤſſe für das naͤchſte Geſellſchaftsſahr 1844 geſchritten, fo wie zur Wahl eines Mitglie⸗ des zu dem beſtaͤndigen Verwaltungs Ausſchuſſe fuͤr die genannten beiden Anſtalten auf den Zeitraum von ſechs Jahren, da die im Jahre 1834 e Wahl des Herren Oberforſtmei⸗ ſters von Schleinitz jetzt ihren Endpunkt erreicht. 5 Die ausgegebenen und duich den Sekretair wieder eingeſammelten Wahlzettel ergaben, nach der Durchſicht des Directors und des General-Sekretairs, mit großer Stimmenmehrheit die Beſtaͤtigung ſowohl der bisherigen Mitglieder der techniſchen Ausſchuͤſſe als des Herrn Oberforſtmeiſters von Schleinitz als Mitglied des beſtaͤndigen Verwaltungs⸗Ausſchuſſes für die Gaͤrtner⸗Lehr-Anſtalt und Landesbaumſchule. Da indeſſen 10 Stimmzettel den Handelsgaͤrtner Herrn Schultze zu dem Ausſchuſſe für den Gemuͤſebau bezeichneten, fo brachte der Director in Vorſchlag, denſelben den bisheri⸗ gen Mitgliedern dieſes A nach beizugeſellen. Verhandlungen 151. Band. 25 — 198 — Dieſer Vorſchlag ward allgemein beifaͤllig ange een, wonach dann die erfolgten Wah⸗ len feſtſtehen wie folgt: * J) Für den Gemuͤſebau. Herr Hofgaͤrtner Voß (Vorſteher.) Kunſtgaͤrtner Peter Friedrich Bouché Stadtverordneter Pierre Bouché Kunſtgaͤrtner Gaede Handelsgaͤrtner Schultze. + 2) Für die Obſtbaumzucht. Herr Gartendirector Kenne (Vorſteher.) Hofgaͤrtner Fintelmann II. . , Krausnick. ; 2 Nietner J. 3) Fuͤr die Erziehung von Blumen. Herr Hofgaͤrtner Fintelmann I. (Vorſteher.) 0 : Runftgärtner Peter Friedrich Boudhe 2 s Peter Carl Boude . Louis Mathieu. 4) Fuͤr die Treibereien. En Hofgaͤrtner Voß (Vorſteher.) s Braſch 2 Nietner II. 5) Fuͤr die bildende Gartenkunſt. Herr Gartendirector Lenné (Vorſteher.) Hofgaͤrtner Fintelmann J. Kunſtgaͤrtner Touſſaint. 6) Für die GärrmersLcehrr Anftalt und Landesbaumſchule (auf 6 Jahre) Herr Oberforſtmeiſter von Schleinitz. V. Von dem Herrn Gartendirector Otto waren einige von ſeinem Sohne aus Caracas eingeſandte Saͤmereien uͤbergeben, die in der Verſammlung vertheilt wurden, naͤmlich: 1) eine Bohne mit ſchwarzbunten Kernen auf dem Markte in Caracas unter dem Namen Tapiramos erkauft; 2) eine Zier-Melone, deren Frucht von der Größe eines mittleren Apfels von eitronengelber Farbe und uͤberaus wohlriechend ſein ſoll; f — 19 — 3) eine ſichelfoͤrmige Kartoffel von ſchwarzer Farbe. Von allen Gegenſtaͤnden ward dem Inſtitutsgaͤrtner Bouch zur verſuchsweiſen An— zucht mitgetheilt. a IV. Von dem Hofgaͤrtner Herrn Hempel war beigebracht eine voͤllig reife Ananas-Frucht und zwei reife frühe Melonen, mit der Anzeige, daß ſchon am JI5ten Mai d. J. die erſten reifen Melonen von ihm abgenommen worden. Aus dem botaniſchen Garten war eine reiche Sammlung ſchoͤn bluͤhender ſeltener Ge— wächfe zur Beſichtigung aufgeſtellt, wie allgemein dankbar anerkannt ward. — 200 — XL. Verhandelt Berlin den 12ten Juli 1840. Am 1Sten Jahresfeſte des | Gartenbau: Vereins. De Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Koͤniglich Preußiſchen Staaten be; ging heute bie 18te Feier feines Jahresfeſtes, nachdem ſolche, durch die über das Land vers haͤngte Trauer, ſeit dem 14ten Juni verſchoben worden. Durch die aus den Königlichen und Prinzlichen Gärten mit gewohnter Liberalitaͤt zuges ſtandenen Pflanzen, wie durch die bereitwilligen Beiträge der Mitglieder und ſonſtigen Freunde des Vereins, mit Huͤlfe der aus feinen Mitteln beſtrittenen Frucht- und Pflanzen-Ankaͤufe, waren, der vorgerückten Jahreszeit ungeachtet, die weiten Raͤume des Feſtlokals reichgeſchmuͤckt mit mehr denn 3000 blühenden Topfgewächfen, welche unter Leitung der Herrn Hofgaͤrtner Hempel und Mayer in kunſtſinnig aafgeſtellten Gruppen zu einem impoſanten Ganzen gebildet waren. Wenn auch der ſeltneren Gewaͤchſe nur noch wenige in Bluͤthe fein konnten, fo fehlte es doch nicht an intereſſanten Einzelnheiten und ausgezeichnet ſchoͤnen Pflanzen Exemplaren. Vorzuͤglicher waren diesmal die zahlreichen Fruͤchte, weil ihnen mehr Zeit zur vollkomme— nen Ausbildung geblieben war. In dem mittleren Vorſaale erhoben ſich zu beiden Seiten der mittleren Fenſter-Vertiefung zwei maͤchtige Ananas-Pyramiden von der Anzucht des Herrn Hofgaͤrtners Hempel, deren ungewoͤhnlich große Fruͤchte anf 4 Pfund Schwere und dar— über zu ſchaͤtzen waren. Von jeder dieſer Pyramiden lief eine Ananas-Hecke in die Fenfters Vertiefung hinein, welche durch einen von dem Kunſtgaͤrtner Herrn Llmprecht Außerft ein ladend geordneten großartigen Fruchttiſch ausgefuͤlt ward. In zierlich mit Blumengewinden geſchmuͤckten Fruchtkoͤrben fah man hier die ausgeſuchteſten Weintrauben, Feigen, Pfrrſich, Aprikoſen, Pflaumen, Kirſchen, Himbeeren, Erdbeeren, Melonen der edelſten Arten u. ſ. w. Beſonders ausgezeichnet davon waren‘ ein großer Korb mit Weintrauben, Feigen und Erd— beeren vom Hofgaͤrtner Herrn Fintelmann in Charlottenburg; die Pfirſich aus den Königlichen Treibereien in Sans'ſouci; die Pflaumen und Erdbeeren des Hofgaͤrtners Herrn _ do Nietner in Schoͤnhauſen, als Royal jaune hative, prune d'or, und Prunus domestica, große Ananas-Scharlach-Erdbeeren, Grand-Imperial (Rieſen Erdbeere) und mehrere andere der ausgezeichnetſten Engliſchen Erdbeerſorten; ein von reifen Früchten ſtrotzender Pflaumen— baum-Zweig vom Hofgaͤrtner Herrn Hempel war paſſend angebracht, die edelſten Kirſchen⸗ ſorten vom Werder bei Potsdam, ſo wie zwei mit Fruͤchten uͤberreich beſetzte Aprikoſenbaͤume von Sans⸗Souci erregten allgemeine Aufmerkſamkeit. Die Wände dieſes mittleren Vorſaales waren durch hochanſteigende Eſtraden mit den ſchoͤnſten blühenden Gewaͤchſen geſchmuͤckt, von denen der Schönheit der Exemplare wegen nicht ungenannt bleiben dürfen: Salvia patens, Bilbergia zebrina, Fuchsia fulgens, He- lichrysum orientale, Clintonia pulchella, Lobelia arguta, Oxalis floribunda, Ama- ryllis ornata, Aloe umbellata, Penstemum pulchellum und ein impofantes Exemplar von Acanthus niger; fie alle wurden aber überftrahlt durch die ſeltene Bluͤthenfuͤlle eines großen Pracht⸗Exemplars von Erythrina laurifolia aus dem Königlichen Garten von Sansſouci. Die eine der beiden uͤbrigen Fenſter-Vertiefungen bedeckte ein kuͤnſtlich gezogenes großar— tiges Epheu⸗Spalier vom Kunſt⸗ und Handelsgaͤrtner Herrn Kraatz, die andere zeigte, zwi— ſchen zwei Reihen ſchoͤner Ananas vom Handelsgaͤrtner Herrn J. P. Bouch é, ein reiches Sortiment ſeltener Cactus-Arten vom Schlaͤchtermeiſter Herrn Huͤncher. In dem Saale rechts der Vorhalle zeigte ſich gleich beim Eingange eine vom Univerſitaͤtsgaͤrtner Herrn Sauer, zwiſchen einigen Palmen aufgeſtellte zierliche Gruppe von exotiſchen Farrenkraͤutern in vorzuͤglich ſchoͤnen Exemplaren, als: Dicksonia rubiginosa, D. adianthoides, D. da- vallioides, Aspidium Serra, A. chrysolobum, Pteris hastata und costata, Diplazium Shepherdi, Gymnogramma distans, Cheilanthus spinulosa. An der Wand gegenuͤber ſah man zunächſt ein ſchoͤnes Sortiment der neuſten Pelargonien vom Hofgaͤrtner Herrn Braſch, nebſt anderen ausgezeichneten Pflanzen feiner ſorgſam gepflegten reichen Sammluns gen: Swainsonia galegifolia, Lachnaea eriocephala, Gladiolus cardinalis, Haemanthus, puniceus, Lilium longiflorum, Gesnera rutila, Citrus myrtifolia, fo wie Erythrina laurifolia und Amaryllis phoenicea von dem Kaufmann Herrn Weſtphal. Daneben reis hete ſich an, eine durch geſchmackvolle Auswahl und gut erhaltene Exemplare gleich fehr aus— gezeichnete Pflanzengruppe aus den großen Sammlungen des Geheimen Ober Hof,-Buchdruk— kers Herrn Decker, vom Kunſtgaͤrtner Herrn Reinicke ſorgfaͤltig aufgeſtellt, worunter bes merkenswerth: Limnocharis Humboldtii, Oncidium Papilio, Nymphaea coerulea, Ver- bena teucrioides, Erica tricolor, Alstroemeria aurea, Brugmansia sanguinea, Lina- ria triornitophora. Die Schlußwand ward von einer großartigen Pflanzengruppe aus dem botaniſchen Garten eingenommen, die unter perſoͤnlicher Leitung des Herrn Garten⸗Directors Otto zum Hauptſchmucke des Ganzen meiſterhaft geordnet war. Beſonders merkwuͤrdig war die vor derſelben an einem Drathſeile in leichten Korkkaͤſtchen angebrachte Guirlande ausge— zeichneter Orchideen, als: Stanhopia oculata und insignis, Cyrtopodium flavum, Maxil- laria atropurpurea, aromatica, Barringtonii, stapelioides, decolor, Bletia florida und Bl. Shepherdi, Oncidium raniferum, Epidendrum cochleatum, Broughtonia sangui- nea, Acropera Loddigesii, Brassia caudata. Von den uͤbrigen Pflanzen dieſer reichhalti— gen Gruppe machten ſich noch beſonders bemerklich: Protea Mundi, Banksia speciosa, Sa- — — — — — . — . — — — 202 — bal Blackburniana, Colothamnus clavata, Alstroemeria Errembaultii, Funkia un- dulata, Aphelandra cristata, Hunnemannia fumariaefolia, Prostanthera lasiantha, Se- dum sempervivioides, Gloxinia hybrida, viele ſchoͤne Erica-, Callistemon- und Mela- leuca-Arten, Gesnerien, Calceolarien u. a. m. In dem Saale zur Linken der Vorhalle feſſelte a die allgemeine Aufmerkſamkeit eine von dem Geheimen-Regierungs-Rath Herrn Krauſe unter mancherlei Anſtrengungen, zum Theil in weiten Entfernungen von hier, eingeſammelte und durch den Univerſitaͤtsgaͤrtner Herrn Sauer anziehend zu ſammengeſtellte ſehr reiche Auswahl von ſeltenen Pflanzen der Maͤrkſchen Flora, unter Anderen: Swertia perennis, Saxifraga Hirculus, Orobanche coerulea, O. arenaria, O. Galii und eine neue, wahrſcheinlich O. loricata Reichenb., Gy- psophila fastigiata, Silene chlorantha, Digitalis ochroleuca, Euphorbia ‚exigua, Lin- naea borealis, Sherardia arvensis, Scandix Pecten, Trifolium rubens, Dianthus are- narius, Trientalis europaea, Gentiana verna, Stipa capillata und penaata, Gladiolus pratensis, faſt alle Orchideen der Mark Brandenburg, worunter Cephalanthera rubra, Orchis palustris und coriophora, Herminium Monorchis, Epipactus Nidus avis, Ma- laxis paludosa, Liparis Loeselii, ebenſo faſt alle Pyrola-, Drosera- und Melampyrum- Arten der hieſigen Flora. Die uͤbrigen Raͤume der Seitenwand dieſes Saales, den Fenſtern gegenüber, waren ausgefüllt mit den vorzuͤglichſten, ſchoͤn geordneten Zierpflanzen. Darunter ein ſehr reichhaltiges Sortiment der neueſten und ſelteſten Pelargonien und eine Auswahl ges füllter Ranunkeln vom Kunſtgaͤrtner Herrn Limprecht; Crinum erubescens und Cr. ame- ricanum, eine Reihe ausgezeichnet ſchoͤner Nelken, worunter viele der vorzuͤglichſten ſchottiſchen Federnelken (pinks) vom Hofgärtner Herrn Mayer. Ferner zeichneten ſich aus, ein Pracht⸗ Exemplar von Punica Granatum, Watsonia aletroides und Ornithogalum latifolium vom Kunſtgaͤrtner Herrn P. Fr. Bouché; vorzuͤglich ſchoͤne Exemplare von Laurus, Yucca Draconis und Nerium splendens fl. alb., vom Kunſtgaͤrtner Herrn J. P. Bouché; Myr; then⸗Bäume von beſonders ſchoͤnem Wuchſe, Bilbergia pyramidalis von ſeltener Schoͤnheit und eine reiche Sammlung ausgewaͤhlter Blumen von Viola tricolor in einem Blechbehaͤlter ſorgſam geordnet, vom Kunſtgärtner Herrn Roͤnnenkamp; Anomatheca cruenta, Chelo- ne gentianoides, Melaleuca thymifolia elegans vom Kunſtgaͤrtner Herrn Matthieu; Elaeocarpus serratus, Cactus coccineus, die ausgezeichnetſten Dahlien und ein zierliches Blumengeſtell nach einem Pariſrr Modell mit abgeſchnittenen Blumen, vom Kunſtgaͤrtner Herrn Kraatz; Lilium longiflorum von ſeltener Schoͤnheit und ungemein reichbluͤhende Hortenſien vom Kunſtgaͤrtner Herrn Fauſt; vorzüglich ſchoͤn gezogene bochſtaͤmuige Roſen und ein Bouquet ausgezeichneter Theeroſen vom Kunſtgaͤrtner Herrn Craß; Brugmansia sanguinea, Linaria triornitophora und eine mit abgeſchnittenen Blumen geſchmuͤckte Vaſe, vom Banquier Herrn Friebe; Lantana multiflora, Swainsonia alba, Pimelea hispida vom Hofgaͤrtner Herrn Werth; Phoenocoma prolifera, Rosa Thea lutescens in ſehr ſchönen hochſtaͤmmigen Exemplaren vom Herrn Juſtizrath Meyer und andere mehr. Den Hintergrund bildete eine maͤchtige Gruppe von Lorbeeren, Palmen, Myrthen, hoch— ſtaͤmmigen Noſen, Nerien ꝛc., aus welchen hoch oben die weißen Glockenblumen eines Pracht Exemplars von Datura suaveolens hervorleuchteten und an deren Fuͤße ein Saum der man— — 203 — nigfachſten Bluͤthen ſich hinzog. Dieſe impoſante Gruppe beſchattete die ſinnig mit Oelzwei— gen bekraͤnzte Buͤſte Sr. Majeſtaͤt des Königs und vor derſelben erhob ſich die Rednerſtelle. Von früh 8 Uhr an bis zur Mittagsſtunde wurde die Ausſtellung auf beſondere Eins laßkarten von den erſten Perſonen der Reſidenz, von den Familien der Mitglieder des Vereins und ven den eingeladenen Fremden beſucht. Gegen 1 Uhr begaben ſich die Mitglieder des Vereins, mit dem Vorſtande an der Spitze, in den Sitzungsſaal der Koͤnigl. Akademie der Wiſſenſchaften, rechts der Vorhalle, zur ſtatutenmaͤßigen Wahl des Vorſtandes. f Dieſe geſchah in vorſchriftlicher Weiſe nach Inhalt der daruͤber aufgenommenen beſonde— ren Verhandlung. Sie beſtaͤtigte bei 115 Stimmenden zum Director ein ſtimmig, den Geheimen Medieinal⸗-Rath Profeſſor Dr. Link zum kſten Stellvertreter deſſelben ein ſt im mig den GartensDireetor Herrn Lenné; zum 2ten Stellvertreter mit 113 Stimmen gegen 2, den Profeſſor Herrn Dr. Stoͤrig; zum General-⸗Sekretair mit 58 Stimmen gegen 57, den Geheimen Medicinal-Rath und Profeſſor Be Dr. Lichtenſtein; zum Schatzmeiſter einſtimmig, den Sekretair des Vereins, Herrn Kriegsrath Heynich. Da jedoch Herr Lichtenſtein kurz vor der Verſammlung dem De die ſchriftliche Erklärung zugeſendet, daß er“ wegen anderweitiger Berufsgejchäfte ſich außer Stande fände, ſeine Thaͤtigkeit auch noch ferner dem Vereine zu widmen, ſo ging die Wohl zum General— Sekretair, durch Aklamatlon uͤber, auf den mit 49 Stimmen gewaͤhlten Profeſſor Herrn Dr. Meyen, welcher das Amt ſofort antrat. Hiernaͤchſt begab ſich die Verſammlung, auf Einladung des Directors, mit dem inzwi— ſchen abgeſondert gebliebenen Fremden, in den langen Saal der Koͤniglichen Akademie der Kuͤnſte, links der Vorhalle zur Anhoͤrung der Feſtrede. Die von Ihren Excellenzien dem Gouverneur der Reſidenz und Präfidenten des Staatsraths General der Infanterie Herrn von Muͤffling und dem Geheimen Staats-Miniſter Herrn von Ladenberg, wie von dem Di— rector und zeitigen Verweſer des hohen Miniſterii der Geiſtlichen, Unterrichts- und Medici⸗ nal⸗Angelegenheiten, Herrn Praͤſidenten von Ladenberg und von vielen andern hohen Staats— beamten mit ihrer Gegenwart beehrte zahlreiche Verſammlung von mehr denn 300 Perſonen hörte mit ſichtbarer Theilnahme die von dem Director gehaltene, in die Verhandlungen woͤrt⸗ lich aufzunehmende Rede an.“) Nach Inhalt derſelben waren, wie hier nachrichtlich bemerkt wird, aus dem Praͤmien⸗ Fonds der von Seydlitz'ſchen Stiftung zuerkannt zwei Prämien à 50 Rehlr. den bisherigen Zoͤglingen der Gaͤrtner⸗Lehr⸗Anſtalt Wendt und Rach, für die befriedigende Loͤſung geftellter Aufgaben, und drei Prämien von 25 Rthlr., 15 Rthlr. und 10 Rthlr. den Kunſtgaͤrtnern — — — ) S. M XXIX. Den u Herrn Limprecht, Reinecke und Roͤn nen kamp, für die zur Ausſtellung gebrachten be ſten Sammlungen exotiſcher Gewaͤchſe. Zuletzt ward das Programm der Preis-Aufgaben vertheilt.“) Nach dem Schluſſe des Vortrags blieb die Pflanzen-Ausſtellung noch an dieſem und dem folgenden Tage einem größeren Publikum auf ausgegebene 4500 Einlaßkarten geöffnet. Die Geſellſchaft beſchloß die ſchoͤne Feier mit einem Feſtmahle von 260 Gedecken im Eng: liſchen Hauſe in ungetrübter Heiterkeit, wobei die Worte der Ehrfurcht und Liebe, mit denen der Director das Wohl des erhabenen Monarchen, des verehrten Prinzen von Preußen und des ganzen Koͤniglichen Hauſes ausbrachte, den waͤrmſten Anklang fanden und, das wehmüͤ⸗ thige Andenken an den hochſeeligen Koͤnig ehrend, die einzigen blieben, die an dieſem Tage mit lautem Glaͤſerklange begleitet wurden, doch in den bedeutungsreichen Feſtliedern ſinnigen Wiederhall fanden. Geſchl. w. o. (gez.) Link. gez. Heynich. Secret. °) M XII. — 205 — XL J. Preis⸗Aufgaben des Vereins zur Befoͤrderung des Gartenbaues in den Koͤnigl. Preuß. Staaten. Publicirt: Berlin am 18ten Jahresfeſte den 12. Juli 1840. A. Preis⸗Aufgaben von 1838 und 1839. I. E; werden Verſuche uͤber die Ausartung der Gewaͤchſe gewuͤnſcht, welche nicht durch Befruchtung mit Abarten derfelben Art, oder mit einer andern Art entſtanden iſt, ſondern al- lein durch die Beſchaffenheit des Bodens, durch die Einwirkung von Waͤrme und Licht und durch andere aͤußere Einfluͤſſe bedingt wird. Es wird daher gewuͤnſcht, daß dieſe Bedingungen moͤglichſt ſcharf beſtimmt und neben einander in veraleichenden Gegenverſuchen in Anwendung gebracht werden, um die Urſachen der Ausartung mit einiger Sicherheit ermitteln zu koͤnnen. f Die Verſuche ſind ſo einzurichten, daß ſie die Ausartung durch Beſtaubung ausſchließen, indem ſie alle Pflanzen aus der Naͤhe entfernen, deren Bluͤthenſtaub Einfluß haben moͤchte, ja ſogar auf Abhaltung der Inſekten Bedacht nehmen, die den Bluͤthenſtaub uͤbertragen koͤnnten. 0 Daß die Größe der Theile allein eine Ausartung in dem hier angenommenen Sinne nicht begruͤnde, bedarf wohl kaum der Erwaͤhnung. Da die Verſuche ſich nur auf jährige, zweijaͤhrige und Stauden-Gewaͤchſe zu erſtrecken brauchen, fo iſt ein Zeitraum von drei Jahren hinreichend, um ein genuͤgendes Reſultat ge— währen zu koͤnnen. Es wird daher der 1. März 1841 als Termin für die Einſendung der Abhandlungen beſtimmt und derjenigen, die die Aufgabe mit der oben geforderten Sicherheit am Vollkommenſten gelöft hat, ein Preis von 100 Thalern verheißen. Verhandlungen 151 Sand, 26 — 206 — II. Es ſoll durch Verſuche nachgewieſen werden, in wiefern und unter welchen Bedin⸗ gungen die Annahme, daß das Pfropf-Reis auf den Stamm zurüͤckwirke, für ges gruͤndet gehalten werden kann. Es wird naͤmlich behauptet, daß krankhafte oder überhaupt vom Normalen abweichende Zuſtände des Impflings auf den Stamm uͤbergehn, z. B. daß ein gewöhnlicher Jasmin, auf welchen ein Reis von der Varietaͤt mit geſcheckten Blaͤttern gepfropft worden, auch unterhalb der Impfſtelle ſcheckige Blaͤtter bekomme, ja ſogar, daß dieſer Erfolg eintrete, auch wenn der Impfling eingehe. Dieſe Verſuche ſollen nun wiederholt, auf die Varietaͤt uͤberhaupt, in wei— terem Sinne ausgedehnt und dabei alle Verfahrungsweiſen des Pfropfens (Oculirens, Copus lirens n. ſ. w.) abwechſelnd angewendet und erprobt werden. Gewaͤchſe mit immergrünenden Blättern werden ſich am beſten zu den Verſuchen mit der ſcheckigen Varietät eignen, doch find auch ahnliche mit den Gattungen Fraxinus, Cornus, Crataegus, Quercus, Tilia, Lo- nicera u. A. zu wuͤnſchen. Sie koͤnnen nicht mannigfaltig genug ſein in vergleichender gleich— zeitiger Anwendung auf alte oder junge Stämme, mit einer größeren und kleineren Zahl von Pfropfreiſern u. ſ. w. Der Verein ertheilt dem, der in den naͤchſten drei Jahren die meiſten und gruͤnd⸗ lichſten Verſuche angeſtellt und deren Reſultate unter hinreichender Beglaubigung bis zum Iſten Mai 1842 angezeigt haben wird, den Preis von au Thalern. III. Es wird immer noch von Zeit zu Zeit die Sein gehoͤrt, daß Pfropfungen dauernd gelingen koͤnnen, ſelbſt wenn Reis und Stamm zu zwei verſchiedenen Pflanzenfa⸗ milien gehoͤrten. So wird wiederholt das Pfropfen der Roſe auf immergruͤnende Baͤume als aus fuͤhrbar erwähnt, indeſſen ſchon Du Hamel erprobte, daß das Reis der Achten Kaſtanie auf Eichen zwar im erſten Jahr ſtark trieb, aber ſpaͤter jedesmal einging. Es wird nun aufgegeben, durch eine moͤglichſt große Menge von Verſuchen zu ermitteln, welcher Grad der Verwandtſchaft fuͤr ein dauerndes Gelingen ſolcher Operationen erforderlich iſt, zwiſchen welchen verſchiedenen Pflanzenfamilien es ſich leichter oder ſchwerer erweiſt und unter welchen Bedingungen es erlangt werden kann. Ein Zeitraum von vier Jahren ſcheint dazu erforderlich, aber auch ausreichend, wenn die Pfropfungen ſofort im erſten Jahr angeſtellt werden. Wer daher bis zum Iſten Mai 1843 von den meiſten und auffallendſten Erfolgen berichten und die Zuverlaͤſſigkeit derſelben darthun kann, erhaͤlt den Preis von 100 Thalern. B. Prämien aus der von Seydlisfchen Stiftung. IV. Die nach $. 13. des v. Seidlitzſchen Teſtamentes dem Gartenbau-Vereine zu Praͤ⸗ mien uͤberwieſene Summe von vorläufig jährlich 50 Thlr. ſoll auch in dieſem Jahre demſeni— gen Eleven der Gaͤrtner⸗Lehr⸗Anſtalt ertheilt werden, welcher, auf der Zten Lehrſtufe ſtehend, eine zu ſtellende Aufgabe am genuͤgendſten loͤſet. Die Zuerkennung des Preiſes geſchieht durch eine, vom Vorſtande dazu ernannte Kom— — 207 — miſſion und wird beim Jahresfeſte 1841 bekannt gemacht. Der Eleve, welchem die Beloh nung zuerkannt iſt, empfängt dieſelbe, unter der Bedingung übrigens fortgeſetzt untadelhafter Führung, bei ſeinem Austritte aus der Anſtalt. Auch für jetzt bleiben anderweitige Anordnungen für die fernere Ertheilung dieſes Preis ſes vorbehalten. V. Drei Praͤmien, eine zu 25 Thlr., eine zu 15 Thlr. und eine zu 10 Thlr., für die zum naͤchſten Jahresfeſte des Vereins auszuſtellenden beſten Sammlungen von exotiſchen Topf— gewächſen oder für einzelne beſonders werihvolle Erzeugniſſe des ſelbſtſtaͤndigen Privat-Garten⸗ baues und Handelsbetriebes. Die ausgeſtellten Gewaͤchſe bleiben ihren Eigenthuͤmern. m —— Die Abhandlungen über die Preis-Aufgabe ad I., II. und III. werden an den Director oder an den General-Secretair des Vereins eingeſendet. Auf den Titel derſelben wird ein Motto geſetzt und ein verſiegelter Zettel beigelegt, welcher aͤußerlich dieſes Motto und im Sn nern den Namen, Stand und Wohnort des Verfaſſers enthaͤlt. Abhandlungen, die nach den beſtimmten Terminen eingehen, oder deren Verfaſſer ſich auf irgend eine Weiſe genannt haben, werden nicht zur Konkurrenz gelaſſen. Wenn den eingehenden Abhandlungen der Preis auch nicht zuerkannt werden ſollte, wird doch angenommen, daß die Herren Verfaſſer nichts deſto weniger deren Benutzung fuͤr die Druckſchriften des Vereins bewilligen. Moͤchten die Herren Verfaſſer dies nicht zugeſtehen wollen, ſo werden ſie dies bei Einreichung ihrer Abhandlungen gefaͤlligſt zu erkennen geben. — 208 — XLII. Extract aus der Verhandlung aufgenommen in der 187ſten Verſammlung des Vereins zur Beför derung des Gartenbaues, am 2ten Auguſt 1840. I; De Direcetor bezeugte zunaͤehſt den Dank des Vorſtandes allen denen, die bei der jüngften Feier unſeres Jahresfeſtes mit zuvorkommender Bereitwilligkeit thaͤtig geweſen find und durch ihre eifrige Betriebſamkeit weſentlich dazu beigetragen haben, das Feſt zu verſchoͤ— nen, namentlich galt dies den Herren Hofgaͤrtnern Hempel und Mayer, welche der ge— ſchickten Ausfuͤhrung des Pflanzenſchmucks, den Herren Hofraͤthen Bauert und Benda und Kunſtgaͤrtner Limprecht, welche der Herbeiſchaffung und geſchmackvollen Aufſtellung der Fruͤchte ſich unterzogen hatten, dem Herrn Zimmermeiſter Fleiſchinger, welcher die Herſtellung der Stellagen in gewohnter Art zur Ausfuͤhrung gebracht, den Herren Juſtizrath Meyer, Garten-Director Otto und Hofgaͤrtner Fintelmann l., welche die Beurtheilung der Preisbewerbungen uͤbernommen, und den Herren Hofbuchdrucker Haenel, Polizei-Kom— miſſarius Heeſe und Schulvorſteher Lindemann, deren Betriebſamkeit bei dem Wieder verkaufe der zum Feſtſchmucke angekauften Gewaͤchſe einen angemeſſenen Erloͤs zur Folge hatte. Noch vielen andern geehrten Mitgliedern und Kunſtgenoſſen galt der ausgeſprochene Dank, welche durch Darbringung von Gewaͤchſen aus ihren Sammlungen ihre Liebe zur Sache be— kundeten. II. Der Director erwaͤhnte vor den folgenden Gegenſtaͤnden des Vortrags der einge— gangenen Dankſchreiben Ihrer Kaiſerlichen Hoheit der Großherzogin von Sachſen-Weimar Großfuͤrſtin von Rußland, ſo wie Ihrer Koͤnigl. Hoheiten, des Großherzogs von Mecklenburg— Strelitz, der Frau Prinzeſſin Wilhelm (Tante Sr. Majeftär), des Prinzen Wilhelm (Oheim Sr. Majeftär) und des Prinzen Auguſt von Preußen für den Empfang unſerer Verhand— lungen. Auch von der Kaiſerlich Leopoldiniſch-Karoliniſchen Akademie der Naturforſcher in Breslau, von dem Landwirthſchaftlichen Verein in Stuttgart, von dem General-Konſul Herrn Hebeler in London und von den dortigen mit uns in Verbindung ſtehenden Geſellſchaften u BO und Ehrenmitgliedern waren ähnliche Dankſchreiben über denſelben Gegenſtand eingegangen. Andere Dankſagungen empfingen wir, fuͤr die aus der Landes-Baumſchule auf Rechnung un— ſerer Actie zu oͤffentlichen Anpflanzungen und gemeinnützigen Anlagen unentgeldlich uͤberwie⸗ ſenen Obſtbaͤume und Schmuckgehoͤlze, von dem Gartenbau-Vereine in Erfurt, dem Ver— ſchoͤnerungs-Vereine in Koͤslin, dem Magiſtrat in Storkow und dem Ober-Prediger Herrn Bauer in Brandenburg, fammtlid) mit dem erfreulichen Anfuͤhren, daß alle dieſe Gegenſtaͤnde in dem beſten Zuſtande eingetroffen ſind. III. Der Thuͤringer Gartenbau-Verein in Gotha giebt ſeinen Dank zu erkennen fuͤr verſchiedene diesſeitige Mittheilungen. Aus dem miteingeſandten 10ten Jahresberichte des Go— thaer Vereins entnehmen wir deſſen wirkſame Thaͤtigkeit durch Vertheilung von Obſtbaͤumen, Gemuͤſen und andern nuͤtzlichen Gewaͤchſen; der nachgewieſene Beſtand ſeiner Baumſchule be— laufe ſich auf 22,633 Stuͤck Obſtbaͤume, Nutz- und Schmuckhoͤlzer, auch ſind, in Betracht der engen Beruͤhrung und Verbindung des Gartenbaues mit der Feldwirthſchaft, die dahin gehoͤ— rigen Gegenſtaͤnde von den Beſtrebungen des Vereins nicht ausgeſchloſſen geblieben. Na— mentlich wird der gluͤcklichen Ergebniſſe des fortgeſetzten Anbaues der hierſeits mitgetheilten Kavalier-Gerſte gedacht. In dem Begleitſchreiben wird davon geſagt: es ſei mit großer Wahrſcheinlichkeit anzunehmen, daß ſie die gewoͤhnliche Landgerſte allmaͤhlig verdraͤngen werde, denn es habe ſich dort durch mehrfache Verſuche uͤbereinſtimmend beſtaͤtigt, daß fie faſt auf jedem Boden gedeihe, und nach Beſchaffenheit deſſelben 6 — 12 Zoll hoͤher wachſe, alſo mehr Futterſtroh und einen ungemein reichlichen Koͤrner-Ertrag gewaͤhre, waͤhrend ſie ihrer ſtarken Beſteckung wegen viel duͤnner geſaͤet werden muͤſſe, alſo dadurch viel Saatkorn erſpart werde, auch habe ſie uͤberall durch groͤßeren und beſſeren Mehlgehalt und bedeutend ſchweres Schef— felgewicht ſich ausgezeichnet. Es wird hinzugefuͤgt, daß in einigen Doͤrfern, wo im vorigen Sommer die Roggen-Ernte mißrathen, und der Landmann daher viel auf Gerſtenbrot beſchraͤnkt war, das von dem Mehle der Kavalier-Gerſte gebackene Brot ganz vorzuͤglich gegeſſen wurde. IV. Der Landwirthſchaftliche Verein für Rheinpreußen zu Burg Bernheim ſandte uns feine Statuten mit einer Ueberſicht ſeiner Eintheilung in Lokal-Vereine, unter Dankſagung fuͤr den Empfang unſerer Verhandlungen. Derſelbe druͤckt den Wunſch aus, dieſe auch ferner zu erhalten und mit uns in naͤherer Verbindung zu bleiben, wie hierſeits gern erfuͤllt werden wird. V. Von dem Landwirthſchaftlichen und Gewerbe-Vereine des Kreiſes Wittgenſtein zu Berleburg iſt ein Abdruck feines jüngften Jahres Berichtes zur Kenntnißnahme uns mitgetheilt. Derſelbe ergiebt die fortgeſetzte eifrige Betriebſamkeit dieſes ſehr thaͤtigen Vereins; dahin ge höre auch die Pflege eines Induſtrie-Gartens zur Verbeſſerung der Obſtbaumzucht und An: ſtellung von Kultur⸗Verſuchen, Behufs weiterer Verbreitung der darin erzogenen Fruͤchte und Saͤmereien. IV. Der Verſchoͤnerungs-Verein in Poſen fandte uns feinen Sten Jahres-Bericht, wel— cher über deſſen Thaͤtigkeit im Laufe des Jahres 1839 handelt und ſehr erfreuliche Leiſtungen darthut. Der Beſtand der Baumſchule wird mit 273 Mutterſtaͤmmen in 108 Sorten, 18,860 Stuͤck Obſtpflaͤnzlingen, 1300 Stück exotiſchen Schmuckgehoͤlzen in 70 Arten und 6000 Stück Pappeln aufgeführt, auch die Vertheilung von 1800 Stuͤck Pappeln und 72 Schock Obſt— wildlingen zur Bepflanzung von Kommunal-Wegen nachgewieſen. 1 — 210 — Der Verſchoͤnerungs⸗Verein in Bromberg ſandte gleichfalls den Jahresbericht über feine Wirkſamkeit vom Iten October 1838 bis dahin 1839, welche nicht minder von günftigen Er⸗ folgen zeugt. Die bereits zu einer bedeutenden Ausdehnung gelangten Samen- und Pflanz- ſchulen enthalten mit Einſchluß von 440 Obſtbaͤumen und 559 Parkhoͤlzern und Standbaͤu⸗ men, überhaupt 569,616 Stuͤck. VII. Der Altmaͤrker Gartenbau-Verein zu Seehauſen, berichtet über feine juͤngſte Fruͤh⸗ jahrs-Verſammlung und übergiebt einen Aufſatz über Melonenzucht, mit der Bitte, denſelben wegen der, ſo viel dort bekannt, noch in keiner Schrift allſeitig erwogenen Abweichungen in der Kultur der Melonen, einem Ausſchuſſe erfahrener Kunſtverſtaͤndigen zur Begutachtung vorzulegen und dieſe ihm mitzutheilen. Dieſem Wunſche wird gern entſprochen werden. VIII. Von dem Gewerbe-Vereine in Erfurt wird deſſen Jahresbericht am 3. Februar d. J. mitgetheilt. Derſelbe iſt, wie immer, ausgezeichnet durch die Beſtimmtheit feiner lehr— reichen Nachrichten. Zu den uns naͤher ſtehenden Gegenſtaͤnden gehoͤren folgende: Die Re⸗ ſultate des mehrfach verſuchten Anbaues der Madia sativa als Oelgewaͤchs, gehen im We— ſentlichen darauf hinaus, daß die Pflanze zwar gut wachſe, und reichlich Samen bringe, daß aber die Ernte ſchwierig ſei, große Sorgfalt und viel Handarbeit erfordere, daher der An— bau am beſten fuͤr kleinere Wirthe ſich eignen werde, welche die Handarbeiten mit ihren An⸗ gehoͤrigen ſelbſt verrichten koͤnnen. — Rach einer Mittheilung des Gutsbeſitzers Herrn Beyer zu Neuenhauſen bei Hamm ſoll der große Ackerſpaͤrgel (Spergula maxima) der jetzt haupt⸗ ſaͤchlich nur noch in den deutſchen Provinzen Rußlands gebaut werde, neben dem reichlichen und vorzuͤglichen Milchfutter noch 20 Schffl. Samen pro Magdeburger Morgen und der Schffl. 5 bis 10 Pfund dem Leinoͤl gleichkommendes Oel liefern; für arme Sandgegenden wird er bes ſonders paſſend erachtet. Der vorliegende Bericht beſtaͤtigt auch die nach Inhalt unſeres Sit— zungs⸗Protokols vom 29. März c. ſchon gemeldeten empfehlenswerthen Eigenſchaften der von unſerm Mitgliede dem Herrn von Schimmelfennig auf Kontken bei Stuhm in Weſtpreußen empfohlenen fruͤhen Felderbſe; ſie trug zur Zufriedenheit ſchoͤne große Schoten und Erbſen, reifte vollkommen in 9 Wochen nach der Ausſaat, kocht ſehr gut und ſchmeckt vorzuͤglich. Hey— nich's Schrift uͤber die zweckmaͤßigſte Art des Kartoffelbaues fuͤr kleinere Landwirthe iſt dort mehrfach vertheilt, auch deren Inhalt in dem dortigen Kreisblatte woͤrtlich voroͤffentlicht wor: den. Dieſe Belehrungen, heißt es in dem vorliegenden Berichte, werden fuͤr ſehr nuͤtzlich erkannt, beſonders da beim Kartoffelbau noch ſo viele Fehler begangen werden. IX. Von der Pommerſchen Oekonomiſchen Geſellſchaft empfingen wir ein Exemplar der Verhandlungen in ihren General-Verſammlungen zu Stettin vom löten Junk und zu Star— gard vom 15ten October v. J. Es zeugen dieſelben von großer Thaͤtigkeit der Geſellſchaft und von unverkennbar wohlthaͤtigem Einfluſſe auf die landwirthſchaftlichen gewerblichen und kom— merziellen Verhaͤltniſſe der Provinz. Das vorliegende inhaltreiche Heft enthaͤlt unter Anderem einige Erläuterungen über den Duwock, beſonders über die von dem hohen Miniſterium des Innern geſtellten Fragen: ob man unter dieſer Benennung alle Equiſeten-Arten oder nur eine beſtimmte Species davon verſtehn; welche Species in der Landwirthſchaft am meiſten als ein ſchaͤdliches Unkraut zu betrachten ſei, und auf welchem Standorte fie am meiſten vor— komme; von welcher Wichtigkeit die Vertilgung des Duwocks fuͤr die Landwirthſchaft der u MT Provinz Pommern fei, und ob bereits bewahrte Mittel gegen deu Duwock bekannt wären? Ueber alle dieſe Fragen verbreitet ſich vorläufig ein in dem Hefte abgedruckter Aufſatz des Kreis⸗Phyſikus Dr. Helm zu Stolp mit einem Blatt Abbildungen von 8 Equisetum-Ar⸗ ten, auch ſind die Fragen den ſaͤmmtlichen Zweig-Vereinen der Geſellſchaft zur Beantwortung mitgetheilt, ſo daß eine erſchoͤpfende Behandlung des Gegenſtandes erwartet werden darf. In Bezug auf die hierſeits mitgetheilte, weiter oben ſchon gedachte Heynich'ſche Schrift über die zweckmaͤßigſte Art des Kartoffelbaues nach der Methode des Generals von Arent⸗ ſchild, findet ſich die Bemerkung des Praͤſidenten der Geſellſchaft, Geheimen Ober = Regies rungs⸗Raths v. Beckedorff, daß er ſelbſt ſchon einen vorläufigen Verſuch mit der geruͤhm— ten Behandlung gemacht, und fd) fuͤr's Erſte ergeben habe, daß ſich bei der Ausſaat Erſpar⸗ niß und bei der Erndte Gewinn ergebe, daß jedoch die Bearbeitung und noch mehr die Ein ſammlung ſehr muͤhſam ſei, und daß daher dieſe Methode des Kartoffelbaues im Großen nicht anzurathen, dagegen, wie dies auch die Schrift nur beabſichtige, den kleineren Acker— und Gartenwirthen ſehr zu empfehlen ſein werde. Am Schluſſe des Heftes findet ſich ein in— tereſſanter Bericht uͤber die Fortſchritte des Seidenbaues in Pommern. 8 X. Von der Koͤnigl. Regierung in Trier iſt der Verein um nähere Anskunft befragt, über eine in den Provinzial⸗Blaͤttern für die Provinz Sachſen III. Jahrganges M 16. p. 63. enthaltene Nachricht, nach welcher eine angeblich von einem Herrn von Recken au in Nord- Amerika entdeckte baumaͤhnliche Erdknollen-Pflanze nach Deutſchland uͤberſchickt fein ſoll, von welcher geſagt wird, daß fie, wie die Erdäpfel, eine Menge runder Ballen, jede von der Groͤße einer dicken Mannsfauſt habe, die unter der Erde am Stock der Pflanze ſich erzeugen. Auch über der Erde wuͤchſen an ihr kleine aͤpfelartige Früchte, welche ungekocht gegeſſen wer: den koͤnnten. Jene unter der Erde beduͤrften aber erſt einer Behandlung wie die Kartoffeln und enthielten außerordentlich vielen und guten Nahrungsſtoff fuͤr Menſchen und Vieh. Dieſe baumaͤhnliche Pflanze, deren Stock auch noch zur Viehfuͤtterung diene, vermehre ſich bei ge: ringer Bebauung auch auf dem magerſten Boden bis in's Hundertfaͤltige. Die Koͤnigl. Regierung fuͤgt ihrer Mittheilung hinzu, da in vielen Gemeinden ihres Bezirks über das Ausarten der Kartoffeln, fo wie über die unter dieſem Knollen⸗Gewaͤchſe, wie es ſcheine, anſteckend gewordene Faͤulniß geklagt werde, fo frage fie an: ob der Gartenbau— Verein vielleicht ſchon im Beſitze des vorgedachten Gewaͤchſes ſich befinde nnd ob Saamen da: von abgelaſſen werde koͤnne. Der Koͤnigl. Regierung iſt nach Andeutung des Herrn Profeſſors Meyen vorläufig er: wiedert, daß von jener Pflanze uns Naͤheres nicht bekannt geworden ſei, indeſſen, ſelbſt wenn die mitgetheilte Nachricht wirklich begruͤndet wäre, man es bezweifeln muͤſſe, daß eine baum⸗ ähnliche Pflanze der Art, ſich in ihrem Ertrage auf gleich großer Vodenflaͤche mit der Kar— toffelpflanze werde meſſen koͤnnen. Doch werde man ſich bemuͤhen, uͤber den Urſprung jener Nachricht wo moͤglich genaue Kunde einzuziehen und dann den Gegenſtand weiter zu verfolgen. Was dagegen die erwähnte Ausartung der Kartoffeln in dortiger Gegend anlange; fo möge dieſe wohl in der Natur des Bodens ihren Grund haben. Die Klage über eine ſcheinbar anſteckend gewordene Faͤulniß der Kartoffel aber ſei uns ganz neu und moͤchte vielleicht auf eine Krankheit derſelben hindeuten, von welcher genaue en; Nachrichten noch fehlen. Es wuͤrde daher wuͤnſchenswerth fein, eine kleine Quantität folcher durch angebliche Anſteckung in Faͤulniß uͤbergehender Kartoffeln in ihrem verſchiedenen Zus ſtande und wo moͤglich mit dem friſchen Kraute zugeſendet zu erhalten. XI. Vom Herrn Dr. Lachmann I. in Braunſchweig iſt eine an den Herrn Geheimen Rath Lichtenſtein gerichtete von dieſem zu den Akten des Vereins uͤbergebene ſchriftliche Mittheilung eingegangen uͤber eine dort vorgekommene Blattlaus, die den Obſtbaumſchulen gro— ßeu Schaden zugefügt und von welcher er glaubt, daß fie außer im Jahrgange 1824 der All⸗ gemeinen Gartenzeitung, wo fie Aphis lanigera genannt worden, noch nicht ordentlich beſchrie— ben ſei, weshalb er einige Zweige mit den Thieren eingeſendet unter Anſchließung eines hiſto— riſchen Berichts uͤber den Gegenſtand. Dieſer wird in die Verhandlungen aufgenommen wer— den, um zu weiteren Forſchungen Veranlaſſung zu geben ). Von Seiten des Herrn Geheimen Raths Lichtenſtein iſt uͤbrigens bei Ueberreichung der Mittheilung bemerkt worden, daß das Inſect wahrſcheinlich nichts als Aphis Mali ſei, die oft mit der lanigera verwechſelt werde, welche einer ganz andern Gattung angehoͤre. Dieſelbe Verwechſelung geſchehe auch in den Franzoͤſiſchen Gartenſchriften, in welchen häufig von beiden die Rede fei. XII. Der Herr Profeſſor Dr. Goͤppert in Breslau theilte uns ſeine Bemerkungen mit, über das Vorkommen des Taxus in Schleſien, mit Hinblick auf die früheren Mitthei⸗ lungen des Herrn Dr. Motherby in Königsberg über die uralten Taxusbaͤume in dem Park zu Surrey bei Dorking (Verhandlungen 27te Lieferung S. 312 f). Die ſehr intereſſanten Bemerkungen find als eine ſchaͤtzenswerthe Bereicherung unſerer Verhandlungen zu betrach— ten“). Sie enthaͤlt die Andeutung, daß, wie verſchiedene Thiere innerhalb einer geſchicht— lich nachweisbaren Zeit in manchen Laͤndern ſeltener geworden oder gar voͤllig ausgeſtorben, ſo auch Pflanzen, namentlich Baͤume, in manchen Gegenden von einem ähnlichen Geſchicke be— droht wuͤrden, wie dies in Schleſien mit dem Taxus der Fall zu ſein ſcheine, der fruͤher dort in der Ebene viel vorgekommen, jetzt aber dort faſt nirgend mehr ſtammartig, ſondern nur in Strauchform zu ſinden ſei. XIII. Der Herr Poſtdirector Behm zu Kempen im Großherzogthum Poſen hat mehrere eingeſammelte Notizen mitgetheilt, von denen der Director als beachtenswerth ſcheinend heraus, bob, die Benutzung von jungen Erbſenranken als Gemuͤſe. Man ſoll zu dem Ende die kalt— gewordenen abgeraͤumten Miſtbeete, nachdem ſie gereinigt worden, dicht mit Erbſen beſaͤen, dieſe, wenn ſie 2 — 3 Zoll hoch gewachſen, dicht an der Erde abſchneiden und ſie wie Hopfen⸗ ſproſſen bereiten, was ein ſehr wohlſchmekendes feines Gemuͤſe gebe. XIV. Von dem Juſtitutsgaͤrtner Herrn Bouché waren Proben vorgelegt von dem in unſern Verhandlungen mehfach erwaͤhnten Chineſiſchen Kohl Pe Tsai mit der Andeutung, daß er ſehr reichlich oͤlhaltigen Samen trage, und deshalb vielleicht als Oelgewaͤchs, wie Som⸗ merraps zu benutzen fein möchte. Herr Gartendirector Otto bemerkte hinzu, daß dieſe Kohl art um die jetzige Zeit (Auguſt) geſaͤet werden muͤſſe, und dann ein vorzügliches Gemuͤſe XLII. “) 15 XLIV. — 213 — liefere, wie von mehreren Anweſenden beſtaͤtigt ward, namentlich vom Herrn Hofbuchdrucker Haenel, der ihn bereits mehrfach erprobte. | XV. Herr Handelsgaͤrtner Schultz hat die Producte verſchiedener ihm zur verſuchs— weiſen Anzucht übergebener Saͤmereien von Italieniſchen Kohl- und Salat- Arten zur Stelle gebracht, von denen jedoch nur die ſogenannte Romiſche Laktuke als ausgezeichnet gut ſich er; wieſen hatte. XVII. Vom Ober⸗ Gärtner Herrn Joſcht zu Tetſchen in Böhmen war eingeſandt, eine vorzuͤglich ſchoͤne Ananasfrucht von 32 Pfund Schwere; ſie hatte die Beſtimmung beim Jah— resfeſte aufgeſtellt zu werden; traf aber leider erſt einen Tag nach demſelben hier ein und ward bis heute aufbewahrt, wo ſie noch allgemeinen Beifall fand. XVII. Von dem Herrn Amerigo Fumi in Florenz, unter Autoritaͤt der Teſtaments⸗ Vollſtrecker des am 29ten November v. J. daſelbſt verſtorbenen Grafen Galleſio, wird uns gemeldet, daß er nach der teſtamentlichen Beſtimmung des Verſtorbnen die Fortſetzung und Beendigung der von dieſem herausgegebnen Pomona Italiana übernommen habe, weshalb er bitte, daß die zur Vollendung des urfprünglic auf 46 Lieferungen angekuͤndigten Werkes noch folgenden wenigen Hefte ferner zu dem bedungenen Preiſe von 36 Franes pro Heft in der bisherigen Art angenommen werden moͤgten. Der Schatzmeiſter gab eine Ueberſicht von den auf die N bezogenen 39 Lieferungen nach und nach gezahlten Beträgen von 1356 Fr. 25 C. denen jetzt gleich noch hinzutreten: ein auf die fruͤheren Hefte verbliebe⸗ ner Reſt und der Betrag für die inzwiſchen eingegangene 40ſte und Alfte Lieferung mit rr 20). O9 NEE DR wonaͤchſt für die noch Bags oder 6 Hefte zu zahlen warn . .. 180 75 uͤberhaupt alſo etwa noch 300 Fr. (circa 80 Rthl.) oder fuͤr einige Hefte mehr, ſofern die urſpruͤnglich angekuͤndigte Anzahl uͤberſchritten wer; den ſollte. Die Verſammlung fand ſich damit einverſtanden, daß die zur Vervollſtaͤndigung des Werkes noch erſcheinenden Hefte in der bisherigen Weiſe angekauft werden. XVIII. Noch iſt zu erwähnen, der eingegangenen Ankuͤndigung des vom Herrn Le Bon geleiteten Etabliffements zu Sainte-Agathe-la-Bouteresse, im Arrondiſſement von Mont- brison, Canton de Boën Depart. de la Loire, welches ausſchließlich zur Anzucht des Maulbeerbaumes im Großen beſtimmt iſt, ſo daß ſaͤmmtliche Arten und Abarten deſſelben, ganz beſonders aber die als vorzuͤglich erkannten Arten von Morus multicaulis und M. Mo- retti zur groͤßtmöglichſten Vermehrung gebracht werden ſollen. Die jetzt in dem Etabliſſement vorhandenen Beſtaͤnde dieſer beiden Arten werden angegeben von M. multicaulis auf 300,000 ; Ahybrida nov. 8 auf DRS = 75,000 Moretti! 5 . 285866,000 23 1 auf 5,941,000 Staͤmme. Verhandlungen 151 Band. 27 — 11 — Die Preiſe davon ſind angekuͤndigt von Morus multicaulis ein- und zweijaͤhrige 1 — 3 Fuß hohe, das mille 1 aa a 20 2 e Hand ehens a n cb S can 1g Aa are 8 N: Ben Ä PR - un RER 2 Be £ 5 et - Auch find Maulbeers Samen und Grains v 200 Fr. 600 on Seidenwuͤrmern angekündigt. u. ſ. w. — 215 — LXIII. Mittheilung a des Herrn Dr. Lachmann, Secretair des Vereins zur Foͤrderung des Gartenbaues in Braunſchweig, über die Apfel⸗Blattlaus. * B. meiner neulichen Anweſenheit in Berlin erwaͤhnte ich als eines der ſchlimmſten Feinde unſerer Landes⸗Obſtbaum-Schule einer, wie ich glaube, außer im Jahrgang 1834 des Allg. Gartenanzeigers, noch nicht ordentlich beſchriebenen Blattlaus, die dort Aphis lanigera ge nannnt wird. Bei meiner Rückkehr nach Braunſchweig war es mir noch nicht moͤglich davon Exemplare Ihnen und den Sachverſtaͤndigen in Berlin zu ſenden, weil ſie erſt gegen Anfang Juni zu würben anfängt, auch jetzt wäre mir es, Dank der unermüdlichen Sorgfalt eines thaͤtigen Mitgliedes unſeres Gartenbau-Vereins, ſchwer geworden, wenn nicht in einem ſeit mehreren Jahren reingebliebenen Quartier von ſchon tragenden Pyramidenaͤpfeln ſich auf eins mal zwei Bäume vollſtaͤndig angeſteckt gezeigt hätten, von welchen ich denn, ehe ſie ausges rodet und verbrannt wurden, ein Paar Zweige mit den Thieren abgeſchnitten habe, welche an— bei erfolgen. Zugleich liegt im Kaͤſtchen ein Wurzelſtuͤck von einem jungen ebenfalls ange— griffenen Stamm, welcher, da er wahrſcheinlich ſchon zwei Jahre hinter einander ergriffen geweſen iſt, die Folgen am deutlichſten zeigt. Sollten, wie ich hoffe, die Thiere lebendig in Berlin ankommen “), und wer fie bis zum Herbſte, um die bei uns erſt etwa im September kommenden gefluͤgelten beobachten zu koͤnnen, fuͤttert, ſie wirklich fuͤr eine noch wiſſenſchaftlich unbeſchriebene Art erkennen, ſo moͤchte wohl paſſend ſein, daß ich hiſtoriſch Folgendes berichte: Im Jahre 1837 machte uns ein Hildesheimiſcher Baumzuͤchter darauf aufmerkſam, daß ſich an einigen Apfelpyramiden und Wildlingen Eines Quartiers ein Schmarotzerthier befinde, das er Dlatılaus nenne, und welches er für fo gefaͤhrlich halte, daß er, um unſere ganze Baumſchule nicht in Kurzem davon angeſteckt zu ſehen, rathe, das ganze Quartier umzubauen „) Die Inſecten kamen todt und faſt vertrocknet in Berlin an. Eine genaue Beſtimmung, die obnehin bei dieſen Inſecten große Schwierigkeiten hat, konnte nicht getroffen werden, weil nur ungeflügelte Exemplare vorlagen und männliche Individuen ganz fehlten. Indeſſen iſt es wahrſcheinlich, daß die hier erwähnte Blattlaus das unter den Namen Aphis Mali und Aphis lanigera bezeichnete Anfect ſei. Ob beide Namen auf Verſchiedenes anzuwenden und ob das Inſeet, wovon es ſich hier handelt, nicht vielleicht von beiden wiederum abweiche, muß genaueren entomologiſchen Unterſuchungen zur Entſchei⸗ dung überlaſſen bleiben und iſt in der That für den eigentlichen Gärtner gleichgültig, dem es nur darum zu ibun fein kann, Mittel zur Vertilgung dieſer in ihrer Lebensart ganz übereinſtimmenden Inſecten zu erfahren, die bis jetzt noch nicht in ger nügender Weiſe aufgefunden zu ſein ſcheinen. 27 * — 216 — und zu verbrennen. Dies geſchah natürlich nicht, ſondern die uͤbrigens geſunden Baͤume, an welchen ſich Thiere fanden, wurden genau durchgeſehen, und wo ſich Thiere zeigten, mit einer ſcharfen Buͤrſte und Seifenlauge gebuͤrſtet; ein Paar, weil ſie krank waren, nicht veredelte, und buſchartig gewachſene Wildlinge, welche ganz voll beſetzt waren, wurden ausgerodet und vernichtet; einer davon aber dem Hrn. Prof. Blaſius zur Unterſuchung und Bericht uͤbergeben. Derſelbe hat die Thiere einen Monat lang gefuͤttert und einen ſchriftlich ausgearbeiteten Be— richt erſtattet, denſelben aber nicht ad acta gegeben; ich habe den Vortrag nicht gehoͤrt und die Anweſenden wußten daruͤber mir nachher nichts zu referiren, als es ſei ein Aphis. Im Jahr 1838 war das zuerſt ergriffene Quartier, ſo viel genaue Durchſicht erwies, rein, aber in einem andern Quartier zeigten ſich die Thiere, wahrſcheinlich vom Winde hingewehet. Ihre Vermehrung nahm gegen den Herbſt zu, aber nicht bedenklich, obgleich ſchon Baͤume vorka— men, welche in Folge des Setzens der Thiere knotige Auswuͤchſe am alten wie am jungen Holze erhielten, krankten und 1839 zum Theil deswegen ausgerodet wurden. 1839, wieder erſt Anfang Juni zeigten ſich hie und da einzelne, nahmen aber nach und nach und mit jeder Woche in ſteigender Progrefiion zu, daß im Auguſt ſchon hunderte von Baͤumen an jeder durch Abs ſchneiden eines Zweiges ihnen beigebrachten Schnittwunde weiß waren, und auch viele ſchon an den Knoſpen der diesjaͤhrigen Triebe. Sie ſuchen naͤmlich, nachdem die Eier wahrſchein— lich an den in der Erde ſteckenden Theil des Stammes, und in Riſſe oder Falten und Fugen von etwaigen Schnittwunden gelegt waren, im zweiten Theile des Fruͤhjahrs hauptſaͤchlich dieſe Orte, ſpaͤter (z. B. jetzt im Juli 1840) aber auch die Knoſpen an diesfaͤhrigen Trieben auf. Die Folgen zeigen die vorliegenden Exemplare, die Bäume erkranken, und dies Frühjahr ha— ben ſehr viel Baͤume deswegen, weil an ihrer Wiederherſtellung verzweifelt wurde, weggewor— fen werden müffen. Im vorigen Jahre find alle etwa gegen Blattlaͤuſe empfohlene Mittel Reihenweiſe angewandt; Herr Forſtrath Hartig, der erſucht wurde, Mittel anzugeben, rieth Tabackslauge mit Kalk, um zugleich einen dicken anhaftenden Ueberzug zu haben; alle Mittel halfen aber nicht mehr als die trockne Buͤrſte, als mechaniſches Mittel zum Toͤdten; nicht aber die in den Fugen ſitzenden Jungen zu tödten, die nachher über das Mittel, ſelbſt Fiſchthran wegmarſchirten, an eine nicht beruͤhrte Stelle und ſich gleich wieder vermehrten. Dieſen Wins ter ſind nun, ganz gegen die Regel, die afficirten Quartiere neu geduͤngt, und ſo viel die Baͤumchen es vertragen konnten, alle Zweige bis oben hin weggeſchnitten, um ſie dann von unten bis oben mit in Tabackslauge getraͤnkte Buͤrſten abbuͤrſten zu koͤnnen. Deſſenungeachtet fanden ſich an vielen der ſo behandelten Baͤume Blattlaͤuſe in den vorjaͤhrigen Schnittwunden, welche nun endlich vollends dadurch unterdrückt werden, daß eine mäßig conſiſtente Oelfarbe uͤber die ganze Schnittwunde geſtrichen wird, welche Thieren und Eiern die Luft zur Reſpi— ration benimmt. Jetzt ſind nur noch an einzelnen Baͤumen Thiere zu entdecken, und bei ſeit dem Frühjahr unausgeſetzter Aufmerkſamkeit hoffen wir im naͤchſten Jahre die Thiere in un— ſern Baumſchulen hoͤchſtens hie und da als Seltenheit zu finden. Leider hat das Thier ſich aber ſchon ſeit ein Paar Jahren hie und da in Gaͤrten der Stadt gezeigt, ohne daß ſich im— mer auch der entferntefte Zuſammenhang mit unſern Zoͤglingen nachweiſen ließe“). * *) Vergl. Verhandl. 21ſte Lieferung S. 292, f. f. — 217 — XLIV. Bemerkungen über das Vorkommen des Tarus in Schleſien; von Herrn H. R. Goeppert, Profeſſor an 8 der Univerſitaͤt in Breslau. S?. wie bekanntlich verſchiedene Thiere innerhalb einer geſchichtlich nachweisbaren Zeit in manchen Laͤndern ſeltener geworden oder gar völlig ausgeſtorben ſind, fo giebt es auch Pflan— zen, namentlich Baͤume, die in manchen Gegenden von einem aͤhnlichen Geſchick bedroht er— ſcheinen. In Schleſien findet dies mit dem Taxus ſtatt, der früher nicht blos in der Ebene, ſondern auch in den meiſten Vorbergen ſehr haͤufig war, jetzt aber auf einzelne wenige Ge— genden beſchraͤnkt iſt, wie er in Huͤgeln bei Briesnitz und Nicklausdorf unweit Silberberg im Walde, oder im Eibenwalde bei Thommendorf bei Bunzlau, fo wie auf mehreren Anhoͤhen bei Uſtromm im Fuͤrſtenthum Teſchen. Ich ſah ihn auf den Thonſchieferhuͤgeln in der Um— gegend von Bolkenhayn und auf dem aus Baſalt beſtehenden Probſthainer Spitzberge, doch faſt nirgends mehr ſtammartig, ſondern nur in Strauchform, indem dem ſtaͤrkeren Holze def ſelben von Holzarbeitern wegen ſeiner ungemeinen Brauchbarkeit zu Drechslerarbeiten verſchie— dener Art ungemein nachgeſtellt wird und in jenen Gegenden ſich Niemand um die Weiter— fortpflanzung deſſelben kuͤmmert. Dies geſchieht allein nur noch in dem dem Grafen Hoch— berg gehoͤrenden Thale von Fuͤrſtenſtein, und dem des Salzthales oder Salzgrundes, wo er, ſoviel mir bekannt, in Schleſien im wilden Zuſtand vielleicht allein nur noch ſtammartig an— getroffen wird. Es beſinden ſich dort etwa noch 100 Staͤmme, der ſtaͤrkſte am Eingange des Fuͤrſtenſteiner Grundes bei der ſogenannten Schweizerei, der 1 Fuß uͤber der Wurzel 66 Zoll im Umfange mißt und ſich in der Hoͤhe von 10 F. in mehrere Aeſte theilt, welche eine herrliche, etwa einen Raum von 36 Schritt beſchattende Krone bilden. Nur wenige Stämme find noch wohl erhalten, die meiſten oberhalb mehr oder minder zerſtoͤrt und gehen einem ſichern Tode entgegen. Sehr haͤufig finden ſich dann au ſolchen noch mit geſunden Wurzeln verſehenen Staͤmmen ſeitliche Knospen (ſogenenannte Adventivknospen) und Aeſte die von der Baſis beginnend ſich oft bis zu 2 bis 4 Fuß Höhe erſtrecken und auf allen Seiten rr rr r = Mi 2 den Baum bedecken, wodurch er ein eigenthuͤmliches Anſehn erhält. Bei älteren Bäumen mös gen ſich dieſe Aeſte wohl natuͤrlich immer mehr verlaͤngern, vielleicht auch bei der gedrängten Lage derſelben unter einander verwachſen und am Ende ſo die Beſchaffenheit erlangen, welche Herr Dr. Motherby in den Verhandlungen des verehrten Vereins (13 Bd. 1838. S. 312) an den uralten Taxusbaͤumen in einem Park zu Surrey beobachtete“), was um ſo wahr— ſcheinlicher wird, als eben auch dieſe Baͤume ſeiner Angabe nach nicht bloß kranke Kronen zeigten, ſondern innerhalb ſogar ausgefault waren. Im Querſchnitt muͤſſen dann begreiflich mehrere geſonderte Centra von Jahresringen zum Vorſchein kommen, wie man aus dem Exem— plar erſieht, welches ich mir erlaube der Sammlung eines verehrten Vereins zu uͤberſenden. Es ſtammt aus der Gegend von Leipe bei Jauer und wurde von einem nur wenige Fuß hohen ſchon laͤngſt verſtuͤmmelten aber uͤberall mit ſeitlichen Aeſten verſehenen Stammreſt ent— nommen. Man vermag hier kaum zu unterſcheiden, welches von den zahlreichen Centris das uelprüngliche war. Einen noch größeren Querſchnitt von einem ungleich älteren, 205 Jahres⸗ ringe zaͤhlenden Baum von 50 Zoll Umfang aus Fuͤrſtenſtein lege ich gleichfalls bei. Die Jahresringe ſind hier außerordentlich unregelmaͤßig, was wahrſcheinlich von dem felſigen Bo⸗ den herruͤhrt, auf welchem der Taxus vorkommt. Beſonders gering iſt das Wachsthum in den letzten 50 Jahren, etwa durchſchnittlich jahrlich eine Linie, fo daß, wenn wir hieraus eis nigermaßen auf das Alter ſtaͤrkerer Stämme ſchließen dürfen, Bäume von fo bedeuten dem Umfang, wie es dergleichen noch in England giebt, wo ſie erfahrungsge— mäß jahrlich auch nur eine Linie an Dicke zunehmen, in der That ein unge- heures Alter beſitzen muͤſſen, wie z. B. die Eibenbaͤume der Grafſchaft Pork, in der Naͤhe von Rippon, in der alten Abtei Fontaine. Wie Hunter berichtet, wurden ſie 1770 von Pennant gemeſſen und von 13 Fuß bis zu 26 Fuß 6 Zoll Umfang gefunden. Der dickſte. dieſer Baume beſaß damals einen Durchmeſſer von 1214 Linien, und würde dem Obigen zus folge eben ſo viele Jahre alt geweſen ſein. Der von Evelyn im Jahr 1660 auf dem Kirchhofe von Crow-Hurſt, in der Grafſchaſt Surrey, beobachtete Eibenbaum maß damals im Umfang 10 engliſche Yards, was 337 Zol⸗ len alt» franzoͤſiſchen Maßes gleich koͤmmt, und einen Durchmeſſer von 1287 Linien giebt. Da mals wuͤrde er alſo ungefähr 12875 jaͤhrig geweſen fein, und da er noch exiſtirt, fo iſt er nach obigen Angaben berechnet gegenwaͤrtig (1831) 1458 Jahre alt. Der Eibenbaum auf dem Kirchhofe von Fotheringal in Schottland maß (gleichfalls nach Pennant) im Umfange 58. Fuß. Hiernach würde fein Durchmeſſer 2588 Linien, und fein Alter ungefaͤhr eben ſo viel Jahre betragen haben. Beſonders zeichnet ſich durch ſeine Dicke der von Evelyn gemeſſene, und von ihm su— perannuated (verjährt, uralt) genannte Eibenbaum auf dem Kirchhofe von Braburn in der Grafſchaft Kent aus. Im Jahr 1660 hatte er acht und funfzig Fuß und nenn Zoll, im Um⸗ *) Es beißt dort: Es waren nämlich aus allen Punkten der Stammrinde unzählige dünne Zweige (den Weinruthen ähnlich) ausgetrieben, die dicht neben einander in paralleler Richtung nach der Höhe ſtrebten und zum Theil ſchon mit eins ander verwachſen waren, nachdem dieſe Zweige die Höhe des Stammes erreicht, verbreiteten ſie ſich auf ähnliche Weiſe, um die ſtärkeren des Vaumes bis in die Zweige hinein, wo ſie, wenn ſie ſich nicht weiter mit Sicherheit einklemmen konnten, ſich friralferinig um einander ſchlangen und wie zuſaum mengedrehte Riemen herabhingen, — 218 = fange alſo beinahe ſechszig Fuß. Sein Durchmeſſer betrug alſo 2880 Linien und würde er folglich vor 171 Jahren ungefaͤhr 2880 Jahre, gegenwaͤrtig wenn er noch exiſtirt, 3060 Jahr alt ſein. Da ſo viele Mitglieder unſers Vereins England beſuchen, waͤre es wohl ſehr wuͤnſchens— werth, wenn ein Sachkenner uns einmal einen umſtaͤndlichen Bericht über dieſen merkwuͤrdi— gen Baum lieferte. Ich wuͤrde mich ſehr gluͤcklich ſchaͤtzen, wenn dieſe wenige Bemerkungen vielleicht dazu Veranlaſſung gaͤben. Der ſtaͤrkſte mir wenigſtens bekannte Eibenbaum Deutſch— lands ſteht bei dem Kloſter Wittmarſen in der Grafſchaft Bentheim (Friedrich Muͤller Allg. Forſt⸗ und Jagdzeit. d. 9. Jan. 1835 p. 15) Er hat 33 Fuß im Durchmeſſer und iſt 580 Jahr alt, indem er laut der noch vorhandenen Stiftungsurkunde zu derſelben Zeit, als man den Grundſtein der Kirche legte, gepflanzt wurde. Dieſer Baum iſt folglich im Durchſchnitt jährlich auch nur um eine Linie dicker geworden. g — 20 — XLV. Eke aus der Verhandlung aufgenommen in der 188ſten Verſammlung des Vereins zur Befoͤrde— rung des Gartenbaues am Iſten November 1840. In Abweſenheit des Directors führte deſſen ter Stellvertreter den Vorſitz. I. In Bezug auf die in dem vorigen Sitzungs-Protokolle enthaltenen Anfuͤhrungen uͤber das Vorkommen des Taxus in Schleſien, bemerkte der Herr Geheime-Regierungsrath Engel: bardt, daß auch in Weſtpreußen in einigen Forſtrevieren Taxusbaͤume vorkaͤmen, z. B. bei Hammerſtein. Hiernächft refetirte der Vorſitzende wie folgt: II. Von dem Director der Potsdamer Lehrſtufen der Gärtner⸗ Lehr- Anſtalt iſt zur Be⸗ werbung der Zoͤglinge der Zten Lehrſtufe um die auch in dieſem Jahre aus dem Fonds der v. Seylidtzſchen Stiftung ausgeſetzte Prämie von 50 Thlr. die Aufgabe in Vorſchlag gebracht: „Wie iſt ein Areal von 50 Morgen, deſſen Form und Bewaͤſſerung überlaſſen, nach dem „neueſten Geſchmack ſo einzurichten, daß außer der Anlage ſich darin befinden 1) ein Gemuͤſegarten von 8 Morgen 2) ein Orangeriehaus fuͤr 80 Stück Pomeranzen- und Apfelſinenſtaͤmme 3) zwei Ananaskaͤſten 4) Miſtbeettreiberei von hundert Fenſtern 5) zwei Warmhaͤuſer zur Fruͤhtreiberei 6) ein Obſtgarten 7) ein Blumengarten. „Von MI bis 6 iſt nur der Lage nach anzugeben; von e 7 iſt bei uͤberlaſſener Form „und Lage jedoch die Einrichtung und Unterhaltung ganz ſpeciell zu beſchreiben und die Be— „arbeitung ſo anzuordnen, daß fuͤr die Sommermonate ein ununterbrochener Blumenſchmuck ſtattfinde, wozu die Kulturmethoden der dazu verwendeten Gewaͤchſe ausführlich anzugeben find.“ Der anweſende Herr Gartens Director Lenne erläuterte hinzu: Es habe feine Schwie, rigkeiten, dergleichen Anfgaben für junge Leute aufzuftellen, von denen noch keine Meiſterſchaft erwartet werden koͤnne. Die Aufgaben müßten daher in gewiſſen Grenzen gehalten werden. Er habe bei der vorliegenden Aufgabe nur zuſammengeſtellt, was in den Lehrvortraͤgen vor— gekommen, doch ſei dieſe vielleicht die ſchwierigſte der bisherigen Aufgaben. Die Verſammlung fand ſich mit dem Vorſchlage einverſtanden. III. Der im Frühjahr 1839 ſich gebildete Gartenbau-Verein zu Heiligenſtadt im Eichs⸗ felde giebt uns Nachricht von ſeiner Entſtehung, unter Einſendung der Statuten. Derſelbe hat ſich hauptſaͤchlich die Belebuug und Befoͤrderung des Obſt- und Gemuͤſebaues, ſo wie die Sicherſtellung des Garteneigenthums gegen Frevel und Diebſtahl durch gegenſeitige Be— aufſichtigung zur Aufgabe gemacht. Auch will derſelbe die Verſchoͤnernng der Stadt-Umge⸗ bungen, die Bepflanzung der Flußufer und leeren Plaͤtze in den Grenzen des Stadtgebietes ſich angelegen ſein laſſen, beſonders aber auch dahin wirken, daß bei der Jugend Sinn und Geſchick fuͤr Gartenkultur gefoͤrdert, und derſelben, durch unmittelbare Theilnahme, Achtung vor Öffentlichen und Privatanlagen eingefloͤßt werde. In dem Begleitſchreiben wird uns mit getheilt, daß der Verein lediglich aus dem Beduͤrfnitz hervorgegangen, welches der dort noch ſehr fuͤhlbare Mangel an Obſt und Gemuͤſe erzeugt. Auf dem Eichsfelde habe der Obſtbau noch nicht die gebuͤhrende Ausdehnung erhalten; noch weniger aber ſei hinſichts des Gemuͤſe— baues geſchehen, deſſen Mangel dadurch außer Zweifel geſetzt wuͤrde, daß ein oͤffentlicher Markt dafuͤr noch nicht exiſtire — und der Konſumtionsbedarf groͤßtentheils aus benachbarten Ge genden bezogen werde. Sei das Eichsfeld gleich ein rauhes Hochland, deſſen Hoͤhen ſich bei 1000 Fuß und darüber erheben; fo fehle es doch nicht an günſtigen Standpunkten für Obſtpflan⸗ zungen, in den tiefen Einſenkungen und Niederungen; es würden in allen Ortſchaften noch uralte, guten Ertrag gewaͤhrende Obſtbaͤume vorgefunden; auch gediehen die auf Staatskoſten an den Landſtraßen gepflanzten Obſtbaͤume ſehr gut und die an der Werra liegenden Theile des Eichsfeldes haͤtten feit längerer Zeit in dem Obſtbaue eine eintraͤgliche Nahrungsquelle gefunden, wodurch die hier und da erhobenen Einwendungen, gegen die Zulaͤſſigkeit einer groͤ⸗ ßeren Ausdehnung des Obſtbaues ihre Widerlegung finden. Noch weniger beduͤrfe es der Rechtfertigung, wenn die Ausdehnung des Gemuͤſebaues zum Gegenſtande vereinter Beſtre— bungen gemacht werde, indem dabei die Einflüffe des Klimas und der Witterung ſich leichter beſeitigen ließen. Es wird weiter geſchildert, wie ſehr auch in der Stadt ſelbſt, und in ih— ren naͤchſten Umgebungen der Gartenbau, mit Ausnahme von Einzelnheiten — im Allgemei— nen ſich noch vernachlaſſigt finde, wonach dort viel zu leiſten bleibe und vorläufig nur erſt auf das Nochwendige Bedacht zu nehmen ſei, bevor die Beſtrebungen auf die Anforderungen der Kunſt gerichtet werden koͤnnten. Die Beſchraͤnktheit der Mittel uud der Mangel an Wohl⸗ habenheit unter den Einwohnern erſchwere dem neuen Vereine überdies feine Fortſchritſe und er bedürfe, als ein Samenkorn im kargen Boden ausgeſtreut, zu ſeiner Entwickelung ſehr der Zeit und des huͤlfreichen Beiſtandes, in welcher Beziehung er beſonders auf diesſeitige Unter; ſtuͤtzung rechne, und um Bezeichnung der Mittel und Wege erſuche, 1 der dortige Verein an den Erfahrungen des hieſigen Theil nehmen koͤnne. Das Unternehmen, bemerkte der Referent, iſt ein der Unterſtuͤtzung ſo wuͤrdiges, daß wir Verhandlungen 151 Band. 28 * * — 222 — den ausgedrückten Wuͤnſchen gewiß gern entſprechen werden, fo weit die Verhaͤltniſſe es geſtat— ten, iu welchem Sinne dem Vereine in Heiligenſtadt geantwortet werden wird, um ſo lieber, als nach den vorliegenden weiteren Mittheilungen die Wirkſamkeit deſſelben ſchon ins Leben ge; treten iſt, durch angemeſſene Bepflanzung eines von der Stadrbehörde zur freien Benutzung uͤberwieſenen Stuͤck Landes und durch verſchiedene Anpflanzungen von Obſt- und Schmuckbaͤu⸗ men an Öffentlichen Plaͤtzen, mit beſonderer Beruͤckſichtigung der Anzucht von Maulbeerbaumen. IV. Von dem Gartenbau-Vereine in Erfurt empfingen wir das zweite Jahresheft ſeiner Verhandlungen. Daſſelbe enthaͤlt viel Intereſſantes; unter Anderem einen Bericht des Herrn Swab uͤber das Etabliſſement der Gebruͤder Baumann in Bollweiler, der den großen Um— fang und die Reichhaltigkeit deſſelben, wie die Geſchicklichkeit der ſehr unterrichteten, in Er— fahrungen gereiften Beſitzer vor Augen fuͤhrt. Eine andere Mittheilung des Herrn Swab giebt Nachricht aus der Revue horticole von der dem Baron von Hoogworſt gelungenen Bereitung einer kuͤnſtlichen Heideerde, in welcher alle dahin gehoͤrige Pflanzen eben ſo gut wie in wirklicher Heideerde kultivirt werden. Fuͤr Gegenden, wo die Heideerde gar nicht oder doch nur mit großen Koſten und Schwierigkeiten zu beſchaffen iſt, erſcheint der Gegenſtand nicht unwichtig. Die Bereitungsweiſe wird dahin angegeben, daß man Laub in einzelnen Haufen drei Jahre lang der Faͤulniß ausſetzt, neben jedem Laubhaufen einen ebenſo großen Duͤngerhaufen gleichfalls drei Jahre lang verwittern laͤßt, wonaͤchſt nach geſchehener voͤlliger Verzehrung der Laub und Duͤngertheile beide Partieen geſiebt und mit einem gleichen Dritt— theil geeignetem Sand vermiſcht werden. Derſelbe Verfaſſer giebt eine kurze Zuſammekſtel— lung beachtenswerther Nachrichten uͤber den in unſern Verſammlungen oͤfter erwaͤhnten Chine— ſiſchen Kohl, Pé-Tsaie, welcher in Deutſchland noch immer nicht die gebuͤhrende Aufmerk— ſamkeit gefunden zu haben ſcheint. Er wird als eine ſehr wohlſchmeckende und ſelbſt fuͤr ſchwache Magen leichte Speiſe bezeichnet mit dem Bemerken, daß er das fruͤheſte Gemuͤſe ab— geben koͤnne, da er im Winter bei 7° R. nicht erfriere. In Abſicht der Kultur wird zur Vedingung gemacht, daß die Ausfaat im Monat Auguſt geſchehe, um im Oktober und No— vember ein zartes Gemuͤſe zu haben, wie auch ſchon in unſeren Verſammlungen durch die Herrn Otto und Haͤnel angedeutet worden. Der botaniſche Gaͤrtner Bernhar di in Er— furt hat es ſchon dahin gebracht, kleine Köpfe dieſer Kohlart zu erziehen, was au andern Or— ten bisher nicht gelingen wollte. Die von dem Sekretaͤr des Erfurter Vereins, Herrn Bataillons-Arzt Neumann, ge— gebene anziehende Beſchreibung der dritten Pflanzen- und Frucht-Ausſtellung daſelbſt, erinnert gleich im Eingange an die Worte unſeres geehrten Directors, die derſelbe bei der Eroͤffnung unſeres Vereins geſprochen: „Man glaubt nach Nord-Italien gekommen zu ſein, wenn man die Umgebungen von Erfurt betritt.“ Die Einzelnheiten der Beſchreibung zeugen von der bekannten Vorzuͤglichkeit des Erfurter Gartenbaues, wie von der regen Betriebſamkeit der Mitglieder des dortigen Vereins und ihrer großen Liebe zur Sache. Die Ausſtellung enthielt unter Anderem auch eine Reihefolge von Flachs in ſeinen verſchiedenen Arbeitsſtufen, vom Lein bis zur gewebten Leinwand; daneben die dort gebaute Madia sativa als Pflanze, Frucht, Oel und Oelkuchen; ferner ein anſehn— liches Sortiment Cerealien, worunter 22 Weizenarten; 90 Sorten Kartoffeln; ausgezeichnetes . ‘ ‘ — 223 — Gemuͤſe aller Art in großen Maſſen und in den ſchoͤnſten Formen geordnet, als: ſchwarzer und weißer Blumenkohl, deren Kaͤſe 8 bis 10 Zoll Durchmeſſer hatten; Weißkohlkoͤpfe von 12 bis 16 Zoll Durchmeſſer; Zwiebeln in allen Sorten, von der kleinen Perl-Zwiebel bis zur großen Madeira⸗Zwiebel, die dort als eine ſchaͤtzenswerthe Aequiſition bezeichnet wird; eine Reihe von Gurkenſorten, von der kleinen Traubengurke bis zur großen Prize-Fighter- Gurke und der noch größeren Cucumis flexuosa; eine überaus reiche Obſtſammlung, ganze Maſſen der feltenften und ausgezeichnetſten exotiſchen Gewaͤchſe aller Art, auch eine Baumwollenſtaude mit Fruͤchten, ein Sortiment der neueſten und koſtbarſten engliſchen Pracht-Georginen ete. In— tereſſant iſt die beſchriebene kuͤnſtleriſche Anordnung, wie z. B. eine Pflanzengrotte mit einem Halbzirkel von 2000 Georginen, nach ihren Farben ſtrahlenfoͤrmig angeheftet, dicht darunter ein 4 Fuß hoher Adler von Schilfblumen mit einer Krone von Immortellen auf gelbem Wap— penmantel und inmitten der Gruppe ein 10 Fuß hoher Waſſerſtrahl, der über Mythen, Gra⸗ natbluͤthen, Hortenſien und Penstemon gentianoides niederfiel. Auch ſaͤmmtliche Gartenwerkzeuge waren an der Ruͤckwand eines Saales auf gruͤnem Untergrunde zierlich aufgebaut. V. Der Garten- und Blumenbau-Verein für Hamburg, Altona und Umgebung ſandte uns das Ate Heft (Jahrgarg 1839) feines Archivs. Nach dem Vorbilde der Gartenbau-Geſellſchaft in Paris hat der Hamburger Verein eine Kommiſſion ernannt, welche fi), nach eingeholter Genehmigung der Eigenthuͤmer, in die ver— ſchiedenen Privat- und oͤffentlichen Gaͤrten begiebt, um dieſelben zu beſichtigen und mit beſon— derer Hinſicht auf Anlagen und Kulturzuſtaͤnde, ſowohl im Freien als in Treibereien und Gewaͤchshaͤuſern, Bericht darüber zu erſtatten, Behufs der Aufnahme in die Druückſchriften. Das vorliegende Heft enthaͤlt den erſten Bericht dieſer Kommiſſion. Derſelbe weiſet in der Einleitung auf das Erſprießliche eines ſolchen Verfahrens hin mit dem Anfuͤhren, daß daſ— ſelbe in Frankreich allgemeine Anerkennung gefunden und durch die in den Berichten mitge— theilten Beobachtungen uͤber die verſchiedenartigſten Verſuche, Erfahrungen und Vervollkomm— nungen im Gartenweſen, unſtreitig zur Foͤrderung deſſelben beigetragen und zu der Hoͤhe ge— fuhrt habe, auf welcher der Gartenbau gegenwärtig in Frankreich ſtehe. Die Kommiſſion knuͤpft hieran die Hoffnung, daß ein aͤhnliches Verfahren auch aͤhnliche Erfolge herbeifuͤhren werde und läßt dann die eigenen Berichte über die Beſichtigung einiger der vorzuͤglichſten Landſitze folgen, welche viel Intereſſantes darbieten, ſowohl hinſichtlich der geſchmackvollen An— lagen als der reichen Pflanzenſchaͤtze. Beſonders iſt der aͤußerſt zweckmaͤßigen Einrichtung der Gewaͤchshaͤuſer und Treibereien auf dem Landſitze des Herrn Edward Steer in Ham gedacht. Das vorliegende Heft enthaͤlt weiter: die Auffuͤhrung von 40 neuen praͤchtigen Pelar— gonien vom Kunſt- und Handelsgaͤrtner Herin Boͤckmann, auf welche die Liebhaber auf— merkſam gemacht werden, fo wie die Beſchreibung einer Anzahl neuer Varietaten von Chry- santhemum indicum aus der Sammlung deſſelben Kunſtgaͤrtners; ferner eine Ueberſicht der ungemein reichen Sammlung tropiſcher Orchideen und exotiſcher Farrenkraͤuter der beruͤhmten Flottbecker Baumſchulen und der Vorzuͤglichkeit der dahin gehoͤrigen Einrichtungen, ſo wie der zweckmaͤßigen Kulturmethode, die Herr John Booth in Anwendung bringt. Eine Anlei— 28* — 224 — tung auf die leichteſte Art Kamellien aus Stecklingen zu ziehen, von Herrn Neubert in Thuͤbingen, die auch ſchon in der Allgemeinen Gartenzeitung von Otto und Dietrich zur Kenntniß der Gartenfreunde gebracht worden, verdient Aufmerkſamkeit. Ebenſo eine Anleitung uͤber das Pfropfen der Pelargonien vom Kunſtgaͤrtner Herrn Harmſen auf Hohenfelde bei Hamburg, in welcher Hinſicht der in der Verſammlung anweſende Herr Kunſtgaͤrtner Roͤn— nenkamp bemerkte, daß die von ihm danach gemachten Verſuche von gutem Erfolge geweſen. Als beſonders intereſſant bezeichnete der Vorſitzende noch die von Herrn George Booth aus eigner Anſchauung am 27. Mai 1836 gegebenen Notizen über den Libanon und feine Cedern. Herr Booth ſchaͤtzt die ganze Anzahl der daſelbſt noch vorhandenen Cedern auf etwa 350 Stück; er glaubt, daß die juͤngſten derſelben etwa 25 Jahr alt ſein moͤgen, und daß man auch das Alter der mittleren Baͤume ziemlich genau abſchaͤtzen koͤnne, wogegen bei den uralten, von denen nur noch 12 vorhanden, es leichter ſei, die Dimenſionen als das hohe Alter mit einiger Gewißheit anzugeben. Er bezeichnet vier von ihm gemeſſene Baͤume; der groͤßte davon ergab: Umfang des Stammes: 46 Fuß 8 Zoll, Ausbreitung: 142 Fuß im Durchmeſſer, Hoͤhe etwa 110 Fuß. Dieſer Baum theilt ſich, nach der weiteren Beſchreibung des Herrn Booth, 42 Fuß über der Erde in fünf ungeheure Haupräfte und würde, wenn die Ausbreitung in jeder Richtung gleich wäre, einen Floͤchenraum von etwa 425 Fuß im Unikreiſe einnehmen. Der Mangel an jungem Nachwuchs, bemerkt Herr Booth, deute auf ein fpäteres gaͤnzliches Eingehen der Cedern hin. Die Urſache dieſes Mangels glaube er ans geben zu koͤnnen. Er habe bemerkt, daß es an jungen Saͤmlingen des Jahres nicht fehlte; tauſende derſelben hatten ſchon in der Erde Wurzel gefaßt, waͤhrend ebenſoviele Samenkoͤrner in den mit Huͤlfe des Schneewaſſers auseinander gegangenen, auf dem Boden liegenden Conen auskeimten; aber ihr Emporkommen werde durch die dort weidenden Kuͤhe verhindert, indem der Raſen, der die erſte Jugend der Saͤmlinge gegen die brennenden Sonnenſtrahlen des ein— tretenden Sommers ſchuͤtzen koͤnnte, abgegraſet wird, waͤhrerd die jungen Saͤmlinge zertreten werden; ihr Fortkommen würde aber auch ohne dieſen an ſich ſchon zureichenden Grund vers hindert werden, durch die großen Verſammlungen der Maroniten des Libanon, welche alljaͤhr— lich am Verklaͤruugstage dort eine Meſſe feiern; die mehrſtuͤndige Anweſenheit von 5, bis 6000 Menſchen auf einem Flecke, laſſe die zarten Saͤmlinge nicht aufkommen. Nur ein einziges jüngeres Exemplar als die vorerwähnten 25jaͤhrigen Stämme, fand Herr Booth vor, welches, nur 3 Fuß hoch und durch ein verkruͤppeltes, angeſcheuertes Aeußere den Beweis lieferte, daß die zum Emporkommen junger Cedern erforderliche Ruhe dort fehle. VI. Der Gewerbe- und Garten-Verein in Grünberg fendet feinen ten Jahresbericht, unter Beifuͤgung einer Karte des Schleſiſchen Weinlandes. Aus dem erſteren entnehmen wir, daß der Verein von ſeinem Streben, die Einfuͤhrung des Seidenbaues vorzubereiten, nicht abgelaſſen und daß die von hieraus uͤberwieſenen Maulbeerbaumſtaͤmmchen aus den Pflanzun⸗ gen des Herrn Regierungs Rath v. Tuͤrck raſch heranwuchſen, fo daß fie in 2 Jahren voll: kommen ſetzbare Bäume zu werden verſprachen. Zur Anlegung von Hecken ſtehen an 10,000 ausgewachſene Maulbeerpflanzen bereit. Der Anbau der Madia sativa hat ein guͤnſtiges Re⸗ ſultat geliefert; wiewohl die Oelbereitung noch ausgeſetzt ward, um den vorjaͤhrigen Samen— Ertrag wieder zur Ausſaat zu benutzen. — 225 — Die gedachte Karte des Schleſiſchen Weinlandes enthält in den daneben gegebenen Ueber ſichten recht intereſſante Nachrichten über den Weinbau in Schleſien, wie über die in den dor— tigen Weinbergen kultivirten Rebenſorten und uͤber die Characteriſtik der Schleſiſchen Weine. Es wird darin angeführt, daß der Weinbau in Grünberg ſeit dem 13ten Jahrhundert betrie— ben wird, daß aber mit dem Beginn des jetzigen Jahrhunderts, als das Rheinweinland und die vielen Weingebiete Frankreichs anfingen, der Rebe, Kultur und Fuͤlluug mehr Aufmerk— ſamkeit zu ſchenken und die Oenologen in Franken, am Neckar n. ſ. w. nicht zuruͤckblieben, das Ihrige zu thun, auch das thaͤtige Gruͤnberg dieſem Beiſpiele mit allem Eifer und vieler Sachkenntniß gefolgt ſei. Dortige Grundbeſitzer bereiſeten die beruͤhmteſten Weinberge des fernſten Auslandes, ſuchten die Analogie des Kulturbodens auf, verglichen die Rebſorten mit den Kräften der heimathlichen Erde und mit den Cinwirkungen der klimatiſchen Verhaͤltniſſe und wandten die geſammelten Erfahrungen an, um beſſeren Moſt zu gewinnen. Die Keltereien ſeien jetzt vortrefflich eingerichtet, die Trauben würden ſorgfaͤltig ſortirt zum Gewinn der Sor— ten und Farben; großartige Kellereien bis zu 3000 Oxhoft ſeien entſtanden und deren De aufſichtigung großentheils ſehr tuͤchtigen im Fremd-Weinhandel gruͤndlich vorgebildeten Kuͤfern uͤbertragen. Daher ſei auch der ſonſtige Verruf des Gruͤnberger Weines in den Hintergrund verdraͤngt, es habe ſich nunmehr der Schleſiſche Wein uͤber ſeine ſonſtigen Conſumtionsgren— zen hinaus, den Handelsweg nach Preußen, Brandenburg, Sachſen ꝛc. gebahnt, wo er ent weder unter dem wahren oder unter anderem Namen getrunken werde. Der Kreis Gruͤnberg keltere jährlich 35,000 Eimer; der jaͤhrliche Umſatz von mousseux dürfte auf 40 — 50,000 Flaſchen ſich belaufen; das Verfahren bei der Fabrikation ſei dem des Champagners gleich. Als Hauptpläge des Schleſiſchen Weinhandels werden genannt: Gtuͤnberg, Glogau und Hirſch— berg, und an letzterem Orte wird die Handlung von Haͤußler für mousseux ausſchließlich bezeichnet. ; VII. Die Geſellſchaft für Beförderung der Gewerbe in Wuͤrtemberg ſandte uns ein Exemplar ih res 10 ten Rechenſchafts Berichtes, welcher von ungemein großer Betriebſamkeit zeugt. Derſelbe beruͤhrt zwar wenig unſere Zwecke; doch verdient nicht unerwaͤhnt zu bleiben, ein intereſſanter Aufſatz von C. Farny, einem Zoͤglinge der Hohenheimer Ackerbau Schule, über den Flachsbau und die Flachsbereitung in den Niederlanden. VIII. Der Landwirehſchaftliche und Gewerbe-Verein des Kreiſes Wittgenſtein zu Ber leburg theilt einen Abdruck ſeines letzten Jahresberichtes mit. Er bezeugt aufs neue die wohl— verſtandene Wirkſamkeit des Vereins fuͤr das oͤrtliche Beduͤrfniß. Unter Anderem macht der Wieſenbau große Fortſchritte und laͤßt den Werth deſſelben immer mehr erkennen. Der un— laͤngſt vollendete Kunſtbau einer Gemeindewieſe zu Birkelbach von 5 Morgen Flaͤcheninhalt auf einer völlig oͤden Stelle, die nicht den geringſten Nutzen brachte, hat ſchon einen Pacht— ertrag von 30 Thlr. Kerbeigeführe, und es wird die Hoffnung ausgeſprochen, daß dieſer Er; trag ſich durch fortgeſetzte Bewaͤſſerung in Zukunft noch bedeutend erhoͤhen werde. IX. Von dem landwirehſchaftlichen Vereine in Kaſſel empfingen wir das diesjaͤhrige dritte Quartalheft der landwirchlichen Zeitung für Kurheſſen. Daſſelbe enthält unter Anderem einen anſcheinend der Beachtung nicht unwerthen Aufſatz des Metropolitan Herrn Soldan uͤber die muthmaßlichen oder wahrſcheinlichen Urſachen des theilweiſen Ausbleibens der Setz— | | | — 226 — kartoffeln im Jahre 1839. Der Verfaſſer glaubt den Grund davon in dem gelinden Winter 1535 und in den Kellern ſuchen zu muͤſſen. Er iſt der Meinung, daß die Frucht, wenn fie zum Aufkeimen und zur Saat ſich eignen ſoll, des freien Luftzuges bedarf, damit die dun— ſtigen Theile abſorbirt und die Mehltheile beſſer erhalten werden, und folgert daraus, daß wo im Winter von 1835 in warmen, tiefliegenden, und feuchten Kellern die Kartoffeln aufbewahrt wurden, ohne die Vorſicht anzuwenden, durch Oeffnungen die Duͤnſte abziehen zu laſſen, es unausbleiblich war, daß dieſe auf die Kartoffeln zurückfielen und die fernere Keimkraft ſtoͤrten, fo daß beim Auspflanzen die Waſſertheile die Oberhand behielten und die anderen in Gaͤhrung zerſetzten. Er empfielt demnach, in den Kellern Oeffnungen bis zur ſtrengen Kaͤlte zu halten und den Zufluß von Naͤſſe zu verhüten, um den Kartoffeln ihre Keimkraft zu bewahren. Der anweſende Herr Praͤſident v. Goldbeck bemerkte hierzu, daß es noch beſſer ſein moͤchte, fuͤr die Regeneration der Kartoffeln aus Samen zu ſorgen, wie in England geſchehe; er habe ſchon immer Bedenken getragen, daß bei der beſtaͤndigen Fortpflanzung durch die Knollen, dieſe in der Vegetation ermatten würden, worin denn auch wohl die jetzigen Klagen über das Erkran— ken der Kartoffeln ihren Grund haben moͤchten. X. Herr Profeſſor Dr. Schultz hatte von ſeinem Gute Bienenwalde bei Rheinsberg eine Partie gewoͤhnlicher hellrother runder Kartoffeln von beſonderer Groͤße beigebracht und gab dazu im Weſentlichen folgende Andeutungen. 5 In dieſem Jahre, wo die Witterung im Allgemeinen dem Kartoffelbau unguͤnſtig gewe⸗— ſen, erſcheinen die Erfahrungen über den vortheilhaften Eiufluß des Bodens nicht unintereſſant. Das diesjährige Kartoffelfeld in Bienenwalde hatte ſehr verſchiedenartigen Boden. Im reinen ſchwarzen Humusboden blieben die Kartoffeln rund, mittelgroß, mit rauher ſehr dicker Oberhaut, f Im reinen gelben Lehmboden waren ſie mittelgroß, aber mit glatter dicker Oberhaut, wodurch die Farbe der Kartoffeln dunkler wird. f Im reichen kalkmergelartigen Humusboden wurden die Kartoffeln lang, ſtark knollig, mit tiefliegenden Augen, aber mit Schorfſtellen (Pocken) bedeckter dicker Oberhaupt. Der mäßig feuchte, lehmige Sandboden hatte die guͤnſtigſte Einwirkung. Derſelbe wird durch Thonunterlage mittelmaͤßig feucht erhalten. Anf dieſem wurden die vorgelegten großen Kartoffeln in Bergabhängen gewonnen; doch zeigte ſich der Unterſchied, daß die gegen Sud, often gelegenen Abhaͤnge die größten Kartoffeln hervorbrachten. Ihre Haupteigenſchaften ſind, ſtarke Neigung zur Verzweigung, fo daß oft 3 bis 4 Knollenzweige aus einer Kartoffel trei⸗ ben, ſtarke Entwickelung der Knollen in die Länge bei den nicht verzweigten Stauden (ſie ſind zum Theil 6 bis 8 Zoll lang); tiefliegende Augen zwiſchen knolligen Vorſprungen, ſo daß die Oberflache uneben wird; eine ſehr zarte ganz glatte Oberhaut, wodurch die Farbe dieſer Kartoffeln ſehr hellroth wird, fo daß es den Anſchein hat, als bildeten ſie eine eigne Art obs gleich fie aus einer gewohnlichen runden Saacknolle entſtanden ſind. Das Gewicht dieſer Kartoffeln beträgt im Durchſchnitt 12 bis 2 Pfund. Am größten waren die Kartoffeln an denjenigen Stoͤcken, die nur einen einzigen, ſehr ſtarken, dann aber ſehr verzweigten Stiel getrieben hatten. Wo urſpruͤnglich mehrere Sten⸗ gel aus der Erde hervorgerrieben waren, fanden ſich zwar zahlreiche, aber nur kleinere Knollen. Die größten Knollen fanden fih zu 6 bis 8 Stuͤck, meiſt von ziemlich gleicher Größe an einem Stock, ſo daß ſich keine kleineren daran entwickelt hatten. Herr Referent fuͤgte noch hinzu, daß ſie, ihres guten Inhaltes an Staͤrkemehl wegen, ſich beſonders zur Brennerei eignen. XI. Herr Albert Tannhaͤuſer hierſelbſt, der ſich uns ſchon bekannt gemacht, durch die Nachricht uͤber ſeine Praͤparation leinener und hanfener Gewebe und Seilerwaaren zum Schutze gegen das Verſtocken, Verh. 30ſte Lieferung S. 46, hat einige, zwei Sommer hin— durch gebrauchte Georginenftäbe zur Anſicht vorgelegt, welche nach feiner eigenthuͤmlichen Me— thode gegen Faͤulniß, Stock und Schwamm praͤparirt ſind. Um den Unterſchied der praͤpa— rirten und unpraͤparirten Stellen zu zeigen, ſind die vorgelegten Stangen nur an dem untern Ende, etwa bis zu + der Länge praͤparirt worden, wie der Augenſchein ergab, indem die un praͤparirten Theile ein durch die Witterung bereits angegriffnes Anſehn hatten, während die praͤparirten in der Erde befindlich geweſenen Theile, ſelbſt da, wo Luft und Erde ſich be— grenzten, dieſer gefaͤhrlichſten Stelle fuͤr das Vermodern, ſich vollkommen unverſehrt erhalten hatten. Der Herr Einſender nimmt in feinem Begleitſchreiben Bezug auf die in dem hieſigen botaniſchen Garten geſchehene Anwendung ſeiner praͤparirten Nummerhoͤlzer, wovon der an— weſende Herr Garten-Director Otto den guten Erfolg beſtaͤtigte und fuͤgt noch hinzu, daß ſein wenig koſtſpieliges Verfahren uͤbrigens von dem des Englaͤnders Kyan ganz verſchieden und der Vegetation in keiner Weiſe ſchaͤdlich ſei. Er glaubt, daß die Anwendung ſolcher praͤparirten Hölzer zu Baum-, Wein- und Zaunpfaͤhlen, zu Bohnen» und Blumenſtaugen, zu Treibhaͤuſern und Miſtbeeten ꝛc. für die Gärtnerei nicht unwichtig ſei und namhafte Ev; ſparniſſe erwarten laſſe. Er behaͤlt ſich vor, die an ſich geringen Koſten in der Folge genau anzugeben, da nur bei groͤßeren Ausfuͤhrungen dieſelben ſich genau berechnen laſſen, mit dem Bemerken, daß das Verfahren auch bei großen Bauhoͤlzern anwendbar ſei. XII. Im Austauſche gegen unfere Verhandlungen empfingen wir noch die neueſten Stuͤcke der Druckſchriften des Landwirthſchaftlichen Vereins in Bayern, der Mecklenburgſchen Land— wirthſchafts-Geſellſchaft in Roſtock, des polytechniſchen Vereins in München, der Landwirth— ſchafts-Geſellſchaft in Wien, des Vereins zur Befoͤrderung der Landwirthſchaft zu Koͤnigs— berg in Pr., der Schleſiſchen Geſellſchaft für vaterlaͤndiſche Kultur, des patriotiſch landwirth— ſchaftlichen Vereins in Oels, und der Weſtphaͤliſchen Geſellſchaft zur Befoͤrderung der vater— laͤndiſchen Kultur. Die vorliegenden Hefte beruͤhren zwar weniger unſere beſonderen In tereſſen, ſie enthalten aber viel Beachtenswerthes fuͤr Landwirthe ꝛc. und ſind als ſchaͤtzbare Beitraͤge zu unſerer Bibliothek zu betrachten. XIII. Zur Stelle gebracht waren 1) Vom Herrn Geheimen Qber-Hof-Buchdrucker Decker eine durch Herrn Kunſt— gaͤrtner Reinike zierlich aufgeſtellte anziehende Auswahl bluͤhender Gewaͤchſe; 2) durch Herrn Gartendireetor Otto drei Stuͤck Poire Napoleon, die ihres ausge: zeichneten Geſchmackes und der fruͤhen Tragbarkeit der Baͤume wegen zu den vorzuͤglichſten Birnenſorten gehoͤrt. Herr Gartenmeiſter Ebermann in Celle, welcher ſie eingeſendet, bietet den Liebbabern Staͤmme davon an. — 228 — 3) vom Herrn Hofgaͤrtner Meyer bierſelbſt a) ein Koͤrbchen ausgezeichnet ſchoͤner Roſeberry-Erdbeeren von den zu Ende Juni abgenommenen und in geduͤngten Boden gepflanzten Auslaͤufern, die im Septem— ber zur Bluͤthe kommen und jetzt (im November) reife Fruͤchte tragen, nachdem die Pflanzen von Mitte Oktober ab durch Fenſter geſchuͤtzt worden; b) eine Partie ſogenannter Ananaskirſchen, Physalis peruviana, eine krautartige Pflanze mit dieſen eßbaren Früchten, empfohlen im Iſten Jahrgange der Garzen⸗ zeitung von Otto und Dietrich. f c) Knollen von Tropacolum tuberosum, deren in unſeren Vecſammlungen fchon gedacht worden, mit Hinweis auf die vorgedachte Gartenzeitung ter und Ster Jahr⸗ gang. Die Bereitung fuͤr den Tiſch wird dahin angegeben, daß die Knollen drei Minuten in kochendes Salzwaſſer gethan und dann mit einer Sauce wie Spar⸗ gel angerichtet werden. d) einige ſaure Kirſchen, als zweite diesjaͤhrige Frucht; die Bluͤthen derſelben erſchie⸗ nen Anfangs July, waͤhrend die erſten Fruͤchte reiften. e) zwei Früchte der unter dem Namen Schweizerhoſe (la verte longue Suisse) bes kannten Birnenſorte, die durch ihre bunt geſireifte Färbung ſich auszeichnet. 4) Vom Herru Univerſitaͤts⸗Gaͤrtner Sau er einige blühende ſehr kraͤftige Pflanzen von Polygonum tinctorium, von der um die Mitte Mai im freien Lande erfolgten Ausſaat, (alſo nicht auf Miſtbeeten oder iu Toͤpfen gezogen und dann ausgepflanzt,) wodurch alſo die Zu— laͤſſigkeit der Anzucht von Neuem beſtaͤtigt wird; Verhandlungen 30 Lieferung S. 63. — 229 — XLVI. Bericht über Verſuche mit Verſendungen lebender Pflanzen, von W. H. de Briefe in Amſterdam. Aus dem Hollaͤndiſchen überfegt von- Herrn Geh. Med.-Rath Dr. Lichtenſtein. Di fruͤhere Art und Weiſe, lebende Pflanzen aus fernen Laͤndern zur See zu verſenden, war ſehr einfach und mußte oft misgluͤcken. Sie beftand vornemlich darin, daß man die Pflanzen in Toͤpfe oder offene kleine Kaſten pflanzte, nicht ſelten in ſchwerem Boden. Ob— gleich dem Wohlwollen der Schiffs-Befehlshaber empfohlen, waren die Pflanzen doch allen Abwechslungen des Klima's und der Witterung ausgeſetzt; nicht felten wurden fie durch über, ſchlagende Wellen, alfo durch Salzwaſſer, das zarten Gewaͤchſen ſo hoͤchſt ſchaͤdlich if, über: ſtroͤmt, oder ſie waren der rohen Behandlung des Schiffsvolks Preis gegeben, vertrockneten aus Mangel an ſuͤßem Waſſer oder wurden in Folge der einmal beſtehenden Einrichtungen des Schiffs durch unvermeidliche aͤußere Verletzungen getoͤdtet. Man muß ſich wundern, daß in der früheren Zeit unſre Gärten immer noch fo vielen Zuwachs aus fernen Laͤndern erhalten haben. Spaͤter hat denn auch dieſe Art des Transports wenig erheblichen Erfolg gehabt, der ſich auf Cap» Pflanzen, Zwiebeln und Saͤmereien und auf einzelne Arten Oſt- und Welt- indiſcher Gewaͤchſe und ſolche Pflanzenformen beſchraͤnkte, die, wie die Cactus Arten, in ihrem feſteren Bau den oben angedeuteten Einflüffen Widerſtand zu bieten vermögen. Die hollaͤndiſche Regierung hat Jahre lang ſolche Verſuche in ſehr liberaler Weiſe bes guͤnſtigt, endlich aber, da einigermaßen guͤnſtige Reſultate nicht zu erreichen waren, weislich ihre Huͤlfe nicht weiter geboten. Jetzt dürfen wir uns indeſſen aus guten Gründen eines beſſeren Erfolges verſehn und glauben nicht zu übertreiben, wenn wir unſerer Garten Kultur in wenigen Jahren die anfehn« lichſten Fortſchritte verheißen. Wir dürfen uns nur die Engländer zu Muſtern und Wegwei⸗— fern nehmen und wiſſen aus Erfahrung, daß man in ſolchen Unternehmungen von allen Seiten auf bereitwillige Mitwirkung rechnen darf. Verbandlungen 15r Band. 29 — 230 — Bei den Englaͤndern iſt es ſeit einigen Jahren Gebrauch, die Pflanzen aus den entlegenſten Laͤndern in Kaſten beruͤberzubringen, die entweder auf der ganzen Reiſe hermetiſch verſchloſſen bleiben, oder nur dann und wann auf der Reife geöffnet werden. Die gelehrten Botaniker Lindley und Hooker haben durch ihre Schriften uͤber dieſen Gegenſtand, die Aufmerk— ſamkeit auf dieſe Erfindung ihres Landsmannes Dr. Ward gelenkt und die Engliſchen Gaͤr— ten, beſonders die der Horticultural Society in London haben von ihren Rathſchlaͤgen die ſchoͤnſten Fruͤchte gezogen“). Profeſſor Lindley gab Abbildungen und Beſchreibungen fols cher zweckmaͤßig eingerichteter Kaͤſten, deren Anwendung denn auch von allen Seiten den britiſchen Gärten die reichſten Schäge der Flora zugefuͤhrt hat. Es iſt nicht aufzuzaͤhlen, vote viel fuͤr die Pflanzen-Phyſiologie belangreiche Entdeckungen auf dieſe Weiſe fuͤr Europa ſchon gewonnen ſind. Die praͤchtigſten natürlichen Pflanzenfamilien, wie die Palmen und Orchideen ſind ſo zuerſt in groͤßerer Mannigfaltigkeit aus den unzugaͤnglichen Waͤldern der alten und neuen Welt in die europaͤiſchen Gaͤrten gelangt. Es wuͤrde uns zu weit fuͤhren, wenn wir nur in einiger Vollſtaͤndigkeit, von dem, was uͤber die Erfolge der Englaͤnder zu unſrer Kunde gekommen iſt, Mittheilung machen wollten. Wir verweiſen auf ihre Schriften, namentlich auf die des Profeſſor Lindley. Dieſer thaͤ— tige Gelehrte erzaͤhlt unter Anderem, wie auf die angedeutete Weiſe der Butterbaum, Bassia butyracea, den Mungo Park zuerſt in Afrika entdeckt hatte, nach England gekommen. Dann beſchreibt er und erlaͤutert mit Abbildungen den Apparat, den Se. Exellenz Sir Ro— bert Farquhar für einen Transport lebender Pflanzen von Mauritius anwendete, die alle in volllommnem Zuſtand ankamen. John Damper Parks reiste im Fruͤhling 1823 mit vielen lebenden Pflanzen von China ab und brachte ſie in 5 Monaten wohlbehalten uach Lon— don. Er nahm dazu Kaͤſten mit doppeltem Boden, um beim Reinmachen des Decks die Wur— zeln der Pflanzen gegen das Eindringen des Salzwaſſers zu bewahren. Der Schiffs-Capitain R. Gillies fuͤhrte ebenſo auf dem Schiff Hibernia ſehr ſchoͤne Gewaͤchſe aus Calcutta nach London, deren Kaͤſten ein von beiden Seiten ſchraͤg ablaufendes Dach von Glas hatten. Die Scheiben waren von der dickſten Sorte gewaͤhlt, um den darauf fallenden nicht allzuſchweren Koͤrpern, z. B. den Schiffstauen, Widerſtand bieten zu koͤnnen. Die Kiſten waren hermetiſch verſchloſſen mit einem Cement, deſſen man ſich in Indien unter dem Namen Ehuman, beim Aufführen der Mauern bedient. Sie wurden waͤhrend einer fünfmonatlichen Reife nie geöffnet. In England angekommen, waren die Pflanzen in vollkommener Geſundheit und hatten in ih⸗ rem üppigen Wuchs die Kiſten gaͤnzlich gefuͤllt, fo daß die Blätter von innen überall dicht an die Glasſcheiben gedrückt waren **). Beſondrer Aufmerkſamkeit werth iſt ein Brief des Dr. Ward an Dr. Hooker, worin er erzaͤhlt, wie er auf die Entdeckung gekommen iſt, Pflanzen in eingeſchloſſener Luft lebend zu erhalten?). Er hatte die Puppe einer Sphinx, begraben in Erde, auf dem Boden einer Flaſche, mit weiter Muͤndung, die mit einem Deckel verſchloſſen war. An dieſer bemerkte er, daß die innere Wand um Mittag immer feucht beſchlug und daß dieſe Feuchtigkeit fpäter ) Transactions of the Horticultural Society of London Vol. V p. 192. ) Loudons Gardeners Magazine Vol. XII (1826) p. 263. a Hookers hotanical Magazine Vol. I (1835) p. 317. — 231 — wieder verdunſtete, um zuruͤckzukehren, woher ſie gekommen war, ſodaß die Erde immer das⸗ ſelbe Maaß von Feuchtigkeit behielt. Ungefaͤhr acht Tage vor dem Auskommen der Puppe entwickelte ſich auf der Oberflaͤche der Erde in dieſer Flaſche ein Gras und ein Farrenkraut, die dann mit großer Aufmerkſamkeit in ihrem weiteren Wachsthum beobachtet wurden, nach— dem das Inſect entfernt war. Sie gediehen vor dem Fenſter des Studirzimmers vortreflich und wurden Poa annua und Nephrodium Filix mas. Nun wurde eine Reihe von Ders ſuchen mit andern Pflanzen, namentlich mit Farrenkraͤutern angeſtellt und vorzugsweiſe mit ſol— chen, deren Kultur ſonſt die meiſte Schwierigkeit hat, wie die Arten von Hymenophyllum und aͤhnliche. Alle dieſe Verſuche gluͤckten vollkommen, da ſie die voͤllige Entwickelung der Pflanzen zur Folge hatten. Die Farrenkraͤuter waren beim Ausſaͤen mit der ihrer Natur angemeſſenen Feuchtigkeit verſehn, aber das Zuviel des Waſſers ſorgfaͤltig vermieden. Der ruhige Zuſtand der im geſchloſſenen Raum befindlichen Lnft ſcheint viel zu dieſem günftigen Erfolg beizutragen, wie denn lebende Organismen nach aller Erfahrung große Ex— treme der Temperatur ertragen, wenn die Luft, die ſie umgiebt, ſich nicht bewegt. Einen Beweis davon fand Ward darin, daß Hymenophyllum und Trichomanes in offener Luft an der Sonne ſtarben, indeſſen Aspidium molle, Phoenix dactylifera, Rhapis flabelli- formis, Dendrobium pulchellum, Mammillaria tenuis u. a. ohne Waͤrme fortwuchſen, aber im eingeſchloſſenen Raum. Ein andrer Aufſchluß, den wir Ward verdanken, iſt der, daß, wenn nur das in den Kiſten enthaltene Waſſer nicht verdunſten kann, die Pflanzen viele Monate, ja ganze Jahre fortwachſen koͤnnen, ohne friſches Waſſer zu beduͤrfen; ferner, daß unter uͤbrigens gleichen Umſtaͤnden der Grad der Entwickelung von dem Volum der Luft und des Waſſers in den Kiſten abhaͤngt. Unter dieſer Bedingung wuchſen einige Arten von Farren, Mooſen, Junger— mannien, Palmen, Orchideen, Scitamineen und Bromeliaceen ausgezeichnet ſchoͤn, einige laͤn— ger als ein Jahr. Nachdem Dr. Ward dieſe Verſuche mehrere Jahre auf verſchiedene Weiſe fortgeſetzt hatte, ging er endlich auf die wichtige Anwendung für Pflanzen-Verſendungen zur See, über. Zwei Kiſten mit Farren und Graͤſern wurden unter Aufſicht des Capirain Mallan im Juni 1833 nach Sidney in Neuholland verſandt. Im Februar 1834 wurden dieſelben dort aufs Neue gefüllt, bei einem Thermometerſtand von 25 bis 28, Reaum. Während der Ueberfahrt nach England gab es natuͤrlich große Abwechslung der Temperatur. Bei der Paſſage von Cap Horn fiel das Thermometer auf 5° R. unter Null, während das Schiff 1 Fuß hoch mit Schnee bedeckt war. Unter der Linie ſtieg es wieder auf 32 Grad Waͤrme und im Novem— ber (8 Monate nach dem Verſchließen der Kiſten) bei der Einfahrt in den Kanal, naͤherte es ſich wieder dem Gefrierpunkt. Richtsdeſtoweniger ſahen dieſe, auf der ganzen Reiſe nicht be— goſſenen, nie gegen die Sonne geſchuͤtzten Pflanzen, als fie bei dem Herrn Loddiges ausr gepackt wurden, vollkommen friſch und geſund aus und blieben ferner in dieſem Zuſtand. Unter den vielen Farren dieſer Sendung befand ſich Gleichenia microphylla, die fruͤher nie nach Europa gekommen war, Hymenophyllum tunbrigense und andre. Während der Reife hatten ſich aus dem in der Erde zufällig enthaltenen Samen eine Menge Pflaͤnzchen von Cal- licoma serrata entwickelt, die üppig fortwuchſen. — Eben fo vollkommen gluͤckte eine Sen: 29 * \ { — 232 — dung von Pflanzen an Ibrahim Paſcha, der für feine Gärten in Cairo und Damaseus einige nüßliche und zierliche Gewaͤchſe von London gewuͤnſcht hatte. Seitdem hat eben jener bes ruͤhmte Kunft» Gärtner Loddiges zu Hakney, immer nur auf diefe Weiſe Pflanzen in „ land eingefuͤhrt. Bei uns in Holland iſt man indeſſen auch nicht fo unthaͤtig geblieben, als es nach dem Stillſchweigen daruͤber in oͤffentlichen Blaͤttern zu urtheilen, wohl den Schein haben koͤnnte. Einiges von dem, was mir darüber bekannt geworden, will ich hier mittheilen. Der Profeſſor Reinwardt in Leyden hat mehrmals Sendungen, die ganz auf die Eng— liſche Weiſe eingerichtet waren, nach Indien befördert und von dort empfangen. Noch vor zwei Jahren (1838) wurden 52 Stuͤck Straͤucher in einer dicht verſchloſſenen Tonne für den Garten in Buitenzorg verſandt und ſind alle lebend und in gutem Zuſtand in Batavia an— gekommen. Einen der ſchlagendſten Beweiſe fuͤr die Guͤte der Methode lieferte Herr Kort— bals, Mitglied der Naturkundigen Commiſſion in Oſtindien, der ſich jetzt mit Urlaub in den Niederlanden befindet. Vor feiner Abreiſe von Indien ließ er eine große Anzahl Pflanzen, von deren Wurzeln alle Erde entfernt war, um das Schimmeln zu verhüten, feſt zuſammen— binden und in ein neues Faß packen, das vom Kuͤper moͤglichſt dicht verſchloſſen ward. So kamen 56 Arten lebend heruͤber, von welchen 42 bis 44 in dem botaniſchen Garten zu Leyden angegangen find. Dieſe gehören zu den Familien der Seitamineen, Aroideen und Palmen und zu den Gattungen Dracaena, Cycas, Flaccourtia, Cyclostemon, Bombax, Kopsia u. ſ. w. In unſerm hieſigen Hortus medicus hatten wir das Gluͤck, mehrere wichtige Sendun— gen, die theilweiſe oder ganz nach der Engliſchen Methode eingerichtet waren, zu empfangen. Unter mehreren, die Herr Trakraanen, der ſie von Java erhalten hatte, uns uͤberließ, war eine Kiſte, ganz in der oben beſchriebenen Engliſchen Weiſe mit dachfoͤrmig von beiden Sei— ten ablaufenden Glas-Rahmen bedeckt. Auſſer einigen zarten Pflanzen, die unterwegs ge— ſtorben waren (z. B. Zimtbaͤumen) befanden ſich in dieſer Kiſte 2 Exemplare von Cyeas tevoluta, Tetranthera japonica (die ein Halbjahr fpäter in unſern warmen Haͤuſern bluͤhte und ſeitdem ein Paar Fuß hoͤher geworden iſt,) ferner Pandanus horridus, Dianella coe- rulea, Hemerocallis — 2 beide letzte von Japan u. ſ. w. Mehrere ähnliche Falle uͤbergehe ich mit Stillſchweigen, um nur noch von einigen in neueſter Zeit erhaltenen Sendungen zu reden. Zuerſt erwaͤhne ich dreier Kiſten, die durch die Guͤte des Herrn Marine-Lieutenants After Klaſſe, Ritters Amsberg, der jetzt die Kauffarthei-Fregatte de Flevo führe, im Mai 1840 nach Holland gebracht ſind, nachdem ſie im Januar von da abgegangen waren. Dieſe Kiſten wurden gleich nach dem Einlaufen des Flevo vom Texel abgeholt und theils zu Waſ— fer, theils anf der Achſe nach dem Landſitz des Herrn van der Hoop gebracht und dort in ein warmes Haus geſetzt. An einem der erſten Tage des Juni war ich bei der Oeffnung der Kiſten gegenwaͤrtig. Sie hatten eine Länge von 3 — 33 Fuß bei 2 — "3 Fuß Höhe und 2 Fuß Tiefe, waren ſtark im Holz, an den Fugen inwendig verpicht, von außen gut mit Oel— farbe geſtrichen; von oben diente ein ſchraͤg liegender Fenſter-Rahmen als Deckel, deſſen Fu⸗ gen dicht mit Werg verſtopft und verpicht waren. Sie enthielten ungefähr 40 lebende Pflan— zen, die zum bei Weitem größten Theil in einem Zuſtand waren, der nichts zu wuͤnſchen übrig ließ. Es waren darunter 4 Exemplare von Muskat-Nuß-Baum (Myristica fragrans) der, — 233 — ſoweit ich habe erfahren koͤnnen, noch nie in hollaͤndiſchen Gaͤrten, vielleicht uͤberhaupt noch in keinem europaͤiſchen Garten, geſehn worden, alſo zu den groͤßten Seltenheiten gehoͤrt; ferner Justicia picta, eine altbekannte, aber ſchon laͤngſt wieder aus unſern Gaͤrten verſchwundene Pflanze, Euphorbia trigona, Ardisia- und Ficus-Arten, mehrere Palmen und eine große Zahl noch näher zu beſtimmender Baͤumchen und Straͤucher. Faſt alle dieſe Gewaͤchſe ſtan— den in ſchwerer Javaniſcher Erde, die etwa 6 Zoll hoch den Boden des Kaſtens bedeckte. In dieſer Erde befanden ſich auch viele Saͤmereien von Palmen und andern Gewaͤchſen, nament— lich von der allerdings nicht ſeltenen Cerbera Manghas, die waͤhrend der Reiſe aufgeſchlagen und theilweiſe bis zu 13 Fuß Höhe herangewachſen waren. Einige Pflanzen waren mit ihren Wurzeln und der noͤthigen Menge Erde in ziemlich dicke Bambus-Schoͤßlinge eingeſetzt und mit denſelben in den Boden befeſtigt. Zwiſchen ihnen waren mancherlei Stecklinge oder Mar— cotten eingeſetzt, die auch anfangs getrieben zu haben ſchienen, nachher aber alle abgeſtorben waren. Herr Amsberg hatte die Kaſten ſolange offen ſtehen laſſen, bis er in die hohe See gekommen war, dann aber waren ſie den Sonnenſtrahlen, ſtets ausgeſetzt geweſen. Beim Oeffnen der Kiſten war die Luft rein und die Feuchtigkeit maͤßig; es fand ſich keine Spur von Schimmel. Man gab ihnen nun Anfangs wenig und nach und nach allmaͤhlig mehr Luft und Licht und jetzt wachfen fie ausnehmend ſchoͤn. Faſt zu gleicher Zeit mit dem Flevo war ein andres Schiff der Prins Fredrik unter Capt. Huidekoper von Batavia geſegelt mit zwei Kiſten von ungefaͤhr gleicher Conſtruetion, nur daß der Glasrahm noch durch ein Latten-Gitter von Bambus Rohr geſchuͤtzt war. Die darin befindlichen Pflanzen waren aus dem Garten von Buitenzorg. Es befanden ſich darunter 3 Exemplare von Cycas circinnalis, 3 von Cerbera Manghas, 2 von Myristica iners, Magnifera indica, Rhus Vernix, Urtica rubiacea, Ficus microphylla, Bauhinia tomen- tosa, Pandanus inermis, verſchiedene Scitamineen, Litsaea rubra, eine Barringtonia, Cinnamomum zeylanicum, der Zimmtbaum, und neben andern Myrtaceen auch Caryo- phyllus aromalicus, der Gewuͤrznelken-Baum, der fuͤr einen koſtbaren Schatz gelten kann, da er meines Wiſſens noch nie in Hollaͤndiſchen Gaͤrten vorhanden geweſen iſt. Alle dieſe Pflanzen ſind vollkommen geſund, ſelbſt die, welche Anfangs Bedenken gaben, haben ſich erholt. Waͤhrend der Reiſe halten die Kiſten auf der Campagne (dem hoͤchſten Hintertheil des Decks) an der Luft geſtanden und waren einigemal Ueberſtroͤmungen mit Seewaſſer aus— geſetzt geweſen, ohne daß daſſelbe hatte eindringen koͤnnen. Bei der Ankunft in Sanct He— lena waren die Zweige ſo ſehr gegen den Glasdeckel angewachſen, daß man genoͤthigt war, die Kiſten zu oͤffnen und die Pflanzen zu beſchneiden. Einn dritte gleichzeitige Sendung, war dadurch als die beſte zu 1 0 daß man die Kiſte von Kajatte oder Tiekholz (Tectona grandis) gezimmert hatte. Sie enthielt auch nur eine einzige große, ausnehmend uͤppig wachſende Pflanze. Endlich muß ich noch eines Verſuchs erwaͤhnen, der im vorigen Jahre mit einer Sen— dung nach Java gemacht worden. Die Pflanzen (Tamarindus indica, Hibiscus Rosa sinen- sis, Ficus elastica, Solandra grandiflora und eine Justieia) wurden mit den Toͤpfen, wo⸗ rin ſie ſtanden, in die Kiſte geſetzt und kamen unter den erwaͤhnten Vorſichtsmaßregeln im vortrefflichſten Zuſtand in Batavia an, von wo ſie nach Buitenzorg gebracht wurden. Dort — 234 — erregte beſonders die americaniſche Solandra mit ihren prächtigen Blumen ungemeine Freude uͤber den gelungenen Verſuch. Fuͤr die Colonien kann das neue Verfahren, als Mittel zum gegenſeitigen Austauſch der wichtigſten Tropen-Gewaͤchſe unberechenbare Vortheile bringen und welthiſtoriſche Bedeutung gewinnen, indeſſen es fuͤr Europa immer nur die Bereicherung der Kunſt⸗Gaͤrten zum Ziel haben kann. Bei dieſer Wichtigkeit der Sache ſcheint es mir zweckmaͤßig, zum Schluß noch einige allgemeine? Regeln anzugeben, die bei dieſer Methode beachtet werden muͤſſen. 1) Die Gewaͤchſe, die zum Transport beſtimmt ſind, muͤſſen einige Zeit vorher in irdene Töpfe, oder in Holzkaͤſten von der, jeder Pflanze angemeſſenen Größe eingeſetzt werden, fo daß dieſe im Durchſchnitt 7 bis 8 Zoll hoch und breit ſein werden. Auf dem Boden dieſer Ge— faͤße, der eine oder mehrere Oeffnungen zum Durchlaſſen der Feuchtigkeit haben muß, werden kleine Steine oder Topfſcherben gelegt, ehe die Erde hineinkommt. Kleine viereckige Kaſten von ſtarkem Holz haben ſowohl wegen der minderen Zerbrechlichkeit, als wegen der rechtwin— kligen leicht an einander paſſenden Form den Vorzug vor Toͤpfen. Das Umpflanzen in Toͤpfe hat auch bei uns ſeine Schwierigkeit, wie viel mehr in war— men Ländern, wo die Gewaͤchſe aus ihrem muͤtterlichen Boden in die kunſtmaͤßige Behandlung des Menſchen uͤbergehen ſollen. Es iſt daher unerlaͤßlich, daß dieſes Umſetzen lange vor der Verſendung geſchehe, denn von den Pflanzen, die unmittelbar nach dem Umſetzen aus heißen Ländern nach Europa verſandt werden, ſterben 39 von hundert. Gewaͤchſe mit holzigem Stamm muͤſſen alſo wenigſtens 3 bis 4 Monate im Topf geſtanden haben und gut angewachſen fein, ehe man ſie verſchickt, Stecklinge aber ertragen den Transport ſchwerlich fruͤher als 6 Monate nach dem Einſetzen. Man kann nicht genug davor warnen, Stecklinge beim Abſenden in die Erde andrer Pflanzen aufs Gerathewohl einzuſetzen. Sie ſterben ehe man einige Tage in See iſt und ſchaden durch ihre Faͤulniß den benachbarten Wurzeln. Die Kiſte ſelbſt muß der Menge und Groͤße der einzuſetzenden Toͤpfe oder Kaſten an— gemeſſen ſein, ſo daß die letzteren entweder vollkommen ſchließen oder, was noch beſſer iſt, durch kleine Holzkeile zugleich auseinander gehalten und befeſtigt werden. Denn die Zwiſchen— raͤume erleichtern die Ausduͤnſtung und verhindern die Faͤulniß, weshalb es auch rathſam iſt unter die Kaſten eine Lage von Moos oder Werg zu legen und eben ſo die Toͤpfe mit Moos zu umwickeln. Ihre Befeſtigung wird endlich durch uͤbergenagelte Querlatten vollendet. In Ermangelung der Toͤpfe und Kaſten kann man auch den Boden der Kiſte ſelbſt mit Erde bedecken und die Pflanzen ein halbes Jahr vor der Abſendung hineinpflanzen; dann muͤſſen aber Oeffnungen in denſelben angebracht fein und eine Lage von Steinchen und Scher— ben ihn unter der Erde bedecken. 2) Die Kaſten ſelbſt müffen von ſtarkem Holz fein. Zu leichtes Holz in dünnen Bret— tern laͤßt immer Feuchtigkeit durch und iſt deshalb nicht zu empfehlen. Uuſer gewoͤhnliches Tannenholz reicht aus, Eichenholz iſt noch beſſer. In Indien iſt Ueberfluß an Kajate-Holz, das vor allem Andern zu dieſem Zweck Anwendung verdient. In Größe koͤnnen die Kaſten ſehr verſchieden ſein, doch iſt im Allgemeinen die mittlere Groͤße in den oben angegebenen Verhaͤltniſſen die zweckmaͤßigſte. Von oben müffen fie mit nach beiden Seiten ſchraͤg ablau— fenden Fenſter⸗Rahmen gedeckt fein, die ſich von der Firſte bis auf die halbe Höhe der Kaſten — 235 — neigen. Dieſe Rahmen muͤſſen entweder durch Lattenwerk oder durch ein Geflecht von Eiſen— dead vor dem Einſtoßen der Glasſcheiben geſchuͤtzt werben, nach Belieben geöffnet oder ganz abgenommen werden koͤnnen und ihr Verſchluß geſchieht am beſten durch kupferne Schrauben, nachdem der Falz mit Werg gefuͤttert iſt. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß ſie ſehr genau paſſen und von gutem trocknen Holz gemacht fein muͤſſen. Auch alle Fugen der Käften müfs fen dicht ſchließen und von innen verpicht werden, von außen dagegen find die Käften mit Oelfarbe mehrmals zu ſtreichen, um alles Verdunſten der eingeſchloſſenen Feuchtigkeit zu ver— hindern. Es wird gut ſein, an den Kanten hin und wieder ſtarke eiſerne Baͤnder zu legen, da die Kaͤſten viel zu leiden haben und fuͤr jeden ein dickes ſtarkes Segeltuch bereit zu ha— ben, um ſie bei Kälte, Regenſchauern, bei Nacht und beim Reinmachen des Decks, vor Allem bei hoher See zu ſchuͤtzen, da das Eindringen des Seewaſſers das e iſt, was den Pflanzen begegnen kann. 3) Die Stellung an Bord wird moͤglichſt nach dem Hintertheil des Schiffes zu geben ſein, wo ſich das Schiffsvolk am wenigſten bewegt und wo Licht und Sonne am freiſten wir— ken koͤnnen, z. B. auf der Campagne, wie es Herr Huidekoper gemacht hatte. 4) In heißer Luft und bei gutem ſtillen Wetter, wenn man die Pflanzen aus warmen Gegenden in allmaͤlig kuͤhlere Luftſtriche fuͤhrt, wird es dienlich, die Rahmen am Tage zu oͤff— nen und gegen Abend wieder zu ſchließen. Zu ſtarke Sonne iſt ſchaͤdlich; man kann dabei wohl Luft geben, aber man muß zugleich ſchatten. Sobald man ſich der Kaͤlte naͤhert, ſchließt man die Rahmen dicht, ohne ſie wieder zu oͤffnen. 5) Beim Luftgeben kann man auch maͤßig begießen. So lange man aber die Pflanzen nicht der Luft ausſetzt, beduͤrfen ſie keiner weitern Vermehrung der Feuchtigkeit. 6) Zu den beliebteſten Gewaͤchſen, welche man jetziger Zeit aus heißen Ländern nach Europa bringt, gehoͤren die Orchideen. Java hat deren viele und ſehr ſchoͤne Arten. Soweit dieſe Schmarotzer ſind, (auf andern Pflanzen, Baumſtaͤmmen u. ſ. w. wachſen) werden ſie ganz einfach ohne Erde in eine Kiſte mit Moos geſtellt, von Zeit zu Zeit gelüftet und mäßig befeuchtet. Auch in Koͤrben mit Moos gelingt die Verſendung, auf kuͤrzeren Reiſen ſo oft am beſten. Herr Splittgerber brachte, als er vor anderthalb Jahren von einer botani— ſchen Reiſe nach Surinam zuruͤckkehrte, arf dieſe Weiſe einige der praͤchtigſten Orchideen die— ſer Colonie nach Amſterdam, es war eine Art der ſchoͤnen Gattung Schomburgia, mehrere von Catasetum, Oncidium, Stanhopea ꝛc. von welchen einige ſchon ein halbes Jahr nach— her in unſerm Garten gebluͤht haben. Die Arten von Orchideen aber, welche in der Erde wachſen, werden ganz wie die andern Pflanzen behandelt und ſind, nach der Erfahrung der Seen am meiſten zum Verſenden geeignet, wenn ſie in voller Bluͤthe ſind. 7) Zwiebeln verſchickt man, nachdem ſie gut 1 ſind, in Papier oder trocknem Sand. 8) Saͤmereien bringen in aller Hinſicht den Gärten am meiſten Gewinn. Aber fie müf, ſen vor der Verſendung trocken geworden ſein und ſo eingepackt werden, daß ſie die noch vorhandne Feuchtigkeit auf der Reife verdunſten und doch nicht von Inſecten angegriffen wer» den koͤnnen. Alle Samen, die Oel enthalten, verderben ſchnell, weil das Oel ranzig wird — 236 — und ſo die Keimkraft verloren geht. Darum keimen z. B. ſehr ſchwer oder gar nicht die Samen von Palmen, Magnolien, Guttiferen, Stereulien u. a., wenn fie hier geſaͤet werden. Am wenigſten keimt, was in feuchter Luft erſtickt iſt. Die Blechdoſen, die alljährlich, ange; füllte mit in Papier gewickelten Saͤmereien und dann zugeloͤthet, von Java hergeſchickt zu wer⸗ den pflegen, bringen durchgaͤngig nichts, was der Muͤhe werth waͤre. Hoͤchſtens gehn einige haͤßliche, gemeine Schotengewaͤchſe auf, die wir ſeit einem Jahrhundert ſchon in unſern Gaͤr— ten haben. Man wird gut thun, dieſe Art der Verſendung ganz aufzugeben, wenn man ſeine Muͤhe einigermaßen belohnt ſehn will. Dagegen kann man ſehr zweckmaͤßig alle öligen Samen in die oben beſchriebenen Kaſten ſaͤen, ehe man ſie abſchickt. Sie keimen dann unterwegs; Camellien in China geſaͤet, kommen ſchon als Staͤmmchen hier an. Daſſelbe gilt vom Theeſtrauch und anderen Gewaͤchſen, deren Samen nie in Europa gekeimt haben. Der Capitain Ekeberg war (1763) der erſte, der den Kunſtgaͤrten Theebaͤume verſchaffte. Kaum in China angekommen, ſaͤete er friſche Sa— men in einen Topf, die auf der Ruͤckreiſe gerade beim Paſſiren der Linie keimten, und von welchen eine Pflanze lebend in den Garten zu Upfala gebracht ward). 9) Jedes Gewaͤchs muß mit feinem Nummerholz verſehen fein, auf welchem ſich die Ziffern deutlich eingekerbt finden, und dieſe correſpondiren mit einem geſchriebenen Verzeich— niß, in welchem der wiſſenſchaftliche oder Trivial-Name, das Vaterland, der natuͤrliche Stand» ort, mit Angabe der Erhebung über dem Meer, und die Beſchaffenheit des Bodens, allen— falls auch der Gebrauch, der von einer Pflanze gemacht wird, angegeben find. Dieſe Nums merhoͤlzer oder Zinn-Plaͤttchen mit Nummern müffen mit Kupferdrath oder Eiſendrath an der Pflanze gut befeſtigt ſein. Auf die Hoͤlzer zu ſchreiben iſt ganz unnuͤtz, denn die Feuchtigkeit loͤſcht Alles, ſelbſt das mit Oelfarbe Geſchriebene, bald aus oder macht es doch fo unleſerlich, daß daraus Mißverſtaͤndniße entſtehn. Kann man dieſen Forderungen nicht ge— nuͤgen, ſo iſt es beſſer, gar keine Bezeichnung zu geben, denn unvollſtaͤndige Angaben verlei— ten zu Irrthuͤmern. 10) Die Zeit der Verſendung muß mit Ruͤckſicht auf das Wachsthum der Pflanzen ge— wählt werden. Die, in welcher die Wurzeln am meiſten thaͤtig find, halte ich für die beſte. Fuͤr die Ankunft in Europa iſt der ſpaͤte Fruͤhling gewiß die guͤnſtigſte Jahreszeit. — An— faͤnglich wird es gut ſein, auf Java ſich die Pflanzen aus dem botaniſchen Garten zu Buiten— zorg zu erbitten, da man dort eben mit einem neuen Catalog beſchaͤftigt iſt, von welchem fo viel bekannt iſt, daß er die vortrefflichſten Arten von Palmen, Farren, Scitamineen, Aroideen und andere Monocotyledonen enthalten wird. Was von den uͤbrigen Inſeln: Borneo, Suma— tra, Amboine, Banda, Celebes u. ſ. w. geſchickt wird, muß wo moͤglich direct nach Holland, wo nicht uͤber Batavia verſandt weoden. Was hier geſagt iſt, findet natuͤrlich auch volle Anwendung auf die Sendungen aus un— ſern Beſitzungen aus Afrika und America. Es iſt noch ein Punkt uͤbrig, der nicht mit Stillſchweigen übergangen werden kann. Die Koſten fuͤr den beſchriebenen Apparat und fuͤr die Fracht, die auf ſolche Sendungen fallen, °) Linné Amoenitat. acad. Vol. VII. p. 236, ed. Erlangens. - u find größer, als die Mittel, die unſre botanifchen Garten zu ſolchen Zwecken zu verwenden haben. Hier würde alfo eine große Schwierigkeit bleiben, wenn die Erfahrung nicht genugs ſam gezeigt haͤtte, daß in Indien die Zahl der Vertreter der naturhiſtoriſchen Intereſſen nicht gering iſt, daß von unſern Rhedern nichts als Bereitwilligkeit erwartet werden kann und daß das Perſonal der Capitaͤne unſrer Handelsmarine uns die Hoffnung auf die humanſte und uneigennuͤtzigſte Mitwirkung gewaͤhrt. So ſei zum Schluß allen denen gedankt, die uns ihren Eifer fuͤr die ſchoͤne Sache ſchon bewieſen und dadurch zu den eben ausgeſprochenen Hoffnungen berechtigt haben. Amfterdam am 30ſten Juni 1840. W. H. de Briefe. 30 Verhandlungen 151. Band. — 238 — XLVII. Er ter a eine aus der Verhandlung des Vereins zur Befoͤrderung des Gartenbaues aufgenommen in der 189 ſten Verſammlung am 6ten December 1840. I. Ss Bezug auf die in dem Protokolle von der vorigen Sitzung enthaltenen Mittheilung des Herrn George Booth uͤber die Cedern des Libanon, bemerkte der Director, daß die angegebene geringe Zahl der noch vorhandenen uralten Baͤume auf dem Gipfel des Libanon mit den Angaben anderer Reiſenden, auch unſers Ehrenberg uͤbereinſtimme, daß aber auf andern Bergen in der Libanon-Kette bei Weitem mehr Cedern ſich finden. In den gemaͤ— ßigten Ländern von Europa, befonders in England und auch in Frankreich, find die Cedern in ſolcher Menge angepflanzt, daß ihrer dort bald mehr ſein werden, als auf dem Libanon. II. Nach dieſer Andeutung lenkte der Director die Aufmerkſamkeit der Verſammlung auf den durch das ploͤtzliche Ableben des Profeſſors Meyen uns betroffenen Verluſt und die dadurch eingetretene Erledigung der Stelle des General-Secretairs, auf deren interimiſtiſche Verwaltung es ankomme, da die foͤrmliche Wahl erſt am naͤchſten Jahresfeſte geſchehen koͤnne. Er wies darauf hin, daß zu den Amtsverrichtungen des General-Seeretairs hauptſaͤchlich die Redaktion unſerer Druckſchriften gehoͤre, daß die Stelle alſo nur durch einen Gelehrten aus— gefüllt werden koͤnne, zwar habe der am letzten Jahresfeſte reſignirende vorige General-Seere— tair Herr Geh. Rath Lichtenſtein, bis zur definitiven Wiederbeſetzung der Stelle, mit dan— kenswerther Bereitwilligkeit feine Unterſtuͤtung angeboten. Indeſſen ſei derſelbe durch die juͤngſt auf ihn gefallene Wahl zum Rector der Univerſitaͤt, ſo ſehr beſchaͤftigt, daß man die Amts, fuͤhrung des General-Secretariats ihm jetzt nicht anſinnen koͤnne. Es werde daher am Be— ſten wohl dem Director zu überlaffen fein, in vorkommenden Fällen für dieſen Verwaltungs gegenſtand zu ſorgen, bis die Geſellſchaft die ſtatutenmaͤßige Wahl treffe. Der anweſende Herr Geh. Rath Lichtenſtein wiederholte ſein Anerbieten, ſo viel es ihm moͤglich ſei, den Director in dieſer Ruͤckſicht zu unterſtuͤtzen, wofuͤr ihm der Director freundlichſt dankte. — 239 — III. Herr Profeſſor de Vrieſe, Director des botaniſchen Gartens in Amſterdam, dankt mittelſt Schreibens vom 12 ten Oktober in den verbindlichſten Ausdrücken für feine Er— nennung zum Ehrenmitgliede, unter der Verſicherung, daß er es ſich ſtets zur angenehmen Pflicht rechnen würde, zur Wirkſamkeit unſerer Beſtrebungen in etwas beitragen zu koͤnnen. Dieſe Zuficherung eines fo gelehrten Mannes, wie Herr de Briefe, bemerkte der Direcs tor, verdiene unſern ganzen Dank, um ſo mehr, als die Erfuͤllung der Zuſage ſchon begon— nen habe, durch Mittheilung einer von ihm verfaßten kleinen Schrift in hollaͤndiſcher Sprache, über die Verſendung lebender Pflanzen über See in moͤglichſt genau verſchoſſenen Behältniffen, nach der Erfindung des praktiſchen Arztes Dr. Ward in London. Refer. gab eine ausfuͤhr— liche Mittheilung von dem weſentlichſten Inhalte der ſehr intereſſanten Brochuͤre, welche nicht nur eine genaue Beſchreibung von der zweckmaͤßigſten Konftruction folder Behaͤltniſſe und von dem dabei zu beobachtenden Verfahren, ſondern auch davon genauere Kunde giebt, wie Dr. Ward auf die Entdeckung gekommen ſei, Pflanzen in eingeſchloſſener Luft lebend zu er. halten und welchen glaͤnzenden Erfolg die Anwendung dieſer Methode bei verſchiedenen uͤber— ſeeiſchen Pflanzenſendungen gehabt habe, indem dadurch die Pflanzen nicht nur vor den ver— derblichen Beruͤhrungen des Seewaſſers durch uͤberſchlagende Wellen und vor den nicht min; der verderblichen Einfluͤſſen der Verſchiedenheit des Klima's und des Temperaturwechſels bei langen Seereiſen geſchuͤtzt werden, ſondern auch das Begießen mit ſuͤßem Waſſer entbehren koͤnnen, was auf Schiffen oft ſehr großen Werth hat. Bei dem allgemeinen Intereſſe des Gegenſtandes hielt Refer. die Uebertragung des weſentlichſten Inhaltes der Schrift in unſere Verhandlungen fuͤr angemeſſen und Herr Geh. Rath Lichtenſtein erbot ſich, dieſe Arbeit zu übernehmen ). IV. Auf die Verwendung des wirklichen Geheimen Raths Herrn Ober-Praͤſidenten Flottwell Excellenz iſt für das Schullehrer-Seminar in Bromberg zur Unterweifung der Zoͤglinge wie der bereits angeſtellten Schul-Lehrer, in der Obſtbaumzucht und Gartenkultur, eine anſehnliche Partie Baͤume und Sträucher für Rechnung des Vereins aus der Landes— baumſchule gern verabreicht worden. Sr. Excellenz haben hierauf mittelſt Schreibens vom 13 ten November dem Vereine ihren Dank ausgedrückt. V. Eben ſo ſind dem Pfarrer Paulini zu Kutten im Kreiſe Angerburg auf ſein An— ſuchen 139. Stuͤck Obſtbaͤume und 5. Dutzend Roſenſtraͤuche auf unſere Actie bei der Lan— des⸗Baumſchule angewieſen worden, in Berückſichtigung der victjäßrigen beharrlichen Tätig, keit, mit welcher derſelbe, vieler Widerwaͤrtigkeiten ungeachtet, feine gemeinnuͤtzigen Beſtrebun— gen zur Befoͤrderung des Obſtbaues und der Baumzucht, durch Anlegung und Erweiterung von Baumſchulen Behufs unentgeldlicher Vertheilung an die Bauern und Doxfihulenrer ruͤhm⸗ lich fortgeſetzt hat und weiter zu verfolgen gedenkt. VI. Der Verſchoͤnerungs-Verein in Kulm meldet das gute Gedeihen der von hieraus überwiefenen Schmuckgehoͤlze und giebt Nachricht von dem erfreulichen Fortgange feiner Be, pflanzungs-Arbeiten. Aus den angelegten Baumſchulen find ſchon mehrere hundert Pappeln an die Landſtraßen verpflanzt und wird damit fortgefahren werden. Die Promenaden ſind ) S. 12 XLVI. S. 229 dieſes Heftes. 30* — 240 — angemeſſen bepflanzt, und zur Berhuͤtung von Beſchaͤdigungen iſt in der Nähe der Anlagen ein Wohnhaus fuͤr den beaufſichtigenden Gaͤrtner erbaut, aus dem die Bepflanzungen uͤberſe— hen werden koͤnnen. Auf der zweiten nordweſtlichen Promenade beabſichtigt man noch wei— tere Verſchoͤnerungen anzubringen, um die Ausſicht nach der Weichſel mehr zu heben, doch fehlt es dazu an Zierſtraͤuchern, die der Verein aus Beſcheidenheit nicht wieder von uns er— bitten will, die wir aber unter ſolchen Umſtaͤnden gern gewaͤhren werden. VII. Von dem Verein zur Befoͤrderung des Gewerbefleißes iſt eine von dem Steiger Süß in Eisdorf bei Halle eingeſandte Vorrichtung zum Erbſenſtecken uns mitgetheilt, Be hufs der von dem Einſender gewuͤnſchten Prüfung und Begutachtung. Der Ausſchuß fuͤr den Gemuͤſebau hat uͤber dieſe der Verſammlung vorgelegten Maſchine, nach den damit an— geſtellten mehreren Verſuchen, im Weſentlichen ſich dahin geaͤußert, daß, obwohl die lobens— werthe Abſicht des Einſenders nicht zu verkennen, die Maſchine doch dem Zwecke entſprechend nicht erkannt werden koͤnne, wie in dem Gutachten naͤher dargethan wird. Dem Steiger Suͤß iſt daher die Maſchine unter Andeutung ihrer Mängel zuruͤckgeſendet, und dem Gewerbe Der; ein hiervon Mittheilung gemacht worden. VIII. Von dem Herrn Dr. Siemers in Hamburg empfingen wir, drei Bohnenſor— ten, die derſelbe durch Vermittelung eines Freundes von einem Schiffe erhielt, das von der Weſtkuͤſte von Guatimala eingetroffen, mit dem Bemerken, daß er davon in dem Haufe des Schiffs⸗Eigenthuͤmers genoſſen und fie fo vortrefflich gefunden, daß er deren Verbreitung wichtig halte. Das eingegangene geringe Quantum iſt dem Inſtitutsgaͤrtner Herrn Bouchs und den Kunſtgaͤrtnern Herrn Matthieu und Schultze zur gefaͤlligen verſuchsweiſen Aus— faat und Mittheilung des Erfolges übergeben, fo wie an Herrn Geh. Ober-Hof-Bnch— drucker Decker. IX. Herr Profeſſor Scheid weiler zu Cureghem- les Bruxelles fandte uns mit einem Exemplar feiner gedruckten Abhandlung über das Roͤſten des Flachſes und Hanfes, einige Samenkoͤrner einer Gurkenart und einer Maisart von Mexico. Dieſelben ſind dem Herrn Inſtituts-Gaͤrtner Bouché zur verſuchsweiſen Anzucht übergeben; die Brochuͤre iſt, als ein dankenswerther Beitrag zur Bibliothek des Vereins, derſelben einverleibt worden. X. Herr Hofgaͤrtner Boſſe in Oldenburg giebt durch Einſendung des Iten Bandes der 2 ten Auflage feines reichhaltigen Handbuches der Blumengaͤrtnerei, ebenfalls einen ſchaͤt— zenswerthen Beitrag zu unſerer Bibliothek und macht außerdem Mittheilung von einigen Be— obachtungen und Erfahrungen, als: über Deutzia scabra als Zierſtrauch im freien Lande, über das Erſcheinen geſuͤlter Blumen an einem Spalier-Birnbaume, über Tropaeolum ca- nariense und uͤber die Durchwinterung der Georginen-Knollen in Miethen uͤber der Erde fuͤr ſolche Gegenden, wo der feuchte Boden die ſonſt bewaͤhrte Aufbewahrung in der Erde unzulaͤſſig macht. Die gegebenen Notizen werden durch die Verhandlungen naͤher mitgetheilt werden. ) } ö Der anweſende Herr Dom-Dechant von Erxleben bemerkte noch hierzu, daß ſich ihm °) M XLVIII. — 241 — die Aufbewahrung der Georginen, ganz in derſelben Weiſe, wie die Kartoffeln, ſchon vollſtaͤn⸗ bewaͤhrt habe. XI. Der Univerſitaͤtsgaͤrtner Herr Dotzauer in Greifswald hat bein dem Bau eines neuen Gewaͤchshauſes, die Limprechtſche Konſtruktion der Fenſter mit einigen Modificatio— nen in Anwendung gebracht und theilt die dabei gewonnenen beachtenswerthen Erfahrungen mit. Dieſelben ſind ganz zu Gunſten der Erfindung des Herrn Limprecht, indem die Zweck— maͤßigkeit der Konſtruction gegen das Eindringen und Tropfen der äußern Feuchtigkeit wie gegen das Schwitzwaſſer im Innern ſich vollkommen beſtaͤtigt hat. Herr Einſender glaubt, daß jene Erfindung eine für die deutſchen Gärten ſehr erfreuliche Erſcheinung und werth iſt, noch mehr beſprochen zu werden, nur haͤlt er es angemeſſener, die Glasſcheiben in Holzſproſ— fen ſtatt in Blei zu legen in der Art, wie es bei feinem Gewaͤchshausbau ausgeführt worden. Er giebt hievon eine naͤhere Beſchreibung und aͤußert ſich ausfuͤhrlich über den Gegenſtand, ſo wie uͤber eine von ihm in Anwendung gebrachte neue Art des Luftgebens in einem verſt aͤn⸗ digen und kurz gefaßten Aufſatze, der durch Aufnahme in die Verhandlungen zur weiteren gebracht werden wird. *) XII. Der Lehrer Herr Goͤrner in Luckau theilt feine Bemerkungen mit, über die Be handlung des Weknſtocks, die im Weſentlichen darauf hinausgehen, daß er die Kechtſche Me thode nicht ganz der Natur angepaßt erachtet, ſondern, ſeiner Erfahrung nach, es fuͤr erſprieß— licher haͤlt, ſtatt der von Kecht vorgeſchriebenen wenigen und langen Fruchtreben, dem Wein⸗ ſtocke mehr aber kuͤrzer geſchnittene Fruchtreben zu belaſſen, die viel beſſere Trauben braͤch⸗ ten, als jene. Der Director bemerkte hiezu, es ſei allgemein anerkannt daß zur Erlangung guter Trans ben, namentlich für die Kelter, die Reben kurz gehalten werden müffen, wovon er, wie ſchon öfter angefuͤhrt, die auffallendſten Beiſpiele geſehen, wie in Portugal, wo aus den Trauben des kurz gehaltenen Weinſtocks an den Abhaͤngen, der herrlichſte Wein gekeltert werde, waͤh⸗ rend der an den Baͤumen ſich emporrankende Weinſtock zwar wohlſchmeckende Trauben, aber einen faft ungenießbaren Wein liefere. Auch in der Lombardei, wo man die Reben nicht kurz haͤlt, wird nur ein ſchlechter Wein gezogen. XIII. Herr Geh. Ober-Hof-Buchdrucker Decker hat aus den September; und Oeto— ber⸗Heften von Marnock's Floricultural Magazine einen intereſſanten Auszug über die Gur— kenzucht im Winter geliefert, der zur Uebertragung in unſere Verhandlung wohl geeignet iſt, um ſo mehr als die Sache hier ſchon zum Gegenſtand einer Preis-Aufgabe gemacht worden. 700 XIV. Herr Poſtdireetor Behm in Kempen giebt einige Notizen uͤber verſchiedene Ger genftände feines Kulturbetriebes, wovon beſonders beachtenswerth erſcheint, die ſechszeilige ſo— genannte Wechſelgerſte. Herr Einſender ſagt davon: fie koͤnne mit gleichem Nutzen über Win ter und uͤber Sommer angebaut werden, an Tragbarkeit komme keine andere Gerſte ihr gleich; durchſchnittlich habe jeder Stock ſechs Halme (zum Theil auch bis 12) mit eben fo viel Aeh— ren, jede Aehre habe in einer Zeile 10 — 12 Körner; rechne man auch nur 6 Aehren und ) M XLIX. 360) ML — 242 — die ſechs Zeilen zu 10 Koͤrnern; fo ſei doch der Ertrag ſchon 360, faͤltig, alſo weit bedeu⸗ tender als von der Kavalier- und Himalaya-Gerſte und von allen uͤbrigen bekannten Gerſte— arten, auch” bringe fie längeres Stroh. Uebrigens muͤſſe man fie aber nicht uͤberreif werden laſſen, weil ſie leicht ausfalle, er habe fie am 18 ten April geſaͤet und am 20 ſten Auguſt ges erntet. Es knuͤpften ſich hieran die durch den Herrn Geh. Juſtiz-Rath v. Dzimbowski übergebenen Notizen des Gaͤrtners Graͤbe zu Groß Rietz über den Erfolg der verſuchswei— ſen Anzucht einiger hierſeits uͤberwieſener Saͤmereien. Es ſcheint danach beachtenswerth, der Egyptiſche Flachs, von dem gemeldet wird, daß er auch in dieſem Jahre durch reichlichen Samen Ertrag ſich ausgezeichnet und ſchon deshalb den weiteren Anbau verdienen dürfte. Ob— gleich die zur Anſicht mit vorgelegten Stiele zur Lieferung eines feinen Garns zu dick waͤ— ren, ſo ſei dies wohl nur der zu duͤnnen Ausſaat zuzuſchreiben. Sowohl von dieſem Flachs als von der vorhin gedachten ſechszeiligen Wechſelgerſte, iſt der mit eingefandte Saamen dem Herrn Baron v Bredow-Wagnitz mitgetheilt, ebenfo von dem durch Herrn Gartendirector Otto uͤbergebenen von feinem Sohne, dem botanifchen Gaͤrtner Herrn Ed. Otto, von Cumana eingeſchickten als ſehr ertragreich geruͤhmten Vietoria— Weitzen, von welchen auch den Herren v. Erxleben auf Selbelang und v. Treskow in Frie— drichsfelde zu gefälligen verſuchsweiſen Anzucht und Mittheilung des Erfolges zugetheilt ward. IV. Von dem Herrn Oberfoͤrſter Schmidt find uns mitgetheilt: Notizen über die Kultur des Maulbeerbaumes zur Hebung des Seidenbaues in Pommern, worin er nachwei— fet, daß die Erfahrung laͤngſt über das Gedeihen des Maulbeerbaunies in Pommern ſich gün— ſtig entſchieden habe, wie durch die ſehr alten Staͤmme beſtaͤtigt werde, welche von den im letzten Drittheil des vorigen Jahrhunderts in der dortigen Provinz angepflanzten Baͤumen her— ruͤhren und noch in voller Lebenskraft fich befinden. Er führe an, daß er ſchon ſeit 12 Jah- ren viele Tauſende von Maulbeerbaͤumen aus Samen erzogen habe und zaͤhlt ſeinen jetzigen Beſtand an ein- bis vierjaͤhrigen Exemplaren auf 33,000 Stuͤck, welche alle die uͤppigſte Des getation zeigen. XVI. Herr Gartendirector Otto hat noch die Reſte des von ihm erzogenen ſchon oͤf— ter beſprochenen Chineſichen Kohls vorgelegt, mit dem Aufuͤhren: er habe vom 10ten Auguſt bis Iren September er. ſieben verſchiedene Ausſaaten bewerkſtelligt, allein ſämmtliche Pflan⸗ zen ſeien in Blüchen und Samen übergegangen. Nur die ſpaͤteren Ausſaaten vom 14ten bis 26ten September und vom Sten October waren als gelungen anzuſehen, und brachten geſchloſſene Koͤpfe hervor, wie die der Verſammlung vorgelegten Exemplare ergaben. Noch ſpaͤtere Ausſaaten ſchlugen dagegen fehl. Das Schließen der Koͤpfe werde daher von der richtigen Ausſaat ſowohl als von der mehr oder minder guͤnſtigen Herbſtwitterung bedingt; doch glaube er kaum, daß dies Gemuͤſe mit Vortheil anzubauen ſei und daß am Ende un; ſere eingefuͤhrten Kohlarten mitunter einen weit beſſeren Geſchmack haben moͤgen, wie dieſe. Uebrigens ſei dieſe Pflanze hart, da 5° Kälte keinen Einfluß auf das Leben derſelben geübt habe. Noch übergab Herr Garten-Director Otto einige Piſang-Fruͤchte aus dem botani— ſchen Garten. XVII. Von den eingegangenen Druckſchriften anderer mit uns in Verbindung ſtehen— der Geſellſchaften, erwaͤhnte der Director aus den Verhandlungen der Koͤnigl. Schwediſchen — 243 — Akademie des Ackerbaues in Stockholm pro 1837 und 1838, die zweckmaͤßige Einrichtung von Lokal⸗Vereinen für die verſchiedenen Provinzial-Bezirke, welche über ihre Wirkſamkeit an die Akademie regelmaͤßig berichten. Dieſe Special-Berichte, ſeien inſofern hoͤchſt intereſ— ſant, als ſie entnehmen laſſen, wie viel in Schweden für die Foͤrderung des Ackerbaues ge— ſchehe und mit wie vielen Hinderniſſen man dort zu kaͤmpfen habe, wegen des fruͤhen Win— ters, der großen Waldungen und der geringen Bevoͤlkerung. Der Winter komme dort fo fruͤh, daß in manchen Gegenden das Getreide nicht zur Reife gelange, ſondern getrocknet wer— den muͤſſe, weshalb die beſte Trocknen-Art ſchon zum Gegenſtande einer Preisaufgabe gemacht worden ſei. Das Auguſtheft des Bulletin de la Société d’agrieulture du Dpt de I'Hé- rault enthält einen Aufſatz des Herrn Chapel, worin er die Anzucht der Kornblume, Cen- taurea Cyanus L. als Futterpflanze fuͤr die dortige Gegend empfiehlt. Ein im Maͤrz 1838 davon angelegtes, durch mancherlei Umſtaͤnde aber zuruͤckgebliebenes Blumenbeet, welches durch Selbſtausſaat im Herbſte wieder erſtand und vom Monat Februar ab in größter Ueppigkeit prangte, gab ihm Veranlaſſung zu dieſem Gedanken, Rindvieh, Schafe und Maulthiere fra— ßen es mit gleicher Begierde, was er der großen Suͤßigkeit der Pflanze ſowohl im gruͤnen als trocknen Zuſtande zuſchreibt. Er glaubt, daß die Kulturkoſten nur unbedeutend ſein koͤnn— ten, indem eine ganz leichte Beackerung der abgeernteten Getreidefelder im Herbſte hinreichend ſein wuͤrde und verſpricht ſich durch den empfohlenen Anbau der Vorbeugung jeden Futter— mangels. Es iſt ſehr zweifelhaft, ob dieſer Ackerbau fuͤr unſer Klima zweckmaͤßig ſein werde, wo die Kaͤlte oft bis ſpaͤt in den Fruͤhling dauert. XLVIM. Niost iz en aus dem Großherzoglichen Garten zu Oldenburg. Vom Hofgaͤrtner Herrn Boſſe. 1) Deutzia scabra Thb. als Zierſt rauch für das freie Land. D ich bemerkte, daß dieſe japaniſche Gewaͤchshauspflanze im Frühling beim Austreiben der Blaͤtter Häufig mit Blattlaͤuſen bedeckt war, fo folgerte ich hieraus und aus dem Abfallen der Blaͤtter im Winter, daß ſie einen kaͤltern Standort, als im kalten Gewaͤchshauſe, ertragen und zur Gewoͤhnung an unſer norddeutſches Klima gleich mehreren andern japaniſchen Strauch⸗ arten ſehr wohl geeignet ſeyn werde. Daher pflanzte ich im Mai 1839 zwei Eremplare an einem, gegen kalte Winde ziemlich beſchuͤtzten Standort in's Freie, in gewohnlichen, guten und lockern Gartenboden. Beide Exemplare wuchſen kraͤftig heran. Als der Froſt eintrat, bedeckte ich die Wurzeln mit Laub und umkleidete die Straͤucher mit etwas trocknem Adler— farren (Pteris aquilina), deſſen ich mich haͤufig und mit großem Vortheile zu dergleichen Zwecken bediene. Als im Maͤrz dieſe Bekleidung abgenommen ward, hatten alle Knospen bis zu den aͤußerſten Spitzen der Zweige bereits getrieben; daher umgab ich die Sträucher mit einer Baſtmatte, fo oft Nachtfroſt zu fürchten war, jedoch nur bis zum April. Beide Exemplare ſtehen jetzt (Ende Juni) in Blüche und in üppigem Wachsthume. Die Bluͤthen erſcheinen im Freien erſt, wenn die in Toͤpfen ſtehenden Pflanzen ſchon verbluͤhet haben. Nach dieſer Erfahrung läßt ſich erwarten, daß dieſer huͤbſche Zierſtrauch zur Zierde in Luſtgaͤrten angepflanzt werden kann. 2) Erſcheinen gefuͤllter Blumen an einem Spalier-Birnbaume. An einem Spalierbaume der Bergamotte crassane zeigte ſich im Mai dieſes Jahres, nachdem der Baum bereits abgebluͤht und Früchte angeſetzt hatte, an den aͤußerſten Zweigen zweier Hauptäſte, die faſt eine horizontale Richtung haben und beinahe einander gegenuͤber ſtehen, eine kraͤftige Dolde ſehr ſchoͤner, vollkommen gefuͤllter Bluͤthen. An hoͤher und mehr aufrecht ſtehenden Aeſten zeigten ſich zwar auch noch einige fpäre Bluͤthendolden; allein alle — 245 — nur einfach bluͤhend. Ich habe die kurzen Aeſtchen, welche die gefüllt bluͤhenden Dolden tru⸗ gen bezeichnet und werde ſie auf einen Birnſtamm pfropfen, um zu erfahren, ob dieſe Um— aͤnderung bleibend ſein wird. Die ſehr warme und trockne Witterung im April und die dar— auf im Mai erfolgende feuchte, kuͤhle Witterung haben in manchen Pflanzen Saftſtockungen veranlaßt, und dieſe mögen oft wohl die naͤchſte Urſache ſolcher abnormen Bildungen ſeyn. 3) Beitrag zu den Erfahrungen uͤber Durchwinterung der Georginenknollen. In mehreren Gartenſchriften las ich uͤber die Vortheile einer Durchwinterung der Geor— ginenknollen in Gruben, konnte aber, da der hieſige Garten vom Spaͤtherbſte bis in den Frühling vom hohen Stande des, denſelben umgebenden Waſſers ſehr durchnaͤßt iſt, auf die empfohlene Art keinen Verſuch wagen, ohne alle Knollen ſicher durch Faͤulniß zu verlieren. Daher verſuchte ich folgende Methode, welche mir die beſten Reſultate lieferte: Als im Oetober 1839 die Knollen herausgenommen waren, ließ ich auf einem Felde des Gemuͤſegartens einige kreisrunde, einen Spatenſtich tiefe Gruben machen, und die ausgewor⸗ fene Erde rings umher am Rande gleich einem kleinen Wall aufſetzen; dann füllte ich fie ſchicht— weiſe mit Knollen und trockner, lockerer Erde aus der Oberflaͤche des Gemuͤſelandes, ſo daß alle Luͤcken zwiſchen den Knollen ausgefüllt wurden und keine Luft dazwiſchen ſtagniren und Faͤulniß bewirken konnte. Die Stengelenden wurden theils nach oben, theils ſeitwaͤrts, theils nach unten gerichtet, wie ſolches bey der Zuſammenſchichtung am beſten paſſen wollte. Mit dem Aufſchichten fuhr ich fort, bis daraus über die Erdoberfläche ein halbkugelig-coniſcher Huͤgel gebildet war. Dieſen Huͤgel umgab ich mit einem 8“ dicken Erdmantel, welcher mit der Schaufel dicht zuſammengeſchlagen ward. Die dazu erforderliche Eede ward rund umher am Fuße des Huͤgels weggenommen und dadurch ein kleiner Graben, etwa 1‘ tief, 147 weit gebildet. Mit Eintritt des Froſtes ließ ich die Hügel mit Laub und Strohdünger hinreichend bedecken. Im December und Januar fiel ungewoͤhnlich viel Regen, und der Waſſerſtand er; reichte eine betraͤchtliche Höhe, fo daß ich fuͤrchtete, meine Knollen würden ſaͤmmtlich verder— ben. Dieſes war aber nicht der Fall; vielmehr fand ich beim Herausnehmen der Knollen im März, daß nicht nur alle Theile bis auf die feinſten Wuͤrzelchen vollkommen friſch und ge ſund waren, ſondern auch viele Knollen ſchon gekeimt hatten, mitunter ſogar am noch gruͤ— nen Stengelſtumpfe. Dieſe Erfahrung beweißt hinreichend, daß die Durchwinterung im Freien eben ſowohl, wenn man die Bodennaͤſſe zu fuͤrchten hat, uͤber der Erde, als in trocknen Erd— gruben geſchehen kann. Zwiſchen trocknem, feinem Torfmull (Torfſtaub) halten ſich die (zuvor gut abgetrockne— ten) Knollen auch ſehr gut, und weit beſſer als in trocknem Sande, weil dieſer die Feuch— tigkeit leichter anzieht. Wer daher nur einige wenige Knollen hat, kann ſolche in eine Kiſte zwiſchen Torfmull legen, und damit an einen trocknen, froſtfreien Ort ſtellen. Oft wird die Faͤulniß vom noch ſaftigen Stengel dem Keimringe mitgetheilt, wenn man die Knollen im Keller oder unter den Pflanzengeſtellen der kalten Gewaͤchshaͤuſer durchwintert. Zur Vorbeugung dieſes Uebels habe ich mich mit Vortheil des Anſtriches der gruͤnen Sten— € Verhandlungen 15r Band. — 246 — gelſtumpfe mit friſch geloͤſchtem Kalk bedient. Dadurch wird das organifche Leben zerſtoͤrt, die Stengel verdorren ſchnell und die Faͤulniß hoͤrt dann auf oder dieſelbe wird verhuͤtet. Das Anſtreichen geſchieht mit etwas dick angeruͤhrter Tuͤnche, mittelſt eines Borſtenpinſels, und zwar ſo, daß die Keimſtellen verſchont bleiben. 4) Tropaeolum canariense (Kapuzinerkreſſe von den canariſchen Inſeln). Beſchreibung und Kultur. Dieſe ſchoͤne Art iſt einjaͤhrig, glatt, und klettert 12 — 16“ hoch empor. Sie iſt vom Juni bis Herbſt mit zahlreichen, zierlichen Blumen geſchmuͤckt, und eignet ſich vortrefflich zur Bekleidung von Wänden und Gelaͤndern. Der Stengel ift blaßgrünlih. Die Blätter haben rankige Stiele, und ſind faſt ſchildfoͤrmig, handfoͤrmig- 5 lappig; die Lappen verkehrt— eirund, ganz, bisweilen 2 — 3 lappig, ſtumpf, faſt ſtachelſpitzig. Die Blumen ſtehen innen in den Blattwinkeln; ſie ſind nicht groß, aber ſehr zahlreich und zierlich, gelb; die Kelche gelblich, mit geradem, an der Spitze zuruͤckgekruüͤmmten Sporne; die 3 untern Kronblaͤtter find ſehr ſchmal, linien-pfriemenfoͤrmig, am Rande und an der Spttze gefranzt⸗zerſchlitzt, die 2 obern gerade aufſteigend, viel groͤßer und breiter, an der Spitze zerſchlitzt, unten mit keilfoͤrmigem Nagel und über denſelben roth punetirt. Ich habe die Samen im Maͤrz in 4 — 5“ weite Toͤpfe in Laub- und Miſtbeeterde geſteckt und in ein temperirtes Miſtbeet geſtellt. Als ſie einige Zoll lang getrieben hatten, ſtellte ich die Töpfe vor ein Fenſter des Warmhauſes, und im April in's Glashaus. Im Mai verſetzte ich die Pflanzen mit unverſehrtem Wurzelballen vor eine Suͤdmauer in's freie Land, woſelbſt ſie Anfangs Juni ſchon zu bluͤhen begannen und bis Ende dieſes Monates ſchon viele Samen angeſetzt hatten. Ob man die Samen mit guten Erfolge im April ins freie Land ſaͤen kann, iſt noch zu verſuchen. 5) Die Knollen von Tropaeolum pentaphyllum habe ich zum Theil den Winter 1833 in der Erde gelaſſen, und zwar vor einer Suͤdmauer, woſelbſt ſie unter trockner Bedeckung von Banmlaub vollkommen geſund geblieben ſind, jedoch ſehr ſpaͤt hervortrieben. — 247 — XLIX. Ueber die Konſtruction von Gewaͤchshaus-Fenſter und eine neue Art des Luftgebens. Dom Univerſitaͤtsgaͤrtner Herrn Dotzauer in Greifswald. 5 In Bezug auf die gewiß ſehr verdienſtliche und werthvolle vom Herrn Limprecht gemachte Erfindung einer neuen Konftruction der Gewaͤchshaus- und Miftbeerfenfter mag es wohl nicht ganz ohne Intreſſe ſein, die daruͤber angeſtellten Verſuche und Erprobungen zu vernehmen, indem dadurch das ſicherſte Reſultat erzielt ward. Da in dieſem Jahre die vollſtaͤndige Erneuerung des Holzwerkes, ſo wie auch der Fen— ſter auf einem ſogenannten Capkaſten im hieſigen botaniſchen Garten durchaus nothwendig wurde, ſo mußte die groͤßte Aufmerkſamkeit ſowohl auf die Erfindung des Herrn Limprecht, als auch auf die in den ſehr werthvollen Verhandlungen des frankfurter Gartenbau-Vereins angegebenen Verbeſſernngen in der Gewaͤchshauskonſtruction gerichtet werden. Von letztern iſt beſonders die vom Herrn Bock auf einer Reiſe in Belgien bei einem Herrn Mad iſſon beobachtete und mitgetheilte Vorrichtung an den Rahmen und Sproſſen der Fenſter zur Ver— huͤrung des fo nachtheiligen Tropfens hervorzuheben. — Demnach werden die Rahmen an der innern Seite, fo wie die Sproſſen ungefähr in folgender Geſtalt mit Hohlkehlen verſehen, welche als Rinnen dienen, um das an den Sproſſen ablaufende Waſſer abzuleiten. — f Es war ſchwer ſich fuͤr das Eine oder Andere beſtimmt zu entſcheiden, da beide Me— thoden die groͤßte Beachtung verdienen. Die rhomboidiſche Form der Fenſterſcheiben war das, wofür ich mich ſogleich unbedingt ausſprach, aber lange ſtand ich im Zweifel, ob es nicht vorzuziehen ſei, dieſe Form der Fenſterſcheiben mit dem in den Frankfurter Verhandlungen 31 * — 248 — angegebenen Zuſchnitt der Fenſterrahmen und Sproſſen in Verbindung zu ſetzen. — Sehr gern hätte ich dieſe Idee verfolgt, allein die Befuͤrchtung, das Holzwerk möchte durch das Ausfalzen zu ſchwach und undauerhaft werden, wenn es nicht ſtaͤrker als gewoͤhnlich genom— men werden ſollte — auf Dauerhaftigkeit muß aber hier bei allen Einrichtungen beſonders Ruͤckſicht genommen werden, da die fuͤr den Garten zu verwendenden Mittel leider gar zu ſchwach ſind — hielt mich davon ab, und fo wurde die Konſtruction des Herrn Limprecht nur mit der Abaͤnderung beibehalten, daß die Scheiben nicht in Blei ſondern in gewoͤhnlichen Sproſſenfenſtern in Kitt eingelegt wurden. Die Sproſſen find nach unten ſchraͤg abgehobelt, damit das Waſſer in die unter zwei Sproſ— fen eines jeden Fenſters befeſtigten Rinnen von Zink ablaufen kann, welche in eine am uns tern Rahmſtuͤck befeſtigte Rinne ausmuͤnden, von wo das geſammelte Waſſer in kleine Be— haͤlter die ſich im Hauſe befinden, abgeleitet wird. Die Fenſter ſind viereihig gemacht, ſo daß die Scheiben von 2 Reihen immer nach der Mittelſproſſe, unter welcher ſich die Rinne befindet, das Waſſer leiten: die Scheiben liegen 3 Zoll übereinander und find ganz in Kitt gelegt Die Zweckmaͤßigkeit der Konſtruction im Betreff des Tropfwaſſers hat ſich mir bereits voll— kommen erwieſen, indem ich bis jetzt nicht im Geringſten ein Tropfen bemerkte und in wes nigen Tagen ſich in den kleinen Behaͤltern gegen 1 Quart meiſtens Schwitzwaſſer geſammelt hatte, was ſchon einen hinreichenden Beweis giebt, wenn man bedenkt, daß dieſes Ouantum Waſſer ohne jene getroffene Ableitung in einem nur kleinen Raume tropfenweiſe ſich vertheilt haͤtte, und daß im Winter, wo das Tropfen noch um ſo nachtheiliger fuͤr zarte Gewaͤchſe iſt, dieſe Waſſermaſſe ſich bedeutend ſteigert. Weßhalb ich mich zu den Bleifenſtern nicht entſchließen konnte, vermag ich in der That mit einem beſonders wichtigen Grund nicht zu belegen; ſei es, daß ich ein gewiſſes Vorur— theil nicht beſchwichtigen konnte, oder daß mir hieruͤber genaue Erfahrungen fehlen; jedoch das was ich dagegen anfuͤhren zu koͤnnen glaube, iſt, daß ſie koſtſpieliger ſind, und daß, wenn die Arbeit nicht mit beſonderer Accurateſſe gemacht iſt, bei den Zuſammenfuͤgungen des Bleies doch viele Staunungspuncte entſtehen, die ſich noch bedeutend vergroͤßern werden, wenn bei den Fenſtern erſt Reparaturen vorfallen. Uebrigens will ich aber keinesweges meine Meinung hieruͤber als die richtigſte behaupten, da mir, wie gefagt die genuͤgenden Erfahrungen über die Vortheile der Bleifaſſung im Ver— haͤltniß zu Sproſſenfenſtern fehlen. Einer Vorrichtung, die ich bei benannten Kaſten traf, und die eine Verbeſſerung des Luftgebens bezweckt, ſei noch zu erwaͤhnen erlaubt; dieſe Einrichtung iſt keineswegs eine Erfindung von mir, da ſie jedoch von großer Wichtigkeit iſt, ſich aber noch wenig angewen— det findet, ſo halte ich eine Beruͤhrung und Darſtellung derſelben nicht fuͤr unwerth. Als ich vor zwei Jahren auf einer Reiſe, wobei ich Copenhagen beruͤhrte, die dortige Gaͤr— ten beſuchte, fand ich unter Andern in dem Koͤnigl. Garten zu Roſersborg ein Ananashaus mit einer Vorrichtung verſehen, die meine ganze Aufmerkſamkeit feſſelte, und wodurch das Lüften des Hauſes bewerkſtelligt wird, ohne die Fenſter zu rühren. Zwar hatte ich ſchon fruͤher Ananashaͤuſer geſehen, die ſo eingerichtet waren, daß durch — 249 — Oeffnen einiger Löcher im Haufe eine Zugluft erzielt wurde, doch entſpricht letztere Vorrich— tung der erſt benannten bei weitem nicht. — Es waren nemlich an der Hinter- und Vorder— wand des Hauſes unter den Fenſtern, da, wo dieſelben aufliegen, doppelte Klappen von circa 8 bis 9“ Höhe, die nach außen und innen ſich öffnen, und zwar, wenn ich nicht irre, ab— wechſelnd angebracht, fo daß bei einem Fenſter die Klappen oben und beim folgenden diejel’ ben unten waren. Durch dieſe Einrichtung wird dieß erzielt, daß die friſche Luft nur allmaͤhlig ihren Zu— tritt in das Haus erhaͤlt, und je nach der Witterung und Jahreszeit ſanfter und ſtaͤrker durch das Haus ſtreichen kann, ſo wie auch, daß das Luͤften ohne ein Hin- und Herſchieben der Fenſter geſchieht, wodurch letztere weit länger conſervirt werden. f Beilaͤufig ſei es mir erlaubt zu bemerken, daß ich in jenem Garten nicht nur die Ananas mit ausgezeichnet großen Früchten fand — weit ſchoͤner als in den übrigen Gärten — ſon— dern auch überhaupt bemerkte, daß die Hand eines tuͤchtigen Gaͤrtners waltete, wodurch ſich der Garten ſehr auszeichnete, obgleich es nicht zu verkennen war, daß nur wenig auf den Garten verwendet wurde. — Der Hefgaͤrtner deſſen perſoͤnliche Bekanntſchaft zu machen, ich leider keine Gelegenheit hatte, hieß, wenn ich nicht irre, Herr Peters. — Nach derſelben Konſtruction war auch damals ein Haus im botanifchen Garten zu Co— penhagen im Bau begriffen, ich glaube für junge Kalthauspflanzen beſtimmt. — In dieſer Beziehung ſteht auch die oben angegebene Vorrichtung bei dem im hieſigen botani— ſchen Garten neu eingerichteten Kaften. Ohne die Koſten ſehr zu vermehren, und um doch eini— germaßen dieſe vortheilhafte Einrichtung anzuwenden, ließ ich unter jedem Fenſter an der Hin— ters und Vorderwand nur 3“ hohe Klappen anbringen, indem die Sparren 3“ hoͤher, als es außerdem noͤthig geweſen waͤre, gemacht worden ſind; dieſe Klappen oͤffnen ſich nach au— ßen mittelſt eiſernen Scharniere, und ſchlagen beim Zumachen gegen kleine Leiſten, die un— ter den Fenſterrahmen und an den Sparren befeſtigt ſind, und werden durch kleine Vorreiber feſtgehalten. Es ſind jedoch keine Doppel⸗Klappen, ſondern nur einfache angebracht. Für den Winter, wo die Kaͤlte leicht durchdringen wuͤrde, indem doch nicht alle Fugen ſo dicht ſein koͤnnen, werden vorn und hinten von außen Bretter vorgeſetzt, die durch eiſerne Stifte dicht angezogen werden, leicht vorzuſetzen und abzunehmen find, und das Ganze wohl dicht genug verſchließen werden. Der Kaſten iſt von ganz einfacher Konſtruetion, und beſteht aus den vier gemauerten Wänden, worauf das Holzwerk ruht, welches die Sparren und Fenſter trägt. — Wenn ſaͤmmtliche Klappen, deren an den 6fenftrigen Kaſten 12 an der Zahl find, ge Öffnet werden, fo entſteht im Haufe eine ſanfte gleichmaͤßig verbreitete Strichluft, die fo weit genuͤgend iſt, daß es ſchon ſehr warm ſein muß, wenn es noͤthig werden ſollte, daß die Fen— ſter in die Hoͤhe geſchoben oder herunter gezogen werden muͤßten; und auch dann noch ge— währen die Klappen den Vortheil, daß unter den Fenſtern die Luft einſtroͤmt. Im Herbſt und Fruͤhjahr, bei rauher Witterung, wo man aber dennoch gern etwas friſche Luft in das Haus laͤßt, kann dieß durch jene Klappen, die mehr oder weniger geoͤffnet wer— den koͤnnen, auf die zweckmaͤßigſte und für die Pflanzen wohlthaͤtigſte Weiſe geſchehen. — L. Ueber Gurkenzucht im Winter. Vom Geheimen Ober- Hof- Buchdrucker Herrn Decker in Berlin. Ji September⸗ und October⸗Heft des Horicultural Magazine find zwei Auffage über die Gurkenzucht im Winter enthalten, welche der Beachtung nicht unwerth erſcheinen, zus mal dieſer Gegenſtand ſchon fruͤher die Stellung einer Preisfrage von unſeren Verein veran— laßt hatte. Der anonyme Verfaſſer jener Aufſaͤtze ſtellt, als Hauptbedingung eines glücklichen Erfolges, das ſtrengſte Augenmerk auf das richtige Verhaͤltniß der Temperatur und des Feuch— tigkeitsgrades der Luft auf, die nach Beſchaffenheit des aͤußeren Luftzuſtandes wechſeln wer— den, und empfiehlt im Ganzen mehr auf eine trockene Atmoſphaͤre, als ſonſt gewoͤhnlich bei der Gurkenzucht in Anwendung kommt, zu halten. Als Mittelwaͤrmegrad empfiehlt er durch— ſchnittlich für die Nacht 65 bis 75° Fahrenheit, für den Tag 70 bis 85. Luft ſoll zu jeder Zeit zugelaſſen werden, wenn die innere Temperatur und das Wetter es erlauben, und Waſ— ſer darf nur ſparſam, ſowohl an der Wurzel als auch den Blaͤttern gegeben werden. Unter dieſen Bedingungen, als Fundament der Behandlung, iſt der Verfaſſer der Meinung, das Gurken ſehr erfolgreich in einem Haufe gezogen werden koͤnnen, von dem er die genaue Zeich— nung giebt, und bei dem er beſonders auf eine fortwaͤhrende innere Circulation der Luft, und guten Abzug der Feuchtigkeit nach unten Bedacht genommen hat. Wer die eigene Erbauung eines ſolchen Hauſes zu koſtſpielig finden ſollte, fuͤr dem wird auch noch eine zweite mit ei— nem guten Ananaskaſten in Verbindung zu bringende Art angegeben. Fuͤr die ſpecielle Kul— tur wird nun, um zu Weihnachten eine Ernte zu erhalten, empfohlen, die Keime Mitte Au— guſt zu legen, und die jungen Saͤmlinge durch aufeinander folgendes Verpflanzen aus klei— neren in groͤßere Toͤpfe und ſonſtige zweckmaͤßige Behandlung abzuhaͤrten und zu ſtaͤrken. Sind die Pflanzen auf ihrer Stelle im Hauſe ausgepflanzt, ſo muͤſſen die Ranken ſo nahe als moͤg— lich dem Fenſter, und deshalb an ein Spalier gebracht werden. Mit dem Auskneifen der Ranken wird in bekannter Art verfahren, ſo daß Anfangs nur ein Haupttrieb verbleibt, den man erſt ſtutzt, wenn man Seitentriebe zum Fruchlbringen erzielen will. Stecklings-Pflanzen — 251 — find gleichfalls zur Winter: Kultur geeignet, und werden ſogar von Manchen vorgezogen, als weniger kraͤftig im Wachsthum, aber tragbarer. Zu dem Ende werden die Spitzen der tra— genden Ranken im Auguſt abgeſchnitten und in tiefe Toͤpfe gepflanzt, die halb mit leichter aber guter Erde gefuͤllt, und in ein mild warmes Beet geſenkt werden, eine Glasſcheibe wird uͤber den Topf gelegt, die die Stelle einer Glocke vertritt, welche fortgenommen wird, wenn die Stecklinge Wurzel gemacht haben, ungefaͤhr nach 14 Tagen wird dies geſchehen ſein, und koͤnnen die Pflanzen dann in gewoͤhnliche Toͤpfe gepflanzt werden, wonach die Behand— lung von der der Samenpflanzen nicht weſentlich abweicht. Am Schluß wird ſowohl fuͤr die Zucht in Toͤpfen als in Kaſten empfohlen, daß die Erde hauptſaͤchlich aus der torfartigen (Raſenhaltigen) Oberflaͤche der Beſtandtheile aus denen fie (die Pflanzen ?) zuſammengeſetzt find, beſtehn ſollte und daß dieſe Erde wiederum ſchon eine vorhergaͤngige zwoͤlfmonatliche Zubereitung erfahren habe. LI. Mittheilung über den Erfolg mehrerer, im Inſtituts-Garten verſuchsweiſe angebauten Gemuͤſe und ande— rer Pflanzen. Vom Inſtituts-Gaͤrtner Herrn P. C. Bouché in Schöneberg. I. Rubia tinctorum Lin. und Sesamum orientale Lin. Von dieſen beiden Pflanzen ſandte die Altenburger Pomologiſche Geſellſchaft, im May 1837 Samen ein, welchen der Kaiſerl. Ruſſiſche Krongaͤrtner Herr Doellinger, zu Ni— kita in der Krimm, bei Gelegenheit einer Reiſe in die Transkaukaſiſchen Provzinzen Rußlands mitgebracht hatte. - Es wurde damals von mehrern Mitgliedern unſers Vereins Zweifel gehegt, ob die von dort her erhaltene Rubia tinctorum, wohl dieſelbe Pflanze ſein moͤchte, wie die, welche bei uns ſchon ſeit geraumer Zeit unter dieſem Namen bekannt iſt. Als mir die Samen der beiden obengedachten Pflanzen zur Ausſaat uͤberwieſen wurden, war die Jahreszeit bereits zu weit vorgeruͤckt, um dieſelben noch ausſaͤen zu koͤnnen, da aber die Samen der Rubia tinctorum, in der Regel etwas ſchwer keimen, ſo ſaͤete ich dieſe ſo— gleich aus, ſie gingen aber dennoch erſt in dem darauf folgenden Fruͤhling auf. Die daraus erhaltenen Pflanzen, haben nun im verwichenen Sommer geblüht, und bei genauerer Unterſuchung fand es ſich, daß fie von der bei uns längft bekannten Rubia tinctorum nicht verſchieden ſei. Die Samen von Sesamum orientale ſaͤete ich im Fruͤhling 1838, ſchon zeitig auf ein maͤßig warmes Miſtbeet aus, die daraus erhaltenen Pflanzen wuchſen freudig fort, lieferten aber keinen vollkommenen Samen. Eine kleine Portion des mir uͤberwieſenen Samens dieſer Pflanze hatte ich noch zurück behalten, als ich aber dieſe, im folgenden Fruͤhling ausſaͤete, fand es ſich, daß ſie bereits ihre Keimfaͤhigkeit verloren hatten, und ſomit war jeder weitere Verſuch zur Anzucht unmoͤglich. Meiner Anſicht nach iſt unſer Klima zum Anbau des Sesamum orientale nicht geeignet. II. Die vom Zenſor Herrn Rupprecht in Wien, 1837 eingeſandee Sammlung von Chrysanthemum. Diefe Sammlung beſtand angeblich aus 110 Sorten, unter denen ſich 17 neue ün zum Theil ſehr ſchoͤne befanden, die in der bereits im Inſtituts-Garten vorhandenen Sammlung noch nicht waren. Unter den noch uͤbrigen 93 Sorten waren viele, die ſelbſt von Kennern, denen ich ſie gezeigt, nicht fuͤr verſchieden gehalten wurden, auch ich habe durchaus keine Un— terſchiede wahrnehmen koͤnnen, obſchon ich fie jetzt drei Jahre hindurch kultivirt habe. Durch den Zuwachs der oben gedachten 17 neuen Sorten, aus der Sammlung des Herrn ze. Rupprecht, fo wie auch noch mehrerer anderer ebenfalls ſehr ſchoͤner Sorten, die mir durch Freunde mitgetheilt ſind, beſteht die im Inſtituts-Garten jetzt vorhandene Sammlung dieſer ſchoͤnen Zierpflanze, aus 104, deutlich zu unterſcheidenden Varietaͤten. Ich ſage deut lich zu unterſcheidende Varietaͤten, denn es gehört durchaus nicht zu den Seltenheiten, daß man, namentlich aus ſolchen Sammlungen, wo es auf Gewinn abgeſehen iſt, eine und die— ſelbe Sorte unter mehreren Namen erhaͤlt. Derſelbe Fall kann ſich jedoch auch dann ereig— nen, wenn der Kultivateur die Sorten, welche er kultivirt, noch nicht lange genug und nicht mit gehoͤriger Genauigteit beobachtet hat, denn es kommt gar nicht ſelten vor, daß durch un— günftige Witterung, oder auch durch andere nachtheilige Einwirkungen, laͤngſt bekannte Sor— ten, ein mehr oder weniger fremdartiges Anfehen erhalten, welches ſich aber wieder verliert, ſobald jene nachtheilig einwirkenden Umſtaͤnde aufgehoben werden. III. Einige Gemuͤſearten, deren Samen im Jahre 1839 von den Herrn Booth u. Somp. in Hamburg unſerm Vereine mitgetheilt worden find. a) Allerfruͤheſte Miſtbeet-Krupbohne. Eine in jeder Beziehung zu empfehlende Bohne, welche ſich ſowohl zum Anbau im Freien, als auch zum Treiben auf Miſtbeeten, als ganz vorzuͤglich gezeigt hat. Sie iſt von nicht zu ſtarkem Wuchs, liefert aber große, breite Huͤlſen, welche nicht ſaſerig ſind und zeitig reif wer— den. Die Samen find weiß. Auf Miſtbeeten gezogen kommt ſie etwas früher, als die ges woͤhnliche Krups Schneide- oder Schwerdtbohne. N b) Gruͤnbleibende breite Windſor Bohne. Dieſe iſt eine hier bereits bekannte Abart der gewoͤhnlichen Puff- oder Saubohne (Vi- cia Faba Lin.), welche ſich ſowohl durch groͤßere Fruͤchte, als auch ebenfalls groͤßere, gruͤn— bleibende Samen auszeichnet. e) Neue frühe Wettrenner-May⸗Erbſe d) Cimitar⸗Erbſe und e) Rieſen⸗Zucker⸗Erbſe. Dieſe drei Erbſenarten zeichnen ſich durch große Schoten aus, die beiden erſteren liefern reichlichen Ertrag; die letztere hingegen, obgleich ihre Schoten eine ſehr anſehnliche Groͤße haben, iſt weniger ergiebig. 1) Stangen » Zuder;Brechboßne. Dieſe Bohnenart iſt diefelbe, welche der Kunſtgaͤrtner Herr Zepenik in Frankfurt a. M bereits 1837 eingeſandt hat, und welche ſchon vielfach, wegen ihres reichlichen Ertrages an langen Schoten geruͤhmt worden iſt. Verhandlungen 151. Band. 32 — SM — g) Chineſiſcher Kohl (Pe-Tsai). Die unangenehme Eigenſchaft dieſer Kohlart, daß ſie bei uns keine geſchloſſenen Koͤpfe bilden will, hat ſich auch beim Anbau derſelben im Inſtituts-Garten, bis jetzt immer bemerfs lich gemacht. Durch mehrere Verſuche, die ich deßhalb mit dieſem Kohl anſtellte, habe ich mich überzeugt, daß die Methode, denſelben erſt ſpaͤt im Sommer auszuſaͤen, wie die Chine— ſen es machen, immer noch die zweckmaͤßigſte iſt. Es ſcheint mir aber faſt, als Hätten wir den Pe-Tsai, welchen die Chineſen kultiviren nicht Acht, ſondern nur eine einjährige Variataͤt deſſelben hierher bekommen, wie dies auch ſchon oͤfters mit Kohlrabi-Arten der Fall gewe— ſen iſt, die wir aus Italien bekommen haben. Es ſpricht wenigſtens die Eigenſchaft, daß er gleich in ſeiner Jugend Bluͤthenſtengel treibt, ſehr dafuͤr. Als einjährige Pflanze, wie wir den Chineſiſchen Kohl bis jetzt hier beſitzen, würde der— ſelbe wahrſcheinlich mit gutem Erfolge, in derſelben Art, wie der Sommer-Raps, auch als Oelpflanze angebaut werden koͤnnen. So wurde z. B. im vorigen Jahre, im Inſtituts-Gar⸗— ten Anfangs April eine I Ruthe damit beſaͤt, und lieferte in Zeit von drei Monaten vier Pfund reifen Samen. h) Prize Fighter Gurke. Dieſe Gurke hat einen ſtarken Wuchs, ſo daß es rathſam iſt, auf Miſtbeeten immer nur eine Pflanze unter jedes Fenſter zu pflanzen. Sie lieferte Fruͤchte von zwei Fuß Laͤnge und in anſehnlicher Quantitat, die aber ſehr wenig Samen enthielten, denn oft fanden ſich in ei— ner großen, vollkommen reif gewordenen Frucht, nur einige keimfaͤhige Samen. Es wird ſchwierig ſein dieſe Gurkenart fuͤr die Dauer zu erhalten, indem ſie leicht aus artet. So fanden ſich im vorigen Jahre im Inſtituts-Garten Pflanzen derſelben, deren Fruͤchte bei weitem kuͤrzer, dagegen aber dicker wie gewoͤhnlich, und denen der Aſtrakaniſchen Gurke aͤhnlich waren, welche letztere jedoch gar nicht im Garten vorhanden war, fo daß auch eine gegenſeitige Befruchtung, nicht die Urſache zur Ausartung geweſen ſein kann. Uebrigens muß ich aber noch bemerken, daß die Prize Fighter Gurke, auch ſelbſt wenn fie ganz Acht iſt, ei» nen der Aſtrakaviſchen Gurke aͤhnlichen Geſchmack hat. IV. Lactuca augustana Allioni. Ganzblaͤttriger Salat Samen ven dieſer Salatart wurde mir im April 1839 durch Herrn Geheimen Rath Kerll, fuͤr den Inſtituts-Garten mitgetheilt. Es hat ſich auch hier, was fruͤher Herr ꝛc. Kerll uͤber die Benutzung dieſer neuen Ge— Waere uns mitgetheilt, vollkommen beſtaͤtigt. In gutgeduͤngtem Sandboden, wuchſen die Pflanzen ſehr gut, und lieferten reichlich Samen. Man kann den Samen dieſer Salatart im Frühling, fobald die Witterung es zulaͤßt, im Frcien, oder auch ſchon fruher auf ein maͤßig warmes Beet ausſaͤen, und die jungen Pflan— zen hernach verpflanzen. Auch kann man denſelben gleich an den, fuͤr ihn beſtimmten Ort aus— ſäen, wobei jedoch zu bemerken iſt, daß der Same nur ganz duͤnn ausgeſtreut werden muß, damit die jungen Pflanzen nicht erſticken. Man kann auch, um immer wieder friſchen davon zum Verbrauch vorraͤthig zu haben, noch im Sommer zu verſchiedenen Zeiten nachſaͤen. V. Eine im Jahre 1839, vom verſtorbenen Juſtiz-Secretair Sonnenberg in Ber— in, mit Nr. 79 bezeichnete, mitgetheilte Bohnen-Sorte. — 255 — Bei der Kultur dieſer Bohnen Sorte, hat ſich ergeben, daß es die ſchon laͤngſt bekannte Horticultural Bean iſt. Es iſt dies bekanntlich eine Stangen-Brechbohne, die zwar reich⸗ lich traͤgt, aber ihrer bunten Körner wegen nicht beliebt iſt. VI. Eine Ruͤbe aus Kaſan, nebſt zwei Sorten Melonen, und zwar eine aus Smirna und eine aus Paris, welche im Monat May 1839, vom Herrn Geheimen Rath Kerll un— ſerm Vereine mitgetheilt worden ſind. Von der gedachten Rübe ſaͤete ich ſogleich, als ich den Samen erhielt, welchen aus; die daraus erhaltenen Pflanzen wuchſen ſehr aut; ſpaͤterhin aber wurden die Wurzeln derſel. ben durch Fliegenlarven gaͤnzlich zerſtoͤrt, ſo daß von der ganzen Ausſaat nichts übrig blieb. Den noch uͤbrigen Samen dieſer Rübe ſaͤete ich im letztverfloßnen Fruͤhling aus, allein es ging nur wenig davon auf. Die Pflanzen wurden diesmal nicht ven ſchaͤdlichen Inſecten. befallen, und gediehen ziemlich gut. Es fanden ſich, wie auch Herr ꝛc. Kerll in ſeinem Schreiben bemerkt hat, einige von weißer, und andere von gelber Farbe darunter. Sie ha ben einen ſehr ſtrengen Geſchmack, namentlich die Gelben. Die Samen der beiden Melonen-Sorten habe ich, da im Inſtituts-Garten, als ich Die: ſelben erhielt, keine Gelegenheit zu Kultur derſelben vorhanden war, auch erſt im letztverfloß⸗ nen Fruͤhling ausſaͤen koͤnnen. Die daraus erhaltenen Pflanzen haben aber in Folge der un⸗ günſtigen Witterung des degiverfloffenen Sommers keine Früchte angelegt, und 5 vermag ich nichts uͤber dieſelben zu ſagen. VII. Acht und zwanzig Sicilianiſche Gemuͤſearten (Nr. 14 — 41), von Kelch die Samen vom Fuͤrſten v. Butera, im Auguſt 1839, eingeſandt worden find. b Nr. I4. Fare. Iſt nicht aufgegangen. Nr. 15. Pisello di tutto l'anno. Eine Zwerg-Erbſe. Es ſcheint dieſelbe eine gute Sorte zu ſein. ö Nr. 16. Cicerchie. Iſt nicht aufgegangen. 17. Lenti di Sicilie, und * 18. — Pantellaria, zwei Linſen Arten. 19. Fagiuli di tutto lanno. If sicht aufgegangen. 420 - primaticci. Iſt nicht aufgegangen. 8 u, 21. —estive. Iſt nicht aufgegangen. 22. Cavolo cappuccio. Iſt nicht aufgegangen. 23. — paracello. Iſt eine ſchlechte Sorte Schnitt- oder Fruͤhlingskohl. 24. — Rapa. Eine ſchlechte Art Ruͤbe. 3 25. — riccio. Iſt nicht aufgegangen. 236. —broccolo veruereccio. Eine Art Brokoli. 27. — —estivo f dito 7 9 28. - - Primaticcio dito 29. - - - tardivo dito Von den hier vorftchenden vier Brokoli-Arten, haben nur die drei erſtern gekeimt. Bei der großen Aehnlichkeit der vielen, bereits bekannten Brokoli-Arten, iſt es in der That ſchwer zu ſagen, ob die vorſtehenden Arten neue oder ſchon bekannte ſind. Ueberhaupt legt man bei 32* — 256 — uns feinen fo großen Werth auf den Brokoli, wie in Italien, indem bei uns der Blumen— kehl beſſer geraͤth als dort. Nr. 30 Cavolo fiore. Eine kleine Art Blumenkohl, der nur au den mittelmäßig guten Sorten gehört. Nr. 31. Carotola nera. Eine Art rother Beete, welche ſehr zart, und von angeneh— men, füßen Geſchmack iſt. Nr. 32. Spinaci vera. Iſt der hier laͤngſt bekannte rundblaͤttrige Spinat. 33. Finocchio. Iſt gewöhnlicher Fenchel. 34. Senapa bianca. Iſt gewoͤhnlicher weißer Senf. 35. Senapa nera. Iſt kein ſchwarzer Senf, der es eigentlich der Benennung zufolge ſein ſollte; ſondern eine ſchlechte Ruͤben-Art, die groͤßtentheils nur ganz duͤnne ſpind— lige Wurzeln hatte. Sie ferner zu kultiviren ſcheint nicht rathſam zu ſein. Nr. 36. Latuca primaticcia. Eine Salat- Art mit langem, ſpitzen Kopf. ee - maltesa. Eine Art Bindſalat. „38. - romana. Iſt nicht aufgegangen. „39. - ricciuta.. Eine Art Bindſalat. 40. - cappuccio. Iſt nicht aufgegangen. 41. a paolina. Eine Art Bindſalat. Der Sanien vorſtehender ſechs Salat-Arten, war, mit Ausnahme der Nr. 36. ſehr vermiſcht, und zwar nicht allein die hier benannten Sorten unter ſich, ſondern es fanden ſich auch eine Menge ſchlechter und ausgearteter Pflanzen darunter. Ueberhaupt hat ſich, außer der bereits erwaͤhnten Nr. 36, keine Art darunter gefunden, die unſere ſchon bekannten gu— ten Arten an Guͤte uͤbertreffen moͤchte. VIII. Vier Knollen von Begonia discolor, vom Herrn Prediger Plath in Hamburg im May 1840 eingeſandt. Dieſe Begonien-Knollen ſind Abkoͤmmlinge von vier der vorzuͤglichſten Varietaͤten die, ſer Pflanzenart, welche der Herr Einſender 1837 aus Samen erzogen hat. Eine dieſer ein— geſandten Knollen, war leider, in Folge zu feuchter Berpackung verfault, die drei lebend hier angekommenen wuchſen freudig fort; zwei davon ſahen der Mutterpflanze ziemlich aͤhnlich. die Dritte aber iſt auffallend davon verſchieden, indem ſowohl ihr Stengel als auch ihre Blaͤt— ter ohne im geringſten roth gefärbt zu fein, ganz grün ſind.“) Es iſt uͤbrigens nichts ungewoͤhnliches, daß bei den Pflanzen aͤhnliche und ſogar noch auffallendere Varietaͤten, wie die der obigen Begonien, ohne fremde Befruchtung entſtehen. Ein Beiſpiel dafür iſt unſere Blutbuche und viele andere. IX. Poa nervosa. Unter dieſem Namen war von Herrn Booth in Hamburg Gras: Samen eingeſandt, der mir zum Anbceu im Inſtituts-Garten, übergeben wurde, um auszu— mitteln, welche Art dies eigentlich ſei. x Dieſe Grasart, nachdem ſie zur Bluͤthe gekommen war, hat ſich als Poa nemoralis L. *) Bei Gelegenheit einer unſerer, im verfloßnen Herbſt ſiaitgehabten Verſammlung in Schöneberg, hade ich dieſelben bereits vergezcigt. _ 8 zu erkennen gegeben. Herr Geh. Rath Link vermuthet, daß bei der Abſendung eine Ver, wechſelung vorgegangen ſei und daß man die nordamericaniſche Paa spectabilis Pursh habe ſenden wollen, welche wegen ihres breiten ſaftigen Blatts in England als ein vorzuͤgliches Futterkraut gebaut zu werden anfange. Dieſe Poa nemoralis eignet ſich nicht zur Anlegung von Raſenplaͤtzen, indem ſie nur einen dunnen, duͤrftig ausſehenden Raſen bildet, dagegen wuͤrde ſie ſich zur Einfaſſung trock— ner, ſchattiger, durch Parkanlagen fuͤhrender Gaͤnge eignen, wo wegen Mangel an Feuchtig— keit und Sonne, keine andere Grasart gedeiht. Zu dieſem Zweck habe ich bereits ſeit zwei Jahren, auch unſere hier wildwachſende Poa nemoralis, und mit ziemiich gutem Erfolge be— nutzt. a j X. Ungariſche Schwerdt-Bohne. Vom Herrn Forſt-Rath Baron v. Racknitz in Karlsruhe, im April 1839 eingefandt. Deu Zweifel, welchen der Herr Einſender in ſeinem beigefuͤgten Schreiben ausſpricht, daß die unſerm Vereine mitgetheilte Bohnenart nicht dieſelbe ſein moͤchte, die er fruͤher unter den— ſelben Namen kultivirt hat, iſt vollkommen beſtaͤtigt worden, denn die, welche ich zur ver— ſuchsweiſen Anzucht erhalten habe, iſt nicht, wie der Herr Einſender in ſeinem Schreiben ſagt, durch ihren Habitus und Blattformation, von den gewoͤhnlichen Bohnen perſchieden, ſondern hat ganz daſſelbe Anſehen wie dieſe, auch find ihre Samenſchoten nicht 2—3 Fuß, ſondern nur 6 — 7 Zoll lang, wie die hier beigefügten Samenſchoten es beweiſen. Es iſt dieſe Bohnenart aber auch keine Schwerdtbohne, ſondern eine Krup- oder Zwerg-Brechbohne, die aber keine empfehlenswerthe Eigenſchaften zu beſitzen ſcheint. XI. Polygonum tinctorium. Die im Inſtituts-Garten angebauten Pflanzen wuchſen zwar ſehr gut, ihre Bluͤthen entwickelten ſich aber zu ſpaͤt, um noch reife Samen liefern zu koͤnnen. Selbſt auch ſolche Pflanzen, die ſchon fruͤh auf ein Miſtbeet ausgeſaͤet, und hernach im freien Lande ausge⸗ pflanzt waren, kamen deßhalb nicht fruͤher zur Bluͤthe, als die, welche im Freien ausgeſäet waren, und lieferten ebenfalls keinen Samen. LH. Mi t kch eil ung über die Entſtehung der in der Verſammlung vom 31 ſten Januar 1840 zur Schau ea ſtellten Amaryllis-Baſtarde. Vom Inſtituts-Gaͤrtner Hrn. P. C. Bouchs in Schöneberg. Die von mir zur Anſicht aufgeſtellten Amaryllis-Baſtarde find das Eigenthum meines aͤl— teften Bruders, des Kunſtgaͤrtnecs David Bouché, wohnhaft in Berlin, Blumenſtraße Nr. 70, der fie aus kuͤnſtlich befruchtetem Samen von Amaryllis Reginae L. erzogen hat. Es blühte nehmlich im Jahre 1833, bei demſelben eine Amaryllis Reginae, deren Blus menſchaft mit drei Blumen gekroͤnt war, welche mit Bluͤthenſtaub von der Amaryllis for- mosissima L. befruchtet wurden. Die Amaryllis Reginae ſetzt nach meinen Erfahrungen, und auch nach dem, was an— dere Pflanzenkultivateurs bemerkt haben, mit denen ich uͤber dieſen Gegenſtand geſprochen, bei uns nie Samen an. Es iſt daher eine um fo merkwuͤrdigere Erſcheinung, daß dieſe Pflanze, gerade als Me mit dem Bluͤthenſtaub einer fremden, ihr in Hinſicht der Verwandſchaft, ſehr entferntſtehenden Art befruchtet worden, vollkommene Samen getragen. Die Fruchtknoten der oben erwähnten Blumen der Amaryllis Reginae, ſchwollen bald nachdem die fremdartige Befruchtung ſtattgefunden, bedeutend an, jedoch wurde nur eine von den drei vorhandenen Fruͤchten vollkommen ausgebildet. Dieſe enthielt als ſie vollkommen reif war, 27 keimfaͤhige Samen, aus denen die hier zur Anſicht ausgelleiien Baſtarde hervor⸗ gegangen ſind. Es iſt bei einer fo entfernten Verwandſchaft, wie fie zwiſchen Amaryllis Reginae und formosissima ſtattfindet, wohl keinem Zweifel unterworfen, daß die aus beiden Arten, vers mittelſt kuͤnſtlicher Befruchtung entſtandenen Individuen, als wirkliche Baſtarde anzunehmen ſind. In neuerer Zeit will man von vielen Amaryllis-Arten, wie z. B. von Amaryllis Be; ginae Lin., psittacina Her. rutila Her. crocata Rer. und andere mehr, Baſtarde gezo— gen haben, da aber die ſpeciſiſche Verſchiedenheit der genannten Amaryllis- Arten noch ſehr zweifelhaft ift, fo iſt es ſehr leicht moglich, daß viele von ſolchen vermeinten Baſtarden, nichts als bloße Spielarten ſind. — 259 — LIII. Ueber den Pe-Tsai als Wurzelfrucht. Het Meérat hat der Geſellſchaft für Gartenbau in Paris ein ungeheures Exemplar von chineſiſchem Kohl übergeben, der im vergangenen Juni in einen angeſchwemmten, ſehr ſchwe⸗ ren Boden zu Nemours gewonnen war. Er hat eine knollige, vielzweigige, zwei Fauſt dicke Wurzel getrieben, aus der wohl ein Dutzend Ableger hervorgegangen ſind, die eine Maſſe von vereinigten Stengeln gebildet haben und ſich ungefaͤhr 2 Fuß bei eben ſoviel Umfang erheben. Kein einziger hat Koͤpfe angeſetzt; die Wurzrl und die Blaͤtter zuſammen mochten 7 bis 8 Pfund wiegen. Die Dicke der Wurzel hat die Mitglieder der Geſellſchaft beſonders in Erſtaunen ge— ſetzt. Man ſah ſogleich ein, daß ſie ein Nahrungsmittel für Menſchen und Thiere werden koͤnnte. Roh gekoſtet hatte ſie einen angenehmen, etwas pikanten Ruͤbengeſchmack, und we— der den Geruch noch den Geſchmack des Kohls. Gekocht, zeigt ſie den Wohlgeſchmack, der unſern guten Ruͤbenſorten eigen iſt und verbreitet deren Geruch ſehr ſtark waͤhrend des Kochens. Dieſes Experiment entſcheidet über die Natur des Pe-Tsai, den man nicht recht zu bes immer wußte, fo ſehr nähern ihn feine botaniſchen Eigenſchaften denen des Kohls im eigent— lichen Sinne des Worts und denen der Ruͤbe, die beide zu der Ga tung Brassiea gehören. Es iſt zu bemerken, daß der Geſchmacksſinn hier der Wiſſenſchaft zu Huͤlfe kommt, um die beiden Abtheilungen dleſer Gattung zu unterſcheiden und daß er ſehr entſcheidend iſt in jeder derſelben, da alles was Kohl iſt, im rohen Zuſtande einen widerlichen, ſuͤßen, faden und unangenehmen Geſchmack hat, während alle rohen Ruͤben pikant, ohne Bitterkeit und ange— nehm im Geſchmack find. Das Kochen verändert nicht weniger dieſe beiden Gattungsver— wandten und giebt ihnen eben fo beſtimmte Unterſchiede. Herr Mé rat glaubt daher, daß man kuͤnftig den Geſchmack entſcheiden laſſen ſollte, um die Gattung Brassica zu claſſificiren. Danach müßte man von jetzt an den Pe-Tsai chineſiſche Ruͤbe und nicht chineſiſchen Kohl nennen, denn die Eigenſchaft Köpfe anzuſetzen, welche wahrſcheinlich der Hauptbeweggrund iſt, daß man ihn mit dem letzten Namen benannt hat, iſt nicht allein dem Kohl eigen, da die — 260 — Cichorie, der Sallat u. ſ. w. dieſelbe eben fo gut beſitzen als dieſer; und uͤberdieß, find wir noch nicht dahin gelangt, ihm bei uns dieſen Vorzug zu verſchaffen, der, wie man ſagt, in China ſo bezeichnend iſt. Es ſcheint alſo, daß man den Pe-Tsai auf den Wurzelertrag kultiviren und aus dieſem neuen Geſichtspunkte verſuchen koͤnnte, ob er nicht durch dieſen Theil eben ſo gut zur Nah— rung dienlich würde, als durch die Blätter. Der, welchen Herr Mérat vorgezeigt hat, iſt dem Herrn Tollard zugeſtellt, der es uͤbernommen hat, die Wurzel zu pflanzen um Samen daraus zu ziehen und ihn nachher durch Ausſaat zu vermehren; damit dieſer dickwurzelige Pe- Tsai in einer Größe gewonnen werde, die beweiſt, daß er von zweijaͤhriger Dauer ift und daß er ſelbſt bei uns, wie in China perennirend werden kann. Aber um dieſen Zweck zu erreichen muß er in einem ſchweren, torfigen, feuchtgrundi— gen Boden angebaut werden, damit dieſelbe Ueppigkeit der Vegetation erlangt werde, welche den auszeichnet, den Herr Mérat der Geſellſchaft uͤbergiebt. Es giebt ja in vielen Gegen: den ſolche ſumpfige Stellen, die man eigentlich nicht zu benutzen weiß und die zu dieſer neuen Kultur angewendet werden koͤnnten. So würde alſo der Pe-Tsai, der ſchon durch feine Blätter als Nahrungsmitel ems pfohlen, in ſeinem reichen Samenertrag zur Oelgewinnung benutzt werden kann, auch noch in feiner Wurzel eine ergiebige, ernaͤhrende Subſtanz darbieten. Welch eine Zukunft in dieſer Pflanze, die die Chineſen die himmliſche Vorſehung nennen! — 261 — LIV. ueber die Zucht der Kartoffeln aus dem Samen zur. Ver⸗ beſſerung der Sorten. Da Saͤen der Kartoffeln, ſo wie es in Frankreich geſchieht, kann kein gutes Reſultat liefern. Man ſaͤet, man erndtet alles durcheinander, man pflanzt wieder eben fo, und fo fort bis die Knolle die Größe erreicht har, in der ſie eßbar iſt. Man vergißt daß jeder Stock, den man aus dem Samen gewonnen hat, eine verſchiedene Varietaͤt iſt, deren Knol— len nicht zu gleicher Zeit reif werden und eine verſchiedene Dauer beim Kochen erfordern. Die erſte Verſchiedenheit erſtreckt ſich vom Mai bis zum Juli des folgenden Jahrs, die zweite von 5 bis 10 Minuten. Die Knollen ſind auch an Form, Farbe und Größe verfchies den. Die Gleichheit in dieſen Kennzeichen bedingt nicht gleiche Beſchaffenheit, gleichen Zeit punkt der Reife, gleiche Dauer des Kochens. Nicht allein das Samenkorn jeder Beere, ſon— dern jedes Samenkorn derſelben Beere giebt eine verſchiedene Sorte. Es giebt nicht zwei Varietäten, die ſich unter den verſchiedenen Beziehungen ganz gleich verhalten, und es hat deren nie gegeben, ſeitdem man die Ausfaat angewendet hat. Die Zeiten der Reife find aus ßerordentlich verſchieden bei denſelben Formen und Farben und wiederum entgegengeſetzte Be— ziehungen der Geſtalt, Farbe und Groͤße zeigen oft voͤllige Uebereinſtimmung in den Zeiten der Reife und in der Dauer, die zum Kochen erforderlich iſt. Es iſt keine Beurtheilung moͤglich nach der Aehnlichkeit der Geſtalt, Farbe oder Groͤße. Es iſt noch etwas tieferes dabei zu erfragen, dieſes Etwas iſt: zu wiſſen ob die Sorte eine Fruͤhſahr-Sommer-Herbſt⸗ Winters Zweifruͤhjahr oder Zweiſommer-Kartoffel iſt. Die Kartoffel iſt in dieſer Beziehung der Birne aͤhnlich; unreif oder uͤberreif gegeſſen iſt fie ſchlecht. Die fruͤhen Sorten muͤſſen geerndtet werden, wie es ſich paßt, und erhalten die vollftändige Reife im Keller oder in eis nem andern dunkeln Raum: das find die Frühjahr und Sommer-Kartoffeln. Die Winters ſorten, die Zweifrühſahr- und Zweiſommer⸗Kartoffeln koͤnnen nicht lange genug in der Erde liegen und müſſen darin bleiben bis das Kraut gelb wird. Die andern Sorten müſſen aus, genommen werden, während das Kraut noch grün iſt. Keine von jenen kann reifen ohne Kraut, d. h. ſie muß ſo lange im Boden bleiben bis das Kraut trocken iſt und die Knollen nicht mehr mit herauskommen, wenn man es aufhebt; wuͤrde man in Belgien fo ſtreng fein in der Verhandlungen 151 Band. — 262 — Auswahl der Kartoffeln, wenn man irgend eines dieſer Mittel, um fie gut zu haben, vers nachlaͤſſigte? Es giebt Sorten, aber nur wenige, die man zu verſchiedenen Zeiten pflanzen kann, wie im Maͤrz, April und Juni, um ſie aus den Drei verſchiedenen Jahreszeiten zu haben. Die Fortpflanzung der Kartoffel durch Ausſaat iſt eine der einfachſten. Man nimmt den Samen von einer recht guten Sorte, die noch nicht laͤngſt ſelbſt erſt aus dem Samen gezo— gen iſt. Sie kann ollen Jahreszeiten angehoͤren, nur dem Fruͤhjahr nicht, weil der Samen dann oft nicht aufgeht. Es iſt nicht vorteilhaft die Fruͤchte zu ſammeln, die ſich zu fruͤh freiwillig vom Kraut abgeloͤſt haben. Das Samenkorn muß halb gruͤn geerndtet werden, wie das der Schetengewaͤchſe. Die Veredlung der zukünftigen Pflanze haͤngt von dem halbkraͤnk— lichen Zuſtand ihres Samens ab. Der reife Same giebt einen ſtarken Stock, der aber eben deshalb in einem ganz andern Sinn verbeſſert iſt als in dem der Gartenkunſt; der ſchwache Samen giebt einen zarten Stock, deſſen Empfindlichkeit nicht gerade Kraͤnklichkeit genannt werden kann. Es verhaͤlt ſich damit wie mit den Verzaͤrtelungen im Menſchengeſchlecht, zu welchen ſich auch oft die edleren Formen geſellen. Von dieſer Verſchiedenheit der Erziehung, des Samenaufnehmens, von dieſer verfeinerten Kultur, die ganz darauf gerichtet iſt, einen halb leidenden Zuſtand hervorzubringen, namentlich beim Verſetzen des Stocks, haͤngt es ab, ob der Sallat, der Kohl und andere Pflanzen Köpfe machen, oder nicht. Der Kartoffels ſamen reif geerndtet, iſt untauglich zur Fortpflanzung; die frühen verlieren dadurch ihre früh zeitige Reife. Die geſunde Pflanze wird bei bedecktem Himmel oder abwechſelndem Regen mit etwas Erde ausgenommen und in 3 Fuß Abſtand ausgeſetzt. Das Kraut iſt noch gruͤn am An— fang des Winters, denn die Wiederaufnahme der durch das Umſetzen aufgehaltenen Vegetation verlaͤngert dieſelbe nothwendig. Man bekommt weniger zahlreiche Knollen, von denen mehrere aber um das dreifache groͤßer ſind. Der Unterſchied iſt etwa wie zwiſchen einer kleinen und einer großen Nuß und ſelbſt größer. Man verpflanzt in wohlgeduͤngten Beden und in Abs ſtaͤnden von einem Fuß, indem man bei dieſem Abſtand die verſchiedenen Sorten beſſer aſ— ſortiren kann. Man erndtet nur die Knollen, die noch an ihren Wurzeln hangen, um die verſchiedenen Sorten nicht zu verwechſeln, was zu falſchen Urtheilen uͤber ihre Befchaffenheit und ihren Werth führen wuͤrde. Man bewahrt fie, in Kaſten auf, welche aus eben fo viel Abtheilungen beſtehen als Sorten darin ſind. Man kann bis dahin noch keine Probe des Geſchmacks anwenden. Im naͤchſten Jahr pflanzt man zum Verſuch zu beiden Zeiten, im Maͤrz und im Mai. Man wird dann die Jahreszeit beurtheilen koͤnnen, der die verſchiedenen Sorten gehören; man wild wenigſtens wiſſen ob fie frühe oder fpäte Sorten ſind. Die größten Knollen wer; den dann zu verſchiedenen Zeiten gekoſtet. Eine halb gute Sorte darf nicht verworfen wer— den; nur ein zweiter, ſelbſt ein dritter ungunſtiger Verſuch entſcheidet fuͤr das Verwerfen. Die Kartoffel iſt wie die Birne; fie giebt nicht gleich alle ihre naturlichen Eigenſchaften zu erkennen. Die Kartoffel bedarf eben fo wenig wie die Birne und andere Fruͤchte der frem⸗ den Befruchtung, um Varietaͤten hervorzubringen. Manche laſſen den Stock an feinem Ort und nehmen ihn fruͤh zeitig auf, damit die Knol — 263 — len, indem fie ſich von der Wurzel loͤſen, ſich nicht vermiſchen. Men hat dann eine groͤ— ßere Anzahl Knollen, aber faſt alle ſehr klein und zum größten Theil nicht geeignet zur Fort; pflanzung, wenn man fie nicht in friſchem Sand aufbewahrt. Man verliert dabei immer ein Jahr der Benutzung. Die Knollen von mittlerer Groͤße zieht man vor zum Verkauf als Saackartoffeln. Was das Ausſaͤen betrifft, ſo laſſen die meiſten die Beereu bleichen d. h. reifen bis zum weiß werden, und zerquetſchen ſie unter Waſſer, indem ſie ſie durch Kneten mit den Haͤnden weich machen. Man laßt das vom Zellgewebe gelöfte Korn zu Boden fallen, waͤſcht es und ſam— melt es auf einem Tuch, um es trecknen zu laſſen. Man ſaͤet im März. Einige fen zur ſelben Zeit, wo ſie die Knollen aus der Erde nehmen, indem ſie die ganzen Beeren in dazu vorbereiteten Boden auslegen. Der Samen geht deshalb nicht fruͤher auf, daß er den Win— ter in der Erde gelegen hat, man glaubt in dieſer Art zu ſaͤen die Natur nachzuahmen, Das gluͤcklichſte was dabei geſchehen kann iſt, daß viele Körner verderben, obne welches die groͤßte Verwirrung der Sorten beim Aufnehmen der Knollen encſtehen wurde. Man ſaͤet in warmer Sonnenlage. Jede Methode iſt gleich gut; das weſentliche if: die Knollen jeder Pflanze getrennt zu halten und jede Sorte beſonders zu cultiviren, auf beſondern Beeten, bis man die Sorte zur Kultur im Großen anwendet. Eine friſche Sorte kann dieſelbe Stelle mehrere Jahre hindurch einnehmen; eine alte muß ihren Ort ſpaͤteſtens nach drei Jahren wechſeln, aber ſie kann nach dieſer Zeit darauf zuruͤckgebracht werden. Um die Saat-Kartoffel gut zu koſten, putzt man die Oberhaut bei den früßreifen und ſchaͤlt dagegen die von der zweiten Zeitigung und die ganz ſpaͤten. Das Waſſer worin man kocht, darf nur leicht geſalzen ſein. Man kann ſie mit kaltem Waſſer aufſetzen oder gleich in das kochende Waſſer werfen. Man ißt ſie mit friſcher geſchmolzener Butter; was in dieſer Art gut gefunden wird, wird bei jeder andern Bereitung gut ſein. Man ißt ſie, ſo wie ſie aus dem Waſſer kommen. Eine Kartoffel die lau geworden iſt, hat all ihren Werth verlo— ren: ſie wird hart und verliert ihren Geruch. Alle andern Staͤrkemehl enthaltenden Stoffe thun daſſelbe, die Bohnen, Erbſen, der Reis; es iſt derſelbe Unterſchied wie zwiſchen friſch gebackenem Brod und altem, wie zwiſchen friſch gekochter Staͤrke und kalter. Die Ausſaat der Kartoffel darf nicht ausgeübt werden zum Zweck der Vermehrung, es gaͤbe kein ſchlechteres Mittel. Sie muß angewendet werden in der Abſicht die veraltete Sorte zu erneuen, die durch die Laͤnge der Zeit matt und zur Vermehrung unfaͤhig geworden iſt und ihre guten Eigenſchaften verloren hat; fie dient auch dazu die Sorten zu vervollkommnen und ihre Zahl zu vermehren. Die Kartoffel hat eine ohne Vergleich kuͤrzere Zeit gut zu blei— ben als die Birne und dieſe Zeit dauert wie bei der Birne um ſo viel kuͤrzer, als die Sorte feiner iſt. 33 — 264 — Lv. Bemerkungen uͤber die Hyaeinthe und ihre Kultur. Von einem Luͤtticher. Di⸗ Zahl der Arten oder Varietäten der Hyacinthe iſt faſt unendlich; die Holländer wol⸗ len deren mehr als 2000 erhalten haben; aber die koſtbarſte und der Kenntniß wuͤrdigſte Art iſt die ſogenannte orientaliſche Hyacinthe, welche auch in der That aus dem Orient nach Hols land kam, hier veredelt und dann uͤber Europa und Amerika verbreitet ward. Ihr Geruch, der Glanz und Reichthum ihrer Farben werden dieſer ſchoͤnen Blume ſtets einen der erſten Plaͤtze im Garten des Liebhabers ſichern. Es iſt in der That eins der ſchoͤnſten Erzeugniſſe des Pflanzenreichs. Die wahren Liebhaber übertreiben ihre Anſpruͤche an die Hyaeinthe; ihr Blumen- Schaft oder Stiel ſoll ſtark und gerade ſein, und mit der Groͤße der Bluͤthentraube im Verhältniß ſtehen, welche wiederum die Form einer Pyramide haben ſoll; deßhalb ſollen die Stutzen oder Pedieel— len der einzelnen Knoͤſpchen immer kuͤrzer werden, je näher fie dem oberen Ende des Bluͤthen— ſtandes ſtehen, welcher wenigſtens zehn kreisfoͤrmig und in paſſenden Abſtaͤnden um den Schaft geordnete Bluͤthen zaͤhlen muß. Die Knoſpen ſollen kurz, breit und voll, die Farben ſcharf gezeichnet, lebhaft und rein, die ſtarken, feſten Blaͤtter von einem ſchoͤnen Gruͤn ſein und ſich nicht zu niedrig ausbreiten. In Belgien und England unterfiheider man einfache, halbgefuͤllte, gefüllte und doppelt gefüllte Hyaeinthen, während die Holländer nur zwei Abtheilungen, die der einfachen und der gefüllten kennen. Sobald die Blume nur halbgefuͤllt iſt, bringt ſie noch Samen. Es giebt Leute, welche dieſen Samen dem der einfachen vorziehen; eine Auszeichnung welche der Verfaſſer dieſer Zeilen, nach mehr als 30 jaͤhriger Erfahrung nicht anerkennen kann. Lange Zeit haben die Holländer die Einzigen zu fein gewaͤhnt, welche die zur Vervoll⸗ kommnung und Entwickelung aller Vorzuͤge der Hyacinthe erforderliche Erde zuſammenzuſetzen und zu bereiten verſtuͤnden; und man kann nicht verkennen, daß ſie ihres Gleichen nicht haben in der Behandlung dieſer lieblichen Pflanze, welche ſtets mehr oder minder ausartet, ſobald fie aus ihren in fremde Hände übergeht. Die Bereitung der Hyacinthenerde iſt um fo ſchwie— riger, als ſie ſich genau dem Klima und dem Grad der Feuchtigkeit oder Trockenheit des Bo; — 265 — dens anſchließen muß, auf dem man die Zucht anlegt. Als Prineip mag der Satz gelten, daß die Erde um fo leichter fein muß, je feuchter und kalter die Temperatur iſt; aber im Als gemeinen erfordert die Hyaeinthe einen ſehr lockeren, leichten doch reichen Boden von folgen— der Zuſammenſetzung: etwa 3 Theile recht alten Kuhduͤnger, 2 Theile Heideerde und einen Theil Blateduͤngererde. Alle dieſes wird gut gemengt, dann läßt man es eine Zeit lang in einem Haufen liegen und richtet zur Setzzeit die Beete folgendermaßen ein: Man tieft etwa 6 Zoll des Bodens aus. erſetzt die Erde durch ſolche auf oben angegebene Art bereitete, zieht dann mit der Schnur Paralielen und ſetzt die Zwiebeln nur in einen Abſtand von 6 Zoll die eine von der andern, gerade ſo tief, daß der obere Theil in der Flaͤche des Bodens liegt und zwar etwas gegen Norden geneigt, während der untre Theil, die placenta es nach Sis den hin iſt. Nun bedeckt man die Zwiebeln etwa 32 Zoll hoch mit gleicher Erde und ers hoͤht dadurch das Beet etwas uͤber den umgebenden Boden. In Belgien legt man die Hyaeinthen gegen Ende Septembers bei ſchoͤnem Wetter, und eher ſchiebt man es 14 Tage hinaus, als daß man es bei Regenwetter thaͤte. Iſt die Zwie— bel gelegt, ſo hat man zunächtt Feldmaͤuſe und Schnecken zu fürchten. Gegen erſtre kennt man bis heut noch kein ſicheres Mittel, wohl aber ſchuͤtzt man die Pflanzung vor Feldſchnecken, wenn man Auſter- oder grob zermalmte Muſchel-Schaalen umherſtreut, beſſer noch, wenn man rings um die Beete einen Streifen ungelöfchten Kalk zieht. Sollte der Kaͤltegrad beſorgen laſſen, die Erde koͤnnte bis zu den Wurzeln der Zwiebel frieren, ſo muͤßte man die Pflanzungen mit Strohmatten oder nur mit langem Stroh bele— gen, dieſes aber durch kleine Kloͤtzchen unterſtuͤtzen, damit das Stroh nicht auf dem Boden ruhe. Mit Ende des ſtrengen Froſtes muß man es aber eiligſt entfernen, da der Mangel an Luft und Feuchtigkeit, den es verurſacht, den Zwiebeln ſchaden, und Schnecken, Aſſeln, Milben und andre Inſecten herbeiziehen wuͤrde. Vor dem Winter begnuͤgt man ſich die Beete vom Unkraut rein zu halten, und ſie mit einer kleinen Hacke oder beſſer mit der Hand zu gaͤten. Fangen die Zwiebeln an zu treiben, ſo muß man rings um die Beete Pfloͤcke ſetzen, und ſind ſie ſehr breit, auch in der Mitte; die Pfloͤcke verbindet man durch Latten, welche man mit Weidenruthen befeſtigt. So erhaͤlt man ein Gerüft, welches eine Decke oder Stroh— matte tragen kann, welche die Pflanzen vor ſpaͤtem Schnee oden Sonnenſtrahlen ſchuͤtzen ſol— len, welche beide unter Umſtaͤnden, zumal während der Bluͤthe ſchaͤdlich einwirken. Je naͤ— ber die Bluͤthenzeit ruͤckt, je mehr hat man auf die Schafte zu achten, und diejenigen welche ſich zu ſchwach zeigen, um die Traube zu tragen, mit Wollenfaͤden an kleine Stuͤzſtaͤbe zu binden. Daneben darf weder das Gaͤten, noch das Verfolgen der Inſecten, welche ſchaden koͤnnten, ausgeſetzt werden. In dem Anblick der bluͤhenden Pflanzen findet wohl ein Jeder den Lohn dieſer Bemuͤ— hungen. Aber nur zu bald geht dieſe Zeit vorüber: die Bluͤthen welken, der Stiel ſenkt ſich, die Blaͤtter vergelben und ſpalten ſich. Dann iſt es Zeit die Zwiebeln herauszunehmen aus der Erde. Aber, da ſie voller Feuchtigkeit ſind, muͤſſen ſie an der Luft trocknen, ehe man ſie in Kaͤſten legt, und auch vorher von den Blaͤttern und den Nebenzwiebeln vorſichtig be— freiet werden. ö Aber auch außer der Erde erfordern die Zwiebeln Anfmerkſamkeit. Man hat den Ka⸗ * - = ſten an einem trocknen, luftigen Ort zu bewahren, von den dennoch etwa faulenden Zwiebeln aber die verdorbnen Stellen bis auf den Keim zu entfernen. Greift die Faͤulniß ſelbſt das Inner ſte an, fo mache man mit einem ſpitzen Meſſer rings herum Kreisſchnitte, und hebe es dann heraus, huͤte ſich aber die feinen Haͤutchen dabei zu zerreißen. Nach dieſer One ratlon muß man die Narbe an der Luft austrocknen laſſen, dann aber ſogleich zum Pflanzen ſchreiten, da ein längeres Warten Alles auf Spiel ſetzen wuͤrde. Will man die Bluͤthenzeit bis nach Johanni hinausziehen, fo darf man erſt im Fruͤh⸗ jahr die Zwiebeln legen, und muß fie bis dahin zwiſchen trocknen Sandſchichten aufbewah⸗ ren. Dieſer Aufenthalt greift aber ſtets die Pflanze etwas an, ſo daß die Blumen weniger ſchoͤn werden. Auch muͤſſen deßhalb die Zwiebeln ſehr bald nach dem Ausnehmen und Trock— nen wieder gelegt werden. Die Hyscinthe iſt leicht zu treiben; man erreicht es ganz einfach, wenn man ſie in Toͤpfe pflanzt, und dieſe in warme Mißbecte oder in Lohe ſtellt. Bekannt iſt daß die Hyacinthe ſich ebenſowohl in hohen Glaͤſern und ausgehoͤhlten Steck⸗ rüben, wie im Topfe ziehen läßt. Vermehrung. Es giebt 2 Arten die Hyacinthe fortzupflanzen: durch Ausſaͤen erzeugt man neue Vari⸗ etäten, durch die Nebenzwiebeln bewahrt man die urfprünglichen. Will man ausſaͤen, jo muß man Samen von den fihönften einfachen oder halbgefuͤll— ten nehmen, da die gefuͤllten unfruchtbar ſind. Dazu darf man erſt kurz vor der Reife des Samens die Zwiebel aus der Erde nehmen, welchen Zeitpunct man am Vergelben und Platzen der umgebenden Hülle erkennt; iſt ſie noch nicht vollreif, fo ſchneide man den Schaft ab, und ſetze ſie der freien Luft aus, in der ſie in wenigen Tagen ihre Reife vollendet. Das Ausſaͤen geſchient zur ſelben Zeit und in gleicher Weiſe wie das Setzen. Töpfe und Beete voll der obenerwaͤhnten Erdeart ſind gleich anwendbar. Die Samen muß man dann etwa mit 1 Zoll Erde bedecken, das Land rein halten und im Winter eben ſo ſehr vor Froſt, wie im Sommer vor dem Andringen der Sonnenſtrahlen bewahren; eine Sorgfalt die man auch im zweiten Jahr zu üben hat, wo überdies im October noch eine neue Bedeckung mit Erde erfolgen muß. Erſt im dritten Jahr kann man die jungen Zwiebeln herausnehmen, und wie die ausgebildeten behandeln. Erſt im vierten oder gar im fünften Jahr blühen fie; ſelten iſt, daß gleich dann ſich einige halb oder ganz Gefüllte darunter zeigen; richtig beurtheilen kann man ſie erſt beim dritten Bluͤhen. Viel einfacher iſt die Vermehrung durch Nebenzwiebeln, welche man nur abzuloͤſen braucht zur gehörigen Zeit, d. h. wenn ſie ſich leicht trennen laſſen. Sie erfordern durchaus keine andre Behandlung als die ſchon voͤllig ausgebildeten Zwiebeln. Dies, und der Umſtand, daß man dadurch am leichteſten die urfprüngliche Art verbreiten und erhalten kann, erklaͤrt das Beſtreben der Blumenzuͤchter, ſoviel Nebenzwiebeln als woͤglich zu erzeugen. Sie er— reichen ihren Zweck bald, indem ſie die Zwiebeln faſt in gleicher Höße mit der Erdoberfläche — du pflanzen, da die geringe Bedeckung mit Erde dieſe Erzeugung ſehr beguͤnſtigt; bald indem ſie Einſchnitte in die Zwiebel, beſonders an der placenta, dort wo ſie Wurzeln anſetzt, machen. Ver ſuch e welche angeſtellt ſind, um zu entſcheiden, ob hollaͤndiſche Hyaeinthen auch außer Holland mit Erfolg kultivirt und vermehrt werden koͤnnen, ohne an ihren Vorzuͤgen einzubuͤßen. Die Frage über die Kultur der Hyaeinthen iſt eine derjenigen, welche nur aus einer mehrjaͤhrigen Erfahrung entſchieden werden kann, und zwar am beſten aus Erfahrungen, de ren Reſultate der Beobachtung aufgeklaͤrter Sacyverftändiger anvertraut find. Daher erſuchte Herr Tripet⸗Leblane die Gartenbaugeſellſchaft zu Paris eine Commiſſion zu ernennen, welche ſeine Verſuche uͤberwachen und daraus nach und nach Bekanntmachungen ergehen laſſen moͤge, über dieſe für Gartenbau und Blumenhandel gleich intereſſante Frage. Herr Tripet pflanzte nun im October 1840, 400 Zwiebeln verſchiedner Arten, in eine Erde, welche folgendermaßen zuſammengeſetzt war. Sie enthielt auf beſter Gartenerde, in welcher 1839 Ranunkeln gezogen waren Haideerde, a Steinſand, welcher ſeit dem April in den Wegen des Gartens gelegen hatte, und Kuhduͤngererde, welche ſeit 3 Jahren unter einer 18“ dicken Erdſchicht gelegen und niemals zur Kultur gedient hatte. Die ganze Maſſe war gut gemiſcht und durchgeſiebt, dann daraus ein Beet von 40“ Länge 33° Breite und 14 — 15“ Dicke gebildet, und dahinein die 400 Zwiebeln in den er— forderlichen Abſtand geſetzt und mit 4“ Erde bedeckt. Es waren darunter: 1. Gefuͤllte Weiße 87 5. Einfache Weiße 11 2. dito Rothe 88 6. dito Rothe 15 3. dito Gelbe 88 7. dito Gelbe 10 4. dito Blaue 89 8. dito Blaue 14 352 50 Herr Tripet erbot ſich darauf fein bisher beobachtetes Verfahren einer genauen Prü⸗ fung der Commiſſion zu unterwerfen, und auch das fortan einzuſchlagende ganz vom Dafuͤr⸗ halten derſelben abhängig zu machen. Schließlich theilte er noch folgende in der Praris anerkannte Meinung über das Ber: halten der Hyaeinthen bei ihrer Vegetation und der Zwiebelbildung mit. Die mitgetheilten Beobachtungen beziehen ſich nur auf die Dicke und Form der Zwiebeln im trocknen Zuſtande und während fie nicht in Erde ſtehen, weil ſchon das Beobachten während dieſer Zeit hin⸗ reicht, ihre Mängel und Vorzüge zu erkennen. Er zerfällt ſie in folgende 4 Abtheilungen: 1. In die erſte ſtellt er die mittelgroßen und dicken, regelmaͤßig geformten Zwiebeln, welche ſich ohne cingepflanzt zu ſein vom Herausnehmen bis zum Januar wohl erhalten, we— on Alu al o nige oder gar keine Nebenzwiebeln in dieſem Zeitraum bilden, und deshalb ſowobl in's freie Land, als in Toͤpfe oder Glaͤſer geſetzt werden koͤnnen. Er führt deren folgende nament⸗ lich auf: Gefüllte Weiße: A la mode, Jeannette, Sceptre d'or, Due de Valois, Penelope. Gefüllte Rothe: Bouquet tendre, Lavater, Mme. Zoutmann, Acteur, Emilia Galotti. Gefuͤllte Gelbe: Bouquet orange, Duc de Berry dore, Erasmus, Lor du Pe rou, Louisd'or. Gefuͤllte Blaue: Passe tout, pourpre noir, Rudolphus, Bleu foncé, Belle 5 Zwiebeln von mittlerer Dicke, unregelmäßiger Form, mit vielen Nebelnzwiebeln, welche ſich wohl zum Setzen ins freie Land wie in Töpfe, wenig aber für Gloͤſer eignen, weil ſie darin ſchief wachſen und das Auge beleidigen. Er nennt deren: Gefüllte Weiße: Pyrene, Herrmann Lange, la deesse, Vespasienne, Coeur noir. Gefüllte Rothe: Comtesse de la Coste, Rozencrans van flora, Hugo Grotius, Illustre pyramidale, Panorama. Gefüllte Gelbe. Heroine, Jaune pyramidale, Lor vegetal, Ophir. Gefüllte Blaue: Bouquet pourpre, Lord Wellington, Nigritienne, Acengarius, Violet fonce. 3. Zwiebeln, welche gleich beim erſten Treiben Bluͤthen zeigen, ohne von Blättern ge. ſchützt zu fein, was ein großer Mangel iſt, da dieſe bloß liegende Knospen ſtets verderben, wenn man die Zwiebel nicht ſchon im September legt. Er nennt hier nur: Triomphe Blanche, Comanne blanche und Nannette. . 4. Kleine, zarte, unſcheinbare Zwiebel, welche außer der Erde nur kurze Zeit fi ſich er⸗ halten. Sie ſollten ganz von der Kultur für den Handel ausgeſchloſſen werden. Beiſpiele dieſer Art ſind hier unter den gefüllten Rothen: Marie Louise, Hersilia, Königs Roth, Lord Castlereagh, unter den gefüllten Blauen: mon Ami La Renommee Oldembarneveld. Endlich giebt Herr Tripet folgende 4 Puncte an, welche er aus den Reſultaten ſeiner Erfahrungen feſtſtellen zu konnen, hofft. I. Ob außerhalb Holland die ae mit demſelben Erfolg wie dort gezogen und ver⸗ mehrt werden koͤnnen. 2. Ob es wahr iſt, was Einige meinen, daß naͤmlich die Holländer nur ſolche Zwie⸗ beln verſenden, welche nur noch 1 Blüthezeit haben, und ſchon ſo weit entwickelt ind, daß ſie ſich darauf in Nebenzwiebeln auflöfen müffen. dr 3. Ob die kleinen Nebenzwiebeln bei gehöriger Behandlung außerhalb Holland nicht aus⸗ rten, und im Stande fein werden, gleich ſchoͤne Blumen wie die Mutterzwiebel zu geben. Endlich ob die Kulturkoſten eine Concurrenz mit den Preiſen der Holländer, erlauben werden. Fuͤnf Jahre gau Herr Tripet mindestes zu Erlangung Dr a Reſultate zu gebrauchen. 2 Ankündigung. S N Im Kommiſſions⸗Verlage von A. Baumann in Marienwerder erſcheint ununterbrochen und iſt durch alle Poſt-Anſtalten und Buchhandlungen zu beziehen: tonatliher Anzeiger von allen landwirthſchaftlichen Neuigkeiten zugleich als General-Ueberſicht des Inhalts der in deutſcher Sprache erſcheinenden land wirth— ſchaftlichen Zeitſchriften. Derſelbe enthält: A. Ankuͤndigungen von allen neuen oder wiederholt empfohlenen Maſchinen, Acker, geraͤthen, Vorrichtungen, Werkzeugen und landwirthſchaftlichen Fabrikaten uͤberhaupt, welche im gewoͤhnlichen Handel nicht vorkommen, ferner Ankuͤndigungen der fremden und ſeltenen, zum Anbau empfohlenen, oͤkonomiſchen Gewaͤchſe, der Geheim-Mittel, enthuͤllten Geheim— niſſe, veroͤffentlichten Mittel, Patente, Privilegien und ausgeſchriebenen Preiſe fuͤr landwirth— ſchaftliche Zwecke. B. und C. Verzeichniſſe aller landwirthſchaftlichen, in oͤffentlichen Blättern niederge⸗ legten, Abhandlungen und Auffſaͤtze, nach den verſchiedenen Branchen der Oekonomie geordnet und der in den Zeitſchriften beurtheilten neuen landwirthſchaftlichen Buͤcher. Veranlaſſung zur Herausgabe des monatlichen Anzeigers gab zunaͤchſt die große Zahl der mit jedem Jahre ſich noch vermehrenden Zeitſchriften für Landwirthſchaft und dahin ein— ſchlagende Wiſſenſchaften. Bei zweihundert dergleichen, als ſoviel naͤmlich in deutſcher Sprache jetzt erſcheinen (und im Wege der Praͤnumeration über 300 Rrhlr. jahrlich koſten) iſt ein uͤberſichtlich zuſammengeſtelltes Verzeichniß, woraus man erſehen kann, was die im Laufe eines Monats eingehenden Hefte dieſer Zeitſchriften enthalten und Neues darbieten, noihwen— diges Beduͤrfniß geworden. Eine ſolche Ueberſicht gewährt der monatliche Anzeiger sub B. und C. a Auch dienen jene Zeitſchriften, alle landwirthſchaftlichen naͤmlich und mehrere polytech⸗ niſche Journale — welche zur Leih-Anſtalt der unterzeichneten Agentur gehoͤren, — ſo wie andere Öffentliche Blätter, bei Zuſammenſtellung der erſten Haupt-Rubrik: „Ankuͤndi⸗ gungen“ als Hülfsmittel, die der Agentur aber direkt zugehenden Anmeldungen und Nach⸗ richten für landwirthſchaftliche Polytechnik, als Grundlage. Verhandlungen 15r. Band. 34 A Wenn man einen oder den andern Gegenſtand, welcher in dem monatlichen Anzeiger reſp. angekuͤndigt und verzeichnet iſt, zu beſitzen, oder naͤhere Auskunft daruͤber zu erhalten, und die landwirthſchaftlichen Zeitſchriften ſelbſt, oder einzelne Abhandlungen aus denſelben zu leſen wuͤnſcht, ſo beliebe man ſich an die unterzeichnete Agentur zu wenden, welche uͤberhaupt alle und jede in landwirthſchaftlichen Angelegenheiten an ſie er— gehenden Nachfragen und Aufträge der Subſeribenten erledigt, und Auftrags gebern, inſofern ſie Subſeribenten des monatlichen Anzeigers ſind, nur die baaren Auslagen berechnet. Die erſten 500 Subſeribenten des Anzeigers haben uͤberdem noch den Vortheil, daß ihnen die Benutzung der Journal-Leih-Anſtalt, zu welcher, wie bemerkt, alle land— wirthſchaftlichen Zeitſchriften gehoͤren, ohne Zahlung eines beſondern Leſegeldes zu— ſteht, daß fie mithin die Praͤnumerations-Koſten für diejenigen landwirthſchaftlichen Jour— nale erſparen koͤnnen, welche fie ſonſt für eigene Rechnung gehalten haben. Der jährliche Praͤnumerations-Preis des Anzeigers, von dem urſpruͤnglich für je— den Monat ein Bogen erſchien, iſt bis zum Ablaufe dieſes Jahres 25 Sgr., vom kuͤnftigen Jahre ab tritt, bei gleichzeitiger Erweiterung des Blattes, eine Preis-Erhoͤhung ein, indem dann der in monatlichen Lieferungen von wenigſtens 18 Bogen erſcheinende Anzeiger a 1 Rthle. 15 Sgr. jahrlich koſtet. Die Erweiterung des Blattes findet in der Art ſtatt, daß in die Hauptrubrik A. noch die nähern Notizen über Koſtenpreis und Beziehungs-Ort der angekuͤndigten Gegenftände nachgetragen werden, die Rubriken B. und C. aber, durch Benennung der Zeitſchriften und Bezeichnung der Hefte und Nummern derſelben, worin die Abhandlungen und Rezenſionen zu finden find — eine weſentliche Bervollffändigung erhalten. Zur Subſeription auf den Anzeiger ladet ein, Marienwerder, im Dezember 1840. Die landwirthſchaftlich-polytechniſche Agentur für Preußen, als Redaktion. Geſchäfts⸗Beſorgung in landwirthſchaftlichen Angelegenheiten. Die unterzeichnete Agentur, welche mit Genehmigung des Koͤniglichen Geheimen Staats— Miniſters und Ober-Praͤſidenten von Preußen Herrn v. Schoͤn Excellenz in Wirkſamkeit getreten iſt, wiederholt hiermit ihre, ſchon im vorigen Jahre an das landwirthſchaftliche Pu— blikum erlaſſenen, Bekanntmachungen und erbietet ſich von allen im gewoͤhnlichen Handel nicht vorkommenden, insbeſondere aber von den in dem „monatlichen Anzeiger“ angekuͤndigten Maſchinen, Ackergeraͤthen,“) Werkzeu⸗ ') entweder im Großen oder Modellen und Zeichnungen. gen und landwirthſchaftlichen Fabrikaten, — Saͤmereien feltener und fremder oͤkono— miſcher Gewaͤchſe und — Geheim-Mittel dasjenige zu verſchreiben, was ihr aufgegeben wird, andernfalls aber nahere Auskunft über Koſtenpreis und Beziehungs-Ort, fo wie über den Nutzen und die Vorzuͤge Diefer Gegenſtaͤnde einzuholen und mitzutheilen. Nicht minder ſorgt die Agentur auch fuͤr Bekanntwerdung und Verbreitung neuer Erfindungen im In- und Auslande, und erle— digt uͤberhaupt jeden Auftrag und jede Nachfrage, welche in eier Beziehung an ſie erlaſſen werden. Journal-Leih-Anſtalt. Die bei der Agentur eingehenden Zeitſchriften, alle landwirthſchaftlichen naͤmlich und mehrere polytechniſche Journaͤle, gehoͤren zu einem von derſelben errichteten Leſezirkel, in wel— chen zu jeder Zeit Theilnehmer aufgenommen werden. Dieſe Zeitſchriften werden auf Ver— langen auch einzeln ausgeliehen. = Unentgeldlich geſchieht die Ausleihung derjenigen Schriften, welche ſich zur Beleh— rung und Unterhaltung fuͤr kleine Ackerbuͤrger und Bauern eignen; die Herrn Prediger, Leh— rer und Gemeinde-Vorſteher, welche zur Gruͤndung von Leſe-Vereinen für kleine Ackerwirthe geneigt ſind, und dieſe Schriften benutzen wollen, werden daher erſucht, mit der Agentur in Verbindung zu treten. Kopir-Anſtalt. Da entfernt wohnende Landwirthe, fo wie Freunde der landwirthſchaftlichen Journaliſtik und des Gewerbes; Vereine und Inſtitute, imgleichen Herausgeber landwirthſchaftlicher und anderer oͤffentlichen Blaͤtter — in manchen Faͤllen es vorziehen duͤrften, ſtatt der landwirth— ſchaftlichen Journale im Original, nur ſchriftliche Auszüge daraus oder abſchriftliche Zuſam— menſtellungen derjenigen Abhandlungen zu erhalten, welche einzelnen Wirthſchafts-Zweigen und Verhaͤltniſſen entſprechen, fo it die Agentur zur Anfertigung und Mittheilung derſel— ben, ſo wie auch der in dem monatlichen Anzeiger angekuͤndigten Mittel und Rezenſionen erboͤtig. Marienwerder, im Dezember 1840. Die landwirthſchaftlich-polytechniſche Agentur für Preußen. Gedruckt bei C. Feiſter. ‚ala Gm e kt mE, We Kr % 19 C0 In wa aut 45 1 Se % bi Mint 100 Be Fut och asia Wü rare Ahe n attac aid e a za dat a a e ene m eee ri” a r RN e A eee eben ah binde 0 en Bin m 1025 ea 2 ben Hr. rel. 1 1 3) E nes ragen 8 e e bi uhr eh 0 „ iii Re „de aid eee ee 1 0 Bon Ir EI PLILIREE VIA sad aut Hamann, 1172 ee Heli ahne ur Wee 293 ni Mane Ind um aM ur ls, a, 445 e, e va 6 67 ER N bi { W. ae een 1 . nt 10 a 46 rm 350 iR un chim Ak e K Aae get 1 Rn } ling ze De 1 on a 15 oonudd 00 pl 115 ine due gan gnupirsstlf. zn nmel 955 100 1 e Ns hl maine dau dre nnen Spurl, ı ace mad. l sad buns - E WER N N N it a i Ks 5 a re me ee 1 e pi ori Baia hr y nn nn W N ME W 1 17 i .d hi at 6 an ? e . 2 „ N * ö Terhandl. d Garlenb Vereins BaRV. anf. all Tar.. Verhandl. d Gartenb Vereins He, LI. Gerz , BSehmudt SODBRALTA BILISABETEAN SCHODMB . Verband. Ed Gartenb Vereins He, LU. Tautk. UI. Gen, in CH gebetet eil, au. Vrbandl. d burlenb Vereins bad. AV Ta] RITA. BINDIBOLDTIT SCHOMB. . NEN IRRE 1 2 © TEE EEE —.. er — . fern mh —— — —— —— — — — “ — - e EEE EEE ne nn nn ne I nn ——[—ũ—— — — ln — —— teen ng nt auh eu, d. Gartenb. Verems Bd. XV. , Taf IV. = ee VP ñ ˙ł 74 KEN e * * 4 * —