Verh andlungen zoologisch=botanischen Vereins ın Wien. Band Il. Bahr 1852. Mit6 Tafeln. WIEN, 1853. - In Commission in W, Braumüller’s k. k. Hof - Buchhandlung. Inhalt. Sitzungsberichte. Seite Versammlung am 21. April 1852. - Dr. E. Fenzl: Eröffnungsrede und Bechenschaftsbericht . 1 Note des n. ö. ständ. Verordneten-Collegiums . B . Festgedichte - & R 5 5 . ö > e 8 Fr. Brauer: Ueber den KFarbenwechsel von Chrysopa vulg. Schn. . . R Ba a G. Frauenfeld: Aus einem Briefe Neilreich’s über Chimaphila umbellata . B & u 514 G. Mayr : Zwei neue Wanzen (mit 2 Tafeln) . 14 Aus einem Briefe Zanardinis über Clado- phora Heuflert na a : as Versammlung am 3. Mai . x . : : a £ s RL J. Bayer: Zur Flora von Tscheitsch . & 5 820 V. Kollar : Ueber Epilachna globosa + . + . 24 L. Milter : Drei neue Staphylinen . © . . «26 J. Hekel: Fische der Donau R . Ö e 5 28 Fr. Brauer : Unbestimmte Insectenlarve . e ö . 833 A. Pokorny: Cryptogamen der Türkenschanze . Ri Do) G. Frauenfeld: Eingegangene Notizen von Heger über Insecten und zur Biographie von A. Goldegg RO . . . ....89 Von Schwab über Käfer von Mistek + 4 Ueber Fulco pallidus 2 e + + ..0.— Ausserordentliche Versammlung am 11. Mai. R. Fürst zu Khevenhüller Metsch: Entomologische Unter- suchung der Adelsberger Höhle » . 42 ZYSIS IV Seite Versammlung am 2. Juni. Graf A. Marschall: Nekrolog des verstorbenen Mitglie- des Carl Ritter v. Schreibers «46 4A. Neilreich:: Aufforderung zur Untersuchung der Flora von Nieder - Oesterreich ° 2 3; Bl H. Wawra: Ergänzungen zur Flora von Brünn \ Sg G. Frauenfeld: Ueber das Manuscript : Versuch die euro- päischen Schmetterlinge zu ordnen, von Julius Lederer . B 5 5 065 Ci. Hampe: Neue Leptura . . R 2 e | E. Heger: Beobachtung über Slalhike e 2 . 20:68 J. v. Hornig: Erste Stände von Anthophila rosina . 0 Versammlung am 7. Juli . s . 5 . b ; e 10 Dr. M. Hörnes: Die fossilen Moliusken des Wiener Ter- tiärbeckens. Ziweite Liefg. . » . 5 el G. Mayr: Abnorme Haargebilde an Nebrien und einige _ Pflanzen Krains . . . e ie, G. Frauenfeld: Ueber Rübenverwüstung durch Raupen . 77 Versammlung am 4. August . : : ’ 5 ; . 278 Zuschrift des k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht . «9 Dr. S. Reissek: Ueber Schmierhrand am Weizen ® SEES) V. Kollar: Ueber einen Kartoffelfeind & : s u J. Buyr: Ueber einige Pflanzen s e 5 E si G. Frauenfeld : Weiteres über die Rübenverwüstung da Aygrotis segetum . > & + .. 84 L. R. v. Heufler : Mittheilungen über Pflanzen von Tirol, Präparat von Cladophora Sauteri, über die Traubenpest, und ein Abbildungs- werk von Schwämmen durch Hauptmann . Schulzer von Müggenburg 2 833 Versammlung am 6. October . x 2 x + 2 : 88 Dr. M. Hörnes: Die fossilen Mollusken des Wiener Ter- tiärbeckens. Dritte Liefrg. . 5 .» 9 €. v. Ettingshausen: Chondrites in der Steinkohle . 2.95 V. Kollar: Beitrag zum Haushalt der Insecten . e A €. Pritzel aus Berlin: Ueber eine bibliographische Arbeit, Pflanzenabbildungen betreffend ö ER G. Frauenfeld: Notiz von A. Simony über Cladophora Sauteri . - e - . 2 & == Seite Versammlung am 3. November : e u i ae ...98 Beschlüsse aus der Ausschusssitzung vom 13. October . 100 J. Zelenka: Pfauzen aus der Umgebung Zweitls a EIN E. Suess : Ueber die innere Organisation der Brachiopo- den = : + - . - . 103 A. Czagl: Uber COnidium venosum Koch . > : 2.494 A. Pokorny: Bericht über einen röthlichen Ueberzug an Erdäpfelknollen und Pflanzen zur Flora von Iglau : . - - - u 0 = A. Neilreich: Ueber Crepis nicaeensis Balb. . . . 106 G. Frauenfeld: Drei schriftliche Einsendungen von He- ger über photographirte mikroscopische Bilder, über Elmis -Larven und Caja- Raupen . B > B . = u Li} Von Haslinsk y über den Standort von Carer: pediformis M. . . . ....109 Versammlung am 1. December i > . = ; 38 Note des Chefs der obersten k. k. Polizeibehörde Sr. Ex- cellenz des Herrn Feldmarschall-Lieute- x nants Freiherrn v- Kempen . 28 Dr. E. Fenzl: Ueber die vom Herrn Kalbrunner er- folgte Mittheilung von Blutfärbung auf Nahrungsmitteln . 5 x . » 415 J. Hekel: Notiz über das Sehwarzreiterl . + a J. G@. Beer: Beobachtungen an den tropischen Bickidern Pa — J. Ortmann: Luzula flavescens . - B 3 -.119 L. R. v. Heufler : Probeblatt eines ee von Schwämmen in Farbendruck - .242B V. Kollar: Notiz von Fr. Hofmann über das Vorkom- d men des Pissodes notatus . . .» — Abhandlungen. Seile V. Kollar: Neuere Beobachtungen über den Weinwickler . . > 1 F. Hasslinsky : Beitrag zur Flora der Karpathen - - - nn L. R. v. Heufler : Drei neue Algen (mit 3 Tafeln) £ . B I J. Ortmann: Ueber Orobus lacteus. versicolor und albus . 5 - 9 J. Lederer: Versuch „ die europäischen, Lepidopteren zu ordnen. I. Rhopaloceren = - - . B B . 14 VI Seite J. Ortmann: Ueber Anthemis ruthenica und Allium vineale 3 + 1055 A. Kerner: Ueber eine neue Weide $ + + £ b 5 ...61 J. Lederer : Versuch „ die europäischen Lepidopteren : zu ordnen , II. Heteroceren . Ä ö B . 65 J. Hekel: Ueber Verbreitung, Nest und Ei der Sukllarlı Auviatitis M. (mit einer Tafel) i 5 RS UL D ; 197 — Die Fische der Save A - 5 130 J. Lederer: Ueher Gymnancyla neun HN Spermalsphilers He niglü .» . 5 . . . - c + 132 J. Mann: Beschreibung eines neuen Spanners und neuer Schabe . 134 J. v. Hornig.: Ueber die ersten Stände von Anthophila mendacu- lalis £ ER . B + 4 + 136 J. Ortmann: Ueber Anthemis Neitreichii ; . : o o . 138 G. Mayr: Einige neue Ameisen . . , i i . 143 J. v. Hornig: Ueber die ersten Stände einiger enidönteren . . 151 E. Nob. de Betta: Catalogo dei Rettili della Valle di Non 5 » 153 Er ER Berichtigungen zu: „Entomologische Wanderungen in Gastein.“ Von Dr. Giraud, Band I. Seite 84 Zeile 9 v. u. statt ressemble, a lies ressemble a — 85 — 19vuw — sont, pas — sont pas — 86 — 24v.0. — clytres, — elytres — —- — 16v.wm -— normale — normal —. > — NG Ab — mau 8707 — 95320. panvt — paroi —. Hl — 21v0. — vue — vu — 9 — 5w0. — decrite — _ decrite — — — 18v.0. — verdätec — verdätre —- —__ _— .21vu — flzuer — flezueux — .— '— 19v. uw — ponctuede — vponctued — 94 — 4x.0. — habile, entomologiste liess: habile entomolo- giste VO IHELERTE lies exerce = NO NUE DEU — .—- -— 12v.u. — dgeodronius — geobius == 95 — 16v.0. — dans doncle — dans le — 96 — 15V. u. — negliges — neglige — 97 — 19v.0o. — volontieres — volontiers — — — 10v.u. — ltente — tents — 0. 6vıum — decouverts — decouvertes — 989 — 3v0 -— roules — roides ee ih ve 0 Dalles — 'mattes ee 7 vor, =. Serofa — Scrofa —- -- — 141vu 1-— tous — sous — 132 — 16 v.0. — dentrees — dentees — - —- 10v.u — 9000 — 5000’ — 133 -— 9Iv.0. — variegata Fab.— guttata Pk. — — _—- 140. — thoracisa — thoracica — 135 ° — 16v.0 -—. torsis — tarsis ee En sevlus te — te — 137, 138, 139 statt 9000° lies: 5000’ — 140 Zeile 7 v. 0. stalt a exception liess: a l’exception Over — Degüu — De Geer Ka ER BEN u gi “ Na BO TRURR.. | % Sitzungsberichte RL Pi) Versammlung am 21. April 1852. Vorsitzender: Herr Vicepräsident Dr. Ed. Fenzl. Eröffnungsrede und Rechenschaftsbericht, erstatlet von dem Vice-Präsidenten Dr, Ed. Fenzl. Meine Herren! Bevor wir zur Behandlung unserer Vereinsgeschäfte schreiten, möge es mir, als Stellvertreter unseres verehrten Herrn Präsiden- ten, heute, als dem der Stiftung unseres Vereines geweihten Ge- dächtnisstage, gestattet sein, einige Worte an Sie zu richten. — Ein volles Jahr liegt seit dem 9. April 1851 hinter uns, als dem Tage, an welchem, angeregt und aufgefordert von unserem gegenwärligen Herrn Secretlär und mehreren anderen Freunden der Naturwissen- schaften, ein Häuflein Männer in diesen Räumen mit dem schönen Entschlusse zusammentrat, einen Verein zur Förderung des Studiums der Zoologie und Botanik, mit besonderer Berücksichtigung der Fauna und Flora des österreichischen Kaiserstaates, zu gründen. Werfen wir von der Schwelle, auf welcher gegenwärtig der Verein steht, einen Blick zurück auf den Stand der Verhältnisse von damals, so dürfen wir fürwahr uns des Erfolges freuen, den. der schnell zur That gereifte Entschluss jener Männer wie im Fluge sich errungen. Die Zeit der bangen Zweifel über das Gelingen eines solchen Unter- nehmens, des Gedeihens und der Nachhältigkeit seiner Mittel ist, Gott.sei Dank, vorüber, ja sie hat uns kaum berührt. Den Anklang, den die Gründung unseres Vereines allenthalben gefunden, hat die Zeitgemässheit seines Inslebentretens gerechifertiget ; der überra- schend schnelle und grosse Zuwachs an Mitgliedern unwiderleglich bewiesen, was man so lange bestritten, dass die Zahl der Verehrer dieser Wissenschaft in Oesterreich eine weit grössere sei, als man 1 2 ahnen durfte, und dass es nur an einem Vereinigungspuncle für diese gebrach, um ein stallliches Ganzes zu schaffen. Diesen nothwendigen äusseren Vorbedingungen seines Bestehens entsprechen aber auch die gleich von vorn herein im Schosse des Vereines sich kundge- benden Formen: der für die Dauer eines Jahres bindende, möglichst elastisch gehaltene provisorische Statutenentwürf, die dem alleinigen Ermessen der Vereinsleiter vertrauensvoll anheimgestellte Geschäfts- ordnung und Behandlung, der eigenmächlige Beschluss sich nicht zu vorschnell in eigene Seclionen zu spalten, die eifrige Betheiligung vieler Mitglieder an den -wissenschaftlichen Vorträgen, und der zahl- reiche Besuch der monatlichen Sitzungen, die vielen und von allen Seiten zuströmenden Geschenke an Büchern und naturhistorischen Objecten für die Vereinsversammlungen. — Alle diese Thatsachen, sage ich, müssen als eben so viele Beweise gesunder und richtiger Auffassung der Vereinszwecke , als verständige Wahl der Mittel, dem Ganzen eine solide Unterlage zu geben, angesehen werden. Die kluge Selbstbeschränkung, die sich der Geschäftsleitung ge- genüber, Jeder von Ihnen, meine Herren, auferlegte, und das würde- volle Zutrauen, das Sie Ihren gewählten Vorständen schenkten, er- leichterten diesen hinwieder wesentlich ihre Aufgabe , und förderten sowohl die rasche Besorgung der inneren Vereinsangelegenheiten, wie die Anknüpfung von Tausch-Verbindungen im In- und Auslande. Der überaus practischen, ganz geräuschlos auftretenden Thätig- keit unseres verehrten Herrn Präsidenten und mehrerer anderer ein- flussreicher Mitglieder verdankt der Verein den nicht hoch genug anzuschlagenden Beitritt einer nicht unbedeutenden Anzahl von Per- sonen aus den ersten Adeisgeschlechtern Oesterreich’s; seinem eige- nen besonnenen Auftreten, seinem gemeinsamen Streben Achtung und Liebe für das ernstere Studium der Naturwissenschaften aller- wärts zu erwecken, die hohe Ehre, Ihre Excellenzen die Her- ren Minister des Innern, wie des Cultus und Unterrich- tes zu ihren Mitgliedern zählen, und ihres Schutzes und Schirmes sich erfreuen zu dürfen. Unter solch’ erfreulichen Auspicien schloss das erste Vereins- jahr, das Jahr des Versuches, das Jahr der Werbung für denselben, wie ich es nennen möchte. Erfreulicher noch gestalten sich die Ver- einsverhältnisse gleich mit dem Beginne des zweiten Jahres, das ich 3 mit vollem Rechte als das seiner eigentlichen Begründung und Festi- gung begrüssen darf. — Sie wissen, meine Herren, dass neben der Beischaffung der nöthigen Geldmiltel zur Bestreitung der Vereinsaus- lagen die Anlage naturhistorischer Sammlungen aus dem 'Thier- und Pflanzenreiche des österreichischen Kaiserstaates als das erste und dringlichste Bedürfniss sowohl, als das einzige Mittel zur Erreichung des obersten Vereinszweckes anerkannt wurde. Sie wissen, dass deren Beschaffung den einzelnen Mitgliedern dringend empfohlen, und wie dieser Aufforderung rasch und vielseitig entsprochen wurde. Eben so bekannt ist es Ihnen, dass für die Wahl und Aufnahme eines passen- den Locales zur Bergung dieser. Sammlungen Sorge zu tragen die Vereinsvorstände verpflichtet wurden. Seine Durchlaucht unser ver- ehrier Herr Präsident hat gleich von vorne herein die Localitäten seiner Privatwohnung in der Stadt und seines benachbarten Schlosses zu Ladendorf in liberalster Weise vorläufig zur Verfügung gestellt. Der Verein hat dieses Anerbielen dankbarst angenommen, sich je- doch für verpflichtet gehalten, nur im äussersten Nothfalle davon Ge- brauch zu machen. Bei Erledigung dieser Angelegenheit, sollte sie einer glücklichen Lösung zugeführt werden, durften die Vereinsleiter drei wichtige Momente nie aus dem Auge verlieren: einmal die peceuniären Vereinsmittel hierbei so wenig als möglich in Anspruch zu nehmen; zweitens die räumliche Ausdehnung, welche eine solche Sammlung mit den Jahren gewinnen muss, wohl zu berücksichtigen und ja nicht zu unterschätzen; drittens mit der gedachten Loca- lität zugleich eine gemeinsame für die Bibliothek, und einen Ver- Sammlungsort für die Vereinsmitglieder zu gewinnen. Nach mehrfacher Berathung über die Realisirbarkeit dieser kei- neswegs zu hoch gespannten, dennoch aber fast unerreichbar schei- nenden Anforderungen entschlossen sich die Geschäftsleiter in Hin- blick auf die gemeinnützige Tendenz des Vereines, seiner Zeitge- wässheit und Tragweite nach einmal gewonnener Sicherstellung sei- ner materiellen Bedürfnisse für ein an das hohe ständische Verord- neten- Collegium Niederösterreich’s zu richtendes Gesuch um gülige Ueberlassung einiger entsprechender Localitäten in dem Landhaus- gebäude in der Stadt, zu den gedachten Vereinszwecken. Durchdrungen von der Ueberzeugurg, dass von den Herren Ver- ordneten eine solche- Bille gewiss nicht unliebsam aufgenommen. 4 4 E noch weniger aber von der Hand gewiesen werden dürfte, wenn an- ders die Möglichkeit einer Gewährung sich herausstellte, wagten die Vorstände des Vereines getrosten Muthes diesen Schritt. Und wahr- lich, meine Herren, einen besseren, einen sichereren, einen ehren- volleren für denselben hätten Sie nie wählen können. Auf das zu- vorkommendste von Seiner Excellenz dem Herrn Grafen von Berol- dingen aufgenommen, auf das kräftigste von dem Hochwürdigsten Herrn Abte von Mölk, den der Verein unter seinen Mitgliedern zu zählen sich glücklich schätzt, und anderen hochgestellten Männern unterstützt, wurde diese Gelegenheit kaum angebahnt,, nach Verlauf weniger Tage schon einem für den Verein eben so erfreulichen, als im höchsten Grade schmeichelhaften Ende zugeführt. Ich werde schlüsslich, meine Herren, die Ehre haben, Ihnen den Inhalt der uns gewordenen ofliciellen Zuschrift dieses neuen Denkmales patrio- tischer Gesinnung unseres Adels zur weiteren Schlussfassung mit- zutheilen. An uns, meine Herren, ist es nunmehr dem Vertrauen, das man uns geschenkt, den Erwartungen, die man von der Thätigkeit des Vereines hegt, zu entsprechen. An dem ernsten Willen, wie an der Kraft hierzu, wird es nicht gebrechen. Beide haben sich im Laufe des ersten Jahres schon auf das beste erprobt. An materiellen Hilfen wird es, Dank der Fürsorge unserer hohen Gönner, nunmehr gleich- falls nicht gebrechen. Es bedarf daher nur des besonnenen einträch- tigen Zusammenwirkens Aller, wie bisher ; des männlichen, von klein- müthiger Unterschätzung wie von dünkelhafter Selbstüberhebung gleich weit entfernten Vertrauens auf seine eigenen Kräfte ; des Mu- thes öffentlich aufzutreten, und die wissenschaftliche Controverse herauszufordern; des Festhaltens an der grossen Wahrheit, dass durch richliges Zulegen des Geringen zum noch so Geringen zuletzt ein grosses Ganzes sich daraus gestaltet, und dass nur durch Unterord- nung aller selbstischen Sonderzwecke unter die allein massgebenden der Wissenschaft die materiellen des Vereins gefördert werden kön- nen — es bedarf nur, sage ich, dieser Hebel, um das zu leisten, was das Vaterland von unserer Thätigkeit zu erwarten berechliget ist. Sie liegen alle in Ihren Händen, und werden diesen nicht entgleiten, so lange Sie, meine Herren, unverbrüchlich an dem Einen festhalten: dem Interesse für das Kleinste, was Jeder von uns 4 » liefert,wenn auch der Gegenstand den Neigungen, Studien und dem Verständnisse des Einzelnen oft ferne liegen mag. Unsere Gesammt- sitzungen müssen der lebendige Kitt dieser wechselseitigen Interes- senverschmelzung bleiben. Mögen Sie, meine Herren, dieser Auffor- derung unter allen Verhältnissen nachkommen, durch nichts in Ihrem Urtheile, wie in Ihrem Handeln in Verfolgung derselben sich beirren lassen. Der mächtige Erfolg eines solch’ verkörperten leitenden Grundsatzes lässt nicht lange auf sich warten. Zeigen Sie der Welt, dass Oesterreich’s Männer der Wissenschaft trotz aller Nationalitäls- und Sprach-, Rang- und Standesverschiedenheit rascher im Erfassen höherer Zielpuncte, besonnener in der Wahl ihrer Mittel, einiger in der Verfolgung und zäher im Festhalten der ersteren sind als Andere, die sich eines Stammes zu sein mit Recht rähmen dürfen, einig ge- worden und geblieben zu sein aber, nie sich rühmen konnten. Nach diesen, aus innerster Ueberzeugung an Sie gerichleten Worten, deren Sinn Sie gewiss nicht missdeuten werden, erübrigt mir nur mehr Ihnen, verehrteste Herren, im Namen aller meiner Herren Collegen, die Sie zur Leitung der Vereinsangelegenheiten bestellten, für das uns geschenkte Zutrauen, wie für die Nachsicht, die Sie un- serer Thätigkeit angedeihen liessen, unseren wärmsten Dank zu sa- gen. — Schliesslich habe ich noch die Ehre, Ihnen den Rechenschafts- bericht über die Thätigkeit der Vereinsleiter und die Vermögensgeba- rung im abgelaufenen Vereinsjahre vorzulegen. Rechenschafts-Bericht für das abgelaufene Ver- einsjahr 1851 bis 1852. Als einer der wichtigsten Beschlüsse, welche der Verein im abgelaufe- nen Jahre gefasst, muss ich den am 3, December promulgirten bezeichnen, naclr welchem der aus 18 Mitgliedern gebildete Ausschuss zur Berathung der Statuten-Revison zusammentreten sollte. In kürzester Frist zu diesem Zwe- cke einberufen, wurden demselben von Seite der Vorstände die darauf be- züglichen vorbereiteten Vorlagen zur Berathung vorgelegt. In vier aufeinan-- der folgenden Sitzungen, an welchen sich beinahe sämmtliche Mitglieder des- selhen regelmässig betheiligten, wurde nach reiflicher Prüfung der proviso- risch gegebenen Statuten, und gewissenhafter Erwägung aller sich kuudge- benden Ansichten und Vorschläge zur Schlussredaction des neuen Entwurfes geschritten „ letzterer einstimmig gutgeheissen und beschlossen, ihn im Ma- nuscripte drucken, und am heutigen Tage an alle Mitglieder zur vorläufigen Einsichtsnahme mit dem Antrage zugleich vertheilen zu lassen: Die Ver- 6 sammlung wolle das Präsidium ermächtigen, im Laufe des nächsten Monates eineausserordentliche, rein zur Statu- ten-Beralthung bestimmte Sitzung anzuberaumen. Die Herausgabe unserer Vereinsschrift vermittelte mit regem Eifer das Vereinsmitglied Herr Apotheker Sedlaczek. Auf eigene Rechnung-über- nahm unser verehrter Herr Präsident die Ausführung und Auflage einer in Farbendruck ausgeführten Käfer - Tafel. Der Druck der Verhandlungen selbst ist bereits bis zur 24. Bogennummer. fortgeschritten. Die weitere Folge be- findet sich bereits unter der Presse. Die Zahl der Vereinsmitglieder ist bis Ende des Jahres bereits auf 295 - gestiegen. Der Verein ist stolz darauf, unter denselben Ihre Excellenzen die Herren Minister desInnern, wie des Cultus und Öffentlichen Unterrichts zäh- len zu dürfen; unter den ausländischen den rühmlichst bekannten Geheimen Medicinalrath Dr. Klug in Berlin, Prof. Wagner und Roth in Mün- chen aufführen zu können. Der Verein hat sich mit 9 gelehrten Vereinen und Akademien im In-, und 23 solchen im Auslande in Verbindung gesetzt, und erhielt deren Schrif- ten im Austausche gegen seine, theilweise schon zugesendet, theilweise in sichere Aussicht gestellt. A Die Bibliothek zählt nach Abzug des Verlagrestes der Vereinsschrift bereits 140 Bände, theils an Tausch, theils, und zwar zur grösseren Hälfte, an Geschenksartikeln ; unter letzteren mehrere höchst werthvolle und kost- spielige Werke. An Sammlungsgegenständen erhielt der Verein als Geschenk, und zwar: An getrockneten Pflanzen nahezu an 1000 Arten so insectenf2 4.329100 24098 8a. 800 rn Conchylien Treppe. rigen. MOL RE Fischen u. Amphibien in Weing. . 19 „ „ anatem. Präparaten in einem Etui 24 Stücke. Bedeutendere Zusendungen sind bereits angezeigt, und gewärtigen zu ihrer Empfangsnahme bloss der Localitätszuweisung, um daselbst aufgestellt werden zu köunen. An eine Bestimimungsrevision und systematische Ordnung konnte in Ermanglung letzterer bisher nicht gedacht werden, Es wird aber gegenwärtig Aufgabe des Ausschusses sein, darüber zu beralhen und die ” nöthigen Vorkehrungen zu treffen. Der Stand der Vereins - Casse ist laut machstehendem Ausweise unseres Herrn Cassiers, ungeachtet der von 69 Mitgliedern noch ganz, von 16 theil- weise rückständigen Zahlungsbeiträgen, ein sehr günstiger zu nennen. Im Ganzen wurden für das Vereinsjahr 1851 von: 228 Mitgliedern einbezahlt . 2.0. .0..000....1224 9. 19 kr. 13 a pro 1852 bereits erlegt. . » . a) 0) or = 1 EN. Ba lehjeh ne n% RN EISEN ASUN?, DER or Ex An Interessen für Reichsschatz - Scheine bis 21. ANDI ISSSHE HE Amen. ENG RENT AR 7, 38Va ., Fürtrae ... 1273 il. 57% kr. 3 Uehertrag . . . 1273 1, 57%» kr. - Verausgabt wurden hiervon nach den vorliegen- den richtig gestellten und belegten Rechnun- sen für Dienerschaft „ Druck der Vereins- schriften Y Diplome, Lithographie, Zeitungs- Annoncen, Briefporto und Papier zusammnn . 423 1. 13 kr. Es verbleiben somit an Cassa-Rest im Baaren . 850 fl. 44\A kr. Wäre die Einzahlung des ganzen Jahresbeitrages per 3fl. 45 kr. von den besagten 69 Mitgliedern in. Summa von. . . ee ae daten 1 Er dr dann die Diplomsgebühr per 45 kr. von. 16 Mitgliedern in STUTII AN VORN ee adresse Me ienelitet:. ehe 1 3 noch im Laufe des ersten Vereinsjahres erfolgt, so hätte “nach Abschlag der Ausgaben der Cassa-Stand den Be- Kraosferreichtavon. or ee la oh kı: Diesen in der That glänzenden Stand seiner Finanzen verdankt der Ver- ein übrigens nicht allein der preiswürdigen Gebarung seines Secretärs und Cassiers, sondern ganz besonders der überaus billigen Besorgung des Dru- ckes seiner Schriften durch die Herren Prof. Dr. Ehrmann und Apothe- ker Sedlaczek, und den der Cassa, mitunter in höchst namhaften Bei- trägen, zugeflossenen Summen von Seite 13 seiner Mitglieder. Verbietet mir ‚auch die Geschäftsordnung, Ihnen, meine Herren, die Namen jener gross- müthigen Spender bekannt zu geben, so bleibt es mir doch unverwehrt „ die Thatsache selhst, als Beweis patriotischer Gesinnung, rühmendst zu erwähnen, und Allen zur Nacheiferung wärmstens zu empfehlen. Rechnung und Cassastand wurden bei der von mir am 19. 1. M. vor- genommenen Prüfung und Scontrirung richtig gestellt und ordnungsmässig belegt gefunden. Ich werde selbe den aus dem Ausschusse zu bestellenden Rechnungs-Ceusoren zur Superrevision vorlegen, und über das Ergehniss sei- ner Zeit der verehrten Versammlung berichten. Note des n. ö. ständischen Verordneten-Collegiums an den zoolog.-botan. Verein. Das Verordneten - Collegium sieht sich mit wahrem Vergnügen in der Lage, dem in dem geehrten Schreiben des löblichen zoologisch - botanischen Vereins vom 14. d. M. ausgesprochenen Wunsche durch Ueberlassung einer geeigneten Localität im Landhause die Aufstellung seiner Sammlungen und Errichtung eines National-Museums bewerkstelligen zu können, zu entspre- chen, und wird bemüht sein, die geeigneten Zimmer ehestens dem löblichen ‚Vereine zur Verfügung zu stellen. Eben so angenehm wird es dem Verordueten - Collegium sein, das schätzbare Anerbieten, die Vereins -Sammlungen zu einem National - Mu- seum bleibend, widmen zu wollen, verwirklicht zu wissen, und es sieht 8 dieserwegen der weitern gefälligen Eröffnung des löblichen Vereines ent- gegen. Wien, am 17. April 1852. Franz Graf von Beroldingen. Dieses rasche Aufblühen und fröhliche Gedeihen des Vereins, die schönsten Aussichten in dessen nunmehr gesicherte Zukunft nach dieser ersten Jahresversammlung zu feiern, hatten sich über sechzig Mitglieder zu einem geselligen Mahle versammelt, wo sie sich im hei- tern innigen Vereine dieser Erfolge bis spät erfreuten. Das Mitglied Herr J. Castelli trug dabei unter grossem Beifalle folgende zwei, dem Vereine gewidmete Gedichte vor: I. Wenn eines Landes Würdigste sich einen, Zu unterstützen sich mit weisem Rath, Wenn alle die verbunden uns erscheinen, Die einzeln schon geglänzt durch Wort und That, Wenn sie dann tauschen Wissen, Hoffen. Meinen, Dann Heil dir, glücklich Land, Heil dir, o Stadt! Wo sie verbunden sind zu edlem Streiten, Deun Segen strömt aus dir für alle Zeiten! Aus solchem Streite keimt der schönste Frieden, Aus solchem Austausch ringt sich Wahrheit los, Die Wissenschaft kann wachsen nur hiernieden, Wenn Ueberzeugung sie gesäuget gross; Und Ueberzeugung ist nur dem beschieden , Dem aus dem Zweifel die Gewissheit floss, Die Zweifel aber können dann nur schwinden , Wenn viele Sinne wahren Sinn ergründen. O himmlische Erfindung ! mit dem Zeichen Der Schrift zu künden, weit und breit sein Wort, Damit die fernsten Freunde zu erreichen , Sich hinzustellen selbst an jeden Ort; Doch all’ die schwarzen Züge sind nur Leichen, Und wie du hier bist, kennt man nie dich dort, Die todte Schrift ist kali, wenn auch verständig „ Lebend’ger Mund nur macht das Wort lebendig. D, So sind wir denn zum schönen Ziel verbunden, Gestalten wird der Bund sich segenreich Erst dann, wenn einstens Jahre sind verschwunden , Wir sä’n erst in der Wissenschaften Reich, Die Frucht reift nur in Jahren, nicht in ‘Stunden; Ein Baum wird einst, was jetzt noch ist Gesträuch , Er wird sich immer mehr und mehr erheben, Und Schatten einst und geistige Nahrung geben, BR ro N Den Tag, den heute festlich wir begehen, Gesegnet sei er jetzt und immerdar , Lasst fest verbrüdert uns beisammen stehen, Der Wissenschaften treue Priesterschaar, Ihr wisst, Minerva kaun ja nie vergehen, Da sie aus Jovis Haupt entsprungen war; Lasst Steine uns zu ihrem Tempel hauen, Es mögen Andere drauf dann weiter bauen. ale x Es gibt kein schön’res Ziel als nachzuspüren Der Kraft, die Gott verliehen der Natur ; Die Allmacht zeigt so gross sich bei den Thieren, Wie in dem kleinsten Blümchen auf der Flur; Die Wesen, die er schuf, genau studieren, Das heisst verfolgen seiner Weisheit Spur, Entdeckungen , die Euch gelingen werden, Verherrlichen ihn oben, — euch auf Erden! Ti. Wo Frohsinn herrschet und Gemüth viva la Compagnia! Da ziemt sich auch ein heit’res Lied, viva la Compagnia! Diess soll heut ganz botanisch sein, Ihr Freunde, stimmet mit mir ein! viva la viva la viva la va etc. — Erst hebt das Glas mit Jubelsaug viva —- Und ruft: Es lebe froh uud lang viva — Die Frittiliaria Kaiserkron , Die Franciscea auf dem Thron! viva — de N Dann füllt die Gläser wieder voll viva — Auf aller Belladonnen Wohl viva — 10 Die uns sind liebend zugethan Verschönern unsere Lebensbahn. vira — EPG x Was der Galanthus zeiget an, viva — Sey gegen Jede Frau der Mann, viva — Doch keift sie etwa für und für, So zeigen wir den Ficus ihr. viva — slz x Der Vitis reiner Feuersaft viva — Geh uns noch lange Muth und Kraft viva — Und nie komm’ unsern Füssen nah Aegopodium podagraria. viva — Es fehle nie uns an Genuss, viva — Ambrosia wachs’ im Ueberfluss, viva — Und unsere Bursa soll nie so klein Wie eine Bursa pastoris sein. viva — 1 Es herrscht zwar der Papyrus jetzt, viva — Doch dieser wird nicht sehr geschätzt, viva — Viel lieber würden dem Verein, Viel Species von Münzen sein. viva — Siz > Libertia, die uns gebricht „ viva — Wäre freilich gar so übel nicht , viva — Doch wie sie acht und vierzig war, Da dank ich für sie ganz und gar. viva — Impatiens wollen wir nicht seyn, viva — Hebenstreitia darf nicht gedeih’n, viva — Bewahrt sei die Calmia stets, Justitia sey uns Gesetz. viva — x N Dass uns der liehe Gott bewahr! viva — Vor den Nymphaeern immerdar , viva — Denn hat man diese allzugern, Bleibt Mercurialis auch nicht fern. viva — Ye 54 Erst wenn des Lebens Ihr seyd müd, viva — Die Gloriosa Euch schon hlüht, viva — Dann sey’s, dass Euch Freund Hein entführt, Mit einem Laurus - Kranz geziert. viva — 11 Mir aber, der diess Lied ersaun , v.va — Parnassia nicht erreichen kann, viva — Mir Freunde schenkt für diess Gedicht, Ein winziges Vergiessmeinnicht! viva — Neu eingelretene Mitglieder : Herr Arnstein Dr. Josef. -— Brittinger Yhristian , Apotheker in Stadt Steyr. — zerwiakowsky Alois, Dr. der Medicin in Krakau. — Dolleschal Dr. Ludwig. — Dolliner Georg, Dr. der Med. u. Chir. in Idria. Se. Gnaden — Eder Wiihelm,„ Abt des Stiftes Melk. — Felsenreich Gottfried, k. k. Hof- Wundarzt. Se. Hochw. — Gassner Theodor ,„ Capitular des Stiftes Admont. — Haberler Franz , Dr. der Rechte. — Hausmann Franz, Freyh. v. in Botzen. f — Henikstein Wilhelm Ritter v., niederösterr. General-Consul. -- Kuar Jacob, Prof. der Gremial- Handelsschule. — Leydolt Franz, Prof. am Polytechnikum. — Mikliz Franz, Oberförster in Griffen, — Pavich Anton, Di. der Med. Com. Physikus in Possegg. — Pittoni v. Dannenfeldt Josef, Landst. Verordnet. in Graiz. — sScheffer Ignaz, Bürgermeister in Mödling. — Schramek Vincenz,Ober-Apotheker d. Barmh. in Pressburg Se. Hochw. — Stauffer Vincenz, Prof. im Stift Melk. — Strobel Pelegrino, Bibl. Adj. in Pavia. Se. Excellenz — Thun Graf Leo, k. k. Minister des Unterrichts. — Türk Rudolf, k. k. Conc. Adj. im Handelsministerium. -- Wallner Ludwig, k. k. Hofpost Rechn. Ofizial. — Weeitlof Moriz. — Wessely Josef ,„ k. k. Ministerial - Coneipist. — Zwanziger Iynaz, Landes-Hauptcassa Assistent in Salzburg. An eingegangenen Gegenständen wurde vorgelegt: Naturwissenschaftliche Abhandlungen; herausgegeben vou W. Haidinger. 4 Bd. in #., und Mittheilungen von Freunden der Naturwis- senschaften. 7 Bde. in 8. Geschenk des Hrn. Herausgebers. Nederlaudsche Fogelen von Nozemann. Fol. 52 Blätter Text und 32 Tafeln. Geschenk des Hrn. Ed. Suess. 12 Catatogus hort. acad. vindob., von St. Endlicher. 2 Bde. 8. Geschenk des Hrn. A. Sartorius. Flora von Tyrol, von Frz. Freih v. Hausmann. 1. Theil, 1851.8. Geschenk des Hrn. Verfassers. Bulletin de la classe phys. math. de l’ac. imp. de St. Petersbourg nehst Schreiben. Jahrbuch der k. ung. Gesellschaft der Naturforscher. 1. u. 2. Heft nebst Schreiben. Flora, botanische Zeitschrift 1852. Nr. L— 12 nebst Schreiben ; ferner 3 Schreiben: der k. k. galizischen Landwirthschaftsgesellschaft in Lemberg. ° n der k. k. Akademie der Wissenschaften in Berlin, ri der k. k. mährisch-schlesischen Gesellschaft für Acker- hau und Naturkunde. Sämmtlich zum Anschluss des Schriftentausches. ' Sulla Helix Pollinii Dacampo dal Cav. de Belta nebst Exemplaren die- ser Schnecke. Geschenk des Hrn. Verfassers. ; Verhandlungen des naturwissenschaftlichen Vereins zu Herrman- stadt. 2 Bde.: 190, Il u. 12, und Correspondenzblatt des zoolog.- mineral, Vereins in Begensburg. 5. Jahrg. Schriftentausch. Reiseskizzen durch Salzburg und Tyrol. Geschenk von Ern. A. von Frantzius. Die Proteaceen der Vorwelt. 8. Notiz über die fossile Flora von Wien. 8. Bericht über Fundorte tert, Pflauzenreste in Oesterreich. 8. Beiträge zur Flora der Vorwelt, Kol. Palaeobromelia, neues fossiles Pflanzengeschlecht. Kol. Sämmtlich Geschenke des Verfassers, Hrn. K. v. Ettingshausen. Loto’s Zeitschrift, Prag 1852. Jänner , Februar und März. : Schriftentausch. 500 Exemplare Nr. 16—24, und Tafel 1 — 5 der Vereinsmittheilungen. Herr Fried. Brauer berichtet über den von ihm bei Chry- sopa vulgaris Schn. beobachteten Farbenwechsel folgendes: Man kannte von dieser Species: bis jetzt mehrere Varietäten, welche sich durch das Auftreten von rothen Flecken, oder durch gänzlich rothe Färbung von einander unterscheiden liessen. Von diesen Varietäten findet man die mit rothen Flecken oder rother Längenlinie, im Frühjahre und Herbste, die ganz fleischroth, im 13 Winter auf Böden und in Zimmern, wohl auch noch im Spätherbste und in den ersten Tagen des Frühjahres im Freien. Dr. Schneider (Symbolae ad monographiam generis Chry- sopae Leach. ad min. $. 50.) gibt an, dass diese Veränderung der Farbe in den aufeinander folgenden Generationen vom Sommer zum Winter vor sich gehe. i Da ich der Meinung war, dass gerade das zu ermitteln noth- wendig sei, ob dieser Farbenwechsel, der Art in den aufeinander folgenden Generationen, oder selbst dem Individuum zukomme, so habe ich dieses Insekt seitvorigem Jahre einer Beobachtung unter- zogen, und erlaube mir nun die Art und Weise, sowie die bis jetzt erlangten Resultate der geehrten Versammlung mitzutheilen. Ich fing im Monat September 1841 mehrere normal ge- färbte Individuen der genannten Chrysopa, die ich mit Zuckerwas- ser nährte. Nur ein Weibchen konnte ich bis zum Monat März 1852 _ lebend erhalten, und, indem ich es der freien Luft aussetzte, fol- - gende Erscheinungen beobachten, bei welchen zu merken ist, dass das Insekt bis zu einer auf + 4° R. fallenden Temperatur Nahrung zu sich nahm. - I- Behielt dieses Individuum seine normale Farbe bis zu einer ‘ Temperatur von beiläufig +14° R. Il. Veränderte dasselbe Individuum, bei einer zwischen + 14°R. und 0° R. fallenden oder steigenden Temperatur , seine Farbe in Zeiträumen von 14 zu 1$ Tagen in folgender Weise: 1. Zeigte sich die Wirkung der sinkenden Temperatur zuerst am Hinterleibe durch das Auftreten von röthlichen Flecken oben neben der weissen Längenlinie. 2. Bei noch tiefer sinkender Temperatur wurde die weisse Län- genlinie röthlich, und die Flügeladern blass gelbgrün. 3. Bei einer Temperatur von 0° R. wurde die Farbe des ganzen Insektes fleischroth. Das Thier sass meist ruhig, war äusserst malt, ohne jedoch gänzlich zu erstarren. 4. Bei steigender Temperatur erfolgten diese Erscheinungen in umgekehrter Reihenfolge, bis dasselbe Individuum seine nor- male Farbe wieder erreicht hatle. Ob nun die in obgenannter Weise wechselnde Temperatur diese Erscheinungen an jedem Individuum hervorruft, oder ob nur unter 14 gewissen Bedingungen kann ich aus dieser einzigen Beobachtung nicht entscheiden. Auch ist mir unbekannt ob, das Individuum, an dem ich diese Erscheinungen wahrnahm, die geschlechtlichen Funk- tionen erfüllt hat. Vermöge der langen Lebensdauer ist, nach bis- herigen Beobachtungen, die Nichterfüllung jedenfalls wahrschein- licher. Ferner muss noch untersucht werden, ob sich diese Erschei- nungen auch bei anderen Arten dieser Gattung zeigen. — Ist diess der Fall, so wäre das Auftreten von rothen Flecken, welches bei manchen Arten als charakteristisch angenommen wurde, ein unsiche- res Unterscheidungsmerkmalhl. Der Vereins - Sekretär Herr Georg Frauenfeld übergibt mehrere eingegangene Mittheilungen, als: 1. Einen Brief des durch Krankheit verhinderten Herrn ©. L. G. Rathes A. Neilreich, worin Folgendes: „Herr Apotheker Kalbruner in Langenlois, dem die Flora des ehemaligen V. O. M. B. so Vieles verdankt, hat mir geschrieben, - dass er in den ersten Tagen des Aprils d. J. an einer feuchten be- moosten Waldstelle auf Amphibolschiefer bei Langenlois eine Gruppe von Chimophila umbellata Nutt. in Früchten und noch ganz grünen Blättern vom vorigen Jahre her gefunden habe, auch hat er mir 2 lebende Exemplare eingesendet. Sein pharmaceulischer ' Gehilfe Herr Andorfer hat diese Pflanze ebenfalls und zwar vor 15 Jah- ren in einem Führenwalde bei Widendorf am Manhartsberge gefun- den, allein letzterer Standort ist wieder verloren gegangen. Auf jeden Fall ist somit diese ziemlich seit Clusius von Niemanden in Oester- reich mit Sicherheit gefundene Pflanze für die Flora dieses Landes wieder zurückgewonnen, und es ist sogar die Hoffnung gegeben, dass sie selbst an dem alten Clusischen Standorte im Ernstbrunner Walde gefunden werden könnte.“ 2. Zwei neue Wanzen aus Kordofan von Herrn Gustav Mayr: Wenn ich mir erlaube, der hochgeehrten Versammlung heute zwei neue Insekten aus der Klasse der Hemipteren vorzulegen, die nicht der österreichischen Fauna angehören, so kann ich, obwohl schon die Tendenz des Vereines die Forschungen; im ganzen Umfange der Wissenschaft überhaupt nicht ausschliesst, doch hier auch noch 15 ein valerländisches Interesse dafür beanspruchen, da diese von einem unserem Kreise angehörigen österreichischen Naturforscher, dem verdiensivollen Reisenden Herrn Theodor Kotschy in Kordofan in Afrika entdeckt und eingesammelt wurden. Er halte sie in stehenden Ansammlungen von Regenwasser unter dem Berge Arasch Cool zwischen der daselbst üppig vegetirenden Chara brachypus A Br. gefunden, wo sie sich ebenso wie unsere Nepiden benahmen. Beide gehören zur Familie Nepoidea Turme Belostomae, bilden zwei neue Genera, und zwar liegt mir für das erste ein vollkommen ausgebil- detes Inseci, für das zweile aber eine Larve vor, was aber nicht hin- dert, bei der unvollkommenen Verwandlung der Hemiptieren die Gal- tungscharaktere für das ausgebildete Insekt aufzustellen. Auch Herr Dr. Fieber hat sich ausgesprochen, dass beide Insekten als neue Genera zu charakterisiren sind. Die Beschreibung ist folgende : Limmogeton m. a run stagnum, ysırov vicinus. [4 Caput elongatum ; rostrum aequale , breve „ triarticulatum, articulo secundo longiore quam primo , tertio brevissimo. Antennarum — quadriar- ticulatarum in fossa latentium articulus primus pyriformis, seeundus externe longo cylindrico subtus curvalo ,„ intus parvo truncato processu, tertius aequalis secundo „ quarlus conicus subtus concavus ,„ subter convezus. Ace- tabula pedum anticorum margine antico thoracis excisa. Pedes antici biar- ticulati unguibus duobus minutissimis. Tibiae posticae tetragonae, spinosae, Appendices aidothecae breves, inclusae lineari-lanceolatae, Körper elliptisch, wenig gewölbt. Kopf länglich, nach vorne ver- schmälert und abgestutzt. Die Augen ziemlich gross, von oben gesehen dreieckig , von unten niereuförmig. Schnabel dreigliedrig, nur bis zu deu Vorderhüften reichend, von oben nach unten zusammengedrückt; das erste Glied gebogen, kurz, das zweite etwas konisch , um die Hälfte länger als das erste, das dritte konisch, kaum halb se laug als das erste. Die vier- sliedrigen behaarten Fühler liegen in einer Rinne, welche längs des innern untern Augenrandes bogenförmig verläuft; das erste Fühlerglied birnförmig, das zweite nach aussen mit einem langen cylindrischen nach unten gekrüm- ten und nach innen mit einem kurzen abgesiuizten Fortsatze, das dritte Glied dem zweiten an Form gleich, doch etwas kleiner, das vierte kegel- förmig spitz, an der obern Seite convex, an der unteren concav. Der Vor- derrand des Pronotums ist um die Hälfte schmäler als der Hinterrand, der 16 Seitenrand etwas länger als der Vorderrand; die Länge des Pronotums von vorne nach hinten in der. Mittellinie gleich mit jener des Vorderrandes; längs des Vorder- und Seitenrandes verläuft eine Furche, so wie in der Mitte des Pronotums eine quere, welche in der Mitte nach vorne eine kleine stumpfwinklige Ausbuchtung hal; die Ecken des Pronotums abgerundet, die Vorderecken stumpf-, die -Hinterecken spitzwinklig. Das Schild ist ein gleichseitiges' Dreieck, hinter. dem Vorderrande mit einer schwach einge- drückten Furche, Halbdecken hornig, glatt, mit schwach ausgeprägten Rip- pen, Membran wenig verschieden mit neun bis zwölf sich öfter gabelig spal- tenden Längsrippen, die netzartig durch eine quere Rippe verbunden sind, wodurch zwanzig bis vierundzwanzig Zellen entstehen; der Saum der Nem- bran ist von letzterer durch eine Rippe geschieden, von welcher gegen den Rand zu eine Menge kleiner Rippen verläuft. Die Unterflügel siehe Tafell.k. Das Prosternum ist in der Mitte mit einem Kamme versehen, ebenso beiderseits zwischen diesem und dem Seitenrande, zwischen dem Mittelkanıme und den Seitenkämmen liegen die Hüftpfannen nahe dem Vorderrande; zwischen dem Seitenkamme und dem Seitenrande befindet sich eine Grube. Mesosternum ‘am Vorderrande dem Prosternum an Länge gleich, nach hinten verschmälert, am zweiten Drittheil der convergirenden Seitenränder ragt ein kleiner stumpfwinkliger Lappen vor, am Hinterrande liegen die Hüftpfannen für die Mittelbeine. Scapula dreieckig mit inneren etwas ausgebuchteten Rändern. Metasternum am Grunde schmal, gegen die Spitze etwas erweitetl, an letzterer dreieckix mit abgerundeten Seitenecken, Die Hüftpfannen der Mittelbeine sind durch keine Leiste getrennt, sowie die der Hinterbeine. Die Pleurae‘ sind viereckig mit vorderem breiteren und hinteren schmäleren Rande, die geraden Seitenränder sind gleich lang. Hinterleib am Seitenrande scharfkantig, die fünf ersten Segmente ziemlich gleichbreit, das sechste gross dreieckig, an der Spitze in zwei Lappen getheilt, auf der Rückenseite mit zwei linien-Janzettförmigen, stumpfen, kaum bis an die Spitze des Hinter- leibs reichendeu Geschlechtsscheiden‘ (Ardothecae). Die Vorderbeine dünn, vierkantig mit abgerundeten Kanten der Aussenseite; die innere Seite der Vorderschenkel sammtartig mit kurzen Haaren besetzt, zwischen welchen län- zere vorstehen. In der Mitte der inneren Seite läuft eine Längsfurche ; Vor- derfüsse cylindrisch, zweigliedrig, beide Glieder gleich lang, die zwei Kral- len sehr kurz, gekrümmt und spitzig. Mittelbeine länger als die Vorderbeine schlank: Mittelschienen vierkantig mit kurzen Stacheln besetzt, an der inne- ren Seite mit einer Längsfurche; erstes Glied der zweigliedrigen Füsse län- ger als das zweite Glied ; Krallen klein, gekrümmt, spitzig. Hinterbeine am längsten im Bau den Mittelbeinen gleich. Limnogelon Fieberi. aa. Rothbraun mit gelblichen kurzen Haaren bedeckt, Kopf und Pronotum gerunzelt und weitläufig punctirt, Schild braun mit Längsrunzeln, Halbdecken glatt, glänzend. — Länge 2 Zoll, grösste Breite des Pronotums acht Linien, des Hinterleibes neun ein halb Linien. — Aus Kordofan in Afrika, * 17 Die systematische Stellung dieses Genus ist zwischen Sphuerodema. Lap. und Zaitha. Am, et Serw. Lethocerus m. a ’n9w lateo ei Kerıs cornu, antenna. Corpus ovale, depressum; rostrum triarticulatum, breve, pedes anticos vie attingens, articulo primo brevi, turbinato, secundo obconico longiore quam primo el tertio. Antennarum quadriarticulatarum in fossa latentium articulus primus brevis Cylindricus, secundus brevis externe conico curvato processu, tertius aequalis secundo sed brevior „ quartus conicus. Pedes uniarticulati unguibus duobus magnis. Appendices aidothecae breves, lineares. Körper oval, platt gedrückt. Kopf mit den Augen dreieckig, Stirn schmal, Augen gross, stark hervortretend, von oben gesehen, dreieckig, von der Seite nierenförmig. Die viergliedrigen dicken Fühler liegen in einer Grube, welche sich um den innern untern Rand der Augen krümmt. Ich sehe das erste Fühlerglied kurz cylindrisch , das zweite nach aussen mit einem konischen nach vorne gebogenen Fortsatz, das dritte dem zweiten gleich, doch etwas kleiner und der Fortsatz mehr gegen die Spitze des Fühlers ge- krümmt, das vierte kegelförmig , dick, kurz mit stumpfer Spitze. Der drei- gliedrige Schnabel reicht kaum bis an die Vorderhüften,, das erste Glied kurz, kegelförmig mit stumpfer Spitze nach oben, das zweite um die Hälfte länger als das erste, konisch gegen die Spitze verschmälert ; das dritte Glied kegelförmig spitz, nur halb so lang als das zweite. Vorderrand des Prono- tums beinahe um die Hälfte schmäler als der Hinterrand, nahe den vier “Rändern läuft ringsherum eine Furche. Prosternum viereckig, von den Vor- derheinen grösstentheils verdeckt, die Hufpfannen nahe dem Vorderraude eingefügt. Mesosternum vierseitig mit breiterem Vorderrande. Scapula drei- eckig. Metasternum klein, an der Spitze scharf dreieckig. Pleura vierseitig mit ausgebuchteten Seiten. Das erste Segment des Bauches ist klein, die vier folgenden ziemlich gleichgebildeten grösser, das sechste viereckig mit einer vorderen abgerundeten und hinteren Ecke , welche in der Mittellinie liegen und mit zwei seitlichen Ecken. An der Oberseite des letzten Segments zwei linienförmige Geschlechtsscheiden, welche den Hinterleih etwas über- ragen. Die Vorderbeine zum Rauben, deren Schenkel verdeckt, zusammen- gedrückt, an der innern sammtarlig behaarten Seite längs der Mitte eine Längsfurche ; Vorderschienen etwas gekrümmt, vierkantig, ehenfalls mit einer die ganze Länge durchlaufenden Rinne an der untern Seite. Vorder- füsse aus einem den Schienen gleichgebildeten kurzen Gliede mit zw ei grossen Krallen bestehend. Die Mittel- und Hinterbeine stark plattgedrückt, Mittelschienen am Grunde eylindrisch, erweitern sich gegen das Eude, wer- den ganz flach, sind au der Spitze abgestutzt, an der obern Seite verläuft 3 18 eine breite Rinne. Dasselhe stellt sich bei den Hinterschienen dar, nur sind diese um ein Drittheil länger und stärker. Mittelfüsse doppelt so lang als die Vorderfüsse, aus einem Fussgliede mit zwei grossen Krallen bestehend, von oben nach unten platt zusammengedrückt. Hinterfüsse beinahe doppelt so lang als die Mittelfüsse, im Bau diesen gleich. Leithocerus eordofanus mr. Körper röthlich -braun mit schwärzlicher Spitze des Hinterleibs , glänzend, der Bauch und hintere Rand der Mittel- und Hinterschenkel und zwei Reihen an den Mittel- und Hinter- schienen mit gelblichen langen Haaren besetzt. — Länge: ein Zoll und neun ein halb Linien, grösste Breite zehn Linien. Aus Kordofan in Afrika. Diese Beschreibung ist wohl von einer Larve genommen, wie die Ab- bildung zeigt, doch ist selbhe so charakteristisch, dass es nicht zweitelhaft ist, ob diess Genus beschrieben sei oder nicht. Erklärung der Tafeln. Tafel I. Lymnoygeton Fieberi m. a. Kopf von oben, b. von unten, e., von der Seite ; d. Fühler von oben gesehen ; e. Vorderbein; f. Mittel- bein, g. Hinterbein; h. Querdurchschnitt eiuer Mittelschiene; i. Pronotum ; k. Flügel; 1. Unterseite des Insekts ohne Beine; m. Insekt von oben. Tafel 11. Lethocerus cordofanus m.: a. Kopf von oben; b. vou unten; c. von der Seite; d. Vorderbein;. e. Mittelbein; f. Hinterbein; g. Füh- ler von oben gesehen; h. Unterseite des Insekts ohne Beine; i. Insekt von ohen, — 3. Auszug aus einem Briefe von G. Zanardini an Herrn Ludw. Ritter v. Heufler: I „_ non essendomi dall’ amico Professore Meneghini fin ora pervenuto notizia intorno alla Bangia latissima daLei scoper- ia in Tirolo, e dolendomi di osservare verso di Lei un troppo lungo silenzio, mi procuro intanto il piacere di annunziarle che la conferva da Lei graziatami quando ebbi l’onore di visitarla, come sospettai, non € certo la C. glomerata ma trovo ch’ essa cor- risponde co’suoi caratteri ad alcuna delle specie finora descritte dagli autori. Nella fiducia quindi ch’essa sia effettivamente nuova, avra la bontä di permettere ch’io qui sotto trascrivi la frase dia- gnostica intitolando questa bella specie col riverito di Lei nome. Se Ella fosse per pubblicare qualche lavoro sopra le crittogame dei Tirolo avuro molto piacere di vedere aggiunta anche questa specie.: Conferva (Cladophora) Heufleri: Zanard: C. gigantea , bipedali et ultra, filis viridibus rigidissimis pri- geton Fieberi Mayr. 20) 9) Limno 419 marüs subdichotomis -z lin. crassis, fasciculato -contortis, laxe ramosis, ramulis ultimis 2; lin, crassis, unilateralibus approximatis, articulis inferioribus diametro sesqui - quadruplo, superioribus duplo longioribus. In Tirolo meridionali legit Heufler, 4. Die Fortsetzung der Beiträge zur Flora der Karpathen von Herrn Prof. Hasslinzsky in Eperies (folgt im Anhange.) - 5. Beobachtungen über deutsche Giltschlangen von Herrn Anton Müller aus Brünn. Herr Ludwig Ritter v. Heufler übergibt dem Verein sein aus 12 Fascikeln bestehendes Herbar siebenbürgischer Pflanzen, und beschreibt ferner 3 von ihm neu aufgefundene Algen, welche er in riesigem Formate abgebildet zur Ansicht bringt. — (Der vollständige Vortrag folgt im Anhange.) Zum Schlusse wird den Mitgliedern bekannt gegeben, dass in Zukunft für den bezahlten Beitrag Jahreskarten erfolgt werden. Versammlung am 5. Mai 1852. Vorsitzender : Herr Vicepräsident Prof. Dr. Ed. Fenzl. Neu eingeiretene Mitglieder: Herr Eudoxius von Hormuzaki, Gutsbesitzer in der Bukowina. Frau Josefine Kablik, Apothekerin in. Hohenelbe. Herr Dr. Franz Lanza, Prof. in Zara. — Alex. Raynoschek. — Karl Scheffler, Beamter an der Sparkassa. — Alois Valenta. — Jakob Kaar. — Ludwig Waliner. — Moriz Weitlof. An eingegangenen Gegenständen wurden vorgelegt: | 110 Species Algen in 210 Exemplaren aus Dalmatien, Geschenk des Hrn. J. Mann. Berichte der oberhessischen Gesellschaft für Natur- uud Heilkunde zu Giessen. 2 Hefte. 8°. Zum Schriftentausch von dieser Gesellschaft. 3* 1 Schachtl mit 66 Arten Käfer in 136 Exemplaren und 25 ausgestopfte Vögel. Geschenk des Hrn. Schwab in Mistek. Die immergrünen Einöden von Pola 8°. Die Laubmoose von Tirol 8°, Nachrichten über den Zustand der Botanik in Tirol. S°. Naturwissenschafliche Bemerkungen über Istrien. 8°. Bericht über den tirolischen Pflanzengarten des Ferdinandeums. 8°. Geogr. bot. Bemerkungen auf einer Reise durch Oezthal und Schnals. 8°. Die Golazberge in der Tschitscherei. 4°. Sämmtlich Geschenke vom Hrn. Verf. L. R. v. Heufler. Würtembergische naturwissenschaftliche Jahreshefte 18345 — 1848 9 Hefte und AbhandIngen der naturf. Gesellschaft in Görliz 1. 2. 4. Band. Geschenk von Frauenfeld zur Ergänzung. Collez. conchyl. dei contorni di Venezia da Fr. Vallardi, 8. Geschenk des Hrn. Prof, Carrara. Herr Johann Bayer liest über die Flora von Tscheitsch in Mähren: Der kleine Ort Tscheitsch liegt zwei Meilen nordwestlich von Göding an der Poststrasse nach Brünn, an einem ungefähr 200 Fuss grossen, nicht tiefen See, Diesen umgeben kalkhältige, mit häufigen Braunkohlenschichten durchzogene, kahle Mergelhügel’ eines jungen Flötzgebirges. Seine nächsten nördlichen Umgebungen sind fruchtbare Wiesen und Getreidefelder. Das südliche Ufer besteht zunächst aus snumpfigen Wiesen, welcken entlang sich eine Reihe trockener Hügel von kaum 180° Höhe mit ihren gegen den See mündenden ehemaligen Buchten anschliesst. Diese von weitem höchst öde scheinenden Hügel mit ihren grasreichen Tnälern beherbergen einen Pflanzenreichthum, der jeden Botaniker, welcher dieselben zum ersten Male besucht, im höchsten Grade überrascht. Schon aus einer bedeutenden Entfernung fallen au den Hügelabhängen zerstreute Gruppen strauchartig scheinender Pflanzen auf, die bei der An- näherung nach und nach als die buschigte Crambe Tataria Jeg. erkannt werden. Von dieser höchst interessanten Pflanze gab Clusius die erste Nach- richt, welcher sie von Balthasar de Bathyan aus Ungarn jenseits der Donau erhielt, und von weicher er sagt, dass sie besonders bei den Tataren gebräuchlich sei, ohne welche diese durch jene grossen, von allen geniess- baren Vegetabilien enthlössten Wüsten keine Reise unternehmen könnten, daher stamme auch der Name Taiaria. Jacquin erhielt dieselbe zuerst auf sein Ersuchen durch den Chirur- gen Engelsdorfer im October 1777 ebenfalls aus Ungarn, mit der Nach- richt, dass die gekochte Wurzel in der Gegend von Debreczin und ander- wärts gegessen werde. 2i Später sandte ihm dieselbe der geistliche Präfect in Feldsberg Norbert Bo ceius aus Mähren , mit der Angabe, sie bei dem Dorfe Hurtau nächst Aussitz gefunden zu haben, wo sie Hieronymus-Wurzel genannt werde. Von dort soll sie nach Böhmen gebracht worden sein „ weil sie als ein nahrhaftes Viehfutter die Milch vermehre.. Reichenbach citirt denselben Standort nach Jacquin. Allein mir sind weder die Orte Hurtau ‚und Aussitz in Mähren , noch irgend ein Vorkommen der Pflanze in Böh- men bekannt. Bei Hurtau, wie Koch und Kittel schreiben, kommt sie nicht vor, wohl aber an einigen andern Orten in der Nähe von Tscheitsch. Jacquin schickte sie an Pallas nach Petersburg, welcher ant- wortete, sie werde von den Don’schen Kosaken roh und gekocht häufig ge- nossen, und komme über dem 51 Grad nördl. Breite nicht mehr vor. Professor Hochstetter, damals Superintendent in Brünn, sandte die Tscheitscher Pflanze, jedoch ohne reife Früchte, an Reichenbach, welcher sie als €. aspera M. B. bestimmte. Er sagt Jedoch in der neuen Ausgabe seiner Flora, er würde nicht widersprechen, wenn Jemand glaubte, dieselbe sei eine steif behaarte Abänderung der C. Tataria, da die, Be- haarung wandelbar zu sein scheine, und die Länge des Staubfadenzahnes abändere. Seine Diagnose passt schon darum nicht auf die Tscheitscher Pfianze, weil er, wie er selbst sagt, keine reifen Früchte erhielt, die er, so wie De Candolle, als runzlich bezeichnet, was nur bei den vertrockneten Früchten der Fall ist; denn im frischen Zustande sind sie ganz glatt und glänzend, wie eine frische grüne Erbse. Wenn man die Diagnosen der Autoren von vier Arteı Crambe ver- gleicht, nämlich von C, Tataria Jeg., C. aspera M. B., C. yrandiflora DC. und €. orientalis L., so bleibt zu ihrer Unterscheidung nur übrig, dass (. aspera runzliche , die drei übrigen aber glatte Früchte haben. Da aber Reichenbach die Tscheitscher Pflanze mit einer aus Sarepta — wahr- scheinlich echten C. aspera — verglich, und beide für einerlei hält, die Tscheitscher aber keine runzliche Früchte hat, so fällt dieser Unterschied weg. Die Abbildung der C. aspera zeigt bei Delessertund RBeichen- bach nur ganz junge Früchte der Tscheitscher Pflanze, oder solche, welche in der Entwicklung vor den ausgebildeten zurückgeblieben sind. Ferner werden der C. aspera und C. yrandiflora folia pinnati-par- tita; der ©. Tataria folia decomposita und der C. orientalis folia pin- natifida zugeschrieben. Die ©. Tataria soll sich pinnatis dentatis incisis ; die C. aspera lobis oblongo-linearibus ; die C. grandiflora lobis oblongis acute inciso-dentatis, und die C. orientalis lobis dentatis unterscheiden ; endlich und hauptsächlich soll die C. Tataria anfangs scharfe Blätter und einen scharfen Stengel haben, später aber kahl sein ; ©. aspera soll scharfe Blätter und Stengel ; grandiflora kahle Blätter und Stengel, und orientalis scharfe Blätter und kahle Stengel haben. -Diese an und für sich schon schwer abzugrenzenden Merkmale, wo 22 überdies der Ausdruck „‚asper‘ kaum passend ist,/und eher Aispidus und setosus anwendbar wäre, unterliegen bei einer so grossen, buschichten und weit verbreiteten Pflanze vielen Abänderungen, und man kann sich nach diesen Diagnosen bei Tscheitsch alle vier-Arten nach Belieben aussuchen. Ich habe im Prager botanischen Garten ©. Tataria, aspera und gran- diflora durch einige Jahre beobachtet, an den ausgebildeten, sehr schönen Exemplaren aber nie einen wesentlichen specifischen Unterschied herausfinden können. Die ©. orientlalis ist zwar in den Abbildungen von den übrigen drei wenigstens in der Blattform, ziemlich unterschieden, allein selbst De Can- dolle sagt von ihr: „‚Species forsan non rite definita et duas stirpes inter se diversas colligens.‘‘ Die angegebenen Diagnosen passen auch auf viele Individuen der Tscheitscher Pflanze. Die De Candolte’schen Varietäten von ©. Tataria %. ungarica und ß. taurica können unmöglich als constant unterschieden werden. Wenn man bedenkt, dass alle vier Arten die südöstlichen Steppen zum Vaterlaude baben; dass die Wurzeln schon zur Zeit der Römer als eine gewöhnliche Nahrung bekannt waren, und auf langen Reisen mitgeführt wurden, so bin ich geneigt anzunehmen, dass die vier genannten Arten- von Crambe ursprünglich nicht specifisch verschieden sind, sondern dass ihre theils natürliche, theils künstliche Verbreitung unter verschiedenen Ein- flüssen auch verschiedene Abänderungen veranlasste. Sie verhalten sich viel- leicht wie die vielen jetzt vorkommenden Formen von Solanum tuberosum zu der Urspecies. Die mährische Crambe dürfte durch Menschenwanderungen dahin gelangt sein. Uebrigens sind die Blüthen, welche schon im April erscheinen , von starkem Honiggeruche, wie auch Pallas angibt. Sie heisst in der Tscheitscher Gegend Aron-Wurzel, und wird zu- weilen als Arznei für das Vieh gebraucht, von den Eigenthümern der damit bewachsenen Wiesen aber wegen der Unterdrückung des Graswuchses durch eigene Instrumente — jedoch bisher vergeblich — auszurotten gesucht. Eine andere interessante Pflanze jener trockenen Hügel: ist Orobus tacteus M. B., welche Reichenbach passend charakterisirt und gut ab- gebildet hat. Koch sagt zwar, er habe nach Vergieichung vieler Exem- plare aus verschiedenen Gegenden die Ueberzeugung gewonnen ,„ dass sie und Orobus albus L. fit. zu Einer Art gehöre. Man muss aber sehr zweifeln, dass er auch die Tscheitscher Pflanze mit ihren ausserordentlich langen, spin- delförmigen und schwarzen Wurzeln gesehen babe. Sie blüht schon gegen die Mitte des April. Ich halte sie mit O0. albus nicht für einerlei. Draba nemoralis Ehrh., welche Schlosser in seiner mährischen Flora mit einem (2) anführt, und welche Koch und Reichenbach in Ungarn angeben, wächst ziemlich häufig auf den Wiesen am nördlichen Ufer des Sees. Euclidium syriacum R. Br, wächst häufig in der Nähe von Tscheitsch 25 / gegen Kobily auf Ackerrainen und Feldwegen, ungefähr wie Lepidiunmn Draba. Diese vier Pflanzen scheinen in der Gegend von Tscheitsch ihre nord- westlichste Verbreitung zu haben. Um ein Bild der ausserordentlichen Mannigfaltigkeit jener Flora zu entwerfen, will ich der angemessenen Kürze halber nur noch die interessan- testen Arten jener Pflanzen anführen, welche in der nächsten Umgebung des Tscheitscher Sees ausser vielen anderen gemeineren Arten vorkommen: Salicornia herbacea, Veronica longifolia, Schmidti: Utri- cularia vulgaris, intermedia; Iris variegata, pumila, diese in allen möglichen Varieläten; Cyperus flavescens, Scirpus Tabernomontani, Crypsis aculeata, alopecuroides; Hierochlo£e borealis, Coryne- phorus canescens, Plantago maritima 5 arenaria; Heliotropium europaeum, Onosma echioides, arenarium; Echium rubrum, Camp a- »ula- Bononiensis, sibirica; Verbascum phoeniceum, Glaux maritima, Chenopodium rubrum, Botry; Schoberia marilima, Kochia arenaria, prostrata; Bupleurum tenuissimum, Trinia glauca, Gayea pusilla, Rumex maritimus, Gypsophila paniculata, fastigiata; Alsine marina, Lychnis viscosa, Glaucium corniculatum; Adonis vernalis, Ranunculus iliyricus, Lingua; Thalictrum montanum, divaricatum, flexuosum, ygalioides; Nepeta pannonica, Phlomis luberosa, Biscu- tella laevigata, Senebiera Coronopus, Sisymbrium pannonicum, Polyygala uliginosa, Vicia villosa, Teiragonolobus siliquosus:; Astragalus hypoglottis, austriacus, exscapus, pilosus; Doryenium pentaphylium. Hypericum pulchrum, eleyans, Jurinea mollis. Heli- chrysum arenarium,„ Aster Tripolium v. pannonicus, Cineraria campestris, Senecio Doria, tenuifolius; Leontodon salinus, serotinus, palustris, Taraxaci; Scorzonera hispanica, purpurea, parviflora ; Sturmia Loeseti, Euphorbia Gerardiana, villosa, procera; Carex stenophylla, paradoxa, hordeiformis; Saliz angustifolia; Hydrocharis Morsus-ranae, etc. Obschon Mähren überhaupt einen gressen Reichlhum interessanter Pflanzen besitzt, so bestehen hierüber bis jetzt doch nur zwei unvollständige Specialfloren: Eine Aufzählung von Rohrer und Mayer vom Jahre 1835. zu welcher Dr. Reissek im Jahre 1843 in den mährischen Mittheilungen einen bedeutenden Nachtrag geliefert hat; dann Schlossers Flora vom Jahre 1843, zu welcher bereits wieder von einigen Botanikern und mir Nach- träge gesammelt wurden. Fast eben so sparsam, wie die Floren, sind in Mähren die Botaniker selbst, so dass einige Gegenden noch gar nicht heimgesucht worden sind. Es würde sich *daher gewiss der Mühe lohnen, wenn dieses Nachbarland zuweilen von fleissigen Botanikern besucht würde. Vor allem würde ich die Umgebungen von Lundenburg, Göding, Tscheitseh , Scharditz und den süd- 1 24 östlichen Theil anempfehlen, weil ein Ausflug dorthin mit. Hilfe der Eisen- bahn weder kostspielig noch zeitraubend ist. Eben so ergiebig dürfte ein Ausflug in jene Gegenden für Entomo- logen sein, weil deren Besuche meines Wissens noch sparsam sind. Die günstigste Zeit zu einer Excursion nach Tscheitsch ist vor oder gegen die Mitte des Juni, weil in der zweiten Hälfte die Heuernte beginnt, und bei dieser Gelegenheit ein grosser Theil der interessantesten Pflanzen den Kühen zum Opfer fällt. Herr Kustos Vine‘ Kollar zeigt Luzernerklee vor, welcher von Epilachna globosa Ill. bedeutend gelitten hatte, und bemerkt Folgendes: Die natürliche Käfer-Familie „Coccinellinae‘ enthält bekannt- lich viele Gattungen, deren Arten sich theils von Blatt- theils von Schild- läusen nähren und daher im Haushalt der Natur zu den nützlichen Thieren gezählt zu werden verdienen, Nur eine Gattung dieser Familie, „Epi- lachna Chevr,‘, macht eine Ausnahme, indem die einzige bei uns bis- her bekannte Species, die Epilachna globosa Ilüig. ein Pflanzenfresser ist und das in landwirthschaftlicher Beziehung sehr wichtige KFutlergewächs den Luzerner Klee, Medicayo sativa, zu ihrer Nahrung wählt, Schon im ersten Frühjahr, wenn der Klee zu treiben anfängt, findet sich das überwinterte Insect,, als Käfer, ein, benagt die zarten Blätter an ihren Rändern sowohl, als stellenweise au ihrer Oberfläche , die verletzten Stellen werden welk und missfärbig und das gauze Feld gewährt, weun die Beschädigung durch anhaltend trockne Witterung begünstigt wurde, einen traurigen Anblick und erleidet natürlich einen nicht unbedeutenden Ausfall an Erträgniss. Viel grösser wird der Schaden später, wenn nebst dem vollkommenen Insecte auch seine Larve an der Verwüstung Theil nimmt. Der Käfer legt nämlich schon Anfangs Mai, und bei günstigen Witte- rungsverhältnissen vielleicht sogar noch früher seine Eier an die Fütter- pflanze selbst, oder an andere ihr beigemengte Gewächse,, aus denen sich noch im Verlaufe desselben Monats die Larven entwickeln; denn ich traf sie vor mehreren Jahren um die Mitte Junius schon völlig erwachsen und zur Verpuppung reif, ich sah auch um diese Zeit einzelne Kleefelder, nament- lich auf Anhöhen und steinigen Boden gelegene so übel zugerichlet, dass die Eigenthümer auf den Schnitt der Futterpflanze verzichteten ,. da fast nichts als die Stängel und Blattstiele, und auch diese stark benagt, ührig geblieben waren. ich habe in den Schriften der hiesigen k. k- Landwirthschaftsgesell- schaft auf die Bedeutung dieses Insects bereits aufmerksam gemacht und you seiner Naturgeschichte die wichtigsten Momente mitgetheilt , ich habe 25 auf die Mittel zu seiner Verminderung und Vertilgung aufmerksam gemacht, und ich erlaube mir daher der geehrten Versammlung nur noch meine Jüng- sten die Oekonomie dieses wichtigen Thieres betreffenden Beobachtungen mit- zutheilen und auf ein neues auf diese Beobachtung basirtes Mittel aufmerk- sam zu machen : Ich sah, als ich Anfangs April an einem heiteren Tage durch Möd- ling ging, die Wände der Häuser dicht mit dem Kleeschädling besetzt. Die Thiere mochten mit-der letzten Klee-Fechsung vom Felde auf den Futter- boden seschafft worden sein und, durch die warme Witterung angelockt, ihr Winterquartier eben verlassen haben. Man hätte hunderte von den Wän- den kehren können. Diese Erscheinung hat sich gewiss durch mehrere Tage wiederholt, so lang die Thiere im Freien noch kein Futter fanden, und jeder Hauseigenthümer hätte mit geringer Mühe, wenn er die Bedeutung dieses Gastes geahnt, mit einem Federbart eine Menge seiner Kleefeinde auf ein untergehaltenes Gefäss herabkehren und vertilgen können. Als ich am gestrigen Tage (4. Mai) Mödling in gleicher Absicht be- suchte und nach dem Inseet an den Wänden der Häuser forschte, fand ich nur noch sehr wenige, die sich im Orte verspätet; auf den nahe gelegenen Kleefeldern war aber fast jede Pflanze mit einem Pärchen besetzt, und die Wirkung ihres Frasses war, wie die Pflanzen, die ich hier vorzulegen die Ehre habe, zeigen, nur zu deutlich wahrzunehmen. Nicht minder zahlreich fand ich bereits auf dem Klee und andern Pflanzen, die kaum z Linie lan- gen, kegelförmigen Eier, die durch ihre citronengelbe Farbe leicht in die Augen fielen. ° Sehr viel würden zur Verminderung dieses so wie aller anderer In- secten Hühner und TTruthühner beitragen, wenn sie zur Zeit, wo der Klee noch nicht hoch ist, auf die Felder getrieben werden könnten. Die Larve ist eiförmig, von der Grösse eines Weizenkorns (27 Linie | lang, 1 Linie breit) nach oben gewölbt, unten flach; in sechs Längsreihen mit Dornen besetzt; Kopf und letztes Segment unbewehrt. Die einzelnen Dorne ringsum weichstachlicht. In der Jugend gelblich-weiss, auf dem Rücken zwischen den Dornen mit einzelnen schwarzen Punkten bestreut. Die erwachsenen Thiere führen längs des Rückens auf jeder Seite zwei feine unterbrochene Linien, die vom 4. Segment bis zum hinteren Ende herablaufen. Die Verpuppung findet an der Pflanze statt, und das vollkommene Iı- sect verlässt schon nach 24 Stunden die Puppenhülle. 26 Herr Ludw. Miller bringt drei neue Staphylinen der Wiener Gegend: Schon vor mehreren Jahren, bei der ersten Bearbeitung meiner Staphy- linen , habe ich mich vergebens bemüht, die Bestimmung dreier Arten aus der Wiener Gegend zu eruiren. Ich konnte mich damals nicht entschliessen, sie als neue Arten zu veröffentlichen, theils, weil ich nicht Gelegenheit hatte, eine grössere Anzahl Thiere zu vergleichen, da meine Sammlung noch unvollständig war, theils, weil dieselben zu den gemeinsten der hier vorkommenden gehören. Nachdem ich jedoch in der Folge in den Besitz der meisten europäischen Staphylinen kam, gelangte ich zur Ueberzeugung, dass diese drei Arten noch unbekannt sind. Die erste Art gehört der Gattung Paederus an, von welcher bis jetzt neun europäische Arten bekannt waren, die obwohl in der Farbe, Grösse und Gestalt einander höchst ähnlich, doch durch bestimmte Merkmale unter- schieden sind, und sich nach dem Mangel oder Vorhandensein der Flügel in zwei Gruppen theilen. Bei der ersten Gruppe ist das Halsschild kuglig, die Flügeldecken kurz, und der Hinterleib gegen die Spitze erweitert Bei der zweiten Gruppe, nämlich den Geflügelten, ist das Halsschild länglich „ die Flügeldecken länger als das Halsschild und der Hinterleib gleichbreit. Die neue Art hat nun das Eigenthümliche , dass sie die Charaktere beider Gruppen in sich vereinigt; sie hat nämlich das kuglige Halsschild der ersten, dann das Vorhandensein der Flügel und den gleichbreiten Hin- terieib der zweiten Gruppe. Die Farbe ist, wie bei fast allen Paederen, roth, der Kopf, die Spitze der Schenkel, Brust und die beiden letzten Hinter- leihssegmente schwarz, Klügeldecken blau. Dieses Thier wurde ohne Zweifel bisher verkannt, und mit Paederus littoralis Grv. verwechselt, mit dem es jedoch ausser der Farbe und Grösse nichts gemein hat. P. littoralis ist bei Wien selten, und scheint mehr ge- birgige Gegenden zu lieben, während die neue Art sowohl auf Bergen als in der Ebene höchst gemein ist. Ich gebe ihm den Namen Paederus vulgaris. Die zweite Art ist eine der, an Arten zahlreichen Gattung Aleochara. Sie ist der A. tristis zunächst verwandt, und wahrscheinlich mit ihr ver- wechselt. Die neue Art ist aber etwas grösser und kräftiger gebaut, 21—3 Lin. lang, schwarz, an der Spitze der FKlügeldecken mit einer roihen Makel im Allgemeinen stärker punktirt, und vorzüglich durch die grobe, weitläufige Punktirung der Oberseite des MWinterleibes, welche die hintere Hälfte der einzelnen Segmente fast frei lässt, unterschieden. Dieses Thier ist ebenfalls um Wien gemein ; ich habe es häuflg am Laaer Berge, und auf den Bergen bei Petersdorf im Kühkoth gefunden. Die dritte Art endlich, einer der kleinern Staphylinen, da sie nur I Lin, lang ist, gehört der Gattung Megarthrus aus der Gruppe der Protei- ninen an. Von Meyarthrus waren 4 Arten bekannt, die alle in der hiesigen 27 Gegend vorkommen; sie unterscheiden sich in der Farbe und in der Form des Halsschildes. Eine Art ist schwarz, mit rothen Füssen und an den Seiten serundetem Halsschild, die zweite ebenfalls schwarz mit rothen Füssen, . das Halsschild in der Mitte gezähnt, bei der dritten ist das erste Glied der Fühler, die Füsse und die Seiten des Halsschildes roih, die vierte Art ist selb mit schwarzem Kopfe. i Die neue Art ist der dritten, dem Megarthrus denticollis verwandt, uud durch die ganz schwarzen Kühler und die Bildung der Vorderwinkel des Halsschildes von allen andern constant verschieden. Diese treten näm- lich nach seitwärts vor, und bilden rückwärts ein kleines Zähnchen. Der Käfer kömmt in Quisquilien vor; ich habe ihn im Schönbrunner Parke gefunden, in grösserer Anzahl wurde er im Garten des Theresianuns von Herrn Braunhofer gefunden. Paederus vulgaris: Alatus, niger, elytris cyaneis, thorace yloboso, abdominis paralleli segmentis quatuor primis pedibusque rufis, femoribus apice nigris, anten- nis testaceis, medio fuscis. Long: 35 lin. Etwas kleiner als P. littoralis. Die Fühler von der Läuge des Kopfes und Halsschildes, das dritte Glied fast doppelt so lang, als das zweite, gelb, das 5.—10. braun. Die Maxillar-Palpen gelb, an der Spitze braun Mandibeln schwarz. Kopf kaum breiter als das Halsschild, rund, schwarz, glänzend, zerstreut punktirt. Halsschild von der Breite der Flügeldecken, rund, gewölbt, roth, glänzend, am Rücken mit 2 Reihen Punkten besetzt. Schildchen roth punktirt. Die Flügeldecken etwas länger als das Halsschild, blau, grobrunzlich punktirt. Der Hinterleib parallel, sparsam und fein punk- tirt roth, glänzend, die 2 letzten Segmente schwarz, Die Brust ist zanz schwarz, die Füsse roth , die Schenkel an der Spitze schwarz. Bei Wien überall gemein. Aleochara »igripes: Nigra, nitida, elytris thorace brevioribus, macula apicali rufa, thorace vage, subtiliter, abdomineque minus confertim fortiter punctato, Long. 21—3 Lin. Schwarz, glänzend. Die Fühler etwas länger als der Kopf, das 2. und 3. Glied gleichlang, dünn, die übrigen gegen die Spitze verdickt. Die letztern Glieder kürzer als breit. Der Kopf fein und sparsam punktirt. Das Hals- schild von der Breite der Flügeldecken, fast doppelt so breit als lang, alle Winkel abgerundet, die Punktirung ziemlich fein und etwas weitläufig. Die Flügeldecken etwas kürzer als das Halsschild, grob und dicht punktirt,, am Hinterrande neben der Naht mit einer rothen Makel. Der Hinterleih gleich- breit, die Punktirung auf der Oberseite grob und nicht sehr dicht, die hintere Hälfte der einzelnen Segmente fast frei lassend. Schenkel und Schienen -schwarz, die Tarsen braun. Bei Wien häufig im Kühkoth. A* 28 Megarthrus affinis. Nigro-piceus, subopacus, thoracis margine laterali , geniculis , tibüis, tarsisque rufis, thoracis angulis anterioribus explanatis. Long. 1 lin. Von der Grösse und Gestalt des Megarthrus denticollis. Die Fühler ganz schwarz. Kopf runzlig punktirt, die Stirn zu beiden Seiten mit einem Längseindruck , vorn gerandet. Das Halsschild von der Breite der Flügel- decken, doppelt so breit als lang, gegen die ‘Spitze verschmälert ,„ schwarz, an den Seiten rothgelh; der Seitenrand schwach gerundet, die Vorderwinkel etwas seitwärts vortretend, die Hinterwinkel ausgerandet, zweizähnig ; die Oberseite etwas gewölbt, sehr dicht punktirt mit einer tiefen Längsrinne. Schildchen dicht punktirt. Die Fiügeldecken sehr dicht und feiner als bei Megarthrus derticollis punktirt mit röthlichem Hinterrande. Der Hinterleib dicht und fein punktirt, Die Schenkel sind braun, ihre Spitze, die Schienen und Tarsen roth. Um Wien in Ouisquilien. Herr Cust. Adjunkt Heckel gibt ein -Verzeichniss der Fische des Donaugebietes in der ganzen Ausdehnung des Österreichischen Kaiserstaates. Ich übergebe der verehrten Versammlung im Nachfolgenden ein Ver- zeichniss der Fische des Donaugebietes im österreichischen Kaiserstaate. Es ist diess meines Wisseus das erste, welches seit Marsilius Zeilen (1726) nach eigener Untersuchung und wissenschaftlicher Sichtung der Arten der Oef- fentlichkeit übergeben wurde; auch will ich damit keineswegs sagen, dass nun die Kenntniss unserer Donaubewohner erschöpft sei, und keine neuen Arten mehr auftauchen könnten, die nicht schon in diesem Verzeiehnisse enl- halten wären; es soll im Gegentheile vorzüglich dazu dienen, die Aufmerk- samkeit der Naturfreunde unseres weiten schönen Vaterlandes auf die Be- wohner seines Hauptstromes mit vergrösserter Theilnahme hinzuleiten, Es fehlt, und zwar in neuester Zeit, nicht an Werken, worin auch unsere Do- naufische berücksichtiget wären; allein da sie entweder nicht auf eigener Erfahrung beruhen, oder die Autoren nicht in der Lage waren, die Fische der Donau mit jenen aus anderen europäischen Flüssen, vorzüglich der nor- dischen, zu vergleichen, so sind sie sämmtlich, so wie auch die älteren Werke, besonders aber Bloch und Reisi nger, nur mit der grössten Vorsicht zu gebrauchen. Marsilius kannte (1726) in dem ganzen Österreichisch - ungarischen Donaugebiete bloss 44 Arten; Kramer (1756) zählt deren 38 in Unter- österreich mit dem Neusiedlersee; Meidinger (1785) 46 in Oberösterreich allein; Reisinger (1830) 67 in Ungarn , und Fitzinger (1832) gibt 58 Arten im Erzherzogthume an. 29 Der Aal, welcher von allen Schriftstellern in der Donau angegeben wird, kommt darin nicht vor, so wenig wie der Stör, der Lachs, die rothe Orfe und gar manche andere Arten, welche bloss durch die Feder Donauwasser tranken. Der Aal wird zwar zuweilen wirklich in der Donau gefangen; allein es ist erwiesene Thatsache,, dass alle diese einzelnen Fälle nur davon herrühren, dass den Fischhändlern, welche diese Thiere aus andern, nord- und südwärts ablanfenden Flüssen zum Verkaufe hierher bringen, manchmal ein oder das andere Stück, ja sogar wie es sich einstens in Nussdorf bei Wien zu- trug, eine bedeutende Anzahl entweichet, die dann in der Donau ihre Frei- heit suchen, sich aber nie darin vermehren, und selbst absichtlich an gesi- cherten Orten eingesetzt, binnen Kurzem spurlos verschwinden. Ich habe in diesem Gebiete bis jetzt 77 Arten unterschieden, nämlich : 1. Perca fluviatilis L. Barsch. In der Donau und deren Nebenbächen. 2. Lucioperca Sandra, Cuv. Schiele In der Donau. Wird im Plattensee sehr gross und heisst dort Fogas. In der Gegend von Salzburg, wo er Sandart heisst, sagt man, er sei aus Frankreich gekommen, -was aber nicht sein kaun, da er in Frankreich sich nicht findet, und erst in neuerer Zeit versucht ward, ihn aus Preussen dahin zu verpflanzen. 3. Acerina vulgaris. Cuv. Kaulbarsch. Donau und deren Nebenflüsse. A Schraetzer Cuv. Schraz. In der Donau. 5. Aspro vulgaris Cuv, Streber. Ebendaselbst. de — Zingel. Cuv. Zingel. Ebendaselhst. 7. Cottus gobio L. Kopp. In Bächen. KB poecilopus Heck, Moldava in der Bukowina. 9. Cyprinus Carpio L. Karpfen. Donau. De hunyaricus Heck. Theisskarpfen. Neusiedlersee, Theiss, untere Donau. 11. Carpio Kollarii Heek. Halbkarass. Neusiedlersee. Man bält ihn daselbst für einen Bastard von Cypr. Carpio und Car. Gibelio, was aber nicht sein kann, da er auch in- Frankreich an Orten vorkommt, wo entweder der Karpfen oder die Karausche ganz fehlt. 12. Carassius vulgaris Nils. Karass. Ist keineswegs gemein. Von mir bis jetzt nur im Balaton gefunden. 19a — gibelio Bloch. Gareissel. Gemein in der Donau, vorzüglich in den Ausständen derselben. 14. Rhodeus amarus Ag. Bitterling. In Bächen und Donäulachen. 15. Barbus fluviatilis Ag. Barbe. In der Donau. 16. — Petenyi Heck. In der Szamos, Maros, Aluta in Siebenbürgen ; noch unbeschrieben. Unterscheidet sich vom vorigen dadurch, dass er keinen Knochenstrahl in der Rückenflosse hat. 17. Gobio fluviatitis Ag. Kressling. In Bächen. 30 18. 19. 20. 21. 22» 23. 24. ‚ 25. 26. 27 + 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. 43. 44. 45. 46. 47, 48. 49. 50. 51. 52. I, Gobio Uranoscopus Ay. In der Cserna bei Mehadia, und inder Save. Tinca chrysitis. Ag. Schleye. Donau. Abramis Brama Cuv. Brachse. Donau, == Vetula Heck. Bloss im Neusiedlersee, Zn Vimba. Cuv. Donau. In Wien Rheinankel genannt, wohl zu unterscheiden von dem unter gleichem Namen in den ober- österreichischen Gebirgsseen vorkommenden Coregonus Nr. 61. = Leuckartii, Heck. Spizpleinze. Bei uns in der Donau selten. = Schreibersü. Heck. Eigentliche Pleinze der Donau, = Ballerus. Cuv. Pleinze des Neusiedlersees. Blicca argyroleuca. Heck. Zobelpleinze. Donau. Pelecus cultratus. Ag. Sichling. Balaton, Donau. Streicht im Plattensee in gewissen Zeiten so häufig und in Zügen wie Häringe. Alburnus lucidus Heck. Windlauben. Donau. =] obtusus Heck. Laube. Neusiedlersee; unbeschrieben. Fe Mento. Ag. In Gmunden Hasel genannt. Gebirgsseen. En bipunctatus Heck. Reissiauhben. In Bächen. Aspius rapax Ag. Schied. Donau. Scardinius erythrophthalmus. Heck. Rothfeder, In Seen, Scardinius macrophthalmus. Heck, Tirol bei Kizbüchl, erst in neuester Zeit unterschieden; noch unbeschriehen, Idus melanotus. Heck. Gängling. In der Donau. Leuciscus rutilus Klein. Rothauge. In Bächen. Gern lividus Heck. Balaton. — Pausingeri Heck. Egelsee. Unterscheidet sich vom Rothauge, durch seine grossen Augen eben so, wie sich Scardinius macrophth. von Sc. erythrophth. unterscheidet. = Meidingeri Heck. Perlfisch. Attersce. i — Virgo. Heck. Nerfling. Donau. Phoxinus Marsitiü, Heck. Pfrille, Haberfisch. In Bächen. Telestes Agassizüi. Heck. Inn und Save. Squalius Dobula. Heck, Altel. In der Donau. — lepusculus. Heck. Hasel. Donau. Nicht mit dem Hasel Nr. 30 zu verwechseln. Zum rostratus. Ag. Märzling. Im Inn. — chalybaeus. Heck. Im Kamp. = delineatus. Heck. Lachen im Marchfelde. Chondrostoma Nasus. Ag. Näsling. Donau. Sr Rysela. Ag. Inn. Cobitis fossilis. L. Bisgurre. = barbatula. L. Grundel. Acanthopsis Taenia,. Ag. Steinbeisser. Alle drei in Bächen. - Umbra Krameri. Cuv. Hundsfisch. In moorigen Tümpeln, wie bei Moosbhrunn. 31 54. Esox lucius L. Hecht. In der Donau. 55. .Salmo Hucho L. Huchen. Donau. 6. — Salvelinus L. Saihling. Sr — distichus Heck. 58. Fario Marsitü. Heck. Lachsforelle. 59. Salar Schiffermülleri, Bloch. Maiforelle. Alle vier in Gebirgsseen. 60227 Ausonö. Cuv, Val. Bachforelle. In Bächen. 61. Coregonus Wartmannii Cuv. Rheinankel. 62. — Palea Cuv. Rindling. 63. — Fera Cuv. Kröpfling. Alle drei in Gebirgsseen. 64. Thymallus vexillifer. Ag. Asch. Gebirgstlüsse. 65. Alausa vulgaris. Cuv. Val. Untere Donau bei Mohacs. 66. Silurus Glanis. L. Schaiden. In der Donau. 67. Lota communis. Cuv. Aalrutte. Seen, Donau; 68. Accipenser Huso. L. Hausen. 69. — Güldenstädtii Brand. Waxdik. 05 — Schypa. Gldst. Dick. 71." — glaber Heck. Glattdik. Ur stellatus Pallas. Schöreg. 73. —_ Gmelini. Fitz. Sämmtlich in der untern Donau. 74. — ruthenus. L. Sterlet. Stier. Donau. Die Störe, die sonst sämmtlich bis Wien und darüber hinaus in der Donau auf- wärts streichen, kommen längst schon nicht mehr so weit, nur der Sterlet geht noch bis Liuz und weiter. 75. Petromyzon fluviatitis. L. Neunauge. 76. — Planeri Bloch. Neunauge, 717: Amocoetes branchialis Cuv. Uhlen. Alle drei in den Donauarmen. Wer sich mit dem Fache der Ichthyologie beschäftiget, wird bei der Be- stimmung verwandter Arten die Schwierigkeiten bald anerkennen müssen, wel- che vorzüglich durch peinliche Missgriffe —- aus Mangel ausgedehnter Samm- lungen — in dieser Wissenschaft ihm noch häufiger entgegen treten als bei anderen, und seine Verlegenheit wird sich mehren, will er, weniger um frühere Namen zu vindiciren, als um das, was frühere Autoren bereits wuss- ten, ohne Täuschung benützen zu können, es versuchen, den Schleier, der noch über manche ihrer Arten liegt, zu lüften. Als ein genügendes Beispiel oberflächlichen Nachforschens neuerer Autoren auf diesem Felde will ich nur eines, in einem seit nahe 200 Jahren verkannten Bewohner des Lechs darum aufstellen, weil ich diesen Fisch auch in unserm Inn antraf. Der Name: Cyprinus Grislagine wurde von Linne, einem schwedi- schen Fische, dem Staemm gegeben. Linne selbst war aber, und zwar un- glücklicher Weise nicht gerade hei dieser Species allein der Erste, welcher sie verwechselte, und durch falsche Citate entstelite. Er glaubte nämlich, in zwei von einander ganz verschiedenen Rischen diesen Staemm zu erkennen ; 32 einmal in jenem, der in den Upsaler Acten abgebildet und beschrieben, und der, wie es sich zeigte, mit dem englischen Chub, einer unserem Altel nahe verwandten Art identisch ist, dann in jenem, den Artedi Staemm be- nannte, und welcher später auch von Fries und Ekström als solcher anerkannt, mit dem Namen C'yprinus Grisltagine Linn. vortrefflich abgebil- det und beschrieben wurde. Beide Arten: der Chub CLeuciscus cephalus Y ar- rell) und der Staemm gehören dem nördlichen Europa allein an. Lange vor Fries gab Meidinger seine bekannten Decurien oberösterreichi- scher Fische heraus, und bezeichnete darin unseren schlanken Perlfisch des Attersees, welcher einige Aehnlichkeit mit dem Staemm des Artedi be- sitzt als Cypr. Grislagine Linn. -- Agassiz that später dasselbe, und ihm folgten Alle nach, bis in neuester Zeit Valenciennes abermals einen anderen Fisch aus Odessa, den Wyresub der Russen (Leuc. Friesii, Nord- mann) für den Linn@schen Cypr. Grislagine hielt, und ihn noch dazu mit den Farben unseres Perlfisches schmückt, am Schlusse aber die Meinung aus- spricht, der wahre Cypr. Grislagine des Artedi dürfe wohl kein anderer als Cypr. lancastriensis von Yarrell sein, was abermals unrichtig. ist. Wir wollen nun in den Zeiten vor Linne, den eigentlichen Ahnen des Cypr. Grislagine, nachforschen, wozu uns Linne selbst den Schlüssel dar- bietet. Letzterer citirt nämlich zu seinem Oypr. Gristagine den Artedi, und ebenso wie Artedi auch den viel früheren Willugshby. — Was unter Artedi’s Fisch zu verstehen sei, habe ich bereits gesagt: es erühriget also nur noch zu wissen, welchen Fisch Willughby, der, wie bekannt, deu von Linne angenommenen Namen Grislagine zuerst angewendet hatte, darunter verstanden habe, Valenciennes leitet ganz kurz und wahr- scheinlich, weil Willnghby ein Engländer war, auch den Namen Gris- lagine aus dem Englischen ab, wesshalb Willughby’s Fisch nach ihm auch Englands Graining, oder, wie gesagt, Oypr. lancastriensis sein soll. Die von Artedi und Linne eitirte Stelle in Willughby’s Ich- thyographie trägt die Aufschrift: Grislaygine Augustae dietus, Go- bii fluviatilis species: Germanienim Gobium Gressling vocant. Aus der nachfolgenden, zwar sehr kurzen Beschreibung und der beigegebenen schlechten Abbildung geht jedoch bei einiger Aufmerksamkeit doch deutlich genug hervor, dass Willughby keinen anderen, als einen zu der kleinen Gattung Telestes Bonap. gehörigen Fisch vor Augen gehabt haben konnte, und zwar sehr wahrscheinlich den auch im Inn vorkommenden Tetestes Agassizii, ein Fischchen, welches, wie die Aufschrift sagt, in Augs- burg (denn eine andere Augusta kann hier nicht gemeint sein) Grisla- gine benannt sei. Nach weiterem Forschen und Vergleichen einiger aus Augs- burg mit dem dort üblichen Provincialnamen erhaltenen Fische, stellte es sich endlich unbezweifelt heraus, dass Willughby's Gröstagine und das dor- tige Grieslaugele eine und dieselbe Species, nämlich wirklich obiger Tetestes Agassizii sei. Grieslaugele, ein alter deutscher Name, der zwar 3 33 nicht aus dem Englischen abstammt, wohl aber von einem Engländer in das bedeutungslose Gristagine geradbrecht wurde, ist aus Gries und Laugele zusammengesetzt; mit letzterem Worte bezeichnet man um Augsburg und selbst auch in der Schweiz alle kleine Weissfischarten, und Gries hedeu- tet, wie bekannt, ein grobsandiges Flussufer, dessen Nähe der gewöhnli- che Aufenthalt unseres fraglichen Fischchens ist, dessen specieller Name mit gsrösstem Unrechte allmählig noch fünf anderen, ganz verschiedenen schwedi- schen, österreichischen und englischen Arten aufgedrungen. wurde. Herr Friedrich Brauer zeigi die Abbildung einer neuen un- bekannten Insectenlarve vor, worüber er Folgendes vorträgt: Ich bin so frei der geehrten Versammlung eine Larve zu beschreiben, welche ich im Jani des Jahres 1850 im Prater in der Nähe des Kriegsau- wassers in der Erde unter Urticeen fand. Da die Larve Alles vorgesetzte Futter verschmähte, und in kurzer Zeit abstarh; so konnte ich nicht erfor- schen, welchem Insecte sie angehören mag. Ich würde nun die geehrte Versammlung durchaus nicht mit einer blossen Beschreibung belästigen, wenn nicht diese Larve durch ihre sonderbare Gestalt und durch ihre Mund- theile sich von den bereits bekannten Larven auffallend unterschiede, und ich nicht hoffte dadurch eine schnellere Erforschung dieses räthselkaften Thieres zu bewirken. Beschreibung der Larve., Der Kopf ist ceylindrisch, an der untern Seile gegen den Prothoraz zu etwas dicker aufgeschwollen , hornig und mit kräftigen Mundtheilen versehen. Oben befindet sich eine gegen die Mundtheile zu allmälig breiter werdende Erhöhung, die wahrscheinlich den Ciypeus des vollendeten Insects bildet, und an sie schliesst sich die nach vorne allmälig verschmächtigte Oberlippe an. Letztere ist um ein Dritttheil kürzer, als die Oberkiefer und überdeckt selbe im Ruhezustande nur an der inneren Hälfte. Die Oberkiefer sind stark, hornig und umschliessen die übrigen Mundtheile von oben und von der Seite, sie bedecken selbe an der Seite his zur Mitte gänzlich ; tren- nen sich von da an durch einen gekrümmten Einschnitt in 2 hornige Theile, von welchen der eine, die Mundtheile von oben bedeckend, vorne 2spitzig, am Aussen- und Innenrande mit 3 Zähnen bewaffnet; der andere, nach der untern Seite des Kopfes geneigt, vorne abgerundet mit umgeschlagenen Seitenrändern ist. — Die Unterkiefer sind mit der Unterlippe verwachsen, fleischis und mit fächerförmig ausgehreitefen, langen, woliigen, gelben Haaren besetzt. Au den Kiefer- und Lippentastern zählte ich 4 Glieder; bei letzteren sind die Grundglieder zusammen verwachsen. — Ober den OÖber- kiefern, nach innen zu, sitzen die 3gliedrigen Fühler, deren erstes Glied 2 09} 34 ; kurz eylindrisch , das 2. doppelt so lang, keulenförmig, das letzte halb so lang wie das zweite, eylindrisch und etwas nach auswärts gebogen ist. — In ihrer Länge kommen sie den Oberkiefern fast gleich. — Von den eylin- drischen Brustringen ist der Prothorax der längste, oben Nornig, unten jedoch wie die folgenden Brustringe und der Hinterleib fieischig — Meso- und Metathora:; sind gleich lang. Die an den Brustringen sitzenden Beine be- stehen aus breiten kegelförmigen Hüften, etwas flachgedrückten eylindrischen | Sehenkeln und Schienen und eingliedrigen Füssen , au denen an der inneren Seite ziemlich lange krallenartige Borsten und am Ende 2 gekrümmte Kral- ten sitzen. — Der Hinterleib, an dem ich 17 Segmente zählte, ist cylin- drisch; nur die ersten Segmente sind breiter. Die Länge der einzelnen Seg- mente ist sehr verschieden, und es scheint, dass sie sehr stark zusammeu- ziehbar sind; daher ich mich bei der nach einem todten Exemplare gemach- ten Beschreibung einer nähern Auseinandersetzung durchaus enthalten muss. Das letzte Segment ist am Ende kegelförmig, trägt daselhst ein Haarbüschel und.an der unteren Seite einen in 2 häutige Lappen auslaufenden Nach- schieber. — Die Farbe der Larve ist an den hornigen 'Tneilen röthlich gelb- braun, am übrigen Leibe gelblich weiss. Ihre Länge ist 1”. Die Breite erreicht fast eine Linie. — Augen konnte ich an derselben nicht bemerken. Betrachtet man nun diese Larve in ihrem Gesammtaussehen, so findet man auf den ersten Anblick eine auffallende Aehnlichkeit des Hinterleibes mit dem der Larven der Gattung Thereva unter den Dipteren; dagegen trennt sie von diesen das Auftreten von wahren Beinen und Mundtheilen, die in einer Weise gebildet sind, wie sie mir noch. bei keiner Larve vor- gekommen sind. Die Larve besitzt eine grosse Lebhaftigkeit und die Mund- theile sind beinahe in beständiger Bewegung. Ich vermag es nicht zu ent- scheiden , ob sie den Coleopteren oder Neuropteren angehöre; möchte mich Jedoch für®@etztere eher entscheiden, da sie in ihrem Benehmen sehr an die Larven der Gattung Raphidia erinnert. Sie müsste, nach diesem zu folgern, einer zunächst verwandten Gattung, deren Verwandlung noch unbekannt ist, angehören. Pictet bildet (Hydropsyche montana. Recherch pour lhist, et Vanatom. des Phryg. pl. XVII. fig: 5, 5b.) eine Phryganeodeen-Larve ab, welche dieser in vielen Stücken ähnlich ist, und es könnte die beschriebene Larve vermöge der mit der Unterlippe verwachsenen Maxillen, und weil Panorpa eine mit den Phryganeodeen verwandte Larve hesitzt, vielleicht N 35 der Gattung Bittacus angehören. Sollte es mir jedoch gelingen , die frühe- ren Stände von Bittacus, dessen hiesiger Aufenthaltsort von mir fortwährend durchsucht wird, zu enthüllen, und die Larve sich als verschieden heraus- stellen, so kann ich weiter nicht entscheiden, welchem Insecie sie beizu- zählen sei: Denn in der That lässt sich bei neuen Larven mit vollkommener Verwandlung‘ nur höchst selten mit einiger Sicherheit auf das vollendete Insect schliessen. — In Betreff meiner Beobachtung des Farbenwechsels bei Chrysopa vulgaris habe ich zu erwähnen, dass sich bei Wiederholung die- ses Versuches dieselben Erscheinungen zeigten. Herr Prof. A. Pokorny bespricht die Cryptogamen-Flora der Türkenschanze: Es gibt nicht leicht eine Localität in dem Gebiete der Flora von Wien, welche auf den ersten Blick so wenig für Cryptogamen geeignet erscheint, als die bei den Botanikern Wien’s rühmlichst bekannte Türkenschanze. Nichts destoweniger beherbergen ihre trockenen Sandhügel eine nicht unbedeutende Anzahl von, zum Theil sehr seltenen, oder doch ihres Vorkommens wegen in- teressanten Arten eryptogamischer Gewächse. Diese Thatsache, die Nähe und Bekanntheit dieser Localität, so wie der Umstand, dass dieselbe durch die grossartige Anlegung von Aeckern und Erweiterung der Steinbrüche in Kurzem auf ein Minimum redueirt zu werden, wo nicht gänzlich zu ver- schwinden droht, bewegen mich , eine kurze Schilderung der Cryptogamen- Flora daselbst zu geben. Im Allgemeinen besitzt die Türkenschanze, besonders an karg begrasten Stellen, den Charakter einer Heide -Flora; doch ist derselbe eigentlich bloss angedeutet, keineswegs deutlich ausgesprochen. Es wird diess durch das massenhaftere Auftreten gewisser Flechten, Gasteromyceten und Moose be- werkstelligt, unter denen besonders Cladonia furcata varpurgens, Cladoni« pyxidata ,„ Urceolaria scruposa , Bovista plumbea, Lycoperdon gemmatum, Tulostomma mammosum, Barbula ruralis und inclinata, Hypnum abietinum und andere anzuführen sind. Eigentliche Heidepflanzen aber, wie Cladonia rangiferina, Cetraria islandica, die charakteristischen Racomitrien und Po- tytrichen fehlen der Türkenschanze gänzlich. Von besonderem Interesse ist ferner das Auftreten gewisser kalklieben- der Flechten und Moose auf dem sandigen Boden der Türkenschanze, welche letztere mit den Kalkbergen der Brühl und den bei Baden theilt. Hieher ge- hören von Flechten: Lecanora crassa &. lentigera, Lecanora [riabilis & ful- gens, Lecidea vesicularis, Biatora decipiens, Collema crispum; von Moosen: Barbula rigida und inciinata, Eucalypta streptocarpa uud Distichium ca- pillaceum. Die beiden letztgenannten Moose kommen hier nur schr verküm- mert und steril vor, während sie in den Kalkbergen um so häufiger und üppi- ger zu finden sind, je mehr man sich den Alpen nähert, Sie sind daher, wie Ä 5 36 auch manche der früher genannten, als der Kalk - Alpenkette eigenthümliche Arten anzusehen, welche hier am weitesten und tiefsten in ihrem Verbrei- tungsbezirk in dem Gebiete der Flora von Wien herabgehen, Anderseits überrascht das Vorkommen des so seltenen Geasler striatus, und der hier häufigen, aber stets sterilen Parmelia centrifuga a. conspersa, theilweise auch der Fiedleria subsessilis, als von Arten, welche eine kie- selhältige Unterlage, die ihnen hier durch den Sand geboten ist, vorziehen. Wie folgendes Verzeichniss lehrt, so enthält die Flora der Türken- schanze Repräsentanten aus allen Hauptabtheilungen der Cryptogamen. Selbst die Algen, diese fast ausschliesslichen Wasserpflanzen, sind auf den trocke- nen, alles Wassers entbehrenden Hügeln durch das häufig auftretende Nostoc commune vertreten. Die Flechten finden auf der Erde, auf Sandsteinen und den Dächern der Pulverthürme, so wie auf den wenigen hölzernen "Gelän- dern ihre passenden Unterlagen. Die Pilze gedeihen theils am Boden , theils auf andern Gewächsen. Die Ikebermoose, welche schatlige, feuchte Orte lie- ben, finden hier am wenigsten einen passenden Standort; doch fehlen sie nicht sänzlich. Was endlich die Laubmoose anbelangt, so sind sie unter allen Cryp- togamen,, der Masse und Artenzahl nach, auf dem sandigen Boden am stärk- ‚sten vertreten. Verzeichniss der Cryptogamen der Türkenschanze. Algen. 1. Nostoc commune Vauch. — Im Sande sehr gemein, doch meistens erst nach einem Regen aufschwellend und dann sichtbar. Flechten 2. Collema crispum Hoffm. — Zwischen Moosen, besonders zwischen Barbula inclinata häufig, seltener mit Früchten. 3. Urceolaria scruposa 8. cretacea Schaer. — Auf kargbegrasten Stel- len gemein«+ 4, Lecanora crassa Schaer «a. lentigera. — Ehenda. + Lecanora friabilis Schaer. @, fulgens. — Ebenda. Lecanora murorum Ach. — Auf Ziegeldächern. . Lecanora Hageni Flörke. — Auf alten Geländern. . Parmelia pulverulenta Fr. var. muscigena Ach. — Auf und zwischen Moosen häufig , aber steril. 9. Parmelia centrifuga Schaer, %. conspersa Ach. — Im Sande ge- mein, aber steril. 10. Parmelia parietina Ach. —In Anflügen an alten Geländern. 11. Lecidea vesicularis Ach, — Auf kargbegrasten Stellen. 12. Biatora decipiens Fr. — Ebenda, seltener. 13. Biatora aurantiaca Fr. — Auf alten Geländern und auf Sandsteinen. a N © or 14. 15. 16. 37 Cladonia furcata Schaer. I. fruticosa f. pungens — Im sandigen Boden, seltener. Cladonia pyxidata Hoffm. B. neglecta. — Ebenda, sehr häufig. Cladonia alcicornis Flörke. B. endiviaefolia Schaer. — Auf Sandho- den spärlich und steril. Eine südliche Flechte, die nach Raben- horst diesseits der Alpen nur bei Göttingen noch beobachtet wurde. Pilze. . Puccinia graminis Pers. — Auf Grasstengeln selten. 18. Aecidium Euphorbiae Pers. — Auf Euphorbia Cyparissias gemein. 19. Aecidium Falcariae DeC. — Auf Falcaria Rivint. 20. Excipula eryngiü Corda. — Auf verdorrten Stengeln von Eryngium 23. 26. 27 . 23 + 29. 30. campestre. . Hysterium pulicare Pers. — Auf alten Geländern. . Sphaeria longissima Pers. — Auf verdorrten Stengeln einer Umbei- tifere. . Bovista plumbea Pers. — Auf Sandböden im Spätsommer häufig. Lycoperdon gemmatum Batsch. f. pappilatum Fr. — Ebenda, im Herbste und Frühlinge gemein. Tulostomma mammosum Fr. — Im Saudboden sehr gemein, im Herbste_ und Frühlinge. Geaster striatus DeC. — Diesen sehr seltenen Pilz (Rabenhorst führt nur Berlin und die Oberlausitz als Standort an) fand ich im Spätherbst 1845 an einer Stelle am südöstlichen Rande der Tür- kenschanze ziemlich häufig. Seither suchte ich ihn wiederholt, aber vergeblich. Cyathus Olla Pers. — Auf Wurzeln und Stengeln von Kräutern, sehr selten. Im Spätherbste. Am südlichen Rande. Peziza leucoloma Rebent. — Zwischen Phascen und andern Moosen im ersten Frühlinge gemein. Agaricus ocellatus Fr.— Auf Graswurzeln im ersten Frühliuge nicht selten. Lebermoo s’e, Riccia gylauca L. ß. minor Lindb. — Auf Weinbergsmauern gegen Gersthof zu (Welwitsch). Laubmoose . Phascum cuspidatum Schreb. — Auf Sandäckern gemein, . Pottia cavifolia Ehrh. — Ebenda sehr gemein. . Pottia lanceolata Bryol. eur. . Fiedteria subsessilis Rabenh. — Im Sandboden, an Wegrändern, hier Beim Aufstieg vou Währing aus. und da, besonders am nordwestlichen Ende, . Barbula rigida Schultz, — Auf etwas festerm Boden; selten. 36. Barbulae unguiculata Hedw. —Sehr gemein. 37. Barbula yracilis Schwaegr. — Am nordwestlichen Abhange mit Früch- ten (Putterlik). 38. Barbula inclinata Schwaegr. — Auf Sandboden gemein, grosse Pol- ster bildeud. Mit Früchten gegen Gersthof. 39. Barbula muralis Timm. — Auf Sandsteinen der Weinbergsmauern gemein. Ä 40. Barbula subulata Brid. — Am Abhange gegen Gersthof5 spärlich. 41. Barbula ruralis Hedw. — Sehr gemein, aber steril. 42. Ceratodon purpureus Brid. — Au Wegen, 43. Distichium capillaceum Bryol. eur. — An kargbegrasten Stellen, stets steril. 44. Dicranum varium Hedw.— Am Nordabhange (Putterlick). 45. Eucalypta vulgaris Hedw. — An Abhäugen, besonders an der Nord- seite. 46. Eucalypta streptocarpa Hedw. — An kargbegrasten Stellen seltener, aber immer steril, 47. Bryum caespititium L. — Ebenda, gemein. 48. Bryum argenteum L. — An Wegen, gemein. 49. Funaria hygrometrica Hedw. — Sehr gemein. 50. Hypnum abietinum L. — Zwischen Gras gemein, stets steril. 51. Hypnum praelongum Hedw. — Beim Aufstieg von Währing aus, steril. 52. Hypnuns lutescens Hedw. — An Abhängen, besonders gegen Gersthof zu, steril. Die in diesem Verzeichnisse aufgezählte, nicht unbedeutende Anzahl von 52 Cryptogamen an einer für diese Gewächse so ungünstigen Localität, wie die Türkenschanze ist, lässt auf die ausserordentliche Reichhbaltigkeit der Cryptogamen -Flora von Wien schliessen, In der That werden fortwährend neue Entdeckungen in diesem bisher ziemlich brach gelegenen Gebiete ge- macht, und es ist die Hoffnung zu noch ungleich zahlreicheren und interes- santeren Bereicherungen unserer Flora vorhanden, je reger und allgemeiner der Eifer für die bisher so Vernachlässigten niedern Gewächse sein wird. Ich habe heute die Ehre, über drei neue Arten für die Moos-Flora von Wien eine kurze Mittheilung zu machen, welche seit meinem letzten Be- richt über die bisherige Erforschung der Moose in Unter-Oesterreich entdeckt wurden. Es sind folgende: 1. Fimbriaria fragrans Nees — Dieses äusserst seltene und zierliche Lebermoos, welches bisher nur aus Piemont nnd dem Canton Wallis, und neuerlich auch vom Harze bekaunt war, wurde von Herrn Hillebrandt an sonnigen, südlich gelegenen Bergabhängen im sogenannten Schirgengra-' ben bei Berchtholdsdorf aufgefunden. Es ist diess um so wichtiger, als eine ältere Futdeckung dieses Mooses ihre Bestätigung und Berichtigung hierdurch - 39 findet. Dr. Welwitsch fand nämlich im April 1830 um Giesshübel an fel- sigen, sonnigen Bergabhängen (wahrscheinlich an unserem gegenwärtigen. Standorte) ein Lebermoos, welches in Host’s flora austriaca II. p. 747, und in Welwitsch „Beiträge zur Cryptogamen-Flora von Unter-Oesterreich,‘“ p. 197 als Grimmaldia dichotoma Lindb. bestimmt ist. Sie ist nun nach Original- Exemplaren , die sich im Herbarium des kai- serlichen Museums befinden, mit unserer neu entdeckten Frimbriaria fragrans identisch. Sie fructifieirt anfangs April, und besitzt, trocken zerrieben, einen eigenthümlich aromatischen Geruch. 2. Bryum argenteum L. c. lanatum (Bryum lanatum Brid.). — Diese dem wärmeren Süden angehörige Abart eines sonst gemeinen Mooses ent- deckte Herr Graf Zichy zuerst an demselbeu Standorte mit Vorigem. Es findet sich hier auf Modererde in kleinen Räschen, und scheint hier stets steril zu sein. — Vom Bryum argenteum unterscheidet es sich besonders durch länger behaarte Blätter. Merkwürdigerweise besitzt Wiens Moos-Flora mehre solche südlichere Formen. So findet sich auf den dürren Kalkfelsen der Klause bei Mödling noch Pottia cavifolia Ehrh.b.incana und Barbula muralis Timm. d. incana (Barbula membranifolia Garov.). 3. Funaria Mühlenbergii Schwaegr.— Diese seltene Art wurde von mir an steinigten Abhängen des Geissberges gegen Berchtholdsdorf vor dem Ein- gange in den Schirgengraben gefunden. Die Angaben von Welwitsch: Beiträge etc. p. 246 und Garovaglio Enumeratio muscorum pag. 26, um Schön- brunn, gehören nach Original - Exemplaren zu Entosthodon fascicularis C. Müller. Schliesslich erlaube ich mir, auf das Vorkommen zweier Phanerogamen im Gebiete der Flora vou Wien aufmerksam zu machen, denen das Bürger- recht derselben noch nicht ertheilt wurde, obgleich ältere Schriftsteller sie bereits anführen. Es ist Narcissus Pseudo- Narcissus, und Narcissus in- comparabilis, welche beide auf Wiesen in den Obstgärten um Steinbach un- ter Umständen vorkommen, welche’auf einen, wenn auch nicht ursprünglich, so doch jetzt factisch wilden Zustand derselben schliessen lassen. . Der Seeretär G. Frauenfeld hielt folgenden Vortrag: Herr Heger aus Brunn übersandte ein Verzeichniss jener Inseeten, die er theils als vollkommen zu Fortpflanzungsversuchen, theils schon in ver- schiedenen Entwicklungszuständen in der Zucht habe, und fordert die Mit- glieder auf, welche sich in dieser Art mit der Lebensgeschichte der Insecten befassen, monatlich regelmässig derlei Verzeichnisse nebst Beobachtungen dem Verein zu übergeben, um die Kenntniss des Gewonnenen dadurch rasch zu verbreiten, und den Eifer für solche Forschungen noch mehr zu beleben. — Auch sendet er in Folge einer früher hier gegebenen Anregung, Biogra- phien österreichischer Naturforscher zu sammeln und hier niederzulegen, fol- sende Notiz: 40 „Alois Goldegg, Ritter von und zu Lindenburg , wurde zu Trient in Tirol im vorigen Jahrhundert geboren, und starb in Wien im Jahre 1833 als peusionirter Rittmeister von Barco-Husaren. Schon in seiner Jugend hegte er besondere Vorliebe für Insecten. Im 20. Jahre für den Militärstand be- stimmt, begann er als Lieutenant Schmetterlinge zu sammeln „ und verfer- tigte sich im Jahre 1770 einen Catalog nach dem systematischen Verzeich- nisse der Schmetterlinge der Wiener Gegend, in welcher er alle gesammel- ten oder erzogenen Schmetterlinge nebst Angabe von Zeit und Fundert ge- nau eintrug. Vom Jahre 1777 au, sammelte er Insecten aus allen Ordnungen, und errichtete für jedes Jahr ein eigenes Journal. Sein Eifer war sn gross, dass er selbst während der Feldzüge sammelte und die Journale fortführte, ja selbst in der Schlacht die Entomologie nicht vergass. Er erzählte mir oft, dass er in so mancher Schlacht seltene oder neue Schmetterlinge oder Käfer bemerkte und nach der Schlacht aufsuchte. Besonders klagte er einmal, dass er in der Gegend von Belgrad des Morgens auf einer Heide, wo seine Es- cadron zum Angriff bereit stand, einen ausgezeichneten Carabus in Mehrzahl bemerkt hatte, denselben aber nach der Schlacht nicht mehr finden : konnte.“ „Er benannte seine gesammelten, ihm bekannten Insecten nach Fabri- cius, kam aber leider nicht dazu, sie zu ordnen , denn die Massen, welche er mit seinem Gehilfen Johann Mittenzwei jährlich zusammenbrachte, waren so ausserordentlich, dass er im Winter kaum Zeit genug fand, diese mit Nummern nach den Journalen zu versehen, und sie darnach in Schach- teln, die er mit seinem Gehilfen selbst. verfertigte, einzureihen. Diese Jour- nale sind leider nur so eingerichtet , dass wohl Zeit und Ort genau, aber die Arten der Insecten nicht speciell aufgeführt wurden ; wenige ausgenom- men, die besonders selten oder neu für ihn waren. Er war auch leider so geheimnissliebend und so misstrauisch, dass er während seiner Lebenszeit Niemanden einen Blick in seine Journale machen liess, oder Jemanuden sagte, wann, wo, oder auf welcher Pflanze er ein Insect oder eine Raupe fand. Durch dieses sein Misstrauen wurde auch der billige Verkehr in Tausch oder Kauf nicht nur erschwert, sondern förmlich unthunlich gemacht ; nur Herr Georg Dahl, der so rühmlich bekannte und eifrige Insectensammler und Händler seiner Zeit, war im Stande bis au sein Ende mit ihm in Tausch- verkehr zu bleiben. Goldegg hielt die ihm allein aufzufinden gelungenen Käfer und Schmetterlinge so hoch im Preise, dass nur ein Dahl, welcher so viele neue Gegenstände von seinen Reisen , wo jener nicht hiugelangte, brachte, und diese auch gegen ihn in so überspanntem Preise hielt, Geschäfte machen konnte.‘ „Hälte dieser kenntnissreiche eifrige Mann mehr Liebe für die Wissen- schaft, als leider, man könnte sagen Geiz in diesem Fache gehabt, er hätte unglaublich viel zum Nutzen und zur Erweiterung derselben beitragen, und sich mit verdientem Rufe belohnt sehen können; So aber schied er trauriger Weise mit solcher Bitterkeit von hinnen, dass er noch kurz vor seinem Ende die 41 Journale und alle Notizen der Raupenzucht, welche er auf eigenen Papier- streifen aufzeichnete, durch Mittenz wei verbrennen lassen wollte.‘‘ Ich erlaube mir ferner, indem ich auf die vom Herrn Apotheker Schwab aus Mistek eingeschickten , meistens alpinen Käfer hindeute, ein paar Be- merkungen mitzutheilen. Es sind dieselben auf dem Berge Lissa und Travin, und dem untern Theil des Gebirges der sogenannten Gigula gefunden, und finden sich darunter: Carabus carbonatus Zgl., Pterostichus variolatus Dj., latibulus St. Nebr ia Hegeri und Hoepheneri Dhl., Athous rufus f. nu- dus Zgl., mehrere schöne Otiorhynchus, Leptura reticulata f.,dann Pteroloma Forströmiü Schönh. Von letzterer sagt Herr Schwab: „ich fing diesen wohl nirgends häufigen Käfer im deutschen Gebirge bei Golden- stein, von Blumenbach eine halbe Stunde entfernt, westlich vom Förster- hause in der zweiten Schlucht, anfangs Juli ganz nahe an einer herabilies- senden Quelle unter kleinen Steinen in Mehrzahl. Er lebt und geberdet sich wie die Nehria, ist wie diese sehr flüchtig und läuft äusserst schnell, indem er sich bemüht, sich zu verkriechen. Beim Fangen darf man sie nur leicht fassen, da sich die Füsse gerne ablösen.‘“ — Es mag wohl diese vielleicht Dejean nicht unbekannt gebliebene Lebensweise Ursache gewesen sein, dass er jenen Käfer unmittelbar in die Nähe von Nebria brachte, wohin er allerdings nicht gehört. 4 Schliesslich lege ich hier noch Falco patlidus Bruch vor, welcher in den letzten Tagen Aprils im Marchfelde geschossen wurde. So viel mir bekannt, war dieser südliche Vogel bis jetzt noch nicht mit Sicherheit, als in Oester- reich vorkommend, festgestellt. Naumann erwähnt ihn zwar in dem eben erschienenen 13. Bde. seiner Vögel Deutschlands, wo er ihn erst in den Nach- trägen aufnimmt, als in Oesterreich vorkommend, wahrscheinlieh nach Mit- theilungen Natterer’s, gibt jedoch die Quelle nicht genauer an. Die Un- ‚tersuchung sämmtlicher Exemplare des k. k. Hof-Naturaliencabinetes, die mir von den Herren Vorständen mit grosser Liberalität gestattet ward, lässt mich diess vermuthen, da ein männliches Exemplar daselbst mit der Bezeichnung — geschossen in Mühlleiten 1842 — sich befindet. Es wäre somit dieses hier vorgezeichnete Exemplar das zweite sicher bei Wien erlegte Individuum. Es ist übrigens wohl möglich, dass dieser Vogel mit der ihm so nahe stehenden Kornweihe, wovon ich ein Exemplar zum Vergleich hier vorzeige, öfter ver- wechselt worden; sie unterscheiden sich jedoch leicht dadurch, dass die dritte Schwinge beim F. pallidus um beinahe einen Y» Zoll länger ist wie die vierte, während bei F. cyaneus umgekehrt die vierte Schwinge merklich länger ist als die dritte. Es wird dadurch der Flügel des erstern bedeutend schärfer zugespitzt und im Verhältniss viel länger, was unzweifelhaft auch im Fluge eine merkbare Verschiedenheit verursachen muss, Alle obigen untersuch- ten Exemplare in allen Alterskleidern , nebst denen in meinem Besitze befindlichen „ zeigten standhaft dieses Verhältniss, so dass diese von Kai- Br 6 4% serling und Blasius gebrauchte Methode, wenn auch bei manchen Arten in gewissen Gränzen vielleicht schwankend, im Durchschnitt als eine feste Basis zur Unterscheidung der Arten betrachtet werden kann. Am Ende der Vorträge wird eine ausserordentliche Sitzung am 11. Mai, um die durch den Ausschuss in mehreren Berathungen revi- dirten heute vorgelegten Statuten in allgemeiner Versammlung zur Beschlussnahme zu bringen, festgesetzt. Obwohl für diese Versammlung keine wissenschaftlichen Vor- träge bestimmt waren, so nahm doch der von einer Reise aus Unier- Italien zurückgekehrte Präsident, Se. Durchl. Herr Fürst zu Khe- venhüller, Anlass, die Uebergabe seiner wissenschaftlichen Aus- beute an den Verein mit folgenden Notizen zu begleiten: Hochgeehrte Herren! Indem ich dem Verein die Ausbeute meines neuesten Besuches des Cal- varienberges in der Adelsberger Grolte übergebe, erlaube ich mir der hoch- verehrten Versammlang einige Notizen darüber mitzutheilen : Ich besuchte dieselbe Sountags und Montags den 2, u. 3. Mai, und fing die hier vorliegenden 6 Stücke Leptlodirus unter denselben Verhältnissen, wie in den verflossenen Jahren, so dass ich in Betreif ihres Benehmens nichts Neues hinzuzufügen, sondern nur die ältern Beobachtungen bestätigen kann. Ich möchte nur als Ergänzung aussprechen, dass, nachdem ich im Jahre 1850 die Grotle im September, im Jahre 1351 im August und December, und heuer im Mai besuchte, und jedesmal diesen Käfer daselbst fing, dass er überhaupt wohl das ganze Jahr allda anzutreffen sey. Ob zu irgend einer Zeit häufiger, müssten erst längere vergleichende Beobachtungen fesistellen. Ehen so ist sein Feind, der Chelifer „ in der unermüdlichen Verfolgung nnausgesetzt hegrif- fen, wovon mir wieder viele noch frische Ueberreste den Beweis lieferten. Ich leze von demselben 3 Exemplare in Weingeist und 2 aufgeklebt vor. Ausserdem ist noch ein sehr kleines Individuum dabei, welches wohl nur ein ganz Junges Thier dieser Art sein mag, obwohl es etwas andere Körperver- bältnisse zeigt, und mir noch lebhafter zu sein schien, als die grossen, Auch von der augenlosen Höhlenspinne erbeultete ich 5 Exemplare, von denen ich noch auführe, dass sie — augenlos und tief unter der Krde — doch die Ge- wobnheiten ihrer Collegen ober der Erde zeigen, indem ‚sie am liebsten unten an den am Boden verstreuteun haibmodrigen Bretstücken mitten in einem sie umgebenden Gewebe sassen, und wenn ich solche Breiter umwendele,, mit Blitzesschnelle an die Gegenseite entliohen. Es ist überhaupt gewiss sehr überraschend, mit welch’ nicht zu. läugnender Empfindlichkeit diese Thiere die Annäherung des Lichtes zu erkennen geben. 43 Ausser diesen Spinnen habe ich auch ein Phalangium erbeutet, au dem mich die vorläufige Untersuchung keine Augen entdecken liess, was jedoch zu bestätigen, nehst Bestimmung, ob es eine neue Art sey, einer strengeren wissenschaftllichen Untersuchung überlassen bleiben muss, Eine weitere neue Acquisition meiner diessmaligen Durchforschung sind zwei Orthopteren, zu den Locustarien gehörig, die, der eine hoch oben in einem Loche, der zweite am Boden in einem Eingange zu einer noch tiefern Höhle, bei Annäherung des‘ Lichtes lustig aufgesprungen waren. Im Gegensätze zu den übrigen Höhlenin- secten haben diese Heuschrecken grosse, stark fagettirte Augen. — So viel mir erinnerlich, wurde erst vor ein paar Jahren in dem sogenannten Schelmen- loche bei Baden eine Höhlenheuschrecke entdeckt, die dieser zweifelsohne nahe steht; ich werde Herrn Custos Kollar ersuchen, zu bestimmen, ob diese Thiere identisch sind oder nicht, Bei weitem aber das interessanteste Thier, und an diesem Orte wohl kaum von Jemanden gesucht, ist endlich die hier noch beigefügte schöne Zeke. Tief in den Abgründen der Calvariengrotte kroch sie an einer Stalaktitsäule mit der den Ixoden eigenthümlichen Schwerfälligkeit. — Was kann dort ein Blut- sauger machen ? — Ihre nicht unerhebliche Grösse lässt nicht vermuthen, dass _ die von mir daselbst wohl schon beobachteten Fledermäuse ihr zum Opfer ‚fallen, sondern dass wohl auch grössere Thiere diesen tiefen unterirdischen Schlupfwiukeln nicht fremd seyen. Und in der That, meine nichts unbeach- tet lassende Durchforschung ergab mir, dass unter der unzähligen Masse von Excrementen, welche auf Mäuse oder Fledermäuse schliessen lassen, sich auch, wenn ich mich der Jagdsprache bedienen darf, Losung findet, die nur Thie- ren von wenigstens Iltisgrösse angehören kann. Mein nächster Besuch dieser Grotte wird mich daher gerüstet finden, die Untersuchungen auch in dieser Richtung beharrlich zu verfolgen, um die Urheber dieser Beste zu ermitteln. — Ein Fund, den ich noch vorzeige , der zwar keine vollständige Lösung jener Frage gibt, zeigt jedoch die bestimmte Anwesenheit verschiedener Haar- thiere: ob freiwillig, ob zufällig? — kann ich zwar nicht sagen, jedenfalls aber nicht gewaltthätig, indem die Oertlichkeit, die hohe Lage, wo ich diesen Kopf- und Fussknochen fand, den Gedanken an ein Hereinschwemmen durch Wasser bestimmt ausschliesst, überdiess die Unversehrtheit der Knochen selbst, wenn auch ganz zerfallen, beinahe nothwendig ein Absterben an Ort und Steile bedingt. Sie gehören, wie Sie sehen werden, meine Herren, einem Nager von Rattengrösse an, und lagen dieselben in einem Umrisse von eini- sen Quadratklaftern zerstreut am Boden. Sie sind ziemlich‘ rein skeletirt, übrigens noch frisch, dass man ihnen kein besonderes Alter zuschreiben kann. Aus dieser Schilderung werden Sie ersehen ,„ meine verehrten Herren, dass ich diese Höhle mit allem Eifer in jeder Beziehung auf ihr organisches Leben zu durchforschen bestrebt war, und dass ich mich vielleicht rühmen darf, dass wohl Niemand ist, der so viele Resultate und Erfahrungen dar- aus aufzuzählen vermag, wie ich. Uebrigens ermangle ich nicht zu wieder- holen, dass ich meine geringen Kräfte gewiss stets nach Thunlichkeit jener 6* 44 | practischen Richtung widmen werde, die sich unser Verein zum- Ziele ge- setzt hat. Sodann ward zur Besprechung der Statuten geschritten, und die- selben, da die Zeit zu kurz wurde, in einer zweiten Sitzung am 19. Mai zum Schlusse gebracht, und definitive angenommen. Versammlung am 2. Juni 1852. Vorsitzender: Herr Vicepräsident Prof. Dr. Ed. Fenzl. Um die Wahl der in den Statuten, $. 12 u. 13, bestimmten Ver- einsleitung zu vollziehen, erhielt jedes Mitglied beim Eintritt einen Wahlzettel zur Ausfüllung. Dieselben wurden gesammelt, und nebst den, bis zu diesem Tage von den ausser Wien wohnenden Mitgliedern eingesandten Stimmen, während der Sitzung. in Nebenzimmer durch die P. T. Herren: Vicepräsident J. Hekel, Rechnungsführer J. Ort-- mann, Ausschussrath Dr. A. Bach und Mitglied H. v. Krämer gezählt, und ergaben aus 39 von auswärligen, und 68 anwesenden, zusammen 107 Miteliedern abgegebenen Wahlzetteln folgendes Re- sultat: Präsident: Seine Durchlaucht Herr Richard Fürst zu Khevenhüller Metsch. Vice-Präsidenten: Herr Dr. Eduard Fenzi Herr Ludwig R. v. Heufler — Franz R. v. Hauer — Vincenz Kollar — Jacob Hekel — August Neilreich. Seceretäre: Herr Georg Frauenfeld Herr Dr. J. Rudotf Schiner. Bechnungsführer: Herr Johann Ortmann. Ausschussräthe: Herr Franz Antoine Herr Wilhelm Haidınger — Dr. August Bach — Dr. Clemens Hampe — Dominik Bilimek Hochw. — Dr. Moriz Hörnes — Dr. Joh. Egger — Dr. Rudolph Kner --. Dr. Const. v. Ettingshausen — Theodor Kotschy 45 > Herr Julius Lederer Herr Dr. Ludwig Redtenbacher — Josef Freih. v. Leithner — Dr. Leopold Schlecht Hochw. — Ludwig Miller — W. F. Sedlaczek — Paul Partsch — Dr. Franz Unger. — Dr. Alois: Pokorny Sämmtliche Herren haben die auf sie gefallenen Wahlen bereit- willigst angenommen. Neu beigelretene Mitglieder: Als Mitglied P. T. Herr. Bezeichnet durch P.T.H H. Alpers Mauritius, Theolog im Stift Mölk Johann und Anton Kerner Beroldingen, Franz, Graf v., Landmar- "schall Stellvertreter , Excellenz das Präsidium Chladny in Hermannstadt Dr. E. Fenzi, Theod. Kotschy Czermak Joh., Prof; der Naturg. am Jo- sephstädter Gymnasium Dr.Schlecht Hochw.,G.Frauenfeld Dudik Beda, Dr. u. Prof. 0. S.B. in Brünn |Domherr Graf Lichnovsky und Elpons With. v.. Director der Hft. Graz, Dr. R. Schiner Fleischhaker Crl., Expeditor in Schlosshof Dr, R. Schiner , G. Frauenfeld Fuss Carl, Prof. in Hermannstadt I Fuss Michael, Prof. in Hermannstadt DE Benze, Uncod SEnEET Huchs Franz, Lehrer der Hauptschule in heil. Kreutzerhof Y. Totter, Hochw., Jos. Walter Gerstäker Adolf, Dr. d. Med. aus Berlin L. Miller G. Frauenfeld Gredler Vincenz, Prof.in Botzen, Hochw. KFreih, v. Leithner, A. Sennorer Heuffel Johann „ in Lugos } £ Hornung Cart in Hermannstadt Du SEE SHE zu SER Da Kae Kratier Heinr., Dr. u. Kreisphysikus in Zloczow Dr. ©lem. Hampe, A. Sartorius Kraus Philipp, Hörer der Rechte M. Weitiof, A. Röll Pergen Anton, Graf und Herr zu,.n. ö. Stände - Verordneter Riefel Franz, Freih. v., Ministerial-Con- cepis-Adjunct Rogenhofer Alois, Doctorand d. Rechte G. Mayr, G. Pernhofer. Schwach Joh., Prof. der Leopoldstädter das Präsidium Handelsschule V. Totter, Hochw., Jos. Walter Schwarz Adolf, Schauspieler L. R. v. Heufler, Dr, Aug. Bach Somlyati Joh. v., k. k. Hofrath J. Heket, .G. Frauenfeld Thinnfeld Ferd., Ritter v., k. k. Minister für Landeskultur und Bergwesen, Ex- cellenz das Präsidium Vrecourt Anton, Graf v., k. k. Förster. G. Frauenfeld, Dr. R. Schiner. . 46 ! \ An eingegangenen Gegenständen wurde vorgelegt: Ein Kascikl prachtvoll adjustirter getrockneter Meer- und Süsswas- seralgen. Ra Geschenk des Herrn Pius Titius, Hochw. Eine Schachtel mit Insecten und Conchylien zur Bestimmung. Von Hrn. Dr. Sauter. Schreiben des Vereins „Pollichia“ mit dem 2.—9. Jahresbericht und zwei Hefte Druck in 4. Zum Anschluss des Schriftentausches. Conspectus avium salisburg: von Frz. Storch. 8. Geschenk des Herrn Verfassers durch Hrn. Pr. Sauter. Schreiben der königl. Gesellsch. der Wissenschaften zu Göttingen nebst einem Hefte. i Zum Anschluss des Schriftentausches. Lotos Zeitschrift, vom Vereine Lotos in Prag, Aprilheft. Schriftentausch. Sammlung physicalisch - ökonomischer Aufsätze. I. Prag, 1795. 8. Geschenk des Hrn. L. R. v. Heufler. Herr Joh. Ortmann spricht über Orobus pannonicus Jacq., zu welchem er O. lacteus M. B., O. versicolor Gm., und O. albus L. f. zieht. (Siehe Abhandlungen). Herr A. Graf Marschall gibt folgenden Nekrolog : Seit dem kurzen Bestehen nnseres Vereines hat bereits zweimal der Tod seine finstere Macht über dessen Mitglieder ausgeübt, in sellsamer Laune den kräfligen strebsamen Jüngling beim Beginn seiner Laufbahn gleichsam vom frohen Festmahle wegreissend und wenige Wochen darauf dem 77jJäh- rigen Greise freundlich die Hand bietend, ihn aus den Mühen eines inhalts- schweren Lebens zur Ruhestätte zu geleiten. In Carl von Schreibers und Rudolf von Lichtenfels sehen wir gleichsam die beiden äussersten Pole unseres Vereins dargesteilt; die ehrenvoll abgeschlossene und die mit Jugendeifer begonnene Lebensbahn , die Grundlegung und den Ausbau, und wenn es dem noch an die Materie gefesselten Gedanken erlaubt ist, sich in dunklem Ahnen dem geheimnissvollen Jenseits zu nähern, so dürfen wir hoffen , dass nunmehr beide, der Jüngling und der Greis, dieser über sein Thun, jener über sein Streben Bechenschaft abgelegt haben, sie bewährt be- funden worden, und ihnen gegönnt ist, die Schöpfung, von der auch der schärfste Blick hiernieden nur die Äusserste Rinde und lose Fragmente zu schauen vermag, mit geistigem Blicke in ihrer ganzen Tiefe und Vollständig- keit zu erfassen. Carl, Franz Anton Ritter v. Schreibers ist am 15. August 1775 zu Pressburg geboren, wo sein Vater — einer angesehenen Familie Westpha- lens entsprossen — das Amt eines k. k. Feldkriegs - Archivars bekleidete. 47 Vom 9. bis zum 13. Lebensjahre blieb er im Löwenburg’schen Convict, und kehrte dann in das Haus seines mittlerweile als Secreiär beim k. k. Hofkriegsrathe nach Wien 'versetzten Vaters zurück. Von seinen‘ Angehöri- gen zur Wahl eines bestimmten Lebensberufs gedrängt, entschloss er sich — theils auf Anrathen seines Oheims, Jos. Ludw. v, Schreibers, des da- mals bedeutendsten practischen 'Arztes in Wien, theils durch die ihm in- wohnende, durch den täglichen Umgang seiner Verwandten und Freunde: Jacguin, Ingenhous, Fichtel u. s. w. immer lebendiger gewor- dene Liebe zu den Naturwissenschaften gedrängt — an der damals in diesem Fache-trefflich besetzten WViener Hochschule die Arzneikunde zu studieren,und wurde 1798 zum Doctor promovirt, Nachdem er kurze Zeit unter unmittelbarer Leitung seines Oheims, dem seine ausgedehnte und im grossartigsten Mass- stabe betriebene medicinische Praxis den Beinamen des „‚österreichischen Boer- haave‘‘ erworben, sich mit der Ausübung der Heilkunde bekannt gemacht hatte, trat v. Schreibers, mit den besten Empfehlungsschreiben verse- hen, und noch gewichtigere Empfehlungen in sich selbst tragend, im Jahre 1799 eine wissenschaftliche Reise an, die ihn durch ganz Deutschland, Eng- land, Schottland, Frankreich und die Schweiz, abwechselnd von den ärm- lichsten Bergorten in die Weltstädte London und Paris, von der Einsamkeit des Hochgebirges in den regsten Verkehr der ersten Notabilitäten jeder Art führte. Noch während dieser Reise (1800) wurde v. Schreibers auf An- trag seines vormahligen Lehrers Jordan zu dessen Assistenten für die Lehrkanzel der speciellen Naturgeschichte — mit dem Titel eines adjungirten Professors, und der Zusicherung auf Nachfolge in der wirklichen Professur — ernannf. Nach seiner Rückkehr (1801) supplirte v. Schreibers die na- turgeschichtlichen, und insbesondere die zoologischen Vorträge des ganz von landwirthschaftlichen Beschäftigungen in Anspruch genommenen Jordan’s; zugleich practicirte er als Arzt, wobei er seine Thätigkeit vorzugsweise den damals erst eben durch Dr. De’Carro in Oesterreich bekannt gewordenen und vielfach augefeindeten Schutzpocken zuwandte. Im Jahre 1806 war durch Jordan’s Anstellung.als Director der landwirthschaftlichen Lehranstalt zu Vösendorf dessen Lehrkanzel erledigt worden; indess war seit Schrei- bers Rückkehr durch die Pensionirung des Probstes Eberl das Directorat des 1797 gegründeten zoologischen, und durch deu Tod des seiner Zeit hoch- verdienten Abbe Stütz das des seit 1748 bestehenden mineralogischen Mu- seums freigeworden. Der damalige Oberstkämmerer, Graf Wrhna, brachte für diese vereinigten Stellen Schreibers in Antrag, und dieser, die ganze Grösse des ihm damit zugedachten Wirkungskreises mit klarem Blicke über- sebend, die Vortheile, welche ihm in mancher Hinsicht das Verharren bei dem so ehrenvoll betretenen Lehrfach verhiess, aus Liebe zur Wissenschaft nicht heachtend, nahm das ihm angebotene Amt an, und widmete sich ihm ganz und ungetheilt, in guten wie in hösen Tagen, durch volle 46 Jahre; doch mit der ihn characterisirenden Gewissenhaftigkeit und Bestrebung, Alles, was er einmal begonnen „ zu Schluss und - Vollendung zu hringen , setzte er 48 seine naturhistorischen Vorlesungen bis zur definitiven Besetzung der Lehr- kanzel durch Prof. Scherer fort. Im Jahre 1809 wurde ihm die persön- lich gefahrdrohende und schwerer Verantwortung volle Mission zu Theil, die Kunst und Naturschätze der öffentlichen Museen und Bibliotheken Wiens, die k. k. Schatzkammer und die werthvollsten des Hof- und Staatseigen- thums vor den rasch vordringenden Heeren Napoleon’s in Sicherheit zu bringen. Die energische und einsichtsvolle Erfüllung dieses Auftrags wurde im Jahre 1810 durch Ertheilung des Titels eines k. k. Rathes belohnt. Im Jahr 1815 wurde v. Schreibers nach Paris zur Uebernahme der im Jahre 1809 aus Oesterreich weggeführten , zufolge der Friedensbedingungen wieder zurückzugebenden Kunstschätze „ Bücher u. s. w. abgesendet. Vom Jahr 1817 bis zum Jahre 1822 (eigentlich bis zu Natterer’s Rückkehr im Jahre 1835) führte v. Schreibers das Referat über die von ihm or- sanisirte brasilianische Expedilion. Der Titel eines Regierungsrathes wurde ihm 1823, der eines k. k. Hofratbs 1835 zu Theil. Von diesem Jahr an schritt des Verewigten ämtliches Wirken nach Aussen gleichförmig und. ruhig — nach Innen freilich oft gestört und verdittert — fort; selbst die Gewitter des Jahrs 1848 schienen machtlos drohend vorübergezogen, da — im letzten entscheidenden Augenblick, als Alles schon gesichert schien — schlug die Flamme aus dem Dache des Museumsgebäudes hervor, mit ge- nauer Noth entrann ihnen der Greis mit seinen Angehörigen und als er einige Tage darauf die langgewohnten ,„ vor Kurzem heiter und behaglich ausgestatteten, von geistigem Leben durchdrungenen von den herzerfrischen- den Erinnerungen der strebenden Jugend und des thatkräftigen Mannesalters durchwehtenRäume besuchte, da fand er eine öde, formlose von Brand ge- schwärzten Mauern umgränzte Stätte, und die Asche welche sie deckte , sie war Alles, was noch übrig geblieben von den Früchten vierzigjährigen Sammler- und Forscherfleisses, von dem reichen Briefwechsel mit den Besten seiner Zeitgenossen, von seiner reichen Büchersammlung, von all’ den gros- sen und kleinen Aussendingen, welche tägliche Gewohnheit und Erinnerung dem fühlenden Menschen lieb und werth macht- Des Monarchen hoher. Ge- rechtigkeitssinn verlieh dem schwer Getroffenen die vollen Bezüge des Hof- raths-Ranges, dessen Namen er bisher nur als Ehrentitel geführt. Kräftig und unermüdet führte von Schreibers das nun noch mühsamer gewordene Amt fort, aber die ihn oft und näher sahen, vermochten sich nicht darüber zu täuschen: es war nicht mehr der innere, durch Hoffnung auf Gelingen belebte Drang ; es waren die lelzten Anstrengungen eines kräftigen pflicht- getreuen Geistes. Anfangs December 1851 ward dem ehrwürdigen Veteran die schwer verdiente — wohl von ihm selbst im Bewusstsein der schwinden den Kräfte und der vermehrten Anforderung einer neuen Zeit im Stillen ersehnte — Ruhe; die Jahre machten ihre Rechte immer mehr und mehr geltend und am 21. Mai d, J: um 15 Uhr Nachmiltags endete er, umgeben von allen seinen Lieben, seine irdische Laufbahn Ich habe Ihnen bisher, meine Herren, gleichsam nur das äussere Schema, 49 das Fachwerk des Lebens des Verewigten gegeben, was uns aber vorzugs- weise anzieht, ist die Ausfüllung dieses Fachwerkes, der Geist, der in dem abgegränzten Raum und in der gegebenen Zeit wirkte, der Gewinn, den die Gegenwart aus der Vergangenheit gezogen und den die Zukunft noch daraus ziehen soll und wenn ich mir schon in dem rein biographischen Theil Be- schränkung auferlegen musste, so fühl’ ich mich nun durch den Reichthum des zuströmenden Stoffes so überwältigt, durch die Mangelhaftigkeit meiner Fachkenntnisse zu einem richtigen Urtheil so wenig berufen, dass mir nur die Wahl zwischen Unvollständigkeit und ermüdender Weitschweifigkeit “bleibt. Schreiber's schriftstellerische Thätigkeit füllt gerade 40 Jahre aus; von dem Versuch einer vollstäudigen Conchylienkenntniss nach Linne’s System, die er 1793 — damals 17 Jahre alt— in 2 Bänden herausgab, bis zu der ‚‚Uebersicht der k. k. Hof-Naturalienkabinete‘, die er 1833 für Dr. Schmidl’s „Wien wie es ist‘‘ niederschrieb. Seinen Forschergeist reizte vorzugsweise alles Neue, Räthselhafte, auch wohl was Andere durch eine widrige Aussenseite eher abstösst als anreizt. Schon in seinen StudienjJahren (1793—95) bot er sich, von Gall’s neuen Ideen angeregt, diesem als Ge- hilfen seiner Vorträge und Arbeiten ‘über Schädellehre an, und leistete ihm als gewandter Zoolog und Z90tlom wesentliche Dienste. Schreihbers machte zuerst in den Schriften der Londoner Royal Society auf.den damals noch kaum gekannten Proteus anguwineus Laurenti aufmerksam, regte die Forschungen über Fundorte, Bau und Lebensweise dieses noch’ immer räth- selhaften Geschöpfes, zum- Theil mit bedeutenden Geldopfern,, kräftig. an, lieferte darüber vortreffliche Beobachtungen und anatomische Arbeiten und versendete zahlreiche lebende Exemplare an auswärtige Forscher. Ueberhaupt beschäftigte er sich gerne mit Reptilien, beobachtete fast alle inländischen und viele ausländische Arten im Freien und in der Gefangenschaft; ihm verdankt man vieles Neue und Treflliche über die inländischen Batrachier, besonders über die Fortpflanzung und Metamorphose der Salamander, und über den Farbenwechsel des Chamäleons. Die prachtvollen Insectensammlun- gen, die er auf seinen Reisen gesehen, veranlassten ihn zu einer Monogra- phie der Gattung Buprestis und zu einer Beschreibung neuholländischer Käfer im 6. Band der „‚Linnean Transactions“‘ ; im J. 1833 gab er die Be- schreibung und Abbildung einiger neuen Colibris heraus, aber noeh mäch- tiger als zu diesen belebten Juwelen zog ihn das rein wissenschaftliche In- teresse zu den bis zum Abscheu vernachlässigten Arachniden; er war der Erste, welcher die Arten des Kaiserstaates sammelte beobachtete und über- haupt wissenschaftlich bearbeitete. Auch in der unorganischen Natur fühlte sich von Schreibers durch das Neue und Räthselhafte vorzugsweise angezogen. Durch seine Reise nach Stannern auf Anlass desim J. 1808 dort stattgehabten Falles von Meteorsteinen und durch die ven ihm veranlassten und. geleiteten Untersuchungen wurde nicht nur über die äusseren Erscheinungen dieser Begebenheiten und über die Beschaffenheit ihrer Producte neues Licht verbreitet, sondern überhaupt > ‘ >06 ihrer wissenschaftlichen Bearbeitung die Bahn gebrochen und ein bleibendes Muster für den bei der genauen Brhebung aller Umstände zu befolgenden’ Gang gegeben. Kaum war Thenard's und Gay - Lussacs gelungene Metallisirung der Alkalien in Wien bekannt geworden, so wiederholte v. Schreibers diesen Versuch mit vollstem Erfolg; er war der Erste in Wien, der Zamboni's trockene galvanische Säule mit Erfolg zur Bewe- gung eines Pendels und Uhrwerkes in Auwendung brachte. Wie gross der Werth aller dieser Leistungen auch ist. so muss er doch nur als ein rela- tiver gelten, da es im Wesen der Naturwissenschaft liegt, dass jede neue ‚ Thatsache und Ansicht durch noch neuere verdrängt oder berichtigt werden muss, ja Jeder, dem es Ernst mit ihren Fortschritten ist, muss selbst wim- schen die Resultate seiner Forschungen berichtigt und vervollständigt zu sehen und sich bescheiden , mit grosser — und eben ‚darum ' hochverdienst- licher — Mühe die Bahn gehrochen zu haben, auf der seine Nachfolger. leicht und sicher vorwärts schreiten. Aber es ist auch ein Wirken, das nie ver- altet, das stets neue Lebenskeime treibt, das sich den Anforderungen jeder Zeit anpasst und darum das Andenken seines Urhebers für immer lebendig erhält. Ein solches „Monumentum aere perennius‘‘ hat sich v. Schrei- bers in den. Hof- und Naturalienkabineten erbaut. Bine Mineralien- und Conehylien-Sammlung, die — obwohl durch der erhabenen Gründer, Maria Theresiens undFranz’ T., Munificenz trefflich bereichert, und durch Carl Haidinger's und Stütz’ Bemühungen auch wissenschaftlich gestaltet — doch bei weitem den Anforderungen der Neuzeit nicht entsprach, eine man- gelhafte, fast kindische Schaustellung einiger schlecht ausgestopflen Säuge- thiere und Vögel; dasfand v. Schreibers im J. 1806, als er den kühnen Plan fasste, ein Museum zu gründen, würdig dem Pariser Pfanzengarten und dem britischem Museum wetteifernd zur Seite zu stehen. Fester Wille, brennender Eifer setzten den grossen Entschiuss ins Werk, und was sie, kräftig unterstützt von kaiserlicher Munifice:z, geschaffen, Jeder kann es schauen und sich dessen freuen. Denn nicht engherzige Aufspeicherung, nicht leerer Prunk, nicht müssige Augenweide war das Ziel dieses Wirkens ; Jedem steht die reiche Quelle der Erkenntniss ofen, dem Schüler wie dem Meister und so wie man Jacquin den Lehrer aller Botaniker und Chemiker des Kaiserstaats nannte, so darf ich wohl mit Recht bebaupten, dass denmeisten jetzt lebenden Naturforschern der Österreichischen Monarchie der Verewigte, wenn nicht unmittelbar, doch mittelbar, durch das von ihm gegründete In- stitut und den Geist, den er diesem einzugiessen und darin zu erhalten wusste, Anreger, Lehrer und Führer geworden ist. Er gab den exsten. An- stoss zu grossen naturwissenschaftlichen Reisen, die von ihm angeregt 'hrasilische Expedition hat den ersten Anstoss zu den späteren Reisen eines Hügel, Russegger, Kotschy, Helmreichen und A. gegeben; die ‘von ihm veranlassten Vorlesungen Mohs’ im k. k. Naturalienkahinet haben eine treflliche mineralogische Schule gebildet; er wusste die in unserem erlauchten Herrscherhaus gleichsam erbliche Liebe zu den Naturwissen- 51 schaften stets rege zu halten; bei Schreihbers versammelte sich durch eine lange Reihe von Jahren wöchentlich ein ausgezeichneter geselliger Kreis, er hat die annalen des Wiener Museums gegründet und wenn diese hoffnungsreiche Schöpfung nur ein ephemerer Versuch geblieben, so lag wahr- lich an ihm nicht die Schuld. Jede Thätiskeit im naturwissenschaftlichen Fach sah der Verewigte mit Freuden entstehen und nahm Antheil an ihrem Gedeihen, in unseren Vereinsversammlungen ist er mehrmal erschienen und so lange noch seine Kraft nicht gebrochen war, vernahm er mit lebhaftem Interesse die Berichte, die ich ihm von dem Inhalte unserer Zusammenkünfte und derer der Akademie, geo- log. Reichsanstalt u. s. w. erstaitete. Ich fühle, dass ich die Pflicht, die mir Pietät und Liebe zur Wissen- schaft auferlegt, nur unvollständig erfüllt; das Vertrauen, mit dem mich der Verewigte auszeichnete, hat reiches Material für die Geschichte unserer Museen, mit der seine eigene so innig verwebt ist, niedergelegt; ob es meine schwachen Kräfte je zu bemeistern vermögen, muss ich bezweifeln ; vielleicht dürfte es mir gelingen, solches vervollständigt und geordnet, einem zur Erfüllung dieser grossen Aufgabe Berufeneren zu übergeben. ’) Herr August Neilreich hält folgenden Vortrag : Wenn Zeit und Umstände es gestatten, so gedenke ich eine Flora von Nieder-Oesterreich zu schreiben. Da ich aber ein ganzes Land nach allen Richtungen unmöglich selbst durchwandern kann und da mir, wenn ich es auch könnte, dennoch Vieles entgehen müsste, so ist mein Vorsatz mit Er- folg nur dann ausführbar, wenn mir zu diesem Zwecke die Unterstützung aller Botaniker Nieder-Oesterreichs zu Theil wird. Seit dem Bestehen unseres Vereines dürfte eine solche Mittheilung auch keiner Schwierigkeit ünter- liegen und es ist Jedem die Möglichkeit geboten, die gemachten Entdeckun- gen und Beobachtungen schnell und leicht zur Kenuntniss des botanischen Publicums zu bringen, wie dies die von den Herren Kerner, Ortmann, Pokorny, Salzer und Schiner geleisteten werthvollen Beiträge be- reits gezeigt haben, Eine irrige Meinung wäre es aber, zu glauben, nur jene Wahrnehmun- gen seien zur Mittheilung geeignet, welche das Vorkommen nerer oder selte- ner Arten zum Gegenstande haben; im Gegentheile für die Planzengeographie eines Landes ist die Verbreitung der Gewächse, ihre Vertheilung, die Ver- hältnisse, welche auf letztere einwirken, das massenhafte, oder seltene Auftreten gewisser Pflanzen, selbst. das Fehlen derselben an einzelnen Orten von entschiedenem Werthe und oft von höherer Bedeutung als die Ent-_ deckung einer für das Gebiet neuen Art. Ich stelle daher an alle Botaniker Nieder-Oesterreichs und der benach- harten Grenzländer die dringende Bitte, ihre in dieser Richtung gemachten 32 Erfahrungen und Beobaeltungen dem Vereine gütisst mitzutheilen und so das Material zu einem Werke zu liefern, das der weit berühmten Flora Nieder-Oesterreichs würdig ist, möge nun wer auch immer diese Flora schreiben. i Es unterliegt keinem Zweifel, dass das Becken von Wien, mit den das- selbe begränzenden 'Gebirgen, nicht nur der an Pflanzen reichste, sondern auch der am sorgfältigsten durchforschte Theil des ganzen Landes ist. Gleich-. wohl bedürfen einzelne Strecken noch einer nähern Beleuchtung. Darunter gehören vorzüglich das grösstentheils aus Alluvien gebildete Marchthal von Lundenburg bis an die Donau sammt den sumpfigen Niederungen von Breitensee, Lassce und Haringsee, dann das südöstlich von Wien gelegene kristallinische Schiefergebirge von der steirischen Gränze bis an das Steinfeld. Die Durchforschung des Marchthales ist seit dem Bestehen der Nord- und Pressburger Bahn für, die. Wiener Botaniker eine ebenso leicht zu bewältigende als dankhare Aufgabe, die auch von denselben wohl ohne Zweifel noch in diesem Jahre gelöst werden wird: Weit mehr Schwie- rigkeiten unterliegt die Bereisung des Schiefergebirges, das mit Ausnahme des Wechsels, des Rosaliengebirges und des unteren Thales der Pitten in botanischer Beziehung noch wenig gekannt ist und der weiteren Entfernung und der minder günstigen Communicationsmittel wegen von Wien aus wohl nicht erschöpfend durehforscht werden kann. Gleichwohl wäre die genauere Kenntniss dieses Gebietes zur Vergleichung der Vegetations-Verhältnisse mit jenem des nordwestlichen Schieferplateau’s im ehemaligen V. ©. M. B. höchst wünschenswerth, so wie die gegen das Flussgebiet der Raab abfal- lenden Bergzüze und deren Thäler ‚mauche neue, der ungarischen Flora entnommene Arten möglicher Weise enthalten können. Den Botanikern von Neustadt und noch besser, wenn sich solche in Aspang, Mönichkirchen oder Krumbach fänden, wäre dieser Theil des Gebietes daher bestens zu empfeh- len. Vielleicht dass auch Herr Professor Bilimek, dem die Flora des Schnee- berges so viel verdaukt, sich herbeilässt , diesem bisher höchst vernachlässig- ten Theile des Gebietes seine Auimerksamkeit zuzuwenden. Eine für die Klora Nieder - Oesterreichs noch wenig ausgebeulete Gegend ist ferner der Thalweg der Thaya, insofern er einer tertiären Bildung angehört, oder die längs der mährischen Gränze hinziehende Strecke von Betz bis an die March, welche ihrer Fischteiche, dann ihrer theils sum- pfigen, theils salzigen Steilen wegen den Botanikern von Haugsdorf, Laa und Feldsberg, weun es dort solche gibt , einen gewiss sehr lohnenden Er- folg verspricht. Ein ehenso interessantes als von der Flora von Wien abweichendes Gebiet ist das Urgehirgs-Plateau des ehemaligen V. ©. M. B., welches aus Böhmen und Mähren bis au-die Donau herabziehl, diesen Strom theilweise übersetzt und offenbar den Typus einer nordischen Vege- tation an sich trägt. Während aber die Alpen Niederösterreichs schon zur Zeit Kaisers Maximilian II, von Clusius bestiegen und beschrieben wur- 23 den und während Kramer, Crantz und Jacqguim den bei weiten gröss- ten Theil der Flora Wiens gut kannten, blieb das durch seine Granitberge, seine Torfmoore, Fischteiche und moosigen Wälder ausgezeichnete Wald- viertel sammt der tertiären Hochebene von Emünd una Wiltingau völlig un- bekannt, so dass erst vor 29 Jahren Kalbrunner, Lorenz und Wel- witsch die Botaniker Oesterreichs- auf die eigenthümliche Flora dieses G@e- bietes aufmerksam machten. Allein 20. Jahre sind ein zu kurzer Zeitraum, um einen so ausgedehnten Landstrich vollständi& kenuen zu lernen und doch erwartet die Flora von Nieder-Oesterreich eben von dorther die wichtigsten Beiträge, da’alle übrigen Gebiete dieses Landes mehr oder weniger nur eine Wiederholung der Vegetations-Verhältnisse des Wiener Beckens darbieten. Möge daher mein hochgeehrter Kreund, Herr Apotheker Kalbrunner in Langenlois, uns bald mit seiner Flora der Bezirkshauptmannschaft Krems beschenken; möge Herr Professor Julius Zeienka in Zwettl seine Kenntnisse und seine Thätigkeit der Durchforschung einer Gegend widmen, in deren Centralpunkte er sich befindet; mögen endlich die geehrten Herren Vereinsmitglieder Kerner, Ortmann und A. Pokorny ihre so erfolg- reichen Wanderungen in das Laud jenseits des Manhartsberges sehr bald und sehr oft wiederhoien. Die wegen ihrer prachtvollen Flora mit Recht gerühmten Kalkalpen sind vom Schneeberge bis zum Dürrenstein grösstentheils genau durchforscht. Dasselbe gilt von den subalpinen Torfmooren bei Maria-Zell hart an der Gränze Nieder-Oesterreichs. Die ganze westliche Kette vom Dürrenstein bis an die Enns ist dagegen so gut wie unbekannt. Sind deren Berge auch niedriger als jene des östlichen Zuges (der höchste, das Hochkaar, hat nur 5692‘), so enthalten sie schon der Nachbarschaft der hohen ‚steirischen &e- birge. und der Nähe des Hochschwab, dieses Fürsten des Alpenkalkes, wegen, unbezweifelt mehrere Arten, die man bisher nur in Steiermark gefun- den hat. Ein gleiches Bewandtiniss hat es auch mit der dem Kalkgebirge parallel laufenden Sandsteinkette oder den Umgebungen von Hainfeld, Scheibbs und Waidhofen , obschou hier des Neuen weniger zu erwarten ist. Günstiger gestalten sich dagegen die Verhältnisse für die Flora von St. Pölten und der diesseitigen Ufergegend der Euns, da erstere Stadt in dem Herrn Apotheker Grimus von Grimburg einen ebeuso erfahrenen als gründlichen Botaniker besitzt und da der bekannte kritische Pflanzenforscher, Herr Apotheker Brittinger m Steier, seine Ausfüge wahrscheinlich auch auf das rechte Ufer der Enns ausgedehnt haben wird. Seine hoffentlich bald erscheinende Flora von Ober-Oesterreich wird uns hierüber wohl ohne Zwei- fel Aufschluss geben. Vielleicht dass auch die zu allen Z.iten an gelehrten Männern reichen Abteien von Lilienfeld, Melk. 6Göttweig und Seitenstetten so manchen stillen Pileger unserer Wissenschaft beherbergen, deren Beobach- tungen bisher nur aus Mangel einer Mittheilungs- Gelegenheit verborgen blieben. Ein Punkt, auf dem die Natur den Pilanzenreichthum weiter Stre- cken zusammengedrängt, hat ist endlich Maria-Zell mit seiner Torf- und 54 Alpenfora. Gleichwohl entbehren wir einer kritischen Aufzählung der dort vorkommenden Arten, Ich wende mich daher an alle Botaniker dieser Gegend, insbesondere aber an den würdigen Veteran derselben, Herrn Apotheker Hölzl, mit der inständigen Bitte, diesem dringenden Bedürfnisse abzuhelfen und dem botanischen Publicum den Inhalt dieser mannigfaltigen schönen Flora recht bald aufzuschliessen. Einen wichtigen Beitrag zur Vegetation der Gräuzalpen wird. schliesslich des Herrn Dr. Maly Fiora von Steiermark liefern, mit deren Bearbeitung der gelehrte Herr Verfasser so eben beschäf- tigt ist. Um endlich die Botaniker auf jene Pflanzen aufmerksam zu machen, welche nur in dem ausserhalb des Wiener Beckens gelegenen "Theile Nieder- Oesterreichs vorkommen, so habe ich dieselben nach den bisher veröffentlich- ten Angaben der Autoren und mehreren mir gemachten Mittheilungen mit kur- zer Benennung der Gegend, wo sie vorkommen, in nachstehendes Verzeich- niss gebracht, ohne jedoch dessen Richtigkeit und Vollständigkeit verbürgen zu können. Ich habe in dieses Verzeichniss alle Arten, die ich angegeben fand, aufgenommen, obschon es bei einigen nach meiner Ansicht offenbar ist, dass sie in Niederösterreich nicht vorkommen. Derlei zweifelhafte Pflanzen sind mit einem (2?) aufgeführt. Ebenso habe ich bei mehreren in Nieder-Oester- reich angegebenen, zum Theil sehr seltenen Arten keinen Fundort aufgezeich- net gefunden. Verzeichniss derjenigen bisher in Niederösterreich aufgefundenen Gefässpflanzen, welche im Gebiete der Flora von Wien gar nicht oder doch nur höchst selten vorkommen oder für dasselbe zweifelhaft sind. Equisetum hiemale L. a. vulgare Döll. im obern Donauthale. Asplenium germanicum Weis Im Waldviertel. Aspidium Thelypteris Sw. Bei Gmünd. Lycopodium inundatum L. Bei Maria-Zell und im Waldviertel. Hierochloa odorata Wahlenb. Ohne Fundort, vielleicht an der böhmischen oder mährischen Gränze. Holcus mollis L. im Waldviertel. Calamagrostis tenella Host. Am Oetscher. Avena planiculmis LI. Bei Laugeck südwestlich von Mautern. Sesleria disticha Pers. Ohne Fundort; ? Poa laxa Hänke. Am Oe!scher und Dürrenstein. Festuca pilosa Hall. Bei Maria-Zell. Carex dioica 1. Bei Gmünd » pauciflora Lightf. Bei Maria-Zell und im Waldviertel. „ cyperoides L. Im Waldviertel. „ lünosa L. Bei Maria-Zell. -Scehpus ovatus Roth Im Waldviertel. Rhynchospora alba Wahl. Bei Gmünd. Eriophorum alpinum L. Bei Maria-Zell und am Jauerline. 5 „. taginatum L Bei Maria-Zell und im Waldviertel. 5 „ gracite Koch, Ebenso. Scheuchzeria palustris L. Bei Maria-Zell. Lazula spicata DC. Ohne Fundort. Vielleicht im Waldviertel. Juncus silwaticus Keichh. Bei Langenlois. „ squarrosus L. im Waldviertel. Tofieldia borealis Wahlenb. Bei Maria-Zell. Tulipa silvestris L. Bei Langenlois. Anthericum Litiago L. Bei Altenmark an der Enns. Erythronium Dens canis Tı. Ohne Fundort. 2 Ornithoyalım refractum Kit. Ohne Fundort. ? Allium Victorialis L. Am Dürrenstein. Crocus sativus L. Bei Meissau und Melk. Leucoium vernum L. Bei Maria-Zell und im Waldviertel. Calla palustris L. Im Waldviertel. Sparganium natans L. Ebenso. Potamogeton gramineus L. Ebenso. zosteraefolius Schum. Ebenso. ” ” 2 „ acutifolius Link. Ebenso. en „ obtusifolius M. undK. Bei Gmünd. n „ rufescens Schr. Am Dürrenstein. Typha minima Hoppe. Bei Krems. Juniperus nana W. Am Oetscher, Dürrenstein. Beiula pubescens Ehrh. Im Waldviertel. „ . nana L. Bei Weitra. Salix pentandra L. Ebenso. „ cuswidata Schultz. Ehenso. Eurotia ceratoides Meyer. Bei Retz. Kochia prostrata Schr. Ebenso; Rumex aqualicus L. Im Waldviertel. Oxyria digyna Campd. Auf der Schneealpe, ? Thesium pratense Ehrh. Bei Maria-Zell und im Waldviertel. Litorella lacustris L. Bei Gmünd. Valeriana celtica L..Am Dürrenstein, Oetscher. Dipsacus Fullonum Mill. Bei Scheibbs. Achitlea odorata L. Am Oetscher ? Doronicum cordifokium Siernb. Bei Lunz, Senecio Doronicum L. Am Dürrenstein. Centaurea fuliginosa Doll. Am Oetscher, 5 wgra L. Ohne Fundort, vielleicht im Waldviertel. Arnoseris foetida Less. Bei Mürzstes. Arnoseris pusilla Gaertn. Im Waldvierlel. Hypochoeris uniflora Vill. Ohne Fundort. ? Podospermum laciniatum DC. Bei Krems. Lactuca virosa L. Bei St. Pölten. ? Sonchus palustris L. Bei Maria-Zell. Crepis grandiflora Tausch. Ohne Fundort. ? „ hyoseridifolia Tausch. Bei Maria-Zell. ? „ montana Tausch. Am Oetscher, Dürrenstein, Hieracium rupestre All. Bei Steier. Phyteuma canescens W. und K, Ohne Fundort: ? 2 Galium saxatile L. Bei Maria-Zell. Swertlia perennis L, ebenso. Gentiana punctata L. Ebenso. > bavarica L. Am Dürrenstein. Calamintha Nepeta Clairv. Im Pielachthale. Pulmonaria angustifolia L. Bei Langenlois. - Solanum humile Beruh. Ebenso. { s villosum Lam. Ohne Fundort ? - Scrofularia Scopoli Hoppe. Bei Melk. Pedicularis rostrata L. Am Dürrenstein. Trientalis europaea L. Bei Stein. Vortusa Matihiol L. Bei Maria Zell. Lysimachia thyrsiflera L. Bei Maria-Zell und im Waldviertele Glaux maritima, Bei Hadres östlich von Haugsdorf. Andromeda polifolia L. Bei Maria-Zell und im Waldviertel. Vaccinium Oxycoccus L. Ebenso. - Ledum palustre L. Bei St. Pölten? und im Waldviertel. Pyrola umbellata. Bei Langenlois. Cicuta virosa L. Im obern Donauthale und im Waldviertel, Archangelica officinalis Heflm. Bei St. Pölten- ? Chaerophyllum Cicutaria DC. Am Dürrenstein. Sedum roseum Scop. Ebenso. „ viliosum L. Im Waldviertel, „ reflexum L. Im Kamp- und obern Donauthale. „ montanum L. Ohne Fundort. ? Saxifraga mutata L. Bei Maria-Zell. 9 elatior M. und K. Ebenso. 25 sedoides L. Bei Maria-Zell. Anemone patens L. Im Waldviertel. es trifolia L. Bei Ybbs. °s apennina L. Bei Gresten. Ranunculus fluitans Lam. Im Kamp. Aconitum paniculatum Lam. Bei Maria-Zell. Cardamine alpina W. Am Dürreustein. 57 Alyssum tortuosum W. et K. Ohne Fundort, an der mährischen Gränze, Teesdalia nudicautis R. Br. Im Waldviertel. Drosera rotundifolia L. Bei Maria-Zell und im Waldviertel. » tongifolia L. Bei Maria-Zell. Montia minor Gmel. Bei Maria-Zell und im Waldviertel. „ rivularis Gmel. Ebenso. Iliecebrum verticillatum L, Im Waldviertel. Scleranthus perennis L. Ebenso Alsine aretioides M. undK. Aın Dürrenstein. Stellaria glauca With. Im obern Donauthale. Cerastium alpinum L. Am Dürrenstein. 5 latifolium L. Ebenso. Dianthus barbatus L. Am Hiesberg bei Melk? % Seyuweriü Vill. Kattau bei Eggenburg. Silene gallica L. Bei Krems. » rupestris L. Ohne Fundort ? „ Saxifraga L. Bei Maria Zell. Hypericum humifusum L. Bei Krems und im Waldviertel. Maiva Alcea L. Im Waldviertel. Linum perenne L. Bei Grafenegg. . Circaea alpina L. Bei Lilienfeld und Maria-Zell, 9 intermedia Ehrh. Ebenso. Trapa natans L. Im Thaya-Thale ? Rosa cinnamomea L; Bei Grafenwerth. „ pomifera Herm. Bei Gaming. Comarum palustre L. Bei Maria-Zell und im Waldviertel. Potentilla norvegica L. Bei Gmünd. Spiraea salicifolia L Bei Weitra. Trifoliium spadiceum L. Im Waldviertel. 58 badium Schr. Ohne Fundort ? Glycyrrhiza glabra L. Ohne Fundort ? Anmmerkunug. Die von Lorenz im Waldviertel angegebene Carex microglochyn Wahlenb, wächst dort nicht. (Kalbruner.) In den bezeichneten Gebieten zwar nicht speciellan- gegeben, aber wahrscheinlicher oder doch möglicher Weise aufzufindenwärenundzwar: : 1. Im Waldviertel: Aspidium eristatum Sw. Senecio paludosus L. Carex filiformis L. Hypochoeris glabra L. » Buxbaumii Wahlenb, Sonchus palustris L. Gayea minima R. et Sch. Hieracium pratiense Tausch. Ceratophyllum submersum L, Gentiana Amarella L.» Achiltea Ptarmica K. Myosotis caespitosa Schulz. 8 98 Myosotis wersicolor Schl. Pedicutaris silvatica L. Utricularia intermedia Hayne. Centunculus minimus L. Chrysosplenium oppositifolium L. Erysimum crepidifotium Beichenb. Cerastium glomeratum 'Ehuill. Sitene linicola Gmel: Elatine Hydropiper L, 95 Alsinastrum L. Geranium palustre L. Lotus utiginosus Schk. I. Auf den österreichisch-steierischenAlpen zwischen dem Gippl und der Euns. Struthiopteris germanica W. Carex rupestris All. Salix herbacea L. Doronicum Pardatianches L. Aronicum scorpioides Koch. Gentiana utriculosa 1. » campestris L. Veronica bellidioides L. Heracleum angustifolium Jacg. Cardamine resedifolia L. Sisymbrium austriacum Jacg. Thlaspi rotundifctium Gaud. Cerastium Trigynum Vill: Potentilla salisburgensis Hänke. Atchemilla. alpina L. Nachstehende, der Wiener Flora angehörige, aber höchst seltene oder zweifelhafte Arten wären einer fort- sesetizten Beobachtung zu unterziehen, und zwar: I. 1m Marchgebiete: Avena tenuis Mönch. Festuca bromoides L. Kochia arenaria Roth. Kochia proslrata Schr. Eurotia ceratoides Meyer. Hypochoeris glabra L, Chimophila umbellata Nutt. I. Im Leitha Aspidium Thelypteris Sw. Avena caryophyliea Wigg: Festuca bromoides L. Triticum cristatum Schr. Sicirpus: supinus. L« Senecıo paludosus L. Echinops Ritro L. Crupina vulgaris Cass. Serratula radiata M. B. Oenanthe pimpinelloides L. Alyssum saxalle L. Gypsophila acutifolia Fisch. Sitene dichotoma Ehrh. Euphorbia segetalis L. Geranium palustre L. Lotus uliginosus Schk. sebiete: Stachys arvensis L. Orobanche ramosa L. Syrenia angustifolia BReichenh, Dianthus collinus W. et K. Althaea cannabina L. Rhamnus tinctoria W. et K. Amyydalbus nana L. Ononis hircina Jacg. Medicago prostrata Jacgq. II. Auf dem südöstlichen Schiefergebirge: Struthiopteris germanica W. Spiranbhes. autumnalis L. Doronicum. Pardalianches L. Hieracium amplezxicaule L. Hypericum humifusum L. Und; so schliesse ich deun diesen Vortrag mit der frohen Hoffnung, dass meine Bitte nicht unberücksichtigt vorübergehen, sondern für die schöne Flora 39 unseres schönen Vaterlandesreichliche Krüchte tragen und alle Kreunde der Bota- nik mit Liebe und Wohlwollen zu dem gemeinsamen Zwecke vereinigen werde. Schliesslich muss ich noch eines zwar längst gemachten, aber bisher nicht bekannt gewordenen Fundes erwähnen. Es ist diess das echte Equisetum hiemaleL., das bisher nur bei'Tuln angegeben wurde, welches aber der allen Naturforschern bekannte Herr Bürgermeister von Mödling , Scheffer, in einer Waldschlucht hinter Weissenbach entdeckt hat. HerrH. Wawra gibt foleende Ergänzungen zur Flora von Brünn: Bei unserer Zusammenkunft am 4. Fehruar 1. J. erlaubte ich mir, der geehrten Versammlung meinen Versuch einer Klora von Brünn vorzulegen. Anfangs hatte ich die Species nach der Klora Deutschlauds von M. B. Kittel geordnet, da man aber kurz vor dem Tage, wo ich das Ver- zeichuiss abgeben wollte, den Wunsch äusserte, lieber die Ordnung nach D. J. Koch zu befolgen, habe ich schnell noch das ganze Verzeichniss um- gearbeitet, wobei mehrere Arten übersehen wurden, die ich hier nachtrage. Es sind meist gemeine Gewächse, und ohnediess schon inRohrer’s Buche erwähnt, Papaver dubium L. Chaerophyllium bulbosum UL. Corydalis solida Sm. „ temulum U. Viola elatior Fries. Lactuca viminea C. H. Schultz. Gerantum dissectum L. Pyrola media Swartz. An molle L. Chenopodium opulifolium Schrad. Gatlium boreale L. Bütum glaucum Koch. Trifolium montanum L. Atriplex laciniata L. 3 rs hgbridum L. Curex riparia Court. Epilobium palustre. „» paludosa Good. Sedum maximum Sut. Ausser den in meinem Versuche aufgezählten Pflanzen hörte ich noch von vielen andern, die in jener Gegend vorkommen sollten. Manche Berichte waren richtig, andere absolut falsch. Um dem Mehr oder Minder der Wahr- scheinlichkeit des Vorkommens gewisser Species, ochroleucum? L. Sagittaria sagitlaefolia L. a0 fragiferum L. Potamoyeton lucens? L. Lathyrus latifolius L. = pusillus? L. Potentilla fragariastrum ? Ehrh. Arum maculatum L» Circaea intermedia Ehrh, Orchis sambucina L. Caltitriche autumnalis L. 9 ustulata? L. Portulaca oleracea L:» Hymanthoglossum hircinum? Rich. Sedum reflexum? L. Iris variegata ? L. Pimpinella magna L. Allium rotundum? L. Seseli glaucum Jacg. „ oleraceum L. Selinum carvifolium L. Juncus filiformis? L. Chaerophyllum aromaticum L. Carex stricta? Good. Adoxa moschateliana L. Gabum pumilum 1. „» pilosa®? Scop. »„ pallescens? K. A rotundifolium? L. „» hordeiformis? Wahlb. Inula ensifolia? L. ü „ Fulwa? Good. Oculus hristö? L. Naval: „. montana? L. Panicum ciliare Reiz. Filaygo minima Fries. Setaria verticillata Beauv. Senecio erucaefolius? L. „ glauca Beauv. Hypochoeris maculata L. Calamagrostis epigeros? Roth. Pyrola chlorantha Swarlz. Festuca heterophylia Lam, Echinospermum deflexum? Lehm. Avena tenuis? Mönch, Pulmonaria azurea Bess. Triticum glaucum Destf. Obgleich es keinem Zweifel unterliegt, dass diese Pflanzen alle wirk- 61 lich um Brünn vorgekommen sind, so muss ‘ich mir doch von den mit einem ? bezeichneten Arten vorbehalten, deren noch gegenwärtiges Vorkommen durch neu angestellte Nachforschungen zu constatiren. Dagegen sind zu streichen: Ranuncutus flammula U. (zweifelhaft) Astragalus hyppoglottis L. Fumaria Vaillantiü Lois. Bryonia dioica Jacq. (zweifelhaft) Sisymbrium columnae L. Torilis helvetica Gmel. (zweifelhaft Gypsophita fastigiata L. Cirsium eriophorum Scop. => muralis L. Buphthalmum salicifolium UL. Radiola linoides Gmel. Valerianella Morisonü Di. Geranium pyrenaicumL. (zweifelhaft) Asperula tinctoria L. (zweifelhaft) Chrysosplenium. oppositifolium L. Nebst diesen wurden noch andere Pfianzen als nicht vorkommend bhe- zeichnet, deren Vorkommen aber sichergestellt ist, die ich also zuerst um Brünn fand: : 7 Thalictrum aquitegifolium L. (1848) Centaurea solstitialis L. (1851) *) Lunaria rediviva L. (1848) Pyrola uniflora L. (1850) Gypsophila paniculata L. (1848) Salvia sclarea L. (1851) Helychrisum arenarium L. (1850) Epipogium Gmelini Rich. (1850) Die wichtigste ist aber: ° Saxzifraga umbrosa L. (1849) **) Cicuta virosa L. (1848) Clematis vitalba L (1848) ””*) Matricaria chamomilla L. (1848) Nigella sativa L. (1848) 7) Rumezx scutatus L. (1850) Leprdium sativum L. (1856) 17 Setaria italica Beauv. (1850) Oxalis stricta L. (i848) t++) Letzere mögen durch Cultur hereingebracht worden sein; Exemplare von den ersteren habe ich unserem Vereine übergeben. Doch schon ausser den Bereich des vorgezeichneten Florengebietes fallen: Drosera rotundifolia L. Cytisus sagitialis Koch. Teucrium boirys L. In neuester Zeit-hat Herr Tkany drei für die Flora von Mähren noch neue Pflanzen gefunden : j Draba nemoralis Ehrb. um Tscheitsch, Euclidium siriacum R. Br. um Robyli, Centunculus minimus L. um Ung. Brod. ”) Soll einmal um Brünn gefunden worden und wieder versch wunden sein. ”*) Man wollte diese schöne Species aus der Flora von Deutschland schon streichen; um Brünn (bei Rossitz) habe ich sie mitten im Walde au zwei Steilen gefunden. ==) Als Laube in einem Bauerngarten. 7) In Gemüsegärten vielleicht als Zierpflanze. 7) Wahrscheinlich wolite man damit ökonomische Versuche anstellen. I) In Gärten, : { i en 62 In derselben Sitzung vom 4. Februar sprach Herr v. Heufler über die Nothwendigkeit einer Durchforschung Oesterreichs hinsichtlich der Kryptu- gamen, und legte ein Verzeichniss der von mir gesammelten Lichenen vor, als einen Beitrag: zu jener so wichtigen Arbeit, Die allzugrosse Unbedeutenheit eines solchen Beitrages machte in mir das Streben rege, Besseres zu liefern. Immer nur mit den Phanerogamen beschäftigt, waren mir jene niedern Pflanzenorganismen ziemlich gleichgiltig. Erst als Herr v.Heufler mich auf ihre Wichtigkeit aufmerksam machte, und durch Bestimmen meiner kleinen Sammlungen mir die Kenntniss wenigstens der allgemeinsten Formen ermöglichte, erkannte ich den Werth der bisher vernachlässigten Gewächse, und ich kann Herrn v. Heufler nicht genug danken, mir ein für mich noch ganz neues und so schönes Feld der Thätiekeit erschlossen zu haben. Meine Erkenntlichkeit aber glaube ich nicht besser beweisen zu können, als wenn ich mich mit allem Eifer jenem Zweck anschliesse, den er angeregt hat, einer Aufgabe, deren Lösung man von unserem Vereine zu erwarten berechtigt ist. Da waren es nun wieder die Kryptogamen Brünns, denen ich meine sanze Aufmerksamkeit zuzuwenden beschloss. Ich benützte gleich die Oster- ferien dazu, um in jener Gegend, die hinsichtlich der Kryptogamen noch ganz und gar unbekannt ist, nach Kräften zu sammeln. Viel bekam ich nicht zu- sammen, denn abgesehen von der noch zu frühen Jahreszeit und von der zu kurzen Zeit meines Aufenthaltes in Brünn, fehlt mir noch jenes geübte Ken- nerauge, das auf den ersten Blick wohl ähnliche, aber verschiedene Formen zu scheiden weiss. Omne initium grave. Schliesslich danke ich noch den Herren v. Heufler und Pokorny, welche mich, dieser bei den Moosen und jener bei den Lichenen bei der Be- stimmung der eingesammelten Species unterstützten oder eigentlich die ganze Arbeit des Bestimmens auf sich nahmen. Nur die Algen übergebe ich mit einigem Bedenken, indem mir hier kein solcher Führer zur Seite stand, und auch die grösste Vorsicht einen solchen nicht ersetzen konnte. Die Species sind nach Rabenhorst’s „Deutschlands Kryptogamen- Flora‘“ geordnet. Liecehemes. Cryopsorae Thrombium epigaeum Peıs. Verrucaria Pers. Urceolaria Ach. 5 rupestris Schär. s einerea (L.) „ nägrescens Pers. ° cinerea war. Pro- Pertusaria DC. tuberans Kbhrst. „5 communis DC. % calcarea (L.) Graphis Ach. nn calcarea var. Con- % scripta Ach. torta Hoffm. Thrombium Wallr. ER scruposa (L.) 63 Thatllopsorae. Lecidea parasema Ach. Lecanora (Ach ) Link. „ geographica. (I,inn.) je rimosa Schär. >> geographica, var. atro vi- .n subfusca (Buxb.) rens (Linn.) MR subfusca var. cam- „„ fumosa Ach. pestris (Schär.) »» Ppolycarpa® Fries. ER subfusca var. atrynea 9 pruinosa? Ach. Ach Biatora Fries. = Parella Ach. var. pal- » ferruginea Fries. lescens? (Linn,) >> ferruginea var... festiva 5 vitellina (Ehrh.) Ach. bs radiosa (Hoffm.) 9 aurantiaca Fries. (thall, > radiosavar. circinata flav.) Schär. „ triptophylla Ach. var. co- sa murorum (Hoffm.) var. ronata Hoffm. citrina Ach. en anomala Spreng. . (saxicola) muralis(Schb.) . » sphäroides Schär- en) muralis var. galactin« 2) icmadopkita (Linn.) Schär. 35 byssoides (Linn.) Baeomyces Pers. = roseus Pers. Parmelia Ach. parietina (L.) zb) AR centrifuga v ar. con- Cladonia Hill. spersa Ehrh. 9 digitata Hoffm. 8 caperata (Dill. Linn.) „ coccifera? (Liun.) = olivacea (Vaill. Linn.) » squamosa Hoffm. var. m ceratophylla (Ra).) var. parasitica og physodes (L.) a cenotea Ach. 2a saxatilis (Linn.) „» Furcata Schär. > obscura Ehrh. . furcata var. fruticosa >> stellaris (Linn.) Schär. » stellaris var. tenella „» furcata var. racemosa Scop+ Fries. Peltigera Willd. „ pyzidata (Tournef.u.Linn.) > venosa (Linn.) en pyxidata var. neglecta a canina (Linn.) Fik. > rufescens Hoffm. 9 subvar. Pocilium Ach. 5 aphthosa? (Linn.) » fimbriata (Linn.) Pogeepsor ae. » fimbriata var. longipcs - Schär; Lecidea Ach. „.. subvar. cornuta Flik. = sabuletorum Flik, var. pi- » papitlaria (Ehrh.) lularis? „. papillaria var, stipata? 9 albo atra Schär. var. epi- Schär. polia Ach. » rangiferina (L.) 64 Cetraria Ach. „ Tsiandica (Linn.) Hagenia Eschw. RR ciliaris (Linn.) Evernia Ach. s prunastri Ach. Ramalina Ach, - 40 pollinaria Ach, 55 calicaris (Linn.) Usnea Hoffm. ‚,„ barbata Fries. var. campestris Fries. subvar. flo- rida (Linn.) 3 barbata — subvar. cerd- tina Ach. Mus Hepaticae. Marchantia Baddi. = polymorpha Linn. Frullania Raddi. Ba dilatata (Linn.) Madotheca Dumott. \s platyphylla (L.) Radula Dumort. „ complanata (L.) Plagiochila Nees u. Mont. ss asplenioides (Linn.) Muscifrondosi. Funaria Schreb. »» hygrometrica Nek. L. Pottia Ehrh. „; cavifolia Ehrh, „, truncata Hedw. Barbula Bruch, » Jellax (Diks.) » muralis (Linn.) „ subulata (Linn.) „ Fontana? Leucobryum Hampe. hs glaucum Hampe. Ceratodon Brid, > purpureus (Dill.) Dicranum Hedw. 35 scoparium Hedw. Usnea barbata war, alpestris sub=- var. plicala.: Appendia. Lepra Hall. PR viridis Schär. candelaris Ehrh. „ .einereo-sulphurea Ach. Putlveraria Ach. u. Meth. chlorina Ach. u. Meth. latebrarum Ach. 99 ” u farinosa Variolaria Ach. communis Ach. lactea. ©: T. Dicranum undulatum Ehrh. Hedwigia Ehrh. > ciliata (Diks.) Grimmia Ehrh, \ 55 pulvinata (Linn.) Schistidium Brid. ” apocarpum (Dill. L.) Orthotrichum Hedw. = anomalum Hedw. Bartramia Hedw. ss crispa Swartz. Bryum Dill, capillare Web. u, Mohr. 9 » caespititium Web. u. Mohr. » argenteum L. Mnium Lin. > cuspidatum Schrank. Catharinaea Ehrh. 5% undulata (Dill. L.) Polytrichum L. Juniperinum Willd. ER commune Lin. Fontinalis Dill. 95 antipyretica Linn» Leskea Hedw. „ complanata (Linn.) 99 polycarpa Ehrh. 99 Hypnum Dill. Hypnum splendens Hedw. Hypnum lutescens Willd. er fluitans Lin. ‘5 velutinum Lin. » cupressiforme Lin. Nekera Hedw. % polymorphum Hook et Tayl. bp pennata UL. 5 praelonyum Lin. Algae. - Gonidiophyceae. Corferva glomerata Lin. Nostoc Vauch. Muygeotia Ag. „„ . commune Vauch. > genuflexza Roth. Oscillaria Bosc. Spirogyna Link. 5 antliaria Mert. 35 quinina Müll. Chroolepus e nitida Link. Glöotila Kütz. 3 decimina Müll. „ hyalina? Kütz. Zyynema Ag. Mixonema Fries. > cruciatum Kütz; 9, tenue Vaucheria De. Oedogonium Link. no clavata De. a sordidum? Dill. Characeue. Conferva Plin. Chara Lin. = bombicina Ag. = foetida Braun. Herr L. R. v. Heufler zeigt das 1. Heft des von den Gebrü- dern Grimm herausgegebenen Wörterbuches vor, und nennt 24 deutsche Pflanzennamen, die in diesem Hefte fehlen ; er fordert auf, man solle die alten Schriftsteller excerpiren, und die Auszüge den Heraus- gebern einsenden. Herr Graf Marschall bemerkt, es wäre auch wünschenswerth, die Thiernamen in ähnlicher Weise zu bearbeiten. Der Sekretär Herr G. Frauenfeld legt die von Herrn Julius Lederer übergebene „Anordnung seiner Schmetterlingssammlung I. Rhopalocera‘‘ (siehe Abhandlungen) mit folgender Einleitung vor: Es wird wohl wenige Naturforscher geben, die nicht die erste An- regung, Jene Bahn zu betreten, auf welcher sie in den verschiedensten Rich- tungen in der Mittagshöhe ihres Lebens glänzten, in ihrer Jugend gemeinsam durch die Schmetterlinge erhalten haben. Es sind diese zarten Gebilde — ich möchte sagen — einer lieblichen Fantasie mit ihrem Schmucke und wunder- samen Reize vorzugsweise geeignet, den geistigen inneren Sinn zu wecken, und selbst der gereifte Verstand kann gewiss nie mehr den Eindruck ah- streifen, den sie, der Abglanz harmlosen Frohsinns, auf das warme empfäng- liche kindliche Gemüth machten. Gerne mag er in ihnen die vorausgeeilten Boten einer Zukunft begrüssen, deren Alnung uns wie Geisterhauch um- 9 66 weht, und in der Geschichte ihrer Erscheinung die fantasmagorische Entfal- tung jenes Lichtstrahls erblicken, der in das geheimnissvolle Dunkel des Lebens aus unbekannten Fernen hereinragt, an den sich das Leben mit gläubigem Sinne, bewusst und unbewusst, festklammert, der allein das Leben möglich macht. Wie unendlich viele aber sich auch mit diesen Thieren beschäfligten, wie viele ihren Scharfsinn au ihnen versuchten, und mit denkender Kraft die Menge der Erfahrungen ordneten, sonderten, dass man wohl glauben möchte, sie müssten in ihren mannigfachsten Beziehungen vollständig gekannt, und von dem grühbelnden Verstande hier längst schon alle Kriterien erschöpft sein, um alle Alternativen über die Kenntniss derselben zu Ende gebracht zu haben; so erblicken wir doch hier, wie überall, in der Naturgeschichte erst den Beginn einer solchen Verständigung, so ist auch hier diese Erkenntuiss noch weit vom Ziele entfernt. Es gibt ein Etwas in der beschauenden Na- turgeschichte, wovon wir keine Rechenschaft zu geben vermögen, wofür keine Sprache eine Bezeichnungsweise darbietet, ein Etwas, das, abgesehen von dem Benehmen der lebenden Wesen, selbst noch an den Mumien in unseren Sammlungen ein Gefühl ihres Zusammengehörens in uns hervorruft, welches wir Habitus — Tracht — nennen. Die Unmöglichkeit, diess erkennend auszu- drücken, führte nothgedrungen für eine Unterscheidung zum Gebrauche von oft minutiösen Kennzeichen, wobei es doch der subjectiven ÄAnschauungsweise. überlassen bleiben musste, audere Doctrinen zur Begründung von Beihen- folgen oder Anordnungen anzuwenden: Bei den Schmetterlingen tritt uns nun, wenn wir an ihr Detail gehen, noch eine Schwierigkeit entgegen, wie bei keiner der andern Insectenord- nungen, Ja wie bei keiner Abtheilung der ganzen Naturgeschichte, die Vögel vielleicht ausgenommen , da die meisten scharf bezeichnenden plastischen Merkmale jener, die man zur Unterscheidung gebrauchen konnte, hier ver- schwimmen. Fresswerkzeuge, Afteranhänge werden so rudimenlär, oder Sind, wie der ganze Körper, so in einenPelz verhüllt, dass sie da, wo dieser Pelz selbst nicht hilft, zu Kennzeichen beinahe gänzlich untauglich sind Das von Jurine und Meigen zur Unterscheidung verwendete Flügelgeäder, das eine so leichte Anwendung bei Immen und Mücken erlaubt , ist hier von einem ‚Schuppenkleide bedeckt, das nur nach Zerstörung des Individuums einen Ge- brauch gestattet. Weun bei der im Verhältniss geringen Zahl von Rhopaloceren in den vorhandenen oder verkümmerten Beinen nochvein leicht brauchbares Tren- nungszeichen für Gruppen auftritt, so fällt bei der ungeheuren Masse der weit heterogeneren Heteroceren auch diess letzte Hilfsmittelnoch weg. Keine Gruppe von Insecten ist daher in Beziehung auf eine Zusammenfügung des Zusam- mengehörigen mehr einem richtigen Taclte auheim gegeben, als eben die Schmetterlinge. Die Mikrolepidopteren, die in ihren kleinsten Formen, den Tinoiden , durch Zeller’s Meisterhand am wohlgefügtesten erscheinen, ab- gerechnet , dürften die übrigen Abtheilangen in allen. neuern anordnenden Arbeiten nicht sehr glücklich weggekommen sein, Ja selbst die Verwirrungen 67 hei den einzelnen Arten mehrfach zugenommen haben. — Herrich-Schäf- fer’s Werk, unstreitig das hervorragendste, mit einer Beharrlichkeit, die die höchste Anerkennung verdient, so weit fortgeführt, dass die noch nicht lang bezweifelte Möglichkeit einer Beendigung beinahe einer vollen Gewissheit Platz gemacht hat, dem sich nach seiner Vollendung kein zweites in der sanzen Literatur an die Seite stellen kann, selbst dieses dürfte dahin zu rechnen sein. Es liefert wohl an mehreren Stellen den Beweis, zu welcher Zersplitferung die Consequenzen führen, wenn sie in ausschliessender Rich- tung verfolgt werden, wie oft nahe Verwandtschaft zerrissen wird, wenn Achnlichkeiten okne Anwendung sicher leitender Prineipien allein uns bestimmen. Herr Julius Lederer, den Lepidopterologen Europa’s, ohne Je auf dem Felde der Literatur erschienen zu sein, genügend bekannt und geachtet, hat in dieser dem Verein freundlichst überlassenen Arbeit: der Anordnung seiner Schmetterlingssammlung mit Berücksichtigung sämmtlicher europäischer und dafür bezeichneter Arten mehrere solche widernatürliche Trennungen nachzuweisen versucht und überhaupt manche Berichtigungen gegeben, die nur ihm bei seinem ausgezeichnet reichen Materiale, bei seiner ausserordent- lichen umfassenden Bewältigung desselben und seinem scharfen Blicke mög- lich sein konnten. Viele Verwirrungen war er allein im Stande zu lösen, da sich eine Menge Originale in seinen Händen befinden. Möchte derselbe seine Arbeit, die bis zum Schlusse der Spinner :hier vorliegt, und von der er die Noctuiden ebenfalls schon beendet hat, ja doch auch noch über die Spanner ausdehnen, da eben diesen beiden letzten Abtheilungen eine ordnende Hand am meisten Noth thit. Ferner macht derselbe folgende Mittheilungen:: Herr Dr. Cl.Hamp e hat die Beschreibung eines neuen, von Dr. Kratter in Galizien ent- deckten Käfers eingeschickt: LZeptura Mratteri, ım.: elonyata, sub-depressa, nigra, gri- seo-pubescens ; elytris sub-linearibus, latericüs, apice sub-rotundatis. Lon- gitudo 2— 5‘ ; latitudo 14'". Der Kopf länglich, schwarz, dicht und grob punktirt, mit einer Längs- furche auf der Stirne; der Mund schwarz; die Fühler so lang als der Kör- per, dünn, die einzelnen Glieder vollkommen walzenförmig, schwarz ; das Halsschild länglich, nach vorne kaum merklich verengt und wenig breiter als der Hals, am Vorder- und Hinterrande ziemlich tief eingeschnürt,, die Seiten in der Mitte schwach gerundet erweitert, vorne gerade abgestutzt, rückwärts leicht doppelt gebuchtet, mit abgerundeten Ecken, oben breit und flach, der Länge nach eingedrückt, eben so dicht und tief wie der Kopf punktirt, schwarz; das Schildchen länglich-dreieckig, sehr fein punktirt, schwarz; die Flügeldecken am Grunde 1z mal so breit als das Halsschild und 43 mal so 9* 68 lang als daselbst zusammen breit, die Schulterwinkel merklich vortretend, nach rückwärts sehr wenig verschmälert, an der Spitze einzeln abgerundet, oben etwas flach gedrückt, die Punktirung fein und die Zwischenräume grös- ser als die Punkte, gelbroth, etwas seidenartig glänzend; der Hinterleib schwarz, mit kurzen , anliegenden , grauen Härchen ziemlich dicht besetzt; die Beine lang, zart, schwarz. Steht der Leptura sanguinosa, Gyl. am nächsten, und ist ein, seiner schlanken Gestalt, der gelbrothen Farbe der Flügeldecken und seines stark ausgeprägten Halsschildes wegen auffallendes Thier. Wurde von Herrn Med. Dr. Kratter in den höchsten Karpathen - Thä- lern bei Jasen in Galizien auf Doldenblüthen an Bächen gefangen. Herr Ernst Heger in Brunn, der ein Verzeichniss von in der Zucht befindlichen Insecten einsendet, hat die Beobachtung gemacht, dass Scatopse leucopeza, nigra, notata und punctata zusammengehö- ren, da er sie von einer Art aus dem Eie erzog. Herr Johann v. Hornig sendet die Beschreibung der ersten Stände von Antkophila rosina Hb. Obwohl das Vorkommen des Schmetterlings von Anthophila rosina Hb. in der Gegend um Wien sehon seit einer Reihe von Jahren (seit dem Jahre 1836) bekannt ist, und derselbe in manchem Jahre eben nicht selten er- scheint, so wollte es bisher doch nicht gelingen, der Raupe habhaft zu wer- den. Ein Zufall, nämlich mit Raupenfutter eingetragene Puppen, aus welchen sich zu meiner nicht geringeu angenehmen Ueberraschung rosina entwickelte, führte mich auf die Spur, und im darauf folgenden Jahre zur Entdeckung der ersten Stände dieses schönen Thieres. ? Es ist die Raupe erwachsen etwa über 3 Zoll lang, im Verhältnisse ziemlich dick, nach vorn und weniger allmälig nach hinten verdünnt, und, da ihr die vordern zwei Paar Bauchfüsse fehlen, nur zwölffüssig. Der Kopf klein, rund, glänzend schwarz, hinten in der Mitte etwas eingeschnitten. Nackenschild schwarzbraun mit acht schwarzen Wärzchen. Die Farbe des Leibes ist unansehnlich, schmutzig-rothgrau oder braun- grau, auf den starken Gelenkeinschnitten etwas heller. Ueber den Rücken zieht eine helle Mittellinie, zwischen dieser und den Luftlöchern in gleichen Abständen zwei helle, etwas verloschene Längslinien. Die drei mittlern Linien setzen sich in dem Nackenschilde fort. Dicht an der obern Seitenlinie gegen oben stehen auf jedem Leihringe, mit Ausnahme des zweiten und drit- ten, zwei glänzend schwarze Wärzchen der Länge des Leibes nach neben einander, und ein kleineres in dieser Linie selbst. Am zweiten und dritten Ringe findet man nur Ein Wärzchen an die erwähnte Linie gelehnt und ein. 69 zweites gegen die Rückenmitte zu, der Quere nach, daneben gestellt. Die Luftlöcher sind schwarz. Auf dem ersten Leihringe zeist sich neben dem Luftloche nach vorn ein grösseres und nach oben ein kleineres Wärzchen ; der zweite und dritte Ring führen ausser den weiter vorn erwähnten zwei noch drei mit den letztern eine Querreihe bildende schwarze Wärzchen und zwei vor denselben; vom vierten Leibringe an stehen ober jedem Luftloche und seitlich desselben drei ungleich grosse derlei schwarze Zierden in ein Dreieck gestellt, und das Aftergelenk hat deren auf der ganzen Oberseite acht; die Afterklappe selbst aber eine grössere unregelmässig zerstreute Anzahl Unter den Lüftern endlich,. vom vierten Leibringe an, zieht wieder eine Längsreihe dieser Wärzchen , und zwar je Eines auf jedem Gelenke. Die Unterseite des Leibes ist mit der obern gleich gefärbt. Unter den Luftlöchern und ober den Füssen ziehen zwei verloschene „ selbst bei scharf gezeichneten Stücken nur schwer wahrzunehmende hellere Längsstreifen, über die Mitte der Unterseite aber eine Längsreihe röthlicher Flecke, nämlich je Eines am Anfange eines jeden Gelenkes. Ober jedem Fusse steht Ein, auf den Gelenken ohne Füsse sind zwölf schwarze Wärzchen, die hier übrigens äusserst klein sich darstellen, zu unregelmässigen Querreihen gestaltet. Jede von allen diesen Warzen sowohl auf der Oberseite, als der Unterseite des Leibes ist hell umgeben, und führt eine einzelne feine und lange helle Borste. Die sechs Krallen sind hornartig schwarz, die Bauchfüsse , deren die Raupe, wie erwähnt, nur zwei Paare besitzt, und die Nachschieber sind vou der Farbe des Leibes, die Hakenkränze dunkelbraun. Die Raupe traf ich, ganz in Uebereinstimmung mit der rücksichtlich des _ Aufenthaltes des Schmelterlings in der Stettiner entomologischen Zeitung 1845, S. 355 enthaltenen Notiz, auf den kahlen Abhängen der Kalkberge in den Umgebungen Wiens, Ich fand sie in grösserer Zahl im April und Mai ausschliesslich auf den zu dieser Zeit noch ganz jungen Pilanzen von Jurizea mollis, und vermuthe sohin mit allem Grund, dass die Raupe nicht überwintert , sondern erst im Frühling dem Ei entschlüpft. Die Raupe ist, gleich der Nahrungspflanze, auf weiten Strecken zerstreut, doch traf ich auf einer und derselben Pflanze selten mehr als ein einzelnes Thier, und nie deren mehr als drei. Sie lebt in einem unregelmässig gebauten (nicht läng- lichen), zwischen oder ausserhalb der Blätter der Pflanze angelegten Ge- spinnste, in welches sie die weisse Wolle, womit die Unterseite der Blätter bekleidet ist, mit verwebt. Wegen dieser Eigenschaft lässt das Gespinnst von der untern Blattseite nur schwer sich unterscheiden, und das Thier nur Inach mühsamen Suchen sich entdecken. Die Raupe von Ant. rosina ist sehr träg, verlässt ihr Gewebe frei- willig nie, und wird in demselben, nachdem sie das Gewebe etwas ver- dichtet und verengt hat, zu einer gelbbraunen , wenig lebhaften Puppe, welche an ihrem stumpfen Eude vier kurze, seitwärts gerichtete Dornen Führt. ® ro Ich halte es nicht für unpassend, am Schlusse als eine Notiz über die geographische Verhreitung des Insectes die Bemerkung beizufügen, dass Anth. rosina zwar in sehr weiter Ausdehnung, doch nur an einzelnen Stellen vorzukommen scheint. Als Standorte sind nämlich die Gegend um Wien, der Ural (Stett. entom. Ztg, a. a. 0.) und die Gegend von Brussa, wo rosina von Herrn Mann im Jahre 1851 erbeutet wurde, dagegen nicht der Umstand bekannt, dass in den sn weiten Zwischenstrecken, ungeachtet diese entomologisch vielfach durchforscht sind, der Falter gefunden worden sei. Versammlung am 7. Juli 1852. Vorsitzender: Herr Vicepräsident Prof. Dr. Ed. Fenzl. Neu eingetretene Mitglieder: Als Mitglied P. T. Herr bezeichnet durch P. T. Herru Bordech Dr. August, Prof. d. Naturge- schichte zu Leutschau Dr. Forster u. G. Frauenfeld. zizek Julius, Magister der Pharmacie zu Wieliczka W. Sedlaczek u. Pr. Gelentser. Davidson , Mitglied der geol. Gesellsch. in London R. v. Hauer u. E. Suess. Eder Franz, Lehrer an der Hauptschule in Erdberg Franz Fuchs u. V. Totter. Fahrer Dr., pract. Arzt in München G. Mayr u. G. Frauenfeld. Fiscali Ferd., Prof. an der Forstschule zu Aussee J. Wessely a. Dr. Schiner. Fleischer Stefan R. Scheffler u. G. Frauenfeld. Gemminger Dr. Max., Assistent am zo0- logischen Museum in München @G. Mayr u, G. Frauenfeld. Giuriceo Nicolö , Secretär des obersten Gerichtshofes P. Titius u. V. Totter, Kornhuber Dr. Andr., Prof. der Naturge- schichte zu Pressburg Dr. Forster u. @. Frauenfeld. Laudyn, Förster zu Bellye Dr. Schiner u. @. Frauenfeld. Pölzleuthner Mich., Lehrer an der Haupt- schule in Erdberg Frz. Fuchs u. V. Totter. Schneider Dr. Jos. zu Piestic Dr. Schiner u. G. Frauenfeld. ' Schrötter Anton, k. k. Prof. am polyt. Institute, Secretär der k. k. Akademie der Wissenschaften das Präsidium. Simoner Joh. „ Lehrer au der Schule im heil, Kreuzerhof Frz. Fuchs u. V. Tolter. Wiedenhoffer , Dr. in Chrudim Dr. Schiner u. @. Frauenfeld. An eingegangenen Gegenständen wurde vorgelegt: Jahrbuch der k. k. geol. Reichsanstalt II. 4. Wien 1851. 4. Schriftentausch. Erz. Freyh. v. Hausmanns Flora von Tirol II, Innsbruck 1852. 8. Geschenk des Verfassers. V. Kollars Naturgeschichte der schädlichen Insecten. Wien 1837. 8. 2 Geschenk des Herrn Dr. Schiner. Isis von Oken. Zeitschrift. Jahrg. 1842 bis 1848. 4. Geschenk Sr. Durcht. des Herrn Fürsten Khkevenhüller. ©. Dufischmidt’s „Fauna Austriae.‘“ Linz 1805. 3. Bde. 8. Geschenk des Herrn C. Hirner. Der vorsitzende Herr Präsident erstattet Bericht über die am 21. Juni d. J. gehaltene Ausschusssitzung, in welcher folgende Beschlüsse gefasst wurden: 1. Die Vicepräsidenten führen in den Monatssitzungen nach dem Alphabete wechselnd den Vorsitz. Ist der Präsident anwesend, so leitet er die Verhandlung. 2. Die P. T. Mitglieder erhalten für den Jahresbeitrag eine ge- druckte Jahreskarte, und erhält der Vereinsdiener ein Zustel- lungsbuch, in welchem die inWien Wohnenden diess sowohl, wie den Empfang der Druckschriften bestätigen wollen 3. Die Druckschriften des Vereins werden nunmehr auf Kosten des Vereins herausgegeben, und zwar in zwei zusammenge- hörigen, gleichzeitig zu druckenden Abiheilungen,, wovon die zweite vierteljährig in den Buchhandel zu geben ist. Der Autor erhält von seinem Aufsatze 25 Separat-Abdrücke un- entgeltlich. Dr. Moriz Hörnes übergab dem Vereine die zweite Lieferung sei- nes Werkes: „Die fossilen Mollusken des Tertiärbeckens 7% von Wien, .und besprach den Inhalt derselben. In dieser Lieferung sind 9 Geschlechter mit 39 Arten enthalten; es sind folgende: Das Geschlecht Oliva, gegenwärtig durch sein ausschliessend tropisches Vorkommen aus- gezeichnet, kommt im Wiener Becken in zwei Arten vor, als: Oliva flam- mulata Lam. und Oliva clavula Lam. Die erste Species lebt gegenwärtig noch in grosser Anzahl in den tropischen Meeren an den Küsten von Senegal und dem Canal von Mozambique; die zweite Species die O. clavuula Lam. istnach Deshayes mit der ebenfalls an den Küsten von Senegal lebenden Oliva sabulata nahe verwandt, besonders jenes Exemplar, welches sich im Wiener Becken fand, hat mit der lebenden Species eine grosse Aehnlichkeit. Da die Arten des Geschlechtes Otiva gegenwärtig sich nur in den tropischen Meeren und in einer änsehnlichen Tiefe von 4--13 Faden finden, so kann man annehmen, dass zur Zeit, als diese Thiere in der Wiener-Bucht lebten, in dieser Breite eine höhere Temperatur geherrscht haben müsse, denn selbst im mittelländischen Meere findet sich keine Spur einer Oliva mehr. Dieses Geschlecht kanı nur in heissen Meeren fortkommen. Das Geschlecht Ancillaria, welches nun folgt, ist durch 3 Arten im Wiener Becken vertreten, von denen insbesondere eine die Ancillaria glandiformis Lam. durch die Grösse ihrer Formen und durch das massen- hafte Auftreten derselben besonders interessant ist. Die Ancillarien leben gegenwärtig, wie die Ofven, nur in den tropischen Meeren , vorzüglich an den Küsten der Insel Mauritius, von Ncu- Holland, im chinesischen Meere und im stillen Ocean. Im mittelländischen Meere findet man keine Ancillaria mehr, und dennoch finden wir sie im fossilen Zustände in den Miocen - Abla- gerungen von Europa in ungeheurer Anzahl und in einer Grösse und Voll- kommenheit, wie sie jetzt gar nicht mehr vorkommen. Besonders reich ist das Wiener Becken an Ancillarien, und hier haben sich auch die grössten bis Jetzt bekannten Formen gefunden, und zwar in den Ablagerungen nächst Grund bei Wullersdorf nördlich von Stockerau. Die grössten Exemplare, die sich in der Sammlung der k. k,. geologischen Reichsanstalt befinden „ messen 80 — 100 Millimeter, während die grössten lebenden Formen kaum 40 — 50 Millimeter messen. Die übrigen zwei Species, welche noch im Wiener Be- cken vorkommen ; die Anc. canalifera Lam.und die A. absoleta Br occ., sind mehr oder weniger Seltenheiten. Von der ersteren Art der A. canalifera ist bemerkenswerth, dass sie zu den seltenen Ausnahmen von Conchylien ‘gehört, welche zugleich in den älte- ren oder eocenen, und in den Jüngern mio- und pliocenen Schichten vorkom- men; so findet man dieselbe ebenso in dem Grobkalk von Paris, zu Grignon, Courtagnon, Parnes u.s. w., in dem Londonthon von Bartoncliff, wie in den Fahluns der Touraine, Angers, in dem Serpentinsande von Turin, in dem Te- gel von Lapugy in Siebenbürgen, im Tegel zn Gainfahrn, Nikolsburg und im Sande von Pötzleinsdorf bei Wien. Von Cypraeen kommen 10 Arten im Wiener Becken vor, nämlich die ©. leporina Lam., globosa Duj. fabagina Lam,, pyrum Gmel., amyg- 73 datum Brocc., Brocchü Desh., sanguwinolenta Gmel., Duclosiana Bas ki; affinis Duj. und europaea Mont. Die Cypraeen finden sich gegenwärtig in allen Meereu ; allein die grösseren Formen kommen nur ‚in ‚den heissen Zonen unserer Erde und vorzüglich im indischen Meere vor. Auch bei diesem Geschlechte treten Formen auf ,„ welche einen indischen ‚Charakter au sich tragen, so z. B. die (©. leporina , welehe im Wiener Becken eine Länge von 75 Millm. erreicht, und als die grösste bisher bekannte fossile Cypraea angesehen werden muss. Merkwürdigerweise kommen mit diesen grossen Formen in den Schich- ten bei Grund nächst Wullersdorf kleinere Formen vor, deren Thiere noch gegenwärtig im mittelländischen Meere und selbst an den Küsten von ‚Eng- land leben, es sind die Cypraea pyrum und die Cypraea europaea. Von dem Geschlechte Ov ula fand sich bis jetzt trotz den bedeuten- den Nachgrabungen, welche im der letzten Zeit im Wiener: Becken stattge- funden haben, nur ein einziges Exemplar zu Gainfahrn: es ist die Ovula spelta Lam., welche noch gegenwärtig im mittelländischen Meere und an den Küsten von Corsika und Ischia u. s. w. leht. Das Geschlecht Erato ist im Wiener Becken ebenfalls nur durch eine einzige Species repräsentirt; sie ist Zrato laevis, welche ziemlich häufig daselbst vorkommt, auch gegenwärtig noch in grosser Anzahl in dem Golf von Ajaecio, Santa Manza, nächst den Inseln Lavezi und Cavallo bei Neapel, Palermo, Tarent, im mittelländischeu und im brittischen Meere lebt. Auch von dem Geschlechte Mar ginetlla kommt nur eine einzige Species im Wiener Becken vor, nämlich die M. miliacea Lam., eine Art, welche ebenfalls gegenwärtig im mittellänudischen Meere lebt, und nach der Angabe Philippis sich daselbst sehr häufig findet. Das erst kürzlich von Deshayes aufgestellte Geschlecht Ringi- cula ist durch zwei Species im Wiener Becken vertreten, nämlich R. buc- cinea Desh. und R. costata Eich w., von denen die erstere noch gegen- wärtig im mittelländischen Meere lebt. An Voluten ist das Wiener Becken besonders reich; es kommen zwar nur vier Arten vor, aber von diesen eine in grosser Anzahl von Exem- plaren; es ist die Voluta rarispina Lam., welche sich in neuester Zeit in bedeutender Menge am Kienberge Östlich von Nikolsburg gefunden hat. Die anderen Arten, die ficulina Lam., Haueri Hörnes und taurinia Bon. sind mehr oder weniger Seltenheiten. Interessant ist das erste Auftreten der hierher gehörigen Kormen. Schon zur Kreidezeit lebten nach den bisher ge- machten Erfahrungen 35 Arten, zur Eocen-Zeit 55 Arten, und zur mio- und pliocenen Epoche nur mehr 6 Arten. Alle diese Formen zeichnen sich da- durch aus, dass sie eine mehr oder weniger gestreifte oder gegilterte Ober- fläche haben, während die gegenwärtig lebenden Formen ganz platt sind; es scheint also dieses Geschlecht durch die Länge der Zeit einen ganz an- dern Charakter angenommen zu haben ; auch leben die hierher gehörigen Ar- ten gegenwärtig nur in den heissen Zonen, au den Küsten von Australien, 10 74 im grossen ‚östlichen Oceau von Java bis Japan u.s. w.; im mittelländi- schen Meere ist keine Spur einer Voluta zu finden; dessenungeachtet sind sie in Europa in den Tertiärablagerungen in ungeheurer Anzahl verbreitet. Das letzte Geschlecht, das in diesem Hefte abgebildet wurde ,-ist die Mitra; 13 Arten kommen von derselben im Wiener Becken vor. Für die fossilen Arten hat man bis jetzt 165 Namen aufgeführt, von denen jedoch nur 113 in der That specifisch verschieden sein dürften ; von diesen gehören 7 der Kreide-, 42 der Eocen- und 64 der Mio- und Pliocen - Formation an. Die im Wiener Becken vorkommenden Arten sind folgende: M. aperta Bell., M. fusiformis Brocc., M. yoniophora Bell., M. scrobiculata Brocc., M. striatula Brocce., M. Bronni Mich., M. cupressina Brocc., M. Michelotü Hörnes, M. recticosta Bell... M. pyramidelta Brocc., M. ebenus Lam., M. obsoleta Brocce., M Partschi Hörnes. Auch hier sehen :wir wieder indische Formen mit Conchylien der gemässigten Zone vereint, namentlich leben einige der angeführten Arten noch gegenwärtig im Mittelmeere ; auch ist das Geschlecht Mitra durchaus nicht auf die heisse Zone beschränkt, wenn gleich die grossen starken Formen nur daselbst vor- kommen. Es hiesse der Arbeit vorgreifen, wollte ich jetzt schon Schlüsse über den Charakter der Fauna jenes Meeres ziehen, welche zur Tertiärepoche einen grossen Theil vom Mitteleuropa einnahm , von dem das sogenannte Wiener Becken nur eine Bucht ausmachte ; doch sind die Erscheinungen an den bis jetzt bearbeiteten Geschlechtern so auffallend, dass es möglich wird, gegenwärtig schon einige Andeutungen über diese Verhältnisse zu Beben. Es ist eine bekannte Thatsache,, dass fast alle organischen Formen, je nachdem man sich von dem Aequator entfernt, an Grösse und Intensität der Farbenzeichnungen abnehmen. Von dieser allgemeinen Regel weichen. auch selbst die Conchylien nicht ab, obgleich die meisten auf dem Grunde des Meeres leben. Man findet daher auch in den heissen tropischen Meeren zwi- schen den Wendekreisen an den Küsten der Inseln jene grossen, schön ge- färbten Formen, welche unsere Sammlungen zieren; — wie man sich Jedoch von den Wendekreisen entfernt und nach Norden wendet, werden die For- men immer kleiner, die Kärbung wird unscheinbar, und endlich hört das Leben der Mollusken gänzlich auf. Betrachten wir in dieser Beziehung die Fauna des mittelläudischen Meeres , wie sehr verschieden ist dieselbe von der der indischer Meere; kleine Formen bevölkern dasselbe, und kömmt dann und wann irgend eine grössere Form vor, wie Dolium, Pinna u. s.w., so ist sie dünnschalig und selten schön gefärbt. Diese Erfahrungen ,„ nun auf die Vorkommnisse unseres Tertiärbeckens von Wien augewendet, zei- gen, dass hei weitem der grösste Theil der bis jetzt besprochenen Formen wirklich einen indischen Charakter an sich trage „ und dass nur ein kleiner Theil sich auch gegenwärtig noch im mittelländischen Meere findet. Eine ge- nügende Beleuchtung aller dieser Verhältnisse kann erst am Schlusse des U Iatel. lethocerus cordofanus . Mayr. 5 sanzen Werkes gegeben werden, wo in einer systematischen Uebersicht aile Beziehungen der fossilen Formen zu den gegenwärtig noch lebenden zusam- mengestellt werden sollen. Herr J. Ortmann leot das von ihm in der Wiener Flora auf- gefundene Anthemis ruthenica M.B. vor, und gibt die unterschei- denden Merkmale von Anth. arvensis, austriaca und obiger. (Siehe Abhandlungen.) Die kaiserl. Akademie der Wissenschaften hat dem Wunsche des k. k. hohen Ministeriums für Landescultur zufolge mittelst Zu- schrift dd. 1. Juli d. J. dem Vereine 50 Exemplare einer Abhand- lung des Herrn Dr. Schneider aus Pfestic über den Kartoffel- blattsauger mit der Aufforderung zugemittelt, durch die demselben zu Gebote stehenden Kräfte möglichst ausgedehnte Beobachtungen über diesen wichtigen Gegenstand zu veranlassen. Herr Vincenz Kollar, der Berichterstatier dieses Gegenstan- des an der kais. Akademie der Wissenschaften, ergreift die Gelegen- heit, sowohl diese Abhandlung, als auch die schon bisher gemachten Beobachtungen über dieses Thier: Typhlocyba solan. tub., den ver- meintlichen. Verursacher der Kartoffelkrankheit, vollständig zu erör- iern, und die Mitglieder aufzufordern, diesem Gegenstande die aus- gedehnteste Aufmerksamkeit zuzuwenden. Herr G. Mayr bespricht die an Nedria drunnea Dft.u.Stenzii auf der Alpe Velki Planina in Oberkrain. Ich erlaube mir, die geehrte Versammlung auf abnorme Bildungen auf- merksam zu machen,die an der äussern Bedeckung der Nebria Stenzii und N. brunnea Dft., und zwar an jenen Exemplaren vorkommen, welche in der Schneegrube, Veternica genanut, auf der Alpe Velki Planina in Oberkrain leben. Durch die zuvorkommende Güte des Hrn. Ferd. Schmidt, des Ent- deckers dieser Gebilde, war ich in der angenehmen Lage, beinahe alle von dort gesammelten Exemplare untersuchen zu können. Die abnormen Bildungen sind an der ganzen Oberfläche des Körpers verbreitet, finden sich aber besonders an der Oberseite des Thorax und der Flügeldecken. Sie sind in ihrer einfachsten Gestalt haarförmig, aus welcher sich später über der Basis eine Anschwellung entwickelt, welche verschie- dene Gestalten annimmt, z. B. die eiförmige, herzförmige, krebsscheerenför- mige; doch wächst die Anschwellung in der Art, dass das Haar stets an der 10 * Seite derselben steht. Sie sind durchschnittlich eine Viertel - Linie lang und haben die Farbe des Bodens, auf welchem sie aufsitzen , nur die Jüngeren zeigen eine lichlere Färbung. Fig. 1 Fig. 2. In der siebenten Zusammenkunft der Wissenschaftsfreunde in Laihach am 20. Juli 1849 hat hiervon Herr Schmidt zuerst Erwähnung gethan, welcher Vortrag in dem illyrischen Blatte, Jahr 1849, Nr. 60, gedruckt wurde. Bei genauer Untersuchung unterliegt es wohl keinem Zweifel, dass man es mit Horn-, oder eigentlich Chitin-Substanz, nicht aber mit Pflanzen oder überhaupt mit selbstständigen Individuen zu thun hat; da diese Bildun- gen auf den Exemplaren der Nedbria Stenzii und N. brunnea von andern Localitäten so wie überhaupt bei den andern Iusecten nicht vorkommen, und da sie unregelmässig vertheilt und verschieden gebildet sind, so muss ich sie für abnorme Bildungen erklären. Doch bleibt die Frage, warum diese Bil- dungen an allen Exemplaren in dieser Schneegrotte, aus der ich bei mei- nem Besuche im vorigen Jahre keinen Erklärungsgrund finden könnte, vor- kommen, unerklärt. Man sicht deutlich, dass die noch unausgebildeten Ne- brien au ihrer Oberfläche bloss haar- oder borstenförmige, die ausgebildeten aber die oben beschriebenen Gebilde wit den haarförmigen vermengt und ver- filzt eingepfanzt hahen Rh Schliesslich erlaube ich mir noch einen geringen Beitrag zur Kenntniss derKrainer Flora zu liefern, und führe jene Pllanzen an, die meines Wissens in keinem Werke, als in Krain vorkommend, augeführt werden, so wie jene, die ich au einem andern, bis Jetzt noch nicht bekannten Standorte entdeckte: Selaginella selaginoides L. auf dem Sattel in den Steirer Alpen; Lycopo- dium Selaygo L. auf der Spitz» der Alpe Velki Planina; Lycopodium clava- tum L. auf einer kleinen Waldwiese im St. Cantzianer Walde in der Nähe der verfallenen Kirche, auf und um welcher die Saxifraga petraea L. vor- kommt, bei Maunitz; Koeteria hirsuta Gaud. auf den Steiner Alpen wurde his jetzt bloss in Tirol, in der Lombardie und in der Schweiz gefunden ; Epipogum Gmelini Rich. ober dem Woheiner See nahe am Wasserfall der Saviza im dunkeln Wald, wurde im Österreichischen Kaiserstaate bloss in 77 Oesterreich, Böhmen, „ Ungarn, Mähren und Siebenbürgen gefunden , dürfte einer der südlichsten Standorte sein; Salz glabra Scop, und Pedicularis ver- tieillate L.auf den Steiner Alpen; Pedicularis Jacquini K och, Gentiana bra- ehyphylia\N ill.auf den Alpen der Jeserih aufKalk ; Chrysanihemum montanum L. auf der Alpe Zhernaperst; Garaphalium carpathicum Wahl. auf den Stei- ner Alpen; Lonicera alpigena L. und Rosa rubrifotia Vill. beim Dorfe Zarz in Oberkrain; Polygala alpestris Reichenb. auf den Steiner Alpen. Herr A. Kerner legt Pflanzen aus der Nähe von Krems vor, und gibt die genaue Beschreibung einer von ihm entdeckten neuen Weide: Salöiz Wimmeri, A. Kerner. (Siehe Abhandlungen.) Herr G. Frauenfeld berichtet Folgendes: Anknüpfend an die Erläuterungen des Herrn Custos Y.Kollar über den vermeintlichen Urheber der Erdäpfelkrankheit, erlaube ich mir von einem neuen Auffreten ziemlich ausgedehnter Verwüstung an einer sehr wichtigen Culturspflauze zu berichten — Laut eingegangener Nachricht wurden auf der dem Freyherrn v. Sina gehörigen Besitzung, St. Miklos in Ungarn, in dem kurzen Zeilraume von wenigen Tagen die Runkelrüben in einer gTOS- sen Ausdehnung fast gänzlich verwüstet. Der dahin abgereiste Herr Ministe- rial- Secretär Pellar, vun dem wir bei seiner Rückkunft nähere Daten zu erbalten hoffen, sandte an Herrn Dr. Schiner eine Schachtel mit eilf Exemplaren der Baupe dieses Verwüsters, welche mir derselbe übergah, Gegenwärtig auf dem Laude von meinen Sammlungen und Literaturbehelfen entfernt, vermag ich wohl nicht mit voller Gewissheit zu urtheilen, glaube Jedoch in ihr Ayrodis segetum zu erkennen, während Herr Joh. v. Hornig sie nach Hübner’s Abbildungen eher für Agr. exclamationis hält. — Ob- wohl es bekannt ist, dass diese Agrotis-Arten Küchenpflanzen verzehren, so dürfte diess doch mehr das Ergebniss der Zucht einzelner Beohachter, dieser Angriff aber auf die Rühe in solcher Heftigkeit und Ausdehnung eine neue Erfahrung sein. Jedenfalls haben wir es hier mit einem sehr schlimmen Feinde zu thun, da die Lebensweise dieser Insecten in allen ihren Stadien eine aurchgreifeude Vertilgung bei massenhaftem Auftreten äusserst schwierig macht. Die bedrohlichen Erscheinunsen ‚solcher Verwüstungen an mehreren un- serer Cuiturspfianzen , -die uns eben Jetzt zu gleicher Zeit in so weiter Ver- breitung entgegentreten, und die wirklich auf den Wohlstand ganzer Ge- genden von Einfluss sind. fordern uns dringend auf, in einem ernsten, gründ- lichen Studium der Natur jeue Abhilfe zu erforschen, die diesen gefährli- chen Uebeln wirksam zu begegnen vermag, Es ist die Aufgabe des Vereins, mit aller Beharrlichkeit dahin zu wir- ken, und da, wo solche Mittel schon ermöglicht sind, deren Anwendung auch mit allen denselben zu Gebote stehenden Kräften zu fördern. In dieser Be- rücksichtigung werden, da sich auch heuer leider die Spuren der Trauben- krankheit in der Umgebung Mödlings ziemlich bedrohlich zu zeigen begin- nen, von dem, in einer der letzten Versammlungen von dem Herrn Custos KotLlar gehaltenen Vortrage über den Urheber dieser Verwüstung, in wel- chem ein Mitte] zu dessen Vertilgung angegeben, eine Auflage von 200 Exem- plaren veranstaltet, an die dortigen Besitzer vertheilt werden, um dieselben mit der wahren Natur dieser Krankheit und ihrer Abhilfe bekannt zu machen. Schliesslich übergebe ich dem Vereine eine kleine Broschüre über Aus- stopfen der Raupen für Sammlungen vom Apotheker Häpe. Ich nehme da- von Anlass, die Herren aufzufordern, ihre Erfahrungen über den präparati- ven Theil der Naturgeschichte hier niederzulegen, da gerade in diesem Aweig, der als Hilfsmittel von hoher Wichtigkeit ist, noch so wenig vorliegt. Es ist den Zoologen und Botanikern, die sich mit diesem Gegenstande beschäftigen, nur zu gut bekannt, wie gerade hier noch so Vieles mangelt, wie gerade hier Jeder gezwungen ist, sich erst mühsam eine Methode, brauchbare Werkzeuge zu erfinden, während, wenn die schon angewendeten tauglichen oder sonstige misslungene Versuche bekannt wären, wohl mänche vergebliche Mühe er- spart, und diess Anlass sein möchte, dass auf das schon Vorhandene weiter gebaut und verbessert würde. 5 Versammlung am 4. August 1852. Vorsitzender: Vicepräs. Herr Ludwig R. v. Heufler. Neu eingeiretene Mitglieder: Als Mitglied P. T. Herr bezeichnet durch P. T. Fieber Franz,k.k. Landg.-Sekret. in Ho- henmaut das Präsidium. Giovanelli Ferd., Freyh. auf Schloss Hir- tenberg | R. v. Heufler u. Dr. Schiner. Helfert Dr. Jos., Unterstaats-Secretär im k. k. Ministerium des Unterrichts das Präsidium. Hofmann Jos. Vinz. Hochw., Professor in Brixen R. v. Heufler u. Dr. Schiner. Köchel Dr. Ludw. v., k, k. Ratlı Dr. Fenzt u, Kotschy. Scchulzer v. Müggenburg, k. k. Haupt- mann in Vinkovce Tappeiner Frz., Dr. d. Med. in Meran. R.v. Heufler u. Dr. Schiner. Tommasini Mutius,„ k. k. Statthalte- - rei-Rath in Triest Welt v., k. k. Ministerialrath das Präsidinm. \ Eingegangene Gegenstände: Bulletin de la Classe phys. math. X. 7 — 20. 1852. 4. Von der k. Akademie in Petersburg, Schriftentausch. z Malacologia trentina III. 8. Von Pelegr. Strobel. Geschenk des Verfassers. Domade biljosiovje von Jos. Veselica. 1., 2., 3. Hft. 8. 1852. Eingesandt aus Semlin. Abhandlungen aus dem Gebiete der Naturwissenschaft, vom naturwissen- schaftlichen Vereine in Hamburg. 2. Bde. 2. Abthl. Von diesem Vereine zum: Tauschanschluss. Fieber Frz.: Rhynchotographien. Prag 1851. 4. Geschenk des Verfassers. Sennoner A. Höhenmessungen in Kärnten, Krain, Dalmazien. 4. 2 Hfte. Geschenk des Verfassers. Jahresberichte der Wetterauer Geseilsch. f. Naturk. 1844, 45, 47, 48, 50, 5l- 6. Jahrg. 8. 2 A Von diesem Vereine zum Tauschanschluss. Lotos naturhist. Zeitschr. : Mai, Juni 1852 8. Von diesem Vereine, Schriftentausch. Zuschrift des k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht: Ich beehre mich, in der anlage dem löbl. Vereine ein Exemplar des Decretes mitzutheilen, womit der „junge Landwirth““ ven Trentsensky den Volksschulen, Unter-Gymnasien und Unter-Realschulen empfohlen wurde. Da der Verein sich insbesondere die Beförderung des Studiums der Na- turgeschichte im Vaterlande zur Aufgabe gemacht hat, so kaun es demsel- beu nicht entgangen sein, wie durch Verbreitung der Liebe zur Naturge- schichte unter der Jugend jener Zweck mittelbar sehr gefördert werde. Die Verfassung eines der Jugend anpassenden botanischen Textes zu diesen Bildern wäre daher eine schöne und dankenswerthe Aufgabe für ein mit dem Unterrichte von Kindern vertrautes Mitglied des Vereins, Im empfehle diese Angelegenheit dem löhl. Vereine zur weiteren. Anre- gung und Bedachtnahme. Wien, am 27. Juli 1852, Thun. su Der Vorsitzende ersucht den Hochw. Director de: Josephstädter Gymna- siums, Herrn Dr. Schlecht, sich dieser Bearbeitung gütigst auzunehmen, was derselbe hereitwillig zusagt. Herr Graf A. Marschall gibt Auszüge von V. v. Mo- tschoulsky’s Briefwechsel über entomologische Wahrnehmungen in Krain und Dalmatien aus dem Bull. de la Soc. Imp. des Nat. de Moscou. 1851. Nr. 4. Custosadjunct Sigfried Reissek sprach über mehrere anatomische und physiologische Verhältnisse des Schmierbraundes am Weizen, und gab Nach- richt über einen Versuch, welcher im hiesigen k. k. Universitätsgarten an- gestellt wurde, um die Ansteckungsfähigkeit des Brandes zu ermitteln. Auf Anregung und unter Zuthun des Herrn Wirthschaftsrathes Hoffmann wurde eine kleine Partie Weizenkörner,, welche mit vorjährigem Brandpulver ganz bestreut und umhüllt wurden „ gesäet. Das Resultat war, dass troz dem heissen Sommer und dem trockenen lockeren Grunde ?/s der kräftig und üppig emporgeschossenen Halme vom Schmierbrande völlig ergrifene Aehren tru- gen. Durch diesen Versuch werden jene, welche Gleichen vor 70 Jah- ren auf übereinstimmende Art angestellt hatte, und zu demselben Resultate gelangt war, die aber später fast ganz vergessen wurden, bestätiget. Die Uebertragung des Uebels erfolgt durch physiologisch-chemische Einwirkung, ohne dass die Pilze sich organisch fortpflanzen und vermehren. Herr V. Kollar hält folgenden Vortrag: Bei meinem , seit dem ersten Frühjahr ununterbrochen fortgesetzten Un- tersuchungen und Beobachtungen der Kartoffeln , und des von Dr. Schnei- der als eigentliche Ursache der Krankheit dieser Culturpflanze angegebenen Kartoffelblait-Saugers Cicada (Typhtocyba) Solani tuberosi, deren Resultate seiner Zeit dem Auftrage des hohen k. k. Ministeriums für Ackerbau- und Bergwesen wemäss veröffentlicht werden sollen, habe ich mehrere Insecten kennen gelernt, welchen die verschiedenen Theile dieses für die Mensch- heit so wichtigen Gewächses zur Nahrung dienen. Ich erlaube mir heute die geehrte Versammlung vorläufig auf eine Art dieser Kartoffelfresser aus dem Grunde aufmerksam zu machen, weil dieses Insect den gesunden Knollen selbst, also den bei weiten wichtigsten Theil der Pilanze angreift, und dadurch eine Erscheinung an ihm hervorbringt, die mit der beginnenden Kartoffelfäule grosse Aehnlichkeit hat, und von dem- Jenigen, der der Ursache dieser Erscheinung nicht weiter nachforscht , leicht für die Kartoffelfäule selbst angesehen werden könnte. Der Besitzer eines in der Nähe von Wien gelegenen Kartoffelfeldes, auf welchem er verschiedene Varietäten von Früh- und Spätkartoffeln cul- s1 tivirt, und der mit grösster Bereitwilligkeit seine Kartoffeln behufs meiner Untersuchungen zur Disposition gestellt, brachte mir am 31. Juli beiläufig ein Duzend Knolien von jener Varietät, die man hier Aeugler oder Ein- stämmige neunt. Diese Knollen waren an einzelnen Stellen missfärbig, braun und wie mit einer starken Stricknadel angestochen. Beim Anschnitt erschien die äusserste Schichte der Substanz schwammig und durchnagt. Bei genauer Untersuchung fand ich in dieser durchnagten Kartoffelsubstanz mehl- wurmähnliche Larven, die ich als die Larve eines Elater erkannte; manche dieser Larven waren bis in die Mitte des Knollens gedrungen. Bei genauer Untersuchung und Vergieichung dieser Larven mit mehre- ren andern, welche die Sammlung des k. k. zoologischen Kabinets besitzt, „worunter sich auch viele, andern Culturpflanzen schädliche Arten befinden, ‚die ich seit Jahren mit grösster Sorgfalt zusammengebracht habe, ergab sich, dass dieser Kartoffel - Verderber identisch sei mit jener Elater - Larve, die die Engländer Mire-worm (Drahtwurm) nennen, und welche als Verwüster von Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, so wie verschiedener Grasarten bekannt ist, und dem Blater lineatus Linn.(segetis Bierkander, GylienhE.striatus Fabr.) angehörte. Gegenwärtig gehört diese Art zur Gattung Agriotes, und ihre Nächstverwandten sind: ÄAgr. obscurus @yl1h, und Agr. sputator Linn., von denen letzterer ein Hauptverwüster der Jungen Salatpflanzen ist. Es wurde mir übrigens dieselbe Larve vor einigen Jahren von den Gütern des Herrn Erzberzogs Albrecht aus Ungarisch - Altenburg als Zerstörer der Jungen Weizensaaten eingeschickt, und vor einigen Tagen erhielt ich meh- rere Exemplare durch die Güte des Herrn v. Steinheil (Sohn) aus Karwin in österr. Schlesien mit der Angabe, dass diese Insecten - Larven nebst der Raupe der Noctua (Agrotis) segetum Linn. ein Hauptfeind der Runkelrübe auf den dortigen Gütern des Herrn Grafen Larisch sei. Indem ich diese Thatsache zur Kenntniss der geehrten Versammlung bringe, stelle ich zugleich ‘das Ansuchen, die Herren Entomologen möchten krankhafte Erscheinungen der Kartoffelknollen einer genauen Prüfung nnter- "werfen, um zu ermitteln, ob nicht Insectenfrass zuweilen wirklich mit Ur- sache des Verderbens dieses wichtigen Nahrungszweiges sei. Das Mitglied Herr Johann Bayer berichtet über folgende Pflanzen: Avena caryophyliea Wigg. hahe ich im heurigen Sommer, so wie schon im Jahre 1837 oberhalb Mauer, am östlichen Ende des Eichenwaldes längs der Thiergartenmauer, und nach mir Herr Joh. Ortmann eben daselbst sehr häufis gefunden. Dieser ist wahrscheinlich auch Portenschlag's Fundort. f Evonymus latifolia Scop. fand ich den 17. August 1842 mit Herrn Gubernialrath Wilh. Tkany bei Gulenstein am Mariahilfer Berge, links von dem Wege, weicher vom Parke hinauf führt, im Aufange des Waldes, in 11 32 der Nähe des daselbst befindlichen Brunnens. Im vorigen Jahre traf ich am 28. Juli diesen Strauch zum zweiten Male. Festuca bromoides L. habe ich am 13. Juli 1851 in den Erdaushebun- gen au der Oedenburger Bisenbahn, südwestwärts vom Damme, der südöst- lichen Ecke des neuen Kastells gegenüber , und heuer am 21. Juli eben da- selbst auf einer zwar kleinen Fläche, jedoch in bedeutender Menge gefunden. Cuscuta Schkuhriana Pfeiff.theilte mir zuerst Dr. Gustav Lorinser aus der Gegend von Nimes in Böhmen mit. Ich fand sie am 1. August 1850 in der Scharka bei Prag. Ich mache auf diese Pflanze aufmerksam, weil sie sich vielleicht auch in Oesterreich finden, wegen ihrer Aehnlichkeit mit C. europaea jedoch leicht übersehen werden dürfte. Sie unterscheidet sich von der letzten durch den Mangel der innern Kronschuppen „ durch die ei- förmige, abgerundete, stumpfe Kapsel, und durch den robusteren Habitus. Sie wächst an Nesseln und Hopfen, an welchem sie bis 10° hoch hinauf steigt. Titia cucullata Jacq. Von dieser historisch merkwürdigen Linde sagt | Jacquin in seinen botanischen Fragmenten, wo auch ein Zweig derselben abgebildet ist, sie wachse in einigen wenigen Exemplaren auf dem Kirchhofe zu Sedletz bei Kuttenberg in Böhmen, und sei wegen einiger auf ihr vor- | kommenden kappenförmigen Blätter bereits seit fast zwei Jahrhun- derten berühmt. Sie sei mehrmals in den Wiener botanischen Garten ver- | pflanzt worden, wo sie auch gut fortgekommen sei, ohne jedoch kappen- förmige Blätter zu tragen. Den letzten Umstand glaubte Pohl in seiner | Flora von Böhmen dadurch aufzuklären, dass sie „‚natürlich diese gewünsch- ten Blätter nicht tragen konnte, so lang sie nicht blühte,“ In dieser Meinung wurde er dadurch bestärkt, dass er im Wiener ho- tanischen Gärten zu Ende des Octobers an einer Til americana eben auch ein kappenförmiges Blatt fand, woraus er schloss, dass an den meisten Lin- den zur Zeit der Blüthe solche Blätter aufzufinden sein dürften, wenn man sie einer genauen Untersuchung vom Bäume abwärts unterzöge. Jacob Jungbauer erzählt (1829), dass diese Linde auf dem Kirch- hofe zu Goldenkron bei Krumau in Böhmen vorkommen solle, Nach dem dor-: tigen Fabelglauben trage dieselbe seit den Hussitischen Unruhen Kappen- blätter, weil die Mönche des ehemaligen Klosters daran aufgehangen worden seien. Ein Mann aus jenem Orte hahe ihm. ein par dergleichen Kappen über- reicht, die aber mit Pappe zusammengeleimt waren, um die Kaputze zu for- | miren, wesshalb Jungbauer dieses Vorkommen nicht zu glauben scheint, Pres] führt in seiner Flora Cechica bei Titia parvifolia Hoffm. als: Varietät an: b. folis cucullatis, rarius. Nach Pohl soll sie auch hie und da um Kuttenberg, und nach Opiz (in Pohl) um Pardubitz vorkommen. Tausch macht davon keine Erwäh- nung, und sie scheint sich auch in seinem Herbar nicht vorzufinden, | | Am 12. Juli 1849 suchte ich auf dem Kirchhofe zu Sedletz an den dor- tioen Linden diese Kappenblätter , konnte jedoch keine auffinden, Ich rief daber dem Todtengräber zu Hilfe, welcher sogleich zwei Bäume erstieg, und! , 85 mir nach ziemlich langem Suchen mehrere Zweige, an „welchen sich einige kappenförmige Blätter befanden, herabwarf. An einigen flachen Blättern ent- sprang ihr Stiel oberhalb der Blattbasis, und an einigen aus der Mitte der Blattfläche, so dass diese vollkommen schildförmig waren. Als mein Auge im Aufsuchen dieser Blätter einigermassen geübt war, erblickte ich sogleich mehrere an den hohen Aesten, und fand zugleich eine ziemliche Anzahl so- wohl im ausgewachsenen, als auch im erst sich entwickelnden Zustande au den Wurzelschösslingen, welche den Stamm der Linden zahlreich umgaben. Pohl behauptet, die kappenförmigen Blätter seien erst zur Zeit der Blüthe zu finden. Dieser Meinung kann ich aus dem Grunde nicht bei- stimmen, weil ich dieselben an bereits fruchttragenden Zweigen, und zugleich an den ganz jungen Wurzelschösslingen, und zwar an den Spitzen der- selben im noch Jungen, unentwickelten Zustande gefunden habe, und weil es endlich kaum denkbar ist, dass ein Lindenblatt, welches schon vor der Blüthezeit seine völlige Entfaltung erlangt hat, sich erst dann einrollen und zu einer Kappe verwachsen sollte. Wie ein schildförmiges Blatt, welches im vorliegenden Falle doch nur als eine erweiterte oder fehigeschlagene Kapulze betrachtet werden kaun, erst später aus einem regelmässigen Blatie eut- stehen könnte, bleibt ganz unbegreiflich. Presl führt die besprochene Form als 5. folüs cucullatis bei Tilia parvifolia Hoffm. an, ohne jedoch einen speciellen Standort, namentlich jenen in Sedletz, anzuführen. Ich halte die Linden, denen ich auf dem Kirchhofe dieses Ortes die hier vorgelegien Zweige entnommen habe, für Tilia grandi- folia Ehrh., und füge bei, dass eine Tilia europaea 1. in einer sehr kleinen Entfernung von Tilia cucullata ausserhalb des Kirchhofes in voller Blüthe stand, während die letzte bereits Früchte trug. Im vorigen Jahre sandte mir der k&k. k. Oberlandesgerichtsrath Herr Weselsky,. damals in Kuttenberg, auf mein Ersuchen mehrere Zweige mit Kappenblättern von demselben Standerte. Ich habe seit mehreren Jahren in Böhmen und in Oesterreich sehr viele Linden fleissig durchforscht, ohne jedoch sonstwo ein einziges Kappenblatt entdeckt, oder auch von einem andern Standorte ein solches erhalten zu haben, Was die Fortpflanzung der Sedletzer Linden, oder eigentlich ihrer Kappenblätter , betrifft, so scheint dieselbe nach Jacquins und Pohl’s Angaben wenigstens in Wien vergeblich versucht worden zu sein. Da aber schon Jacquin ihre Berühmtheit auf zwei Jahrhunderte schätzt, die von mir beobachteten Linden aber jetzi bei weitem noch nicht halb so alt sind, und sich auf jenem Kirchhofe keine älteren Exemplare mit dieser Blattform finden, so kann ihre Fortpflanzung , wenigstens auf dem Kirchhofe zu Sedletz, kei- - nem Zweifel unterliegen. Nach meiner Meiuung wären vorzugsweise jene Wurzelschösslinge oder Zweige zur Fortpflanzung zu verwenden , welche mit solchen Kappenblättern versehen sind. 11* 54 Nachdem sich schon Boerhaave, der kais. Leibarzt Bassand und Prof. Schrank für dieses Naturspiel interessirten, in den neuen Floreu aber hiervon gar keine Notiz genommen wird, obschon andere geringfügige Dinge lang und breit beschrieben werden, so dürfte es immerhin der Mühe werth sein, auch au andern Orten die Linden aufmerksam zu untersuchen, um die Sache entweder als ein gewöhnliches — wiewohl nicht häufiges — Vorkommen zu constatiren, oder sie als eine noch nicht hinlänglich aufgeklärte Eigenthümlichkeit aufstellen , und der morphologischen Untersuchung anem- pfehlen zu können. Herr G. Frauenfeld gibt weitere Nachricht über den in letz- ter Sitzung besprochenen Rübenfeind: In Verfolg der in der letzten Versammlung am 7, Juli vorgezeigten Raupe , welche auf der Freih. v. Sina’schen Besitzung St, Miklos in Un- garn als Verwüsterin der Rühe auftrat, habe ich die Ehre zu berichten, dass ich die erhaltenen Exemplare mit Rübenblättern bis zur Verwandlung füt- terte, und von denselben 8 in Erdtönnchen eingeschlossene Puppen erhielt. Herr Min. Secr. Pellar berichtete mir mündlich, dass diese Raupe an jenem Orte jedoch hauptsächlich die Rübe selbst angriff, nicht eigentlich die Blät- ter, wodurch der Schade natürlich viel empfindlicher ward. Von den erübhrigten 7 Cocous, nachdem ich die hier vorliegende Puppe angespiesst halte, erhielt ich 2 männliche Schmetterlinge von der von mir schon vermuthelen Saateule: Agro&is segetum. 5 Individuen waren von Ichneu-= monen gestochen, und zwar von einer und derselben in jeder Raupe sehr zahlreich befindlichen Art, denn aus 3 derselben erhielt ich nicht weniger als 158 Schlupfwespen, wonach also im Durchschnitte 53 Individuen auf eine Raupe kamen. Das Verhältniss der Männchen zu den Weibchen dieser Schlupf- wespen war wie 3:20. Dieseibe gehört in die Abtheilung der Braconiden. Aus diesen nnmerischen Daten, von denen ich wohl gestehen muss, dass sie zu wenig umfassend sind, um spodiktisch zu sein, glaube ich wenig- stens muthmasslich aufstellen zu dürfen, dass diese Plage, wenn nicht schon im nächsten Jahre gänzlich behoben, doch gewiss mit demselben in seine ge- hörigen Schrauken zurückgetreten sein wird. Bemerkenswerth ist wohl, dass, nachdem die Raupe nur Nachts frisst, wo kein Ichneumon fliegt, während des Tages aber in der Erde verborgen ist, und sie nach Angabe des Herrn M.8S. Pellar meist nur die Rübe selbst benagt, also grösstentheils unterirdisch lebt, dieser Feind gezwungen ist, sein Opfer dahin zu verfolgen, um seine Brut in ihr abzulegen, dass sie da- her, um einen Jagdausdruck zu gebrauchen, höchst feine Witterung haben müssen, um die Raupe ansfindig zu machen. 2 Die Art und Weise überhaupt, wie die Schlupfwespen hierbei zu Werke gehen, ist höchst mannigfaltig , die Zeit der Metamorphose, in welcher der Angriff geschieht, die weitere eigene Entwicklung und jhr Verhalten dabei, ;- ® 85 alles diess ist ein ziemlich unbekanntes Feld, und des hohen Interesses un- geachtet gänzlich vernachlässigt. Razeburg, der Einzige, dem wir so un- endlich wichtige Angaben über die Oekonomie dieser Thiere in grosser Aus- dehnung verdanken, in dessen Werk sich alles darüber Bekannte gesammelt findet, muss oft gestehen, dass irgend eine Frage noch offen bleiben müsse. Obwohl, wie er nemerkt, es immer schwer halten wird, über den „Angriff“ häufioce Erfahrungen zu machen, so ist es doch leicht möglich, über das Ver- halten bei weiterer Entwicklung die Beobachtungen zu sammeln, und ich glaube es nicht unnützlich, die betreffenden Herren zu bitten, ihr Augenmerk auf selhe zu richten. in dieser Beziehung kann wohl erwähnt werden, dass in obigem Falle alle 5 gestochenen Raupen ihr Erdtönnchen vollkommen ge- bildet hatten, sich jedoch nicht verpuppten, sondern der ganze Raum von dem braun umsponnenen Ballen des Ichneumons erfüllt war, in welchem sich die spindeiförmigen Cocons der einzelnen Individuen fest aneinandergereiht und geklebt fanden. Sodann legt derselbe die Foriseizung der „Anordnung einer Schmelterlingssammlung‘“‘ von Herrn J. Lederer vor. (Siehe Ab- handlungen.) Endlich liest er einen Brief. des Herrn Landg. Secr. Franz Fieber, worin sich derselbe freundlichst erbietet, die dem Vereine zukommenden Orthopteren bestimmen zu wollen. Da das Bestimmen der Naturalien eine der besonderen Aufgaben des Vereins ist, so wird beschlossen, in der nächsten Ausschuss- sitzung diessfalls ein Regulativ zu entwerfen und dasselbe sodann zur | allgemeinen Kenntniss zu bringen. Herr L.R.v.Heufler theilt aus einem Briefe des Herrn-Freih. v. Hausmann, dem er die Notiz entnimmt, dass Döll demnächst eine Flora Deutschlands erscheinen lassen werde, folgende seit Her- ausgabe des 2. Heftes seiner Flora von Tirol daselbst neu beobach- tete Pflanzen mit: Medicago maculata, Innsbruck. Sciila amoena. Coleanthus subtilis, Wolfsgrubensee. Carex helvola, Fries, Kitzbühel. Androsace nov. spec., Rosengarten. Alisma parnassiaefolium, Salurn. Ranunculus cerenatus, Monte Tombea. ' Weiters legt er ein Präparat und Exemplare von Cladophora Sauteri vor, welche Herr Prof. Simony aus dem Zellersee ein- gesandt. Herr Prof. Dr. Fenzl fügt hinzu, dass Herr Simony von da auch Elatine triandra geschickt habe, für welche seltene und interessante Pflanze diess nun der einzige sichere Standort sei. 86 Ferner eröffnet Herr v. Heufler, dass die in der allgemeinen landwirthschaftlichen Zeitung Nr. 25, 1852 aus Ung. Altenburg gege- bene Nachricht über die Rebenkrankheit daselbst auf einem Irrthum beruhe, da diese Krankheit nicht die aus Nordwesten herandringende Schimmelkrankheit, sondern das schon länger bekannte, bisher stets als unschädlich befundene Pflanzenexanthem Erineum vitisSchrad., Phyllerium vitis Fries sei. Bei dieser Gelegenheit iheilt Herr v. Heufler seine Ansichten über die Traubenpest mit. Er ist der Ansicht, dass die Ursache der- selben allerdings ein Schimmelpilz sei, der sich durch echte , in der Luft schwebende Sporen fortpflanze. Dass aber Sporen überall in der Atmosphäre angetroffen werden, möge Folgendes beweisen. Dr. Un- ger war einstmals von einem Unwohlsein befallen und konnte das Zimmer nicht verlassen. In dieser für einen echten Naturforscher traurigen Lage verfiel er auf den Gedanken, die ihn umgebenden Sonnenstäubchen einer mikroskopischen Untersuchung zu unterziehen. Er nahm einen Pinsel voll dieser Körperchen und uniersuchte selbe. 71 verschiedene Körperchen zeigten sich, unter denen speciell 3 Ar- ten von Schimmelsporen vorhanden waren. Dr. Unger hat hierüber in der Sitzung der k.k. Academie der Wissenschaften einen vollstän- digen Bericht niedergelegt. (Sitzungsberichte, November 1849.) Weiters theilt Herr v. Heufler Folgendes mit: Im vorigen Jahre habe sich Herr Stephan Schulzer v. Müggenburg, k.k. Hauptmann in Vinkovce, an Seine Excellenz den Herrn Minister für Cultus und Unterricht gewendet und unter Vorlage einer grossen An- zahl Abbildungen von Schwämmen Ungarns , Croatiens und Slavo- niens gebeten, diese seine Arbeit einer Prüfung durch einen Fach- mann unterziehen zu lassen. Der Herr Minister GrafThun habe sich | veranlasst gesehen, das Werk ihm (Herrn v. Heufler) zur Beur- | theilung zu übergeben, und er nehme sich die Freiheit, sein Gut- | achten, weil es einige allgemeine Betrachtungen über das Studium der Pilze enthält, hier auszugsweise mitzutheilen: | Die Näturgeschichte der Schwämme ist in vielfacher Beziehung so dehrreich und so wichtig, und dieselbe ist in Oesterreich noch so wenig be- arbeitet, dass jeder Beitrag, der sie zum Gegenstande hat, alle Unterstützung verdient. Ihr plötzliches Entstehen und Verschwinden, die Einfachheit ihres | 87 inneren Baues, zu Folge der sie eine der untersten Stufen des Pflanzenreiches einnehmen , während sie durch ihren Reichthum an Stickstoff in chemischer Beziehung sich beinahe über dasselbe erheben und dem. Tkierreiche sich nähern 5 die geheimnissvolie Zwitterhaftigkeit ihres Wesens, zu Folge wel- cher sie die von der Zersetzung anderer Organismen gebotenen Stoffe bald in das schmackhafteste nahrhafte Fleisch, bald in furchtbares Gift umwan- deln, die, menschlich gesprochen, unendliche Mamnigfaltigkeit ihrer Formen, ihrer Farbe, ihres Duftes, wodurch sie fast alles Erdenkliche nachahmen und so gleichsam ein der Fäulniss entsprungenes Schattenreich der Natur bilden, dieses Alles ist im höchsten Grade geeignet, die Aufmerksamkeit nicht hloss des Liebhabers, sondern auch jedes denkenden Naturforschers zu erregen und zu fesseln. Linne hat in seinen Werken 128 Arten Schwämme aufgezählt, heut- zutage darf die Anzahl der bekannten Schwämme auf 10.000, sage zehntau- send Arten geschätzt werden , und wenn man die noch unerforschten Theile -der Erde betrachtet, so ist es nicht übertrieben, wenn die Zahl der auf Er- den lebenden Schwämme viermal so gross angenommen wird, im Bereiche der deutschen Flora (Istrien und Lombardo - Venezien eingeschlossen) sind 4079 Arten bekannt. Die genauere Kenntniss Deutschlands bezieht sich jedoch grösstentheils auf nicht Österreichische Länder. Unter allen Theilen Oesterreichs ist Böh- men das einzige Land, welches in dieser Beziehung durch die Verdienste von Corda und Krombholz mit Ehren in die Schranken treten darf. Von andern Ländern sind nur Fragmente bekannt, die theilweise höchst ungenü- gend sind. Der grösste Theil des Reiches ist terra incognita. Eine so empfindliche Lücke in Beziehung auf Ungarn „ Croatien und Slavonien ausgefüllt zu haben, ist des Hauptmanns v. Schulzer grosses Verdienst. Es liegen von seiner Hand gute, theilweise ausgezeichnete illu- minirte Original- Abbildungen von 1128 Arten von Schwänmmen aus diesen Ländern bei, die er, nur allein von seiner innern Liebe zur Naturforschung getrieben, fast von allen literarischen Hilfsmitteln entblösst, von seiner Um- gebung unangeregt und theilweise verspottet, biunen zwanzig Jangen Jahren mit unermüdlichem Fleisse verfertiget und nun auf die bescheidenste Art zur Prüfung vorgelegt hat. Nach einer mässigen Schätzung sind unter diesen Arten 700 für Oester- reichs Florengebiet neu, 200 aber ganz neu. Der Verfasser hat von seinem von der neueren Literatur eutblössten Standpunkte aus, viel mehr, als 200 Arten neu beschrieben, und gerade in diesem Irrthume liegt ein Beweis, wie richtig er beobachtet hat, indem er jene Arten, die er in seinen paar alten Büchern nicht beschrieben fand, als neu aufstellte. Se. Excellenz der Herr Minister habe das Werk sammt dem Gutachten dem edlen Mäcen der Naturwissenschaften , Sr. k. Hoheit dem durchlauchtigsten Herrn Erzherzoge Ludwig vorgelegt, und 83 er (v.Heufler) freue sich, mittheilen zu können, dass das Resultat ein günstiges sei und Herr v. Schulzer nunmehr in die Lage ge- setzt worden sei, seine mykologischen Arbeiten hier in Wien zu Ende zu bringen. 5 Zum. Schlusse. beantragt der Herr Vorsitzende, es möchte der Verein alljährlich Berichte über die Leistungen auf dem Gebiete der Fauna und Flora von Oesterreich zusammenstellen und heraus- geben lassen. Unter allgemeiner Anerkennung der Zweckmässigkeit dieses Antrages wird beschlossen, demselben Folge zu geben und die Ausführung desselben dem Ausschusse zu übertragen. | Versammlung am 6. October 1852. Vorsitzender: Herr Vicepräsident Jacob Hevel. Neu eingelretene Mitglieder: Als Mitglied P. T. Herr : bezeichnet durch P, T. Alschinger Andreas, k.k. Prof. zu Zara N. Giuriceo u. V. Totter Bamberger Georg, Apotheker in Meran G. Mayr u. G@. Frauenfeld Biasoteito, Dr. in Triest Graf Marschall u. Dr. Schiner Biatzovssky Joh., Dr. u. Prof. in Salzburg _ G+ Mayr u. @. Frauenfeld Breineder Pius, Hochw. Cooperator in. P. Stauffer u. G. Frauenfeld Weikendorf Brunetti Ludwig, Dr. Med. zu Istrien N. Giuriceo u. V. Totter Deschmann Carl, suppl. Prof. in Laibach GG. Mayr u. G. Frauenfeld Erdinger Cart, Hochw. Cooperator in > Scheibbs V. Staujjer u. @. Frauenfeld Fritsch Carl, Dr., Adj. am meteorologi- schen Institut Prof. E. Fenzil u. J. Hevel Gerliezy Josef , Freih,,. k. k. Keldmar- schall-Lieutenant in Ragusa N. Giuriceo u, V. Totter Gleiss Franz, Hochw., Prof. in Melk G.. Reinegger u, A Matz Guth Franz, Hochw., Prof. an der Real- schule im Piaristen- Collegio in der Josephstadt 2% u. V. Totter Als Mitglied P. T. Herr Hanselmann Nikolaus, Dr. d. Med. u, Chirurgie Hagen Herrmann, Dr. in Königsberg Hauer Albert , k. k. Post-Administrator zu Stockerau Hofstätter Gotthard, Hochw. im Stifte Kremsmünster Hofer Franz , Lehrer zu Pillichsdorf Josst Franz, Obergärtner zu Tetschen Koller Marian, Hochw., k. k. Ministe- rialrath im Ministerium des Unuter- richts Kokeit Friedrich in Klagenfurt Koch, Dr. Heinrich in Triest Kubik Joh., Dr. d. Med, zu Veglia Lehofer Carl, Dr. d. Medicin Linde Franz, Apotheker in Melk Lorenz Jos., k. k. Prof. d. Naturg. in Salzburg Machold.Josef, Doctorand der Medicin Nigris Philipp , Director der Gremial- Handelsschule in Wien v. Petenyi Joh., S. Custos am Pesth. National- Museum Pokorny Rudolf Preidel Florian Rauscher Robert, Dr. in Linz Reiss Franz, Dr. d. Med. in Kirling Reissacher Alois Scharenberg, Dr. u. Prof. an der Uni- versität zu Breslau Schmidt Ferd. sen. zu Schischka Tost Joh., k. k. Conc. Adj. im Ministe- rium für Landescultur Zawadsky Alex., Dr. u. k. k. Prof. in Lemberg Zsigmondy A., Dr. u. Primararzt im all- gemeinen Krankenhause sy bezeichnet durch P. T. Herrn G. Mayr u. @. Frauenfeld F, Brauer u: eo M Pregyt „, N Pr. Fenztl ,, 49 W”. Totter u. G. Reinegger beide Secretäre R. v. Heufler u. Dr. Fenzt L. Milter u. Dr. Schiner Graf Marschall u. Dr. Schiner N. Guiriceo u. V. Totter Dr. Egger u: Dr. Schiner Y, »tauffer u. G. Frauenfeld G. Mayr u. @. Frauenfeld G. Reinegger u. V. Totter Dr. Schwach u. V. Totter Das Präsidium Dr. Egger u. Dr. Löw Dr, Schiner u. G. Frauenfeld die beiden Secretäre bb) ” 39 R. v. Heufler u. Dr. Schineır G. Frauenfeld u. Dr. Schiner 39 » ” ”) Pr. Fenzl u. @. Frauenfeld. G. Mayr u. G. Frauenfeld, Eingegangene Gegenstände: Jahresbericht des naturw, Vereins in Halle. V. I. 1852. 3. Tausch. Abhandlungen d. naturh. Ges. zu Nürnberg. 1. Nürnb. 1852, 8. \ Anschluss zum Schriftentausch. 12 I0 Ein Kistchen Conehylien nebst Schreiben. Geschenk vom Haupt. Wiedenhojfer. Verzeichniss der’um Ollmütz wildwachsenden Phanerogamen , Manuscript. Eingesandt von A. Vogl. Eine Schachtel Conchylien aus Krain nebst 10 kleinen gedruckten Abhandlun- gen von Ferd. Schmid. Geschenk von Ferd. Schmid aus Schischka. Beschreibung und Cultur der Orchideen, Prag, 1851. 8. Von Franz Josst. Geschenk des Verfassers. Correspondenzblatt des naturf. Vereins zu Riga. Nr.-6, 7, 8. Oct. Anschluss zum Schriftentausch: Jahrbuch der geol. Reichsanst. II. 1. Wien 1852. gr. 8. Durch Hrn. Sec. Rath R. Haidinger. Eine Sammlung von beiläufig 450 Exemp. Säugethiere und Vögel in Bälgen, 400 Vogeleier, 170 Gläser mit beiläufig 1000 Exemp. Säu- gethiere, Reptilien, Fische etc. in Weingeist, 10,000 Käfer, 5,000 Schmetterlinge, 800 Spinnen in Weingeist nebst meh- reren Präparaten von Frauenfeld. Biographische Notiz über G. Dahl, Manuscript. Von E. Heger. Mob. de Visiani: Stirpium dalmat Pat. 1836. 4. Max Opiz: Böhmens Gewächse. Prag, 1823. 8. Werd. Wimmer: Flora von Schlesien. Bresl. 1841. 8. G. Ruchinger: Flora dei lidi veneti. Venez. 1818. 8. A. Rohrer u. A. Mayer: Flora von Mähren und Brünn. 1835. 8. Sämmtlich Geschenke von Dr. Schiner. ©. A. Meyer: Kleine Beiträge zur Flora Russlands und Petersb, 1850. 4. Geschenk des Herrn Zellebor. Zwei lebende Exemplare vou Palaemon anophtkalmus. Gesendel von Schmid in Schischka. Colymbus glacialis ausgestopft. Geschenk von Herrn Keil. Archiv des Vereins der Naturg. in Meklenburg. 6. Hft. 1852. 8. Tausch, K. Fritsch: Resultat zweijähriger Beobachtungen über Käfervertheilung. eH Anleit. zu Beobacht. über period. Erschein. im Pflanzenreiche en Kalender der Flora des Prager Horizonts. s Resultate dreijähriger Beobachtungen über Papilionidenverth. 3 über Jährliche: Vertheilung der Käfer. über periodische Erscheinungen im Pflanzenreiche. Resultate mehrjähriger Beobachtungen über das Oellnuen der Blumenkrone., Sämmtlich Geschenke des Verfassers. Lotos, Zeitschrift dieses Vereins in Prag. Juli und August. Tausch. 9 In Bezug auf weitere Vereinsangelegenheiten theilt der Secretär Herr G. Frauenfeld mit, dass das Vereinslocale im ständischen Palaste Nr. 30 in der Herrengasse jeden Montag, Dinstag, Donners- tag und Freitag, Feiertage jedoch ausgenommen, Nachmittags von halb 3 bis 5 Uhr geöffnet ist, und daselbst alles Geschäftliche hinter- "legt werden wolle. Sammlungen und Druckwerke sind daselbst un- tergebracht, und können diese alldort zu Rathe gezogen werden. Dr. Moriz Hörnes legte der Versammlung das dritte Heft seines Werkes: „Die fossilen Mollusken des Tertiärbeckens von Wien“ vor, und hesprach den Inhalt desselben. In diesem Hefte sind 49 Species, die zu 8 Geschlechtern gehören, beschrieben und naturgetreu abgebildet. Das erste Geschlecht ist Columbella. Die hierher gehörigen Arten wurden sämmtlich theils in den neuen Localitäten kürzlich erst aufgefun- den, theils waren sie früher andern Geschlechtern, wie Fusus und Buccinum heisezählt worden. Durch die gründliche Arbeit des Herrn Bellardi üher die fossilen Formen dieses Geschlechtes wurde Dr. Hörnes auf diese Ver- hältnisse aufmerksam gemacht, und es stellte sich schliesslich heraus, dass sich im Wiener Becken nicht weniger als S Species finden, und zwar: die C, scripta Bell., C. semicaudala Bon., ©. curta Bell., ©. thiarea Bon., ©. corrugata Bon., C. subulata Bell., C. nassoides Bell. und C. Bellardii Hörnes. Von diesen Arten kommen namentlich drei im Wiener Becken sehr häufig vor, und zwar: die ©, curt@« hei Grund an der Strasse nach Zuaim gelegen, dann die ©. subulata hei Steinabrunn südlich von Nikols- burg, und endlich C. nassoides in den Ziegelgruben zwischen Baden und Vöslau. Das zweite Geschlecht ist Terebra. Bekanntlich haben die Terebren mit den Turritelien, Cerithien und Melanien ihre thurmförmige Gestalt ge- mein; es lassen sich diese Formen ausser durch die bereits bekannten Merk- male nach den Untersuchungen des Dr. Hörnes noch durch die Falten an der Spindel unterscheiden „ die namentlich bei dem Geschlechte Terebra nie fehlen. Diese Falten treten jedoch erst deutlich hervor, weun man die Scha- len parallel ihrer Längsaxe zerschneidet, jedoch so, dass der Schnitt nicht die Längsaxe selbst trifft, sondern seitwärts geführt ist. Dieses Merkmal ist besonders bei den secundären Kossilien wichtig, da hier meistens sämmtliche charakteristische Merkmale fehlen. Von dem Geschlechte Terebra kom- men 3 Arten mehr oder minder häufig im Wiener Becken vor, und zwar: die T. fuscata Brocc., T. plcatula Lam., T. acuminata Borson, T. pertusa Bast., T. Basteroti Nyst., T. bistriata Grat., T. costellata Sow., T. fusiformis Hörnes. Von diesen Arten findet sich vorzüglich die T, fus- cata häufig im Wiener Becken und zwar zu Nieder-Kreuzstetten, Pötzleins- dorf u. Ss. ww. 12 ® 92 , Die Terebren leben gegenwärtig nur in den Aequatorialmeeren und besonders im indischen Meere; sie werden an Form kleiner und ver- schwinden endlich gänzlich , je mehr man sich von dem Aequator gegen die Pole zu entfernt. Schon im mittelländischen Meere kommt keine Terebra mehr vor. Das dritte Geschlecht ist Buccinum. Im Wiener Becken kommen von demselben 22 Arten vor: B. caronis Brong., B. Rosthorni Partsch, B. Grateloupi Hörnes, B. signatum Partsch, B. badense Partsch, B. semistriatum Brocc., BD. costulatum Brocc., B. prismalicum Brocc., B. serraticosta Bronn., B. incrassatum Müller, B. turbinellus Brocc., B. reticulatum Linn., B. Iyratum Lam., B. miscenicum Mich., B. muta- bile Linn., B. corniculum Olivi, B. baccatum Bast,, B. Verneutü d’Orb, B. Haueri Mich., B. echinatum Hörnes, B. polygonum Brocc., B. Phitipii Mich. Von diesen Arten leben 8 noch gegenwärtig, theils im mittelländischen Meere, theils an den Küsten von Frankreich und England und selbst in der Nordsee. Die grosse Uebereinstimmung der lebenden und fossilen Formen, welche besonders bei diesem Geschlechte mit Schärfe nach- gewiesen werden kann, ist merkwürdig ; auch verdient der Umstand berück- sichtiget zu werden, dass sich gerade von diesem Geschlechte so viele Spe- cies zugleich fossil und lebend finden; Dr. Hörnes möchte diess einer ge- wissen Lebenszähigkeit zuschreiben , welche mit der ungemeinen Häufigkeit des Vorkommens dieser Mollusken sowohl im fossilen, als lebenden Zustande im Einklange steht ; denn die Buccinen gehören nebst den Cerithien, Turri- tellen u. s. w. zu den gemeinsten Conchylien sowohl im mittelländischen Meere, als in den jung-tertiären Ablagerungen Europas, Afrikas und Asiens, Im Wiener Becken müssen vorzüglich die Tegel- und Sandschichten von Baden, Gainfahren,, Enzesfeld, Steinabrunn und vom Muschelberge bei Ni- kolsburg als besonders reich an Buccinen bezeichnet werden ; doch ist auch das Buccinum baccatum den sogenannten Cerithien- Schichten des Wiener Beckens eigenthümlich und kommt in diesen Schichten, die besonders zu Wiesen, Hölles,, Piesting, Gaudenzdorf, Nussdorf, Gaunersdorf, Kollen- brunn, Pierawart, Nexing, Atzelsderf , Traufeld, Ebersdorf, Hauskirchen, Höflein,, Pullendorf, Kostel und Billowitz entwickelt sind, nebst nur wenig anderen Species in grosser Anzahl vor. Das vierte Geschlecht ist Dolium. Von diesem kommt nur eine ein- zige Species im Wiener Becken vor, und zwar das Dolium denticulatum Desh., und selbst dieses sehr selteu nur an dem einzigen Fundorte Grund. Als Standorte der lebenden Formen dieses Geschlechtes werden das mittel- ländische Meer, die Westküste von Frankreich ,„ der, stille Ocean, die Phi- lippinischen Inseln, dıe Nordküste von Neu-Holland u. s. w. angegeben ; ein Beweis, dass sich dieses Geschlecht nicht auf die heisse Zone allein be- schränkt, ja es sind gerade die im mittelländischen Meere vorkommenden Formen die grössten. Im fossilen Zustande ist dieses Geschlecht auf die Jung-terliären oder neogenenBildungen beschränkt, und wurde bisher aus- 93 sehliessend in den sogenannten-pliocenen Ablagerungen gefunden. Die Arten dieses Geschlechtes sind überhaupt nicht zahlreich, man kenut bis jetzt nur 13 lebende und 2 fossile. Das fünfte Geschlecht ist Purpura. Dasselbe ist im Wiener Becken durch 3 Arten repräsentirt, nämlich die P. haemastoma Linn., P. elata Blainv. und P. exitlis Partsch, von denen namentlich die letzte ziemlich verbreitet ist. Die Purpurschnecken stellen der Trennung in Arten wesent- liche Hindernisse entgegen, indem man bei der Bestimmung derselben nicht nur allein auf Altersunterschiede, sondern auch auf die Geschlechtsverschie- denheit Rücksicht zu nehmen hat, da sie getrennten Geschlechtes sind, Im Allgemeinen haben die männlichen Purpurschnecken eine kleinere und we- niger hauchige Form, als die weiblichen. Bei gewissen Arten verschwinden hei den weiblichen Individuen die Knoten oder Falten an dem rechten Mundrande 3 auch zeigt dieses Geschlecht merkwürdige Variationen in der Läsge und Breite der Schalen. Die Lebensweise und Gewohnheiten der Pur- purschnecken gleichen denen der Buccinen und der Murices. Diese Thiere leben in allen Meeren, allein die grösste Zahl und die grössten Exemplare Kommen aus den heissen Meeren und namentlich aus dem australischen Meere. Sie halten sich insbesondere in felsigten Buchten in von Fukoiden bedeckten Orten, auf steinigem Grunde auf. Bei gewissen Arten ist ihre Bewegung so langsam und sie heften sich so fest an den Felsen an, dass man Mühe hat, sie zu erkennen, Andere sind an einigen Orten so gemein, dass man sie au grosse Haufen wirft, brennt und damit die Felder düngt. Man weiss nicht genau, auf welche Weise die Alten die Farbe von den Purpurschnecken gewonnen haben. Das ist gewiss, dass, weun die kle- brige Flüssigkeit, welche sich in den Thieren in einer Blase neben dem Ma- sen befindet, aus diesem Behältniss plötzlich herausgenommen wird, sie zuerst weiss und grünlich ist, und erst nach und nach, wenn sie der Sonne ausgesetzt wird, jene schöne tiefrothe Farbe erhält, welche wir Purpur nennen. Seitdem man die Cochenille entdeckt hat, vernachlässigt man diesen Farbestof gänzlich, nur in einigen Gegenden von England gebraucht man ihn noch, um die Wäsche zu bezeichnen. Die Mehrzahl der gegenwärtigen Schriftsteller ist übrigens der Ansicht und antike Münzen setzen es ausser Zweifel, dass nicht die Purpurschnecken oder richtiger einige Species des Genus Purpura Lam., sondern vorzüglich der Murex brandaris Linn. es gewesen sei, von dem die Alten ihren Purpur gewonnen haben. Das sechste Geschlecht ist Oniöscia. Bekauntlich schlug Sowerby zuerst in seinen „G@eneraof Shells‘ imJahre 1825 für diese und ihre verwandten Formen ein eigenes Genus vor, nachdem er das Uustatthafte der Vereini- sung; derselben mit andern Geschlechtern, namentlich mit -Cassidaria und Cassis nachgewiesen hatte. Man kennt gegenwärtig nur sechs lebende und eine fossile Art von diesem Geschlechte, und die letztere, die Oniscia ci- thara ist es, welche auch im Wiener Becken au mehreren Orten (Gainfahren, 94 Einzesfeld, Vöslau, Grinzing, Grund, Steinabrunn, Nikolsburg [am Muschel- berge]), aber slets selten vorkommt. Das siebente Geschlecht ist Cassis. Im Wiener Becken kommen da- von 5 Arten vor, und zwar. ©. mammillaris Grat-, C. variabilis Bell et Mich., €, saburon Lam., ©. sulcosa Lam. und C. erumena Lam. Es sind Formen, welche theils evident den heissen Meeren angehören , wie C. mammillaris Grat., theils Formen , deren Repräsentanten gegenwärtig noch im mittelländischen Meere leben, wie z. B. C. saburon. Die Thiere leben gegenwärtig gewöhnlich auf dem hohen Meere, sie lieben sandigen Grund, in den sie sich meist ganz eingraben; ihr Naturell ist stumpfsinnig, was wohl in der grossen Entwickelung der starken Schale seinen Grund haben mag. Wenn man die 'Thiere auf einen festen Körper legt, so kriechen sie sehr schwer, wie diess Deshayes beobachtete, da sie nicht. einmal an den steilen Wänden des Gefässes, in welchem er sie aufbewahrte, hinauf kriechen konnten. Interessant ist das häufige Vorkommen einer grossen in- dischen Form der ©. mammillaris (welche der noch gegenwärtigen, im in- dischen Ocean lebenden C. flammea sehr nahe steht), namentlich in den Sandahlagerungen von Pötzleinsdorf , Grund, Gainfahren und vom Kienberge hei Nikolsburg. Das letzte in diesem Hefte abgehandelte Geschlecht ist endlich Cas- sidaria. Von demselben findet sich eine nette Art, die C. echinophora Lam. vorzüglich in der Tegelablagerung bei Baden. Nicht uninteressant ist bei diesem Geschlechte die Erscheinung, dass man von demselben nur 3 lebende, aber 12 fossile Arten kennt; eine Erscheinung, welche bei allen übrigen nahe stehenden Geschlechtern (bei denen meist das Gegentheil statt- findet) nicht wieder vorkommt. Schliesslich legte Dr. Hörnes noch ein Verzeichniss der Doubletten von Tertiärpetrefacten des Wiener Beckens der k. k. geologischen Reichs- anstalt vor , weiches derselbe nach dem Wunsche der Direction angefertiget hatte, Dieses Verzeichniss enthält 120 der wichtigsten und charakteristischen Arten von Versteinerungen des Wiener Beckens. Zur leichteren Auffindung der Fundorte in den Karten ist diesem Verzeichnisse ein kleines Kärtchen des Wiener Beckens beigegeben, in welchem die wichtigsten Fundorte von Versteinerungen mit Hinweglassung aller übrigen in dieser Beziehung nicht bemerkenswerthen Orte angegeben sind. Die Karte erstreckt sich von Brünn bis unterhalb Gloggnitz und Oedenburg, und von Krems bis Hainburg ; Wien liegt ungefähr in der Mitte. Die secundären und Urfelsmassen, welche diess Becken be-- sränzen oder welche als Inseln im tertiären Meere auftauchen, sind mit Strichen bezeichnet. Als Erläuterung zu dieser Karte soll eine Mittheilung dienen, welche Dr. Hörnes bei Gelegenheit der Ankündigung des Werkes: „Die fossilen Mollusken‘‘ in der Sitzung der k. k. geologischen Beichs- anslalt am 25. Februar 1851 gemacht hat und welche in dem 1. Bande, IV. Heft des Jahrbuches dieser Anstalt, Pag. 93 enthalten ist. In dieser Mittheilung bemühte sich Dr. Hörnes eine so viel wie wie möglich deut- 95 ehe und umständliche Beschreibung der wichtigsten Petrefacten-Localitäten im Wiener Becken zu geben. Herr Dr. Constantin v. Ettingshausen sprach über das sehr ‚seltene Vorkommen der Reste von Meeresalgen in der Steinkohlen- formation, und zeigte eine neue Chondrites-Art, welche sich in den Steinkohlenschiefern der Umgebung von Beraun in Böhmen fand, vor. Ferner überreichte Herr v. Ettingshausen dem Verein die folgenden, so eben von ihm erschienenen Abhandlungen, zu welchen er einige Erläuterungen gab: „Beitrag zur Flora der Wealdenperiode, — über neue Pflanzenfossilien aus der Lias- und der Oolith - Forma- tion“; in den Abhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt; „Ueber fossile Pandaneen, — Beitrag zur fossilen Flora von Wildshuth in Oberösterreich; beide aus den Sitzungsberichten der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Herr V.Kollar gibt einen Beitrag zum Haushalte der Insecten: Von der Ansicht ausgehend „ dass die verschiedenen Arten des Thier- reiches um so mehr an Interesse gewinnen, je mehr wir mit ihrem Haus- halte, ihren Beziehungen zu einander, zu den übrigen Reihen der Natur, und ganz besonders zu dem Menschen vertraut werden; dabei aber sowohl durch die Erfährungen anderer, als auch die seibst gemachten hinreichend _ belehrt, wie schwierig und zeitraubend das Studium der Zoologie in die- ser Richtung sei, weil es oft unmöglich ist, gewisse Thiere bis in ihre ihnen angewiesene Wohnorte zu verfolgen, die überdiess oft nach Verschie- denheit ihrer Entwicklungsphasen nach Temperatursverhältnissen und dem Wechsel der Jahreszeiten sehr verschieden sind; weil ferner gewisse Thiere nur auf kleine Districte beschränkt sind, die nur selten, nicht zu gehöriger Zeit, und oft gar nicht von Naturforschern besucht werden; in Erwägung aller dieser Umstände erachte ich es für nothwendig, alle auf die Qeconomie der verschiedenen Arten des Thierreiches uns zukommenden Mittheilungen, sollten sie auch fragmentarisch sein, mit Dank anzunehmen und sorgfältig in unseren Schriften niederzulegen, damit sie nicht verloren gehen und als Material zum ferneren Bau der Naturgeschichte des Thierreiches benützt werden können. Ich wünsche, dass dieses Verfahren auf alle Arten des Thierreiches ausge- dehnt werden möchte, ganz besonders aber auf jene, welche auf das Wohl und Weh des Menschen entweder unmittelbar oder mittelbar einen Einfluss ühen, weil wir nur aus der genauen Kenntniss des Haushaltes solcher Thiere die Mittel zu ihrer Vermehrung oder Verminderung ableiten können. Durch diese eben ausgesprochene Ansicht geleitet, erlaube ich mir zur näheren Kenntniss der bereits in einer früheren Sitzung von unserem geehr- ten Herren Secretär, Custos-Adjuncten Frauenfeld, besprochenen Agro- 96 tis segetum, die sich durch Beschädigung der Runkelrüben in Ungarn in diesem Sommer bemerkbar machte, nach einer Mittheilung des Herrn Mi- nisterialrathes v. Plenker anzuführen, dass die Larve desselben Nacht- falters im heurigen Sommer im Banat, in der Gegend von Temeswar, an den Tahakpflanzungen einen bedeutenden Schaden angerichtet habe. Dass es das- selbe Thier war, welches bekanntlich in verschiedenen Ländern zu wieder- holten Malen auch die Wintersaaten verwüstet, daher auch sein Artnahme „„Segetum,‘“ unterliegt keinem Zweifel, da Herr v. Plenker die zwei ihm mit Tabaksblättern überschickten Larven mir zur genaueren Untersuchung mitgetheilt, und ich aus einer derselben ein Männchen der Ayrotis segetum, aus der andern aber dieselbe Schlupfwespe erzog, welche sich auch bei Hrn. Frauenfeld aus den von den Runkelrüben stammenden Raupen entwickelt hat. Merkwürdigerweise waren alle Individuen dieser Schlupfwespe Männ- chen, 58 an der Zahl, eine Erscheinung, die bei der Familie der Schlupf- wespen öfter vorzukommen pflegt, dass nämlich bald das eine, bald das an- dere Geschlecht sich vorwiegend aus einer angestochenen Larve entwickelt. Diese Schlupfwespe, welche mir Herr Frauenfeld in beiden Ge- schlechtern zur Bestimmung mitgetheilt hat, gehört zur Gattung Bracon, und dürfte wahrscheinlich eine neue Art sein; sie findet sich weder in der rei- chen kaiserlichen Sammlung, noch in jener unseres geehrten Mitgliedes Hrn. J, Scheffer's, Bürgermeister von Mödling, vor. Auch ist es weder Herrn Scheffer noch mir gelungen, sie in den hymenopterlogischen Werken, die uns zu Gebote standen, aufzufinden. Ich nenne sie wegen der verschiedenen Färbung der beiden Geschlechter ‚„Bracon dispar,‘* und behalte mir die Be- schreibung derselben für eine folgende Sitzung vor. Eine zweite Mittheilung, welche ich mir vorzulegen erlaube, bezieht sich auf eine Art aus der Ordnung Rhynchota Burm., nämlich auf die Tin- gis Pyri Fieher. Diese ausgezeichnete Wanzenart lebt bekanntlich gesellig auf Birnbaumblättern ; dass sie aber zuweilen in einer so grossen‘ Menge vorkommen, dass sämmtliche Blätter ihre grüne Färbung verlieren und mit- ten im Sommer ein braunes Ansehen bekommen, dürfte noch nicht beobachtet worden sein. Herr Schiffer brachte mir Birnbaumzweige aus Grätz mit, an denen alle Blätter theils durch Saugen, theils durch die Excremente der | darauf lebenden Wanzenart so verunreiniget waren, dass an ihnen die er- wähnte Farbe vorherrschend war, Nach Herrn Schiffer’s Versicherung haben in der Grätzer Gegend dieses Jahr alle Birnbäume durch dieses Inseet | ein so trauriges Aussehen gehabt. | Zuletzt zeigt er Erdäpfel vor, die er in Mödling erhalten, und die ihn wegen ihrer braunrothen Farbe aufgefallen waren. Der Eigen- | ihümer erklärte sie für eine eigene Abart. Als er jedoch dieselbe zu Hause näher untersuchte, fand er, dass diese Farbe von einem Pflanzen- gewebe herrühre, welche diese Erdäpfel überzogen hatte, und wahr- 97 scheinlich eine Alge sei. Er übergibt sie zur Untersuchung, und wird r « dasselbe Hrn. Prof. Pokorny überwiesen. Herr Bibl. Custos:Pritzel aus Berlin. spricht über eine dem- | nächst von ihm in Druck erscheinende bibliographische Arbeit, worin alle Pflanzenabbildungen aufgezählt werden sollen. Der dabei zu Grunde gelegte Plan ist folgender: Er beginnt mit dem Jahre 1736 und schliesst alle Abbildungen aus, welche die Terminologie, Phy- | siologie, fossile Pflanzen, Hölzer , Pomologie, Blumistik etc. etc. be- treffen, eben so die arlistischen als Modelle für Künstler dienenden, endlich ganz schlechte und unbrauchbare überhaupt. Das bisher gewonnene Materiale besteht von 1736 bis 1800 in 28,834, von 1800 bis jetzt, und zwar in Werken über 26 Tafeln, in 79,222, in kleineren 5,340, in Journalen, academischen Schriften 6000 ; zusammen also bei 120,000 Tafeln. Hiervon die Cryptogamen , die beiläufig ein Drittel bilden, aus- geschlossen, bleiben 80,000 Tafeln, die in dem Werke genau ver- zeichnet, alphabetisch und nach natürlichen Familien geordnet, ge- geben werden sollen. Herr Jacob Hekel zeigt das Nest und Ey der Salicaria fluvia- &lis vor, und gibt-ein Verzeichniss von Fischen der Save, welche Cusios Freyer an ihn eingesendet hat. (Siehe Anhang.) Der Secretär G. Frauenfeld legt 3 eingegangene Beiträge zur Lepidopterenfauna Oesterreichs vor, und zwar: a) Beschreibung einer neuen Schabe: Spermatophthora Hornigü von Jul. Lederer; 5) Be- schreibung eines neuen Spanners: Eupithecia Mayeri, und einer neuen Motte: Adela albieinctella Schleicher , von Joseph M ann, und c) Nachrichten über die ersten Stände von Antophila mendaculalis Tr., von Joh. v. Hornig. (Siehe Anhang.) Zum Schlusse gibt er aus einem ‚nachträglichen Briefe des Hrn. Prof. Simony über die von demselben eingesandte, in der Ver- sammlung am 4. August d. J. (siehe Pag. 85) vorgelegie C/adophora Sauteri (Secknödel) folgende Notizen: „Die Seeknödel finden sich ausschliesslich nur in der südwestlichen Ecke des Sees, nahe dem Ufer in einer Tiefe zwischen 1'% bis 4 Fuss auf 2 \ 13 98 Thonschieferschlamm , der mehr oder weniger mit Holzstücken bedeckt ist. Ich fand die Temperatur des Wassers zwischen 16,5 —17° R. Das Maxi- mum der Wärme des Wassers, wo die Kugelconferve zu finden ist, dürfte kaum je 18° R. übersteigen. Von hesondern aufsteigenden Quellen konnte ich nichts beobachten. Da der See regelmässig alljährlich zufriert, so hat diese. Pflanze sonach eine Temperaturschwankung von 0° bis + 18° R. zu bestehen. Der See ist starken Nordwinden ausgesetzt, die bis 2‘ hohe Wellen erzeugen , mithin liegt die Conferve mit ihrem ganzen Verbreitungsbezirk noch im Bereich der directen Wellenbewegungen. Alles dem See zufliessende Wasser hat seinen Ursprung in chloritreichen Thonschiefergebirgen. Die Seeknödel finden sich in der Grösse von % —5 Zoll grössten Durchmessers, und bedeckten stellenweise den Boden vollkommen, ja selbst in doppelter Lage. Die rundliche Form ist gewiss durch die eigene radicale Lebensentwicklung der Pflanze bedingt, und nicht, wie mehrfach geglaubt wird, eine Folge des Rollens im Wasser. Die einzige Gesellschaft der See- knödel ist das Potamogeton crispus. Auf alten Exemplaren fand ich üher- diess auch Elatine triandra.“ Versammlung am 3. November 1852. > Vorsitzende: Präsident: Se. Durchl. Herr Fürst Richard zu Khe- venhüller. Vicepräsident: Herr August Neilreich. Neu eingetretene Mitglieder: Als Mitglied P. T. Herr bezeichnet durch P. T, Herrn Chersich Franz, k. k. em, Hauptschul- Director, Domh, in Cherso in Istrien. N. Giuriceo. V, Tolter. Gödel Rudolph, k. k. Gen. Consul in Beizut.. ©. 0.78. nenev se se... 2805: Kollar. JusHlelels Härdti August, Dr. Sec. Arzt im k. k. Findelhause - . 2. 2 2.20 .0.2.%0.@. Mayr. G. Frauenfeld. Holtösi Just., Hochw. Prof. in Oeden- DUREaN ln blues las serie HDe Bilimek. Vi, Dotten: Kästner Adalbert, k. k. Telegraphen- beamter. . . . . 2.2. 2.0... HR. Koch. Edi. vo. Uleram. Ballich Nicolaus, k. k. Präs. des Lan- desgerichtes zu Zara ec - . „2 2.2... N. Giuriceo. V. Totter. Lorenzutti Ant., Dr. Direc. des Kran- kenhauses zu Triest . . 2... 5 6% 93 Als Mitglied P. T. Herr bezeichnet durch P. T. Herrn Mürle Carl. Hochw. Prof. an der Mili- tär- Akademie zu Wiener Neustadt . D. Bilimek. V. Totter. a Petershofer Camill . . . 2 2 .2....@G. Mayr u. G. Frauenfeld. Popowiis Mich. v., Gutsbesitzer in Su- e BENZIN NIE “en 0000. 0* Dr. A. Bach. v. Hormuzaki. za Luc. Graf, Präs. d. Ackerb. Ge- ee zu Ragusa. .. + N. Giuriceo. V. Totter. Quadrio Mor. Edi. v. Aristarchi, k. k. Finanz-Commissär zu Tetschen . . s% a2 Reichardt Heinrich in Iglau . . « . Dr.Fr.u. A. Pokorny. Schaum Dr. Herm., am königl. Museum in Berlin . . . » . + 2.2... Dr. Schiner u. @. Frauenfeld. Seizer Franz, Hochw. Doneniser zu v St. Stephan » . . 2». 2.2.00... N. Giuriceo. V. Totter. Simonics Gabriet, Hochw. Professor in Oedenburg . . + .e + « _D. Bilimek. V. Totter. Tkany Wilhelm, K. k. al und Schulrathruaı Beunn se 02, Dr. E. Fenzl. J. Bayer, Weselsky Friedr., k. K. österr. Landes- serichtsrath in Neukollin . .. = Wiadika Eug., Hochw. Prof. im Neu- kloster zu Wiener Neustadt . . . D. Bilimek. V. Totter. Widerspach Freih. v., k. k. Hauptmann inKrem . . » 2» 2 220000... Br. Leithner. Dr. Schiner. 9 22 Eingegangene Gegenstände: Memoires de la Soc. de Phys. et d’hist. nat. de Geneve. Bulletin de la Soc. J. des Naturalistes a Moscou. Jahrbücher d. Ver. f, Naturk. im Herzogthume Wiesbaden. 8. Hft. 1, 2. Schriftentausch. Clausilia mecarana in vielen Exemplaren, und Berl. Samml. z. Bef. d. Arznei- und Naturwissenschaft. 10 Bde. 1763—97. 8. Geschenk des Herrn E. Heyger. Drei Sylvien in Bälgen. Geschenk des Herrn G. Frauenfeld. Amphibien in Weingeist; gesammelt auf einer Keise in Egypten. Geschenk des Herrn Dr. Caj. Felder. 6. Jahrsbericht d. Mannh, Vereins d. Naturk, 1850. 8., nnd G. Schneider: Symbolae ad monogr. generis Chrysopae Leach, Berl. 1851. 8. Geschenk des Herrn F. Brauer. 13 * 100 Catalogus coleopterorum Europae. 4. Aufl. Berl. 1852, Geschenk des Herrn Dr, H. Schaum. A. Sennoner: Höhenmessungen in Mähren und Schlesien. 4. Geschenk des Verfassers. In der am 13. October d. J. abgehaltenen Ausschussitzung wur- den folgende Geschäftsfragen erledigt: 1. Bezüglich der von Herrn R. v. Heufler beantragten Literaturbe- richte für die zoologischen und botanischen Arbeiten in Oesterreich soll das Schema der Wikström'schen schwedischen Literaturbe- richte zu Grunde gelegt werden. — Zeitungsartikel aus nicht natur- wissenschaftlichen Blättern sollen in möglichst vollständigem Aus- zuge gegeben werden, von allem übrigen Titel und Summarinbalt. — Diagnosen neuer Arten sind ganz anzuführen. — Aufzunehmen ist Alles, was im In- und Auslande über Oesterreich erscheint, und als Anhang auch jene Arbeiten anzuzeigen, die von Österreichischen Na- turforschern in diesen Wissenschaften erscheinen. Begonnen wird mit dem Jahre 1850, und sollen später auch die früheren Jahre nachge- tragen werden. : In Betreff der Vereinssammlungen, so wie der zur Bestimmung ein- langenden Naturalien, und zur Vertretung der verschiedenen Ab- theilungen der Zoologie und Botanik im Vereine überhaupt, ist für nöthig befunden, einen der P. T. Herren aus den Mitgliedern zu bezeichnen, an welche sich in vorkommenden Fällen gewendet wer- den könne. Es werden diese Herren bemüht sein, aus dem Ver- eine jene Kräfte zu gewinnen, welche die Arheiten der betreffenden Abtheilung theilweise übernehmen, und diese dadurch zu erleichtern vermögen. Mit freundlicher Bereitwilligkeit haben sich folgende Her- ren bereit erklärt: Für Säugethiere der Hochw. Herr Director Dr. L. Schlecht » .Vögel Herr Julius Finger. „ Amphibien Herr Türk „ Käfer Herr Ludwig Miller ;. Schmetterlinge Herr Julius Lederer „ Fliegen Herr Dr. Schiner und Dr. Egger „; Netzflügler Herr Ferdinand Brauer »; Hemiptern Herr Franz Xav. Fieber » Mollusken Herr Dr. Moriz Hörnes ;; Phanerogamen Herr Prof, Dr. Fenzi » Cryptogamen Herr Prof. Pokorny- Die übrigen Abtheilungen harren noch einer solchen gefälligen Ueber- nahme % Das Benützungsregulativ der Vereinssammlungen und der Bücher des 101 Vereins für die Mitglieder wird erst nach. der baldigst zu beginnen- den geordneten Aufstellung ausgegeben werden. Einstweilen ist be- stimmt, dass die in der Bibliothek befindlichen naturhistorischen, pe- riodischen Schriften durch zwei Monate aufgelegt hleiben,, und nebst den andern daselbst befindlichen Gegenständen in den schon bekannt gegebenen Nachmittagsstunden alldort eingesehen werden können. 4. Zur Erledigung der von Herrn O. Sendtner in München durch Herrn R. v. Heufler vorgelegten Anfrage (Bd. I, S. 148 der Ver- einsschriften) über Verbreitung mehrerer Pflanzen in unsern südlichen Kalkalpen, sind die Herren Dr. Prof. Fenzl, A. Neilreich, A. Pekorny, Graf Joh. Zichy, Dr. Egger, er Hillebrand, Joh. Ortmaun um Mittheilung ihrer Erfahrungen ersucht. 5. Um den Geschäftsgang nach Möglichkeit von jeder Verzögerung zu befreien, wird nach jeder Monatsversammlung durch den Präsiden- ten oder dessen Stellvertreter, den jeweilig präsidirenden Herrn Vi- cepräsidenten und die beiden Secretäre eine Nachsitzung zur Erle- digung der vorkommenden Fragen abgehalten. Herr Julius Zelenka gibt folgendes Verzeichniss bemerkens- werther Pflanzen und ihrer Standorte, die er im Jahre 1852 im V. 0. M. B., vorzüglich in der Umgebung des Stiftes Zweitl gefun- den hat. n: Calla pallustris L. Torfmoore bei Schrems und Altmelon. Sparganium natans L. Wiesengräben bei Edelhof und Schrems. Scırpus ovatus. Roth. Sehr häufig in dem heuer abgelassenen Bitzmanns- „hofer Teiche. Scirpus setaceus. L. Zwettl. Eriophorum vaginatum. L. gracile.Koch | Häufig auf den Torfmooren bei Traunstein. ” Carex dioica. L. In Menge auf Torfwiesen bei Etzen und Grossgerungs. stellulata. Gord. Auf nassen Wiesen im Granitzer Thale bei der N Stadt Zwettl. > canescens. L. Am Ufer des Dürnhofer Teiches beim Stifte »» . Buxbaumü. Wahlbre. Zwettl. 5 cyperoides. L. In zahlloser Menge in dem heuer abgelassenen Ritz- mannshofer-Teiche. Holcus mollis. T.. In Feldern bei Rudmanns und Schrems. Triodia decumbens. R. Br. Auf trockenen Hügeln bei Zweltl. Juncus squarrosus. L. Auf Torfwiesen bei Langegg und Brand am Heiden- reichsteiner Wald, 102 Juncus supinus. Mönch. Auf Torfwiesen gemein. Allium vineale. L. Vereinzelt an den Abhängen in der sogenannten Pater- vasse des Stiftes Zwettl, und am Wege gegen die Gföhlermühle. Ornithogalum nutans. L. Neben der Klostermauer vereinzelt. Leucojum vernum. L. In grosser Menge im Kloster-, Ratschenhofer- und Gerotter Walde. ? Betula nana. L. In Torfwäldern vereinzelt bei Altmelon. Thesium pratense. Ehrh. Auf sandigen trockenen Hügeln beim Ratschen- hofe. Chenopodium rubrum. L. Auf Sandplätzen am Ufer des Kampflusses beim Stifte. Soldanella montana. Willd. In und ausser dem Walde am Granitzer Graben. Lysimachia thyrsiflora. L. Am Ufer des Woaldteiches beim Edeihof und bei Schrems. Pedicularis sylvatica. L» Auf nassen Wiesen bei Rudmanns. Andromeda polifolia. L. Gemein auf Torfmooren bei Traunstein. Ledum palustre. L. Gemein auf Torfmooren bei Brand und Erdweiss. Vaccinium Oxycoccos. L. In grosser Menge auf Torfmooren bei Traun- » uliginosum L. | stein. Hypochoeris glabra. L. In Kornfeldern bei Grafenschlag. Arnoseris pusilla. Gärt. Häufig auf den Sandsäcken bei Altmelon. Doronicum austriacum. Jacg. Im Klosterwalde bisher bloss an einer Stelle. Cicuta virosa. L. In Teichen bei Kirchberg am Walde und bei dem Stifte Geras. Thalictrum aquitegifolium. L. Am Ufer des Kampflusses — in Hainen bei Wurmbrand. Ranunculus Lingua. L. Im Rohr des Schönauer Teiches. Malva Alcea. L. Häufig an Ackerrändern bei Petzles und Schrems. Hypericum humifusum. L. In einem ausgetrockneten Teiche bei Schrems. Drosera rotundifolia. L. Gemein auf Teichwiesen bei Zweiti und Engel- stein. Viola palustris. L. Auf Moorboden bei Traunstein. Stellaria memorum. L. In feuchten Gebüschen am Kampflusse beim Stifte Zwettl; Spergularia rubra. Pers. In feuchten Furchen der Sandäcker bei Rudmanns und Rätschenhof. Elatine triandra. Schk. AmUfer des Ritzmannshofer Teiches ziemlich häufig. „„ hexandra. DC. Ebendaselbst , aber in wenigen Exemplaren. (Diese zwei obgenannten Pflanzen dürften für das Kronland Oesterreich neu seyn.) Scleranthus perennis. L. Gemein an den Felsenabhängen heim Stifte und der Neumühle, 103 illecebrum verticillatum. L. An beiden Ufern der Lainsitz bei Schwarzbach in bedeutender Menge. Montia fontana. L. var. major — an Quellen und klaren Bächlein. „ minor —in sandigen Wiesengräben bei Steinbach. Sedum villosum. L. An feuchten Wiesenplätzen beim Edelhof, Wurmbrand, Etzen und Oberkirchen. Circaea alpina. L. Im Klosterwalde häufig. Epilobium palustre. L. Auf nassen Wiesen bei Grossglobnitz und Haselau. Peplis Portula. L. Häufig am Ufer des Rudmannser Teiches. Potentilla norvegica. L. An Teichrändern bei Schrems. Comarum palustre. L. Gemein auf nassen Wiesen bei Rudmanns, Edelhof und Neuhof. Alchemilla arvensis. Scop. Auf Sandäckern gemein. Rosa alpina. L. Im Gebüsche bei der Neumühle. Trifolium spadiceum. L. Auf feuchten Wiesen beim Stifte ganz gewöhnlich. Asplenium germanicum. Sw. | AnEelsen beim Stifte: 92. septentrionale. Sw Lycopodium complanatum, L. DEU SONEP u | Im Klosterwalde. PR clavatum L. „ Selago. L. Auf Felsen in Traunstein. inundatum. L» Torfwiesen bei Schrems und Altmelon. Herr Johann Ortmann gibt weitere Erläuterungen über die von ihm in der Versammlung am 7. Juli d. J. beschriebene Anthemis _ ruthenica, die er nunmehr für neu hält und Anth. Neilreichö nennt (Siehe Abhandlungen). * Ed. Suess sprach über die innere Organisation der Brachiopoden - Ge- häuse, und vorzüglich jene aus der Familie der Terebratuliden ; jenach der Ge- stalt und Befestigungsweise der zarten Kalkschleife, welche das Thier schützt und gleichsam trägt, kaun man die Geschlechter Terebratulina, Terebratula, Terebratella , und das erst vor Kurzem veröffentlichte Geschlecht Kingen«a unterscheiden; diesem letzteren gehören unter Ändern auch T. pectoralis Roem. aus den -mittleren Schichten der Kreideformation an. — Man kann nach Suess die Schleifen der Terebratuliden als eine Vereinfachung der Gerüste der Spiriferiden denken, indem man sich vorstellt, dass die bei- den ersten Umgänge des spiralen Bandes, welches den bezeichnenden Kegel der Spiriferiden bildet, durch ein Querstück verbunden und geendet wur- den. Nur die acessorischen Theile, welche als Brücken zur Querbefestigung der Schleife, und als neue Anknüpfungspuncte dienen, scheinen sich in den Spiriferiden und Terebratuliden nicht zu entsprechen. Die beste Figur , die bisher von dem inneren Bau einer Spirzferiden-Schale gegeben wurde, ist von 104 Davidson und bezieht sich auf Sp. rostratus; man sieht hier unterhalb der Crura eine Brücke, die wohl zur Befestigung der beiden symmetrischen Hälften des Gerüstes wesentlich beiträgt, aber nicht an die kleinere Schale angeknüpft ist. Eine solche nicht angeknüpfte Brücke war bisher unter den Terebratuliden unbekannt; es ist gelungen, sie in der durch ihre inneren Callositäten so ausgezeichneten Terebratula fragilis aus dem Grünsande der Insel New Yersey in Nord - Amerika nachzuweisen, und es stellt diese Art daher eine neue Abänderung der so mannigfaltigen Gerüste der Terebratuli- den dar, Herr Czagl berichtet über das von ihm aufgefundene Cnidium venosum Koch Folgendes: Diese für die Flora Oesterreich’s neue Pflanze aus der Familie der Um- belliferen fand ich im vorigen Jahre in der zweiten Hälfte des Monats Sep- tember im Marchfelde in der Gegend zwischen Marchegg, Zwerendorf und Baumgarten auf den einer Inundation ausgesetzten Wiesen, war aber da- mals bei dem Umstande , als alle gesammelten Exemplare sich nur im Sta- dium der Blüthe befanden, und ich diese Pllahze früher weder lebend noch ge- trocknet sah, nicht im Stande ihre Bestimmung mit Sicherheit zu ermögli- chen. Erst heuer glückte es mir, dieselbe in Früchten zu finden , und ihre Analysirung stellte das mit Sese venosum Hoffm. synonyme Cnidium venosum Koch heraus, welches nach Nolte das wahre Selinum silvestre L. sein, und nach Koch’s Flora in Deutschland (bei Speier, Jura) viel früher, nämlich im Juli und August, zur Blüthe kommen soll. Auf demselben Standorte fand ich auch eine für die Flora Wiens neue Varietät in Rumex acetosa 3. auriculatus Koch, kenntlich durch die spiess- förmigen, untersten länglichen , obersten sehr schmalen welligen Blätter, in Gesellschaft des hier sehr seltenen Rumex Hydrolapathum. Indem ich mir von diesen beiden Pflanzen Exemplare zur Aufnahme in das Vereinsherbarium zu übergeben erlaube, kann ich nicht umhin, zu be- merken, dass die genauere Durchforschung dieser Gegend noch zu mehreren interessanten Entdeckungen berechtigen dürfte. Herr Professor A. Pokorny erstattet folgenden Bericht: Durch den Vereins- Secretär Herrn Dr. Schiner wurden mir zwei Kartoffelknollen übermittelt, welche Herr Director Kollar,mit einer eigen- thümlichen röthlichen Pilzbildung überzogen, bei Mödling vorfand, und dem Vereine’ in der Octobersitzung übergeben hatte. Die nähere mikroskopische Untersuchung lehrte, was übrigens schon aus der allgemeinen Ansicht erhellte, dass man es hier mit keinem vollkom- men entwickelten Pilze zu thun habe, sondern nur mit einem sogenannten Pilzlager (mycelium). Dasselbe übherzieht netzförmig die übrigens ganz ge- sunden Knollen und hat eine blass rosenrothe Färbung. Es besteht, wie bei 105 den Pilzen überhaupt, aus langgestreckten , verschieden gebogenen haardün- nen Fäden, welche nur wenig Aeste abschicken und deutlich „ aus längli- ‚chen Zellen zusammengesetzt , gegliedert erscheinen. Anderweitige Ver- schiedenheiten liessen sich nicht beobachten , so wie von der Bildung eines Fruchtkörpers oder der Sporen nichts zu bemerken war. Es lässt sich da- her auch nur im Allgemeinen aus der Dichte, Stärke und Vertheilung der Fäden schliessen, dass dieses Lager einem Pilze aus der höchst entwickel- ten Reihe der Hymenomyceten angehöre, Eine nähere Bezeichnung der Gat- tung oder selbst der Art ist hier wohl ziemlich gewagt, wo nicht unmöglich. Am ähnlichsten scheinen die Pilzlager zu sein, wie'sie der Gattung Himantia (Thelephorae sp.) angehören. Wirklich ist auch eine Himantia rosea Fries angegeben, welche jedoch auf Holz wächst. Was Nees v. Esenbeck (Sy- stem der Pilze Tab. V,. Fig. 72) als Himantia candida abbildet, ist dem fraglichen Pilzlager gleichfalls sehr ähnlich. Da jedoch auch Pezizen (wie zZ. B. P. caesia Pers.) Agaricus-Arten, so wie noch manche andere Gat- tungen von Hautschwämmen mit ähnlichen Lagern vorkommen, so muss die specifische Bestimmung dieser übrigens, wie es scheint, auf Kartoffelknollen bisher noch nicht beobachteten Pilzbildung so lange aufgeschoben bleiben, bis deutlichere Entwicklungszustände derselben ihre systematische Erkennt- niss möglich machen werden. Es wäre daher sehr wünschenswerth, wenn in dieser Beziehung weitere Beobachtungen gemacht und mitgetheilt werden würden. — Herr Prof. Pokorny zeigt sodann eine Zeichnung vor, die er so eben von Hrn. Franz Hoffmann erhalten hat, welche die Abbildung dieses Gewebes gibt, das derselbe gleichfalls au Kartoffein aus Stockerau auf- gefunden hat. Zugleich übergibt er dem Vereine ein Exemplar seines auf Ko- sten der kaiserl. Akademie der Wissenschaften herausgegebenen Werkes: „Die Vegetationsverhältnisse von Iglau,‘‘ bespricht in Kürze den Zweck and. Inhalt desselben , und bittet zugleich um Aufnahme des folgenden Ver- zeichnisses in die Druckschriften des Vereins, welches jene Pflanzen ent- hält, die seither als neu für das Gebiet der Flora von Iglau vom Herrn H. Reichardt aufgefunden wurden, 3 1. Equisetum pratense Meyer (umbrosum Ehrh.). An Feldrainen und trockenen Grasabhängen bei Hossau. 2. Holcus moläs L. In Wäldern am Hohenstein und beim Hasensprung. 3. Elymus europaeus L. In Holzschlägen am Hohenstein. 4. Carex teretiuscula Good. (CO. paniculata b. minor Neilr.). Aut Sumpfwiesen hinter Hossau. 5. Carex sylvatica AH uds. In schattigen feuchten Wäldern am Hohen- stein. 6. Sparganium natans L. Am Mühlteiche bei Ober-Duhenky. 7. Colchicum autumnale L. In einigen Exemplaren auf der 'Spitalwiese, jedoch nicht alle Jahre (erschien 1845 und 1852). 8. Corallorhiza innata R., Br. In Wäldern; am Hohenstein selten. 9, Cephalanthera ensifolia Bich. Mit Vorigen, aber sehr ‚spärlich. 14 106 10. Potamogeton rufescens Schrad. In stehenden und fliessenden Ge- wässern; hinter Giesshübel um Ihlavka. 11. Chenopodium rubrum L. An Gräben und wüsten Plätzen , nicht sel- ten am Johanneshügel. 12. Amaranthus retroflexus L. In den Beeten der Pflanzsteige. 13. Sambucus Ebulus L. An einem Feldraine bei Wolframs. 14. Symphytum tuberosum L. In Wäldern hinter dem Hohenstein. 15. Lysimachia nemorum L. Ebenda. 16. Vaccinium uliginosum L. In Torfmooren um Ober-Dubenky. 17. Bupleurum falcatum L. Im Iglawathale hinter dem Breitenhöfer Jä- gerhause unter Gebüschen. 18. Orlaya grandiflora Hoffm. Wälder hinter dem Hoheralein 19. Sedum hexangulare L. Mit S. acre, jedoch seltener. 20. Sempervivum tectorum L. Auf alten Mauern, wie am Heulos,, am Johanneshügel; massenhaft jedoch auf den mit Torfziegeln bedeckten Häu- sern in lglavka und Ober-Dubenky. 21. Camelina dentata Crantz. In Leinäckern,, seltener. 22. Peplis Portula L. In einem Graben zwischen Wald- und Wetterhof, 23. Geranium palustre L. Auf Sumpfwiesen bei der Jesuitenmühle. 24. Genista pilosa L. In Wäldern am Hohenstein. Der vorsitzende Vicepräsident Herr A. Neilreich legt Crepis nicaeensis Balb. mit folgenden Bemerkungen vor: Ich habe heuer in der ersten Hälfte Juni, Crepis necaeensis Balb. auf dem Halterkogel in der Hinterbrübl zwischen jungen Schwarzföhren in nicht unbeträchtlicher Menge gefunden. Gleichzeitig fand Herr Boos diese Pflanze in der Nähe des Steinhofes an der Liesing. Es scheint sonach , dass Crepis nicaeensis, die schon früher bei Döbling, Hernals, Mauerbach _ und in den Höfen des allgem. Krankenhauses beobachtet wurde, eine wirk- - Jich wilde, nicht durch fremden Samen eingeschleppte Pflanze sei, welche vermuthlich noch an vielen anderen Orten vorkommt, bisher aber ihrer gros- sen Aehnlichkeit mit Crepis biennis wegen übersehen wurde, Da Herr Dr. Schultz Bipont, so gülig war, mir Original - Exem- plare dieser seltenen Art aus Döll’s Hand zu übersenden, und da Bi- schoff’s Beschreibung in seinem neuesten Werke über die Cüchorieen an Vollständigkeit und Klarheit nichts zu wünschen übrig lässt, so zweifle ich »icht, die vorliegende Pflanze richtig’ bestimmt zu haben. Ferners theilt H.A.Neilreich mit, dass er so eben von Sr. Hochw. Herrn Matz aus Angern, Ein Exemplar des so seltenen und für die Wiener Flora neuen Scirpus Michelianus L. erhalten habe, der zwischen Zwerendorf und Baumgarten am rechten Ufer der March aufgefunden wurde, Villarsia nym- phoides V ent. findet sich nach Angabe desselben Beobachters häufig in den 107 Sümpfen und Bächen des. linken Marchfeldes, streng genommen also ausser- halb dem Gebiete der Wiener Flora. Der Herr Secretär G. Frauenfeld liesst nachfolgende schrift- ‚liche Einsendungen: 1. Von Herrn E. Heger unter Vorlage mehrerer Zeichnungen und eines durch den Herrn Director der k. k. Hof- und Staats- druckerei Regierungsrath Au er dem Verein übergebenen pho- tographirten Bildes: a) Da ich mich, wie bekannt, seit meiner Jugend nicht nur mit Erforschung der Lebensgeschichte der kleinsten Insecten, sondern auch mit Untersuchung und Abbildung der verschiedenen Theile derselben in meinen Mussestunden beschäftigte, und mir stets die möglichst genaue Zeichnung und Beschrei- bung derselben zur Aufgabe stellte, mich auch bemühte, bei dieser Genauig- keit die möglichste Bestimmtheit und Wahrheit zu erreichen, so zeichnete ich, schon seit mehr als 10 Jahren „ alles vom Glasmikrometer auf vergrös- sert gedruckte Papiermikrometer, um das Grössenverhältniss, selbst der klein- sten einzelnen Theile dieser Thierchen, richtig ermitteln und genau angeben zu können. Es konnte wohl natürlich nicht fehlen, dass so Mancher, der in solchen Zergliederungen nicht hinlänglich geübt, und auch nicht mit so scharfen Augen, wie ich, von der Natur begabt ist, oder dem nicht so genaue Ver- £rösserungsinstrumente zu Gebote stehen, meine genauen Angaben und Dar- | stellungen als übertrieben oder als optische Täuschungen anzusehen, Ja selbst | als absichtliche Illusionen zu erklären. Nicht gewöhnt, mich in Meinungsstreitigkeiten einzulassen, noch we- niger mich bei solchen Gelegenheiten beleidiget zu finden, trachtete ich stets stillschweigend in diesen meinen Arbeiten immer mehr und mehr Si- cherheit zu erreichen, und Männer, an deren Achtung mir gelegen war, von der Richtigkeit meiner Angaben und Darstellungen zu überzeugen, ohne mich weiter um die Aeusserungen oder Angriffe ununterrichteter oder vorlauter Beurtheiler zu bekümmern. | Im Besitze eines ausgezeichneten Plössel’schen Sonnenmikroscops, trachtete ich durch dieses möglichst genaue und kräftige Darstellungen sol- cher Gegenstände zu bezwecken; und durch rastlose verschiedenartige Ver- suche gelang es mir, mittelst eigenthümlicher Vorrichtungen so weit zu kommen, dass mir vollkommen scharfe Bilder auf meinem Arbeitstisch dar- gestellt wurden, nach welchen ich solche genau, ohne Mühe und Anstren- sung der Augen, auf vergrössertem Papiermikrometer nachzuzeichnen ver- mochte, wie ich in der Anlage A das vergrösserte Bild eines, kaum eine halbe Linie langen Fühlers einer Puppe der Simulia ornata dieser hoch- geehrten Gesellschaft vorzulegen mir die Ehre gebe. : 14 * 108 Durch diesen, gewiss nicht ganz ungelungenen Versuch kam ich im Jahre 1851 auch auf den Gedanken, durch solche Vorrichtungen derlei &e- genstände zu phofographiren, um noch mehr die Meinungen von Uebertrei- bung und absichtlichen , der Wissenschaft schädlichen Illusionen zu besei- tigen. Ich wollte mich daher bemühen, die mir hierzu nöthigen photographi- schen Kenntnisse zu erwerben , oder mich mit einem geschickten Photogra- phen in Verbindung zu setzen; da ich mich aber bei verschiedenen berühm- teren Fachmännern um Rath uud Belehrung bewarb, hatte ich das Glück, redliche und wohlwollende Freunde zu finden, welche mir von beiden Vor- haben abriethen,, und mir dagegen den Rath ertheilten, mich an die Direction der k. k. Hof- und Staatsdruckerei , bei welcher sich auch eine berühmte und tüchtige, ja grossartige photographische Anstalt befinde, zu wenden, wo ich die uneigennützigste und sicherste Aufklärung erhalten würde. Indem ich mich sofort an den k. k. Regierungsrath und Director die- serwegen wendete, und demselben meinen Wunsch und meine Ansichten hierüber mittheilte, erhielt ich nicht nur die zuvorkommendste Aufnahme, son- dern selbst die höchst frendig überraschende Erklärung, mir mit Vergnügen zu allen Versuchen zur Erreichung dieses interessauten und wichtigen Zweckes an die Hand gehen und behilflich sein zu wollen, und es wurde sogleich der Auftrag ertheilt, das Nöthige hierzu einzuleiten, was dann auch wirklich von allen betreffenden Fachmännern mit solcher Liebe und solchem unermüdeten Eifer geschah, dass man sich, selbst durch anfänglich mehrfältiges Misslin- gen der Versuche (welches aber nur in den unzweckmässigen Objecten lag), nicht abschrecken liess ; und so entstand das im Anschlusse B erzielte Bild, einer eben entwickelten 2‘ langen Raupe der Bombyx pini. Bleibt auch hier so Manches genauer oder schärfer dargestellt zu wün- schen übrig, se liefert es doch den Beweis, dass bei fortgesetzten Verbesse- rungsversuchen ein gänzlich scharfes naturgetreues Bild ganz sicher erreicht werden kann, und diess um so mehr, als der seiner inneren Klüssigkeiten, durch Ausdrücken ganz entledigte, und durch Einlegen in canadischen Bal- sam ganz gesättigte Raupenhbalg, selbst mit bewaffnetem Auge, fast nur in seinen Umrissen sichtbar ist, und kaum ein Bild erwarten lässt, sich durch die zarte Empfindlichkeit des Jods mit all’ den Zeichnungen der vollkom- menen Raupe ausdrückte , und also darstellte, was selbst unter dem zusam- mengesetzten Mikroscop nicht sichtbar ist. Ich hielt es um so mehr als Mitglied dieses hochgeehrten Vereins für meine Pflicht, denselben von diesen beiden Arten der getreuesten Erzeu- gung vergrösserter Naturbilder gebührend in Kenntniss zu setzen, als ich sehnlichst wünsche, dass andere unterrichtete Mitglieder durch Vorschläge, Rath und That zum zweckmässigen Vorschreiten und .@edeihen dieses Ge- senstandes mitwirken mögen. 109 5) Es ist wohl schon bekannt, dass die Larven der Eimiden im Wasser an rauhen, mit Kalksinter überzogenen Steinen leben „ und einige Aehnlich- keit mit den Larven der Silphen haben; indessen ist mir doch nicht bekannt, dass, oder wo die Lebensgeschichte derselben, wie es eigentlich zeitgemäss wäre, genau erforscht „ zergliedert , naturgetreu vergrössert, abgebildet und beschrieben wurde, daher ich mir diese wohl äusserst schwierige Arbeit zur Aufgabe gestellt. habe. Ich habe bereits dreierlei Arten Larven dieser Gattung kennen gelernt, ohne aber wirklich Käfer aus Puppen erhalten zu haben, weil sie immer fliessendes Wasser und mir unbekaunte thierische Nahrung erfordern; habe aber Grund zu vermuthen, eine dieser Larven gehöre E. Maugeti Latr., eine andere E. cupreus Gy1l., und die dritte grösste E. Volkmari Pz. an; denn die Beschreibung und Abbildung der Larve von E. aeneus bei, West- wood, Bd. 1, S. 117, Fig. 7 Nr. 16 u. 17 ist so unkenntlich,, dass sie auch zu allen diesen drei Arten gehören könnte. Ich erlaube mir daher die Bitte an alle Coleopterologen, welche etwas Näheres über Lebensgeschichten dieser Gattung Larven wissen, diess dem Herrn Secretär des geehrten Vereins oder mir selbst bekannt geben zu wollen, damit ich nicht etwa mit schon Bekanntgegebenem die Zeit verliere, ohne der Wissenschaft einen Dienst geleistet zu haben. c) Schliesslich zeige ich noch an, dass mir Herr Ferdinand Schön die Mittheilung machte, er habe von Bomb Caja aus Eyern im Monate Septem- ber 1852 junge Raupen erhalten, von welchem Ein Exemplar bereits ‘seit acht Tagen eingepuppt ist, während die übrigen 50 Stücke ganz klein blie- ben, bereits nur eine Häutung hatten, und gegenwärtig, ohne Nahrung zu sich zu nehmen, lebend in Gesellschaft beisammen sitzen, und wahr- scheinlich überwintern werden. 2. Von Herrn Prof. Hasslinsky über den. Standort der Carex pediformis M. um Drevenyick in der südlichen Zips, Von den Felsen des Zipserschlosses zieht sich ungefähr eine halbe Meile weit gegeu Wallendorf (Olaszi) ein niederer Bergrücken, dessen höchste Puncte kaum 1400 Fuss über dem Meere, und 700 über die anliegenden Thäler erreichen dürften. Er wird Drevenyik genannt, obwohl er fast gänz- lich vom Walde entblösst ist, und nur am westlichen Ende ein kleines Wäldchen, und_am nordwestlichen Fusse theilweise niederes Gebüsch hat. Die ganze übrige Oberfläche ist steinig und steiler Fels,"der an manchen Orten durch tiefe Schluchten durchschnitten ist, wie z. B, in der Hölle. Seine Felsmasse ist ein alter, ziemlich fester Kalktuff, dessen Schichten durch spätere Hebung vielfach zerrissen und verworfen, doch aber auch _ nach dieser Zerrüttung durch heraufdringende Wässer in den Spalten und an der Oberfläche vergrössert wurden. Noch sieht man hier und da die röh- [S 110 renförmigen Kanäle, die mit concentrischen Lagen Kalksinters bis zu einem Kaliber von L—2 Zoll ausgekleidet sind. Gegenwärtig befindet sich in sei- ner ganzen Ausdehnung keine tuffbildende Quelle, wohl aber auf den ihm gegenüberliegenden Kirchdraufer Capitelberge. — Der Tuff scheint unserm blaugrauen kalkigen Sandstein aufzuliegen, was man aus den an seinem Fusse bei der Mühle , unweit Dubrava, zu Tage gehenden, fast horizonta- len Sandsteinen schliessen darf; auch ist der ganze Drevenyik ringsum von tertiären Sandsteingebilden eingeschlossen. Die Maunigfaltigkeit seiner Oberfläche, namentlich die Felsenabhänge nach allen Weltgegenden und die tiefen Schluchten, sind wohl nebst dem Kalkboden dıe Ursache, dass er ungeachtet seines Wassermangels auf einem geringen Klächenraum die reichste Flora Zipsens beherbergt. Nebst vielen selteneren Pflanzen ist er der ausschliessliche Standort für Dracocephalum austriacum , Melica altissima L. und Carez pediformis May., von welchen die letzte das 'grösste Feld einnimmt. Sie findet sich nämlich in einem Umkreise von mehr als 400 Schritten am nordwestlichen Abhange des Berges an den Grenzen des Gestrüppes nordöstlich von der Eishöhle, wo sie stets auf Kalktuffterrassen 1 —5 Fuss breite dichte Ra- sen ausschliesslich bildet. Sie blüht gegen die Mitte des Mai’s, und reift schon im Juni ihre Früchte, so dass man sie auch heuer zu Anfang Juli für das Herbarium nicht mehr sammeln konnte. In ihrer nächsten Umgebung bemerke ich folgende Pflanzen: Carex digitata L. Ranuncutus montanus L» Festuca ovina L. Seseli annuum L. t Sesleria coerulea L. Hypocrepis comosa L. Brachypodium pinnatum Beauv. Thymus Acinos L. Phataris phleoides L. Potentilta opaca L. Alyssum montanum L. Veronica spicata L. Anthyllis vulneraria L. Asperula cynanchica L. Helianthemum vulgare Gärt. Cynanchum Vincetoxicum L» Scabiosa ochroleuca L. Geranium sanguineum L. Anemone hepatica L. Euphorbia Cyparissias LI. Anemone patens L. mit sehr wech- Euphorbia angulata. Jacg» selnder Blatlform, Corylus Avellana L. Crataegus Aria L. Evonymus verrucosus. L» Endlich werden zu der von Herrn Heger im Volksgarten auf- gefundenen Kapuzenblättern der Linde, Blätter von gleicher Bildung vorgelegt, welche Herr Franz Hoffmann auf einer Ulme im bota- nischen Garten aufgefunden. - 4111 Versammlung am 1. December 1852. Vorsitzender: Herr Vicepräsident Vincenz Kollar. Neu eingetretene Mitglieder: Als Mitglied P. T. Herr Bergner Eduard, k k. Collegial-Rath am k.k. Tribunal zu Cattaroe, Ehren Curator der ersten österr. allgem. Sparcassa und vereinigten Versor- gungsanstalt zu Cattaro in Dalma- OR. 0: nr see Berman» Jos., priv. Kunsthändler . . Braun Ernst, Dr der Medin „.. Doblika Carl, Gymnasiallehramts-Can- SEN ann oa ak SH Sala Yale aaa Dorfmeister Vincenz RISSE NO Haidvogel Leopold, k. k. Bankbeamter . Junker Ferdinand ,„ Doctorand der Me- Be N ee NE) ‚Khevenhüller - Metsch Albig Graf zu, k. k. Rittmeister in der Armee . »+ Lenk Franz, Dr. d. Med. . . . » . Macchio Wenzel v., k. k. Oberst in Pen- HOHEN HIT Ira Brillen Alois... Nast ent '‚Nickert Dr. Franz aus Prag =» . » * Peiser Fürnbery „ Joseph Ritter v. . Pullich Georg, Dr. der Theologie, Mit- glied der höheren Bildungsanstalt zum heil. Augustin in Wien, emer. Pro- fessor der Naturgeschichte , Director des Ober-Gymuasiums in Zara » » Schon Morizet swaiie il ml. Tivaroni Dominik, k.k. Appellationsrath ins Zara... ER A ea Volarich Franz, Domherr und Diöcesan- Schul - Oberaufseher zu Veglia in Isirrenn =... De bezeichnet durch P. T. Herrn N. Giuriceo u. G. Frauenfeld, J. Ortmann u. J. Bayer, F. Hofman u. Dr. Schiner. Dr. Hörnes u. -Dr. Schiner. J. Ortmann u. Czagl. Dr. Schiner u. A. Semeleder. H. Ant. u. Joseph Kerner. Herr Präsident u. Dr. Schiner. J. Finger u. G. Frauenfeld. A. Rogenhofer u. @. Frauenfeld. N. Stauffer u. G. Frauenfeld. Dr. Schiner u. G. Frauenfeld. Dr. Schiner u, G. Frauenfeld. «N. Giuriceo u. G. Frauenfeld. J. Ortmann u. Czagl. N. Giuriceoe u. G. Frauenfeld. E2] 9 112 Eingegangene Gegenstände: Monatsberichte der k. preuss. Akademie d. Wissenschaften in Berlin. {1 Hfte. 1851, und 8 Hfte. 1852 sammt Schreiben. 8. Schriftentausch. Schott H.: Skizzen österr. Ranunkeln > ectionis Allophanes sammt Schrei-. ben. 8; | ' Geschenk des Herrn Verfassers. Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der preuss. Rheinlande und Westphalens in Bonn. 3. u. 4. Hft. 1851. 8. Schriftentausch. Jahrbuch der k. k. geologischen Beichsanstalt 1852. IL, Nr. 2. Wien. 4. Durch Herrn Sectionsrath Haidinger. 2000 Staphylinen und 600 Schmetterlinge zur Ergänzung der in der 'Sit- zung am 6. October übergebenen Sammlung. Von Herrn G. Frauenfeld. Sahrb uch des naturhistorischen Landesmuseums von Kärnten und Kla- geufurt: 1852. 8. Eu Schriftentausch. Kärnten’s Land- und Süsswasser- Conchylien von M.v. Gallenstein. Klagenfurt 1852. 8. Bischoff's Botanik. 6 Bde. 8.— Voigt s Zoologie. 6. Bde. 8. lan? s Naturgeschichte. 1. Bd. 8. Geschenk des Herrn Julius Finger. Jahresberichte des naturhistorischen Vereins in Halle: 4. Jahrg. 1851, 5. Jahrg. 1852. 2. Hft. 8: Schriftentausch. Botaniki Oel Krakau 1841. 3 Hfte. 2 8., 1 quer 4. » Szezegolnej. Krakau 1852. 2 Hfte.8..VonJ.R.Czerwiakowsky. Geschenk des Herrn.Verfassers . } Berichte des Francisco Caroimeum in Linz. 3.5 A, 3:3 6, 7, 9, 10., 11 und 12. Musealbericht sammt Schreiben. 8. Schriftentausch: Sorio Bartol.: Trattato di Agricolitura di Pier de Ürescensii ridotta- a migliore lezione. Verona 1852. I., I., IM. Hit. 8. Pasi Carlo: Economia rurale elementare: Pavia 1852. 8. Bauer Gius.: Stabilimento montanistico di Agordo. Belluno 1852. 8 Petirka, Dr. Joseph: Nerostopis.. Pro niZlSi gymnasia a realni Skoly. VW: Praze 1852. 8. Hanäk Ker. Jänos: Termeszetrajz elemei. Pesth 1853. 8, Witowski Hipolit: Najnowsze Pszczelnigtwo. Lwow 1853. 8. Historia naturalna zwierzat sacych dzikich galicyjskich v. Stunist, Konst. z. Siemuszowej Pietruskiego. Lwow 1853. 8. 113 Casato Giuseppe: Istruzion! Agricolo - Pratiche per impedire la Ricom- parsa della moderna Malatlia, delle wave nel prossimo anne agricealo. Verona 1852 — 53. 8- Keller Antonio: I2 bianco de' Grappoli osservaziont fatte nell’ J. R. Orte Agrario di Padova. Padova 1852. 8. Sandri Giulio: Intorno alla causa e al Rimedio della Malattia deil’ uva Cenni. Verona 1852. 8. MassalongoA., Prof.: Sapindacearum fossiium Monographia Auciore. Verona 1852. 8. Fapani Agostino, Dr.!: Esperienze ed Osservazioni sulla Cultur«a det Trifoglio incarnato. Venezia 1852. 4. Schmarda Ludwig K.: Die geographische Verbreitung der Thiere. Wien 1853. I. u. IL. Abth. 8. Nekrolog des k. k. Hofrathes Carl Ritter v. Schreiber’s. 8. Von Hrn. Aug. Fr. Graf Marschall. Skizzen österr. Ranunkein ‚Sectionis Allopkanes. Von Herrn Schott. Wien 1852. 8. Botanischer Beitrag zum deutschen ee Von Ludw. Ritter v. Heufler. Wien 1852. 8. Krystallnetze zu Modellen von Dr. Joseph Peeirka. Prag, 1853. 8. Anfangsgründe der Mineralogie von Sigm. Fellöcker. Wien 1853.8, Vierteljahresschrift, österreichische, für Forstwesen, von L. Grab- ner. Wien 1852. II. Bd., 3. Hft. 8: » Vereinsschrift für Forst-, Jagd- und Naturkunde von F. X. Smo- ler. Prag, 1852. 14, Hft. 8. Systematische Uebersicht der Vögel Böhmens von Ant. Alois Pal- liardi. Leitmeritz 1852. 8. Höhenbestimmungen von Tyrol und Vorarlberg von Jos. Trinker. Innsbruck 1852. 4. Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt. Wien 1842. il. Jahr- saug Nr, 2 Geschenk der k. k. obersten Polizeihehörde. Aichinger J.: Botanischer Führer um Wien 1847. 16. 6 Hfie. Flora der Wetterau Frankf. a. Main 1799 bis 1801. 3 Bde. 8. Pressl: Flora Cechica. Prag 1819. 8. Geschenk des Herrn Dr. Schiner. Heger E.: Beiträge zur Naturgeschiehte der Insecten. Wien 1852. 8. Geschenk des Herrn Verfassers. Sitzungsberichte der k. k. Akademie der Wissenschaften , mathemati- scher naturhistorischer Classe. Bd. IX. 1., 2. 1852. 8. Schriftentausch. Pokorny Al,: Ueber die Vertheilung der Lebermoose in Unter-Oesterreieh. Wien 1852. 8. : Geschenk des Herrn Verfassers. 15 114 Der Herr Vereinssecretär G. Frauenfeld theilt mit, dass sich der Vorstand des Vereins mit Eingabe dd. 10. November an Se. Ex- cellenz den Herrn Feldmarschall - Lieutenant Freiherrn v. Kem- pen mit der Bitte gewendet habe, es möchten die bei der k. k. Obersten Polizeibehörde einlangenden Druckschriften, welche natur- wissenschaftliche Gegenstände behandeln, der Bibliothek des Vereins gnädigst überlassen werden. Unterm 13. November erfolgte folgen- ‘der hohe Erlass: Mit Rücksicht auf den löblichen .Zweck,. welchen der ,‚zoologisch- botanische Verein‘ zu verfolgen die Absicht hat, und bei dem Umstande, als die Versammlungen des Vereins statutenmässig für ewige Zeiten einem öffentlichen Zwecke gewidmet bleiben, gereicht es mir zum Vergnügen, über das anher überreichte Einschreiten vom 10. November dieses Jahres zu bewilligen,, dass diejenigen als Pflichtexemplare an die oberste Polizei- behörde gelangenden Druckschriften , welche naturwissenschaftliche Gegen- stände behandeln , an die Bibliothek des gedachten Vereins gegen dem über- lassen werden, dass im Falle, wo in Gemässheit des $. 4 der Pressordnung, bei Druckwerken von besonders kostspieliger Ausstattung, das Pflichtexem- plar mit einem angemessenen Procentenabschlag vom Ladenpreise zu ver- güten kommt, diese Vergütung nach dem üblichen Ausmasse aus Vereins- mitteln geleistet werde. ' Indem ich unter Einem diessfalls die nöthige Weisung au die hierortige Amtsbibliothek erlasse , ersuche ich Euer Wohlgeboren, sich wegen Ueber- nahme der in Rede stehenden Druckschriften gegen Empfangsscheine mit dem Bibliothekar Dr. Rudolph Hirsch in das Einvernehmen setzen zu wollen. Kempen, Feldmarschall - Lieutenant. Weiters theilt er mit, dass H. G. Mayer die Bestimmung der Ameisen übernehme. Ferner, dass im Vereinslocale ein Wünsche- buch aufgelegt werde. Auch zeigt er von Boussingaultia baselloides H. K. sowohl Knollen wie blühende Pflanzen vor, welche durch Ver- mittlung des Mitgliedes Hrn. A. Bach eingesendet wurde. Sie wurde von Hrn. Weigert, k. k. Notar zu Klosterneuburg, ohne viele Sorgfalt gebaut und eine glänzende Ernte, 8 Pfd. von einem Stocke, erzielt. Sie dürfte sonach als reichlich ergiebige Futterpflanze viel- leicht berufen sein, im Grossen cultivirt zu werden. Herr G. Mayer gibt Beschreibungen neuer Ameisen (siehe Ab- handlungen). | 115 Herr Dr. E. Fenzl gibt Nachricht über die heuer beobachtete, aus dem grauen Alterthume schon bekannte, noch immer nicht ent- räthselte Erscheinung von Blutstropfen auf Nahrungsmitteln, indem er folgende Mittheilung des Herrn H. Kalbruner aus Langenlois liest : ; Während der heissen Sommermonate des Jahres 1846 zeigte sich in mehreren Ortschaften des V. O. und U.M.B. an den aus Roggenmehl he- reiteten Knödeln, die eine tägliche Speise des dortigen Landmannes sind, eine sonderbare Erscheinung , indem sie nach mehrtägigem Stehen an ihrer Oberfläche eine intensiv rothe Färbung annahmen. Da diese auffallende Fär- bung hier durchaus neu war, ‚so erregte sie viel Aufsehen, und veranlasste verschiedene Vermuthungen. Um eine wissenschaftliche Prüfung dieses Gegenstandes zu ermöglichen, verschaffte ich mir Proben von diesen rothen Knödeln, und übergab sie bei der damaligen Versammlung der Landwirthschaft-Gesellschaft ‚zu Gratz der Section der Naturwissenschaften zur Untersuchung, Die Sache wurde dort als neu erkannt; da aber die übergebenen Frag- mente ganz ausgetrocknet waren, so erschwerte diess die genauere Unter- suchung; auch konnte ich nicht als Bürge auftreten, dass hier keine ab- sichtliche Färbung stattgefunden , indem ich die Entstehung des 'Rothwer- dens nicht selbst beobachtet hatte. Als ich-daher im August des heurigen Jahres in Erfahrung brachte, es sei hier in Langenlois die Rothfärbung der Knödel vorgekommen, so gab ich mir alle Mühe, über diese Erscheinung eigene Ueberzeugung zu verschaffen. Auf mein Ersuchen erhielt ich rothe Knödel und Mehl, aus dem selbe bereitet worden. Die Knödel erschienen an der Oberfläche intensiv roth gefärbt, ganz SO, als wenn sie mit dem Safte der Kermesbeere stark hestrichen worden. Das Mehl zeigte unter starker Vergrösserung nichts Besonders» Obschon ich an der Glaubwürdigkeit des Hauses, von welchem ich diese Gegenstände erhielt, durchaus keinen Zweifel hegte, so lag mir doch vor Allem daran, die Rothfärbung mit eigenen Augen zu benbachten. Es wurden daher unter meiner Aufsicht von erwähntem Mehl Knödel gekocht, an wel- chen sich nach dreitägigem Stehen die bekannte rothe Farbe zeigte, die am ersten an jener Stelle entsteht, wo das Knödel seine Unterlage berührt. Die Färbung erstreckt sich nur auf die Oberfläche, denn die Schnittflächen sind ganz ungefärbt, und erst nach mehreren Tagen entstehen rothe Flecken an derselben. Trocknet die Oberfläche zu stark aus, oder zeigt sich der %e- wöhnliche Schimmel daran, so unterbleibt das Rothwerden. Auf Kleister, der aus obigem Mehl gekocht war, entstanden am dritten Tage rothe Flecken, die sich durch einige Tage stets vergrösserten , Jedoch ebenfalls nur auf die Oberfläche sich beschränkten. 15 * 116 Chemische Versuche , die ich mit diesem Farbestoff anstellte, zeigten, dass er ein eigenthümliches rothes, harzartiges Pigment darstelle. Da diese auffallende Erscheinung an einem hier allgemein beliebten eh rungsmittel stattfindet, so wäre es sehr wünschenswerth, eine richtige Er- klärung davon geben zu können, was wohl zur Belehrung und Beruhigung der Landleute dienen würde, als auch in wissenschaftlicher Beziehung in- teressant wäre. ! Durch Aufbewahrung in Terpentkinöl und in Kochsalzlösung konnte ich die rothgefärbten Klösse wenigstens theilweise conserviren; am ersichtlich- sten zeigt sich jedoch die Stärke dieser Färbung an Druckpapier, in wel- ches selbe eingewickelt waren. Indem ich hiermit die Ehre habe, sulche Proben vorzulegen, so ersuche ich zugleich, solche einer geneigten Prüfung zu unterziehen und zu bestimmen : Ob diese Rothfärbung von der Bildung eines ceryptogamischen Gewäch- ses herrühren, oder oh selbe ihre Entstehung einem chemischen Process zu danken hat. In letzterem Falle ist entweder die chemische Zersetzung des Klebers der Entstehungsgrund, oder ein fremdartiger Körper (als: Taken ne In= sectenlarven) giht hierzu Veranlassung. Da diese Färbung bis jetzt nur in heissen Sommermonaten beobachtet wurde, wo sich im Getreide und im Mehl verschiedene Insecten einnisten, so gewinnt letztere Erklärung an Wahrscheinlichkeit. Herr Dr. 8. Reissek, der die übersandte Probe untersuchte, bemerkt Folgendes : In vorliegender Probe finden sich in der That weder Monaden (von denen sich an den getrockneten Exemplaren leicht Spuren hätten erhalten können) noch Anzeichen, dass sie früher dagewesen, Die Existenz der Mo- naden ist übrigens nur in dem Falle, wo die Klösse in einer Flüssigkeit liegen, möglich, dann aber auch wahrscheinlich. In der Regel, und so in vor- liegendem Faile, war aber keine solche Flüssigkeit vorhanden, und die rothe Färbung doch stark entwickelt. In den beifolgenden Proben finden sich als Ursache der Erscheinung drei, insgesammt durch Gährung (nach meiner Ansicht) , hervorgerufene Gebilde: 1) Sehr zarte, proteinhaltige Körner, weder einer determinirten Pflanze, noch einem Thiere augehörig. Sie sind die eigentlichen Träger des rothen Farb- stoffes, der aber nur dort, wo sie in vielfachen Lagen sich über einander vorfinden , erkennbar wird. Sie erscheinen auch bei der stärksten Vergrös- sernng punctförmig. 2) Gährungszellen. 3) Anfänge von Fadenpilzen, die aber nirgends Sporen besitzen. Noch ist zu bemerken, dass auf Brot bisweilen ein rother Fadenpilz, Mucor lateritius Link, erscheint. — Er ist aber ziegelroth, steht also mit unserer Erscheinung in keinem directen Zusammenhange. 117 Herr J. Hekel zeigt an, dass das Schwarzreiterl, bisher nur im Königssee, und nicht in Oesterreich bekannt, nun auch aus dem vordern Gosausee eingesandi worden sei. Der vermeintliche Schwarz- reiter des Landausees ist so, wie der Mondseesaibling, nur der ge- wöhnliche Saibling. Herr J. G. Beer liest Beobachtungen an tropischen Orchiden aus einem, über die „Familie der Orchideen‘ zunächst von ihm im Drucke erscheinenden Werke aus der Einleitung. Bei Durchsicht aller mir zugänglichen „ wenn auch. nur theilweise über Orchideen handelnden Werke, fand ich immer nur die Blüthe der Orchideen berücksichtiget, während ihre unter sich so ganz verschiedene Tracht von Niemanden einer sorgfältigen Vergleichung unterzogen wurde. Diess mag denn wohl auch. die Ursache sein, dass so bedeutende und gute Unterschiede, wie sie diese herrliche Familie bietet, nicht hinreichend erkannt und gewürdiget warden. Auch hinsichtlich der Benennungen der Pflanzentheile fand ich überall Dasselbe nachgeschrieben. So haben die wirklichen Knollen der Orchideen die Namen Pseudo bulbus (Schein - Afterknolle, die bis jetzt gewöhnlichste Be- nennung), Nutricium , verdickter Blattstengel, — Rhizom, kriechendes Rhi- zom und noch andere erhalten. Da ich aber nun durch eigene Untersuchun- sen an lebenden Pflanzen gefunden , dass die Orchideen meiner 1. Abtheilung wirkliche Knollen, wenn auch unter den verschiedensten Formen, bilden, habe ich diesen Gebilden die bezeichnenderen Namen: Erdknolle (Bulbus), und Luftknolle (Aöro-bulbus) gegeben und darnach die Orchideen dieser Ab- theilung in Orchideen mit Erdknollen und mit Luftknollen eingetheilt. Meine zweite Abtheilung umfasst die wirklich stammbildenden dieser Ordnung, gleichfalls auf Untersuchungen lebender Pflanzen beruhend. Die Orchideen der ersten Abtheilung sind über die ganze Erde, mit Ausnahme der kältesten, der dürren und wasserarmen Regionen verbrei- tet; die der gemässigten Klimate wachsen in der Erde und besitzen daher wirkliche Erdknollen; die tropischen hingegen haben Knollen, welche nie in der Erde vegeliren. Ich nenne diese und alle derartige knollige Wurzeln desslalb cumulativ Luftknollen (Aöro- bulbi). Die Luftknolle ist stets in blattlose und blatttragende Scheiden gehüllt, oder von solchen umgeben , aus deren Achseln sich Trieb und Blüthenstand entwickelt. Nur zwischen den blatilosen und blatttragenden Scheiden bre- chen die Wurzeln hervor, niemals zwischen den wahren Laubblättern. Jede Knolle wie jeder Trieb fungirt nur ein einziges Mal, indem entweder aus den blattlosen oder blatttragenden Scheiden der Knolle, oder unmittelbar aus den blattlosen Scheiden des jungen Triebes, an dem die Bulbe erst nach der Blü- thezeit zur Ausbildung gelangt, sich der Blüthenstengel erhebt. Die abge- hlühte ausgebildete Knolle. erzeugt dann regelmässig einen, ja wohl auch mehrere Triebe, und bleibt „ obgleich blattlos, doch noch jahrelang frisch, 118 Diese gewöhnlich aufrechten, bei alten Pflanzen manchmal bis 50 beisamnıen- stehenden Aerobulben. bilden den Hauptcharakter dieser Abtheilung. Repre- sentant derselben ist Bletia. Die zweite Abtheilung begreift ausschliesslich nur asiatische For- men*). Sie besitzen ausdauernde, gleichartig bebilätterte Stämme (Stengel), an der Spitze ohne Knospenbildung fortwachsend, an der Seite Aeste und Blüthenstengel treibend. An jeder Stelle der Pflanze brechen Wur- zeln hervor. Der Blüthenstand entwickelt sich immer am obern Theil der Pflanze entweder neben einem Blatte, oder ganz frei am Stamme zwischen je zwei Blättern. — Repräsentant derselben ist Vanda. Blattformen. Ich unterscheide bei den tropischen Orchideen der er- sten Abtheilung: dreierlei Blattformen : \ 1. Form: Blattlose Scheiden, welche sich mit dem jungen Trieb zuerst entwickeln , endlich ganz vertrocknen, dann hellbraun wer- den und von ziemlich gleichmässiger Structur sind. Sie ha- ben’ in gleichen Abständen der Länge nach verholzende Ge- fässbündel, welche sich gegen das gewöhnlich stumpfe Ende der Scheide zusammenneigen, jedoch selten vereinigen. Ver- trocknet bleibt die Scheide oft jahrelang an der A&ro - Bulbe sitzen, wird durch Anschwellen derselben auch oft zerrissen, und hängt oder klebt dann rudimentär an der Luftbulbe. 2. Form. Blatttragende Scheiden. Die Spreite (damina) derselben welkt wie gewöhnliche Laubblätter von der Spitze an, und fällt zu- letzt von der stehenbleibenden Scheide ab. Sie Scheide selbst, welche das Blatt trug, wird oft erst nach Jahresfrist trocken und bleibt gleich dem blattlosen Scheiden an der Luftbulbe sitzen, nur entwickelt sich an ihnen gewöhnlich schon ein starker Mittelnerv. Aus der Achsel dieser zwei Scheidefor- men entwickelt sich allein der Blüthenstand. 3. Form, Wahre Laubblätter. Sie besitzen runde Stiele, oder sie sind stiellos, dann umfassend- reitend, gewöhnlich mit sehr kräf- tiger holziger Nervatur. — Alle verwelkend, am Grunde sich ablösend, und abfallend. Bei vielen ist die Blattform dick, fleischig, mit auf der Kehrseite des Blattes stets stark aus- gebildeten Mittelnerven. Letzterer sitzt auf der Luftbulbe auf, und lässt bei dem Abfallen auf derselben Narben zurück, an denen sich noch die verholzenden Gefässbündel erkennen las- sen, welche aus der Bulbe in das Blatt traten. Die wahren Blätter sind fast immer von sehr fester Beschaffenheit und ganz geeignet, die grossen, oft schnell aufeinander folgenden Wechsel von Trockenheit und über- mässiger Feuchtigkeit zu ertragen. *) Mit Ausnahme von Vanilla und Angraecum. 119 Die blattlosen und blatitragenden Scheiden sind der Zahl nach unbe- grenzt; wahre Laubblätter treten nur bis zu vieren auf; mehr als vier scheinen nicht vorzukommen. Europäische und tropische Orchideen-Formen. — Die europäischen Orchideen haben gleich manchen tropischen in meiner ersten Abtheilung gewöhnlich vier blattlose Scheiden und vier Laubblätter; auch der Blüthenstengel entwickelt sich immer aus einer Scheide. Cypripedium calceolus hat z. B. vier Scheiden und vier Blätter. Die Blüthe besitzt wieder eine grosse Scheide. Die Scheiden entsprechen ganz jenen der tropischen Orchideen. Sie besitzen keine kielartig hervortretende Nerven, sondern nur Nach verholzende Gefässbündel; die wahren Blätter hingegen zeigen bei Al- len eine sehr entwickelte holzige Nervatur. — Zum Öfteren entwickelt sich bei Cyp. calceolus die vierte Scheide auffallend scheideblattartig, wie diess besonders bei Epipactis latifolia gut zu sehen ist. Hier ist die vierte Scheide gegen die Mitte stark zusammengeschnürt und eine auffallende Ausbreitung des obern Scheidentheiles zu bemerken. Ich habe aber nie wahrnehmen können, dass dieser mehr ausgebildete Scheidentheil für sich hinfällig wäre, was die tropischen , mit blatttragenden Scheiden versehenen Arten so sehr aus- zeichnet. Listera ovata repräsentirt, dem Gesammteindrucke nach, die tropischen Cattleyen, die-Cephalanthera - Arten, die Sobralien. Bei Spiranthes autum- nalis lässt sich recht gut nachweisen ; dass die dicken, stumpfen, fleischigen Wnrzeln vieler tropischen Arten von Neottia, Spiranthes u. a. m. nichts weiter, als veränderte Bulben seien. Bei Ophris aranifera bildet sich manchmal ein Bindeglied von einer Bulbe zur andern aus, welches bald län- ger bald kürzer bei allen mit A&ro-Bulhen versehenen Orchideen, der tropi- schen Gegenden vorkömmt-— Bei Orchis sambucina, militaris u. m. a. wird man die Bewurzlung der Bulbe — so wie sie sich bei den tropischen Orchi- deen findet — gut beobachten können. Goodiera repens zeigt kriechende Wur- zelu, wie sie auch bei tropischen Orchideen vorkommen und grosse Steine dann oft gauz überspinnen. Gymnadenia conopsea, Platanthera chloranta, Nigritella angustifolia, Himantoglossum viride bilden den Uebergaug der Bulbe zu fieischigen Wurzeln. Der beste Repräsentant der tropischen For- men aber ist Sturmia Loesellii! Die Bulbe ist hier aufrecht, die Bewurzlung unten an der Bulbe, das Abfallen der wahren Biätter genau wie bei den tropischen Orchideen ; selbst die, obwohl ganz kleine Bulbe, trägt die Ringe, welche die vertrocknet abfallenden Blätter an ihr zurückliessen. Im Kleinen eine Houlletia oder Anguloa. Herr J. Ortmann legt die von Herrn C. Hirner in der Thal- hofriese des Schneeberges gefundene Luzula flavescens als neu für Oesterreich vor, wobei Herr A. Neilreich bemerkt, dass schon in der Linnaea stehe, dass Herr Dr. Fenzl diese Pflanze auf dem Schneeberge gefunden habe , diese Angabe aber erst nach dem Dru- 120 cke der Nachträge zu seiner Flora auffand, somit allda nicht benüt- zen konnte. Herr R. v. Heufler übergibt ein Probeblatt eines prachtvollen Werkes in Farbendruck über essbare und giftige Schwämme Oester- reich’s von Hartinger, wozu Herr Dr. Reissek den Text liefern un) Herr V. Kollar liest folgende Notizen von Hrn. Fr. Hofmann über ein häufiges Vorkommen des Pissodes notatus. Schönh. (Cur- culio notatus. Lin.), weisspunclirter Rüsselkäfer. Ich fand am 1. Nov. d. J. zwischen Kottingbrunn und Wagram (nächst Baden) auf ganz ebenem Heideboden fünf- und siebenjährige, bei fünf Joch messende Schwarzföhrenbestände, welche Wirthschaftsbesitzern von Kottingbrunn gehö- ren, von einer solehen Menge von Rüsselkäfern befallen, dass die ganze Wald- anlage davon zu Grunde gerichtet ist, denn nicht nur solche Stämme, deren Astspitzen schon vertrocknet wären, sondern auch jene, wo nur einige Na- deln sich bereits geröthet hatten, und selbst noch ganz frisch. aussehende Stämme sind von diesen Käfern, und zwar eben jetzt von dessen Larven bis drei Zoll unter und! über der Erde rings um die Stämmchen all ihres Splintes beraubt, und es ist, wie die beiliegenden Proben nachweisen, an diesen Stellen zwischen Rinde und Holz nur eine braune Substanz, der Koth der Larven, übrig geblieben, während die Nymphe selbst sich ins Holz ge- graben, unter Holzfasern gebettet, jetzt ihre Verpuppung erwartet. Diese neben einander liegenden Holzpflanzungen sind auf eine Entfer- nung von einer halben Meile von jedem Föhrenwalde isolirt angelegt ; der Bestand (sie sind in Voilsaat gesäet) ist ziemlich dicht ,„ und es dürften per Joch an 20.000 , also hier bei 100,000 Stämmchen aufgewachsen sein. In jedem dieser Stämmchen haben sich 5 bis 20 solcher Larven nun ein- gelagert, und-ohne die entsprechenden Vorkehrungen würden im nächsten Frühjahre wohl 1,000.000 solcher Käfer den nächsten Wäldern und nament- lich. den neuen "Waldanlagen von Schwarzföhren an der Berglehne zu Gain- fahren und Vöslau, welche theils der Gemeinde Gainfahren, theils zu dem Gute Merkenstein und Vöslau gehören, und Millionen von drei- bis zehn- Jährigen” Stämmchen bergen, höchst gefährlich werden. ‘Es ist desshalb auch von dem genannten Orte die, als einziges Mittel gegen die Verbreitung nöthige gänzliche Ausrotiung dieser Bäumchen sammt ihrer Wurzel angeordunt, da, wie Eingangs erwähnt, die Larven selbst 3 unter der Erde sich im Holze eingenistet hahen; auch wäre das Verbrennen der auszurottenden Bäumchen ungesäumt vorzunehmen, da sonst dennoch die Käfer im Frühjahre zur Entwicklung kommen könnten, und so viele tau- send Bäumchen, auf grossen Haufen liegend, hinreichend Feuchtigkeit ha- ben würden, die Verwandlung der Käfer zu gestatten. Herr G. Frauenfeld liest zwei eingegangene Hanse J. v. Hornig: zwei neu aufgefundene Schmetterlingsraupen, und E. Nob. de Betta: Catalogo dei Rettili di Val di Non (siehe Abhand- lungen). Einem Antrage zufolge, die Versammlungen auch im Winter erst um 6 Uhr zu beginnen, wird nach Abslimmung diese Stunde da- ‚für bestimmt. . au Abhandlungen. Neuere Beobachtungen über den Wein-Wickier, Tortrix vitisana Jacg. (Cochylis religuana Tı.), l ein dem Weinstocke in Oesterreich sehr schädliches Inseet, Von Vinzene Holla». B Im verflossenen Herbste theilte mir Herr Jos. Scheffer, Bürgermei- ster zu Mödling, mit, dass die Larve eines Insects in den Weingärten zwi- schen Mödling und Enzersdorf einen bedeutenden Schaden angerichtet hahe, dass namentlich sechs Ried dieser Gärten davon so stark befallen sind, dass man sich genöthigt sah, die Weinlese in diesen Theilen früher anzuordnen, damit bei der allgemeinen Lese die von dem Insecte angegriffenen und ver- dorbenen Trauben nicht mit den gesunden gemengt, und somit die ganze Fech- sung verunreiniget werde und ein schlechteres Product liefere, Sowohl Herr Scheffer als ich erkannten bei näherer Untersuchung den Feind; es war die Larve der Tortrixz vitisana Jacg., Cochylis reli- quana Tr., eines kleinen Nachtfalters, welchen schon der berühmte Nic. v. Jacguin in seinen Collectaneen beschrieb und abbildete, und auf seine Bedeutung für die Weincultur aufmerksam machte, und dessen Oekonomie ich in meiner auf Kosten der hiesigen k. k. Landwirthschafts - Gesellschaft her- ausgegebenen „‚Naturgeschichte der”schädlichen Insecten‘“ umständlich aus- einander setzte. "Dieses Insect erscheint nämlich alljährig in grösserer oder geringerer Zahl in unserer Gegend, begnügt sich aber meistens, seine Brut an die in Gärten oder an Häusern als Spalierstöücke gezogenen Weinreben abzuselzen. und denselben zweimal im Jahre schädlich zu werden, nämlich erstens zur Blüthezeit, und dann wieder, wenn die Beereu ausgebildet sind und der Reife entgegen gehen. Gleich nachdem der Weinstock ausgeschlagen hat, und die Blüthentraube sich zu entwickeln beginnt, entwickelt sich auch aus den überwinterten Pup- pen der Falter. flattert zwischen dem Laube des Weinstockes, meist gegen N 2 Abend, herum, und das befruchtefe Weibchen legt seine Eier an die noch nicht völlig erschlossenen Blättchen , bei deren Entfaltung aus diesen Eiern die Räupchen ausschlüpfen, die Blürhen bald einzeln, bald in Mehrzahl mit einem feinen Gespinnste überziehen, die Befruchtungswerkzeuge verzehren, und so- mit die Entwicklung der Frucht verhindern. So wie sie ihr völliges Wachsthum erreicht, und einen grossen Theil der Weinernte auf diese Art zerstört haben, begeben sich die Räupchen aus der Blüthe an den Stamm des Weinstockes und verpuppen sich in einem weissen seidenartigen Gespinnste.-unter der geborstenen Rinde der Reben. Gegen Ende August oder anfangs September erscheint die zweite Gene- ration des Falters, und das Weihchen legt seine Eier an die noch unreifen Beeren. Die daraus entwickelte Larve dringt in die Beeren selbst und nährt sich von dem Saft und Fleisch derselben. Ist eine Beere so . weit ausgefres- sen, dass sie zu weiken anfängt, so wird von dem Räupchen ein runder hoh- ler Gang gesponnen, welcher die Brücke zu einer zweilen Beere u. s.w. ah- gibt. Die angefressenen Beeren schrumpfen entweder zusammen, was bei trockener Witterung stattfindet, oder fangen bei nassem Weller zu faulen an, und überziehen sich mit Schimmel. Es finden sich mancherlei Spinnen ein, die zwischen die beschädigten Beeren ihre Netze spannen, um damit die von dem Safte der fauienden Trauben angezogenen Fliegen zu fangen. In den von den Räupchen angefertigten Gängen, und dem von den Spinnen erzeugten Gewebe sammelt sich Staub an, und die angegriffene Traube bekömmt ein ekelhafles Ansehen, das von den Weinbauern auf Rechnung der Spinnen allein geschrieben wird, weil sie den in der Beere hausenden Wurm mei- stens übersehen. Hai das Schmetterlingsweibchen zufällig mehrere Eier in eine Traube abgesetzt, so wird dieselbe ganz von den Räupchen zerstört, und von den Weinbauern bei der Lese als nutzlos meist am Stocke zurückgelassen. Ich sah noch vor wenigen Tagen in den Weingärten, in Welchen die Motte gehaust, eine Menge solcher Trauben am Boden zerstreut liegen, und auf diese Art von den Besitzern den Feind in ibrem Eigenthum ungeahndet gehegt. Bei dem Ruin der Traube geht nämlich der Verwüster nicht etwa selbst mit zu Grunde, sondern sucht sich zu gehöriger Zeit einen sichern Schlupfwinkel, um in einer veränderten RKorm die zu gleicher Thätigkeit passende Zeit abh- zuwarten. Das in den Beeren der Weintraube lebende Räupchen verlässt nämlich, wenn es völlig ausgewachsen ist, die Beere und die Traube, und begibt sich, wie bei der ersten Generation zur Blüthezeit bemerkt wurde , unter die seborstene, von dem Weinstock abgelöste, und mit demselhen nicht mehr organisch zusammenhängende Rinde, spinnt sich daselbst ein dichtes weisses Cocon, und wird in derselben zur Puppe, in welchem Zustande es den Win- ter zubringt, um sich im Frühjahr, gerade zur Zeit, wo der Weinstock sich zum Blühen anschickt, in den Schmetterlingszu verwandeln und seine ersie Biut der Blüthe auzuvertrauen,, wie ich schon im Anfange erwähnte. 5) Meine Absicht, hochgeehrte Versammlung, geht nicht dahin, Ihnen hier die Oeconomie eines Insectes auseinanderzusetzen, die im Wesentlichen von der Entwicklung anderer Arten, zumal solcher, die mit dem in Rede stehen- “den Thiere verwandt sind, nicht abweicht, und worüber in den angeführten Werken ohnehin umständlich gehandelt wird, als vielmehr die Gelegenheit zu benützen, einen für die Weinkultur sehr wichtigen Gegenstand in einem srösseren Kreise zu besprechen, und dadurch vielleicht zur Verminderung oder _ Ausrottung desselben etwas beizutragen, Die wenigsten unserer Weinbauer, vielleicht nicht Einer weiss, was es mit dem Verwüsten seines Weingartens für ein Bewandtniss hat; es ist ihm nicht zuzumuthen, dass er sich nach den Werken, in welchen er eine gründ- liche Belehrung finden könnte, umschaut, er leiht aber einer mündlichen Belehrung, wenn sie ihm leichtfasslich mitgetheilt wird, gern sein Ohr , und wird ohne Zweifel willig solche Mittel zur Hintanhaltung eines ihm nicht gleichgiltigen Schadens in Anwendung bringen, die ihm wenig Mühe und gar keine Kosten verursachen. Die Mittel zur Vertilgung unseres Weinwinklers sind eben so einfach als verlässlich: sie bestehen in der Vernichtung des Insects selbst, und es frägt sich nur um die Zeit, wann diess zu geschehen hat. — Es wäre eine vergebliche Mühe, gegen den Falter. als vollkommenes Thier, etwas unter- nehmen zu wollen, da er bei Tage meist ruhig auf der Kehrseite des Blattes sitzt, und wegen seiner geringen Grösse schwer zu entdecken ist, gegen Abend allerdings zwischen den Blättern und Zweigen herumfliegt, immerhin aber schwer zu erhaschen ist; zudem von ‚den Gefangenen die meisten gewiss Männchen wären, durch deren Vertilgung der Vermehrung nicht besonders viel Abbruch geschähe , da zur Befruchtung der meist ruhig; sitzenden Weih- chen gewiss noch immer eine hinreichende Anzahl bleiben würde. Die von dem Weibchen im Frühjahr an die Blütheu, und zu Ende des Sommers an die einzelnen Beeren abgesetzten Eier aufzusuchen und vernichten zu wollen, wäre ebenfalls unausführbar,, da sie ihrer Kleinheit wegen von dem unbe- waffnelen Auge nicht wahrgenommen werden. — Im Raupen- oder Larven- zustande kann einzig und allein zu ihrer. Vertilgung etwas Erspriessliches unternommen werden , und zwar erstens zur Blüthezeit des Weinstocks. Wie schon weiter oben bemerkt wurde, verräth das Räupchen seine Anwe- senheit in der ‚Blüthe durch das Zusammenziehen und Umspinnen mehrerer Blüthen mittelst feiner Fäden ; hefinden sick mehrere Räupchen in einer Blü- the, so ist die ganze Blüthentraube umsponnen, und ihr abnormer Zustand fällt selbst dem wenig geübten Auge auf. Eine solche, von einer oder meh- reren Weinwickler-Larven angegriffene Blüthe ist nicht mehr tragfähig, oder es bleibt höchstens eine und die andere Beere übrig. Der Weinbauer oder &artenbesitzer {hut daher am besten, die ganze Blüthentraube abzu- schneiden, und sammt den darin befindlichen Räupchen zu vertilgen. Keltet er auch dadurch für die diessjährige Fechsung die Trauben nicht „ so begeg- net er doch einem Ähnlichen Schaden für das nächste Jahr, ja sogar schon 4 für den Herbst desselben Jahres, da die Nachkommenschaft der in deu Blü- then hausenden Raupen später die Beeren angreifen würde. Bei dem Ah- schneiden der mit dem \Weinwickler-Räupchen behafteten Blüthen muss übri- gens mit gehöriger Vorsicht umgegangen werden: man muss nämlich, wäh- rend dem man mit der einen Hand den Schnitt führt, die andere Hand unter- halten, weil bei der durch das Abschneiden verursachten Erschütterung die Räupchen leicht zur Erde fallen, und dann wieder andere -Blüthen auf- suchen. Ein gleiches Verfahren, das zur Blüthezeit des Weinstocks unerlässlich 2 ist, muss dann auch im Herbst bei den angesteckten Trauben wiederholt werden. Aus der oben entworfenen Schilderung ist die von den Räupchen ‚be- wohnte Traube sehr leicht zu erkennen. Eine solche Traube liefert sehr wenig, und noch dazu einen sehr schlechten Traubensaft, und wird desshalb entweder früher als die gesunden vom Stocke entfernt, oder von dem indo- - lenteren Besitzer bei der allgemeinen Lese an demselben zurückgelassen, - erst später beim Beschneiden der Weinstöcke von dem Holze abgelöst, und bleibt als werthlos im Weingarten liegen. Im ersten Falle, wenn das Ab- lösen bei Zeiten vorgenommen wird, wo der Wurm noch’ in den Beeren steckt, vernichtet man allerdings den Feind, falls man die angeeriffenen Trauben presst; im zweiten Falle lässt man aber gleichsam absichtlich den Wolf im Schafsialle, denn aus den zurückgelassenen Trauben begibt sich, wie schon bemerkt, die Larve zur Verpuppung unter die Rinde des Wein- stockes. Sie wählt instinetmässig den untersten Theil des Weinstocks zu ihrem Versteck, und man hat grosse Mühe, die. unter der geborstenen Rinde in einem, ohnehin von Erde und Staub schmutzig gewordenen Cocon ste- ckenden Puppen zu entdecken. Dass sie aber da sind, darüber hat sowohl Herrn Scheffer als mir eine in’den oben besprochenen Weingärten müh- sam angestellte Untersuchung hinreichende Beweise geliefert. Also in der Entfernung und Vernichtung: der umsponnenen Blüthen und in der Zerstörung der angegriffenen Trauben liegt einzig und allein das Mit- tel, einem grösseren Umsichgreifen dieses Weinverderbers zu steuern. Dieses Mittel nun durch mündliche Mittheilung, so oft sich die Gelegenheit ergibt, und durch populäre Anweisung in den Tagesblättern zur Kenntniss der Be- theiligten zu bringen , möge mit eine Aufgabe unseres Vereins seyn. Wien, den 21 April 1852. Beiträge zur Flora der Karpathen, en Von Prof. Friedr. Hazslins zk Y- (Fortsetzung aus dem I. Jahrgange.) FE Gamopetalae. 1. Die Classe der Bicornen ist, wieschon Wahlenberg p. LXXXM erwähnt, in diesem Alpen-Gebiet am sparsamsten vertreten , indem in den Central-Gebirgen neben Calluna vulgaris Salisb., der Pyrola minor, und den 3 Vaccinien, von welchen V. uliginosum L. bis über die Krummholzregion hinaufsteigt, keine andere Species gedeiht. Doch sind die anliegenden Ebe- nen und Berge nicht so auffallend arm, wiewohl auch hier bis Jetzt weder ein Rhododendron, noch die Asalea procumbens bemerkt wurden. Pyrola secunda und rotundifolia dringt bis in die subalpinen Wal- dungen, hingegen bleibt Chimophila umbellata schon in der südlichen Zips zurück. Schollera O.cycoccos findet sich nur sparsam in den sumpfigen Wal- dungen bei Käsmark, zahlreich hingegen in dem Moorgrunde bei Szlanicza in Arva. Ledum palustre scheint am Sattel, woher Maugsch sein Exemplar erhielt, ausgestorben zu sein, indem ich den von Wahlenbegg angezeig- ten Ort, vorzüglich dieser Pflanze wegen mehrmal erfolglos besuchte, bis ich von alten Gebirgsleuten erfuhr, dass sie selbst keinen wilden Rosmarin (so nannten die Zipser diese Pflanze) mehr finden. Daher freute mich diese Species, als ich sie in Gesellschaft der Schollera Oxycoccos, des Vuccinium uliginosum und besonders der Andromeda potlifolia bei Szlanicza in zahl- reichen Exemplaren sammeln konnte. Erica carnea: wächst nur in den südlichen Bergen der Liptauer Ge- spannschaft, wo ich auch an mehreren Orten Arbuius uva ursi sammelte. Diese dringt von dort bis an die westliche Zips ober Töpliez und Boczdorf vor, hiugegen scheint Erica tetralic auf den nördlichen Fuss der Biela Skala beschränkt zu sein, wo selbe Daniel v. Szontag aus U. Kubin entdeckte. Monotropa. hipopitys kommt vereinzelt in allen schattigen Wäl- dern vor. 2. Aus der Classe der Petalanthen zählt unsere Flora 21 Arten, wo- von ohngefähr die Hälfte dem Central-Gebirge, die übrigen den anliegenden Ebenen und Hügeln angehören. B 3 Aus der Gattung Mansschild ist blos Androsace obtusifolia Alt. in und über der Krummholz-Region allgemein verbreitet, A. pauciflora Will. hingegen, und A. willosa L. sind auf die nordöstlichen Kalkalpen beschränkt, wo sie z. B. ober der Nesselblösse, bis in die Tannenregion hinabreichen. Die Feld-Mansschilde fehlen beide, indem A. elongata aus dem Hennader Thale bei Tehany, kaum noch zu diesem Flora-Gebiet gezogen werden kann. Von den Primetin sind: P, minima L. P., Auricula L. und P. etatior ‚Jacg. die verbreitetsten. Die erste beginnt ober dem Krunmbolz, und steigt bis auf die höchsten Gipfel; die zweite beginnt auf dem Grobkalke bei Lucsiona und nimmt eine fast 4000 Fu s breite Zone ein, rings auf den, den Granit- stock umgebenden Kalkgebirgen. Hat oft vollkommen ganzrandige Blätter. Die dritte beginnt in der Käsmarker Ebene und steigt bis an die obere Gränze der Krummho!z-Region hinauf. In ihrem ganzen Gebiete hehält sie den- selben Charakter, der mit der Koch’schen Diasnose p. 584 übereinstimmt; doch liesse sich noch hinzufügen „ dass sie kleinere Blüthen als P. aucaulis Jacg., auch anders geformte Blätter habe, deren kurz ovale Endplatte abge- brochen an dem Mittelnerv herabläuft. P. acaulis Jacg. erscheint nur an der westlichen Gränze dieses G@e- bietes, ist in Nichts von der der Wiener Flora verschieden, aber dennoch vou unserer früheren Art leicht unterscheidbar „ selhst wenn sie als var. caules- cens mit 12 bis 15hlüthigen Schaft vorkömmt. Primula integrifolia Jacg. soll nach Wahlenberg Herr von Por- tenschlaxg auf dem Krivan gesammelt haben. P. officinalis Hoffm. wächst nach allen Seiten fern von den Central- Gebirgen, kann jedoch als Seltenheit auf dem Käsmarker Galgenberge ge- sammelt werden, ihr Kelch aber ist an den dortigen Exemplaren grüner und nicht so weit, als an denen von entferntern Standorten. ; P. farinosa L. sammelte ich bloss in der Ebene, und zwar am näch- sten zum Gebirge auf den Belaer Rohrwiesen ohnweit Rox, und bei Lucziona. In der südlichen Zips erscheint sie auf höhern Standorten. Unsere schönste Primet ist jedoch P. tongiftora Jacg. die mit ihren rothen oder ‚seltenen schneeweissen .Blüthen in zahlreichen Exemplaren die südöstlichen Blössen (wald- und felsenlose Weideplätze) der Belaer Kalk- gebirge ziert. Corthus« Matthiol L., die Zierde der feuchten Felsenschluchten, reicht bis in den Ausgang der Querthäler, wo sie nicht selten ein und ein halb Fuss Höhe erreicht. Auch erscheint sie dann wieder in dem Zipser Erz- sebirge. Oyclamen europdeum wurde bisher bloss an der westlichen Gränze des Gebietes im Racziborer Thale von Wittkay gesammelt. Von Soldanelia haben wir nur die S. alpina L. , die aber im Central- Gebirge bis zur Krummholz-Region allgemein verbreitet ist. Glauxe maritima L. kommt nur im Gebiete der kalkigen Säuerlinge von Baldaecz bis Kirchdrauf stellenweise vor. Bee > An Lysimachien hat dieses Gebirge nur L. vulgaris und numularis. Indem L. nemorum auf der Magura und auf dem Pilsko in Arva gesammelt, wie auch L. thyrsiflora von Wittkay bei Zolinecz in Arva entdeckt, kaum noch zur Karpathen-Flora gehören. Letztere ist dazu noch in so ferne zweifelhaft, als sich bloss ihr Name im Wittkaischen Pilauzen-Katalog, sie selbst aber im Herbar nicht vorfand. Dio schöne Trientalis findet sich nicht nur an mehreren Stellen des Käsmarker grossen Waldes, sondern auch in den südlichen Gebirgen der Zips, z. B. bei Gölniez. 3. Personaten. Aus dieser Classe zählt die Wahlenberg'sche Flora 44 Species , zu denen ich in den, dem Gebirge nächst anliegendeu Gespannschaften noch folgende Arten sammelte: Orobanche wiridis W., O.rubens Wimm., O. ramosa L., 0. Epithyınum DC., O. pallidiflora Wimm , O. flava Mart., Utricularia vulgaris L., Veronica prostrata L., Veronica austriaca L., V. longifolia L., V. kederaefotia L., V.scutellata L., Melam- pyrum crystatum L., Verbascum Schraderi Mayer, V. Blattaria L., und V. orientale M. B. Von Rhinanthus habe ich alle 5 in Koch’s Synopsis angeführten Species heobachtet, die aber kaum als solche bestehen können. Pelicularis verticillata L. Wahl. n. 618 stimmt mit der, auf der Raxalpe gesammelten Pflanze vollkommen überein, eben so auch P. versicolor Wahl. n. 690 mit der Tyroler Pflanze, ausser der Bekleidung der Bracteen und des Kelches , welche bei der Karpathen-Pflanze aus 14 Linien langen krause n, dicht eestellten Haaren besteht. Hingegen ist P. fotiosa L. Wahl. n. 620 von der Tyroler Pflanze bedeutend verschieden. Ihr Kelch ist glockig, vorne fast hal gespalten, immer 3zähnie; Zähne schr stumpf, 3eckig , die hintern ein wenig länger. Das dichte krause Haar des Helmes wie auch, das an der innern Basis des Blaltstieles fehlt gänzlich ; auch ist die ganze Pflanze stärker, 1 bis 2 Fuss hoch, mit, bedeutend breiteren Blattzipfeln, wesswegen sie zu P. Hacquetii Gr af gezählt werden kann. Unsere Veronica alyina B australis Wahln. hat in der Regel ganz- randige spitze Blätter, doch kaın man an den uutern Blättern grösserer Exemplare , einige schwache Kerhsägezähne heobachtes Auch ist sie nicht die alleinige Form der mitteleuropäischen Alpen (wie Wahlenbergp.5 vermuthet) indem die auf der Koschuta in Kärntben von mir gesammelte deutlich gesägte, stumpfe und spitzige Blätter hat. Auffallender ist eine Form der Veronica serpyliifolia L. aus dem Drechselhäuschen. ‚Sie hat rundliche ganzrandige , kahle, gestielte Blätter und eine lockere Traube, deren Blüthenstiele 2—3mal so lan sind als der Kelch! Ein nur einige Zoll hohes Pflänzchen, welches wahrscheinlich zu V. tenella. All. gezählt werden muss. Auch will ich noch eine Erscheinung erwäinen, die vielleicht nicht alleemein bekannt ist. In den schattigen Wäldern des Szulovaer Thales in Gömör sammelte ich nämlich Veronica-chamaedrys, welche, als aufstrebende Pflanze grösstentheils verkümmernd , nahe über der Wurzel starke Seiten- 4 äste trieb, die sich wie die Veronica montana ellenlang fortzogen und durchgängig mit gestieiten Blättern besetzt waren. Von den gegenständigen sehr lockern Trauben dieser Aeste war gewöhnlich nur die eine entwickelt, wodurch die Pflanze ein eigenthümliches Ansehen erlanste. 4. An Tubifloren ist nicht nur das Gebirge, welches nur einen ein- zigen Röhren - Blüthler das Polemonium coeruleum L. beherbergt, sondern auch die anliegenden Gegenden sehr arm. Zu den Wahlenberg'schein Arten kann ich blos aus der Zipser Flora Solanum riyrum L., Cuscuta Epilinum Weihe und €. Epithymum L. hinzufügen. Bei weitem zahlreicher ist. 5. die Classe der Nuculiferen vertreten, obwohl uns auch aus dieser alle Globularien, mehrere Labiaten und Asperifolien der Alpen fehlen, ohne durch andere eigenthümliche Formen ersetzt zu sein, Zu den 17 Asperifolien der Wahlenberg'schen Flora, unter welchen die (Cerinthe quinguemaculata Wahl. n. 171 die interessanteste sein mag, kann ich aus der Zips und aus Arva nur die genauer getrennten Myosotis-Arten: M. palustris Withy., M. caespitosa Schulcz., M. sitvatica Hoffm. mit der schönen Alpenform, M, intermedia Lk., M. siricta Lk., M. sparsiflora Mik., M. hispida Schld. und Nonnea pulla DC. hinzufügen, von welchen alle nur M. silvatica atlpestris bis über die Krummholz-Region hin- aufsteigt. Die Labiaten zählen ebenfalls keine eigentnümlichen Arten, als Er- gänzung der Wahlenberg’schen Flora können jedoch betrachtet wer- den: Prunella alba Poll. auf- trockenen sonnigen Hügeln in Arva und in der Zips, Mentha aquatica L. von Luceska in Liptau,, Galeopsis pubescens Bess. aus Arva bei Kubin, Teucrium montanum L. von Chocs angefangen fast auf allen Kalkbergen gemein, Dracocephalum austriaeum L. auf.einem beschränkten Platze auf dem Kalkgebirge bei Kirchdrauf in der Zips, Thymus pannonicus All. und Glechoma hirsuta W. K. 6. Von den Contorten verdienen besonders die Gentianeen Erwäh- nung, eine Familie, die sich in ihren verschiedenen Arten von den tiefsten sumpfigen Wiesen — Gentiana Amiarella L. — bis auf die höchsten Gipfel — dGentiana frigida Haenke in zahlreichen Exemplaren verhreitet. Die meisten der Wahlenberg’schen Arten sind in ihren Zonen allgemein verbreitet. An specielle Standorte sind nur gebunden: G. Pneumonanthe L. am Füsse der Käsmarker Karpathen und an einigen Stellen diesseits des Poprad, überall sparsam; G. glaciatis Vitt. auf dem Belaer nordöstlichen Kalkgebirge; G. pulchella Sw. in der südlichen Zips bei Wallendorf, in Arva bei Velkavesz; G. nivalis L in den hintern Leithen (auf-Kalk) und auf der Hola des Branisko -Gebirges (auf Granit und Gneuss). Von allen bietet die meisten Abänderungen in Grösse, Farbe und Form G, Amarella . dar, welche bis über die Krummholz-Region hinaufsteigt, wo sie als zoll- hohes, einblüthiges Plänzchen erscheint, mit blasser oder weisser Corolle. 7. Die Caprifolien und Campanulinen zeigen wenig Bigenthümliches, FE" w (9) wenn wir die sehr verhreiteten Adenophora svaveolens Fisch. und Campa- nula Carpathica ausnehmen. Erstere wächst vorzüglich in den Laubwäldern, rings um das_Central-Gebirge , wo sie gewöhnlich eine Höhe von 3 bis 5 Russ erreicht. Die Aeste, welche sie meist nur über der Mitte des Stengels treibt, bilden eime lockere kegelförmige Rispe , mit einer grossen Anzahl blass-blauer nickender Glöckchen. Etwas verschieden von dieser ist ihre subalpine Form auf dem Gipfel der höchsten Berge Arva's wie Chotsch, Chruba Bucsina, Pozseho veksi. Sie erreicht dort kaum Fusshöhe und hat dunkelblaue Blüthen, welche gewöhnlich in einer armblüthigen einseitigen Traube stehen Die letztere ist eine verschiedene Kalkpflauze die, ungeachtet ihres Namens, aufdem ganzen Hauptzuge der Karpathen, nirgends beobachtet wurde, sie ist aber gemein auf dem Kalkgebirge im Süden Liptaus und in der süd- lichen Zips, wo sie am üppigsten auf den Kaikgeröllen gedeiht. Exemplare aus trockenen Felsenspalten sind in allen ihren Theilen, die Krone ausge- nommen, besonders gegen die Basis zottig behaart. Blühet im Juli und im August. : 8. Die Classe der Aggregaten zählt auch hier neben den Glumaceen die meisten Individuen und steigt mit Chrysanthemum alpinum, Aronicum Clusü und Senecio incanus bis zur Höhe von 7700 Fuss. An Valerianeen haben die Karpathen nur V. tripteris L., welche mitunter auch als V. intermedia Wht., bis an die Gränze des Krummholzes verbreitet ist. V. officinalis L. wächst bloss am Fusse und in den tiefern Thälern des Gebirges und zwar entweder als V. altissima Mik,, oder auch als var. B media. Koch., wo hingegen die V. angustifotia Tausch. nur fern vom Gebirge in der südlichen Zips an sonnigen Plätzen gesammelt wurde, V. dioica L..ist nur stellenweise im Poprader Thale und an sumpfigen Stellen der Arvaer Berge heobachtet worden, und noch mehr vom Gebirge entfernt VW. montana L. Auch soll nach der Erfahrung des Herrn Franz Elittner, weiland Comitats-Physikus in Liptau, eines in seinen Jugend- Jahren fleissigen und im Bestimmen glücklichen Botanikers, in den südlichen Bergen Liptaus V, Phu L. vorkommen. Von den Dipsaceen wäre vorzüglich Scabiosa pubescens Wahl. Siehe Flora carpathorum n. 126, empor zu heben. Bemerkenswerth jedoch ist auch, dass Knautia sylvatica Dub,, welche von Südwesten nur bis in die Gömörer Gebirge vordringt, auf den Vihorlei, wo sie wieder zuerst im Osten auftritt, einen von der. westlichen Pfauze verschiedenen Habitus zeigt. Die ganze Pflanze ist nämlich steif, mehr einer Dipsacus ähnlich und hat harte, mit breiter Basis stengelumfassende,„ meist vollkommen ganz- randige Blätter, von denen sich nur die untersten an der Basis blattstiel- förmig herabdehnen. Auch. sammelte ich auf den Kalkfelsen des Hennader Thales Scabiosa ochroleuca mit lanzettlichen ganzrandigen, und andere Exemplare mit lanzettlichen gesäglen mittleren Stengelhlätltern. 6 Aus der reichen Ordnung der Korbblüthler wili ich nur die vorzüg- Iichsten Arten berühren: Unter den Asteroiden verdient Erigeron Atticum Vill. Wahtln. Flora n. 853 Erwähnung. Diese schöne Pflauze wächst nur auf dem rasigen Ab- hange des Drechselhäuschens zwischen den letzten Tannen und sparsam auch über denselben. Die drüsigen Pflaumhaare bemerke ich nur an den Korbblättchen und dem obern Theil des Stengels, an dem untern grös- sern Theil des Stengels hingegen, wie auch an den Blättern zerstreute längliche und am Rande der Blätter kurze dichter gestellte drüsenlose- Haare. Der Stengel ist einfach , oben ebensträussig verästelt und die Körbe kleiner als an Erigeron Villarsi der Schweizer Flora. Könnte unsere Pflanze nicht Eriyeron intermedium Tr. sein ? Von E. alpinum L. ist hier die glatthlättrige Form eben so ver- breitet, wie die ächte Linne’sche, doch scheint erstere mehr auf das Kalk- sebirge beschränkt zu sein. Von den Seneciodeen verdient hemerkt zu werden: S Anthemis carpathica Kit., der ich bis jetzt ohne Erfolg in den Kar- pathen nachspürte. Chrgsanthemum rotundifoium W. K. ist, obwohl es oft 2 Fuss Höhe erreicht, immer einblüthig. Die untern Wurzelblätter sind rundlich nieren- . förmig und gekerbt, Kerbzähne stumpf mit einer schwieligen Spitze. Die untersten Stengelblätter sind oval länglich, stumpf gekerht, gesägt, die mittlern lauzettlich und entweder scharf klein gesägt, oder bei der grössern Form mit kleinern Achenen-Kronen grob gesägt mit zusespitzten kurz be- grannten Zähnen. Die obersten Stengelblätter sind lanzettlich-lineal immer gegen die Basis verschmälert. Die Korbblättchen sind immer breiter oder schmäler, dunkelbraun, trocken, häutig berandet. Das halbirte 3spallige Krönchen der Achene sehe ich nicht nur an den Strahlenblümehen, sondern auch au denen der Scheibe, nur ist es an den mittlern Scheibeblümchen Kleiner, es ist entweder von der Länge der Kronenröhre (an der von Wahlenberg beschriebenen Form) oder beträgt nur die Hälfte derselben. Letztere Korm, die ich nur auf dem Belaer Kaikgebirge beobachtete, kann daher immer als Chrysanthemum montanum. L. gelten. Unser Chrysanthemum alpinum unterscheidet sich von der Tyroler Pflanze bloss durch ihren schwach grau-weissen Filz, sieht ihr übrigens an Grösse nicht nach Die Körbchen unserer Artemisia spicata steben stets in einer lockern Traube und enthalten Blümchen mit baarigen Fruchtknoten und haariger Corolle, wie ich bemerkte, stets auf kahlem Fruchtboden. Bei den Zipser Exemplaren reichen die getheilten Stengelblätter weiter hinauf zu den Blüthen, als an denen der Liptauer Tatra. Sie unterscheidet sich daher so- wohl von Artemisia spicata, als auch von A. mutellina der, steierischen und böhmischen Gebirge. 7. Die Uehergangsformen des Gnraphalium sylvaticum L. zuerst in das G. norvegicum Gurer, dann in das mehrköpfige @. supinum und endlich in das eiukörbige @G. supinum, lassen sich nirgends so deutlich beohachten „ als in den Karpathen, wenn man von dem Kusse der Felsen bis zu einer Höhe von 6—7000 Fuss steigt; ich wäre daher mit Rochel geneigt, diese 3 Species in eine als @ mutabile Rochel zu vereinigen. Siehe Wahl. Flora PD. 261. Die Gattung Senecio enthält 2 ei&enthümliche Formen, nämlich: S. carpaticus (S. abrotanifolius L, Wahl. N. 862) und S. umbrosus W. K. Ersterer ist in einer hreitern Zone von der Krummholz-Region bis zu einer Höhe von 7600 Fuss durch die ganze TCentralkette verbreitet; letzterer hingegen ist auf die westlichen Vorgebirge besckränkt , wohin er bis in die Thäler bei Lucska in Liptau vordrinst. Ersterer unterscheidet sich von Senecio abrotanifolius L. der österreichischen und steirischen Gebirge nur durch kleinere Körbe, weniger setheilte Blätter mit Spitzen „ nie in einen Apiculus endigenden linealen Fiedern, und durch seineu ein-, höchstens zwei- blüthigen Stengel. Letzterer unterscheidet sich sehr gut von S. Doria L. nach Exemplaren aus der Gegend von Klagenfurt und naeh der Kochischen Diagnose aber schwieriger von dem S. Doria der Hegyalya und der Theiss- Gegenden, (nach Sadler’s Flora pestensis bestimmt), welcher stets oval lanzettliche, oft ein und einen halben Fuss lange tief schwielig gezähnte und nie gesägte Blätter zeigt. Von diesen unterscheidet er sich bloss durch kahle Achenien, breitere an der Spitze ahgerundete oder stumpf-spitzige eilängliche , grassrüne, krautartige mit breiter herzförmiger Basis sitzende Blätter, von denen nur die untersten in den Blattstiel herablaufen „ und statt des schwieligen Blattrandes- spinnwehebaarig gesäumt sind. Dieselbe Be- kleidung überzieht auch den Stengel und den Mittelnerven an der untern _ Fläche des Blattes. Auf einem sonnigen, kahlen Abhange beim Unter-Schloss Arva sammelte ich ein Exemplar mit lederigen und weniger tief gezähnten Blättern. An Cynareen ist das Gebirge arm, reicher hingegen sind die anliegeu- den Gegenden, wo besonders die Mamnigfaltigkeit der Formen von Cen- taurea jacea: C. montana und C. phrygia mit ihren verwandten Arten und Abarten in die Augen fällt. Auch verdienen Erwähnung Carduus hamulosus W. K. und carduus collina, Cirsium canum AU., ©. pannonicum Gaud. C. Eriophorum Scop. und C. rivulare Koch., wie auch Jurinaea mollis Rb. Letztere aus dem Hennader Thale. Von den Gebirgs-Cynarieen sind Saussurea alpina DC. und S. Pyg- maea Sprengei die eigenthümlichsten. Erstere von Stirnberg, dem nordöstlichen Kalkgebirge gesammelt, wo sie höchst sparsam vorkömmt, hat wie S. dis- cotor eilanzettliche ausgeschweift gezähute, au der Basis herzförmige, unten spinnwebig, weissfilzige Blätter und lang behaarte obere Korbschuppen , die untern Korhbracteen sind sparsam spinnwebig, wollig; letztere wächst ü 8 E nur auf dem Granitgebirge und zeigt, verglichen mit’ Exemplaren, die ich auf den’Illyrischen Gebirgen sammelte „ neben ihrer aufallenden Grösse (8—12 Zoll) stärkerer Behaarune und den unregelmässig an den grössern. Exemplaren sich entwickelnden hakigen Zähnen der Blätter nichts speecifisch | | | 4 4 Unterscheidendes. Zu: den Cichoriaceen der Wahlenber g’schen Flora habe ich aus dem fraglichen Gebiete Scorzonera purpurea L ,„ Sc, austriaca Willd. den Sonchus palustris L., S. asper Vilt., Crepis paludosa Mönch., Crepis Jacyuinü Tsch., Hieracium praealtum Vili., H. pratense Tsch. und H. bifu- cum M. B. zum Theil aus dem Poper, zum Theil aus dem Hennader Thal hinzuzufügen. ; Eperies, den 7. März 1852. Drei neue Algen. Mit vorausgeschickten anderen Nachrichten. Ein Vortrag von R. Ludwig v. Heufler. (Mit drei Tafeln Abbildungen.) Das freudige Ereigniss , durch welches unsere heutige Versammlung zu einer der wichtigsten des Vereines wird, die ehrenvolle Zusicherung einer Stätte für unsere Sammlungen im Ständehause , hat augenblicklich in mir den Entschluss hervorgerufen, zur Grundlegung eines Museums der Rlora unseres grossen Vaterlandes Oesterreich, soviel in meinen Kräften liegt, mitzuwirken. Glücklicherweise hat es sich vor zwei Jahren gefügt, dass ich theils durch Schenkung oder Tausch, von Seite der Herren Fuss, Kayser, Schur und des Museums des Kollegiums der Reformirten in Klausenburg, theils durch eigenes Sammeln in den Besitz eines Herbars von siebenbür- gischen Phanerogamen gekommen bin, welches nach einer beiläufigen Schätzung Eintausend fünfhundert Arten enthält. Dieses Herbar ist mit besonderer Rück- sicht auf die Eigenheiten und Seltenheiten der Flora von Siebenbürgen zu- sammengestellt worden, und hat einen bedeutenden Theil der von Ba u m- garten undspäteren Botanikern als neu aufgestellten siebenbürgischen Arten. Es ist allgemein hekannt, welche überraschenden pflanzengeogra- phischen Erscheinungen jenes dacische Hochland, die östliche Warte des C 2 > Kaiserthumes zeigt und Wie unerschöpflich es an neuen phanerogamischen Arten scheint, der Kryptogamen zu geschweigen. Dieser vorgeschobene rund ausgebreitete Kopf des Karpaths, in den kein Wasser fliesst, dem aber die Wasser von seinem Scheitel reichlich entstürzen, nach vorne gekrönt mit einer königlichen Binde zackiger Hochgebirgs-Felsen, hinten umsäumt mit einem reichen Kranze iippiger Wälder, in seinem Innern Alles erzeugend, was der Mensch braucht, abgeschlossen, eigenthümlich und. mannigfaltig, wie selten ein anderes Land, stellt sich immer überzeugender als eines der vegetativen Schöpfungscentra dar, von dessen Höhen die Verbreitung gegen die Peripherie geschah und dem noch immer eine grosse Anzahl endemischer Arten. geblieben ist. l Im Vergleiche mit anderen Floren zeigt sich seine Flora als ein Mit- telglied zwischen den beiden nächsten Hochgebirgen im Westen und im Osten, den Alpen und dem Kaukasus, und es wäre sicher eine reizende und dankbare Arbeit, die Beziehungen dieser drei Floren einzeln zu erörtern. Indem ich aber von diesem -Ausblicke auf die Bedeutung der Flora Siebenbürgens zu dem Herbar zurückkehre, erlaube ich mir, dasselbe, so wie es hier liegt, dem Vereine mit dem Wunsche zu widmen, diese Gabe- recht bald und recht oft durch grössere und bessere übertroffen zu sehen. Mit der freundlichen Hilfe mehrerer Vereinskollegen habe ich nach Empfang der Nachricht über den Erfolg unserer Bitte au die Stände die- jenigen Arten, welche endemisch sind oder wenigstens dort zuerst beobachtet wurden, herausgesucht und zur Vorzeigung an die verehrte Versammlung bereitet. N Dieser Fascikel dient zugleich als ein Vorschlag, den ich und. meine eben erwähnten Kollegen, die HerrenDr. Bach, Dr. Egger, Frauenfeld und Dr. Schiner, einzubringen sich erlauben, und der darin besteht, dass die Art, wie diese Pflanzen aufbewahrt sind, als Vorlage für die Aufbe- wahrung des phanerogamischen Vereinsherbars dienen könnte. Ich bin so frei, hiermit mein siebenbürgisches Phanerogamenherbar, daun insbesondere den Fascikel ausgewählter Pflanzen desselben sammt dem über diesen letzteren verfassten Kataloge zu überreichen. Von den Phanerogamen möge mir es aber erlaubt sein, zu meinen Lieb- kingen, den Kryptogamen, zurück zu kehren. Vor zwei Monaten ward mir hier die Gelegenheit, etwas über Liche- nen zu reden. Heute bin ich so frei, einige Algen vorzubringen. Wenn gleich Algen und Lichenen nur in der Feuchte gedeihen, so leben doch die einen so vorzugsweise im Wasser, die anderen 20 vorzugs- 3 weise in der Luft, dass, wenn mau beide ,im weiteren Sinne Algen nennt, die einen mit Recht den Namen Luftalgen, die anderen den Namen Was- seralgen verdienen. Die Wasseralgen sind der Anfang der pflanzlichen Schöpfung. Vor den Landpflanzen waren die Wasserpflanzen, vor den Pflanzen des süssen Wassers die Pfianzen des salzigen Wassers: als der Ocean noch die Erde “ überdeckte, hevor das Festlandsich von dem Meere schied, gab es Meeralgen. Da aher die Pflanzen älter sind als die Thiere, so ist es gewiss „ dass die Algen überhaupt die ersten lebenden Geschöpfe der Erde sind. In den Ge- birgsschichten sind die Urkunden über diesen ihren uralten Stammbaum in Fülle aufbewahrt. Sie stehen aber auch in anderen Beziehungen an den Gränzen der Pflanzenwelt; sie sind die kleinsten und die: grössten , die tief- sten und die höchsten , die zähesten gegen Kälte und- Wärme, und es ist wegen dieser letzten Bigenschaft keine Prophezeiung, sondern eine einfache Schlussfolgerung, dass die. Algen, gleich wie sie die ersten waren, so auch die letzten sein werden, welche der allgemeinen Zerstörung entgehen, Der Protococcus roseus Menegh. (Monogr. Nostoch. p. 13), welcher feuchte Kalkwände mit einem rosenrothen Schimmer überzieht,, ist ein ge- sellig wachsendes Zellenkügelchen, welches den zweitausendsten Theil einer Pariser Linie im Durchmesser hat. Die Macrocystis pyrifera (Fucus pyriferus Linn. mant. II. p. 311), ein Riesentang der Südsee, wird bis siebenhundert Fuss lang. Schon Linne nannte ihn den maximus forte omnium fucorum. Humboldt hat die Chauvinia viifolia (Fucus vitifolius Humboldt Bonpt. Pi. aeg. p. 8) in der Nähe der kanarischen Inseln aus einer Tiefe von 192 Fuss heraufgezogen ; im Gegensatze dazu lebt auf dem Firnschnee der Hochgebirge der Protococcus nivalis Ag. (Icon. alg. europ. t. 21,) Dieser nämliche Protococcus nivalis belebt auch die Schneefelder der Polarzone; dagegen sind die heissen Quelien der Aufenthalt einer Menge eigenthümlicher Arten: Sphaerotilus thermalis Kützing (Linnaea 1833. P. 358) lebt in den Quellen von Abano bei einer Temperatur von 4 48° R. Bei so interessanten Gegensätzen ist es nicht zu wundern, dass die Algen die Aufmerksamkeit der Naturforscher in hohem Grade auf sich zie- hen. Eudlicher hat im Jahre 1843 in der zweiten Mantissa zu seinen Genera Plantarum dreihundert acht botanische Schriftsteller aufgezählt, welche von Algen handeln. Vor 78 Jahren ist die 13. Ausgabe des Systema Vegetabilum Linnes und hiermit der Abschluss Liun€scher Pflanzen- kenntniss erschienen. Damals wären von Linne im Ganzen 139 Arten Algen in der gegenwärtigen Bedeutung dieses Wortes, beschrieben. Beiläufig ein halbes Jahrhundert später, im Jahre 1831 hat Beilschmied in seiner 2 or 4 Pflanzengeographie (p. 188) 1600 Arten Algen als bekannt angegeben und beigesetzt, dass dieselben vielleicht nur den vierten Theil aller existirenden ausmachen. Die nachgefolgten Jahre haben gezeigt, um wie viel zu schwach diese Schätzung war. Im Jahre 3849 nämlich sind die Species dligarum von Kützing erschienen, welche nach einer beiläufigen, sehr mässig; gehal- tenen Berechnung 6000 benannte und beschriebene Arten im System aufzäh- len. Wenn nun bedacht wird, wie viel in der nächsten Nähe und in der weitesten Ferne noch botanisch und insbesondere auf Algen zu erforschen ist, so schwindelt der Kopf und ich enthalte mich jeder Vermuthung über die Anzahl der auf Erden lebenden Algenarten. Mit Linne aber, zu dessen Schule ich mich ehrfurchtsvoll bekenne, drängt es mich die Worte des könig- lichen Sängers auszurufen. Opera Jehovae magna, exposita omnibus qui delectantur illis, gloriosum et decorum opus ejus! Aus der ungezählten Menge dieser Algen nun erlaube ich mir, einige vorzubringen, welche ich in Oesterreich gefunden habe und für neu halte. Die erste ist eine Art, die ich bei Innsbruck entdeckte und für deren Neuheit ich einen der ersten jetzt lehenden Algologen, Joseph Mene- ghini nämlich, als Gewährsmann anführen kann. Ich zeigte sie ihm hier im Jahre 1838 und er schrieb dazu: Bangia — pulcherrima species, certe non descripta et in vivo microscopii ope observanda ! gratulor. Später nannte er sie in einem Briefe an mich Bangia latissima. In einem Briefe an Kützing nannte er sie ‘Schizogonium latissimum und Kützing hat im Jahre 1845 diesen Namen in seiner ‚Phycologia ger- manica (p. 196) durch den Druck veröffentlicht. Er zieht sie zu seiner Ulothriz ınaequalis (Schizogonium latissimum Menegh. in Llitt,) und gibt seiner Art in dieser Ausdehnung die Standorte: „„in Gebirgsbächen des Har- zes; bei Innsbruck: Meneghini.‘“ In den Species algarum behält er diese Synonymie und gibt als Standort nur an: in rivulis alpinis. Das Charakte- ristische an seiner Ulothrix inaequalis ist in folgenden Worten enthalten : U. viridis, diam. Ag — +35; irregulariter et alternatim incrassata et attenuata ; articulis diametro 3—4plo brevioribus, rarius aequalibus. Ein Blick auf die Beschaffenheit meiner Alge zeigt, dass ihr diese Merkmale abgehen; ihre Glieder nämlich sind nicht abwechselnd verdickt und verdünnt, sondern gleich; auch sind sie nie eben so lang als ihr Durch- messer, sondern immer bedeutend kürzer, wodurch sie jenes breite Ansehen erhalten, welches Meneghini bewogen hat, ihr den Namen latissima zu geben. Ich kann daber Kützing, welcher sie zu seiner U. inaegqualis zieht, nicht folgen, sondern beschreibe sie als eigene Art, mit dem Namen: Ulothrix latissima (Menegh.) und der Diagnose (dem Linneschen nomen specificum) : Thallo viridi; articulis diametro subtriplo brevioribus, laevigatis; nucleo annuliformi gemino, perpendiculariter lineato. Ri) & Die Pflanze besteht aus fingerlangen „ einfachen, getrennten ziemlich parallel neben einander liegenden Fäden, und hat, mit unbewaffneten Augen betrachtet, die Tracht einer Conferve der älteren Autoren. Ihre Farbe ist lebhaft grün, der einzelne Faden hat unter dem Mikroskop eine gelbliche, ‘sehr wenig ins Grüne schlagende Farbe. Der Inhalt der einzelnen Glieder ist ringförmig an die Innenwand der Zielle gelagert, Dieser Ring theilt sich nach der Breite in zwei Theile, und ist in beiden Theilen senkrecht ge- strichelt, wodurch das Ganze ein höchst zierliches Ansehen bekömnt. Die Länge der Glieder wechselt von 0.0138362 — 0,0230270 Millimeter, die Breite von 0,0323078 — 0,0461540 Millimeter. Ich habe sie in einem kalten Gebirgsbächlein gefunden, das in einem Fichtenhochwalde bei Innsbruck unter dem „,‚h. Wasser‘ über Glimmer- schiefer rinnt, Dort ist sie an die Steine angewachsen, und fluthet frei mit ihren Fäden. Die Höhe des Standortes ist 3800 Wiener Fuss. Im Sy- steme dürfte sie zwischen Dlothrix pectinalis Ktzg. (Phycol. germ. p. 196) Uothrixz zonata Ktzg. (Phyc. gen. p. 251) zu stellen sein. Die Zeicanungen dieser Art, so wie der beiden folgenden hat mein verehrter Landsmann, der Historienmaler Reisacher aus Hall in Tirol, im Kleinen, so wie sie für den Druck bestimmt sind, und im Grossen, wie sie hier vorgezeigt werden, entworfen. Die Vergrösserung ist 390 linear, hervorgebracht mittelst einesPlö ss ’- schen Instrumentes. Die Messung geschah mit einem Plöss1’schen Glasmikrometer, dessen Theilstriche durch die Güte des Herrn Professors Brücke nach einem Muster- mikrometer von Nachet, der eiuen in 100 Theile getheilten Millimeter vor- stellt, bis auf die siebente Decimale verwerthet worden sind, Dem näm- lichen Herrn Professor verdanke ich, dass ermich die bei den hier verliegen- den Präparaten angewendete englische Methode des beständigen Aufbewah-_ sens mikroskopischer Objecte gelehrt hat. Der Objectträger wird mit Auslassung eines freien Vierecks in der Mitte mit einer zähfllüssigen Mischung aus Asphalt und Terpentin überstrichen. In die leere Oeflnung, welche mit Wasser reichlich benetzt wird, kommt der mikroskopische Gegen- stand, und wird vorsichtig, so dass keine Lufthblasen bleiben, mit einem Plättchen von sehr dünnem Glase bedeckt. Sodann werden mit einer glühend gemachten Nadel die Fugen, welche zwischen dem Deckglase und dem Objectenglase sind, verstrichen und endlich mit dem kalten Firmiss über- pinselt. Nach wenigen Stunden ist der Firniss trocken und das Präparat fertig. Plöss! verfertigt auf Bestellung Objectgläser zu 3, Deckgläser zu 2 kr., so dass jedes Präparat, weil der Asphaltfirniss einen unmerklichen Kostenbruchtheil ausmacht, auf 5 kr. zu stehen kommt. Die zweite neue Alge habe ich in Siebenbürgen ‚gefunden. Dort in der Landschaft Häronıszek erhebt sich ein Trachytberg, Büdös genannt. Unweit von seinem Gipfel, mitten in den üppigsten Buchenwäldern sind zwei Höhlen, aus deren Grunde warmes erstickendes Schwefelgas quillt. An dem'Rande der schwächeren Höhle habe ich diese Alge in ‚Gesellschaft ‘der Sticta scrobiculata auf verwitterten feuchten beschatteten Felsblöcken im Mai 1850 gefunden. ‚Sie heisst: Scylonema stygyium thallo fusco - nigro tomen- toso ; filis olivuceis , elongatis, parce ramosis; ramis patentibus ; vaginis toruloso - lamellatis. Sie bildet filzige schwarzbraune Rasen ; die Fäden sind mit den Schei- den 0,0184616, ohne die Scheiden 0,0046154 Millimeter dick, Ihre Farbe ist dunkelolivengrün, ihre Oberfläche knorrig und mit Längsfalten besetzt, so dass sie einem korkigeu Zweige von Massholder ähneln. Wo ein Ast ent- springt „ ist die Scheide nicht abgegliedert, noch entspringen die inneren Fäden gliedartig ans dem innern Faden des Stammes, sondern die Scheide ist ununterbrochen und wie ausgesackt und in der Höhlung nimmt der Faden, allmälig deutlicher werdend, seinen Ursprung. Die Fäden liegen zu mehreren in den Scheiden und an den Spitzen sieht man sie zu 3 und $ auswachsen. Sie wachsen jedoch, aber zumeist einzeln, auch aus den Seiten aus und ver- längern sich sodann noch bedeutend. Sie sind glashell und deutlich gegliedert. Im Systeme würde ich diese Art zwischen Scytonema naoideum Kg. (Phyc. gen. p. 216) und Scytonema clavatum Kg. (Bot. Zeitung. 1847 p. 196) stellen. Den Namen stygivm habe ich wegen ihrer dunklen Farbe gewählt. Auch mag dieser Name durch eine nicht ferne Gedankenverbindung an ihren Fundort erinnern. Die dritte neue Alge ist aus Ungarn. Als ich im September 1850 in der sehr angenehmen Gesellschaft unseres Vereins-Collegen, Th. Kotschy.aus Siebenbürgen zurückkehrte, besuchten wir in Ofen- den Standort der Nym- phaea thermalis. Wenige Schritte ver dem Eingänge ins Ofner Kaiserbad führt die Strasse über eine kleine Brücke, links davon ist ein Tümpel lauen. Wassers, aus dem wir die Nymphaea holten. In dem Grunde des klaren Wassers sahen wir smaradgrüne Polster einer gallertartigen Alge herauf- leuchten , die uns beiden sehr interessant schien. Allein es fehlien uns die Mittel, sie aus dem tiefen Wasser zu bringen; wir mussten unverrichteter Dinge fort. Im vorigen Frühliuge machte auf meine Bitte der Custos des Pesther Museums v.Kovacsin Begleitung des Professors der Botanik an der Pesther Universität Herru v. Gerenday eine eigene Expedition von Pesth herüber, indem sie von dort zum grossen Jubel der Gassenjugend einen Kahn zu Wagen herüberführten. Es gelang ihnen , mehrere Rollsteine von Kalk, 7 welche mit dieser "Gallerlalge bedeckt waren, zu erhalten und Herr v. Kovaecs brachte mir davon im Mai 1851. Damals bewunderten wir die Ersten die berrliche Bildung dieser Pflanze. Sie ist die zweite Art der Gattung Anhaltia und heisst: Anhaltia Flabellum thallo prasino ; articulis cylindricis, luteolis. Die Gattung ist von Schwabe im Jahre 183£ aufgestellt worden. Die Beschreibung und Abbildung ist im neunten Bande der ‚‚Linnaea“ ent- halten (p. 127. Tafel 2). Eine Vergleichung mit der Ahbildung und Be- schreibung iässt keinen Zweifel über die Zugehörigkeit meiner Alge aus den Thermen von Ofen ührig. Endlicher hat die Gattung Anhaltia. bei deren Aufstellung Schwabe sich auf das Zeugniss Humboldt’s und Elhrenberg’s berufen hat, in seine Revision der Algen aufgenommen und charakterisirt sie dort, nämlich in der zweiten Mantissa zu den Genera plantarum p- 12, bei der Subordo der Nostochineae in seiner gewohnten klaren classischen Weise, Da bisher nur eine Art, gefunden auf feuchter ‚Erde in Anhalt- Dessau, bekannt war, so hatte diese keine Diagnose nöthig und ich stelle daher die neue mit Rücksicht auf Anhaltia Flabellum ver- fasste Diagnose der bisher bekannten einzigen Anhaltia wie folgt: Anhaltia Fridericae Schwabe: thallo fusco-luteo, articulis globosis hyalinis. Bei der Kritik der Abbildung und Beschreibung der Anhaltia Fridericae wolle nicht übersehen werden , dassSchwabe sie angeblich nach einer 5625maligen Vergrösserung gezeichnet und theilweise nach einer 23409mali- gen Vergrösserung beschrieben hat, was aber offenbar die quadratische Ver- grösserung bedeutet. Diese beiden Vergrösserungen auf das lineare Mass zurückgeführt, sind, wie auch die Figuren zeigen, schwach und betragen nur 75 und 153. Die Anhaltia Flabellum bildet zollhohe Polster von lebhaft grasgrüner Gallerte. Durch das Mikroskop betrachtet, stellt sie einen dichten Haufen schön geformter und verzweigter gelblicher Gliederfäden vor. Die Verzwei- gung ist zweitheilig und die Gipfel haben die Neigung gleich hoch zu wach=- sen, so dass die zierlichste Fächerform entsteht, wesswegen ich ihr den Zunamen Flabellum gegeben habe. Die einzelnen Glieder sind (,0046154 bis 0,0138362 Millimeter dick, und 0,0138362 bis 0,0230270 Millimeter lang, also bis 3mal länger als breit; gegen die Spitze werden sie etwas schmäler und erinnern in ihrer Form an die Knochenglieder der menschlichen Finger "Der Inhalt der @liederzellen ist feinkörnig und unregelmässig vertheilt. Dass die eine Art Anrhaltis auf feuchter Erde vorkommt, die audere in lauem Wasser, darf nicht wundern; es ist eine Eigenschaft der meisten Gattungen der Gallertalgen, dass von der nämlichen Gattung einige Arten in, andere aber ausser dem Wasser leben, 8 R So habe ich mir erlaubt, 3 Algen, die eine aus dem äussersten Westen die zweite aus dem Äussersten Osten, die dritte nahezu aus der Mitte unse- res Vaterlandes vorzuführen. Ich habe absichtlich aus den unedirten Algen meines Herbars diese Wahl getroffen, indem ich, so viel an mir lag, an- deuten wollte, wie das gauze grosse Oesterreich zu erforschen, die schöne Aufgabe sei, die wir vor einem Jahre uns gesetzt haben und die nun unter so günstigen Vorbedeutungen und auf sicherer Grundlage fort- geführt wird. Wien den 21. April 1852. Heufler, drei neue Algen. ooloSisch - botanischen \ ü Sum Hiir. iS) Scvtionema Verhandlungen des 330 L| 39 = siy [7 Gedruckt hei Josef Czermy Wien Mariahilf Hpte.N’56. Nach derNater gezeichnet und auf Item gravitt vor Reisacher., Heufler, drei neue Algen. 1832. Verhandlungen des zoolagisch - botanischen Vereines. ( Menesh). - Llothrix latissima $rav.v:AReisacher Gedruckt her Jose, Nach d.lla Heufler. Heufler, drei neue Algen. Anhaltia Flabellum m. © eny Wien Mariahilf Hptr.N°36 Gedruckt hei Josef Cze cher. auf Stein gravirt vonA Reisa Ueber robus lacieus M. B., Orobus versicoler. &melin. und DOrobus aldbus. Lin. fl. von Jon. Ortmann. Mit 23 Exemplaren von Orobus pannonicus Jacg. belegt, die alle Uehber- gangsformen repräsentiren.) Durch die Güte meines Freundes, des Herrn Sekretärs Joh. Bayer, kam ich im verflossenen Winter in den Besitz eines Exemplars von dem in etzter Versammlung von ihm besprochenen Orobus lacteus M. B., ge- sammelt inder Gegend von Tscheitsch in Mähren von demselben Standorte, wel- hen Reichenbach in seine Flora excursoria Germaniae aufgenommen hat. E Diese Pflanze fand ich schon im Jahre 1849 im Gebiete der Wiener Flora auf einer trockenen Bergwiese bei Kalksburg, hielt sie jedoch bloss für eine durch den Standort bedingte Form von O. albus. Lin. fil. Durch die erwähnte Mittheilung und insbesondere durch dessen Vortrag angeregt, sammelte ich im heurigen Mai mehrere Exemplare an meinem bezeichneten Fundorte, welche mit O. lacteus aus der Tscheitscher Gegend genau übereinstimmten; auch wurde diese Pflanze von meinem Freunde, Herrn Ba- ron Leithner, heuer auf dem Kahlenberge gefunden. Ich verfolgte den geschichtlichen Ursprung derselben, und es zeigte sich, dass Marschall Bieberstein in seiner Flora taurico-caucasica vom Jahre 7808, tom. II, pag.152, Nr. 1337, zuerst die Beschreibung von dieser Pflanze lieferte und ihren eigentlichen Unterschied von O. albus mit folgen- den Worten hervorhob :: „Orobus lacteus ab affini Orobo albo differt radice ramosa non tuberosa, caule ramosa, foliolis tatioribus brevioribus:: superioribus inter- dum senis octonisque , stipulis lobo buseos longiore saepe dentato. Flores forma et colore O. .albi. Habitat in Caucasi campestribus etiam ad Wolyam inferiorem et planitiebus Tanaciebus. Floret Majo.“ D id Am Schlusse seiner Beschreibung scheint er jedoch selbst die Echthe seiner aufgestellten Species durch die Bemerkung „an disctinctus ab O. a pestri. Wald, et Kit.‘ zu bezweifeln. Im Supplementbaude zu seiner Flora taurico-caucasica vom Jahre 18 führt er von Orobus lacteus noch eine Varietät auf: B. elatior, ramosior, vexillo carneo alis carinäque ochroleucis, und rechnet hierzu: Orobus varius (Sol.) folüs subquadrijugis lineari lanceolatis, stip\) lis semisagiüitatis inteyerrimis, caule alato superne subramoso; ebensı Orobusversicolor Lin. syst. edit. Gmel. 2. vol. 2. pag. 1108, wi von er sagt: } „Radix et hujus ex fibris compluribus ad exortum attenualis carnos componitur, quae tamen multo longiores et minus crassae sunt, qua irn affini O. albo. Stipulae non semper bası dentatae. Stylus apice versus leviter incrassatus.‘“ Var. ß. campis Novae Russiae et Tanai finitimis familiaris est. Obschon Reichenbach in der ihm durch Hochstetter aus Tscheitst longissimis „“ so scheint er mit den letztev Worten dieser Pllauze gerade: noch ein Merkmal aufzudringen, das’sie nach der ausdrücklichen Bemerkuıf! von M. Bieberstein durchaus nicht haben darf. mit Gefässbau sind nicht die gauzen Wurzeln die eigentlichen Organe, d ihnen zugewiesene Nahrung aufzusaugen, sondern nur ihre Enden, wor: ‚sich Saugschwämme oder Saugbläschen befinden, Nur von daher kann ve! möge der Haarröhrchen - Wirkung und durch das sogenannte hy groskopisef! 11 mögen eine regelmässige Aufsaugung der in der Erde durch das Wasser ;elösten Bestandtheile stattfinden. Die Oberfläche der Wurzeln, welche jedem andern Theile durch eine Schichte von Oberhaut bedeckt ist, ver- & diese Verrichtung nicht zu vollbringen. Steht nun eine Pflanze in einem wasserreichen Boden, worin sich die ihrer Ernährung dienlichen Stoffe in hinreichender Menge aufgelöst be- len, so zieht sie natürlich mit ihren Wurzelenden die Nahrung aus der 'hsten Umgebung. Vertrocknet aber der Boden, so wird in dem Masse der Itrocknung der Pflanze auch immer weniger Wasser, und mit demselben ;leich auch weniger Nahrung zugeführt, folglich dieselbe genöthiget wer- 1. die zu ihrem Leben erforderlichen Stoffe an einem entfernteren Orte ch Verlängerung ihrer Wurzeln zu suchen. Hiernach erscheint also die lange spindelförmige Wurzelform von den je- 'iligen Bodenverhältnissen bedingt, und kaun sonach kein sicheres Merk- I zur Begründung einer Species darbieten. Ferner sollen wach Reichenbach die Wurzelanschwellungen bei Nun haben einige Exemplare dieses Vrobus zugleich Wurzeln von hwarzer und braungelberFarbe (hierzu gehört auch Zucteus aus der "gend von Tscheitsch), andere schwärzliche und lichtgelbe. Wo soll ınun meine Pflanze hinreihen, da alle Exemplare von einem und demselben jandorte herstammen — unter Zacteus oder versicolor? — oder soll ich jeastatthaft halte. In der Farbe der Blüthen finde ich auch keine Verschiedenheit, indem gen sammelte. Woilte man auch die frühere Blüthezeit von versicolor geben, so findet dieser Umstand in der trockenen und den fortwährenden inwirkungen der Sonnenstrahlen ausgesetizten Lage des Bodens seine na- h Nur in den Fiederblättchen liesse sich allenfalls eine, wiewohl höchst! btile Abweichung auffinden; es sind nämlich diese Iben von versicolor zu- eilen etwas kürzer und breiter, öfters 3paarig, auch besitze ich Individuen jogar mit sieben Fiederblätichen, während jene von alöus in der Rege ;hmäler und länger, dagegen meistens nur 2paarig sind. Allein derlei Sub- D* 12 tilitäten hängen sicherlich von dem jeweiligen Standorte,ab, und ich Ile hierauf auch keinen besonderen Werth. ' | Ebenso: veränderlich sind die Nebenblätter beider Arten ind @sstalt, Grösse und Bezähnung, danı die Stengel rücksichtlich ihrer ka) tigen oder geflügelten Form, so wie in Beziehung auf ihre Astbildung. Rei Samen konnte ich bis jetzt ‚nicht erlangen ,„ allein es dürfte hierin auch ke Unterschied liegen, weil ihn sonst gewiss der Autor in seiner Beschreibuı würde angeführt haben. Endlich muss ich noch von O. versicotor ein Hauptmerkmal berühre nämlich den Griffel, welcher nach Bieberstein gegen die Spitze hin ei wenig verdickt, nach Reichenbach sehr dünnm,,nach Koch Synopsis der „Deutschen und Schweizer Flora‘‘ vom J. 1837, S. 263 di gegen lanzetflich sein soll. Also dreierlei Beschreibungen einer und de! selben Pflanze! Wie ist hier eine sichere Bestimmung möglich ? | In dieser peinlichen Lage nahm ich endlich meine Zuflucht zu de hiesigen kais. „Herbarium‘ im botanischen Garten, worin ich Original Exemplare von Marschall Bieberstein aus der Gegend vom Kaukasus he vermuthete,, — und ich irrte nicht ”). 5 Bei dem angestellten Vergleiche zwischen O. lacteus mit meine Pflanze stimmten nicht nur die Blätter nebst Stengeln, sondern auch di Nebenblätter und Blüthen überein, Jedoch fehlte das als so gewichtig bezeich nete Merkmal der Wurzelform, d. h. an keinem der dortselbst erliegende‘ Exemplare war eine Wurzel vorhanden, und es muss daher auch angenom men werden, dass der Autor diese Exemplare ohne Wurzeln einsendete) Da nun dieses keinem Zweifel unterliegen dürfte, so halte ich die Folgerun, keineswegs für gewagt, dass M. Biehberstein die Unhaltbarkeit seine von ihm so hervorgehobenen Kriteriums der ästigen Wurzel späterhin selbs einsah, und hiermit die Unzulässigkeit seiner Species indirecter Weise ein- gestand. Eine weitere Vergleichung mit einem: vorhandenen Ins kneen kau- kasischen 0. versicolor liess ebenfalls nicht die mindeste haltbare Abwei- chung zwischen dieser und der hiesigen Pilanze entnehmen, wesshalb ich üı Anbetracht dieser Sachlage Orobus lacteus M. B. identisch mit O. versico- tor Gmel, uud diesen letzteren bloss für eine Varietät ”*) von Orobus albu Lin. fil. halte. *) Hierbei kann ich nicht umhin, das freundschaftliche Entgegenkammeu und die thätige Unterstützung unseres hochverehrten Herrn Vice-Präses Dr! Fenzl, sowie der beiden Herren Dr. Reisseck und Kotschy zu erwäh- nen, wofür ich mich zum innigsten Danke verpflichtet halte. | ”*) Unter einer Varietät verstehe ich nämlich eine von der ursprünglichen! Bildung einer Art in irgend einem oder in mehreren Merkmalen abweichende|- Form, wobei aber immer noch das gemeinschaftliche Gepräge der Art durch- leuchtet oder durch Uebergangsformen der Zusammenhaug mit der Stammart nachzuweisen ist. 13 Um jedoch meine Ansicht auch factisch zu constatiren, werde ich nicht nur von dieser Hügel-Varietät reife Samen im hiesigen botanischen Gar- en und zugleich auch auf Sumpfwiesen,, sondern auch umgekehrt S’men on der Sumpfwiesen -Form auf der oben erwähnten Wiese bei Kalksburg anzubauen versuchen, und das Ergebniss seiner Zeit bekannt geben. Uebrigens würde ich zur Vermeidung ähnlicher Streitfragen den ältern peciesnamen Orobus pannonicus Jacg. *) den imasinären Benennungen lac- feus, versicolor und albus vorziehen, und zur Bezeichnung der in Frage ste- iS I enden Varietät — „mit bis zu 8 Zoll verlängerten, gegen die Mitte zu etwas verdickteu Wurzeln und meistens zwei- und dreipaarigen, zuweilen etwas kürzeren, jedoch breiteren Fiederhlättchen‘“ — den Namen Orobus pannonicus Jacg. var. collina jentsprechender halten. Ferner entdeckte ich im Laufe des vorigeu Monates zwei Pflanzen, deren Vorkommen in neuerer Zeit in der Wiener Flora bezweifelt wurde, nämlich Ranunculus aquatilis. L. var. heterophyllus, und Byronia alba. L. Die erstgenannte Pflanze war im ehemaligen Bassin vor dem Invaliden- hause angegeben, verschwand aber mit der Verschüttung desselben. Heuer sah ich sie im Wiener-Neustädter Canale bei dem Marxer Friedhofe an den- selben Stellen in grosser Menge blühen, wo ich früher nur immer Ranun- ulus aquatilis L. var, homophylius fand. Wahrscheinlich trägt an dieser Erscheinung der diessjährige niedere Wasserstand die Schuld. Byronia alba fand ich in mehreren Exemplaren in der Nähe des Helm- nofes bei Wagram an Zäunen. Wiewohl diese Pflanze im vorigen Herbste on meinem Freunde Dr. Schiner im Marchthale bei Breitensee gefunden wurde, wovon die hohe Versammlung bereits in Kenntniss ist, so halte ich loch die Mittheilung meines Standortes keineswegs für überflüssig, weil lerselhe als der viel nähere noch in den eigentlichen engeren Kreis der Wieuer Flora gehört. *) Der Name ©. pannonicus Jacg. stammt aus dem Jahre 1762, albus on 1781 her. Versuch. die europäischen Lepidopteren Ceinschliessig der ihrem Habitus nach noch zur europäischen Fauna gehörigen Arten Labradors, der asia- tischen Türkei und des asiatischen Russlands) in möglichst natürliche Reihenfolge zu stellen, nebst Bemerkungen zu einigen Familien und Arten von Julius Lederer. i. Abtheilung: Die Rhopaloceren. Einleitung. Die neueren Publicationen von Herrich-Schäffer, Keferstein und Heydenreich lassen noch ziemlich viel zu berichtigen übrig, ich er- laube mir daher dem entomologischen Publicum vorläufig einige Bemerkxun- gen über die Rhopaloceren vorzulegen. Herrich-Schäffer's Werk führt wohl den Titel: „Schmetterlinge von Europa,“ aber es sind darin alle neueren asiatischen Entdeckungen ohne weitere Rechtfertigung aufgenommen: gehören dieselben auch ihrem Habitus nach noch zur europ. Fauna, so kann ihnen dech nicht europäisches Bürgerrecht zugesprochen werden ,„ ich glaube also soiche Arten, die nicht echt europäisch sind, durch Zeichen kenntlich machen zu müssen. Heydenreich beschenkt uns mit einer Menge Catalognamen, die nicht weiter beachtet werden können, da Niemand die damit bezeichneten Thiere kennt; ebenso wenig verdienen Aberrationen, wie sie die Natur viel- leicht einmal zufällig und dann nie wieder hervorbringt, wie z. B. bei Me- litaea und Argynnis, eigene Namen; ich glaube der Wissenschaft nur förder- lich zu sein, wenn ich solche so viel wie möglich einziehe. Keferstein fühlt wohl, dass Vereinfachung Noth thut, geht aber zu weit und zieht, statt überflüssige Namen auszumerzen, längst anerkanute Arten zusammen, als: Artemis — Merope, Didyma — Trivia, Athalia — Parthenie — Asteria — Dejone, Aphirape — Ossianus, Pales — Arsilache, Frigga — T’hore, Clo- tho — Hertha, Stygne — Nerine — Melancholica, Hermione — Alcyone, An- the — Hanifa, Telephassa — Mniszechü, Cordula — Bryce — Virbius, Pam- philus — Thyrsis, Maera — Hiere, Damone — Damocles — Poseidon — Eu- F 15 rypilus — Atys — Iphigenia,. Dotus — Hopfferi, Cyllarus — Coelestina, Age- stis — Idas, Eros — Boisduvalü, Alexis — Escherii — Zephyrus, Rapae — Narcaea, Glauce — Belemia, Belia — Tayis — Ausonia, Cardamines — Da- mone, Rhamni — Cleopatra, Podalirius — Feisthamelü, Medesicaste — Rumina, Malvarum — Malvae— Marrubü; jede dieserArten erkläre ich in so lange für eigene Species, bis mir Jemand einen. Uebergang nachweisen wird. | Das Anführen vieler Synonyme scheint mir unnöfhig, da sich solche schon in anderen Werken genug finden und ich also nur Bekanntes wie- derholen müsste; ich gehe daher in der Regel nur den ältesten Autor, Syno- nyme nur da, wo noch Doppelnamen im Gebrauche , Unrichtigkeiten zu be- richtigen sind, oder ein und derselbe Name hei verschiedenen Arten ange- wandt wurde; ferner citire ich Herrich-Schäffers Figuren (Pap. bis tab. 118, Hesp. bis tab. 5), da hierzu noch ein Register fehlt. Die den Eversmann’schen ‘Arten beigesetzten Jahreszahlen bezie- hen sich auf die Jahrgänge des Bulletin de Moscou, wo sie beschrieben sind. Leider besitze ich nur einzelne Auszüge dieses Werkes, und konnte es dalıer nicht complet eitiren. Bei mehreren Arten sind ältere Namen vorhanden, die bisher zum Theil sogar recht gut bekannt waren, und doch nicht beachtet wurden; diese kön- nen. wenn sie sonst richtig gebildet und nicht schon an Exoten vergeben sind, nicht verworfen werden, sondern müssen in ihr Recht eintreten. Dass sie unbeachtet blieben, ist nicht die Schuld der betreffenden Autoren, sondern ihrer Nachfolger; wird das Prioritätsgesetz in allen andern Zweigen der Naturwissenschaften beohachtet, warum soll es nicht auch in der Lepidop- terologie geschehen ? Ich bezeichne mit j, was mir in natura unbekamnt, mit *, was nicht echt europäisch, mit o, was in der österr. Monarchie vorkommt. Beim rus- sischen Reiche gelten mir als Gränze Europas im Osten das Uraigebirge, der Uralfiuss und das caspische Meer, im Süden die politische Gränze. Dass ich unter Einem die Reihenfolge meiver Sammlung gebe, wird wohl nicht übel aufgenommen werden; die vielen neueren Entdeckungen machen eine veränderte Reihenfolge nöthig, wir haben aber kein passendes System, nach dem es möglich wäre, eine Sammlung zu ordnen, denn auch H.-Schäff. wirft die Arten bunt durcheinander. Die Eintheilung. der Zünfte der Rhopaloceren ist bei H.-Schäff. ganz richtig und es ist nichts dagegen einzuwenden, ahders ist es aber mit der Reihenfolge, und ich glaube richtiger die Equitiden voranstellen zu müssen. Dieseiben haben unstreitig den kräftigsten Bau und auf den Vorderflügeln noch einen kurzen Ast neben der Innenrandsrippe, also eine Rippe mehr, als alle übrigen Tagfalter; auf den Hinterfügeln fehlt freilich die erste Innen- randsrippe, sie kann aber nicht vorhanden sein, da die Flügel am Innen- rande ausgeschnitten sind; ferner haben die Arten in beiden Geschlechtern alle Beine vollkommen entwickelt, Die Zünfte gehen dann recht schön ab- wärts bis zu den Satyriden,die hinsichtlich der allerverkümmertsten Vorder- 16 beine beider Geschlechter, der meist aufgeblasenen Wurzelrippen der Vorder- lügel und hinsichtlich ihrer Raupen unläugbar auf der niedersten Stufe stehen. Dass kein Anschluss der Papilioniden an die Hesperiden besteht, glaube ich als bekannt vorausselzen zu dürfen. :) Obschon: es ziemlich überflüssig und nichts Neues dabei zu sagen ist sebe ich doch am Schlusse ein Schema der Zünfte, mehr um den Uebergang der Arten mit vollkommenen Vorderbeinen zu denen mit verkümmerten, die Boisduval’sche Eintheilung der sich zur Verwandlung um dieMitte und am Ende oder bloss am Ende befestigenden Raupen zu zeigen. Papilionina. I. Alle Füsse in beiden Geschlechtern vollkommen entwickelt. A. Augen rund a) Vorderflügel mit einem kurzen, von der Innenrandrippe zum Innenrande zie- hende Ast, Hinterflügel am Innen- rande ausgeschnitten , daher. ohne Rippela .». 20.0.2020. EZquwites k D A : $ [2] b) Vorderfiügel ohne diesen Ast, Hinter- 3 Hügel nicht ausgeschnitten ,„ daher 8 mit Rippela . . 2. 222 2.00... Pierides 2 B. Augen nach oben und unten in einem spit- S =} n zen Winkel endend . . 2. 2... Lyeauenoidae 11. Vorderbeine beim Mann unentwickelt, beim ; Weib vollkommen. A. Palpen kurz, nicht an einander gepresst, Mittelzelle der Hinterflügel fein ge- schlossen . » 2 2 er 2 2202.20. Eryeinides B. Palpen von halber Fühlerlänge, dicht an einandergepresst, Mittelzelle der Hin- terflügel zwischen Rippe 4 u. 5 offen . Libytheoidue ill. Vorderbein in beiden Geschlechtern verküm- mert. ; \ A. Mittelzelle der Hinterflügel zwischen Rippe - 4 und 5 offen oder ganz fein geschlos- sen. 2 2.22 en nn 2.2. Nymphalides B. Mittelzelle der Hinterflügel durch eine gleich starke Querrippe geschlossen. a) Mittel- und Hinterfüsse ohne Haftlap- pen mit langen einfachen Klauen . Danmnaides b) Dieselben mit Haftlappen und- kurzen eingeschnittenen Klauen . . . . Setiyroidae Pendulae B. RHOPALOCERA. Papilionina. Equites H.-Sch. Papilio 1. 6 Podalirius L. - \ bis 416. Podalirius Var. Isis. 1847. Podalirus Freyer 565. Alexanor Esp. : Machaon L., H.-Sch, 555, 556. Var. Sphyrus Hb. 775, 776. Hospiton Gene., H.-Sch 249,250. (Xuthus L., H.-Sch. 411—413.) Zanclaeus 7 xt o oo Thais Fan. M ” Cerysii God. Feisthamelii Dup. H.-Sch. 414 j ” Deiphius Ev. 1844. o Apotio L. o V. Nomion Tr. j * Apollonius Ev. 1847. * Nomion F.v. W., H.-Sch. 316, 409, 410. 7 7 Actius Ev. 1844. o Delius Esp., H.-Sch. 317, 318. j * Clarius Ev. 1844, H.-Sch. 257, 258. Corybas FE. v. W. j * Tenedius Ev. 1851. o Mnemosynne L. Immaculatus Men. Pierides B. Polyxena S. V., H.- Sch. 557, Pie»is Schrk. o 558 (Ab.). Hypsipyle Fab., Boisd. V. Cassandra Hb. o \Creusa DNl. Demnosia Freyer. Rumina L. Medesicaste Illiger. Ab, HonoratiüB., H.-Sch.251, 252. Hypermnestra Heydenr. + Heüos Nickerl. Doritis Fab. Apollinus. Hbst., H.-Sch. 253 bis 256- A. o Crataegi L. B. o Brassicae L. o Rapae L. A (Ergane Hb. | Narcaea Freyer. o Y. Mannü Mayer. 0 NapiL. o V. g Napaeae Esp. o PD Bryoniae H». o Callidice Esp. * V. Chrysidice H.- Sch. 200 bis 203. 42 = Leucodice Ev. E 18 (0) 0) Dapüdice U. V, Bellidice Hb. Chloridice H\W. AnthocharisB. A. Belemia Esp. Glauce Hn. | Eupheme Esp., Freyer 511. | Tschudica H.-Sch. 449 — 453. V, Meridionalis. \ Eupheme Kamb., H.- Sch. 194, 195. Fe Freyer 575: | Ausonia Esp | Betia Ab. 416. V. Simplonia B. Marchandae Hb. Ausonia Hhb. 582, 583. Tagis Bsp. CXVI. Fig. Hb. 565, 566. V. Belemida Hb. 929, 930. Belia Bsp. XCIV. Bellezina B. 5,6, o Belia Fab. * Penia Kreyer 574. Pyrolhoö Ev. B.o Cardamines U. ” Grvnerii H.-Sch 551 — 554. Damone B., H.-Sch. 196--199, IL Eimomia Freyer 574. o KEupheno L. =” V. Douei Pierret. Leuecophesie Steph. 0 Sinapis L. V. g' Diniensis B. o V.P Erysimi Bkh. V, Lathyri Bb., H.-Sch. 407, 408. UoJFieaus Fah. „ | Srhirica, [Aurora B.(H.-Sch. 405, 406?). x Az Ü Auen l | | Aurora Fab., Esp., Hb.,0.,H.- Sch. 204, 209. Thisoa Men., H.-Sch. Text. Eos H.-Sch. 397, 398. Aurorina H.-Sch, 453 — 456. Chrysocoma Ev., Bull. de Mose. | 1851, Freyer 566. Myrmidone Esp., H.-Sch. 393, 394 (hlasse Var.). Var.? Eos H.-Sch. 395, 396. Edusa Rah. V Hetena H.-Sch. 206, 207. V. £ Helice Hn». Helichtha Tr. in lit. Erate Esp. Neriene F. v. W., H.-Sch. 30 bis 32, C. Chrysotheme Esp. Patneno L., Hh. Text. Europsmone Hb , Esp. V. Europomone O®. V. Philomene Hb. 602, 603. V. Werdandi H.- Sch. 41, 42, 403 , 404. Philomene Hh 740, 741. PetlidneB ,„H.-Sch- 35, 36, 43, 44. Nastes B., H.-Sch. 37, 38, 401, 402. ° Bothii John Curtis, B., H, Sch. 39, 40, 459 , +60. Phicomone Esp., H.-Sch. 399, 409. Chloe Ev. 1847, H.-Sch. 457, #58. Melinos Ev, 1847. o Hyate Lı., H.-Sch. 33, 34. Rhoderere B. () (0) Rhamni L. Cleopatra U. Bıycaenoidae B. Tihroa«dse Fan. o 0) Betulae Ls W. album Kuvch. — 19 o Prun LE Hippothoeö In 0 6 Acaciae Fah. V. Dispar Haw. \Jüeis Esp. Alciphron Rottemburg. 2 | Lynceus Fah, o .Hiere Fah. B. V. Caudatula %. Hipponoeö Esp. O.H.-Sch. 356, Bischoffüi Gerh. Gordius Esp. V. Cerri H». Doritis Hufnagel V. Aesculi 0. n Dorilas Rottemburg Spin S.V. Xanthe S. V., Fab. Veh Espv. \JCirce S. V., 0. ! o Phtaeas L., H.-Sch. 521, 522. Ab. V. Vandulustea Lyuceus Hhb. o Helte S. V. Ledereri H.-Sch. 445 -— 448. Lyecaena Fab. Abdominalis Gerh. Y o OQuercus L. A.o Boetica L. V. Hh. 621. o Telicanus Hbst. S Bellus Gerh. jy Hoffmannseggiüi 2. Roboris Esp. ) Balcanica Freyer. VE 11. 4 | Psittacus H.-Sch. 220 —223. o Rubi L. \ Tiresias Hufnagel * Nogelü H.-Sch. 529 — 532. ° | Amyntas 8. V. Caltimachus Ev. 1844, 1848. o V. Coretas ©. Hafis Koll. 1849. o V. Polysperchon Bergst. Epiphania H.-Sch. 433 — 441. Fischeri Ev., H.-Sch. 218, 219. Balius Fab. B. * Trochilus Freyer, H.-Sch., 224 bis 226. o Alsus S.V, Lorguinii Gerh,, H.-Sch. 442 Polyommalus Lat. 0, Virgaureae L. Ottomanus_ Lef., H.- Sch. 236 bis 444, bis 239. Sebrus B. * Ignit ‚-Sch. ; "= Ignitus H.-Sch. 332 Acis Si V. Ochimus H.-Sch. 523 — 526. 2 : Semiargus Hufnagel “ (Kefersteinü Gerh. a = Phaeton Freyer 571. * V. Bellis Freyer, H. - Sch. 232 e. Thersamon Esp. bis 235. Xanthe Hb. o Oyllarus fab., H.-Sch. 516. * Asabinus H.-Sch. 527, 528. Coelestina Ev., H.- Sch, 335 (Eurydice Hufnagel. bis 338. 2 | Chryseis Ss. V. Melanops B, v. Eurybia 0. *= Astraea Kdm. in lit. 0 ee Hb., Esp. Lysimon Hb., H. - Sch. 28 „29. * VW. Candens H.-Sch. 229 — 231, „ (Panagaea H -Sch. 490 — 493. ri 355. Endymion Gerh., Freyer, E* 20 o Optilete Fab, Boisduvabi H.-Sch. 7— 11. Pheretes Hh. Eroides H.-Sch. 13. Pheretiedes Ev. 1843. Anteros Ereyer 386. Everos B. in lit. o Orbitulus Esp. ” Amandus Hb. V. Pyrenaica B., H.- Sch. 483 0 ß - Tcarius Esp. bis 485. 7 Aguilo B., H.-Sch. 24, 25, 343, Myrrha H. - Sch. 508 — 511. 344 » |Candalus H.-Sch. 502 — 505, Cornelia Freyer 572. % ae Freyer, 240 — 243. ” ä Aguilo 2. Isis. v Hesperica Rh. pr Me Hufuagel pe Ev. 1851. Alezis S. V. o Hwylas S. V. { V. Thersites B. nr ont ED. Alexis V. H.-Sch. 246. Abencernagus Bierxet Dorytas Var.? H.-Sch. 363. o Battus S. V. Hesperica H.-Sch. 14, 15? Bavius Ev., H.- Sch. 10 „397 0 Escherii Hb. 360, Argestes Bergstraesser, Pylaon Risch., H.-Sch. 333, 334, 0 a sv. bis 339 — 342, 0 V. Golgus Hh. 688 — 689. o Aeygon S. V. V. Nivescens Kef. V. Leodorus Hhst. Albicans B Bella H.-Sch. 227, 228, Dorylas Rb. pl. 10. o Argus L., H.-Sch. 247. Adonis S. V., H.-Sch, 248. Ab. *j Subsolanus Ev. 1851. 0 a Hufnagel x (Löwä Z., H.-Sch. 434--437. 0 V. Ceronus Hb. Empyrea Gerh., Freyer. T Polona 7., H.-Sch. 432, 433. * Zephyrus H.-Sch. 20, 21, 208 0 Corydon Scop., H.-Sch. 353 3 bis 211. 361, 362. * Eurypilus Gerh. Freyer. N V, Ppank HA.-Sch. 500 — 501. Psylorita Freyer, H. - Sch. 328 Ma yupica Led: Bi bis 331 V. Albicans B., H.-Sch. 494, 495. \ V. P maris colore.. Alexis Hufnagel 0 Agestis S. V. a Ab. Cinnus Hh. 830. Mntunerzerikan Corydon V. Freyer 223. ren ü S Daphnis S. V. Chiron Hufnagel 0 2 Endymion Ss. V. Eumedon Esp. Meleager Esp. Idas Rb. V. Stevenü Hb., H.-Sch. , 244 * Anteros Freyer 265, H.- Sch. 345. 16, 17, 26, 27. * Hopfferi H.-Sch. 512 — 514. B o Eros O., H.-Sch 212, 213. Poseidon Kdim. in lit. Dolus B. V. Epidolus B., H,-Sch. 18, 19, FE 486, 487. Menalcas Freyer. - Rippertü B. o Admetus Esp., H.-Sch. 488, 489 Damone Ev. Freyer. Carmon H.-Sch. 506 — 507. x jActis H.-Sch. 496 — 499. Athis Freyer 575. * Iphigenia H.- Sch 354. * Kindermannü Gerh. Damocles H.-Sch. 214 — 217. o Damon S.\V. Donzeliti B., H.-Sch. 351, 352. X“ Hyacixthus H.-Sch. 345 — 348. Argiolus L., H.-Sch. 515. Jolas ©. Altcon S.\V. a Hufnagel. T” Cyanecula Ev. 1844. Arion L.. H.-Sch. 517—520. o Euphemus Hb. Arcas Hufnagel Erebus Knoch Rhymnus Ev., H.-Sch. 22, 23. * (0) Erycinides B. Nemeobius Steph. o Lucina L. Libytheoidae B. Lybithea Fab. o dCeltis Fab. Nymphalides B. Charaxes 0. o Jasius L. Apature Eah. o Iris L. 21 V. Jole S.V. Beroö Fah. o Ilia S.V. o V. Ciytie H». o V. Metis Freyer, H - Sch. 539 bis 541. V. Bunea H.-Sch. 161 — 164. Lismenitis Fab. A.o Populi L. o V. Tremulae Esp. o Camilla S. V. o Sybilla L. B. o Lueitla S. V. V. Ludmilta H.-Sch. 546. oe Aceris Fan. Melstsec Fan. o Dictynna Esp. jo Veronicae Dorfmeister in lit. Athalia Esp- Parthenie H.-Sch. 136—137. o Ah. Pyronia Hb. 585 — 588, Frever 295. Dejone Hb., H.- Sch. 366 „367. Var. 419, 420. | Parthenie Bkh. ° | Aurelia Nickerl. V. Varia Bisch. in lit. !Parthenie H.-Sch. 270 — 274. o Asteria Freyer, H.-Sch. 3, 4, 568. o Merope de Prunner H.- Sch. 134, 135. o Artemis S. V,.,H.-Sch. 364, 365. V. Provincialis B, i We Desfontenaisii B., H.- Sch. 569, 570. V. Orientalis H.-Sch. 265, 266. * (Coelia Friv. in lit. Artemis Var., Freyer 571. Beckeri Led. | Desfontenaisii H.-Sch. Fig. 1. 2: o Maturna L., H.-Sch. 132. Iduna Dalm. Maturna Hh. 807, 808, 598, 601. o Cynthia S. V., H.-Sch. 565 — 567. 7 Ichnea B. o Cinxia L., H.- Sch. 269, 270, 563-, 564. Arduinna Esp. Uralensis Ev. Rhodopensis H.-Sch. 5, 6. V. Rhodopensis Freyer 193. * (Arduinna H. -Sch. 319 — 321, Freyer 277. o Phoebe S.V., H. - Sch. 559. V. Melanina H.-Sch. 368, 369. ° | Phoebe H.-Sch. 263 , 264. V. Aetheria Hh. y = Latonigena Ev. 1847. Didyma Fab., H.-Sch. 133, 560 bis 562 (Ab.), ° Trivia H-Sch. 131, 324—327. Fascelis Var.? H.-Sch. 267, 268, jy * Didymoides Ev. 1847. o Trivia S. V. V. Fascelis Bsp. V. H.-Sch. 588 — 590. Argymmis Fabh. A. Aphirape Hh. Ossianus Herbst., H. - Sch. 322, 323. * Setenis Ev,, H.-Sch, 154, 153. Selene S, V., H.-Sch. 147, 148, 0 152, 153. Selenia Freyer. Nephele H.-Sch. 371 , 372. Oscarus Ev. o Euphrosyne L. Freija Thb. Chariclea Hhst. Boisduvalii Sommer. Boisd. ! Arctica Fett. * Polaris B. Frigga Thb. o Thore Hb. Amathusia Fab. o Dia L. Arsilache Hb. V. Caucasica Bisch. in lit. .lArsitache H.-Sch. 259-262. o Pales S.V., Hb. 34, 35, 617, 618. Var. o V. Isis Hb. 38, 39. 2 V. Napaea Hb. 757, 758. o (Isis Hb. 563, 564. Palamelas Bugn. o Hecate S. V., H.-Sch. 138, 139. o Ino Esp. o Daphne S.V. o Latonia L., H.-Sch. 149 — 151. 7 * Eugenia Ev. 1847. Cyrene Bon. Aglaja I, H+-Sch. 140 —141. Alexandra Men., H.-Sch. 417, 418. o Niobe L., H.-Sch. 142 — 146. o Adippe S.V., Hb. 63 — 64. \ V. Cleodoxa Ochsh. Adippe Hb. 359, 360, 888, 889. B. 0 N ü 0) V. Chtorodippe B., Laodice Esp. o Paphia L. V. 2 Vatesina Esp. o Pandora S.V, Vamessa Fab. A.o Prorsa L. o V. Levana L. Jonia Fisch, v. W. Ammonia H.-Sch. (Apat.) 542 bis 545. Cardui L., H-Sch. 157 , 158. Atalania L., H.-Sch. 547, 548. C.,oIoL. 0. V. Ioides O. =} SO oros Antiopa L; - Urticae L., H.-Sch. 549 V. Ichnusa Bon. Polychloros L; Ab. Testudo Esp. Xanthomelas S. V. V. album 8. V. Triangulum Fab. V. F. album Fab. TI. album Esp: 350. € album L., H.-Sch. 159, 160. Danaides B, Deamais Lat: * * Chrysippus L. V. Alcippus Kab. Satyroidae B, BBeppppaasehadse Kan. 0 0) (0) - Galathea L. V. Procida Hbst. V. Galene ©. V. © Leucomelas Hb. Lachesis Bb. Teneates Men., H.-Sch. 423,424 Titea Klug. Amna Koll. in Mit. Hylata Mew., H.-Sch. 425, 426. Hertha -Hb. V. Larissa Hb. Clotho Hh. Atropos Hb. V. Cleanthe B. Arge Sulzer, ©. Hb., B. V. Pherusa Bup. Ines Hfmg. Thetis Hb. Psyche Hb., B. Sytlius Hbst. O. V. Ixora B. 23 ErebiaB. (0) © es o ©; Cassiope Fab., H.-Sch: 535 -538. V. Nelamus B. V. Epiphron Knoch. SH. - Sch, 92 — 94, Freyer 554. Eyea Bkh,, Freyer 567. Kefersteinii Ev. 1851.» Theano Tauscher. Stubendorfi Men. Pharte Esp., H.- Sch. 95. Arete Wab. Melumpus Fuessly. V. Eryphile Kreyer. Tristis H.-Sch. 387 — 390. Melampus Var. Esp. CU. Pyrrha S. V. V. Caeecitia Hb. V. Bubastis Freyer 38. Oeme Ksp. Psodea ©., H.- Sch. Medusa S. V. V. Hippomedusa V. Medusa H.-Sch. 170, V. Eumenis Freyer. Psodea B. Icones. 165 — 167. Ceto RE». V. Phorcys Freyer 193. en Hb., H.-Sch. 173, 174. | Atratus Esp. Glacialis Esp. V, g Pluto Esp. SP Tissiphone Esp- Ocnus Ev. H.-Sch. 291, 292. Manto S.V. YV. Pollux Esp. Gorge Esp., H.-Sch. 175. V. Erynnis Esp. Tyndarus Esp., Freyer 80. Dromus Fab., H.-Sch. 163, 169, 279. V. Cassioides Esp. Neleus Freyer 80. 24 | | ar N * | x © Ottomana MH. - Sch. (Dromus Var.) 376, 379, 380.- Aeolus Friv. in lit. Gorgone B, H.-Sch. 75, 76, 469 , 470. Goante Esp., H.-Sch. 77 — 79, 171, 172. - Goryone H.-Sch. 283 ,„ 284. Evias God. Bonellüi Freyer. Epistygne B. Scipio B: Nerine Tr , H.-Sch. 69 — 74. Melas Hbst., Freyer 61, H.-Sch. 65 — 68, 467, 468. Lefebvrei H.-Sch. 375. Lefebvrei B., H.-Sch. 280 --282 (2? 88, 89). Stygne O., H.-Sch. 90, 91. Pyrene Esp. Arachne Fab. Pronoö Esp. V. Pitho Hb. Melaxcholica H.-Seh. 276—279. Neoridas B. Medea 8.\. Blandina Fah. Melusina H.-Sch. 373 , 374. Sedakoväü Ev. Ligea L. V. Euryale Esp., Freyer 61, 91. Embla Thbg.,H.-Sch. 382, 383. Disa Thbg. Embla O., B. Ic. Afra Fab. Afer Esp. O0. V. Dalmata God. Parmenio Fisch v. W., H.-Sch. 421, 422, 461 — 466. Chionobas B. o Aello Esp. , H.-Sch. 126. Norna Thbg. Au Jutta B., H.-Sch. 116 — 11R. Balder B., H.-Sch 384 — 386. Jutta Hb. 614 , 615. T ” Urda Ev., H.-Sch. 461—463. Taygete Hb., H.-Sch,. 112—115. * (Also B. er Crambis Freyer. Sculda Ev. 1851. Oeno B., H.-Sch. 59, 60, 133, 124. Also H.-- Sch. 381. Bore Hb., H.-Sch. 119—122. 7 * Fulla Ev. 1851. I W Bootes B., H.-Sch. 391, 392. Tarpeja Fab., H.-Sch. 61—64. Seetoyarees Lat. 0 Proserpina S. V. Circe Fab. Hermione L. Alcyone 8. V. Tolaus Bon. Necmyris God. Briseis L., H.-Sch 180 — 181. V. 2 Pirata Hb. Bischoffii H.-Sch. 307 — 310. Macrophthalmus Ev. 1851. Anthe Boeb. I Hb. Hanifa Nordm. in lit. Bi V. H.-Sch. 477, 478. Semele L., H.-Sch. 182. V. Aristaeus Bon. Autono& Fab., H.- Sch.127—130. Arethusa S.V. V. Erythia Hb. V. Boabdil Rb., H.- Sch. 474 bis 476. \ Geyeri H.-Sch. 301, 302. Hippolyte Hbst., H.-Sch. 80—83. Bero£ö Freyer, H.-Sch. 108—111. Felopea Klug. Mamurra H.-Sch. 314, 315. ® Mniszechii H -Sch,. 577 — 579. bis 306. > 303 , 304. Pontica Freyer. * (Anthelea V. Amallhea H.- Sch. 363 , 364. .o Fidia L. i Statilinus Hufnagel, O., H-Sch. 0 177. Fauna Fab. V. Allionia Cyrilli. Martiani H.=Sch. 199, 191. V. Fatua Freyer, H.-Sch. 192, 193. Parisatis Koll. 1849, o Cordula Fab., H.-Sch. 1786. g Bryce O., H.-Sch. 53 —53- PO Hippodice Hh. 718. Actaea Esp. V. Podarce ©., H.-Sch. 49—52- + * Virbius H.-Sch, 45— 48. 0 Phaedra L. 7 * Oyelopius Ev. »K Ann. d. k. Ak. Paranges H.- Sch. Clymene L., H.-Sch. 102, 103. Roxandra H.-Sch. 471—473. Rozellana Fab. Maera L. V. Adrasta Esp. Hiera ©. Megaera L. V. Lyssa B. V. Tigelius Bon. o Egeria L. o V. Meone Al. 7 = Vv. Xiphia Fab. his 87. 7 * Deidamia Ev. ı85l. o Dejanira L. SBESESESNEe H.- Sch. 84, Anthelea H»., H.-Sch, 178, 179,- 28 Epinephele H.- Sch. Telephassa Klug, , H.-Sch. 305 Narica Hh. Lycaon Hufnagel. Eudora Fab, V. Lupinus Coasta. Rhamnusia Kreyer, H.-Sch. 377, 378, 427, 428. o JaniraL., H.-Sch. 104, 105,429, * y. Telmessia Z., H.- Sch. 479 bis 482. o V. Hispulla Esp. Tithonus L. o Ida Esp:, H.-Sch. 183. - * Janiroides H.-Sch. 533 — 534. Pasiphaö Esp R + * Wagneri H.-Sch. 311 — 313. Hyperanthus L. : V. Arete Müller. TCoenonrymplace H.- Sch. Oedipus Fab: o Hero L. Iphis S.V. Arcania u. | Satyrion Hbst., H.-Sch. 289, 290. o \Philea Hb., B. Arcania Var. H.-Sch. 186, 187. o Leander Fab., H.-Sch. 184, 185. Amaryllis Hbst., H.- Sch, 188, 189. 237 , 288. Dorus Esp. Corinna Hbst,, H.-Sch. 285, 286. Thyrsis Rreyer, H.-Sch. 297,300. y Iphias Ev. 1852. =) v o Pamphilus L. o V. Lyllus Esp., H--Sch. 430, 431. o Davus L. 4 V. Iphis Zedt., H.-Sch. 293 — 296 Demophile Freyer. Bripfeysa 7. Phryne Pall., Hb., ©. Tircis Cram.,A.-Sch. 106, 107. 7 Dohrnii 7., St, Zt. 1850. F 26 Hesperioidae. Mgesperia Lat. (Spilothyrus Dup.) Malvarum ©. Altheae Hh. 452, 453, Gemina i Malvae Hb. 450, 451. Marrubü Rb. Baetica Rb, pl. 12. {0} Malv. V. Marrubii H.-Sch. 14, 15. Floccifera 72. o Lavaterae Esp. (Syricthus B.) o Proto Esp. Tessellum Rn. Cribrellum Freyer, H.-Sch. 12, 13. Cynarae B., H.-Sch. 4 — 7. en Hbh. 721, 722. Sidae Wab. Onopordi H,-Sch. 31, 32. Carthami Hb., 720, 723. Alveus Hb. 462, 463. Fritilium. O. (V. Fritilltum Hb. 464, 465. ( Cirsül Rb., H.-Sch. 33, 34. Serratulae Rb., H.-Sch. 18—22. o NW. Caecus Freyer 493. Cacaliae Rb., H.-Sch. 25, 24, en B. Icones, oO o Centaureae B., H.-Sch. 1— 3. (Carthami V. Ochsh. IV. Bd. o Abweolus Hb. V. Taras Bergst. Me Hb. 597, 847, 848. Sao Hh. 471, 472, Sertorius Hb. Text., 0. o Eucrate Esp. (V. Orbifer Hb. R | Tessetoides H.-Sch. 10, 11. “ Phlomidis H.-Sch. 8, 9. (Thanaos B.) Tayes Ü. V. Unicolor Freyer., V. Cervantes Graslin. Marloyi B. (Hesperia B.) | Thaumas Hufnagel. Linea S. V, Lineola ©. Pirgula Hb. 660 — 663. o Actaeon Esp. o Sylwanus Fab. o Comma L. y Aetna B., H.-Sch. 26 — 28. Nostradamus Fab., H.-Sch. 35, 0 36. Pumitio Hb. ©. * Alcides Kdm. in lit. COylopides Hb. Steropes S. V. ® | Aracynthus Fab. Carterocepkhales o Paniscus Fab. Sylvius Knoch. Aryyrosliyma Ev. nr Therapne Rb., H.-Sch. 16, 17. Sericea Freyer, H.-Sch, 29, 30. Bemerkungen zu einigen Rnopalocerem Bqauites Rippe 1 b der Hinterflügel (nach H. - Sch. pag. 16 mitunter, nach pag. 138 nicht fehlend) fehlt bei keiner europ. Art, Herrich-Schäffer ertheilt auch seinen Eguitiden „kleine Augen,‘ während doch Papilio unter allen Tagfaltern die grössten hat. Papilio. Podalirius — Feisthamelii. Ich kann den Aufsatz von Lucas in den „Annales de la Societe entom. de France 1850 ,'‘ werin nach Keferstein (Ent. Ztg. 1851) der Beweis geführt sein soll, dass Feisthamelii nur Var. von Podalirius ist, nicht vergleichen, halte aber Feisthamelii für ganz sichere eigene Art. Die Grundfarbe von Feisthamelii ist standhaft gelblichweiss, der Vor- derrand der Vorder- und der Saum der Hinterflügel oben und unten lebhaft eitrongelb, während wir bei Podalirius auf Ober- und Unterseite ein bis au die Ränder ganz gleichmässiges Schwefelgelb finden. Podalirius hat ferner den Mittelstreif der Hinterlügel auf der Oberseite pomeranzengelhb ausgefüllt und an den Seiten des Hinterleibes schwarze Streifen, was beides bei Feisthamelü nie vorkommt. Podalirius var. Zanclaeus Zeller, Isis 1847 ist sicher unser Feisthameiii ; die Beschreibung passt genau auf geflogene Exemplare, und es ist somit das Vorkommen dieses Falters in Sicilien er- wiesen. Duponchel’s Behauptung, dass Feisthamelü und Podalirius bei Barce - lona unter einander fliegen, kann ich aufs Bestimmteste widersprechen. Ich fand Feisthamelii ziemlich zahlreich am Monjuich bei Barcelona in sehr schönen grossen Exemplaren von Mitte bis Ende Juli; es flogen wohl genug Meachaon, aber kein einziger Podalirius darunter, und eben so wenig hat Herr Himmighoffen während seines zweijährigen Aufenthaltes in Barce- lona einen Podalirius gelrofen. fi T F 28 Herr Zeller bezweifelt das Vorkommen beider Falter unter einander nicht, hält aber Podalirius für die Frühjahrgeneration; auch diess kann ich aufs bestimmteste inAbrede stellen, da ich Feisthamelii auch im April in der Sierra Ronda auf trockenen Hügeln gefangen habe; die Exemplare waren etwas kleiner, die schwarzen Binden breiter, sonst aber von den bei Barce- lona gefundenen nicht verschieden. Der Flug von Feisthamelii ist langsam schwebend, stets nahe an der Erde, und der Schmetterling setzt sich sehr oft; auch Herrn Zeller scheint diess aufgefallen zu sein. Ich traf diese Art auch auf französischem Gebiete am 4. August bei Port- Vendres, wo sie in defecten Exemplaren an der Strasse flog; auch in Algier kommt sie vor. Die Raupe soll auf Mandelbäumen leben; um Ronda dürfte sie äuf Bichbüschen zu suchen sein, da sich dort keine Mandelbäume finden und der Schmetterling auf trockenen uncultivirten Hügeln flog, wo ausser Eichen kein anderer Baum in der Nähe war. Mackaon. Var. Sphyrus. Von der Stammari nur dadurch verschieden, dass sie auch in Zeile 7 der Vorderflügel noch einen schwarzen Punct hat. Hospiton. Kenne ich nur nach H.-Schäff. Abbildung, kaun aber eben so wenig wie Herr Zeller einen genügenden Unterschied von Machaon daran eutdecken. Xuthus. Bleiht als ein Bewohner Chinas weg; ich musste ihn nur aufführen, nn H.-Sch. eitiren zu können. EThwis. Polywena. Ich besitze die Exemplare zu Mann’s Aufsatz in der Stettiner Zeitung und kanu sowohl Creusa als Demnosia nur für Cassandra erklären, die sich durch kürzere Flügel, stumpfere Zacken und mehr Schwarz auszeichnet. Die wahre Cassandra Hübner scheint in wenigen Sammlungen vor- handen zu sein ,-und der Umstand, dass hiesige Sammler allgemein die ge- wöhnliche Polyxena mit dem rothen Punct auf den Vorderflügeln als Cas- sandra verschicken , dürfte zum Verkennen der letzteren wesentlich beige- tragen haben. Rumina, Gewiss eine eigene Art; alle Flügel sind viel gestreckter, die hinteren viel stärker gezackt; alles Schwarze ist vein schwarz, ohne die graue Bei- mischung von Medesicaste, die schwarze Querbinde Ger Hinterflügel durchaus gleich gesättigt und auf den Rippen nicht gelb durebschnitten. | 29. Die Raupe ist schwarz mit mennigrothen Dornen, also von Medesicaste weit verschieden; ich fand sie bei Malaga mit Puppe und Schmetterling zu- gleich im März und April an einer kleinblätterigen Aristolochia mit kleiner chocoladefarbiger Blüthe, die sich zwischen Opuntia vulgaris durchschlängelt» Eine Varietät dieses Schmetterlings, bei der die Grundfarbe trüb ockergelb ist, kommt aus Algier; vielleicht gehört hierher Ab. Canteneri Heydenr., die er nicht näher bezeichnet. Medesicaste scheint in Südfrankreich ihre Gränze zu haben, wenig- stens ist mir nicht bekannt, dass sie südlicher gefunden wurde; Rumina dagegen scheint nur an der Südspitze der iberischen Halbinsel und in Al- gerien vorzukommen. Boisduval gibt sie wohl (Icones pay. 18) als sehr gemein bei Digne an, es ist aber diess auf Medesicaste zu beziehen, da er diese und Rumina für eine Art hält. Pieris. H.-Schäff. nennt die Fübler von Anthocharis wie hei Pieris gebil- det, was aber nicht der Fall, denn bei der ersten Gattung sind sie kaum länger als 3, bei der zweiten länger als der halbe Vorderrand; die com- primirte Kolbe ist bei Pieris lang, bei Anthocharis kurz -eiförmig; ferner hat Pieris nur dünne spärliche Behaarung der Stirne, Anthocharis aber einen sehr dichten langen Stirnschopf. Diese Merkmale verweisen Daplidice, Cal- tidice und Chloridice aufs bestimmtesie zu Pieris, wohin sie auch Boisdu- val ganz richtig stellte H.-Schäff. und mit ihm Heydenreich stellen sie lediglich der Zeichnung zu Liebe zu Anthocharis. = Crataegi. Die Fühler sollen nach H.-Sch. dicker als bei den übrigen Arten sein, was ich nicht finde; eine Trennung dieser Art von Pieris, wie sie Heydenreich vornimmt, halte ich nicht für nöthig, da sich ausser den schwarz gefärbten Rippen kein Unterschied findet. Eryane. Ich sah sie schon in Unzahl und fand stets die Flügel viel gerunde- ter, die hinteren unten einfärbig gelb „ die Fühler deutlich geringelt. Rapae hat sie gar nicht oder äusserst undeutlich geringelt. Hierher, nicht zu Rapae, ziehe ich auch Mannü Mayer (Stett. 7.1851), die ich nicht genügend zu trennen weiss, Sie ist etwas grösser, die Vor- derflügel etwas spitzer und mit mehr Schwarz; der runde schwarze Fleck auf der Unterseite ist meist vorhanden, aber mitunter auch ganz fehlend, die Hinterflügel führen auf dem Gelh dunklere Atome. Die Fühler sind so deut- lich geringelt, wie bei Ergane. i 30 Antkocharis. Belemia — Glauce. ® Keferstein und Heydenreich ziehen beide Arten zusammen , sie sind aber ganz gut verschieden. Erstere bleibt stets kleiner und hat auf der Oberseite stets Schwarz, Glauce statt desselben Grau; die Unterseite führt ein lebhaftes Grasgrün, die weissen Streife sind scharf begränzt und silbern glänzend, auch auf den Vorderflügeln. Glauce ist grösser, die Unterseite mehr mit Grau oder Gelb gemischt, die Bänder unregelmässig zerrissen, ohne Silberglanz. Beite Arten fliegen gar nicht unter einander; Glauce treibt sich auf Brachfeldern unter den andern Anthocharis- Arten herum und setzt sich oft auf Sinapis; Belemia fand ich auf trockenen Bergen und traf sie oft auf Cistus satvifolius sitzen , ich möchte daher auch auf eine verschiedene Nah- rungspflanze beider Arten schliessen. { Su Eupheme. Hierher gehören als Synonyme Erothod Ev. und Tschudica H.- Sch., welche erstere Heydenreich als eigene Art, letztere als Synonym der himmelweit verschiedenen Pyrothoe Ev. aufführt. Als Var. meridionalis trenne ich die von Rambur planche 11 und Her,-Schäff. Fig. 194— 95 abgebildete Eupheme; es findet sich diese Localvarietät in Andalusien und Kleinasien; sie ist um + grösser als die russische Eupheme, die Unterseite der Hinterflügel ist ganz dottergelb über- flogen, daher die weissen Muschelflecke verdeckt. : Ausonia — Belia. Awei ganz gut verschiedene Arten, deren Artrechte von Heyden- reich und Keferstein mit Unrecht in Zweifel gezogen werden. schon die Flügelform der stets kleineren Belia ist anders, der Saum der Vorderflügel in der Mitte eingezogen; die Unterseite führt ein lebhaftes gleichmässiges Grün, die weissen Flecken sind auf Vorder- und Hinter- Nügeln scharf begränzt und muschelartig glänzend. Ausonia hat mehr aus- wärts gebogenen Saum der Vorderflügel und etwas gerundetere Hinterflügel, das Grün der Unterseite ist mit Gelb vertrieben, daher die weissen Flecke weniger scharf begrenzt, höchstens die grössten in und um der Mittelzelle stehenden mit mattem Glanze. Nur Hübner’s Fig. 416 (Belia) gehört zu Ausonia, 582—83 und 926—28 zur Var. Simplonia; Herr.-Schäft, zieht alle Figuren zur Stammart, Tagis. Hierher , nicht zu Belia, gehört als kleinere „ unten lebhafter gezeich- nete Var. Belemida Hb. (Bellezina B.), was bei Heydenreich zu ver- bessern ist. 31 Ehenso gehört Belia Esp. XCIV. Cont. 49 nach Flügelschnitt und Zeichnung ohne Zweifel zu Tagis, und zwar zur Var. Belemida; im Text wird auch ausdrücklich der elanzlosen Unterseite erwähnt. Esper's und Hübner’s Figuren stellen die südspanische Tagis ganz gut vor; dass sie Boisduval als schlecht und unkenntlich bezeichnet, dürfte dadurch zu er- -klären sein, dass ihm nur französische Exemplare bekannt sind. Gruneri. Wird von den französischen Entomologen für Cardamines Var. er- klärt, die Grundfarbe des Mannes ist jedoch grünlichgelb , besonders gegen die Wurzel, auch zieht auf den Vorderflügeln vor dem Mittelpuncte ein aus sroben Atomen bestehender dunkler Streif vom Vorderrande als Begränzung des Orange, wie bei Damore, Die Unterseite der Hinterflügel entbehrt im Mittelraume die dunkeln Spreukeln von Cardamines und das Weiss ist nicht so verworren und zerfasert „ sondern bildet deutliche abgerundete Flecke. Gruneri wurde meines Wissens bis jetzt nur bei Diarbekir gefunden; H.-Schäff. gibt fraglich Creta als Heimat an. Eupheno V. Douwei. ‘Aus Algier, angeblich auch von den Balearen; wird von Manchen für eigene Art gehalten. Ich finde weiter keinen Unterschied, als dass die Hin- terflügel wie bei Eupheme Var. meridionalis unten dottergelb augeilogen sind; die weissen Stellen sind daher verdeckt und das Grün erhält bei man- chen Exemplaren einen röthlichen Ton. Leecophasia. Sinapis. } Die Var. Erysimi Bkh kam mir bis jetzt nur in weiblichen Exempla- ren vor; es fehlt derselben der schwarze Fleck der Vorderfügel und alle dunkle Zeichnung der Unterseite. Als V. Dincensis Boisd. (Borkhausen bei Heidenreich ist wohl ein Schreibfehler) erhielt ich von meinem sel. Freunde Pierret ein Männ- chen (das bei H.-Sch. erwähnte), das den schwarzen Fleck der Flügelspitze wohl besitzt, unten aber so verloschen- gezeichnet ist, wie Erysimi, beide Var. gehören also als Mann und Weib zusammen. Lathyri Hb. hat das Schwarz der Vorderflügel weiter am Saume ver- breitet und das Steingrün der Unterseite der Hinterfügel überzieht alle bei Sinapis gelben Stellen, die weissen Flecken trefen daher um so greller vor; da die Zeichnungsanlage genau dieselbe ist, wie bei Sirupis , so halte ich Lathyri nur für Varietät. \ - Clolias. Herr.-Schäff. nennt pag. 102 die Fühler dünn; ich finde sie bei die- ser Gattung und Rhodecera am dicksten unter allen Preriden. Aurora. Die von Boisduval abgebildete, bei Irkutsch und Kiachta vorkom- mende Art ist nicht die wahre und daher neu zu benennen, dagegen stimmt nach Herrn Hopffer’s Bericht die von Kindermann bei Helenendorf in Grusien aufgefundene Art genau mit den im Berliner Museum in 2 Paaren befindlichen Original - Exemplaren von Pallas und Boeber, auch lassen Abbildungen und Beschreibungen nicht den mindesten Zweifel, dass Esper, Hübner und Ochsenheimer nicht die Boisduval’sche Aurora vor sich hatten. Es ist überhaupt schwer zu begreifen, wie Boisduval, nachdem keine der vorhandenen Abbildungen und Beschreibungen auf seine Art pass- ten, auf die Idee gerathen konnte, alle diese seien schlecht, seine Aurora aber die echte. Die grusische Art variirt sehr in der Färbung und Breite der Binde; ich sah sie mit und ohne Purpurschiller, mit’ breiter, grün be- staubter Binde ohne Queradern, so wie mit scharf durchschnittener schmä- lerer oder breiterer Binde ohne grüne Bestäubung. Die Weiber fand Kin- dermann nur in der Var. Helice, und auch die im Berliner Museum be- findlichen zwei Stücke sind blassgelb, ich zweifle aber nicht, dass auch orangegelbe vorkommen. i Aurora wurde von Herr.-Schäff. als Aurorina abgebildet, von Eversmann als Chrysocoma beschrieben, noch einen dritten Namen wird sie von Nordmann erhalten; dass auch T’hisoa Men. damit zusammenfällt, überzeugte ich mich in Boisduval’s Sammlung. Eos H.- Sch. 397 — 98 ziehe ich auch ohne Bedenken hierher, dagegen scheint mir das Fig. 395—96 abgebildete Weib zu Myrmidone zu gehören; dass die mehr oder weniger grünliche Unterseite keinen specifischen ‘Unterschied begründen kann, sehen wir bei Palaeno. Aurora H.-Sch. 405—6, worüber ich. nur nach der Abbil- dung urtheilen kann, dürfte vielleicht zur Boisduval'schen Art gehören; im Text wird dieser Figur gar nirgends erwähnt. Aurora wurde von Kindermann auch an verschiedenen Orten Klein- asiens zwischen Tokat und Diarbekir auf Bergen gefunden. Myrmidone. Auch diese Art hat ihre Var. Helice; ein von Kindermann bei Sa- repta gefangenes Stück habe ich bei H.- Sch. Fig. 393—94 abbilden lassen. Edusa. Ich fing diese Art in Andalusien in weit abstehenden Var., darunter | welche mit so stark gelben Adern, citrongelber Färbung und brandigbraun | umzogenem Mittelfleck der Vorderflügel, wie Chrysotheme, und auch welche, die genau mit H.-Schäff, Helena stimmen. Die Weibchen variirten weni- ger und näherten sich wieder mehr der Myrmidone. f Helichtha. Hat die Zeichnung genau wie Erate, aber die Färbung hält das Mit- tel zwischen dieser und Edusa und ist ein bleiches, ins Citrongelb ziehendes Orange. : Erate. Von Esper ganz gut abgebildet und beschrieben. Herr.-Schäffer erwähnt diess auch, zieht aber doch den Namen Neriöne nicht ein, was ich um so mehr erwartet hätte. da er doch bei Poliyomatas den Namen Hiere verwirft, aus Besorgniss, Verwechslung mit Hipp. hiera zu veranlassen, und hier derselbe Fall mit Hipp. nerine eintritt. Kindermann fing Erate und Heiichtha bei Sarepta auf einer Wiese, wo Edusa und Hyate häufix log, und versicherte mich, dass er letztere beide oft in Begattung mit einander getroffen habe; als Bastarde davon lei- tet er Helichtha, Erate und Hetice ab, und ich möchte es kaum bezweifeln, da Hetichtha allmälig in Erate und Erate © in Helice übergeht. Von He- lichtha besitze ich ein © mit orangegelben Vorder- und eitrongelben Hinter- fügeln. ? Palaeno. Die Stammart ist auf der Unterseite der Hinterflügel hochselb, sämmt- liche Varietäten grünlichgelb, Europomone Ochsh. mit, Philomene Hb. 602—3 ohne Mittelpuncte der Vorderflügel. Werdandi H.-Sch. 41, 42, 303—1, woza auch Philomene Hb. 620—41 gehört, sind Weiber, die in der schwarzen Flügelspitze Flecken der Grund- farbe führen; sie kommen in gelber und weisser Färbung vor, ich erhielt sie aus der Schweiz, doch sollen sie sich auch in Lappland finden. Hierher und nicht zu Petidne, wohin sie Heydenreich zieht, gehört übrigens Werdandi H.- Sch. Pelidne. Ich kenne nur Labrador als Vaterland und es steht ihr Vorkommen in Europa noch zu erweisen. Rhodocera. Rhamni— Cleopatra. Ich sehe eben so wenig Grund, diese beiden Arten zusammen zu ziehen, als andere nahe verwandte Coliaden, -Ich fing beide häufig um Ronda, sie blieben sich aber constant sleich und es wird wohl Niemand einen VUeber- gang aufzuweisen haben, Farinosa Z. Isis soll nach H.-Sch. Rhamni Var. mit etwas ahwei- chendem Flügelschnitt sein. G 34 4 Theelea. Tlicis. Caudatula Löw aus Kleinasien zeichnet sich nur durch etwas längeres Schwänzchen aus. V. Cerri Hb. 863—66 führt in beiden Geschlechtern pomeranzengelbe Flecke auf den Vorderflügeln. Aesculi O., aus der Gerhard noch eine Iltrciordes und eine Var. Maculatvs macht, halte ich nur für Var. von Ibeis ; ich fand sie in gros- ser Menge in Andalusien im Juni um Stein- und Kork -Eichen fliegend, dar- unter auch einige Ex. von der Var, Hb. 630 — 91 (maculatus Gerh.), wit verbreitetem Gelb der Oberseite. Die von Ochsh. angegebenen Kennzeichen sind nicht standhaft und es fehlt nicht au Uebergängen. Die weisse Quer- linie auf der Uuterseite der Vorderfiügel fehlt nicht immer, die Binde der Hinterlügel geht mitunter genau wie bei ilecis, die orangerolhen Kleckeii sind wohl im Allgemeinen lebhafter, aber diess ist zum Aufstellen einer eigenen Art wohl zu wenig, und bei manchen Ex. fehlen sie fast ganz. Auffallend kleine Exemplare, die Hinterfügel nur mit stampfen Vor- sprüngen anstatt der Schwänzchen, erhielt ich von Herrn Fehr, Spini. Var. Lynceus Hb.; die Weiber haben oben über Vorder- und Hınter- flügel viel Orauge verbreitet, die Männer sind von unserer hiesigen Spin? in gar nichts verschieden. ich fand diese Var. in Audalusien an steilen felsigen Stellen in wenigen, meist verkrüppelten Exemplaren; sie flog im Juni« Ledereri. Kindermann entdeckte diese Art in Grusien bei Elisabethpol und traf sie später auch in den Tokatergebirgen einzelu, wo sie an den höchsten Felsen um Sträucher flog. | Abdominalis. Heydenreich zieht diese Art, ohne sie je gesehen zu haben, als Aber. zu Quercus. Mein einzelnes Weibchen wurde auch bei Elisahethpol von Kindermann unter Thecla spini eingesammelt; dass es nicht zu Quercus gehören kann, beweist schon die einfarbig braune Oberseite und die schwarze Afterspitze des Hinterleibs, es finden sich aber sonst noch allerlei Unterschiede; die Unterseite ist durchaus gleichfarbig matt grauhraun, wäh- rend sie bei Quercus silbergran, gegen die weissen Streifen zu hraun ver- tuscht ist; diese Streifen ziehen auf den Hinterfiüigeln so gerade wie bei Spini, und die bei Quercus zwischen dem Streifen und Saume ziehende dunk- lere Binde feblt.- Ouercus. Hb. 621 hat um den stahlblauen Mittelfleck der Vorderflügel noch 2 — 3 oraugegelbe Fleckehen; Gerhard macht daraus seine Var. betlus; : 35 abgesehen davon, dass dieser Name schon von H.-Schäff. an eine Lycaene vergeben wurde, würde es auch jedenfalls zu weit führen, wenn man jede einzelne Abänderung mit besonderem Namen belegen wollte. Polyommatus. Virgaureae. Kleivere Exemplare aus Lappland bildet Freyer als Oranula ab; ich kann diesen Namen selbst nicht als Bezeichnung einer Varietät fortbestehen lassen. Eurydice. Olıne Bedenken ziehe ich hierher als matter gezeichnete alpine Var. mit kleineren Augenflecken Eurybia O., und als lebhaftere, vielleicht durch wärmeres Clima entstandene Var. Candens H.-Sch,; lelzere hat die Augen- tlecken etwas grösser und das Weib ist oben mehr soldfarben, als hei Eurydice ; ähnliche Var. finden wir aber auch an unseren hiesigen Eurydice und Dorilis. Lyecaenaa. Balcanica. Da Ereyer’s 5. Band bereits im Juni, das Herrich-Schäffer'sche Werk aber erst im December 1842 begonnen wurde, so hat Freyer’s Name zu bleiben. Alsus. Var. Alsoides Anderegg sind gewöhnliche Alsus, die an der Wurzel der Vorderfügel stark blau bestäubt sind; sie kommen unter der gewöhn- lichen Art nicht selten vor. Acis V. Bellis. 5 Bellis Friv, von H.-Sch. weit von Acis entfernt und zwischen Icarius und Zephyrus gestellt, ist von Acis nur dadurch verschieden „ dass sie auf der Unterseite der Hinterllügel, gegen den Innenwinkel zu, 2— 3 mitunter kaum sichtbare gelbe Fleckchen führt; eine Andeutung dieser Fleckchen zeiet schon unser deutscher Acis und das Unzuverlässige derselben sehen wir bei Amyntas und Coretas. Anteros — ldas. Dass Anteros H.-Sch. fig 26 — 27 hierher und nicht zu Agestis gehört, beweisen ausser der Zeichnung der Oberseite auch noch die Wurzelpuncte auf der Unterseite der Vorderflügel, die bei Anteros wohl zuweilen fehlen, bei Agestis aber nie vorhanden sind. Herr.-Schäffer zieht diese Figur pag. 124 zu Idas, aber auch hier widerspricht der Wurzelpunct und die Unterseite hat auch nicht die entfern- teste Aehnlichkeit mit dieser Art. Eben so wenig gehört die von H.-Sch. Ar on 36 angezogene, mir unbekannte Allous Hb. 988 — 92 dazu, die von Heyden- reich wohl nicht mit Unrecht als Var. zu Ayestis gezogen wird. Idas (ich kenne nur das Weibchen) nähert sich auf der Unterseite entschieden dem Dorylas ,„ die orangen Flecken der Hinterfüügel sind matter und verloschener , als bei Ayestis „ bilden nach innen keine langen scharfen Spitzen, sondern abgerundete schwache Bogen; die schwarze Einfassung derselben ist ganz schwach und verloschen, und der weisse Schleier zieht bis in die Mitte der Flügel. Die Vorderllügel sind hinter den gelben Rand- llecken bis zum Saume gelblichweiss, etwa wie bei Dorylas. Alles diess findet sich bei Allous Hb. nicht, bei der auch noch die mittleren Augenflecke der Hinterflügel auffallend nahe an den gelben Randilecken stehen, Boisduvalüi. Diese Art wurde von Boisduval ursprünglich Everos benannt und Freyer bildete sie auf Tab, 386 ganz gut als Anteros ab, nachdem er die wahre Anteros schon früher auf Tah. 268 geliefert hatte; da H.-Schäff. pag. 110 Freyer's Figuren selbst für seine Eroides erklärt, so wird es eben da-durch auch sicher, dass seine Eroides fig. 12 — 13 und Boisduvalii fiy. 7— 9 nur eine und dieselbe Art darstellen und erstere entweder eine lebhaftere Varietät oder zu lebhaft colorirt ist. Heydenreich zieht Eroides als Var. zu Eros. Borsduvalii ist von Sarepta bis Diarbekir verbreitet ; sie kommt wie Alexis mit und ohne Wurzelpuncte vor. Hesperica. Hesperica Rh. pl. 10 kenne ich nicht, doch könnte die Abbildung mög- licher Weise lebhafte Escheriü darstellen. Dass Escheriü in Spanien vor- kommt, wird dadurch wahrscheinlich, da sich diese Art auch in Dalmatien, das so viele Schmetterlinge mit dem südlichen Spanien gemein hat, findet. Hesperica H.-Sch. scheint mir nicht zur Ramburischeu Art zu ge- hören und möchte ich für Alexis Var. ohne Wurzelpuncte halten; wir finden auch hier Ex. mit schwarzer Adern gegen den Saum und den Randpuncten auf der Oberseite der Hinterflügel. Auch Herr Zeller bemerkt (Isis 1847, pay. 155) die Aehnlichkeit von H.-Sch’s. Hesperica mit Alexis , und Herr H.-Sch. hätte jedenfalls besser gethan, statt der Unterschiede von Escher die von Alexis anzuseben. Icarus. Thersites B. ist die Var. ohne Wurzelpunete auf der Unterseite der Vorderflügel; sie kommt mehr im Süden Europas, aber auch bei uns nicht sel- ten vor; bei Lang-Enzersdorf fing ich am 22. Mai 1844 unter mehr als 60 Var. Thersites nur 3 Stück Alexis. & Corydon. Var. Olympica vom Olymp bei Brussa (vielleicht eins mit der nicht näher bezeichneten Var Osmar Heydenr,) zeichnet sich durch mattes Milch- 37 blau des Mannes aus; auch sie hat ihre Var. PO maris colore; während wir den grünlichen Silberglanz des gewöhnlichen Corydon-Mannes bei der fran- zösischen Var. P maris colore wiederfinden, haben die Weiber der türkischen Varietät ganz das matte Milchblau des Mannes. Var. hispana H.-Sch., mit ganz schmalem schwarzen Rande und einem Schattenstreife vor demselben, brachte ich aus Barcelona und kommt auch in Südfrankreich in niederen Gegenden nicht selten vor. Am Canigou traf ich in circa 8000 Fuss Höhe unsern gewöhnlichen Corydon. Poseidon Kinderm. (nicht Kaden) in lit. Herr.-Schäffer erwähut dieser Art in den Nachträgen pag. 24 und hält sie für kaum verschieden von seiner Damocles; mein einzelnes Männ- chen ist von dieser Art weit verschieden. Der Flügelschnitt ist genau wie bei Hopffer’, also die Vorderflügel mit schärfer vortretender Spitze und mehr gerade zum Innenrand gehenden Sanume, daher die Flügel ein mehr drei- eckiges Ausseh:n, ungelähr wie hei Daphnis erhalten (bei Damone tritt die Flügelspitze weniger vor und der Saum ist bauchig ausgeschwungen). Die Hinterflügel haben den Saum wie bei Hopfferi am Innenwinkel und auf Rippe 2 etwas vortretend, und die blaue Beschuppung reicht bis an deu Innenrand, bei Damocles nur bis zu Rippe 1b. Das Blau meines Exemplares ist ganz verschieden von dem von Da- mocles. am ersten noch mit Dorylas zu versieichen; die Vorderflügel führen in der Mitte schwachen braunen Flaum, wie Hop/feri , auch finden sich die dieser Art und Daphnis eigenthämlichen groben schwarzen Atome vor dem Saume, und Rippe 1—4 sind mehr hervorgehoben, stärker aussehend, als bei Duamocles. ' Die Unterseite ist genau wie bei Hopfferi. S Damocles. Unter diesem Namen wollte uns Herrich-Schäffer die Evers- mannische Damone liefern, seine Figuren zeigeu aber eine dritte, zwischen dieser und Kindermanü Gerh. stehende Art. « -Damone g hat ein von Damocles und Kindermanni weit verschiedenes Blau, das sich am besten mit dem von Escheriü vergleichen lässt, aber viel matter und weisslicher, ohne wiolette Beimischung ist: die Vorderflügel führen kein Mittelzeichen. Krrdernannii hat das tiefere Blau von Amundus, deutlichen Mittelstrich, breiten schwarzen, nach innen verlöoschenen Saum und kürzere breitere Flügel, als Damone. Die Weiber beider Arten bieten ausser «der Flügelform wenig Unterschied, nur gleicht die Färbung von Damone unten mehr dem Damon g , während sie bei Kindermannii mehr ins Graubrzune zieht: ’ Damocles H.-Sch. 214—17 könnte vielleicht Var. von Kindermanniü sein ,„ worüber ich nach meinem einzelnen Pärchen nicht zu urtheilen ‚wage. Es hat diese Art Flügelschnitt und Karbe genau wie Köudermannä, 38 dem Manne fehlt aber das Mittelzeichen, und der weisse Schleier der Hinter- ügel ist bei Herr.-Schäff. Figuren schwach, bei meinen Exemplaren ganz fehlend. Meine Damocles stammen von Kindermann aus der Kirgisensteppe, meine Kindermanni aus der Gegend von Amasia. Iphigenia ist kleiner, als die drei angeführten Arten, die Unterseite mehr aschgrau, die Augen klein and matt, der Mann oben ohne Mittelstrich, das Weib an der Wurzel etwas bläulich bestäubt. Carmon. Carmon H.- Sch. 506 — 7 kenne ich nicht, aber gewiss mit Unrecht zieht Heydenreich (Nachtr. Nr. 392) Eurypilus Gerh. dazu , auch führt er letztere schon frü er sub 345 a als eigene Art auf. Eurypilus ist in beiden Geschlechtern braun und hat unten genau die Zeichnung von Zephyrus, die Randpuncte sind Jedoch erzglänzend, wie bei Argus. Die Flügel sind gestreckter, ihre Form nähert sich mehr der von Eumedon. Dolus — Epidotus. Herr.-Schäff. hält Epidolus „für gewiss verschieden“ von Dolus und führt beide Arten weit von einander getrennt auf. Ich kann ausser dem kreidigen Blau des Mannes keinen Unterschied finden, denn der weisse Schleier der Hinterflügel kommt bei Dolus auch vor und verschwindet zu- weilen bei Epidolus ; H.-Sch. findet bei letzterer die Flügel spitzer und die Fransen breiter, was aber nicht der Fall ist. Ein gleiches Variiren der Grundfarbe sehen wir bei Corydon und Dorylas Var. albicans. Alcon — Euphemus. Die Unterseiten beider Arten sind, wie H.-Schäff. ganz richtig be- merkt, bei Boisduval’s Figuren (planche 13, fig. 2 und 6) verwechselt. Libytheea. Eine Verwandtschaft dieser Gattung mit Vanessa, wie H.-Sch. Ta- bula affinitatum Papilionidum will, kann ich nicht heraus finden. Die lan- gen dünnen Fühler mit geknöpfter Kolbe, die haarigen Augen, verschiedenen Palpen, die geschlossene Mittelzelle der Hinterflügel und endlich die bedorn- ten Raupen und mit Spitzen versehenen Puppen der Vanessen widersprechen zur Genüge. Lidbythea steht ganz isolirt, muss sie überhaupt mit irgend einer andern Gattung verglichen sein, so dürfle es am ersten noch mit Cha- raxes geschehen, aber Verwaudtschaft hat sie auch mit dieser nicht. Limwenitis. Va, Ludmilla ist bei Heydenreich — wohl nur aus Versehen — generisch von der Stammart Lucilla getrenut;, 39 Melitaea. Athalia — Parthenie. Beide Arten sind hinlänelich bekannt, ich glaube daher ihre Auseinan- ‚dersetzung ersparen zu können. Heydenreich macht drei Arten aus hei- den; er nimmt nämlich für die Ochsenheimer'sche Parthenie den vou Nickerl gegebenen Namen Aurelia, macht aus Herr.-Schäffer’s Figur 136 — 137, die von Herr.-Schäffer selhst in den Nachträgen für Athalia erklärt wird, Parthenie und zieht zu Athalia eben so unrichtig die, helle Var. von Parthenie, die Bischoff als Varia verschickt und H.-Sch, 270 bis 274 ahbildete; letztere kommt in der Schweiz, aber auch bei Paris nicht selten vor; Merope. Zieichnet sich durch stärker behaarten Körper, kleinere Statur, blass- gelbe Grundfarbe und die Stets regelmässig runden, schwarz gekernten Augenflecke in der Randbinde der Hinterflügel aus, und wird wohl mit Un- recht für Artemis Var. erklärt. j Artemis — Beckeri. Die wahre Desfontenaisii B. hat H.-Sch. Fig. 569 — 70 geliefert, Fig. 1 und 2 gehört sicher zu Beckeri; Fig. 370, bloss von unten darge- stellt, nach der Unterschrift zu Provincialis, nach dem Texte (Nachträge) zu Desfontenaisii gehörend, kaum eben so gut zu Artemis gezogen werden, denn die Unterseiten von Artemis und Provincialis sind ganz gleich, -nur auf der Oberseite ist letztere heller; Jedenfalls gehört diese Figur nicht zu Desfontenaisii. -Beckeri, von Herrn Becker in Paris lange als Desfontenaisti ver- sanudt und wohl auch in den meisten Sammlungen als solche angenommen, unterscheidet sich ‚leicht durch runderen Flügelschnitt, höheres, gleichmässi- seres Roth und Mangel der Saumlinien ; die schwarzen Halbmonde laufen in den Aussenrand aus, bei Arcemis und Var. zieht diese Linie dazwischen. Noch auffalleuder verschieden ist die Unterseite der Hinterflügel; während die Binden darauf bei Artemis und noch mehr bei Var. Desfontenaisı matt und verschwommen sind, finden sie sich bei Beckeri so scharf und deutlich wie bei Maturna ausgedrückt. Die Grundfarbe ist ganz verschieden von Artemis, weisslichgsrün, die drei Bänder dunkel ziegelroth, gesättigt, die Randmonde viel schärfer. Dass nicht beide Arten zugleich Localvarietäten von Artemis sein können, geht schon daraus hervor, dass ich beide um Ronda fand. Desfon- tenaisiö log im Mai in einem lichten Eichenwäldchen an der Strasse nach Malaga ; ihr Flag ist schwächlich, mehr Naiternd; sie setzte_sich oft auf selbe Blumen. 40 Becker liegt sehnell, ist scheu und setzt sich selten; die Raupen traf ich bei Barcelona zwischen Weinbergen gesellig auf einer Lonicera im Februar schon erwachsen; unter gleichen Umständen traf ich sie im halben Mai bei Ronda; die Puppen waren weiss mit schwarzen Klecken , der Didyma ähnlich. A : Desfontenaisii scheint bis Jetzt nur in Andalusien gefunden worden zu sein. Orientalis H.-Sch. 265 — 66 würde ich unbedingt für eigene Art er- klären, wenn sich nicht ziemlich deutsche Uehergänge füänden. Artemis kommt schon nm Sarepta in ähnlicher Färbung vor, und Orientalis scheint im Orient die spanische Desfontenaisii zu ersetzen; Kindermann fand sie nur in der Gegend von Argana Maden. Fischer von Waldheim’s Desfontenaisit (Eat. de la Russie tom V.) kann nicht die Boisduval’sche Art sein, denn er nennt die Oberseite gel- ber, als Artemis, und gibt als Heimat Sibirien an. IchneaB. Ich kann auch keinen Unterschied von Cynthia finden; Fischer von Waldheim zieht sie zu Maturna, weil er an dem Vorkommen von Cynthia in Lappland zweifelt, Arduinna — Rhodopensis. Herrich-Schäffer bemerkt ganz richtig, dass sich Rhodopensis zur Stammart wie Var. Aetheria zu Phoebe verhalte, hat aber die Sache ver- kehrt aufgefasst, denn seine Arduinna 319—21 ist Var. Rhodopensis „ seine Rhodopensis fig. 5— 6 Arduinna. Heydenreich nimmt Rhodepensis als Stammart und Arduinna als Var., hat aber im Gruude recht, da er beide Arten im Herr.-Schäffer'schen Sinne nimmt. Freyer's Abbildung tab. 193, die H.-Schäff. schlecht findet, ist ganz gut. Phoebe, Melanina H -Sch. 368S—69, wozu als Maun H.-Schäff. Phoebe 263—- 267 gehört, ist eine helle Phoebe, wie sie in Ilalien, Südrussland und dem Orient nicht selten vorkommt. Die andalusische Aetheria Hb. 875 — 78 zeichnet sich durch kürzere rundere Flügel , gelblichere Unterseite der Hinterflügel, feinere Zeichnung und tieferes Orange der Binden aus; ich fand sie in tiefer gelegenen Ge- genden, im Gebirge kam unsere gewöhnliche Phoebe vor. Trivia Fascetis Hb. 871— 72 (bei Heydenreich gar nicht eitirt) gehört sicher hierher und nicht zu Didyma, wie H.-Sch (Nachträge pag. 4) will. Nach pag. 25 sollen diese Figuren (uud 573 — 74) „‚auffallende Var., an welchen die characteristischen Merkmale schwer zu erkennen sind ‚‘* dar- stellen, es ist aber die gewöhnliche Var. fascelis und Trivia fiygs 12. „bei 4 _ welcher das Characteristische schon sehr verschwindet,‘ eine ganz gewöhn- liche Trivia. > Argynmnis. Seltene. Selenia Freyer 493 sind kleine Exemplare der zweiten Generation, wie ich sie selbst im August bei Augsburg und anderwärts gefangen habe. Nephetle. Heydenreich citirt hierzu Fingal Herbst, was ich nicht nachschlagen kann, führt aber sub Nr. 57 noch einen Fingatl Friv. auf; ist das Citat rich- tig, so hat Nephele den Namen Fingal zu erhalten, und muss Fingal Friv. neu benannt werden. Polaris. Scheint nur aus Labrador zu kommen. Pales. Isis Hb. 563 — 64 und Napaea Hb. 757 —58 sind Var., wie sie auf Hochalpen nicht selt:n vorkommen, und die man auch als Palamelas ver- schickte; als Mann dazu gehört Isis Hb. 38 — 39, von der gewöhnlichen Pates nur durch grünlichgelbe Unterseite verschieden. Herr.-Schff. zieht pag. 36, Zeile 2, Fig. 563 — 64 zu Arsilache, und weiter unten auf Zeile 29 wieder zu Pales. Heydeureich zieht nur 563 — 64 zu Isis, und 757—58 ganz unrich- tig zu Arseilache , auch Boisduval. Hecute. Hübner’s Fig. 42, wird bei H.-Sch. irrig, satt 40 — 41 nochmals bei Ino eitirt. Alezandra. Ich besitze diese Art nicht, aber nach Herr.-Schäffer’s und Fischer von Waldheim’s Abbildungen , scheint sie mir nur Var. von Aglaja ohne silberne Randflecke zu sein. Adippe. Hb., Fig. 859 — 60, u. 888 — 89, von Herr.-Sch. und Heyden- reich zur Stammart gezogen, gehören zur Var. Cleodoxa, wohin sie schon Treitschke, X. Bd. pag. 217, zieht. Vanessa. Prorsa— Levan. Herrich-Schäffer ist zwar davon überzeugt, dass Beide nur Eine Art sind, räth aber, jede unter gesondertem Namen getrennt fortbestehen zu lassen, was ihm wohl Niemand nachahmen wird. H 42 Ein wirkliches Mittelding zwischen Prorsa und Levana sah ich noch nie; was man mir als Porima schickte, waren entweder Prorsa oder Levana. Jonia F.v. W. Von H.-Sch., Fig. 542 —45 als, als Apat. Ammonia abgebildet; Fi- scher v. Waldheim stellt sie mit Recht zu Yıamessa, da sie haarige Augen und eine fein geschlossene Mittelzelle der Binierllügel hat, führte sie aber mit Unrecht als eine Bewohnerin Russlands auf, desmn auch er hatte seine Exemplare von Kindermann, der diese Art bei Amasia entdeckte. ’ Urticae. Ichnusa halte ich auch nur für Var. von Urticae; auch ich besitze von letzterer (ürkische Exemplare, welche die Vehergänge zu /chnusa machen. Polychloros. Zur Ab. Testudo Esp. zieht Heydenreich mit Unrecht Pyromelas Freyer 139, die ein kleines Exemplar von Polychloros vorstellt. Duamais. Einer Annäherung an Papilio, wie H.-Sch. pag. 47 sagt, widerspre- chen die verkümmerten Vorderbeine, die fehlende Rippe 1 a der Vorderflü- gel, die nicht ausgeschnittenen Hinterflügel , die Raupe und die gestürzt hängende Puppe; eher dürfte noch eine Annäherung an die Nymphaliden stattfinden. Chrysippus. Alle in neuerer Zeit aufgebrachten Exemplare stammen aus der Gegend von Smyrna und_von der syrischen Küste her; das Vorkommen dieses Fai- ters in Europa steht also noch zu erweisen. Varielät Alcippus Kommt noch tiefer aus Asien. Hipparchia Arge. Da diese Art schon 1762 von Sulzer bekannt gemacht wurde, so muss Hübner’s Name eingehen; es wird daun auch eine andere Benennung des Genus nöthbig, wofür ich den Fabricius’schen Namen - Hipparchia vor- schlage. Hübner glaubt (pag 32), den Sulzer’schen Namen verlassen zu müssen, weil ihn später Fabricius für Ciotho verwendete; mir will die Nothwendigkeit nicht einleuchten ,-und eben so wenig kann ich Bois- duval’s Vorgehen, den Namen Arge zum Gatlungsnamen zu erheben, bil- ligen, zumal Arge schon ein Hymenoptern Genus ist, und er selbst schon. frü- her ein Genus Argus bei den Lycaeniden aufsestellt hatte. Keferstein lässt sowohl dem Genusals der Species den Namen Arge. 43 Teneates — Hylata. Bei H-Schf£ff. sind in den Nachträgen pag 7 die Nummern verwech- selt; zu Teneates gehört 423—424, zu Hylate 425 —426. Titea. Mein Exemplar ist aus Persien. Hertha. So ganz unerheblich wie H.-Sch. (pag. 53) finde ich die Var. Larissa nicht, und sie mag wenigstens mit demselben Rechte wie Procida bei Ga- lathea mit einem eigenen Namen bezeichnet bleiben. Astanda Kinderm., aus Grusien, ist eine gewöhnliche Larissa. Clotho. Grosse Exemplare versandte Kindermann aus Elisabethpol als. Xenia, was leicht zu entschuldigen, da ihm dort keine Sammlung zum Vergleich zu Gebote stand. Heydenreich führt Xenia als eigene Art auf. Psyche. Ich kann das Herbst’sche Werk nicht nachschlagen; da es aber erst 1783 begonnen wurde, so ist es wahrscheinlich „ dass der 8. Bd. später er- schien „ als Hübner’s Tab. 44, und hat dann der Name Syllus einzugehen. Der Var. Ixora B. (Hb. 694 — 95) wird bei H;.-Schff£f. gar nicht erwähnt. Erebiea. Cassiope. Var. Pyrenaica H.- Sch. 535 —38, oben mit etwas grösseren Augen, haben wir ganz übereinstimmend in den steyrischen Gebirgen. Nelamus B. vom Mont-Dore in der Auvergne hat obeu sehr wenig, auf den Hinterilügelu mitunter gar kein Roth ,„ auf der Unterseite die Augen fehlend oder sehr ver- loschen. Epiphron halte ich nur für eine Var. von Cassiope; die Ecke der Hinter- flügel findet sich auch mehr oder weniger deutlich bei sehr reinen Exemplaren der letzteren, und die grösseren Augen und das lebhaftere Roth sind bei einer so veränderlichen Art, wie Cassiope, zur Aufstelluug einer eigenen Art nicht genügend. Bei H.-Sch. scheinen mir die Unterschriften verwechselt; ich halte 92 und 93 für ein Weib, 94 für einen Mann. Melampus Hierzu als Var. Eryphile Freyer 187 (Tristis H.-Sch. 3837—90; Grund, warum der Name geändert, wird keiner angegeben). Sie unterscheidet sich H* 44 von Melampus durch gelblicheres fotu der Oberseite und röthlicheu Mittel- saume der Unterseite der Vorderilügel. Herr.-Schf£ff. selbst erklärt pag. 51 Eryphile für kaum verschieden von Melampus, führte sie aber in den Nachträgen pag. 11 als eigene Art auf; er gibt die Unterschiede von Pyrrka und Pharte, womit sie wohl Niemand verwechseln wird. Pyrrha V. Caecilia. H.-Schff. zieht pag. 64 Caecilia Hb. zu Alecto, in den Nachträgen zu Oeme; brieflich erklärte er sie mir für „gewöhnliche Pyrrha.‘“ Es ist möglich, dass von Oeme ähnliche Varietäten vorkommen, obschon ich noch kein Stück sah, dem die weiss gekernten Augen fehlten; dass aber Hüh- ner’s und Boisduval’s Caeciia zu Pyrrha gehört, beweisen die sanfte- sten Uebergänge; schon Boisduval’s Figur zeigt auf der Unterseite deut- lich rothe Längsflecken, wie sie wohl Pyrrha, nie aber Oeme führt ; auch erwähnt er Uebergänge bis zur Pyrrha „la plus prononcee"; Keferstein zieht Hübner’s und H.-Schff. Figuren zu Alecto, dieBoisduval’- schen zu Pyrrha. Von Espers Oeme Tab. 120, gehört Fig. 1, der Unterseite nach, auch zu Pyrrha. Medusa— Eumenis. Dass Eumenis nicht zu Psodea »ezogen werden kann, zeigt schon die Flügelform , und Freyer vergleicht sie ganz recht mit Medusa; eben so wenig stimmt die Kärbung mit Psodea. Boisduval erwähnt in den Icones, dass Eumenis in Nichts von Psodea_differire; ich glaube es gerne, denn er hat Eumenis als Psodea abgebildet. Hippomedusa, eine Bewohnerin der sub- alpinen Region, ist etwas kleiner und hat weniger Roth als Medusa. Ceto. Var. Phorcys Freyer unterscheidet sich von Ceto bloss durch blassgelbe statt rostfarbe Splitterflecken auf der Unterseite der Hinter. ügel. Alecto. Alecto Hb. (Atratus Esp. und Persephone Esp.), die Stammart hat auf der Oberseite eine verloschene rothe Binde; Glacialis Esp., die kaum den Namen einer Var. verdient, hat sie etwas deutlicher; Pluto Esp. ist ein ein- färbig braunes Männchen, Tissiphone ein solches Weibchen: es soll also Pluto nur die einfärbige Var, bezeichnen; alle andern Namen ziehe ich ein. Manto. Var. Pollux Esp. hat die Unterseite der Hinterflügel einfach grau, ohne Mittelbinde. Goryge. Bei Var. Erynnis Esp. fehlen die Augen auf der Ober- und Unterseite. Ottomana. Herr.-Schff. erklärt diese Art für Dromus Var.; ich bin nicht seiner Meinung; ich erhielt sie in Menge von Schwerzenbach, der sie auf dem Olymp bei Brussa sammelte, aber auch nicht ein Stück näherte sich dein Dromus. r Das Thier ist stets um !% grösser, die Flügelform ganz verschieden, die Vorderflügel gestreckter , die Spitze schärfer vortretend, der Saum nicht so bauchig ausgeschwungen, sondern mehr gerade von der Spitze zum Innen- rande ziehend. Die Augen sind so gross und lehhaft gekernt, wie bei Evias, und stehen merklich weiter als bei Dromus vom Saume entfernt, was be- sonders auf der Unterseite deutlich zu sehen ist. Auf der Unterseite sind alle Flügel matt, die hinteren beim Manne blaugrau, heim Weib gelbgrau, ohne Glanz; der dem Dromus - Manne eigenthümliche. grünlichgraue Schiller fehlt ganz. H.-Schffr's. Fig, 379 — 80 (pag. 8 irrig 378 — 79) ist eine Var. mit brauner , scharf gezeichneter Unterseite der Hinterflügel „ wie ich sie noch nicht sah, die aber gerade die Artrechte noch mehr beweisen dürfte. Goryone— Goante. H.-Schff. ist (Nachträge pag. 8) geneigt, seine Fig. 283—84 und 469 bis 70 gelieferte Gorgone zu Goante zu ziehen; erstere Figuren gehören wohl sicher dazu; bei letzteren lassen aber die treuen Abbildungen keinen Zweifel, dass sie zu Gorgone gehören ; es zeichnet sich diese Art unter Anderm durch kürzere rundere Flügel und düsterbraune Unterseite aus. Heydenreich zieht auch 2833 — 84 zu Gorgone. Lefebvrei, Herrich-Schäffer liefert uns in Fig. 88 — 89 einen Mann mit breiter feurigrother Binde, der unmöglich zu Lefebvrei gehören kann, aber auch zu keiner andern bekannten Art passt; Figur 375 bildet er einen ge- wöhnlichen Melas-Maun als Lefebvrei ab. Ligea—Euryale. Zwischen beiden lässt sich keine Grenze ziehen, und ich halte sie für eine Art. Als Stanımart ist Ligea zu betrachten; sie fliegt in bergigen Ge- genden in Laubwäldern an lichten Stellen, ist die grösste und hat die Mit- telbinde der Uuterseite der Hinterflügel vom Vorderrande bis zur Flügelmitte milchweiss begrenzt. Als kleinere, vielleicht durch rauheres Klima verkümmerte Var. sehe ich Euryale Esp., Hb. <789—90 vom Riesengebirge an; hierzu gehören als Syno- nyme Adyte Hb. 759—€0, Phitomela Esp. CXVI. Cont. 71, Euryale Freyer Tab. 61 u. 9i; als Var. ohne Augen auf der Unterseite der Hinterflügel Philomela Hb. 218 — 19, und als Aberratio mit bleicher Grundfarbe, Euryale Hb. 9098 —9 (Heydenreich citirt irrig 923 — 29). 46 Ich besitze Euryale in Menge, und kann. ausser der Grösse keinen Un- terschied von Ligea finden; die Zeichnung der Oberseite beider ist gleich, die milchweisse Begrenzung der Mittelbinde der Hinterflügel bei den Män- nern undeutlicher, bei den Weibern aber mitunter noch breiter als bei Ligea; auch finden sich Weiber, die den Raum zwischen Mittel- und Randbinde gelb ausgefüllt haben (Freyer Tab. 91). Ein Mittelding zwischen beiden fliegt sehr gemein in Gebirgsgegenden Steiermarks, in den Thälern bis zur Laubholzregsion, wo sie ihre Grenze hat. Die Grösse ist zwischen Ligea und Euryale; auf der Unterseite finden sich alle Uehereänge zu beiden. Freyer erklärt im Texte zu Tab. 91 seine auf Tah. 61 abgebildete Euryale für Adyte Hb., aber die Männer auf heiden Tafeln sind gleich, die Weiber nur in so ferne verschieden , dass Tab. 61 eines mit weisslicher, Tab. 91 eines mit gelblicher Unterseite der Hinterflügel zeigt. Afra. Dalmata God, von H.-Sch. nur als Synonym angezogen, ist in Grösse, Zeichnung und Flügelschnitt so auffallend von der Stammart verschieden, dass der Name wohl zur Bezeichnung der Var. bleiben kann. Chionebas. H.-Sch. ertheilt den Arten einen gezähnten Saum , der sich aber nur auf den Hinterflügeln, und da gauz schwach, findet, Jutta — Balder. Mir fehlen beide Arten; wenn aber Jutta Boisd. eine audere Art ist, als die Hübner’sche, Balder Boisduval aber zu Jutta Hb. gehört, wie H.-Sch. angibt, so muss Balder B. Jutta heissen, und Jutta B. einen andern Namen erhalten. Satyraus. Hanifa. So ganz unbedingt möchte ich sie doch nicht für eine Var. von Anthe erklären. Kindermann hatte ungefähr 500 Stück davon in Grusien ge- sammelt, und ich fand nicht Eines mit rein weisser Binde darunter; dage- sen kam mir noch nie eine Antke mit der Färbung von Hanifa zu Gesicht. Die Binde ist stets stärker oder schwächer ockergelh angeflogen, beim Weibe nicht selten lebhaft orange; die Unterseite nähert sich hinsichtlich ihrer Schat- tirung mehr der Semele. Dass auch Anthe ihre Var. Pirata hat — ich salı noch keine — beweist noch nicht, dass beide Arten zusammengehören» Aristaeus. Von Herr.-Schff, neuerdings als eigene Art aufgestellt; er weiss aber ausser lebhäafterer Karhe und breiterer, nach innen nicht begrenzter Binde 47 auch keinen Unterschied von Semete anzugeben, und diess ist zur Begrün- dung einer eigenen Art zu wenig 5 man müsste dann auch Adrasta, Hispulla ete. für eigene Arten erklären. Beroe. Herrich-Schäffer hebt als Unterschied der Pelopea von Beroe, | Hyppolite und Autonoe, nachdem er sie früher mit Semele, Arethusa und— sogar mit Cordula verglichen, den Mangel der weissen Rippen auf der Uv- terseite der Rippenflüge!l vor; man sollte also glauben ,„ Beroö hahe weisse | Rippen, diess ist aber weder in der Natur je der Fall, noch zeigen sie H.- Schffr's Fie. 108 — 11, und 571 — 73. Auf den Anhöhen bei Constan- tinopel kommt Beroe gewiss auch nicht vor; es ist diese Angabe eine Händ- lerfinte, um die Art als europäisch verkaufen zu können. Tetephassa. Ganz unrichlig verhindet Heydenreich damit die nun bei H.-Sch., | Fig. 577 — 79, abgebildete Mniszechii, die sich schon durch den Mangel des sammtartigen Längsstrichs auf den männlichen Vorderflügeln unterscheidet» An Ünelea—Pontica. H.-Schff. zieht heide als Var. zusammen, aber die verschiedene Fär- bung der beiden Geschlechter von Anthelea widerspricht zu sehr, und ich glaube hier zwei verschiedene, wenn auch noch näher, als Hermione und Alcyone, verwandte Arten annehmen zu dürfen. Anthetea ist doch in ganz Kleinasien eine der gemeinsten Arten, und nie faud Jemand ein weisses Weib darunter; dagegen erhielt ich von Dr. Fri- valdsky Sat. Pontica in Mehrzahl , die sich alle gleich waren. Letztere hat in beiden Geschlechtern merklich kürzere Flügel, die Spitze der vor- deren trift weniger vor, die weisse Binde ist beim Manne viel schmäler, und auf den Vorderflügeln nach innen anders begrenzt ; sie zieht nämlich von ‚Zelle 3 auswärts gegen den Innenwinkel, so dass das Weiss in Zelle I nur als ein kleines, stumpfes, mitunter von der Grundfarbe fast verdrängtes Fleck- chen erscheint. Bei Anthelea - Mann ist dieser Fleck breit und ganz anders seformt, denn die weisse Binde wendet sich von Rippe 1 entschieden nach innen , dass Weiss ist viel reiner als bei Pontlica, die Augen auf den Vor- derflügeln viel kleiner, das in Zelle 3 stehende reicht beiderseits nicht über die Zelle hinaus; die Unterseite beider Arten ist gleich. Ob man nun diese Unterschiede bei so sehr variirenden Schmetterlingen, wie die Satyriden, für erheblich genug wird gelten lassen , bleibt dahingestellt. 2 Statilinus. Martianä „MH.-Sch. 199 — 91, ist ein gewöhnliches Allionia - Weib; auffallender ist Fatua Freyer, besonders die Stücke mit scharfbegrenzier Mittelbinde auf der Unterseite der Hinterflügel; Uebergänge lassen aber kei- 48 : nen Zweifel, dass auch diese nur eine Var. von Statilinus ist; Kollar führt sie in der Fauna von Süd-Persien als eigene Art: Parisatis, auf. Heydenreich hält Statilinus und Allionia für zwei Arten, zieht zur erstern Martiani, zur zweiten Fatua als Varietät. Cordula—Byrce. Beide halte ich auch für verschiedene Arten; letztere zeigt mehr den Flü- gelschnitt von Autonoö; auch die Oberseite des Weihbes nähert sich mehr die- ser Art, als Cordula, wie es bei Hübner’s Fig. 718 sehr gut ausgedrückt ist. Actaea—-Podarce. H.-Schff. und Heydenreich führen heide als eigene Arten auf; von der zweiten kenne ich nur Männchen, kann aber an denselben keinen Unter- schied finden. Grösse und Flügelschnitt beider sind ganz gleich, ebenso Zeich- nung und Bindengang; die Mittelbinde auf der Unterseite der Hinterflügel ist bei Actaea weiss begrenzt, mitunter aber sehr undeutlich5 diese weisse Begrenzung findet sich auch bei mauchen Ex, von Podarce, ist aber durch braune Atome ınehr verdeckt; dasselhe Variiren der Unterseite sehen wir hei Cordula. Pararga. Ciymene. Roxandra ist eine gewöhnliche Ciymene aus Grusien; Kindermann beging hier denselben Irrthum wie bei Hipp. Xenia und Astanda. Meygaer.a. Herrich-Schäffer und Heydenreich trennen Tigelius neuerdings als eigene Art, es ist aber eben so wenig Grund dazu, wie bei Aristaeus und Semele. Egeria — Meone. Die Zeichnung beider ist gleich; in der Färbung halten die Mailänder und Florentiner Exemplare genau das Mittel zwischen Egeria und der Sici- lianer Meone; letztere zeichnet sich, wie mehrere sicil, Tagfalter, durch etwas kürzere Flügel aus. ' Boisduval zieht beide Arten mit Recht zusammen; H.-Sch. und Hey- denreich {rennen sie. Xiphia kenne ich nur nach Abbildungen, wonach ich sie mit Boisdu- val auch zu Egeria ziehen würde; ihr Vorkommen in Spanien möchte ich bezweifeln; ich habe da nur Meone gefunden. Dejanira. H.-Sch. gibt die Fühler nur bei dieser Art geringelt an, sie sind es aber bei allen Parargen. 49 Coenonympha Arcania. Eine Var. mit dunklerer Unterseite der Hinterlügel, grossen, breit gelb gerandeten, und so dicht wie bei Hero an einander stehenden Augen und viel schmälerem Weiss kommt in Alpengegenden Steiermarks und Käruthens vor; sie ersetzt da unsere gewöhnliche Arcania. { Satyrion. Die „auffallende Var. von Arcania,“ H.-S ch. 186— 87, ist ein gewöhn- licher Satyrion, wie schon aus dem Gange der weissen Binde der Hinter- flügel ersichtlich ist; bei Arcania macht sie einen tiefen Zahn in der Mitte wurzelwärts; bei Satyrion ist sie gleichmässig ausgerandet, wie bei Hero. H.-Sch. 289 ist ein Exemplar mit graulicher Oberseite, wie sie in höhe- ren Gebirgen gewöhnlich vorkommt. Davus. An der Var. Isis finde ich keinen erheblichen Unterschied; wir haben sie ziemlich übereinstimmend in unsern steirischen Gebirgen. Triphysa. H.-Schff. glaubt, Phryne nicht generisch von Chionobas trennen zu sollen „ sie hat aber damit nicht mehr Verwandtschaft, als jede andere Saty- ride, Chionobas hat gar keine, Triphysa alle Wurzelrippen aufgeblasen ; Chionobas ungeriugelte Fühler, die allmählig in eine mässig dicke, nicht comprimirte Kolbe enden; Triphysa geringelte Fühler mit kurzer „ runder, comprimirter Kolbe. H.-Sch. beschreibt pag. 90 Zeile 24, die Fühler kurz, nicht gerin- gelt, allmählig in eine ziemlich dicke, lange Kolbe übergehend, und auf der- selben Seite Zeile 39 lesen wir: „Fühler: kurze Keule, oben geringelt !“ Der Name Türeis ist auch keineswegsälter als Phryne, wie H.-Schff. will, denu das Cramer’sche Werk erschien 1782, Pallas Reisen, in deren 1 Bd., Anhang, pag. 18, Phryne beschrieben ist, aber schon 1776. Hesperioidae. Die Gattung Steropes Boisd. muss anders benannt werden, da der Name Steropes älter ist als Aracy»thus Fab., und mithin der Species verbleiben muss; ich nehme dafür den Namen Carterocepkalus. Die Gattung glaube ich mit Boisduval beibehalten zu können, da sich die Arten von allen Hespe- rien durch das Fehlen der Mittelspornen auszeichnen , es muss aber davon Steropes getrennt werden, die Mittel- und Endspornen besitzt, und auch im Uebrigen so viel Eigenthümliches hat, dass sie mit keiner andern Hesperia verbunden bleiben kann. Ist die Art auch in der Rippenbildung nicht ver- I 50 schieden, so ist sie es doch durch ihren äusserst schlanken Bau, den langen, weit über den Afterwinkel hinausragenden Leib, die ganz verschiedene Flü- gelform, die fehlenden langen Haare auf der Oberseite der Hinterflügel gegen den Innenrand zu, den von allen Hesperien verschiedenen schwachen , zit- ternden Flug; gewiss werden auch die ersten Stände ihr Eigenthümliches haben. : > Die übrigen Arten haben auch viele Auszeichnungen; es lassen sich dieselben aber nicht zur Errichtung von Gattungen benützen, und ich nehme daher Boisduval’s Gattungen, so wie die Duponchel’sche Spilothyrus als Subgenera an, sie nach der Zeichnung abtheilend. Spitothyrus Dup. mit gescheckten Fransen und glasartigen Würfel- llecken. Syricthus mit gescheckten Fransen und weissen , nicht glasartigen Flecken. Thanaos mit einfärbigen Fransen und ohne Würfelflecke. Hesperia mit laug gestreckten,, scharf gespitzten Vorderflügeln, langem spitzen Innenwinkel der hinteren, einfärbigen Fransen , gelber oder brauner Oberseite ohne weisse Würfeln und einem Schuppenwulste auf den männ- lichen Vorderflügeln (nur bei den letzten zwei Arten fehlend). Der häntige Umschlag, den einige Arten an den männlichen Vorderflü- geln führen , ist eben so wenig zur generischen Trennung zu benützen, als der Schuppenwulst, denn er findet sich bei Tages und fehlt bei Marloyi; es "haben ihn alle Würfelfalter mit Ausnahme von Sao, Phlomides und Eucrate. Hesperia. Malvarum-— Murrubii. Hier sind drei ganz sichere Arten zu unterscheiden, die erste ist un- sere gemeine Malvarum, wozu das Synonym Althaeae Hb. 44% — 53 gehört; die zweite ist Marrubii Rb , wozu floccifera Z. Isis, die dritte Hübner's Maivae, welcher Name aber wegen Malvarum nicht bleiben kann, und den ich daher in Gemina ändere. Matvarum ist leicht kenntlich , da sie auf der Unterseite der männli- chen Vorderflügel kein Haarbüschel führt. Maärrubia, von H.-Schff. und Heydenreich für Malvarum Var. erklärt, hat viel kürzere rundere Flügel, die Färbung nähert sich mehr der Lavaterae, und der Mann hat auf der Unterseite der Vorderflügel eine dichte braune Haarflocke, worauf schon Zeller in.der Isis aufmerksam machte (H.-Schffr's. Figur zeigt einen Mann), Gemina hat unten dieselbe Aus- zeichnung wie Marrubü, doch ist der Büschel schwarzgrau; Flügelform und Zeichnung kommen mehr mit Malvarum überein, die Kärbung hat aber einen mehr graugrünen Ton. Boisduval führt mithin Matvwae und Althaeae 'sauz richlig als zwei verschiedene Arten auf; in wiefern alle bei Ochsenhei- 51 „ mer angezogenen Citate zu Malvarum gehören „ kann ich nicht unterschei- den und wird sich kaum mehr ermitteln lassen. Cynarae, Dass bieher, und zwar als sehr gelungene Abbildung Carthami Hb. 720 — 21 gehört, hat bereits H.-Schff. bemerkt; Heydenreich eitirt diese Figur doppelt bei Cynarae und Carthami, und es ist dieses Citat auch bei Ochsenheimer hei Curthami zu streichen, Sidae. Einen Mann mit viel Weiss auf der Ober-, und hlassgelber Binde auf der Unterseite der Hinterfügel hat H.-Sch., Fig. 31, —32, als Onopordi abgebildet. Alveus— Fritillum, Serratulae—Caecus Diese Arten sind in allen Sammlungen vermengt, und man ist in Frank- reich eben so wenig im Klaren darüber als bei uns. Carlinae und Onopordi sind allenthalben unbekannt und existiren wahrscheinlich gar nicht; als Cirsii erhielt ich aus Frankreich Fritillum, Carthami und sogar Alveolus; in Audalusien traf ich statt der-erwarteten Ramburi’'schen Arten nur Proto und Sao. Die Oberseite aller obigen Arten bietet gar keinen Anhaltspunet zur Unterscheidung der Art, da bei allen die Flecke in Grösse variiren; man hat sich allenthalben bemüht, aus derlei Varietäten diese angeblichen Arten heraus zu finden ; ich kann aber nur Alveus ,„ Serratulae und Cacaliae Art- rechte zugestehen, und halte selbst die der zweiten Art noch nicht für ganz ausgemacht. Ich beginne mit Alveus, betrachte jedoch diese Art im Hübner’schen Sinne, und verstehe also darunter etwas Anderes als Ochsenheimer. Alveus wurde zuerst von Hübuer aufgestellt und in Fig. 461 — 63 u. 506 abgebildet ; letztere Fig. bleibt wohl am besten unbeachtet, da sie nur die Oberseite zeigt; auf die Angabe im Texte, dass die Unterseite von 463 nicht verschieden sei, dürfte wenig Gewicht zu legen sein, da man zu Hübner's Zeiten über alle Würfelfalter nicht klar war; es ist jedoch nach dem an- gegebenen Fundorte: „Tyroler Alpen,“ meint ist; gewiss ist, dass die Figur nicht zu Cacaliae gehört, wohin sie Boisduval zieht; die gelblich hraune Oberseite und schmalen spitzen Flü- gel verbieten eine Vereinigung mit dieser Art. | Fritillum hat Hübner, Fig. 464—65, nur in einem weiblichen Exem- plar, aber sehr gut abgebildet ; diese Figur wird aber von Treitschke im sehr wahrscheinlich, dass Alveus ge- X. Bde. sonderbarerweise für Alveolus erklärt, wogegen sich schon Freyer im 4. Bde. mit Recht ausspricht. Treitschke zieht im X. Bde, Alveus und Fritillum zusammen, worin ich ihm vollkommen beipflichte , aber beide Arten im Hübner'schen, nicht Ochsenheimer’schen Sinne betrachte. Als Alveus gelten mir also die Exemplare mit olivengrüner, auf den Br I* 52 Rippen heller durchschnittener Unterseite der Hinterfügel ; an der Wurzel stehen drei weisse Flecken, wovon der zweite und dritte meist zusammen- hängen und letzterer in den weissen Vorderrand ausläuft. Die Mittelbinde ist mehr oder weniger zusammenhängend und differirt von Serratulae nur in so fern, als sie gegen den Innenrand zu 2 oder 3 unregelmässige Flecke in den Zellen bildet, während Serratulae den, dem Innenrande zunächst stehen- den regelmässig oval, die anderen beiden sehr klein oder ganz verloschen zeigt. Fritiltum Hb., 464 — 65, ist Eins mit Cirsöi Rb., H.-Sch 33 — 34 ; ich habe sie in beiden Geschlechtern aus Fraukreich , und sie unterscheiden sich von Alveus Hb. nur durch mehr rostrothe Unterseite der Hinterflügel, worauf die hellen Rippen noch mehr abstechen; es fehlt nicht an Uebergängen zu Alweus. Dass Freyer'ss Figur auf Tab. 349 hierher sehört, wird erst durch die Beschreibung deutlich ; die Abbildung könnte eben so gut zu jeder an- dern verwandten Art gehören. Ochsenmheimer suchte den Unterschied von Fritilitum und Alveus nur in der Grösse der weissen Flecke der Oberseite; er zog daher alleHüb- ner’schen Figuren, mit Ausnahme von 506, zu Fritillum, und gründete auf Fire. 506 seinen Alveus, es ist mithin Fritillum Ochs. —Alveus Hb. Serratulae Rb. hat wenig Unterschied von Alveus, und eben Hüb- ner's Fig. 463 hält ziemlich das Mittel zwischen beiden. Sie hat eine grau- lichgrüne Unterseite der Hinterflügel; die drei weissen Wurzelflecken, sO wie der in Zelle 1 b stehende Flecken der Mittelhinde ist oval, die Rip- pen treten nicht heller vor. Hierher als alpine Var. Caecus Freyer 493 (Ca- caliae Nikerl in lit., non Rb.) vom Grosselockner; Freyer gibt die Un- terseite viel zu grün, und die weissen Flecken ziemlich ungenau; die Un- terseite differirt nicht erheblich von Serratulae ; die Oberseite zeigt nur kleinere weisse Fleckchen. Cacaliae Rb. ist von allen Arten am leichtesten zu unterscheiden; sie ist meist etwas grösser als Alveus; die Flügel sind weniger gestreckt, mehr gerundet, besonders die hinteren, deren Saum mehr bauchig ausgeschwungen ist, und deren Innen- und Vorderwinkel weniger vortritt. Die Oberseite ist grünlichgrau mit eingemengten feinen weissen Haa- ren, die Unterseite der Hinterflügel schmutzig graugrün, die weissen Fle- ken und die Mittelbinde verwaschen „ undeutlich begrenzt. Cacaliae fliegt auch auf unserem Schneeberge in der Krummholzre- gion ım Juni um Cacalia. Centaurewe. Ochsenheimer erwähnt im 4. Bde. Pag. 189 einer Var. von Car- thami aus Lappland, die nach der Bezeichnung gewiss Centaureae ist; es ist somit das europäische Bürgerrecht dieser Art, die wir bisher immer Aus Labrador erhielten, erwiesen. 53 Eucrate. Tesseloides H.-Sch., Fig. 10 u. 11, ist ein gewöhnlicher Orbifer Tages. Eine Var., oben einfärbig braun, wie Freyer's Unicolor, Tab. 505, aber mit noch schmäleren, spitzeren Vorderflügeln fand ich in einem einzel- nen Männchen auf dem höchsten Puncte der Sierra Ronda in Andalusien; es scheint fast von Tages verschieden; H.-Schff. erklärt es für Sericea. Aetna, Keferstein will von Aetnua Boisduval das Männchen zu Nostrada- mus ziehen, das Weibchen für exotisch halten. Ueber das Vaterland dieses Schmetterlings kann ich nichts sagen, da mir die Art noch nie zukam; dass er aber von Nostradamus sicher verschieden ist, beweisen Boisduval's und Herrich-Schäffer’s Abbildungen und Beschreibungen 5’ in letzteren findet sich bei beiden Autoren ausdrücklich der schwarze Schuppenwulst auf den männlichen Vorderflügeln,, den Nostradamus nicht hat , erwähnt, Nachtrag. Während sich vorstehender Aufsatz unter der Presse befand, kam mir Herrich-Schäffer’s 54. Heft zu; ich habe also an Citaten, Taf. 119—123 nachzutragen: Zu Lycaena corydon, Var. Corydonius, Fig. 595 — 96 (= meiner Olympica, welcher Name also einzugehen hat). Lycaena cyanecıla, Fig. 393—94 (wohl nur Arcor Var.). „„ Melitae Desfontainesü, Fig. 536—87 (Aberratio). ‚. Erebia pyrrha, Var. Caecilia, Fig. 584 — 85. 5 56 Sedakovii, Fig. 891 — 92. Satyrus beroe&, Var. Rhena, Fig. 571—73 aus Amasia; in Färbung sich mehr der Pelopea@ nähernd, sonst in Nichts von der Stamm- >>) „ art verschieden. ,„Satyrus bryce, Fig. 574. „„ Epinephele Iycaon,, Fig. 582—83 (Uebergang zu Lupinus). Nach Coenonympha arcania einzuschalten: } AÄrcanoides Pierret , H.-Schäferr's Fig. 580—81 (aus Algier). N Weiters habe ich zu bemerken: Zu Pap. Feisthameli: Zanclaeus soli nach einer brieflichen Mittheilung des Hrn, Zel- ler davon verschieden sein. 54 Zu Lycanea hesperica: Herr.-Schäffer bildet Fig. 349 —59 ein Weib ab, das er von mir erhalten haben will, was aber nicht der Fall ist; ich möchte diese Abbildung zu Icarus, Var. Thersites ziehen. Zu Lycaena dolus: Ihr ältester Name ist Lefebvrei Godart, welcher also einzutre- ten hat. Zu Hesperia Marloyi: Herr.-Schäffer’s Angabe, dass ich diese Art in der Sierra Ronda gefangen habe, bezieht sich auf das bei Tages erwähnte Exemplar ; dass es mit Marloyi nichts gemein hat, beweist schon die ganz verschiedene Flügelform. Zu Hesp. aetna. H.-Schäff. erklärt nun das von ihm abgebildete Weib selbst für amerikanisch. \ Zu Hesp. alcides. Nun von H.-Schff. in den Nachträgen beschrie- ben, daher er als Autor beizusetzen. Gedruckt bei Carl UVeberreuter. Ueber Anthemis rulhenica M. B. und Allium rvineale EL. von Johann Ortmann. Derjenige, welcher mit einiger Aufmerksamkeit die Vegetation um sich her betrachtet, und der sich nicht allein damit besnügt, einen hloss ober- Nächlichen Blick auf das Gauze zu werfen, wird bei Analysirung der ver- schiedenen Einzeluheiten immer mehr zur Ueberzeugung gelangen, dass die Verwandtschaft bei verschiedenen Pflanzen @uch höchst manpigfaltige Grade zulässt, und bei manchen lang fortgesetzte Beobachtungen dazu gehören, um diejenigen Aehnlichkeiten herauszufinden, welche unter verschiedenen örtlichen-und klimatischen Einflüssen einen verlässlichen Anhaltspunct zu einer richtigen Erkenntniss derselben darbieten. Bekanntlich zeigt das Erdreich von verschiedener chemischer Zusam- mensetzung in seinen freiwilligen Productionen einige Verschiedenheiten in Beziehung auf die Gestalt, Veränderung der Farhe , der Behaarung, so wie auf das lockere oder festere Gewebe, die aber weniger bemerkbar im Gan- zen der Flora sind. Weit mehr aber wirkt im Allgemeinen die Zusammen- setzung des Bodens dadurch, dass sie seine physischen Eigenschaften modi- ficirt, dass sie ihn locker oder fester, mehr oder weniger durchdringlich für das Wasser und die Luft, geneigter zum Aufhalten oder Durchlassen des ersteren macht, so dass der Boden einer und derselben Pflanze unter zwei Klimaten von entgegengesetzter Natur günstig oder schädlich sein kann, und dass umgekehrt dieselbe Pfanze in einem oder dem andern dieser Klimate 5 K 36 Erdarten von verschiedener Natur verlangt. Es lassen sich zwar nicht alle Modificationen ermessen,,„ deren eine Pflanzenart unter dem Einflusse dieser verschiedenen Bedingungen fähig ist; allein es lässt sich beinahe mit Si- cherbeit annehmen , dass sie um so häufiger sind, als sie ein minder wieh- tiges Organ betreffen, und daher selbst weniger wichtig sind. Von dem Grade der Wichtigkeit dieser Pflanzenorgane wird daher nach Massgabe ihrer constänten oder variablen Mannigfaltigkeiten die Haltbarkeit der aufgestellten Anordnung zwischen Familie, Gattung, Art, Varietät u.s. w- abhängig bleiben, und die Ansicht der Floristen über diesen Punct so lange nicht zur Einheit verschmelzen , so lange es an einer scharf begränzten Be- zeichnnng der wesentlichen und unwesentlichen Merkmahle bei verschiedenen Pilauzengattungen gebricht. Der fühlbare Abgang -eines solchen streng normirten Anhaltspunctes muss. daher auf einem andern Wege eine Beckung erhalten, welche allein nur in einem beharrlichen und zur Allgemeinheit erwachsenen Stre- ben nach selbstständigen Beobachtungen gefunden werden kann. Aus diesem Grunde habe ich mir nicht bloss die genaue Erforschung der Phauerogamen- Klora von Niederösterreich, sondern insbesondere die nähere Beobachtung der zweifelhaften und kritischen Pflanzeuarten zur Auf- gabe gestellt, und zur Brreichung dieses letzteren Zweckes eine Menge solcher Pfllanzen-Exemplare aus verschiedenen Gegenden in allen Entwick- lungsstufen gesammelt, um auf diese Art die Stichhältigkeit der von den Autoren anfgestellten Diagnosen durch eigene Anschauung und Untersuchung zu erproben. Unter andern traf heuer meine Wahl die einander sehr ähnli- chen Anthemis austriaca Jac. und arvensis L., die ich durch diesen Vorgang endlich schon aus einiger Entfernung in allen Formen und Stadien auf den ersten Blick erkeunen konute, Bei einer im Monate Mai in das Marchfeld unternommenen Excursion fielen mir jedoch zwei bei Wagram gesammelte Exemplare von Anthemis durch ihre fast weissgraue wollig-zottige Behaarung aufz5 ich sammelte sie und kam bei vorgenommener Analysirung auf Arthemis ruthenica M. B., eine Pflanze, welche für. Oesterreich neu ist, und nach Koch’s Synopsis der Deutschen und Schweizer Flora erst in der Neuzeit in Böhmen und im südlichen Istrien gefunden wurde. Um mich zu überzeugen, ob das Vorkommen derselnen nicht etwa bloss zufällig war, verfügte ich mich neuerdings an dieselbe Stelle, fand aber nach mehrstündigem Suchen nur Ein. verkümmertes Exemplar, umd da dasselbe nahe an dem Bisenbahndamme stand, kurz vorher mir aber mein Freund Herr Secrelär Bayer die Mitiheilung machte, es käme diese Pilanze na- 37 mentlich nm Prag vor, war ich der Meinung, dass diese einzelnen Individuen wahrscheinlich durch die Eisenbahn aus Böhmen hierher verschleppt worden seien. Ich verfolgte weiters mein vorgestecktes Ziel, schlug eine andere Richtung gegen Norden ein, durchstreifte die höchst monotone Gegend bei einer sehr drückenden Sonnenhitze, und gelangte endlich zu meiner grossen Uebherraschung an Stellen, wo diese Pianze in Tausenden von Exemplaren unter dem Getreide wuchert. Durch den Anblick und nähere Beobachtung von so vielen Exemplaren, wovon ich auch eine ziemliche Anzahl zur Trocknung nach Hause brachte, gelangte ich zur Ueberzeugung, dass der Blüthenboden bei der Fruchtreife &urchgehends kegelförmig verlängert, nicht aber, wie Koch’s neueste „„Synopsis‘“ enthält, walzlich verlängert ist. Ferner fand ich die Spreublättchen nicht IJanzettlich, sondern ver- kehrt eiförmig, aus welchem Anlasse ich daher zur Constatirung mei- ner Ansicht, ob diese Pflauze die wahre ruthenica oder vielleicht eine neue Species sei, die im Herbarium des hiesigen botanischen Gartens erliegenden Exemplare von Anth. ruthenica aus Russland um so mehr einsehen musste, als auch Kittel in seinem Taschenbuche der „‚deutschen Flora’“ die Spreu- blättchen anders gestaltet, nämlich lJanzettiich zugespitzt bezeichnet. Eine nähere Vergleichung der specifischen Merkmahle dieser heiderseiti- gen Pflanzen zeigte jedoch die genaue Uebereinstimmung derselben. \ Da es nun Thatsache ist, dass diese Pflanze in der erwähnten Gegend in grosser Menge vorkommt, vereinzelt aber auch von mir bei Rodaun, auf der Türkenschanze und vor der Belvedere - Linie gefunden wurde, mithin deren Vorkommen keineswegs als zufällig betrachtet werden kann, so bleibt es immerhin auffallend, wie eine durch den blossen Habitus schon so ausge- zeichnete Pflanze von den Wiener Botanikern nicht schon längst entdeckt worden ist, i Diese Erscheinung dürfte nach meinem Erachten einerseits darin ihre Erklärung finden, dass die Diagnosen inKoch’s und Kittel’s Flora theils unrichtig,, theils nicht scharf genug gegeben sind; anderseits aber nur Wenige der hiesigen Pflanzen -Beobachter sich specieli auf die Erforschung der Anthemis - Arten verlegt haben dürften, wesshalb diese Pflanze wahr- scheinlich immer mit Anthemis arvensis oder austriaca verwechselt worden sein mochte, Um nun ähnlichen Verwechslungen für die Folge vorzubeugen, und weil überhaupt nur eine genaue Kenntniss der hier bekannten Arten die Auffin- dung von neuen Species erleichtert; ferner da es nach meiner eigenen Er- K* 58 fahrung viele Pflanzenfreunde gibt, denen selbst die Bestimmung der hier se häufig vorkommenden Arten der Austriaca, arvensis und Cotula Schwierig- keiten macht , so versuchte ich nicht bloss von Anthemis ruthenica eine nach lebenden Exemplaren entworfene Beschreibung der -charakteristischen Merk- mahle zu geben, sondern auch in der nachfolgenden tabellarischen Ueber- sicht die Diagnosen von den verwandten hiesigen Anthemis - Arten därzu- stellen. Beschreibung. Anthenis rüuthenica M. B. Russische Kamille — Blätter und Sten- gel wollig-zottig, Fruchtboden zuletzt kegelförmig ver- längert, Spreublättchen verkehrteiförmig, am Scheitl unregelmässig zerschlitzt-gezähnt, plötzlich in eine Stachelspitze endigend, äussere Achenen meistens mit einem halbirten querabgestutzten Krön chen (geschärften Rande am Scheitel). Durch den fast weissgrauen, wollig -zotligen Uehberzug des meist auf- rechten Stengels , dur&h die breiteren Zipfel der Fiederblättchen,, und durch den eigenen aromatisch -bittern Geruch der Blüthen- Köpfchen sogleich von Anthemis arvensis zu erkennen. \ In Getreidefeldern im Marchfelde zwischen Deutsch-Wagram und Seyring - stellenweise sehr häufig; einzeln bei Rodaun, auf der Türkenschanze, vor der Belvedere-Linie, und sicher noch an mehreren Orten des Wiener Florenge- bietes. Blüht vom Mai bis Ende Juli. Vebersiehtliche Darstellung der Unterscheidungsmerkmale der hiesigen, einander nahe verwandten vier Anthemis- Arten. Senkrechter Durchschnitt eines völligentwickelten Blüthenbodens. ausiriacıu urvensis »ulhenice« eotula en halbkuglich kegelförmig verlängert kegelförmig verlängert walzlich - keglich 59 Spreuhlätichen. austriaca arvensis rutheniea colula l;neal mit einer starren schmal lanzettlich, all- verkehrt eiförmig, am borstlich Stachelspitze mählig in eine scharfe Scheitl unregelmässig Spitze übergehend zerschlitzt - gezähnt, plötzlich in eine starre Stachelspitze endigend Achenen. alle ringsum am Scheitl äussere, am Scheitel äussere, meistens mit am Scheitel ohne merkli- mit eınem hervorstehen- mit einem gednnsenen “einem schief sbgeschnit- chen Ring und Krönchen, den geschärften Rande faltig-runzlichen Ringe tenen halbirten Krön- Riefen warzig chen Ueberzug des Stengels und der Blätter. spärlich flaumig-wollig kahl oder spärlich wollig - zottig kahl oder flaumig flaumig Farbeder Blätter hell- oder auch grau- trübgrün graugrün bis weissgrau hellgrün grün Fiederblätter. ganzrandig,, starr, mit feinen ungleichen ‚doppelt breiter als bei fädlıch kammförmig gestellt Zähnen arvenis Geruch. aromatisch - bitter schwach unangenehm, stark, aromatisch-bitter stinkt wie faulende Ger- beinahe wie cotula berlohe Blüthezeilt. Mai — August Juni — September Mai — August Juli — October, Nach diesen Merkmahlen halte ich Anthemis ruthenica M. B. für eine ausgezeichnete gute Art, und ich wünschte sehnlichst von dieser Pllanze auch Exemplare aus andern Ländern zu sehen ”), *) Anthemis Cotula kommt häufig in Gesellschaft des ihm sehr Ähnlichen Chrysanthemum inodorum U. vor; dieses letztere unterscheidet sich aber durch einen nackten eiförmigen Blüthenboden , längern Fiederzipfel und durch die Geruchlosigkeit seiner Blüthenköpfchen. 60 Gelegenheitlich dieser in das Marchfeld unternommenen Excursion ent- deckte ich nebst mehreren andern seltenen Pflanzen auch einen sichern und ziemlich ergiebigen Fundort von dem seit den ältesten Zeiten für die Wie- ner Gegend zweifelhaft gebliebenen Allium vineale L. in Getreidefeldern zwischen Wagram und Wolkersdorf, welche Pflanze Neilreich in seinen Nachträgen zur Wiener Flora aus dem Grunde wegliess,, weil die von den alten Botanikern Wiens angegebenen. Standorte auf dem Linienwalle bei St. Marx und am Hundsthurm offenbar auf einer Verwechslung beruhen. Ueber eine neue Weide, nebst botanischen Bemerkungen von A. Kerner. Im Frühlinge des verfiosseneu Jahres fand ich in den Donau - Auen nächst dem Markte Rossatz oberhalb Krems eine in ihrer Tracht sehr auffal- lende Weide, die alsogleich meine ganze Aufmerksamkeit auf sich zug, die ich aber vor der Hand unter diejenigen einreihte, mit denen sie mir am nächsten verwandt zu sein schien. Seither habe ich Vieles über diese Pllanze nachgelesen und war end- lich zu der Ueberzeugung gelaugt, dass ich es mit einer nech nicht beschrie- benen Weide zu thun habe, worin ich auch vollständig durch ein gütiges Schreiben des ausgezeichneten Salicologen, Herrn Director Wimmer in Bres- lau, bestätigt wurde. Ich habe sie auch mit dem Namen des Lietzteren, dem das Verdienst gebührt „ diese so schwierige Sippe auf die umfassendste und gründlichste Weise erforscht zu haben, getauft, und übergebe sie hiermit als Salic Wim- meri unserem Vereine. Ihre Diagnose lautet: Juli cylindrici, vere sessiles, postea pedunculati, bracteis mox caduceis. Squamae antice rotundatae, semi- nigrae, villoso - barbatae. Nectarium oblongum, longitudine pedicelli. Ovaria conica, subcompressa, glabra, stylo longo, stigmatibus longis. Pedicellus mediocris, apice sub basi ovarii barbatulus. Folia oblongo ovata, sublus glauca, novella subfarinaceo - tomentosa. Rami fragites otivacei vel niyricantes, ramuli pubescentes. 62 Sie findet sich an dem oben angegebenen Standorte als eine Gruppe sehlanker Bäume von trübgrünem Aussehen. il Es hält diese Weide die Mitte zwischen S. daphnoides und incana, und dieser Umstand gibt der Vermutbung Raum, dass vorliegende Pflauze als ein Bastard der eben genannten angesehen werden müsste. Unbedingt würde ich mich auch zu dieser Ansicht bekennen , wenn nicht durch die ganz verschiedene Blüthezeit von S. daphnoides -und incana eine Bastardbildung zwischen beiden sehr unwahrscheinlich gemacht würde. Die Kätzchen von 8. daphnoides sind nämlich zur Zeit, wo incana zu blühen beginnt , schou längst verstäubt und auch die weiblichen Blüthen zu dieser Zeit schon lange nicht mehr der Befruchtung fähig, und hierin ist meines Erachtens auch der Grund zu suchen, warum bisher von S. daphnoi- des, als derjenigen Weide, die von allen die erste blüht, keine Bastardfor- men bekannt geworden, während wir dieselben zwischen anderen Arten , die zu gleicher Zeit ihre Blüthen entfalten, so häufig auftreten finden. Ohne nun noch weiter ‚hierauf einzugehen, ob wir es mit einem Ba- starde oder Nichthastarde zu (hun haben, worüber uns vielleicht noch die Zukunft Aufschluss geben wird, empfehle ich, meine Herren, diese Pflanze Ihrer besonderen Aufmerksamkeit und hoffe auch, dass der oben angegebene Fundort bald nicht vereinzelt in unserem Vaterlande dastehen wird, S. daphnoides. . 8. Wimmeri. S. incand. Weiters muss ich Ihre Aufmerksamkeit auf eine Localität lenken, die in botanischer Hinsicht und insbesondere für den Pflianzengeographen von höchstem Interesse ist. Es ist diess der Wolfsteingraben nächst Gurhof oberhalb Krems, ein romantisches Waldthal, in welchem sich auf engem Raume Repräsentanten der verschiedensten Floren zusammengedrängt finden. Das geognostische Substrat, welches an der Sonderbarkeit dieser Flora wahrscheinlich den grössten Antheil hat, ist Serpentin, der sich zwischen 63 Gneuss, Weissstein und Amphibolschiefer, welche krystallinischen Schiefer hier die letzten südlich der Donau gelegenen Ausläufer des höhmisch - mäh- rischen Gebirges bilden, in einem Halbkreise hinzieht und gerade hier am ausgedehutesten erscheint. Obschon sich das Thal nicht über 200 Toisen Seehöhe erhebt, so ist doch ein subalpiner Vegetationscharakter nicht zu verkennen, und wir finden hier Pflanzen , wie Asplenium viride , Vicia sylvatica und pisiformis , Sca- biosa lucida, Evonymus latifolius, Gentiana verna, Aconitum, Lycoctonum, Taxus baccerta etc. Anderseits aber erscheinen auf den der Sonne ausgesetzten Serpentin- felsen Pflanzen, die als dem Kalke eigenthümlich angesehen werden oder die sich wenigstens im Bereiche des böhmisch - mährischeu Urgebirges nur dort finden, wo durch eine Unterlage entweder von körnigem Kalk oder von tertiären und Diluvial-Gebilden die Bedingungen zu einer sogenannten Kalk- flora gegeben sind, wie z. B. Biscutella laevigata, Thlaspi montanum, Dorycnium huffanctuosum, Eupkorbia epithymoides, Quercus pedunculata etc., und es mag diess als ein Beweis dienen, dass bei Producirung einer Flora, die wir dieser oder jener Unterlage zuschreiben „ wohl die physikalischen und andere Verhältnisse dieser Unterlage eine viel grössere Rolle spielen, als der Chemismus derselben, und dass überall dort, wo solche analoge Verhält- nisse vorhanden sind, auch eine analoge Flora auftritt. Vom grössten Interesse ist jedoch das Vorkommen zweier Farren an dieser Localität, von denen der eine dem Norden, der andere dem Süden angehört und die beide für die Flora Oesterreichs neu sind. Es sind diess Asplenium Serpentini und Notochlaena Maranta, von denen das erstere bisher bloss in Böhmen und Mähren, und das zweite bloss in den südlichen piemontesischen, lombardischen und südtiroler Alpen gefun- den wurde, was auch als ein Beweis dienen mag, wie reich und unerschöpf- lich die Flora unseres schönen Vaterlandes ist. : Nebst diesen beiden Pflanzen übergebe ich dem Vereine hier noch einige andere, die meines Wissens bisher noch von Niemanden in Oesterreich ge- funden wurden, oder solche, von denen nur vereinzelte Localitäten bekannt waren, und die daher ihres Fundortes wegen von Interesse sein dürften. Es sind diess aus dem Bereiche des böhmisch - mährischen Gebirges: Carex dioica L., Carex limosa L. und Linaria arvensis Dsf., und aus dem Erlafthale Muscari botryoides und Potentilla micrantha Ramond. L 64 Was die letztere (Pot. micrantha) anbelangt, so will ich noch erwäh- nen, dass diese, bisher nur am Rheine und in den südlichen lombardischen und Schweizer Alpen aufgefundene Pflanze fast immer in Gesellschaft von Potentilla Fragaria vorkommt, sich jedoch auf einen viel kleineren Ver- breitungsbezirk beschränkt, denn während P. Frag. sich nördlich bis an die Donau findet, wo Aggshach und Dornbach die nördlichsten bis jetzt in Oesterreich bekannten Standorte sind, so scheint P. micrantha bloss auf die Voralpen beschränkt zu sein. Versuch, die europäischen Lepidopteren Ceinschliessig der ihrem Habitus nach noch zur europäischen Fauna gehörigen Arten Labradors, der asia- tischen Türkei und des asiatischen Russlands) in möglichst natürliche Reihenfolge zu stellen, nebst Bemerkungen zu einigen Familien und Arten von Julius Lederer. 11. Abtheilung: Die Heterocerem (Vorläufig bis zum Schlusse der Spinner.) Einleitung. Herr. -Schäff. lässt die Zünfte folgendermassen auf einander fol- gen: Hepialiden „ Cossiden , Cochliopiden, Psychiden, Heteroyyniden, Zy- gaeniden, Syntomiden, Sesüden, Thyrididen, Sphingiden, Saturniden , En- dromiden, Bombyciden, Ciliciden (diese Zunft muss eingehen), Drepanuli- den, Notodontiden , Lipariden „ Cheloniden, Lithosiden, Cymatophoriden , Noctuiden etc. ; ich halte diese Eintheilung,, wenigstens was die Stellung der Sphingiden betrifft, für eine ganz verfehlte. Das Geäder ist unstreitig sehr wichtig; wir sehen aber an obiger Eintheilung, wohin es führt, wenn alle übrigen Merkmale so gänzlich ignorirt werden. Den gemeinhin unter dem Namen Sphingiden begriffenen Arten kom- men in der Mehrzahl keulen- oder spindelförmige Fühler zu; diese müssen also beisammen bleiben, und es können ihnen nicht die Hepialiden, Cossiden, Tochliopodiden und Psychiden vorangesetzt, sondern es müssen dieselben zu den Arten mit borstenförmigen Kühlern verwiesen werden. Eine Ausnahme in der Fühlerform machen die Syntomiden, Heteroyy- niden „ einige Sesien und Procriden; diese bieten aber im Uebrigen Merk- male genug, die über ihre Stelle bei den Sphingiden keinen Zweifel lassen, Ich setze also von den Arten mit keulen- und spindelförmigen Füh- lern die Atychien, Thyrididen und Sesüden voran, die in den ersten Ständen und der Flugzeit bei Tage in der Sonnenhitze einige Uebereinstimmung zei- L * 66 ; ven ; nahe Verwandtschaft scheinen aber diese Zünfte nicht miteinander zu haben ,„ denn die erste unterscheidet sich auffallend durch die in der Ruhe dachförmig gestellten Flügel, die zweite durch den Mangel der Ocellen von den Sesiiden, (Dass die Atyckien hierher gehören — H.-Sch. setzt sie zu den Tineen — beweisen ihre in der Mitte merklich verdickten Fühler.) An die Sesiiden reihe ich die Sphingiden „ die zufolge der Fühler- und Rippenbildung eher Anspruch auf Anschluss haben, als die Zygaeniden , als Raupe aber der einen Zunft so ferne stehen, als der andern. Die Syntomiden können nur in der Nähe der Zygaeniden unterge- bracht werden 3 ich stelle sie vor diese und lasse darauf die Heterogyniden folgen , die zufolge der 16füssigen frei lebenden „ zur Verwandlung ein Co- con spinnenden Raupe, der Rippenbildung und Fühlerform sich weit von Psyche entfernen. Die Synlomiden bilden eine ganz isolirt stehende Gruppe ; einer Verwandtschaft mit Sesia widersprechen die fehlenden Ocellen, die Ge- stalt und Lebensweise der Raupe; die wenige. oberflächliche Aehnlichkeit mit Sesia ist ganz zufällig und noch weit geringer als z. B. bei Sesi« und Macroglossa. Bei den Arten mit borstenförmigen Fühlern machen wieder die Hepia- liden eine Ausnahme: in der Fühlerform , können aber nicht von den Cossi- den getrennt werden. Da ihr Geäder unter allen Heteroceren am complicir- testen ist, so stelle ich sie voran und reihe an sie die Cossiden, die sich durch zwei freie Innenrandsrippen der Vorderflügel und drei der Hinter- 2) llügel auszeichnen. Eine weitere, höchst eigenthümliche Zunft sind die Psychiden ; sie ha- ben mit den Cossiden die drei Innenrandsrippen der Hinterflügel gemein, haben aber auf den Vorderflügeln nur eine nach aussen gegabelte. Zwischen den Cossiden und Psychiden schalte ich die Typhoniden ein, auch eine sonderbare Gattung, über die schon viel gestritten wurde, die aber wohl hier ihre richtige Stelle hat. Im Geäder stimmt sie, ausser in den drei Innenrandsrippen der Hinterflügel, mit keiner der beiden genannten Zünfte, im Mangel der Palpen und Zunge aber mit Psyche überein; die Vor- derflügel führen nur eine an der Wurzel etwas gegabelte Innenrandsrippe, und haben eine viertheilige, die Hinterflügel nur eine zweitheilige Mittelzelle. Nun haben noch die Cochliopodiden drei freie Innenrandsrippen der Hin- terlügel (auch zwei der vordern) sind auch durch ihre asselförmige Raupe von allen später folgenden Heteroceren ausgezeichnet, daher ich diese an- reihe. Darauf lasse ich die Drepanutiden folgen, die zwar (wie alle nun bis inclusive der Geometirden folgenden Zünfte) nur eine freie Innenrands- rippe der Vorderflügel, nie mehr als zwei der Hinterflügel besitzen, deren HKaupen aber am Ende zugespitzt und ohne Aflerfüsse sind, und deren Schmetterlinge auch einige Achnlichkeit im Habitus und Flügelhaltung mit den Cochliopodiden zeigen. Weiters folgen Saturniden, Endromiden und Bombyciden, die wegen 67 dem Mangel der Haftborste beisammen bleiben müssen; die Haftborste fehlt bei keiner spätern Zunft mehr, An die Bombyciden schliessen sich als Raupe und Schmetterling am besten die Lipariden, an diese die Lithosiden und Cheloniden ; letztere haben Ocellen, erstere keine; da sie darin mit den Lipariden übereinstim- men, so mögen sie darauf folgen. Den Noctuer im Habitus zunächst stehen jedenfalls die Notodontiden. Clostera giht durch die, zwischen zusammengezogenen Blättern lebende Raupe einen guten Berührungspunct mit den Cymatophoriden, die ich denn auch darauf folgen lasse, und die nur durch die vorhandenen Ocellen und verschieden gerippten Hinterflügel differiren; Ocellen zeigen aber auch schon einige Notodonten. Von den nun folgenden Noctuen müssen die Symiriden (nervosa und dentinosa) und die Brephiden getrennt werden, da sie keine Ocellen haben; zufolge ihrer Raupe müssen erstere vor, letztere nach den Noctuen stehen. (Ueber die Stellung der Pyraliden mit nur zwei freien Innenrandsrippen der Hinterflügel — Heriminia, Hypaena etc. — bin ich noch nicht im Klaren; H.-Schffr. stellt sie zu den Noctuen selbst, und ich möchte seine Ansicht für die richtige halten ; gewiss ist, dass sie nicht mit den übrigen Pyraliden, die drei freie Innenrandsrippen der Hinterfiügel besitzen, vereinigt bleiben können. Die Treitschke’sche Gattung Halias, so wie Sarrothripa (revayana) möchte ich aber auf keinen Fall zu den Noctuen rechnen.) Hierauf folgen die Geometriden, mit denen ich meine Arbeit schlies- sen will, HETEROCERA Atychioidae mihi, Thyridides H,- Sch. Alychia Lat: Thyris 1liger. j Fulgurita Fischer. o Fenestrina S.\V. j Pusilla Ev. 7 Vitrina B., H.-Sch. 11. Orbonata Freyer. o Pumila 0. ' Sesioidae B. ij Funebris Feisth. y Radiata 0. Paranthrena Schrk. Appendiculata Esp. Brosiformis Hb. 116. Pyr. Vahliana Bkh. Tineiformis Esp., Hhe 46. 0 \Noct. Linea Bkh. Aselliformis Kossi. N. Chimaera Hb. 314, 315. x Myrmosaeformis H.-Sch. 30, 31: 68 V. Lucida Led. o Nana Tr. Bembeeia H0. Hylaeiformis Lasp., H.-Sch. 2. Apiformis Hb. 48, 108. Trochilium Scop. Apiformis L., Lasp. % Crabroniformis Hb. 51. V. Sireciformis Esp., Lasp, 8 Tenebrioniformis Hb. 54. o V. Tenebrioniformis Esp. Bembeciformis Hb. 98, H.-Sch.1. Laphriaeformis Hb. 156 — 159, B. 48, Sesia Fab. Tabaniformis Hufnagel, Asiliformis S. V., Lasp., Hb. 44, H.-Sch. 3. Serratiformis Freyer 362. \ENBRHGeTRENNG Hb. 41, H.-Sch. 48. | Crabroniformis Lasp« Sanguinolenta Tengyraeformis H.-Sch. 59. Stiziformis H.-Sch. 58. Scoliaeformis Bkh., Lasp. 12, Hb. 111. Sphegiformis S. V. o !Spheciformis Hb. 77,78, Lasp., H,-Sch. 24. Emphytiformis H.-Sch. Mesiaeformis H.-Sch. 17, iS. ” Albiventris mihi. * Luctuosa mihi. Myopaeformis Bkh. o \Culiciformis Hb. 45, 91: Mutitlaeformis Lasp. 15—17. o Culiciformis L., Hb. 151, 152, Lasp. 9, 10, Freyer 362. % Thynniformis Lasp., H.-Sch. 55. vo Stomoxyformis Schk,, Hh. 47. sh 22 ah az -i Tiphiaeformis Bkh. , Lasp. 13, 14. Formicaeformis Esp., Lasp. 11, 0 12. f Nomadaeformis Hb. 90. Hh, Conopiformis Esp., H.-Sch. o ‘Syrphiformis Hb. 50. Nomadaeformis Lasp. 40. jo Euceraeformis O., H.-Sch. 28, 29. j Andrenaeformis Lasp.7, 8, H.- Sch. 50: j Monedulaeformis Rb. o Cephiformis O., H.-Sch. 32. o Tipulformis L,, Hb.49, Lasp. o Therevaeformis mihi. Leucospidiformis. Leucopsiformis Esp., H.-Sch. 53? © j Mysiniformis Rb. 7 Osmiaeformis H.-Sch. 52. j Anthraciformis Rb., B. 48, H.- Sch. 1. Aerifrons Z Isis 1847. o Thyreiformis H.-Sch. 15, 16. 7 Polistiformis B. Alysoniformis H.-Sch. 46. Trivittata Z. Isis 1847. Fenusaeformis. Leucopsiformis H.-Sch. 4. (non Esp.) y Leucomelaena 7. Isis 1847. * Anellata 7. Isis 1847. = Ceriaeformis mihi. o Muscaeformis Esp., H.-Sch. 12 —14, Hb. 92, Ortalidiformis mihi. Doleriformis H,-Sch, 49, Masariformis ®., H.-Sch, Texi. zo Oxybeliformis H.-Sch. 36. ?° Empiformis Hb. 94. 42, 69 Stelidiformis Freyer 182. © Miniacea. . o \Icteropus 7. Isis 1847. Q = (Minianiformis Freyer 404. Unicincta H.-Sch. 57. & Chrysidiformis H.-Sch, 23, 24. Zelleri. * V. Pepsiformis Friv. in lit. Stelidiformis Z. Isis 1847. (non Chrysidiformis Esp., Hb. 53, Freyer.) Lasp., H.-Sch. 47. Schmidtü 2. 0 (Schmidtüformis Freyer 182. Tenthrediniformis S. V., Hb» 52, Prosopiformis H.-Sch. 33. o Lasp. 18—?22, H.-Sch. 7—9. v.? Tengyraeformis Rb. o Doleriformis H+-Sch. 22, 38. Prosopiformis O. Chalciformis Hb. 93, Esp. > Meriaeformis Rh. Halictiformis H.-Sch. 43. Oryssiformis H.-Sch, 45. Foeniformis H.-Sch. 11. Elampiformis H.-Sch. 54. =) Philantiformis Lasp. 23—26, Hb. fi) 147, 148, H.-Sch. 25—27, Braconiformis H.-Sch. 35. Astatiformis H.-Sch. 5, 6. Keh-r 0 12 Taediüformis Freyer 182. Sphingoidae B, * een mihi+ Macroglossa 0. E. Es u Sch: 20— a... u von ie AR: ; % Bombyliformis Fab., Hh.,Freyer. * Manni mihi. Bombyliformis O. * + Odyneriformis H.-Sch. 41. o jFuciformis Fab., Esp., Hb., Freyer, o V. Milesiformis Tr. Croatica Esp. Sesia Hb. Allantiformis Ev., H.-Sch. 42. 0 .|2 Banchiformis Hb. 126. 7 Doryliformis O:, H.-Sch. 44. Mamertina 7. Isis 1847. Q o Stellatarum L. 2 - en, a a ne Hb. 114, H. Pierogon ». 2 Statuiformis Freyer. 182: d ° Oenotherae S.V. 5 m ‘ h Gorgoniades Hb., Verz., B., } Melliniformis Lasp. 5, 6, H.=Sch. KeEE- Sch, 51. Asiliformis Hufnagel. nn. md. Cynipiformis Esp., Hb. 95. J Deilephila v0. Oestriformis Esp., Hb. 43. 8 -o Porcellus L. Vespiformis S. V., Lasp. o Eipenor L. * Lomatiaeformis mihi. Alecto L., Cramer, H.-Sch. 4, 5. Ichneumoniformis S. V., Lasp. ° |Cretica Freyer 404. 3, 4, H.-Sch. 19, 37. + Cretica B., H.-Sch. 6. ® \Vespiformis Hb. 39, 40, Esp. + Osyris Dalm., B, Systrophaeformis Hb. 113, 114. o -telerio L. o. Nerii L. Nicaea de Prunner. o Euphorbiae L., H.-Sch. 7,8. Var. Esutae B., H.-Sch. 3. 0 Gabi S. V. Zygophyliüi Hh. Dahlii Tr. Tithymali B,, H.-Sch. 1, 2. Livornica Esper, 1779. Lineata Fab. 1787. o Hippophaes Esp. i Hybrid. Epilobiü B., H.-Sch. 9. Hybrid. Vespertilioides B., H.- Sch. 10, 13. o Vespertilio Fab. Sphinz O0. o Convolvul L. o Liygustri L; o Pinastri L. Acherontia 0. o Atropos L. Smerinthus O0. A.o Tiliae L. B: o Quercus S.\V. * Kindermannii mihi. o Ocellata 1. Laothoe Fab. o Populi L. Tremulae Zetter., H.-Sch. 14, Syntomides H.-Sch. Syntomis Nliger. o Pheyea L. 0 V. Phegeus Esp. o V. Cloelia Esp. o V. Iphimedea Esp. NVuelia B. Ancilla Tı. Obscura Fah, aM Di 0 Famuia Freyer 183. Hyalina Freyer 473 ;» H.- Sch. 127 Punctata 7. Isis 1347, 0 Punctata Fab. Zygaenoidae B. Zygyaena Yan, RubicundusHb. 137, Freyer 200, H.-Sch. 44. Erythrus B. 52. Erythrus Hb. 87. Saportae B. 52, Minos S. V., Hb. 8, Freyer 86, () B. 52, H.-Sch, 13—16. Pluto B. 52. e) V. Nubigena Mann. in lit. V.? Hering 2. I: Polygalae Esp. 34. 0 Brizae Esp., Hb. 85 .„H.-Sch. 50. Var. Pluto O., H.-Sch. 93. (non 107.) \; Pythia Hb. 88, (non Freyer.) -. Dalmatina B. 54. o Scabiosae Hb. 86, B. 53. Freyeri. Triptolemus Freyer 14, 164, H.-Sch. 7—12, ? Romeo Dup. Orion H.-Sch. 3. j Celeus H.-Sch. 48, 49. Contaminei B. 53, H.-Sch. 1. Be H.-Sch. 59, 60. o Punctum O., Hb. 119, B. 53. V. Kefersteinii H.-Sch. 77. en Freyer 473. Sarpedon Bkh,, Hb. 9, H.-Sch. 51. Balearica B. 54, H.-Sch, 2. 0 0 Cynarae Esp., Hb. 80, B. _Freyer 14. DahuricaH.-Sch.68, Freyer 506: Genistae Stz. in lit. 54, Uralensis H.-Sch 85. Centaureae Fisch., H.-Sch. 57, 38. Cynarae Var. Freyer 350. Achitlleae Esp., Hb. 165 (Var.), B. 53, H.-Sch. 64—67 (Var.). g Bellidis H». 10. Q Viciae Hb. 11. V. Cytisi Freyer 164: V. Janthina B 53. o V. Triptotemus Hb. 96, 97. 0 Saar an l Corsica B., H.-Sch, 5, 6. Erulans Esp, Hb. 12, Freyer 200, B. 54. Anthyllidis B. 55, Freyer 398, H.-Sch. 4, 92. Favonia Freyer 428. Stentzil H.-Sch. 23. 101, ee Esp., B. 54, H.-Sch. 63, 5 & 0) (0) Se 4 [0] 0 ' 78. (Lot: u». 82. V, Stentzii Freyer 278, H.-Sch. 86, 87. Syracusia Z. Isis 1847. Australis Rb.. in lit. ? Charon B. Icones pl. 54. (non Hb.) Trifolii Esp. tab. 34, fig. 4, Hh. 79,134, 135, B. 54, Freyer 200. Orobi Hb. 133. V. Glycirrhizae Hb. 138, Freyer 164. = Trifoli Esp- tab. 34. fig. 5- Dahkurica B. 54. Lonicerae Esp., Hb. 7, 160, Freyer 446. Angelicae ®©., Hb. 120, 121. (non B.) Latipennis H.-Sch. 105. 0) 71 Ferulae. Medicaginis ®., 2. Angelicae B. 53. Laphria Freyer 568, Kdm. in lit. Lapkira H.-Sch. 108. Dorycnü O., B. 55, Freyer 278, H.-Sch. 24, 25. Hippocrepidis Hb. Text., O,, Freyer 86. Var.,Hb. 105. Var., H.-Sch. 54—-56. Loti Esp., Hb. 32. V. Hopfferi Bischoff. Astragali- Freyer 452. Ab, Hippocrepidis Hhb 83. Filipendulae L., Hb. 31. V. Cytisi Hb. 26. V, Manni H.-Sch. 109, 110. Ab. Chrysanthemi Hb. 17. Transatpina Hb. 15, 19, O., B. 54. (Var.), H.-Sch. 61. 62. Filipendutae major Esp. 41. Ochsenheimeri 2. Medicaginis Hb. 20, B. 55. Transatpina Esp , Bkh., Kef., Z. V. Stoechadis O., Freyer 368, | H.-Sch. 35—39. Lavandulae Hb. 24. Ab. Boisduvalii Costa. Kanaren H.-Sch. 40. Stoechadis V. H.-Sch. 90. Charon Hb. 21, H.-Sch. 69, 70. (non Boisd.) Kiesenwetteri H.-Sch. 96— 98. Stoechadis B. 55. Lavandulae Fah. en Hb. 25. Peucedani Esp., Hb. 75, 76. Aeacus Hb. 22. Hippocrepidis H.-Sch. 52, 53. V. Athamanthae Esp. M I Aracus Fab. (non Esp.) Peucedani Ab. 81. .0 Ephiattes L., H.-Sch. 91. V. Fatcatae Ab. 33. ° JEphialtes V. B 55. YV. Coroniltae S. V. ups V.B.55. Var. V. Trigonellae Esp. 0 | Goroniltae Hb. i3. | V. Icterica. a | Aeacus Esp., Hb- 18. Rhadamanthus Esp., Hb. 23. V. Cingultata. (H.-Sch. 21, 22.) Oxyiropis B. 55, Freyer i4, H.- Sch. 19, 29. Faustina ©, Hl. 180, 141. Fausta L., Hb. 27, 122. Hitaris © , B. 55, Mh. 123. * Algira B., H -Sch. 106. 'r Baetica Bb., H.-Sch. 79, 80. Sedi Fal., Hb. 122, Freyer 350, H.-Sch. 46, 47. Mannerheimii Silbermann, Sch: 10#.. o Laeia Esp., Hb. 34,.35, B. 55, Freyer 200. * Ganymedes H.- Sch. 100, 101, Freyer 568. * Daetifica H.-Sch. 88. Olwieri B. H.-Sch. 89, 103. I Kreyer 568. H.- * Formosa MH -Sch. 99. 7 Scowiezit Men. Fraxin? Men., H.-Sch. 102. renden Kreyer 350. ae H.-Sch. 31—34, Freyer 568. + Barbara H.-Sch. 29, 30. o Ouobrychis®S.V., Hb.28,H.-Sch. 26--28, 8i—83. V. Hedysari Mh. 29, 36- 0 Astragali Hb. 37. Metitotß Hh. 38. Aglaope Lat. BHelterogyymis Rh». V. Diniensis H.-Sch. 111, 112. Ab. Flaveola Esp., Hb. 14. Oceitanica de Villiers., H.-Sch. 84. Phacae Hb. In Leach. Chrysocephala Nickerl., Ereyer | 458. ® \Statices Var. Chrysocephala H.-Sch. 76. o Geryon Hb 130, 131. * V. Obscura 2. Isis 1847. : Statices L., Hb. 1, Freyer 62. ° Iv.2 Micuns Freyer 14. Mannü Led. Micans H.-Sch. 75. o Heydenreichii H.-Sch- 0 Tenuicornis 4. Isis 1847. Chloros Hb. 128, 129. Globulariae Esp. tah. 43. Sepium B. 56. Saepium H.-Sch. 71, 72. ” Amasina H.-Sch. 113. 0 Pruni S. V., Hb. & Ampetophaga Baile-Bar., Hb. 0 153,154. Vitis Bon., B. 55, H.-Sch 73,74. Globulariae Hb.: 2, 3, Kreyer 62. o \Notata Z, Isis. Centaureae 2. Cognata Rb., H.-Sch. 94, 95. u 6 Infausta L., Hb. 5. _ Heterogynides H.-Sch, Penella Hhb., H.-Sch. 98. * Affinis Hin. = V. Hispana Rh. Hyponta HM». * Paradoxa Rb., H.-Sch. 99? Thrips Hb., H.-Sch. 4, 5. Fuchsianus Fisch. Epialoidae (He p ialides) Kindermannü Freyer. o Caestrum HAb., H.-Sch. 1—3. H, Sch. Endagria B. Epialus (Hepialus) Pab.. R Pantherina Hb., H.- Sch- 6. o Humuli L. Sue BEE (Syloinus L. 7 Vv.? Salicicola Ev. 1848. En Hb. Stygia Lat. V. Hamma S. V., Hb. Australis Lat., ©. Füna Esp. Terebellum Hb. * Amasinus H.-Sch. 4. Leucomelas ©. olim. o Velleda Hb. , jAmasina H.-Sch. Text. o V. Gallicus Kad., H.-Sch. 4. - ° |Colchica H.-Sch. 10. , Carnus Fab ‚H.-Sch.5, Freyer 183. =_a le ozaktunnt: Typhonioidae Led. g Uredo, © Socordis Freyer 560. Typhonia B. \ 2 Bann“ Hb., H.-Sch. 2, 3. * + Melana H.-Sch. 79. * 7 Macilentus Ev..1851. : mus. Lugubris Hb, 217. (Q)? 294. Fe ©, (2), H.-Sch. 114. 9. 2 Punctata H.-Sch. 80. Q © Melas B» 0 j Pyrenaicus Dz., H.-Sch. 1, 8, Hectus L. 0 © Jodutta Esp ©... B., H.-Sch. 112, 113. } Luyubris Hb., 216, B. pl. 56. o V. Nemorosa Esp. lo: j Arctica Bohem. R Cossina H.-Sch Psychoidae H.- Sch. .. Phragmathaeecia Newman. Psyche Schk. o Arundinis Hb. A. BHelicinella H.- Sch. 108: Z zera Lat B. Catvella ©., Hb. Text. Bea 0 | Hirsutella Hb. 3. o Aescul L. zu nn ©. Unicotor Hufnagel. “7 Paradoxa H.-Sch. 9. 0 5 E | Graminella S. V. Villosella ®., H.-Sch. 100. o Ligniperda Fab, Nigricans Curtis. o Terebra S. V. 7 ?Hirtella Ev. Cossus Fab. D. (0) M* 74 E. Opacella H.-Sch. 102. 6 Fenella Newmann (Zoologist 1850). Nigrelta Mann in lit. FE. f Febretta B. d. F., H.-Sch, 105. o MWVicielta S. V., H.-Sch. 107. V, Stettinensis Hering. i. Fasciculelta H.-Sch. 106. Milttieriella Bruand. o Atra Freyer 101. Apiformis Rossi. G. Tabanella. o Angustelta H.-Sch. 104. Muscelta S. V., Hb., Fab. 2 7 Esp., Bkh. o Mediterranea Led. o Piumifera O., H.-Sch. 103. o Hirsutella O., H.-Sch. 109. Plumistrella Hb. 2 Plumigeretla B. B. a Esp., H.-Sch. 110, 111. Plumosella Rb. Cochliopoda B. Limaeodes Lat. A.o Testudo S. V. B.o Asellus S.V. Drepanulides B. Cilexc Leach. o Spinua S. V. Platypteryx Las. A, Lacertinaria L» o {Lacertula Hb. Scincula Hb. Falcataria L. ® \Falcuta H». Curvatula Lasp. Harpaguta Hb. B. Sicula S. V. o \Harparia Kah Harpagula Esp. Binaria Hufnagel. o Hamula S.V. Falcata Kab. Unguicola Hh. 0 (Cuitraria Fab. Sicula Esp., Bkh. Saturniina H.- Sch. Satunnnda Schh. o PyriS.V. o Spini S.V. o Carpini S. V. * Boisduvalii Ev., H.-Sch. 148— 150. o Caecigena Kupido. Agylie O0. o Tau L., Problepsis. » Ocellata H.-Sch. 125, 126. Eiundromides H.-Sch. Endromis d. o Versicolora L. Bombycides B. Gastropacha Curtis. o. Quercifolia L. o V. Alnifolia O. o Popwlifolia S.V. Betuhrfolia O. o \lücifolia S. V«, Esp. etc. Tremutifolia Hb. Text. Suberifolia Rb., H.-Sch. 128— 130. Tticifolia L., Hb. Betulifolia Esp., Bkh. 753 Megasoma DB. - j Ratamae H.-Sch. 152, 153. Repandum Hb. Eversmannii Kreyer , H,- Sch. 73, 74, 165. a u) Spartii Hb. Bombyx.) o Overcus L. Otus Drury. o Rubi L. o jPryopkaga Hb., Tr., H.-Sch. yusiocampa H.-Sch. 23, 24. Lineosa de Villers. o Taraxaci Fab. o Pini L., H.-Sch. 25. u La o Lobulina Hb. - Bremen Koienati. \ ov. Lunigera Esp. Balcanica H.-Sch. 26—28. o PruniL. (Odonestis Germ.) o Potatoria L. Liparides B. (Clisiocampa Curtis.) Crnetocampa Steph. o Neustria L. o Castrensis L. Ab. Tarazacoides Bellier. Franconica Fab. * Solitaris Freyer, H.-Sch. 21. 22. o Processionea L. o Pytiocampa Fab. V. Pinivora Kuhlw. , H.- Sch. (Poecilocampa Steph.) 1720. o Populi L., H.-Sch. 87, 151. N Herculeana Rb., H.-Sch. 81,82. (Irichiura Steph.) Porthesti«a Steph. o Crataegi L., Freyer 500. o Chrysorrhoea L. V. Ariade Hb., Freyer 488. o Auriflua S. V. j Jücis Rb. 7” Ochropoda Ev. 1847. (Eriogaster Germar.) Oeneria H.-Sch. Loti ©. A, 0 Rubea S.V., H.-Sch. 89. Neogena Fisch., H.-Sch. 71, 72. 5, 0 Terebynthi Freyer, H.-Sch. 37 Everia Knoch., Hb. 166. bis 40. o Catax S. \arı Hb. Text, Detrita Esp. Lentipes Esp. * Lapidicola H.-Sch. 158, 159. Catax Fah., Esp., Bkh., L.? Atlantica Rb., H.-Sch. 144— 146. N 0 | Rimicola 8. V., Hb. Text. o Dispar L., H.-Sch. 154. en ee PPsilrence Steph. (Lasiocampa Steph.) n Monacha El o Trifoli S. V., H.-Sch. 86. o V. Eremita Hb. o V. Medicaginis Bkh.: * V. Terreni A -Sch. 190-123. Panthea Bb. 7 Cocles Hb. o Coenobita Esp. 76 Dasyehira Steph. o Selenitica Esp. Fascelina L., H.-Sch. 88. 0 o Pudibunda L., H.-Sch. 155. 0 Abietis S.V. Orgyyia 0. Aurolimbata-de Villers, H.-Sch. 93. Dubia Tausch., H.-Sch. 164. | Seteniaca F.v. W. V. Turcica (H.-Sch. 163). V. Spiendida Rb., H.-Sch. 41,42 Gonostigma Kab. Antiqua L. > ei 020© Corsica Rb., H.-Sch. 96, 97. Triyotephras B Ericae Germar. ZLaelia Steph. Coenosa Hb. Laria Hn. 0 V. nigrum Fah. Leuecomas Steph. o Salicis L. Penthophera Steph. o Morio L. Lithosioidae B. Nola Leach. Rupestris Rb., H.- Sch. 94, 95. Albula S. V. | Albulalis Ab,, Tr., H.-Sch. 140. © u | Confusatis H.-Sch | Erzstutatis Dup. Cristutal's Hb,, H.-Sch. 138, 139. Centonalis Hb., H.-Sch. 141. o Chlamydulalis Hh». Be) Calligesrrea Dup. ‘ | Miniata Forster. Rosea KFab. Naeeleradau Steph. Senez Hb. 0 Mundana L. Murina Esp. een H.-Sch. 143. Selina Schk. j Aurata Men. Flavicans B., H -Sch. 48, 49. frrorella L. Kerl S. V. o V.Freyeri Nickerl, Freyer 459. V. Signata Bkh., Esp. 94. V. Anderegygü H.-Sch. 45, 46. o Roscids S. V.. H.- Sch. Freyer 530. V. Kuhlweinii Tr., Hb., B- o V. Metanomos Nickerl, H.-Sch. 69, 70. Aurita Esp., Freyer 374 H.-Sch. 50. Compluta Hb. (non -Freyer). V. Kuhlweinü Kreyer 459. Sl, | V. Ramosa Fab. Togatulalis Hb. o Imbuta Hb. Cucultatella U. | ° N, Hb. etc+ 6 un neln L. | Striguta S.V. RES NE Strigulalis Hb., Tr., H.-Sch. 137. Paeda N.-Sch. \ j Ancipitalis H.-Sch. 132, 133. Mesoyona God., H.-Sch. 60. o Cicatricalis Tr.. A.-Sch 134— 136. Rvfeotla B., H.-Sch. 162. T Obtusa H.-Sch. 161. Lithosia Yan. Muscerda Hb. Griseola Hh. Stramineola Doubleday. Atratula. Ev. 1847. Depressa Esp. Helvola Hb, Helveola ©. Pyymaeotla Doubleday. Aureola Hh. [Cereola Hn. Stoeberi Mann in lit. Monticola Led. in lit. Lutarelta L. Luteola S. V. Vitellina B. pl. Pallifrous 2. Caniola Hb., B. Viteitina B. pl. 57. £ V. Lacteola B. (minor). Morosina H.-Sch 54-56. Costalis 7. >) 78 0% > —n [nn m Isis. Plumbeola Hb. 220. Lurideola Zk. 1817. Complanula B. 1834, Comptana L. en Hering., H.-Sch. 57— 59. Funita Var. H.-Sch. 52, 53. Palleola Hb. Gilveola ©. Unita B. pl. 58. Unita S. V., Hb. 221. Viteltina Tr. Deonistis Hb. Quadra L. OO Bipuncta Hb. Gnophria Steph. o Rubricollis L- u T Eiuprepiae. EmydiaB. v0 Grammica L. o V. Striata Bkh. 7 * Funerea Ev. 1847. j KRippertiüi B., H.-Sch. 47. o Cridbrum Hb. V. Bifasciata RBb, o V.'Punctigera Freyer. V. Candida Cyrilli. ® | Coton Hb., Kreyer. T 4Albeola Hb. 337. Chrysocephala Hb. Coscinia ©., H.-Sch. Candiıa H.- Sch. 75—78. Deiopeia Curtis. Putchella L. Putchra S. V. Es (0) Euechelia B. o Jacobaea L. Nemeophila Steph. Russuta L. Plantagins L. V. Matronalis Ereyer- V. Hospita-S. V. 2 V. Caucasica Men., H.-Sch. 42 bis 44, Callimorpha Lat. o Dominula L Donna Esp. Persona Hb. Text., O. Domina Hb. 223. o Hera L. Menetriesii Ev. 1346. Plereites nm. o Matronula UL. «8 ® Arctica Steph. ZEstigmene H.- Sch. (Chelonia (H.-Sch.) U Buchen N. o Caja L., H.-Sch. 115. Euprepia H.-Sch. T Flavia Kuessly. o MViltlica L. -V, Konewkai Freyer, H - Sch. 8 i Angelica Hb. 326, 327. Ocnogyna m. Fasciata Bsp: 7 * Intercalaris Ev. 1847. T * Dahurica B., H.-Sch. 91. j * Glaphyra Ev. 1847. j Thutea Dalm. Speclabilis Tauscher. Be Freyer, H.-Sch. 9,10. Latreillii God., H.-Sch. 66, 67, 118. 0 Pudica Esp., H.-Sch. 116, 117. Rivularis Men., H.-Sch. 160, B. ? Nordmannii Kdm. in lit. o Parasita Hh« Zoraida Rb., H.-Sch. 92. Hemigena Graslin, H.- Sch. 156, 157; > - Baetica Rb., H.-Sch. 11. Corsica Rb., H.- Sch. 12. Notodcentides B, o KHebe L., H -Sch. 68. Harpyia Oo. ‚ (Quenseti Schneider. 0 anna Hn PAS t do I+ ' I|Strigosa Fab. las Hb. 233. W annon a Uhl: T FPhantoma Dalm., H.-Sch. 13— 0 Aulica L. 16 \ eh Text., O. 0 Ermankena ER VEDERNE vo Bifida Mb. j Dejeanü God., H.-Sch. 9. IV. Buseinula\Hb o Macutosa S.V., H.-Sch. 119. 0 Forficula Fisch., H.-Sch. 147. o Furcuta L. Bicuspis Hh. Verbasci Kab., H.-Sch. 61—63. V. Honesta Ev., H.-Sch. 1—3. V. Simplonia B., H.-Sch. 4—6. o Casta Fab. =) (Spilosoma H.-Sch.) Uropus B. o Lubricipeda S.\V. o Ulmi S. V. o Menthastri S. V. 0. Urticae Hb. Stauropus Germ. 0 Mendica L. o FagiL. Luctuosa Hb. Lugubris H.-Sch. 29, 30. Sordida Hh., H.-Sch. 34—36. Hybocampa m. o. Milhauseri Fab. Notodenta 0. Phragsmatobia Sieph. ee en) o Fuliginosa L. o Dictaeoides Esp. j * Placida H.-Sch. 31, 32. o Dictaea I. (Notodonta Steph.) Lophopfteryz Steph. 0 Ziezae L. o Carmelita Esp. o Dromedarius L. : - o Camelina I. o Tritophus S. V. orea Hb. Text o V. Giraffina Hb. 0 ER o Cucullina S. V. | Tritophus Hb. 29. Tremula S V., Hb., L.? Drynobia Dup. Trepida Rab. (Drymonia H.-Sch.) 0 Vetitaris Esp. 3 ; ; o Melagona Bkh. Ruficornis Hufnagel. 0 | Chaonia 8. V. Hybris Rb.. Bsd. Index. (non Icones.) o Crenata Esp., H.-Sch. 124. Elyphidia (G!yphisia) Steph. o Querna S. V. o Dodonea S. V., H.-Sch. 83, 54. Pygaera B. (Microdonta Dup.) o Bucephala L. oe Bicolora S. V, H.-Sch. 85» o Bucephaloides O. 7 Albida Zetter, B. (Spatalia H.-Sch.) Clostera Steph. o Aryentina S. V. o Rectusa S. V. Piilophor«a Steph. o Anachoreta S.V. o Pluwmigera S. V. o Curtulal. o Anastomosis L. Plerostoma Gern. o Timon Hb., H.-Sch. 64, 65. o Palpina L. (Albicosta H.-Sch. 131.) Bemerkungen zu den Hetieroceren. Atychioidae. Ich glaube nicht zu fehlen, wenn ich hier die Zahl der Zünfle um eine vermehre. Herr, -Schäff. stellt die hierhergehörigen Schmetterlinge zu den Tineen (wo er sie da eintheilen wili, wissen wir noch nicht, da der Text noch fehlt); sie können aber schon ihrer starken, in der Mitte merklich verdickten Fühler wegen nicht dorthin gehören. ? Die Arten sind sehr robust gebaut, ihre Flügel dicht beschuppt. Die Mäunchen haben schmale gleichbreite Vorderlügel mit ziemlich gerade ab- ; N sv seschnittenem Saume, halbkreisförmige Hinterflügel mit Haftborste,, mässig “lange einfärbige Kransen. Beim Weibchen sind die Flügel kürzer, den Hin- terleib nur halb bedeckend; Kopf klein, wollig, etwas eingezogen; Augen klein, vorstehend; Ocellen gross ; Zunge gerollt, ziemlich kurz (nach Bois-|) duvalfehlend). h Palpen etwas aufwärts gehogen, wenig über den Kopf vorstehend,| Endglied zugespitzt. | Thorax wollig, Hinterleib ziemlich stark, beim Weibe lang, mit lan-| sem Legestachel. Beine kurz, die Hinterschienen wenig länger als die Schen- kel mit langen starken Mittel- und Endspornen. Fühler unter halber Vorderrandslänge, stark, in der Mitte etwas ver- dickt, beim Manne mit zwei Reihen kurzer, dieker, dicht an einanderstehen- den Kammzähne (bei Nana bloss sekerbt), beim Weibe mit kurzen (bei Appendiculata filzig beschuppten) Säg-zähnen. \ | Rippenbildung : Mittelzelie aller Flügel einfach , durch eine feine aus-| wärts gebogene Querrippe geschlossen. Vorderilügel 12 Rippen, 2 bis 10 ab- gesondert, vollkommen gleich weit von einander, 11 aus dem Vorderrande| der Mittelzelle entspringend , 12: frei, Hinterflügel 8 Rippen, nämlich 3 freie Innenrandsrippen (für eine gezählt); 2 bildet den Innen-, 7 den Verderrand| der Mittelzelle, 3 entspringt dicht an 25 4, 5 u. 6 sind gleich weit von ein- ander entfernt, S zieht frei aus der Wurzel. Die Männchen fliegen bei Tage in der Sonnenhitze , seizen sich am " Grashalme, Pflanzenstengel u. del., woran auch die Weibchen zu finden sind, | und tragen die Flügel in der Reihe steil dachförmig. Die Rippenbildung verweist die Alychien am besten neben Thyris und) Sesia; in Flügelhaltung differiren sie aber wieder von beiden Zünuften; ich glaube sie am besten hier untergebracht, und es werden wahrscheinlich auch) die ersten Stäude Uebereinstimmung zeigen ; wenigstens ist die Puppe von Appendiculata (ich fand einst eine aus einem Grasbusche stehend, den frisch ausgeschlüpften Schmetterling darneben) ganz wie die der Sesien gebildet. Der Name Chimaera istnach Aggasitz 1766 bei den Fischen , 1795 bei den Mollusken vergeben ; schon Boisd uval macht (lcones Pag. 83) darauf aufmerksam, wollte aber den Latreill’schen Namen Atychia nicht wieder anfnehmen, da denselben damals unser jJetziges Genus Ino führte; Jetzt steht der Anwendung dieses Namens kein Hinderniss mehr im Wege, und ich lasse ihn daher eintreten. ; | \ Atyehia. Radiata, Ochsenheimer giht die Wiener Gegend als Heimath an; es ist, diess wohl ein Irrthum, und das einzige bekannte Stück vielleicht gar exo- | | \ | tisch. 81 Appendieutata. Die Männchen variiren sehr. Exemplare aus Botzen haben das Weiss uf den Hinterllügeln nur als einen grossen Punct; andere aus Sarepta ha- ben wieder ganz einfärbig weisse Hinterflügel; letztere versandte ich, als Var. Lucida; Kindermann hat sie in allen Uebergängen bis zur ge- wöhnlichen Appendiculata gefunden. Sesioidaen H.-Schf£f. ertheilt ihnen im 2. Bde. auf Pag, 2 im 2. u. 3. Absalze, auf Pag. 18 u. 62, so wie Tab. XIli, Fig. 6, 9 u. 18 drei freie Innen- randsrippen der Hinterflügel, auf Pag. 51 aber nur zwei; letzteres ist nur bei Parantkrena, Bembecia und den kleineren Arten der Gattung Sesia der Fall; die übrigen Arten dieser Zunft haben nahe am Innenrande noch eine mehr oder weniger deutlich. kurze Rippe. ; Weiters werden den Hinterfügeln auf Pag. 51 sieben Rippen zuge- theilt; bei obigen Figuren auf Tab. XI sind aber nur 6 zu sehen; die Wahrheit ist, dass Rippe 7 ganz dicht am Vorderrande, fast mit 6 ver- bunden zieht. Paranrihremna. Brosiformis —timeiformis. Heydenreich führt Brosiformis als fragliche Varietät von Trneiformis auf; sie unterscheidet sich aber sehr leicht davon. durch die hinter der Quer- rippe goldfarbigen Vorderflügel und den blassgelben ersten Leihring. Herr.-Schäffer zieht beide Arten zusammen und vermengt sie mit einander ; seine Beschreibung von tineiformis gehört dem ‚ersten goldgei- ben (2) Leibringe‘“ nach offenbar zu brosiformis. Myrmosaeformis. Diese Art zeichnet sich von den anderen verwandien durch ziemlich lange gerollte Zunge aus; sie scheint in Klein-Asien weit verhreitet; Mann fand sie bei Brussa; Kindermann bei Tokat und Diarbekir, Mir ist Myr- nosaeformis nur als asiatisch bekannt5 H.-Sch, gibt zwar au, dass er sie von Bischoff als in der Gegend von Constantinopel gefangen erhielt; da aber Herr Bischoff alle asiatischen lusecten für europäische verkaufte, so glaube ich noch einigen Zweifel an ihrem Vorkommen in Europa hegen zu dürfen. Sesia. Suanguinolenta. Rambur hat schon eine Tengyraeformis , da dieser Name also der Herr.-Schärfer’schen Art nicht bleiben kann, so ändere ich ihn in San- yuinolenta. N” 82 Albiventris. j Mein einzelnes gut erhaltenes Männchen fand Herr Mann bei Brussa. Es hat den Habitus von Myopaeformis, ist aber um ein Drittel kleiner, die Vorderflügel sind spitzer , Kopf und Fühler schwarz, letztere oben violett 2slänzend. Palpen schneeweiss, das Endglied schwarz. Vorderflügel und Brust weiss „ letztere in den Seiten blassge!b. Rücken mit drei blassgelben Strei- fen, Hinterleib sehr schlank, schwarz, mit einer aus undeutlichen rostgel- ben Fleckchen hestehenden Rückenlinie ; Segment 4 führt einen stärkeren, Segment 6 einen schwächeren blassgelben Hinterrand; unten hat der ganze Körper einen schneeweissen Längsstreif. Afterbüschel lang und dünn, schwarz, mit feinem gelben Seitenstreif. Schenkel violettglänzend, Schienen am Anfang und Ende schwarz, in der Mitte weiss, Füsse oben undeutlich hell und dunkel geringelt, unten gelblichweiss. Vorderflügel etwas schmäler und spitzer als bei myop. ‚ die Farbe et- was bräunlicher, Querbinde und Flügelspitze wie bei genannter Art; doch sitzt erstere beiderseits auf den Innenrand auf, während sie hei myopae- formis an der inneren Seite schon aufRippe 2 endet; der innere Glasileck ist von Rippe 2 dick durchzogen , der äussere um ein Drittel breiter als hoch n von drei dunklen Längsadern durchzogen ; Querader der Hinterflügel schwä- cher als bei Myopaeformis, zwischen Rippe 4 und 5 haarfein. Alle Flügel führen auf der Oberseite blass goldglänzende Atome. Fransen hraungrau, nach aussen heller ; Unterseite blässer ; der Vor- derrand der Vorderflügel und die Flügelspitze blassgelb, letztere von dunk- leren Adern durchzogen. TLuctuosa. Aus der Verwandtschaft der Myopaeformis , leicht kenntlich an den fast ganz verdeckten Glasstellen der Vorderflügel und der schwarzen Rand- binde der Hinterflügel. Grösse und Hahitus von Myopaeformis; das ganze Geschöpf ist glänzend stahlhlau, nur vor den Augen steht ein weisses Fleck- chen, und die Brust führt an den Seiten einen grossen orangerothen. Fleck. Kopf, Palpen, Fübler, Beine, Leib und der, lauge Afterbüschel stahlblau, nur die Füsse beim Manne hell und dunkel geringelt; der schlanke Hinterleib führt auf dem 4. Segmente einen zinnoberrothen Gürtel, der unten nicht zu- sammenschliesst; das Männchen hat auf der Unterseite Segment 4 und 5 glänzend silberweiss. Vorderflügel mit breitem schwarzblauen Vorder- und Innenrande,, und doppelt so breiter Querbinde als hei Myopaeformis; au glasartigen Stellen bleiben daher der von Rippe 2 dick durchzogene Keil- leck vor, und ein kleines rundes Fleckchen hinter der Querbinde; letzteres ist wenig grösser als die Querrippe der Hinterflügel, von drei Längsadern durchzogen, die obere und untere aber ganz an der Gränze ziehend.« Die Hinterflügel führen eine schwarzblaue HRandbinde, die hinter zwei 33 Drittel des Vorderrands beginnt und sich gegen den Innenrand zu verschmä- lert ; die Querrippe ist sehr dick, durchaus gleich stark. Fransen schwarzbraun, am Innenrande der Hinterflügel weisslichgrau. Die Unterseite hat dieselbe Zeichnung wie oben, die Farbe ist aber beim Manne schön glänzend, goldbraun, die Rippen dunkler. Beim Weibe ist der Vorderrand nur bis zur Querrippe goldbraun, alle übrige Zeichnung duukler braun und matter als beim Manne. Herr Mann fand nur ein einziges ganz reines Paar dieser Sesie hei Brussa. Therevaeformis. Ebenfalls eine Entdeckung des Herrn Mann, der sie in Mehrzahl aus Spalato und auch einige Stücke aus Brussa brachte. Diese Art liesse sich bei oberflächlicher Ansicht mit leucospidiformis verwechseln, die Flügel sind jedoch spitzer, der Hinterleib und die Fühler länger, letztere weit über die Querbinde der Vorderflügel hinausreichend und vor der Spitze meist weiss gelleckt, der Hinterrücken führt lange, feine, weisse Haare. Gesicht und Palpen weiss , letztere gegen die Spitze schwärzlich. Augen weiss gerandet, Halskragen bräunlichgelb. Brust und Hüften weiss, erstere in den Seiten gelblich, Rücken mit zwei blassgelben Streifen. Hinterleib schwarzbraun, beim Manne etwas mehr ins Bronzefarbe zie- hend. Der Mann führt eine Reihe undeutlicher gelber Längsfleckchen über den Hinterleih; an meinen vier Weibchen bemerke ich keine Spur davon. Seg- ment 4 u. 6 haben in heiden Geschlechtern feins_ weisse Hinterränder, die unten nicht zusammenschliessen. Der Afterbüschel ist beim Manne oben schwarzblau mit feinen. selblichweissen Seiteustreifen ,„ unten in der Mitte gelb, heim Weibe gauz- schwarzbraun, nur bei einem Exemplare finde ich einige weissgelbe Haare eingemengt. Beine violetthraun, Schienen in der Mitte und am Ende weiss gefleckt, nach aussen ganz weiss hehaart. ! Die Vorderflügel haben” die gewöhnliehen Glasstellen ; der Keilfleck ist von Rippe 2 dicht durchzogen , beim Weibe der Raum zwischen Rippe 2 und dem Innenrande gewöhnlich ganz beschuppt; der runde Glasfleck ist höher als breit, von vier Längsadern durchzogen. Vorder- und Innenrand, Querbinde und Flügelspitze sind schwarzbraun, letztere im Innenraume beim Manne mehr, beim Weibe weniger weisslich oder blassgelb beschuppt, was auf der Unterseite bei heiden Geschlechtern deutlicher zu sehen ist, Querrippe der Hinterflügel ziemlich stark, zwischen Rippe 4 und 5 schwächer, bei einem Weibchen aber auch da gleich stark. Fransen schwarzgrau, am Innenrande der Hinterflügel weiss. Die Unterseite hat dieselbe Zeichnung, wie oben, nur ist der Vorder- rand der Vorderflügel hblassgelb. Zwei Spalatriner Männchen zeichnen sich durch entschieden asch- grauen Ton der Färbung aus, 54 Leucospidiformis — Fenusaeformis. Herr,-Schäffer erklärt Fenusaeformis für Leucopsiformis Esper als „nach dessen Ahbildung und Beschreibung gar nicht zu verkenunende Art, leicht kenntlich an der haarfeinen Querrippe der Hinterflügel.‘“ Ab- gesehen davon, dass Esper bei seiner Sesie die Gegend von Ofen als Hei- mat angibt, Fenusaeformis aber in Kleinasien und auf Candia vorkommt, ist auch Esper’s Figur und Beschreibung so verschieden, dass ausser Herrn Herr.-Schäffer sie gewiss Niemand auf Fenusaeformis deuten wird. Ueber das Geschlecht seiner Sesie erwähnt Esper nichts, aber er nennt „die Flügel schwarzbraun, nur zwei schmale Fleckchen unbedeckt gelassen, durch eine schwarze Querbinde getrennt, das Bruststück mit 2 weissen Streifen, der Hinterleib mit einem einzigen derlei Gürtel, über den Rücken eine gelbliche Linie, die Füsse in der Mitte und der Länge sind von weisser Farbe, der ausgebreitete Haarbüschel schwarzbraun.‘“ Die Abbil- dung zeigt auf den Vorderfügeln den keilförmigen Glasfleck ganz deutlich, den runden von zwei Längsadern durchzogen, , in der schwarzen Flügel- spitze vor dem Saume eine graue Stelle, die Hinterflügel eine starke Quer- rippe und gerundeten Innenwinkel. Alies diess passt genau auf eine Sesie, die Herr Stentz in Mehrzahl bei Botzen um Eichhüsche fliegend gefangen, nur zeigt sich hei reinen Exem- plaren auf dem 4, und 6. Segmente ein feiner, unten nicht schliessender Gürtel oder Hinterrand; da die Stücke meist ölig werden, so sind diese Gürtel manchmal schwach oder gar nicht zu. sehen. Der Afterbüschel des Mannes führt in der Mitte und an den Seiten eine äusserst feine weisse Linie, beim Weibe nur auf der Oberseite einige weiss- liche Haare, die sich sehr leicht verlieren ;-bei einem sonst sehr wohl erhal- tenen Mänuchen fehlen sie ganz. Die Hinterschienen sind in der Mitte und am Ende weiss Eenecke au der Aussenseite ?4 oder mehr der Länge nach ganz weiss hehaart. Die männlichen Fühler sind gewimpert. Ein ganz gut erhaltenes Männchen von Leucopsiformis erklärt Herr.- Schäffer im Text (Pag. 73) für ein. geflogenes Exemplar der-kimmelweit verschiedenen Alysoniformis. R Fenusaeformis (Leucopsiformis H.-Sch.). hat nun allerdings eine haarfeine Querrippe der Hinterflügel, aber Esper's Figur hat sie nicht, und warum drückt sie Esper bei Apiformis und anderen Arten, wo sie wirk- lich haarfein ist. aus? Die Art hat aber noch allerlei andere, in die Augen fallende Verschiedenheiten, und wir wollen zuerst die von H.-Sch. selbst angegebenen vornehmen: Die „.sehr schmalen Vorderflügel‘‘ kommen einmal der Esper’schen Art nicht zu, denn sie hat sie eben nicht schmäler, als alle verwandten Arten; der „Fleck der Brustseiten ist lebhaft gelb,‘‘ Esper nennt die Brust weiss. „Alles Weiss mit geringer Hinneigung zum Gelb, frische Stücke mit zerstreuten @oldschuppen auf den Flügeln ‚„‘“ Alles nicht bei Leucopsiformis: 85 Fenusaeformis hat aber noch andere Unterschiede; reine Stücke zeigen statt des Weiss ein ganz entschiedenes Gelb, so lebhaft wie bei Thyrei- formis; die Beine sind fast ganz stahlblau, nur in der Mitte der Schienen und an den Tarsen gelb geringelt, der Afterbüschel ist an den Seiten gelb, der Hinterleib hat auf dem 2., 4. und 6. Segmente gelbe Ringe, die unten zusammenschliessen. Die Rinterflürel haben. eine von allen Sesien — Hy- laeiformis etwa ausgenommen — verschiedene Form, weder bei H. -Sch’s. Figur ausgedrückt, noch ion Text erwähnt; ihr Iunenrand zieht- nämlich ganz gerade, parallel mit Rippe 1b, eben so gerade setzt sich der Saum zum Vorderrande fort; es bildet sich dadurch, eine Ecke am Innenwinkel und die Flügel erhalten ein mehr dreieckiges Ansehen, während alle anderen Sesien gerundeten Innenwinkel und bauchigen Saum haben. Eben so wenig stimmt die Zeichnung mit Esper’s Figur; der da- selbst angesehene keilförmige Glasfleck der Vorderfügel ist bei Fenusae- formis ein undeutlicher Wisch oder fehlt ganz, der runde ist nur von einer Längsader durchzogen und gegen den Saum finden sich wohl hräunliche, aber nicht aschgraue Schuppen. Fenusaeformis und Thyreiformis sind auch bis jetzt die einzigen bekannten Arten des Genus Sesia, deren Männer un- gewimperte Kühler haben. Herr.-Sch.. liefert Fig. 83 noch eine Leucopsiformis (derzeit noch ohne Text), die sieh wohl besser mit Esper’s Figur vergleicht , aber auch nicht dazu gehören kann, da sie gauz weisse Beine, und einen weissen Rückenstreif zeigt. Auf die unrichtige Namenbildung von Leucopsiformis hat schon Zel- ler (Isis 1847 bei Aerifrons) aufmerksam gemacht; da die Fabrizi’sche Hymenopteren-Gattung Leucopsis heisst, so muss die Sesie Leucopsidiformis genannt werden. Fenusaeformis wurde von Dr. Frivaldsky als Foeniformis ver- schickt, und Herr.-Sch. änderte den Namen, da er ihn für unrichtig gebil- det hielt, in Foerusaeformis. Der Name Foeniformis kann der Art nicht mehr zurückgegeben werden, da ihn H.-Sch. inzwischen für eine andere Art ver- brauchte, Foenusaeformis ist aber unrichtig, denn die Hymenopteren- Gattung heisst Henusa, Ceriaeformis. Diese Art steht der Muscaeformis zunächst, kommt im Habitus ganz damit überein und hat auch in der Zeichnung die nächste Aehnlichkeit. Grösse von Muscaef. oder etwas darüber. Körper schwarz , Thorax mit drei gelben Streifen. Hinterleib beim Manne mit weissgeiben , unten zu- sammenschliessenden Hinterrändern des 2., 4#., 6. und 7. Segmentes,, beim Weibe oben Segment 2, 4 und 6, unten Jedes Segment gerandet. After- büschel beim Manne oben schwarz mit feinem gelben Mittelstreif, unten gelb, beim Weibe oben in der Mitte mit zwei blassgelhen Strichen, untex in der Mitte goldgelb. 86 Augen vorne weiss gerandet, Halskragen rostgelb. Fühler oben stahl- blau, violeit glänzend, unten rosthraun , gegen die Spitze dunkler. Palpen weiss , nur gegen die Spitze zu aussen mit wenigen — beim Weihe noch spärlicheren — schwarzen Haaren. Vorderhüften weiss, höchstens mit ganz geringem gelblichen Stich, Brust hellgelb. Schenkel violetiblau, aussen gelb beschuppt ; Schienen verhältnissmässig stark, dicht und abstehend behaart (wie bei Muscaef.), violett in der Mitte und am Ende blassgelb; Füsse gelb. Die Vorderflügel führen an der Basis ein blassgelbes Fleckchen und haben die Zeichnung von Muscaef., aber ein viel tieferes Braun; der äus- sere Glastieck ist in beiden Geschlechtern nur von zwei Längsadern durch- zogen und beim Weibe kreisrund. (Mein Muscaef. Männchen hat 4, das Weibchen 2 Längsadern, und der äussere Glasfleck ist beim Weibe viel brei- ter, als hoch.) Hinterflügel wie bei Muscaeformis. Fransen viel dunkler, auf den Hinterflügeln an der Innenrandsbasis weiss. \ . Unterseite wie bei Muscaef., nur die Vorderflügelspitze dunkler, nach innen schärfer begrenzt, in der Mitte spärlicher gelb. Auch diese Sesie ist eine Entdeckung des Herrn Mann, der sie in wenigen Exemplaren aus Brussa brachte; ich vermuthete darin Anellata Zeller, sie ist aber nach Herrn Zeller’s Bericht, dem ich diese Art mittheilte, davon verschieden. Doleriformis. H.-Sch. liefert uns Fig. 22, 38 und 49 eine Doleriformis. Zur letzten Figur ist zur Zeit noch kein Text, dass sie aber unmöglich zu den beiden ersten gehören kann, zeigt der blosse Anblick, auch besitze ich ein Männchen von Doterif. 49; H.-Sch. hat es mir als ‚‚zu keiner bekannten Art passend“ bestimmt; es ist diese Art schon darin von Fig. 22 und 38 verschieden, dass auf der Unterseite die Gürtel zusammenschliessen. H.-Sch. hat nur ein Weib abgebildet, mein Männchen ist wenig davon verschieden; es hat auf jedem Segmente einen gelben Ring, so breit wie bei Ichneumonif. Weib; das Weibchen hat sie nur auf dem 2., 4. und 6. Seg- mente deutlich, doch zeigen auch die übrigen Segmente gelbe Schuppen auf den Hinterrändern und auf der Unterseite ist Jedes gelb gerandet. Meine zwei Exemplare dieser Art sind aus Amasia; von Doterif. 22 und 38 besitze ich’ 5 Männchen und 2 Weibchen aus Brussa, Amasia und Diarbekir; ein Männchen erhielt ich auch vom sel. alten Kindermann als Phitanthif, unter Fiumaner Sachen, es kann aber auch hei Ofen gesammelt worden sein. Stelidiformis. Freyer hat diese Art so undeutlich beschrieben (er gibt nicht einmal das Geschlecht an) und abgebildet, dass es gar nicht zu wundern ist, wenn sie verkannt wurde. H.-Sch. citirt sie fraglich bei seiner Doleriformis und 8 hält die Figur für männlich, Zeller deutet (Isis 1847, Pag. 406) eine von ihm aus Sicilien gebrachte Art darauf; dass keiner der beiden Autoren die Freyersche Art vor sich hatte, geht aus der Beschreibung des After- büschels, den Freyer hei seiner Sesie schwarz nennt, der aber bei Herr.- Schäffer's und Zeller's Art braun, gelb getheilt ist, hervor. Herr Zel- ler war so freundlich, mir ein Exemplar der von ihm entdeckten Art mit- _ zutheilen, und ich erlaube mir, sie nach ihm zu benennen. Ich besitze ein Weibchen einer Sesie, wozu Freyer’s Figur sicher gehört. (Herr Zeller hatte es in Händen und ist derselben Meinung.) H.-Sch. hat es als Uni- cincta abzebildet und mir früher brieflich als Euceraeformis bestimmt. Als Mann zu Steldif. gehört sicher Icteropus Z., H.-Sch. 86; auf den ersten Anblick scheint dieselbe allerdings verschieden, bei näherem Vergleich findet sich aber eben weiler keine Differenz, als die gewöhnlichen Geschlechtsunterschi:de der verwandten Sesier, nämlich dunklere Farbe und weniger Glasraum der Vorderflügel und breiterer Afterbusch der Weiber. Da Herr Zeller von seiner Icteropus nur den Maun kannte, so konnte er Freyer's Figur unmöglich darauf deuten; hätte er auch ein Weib gehabt, so würde er sie gewiss erkannt haben. Meine-3 Exemplare brachte Herr Mann aus Fiume. Philanthiformis. Exemplare, die mit Braconiformis H -Sch. auf's genaueste überein- stimmen, wurden mir von ihm selbst als Philanthiformis bestimmt, ich ziehe daher beide Arten zusammen. ; H.-Sch’s. Abbildungen zeigen auch ausser weisserer Farbe und stär- kerer Querrippe der Hinterflügel bei Philanikif. keinen Unterschied und eben so wenig ist aus den Beschreibungen einer zu entnehmen; so blass wie H.-Sch’s. Figuren sah ich übrigens Philanthif. noch nie. Doryceraeformis Ich kenne nur ein Männchen dieser Art, Kindermann fand es bei Diarhekir. Es hat einige Aehnlichkeit mit Astatiformis , ist aber etwas ro- buster gebaut. E Gesicht weisslich, Augen weiss umrandet, Palpen und Brust weiss- “lichgelb , erstere an den Aussenseiten schwärzlich. Halskragen rostgelb, Thorax mit 3 gelben Streifen. Beine und Fühler wie bei Astabiformis, leiz- tere aber etwas stärker. Die Leibringe sind wie bei dieser Art, eben so staubig gelb, undeutlich begrenzt und unten zusammenschliessend ,„ der Afterbüschel ganz goldgelb, nur auf der Oberseite mit feinem schwarzen Seitenstreif. Vorderflügel wie bei Astatif. geformt, Vorder -- Innenrand und Flügel- spitze staubig gelb; an letzterer ist die Art leicht kenntlich, da sie bei Astatif. nur in der Mitte gelb ausgefüllt und von dunklen Adern durchzogen , nach innen schwarzgrau begrenzt ist; bei Doryceraeformis fehlt diese Be- 0 83 srenzung und die Adern sind kaum sichtbar dunkler , die Flügelspitze ist auf Ober- und Unterseite einfärbig gelb. Die Querbiude ist innen schwarz, an der äusseren Hälfte gelb , der runde Glasfleck von 3 (bei Astatif. 4) Kippen durchzogen; Franzen und Querrippe der Hinterfügel wie bei Astatiformis. Uroceriformis kenne ich nicht, aber nach H.-Sch’s. Figur kann es nicht meine Art sein, denn sie zeigt schwarzen Vorderrand der Vorderflügel, schwarze Franzen, schwarz gefleckte Beine. Mannit. Ebenfalls eine Entdeckung des Herrn Mann, aus Brussa; am ersten noch mit Phitanthiformis zu vergleichen, aber viel plumper, gedrungener, Hinterleib und Flügel viel kürzer, letztere breiter und runder. Ge-icht, Brust und Palpen lebhaft goldgelb, letztere beim Manne nach unten schwärzlich behaart, Augen blassgelb serandet. Halskragen und 2 Rückenstreifen bräunlichgelb , Fühler (beim Manne stark gewimpert} oben violett, unten bräunlich. Hinterleib schwarz, mit einer aus abgesetzten hochgelben Fleckchen bestehenden Kückenlinie und auf der Oberseite weissgelben Hinterrande des 2., 4 und 6. Segmentes,, unten ganz schwarz; an den Seiten führt jedes Segment ein heim Manne citron-, beim Weihe goldgelbes Fleckchen. Afterhüschel sehr dicht, beim Manne auf Ober- und Unterseite in der Mitte ganz Schwarz, oben zu beiden Seiten ein feiner gelher Längsstreif, die Aussentheile schwarz, beim Weibe einfärbig schwarz. (Ein Weibchen hat ihn auseinander getheilt und zeigt einige goldgelbe Haare dazwischen; es hat auch einige Bier am After häugen; sie sind braun und länglich, in Korın und Karbe dem Cocon von Bomb. quercus ähnlich.) Beine stärker, als bei Philanthiformis, blauschwarz, die Schienen in der Mitte goldgelb, die Füsse blauschwarz, ganz gelb oder 'geringelt. E Vorderllügel mit glasartigem Keiltlleck au der Wurzel, breiter, schwar- zer Querbinde und randem, von 3 Längsaderu durchzogenen Glasfeck ; letz- terer ist viel höher als breit, die durchziehenden Adern manchmal gelb be- stäubt, die oberste und unterste Zelle meist ganz gelb ausgefüllt. Flügel- spitze schwarz mit 3 goldgelben Fleckchen in der Mitte, Vorder- und Innen- rand schwarz, letzlerer breit. Querrippe der Hinterflügel ziemlich gleich dick, wie bei Culiciformis. Franzen alier Flügel sehr breit, oben und unten grauschwarz, am Innen- rande der Hinterlügel gelb, Unterseite ziemlich wie oben ‚ die Vorderflügel mit mehr Gelb in der Spilze. Allantiformis. Banchiformis Hübner lässt sich nur auf diese Art deuten, mag aber den fehlenden Küssen nach zu urtbeilen nach einem ganz. schlechten Exem- plar gemacht sein. 3 89 Allantif. wurde schon mehrmals um Wien gefangen; sie ist weit ver- hreitet, in Dalmätien, am Ural, im Orient und Sieilien, scheint aber immer ziemlich einzeln vorzukommen. ; Mamertina. Herr Zeller kennt nur den Mann dieser Sesie, von Megillaeformis ist bis jetzt nur das Weib bekannt; es ist nicht unmöglich , dass Beides nur die verschiedenen Geschlechter Einer Art sind. Meine 2 Männchen fing Herr Mann bei Spalato. E Lomatiaeformis. Eine ausgezeichnete Art, mir von Kindermann in 2 Männchen aus Diarbekir mitgetheilt , leicht kenntlich an der weissgrauen Wolle auf Stirn und Thorax. Grösse über Ichneumoniformis, Habitus so ziemlich mit dieser oder Cynipiformis zu vergleichen. Gesicht, Stirn und Thorax mit schmutzig weissgrauen, wolligen Haa- ren besetzt, letztere ohne Streifen, Brust blassgelb. Palpen wie bei Tabaniformis gebildet, das erste Glied nämlich mit lan- sen abstehenden, vorn gerade abgestutzten borstigen Haaren besetzt, das mittlere Glied mit etwas kürzeren Borsten, das Endglied dünn, spitz, anlie- send beschuppt; die Farbe ist blassgelb , die Borsten der Aussenseile sind schwarz: 3 Fühler blauschwarz , unten an der Wurzel braun, die Wimpern sehr stark; Hinterleib schwarz , auf jedem Segmente ein schmutzig gelber Gürtel, der 2., 4. und 6. der breiteste; unten schliessen sie zusammen, sind aber schmäler. / Afterbüschel gelb mit 2 ziemlich schmalen schwarzen Sireifen, Schen- kel blauschwarz, grauwollig, Schienen dicht behaart, am Anfange und Ende blauschwarz, sonst fahl gelb, Spornen und Füsse gelb. Vorderflügel breiter und runder , als bei Ichneumonif,., mit blassgelbem Fleckchen an der Basis; ihr Vorderrand, so wie die breiten Franzen aller Flügel graubraun, ihr Innenrand gelbbraun,, die Querbinde ziemlich breit, die innere Hälfte grau- braun, die äussere fahl orange; hinter ihr ist der ganze Raum bis zur Flü- gelspitze gläsern, nur am Saume wenig grau beschuppt. Querrippe der Hinterflügel zwischen Rippe 4 und 5 wenig stärker, als bei Ichneumoniformis. - Die Unterseite gleicht der oberen, doch sind auf den Vorderflügeln, Vorder- und Aussenrand, so wie die äussere Hälfte der Querbinde blass schwefelgelh. Miniacea — Chrysidiformis. Minianiformis — ein von Herrn.Freyer eben so unglücklich -gebil- deter Name, wie Schmidtiformis, den ich daher in Miniacea ändere - kann 7 0* 90 nicht Ohrysidif. Var. sein, wie H.-Sch. will; es ist um so mehr zu wundern, dass er beide Arten zusammenzieht, da eben an seinen Abbildungen die Unter- schiede Beider ganz gut ausgedrückt siud; in der Beschreibung sind freilich Beide sichtlich vermischt. Chrysidif,. (H.-Sch. Fig. 54) ist sehr plump, kurz gebaut, die Vorder- flügel breit mit abgeru :deter Spitze, dunkel safranroth, in der Flügelspitze und am Saume schwärzlichgrau, das Schwarzgrau nach inneu nicht scharf begreuzt. Die Querbinde ist an der inneren Hälfte schwarz, au der äusseren roth 5 das Schwarz an der Innenseite scharf_vom glasigen Keillleck geschie- den; als Gürtel finde ich au meinen 4 gut erhaltenen Exemplaren nur schmale weisslichgelbe, metallglänzende Hinterränder des 4. und 6. Segmentes. Miniacea hat lange schmale Vorderflügel mit scharf vortreiender Spitze ; die Farbe ist mennigrotbh, an der Flügelspitze und dem Saume tief schwarz, das Schwarz nach innen nicht verfliessend. Die Mittelhinde ist breit, ganz schwarz, meist beiderseits menuigroth umzogen, was aber zuweilen, dann aber auch an Innen- und Aussenseite fehlt. Der Hinterleib führt auf dem 2., 4. und 6., beim Manne auch auf dem 7. Segmente ziemlich breite schwefelgelbe Gürtel ohne den eigenthümlichen Metallgianz von Chrysidif.; beim Manne zeigen sich auch auf den übrigen Segmenten Anfänge von Gürteln. Der Hinterrücken hat schwefelgelbe Längs- haare, wovon ich an meinen Exemplaren von Chrysidif. keine Spur finde. H.-Sch’s. Figuren haben zu runde Flügel und scheinen nach geflo- genen Exemplaren gemacht. Dr. Frivaldsky sandte mir die Art als Elampiformis,, welcher Name aber jetzt von H.-Sch. für eine andere Art verbraucht ist. Var. Pepsiformis ist nur halb so gross, als Miniacea, sonst aber nicht verschieden; Herr Mann fing Beide untereinander bei Brussa. Schmidtii — Prosopiformis. Halictiformis H.-Sch. ist Prosopiformis, und ich babe sie auch Herrn H.-Sch. unter letzterem Namen mitgetheilt. H.-Sch. scheint deu Unterschied Beider in den mehr oder weniger grossen Glasstellen der Vorderfügel zu suchen, aher diess gibt hier kein constantes Merkmal, eben so wenig; die: mehr oder weniger scharfe schwarze Saumlinie; die Glasstellen sind von der-biutrothen Karbe mehr oder weni- ger, manchmal ganz verdrängt. Schmidiä und Prosopif. vermengt H.-Sch, mileinander, wie schon aus der bei letzterer citirten Schmidtüformis Freyer hervorgeht. Prosopiformis hat den Hinterleib einfärbig stahlgrün ohne Gürtel (auch Ochsh. nennt ihn ungefleckt) , Schmidtii dagegen den Hinter- rand des. 4, manchmal auch 6. Segmentes fein weisslichgelb, sonst ist wenig Unterschied H.-Sch's. Prosopiformis Fig. 33 ist sonach eine sichere Schmidtii, seine Beschreibung auf Pag. 78 dürfte zu Prosopiformis gehören ; bei der auf Pag. 68 sind aber beide Arten vermengt OÖchsenheimer nennt die Paipen von Prosopif. oben und einwärts 9 glänzend schneeweiss, und sie sind es auch gewöhnlich; ein Männchen aus Amasia hat aber Palpen und Hüftstücke ganz schwarz, ist jedoch sonst in gar nichts verschieden. Macroglossa — Pterogon. Beide Genera zieht H--Schff. mit Unrecht zusammen. Abgesehen davon, dass Macroglossa bei Tage, Pferoyon in der Däm- merung fliegt, erstere Gattung ganzrandige, letztere ausgezackte Flügel hat, ist auch der Körperbau total verschieden. : Die Macroglossen sind schlank, etwas flach gedrückt, ihr ganzer Körper mit kurzen, glatt anliegenden Schuppen besetzt; Pleroyon ist plump, dicht wollig behaart, nicht flach gedrückt; der Thorax fällt vorne mehr ge- rade ab, der Halskragen ist aufgestellt, scheibenförmig. Bei Macroglossa liegt der Halskragen fiach auf die Schulterdecken auf, die Stirne ist äusserst flach (bei Pteroyon fällt sie vorne steil ab). Auch der Hinterleib beider Gat- tungen ist ganz verschieden geformt, Wie Heydenreich angeht, Gorgor zu Pteroyon, Oenotherae aber zu Macroglossa zu ziehen, kann ich nicht begreifen ;. eben, so wenig ist es zu hilligen, dass er den Namen Gorgon wieder einführen will, wo doch Boisduval im Index meth. darauf aufmerksam macht, dass dieser Name schon von Cramer einer exotl. Pierogou-Art zugetheilt wurde. Deilephila — Sphinxz. H-Schff. zieht diese beiden Gattungen zusammen, sie können aber fortbestehen, da wenigstens die Puppen verschieden gebildet sind Tiihymali — Euphorbiae. Die Raupe von Eupkorbiae kommt in Spanien und Algier in fast zanz hellgelber Grundfarbe mit rothem.Kopfe vor, liefert aber den gewöhnlichen Schmetterling; man hat solchen mehrseitig als Teithymali verkauft; Tithy- mati ist allerdings eine weit verschiedene Art kommt aber nicht in Spanien (wie Boisd. fraglich, H.-Sch. aber gewiss angibt), sondern auf Madeira vor. . -Die bei Heydenreich aufgeführte Phileuphorbiae Mützel kenne ich nicht, dass es aber keine eigene Art, dürfte ausgemacht sein. Ob Esulae aus der Reihe der Arten zu streichen, steht noch zu be- zweifeln; allerdings sind viele gefärbte Euphorbiae dafür verkauft worden, ich sah aber vor vielen Jahren zwei Stücke, au denen ich durchaus keine Fälschung bemerken koennte. Hippophaös - Vespertilio. Als- Bastard von Beiden werden — und wahrscheinlich auch mit Recht — Epiltobii und Vespertilioides abgeleitet, sie können aber dann auch nicht, wie bisher geschehen, als eigene Arten angeführt werden. 92 Ligustri. Spireae Esp. (in Boisd. Index steht irrig Hübner) ist ein kleines Exemplar von Ligustri. Smerinthus — Laothoe. Smerinthus Abth. A. hat Mittel- und Endspornen, Abth. B. bloss End- spornen der Hinterschienen. Bei Laothoe fehlt die Hafthorste der Hinterflügel, auch ist die Rlügel- form verschieden von Smerinthus. Ob die Hafthorste auch bei Tremulae fehlt, kann ich freilich nicht bestimmt sagen, doch ist es zu vermuthen. Kindermannii. Von dieser schönen Art fand Kindermann zwei Paare in Begattung 15 Stunden westlich von Diarbekir, wo das Gebirge bei Argana Maden anfängt; in der Gegend standen bloss einige Weidenbäume , es ist also die Raupe darauf zu vermuthen. i Kindermannii ist etwas grösser, als Ocellata, und hat hinsichtlich der wolkigen Zeichnung der Vorder- und der carmoisinrothen Färbung der Hin- terflügel die nächste Aehnlichkeit mit derselben, Flügelform und Auszackung ist aber wie bei Tiliae , letztere auf den Vorderflügeln am Innenwinkel und : auf Rippe 3 eckiger Die Frauzen der Vorderflügel sind braun, die der kin- teren weiss. Kopf, Palpen und Thorax wie bei Ocellata, letzterer über die Mitte ehen so tief braun; Hinterleib bräunlichgrau, die Segmente hinten fein weiss serandet; Fühler wie bei Oceltata gebildet, nur etwas stärker, ihre Uuter- seite dunkelbraun. Die Vorderllügel sind fahl aschgrau mit hellerem Mondfleck in der Mitte; vor demselben zieht vom ersten Drittel des Vorderrandes ein tief hrauner Schattenstreif, der auf Rippe 2 eine scharfe Ecke nach aussen macht und sich dann wieder nach innen wendet; zwischen diesem Schattenstreife und der Wurzel ist das ganze Feld aschgrau mit einem helleren Bogenstreif durch die Mitte. Das Feld hinter dem braunen Schatten ist hellgrau und braun gewölkt, mitten bindenartig gewässert; an den Winkel des braunen Schattenstreifes stösst ein hellgrauer Wisch,, greller als hei Ocellata; von der Flügelspitze geht ein weissgrauer Zacken, der auf Rippe 2 einen tiefen Zahn auswärts macht und sodann in die Grundfarbe ühergeht5 am Saume ziehen braune Flecken „ ungefähr wie bei Ocellata. Die Hinterflügel sind carmoisinroth, im mittleren Drittel am hellsten, an der Wurzel dunkler, gegen aussen bräunlich. Sie haben an derselben Stelle wie Ocellata eine Ähnliche Zeichnung, die aber nicht augenförmig, sondern ein vom Innenrande bis zu Rippe 3 ziehender dunkler, von zwei hellblauen Streifen durchzogener, oben von einem halbmondförmigen schwar- zen Klecken begrenzter Längswisch ist. 93 Die Unterseite ist hell und dunkel gebändert, wie hei Ocellata ,„ die Vorderllügel in der Mitte carmoisinroth. Naclia Hyaltina. Die von Zeller in der Isis 1847 unter den kleinasiatischen Schmet- terlingen aufgeführte Punctata kann schon wegen der Glasstellen der Hin- terflügel nicht zu Punctata gehören, auch ist mir nicht bekannt, dass sich eine andere Art, als Hyatina in Kleinasien findet. Zygaene. Rubicundus — Minos. Heydenreich zieht Polygalae Esper als Synonyın zu Rubicundus. Wäre diess richtig, so hätte der Esper’sche Name einzutreten. Polyyalae kaun aber auch nicht einmal fragweise angezogen werden, da Esper bei seiner Zyyaena Brauenheim bei Frankfurt ais Fundort angibt, Rubicundus aber nur im Römischen und in Kleinasien vorkommt; eher dürfte Polyyalae noch zu Heringii Z. gehören, da ihr im Texte feurigeresKoth, im Gegensatze zur dünnen Beschuppung von Piloseitae (Minos) zugetheilt wird. Ob Heringii eigene Art, wage ich nach meinen 2 Männchen nicht zu entscheiden; schar- fen Uuterschied von Minos finde ich keinen. Nubigena Maun vom Pästerz-Gletscher besitze ich nur in einem ein- zigen Mäuuchen; es hat sehr dünne Beschuppung (ähnlich der Exulans), das Both ist blass carmoisin, der Saum der Hinterllügel bauchiger ; sollten diese Merkmale in beiden Geschlechtern constant bleiben, so könnte Nubigena füglich als eigene Art aufgestellt werden; zu beobachten wäre aber noch, ob Minos auch in den Zwischenregionen vorkommt, und wie sie daselbst ändert. Scabiosae — Brizae. Dass Scabiosae Hb., Fig. 6, zu Brizae gehört, hat Hübner selbst im Texte verbessert, was Herr.-Schätfer übersehen hat. Pluto, Ochsenheimer nennt die Kühler weniger verdickt, als bei Minos ; sie sind aber an meinen zwei Stücken, welche ich hier gefangen, noch dicker und plumper, und auch H.-Schf£f. bildet sie in Fig. 93 so ab, Die echte Pluto muss ich wohl haben, da ausser der gemeinen Minos keine ihr nahe- stehende Art um Wien vorkommt, So genau auch meine Pluto mit Herr.-Schäffer’s Fig. 93 stimmt, so wenig vergleicht sie sich mit der von Ochsenheimer citirten Pythia Hb.; ob diese nicht doch vielleicht zu Pythia F ab. (Minos S. V.) gehört? H.-Schff. liefert Fig. 107 noch eine „Pluto Treitschke,' zu der 94 noch der Text fehlt, die aber den Fühlern, Klügelform und Zeichnung nach unmöglich mit Fig. 93 zusammengehören kann. Freyeri. Die Artrechte von Triptolemaus EKreyer sind nunmehr wohl’ festge- stellt; da aber die Freyer’sche Art nicht die Hübner’sche ist, so kann | sie auch nicht deren Namen tragen; ich ändere ihn daher in obigen. Punctum. ' Kefersteimii H.-Sch. ist nur Var. mit etwas mehr Both auf den Vorderllügeln; sie kommt aus Sicilien, Candia und Kleinasien. Dalmatina — Contaminei. AR Keferstein zieht die mir unbekannte Dalmatina zu Punctum „ wo- zu sie aber dem kurzen oberen Wurzelflecken nach nicht gehören kann. Boisduval erklärt sie in den Icones, Pag. 45, für eine wahrscheinliche Var. von Scubiosae, doch zeigt damit die Abbildung gar keine Aehnlichkeit. Der kleine rothe Fleck. der sich bei einigen Zygaenen zwischen den beiden Wurzelstriemen eingekeilt findet, soll hei Dalmatina dem Texte uud der Fi- gur nach ober der Vorderrandrippe stehen, was mir nicht recht glaublich scheint. Die Fühler zeigen den Icones nach „‚pas de difference‘ von Sca- biosae, dem Ind. meth. nach soll der Unterschied in den „Antennis muito crassioribus fere ut in Z. punctum‘“ liegen „ welcher Widerspruch die Art- rechte noch mehr verdächtiget. Im Index meth. wird noch eine Var. Vanadenis aus Südspanien ohne nähere Bezeichnung erwähnt, die auch Niemand kennt; ich fand in Andalu- sien wohl Contaminei, aber sonst keine hieher gehörige Art. Dalmatina H.-Sch.,. Fig. 59 u. 60, ist eine sichere Contaminei; sie differirt auch von der Fig. i abgebildeten Contaminei in weiter nichts , als dass im inneren Winkel der Mittelzelle noch ein kleines rothes Kleckchen steht; dasselbe ist auch bei Sarpedon bald vorhanden, bald fehlend, kann also keinen speeifischen Charakter abgeben. H.-Schff. erklärt seine Dalmatina , Fig. 59 u. 60, für kaum ver 9 schieden von Punctum, dass sie aber dazu nicht gehört, beweist schon der kurze obere Wurzeilleck der Vorderflügel. Contaminei soll nach Boisduval zuweilen mit rothem Gürtel vor-. kommen , was ich mit Hrn. Zeller bezweifeln möchte. Sarpedon — Balearica. H.-Schff£f. trenut beide als eigene Arten; ich aber kann weder an seinen Beschreibungen noch Abbildungen einen genügenden Unterschied finden; bei geflogenen Exemplaren ist die Grundfarbe immer mehr graugrün, das Roth gelber. Boisduval führt Balearica in den Icones als eigene Art, in Index meth. als Sarpedon Var. auf, vergleicht sie aber sonderbarerweise immer 95 mit Punetum,„ mit der sie doch weder in der Natur, noch in Boisduval’s Figur Aehnlichkeit zeigt. Ich kaun in Balearica nicht einmal eine Var. sehen, und erhielt aus Frankreich unter diesem Namen immer nur ganz gewöhnliche Sarpedon; auch meine in Andalusien gesammelten Stücke differiren nicht im Gering- sten ; nur die geflogenen sind so gelbroth, wie Boisduval's Figur. Cynarae. - Exemplare mit etwas schwächerem Gürtel aus der Gegend von Botzen verschickte Herr Stentz als Genistae. Herrich - Schäffer und Hey- denreich wollen darin Dahurica B. sehen, die ich zwar nicht kenne, die aber Boisduval (Icones Pag 57) selbst für eine mögliche Varietät von Metitoti erklärt, und die also nicht hierher gehören kann. Achilleae. Beliidis und Viciae Hb. werden gewöhnlich als Var. von Achilleae Esper angeführt, sind aber nur die beiden Geschlechter dieser Art. JanthinaB. ziehe ich ohne Bedenken hierher ; sie ist von der gewöhn- lichen Achilleae nur durch mehr stahlblaue Grundfarbe und ein wenig klei- nere rothe Flecken verschieden. . Eine weitere ganz unerhebliche Var. ist Cylisö Freyer, die ausser am Vorderrande ausgeilossenen oberen Wurzelllecken gar keinen Unter- schied von der gewöhnlichen Art zeigt5 Herr Freyer will darin Cytisi Hbr. (Filipendulae Var.) sehen, mit der auch nicht ein Fleck überein- stimmt; auch Heydenreich zieht sie zu Filipendulae. Meliloti. Variirt sehr; sie kommt 5 u. 6fleckig „ mit schmalem und breitem Rande der Hinterflügel,. mit und ohne rothen Gürtel, in Grusien in be- trächtlicher Grösse, und da mit der Var. Stentzii Freyer untermischt, vor. Stentzii H.-Sch.— von der er keine Heimath angibt, sie mit Peucedani ver- gleicht, mit der sie keine Aehnlichkeit hat, und die er anders hätte nennen sollen — kenne ich nicht; die Abbildung zeigt schmälere Vorderflügel, sechs Flecken und einen rothen Gürtel; die Unterseite soll getrennte Flecken haben, was aber auch bei Meliloti vorkommt. Sollte sich wirklich eine andere Art her- ausstellen, so hätte sie eine Umtaufung zu erleiden, denn Stentziö hat zuerst Freyer aufgestellt, nicht H.-Schff., wie man nach dessen Bemerkung Pag. 36 glauben möchte, Angelicae. H.-Sch. sagt, dass diese Art bei Regensburg bald fünf-, bald sechs- . fleckig vorkommen ; letzteres ist aber bei Angelica nie der Fall, H.-Schffr's. Zygaene ist nicht die Ochsenheimer’sche, und möchte ich sie für Höppocrepidis halten, die nach seiner Angabe bei Re- gensburg nicht vorkommen soll, Meine Meinung wird dadurch unterstützt, P- 36 dass H.-Sch. Hübner's Fig. 120 — 21 schlecht nennt, die doch, wie Ke- ferstein (Stett, Ztg. 1841) richtig sagt, ganz treu sind, und dass er T.oti Hb. als „zuverlässig‘‘ dazu gehörig erklärt, die aber zuverlässig zu Hippo- erepidis gehört. Auch Heydenreich zieht letztere zu Angelicae. Ueber Angelicae B. sche man bei Ferulae. Dorycnii. Boisduval hat in den Icones die richtige Dorycnü abgebildet ; seine Angabe aber, dass er auch zwei Stücke aus Steiermark erhielt „ be- ruht sicher auf einem Irrthum, denn da kommt Dorycenil nicht vor; sollte er vielleicht eine sechstleckige Stenzii erhalten haben ? Im Index meth. ist bloss mehr Südrussland als Heimath angegeben ; er mag also den Irrthum selbst gefunden haben. Dorycni ist auch in Kleinasien weit verbreitet. Filipendulae. Mannüi H.-Sch.,. vom Gross - Glockner,, hat etwas dünner be- schuppte Flügel und blasseres Roth; ich halte sie nur für alpine Varietät. Transalpina— Medicaginis—Ferulae. Ich sehe mich genöthigt, mich über obige Zygaenen in eine nochma- lige nähere Erörterung einzulassen, da ich nicht mit Allem, was darüber geschrieben wurde, einverstanden bin; vorerst Will ich die Arten, welche ich unter obigem Namen verstehe, näher bezeichnen. Als Transalpina gilt mir eine der Filipendulae so ähnliche Zygaene, dass ich sogar von ihren Artrechten noch nicht fest überzeugt bin ; sie hat Fühler, Flügelschnitt, Farbe und Lage der Flecken wie Filipendulae , die- selbe dünne Beschuppung der Unterseite der Vorderflügel, dasselbe schwach ausgellossene, nebelartige Roth; nur ist sie grösser und dieHinterfügel füh- ren einen etwas breiteren stahlblauen, nach innen etwas verfliessenden Rand. Medicaginis hat einige Aehnlichkeit mit Transalpina, die Vorderllügel sind aber kürzer, viel breiter, an der Spitze mehr gerundet; ihre Grundfarbe ist ein lebhaftes glänzendes Stahlblau oder (seltener) Stahlgrün, das auch auf der Unterseite durchaus gleich gesätligt, ist. Das Carmoisin ist viel hö- her, die Gestalt der Flecken so ziemlich dieselbe wie bei der vorigen Art; doch sind der vierte — und wenn er vorhauden — sechste Kleck mehr unter den dritten und fünften gerückt, während diese bei Transalpina entschieden eine Lage nach aussen hahen, und namentlich der sechste (der bei der jetzi- sen Art auch von einer Längsader dunkel durchschnitten ist, oft auch ganz fehlt) dem Saume sehr nahe steht. Die Hinterflügel von Medicaginis haben einen sehr breiten stahlblauen Saum, der wie bei Lavandulae oft die Oberhand über das Roth gewinnt, oder es gar ganz verdrängt (Var. Stoechades O). Die Unterseite zeigt die Flecke meist getrennt, zuweilen aber aueh zusam- menlliessend. 97 Die Art ändert auch manchmal in Gelb: Boisduvalii Costa; Xan- thographa H.-Schff. Ferulae hat eine matte, fast glanzlose stahlblaue oder stahlgrüne Oberseite, den Flügelschnitt, die Lage und Gestalt der sechs Flecken wie Dorycnii. Die Flecken zeigen sich klein und weiter von einander getrennt, als bei den vorigen zwei Arten, sind stets alle gleich gross und das Roth ist nicht carmoisin-, sondern mehr zinnoberroth, wie bei Angelicae ; die Hin- terllügel ungefähr eben so gerandet wie bei dieser Art. Die Vorderflügel ha- ben auf der Unterseite in der Mitte einen meist sehr entschieden ausgedrück- ten Nebelstreif, der aber auch oft ganz fehlt. Die Fühler sind dünner , ihre Kolbe ist schlanker als bei Transalpina und Medicaginis. Transalpina wurde nach Zeller (Isis 1847) zuerst von Hübner aufgestellt und Fig. 15 u. 19 abgebildet; bei ersterer Figur ist das Roth zu mennigfarben; doch lassen die langen Wurzelflecke und der Text, wo das Roth carmin genannt wird, keinen Zweifel, welche Art Hüb. vor sich hatte. Dass Esper’s Filipendulae major zu Transalpina gehört, beweisen die langen Wurzelflecke, der von keiner Querader durchschnittene dritte und sechste Fleck (dieser steht auch sehr nahe am Saume), endlich die Flü- gelform , die bei Medicaginis breit und stumpf, bei Ferulae wohl gestreckt, aber au der Spitze mehr abgerundet ist. Dass die Flecken unten getrennt sind, darf nicht von der Vereinigung der Filipendulae major mit Transalpina ab- halten, denn Esp. bildet auch Filipendulae mit getrennten Flecken ab, und bei der bekaunten Härte der Esper’schen Figuren ist auch gar nicht zu er- warten, derlei zarte Merkmahle gut ausgedrückt zu sehen. Dass Ochsenheimer und Boisduval (Icones, die Monographie besitze ich nicht) auch diese Art meinen, ergibt sich daraus, dass jeder die grosse Aehnlichkeit mit Filipendulae erwähnt, und letzter sogar fragt, ob sie nicht vielleicht bloss eine grosse Var, davon sei. Ich möchte sie fast da- für halten; Boisduval’s Raupen von Filipendulae und Transalpina scheinen wohl verschieden, aber er bildet von ersterer ein sehr helles Exem- plar ab, die Verschiedenheit scheint daher grösser , als sie wirklich ist; ich besitze selbst ausgeblasene Raupen von Filipendulae, die mehr Schwarz haben als seine Transalpina Pl. 5, Fig. 3 u. 4; die Figuren sind auch nicht genau gezeichnet, denn bei der ersten stehen die Seitenflecken gerade, bei der zweiten schräge. Ochsenheimeri Zeller kann wegen dem nicht durchschnittenen 3. u. 6. Fleck und dem Nehelstreife der Unterseite der Vorderflügel nur hierher gehören; auch er erwähnt die grosse Aehnlichkeit mit Filipendulae. Herrich-Schäffer hat Fig. 61 u. 62 die richtige Transalpina abgebildet; aber die Angabe, dass diese Art auch in den südlichen Gegen- den Deutschlands vorkomme, ist unrichtig. Medicaginis Hb. bildet er gar nicht ab, und scheint sie unter Transalpina vermischt zu haben, denn er nennt die Flügel der letzteren mehr stahlblau als grün, den sechsten Vleck ‘ gelheilt etc, Ueber seine Medicaginis mehr bei der folgenden Art. P * 98 Auch Medicaginis hat zuerst Hübner aufgestellt und Fig. 26 ahge- bildet. Die Abbildung zeigt die Wurzelflecke sehr klein, das mittlere und äussere Paar Flecken weit von einander getrennt, den 4. u. 6. mehr unter den 3. u. 5. gerückt, als schräg nach aussen gestellt; auf den Hinterflügelu nimmt das Stahlblau die Hälfte ein und verliert sich allmählig ins Roth. Die Farbe ist an der Abbildung fast so mennigroth , wie bei der auf derselben Tafel dargestellten Peucedani, der Text nennt sie aber carminroth; auch das Uebrige der Beschreibung als „Grösse wie bei Transalpina, die Lage der Flecken aber anders angelegt, Hinterflügel nur über die Mitte hinaus roth,‘“ passt ganz gut auf meine Exemplare von Medicaginis. Esper liefert, Tab. XVI, Fig, f, eine Zygaene, die Pag. 1923 noch zu Filipendulae gezogen, Pag. 196 jedoch als Transalpina beschrieben wird; diese fällt mit Medicaginis Hb. zusammen, Keferstein beschreibt (Stett. Ztg. 1841) Transalpina und Medica- ginis; erstere ist sicher Medicaginis Hh.; über letztere ist aber nicht ins Klare zu kommen. Die Beschreibung passt ganz auf Ferulae; das Citat von Transalpina Esper spricht wieder entschieden für die Hübner’sche Art. Weiters ist Herr Keferstein zum Zusammenziehen seiner zwei Arten ge- neigt; Medicaginis und Ferulae sind aber so verschieden, dass an keine Vereinigung derselben zu denken ist. Keferstein fehlt auch darin, dass er bei jeder der genannten Zygaenen das Roth hochroth nennt, da dieser Aus- druck gewöhnlich für zinnoberroth gebraucht wird, Medicaginis (seine Tran- atpina) aber carminroth ist, Medicaginis und Stoechadis erklärt Keferstein für ganz hetero- gene Arten, und sagt, dass sie Boisduval auf die unveraniwortlichste Art zusammengeworfen habe; eine Reihe von Uebergängen zeigt mir, dass Boisduval Recht gethan. Dass ich dieselbe Stoechadis, wie Kefer- stein vor mir habe, geht aus der Heimathsangabe : Piemont und Südruss- land, hervor; nur Becker’sche Exemplare, deren Keferstein erwähnt, besitze ich nicht, und diese können möglicherweise zur mir fremden Stoe- chadis B. (non alior. auct., deren Namen Herrich-Schäffer zur Ver- meidung von Collisionen mit Recht in Kiesenwetteri änderte) gehören, dann würde aber Keferstein zwei verschiedene Arten unter dem Namen Stoe- chadis vereinen. Er citirt zu Medicaginis Boisduval’s Icones Pl. 54, Fig. 10, wo aber Transalpina abgebildet ist; wahrscheinlich ist Pl. 55, Fig. 10 zu lesen, da auf Pag. 122 Medicaginis und Charon B. zu Stvechadis O. gezogen wer- den; ferner ist er der Meinung, dass Boisduval in den Icones die Be- schreibung der Transalpina mit der von Filipendulae verwechselt habe, was aber schon desshalb nicht der Fall sein kann, da Transalpina viermal mit Fılipendulae verglichen wird, und von letzterer Art in den Icones gar keine Beschreibung vorkommt. ] Cytisö Hb. 26, die Keferstein zu Medicaginis zieht , ist sowohl Figur als Text nach, wie Ochsenheimer richlig sagt, nur Filipendulae 99 Var. mit paarweise zusammengeflossenen Flecken, und hat nichts mit Medi- Ccaginis gemein, wie schon aus der angegebenen Heimath : Baiern , Schwa- ben, wo nicht ganz Deutschland, hervorgeht. Lonicerae, wovon Keferstein fünflleckige Exemplare von Me- dicayinis (seiner Transalpina) nicht zu unterscheiden weiss, ist schon im Flügelschnitt weit verschieden. ; Auch Transalpina Zeller (Zsis 1847) ziehe ich zu Medicaginis , schon der Flügelform wegen, die er breiter und stumpfer als bei Filipendulae angibt. i Herr.-Schff. scheint als Medicaginis die Ochsenheim er'sche Art (Ferulae) zu beschreiben; er nennt im Eingange das Roth wohl car- min, spricht aber von Neigung zu Zinnober,, spitzeren Fühlern , stumpfe- ren Flügeln, matterem Blau, nie oder nur äusserst schwach getheilten sech- sten Flecken und deutlich rothem Strahl der Unterseite. Auf Pag. 42 erklärt er Stoechadis für „gewiss verschieden von Medicaginis, liefert aber Fig. 45 eine Stoechadis,. die dem Texte (Pag. 47) nach ein „„Uebergang zu Medica- gınis““ sein soll, was sie auch in der That ist. Charon B., Pl. 54, Fig. 9, ist Zeller geneigt, für seine Syracusia zu halten ; dagegen sprechen die angegebene Grösse (B. nenut 'Charon grösser als Filipendulae) und die Erwähnung eines zuweilen vorhandenen sechsten Fleckens, den Syracusia meines Wissens nie zeigt; dafür: die Abbildung, die ein Thier vom Habitus der Zyg. trifolii mit der stumpfen dicken Füh- lerkeule (diese wird im Texte gar nicht beschrieben!) und dem Rande der Hinterflügel dieser Art zeigt; auf keine der beiden Arten aber. passt: les ailes plus lanceolees que celles du Zyg. Filiperdulae, Es ist hier kaum ins ‚Klare zu kommen; jedenfalls handelt es sich nur darum, ob Charon B. bei Medicaginis oder Syracusia ceitirt werden soll, da der Name wegen Colii- sion mit der verschiedenen Charon Hb. ohnehin nicht bleiben könnte. Ob Syracusia 4. (wozu auch die bei H.-Schff. erwähute Piemonteser Loni- cerae gehören mag) auf der spanischen Seite der Pyrenäen und bei Barce- lona, von wo Boisduval auch Exemplare seiner Charon erhielt, vor- kommt, weiss ich nicht; ich fand bei Barcelona keine, wohl aber einige Exemplare bei Ronda in einer feuchten Niederung im Juni auf Disteln. Charon Hbr., in der Ochsenheimer eine Var. von Scabiose ver- mothet, kenne ich nicht, wohl aber Herr.-Schff,, der sie Fig. 69—70 in beiden Geschlechtern abbildet; die Figuren stimmen so ziemlich mit der Hübner’schen,, und zeigen keine so nahe NENDELdE EIN mit Medicaginis, als dass beide zusammengehöreun könnten: x Heydenreich citirt Charon zweimal: einmal als eigene nz daun als Var. bei Medicaginis, Ferulae ist eine weitverbreitete, nur vielfach verwechselte Art; ich erhielt sie aus Fiume,, Tirol und Piemont. Zu ihr gehört Medicaginis Och- senheimer; er nennt die Flecken hochroth, weit von einander abste- hend etc.; einen weitern Beweis meiner Ansicht finde ich darin, dass er Stoe- 100 chadis, die ich nur für Var. von Medicaginis Hb. halten kann, weit davon stellt; hätte er die Hübner’sche Medicaginis gehabt, so würde er Stoe- chadis dicht daran gereiht haben. Ferner gehört hierher Medicaginis Zeller und Angelicae Boisdu- val. Die Ochsenheimer'sche Angelica kann Boisduval schon dess- halb nicht vor sich gehabt haben, weil er ein sechsfleckiges Exemplar ab- bildet; und weun er angibt , dass er von verschiedenen Seiten sowohl fünf- als sechsfleckige Angelicae erhielt, so beweisst diess eben nichts „ als dass er über diese Art nicht im Klaren ist. Dass ich Boisduval’s Angelicae hierher ziehe, dazu veranlasst mich weiters die Farhe (beau rouge vermil- ion), der Vergleich in der Stellung der Flecken mit Hippocrepidis, und der Umstand, dass ich vor Jahren eine Ferulae unter dem Namen Alpina Guende aus Frankreich erhielt; Boisduval schlägt diesen Namen Icones, Pag. 64, für seine Zygaena vor, wenn sie von der Ochsenheimer’schen verschie- den sein sollte; ich glaube ihn aber verwerfen zu sollen, da die Art nicht lediglich eine Alpenbewohnerin ist. Schliesslich noch Eins. Ich habe im Eingange nach Zeller angenom- men, dass die erste Transalpina von Hübner bekannt gemacht wurde. Ich weiss nicht, in welchem Jahre die Hübner’schen Sphingiden erschie- nen; es ist aber sehr wahrscheinlich, dass Esper’s Transalpina (Medica- ginis Hb.) älter ist; in diesem Falle müsste Medicaginis Transalpina heis- sen, und für Transatpina könnte (wenn die Artrechte überhaupt feststehen) daun Ochsenheimeri Zeller eintreten, da Filipendulae major nicht anwend- bar ist; der Name Medicaginis wäre dann allerdings erledigt, ihn aber auf die Ochsenheimer’sche Art zu übertragen, möchte doch nicht rath- sam sein. Peucedanü — Ephialtes. Peucedani scheint mir weniger veränderlich, als gewöhnlich angenom- men wird, und ich möchte einen guten Theil der Varietäten, die man ge- wöhnlich zu Peucedani nimmt, zu Ephialtes ziehen. Es mag bei’ letzterer Art derselbe Fall eintreten, wie bei Stoechadis und Lavandulae, deren Hin- terllügel auch bald schwarz, bald roth vorkommen. Aeacus fand ich hier nur, wo Coronillae und Trigonellae (die als Stammart angenommene Ephialtes ist bei uns viel seltener) sehr gemein wa- ren, und fand da gar nie eine Peucedani —die zwar auch um Wien, aber sellen vorkommt — darunter, Aendert das Roth in Gelb, so müssten meines Dafürhaltens auch die Flecke der Vorderfllügel nur gelb werden; sie sind aber beim hiesigen Aeacus, mit Ausnahme der Wurzelilecken, weiss. Auch Exemplare mit rothen Hinterflügeln und Gürtel und weissen Fle- cken der Vorderflügel erhielt ich zugeschickt, die mir zu Ephialtes zu gehö- ren scheinen ; auf den Hinterflügeln hat das Schwarz fast die Oberhand über das Roth, wie bei Aeacus über das Gelb. Peucedani hat wohl auch ihre Var. deacus, bei ihr sind aber die Fle- 101 cken der Vorderflügel so lebhaft gelb, wie die Hinterflügel ; ich besitze nur ein Stück aus Siebenbürgen. Hierher rechne ich: Aeacus Fah., Hb. 81, zur weissflleckigen Var. gehören, Aeacus Hh, 18, Esp. 33; dass letztere Var. zu Coronillae und Trigonellae gehört, davon bin ich überzeugt, einen anderen Unterschied als die weisse Farbe der Flecken weiss ich aber von Peucedani nicht anzugeben; auf der Unterseite sind auch bei der weissfleckigen Aeacus die Flecke durch einen gelben Hauch verbunden, während sie bei Ephialtes und ihren gewöhnlichen Var. sich getrennt zeigen. Hübner hat Fig. 83 eine Hippocrepidis mit gelben Hinterflügeln und weiss gefleckten Vorderflügeln abgebildet, was also meiner obigen Ansicht widersprechen würde; wahrscheinlich sind aber die Vorderflügel nur vom Regen abgewascheu ; wenigstens besitze ich ein rethes Exemplar von Hip- pocrepidis, bei dem die Flecken der Vorderflügel ganz ausgebleicht sind, Faustina. H.-Schff£f. bezweifelt die Artrechte, und es frägt sich daher, ob er die echte Faustina vor sich hatte; ich besitze nur ein männliches Exemplar, nach dem ich aber die Hühner’sche Abbildung sehr treu finde. Faustina nähert sich im Habitus, Fühlerbau und Färbung so entschieden der Onobrychis, dass sie bei richtiger Bestimmung nicht mit Fausta vereiniget werden kann. Ganymedes. Ich besitze ein Männchen mit getrennten Flecken, wie H.-Schäffer's Laetifica, Fig. 88, und würde diese Figur ohue weiters hierher ziehen, wenn nicht der äussere Fleck etwas weniger herzförmig gebildet wäre. Frazxini. s Hierher ziehe ich auch Oribasus H.- Sch. 31 — 34; Fraxini H.-Sch. 102 differirt nur durch den Mangel der weissen Einfassung des äusseren Fleckens; ich besitze aber ein Stück, bei dem gar kein Fleck eingefasst ist, ein anderes, das den fünften Fleck getheilt hat. Die Fühler von Fraxini bil- det H.- Schff. wohl schlanker ab, aber er zeigt sich darin unzuverlässig, denn von den drei Fig. 81 — 83 abgebildeten Onobrychis hat jedes Stück an- dere Fühler, und bei Orzibasus sind sie offenbar zu plump. - Caffra Esper, Tab. 17, ist eine ganz gewöhnliche Onobrychis, und es ist bei Heydenreich wohl nur ein Versehen, dass er sie zu Oribasus zieht, Onobrychis. Hedysari, Astragali und Melioti Hb. sind sämmtlich ganz gleich, und differiren von der Stammart nur durch den Mangel des rothen Gürtels und etwas schmälere weisse Einfassung der rothen Flecken; dem Text nach sol} Astragali „purpurgegürtet, oft gänzlich mangelnd,‘* die beiden anderen „‚un- merkbar gegürtet‘‘ sein. 102 Eine Var., ohne. aller weisser Einfassung der Flecken, wurde früher als Astragali verschickt, und kam uns im letzterer Zeit als Berolinensis zu. Diniensis hält H.-Schff. für eigeue Art; ich finde ausser lebhaf- terer ,. dicker aufgetragener und mehr ziegelrother Färbung keinen Unter- schied von Onobrychis. Sie wurde vom verstorbenen Pierret bei Digne aufgefunden; ich erhielt sie auch aus der Gegend von Brest. ä Barbara H.-Sch., mir in Natur unbekannt, gehört vielleicht auch hierher; Abbildung und Beschreibung geben keinen genügenden Aufschluss über die Artrechte. Emod0. EN Procris ist schon an eine Pflanzengattung vergebev, daher der Leach’- sche Name dafür eintritt. : \ Die mit Statices und Globulariae verwandten Arten sind bisher viel- fach verwechselt worden, woran theils die Einförmigkeit der Thiere, theils oberflächliche Beschreibungen die Schuld tragen. Ich will ihre Auseinander- setzung versuchen, berücksichtige aher dabei hauptsächlich den Habitus und die Fühler, da in der Färbung sich mehrere Arten wandelbar zeigen. Ich beginne mit der gemeinsten, und wohl meist bekannten Art, näm- lich Statices L. Sie hat die Grösse von Globulariae, ist jedoch etwas ro- buster. Die Vorderflügel sind schmäler, von der Wurzel an mehr gleichbreit ihre Spitze mehr vortretend, ihr Saum nicht bauchig, ihr Innenwinkel weni- der gerundet. Auch die Hinterflügel sind schmäler, am Innenwinkel lappig ausgezogen, der Saum nur zwischen Rippe 2 u. 4 etwas bauchig, sonst gerade. Die Färbung der Vorderflügel ist ein trübes Blaugrün; die hintern Zei- gen sich hell aschgrau, gegen die Wurzel zu auffallend bleich, fast farblos, daselbst ungemein dünn beschuppt; die Fransen sind etwas dunkler. Der Körper ist in Farbe mit den Vorderllügeln ganz gleich. Die Fühler reichen bis au den Zellenschluss, sind mässig stark und enden in eine abgestumpfte, etwa 3 Mal so lange, als dicke Kolbe; sie sind beim Manne mit anliegenden Kammzähnen bekleidet, die gegen die Spitze zu in die Kolbe verwachsen. Die Unterseite ist bleichgrau, dünn beschuppt, die Innenränder der Hinterllügel etwas spangrün. Statices Niegt bei uns auf Waldwiesen im Juni in Gesellschaft der Globulariae,. An Statices schliesst sich einerseits Chrysocephala, anderseits Manni und Heydenreichii an. Chrysocephala (der Kopf ist nicht immer goldglänzend) hat nur die halbe Grösse von Statices, ist schwächer gebaut, hat eben so geformte, aber kürzere Fühler und mehr gerundete Flügel. Letztere sind sehr dünn be- schuppt und differiren von Statices dadurch, dass auf der hinteren gegen die Wurzel zu die bleiche Stelle mangelt und das Grün der vorderen in Folge der dünnen Beschuppung ganz malt und graulich erscheint ‚ während 103 es hei Statices mehr gesättigt ist und den Grund vollkommen deckt; Unter- seite rauchgrau, dünn beschuppt. Chrysocephala ist eine Alpenbewohnerin, Statices scheint in der Laub- 'holzregion ihre Grenze zu haben, wenigstens traf ich sie noch nicht höher. Manni hat die Grösse und Körperstärke von Statices , ihre Fühler sind wohl wie bei dieser Art gebildet, aber auch etwas kürzer. Die Vorder- flügel sind an der Spitze und am Innenwinkel etwas mehr gerundet, ihr Saum mehr geschwungen, die Farbe ein dick aufgetragenes Blaugrün. Die hinteren sind schwarzgrau, wurzelwärts nicht bleicher, die Fransen nicht dunkler. Die Unterseite schwarzgrau, die Hinterflügel etwas mehr metall- grün, als bei Stutices. Herr Mann brachte diese Art in Mehrzahl aus Spalato; sie waren alle in Gestalt und Färbung vollkommen gleich. Micans H.-Sch. scheint mir der Flügelform nach hierher zu gehören. Heydenreichii Stentz (aus der Gegend von Mehadia) hat viel Aehn- liches mit Mannü, ist aber etwas grösser und viel plumper, ihre Fühler sind dicker und länger, sonst eben so gebaut, die dunkel blaugrünen Vor- derflügel viel kürzer und breiter, an der Spitze und am Innenwinkel fast au Länge gleich, ihr Saum sehr bauchig; Hinterflügei und Unterseite wie bei Mannüi. i Diese Art variirt in der Färbung bis in’s schönste glänzende Gold- grün, welche Exemplare Herr Dr. Frivaldsky als Micans verschickte. Micans Yreyer möchte ’ich darin nicht sehen, da Herr Freyer seine Art auf bairischen Alpen fand, die FKrivaldsky’sche aber in Italien und dem Oriente vorkommt, auch Freyer’s Bild im Uebrigen nicht darauf passt. Freyer’s Art ist zu ungenügend bezeichnet, als dass sich darüber sicher _ urtheilen liesse, ich möchte aber eine gewöhnliche Statices darin vermuthen. . Ich komme nun zu Geryon Hb., die Ochsenheimer mit Unrecht für eine kleine Var. von Statices erklärte. Sie findet sich im Juni auf den kal- kigen Höhen zwischen Mödling und Baden auf Centaureen und Disteln,, ist um '; kleiner, als Statices, und unterscheidet sich davon auf den ersten Blick. Die Vorderflügel sind glänzend goldgrün, dicht beschuppt, kürzer und runder, die hinteren schwarzgrau, nach innen nicht heller; ihr Saum ist bauchiger, am Innenrande kaum lappig vortretend. Die Fühler sind viel dicker, plumper und kürzer (sie enden schon vor dem Schlusse der Mittelzelle). Obscura Z. möchte ich nicht für specifisch verschieden von Geryon halten; ausser mehr düsterer, fast glanzloser Färbung finde ich keinen Un- terschied. HerrMann brachte matte und glänzende Exemplare unter einander aus Brussa ,„ und nnter einer Partie Geryon, die ich einst von daher erhielt, waren sogar ganz dunkel brunzebraune Exemplare. Tenuicornis hält in Grösse und Flügelschnitt das Mittel zwischen Mannii und Chloros. Sie hat die Färbung der ersten, die Fühler der zweiten Art, und ist an letzteren leicht kenntlich, da sie in beiden Geschlechtern in 0 104 eine Spitze enden und im männlichen Geschlechte die RKammzähne nicht in die Spitze verwachsen sind. - Herr Mann fand diese Art auch in Dalmatien und bei Brussa, Kin- dermann in Klein-Asien von Samsun bis Diarbekir; ihre ausführliche Be- schreibung hat Zeller Isis 1847 , Pag. 293 gegeben. Chloros Hühner hat die Grösse , den Klügelschnitt und Fühlerhau der nun wohl allbekannten Sepium, ist also von Globulariae, für deren Var. sie früher gehalten wurde, weit verschieden. Die Vorderfiügel sind schmäler, ihre Spitze schärfer vortretend, als bei allen früheren Arten, ihr Saum ge- rade, die hinteren schmal, am Innenwinkel bedeutend in die Länge gezogen, ihr Saum höchstens zwischen Rippe 2 und 4 etwas bauchig: Was die Art sogleich kenntlich macht, ist der eigenthümliche stahlblaue Metallglanz auf Thorax und Vorderflügelhasis, der sich auf den Vorderflügeln alimälig in ein sehr gesättigtes, mehr oder weniger goldiges Grün verliert. Hinterflügel schwarzgrau, unten an den Rändern metallglänzend. Chloros kommt um Wien in Gesellschaft von Geryon, aber viel sel- tener vor, findet sich aber auch in Ungarn, Dalmatien, bei Brussa (Mann), Tokat (Kindermann), scheint also eine weite Verbreitung zu haben. Dass Esper’s Globulariae (Tab. 43, Fig. 5, 6) zu C'hloros gehört, hat bereits Ochsenheimer (1LV. Band) bemerkt; Figur 5 ist kenntlich, 6 sehr schlecht, da aber Esper das abstechende Stahlblau des Körpers von den gelblichgrünen Klügeln bemerkt, so kaun die Figur. zu keiner andern Art gehören. Sepium gleicht in Grösse ,„ Gestalt, Flügelschnitt und Fühlerbau der Chloros, die Vorderfügel sind aber schön bronzebraun, Thorax und Vorder- lügelbasis haben einen mehr goldigen Metallglanz. | Es ist nun noch Globulariae zu besprechen, eine der ausgezeichnetsten Procriden und doch oft verwechselt. Globulariae ist im männlichen Geschlechte (die Weibchen ändern in Grösse, sind.aber stets kleiner) so gross oder elwas grösser, als Statices, und zeichnet sich bei schlankem Bau durch ihre grossen, breiten, gerundelen und bauchigen Flügel aus. Die Kühler sind dünn, spitz zulaufend , beim Manne bis aus Ende kammzähnig, beim Weibe mit kurzen Sägezähnen. Die Vorderflügel zeigen sich gewöhnlich goldgrün, glänzend, sind aber in der Färbung sehr veränderlich und variiren bis zum schönsten Goldbronze und tiefen Blaugrünz erstere Varietät fand ich bei Ronda unter der gewöhn- lichen Globulariae, letztere erhielt ich aus Italien und Dalmatien. (Herr Zeller hat sie Isis 1847, Pag. 294 als Notala beschrieben.) Herr Zeiler war so gefällig, mir zwei Weibchen seiner Centaureae mitzutheilen, sie zeigen nicht die mindeste Differenz von unserer hiesigen Giobulariae; da Herr Zeller seine Art als Raupe in den Blättern der Centaurea jacea, Herr Schmidt und Laibach sie auf gleiche Weise an Scabiosen fand, so dürfle bei Hübner eine Verwechslung der Raupe vor- 105 gefallen sein und seine Glebulariae-Raupe wohl auch zu Statices gehören ; eigene Erfahrung habe ich darüber nicht, Cognata Bh. kenne ich nicht, aber ausserdem, dass ich in Andalusien nur Globulariae fand, wird mir diese Art auch noch dadurch verdächtig, dass Boisduval im Index meth. 1840 hei Globulariae Esper als Autor anführt. Da Esper unter diesem Namen Ckloros abbildete, so kann es recht leicht sein. dass den Franzosen Chloros als Globulariae und Globulariae als neue Art gilt. Herr.-Sch, liefert Fig. 94, 95 eine Coynata in beiden Geschlechtern, wozu noch die Beschreibung fehlt, die aber ausser mehr wassergrüner Fär- bung keinen Unterschied von Globulariae (die er gar in seinem Werke ganz ausgelassen) zeigt; sind diese Figuren nach Original-Exemplaren verfertigt, so ist die Identität mit Globulariae ohne weiters erwiesen. Obseura Z., von Heydenreich zu Cognata gezogen, hat nichts damit zu schaffen. Ampelophaga und Vitis wurden hisher als Synonyme angegeben und Boisduval eitirt selbst seine Willis bei Ampelophaga Hh., H.-Sch. macht aber zwei Arten daraus; mir ist nur eine bekannt und ich möchte auch die Existenz von zweien bezweifeln. Ampelophuga bildet er gar nicht ab, sondern benützt nur die Hübner’schen Figuren, deren Fühler er zu spitz, den Afterwinkel der Vorderflügel zu scharf nennt und auch angibt, dass ihm die kupferrothe Körperfarbe noch nicht vorgekommen sei. Die weiters angegebenen Unterschiede der angeblichen zwei Arten sind gar keiner Beachtung werth. Kühler, Kopf und Thorax werden bei Ampelophaga ‚‚mehr goldgrün ,“ ““ die Flügel von Ampelophaga „dicht umbrabraun mit kupferröthlichem Glanz, die hinteren schwärzlicher,‘‘ die von Vitis „licht umbrabraun, Spitze und Ränder violett- schimmernd, die hinteren etwas dunkler‘° genannt, die Fühler von WVitis werden statt mit Ampelophaga mit Pruni und Sepium verglichen. Bei Ampe- Zophaga wird wohl noch erwähnt, dass die Fühler spitzer , die Hinterflügel schmäler als bei Vitös sein sollen, seine Vitis Fig. 73, 74 zeigen aber auch fein zugespitzte Fühler und möglichst schmale Hinterflügel. Verbessert man nun noch an Hübner’s Figuren obige von H.-Sch. selbst gerügte Fehler, so erhält man ganz seine Wikis. bei Viüs „‚mehr grün, Agytaope. Diese Gattung differirt von /no dadurch, dass auf den Vorderflügeln Rippe 7 und 9 aus einem Punkte, 8 aus 7 (bei Ino jede gesondert) ent- ‚springt (H.-Sch’s. Figur auf Tab, XIIL ist unrichtig uud hat sogar eine Rippe zu wenig), die Zunge kurz und weich (bei Ino spiral) ist und das Weib einen vorstehenden Legestachel hat. Heteroyymis. Die Verwandtschaft mit den Psycher scheint mir durchaus nicht so nahe, als gewöhnlich angenommen wird; nur das flügellose (aber doch mit 0O* 106 Füssen versehene), sein Gehäuse nicht verlassende Weib bietet einen Berüh- rungspunkt, sonst aber auch gar nichts. N Die Raupe ist 16füssig, in Gestalt den Zygaenen ähnlich, lebt frei und verfertigt zur Verwandlung ein eiförmiges Cocon, das in Form dem der Zyy. onobrychis gleicht, aber nicht geleimt ist. | Ueber die Arten dieser Gattung bin ich nicht im Klaren; Rambur bildet Faune d’Andalousie Pl. 14 Paradoxa und Affinis ab; seine Paradoxa hat schwächere Fühler, als Affinis, die Herr.-Schäffer’sche aber zeigt noch viel stärkere und stimmt auch im Habitus nicht. Uceher Affinis schreibt mir Herr Bruand, dass er sich ganz sicher überzeugt habe, dass sie eins mit Penella sei. Auch an dem Schmetterlinge von Paradoxa Rb. finde ich keinen rechten Unterschied und ich erhielt bis- her unter diesem Namen lauter Penella; erheblich differirt aber Raupe und Gewe»e beiBambur; erstere hat viel weniger Schwarz, als die von Penella (welche ich ausgeblasen vor mir habe), das letztere ist röthlichgelb, bei Penella blass schwefelgelh. : Epia Lus. Velleda. Var. Gallicus Kaden, H,-Sch. Fig. 4 (auch Boisduval hat Icones Pl. 69 eine ähnliche Figur) kommt auch auf unserem Schneeberge unter Vel- leda vor ; sie unterscheidet sich von der Stammart nur durch sleichmässigere röthliche, die netzartige Zeichnung überdeckende Grundfarbe. Carnus. Boisduval führt Jodutta Hb. als Var. auf, sie ist jedoch nur das Weib von Carnus, wie bereits Ochsenheimer bemerkt. Herr Freyer liefert Tab. 560 (nachdem er schon Tab. 183 einen Carrus -Mann abgebildet) das Männchen als Uredo, das Weibchen als So- cordis; wir begegnen namentlich in den letzten Heften so oft dieser Sucht, in Jedem Stücke eine andere Art sehen zu wollen, dass es endlich nöthig ist, sich dagegen auszusprechen; es wird z. B. Noct. corticea als Sinceri, Raptricula als Carbonis, Nymphaea als Conjux und Tab. 534 gar eine offenbar exotische Ophiusa, von der Herr Freyer selbst sagt, dass er nicht weiss, woher sie ist, abgebildet, was den minder routinirten Sammler nur verwirren muss. i Cossinı Das Geäder von Stygia australis ist bei H.-S ch, Tab. XIL ganz ver- zeichnet, das von Stygia colchica Fig. 10 aber richtig gegeben. Auf Pag. 10 ist auch die Rede davon, dass kein Flügel eine Einschubzelle besitzt , bei Fig. 42 ist aber jeder Flügel mit einer versehen. } 107 Thrips und Caestrum gehören nicht mit Ligniperda und Terebra zu- sammen und trennen sich auch durch die Rippenbildung von Cossus; auf den Vorderflügeln fehlt nämlich die Anhangzelle, auf den hinteren entspringen Rippe 6 und 7 aus einem Punkte, dort jede gesondert. Die Fühler sind wie bei Cossus, die Lamellen bei Thrips aber tief ausgeschnitten, Bei oberfllächlicher Betrachtung wären die Arten zu Exdagria zu stel- len. mit welcher Gattung sie nebst dem Habitus auch das Schwärmen nach Sonnenuntergang auf trockenen Hügeln gemein haben; eine Vereinigung .da- mit verbieten aber die Fühler (bei Endagria zweireihig gekämmt), der Mangel der Anhangzelle auf den Vorder-, die vorhandene Einschubzelle auf den Hinterfllügeln , es ist also die Errichtung eines eigenen Genus gerecht- fertigt. ; Auch Aesculi und Arundinis müssen getrennt werden; beide sind in Lebensweise, Habitus und Rippenbildung verschieden. Erstere lebt als Raupe in Stämmen und hat den Habitus von Cossus, letztere findet sich als Raupe in Schilfknollen und der Schmetterling hat gerundete, von der Wur- zel aus gleich breite Flügel und doppelt über die Hinterfügel hinaus ragen- den langen dünnen Leib , dessen Gelenke fast länger, als breit sind. Das Geäder von Aesculö hat H.-Sch. richtig (nach einem Weibe, beim Manne sind die Zellen etwas mehr in die Länge gezogen) dargestellt, ganz fehler- haft und unbrauchbar ist aber das von Arundinis und eben so differiren wie- der die Beschreibungen Pag. 10 und Pag. 12 von der Zeichnung ; auf beiden Seiten ist allerdings von einer Einschubzelle der Hinterflügel die Rede, aber bei Fig. 12 ist keine zu sehen und es fehlt auch da auf dem Vorderflügein die Einschuhzelle. Rippe 6 und 7 entspringen weit von einander aus dem oberen Theile der Mittelzelle, die letztere als Fortsetzung des Vorderrandes, und 8 zieht frei aus der Wurzel; bei H.-Sch’s. Figur entspringen 6 und 7 aus der oberen Ecke der Mittelzelle und 8 bildet den Vorderrand derselben. Bei Aesculi ist auf den Vorderflügeln die innere Mittelrippe uicht gar so zackig, wie bei H.-Sc h’s. Figur; die Mittelzelle ist durch 2 Rippen in 3 Felder getheilt; die erste zieht fast mitten durch, doch etwas näber am Innen-, als am Vorderrande und fast parallel mit demselben ; das dadurch entstehende Feld ist wieder hinter Rippe 3 von einer Querrippe durchschnit- ten; der äussere Theil desselben ist breiter, als hoch, und es entspringt daraus Rippe 5; die zweite, das Mittelfeld theilenude Rippe geht etwas ober Rippe 6 bis zu °% des Vorderrandes der Mittelzelle; das dadurch abgeschlos- sene 3. Feld ist daher keilförmig und es entspringen aus seiner Vorderecke Rippe 7 und 9, aus seinem Vorderrande 10, aus der Mitte von 7 kommt 8, Die Hinterflügel haben die Mittelzelle in 3 gleich breite und gleich lange Theile getheilt; der untere ist hinter Rippe 3 von einer Querrippe durch- schnitten, die dadurch entstehenden 2 Felder sind denen der Vorderllügel ähn- lich; Rippe 2 und 3 entspringen aus der inneren, 3 und 4 aus der äusseren Abtheilung ‘des unteren Theiles der Mittelzelle, 6 aus dem. mittleren, 7-aus dem oberen Theile derselben, 8 bildet deren Vorderrand. n 108 Die Rippenbildang von Arundinis ist ganz anders; die Mittelzelle der Vorderflügel ist durch eine nach innen winklich gebrochene Querrippe ge- schlossen; Rippe 4 und Rippe 6 ziehen — letztere durch den Winkel der Ouerrippe und ohne ästigen Absatz — in dieselbe bis zur Wurzel und bilden dadurch eine ziemlich regelmässig keilförmige Einschubzelle. Rippe 2 und 3 ziehen aus dem Innenrande, 4 aus der inneren Ecke der Mittelzelle, 5 (nahe an 4) aus der eingekeilten, 7, 8 (diese beiden kurz gestielt) und 9 aus der oberen Ecke, 10 aus dem Vorderrande derselben; vom Winkel der Querrippe zieht noch eine Rippe in die Mittelzelle zum Vorderrande derselben und schliesst dadurch ein auf die Spitze gestelltes Dreieck ab. Eben so verschieden von Aesculi sind die Hinterflügel; Rippe 2 bildet den Innen-, 7 den Vorderrand der Mittelzelle; Rippe 4 und 6 ziehen in die- ‚selbe, stossen aber bald zusammen „ die Einschubzelle ist daher ein ziemlich kleiner Keil. Rippe 2 und 3 ziehen aus dem Innenrande der Mittelzelle, 5 aus der eingekeilten, 6, auf der Querrippe etwas ästig abgesetzt, aus dem oberen Felde der Mittelzelle; 8 zieht frei aus der Wurzel, parallel mit 7. Typhonioidaec Auch die hierher gehörigen wenigen Arten setzt H.-Sch. zu den Tineen, sie bilden aber, wie sich aus nachfolgender Beschreibung ergibt, mit vollem Rechte eine eigene Zunft. Die Arten fliegen bei Tage, sind robust gebaut, haben einen zottig behaarten Körper, längliche, an der Spitze (beim Manne mehr, als beim Weibe) gerundete Vorderfiügel, halbkreisförmige Hinterflügel mit Haftborste, kurze, einfärbige Franzen. Der Kopf ist eingezogen, nebst Thorax und Brust dicht behaart, die Augen klein, ganz in den dichten Haaren versteckt, Ocellen fehlen. Statt der Palpen finden sich nur dichte Haare, wie bei Psyche, (Deutliche Palpen, wie H.-Sch. II: Band, Pag. 17 sagt, kann ich an meinen 6 Stücken von Lugubris und Ciliaris nicht entdecken.) Zunge fehlt. Kühler von halber Vorderrandslänge , borstenförmig, das Wurzelglied borstig behaart, beim Manne mit 2 Reihen beiderseits gleich langen, gewim- perten, weit von einander und fast horizontal abstehenden Kammzähnen, beim Weibe borstenförmig mit dicker, filziger Beschuppung. Hinterleib verhältnissmässig stark, etwas über den Innenwiilkel der Minterflügel hinaus ragend, beim Weibe mit vorstehendem Legestachel. Beine kurz , Schenkel zotlig; Hinterschienen wenig länger , als die Schenkel, mit starken Mittel- und Endspornen. Das Geäder (untersucht au Cikaris Weib) ist sehr eigenthüilich. Die Vorderflügel führen nur eine freie Innenrandsrippe, die an der Wurzel etwas gegabelt ist. Die Mittelzelle ist in 4 ziemlich gleiche Theile getheilt, Rippe 2 und 3 entspringen gesondert aus der untern, 4 aus der oberen Ecke des untersten Theils, 5, sehr nahe an 4, aus dem zweiten Felde, 6 aus der Mitte (des dritten, 7 aus der Milte, 8 und 9 (fast aus einem Punkte) aus der 10% Vorderecke des vierten, 10 aus °/, 11 aus der Mitte des Vorderrandes, 12 frei. Die Hinterlügel haben 3 freie Innenrandsrippen und eine nur zwei- theilige Mittelzelle; die untere Hälfte ist etwas grösser und länger, als die obere und durch eine nach aussen winklich gebrochene Querrippe geschlos- sen ; aus diesem Winkel entspringen dicht an einander Rippe 4 und 5, aus dem Innenrande ziemlich weit von einander 2 und 3; aus der oberen Hälfte entspringen 6 und 7, jede gesondert; 8 zieht frei aus der Wurzel. Boisduval errichtet für Luyubris und Melas die Gattung Typhonia, für Ciliaris die Gattung Melasina, und stellt erstere zu den Psychiden, letztere zu den Zithosien. Ich finde zur generischen Trennung dieser 3 Arten gar keinen Grund; dass sie Boisduval vornahm und noch dazu beide Genera so weit von einander stellt, erklärt sich dadurch, dass er von Lugubris keinen Mann kennt und seine Luyubris eine andere ist, als die Hübner’sche. In den Icones P!. 56 gibt er zwei Figuren als Lugubris; Figur 9, die den Mann darstellen soll, gehört zu einer mir unbekannten Art; Figur 10, das angebliche Lugubris Weib, ist Ciliaris Weib. Lugubris und Ciliaris werden im Texte noch für eine Art erklärt und erst im index meth. 1840 getrennt. B Beide Arten haben im männlichen Geschlechte gekämmte Fühler , sind also nicht leicht mit Weihern zu verwechseln, dass es aber bei Boisduval geschehen, ergibt sich aus der Beschreibung der männlichen Fühler, die er in den Icones: Uylindriques , garnies a chaque articulation de petits poils Ecailleux verticilles nennt, auch im Index meth. von Articulis singulis pilis squamosis instructis spricht, und aus der Figur 9, die unmöglich einen Mann darstellen kann: Figur 10 soll Lugebris Weib sein, ist aber ein sicheres Ciliaris Weib, deun es hat weisse Fransen (was auch im Texte Pag, 89 bestätigt wird) und schwächere Fühler, als das Weib der echten Luguhris ; die weiblichen Fühler werden in den Icones: Filiformes (soll Sediformes heissen) leyere- ment velues,„ im Index meth.: Setiformes , subpilosulae genannt, was ganz gut auf Cihiaris passt. Melas Boisduval differirt nach dem Index meth. Pag. 79 von Lugubris durch: Fimbrüs alarum nigris, antennisque manifeste crassioribus ; aus dieser kurzen Beschreibung ergibt sich, dass Boisduval auch von Melas keinen Mann kennt und seine Melas das Weib unserer Lugubris ist, das sich eben durch die schwarzen Fransen und dickeren Kühler von dem von Cikiaris unterscheidet. Boisduval ertheilt seinem Genus Typhonia in den Icones Neben- augen (auch nach Ochsenheimer soll Lugubris welche haben), Lugubris und Ciliaris haben aber keine. Sollte die Art, welche Boisduval Figur 9 als Lugubris Mann abbildet, wirklich welche haben, so wäre sie vielleicht sar eine Zygaenide und in die Nähe von Procris gehörig; unmöglich ist es 110 nicht, dass wir es hier entweder mit einer von Figur 10 weit verschiedenen Art oder mit einem Exemplere- mit falschem Kopfe zu thun haben, denn die Typhonien haben einen eingezogenen Kopf, was bei Figur 10 ganz gut aus- gedrückt ist, bei Figur 9 steht aber der Kopf so weit vor, wie bei den Procriden. Nachdem ich mich über Boisduval’s Lugubris und Metas ausgespro- chen, bleibt noch seine Cr&aris übrig. Als den Mann hat er jedenfalls die echte, als Weib wahrscheinlich auch; nur mag er vielleicht seinen Irrthum, dass er es in den Zcones als Lugubris Weib abbildete, nicht eingestehen ; da er Wallis als Heimat angibt, so erhielt er wahrscheinlich seine Exemplare vonAnderege und der kennt Cilaris zu gut, als dass er ein unrechtes Weib mittheilen könnte. Nebst Wallis gibt Boisduval noch Dalmatien als Hei- mat an, was mir verdächtig scheint; ich habe aus diesem Lande immer nur Lugubris erhalten. Der Mann von ZLugubris scheint wenig bekanut zu sein; Punctata H.-Sch. stimmt ganz damit, nur ist das Weiss an meinen Exemplaren nicht so grell, mehr schimmelartig und die Mittelmakel ist bestimmter ausgedrückt. Melana H.-Sch. (derzeit noch ohne Text) zieht Heydenreich zu Lugubris , es ist aber jedenfalls eine davon verschiedene Art, zu der viel- leicht Lugubris Eb. 294 das Weib ist, Diese Figur 294 diferirt von Fig. 217 im Habitus uud Klügelschnitt so sehr, dass Beide kaum zusammen gehören können. Die Weiber von Lugubris haben den Legestachel zuweilen ganz ein- gezogen und den Afterbüschel getheilt (oder ganz abgerieben), wie Hüb- ner’s Figur 217, die auch Ochsenheimer fälschlich für einen Mann er- klärt; der Hinterleib erhält dann, wie Treitschke — X. Band — ganz richtig bemerkt, ein männliches Ansehen; wirkliche Mäaner sind schon wegen der langen Rammzähne der Fühler nicht mit Weibern zu verwechseln. Noch muss ich bemerken, dass eigentlich der Figur 216 (unserer jetzi- gen Oiliaris) hätte der Name Lugubris bleiben sollen und Figur 217 (die dermalige Lugubris) neu zu benennen gewesen wäre, doch die Namen noch- mals zu ändern, würde nur neue Confusionen herbeiführen. Die Franzosen wollen in Lugubris und Melas durchaus Sackträger sehen ; Herr Steutz versichert mich, dass er die Puppen von Lugubris aus faulem Holze herausstehend gefunden habe und dieselben denen der Cossiden ähnlich seien, was mir glaubhafter scheint; niebt läugnen kann ich ühri- gens, dass ich einst beiBaden eine lange, mit feinen Sandkörnern bekleidete leere Röhre fand, die ganz mit einer von Herrn Bruand später erhaltenen Zeichnung eines angeblichen Lugubris-Sackes übereinstimmte; Herr Bruand will die todleRaupe im Sacke Seseheu und nach der Loupe gezeichnet haben. 111 Psychoidae. Will man nicht auch die Talaeporien wieder zu den Psychen ziehen, was gewiss Niemanden einfallen wird, so müssen auch die von H.-Sch. als Genus Canephora ausgeschiedenen Arten bei den Tineen bleiben; Heyden- reich stellt letztere Gattung wieder zu den Psychen. Zu bemerken ist hier übrigens, dass für die Canephoren Stephens läugst das Genus Fumea errichtete, H.-Sch. also Unrecht that, einen neuen Namen zu geben. Von den echten Psychen kann ich wegen ungenügender Bezeichnung Uralensis Freyer und Bicolorelia Boisd. gar nicht, Hirtella Ev. nur unsicher einreihen. Grandiella B. soll nach H.-Sch’s. mündlicher Mitthei- lung ein verflogener Gast. franconica Mann sein. Die übrigen Arten theile ich unter möglichster Berücksichtigung ihres Habitus folgendermassen ab: A. Vorderflügel 10 Rippen, jede‘gesondert, Hinterflügel 7 Rippen, jede gesondert. B. Vorderflügel 12 Rippen, 4 und 5 auf einem Stiele, 8 und 9 auf einem Stiele; Hinterflügel S Rippen, 4 und 5 auf einem Stiele. yolz Abth. FE, durch schwächlichen Bau verschieden.) C. Vorderflügel 11 Rippen, 4 und 5 ganz nahe an einander „ 7 und 8 aus einem Punkte entspringend; Hinterlügel 7 Rippen, worunter 4 und 5 am nächsten an einander. .D. Vorderflügel 11 Rippen, 4 und 5, 7 und 8 gestielt; Hinterflügel 7 Rip- pen, 4 und 5 gestielt. E. Vorderflügel 11 Rippen, 2 bis 5 gleich weit von einander, 7 und S auf einem Stiele; Hinterflügel 7 Rippen, 4 und 5 auf einem Stiele. F. Vorderflügel 12 Rippen, 4 und 5 aus einem Punkte oder ganz kurz gestielt, 8 und 9 auf einem Stiele (9 manchmal fehlend):; Hinterflügel 8 Rippen, 4 und 5 auf einem Stiele (6 manchmal fehlend) , also ziem- lich wie bei B, Schmetterling aber wie alle von Abtheilung C an- gefangenen Arten mehr plump und zottig. G. Vorderflügel 10, Hinterfiügel 5 Rippen, alle gesondert, höchstens 6 und 7 der Vorderflügel gestielt oder aus einem Punkte. H. Alles wie bei @., die Vorderiiügel aber nur mit 9 Rippen, da Rippe 9 fehlt. Millieriella. Diese Art hat den Klügeischnitt von Opacella, ist aber grösser und robuster, der Körper viel zotliger, braungrau, die Fühler mit langen, etwas gekeulten Kammzähnen , die gegen die Spitze zu allmälig kürzer werden. Die Flügel sind schwarzgrau, dünn beschuppt. Die vorderen haben 12 Rippen, wovon-4 und 5 aus einem Punkte entspringen, 8 und 9 auf laugem Stiele stehen. Die Hinterflügel haben 8 Rippen; die Mittelzelle ist durch R 112 Rippe 6 gleich getheilt, die untere Hälfte ist länger, als die obere; aus dem Innenrande der unteren entspringen Rippe 2 und 3, aus ihrer Ecke auf sehr kurzem Sticle $+ und 5; aus der Vorderecke des oberen Theils der Mittelzelle entspringt 7, frei aus der Wurzel 8. Das Weib habe ich nur in der Puppenhülse vor mir; diese ist braun, am Anfang und Ende gelb, wie alle verwandten. Der Sack ist dem von Atra ähnlich, nur lockerer gebaut und mit wenigen Fäden — bei Atra ziemlich dieht — umsponnen. Herr Bruand fand diese Art bei Besancon und vermuthete darin Fusciculella H.-Sch.; da sie davon verschieden , so benannte er sie zu Ehren des Herrn Millier in Lyon. Fasciculella. Fasciculella H.-Sch. möchte ich für Stetinensis Hering (Stett. Ztg.) halten, wenigstens stimmt H.-Sch’s. Figur 106 in Habitus und Färbung ganz damit überein. Stetinensis wird beiH.-Sch. ganz stillschweigend über- gangen, von Fasciculella wird kein Fundort angegeben. Tab. XVI, Fig. 6 zeigt Fasciculella mit il Rippen der Vorder-, 7 Rippen der Hinterflügel, Fig. 3 Viciella mit i2 Rippen der Vorder-, 8 Rip- pen der Hinterfiügel. Dass erstere Art auf jedem Flügel eine Rippe weniger hat, erklärt sich dadurch, dass auf der vorderen Rippe 9, auf der hinteren Rippe 6 fehlt; dass diess bei Viciella vorkommt, cavon bin ich durch ein selbst gezogenes Exemplar überzeugt, das keine Rippe 6 der Hinterflügel, auf den Vorderflügeln aber auf der linken Seite 11, auf der rechten 12 Rip- pen hät. Auch H.-Sch. kann gar wohl ein Ähnliches Exemplar in Händen ge- habt haben; Herr Bruand schreibt mir, dass ihm H.-Sch. zwei verfllogene Exemplare von Fasciculella mittheilte, deren Rippen mit Tab. XVI nicht übereinstimmen, was noch mehr für das Eingehen dieser Art spricht; denkt man sich zu H.-Sch’s. Fig. 6 die Rippe 9 der Vorderflügel, Rippe 6 der Hinterflügel hinzu, so hat man auch ganz die Rippenbildung von Viciella ; Rippe 3 und 4 der Hinterlügel sind wohl bei Fasciculella etwas mehr aus einander gekrümmt, als bei Viciella, was aber ein Fehler in der Zeichnung sein dürfte. Tabanella. Von dieser Art erhielt ich 2 Männchen von Herrn Becker aus den östl. Pyrenäen; wer den Namen gegeben , ist mir nicht bekannt. Tabanella ist eigenthümlich geformt, sie hat den schwächlichen Bau von Albida, die dünne schwarzgraue Beschuppung von Muscella; die Flügel sind an der Wurzel sehr schmal, nach aussen sehr erweitert und gerundet, der Körper ist schwach mit langen schwarzhbraunen Zotten, die nicht so dicht stehen, wie bei Muscella. Die Fühler sind, wie bei dieser Art, mit langen, etwas gekeulten Kammzähnen, die gegen die Spitze zu kaum kürzer sind. Die Klügelrippen sind wie bei Muscella. Der Sack — ich habe nur 2 weibliche 113 — ist aus sehr langen feinen , quergelegten Stengeln lose zusammengeweht und fein umsponnen; er ist verhältnissmässig breit und Kurz, fast eben so breit, als lang. Mediterranea. Diese Art scheint um das ganze Mittelmeer verbreitet zu sein; ich traf sie bei Marseille, Carthagena, Malaga und Ronda, Herr Mann bei Fiume , Constantinopel und Brussa; französische Entomologen halten sie theils für Muscella, theils für Hirsutelta. In der Beschreibung kann ich kurz sein; Statur, Fühler und Rippen sind wie bei Plumifera „ die Art ist aber fast doppelt so gross, dichter und dunkler schwarzgrau beschuppt, der Kör- per noch etwas zottiger. Den Sack fand ich bei Marseille auf einem Hügel an Graswurzeln dicht am Boden befestigt, nur wenige Stücke an Steinen; er hat die Form von Plumifera, ist aber srösser, mit gröberen Stengeln und Wurzelrinden bekleidet. Zwei weibliche Säcke, die ich fand, verschaffteen mir Männer in Menge ; kaum wollte ich sie in die Schachtel stecken, so waren die Män- ner — die sich sonst ganz spärlich zeigten — in und um dieselbe zahlreich vorhanden, krochen gierig und mit lang ausgestrecktem Hinterleibe zwischen den angespiessten Schmetterlingen und Säcken herum , dass sie ganz leicht zu Spiessen waren, und waren sehr geschäftig, den Hinterleib in die weib- liche Röhre zu zwängen, was sie auch so behende ausführten, dass ich die Begattung kaum schnell genug verhindern konnte, Hirsutella - Kam mir erst einmal im Juni am Schneeberge vor, wo sie am Lux- boden im Sonnenscheine flog ; sie scheint wie Plumistrella nur eine Bewoh- nerin der Alpen zu sein, Ochsenheimer’s Angabe, dass sie in der Wie- ner Gegend vorkomme, dürfte um so mehr zweifelhaft sein, da auch die Verfasser des Wiener Verzeichnisses die Alpen als Aufenthaltsort und Tus- silago alpina als Nahrungspflanze angeben, um Wien aber meines Wissens noch kein Sammler eine Hirsutella fand. Ochsenheimer sagt wohl (IV, B. 201): Ist mir seit 8 Jahren in der Wiener Gegend nicht vorgekommen; diess dürfte aber wohl so zu verstehen sein, dass er während Sjährigem Sammeln in hiesiger Gegend diese Art nie fand. Treitschke’s Notiz bei Hirsutela (X. 1. 171): ‚‚Ziemlich selten, Juli, Sack lang, aus Gras und Pflanzentheilen,‘* ist gar nicht zu beachten und wahrscheinlich wie so vieles Andere nur nach dem Hörensagen hin- geschrieben; so viel sich aus dieser Schilderung des Sackes entnehmen lässt, dürfte er zu Opacella gehören, die in Steiermark und der Schneeberger Gegend, im Thale bis zur Krummholzregion, nicht selten ist. R* 114 Plumistrella. Boisduval und nach ihm H.-Sch. geben Nord-Frankreich als Heimat an; ich habe von da nie eine erhalten, wohl aber kommt Plumistrella auf Alpenwiesen Steiermarks und Kärnthens vor. Heydenreich führt Plumistrella Hb. und Plumiygerella Bsd. als 2 verschiedene Arten auf, Plumigerella hei Boisd. ist aber wohl nur ein Schreibfehler, da Hühner’s Fig, 213 dabei citirt ist. Albida — Plumosella. Die Schmetterlinge Beider sind ganz gleich, nur die Säcke differiren ; ich fand die von Plumosella bei Ronda und erzog auch den Schmetterling daraus; sie waren zwischen den Zweigen von Ulex australis, besonders wo al- lerlei Abfälle von Blüthen etc. zusammengehäuft lagen, versteckt. Einige waren bloss von feinen, quer gelegten Spitzen des Ulex verfertigt, daher der Vi- ciella ähnlich, doch zarter; andere, die wieder von den Abfällen der gelben Blüthen verfertiget waren, hatten in dieser Bekleidang schon mehr Aehnlich- keit mit Albida. Moos war nirgends zu treffen, gewiss würden sonst die Psychen sich auch dessen zur Verfertigung ihrer Säcke bedient haben. Tochliopoda Den Namen corrigirte Agassiz. Die einzigen zwei Arten dieser Zunft lasse ich nur den ersten Ständen zu Liebe beisammen, glaube aber, dass sie Stephens ganz richtig trennt, da ausser dem ganz verschiedenen Habilus Testudo Mittel- und Endspornen,, Asellus aber nur Endspornen hat. Drepanulides H.-Sch'’s. Zunft der Ciliciden muss eingehen. Ausser dem verschie- denen Ursprunge von Rippe 8 der Hinterflügel, die bei Ciix mit 7 auf einem Stiele, bei Platypteryx frei aus der Wurzel zieht, ist gar kein Un- terschied, und diess reicht zur Errichtung einer eigenen Zunft so wenig aus, als z. B. bei den Geometriden. H.-Sch. stellt wohl Tab. XVII, Fig. 26 Cilix mit einfacher , Platyptery& mit durch eine gleichdicke Rippe gleich- getheilter Mittelzelle dar, die Wahrheit liegt aber in der Mitte, die Zellen sind sowohl bei Oilix, als Platypteryx. fein getheilt» Bei Platypteryx hat Abth. A. Eud-, B. Mittel- und Endspornen der Hinterschienen. Saturniiın a Caloptera ist nach Agassiz ein Dipiern-Genus, der Name musste daher geändert werden. Saturmieo. Caecigena. Der Schmetterling entwickelt sich im September und October, H.-Sch. 115 gibt den Juni an; er hätte die richtige Flugzeit bei Treitschke (X. Bd,) finden können. Bombycidac Der verschiedene Ursprung von Rippe 7 und 8 der Hinterfügel ist hier nicht zu beachten, oder es müssten eine Menge Gattungen errichtet, oft ganz ähnliche Arten getrennt, unähnliche, z. B. Crataegi und Pruni, zu- sammengestellt werden. Der Uebersicht halber führe ich die bisher errichteten Gattungen als Unterabtheilungen auf, halte sie aber auch als solche für ziemlich werthlos, da die Merkmale zu schwankend sind; Eriogaster z. B. soll wolligen After der Weiber haben, Loti entbehrt ihn, ist aber doch nicht von den verwandten Arten zu trennen. Das Richtigste ist hier wieder die Form; allen Arten des Genus Bombyx kommt ein gerader , allen Gastropachen ein ausgezackter Innen- rand der Vorderflügel zu, Mesogona halte ich auch zufolge ihres eigenthüm- lichen Habitus und Flügelschnittes für eine ganz gut haltbare Gattung. Lasiocampa, so weit verschieden ihr Geäder auch ist, wird gewiss Niemand von den Bombyciden trennen wollen, schon der Raupe wegen; wir haben hier nur wieder einen schlagenden Beweis, dass mit dem Beachten der Rippen allein nicht immer durchzukommen ist, y Betulifolia. Boisduval (Index meth. 1840) und nach ihm H.-Sch. und Heyden- reich führen bei dieser Art Fabrizius auf, der aber gar keine Betuli- folia hat. Ikcifolia Fab. (Ent. syst. III. Pag. 421) citiren Ochsenheimer (im 3. und 4. Bande) und Boisduval (Chenilles d’ Europe) bei Betulifolia, sie gehört aber sicher zur Linn&’schen Art. Castrensis. Eine Abart mit einfärbig bleichgelber Oberseite hat Herr Bellier de la Chavignerie in 2 weiblichen Stücken bei Paris erzogen und in den Annales de la Societe entom. 1851 als Var. Taraxacoides abgebildet. Crataegi — Ariae. Ariae Hb. halte ich nur für ein dunkles Weib von Crataegi; Herr Freyer liefert Tab..488 als Ariae einen gewöhnlichen Mann und ein dunk- les Weib von Crataegi; Tah. 500 als Crataegi ein kleines Paar dieser Art; die auf beiden Tafeln beigegebenen Raupen beweisen, dass wir es nur mit Einer Art zu thun haben. Herr Freyer glaubt Ariae für etwas Anderes hal- ten zu müssen , da er die Raupe auf Alpen gefunden. Catax — Everia. Von jeher wurde gestritten, welche von beiden Arten die Linne&’sche Catax sei, und Herr Zeller hat sick neuerlich für letztere Art ausgespro- chen; es ist auch ziemlich wahrscheinlich, dass Linne’s Beschreibung zu letzterer gehört; die Gegeneinwendung, dass Linne Roesel’s Ahbildun- 116 gen von Catax citirt, aber eben so gewichtig, ich lasse also beiden Arten die einmal angenommenen Namen; jedenfalls ist Linn nur selbst Schuld, dass seine Beschreibung Zweifel lässt. Trifolii. Unter einer grossen Menge Gast. trifolüi und medicaginis aus Brussa erhielt ich auch ein Männchen und mehrere Weibchen von H.-Sch's. Tere- ni; beim Männchen ziehen allerdings die Binden mehr geschwungen und viel näher an der Wurzel, als bei Medicaginis , die Weibchen bieten aber alle Uebergänge zu Medicaginis und Trifoli. biparides. Dass Onethocampa nicht in die Zunft der Bombyciden gehört, ist sicher, es ist auch schwer zu begreifen, wie sie so lange damit verbunden bleiben konnte; eben so sicher ist aber auch, dass sie keine Notodonte ist, wofür sie H.-Schf£f. erklärt. Ich sehe iu der Raupe nur eine gewöhnliche Liparide, beim Schmet- terlinge hat die Rippe 5 der Hinterflügel allerdings eine andere Stellung, aber wir sehen dasselbe auch bei der vorigen Zunft und bei Porthesia auriflua fehlt sie gar, während sie bei chrysorrhoe@ gleich stark vorhanden ist; will man COnethocampa nicht bei den Lipariden lassen , so mäg sie eine eigene Zunft bilden , eine Notodonte ist sie einmal nicht, diess beweisen Raupe, Puppe und vollkommenes Insect. Mit der Eintheilung der übrigen Lipariden bin ich auch mit H.-Sch. nicht ganz einverstanden; eine generische Trennung der Terebynthi, Detrita, Lapidi- cola und Atlantica von Rubea scheint mir nicht nöthig, da sich ausser dem, dass die ersteren Arten nur Endspornen, letztere aber auch Mittelspornen der Hinterschienen hat, kein Unterschied findet; Dispar hat ausser dem wolligen After des Weihes auch keinen Unterschied; wollte man diesen zur Trennung benützen, so müsste auch Selenitica von Dasychira getrennt werden. Ich lasse also alle genannten Arten in einer Gattung beisammen „ und wähle dafür, da Liparis schon seit 1738 ein Fischgenus, den von H.-Sch. für Rubea allein gebrauchten Namen Ocneria. Salicis bleibt daun allein im H.-Schäffer’schen Genus Liparis stehen, erhält aber den Stephens’schen Namen Leucoma. Sie unterscheidet sich von Ocneria durch aus der Mitte des Innenrandes der Mittelzelle (bei Ocneria im äusseren Drittel) entsprin- gende Rippen 2, an ihrem Ursprunge weiter von einander stehenden Rippen 3 bis 5 und gestielte Rippen 6 und 7 der Hinterllügel. Coenobita, Coenosa und V. nigrum hat H.-Sch. in einem Genus, hier glaube ich wieder „ dass jede Art ein eigenes bedingt. Abgesehen von den Raupen trennt sich Coenobita durch den eigenthümlichen noctuenartigen Habitus, die beim Manne kurz kammzähnigen, beim Weibe borstenförmigen Fühler. Coenosa und V. Nigrum haben wohl in beiden Geschlechtern ge- 117 kämmte Fühler, bei ersterer Art sind sie aber von halber Vorderrandslänge, bei letzterer von wenig mehr, als einem Viertel desselben. Penthophera hat weder in Natur, noch bei H.-Sch’s. Figur 28 auf Tab. XX eine Anhangzelle der Vorderflügel, nach Pag. 131 und 133 soll sie aher eine besitzei, Cnethocampa. Pinivora soll nach H.-Sch. eine eigene Art sein; die Raupe kenne ich nicht; am Schmetterling finde ich aber ausser etwas schwächerem Halb- monde der Vorderflügel keinen Unterschied von Pityocampa. Maritima H.-Sch. lasse ich weg, da er sie nicht beschreibt. Orgyia. Dubia—Splendida. - Splendida ist gewiss nur Var. von Dubia; die Raupen beider besitze ich ausgeblasen; sie sind nicht wesentlich verschieden. Splendida ist in Andalusien als Raupe zu Tausenden auf allerlei Sträuchen, besonders Eichbüschen; meine Zucht lieferte aber fast lauter Weiber. Eine andere Var. erzog Kindermann bei Tokat und Amasia; sie ist bei H.-Sch., Fig. 164, abgebildet; ich nenne sie Turcicae Bei dieser hat das Gelb die Oberhand, die dunkeibraunen Bänder der Vorderflügel sind daher sehr verschmälert, die Hinterflügel rein goldgelb mit schmaler Randbinde. Bei Splendida herrscht auf Vorder- und Hinterflü- gel das Braun mehr vor; bei Dubia ist das Gelb auf den Vorderflügeln ganz bleich, auf den hintern aber goldgelb. Lithosioidae. Nola kann nur hier untergebracht werden, so sehr auch ihre vier- zehnfüssige Raupe und ihre Verwandlungsart widerspricht. Zu den Pyraliden mit drei freien Innenrandsrippen kann sie nicht ge- ‘hören, denn sie hat nur zwei. Von denen mit zwei freien Innenrandsrippen (Herminia, Hypaena etc., die H.- Sch. zu den Noctuen zieht, die aber viel- leicht eine eigene Zunft bilden) differirt sie durch den Mangel der Ocellen und den Rippenverlauf, stimmt aber eben darin mit den Lithosien überein. Quadra hat im männlichen Geschlechte 6, im weiblichen 7 Rippen der Hinterflügel,, Rubricollis in beiden Geschlechtern 8; bei ersterer Art stehen 3 und 4 auf einem Stiele (5 fehlt); bei letzterer entspringen 3 u. 4 neben einander, und 4 u. 5 sind gestielt; es erfordert also jede Art ein eigenes Genus mit demselben Rechte , wie Lithosia und Setina. 118 Nudaria. Murina. Cinerascens H.-Sch. ist eine gewöhnliche Murina. Letztere nennt er die grösste Art der Gattung, gibt aber gleich darunter Cinerascens grösser als Murina an, Setima. Aurata. Diese von Mene&tries aufgestellte, im Caucasus gesammelte, Niemand bekannte Art fällt wahrscheinlich mit Flavicans B. zusammen; zwei von Kindermann in Grusien gesammelte Exemplare der letzteren machen meine Vermuthung sehr wahrscheinlich. Aurita — Ramosa. Aurita und Ramosa erklärt (nach einer brieflichen Mittheilung des Herrn Mayer-Dür in Burgdorf) Herr de la Harpe in Lausanne für Eine Art, und will nachweisen, wie Aurita, je höher sie gehe, endlich zu: Ra- mosa werde; da sich Vebergänge voneiner Artzurandern finden, so ist daran durchaus nicht zu zweifeln. und die älteren Schriftsteller haben somit Becht gehabt, beide für eins zu hälten. Herr Anderegg theilte mir mehrere Paare eines Thieres mit, das ge- nau dasMittel zwischen Aurita und Ramosa hält; es hat die goldgelbe Farhe der ersteren, die schwärzen, nur feineren Aeste der letzteren; die Weiber ge- hen aber unmerklich in Ramosa über (das von H.-Sch, bei Andereggii erwähnte Weib gehört zu dieser Varietät). Herr And.eregxg behauptet, Aurita und Ramosa seieu zwei ver- schiedene Arten, deren erstere die niederen Berge, letztere die alpine Re- sion bewolme; nur wo Aurita und Ramosa im Mittelgebirge zusammen- stossen, begatten sie sich unter einander und kommen dann in allen Ueber- gängen vor; ich glaube, dass eben dieses Begatten dafür spricht, dass beide nur Eine Art sind. Er schreibt mir ferner , dass er Aurita und Ramosa oft erzogen habe (ob beide Raupen verschieden, meldet er mir nicht), und dass sich die Schmetterliuge in der Gefangeuschaft eben so leicht unter einander begatten, dass ihm aber die Zucht aus solchen Eiern nie gelungen sei; es ist diess sehr zu bedauern, und es wäre auch höchst interessant zu wissen, ob Ramosa-Raupen, in die niedere Region gebracht, schon in nächster Gene- ration Aurita liefern, oder ob es dazu mehrerer Generationen bedarf. Boisduval beschreibt im Index meth. einen Hermaphroditen, der rechts Aurita Mann, links Ramosa Weib sein soll; Freyer hat dasselbe Stück Tab. 392 abgebildet ; es ist kein Hermaphrodit, sondern ein Weib und hat die Flecke auf der einen Seite nur im Mittelraume zusammengeflossen ; ein eben so gezeichnetes Aurits Männchen sandte auch mir Herr Ande- regg als einen Hermaphroditen, 119 Irrorella — Andereggii. Auch diese beiden Arten stehen in demselben Verhältnisse zu einander, wie die vorigen; Andereggäü (von Hrn, Anderegg früher für Hybrid von Irrorea und Ramosa gehalten) ist nur alpine Var. von Irroreila. Den Ueber- gang zwischen beiden macht Signata Borkh, bei der die Puncte nur im Mittelraume ausgeflossen sind , daher, wie Ochsenheimer sagt, ein rö- misches V zwischen zwei I bilden, und Freyeri! Nikerl, die sich nur durch bleichere Grundfarbe und theilweises Zusammenfliessen der schwarzen Puncte von Irrorella unterscheidet. Nikerl und Freyer geben die Grösse von Freyeri etwas gerin- ger und die Flügel schmäler als bei Irroreila‘, sonst aber keinen erhebli- _ chen Unterschied an; meine Irrorella vom Grossglockner sind sn gross, wie die hiesigen, nur viel hblässer gefärbt; ein Exemplar zeigt die Punete schon eiwas ausgelflossen. Roscida — Melanomos. Auch hier wiederholt sich dieselbe Erscheinung, wie bei Aurita« und Ramosa, Irrorella und Andereggii; die alpine Melanomos ist bleicher gelb, russig überfllogen, die schwarzen Puncte sind mehr oder weniger ausgeflossen ; ein Hauptunterschied von Roscida soll an den schwarzen Schulterdecken lie- gen, aber Herr. -Schäffer’s Figur zeigt schon gelbe,und auch Nikerl sagt (Stett. Ztg. 1845 Pag. 104), dass sich bei mässiger Vergrösserung an der Vorderflügelbasis einzelne gelbe Härchen zeigen. Kuhlweinii. Ueber Kuhlweiniü sind die wenigsten Sammler im Klaren ; es kommen sowohl Roscida als Aurita mit gelbem Hinterleibe vor, ich kann aber keine dieser Abänderuugen für eigene Art halten, da bald die ganzen Segmente, bald nur die Hinterränder derselben mehr oder weniger gelb gefärbt sind. ‚ Zu Roscida gehören: Kuhlweinö Treitschke, Hübner und Boisduval; zu Aura: Kuhlweinä Freyer. Hübner’ Figur ist ‚ziemlich misslungen, zu gross und zu lebhaft gelb; es wäre sehr verzeih- lich, sie zu Ausrda zu ziehen, aher die Abbildung ist wahrscheinlich von Kuhlwein selbst veranlasst, und da Treitschke angibt, dass Kuhl- weinii bei Frankfurt an der Oder entdeckt wurde, so kann sie nicht zu Aurita gehören, die in Deutschland nicht vorkommt. Am besten sind Boisduval’s Figuren (Icones planche 58). Diese zeigen in Grösse, Form und Färbung ganz die Aehnlichkeit mit Roscida; da Boisduval sagt, dass er seine - Exemplare von Treitschke selbst erhielt, so bleibt kein Zweifel, dass Beide dasselbe Thier vor sich batten. Hier ist noch eine Setina zu erwähnen, die Herr Freyer auf Tab. 530 abbildet; sie ist grösser und lehbafter als mir Roscida je vorkam, in der Zeichnung aber nicht verschieden; zu Aurlta kaun sie der angegebenen Hei- Ss 120 math: Hinter-Pommern nach, auch nicht gehören. Um zur Verwirrung das Seinige möglichst beizutragen, wählt Herr Freyer für seine Art den Na- men Corpluta, unter welchem Hübner ganz deutlich Aurita abbildete und bemerkt, dass Hübner die wahre Aurite nicht abgebildet habe (was ist denn dann Fig. 108°). Ferner erklärt er sie für „‚eine mögliche Var. von Kuhlweinü mit schwarzem statt rostgelbem Hinterleihe.‘‘ Alle Autoren wissen ausser dem gelben Hinterleib kein wesentliches Merkmal für Kuhlweini anzugeben 5 Herr Kreyer scheint aber, seiner Bemerkung nach, doch noch andere sefunden zu haben, deren Bekanntmachung er dem entomologischen Publicum nicht vorenthalten sollte. — Auch Heydenreich führt Compluta Hü b- ner als eigene Art auf und vereinigt damit Compluta Freyer; üher letz- tere will ich nicht urtheilen, bevor ich sie in »atura gesehen; erstere ist aber , wie gesagt, eine ganz gewöhnliche Aurita. "-Lithosiea. Cereola. Diess ist eine ganz sichere Lithosia, wie die mit 3 auf langem Stiele stehende Rippe 4 und die fehlende Rippe 5 der Hinterflügel beweist; mit Un- recht stellt sie Heydenreich zu Setina; bevor wir das Hübn er’sche Werk besassen, hatte Herr Mann sie Stoeber’, ich Monticola genannt. 2 Plumbeola. Die Franzosen nehmen für diese Art Boisduval’s Namen: Com- planula, der aber nicht bleiben könnte, wenn auch die Art nicht von Hü b- ner unter obigem Namen früher abgebildet wäre, dad Zincken sie schon 1817 Lurideola nannte, Boisduval sie aber erst 1834 als Complanula lieferte. Palleola — Unita. Hätte man sich lediglich an die Hübner’schen Bilder gehalten, so wäre nie eine Confusion bei diesen beiden Arten entstanden. Hübner’ Unita, Fig. 93 (Unita, nicht wie H.-Schff. sagt, Pal- leola unterschrieben), ist die echte; Palleola Hb. 221 stellt ganz gut eine hier zwischen Mödling und Baden im Juli und August gemeine Art vor, die Ochsenheimer als Gilveola beschrieb; Hü’bne rs Palleola zieht er mit Unrecht zu Unita,; auch H.-Schff. thut diess und findet die Abbildung daher schlecht. Dass Ochsenheimer’s Gilveola mit Palleola Hb. zusammen- fällt, geht aus Treitschke’s Angabe (X. I. 166) hervor; Treitschke muss ihr zufolge die Ochsenheimer’schen Originale gesehen haben. Unita zeichnet sich durch lebhaft hochstrohgelbe,, etwas glänzend bestäubhte Vorderflügel, Palleola durch mattes, bleiches, fast glanzloses Lehmgelb aus; sonst finde ich gar keine wesentlichen Unterschiede, halte aber doch beide Arten für verschieden, da sie sich in der Färbung constant zeigen; die Hin- 121 terflügel sind bei beiden Arten am Vorderrande bald mehr, bald weniger, bald gar nicht schwarz angeflogen. Palleola ist im Ausmasse und Flügelschnitte veränderlich; kleinere Exemplare betrachtet Freund Hering (Stett. Ztg. 1848 Pag. 104) als Gil- veola Ochsh. und trennt sie als eigene Art von Palleola. Boisduval’s Unita (Icones planche 58, Fig. 3) gehört der Abbildung und Beschreibung nach „ worin die Färhung: Jaune-nanking, päle et uni- forme genaunt wird, sicher zu Palleola;, der Beschreibung nach auch seine Gilweola, die er wegen allzugrosser Aehnlichkeit mit Unita gar nicht abbil- det, und dabei Ochsenheimern das gefehlte Citat von Cinereola Hh. (Achroea alvearia Fah.) nachschreibt. Den Icones (Pag. 104) nach, soll die Raupe von Gälveola in den Chenilles d’ Europa abgebildet sein; sie ist aber daselhst nicht erschienen. Vitiellina. Niemand, auch kein Wiener Entomolog, kennt diese Art, obschon sie Treitschke ‚fast alljährlich in Fichtenwäldern, auf Wienerbergen (wohl bei Mödling?) Mitte August‘“ gefaugen haben will. Ich möchte Vitellina, der Beschreibung nach, für eine verdorbene Palleola halten. Diese Art ist um Mitte August ziemlich verflogen, und ihre Vorderfügel werden, wenn sie lange dem Regen ausgesetzt sind, grau, die hintern aber behalten, da sie durch die vorderen geschützt sind, ihre natürliche Farbe. Treitschke nemnt auch die Fransen weiss, was um so eher auf verbleichte Exemplare von - Palleola schliessen lässt. Dass Vittelina Bois.d. (Pl. 57) eine andere Artist, als die Treitsch- ke’sche, hat bereits Hering (Stett. Zty. 1848, Pag. 106) bemerkt. Das Männchen ziehe ich ohne Bedenken zu Luteola; dem Text nach sollen wohl die Vorderflügel: Sensiblement moins etroites sein; auf Tab. 58 findet sich aber Luteola abgebildet, und die Form beider ist gleich. Die Hinterflügel von Vitellina gibt Boisduval (Fig. 9) zur vordern Hälfte grau; dem Text nach sollen sie etwas weniger breit schwarz sein, als bei Luteola; seine Figuren zeigen aber das Gegentheil, und dass diess überhaupt sehr variire, bemerkt Boisduval selbst bei der Beschreibung von Luteola. Ueber sein Weib von Vitellina äussert Boisduval selbst Zweifel, ob es dazu gehöre; ein blosser Blick auf die Abbildung von Caniola Weib (Pl. 57, Fig. 6) und Vitellina (Fig. 10) zeigt, dass beide ganz gleich sind, Der Vorderrand von Vitellina soll sehr fein fahlgelb (fauve), der von Ca- niola safrangelb gesäumt sein; an den beiden Figuren ist aber kein Unter- schied zu sehen, und in natura zeigt sich Caniola hinsichtlich des mehr oder minder lebhaften Vorderrandes sehr veränderlich, wie wir gleich an der Tab. 58, Fig. 4 nach einem einzelnen Weibe abgebildeten Lacteola B. sehen, dieBoisduval selbst für Caniola zu halten geneigt ist, und ich auch un- bedingt dazu ziehe, Auch bei dieser Art ist die Abbildung der Raupe, auf die S * 122 sich Boisduval bezieht, und die ebenfalls einen Ausschlag hätte gehen können, in den Chenilles d’ Europe unterhlieben. Euprepia es Genus Chelenia, so wie die Zunft der Cheloniden besteht nach Agas- siz seil 1800 bei den Reptilien; Trickosoma ist seit 1819 bei den Würmern verbraueht, daher mussten die Namen geändert werden. Herr.-Schäffer’s Eintheilung ist nicht ganz richtig, Zur Trennung von Spilosoma und Chelonia ist kein Grund; in Callimorpha stellt er Ma- tronula „ Dominula, Donna, Hera, Pulehra und Jacobaeae, Caltlimorpha (mit Dominula, Donna, Hera und Menetriesiü) ist eine ganz gute Gattung, ausgezeichnet durch die schlank gebauten, bei Tage flie- senden vollkommenen Insecten und die schlanken lithosienartigen Raupen. Matronuta hat als Raupe und Schmetterling nichts mit Callimorpha gemein, ist plump gebaut, und lebt als Raupe und Schmetterling: sehr versteckt; aus- serdem ist diese Art ausgezeichnet durch die starke Afterzange des Man- nes, erfordert also mit ganz gutem Rechte eine eigene Gattung (von Arctia unterscheidet sie sich durch die ungekämmten Fühler); Pulchra und Jaco- baeae besitzen wohl eine Anhangzelle der Vorderflügel , gehören aber nicht zu Callimorpha, und köunen, wenn man die Form doch auch etwas gelten lassen will, nicht beisammen bleiben; erstere Art hat lange schmale Vor- derllügel, ihr Saum ist kaum '% so lang als der Vorderrand ; Jacobaeae hat Vorder- und Hinterflügel ziemlich gleichbreit und gerundet, zeichnet sich auch durch ihre (gesellig lebende) Raupe von allen anderen Euprepien aus. Puichra näher sich als Schmetterling und Baupe den Emydien, sie aber dawit zu vereinigen, verbieten die Fühler, die hier vorhandene, dort fehlende Anhangzelle der Vorderflügel, und vorhandene Rippe 5 der Hinterflügel. Nemeophila trennt sich von Arctia (Chelonia) durch schlanken Bau 5 die Arten fliegen auch bei Tage. Estigmene, Euprepia und Ocnogyna (Trichosoma) lasse ich wegen der Dornklaue der Vorderschienen auf einander folgen. Arctiia, Anyelica. Angelica Hb. 326 —27 (H.-Sch. schreibt 306 -7) kenne ich nicht, aber der Abbildung nach, die gut scheint, kann sie auch nicht fragweise zu Villica gezogen werden. Färbung, Zeichnung, Flügelform, Alles diffe- rirt, Angelica nähert sich entschieden der Fasciata. Ich fand in Andalusien zwei Exemplare einer der Villiea ähnlichen Raupe mit schwarzem Kopf und Füssen, die wahrscheinlich hieher gehört, brachte sie aber nicht auf, 123 Curialis. Dass diesem Namen der Hübner’sche: Cvica zu weichen hat, hat bereits Ochsenheimer (IV. Bd., Pag. 326) besprochen, Boisduval, H;-Sch, und Heydenreich führen ihn mit Unrecht wieder ein. Maculosa — Honesta. H.-Sch. führt letztere als eigene Art auf, sie ist gewiss nur Var. von Maculosa ; die Grösse ausgenommen „ die bei den Euprepien wenig zu sagen hat, ziehen wir hier eben so scharf gezeichnete, am Saume schwarz gefleckte Exemplare. Euprepia. Rivularis. Mein einzelnes Männchen hat die Füsse ganz verkrüppelt, ich kann daher nicht sagen, ob diese Art den Dorn der Vorderschienen hat; die Füh- ler sind aber wie bei Pudica. Kindermann fand die Raupe während der Reise in Mingrelien un- terwegs, konnte sie aber nicht ziehen; das Weib soll kurzflüglich- sein. Zoraida. Diese Art kenne ich nur nach H.-Sch’s. Copie aus den „Annales de la Societe entomologigüe , wornach aber Hemigena Grasliun sicher damit zusammenfällt; von letzterer hat H.-Sch. ein sehr kleines Exemplar ab- gebildet, daher die Differenz etwas beträchtlicher erscheint. x Notodontides. « Hoplitis nannte Klug 1807 ein Dipteren-Genus, der Name kann also nicht bleiben ; Gluphisia corrigirte Aggasiz in Giyphidia. Die Notodon- tiden wurden von Stephens und Duponchel in mehrere Genera zer- theilt, H.-Sch. errichtet noch für Chaonia und affin. die Gattung Dry- monia, für Argentina die Gattung Spaialia. Erstere soll keinen Schuppen- zahn der Vorderflügel haben „ er ist aber vorhanden „ mithin fällt der Grund zur Trennung weg, Spatalia geht auch besser ein, da ausser den Silber- lecken kein wesentlicher Unterschied ist; der stärker: gezähnte Saum ist hier von keiner Bedeutung, wie wir z. B. bei ‚Camelina uud Cucullina sehen, Die von mir unter Notodonta aufgeführten Arten haben keine Anhang- zelle der Vorderflügel, Ptilophora, Pterostoma und Lophopteryx. besitzen aber eine; die erste dieser Gattungen zeichnet sich überdiess ausser dem Flügelschnitt durch die fehlenden Mittelspornen der Hinterschienen, die zweite durch die langen Palpen, die dritte durch die Fühlerbildung aus. Eben so gute Galtungeu sind Drynobia und Glyphidia, die zwar keine An- 124 “ hangzelle der Vorderflügel besitzen, sich aber durch die vorhandenen Ocellen von Notodonta unterscheiden ; Glyphidia hat auch nur Endspornen der Hin- terschienen. Notodonta Hybris. Ich sah drei Stücke in Boisduval’s Sammlung, sie halten das Mittel zwischen Chaonia und Querna und sind jedenfalls eigene Art. Dass Noct. hybris (Icones planche 71, wozu kein Text erschien) nicht hieher gehört, ist gewiss; sie.ist im Ind. meth. von Boisduval selbst aus- gelassen, also nicht weiter zu beachten. GTyphidia. Crenata. In allen mir zu Gebote stehenden Werken finde ich nur eine @ene- ration angegeben, es sind zwei; der Schmetterling findet sich im April und August an Erlenstämmen. Nachtrag. Vorstehender Aufsatz wurde bereits in der Juni-Sitzung (vide Pax. 67) übergeben; inzwischen sind Herrn Herrich-Schäffer's Nachträge er- schienen und ich habe nun noch Folgendes zu bemerken: Sestita. Leucospidiformis. Herr.-Sch, berichtigt nun selbst, dass seine Leucospidiformis nicht die Esper’sche sei, erklärt aber seine Fig. 53 dafür und lässt für Fig, 4 den Namen Penusaeformis eintreten. Leucomelana. Zieht H.-Sch. zu Philanthiformis, worüber ich nicht urtheilen kann, da ich die Art nicht kenne. Zelleri. Stelidiformis Frey er und Steldif. Zeller verbindetHerr H.-Sch., auch noch in den Nachträgen, erwähnt aber, dass er ein Exemplar von Herrn 125 Zeller mitgetheilt erhielt und citirt dazu seine Osmiueformis Fig. 5°, wel- cher Name dann die Priorität hat. (Ueber die Freyer'sche Art habe ich mich bereits auf Pag. 87 ausgesprochen.) Zygaena. Pluto. Wenn Pluto H.-Sch. Fig. 107 nach einem der von mir mitgetheilten Exemplare angefertigt ist, wie aus den Nachträgen hervorzugehen scheint, so ist sie gänzlich misslungen. Fuvonia Hierher als Synonym Mediterranea H.-Sch. . Stentzii. H.-Sch, zieht nun seine 6fleckige Stentzii selbst als Var. zu Meliloti; will man auch diese Var. mit einem eigenen Namen bezeichnen, so kann sie Decora heissen , unter welchem Nameu sie Herr Kaden an Herrn Herr.- Schäffer schickte. Anyelicae. Herr.-Sch. zieht seine Latipennis als Var. zu Angelicae, als An- gelöcae gilt ihm aber auch in den Nachträgen noch Hippocrepidis; ich möchte diese Latipennis eher bei Angelicae O ch sh. unterbringen. Ino. Tenuicornis. Die von Herrn Herr. -Sch. bei dieser Art erwähnten „ von mir mit- getheilten Florentiner Exemplare gehören nicht hierher, sondern zu Globu- lariae Hb. Heterogymis. Herr.-Sch. vermuthet (Nachträge Pag. 41), dass seine Paradoxa Fig. 99 einen falschen Kopf hatte, was auch sehr wahrscheinlich ist. Ich habe die angeblichen zwei Arten Paradoxa und Penella aus denselben Hän- den, wie Herr H.-Sch., kann aber keinen Unterschied finden; Affines kenne ich nicht, Psuche. Villosella variirt sehr in derRippenbildung, wie ich mich nun bei An- sicht mehrerer Exemplare überzeugte. Rippe 4 und 5, 7 und 8 der Vorder- flügel, so wie 4 und 5 der Hinterflügel entspringen bald gesondert, bald aus einem Punkt, bald sind sie gestielt, es fallen daher meine Abtheilung C, D und E in eine zusammen. 126 a Fasciculella. Erklärt nun H.-Sch. selbst für Stetinensis, führt aber, statt Herrn Hering, irrig Herrn Zeller als Autor auf. Tabanella. "Herr.-Sch. beschreibt in den Nachträgen eine Pyrenaeella, mit der Tabanelta wahrscheinlich zusammenfällt. Mediterrane u. Hierher gehört die von H.-Sch. in den Nachträgen erwähnte Massi- liella , die aber nicht ich, sondern Herr Bruand so benannte; für Plumi- fera, wofür sie Herr H.-Sch. erklärt, möchte ich sie nicht halten, da sich die Exemplare aus allen genannten Gegenden vollkommen gleich bleiben. Plumosella. Einen von Albida verschiedenen Umriss der Flügel kann ich an mei- nem Exemplare (demselben, das Herr H.-Sch. in Händen haite) nicht fmden. Litnosiea. Depressa = Helvola. Depressa und Helvola sollen nach Herrn Schreiner's Beobachtun- gen (Steit. Ztg. 1852, Pag. 101) die beiden Geschlechter einer Art sein; auch ich kenne von ersterer nur Weiber, von letzterer nur Männer ; De- pressa Esper ist der ältere Name. Berichtigung von Druckfehlern. Bei Lycaena alcon hat Diomedes Hufnagel obenan zu stehen. (Linne hat zwar schon einen [ausländischen] Papilio Diomedes, der aber zu den Equitiden gehört.) Argynnis laodice und Zygaena filipendulae Var. cytisi haben als in Oester- reich vorkommend ein 0 zu erhalten. Hesperia Marloyi und Deilephila alecto kommen nicht in Oesterreich vor, die o ist also zu streichen. Ino cognata, Helerogynis paradoxa, affinis und Var, hispana, so wie Lithosia vitellina haben stalt * ein y zu erhalten. Pag. 68. Die ersten 2 Namen gehören am Schlusse der ersten Spalte von Pag. 67 nach N, chimaera. Pag. 85, Zeile 24 ist statt Leucopsis und Leucopsidiformis: Leucospis und Leucospidiformis zu lesen. Pag. 109, Zeile 31 muss es statt sediformes: seliformes heissen. ——e—— Ueber die Verbreitung, das Nest und das Ei Salicaria Nluvialilis Mayer, J. Deckel. (Mit einer Tafei.) In Bezug auf das Vorkommen und die geographische Verbreitung der Sal. fluv. sind die Ornithologen Europas noch stets sehr zurückgeblieben. In den meisten ornithologischen Werken ist darüber nur so viel angezeigt, „dass der Fluss-Rohrsänger im südlichen Europa, besonders in Ungarn und Oesterreich längs der Donau, sehr selten auch an der Elbe und Save vor- komme und brüte. Es unterliegt wohl keinem Zweifel, dass unser Vogel längs der Do- nau, vorzugsweise in Nieder-Oesterreich und namentlichiin den Umgebungen Wiens den Sommer hindurch nicht selten sei, indem ihn die hiesigen Orni- thologen sowohl, als auch die Vogelfänger seit jeher aus dieser Gegend, unter dem Namen Leirer, gekannt, gefangen und eigentlich von hier aus der Ornithologie bekannt gemacht haben. In Bezug auf das benachbarte Ungarn aber behauptet Custos Petenyi in Pesth, dass er unsern Leirer nur bei Pressburg in der Alten- und Haber - Au, weiter Donau - abwärts aber , trotz seiner in dieser Beziehung angestellten häufigen und fleissigen Untersuchungen, nirgends angetroffen, in keiner omithologischen Sammlung in Ungarn, bei keinem Vogelfänger und Stubenvögel-Liebhaber gefunden, auch nie gehört habe, dass er irgend- wo unterhalb Pressburg gefangen worden wäre. iR 128 Diesem Vogel nachgehend, erlegte Petenyi im Jahre 1834 unweit Pesth, am Flusse Räkos, keine Salic. fluviatilis, wohl aber eine für die Fauna Ungarns und ganz Oesterreichs seltene Art, die dem Süden von Eu=- ropa angehürende Salicarta luscinoides Sav. Hingegen behauptet Petenyi, dass Salic. fluviatilis in Böhmen sowohl au der Elbe, der Eger, als an der Moldau eben nicht selten vorkomme. Petenyi fand sie in Karlsbad in 3 Privatsammlungen, kaufte von der Bar. Feldeggischen Sammlung selbst 2 Stücke , alle waren unweit Karlsbad an der Eger ,-doch bloss im Zuge erlegt. Zu Prag fand er in 2 Sammlungen Exemplare, welche an der Moldau dicht bei der Prager Kaisermühle „ wo sie schon mehrmals auch brütend an- getroffen wurde, erlegt worden sind, und zu Pardubitz traf er in der Samm- lung des Chirurgen Hromadka ein daselbst an der Elbe erlegtes Exemplar. Dis Brutgeschäfte, das Nest und die Eier unseres Leirers kommen bis Jetzt bloss in zwei ovologischen Werken und zwar eines und desselben Autors vor, und zwar in Dr. T A. L. Thieneman’s „Fortpflanzung der Vögel Europas‘ und in dessen „‚Fortpflanzungsgeschichte der gesammten Vögel.‘ In ersterem, II. Abth., S. 24, Nr. 86 gibt Dr. Thieneman nur muthmasslich an : dass ein bei Naumburg unfern der Saale, in dichtem , mit hohem Grase durchwachsenen Gebüsche gefundenes Nest mit 2 Eiern wohl diesem seltenen Vogel gehören möchte! Der I. c. beschriebene Nesthau sowohl, als die abgebildeten Eier weichen ganz von dem Neste und den Eiern unserer echten Salicaria fluviatilis ab, und man könnte beinahe mit Gewissheit behaupten, das muthmässlich dafür gehaltene, auf Taf. VI, Fig. 4 dargestellte Bi dürfte vielmehr einer Emberiza, als irgend einer Sa- ticaria angehört haben. Thieneman sah übrigens selbst seinen Irrthum ein, indem er in sei- nem späteren Werke, Heft III, Taf. XXI, Fig. 6, ganz andere Eier wie vormals als Sylvia fluviatalis- Eier abbildet (wozu leider der Text noch fehlt), welche aber ebenfalls von unseren echten Eiern dieses Sängers in Bezug auf, Grösse, Form und Farbe sehr abweichen. Letztere sind 8!% bis höchstens 84a‘ lang und 6V bis 6%‘ dick, während die von Thieneman dargestellten eine Länge von I— 9°/4 und eine Dicke von 7° erreichen, dazu viel bauchiger, über ihre ganze Schale dunkelbraun gefärht und mit srossen Flecken beinahe ganz ühersäet sind. Bei Weitem mehr Aehnlichkeit mit unseren Leirer - Eiern, als die eben als solche angeführten, aber durchaus verschiedenen, haben die durch Thieneman auf derselben Tafel XXI, Fig. :8 dargestellten , von Salicaria locustella herrührenden Eier, die sich jedoch durch ihre mindere Grösse und namentlich auch dadurch sehr kennbar unterscheiden , dass sie starke violettgraue Schalenflecke besitzen , die an den echten Salie. fluviatilis- Eiern so unscheinbar sind, dass sich ihre Spuren nur mit Mühe und mittelst der Loupe -wahrnehmen lassen. 125 Aus dem bisher Gesaglten geht hervor, dass man in Bezug auf das Vorkommeu und die Brutplätze der Salic. fluviatilis, besonders aber über die Echtheit der Eier derselben durchaus nicht im Reinen war, so dass man bald diese, bald jene anders als die schon bekannten Salicarien-Eier aussehende Dubiosa ohne andere Gründe für die wahren Eier der Salic. fluviatilis hielt und abbildete. Es war am 22. Mai dieses Jahres (1852), als der Präparator des k.k. zoologischen Kabinets, Herr Zelebor, auf dem kleinen Neuhaufen bei Asparn (nächst Wien), woselbst viele Leirer sich aufhalten, ein Individuum erlegte, welches ihm sowohl durch den eigenthümlichen, wie von einer Fasanhenne ausgestossenen , jedoch etwas grelleren Angstruf: gst — gst! als durch seine gleichsam vun einer überwiegenden Last herrührende rück- wärts geneigte Haltung im Sitzen auffiel. Dieser Vogel war ein Weibchen . der Salic. fluviatilis, und zwar das einzige, welches er unter so vielen laut schrillenden Männchen auf dieser kleinen Insel wahrnehmen konnte. Sein Uehergewicht rührte von einem zum Legen reifen Ei her, das ihm später im Laboratorium ganz unbeschädigt aus der Kloake herausgeschnitten wurde. Das Nest des Vogels fand sich in der Nähe seines Aufenthaltes, enthielt aber erst ein einziges, dem aus dem Leibe genommenen ähnliches Ei. Nach dieser einfachen Thatsache kann es wohl keinem ferneren Zwei- fel unterliegen, dass endlich das von 8o vielen Ornithologen eifrig und lang gesuchte, in neuerer Zeit stets nur unterschobene Ei dieses merkwürdigen schlauen Vogels, so wie dessen Nest nun wirklich aufgefunden sei, und zwar da, von woher die Entdeckung des Vogels selbst ausging. Die Brutplätze des Leirers sind unsere waldigen, mit vielem Unter- holze gemischten Donau - Auen, woselbst er auf der obersten Spitze eines Strauches sitzend des Morgens und Abends, ja selbst in mondhellen Nächten sein weithin schrillendes monotones Lied erschallen lässt. Das Nest steht immer in oder an dichten, mit hohen Gräsern, Carex - Arten und der Parie- taria officinalis durchwachsenen Gebüschen , entweder auf einer hohen Un- terlage von dürrem Laube, meistens Weidenblättern , oder auf geknickten dürren Halmen des vergangenen Jahres, und wird durch die darüber jung emporgeschossenen Gräser dicht überwölbt und dem menschlichen Auge ganz verborgen. Es ähnelt rücksichtlich seiner bedeutenden Grösse auf den ersten Anblick einigermassen dem Neste der Sylvia palustris, genauer betrachtet zeigt es sich aber viel besser, künstlicher und mehr napfförmig gebaut. Seine ganze Höhe beträgt äusserlich 3% Zoll, sein Durchmesser oben 6" Zoll; die Tiefe des Napfes selbst misst 17°’ und seine Breite am Oberrand 2A Zoll. Den grössten Theil des Nestbaumateriales machen bald breitere, bald schmälere trockene Rohr- und Grasblätter aus. Dickere Grashalme und Rispen, so wie einzelne trockene hineingewebte Weidenblätter und zarte Zweige umhüllen zwar locker , aber dennoch ziemlich gut in einander ge- T Se Kg N 130 Nochten ,„ gleich einer Aussenwand, das eigentliche Nest. Die innere Wand des Napfes selbst ist aus ganz feinen zarten Grashälmchen „ ohne alle Bei- mischung anderer Stoffe, zierlich und fest, gleichsam wie ausgedrechselt, geflochten. Die Eierchen , deren in einem anderen Neste 4 aufgefunden wurden, sind meistens schön eigestaltig, an ihrer Basis (dem dickeren Ende) stark, an dem spitzeren Ende mässig abgerundet, ihre grösste Dicke oder die Bau- chigkeit liest dem dickeren Ende etwas näher und nur an kurz ovalen Exemplaren ganz in der Mitte. Das Gewicht eines vollen Eies beträgt 332 —33 Gran, Die Grundfarbe des noch ungelegten, aber bereits ausgebildeten Eies, Fig. 1, war schön röthlich - grauweiss, mit vielen theils mehr, theils weniger intensiv rothen Punkten. verschiedener Grösse besäet, die jedenfalls um das stumpfe Ende sich dichter aneinander drängten. Die Nest- eier, Fig. 2 und 3, hatten einen überall hervorleuchtenden , etwas graulich weissen Grund, mit röthlich braunen, bald lichteren, bald dunkleren Punkten und kleinen Schmitzchen bestreut, zwischen welchen sich mit Hilfe der Loupe auch blassviolett-graue Schalenfleckchen wahrnehmen liessen. Alle Punkte und Schmitzchen häufen sich, wie vorhin, um das stumpfe Ende mehr au, so dass sie stellenweise in grössere Fleckchen und Schmitzchen zusammenfliessen. Nach dem Ausblasen haben sämmtliche Farben, besonders das zarte Roth des ungelegten Eies, Fig. 1, an Stärke verloren, sie schen innerlich blass röthlichgelb aus ,„ mit matt durchscheinenden oberen Schat- tirungen. Die beigefügten Abbildungen der Eier sind gleich nach ihrem Auf- finden, noch in ganz frischem Zustande, mit möglichster Genauigkeit an- gefertiget worden. Die Fische der Save. Von J: Heckel. Für die nähere Kenutniss der Fauna unseres Vaterlandes dürfle es ohne Zweifel nicht minder wissenswerth erscheinen , auch in den einzelnen Flüssen jene Fische nachweisen zu können, welche sie bewohnen. Ich über- gebe Ihnen daher nachfolgendes, ziemlich vollständiges Verzeichniss der- Jeuigen Arten, welche in der Save von Krain vorkommen. Die Exemplare selbst wurden von Herrn Freyer, gegenwärtig Cunservator des Triestiner naturhistorischen Museums, in Weingeist gelegt und mit ihrem Provinzial- Namen versehen dem k. k. zoologischen Kabinete eingesendet, mit der freundlichen Bitte, dieselben systematisch bestimmen zu wollen, und ich freue mich, nach einer sorgfältigen Vergleichung derselben mit der durch kaiserliche Munificenz dort aufgestellten reichhaltigen Sammlung der öster- reichischen Süsswasserfische, Ihnen die Resultate hier mittheilen zu können. 1. Hekel. lüber den Fluss-Rohrfänger. ISalrcarıa fluviatilrs Mayer: Fig. 1. aus dem Leibe des Vogels am 22 Mai W832. ' 2.3 aus dem Neste. Verhandlungen des zool. bot. Vereins. 1832. Aus der k.k. Hof-u. Staacsdruckere: 131 Das Verzeichniss der Save-Fische enthält 18 verschiedene Species, die it Ausnahme der sud Nummer 3, 6, 7, 10, 11, 13, 14, 16 und 17 begriffe- nen auch den Hauptstrom der grossen Donau bewohnen. Nummer 3, 6, 11, 13 und 14 kommen gewöhnlich nur in kleineren, seichteren Bächen, nament- lich auch in der Gegend um Wien häufig vor. 16 und 17 sind bloss unseren frischeren Gebirgswässern eigen. Merkwürdig und bisher noch ganz un- bekannt ist aber die Erscheinung von Nr. 7 und 10. Ersterer, Gobio ura- noscopus, wurde von Agassiz in Baiern in dem Iun entdeckt und kam mir aus Oesterreich bisher nur in einem einzigen, und diess wegen seiner Jugend noch fraglichen Exemplare aus Mehadia vor. Letzterer, Telestes musticellus , mit Tel. Ayassiz«. oder den Grieslaugeln in Baiern nahe verwandt, war bisher nur als ein den südlich abfallenden Flüssen angehö- riger Bewohner bekannt. Man ersieht hieraus, dass die Save in Krain aus- ser ihrem Hauptcharakter eines oberen Gebirgs-Confluenten der Donau auch bereits etwas von jenem südlicheren des nahen Isonzo an sich trägt. Verzeichniss der Fische der Save in Krain. Mitgetheilt von J. Heckel. Krainerisch, 1. Perca fluviatilis Linn. . ö ; 2. Aspro vulgaris Cv. B ö 5 . Rihtar. 3. Cottus gobio Linn. B : 3 . 4. Esox lucius Linn. =» z : 3 I Krashshuka. ER { Jung Poharza. 5. Barbus fluviatilis Cv. x E . ee Pohro 6. Gobio vulgaris Cv. . : » 5 5 Krashorka. 7. 9. uranoscopus Ag. . 5 e - Shpize. 8. Tinca chrysitis Ag. » 5 > + 9. Squalius Dobula Heck. » A E Kinezh. 10. Telestes muticellus Boug. ; & ; Andröga. 11. Phoxinus Marsilii Hb. . © . ö Frigle. 12. Chondrostoma nasus Ag. a . E 13. Cobitis barbatula Liun. - . : & Grüdel. 14. Acanthopsis taenia Ag. . E . A Shtajngeljni. 15. Salmo Hucho Linn. S : ! 2 Letejstni sulzhek. 16. Salar Ausonil Val. (Salmo Fario Linn.) 17. Thymalus vezilüifer Ag. $ = E Liper. 18. Amocoetes branchialis Cv. & 5 ä Pohkazha. Ueber Eymancyla canella, und eine ihr in Form und Zeichnung ähnliche neue Art: Spermatophthora Hornigii. Von Julius Lederer. Unser im Aufsuchen der ersten Stände von Lepidoptern besonders eif- riges Mitglied Herr Joh. v. Hornig in Wien, hat die Raupe der nachste- hend beschriebenen neuen Phycidee an Atriplex angustifolia aufgefunden, und ich erlaube mir , diese Art nach dem Entdecker zu benennen. Vorerst Einiges über ihre Stellung im Systeme. Herrich-Schäffer zieht zu seiner Gattung Homoeosoma nebst den von Zeller darin vereinigten Arten -noch Ephestia cinerosella, bigella, biviella , oblitella; Myelois cirrigerella, cribrum, cribratella , umbratella, Welseriella, tetricella, ceratoniella, convolutella; Acrobasis obtusella (diese letztern 9 Arten haben mit Ausnahme von convolutella eine vierästige Me- dianader der Hinterflügel) und Gymnancyla canella. Er gibt die weite Dia- gnose: „‚Palpen sichelförmig aufsteigend, Endglied nicht viel kürzer als das „‚„Mittelglied, lang eiförmig; die pinselförmigen Nebenpalpen steigen eben- „falls aufwärts und sind deutlich. Die männliche Fühlergeissel ist gleich- „mässig kurz gewimpert, an der Wurzel nicht oder schwach ausgeschnit- „ten. Rippe 4 und 5 der Vorderflügel entspringt auf gemeinschaftlichem „Stamme, ebenso 7 u. 8 der Hinterflügel, 8 oft so nahe am Saume, dass sie „leicht zu übersehen ist; 5 fehlt oder ist vorhanden.‘ — In der Ausdehnung, wie Herrich-Schäffer dieses Genus begreift, wäre unsere Art darin unterzubringen, in Zeller’s Gattung Homoeosoma aber, die nur aus Arten ohne Krümmung der männlichen Fühler besteht, kann sie nicht gestellt wer- den. Da nun allgemein die Zeller’sche Eintheilung angenommen ist, so sehe ich mich genöthigt, die ohnehin schon so grosse Zahl der Phydicideen- Genera noch um Eins zu vermehren. Nachstehend die Gattungsmerkmale: Habitus von Gymnancyla; Körper anliegend , beschuppt ; Stirn mit ge- rundetem Schopf ; Zunge spiral, lang; Palpen in Kopfeslänge vorstehend (also kürzer als bei Gymnancyla), das zweite Glied lang, gerade, auf- wärts gerichtet, auf-der Oberseite gegen das Ende zu mit einigen auf- wärts eerichtelen Schuppen, das Endglied kurz, dick und stumpf, dicht 133 beschuppt , horizontal vorstehend. Nebenpalpen fadenförmig, dünn, beim Manne bis aus Ende des zweiten Palpengliedes reichend, beim Weibe ganz kurz ; Augen ‚gross ; Ocellen klein, doch deutlich ; Fühler borstenförmig, heim Manne mit ungemein kurzen feinen Wimpern, ober der Basis schwach gekrümmt; Beine stark, die Hinterschienen aussen längshaarig , mit den ge- wöhnlichen zwei Paar Spornen; in den Rippen findet nur die Abweichung von Gymnancyla statt, dass auf den Vorderflügeln Rippe 4 u. 5 gestielt sind, dort aber aus einem Punct entspringen; sonst sind sie auf Vorder- und Hinterflügeln vollkommen gleich mit dieser Gattung. Der Gattungsname ist von der Eigenschaft der Raupe : „Samenverderber ,* ORSDW.a - aTog (Same), und asien - sıv (verderben), entnommen. = Spermatophthora unterscheidet sich also nach der Zeller’schen Ein- theilung: Von Anerastia durch die starke Zunge und die vorhandenen Ocel- len; von Ephestia und Homoeosoma durch die gekrümmten Fühler ; von er- ster Gattung auch noch durch den Mangel des Haarpinsels an der Unter- seite der Vorderflügelbasis des Männchens ; von Acrobasis, Hypochalcia , Epischnia und Ancylosis, unter andern durch die Palpen, Fühler und dreiä- stige Medianader der Hinterflügel ; von Gymnuncyla durch die Gestalt der Nebenpalpen, starke Zunge, und der im Eingange erwähnten Abweichung im Geäder; mit den übrigen Gattungen kann sie ohnehin nicht verglichen werden. Aus Obigem ergibt sich sohin die nächste Aehnlichkeit mit Gymnancyla, daher ich unser neues Genus diesem zunächst stelle. Beschreibung der Species: Grösse von Canella, zuweilen etwas darüber; Habitus und Farbe der Fühler genau wie bei Canella, die Farbe der Palpen heller; der Hin- terleih einfärbig gelbgrau (bei Canella sind das zweite und dritte Gelenk stets brandigbraun und sehen fast wie ölig geworden aus); Beschuppung der Vorderflügel gröber, vollkommen zglanzlos ; Grundfarbe bleich röth- lichgelb , mehr ins Aschgraue ziehend als bei Canella, mit groben, schwar- zen Atomen, die gegen den Saum mehr oder weniger angehäuft sind, und vor den Fransen zuweilen eine Punctreihe bilden. Die zwei blass zie- »elrothen Querbinden sind, besonders die äussere, minder deutlich als bei | Canella, und die bei dieser letztern Art an der Innenseite der ersteren be- findlichen drei Puncte sind bei Hornigii schwach und undeutlich. Ebenso zeigen sich die Mittelpuncte viel schwächer. Der Vorderrand der Flügel, so wie der Grund um die Puncte herum ist nicht heller als die übrige Flügel- Nläche, was aber bei Canella der Fall ist. An der Flügelwurzel befindet sich ein ziemlich schwacher „ ästiger Längsstrich; von der Flügelspitze zieht ein dunklerer Wisch gegen die Mittelpuncte; Fransenbezeichnung „ Hinterfügel und Unterseite wie bei Canella; Hinterfiügel auf der Oberseite an der in- nern-Mittelrippe nahe an der Basis mit flaumigen (bei Canella fehlenden) TL.ängshaaren. Die Flugzeit ist, wie bei Canella, Ende Juli und Anfangs August. - Die Naturgeschichte wird der Entdecker nächstens selbst liefern. Beschreibung eines neuen Spanners und einer neuen Motte, Von Jos. Mann. Eupitheeia Mayerti. Mann. Eup. alis plumbeo-griseis,, sericeis,, fascia communi albido ertus dentata. Die Flügel bleigrau , seideglänzend, mit einer weisslichen, durch alle Flügel durchgehenden, nach dem Aussenrande gezähnten Binde, Die Grösse der Eup. Grapharia Tr. (der sie auch am nächsten steht, und mit ihr leicht zu verwechseln ist). Der Kopf, Rücken und Körper sind weiss- grau und mit schwarzen feinen Schuppen besetzt. Die Kühler reichen etwas über die Hälfte der Vorderflügel, sind weisslich und dunkelgrau geringelt, und beim Maune sehr zart gefranst. Die Taster sind stumpf, kurz ,„ und das Endglied kaum merklich ge- spitzt, die Zunge hornartig braun, 1Y Linie lang. — Schenkel- und Schien- beine weisslichgrau, mit schwarzen Atomen, Fussglieder graubräunlich, jedes Glied am Ende weisslich. Die Schienen mit zwei Paar Spornen versehen. Die Hinterleibsringe beim Manne vorn zweiten bis zum siebenten ; beini Weihe vom dritten bis zum sechsten; bräunlich, und in der Mitte am Hin- terrande mit einem schwarzen Haarbüschel versehen. Das letzte Segment und der Afterbhüschel weissgrau, mit schwarzen Atomen bestreut. Alle Flügel sind bleigrau „ mit etwas Seidenglanz ; die vordern zuwei- len mit einem bräunlichen Anflug. Der Vorderrand der Vorderflügel dunkel- grau gefleckt, der Aussenrand aller Flügel mit einer tief schwarzen, starken Linie eingesäumt,, welche durch die weisslichen Adern durchbrochen wird. Die Fransen dunkel gefleckt und mit zwei Schattenlinien versehen, Das erste Drittheil der Flügel am Aussenrande ist bleigrau bis zu der weisslichen, aus acht Zacken bestehenden Binde; dieses erste Drittheil wird noch von einer weiss- lichen feinen, achtzähnigen Linie durchzogen. Die breite Binde hat Spuren von einer feinen dunklen Wellenlinie, welche bald mehr, bald weniger deut- lich ist. In der Mitte befindet sich der schwarze Punct, welcher von dem Vorderrand ein, und von dem Innenrand zwei Drittheil weit entfernt ist; in dem zweiten dunklen Drittheil sind einige feine schwarze Wellenlinien 139 sichtbar. Das Dritiheil nächs! der Wurzel wird durch zwei verloschene Li- nien gebildet, und ist mit mehr oder weniger dunkleren Atomen versehen. Auf den Hinterflügeln ist der Theil von der Binde bis an die Wurzel mit schwarzen Atomen bestreut und von drei Wellenlinien durchzogen, wel- che an dem hellern Innenrande schärfer ausgedrückt sind, da die schwarzen Atome mangeln; zudem ist der Mittelpunet schwach ausgedrückt, oder fehlt gänzlich. - Die Unterseite aller Flügel ist bleigrau und glänzend, und die weiss- liche Binde ist breit durchscheinend und nach dem Aussenrande dunkler be- schattet; auch geht von dem Mittelpuncte eine deutliche dunklere Binde durch alle Flügel, und auf den Hinterlügeln ist auch der Punct deutlicher, so wie auch noch einige Wellenlinien durchscheinen. Eup. Grapharia unterscheidet sich durch die gestreckteren Vorderflü- gel, die vorherrschend weisse Grundfarbe ohne Seidenglanz, durch die rauhe Beschuppung, die deutlich markirten Wellenlinien, starken schwarzen Mit- telpunct aller Flügel, die fehlenden bräunlichen Gürtel des Leibes und die hellere Unterseite der Flügel, wo- die schwärzliche Binde in Ziacken er- scheint. Eup. Mayeri entdeckte mein Freund Herr Jos. Mayer, k. k. Mini- sterial- Revident, in der Wiener Gegend an Felsenwänden, wo er sie von Anfang bis Mitte August stets einzeln antraf. Eup. Grapharia fliegt um die Mitte Juni auf den Voralpen, und selhst in der Krummholzregion unseres Schneeberges. Adela Albieinetiella. Schleicher in lit. Adela, alis anticis violaceis, aureo- sguamosis, fascia subarcuala elba; poslicis nigricanlibus , violaceo-micanlibus. Die Vorderflügel vielett,, mit eingesprengten Goldschuppen sehr glän- zend und mit einer etwas xgeschwungenen weissen Binde. Hinterflügel schwärzlich und violett schillernd. Grösse von Adela Degeerella; Kopf und Taster schwarz, wie bei Adela Cuprella, nur sind letztere nicht: so stark hehaart. Die Fühler wie hei Cuprella, nur etwas länger, und haben bei dem Manne fast die drei- malige Länge der Vorderflügel (das Weib ist noch unbekannt); sie sind von der Basis bis über das zweite Drittel schwärz und weiss geringelt, gegen . das Einde einfach weisslich. Der Rücken ist bronzefärbig, der Hinterleib’ und die Beine schwarz behaart, so wie bei Adela Cuprella. Die gestreckten Vorderflügel sind violett, metallglänzend, am Innen xrande dunkler, die etwas geschwungene, fast gleichhreite Binde im ersten Drittheil ist weiss, ohne Glanz, und nach innen mit schwarzen, maiten Schuppen eingefasst. Gleich neben der Binde am Vorderrande nach der Flü- gelspitze zu ist noch ein weisser, kaum merklicher Strich oder Punct vor- handen; daun schillern aus der violetten Grundfarbe, besonders gegen die U 136 Klügelspitze eingesprengte Goldschuppen. Die Fransen erscheinen mehr grau als violett, mit Goldglanz.« Die Hinterflügel sind schwärzlich mit. violettem Schiller, und ihre schwarzen Adern treten deutlicher hervor. Die Fransen durchaus schwärz- lich, matt, von einer dunkleren Linie durchzogen. g Die Unterseite der Vorderfiügel ist: schwärzlicher ais die Oberseite, ohne Glanz , die weisse Binde und der Punct scheinen matt durch, und in der Mitte ist erstere etwas düsterer. Von dem Puncte an, gegen die Flü- gelspitze, ist die Karbe goldscheinend und die schwärzlichen Adern deutlich zu sehen, Die Fransen sind grau, und der Rand der Flügel vor den Fransen schön lilafärbig eingefasst. Die Hinterflügel unten mehr schwarzgrau als violett, die Fransen schwarzgrau. Mein junger Freund, Herr Schleicher, fing diese schöne Adela am 6. Mai 1844 hinter Mürzsteg in Steiermark auf einer mit Jungen Fichten eingeschlossenen Wiese , und hatte die Freundschaft „ sie für meine Samm- lung zu bestimmen. Ueber die ersten Stände von Anthophita mendaculalis Tr. ( Dardowini B., H.-Schffr.) ' Von Johann von Hornig. Die Raupe von Anthophila mendaculalis Tr. ist erwachsen, etwa einen halben Zoll lang, ziemlich plump und träge, nach vorn und hinten etwas verdünnt, und hat nur zwölf Füsse. Der Kopf klein, rund, glänzend schwarz. Ober dem Maule stehen zwei hellgelbe Linien, die in der Mitte des Kopfes mit ihrem Ende zusam- inentreifen. Das Nackenschild stellt beiderseits der Rückenmitte einen grossen run- den, schwarzen Fleck dar. Die Grundfarbe des Körpers ist ein auf der Ober- und Unterseite voll- kommen gleiches, schönes Hellgrün. Ueber dem Rücken zieht eine wenig hellere, sehr verloschene Linie. Zu ,beiden Seiten derselben findet man auf jedem Gelenke zwei glänzende schwarze Wärzchen , wovon das vordere das kleinere. Auf den drei ersten Gelenken stehen diese Wärzchen schräge neben einander , auf den übrigen aber gerade hintereinander, mit der Mit- tellinie parallel. Ober den Füssen zeigen sich wieder zwei derlei Wärzchen in weiter Entfernung übereinander, und zwischen diesen und den neben der Rückenlinie befindlichen steht noch eine Gruppe von dreien, nämlich zwei neben einander, das dritte senkrecht über dem vordern. Jede dieser Gruppen ist unregelmässig braunroth überzogen; doch bleibt um jedes Wärzchen ein hellerer Kreis von der Körperfarhe, wodurch die Wärzchen ein aucenartiges 137 Ansehen erhalten. Jedes Wärzchen ist mit einem langen feinen Haare be- setzt. Die Luftlöcher sind einfach schwarz. Auf dem Bauche stehen auf der Mitte jedes Gelenkes zwei äusserst kleine „ selbst bei Vergrösserung kaum bemerkbare Wärzchen, und auf den vier fusslosen mittleren Gelenken noch beiderseits weilere zwei; erstern fehlt die braunroihe Einfassung; leztere besitzen sie. Die sechs Brustfüsse sind hornartig schwärzlich, die zwei Paar Bauch- füsse, die Nachschieber und die Afterklappe haben durchaus die Grundfarbe des Körpers, und führen gleichfalls einige äusserst kleine, fein behaarte Pünctchen. Die von mir zufällig entdeckte Raupe finde ich schon mehrere Jahre in dem Kalkgebirge um Wien an verschiedenen Stellen und in grosser Aus- breitung; doch immer nicht gar häufig. Sie lebt einsam im August und Sep- tember an den Samencapseln von Anthericum _ramosum, beisst dieselben an der Seite an, und bohrt sich, je nach ihrem Alter, mehr oder weniger, in der Jugend ganz, im erwachsenen Zustande nur mit den ersten drei oder vier Gelenken hinein. Zu ihrer Verwandlung spinnt sie sich an den Wänden oder dem De- ckel des Behältnisses ein weisses , dichtes „ sehr langes und schmales rundes Cocon, in das sie (ein verhältnissmässig starkes Gebiss beurkundend) abge» nagte Hohlspänchen, Erdkörner u. dgl. mit einwebt. Sie wird hierin binnen einigen Tagen zu einer hellbraunen, an ihrem stumpfen Ende mit vier seil- wärts gerichteten Dornen versehenen, sonst gewöhnlich geformten Puppe, welcher im Juni des nächsten Jahrs der Schmetterling entsteigt. Wie ähnlich in-der Gestalt, eben so verschieden in der Lebensweise ist die Raupe der Ant. mendaculalis von jener der Ant. rosina. Nicht min- der erheblich weichen beide Schmetterlinge in ihren Gewohnheiten von ein- ander,ab, und Guenee’s generische Trennung derselben dürfie wohl be- sründet sein. Rosina mit den ihr nächststehenden halten sich als Schmetter- linge an Pflanzen auf, haben einen scheuen stürzenden Flug, sitzen stets mit dem Kopfe abwärts und tragen die Flügel in der Ruhe steil dachförmig. Men- daculalis hingegen fliegt um Felsen, auf welchen sie auch ruhend angetrof- fen wird, hat einen schwachen flatternden Flug, sitzt nie mit dem Kopfe ab- wärts und trägt die Flüge flach. =, # Ueber die Entdeckung einer neuen Pflanzenart: „Anthemis Neilreichii.“ von Johann Ortmann. In der Vereinssitzung vom Monate Juli d. J. habe ich unter anderen einer von mir im Wiener Floragebiete gefundenen Anthemis - Art erwähnt und sie nach der Flora Deutschlands von Koch als A. ruthenica M. Bieb. bestimmt, Ich wies hierbei zugleich auf einige Unterschiede in den speci- fischen Merkmalen hin, welche sich zwischen dieser Beschreibung und. mei- nem Befunde ergaben , und stellte zur Vergewisserung meiner Ansicht einen Vergleich zwischen meiner Pflanze und jener im Herhbarium des hiesigen kais. botanischen Gartens erliegenden A. ruthenöca M. B. an, welcher die genaue Uebereinstimmung dieser beiderseitigen Pflanzen erwies. Der grösseren Deutlichkeit wegen liess ich weiters nicht ‚bloss von dieser, sondern auch von den verwandten hiesigen Anthemis-Arten die Korm der charakteristischen Merkmale durch bildliche Darstellungen versinnlichen und sie in den Druck der Vereinsschriften aufnehmen *). Seit dieser Zeit hatte ich aber mehrfache Gelegenheit, diese Pflauze an anderen Standorten, in verschiedenen Formen und Entwicklungsstadien zu heohachten , fand aber die Beständigkeit dieser Unterschiede allenthalben so bestäligt, dass dadurch meine schon damals Seile 57 ausgesprochene Ansicht, es könne diese Art vielleicht eine neue sein, sich immer als richtiger her- ausstellte. *) Berichtigung. In den Verhandlungen Seite 58 ist beim Drucke eine sinnstörende Verwechslung der Fruchtboden-Zeichnungen entstanden. Es gehört nämlich der irrig unter dem Worte arvensis in umgekehrter Lage befindliche Fruchtboden richtiger mit aufwärts gekehrter Spitze unter das Wort cotula, dagegen jener unter dem Worte cotula vielmehr unter arvensis. 139 Ich consultirte daher die Original - Beschreibung von Marschall Bie- berstein, welche in seiner Flora taurico - caucasica. 1808, tom. LI, pag. 330. sub No. 1772 mit folgenden Worten enthalten ist: Anthemis ruthenica folüs lanuginoso -— villosis incanis bipinnatis : pinnullis Jan- ceolatis acutis, ramis floriferis corymbosis, receptaculo conico, paleis lanceo- latis mucronatis flosculos aequantibus, seminibus teretiusculis sulcatis nudis. Provenit in Tauriae et Ucraniae collibus apricis sterilibus, pube magis minusve candicante varians. Foliorum Lacinulae parvae , ut in praecedente (Anth. altissima) ; ad costam mediam tamen vix ullae. Flos praecedentis maygnitudine : calyce magis tomentoso , sguamis obtusioribus margine scarioso latiore. Paleae lanceolatae, mucrone exerto brevi riyido. Semina obtusequadrangula sul- cata apice subnuda sive margine extuberante anyustissimo vix ullae. So erwünscht mir einerseits diese Beschreibung war (die übrigens mit meiner Pflanze viel weniger übereinstimmt, als die Diagnose von Koch), so unangenehm berührte mich anderseits die Entdeckung , dass dieser Autor in den Nachträgen zu seinem Werke die bereits ausgesprochene Ansicht theilweise selbst wieder in Frage stellte. Er führt nämlich Seite 465 an, er habe bei Aufstellung dieser neuen Art eine weissblühende Anthemis tinctoria irrthümlich für A. austriaca Jacg. gehalten, sei aber jetzt selbst kaum mehr im Stande, seine ruthenica von letzterer zu unterscheiden. Hieraus folgt, dass die wahre ruthenica M. Bieb, mit austriaca oder tinctorıa (die Blüthenfarbe der letzteren abgerechnet) eine sehr grosse Aehnlichkeit haben muss. Hält man jedoch meine Pflanze der austriaca entgegen, so ist diese letztere schon ihrer Tracht nach so auffallend hiervon verschieden, dass eine Verwechslung nicht leicht denkbar ist; denn ausserdem, dass austriaca von der ersten Entwicklungsstufe an bis zum letzten Stadium der Fruchtreife das sehr constante Merkmal der kammförmigen Stelluug der Blatt- zipfel besitzt, welches der ganzen Pflauze eine gewisse steife und starre Haltung verleiht und sie hierdurch vor arvensis und meiner Pflanze augen- blicklich auszeichnet, so differirt diese letztere mit obiger Beschreibung auch in der Theiluug der Blätter, in der Form des Fruchtbodens, der Spreublätt- chen und Achenen. Einen nähern , sehr gründlichen Aufschluss „ welche Pflanze: eigentlich Marschall Bieberstein unter seiner ruthenica verstanden habe, gibt ein Zeitgenosse dieses Autors, nämlich Besser, an. Derselbe bemerkt in seiner Enumeratio plantarum Volhynia etc. bei A. ruthenica M. B. Folgendes: ‚„Wiewohl M. Bieberstein in seinen Zusätzen und Verbesserungen A. ruthenica mit austriaca vereinigte, so hält dieser Autor doch beide Pflan- zen nach genauer Untersuchung in Briefen verschieden. Ich habe, sagt Besser, diese Pflanze daher selbst mit den Kriterien der ausiriaca ver- 140 glichen und folgende Unterscheidungsmerkmale gefunden, die hier im Urtexte folgen : 1. Folia sunt magis interrupto-pinnata. 2. Pinnullae mayis pectinato-pinnatifidae. 3. Lacinulae evidentius mucronatae. 4. Calycis squamae interiores apice scarioso , obtusissimo , fimbriato- ciliato, quae lanceolatae acutae in A. austriaca. 5. Paleae magis cuspidato-mucronatae. Eine Vergleichung meiner gefundenen Pflauze mit austriaca stellt jedoch rücksichtlich dieser erwähnten 5 Merkmale ein ganz verschiedenes Ergebniss heraus. ’ 1. Zeigen die Blätter überhaupt in ihrer Form eine eben so grosse Un- beständigkeit, wie A. arvensis. 2. Sind die Zipfel der Fiederblättchen niemals kammförmig, son- dern lassen in dem Falle, wenn eine doppelte Fiederung vorhanden ist, immer Unregelmässigkeiten in der Grösse und ihren Einschnitten entnehmen. : 3. Die Fiederzipfel haben keineswegs eine so deutliche Stachelspitze wie austriaca, im Gegentheile ist dieselbe oft noch kleiner. 4. Sind die innern Hüllschuppen allerdings der Beschreibung entsprechend, nämlich am Scheitel trockenhäutig, sehr stumpf, frausicht gewimpert ; allein fransicht gewimperte Hüllschuppen besitzt auch austriaca, nur sind dieselben nicht so stumpf, sondern lanzettlich. 5. In Beziehung auf die Stachelspitze finde ich gerade das Gegentheil, und daher die Diagnose „‚„paleae magis cuspidato - mucronatae‘‘ mehr für austriaca, als für meine Pflanze passend. ; Da nun dieselbe hiernach im Ganzen genommen auch mit den vou Besser angeführten Merkmalen nicht übereinstimmt, ferner die äusseren Achenen am Scheitel gewöhnlich mit einem querabgeschnittenen halbirten | Krönchen versehen sind, wodurch diese Pflanze so ganz besonders charak- terisirt wird, endlich die Zerschlitzung der Spreublättchen am Scheitel bei einiger Aufmerksamkeit in die Augen fallen muss: so würden. diese Merk- male weder dem — manchmal nur zu kritischen Blicke desM. Bieberstein, noch der Aufmerksamkeit des Besser entgangen sein, wären sie an ihrer ruthenica vorhanden gewesen. Zwar ist in De Candollie’s ‚„Prodromus syst. nat. regni veget. pars VI, pag. 11,“ so wie in Ledebour’s „Flora rossica pay. 522,‘ vor- züglich aber in Koch’s „Synopsis florae Germaniade 1843“ die Original- Beschreibung. des M, Bieherstein so modificirt, dass sie mit wenigen Aus- nahmen sogar auf meine Pflanze zu passen scheint. Allein haben diese Autoren, wie es nicht unwahrscheinlich ist, unter Anthemis ruthenica M: B. meine Pflauze eben so verstanden, wie jene Bo- taniker, von welchen — wie erwähnt — Exemplare im kais. Herbarium er- 148 liegen, so kann dem Vorausgeschickten zufolge dieser Ansicht nur eine Ver- wechslung zum Grunde liegen, und es entspringt hiernach in jedem Falle die Nothwendigkeit zur Feststellung eines neuen Namens für diese verkannte Art um so mehr, als sich im letzteren zwei mit demselben Namen belegte Anthemis-Arten herausstellen würden, nämlich eine echte ruthenicaM,Bieb, und eine ruthenica M, Bieh. der Autoren. Diese geringen Früchte meines diessfälligen Strebens erlaube ich mir der Erinnerung an eine hiesige botanische Celebrität zu weihen, welche sich nicht nur durch die gründliche Erforschung, sondern vorzugsweise durch die kritische Bearbeitung der Flora Wiens einen unverwelklichen Ehrenkranz selbst schon gefiochten hat. Es ist Herr Oberlandesgerichtsrath August Neilreich, und sein Name soll daher diese Pflanze zieren, die ich nachstehend beschreibe als Anthemis Neilreichii. Tota lanuginosa villosa, foliis pinnatı — vel bipinnatipartitis non pectina- tis, receptaculo elongato- conico, paleis obovato - oblongis vel cunealis su- perne sublaceris mucronatis, achenüs sulcatis, exterioribus plerumgue co- ronula dimidiata obliyque truncata instructis. — In agris Austriae inferioris prope Viennam. Fioret Majo — Aug. Sie unterscheidet sich von Ant. austriaca: 1. Durch die wollig-zotitige Behaarung. 2. Durch die länglich verkehrt - eiförmigen oder keiligen, oben zerschlitz- ten Spreublättchen; E 3. Durch das am Scheitel der äusseren Achenen gewöhnlich vorhandene, quer abgestutzte, halbirte Krönchen, 4. Durch den kegelförmig. verlängerten Kruchtboden. 5. Durch die stielrunden gefurchten Achenen. 6. Durch den Mangel der kammförmigen Stellung in den Fiederblättchen. Von arvensis machen-sie die ersten drei Merkmale, so wie der aro- matisch bittere Geruch kennbar, wesshalb sie dieser Art sowohl rücksichtlich der specifischen Merkmale, als auch ihrer Haltung nach viel näher steht, als der austriaca. E In der Fiederung der Blätter und Theilung der Blaättzipfel variirt sie eben so wie arvensis, und beobachtet in diesen Punkten nie eine bestimmte Regelmässigkeit. Auf magerem, sandigen Boden ist die ganze Pflauze schmächtig, ihr Stengel oft nur einige Zoll hoch , aufrecht, wenig ästig oder einfach, der wollig zottige Ueberzug weissgrau, beinahe seidenartig, und die Blattzipfel schmal. Auf fettem, üppigen Boden wuchert sie dagegen mit einem über 1 Fuss hohen, vielästigen, aufsteigenden oder aufrechten Stengel, meistens einfach sgefiederten Blättchen und breiten, unregelmässig einge- schnittenen Blattzipfeln. in diesem Falle ist der wollig zotlige Ueberzug mehr absteheud und steif, wesshalb die ganzePflanze dadurch ein graugrünes Ansehen erhält. 142 Sie kommt auf Getreidefeldern und wüsten Plätzen in der Wiener Flora an mehreren Orten vor, 2. B. auf der Türkenschanze, bei Bodaun, Schün- brunn, vor der Belvedere - Linie, bei Simmering und Wagram, stellenweise häufig, und wurde bisher immer mit A. arvensis verwechselt, Schliesslich erlaube ich mir zweier interessänter Pflanzen zu erwäh- nen, welche das ehemalige Viertelober dem Manhartsberge beherbergt, näm- lich Coleänthus subtilis Seidl und Centunculus minimus Linn. Erstere — für Oesterreich neu — fand ich hever am sogenannten Ritzmannshiofer Teiche bei Zwettl, mit meinem Freunde, Herri Professor Julius Zelenka, dann am Brandteiche bei Heidenreichstein; letztere kommt: in der dortigen Gegeiia in feuchten Ackerfürchen und Gräben in &esellschaft der Sagina procumbens nicht selten vor. Einige neue Ameisen. von Gustav L. Mayr. Während einige Insecten - Familien sich einer grossen Anzahl von Ver- ehrern erfreuen, und wir über dieselben zum Theile die umfassendsten und ausgezeichnetsten Werke besitzen, so ist es andererseits zu wundern .„ wie mehrere andere Familien seit jeher von den meisten Naiurforschern entwe- der ganz vernachlässigt, oder wenigstens sehr stiefmütterlich behandelt wur- den, wohin ganz vorzüglich die Hymenopteren und insbesondere die Amei- sen gehören. Ds Grund dieser Vernachlässigung dürfte wohl vorzüglich in dem Mangel eines umfassenden Werkes zu suchen sein, indem ausser La- treille’s Arbeiten über die Ameisen kein älteres brauchbares Werk existirt, auf welches basirt werden könnte. Erst in der neuesten Zeit haben die Ar- beiten eines Nylander, Förster, Schenck etc. die Kenntniss der Ameisen wesentlich erweitert, durch ihre Werke auch den Eifer für diese so interessante Familie in etwas angeregt, obschon man gestehen muss, dass noch ungemein viel über Abgrenzung der Arten, über geographische Verbrei- tung, über die Lebensweise, über ihre Gäste u. s. f. zu erforschen und er- örtern erübrigt: Durch die Unterstützung mehrerer verelrter Vereinsmitglieder und an- derer Entomologen, insbesondere aber durch die zuvorkommende Güte des Herrn Directors Kollar, der mit grösster Bereitwilligkeit das Materiale des k. k. Hof-Naturalien-Cabinetes zur genauen Untersuchung mir zur Disposi- tion stellte, und durch die reichen Sendungen der Herren Schmidt in Lai- bach, Prof. Gredler in Botzen, unsers verehrten Secretärs Herrn Fra u- enfeld etse., eben so auch durch eigenes Sammeln und Beobachten, zu wel- chem Zwecke ich im verflossenen Sommer eine Reise durch mehrere Theile unserer Monarchie, aus denen bisher so viel als gar nichts in dieser Rich- tang bekannt ist, machte, bin ich in den Besitz eines ziemlich reichhaltigen Materials aus dieser Familie gekommen , und hoffe in einem Jahre eine Ar- beit über alle im Österreichischen Staate bereits entdeckten Ameisen zu ver- öffentlichen , zu deren möglichster Vervollständigung ich alle in den einzel- nen Provinzen lebenden geehrten Vereinsmitglieder dringend auffordere, im x 1t1 nächsten Sommer auf die Ameisen der betreffenden Gegend ihr Augenmerk richten zu wollen, welche ich dann bereitwilligst zu bestimmen übernehmen werde, wobei auch mir der Nutzen erwächst, über die geographische Ver- breitung, die nach den bisher von mir gemachten Beohachtungen eine sehr bestimmte zu sein scheint, nähere Aufschlüsse zu erhalten; für heute erlaube ich mir unterdessen die Beschreibungen mehrerer neuer Arten zu übergeben. Formica austriaca. m. Operaria: Niyro-fusca, inferiori capitis parte thoraceyue pallide rufis, mandibulis 8S— 10 dentatis, punctatis, clypeo margine anteriori lato, area frontali carente, dorso arcuato, pilis nonnullis longis, squama ovata apice subacuminata, abdomine pubescente. Long. 2 lin. Der Körper schwarzhraun,, der Vordertheil des Kopfes lichter, dessen Uuterseite und der ganze Thorax rothgelb, Der Kopf von. mittlerer &rösse, ‚breiter als der Thorax , mit sehr feiner Pubescenz ‚so wie am Scheitel. mit einzelnen tangen Borstenhaaren; die Mandibeln gross, dreieckig, fein längs- runzlich mit groben Puncten. aus denen lange Borstenhaare entspringen, mit 8— 10 stumpfen Zähnen; der Clypeus gross, vorne beiderseits his ‚zu den Mundwinkeln reichend , ungekielt, fein gerunzelt, mit geradem Vorder-, und hogenförmig . gekrümmten Hinterrande , die beiden vorderen Seitenlappen desselben vor den Mundwinkeln etwas ohrförmig aufgehogen; das Stirnfeld nicht abgesetzt; Stirnrinne deutlich ; Stirnlappen. klein, wenig aufgebogen 5 Fühler 12gliedrig, behaart, Schaft am Grunde gebogen, Geissel länger als der Schaft, erstes und zweites Geisselglied gleichlang, die folgenden kürzer, das Endglied konisch, so lang als die zwei vorletzten mitsammen ; der übrige Kopf fein punctirt, gerunzelt; Nebenaugen konnte ich nicht mit Sicherheit auffin- den. Der Rücken wölbt sich in einem sanften Bogen ohne Einschnitte zwi- sehen den einzelnen Theilen des Thorax , mit langen Borstenhaaren sparsam besetzt, fein punctirt , gerunzelt. Schuppe behaart, oval, nach oben zuge- spitzt mit stumpfer Spitze. Hinterleib dicht mit kurzen und etwas sparsamer mit längeren feinen Haaren besetzt. Beine mit kurzen, feinen, anliegenden Härchen ‚bekleidet. Diese Art wurde mir nebst anderen interessanten Insecten von unserem verehrten Mitgliede Herın Walter mitgetheilt, welcher sie bei Krumbach in Unter-Oesterreich entdeckte: Tapinoma nitens. m. Operaria: Nitidissima , ferruginea , fronte occipite abdomineque ob- seure eastaneis, pilis flavis , longis , antennarum atyque pedum brevioribus 5 mandibulis 6-dentatis, subtiliter striatis, untennis 12 - articulatis, Scapo tongo ; sguama emarginata ,„ abdomine supra antice valde convexo. Long. : 1% — 1° lin. Sehr glänzend, bräunlichgelb, Stirn, Scheitel und Hinterfeib dunkel ca- 145 stanienhraun, Thorax meist etwas dunkler als die Beine; der ganze Körper mit Jaugen gelblichen Borstenhaaren bekleidet, die an den Fühlern und Bei- nen kürzer sind. Der Kopf rundlich, hinten schwach eingedrückt, breiter als der Thorax; die Oberkiefer fein, längsgestreift, mit sparsamen groben Punc- ten, aus welchen die Borstenhaare entspringen, sechszähnig, der vorderste Zahn bedeutend grösser als die übrigen; die Oberlippe hinter dem Clypeus versteckt, behaart, deren Grundstück ‚sehr kurz und sehr breit, Vorder- und Hinterrand gerade, beiderseits an den Vorderecken etwas verlängert und zu- sespitzt, das Endstück schmäler als das Grundstück „ viereckig mit abgerun- deten Vorderecken, die Seitenränder nahe am Grunde schwach ausgebuchtet, der Vo.derrand ebenfalls schwach ausgebuchtet, in der Mitte am tiefsten; der Clypeus glatt, an der vorderen Hälfte mit einem schwachen Mittelkiele gewölbt, nach hinten von dem Stirnfelde durch eine Querlinie abgegrenzt; das Stirnfeld höchst undeutlich ausgedrückt, sehr stark glänzend; die Stiru- rinne fehlt; die Stirnlamellen schmal, kaum hervorgewölbtz die Fühler zwölf- gliedrig, deren schwach gehogener Schaft überragt den Hinterrand des Ko- pfes, die Geissel gegen das Ende wenig verdickt, das erste Geisselglied lang, die folgenden kürzer, ziemlich gleichlang, nach und nach an Dicke etwas zunehmend, das Endglied doppelt so lang als das vorletzte; Neben- augen konule ich nicht finden; die Netzangen schwarz, wenig gewölbt, kahl; der übrige Kopf glatt. Der Rücken zwischen Meso- und Metanotum eingeschnürt, Pro- und Mesonotum zusammen haben, von oben gesehen, die Form eines Eies mit der stumpferen Spitze nach. vorne, Pro-, Meso- und Metanotum glatt, der Basaltheil des Metanotums fast gleich lang dem ah- schüssigen Theile. Die Schuppe glatt, ohne Borstenhaare, oben bogenförmig ausgerandet. Der Hinterleih am vorderen Drittheile stark gewölbt, glatt. Die Beine verhältnissmässig länger als bei den Arbeiteru der bis jetzt he- kannten anderen drei Arten dieser Gattung. Ich erhielt diese schöne und ausgezeichnete Art von den Herren Schmidt und Hauffen, welche sie in der Umgebung von Laibach entdeckten. VOecophthora subdentata. m. Miles: Rubido - flava „ abdomine plerumque- fusco, flavide piüosula, capite cordato valde magno antice striato, mesonoto nitido .utrinque tuber- culato, pro- et metanoto subbidentato ruyose-striatis, abdomine nitido. Long. 2 lin. Röthlichgelb, Hinterleib bräunlich, die ganze Oberjäche sparsam mit langen, feinen, gelblichen Haaren bekleidet, Der Kopf auffallend gross, am Grunde ausgerandet; die Mandibeln gross, dreieckig glatt, mit starken Puncten, in welchen Borstenhaare eingepflanzt sind. Der Kaurand unge- zähnt, scharf, schneidend, nur vorne an der Spitze mit zwei grossen Zäh- nen; Oberlippe mit sehr kurzem Grundstück „ beiderseits mit einer kurzeu Verlängerung, die in Form eines mit der Spitze gegen den Grund der Lippe xX* 146 steheuden Keiles abgegränzt ist, das Endstück viereckig, doppelt so breit als laug, in der Mitte des Vorderrandes tief eingeschnitten , die dadurch entstehenden vorderen Lappen abgerundet, hinter dem Rande mit einer Reihe feiner Borstchen 5 der Stiel der Unterkiefer dreieckig, am Grunde ver- schmälert, mit einem inneren geraden, äussern gebogenen und vordern, et- was ausgebuchteten Rande; die Maxillarpalpen zweigliedrig, das erste Glied kurz , kaum länger als dick; das zweite Glied cylindrisch, in dessen Mitte kaum erweitert, fast dreimal so lang als der erste, am Ende stumpf, mit meist zwei langen Borstenhaaren ; die Unterlippe viereckig mit einem spit- zen Winkel am Grunde , zwei stumpfen an den Seiten, und einem stumpfen Winkel vorne, die beiden seitlichen Ecken abgerundet, die zwei vom Grunde ausgehenden Ränder mehr als doppelt so lang als die zwei vordern Räu- der; die Lippentaster zweigliedrig 5 erstes Glied cylindrisch, schwach nach auswärts gebogen, das zweite Glied um die Hälfte länger, eylindrisch, ge- rade, am Ende stumpf mit einigen Börstchen; Clypeus klein, schwach ge- wölbt, am vordern Rande ziehen sich einige Längsstreifen hin, die sich in der Mitte verlieren, der hintere Theil glatt, glänzend; das Stirnfeld ver- tieft, dreieckig, glatt, gläuzend, von hier aus zieht sich eine tiefe Furche der Länge nach über die Mitte des Scheitels zum Hinterhauptloch ; Fühlerrinnen tief; Fühler 12gliedrig, Schaft an der Wurzel gebogen, viel kürzer als der Kopf, überragt nur wenig die Augen; erstes Geisselglied länger als das 3. und 4. zusammen, das 2.—$. Glied kurz, so lang als dick, das 9. und 10. so lang als das erste, doch dicker, Endglied etwas kürzer als die beiden vorletzten zusammen; vom Stirnfelde so wie vom Vorderrande der Wangen ziehen sich starke Läugsstreifen bis zur Mitte des Kopfes, wo sie sich verwischen, die hintere Kopfhälfte so wie die ganze Unterseite glatt, glänzend; die Augen aus wenigen Ocellen gebildet. Das Pronotum schwach gestreift; das Mesonotum beiderseits etwas höckerig aufgetrieben, glatt, xlänzend; das Metanotum gestreift - gerunzelt mit sehr kurzen Zähnchen, zwischen diesen mit einer Längsfurche. Hinterleib glatt, glänzend. Beine etwas dichter behaart als der übrige Körper. Operaria: Testaceo - ferruginea, abdomine plerumgue fusco - ni- yricante, flavide- pilosula , laevissima , pronoto et metanoto obtuse subbi- dentato granulatis. Long. 1 — 1'/s lin. Gelb oder gelbbräunlich, Hinterleib meist dunkler , oft braun, der ganze Körper glänzend, mit langen weisslichen Haaren zerstreut besetzt. Der Kopf von gewöhnlicher Form , etwas breiter als der Thorax , die Mandibeln am srunde schmal, verbreiten sich gegen das Ende, und laufen nach vorne spitzig aus, 10- bis 12zähnig, die zwei Zähne an der Spitze bedeutend stärker und länger, die übrigen kleiner als die vorigen, aber unter einan- der ungleich gruss ; es steht ein etwas grösserer Zahn meist zwischen zwei kleineren , Aussenseite der Mandibeln am Grunde schwach gestreift, gegen die Spitze glatt; Unterkiefer, Unterlippe und Palpen wie beim Soldaten; 147 der Clypeus glatt, glänzend gewölbt, ohne Mittelkiel; Stirnfeld gross, glatt, sehr glänzend, Vorderrand quer, gerade, Hinterrand bogenförmig; Fühler wie beim Soldaten, doch überragt der Schaft den Hintergrund des Kopfes ; Schei- tel, Wangen und Kehle glatt, sehr glänzend; Augen klein, oval, wenig ge- wölbt, aus wenigen Ocellen gebildet 5; Nebenaugen fehlen. Das Pronotum, als schmaler Halsring, gekörnt, das Mesonotum glatt, glänzend, das Metanotum gekörnt mit zwei sehr kurzen Zähnen, zwischeu diesen mit einer schwachen Querstreifung. Hinterleib glatt, glänzend. Beine mit dichterer Behaarung als am übrigen Körper. Diese Art unterscheidet sich von Oecophthora pusilla Heer. insbeson- dere durch die äusserst kurzen Zähne des Metanotum des Arbeiters, aus- serdem noch durch mehrere Merkmale, wie aus der Beschreibung zu ersehen ist ; bei oberflächlicher Betrachtung unterscheidet sie sich schon durch die lichtere Färbung. Ich erhielt diese höchst merkwürdige Art von Herrn Schmidt ausKrain, und vom Herrn Prof. Gredler aus Tirol; ich selbst beobachtete sie in Süd- tirol, und zwar bei Trient , Roveredo und Riva unter Steinen, wo die Sol- daten stets in bedeutend geringer Anzahl als die Arbeiter vorhanden, hei Auf- hebung eines Steines, worunter sich eine Colonie befand, zuerst entilohen. Acrocovelia.. (n axpa-as acumen, n xodıa — tas venter.) Oper. et fem. Mandibulae basi et antice latitudine aequales; palpi mazxillares articulis quinque cylindricis, primo ceteris breviore, quinto lon- giore ; labium subquadratum, basi angustius; palpi lab articulis tribus, aequalibus cylindricis labrum quadratum ,„ latum ,„ lateribus emarginatum, antennae 11 - articulatae ; petiolus biarticulatus, altius abdomini insertus, articolo primo quadrato, depresso, articulo secundo globoso „ medio longi- tudinaliter subsulcato; abdomen distincte aculeatum in operarüs ad api- cem acuminatum. Ä Acrocoelia ruficeps. m. (Myrmica ruficeps. Imhoff in litt.) Operaria. Nigra, capite rufo, margine inferiori mandibularum ocur lisque nigris, antennis rubido-fuscis, pedibus piceis. Long. 2-——-2,s lin. Der Kopf roth, der Kauraud der Mandibeln und die Augen schwarz, die Fühler rothbraun, die Spitze derselben schwärzlich, Thorax und Hinterleib schwarz, die Beine pechbraun. Der Kopf rundlich, breiter als der 'Thorax, mit gelblichen Haaren weitläufig besetzt, die ganze Oberfläche desselben von sehr feinen runzlichen Längsstreifen durchzogen, die Wange stärker ge- streift, der Hinterrand des Scheitels fein quergestreift, in der Nähe des Hin- terhauptloches ist der Kopf ausgerandet, was sich am deutlichsten darstellt, 148 wenn der Kopf senkrecht herabgehogen ist, die Mandibeln längsgestreift, zwischen den Streifen sparsam punetirt, deren ziemlich breiter Innenrand mit vier bis fünf Zähnen, die am vorderu Ende des Kaurandes am stärksten sind; die Oberlippe viereckig, an den Seitenrändern fast rechtwinklig ausgeschnitten, am Grunde breiter und hornartig, bis zur seitlichen rechtwinkligen Ausbuchtung, sodann etwas schmäler und membranartig, Vorderrand in der Mitte schwach aus- gebuchtet, die beiden Vorderecken rechtwinkelig, etwas abgerundet, hinter dem Vorderrande stehen einige Borstenhaare in unregelmässiger. Reihe; der grosse Clypeus deutlich abgesetzt, ohne Mittelkiel, dessen Vorderrand ge- rade, die nach hinten convergirenden Seitenränder vereinigen sich unmerk- lich mit dem halbkreisförmig gehogenen Hinterrande, mit schwachen Längs- runzeln durchzogen, am hintern Drittheile glatt; das Stirufeld dreieckig, schwach abgegränzt, sehr fein runzelig gestreift; die Stirnrinne schwach ausgeprägt; die Stirnlamellen treten etwas gewölbt hervor; die eilfgliedri- sen Fühler *) dicht mit gelblichen Haaren besetzt, deren Schaft in einem Win- kel von beiläufig 60° gebogen, überragt die Augen, erreicht aber nicht den Hinterrand des Kopfes, die Geissel so lang als der Schaft, das Endglied ausgenommen, das, erste Geisselglied doppelt so lang als breit, verkehrt kegelförmig, die sechs folgenden halb so laug als das erste, das achte und neunte länger-und dicker als die vorhergelienden, das Endglied doppelt so lang als das vorletzte; die Netzaugen oval, ziemlich flach ; Nebenaugen konnte ich nicht entdecken. Das Pro- und Mesonotum mit sparsamen langen Här- chen versehen, mit starken Längsrunzeln, die Seiten des Thorax dicht läugs gestreift; das Metanotum mit zwei langen spitzen Dornen, der Basaltheil mit weitläufigen runzeligen Längsstreifen, die sich auf dem überschüssigen Theile fortsetzen, immer schwächer werden und endlich verschwinden, die untere Hälfte des abschüssigen Theiles glatt und glänzend. Das Stielchen ge- runzelt, mit Ausnahme des glänzenden oberen Vorderrandes des ersten Glicdes. Der Hinterleib kurz und schwach behaart, wenig glänzend. Die Beine mit kurzen weisslichen Borstenhaaren bekleidet. . Die Einlenkung des Stielchens in den Hinterleib ist bei den Weibchen und Arbeitern dieser Gattung wie bei dem Weibchen der Oecophthora pu- silta Heer. Ich beobachtete diese Art gemeinschaftlich mit Formica melanogaster Yıtr. auf der Zenoburg bei Meran auf Epheu, der daselbst die zerklüfteten Mauern überzieht. Herr Prof. Gredler zeigte sie mir im. Franziskaner- klostergarten in Botzen auf Mauern und Pflaumenbäumen, auf welch’ letzteren sie sich ihre Nahrung holte, sodaun zu, einer ausgemauerten Grube z08, und in den Ritzen derselben verschwand; auf der Insel Lido, bei Venedig, fand ich *) Ich besitze ein Exemplar dieser Art, welches 12 Fühlerglieder hat, doch kaun ich diess nur für Abnormität halten , da ich bei der Unter- suchung einer grossen Anzahl stets eilfgliedrige Kühler fand. 1149 sie auf einer Gartenplahke in der Nähe eines gemauerfen Gebäudes. Herr Professer Heer in Zürich schreibt mir, er habe sie in Tessin und bei Chia- venna gefunden, wo sie unter Steinen lebt *). x Acrocovelia Schmidti. m. Operaria: Sanguinea, margine inferiori mandibularum oculis ab- domineque nigris, abdominis segmento primo rubido, peliucente. Long. 1'/s — 2 lin. a. Roth, Innenrand der Mandibeln, Augen und Hinterleib schwarz, erstes Hinterleibssegment, besonders am Grunde, röthlich durchscheinend. Die Man- dibeln 4— 5zähnig, grob längsgerunzelt, zwischen den Runzeln mit groben Puucten, aus denen gelbe Borstenhaare entspringen 5 der Clypeus gross, deutlich abgesetzt, ohne Mittelkiel, Vorderrand gerade, die Seitenränder ge- hen in den halbkreisförmig gebogenen Hinterrand über, mit schwachen Längs- runzeln durchzogen, bloss am hintern Drittheil glatt und mit einzelnen sehr feinen Längsstreifen durchzogen; das Stirnfeld schwach ausgeprägt, erscheint glatt, bei starker Vergrösserung sieht man einen Längsstreifen,, die Stirn- rinne sehr schwach ausgedrückt; die Stirnlamellen treten wenig gewölbt hervor; die eilfgliedrigen Fühler dicht mit gelblichen Haaren besetzt, die Form der einzelnen Glieder gleich jenen der vorigen Art; die Netzaugen oval, klein, wenig gewölbt; Nebenaugen konnte ich nicht entdecken ; Scheitel sehr fein längsgerunzelt, dessen Mitte glatt, glänzend, mit sparsamen Puncten, aus denen weisse, feine,ziemlich lange Haare entspringen ; eben so der ganze Kopf behaart ; Wangen stärker gestreift; Kehle glänzend „ grösstentheils glatt. Das Mesonotum stark gerunzelt , bei einzelnen Exemplaren quer, bei andern mehr weniger längsgerunzelt, mit langen, feinen, weisslichen Bor- stenhaaren; das Metanotum am Basaltheil mit Längsstreifen „ mit zwei lan- gen spitzen Dornen, abschüssiger Theil kahl, glatt, glänzend. Die Knoten des Stielchens an den Seiten mit einigen Streifen. Der Hinterleib glatt, mit mäs- sig anliegenden weisslichen Haaren, gleichmässig und sparsam besetzt, Die Beine mit abstehenden mittelmässig langen Borstenhaaren bekleidet. Femina: Rubido-badia, capite, pronoto pectore pedibusque rufis, margine inferiori mandibularum ,„ oculis, linea longitudinali mesonoti et margine posteriore segmentorum abdominis nigris. Long. 3°/ı lin. Rothbräunlich, Kopf, Fühler, Pronotum „ Brust und Beine roth, Innen- rand der Oberkiefer, die Augen, ein Mittellängsstreifen des Mesonotum und der Hinterrand eines jeden Bauchsegmentes schwarz. Die Mandibeln fünf- zähnig, grob gestreift mit steifen, gelblichen Borstenhaaren; der Clypeus ziemlich fein längsgestreift, am Hinterrande glatt; das Stirnfeld am Vorder- rande schwach abgegränzt, mit einigen feinen Streifen an der Seile, geht ”) Die Herren Gebrüder Villa sandten sie mir aus der Lombardie, 150 hinten in die Stirnrinne über, welche stark ausgeprägt sich his zum mittle- ren Nebenauge erstreckt; die Stirnlappen mässig gewölbt, wenig erweitert; die behaarten Fühler eilfgliedrig, der Schaft beiläufig in einem Winkel von 60° gebogen , den Hinterrand des Kopfes nicht erreichend, Geissel etwas länger als der Schaft, zweites bis siebentes Geisselglied kurz, ersteres länger, aber gleich dick, die drei letzteren länger und dicker ; der Scheitel mit drei grossen Nebenaugen, ersterer sehr fein längsgestreift, an den Spitzen mit stärkeren Streifen, mit kurzen weisslichen Haaren, Wangen ziemlich grob gestreift ; die Kehle an den Seiten gestreift, in der Mitte glatt. Das Pronotum mit mit- telfeinen Streifen, das Mesonotum kaum gerunzelt mit zerstreuten Puncten, in denen Borstenhaare eingepflanzt sind; an jeder Seite am Ende des ersten Drittheils entspringt eine Furche, die sich gegen den Hinterrand des Meso- notum zieht, und sich in der Mitte des Hinterrandes von beiden Seiten her vereinigt; das Schildchen glatt, glänzend; das Metanotum mit zwei kurzen, dicken, doch ziemlich fein zugespitzten Dornen, der Basaltheil kurz, ein Drit- theil so lang als breit, quergestreift, der abschüssige Theil fast senkrecht, mit dem Basaltheil beinahe einen rechten Winkel bildend, glatt, glänzend, unbe- haart. Des Stielchens erstes Glied grob gerunzelt, das zweite feingerunzelt, theilweise glatt. Der Hinterleib glatt, glänzend, mit anliegenden kurzen, weisslichen Härchen sparsam besetzt. Die Beine mit lürzeren, etwas abste- henden Härchen bekleidet. Ich verdanke diese Art unserm man Mitgliede, Herrn Ferdinand Schmidt in Laibach, der sie im Wipbacher Thale in Krain in einem Eichen- wäldchen ober den Weingärten des eine halbe Stunde von Wipbach entfern- ten Ortes Oberfeld nahe bei einem Schieferbruche an Eichenstämmen laufend, und unter Steinen in der Nähe der Bäume, so wie in der Nähe der Stadt Wipbach am Fusse des Berges, auf dessen Höhe das alte Schloss sich be- findet ,„ entdeckte. Ueber die ersten Stände einiger Lepidopiterem Von Johann von Hornig. Ackidalia rufaria H.— Die Raupe ist, erwachsen, einen starken Zoll lang, nicht sehr schlank, nach vorn etwas dünner. Der Kopf ist klein, graubraun, dunkler als der Körper, mit einigen hel- len kurzen Borsten besetzt. Er fällt vorn fast senkrecht ab, wird nach un- ten breiter, ist oben gerundet, in der Mitte eingeschnitten. Der Körper ist chagrinartig rauh, und hat zur Grundfarbe ein unan- sehnliches helles Braungrau, auf welchem unzählige dunklere Atome stehen. Das erste Gelenk ist wulstig erhaben. Das Nackenschild nicht, oder nur wenig dunkler als der Körper und mit acht schwarzen Puncten besetzt. Ueber die Rückenmitte zieht eine helle, beiderseits dunkler begränzte Linie, neben welcher zu beiden Seiten auf jedem Geleuke zwei schwarze Puncte, auf den ersten drei Leibringen quer, auf den übrigen aber hintereinander (in eine Längsreihe) gestellt, stehen. Um diese Puncte fliessen die dunkeln Atome zuweilen zu undeutlichen Wischen zusammen. Die Luftlöcher schwarz. Die Unterseite ist wenig heller als die obere. Der Bauch führt über die Mitte eine helle Längsbinde, in welcher auf jedem Gelenke ein dunkel- rothbrauner Fleck liest. Unweit davon an der Seite zieht eine undeutliche dunkle Längslinie. Neben jedem Luftloche stehen vier, und auf den fuss- losen Gelenken unten wieder vier schwarze Puncte. Jeder der erwähnten schwarzen Puncte des ganzen Körpers ist mit einem kurzen und steifen, hellen Haare besetzt. - Die sechs Brustfüsse wie der Kopf gefärbt, die zwei Bauchfüsse, die Nachschieber und die Afterklappe von der Farbe des Leibs. Die Raupe ist sehr träge. Ich finde dieselbe im Mai an Feldrainen auf Hühnerdarm (Alsine media), aber auch an Stellen, wo diese Pflanze in grosser Entfernung nicht wächst, so dass ich noch andere Nahrung vermuthen muss. Die Erziehung gelingt _ auch mit Gartensalat. Sie lebt meist verborgen knapp an der Erde, und durch überhängendes Hühnerdarm ganz bedeckt, wesshalb man sie erst erhält, wenn die Pflanze in die Höhe gehoben und geschüttelt worden ist. : In der Erde verwandelt sich die Raupe zu einer hellbraunen Puppe, de- ren Endglied nabelartig erhaben und dunkler gefärbt ist. Die Endspitze ist kurz und stumpf, mit sechs hakenförmig gekrümmten Borsien hesetzt. Y Der gemeine Schmetterling von Rufaria erscheint Ende Juni und an- fangs Juli. Hypsolophus Lemniscellus FE. R.— Die Raupe ist erwachsen, einen Zoll lang, schlank, spindelförmig; der Kopf klein, rund, dunkelkastanienbrann , matt 3 Das Nackenschild ist gross, schwarz und steht, da der erste Leibring licht aschgrau, der zweite blass weissgelb ist, auf hellem Grunde. > Der übrige Körper ist dunkelrothbraun, auf der Oberseite und auf der Unterseite vollkommen gleich gefärbt. Ueber die Rückenmitte zieht eine verloschene dunklere Längslinie: Nahe an derselben, und parallel stehen bei- derseits auf Jedem Leibringe, vom vierten angefangen, zwei schwarze Wärz- chen, wovon die zwei vordern etwas näher zusammengerückt sind , als die hintern, und zwischen dem vordern derselben und dem Luftloche findet man noch Ein derlei Wärzchen. Am ersten Leibringe ist nur Ein Wärzchen un- ter dem Nackenschilde grösser ais alle übrigen. Auf dem zweiten und‘ drit- ten Leibringe sind vier Wärzchen , wovon das erste an der Rücklinie sehr klein und dem: zweiten sehr nahe ist, in eine Querreihe gestellt, und zwi- schen dem vorletzten und letzten rückwärts derselben steht Ein solches Wärzchen. Die Luftlöcher sind schwarz. Auf der Unterseite zieht dicht ober den Füssen eine Längsreihe schwarzer Wärzchen, je Eines auf jedem Ge- lenke rückwärts des Fusses. An jedem fusslosen Gelenke stehen ferner auf der Mitte des Bauches zwei kleine Wärzchen nahe neben einander. Sämmt- liche Wärzchen des ganzen Körpers sind mit einem hellgrauen Kreise um- geben, und mit einem feinen hellen Haare besetzt. Die sechs Brustfüsse und die acht Bauchfüsse sind hellgrau, schwarz gefleckt; erstere aussen ganz schwarz, Die Nachschieber sind an der Innen- seite grau, an der Aussenseite schwarz. Afterklappe schwarz. Die Raupe ist im Mai und Juni erwachsen. Sie nährt sich von den Blät- tern der Globularia vulgaris. In einem an’ den Blättern oder an den Stängeln dieser Pflanze angesponnenen, sehr zarten weisslichen Schlauche lebt die Raupe knapp an der Erde, gesellig, unter losen Steinen, oder auch durch die Pfiauze selbst verborgen. Sie ist sehr lebhaft und scheu, und verlässt ihre Wohnung schnell, wenn diese im Geringsten berührt wird. In demselben Schlauche wird sie zu einer lebhaften, schwarzbraunen, von der Mitte der Flügelscheiden an gegen den Kopf stark verflachten Puppe, mit langen Flügelscheiden und kurzem scharfgespitzten Ende. Die Hinter- feibsringe sind durchaus, mit Ausnahme der Gelenkeinschnitte, mit unzäh- ligen, äusserst kurzen, hellen Härchen dicht bürstenförmig besetzt, und ein- zelne , gegen das Ende zu aber gehäufte lange Haare findet man auf der ganzen Puppe zerstreut. Der auf den kalkigen Bergen um Wien gemeine Schmetterling fliegt im Juli, August und September. Catalogo dei Rettili | della Valle di Non (nel Tirolo itahano) ; per cura di Edoardo Nobile de Betta. Gen. I Lacerta. 1. Lacerta viridis Dand. Sin.: Lacerta agilis var. B Linn. —L. viridis Dand.— L. bitineata Daud.—L. sericea Daud. — L. tiligquerta Merr. (non Gm.) — L. chloronota Rafin. Var. a) bilineata Bonap. » 5b) mento-caerulea Bonap. „» €) einereo-nigrescens d. Btt. E comune in tutta la Valle ove vedesi fra le siepi ed i cespugli, pre- diligendo le posizioni esposte al sole; gli individui vi si rimarcano di nota- bili dimensioni. Della Var. «. non ne potei raccoglieri che due soli esem- plari nelle vicinanze di Castel Castelfondo. — La leggiadra Var. b. tro- vasi non rara. La Var. c. che noi appellammo cinereo-nigrescens si distin- gue per una tinta superiore del corpo cinerognola con screziature di nero» Tale varietä, della quale non mi fu dato prenderne che un solo individuo nei cerepacci di un vecchio muro in vicinanza di Fondo, viene da quelli abi- tanti distinta dalle altre varieta col nome volgare di Luserpa casalina, Gen. EI Podareis. 2. Podarcismuralis Wasgl. Sin: Lacerta agilis Gm. (uon Linn.). — L. tiligueria Gm. (non Merr).— L. muralis Latr. — L. maculata Daud.— L. fusca Daud. — Podarcis muralis Wagl. — P, Merremii Fitz, in Jitt. Var.a) niyriventris Bonap. „» 6b) albiventris .s » €) rubriventris » .d) eupraventris Mass al, (Catal dei Rett. Veron. Ined. y#* > 154 ; Comunissima ovunque e specialmente sui muri a secco e soleggiati che costeggiano le Strade, le campagne, i Giardini. Riesce impossibile tener nota aistinta di tutte le moltissime variazioni cui va soggetta questa specie a pre- ferenza di ogni altra, e non ho percio distinte fra le varietd che le sole piu rilevanti, avvertendo che la cupreiventris Massal. gia stata indicata nel Veronese dall’amieissimo A. Prof. Massalongo,e che si distingue dalla v. rubriventris Bonap. (Faun. Ital.) pel colore perfetto di rame che tinge il suo ventre, e pel dorso olivaceo, la rinvenni soltanto, ma non rara, nelle vieinanze di Dambel sulle siepi 2 secco che costeggiano 1a strada. Nota. Il Signor Ambrosi di Borgo che nella enumerazione dei Rettili del Trentino (Statistica 1852. Vol. 1. Disp. 7.) non annovera fra essi questa specie € senz’altro caduto nell’errore in cui incorsero ed in- corrono tuttora anche valenti naturalisti, i quali conferiscono la denominazione di L. agilis Linn. alla specie che piu abbonda nel paese in cui scrivono — non mancando in Italia Zoologi che l’ap- plicano alla comunissima Pod. muralis. La L. agilis L. quindi che viene annunciata come specie comunissima del Trentino deve es- sere surrogata dalla nostra Podarcis muralis tanto comune € sparsa in tutto il Tirolo meridionale, ove all’incontro per quaute escursioni e ricerche vi abbia fatte, non mi fu mai dato rinvenire la vera L. agilis dello Svedese Naturalista. Gen. EHEIE Zootoca. 3. Zootoca vivipara Wagl. Sin. Lacerta vivipara Jacg. — L. agilis Berkenh. — L. crocea Wolf. — L. montana Mikan. — L. purrhogaster Merr. — Zootoca vivipara W ag]. Non rara sui monti nei boschi ove sieno alberi secchi a pie dei quali suol cavarsi le tane sotto le foglie cadute ed i rami secchi. Attesa la sua counaturale timidezza e velocita non mi fu possibile raccogliere che 3 indi- vidui adulti e 4 giovani (li quali si distinguono per una tinta generale ne- rastra al di sopra e plumbea al di sotto), sul Monte Toval all’altezza di circa 3000 piedi Viennensi sul livello del mare. Gen. IV_Anguis. 4. Anguis fragilis Linn. Sin. Anguis fragilis Linn. —A. lineata Laur. — A. cinereus Risso. Comunissimo in tutta la Valle, nelle Selve, nei loughi attigui alle case ed ingombri di macerie di fabbrica; abbonda pure nei prati erbosi ove desta a torto grave spavento al contadino che ne trova moltissimi individui al- l’epoca della falciatura. —Lo rinvenni abbondante anche fra le siepi che co- steggiano le strade specialmente nelle vicinanze di Cles, Fondo e Tret, nel 155 quall’ultimo Iuogo mi fu dato anzi raccoglierne 4 neonati pocchissimo di- scosti l’uno dall’altro e assai distinti dagli adulti per la tinta giallo pallida al dorso sul quale spiccano assai la linea dorsale e le due laterali prodotte dal nero dei fianchiz5 il di sotto e di un nero quasi perfetto. Gen. V Toluber. 5. Coluber flavescens Gmel. Sin. Coluber flavescens Gmel. — C, Aesculapä Shaw. et Cuv.— Zamenis Aesculapü Wag]. i _ Di questa specie, molto rara nella Lombardia ed all’incontro assai meno rara nel Veneto, non mi fu dato vederne e raccogJierne che un’unico indi- viduo che stava appiattato fra l’erba di un prato in vicinanza di Molaro. So pero esserne stato preso un altro individuo nel Trentino presso Martignano e che io stessi ebbi ad esame- 6. Coluber viridiflavus Lacep. Sin. Coluber viridiflavus Lac&p.— C. atrovirens Shaw. et Cuv. — Zamenis viridiflavus W ag 1. — Anguis Aesculapi vulgaris Aldrov. Var. carbonarius. Sin. Coluber carbonarius Schreib. ER viridiflavus carbonarius Fitz. Rinviensi nei boschi, nei loughi colti, Jungo le siepi, fra le macerie di fabbriche. E sparsa in tutta la Valle quantunque forse non comune. Le rin- venni piü frequente presso Cles, e sul Monte Mendola presso Fondo, ove anzi ne ritrovai sulla strada uno dei maggiore esemplari che fatalmente era stato poco prima sorpreso e mutilato da qualche viandante. Attesa la straor- dinaria sua velocitä ed agilitä non ne potei raccogliere che pochi individui, e questi assai giovani. La Var. carbonarius € comunissima sulle montagne presse Fondo PReANI siunge ad una dimensione considerevole, contando fino in lunghezza Me- tri 1. 50°. Questa varieta vedesi pure nei muri diroccati di vecchie fab- briche attigue ai paesi. 7. Coluber Austriacus Gmel. Sin. Coronella austriaca Laur. — Coluber austriacus mel. — C, laevis Lac eEp.— Coronella laevis Fr. Boie.— Zacholus austria- cus Wagl. Viene questa specie confusa dagli abitanti colla vipera e quindi temuta assai, attesa una certa qual rassomiglianza di colori con essa, e la proprieta di dilatare ed appianare assai il capo quando venga presa od irritata. Ahrta nei boschi, nelle praterie e nei campi asciufti. Non ne osservai e raccolsi che due soli esemplari, I’uno sulla strada di Segno, 156 Gen. VI Naitrix. 8. Natriz torquata Aldr. Sin. Coluber natriz Linn. — C, tyrolensis Scopoli. — Natrix vul- garis Laur. — Coluber torquatus Lacep. — C. (Natrix) ter- quatus Merr. — Tropidonotus natrie Kuhl, Fitz, et Wagli, Natrix torquata Aldr, i E comunissima — abita essa tanto i terreni asciutti quanto gli umidi preferendo pero sempre queste ultimi, dove nelle acque dei fossati nuota lun- gamente ed assai agile; € pur frequente sulle sponde degli stagni, nei bo- schi, nei luoghi colti e lungo le siepi. — La trovai abbondare molto presso Fondo, Vasio, Tajo, Dambel e Cles. i Gen. VIE Vipera. 9. Viperaaspis Merr. Sin, Coluber aspis Linn. —C. Redi Gmel. — C. berus Razoum. — €. chersea Razoum.— Vipera berus Cuv.—V, aspis Merr.— V. chersea Latr. Var. a) rufescens Bonap. (Faun. Ital.) » b) cinerea. | Abita principalmente in luoglıi sassosi, nudi, oppure coperti di cespu- sli. Trovasi pur troppo non rara nella Valle specialmente preso. Castelfoudo 'e presso Tajo. Un:individuo della varieta d. lo presi presso Fondo.a piedi del colle di S. Lucia. Nota. E questa Ja vipera comu ne senza dubbio che il Sig. Am- brosi nella gia avvertita enumerazione dei Rettili del Tren- tino annuncia sotto IA denominazione specifica di Coluber be- rus L. La confusione che dominava un tempo nella classifica- zione de’serpenti velenosi Euröpei indotto Cuviera ritenere il Col. aspis di Linneo come una semplice varieta del Col. berus di questo autore, quando invece questi due Serpi differiscono a tal segno che si meritano di essere separati di genere. E fu appunto colla Scorta del Regne Animale di Cuvier che il prelodato Sig. Ambrosi classificando ‚le specie cadde nello. stesso errore col ritenere la Vipera comune pel Colub. berus di Linneo; confusione alla quale. pero nella edizione del Regne Animale — stampata a Parigi da Masson et C.-Div. Reptiles con Atlante del Prof. Duvernoy—-si fa emenda coi- V’avvertire nelle Illustrazioni alla tavola 31 l’errore incorso nel testo (pag. 1235) nel quale appunto figura sotto ©. berus la Vi- pera comune , 055ia Vip. aspis. 137 Gen. VIII Pelias. 10. Pelias berus Merr. Sin. Coluber berus Linn. — Vipera berus Daud. — Coluber chersea Cuv. — Peüias berus Merr. — Vipera chersesa Augelini. — Pelias chersea Wagl. ; Vive ordinariamente in terre basse ed innondate di frequente, nelle Valli umide, sulle- sponde dei canali fra i giunchi e le erbe palustri. Abita pero anche i boschi ed i montie-— In tutte le mie ricerche per la Valle non mi fu dato rinvenirne che un unico esemplare nel Luglio 1850 in prossimita di Cressino sullo stradale che conduce al passo della Rocchetta, confine della Vallata verso mezzogiorno. N ota. Sarebbe questa la specie che nella statistica del Trentino figura sotto la denominazione di Col. chersea L.? M’indurebbero a ritenerlo I’avvertenzä che il Sig. Ambrosi sottopone alla specie sulla di lei minore frequenza nel Trentino e sulla pretesa maggiore potenza del suo veleno in eonfronto della Vipera comune,,„ non‘ che la conoscenza delle confusioni nate fra gli erpetologi nelPapplicazione di tal nome quando alla Vipera berus ritenendo berus la Vip. aspis, quando ad una sola varietä della aspis, e quando perfino a qualche varieta acci- dentäle della berus medesima: Secondo Bonaparte la Pelias (Vipera) chersea (Col. chersea Linn.?) trovasi in regioni d’Italia disgiunte affatto da quelle in cui abita il berus vero ed in condizioni di gran lunga dissimili, e l’esemplare descritto nella sua Iconografia vennegli inviato dal Sig. Orsini dai mouti dell’Abruzzo prossimi alla Provincia d’Ascoli, ove quella specie vive nei prati sassosi. Gen. IX Hyla. 11. Hyla viridis Laur. Sin. Rana arborea Linn. — Hyla viridis Laur.— Hyla arborea C uv. Dendroyas viridis Fitz. Comunissima nei campi, nei prati in vieinanza a qualche acqua 0 pa- Iude. Solitamente soggiorna sugli alberi non lungi dalle acque e sulle piante palustri.- Gen. X Rana, 12. Rana esculenta Linn. ı Sin. Rana esculenta Linn. — R. vulgaris Bonnat. — R. maritima Risso, 158 Abbondante nelle acque stagnanti pertandosi a terra assai di rado, ne- allontandosi mai dalle spoude. Piu abbondante che altrove la trovai nel taghetto di S. Cristoforo presso Salter. ‘ 13. Rana temporaria Linn. ' Syn. Rana temporaria Linn. —R. muta Laur. Abbondantissima nei luoghi montuosi e boschivi— Ama piü il suolo della R. esculenta vagando per i prati, e preferisce le acque chiare alle sta- gnanti — Nella Valle ai Molini presso Fondo e lungo l’acquedotto di Vasio trovai gli esemplari di mole assai piu considerevole che altrove. Si maugia dagli abitanti e puo infatti gareggiare quasi in bontä colla precedente di cui non rimarcasi al confronto tanta abbondanza nella Vallata, E assai variabile nel colorito, talvolta rosso di mattone puro, tal’altra semi- nato di nero e qualche volta quasi intieramente nerastro. Gen. XI Bombinator. 14. Bombinator igneus Merr. Sin. Rana bombina Linn. — Bufo igneus Laur. — B. bombinus Latr.— Bombinator igneus Merr. — B. bombina W ag]. Comunissimo in tutte le acque putride e nei torbidi stagni. Si mostra principalmente abbondante presso Castel Thunn, Tajo, Salter, Fondo, Vasio e Cles, Gen. XIY Bufo. 15. Bufovulguris Laur Sin. Rana bufo Linn. — Bufo vulgaris Laur. Daud. etc. Abita ordinariamente in qualche fosso 0 grotta 0 fetido stagno, ne ;sorte dalla sua buca che all’imbrunir della notte e principalmente al cadere delle pioggie estive — Si ricoverano anche nei letama) in vicinanza degli abitati 0 nelle campagne. — Della meta di Settembre fino quasi a tutto Ottobre questo schifoso Battraciano si mostra abbondante nei solchi della campagna e nei vigneti. Presso Sarnonico ne presi un’esemplare quasi totalmente bruno. 16. Bufo viridis Laur, Sin. Bufo viridis Laur. — Rana bufo Var. y+« Gmel. — Bufo varia- bilis Merr,, Fitzete. Trovasi talvolta in fondo alle acque stagnante ; generalmente pero ama il rezzo ed i luoghi petrosi, ricoverandosi nell’inverno sotto i sassi 0 dentro 1a terra. Nei giorni piovosi vedesi anche saltellare per le strade e lungo i mar- gini dei campi e dei prati. — Gli esemplari che di questa specie raccolsi a Malosco, Fondo e Dambel misurano dimensioni piu considerevoli di quelli raccolti in altri luoghi del Tirolo e del Veneto. — Sotto alcuni sassi mi fu dato rinvenire due adulti e 4. giovani uniti. Gen. XIII Triton. 17. Triton eristatus Laur. Syn. Lacerta palustris Linn. — Triton ceristatus La ur. — Salaman- dra cristata Schneid., Daud. etc. Abita ordinariamente in gran copia nei fossi pantanosi, negli stagni, e non si fa vedere quasi mai nelle acque correnti. Non trovai questa specie che presso Castel Thunn e Tos ove non mostrasi troppo abbondante. 18. Triton alpestris Laur. Syn. Triton alpestris Laur. — Salamandra alpestris Bechst. in Lacep. — S. ignea Bechst. in Lacep. Non trovai questa bella specie, che ai Ponti presso Fondo nelle acque di un ruscello che ivi forma bacino, ed in un laghetto sul Monte di Malosco d. 2a Regola al confine col Me. Toval, all’aitezza di circa 2300 piedi Vienn. sul livello del mare. In tali luogi trovasi pero in gran copia+ Nel Tirolo italiano, benche non figuri neppure fra le specie del Tren- tino del Signor Ambrosi, fu gia anni sono trovata questo Triton a Riva anche dal Prof. Massalongo, e nel correute anno fu riscontrato abbon- dante anche presso Trento dal Sig. G. Batta Sardagna. Gen. X1V Salamandra. 19. Salamandra maculosa Laur. Sin. Lacerta salamandra Linn. — Salamandra maculosa Laur:-- S. maculata Merr. — S. terrestris Wurfb., Daud. etc. Abhita comune nei luoghi umidi ed ombrosi dei monti e nei buchi sotter- ranei, dai quali esse assai di rado , preferendo sempre le ore mattutine e la temperatura umida dei giorni piovosi. Dopo dirette pioggie ne raccolsi molti individui presso Fondo, presso Tret, ed esemplari di maggior mole li raccolsi nella Valle ai Molini presso Castelfondo. Nota. Le favolose ed esagerate credenze che accompagnano nell’opi- nione del volgo quest’ Battraciano, sia sulla sua proprieta incom- bustibile, sia sulla potenza velenosa dell’umor latteo che le tra- suda dalla pelle lorche vien preso od irritato, lo rendono ab- borrito e temuto dagli abitanti benanco delle Valle di Non, che sgraziatamente partecipano non meno che la generalita a ritener molte fandonie e superstizioni tutto dı mantenute per questa specie. Le numerose esperienze del celebre Maupertuis e diLa u- renti provano l’assurdita delle proprieta accordate al temuto amfibio, le quali si riducono alla facoltä di trattenersi illeso per 2 160 Nota. qualche istante in mezzo alle fiamme, attesa V’umidita dell’umor latteo che le trasuda ugualmente caustico della pelle, ed all’es- sere questo umore nocivo soltanto per alcuni piccoli animali. Io stesso mi assicurai di tale limitata proprieta incombustihile, avendo quanto alla potenza venefica dell’umore rinnovata sulla Rana temporaria I. l’esperienza che Laurenti avea ottenuto su due Lucertole. Fatto gocciave di quell’umor Iatteo nella bocca di molte rane, queste subito dope se ne stavano immobili e riti- rate nell’angolo della sassetta in cui le custodiva, e scorsi otto a dieci minuti prese da convulsioni lentamente morivano. L’umore ha un’odore ingrato particolare e postone sulla lin- gua lo trovai di un sapore assai acre e nauseoso. ; Tutte le specie qui enumerate formauo parte della mia Colle- zione dei Rettili di Europa, — Delle Sinonimie di ogni specie non presentai che le principali appoggiato per esse principalmente all’ autorita del principe Carlo L. Bonoparte nella sua Icono- grafia della Fauna Italica. La molta brevita del tempo ' impie- sato nella ricerca dei Rettili nella Valle di Non e la consegui- tane relativamente copiosa raccolta mi permettono con funda- mento ritenere l’esistenza cola di varie altre specie fin qui non osservale. fra le quali anzi mi lusingo fin d’ora potere anno- verare la Natrix tessellata Merr., che {rovai in altre Provin- cie quasi sempre compagna della Nautrix torquata; la Natrix viperina Merr.; la,bella varieta murorum Bonap. della Natr. torguata ; la Rana alpina; e qualche altro Lacertino senza dubbio oltre i qui gia annoverati. — Intanto mi € caro d’avere con questo mio catalogo arrichito di 5 specie I’ Erpetologia del Tirolo italiano quale vi € presentata per la prima volta dal ri- cordato Sig. Ambrosi nella Statistica del Trentino 1852. Una ulteriore enon lontana mia escursione in quella Valle mi olterra, siccome lo spero, ancora maggior richezza di specie, e nel caso favorevole tanto di queste siccome di quelle fin qui ritrovate ne presentero un’ estesa che formera il soggetto di un mio posteriore lavoro. Gedruckt hei Carl Ueherreuter. Druckfehler - Verzeichniss. Berichte. Seite 21 Z. 8 vw. o. statt Hurtou lies Hartau — 35 — 15 v.u. — varpurgens — var. purgens — 53 — letzte setze den Beistrich nach: hat — 7232 — 12 v. u. statt absoleta lies obsoleta — 75 — 14 v. u. nach Oberkrain setze: vorkommende abnorme Haar- gebilde — 76 — 8v..u. statt Steirer lies Steiner — 88 — 7 u.-21 v. u. statt Hevel lies Hekel — 96 — 4wu. — ihn — ihm — 993 — 13 v. 0. — radicale — radiale — 102 — 22 v. 0. — Sandsäcken -—- Sandäckern u Ver 0r — Blutstropfen — Blutfärbung. Abhandlungen. — 82.9 v.o. statt bifucum liess bifurcum — 17 — 3v. u. Doritis muss als Gattungsname eross vedruckt sein — 21 — 19u.20 kommt oben Diomedus, darunter Alcon — 23 — 28 v. 0. vor Laodice setze 0 — 26 — 12 v. 0. — Marloyi streiche 0 — 40 — 8v. o. statt deutsche lies deutliche — 58 ist die 2. Fig. umgekehrt, ausserdem diese und die 4. zu vertau- r schen — 63 — 9x. o. statt baccerta lies baccata — — — 16v.0. — huffanctuosum — suffruticosum — 65 — 13 v. 0. — Cochliopiden —- Cochliopodiden — 66 — 6v.u. — Geometüden — Geometriden — 67 wıter N. Chimuera setze V. lucida Led. onana Tr. — 68 — 1 uw. 2 streiche diese beiden Worte — 69 — 5 v. u, vor Alecto streiche 0 — 71 — 17v. 0 — P. Cylisi setze 0 — 72 — «vu. — Cognalta | a A N SE ar . streiche das * und setze 7 — — — 2v.o. — Paradopa — 77 — 6v.u. PViiellina streiche das * — 85 — 26 v.o. statt Leucopsis und Leucopsiformis liess Leucospis u. Leucospiformis — 4109 — 14 v.u. — sediformis lies Setiformis — 1232 — 24 v.0. — näher — nähert — 4131 — 11 v..0. — musticeltus — muticellus — 137 — 21 v. 0. — Hohlspänchen — Holzspänchen Nachricht für den Buchbinder. Der Titel „Sitzungsbericht‘“ kommt vor Bogen Sign. 1; der Titel „Abhand- lungen‘ vor Bogen Sign. A. Der Titel in Bogen Sign. I vor Pag. 49 ist zu cassiren. 5 Ban Fre Ik H